lieſt dem MI iſſen da“ mit acht der bis Ihen. den our peter nach über 9 Amtliches Verkündigungsblatt der Heß. Bürgermeisterei T Viernhe 530 Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Beilagen: 3 Wöchentlich die illuſtrierte und inhaltlich reiche 16 ſeitige Beilage„Der Feuerreiter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1.50 Mk. ausſchl. Zuſtellungsgebühr. Inſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millimet erzeile oder deren Raum 2 Pfennig iu und anderer Behörden-Vereins⸗ u. Gejchäftsanzeiger * Donnerstag, den 5. April 1934 Meinungsverſchiedenheiten in Wien. Verzögerung der Verkündung der neuen Verfaſſung— Kabinettsumbildung. DNB. Wien, 4. April. Der vom Verfaſſungsminiſter Dr. Ender jetzt ausgearbei— tete Wortlaut der neuen Verfaſſung wird dem Miniſterrat noch in dieſer Woche zur abſchließenden Beratung vorgelegt werden. In unterrichteten Kreiſen wird allgemein angenommen, daß die Verkündung der neuen Verfaſſung erſt in drei bis vier Wochen von der Regierung vorgenommen wird. Die Hin aus- ſchiebung der Verkündung der neuen Verfaſſung wird allge— mein auf bisher noch beſtehende erhebliche Meinungs- verſchiedenheiten in grundſätzlichen politiſchen Fragen zurückgeführt. Anmittelbar nach der Verkündung der neuen Verfaſſung ſoll, wie verlautet, eine Ambild ung des Kabinetts erfolgen. Mit einem Eintritt des Bundesführers Starhemberg in das Kabinett wird allgemein nicht mehr gerechnet, da Starhemberg als Bundesführer der Heimwehr eine Gleichſtellung mit dem ihm als Landesführer von Wien im Heimatſchutz unterſtellten Vizekanzler Fey für unmöglich halten ſoll, und ferner der Bun- desführer die Auffaſſung vertritt, daß er außerhalb des Kabi— netts ſeine bisherige unabhängige Stellung aufrecht erhalten zönne. Der Heimatſchutz wird im Rahmen der vorgeſehenen Zu— lammenfaſſung aller Wehrverbände in die Wehrfront dem Bundeskanzler Doll fuß direkt unterſtellt werden. Bei der Amwandlung des Kabinetts ſoll die Abſicht beſtehen, den bis⸗ herigen Geſandten in Rom, Dr. Rintelen, das Finanz⸗ miniſterium zu übertragen oder ihm den Geſandtenpoſten in Waſhington anzubieten. Mit einem weiteren Verbleiben des Geſandten in Rom wird in Wien nicht mehr gerechnet. Ferner ſoll, wie verlautet, der Bundeskommiſſar Dr. Steidle gleich⸗ zeitig mit der Kabinettsumbildung zurücktreten und zum Präſi⸗ denten der demnächſt zuſammenzulegenden beiden Großbanken, der Niederöſterreichiſchen Escompte-Geſellſchaft und des Bank— vereins, ernannt werden. Dollfuß will nach London. * DNB. Wien, 4. April. Bundeskanzler Dr. Dollfuß beabſichtigt, wie mitgeteilt wird, Mitte des Monats nach London zu reiſen. Die auf den 19. April feſtgeſetzte Eröffnung der öſterreichiſchen Ausſtellung in London bietet den amtlichen Anlaß zu dieſer Reiſe. An zu⸗ ſtändiger Stelle wird hierzu erklärt, daß von maßgebender eng⸗ iſcher Seite dem Bundeskanzler die Anregung zu ſeinem mehr⸗ Führer und Nationalſozialiſ tägigen Beſuch in London übermittelt worden iſt. Die end— gültige Entſcheidung über die Londoner Reiſe ſoll in den nächſten Tagen fallen. Der Bundeskanzler beabſichtigt, in London mit den maßgebenden Perſönlichkeiten der Regierung in einem enge ren Gedankenaustauſch über die die öſterreichiſche Regierung gegenwärtig unmittelbar berührenden internationalen Fragen einzutreten. Die öſterreichiſche Ausſtellung in London wird durch den Handelsminiſter Stockinger eröffnet werden. * 4 77 Aus Oſterreich ausgebürgert. DNB. Wien, 4. April. Durch Verordnung des Polizeipräſidenten von Wien, Dr. Seidl, ſind am Mittwoch mehrere ſozialdemokratiſche ten der öſterreichiſchen Staatsangehörigkeit für verluſtig erklärt worden. Von den Sozialdemokraten ſind durch die Ausbürgerung betroffen die ge— flüchteten ehemaligen Abgeordneten Dr. Bauer und Deutſch, der Schutzbundführer Heinz, der Obmann der Freien Eiſenbahnergewerkſchaft König und der ehemalige Redakteur Dr. Sturmtal. Auch dem vor längerer Zeit nach Moskau geflüchteten Kommuniſtenführer Koppelnik wird die Staatsangehörigkeit entzogen. Ferner wurden mit derſelben Verordnung 10 Wiener Nationalſozialiſten, darunter der Kam- merſänger Zoelli„wegen Teilnahme an Terrorakten und ſtaats— feindlicher Tätigkeit“ ausgebürgert. In Rauris wurde der Be⸗ zirksarzt Dr. Radauern wegen nationalſozialiſtiſcher Propa⸗ ganda und Organiſation der nationalſozialiſtiſchen Bewegung der öſterreichiſchen Staatsangehörigkeit für verluſtig erklärt. Radauern hatte bereits wegen nationalſozialiſtiſcher Betätigung vier Monate Arreſt abgebüßt. *** Gchutzbündlerkundgebung in Wien. DNB. Wien, 4. April. An den Gräbern der nach dem Februar-Aufſtand hin- gerichteten und heimlich begrabenen Schutzbundführer Weib! und Münichreiter verſuchten heute Angehörige des aufge⸗ löſten republikaniſchen Schutzbundes eine Kundgebung gegen die Regierung zu veranſtalten. Den Schutzbund⸗ angehörigen war es gelungen, die Gräber der beiden Hingerich⸗ teten feſtzuſtellen. An den Gräbern wurde ein Plakat angebracht, das Beſchimpfungen gegen die Regierung enthielt. Die Tarifverträge bleiben weiter in Kraft. DNB. Berlin, 4. April. Der RNeichsarbeitsminiſter hat über die Weitergeltung von Tarifverträgen nach dem 1. Mai 1934 unter dem 28. März 1934 eine bedeutſame Anordnung erlaſſen. Hiernach gelten die am 30. April 1934 noch laufenden Tarifverträge als Tarif⸗ ordnungen ſo lange unverändert weiter, bis der Treu⸗ händer der Arbeit ihren Ablauf anordnet oder ſie abändert. Der Reichsarbeitsminiſter kann auch ſelbſt den Ablauf beſtim⸗ men. Die als Tarifordnungen verlängerten Tarifverträge gel⸗ ten, wenn ſie für allgemein verbindlich erklärt waren, im Am⸗ fang der bisherigen Allgemeinverbindlichkeit, im übrigen nur für die am 30 April 1934 tarifgebundenen Betriebe. Die an⸗ geordnete Weitergeltung von Tarifverträgen als Tarifordnun⸗ gen iſt im allgemeinen zwar unbefriſtet, ſie iſt jedoch nur für eine gewiſſe Aebergangszeit in Ausſicht genommen, innerhalb deren die Treuhänder der Arbeit die erforderlichen Umſtellun⸗ gen vorzunehmen haben. Die Weitergeltung von Werk-(Fir⸗ men)⸗Tarifverträgen als Tarifordnungen iſt von vornherein bis zum 30. Juni 1934 befriſtet, da dieſe bis ſpäteſtens dahin durch Betriebsordnungen erſetzt werden müſſen.— Die Anordnung vom 28. März 1934 gilt für prwate ſowie für öffentliche Be⸗ triebe. Nichtzugehörigkeit zur Kirche kein Entlaſſungsgrund. VDZ. Berlin, 4. April. Der preußiſche Kultusminiſter hat, wie das VD Büro meldet, eine Entſcheidung dahin getroffen, daß die Entlaſſung oder Penſionierung wegen Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche nicht erfolgen darf. Dieſe Feſtſtellung erfolgte aus Anlaß eines Einzelfalles, in dem einer Lehrerin, die keiner Kirche angehörte, deshalb die Entlaſſung angedroht worden war. 1900 Tote beim Brand von Hakodate. DNB. Tokio, 4. April. Nach einem amtlichen Bericht über den Brand in Holo⸗ date wurden dort durch das Feuer insgeſamt 882 Fabrikgebäude vernichtet, darunter 98 Maſchinenanlagen, 14 Werften, 30 Säge⸗ werke, 27 Textilfabriken, 2800 Privathäuſer wurden einge⸗ äſchert. Es ſind 1900 Tote zu bellagen. Der Sachſchaden iſt beträchtlich. Bekanntmachung zur Vertrauensmännerwahl. Betriebsfremde Eingriffe verboten. DNB. Berlin, 4. April. Reichsarbeitsminiſter und Reichswirtſchafts⸗ miniſter geben bekannt: Es liegen Mitteilungen vor, wonach in verſchiedenen Teilen des Reiches trotz der klaren Anweiſungen der Reichsregierung von betriebsfremden Kreiſen verſucht wird, in die Wahl der Vertrauensräte einzugreifen, die Wahlliſten aufzu⸗ ſtellen, zu ändern oder Vorſchriften über Zeitpunkt und Formen der Wahlen zu erlangen. Derartige Verſuche ſind unzuläſ⸗ ſig und ſtehen in ſcharfem Widerſpruch zu Geiſt und In⸗ halt des Geſetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit. Dieſes Geſetz, das auf der Grundlage der Zuſammengehörigkeit aller Betriebsangehörigen beruht, geht davon aus, daß ſoweit wie möglich die Beziehungen des Führers eines Betriebes und ſei⸗— ner Gefolgſchaft im Betriebe ſelbſt geregelt werden müſſen. Das Geſetz will alſo gerade Einmiſchungen betriebsfremder Ele⸗ mente, wie ſie früher von Gewerkſchaften vorgenommen wor⸗ den ſind, ausſchließen und die Selbſtverantwort⸗ lichkeit der im Betriebe tätigen Menſchen ſtärken. Es be⸗ ſtimmt daher, daß lediglich der Führer des Betriebes im Einvernehmen mit dem Betriebszellenobmann des Betriebs die Wahlliſten der Vertrauensmänner aufſtellt und die Wahl durchführt. Wo dieſe Einigung nicht möglich iſt oder wo die Wahl zu keinem poſitiven Ergebnis führt, kann allein der Treuhänder der Arbeit die notwendigen Anordnungen tref— fen. An dieſem Grundſatz muß unbedingt feſtgehalten werden. Wer gegen den vom Geſetzgeber gewünſchten Grundſatz ver ſtößt, läuft Gefahr, zur Rechenſchaft gezogen zu werden, gan; abgeſehen davon, daß geſetzwidrige Eingriffe in die Wahlefi der Vertrauensmänner die Angültigkeit der Wahlen nach ſich ziehen können. Dresden: Anbekannte Täter verübten am Dienstag az einem Ehepaar, das ein Produktengeſchäft betrieb, einen Rauhb⸗ mord. Beide Leichen wieſen ſchwere Kopfverletzungen auf, der offenbar von Schlägen mit einem ſtumpfen Gegenſtand her rühren. Reklamezeile 12 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen⸗Expeditionen. Hauptſchriftleiter: Friedr. Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim D.⸗A. Febr. 34: 1280 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 10. Jahrgang Die Geheimklauſel im Balkanpakt Die Außenminiſter Jugoſlawiens, Rumäniens, Grie— chenlands und der Türkei werden ſich zur erſten Konferenz ſeit Abſchluß des Balkan-Paktes verſammeln. Dieſe Konfe⸗ renz, die in Ankara beginnen ſoll, wird ihren Abſchluß in Adrianopel finden. Im Mittelpunk“ des türkiſchen Reiches und an ſeiner äußerſten europäiſchen Grenze ſollen alſo die gemeinſamen Intereſſen der vier Seggten beſprochen wer— den. Vielleicht liegt in dieſer geographiſchen Einteilung der Beſprechungen bereits ein Hinweis darauf, was ihr eigent— liches Thema ſein wird. Die offiziöſen Kommuniques wer— den wieder von Gedankenaustauſch über Wirtſchaft und über politiſche Fragen erzählen. Aber auf dem Balkan geht doch mancherlei vor ſich, was in Kommuniques nicht ausge— ſprochen wird, was aber eine um ſo größere Rolle in den wirklichen diplomatiſchen Ergebniſſen, in der wirklichen di— plomatiſchen Zukunftsentwicklung Südoſteuropas ſpielt. Mitteleuropa iſt zu beſchäftigt mit'ſich ſelbſt, als daß es dem Wetterwinkel im Südoſten die Aufmerkſamkeit ſchenkt, die erforderlich wäre, denn niemand darf vergeſſen, daß der Weltbrand von 1914 auf dem Balkan begann, daß deutſche Truppen damals weit hinunter nach Südoſten ſtanden, daß Deutſchland, Bulgarien und die Türkei zuſammen kämpften. Niemand darf vergeſſen, daß auch jetzt noch die größten wirtſchaftlichen Intereſſen Deutſchland und die ſüdoſteuro⸗ päiſchen Staaten miteinander verbinden, daß die politi⸗ ſchen Gegenſätze, die dort zwiſchen Bulgarien und Jugoſla⸗ wien und den anderen Staaten beſtehen, ſehr leicht wieder einmal auf Mitteleuropa zurückwirken können. Was iſt 3. B. an der geheimnisvollen Geheimklauſel, von der jetzt in Südoſt⸗ und Südeuropa ſo viel die Rede iſt? Zuerſt tauchte in Bulgarien das Gerücht auf, dann beſtätigten es italieniſche Quellen, das Gerücht nämlich, daß dem Balkan⸗ pakt zwiſchen Rumänien, der Türkei, Griechenland und Ju⸗ goflawien eine unveröffentlichte Geheimklauſel angehängt ſei, die für die europäiſche Entwicklung größte Bedeutung erhalten könnte. Der Balkanpakt iſt ohnehin ſchon ein ſelt⸗ ſames diplomatiſches Dokument, denn die vier beteiligten Mächte garantieren ſich darin, ein⸗ für allemal und für alle Zeit ihren jetzigen Beſitzſtand, während noch das Völker⸗ bundsſtatut, dem als Mitglieder des Völkerbundes dieſe Staaten unterworfen ſind, ausdrücklich eine Reviſions⸗ klauſel für unmöalich gewordene Verträge und Grenz⸗ verhältniſſe enthält. Die Geheimklauſel aber ſoll weſentlich weiter gehen, ſie ſoll beſagen, daß die vier Mächte ſich mili⸗ täriſche Unterſtützung in dem Falle zuſichern, daß einer von ihnen gemeinſam von Bulgarien und irgendeiner Groß⸗ macht angegriffen werden ſollte. Bei der ſehr allgemein ge⸗ haltenen diplomatiſchen Sprache in verſtändliches Deutſch überſetzt würde dieſe Geheimklauſel beſagen, daß ſich die vier Mächte gegen die Möglichkeiten eines bulgariſch⸗ italieniſchen Angriffs auf Jugoſlawien verbündet haben. Schon ſoll in Griechenland, das gute Be⸗ ziehungen zu Italien zu unterhalten ſucht, wegen dieſer Ge⸗ heimklauſel Widerſtand gegen den ganzen Pakt entſtanden ſein. Schon wird in der italieniſchen Preſſe ganz offen da⸗ von geſprochen, daß es ſich um einen Verſtoß gegen Geiſt und Wortlaut des Völkerbundsſtatuts handelt. „Tatſächlich würde eine ſolche Gruppierung der Balkan⸗ Mächte die ganzen ſüdoſteuropäiſchen Verhältniſſe unter eine neue Parole ſtellen. Man hat auf dem Balkan ſelbſt ja verſucht, eine eigene, nur den Intereſſen der Balkanvölker gerecht werdende Politik zu treiben. Darauf hauptſächlich geht es zurück, wenn eine bulgariſch⸗ſüdſlawiſche Annähe⸗ rung verſucht wurde, die zu gegenſeitigen Beſuchen der bei⸗ den Königspaare führte. Darauf geht es zurück, wenn zwi⸗ ſchen Bulgarien und Jugofſlawien lebhafte wirtſchaftliche Und politiſche Ausaleichsverhandlungen geführt wurden. Auch Italien hat neuerdings eine gewiſſe Aenderung in ſeiner Politik vorgenommen, indem es die Beziehungen zu Jugo⸗ ſlawien ſehr pfleglich behandelt und damit die ſeit Kriegs⸗ ende beſtehenden ſcharfen Gegenſätze milderte. Aber ein offenes oder geheimes Bündnis, das ſich nicht nur gegen Bulgarien, ſondern gegen Italien richtet, würde dieſe Mög⸗ lichkeiten des friedlichen Ausgleichs zerſtören. Ohnehin iſt Bulgarien dem Balkanpakt, wie der Miniſterpräſident Muſchanow dieſer Tage erklärte, deshalb nicht beige⸗ treten, weil es die Möglichkeit einer Reviſion der maze⸗ doniſchen Grenzen auf dem Weg über den Völkerbund be⸗ halten und ſich deshalb nicht auf Grenzgarantien feſtlegen will. Ohnehin iſt die mazedoniſche Frage zwiſchen Bulga⸗ rien und Jugoſlawien auch weiterhin ungeklärt. Hinzu kom⸗ men die inneren Streitigkeiten, die vor allem in Jugofla⸗ wien und in Rumänien ſcharf hervorgetreten ſind. Die Ge⸗ genſätze, die zwiſchen dem ſerbiſchen und dem ſloweniſchen Bepölkerungsteil des Königsreiches der Serben, Kroaten und Slowenen beſtehen, haben wiederholt zur Folge ge⸗ habt, daß der ſüdſlawiſche Staat mit ernſten inneren Schwierigkeiten kämpfen mußte und daß es ihm auch bisher noch nicht gelungen iſt, die Unterſchiede auszugleichen, die zwiſchen den früher unter ganz anderen kulturellen Ver⸗ hältniſſen lebenden Stämmen vorhanden ſind. In Rumä⸗ nien wiederum hat die innerpolitiſche Entwicklung, die ſet⸗ nerzeit in dem Attentat ihren ſchärfſten Ausdruck fond, zu lebhafter Beunruhigung geführt, um ſo mehr, als dieſer Tage im Attentatsprozeß der Staatsanwalt ſelbſt gegen die Angeklagten nur milde Strafen und Freiſprüche bean⸗ tragte: das wurde allgemein als ein Zeichen dafür aufae⸗ Auf Mengenabſchilllie * 585— — faßt, daß ſelbſt hohe Staatsbeamte für die allernächſte Zeit einen Umſchwung in Rumänien und den Sieg der rechts⸗ radikalen Eiſernen Garde über die demokratiſche Staats⸗ organiſation erwarten. Bei ſolchen inneren Streitigkeiten neue Gegenſätze zu Nachbarvölkern und zu Großmächten hervorzurufen, iſt ein Experiment, das von neuem die diplo⸗ matiſche Unzulänglichkeit des Balkanpaktes beweiſt. Man hat die Konferenz der vier Außenminiſter über dieſen Pakt nach Adrianopel gelegt. Adrianopel iſt der bulgariſch⸗türkiſche Grenzpunkt, auf den die Türkei neuer⸗ dings ganz beſonderen Wert legt. Liegt in dieſer Wahl Adrianopels als Konferenzort ein Zeichen für die Verſchär⸗ fung der Gegenſätze, die eine Iſolierung Bulgariens brach⸗ ten, oder hat man dieſen umſtrittenen Grenzort gewählt, um den der Geheimklauſel mißtrauiſch gegenüberſtehenden Partnern, wie etwa Griechenland, die Notwendigkeit eines engen Bündniſſes durch Lokalaugenſchein zu beweiſen? . P P ⁵˙—. 7˙⅛˙%—r,ð:! Gegen Preistreiwereien auf dem Holzmarkt DNB. Berlin, 4. April. In Anbetracht der Tatſache, daß die Preiſe für Roh- und Schnittholz einen Tiefſtand erreicht hatten, der den Beſtand der deutſchen Forſt- und Holzwirtſchaft bedrohte, hatte das Reichs miniſterium für Ernährung und Landwirtſchaft eine angemeſſene Preisſteigerung im Laufe des Jahres 1933 für gerechtfertigt er achtet. In den letzten Wochen hat bei verſchiedenen Holzſorti— menten, auch bei Bauholz, die Aufwärtsbewegung der Preiſe einen Grad erreicht, der von dem Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft unter keinen Am— ſtänden geduldet werden wird. Dieſes hat vielmehr die Abſicht, gegen das Spekulantentum im Handel in rückſichts— loſer Weiſe vorzugehen und durch Feſtſetzung von Feſtprei— ſen für wichtige Holzſortimente der Preistreiberei ein Ziel zu ſetzen Moskau und der Völkerbund. DNB. Reval, 4. April. Wie aus Moskau gemeldet wird, iſt die Frage des Bei— tritts der Sowjetunion zum Völkerbund trotz entgegengeſetzter Mitteilungen der ausländiſchen Preſſe noch nicht akut. Der Eintritt in den Völkerbund, ſo wird in Moskau erklärt, könne nur zu einem außenpolitiſch wichtigen Moment erfolgen, der noch nicht vorliege. Er werde dann gekommen ſein, wenn die geſamte politiſche Lage ſo bedrohlich ſei, daß der Frieden erſchüttert werden könne. Selbſtverſtändlich werde der Sowjet— union, falls ſie ſich zum Beitritt entſchließen ſollte, ein Sitz im Völkerbundsrat eingeräumt werden. Jedoch werde auch dann die Sowjetregierung die Erfüllung gewiſſer Garantien verlangen Aberſchwemmungen in Amerika. 15 weitere Tote. DNB. Newyork, 4. April. Wie aus der Stadt Elk(Oklahoma) gemeldet wird, iſt der ſonſt unbedeutende Fluß Waſhita infolge der anhaltenden Re⸗ gengüſſe und der Schneeſchmelze zu einem reißenden Strom von drei Kilometer Breite angeſchwollen. Die Waſſer reißen Brücken und Bahndämme, ſowie Häuſer ein. Der angerichtete Schaden geht in die Millionen. Bisher ſind 15 Ertrunkene gemeldet worden. Anter den Toten befindet ſich eine Mutter mit fünf Töchtern. Dem Vater gelang es, zwei weitere Kinder zu retten, bevor das Haus, das von den Fluten fortgeriſſen wurde, an einem eingeſtürzten Brückenpfeiler zerſchellte. Weitere ausge⸗ dehnte Aeberſchwemmungen werden aus Wisconſin und Minne⸗ ſota gemeldet. Die Nationalgarde iſt zur Hilfeleiſtung ange⸗ fordert worden. Flugzeuge ſuchen die überſchwemmten Gebiete ab und werfen den von allen Zufuhren abgeſchnittenen Einwoh⸗ nern Lebensmittel und Verbandszeug ab. Männergeſangvereine und Reichsmuſikkammer. Zur Befriedung der deutſchen Verhältniſſe im Chorweſen. DNB. Berlin, 4. April. Auf Grund des§ 25 der erſten Durchführungsverordnung zum Reichskulturkammergeſetz vom 1. November 1933(Reichs- geſetzblatt 1 Seite 797) hat der Präſident der Reichsmuſik⸗ kammer folgende Anordnung getroffen: Alle in der Oeffentlichkeit bei der Verbreitung muſikali⸗ ſchen Kulturguts mitwirkenden Männergeſang vereine oder ⸗vereinigungen haben bis zum 15. Mai 1934 die Mit⸗ gliedſchaft der Reichsmuſikkammer zu erwerben. Die Mitgliedſchaft wird durch Eingliederung in den für das geſamte Männerchorweſen allein zuſtändigen Fachverband „Deutſcher Sängerbund e. V.“ erworben und ift Vorausſetzung für die künftige öffentliche Betätigung der in Abſatz 1 genann⸗ ten Vereinigungen. Der Nachweis für den Erwerb der Mitgliedſchaft wird durch eine Mitgliedskarte erbracht, welche der Deutſche Sänger⸗ bund e. V. der einzelnen Vereinigung zu Händen ihres geſetz⸗ lichen Vertreters im Auftrage der Reichsmuſikkammer ausſtellt. Der geſetzliche Vertreter jeder dieſer Vereinigungen oder eine von dieſen beauftragte Perſon hat beim öffentlichen Auftreten einer ſolchen Vereinigung die dieſer ausgeſtellte Mitgliedskarte ſtets bei ſich zu führen und auf Verlangen jedem Polizeibeam⸗ ten oder den von mir zur Kontrolle beſonders beſtellten Per⸗ ſonen vorzuweiſen. Eine Männergeſangsvereinigung, welche den Nachweis der Zugehörigkeit zum Deutſchen Sängerbund e. V. nicht er⸗ bringen kann, wird an ihrem öffentlichen Auftreten verhindert. Anmeldepflicht für neue Futtermittel. DNB. Berlin, 4. April. Es beſteht Veranlaſſung, auf die Verpflichtung zur Anmel dung neu in den Verkehr kommender Futtermittel nach§ 2 FMG. zur Eintragung in das Regiſter für Futtermittel hinzu— weiſen. Die Anmeldung hat bei der Reichsregiſterſtelle für Fut⸗ termittel in Berlin SW. 11, Prinz⸗Albrecht⸗Straße 1—3 ſchrift⸗ lich zu erfolgen. Zur Erleichterung der Anmeldung werden bei dieſer Stelle Vordrucke bereitgehalten. Wer behauptet, daß ein Futtermittel vor Inkrafttreten des FMG. in Verkehr war, hat dies zu beweiſen. Jede, wenn auch unerhebliche Aenderung der Zuſammenſetzung eines angemeldeten Futtermittels macht eine Neuanmeldung erforderlich. Erſt nach Erfüllung aller An⸗ meldevorſchriften nimmt die Reichsregiſterſtelle die Eintra⸗ gung des Futtermittels in das Regiſter vor und erſt dann darf das neue Futtermittel in den Verkehr(auch gegen Entgelt zu Verſuchszwecken vertrieben oder angeboten) gebracht werden. Jedes geſetzwidrige Verhalten wird von der Reichsregiſterſtelle fortan der Staatsanwaltſchaft zur Einleitung des Strafverfah— rens gegen den Schuldigen mitgeteilt werden. „Aus Zeit und Leben“. In der Sendung„Aus Zeit und Leben“ am Donnerstag, den 5. April, 17.45 Ahr, bringt der Reichsſender Frankfurt zunächſt einen Hörbericht vom erſten nationalſozialiſtiſchen Preſſelager am zweiten Oſterfeiertag in Wiesbaden. Anſchließend daran erzählt der bekannte Auſtralien⸗ flieger Hans Bertram ſeine Erlebniſſe. 8 Starke Separatiſtenpropaganda Der Franc rolll-Ein Häuflein Verräter Spitzelorganijatſonen Saarbrücken, 4. April. Zurzeit beſchäftigt man ſich im Saargebiet mit dem Plane einer neuen Verſtärkung der ſeparatiſtiſchen Propa— ganda. Zu dieſem Zweck, ſo ſchreibt der„Saarfreund“, hat ſich der Preſſechef von Zimmer 17 der franzöſiſchen Berg— werksdirektion, Vayſſet, mit dem Forbacher Abgeordne— ten Doeble in Verbindung geſetzt. Beide wollen erreichen, daß Arbeitsloſe, die ſich zum Separatismus bekennen, in größerem Umfange auf den Saargruben eingeſtellt werden. Selbſtverſtändlich hat da⸗ mit politiſchem Druck nichts zu kun! Außerdem will man erſtreben, daß die ſogenannke ſaarländiſche Wirtſchaftsver⸗ einigung des früheren Saarminiſters Heckor auf das ganze Saargebiet ausgedehnt werden ſoll. Es iſt überall die Bil- dung neuer Ortsgruppen und die Abhaltung von Verſamm- lungen beabſichtigt. Weiter will man in größerem Umfange ſeparatiſtiſche Schriften verteilen und erwartet, daß man dazu anſtandslos die Genehmigung der Saarregierung er- hält. Schließlich iſt in Ausſichl genommen, daß ſaarländi⸗ ſchen ſeparatiſtiſchen Jeitungen größere Mittel zur Verfü- gung geſtellt werden. Da Herr Roſenbeck bei der frankophilen Inflations⸗ flut fürchten mußte, daß er in den Hintergrund gedrängt verden könnte, verſuchte er vor einiger Zeit, ſich durch Schaffung einer Arbeitsgemeinſchaft der fran⸗ kophilen Parteien und Verbände wieder in Erinnerung zu bringen. Er hat dieſe Gründung auf Ver⸗ anlaſſung der franzöſiſchen Bergwerksdirektion vorgenom⸗ men mit dem Ziele, im letzten Jahre der Abſtimmung unter dem Schutz der Notverordnungen der Regierungskommiſſion eine verſtärkte Propaganda hemmungslos auf die Bevölke— rung loszulaſſen. Folgende franzöſiſchen und franzoſen⸗ freundlichen Parteien und Verbände haben ſich in dieſer Arbeitsgemeinſchaft zuſammengefunden: Die Vereinigung der Elſaß⸗Lothringer im Saargebiet, die Ver⸗ einigung der franzöſiſchen Naturaliſierten im Saargebiet, die Wirtſchaftliche Vereinigung in Saarlouis, der Verband der Saarbergleute, die Unabhängige Bürger- und Arbeiter- partei, die Elternvereinigung der Dominalſchulen, der Be⸗ rufsverband der ſaarländiſchen Bergbauangeſtellten und eine Gruppe Ingenieure der franzöſiſchen Saargruben. Hinter dieſen ſtolzen Namen verbirgt ſich nur ein klei- nes Häuflein von Menſchen; die meiſten der Organiſationen beſtehen ausſchließlich aus Briefbogen und Gummiſtem⸗ peln... und einem Konko, auf das ſie ſich die Gelder aus den franzöſiſchen Propagandafonds einzahlen laſſen. Neue Aufgaben des Mit franzöſiſchem Geld Unterſtütßzt wird die Arbeitsgemeinſchaft durch die frankophile Preſſe, die Generalanzeiger, die Chronik, das Saarlouiſer Journal und ſchließlich die marxiſtiſchen Lügen⸗ ableger und das kommuniſtiſche Hetzblättchen. Allen denen, die ſich mit ihm an einen Tiſch ſetzen, erzählt der famoſe Leiter der Arbeitsgemeinſchaft, daß die franzöſiſche Regierung mit moraliſcher und finanzieller Unterſtüt⸗ zung für dieſe Beſtrebungen nicht knauſern wolle, und daß es jetzt an der Zeit ſei, eine Propaganda größten Ausma⸗ zes zu entfalten. Aus alledem geht hervor, daß maßgebende Skellen der franzöſiſchen Politik hinter dieſer Propaganda ſiehen. Hin⸗ zu kommt, daß die Arbeitsgemeinſchaft ſich überall ihrer be⸗ ſonders guten Beziehungen zur Regierungskommiſſion brü⸗ ſtet und ganz unverblümt von einer Unterſtützung durch dieſe ſpricht. Die Arbeitsgemeinſchaft betätigt ſich auch als Zentrale zur Weiterleitung übelſter Angebereien gegen die Saarbevölkerung. Ihre Mitglieder ſind angewieſen, im gan⸗ zen Lande Zellen zu errichten, die als Stützpunkte für die Propaganda und die Spitzelorganiſationen vor⸗ geſehen ſind. So wird jetzt das Saargebiet durch einen un⸗ geheuren Geldaufvband mit einer Propaganda über⸗ ſchwemmt, von der allerdings die Bevölkerung an der Saar nicht das Geringſte wiſſen will. Kurze Tageschronik. Berlin: Der Reichspräſident hat zum Nachfolger des am 1. April in den Ruheſtand getretenen Feldbiſchofs der Wehr- macht D. Schlegel den Wehrkreispfarrer D. Franz Dohr-⸗ mann Stettin ernannt. Berlin: Der Reichsführer der Techniſchen Nothilfe Otto Lummitz iſt zurückgetreten. Mit der kommiſſariſchen Führung 1 der Techniſchen Nothilfe iſt der Stellvertreter des Reichs- ſührers der Techniſchen Nothilfe, Hampe, beauftragt worden. Bremen: Der Treuhänder der Arbeit für das Wirtſchafts⸗ gebiet Niederſachſen Dr. Markert hat ſein Amt niedergelegt. Weißenburg(Lothringen): Im Bezirk Pfaffenteich wurden durch einen Waldbrand 60 Morgen Wald vernichtet. „Reichsminiſter, Stabschef Röhm, hat die Ehrenführer⸗ ſchaft des Deutſchen Reichskriegerbundes Kyffhäuſer übernom⸗ men. Stabschef Röhm hat damit die beſondere Verbundenheit der Oberſten SA.⸗Führung mit der größten Organiſation der Frontſoldaten ſichtbar zum Ausdruck gebracht. Sohlfahrtsam. s. Hilfe zur Selbſthilfe, nicht unterſtützende Fürſorge. VDZ. Berlin, 4. April. Die Fürſorge der Wohlfahrtsämter für die von ihnen be⸗ treuten Wohlfahrtserwerbsloſen erſchöpfte ſich in den letzten Jahren mehr oder weniger in der reinen Anterſtützungsgewäh— rung. Die neue Aufgabenſtellung, die die Betreuung der Wohl- fahrtserwerbsloſen im nationalſozialiſtiſchen Gemeinweſen er— halten hat, wird in einer bemerkenswerten Veröffentlichung im Informationsdienſt der Deutſchen Arbeitsfront vorgezeichnet. Danach kann es ſich in Zukunft nicht mehr lediglich um unter⸗ ſtützende Fürſorge handeln, ſondern die Wohlfahrtsämter müſſen ebenfalls zielbewußte Aufbauarbeit leiſten. Ihr Beſtreben muß ſein, einem möglichſt großen Kreis von Wohlfahrtsbetreuten behilflich zu ſein, wieder Arbeit und eigene Exiſtenz zu er— halten. Die Schwierigkeiten, die dem entgegenſtehen, gilt es zu überwinden. Sie beſtehen beſonders darin, daß etwa ein Drittel aller Wohlfahrtserwerbsloſen ungelernte Kräfte ſind, die viel ſchwerer in der Wirtſchaft untergebracht werden können als gelernte oder wenigſtens angelernte Arbeitskräfte. Einem Teil wird es möglich ſein, nachträglich noch eine berufliche Ausbil— dung zu erhalten. Ein anderer Teil wird bei den Arbeitsmaß— nahmen der öffentlichen Arbeitsbeſchaffung, bei Kultivierung und beitsdienſt für die Aufnahme der jüngeren dieſer Wohl— fahrtserwerbsloſen beſondere Bedeutung zu. Endlich iſt durch die Beſchäftigung als Landhelfer oder durch die Verpflanzung dieſer Erwerbsloſen in ländliche Siedlungen die Möglichkeit ge⸗ geben, einen Teil unterzubringen. Aber auch bei den gelernten Arbeitern, die als ausgeſteuerte Erwerbsloſe von der Wohlfahrt unterſtützt werden müſſen, ergeben ſich oft beträchtliche Schwierig— keiten bei ihrer Wiedereinſetzung in die Wirtſchaft. Die jahre⸗ lange Erwerbsloſigkeit hat ihre Fachkenntniſſe und Fertigkeiten beeinträchtigt und ihre Leiſtungsfähigleit vermindert. Hier ſind der gemeinſamen Arbeit von Wohlfahrts⸗ und Arbeitsamt ganz beſonders bedeutſame Aufgaben ge⸗ ſtellt, um durch Wiedereinſchulung, fachliche und berufliche Er⸗ tüchtigungen die Vorausſetzungen für den vollwertigen Einſatz dieſer Erwerbsloſen zu ſchaffen. Gleichzeitig muß eine intenſive Erziehungsarbeit jenen Menſchen das verlorene ſoziale Verant- wortungsgefühl und Pflichtbewußtſein wiederzugeben trachten. Erziehung zu nationalſozialiſtiſchem Denken iſt dafür die beſte Vorausſetzung. Zuſammenfaſſend wird feſtgeſtellt, daß nicht Anterſtützung und Fürſorge der Sinn nationalſozialiſtiſcher Straßenbau, eingeſetzt werden können. Weiter kommt dem Ar- Wohlfahrtspflege iſt, ſondern Hilfe zur Selbſthilfe. Der Waltershauſener Mord prozeß. Das Verhör des Angeklagten Liebig.— Die Zeugenvernehmung. DRB. Schweinfurt, 4. April. Das Nachſpiel des Dramas, das ſich in der Nacht zum 1. De- zember 1932 auf dem Schloß Waltershauſen bei Königshofen abſpielte, iſt mit dem heutigen Tage durch den Beginn der Haupt⸗ verhandlung vor dem Schwurgericht Schweinfurt in ein entſchei⸗ dendes Stadium getreten. Der ledige Kraftwagenführer Karl Lie- big ſteht unter der Anklage, in der fraglichen Nacht ſeinen Dienſt— herrn, den Schloßbeſitzer von Waltershauſen, Hauptmann a. D. Waldemar Werther in deſſen Schlafzimmer ermordet und ſer— ner den Verſuch gemacht zu haben, auch die Schloßherrin, Frau Werther, geborene Freiin von Waltershauſen, ums Leben zu brin⸗ gen. Schon vom Mordtage ab jagte eine Senſation die andere. Es wurden ſowohl Liebig auf Beſchuldigung der Frau Werther als auch dieſe ſelbſt in Anterſuchungshaft genommen und ſchließlich wie⸗ der auf freien Fuß geſetzt. Das Verfahren gegen Liebig wurde aus Mangel an Beweiſen eingeſtellt. Hiergegen erhoben ſowohl der Staatsanwalt als auch der Verteidiger Liebigs, der um ſeine An- ſchuld kämpft, Einſpruch, auf Grund deſſen es nun zu der heutigen Hauptverhandlung gekommen iſt. Man rechnet mit einer Verhandlungsdauer von 14 Tagen bis drei Wochen. Nach Ver— leſung des Eröffnungsbeſchluſſes begann das Verhör des Ange⸗ klagten. Auf die Frage des Vorſitzenden, ob er ſich ſchuldig bekenne, antwortete Liebig mit einem lauten Nein. Aeber die Vorgänge der letzten Tage vor dem 1. Dezember äußerte Liebig, daß er unge⸗ fähr am 27. November in Wülfershauſen war und bei dieſer Ge— legenheit aus ſeinem Revolver einige Probeſchüſſe abgab. Daher ſei es gekommen, daß er am Vortage des 1. Dezember nur noch eine Kugel im Lauf hatte. Dieſe habe er am 30. November eben- falls verſchoſſen, wobei er ſich einen Habicht zum Ziel erkor. Nach- dem er dieſen Schuß abgefeuert hatte, habe er noch eine häusliche Arbeit verrichtet. Als es dunkel wurde, verließ er das Schloß und hörte, wie das Tor hinter ihm verriegelt wurde. Er begab ſich zu⸗ nächſt in ſeine Wohnung und ſuchte dann ſeine Braut in Wülfers⸗ hauſen auf. Zurückgekehrt las er in einem Buch und ſchlief gegen 12 Ahr ein. Am Morgen des 1. Dezember ſtand er wie üblich um 7.30 Ahr auf und ging in den Hof, um Waſchwaſſer zu holen. Kurz darauf kam das Dienſtmädchen gerannt und rief:„Karl, komm her, die gnädige Frau iſt wahnſinnig geworden!“ Liebig fand dann Werther blutüberſtrömt auf. Das Zimmer des Hauptmannes war durchwühlt; die Decken lagen auf dem Boden und Hauptmann Werther ſelbſt lag tot im Bett. Nach kurzer Jet erichlen Weſfeei d verhaftete Liebia NR Die Beweisaufnahme. Am Mittwoch nachmittag wurde im Prozeß gegen den ledigen Kraftwagenführer Karl Liebig in die Beweisaufnahme eingetreten. Als erſter Zeuge wurde Amtsgerichtsrat Kaiſer aus Mellrichſtadt vernommen, der die erſten gerichtlichen Vernehmungen nach der Mordtat leitete. Der Zeuge bekundete, daß er in dem völlig in An⸗ ordnung gebrachten Zimmer u. a. ein Buch vorgefunden habe, auf deſſen Rückſeite ſtand:„Karl hat uns gemordet heute nacht um 2 Ahr“ und einen Zettel, der die Aufſchrift trug:„Karl war es“. Bei der ſpäteren Vernehmung habe Frau Werther angegeben, daß ſie dies getan hat, um, falls ſie in der Nacht ihren Verletzungen erliegen ſollte, zu hinterlaſſen, wer der Täter geweſen ſei. Im übri⸗ gen habe Frau Werther angegeben, daß ſie durch ein Geräuſch aus dem Schlaf geweckt worden ſei. Beim Erheben habe ſie Liebig in der Türfüllung ſtehen ſehen. Auf ihre Frage, was denn los ſei, ſei Liebig auf ſie zugegangen und habe mit den Worten:„Nun erſt recht, gnädige Frau“, Schüſſe auf ſie abgefeuert. Sie ſei nicht ohn⸗ mächtig geweſen, habe aber vorläufig nichts weiter unternehmen wollen, da ſie einmal geglaubt habe, ihrem Manne, der jedoch de⸗ reits geſtorben war, helfen zu müſſen und zum anderen Angſt ge⸗ habt habe, Liebig würde noch einmal kommen. Als man ihr Liebig am Morgen des 1. Dezember gegenübergeſtellt habe, habe ſie ge⸗ rufen:„Das iſt er, tut ihn hinaus“. Liebig habe eine Frage an ſie ſtellen wollen, doch kaum habe er die Worte„Gnädige Frau“ über die Lippen gebracht, als auch ſchon Frau Werther von einem Schrei- krampf befallen worden ſei. Dadei habe ſie behauptet, ſo hat er (Liebig) heute nacht geredet. Liebig ſei bei ſeiner Vernehmung außerordentlich ruhig geweſen, was ihm, dem Zeugen, beſonders aufgefallen ſei. Er habe Fragen geſtellt, die gänzlich belanglos ge⸗ weſen ſeien und ſich für Dinge intereſſiert, die nicht Gegenſtand ſei⸗ ner Vernehmung geweſen ſeien Der Zeuge fuhr weiter fort:„Ich habe den Eindruck gehabt, daß Frau Werther an dieſer Sache min⸗ deſtens ſtark beteiligt ſein muß, denn ihre Angaben waren im weſent⸗ lichen unrichtig.“ Aeber die Vermögensverhältniſſe der Familie Werther befragt, bekundet der Zeuge, daß ihm bekannt war, daß ſeinerzeit das Zwangsverfahren gegen Schloß Waltershauſen anhängig war Als nächſter Zeuge verbreitete ſich zunächſt Hauptwachtmeiſter Bernhard Reuſch, der ſeinerzeit Polizeiſtationsführer in Saal a. d. Saale war, über ſeine Eindrücke auf Schloß Waltershauſen und über die Erfolgloſigkeit der eingeleiteten Anterſuchungen. Die Verhandlung wurde dann auf Donnerstag vormittag ver⸗ tagt. daz N igen, N fre amo if 0 wat b diß Musng. Alen un d. lon bt. g butt Nentelle egen die im gan. e für die en vor. men un. b lber, er Saar bes aw 5 Veht⸗ Dohr. f Otte ahnung Nichs⸗ den. casts. etgelegt. wurden nfihrer⸗ bemom⸗ denheit on der, Pohl. duch imzung tit ge⸗ ernten lfahtt vierig⸗ jahte⸗ gleiten ytts⸗ en ge⸗ e Et⸗ Einſaz leſide rant⸗ achten. beſte ficht ſtſchet e. lehigen etreten. ichtadt 0 del in K d, f gt 1 i ts, , dag fungen g übtl⸗ h aus big u 15 f un elſt t. gehmen gt ge⸗ Liebig ſie ge. an ſie 1 über hausen meiſter 60⁰ n u 1 1 1 ö 1 1 1 Ortsgruppenleitung: jeden Montag u. Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung d. Ortsgruppe: jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk: Geſchäftsſtelle: Gaſthaus z. Freiſchütz Geſchäftszeiten: Diensta g und Freitag von 18—20 Uhr N. G.⸗Bekauntmachungen Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen.) Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 . Geſchäftsſtunden„Einteilung: N S B O. u. Deutſche Arbeitsfront: jeden Montag, Mittwoch und Freitag, abends 7—9 Uhr g Achtung! Generalmitgliederappell am 9. April 1934 Ich mache heute ſchon auf den am kommenden Montag ſtattfindenden Generalmitgliederappell aufmerkſam. Jedes Parteimitglied iſt verpflichtet, zu erſcheinen. Ebenſo ſind auf Anordnung der Reichsleitung alle Mitglieder ſämt⸗ licher Gliederungen der Partei zum Beſuch verpflichtet, da an dieſem Tag kein anderer Dienſt angeſetzt werden darf. Vereidigung neuer Mitglieder! Insbeſondere müſſen alle Blockwarte vollzählig zur Stelle ſein! Nur ſchriftliche Entſchuldigungen unter Angabe des Grundes an den Kaſſenwart Schweigert werden von mir an- genommen. Beginn pünktlich halb 9 Uhr. Lokal„Zum Freiſchütz“ Die Blockwarte der PO. melden in der Verſamm⸗ lung ſchriftlich, ob die Mitglieder die gauamtliche NS.⸗Preſſe (Heſſ. Landeszeitung oder Volksgenoſſe) beziehen. Ebenſo meldet dies der Pg. Zöller bezgl. der Amtswalter der NS. Volks⸗ wohlfahrt, und die Obmänner des RDB. und NS. Die Mitglieder der Unterformationen ſind in gleicher Weiſe ver⸗ pflichtet, die NS.⸗Preſſe des Gaues zu beziehen, denn: In das Haus, in die Familie eines Nationalſozialiſten gehört unſere nat. ſoz. Zeitung! l Heil Hitler! Franzke, Ortsgr. Leiter Deutſche Arbeitsfront. Die Märzbeiträge werden in den nächſten Tagen kaſſiert. Gleichzeitig werden die Mitgliedskarten ausgegeben, die nur gegen Rückgabe der grünen Beitragsmarken für Januar und Februar ausgehändigt werden dürfen. An Stelle der bis⸗ herigen Quittungen werden jetzt Beitragsmarken in die Mit⸗ gliedskarten eingeklebt, die jetzt ausgegeben werden. Heil Hitler! NS. ⸗Kaſſenwart. SS. und SA.⸗Männer, Mitglieder der NSK OV. bitte ich, von ihrer Dienſtſtelle den entſprechenden Vermerk über ihre Mitgliedſchaft auf der Rückſeite der DAF.⸗Mitgliedskarte (unter amtlichen Eintragungen) machen zu laſſen. Bis zum Kaſſieren des Aprilbeitrages muß die Ein— tragung erfolgt ſein. Heil Hitler! * Amt für Volkswohlfahrt Letzte Brotausgabe! Am Freitag, den 6. ds. Mts., nachmittags von 2—56 Ahr findet in der Mühle„Heſſ. Haus! die letzte Brotausgabe des Winterhilfswerks ſtatt. Bei dieſer Reſtaus⸗ gabe können nur Arbeitsloſe mit Kindern unter 14 Jahren in Frage kommen, zumal nur noch eine geringe An— zahl Brote zur Verfügung ſteht. Familien ohne Kinder unter 14 Jahren können kein Brot erhalten. Stempelkarte oder ſonſtiger Ausweis ſind vorzulegen. Viernheim, den 5. April 1934 Amt für Volkswohlfahrt Viernheim. Große Kundgebung ber Hitlerjugend Am Samstag abend um 7 Uhr findet am Rat⸗ haus eine große Kundgebung der H.⸗J. Viernheim ſtatt. Es ſpricht Unterbannführer Schmitt über Lie der Fiilerjugen de. Wir laden die deutſchen Volkgenoſſen zu dieſer Kundgebung herzlich ein. gez.: Oswald, Gefolgſchaftsführer m. d. F. b. Neue Ernährungsgrundſätze Reformbewegung für zweckmäßige Ernährung. Anläßlich der Arbeitstagung des Sachverſtändigenbei⸗ rats für Volksgeſundheit wurde auch ein Bericht über die Peformbewegung auf dem Gebiete zweckmäßiger Volksernäh⸗ rung und auf dem umfaſſenderen Gebiet der allgemeinen Lebensreform erſtattet. Wenn auch, ſo heißt es darin u. a., Nie Seuchen der vergangenen Jahrhunderte verſchwunden umd die ſanitären Verhältniſſe vorbildlich geworden ſind, ſo ind doch in den letzten Jahrzehnten Kulturkrankheiten auf⸗ getreten, die von Aerzten und Ernährungsphyſiologen in ur⸗ öchlichen Zuſammenhang mit der Zuſammenſtellung der Nah⸗ rung gebracht werden. Die auf dem Ernährungsgebiete ent⸗ ſtandene Reformbewegung muß unbedingt befreit werden von fremdartigen und fremdländiſchen Einflüſſen. Dafür iſt em tragfähiger Grundgedanke herauszuarbeiten, der auf ideellem Gebiete in einer naturgemäßen Körper ⸗ pflege und auf wirtſchaftlichem in der Löſung der Er⸗ nährungsfrage durch verſtändnisvolle Zuſammenarbeit mit der Landwirtſchaft ſeine Baſis findet. Die Bereinigung der Reformbewegung erfordert einen ſcharfen Trennungsſtrich zwiſchen dem Reformhaus und der Neugeiſt⸗Bewegung. Es iſt mit der Neugeiſt⸗Bewegung vereinbart worden, daß ſie ſich auf dem Gebiete der Lebensreform nicht mehr betätigt. Später ſoll die Ausbildung von Hausfrauen in bezug auf die Speiſezubereitung nach neuen Ernährungs⸗ grundſätzen erfolgen. Die Reformbewegung denkt keines⸗ wegs daran, das deutſche Volk etwa zur vegetariſchen Er⸗ nährungsweiſe oder zur Rohkoſt zu erziehen. Es kommt nicht etwa allein auf die Einſchränkung des Fleiſchgenuſſes und die Ausdehnung des Obſt⸗ und Gemüſegenuſſes an, ſon⸗ dern darauf, in welcher Form die Speiſen dargeboten wer⸗ den. In Arbeitslagern könnten Verſuche angeſtellt werden, um die Möglichkeiten beſſerer Formen der Maſſenbeköſtigung zu prüfen, wie ſie in früheren Zeiten bei gleichen Lebens⸗ bedingungen landesüblich waren und die Menſchen geſund erhalten haben. „Jeder muß und kann den Kampf unſeres Führers gegen die Arbeitsloſigkeit unterſtützen. Gebt Arbeit Euren Volksgenoſſen.“ Lokale Nachrichten. Viernheim, den 5. April 1934. Denkſpruch Locken dich die Sonnenſtrahlen Lachend aus dem engen Haus, O, ſo folge ihrem Rufe, Zieh in Flur und Wald hinaus! Finden fröhliche Genoſſen Sich zu deiner Wandrung ein, Freue dich, es iſt dem Menſchen Oft nicht gut, allein zu ſein. Baugeldzuteilung Die Oeffentliche Bauſparkaſſe für Heſſen (Abteilung der Landeskommunalbank-Girozentrale für Heſſen) in Darmſtadt nahm am 27. März 1934 in Anweſen heit einer Anzahl von Bauſparern und Vertretern von Spar⸗ kaſſen ihre neunte Baugeldzuteilung vor. Ausgeloſt und zugeteilt wurden diesmal 43 Verträge über RM. 204 000.—, ſodaß nunmehr nach 4½ʒ jährigem Beſtehen der Bauſparkaſſe im ganzen 203 Verträge mit RM. 1 042000.— ausgeloſt ſind, abgeſehen von den bevorſchußten Bauſparverträgen. Alle deutſchen Bauſparkaſſen haben bisher rd. RM. 75 Millionen zugeteilt, ein anſehnlicher Betrag, den die Oeffentlichen Bau— ſparkaſſen dem Bau- und Hypothekenmarkt zugeführt haben. Die nächſte Baugeldzuteilung der Oeffentlichen Bauſparkaſſe für Heſſen findet vorausſichtlich Anfang Oktober 1934 mit Stichtag 30. September 1934 ſtatt. Zuteilungs⸗ berechtigt ſind alle Bauſparer, deren Verträge ſpäte ſtens am 1. Juli 1934(bei Tarif 18 am 1. Juni 1934) beginnen und mit Einzahlungen nicht im Rückſtand ſind. Gelegentlich. Wieviele Menſchen gibt es doch, meiſtens grundgute Seelen, die niemand etwas abſchlagen, die niemand eine Bitte verweigern können! Was man von ihnen wünſcht, was man von ihnen erbittet, wollen ſie„gelegentlich“ beſorgen, ordnen, nachſehen, die Sache bedenken,„gelegentlich“ Bericht erſtatten. Man iſt guten Mutes und froher Hoffnung, keine Fehlbitte getan zu haben. Aber Tage und Wochen ſtreichen dahin, die Sache wird nicht geordnet oder erledigt, keine Antwort, keine Gewährung kommt. Und fragt man endlich nach, dann heißt es:„Es tut mir ſehr leid, das habe ich wirklich vergeſſen!“ Solche Leute, die alles verſprechen, aber nichts halten, die alles„gelegentlich“ beſorgen wollen und es dennoch nicht tun, handeln im Grunde recht herzlos. Sie erwecken in den Bittenden vergebliche Hoffnung, obgleich ſie doch im voraus wiſſen, daß die Verwirklichung derſelben nicht in ihrer Macht liegt. Den Wartenden fließt die Zeit unter Hangen und Bangen dahin. An anderen Orten wäre ihnen vielleicht ge⸗ holfen worden, wenn ſie nicht mit leeren Worten getröſtet und hingehalten worden wären. Manches“Leid, mancher Kummer, mancher Schaden iſt ſchon durch ſolche leeren Verſprechungen entſtanden. Dieſes„gelegentlich“, dieſes Aufſchieben, iſt über⸗ haupt eine ſchlimme Sache. Der Ausdruck„gelegentlich“ iſt ein ganz gefährliches Wörtchen. Es macht uns zwar das Leben bequem, lehrt uns auf morgen verſchieben, was uns heute gerade nicht paßt. Von dem„morgen“ kommts weiter hinaus, bis wir alles glücklich vergeſſen haben. Und bis es uns wieder einfällt oder wir gemahnt werden, iſt alles zu ſpät. Was hat dieſes Hinausſchieben, dieſes„gelegentlich“ nicht ſchon geſchadet! Wie viel Gutes iſt durch dieſes„gelegentlich“ nicht zuſtande gekommen! Da weißt du, daß ein Bekannter ſchwer krank darnieder liegt. Du willſt ihn„gelegentlich“ be⸗ ſuchen, aber bevor du deinen Vorſatz ausführſt, iſt er ſchon geſtorben; du kannſt ihm keinen Liebesbeweis mehr geben. Nachher bereuſt und beklagſt du es; aber es iſt zu ſpät. Du nimmſt dir vor, oder du haſt es gar verſprochen, dieſem oder jenem Armen, Bedürftigen, Arbeitsloſen etwas zu ſchenken, ihn zum Mittag- oder Abendeſſen einzuladen; aber durch dein Hinausſchieben vergißt du es ganz. Wie bitter weh muß dies dem Armen tun, der vielleicht auf deine Hilfe wartet. Darum weg mit dieſem„gelegentlich“! Auf den Vorſatz laſſe man ſchnell die Tat folgen! Schnelle Hilfe iſt immer am beſten. Kommen wir einmal ans Hinausſchieben, dann gibt es alle Ausreden. Hunderte von„Wenn“, Hunderte von„Aber“ hängen ſich daran, bis alles vergeſſen und nie ausgeführt wird. Halten wir uns immer den alten Spruch vor Augen, graben wir uns ihn tief in unſer Herz ein: Zwiſchen heut und morgen Iſt eine lange Friſt; Lerne ſchnell beſorgen, Weil du noch munter biſt. EpPH. Kirchenrat Benemann 7. In Worms ſtarb der Senior der heſſiſchen evangeliſchen Pfarrer, Kirchenrat Paul Benemann, im Alter von 92 Jahren. Er war am 28. Juli 1842 in Halle geboren, und hat ein reichbewegtes Leben gehabt. Seine Neigungen und Anlagen beſtimmten ihn zu⸗ nächſt zum Beruf des Bildhauers und Künſtlers. Auch ſpäter hieß er„Der Künſtler im Talar“ und iſt praktiſch mit an⸗ erkannten Plaſtiken hervorgetreten. Während ſeiner Haller Studienzeit erlebte er eine Bekehrung, die ihn veranlaßte, Theo⸗ loge zu werden. Er war in der evangeliſchen Diaspora in Italien und England und den freien Waldenſer Gemeinden tätig. Er trat dann ſpäter in den Dienſt der Inneren Miſſion und ſchließlich des Landeskirchenpfarreramtes. Seit 1891 wirkte er in der Magnusgemeinde in Worms, 1922, 80jährig, trat er in den Ruheſtand, nachdem der noch immer rüſtige Greis während des Krieges gar manchem daheim und draußen Kraft gegeben hatte. Er war eine ſeltene Perſönlichkeit, die unver⸗ geſſen bleiben wird. Die Viehhaltung im Kreiſe Heppenheim. Nach dem nunmehr vorliegenden endgültigen Ergebnis der am 5. Dezember vergangenen Jahres vorgenommenen Viehzählung wurde im Kreiſe Heppenheim folgender Viehbeſtand feſtge⸗ ſtellt: 2 166 Pferde, 14495 Stück Rindvieh, 980 Schafe, 14561 Schweine, 6 234 Ziegen, 90 228 Stück Federvieh und 1429 Bienenvölker. Anjporn zu großen Taten! Der Präſident der Induſtrie- und Handelskammer Dr. v. Renteln: „Leiſtung und Können ſind auch in der Wirtſchaft wie überall die Vorausſetzungen jeglichen Erfolges. Wenn ſich auch in der Nachkriegszeit Nichtskönner durch Korruption an die Spitze zu ſetzen verſtanden, deren unſeliges Erbe der National- ſozialismus zu bereinigen hat, ſo iſt heute klar und deutlich das Leiſtungsprinzip in den Vordergrund geſtellt worden. Leiſtung und Können fallen aber dem Träger nicht geruhſam in den Schoß; beides will erarbeitet, will errungen ſein. Die beſte Triebfeder zu dieſem Ringen, dieſem Streben iſt für junge Deutſche immer der ehrlich ausgetragene Wett⸗ ſtreit geweſen. Wir begrüßen daher die Reichsjugendwettkämpfe, weil ſie unſere Jugend zu neuen Leiſtungen anſpornen, weil ſie ihr die Notwendigkeit echten Könnens klar herausſtellen. Die jährliche Wiederholung der Wettkämpfe wird dazu bei⸗ tragen, daß ſich die Leiſtungen von Jahr zu Jahr heben werden. Auf dieſer Baſis werden ſich dann ganz von ſelbſt die Leiſtungen des geſamten Volkes heben müſſen und wird ſich ſomit die Stellung der Wirtſchaft, die ſich eben auf den Fleiß und die Leiſtung des deutſchen Arbeiters gründet, in der Welt weiter ſtärken. Aus dieſem edlen Wettſtreit der deutſchen Jugend, der alles andere als militäriſches Spiel iſt, wird das Ausland erkennen müſſen, daß ſich die deutſche Jugend ſehnt nach Arbeit und Frieden“. — Der Landmann und der April. Was ſagt der Land⸗ mann vom April? Bleibt der April recht ſonnig warm, macht er den Bauer auch nicht arm.— Gedeiht die Schnecke und die Neſſel, füllt ſie Speicher und Fäſſer.— Der April kamm raſen, nur der Mai halt Maßen.— Iſt der April ſehr trocken, geht dann der Sommer nicht auf Socken.— Fröſche zu Anfang April, bringt den Teufel ins Spiel.— Wenn die Grasmücken fleißig ſingen, werden ſie zeitigen Lenz uns bringen.— Bauen im April ſchon die Schwalben, gibt's viel Futter, Korn und Kalben.— Gras, das im April wächſt, ſteht im Mai feſt.— Wenn der April bläſt rauh ins Korn, ſteht es gut mit Heu und Korn.— Beſſer Waſſernot im April, als der Mäuſe luſtiges Spiel.— Wenn's am Kar⸗ freitag regnet, iſt's ganze Jahr geſegnet.— Ein Wind, der von Oſtern bis Pfingſten regiert, im ganzen Jahr ſich wenig verliert.— Maikäfer, die im April ſchon ſchwirren, müſſen dann im Mai erfrieren.— Regnet's am Oſtertag, wird fettes Futter hernach.— April⸗Dürre, macht die Hoff⸗ nung irre.— Bringt der April viel Regen, ſo deutet das auf Segen.— Je früher im April der Schlehdorn blüht, deſto früher der Schnitter zur Ernte zieht. — Eheſchließungsatteſte und Krankenkaſſe. Nach einem Beſcheid des Reichsarbeitsminiſteriums ſind die Krankenkaſſen nach geltendem Recht nicht verpflichtet und nicht einmal be⸗ rechtigt, ärztliche Anterſuchungen zu vergüten, die lediglich der Feſtſtellung dienen, ob Perſonen zur Eheſchließung ge⸗ ſundheitlich tauglich ſind. — Arbeiterrückfahrkarten für Beſucher von Lehrgängen. Nach einer Mitteilung der Reichsbahndirektion Berlin wird den Teilnehmern von beſonders anerkannten Lehrgängen neben der Fahrpreisermäßigung für Hin⸗ und Rückfahrt bei Beginn und bei Beendigung der Kurſe und bei Verſetzungen eine Fahrpreisermäßigung für Urlaubsfahrten gewährt, und zwar die der Arbeiterrückfahrkarten(50 v. H.). Die Tarif⸗ beſtimmungen ſind dahin ergänzt worden, daß Beſucher von beſonders anerkannten Lehrgängen allgemein als Perſonen angeſehen werden, die zur Benutzung von Arbeiterrückfahr⸗ karten berechtigt ſind. Anſtelle des Arbeitgebers hat der Lei⸗ ter des Lehrganges die Beſcheinigung auf den vorgeſchriebenen Anträgen auf Ausgabe von Arbeiterrückfahrkarten abzugeben. — Die Frau begleitet ihren Mann in den Urlaub. Wie das Propaganda⸗Amt der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ mitteilt, iſt für alle Reiſen, die das Amt„Reiſen, Wandern und Urlaub“ organiſiert, nicht nur die Teilnahme von Männern, ſondern auch die Teilnahme ihrer Frauen und der unverheirateten erwerbstätigen Frauen und Mädchen vorgeſehen. Der deutſche Mann ſoll in ſeiner Urlaubszeit nicht ſeiner Familie entzogen werden, ſondern er ſoll gerade dann die Gelegenheit haben, ſich in Deutſch⸗ lands ſchönſten Gegenden in ſeiner Freizeit der Familie be⸗ ſonders zu widmen. 5 Geschäftliche Mitteilungen. Das Ende einer gekrönten Frau. Es gibt wohl kaum ein erſchütternderes Frauenſchickſal als das der deut⸗ ſchen Prinzeſſin Alix von Heſſen, die als Zarin mit dem entthronten Zaren und ihren fünf Kindern im Kellergewölbe eines Hauſes in Jekaterinburg von bolſchewiſtiſchen Henkern erſchoſſen wurde Niemand auf der Welt weiß, wo die Ge⸗ beine dieſer Unglücklichen ruhen. Vielleicht war ſie nicht ganz unſchuldig daran, daß es zu dieſem Ende kam, aber wenn ſie ſchon eine Schuld trug, ſo entſprang dieſe nur der mütter⸗ lichen Regung, der heißen Liebe zu ihrem einzigen Sohn, um deretwillen allein ſie ſich vollkommen in die Macht des geheimnisvollen Wundermönches Raſputin begab.— Viel iſt über das Glück und Ende der Zarin geſchrieben worden, doch blieben gerade in dem letzten entſcheidenden Jahre wegen der ruſſiſchen Revolutionswirren immer wieder Lücken. Jetzt ver⸗ öffentlicht die bekannte Frauenzeitſchrift„Süddeutſche Haus⸗ frau“(Berlin, Ritterſtr. 50—51) von A. Bauermeiſter einen Tatſachenbericht, der von bisher noch unbekannten Vorgängen den Schleier zieht. Dieſe Aufzeichnungen breiten das Ge⸗ ſchehen in ſeiner ganzen überwältigenden Größe mit all ſeinen kleinen Schwächen vor unſeren Augen und Herzen aus. Un⸗ ſere Leſerinnen finden in dieſen Heften auch ſonſt intereſſante Anregungen für das Heim, die Küche, über Moden, einen neuen Roman und vieles mehr. Ein Probeheft ſtellt der Ver⸗ lag zur Verfügung. Handel und Wirtſchaſt (Ohne Gewähr.) Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 4. April: Zufuhr: 99 Ochſen, 81 Bullen, 228 Kühe, 182 Färſen, 975 Kälber, 46 Schafe, 1692 Schweine, 4 Ziegen. Preiſe pro 50 Kilo⸗ gramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 30 bis 33, 23 bis 26, 27 bis 29; Bullen 29 bis 31, 26 bis 28, 24 bis 26 Kühe 25 bis 28, 21 bis 24, 16 bis 20, 12 bis 15; Färſen 31 bis 34, 27 bis 30, 25 bis 27; Kälber 48 bis 52, 43 bis 47, 38 bis 41, 31 bis 37; Schafe nicht notiert; Schweine 45 bis 48, 45 bis 48, 44 bis 47,—, 37 bis 41.— Marktverlauf: Für ſämtliche Tiere mittel, geräumt. — ——— — 3. 2 —— e Tüchtige Wirts- geſucht. [em wem, ſagt die Geſchäftsſt. ds. Bl. 2 Zimmer und Küche zu mieten geſucht Von wem, ſagt die Geſchäftsſt. ds. Bl. Bekanntmachung. Ein Schäferhund zugelaufen. Der Eigen tümer wolle ſich bis ſpäteſtens Montag, den 9. April 1934 melden, andernfalls die Verſteige— rung des Hundes am gleichen Tage um 10 Uhr, erfolgt. Gefunden wurde ein Fahrrad. Viernheim, den 4. April 1934 Polizeiamt J. V. Kühne Gemeindenkaſſe. Die Auszahlung der Wochenunterſtützungen an Wohlfahrtserwerbsloſe u. Ortsarme erfolgt ab morgen Freitag in folgender Ord— nung: Buchſtabe Die vornehme Familien Druckſache VBerlobungs, Dermählungs⸗, Geburts⸗ und Traueranzeigen erhalten Sie ſchnell und billig bei der Druckerei der„Bieruheimer nur Ta⸗Ga Bohnenkaffee 1Ä74 Pfd. 75, 65, 60, 54 Konſerven billig Junge Schnittbohnen 2 Pfd.⸗Doſe 50 Pfg. Junge Karotten 2 Pfd.⸗Doſe 40 Pfg. Gemüſe⸗Erbſen 2 Pfd.⸗Doſe 58 Pfg. Fruchtkonſerven in großer Auswahl am Lager. 19 9 Alles in guter Qualität zu billigen Preisen mit 3 Rabatt VBolbszeitung“, Bismarekſtr. 13, Tel. 153. la. Markenbutter ſtets friſch la. friſche Landeier Stück 10 Pfg. Feinſter Heringsſalat 1½% Pfd. 18 Pfg. A—6 H= K LN R—3 von 8—9 Uhr von 9-10 Uhr von 10—11 Uhr von 11—12 Uhr Wir erwarten ſtrenge Einhaltung Zöller. zu mieten ge ra Aich t die Gebrauchie Natur. Apfelwein Gier. 20 Gutgepflegte Flaschenweine am Lager 2 Außerdem noch 30% Rabatt! 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Kl. 7,1 Rm.(rd.] 1,25[g.); Nutzknüppel, Eiche: 3,4 Rm. 4 m lang; 1,3 Rm. 5 m lang. f Gedruckte Stamm⸗Auszüge gegen Voreinſendung von 1 NM. vom 6. April ab bei uns erhältlich. gejj. Jorſtamt Viernheim 2 2 2 Die Flucht aus dem Gefängnis Sie ſollte geheim gehalten werden. Wien, 4. April. Die Flucht der Nationalſozialiſten und Schutzbündler aus dem Linzer Landesgefängnis hat großes Aufſehen er⸗ regt. Entgegen der urſprünglichen Abſicht, den Fall geheim zu halten, hal ſich die Polizei jetzt gezwungen geſehen, eine Mitteilung über die Flucht zu veröffentlichen. Der Juſtiz⸗ wachlmeiſter, der den Nachtdienſt verſah und den Flüchllin⸗ gen behilflich war, iſt gleichfalls geflüchtet. „Der Ausbruch der fünf politiſchen Häftlinge zieht immer weitere Kreiſe. Die Stellung des Staatsſekretärs für Juſtiz, des Landbündlers Dr. Glaß, gilt als erſchüt⸗ tert. Da den Wiener Zeitungen nähere Meldungen über die Angelegenheit verboten wurden, erfährt man ſetzt erſt aus übrigens ſpäter auch beſchlagnahmten Provinzblättern nähere Einzelheiten. Als Dienstag früh um 6 Uhr für den Juſtizbeamten Dobler, der als einziger in dem großen Gerichtsgebäude Dienſt hatte, die Ablöſung eintraf, bemerkte ſie, daß alle Gänge erleuchtet und die Zellentüren zu den betreffenden Häftlingen und ſämtliche Gittertore des Gefängniſſes geöff⸗ net waren. Nun erſt ſtellte ſich heraus, daß Dobler mit den fünf Häftlingen geflüchtet war. Die Ausbrecher hatten einen Vorſprung von mindeſtens fünf Stunden. Eine Spur von den Flüchtigen wurde bisher nicht gefunden. Frau und Handwerk Zu allen Zeiten ſchon ſtanden die Frauen handwerk⸗ lichem Schaffen nahe. Das war beſonders dadurch bedingt, daß die Frau in Erfüllung ihrer hauswirtſchaftlichen Pflichten zu einem tiefen Verſtändnis für die Wichtigkeit und Notwendigkeit des Handwerks gelangte. Wir können uns z. B. ſehr wohl die Freude unſerer Ahnmütter in grau⸗ er Vorzeit vorſtellen, als der erſte Topf formgerecht gelang und ſie dadurch in die Lage verſetzt wurden, ihren Fami⸗ lien leichter ein Mahl zu bereiten. Die Frau war damit be⸗ reits in früherer Zeit Trägerin des handwerklichen Ge⸗ dankens.. 8 Weiter kommt aber die handwerkliche Kunſt dem Schön⸗ heitsſinn der Frau entgegen. Unſere erſten Stammütter müßten keine Frauen geweſen ſein, wenn ſie nicht mit leich großer Freude das Entſtehen der erſten Schmu ck · achen begrüßt hätten. Liegt doch das Sichſchmücken im tiefſten Weſen der Frau begründet. Die Schmuckherſtellung ſtand ſchon früh auf hoher künſtleriſcher Stufe, nicht zum wenigſten wohl infolge des Intereſſes, das die Frau die⸗ ſem Gebiet entgegenbrachte. Wie oft ſtehen wir im Muſe⸗ um in Bewunderung von der Schönheit dieſer Funde aus prähiſtoriſcher Zeit. Und mit welch primitivem Werkzeug wurden dieſe wundervollen Kunſtwerke oft verfertigt! So war die Frau durch die Jahrtauſende eng mit dem Handwerk verbunden. Sie erfaßte, noch naturnäher als der Mann, ſtets mit ſicherem Inſtinkt, daß das handwerk⸗ liche Schaffen aus der Weiterentwicklung der Menſchheit nicht fortzudenken iſt und ſtand jederzeit helfend und för⸗ dernd dem Handwerk zur Verfügung. Es war gewiß kein Zufall, daß eine Frau die feine, faſt kann man ſagen weiblich⸗ handwerkliche Kunſt des Klöp⸗ pelns in Deutſchland einführte und damit die darnieder⸗ liegende Wirtſchaft einer ganzen Landſchaft zu neuer Blüte Molkereiproduk Ruler. ert rdftraße 12 brachte. Als die Frau ſich jahrhunderteauer konventioneller Feſſeln entledigte und ſich ihrer eigenen Schaffenskraft be⸗ wußt ward, wagte ſie ſich auch im Handwerk an die Seite des Mannes zu ſtellen. Die Handwerkerin entſtand. Heute ſehen wir die Frau genau ſo wie den Mann um handwerk⸗ liches Können und handwerkliche Kunſt ringen. Und wenn heute die Frau gerade im Kunſthandwerk Hervorragendes leiſtet, dann ſehen wir hierin den Ausdruck deſſen, was jahrhundertelang in der Frau ſchlummerte: Sie kann end⸗ lich den ihr angeborenen Schönheitsſinn mit ihrer eigenen ſchöpferiſchen Kraft frei betätigen. Wenn auch die Frau von heute in vielem anders iſt als die Frau von ge⸗ ſtern, eines haben ſie beide gemeinſam: die Freude am Schönen. Dieſer Sinn für das Schöne wird ſie auch in die Lage verſetzen, durch ihre handwerkliche Betätigung Werte zu ſchaffen, die unſerem Volke zu weiterem Anſehen in der Welt verhelfen werden. Doch nicht zuletzt wollen wir auch daran denken, daß die Frauen als Verwalterinnen faſt des geſamten Volks- vermögens mit verantwortlich für das Wohlergehen unſe⸗ rer ganzen Volkswirtſchaft und damit ſelbſtverſtändlich auch des Handwerks ſind. Wir können heute die Frauen in ihrer Beziehung zum Handwerk in drei Gruppen einteilen, und zwar: 1. die ſelbſtändig ſchaffende Handwer⸗ kerin, 2. die mithelfende Frau, die Schulter an Schulter mit ihrem Manne im Berufe, als Geſchäftsfrau uſw. ihr Teil zum Erhalt der Familie beiträgt, und 3. die kaufende Frau, ohne die das Handwerk nicht leben kann. So wichtig die beiden erſten Gruppen auch im Wirt⸗ ſchaftsleben ſind, ihre letzte Beſtätigung finden ſie erſt in der kaufenden Frau. Sie bildet das Fundament, auf dem dem Gedeihen des Handwerks ruht. Aus dieſer Erwägung heraus gilt es die Frau aufzurufen, damit ſie als die be⸗ rufene Hüterin des handwerklichen Gedankens ſich für das Handwerk und ſeine Erzeugniſſe einſetzt. Die Frau muß alle Kräfte, die ſie beſitzt, aufbieten, damit das Handwerk den gebührenden Ehrenplatz, den es durch die Jahrhun⸗ derte hindurch beſaß, auch weiter behaupten kann. Die handwerkliche Kunſt iſt allein imſtande, der heute drohen⸗ den Schematiſierung auf allen Gebieten vorzubeugen. Nur das Handwerk kann auf den individuellen Geſchmack ein⸗ gehen und ſo verhindern, daß jeder Beweis perſönlicher Kultur aus dem eigenen Heim, aus dem täglichen Leben verſchwindet. Darum, deutſche Frau, zeige dich würdig der Vergan⸗ genheit und bringe heute der Not des deutſchen Handwerks Verſtändnis entgegen! Ohne dich kann das Handwerk nicht leben, aber auch du biſt ohne das Handwerk der un⸗ verſönlichen Maſſenherſtellung ausgelfefert. Du verlierſt ſonſt deine Eigenart, die die ganze Welt anerkennt, näm⸗ lich die Begabung, dein Heim gemütlich und ſo zum Mit⸗ telpunkt deiner Familie zu machen. Gerade heute, wo ſich ſo viele tüchtige Kräfte im Volke regen zum Wiederauf⸗ ſtieg unſeres Vaterlandes, darf auch die Frau nicht gedan⸗ kenlos beiſeiteſtehen, ſondern muß ihrer hohen Aufgabe bewußt die alte Tradition pflegen und das Handwerk unterſtützen. wo ſie es kann. rr ĩ·/ Haltet nicht zurück mit Neuanſchaffungen und Reparaturen. Schafft Arbeit! C0 Acc Tödliche Verkehrsunfälle Rüdesheim, 3. April. Hier wurde der Arbeiter Marx, als er eine Straße überqueren wollte, von einem Auto überfahren. Der Tod trat ſofort ein. In der Grabenſtraße wollte ein Hausdiener ein Auto aus der Garage fahren. Dabei ſtieß das Auto mit einem Radfahrer zuſammen, der erheblich verletzt wurde. Der Hausdiener wollle nun den Wagen durch Ziehen der Bremſe zum Halten bringen, gab aber in ſeiner Aufregung Gas, ſo daß das Auto über die Straße fuhr und ein Ver⸗ kehrsſchild umriß. Der auf dem Bürgerſteig gehende Ver ⸗ kreker der Blindenſelbſthilfe, Karl Streck, wurde dabei zu Boden geriſſen und von dem Auto ſchwer verletzt. Die bei⸗ den Verunglückten wurden ins Krankenhaus gebracht, wo ſie hoffnungslos darniederliegen. In Winkel wurde der 16jährige Adam Schmidt, als er mit ſeinem Rad nach Hauſe fuhr, von einem Auto umge⸗ riſſen und getötet. Lachende Welt Geſchäft iſt Geſchäft. „War das ein Zudrang zur Sternwarte, als die Mond⸗ finſternis ſtattfand! Uebrigens ſoll demnächſt wieder eine ſein!“ „Na ja, wenn die Sache Anklang findet..“ 9 Der Schwärmer. „Zwei Wochen mit Freunden auf hoher See. Ringsum nichts, wie das endloſe Meer. Das gibt einen Dauerſkat!“ (Fliegende Blätter). Daneben. „Was für ein Wild habe ich denn geſchoſſen?“ fragte der Sonntagsjäger den Förſter, als dieſer wieder zurückkam. „Ich habe ihn gefragt“, war die Antwort,„er ſagt, ſein Name ſei Schulze!“ (Rire). Der Not gehorchend. „Ich habe mich entſchloſſen, Vegetarier zu werden!“ „So, hat Dir der Arzt dazu geraten?“ „Nein— mein Schlächter, als ich ihn bat, mir noch weiter Fleiſch auf Kredit zu geben.“ (Hemmets Journal). Wetterbericht Der über Mitteleuropa liegende Hochdruck breitet ſich weiter aus. Für Donnerstag und Freitag iſt Fortdauer des heiteren und trockenen Wetters zu erwarten. Beilagen⸗Hinweis. Unſerer heutigen Ausgabe liegt eine Beilage des Kaufhauſes Kander, Mannheim, bei. CCC ĩ dd Gebetszeiten der jüdiſchen Gemeinde Viernheim. 6. April 21. Nißan Peßach⸗Ende 6.40 Uhr Peßach⸗Morgen 7.30 10.00 Uhr Peßach⸗Abend 6.40 Uhr 7. April Peßach Morgen 7.30 10.00 Uhr Peßach⸗Nachm. 4.00 Uhr Peßach⸗Ausgang 8.00 Uhr pril Straße r Tod ö Aale a det egung e der bei zu ie hei⸗ , wo als er unge⸗ ah. t ſih L des t eilt hein. fön l ———...——..———— — 9* 9 Donnerstag, den 5. April .* Vier nheimer Volkszeitung 0 Jahrgang 1934 Bulgariſcher Miniſterbeſuch Beſprechungen des Miniſterpräſidenten in Berlin. 3 Sofia, 4. April. N iniſterpräſident und Außenminiſter Muſche off wird ſich, wie von unterrichteter Seite erklärt 9 9 April in Begleitung des Finanzminiſters Stephanoff und des Nationalbankpräſidenten Momtſchiloff nach London und ſpäter nach Paris begeben, um dort die im Oktober vorigen Jahres unterbrochenen Verhandlungen mit den Auslands⸗ gläubigern des bulgariſchen Staates über eine Neuordnung der Vor⸗ und Nachkriegsanleihen mieder aufzunehmen. Nach Abſchluß der Verhandlungen wird der bulgariſche Miniſterpräſident, wie beſtimmt verlautel, auch Berlin erſt- malig einen Beſuch abſtatten. Er werde dort Gelegenheit nehmen, mit den Spitzen des Reiches über politiſche und vor amilihe Antündicuft de Baade i zu ſprechen. 9 ndigung des Beſuches iſt noch ni je- doch dieſer Tage zu erwarten. A e e Es wird als wahrſcheinlich bezeichnet, daß Mu auf der Rückreiſe von Berlin* Ae Tage f Budapeſt verweilen wird, um den vorjährigen Beſuch des ungariſchen Miniſterpräfidenten Gömbss und des Außenminiſters Kanya in Sofia erwidern. Tarifverträge gelten weiter! Auch nach dem 1. Mai.— Eine Uebergangs regelung. f Berlin, 5. April. Der Reichsarbeitsminiſter hat über die Weitergeltung von Tarifverträgen nach dem 1. Mai 1934 unter dem 28. März 1934 eine bedeutſame Anordnung erlaſſen. Hiernach gelten die am 30. April 1934 noch laufenden Tarifverträge als Tarifordnungen ſolange unveränderl — 15 8 5 Arbeit ihren Ablauf anord⸗ er ſie abänderk. Der Reichsarbeitsminiſter kann ſelbſt den Ablauf beſlimmen. f 221 Die als Tarifordnungen verlängerten Tarifverträge gel⸗ ten, wenn ſie für allgemeinverbindlich erklärt waren, i m Umf ange der b isherigen Allgemeinverbindlichkeit, im übrigen nur für die am 30. April 1934 tarifgebundenen Betriebe.. Die angeordnete Weitergeltung von Tarifverträgen als Tarifordnungen iſt im allgemeinen zwar unbefriſtet, ſie iſt jedoch nur für eine gewiſſe Uebergangszeit in Ausſicht genommen, innerhalb deren die Treuhänder der Arbeit die erforderliche Umſtellung vorzunehmen haben. Die Weitergeltung von Werk⸗(Firmen⸗) Tarifverträgen als Ta⸗ rifordnungen iſt von vornherein bis zum 30. Juni 1934 be⸗ friſtet, da dieſe bis ſpäteſtens dahin durch Betriebsordnun— gen erſetzt werden. „Die Anordnung vom 28. März 1934 gilt für private wie für öffentliche Betriebe. Die Marktregulierung für Eier ** Frankfurt a. M. Mit dem 1. April 1934 trat die neue Marktregelung über die Erfaſſung und den Verkehr mit Hühnereiern für das ganze Reichsgebiet in Kraft. Mit den neuen Beſtimmungen tritt alſo auch der Ueber⸗ nahmeſchein A für Inlandseier in Geltung. Kenn⸗ zeichnungsſtellen und ſtandardiſierungsberechtigte Einzel⸗ erzeuger haben nunmehr auf dem vorgeſchriebenen An⸗ e e den Uebernahmeſchein A bei der Reichs⸗ ſtelle für Eier anzufordern und zwar zunächſt für den vor— ausſichtlichen Eierabſatz in einer Monatsfriſt. Die Ankragſteller haben gleichzeitig mit dem Antrag die Gebühr, die im Eiergeſetz vorgeſehen iſt, zu entrichten; ſie beträgt 1 Mark für 100 Kilogramm Eier, bzw. 0,06 Pfennig je Ei. Grund⸗ ſätzlich dürfen die Neem Uebernahmeſcheine erſt aus⸗ gehändigt werden, wenn der Gebührenbetrag geleiſtet iſt. Es be ſich alſo, bei der Reichsſtelle für Eier ein klei⸗ nes Konto zu unterhalten, von dem der jeweilige Ge⸗ bührenbetrag abgezogen wird. Dadurch iſt die Gewähr ge⸗ geben, daß in der Bewilligung des Antrags nicht die ge⸗ ringſte Verzögerung eintritt. Die ſtandardiſierungsberechtigten Einzelerzeuger, die auf Grund eines Uebernahmeſcheines verkaufen, ſchicken am Monatsende nach Ablauf des Uebernahmeſcheines mit dem erfüllten und abgerechneten Schein auch die einzelnen Rechnungsdurchſchriften ein, wie ſie es bisher ſchon gegen⸗ über dem Eierüberwachungsausſchuß getan haben. An die⸗ ſen brauchen keine Belege mehr zu gehen. Rechtzeitig vor Beginn des neuen Monats werden die Anträge für den nächſten Monat geſtellt, worauf ſich das Verfahren wiederholt. Es iſt nicht notwendig, daß die im Uebernahmeſchein angeforderte Menge voll erfüllt iſt; bleibt ein Reſt, für den die Gebühr bereits bezahlt iſt, ſo wird automatiſch der hierfür zu berechnende Gebührenreſt gutgeſchrieben und beim nächſten Schein verrechnet, ſo daß keinerlei Schädigung eintritt. Zum Eieraufkauf ſind nur die vom Bezirksbeauftragten beſtätigten Sammler berechtigt, die im Einverſtändnis mit der Bezirkszentrale bzw. den Kennzeichnungsſtellen und für deren Rechnung arbeiten. Alle anderen Ermächtigungen, ſei es der übliche Wandergewerbeſchein, ſei es ein Ausweis vom Reichsver⸗ band der ambulanten Gewerbetreibenden Deutſchlands, be⸗ rechtigen nicht zum Eieraufkauf neben der Erfaſſungsorga— niſation. Zuſammenfaſſend ſei nochmals zur neuen Eier- bewirtſchaftung geſagt: Zur Regelung des Marktes ſind ſämtliche Eier bei den genoſſenſchaftlichen Sammelſtellen bzw. Kennzeichnungs⸗ ſtellen, die bekanntgegeben worden ſind, abzuliefern. Be⸗ freit ſind von dieſer Ablieferung die Eier, die vom Erzeu- zer unmittelbar an Verbraucher abgeſetzt werden; unter Verbraucher zählen in dieſem Sinne Krankenhäuſer, Er⸗ nehungsanſtalten uſw. Dagegen ſind Holels, Gaſthäuſer. Penſionen und dergleichen keine Selbſtverbraucher im Sinne des Geſetzes. Der Verkauf an die Slellen iſt deshalb verboten. Die Kennzeichnungsſtellen verſorgen ihren Bezirk mit Eiern und zwar in der Weiſe, daß ſie an den ortseingeſeſſenen Handel liefern. Ein freies Aufkaufen von Eiern iſt nicht mehr ſtatthaft. Auf der anderen Seite iſt kein Erzeuger gezwungen, einer Genoſſenſchaft als Mit⸗ glied beizutreten. Auszahlungspreiſe und das Gebiet der Preisſpannen überwacht der Bezirksbeauftragte. Das Ge⸗ ſetz ſoll den Abſatz und Erlös für den Bauern ſichern, es ſoll eine geregelte Verſorgung des Verbrauchers zu ange— meſſenen Preiſen gewährleiſten. Es muß erwartet werden, daß ſich nicht alle Anſtrengungen darauf richten, die neuen Vorſchriften und Anordnungen zu umgehen, ſondern daß das Ziel— der vereinigte und geregelte Markt— über die eigenen, oft falſch verſtandenen Intereſſen geſetzt wird. Die Anſchrift des Beauftragten für die Eierbewirtſchaf⸗ tungsſtelle Heſſen⸗Naſſau lautet: Stellvertretender Bezirksbeauftragter für die Cierbewirtſchaftung Heſſen⸗ Naſſau in Frankfurt am Main, Hermann Göring⸗Ufer 31, Fernſprechnummer 33 424; für den Bezirk Kurheſſen: Kaſſel, Weißenburgſtraße 12, Fernſprechnummer 31059. Alle Anfragen, die die neue Eierbewirtſchaftung betref⸗ fen, ſind von jetzt ab an dieſe Anſchriften zu richten. Das Oſter⸗ Schachturnier in Bad Ems Benkner-Frankfurt a. M. gewinnt die Meiſterſchaft des Landesverbandes Mittelrhein. Bad Ems. Die Oſterveranſtaltung des Landesverban⸗ des Mittelrhein im Deutſchen Schachbund ſtand ganz im Zeichen der Gemeinſchaft. Am ſichtbarſten wurde dies, als die Schachfreunde hinaufzogen zum Bismardturm, um angeſichts des herrlichen Lahntals zu hören, was bereits erreicht iſt und was noch geleiſtet werden muß. Jeder ein— zelne muß dazu beitragen, ſo führte der Landesleiter Wag⸗ ner aus, daß das Schach den Platz einnimmt, der ihm als wertvollem Kampfſpiel gebührt. Schon zählt der Verband über 2000 Mitglieder, ſtändig werden neue Schachfreunde gewonnen. Die Kämpfe verliefen in allen Klaſſen äußerſt erbittert, und bis zum Schluß war fraglich, wer ſich zu den Preisträgern würde zählen dürfen. Erfreulicherweiſe ſah man beſonders auch in der 1. Klaſſe viele kombinationsreiche Spiele. Selten wurde in Ems ſo erbittert gekämpft und auch die, denen keine Siegeszeichen mehr winkte, ſtanden noch tapfer ihren Mann. Nachdem Benkner in der 4. Runde ein Sieg über Schomerus geglückt war, führte er allein mit drei Siegen. Schomerus konnte ſich infolge Zeitnot nicht zu einer ſchwie⸗ rigen, aber für ihn günſtigen Variante entſchließen, kam in Nachteil und verlor infolge eines weiteren Fehlers ſchnell. Bleutgen kam gegen Walter zu einem günſtigen Endſpiel, das er trotz ungleicher Läufer gewinnen konnte. Schurig kam durch einen Sieg gegen Müller ebenfalls in die Vor⸗ dergruppe. Dr. Thomae ſtand gegen Dr. Grimm beſſer, konnte aber einen Gewinn nicht erzielen. In der 5. Runde ſtanden Benkner—Bleutgen im Mittelpunkt des Intereſſes. Nach langwierigem Stellungskrieg ging Benkner zum Mattangriff über, was ihm zu entſcheidendem Figurenge— winn verhalf. Die 6. Runde brachte Schurig einen Erfolg gegen Bleutgen, Dr. Grimm einen Sieg gegen Walter. Benkner konnte einen weiteren Erfolg erzielen, da Dr. Thomae im Verlauf der Partie machließ und auch in Zeit⸗ not kam. In der Schlußrunde kam es noch einmal zu har ten Kämpfen. Schwerer Grubenunfall.— Zwei Tole. Neunkirchen, 5. April. Auf Abteilung 3 der Grube „König“ in Flöz Gneiſenau ereignete ſich ein folgenſchwerer Unfall. Durch Streckenbruch verunglückten die Bergleute W. Lieblang und Jakob Schille, beide aus Neunkirchen, tödlich. Der Bergmann Meyer aus Bexbach kam mit einem Bein— bruch davon. Lieblang war der Nachfolger des vor vier Wochen an derſelben Stelle verungllickten Schilling. Blutiger Grenzſtreit.— 20 Tote. Mexiko, 4. April. Zwiſchen den mexikaniſchen Ort— ſchaften Guadalupe, Viſta Hermoſa und Monteleon im Staate Oaxaca beſtanden ſchon ſeit längerer Zeit Grenz⸗ ſtreitigkeiten, die jetzt zu einer blutigen Entladung geführt haben. Die Einwohner von Monteleon verübten einen be⸗ waffneten Ueberfall auf die Ortſchaft Guadalupe, plünderten das Dorf vollſtändig aus, raubten eine große Anzahl von Einwohnern als Geiſeln und erſchlugen 20 Dorfbewohner. Guadalupe iſt nur noch ein Schutthaufen. Konverſion des Prinzen Friedrich Leopold von Preußen. Wie der„Corriere della Sera“ aus Mailand mel⸗ det, iſt der Hohenzollernprinz Friedrich Leopold von Preußen, der im Jahre 1895 als Enkel des Prinzen Fried⸗ rich Karl von Preußen geboren iſt, zum Katholizismus über⸗ getreten. Der Konvertit war zur Heiligſprechung Don Boscos nach Rom gekommen und hat am Karſamstag die Abſchwörung geleiſte, um dann am Oſterſonntag die erſte heilige Kommu- nion zu empfangen. Anſchließend wohnte Prinz Friedrich Leo⸗ pold der Heiligſprechung Don Boscos bei. 0 Der Abſchluß des Heiligen Jahres in Nom. Mit der Heiligſprechung Don Boscos, des Gründers der Saleſianer⸗ Kongregation, erreichte das Heilige Jahr 1933/34 am Oſterſonntag ſeinen Abſchluß. Anſer Bild zeigt Papſt Pius XI. in der Prozeſſion vor der Peters-Kirche in Rom, wohin mehr als 150 000 Pilger gekommen waren. Gegen örtlichen Wiriſchaſtsprotektionismus Eine Mahnung des Reichswirtſchaftsminiſters. Der Reichswirtſchaftsminiſter Schmitt hat an die Landes⸗ regierungen ein Schreiben gerichtet, in dem es heißt: Aus allen Teilen des Reichsgebiets gehen mir von den verſchiedenen Wirtſchaftsgruppen Klagen darüber zu, daß in zunehmendem Maße von örtlichen Stellen, insbeſondere von Verbänden und Berufsvertretungen, verſchiedentlich aber auch von kommunalen und ſtaatlichen Behörden, die Bevölkerung aufgefordert wird, ihre Einkäufe nur„am Orte“ zu tätigen. Bei aller Anerkennung der Verbundenheit, die zwi⸗ ſchen der Ortsbevölkerung und den einheimiſchen Ortsgeſchäf⸗ ten gegeben iſt, wird m. E. bei derartigen Aufforderungen überſehen, daß das Reichsgebiet ein einheitliches Wirtſchafts⸗ gebiet darſtellt und daß eine große Reihe wirtſchaftlicher Unternehmungen in ihrem Abſatz, ſoweit ſie unmittelbar mit dem letzten Verbraucher in Verbindung treten, an örtliche Grenzen einfach nicht gebunden werden können. Solche Unter⸗ nehmungen werden deshalb die geſchilderte Beeinfluſſung der Bevölkerung, nur am Orte zu kaufen, in empfindlicher Weiſe getroffen und geſchädigt. Die Folge eines ſolchen örtlichen Wirtſchaftsprotektionismus iſt daher eine ernſte Störung des wirtſchaftlichen Wiederaufbauwerkes innerhalb der Geſamt⸗ wirtſchaft. Dazu kommt, daß teilweiſe noch ſolche Aufforde⸗ rungen, ſoweit ſie ſich an Beamte und Angeſtellte behördlicher Betriebe richten, gelegentlich mit Androhung dienſtlicher Nach⸗ teile für den Fall der Nichtbefolgung bekräftigt werden. Es bedarf keiner beſonderen Darlegung, daß derartige Androhun⸗ gen ungeſetzlich ſind; ſie ſtellen einen in jeder Beziehung un⸗ berechtigten Eingriff in die Entſchließungsfreiheit des Einzelnen dar, gegen den ich bitte, mit aller Schärfe einzuſchreiten. Ich darf ferner bitten, im Hinblick auf die angedeuteten Gefahren für den wirtſchaftlichen Wiederaufbau auf die nachgeordneten ſtaatlichen und kommunalen Behörden dahin einzuwirken, daß ſie künftig derartigen Aufforderungen an die Bevölkerung, einerlei, von wem ſie ausgehen, mit Nachdruck entgegentreten. Ueber zwei Millionen geerbt Küſtrin, 4. April. In dem Dorfe Neuglietzen im Oder⸗ bruch erhielten dieſer Tage neun Einwohner durch die hol⸗ ländiſche Geſandtſchaft die Nachricht, daß ſie eine Rieſenerb⸗ ſchaft gemacht haben. Im Jahre 1888 war ein Mitglied der Familie Klemer nach Holländiſch⸗Indien ausgewandert und dort zu großem Reichtum gelangt. Nach ſeinem Tode erben nun dieſe neun Erbberechtigten ſe etwa 250 000 Mark. Der Siegeszug der Anſichtskarte. In Paſſau iſt der achtzigjährige Hofphotograph Alfons Adolph geſtorben, der in weiten Kreiſen als„Vater der Anſichtskarte“ galt. In allen Städten der Welt, mögen ſie noch ſo klein, noch ſo unbedeutend ſein, gibt es eines gewiß: Anſichtskarten. Wer iſt zum erſtenmal auf den Gedanken gekommen, Poſtkarten mit der Sehenswürdigkeit des Ortes, der Kirche oder dem größten Gaſthof zu machen? Die Nachforſchungen nach dem Vater dieſer Idee ſind ſchwierig; es gibt nämlich viele Väter, die ſich rühmen, der Menſchheit die Anſichtskarte geſchenkt zu haben. Eſiner iſt ſoeben geſtorben. Der Hofphotograph Alfons Adolph bat am 1. Zuni 1879 mit Hilfe des Lichtdruckverfahrens die erſte brauchbare Anſichtskarte geſchaffen. Vor zwei Jahren ſtarb in Göttingen der 84jährige Buchdrucker Heinrich Lange; ihm wurde rühmend nachgeſagt, daß er als erſter Menſch über⸗ haupt auf den Gedanken gekommen ſei, die Poſtkarte, die es ſchon vor der Anſichtskarte gegeben hat, mit Bildern und aut Glückwünſchen zu verſehen. Die nützlichſten Erfindungen ſind gewöhnlich von mehreren Menſchen gleichzeitig gemacht worden. Während die Poſtbarte nachweislich zwei Väter hat— Hein. rich Stephan und Emanuel Herrman— nimmt die Anſichts⸗ karte weit mehr für ſich in Anſpruch. Neben Lange und Adolph gilt vor allem A. Schwartz, der Inhaber der Schulzenſchen Hofbuchhandlung in Oldenburg, als erſter Fabrikant. Schwartz ſchrieb im Jahre 1870 unmittelbar nach Kriegsausbruch an ſeine Schwiegereltern eine Poſtkarte. Auf ſeinem Pult lag das Kliſchee eines Artilleriſten. Einer plötzlichen Eingebung fol⸗ gend, bedruckte er die Karte mit dieſem Bildchen. Die Schwie⸗ gereltern, die dieſe Anſichtskarte überall herumzeigten, ſtellten dabei feſt, daß man für dieſe Neuerung viel Verſtändnis zeigte. Darauf wurden Feldpoſtkarten in großen Mengen mit An⸗ ſichten verſehen, und ſo führte die Anſichtskarte ſich allmählich ein, ihre Herſtellungsmethoden wurden verbeſſert, und den wichtigſten Anſtoß zur weiteren Verbreitung tat die Erfindung des Hofphotographen Adolph. Die Väter der Anſichtskarte ſind die Schöpfer einer großen Induſtrie geworden, die gerabe in Deutſchland einen bedeuten den Amfang gewonnen unb vielen tauſend Menſchen Nahrung und Arbeit gegeben hat. Von dieſem Amfang der Anſichtskartenünduſtrie macht man ſich meiſt keine rechten Vorſtellungen. Heute müſſen die deutſchen Poſt⸗ ämter jährlich weit über eine Milliarde Stück Poſtkarten ab⸗ fertigen, und man kann annehmen, daß ein Drittel davon An⸗ ſichtskarten ſind. Vor ein paar Jahren ſchätzte man, daß im innerdeutſchen Verkehr im Jahre etwa 800 Millionen Anſichts⸗ karten befördert werden. Der Export, der bis zum Krieg recht erheblich war, iſt in der Nachkriegszeit allerdings zurückgegan⸗ gen; Japans graphiſche Induſtrie hat ſich den Oſten erobert, und Amerika kauft faſt nur noch Gratulationskarten. (Bayr. Kurier.) Brief eines Soldatenvaters an den Fürſten Blücher. Allunüberwindlichſter Feldmarſchall! General, Herr General Vorwärts Excellenz! Liebwertheſter Herr Blücher! Verzeihen Sie Excellenz, liebwertheſter Herr Blücher Ge— neral Vorwärts, daß ich als unzeitige Geburt es wage, an Sie zu ſchreiben; aber ich kann mir nicht helfen, es iſt wegen mei⸗ nem Traugott; ich bitte Sie um alles in der Welt, liebſter Herr Blücher, Excellenz General Vorwärts, was iſt das für eine infame Konfuſion mit dem Feldpoſtamt; ich habe meinen Trau— gott bei den Gardejägern, er kennt Ew. Excell. Vorwärts ge— nau und gut; ſchon zweimal habe ich ihm Zulage geſchickt, aber er hat nichts bekommen. Ew. Excell. bitte ich demüthigſt, corri⸗ giren Sie die Kerls doch einmal, aber nach alter preußiſcher Manier; Sie verſtehen ſchon, wie ichs meyne; das wird gewiß helfen; denn es iſt zum die Schwerenoth kriegen, wenn man den Kindern, die fürs Vaterland ſtreiten, was ſchickt, und ſie nichts bekommen. Ew. Excell. werden den Kerls doch wohl ein Donnerwetter auf den Hals ſchicken; deshalb habe ich es Ihnen geſchrieben, denn ich weiß ſchon, daß mit dem Alten nicht viel zu ſpaſſen iſt. Ew. Excell. unüberwindlichſter Feldmarſchall Ge— neral Vorwärts genannt, liebwertheſter Herr Blücher, ich ver⸗ bleibe ihr unterthänigſter l Schornſteinfeger Matthias Keller zu Schweidnitz 1814. NB. Wenn Sie meinen Traugott ſehen, ſo bitte ich, ihn un⸗ beſchwert zu grüßen, aber ſchenken Sie ihm nichts; doch ich habe ihn immer zur Ordnung angehalten. Na, adjeu. 3— ——— 2 — —— ͤ— —p —r. 3 5—— — 1———————— —— Kino totgefahren Vom Rad unter ein Laſtauto gefallen. * Frankfurt da. M., 4. April. Als ein ſchwerer Laſtkraftwagen durch die Große See⸗ ſtraße in die Mühlgaſſe fuhr, folgte ziemlich dicht hinter dem Auto ein Radfahrer, der ſeinen achtjährigen Bruder Hans C. vor ſich auf dem Rad ſitzen hatte. 7 Als der Laſtkraftwagen plötzlich hielt und zurückſtieß. ſprang der Radfahrer, um einen Juſammenſtoß zu vermei⸗ den, ab, ſein kleiner Bruder fiel dabei vom Rade und kam gerade vor das eine Hinterrad des ſchweren Laſtwagens zu liegen, das über ihn hinwegging. Paſſanten brachten das ſchwerverletzte Kind zum Kran⸗ kenhaus, es war aber bereits auf dem Transport verſchie⸗ den. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt; die Ermittlun⸗ gen ſind im Gange. Aus Nah und Fern Ergebnis der Viehzählung in heſſen. Darmſtadt. Das Landesſtatiſtiſche Amt veröffentlicht jetzt das Ergebnis der Viehzählung vom 5. Dezember 1933. Danach gab es(Zahlen des Vorjahres in Klammer) in Heſſen: 57 411(58 025) Pferde, 322 963(316 302) Stück Rindvieh, 37647(40 297) Schafe, 387 682(372 400) Schweine, 102 140(98 512) Ziegen, 2112 129(2 148 873) Stück Federvieh und 3720(2728) Bienenſtöcke. Die Tier⸗ haltung iſt in Heſſen begreiflicherweiſe am ſtärkſten in der bäuerlichen Provinz Oberheſſen und zwar bei allen Tierarten, abgeſehen von den Ziegen, bei denen Starken⸗ burg mit etwas über 58 000 faſt doppelt ſoviel aufzuweiſen bat wie Oberheſſen und viermal ſoviel wie Rheinbeſſen. In Starkenburg iſt die Ziege eben vielfach„die Kuh des klei⸗ nen Mannes“. Daß in Rheinheſſen die Schafhaltung ver⸗ ſchwindend gering iſt, dürfte bekannt ſein. So gibt es in der Weinprovinz nur 83 Schafe, gegen 27 531 im Weide⸗ land Oberheſſen und 10 033 in Starkenburg. Tragiſche Folgen eines kindlichen Spiels mit einem Johlen. Grünberg(Oberheſſen). In dem Nachbarorte Bleiden⸗ rod ſpielte das ſechs Jahre alte Söhnchen eines Landwirts mit einem auf die Straße gelaufenen Fohlen. Dabei ſchlug das junge Tier aus und traf das Kind ſo heftig vor den Leib, daß es bewußtlos zuſammenſtürzte und in ernſtem Zuſtand der Chirurgiſchen Klinik in Gießen zugeführt wer⸗ den mußte. * Lampertheim.(Veteranengeburtstag.) Einer der letzten Altveteranen von 1870⸗71, Peter Heiſelbetz, feierte ſeinen 35. Geburtstag. Er erfreut ſich noch verhältnismäßig guter Geſundheit. Kinder, Enkel und Urenkel waren an ſei⸗ nem Ehrentag um ihn verſammelt. Rüdesheim.(Sehr ſtarker Oſter verkehr.) Seit vielen Jahren iſt der Fremdenverkehr im Rheingau nicht ſo ſtark geweſen wie an den beiden Oſterfeiertagen. Bereits am Oſterſamstag waren die Rüdesheimer Hotels und Gaſt⸗ ſtätten voll belegt. Die Gäſte, die über die Feiertage ein⸗ trafen, fanden nur noch ſchwer Unterkunft. Eine einzige Schlange von Autos, Motorrädern und Rädern bewegte ſich während der Feiertage durch den Rheingau. Viele Hunderte von Reiſeomnibuſſen aus allen deutſchen Gauen machten Halt. Die Rheindampfer, die Oſtern ihren Fahr⸗ verkehr eröffneten, waren ſtark beſetzt. Mainz.(Panik in einem Mainzer Kino.) Abends geriet im Nebenraum des Vorführungsraumes des Kinos im Kolpinghaus auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weiſe ein 2100 Meter langer Filmſtreifen in Brand. Durch den unvorſichtigen Ruf eines Kinobeſuchers„Feuer“ ent⸗ ſtand, beſonders unter den weiblichen Beſuchern, eine Pa⸗ nik und ein großer Teil der Kinogäſte eilte nach den Aus⸗ gängen. Dabei gab es durch Fußtritte einige leicht ver⸗ letzte Frauen. Der ſofort erſchienenen Feuerwehr gelang es, die aufgeregte Menge zu beruhigen und größeres Un⸗ glück zu verhüten. Drei leichtverletzte Kinobeſucherinnen wurden durch das Sanitätsauto in ihre Wohnungen ge— bracht. Die Feuerwehr brauchte keine Löſcharbeiten vor⸗ zunehmen, da nur der Filmſtreifen abgebrannt war. Mainz.(Drei Generationen bei der glei ⸗ chen Firma.) Der Werkmeiſter Karl Garth konnte ſein 40jähriges Jubiläum bei der Firma Elſter u. Co. As. Gasmeſſerfabrik in Mainz, begehen. Außerdem war der Vater des Jubilars, der Oberwerkmeiſter Wilhelm Garth 50 Jahre bei der Firma und zwar ſeit ihrer Gründung im Jahre 1876 tätig. Der Sohn des Werkmeiſters Karl Garth iſt gleichfalls ſeit einer Reihe von Jahren als Buchhalter bei der Firma Elſter u. Co. beſchäftigt. Ein ſeltener Fall. daß drei Generationen einer Familie bei dem gleichen Un— ternehmen in Arbeit ſtanden. Gießen.(Waldbrand durch leichtſinnigen Raucher.) In den großen Staatswaldungen bei Krof⸗ dorf(Kreis Wetzlar) brach Feuer aus, das innerhalb kurzer Zeit annähernd fünf Morgen Waldbeſtand ergriff, ehe es der Krofdorfer Feuerwehr und zur Hilfeleiſtung herbeige⸗ eilten Ortsbewohnern gelang, die Flammen auf dieſen Brandbezirk zu beſchränken. Als Brandurſache wird Fahr⸗ läſſigkeit eines leichtſinnigen Rauchers angenommen. Der Vorfall möge zur Warnung dienen. Gießen.(motorradunglück.) Auf der Motorrad- reiſe von Berlin nach Siegen fuhr hier der 20 Jahre alte Motorradler Fritz Neuburger aus Siegen mit ſeinem Mo⸗ torrad gegen ein Laſtauto. Der junge Mann trug bei dem Zuſammenſtoß ſchwere Verletzungen am Kopf davon und mußte in ernſtem Zuſtand in die Chirurgiſche Klinik einge⸗ 1 werden. Bad Schwalbach.(Bürgermeiſter Engert berläßt Bad Schwalbach.) Durch Erlaß des Preu⸗ ßiſchen Miniſterpräſidenten wurde Bürgermeiſter Engert . a 1 Bene der Landes⸗ zei ernannt und als Leiter der Verwaltung der Hö Polizeiſchule nach Potsdam berufen. 5 1 080 Ladenburg.(Zum Kurpfälziſchen Feuer⸗ wehrtreffen.) In einer Kreisausſchußſitzung des 9. Badiſchen Kreisfeuerwehrverbandes wurde die Tagesordnung für den 30. Verbandstag, der anläßlich des kurpfälziſchen Feuerwehrtreffens und der Feier des 75jährigen Beſtehens der Freiwilligen Feuerwehr Ladenburg an Pfingſten in Laden⸗ burg ſtattfindet, feſtgeſetzt. Es finden große Uebungen der teilnehmenden Wehren ſtatt, wobei dem Gasſchutz beſondere Aufmerkſamkeit geſchenkt wird. Zum erſten Mal in Süd⸗ deutſchland wird auch ein ſportlicher Feuerwehrkampf durch⸗ geführt. Ladenburg.(Die Heimatſpiele genehmigt.) Die Ladenburger Heimatſpiel⸗Gemeinſchaft iſt nunmehr durch den Reichsbund der deutſchen Freilicht⸗ und Volksſchauſpiele e. V. als Landſchaftsbühne zugelaſſen worden. Dies bedeutet für die erſt im vorigen Jahr gegründete Spielgemein⸗ ſchaft eine wertvolle Anerkennung und für das alte Römer⸗ ſtädtchen eine erfolgverſprechende erſte Etappe auf dem Wege zur Wiedererlangung ſeiner einſtigen Geltung als Kultur- mittelpunkt des Lobdengaues. Die Spielgemeinſchaft iſt mit großem Eifer am Werk und wird am Pfingſtmontag das Heimatſpiel„Die drei Lilien“ von Cornel Serr erſtmalig aufführen. Nach den guten Anfängen im vergangenen Jahre darf man wieder mit einem vollen Erfolg rechnen. Q Unterabſteinach.(ungefahren und ſchwer ver⸗ letzt.) Auf der Straße Unterabſteinach—Heiligkreuzſteinach wurde ein Mädchen von einem Motorradfahrer angefahren. Mit einem Unterſchenkelbruch mußte ſie in die Heidelberger 9 verbracht werden. Der Motorradfahrer entkam un⸗ erkannt. Aus Mannheim Mannheim, 4. April. UA Rückſichtsloſer Radfahrer. Auf der Lampertheimer Straße im Käfertaler Wald wurde eine zwölfjährige Schü⸗ lerin von einem bis jetzt noch unbekannten Radfahrer ange- fahren und zu Boden geworfen. Sie brach hierbei den linken Unterſchenkel und mußte ins Allgemeine Krankenhaus gebracht werden. Die Fahrpreisermäßigung bleibt. Die Direktion der Städtiſchen Straßenbahn, die ab 1. März den Tarif für zwei Teilſtrecken von 20 auf 10 Pfennig ermäßigte, iſt mit dem bisher erzielten finanziellen Ergebnis dieſer Maßnahme recht zufrieden, ſo daß anzunehmen iſt, daß die Ermäßigung auch nach Ablauf der drei Probemonate endgültige Geſtalt annehmen wird. 8 * 1 U — Oberbannführer⸗Schule eröffnet. i Neckarſteinach, 4. April. Im Schloß Brugghalden in Neckargemünd wurde die Oberbannführerſchule des Ober⸗ bannes 3⸗21 Nordbaden eröffnet. Als die erſte Beleg⸗ ſchaft ſind 55 Hitlerjugend⸗Führer eingetroffen. Die offizielle Einweihung, zu der auch Obergebietsführer Stellrecht von der Reichsjugendführung erwartet wird, ſoll am kommenden Samstag, T7. April. ſtattfinden. O Straßburg„„ 7 Ein fröhlicher Militärroman aus ber Vorkriegszeit von Anton Schwab „Als wie bei mir, Majeſtät?“ fragte Hella mit blitzen⸗ den Augen.„Alles in Ordnung... nur, daß Sie Spiel⸗ mann als Soldaten dienen laſſen, das iſt nicht in der Ordnung!“ „Ja... das geht nun mal nicht anders! Sie haben ihn wohl gerne?“ Hella wurde über und über rot. „Ach ja, Majeſtät... aber Papa. Der König mußte herzlich lachen. „Der will nicht! Hm. was kann man denn da tun?“ „Majeſtät, wäre es etwas ſo furchtbar Schlimmes, wenn eine Oberſtentochter den Hofſchauſpieler Spielmann heiratet?“ „Bewahre! Das iſt nichts Schlimmes! „Ach, Majeſtät.. ſagen Sie das doch meinem Vater einmal! Mir glaubt er es nicht!“ Majeſtät ſchüttelt den Kopf. „Wo haben Sie denn Spielmann kennen gelernt?“ „Auf der Eiſenbahnfahrt, Majeſtät!“ „Ja, mein Fräuleinchen... das iſt eine kitzliche Sache! Haben Sie denn ſchon mal mit'n Spielmann drüber ge⸗ ſprochen, will er Sie heiraten?“ „Ach ja, Majeſtät... er hat mich lieb und er hats verſprochen, mich heimzuholen!“ „Donnerwetter... das hat er geſagt? Mädel, Sie ham aber ein Glück! Das hat er doch geſagt? Das hätt' ich nicht gedacht! Hm... ich meine doch nur... weil.. der ... der Spielmann natürlich... weil der immer ſo ein Weiberfeind war! Alſo jetzt ein Wort für dreie... ich fahre nach Straßburg! Mache ich! Quälen mich ſchon lange, daß ich mal runtergondle! Und da werde ich mal ſehen, was ſich tun läßt!“ Der König iſt ein wenig verlegen vor den dankbaren Augen, aber dann bricht wieder das ſeltſame Schmunzeln durch. Es ſieht aus, als wenn er innerlich lacht. „Wo werde ich denn nicht! Spielmann... der hat eine ganz große Nummer bei mir! Dem muß man doch 'n bißchen unter die Arme greifen!“ „Und... er wird doch wieder hier Hofſchauſpieler?“ „Wenn er Luſt hat... jawohl!“ „Majeſtät... und... eine gute Gage, nicht wahr, die kriegt er doch auch?“ a „Gage? Zu was braucht der Spielmann Gage! Der iſt ja reicher wie ich! Na... reicher nicht. aber ich meine .. der hat Geld wie Heu.. der kann ſich ein Dutzend Schlöſſer leiſten!“ „Majeſtät ſcherzen!“ „Bißchen übertrieben habe ich! Alſo.. wenn ich in Straßburg bei meinem Regiment bin, dann denke ich an Sie!“ „Herzlichen Dank, Majeſtät! Ach, bin ich froh, daß ich heute zufällig hier herein gegangen bin!“ „Sie hätten mich auch ſo mal beſuchen können! Meine Jungens hätten ſich auch gefreut, und der Mathilde hätten Sie was erzählen können! Na, da woll'n wir wieder zu⸗ rück! Sonſt kriegen Sie kalte Beine!“ Hella war überglücklich, als ſie zu Hauſe wieder an⸗ langte. Aber ſie ſchwieg der Tante gegenüber. * .. der will nicht!“ 70 —. 2. Alnnunumuuumnumummmmaumunnmuanamnnpnnnnmnnuannnmacnanunnumunanumnmnnnnnuanannangngduauadandauunnnnan Spielmann war wieder bei der Kompagnie und tat am nächſten Tage ſeinen Dienſt. Rumbuſch ließ ihn in Ruhe, er hatte etwas Dampf vor ihm bekommen. Spielmann tat ſeinen Dienſt aufs gewiſſenhafteſte. Drei Tage ſpäter wurde er auf Wache ans Schiltig⸗ heimer Tor abkommandiert. Das war ein ruhiger, aber etwas langweiliger Poſten. Am Abend kam Sergeant Rumbuſch und verlas die Poſt im Wachlokal. Es war auch ein Brief für Spiel⸗ mann dabei! Eben wollte er ihn Spielmann überreichen, da durchzuckte ihn ein Gedanke, daß der Brief... von der Tochter des Oberſten ſein könne. „Den Brief bekommen Sie nicht!“ entſchied er. „Ich bitte um Auslieferung des Briefs, Herr Ser⸗ geant!“ „Der Brief, mein Lieber!“ ſagte Rumbuſch leiſe,„der kommt aus Dresden und eine... Dame hat ihn geſchrie⸗ ben! Kalkuliere, der Herr Oberſt wird mir nicht böſe ſein, wenn ich den Brief in ſeine Hände lege.“ Spielmann war außer ſich vor Wut. Mit einem jähen Ruck drang er auf Rumbuſch ein und ehe es ſich Rumbuſch verſehen hatte, war ihm der Brief entriſſen. Rumbuſch ſtand einen Augenblick wie gelähmt, dann ſchrie er:„Was fällt Ihnen ein! Angriff auf einen Vor⸗ geſetzten... das wird das Kriegsgericht beſchäftigen!“ „Ich laſſe mir mein Eigentum nicht vorenthalten antwortete Spielmann heftig, dem das Blut in den Kopf geſtiegen war.„Und das ſage ich Ihnen, jetzt iſt mir alles gleich! Jetzt hab ichs ſatt mit Ihnen! Und wenn Sie mit auf Feſtung ſtecken... aber dir verdammten Kerl will ichs mal beſorgen.“ Er wollte Rumbuſch an die Gurgel fahren, aber die anderen Kameraden hinderten ihn. Heftige Aufregung in der Wachtſtube. Rumbuſch verlangte vom Wachthabenden, daß er Spielmann verhafte. Aber der ehemalige Unteroffizier der Schutztruppe, der finſtere, aber gerechte Vizefeldwebel Tölz, ſchnauzte ihn an. „Wenn du verdammter Kerl nicht machſt, daß du rauskommſt, dann mache ich dir Beine! Donnerwetter... wo du dich rumtreibſt gibts Stunk... habe den Kram mal ſatt! Wenn du nicht machſt, daß du fortkommſt, dann ſage ich meinen Leuten, daß ich nichts geſehen habe! Haſt du verſtanden?“ „Ich melde dich!“ ziſchte Rumbuſch. „Mach was du willſt! Aber ſcher dich raus!“ Da zog Rumlbuſch ab. „Was wollte denn der Kerl von Ihnen, Spielmann?“ ſagte der Vize zu Spielmann. „Mir einen Brief vorenthalten! Einen Brief, der klar und deutlich an mich adreſſiert iſt!“ „Sowas, da ſchlägts dreizehn!“ Der ehemalige Schutztruppler kam erſt langſam wie⸗ der zur Ruhe. „Dieſer Rumbuſch!“ ſagte er offen vor allen Soldaten, die alle„alte Leute“ waren.„Was hundert anſtändige Unteroffiziere aufbauen, das reißt ſo ein Schwein ein! Bonnerwekter, wir find auch mal grob und ſchnauzen aber wir ſind doch ſchließlich keine Leuteſchinder! Wollens 1* 2 PF TTT euch allen doch nicht ſchwer machen! In Afrika, da gabs auch ein paar von der Sorte Rumbuſch! Hölle und Teufel ... wie habens die getrieben... haben die Schwarzen wie das Vieh behandeln wollen! Aber oho... unſer Haupt⸗ mann, das war ein Kerl... der ſagte: Jungens.. wenn ihr merkt, daß euch der Koller packt... ins Lazarett! Sauft, bis ihr nicht mehr laufen könnt, dann richtet ihr wenigſtens nichts an. Vernünftiger Menſch, unſer Haupt⸗ mann.“ Dann begann er von drüben zu erzählen. * Juſt zu der Stunde, da Spielmann Hellas Brief lieſt, die ihm glückſtrahlend von der Unterredung mit dem König ſchreibt, kommt Hauptmann von Schlüchtern auf das Kompagniebüro und ſcheint etwas erregt zu ſein. Er winkt raſch ab und geht zum Feldwebel. „Feldwebel. eine wichtige Nachricht! Majeſtät kommt am Dienstag ſeine Sachſen beſuchen!“ Aufregung im ganzen Zimmer. „Die 5. Kompagnie iſt beſtimmt worden, die Wache vor dem Kaiſerpalaſt zu übernehmen, in dem Majeſtät wohnen wird. Feldwebel, wir wollen eine Wache ſtellen, daß Majeſtät das Herz im Leibe lacht. Prachtkerle müſſen es ſein. Auch zwei Spielleute mit! Wen nehmen wir da?“ „Spielmann!“ ſagt der Feldwebel. Der Hauptmann lächelt und nickt.„Sie nehmen mir das Wort vom Munde. Eben habe ich auch an ihn gedacht. Schönſter Mann des Regiments! Natürlich muß der Spielmann kommandiert werden!“ a Korporalſchaft für Korporalſchaft gehen ſie durch, bis ſie die acht Mann und den Unteroffizier zuſammen haben. Als Spielleute nimmt man den kleinſten und größten Mann des Regiments. Der kleinſte iſt der Tambour⸗ gefreite Winkler-Paul und der größte der Trompeter Schütze. Major Knorr kommt außer ſich vor Aufregung nach Hauſe. Majeſtät kommt! Das war ein Ereignis erſter Klaſſe, ein Ereignis, das den guten Major ganz aus dem Häuschen brachte. Und noch ein zweites Ereignis trat ein. Als er ganz unerwartet ſeine Wohnung betritt, da findet er die Tochter Kati mit glücklichem Geſicht über einen wunderſchönen Roſenſtrauß gebeugt. Major Knorr reißt beide Augen auf. „Wie kommſt du denn zu den Roſen?“ Kati iſt ſehr verlegen, ſie ſtottert:„Den... ach... den hat mir Leutnant Buſch geſchickt, Papa!“ „Leutnant Buſch... du guter Gott.. Leutnant Buſch .ͥ. Kati. zum Donnerwetter, habe ich dir nicht geſagt.. ie du dir aus dem Kopfe ſchlagen. Geht eben nicht!“ „Papa... ich weiß, daß Leutnant Buſch von ſeinem Onkel allmonatlich 150 Mark Zuſchuß erhält!“ Der Major reißt beide Augen vor Staunen auf. „Donnerwetter... das iſt ja kaum zu glauben! Dann ſtellt er am Ende auch noch die Heiratskaution?“ „Sicher, Papa! Und denke dir nur, dieſe Nacht habe ich geträumt... ich bade im Rhein und das Waſſer iſt ganz klar. Mit einem Male wimmelt es von Fiſchen, lauter ſilberne Fiſche ſind um mich! Und da habe ich im Buche nachgeſehen, was das bedeutet! Im Gelde ſchwim⸗ men... Papa.. ich glaube, du gewinnſt das große Los!“ Der Major kriegt einen roten Kopf. (Fortſetzung folgt) Dal esa und Bez der zen nig der ſozie Bea dere und der u ger