4 —— Amiliches Verkünbigungsblatt der Bürgermeiflerei und Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Beilagen: Wöchentlich„Der Feuerreiter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Habs gebracht monatlich 1,20 Mb. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 150 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Inſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millimeter zeile oder deren Raum 2 Pfennig Der Führer Beginn des Reichsparteitages 1934 DNB. Nürnberg, 4. September. Dienstag nachmittag um halbſechs Uhr kraf der Führer auf dem Nürnberger Flughafen ein. In ſeiner Begleitung befanden ſich Reichsminiſter Dr. Goebbels ſowie die Ad- jukanken des Führers, Brückner und Schaub. Zur Begrü⸗ zung hatten ſich zahlreiche bekannte Perſönlichkeiten der NSDaAp eingefunden, u. a. Reichsminiſter Darre, der Chef des Stabes der SA, Lutze, der KXeichsführer der 88, Himmler, der Stabsleiter der PO, Dr. Ley. Auf der Fahrt vom Flughafen zum Hotel„Deutſcher Hof“ wurde der Führer von einer begeiſterten Menſchenmenge, die auf dem ganzen, viele Kilometer langen Weg Spalier bildete, mit außerordentlichem Jubel begrüßt. Stellenweiſe hatten ſich auch Kolonnen des Arbeitsdienſtes, der PO. und SA. einge— funden, die ſich auf dem Einmarſch nach Nürnberg befanden, um die günſtige Gelegenheit zu benutzen, den Führer zu ſehen und ihn zu grüßen. Vor dem Hotel„Deutſcher Hof“ ſtaute ſich ſchon ſeit dem Vormittag die Menſchenmenge in einer bald be— ängſtigenden Weiſe. Eine Ehrenkompagnie der SS. war vor dem Hotel aufmarſchiert, und als gegen 17.45 Ahr die Wagen des Führers erſchienen, ſchwoll das Jubelbrauſen an wie das Donnern der Brandung. Der Führer begab ſich ſofort auf ſein Zimmer. Als er ſich bald darauf am Fenſter zeigte, begann das, was wir ſchon oft erlebten und was für die Ausländer faſt wie ein Geheimnis anmutet: der ungeheure Jubel der Maſſen, die iele Stunden ſtehen, um den Führer einmal zu ſehen, und be⸗ it und begeiſtert ſind, wenn ſie ihm einmal die Hand ent⸗ ſtrecken dürfen. Die Abſperrungsmannſchaften waren außer- lich entgegenkommend, mußten aber natürlich dafür ſorgen, daß nicht das Hotel geradezu von den Menſchenmaſſen geſtürmt wurde. Feierlich klang dann das Lied der Deutſchen auf und an⸗ ſchließend der revolutionäre Rhythmus des Horſt-Weſſel-Liedes. So gab die Menſchenmenge ihrer inneren Bewegung und Be— geiſterung Ausdruck. Der Preſſeempfang. DNB. Nürnberg, 4. September. Vor dem eigentlichen Beginn des Parteitages hatte der Reichspreſſechef der NSDAP., SS.⸗Gruppenführer Dr. Diet⸗ rich, die Vertreter der in- und ausländiſchen Preſſe zu einem Tee⸗Empfang in den Induſtrie- und Kulturverein geladen. Mehr als 600 Schriftleiter, darunter eine große Zahl ausländiſcher Berichterſtatter und Korreſpondenten, füllten den geſchmackvoll hergerichteten Feſtſaal. Gegen 4 Ahr erſchien Dr. Dietrich in Begleitung ſeines Adjutanten, Sturmbandführer Berndt. Unter den Gäſten bemerkte man den Auslandspreſſechef der NSDAP., Dr. Hanfſtaengel, die Amtsleiter Dr. Dreßler und Sündermann, Oberbürgermeiſter Liebel(Nürnberg), den Führer des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe, Gruppen⸗ führer Weiß, Architekt Speer, den Schöpfer aller Bauten und Dekorationen für den Parteitag, die Preſſechefs aller Organiſgtionen der NSDAP., Konſul Voigt von der Aus⸗ landspreſſeſtelle und viele andere. Dr. Dietrich nahm also. das Wort zu ſeiner großen Rede an die Preſſevertreter, die mi begeiſterter Zuſtimmung aufgenommen wurde. 30 Prozent der amerikaniſchen *** Textilarbeiter ſtreiken. DNB. Neuyork, 4. Sept. Der Dienstag, der zweite Tag des großen Textilarbeiter⸗ generalſtreiks, brachte überall eine ſtarke Zunahme der Strei⸗ lenden, ſo daß jetzt rund 50 Prozent der amerikaniſchen Textil arbeiter feiern. Aus Neu⸗England und den Südſtaaten wird gemeldet, daß die Streikpoſten allenthalben eine große Ge⸗ ſchäft d igkeit an den Tag legen. Dabei gehen die Streikpoſten im allgemeinen ſehr ruhig vor. Nur an einigen Stellen iſt es ſchon zu Zuſammenſtößen der Streikenden mit Polizei ſowie mit den privaten Schutztruppen der Fabrikleitungen gekommen. Die Be hörden in zahlreichen Bezirken haben aus Furcht vor Blutver⸗ gießen umfangreiche Vorſichtsmaßnahmen getroffen. Die Er klärung des neuen Sicherheitskommiſſars Hopkins, daß die Re⸗ gierung die Streikenden nicht unterſtützen werde, hat eine außer lich entmutigende Wirkung auf die Arbeiterſchaft gemacht. erkſchaften verfügen über keine bedeutenden Mittel, ſo daß die Entſcheidung der Regierung einen großen Einfluß auf die Dauer des Streikes haben dürfte.— Die Vertreter der Arbeiterſchaft und der Arbeitgeber veröffentlichen beiderſeits übertriebene Aufſtellungen über die Zahl der Streikenden und Arbeitswilligen. Nach zuverläſſigen Berechnungen hat man in Neuengland 50 000 Streikende und 75 000 Arbeitswillige ge⸗ zählt, in Nord⸗ und Südkarolina 80 000 Streikende und 80 000 Arbeitswillige. 1 5 1 1 1 DRB. Chicago, 4. Sept. Der Präſident der Internationalen Gewerkſchaft der Frauen bekleidungsinduſtrie ordnete den Streik von 10 000 Arbeitern der Baumwollbekleidungsinduſtrie in St. Louis und weiterer 5000 Arbeiter in Kanſas City an. anderer Behörden- Vereins⸗ und Geſchäftsanzeiger Reklamezeile 12 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen⸗Expeditionen. Hauptſchriftleiter: Friedr. Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim D.⸗A. Juli 34:1288 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 Auf Mengenabſchlüſſe Mittwoch, den 5. September 1934 in Nürnberg — Der Führer wird begeiſtert begrüßt. DNB. Nürnberg, 4. September. Am ſpäten Nachmittag des Dienstag ſchwoll der Verkeh: in der Innenſtadt ſowie auf den Bahnhöfen rieſig an. Die Züge ſpien immer größere Menſchenmaſſen aus, obwohl bereite mehrere Sonderzüge mit den Angehörigen des Arbeits— dienſtes, die in ihren ſchmucken Aniformen das Stadtbild be— lebten, eingetroffen waren. Die Eiſenbahndirektion hatte ſich ge— nötigt geſehen, außer den fahrplanmäßigen Verbindungen noch Vor- und Nachzüge einlegen zu laſſen. In den Gaſtſtätten und den Straßen hörte man alle Mundarten der deutſchen Mutter— ſprache. Auffällig ſtark iſt auch die Zahl der ausländiſchen Beſucher, die ſich aus eigenem Erleben einen Begriff vom neuen Deutſchland machen wollen. Dazu haben ſie wohl nirgendwo ſo günſtige Gelegenheit als in der Stadt der Reichsparteitagung. Einmütige Bewunderung findet der herrliche, ſtilgerechte Schmuck der geſamten Innenſtadt. An allen Straßen und Plätzen an der maleriſchen Kaiserburg, am Heilig⸗Geiſt⸗Spital und ſelbſtver⸗ ſtändlich auch an den alten Kulturſtätten Nürnbergs, am Albrecht⸗ Dürer⸗ und am 8-Sachs⸗-H überall findet man zahlreiche Beſucher und Photoamateure, die Bilder anzufertigen 5 DNB. Nürnberg, 4. Sept. Der Reichspreſſechef der RS DA Dr. Dietrich hielt bei dem Empfang der Preſſe auf dem Reichsparteitag eine An⸗ ſprache, in der er u. a. ausführte: Wenn die Reichsparteitage der NS Da regelmäßig durch den Empfang der Preſſe eingeleitet werden, dann nehmen Sie, meine Herren Kollegen, das als ein ſichtbares Zeichen der freundſchaftlichen Geſinnung, die wir der Preſſe und ihrer Arbeit entgegenbringen. Sie ſind hier nicht als unweſentliche Begleiterſcheinungen, unbeachtet und vielleicht nur geduldet. Nein! Die Preſſe nimmt hier auf dem Reichsparteitag einen Platz ein, der ihrer Bedeutung und der Größe ihrer verant- wortungsvollen Aufgabe entſpricht. Die Preſſe iſt eine Macht im Leben der Völker die niemand unterſchätzen ſoll. Hier ſpre⸗ chen ſchon allein die Zahlen eine beredte Sprache. 16 Millio⸗ nen Zeitungen kommen Tag für Tag in die Hände der deut- ſchen Volksgenoſſen. Bei 17,7 Millionen Haushaltungen in Deutſchland ergibt ſich, daß beinahe in jeder Haushaltung eine Tageszeitung geleſen wird. Mindeſtens drei Viertel aller er⸗ wachſenen Deutſchen werden mit Sicherheit tagtäglich von der Einflußſphäre der Tageszeitungen erfaßt. Wenn man von der Auflagenhöhe abſieht, dann iſt Deutſchland mit 3097 Zeitungen das zeitungs⸗ reichſte Land der Welt. Es wird heute hier und da behauptet, die Zahl der Zeitungs⸗ licher Vertreter des Papſtes in Rußland weilte, als die große Hilfsaktion für die hungernden Ruſſen nötig wurde(ſpäter war Monſ. Walſh für den Papſt auch als Vertrauensmann in Mexiko tätig), tritt in der Preſſe der Vereinigten Staaten mit der Mitteilung hervor, daß von Moskau aus ein Komplott organiſiert ſei, um die Wiederaufbauarbeit des Präſidenten Roofevelt, in der NRA. konzentriert, zunichte zu machen. Nach einem in Rom eingetroffenen Bericht erklärt Monſ. Walſh, er habe den„dokumentariſchen Nachweis“ dafür ge⸗ ſehen, daß das Exekutivkomitee der Dritten Internationale, dem auch Stalin angehört, in einem Telegramm an die kommuni⸗ ſtiſche Partei der Vereinigten Staaten dieſe auffordert, alles, was in ihrer Macht ſtehe, zu unternehmen, um die RRA. zu diskreditieren. „Die Kommuniſten greifen die RRA. an“, ſagt Monf. Walſh,„weil ſie wahrnehmen, daß der Erfolg der NRA. des Präſidenten Rooſevelt das Ende des Kommunismus bedeutet.“ Nach Monſ. Walſh hat die kommuniſtiſche Partei der ASA. ſeit der Anerkennung der Sowjetunion durch das offizielle Waſhington um 300 Prozent zugenommen. Man tröſtet ſich da⸗ mit, beſonders in unverſtändigen Kreiſen des Bürgertums, daß 10. Jahrgang Als in den Nachmittagsſtunden ſich die Kunde vom Ein⸗ treffen des Führers verbreitet hatte, war an ein Durchkommen aicht mehr zu denken. Der„Deutſche Hof“ blieb den ganzen Tag über umlagert. Empfang im Rathaus. Während vom hohen Balkon des Rathauſes Fanfaren ſchmetterten, erſchien der Führer in Begleitung des Oberbürger⸗ meiſters Liebel, des Frankenführers Streicher und anderer Ehrengäſte. Der Oberbürgermeiſter überreicht dem Führer mit einer Anſprache eines der wenigen noch vorhandenen Exemplare des von Buchhändler Palm aus Nürnberg geſchriebenen Werkes »„Deutſchland in ſeiner tieſſten Erniedrigung“. Palm wurde ſeinerzeit in Braunau am Inn durch die Schergen Napoleons wegen ſeiner Vaterlandsliebe erſchoſſen. Der Führer dankte ſichtlich ergriffen für den herzlichen Empfang und das überreichte Geſchenk. Er hielt dann eine kurze Anſprache. Auch bei der Abfahrt vom Rathaus zum Deutſchen Hof bereitete ihm die Menge, die in den Straßen verſammelt war, begeiſterte Ovationen. verſuchen. Am Frauentorgraben war das Gedränge heute ſchon beängſtigend. Die Erweiterung der Straße kam der Verkehrs- bewältiaung ſehr zuſtaften Stuttgart: Die württembergiſchen E rdbebenwarten verzeichneten am Dienstag früh ein mittelſtarkes Nahbeben. Der Herd des Bebens ſoll in den Oſtalpen liegen, Die Leiſtungen des Nationalſozialismus. Reichspreſſechef der NS O Ap. Or. Dietrich vor den Vertretern der deutſchen und der Weltpreſſe in Nürnberg.—„Oer Nationalſozialismus kann von der Welt die Anerkennung ſeiner Leiſtungen erwarten.“ leſer ſei in Deutſchland in den Jahren 1933 und 1934, alſo im Zeichen des Nationalſozialismus, erheblich zurück⸗ gegangen. Dieſe auf falſchen Zahlenangaben beruhende Be⸗ hauptung iſt unzutreffend. Man muß zunächſt beachten, daß der Nationalſozialismus die Ehrlichkeit im Zeitungsgewerbe wiederhergeſtellt hat. Durch die Beſtimmung, daß die Auf⸗ lagenziffern veröffentlicht werden müſſen, iſt endlich mit dem Anfug aufgeräumt worden, daß zahlreiche Zeitungen früher weit überhöhte Auflagenziffern angaben, um hohe Anzeigen⸗ aufträge hereinzuholen. Zwar iſt die Anzahl der Zeitungen nach der nationalſozialiſtiſchen Revolution in Deutſchland zu⸗ rückgegangen, weil der Zerſplitterung auch im Zeitungsweſen durch geſunde Zuſammenfaſſung und Erhöhung der Leiſtungs⸗ fähigkeit ein Ziel geſetzt worden iſt. Aber nachdem das Leber⸗ gangsſtadium nunmehr überſchritten iſt, kann von einem erfolg⸗ ten Rückgang der Geſamtauflage der deutſchen Zeitungen nicht geſprochen werden. In weniger als Jahresfriſt hat ſich der für den Inhalt der deutſchen Preſſe für ſich ſelbſt und dem Staate verantwortliche Journaliſtenſtand in einer Weiſe entwickelt, die in bezug auf journaliſtiſche Anſtändigkeit und ſelbſtperſtändliche nationale Diſziplin höchſte Anerkennung verdient und findet. Ich bin glücklich, meine Herren Kollegen von der deutſchen Preſſe, Ihnen das ausdrücklich zur Kenntnis geben zu können. Man ſollte im Ausland nicht den Fehler begehen, dieſe Reform ausſchließlich unter dem liberaliſtiſchen Aſpekt der Preſſefreiheit zu ſehen. Gewiß, die„Preſſefreiheit“ iſt Die Hand Moskaus in A. S. A. Senſationelle Mitteilungen eines amerikaniſchen Vertrauensmannes des Papſtes. (Eigener Bericht aus Rom.) ö D erikaniſche Prälat Monſ. Walſh, der als perſön⸗ die Geſamtmitgliederſchuft der Communiſt Party nur zwiſchen Ver amerit* 19, ö 9 3 0 30 000 und 35 000 betrage. Es müſſe aber in Betracht gezogen werden, daß jeder davon ein geſchulter Agitator ſei und immer darauf ausgeht, Anruhe in jeder Form hervorzurufen und das beſtehende Regierungs- und Geſellſchaftsſyſtem zu ſtürzen. Wohl habe ſich die Sowjetunion verpflichtet, keine Propa⸗ ganda für die Dritte Internationale im Bereiche der Vereinigten Staaten zu treiben, und das ſei eine Vorbedingung für die diplo⸗ matiſche Anerkennung geweſen, aber das oben erwähnte Tele⸗ gramm ſei ausgerechnet von der gleichen Perſönlichkeit unter⸗ zeichnet, die dieſe Verpflichtung zur Anterlaſſung von Propa⸗ ganda eingegangen hatte. Obwohl der große Tertilſtreik, vermehrt um einen gefährlichen Streik in der Licht- und Kraftverſorgung von New⸗ pork, einen gewerkſchaftlichen Anſtrich trägt, glaubt nach den Ent⸗ hüllungen von Monſ. Walſh jedermann, daß die kommuniſti⸗ ſchen Agitatoren ihre Hand im Spiele haben und daß es ihnen darum zu tun iſt, durch dieſe ſozial⸗wirtſchaftlichen Erſchüt⸗ terungen die RRA. zu zertrümmern. Da Monfſ. Walſh mit Rooſevelt befreundet iſt, wird ſeine Vorankündigung als der Vorläufer wichtiger Ereigniſſe betrachtet. —— 8 — 3 e ——— * 2—— 1 eee — — 1 4 S —— Leiſtungen geſprochen wird. Das wird in dieſen der Nationalſozialismus der Deutſchen Arbeitsfront,. n zum Kampf gegen die Nation, ſondern zur Wohlfahrt für die Nation zuſammengeführt hat. durch das gewaltige Winterhilfswerk 1933/34 ein Begriff, der tief im liberalen Denken vor allem der eng⸗ liſch ſprechenden Volker. verankert iſt. Aber zwei Seelen woh⸗ nen in ſeiner Bruſt. Das neue Deutſchland hat aus den Er— fahrungen der Vergangenheit gelernt, den bloßen Begriff und das Weſen der Preſſefreiheit voneinander zu unterſcheiden. Es hat erfahren müſſen, daß man dieſe Freiheit verantwor— tungsbewußt nutzen, aber auch verantwortungs— los mißbrauchen kann. Wir maßen uns nicht an, darüber zu urteilen, wie es um die wahre Freiheit und Anabhängigkeit der Preſſe in anderen Ländern beſtellt iſt. Das wiſſen unſere ausländiſchen Kollegen ja am beſten ſelbſt. In Deutſchland jedenfalls war die Reform der Preſſe unerläßlich, nicht nur um die Freiheit der Preſſe zu vernichten, ſondern um die An— freiheit aus ihr zu entfernen und um die Baſis wiederherzu— ſtellen auf der allein eine innerlich freie Preſſe gedeihen kann. Es iſt kein Zweifel, daß die Preſſe ihre Geltung und ihr hohes Anſehen nur dann erhalten und bewahren kann, wenn ſie ſich nicht ſelbſt entwürdigt und durch unanſtändige Arbeit ihrem Rufe Schaden zufügt. Leider hat das deutſche Volk, das ſeine eigene Preſſe einem gründlichen Reinigungsprozeß unter— zogen hat, allen Grund, ſich heute über die Behandlung zu beklagen, die ihm vielfach von einem Teil der Auslands— preſſe durch wahrheitswidrige Berichterſtat⸗— tung zugefügt wird. Weit davon entfernt, dieſen Vorwurf zu verallgemeinern und den ehrlich bemühten ausländiſchen Kollegen das Recht der Kritik in Deutſchland zu beſtreiten, glaube ich doch, daß die Journaliſten aller Länder in ihrem eigenen Intereſſe handeln würden, wenn ſie ſelbſt dafür ſorgen, daß ſchlechte, der Wahrheit feindliche Elemente ſich aus ihren Reihen entfernen. Denn die Wahrheit iſt das Fundament, mit dem die Macht der Preſſe ſteht und fällt. And daß man die Wahrheit über Deutſchland berichtet, das iſt die einzige For⸗ derung, die wir an die Preſſe ſtellen. Im vorigen Jahr habe ich zu Ihnen hier in Nürnberg ge ſprochen über den„Kampf der heroiſchen Weltanſchauung“. Nach dem Siege dieſer Weltanſchauung und nachdem ſie ein— einhalb Jahre in Deutſchland zu arbeiten Gelegenheit hatte, iſt es nicht unbillig, zu verlangen, daß nunmehr auch von ihren Tagen von berufenſter Seite geſchehen. Am jedoch allen Zweifeln und Einwendungen der ausländiſchen Kritiker von vornherein zu begegnen, möchte ich Ihnen kurz im folgenden an einer Reihe von Beiſpielen ein zahlenmäßiges Bild dieſer Leiſtungen geben. Dieſes Bild wird onen den Beweis dafür liefern, daß Deutſchland den wahren Volksſtaat geſchenkt hat, daß dieſer Volksſtaat für die ſoziale Befriebung einer Bürger und damit Europas etwas geleiſtet hat, und daß er daher auch berechtigt iſt, von der Welt die Anerkennung die— ſer Leiſtungen zu erwarten. Der Nationalſozialismus hat die deutſche Arbeiterſchaft aus ihrer unheilvollen ſozialen Zerſplitterung, aus dem Kampf der Schaffenden gegen die Schaffenden erlöſt und zu einer Ein⸗ heit zuſammengeſchloſſen. 169 wirtſchaftliche Klaſſenkampf⸗ organiſationen mit 7 Millionen Mitgliedern wurden abgelöſt von der 29⸗Millionen-Organiſation aller ſchaffenden Deutſchen, die dieſe Menſchen nicht Der Nationalſozialismus hat in den 19 Monaten ſeiner Herrſchaft rund 4% Millionen erwerbsloſe deutſche Volks— genoſſen in Arbeit und Brot gebracht. Die Zahl der Ar ⸗ beitsloſen iſt auf 2,42 Millionen im Juli herabgedrückt. Der Nationalſozialismus bat desgleichen Wohnungen für ſeine Volksgenoſſen geſchaffen. Der Wert der bau gewerblichen Produktion wird, nachdem er bereits 1933 um eine Mil⸗ liarde Reichsmark geſtiegen war, für 1934 eine weitere Zu- nahme um faſt 50 Prozent auf ſchätzungsweiſe 4,5 Milliarden Reichsmark erfahren. Durch das einzigartige ſozialiſtiſche Werk„Kraft durch Freude“ wurden von April bis Auguſt 1934 1½ Millionen deutſcher Volksgenoſſen, die ſonſt niemals aus den Mauern der Fabriken und Großſtädte hinausgekommen ſind, längere Ar- laubsreiſen in die ſchönſten Landſchaften Deutſchlands ermög— licht. g Das Hilfswerk„Mutter und Kind“ hat es ermög⸗ licht, daß bisher insgeſamt rund 15000 Mütter verſchickt wer den konnten mit durchſchnittlich 3 Wochen Erholungszeit und bisher rund 350 000 Kinder mit durchſchnittlich ſechs Wochen Erholungszeit. 18 Millionen„Volksgenoſſen wurden 2 ch ozial unterſtützt. Das iſt praktiſcher Nationalſozialismus, der vom Volle in ſeinem Werte erkannt und geſchätzt wird. Die Ergebniſſe unſe⸗ rer Volksabſtimmungen beweiſen es. And wenn Sie fragen: Was hat der Nationalſozialismus den deutſchen Bauern gebracht? dann können wir ſagen: Das Einkommen der Land- und Forſt. wirtſchaft hob ſich von 3,75 Milliarden RM. im Jahre 1932 auf 4,35 Milliarden RM. im Jahre 1933. Die Zinslaſt der Landwirtſchaft ſank von 795 Millionen RM. im Jahre 1932 auf 475 Millionen RM. im Jahre 1933, die Zahl der Zwangs⸗ verſteigerungen ermäßigte ſich im Verlaufe'dieſes Jahres um 82 Prozent. Der Preisſpiegel für landwi irtſchaftliche Erzeug⸗ niſſe iſt von 80,9 im Januar 1933 auf 100,6 Mitte Auguſt 1934 gehoben worden. Trotzdem hat ſich dieſe günſtigere Preisentwicklung auf die Lebenshaltungskoſten der ſtädtiſchen Verbraucherſchaft kaum ausgewirkt, da ſie mit einer Verſchie⸗ bung um lediglich 4.7 Prozent nur eine mäßige Angleichung an den allgemeinen Preisſtand darſtellt. Die Kaufkraft des deutſchen Bauern für Induſtriewaren aber iſt heute ſchon ſeit der Herrſchaft des Nationalſozialismus um 20,2 Pro— zent geſtiegen. And wenn Sie weiter fragen: Wie ſtehen die Dinge bei der deutſchen Induſtrie? dann lautet die Antwort: Der Wert der induſtriellen Produk— ö tion bezifferte ſich im Januar 1933 auf 3,02 Milliarden RM., im Januar 1934 bereits auf 3,86 Milliarden RM. und im Zuli 1934 auf 4,40 Milliarden NM. was einer Steigerung um ö nahezu die Hälfte des damaligen Tiefſtandes gleichkommt. Bemerkenswert iſt, daß die deutſche Wirtſchaftsankurbe⸗ lung gelungen iſt. ohne die Währung zu entwerten, ohne die Preiſe in die Höhe zu treiben und ohne andererſeits daß im nationalſozialiſtiſchen Staat allein die direkten Arbeits— aber auch Preis- und Lohnabbau zu betreiben. And wenn wir auf die Geſamtheit des deutſchen Volkes blicken, dann ſehen wir, daß das deutſche Volkseinkom⸗ men bereits 1933, im erſten Jahre des Nationalſozialismus, um rund eine Milliarde Reichsmark geſtiegen iſt, trotzdem in der erſten Jahreshälfte meiſt noch Rückgänge vor⸗ handen ware Für 1934 geht die Schätzung auf eine Zunahme um mehrere Milliarden Reichsmark. Dabei iſt bemerkenswert, einkommen— darunter Löhne und Gehälter— geſtiegen ſind, während die Einkommen aus Kapitalnutzung und Renten zu— rückblieben. Das Verkrauen des Volkes zur Währung und zur Stetig⸗ keit unſerer Wirtſchaftsentwicklung kommt in der Zunahme der Spartätigkeit zum Ausdruck. Während am 31. Dezember 1932 die deutſchen Sparkaſſen 9,9 Milliarden RM. Spareinlagen auswieſen, ſtiegen dieſe Spareinlagen bis Ende Juni 1934 auf 11,7 Milliarden RM., alſo um nicht weniger als 1,8 Milliarden RM. Daraus folgt, daß das Volk im Vertrauen zum nationalſozialiſtiſchen Staat ſeine Spargroſchen wieder auf die Kaſſe trägt, ſtatt ſie im Strumpf aufzubewahren. Die Zahl der Eheſchließungen hob ſich im Jahre 1933 gegenüber dem Vorjahre um 24%. Die für das Jahr 1934 aus 330 deutſchen Gemeinden bereits vorliegenden Zahlen laſſen eine Fortſetzung dieſes Aufſtieges deutlich erkennen. Aus dieſen Zahlen iſt erſichtlich, daß ſich die Eheſchließungen im erſten Halbjahr 1934 um weitere 37 Pro— zent gegenüber dem erſten Halbjahr 1933 vermehrt haben. Aus der gleichen Städteſtatiſtit kann man ableſen, daß im erſten Halbjahr 1933 noch ein Geburtenunterſchuß von 4698 beſtand, der ſich inzwiſchen im erſten Halbjahr 1934 zu einem Geburtenüberſchuß von 31634 gewandelt hat. Das iſt nur ein Ausſchnitt aus dem Bilde des national— ſozialiſtiſchen Deutſchland in ſeiner ſozialen und wirtſchaftlichen Entwicklung. Sieht ſo das Chaos aus oder der Bankrott, von dem man im Auslande ſchreibt? Dieſe Entwicklung iſt inner— lich durch und durch geſund und verdient Vertrauen. And ſie wird auch der Welt in wirtſchaftlicher Beziehung zugute kom— men, wenn ſie uns handelspolitiſch die Möglichkeit einer nor— malen Entfaltung des Güteraustauſches gibt. Das deutſche Volk hat es nicht an Fleiß und Arbeitswillen fehlen laſſen, um ſeine Auslandsſchulden bezahlen zu können. Aber die Boykott— beſtrebungen gegen deutſche Waren im Auslande wirken ſich praktiſch wie eine Annahmeverweigerung des deutſchen Zah— lungswillens aus. Es iſt nicht nur ungerecht. Deutſchland für dieſe Tragik der weltwirtſchaftlichen Anvernunft verantwortlich zu machen, ſondern auch im eigenen Intereſſe des Auslandes wenig klug, uns auf den gen. Daß es vernünftige Wege und Möglichkeiten aus Dilemma gibt, zeigen die Schuldenzahlungs⸗ und abkommen mit Holland und Schweden. Ich habe Ihnen mit wenigen belegten Tatſachen ein Bild der Leiſtungen des nationalſozialiſtiſchen Deutſchland umriſſen. Wenn Sie in dieſen Tagen das nationalfozialiſtiſche Deutſch⸗ land hier in Nürnberg erleben, dann vervollſtändigen Sie bitte dieſe Tatſachen durch den beduilipern Schwung, der ſich Ihnen hier zeigt, zu einem Bilde, das der Wahrheit mehr entſpricht als jenes Jerrbi ld, das böswillige Kräfte im Ausland tagtäg⸗ lich von Deutſchland entwerfen. Der Reichsparteitag entwickelt ſich in Nürnberg immer mehr zu einem deutſchen Nationalkongreß, man möchte ſagen, zu einem Volkstag der deutſchen Nation im beſten Sinne des Wortes. Durch die nationalſozialiſtiſche Partei iſt der erſte deutſche Führerſtaat Wirklichkeit geworden. Der Führer der Partei iſt heute das vom Volk erkorene, mit allen Vollmachten und Machtmitteln ausgeſtattete deutſche Staatsoberhaupt, nur ſich ſelbſt und dem Volke ver- antwortlich. Die Verfaſſung aber, die er dem Staate gibt, iſt das im Kampf erprobte Entwicklungsgeſetz der national ſozialiſtiſchen Bewegung ſelbſt. Die Nationalſozialiſtiſche Par— tei iſt damit als alleiniger Träger des Staates feſt und unzerſtörbar in ihm verankert. Ihre Führung iſt die Führung dieſes Staates, und aus ihrer Führerhierarchie wer— den in Zukunft dem Staate die Führer erwachſen. Sie iſt die eiſerne Klammer der Einheit der Nation heute und für alle Zukunft. And deshalb iſt dieſer Reichsparteitag der NSDAP. ein Tag der ganzen deutſchen Nation. Die Fragen, die hier aufgeworfen und die Grundſätze, die hier für die Partei pro⸗ klamiert werden, ſind entſcheidend auch für den Staat und maßgebend auch für das ganze deutſche Volk. Wer das deutſche Volk in ſeinem eigenſten Weſen verſtehen will, der muß die Nationalſozialiſtiſche Partei kennen. Wer die Nationalſozia⸗ liſtiſche Partei kennen lernen will, der muß ſie in Nürnberg ſehen. Wer den Weg und die Marſchroute dieſes neuen Deutſch⸗ land erfahren will, der wird ſie in Nürnberg erfahren. Mit einem Wort: Niemand kann heute ſagen, daß er Deutſchland kennt, wenn er nicht Nürnberg geſehen hat! dieſem Transfer- „ In ſeiner Rede vor den in Nürnberg verſammelten Ver tretern der Auslandspreſſe führte der Auslandspreſſechef der ND Ap. Dr. R. Hanfſtaengel U. a. aus: Es iſt eine bekannte Tatſache, daß die deutſche Geſchichte die vielſeitigſte und komplizierteſte Europas iſt. Die Kenntnis dieſer deutſchen Geſchichte, insbeſondere der deutſchen Früh— geſchichte, bildet die Vorausſetzung jeder fruchtbaren Vertiefung in die deutſchen Verhältniſſe. Denn nur der Geſchichtskundige wird in der Lage ſein, die Tagesereigniſſe ihrer wahren Be— deutung nach in den großen Gang der Dinge einzugliedern. Iſt eine ſolche Kenntnis ſchon erforderlich für den deutſchen Laien, ſo doppelt erforderlich für den ausländiſchen Tages— ſchriftſteller und Korreſpondenten. Das Germaniſche Muſeum iſt der Schlüſſel zur Geſchichte des deutſchen Volkes und verwandter Völker. Es iſt ein wahrer Nibelungenhort deutſcher Vergangenheitswerte und macht uns die Zeiten lebendig, wo Reichsſtraßen und Ritter, Kaiſer und Kurfürſten, Patrizier und Humaniſten, Meiſter und Geſellen, Künſtler und Reformatoren Nürnbergs Geſchichte gemacht ha— ben. Aeber all den Namen, die geſchichtlich denkwürdig gewor— den ſind, ſteht neben dem des ewig volkstümlichen, humor— vollen Schuſters und Poeten Hans Sachs der Name Albrecht Dürers, des in ſeiner Tiefe und urſprünglichen Deutſchheit un— erreichten Goldſchmiedes, Kupferſtechers und Malerphiloſophen. Anter Dürers Werken gibt es zwei Kupferſtiche, denen ſeit Jahrhunderten mit Recht das allgemeinſte Intereſſe gegolten hat:„Melancholie“ und„Ritter, Tod und Teu⸗ fel“. Dieſe zwei Bildwerke erhalten eine jp e Bedeu— tung der beiden vornehmſten menſchlichen N des Denkens und des Handelns. In der„Melancholie“ haben wir den denkenden, grübelnden, tatenlos ins Nichts hinein— ſtarrenden Genius der Menſchheit. In Dürers„Ritter, Tod und Teufel“ ſehen wir den geharniſchten Ritter mit dem ſtoiſch— erzenen Blick, der, auf Gott und ſein Schickſal vertrauend, dahinreitet zur fernen ſicheren Burg trotz Tod und Teufel. Es gibt heute, wo die ganze Welt von Gefahren umdroht iſt, viel⸗ leicht kein zeitgemäßeres Kunſtwerk als dieſen Ritter. Ihn zu betrachten, heißt, unſere Gegenwart, unſer deutſches Volk beſ— ſer verſtehen, denn er gleicht dem deutſchen Volke von heute, das, wie ehedem, zur Erkenntnis von Goethes Wort gekom— men iſt:„Menſch ſein heißt Kämpfer ſein.“ Goethe hat einmal geſagt:„Aebrigens iſt mir alles verhaßt, was mich wohl be— lehrt, ohne mich zu beleben und meine Tätigkeit zu vermehren.“ Das ſind die Gedanken, unter deren Sinn ich dieſen Empfang der ausländiſchen Preſſe im Germaniſchen Muſeum gern geſtellt ſehen möchte. Mögen Ihnen die Tage in Nürnberg fruchtbare Anregun— gen geben, zu der ſich ſtets erneuernden Einſicht, daß das, was heute in Deutſchland vor ſich geht, eine noch nicht dageweſene geiſtig-politiſche Amwälzung darſtellt, eine geiſtig-politiſche Am⸗ wälzung, die vergleichbar iſt der Epoche der Renaiſſance und der Reformation. Mögen Sie zu der Einſicht kommen, daß der gegenwärtigen Geiſtesrevolution des deutſchen Volkes gegen— über die alten Senſationsmethoden eines überlebten Reporter— tums verſagen müſſen und werden. Mögen Sie zu der Einſicht kommen, daß dem Geiſt der Revolution des deutſchen Volkes nur durch eine raſtlos ſuchende und unterſuchende neue Me— thode, nur durch einen neuen objektiden Stil journaliſtiſcher Diagnoſe und Interpretation beizukommen iſt. Mit dieſem Her— zenswunſch und in dieſem Sinne entbiete ich Ihnen den freudi— gen Willkommengruß der Parteileitung! Begeiſtert ſtimmten die ausländiſchen Preſſevertreter in das Siegheil ein, das Dr. Hanfſtaengel abſchließend auf 0„tauſendjährige, durch die Geſchichte geadelte, ewig jung bleibende deutſche Stadt Nürnberg“ ausbrachte. „Der Tag der erſten Ernte.“ Miniſterpräſident Göring zum Parteitag DNB. Berlin, 4. Sept. Anter obiger Aeberſchrift veröffentlicht der„Völkiſche Be⸗ obachter“ einen Aufſatz des preußiſchen Miniſterpräſidenten Göring zum diesjährigen Reichsparteitag, in dem es u. a. heißt: i Die Tage von Nürnberg haben aufgehört. Sache einer Partei allein zu ſein, hier treten nicht mehr Vertreter einer Partei an, ſondern hier finden ſich die Abgeſandten des in einer igeigen Bewegung zufammeagefaßten ganzen deutſchen Volkes. So wie die nationalſozialiſtiſche Bewegung mit Totalitätsanſpruch ganz Deutſchland durchdringt, ſo iſt der Parteitag 1934 der Tag der einzi gen politiſchen Organiſation Deutſchlands, gleichzeitig der Tag der deutſchen Nation. Ein kurzer Rückolick auf die Parteitage der Vergangenheit läßt die herrlichen Erinnerungen aus den Zeiten des Kampfes wieder wach werden und friſcht das tiefe Erlebnis des Parteitages im vergangenen Jahre des Sieges wieder auf und läßt uns in dieſem Jahre der erſten Ernte unſerer Arbeit mit berechtigtem Stolz in Nürnberg wiederum antreten. Nunmehr tritt die von Adolf Hitler feft gegründete Ein⸗ heit des deutſchen Volkes und Staates bereits kraftvoll in die Erſcheinung. So wie die Vertreter der politiſchen Organiſatio⸗ nen der. e und die vo* Führer berufenen oberſten Leiter der Aemter in Reich und Staat tritt in dieſem Jahre zum erſten Male auch die Wehrmacht an, als einziger Waffenträger, dem die große und heilige Aufgabe des Schutzes der Nation 775 außen obliegt, bekundet ſie damit einen Gleich⸗ klang der politiſchen Pelton mit dem ganzen Volke. So wird der diesjährige Parteitag gerade uns alten Kämpfern die wunderbarſte Vollendung des 15jährigen Ringens ſein. Standen die Septembertage des vergangenen Jahres für uns im Zeichen des Sieges, ſo wollen 8 uns in dieſem Jahre zu⸗ ſammenfinden, um den Parteitag als den Tag der erſten Ernte unſerer Arbeit würdig zu begehen. Für mich, den der Führer zum preußiſchen Miniſterpräſidenten beſtellt hat mit dem Auf⸗ trage, in dem größten Lande Deutſchlands die nationalſoziali⸗ ſti iſche Idee auf allen Gebieten feſt zu verankern, iſt es eine beſondere Freude, dem Führer an dieſem Tage die Vollendung der mir übertragenen Aufgabe melden zu können. Von der erſten Stunde an habe ich es als meine einzige Pflicht an⸗ geſehen, den Befehlen meines Führers folgend, den übernom- menen preußiſchen Staat von Grund auf zu reorganiſieren und an Stelle des alten überlebten, den neuen nationalſozialiſtiſchen Staatsgedanken auf allen Gebieten zu verwirklichen. Ich bin glücklich, daß dieſes Ziel erreicht iſt und ich danke allen, die mir dabei uneigennützig an der Stelle geholfen haben, an die ich ſie im Auftrage Adolf Hitlers berief. Vor allem danke ich auch den unbekannten Kämpfern aus der Bewegung, die mir mit nimmermüder Energie und Pflichterfüllung zur Seite ge⸗ ſtanden haben. Deutſche Diplomaten auf dem Reichsparteitag. DNB. Berlin, 4. September. Auf Einladung des Führers und Reichskanzlers nehmen neben dem Reichsminiſter des Auswärtigen Freiherrn v. Neu⸗ rath und dem Staatsſekretär v. Bülow an dem Reichs- parteitag in Nürnberg als Ehrengäſte teil: die deutſchen Bot⸗ ſchafter in London, Paris, Rom und Moskau, die deutſchen Ge⸗ ſandten im Haag, in Sofia, Warſchau, Bern, Brüſſel, Budapeſt und Stockholm ſowie die deutſchen Generalkonſuln in Zürich, Danzig und Mailand. Nürnberger Ehrengäſte vom Reichsverband Deutſcher Offiziere. DNB. Berlin, 4. Sept. An dem Reichsparteitag der NSA. in Nürnberg nehmen, wie wir erfahr en, dom Reichsverband Deutſcher Offi⸗ ziere als Ehrengäſte teil: der Verbandsführer, Generalmajor a. D. Graf von der Goltz und ſein Stellvertreter, General der Infanterie a. D. von Tſchiſch witz. Bromberg: Auf dem Bromberger Hauptbahnhof brach in der Nacht zum Dienstag Feuer aus, das einen Teil der Eiſen⸗ bahnwerkſtätten in Aſche legte. Prag: Das Prager Montagsblatt veröffentlicht ein Inter⸗ view mit dem zur Zeit in der Tſchechoſlowakei weilenden ehe⸗ maligen öſterreichiſchen Vizekanzler Winkler, in dem dieſer vom 25. Juli erklärte, er habe die Aeberzeugung, daß es ſich um keine von der RSDAp und SA vorbereitete Aktion handelte, ſondern lediglich um die Teilaktion einer kleinen Gruppe, die eine revolutionäre Entwicklung nicht abwarten wollte. Heim wehrführer und Heimwehrtruppen hätten in den letzten Tagen 5 vor dem Putſch intenſiv mit den Nationalſozialiſten verhandelt desgleichen Fey. Weg wirtſchaftlicher Autarkie zu zwin⸗ ihrem 1 22 At — — —— ————— N. G.⸗Bekanntmachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der NSDAP., der NS.⸗Formationen und der NS.⸗Gliederungen) .Geſchäfts ſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19: NS DA P.⸗Ortsgr.⸗Leitung: jed. Montag u. Donnerstag 20—22 Uhr DA P.⸗Kaſſenverwaltung: jeden Donnerstag 20—22 Uhr für Beamte u. RDB.: jeden Montag u. Donnerstag 20—22 Uhr O.(Kriegsopfer⸗Verſorgg.): jeden Dienstag u. Donnerstag 19—21 Uhr b 9 19—21 Uhr NS.⸗Hago: jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr ſchäf ts ſtel lle: Lorſcherſtra e: O. und Deutſche Arbeitsfront: jeden Mittwoch von „ 3 8 20 Uhr e ſchäftsſtelle: Saarſtraße 9(, Freiſchütz“ N S.⸗Funk, Ortsgr. Viernh.: jeden Dienstag u. Freitag 18—20 Uhr 50. Achtung, Nürnbergfahrer! Am Mittwoch abend pünktl. 8.30 Uhr in der Geſchäfts⸗ telle: letztmaliger Appell in vollſtändiger Ausrüſtung für alle ar Teilnahme am Reichsparteitag in Nürnberg gemeldeten arteigenoſſen. Ausgabe der Quartierſcheine, Verpflegungs⸗ und Fahrkarten! 8 Zer bei dem Appell fehlt, kann am Reichsparteitag nicht ien. Die Abfahrtszeit von hier nach Weinheim wird Alls am Mittwoch Abend bekannt gegeben. Ich mache ganz beſonders darauf aufmerkſam, daß irgend⸗ we Abweichungen in der Ausrüſtung gegenüber den Vor⸗ en nicht geduldet werden und unter Umſtänden die zuräckweiſung des Betreffenden zur Folge haben können. Heil Hitler! Franzke, Ortsgrüppenleiter. In meiner Abweſenheit zum Reichsparteitag in Nürn⸗ berg beſtimme ich als Vertreter Pg. Julius Blaeß,. Wein⸗ 1 rſtraße 15, der bis zur Rückkehr am 11. 9. 34 die Ge⸗ chäfte der Ortsgruppenleitung verſieht. Heil Hitler! Franzke, Ortsgruppenleiter. An die Bevölkerung von Viernheim! Ich mache hiermit darauf aufmerkſam, daß in der Zeit vom 10.—14. September 1934 die Entrümpelung der Dach⸗ böden vorgenommen wird. Ich bitte die Hausbeſitzer, dem nal keinerlei Hinderniſſe in den Weg zu legen, wenn ich, aber die Entrümpelung bis zu dem angegebenen Zeit⸗ t ſelbſt ſchon vorzunehmen. Heil Hitler! Franzke, Ortsgruppenleiter. Achtung! Es wird an die Abrechnung der Saarplakette nert. Dieſelben müſſen bis Mittwoch abend 8.30 Uhr auf Franzke, Ogruf. A erin der Seſchäftsſtelle abgerechnet ſein. A. S. Amt für Volkswohlfahrt. Unſere Geſchäftsräume im Nebenbau des Fürſt Alexander (Bismarckſtr.) werden morgen Donnerstag ihrer Beſtimmung bergeben. Ab 4—6 Uhr findet die erſte Sprechſtunde im men der Hilfsaktion„Mutter und Kind“ ſtatt. Die gerstag⸗Sprechſtunde auf dem Rathaus fällt dadurch künftig weg. Ueber die ſonſtigen Geſchäftsſtunden etc. folgt Bekanntmachung in den nächſten Tagen. Heil Hitler! Zöller, Ogru⸗Amtsl. AS⸗Frauenſchaft Der Heimabend heute fällt aus! Die Leiterin. BDA. Die Mädels der Schar 1. und 2. finden ſich Mittwoch, 5. 9., abends 8.30 Uhr im Kaiſerhof zum Turnen ein. Am Donnerstag Abend ½9 Uhr liefern die Mädel⸗ ſchaftsführerinnen den Beitrag für Monat September im AS⸗Gemeinſchaft Kraft durch Freude Rheinfahrt St. Goar am 16. September 1934 Für die am 16. 9. ſtattfindende Rheinfahrt werden noch chmeldungen zur Teilnahme in der Geſchäftsſtelle der NS,, Lorſcherſtraße, während den Dienſtſtunden bis zum 10. Sept. entgegengenommen. Braun, Ortswalter. Abteilung Aundjunk Am Mittwoch, den 5. d. Mts., abends 8 Uhr, findet eine Verſammlung aller Sektions- und Betriebsfunkwarte ſtatt. Alle noch nicht verkauften Bücher müſſen abgeliefert werden. Baſtelabend jeden Mittwoch um 20.30 Uhr. Weitere In⸗ tereſſenten können noch teilnehmen. Auch werden alle Mitglieder des R. D. R. gebeten, von der Einrichtung unſerer Beratungsſtelle möglichſt viel Gebrauch zu machen, denn nur dadurch kann das Vertrauen zu unſerer Tätigkeit gehoben werden. Die Kritik, daß unſere Mitglieder nur zum Zahlen da ſind, iſt nur dann berechtigt, wenn Mit⸗ glieder achtlos beiſeite ſtehen und von unſerer Einrichtung keinen Gebrauch machen. Es ſoll jeder mithelfen am Aufbau des deutſchen Rundfunks. Zum bevorſtehenden Reichsparteitag ergeht der Ruf„Rundfunk in jedes Haus“. Aufklärung über das Teilzahlungsſyſtem erteilt Ihnen die Funkwarte⸗Organi⸗ ſation. Heil Hitler! gez. Englert, Funkleiter. Reit⸗ und Fahrturnier in Darmſtadt Auch der zweite Tag des Darmſtädter Turniers hatte einen guten Beſuch aufzuweiſen. Der ſportliche Teil brach⸗ te recht ſchöne Leiſtungen in den Dreſſurprüfungen. Im Max Eyt⸗Erinnerungspreis ſiegte Stallmeiſter Eckhardt auf Stall Friedrichshofs Kavalier und Fräulein Wieland auf Flip. Den Preis der Hoag, ein Jagdſpringen der Klaſ⸗ ſe L, holte ſich Oberleutnant Salviati auf A. R. Schwerins Herre. Die Eignungsprüfung für Reitpferde um den Preis des Heſſiſchen Landespferde⸗Zuchtvereins gewann R. G. Lange auf Columbus. Den Saarlandpreis, eine Dreſſurprüfung der Klaſſe L, ließ ſich Stallmeiſter Eckhardt auf Kavalier nicht nehmen. Sieger im Preis der Stadt Darmſtadt, einem Jagdſpringen der Klaſſe M. wurde dann Oberleutnant Neckermann auf Oberleutnant Hoff⸗ manns Immertreu vor Dr. Kalt⸗München auf Odin. Kron auf Bertha und Oberleutnant Salviati auf Ferrero belegten die nächſten Plätze. Lokale Nachrichten Viernheim, den 5. September 1934. Denkſpruch Verleumdung ſchadet auf einmal dreien: dem, von dem man Böſes ſagt, dem welchem man es ſagt, und am meiſten dem, der es ſagt. Baſilius der Große. * Anglücksfall mit Todesfolge. An den Folgen eines geſtern nachmittag erlittenen verhängnisvollen Unglücksfalles ſtarb der frühere, langjährige Beigeordnete unſerer Gemeinde, Herr Lorenz Roos J., Landwirt, Mannheimerſtraße, im 69. Lebensjahr. Gegen 3 Uhr mit der Heimfahrt eines Wagens Tabak begriffen, fiel er beim Einfahren von der Adolf Hitler— ſtraße in die Steinſtraße vom Wagen und erlitt hierbei ſchwere innere Verletzungen, denen der Bedauernswerte, nachdem er mit dem Auto des Herrn Beyer, Steinſtraße, in das Städtiſche Krankenhaus Mannheim verbracht war, um 8 Uhr abends erlag. Ein hartes Mißgeſchick hat der vom Schickſal ſchwer heimgeſuchten Familie den Gatten und Vater, der bis ins Alter unermüdlich tätig war, jäh entriſſen und wendet ſich ihnen herzliche Teilnahme zu. Möge der Dahingeſchiedene ruhen in Frieden! Todesfall. Heute vormittag wurde unſer Mitbürger, Herr Peter Kempf 5., Mannheimerſtraße 45, in die Ewigkeit abberufen. Der Verſtorbene, von Beruf Landwirt, war ein lauterer, biederer Charakter und erfreute er ſich in allen Kreiſen größter Wertſchätzung. Nach langer, ſchwerer Krankheit ſtarb er im Alter von 71 Jahren. R. I. P. * Eröffnung der Beratungsſtelle jür Aiulter und Kind Die NS. Volkswohlfahrt, die im letzten Winter eine große Aufgabe erfüllte, hat auch durch die Aktion„Mutter und Kind“ ſchon vieles geleiſtet. Wir brauchen nur an die Verſchickung der vielen erholungsbedürftigen Kinder zu denken. Mit der am Donnerstag, den 6. ds. Mts., in dem zweckentſprechend hergerichteten NSV.-Heim eröffneten Beratungsſtelle wird ein weiteres ſehr wichtiges Aufgabengebiet in Angriff genommen. Mutterſchutz und Säuglingsfürſorge ſind die erſten Aufgaben, die da zu erfüllen ſind. Hier erhalten Frauen und Mütter Auskunft und Rat, die Schwangere ärztliche Beratung und in der Säuglingsberatung erhält die junge Mutter Anlei— tungen in der Pflege und Erziehung des Kleinkindes. Mutter und Kind erhalten auch in bedürftigen Fällen in wirtſchaft⸗ licher Hinſicht Unterſtützung. Frauen und Mütter, beſucht vertrauensvoll die Beratungsſtunden. Holt euch Rat und Auskunft, damit ihr die großen Aufgaben erfüllen könnt, die euch auf dem Gebiete der Familienerhaltung und Kinder— erziehung zugewieſen ſind. Die Familie iſt die Keimzelle des Staates. Aber geſund muß die Familie ſein. Und dieſe große und wichtige Aufgabe will die NS. durch dieſe Beratungen und auch Unterſtützungen erfüllen: die Familie geſund er⸗ halten und geſund machen! Nur der Staat kann geſund ſein, deſſen Keimzellen geſund ſind. Daß dieſe Aufgabe er⸗ füllt wird, dafür hat jede deutſche Früu und Mutter mit⸗ zuhelfen. ** Das Ohmetgras der gemeinheitlichen Wieſen wird morgen Donnerstag, vormittags 8 Uhr beginnend im Saale des Gaſthauſes„Zum goldenen Engel“ öffentlich verſteigert. Die Intereſſenten ſeien darauf hingewieſen. Bei der hieſigen Ortskrankenkaſſe findet die Aus⸗ zahlung des Krankengeldes anſtatt am Samstag bereits morgen Donnerstag vormittag von 8—10 Uhr ſtatt. Die Kaſſe bleibt von Freitag bis Dienstag einſchließlich geſchloſſen. Nazzia auf unbeleuchtete Fahrzeuge. Die Polizei⸗ beamten nahmen geſtern abend innerhalb des ganzen Ortes eine Kontrolle ſämtlicher Fahrzeuge in Bezug auf vorſchrifts⸗ mäßige Beleuchtung und dergl. vor. Etwa 25 Radfahrer wurden wegen Verſtoß gegen die Verkehrsordnung(Radfahrens ohne Licht) zur Anzeige gebracht. Es iſt dies in Viernheim ein Uebelſtand, zur Nachtzeit ohne Licht zu fahren, dem un⸗ bedingt Einhalt geboten werden muß. Auch in der nächſten Zeit werden ſich ſolche Streifen wiederholen und wird den Radfahrern dringend angeraten, ſich bei dem jetzt ſchon frühen Eintritt der Dunkelheit mit Licht zu verſehen. Gerümpel auf den Dachböden iſt zu entfernen! Wer am Sonntag abend der Luftſchutzübung beiwohnte, ſah die großen Vorteile eines aufgeräumten Dachbodens gegenüber dem mit vielem Unrat und wertlos herumliegenden Gegen⸗ ſtänden angefüllten Speicher. Nach dem Motto„Vorſicht iſt beſſer denn Nachſicht“ macht ebenſo wie die Ortsgruppen⸗ leitung der NSDAP. auch das hieſige Polizeiamt darauf aufmerkſam, daß in der Zeit vom 10.—14. September 1934 eine Säuberung des Dachbodens vorgenommen wird. Es wird jedoch von jedem Hausbeſitzer im Intereſſe des Schutzes ſeiner Familie und Mitmenſchen ſoviel Pflichtgefühl erwartet, daß bis zu dem angegebenen Zeitpunkt ein jeder ſelbſt Ordnung geſchaffen hat. Den mit der Nachſchau oder Säuberung beauf⸗ tragten Perſonen wolle man keine Hinderniſſe in den Weg legen. * Hoferſpiel. Die Spielleitung ladet unterm Vereins⸗ anzeiger alle am Hoferſpiel beteiligten erwachſenen Perſonen auf nächſten Samstag zu einem Unterhaltungsabend ein. Es iſt zu wünſchen, daß alle Beteiligten, die ſich mit der Ein⸗ übung, Aufführung und Durchführung des Hoferſpiels monate⸗ lang in den kulturell wertvollen Volksdienſt geſtellt haben, einen heiteren Abſchlußabend verleben können. An dem Wettbewerb im Kleinkaliberſchießen, der während der Erſten Braunen Weinheimer Meſſe ſtattfand, haben auch Viernheimer Schützen mit Erfolg teilgenommen. Unter den ausgezeichneten Siegern befinden ſich lt. der im W. A. veröffentlichten Liſte: Math. Ringhof, 34 Ringe (10, 12, 12); Joh. Gal lei, 33 Ringe(10, 11, 12); Chr. Eppel, 33 Ringe(11, 11, 11). Die Ehrung der Sieger, denen hübſche Preiſe für ihre Leiſtungen winkten, fand am Montag abend ſtatt. Der Führer des Schützenvereins Wein⸗ heim würdigte in einer Anſprache das große Intereſſe, das der Schießwettbewerb gefunden habe und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Jugend mehr wie ſeither ſich die Pflege des Schießſportes angedeihen laſſen möge und zwar als Er⸗ gänzung zu jeder anderen Sportart. 5 Das entſcheidungsvolle Pokalendſpiel am Sonn⸗ tag auf dem Waldſportplatz. Am kommenden Sonntag ſteigt auf dem Waldſportplatz das Bezirkspokalendſpiel. Von den 40 geſtarteten Vereinen haben ſich 07 Mannheim und Amicitia Viernheim durchgerungen und ermitteln am Sonntag den Gaupokalendſpielteilnehmer. Spvgg. 07 Mannheim, die eine verjüngte Mannſchaft ins Feld ſtellt, wird alles daran ſetzen, um ſo gut wie möglich abzuſchneiden. Man darf dieſe Mann⸗ ſchaft mit der Verbandsmannſchaft 1933 in keinem Falle in Zuſammenhang bringen, denn der 3:1-Sieg am letzten Sonn⸗ tag gegen die Kirchheimer beweiſt allein ſchon die Durch⸗ ſchlagskraft. Es iſt mit einem Spiel zu rechnen, wie man hier ſchon lange keines mehr ſehen konnte. Am kommenden Sonn⸗ tag kämpfen Sportklub Freiburg und VfR. Pforzheim um den En dſpielteilnehmer des Gaupokals. Weſpen Die Weſpenplage iſt in dieſem Sommer ganz ungeheuer und der reiche Obſtſegen macht, daß dieſe Quälgeiſter immer mehr die menſchlichen Wohnungen aufſuchen. Die Weſpe iſt ein ſehr zudringlicher und nicht ungefährlicher Gaſt und fällt oft ſogar über allerhand ſüße Speiſen und den Zucker in der Zuckerdoſe her, wenn Menſchen im Freien ſpeiſen oder Kaffee trinken. Sie ſammeln keine Vorräte, ſondern leben „von der Hand zum Mund“! Ueberall naſchen ſie Süßig⸗ keiten: Aepfel, Birnen, Trauben und viele andere ſüße Beeren beißen ſie mit ihren ſtarken Zangen an und lecken dann mit ihrer Zunge den Saft auf. Ja, man kann wirklich behaupten: „Es ſind die ſchlechteſten Früchte nicht, daran die Weſpen nagen!?“ Und wenn man die zudringlichen Gäſte verjagen will: gleich ſtechen ſie. Lange treiben ſies zwar nicht ſo; dann kommt der Winter und ſie müſſen ſterben. Nur einige Weibchen überdauern, unter Steinen oder im alten Bau verſteckt, den Winter, und eine jede von ihnen wird dann im nächſten Frühjahr die Stammutter eines ganzen Weſpen⸗ volkes. So läſtig und gefährlich die Weſpen ſind, um ſo intereſſanter iſt ihr Wohnhaus. In einem Hauſe aus Papier wohnt die Weſpe. Wie verfertigt ſie dieſes? Sie nagt mit ihren ſcharfen Beißzangen Baumrinde ab, zerkaut ſie und verfertigt daraus viele ſechseckige Zellen. Sie baut eine neben die andere.— Wabe.— Die Oeffnungen der Zellen liegen nach unten. Die Wabe iſt von einer Hülle— auch aus Papier— umgeben, welche unten offen iſt. Und nun iſt das Häuschen mit den vielen Zimmern fertig. Oft iſt unter die eine Wabe noch eine zweite gehängt, in der Mitte mit einem Stiele befeſtigt und auf die zweite noch eine dritte uſw. Männchen, Arbeiter und Weibchen wohnen darin. Aber die Weſpen ſammeln keine Vorräte ein wie die Bienen. In die Zellen legen die Weibchen Eier, und aus dieſen kriechen bald die Larven aus. Kopf⸗ und beinlos— Maden. Sie ſind von einem glasartigenKokon umgeben. Aus den Puppen ent⸗ wickeln ſich dann die Weſpen.. 7. Enteneier können gefährlich ſein. Profeſſor Beller und Dr. Reinhard vom Reichsgeſundheitsamt haben in 34 Entenfarmen in verſchiedenen Teilen Deutſchlands Unter⸗ ſuchungen über die Beſchaffenheit der Eier angeſtellt. Dabei ſtellten ſie Paratyphus⸗Bakterien feſt. Enteneier, roh oder nicht genügend gekocht genoſſen, können dementſprechend eine ernſte Gefahr für die menſchliche Geſundheit bedeuten. Die beiden Forſcher warnen in der„Berliner tierärztlichen Wochen⸗ ſchrift“ vor dem Genuß ungenügend gekochter Enteneier und regen weitere Unterſuchungen über die Zahl verſeuchter Enten, über Raſſe und Haltung und über Verbreitung der Infektion in kleineren Tierbeſtänden an. 8 — Verdingungsverordnung für Bauleiſtungen gilt auch für Gemeinden. Am Preisſteigerungen auf dem Baumarkt nach Möglichkeit zu verhindern, ſind durch die Verordnung des Reiches über Verdingungskartelle bei Ausſchreibung öf⸗ fentlicher Stellen Verdingungskartelle für nichtig erklärt und eeinfluſſungen von Bietern unter Strafe geſtellt worden, wenn für das Vergebungsverfahren die Verdingungsordnung für Bauleiſtungen als maßgebend erklärt iſt. Die Gemeinden müßten auf den Schutz dieſer Verordnung verzichten und würden auch die Auswirkung der Verordnung beeinträch⸗ tigen, wenn ſie die Verdingungsordnung für Bauleiſtungen nicht auch für ihren Geſchäftsbereich einführen. Der Reichs⸗ finanzminiſter hat deshalb die Landesregierungen und den Deutſchen Gemeindetag um Einwirkung auf die Kommunal⸗ verwaltungen und öffentlich- rechtlichen Körperſchaften ge⸗ beten. Westerberich: Vor den Britiſchen Inſeln liegt ein neues Tief, das an dem über dem Feſtland aufgebauten Zwiſchenhoch vorerſt ge⸗ nügenden Widerſtand findet, andererſeits in der Richtung des Golfſtromes freie Entfaltungsmöglichkeit hat. Wir rech⸗ nen daher mit Luftzufuhr aus ſüdlichen Richtungen und einem entſprechenden Temperaturanſtieg.— Vorherſage: Wär⸗ mer, vorwiegend heiter, zeitweiſe bewölkt, keine nennens⸗ werten Niederſchläge. Handel und Wirtſchaſt (Ohne Gewähr.) Mannheimer Großviehmarkt vom 4. September. Auf⸗ trieb: 172 Ochſen, 183 Bullen, 326 Kühe, 412 Färſen, 909 Kälber, 51 Schafe, 2592 Schweine, 5 Ziegen. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 31 bis 34, 28 bis 30, 25 bis 27; Bullen 29 bis 31, 26 bis 28, 23 bis 25; Kühe 27 bis 29, 23 bis 26, 18 bis 22, 12 bis 16; Färſen 33 bis 35, 30 bis 32, 26 bis 29; Kälber 42 bis 46, 38 bis 41, 33 bis 37, 29 bis 32; Schafe geſtrichen; Schweine a) 53, 52 bis 53, 51 bis 53, 47 bis 51.— Markt⸗ verlauf: Großvieh lebhaft, geräumt; Kälber lebhaft, ge⸗ räumt; Schweine mittelmäßig, Ueberſtand. Karlsruher Schlachtviehmarkt vom 4. September. Auf⸗ trieb: 19 Ochſen, 53 Bullen, 39 Kühe, 346 Kälber, 825 Schweine. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichs⸗ mark: Ochſen 31 bis 33, 27 bis 31, 25 bis 27, 23 bis 25, 22 bis 23; Bullen 30 bis 32, 26 bis 30, 24 bis 26, 22 bis 24; Kühe 24 bis 26, 22 bis 24, 18 bis 22, 12 bis 185 Fär⸗ ſen 34 bis 36, 32 bis 34, 28 bis 32, 26 bis 28; Kälber 42 bis 43, 40 bis 42, 35 bis 39; Schweine 51 bis 53, 51 bis 53, 47 bis 50, 43 bis 47, 36 bis 42.— Marktverlauf: Groß⸗ vieh langſam, geringer Ueberſtand; Kälber mittelmäßig, ge⸗ räumt; Schweine lebhaft, geräumt. g J Amtliche Bekanntmachungen Betr.: Verſteigerung von Ohmetgras. Am Donnerstag, den 6. September 1934, vormittags 8 Ahr wird im Saale des Gaſthauſes„Zum goldnen Engel“ das Ohmet— gras von den gemeinheitlichen Wieſen öffent— lich verſteigert. Viernheim, den 4. September 1934 Gott, unerforſchli Gatten, un Schwiegerv Rerrf Bürgermeiſterei Viernheim: Bechtel blummaotgras- Versteigerung von eiwa 1000 Morgen Wiejen der Hojgüter Hültenſelb— Seehof—Aennhoj Am Montag, den 10. und Dienstag, Die 2 den 11. September 1934, von den zu dem mittags 4 Hofgut Hüttenfeld⸗Seehof gehörigen Wieſen. ſtraße 35 Zuſammenkunft je vormittags 9 Uhr in der Wirtſchaft Delp in Hüttenfeld. Am Montag, den 10. September 1934, falles, geſt zu ſich in Wir b plötzlich und unerwartet infolge eines Unglücks⸗ jahre, verſehen mit den hl. Sterbeſakramenten, Verſtorbenen. Nr. Viernheim, den 5. Fümilien Roos und Woll zu haben bei Todes- Anzeige dem Allmächtigen, hat es in ſeinem chen Ratſchluſſe gefallen, meinen lieben ſeren treubeſorgten Vater, Großvater, ater, Bruder, Schwager und Onkel, Lorenz Noos!. Lotterie Rull Dion. ern Abend 8 Uhr im 69. Lebens⸗ Tue Deine Pille Sbhalſe Ar belt! die Ewigkeit zu nehmen. bitten um ein Gebet für unſeren lieben September 1934. 2. 6 In tiefer rauer: Talelen 35 39. desucht Lerkauler zum verirleb v. Losbrlefen zeerdigung findet am Samstag, nach⸗ Uhr vom Trauerhauſe, Mannheimer— aus ſtatt. von den zu dem Hofgut Renn hof gehörigen Wieſen. Zuſammenkunft nachmittags 1 Uhr in der Wirtſchaft Delp in Hüttenfeld. Hüttenfeld, den 3. Freiherr Heyl zu gerrnsheim jche Gejamt⸗Güter⸗Verwaltung Fernſprecher: Weinheim i. B. 2202, Worms 3021 To September 1934 die ſchmerzli lern P wohlverſeher Trauer Hleidung Trauerhüe- Tauerschlgier abberufen h g Wir b stets in groger Auswahl Fischer-Riegel 7 Mannheim Parad platz Allen Verwandten, Freunden und Bekannten N a che Nachricht, daß der liebe Gott heute zu mieten geſucht. gucnaruckerel vormittag——7 Von wem, ſagt dieſder vater, Großvater, Bruder, Onkel und Schwager Gebete zu gedenken. FT. Holmann Ha. d. Drehſcheibe des- + Anzeige 28 Uhrunſeren lieben Vater, Schwieger Geſchäftsſt. d. Bl. DDD Ster Rempf 5. itten, dem teuren Verſtorbenen im durch Anzeigen 1 in der eim, den 5. September 1934 8 Diernbeimer Volkszeitung Dle krauerngen Hinterbnenenen. Die Be Werdet Gozialiſten der Tat! Kommt zur N. G. V. des Deuijchen Keiches Schatzkäftlein Wie des heiligen römiſchen Neichs Kleinodien nach Nürnberg kamen Anläßlich des Reichsparteitages der NS. DAP.(3.— 10. September) ſollen die Nach⸗ bildungen der Reichskleinodien aus Aachen ausgeſtellt werden. RV DD. Tauſendjährige deutſche Geſchichte, Aufſtieg, Blüte und Niedergang des Heiligen Römiſchen Reiches Deutſcher Nation, eine unendliche Fülle von Geſchehniſſen und Er⸗ innerungen an große Geſtalten deutſcher Vergangenheit um⸗ geben den kostbaren Schatz der Reichskleinodien, der Symbole des„Erſten Reichs“ und der zahlreichen Heiligtümer, denen Nürnberg einſt ſicherer Hort war. Nachdem der Schatz jahr⸗ hundertelang das unſtete Leben deutſcher Kaiſer und Könige teilte, die ihn auf ihren Zügen mit ſich führten oder in Zeiten der Gefahr auf ihren feſten Burgen bewahrten, wie die Staufer auf Trifels, die Habsburger auf Kyburg, fand er im 15. Jahrhundert in Nürn berg, wo er im 12. Jahrhundert ſchon einmal vorübergehend war, eine Stätte für nahezu vier Jahrhunderte. Am 22. März 1424 holten die Nürnberger Ratsherren die kaiſerlichen Kroninſignien und die Reliquien feierlich ein, um ſie an geſichertem Orte„in Deutſchlands Mitten“ in Ver⸗ wahrung zu nehmen. Die reiche, ſtolze Stadt, die für das Recht der Aufbewahrung die damals ungeheure Summe von 1000 ungariſchen Goldgulden bezahlte, gab den Koſtbar⸗ keiten eine würdige Aufbewahrungsſtätte in der Heiligen Geiſtkirche. Die Inſignien des Heiligen Römiſchen Reiches Deutſcher Nation, deren hauptſächlichſte Stücke die Heilige Lanze, die alte deutſche Kaiſerkrone burgundiſcher Herkunft, das Reichskreuz, Reichsapfel und Szep⸗ ter, das Zeremonienſchwert und das Mauritiusſchwert ſizi⸗ liſch⸗normanniſcher Herkunft, ſowie Kaiſermantel, Alba und Purpurdalmatika ſind, wurden im Gewölbe über der Sakriſtei untergebracht, während die Heiligtümer, darunter ein Holzſpan von der Krippe Chriſti, ein Zahn Johannes des Täufers und Glieder der Ketten, mit denen die Apoſtel Petrus, Paulus und Johannes gefeſſelt waren, in einem heute noch erhaltenen kunſtvollen Schrein bewahrt wurden, der an einer Kette noch über dem Chor hing. So ward Nürnberg, die angeſehene freie Reichsſtadt, als Hüterin der höchſten Wahrzeichen des Deutſchen Kaiſertums„des Deutſchen Reiches Schatzkäſtlein“. Das Vorrecht der Aufbewahrung der Reichskleinodien wurde den Nürnbergern durch Kaiſer Sigismund in einer heute noch im Ratsarchiv vorhandenen Urkunde für„unwiderruflich und ewiglich“ verbrieft und durch eine Bulle des Papſtes Martins V. beſtätigt. Be⸗ ſondere Senatoren wurden zu Verwahrern beſtellt, die das Heiligtum zu betreuen und alle Akten, Privilegien und Briefe nein Buch einzutragen hatten. Einmal im Jahre, am Sonn⸗ age Miſericordias(dem 2. Sonntage nach Oſtern), wurden die Seiligtümer am Sauptmarkte öffentlich zur Schau ge⸗ el nachm. 4 Uhr vom Ster ſtraße 45, aus ſtatt. . 5 1 am kommenden Freit E 3 U 5 1 k tenden Freitag 93* 0 0 erdigung finde dehaus, Mannheimer⸗ injerieren ſtellt. Groß war dann ſtets der Zuſtrom auswärtiger Pil⸗— ger, die alljährlich zu dieſer„Heiligtumsweiſung“ famen, um vor den Reliquien die Knie zu beugen. Im Jahre 1523, nach der Einführung der Reformation in Nürnberg, wurde die Heiligtumsweiſung eingeſtellt. Nürnberg behielt ſeinen Schatz, bis die napoleoni⸗ ſchen Kriege das Land überzogen, bis das Erſte Reich in Trümmer ſank. Im Jahre 1796 beſetzte Napoleons Ge⸗ neral Jourdan die Stadt, und ſeine erſte Tat galt der Söcherſtellung des koſtbaren Schatzes. Doch die porſorglichen Nürnberger, den Zweck des Ueberfalls ahnend, waren ihm zuvorgekommen. In der Nacht, bevor die Franzoſen die Stadt beſetzten, brachte der Nürnberger Patrizier von Häl— ler die Kleinodien, in Kiſten verpackt und auf Karren un⸗ ter Pferdedünger verſteckt, auf heimlichen Wegen nach Prag, um ſie dem Reichstagskommiſſär Baron Hügel zu treuen Händen zu übergeben. Er ſollte für ein Verſteck ſorgen, bis für die Rückführung nach Nürnberg keine Gefahr mehr ſei. So wanderte der Schatz in unſcheinbaren ſchwarzen Reiſekoffern zunächſt nach Hügels Haus in Regensburg, wo er im Erdgeſchoß eines Eckturmes hinter verriegelter und mit Hafer zugeſchütteter Zugangstür verſteckt wurde, und ſpäter, der größeren Sicherheit wegen, nach Wien. Kaiſer Franz II., der letzte Kaiſer des Heiligen Römiſchen Reiches Deutſcher Nation, ließ zwar erklären, daß die Verwahrung in Wien nur als einſtweilig anzuſehen ſei, doch trotz aller Rückgabeforderungen Nürnbergs, das ſeine vor 500 Jahren als„unwiderruflich und ewiglich“ verbrieften Rechte bis heute nicht aufgegeben hat, verblieben die Kleinodien dort. Deutſch⸗ land bewahrt jedoch im Rathaus zu Aachen naturge⸗ treue Nachbildungen dieſer erinnerungsreichen Reichs⸗ kleinodien, die während des Reichsparteitages der NS D A P. in Nürnberg zur Schau geſtellt werden. Mit dem Namen Nürnbergs iſt wie mit keiner anderen deutſchen Stadt die Ueberlieferung des Glaubens an die deutſche Reichseinheit verbunden. Wie die Stadt in den Jahrhunderten des Erſten Reichs als Hüterin der Reichsheiligtümer eine Sonderſtellung unter den deutſchen Städten einnahm, ſo iſt ſie als Stadt der Reichsparteſtage der NSDAP. und Bewahrerin der Tradition nationalſozia⸗ liſtiſcher Ueberlieferung auch im Dritten Reiche in gleicher Weiſe ausgezeichnet. Di. K L. Nächtlicher Zuſammenſtoß Der Leiter der Staatspolizel tödlich verunglückt. Offenbach, 4. Sept. In der Nacht ſtieß in der Bieberer Straße unter der Bahnunterführung ein Motorrad mit einem Laſtwagen zuſammen. Der Sozius des Motorradfahrers, der Deter der Staatspolizeiſtelle Offenbach, Kriminalkommiſſar Müller, wurde ſo unglüdlich von ſeinem Sitz geſchleudert, baß er unter die Näder des Laſtwagens kam. Mit ſchweren inneren Verletzungen wurde er bewußtlos ins Städtiſche Krankenhaus überführt, wo er an den Folgen ſeiner Ver⸗ letzungen geſtorben iſt. f 8 5 1 Wirtſchaftsbetrieb, Ordnungsleute ete.), werden EI 0 Mann zu einer gemütlichen Unterhaltung und zu arbeitsamt mannheim Ellen Volksgenossen 1 ö Bemune auch Du Un. 3 In Arbe und Brot Zu ringen. Turnverein v. 1893. Handball-Training kün f fl! eleldle ede ollene Stelle unter Tauer: 3 Zimmer- ane 5 Wohnung ate die a Erweitere 1 mit den Tröſtungen unſerer hl. kath. Deinen Kirche, im Alter von 71 Jahren in die Ewigkeit 33 at. 5 a Kundenkreis 1 5 „ele Losbrlele 50 p. Vereins⸗Anzeiger für das wormser Spiel- und festnaus Turnverein v. 1893— Hoferſpiel. Sämt⸗ liche erwachſenen Perſonen, die bei dem Hofer ſpiel mitgewirkt haben,(auch im Kaſſendienft einem kräftigen Schluck Freibier auf Samstag, den 8. September, abends 8,30 Uhr, in den Karpfenſaal ergebenſt eingeladen. Verheiratete Perſonen wollen ihre Ehegatten mitbringen. Perſonen aus unſeren Reihen, die bereit find den Abend durch irgendwelche Vorträge ver⸗ ſchönern zu helfen, werden gebeten, ſich morgen Donnerstag abend im„Karpfen“ zur P einzufinden. Die Leitung. tig Donnerstags, nicht Mittwochs. Freitag abend allgemeine Turnſtunde mit Spieler- verſammlung.— Sonntag vormittag 9,30 Uhr Jugendſpiel gegen Reichsb. Mannheim auf Platz 1. Mittags Klubkampf im Volksturnen der Schüler und Sportler gegen Mannheim mit Handballſpiel der Schüler und 1. Mann⸗ ſchaft gegen Leutershauſen. In Sandhofen beteiligt ſich unſere 1. und A. H.-Mannſchaft am Fauſtballturnier. Die Abfahrtszeiten werden am Freitag bekannt gegeben. Die Turnleitu ng. Karten ſürnnelmer Ulkszenlung Das Deutſche volk muß ein volk een eue, von Fliegern werden! 7 Werde Mitglied im Deutſchen Luftſport⸗ verband! Gewinnauszug 5. Klaſſe 43. Preußiſch⸗Süddeutſche Staats⸗Lotterie. Ohne Gewähr Nachdruck verboten 23. Ziehungstag 3. September 1934 n der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 2 Gewinne zu 30000 M. 289378 2 Gewinne zu 10000 M. 354840 2 Gewinne zu 5000 M. 147829 % zu 3000 M. 20785 29907 60806 72465 162694 269005 6 24 Gewinne zu 2000 M. 18155 54215 125705 143308 144822 188193 194612 206393 214128 248902 287300 388950 22 Gewinne zu 1000 M. 4992 40607 56804 608608 63689 64883 168541 213406 230249 333022 333037 148 Gewinne zu 500 M. 2907 5943 14684 17618 20862 27096 27187 29068 33582 38078 40697 43960 56971 64335 72348 86153 123186 134891 138377 136738 147264 154831 163239 164289 171157 172378 189641 192147 204387 206575 218624 226896 229877 230667 239579 255925 264782 268350 274881 284185 286540 307980 315884 321848 332187 345378 347970 352736 354734 360317 361418 369190 379969 381824 384441 384942 389123 390256 390345 374 Gewinne zu 300 M. 2018 4368 5470 14466 17249 18838 21974 23500 24200 28034 32358 33802 38808 45212 47131 47901 48961 Ode 115878 118272 120389 120480 128864 129498 130060 133702 135886 133809 142922 142181 144277 145058 147085 154766 158002 156544 182081 182988 171898 171920 172436 172451 172807 176126 179732 180989 188358 197884 188087 188436 188663 188790 189987 191171 291929 202518 205487 206439 208567 206747 211046 211162 2112885 218947 2151684 217380 222853 225558 225884 225978 226035 227342 230818 238578 237781 239746 241010 242000 243111 243627 245 248349 248331 250806 251324 251879 284121 255220 260277 260372 282448 282480 284443 268008 266159 267214 268145 270234 274507 226158 277178 278388 279940 280072 280857 285787 285825 286440 288828 287889 288165 295310 298558 288570 300261 301845 303140 312259 312729 315984 317132 317977 322042 323209 323493 328266 328287 332227 333870 334411 334765 3410806 345870 347449 350366 351071 354139 354204 355572 358220 361306 364880 368031 368704 369131 371927 371385 371960 374214 374866 380905 381756 385996 389628 390073 390611 393872 395092 399917 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 165876 2 Gewinne zu 20000 M. 4 Gewinne zu 5000 M. 87942 208718 16 Gewinne zu 2000 M. 7617 11763 23270 57588 201171 245020 290422 373583 1 28 Gewinne zu 1000 M. 30144 38205 60024 79051 95161 186098 179191 230958 233014 236077 271940 293491 306393 340694 90, Gewinne zu 500 M. 52390 55082 59294 62815 63465 69664 88057 91444 102000 110160 118291 149293 149294 154874 157345 159824 170877 180539 187470 206244 212080 217608 224323 228882 233810 242596 242706 252359 253568 282012 282987 303379 307985 3908516 314719 321633 324817 328145 336521 361214 361824 375721 382696 396574 397431 316 Gewinne zu 300 M. 1148 10363 11615 12880 13516 13833 17998 18610 19951 20090 23196 25487 25878 26749 30072 30347 31326 34517 39675 40441 58089 58283 64021 64834 64913 65824 67071 67422 67631 76782 81310 81723 90529 91899 95019 8706 97160 99763 112982 114422 115638 119325 131084 138284 141712 143299 143622 146195 148406 151453 153024 160169 160201 161625 163466 163905 165547 168156 177515 177978 178361 181747 182623 183087 189982 190049 192298 192413 194688 201406 201462 202845 206056 207605 298401 213198 216895 227580 228583 228625 228679 229415 230231 230800 231721 235889 242802 245080 245117 245979 248419 246813 247104 248118 257424 261382 266266 266317 266518 266 781 287257 268411 271480 273559 276614 279002 279288 278312 283880 284899 2909099 290774 291815 295162 297784 299879 393504 308736 308377 310715 314325 315210 315778 318789 324269 325044 328935 328694 333950 337136 340017 341777 344539 348121 348728 3498468 352098 356145 359054 366691 368860 372253 372478 374247 374293 374513 374657 375932 378215 378695 380859 381399 384603 384919 386074 391826 396536 397580 20 Tagesprämien. Auf jede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000 RM gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen J und II: 38613. 41105 66707 173973 276248 281659 382893 389626 22 284508 359177 ————— 8 2 2 7 e 5 r. 203— Mittwoch, den 5. September 1934 ö Viernheimer Volkszeitung — 3 10. Jahrgang *— 5 Mahnruf an die Gaarkatholiten. Ein kalholiſcher Pfarrer zur Abſtimmungofrage. Saarbrücken, 4. September. Der im Saargebiet ſehr bekannte latholiſche Geiſtliche Pfarrer Wilhelm hielt auf einer überfüllten Kundgebung der Deutſchen Front in Homburg eine große Rede zur Abſtimmun⸗ Pfarrer Wilhelm, ein aufrechter Gottesſtreiter, der auch in well lichen Fragen ein offenes Wort zu reden wagt, ſprach immer wieder von Beifallsſtürmen unterbrochen, in ſeiner bekannten ſchlichten Art. Klar und eindeutig ſetzte er auseinander daß man die Saarfrage nicht zu einer reinen Wirtſcha ft 8 f. a g e berabſetzen dürfe. Die Abſtimmungsfrage ſei eine rein deutſche Frage eine rein nationale Frage, eine Frage der Volkszugehörig— leit. Auf jene Ebene müſſe die Frage gehoben werden, die da heißt: Abſtammung, Geburt, Blut, Volks- und Nationalbewußt⸗ ſein. Aus den Niederungen des Sumpfes müſſe ſie ganz hoch- geſtellt werden auf die Ebene von Volk, Vaterla nd und Nation, Die Frage laute für jeden Saardeutſchen ſchlicht und! einfach: Sind wir deutſch oder ſind wir nicht deutſch? Nicht aber lautet ſie: Sind wir neutral? 15 a 1 5 eiter herpa f F 7 Der Redner hob weiter hervor, die Abſtimmungsfrage ſei eine Charakter- und Gewiſſensfrage. Das Gewiſſen ſage jedem, daß man zu der Gemeinſchaft ſtehen müſſe, in die man durch den Schöpferwillen Gottes kraft der Geburt hineingeſtellt wor— den ſei. Der Redner ſetzte ſich ſodann mit den Verſuchen aus— einander, die katholiſche Saarbevölkerun g von den wahren Zielen des Saarkampfes zu entfremden. Er gab offen zu, daß im Reich manches geſchehen ſei, was nicht zu billigen wäre. Demgegenüber ſei aber feſtzuſtellen, daß gerade in der letzten Zeit im Reiche eine große Klärung und Beruhigung ein— getreten ſei. Im übrigen aber ſeien für die Religion nicht die jenigen die gefährlichſten Zeiten, die ſie etwas unter Druck ſetzten, ſondern es ſeien jene Zeiten, die ſelbſt innerlich morſch und faul ſeien. Pfarrer Wilhelm forderte anſchließend den katholiſchen Volksteil auf, nicht kleinmütig zu ſein. Man müſſe chriſtliches Vertrauen in das deutſche Volk, in Deutſchland und ſeine Füh⸗ rung haben. Für den deutſchen Saarländer gebe es als Deutſchen nach dem Verſailler Vertrag nur ein Recht— auch wenn offi— N Möglichkeiten offengelaſſen ſeien—, das deut ſ che Recht. Den eigenen Mann ermordet und zerſtückelt. DNB. Wittenberge, 4. Sept. Eine grauſige Bluttat ſpielte ſich hier in der Wohnung des Juſtizoberwachtmeiſters Calbus ab. Calbus wurde am Diens— tagmittag in ſeiner Wohnung völlig zerſtückelt aufgefunden. Die polizeilichen Ermittlungen ergaben, daß die Bluttat von der Ehefrau des Ermordeten ausgeführt worden war, die ihren Mann im Verlauf einer Streitigkeit den Hals mit einem Schlächtermeſſer durchſchnitten und den Leichnam dann im Blut— rauſch zerſtückelt hat. Calbus, der zum zweiten Male ver— heiratet war, lebte mit ſeiner jetzigen Frau in Anfrieden. Allem Anſchein nach hat die Frau die Tat aus Eiferſucht und Ver— zweiflung begangen. Als im Laufe von heftigen Auseinander— ſetzungen die Frau erklärte, ſie würde Selbſtmord verüben, und der Mann ihr erwiderte, ſeinetwegen könne ſie das ruhig tun, ergriff die Frau in ſinnloſer Wut das Meſſer und ſchnitt ihrem in der Badewanne ſitzenden Mann die Kehle durch; den Leich— nam zerſtückelte ſie. Sie wird zurzeit von der Mordkommiſſion und der Staatsanwaltſchaft Neuruppin vernommen. Abhören deutſcher NRundfunkſendungen im Memelgebiet verboten. DNB. Filſit, 4. Sept. Der litauiſche Kriegskommandant im Memelgebiet hat eine drakoniſche Anordnung getroffen, die ſich gegen den deutſchen Rundfunk richtet und die nicht nur gegen das Memelſtatut ver ſtößt, ſondern auch allen internationalen Gepflogenheiten wider ſpricht. Auf Grund ſeiner Rundfunkbeſtimmungen vom Jahre 1933 hat der Kriegskommandant den Beſitzern von Rundſunk— empfängern im Memelgebiet verboten,„Vorträge abzuhören, die einen Teil der Bevölkerung gegen den anderen aufhetzen“. Den— jenigen, die gegen dieſen Befehl verſtoßen, werden Geldſtrafen bis zu 5000 Lit und drei Monate Gefängnis angedroht. Außer— dem ſoll den Zuwiderhandelnden das Wohnrecht im Memel— gebiet entzogen werden. Der Schweizer Bundesrat lehnt die Aufnahme Rußlands in den Völkerbund ab. DNB. Bern, 4. September. Der ſchweizeriſche Bundesrat hat einſtimmig auf Antrag ſeines politiſchen Departements und auf Antrag der Delegation für auswärtige Angelegenheiten beſchloſſen, daß die ſchweizeriſche Völkerbundsdelegation bei der Abſtimmung über die Aufnahme Rußlands in den Völkerbund ein Nein abzugeben habe. Eine Entſchließung evangeliſcher Kirchenführer. Einführung des Reichsbiſchofs beantragt. DNB. Berlin, 4. September. Die am 3. September in Berlin verſammelten evangeliſchen Kirchenführer faßten folgende Entſchließ ung: „Wir können als Kirchenführer nicht zum erſten Male nach dem großen Tag des 19. Auguſt 1934 zuſammenkommen, ohne in tiefer Dankbarkeit vor Gott hinzutreten, der den Führer ein ſolches Werk der Einigung gelingen ließ. Wir erkennen gerade bei dem geſunden Charakter unſeres Volkes in dieſem Einigungs werk eine väterliche Fügung und ein gnädiges Geſchenk Gottes. Wir vertrauen in feſter Glaubenszuverſicht dem Herrn Chriſtus, dem Haupt der Kirche, daß er unſere evangeliſche Kirche der Einigkeit zuführen wird, um die er für ſeine Jünger gebetet hat. Wir bitten Gott, den Herrn, daß er dem Reichsbiſchof als dem erwählten Führer der Deutſchen Evangeliſchen Kirche die Kraft geben möge, den großen Dienſt an der Kirche zu vollbringen, der ihm verantwortlich anvertraut iſt. Darum haben die Kirchen— führer als Sprecher der Landeskirchen und des Kirchenvolkes Braſilianiſcher Biſchof in Deutſchland. „Ich nehme von Deutſchland nur einen guten Eindruck mit.“ Von der Spielleitung und dem Oberbürgermeiſter von Oberammergau ſowie der deutſchen Botſchaft in Rio de Janeiro war der hochwürdigſte Herr Kardinal von Rio de Janeiro, Se— baſtiano Leme da Silveria, gebeten worden, die Ober ammergauer Paſſionsſpiele zu beſuchen. Als Vertreter des Kar— dinals hat der hochwürdigſte Herr Biſchof Pio de Freitas aus Joinville in Braſilien der Einladung Folge geleiſtet. Er weilt ſeit Monaten in Europa und beſuchte zum Abſchluß ſeiner Reiſe München, Altötting, Oberammergau, Köln, Eſſen und Münſter. Der hochwürdigſte Herr ſprach mehrere Male offen aus, daß der letzte Teil ſeiner Europareiſe, der Deutſch land galt, der ſchönſte war, nicht nur wegen der vielen Be— ziehungen, die von hier zu ſeinem Bistum gehen, ſondern vor allem, weil er die Eigenſchaften des deutſchen Volkes, dem ſo viele ſeiner Diözeſanen entſtammen, hier in ſo unmittelbarer und vollkommener Anſchauung kennenlernte. Leber die Arbeit der deutſchen Schweſtern in ſeinem Bistum ſowie über ſeine Eindrücke in Deutſchland ſagte der Biſchof in einer, Anſprache folgendes: „Das Werk der Schweſtern der Göttlichen Vorſehung in Braſilien iſt ſehr troſtreich. Im Staate Santa Catarina, der genannt wird Deutſchland im Süden Braſiliens, iſt dieſe Kongregation die zahlreichſte, und lange Zeit war es die einzige Schweſternkongregation im Staate. Die Schweſtern haben Häufer in allen Ortſchaften von Bedeutung, ſie ſind die Lehrerinnen und Erzieherinnen unſerer Kinder, ein großer Teil der katholiſchen und proteſtantiſchen Jugend geht durch ihre Hände deshalb freue ich mich, daß die Schweſtern in mei⸗ nem Vaterlande arbeiten und beſonders in meiner Diözeſe. Braſilien öffnet ihnen die Arme und die Herzen und will ihnen ein zweites Vaterland ſein.— Ich nehme von Deutſch⸗ land einen guten Eindruck mit. Ich fand das Land herrlich in ſeiner Natur und beſonders im Werke des Menſchen,[Europareiſe, Pivatſekretär ich fand ein ſehr vornebmes und ſie bevolles Volk, mehr als ich! Staatsangehöriger und geborener Deutſcher mir dachte, ich merkte, daß die Religion ſehr lebendig iſt bei den Katholiken. Ich wohnte religiöſen Kundgebungen bei, wie ich ſie bis jetzt noch nie geſehen habe.“ Keber das Deutſchtum in der Diözeſe Zoinville ſchrieb die K. V. anläßlich des Beſuches des braſilianiſchen Biſchofs in Köln folgendes: Die Diözeſe Joinville gehört zu den ſchönſten und frucht— barſten Bezirken Braſiliens und iſt deshalb auch das Ziel vieler Deutſchen, die im Ausland ihr Glück verſuchen wollen. Viele Städte tragen deutſche Namen, wie Neu-Berlin, Neu-Ham— burg, Neu-Breslau, Neu-Stettin uſw. Rein deutſch ſind die Siedlungen Hanſa, Humboldt, Blumenau uſw. Für die deutſchen Siedler ſind zahlreiche deutſche Schulen, Kran— kenhäuſer und Vereinshäuſer errichtet. Die von deutſchen Ordensſchweſtern in Joinville geleitete kath. Pfarrſchule zählt 800 Schulkinder. In der Kathedrale von Zoinville iſt an allen Sonn- und Feiertagen um 8 Ahr deutſche Singmeſſe mit deut⸗ ſcher Predigt, und obwohl der Biſchof noch nicht geläufig Deutſch ſprechen kann,— er iſt ein geborener Braſilianer— ſo iſt er doch jeden Sonntag beim deutſchen Gottesdienſt an— weſend. Wie ſtark er ſich für ſeine deutſchen Diözeſanen ein⸗ ſetzt, beweiſt die Tatſache, daß es ihm z. B. gelungen iſt, für die Siedlung„Heimat“, die 140 Bewohner zählt, für zwei Jahre vollkommene Steuerfreiheit beim Staats- präſidenten durchzuſetzen. Die Hilfsbereitſchaft des Biſchofs hat ihm die Herzen aller Deutſchen gewonnen, ſo daß einer für den Neubau der Kathedrale jüngſt errichteten Baukommiſſion auch mehrere Proteſtanten angehören. Von der finan ziellen Subvention des Neubaues hat ſich keine einzige evange liſche Familie der Stadt ausgeſchloſſen. Die rechte Hand des Biſchofs bei ſeinen oberhirtlichen Arbeiten für die deutſchen Diözeſanen iſt ſein Begleiter auf der Alberto Kolb, braſilianiſcher 5 74 Reichsjugendführer Bal⸗ dur von Schirach beim„Tag der Hundert tauſend“ in Frankfurt am Main. den herzlichen Wunſch, ſich mit dem Reichsbiſchof erneut in herz⸗ licher Treue und verantwortungsvoller Kameradſchaft und Ge⸗ meinſchaft zuſammenzuſchließen, dieſen Zuſammenſchluß vor unſerem Volk und vor aller Welt zu bekunden und in gemein ſamem Gebet um die Vollendung der ihrer Gemeinſchaſt ge: gebenen Aufgaben zu bitten. Die Kirchenführer bitten daher, den Reichsbiſchof, bald einen Tag zu beſtimmen, an dem in einem feierlichen Einführungsgottesdienſt dieſem feſten Willen Ausdruck gegeben werden kann. Gerüchte über einen Befreiungsverſuch für Dr. Nintelen. DNB. Wien, 4. Sept. Heute vormittag waren in Wien Gerüchte verbreitet, daß ein Befreiungsverſuch für Dr. Rintelen geplant ſei. Im Zusammenhang mit dieſen Gerüchten ſprach man auch von zwei Depeſchen, welche die Polizei auffangen konnte, in denen dleſe Befreiung angekündigt wurde. Amtlicherſeits werden dieſe Ge— rüchte dementiert. Dr. Rintelen wurde übrigens dieſer Tage, da die Heilung ſeiner Verletzung ſo gut wie abgeſchloſſen iſt, vom Krankenhaus des Anterfuchungsgefängniſſes in eine Zelle des Landesgerichts gebracht. Großfeuer im Hauptbahnhof Bromberg Bromberg, 5. September. Auf dem e Haupt⸗ bahnhof brach in der Nacht Feuer aus. Ein Teil der großen Eiſenbahnwerkſtätten geriet kurz nach Mitternacht in Brand. Es brannte das etwa 100 Meter lange Gebäude der Modellierwerkſtatt. Durch den Einſatz aller Bromberger Feuerwehrzüge, des geſamten Eiſenbahnhilfsdienſtes und eines größeren Militäraufgebotes gelang es, eine größere Brandkataſtrophe zu verhüten. Bei den Rettungsarbeiten haben mehrere Feuerwehrmänner ſchwere Brandverletzun⸗ gen erlitten. Der Mord in der Pöltener Hütte— Todesurteil Wien, 5. Sept. Das Wiener Standgericht erkannte wegen des räuberiſchen Ueberfalles auf die St. Pöltener Hütte die beiden Räuber Bendinger und Eggerl in zwei Fällen des vollendeten und in mehreren Fällen des ver⸗ ſuchten Mordes ſchuldig und verurteilte Bendinger zum Tode durch den Strang; der zweite Angeklagte wurde in Hinblick auf ſeine Jugend zu 9½ Jahren Arreſt verurteilt. Während der Verhandlung ſtellte ſich heraus, daß die Bei⸗ den der Kommuniſtiſchen Partei angehörten. Das Todes⸗ urteil wurde noch am Dienstag abend vollſtreckt. Seine zwei Kinder erſchlagen Jurchtbare Bluktat eines Vaters. Bunzlau, 4. September. In Tiefenfurth, Kreis Bunzlau, verſetzte der Einwohner Alfred Lorenz in der Nacht ſeiner Ehefrau mit einer Axt einen ſchweren Schlag in den Kük⸗ ken. Darauf ſchlug er auf ſeinen achtjährigen Sohn und die ihsjährige Tochker ein. Der Sohn war ſofork kok, das ſechsjährige Töchterchen wurde in das Krankenhaus ein⸗ geliefert, wo es ſpäker ſeinen Verletzungen erlag. Die Verletzungen der Frau ſind nicht lebensgefährlicher Natur. Nach der Tat beging Lorenz einen Selbſtmordver⸗ ſuch durch Erhängen. Der Strick riß jedoch. Windmühlenflugzeug im Dienſte der Poſt London, 4. September. Am Dienstag ſenkte ſich zum Erſtaunen der Paſſanten ein Windmühlenflugzeug auf das Londoner Poſtamt von Mount Pleaſant herab, ſchwebte eine geraume Weile in geringer Höhe über dem Dach des Gebäudes und ſtieg dann wieder in die Luft, um davonzu⸗ fliegen. Es handelt ſich um einen erſten vom Luftfahrt⸗ miniſterium genehmigten Verſuch, um feſtzuſtellen, ob es praktiſch möglich iſt, mit Hilfe von Windmühlenflugzeugen Poſtſäcke für den Fernluftverkehr abzuholen und abzulie⸗ fern. Der Führer des Flugzeuges, Drie, erklärte, wenn das Dach des Poſtamtes flach wäre, dann hätte er ohne die geringſte Schwierigkeit darauf landen können. Wieder Feloͤberg⸗Rennen Am 9. September zwiſchen Hohemark und Sandplacken. Das Feldberg-Rennen feiert in dieſem Jahre ſeine Auf⸗ erſtehung. Daß hier eine alte Veranſtaltung zu neuem Le⸗ ben erweckt wird, hat ſeine guten Gründe, denn der Wert des Rennens liegt in der Qualität ſeiner Strecke. Das weiß auch die Sportleitung des DDA, die ausgerechnet das„alte“ Feldbergrennen zum dritten Lauf um die Deut⸗ ſche Bergmeiſterſchaft beſtimmte. Die lange Pauſe war nur durch die Zeitverhältniſſe(Beſatzung) bedingt. Eine Zuſammenſtellung mit den anderen deutſchen No 0 201 45. 18 Bergrennen zeigt, daß das Feldberg-Rennen, das auf dem Teilſtück zwiſchen Hohemark und Sandplacken(8 km Län⸗ ge, 350 m Höhenunterſchied) ausgetragen wird, hinter kei⸗ nem Rennen zurückzuſtehen braucht. Uebertroffen wird es in Länge und Höhenunterſchied nur von dem Frei⸗ burger Schauinsland⸗ Rennen. Längere Strek⸗ ken als die genannte Taunus⸗Strecke gibt es in Deutſch⸗ land zurzeit ſonſt nicht mehr. Was das Feldberg-Rennen aber beſonders wertvoll macht, iſt die Schwierigkeit der Strecke, die als ſehr ſchnell gilt. Lange Geraden wechſeln mit engen Keh⸗ ren und ſchwierigen Kurven, ſo daß beſondere Anforde⸗ rungen an das fahrtechniſche Können der Teilnehmer ge⸗ ſtellt werden. g Die Wertung als dritter Lauf um die Deutſche Bergmeiſterſchaft ſtellt das Feldberg-Rennen auf die glei⸗ che Höhe mit den beiden erſten Läufen, dem Keſſel⸗ berg⸗Rennen und dem„Großen Berg-Preis von Deutſchland“ in Freiburg. In der großen Rennwagen⸗ klaſſe iſt die Bergmeiſterſchaft ja durch den Sieg Stucks in den beiden erſten Läufen bereits entſchieden, dafür ſteht 8050 in zahlreichen übrigen Klaſſen noch manche Entſchei⸗ ung aus. Verbilligte Obſtmarmelade für Minder bemittelte Wie das Staatsamt des Reichsbauernführers mitteilt, beſteht die Abſicht, den bedürftigen Teil des Volkes zuſätzlich zu der verbilligten Verſorgung mit Fett mit verbilligter Obſtmarmelade zu verſorgen. Der Reichsnährſtand hat, um die Verbilligungsaktion auf alle Schultern zu verteilen, alle an dieſem Erzeugnis beteiligten Wirtſchaftsſtufen in einer gemeinſamen Aktion zuſammengefaßt. Das Reichsernährungs⸗ miniſterium hat die wirtſchaftliche Veremigung der Zucker⸗ induſtrie veranlaßt, die Betriebe zu erſuchen, je Zentner Grundkontingent eine Umlage von 9 Pfg. zu erheben. Auf dieſe Weiſe würde ein Betrag von 3,75 Millionen RM. zur Verbilligung des Obſtmuſes zur Verfugung ſtehen. Das hier⸗ 8 2 ——.— — 6 4 2— bei von der Wirtſchaft zu bringende Opfer wird vor allem auch von der rübenbauenden Landwirtſchaft getragen. Der Verbraucher muß wiſſen, daß die Landwirtſchaft dieſes zuſätz⸗ liche Opfer noch auf ſich nimmt, obwohl gerade bei den wichtigſten Nahrungsmitteln, wie Brot, Getreide, Fleiſch und Brotaufſtrich eine Preiserhöhung dank der bereits gebrachten Opfer der Landwirtſchaft nicht zu verzeichnen war. Es wird damit gerechnet, daß pro Pfund Obſtmus eine Ver⸗ billigung von nahezu 8 Pfg. eintreten wird, und es ſoll dafür geſorgt werden, daß dieſes Obſtmus unter der Bezeichnung „Obſtmus“ in Halb⸗ und ganzen Kilodoſen in einheitlicher Verpackung zu haben ſein wird. Für das Obſtmus ſollen auch die Verbilligungsſcheine für den Bezug von Haushalts- margarine Geltung haben. Aus Nah und Fern Junggärtnertreffen in Darmſtadk. Darmſtadt. Am Sonntag, den 16. September ds. Is., findet in Darmſtadt aus Anlaß des 50 jährigen Stiftungs⸗ feſtes des Gärtnervereins„Feronia“ das erſte Heſſen⸗ Naſſauiſche Junggärtnertreffen ſtatt. Die Teilnahme aller Junggärtner innerhalb der Landesbauernſchaft Heſſen⸗ Naſſau an dieſem Treffen iſt unbedingte Ehrenpflicht. Es ergeht deshalb an alle Betriebsführer die Bitte, ihren Junggärtnern die Teilnahme am Treffen zu ermöglichen. Es ſollen in der alten Garten- und Kunſtſtadt Darmſtadt einige Stunden der beruflichen Weiterbildung und der Ka— meradſchaftspflege gewidmet ſein. Zur beruflichen Weiter⸗ bildung bieten der weltberühmte Darmſtädter Botaniſche Garten, die wunderbaren ſtädtiſchen Anlagen und die ein— heimiſchen Gärtnereien große Möglichkeiten. Außerdem wird eine größere, gemeinſchaftlich von der Junggärtner— gruppe„Feronä“ und von den Darmſtädter Gartenbau— betrieben veranſtaltete Blumenſchau im Orangeriegarten, in dem auch das Stiftungsfeſt ſtattfindet, ſelbſt dem älteren Berufskameraden manche berufliche Anregungen bieten. Eröffnung der Ausſtellung am 15. September, vormittags 11 Uhr. Am Sonntag, den 16. September, 15 Uhr Kom⸗ mers und Begrüßung auswärtiger Gäſte, ab 17 Uhr. Feſtprogramm. Arbeiksdank-Geſchäftsſtellen. Darmſtadt. Das Staatspreſſeamt teilt mit: Auf Grund einer Vereinbarung zwiſchen dem Landesarbeitsamt Heſ⸗ ſen und dem Arbeitsdank, Gau 25, Heſſen-Süd, werden bei ſämtlichen Arbeitsämtern des Gaues am 1. 9. 34 Ar⸗ beitsdank⸗Geſchäftsſtellen eingerichtet. Dieſe Arbeitsdank— Geſchäftsſtellen unterſtützen die Arbeitsämter bei der Er⸗ mittlung ehemaliger Arbeitsmänner. Um Verzögerungen zu vermeiden, werden daher ſämtliche ehemalige Arbeits⸗ männer, falls ſie noch keine Arbeit gefunden haben, ange⸗ r zu⸗ wieſen, ſich bei den Arbeitsdank⸗Geſchäftsſtellen ihre 5 Hacinnenunmnnmmmmmnmmmummmmmmmmmmmmnmmmmmmmnnemmun Roman von (Nachdruck verboten) „Es kam noch beſſer. Als ſie kam, ſagte ſie ſogleich:„Oh, aber gar kein ſchönes Kind. So einen großen Mund!“ And Papa antwortete verlegen:„Nun ja, er gleicht ſeiner Mutter ein wenig.“ Ich hätte ihnen beiden ins Geſicht ſpucken mögen, Org, ihm und ihr. Meine Mutter? Die ſo ſchön geweſen warf Du haſt doch früher mal ein Bild von Mutter geſehen! Jetzt hängen keine mehr da, außer bei mir im Zimmer. And Laura jammert alle Tage, wie ſie denn„Wurzel in meinem Herzen faſſen“ könne, wenn ich immer vor den Bildern meiner Mutter läge.“ „Laura? Wer iſt Laura?“ „Nun, ſie doch.“ Nach einer Weile ſagte Georg und klammerte ſich ſelbſt an ſeine Rede:„So iſt mein Vater nicht, und ſo würde er niemals gegen ſeine Kinder handeln.“ „Papa war früher auch nicht ſo“, widerſprach Günter, und leinen Mund machte ein ungeheures, frühreifes Wiſſen alt,„du weißt gar nicht, wozu Weiber die Männer bringen können.“ „Weiber?“ wiederholte Georg erſchrocken. „Du biſt ein goldiges Schaf!“ Günter lachte, und ſein gro— ßer, in der Tat ſehr häßlicher Mund zog ſich herab.„Noch gar nichts mitgemacht, wie?“ a Georg wehrte ſich mit allen Kräften gegen das Mißtrauen und die dumpfe Ahnung ſeines Innern. Seine Pulſe klopften. „Ich werde meinen Vater ſelbſt fragen“, ſagte er und wehrte ſich damit. „So dämlich wirſt du wohl nicht ſein“, flüſterte Günter neben ihm.„Glaube doch nicht immer; ich habe auch geglaubt. Jawohl, an ihn geglaubt, an Papa. Man muß nicht ſoviel glauben. Aeberzeuge dich! Dabei ſtehſt du beſſer.“ Georg kämpfte einen ausſichtsloſen Kampf; er fühlte, daß er ſich doch ſeinem Mißtrauen ergeben würde. „Ich ſpreche aber mit meinem Vater.“ „Mein Gott, du Dummkopf!“ Georg ſah den turnenden Mitſchülern zu. Ihre An- und Zurufe durchlärmten die Turnhalle. Ihm erſchien das alles zu einer geweſenen Welt gehörend. Er war von einem ruhigen Felſen in den Abgrund eines brodelnden Waſſers geriſſen und wurde nun von einer hemmungsloſen Strömung fortgetrieben. Alles wirbelte um ihn herum. * 1*. „Sprichſt du heute abend mit Vatel?“ forſchte Kamilla, als Org aus der Schule kam; ſie hatte ihm bereits aufgelauert. „Ich glaube kaum“, erwiderte er und vermochte ſie nicht anzuſehen. 5 „Wie, warum denn nicht?“ drängte ſie kampfbereit. „Ich ſprach mit Paſting. Er gab mir einen anderen Rat.“ a „Ah“, weibliche Neugier war im höchſten Maße geweckt, „er hat ja Erfahrungen. Was meinte er?“ f 8 „Ich ſage dir, der iſt geriſſen. Auf ſolch eine Idee kämen wir gar nicht.“ „Was ſagte er denn?“ drängte die Evastochter. 3 „Er riet mir, Vater nicht einfach fortfahren zu laſſen, ſon— dern ihm nachzufahren.“ „Nachzufahren?“ Kamillas Mund blieb offen. „Ja klar, nachfahren! Sehen, wohin er fährt und—“ „And?“ g „And ob es wirklich ſo harmlos iſt.“ Kamilla nickte. Sie war ſehr zufrieden. Klar, ſo ſollte es gemacht werden. Alſo am nächſten Dienstag. ** a1 Das Wetter war nicht ſehr gut. Dem ſchimmernden Mai⸗ welter in ſeinem jungen Grün und Sonnenglanz folgten Kühle und Regenſchauer. Trotzdem wartete Georg vor der Klinik, i ar zumute, als begehe er unrechte Wege. Zu ſeiner ſtändigen Arbeitsämter un melden. Die Sprechſtunder len ſind auf vormittags 7 bis 10 anſpruchnahme des Arbeitsdanke Arbeitsvermittlung kann in ren Ausnahmefällen mäße Durchführun ter Vorlage ihrer Papiere der Arbeitsdank⸗ Baldur v. S chirach auf Reichsjugendführer Baldur von Gebietsführers ulungsleiters Willi „Kampf und Sieg der 5 egelände. Bei der Beſichtigung der gen wurde der Reichs Beſuchern ſtürmiſch war für ihn die kulturelle Auf Seine Anerkennung f Walter Kramer ie eindrucksvolle Ausſtel⸗ J g 1571 9 5 f dem Frankfurter bindung des Mümlingtales mit dem Neckartal herſtellt, einzelnen Abteilun⸗ ſoll jetzt zu einer guten Durchgangsſtraße ausgebaut wer— jugendführer immer wieder von den 9 Von beſonderem Intereſſe bauarbeit innerhalb der HJ. anden ganz beſonders die erſt 16 jährigen Ig. Großmann vom Ban vollen Plaſtiken des Ig. Hoffmann vom gweiſend und richtunggebend für J ſein, die gewillt iſt, den libera⸗ t endgültig im deutſchen Vaterland und die im Herzen den Glauben an Deutſch⸗ (H J⸗Omnibus urt angefahren.) Ein auf Hitlerjugendaufmarſch be— mit Hitlerjungens wurde in der Nähe egen 12 Uhr von einem Perſonenauto lig in Trümmer ging. Der Om— chwer beſchädigt. Wie f dem Lenker des Perf sſtellung wird we ch⸗marxiſtiſchen Geiſ auszurotten, Frankfurt a. M. Rückweg vonFrankfi der Rückfahrt vom Frankfu findlicher Omnibus von Höchſt nachts g angefahren, das nibus wurde auch ſ liegt die Schuld an völlig betrunken nicht verletzt worden. * Hanau.(Zum Konkurs eſtgeſtellt wurde, onenwagens, der ſind glücklicherweiſe der Firma Neres⸗ Konkurſe der Neresheimer und Co. in Hanau die Bankfirma Gebrüder Stern Is ihre Zahlungen eingeſtellt hat, in ungen werden mit 270000 Mark an⸗ Silberwarenfabrik Ludwig kommt als Hauptgläubiger in Hanau, die ebenfal Betracht. Ihre Forder (Fabrikant Rudolf Bury Seniorchef der Bijouterie-Firma Bury inen Tag vor der 175jährigen Grün⸗ Hauſes, im 60. Lebensjahre geſtorben. Böſe Folgen der Motorradra Leipzigerſtraße in übermäßig fahrer fuhr eine den Fahr⸗ rau aus Bettenhauſen um. Die en und erlitt einen Schädel⸗ erung. Sie mußte dem Lan— fenderung im Hause Tiebruchk Christel Broehl-Delhaes ſeit einigen Tagen beſonders verbunden fühlte; jetzt das gemeinſame Schickſal. damals Kamilla— nicht lange zu warten; lich, wenn er mit Maria zufammen 0 Klinik früher auf als ſonſt. Als es Auge wahr wurde, daß ſein Vater mit e ſamen Weg nahm, Bisher war alles wie ein Alpdruck geweſ aus dem man einmal erwachen mußte. Doch nun ſah man mit eigenen Augen die Tatſache. ſagte er mit heiſerer Stimme und wandte ſich an Günter,„kann es nicht alles ganz anders ſein? Eine Kollegin, mit der Vater ein Stück gemeinſam geht?“ Günter verzog den Mund. Chef, und er wird ſich nicht ſo leicht in f eine anſchließen. Kebrigens, ganz feſche Frau, dieſe Kollegin'.“ u, deine Witze behalte für dich!“. „Herrjemine, du wirſt auch noch aufhören, ſo empfindlich zu ſein. Ich war anfangs auch ſo. Habe es mir gründlich ab— And gut ausſehen tut ſie doch, beſſer als Laura. Das muß der blaſſe Neid ihr laſſen.“ 5 Georg ſchaute den Mitſchüler von der Seite an; vieles an jenem blieb ihm immer unverſtändlich und unſympathiſch. Aber Günter ließ ihm keine Zeit zum Nachdenken. a „Söhnchen, wir wollen handeln. Wenn du immer hier an dem Baum kleben bleibſt, wirſt du nichts gewahr. Schließ lich geht es uns wie deiner Schweſter: ſie fahren uns nett und Wird nicht gemacht.“ Er packte Georg, der leicht widerſtrebte, dann aber doch mechaniſch nach— gab, am Aermel und zog ihn vorwärts. Weit vor ihnen ſchon gingen Tiebruck und Maria Parhoff. Es begann leicht und fein aus den unſichtbaren Wolken, die den ganzen Himmel in eintöniges G mochte ſeine Begleiterin keiner Durchnäſſung aus- ſetzen. Man ging ſchneller. Bald war die Allee zu Ende und mündete in einen belebten Platz. Dort gab es Droſchken. Günter Paſting zog Georg immer ſchneller mit ſich. Er war von Liner Leidenſchaft befallen, das Paar da vor ihnen nicht aus den Augen zu laſſen. Wie in einer dumpfen Wut ſuchte er ſich an denen da für das ſeinerzeit ihm von anderen angetane Anrecht zu rächen. 8 „Los!“ ziſchte er.„Willſt du jetzt ſchlapp machen, Du biſt doch nicht feige?“ „Nein, aber—“ Es mußte zuerſt etwas in Georg zer— ſpringen, ehe er innerlich ganz frei wurde. Günter ſtand ſchon neben einer Droſchke, verhandelte mit dem Fahrer, der gelangweilt am Steuer 0 verwahrloſten Menſchen mittleren Alters, und verwegen auf einem zerſ ſem Menſchen ſagte Paſting: immer nach! Ja, jenem, was da eben losfährt. Men Sie doch!“ Georg fühlte ſich in ein dumpf gepolſtertes Wageninneres des Fahrers, kant Rudolf B und Leonhard, iſt, e dungsfeier ſeines Tempo befahrend damm überquerende Ehef Frau wurde zu Boden 50 bruch und eine Gehirnerſchütt er Motorrad ſie hatten ja Auch Georg brauchte— wien Tiebruck war pünkt— ein durfte, und gab die vor ſeinem leibhaftigen iner Dame gemein— erzitterte Georg ſtark in ſeinem Innern. en, ein böſer Traum, Dein Vater iſt einer eigenen Klinik an freundlich vor der Naſe weg rau gehüllt, zu regnen. aß. Georg ſah einen dem die Mütze ſchief chlagenen Ohr ſaß. And zu die— „Fahren Sie jenem Auto riechendes, ſchlecht gepufft, aber er ſah noch den Blick der ſeine beiden Fahrgäſte dreiſt und grinſend „Vielleicht iſt's nicht richtig, was wir machen“, 0 ausſteigen zu müſſen, jetzt, auf der prang der Motor an, und der alte Wagen hopſte eilig über das Pflaſter dem anderen nach. „Jualſch!“ ſagte Paſting und f 21 ch das Auto hindurchf -Was kuſt du! leiſe. Er hatte das Gefühl, Stelle. Da s chaute ſtarr geradeaus, als ehen, das vor ihnen fuhr. denn Schlimmes? Du haſt doch als Sohn des Hauſes ſchließlich ein Recht, dich zu vergewi Vater tut. Es geht doch auch dich an.“ „Eigentlich nicht! Er tut ſo viel für uns.“ ſo vornehme Denkungsweiſe pflegſt, ſſern, was dein Sein Eigenleben gehört Vater allein. ſtarkung batte er Günter mitgenommen, dem er ſich 7 lliaſt über nichts aufregen, was geſchieht.“ ———˖ i zu beskrantenhaus zugeführt werden. Der Kraftfahrer kam Geſchäftsſtel⸗ 5 Uhr feſtgeſetzt. Eine In⸗ s in Wiesbaden zwecks Zukunft nur in ganz beſonde⸗ geſtattet werden, damit eine ſachge⸗ g durch die zuſtändigen Stellen nicht er⸗ zu Fall und ſtieß mit ſeinem Motorrad gegen ein gerade dort haltendes Kraftdreirad. Er erlitt ebenfalls ſchwere Verletzungen im Geſicht und am linken Knie. N Mörfelden.(Schadenfeuer in einer Scheune.) Aus bisher noch ungeklärten Urſachen brach in der Scheune der Witwe Roſenthal ein Schadenfeuer aus. Den Bemü⸗ 5 5 hungen der Feuerwehr gelang es erſt nach einer Stunde, 1 den Brand zu löſchen. Der entſtandene Schaden iſt erheb⸗ 8 g. 6 i f g lich. Schiuach d 355 Beerfelden.(Straßen ausba u.) Die zur Reichs⸗ ſtraße erklärte Straße Beerfelden— Eberbach, die die Ver⸗ den. Die Vergebung der Bauarbeiten iſt bereits ausge— ſchrieben. Mannheim, 4. September. QLebensgefährlich angefahren. In der dacht wurde auf der Friedrichsbrücke ein dort beſchäftigter Schienenreim⸗ ger von einem bis jetzt noch unbekannten Perſonenkraftwagen angefahren und eine größere Strecke geſchleift. Er erlitt hier⸗ bei eine ſchwere Kopfverletzung und brach beide Oberſchenkel. Der Verletzte wurde mit dem Sanitätskraftwagen in das Allgemeine Krankenhaus gebracht. Es beſteht Lebensgefahr. Heidelberg.(Letzte Schloßbeleuchtung in dieſem Jahr.) Die Stadtverwaltung veranſtaltet am kommenden Sonntag die letzte diesjährige große Beleuchtung des Schloſſes. Aus dieſem Anlaß wird die Beleuchtung eine ganz beſondere Ausgeſtaltung erfahren. Heidelberg.(Diebin gefaßt.) Eine ſeit langem geſuchte Diebin konnte durch die Aufmerkſamkeit des Bade⸗ meiſters endlich gefaßt werden. Es handelt ſich um ein 16⸗ jähriges Mädchen, das einen Damenmantel, ein Kleid, einen Hut und eine Puderdoſe bei ſich hatte, alles Gegenſtände, die kurz zuvor in einem anderen Bad geſtohlen worden waren. Das Mädchen hatte in den letzten Tagen noch verſchiedene andere Diebſtähle ausgeführt. Die Hausſuchung förderte ver⸗ ſchiedenes Diebesgut zutage. Die jugendliche Diebin wurde von der Polizei in Obhut genommen. U Lützelſachſen.(Schwerer Verkehrsunfall.) Un⸗ weit der Ziegelhütte wurde der 39jährige Landwirt Franz Schäffer aus Großſachſen, der ſich mit ſeinem Fahrrad auf dem Heimweg befand, von einem Auto angefahren und zu Boden geſchleudert. Schäffer erlitt eine ſchwere Gehirner⸗ ſchütterung und einen Schädelbruch und wurde in bedenk⸗ lichem Zuſtand dem Weinheimer Krankenhaus zugeführt. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. Dein Kauf ſchafft anderen Arbeit, — dadurch dienſt Du auch Dir ſelbſt. 32 Nun ſchwiegen ſie wieder. Einmal wandte ſich der Fahrer auf ſeinem Sitz und poſaunte rückwärts in den Wagen hinein: „Habt ihr auch Geld, um die Taxe zu zahlen? Die Fahrt ſcheint weit zu gehen. Wahrſcheinlich Richtung Karſtenburg.“ Georg ſchrak auf. Er hatte nur fünf Mark in der Taſche. Er hatte nicht darüber nachgedacht, daß Taxenfahren unter Amſtänden viel Geld koſten könnte. „Laß nur“, lächelte Günter,„ich mache das ſchon.“ „Wie, haſt du ſoviel Geld?“ „Nun, natürlich. In etwas muß man ſich doch ſchon da— für ſchadlos halten, daß man geprellt worden iſt.“ Mit dieſer Auskunft gab ſich der Fahrer anſcheinend zu- 1 8 er gondelte luſtig drauflos mit ſeiner„ollen Rappel kiſte“. „Menſch“, ſchrie Günter plötzlich nach vorn,„nicht ſo raſch! Sind doch bloß zwei Autos auf der Landſtraße, das wirkt ja auffällig.“ Der Fahrer drehte ſich halb. Georg ſah das Grinſen ſei— nes breiten Mundes. „Du biſt ja ein verdammt ſchlauer Burſche“, ſagte er an— erkennend,„beſtimmt nicht doof.“ 5 Wider Willen begann Georg den Mitſchüler zu bewun— n Der Wagen fuhr nun viel langſamer. Günter hatte ge— ſagt, es genüge, wenn man den anderen Wagen aus weiter Entfernung, aber ſicher beobachte. Es dürfte aus jenem Wagen nur kein Verdacht geſchöpft werden. Der Regen wurde ſtärker. Er rann in ſanften, gleichmäßigen Fäden zu Boden, mailich gütig und wohltuend nach viel launiſchem Wetter mit Sturm, Wolken und Sonnenſchein. Georg und Günter ſprachen nun kein Wort mehr miteinander. Günter pfiff nur leiſe vor ſich hin und ſchaute mit einem pfiffig vergnügten Gaunergeſicht in das Gerinne vor dem Fenſter. Als Georg die Spannung alles Angelöſten und Anausgeſprochenen nicht mehr ertrug, ſagte er: „Woher haſt du denn immer ſo viel Geld, Günter?“ „Ich? Oh!“ Es ſchien ihm Freude zu machen, die Wahr— heit zu ſagen. Sein Geſicht nahm wieder den rachſüchtigen Ausdruck an.„Ich erleichtere Laura.“ „Deine Stiefmutter? Sie gibt dir ſo viel Geld?“ „Geben? Du Schaf! Die denkt nicht daran. Wenn die nur alles in Kleider und Schmuck umſetzen kann...“ „Ja, aber—“ „Ich habe einen famoſen Nachſchlüſſel zu ihrem Damen- ſchreibtiſch.“ „Aber, Günter, das iſt doch—“ „Diebſtahl! Ich weiß, daß du es ſo nennen wirſt.“ Günter ließ wieder ſein haßvoll-ohnmächtiges Pfeifen ertönen.„Aber für das halte ich es nicht. Ich nehme mir nur, was jene mir raubt. Jawohl, raubt!“ Georg vermochte nichts zu erwidern. Noch niemals hatten ſich dieſe Theſen menſchlichen Empfindens vor ihm geöffnet. Aber im ſeinem geſunden Sinn empfand er auch dieſes faſt reife Bewußtſein: wie tief mußte Günter getroffen ſein, und wie unfriedſam mußte er leben. And ähnliches ſollte auch ihm, Alf, Milla bevorſtehen? Er ſchüttelte ſich. Seine Zähne ſchlu⸗ gen aneinander. Der Fahrer des Wagens der bis jetzt unaufhörlich dahin— geſchaukelt war, ſtoppte plötzlich und ſo unvorhergeſehen, daß die beiden Inſaſſen hochflogen. „Teufel noch einmal, die olle Kiſte da vorn ſcheint eine Panne zu haben.“ Georg wurde leichenblaß. Er ſtarrte Günter an. Günter verlor nicht einen Augenblick die Faſſung. „Kleinigkeit! Meinſt du, jetzt wären wir verloren, Jetzt fangen wir erſt an. Sie, fahren Sie ſchön hinterdrein, wenn wir hier ausgeſtiegen ſind, bieten Sie Hilfe an, und wenn Sie einer fragt, ſagen Sie einfach, Sie wären zur„Karſtenburg' beſtellt. Wenn es nicht anders geht. fahren Sie die Herrſchaf— ten ſogar weiter. Wir warten hier, bis Sie zurückkommen, und dann fahren Sie uns, wohin Sie die Herrſchaften da vorn gebracht.“ Grinſend hatte der Fahrer zugehört. „Kleener, du haſt wirklich'n gutes Köppken. Aber bis ich wiederkomme, könnt ihr verduftet ſein, und wer zahlt mit meine Taxe?“ a Fortſetzung folgt. 5 ... ͤ N 4 9 — 1 5 en