* Voll Amiliches Verkünbigungsblatt der Bürgermeiſterei und lernhe m 53e Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Wöchentlich„Der Feuerreiter“. Nr. 201 Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mb. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Inſeratenpreis: Die 12 geſpaltene Millimeterzeile oder deren Raum 2 Pfennig itu anderer Behörben- Vereins- und Geſchäßtsanzeiger Beilagen: Reklamezeile 12 Pfg. die 90 Willimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen⸗Expeditionen. Hauptſchriftleiter: Friedr. Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim D.⸗A. Juli 34.1288 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 Freitag, den 31. Auguſt 1934 Mehrjähriges Moratorium nötig Keine Behebung der Weltkriſe ohne Bereinigung der deutſchen Auslandsverſchuldung.— Appell Schachts an die wellwirtkſchaftliche Vernunft.— Die politiſche Verſchuldung als Jerſtörungsfaktor. Bad Eilſen, 30. Auguſt. Auf der internationalen Konferenz für Agrarwiſſen⸗ ſchaft ſprach der mit der Führung des Reichswirtſchafts⸗ miniſteriums beauftragte Reichsbankpräſident Dr. Schacht über das internationale Schulden- und Kreditproblem. Er erklärte den zu hohen Kapitalzins im letzten Grunde daraus, daß die Politik jene Atmoſphäre des internationa— len Vertrauens, die für langfriſtige Anlagen unentbebrlich ſei, noch immer nicht geſchaffen habe. Der Kapitaliſt hielt von jeher die Umringung eines waffenloſen Staa⸗ tes im Herzen Europas durch hochgerüſtete Nachbarn für eine ſtändige Bedrohung des Weltfriedens. Dr. Schacht gab dann ein Bild von der Geſtalteng der Rohſtoffpreiſe. Heute werde die Farm⸗ und Plan⸗ tagenwirtſchaft faſt aller überſeeiſcher Länder nur durch künſtliche Maßnahmen der Staaten notdürftig am Leben erhalten. Der Kern der Sache ſei der, daß zunächſt der Störungsfaktor beſeitigt werden müſſe, der beide Erſcheinungen, nämlich die mangelnde Stabiliſierung bab Währungen und die Handelshemmniſſe, verurſacht abe. Dieſer Störungsfaktor ſei die politiſche Verſchuldung aus dem Weltkrieg. Vor dem Kriege habe es politiſche, ohne wirtſchaftlichen Gegenwert entſtandene Zahlungen nicht gegeben. Aus hin⸗ ſichtlich der Zinsſätze zeigte ſich, daß Deutſchland allein den verlorenen Krieg zu bezahlen hatte. Seit 1918 ſei die Wirtſchaft von der Politik erdrückt worden. Eingehend ſehte ſich dann Dr. Schacht mit dem Repa⸗ rationsſyſtem und der dann vorgenommenen Ver⸗ ſchleierung des Reparationsproblems auseinander. Deutſch⸗ land könne ſich darauf berufen, daß es ſeine Auslandsanlei⸗ hen unter dem Zwang des verfehlten Reparationsſyſtems angenommen habe. Bei den ausländiſchen Staaten entfalle dieſes Argument. Deutſchland war mit Auslandskapital nicht gedient; ſollte es Reparationen zahlen, ſo brauchte es Abnehmer für ſeine Waren, und dieſe Abnehmer konnten in erſter Linie die un entwickelten Länder ſein. 11 Milliarden abgetragen Dr. Schacht wies dann nach, daß Deulſchland im Ver⸗ lauf von drei Jahren 9 Berückſichtigung der Enkwer⸗ tung ausländiſcher Währungen) 11 Milliarden Mark, d. i. mehr als ſeine geſamke unpolitiſche Verſchuldung abge⸗ tragen habe, und kennzeichnete die rigoroſen Maßnahmen. die Deukſchland zur Erreichung dieſes Jieles getroffen halte. Heuke iſt Deutſchlands Transferfähigkeit völlig erſchöpft. Die Reparationen, die heute leider nicht mehr den Regierungen, ſondern gutgläubigen Privalleuten geſchuldet werden, kann es nicht mehr aus eigener Kraft regulieren. Den Beweis dafür, daß es ſich hierbei um ein Welt⸗ problem handelt, liefert die Entwicklung der Weltkriſe ſelbſt. Ihre ungeheure Verſchärfung iſt durch den Abruf der Auslandsgelder aus Deutſchland verurſacht. Die Handels⸗ hemmniſſe des Auslands zeigen klar, daß die Weltwirtſchaft ein Maß deutſcher Ausfuhr, wie es die Verzinſung und Ab⸗ tragung der deutſchen Verſchuldung erforderlich gemecht hätte, einfach nicht bei ſich aufzunehmen vermochte bzw. wünſchte. In dieſer Unmöglichkeit liegt der Kernpunkt des deutſchen Schuldenproblems. 18 Unter dieſen Umſtänden iſt es zwecklos und unſinnig, durch irgendwelchen Druck auf Deutſchland Jahlungen erzwingen zu wollen. Die Rolle, die Deutſchland im Welthandel ſpielt, zeigt, daß eine Beendigung der Weltkriſe ohne Bereinigung der deut⸗ ſchen Auslandsverſchuldung höchſt unwahrſcheinlich iſt. Zur Selbſthilfe gezwungen Dr. Schacht wandte ſich auch gegen die Vorwürfe, daß Deutſchland ſelbſt nichts oder nicht genug beigetragen habe, um das Auslandsſchuldenproblem zu löſen. Er wies in die⸗ ſem Zuſammenhang auch die Abwegigkeit des Vorſchlages einer Devalvation nach. 3 55 Deukſchland ſei heute gezwungen, mit aller Energie die Ausbeukung ſeiner einheimiſchen Rohſtoffquellen zu betrei⸗ ben, die Verwendung von Erſatzſtoffen zu forcieren und der⸗ gleichen. Es habe wenig Wert, daß man uns vorhalte, Deulſchland ſchade ſich damit ſelbſt. Ans bleibe kein anderer Weg übrig, aber eine ſolche Entwicklung könne die Welt- wirkſchaft nicht gleichgültig laſſen. Grundfalſch ſei es, das internationale Schuldenproblem lediglich vom wirtſchaftlichen Standpunkt zu betrachten. In Deutſchland ſei die Gefahr der Bolſchewiſierung vom Nationalſozialismus in letzter Stunde abgefangen worden. Dauere die Kriſe noch länger an, ſo dürfte manches Land, das dies nicht glaubt, aus eigener Erfahrung heraus ſeine Anſichten ändern. Löſungsmöglichkeiten Dr. Schacht zeichnete dann zwei theoretiſche Löſungs⸗ möglichkeiten: 1. Die deutſchen Waren werden von allen Erſchwerun⸗ gen freigeſtellt; 2. die deutſchen Schulden werden geſtrichen. Da beide Wege nicht denkbar ſeien, müſſe der praktiſch mögliche Weg in der Mitte liegen, und zwar in der Richtung, daß die Regierungen der Gläubiger⸗ ſtaaten in eine erhöhte Abnahme deutſcher Warenlieferun⸗ gen und die Gläubiger in eine Herabſetzung ihrer Schuld⸗ forderungen einwilligen. Ein ſolcher Mittelweg hätte noch vor einem oder zwei Jahren allein Erfolg verſprochen. Heute reiche er nicht mehr aus. Deutſchland könne heute ſeinen Schuldendienſt nur unter einem vergrößerten Welt⸗ handelsvolumen leiſten, in das es aber unter dem Druck 75 internationalen Deflationsprozeſſes nicht hineinwachſen önne. Es werde daher nichts anderes übrig bleiben, als ihm ein mehrjähriges Vollmoratorium zur Erho⸗- lung zu gewähren. Gleichzeitig werde man die Laſt der Auslandsverſchuldung auf ein Maß zurückführen müſſen, das nach Ablauf des Morakoriums auf die Dauer gelragen werden könne. Wenn ein internationales Abkommen dieſe beiden Vor⸗ ausſetzung ſicherſtelle, ſo ſei das entſcheidende Hemmnis für eine Welthandelsbelebung beſeitigt. Es werde ſich dann von ſelbſt ergeben, daß Deutſchland diejenigen Warenkkedite erhalte, die es ihm geſtatten, ſeine normale Kaufkraft auf dem Weltmarkt auszuüben. Solche Waren⸗ kredite liquidieren ſich von ſelbſt und ſie waren von jeher die unentbehrliche Brücke im Warenaustauſch der Völker. Dr. Schacht richtete dann zum Schluß einen ſtarken Av⸗ pell an die weltwirtſchaftliche Vernunft. Es ſei Deutſchlands Pflicht darauf hinzuweiſen, daß jeder ver⸗ lorene Monat ſeine internationale Leiſtungsfähigkeit zwangsläufig verringert, den Welthandel weiter ſchrump⸗ fen läßt, die Weltkriſe verlängert und ihre Bereinigung erſchwert. K 11 Chineſen hingerichtet. Wie die japaniſche Agentur „Kokuzu“ meldet, wurden 11 chineſiſche Staatsangehörige hingerichtet. Sie hatten einen Anſchlag auf den Chef der mandſchuriſchen Armee, General Tſchanſinkui, geplant. 10. Jahrgang Streik der Textilarbeiter in Amerika. Die Streikparole ergangen. DNB. Waſhington, 30. Aug. Der Streik der Textilarbeiter, auf deſſen Abwendung man bis geſtern noch einige Hoffnungen geſetzt hatte, iſt nunmehr doch unvermeidlich geworden. Die zentrale Streilleitung hat die Anweiſung zum Streikbeginn herausgehen laſſen. Die Arbeitseinſtellung erfolgt in der Nacht zum Sonntag um 23.00 Ahr bei Schichtwechſel. Es werden zunächſt 1500 Be⸗ triebe und 600 000 Arbeiter betroffen. Außerdem aber arbeitet man an Plänen, um die Arbeiterſchaft verwandter Induſtrien zu Sympathieſtreils zu veranlaſſen. Den Arbeiterverbänden in der Kunſtſeiden-, Seiden- und Wollinduſtrie iſt mitgeteilt worden, daß ſie ſich für eine Teil- nahme am Baumwollarbeiterſtreik, der am Samstagabend be⸗ ginnt, bereithalten müſſen. Die Streikleitung erwartet in der Annahme, daß die Anternehmer uneinig ſind, eine erfolgreiche Beendigung des Ausſtandes. Am die Aufnahme Rußlands in den Völkerbund. Foreign Office und die Frage des Eintritts der Sowjetunion in den Völkerbund. 5 DRB. London, 30. Aug. Vom Foreign Office verlautet, daß die Sondierungen von ſeiten der diplomatiſchen Vertreter Englands, Frankreichs und Italiens im Zuſammenhang mit der Frage des Eintritts Sowjetrußlands in den Völkerbund in den ver⸗ ſchiedenen Hauptſtädten bereits im Gange ſind und daß dahin⸗ gehende Aeußerungen von Botſchaftern und Geſandten teilweiſe ſchon in London vorliegen. Es wird betont, daß auch die deutſche Regierung unter den Staaten iſt, über deren Stel- lungnahme man ſich Gewißheit verſchaffen will. Die amtliche Beſtätigung des Foreign Office iſt inſofern von beſonderer Bedeutung, als ſie unmittelbar auf den ſenſationell aufgemachten Bericht des ſozialiſtiſchen„Daily Herald“, daß die Schweizer Regierung gegen die Zulaſſung der Sowjetunion zum Völkerbund ſtimmen werde und daß die Haltung Kanadas, Hollands, Belgiens und anderer Staaten zumindeſten zweifel⸗ haft ſei. Waſhington: Der Marineminiſter und der Chef für See⸗ operationen haben die Empfehlungen des Marineamtes gebil- ligt, wonach in dem am 1. 1. 1935 beginnenden Finanzjahr 2 4 neue Kriegsſchiffe auf Stapel gelegt werden ſollen. Die e e ſollen ſo bald wie möglich in Angriff genommen werden. Zahlen um die Reichsautobahn. Ein Grundlnetz von 7000 Kilometer erforderlich— 96000 Arbeiter waren beſchäftigt. Der erſte Jahresbericht des Generalinſpektors füs das deutſche Straßenweſen. Zahlen um die Reichsautobahn. DNB. Berlin, 30. Auguſt. Der Generalinſpektor für das deutſche Straßenweſen, Dr. Ing. Fritz Todt, veröffentlicht den erſten Jahresbericht über ſeine Tätigkeit als Leiter der Oberſten Reichsbehörde für das deutſche Straßenweſen. Dieſer Bericht beweiſt, mit welcher Tatkraft man an das gewaltige Werk der Reichsautobahnen herangegangen iſt. Der Bericht beginnt mit dem großen Bauvorhaben der Reichsautobahnen. Die während des abgelaufenen Jahres durchgeführten Arbeiten ergaben, daß die erſte groß— maſchige Erſchließung des Reichsgebietes ein Grundnetz von rund 7000 Kilometer Reichsauto⸗ bahnen erfordert. Bis zum 1. Juli 1934 ſind der Geſellſchaft„Reichs— autobahnen“ zum Bau 1600 Kilometer freigegeben, für weitere 2500 Kilometer liegen die Vorentwürfe vor. An Aufträgen wurden insgeſamt bis zum 1. Juli 1934 vergeben: 110 Millionen Reichsmark. Die Geſamtzahl der an der Bauſtelle beſchäftigten Arbeiter erreichte bis zum 5. Juli 1934 den Stand von 38 600 Mann und die Zahl der ge— leiſteten Tagewerke betrug 2,55 Millionen. Es iſt vorgeſehen, bis zum Ende des Baujahres 1934 bei den Bauarbeiten insgeſamt 300 Millionen Reichs- mark umzuſetzen und die Belegſchaft der Bauſtellen auf 80 bis 100 000 Mann zu ſteigern. Die Zahl der indirekt (3. B. in Lieferwerken) Beſchäftigten iſt nach genauen Er— hebungen 1,5mal ſo groß als die der auf Bauſtellen Tätigen. Es waren ſonach insgeſamt am Stichtage des Berichtes (5. Zuli) rund 96 000 Arbeiter beſchäftigt und bis zum Jahreswechſel werden 200 bis 250 000 Volks- genoſſen durch das Werk der Reichsautobahnen Arbeit und Verdienſt haben. Die Entwurfs- und Bauarbeiten ſind ſo vorbereitet, daß in den kommenden fünf Jahren je 1000 bis 1500 Kilometer Autobahnen fertiggeſtellt werden können. Es wird angeſtrebt, daß 1936/37 folgende zuſammenhängende Verbindungen dem Verkehr zur Verfügung ſtehen: Die Strecken Köln⸗Düſſeldorf- Dortmund- Hannover- Berlin- Frank- furt/ Oder, Stettin Berlin- Breslau, Kaſſel Frankfurt Mannheim- Karlsruhe Stuttgart Alm München- Landesgrenze und die Nordſüd⸗Linie Leipzig Bayreuth- München. Ferner werden fertiggeſtellt die Verbindungen Bremen— Altona-Hamburg-Lübeck und die Strecke Königsberg⸗Elbing. Im allgemeinen Straßenbau mußte die Löſung der Haupt⸗ aufgaben zunächſt darin erblickt werden, bei der verwaltungs— mäßigen Zerſplitterung, welche im deutſchen Straßenbau herrſchte, eine einheitliche Ordnung zu ſchaffen. Dieſem Ziele diente die Schaffung des Geſetzes„über die einſtweilige Neu— regelung des Straßenweſens und der Straßenverwaltung“, das am 26. März 1934 verkündet wurde. Dieſes Geſetz ſieht be⸗ kanntlich u. a. eine Neueinteilung der deutſchen Straßen in Kraftfahrbahnen, Reichsſtraßen, Landſtraßen erſter Ordnung und Landſtraßen zweiter Ordnung vor. Im Zuge der Vereinheitlichung des geſamten deutſchen Straßenweſens und ſeiner Verwaltung lag es auch, daß das Reich bereits in dieſem Aebergangsjahr ganz erhebliche Mittel für den allgemeinen Straßenbau zur Verfügung ſtellte. Im Jahre 1933 waren laufende Arbeiten aus Kraftfahrzeugſteuern der Wegeunterhaltungspflichtigen im Gange. Dieſe verfügbaren Mittel beliefen ſich aufgrund der Reichsgarantie auf 160 Millionen Reichsmark. Das Reinhardt⸗ Programm ſah zunächſt keine Straßenbaumittel vor. Auf An⸗ trag des Generalinſpektors wurden aus dieſem Programm nach⸗ träglich 55 Millionen Reichsmark als Darlehen, beſonders für Winterarbeiten den Wege- und Erhaltungspflichtigen zur Ver⸗ fügung geſtellt. Damit wurden Arbeiterentlaſſungen im Win- ter 1933/34 weitgehend vermieden. Die Ablöſung der Kraft- 1 1 7 1 1 * 3—————— 3 —̃ Ä2‚8— 3 2 e ———7r der e ſitz Tournefeuille zurückreiſen. 2 ö f er den Entwurf zur Verfaſſungsreform weiter ausarbeiten. Am Arbeitslager vornehmen zu laſſen. ſahrzeugſteuer fur Altwagen machte einen weneren Betrag won 40 Millionen Reichsmark für Straßenbauzwecke frei. Für das Jahr 1934 werden den Wegeunterhaltungs— pflichtigen etwa 115 Millionen Reichsmark aus der Kraftfahrzeugſteuer zufließen. Da das Reich als Lebergangsregelung für 1934 die Koſten— trägerſchaft für die Fernverkehrsſtraßen übernommen hat, ſtehen davon 35 Millionen Reichsmark für die zukünftigen Reichs- ſtraßen zur Verfügung. Darüber hinaus ſtellte das Reich für Verwaltung, Am- und Ausbau der Reichsſtraßen ſo beträchtliche Mittel zur Verfügung, daß die im Jahre 1933 verfügbaren Straßenbaumittel in Höhe von 255 Millionen Reichsmark für das Jahr 1934 noch ſehr weſentlich überſchritten wurden. Mit dieſen Mitteln wurde der Ausbau des Fernverkehrs-Straßen— netzes weſentlich gefördert. Die Arbeiten aus dem Reinhardt-Programm und die Mit⸗ tel des Jahres 1934 ſchaffen folgende Beſchäftigungsmöglich— keiten: Tagewerke in den Lieferwerken: 18,8 Millionen Tagewerke auf der Bauſtelle: 16,5 Millionen Zuſammen: 35,3 Millionen Bei 200 Arbeitstagen ſind beſchäftigt: in den Lieferwerken: 94 000 Arbeiter auf den Bauſtellen: 82 500 Arbeiter Zuſammen: 176 500 Arbeiter Durch die eingeleiteten Arbeiten iſt die Straßenbau— induſtrie voll beſchäftigt. Die Arbeiten wurden möglichſt gleichmäßig über ganz Deutſchland verteilt, weshalb ſie vom Standpunkt der Arbeitsbeſchaffung aus beſonderen Wert beſitzen. Ein wei⸗ teres wichtiges Gebiet aus der Tätigkeit des Generalinſpektors für das deutſche Straßenweſen iſt die Straßenbaufor— chung. f g Zum Schluß enthält der Jahresbericht des Generalinſpek⸗ tors für das deutſche Straßenweſen noch beſondere Hinweiſe für die Aufgaben der nächſten Jahre, ſowohl hinſichtlich des Reichsautobahnbaues, wie bezüglich des allgemeinen Straßen— baues. Im Vordergrund ſtehen dabei Finanzierungsfragen, deren Löſung die Einhaltung einer beſtimmten Linie und eines planmäßigen weiteren Ausbaues des deutſchen Straßenweſens ſichern muß. Miniſterrat in Paris. . DNB. Paris, 30. Aug. Die Miniſter ſind Donnerstag zu ihrer erſten Beratung nach den Ferien zuſammengetreten. Abgeſehen von dem noch im Arlaub befindlichen Miniſter Flandin nahmen alle Kabi— nettsmitglieder an der Beratung teil. In der Hauptſache wurde der Haushaltsplan von 1935 und die mit dem Sta⸗ viſky⸗Skandal zuſammenhängenden Angelegenheiten be⸗ ſprochen. Der Haushaltsplan ſoll ſeine endgültige Erledigung im nächſten Miniſterrat erhalten und am 20. September dem Parlament zugeſtellt werden. Die Ausgabengrenze wurde auf 47 Milliarden Frances feſtgeſetzt. Am den Ausgleich zu erzielen, wird man weder zu Neuausgaben noch zu Kürzun— gen der Beamten und der Frontkämpferbezüge greifen. Anſchließend wurde über den Nizzaer Kongreß der mar- xiſtiſchen Lehrerverbände geſprochen. Der Anterrichtsminiſter, der bekanntlich eine Anterſuchung über die dort gehaltenen Ne⸗ den angeordnet hat, erklärte, falls keine Antwort auf die an die beteiligten Lehrer geſtellten Anfragen erfolgten, würde man daraus folgern, daß die Lehrer den Aufruhr zur Revolte gegen geſetzliche Beſtimmungen zugeben. In dieſem Falle würden die zuſtändigen Departementsräte mit der Angelegenheit beſchäftigt werden. g Aeber die Geſetzentwürfe zur Schaffung eines natio- nalen Arbeitsloſenfonds und einer beſonderen ſtaatlichen Arbeitsbeſchaffungsſtelle ſowie über die Vorbereitung der Notſtandsarbeiten berichtete der Arbeits— miniſter.— Darüber, ob Barthou, wie urſprünglich ange— kündigt worden war, über die innerpolitiſche Lage geſprochen hat, iſt der amtlichen Mitteilung über den Kabinettsrat nichts zu entnehmen.. Miniſterpräſident Doumergue nahm am heutigen Ka— binettsrat teil und wird am Miniſterrat am Freitag teilnehmen. Er will am Samstag oder Montag wieder nach ſeinem Land. Während ſeiner Ferien wird 18. oder 20. September dürfte er eine Rund funkan⸗ ſprache an das franzöſiſche Volk halten, in der er ſeine Mei⸗ nung über die Entwicklung der Lage auseinanderſetzen will. Luſtmanöver über Paris. Der Angriff vollſländig geglückt. DNB. Paris, 30. Aug. Die großen Luftmanöver über Paris ſind den ganzen Donnerstag über fortgeſetzt worden. Nachdem es ſchon in den Vormittagsſtunden nach einem großen Angriff der angreifenden „blauen Streitkräfte“ gelungen war, bis über den Flughafen von Le Bourget vorzuſtoßen und ihn theoretiſch vollkommen zu zerſtören, trugen die feindlichen Streitkräfte gegen Mittag einen zweiten Angriff vor, der ebenſo wie der erſte vollkommen ge— lang. Angehört und ungeſehen ſtießen die ſchweren Bomber plötzlich aus den Wolken hervor und die kleinen blauen Leucht⸗ kugeln, die in der Luft zerſtoben, zeigten an, daß ſie ihr Ver⸗ nichtungswerk ſyſtematiſch durchführten. Nach dem Arteil der Militärſachverſtändigen ſind beide Angriffe in vollem Am⸗ fange geglückt Als die Jagdflugzeuge der Verteidiger auf— ſtiegen, um ſich auf die Angreifer zu ſtürzen, hatten dieſe ihre Arbeit bereits verrichtet und den Rückflug angetreten. a Das endgültige Arteil der Militärſachverſtändigen iſt erſt in einigen Tagen zu erwarten. Es ſteht jedoch ſchon jetzt feſt, daß die Luftangriffsverteigung ihre Aufgabe nicht erfüllt hat und daß ein ale vorgetragener Angriff alle Aus⸗ icht hat, ſein Ziel zu erreichen. 8 5 155 Der Pimmel war heute den ganzen Tag über mit Wolken bedeckt, ſo daß es den Angreifern möglich war, bis über den Flugplatz vorzudringen. Die Bomber drangen plötzlich aus den Wolken hervor und gingen bis auf 100 Meter heran. Die Zahl der theoretiſch abgeſchoſſenen oder zur Notlandung gezwungenen feindlichen Apparate war verſchwindend klein. Saarbrücken: Die kommuniſtiſche„Arbeiterzeitung“ meldet triumphierend, daß die Regierungskommiſſion des Saargebietes das am 19. 4. 1933 ausgeſprochene Verbot geſchloſſener kommu— niſtiſcher Veranſtaltungen aufgehoben habe. Saarbrücken: In der Sitzung des Landesrats wurde ſeitens der Deutſchen Front an die Regierungskommiſſion die dringende Aufforderung gerichtet, bevor ſie zu der einſchneidenden Maß. nahme eines Verbots ſämtlicher Einrichtungen des F A D. i m Saargebiet ſchritte, ſelbſt eine Beſichtigung der deutſchen DNB. Berlin, 30. Aug. Nachdem der Reichswirtſchaftsminiſter im Einvernehmen mit dem Reichsarbeitsminiſter und dem Stellvertreter des Füh⸗ rers der NSDAP. durch Verordnung dom 10. Auguſt 1934 beſtimmt hat, daß der Präſident der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſen⸗ verſicherung allein ermächtigt iſt, die Verteilung von Ar— beitskräften, insbeſondere ihren Austauſch zu regeln, und jede Betätigung anderer Stellen auf dieſem Gebiete verboten und mit Strafe bedroht hat, iſt nunmehr von dem Präſidenten der Reichsanſtalt auf Grund der ihm erteilten Ermächtigung eine Anordnung unter dem 28. Auguſt 1934 erlaſſen und im Reichs⸗ anzeiger Nr. 202 vom 30. Auguſt 1934 veröffentlicht worden. Leitgedanke dieſer Verordnungen iſt, die alters mä ßige Gliederung der in den Betrieben und Verwaltungen Be— ſchäftigten unter Berückſichtigung betriebstechniſcher und wirt— ſchaftlicher Erforderniſſe ſo zu geſtalten, daß ſie den ſtaats⸗ politiſchen Erforderniſſen nach bevorzugter Beſchäftigung arbeits- loſer älterer Arbeiter und Angeſtellter, insbeſondere kinderreicher Familienväter, Rechnung trägt. 5 Hiervon betroffen werden alle privaten und öffentlichen Betriebe und Verwaltungen, die Arbeiter und Angeſtellte be— ſchäftigen, mit Ausnahme der Land-, Forſt- und Haus wirtſchaft und der Schiffe der See-, Binnen- und Luftſchiffahrt. Die Führer der Betriebe und Verwaltungen ſind verpflichtet, erſt⸗ malig im Laufe des September ihre Gefolgſchaft auf die alters— mäßige Zuſammenſetzung hin durchzuprüfen und das Ergebnis für eine Nachprüfung durch die Arbeitsämter ſchriftlich nieder— zulegen. Darüber hinaus haben die Führer größerer Betriebe formularmäßig bis zum 1. Oktober 1934 dem zuſtändigen Ar- beitsamt zu melden, wieviel Arbeiter und Ange⸗ ſtellte über und unter 25 Jahren bei ihnen tätig ſind und in welchem Amfange und Zeitraum die Auswechſlung jüngerer mit älteren Arbeitskräften vorgenommen werden ſoll. Zu dem Perſonenkreis der jüngeren Arbeiter und Ange⸗ ſtellten, die von einem ſolchen Austauſch auszunehmen ſind, gehören verheiratete Männer, Anterhaltsverpflichtete, Lehrlinge, ehemalige Wehrmachtsangehörige, alte Kämpfer der Wehrve⸗ bände und der NSDAP., ferner Perſonen, die im Arbeitsdienſt oder in der Landhilfe mindeſtens ein Jahr tätig geweſen ſind. Die Führer der Betriebe haben ſich mit den Arbeitsämtern DNB. Berlin, 30. Auguſt. Die Aebernahme der Macht durch die Regierung des Dritten Reiches hat die Grundlagen geſchaffen, um das Werk der Erneuerung des Staatsrechts mit Ausſicht auf Erfolg in Angriff zu nehmen. Die im Auftrage des Reichs— kanzlers berufene amtliche Strafrechtskommiſſion hat einen den Anſchauungen und Bedürfniſſen des neuen Staates entſprechen⸗— den Entwurf eines Strafgeſetzbuches ausgearbeitet. Aeber den gegenwärtigen Stand der Strafrechtserneuerung berichtete Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner am Mittwoch abend bei einem Preſſe-Empfang im Reichsjuſtizminiſterium. Die dringenſten und wichtigſten Glieder der Geſamtreform ſeien von der nationalſozialiſtiſchen Regierung durch die Novellen— geſetzgebung vorweggenommen, insbeſondere der Kampf gegen die Gewohnheitsverbrecher, ſowie gegen Hochverrat und Landes⸗ verrat. Gleichzeitig ſeien die Vorarbeiten für die Reform des Strafgeſetzbuches in Angriff genommen worden. Das neue Strafrecht habe vom Standpunkt der Gemeinſchaft aus ge⸗ ſchaffen werden müſſen. Der Reichsjuſtizminiſter entwickelte im einzelnen die wichtigſten Grundſätze des neuen Strafrechts. Am Ausgangspunkt ſtänden die Lebensrechte, der Rechtsfriede, der Arbeitsfriede und das Wohl des Volkes. Beſonders aus⸗ führlich verbreitete ſich Dr. Gürtner über das Willens⸗Straf⸗ recht. Das geltende Recht zwinge den Richter, den Verſuch unter allen Amſtänden milder zu ſtrafen als das vollendete Ver⸗ brechen. Dieſer Grundſatz finde ſich im kommenden Recht nicht mehr. Es werde die Gegenwirkung gegen den Verbrecher ſchon eintreten, wenn der verbrecheriſche Wille ſich im Anfang einer Tat offenbare. Der Verſuch ſei grundſätzlich ſo zu beſtrafen, wie die Vollendung. Die Frage, ob der Verſuch gelungen ſei, könne allerdings bei der Strafbemeſſung eine Rolle ſpielen. In den Bereich der vollen Verbilligie Obſtmarmelade für Minderbemittelte. Wie das Stabsamt des Reichsbauernführers mitteilt, be⸗ ſteht die Abſicht, den bedürftigen Teil des Volkes zuſätzlich zu der verbilligten Verſorgung mit Fett mit verbilligter Obſt⸗ marmelade zu verſorgen. Der Reichsnährſtand hat, wie das No meldet, um die Verbilligungsaktion auf alle Schultern zu verteilen, alle an dieſem Erzeugnis beteiligten Wirtſchaftsſtufen in einer gemeinſamen Aktion zuſammengefaßt. Das Reichs⸗ ernährungsminiſterium hat die wirtſchaftliche Vereinigung der Zuckerinduſtrie veranlaßt, die Betriebe zu erſuchen, je Zentner Grundkontingent eine Amlage von 9 Pfg. zu erheben. Auf dieſe Weiſe würde ein Betrag von 3,75 Millionen RM. zur Ver⸗ billigung des Obſtmuſes zur Verfügung ſtehen. Das hierbei von der Wirtſchaft zu bringende Opfer wird vor allem auch von der rübenbauenden Landwirtſchaft getragen. Der Verbraucher muß wiſſen, daß die Landwirtſchaft dieſes zuſätzliche Opfer noch auf ſich nimmt, obwohl gerade bei den wichtigſten Nahrungs- mitteln wie Brot, Getreide, Fleiſch und Brotaufſtrich eine Preiserhöhung dank der bereits gebrachten Opfer der Land⸗ wirtſchaft nicht zu verzeichnen war Es wird damit gerechnet, daß pro Pfund Obſtmus eine Verbilligung von nahezu 8 Pfg eintreten wird, und es ſoll dafür geſorgt werden, daß dieſes Obſtmus unter der Bezeichnung„Obſtmus“ in halben und gan⸗ zen Kilodoſen in einheitlicher Verpackung zu haben ſein wird Für das Obſtmus ſollen auch die Verbilligungsſcheine für den Bezug von Haushaltsmargarine Geltung haben. Die Verteilung von Arbeitskräften Eine Anoròͤnung des Präſidenten der Reichsanſtalt für Arbeits vermittlung und Arbeitsloſenverſicherung. darüber hinaus ins Benehmen zu ſetzen, daß die zur Entlaſſung Kommenden andere Plätze, beſonders in der Land- und Hauswirtſchaft, im Arbeitsdienſt oder in der Landhilfe erhalten. Die durch die Entlaſſungen freigewor— denen Arbeitsplätze ſind durch die bei den Arbeitsämtern anzu⸗ fordernden älteren Arbeitsloſen zu beſetzen. Abgeſehen von dieſem Arbeitsplatzaustauſch dürſen in Zu— kunft Perſonen unter 25 Jahren nur noch mit Zuſtimmung der Arbeitsämter in den von der Anordnung betroffenen Betrieben und Verwaltungen eingeſtellt werden; ausgenommen hiervon ſind lediglich Lehrlinge, mit denen ein Lehrvertrag über mindeſtens zwei Jahre abgeſchloſſen wird. Bei der Einſtellung von Arbeitskräften unter 25 Jahren hat der Führer des Be⸗ triebes verantwortlich zu prüfen und darzulegen, daß dieſe den Notwendigkeiten des Betriebes und den ſtaatspolitiſchen Erfor⸗ derniſſen entſpricht. Zu bevorzugter Vermittlung iſt hierbei im weſentlichen der gleiche Perſonenkreis zugelaſſen, der auch von einem Arbeitsplatzaustauſch ausgenommen iſt. Für ältere Angeſtellte über 40 Jahre, die nach längerer Arbeitsloſigkeit infolge Austauſches eingeſtellt werden, ſind zum Ausgleich von Minderleiſtungen Leiſtungszuſchüſſe bis zur Höhe von 50 RM. und Kinderzulagen aus Mitteln der Reichsanſtalt vorgeſehen. Beſondere Beſtimmungen ſind daneben für die Land und Forſtwirtſchaft getroffen. Die Vermittlung von Per⸗ ſonen unter 25 Jahren darf durch nichtgewerbsmäßige Arbeits- vermittlungseinrichtungen und ſonſtige Stellen nur im Auftrage und nach Weiſung des Präſidenten der Reichsanſtalt erfolgen. Auch hier wird bei Neueinſtellungen von arbeitsloſen verhei⸗ rateten männlichen Angeſtellten über 40 Jahre ein Leiſtungsaus⸗ gleich gewährt. Am die Mehreinſtellung verheirateter lands und forſtwirtſchaftlicher Arbeiter zu fördern, gewährt die Arbeits- loſenverſicherungsanſtalt bei der Erſtellung von Familienwoh⸗ nungen für die Dauer von ſechs Jahren einen jährlichen Zuſchuß bis zu 300 RM. Die Einhaltung und Durchführung der ſozialpolitiſch außer⸗ ordentlich bedeutſamen Maßnahmen wird durch Strafbe⸗ ſtimmungen gegen Nichtbefolgung ſichergeſtellt. Es wird daher allen Führern von Betrieben, Vorſtänden von Verwaltungen ſowie Leitern ſonſtiger Stellen dringend ange⸗ raten, ſich mit dem Inhalt dieſer wichtigen Anordnung eingehend zu befaſſen. Das neue Gtrafrecht. Der Verſuch iſt grundſätzlich ſo zu beſtrafen wie die Vollendung. Strafandrohung trete der Verbrecher jedenfalls ſchon dann, wenn er den verbrecheriſchen Willen durch Handlungen aus- drücke. Der bisherige Grundſatz, daß niemand beſtraft werden könne, es ſei denn, daß der Buchſtabe des Geſetzes erfüllt werde, habe dazu geführt, daß es dem geriſſenen Verbrecher gelingen konnte, durch die Maſchen des Geſetzes zu ſchlüpfen. Es ſei natürlich nicht möglich, alles vorher zu bedenken, was geſchehen könne, und es werde immer Fälle geben, auf die der Buchſtabe des von erfahrenen Praktikern gemachten Geſetzes nicht an⸗ wendbar ſei. Deshalb mußte man von der Einengung weg⸗ kommen, daß der Buchſtabe des Geſetzes erfüllt ſei. Der Vor⸗ ſchlag der Kommiſſion ſei völlig gemeinverſtändlich und einfach: Iſt die Tat nicht ausdrücklich für ſtraffrei erklärt, aber eine ähnliche Tat im Geſetz mit Strafe bedroht, ſo iſt dieſer Grund⸗ ſatz anzuwenden, wenn der zugrunde liegende Rechtsgedanke den geſunden Volksanſchauungen entſpricht. Die Kommiſſion ſetze ſich im bewußten Gegenſatz zu dem geſchriebenen geltenden Recht. Sie ſetze ſich aber nicht in Gegenſatz mit dem normalen Rechtsempfinden des Volkes. Die Anfreiheit des Richters werde dadurch beſeitigt, daß man ihm! die Möglichkeit gebe, auch dann eine Strafe zu verhängen, wenn nicht der Buchſtabe, ſondern der Sinn des Geſetzes erfüllt werde. Das Strafrecht könne lediglich von dem Standpunkt aus betrachtet werden, das Gemeinſchaftsrecht des Volkes in eine gewiſſe Ordnung zu bringen. Die Forderungen der Sittlichkeit aber ſeien andere, als die des Rechts. Die Kommiſſion habe das Beſtreben gehabt, auch die Form des Geſetzes dem Volke. näher zu bringen und ihm verſtändlich zu machen. Am der Oeffentlichkeit einen Einblick in die bisherigen Arbeiten der amtlichen Strafrechtskommiſſion zu gewähren, hat der Reichsjuſtizminiſter vor kurzem im Verlag Vahlen unter Mitwirkung einiger an der Kommiſſionsarbeit Beteiligter einen ausführlichen Bericht„Das kommende deutſche Strafrecht“, allgemeiner Teil, erſcheinen laſſen, in dem die wichtigſten Fragen erörtert werden. . TTT „Aufgrund der Ermächtigung des Führers und Reichskanzlers“. Die bedeutſame Neuregelung in unſerem ſtaatlichen Le— ben, die nach dem Tode des Reichspräſidenten Generalfeld⸗ marſchalls von Hindenburg durch die Vereinigung ſeiner Befugniſſe mit dem Reichskanzleramt ſich vollzog, wird, wie das Nds meldet, auch bei den Ernennungen und Entlaſſungen der höheren Beamtenſchaft äußeren Ausdruck finden. Der Reichsfinanzminiſter hat nämlich angeordnet, daß in den Er⸗ nennungs- und Entlaſſungsurkunden, die die Leiter der nach⸗ geordneten Behörden zeichnen, die bisherigen Eingangsworte „Aufgrund der Ermächtigung des Herrn Reichspräſidenten“ nunmehr zu erſetzen ſind durch die Worte„Aufgrund der Ermächtigung des Führers und Reichskanz⸗ lers“. Der Reichsfinanzminiſter erſucht die nachgeordneten Behörden, bis zur Lieferung der neuen Vordrucke die Urkunden ihrem ganzen Inhalt nach handſchriftlich und möglichſt in Rund- ſchrift herſtellen zu laſſen. Wien: In dem großen Militärgerichtsprozeß in Leoben gegen die Aufſtändiſchen im mittleren Ennstal wurde der Haupt⸗ angeklagte Ebner zum Tode verurteilt, zwei weitere Angeklagte erhielten lebenslängliche Kerkerſtrafen, zwei weitere 20 Jahre Kerker. Das Arteil gegen Ebner wurde am Don⸗ nerstag vollſtreckt. Wien: Der Sicherheitsdirektor für Oberöſterreich hat auch die Auflöſung des Oberöſterreichiſchen Junglandbundes mit dem Sitz in Wels verfügt. 5 2 8. 1 2 9 Ge Ode del eine 55 fan 2 n — 1 Schwere Bluttat Belanntmachung. e munen e d Bekanntmachung markung Viernheim. Ammer Di aur 1 5 g 5 Die ganze? e.. 3 Das Flurbuch, in welchem die durch die Ab— ganze Bevölkerung wird hiermit aufgefordert, zu der am ſchätzungskommiſſion für einen jeden einzelnen mit voller Ver⸗ Tabakpflanzerffeſtgeſetzten Mindeſtertragsmengenſpflegung, der diesjährigen Tabakernte erſichtlich ſind, liegt möglichſt Neubau, auf dem Rathaus— Zimmer Nr. 21— zur 5 8 55 Einſicht der Intereſſenten vom 3. bis einſchließlich 4 5 5 N 055 5. September 1934 offen. Einwendungen gegen nutzung, Wäſchebe⸗ die Abſchätzungen gem.§ 17 Abſatz 1 der Tabak- ſorgung. anbauordnung können in dieſer Zeit während Preisangebote ein der üblichen Dienſtſtunden bei uns vorgebracht W 57 8 werden. 8 5 die Geſchäftsſt. ds. Ferner wird darauf aufmerkſam gemacht, Bl. erbeten. daß nach§ 9 der Tabakanbauordnung die auff dem Felde vorhandenen Strünke(Stengel) nach Wohnung Sonntag. den 2. September 1934 abends 8 Uhr auf dem Stadion am Lorſcherweg ſtattfindenden großen Lujtjchutz bung ausgeführt vom N. L. B. Viernheim und Lehrtrupp beendeter Ernte, ſpäteſtens 14 Tage nach dem? Zimmer u. Küche Mannheim zu erſcheinen.— Deutſchland braucht Luftſchutz! Abblatten vernichtet werden müſſen. Zuwider⸗ mit Zubehör ab i. * Okt. zu vermieten handlungen werden beſtraft. liebſt. daß D„ der Si ee ee 10: K 5 Adolf ſt, daß Du mithelfen willſt an der Sicherheit Deines Vater⸗ Viernheim, den 30. Auguſt 1934 Hitlerſtr. 179 landes. Deshalb erſcheint reſtlos! Heil Hitler! Betr.. Gewährung von Rezeßbauver⸗ Empfehle Polizeiamt Viernheim N. S. D. A. P. gütungen. Pllrslche Bullmann Franzke Bezugsberechtigte Ortsbürger und Orts- l. Bürgermeiſterei Viernheim Reichsluftſchutzbund bürgerswitwen welche Anſpruch auf Bau- und Zwelschen Bechtel Moskopp Reparaturholz bezw. Vergütung hierfür für 1935 Viernheimer Bevölkerung zeige, daß Du Deine Heimat ſtellen zu können glauben, wollen Ihren An- Abubert CCC Hindenburgring—..—... ſpruch bis zum 15. September 1934 auf dem„C Baan en. ep g fauna Viernheim, den 30. Auguſt 1934 Bürgermeiſterei Viernheim: Bechtel. Gekault Vereins⸗Anzeiger mum Sänger⸗Einheit. Samstag abend Treffpunkt im Brauhaus. Sonntag morgen 10 Uhr Singſtunde. Reſtloſes und pünktliches Er-“ Unterbrechung ſcheinen erwartet der Vorſitzende. in der Geſangverein Liederkranz. Heute Freitag Zollungs- abend 8,30 Uhr Singſtunde für Frauen⸗ und Männerchor. Niemand fehle. feklame Der Vorſtand. 0 eee Odenwaldklub. Sonntag, den 2. September, luda Wanderung nach Schriesheim zur Einweihung Ez der Schutzhütte. Abmarſch pünktlich 9 Uhr Firmen- am Bahnübergang Heddesheimer Weg. Zahl⸗ reiche Beteiligung wird erwartet. Friſch auf! Stemmel Heil Hitler! Der Wanderwart. liefert schnell Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. und billig Samstag, den 1. Septbr. abends 8,30 Uhr Monatsverſammlung bei Mitglied Michael fr. olmann Faltermann, Gaſthaus„Zum neuen Bahnhof“. a. d. 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Die Beamten nahmen bei den Engländern eine Leibesviſitation vor, die jedoch vergeblich verlief, Endlich kam einer der Beamten darauf, das Zigarettenetui des einen Eng⸗ länders zu unterſuchen: In den Zigaretten ſteckten Diamanten im Werte von 60 000 holländiſchen Gulden! Den Schwager überfallen und durch Meſſerſtiche lebens⸗ gefährlich verletzt. Höheinöd, 30. Aug. Abends ereignete ſich in der Nähe des Dorfeinganges eine ſchwere Bluttat. Als der Zemen⸗ tieter und Landwirt Karl Franzreb mit ſeinem Vieh nach Hauſe ging, überfiel ihn ſein Schwager Ruppert Kettenring aus einem Hinterhalt und brachte ihm nach kurzem Wort⸗ wechſel ſechs Stiche in Rücken und Arme bei. Zwei dieſer Stiche gingen in die Lunge. Die lebensgefährlichen Ver⸗ letzungen veranlaßten die ſofortige Aeberführung des Aeber⸗ fallenen ins Pirmaſenſer Krankenhaus. Der Täter wurde von der Gendarmerie verhaftet. Wie wir dazu erfahren, handelt es ſich um alte Fa⸗ milienſtreitigkeiten. In letzter Zeit hatten auch die beiden ſchulentlaſſenen Söhne der beiden Schwäger Streik mitein⸗ ander. Der ſchwächere Sohn des Kettenring klagte öfters über Mißhandlungen durch ſeinen Vetter. Aller Wahrſchein⸗ lichkeit nach ſtellte der Vater des Kettenring ſeinen Schwa⸗ ger zur Rede darüber. Als dieſer ihm eine abweiſende Ant⸗ wort gab, fiel Kettenring über ihn her und verſetzte ihm die Meſſerſtiche. Wetterprophet ſchon auf der Schulbank Eckener-Erinnerungen in ſeiner Geburtsſtadt. Obwohl die regelmäßigen Südamerika⸗Fahrten des Luftſchiffes„Graf Zeppelin“ in der heutigen ſchnellebigen Zeit ſchon faſt zu Alltagsangelegenheiten geworden ſind, überraſcht doch immer wieder die Genauigkeit, mit der der feſtgelegte Flugplan eingehalten wird. Daß dies ſo iſt, hat man nicht zuletzt Dr. Hugo Eckener zu verdanken, der ein beſonderer Kenner und Beurteiler von Witterungs⸗ verhältniſſen iſt, die ja bekanntlich in der transatlantiſchen Luftfahrt eine große Rolle ſpielen. Dieſen ſtark ausgepräg⸗ ten Sinn für das Wetter beſaß Eckener ſchon in der frühen 19 2279 719 6130 5190 — Jugend. Ottmar Enking, ſein Mitſchüler auf dem . in Flensburg, ſeiner Geburtsſtadt, weiß zu berichten, daß er als Schüler ſchon„eine ſeltene Witterung für das Wetter“ hatte. Die Hände in den Hoſentaſchen; ſchlenderte er am Hafen umher und ſah in den Himmel. Und wenn Hugo zu dem Schluß gekommen war. daß ſich die Wolken verziehen würden und daß der Wind nach Oſten drehte, ſo wäre es lächerlich geweſen, an dieſer Aeußerung zu zweifeln; ſie trat ein zur Stunde, die er berechnete.— Dieſer Wetterſinn iſt es— ſoviel ich weiß— mit geweſen, was ihm dem Grafen Zeppelin wert gemacht hat. Neben dieſer und mancher anderen Jugenderinnerung hält auch das wohlbehütete Geburtshaus Eckene 5 das Andenken an den großen Sohn Flensburgs wach. Die⸗ ſes ſchöne alte Haus, in dem er am 10. Auguſt 1868 als Sohn eines Tabakhändlers das Licht der Welt erblickte, ſteht noch wie einſt in einer Flensburger Geſchäftsſtraße. Knapp vor dem Kriege wurde es als„Alt⸗Flensbur ger Haus“ zu einem Weinreſtaurant umgewandelt. Alles iſt geblieben, wie es war, ſo daß es heute ein Wahrzeichen ver⸗ gangener Kultur iſt. Die alten Kachelöfen ſtehen, die Wände haben noch ihre handgemalten Seidentapeten, und das Flensburger Muſeum lieh zur Ausſtattung ſtilechte Möbel. In der Diele des Hauſes kündet eine Meſſingplatte von der durch Stiftungen Flensburger Bürger ermöglichten Wieder⸗ herſtellung. 0 Eine weitere Flensburger Gedenkſtätte für den kühnen Admiral der Lüfte befindet ſich im 1923 errichteten„Deut⸗ ſchen Haus“, einem der großartigſten modernen Bauwerke des deutſchen Nordens; hier wurde ein nach dem Ehren⸗ bürger der Stadt benanntes„Eckener⸗Zimmer“ geſchaffen. I Von einem Schrottblock totgeſchlagen. Auf dem Geis⸗ weider Eiſenwerk wollte nach Arbeitsſchluß der 35jährige Arbeiter Walter Meinhardt Waſſer zum Waſchen holen und ging zu dieſem Zweck unter dem elektriſchen Kranen durch⸗ In dem gleichen Augenblick löſte ſich der etwa drei Zentner ſchwere, gerade hochgezogene Schrottblock los und fiel auf Meinhardt, der ſofort zu Tode gequetſcht wurde. Lebenslänglich wegen Doppelmordes. Das Wiener Schwurgericht verurteilte das Mitglied des Republikaniſchen Schutzbundes Robert Groß wegen Doppelmordes zu lebens⸗ länglichem Kerker. Groß hat an den Kämpfen im Februar teilgenommen und ſpäter ein Ehepaar erſchoſſen, von dem er Verrat befürchtete. 0 . Die Verlobung des Prinzen Georg von England. Der vierte Sohn des engliſchen Königs, Prinz Georg, weilt ſeit vier Tagen in Salzburg. Zur gleichen Zeit weilte auch Prinzeſſin Marina von Griechenland in Salzburg, die ſich hier in aller Stille mit dem engliſchen Prinzen verlobte. In Begleitung der Prinzeſſin befindet ſich Prinz Paul von Jugofſlawien. „ Arbeitsdienſtpflicht im Kampf gegen Nilüberſchwem⸗ mungen. Wie aus Kairo berichtet wird, hat die Regierung die Behörden durch Verordnung ermächtigt, alle körperlich tauglichen Männer in Aegypten zu zwingen, ihre Berufstätig⸗ keit zeitweiſe zu unterbrechen und bei den Erdarbeiten zum Schutze gegen die Ueberſchwemmungen des Nils zu helfen. Da bereits 200000 Mann an der Verſtärkung der Nil⸗ dämme arbeiten, geht aus der Verordnung der Ernſt der Lage am Nil hervor. Wer ſich zur Jugend bekennt— bekennt ſich zu Deutſchland! Darum auf nach Frankfurt a. M. zum„Tag der 100 000“ am 1./. Sept. Buntes Allerlei Ehrlicher Finder meldet ſich— aus Rom. „Ueber ein nicht alltägliches Ereignis wird aus Konz⸗Karthaus(Kreis Trier⸗Land) berichtet. Dort war vor einiger Zeit eine Gruppe von Rompilgern von ihrer Reiſe nach Italien zurückgekehrt. Einer der Teilneh⸗ mer hatte in Rom ſeine Brieftaſche verloren, konnte ſich aber infolge der Kürze der Zeit bis zur Abreiſe aus Rom nicht mehr um den Verluſt kümmern oder ihn zur Anzeige bringen. Von ſeinem Heimatorte aus unternahm er eben⸗ falls keine weiteren Schritte, ſodaß er ſeine Brieftaſche be⸗ reits verloren gegeben hatte. Umſo größer war aber ſein Erſtaunen, als dieſer Tage der Polizeibeamte des Ortes in ſeiner Wohnung erſchien und ihm die in Rom verloren⸗ gegangene Brieftaſche aushändigte. In der ewigen Stadt war ſie von einem ehrlichen Finder bei der Polizeiverwal⸗ tung abgegeben worden, die nach Durchſicht der Perſonal⸗ papiere dem deutſchen Verlierer ſeine Brieftaſche wieder aushändigen ließ. 85 Handel und Wirtſcha f (Ohne Gewähr.) Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 30. Auguſt. Zufuhr: 97 Rinder, 17 Ochſen, 1 Bulle, 14 Kühe, 13 Färſen, 940 Kälber, 80 Hammel, 85 Schafe, 446 Schweine. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Kälber Son⸗ derklaſſe geſtrichen, andere Kälber a) 46 bis 49, 39 bis 45, 33 bis 38, 24 bis 32; Lämmer geſtrichen, Hammel 52) 22, 29 bis 31; Schafe e) 29 bis 31, 25 bis 28, 20 bis 24; Schweine a) 52 bis 53, 50 bis 53, 48 bis 52, 45 bis 51, 44 bis 48, 46 bis 49.— Marktverlauf: Kälber, Hammel duft Schafe ruhig, ausverkauft; Schweine lebhaft, ausver⸗ auft. Mannheimer Kleinviehmarkt vom 30. Auguft. Zufuhr: 209 Ferkel, 424 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 8 bis 10, über ſechs Wochen 14 bis 20, Läufer 21 bis 24 Mark. — Marktverlauf: ruhig. Mannheimer Wochenmarktpreiſe vom 30. Auguſt. Vom Städtiſchen Büro für Preisſtatiſtik wurden folgende Ver⸗ braucherpreiſe für ein Pfund in Pfennig ermittelt: Kartof⸗ feln 5 bis 6; Wirſing 10 bis 16, Weißkraut 9 bis 12; Rot- kraut 10 bis 16; Blumenkohl, Stück 10 bis 40; Karotten, Büſchel 5 bis 7; Gelbe Rüben 8 bis 10; Rote Rüben 8 bis 10 Spinat 7 bis 15; Mangold 7 bis 10; Zwiebeln 9 bis 10; Grüne Bohnen 8 bis 25; Grüne Erbſen 17 bis, 30; Kopfſalat, Stück 5 bis 15; Endivienſalat, Stück 7 bis 555 Oberkohlraben, Stück 4 bis 8; Rhabarber 6 bis 7; Tomaten 5 bis 8; Radieschen, Büſchel 4 bis 5; Rettich, Stück 3 bis 8; Meerrettich, Stück 10 bis 40; Schlangengurken, groß, Stück 3 bis 20; Einmachgurken, Stück 0.4 bis 0.6; Suppengrünes, Büſchel 3 bis 5; Peterſilie, Büſchel 4 bis 5; Schnittlauch, Bü⸗ ſchel 3 bis 53 Pfifferlinge 45 bis 55; Steinpilze 60 Ma⸗ ronenpilze 30, Aepfel 5 bis 20; Birnen 7 bis 18 Wee 10 bis 25; Zwetſchgen 8 bis 10 Zitronen, Stück 4 bis 6, Bananen, Stück 5 bis 10; Süßrahmbutter 150 bis 160, Landbutter 135 bis 140; Weißer Käſe 25 bis 30; Eiet, Stück 8 bis 12. 60 U f 2 — —— 1 eee eee, e ——— D N r 100 Arbeiter als Ehrengäſte der 93. Am Samstag und Sonntag, den 1. und 2. September marſchieren 100 000 Hitlerjungen und Jungvolkpimpfe an⸗ läßlich des erſten Gebietstreffens der Hitlerjugend des Ge— bietes 13 Heſſen⸗-Naſſau in Frankfurt am Main auf. Die große Schickſalsgemeinſchaft der jungen Generation ſoll hier in eindeutiger Weiſe zum Ausdruck gebracht werden. Nach jahrelangen Kämpfen wurde der deutſchen Jugend mit dem Sieg der Bewegung der Weg zur HJ. frei, aus den kleinen Kampfſcharen konnte vor einem Jahr das Ge— biet 13 Heſſen⸗Naſſau gebildet werden, und die Junggenoſ— ſen aus der Pfalz, aus Heſſen-Naſſau und Heſſen mar⸗ ſchieren zum erſten Mal gemeinſam auf. Faſt 80 Prozent der aufmarſchierenden Hitlerjungen ſind Jungarbeiter, die ſozuſagen von der Werkbank, aus dem Betrieb heraus ſich in Marſch ſetzen. Der Gebietsauf⸗ marſch iſt ein Ehrentag des nationalſozialiſtiſchen Jung⸗ arbeiters, er ſoll aber auch ein Ehrentag des deutſchen Ar— veiters ſein, mit dem ſich die Hitlerjugend feſt verbunden fühlt. Deshalb hat die Gebietsführung als Ausdruck der Verbundenheit hundert Arbeiter als Ehrengäſte geladen. Als Auftakt des Treffens iſt eine große Ausſtellung er— richtet worden:„Kampf und Sieg der HJ.“ iſt ihr Leitwort. Ihrer Aufgabe gemäß zeigt dieſe Schau eine Gegenüber— ſtellung der Jahre des Kampſes bis zum Sieg und den Auf— bau des ſeitdem geſchaffenen großen Augenwerkes in allen Einzelheiten. Iwei große Jeltſtädte aus 1500 Zelten beſtehend, ſind zur Unterbringung der 100 000 Jungen vor den Toren der Stadt mit allen Ein⸗ richtungen erbaut worden. Um 16 Uhr beginnt das große Maſſenſportfeſt im Stadion. Vorführungen mit 2000 Teil⸗ nehmern wechſeln mit leichtathletiſchen Einzelkämpfen. Der Reichsjugendführer wird am Schluſſe die Siegerehrung vornehmen. Ab 19 Uhr ſtellen ſich 50 000 Hitlerjungen zur 95 J.-Großkundgebung im Stadion auf. Der Reichsjugendführer wird zu ſeinen Kameraden ſprechen und die Weihe von 1000 HJ.⸗Fahnen vornehmen. Eine machtvolle Kulturveranſtaltung unter dem Leitgedan⸗ ken:„Das Reich muß werden“, die von 3000 Hitlerjungen getragen wird, leitet die Kundgebung ein. Am Sonntag werden ſich die 100 000 in Bewegung ſetzen, und ab 10 Uhr vor dem Reichsjugendführer vorbeimarſchieren. Wichtige baugeſetzliche Neuregelung Das Staatspreſſeamt teilt mit: Unterm 30. Juli 1934 iſt von dem Herrn Staatsminiſter eine Geſetzesänderung des Artikels 59 der Allgemeinen Bauordnung über die äußere Geſtaltung und das Ausſehen der Gebäude und ſon⸗ ſtiger baulicher Anlagen erlaſſen und nach Zuſtimmung der Reichsregierung von dem Herrn Reichsſtatthalter verkündet worden. In dieſer Neufaſſung des Artikels 59 der Allge⸗ meinen Bauordnung und der zugehörigen vom Heſſiſchen Staatsminiſter erlaſſenen Verordnung wird beſtimmt, daß alle Gebäude und ſonſtige Bauten, namentlich ſoweit ſie von öffentlichen Verkehrswegen aus geſehen werden, ſo zu ge⸗ ſtalten ſind, daß ſie mit Rückſicht auf den baulichen Zweck ein gefälliges Aeußere erhalten. Sie müſſen ſich nach Stel⸗ lung, Größe und Umriß, nach Bauart und Bauſtoff, nach Maßſtab, Form und Farbgebung, in der Dachgeſtaltung und in der Behandlung der Wandflächen dem vorhandenen oder nach örtlichen Vorſchriften geplanten Straßen⸗ oder Platz⸗ Der Tag ber 100 000 in Frankjurt bild, wie überhaupt ihrer Umgebung ſowie dem Ortsbild gut einfügen. Die Baugenehmigung iſt zu verſagen, wenn Bauausführungen dieſen Beſtimmungen nicht entſprechen und insbeſondere in ihrer Geſtaltung und Durchbildung un⸗ befriedigend ſind. Mit dieſer Geſetzesänderung und dieſer Verordnung iſt für die baukulturelle Weiterentwicklung eine äußerſt wichti- ge Vorſchrift erlaſſen. Die neue Beſtimmung gibt den Bau- polizeibehörden die geſetzliche Handhabe, nicht nur gegen die immer weiter um ſich greifende Verunſtaltung unſerer Orts- und Landſchaftsbilder, ſondern auch gegen alle äſthe⸗ kiſch unbefriedigenden Bauausführungen einzuſchreiten, ſo⸗ weit es im Intereſſe der Allgemeinheit notwendig erſcheink. Nachdem man wahrnehmen mußte, zu welchen Erfolgen der bisherige Grundſatz der in dieſer Hinſicht geſetzlich nur wenig beſchränkten Freiheit auf äſthetiſchem Gebiet allmäh⸗ lich geführt hat und in welcher Weiſe in Stadt und Land zum Nachteil unſerer Baukultur nach den vorherrſchenden rein materiellen Intereſſen von der vorhandenen Baufrei— heit Gebrauch gemacht worden iſt, erſchien ein Eingreifen des Staates geboten. Mit dieſer neuen Beſtimmung iſt dem ſeit langem empfundenen Mangel in unſeren Baugeſetzen abgeholfen. Gedenkſtunde für Peter Gemeinder Gedächtnisrede des Reichsſtatthalters Gauleiter Sprenger. Darmſtadt, 31. Aug. Im Ehrenhof des Waldfriedhofes hatte ſich die Bevölkerung Darmſtadts zahlreich eingefunden, um des ſo früh dahingegangenen nationalſozialiſtiſchen Kämp⸗ fers Jeter Gemeinder zu gedenken, deſſen Todestag ſich nun zum dritten Male jährt. Bei den Klängen eines Trauermarſches begab ſich zunächſt Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger an dye letzte Ruheſtätte Peter Gemeinders, um mit einem kurzen Nachruf einen Kranz niederzulegen. Im Ehrenhof führte Reichsſtatthalter Gauleiter Spren⸗ ger u. a. aus: Peter Gemeinder, ein Werkmann, ein Soldat und ein politiſcher Soldat Adolf Hitlers, das ſind die Markſteine ſeines Lebens. Er war ein tapferer deutſcher Soldat, der beſte Kamerad. Als Soldat konnte er ſich nicht in den Abſchluß des großen Ringens finden; der Sinn dieſes Ringens war für ihn die Erhaltung des deutſchen Vater⸗ landes, nicht ſein Untergang. In den Zeiten des Wirrwars war er zur Stelle, um ſeinen Kameraden, den Volksgenoſſen zu dienen. Er war einer der Erſten, die von der Botſchaft des Nationalſozialismus durchdrungen waren, einer der Erſten in den Reihen des Führers. Er wußte, daß ſeinem irdiſchen Daſein ſchon bald ein Ziel geſetzt ſein würde, und wie oft ſagte er, wenn wir ihn mahnten, ſeine Geſundheit zu ſchonen, er brauchte es nicht, weil er fühle, daß er in naher Zeit ſcheiden müſſe. Wir ſahen darin den gläubigen Menſchen, und wir verenden ihn. Er erlebte noch den Aufſtieg, den Sieg aber durfte er nicht mehr ſchauen. Wir, die wir die Miſſion des Nationalſozialismus übernommen haben, wollen nicht ruhen und raſten. Peter Gemeinder iſt eingegangen in Wallhall. Seine Taten wirken fort. Feierſtunde in Mainz. Die Kreisleitung Mainz hielt für den früheren Gau⸗ leiter Peter Gemeinder eine Gedenkfeier, in der Prinz Auguſt Wilhelm die Verdienſte des ſo früh Dahingeſchiedenen ein⸗ gehend würdigte. Vollſtreckte Todesurteile. Zwei Raubmörder hingerichtet. DNB. Dortmund, 30. Auguſt. Die durch rechtskräftiges Urteil des Schwurgerichts zu Dortmund am 22. Januar 1934 wegen Raubmordes in drei Fällen, begangen zu Dortmund und Holzwickede an der Witwe Martha Schur aus Hagen-Haſpe, an der Stenotypiſtin Emma Schneider aus Herford und an dem Kaufmann Franz Marowſki aus Dortmund⸗Hambruch zum Tode verurteilten Auguſt Scheer und Auguſt Schulte aus Dortmund ſind Dienstag früh im Hofe des Gerichtsgefängniſſes zu Dort— mund durch Enthauptung mit dem Beil hingerichtet worden. Der preußiſche Miniſterpräſident hat von dem Begnadi— gungsrecht keinen Gebrauch gemacht, weil es ſich um kaltblütig vorbereitete und durchgeführte Verbrechen handelte und die Verurteilten ſowohl nach dieſem grauenvollen Verbrechen als auch nach ihrem Vorleben(beide ſind u. a. wegen Raubs zu ſechs bzw. ſieben Jahren Zuchthaus verurteilt worden) als ſchwerſte Verbrecher anzuſehen ſind, für die ein Gnadenerweis nicht in Frage kommen kann. Hinrichtung der Mörder eines S A⸗Mannes. DNB. Dortmund, 30. Auguſt. Am Morgen des 30. Auguſt ſind im Gerichtsgefängnis Dortmund die von dem Sondergericht in Dortmund am 7. März 1934 wegen gemeinſchaftlichen Mordes in Tateinheit mit ſchwe— rem Landfriedensbruch rechtskräftig zum Tode und dauerndem Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilten Hans Voigt und Friedrich Rapior aus Dortmund hingerichtet wor— den, weil ſie am 24. Juni 1932 den SA-Mann Ufer ermordet hatten. Wie in dem Arteil des Sondergerichtes feſtgeſtellt wurde, hatte die NSDAP am Abend des 24. Juni 1932 in Dortmund— Eving eine öffentliche Volksverſammlung angeſetzt. Am die Kundgebung zu verhindern, hatte eine kommuniſtiſche Menſchen— menge die Straße vor dem Verſammlungslokal beſetzt. Nachdem ſie einen von auswärts kommenden, mit SA-Männern beſetzten Kraftwagen zerſtört und umgeworfen hatten und von dem herbeigerufenen Aeberfallkommando in die umliegenden Straßen abgedrängt worden waren, trafen die Kommuniſten in der Berg— ſtraße den SA-Mann Walter Afer auf dem Wege zum Ver— ſammlungslokal in Begleitung eines SA-Kameraden. Anter wilden Zurufen überfielen ſie beide mit Steinwürfen, die Afer zu Boden ſtreckten, während ſein Kamerad entrinnen konnte. Die verhetzte Maſſe ſtürzte auf den hilflos am Boden liegenden Afer, trat ihm ins Geſicht, ſchlug ihn mit Stöcken, bewarf ihn mit Steinen und ſtach mit Meſfern auf ihn ein! Erſt nachdem Afer ſo auf das ſchwerſte mißhandelt worden war und blut⸗ überſtrömt am Boden lag, ließ die Menge von ihm ab. Außer zahlreichen Verletzungen am Kopf, Rumpf und Gliedern hatte Afer eine tiefgehende Stichverletzung erhalten, an deren Folgen er am 5. Juli 1932 ſtarb. Nach den Feſtſtellungen des Sonder⸗ gerichtes waren Voigt und Rapior die Haupttäter und Hauptſchläger bei dem Leberfall. Voigt hatte den ermordeten Afer mehrere Minuten lang mit einer Stahlrute und einem Stock mißhandelt und mit Füßen getreten. Rapior hatte mit einem dolchartigen Meſſer Afer tödliche Verletzungen beigebracht. Der preußiſche Miniſterpräſident hatte darauf verzichtet, von ſeinem Begnadigungsrecht Gebrauch zu machen, da die Tat einen grauenvollen kommuniſtiſchen Mord darſtellt. Die Art und Weiſe, in der die Verurteilten den am Boden liegenden SA-Mann behandelt haben, ſpricht von außerordentlicher Ver— wilderung und einer ſo bodenloſen Gemeinheit, daß die Ver⸗ urteilten durch ihr Verbrechen ſich außerhalb der Volksgemein⸗ ſchaft geſtellt und ihr Leben verwirkt haben. Die Hinrichtung der kommuniſtiſchen Mörder ſühnt die Ermordung des im Kampfe um die Freiheit des deutſchen Volkes gefallenen SA— Kameraden. 8 — Keine Steriliſierung von Ausländern. DNB. Berlin, 30. Aug. Das Raſſepolitiſche Amt der NSDAP. teilt mit: In einem großen Teil der Auslandspreſſe wurde kürzlich in großer Aufmachung darüber berichtet, daß in Wiesbaden die italieniſche Staatsangehörige Roſa Labriola gegen ihren Willen zwangsläufig ſteriliſiert worden ſei. Die ausländiſchen Blätter, beſonders die italieniſchen, nahmen dieſe Meldung zum Anlaß, um in ſchärfſter Weiſe gegen das deutſche Geſetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchſes und den Nationalſozialismus überhaupt Stellung zu nehmen. Die Nachprüfung dieſer Mel— dung hat ergeben, daß ſie eine grobe Irreführung der Oeffentlichkeit darſtellt. Das zuſtändige Erbgeſundheitsgericht Wiesbaden ſtellt amtlich feſt, daß gegen die fragliche Italienerin allerdings ein Antrag auf Anfruchtbarmachung geſtellt worden war, daß das Gericht ihn jedoch in der ordentlichen Sitzung vom 15. Auguſt(Aktenzeichen 4 XIII 108/34) abgelehnt hat. Dem zuſtändigen italieniſchen Konſul iſt auf ſeine Anfrage dieſer Sach— verhalt bereits amtlich mitgeteilt worden. Damit hat ſich dieſe ausländiſche Tendenzmeldung als unwahr und als bloße Stimmungsmache gegen Deutſchland erwieſen. Frachtſchiff„Wien“. Die Schaffung einer öſterreichiſchen Handelsflotte DNB. Wien, 30. Aug. In den römiſchen Protokollen war die Schaffung einer öſterreichiſchen Handelsflotte im Adriatiſchen Meer mit dem Heimathafen in Trieſt in Ausſicht genommen worden. In Aus⸗ führung dieſer Abmachungen war von einer halbſtaatlichen öſter— reichiſchen Geſellſchaft der ehemalige ſüdſlawiſche Frachtdampfer „Jurko Topic“ erworben worden. Wie nunmehr berichtet wird, fand am Donnerstag im Hafen von Ancona die Lebernahme des Frachtſchiffes und der feierliche Flaggenwechſel ſtatt. Der Dampfer wurde auf den Namen„Wien“ getauft. * Nach einer neuerlichen Mitteilung der öſterreichiſchen Poſt⸗ verwaltung kann der Poſteinweiſungsverkehr nach Deutſchland noch nicht wieder aufgenommen werden. 0 Jungvoll⸗Muſterlager des HJ⸗Gebietes 13. Frankfurt a. M., 31. Aug. Als Auftakt des Ver⸗ anſtaltungsreigens zum„Tag der Hunderttauſend“, dem Ge— bietsaufmarſch des Gebiets 13 der HJ, fand im Huth⸗Parl die Eröffnung eines Jungvolk-Muſterlagers unter Anweſen⸗ heit des H J,-Gebietsführers Kramer ſtatt. Als ſich die ſchwarzen Scharen verſammelt hatten, erklang das Lied„Ka⸗ meraden, die Trompete ruft“. Ein Feuer wurde entzündet, ſo⸗ dann entflammte Jungvolk-Gebietsführer Ruprecht Hainer die jungen Herzen der begeiſterten Jungvolk-Pimpfe. Von herabſtürzenden Erdmaſſen getötet Wetzlar. 30. Aug. In der Ziegelei Völk war der Neffe des Ziegeleibeſitzers, der 24jährige Paul Spielel aus Klüt bei Detmold, mit Erdarbeiten beſchäftigt. Dabei ſtieß er plötzlich auf eine vier Meter hohe Lehmwand, wahrſcheinlich eine Stelle, die die Auffüllung eines alten Stollens ift. Trotz der Warnwigen ſeines Mitarbeiters arbeitete Spielel weiter. Plötzlich brach die Wand in ihrer ganzen Höhe her⸗ ab und ſchleuderte den Mann auf eine hinter ihm ſtehende Lore. Der Schädel wurde völlig zertrümmert. Außerdem erlitt der Verunglückte ſchwere Verletzungen am Leib. Der Tod trat auf der Stelle ein. Schweres Hochſpannungsunglück Trier, 30. Aug. In der Nähe des Dorfes Hüttingen im Kylltale ereignete ſich auf einer Viehweide ein gräß⸗ liches Unglück. Von einer die Weide überquerenden Hoch⸗ ſpannungsleitung löſte ſich plötzlich ein Draht und fiel uber ein Rin d. Als der Bauer, dem das Rind gehörte, her⸗ beieilte, um das Tier zu befreien, erhielt er ſelbſt einen ſchweren elektriſchen Schlag und war auf der Stelle tot. Zwei Nachbarn, die dem Bauern zur Hilfe kommen wollten, erlitten ſchwere Brandwunden und mußten in be⸗ denklichem Zuſtande ins Krankenhaus gebracht werden. Erſt als vom Transformatorenhaus aus der Strom in der Lei⸗ tung abgeſtellt worden war, konnte die Leiche des verun⸗ glückten Bauern geborgen werden. Bienenſchwarm unker dem Hausdach. Rieden(Kreis Mayen), 30. Auguſt. Vor einigen Tagen ging durch die Preſſe eine Nachricht, wonach der Beſißer eines Hauſes dadurch eine reiche Honigernte erzielen konnte, daß ſich unter dem Fußboden eines Zimmers ein Bienenſchwarm feſtgeſetzt und größere Honigmengen ange⸗ ſammelt hatte. Ein ähnlicher Fall iſt von hier zu melden. Hier hatte ſich in einem bäuerlichen Anweſen ſeit längerer Zeit ein Bienenſchwarm unter dem Hausdach ein verſtecktes Heim bereitet. Der Hausbeſitzer konnte jetzt eine gute Ho⸗ nigernte halten und beließ den Tierchen auch noch einen anſehnlichen Wintervorrat. Tragiſches Ende eines Meunſchenfreundes. Newyork, 30. Aug. Der 50 Jahre alte John Somner, der Sekretär der berühmten Bowery, eines Obdachloſen⸗ aſyls des Chriſtlichen Vereins junger Männer, das eine Zu⸗ fluchtsſtätte für Tauſende von obdachloſen Newyorkern bildet, iſt in tragiſcher Weiſe ums Leben gekommen. Ein Reſtaura; tionsangeſtellter namens John Caig hatte an Somner einen Dollar bezahlt. Er behauptete, er habe 5 Cents Wochſel⸗ geld zu wenig zurückerhalten. Es gab einen Wortwechſel und plötzlich krachten zwei Revolverſchüſſe. Somner brach tot zu⸗ ſammen. Gewinnauszug 5. Klaſſe 43. Preußiſch⸗Süddeutſche Staats⸗Lotterie. Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II 19. Ziehungstag 29. Auguſt 1934 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen f 4 Gewinne zu 5000 M. 198462 330009 8 Gewinne zu 3000 M. 50617 266377 306412 360264 16 Gewinne zu 2000 M. 91884 101843 167424 264499 291287 345413 345956 381155 26 Gewinne zu 1000 M. 89060 173680 196877 235225 242854 247233 296447 300650 332774 375464 377838 377951 387678 66 Gewinne zu 500 M. 11464 19558 35242 68350 72516 78198 68929 114201118883 119716 129911 139649 162342 176156 184140 194618 217940 238781 262943 275612 278462 287623 294928 295 140 300198 310001 310437 321894 326985 328373 358445 365859 383831 384 Gewinne zu 300 M. 126 3004 4829 9794 10314 12835 13446 13462 21039 23824 24457 29889 30751 31828 32033 36763 38215 38746 43108 43529 44087 44796 45122 45888 48555 49661 52238 55724 58993 66977 69240 72435 72787 73338 78555 78530 88573 89673 83264 84098 85731 88726 92494 9463 95568 97668 8808 101036 101999 102277 102805 104339 108314 110134 115184 115842. 118474 118402 120208 124177 124435 127527 127952 128253 131287 132919 136692 136853 137356 139251 139963 1399806 145825 147472 150829 152974 157127 160271 161706 163131 167732 167885 167892 184113 187503 187908 188422 190921 191936 155606 185642 186753 202153 292420 202543 203188 203456 205726 216071 218102 218634 223091 223129 223414 223712 227719 230472 231252 231728 232598 2335688 233823 234719 236517 237980 239127 2400651 244088 244359 258886 257753 258854 259299 259539 280371 260579 263025 264888 287598 272584 279066 279547 281651 285524 287319 287383 287419 290277 294954 298111 299916 300044 302771 303260 303383 304213 311299 312434 313075 313521 314565 320053 320612 321912 326625 331101 332050 333165 336800 337431 338419 339528 341149 347779 348436 351009 352583 354787 356676 367169 371583 371817 3738572 374958 377015 381774 382704 382769 383407 383633 383864 384667 99717 388633 389393 389822 390151 391222 392291 382984 387099 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 8 Gewinne zu 3000 M. 85963 170348 229324 271865 e zu 2000 M. 2613 75427 97062 98636 253680 317827 44. Gewinne zu 1000 M. 33937 39801 48487 79854 102318 129809 137944 153122 157782 186583 225993 250872 257278 257650 365010 324635 325429 362786 373118 384631 393413 393780 72 Gewinne zu 500 M. 13565 22168 32627 45431 65773 74291 87299 97915 117870 126068 128664 136181 146720 154697 177826 191124 191733 197994 203230 226148 238833 268829 288973 314928 3290462 337563 339366 347489 362320 365013 372854 374148 375243 382443 383920 394426 316 Gewinne zu 300 M. 4510 6699 8456 9123 9341 12999 13419 14710 16682 18999 22939 23810 27718 29336 31870 32293 33767 372754 38266 42010 43425 44826 45851 49081 50145 51565 53988 55165 60843 61878 62416 65749 69511 78965 798486 86276 87867 93435 94071 96667 97209 101984 1098819 109830 110299 10726 110898 112980 115844 128547 134197 133250 146979 147077 148431 159152 150541 151390 154081 155612 156742 160753 161839 162075 162701 168225 178061 189330 180663 161855 184115 184833 187188 189463 190596 191999 193694 200404 202550 204931 207159 211700 219331 219929 223872 225722 228995 230297 232100 2321 10 232804 235400 237167 239606 239739 243241 243594 252000 257247 287534 267657 268623 270150 271535 274820 277491 280162 280369 289500 290661 294467 297000 299988 307685 309084 311198 312702 313225 316073 319844 323817 324093 325335 325999 326042 326158 330883 332862 338524 340921 341538 342420 344083 347660 355669 360843 363096 363147 365808 367731 371035 373228 373362 373658 375770 378254 379785 380472 381381 384223 386928 387346 387892 390387 392142 395141 398324 3994 14 20 Tagesprämicn. Auf jede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu ſe 1000 N gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen J und II: 18590 84876 100154 120456 129827 234756 238941 262083 301133 361235 Im Gewinnrade verblieben: 220 Tagesprämien zu 1000 M. ferner 2 Gewinne zu 1000000, 2 zu 300000, 2 zu 50000, 2 zu 30000, 4 zu 20000, 18 zu 10000, 74 1 5000, 138 zu 3000, 322 zu 2000, 660 zu 1000, 1674 zu 500, 6630 zu 300 M. 2 re 1 A 8 fe