* — Leiter ſchreitet nun der Führe Amtliches Verkündigungsblatt der Bürgermeiſterei und Wöchentlich„Der Feuerreiter“. gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; d 1.50 Mh. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Inſeratenpreis: Die 12 geſpaltene Mill Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus durch die Poſt bezogen monatlich Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. imeterzeile oder deren Raum 2 Pfennig —— Der große Appell an bie Amtswalter anderer Vehörben- Vereins⸗ und Geſchäftsanzeiger Beilagen: Reklamezeile 12 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen⸗Expeditionen. Hauptſchriftleiter: Friedr. Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim D-A. Aug 34:1289 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 Samstag. den 8. September 1934 10. Jahrgang 181000 politijche Leiter mit 21000 Fahnen angetreten— Der Führer gibt die Marſchroute jür bie weitere Arbeit DNB. Nürnberg, 7. September. Bis zum Mittag des Freitag brachten rund 200 Sonderzüge aus allen Teilen Deutſchlands die politiſchen Leiter der Partei organiſation, kurz PO. genannt, nach Nürnberg. Vom Gauleiter bis zum Hauswart ſind 180 000 Männer des gewaltigen Partei- apparates erſchienen. Die Kolonnen, nach Gauen geordnet, erwarteten auf der Zeppelinwieſe ihren Führer. Die gewaltigen Ränge des Feldes ſind ſeit Stunden Kopf an Kopf beſetzt. Kurz nach 18.30 Uhr ertönt das Kommando:„Männer der PO,, ſtillgeſtanden.“ Dr. Ley empfängt den Führer auf dem breiten Wall, der der Haupttribüne gegenüberliegt, und meldet ihm:„181 000 politiſche Leiter mit 21 000 Fahnen zum Appell angetreten!“ Mitten durch das gewaltige Aufgebot der politiſchen r zu der von Scheinwerfern über— goſſenen Tribüne, auf dem ganzen Wege von Kundgebungen be— geiſterter Verehrung begleitet. Dann ſchallt ihm der Gruß der 181 000 Amtswalter entgegen, in den die etwa 250 000 Men- ſchen, die das rieſige Feld umſäumen, jubelnd einſtimmen. Unter den Klängen des bayeriſchen Fahnenmarſches ziehen die 21 000 Fahnen in 13 Säulen über den von Menſchen beſetzten Wall durch die freigelaſſenen Felder zwiſchen den Aufmarſchierten. Der Stabsleiter der PO. Dr. Ley bittet den Führer, ſeiner PO. die Marſchrichtung für das neue Jahr zu geben. In grellem Lichtkegel der gewaltigen Scheinwerfer ſteht nun Ad olf Hit⸗ ler vor den 181000 von faſt einer Million Männern da, die, um mit den Worten des Führers ſelbſt zu ſprechen, nichts als der Drang ihres Herzens nach Nürnberg rief. Jeder Satz ſeiner großen programmatiſchen Rede findet ein minuten— langes, oft ohrenbetäubendes Echo der Zuſtimmung, das ſich in Wellen über das rieſige Feld fortpflanzt und erneuert. Als er geendet hat, bringt der Stabsleiter der PO. Dr. Ley ein mit unbeſchreiblichem Jubel aufgenommenes Sieg-Heil auf den Führer aus, das im Deutſchland. und Horſt-⸗Weſſel-Lied ausklingt. Die Rede Hitlers. DNB. Nürnberg, 7. September. Auf der Zeppelinwieſe hielt der Führer am Freitagabend vor den politiſchen Leitern folgende Anſprache: Politiſche Leiter! Vor einem Jahre trafen wir uns zum erſten Male auf dieſem Felde, zum erſten Generalappell der politiſchen Leiter der nationalſozialiſtiſchen Bewegung und nationalſozialiſtiſchen Partei. Ein gewaltiger Anblick und ein gewaltiger Eindruck war es damals. Seit dieſen zwölf Monaten hat ſich das Gefüge der Bewegung, die in Ihnen ihre Leiter ſieht, mächtig gefeſtigt. Nicht nur zahlenmäßig iſt ſie gewachſen, ſondern auch innerlich iſt ſie erhärtet worden. Ich weiß, daß dieſes gewaltige Werk nur ge— lingen konnte dank der Mitarbeit ſo vieler bisher unbekannter Volksgenoſſen, die in ihrem Kreis denſelben Lebensweg beſchrit— ten haben, den auch wir hinter uns zurückließen. Aus dem un— bekannten Namenloſen hinein in das Volk wuchs ein Mann, der in ſeiner Zelle, in ſeinem Block, in ſeiner Gruppe, in ſeinem Gau nicht nur bekannt iſt, ſondern in Ehren genannt wird. Ich danke all dieſen Männern für ihre Arbeit und inſonderheit Ihnen, Parteigenoſſe Ley, für Ihre unermüdliche idealiſtiſche Tätigkeit im Dienſt des Aufbaues einer wirklich das ganze deutſche Volk umfaſſenden und es feſthaltenden Bewegung. (Stürmiſche Beifallsrufe.) f Wenn wir die unermeßliche Arbeit überdenken, die geleiſtet werden mußte, um vom Nichts zu dieſem heutigen Bild zu kom⸗ men, das Sie hier vor ſich ſehen, dann verſtehen wir die Größe der Verpflichtung, die uns die Erhaltung dieſes Gewordenen, ſo mühſam Ergänzten auferlegt. Es würde ein Frevel ſein, wenn wir jemals ließen, was mit ſoviel Arbeit, ſoviel Sorgen, ſoviel Opfern und ſoviel Not erkämpft und errungen werden mußte. (Stürmiſche Heilrufe.) 3 Nein, die Bewegung, ſie lebt und ſie ſteht felſenfeſt ge⸗ gründet. And ſolange auch nur einer von uns atmen kann, wirs er dieſer Bewegung ſeine Kräfte leihen und für ſie eintreten, ſo wie in den Jahren, die hinter uns liegen. Man kann nicht dem untreu werden, was einem ganzen Leben Inhalt, Sinn und Zweck gegeben hat.(Brauſende Bei⸗ fallsrufe.) Es war eine große Not und ein gewaltiges Gebot, die uns ergriffen. Es wird ſo etwas nicht aus Nichts getan, wenn nicht dem Werk ein großer Befehl zugrunde liegt. And den Befehl gab uns kein irdiſcher Vorgeſetzter, den gab uns der Gott, der unſer Volk geſchaffen hat(toſender Beifall), und der nicht wollen kann, daß ſein Werk zugrunde geht, nur weil ein Ge— ſchlecht ſchwach geworden war. Zu ſehr hängen wir alle an dieſer unermeßlichen Arbeit und ihrem herrlichen Ergebnis, als daß wir in unſerer Pflichterfüllung in der Zukunft wankend werden könnten. Aber es iſt notwendig, daß wir in äußerſter Klarheit uns immer wieder zum Bewußtſein bringen, was uns groß gemacht hat, auf daß wir nie das vergeſſen, was uns allein groß erhalten kann.(Ninutenlange Beifallskundgebungen.) Es war die grenzenloſe Treue zu unſerem Volk und aus ihr abgeleitet die Treue zu unſerer Bewegung. Es war die Treue untereinander, es war eine nie zerbrechende Kameradſchaft, es war Ghorſam, Folgſamkeit, Beſcheidenheit, es war Aufopferung, Bereitwilligkeit für unſer Ideal, denn ſonſt wäre dieſes Wunder nie gekommen.(Heilrufe.) Wir ſtehen heute hier, 200 000 von den faſt einer Million, verſammelt. 200 000 Männer, die nichts hervorgerufen hat als das Gebot ihres Herzens.(Stürmiſcher, ſich immer erneuernder Beifall.). „Es war die große Not unſeres Volkes, die uns einſt er⸗ griffen hat und die uns zuſammenführte im Kampf und Rin⸗ gen und uns groß werden ließ. Daher können das alle die nicht verſtehen, die nicht die gleiche Not in ihrem Volke gelitten haben.(Begeiſterte Zuſtimmungskundgebungen der Maſſen.) Ihnen erſcheint es rätſelhaft und geheimnisvoll, was dieſe Hun⸗ derttauſende immer zuſammenführt, was ſie Not, Leid und Entbehrung ertragen läßt. Sie können ſich das nicht anders denken als durch einen ſtaatlichen Befehl. Sie irren ſich, nicht der Staat befiehlt uns, ſondern wir befehlen dem Staat.(Die Maſſen jubeln dem Führer in unbeſchreiblicher Begeiſterung zu.).) Nicht der Staat hat uns geſchaffen, ſondern wir ſchufen uns unſeren Staat.(Erneute langanhaltende Beifallskund⸗ gebungen.] Denn wir mögen in dem eien Partei ſein, dem anderen Organiſation, dem dritten etwas anderes, in Wahrheit ſind wir das deutſche Volk! (Stürmiſche Heilrufe.) Es kann keine beſſere Repräſentanz ſin. den als in ſeinen opferbereiteſten und kampfentſchloſſenſten Männern. Wir wiſſen, daß dieſer Kampf auch in der Zukunft nie ein Ende nehmen wird. Auch für ein Volk gilt das Ge⸗ bot: Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es ſtets aufs neue! And was wir errungen haben im Kampf, werden wir ſtlets in neuem Kampf bewahren! (Stürmiſcher Beifall.) Denn wir wiſſen, daß das Werden einer Volksgemeinſchaft nicht von ungefähr kommt. Wenn ein Volk zerriſſen iſt, in Klaſ⸗ ſen zerſpalten, ſich gegenſeitig nicht mehr verſteht und nicht mehr begreift, dann genügt es nicht, daß einzelne die Einſicht der Schädlichkeit dieſes Zuſtandes haben. Notwendig iſt es dann, daß dieſe aus der Erkenntnis des Möglichen die richtigen Kon— ſequenzen ziehen, d. h. zuſammenſtehen aus allen Ständen, allen Berufen, allen Klaſſen, allen Schichten und eine Marſchkolonne bilden(ſtürmiſcher Beifall). Dann wird Trommel zu Trommel ſtoßen, Fahne zu Fahne, es wird zur Gruppe Gruppe kommen, zum Gau Gaue und dann wird endlich dieſer gewaltigen Kolonne die geeinte Nation folgen. Das früher zerriſſene Volk, es wird denn in dieſer Kolonne ſeine Führung ſehen, es wird dieſer Führung dann gehorchen. Und die Führung hat die Pflicht, nie zu vergeſſen, daß ſie Führung iſt, wie ſich in ihr alles verkörpert, was ſie ſelbſt im Volke ſehen will(Beifall). So wollen wir denn in dieſer Abendſtunde auf dieſem weiten Felde uns dem deutſchen Volk wieder das Gelöbnis ob'egen, daß wir in den kommenden zwölf Monaten an uns arbeiten wollen, um uns immer noch beſſer zu machen, damit das deutſche Volk mit Recht in uns ſeine Führung ſieht. (Stürmiſche Heilrufe.) Wir wollen die großen Grundſätze un⸗ ſeres Kampfes, die uns in den Jahren des Ringens um die Macht begleitet haben, uns erneut ins Gedächtnis zurückrufen und uns ihnen verſchwören. Treue, Gehorſam, Diſziplin, Opfer⸗ willigkeit, Kameradſchaft, Beſcheidenheit, das ſollen die Prin- zipien ſein, die immer mehr unſer Lebensgebot zu werden haben. Dann braucht uns nicht bange zu ſein um die Zukunft der Be⸗ wegung, die Zukunft der Partei, die Zukunft des Deutſchen Reiches.(Stürmiſcher Beifall.) Ein Volk, das durch feſte Klammern gehalten wird, kann auch nicht der böſe Wille einer anderen Welt zunichte machen. Es wird ſeine Fahnen wie der Ritter ohne Furcht und Tadel vor ſich hertragen, niemandem zuleide, aber auch nicht dem eigenen Volk zum Schaden bbegeiſterte Beifallsſtürme). Es wird jedem die Hand bereitwillig geben zum Frieden und zur friedlichen Arbeit. Es wird ſich aber auch gegen jene wehren, die glauben, Freiheit und gleiches Recht einem ſolchen Volke abſprechen zu können (ſtürmiſche Zuſtimmung und Heilrufe). Dieſe Bewegung wird dann als die wahrhafte Führerin des deutſchen Volkes in Erſcheinung treten unter dem herrlichen Begriff: alle für einen und jeder für alle(minutenlanger Beifall). Sie wird dann, wie ſchon öſter in der deutſchen Geſchichte erwieſen, unſer Volk wieder zu ſeiner Größe, ſeiner Freiheit und ſeinem natürlichen Wohlergehen zurückführen können. Wir alle ſind nur Diener an dieſem großen Werk der deutſchen Nation (ſtärmiſcher Beifall), wollen unſer eigenes Ich gebührlich zurück— ſtellen gegenüber dem, was Deutſchland erfordert, wollen ſelbſt nicht vor Deutſchland ſtehen, ſondern nur dieſes Deutſchland führen, ſolange nicht beſſer an unſere Stelle treten. Wir wollen aber auch wiſſen, daß heute und morgen nichts Beſſeres in Deutſchland iſt und ſein wird(toſender minutenlanger Beifall). Denn mehr als ſich aufopfern für ſein Volk wird niemand können, das aber ſoll ſtets unſer eigenes Gelöbnis ſein(die Fahnenträger heben die Fahnen, die Maſſen jubeln dem Füh⸗ rer minutenlang zu). Auch wenn wir vergehen müſſen, muß Deutlſchland beſtehen(brauſender Beifall). Auch wenn uns im einzelnen das Schickſal ſchlagen ſollte, muß Deutſchland leben (anhaltende Heilrufe). Auch wenn wir Not und Sorge auf uns zu nehmen haben, Deutſchland muß ſein trotz Sorgen und Not. So ſei unſer Gelöbnis an dieſem Abend: In jeder Stunde, an jedem Tag nur denken an Deutſchland, an Volk und Reich, an unſere große Nation. „Anſer deutſches Volk Siegheil!(Das Feld der Hundert tauſende iſt minutenlang erfüllt von einem brauſenden Orkan des Beifalls und des Jubels.) Wächſt die Einſicht? Das Diktat von Verſailles— Es gibt wenig franzöſiſche Politiker von Format, die ſich n der Weltwirtſchaft auskennen, und noch geringer iſt die Zahl der franzöſiſchen Zeitungspubliziſten, die ſich über ihr ſtarres politiſches, beſonders außenpolitiſches Credo hinaus auch noch einen Sinn für die Zuſammenhänge in der Weltwirtſchaft be⸗ wahrt oder überhaupt angeeignet haben. Zu erſteren gehört Caillauf, der frühere Miniſterpräſident und mehrfacher Fi⸗ nanzminiſter, der kürzlich durch ſeinen Artikel„Quo vadis, Europa?“ in der„Dépéche de Toulouse“ vom rein wirtſchaft⸗ lichen Standpunkt aus ein vernichtendes Arteil über die ſogenann⸗ ten Friedensbeſtimmungen von Verſailles gefällt hat. Er erklärt dort zunächſt, 1917 ſei ein Verſöhnungsfriede ſtatt des ſpäteren Gewaltfriedens möglich geweſen. Der größte Fehler, der dem letzteren anhaftete, iſt nach ſeiner Anſicht geweſen, daß er an der Wiedergeſtaltung und Befeſtigung einer europäiſchen Wirtſchaft auch nicht das Geringſte geleiſtet, ja beide ausgeſprochen ver— hindert hat. Wenn dieſe Friedensverträge politiſch vielleicht vom franzöſiſchen Geſichtswinkel aus zu verfechten waren, ſo waren ſie aber(ſagt Caillaufr) wirtſchaftlich nicht lebens- fähig.. Caillaux, der zur Linken gehört, findet ſich in guter Geſell⸗ ſchaft, denn der weit rechts ſtehende Publiziſt Juli a, langjäh⸗ riger Leitartikler im„Temps“, hat auch den Machern des Dik— tats von Verſailles ins Geſicht geſagt, daß bei der Aufſtellung der Landkarte von Neu-Europa und allen damit zuſammenhän⸗ genden„Regelungen“ auch nicht die mindeſte Rückſicht auf inter⸗ nationale Wirtſchaſtszuſammenhänge genommen wurde. Er „Todͤfeind der Weltwir tſchaſt“ ſpricht davon, daß die europäiſche Landkarte wie mit Schnitter eines Puzzle⸗Spiels(), ohne die geringſte wirtſchaftliche Direk⸗ tive verändert worden ſei. Mit anderen Worten: Die Politiker, denen die Abfaſſung des Friedens von Verſailles, beſſer geſagt ſeiner diktatoriſchen Beſtimmungen anvertraut waren, haben entweder aus Anfähigkeit oder aus Gehäſſigkeit, die wirtſchaft⸗ lichen Erwägungen vollſtändig beiſeitegelaſſen. Als Dr. Schacht kürzlich den Vertrag von Verſailles verantwortlich machte, für die wirtſchaftliche Enge, in der ſich die Welt und für die ſchwierige Deviſen- und Rohſtoffpoſition, in der ſich Deutſchland befindet, haben die franzöſiſchen Nurpolitiker wieder im Chorus politiſchen Lärm gemacht, um die Stimme dee wirtſchaftlichen Gewiſſens nicht zu Wort kommen zu laſſen. Ganz iſt es ihnen aber nicht gelungen, denn auch in der„Infor- mation“ erſcheint jetzt eine Betrachtung, die Caillaux recht gibt und vom Verſailler Vertrag ſamt Ergänzungen als von einem„Tod feind der Wirtſchaft“ ſpricht. Dieſer fran⸗ zöſiſchen Stimme zufolge war es verfehlt, Deutſchland zu nötigen, große Kapitalien zu borgen, durch deutſche Arbeit und deutſche Ausfuhr zurückzahlen zu laſſen und dann als„Krönung der unlogiſchen Denkungsart“ gleichzeitig die Grenzen gegen die deutſche Ausfuhr zu ſperren. Bedeutſamer in dieſem Zuſammenhange iſt dabei noch die Feſtſtellung, daß das weltwirtſchaftliche Elend von heute viel⸗ leicht ſchon fünf Jahre früher hereingebrochen wäre, wenn 55 Schaffensdrang das Endreſultat nicht hinausgezögert ätte“. 7 * — 2 * 2 e 5 e . e . P 2 e — . — . — eee ert d. e erster xx: e rer H EKS Der Nürnberger parleikongreß am Freitag DNB. Nürnberg, 7. September. tag der Parteiwoche, der Tag, der in erſter Linie der pol ti ſchen Organiſation der NSDAP. gilt, eröffnet. Nach der Fortſetzung des Parteikongreſſes und einigen Sondertagungen erhält dieſer Tag ſeine beſondere Note durch den Appell der politiſchen Leiter auf der Zeppelin-Wieſe und den anſchließen— den Fackelzug der PO. vor dem Führer. Während die For⸗ mationen der politiſchen Leiter bereits in langen Marſchſäulen zum Aufmarſchfeld anrücken, wurde die Freitag-Tagung des Parteikongreſſes wieder in feierlicher Weiſe eröffnet. Der Stellvertreter des Führers Rudolf Heß ſpricht die Eröffnungsworte:„Der Kongreß nimmt ſeinen Fortgang. Das Wort hat Pg. Dr. Todt, der Generalinſpektor des deutſchen Straßenweſens.“ Die Rechenſchaftslegung des Hauptamtsleiters Dr. Todt wurde häufig von Beifallskundgebungen unterbrochen. Mit brauſender Zuſtimmung wurden namentlich ſeine Worte auf— genommen: Die Straßen Adolf Hitlers werden ein bleibendes Meiſterwerk deutſcher Technik ſein. Als der Führer dem Generalinſpektor durch einen Händedruck für ſeine wertvolle Arbeit an dieſem Werk, das für Jahrhunderte beſtimmt iſt, dankte, wollten die Beifallsrufe kein Ende nehmen. Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, erteilte ſo⸗ dann Reichsbauernführer R. Walter Darré das Wort zu einer grundlegenden Rede über das Thema: „Bauernpolitik im neuen Reich.“ Den Ausführungen des Reichsbauernführers Darré über die Stellung des Bauerntums im neuen Reich und die ſozialiſtiſche Aufgabe des Reichsnähr— ſtandes folgte mehrmals lebhafter Beifall. Als nächſter Redner ſprach dann Hauptdienſtleiter Reinhardt über den nationalſozialiſtiſchen Kampf um die Verminderung der Arbeitsloſigkeit. Die temperamentvollen Ausführungen des Hauptdienſtleiters Reinhardt riefen immer wieder die begeiſterte Zuſtimmung des Kongreſſes hervor. Insbeſondere ſeine ein— gehende Darſtellung der bisherigen Erfolge des Geſetzes über die Gewährung von Eheſtandsdarlehen fand großen Beifall. Die bei dieſer Gelegenheit von ihm eingeſchaltene Be— merkung, daß Eheſtandsdarlehen nicht zuletzt auch eine Mehr— beſchäftigQung in der Spielwareninduſtrie nach ſich ziehen würde, wurde mit ſtürmiſcher Heiterkeit aufgenom⸗ men. Das ausführliche Zahlenmaterial, mit dem Staats— ſekretär Reinhardt die Verminderung der Arbeitsloſigkeit be⸗ legte ließ die ungeheure Größe, aber auch die grandioſen Er— Anter ſtrahlend ſchönem Sonnenwetter wurde auch der Frei- folge des Kampfes gegen die Arbeitsloſigkeit erkennen. Der Paxteikongreß folgte dieſen Ausführungen des Hauptdienſtleiters Reinhardt mit wachſendem Intereſſe. Seine Verſicherung, daß es auch gelingen würde, den Reſt der Arbeitsloſigkeit zu über winden und das Ziel der wirtſchaftlichen und ſozialen Geſundung zu erreichen, ging faſt unter in den ſtürmiſchen Beifallskund gebungen der Menge. 5 Im Anſchluß an Hauptdienſtleiter Reinhardt ſprach Alfred Roſenberg. Seine große Rede über den Aufbruch der Jugend in aller Welt, über den begründeten Anſpruch des jungen Deutſchland auf Gleichberechtigung im Kreiſe der Völker und über die epochale Bedeutung der jungen nationalſozialiſtiſchen Bewegung wurde häufig von Beifallskundgebungen unterbrochen, die erneut einſetzten, als der Redner auf die Bedeutung des diesjährigen Reichsparteitages für das ganze deutſche Volk zu ſprechen kam und ihn feierte als das ſchönſte Symbol für die feſte Geſchloſſen— heit aller Gliederungen der nationalſozialiſtiſchen Bewegung. Auch ſein Gruß an Deutſchlands Jugend, verkörpert in der Hitler-Jugend, fand ſtärkſten Widerhall und wuchs empor zu einer gewaltigen Verbundenheitskundgebung zwiſchen der Be— wegung und der Jugend, der Bewegung von morgen. Dann vertagte der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, den Kongreß auf Sonntagnachmittag, auf dem bei Anweſenheit des Führers die Reichsleiter Feder, Frank und Hierl ſprechen werden. Abtransport und Ankunft. DNB. Nürnberg, 7. September. Nürnbergs Bahnhöfe ſtehen am Freitag im Zeichen des Ab— transports des NS.⸗Arbeitsdienſtes und der Ankunft der Hitler— Jugend. Nachdem bereits im Laufe der Nacht und am frühen Morgen die erſten Züge mit Arbeitsdienſtmännern abgefertigt wurden, verließen den Bahnhof Dutzendteich in den Mittags und Nachmittagsſtunden weitere ſieben Züge mit rund 10 600 Mann in Richtung Waltershauſen, Marburg, Bingen, Frank- furt a. O., Koblenz, Aſchaffenburg und Hamm-Münſter. Dank größter Diſziplin und Organiſation vollzieht ſich alles in muſter— hafter Ordnung. Von 16 Ahr ab trifft in 30 Sonderzügen die Hitler-Jugend in Nürnberg ein. Die Sonderzüge bringen 60 000 Hitler Jungen aus allen Gauen des Reiches. Mit ſtaunenerregender Exaktheit vollzieht ſich die Anterbringung der Hitler-Jugend auf dem Lagerplatz. Immer neue Scharen ziehen heran, mit ihnen immer neue Kapellen, neue Fahnen, neue Wimpel. Völkerbundsrat und Sowjetrußland. Die Ratstagung hat begonnen. DNB. Genf, 7. Sept. Die achte Tagung des Völkerbundsrats wurde heute vor⸗ mittag unter Vorſitz des tſchechoſlowakiſchen Außenminiſters Beneſch zunächſt mit einer geheimen Sitzung eröffnet, in der eine erſte Fühlungnahme der Ratsvertreter ſtattfand und gleich⸗ zeitig einige interne Fragen und geſchäftsordnungsmäßige Fra- gen erledigt wurden. Darauf fand eine öffentliche Sitzung ſtatt. Auf der Tagesordnung fehlten aber noch alle wichtigen und in⸗ tereſſanten Fragen, ſo daß auch das Intereſſe des im Völker- bundshaus verſammelten zahlreichen internationalen Publikums ſehr gering blieb. Der einzige Punkt, der eine gewiſſe Bedeutung hat, war die formale Leberweiſung des Streitfalles zwiſchen Bolivien und Paraguay an die Vollverſammlung. Hierbei machten je ein Vertreter Boliviens und Paraguays einige kurze Bemerkungen. Der Völkerbundsrat vextagte ſich ſodann auf Samstagvor⸗ mittag 10.30 Ahr. 6 15 3 a Schon dieſe nichtsſagende Tagesordnung beweiſt, daß zwi⸗ ſchen den Vertretern erſt umfangreiche Vorbeſprechungen nötig ſind, ehe an die Löſung der weſentlichen Fragen herangegangen werden kann. Man ſpricht ſogar davon, daß gewiſſe Fragen, darunter auch die Saarfrage, erſt in der zweiten Hälfte der großen Völkerbundstagung vor dem Rat zur Entſcheidung kom- men werden. Auch hat ſich das Gerücht bisher nicht beſtätigt, daß Barthou den Rat ſofort veranlaſſen wolle, ſich für die Erteilung eines ſtändigen Ratsſitzes an Sowjetrußland auszu⸗ ſprechen. Auch in dieſem Punkte beſtehen zweifellos noch Schwie⸗ rigkeiten und Unklarheiten. Es verlautet übrigens heute, daß Ar⸗ gentinien ſich entgegen gewiſſen Preſſemeldungen über ſeine Hal⸗ tung bezüglich des Eintritts Sowjetrußlands noch nicht endgültig klar geworden iſt. Am die Aufnahme Sowjetrußlands. Barthous Bemühungen. e DRB. Paris, 7. Sept. Beim Auftakt der Genfer Arbeiten ſteht die Frage der Aufnahme Sowjetrußlands in den Völkerbund im Vor⸗ dergrund der Preſſeerörterungen. Der Genfer Sonderberichterſtatter der„Information“ will berichten können, daß die Sowjetregierung gegenwärtig kein Aufnahmegeſuch ſtellen werde. Nach Vorverhandlungen würde der Vertreter einer Großmacht— wahrſcheinlich der franzöſiſche Außenminiſter Barthou— vor der Vollver⸗ ſammlung die Gründe, die zugunſten eines Eintritts Sowjet⸗ rußlands in den Völkerbund ſprechen, vortragen und auf eine frühere ſowjetruſſiſche Aeußerung über die Bereitſchaft Sowjet⸗ rußlands zum Eintritt in den Völkerbund hinweiſen. Der Red⸗ ner würde dann die Frage ſtellen, ob es nicht angebracht ſei, der Moskauer Regierung eine Aufforderung zum Eintritt in den Völkerbund zugehen zu laſſen. Dieſe Frage werde den Ver⸗ tretern der Länder, die gegen die Aufnahme ſind, Gelegen- heit geben, ihre Auffaſſung zu begründen. Nach einer erſten Amfrage dürfte dieſe Vorabſtimmung eine Dreiviertel a für die Aufnahme Sowjetrußlands ergeben. DNB. Genf, 7. Sept. Am Freitagnachmittag verhandelte Barthou mit dem polniſchen Außenminiſter Beck und mit dem argen tiniſchen Volterdundsvertreter. Es liegt auf der Hand, daß es ſich dabei um die Stellungnahme dieſer beiden Mächte zum Eintritt Sowjetrußlands in den Völkerbund und vor allem zur Frage der Zuerteilung eines ſtändigen Ratsſitzes an die Sow⸗ jetunion gehandelt hat. Ohne jeden Zweifel hat der franzöſiſche Außenminiſter verſucht, dieſe beiden Staaten für den franzöſi— ſchen Standpunkt zu gewinnen. Es iſt bezeichnend, daß ſich der franzöſiſche Außenminiſter ſchon jetzt an die beiden Staaten ge— wandt hat, die dem Vernehmen nach im Völkerbundsrat noch Widerſtand gegen die franzöſiſchen Pläne leiſten und deren Ablehnung auch verhindert, daß der Völkerbundsrat die Vollverſammlung hinſichtlich Rußlands ſchon vor vollendete Tatſachen ſtellt. Welches Ergebnis dieſe Anterredungen gehabt haben, ſteht z. Zt. noch nicht feſt. v. Papen in Nürnberg. DNB. Nürnberg, 7. September. Geſandter v. Papen iſt, von Saarbrücken kommend, um 11.22 Uhr im Sonderflugzeug auf dem Nürnberger Flughafen gelandet. Wer kann das Ehrenkreuz des Weltkrieges beantragen? DNB. Berlin, 7. Sept. Nachdem nunmehr die Anträge auf Verleihung des Ehren- kreuzes des Weltkrieges geſtellt werden können, tauchen immer wieder Fragen auf, wer dieſes Ehrenkreuz für ſich beantragen kann. Für einen gefallenen verheirateten Kriegsteilnehmer kann, wie wir von unterrichteter Seite erfahren, ſowohl der Witwe wie den Eltern des Kriegsteilnehmers das Kreuz bewilligt werden. Kein Verfahren gegen Nintelen? DNB. Wien, 7. September. Leber das bisherige polizeiliche Verhör des Geſandten Dr. Rintelen wird bekannt, daß Dr. Rintelen erklärt habe, er ſei Mitte Juli zu ſeinem programmäßigen Urlaub in Wien ein— getroffen und habe vorher die amtlichen Stellen von ſeinem Ar— laubsantritt unterrichtet. Während ſeines Aufenthaltes in Wien, nachdem er ſich anſchließend auf ſeinen Sommerſitz begeben wollte, habe er wiederholt verſucht, von Bundeskanzler Dr. Dollfuß empfangen zu werden. Da der Bundeskanzler jedoch damals außerordentlich beſchäftigt war, ſei es ihm nicht gelungen, eine perſönliche Anterredung mit Dr. Dollfuß zu erreichen. Für die Tage zwiſchen dem 23. und 25. Juli ſei dann für ihn eine Unterredung mit dem Bundeskanzler Dr. Dollfuß vorgeſehen geweſen, die jedoch bis zum 25. Juli nicht zuſtande gekommen ſei. Dr. Rintelen hat ſodann ausdrücklich erklärt, daß er keinerlei Kenntnis von den Vorbereitungen zum Aufſtand hatte und von dem Putſch erſt im Hotel Imperial Kenntnis erhalten habe, als der Aufſtand bereits in vollem Gange war. Da die Lähmungserſcheinungen bei dem Geſandten Dr. Rintelen noch nicht völlig geſchwunden ſind, konnte er ſeine Aus- ſage bisher nur ſtockend und mit großer Mühe abgeben. In unterrichteten Kreiſen verlautet, daß das gegen Dr. Rintelen vorliegende Material nicht genüge, um eine Anklage ſeitens der Staatsanwaltſchaft gegen Dr. Rintelen wegen Hochverrats zu erheben. Man nimmt daher an, daß ein Strafverfahren gegen Dr. Rintelen nicht eingeleitet werden wird. s Havanna: Im öſtlichen Teil der Inſel kam es zu neuen Auf⸗ ſtandsverſuchen. Bei einem Feuergefecht ſoll es zahlreiche Ver⸗ letzte gegeben haben. Ankunft der Hitlerjugend Von 16 Uhr ab traf in 30 Sonderzügen die Hit⸗ ler⸗Jugend in Nürnberg ein. Die Organiſationsleitung hat präziſe Arbeit getan. Kaum haben die Züge mit den letzten Arbeitsdienſtmännern die Reichsparteitagsſtadt wie⸗ der verlaſſen, rollte ſchon wieder Sonderzug auf Sonder⸗ zug an. Sie brachten 60000 Hitlerjungen aus allen Gauen des Reiches. Das junge Volk zieht in großen, ſchier endloſen Kolonnen hinaus in das Lager. Mit ſtau⸗ nenerregender Exaktheit vollzieht ſich die Unterbringung der Hitler-Jugend auf dem Lagerplatz. Immer neue Scha- ren ziehen heran, mit ihnen immer neue Kapellen, neue Fahnen, neue Wimpel. Der Rhythmus der Anmarſchieren⸗ den verklingt in dem Rauſchen der Stimmen, die auf dem weiten Rund auf- und niederwogen. Die Leiſtungen der Reichsbahn Der zurzeit in Nürnberg weilende Generaldirektor der Deutſchen Reichsbahn, Dorpmüller, und der ſtellver⸗ tretende Generaldirektor Kleinmann haben ſich über die bahntechniſchen Anlagen und Einrichtungen auf den Nürnberger Bahnhöfen höchſt befriedigend geäußert. Bis zum Freitag ſind 350 000 Reiſende zum Reichsparteitag nach Nürnberg von der Deutſchen Reichsbahn befördert worden. In der Zeit vom 6. September morgens 6 Uhr bis zum 7. September morgens 6 Uhr ſind allein in 186 Sonderzügen rund 173 000 Reiſende und mit den plan⸗ mäßigen Zügen rund 30 000 Reiſende im Nürnberger Hauptbahnhof angekommen. Inzwiſchen hat auch bereits wieder der Rücktransport eingeſetzt. Ganz enorm iſt auch der von der Reichsbahn bis jetzt bewältigte Güterver⸗ kehr. Es wurden bis zum heutigen Tag 42 Güterzüge über die Zahl der planmäßig vorgeſehenen Güterzüge durchgeführt. Der rieſige Verkehr wickelt ſich erfreulicher⸗ weiſe ohne jede Störung und vollkommen reibungslos ab. Dem Reichsbahnperſonal gebührt Dank und Anerkennung in höchſtem Maße. Muſſolini ſpricht. DNB. Bari, 7. September. g„Muſſolini, der am Donnerstagvormittag die große Meſſe von Bari feierlich eröffnet hatte, hielt, wie die Agenzia Stefani meldet, am Nachmittag vor etwa 300 000 Perſonen vom Balkon der Präfektur eine Anſprache, in der zunächſt die Levante⸗ Meſſe als ein ausgezeichnetes Beiſpiel für einen zähen Willen und für einen Geiſt der Organiſation pries. 0 1 uſſolini fuhr dann fort:„Das italieniſche Volk hat in ſeiner 3000jährigen Geſchichte genügend Beweiſe für eine rechtliche politiſche und ſoziale Organiſation gegeben. An den Afern des Mittelländiſchen Meeres ſind bedeutende Philoſophien, Religionen und Werke der Dichtkunſt ſowie ein Reich entſtanden, das in der Geſchichte aller ziviliſierten Völker unvergängliche Spuren hinterlaſſen hat. 3000 Jahre Geſchichte erlauben es uns, mit ſouveränem Mitleid auf gewiſſe Lehren zu ſchauen, die jen⸗ ſeits der Alpen von der Nachkommenſchoft von Menſchen ver— treten werden, die noch keine Schrift kannten, um die Geſchicke ihres Lebens zu Papier zu bringen zu einer Zeit, in der Rom einen Caeſar, einen Virgil und einen Auguſtus hatte.“ fierzu bemerkt das DRB.: Gegen den Grundgedanken dieſer Worte läßt ſich vieles einwenden. Beſchränken wir uns darauf, zu ſagen, daß es nicht darauf ankommt, ob der Beginn der Geſchichte eines Volkes früher oder ſpäter liegt. Das allein Entſcheidende iſt, was ein Volk während der Geſamtheit ſeiner Geſchichte leiſtet. Auch die 3000jährige Geſchichte Italiens weiſt nicht nur Höhepunkte, ſondern auch Tiefen auf. Hierüber zu polemiſieren, iſt fruchtlos. Jede große Nation wird nicht nur ſtolz ſein auf ihre eigene Vergangenheit, ſondern auch gerecht in der Anerkennung der Leiſtungen einer anderen Nation, die unſer Führer noch ſoeben in feiner Proklamation in Nürnberg zum Ausdruck gebracht hat.) Dieſe Meſſe, ſo fuhr Muſſolini fort, bedeute alſo für ihn keinerlei Aeberraſchung. Er ſpreche allen Nationen, die ſich daran beteiligt hätten, ſeinen Dank aus. Ich rufe allen, ſo erklärte Muſſolini, und beſonders den Völkern des Oſtens, der uns ſo nahe liegt und den wir kennen, allen Völkern, mit denen wir mit mehreren Jahrhunderten durch Verträge verbunden ſind, zu: Glaubt an den Willen des faſchiſtiſchen Italiens zur Zuſammen⸗ arbeit, arbeitet mit uns zuſammen, tauſcht mit uns Waren und Gedanken aus und laßt uns ſehen, ob es nicht durch die gemein- ſame Anſtrengung aller aus nah und fern möglich ſei, aus dieſer Depreſſion herauszukommen, die die Geiſter knebelt und das Leben zermürbt. Zum Schluß erklärte Muſſolini unter lebhaftem Beifall, daß die faſchiſtiſche Revolution, die auf politiſchem Ge⸗ biet ſo überaus ſtark vorwärtsgekommen ſei, ſeit dem Jahre 1926 die Baſis für die wirtſchaftliche Entwicklung feſtgelegt habe. Jetzt werde der Faſchismus auf dem Gebiete der Wirtſchaft weiter vorwärts ſchreiten mit dem Ziel, die höchſte ſoziale Gerechtigkeit für das italieniſche Volk durchzuſetzen. Stahlhelm ſucht Material aus der Bundesgeſchichte. No. Berlin, 7. September. Die Bundesleitung des NS-Deutſchen Frontkämpferbundes (Stahlhelm) weiſt darauf hin, daß die Nachforſchungen nach den in den Jahren 1919 bis 1922 im Stahlhelmdienſt gefallenen Kameraden bereits in vielen Fällen von Erfolg geweſen ſeien. Der Stahlhelm war 1922 verboten und ſeine Akten waren be⸗ ſchlagnahmt worden. Als nach einem Dreivierteljahrverbot durch ein Arteil des Reichsgerichts das Verbot wieder aufgehoben wer⸗ den mußte, habe ſich die Notwendigkeit einer Neugründung der Ortsgruppen ergeben. Daher würden jetzt Nachforſchungen über dieſe für den Stahlhelm beſonders verluſtreichen Jahre erforderlich. Die Bundesleitung fordert, laut Dd Z. auf, um baldmöglichſt ein vollzähliges Gedenkblatt veröffentlichen zu können, die Nachforſchungen aus dieſen erſten Nachkriegsjahren fortzuſetzen. Die Dienſtſtellen des Bundes werden erſucht, ſich bei den Ermittlungen der Hilfe der amtlichen Stellen zu bedienen. Kurze Tageschronik. Leverkuſen(Rheinland): Bei einem Zuſammenſtoß zweier Perſonenkraftwagen mit einem Laſtkraftwagen aus Wuppertal, der ſich am Donnerstagabend in Riederblecher(Leverkuſen) 1 wurden vier Perſonen getötet und eine ſchwer ver⸗ etzt. 5 Warſchau: Infolge anhaltender Regenfälle herrſcht am Oberlauf der Weichſel erneut Hochwaſſergefahr. London: Reuter meldet aus Paris, Außenminiſter Barthou habe die Meldung, wonach Italien und Frankreich eine Verein⸗ barung über die Parität zur See, die militäriſche und politiſche Zuſammenarbeit ſowie die Bildung einer Einheitsfront gegen Deutſchland, erreicht hätten, als völlig unzutreffend erklärt. B ͤů,.] ˙ WCW. ³ Rm ꝛo· mu ˙² j ˙². ꝛ⅛ꝛꝛ—³;] ˙w.ꝛ ð 412 3 en 1 Wir danken für alle Beweise der Teilnahme Familie Sündermann eiligem Willen verſchied geſtern Vormittag 10 Uhr unſere herz zensgute, treube⸗ ſorgte Mutter, Schwiegermutter Großmutter, Schweſter, Schwägerin und Tar Fa Mabdatene fühler Ulle Vorteilhafte Uniform- Stiefel Nach Gottes h N kräftig Rindbox. braun b. Han 29/0 70 6.65 plötzlich und W im Alter von 69 Jahren. 34½2 6.95 Wir bitten, ihrer Seele im Gebete zu gedenk 33035 7.35 Viernheim, den 8. September Die en dmerslobenen Die Be eerdigung findet Andacht vom Trauerhauſe 2 Aschllers Faubaute der wetterteste Unmöbliertes Schulsfiefel 5 Z Ia. Rindbox mit Zwischen IS. Hrlegsdnlerversorgund immer f eue fdr fee, bee Wir geben unſeren Mitgliedern Kennt Von wem, ſag 2½06.90 nis von dem Ableben unſerer Kameradin Geſchäfts ſt. ds 29030 T. 35 Magdalena Höhler Täglich ſüßen 272 T. 65 geb. Hanf 330)35 T. 90 K 0 KI„ ath. 8 a Viernheim e In der kommenden Woche können nochſgroßer weißer ohne Mahnkoſten bezahlt werden Herd Die Beerdigung findet am Sonntag nachmittag nach der Andacht ſtatt. Dann Q1, S(a. Markt) 8 75 7750 A 50, Neckarau: Rheingold- straße 29 889 hie 1 und 2. Aae e des Kirchennotgelbes 1934. Ludwigſtr. 27 Kaſſenſtunden: Montags u. Donnerstags e don 2—6 Ube. Vereins⸗ Anzeiger Hofmann. Kühnerſtraße 24 Männergeſangverein 1846. Sonntag mor⸗ gen halb 11 Uhr Singſtunde. Vollzähliges 1 Erſcheinen erwartet der Vorſitzende. Zum„Halben Mond Sängereinheit. Heute abend Treffpunkt im Verehrliche Kegel freunde lade zur„Ochſen“ bei Mitglied Kempf. Der Vorſitzende. 5 1 gung meiner Sängerbund⸗Flora. Heute abend punkt 8,30 f Singſtunde im Storchen. Erwarte reſtloſes Kegelbahn Erſcheinen. Der Vorſtand. a Kath. Arbeiterverein. Kath. Männer⸗ freundlichſt ein. verein. Sonntag nachmittag 4 Uhr Verſamm⸗ 20 Mich. Beikert lung der Mitglieder mit Familienangehörigen in der Sporthalle. Der Vorſtand. Turnverein von 1893. Hoferſpiel. Sämtliche ehmdgras⸗ erwachſene Perſonen, die bei der Aufführung finden ſtatt. des Hoferſpieles mitgewirkt haben, werden zu 1. am Dienstag. den 11. Sepibr. 1934. einem Glas Freibier und zu einer gemütlichen Unterhaltung auf heute abend 8.30 Uhr in nachmittags 2 Uhr in der Wirtſchaft von Werle, Neuzenlache in Viernheim, den Karpfenſaal ergebenſt eingeladen. Voll⸗ 2. am Alittwoch, den 12. Sepibr. 1934. zähliges Erſcheinen iſt Ehrenpflicht. Die Ltg. Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916 Sonntag, 9. Sept., beteiligt ſich der Verein an der Jungtierſchau in Birkenau. Alle Mit⸗ vormittags 9 Uhr in der Waagenhalle des Gräflich von Berckheim'ſchen Schloſſes in Weinheim vom Hemsbach⸗Laudenbacher Wieſengut. glieder ſowie Angehörige ſind herzlich einge— Weinheim, den 5. September 1934 laden. Abfahrt 1 Uhr an der Kapelle Wein⸗ heimerweg. Sonntag morgen 10 Uhr Vor⸗ Gräflich von Verckheim ches Aentumt ſtandsſitzung bei Kaſſier Jöſt. Der Vorſitzende. Teutonia⸗Schützen. Morgen Sonntag von Uhr an Uebungsſchießen. Aufſicht: Schieß⸗ wart Mich. Kempf. Der Vereinsführer. Turnverein v. 1893. Sonntag früh auf Platz! Jugendſpiel gegen Reichsb. Mannheim.— 8,15 Uhr Abfahrt der Fauſtballer nach Sand⸗ hofen an der Dreſchhalle am Sandhöferweg. 12,30 Uhr Abfahrt der Schüler, Sportler und Handballer zum Klubkampf nach Wein⸗ heim. Treffpunkt Lokal. Um vente„pünkt⸗ liches Erſcheinen bittet die Turnleitung. Sportvereinigung Amieitia 9g Viernheim. 5 Morgen Sonntag 3.30 Uhr Ent⸗ ſcheidungsſpiel um die Bezirkspokal⸗ meiſterſchaft gegen 07 Mannheim. JVorſpiel Jugendmannſchaften. Vor⸗ mittags 9 Uhr ſpielt die 3. Mann⸗ ſchaft gegen Phönix Mannheim. 5 Abfahrt per Rad 8 Uhr am Lokal. Zu dem entſcheidungsvollen Spiel auf dem Waldſportplatz laden wir alle Fußballfreunde herzlichſt ein. Der Vorſtand. Wegen hohem Feiertage am montag, den 10. und Dienstag, den 11. Sentemner geschlossen Bernhard Onpenheimer und Leo Ophenheimer cnnung 2 Zimmer u. Küche von jungen Leuten 5 mieten geſucht. f Dieſe Woche ein Spitzen⸗Tonfilmwerk der Ufa mit Paul bbllral-Film-Palds Hörbiger, Roſe Barſony, A. Wohlbrück und beſonders Näheres in der Ge⸗ ſch jäftsſtelle ds. Bl. Zu vermieten: 4 mmer U. Ruche Zu erfragen in der Geſchäftsſt. ds. W Schönes eee Zimmer zu vermieten. 1 Zu erfragen in der Geſchäftsſt. ds. Bl. Im ö Enalls- baren zu verkaufen: e Ztr. 2.— 9 1 Alles ſingt und tanzt, lacht und jubelt voll Heiterkeit und Frohſinn. Ein Beſuch 1 Eßbirnen dieſes erfolgreichen Ufa⸗Spitzenfilms wird beſonders empfohlen. Auf in den Wal⸗ Pfund 5 Pf zerkrieg. 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Vom Reichsnährſtand wird mitgeteilt: Vom Reichs⸗ nährſtand als Gebietsbeauftragter für den Gau Heſſen⸗ Naſſau für Regelung des Abſatzes von Gartenbau— erzeugniſſen beſtimmt, bringe ich hiermit folgende Anord— nung zur Kenntnis. Die Verbauchermärkte ſind zurzeit noch derart mit leichtverderblichem, wohlſchmeckendem Herbſtobſt überfüllt, daß es unverantwortlich erſcheint, jetzt ſchon haltbare Win⸗ teräpfel und Birnen überhaupt zum Verkauf zu bringen. Dabei iſt der Begriff„haltbar“ ſo aufzufaſſen, daß darun— ter ſämtliche Aepfel und Birnen fallen, die erſt nach Ab⸗ lauf von früheſtens 3—4 Wochen ihre Genußreife erhalten. Daraus ergibt ſich, daß ſchon die Ernte ſelbſt erſt erfolgen darf, wenn das Obſt tatſächlich pflückreif iſt. Ich warne daher, Winteräpfel und Birnen zu pflücken oder zu ſchütteln, bevor die normale und natürliche Pflück- reife eingetreten iſt. Beſonders beauftragte Vertrauensleute werden die Märkte und Verkaufsplätze daraufhin beobach- len und insbeſondere bei gepflücktem Tafelobſt ſich davon überzeugen, daß die Stiele der Früchte nicht beſchädigt ſind, wie es beim Pflücken und Schütteln unreifer Früchte die Regel iſt. Schüttelobſt(Moſtobſt) für Kelterzwecke, das noch feſt am Baume hängt, zu einer Zeit zu ſchütteln, in der über⸗ haupt noch kein Ueberblick über den Preis vorliegt, muß dieſes Jahr beſonders vermieden werden. Solches Obſt wird beſſer, wenn es ſeine volle Reife am Baum hat und vor der Kelterung noch einige Zeit ablagert. Obſt zum Friſchgenuß muß vor der Lagerung entſprechend ſortiert werden, da— mit nur vollwertige Früchte der beſonderen Behandlung Neues aus Hagel erſchlägt 600 Brieftauben. Von Oxford(Illinois) aus wurde ein Brieftaubenwett— flug nach einem 50 Kilometer entfernten Orte veranſtaltet, an dem 40 Züchter mit zuſammen 600 Brieftauben teilnahmen. Die Tauben gerieten aber in ein ſchweres Anwetter und wur— den von großen Hagelgeſchoſſen zu Boden geſchlagen. Von den 600 Brieftauben iſt nicht eine einzige angekommen. Anter den ungekommenen Tieren befanden ſich viele preisgekrönte Exem— plare, die bis zu je 800 Dollar wert waren. Der Blitz in der Bratpfanne. Eine Bauersfrau aus Heydekrug war gerade mit dem Bereiten des Mittagsmahls in der Küche beſchäftigt, als ein Gewitter ausbrach. Ein Blitz ſchlug in das Bauernhaus ein, nahm ſeinen Weg durch das Dach in die Küche und ſchlug in die Bratpfanne, in die die Frau gerade vorher ein Huhn getan hatte. Die Bratpfanne zerſchmolz zu einem unförmigen Metall- klumpen; das Huhn verſchwand geradezu ſpurlos. Die Frau ſelbſt erlitt einen Ohnmachtsanfall, ſonſt iſt ihr aber nichts ge⸗ ſchehen. Lenkbare Fallſchirme! Wie amerikaniſche Blätter aus Albany(Oregon) be— richten, ſoll dem dortigen Ingenieur M. B. Corbett eine auf⸗ ſehenerregende Erfindung gelungen ſein. Corbett hat einen Apparat konſtruiert, der an jedem Fallſchirm angebracht wer— den kann, und mit dem es möglich iſt, dem Fallſchirm eine ganz beſtimmte Richtung, ſelbſt gegen den Wind, zu verleihen und ihn ſicher zu ſteuern. Hierdurch würden alle Anfälle ausge— ſchaltet, die ſich dadurch ereignen, daß Fallſchirmſpringer in Sümpfen uſw. landen. Die Beſtätigung dieſer Nachricht iſt abzuwarten. unterliegen. Dieſe beſteht darin, daß das Obſt in Gras⸗ gärten oder auf Feldſtücken, beim Hauſe oder Hofe, auf Haufen geſchichtet wird. Wo Grasflächen vorhanden ſind, wird der Boden mit einer Strohſchicht abgedeckt. Das Obſt kommt auf Haufen von etwa 0,75 bis 1 Meter Höhe, mit einem Fußpunkt von etwa 2 Meter, ſo daß der Haufen nach oben ſpitz ausläuft. Die Länge des Haufens kann be— liebig ſein. Es wird vorausſichtlich nur wenige Wochen in den Sep- tember hinein dauern, bis die Ueberfüllung der Märkte mit wenig haltbarem Obſt aufhört, ſo daß dann mik dem Ver- kauf des auf Haufen geſetzten Winterobſtes begonnen wer- den kann. Erſcheinen die Marktverhältniſſe dem Einzelnen nach dieſen Wochen noch nicht genügend geklärt, ſo wird dieſes Obſt ſich vorzüglich dafür eignen, in geeigneten, froſtge— ſchützten Lagerräumen noch weitere Wochen cufbewahrt zu werden. Die Verhältniſſe ſind für eine längere Lagerung für die kommenden Monate weſentlich günſtiger wie in an⸗ deren Jahren, weil die Aepfelernte in Ueberſee außeror⸗ dentlich knapp ausfällt. Der Reichsnährſtand legt Wert darauf, daß der Wag⸗ gonverſand unter Durchführung der eingeführten Kon trolle, ſoweit irgend möglich durchgeführt wird. Die Landesbauernſchaft iſt in der Lage, die Kontrolleure zu ſtellen. Mit Rückſicht auf die ungleichen Auswirkungen des trockenen Sommers ſehe ich davon ab, für die einzelnen Obſtarten und Sorten Pflücktermine zu beſtimmen. Die Vertrauensleute ſind jedoch beauftragt, alle Obſterzeuger mir ſofort zu melden, welche vor Eintritt normaler Pflückreife das Winterobſt ernten. dri Gebietsbeauftragter für die Regelung des Abſatzes von Gartenbauerzeugniſſen. aller Welt Japaneraugen werden ſchlechter. Bei den diesjährigen Rekrutenaushebungen in Japan hat man eine unangenehme Beobachtung gemacht. Ein großer Teil der jungen Leute war kurzſichtig. Schon immer hatten die Japaner eine große Anzahl von Kurzſichtigen in ihrem Heere; ihre Zahl beträgt aber 5 v. H. mehr als vor zwei Jahren und über 7 v. H. mehr als 1920. Daraus kann geſchloſſen werden, daß die Zahl der Augenleiden bei Japanern immer größer wird, und daß die Kurzſichtigkeit beginnt, eine typiſch japaniſche Augenkrankheit zu werden. Der Mann, der das Wetter riecht. Der Bauer Thomas Hample aus Kingsford in Wales beſitzt die merkwürdige Eigenſchaft, das Wetter„rie- chen“ zu können. Er„arbeitet“ mit faſt größerer Sicherheit als die ſtaatlichen Obſervatorien und iſt imſtande, das Wetter manchmal 14 Tage mit abſoluter Genauigkeit vorauszuſagen. Die Nachbarn Hamples nutzen ſeine„Wetternaſe“ gern aus und verlaſſen ſich völlig darauf, wenn Hample ſagt:„Nächſten Dienstag von 9 bis 11 Ahr gibt es leichten Regen!“ Eine fliegende Kirche. Die erſte fliegende Kirche der Welt iſt in Nordoſt⸗ Kanada eingerichtet worden. Da die Bewohner dieſer Gegen- den weit verſtreut wohnen, haben ſie vielfach keine Möglichkeit, eine Kirche zu beſuchen. Nun iſt ein großes Perſonenflugzeug als Kirche umgebaut worden, beſucht jeden Sonntag bis zu zwölf verſchiedene Orte, und die Leute aus der ganzen Am⸗ gebung ſtrömen herbei, um an den Gottesdienſten an der flie⸗ genden Kirche teilzunehmen. Der Europarundflug. DNB. Warſchau, 7. September. Heute früh um 5 Ahr ſtarteten auf dem Warſchauer Flug— platz 32 Flugzeuge zum Europa-Rundflug. Der Start erfolgte in Gruppen von je 5 Flugzeugen in Abſtänden von 5 Minuten. Die Reihenfolge wurde durch das Los entſchieden. l Der Flug ging zuerſt nach Königsberg, wo als Erſter der deutſche Flieger Francke um 6 Ahr landete. Wegen des ſchlechten Wetter war zuerſt ein Startverbot erlaſſen, das nach 9 Ahr wieder aufgehoben wurde. Kurz nach 10 Uhr war der Start aller Maſchinen beendet. DNB. Berlin, 7. September. Auf dem Tempelhofer Feld landet um 11.41 Ahr Francke (nicht Franke) auf ſeiner BF W.⸗Maſchine, der um 9.38 Ahr Königsberg verlaſſen hatte. Er hat alſo die Strecke in zwei Stun— den und drei Minuten zurückgelegt. Von den 30 auf dem Tempelhofer Feld gelandeten Teil— nehmern am diesjährigen Europaflug ſind, abgeſehen von den zwei notlandenden Fliegern, 29 wieder zum Weiterflug nach Köhn geſtartet. DNB. Paris, 7. September. Als erſter der Europaflieger traf am Freitag um 17.10 Ahr der Deutſche Junck ein, dem eine Minute ſpäter Francke folgte. Im ganzen ſind bis 18.38 Ahr 18 Flugzeuge gelandet. Seidemann erklärte, er habe von Berlin nach Paris faſt ſtändig in nur 100 bis 200 Metern Höhe fliegen müſſen, um dem ſtarken Gegenwind auszuweichen. Der Deutſche Stein iſt endgültig aus dem Wettbewerb ausgeſchieden. Er war in Biesdorf bei Berlin gelandet. Zur Inſtandſetzung ſeiner Maſchine iſt die Auswechſlung von plombierten Maſchinenteilen notwendig, was aber gegen die Rundflugbeſtimmungen verſtoßen würde. Von Paris aus geht die Strecke des Fluges über Bordeaux, Peau, Madrid, Sevilla nach Afrika. Hunderte von Zuſchauern empfingen die Europaflieger auf dem Flugplatz Orly bei Paris. Das Wetter in der franzöſiſchen Hauptſtadt hätte für die Flieger nicht beſſer ſein können. Nur wenige kleine Wölkchen ſtanden am Himmel. DNB. Paris, 7. Sept. Am Freitagabend trafen in Paris noch weitere fünf Europaflieger ein, ſo daß insgeſamt 24 Europaflieger in der ſranzöſiſchen Hauptſtadt übernachten. Leutnant Speidel„der Stellvertreter des deutſchen Militärattaches in Paris, begrüßte ſeine Landsleute und begleitete ſie auch zu dem Empfang, den der Aeroclub von Frankreich zu Ehren der Teilnehmer des Europarundfluges am Freitagabend veranſtaltete. Eröffnung des Partei- kongreſſes in Nürnberg. Blick in die Luitpold⸗ halle in Nürnberg. Am Rednerpult der Stell⸗ vertreter des Führers, Rudolf Heß, der den Kongreß eröffnete. Erſte Reihe von links: Stabs⸗ leiter Bormann; Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels: der Führer der Arbeits- front, Dr. Ley; Reichs⸗ ſchatzmeiſter Schwartz; Reichsführer der SS., Himmler; Stabschef der SA., Lutze; der Führer; Frankenführer Streicher; ganz rechts: Miniſter⸗ präſident Göring. Raſſen⸗ und Vererbungsfragen Schulungswoche in Mainz. Mainz. Das Zentralinſtitut für Erziehung und Unter— richt in Berlin und die Rhein⸗Mainiſche Stätte für Erzie⸗ hung in Mainz veranſtalteten in der Zeit vom 17. bis 22. September 1934 eine Schulungswoche für Raſſen- und Vererbungsfragen in Mainz. Bei der Durchführung dieſer Woche werden die Einrichtungen des Mainzer Schulungs- lagers für Erziehung benutzt, das in der Zeit vom 17. Sep⸗ tember bis 8. Oktober keine allgemeinen Lehrgänge durch— führt. Der äußere Rahmen dieſes Sonderlehrganges und der ganze Tagungsverlauf werden ſich an die Erfahrungen angleichen, die in dem Schulungslager geſammelt wurden und die ſich bewährt haben. Die Teilnehmer werden in⸗ folgedeſſen gemeinſchaftlich untergebracht und verpflegt. Von den biologiſchen Grundlagen wird ausgegangen. Da ſtehen Vorträge über Vererbungslehre, menſchliche Erb⸗ lichkeitslehre, die körperlichen Grundlagen der Vererbung, Raſſenlehre und Raſſenpflege an der Spitze. Dann wird die Erb⸗ und Raſſenpflege des nationalſozialiiſtſchen Staa— tes behandelt. Das Bild wird ſich abrunden durch Vorträ⸗ ge über Raſſe und Geſchichte, Raſſe und Kunſt oder über das Bauerntum als Lebensquell der nordiſchen Raſſe. Die letzte Vertiefung wird durch den Vortrag von Pg. Dr. Groß-Berlin über Raſſe und Weltanſchauung erreicht. Die rhein-mainiſche Stätte für Erziehung eröffnet mit Beginn der Schulungswoche auf der Zitadelle eine große Ausſtel⸗ lung:„Raſſe, Volk, Fomilie“. Anmeldungen ſind ſofort an die rhein⸗mainiſche Stätten für Erziehung. Mainz⸗Zitadelle, zu richten. Einzelheiten ſind aus den amtlichen Verfügun⸗ gen zu erſehen. Es ſei noch darauf hingewieſen, daß die Reichsbahn den Teilnehmern eine 50 prozentige Ermäßi⸗ gung gewährt. Entdeckung auf dem Hügel von 5 Roncevaux. Skelette Rolands und der Paladine Karls des Großen? In Südfrankreich hat man auf dem Hügel Ibaneta, d. h. Roncevaux, ein Denkmal errichtet zur Erinnerung an den Heldentod Rolands, des Neffen und Paladins Karls des Großen. Während der Ausgrabungsarbeiten, die zur Errich— tung des Denkmals notwendig waren, entdeckte man unter den Trümmern der alten Kapelle, die Karl der Große geſtiftet hatte, mehrere Skelette. Man vermutete, daß es ſich um die Leberreſte Rolands und der zwölf franzöſiſchen Paladine han— delte, die hier— wie die Sage berichtet— vor 1200 Jahren von den Sarazenen getötet wurden. Die Nachricht von der Entdeckung hatte eine große Anzahl von Gelehrten und Sach⸗ verſtändigen angelockt, und man erfährt jetzt Einzelheiten über die intereſſanten Funde. Die Skelette wurden in einer Tiefe von 60 Zentimeter aufgefunden, in einer, man könnte faſt ſagen, hierarchiſchen Anordnung. Einigen fehlt ein Glied, anderen iſt der Kopf glatt vom Rumpf abgetrennt; dieſe Tat- ſache beſtärkt die Vermutung, daß es ſich nicht um Mönche ſondern um verſtümmelte Krieger handelt. Der Austauſch von Arbeitsplätzen Er darf nicht zur Arbeitsloſigkeit führen.— Die neuen An⸗ ordnungen. Die jüngſten geſetzgeberiſchen Maßnahmen, die auftrags⸗ gemäß von der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung ausgegangen ſind, insbeſondere alſo den Austauſch der Arbeitsplätze der unter 25 Jahre alten Arbeitnehmer, erläutert im Reichsarbeitsblatt der Präſident der Reichsanſtalt, Dr. Syrup. Er ſtellt feſt, daß die Reichs⸗ regierung den Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit mit allen ihr zu Gebote ſtehenden Mitteln weiterführen wird. Die jetzige, durch überſteigerte Induſtrialiſierung verurſachte Ver⸗ teilung der Bevölkerung in Deutſchland ſei ſowohl hinſicht⸗ lich der Wohnorte wie hinſichtlich der Berufe nicht geſund. Struktur veränderungen müßten auf lange Sicht durchgeführt werden. Man müſſe ſie aber rechtzeitig in An⸗ griff nehmen und zielbewußt verfolgen. Bei Erörterung der Zuzugsſperre nach Berlin ſtellt der Präſident feſt: Vielfachen Wünſchen von Gemeinden und Bezirken, auch ihre Gebiete zu ſperren, habe der Paiſident nicht entſprochen. Es gehe nicht an, das ganze deutſche Wirt⸗ ſchaftsgebiet über zwingende Notwendigkeiten hinaus mit zahlreichen Sperrmauern zu durchziehen. Nur in Ausnahme⸗ fällen, wie Hamburg und Bremen, ſeien noch Sper⸗ ren ergangen. Von der jüngſten Verordnung über den Austauſch von Arbeitskräften würden alle Zweige des Er⸗ werbslebens erfaßt. Eine Begrenzung des Kreiſes liege nur in der Tatſache, daß der Betrieb oder die Verwaltung „Arbeiter und Angeſtellte“ beſchäftigt. Dieſer um⸗ faſſende Geltungsbereich zwinge alle Führer von Betrieben und Verwaltungen, ſich über die Anordnung genau zu unterrichten, damit ſie ſich keiner Fahrläſſigkeit ſchuldig machten. Einwirkungen außerbetrieblicher Stellen ſeien ver⸗ boten. Da die Prüfung erſtmalig im September d. Is. vor⸗ zunehmen iſt, werde jeder Führer eines Betriebes alſo unverzüglich die erforderlichen Schritte zu tun haben. Man könne und müſſe von den füngeren Arbeits⸗ kräften erwarten, daß ſie im Intereſſe ihrer älteren Arbeits⸗ kameraden ihren Arbeitsplatz aufgeben, um ſich für eine Zeit⸗ lang oder für dauernd anderweitig nutzbringend zu betätigen. Dagegen könne man ihnen nicht zumuten, der Arbeits⸗ loſigkeit mit allen ihren materiellen und moraliſchen Folgen anheim zu fallen. Auch könne der Austauſch nicht zu einer Verminderung der Gefolgſchaft oder des Kündi⸗ gungsſchutzes dienen. Daher die Forderung der unverzüg⸗ lichen Wiederbeſetzung freiwerdender Arbeitsplätze mit älteren Arbeitnehmern, wobei den Familienvätern Mütter gleichſtehen, die Ernährer ihrer Kinder ſind. Die Bevorzugung beſtimmter Perſonenkreiſe unter 25 Jahren ſei nicht unbedingt, ſondern nur für tatſächliche Berufsange⸗ hörige gedacht. Der Präſident hebt noch hervor, daß, wenn die Betriebsverhältniſſe die Wiedereinſtellung verhindern, ſich das Arbeitsamt bevorzugt um die Wiedereinſtellung in gleich⸗ artige Berufe nach vollzogenem Landjahr zu bemühen habe. Bei Zahlung der Ausgleichszulage für Minder⸗ leiſtungen neueingeſtellter über 40 Jahre alter Angeſtellter brauche das Vorhandenſein der Minderleiſtung nicht bei jedem Antrag nachgeprüft zu werden. Wetterbericht Die Zufuhr feuchter Luft, die in größeren Höhen ein⸗ getreten iſt, hat vorübergehend zu ſtärkerer Bewölkung, ſtel⸗ lenweiſe auch zu Niederſchlägen geführt. Nunmehr ſetzt das atlantiſche Tief an der Biskayaſee ein, ſo daß wir mit einer Unterbrechung der ozeaniſchen Luftzufuhr, Rückgang zu öſt⸗ lichen Winden und Aufheiterung rechnen.— Vorherſage: Vorwiegend heiter. 3 1 r e — 3 22 Nr. 208— Samstag den 8. September 1934 Vier nheimer Volkszeitung — —Aͥ 10. Jahrgang Aubeitspolinlt-Bauernpollfil-Die neue zugend Reden auf dem Parteitag der NEO Ap. Reinhardt über die Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit. Die finanz⸗, ſteuer⸗ und arbeitsmarktpolitiſchen Maßnahmen. 5 1 DRB Nürnberg, 7. Sept. 8 In ſeiner Rede auf dem Parteikongreß wies Hauptdienſt⸗ 1175 2 9 einleitend darauf hin, daß die Arbeits- oſigkeit in den erſten 18 Monaten nur noch 2,4 Millione ie Monaten nur 2,4 Millione beträgt. 15 Es wird gelingen, die Arbeitsloſigkeit in wenigen Jahren ſo gut wie zu befeitigen. ö Der Rückgang der Arbeitsloſigkeit hat ſeine Arſache in erſte Linie darin daß der Parteienſtaat abel worden itt 3 den Adolf-Hitler⸗Staat. Die Beſſerung wird beſchleunigt und gefeſtigt durch finanzpolitiſche, ſteuerpolitiſche und arbeitsmarkt. politiſche Maßnahmen. Die Maßnahmen im Kampfe um die Verminderung der Arbeitsloſigkeit ſind finanzpolitiſcher, ſteuer— politiſcher und arbeitsmarktpolitiſcher Art. Von den erſteren hat das Arbeitsbeſchaffungsgeſetz vom 1. Juni 1933 die gewaltige Arbeitsſchlacht eingeleitet, die noch in vollem Gange iſt. Durch das Geſetz zur Errichtung der Reichsauto— träge erhalten. Durch das Gebäudeinſta ndſetzungs⸗ geſetz vom 21. September 1933 hat eine gewaltige Belebung aller Zweige der deutſchen Wirtſchaft eingeſetzt. Durch das Gemeindeumſchuldungsgeſetz vom 21. September 1933 gegenüber dem Vorjahre verweiſen. Entſcheidender Wert wegen ihrer kurzfriſtigen Verſchuldung notleidend geworden waren oder in abſehbarer Zeit notleidend zu werden drohten. Von ſteuerpolitiſchen Maßnahmen war die erſte, die auf Anordnung des Führers geſetzt wurde: die Befreiung der Perſonenkraftfahrzeuge von der Kraftfahr⸗ zeugſteuer. Nach wenigen Wochen wird das neue Einkommen- ſteuergeſetz erſcheinen, das bereits auf die Einkommen Anwen— dung findet, die im Frühjahr 1935 für 1934 zu veranlagen ſein werden. Dieſes neue Einkommenſteuergeſetz enthält die Be— 1 1 0 ſtimmung, wonach Steuerfreiheit für jegliche beweglichen Gegen⸗ ſtände des gewerblichen oder landwirtſchaftlichen Anlagekapitals, deren betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer erfahrungsgemäß 10 Jahre nicht überſteigt, erlangt werden kann. Weitere Maßnahmen zur Verminderung der Arbeitsloſig— keit ſind das Geſetz über die Steuerbefreiung von neu— errichteten Kleinwohnungen und Eigenheimen, die Senkung der Amſatzſteuer der Landwirtſchaft um 50 v. H. und der Grundſteuer der Landwirtſchaft um 25 v. H. mit Wirkung ab 1. Oktober 1933 und das neue Amſatzſteuergeſetz, das mit Wirkung ab 1. Januar 1935 in Kraft treten wird. Darnach wird die Amſatzſteuer für den Binnengroßhandel auf einheitlich 7 v. H. feſtzuſetzen ſein. In dem Geſetz zur Förderung der Eheſchließungen vom 1. Juni 1933 ſchließlich iſt der Gedanke der Verminderung der Ar— beitsloſigkeit mit den großen bevölkerungspolitiſchen Gedanken verbunden worden. Durch dieſes Geſetz iſt bis heute bereits eine Entlaſtung des Arbeitsmarktes um 400 000 erreicht wor⸗ bahnen werden unzählige Anternehmungen Aufträge über Auf. dälr. Der Erfolg oller bisherigen Maßnabmen ſpiegelt ſich in aller Eindeutigkeit in den Zahlen über das Aufkommen an Steuern, Abgaben und ſozialen Verſicherungsabgaben. Amſäze und Volkseinkommen bewegen ſich unentwegt nach oben. Die Ergiebigkeit der Steuerquellen und der Beitragsquellen wird von Monat zu Monat größer. Die Sozialpolitik im Adolf-Hitler-Staat iſt nicht nur darauf abgeſtellt, die Ar— beitsloſigkeit zu vermindern, ſondern auch, darauf, die Kauf— kraft und damit den Lebenshaltungsſtand der arbeitenden Volks— genoſſen zu erhöhen. Wir denken nicht daran, uns mit den diesjährigen Erfolgen zu beſcheiden. Wenn alle Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen im Rah⸗ men der Richtlinien des Führers ihre Pflicht tun dann können ſeh⸗ der Zukunft frohen Mutes und voller Zuverſicht entgegen— ſehen. Dr. Ley über die Arbeitsfront. DNB. Nürnberg, 6. September. In ſeiner Rede auf dem Parteikongreß über das Thema „Was brachte der Nationalſozialismus dem deutſchen Arbeiter?“ verwies der Stabsleiter der PO. Dr. Ley einleitend darauf, daß der vom Führer gegebene Befehl zur Aebernahme der Ge⸗ werkſchaften dahin ging, dieſe politiſchen Seuchenherde den Geg⸗ nern zu entziehen, daß dem Arbeiter aber daraus kein Schaden entſtehen dürfe, ſondern ihm vielmehr alles erhalten bleiben müſſe, was ihm in ſeinem ſchweren Daſeinskampf nützlich ſei. Dr. Ley ging dann auf die Aufgaben ein, die die Aebernahme und der Aufbau der Gewerkſchaften und Verbände der Partei ſtellten. Als erſte Notwendigkeit ergab ſich, die Verbände macht⸗ politiſch der NSDAP. zu unterſtellen und alle ehemaligen ver⸗ antwortlichen Führer völlig auszuſchalten. Die organiſatoriſchen Maßnahmen der NS DA. auf dieſem Gebiet führten ſofort dazu, daß die Maſſenflucht aus den Verbänden aufhörte, der Beitragseingang zunahm, das Vertrauen zu den wirtſchaftlichen Anternehmungen ſtieg. Die Arbeiterbank, die unliquid übernom⸗ men wurde, wurde ſofort wieder liquid. Es gelang, den end— gültigen Verfall der Organiſationen zu verhindern. Das allein konnte jedoch nicht genügen, es mußte gelingen, aus den miß— trauiſch abwartenden Volksgenoſſen Anhänger der De F. zu machen. Der völlig neuartigen Propaganda gelang es, die Zahl der Mitglieder von 5 Millionen am 2. Mai auf über 9 350000 im Dezember 1933 zu ſteigern, ſo daß nach Wiederaufhebung der Mitgliederſperre, die wegen des gewaltigen Andranges neuer 1 verhängt werden mußte, eine neue Entwicklungsphaſe einſetzte. Ziel einer neuen Sozialordnung konnten jedoch nicht die Einheitsverbände ſein, vielmehr galt es, Anternehmer und Arbeitnehmer in einer Organiſation zuſammenzuführen. Wie ge⸗ waltig dieſer Gedanke vom Volk erfaßt wurde, beweiſt, daß vom 1. Dezember 1933 bis 1. März 1934 4,5 Millionen Einzel- mitglieder, darunter beſonders viele Unternehmer, ihren Beitritt zur Arbeitsfront erklärten. Am 1. März 1934 betrug der Mitgliederſtand der Deutſchen Arbeitsfront 13 Millionen Arbeiter, Angeſtellte und Unternehmer und 4 Millionen Mitglieder aus dem Handel, Hand⸗ werk, Gewerbe und den freien Berufen. Dr. Ley verwies dann auf die Schöpfung eines Werkes, für das es bis dahin kein Vorbild gab: die NS-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ und deren Organiſation, für die bis heute 25 Millionen Mark aufgewandt wurden, die ſich bis zum ab— gelaufenen erſten Jahre auf 40 Millionen Mark erhöhen wer— den. Bis zum 1. September hat das Amt für Reiſen und Wan⸗ dern eine Million Menſchen, die noch niemals ihre dumpfe Großſtadt verlaſſen hatten, für ſieben bis zehn Tage in Er- holung geſchickt. Allein 80000 Menſchen wurden von eigenen Dampfern ſieben Tage zur See gefahren. Eine weitere Million fuhr im Wochenende zu gemeinſamen Wanderungen. Vom Amt für Schönheit der Arbeit wurden bereits mehr als tauſend Be— triebe betreut. Das Sportamt verfolgt das Ziel, die Altersgrenze, bis zu der man Sport treibt, für die Maſſe des Volkes von 30 auf mindeſtens 50 Jahre hinaufzuſetzen. In dieſem Zuſammenhang verwies Dr. Ley darauf, daß ein Zuſammenbruch der Konſumvereine mit einem inveſtierten Wert von mehr als einer Milliarde einen ungeheuren Schaden für die deutſche Wirtſchaft bedeutet hätte und die Arbeitsloſigkeit von vielen hunderttauſenden Volksgenoſſen nach ſich gezogen haben würde. Trotz größter Schwierigkeit gelang es, auch die Konſumvereine zu erhalten. Wie gewaltig auch alle dieſe Leiſtungen ſein mögen, ſo liegen doch die Hauptaufgaben der DAß bei den Betriebsgemein⸗ ſchaften und bei den Berufsgruppen. Dr. Ley verwies auf die großen Ziele, die die Betriebsgemeinſchaften als Zellen der Volks- und Leiſtungsgemeinſchaft aller Deutſchen zu erfüllen haben und bezeichnete es als Aufgabe der Berufsgruppen, die Leiſtungsariſtokratie als neuen Adel der Arbeit zu ſchaffen. Wir danken dem Führer, ſo ſchloß Dr. Ley, mit dem Ge— löbnis, in der Arbeit und im Fleiß nie zu erlahmen und nie das nationalſozialiſtiſche Hochziel, die Freiheit der deutſchen Nation, zu vergeſſen. Nd. Berlin, 5. Sept. Der Reichsarbeitsdienſtführer Hierl hat, wie das Nds meldet, den Miniſterpräſidenten Hermann Göring, den Reichs- propagandaminiſter Dr. Goebbels und den Reichsinnenminiſter Dr. Frick gebeten, die Tracht des Arbeitsdienſtes mit dem Ab— zeichen eines Oberſtarbeitsführers annehmen zu wollen. „Aufbruch der Jugend in der Well“ Rede Alfred Roſenbergs. DNB. Nürnberg, 7. Sept. Thema„Der Aufbruch der Zugend in der Welt“ führte Reichsleiter Alfred Roſenberg u. a. aus: Die ganze Welt weiß heute, daß das Jahr 1914 Symbol eines furcht— baren Weltzuſammenbruchs iſt, zugleich aber auch überall die Neugeburt des ſtaatlichen Lebens einleitet. Das neu angeſtrebte Gleichgewicht der raſſiſchen und ſtaatlichen Kräfte auf dieſem Erdball hat gleichzeitig ein neues Geſicht des heranwachſenden Geſchlechts geformt, das ſchon im jüngſten Alter vor die Pro⸗ bleme der Weltgeſchichte und des Beſtehens der eigenen Nation geſtellt wurde. Für die Jugend ergab ſich jetzt ein zweifacher Entſcheidungsweg: entweder den Ideen vor 1914 mit doppelter Energie zu folgen oder aber eine radikale Abkehr von der jüng⸗ ſten Vergangenheit zu halten und den Mut zu ſchöpfen, aus den Forderungen unſerer Zeit heraus, ſich kühn das Leben zu geſtalten und den Staat der Zukunft mit erbauen zu helfen. Die Staaten, in denen ſo oder ſo beſtimmte Folgerungen aus dem Zuſammenbruch gezogen wurden, ſind vor allem die Türkei, Darré über die Bauernpolitik. DRB. Nürnberg, 7. Sept. In ſeiner Rede über die Bauernpolitik im neuen Reich verwies Reichsleiter Walter Darré darauf, daß der Natio⸗ nalſozialismus die Rettung des deutſchen Bauern als eines ſeiner grundlegenden Ziele aufſtellte. Für den Nationalſozialis- mus ſtellt das Bauerntum überhaupt erſt die Grundlage für einen organiſchen Aufbau der übrigen Wirtſchaft dar. Die Aufgabe für den Nationalſozialismus, das deutſche Bauerntum zu retten, war ſchwer, weil ſie ohne zuſätzliche Belaſtung der Kaufkraft des wirtſchaftlich im ganzen kranken deutſchen Volkes verſucht werden mußte. So gibt es in der ganzen Wittſchaſts⸗ geſchichte kaum ein größeres und eindringlicheres Beiſpiel für die Anwendung des Grundſatzes:„Gemeinnutz geht vor Eigen⸗ nutz“ als den Verzicht des deutſchen Bauerntums auf eine Er⸗ höhung des Brotpreiſes in dieſem Jahr. Leitgedanke der Bauernpolitik im neuen Reich bleibt, die bereits innerhalb eines Jahres um etwa 800 Mil⸗ lionen Mark geſteigerten Verkaufserlöſe der Land⸗ wirtſchaft gegenüber ihrem Tieſſtand zu halten oder weiter zu ſteigern, aber nur ſoweit eine allgemeine Erhöhung des Volkseinkom⸗ mens dieſe Steigerung ohne zuſätzliche Belaſtung des Verbrau⸗ chers zuläßt. Auch durch eine Senkung der Ausgaben war die Agrarpolitik des neuen Reiches beſtrebt, dem Bauern noch auf andere Weiſe eine fühlbare Entlaſtung zu verſchaffen, die ſich allein durch Steuerſenkungen uſw. auf 387 Millionen Mark beläuft, ſo daß ſich unter Einrechnung der Steigerung des Ver⸗ kaufserlöſes eine Geſamtverbeſſerung in einem Jahr um faſt 12 Milliarden Mark ergibt. Als deutliche Anzeichen einer beginnenden Geſundung des Bauerntums konnte Reichsleiter Darré auf den ſtarken Rückgang der Zwangsverſteigerungen landwirtſchaftlicher Grundſtücke und auf die Verdoppelung der Spareinlagen bei den genoſſenſchaſtlichen Dorfkaſſen m Sahre 1933 gegenüber dem Vorjahre verweiſen. Entſcheidender Vert ſei darauf zu legen, daß durch die materielle Entlaſtung der Landwirtſchaft auch anregende Wirkungen auf die geſamte übrige Wirtſchaft ausgegangen ſind. Während die Landwirt- ſchaft am tiefſten Punkt der Kriſe Anfang 1933 mehr Er- werbstätige umfaßte als Induſtrie und Handwerk, dürfte ſich das Verhältnis heute ſo verſchoben haben, daß faſt ein Gleich— gewicht in der Zahl der Erwerbstätigen in der Landwirtſchaft einerſeits, Induſtrie und Handwerk andererſeits beſteht. Zum Schluß wies Reichsleiter Darré darauf hin, daß die Sicherung der nationalen Anabhänigleit des deutſchen Volkes in wirtſchaftlicher Beziehung keine völlige Abſchließung und keine engſtirnige Autarkie bedeute. Welche Bedeutung jedoch dieſe Politik der Verlage⸗ rung des Schwergewichts vom Weltmarkt zum Binnenmarkt habe, werde uns in einem Augenblick bewußt, in dem das Aus⸗ land aus irgendwelchen Gründen nicht gewillt ſei uns ſeine Kraft zur Verfügung zu ſtellen. Bei der gegenwärtigen Devi⸗ ſenlage ſei der Einfuhrbedarf Deutſchlands an Lebens- und Futtermitteln von ganz entſcheidender Bedeutung. Selbſt unter der Vorausſetzung, daß der geſamte Nahrungsmittelbedarf des deutſchen Volkes ausreichend ſichergeſtellt ſein muß, reiche die neue Ernte zur Verſorgung des Volles mit Brotgetreide aus, ohne daß auf das Ausland zurückgegriffen werden brauche. Das deutſche Bauerntum ſei bereit, jede beliebige Menge land⸗ wirtſchaftlicher Erzeugniſſe des Auslandes hereinzulaſſen, wenn ihre Bezahlung durch eine entſprechende Ausfuhr deutſcher Er⸗ zeugniſſe ſichergeſtellt wird. Daß dies keine graue Theorie iſt, habe der Abſchluß der Handelsverträge mit Holland, Süd⸗ ſlawien uſw. gezeigt. Der Nationalſozialismus habe damit die völlig feſtgefahrenen handelspolitiſchen Verhältniſſe in Europa aufgelockert, ſo daß nunmehr eine ſinnvolle Ordnung der euro⸗ päiſchen Wirtſchaft Platz greifen könne. Die Bauernpolitik im neuen Reich erſchöpfe ſich alſo nicht in der Vertretung enger Standesintereſſen, ſondern ſei getragen von der Rückſicht auf das Gemeinwohl getreu dem Wort des Führers in der Regie⸗ rungserklärung, daß die Geſunderhaltung unſerer Bauern die erſte Vorausſetzung für das Blühen und Gedeihen unſerer In⸗ duſtrie, für den deutſchen Binnenhandel und für die deutſche Ausfuhr iſt. In ſeiner Rede auf dem Reichsparteitagskongreß über das Rußland, Italien und Deutſchland. ö Was die Jugend in der Türkei betrifft, ſo wächſt dieſe in neuer Form heran und rückt dieſes Land in den Kreis wichtiger weltpolitiſcher Betrachtungen, wenn es auch nicht unmittelbar auf Deutſchland ſeine Kräfte ausgeſtrahlt hat. Bei der Betrachtung der weltanſchaulichen Einſtellung der Zugend in Sowjetrußland wies Roſenberg nach, daß ſich Sowjetrußland zu einer immer ſchärfer werdenden politiſchen Diktatur entwickelte, in der eine kleine Herrſcherſchicht, ausge⸗ rüſtet mit allen techniſchen Waffen des 20. Jahrhunderts, viele Dutzende von Millionen Menſchen zu furchtbarer Fronarbeit zwingt. Bei ſeiner vernichtenden Abrechnung mit dieſer öſtlichen Entwicklung kam der Redner zu dem Ergebnis, daß es ſich hier um die Abſage an das Individuum an ſich und die Zuſammen⸗ fügung dieſer früher einzeln gewerteten Individuen zu Gemein— ſchaftsgruppen handelt. Der Redner wandte ſich dann dem faſchiſtiſchen Italien zu. Im faſchiſtiſchen Italien haben wir mit ſtärkſtem Intereſſe verfolgt, wie eine energiſche große Perſönlichkeit als Ausdruck eines jungen Geſchlechts einen neuen Staat formte und nach der gelungenen Machtdurchſetzung bei Inangriffnahme der ſozialen Neugeſtaltung auch die herandrängende, noch jüngere Generation zu tätigem Leben zu erwecken ſuchte. Dem Streben nach Wiedergeburt des altrömiſchen Weſens gemäß iſt dieſe Volks- und Jugenderziehung vom Staate her geleiſtet worden. Die Geſtaltung der Jugend wurde unmittelbar aus der feſt— ſtehenden ſtaatlichen Schöpfung abgeleitet. Die erprobten poli⸗ tiſchen und militäriſchen Vorkämpfer des Faſchismus entſandten ihre Beauftragten, um die Diſziplinierung des jungen Ztaliens durchzuführen. Sodann wandte ſich Reichsleiter Roſenberg dem natio— nalſozialiſtiſchen Deutſchland zu. Er ſetzte ſich mit dem Nationalſozialismus als Weltanſchauung auseinander und wies dabei nach, daß im fortdauernden Kampfe deutſches Leben und deutſches Fühlen entgiftet wurde von dem jüdiſch⸗ marxiſtiſchen Individualismus. Der Nationalſozialismus hat es verſtanden, daß die Begriffe Individuum und Perſön⸗ lichkeit entgegengeſetzt ſind, daß Maſſenhaftigkeit nichts mit Volksheit zu tun hat, und daß das von allen Bin⸗ dungen gelöſte Individuum der geſtaltloſen Maſſe gehört. Das Geheimnis des nationalſozialiſtiſchen Erfolges liegt neben dem unerſchütterlichen Glauben an den Führer in der Tatſache des Willens aller Deutſchen begründet, ſich nicht als Privatper⸗ ſonen zu fühlen, ſondern ſich überall zu bekennen als Diener be— ſtimmter Gemeinſchaften. Reichsleiter Roſenberg legte dann ein Bekenntnis ab zur deutſchen Jugend, die heute unſere Hoffnung darſtellt. Auf ihren jungen Schultern ruht heute ſchon eine Verantwor— tung, wie kaum ein anderes junges Geſchlecht ſie zu tragen hatte. Dieſe Jugend ſoll eingeführt werden in den Glauben des Natio⸗ nalſozialismus als Weltanſchauung und ſoll begreifen, daß ſchwere Arbeit eine Ehre und Pflicht für ſie darſtellt und nicht einen Mißbrauch ihrer Rechte. Anſere deutſche Jugend darf nicht ferngehalten werden von dem Schickſal unſerer Zeit, ſondern hat möglichſt früh teilzunehmen an unſerer ſozialen Arbeit, an dem Kampf um Deutſchlands Freiheit und Gleichberechtigung und an dem Kampf um die innere Ausgeſtaltung des deutſchen Menſchen. Wer einmal die alten Schickſalsmächte überwunden hat, der wird als erſter imſtande ſein, die beſten Grundlagen für eine neue Welt zu ſchaffen. Das iſt unſere Hoffnung auf die Jugend gerade heute, die einſt berufen ſein wird, das Werk fortzuſetzen, das heute ſchon in weltgeſchichtlicher Bedeutung durch die geſamte deutſche Nation verkörpert wird. FFC 2 cc 12 2 2* 7 N 2 a —— Verantwortung — Es gibt Menſchen, die nur das Streben haben ſich emporzuſchwingen, um über andere herrſchen zu können, um ihnen zu befehlen. Es gibt Menſchen, deren Intereſſenkreis nie groß genug ſein kann, die immer und überall dort zu finden find, wo„etwas los“ iſt, wo ſie einen Weg und Mittel finden, für ihre eigene Perſon das herauszuholen, wonach ſie ſchon dauernd ſtrebten: Macht und Einfluß auf ihre Umwelt, Beſtimmungsrecht. Herrſucht iſt der oberſte Grundſatz, für den ſie über Leichen gehen, wenn es ſein muß. Solche Ich⸗Menſchen ſind im höchſten Grade zu ver⸗ achten; ſie ſchließen ſich ganz von ſelbſt aus der großen deutſchen Volksgemeinſchaft aus, weil ſie eben immer nur ihr eigenes„Intereſſe“ im Auge haben und ſich nicht dar⸗ über Rechenſchaft geben, ob die eigene Handlungsweiſe ſich mit dem Wohl der Geſamtheit, der Familie, des Betriebes, des Volkes, deckt. Haben ſie erſt einmal ihr Ziel erreicht, dann vergeſſen ſie zumeiſt, daß auch ſie ſich früher in ſchlech⸗ ten Lebenslagen befanden und wollen die Nöte ihrer Mit— menſchen durchaus nicht verſtehen. Es iſt eine ſo erfreuliche Teſtſtellung, daß in reichsdeutſchen Landen dank der Durch⸗ dringung der Menſchen mit dem nationalſozialiſtiſchen Ge⸗ dankengut und dank dem großen, überwältigenden Vorbild, das uns der Führer immer wieder gibt, Mitmenſchen dieſer oben geſchilderten Art immer geringer an Zahl werden, mit ihren Anſchauungen und ihrer Handlungsweiſe von den anderen nicht mehr verſtanden werden und allgemein Ver⸗ achtung finden. Turmhoch ſteht der edle, anſtändige Charakter über ſol⸗ chen Geſchöpfen. Er iſt derjenige, der ſich um das Wohl ſeines Nächſten kümmert, der die von ihm errungene Stel⸗ lung dazu ausnutzt, der Geſamtheit zu dienen. Voll Verant⸗ wortung iſt ihm klar: mehr Rechte, dann aber auch mehr Pflichten! Ab Knabe an der elektriſchen Leitung verbrannk. Bei Berg vor Nideggen kletterte ein 11jähriger Junge auf einen Maſt der elektriſchen Leitung und kam dabei wahrſchein⸗ lich mit den Dröhten in Berührung. Er ſtürzte aus ſechs Meter Höhe zu Boden. Man brachte ihn mit ſchweren Brandwunden ins Krankenhaus. Sein Zuſtand iſt ſehr ernſt. Die alten Mühlen Von Felix Timmermans Fünf hölzerne Windmühlen ſtanden früher um das alte, rotbedachte Städtchen mit den gelben Türmen und gaben ihm das eigenartige, ländlich idylliſche Gepräge. i Sämtlich hatten ſie ſich an Straßen aufgepflanzt, die zu Nachbarſtädten und Flecken hinliefen. Sie waren alte treue Wächter und hielten Fremdes und Modernes, das nicht zum Charakter des Städtchens paßte, entſchloſſen fern. Solange ſie daſtanden, bewahrte es ſein Geſicht. Das Leben lief im Handwerkstempo ab. . Obwohl die Mühlen die treueſten Wächter waren, konnten ſie ſich auf die Dauer gegen zwei Eindringlinge: die Elektrizität und den Krieg nicht behaupten. Die am Siſpertor wurde vor Jahren abgeriſſen, weil in der Nähe eine elektriſche Mühle ent— ſtand. Die Konkurrenz machte ſie kaputt. Das Grundſtück wurde parzellenweiſe verkauft. Auch die vom Mechelner Tor hatte bald nichts mehr zu tun. Sie verzog ins Kempener Land. Es waren immerhin die drei anderen noch da. Sie drehten die Arme wie fröhliche Kinder. Bis der große Krieg über Flan⸗ dern brauſte. Ein Angetüm ſchoß die Köſtertmühle in Trümmer. Die am Löwenſchen Tor auf dem Stadtwall brannte nieder. So blieb ſchließlich noch eine übrig: Franzoos Mühle. Die liebte mein Freund Pallieter über alles. Wie ſchön war ſie bei Nebel, wenn die Amriſſe verſchwammen, und ſie ſich groß und drohend wie ein Spuk abhob, oder wenn der Schnee ihr eine drollige weiße Mütze aufgeſetzt hatte! Ein andermal glimmerte ſie unter der Sonnenglut, und der Abend beſtrahlte ſie mit röt— lichem Feuer. Ringsum aber lag das Land im Schatten. Ebenſo gern ſah Pallieter ſie an, wenn ſie im Regen blinkte. Noch lieber aber bei Wind! Dann drehte ſie die Flügel mit der vollen Kraft ihres hölzernen Leibes. Wenn nachts der Sturm heulte und an der Mühle rüttelte, dachte er beſorgt an ſie. And war froh, am anderen Morgen ſeinen Freund noch heil daſtehen und ſich in der friſchen Sonne drehen zu ſehen. And wie ſchön war ſie bei Mondenſchein! Da fand Pallieter ſie gewaltig, von alten Liebes- und Spukgeſchichten umgeiſtert. Für ihn hatte die Mühle viel Aehnlichkeit mit einem Men— ſchen, hatte deſſen Gebärden und deſſen Geſchäftigkeit. Wenn er über die Felder ſchlenderte, an Hecken und Wegen, Getreide und Kleeäckern vorüber, und er ſah ſie dann plötzlich durch die Bäume, dann wurde ihm das Land freundſchaftlich vertraut. Er war überzeugt, daß eine Gegend mit Mühle erſt eigentlich lebendig ſei. Wie ſchön iſt es, wenn ſie ihre Kreuze ſchlägt! Sieht man am fernen Horizont Mühlenflügel ſchwingen, dann wird die Landſchaft lebendig! Mühlen locken wie Hügel. ö Pallieter hatte das Glück, die Seele der Mühle zu kennen. Das war der Müller, Franzoos Vater. Nebenan wohnte er, in einem weißen Haus. Er hält Ausſchau, woher der Wind kommt und richtet die Mühle danach. Er prüft das Korn, das reift, und das nächſtens durch die mahlenden Mühlzähne gedreht und zu weißſtäubendem Mehl für das gute Brot bereitet werden ſoll. 1 die Segel ein, wenn ein mächtiger Wind über das Land oſt. ö Franzoos Mühle hatte etwas, das jedermann verlockte. Die Verliebten, die ſich da trafen, die Taubenzüchter, welche die jungen Tauben da aufſteigen ließen oder von dort der Rück- kehr der alten zuſahen. Die Bauern aus der Nachbarſchaft, die ſonſt nicht daran dachten, die Naſe aus der Bodenluke zu ſtecken, blieben, wenn ſie auf die Muͤhle kamen, ſtehen und gafften ſtundenlang in das ſchöne Land hinaus. Wie alle Mühlen, war ſie ein Symbol des Friedens. And darum werden ſie bei jedem Krieg, wie alte Bilder zeigen, nie⸗ dergebrannt. Wo ſich eine Mühle dreht, iſt Brot und Friede im Land. Sie iſt der Mechanismus, der ländlich wirkt und voll Poeſie ſteckt. Darum lieben ſie die Dichter und die Maler. Mit einem Wort, in den Mühlen wohnt das Glück. And als ein Sinnbild des Glücks ſtand Franzoos Mühle an der Nethe auf einem Hügel. Schon vor dem Krieg, als am anderen Afer auf dem Stadtwall die Zwillingsmühle die Flügel noch drehte, hatte ein häßlicher Kampf gegen ſie begonnen. Eine elektriſche Wieß⸗ mühle, ein zyklopiſcher Kaſten, pflanzte ſich herausfordernd zwiſchen beiden auf. Das Gebrüll der Maſchinen überdröhnte das luſtige Tick⸗Tack der Mühlenflügel. Nun hörten ſie einan— der nicht mehr. Im Krieg brannte die eine dann nieder. And Franzoos Mühle ſtand allein Bang und ſtill hielt ſie das Kreuz auf- recht. Denn es gab nichts zu mahlen. Wie mit geſchloſſenen Augen trauerte ſie über das Land, das ihr ſonſt reichlich Korn geſpendet hatte. So ſtand ſie vier Jahre. Dann verkündeten jauchzende Trompeten Frieden. Be⸗ geiſtert und mutig ſtimmten die Flügel wieder in das Lied der Winde ein, und drinnen ſtaubte weißes, köſtliches Mehl. Aber es ſcheint, daß ihre Seele getroffen war. Der Mül⸗ ler war verſchwunden. Ob ihn das Getöſe der Maſchinen ge— genüber ſeinem weißen Haus vertrieben hatte oder das Leid der Kriegsjahre, ich weiß es nicht. Ich kannte dieſen Müller nicht, und Pallieter, der es mir erzählen konnte, iſt weit weg in fremden Ländern. f Einige Wochen ſpäter bummelte ich über die Felder. Tag⸗ täglich hatte ich die alte, gute, brot⸗ und friedenſpendende Mühle ſtehen ſehen. Zufällig war ich einige Tage nicht vor die Tür gekommen und genoß nun die einfältige Schönheit der Nethelandſchaft aufs neue. Der Duft reifer Früchte und der ſcharfe Geruch des Eichenholzes erfüllten die Luft. Auf dem Waſſer trieben abgewehte Blätter. Aber was war das? Da herüber war es ſo leer! Es fehlte da etwas. Franzoos Mühle war wegl i Ich glaubte zu träumen. Wie meiſt, wenn uns ein Verluſt trifft, glaubte ich noch nicht, daß es wahr ſein könne, ich war betroffen. Eine Stunde ſpäter hatte ich Gewißheit. Ein Bauer aus Wickeroſt hatte ſie gekauft, abgebrochen und war damit in ſein Dorf gefahren. Was Blitze Stürme, Krieg und Maſchinen nicht fertiggebracht hatten, vollendete ein Bäuerlein aus Wickeroſt. Nun iſt es leer über den Feldern. Es fehlt der Landſchaft die Atmokphäre. Die Mühle iſt fort und nie mehr wird eine neue an ihre Stelle kommen. Das Städtchen hat keine Mühle mehr, Aber die Leute werden, dieſe Erinnerung läßt ſich nicht verwiſchen, auch fortan ſagen:„Geh zur Mühle und laß die Tauben fliegen“ und„Heute abend komme ich an die Mühle“. Sie iſt nicht mehr da. Aber man wird doch noch davon ſpre— chen, als wenn ſie ſtünde. Die Phantaſie ſieht ſie noch. Die Zeit der Mühlen iſt vorbei. Eine nach der andern verſchwindet. Eine neue Zeit zieht herauf. Sie beſchert dem Städtchen— ohne darum beſſer zu ſein— das Dröhnen und Stampfen der rieſigen Fabrik an der Nethe. Der Bau zittert unter der Arbeit wie ein Bienenkorb, und abends bohrt er unbarmherzig und triumphierend tauſend Lich— ter in die Dunkelheit. Keine Hand hat ſich gerührt, kein Mund ſich geöffnet, um die Mühle zu erhalten. Schade! Pallieter hat einmal aus Mitleid einen ſchönen Baum ge— kauft und ihn ſo vor der Axt bewahrt. Er hätte auch verhin— dert, daß das Bäuerlein aus Wickeroſt die Mühle kaufte abriß und wieder aufbaute Er hätte ihm Beſcheid geſagt und künftig hätte der Bauer einen Amweg von einer Stunde gemacht, um die Mühle nicht ſehen zu müſſen. And Pallieter hätte an ſeinem dicken Freund Franzoos Gedenktage 9. September. 9en. Chr.(9.—11.) Schlacht im Teutoburger Wald. 1737 Der Naturforſcher Luigi Galvani in Bologna geboren. 1828 Der ruſſiſche Schriftſteller Graf Leo Tolſtoi in Jas⸗ naja Poljana geboren. 1915(bis 2. Oktober) Schlacht bei Wilna. Die Stadt Wilna (18. September) durch die Armee v. Eichhorn erobert. Sonnenaufgang 5,23. Sonnenuntergang 18,23. Mondaufgang 5,52. Monduntergang 18,15. 10. September. 1898 Kaiſerin Eliſabeth von Oeſterreich in Genf ermordet. 1918 Der Afrikaforſcher und Kolonialpolitiker Karl Peters in Woltorf geſtorben. Sonnenaufgang 5,24. Mondaufgang 7,04. Dem Herbst zu! Nimmer fürchte den Tod, den heimlichen Bruder und Weggefährten des Herzens. Siehe, das Land auch eilt gewaltig dem Herbst zu, die köstliche Neige aufflammend hält es über dich hin. Süßer wie je quillt die Gnade des Weins von den bräunenden Hängen, die klare Bläue des Bergsees. Und aus frommen Kapellen läutet Trost der Nacht und stillere Einkehr, da durch dämmernde Wälder du einsam herabsteigst und wandelst zwischen den leiseren Farben, blauem Geläut und Opferrauch endlos entbreiteter Ebene. Reif und ruhvoll, in Händen die letzte, rötlich atmende Frucht, die goldene Gnade des Herbstes. Walter Franke. 0 einen Helfer gehabt, der es mit dem Angetüm eines kindlichen Mutes und der Kraft ſeiner wurſtfingerigen Fäuſte dem Bäuer⸗ lein gegeben hätte. Aber leider, leider ſind Pallieter und Fran⸗ zoos nur die Phantaſiegeſtalten jemandes, der die ſchönen, alten Windmühlen liebt. Der Roſenſtrauz Von Bertha Pohl Für die kleine Suſe iſt es ein Feiertag, wenn ſie in die Mühle gehen darf, um ihre Freundin Berta zu beſuchen. Auch die Mutter muß etwas Beſonderes in der Einladung ſehen, denn ſie nimmt ein friſches Kleidchen aus der Kommode und ſtreift es dem Kinde über die mageren Schultern. Zum Aeberfluß wird die blauſeidene Schleife ins Blondhaar geknüpft. Vom Nähtiſch her ruft die Großmutter:„Haſt du auch ſaubere Fingernägel, Suſel? — And vergiß nicht, eine Empfehlung von uns auszurichten.“ Die Enkelin hört nur mit halbem Ohr zu. Angeduldig ſtrebt ſie ins Freie. Es erhöht den Reiz der Einladung, daß ſie auf dem Wege bis zur Mühle ihren Mut erproben muß. Oder gehört etwa keine Beherztheit dazu, bei der Gaſtwirtſchaft nicht umzu kehren, wenn der ſchwarzhaarige Pluto heiſer bellend am Hoftor in die Höhe ſpringt? Suſes Herz klopft ſchneller, und ſie iſt froh, als das Eckhaus hinter ihr liegt. Aber nun muß ſie über eine Querſtraße gehen, in der es auch ungemütlich iſt. In einem der ziegelroten Häuschen wohnt Wenzels Pauline, die in der Schule neben ihr ſitzt, und es iſt zehn gegen eins zu wetten, daß ſie vom Flurfenſter aus ihren Weg belauert. „Gehſt du ſchon wieder in die Mühle!“ ruft ſie der Kleinen zu. And als dieſe zurückgibt:„Das kümmert dich nichts“, droht ſie ihr ſogar. Auf Suſes Stirn bildet ſich eine Falte. Es iſt halt ſo, wie Großmutter ſagt: Pauline gönnt ihr die Freundſchaft mit dem reichen Müllerskind nicht. Wie kann man bloß ſo neidiſch ſein! Die Kleine geht verſtimmt weiter. Aber bald hellt ſich ihre Miene wieder auf. Sie hat den abſteigenden Weg erreicht, der direkt auf die Mühle zuführt und von alten Linden überdacht iſt. Hoch mit Säcken beladene Fuhren rumpeln an ihr vorüber. Die Gäule gehn im Schritt und nicken geduldig mit den Köpfen. Vor dem Kornſpeicher ſteht der Müller im verſtaubten Ar— beitsanzug. Leber ihm knarrt die eiſerne Winde, und ein prall— gefüllter Sack wird in den Bretterwagen hinabgelaſſen. Suſe grüßt und huſcht flink in die Mühle. Sie fürchtet ſich vor dem wortkargen Mann. Aus dem langen Flur ſchlägt ihr Mehlgeruch entgegen. Mehlſtaub fliegt im Zugwind auf und pudert Wände und Treppenſtufen. Suſe klopft an die letzte Tür im Flur. Ob man ihr ant⸗ wortet, kann ſie nicht unterſcheiden, weil nebenan, im Mühlen⸗ werk, die Maſchinen brummen. Es kommt dem Kinde vor, als ob die Diele unter der Erſchütterung zittert. Nachdem Suſe eine Weile gewartet hat, drückt ſie die Klinke herab und tritt in die helle Küche. Die Müllerin ſitzt um dieſe Zeit immer mit einer Häkelarbeit am Fenſter. Das Lätzchen ihrer blauweißen Leinenſchürze iſt an der dunklen Bluſe feſtgeſteckt. Sie ſchiebt die Brille auf die Stirn und reicht dem Kinde, das einen Knicks macht, ihre große Hand. „Guten Tag, Suſel. Was macht die Mutter? Hat der Vater Arbeit?“ Die Kleine gibt ſchüchtern Auskunft. Als ſich die Müllerin wieder in das Muſter ihrer Häkelarbeit vertieft, ſchweiften Suſes Augen in dem blitzblanken Raum umher. Der Tiſch iſt ſchon ge⸗ deckt; es liegt ein weißes Kuchenbrot, mit Roſinen und Mandeln gefüllt, darauf. Auf dem Herde ſummt das Waſſer im Keſſel, und das Geräuſch entgeht der Hausfrau nicht. „Du mußt Kaffee mahlen, Berta!“ ruft ſie durch die offene Tür in die Nebenſtube.„Wie lange trödelſt du denn wieder vor dem Spiegel herum?“ And Berta kommt mit friſch geflochtenen Zöpfen eilig in die Küche, denn ihre Mutter läßt nicht mit ſich ſpaßen. Sie lächelt Suſe erfreut zu:„Da biſt du ja“, und leiſer,„nachher muß ich dir was ſagen. Wir ſetzen uns in die grüne Stube.“ Nach dem Kaffee gehen die Mädchen Hand in Hand in die grün tapezierte Stube, die nach Suſes Begriffen elegant einge⸗ richtet iſt, weil ein Sofa und zwei Plüſchſeſſel darin ſtehen. Die braun lackierten Dielen ſind mit Läufern belegt. Aeber dem Klavier hängt das Bild eines ſchönen Mädchens im Reifrock und gepudertem Haar. Tief unter den Fenſtern rauſcht der Fluß vorüber. Die Mädchen ſchauen den Enten- und Gänſeherden zu, die in dem ſpiegelklaren Waſſer ihre drolligen Schwimmkünſte verſuchen. Von dem erhöht gelegenen Halbinſelchen, das ſich hufeiſen, förmig in den Fluß biegt, weht zarter Blumenduft. Drüben, im Mühlgarten, blühen an hohen Stämmchen die ſchönſten Roſen. Immer, wenn Suſe in den Garten kommt, wünſcht ſie ſich eine einzige Roſe als köſtlichen Beſitz. Aber ſie wagt es nicht, die Freundin darum zu bitten. Heimlich hebt ſie ein paar der ſeiden⸗ feinen Blätter am Wege auf und legt ſie in ihr Gebetbuch. * Ein ſchweres Gewitter mit Wolkenbruch iſt im Gebirge niedergegangen. Wildbrauſend ſtürzen die Bäche zu Tal. Auch der Fluß hat ein reißendes Gefälle und tritt aus den Afern. Dis lehmgelbe Flut ſpült Heuhaufen von den Wieſen. Kornfelder im Silberſchimmer beginnender Reife verſinken im Waſſer, das ſich wie ein rieſiger See über die Niederung ergießt. Niemand hat Luſt zur Arbeit.— Von der Brücke aus ver⸗ folgen die Leute ſtumm und ſtarr den wuchtigen Anprall der Wogen. Gnade Gott, wenn das Waſſer noch mehr ſteigt! Aus der Ziegelei haben die Bewohner im Kahn flüchten müſſen. Daß es außer der Angſt vor dem Hochwaſſer noch andere Nöte gibt, die das Gemüt bedrücken, ſoll auch die kleine Suſe erfahren. Die Mutter hat ſich mit einem böſen Rheumatismus zu Bett legen müſſen, und nun iſt es, als wäre im Hauſe alle Lebensfreude erſtarrt. Nach der Schule muß Suſe an der Brücke vorübergehen. Aber ſie hält ſich nicht auf, obwohl das Waſſer magiſche An— ziehungskraft hat. Es zieht ſie zur Mutter. Im Stübchen iſt es ſo dämmerig, daß die Kleine gegen einen Stuhl ſtößt. „Paß doch auf!“ ruft die Großmutter unwillig. Seit die Mutter krank iſt, hat auch ſie ihre heitere Laune verloren. Mit auf dem Rücken verſchränkten Händen wandert ſie grübelnd über die Diele. Suſe geht auf Zehenſpitzen in die Schlafkammer. Es riecht nach einem Aufguß von Kaſtanienblüten und Spiritus, den die Großmutter im Frühling angeſetzt hat. Mit der ſtärkenden Flüſſigkeit reibt ſie der Mutter das ſteife Genick ein, und ſie ſchiebt auch vorſichtig eine Kiſſenrolle unter die ſchmerzende Stelle, damit die Kranke etwas Nahrung zu ſich nehmen kann. Die Kleine ſtreichelt Mutters heiße Hand. Sie kann nur die Amriſſe ihres Geſichtes ſehen. Doch den guten Blick der grauen Augen fühlt ſie, und er wärmt ihr Herz. „Armes Kind“, ſagt die Mutter leiſe, ſonſt nichts. Aber es liegt eine Welt voller Sorge und zärtlicher Liebe in den beiden Worten. 8 Später geht Suſe zur Großmutter in die Vorderſtube.„Du, Großmutter, die Berta hat geſagt, ich möchte bald in die Mühle kommen und mir Salat holen.“ „Er wird wohl bei dem Regen auswachſen“, bemerkt kühl die alte Frau, denn ſie läßt ſich nicht gern etwas ſchenken. „Soll ich den großen oder den kleinen Korb mitnehmen?“ „Den kleinen natürlich. And achte im Garten auf den Weg, damit du nicht naſſe Füße bekommſt.“ Vom grauverhangenen Himmel tröpfelt eintönig der Regen. Sonnenuntergang 18,29. Monduntergang 18,25. — * meiner Rede zu erklären haben?“ N Suſe lauft im Schutze vorſpringender Dächer zur Mühle, denn der Familienſchirm wird von der Großmutter gebraucht. And ſie iſt heute ſo gedankenverloren, daß ſie erſt an ihren Feind, den pechſchwarzen Pluto, denkt, als das Gaſthaus hinter ihr liegt. Aber in der Querſtraße, die ſie paſſieren muß, gibt es einen Aufenthalt. Pauline reckt ſich aus dem Fenſter. „Kehr nur gleich wieder um“, trompete ſie durch die vor— gehaltene Hand.„Die Mühle iſt ſchon überſchwemmt.“ SGiuſe zuckt zuſammen. Doch nach kurzem Erſchrecken kommt die klare Aeberlegung wieder. Wer weiß, ob Pauline ihr nicht etwas vorſchwindelt.— And tapfer geht die Kleine weiter. Aber es fällt ihr doch eine Laſt vom Herzen, als ſie ſieht, daß auf dem Mühlenhof noch kein Waſſer ſteht.. f Niemand begegnet dem Kinde, das beklommen die ſchwere Haustür aufgedrückt hat. Im Flur iſt es totenſtill, denn das Mühlenwerk mußte längſt abgeſtellt werden. Die angſtgeladene Atmoſphäre verdichtet ſich, als Suſe in die Küche tritt. Nur wenige Meter unter dem Fenſter wogt die Flut. Die Müllerin, ſonſt ruhig und beſonnen, geht mit gerungenen Händen von Stube zu Stube.„Der Maler iſt kaum aus dem Hauſe. And jetzt müſſen wir vielleicht wieder räumen.“ Es fällt ihr nicht ein, Suſe nach der kranken Mutter zu fragen. a Berta ſteht neugierig am Fenſter und tändelt mit ihren braunen Zöpfen. „Komm nur“, flüſtert ſie der Freundin zu.„Wir gehen bald in den Garten. Mit Mutter iſt heute nichts anzufangen.“ „Durch eine Lattentür kann man vom Wohnhaus in die Mühle gelangen. In den vergitterten Fenſtern bricht ſich matt das Tageslicht. Suſe geht dicht hinter ihrer Führerin über Stufen und Laufbretter. Wie gefeſſelte Rieſen ducken ſich die Maſchinen in den Schatten. Die Schritte der beiden Mädchen hallen hohl im Lager— raum. Dort türmen ſich gefüllte Säcke bis an die Decke auf. Ein Mäuslein huſcht pfeifend über den Weg und wühlt ſich im Kleie— haufen ein.„Komm ſchneller“, raunt Berta ihrer Begleiterin zu.„Sieh— dort—, in der Treppenniſche hat der Wächter das Mehlmännchen geſehen. Ehe das Hochwaſſer kam, ſoll es die ganze Nacht gewimmert haben.“ Sue drückt ſich ängſtlich an ihre Begleiterin. Immer, wenn ſich der weißbärtige Kobold in der Mühle zeigt, droht ein Unglück. — Sie iſt froh, als Berta die ins Freie führende Tür aufſchließt. Eine feuchtkalte, modrig riechende Luftwelle ſchlägt ihnen entgegen. Anter dem eiſernen Brückchen, das Mühle und Halb- inſel verbindet, gurgelt das Waſſer. Noch liegt der Garten ge⸗ ſchützt; aber wie lange? Es iſt neues Hochwaſſer gemeldet, und ſchon in der Nacht kann die Flut über der grünen Hecke zu— ſammenſchlagen. Mährend ſich Berta über ein Beet beugt, um Salat aus— zuſtechen, verſchaut ſich die kleine Suſe im Anblick der rieſenhaft gewachſenen Waſſerfläche. Ein Bild des Grauens, das grandiofe Wirkung hat. „So, dein Korb iſt voll“, richtet ſich Berta auf.„Du hätteſt einen größeren Korb mitnehmen ſollen.“ Auch ihr Auge über⸗ fliegt die wühlende Flut, dann blickt ſie ſich bedrückt im Garten um. Ich ſchließe mich g Von Fritz Müller- Partenkirchen. Alois Siebzehnrübl war des Diebſtahls angeklagt. Des Diebſtahls einer Buckſkinhoſe. Einen erſten Anwalt konnte er ſich nicht erſchwingen. Auch nicht einen letzten. Vom Gericht bekam er einen„mittendrin“. Die ſind oft die beſten. Der ſchrieb ihm:„Herrn Alois Siebzehnrübl, München. Ich beehre mich, Sie mit Bezug auf die Ihnen zur Laſt gelegte Tat dahin zu informieren, daß ich als Ihnen ex officio beſtellter Verteidiger Ihrem Beſuche entgegenſehe.“ Alois Siebzehnrübl mußte dieſes Schreiben dreimal leſen, bis er es mißverſtand:„.. zur Laſt gelegte Tat— ſakra, ſakra, jetzt ham ſ' mi außer wegn der Hoſen, die i gar net gſtohln hab, und ex of.-f-ci-o ſoll i ſ' gſtohln ham— da kunnſt ja glei Greabaamwirt werdn!“ „Net wahr is's, daß i gſtohln hab, und erſt recht net off. exicio, daß Sie's wiſſen!“ damit brach er in die Kanzlei ſeines Verteidigers. Der klärte ihn geduldig auf, Buckſkinhoſe. „Von der woaß i a nix— is des vielleicht a— a Kuxbin⸗ hoſen, han, wo i da ahab, han?“ „Ich verſtehe mich auf Stoffe nicht. Bekennen Sie mir offen: Haben Sie geſtohlen?“ „Alſo, Herr Dokta, glei tot umfalln will i, wenn des wahr iſt!“ 5 Der junge Anwalt verſtand ſich auf Pſychologie, durch— bohrend ſah er den Klienten an:„Sie haben alſo wirklich nicht—“ „Alſo, wenn i Eahna ſag, Herr Dokta, a Haſchee derfetn S' aus mir macha, wenn i—“ „Schon gut, wir gehen jetzt in das Detail—“ „Da geh ſi net„nei“— moana Sie, i laß mi unſchuldi einſpirrn!“ Das Detail wurde geklärt, wörtlich und inhaltlich. Alois Siebzehnrübl durfte gehen. Alois Siebzehnrübl durfte wiederkommen. Der Anwalt las ihm die Verteidigungsrede vor. Mit Schwung und Wärme. „Großarti!“ ſagte Alois Siebzehnrübl, der kein Wort ver— ſtanden hatte,„wirkli großarti, Herr Dokta, da kann ma nur gratuliern— und wenn S' firti ſan mit dera Red beim Gricht, was hab i no z' ſagn drauf, han?“ 52 „Was Sie zu ſagen haben? Ganz einfach: Ich ſchließe mich den Ausführungen des mir beſtellten Offizialverteidigers vollinhaltlich an.“ „Han?“ „Ich ſchließe mich— „Ein' Augenblick, Herr Dokta, kunnt ma da net anderſt ſagn?“ „Warum?“ „Weil ma beim Schließen halt glei an ein' ſolchen Ver— ſchluß denka kunnt.“ Er legte die Hände übers Kreuz. ö „Daran denkt kein Menſch. Daran könnte nur einer mit einem ſchlechten Gewiſſen denken und da Sie mir verſichern, Herr Siebzehnrübl—“ 5 „Ja, alſo gwiß, als a Haſchee tot umfalln derf i, wenn i—“ „Schon gut, Sie haben alſo verſtanden, was Sie nach es handle ſich um die Alois Siebzehnrübl kraute ſich den kahlen Kopf:„Wenn E' mir's nochmal ſagn taten, bittſcheen?“ „Ich ſchließe mich den Ausführungen—“ „Ein' Augenblick: Ausführungen— was iſt des?“ „Das iſt meine Rede hier.“ Er wies auf die Blätter. „„Kunnt ma da net Schrieweſchreiwi ſagn?“ „Nein, ich lege meine Rede nicht geſchrieben vor, ich halte ſie frei, das macht mehr Eindruck.“ Auf Reisen Von Peter Balde. Was such ich noch das Land im schnellen Fahren, Das Land, das ich gesehen und nicht erkannte, Als ich wie schlafend durch die Straßen rannte, Und auf und ab, die niemals anders waren. Was du uns gibst, ist schön in allen Jahren, Und diese Welt, die hell im Zauber brannte, Und golden war, als ich sie golden nannte, Sie ist ein Schatten nur des ewig Klaren. So ist mein Wunsch, den Schatten zu durchfahren, Und ohne Drang auf die Vollendung warten, Und Hoffnung trinken aus der vollen Schale. Dann bleibt das Ziel, auch in dem dunklen Tale, Und oben erst, in deinem schönen Garten, Da wirst du uns die Schönheit offenbaren. „Warte, ich ſchenke dir noch ein paar Roſen“, wendet ſie ſich zu Suſe, die ihr Körbchen mechaniſch an den Arm gehängt hat. „Wer weiß, wie es morgen hier ausſieht.“ Die Kleine wird plötzlich lebendig.„Roſen!“ wiederholt ſie freudig. And dann kann ſie nur noch ſchauen— Berta ſchneidet vorſichtig Blüte um Blüte. Dunkelrote Roſen in Knoſpen, friſch aufgebrochen. Roſen mit ſamtnen Blättern, ein großer, herrlich duftender Strauß, der ihr gehören ſoll. „Danke“, ſtammelt ſie, als Berta ihr die Blumen reicht. „Aber nun möcht ich gleich nach Hauſe.“ Schon klingt ſie das Gartentor auf; dann geht es— ſie weiß nicht wie— durch die Mühle. Auf der Straße angelangt, fängt Suſe an zu laufen. Da ſteht das Elternhäuschen. Mit flatterndem Haar eilt die Kleine in die Schlafkammer. „Mutter, ich bring was mitl“ ruft ſie ſtrahlend vor Glück. „Roſen— denk doch— Roſen! And alle für dich.“ Wie einen Schatz legt ſie ihre Blumen auf dem ärmlichen Bett nieder. Die Mutter verſucht, ſich aufzurichten— und es gelingt. Sie blickt auf den Roſenſtrauß, der rot und duftend vor ihr liegt: „Das iſt ja eine Pracht.“ Dann aber labt ſich ihr Auge am Anblick des Kindes. „Mein Suschen!“ ſagt ſie innig und ſtreichelt die glühenden Wangen der Kleinen,„ſo lieb haſt du an mich gedacht.“ Die Großmutter kommt in die Tür.„Ja, Anna, deine Stimme klingt viel kräftiger“, meint ſie überraſcht.„Fühlſt du dich denn beſſer?“ „Viel beſſer“, nickte die Mutter.„Aber komm, ſchau nur! Suschen hat mir die ſchönen Roſen gebracht. Soll ich mich da nicht freuen? And du ſagſt doch immer, daß Freude Wunder wirken kann——!“ „Aha— alſo jetzt no amal, bittſcheen, Herr Dokta.“ „Ich ſchließe mich den Ausführungen des mir beſtellten Offizialverteidigers—“ „Haltn S' ga biſſerl, verteidigen tuan do Sie mi?“ „Natürlich.“ „Warum muß i nacha ſagn, daß i von ein' Offizier ver⸗ teidigt wer', han?“ Der Anwalt ſeufzte. a 1 5 nacha is noch a ſo a ſchweres Wort drin: voll-halt- inlich.“ ö „Voll-in-halt⸗ lich.“ Alois Siebzehnrübl ſah bekümmert drein:„Herr Dokta, kunnt i net was anderſts ſagn?“ „Was möchten Sie denn ſagen?“ „And i hab's amal net gſtohln, kruzitürken! möcht i ſagn.“ „Kruzitürken nach meiner, wie ich wohl ſagen darf, form⸗ vollendeten Rede, würde keinen guten Eindruck machen.“ „Nacha ſchreibn S' mir halt in Gottesnamen den Malefiz⸗ ſatz auf a Zetterl auf, daß i'n auswendig lern.“ Er lernte ihn auswendig. Im Hofbräuhaus, im Salvator⸗ keller, ja mitten auf der Straße wurde Alois Siebzehnrübl von Kameraden geſehen, wie er immer wieder einen Zettel aus der Weſtentaſche fiſchte und murmelte. „Was bet'ſt denn da am hellichten Tag für a Vaterunſer her, Aliſi?“ „Des is kei Vaterunſer, des is a Zauberſpruch, von wegn dem, daß ſ' mi net einſpirrn derfen, verſtehſt?“ „Jverſteh ſcho. Wenn er gholfen hat, na laßt mir'n abſchreibn, gell, ma ka net wiſſen, wie ma aa a ſolches Zauber⸗ ſprüchl amal braucha kennt, verſtehſt mi?“ Ich verſteh di ſcho, und jetzt laß mir mein' Ruah, i muaß lerna— morgn is ſcho d' Verhandlung— ich ſchließe mich— ich ſchließe mich— himmiherrſchaftſeiten, du bringſt mi ganz draus— ich ſchließe mich den beſtellten Ausführungen halt voll — na, vollhalt— jetzt mach, daß d' weiterkimmſt— moanſt, ma kann was lerna, wenn ei'm ſo a Toagaff allawei angrinſt!“ Die Verhandlung fand ſtatt. Es ging alles glatt. Die Verteidigungsrede war glänzend. Man konnte deutlich ſehen, auch auf das Richterkollegium da oben machte ſie Eindruck. Im Zuschauerraum lief's flüſternd um von Freundesſeite:„OHwunna hat er, der Alſi, gwunna—“ „Angeklagter, ich erteile Ihnen zu einer letzten Aeußerung das Wort.“ Alois Siebzehnrübl ſtand auf. Alois Siebzehnrübl machte den Mund auf. Alois Siebzehnrübl ſtotterte:„Ich— ich voll- inhalte— nein, ich ausführe— nein, ich— himmiherrgott, wo is er denn, der Zettel— wo is er denn, der Sauzettel— i hab ihn do grad no—“ Anter wachſender Verzweiflung des Anwalts, unter wach- ſender Aufmerkſamkeit der Richter, unker wachſender Heiterkeit der Zuhörer ſuchte Alois Siebzehnrübl in allen Rock- und Hoſentaſchen. 1 l Dazwiſchen ſetzte Alois S ebzehnrübl von neuem an:„Ich ſchließe— aha, jetzt woaß i's wieder— ich ſchließe meinen Offizierverteidiger vol denn, der Malef thaltlich an— an ſapprawolt, wo is er der hundsmiſerablige—“ Alois Siebzehnrübl ſchwitzte, rollte furchtbar mit den Augen. Alois Siebzehnrübl knickte nach der ſiebenten ergebnis⸗ loſen Amkehrung ſeiner Hoſentaſchen jäh zuſammen:„Jetzt is mir alles wurſcht— alſo, in Gottesnamma, gſtohln hab i s', d' Hoſen— die, wo i anhab, is s', jawohl, und der Oeifi ſoll den hundshäuternen Satz auf dem bleeden Zettel holen!“ Ein gräßlich zuſammengewickeltes Papierröllchen fiel aus einer Rieſenpratze auf eine ſpärlich behaarte toderſtarrte Anwaltsglatze unter ihr. — ——— Kleines Wunder Von Richard Gerlach. Er kam aus der Luft und landete auf meiner Hand, drei Millimeter lang, wie Kupfer glänzend, ein winziges Weſen, ein Blumenkäfer, der in den Staubfäden der Roſe zu Hauſe iſt. Auf ſeinen ſechs Beinen ſchob er ſich ſogleich munter voran. Ich beugte mich über ihn und ſah, daß die Fühler in hübſche kleine Keulen ausliefen. Er wanderte meine Hand bis zum Zeige⸗ finger empor. Auf der Kuppe zögerte er, ſpreizte die Flügel- decken, und mit einem kräftigen Ruck ſpannte er die beiden Hautflügel aus, zwei lange ſtraffe Tragflächen, die ſein Leibes · ende beträchtlich überragten. Er ſchien es ſich aber anders zu überlegen, die Flugwerkzeuge verſchwanden wieder unter dem Panzer, nur die äußerſten Zipfel ſchauten noch einen Augen blick wie eine Schleppe hervor und wurden erſt ganz allmählich zurückgezogen. Er drehte um und krabbelte wieder hinab, eil⸗ fertig, als wüßte er, wohin der Weg geht. f Drei Millimeter lang, und doch ein voll ausgebildetes Tier mit Augen, Fühlern, Halsſchild und Krallen an den Füßen; in ihm ſteckte ein Nervenſyſtem, das ihm den Entſchluß ermöglichte, umzukehren, wenn ihm etwas verdächtig vorkam. Er hatte Kiefer zum Kauen, einen Magen, einen Darm und die Gefäße in ſich. Anter dieſer blanken Hülle, die man nur unter der Lupe hätte im einzelnen wahrnehmen können, waren die Ver- äſtelungen der Atmungs- und Fortpflanzungsorgane verborgen. Geſetzmäßig verlief das Leben dieſes geringfügigen Weſens, es war Larve und Nymphe geweſen, ehe es dieſe Geſtalt gewann. Seine Wohnung waren die Blütenblätter und Staubgefäße, in ihrem Duft gedieh er mit ſeinesgleichen. Sie flogen von Blüte zu Blüte. Aber nicht haſtig wie die Bienen, ſie ließen ſich nie · der, ſie hatten kein anderes Ziel, ſie naſchten hier und hielten Gelage ab. Was wiſſen wir im Grunde über ſie? Ihr Daſein läuft ungeſtört neben dem menſchlichen hin, und wenn wir nicht deutlich ſehen, bemerken wir es überhaupt nicht. Aber iſt es darum nicht vorhanden? Es gibt viel mehr Geſchöpfe auf der Erde, als wir in unſerem Bewußtſein haben, geheimnisvoll wim⸗ melt die Welt von unzähligen Geſtalten. 5 Aber auch dieſe drei Millimeter ſind bewunderungswürdig in ihrer Art, ſie verdienen wohl den ſtaunenden Blick. Der Käfer, der nun wirklich auf der Kuppe des Fingers die Flügel entfaltete und wie ein Staubkorn weghuſchte, war er vielleicht etwas wie ein Bote aus überſehenen Reichen? Humor. Verſtändlich. „Der Zahnarzt, den du mir empfohlen haſt, war aber nicht ſchmerzlos!“ „So, hat er dir wehgetan?“ „Nein, aber er ſchrie entſetzlich, als ich ihn in den Finger biß!“ * * Sitzende Beſchäftigung. „Haben Sie eine ſitzende Beſchäftigung?“ „Jawohl, Herr Doktor.“ f „Sehen Sie, das habe ich Ihnen doch gleich angeſehen. Was ſind Sie denn?“ „Jockei, Herr Doktor.“ . Sicher iſt ſicher. „Mein Gatte wünſchte ſich zum Geburtstag eine Kaſſette zum Aufbewahren geheimer Papiere.“ 1 „And jetzt haben Sie ihm eine gekauft? Das iſt nett. Was iſt in dem kleinen Paket?“ 5 „Das iſt ein zweiter Schlüſſel für mich.“ Jubiläum. „Herr Direktor, ich bin jetzt 25 Jahre in Ihrer Firma tätig geweſen, und da wollte ich mal fragen...“ „Nein, lieber Herr Lehmann, ein halbes Jahr fehlt noch— Sie müſſen bedenken, daß Sie jeden Tag fünf Minuten zu ſpät kommen!“ * Leichte Wahl. Heini und Kurt haben ihrer Tante zum Namenstag gratu⸗ liert. Zwei Stück Torte ſtehen auf dem Tiſch. „Nun bin ich aber neugierig“, ſagt die Tante,„wer von euch die beſſeren Manieren hat!“ 25 die hat Kurt!“ ſagt Heini und nimmt ſich das größere Stück. Badiſches Sondergericht Mannheim, 7. Sept. Am einen rechtlich ſchwierigen Fall handelte es ſich bei der Anklage gegen die 50 Jahre alte Emma Steuer aus Immenſtaad wegen Vergehens gegen das Volksverratsgeſetz. Die Frau betrieb mit einem Teilhaber in Konſtanz ein Geſchäft in ſanitären Artikeln und Spielwaren, außerdem ein Zbweiggeſchäft im benachbarten ſchweizeriſchen Kreuzlingen, das auf ihren Na⸗ men geführt wurde. Ohne Wiſſen ihres Teilhabers ſchaffte ſie 1930 4296 Franken aus dem Schweizer Geſchäft auf die Seite und legte das Geld auf der Volksbank in Kreuzlingen und der Nationalbank in St. Gallen auf den Namen ihres Sohnes in Berlin und ihren Mädchennamen an. Eine De⸗ viſenanmeldung erfolgte nicht und die Frau wurde unter Anklage geſtellt. Die Angeklagte und der Verteidiger be⸗ haupten, es handle ſich um ein ausländiſches Geſchäft, auf das die deutſchen Deviſenbeſtimmungen nicht anwendbar ſind. Belaſtend iſt, daß die Angeklagte kurz nach dem Stichtag für die Anmeldung das Kapital zum größten Teil abhob, ohne daß man weiß, wohin das Geld gekommen iſt. Der Staatsanwalt beantragte eine Zuchthausſtrafe von 2 Jahren und Ehrverluſt auf 3 Jahre. Das Sondergericht erkannte wegen Fahrläſſigkeit auf 1 Jahr 5 Monate Gefängnis. Hochwaſſergefahr in Agypten. DNB. London, 7. Sept. Wie aus Kairo gemeldet wird, erlebt Aegypten gegenwärtig die höchſte Nilflut ſeit mehr als 40 Jahren. Der Höhepunkt der Flut paſſiert gegenwärtig Kairo und der Waſſerſtand dürfte wei⸗ ere zehn Tage lang auf der jetzigen Höhe bleiben. Die Behörden haben das Anſchwellen der Flut mit Sorge beobachtet. Große Bemühungen ſind unternommen worden, um eine Kataſtrophe zu verhindern. Eine Armee von Arbeitern war während der letzten drei Wochen mit einer Verſtärkung der Dämme beſchäftigt. Viele Städte und Dörfer ſind teilweiſe überſchwemmt worden. Dies gilt auch von den nördlichen und ſüdlichen Vorſtädten Kairos. Im allgemeinen dürfte aber der Schaden nicht allzu hoch ſein. Alle Gebäude, bei denen Einſturzgefahr beſteht, werden unter Beobachtung gehalten, um die Bewohner nötigenfalls ſofort in Sicherheit zu bringen. ee e e Reichsnährſtand Gruppe 1: Wirtſchaft mit Ackerbauerzeugniſſen. Gruppe 2: Viehwirtſchaft. Gruppe 3: Brauwirtſchaft. Gruppe 4: Zuckerwirtſchaft. Gruppe 5: Stärke- und Branntweinwirtſchaſt. Gruppe 6: Fiſchwirtſchaft. Gruppe 7: Fett. und Milchwirtſchaft(Milchhändler). Gruppe 8: Lebens⸗ und Genußmittel. Gruppe 9: Holzwirtſchaft und Wirtſchaſt mit Garten-, Forſt⸗ und ähnlichen Gewächſen. Gruppe 10: Der nicht in vorſtehenden Fächern aufgeführte Lebensmitteleinzelhandel. Sämtliche Erzeuger, Ver⸗ und Bearbeitungsbetriebe, Handel und Vertreter obiger Gruppen haben ſich anzumelden. Letzter Ter⸗ min iſt 15. September 1934. Wer den Pfennig nicht ehrt. „Jeder Bauer kennt den alten Spruch:„Auch Kleinvieh gibt Miſt“. Der Sinn dieſes Sprichwortes gilt aber nicht nur in der Düngerwirtſchaft eines Hofes, man kann ihn ohne weiteres auf die ganze Wirtſchaft übertragen. And der Bauer weiß auch daß gerade gegen dieſen Spruch nicht nur auf anderen, ſondern auf ſeinem eigenen Hofe häufig verſtoßen wird. Ein Jahr wie dieſes, das uns beſonders in der Verſorgung mit Viehfutter manche Einſchränkung auferlegt, weil wir keineswegs überall eine ſo gute Ernte haben, daß wir mit Stroh und Viehfutter„großzügig“ umgehen könnten, zeigt, wie wichtig es iſt, daß alles, was die Scholle hergibt, auch wirklich verwertet wird. Das gilt von der Heuwerbu ng mit Hilfe des Reuters vom ſorgfältigen Abharken der Wieſenſtoppel bis zur Silofutter- bereitung, das gilt aber auch in all den anderen Zweigen bäuerlicher Wirtſchaft, wo achtlos mit den Reſten von Lebensmitteln und von anderem Wirtſchaftsgut umgegangen wird. Da iſt einmal für die ſorgfältige Aufbewahrung der beim Schweineſchlachten anfallenden S ch weineborſten zu ſorgen, die in unſerer Bürſten- und Pinſelfabrikation verwertet werden können. Das gilt gleichfalls für Sackbän der und altes Bindegarn von Garben und Strohbunden, die gern auf den Hof und von dort auf den Kompoſthaufen geworfen werden, obwohl ſie noch vielſeitig derwendbar ſind. Aber auch das Sacktuch ſelber muß rechtzeitig vor Mäuſefraß geſchützt werden. Es follte nicht mehr vorkommen, daß Säcke viele Wochen gefüllt auf dem Speicher oder in Scheunenecken ſtehen und dort zerfreſſen werden, oder daß ſie in feuchten Kellern verfaulen oder daß ſie direkt auf dem Speicherboden liegen. um ſo mehr ſollte es auf jedem Hof eine Sackkammer geben, in der nicht gerade gebrauchte Säcke über einen Ständer gehängt aufbewahrt werden, wo ſie dem Mäuſefraß nicht unmittelbar ausgeſetzt ſind. Aber es gibt doch noch eine Fülle anderer kleiner Gegenſtände die wertvoll ſind, ohne daß das immer anerkannt wird. Die ſind die Teile von Ketten, die geriſſen ſind, da ſind Nägel und alte Hufeiſen. Gerade Hufeiſen, die nicht mehr für Pferdebeſchlag verwendbar ſind, kann man vom Schmied ſpitz ausziehen laſſen und ſie. dann in die Koppelpfähle ſchlagen, um ſo feſte Halter für die Koppelſtangen an den Koppeleingängen zu erhalten. And ſchließlich darf nicht vergeſſen werden, daß aus dem Garten eine Fülle von Pflanzenreften, von Spreu und anderen zu Kompoſt geeigneten Maſſen anfällt, die alle einer Verwertung entgegengeführt werden können, die ſie in einen direkten Kreislauf von Ernte und Pflanzenernährung eingliedert. Wenn ſo der Bauer auf allen Gebieken ſeiner Wirtſchaft mit den kleinen wenig beachteten Werten ſorgfältig und ſparſam umgeht, dann rettet er manchen Pfennig, der ihm ſonſt verloren ginge. Die Sum- men ſolcher Kleinarbeit aber gehen ihm die Möglichkeit, auf der anderen Seite wieder Geld freizubekommen, das für Schädlings⸗ bekämpfung auf dem Speicher, wo beſonders der K ornkäfer zu fürchten iſt, aber auch für die Beizung des Saatgutes aber ſind ſie bedeutungsvoll und in ihrer Geſamtheit retten ſie nicht nur Werte, die für den einzelnen Bauernhof wichtig ſind, ſondern auch für die geſamte Volkswirtſchaft, die ja zu größter Sparſamkeit in der Einfuhr von Rohſtoffen gezwungen iſt. Was iſt Obſt im Sinne der Markiregelung? Sed. Die Verordnung über Obſterzeugniſſe vom 15. Juli 1933 hat über die Abgrenzung des Begriffes„Obft“ im Sinne dieſer Ver⸗ ordnung eine Reihe von Fragen auftauchen laſſen, zu denen in der „Obſt⸗ und Gemüſeverwertungsinduſtrie“ von Oberregierungsrat Dr. Förſter und Dr. Steinbeck Stellung genommen wird. Denn die Ver⸗ ordnung trifft über das, was als Obſt anzuſehen iſt, leine Feſtlegung. Die Begründung gibt allerdings einen Hinweis, wenn ſie ausführt, daß zur Herſtellung von Obſtkonfitüren und Marmeladen Stein? obſt, Kernobſt und Beerenobſt verwendet werden, und außerdem Zitrusfrüchte erwähnt. Darüber hinaus ſoll das Wort Abſtfruchtfleiſch ſolche Früchte ausnehmen, die nicht im landläufigen Sinne als Obſt gelten, aber doch für die Verarbeitung unter der Bezeichnung„Marmelade“ verwendet werden. Dazu gehören z. B. Holunderbeeren, Hagebutten und ähnliches. Gleichfalls wird in der Begründung betont, daß auch Mohrrüben, Rhabarber, Kürbis kein Obſt ſind, ſondern Kürbſs wie andere einjährige Pflanzen, z. B To⸗ maten, dem Gemüſe zuzuzählen ſind. Der Begriff Obſt im Sinne der Verordnung wird daher wohl auf Obſtfrüchte im engeren Sinne zu beſchränken ſein. D. h. als Obſt wird im allgemeinen nur das zu gelten haben, was in rohem Zuſtand eßbar iſt und auch nach dem allgemeinen Sprachgebrauch als Obſt anzuſchen wäre. Es wür⸗ den alſo neben Hagebutten und Holunderbeeren auch z. B. die Früchte von Weißdorn, Ebereſchen, Schlehen nicht als Obſt anzu- ſehen ſein. Schalenfrüchte wie Wal- und Haſelnüſſe ſind zwar an ſich zum Obſt zu rechnen, jedoch für die Herſtellung von Marmeladen ungeeignet, fallen alſo nicht unter die Verordnung über Obſterzeug⸗ niſſe. Wichtig iſt ferner, daß die Verordnung über Obſterzeugniſſe als Geliermittel nur Obſt elierſaft und Obſtpektin in beſchränktem Amfang zuläßt. Außer den beſonders genannten Mitteln(Agar⸗Agar, Gelatine oder anderen in Obſt nicht enthaltenen Gelierſtoffen) iſt alſo auch die Verwendung von aus Rüben, Flachs oder anderen Noh⸗ ſtoffen gewonnenen Pektinextrakten unzuläſſig. Aber auch die Ver- wendung bisher nicht gebrauchter künſtlicher Geliermittel iſt bei der Herſtellung von Obſterzeugniſſen ausgeſchloſſen. Der Zuſatz von Rübenkraut iſt lediglich bei gemiſchtem Kraut zuläſſig. Anzu⸗ läſſig iſt ferner die Verwendung von Molken oder auk Milch. Wie hier, ſo gilt auch für Konditoreiwaren mit Obſterzeugniſſen, daß die Angaben, die dem Käufer über das dabei verwendete Obſterzeugnis gemacht werden, richtig ſein müſſen, daß alſo keine gefärbten oder aromatiſierten Erſatzſtoffe vorhanden ſein dürfen, wenn ſie als Obſt⸗ erzeugniſſe verkauft werden. Die Bekämpfung der Anftuchtbarkeit der Nutz⸗ und Zuchttiere. Alljährlich erleidet unſere heimiſche Tierzucht durch Anfruchtbar⸗ keit von Stuten und Kühen eine ganz erhebliche Einbuße an Werten, die ſich auch auf die geſamte Wirtſchaft auswirkt. So hat man errech⸗ net, daß für Baden allein Schäden von Hunderttauſenden von Mark jährlich zu verzeichnen ſind. Die Hauptabteilung II der Landesbauern⸗ ſchaft Baden weiſt darauf hin, daß die Anfruchtbarkeit der Zuchttiere nur bekämpft werden kann, wenn man die Arſachen dieſes Fehlers genau erkannt hat, und richtet in Folge 34 der Zeitſchrift„Badiſcher Bauernſtand“ an die Bauern und Landwirte Badens die Aufforderung, bei der Beſeitigung dieſer Mängel mitzuarbeiten. Durch die Ein- ſendung eines Fragebogens, in dem die wichtigſten Arſachen der An- fruchtbarkeit angegeben ſind und in dem verſchiedene Fragen nach den jeweiligen Verhälkniſſen des Viehbeſtandes und der Viehhaltung des einzelnen Bauern zu beantworten ſind, verſucht die Hauptabteilung II ein klares Bild zu bekommen. Es iſt zu wünſchen, daß jeder Tier⸗ halter Badens ſich dieſem Feldzug gegen die Unfruchtbarkeit der Zucht⸗ tiere, die jedes Jahr große Ausfälle von Fohlen und Kälbern zur Folge hat, anſchließt. Nur durch eine Mitarbeit aller beteiligten Kreiſe kann nach Feſtſtellung der jeweiligen Arſache eine erfolgreiche Bekämpfung durchgeführt werden. ö Aufruf an unſere alten Flachs⸗ und Hanfbauern. Die Preſſeſtelle der Landesbauernſchaft Baden teilt uns mit: Der deutſche Bauer hat den Ruf des Vaterlandes— Erzeugung von Rohfaſer im eigenen Lande— nicht ungehört vorbeiziehen laſſen. Leider iſt die jüngere Generation mit der Aufbereitung(Röſten und Brechen) von Flachs und Hanf nicht mehr genügend vertraut, da dieſe früher bei uns heimiſchen Kulturpflanzen in den letzten Jahr— zehnten durch die liberaliſtiſche Entwicklung verdrängt wurden. Wir bitten deshalb diejenigen Bauern, die früher mit Erfolg Flachs und Hanf geröſtet und gebrochen haben, ſich bei ihren zuſtändigen Orts- bauernführern zu melden, damit dieſe die geſammelten Anſchriften dem Kreisbauernführer zur Weiterleitung an die Landesbauernſchaft Baden, Hauptabteilung III, übergeben können. Ein Tierzuchtgeſetz für Preußen. Dieſer Tage iſt ein preußiſches Tierzuchtgeſetz verkündet worden, deſſen Inkrafttreten für das ganze Staatsgebiet oder für einzelne ſeiner Teile allerdings noch von der Entſcheidung des preußiſchen Landwirt— ſchaftsminiſters abhängt. Das Geſetz beſtimmt, daß Vatertiere erſt dann zum Decken verwendet werden dürfen, wenn ſie angekört ſind. Anzukören ſind nur ſolche Vatertiere, die für die Landestierzucht ge eignet erſcheinen. Abgekörte Vatertiere dürfen nicht zum Decken ver— wendet werden. Der Landwirtſchaftsminiſter kann weitere Maßnahmen zur Förderung einer bodenſtändigen Tierzucht auf bäuerlicher Grund lage treffen. Soweit in einer Gemeinde Vatertiere nicht oder in nicht genügender Zahl zur Verfügung ſtehen, kann die Gemeinde zu öffent- licher Vatertierhaltung verpflichtet werden. Das Geſetz bezieht ſich auf Hengſte, Bullen, Eber, Schafböcke und Ziegenböcke. Der Land- wirtſchaftsminiſter kann aber auch andere Tierarten einbeziehen. Vom Stroh und von anderen Streumitteln In vielen Bauernwirtſchaften iſt das Stroh„das“ Streumittel. And das mit Recht! Denn in den meiſten Fällen wird es die einzige wirtſchaftseigene Streu ſein. And dazu ſei von vornherein bemerkt, daß das Stroh auch in anderer Beziehung eins der beſten, wenn nicht überhaupt das beſte Mittel für die Einſtreu in die Viehſtälle iſt. Mehrere Zwecke werden bekanntlich mit der Einſtreu der ver⸗ ſchiedenen Materialien verfolgt. Die Vorteile einer guten Streu kom— men dem Vieh, aber auch gleichzeitig dem Acker, auf den dann der Dünger gebracht wird, zugute. Die(feſten und flüfſigen) tieriſchen Exkremente ſollen in bequemſter Weiſe auf den Acker gebracht werden können, wobei als Nebenzweck noch die Anreicherung des Bodens mit humusbildenden Beſtandteilen, die dem Streumittel ſelbſt entſtammen, verfolgt wird. Der Hauptzweck der Stalleinſtreu iſt aber wohl der, den Tieren ein weiches, warmes und trockenes Lager zu gewähren. Neben den phyſikaliſchen Eigenſchaften kommen aber auch die auf dem Gebiete der Chemie liegenden in Frage: Die Streumaterialien ſollen imſtande ſein, die einzelnen Dungwerte feſtzuhalten, durch Bindung luftförmiger Ausdünſtungen der Tiere und ihrer Exkremente für reine Stall-Luft zu ſorgen und außerdem die feſtgehaltenen Nährſtoffe den Kulturpflanzen des Ackers oder Gartens als Aufbauſtoffe in bequemer Weiſe zu bieten. Hierbei kommen auch diejenigen Nährſtoſfe noch in Betracht, die das Streumittel durch Zerſetzung ſeiner eigenen Subſtanz im Kulturboden hinterläßt. Alle von einer guten Streu geforderten phyſikaliſchen und chemi⸗ ſchen Eigenſchaften beſitzt das Stroh in hohem Maße. Es vermag ſehr viel Feuchtigkeit aufzuſaugen und gibt den Tieren ein weiches und im Winter wärmendes Lager. Außerdem ſchafft es eine Menge Dünger, der ſich bequem behandeln und auf den Acker bringen läßt. Nur eines gibt es hierbei zu bedenken: Es dient bis zu einem gewiſſen Maße als Futter für einen Teil unſerer Stalltiere, und in beſonders ſutterarmen Jahren muß man daher ſparſam mit ihm umgehen. Man hat ſich daher ſeit langem nach möglichſt vollwertigen Erſatz— Streumitteln umgeſehen, und man verwendet Waldſtreu, Laubſtreu, Holzwolle, Sägeſpäne und Torf. Wenn die Waldſtreu nur aus Nadeln beſteht, ſo iſt gegen ihren Gebrauch nicht viel einzuwenden; durch ihren würzigen Harzgeruch wird ſogar die Stall-Luft nicht unweſentlich verbeſſert. Eine gewiſſe Minderwertigkeit iſt oft dadurch bedingt, daß die im Walde gewonnene Streu von Hauſe aus oder durch die Art der Aufbewahrung nicht ganz trocken iſt. Wenig wert iſt alle diejenige Waldſtreu, die viel holzige Teile von Heidekraut und Beerenſträuchern enthält, wodurch die Aufſaugefähigkeit vermindert und die Verwendung und Aus- nutzung auf dem Acker erſchwert wird.— Faſt noch geringwertiger iſt die Laubſtreu, da ſie überhaupt keine Aufſaugefähigkeit beſitzt und in manchen Bodenarten zur Bildung von Humusſäuren neigt. 5 Nicht ganz unbeliebt als Streu-Erſatz ſind überall da, wo bequem zu haben, Holzwolle, Maſchinenhobelſpäne und Sägeſpäne. Sie geben ebenfalls ein weiches, trockenes und woͤrmendes Lager, haben aber den Nachteil, ſich als fertiger Dünger ſchlecht transportieren zu laſſen und ſich im Ackerboden ſchwerer umzubilden als der Strohdünger. Betreffs der Auſſaugefähigkeit der verſchiedenen Streumittel haben Verſuche ergeben, daß Reiſigſtreu nur das einhalbfache, Wald⸗ ſtreu das ein- bis dreifache, Holzwolle, Säge- und Hobelſpäne das zwei- bis fünffache und Torfftreu— je nach dem Feuchtigkeitsgrade— das acht- bis achtzehnfache des eigenen Gewichts an Flüſſigkeiten aufzunehmen vermag. Demnach muß der Torf als beſtes Erſfatzmittel für Stroh, das er an Aufſaugefähigkeit noch bedeutend übertrifft, gelten. Auch in anderer Beziehung: Er bildet vor allem Phosphor- ſäure und Stickſtoff beſſer als Stroh und nimmt auch vermöge des Gehaltes an Kohlenſtoff alle üblen Ausdünstungen gut auf. An Am- ſang geringer, enthält der Torfdünger in hundert Zentnern ſoviel Pflanzennährſtoffe, wie in etwa 160 Zentnern Strohdünger ſtecken. Darum kann man auch gern in Kauf nehmen, daß er ſich als ſehr zurzer Dünger nicht ſo gut aus dem Stalle entfernen und auf den Acker bringen äßt wie der Strohdünger.— Am die Hufe der Tiere und bie Felle(Ziegen!) zu ſchonen, empfiehlt es ſich, Tarfſtreu nur Zewiſſermaßen als polſternde Matratze zu verwenden, darüber aber eine dünne Lage Stroh zu bringen, die dann öfters zu erneuern wäre, As der Torf. Es ha. Gedanken zur Serbſtbeſtellung. Die Eigenverſorgung Deutſchlands mit Brotgetreide— eine der wichtigſten Aufgaben der deutſchen Landwirtſchaft— iſt ab⸗ hängig von den Erträgen des Wintergetreidebaues. Am dieſer Aufgabe der Geſamtheit des deutſchen Volkes gegenüber gerecht u werden, muß der deutſche Bauer alle Erkenntniſſe der Wiſſen⸗ ſchaft und vor allem alle Beobachtungen der Praxis verwerten, die geeignet ſind, die Sicherung einer guten Wintergetreideernte zu gewährleiſten. Eine der wichtigſten und bei der großen Dürre dieſes Sommers beſonders ins Auge fallenden Beobachtungen war die Tatſache, daß die mit einer zweckmäßigen Volldüngung ſchon im Herbſt verſehenen Wintergetreideſchläge die Trockenheit weit beſſer überſtanden haben als die nicht oder einſeitig und daher falſch gedüngten. Die Erklärung diener in der Praxis ſchon früher bekannten Erſcheinung iſt darin zu zuchen, daß die Pflanzen für ihren Aufbau von einer gehaltvolleren Nährſtofflöſung natur⸗ gemäß viel weniger aufzunehmen brauchen als von einer nährſtoff⸗ ärmeren. Die zweckmäßig gedüngten Kulturen gehen alſo viel ſparſamer mit der Bodenfeuchtigkeit um. Der Waſſergehalt des Bodens wird andererſeits gegen große Verdunſtungsverluſte durch die frühzeitige Beſchattung weitgehend geſchützt, welche die durch die Düngung üppig entwickelten Pflanzen dem Boden bieten. Hinzu kommt noch, daß kräftig ernährte Pflanzen ein kräftigeres Wurzelſyſtem ausbilden und ſo in der Lage ſind, Feuchtigkeit aus tieferen Bodenſchichten aufzunehmen, wenn die oberen bereits ausgetrocknet ſind. Von beſonderer Bedeutung für unſer Wintergetreide iſt die gute Ausnutzung der Winterfeuchtigkeit. Anter Berückſichtigung des oben Geſagten iſt es alſo zweckmäßig, bereits im Herbſt durch eine entſprechende Düngung für die kräftige Entwicklung der Winterſaaten Sorge zu tragen. Dies gilt beſonders für dieſes Jahr, wo infolge der durch die Dürre ſtark beeinträchtigten Gare das Mährſtoffkapital des Bodens mehr oder minder gebunden ſein dürfte. Die Düngung der Wintergetreideſchläge mit Kali und Phosphorſäure vor der Saat iſt ja in der deutſchen Land⸗ wirtſchaft allgemein üblich, weniger indeſſen die Verabfolgung von Stickſtoffdüngemitteln. Beſonders bedürfen die nach ſchlechter Vorfrucht ſtehenden Winterſaaten dieſes pee r. Bedenken, daß der Stickſtoff während des Winters ausgewaſchen wird, be⸗ . 1 n 5 nn 1 1 5 JJ ehen vei der Verwendung der langſam und nachhaltig wirkenden Stickſtoffdüngemittel, z. B. des Kalkſtickſtoffs, als Grunddünger im Herbſt nicht. Zudem bringt man mit Kalkſtickſtoff nicht un⸗ beträchtliche Mengen ſchnellwirkenden Kalkes auf den Acker, der ſich in einer Auflockerung der Bodenkrume bemerkbar macht. Eine ſelbſtverſtändliche Vorausſetzung dafür, daß die Winter⸗ ſaaten auch die Herbſtdüngung mit entſprechenden Ernteerträgen lohnen, iſt es aber, daß der Boden vor der Saat ordnungsgemäß bearbeitet iſt, daß er einen genügenden Kalt ⸗ und Humusgehalt aufweiſt und daß nur beſtes gebeiztes Saatgut in den Boden kommt. Nur dann ſind alle Vorbedingungen geſchaffen, daß die Winterſaaten eine mengenmäßig gute und hochwertige Ernte erhoffen laſſen. J ͤ vb ð Kb Winteräpfel dürfen noch nicht verkauft werden Der Reichsbeauftragte für die Regelung des Abſatzes von Gartenbauerzeugniſſen hat angeordnet, daß auf Wo⸗ chenmärkten, in Ladengeſchäften und im Straßenhandel der Kleinverkauf von Winteräpfeln bis auf weiteres ver⸗ boten iſt. Ausgenommen von dieſem Verbot iſt das als ſolches deutlich gekennzeichnete Fallobſt, das einen Quer- durchmeſſer von 50 mm nicht unterſchreiten darf. Die Ge⸗ bietsbeauftragten haben die für ihr Gebiet als Winter⸗ äpfel in Betracht kommenden Sorten bekanntzugeben und ſind ermächtigt, innerhalb ihres Gebietes Termine feſtzu⸗ ſetzen, vor denen Winteräpfel beſtimmter Sorten nicht ge⸗ erntet werden dürfen. S asſelch gor fai ds, el 4 e——.—— Nützt die Pilzzeit aus! Man hat früher behauptet, daß Pilze als Nahrungsmit⸗ tel ziemlich wertlos ſeien. Nach neueren Forſchungen ſtimmt dies nicht. Sie enthalten in ziemlichem Umfange wertvolle Nährſalze und haben überdies eine ganz beſondere Wirkung, indem ſie ſchwammartig den ganzen Magen⸗Darmkanal auswiſchen und für Reinigung ſorgen. Es iſt alſo durchaus anzuraten, in der Pilzzeit möglichſt häufig Pilze auf den Tiſch zu bringen. Wer ſelbſt Pilze ſammelt, nehme nur, was er genau kennt. Wer Pilze kauft, kaufe an dem Tage ein, an dem neue Zufuhren eintreffen und verwende die Pilze ſofort, laſſe ſie alſo nicht erſt über Nacht liegen. Dann wird man immer einwandfreie Gerichte auf den Tiſch bringen können. Eierſchwämme oder Pfifferlinge werden nicht zerſchnitten, wenn ſie nicht groß ſind, ſondern bleiben ganz. Man reinigt ſie nur am unteren Ende des Stiels. Man wäſcht ſie mehrmals tüchtig, worauf man ſie zum Abtropfen auf ein Sieb gibt. Iſt das Waſſer entfernt, werden die Pilze in Butter in einer zugedeckten Pfanne gebraten. Der Pilz⸗ kenner lehnt Beifügungen aller Art ab, die nur das Aroma überdecken, doch gibt es auch Menſchen, die beiſpielsweiſe die Beifügung von Speckwürfeln lieben oder Eier über die Pilze ſchlagen. Bereitet man Steinpilze als Gemüſe zu, ſo werden ſie durch Entfernen der unbrauchbaren Teile ſauber hergerichtet. Dann werden ſie in kleine Stücke geſchnitten und mehrfach tüchtig gewaſchen. Nachdem ſie auf einem Siebe gut abgetropft ſind, werden ſie in einem zugedeckten Topfe ohne Waſſer mit Butter und Salz geſchmort. Vor dem An⸗ richten kann man Peterſilie und ein wenig Pfeffer zufügen. manche ſchlagen auch hier ein Ei darüber. Eine richtige Pilzſuppe iſt von außerordentlichem Wohlgeſchmack. Es gibt da eine Unmenge von Rezepten. Beſonders in waldreichen Gegenden hat oft jedes Dorf ſein beſonderes Rezept. Eine einfache und doch ausgezeichnete Art der Zubereitung mag hier Platz finden. Gute, feſte Speiſepilze werden ſorgfältig gewaſchen und gereinigt. wor⸗ auf man ſie in feine, nicht zu große Blättchen ſchneidet. Dieſe kommen im ſtark kochende Fleiſchbrühe, während Vegetarier Gemüſebrühe verwenden. Darin müſſen ſie ſo lange kochen, bis ſie angenehm weich geworden ſind. Dann wird die Suppe an einen etwas kühleren Ofenplatz gerückt und je nach der Menge wie nach dem Geſchmack mit einigen Eß⸗ löffeln brauner, mit Butter oder Schmalz bereiteter Ein⸗ brenne vermiſcht. Wenn ſie mit der Brühe gut aufgekocht iſt, ſo daß man keinen Mehlgeſchmack mehr wahrnimmt, gießt man ſie über feine Brotſchnittchen, die entweder im Ofen trocken geröſtet oder in gutem Fett bräunlich gebraten wurden. Man kann aber auch das Brot beſonders dazuge⸗ ben. Dieſe Suppe wird um ſo wohlſchmeckender, je reich⸗ licher man die Pilze dazugibt. Zur Würze kann man etwas Pfeffer, Peterſilienkraut oder ganz fein gewiegte Zitronen⸗ ſchale verwenden. Sehr ſchmackhaft iſt auch ein Gericht von Miſchpil⸗ zen als Gemüſe gekocht. Gute Speiſepilze werden gerei⸗ nigt und in etwas dickere Blättchen geſchnitten, als es für Suppen üblich iſt. Nun macht man Butter oder Fett heiß, röſtet darin eine recht fein geſchnittene Zwiebel gelblich, tut ſo viel Mehl hinzu, als man zu einer Einbrenne braucht und läßt ſie ſchön dunkel werden. Dann gibt man die geſchnit⸗ tenen Pilze hinzu, rührt durch und gießt kochendes Waſſer zu. Wenn die Pilze gar ſind, müſſen ſie ſaftig, aber doch dicklich gebunden ſein. Man würzt nach Geſchmack entwe⸗ der mit Salz und Pfeffer oder noch mit geſtoßenen Nelken. Fleiſch iſt hierzu nicht nötig, mit Bratkartoffeln oder Kar⸗ toffelbrei gibt ein ſolches Pilzgericht eine ausreichende Mahl⸗ zeit. Kochen und Anrichten des Puddings. Beim Kochen ei⸗ nes Puddings kommt es vor allem darauf an, daß die Form feſt geſchloſſen iſt. Sie darf weiter nur ſo tief in das Waſ⸗ ſer geſtellt werden, daß das Waſſer während des Kochens nicht bis an den Rand kommt, da andernfalls etwas davon in die Form dringen könnte. Zweckmäßig legt man zwei Bolzen in die Form, damit ſie im Waſſer feſtſteht. Um ein gleichmäßiges Kochen des Puddings zu ermöglichen, muß kochendes Waſſer zum Nachſchütten bereit gehalten werden. Kocht man den Pudding im Tuche, ſo hängt man dies über einen feſten Stiel und dieſen quer über den Topfrand, ſo daß der Topfboden vom Pudding nicht berührt wird. In einem Dampfkeſſel gekochte Puddings geraten beſonders gut. All dies bezieht ſich natürlich nur auf die Puddings, die nach urſprünglicher Weiſe in der Form gekocht werden. Wer Pudding aus Puddingpulver kocht, kann dazu jeden belie⸗ bigen Topf verwenden. Beim Anrichten des Puddings iſt eine gewiſſe Vorſicht geboten. Der Deckel wird entfernt. Dann legt man eine erwärmte Schüſſel obenauf und wendet raſch um. Darauf nimmt man die Form von dem geſtürz⸗ ten Pudding ab. Im Winter wird die Form erſt unmittel⸗ bar vor dem Eintritt ins Zimmer abgehoben.