1 Amtliches Verkünbigungsblatt ber Bürgermeifterei und Nr. 217 Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Wöchentlich„Der Feuerreiter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mh. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg Inſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millimeter zeile oder deren Raum 2 Pfennig anderer Behörden Vereins⸗ und Gejchäftsanzeiger Beilagen: Reklamezeile 12 Pfg. die 90 Willimeter breite Millimeterzeile. wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen⸗Expeditionen. Hauptſchriftleiter: Friedr. Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim D.⸗A. Aug. 34:1289 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 Auf Mengenabſchlüſſe Mittwoch, den 19. September 1934 Der Einzug der Nuſſen in Genf Motta und Valera erheben nochmals Bedenken— 40 Stimmen von 30 ſagen Ja Die Sowjetruſſen nehmen eiligſt ihren Platz ein DNB. Genf, 18. Sept. Der Beginn der Völkerbundsverſammlung des Dienstags ſand wegen der Aufnahme Sowjetrußlands ein ganz beſonderes Intereſſe. Auf dem Platz und auf den Straßen vor dem Ver— ſammlungsgebäude des Völkerbundes hatte ſich nachmittags ein etwas zahlreicheres Publikum als ſonſt eingefunden. Es handelte ſich aber meiſt um internationale Beſucher Genfs und nur in geringem Maße um Genfer Bürger. Von der Polizei waren ziemlich weitgehende Abſperrungsmaßnahmen getroffen. Das Hauptintereſſe galt der Anfahrt der Sowjetdelegation, die heute ihren Einzug in den Saal halten ſollte. Im Verſamm— lungsſaale ſelbſt waren diesmal alle Plätze vergriffen. Als Bundesrat Motta punkt 6 Ahr vorfuhr, brach das Publikum ganz im Gegenſatz zu den ſonſtigen Gewohnheiten, in lebhaftes Beifallklatſchen und Hochrufen aus. Gleich zu Beginn der Völkerbundsverſammlung erteilte der Präſident dem Vorſitzenden des ſechſten(politiſchen) Ausſchuſſes, dem Spanier Madariaga, das Wort zur Berichterſtattung über die geſtrigen Beſchlüſſe. Madariaga verlas die Entſchlie— zung, in der die Verſammlung aufgefordert wird, die Sowjet⸗ union in den Bund aufzunehmen. Er fügte den Wunſch 3¹ daß auch die Vereinigten Staaten von Amerika nb nach Genf finden möchten. Dann wurde die Ausſprache über den Beſchluß des ſechſten Ausſchuſſes eröffnet. Anter großer Spannung gab Pundesrat Motta die kurze Erklärung ab, daß er bereits geſtern alles Grundſätz⸗ liche vorgebracht habe, was ſein Land zu ſagen habe. Die Sowjet⸗ union erfülle als Großmacht zweifellos die Bedingungen für einen ſtändigen Ratsſitz. Trotzdem habe er hier zu erklären, daß die Schweiz ſich aus grundſätzlichen Erwägungen heraus der Stimme enthalten werde. Hierauf hielt der iriſche Delegierte de Valera eine vielbeachtete Rede, in der er zunächſt feſtſtellte, daß Bundes⸗ rat Motta geſtern im Namen der geſamten Chriſtenheit geſpro⸗ chen habe, die über die Entwicklung in Sowjetrußland ſchwer beunruhigt ſei. Barthous geſtrige Erklärung, daß es ſich bei Rußlands Aufnahme nur um eine politiſche Frage handle, ſei durchaus nicht überzeugend. Wenn die Chriſten der Welt ihr Vertrauen in den Völkerbund als Garant der Friedensſicherung verlören, dann könne der Völkerbund auch ſeine Aufgabe nicht erfüllen. Die Sowjetunion habe erklärt, daß ſie ſich den Frieden als Ziel ihrer Politik ſetze. Er bitte deshalb die Sowjetregierung, daß ſie die Garantien, die ſie den amerikaniſchen Bürgern vor einiger Zeit hinſichtlich ihrer Freiheit und der Sicherung ihrer perſön⸗ lichen und menſchlichen Rechte gewährt habe, auch auf die Bür⸗ ger aller anderen Staaten und auf das ruſſiſche Volk ſelbſt aus⸗ dehne. de Valera fand großen Beifall. Nach ihm ſprachen noch ganz kurz der Vertreter Per- fiens, der Rußlands Eintritt begrüßte, und die Vertreter Ar⸗ gentiniens, Hollands und Portugals. Daran ſchloß ſich dann N. die Abſtimmung. Die Abſtimmung über die Aufnahme der Sowjetunion in den Völkerbund war punkt 7 Ahr beendet. Die Sowjetunion erhielt 39 Ja⸗Stimmen von 49 im Saale anweſenden Völkerbundsmitgliedern. Sieben Mitglieder enthielten ſich der Stimme und drei ſtimmten mit nein. Einige Völkerbundsſtaaten blieben der Abſtimmung fern. Der Präſident erklärte Sowjet aßland als in den Völkerbund aufgenommen. Daraufhin begann die zweite Abſtimmung über den ſtändigen Ratsſitz Sowſetrußlands, während die anweſenden ruſſiſchen Delegationsmitglieder noch außerhalb des Saales blieben. Bei der zweiten Abſtimmung wurden für die Sowjet⸗nion 40 Stimmen von 50 im Saale anweſenden Staaten abgegeben bei 10 Stimmenthaltungen. Nein Stimmen wurden nicht abgegeben. Der Präſident ſtellte feſt, daß die Sowjetunion einen ſtändigen Ratsſitz erhal⸗ ten habe. Kurz darauf um 7.15 Uhr betrat die Sowjetdelegation unter Führung von Litwinow den Sitzungsſaal und nahm unter nur ſchwachem Beifall den für ſie vorgeſehenen Platz ein. Einige Delegierte, darunter Titules cu, begaben ſich zu den Bänken der Ruſſen, um ſie zu begrüßen und zu be⸗ glückwünſchen. Es ſtellte ſich im übrigen heraus, daß die Ruſſen ſchon lange vorher durch einen Nebeneingang in das Gebäude 8 2 n gelangt waren, während das Publikum vor dem Gebäude die Anfahrt der Sowjetdelegation noch erwartete. Nachdem die Sowjetdelegation nach der Abſtimmung die ihr zugewieſenen Plätze eingenommen hatte, wurde ſie vom Präſidenten Sandler mit einer kurzen Rede begrüßt. Er bat ſie, ihre Plätze in der Verſammlung einzunehmen, was aber mit einiger Heiterkeit begleitet wurde, da die Ruſſen inzwiſchen ſchon ſelbſt ihren 10. Jahrgang Platz eingenommen hatten. Sandler betonte, daß die Sowjet— union nunmehr alle Rechte und Pflichten der Völkerbundsmit— glieder erworben habe. Er begrüßte die Ruſſen aufrichtig und herzlich. Der Völkerbund habe ſich durch Sowjetrußlands Ein— tritt ſehr weſentlich vergrößert. Der heutige Tag bedeute eine entſcheidende Wendung in der Geſchichte des Völkerbundes; er eröffne neue Möglichkeiten und ſei eine Beſtätigung dafür, daß der Völkerbund der Vervollſtändigung zuſtrebe, was ſtets ein wichtiges Ziel des Völkerbundes bleiben werde. Darauf beſtieg der erſte ruſſiſche Delegierte, Volkskommiſſar Lilwinow die Rednertribüne. Er wurde mit mäßigem Beifall begrüßt. Die Jupiterlampen wurden für die Photographen eingeſchaltet und Litwinow ſtand, als er ſeine Rede begann, im grellſten Lichtkegel. Litwinoffs Antrittsrede. Litwinoff war in einem hellgrauen Anzug erſchienen. Er ſprach, wie immer, ſchnell und überſtürzt und in einem viel⸗ fach unverſtändlichen Engliſch. Schon deshalb konnten ſeine Worte keine rechte redneriſche Wirkung haben. Litwinoff dankte zunächſt den Mächten, die ſich um die Zulaſſung der Sowjet⸗ union bemüht hatten, vor allem Frankreich, England und Ztalien. Litwinoff machte den Verſuch, der kritiſchen Stimmung der Ver⸗ handlungen durch eine Darſtellung der Lage in Sowjetrußland entgegenzutreten, die aber zweifellos ſcharfen Widerſpruch be⸗ gegnen wird. So behauptete er, daß ſich die Raſſen und Völker in der Räteunion frei entwickeln und ihrer Kultur gemäß leben könnten. Die gäbe in der Sowjetunion kein Vorurteil gegen Raſſen oder Nationen und es gäbe auch keine Mehrheit und keine Minderheit, da Gleichberechtigung herrſche. Die Sowjetunion habe ſogar Nationen, die im Verſchwinden waren, wieder zum Leben erweckt. Ein Zeichen für die ruſſiſche Toleranz und für die Vielſeitigkeit des ruſſiſchen Völkerlebens ſei die Tatſache, daß die ruſſiſche Preſſe in 50 Sprachen erſcheine. Der ruſſiſche Außenkommiſſar betonte, daß die Voraus- ſetzungen für Rußlands Mitarbeit und Zuſammenarbeit mit den anderen Staaten in Genf der Grundſatz der Nichteinmiſchung in die inneren Angelegenheiten eines Staates ſein müſſe. Jeder Staat müſſe das Recht haben, ſich nach ſeinen Bedürfniſſen zu entwickeln. Rußland ſei hier der Vertreter eines neuen Syſtems, vor allem auf dem Gebiete der Wirtſchaft. Sowjetrußland werde auch in Zukunft auf keine ſeine Beſonder⸗ heiten verzichten. Litwinoff ſuchte dann der Verſammlung klar⸗ zumachen, daß Rußland ſchon ſeit Jahren mitten in der inter⸗ nationalen Zuſammenarbeit ſtehe und in Genf keineswegs ein Neuling ſei. Er erinnerte vor allem an Rußlands Beteiligung bei den verſchiedenen internationalen Konferenzen, die zum Teil vom Völkerbund ſelbſt organiſiert worden waren, und vor allem an ſeine Tätigkeit in der Abrüſtungskonferenz. Rußland habe ſich bekanntlich mit jeder brauchbaren Abrüſtungsmaßnahme ein— verſtanden erklärt. Durch die Definition des Angreifers habe es bekanntlich an der Klärung der Abrüſtungs- und Sicherheitsfrage mitgearbeitet. Auch im weiteren Verlauf ſeiner Rede ſprach Litwinoff von Rußlands Arbeit für den Frieden und den Möglichkeiten, die die Mitwirkung der Sowjetunion im Völkerbund ſeiner Meinung nach eröffneten. Dann fiel das Wort „Krieg“. Vor 15 Jahren, als der Völkerbund gegründet wurde, führte Litwinoff aus, habe man ſich die gegenwärtige Lage noch nicht vorſtellen können. Jetzt aber ſei der Krieg die Gefahr von heute. Der Völkerbund müſſe ſich der Organiſation des Krieges ent— gegenſtellen. Jeder Staat müſſe wiſſen, daß ein Krieg nicht mehr örtlich begrenzt werden könne, und daß auch die neutralen Staa ten ſchwer unter ihm leiden würden. Noch immer ſeien die ſurcht baren Wirkungen des Weltkrieges noch nicht überwunden. Des⸗ halb müßten verſtärkte Sicherheitsgarantien verlangt werden. Freilich kenne niemand ſo gut wie er die Grenzen, die der Frie densſicherung des Völkerbundes geſteckt ſeien. Aber bei gutem Willen laſſe ſich unter Mitwirkung der Sowjetunion zweifellos auch hier ein Erfolg erreichen. Als Litwinow ſeine Rede geendet hatte, war der Beifall etwas ſtärker als am Anfang, aber immer noch erheblich unter dem Durchſchnitt. Obgleich die meiſten Delegationen und die Tribünenbeſucher zweifellos nur zum geringen Teil die Rede verſtanden hatten, verließ doch alles den Saal, als die Leber- ſetzung der Litwinow-Rede begann. Nur ganz wenige Dele— gationen hielten bis zum Schluß auf ihren Plätzen aus, ſo daß die ruſſiſche Delegation ſchließlich faſt allein zwiſchen leeren Bänken ſaß. Sobald die Leberſetzung beendet war, ſchloß der Präſident die Sitzung. Die ruſſiſche Delegation fuhr diesmal im Auto auf dem normalen Wege ab, wobei einige Anhänger des Sowjetſyſtems, meiſt junge Burſchen, klatſchten. Auch einige Gegenrufe waren zu hören, die Ordnung wurde aber nicht geſtört. Die Türkei ſtellt den Natspräſidenten im Januar Sowjetrußland im Mai. DNB. Genf, 18. September. Nachdem die Türkei am geſtrigen Montag mit Chile und Spanien in den Völkerbundsrat gewählt worden iſt, hat ſie An— ſpruch darauf, in der nächſten Tagung den Ratspräſidenten zu ſtellen. Während der Septembertagung des Völkerbundes bleibt traditionsgemäß der bisherige Präſident Beneſch im Amt Somit würde die Türkei dann in der nächſten Ratstagung im Januar 1935 amtieren. Die Präſidentſchaft der Maitagunzg 1935 des Völkerbundsrats würde dann Sowjetrußland „ zufallen, da die Präſidentſchaft nach dem Alphabet wechſelt. eee eee, Aberfall auf einen Eiſenbahnzug der Linie Mukden⸗Kirin Zahlreiche Todesopfer DNB. London, 18. September. Einer Meldung aus Mulden zufolge iſt auf einer Zweig⸗ linie der Eiſenbahn Mukden—Kirin ein Zug, beſtehend aus einem Perſonenwagen und 15 offenen Güterwagen von 150 roten Banditen überfallen worden. Nach dreiſtündigem Kampfe wurden die Angreifer in die Flucht geſchlagen. Von den In⸗ ſaſſen des Zuges wurden 14 Perſonen, darunter drei japaniſche Poliziſten und fünf Fahrgäſte getötet und 15, darunter fünf Japaner, verwundet. Die Banditen ließen viele Tote an d Stätte des Kampfes zurück. In den Güterwagen wurden Tele- phonmaterial und Benzin befördert. 3000 Morgen Wald in Flammen DNB. Gifhorn(Hannover), 18. Sept. Ein Waldbrand im Weißen Moor, der am Montag ent— deckt wurde, entwickelte ſich zu einem Großfeuer, von dem 3000 Morgen Wald, Heide und Moor ergriffen worden ſind. Leider hatten die Siedler, die im Weißen Moor roden, zunächſt ge⸗ glaubt, allein des Feuers Herr werden zu können. Erſt als ſie ſahen, daß ihre Siedlerhäuſer in unmittelbarer Gefahr ſchweb⸗ ten, verſtändigten ſie den Freiwilligen Arbeitsdienſt, der ſofort E 25 ie r eingeſetzt wurde, um an der Südſeite des Brandherdes Dämme aufzuwerfen, um auf dieſe Weiſe die Flammen zum Stehen zu bringen. Die Siedlung ſelbſt befand ſich ſeit Dienstagmittag außer Gefahr. Gchweres Unwetter im Oſtharzgebiet DNB. Quedlinburg, 18. Sept. Am Montag entlud ſich über Quedlinburg und dem ganzen Oſtharzgebiet ein ſchweres Anwetter, das ſtellenweiſe erheblichen Schaden anrichtete. Heftige Gewitter waren von wolkenbruch— artigen Regengüſſen begleitet. Die Waſſerläufe ſchwollen ſchnell an. In Quedlinburg wurde vor allem das Reichsbahngebäude in Mitleidenſchaft gezogen. Der Blitz ſchlug dreimal in das Empfangsgebäude des Bahnhofes ein, glücklicherweiſe ohne zu zünden. Durch einen weiteren Blitzſchlag wurde das Stellwerl heimgeſucht, wo die Schalttafel zerſtört wurde. Alle dienſt⸗ freien Kräfte der Reichsbahn wurden zur Wiederinbetrieb— ſetzung der verſchlammten Weichen und Schienen eingeſetzt. Die Strecke Quedlinburg—Suderode mußte vorübergehend für den Zugverkehr geſperrt werden, da ſich herausſtellte, daß ſie an mehreren Stellen von den Waſſermaſſen unterſpült worden war. Die Reichsbahn richtete ſchnell mit Hilfe von Poſtomnibuſſen einen Pendelverkehr ein. Auf den Fluren haben die Waſſer— maſſen erhebliche Verheerungen angerichtet. Die Chauſſeen ſind guf große Strecken überflutet und verſchlammt. Die Felder der großen Samenzüchtereien in der Umgebung Quedlinburgs bilde— ten einen großen See. Trotz des Anwetters hält die unge— wöhnliche Schwüle weiter an. eee ee .. W 3 P 4 1 e . ee eee ee 9 9 N 4 3— 1 5 525 * * 5 8 1 140 Der Erntedankiag im Gau Hejjen⸗Najjau Nachfolgend gibt der Gaupropagandaleiter und Leiter der Landesſtelle Heſſen⸗Naſſau des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda im Auftrag des Gaulei⸗ ters die allein maßgebenden Richtlinien bekannt. 1 Am 30. September gedenkt das geſamte deutſche Volk des Segens unſerer Heimaterde und dankt dem Bauern für ſeine ſchwere, mühereiche und ſorgenvolle Arbeit. Dieſer Ehrentag für den deutſchen Bauern findet ſeinen Höhepunkt in dem Staatsakt auf dem Bückeberg bei Hameln(von 15 bis 17 Uhr) mit der Rede des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler, die über alle Sender dem deutſchen Volke ver⸗ mittelt wird. 25 Im Gau Heſſen-Naſſau iſt der Gaupropaganda⸗ leiter der NSDAP. vom Gauleiter mit der Organiſation des Erntedanktages beauftragt; für die Durchführung in den 38 Kreiſen ſind die Kreispropagandaleiter beſtimmt. Die Kreispropagandaleiter arbeiten in engſter und kame⸗ radſchaftlichſter Fühlungnahme mit den zuſtändigen Bau⸗ ernführern ſowie den Kreiswarten der NSG.„Kraft durch Freude“. Alle Gliederungen der Bewegung ſtehen für die Durch— führung des Programms zur Verfügung. II. Niemand iſt befugt, außer dem allgemeinen Programm Sonderveranſtaltungen irgendwelcher Art durch— zuführen. Von dem Tage dieſer Bekanntmachung bis einſchließlich 30. September iſt für öffentliche Feſte(Kirch⸗ weihen uſw.) Sperre. Nur in den dringendſten Fällen kön⸗ nen vereinzelt Ausnahmen zugelaſſen werden. Meldung hierüber iſt umgehend zu erſtatten. III. Im Gegenſatz zu den Maſſenaufmärſchen des 1. Mai wird der Erntedanktag im kleineren Kreis durchgeführt und zwar folgendermaßen: a) in Großſtädten und größeren Skädten werden die Kundgebungen in die Vororte mit landwirt- ſchaftlichem Einſchlag oder in nicht allzuweit liegende Bau⸗ erndörfer verlegt. Die Kreispropagandaleiter ſtellen einen genauen Plan auf und beſtimmen den oder die Plätze(Gar⸗ tenwirtſchaften uſw.), auf denen die Rede des Führers über⸗ tragen wird. Dieſe Orte und Plätze ſind in der geſamten lokalen Preſſe ſo oft und ſo deutlich bekanntzugeben, daß jeder ſich dieſe Orte zum Ziel ſeines Sonntagsausflugs aus⸗ wählen kann. Auch iſt dafür Sorge zu tragen, daß nach die⸗ ſen Orten ein geſteigerter Verkehr der Elektriſchen ſowie der Omnibuſſe vorbereitet wird. Ortsgruppenweiſe ſammeln ſich die einzelnen Gliederungen der Bewegung mit ihren Fami⸗ lienangehörigen und marſchieren gemeinſam unter Voran⸗ tritt aller verfügbaren Kapellen zu den verſchiedenen Kund⸗ gebungsplätzen; Anzug: Uniform oder Zivil; jedoch müſſen die Uniformierten zuſammenmarſchieren. Die Fahnen der einzelnen Gliederungen ſind hierbei nicht mitzuführen. Nach der Rede des Führers(etwa 17 Uhr) werden die Kund⸗ gebungen geſchloſſen. Jeder kann nach eigenem Belieben bleiben oder den Heimweg antreten. Die Mitglieder der Kapellen müſſen einheitlich gekleidet ſein. b) Die übrigen Kreisſtädte. Hier ſind Feſtzüge vorzubereiten(Erntewagen ſowie Wagen mit den Produkten des Reichsnährſtandes). Hinter den Wagen marſchieren die Gliederungen der Bewegung: es folgen deren Angehörige ſowie die geſamte übrige Be⸗ völkerung, die ſich beteiligen will. Wo mehrere Uebertra⸗ gungsplätze beſtimmt ſind, iſt der Feſtzug in entſprechend viele Teile zu gliedern, die zuerſt gemeinſam marſchieren und ſich dann ohne Schwierigkeiten in mehrere Züge auf⸗ löſen können müſſen. Wo es möglich iſt, ſind die Lautſpre⸗ cher auf Erntewagen zu montieren. c) Die übrigen Ortſchaften. Dieſe können ſelbſtändige Feiern durchführen, ſoweit eine Uebertragung der Rede des Führers garantiert wer⸗ den kann; andernfalls müſſen mehrere Ortſchaften zu einer gemeinſamen Kundgebung zuſammengefaßt werden. Programingeſtaltung 1. Geſamtleitung: Die zuſtändigen Hoheitsträger. 2. Alle Kapellen marſchieren am Vormittag muſizierend durch die Straßen. 3. Die Zeiten des Antretens ſind ſo zu bemeſſen, daß unnützes Herumſtehen und Warten vermieden werden. 4. Vor der Führerrede können, ſoweit die Möglichkeit beſteht, von den einzelnen Gliederungen(HJ., BdM. uſw.) Reigen, Sprechchöre uſw. eingeſetzt werden. Wo es noch Trachten gibt, können Tänze in Trachten vorgeführt wer⸗ den. Jedoch ſoll da, wo keine Trachten mehr üblich ſind, künſtliche Maskerade vermieden werden. 5. Die zuſtändigen Bauernführer eröffnen gegen 16 Uhr die Kundgebungen und weiſen in einer Anſprache, die nur wenige Minuten dauern ſoll, auf die Bedeutung des Tages hin. Bis zum Beginn der Führerrede muſizieren die Kapel⸗ len. Ueberall ſind Kopfhöreranlagen vorzubereiten, durch die der Beginn der Führerrede rechtzeitig feſtgeſtellt wird Dann erſt ſind die Lautſprecheranlagen einzuſchalten. 6. Nach der Führerrede werden die Kundgebungen in der üblichen Weiſe geſchloſſen. Jeder kann dann nach Be— lieben den Platz verlaſſen. 7. Anſchließend an die Kundgebungen Tanz. 5 Sonderzüge zum Staatsakt auf den Bückeberg. Aus dem Gau Heſſen-⸗Naſſau gehen folgende fünf Sonderzüge: Zug Nr. 1: Niederlahnſtein-Bad Ems— Limburg— Weilburg— Wetzlar— Gießen— Lollar. Zug Nr. 2: St. Goarshauſen—Rüdesheim— Eltville— Wiesbaden—Mainz⸗Kaſtel—Hattersheim—Höchſt— Oberur⸗ 5 8 8 Homburg Friedberg Butzbach—Groß⸗Linden— Gießen. Zug Nr. 3: Worms—Pfeddersheim Molsheim—Ep⸗ pelsheim— Alzey— Armsheim— Wörrſtadt—Nieder⸗Olm Mainz—Rüſſelsheim— Kelſterbach— Frankfurt⸗Weſt—Gie⸗ ßen. Volksfeſt mit Zug Nr. 4: Weinheim Heppenheim— Bensheim— Zwingenberg Bickenbach—Eberſtadt—Darmſtadt— Langen Buchſchlag— Sprendlingen— Frankfurt⸗Hbf.— Friedberg— Gießen. Zug Nr. 5: Hetzbach—Erbach—Michelſtadt König Mömlinggrumbach—Höchſt i. O.—Lengfeld—Wiebelsbach— Heubach—Groß⸗Umſtadt—Langſtadt—Babenhauſen— Seli⸗ genſtadt— Hainſtadt— Hanau— Windeken— Lindheim— Stockheim— Ortenberg—Lißberg—Gedern— Grebenhain— Crainfeld—Herbſtein Lauterbach Angersbach. 75 Prozent Fahrpreisermäßigung! Dieſe Ermäßigung gilt bereits ab Heimatſtation, nicht nur ab Station Sonderzug! Die genauen Zeiten und Fahrpreiſe werden im Laufe der Woche in der geſamten Preſſe bekanntgegeben. Meldungen können an folgende Stellen bis Samstag, den 22. September, bis ſpäteſtens 12 Uhr gerichtet werden; Poſt⸗ karte mit genauer Anſchrift genügt. 1. Kreisbauernſchaft Darmſtadt, Hügelſtraße 73. 2. Kreisbauernſchaft Heppenheim, Landwirtſchaftsamt, 3. Kreisbauernſchaft Alzey, Landwirtſchaftsamt. 4. Kreisbauernſchaft Friedberg, Landwirtſchaftsamt. 5. Kreisbauernſchaft Alsfeld, Landwirtſchaftsamt. 6. Kreisbauernſchaft Wiesbaden, Landwirtſchaftsſchule, Mainzerſtraße 17. 7. Kreisbauernſchaft Limburg, Obere Schiede 19. 8. Kreisbauernſchaft Wetzlar, Albiniſtraße 25. 9. Reichsnährſtand, Frankfurt am Main, Weryeabtei⸗ lung, Bockenheimerlandſtraße 25. V. Allgemeines. 1. Kirchen. Alle Gottesdienſte ſind auf den Vormit⸗ tag zu verlegen, damit der Nachmittag ganz für die Ernte⸗ dankfeier zur Verfügung ſteht. Die Kirchen läuten am Samstag, den 29. September, abends den Erntedanktag ein. 2. Schulen. In allen Schulen einſchließlich der höheren Schulen iſt rechtzeitig auf die Bedeutung des Erntedankta⸗ ges ſowie die Bedeutung des Bauern einſchließlich des ge⸗ ſamten Nährſtandes hinzuweiſen. Ausflüge in benachbarte Bauerndörfer werden empfohlen. Die Beteiligung der Schule an der Feier iſt erwünſcht. Es iſt zweckmäßig, in allen Schulen anſchließend an den 30. September Aufſätze über den Erntedanktag ſowie die Bedeutung des Nährſtan⸗ des ſchreiben zu laſſen. 3. Flaggenſchmuck. Die geſamte Bevölkerung wird aufgefordert am 30. September wie am 1. Mai zu flaggen. Es wird darum gebeten, die Fahnenſpitzen mit Blumen⸗ ſträußen zu ſchmücken. 4. Feſtabzeichen. Nur das amtliche Feſtabzeichen darf vertrieben werden(20 Pfennig). Der Verkauf aller übrigen Abzeichen, Bändchen. Eintrittskarten. Plaketten Reichskanzlers ein Abſtimmungskalender uſw. iſt ſtreng verboten; ebenſo ſind Erheben von Eintritts⸗ geld, Sammlungen irgendwelcher Art ſowie der Verkauf — verboten; auch ſoll kein Tanzgeld erhoben werden. 5. Die Schaufenſter der Geſchäfte. Alle Ge⸗ ſchäftsleute werden gebeten, ihre Schaufenſter mit friſchen Blumen zu ſchmücken. Kunſtblumen ſind unerwünſcht. Eben⸗ ſo iſt es unerwünſcht, die Schaufenſter mit Hakenkreuzfah⸗ nen zu ſchmücken. Die Kreispropagandaleiter führen zuſam⸗ men mit der NS.-Hago Schaufenſterwettbewerbe durch. 6. Die Lebensmittelgeſchäfte werden erſucht, deutſches Obſt und deutſche Gartenerzeugniſſe auszuſtellen. 7. Alle Wirte werden gebeten, ihre Tiſche mit fri⸗ ſchen Blumen zu ſchmücken und am 30. September zum Nachtiſch nur deutſches Obſt zu geben. Deutſche Volksgenoſſen! Am 1. Mai huldigt das geſamte Volk dem Arbeiter. Am 30. September ſollen die Augen des ganzen Volkes auf den deulſchen Bauern ſowie den geſamten Nährſtand gerichtet ſein. Dieſer Tag ſoll mithelfen, die großen Abſichten unſe⸗ res Führers Adolf Hitler wiederum um ein gutes Stück *. Seid alle in dieſem Sinne am 30. Sepfember ereit. i. A. gez. Müller⸗Scheld, Gaupropagandaleiter und Leiter der Landesſtelle Heſſen⸗Naſſau des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda. PTT Der Saarkalender DNB. Berlin, 18. September. Der Stabsleiter der PO., Dr. Robert Ley, hat folgende Bekanntmachung erlaſſen: 10 An alle Angehörigen der Deutſchen Arbeitsfront! Wir ſtehen mitten im Endkampf um die Abſtimmung an der Saar. Zeder deutſche Volksgenoſſe wird ſich in dieſem Kampf mit unſeren Brüdern verbunden fühlen. Wenig über 100 Tage ſind es noch, bis die Entſcheidung fällt. Dieſe letzten 100 Tage aber ſollen uns jeden Tag die tiefe Schickſalsver⸗ bundenheit der Saar mit dem Reich vor Augen führen. Zu dieſem Zweck wurde im Auftrage des Saarbevollmächtigten des 9 geſchaffen, der über 100 Tage läuft, und zwar vom 5. Oktober bis zum Tage der Abſtimmung, dem 13. Januar 1935. Der Abſtim⸗ mungskalender iſt ein Teil des großen Aufklärungswerkes über die Saar. Sein Reinertrag dient dem Aufbau des Winter⸗ hilfswerks im Saargebiet. Zeder deutſche Volks- genoſſe wird gern und freudig ſeine Opferbereitſchaft dadurch kundtun, daß er dieſen Abſtimmungskalender erwirbt. Im Sinn des Saaropfers liegt es, daß in jedem deutſchen Betrieb und in jedem Arbeitsraum der Saarkalender während der hundert Tage aushängt. Beſtellungen erfolgen durch Sammelliſten, die in Kürze durch den Betrieb gehen werden. e Aokorrad raſt gegen Straßenbahn.— Zwei Tole. In der Kurve unter der Unterführung der Eiſenbahnſtrecke Oſterfeld— Horſt(Weſtfalen) raſten in der Nacht zwei junge Leute aus Bottrop mit dem Motorrad gegen einen aus der entgegengeſetzten Richtung kommenden Straßen⸗ bahnwagen. Beide wurden getötet. Die Schuld des Verſailler Vertrages Haupturſache für die Anruhe in Europa— Das übelſte Inſtrument Lord Gnowden: DNB. London, 18. September. Lord Snowden beſchäftigt ſich in einem Aufſatz in der „Daily Mail“ mit der Zukunft Europas. Er ſagt u. a.: Es wird keine Anſtrengung gemacht, die Beſchwerden gewiſſer Länder zu berückſichtigen, die, ſolange ihnen nicht geholfen iſt, den Frieden Europas gefährden. Anſtatt zu verſuchen, dieſe Angerechtigkeiten wieder gut zu machen, beſchäftigen ſich die Mächte, die die Arheber dieſer Angerechtigkeiten ſind, damit, Bündniſſe zu ſchließen, um die Angerechtigkeiten aufrecht zu er halten. Dieſer Weg führt unmittelbar zu einem neuen Krieg. Die Haupturſache der europäiſchen Unruhe und der fieberhaften Bemühungen um Vermehrung der Rüſtungen und um Abſchluß von Verteidigungsbündniſſen iſt in dem Verſailler Vertrag und in den Verträgen zu ſuchen, die zur Zerſtückelung Oeſterreich⸗ Angarns führten. Bevor dieſe Verträge nicht revidiert ſind, wird es in Europa keinen Frieden geben. Der Krieg wird nur ſo lange aufgeſchoben werden, bis die gekränkten Nationen ſich ſtark genug zu dem Verſuch fühlen, die Gerechtigkeit, die ihnen von den anderen Mächten verweigert wird, gewaltſam zu erringen. Dies iſt der Kern der europäiſchen Lage. Inzwiſchen verſchlimmert die Politik Großbritanniens, Frankreichs, Italiens und der Kleinen Entente neuerdings an— ſcheinend mit Anterſtützung Rußlands die Lage. Sie gibt den gekränkten Nationen jeden Grund zu dem Glauben, daß ein vereinbarter und entſchloſſener Wille beſteht, ſie mit Gewalt in Anterwürfigkeit zu halten. Deutſchland verließ den Völkerbund, da es mit Recht glaubte, daß die anderen Mächte entſchloſſen ſeien, ihm die Rüſtungsgleichheit zu verſagen. Deutſchland hat das noch nie dageweſene Angebot gemacht, jedes, auch das be— ſcheidenſte Maß von Rüſtungen anzunehmen, wenn die anderen Mächte es ſich ſelbſt auferlegen. Dies war der Prüfſtein der Ehrlichkeit der anderen Mächte. Eine Nation von 60 Millionen ſtolzen und vaterlands⸗ liebenden Menſchen kann nicht ewig in einer Stellung der Anterlegenheit gehalten werden. Am Schluß des Artikels ſagt Snowden: Wenn Deutſchland zu dem Verſuch getrieben würde, ſeine Rechte mit Waffen- gewalt zu gewinnen(eine Annahme Snowdens, die in den Tatſachen der deutſchen Politik keine Stütze findet(Die Schrift- leitung), ſo würde die Schuld nicht ausſchließlich bei Deutſch⸗ land, ſondern in der Hauptſache bei den Mächten liegen, die durch Verſagung der Gleichheit Deutſchland den Glauben und die Hoffnung auf etwas anderes als ſeine eigenen Waffen beraubt haben. Wenn es zum Krieg kommen würde, ſollte Groß⸗ britannien dann kämpfen, um die ſchlechten Beſtim⸗ mungen des Verſailler Vertrages aufrecht zu erhalten? Dieſe Frage würde vielleicht das britiſche Volk beantworten müſſen. Wenn eine britiſche Regierung den Mut und die ſtaats⸗ männiſche Fähigkeit hätte, zu erklären, daß ſie an keinem Kriege gegen Deutſchland teilnehmen würde, ſolange die Deutſchland durch den Vertrag zugefügten Beſchwerlichkeiten nicht behoben ſeien, würde dieſe Handlungsweiſe entweder zu einer Reviſion des Vertrages führen, oder ſie würde die Verantwortung für den Krieg den Mächten aufbürden, die dieſe Angerechtigkeiten verewigen wollten. W. R. Hearſt: DNB. Berlin, 18. September. Ein Vertreter der„Nachtausgabe“ hatte am Montag in Nauheim eine Anterredung mit dem amerikaniſchen Zeitungs- könig William Randolph Hearſt. Hearſt, der ſeinen Kur⸗ aufenthalt in Nauheim beendet hat und noch geſtern abend nach London reiſte, um nach Amerika zurückzukehren, äußerte ſich zu⸗ nächſt ſehr begeiſtert über die landſchaftlichen und architektoni⸗ ſchen Schönheiten Deutſchlands, die er auf ſeiner diesjährigen Reiſe kennengelernt hat. Er gab ferner der Zuverſicht Ausdruck, daß es dem Präſidenten Rooſevelt gelingen werde, die Ver⸗ einigten Staaten durch die Depreſſion hindurchzubrinen. Er perſönlich iſt allerdings der Meinung, daß dies beſſer und ſchneller geſchehen könne, wenn Präſident Rooſevelt der Ge⸗ ſchäftswelt die Zwangsvorſchriften der NIR A. nicht„wie einen Mühlſtein um den Hals hängen würde“. Bei einer daran an⸗ knüpfenden Erörterung der weltwirtſchaftlichen Fragen erklärte Hearſt über den Verſailler Vertrag: „Ich betrachte den Verſailler Vertrag als eines der übelſten Inſtrumente, die je geſchaffen wurden.“ Er iſt gerade ſo ſehr eine Arſache der Demoraliſierung, die heute in Europa herrſcht, wie der Weltkrieg ſelbſt. Aeberdies machen die perverſen Klauſeln des Verſailler Vertrages einen neuen Krieg faſt unvermeidlich, es ſei denn, daß eine friedliche Methode gefunden werden kann, durch die man die Widerrechtlichkeiten des Verſailler Vertrages beſeitigt. Die Erkenntnis, daß unſer eige⸗ nes Land in irgendeiner Form für den ungerechten und unklugen Vertrag von Verſailles ſelbſt verantwortlich iſt, iſt für die Amerikaner ſchmerzvoll. Es iſt kläglich zu wiſſen, daß unſer da⸗ maliger Präſident ſeine hohen Prinzipien und ſchönen Phraſen, ſeine Garantien für eine Autonomie der Raſſe, ſeine Zuſiche⸗ rung der Selbſtbeſtimmung vergeſſen und das Volk verraten hat, das ihm feſt vertraute, daß er dieſes Volk verraten hat wegen der leeren Befriedigung eines eitlen Ehrgeizes. Es ſei wenigſtens ein kleiner Troſt, daß der Senat der Vereinigten Staaten ſich geweigert habe, dieſen unerhörten Verſailler Vertrag zu ratifi⸗ zieren. Aber der Schaden war ſchon geſchehen. Der ganze Bau Europas war erſchüttert. Es ſei unmöglich, einen halben Kontinent an den Bettel⸗ ſtab zu bringen, ohne daß man zugleich die Handels⸗ und Induſtriebeziehungen aus dem Gleichgewicht bringe. Alle Völker ſeien untereinander abhängig in der Armut wie in der Proſperität. Bei den europäiſchen Nationen ſcheine man dieſe einfache Tatſache nicht erkennen zu wollen. Europa ſcheine nichts von Zuſammenarbeit zu wiſſen, und nur an Zerſtörung zu denken. Aeberall treffe man auf Blindheit, Blindheit gegenüber dem allgemeinen Wohlergehen dem Vorteil des Friedens und der Einigkeit. Es ſei Zeit, den Verſailler Vertrag in Vernunft und Frieden zu beſeitigen. a 8 1 8 n * N.G.⸗Bekauntmachungen (Parteiamtliche Veröffentli Ortsgr Viernheim der N Sdp. der 908. For, dne der NS. Gliederungen) ſchäfts ſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19: AP.⸗Ortsgr.⸗Leitung: jed. Montag u. Donnerstag 2022 Uhr NS DA P.⸗Kaſſenverwaltung: jeden Donnerstag 20—22 Uhr Amt für Beamte u. RD. jeden Montag u. Donnerstag 2022 Uhr 1 Je das) jeden Dienstag u. Donnerstag NS.⸗Hago: jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 1 5 Geſchäftsſtelle: Lorſcherſtraße 4: J NSB0O. und Deutſche Arbeitsfront: jeden Mittwoch von 1820 Uhr 3. Geſchäftsſtelle: Saar ſt ße 9(„Freiſchütz“) NS.⸗Funk, Ortsgr. Viernh.: jeden We 18.20 52 5D. General⸗Mitgliederappell am Donnerstag, den 20. September 1934 abends ½9 Ahr im„Freiſchütz⸗. a Es ſpricht Pg. Kreisleiter Dr. Hildebrandt. An dieſer Verſammlung haben ſämtliche Parteigenoſſen ſowie alle Mit⸗ glieder der NS.⸗Gliederungen und Formationen vollzählig teilzunehmen. Freunde und Anhänger der Bewegung ſind dazu freundlichſt eingeladen. f Heil Hitler! 1. G N D gez. Franzke, Ogruf. a Amt jür Beamte An dem am Donnerstag, den 20. Sept. 1934, abends. um 8.30 Uhr im„Freiſchütz“ ſtattfindenden General⸗Mitglieder⸗ der PO, haben ſämtliche Mitglieder des RD. reſtlos teil⸗ zunehmen. Heil Hitler! Albert. AuAö⸗Kriegsopjerverjorgung Dir bitten unſere Amtswalter zwecks Abrechnung mit Kamerad Schmuck bezüglich der Sondernummer unſerer Zeit⸗ ſchrift ſich am Mittwoch, den 19. September 1934 abends 7% Uhr auf unſerer Geſchäftsſtelle einfinden zu wollen. Kameraden, ſowie Witwen und Kriegseltern unſerer Organiſation, welche einen Antrag auf Verleihung des Ehren kreuzes ſtellen wollen, und zwar ſolche mit den Anfangs⸗ buchſtaben A bis einſchließlich H, werden gebeten, unter Vor⸗ lage der unten bezeichneten Papiere, ſich Freitag, den 21. 9. 34, abends 6 Uhr auf unſerer Geſchäftsſtelle melden u wollen. Als Beweisſtücke gelten: Gedenkblatt, ſtandesamtl. Regiſterauszug, Todesurkunde, Auszug aus der Verluſtliſte, Rentenbeſcheid, Militärpapiere und dergleichen. Heil Hitler! gez. Seelinger. Zu der am Donnerstag abend halb 9 Uhr ſtattfindenden Parteiverſammlung der N. S. D. A. P. im Gaſthaus„Zum Frei⸗ ſchütz“, bei der Kreisleiter Pg. Dr. Hildebrandt ſpricht, bitte ich die Kameraden und Kameradenfrauen, ſich einfinden zu wollen. Die Geſchäftsſtunden fallen an dieſem Tage aus. Seelinger. ASB.— DAß. Achtung! Rheinfahrt St. Goar. Den Fahrtteilnehmern an der Rheinfahrt ſei mitgeteilt, daß es gelungen iſt, den Teilnehmern ein Mittageſſen für 85 Pfg. zu geben. Alle diejenigen, die an dem Mittageſſen eilnehmen wollen, müſſen dies heute abend auf der Ge— chäftsſtelle angeben. Ich mache nochmals darauf aufmerkſam, daß für die eilnehmer in der Zwölfapoſtelkirche am Sonntag morgen ihr eine hl. Meſſe geleſen wird. Die Fahrkarten werden in den nächſten Tagen in der Dienſtſtelle der NSBO. ausgegeben. Der genaue Termin wird noch angegeben, ebenſo die genaue Abfahrtszeit. Heil Hitler! gez. Braun, rtswalter der NS. Gem.„Kraft durch Freude“. 22 O —— 7 (Ja 8 Landestreffen in Wiesbaden. Am Sonntag, den 7. Oktober ds. Is., findet in Wies⸗ baden das Landestreffen der„Deutſchen Arbeitsfront“ ſtatt. Es wäre wünſchenswert, daß ſich recht viele Volksgenoſſen bei dieſem großen Tag, an dem der Führer der DAF., Pg. Dr. Ley, ſpricht, beteiligen. Die Fahrt geht mit Sonderzug und iſt der Fahrpreis ſehr niedrig gehalten. Derſelbe beträgt einſchließl. Mittageſſen, Eintrittskarte u. a. nur RM. 2.50. Anmeldungen werden entgegengenommen: Täglich ab 18 Uhr in der Dienſtſtelle der NSBO., ſowie von allen Block- und Zellenwaltern der DAF. und NSBO. Achtung Zellenwalter der DAF. Das Arbeitertum muß unbedingt heute abend abge— et werden. Das neue Heft iſt bereits eingetroffen und ird ebenfalls heute Abend ausgegeben und erwarte ich von Zellenwaltern, daß ſie dasſelbe pünktlich abholen. Hitler! NSBO. und DAF.: gez. Mögelin. NS⸗Frauenſchaft Heute Mittwoch, pünktlich /9 Uhr Heimabend. Heil Hitler! Die Leiterin. Jungvolk Jungvolk Fähnlein 6/( // 249. Heute nachmittag finden die Jungenſchaftswettkämpfe ſtatt. Daſelbſt müſſen die Wettkampfteilnehmer in Sportkleidung, die anderen in voll⸗ ſtändiger Uniform um ½5 Uhr am Staatsbahnhof antreten. Der Führer des Fähnleins: J. V. Walter Schmitt, Igzgf. Karl Buſch ſeines Amtes enthoben Eine Anordnung Dr. Leys. DNB. Berlin, 18. September. Die„Nationalſozialiſtiſche Parteikorreſpondenz“ veröffent⸗ licht folgende Anordnung Dr. Leys: Hiermit enthebe ich den Parteigenoſſen Karl Buſch ſeines Amtes als Amtswalter für Preſſe und Propaganda in der Deut- ſchen Arbeitsfront und in der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ ſowie als Hauptſchriftleiter der Tageszeitung„Der Deutſche“. Als Nachfolger für das Amt Preſſe und Propa⸗ ganda ernenne ich den Pg. Geiger, als Hauptſchriftleiter der Zeitung„Der Deutſche“ den Pg. Corbach. gez.: Dr. Ley, Stabsleiter der PO. und Führer der Deutſchen Arbeitsfront. 8 5 r Lokale Nachrichten Viernheim, den 19. September 1934. Denkſpruch Es iſt nichts erbärmlicher in der Welt, als ein unent⸗ ſchloſſener Menſch, der zwiſchen zweien Empfindungen ſchwebt, gerne beide vereinigen möchte, und nicht begreift, daß nichts ſie vereinigen kann, als eben der Zweifel, die Unruhe, die ihn peinigen. Goethe. Feuerſchutzwoche. Im Rahmen der Feuerſchutzwoche findet heute Abend 6.30 Uhr ein Branda ngriff der Freiwilligen und der Pflichtfeuerwehr ſtatt. Anzutreten haben ſämtliche Jahrgänge der Pflichtfeuerwehr und im Hinblick der Wichtigkeit dieſer Uebung muß jeder Mann zur Stelle ſein. — Es iſt aber auch Pflicht aller Volksgenoſſen, den Kund⸗ gebungen der Feuerwehr Intereſſe entgegenzubringen. Viernheimer Ferienkinder kehren von Wegſcheide zurück! Heute nachmittag 17.10 Uhr, treffen die durch Ver⸗ mittlung der NS. in dem Kinderdorf Wegſcheide, auf Privatkoſten untergebracht geweſenen Kinder, am Staatsbahn⸗ hof ein. Die Eltern wollen ſich rechtzeitig dort einfinden. Ein General-Mitgliederappell findet morgen, Donnerstag, im„Freiſchütz“ ſtatt. Es ſpricht Kreisleiter Dr. Hildebrandt. Die Mitglieder der Partei, ebenſo alle Mitglieder der NS.-Gliederungen und Formationen haben zu erſcheinen. Auch ſind Freunde und Anhänger der Bewegung freundlichſt eingeladen. Oberammergau ruft. Bald werden die weltbe— rühmten Paſſionsſpiele in Oberammergau der Vergangenheit angehören. Seit Anfang Mai haben ſich Hunderttauſende an dem unvergleichlichen Spiel dieſes ſchlichten Gebirgsvolkes erbaut. Aber die Oberammergauer Tage gehen ihrem Ende entgegen. Die letzte Aufführung findet am Sonntag, den 23. September ſtatt. Oroͤnung im gauje it ber beſte Feuerjchutz Die Parole lautet:„Jeder Dachſtuhlbrand iſt zu vermeiden.“ Jeder handle danach, ſein beſtes dazu zu tun, daß durch Entrümpelung der Böden die größte Gefahr beſeitigt wird. Altes Gerümpel im Keller, im Haushalt und auf dem Boden, undichte Oefen und Schornſteine, leichtſinniger Um⸗ gang mit feuergefährlichen Dingen, wie Benzin, Petroleum, Oelen, Fetten, dem Plätteiſen uſw., ſind die Urſachen immer wiederkehrender Feuersbrünſte. Gas und Elektrizität ſind die treueſten Helfer im Hauſe geworden, die ohne Gefahr zu handhaben ſind, wenn alle ſorglichen Vorſchriften im Umgang mit ihnen und ihren Geräten peinlichſt befolgt werden. Und doch hört man immer wieder, wie ſchadhaft gewor⸗ dene Gasleitungen mit brennendem Streichholz abgeleuchtet, ſchadhafte Gasſchläuche nicht rechtzeitig ausgewechſelt, die Gashähne nicht ſorglich geſchloſſen, Badeöfen falſch bedient, elektriſche Lichtleitungen und ihre Sicherungen leichtfertig ge— flickt, elektriſche Plätteiſen nach dem Gebrauch nicht aus⸗ geſchaltet werden uſw. Iſt es nicht angeſichts der jetzigen Notzeit ein Gebot der Stunde, den Brandgefahrenquellen größere Beachtung zu ſchenken? Man bedenke, daß jeder Brand unſer Volksver— mögen vermindert und die Wirtſchaftskraft unſeres verarmten Volkes ſchwächt, gleichviel, ob der Geſchädigte Verſicherungs⸗ ſchutz genießt oder nicht. Deshalb:„Helft Brände ver- O hüten“ durch Ordnung im Hauſe! Der Fejttag des zeutjchen Bauern Ein Bekenntnis des ganzen Volkes Das Jahr des Bauern verfließt in harter Arbeit. Som⸗ mer und Winter muß unermüdlich geſchafft werden, um das ſchwere bäuerliche Tagewerk zu vollbringen. Manche falſche „Landromantik“ würde ihren Urhebern nur zu ſchnell ver⸗ gehen, wenn ſie einmal bei dieſer Arbeit dabei ſein müßten, die früh am Morgen beginnt und am ſpäten Abend noch nicht zu Ende iſt. Der Bauer iſt aus einem Holz geſchnitzt, das allein dieſes ſchwere Werk aushalten kann; aus dem knorrig⸗ ſten und härteſten das im Walde des Volkes wächſt. Wenige Tage im Jahr des Bauern ſind Feſten gewidmet. Die feiert er dann mit derſelben Gründlichkeit und Ausdauer, die ſeine Arbeit gedeihen läßt. Unter ihnen iſt das Feſt des Erntedankes eines der ſchönſten, bringt den ganzen Stolz des Bauern über ſein vollbrachtes Schaffen, aber auch ſeine ganze tiefe Dankbarkeit gegenüber der allmächtigen ſchöpferiſchen Kraft der Natur zum Ausdruck, die ſeiner mühevollen Arbeit den Segen der fruchtbaren Reife gab. Dieſes uralte Erntedankfeſt, das dem tiefſten bäuer⸗ lichen Weſen entſpringt, iſt im nationalſozialiſtiſchen Reich ein Feſtdes ganzen Volkes geworden. An jenem Tage bekennt ſich das Volk überall in tiefem Dank zu der lebens⸗ ſpendenden Arbeit des Bauern. Der Bauer aber wird ſich deſſen bewußt, daß er der Ernährer dieſes ganzen Volkes von Männern, Frauen und Kindern iſt und daß ſie vom Schickſal ſeiner Fürſorge anvertraut wurden. Das iſt die gewaltige Erneuerung, die das Erntedankfeſt im Dritten Reich erfahren hat. Als Krönung dieſes Erntedankes eines ganzen Landes wird in jedem Jahr auf dem Bückeberg bei Hameln, am nörd⸗ lichen Hange des Weſergebirges, in einem feierlichen Staats- akt das Erntedankfeſt ſeinen höchſten und ſchönſten Ausdruck finden. Der Führer und der Reichsbauernführer ſind mit den anderen Mitgliedern der Reichsregierung zugegen. Dazu Vertreter der Wehrmacht, aller Organiſationen und Ver⸗ bände und zahlreiche Miſſionschefs des Auslandes. Das alles vereint ſich unter der Perſönlichkeit des Führers, im Rahmen der Hunderttauſende von Menſchen zu einer großen und ge— waltigen Kundgebung. So war es bereits im vorigen Jahr und ſo wird es auch jetzt wieder am 30. September auf dem Bückeberg ſein. Dieſer Tag iſt der Feſttag des deutſchen Bauern. Tauſende und Abertauſende deutſcher Bauern aus allen Gegenden des 8 Reiches werden zum Bückeberg kommen, um dieſes Ernte⸗ dankfeſt mitzuerleben, das alle anderen weit überragt. Wer nicht durch wirklich zwingende Gründe an der Teilnahme ver⸗ hindert iſt, ſondern nur aus unſchlüſſigem Zaudern fernbleibt, beraubt ſich damit ſelbſt eines der ſtolzeſten Erleben, die dem deutſchen Bauern werden können. Füben ziehen kurch die Lujt. Feines, weißes Gewebe zieht nun wieder an dieſen ſchönen Herbſttagen durch die Luft, die im Sonnenglanz eines koſtbaren Spätſommers uns erfreut. Spinnen, kleine unſcheinbare Tierchen, haben jene„Marienfädchen“ geſponnen, um an ſchönen Tagen auf ihnen ſelbſt eine Reiſe zu unter⸗ nehmen, um auf ihnen wieder zur Erde hinabzugleiten. Wir aber ſehen ſie durch die Luft ſtreichen, ſehen ſie an Fenſtern und Behängen, bemerken ſie plötzlich auch in unſeren Fingern und wiſſen: Altweiberſommer iſt herangekommen. Dazu funkelt die herbſtliche Luft in wunderbaren Farben und läßt uns nocheinmal ſpüren, wie herrlich der Sommer war, wie ſchön die Tage ſind, die uns jetzt den Abſchied beſonders ſchwer machen wollen. Nocheinmal ſteht die Sonne zur Mit- tagszeit in voller Kraft über uns, beſchert uns warme, aber nicht mehr allzu heiße Tage und zaubert gerade am Abend prächtige Farben hervor. Es iſt wie ein letztes Scheiden der großen Natur, deren Ueppigkeit wir in dieſem Sommer reſtlos bewundern konnten. Auf den Bänken in den Anlagen ſitzen die Menſchen, genießen den ſcheidenden Sommer, und Wald und Feld ſind voll von lebensfrohen Wanderern; denn jetzt iſt ja gerade die herrlichſte Zeit zum Aufſtieg auf die Höhen. Dort oben weht eine wunderſame Höhenluft, dort oben kommen jetzt die Tage der weiten Sicht, die Tage des größten Wander⸗ triebes. Und wir in der Ebene ſind noch einmal bevor die düſteren Tage nahen, Menſchenkinder voll Lebensmut und Hoffnung, die bis zum letzten ſolche glückhaften Stunden aus⸗ koſten wollen. Und da dieſe Marienfädchen— auch Marien— garn genannt nur an ſonnigen, heiteren Tagen daher— wehen, ſo ſind ſie uns Beglücker und Künder herrlicher Herbſtestage. Laß ſie wehen, laß ſie ziehen und ſtöre ſie nicht in ihrem Zug durch die Landſchaft! Auch ſie werden ver— gehen, wie alles, auch ſie gleiten zur Erde hin wie wir, und alle Luſt und Freude, aber auch alles Leid, alle Not werden dann verſchwunden ſein. Glitzernd hängen ſie an den Bäumen im Wind und wehen und winken einen neuen Herbſttag ein. So ſind dieſe Fäden Künder einen ernſteren Zeit. Wir aber lieben ſie und freuen uns, wenn ſie an uns vorbeigleiten. . Stuliſtik der Fausjchwammichäben Die deutſche Wirtſchaft erleidet alljährlich großen Scha— den durch den Hausſchwamm und andere Holzzerſtörer. Um einen Ueberblick über dieſe Schäden zu erhalten, welche durch unſachgemäße Verarbeitung und Verwendung des Holzes ent ſtehen und ſomit den Ruf eines ſo guten deutſchen Werk— ſtoffes weſentlich ſchädigen können, wird um genaue Mittei⸗ lung aller ſelbſt erlebten Fälle gebeten. Dieſe Angaben ſollen den betreffenden Einzelfall kurz und genau ſchildern, wie ſich das Uebel bemerkbar machte, welche Urſache und welchen Umfang der Schaden hatte, was zur Beſeitigung geſchah, ob dieſe Maßnahmen Erfolg hatten, welcher Koſtenaufwand dafür notwendig war uſw. Dieſe Angaben werden ſtreng vertraulich. behandelt. Alle Mitteilungen werden an die Heſſiſche Lan- desſtelle für Pilz- und Hausſchwamm-Bera⸗ tung(Mykologiſches Inſtitut der Deutſchen Geſellſchaft für Pilzkunde), Darmſtadt, erbeten. Das Ergebnis dieſer Statiſtik ſoll die Grundlage bilden für den Umfang der Verbreitung dieſes Uebels und für die Ergreifung ausreichender Gegenmaßnahmen. 1 Was taleſt Du für die zeutjche Luſtjahtt? Verſailles zerſchlug die deutſche Fliegerei als Teil der deutſchen Waffenrüſtung, London und Paris verbot dem deut⸗ ſchen Staat und ſeinen Regierungen, eine Fliegerei zu betrei⸗ ben und aus ſtaatlichen Mitteln zu fördern! Wohl wurden 15 700 Flugzeuge und 27757 Flugzeugmotore vernichtet, aber den Fliegergeiſt konnte nichts beirren! Unter unſäg⸗ lichen Mühen und Opfern, getragen vom opferwilligſten Idealismus erſtand die deutſche Segelfliegerei und erobert ſich eine Weltſtellung. Einſt wird man dich, deutſcher Volksgenoſſe, fragen, was du denn tateſt für die deutſche Luftfahrt. Was bedeutet es dann gemeſſen an den großen und ſittlichen Aufgaben der Fliegerei und den Opfern ihrer Träger in den Jahren nach dem großen Kriege, wenn du ſagſt, du hätteſt dann und dann einmal ein Abzeichen gekauft, hätteſt auch geſpendet. Nein, die deutſche Fliegerei will mehr von dir! Will, daß der Flie— gergeiſt eiſerner Beſtand auch deines Denkens und Fühlens wird, will daß auch Du zum Träger dieſes Geiſtes wirſt, des Geiſtes, der heute mit ſeinem Tatwillen auch Deine und Deiner Kinder Zukunft formt! Deutſcher Volksgenoſſe! Dein Entſchluß, Mitglied im Deutſchen Luftſportverband zu werden, iſt nicht abhängig von„Erwä⸗ gungen“!! Handel und Wirtſchaſt Mannheimer Großviehmarkt vom 18. September. Zu⸗ fuhr: 240 Ochſen, 212 Bullen, 569 Kühe, 427 Färſen, 1077 Kälber, 64 Schafe, 2330 Schweine, 3 Ziegen. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht: Ochſen: 32 bis 34, 29 bis 31, 26 bis 28; Bullen: 30 bis 33, 27 bis 29, 24 bis 26 Kühe: 28 bis 31, 24 bis 27, 19 bis 23, 14 bis 18; Färſen: 33 bis 35, 30 bis 32, 27 bis 29; Kälber: 43 bis 46, 38 bis 42, 34 bis 37, 28 bis 35; Schafe: nicht notiert; Schweine: a) 58, b) 52 bis 53, c) 51 bis 53, 48 bis 53. Marktver⸗ „ mittel, Ueberſtand; Kälber ruhig, Schweine ebhaft. Wetterbericht Im Oſten beſteht der Hochdruck fort, während die De⸗ preſſion im Weſten etwas an Ausdehnung gewonnen hat. Für Donnerstag iſt aber immer noch vorwiegend heiteres und trockenes, wenngleich zu vereinzelten Gewitterſtörunge eig⸗ tes Wetter zu erwarten. f gen geneig wm W 5 NN 8 — .— TTCT—T0TV—T—T———TTTT—TDTVT—T—T—T————— — — ETC . S 0 1 13 9 R 8 2 W —— 5 Gie ſchlagen die Brücke 2 7 e Die Zeitung hilft 99 Wie ſchwer es iſt, Brücken des gegenſeitigen Verſtehens zu ſchlagen, führt uns immer wieder das Echo des Auslandes vor Augen: auf all die Außerungen guten Willens, auf die aus dem Herzen kommenden Rufe zur Vernunft, zum Glauben an Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, zur Erkenntnis, folgt vielfach Ablehnung, Mißverſtändnis, um nicht zu ſagen böſer Wille. Ganz anders der Widerhall im Inlande: von dem innerlichen, beſcheidenen Stolz auf erfüllte Pflicht beſeelt, getragen vom Willen, ver⸗ ſtändnisvolle Mitarbeiter am Werk des Aufbaus zu ſein, dürfen die deutſchen Zeitungen vor die Leſerſchaft treten. Denn nun hat ſchon häufig Dr. Goebbels aus ſeinem Miniſterium den Zeitungsleuten den Dank ausgeſprochen, den jeder von ihnen deswegen ſo hoch ſchätzt, weil er für ihn zugleich ein neuer Anſporn im Amt zum Wohle des Volksganzen iſt. Die Zeitungsleute freuen ſich, zu wiſſen, was die Leſerſchaft täglich in ihren Zuſchriften wiederholt: Die Zeitung iſt wirklich die große, immer neu zu bauende Brücke zum richtigen — PVerſtändnis alles Geſchehens drinnen und draußen. Sie führt im Textteil — den Leſer an alle die Ereigniſſe und Fragen heran, die ihn bis ins Innerſte erſchüttern, packen, mitreißen. Beſonders öffnet ſie die Herzen für die gewaltige, dauernd fortſchreitende, grundlegende Wandlung der Nation zu ſozialiſtiſcher und nationaler Haltung und Kraft. Im Anzeigenteil wird die Tageszeitung in naher Zukunft ſtärker als je Trägerin der Bemühungen von Handel und Wandel ſein müſſen, die geſamte Volkswirtſchaft durch ihre Teilmahme an der . großen Werbung zu beleben. Denn je ſtarker uns von außen her die Nolwendig⸗ 8 S— keit aufgezwungen wird, uns auf uns ſelbſt zu ſtellen, deſto zielbewußter muß s 8 jeder an ſeinem Teil nach innen hin der Pflicht nachkommen, der deutſchen Volkswirtſchaft zu dienen. Dann kann mit vollem Recht jeder Leſer von der Zeitung ſagen: N Brücken in die deutſche Zukunft ſchlagen! ſohnes, Bruders, Schwagers und Onkels Herrn dOhann Lan letzten Ruheſtätte und die vielen Kranz- und ſpenden ſagen wir hierdurch tiefgefühlten Dank. Beſonders innigen Dank der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, der Firma Menzel& Buſch, Bau⸗ unternehmung für den ehrenden Nachruf und d niederlegung, ebenſo ſeinen Arbeitskameraden ſowie Herrn Nikl. Schloſſer für die im Auftrage der Schulkameraden geſprochenen tiefempfundenen Worte am Grab Kegelbrüdern für die Kranzniederlegung und den Stiftern von hl. Seelenmeſſen. Viernheim, Aalen, New York, den 19. Sept. 1934 Die tieftrauernden Hinterbliebenen. Zu unſerem tiefen Schmerz war es uns ein Troſt, ſoviele Beweiſe herzlicher Anteilnahme an dem uns ſo ſchwer betroffenen tragiſchen Verluſte meines liebe unſeres guten, treuſorgenden Vaters, Sohnes, Schwieger⸗ entgegennehmen zu dürfen, wofür wir herzlichſt ſagen; ferner für die große Teilnahme beim Gange zur n Gatten, ten Dank Blumen⸗ ie Kranz⸗ e, ſeinen gelingt es auch heute noch, din Lueg. Alle großen Ziele erscheinen anfangs unmöglich. Wer 2. B. sparen will, dem kleine Beträge zu uns zu bringen. Nicht was Du sparst, sondern daß 7 Du sparst, entscheidet, ob Du Deine Lin Wille Pflicht als Deutscher tust. ö Mernnelmer Hreditverein e. G. m. b. H. Uernheim regelmäfzig Gemeindekafſe. Wir erinnern an Zahlung des 3. Zieles Bürgerſteuer 1934. Für Beiträge zur land. und fw. Berufsgenoſſenſchaft 1933 werden ab 1. 10. 34 Zuſchläge von 30/ erhoben.— Weiter ſind zur Zahlung Ende September fällig: das 3. Ziel Gemeinde⸗, Kreis⸗ und Pro⸗ vinzialumlage 1934 und 1. und 2. Rate Handwerkskammerbeitrag 1934. Zöller. Vereins⸗Anzeiger Geſang⸗Vereine. Donnerstag abend ¼9 Uhr im Gaſthaus zum Engel kurze Beſprechung zwecks: Kreistagung und Erntedankfeſt, wo⸗ zu alle Vereinsvorſitzende eingeladen ſind. J. Schloſſer. K. K. V. Morgen Donnerstag 9.00 Uhr abends im Löwen wichtige Mitglieder-Verſammlung. Um zahlreichen Beſuch bittet der Vorſtand. Hlabler- Unterrient nach bewährter, ſchnell fördernder Methode. Lissi Schlatter langj. Lehrerin an der Mannh. Hoch⸗ ſchule für Muſik. Näheres Mann⸗ heimerſtr. 44 Täglich ſüßen Brennerei und Kelterei Ludwig Lamberth 2 5 9 2 2 e 22 7 5 0 en aß get frag eli dub boßxx vn u oll o Cf uur gin M. 1¹¹ vll ri graue Vi vue du j du olli vas claim vonn Huf xcl urg f b ii. N u Gb v0 Ou oll v ee Suruvii. bub ννπππi0 d oll le U h Hνναοονẽ] At Quin li loft rale geſ. auen nut oi H lr o Ou laqu u. wi U. E. i I Vo vn pelt ae e mögl. li fabi Uiſiuiun- ſuiaus rA- vnn(iu uu d, en cdi oll i fai xa lu luer lad vu Qi fill vo 22 i e, e dul. ee Schweres Motorradunglück Ein Toter, ein Schwerverletzter. Heidelberg, 18. Sept. Bei Waldwimmersbach, an der Straßenkreuzung nach Lobenfeld, ereignete ſich nachts ein ſchweres Motorradunglück. Aus noch unbekannter Ar⸗ ſache fuhr der Schuhmacher J. Berberich mit ſeinem Motor⸗ rad beim„Weißen Stein“ gegen einen Baum. Der Anglück⸗ liche war ſofort tot, während ſein Begleiter, der Metzger Franz Dick, einen Armbruch und einen Schädelbruch erlitt. Der Verletzte konnte ſich noch nach Hauſe ſchleppen und brach auf der Treppe zuſammen. Unterſuchung iſt eingeleitet. 3 Weinleſe und zweite Erdbeerernte Ein Herbſtkurioſum in Mittelbaden. Auf den badiſchen Wochenmärkten erſcheinen ſeit einigen Tagen prachtvolle Erdbeeren, ſogen. Ananas, und daneben auch in beſcheideneren Mengen Walderdbeeren. Dieſe in der Herbſtzeit noch kaum jemals zuvor in ſolcher Fülle beobach⸗ teten Frühlingsfrüchte ſtammen nicht etwa aus künſtlichen Züchtungen, ſondern ſie ſind das Ergebnis einer zweiten Erd⸗ beerernte im Bühlertal. An den ſonnigen Halden und Baumgärten des oberen Talgebietes der Büllot konnten ſeit einer Woche Körbe von friſchen, aromatiſchen Erdbeeren gepflückt werden, die zu 50 bis 70 Pfennig das Pfund abgeſetzt wurden; Walderdbeeren wurden mit etwa 80 Pfennig pro Pfund verkauft. Die fort⸗ dauernd warme Witterung mit Mittagstemperaturen von 5 Grad im Schatten und 32 Grad in der Sonne läßt bis Ende September weitere Erdbeererträge erwarten, für die ſtarke Nachfrage beſteht. Es gehört zu den beſonderen Merk⸗ würdigkeiten dieſes ungewöhnlich obſt⸗ und fruchtreichen Jah⸗ res, daß die ſoeben angehobene Weinleſe mit einer zweiten Erdbeerernte zuſammenfaͤllt. — Terminablauf für Entſchuldungsverfahren. Am 30. September läuft die Friſt ab, zu der die Inhaber landwirt⸗ ſchaftlicher Betriebe den Antrag auf Eröffnung des landwirt⸗ ſchaftlichen Entſchuldungsverfahren ſtellen können. Das land⸗ wirtſchaftliche Schuldenregelungsgeſetz iſt eines der wichtigſten agrarpolitiſchen Geſetze. Es dient dazu, die Landwirtſchaft wieder auf eine geſunde Grundlage zu ſtellen. Allen Bauern und Landwirten, die ſich aus eigenen Mitteln nicht entſchulden können, kann deshalb nur geraten werden, rechtzeitig einen Entſchuldungsantrag einzureichen. Nach dem Ablauf des 30. September iſt die Friſt für die Einreichung von Entſchuldungs⸗ anträgen abgelaufen, und eine durchgreifende Hilfe für ver⸗ ſchuldete Betriebe iſt dann nicht mehr möglich. Der Termin⸗ ablauf gilt auch für Erbhofbauern und diejenigen Betriebs⸗ inhaber, welche die Selbſtentſchuldung beantragen wollen. Alle Bauern und Landwirte können nicht eindringlich genug auf die Bedeutung des Friſtablaufes aufmerkſam gemacht werden. c N 3 S —