* Amlliches Verkündigungsblatt der Bürgermeisterei und 4 Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Wöchentlich„Der Feuerreiter“. 150 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Inſeratenpreis: Die 12 geſpaltene Millimeterzeile oder Nr. 218 ö 5 r Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus sebracht monatlich 1,20 M. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. deren Raum 2 Pfennig mer auberer Behörden Vereins- und Gejchäflsanzeiger Beilagen: Reklamezeile 12 Pfg. die 90 Millimeter breite Miltimeterzeile. wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen⸗Expeditionen. Hauptſchriftleiter: Friedr. Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim D'⸗A. Aug. 34.1289 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel.153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 Auf Mengenabſchlüſſe Donnerstag, den 20. September 1934 Gleichberechtigung, Oſtpakt, Gaar Reichsaußenminiſter von Neurath über die Ziele der deutſchen Außenpolitik DNB. Berlin, 19. Sept. Der Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath hielt anläßlich der Schlußſitzung des Internationalen Straßenkon— greſſes am Mittwochnachmittag in der Krolloper eine große außenpolitiſche Rede, in der er u. a. ausführte: Die Reichsleitung hat es lebhaft begrüßt, daß der 7. Internationale Straßenkongreß in Deutſchland ſtattgefunden hat und daß daran viele hervorragende Perſönlichkeiten aus den wichtigſten europäiſchen und außereuropäiſchen Ländern teilge— nommen haben. In der Lage, in der ſich Deutſchland heute befindet, haben wir ein beſonderes Intereſſe daran, daß die urteilsfähigen Per— ſönlichkeiten, die, wie Sie, gewohnt und gewillt ſind, den Blick auf Realitäten zu richten, zu uns kommen und ſich an Ort und Stelle ein unmittelbares Bild von den allgemeinen politiſchen und wirtſchaftlichen Zuſtänden unſeres Landes machen. Wir glauben ein gutes Recht zu haben auf die Erfolge der nationalſozialiſtiſchen Regierung hinzuweiſen. Niemand kann an der einfachen Tatſache drehen und deuteln, daß rund 4½ Millionen Arbeitsloſer nach jahre— langer Arbeitsloſigkeit wieder an ihre Arbeitsplätze gebracht worden ſind. Die deutſche Land wirtſchaft befindet ſich ganz offenſichtlich nach ſchweren Kriſenzeiten auf dem Wege der wirt— schaftlichen Geſundung. Die deutſche Induſtrie iſt gleichfalls auf dem Wege der Geſundung. Mit anderen Worten: Anſer Binnenmarkt, d. h. die deutſche Wirtſchaft, iſt jetzt in Ordnung. Nicht in Ordnung iſt freilich unſer Außenmarkt, d. h. die deutſche Wirtſchaft, ſoweit ſie nicht von uns allein, ſondern mit vom Auslande ab— hängt. Wir ſind überzeugt, wir werden auch die Schwierigkeiten auf dem Gebiete des Außenmarktes überwinden. Gefährlich könnten ſolche Schwierigkeiten nur werden, wenn man die Dinge gehen und treiben ließe. Wir haben die Behandlung dieſer Fragen aber planmäßig in die Hand zu nehmen. Wenn Volk und Regierung eines Landes ihre Kräfte in ſolchem Maße für die innere Neugeſtaltung einſetzt, wie das in Deutſchland der Fall iſt, dann wird dadurch die Verfolgung aller Ziele imperialiſtiſcher Art nach außen von ſelbſt ausge— ſchloſſen. Das Fundament, auf dem die deutſche Regierung ruht, iſt nicht ſo beſchaffen, daß ſie, um ihre Macht im Innern zu ſtabiliſieren, zu den Mitteln einer Erfolgs⸗ politik nach außen hin greifen müßte. Es gibt zwei Punkte, mit denen wir mit poſit i ven Forderungen an die anderen Regierungen herantreten und auf denen wir beſtehen müſſen:. Jene zwei Punkte ſind: Die Forderung, in der Frage der militäriſchen Rüſtungen als gleichberechtigtes Land behandelt zu werden und ſodann die Forderung, die bevorſtehende Regelung dieſer Frage ſo durchführbar zu machen, wie das dem Gebot politiſcher Vernunft und den beſtehenden Vertragsbeſtimmungen entſpricht. Zwei Forderungen, die das gemeinſam haben, daß ſie nicht auf neuen äußeren Macht- und Beſitzerwerb, ſondern lediglich auf die Schließung offener Wunden am deutſchen Staats- und Volks- körper gerichtet ſind. Wenn dieſe oder jene Regierung die Gleichberechtigung Deutſchlands von beſonderen Vorleiſtungen und Garantien abhängig machen zu können glaubt, ſo iſt das für uns ein undiskutabler Stand⸗ punkt. Er läuft darauf hinaus, daß man Deutſchland noch immer als einen Staat minderen Rechtes behandeln will und daß man ihm letzten Endes das Eingeſtändnis zumutet, durch ſeinen bloßen Willen zur Gleichberechtigung ein Herd der An— ruhe und womöglich der Kriegsgefahr zu ſein. Genau umgekehrt: Ein Staat, der ſeine Grenzen nicht verteidigen kann, iſt nicht nur kein ſelbſtändiger und unabhängiger Staat, ſondern iſt, wenn er mit ringsum offenen Grenzen inmitten hochgerüſteter Staaten liegt, gerade dadurch ein Anreiz für eine gefährliche Politik anderer Länder. Als die Reichsregierung vor einem Jahre den Entſchluß zum Austritt aus dem Völkerbund faßte, hat ſie das, wie ich gerade heute vor Ihnen noch einmal wiederholen möchte, nicht getan, weil ſie ſich größere politiſche Bewegungsfreiheit hätte ver⸗ ſchaffen wollen oder weil ſie an ſich der politiſchen Zuſammen⸗ arbeit mit anderen Staaten abgeneigt war. Es iſt lediglich ge⸗ ſchehen, weil das ungefährliche Fundament ſolcher Zuſammen— arbeit, die Gleichberechtigung fehlte. Deutſchland ſteht wohl nicht allein mit der Anſicht, daß die Inſtitution des Völker⸗ bundes durch ihr völliges Verſagen in der Abrüſtungsfrage in ihren Grundpfeilern erſchüttert worden iſt. Wir glauben, daß es einſchneidenderer Reformen bedürfen würde, um den Völkerbund zu dem zu machen, was er nach ſeinem Statut ſein ſollte, zu einem wirklich brauch⸗ baren Friedensinſtrument. Durch die bloße Rückkehr früherer oder den bloßen Beitritt neuer Mitglieder haben ſich ſeine ſchweren Mängel nicht heben laſſen. Das gilt auch von dem jetzt vollzogenen Eintritt der Sowjetunion, einem ſicherlich höchſt intereſſanten Akt der politiſchen Entwicklung, zu deſſen Bewertung wir allerdings nach unſerem Austritt aus dem Völkerbund kein Recht mehr in Anſpruch nehmen, wenn wir es auch an ſich als richtig anſehen, alle Staaten zur Mitarbeit an den internationalen Aufgaben heranzuziehen. Der grundlegende Geſichtspunkt der Gleichberechtigung hat der Natur der Sache nach ſeinen Einfluß auch auf unſere Stel— lungnahme zu einem anderen Problem gehabt, das in der letzten Zeit viel erörtert worden iſt. Das iſt das franzöſiſch— ſowjetruſſiſche Projekt des Oſtpaktes oder, wie manche ihn zu nennen wünſchen, des Nord⸗Oſt⸗Paktes. Wenn auch in dieſem Falle unſere Auffaſſung, die wir kürzlich mit ausführlicher Begründung den beteiligten Regierungen mit— geteilt und in den Hauptpunkten bereits der Oeffentlichkeit bekanntgegeben haben, als Anlaß zu Angriffen gegen Deutſch⸗ land und zu Verdächtigungen ſeines Friedenswillens benutzt worden iſt, ſo wird es uns ſchwer, das noch auf einigermaßen ſachliche, geſchweige objektive Erwägungen zurückzuführen. Man ſchlägt uns die Beteiligung an einem Paktſyſtem vor, durch das 10 Staaten verpflichtet werden ſollen, ſich im Kriegs- fall ſofort mit allen militäriſchen Kräften zu unter⸗ ſtützen. Gleichzeitig erklärt man in aller Offenheit und Be— ſtimmtheit, daß unſer Beitritt zu dieſem Paktſyſtem natürlich nicht etwa die Anerkennung der Gleichberechtigung Deutſchlands auf dem Rüſtungsgebiete in ſich ſchließe, ſondern daß man höchſtens nach Inkrafttreten des Syſtems überlegen könne, ob und in welcher Weiſe es etwa möglich ſei, die internationalen Verhandlungen der Rüſtungsfrage wieder aufzunehmen. Man verlangt alſo von uns unter Lebernahme weitgehen⸗ der Verpflichtungen, in eine beſondere politiſche Gemeinſchaft mit anderen Mächten einzutreten, während man uns gleichzeitig in einer Frage, die mit dem Zweck dieſer Gemeinſchaft aufs engſte zuſammenhängt, nämlich in der Frage des militäriſchen Rüſtungsſtandes, den Anſpruch auf Gleichberechtigung aus⸗ drücklich beſtreitet. Konnten die beteiligten Regierungen wirklich im Ernſt annehmen, daß Deutſchland in der Lage ſei, ſich auf eine ſolche Zumutung einzulaſſen? Auch bei der internationalen Diskuſſion über die Regelung der Saarfrage ſcheint man vielfach den Arſprung und Kern des Problems aus den Augen verloren zu haben. Man ſpricht darüber ſo viel, als ob jetzt unerwartet ein zweifelhaftes politiſches Problem aufgetaucht ſei, für das eine Löſung zu finden reiflicher Aeber— 5(Schluß auf Seite 2.) 7 y y ͤ Auflöſung der AK D DNB. Berlin, 19. Sept. Die Reichsparteileitung teilt mit: Nachdem die Reichspartei⸗ leitung durch ihre Abteilung für kulturellen Frieden und ſämtliche kulturellen und das Verhältnis von Staat und Kirche betref⸗ fenden Fragen in zunehmendem Maße und unmittelbar be⸗ arbeitet hat, erſcheint es im Intereſſe einer noch ſtrafferen Zu⸗ ſammenarbeit dieſer Arbeitsgebiete nunmehr geboten, auch die der Arbeitsgemeinſchaft katholiſcher Deutſcher überwieſenen Aufgaben in diejenigen der Reichsparteileitung einzubeziehen. Die„Arbeitsgemeinſchaft katholiſcher Deutſcher“ ſtellt daher im Reichsgebiet mit dem heutigen Tage ihre Arbeiten ein und löſt ſich auf. Sie hat im Laufe ihrer Tätigkeit in dem ihr zuge⸗ wieſenen Bereich wirkſam zu einer Verſöhnung beigetragen. Für dieſe Arbeit wird der Reichsleitung und allen Beauftragten hier⸗ mit der Dank der Partei ausgeſprochen. Erdbeben in Mexiko DRB. Mexiko, 19. Sept. Die Stadt Jalico iſt von zahlreichen heftigen Erdſtößen heimgeſucht worden. In der Stadt Concepcion de Hramadar ſtürzten die Mehrzahl der Häuſer ein. Hunderte von Familien ſind obdachlos. In der Stadt Talpo ſtürzte ein zweiſtöckiges Polizeigebäude ein, während die Mädchenſchule und die Pfarr⸗ kirche ſo ſchwere Schäden erlitten, daß Einſturzgefahr beſteht. Der Gouverneur von Jalico hat für die Opfer des Erdbebens ſtaatliche Hilfe angefordert. 10. Jahrgang Der Bär im Schafspelz Rußland hat's geſchafft: Es iſt, wenn auch nicht gerade mit ehrenvoller Mehrheit und in nicht ſehr rühmlicher Weiſe, in den Genfer Völkerbundspalaſt eingezogen, auf dem alſo fernerhin bei feſtlichen Anläſſen auch die Flagge mit dem Sowjetſtern wehen wird. Welch' eine Wandlung! Es hat eine Reihe von Staaten gegeben, die das Peinliche, um nicht zu ſagen Sinnwidrige einer Aufnahme der Sow⸗ jets in den Völkerbund erkannt und ſich dagegen gewandt haben; es ſeien vor allem der Schweizer Delegierte Motta und der iriſche Präſident de Valera mit ihren mutigen Re⸗ den erwähnt. Aber Frankreich iſt blind, wenn es gegen Deutſchland etwas unternehmen will, und auf eine neue Einkreiſung oder zum mindeſten Iſolierung Deutſchlands läuft ja Barthous ganzes Manöver hinaus. Der Einzug der Ruſſen in die Völkerbundsverſammlung wurde vom Präſidenten als ein Ereignis von weltpolitiſcher Bedeutung bezeichnet. In gewiſſem Sinne iſt dies richtig. Es wird ſich zeigen, wie der Völkerbund in Zukunft mit Rußland auskommen wird. Herr Litwinow ſprach ſehr ſanft und tat ſo, als ob es kein glücklicheres und freieres Volk gebe als die Ruſſen. Er hat ſich einen harmloſen Schafspelz umgehängt, der ruſſiſche Bär. Litwinow dankte in ſeiner Jungfernrede in der Völker⸗ bundsverſammlung zunächſt den Mächten, die ſich um die Zulaſſung der Sowjetunion bemüht hatten, vor allem Frankreich, England und Italien. Litwinow machte den Verſuch, der kritiſchen Stimmung der Verſammlung durch eine Darſtellung der Lage in Sowjetrußland entgegenzu⸗ treten, die aber zweifellos ſcharfem Widerſpruch begegnen wird. So behauptete er, daß ſich die Raſſen und Völker in der Räteunion frei entwickeln und ihrer Kultur ge⸗ mäß leben könnten. Es gebe in der Sowjetunion kein Vor⸗ urteil gegen Raſſen oder Nationen, und es gebe auch keine Mehrheit und keine Minderheit, da Gleichberechtigung herrſche. Die Sowjetunion habe ſogar Nationen, die im Verſchwinden waren, wieder zum Leben erweckt. Ein Zeichen für die ruſſiſche Toleranz und für die Vielſeitigkeit des ruſ⸗ ſiſchen Völkerlebens ſei die Tatſache, daß die ruſſiſche Preſſe in 50 Sprachen erſcheine. Der ruſſiſche Außenkommiſſar betonte, daß die Voraus⸗ ſetzungen für Rußlands Mitarbeit und Zuſammenarbeit mit den anderen Staaten in Genf der Grundſatz der Nicht- einmiſchung in die inneren Angelegenheiten eines Staates ſein müſſe. Jeder Staat müſſe das Recht haben, ſich nach ſeinen Bedürfniſſen zu entwickeln. Rußland ſei hier der Vertreter eines neuen Syſtems vor allem auf dem Ge⸗ biete der Wirtſchaft. Sowjetrußland werde auch in Zukunft auf keine ſeiner Beſonderheiten verzichten. Litwinow ſuchte dann der Verſammlung klarzumachen, daß Rußland ſchon ſeit Jahren mitten in der internationalen Zuſammenarbeit ſtehe und in Genf keineswegs ein Neuling ſei. Er erinnerte vor allem an Rußlands Beteiligung bei den verſchiedenen internationalen Konferenzen, die z. T. vom Völkerbund ſelbſt organiſiert worden waren, und vor allem an ſeine Tätigkeit in der Abrüſtungskonferenz. Rußland habe ſich bekanntlich mit jeder brauchbaren Abrüſtungsmaßnahme einverſtanden erklärt. Durch die Definition des Angreifers habe es weſentlich an der Klärung der Abrüſtungs- und Si⸗ cherheitsfrage mitgearbeitet. Auch im weiteren Verlauf ſeiner Rede ſprach Litwinow von Rußlands Arbeit für den Frieden und den Möglichkeiten, die die Mitwirkung der Sowjetunion im Völkerbund ſeiner Meinung nach eröffneten. Dann fiel das Wort„Krieg“. Vor 15 Jahren, als der Völkerbund ge⸗ gründet wurde, führte Litwinow aus, habe man ſich die gegenwärtige Lage noch nicht vorſtellen können. Jetzt aber ſei der Krieg die Gefahr von heute. Der Völkerbund müſſe wiſſen, daß ein Krieg nicht mehr örtlich begrenzt werden könne und daß auch die neutralen Staaten ſchwer unter ihm leiden würden. Noch immer ſeien die furchtbaren Wirkun⸗ gen des Weltkrieges nicht überwunden. Deshalb müßten verſtärkte Sicherheitsgarantien verlangt werden. Freilich kenne niemand ſo gut wie er die Grenzen, die der Frie⸗ densſicherung des Völkerbundes geſteckt ſeien. Aber bei gu⸗ tem Willen laſſe ſich unter Mitwirkung der Sowjetunion zweifellos auch hier ein Erfolg erreichen. Der Widerhall der Aufnahme Rußlands iſt in der Weltöffentlichkeit verſchieden; die kritiſchen Stimmen ſind in der Mehrheit. Sogar in Frankreich herrſcht nicht eitel Freude. In einer Reihe von Preſſebetrachtungen wird der krampfhafte Verſuch gemacht, die Bemühungen Barthous nicht als eine moraliſche Rechtfertigung des Sow⸗ jetregimes, ſondern als eine politiſche Notwendigkeit hinzu⸗ ſtellen, der Großſtaaten, wie Frankreich, Rechnung zu tra⸗ gen hätten. Bezeichnend iſt, daß der„Temps“ ſchon heute die Verantwortung für etwaige böſe Folgen auch auf England und Italien zu verteilen ſucht. Das„Journal des Debats“ ſtellt ironiſch feſt, daß die Abſtimmung für die Auf⸗ nahme Sowietrußlands eigentlich und allein durch die Not⸗ wendigkeit diktiert worden ſei, die Großmächte, insbeſondere Frankreich, nicht zu desavouieren. Der neue Gaſt im Völ⸗ kerbund gleiche dem Wurm einer Frucht. Selbſt ſein beſter Advokat, Barthou, habe eingeſehen, daß man kein Plädoyer veranſtalten dürfe. Er habe ſich darauf beſchränkt, mildernde Umſtände geltend u machen. Unter den zuſtim⸗ menden Blättern befindet ſich der„Petit Pariſien“. Die⸗ FFF — eee ee e e 2* eee e c 1 8 1 9 3 e ſes Blatt ſchreibt, alles laſſe vermuten, daß die ruſſiſchen Abſichten nicht heuchleriſch ſeien. Um die Möglichkeit zum Unterminieren und Zerſtören zu haben, hätte der kommu⸗ niſtiſche Staat nicht in den Völkerbund einzutreten brauchen. Das ungeheure Rußland wolle die Selbſterhaltung und damit den Frieden. Auch der Bericht der Havas⸗Agentur, der den Händedruck, den Litwinow beim Betreten des Saales Barthou bot, als Zeichen des Geiſtes und Verſpre⸗ chens der Mäßigung deutet, ſtellt die friedliche Einſtellung Sowjetrußlands in den Vordergrund. Das„Echo de Pa⸗ ris“, das von dem Eintritt Rußlands nicht entzückt iſt, bil⸗ ligt ihn außenpolitſich. Es ſchreibt, die Aufnahme Sowjet⸗ rußlands gehöre, ſo mißliebig ſie auch in mehrfacher Hin⸗ ſicht ſei, in den franzöſiſchen Vorbereitungsplan. Frankreich habe Deutſchland vom ruſſiſchen Hinterland trennen wollen. Warten wir ab, wie der ruſſiſche Bärenſchinken dem Genfer Magen bekommen wird. * 42 8* 2 Die Militariſierung Italiens Stellungnahme des„Matin“. DNB. Paris, 19. Sept. Die Nachrichten von der„Militariſierung des italieniſchen Volkes“ haben in Paris ein gewiſſes Aufſehen erregt, wenn ſie auch noch nicht allgemein beſprochen werden. Der„Matin“ ſchreibt, Italien ſuche ſich einen Weg, um ſich ſtändig als Groß— macht zu verankern. Infolgedeſſen bringe es die ſpartaniſche Auf— faſſung zur Anwendung:„Männer und Frauen im Dienſt des Landes.“ Es ſei zwecklos, ſich die Rückwirkungen zu verhehlen, die dieſer neue diplomatiſche Faktor der Militariſierung im Aus— lande hervorrufen könne. Denn Italien werde bei den euro— päiſchen Verhandlungen über eine Million Soldaten in die Waagſchale werfen können. Das italieniſche Beiſpiel werde not— wendigerweiſe entſcheidende militäriſche Reformen bei den an— deren Ländern zur Folge haben, die leider nicht alle über die gleiche Bevölkerungsſtärke und nationale Disziplin verfügten wie Italien. „Das Wort Bündnis muß ausgeſchaltet werden!“ Le Jour zu den Verhandlungen mit Italien. DNB. Paris, 19. Sept. Le Jour warnt vor einer Aebereilung, die Annäherung zwiſchen Frankreich und Italien durch ein Bündnis beider Länder gekrönt ſehen zu wollen. Nichts ſei gefährlicher, als dieſen Bündnisweg allzu raſch zu beſchreiten, der Frankreich in eine Sackgaſſe führen würde. Das Wort Bündnis muß ausge— ſchaltet werden, weil es viel zu enge und beſtimmte Verpflich- tungen enthalten würde. Man könne noch nicht einmal ſagen, daß die Verſtändigung zwiſchen Frankreich und Italien vollzogen ſei. Man verhandele gerade erſt darüber. Zunahme der Arbeitsloſigkeit in Frankreich DNB. Paris, 19. Sept. Die Zahl der Anterſtützung empfangenden Arbeitsloſen iſt vom 1. bis 8. September um 3366 auf 329 021 geſtiegen. Neue Streikunruhen in Amerika DNB. Newyork, 19. Sept. Die Streikunruhen haben am Mittwoch wieder zugenommen. In Walterville(Maine) ſtürmten Streikpoſten die Amzäunung einer Textilfabrik und zertrümmerten 100 Fenſterſcheiben durch Steinwürfe. Die Polizei hatte eine ganze Stunde Arbeit, um die Angreifer zu zerſtreuen. Sie mußte mit Gummiknüppeln und Tränengas vorgehen. Faſt zur gleichen Zeit wurde an einer anderen Stelle eben⸗ falls eine Textilfabrik geſtürmt. Die Streikenden richteten durch Zertrümmerung der Fenſterſcheiben großen Schaden an. Der Gouverneur hat mehrere Abteilungen Nationalgarde nach Water⸗ ville abgeſandt. In Spartanburg(Süd⸗Karolina) bombardierten Streikende eine Textilfabrik mit Steinen. Auch hien mußte die Polizei mit Tränengasbomben vorgehen. In Littlefalls(Staat Newyorl) trieben Polizei und Feuerwehrleute eine fliegende Streikkolonne, die Arbeitswillige angegriffen hatten, mit Tränengas und Waſ⸗ ſerſtrahlen auseinander. Die Textilfabrik in Saydlesville(Rhode Island), wo in der letzten Woche die Arbeiter in den Ausſtand getreten waren, hat ihren Betrieb wieder aufgenommen. Bei den Streikunruhen in Nord- und Südkarolina haben bisher 9Perſonen den Tod gefunden. Zahlreiche Arbeiter und Polizeibeamten wurden verletzt. Eine Erklärung der Deutſchen Arbeitsfront zur Amtsenthebung Buſchs. DNB. Berlin, 19. Sept. Wie die Deutſche Arbeitsfront mitteilt, iſt die Amtsent⸗ hebung des PDg. Buſch weder auf ehrenrührige Machenſchaften, noch auf ſonſtige Anſtimmigkeiten zurückzuführen. Es handelt ſich hier lediglich um einen Verſtoß gegen die Selbſtdiſziplin, die von einem nationalſozialiſtiſchen Führer erwartet werden muß. Präſident Rehn des Volksgerichtshofes 7 DNB. Berlin, 19. Sept. Nach kurzem Krankenlager verſtarb geſtern nachmittag an den Folgen einer Gallenentzündung Dr. Fritz Rehn, der Präſi⸗ dent des Volksgerichtshofes in Berlin, im Alter von 62 Jahren. Dr. Rehn begann ſeine richterliche Laufbahn 1901 als Ge⸗ richtsaſſeſſor. Vier Jahre ſpäter wurde er zum Landgerichtsrat in Bochum ernannt und dann an das Landgericht Koblenz ver⸗ ſetzt. 1920 rückte er zum Landgerichtsdirektor beim Landgericht! Berlin auf. Im März 1933 wurde er zum Vorſitzenden des Ber⸗ liner Sondergerichtes ernannt und behielt dieſe Tätigkeit auch bei, als er als Senatspräſident an das Kammergericht berufen wurde. Bei der Gründung des Volksgerichtshofes wurde ihm am 16. Juli dieſes Jahres die Leitung dieſes Gerichtes übertragen, bei dem er zugleich auch den Vorſitz im Erſten Senat führte. Dr. Rehn hat als vorbildlicher Richter ſtets in hohem, Anſehen geſtanden und hat insbeſondere als Vorſitzender des Berliner Sondergerichtes Gelegenheit gefunden, den neuen Staat gegen heimtückiſche Angriffe zu ſchützen. Hameln: Reichsminiſter Dr. Goebbels nahm mit ſeiner Begleitung eine Beſichtigung der Vorarbeiten zum Erntedanktag auf dem Bückeberg vor. Die Turn⸗ und Sportpflicht der Beamten Darmſtadt. Bei dem Staatlichen Turn⸗ und Sportamt liegen zahlreiche Anträge vor und zwar: 1. Von Vereinen, die als„Sportverein“ im Sinne der Ausführungsbeſtimmungen zur Turn- und Sportpflicht der Beamten anerkannt werden wollen. Und 2. von Beamten, die aus geſundheitlichen und beruf⸗ lichen Gründen von dem Eintritt in einen Turn- oder Sportverein entbunden zu werden wünſchen. Hierzu nimmt der Leiter des ſtaatlichen Turn⸗ und Sportamts, Löwer, wie folgt Stellung:„Soweit Beamte aus beruflichen oder geſundheitlichen Gründen nicht in der Lage ſind, aktiv Leibesübungen zu treiben, ſo wird erwartet, daß ſie als Feſtbeſoldete wenigſtens unter⸗ ſtützende Mitglieder eines Turn- oder Sportver⸗ eins werden, wenn ſie hierzu finanziell in der Lage ſind. Die Turn- und Sportpflicht der Beamten ſoll ſomik neben der Erhaltung der eigenen Geſundheit im gleichen Maße der geſundheitlichen Erziehung und Erhaltung der Jugend dienen und deswegen ſollen die Beamten auf Grund der in Heſſen eingeführten Turn- und Sportpflicht in diejenigen Vereine eintreten, die ſich in ausgiebigſter und umfang⸗ reichſter Weiſe ſelbſt mit der Jugendertüchtigung und Ju⸗ genderziehung befaſſen bzw. ihre Anlagen und Geräte in uneigennütziger Weiſe der Hitlerjugend und der SA zur Verfügung ſtellen. Wie im politiſchen, kulturellen, wirtſchaftlichen und ſo⸗ zialen Leben des heutigen Deutſchlands alle Kräfte des Volkes erfaßt werden, um nutzbringende Arbeit für das große Ganze zu leiſten, ſo iſt dies auch in der Turn- und Sportbewegung notwendig. Dieſe Kräfte müſſen aber in erſter Linie dort eingeſetzt werden, wo ſie für die Zukunft der Nation die wertvollſte Arbeit leiſten. Das iſt die Ge⸗ ſunderhaltung und Ertüchtigung unſerer Jugend. Wenn ſich die Beamten und Vereine von dieſem Gedanken tragen laſſen, dann iſt jede Rückfrage unnötig. Abſchluß der Frankfurter Meſſe Frankfurt a. M., 19. Sept. Der neue Start der Frankfurter Meſſe hat einen vollen Erfolg gebracht, ob⸗ wohl an den gleichen Tagen die Kölner Meſſe ſtattfand und dadurch ein Teil der Ausſteller wegen früher eingegangenen Verpflichtungen die Beſchickung abſagen mußte. Die Ge⸗ ſamtzahl der Beſucher dürfte an etwa 15 000 Perſonen heranreichen. Schon die Zuſammenſtellung der Ausſteller N hewies, daß man in den beteiligten Kreiſen Frankfurt als das geeignete Einfalltor zum Südweſten Deutſchlands anſieht. Ueber 400 Ausſteller hatten insgeſamt über 12000 Quadrat⸗ meter Fläche belegt, und zwar ſtammten die Ausſteller nur zu etwa 5 Prozent aus Frankfurt ſelbſt. Etwa 25 Prozent waren aus beiden Heſſen, je 14 Prozent aus der Rheinpro⸗ vinz und Weſtfalen einſchließlich Lippe, 12 Prozent aus Süd⸗ deutſchland, 10 Prozent aus Thüringen, 9 Prozent aus Nord- und Oſtdeutſchland und ſchließlich je 8 Prozent aus Bayern und Sachſen. Die Beſucherſchaft ſetzte ſich haupt⸗ ſächlich aus dem ganzen Südweſtdeutſchland zuſammen. In der Abteilung Möbel traf man Beſucher aus allen Teilen Deutſchlands und auch eine beachtliche Zahl von ausländiſchen Einkäufern an. Als beſonders erfreuliches Ergebnis darf der verhältnismäßig große Beſuch aus dem Saargebiet angeſehen werden. Wie groß die Umſätze in der Abteilung Möbel geweſen ſind, geht daraus hervor, daß die herein⸗ genommenen Aufträge eine Beſchäftigung ſichern, die teil⸗ weiſe über 2 bis 3 Monate hinausgeht. Zuſammenfaſſend darf geſagt werden, daß die Erwartun⸗ gen auf die Frankfurter Meſſe zumindeſtens erfüllt, teil⸗ weiſe ſogar bei weitem übertroffen ſind. Hyänen der Landſtraße M.-Gladbach, 19. Sept. Auf der Landſtraße von Neer⸗ ſen nach Krefeld ereignete ſich ein ſchweres Kraftwagen⸗ unglück, bei dem Fahrer G. Rißdorf und weitere fünf In⸗ ſaſſen ſchwer verletzt wurden. Sämtliche Verunglückte wa⸗ ren nach dem Unfall eine Zeitlang beſinnungslos. Unter der Maske der Samariter haben ſich dabei Leute an die Verunglückten herangemacht und dieſe in der gemeinſten Weiſe ausgeplündert. So iſt dem Fahrer die Geldbörſe mit über 30 RM Bargeld geraubt worden, einer der ver⸗ letzten Frauen hat man ein goldenes Armband vom Arm geriſſen und ferner noch mit Gewalt verſucht, ihr einen Brillantring vom Finger zu ſtreifen. Der gleichen Frau 3 2 70 a noch aus der Handtaſche 12 RM Silbergeld entwendet. Einen geſunden, widerſtands fähigen Körper— aufrechte, freie Haltung— Difziplin und Kameradſchaft— erzielt jedes Mädel durch die ſporkliche Ausbildung des Bd. Gleichberechtigung, Oſtpakt, Saar Schluß von Seite 1 der Nede des Außenminiſters legungen bedürfe. Als Frankreich 1919 mit ſeiner Forderung nach Annektion des Saargebiets bei ſeinen Verbündeten nicht durchdrang, erreichte es doch, daß das Saargebiet für 15 Jahre von Deutſchland getrennt und die Kohlengruben Frankreich übereignet wurden. Man ſtellte hierfür in Verſailles die dop⸗ pelte Begründung auf, daß im Saargebiet eine gemiſchte Be⸗ völkerung wohne und daß die Zerſtörung der nordfranzöſiſchen Gruben im Kriege es notwendig machte, Frankreich den Er— ſatz durch die Saarkohle zu gewähren. Es iſt heute wohl nicht 000 nötig, über den Wert dieſer Gruben noch viel Worte zu verlieren. Im Saargebiet wohnt ſeit mehr als 1200 Jahren eine rein deutſche Bevölkerung und, was die Kohle betrifft, ſo ge⸗ nügt die Feſtſtellung, daß die nordfranzöſiſchen Gruben ſchon im Jahre 1925 mehr als in der Zeit vor dem Kriege fördern konnten, und daß Frankreich— abgeſehen von den über Repa⸗ rationskonto laufenden deutſchen Kohlenlieferungen, die ſchon allein einen mehr als vollen Erſatz des ganzen Förderungs⸗ ausfalles der nordfranzöſiſchen Gruben darſtellen, aus den Saargruben von 1920 bis heute rund 180 Millionen Tonnen beziehen konnte, während ſein durch den Krieg verurſachter Förderungsausfall nur 70 Millionen Tonnen betrug. Die Volksabſtimmung, die in wenigen Monaten ſtattfindet, wird es ohne allen Zweifel für alle Welt offenkundig machen, wie ungerecht und unnatürlich die Regelung von 1919 war. Der geſunde Sinn der Bevölkerung hat von Anfang an erkannt, daß die Wiedervereinigung mit dem deutſchen Mutter— lande die einzige mögliche Löſung iſt und daß alles andere nur eine Wiederholung und Verſchlimmerung der verhängnisvollen Fehler von 1919 ſein würde. Im Zuſammenhang mit der Abſtimmung und der Beendi— gung des gegenwärtigen Regimes wird eine Reihe von Einzel— fragen zu löſen ſein, wie z. B. die Rückübertragung der Kohlengruben an Deutſchland, die Währungsfrage, die Wiedereinſetzung der deutſchen Ver⸗ waltungen uſw. Das ſind rein techniſche Fragen, die das politiſche Grund— problem und ſeine Löſung nicht berühren und daher lediglich ſekundäre Bedeutung haben. Wenn man jetzt verſucht, alle mög— lichen Schwierigkeiten in den Vordergrund zu ſtellen, die mit der Rückgliederung des Gebietes an Deutſchland verbunden ſeien, ſo ſollte man doch bedenken, daß dieſe Schwierigkeiten, ſo weit ſie überhaupt beſtehen, nur eine Folge des unmöglichen, nicht von Deutſchland und nicht vom Saargebiet verſchuldeten bisherigen Zuſtandes und ſeiner endlichen Beſeitigung ſind. Im übrigen ſind aber alle dieſe Schwierigkeiten ſchon deshalb leicht zu überwinden, weil der Verſailler Vertrag ſelbſt die klaren Richtlinien zu ihrer Löſung enthält. Abgeſehen von ge⸗ wiſſen, in letzter Zeit lautgewordenen Anregungen, möchte ich nur auf einen Punkt mit allem Ernſt und Nachdruck hinweiſen. Man ſollte ſich nicht Regelungen dieſer oder jener Art in die Gedanken kommen laſſen, die auf eine Beeinträchtigung der deutſchen Souveränität in der Zukunft hinauslaufen würden. Dafür bietet der Verſailler Vertrag keinerlei Hand⸗ habe. Es würde vielmehr dem Weſen und dem Sinn der Volksabſtimmung widerſprechen, wenn man im Saargebiet ein anderes Regime aufrichten wolle als das, für das die Bevölkerung ſich entſcheiden wird. Ich hoffe, man wird auch bei den anderen beteiligten Stellen erkennen, daß ſolche Pläne, denen wir niemals unſere Zuſtimmung geben könnten, nicht nur dem Vertrag wider⸗ ſprechen, ſondern daß ihre Verwirklichung auch ein politiſcher Fehler wäre, der für die künftige Entwicklung der internatio⸗ nalen Beziehungen die nachteiligſten Folgen haben müßte. Die ſtellenweiſe mit ſtarker Betonung vorgetragene Rede des Reichsaußenminiſters von Neurath machte ſichtlich auf die Kongreßteilnehmer einen ſtarken Eindruck. Am Schluß der Rede ſetzte lebhaftes Händeklatſchen ein, an dem ſich auch alle aus⸗ ländiſchen Mitglieder des Präſidiums, zum Teil auch einige N Diplomaten in der Diplomatenloge beteiligten. Die Rede wurde in engliſcher und franzöſiſcher Sprache überſetzt und ſchließlich auch in engliſcher und franzöſiſcher Sprache gedruckt und allen Teilnehmern überreicht. Die Schlußanſprache Dr. Todts. DNB. Berlin, 19. Sept. Der Generalinſpektor für das deutſche Straßenbauweſen, Dr. Todt, gab in ſeiner Schlußanſprache auf dem internatio⸗ nalen Straßenkongreß einen Rückblick auf den Kongreß. Es ſei die bedeutendſte internationale Veranſtaltung der letzten 75 Jahre in Deutſchland geweſen, bedeutend in erſter Linie durch die große Zahl der ausländiſchen Gäſte; ſeien doch aus 55 Kulturſtaaten der ganzen Welt 250 Regierungsvertreter und über 1000 Kongreßteilnehmer, dazu von deutſcher Seite 60 Regierungsvertreter und 1000 Straßenbaufachleute auf dieſem Kongreß anweſend. Die Ergebniſſe ſeien in einer Reihe von Entſchließ ungen zuſammengefaßt worden, die den in Frage kommenden Staaten unterbreitet würden. Noch höher als all das ſei aber die kollegiale Zuſammenarbeit einzuſchätzen, die ſich im Verlaufe des Kongreſſes ergeben habe. Weit über die Grenzen des allgemein Techniſchen hinaus habe man ſich kennengelernt, und deshalb ſei es ihm ein Herzens⸗ bedürfnis, der Freude Ausdruck zu geben, daß ſich unter den Kongreßteilnehmern eine große Anzahl von Fachleuten der ganzen Welt hier kennengelernt haben. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß ſich daraus eine dauernde Zuſammenarbeit nicht nur in fachlicher Beziehung, ſondern auch in der Verſtändigung entwickeln werde und ſchließlich auch eine Freundſchaft unter den Kongreßteilnehmern gefeſtigt werde. Dr. Todt dankte für die ehrenden Worte, die die einzelnen Vertreter der Veran⸗ ſtaltung der deutſchen Reichsregierung gewidmet haben. Die Rede Dr. Todts wurde von den Vertretern aller Län⸗ der mit reichem Beifall aufgenommen. TT Kurze Tageschronik. Genf: Die Vollverſammlung des Völkerbundes dürfte einige Tage lang nicht mehr einberufen werden. Statt deſſen werden die anderen Organe des Völkerbundes, der Völker— bundsrat und die verſchiedenen Kommiſſionen, arbeiten. Paris: Die franzöſiſche Preſſe, ſoweit ſie mit dem Ein— tritt Rußlands in den Völkerbund einverſtanden iſt, wertet ihn als Friedensfaktor. Ablehnende Blätter, wie das Journal, ver— weiſen darauf, daß die Sowjets der Bevölkerung ihres Landes den Beitritt zum Völkerbund als eine Schutzherrſchaftserklä⸗ rung über den Völkerbund dargeſtellt hätten. Paris: In einem Artikel des„Echo de Paris“ wird auf Grund der Erfahrungen der letzten Manöver eine ſchleu⸗ nige Verbeſſerung des franzöſiſchen Heeres gefordert. Warſchau: Die„Gazeta Polſka“ wendet ſich gegen ver⸗ ſchiedene Gerüchte, wonach Polen dem Eintritt der Sowjet⸗ den war, erſchoſſen. union in den Völkerbund ablehnend gegenüberſtehen ſoll. Das Blatt ſtellt feſt, daß ſich an den gutnachbarlichen Beziehungen, die auf Grund von direkten Verträgen mit der Sowjetunion entſtanden ſeien, nichts geändert habe. Zweiſeitige Verträge zwiſchen benachbarten Staaten ſeien wirkſamer und praktiſcher als allgemeine Abkommen. Der Völkerbundspakt habe tatſäch⸗ lich kein einziges Problem gelöſt, das ſich auf die guten Be ziehungen unter den Mitgliedsſtaaten des Völkerbundes be— ziehe. Schanghai: Das Anſehen des Völkerbundes in China iſt infolge der Verweigerung der Wiederwahl Chinas in den Völkerbundsrat ſtark geſunken. Die chineſiſche Preſſe fordert eine Neuorientierung der chineſiſchen Völkerbundspolitik mit dem Ziele eines ſtändigen Ratsſitzes für China. Guatemala: Am Dienstag wurden 12 Beteiligte an der radikaliſtiſchen Verſchwörung, die ſich gegen hohe Regierungs⸗ beamte gerichtet hatte und am 11. September aufgedeckt wor⸗ 7 . 5 1 Nr. 218— Donnerstag, den 20. September 1934 Vier nheimer Volkszeitung 10. Jahrgang Die Rettungsexpedition am Schüſſelkar 1 Münchens bekannter Bergſteiger Max Dilthey erzählt im„Völk. Beob.“ über den Verlauf der Rettungsexpedition die ſich ſo erfolgreich und überaus opfermutig an der Suche nach den ſieben Vermißten im Gebiet der Schüſſelkarſpitze de tätigte. Wir entnehmen dem Bericht das Folgende: 1 Di 8 eg 8 1 5 1 e. als ich von der Bergwacht den Anruf und damit den Auftrag erhielt, ſofort zur Suche der in der Gegend der Schüſſelkarſpitze Dreitorſpitze vermißten drei Müncheder Bergſteiger Franz Singer, Erna Weber und Dr. Käthe Döberl nach Garmiſch zu fahren und an die Anglücks⸗ ſtelle zu gehen, um unverzüglich die Suche nach den Vermiß— ten aufzunehmen. f a Nachts um 1 Ahr trafen wir in Garmiſch ein und ſofort begannen wir mit dem Aufſtieg zur Meilerhütte, die wir ſchwer bepackt gegen 6 Uhr früh erreichten. Die dort eingetrof— fenen Funkgeräte wurden geprüft. Dabei ſtellte ſich zu unſerer Leberraſchung heraus, daß die Funkgeräte unbrauchbar waren, da ſie vollkommen veraltet waren! Nun wieder zurück zur Meilerhütte. Da die Funkgeräte unbrauchbar waren ſtellte ich vier Signalpoſten von der Schneerinne über die Dreitor⸗ ſpitze bis zum Schachen aus, die ſich durch Winkerzeichen ver— ſtändigten. Vom Schachen aus wurden dann die Meldungen telephoniſch nach Garmiſch weitergegeben. 5 Nach zweiſtündigem Aufenthalt begannen wir ſogleich mit dem Einftieg in den Fels und gelangten bald in zügiger Klet⸗ lerei zum Plattſchuß, wo wir nicht weniger als fünf andere Partien Garmiſcher Bergführer, Garmiſcher und Münchener Kletterer antrafen. Ein weiteres Suchen war hier überflüſſig Außerdem ſauſte uns ſo ab und zu ein kleiner Felsbrocken an den Ohren vorbei, ſo daß wir es vorzogen, unſere Route zu ändern. Wir ſtiegen über den Söllerpaß hinab ins Puitental um von hier Einblick in die Südwände der Dreitorſpitze und der Schüſſelkarſpitze zu gewinnen. Da wir zu wenig Proviant bei uns hatten, außerdem auch nicht die nötige Ausrüſtung, kehrten wir wieder um und gingen zur Meilerhütte zurück. Den ganzen Tag hatten wir im Fels gehangen, die Ruhe tat uns gut. Eine weitere Suche wäre wegen des baldigen Eintritts ber Dunkelheit zwecklos geweſen. An dieſem Tag hatte auch der Flieger Schon ger mit dem Bergwacht⸗ Mann Gr andl als Beobachter die erſten Verſuche unter⸗ nommen, auf dieſe Weiſe die Vermißten zu ſuchen. Was Schonger hierbei leiſtete, war einfach fabelhaft. Wie er über den Bergkamm brauſte, nur knapp mit den Rädern darüber hinweg, und wie er dann ſeine Kurven knapp an den Wänden vorbei zog, ließ uns für einen Moment ſtill ſtehen und die Kletterei unterbrechen. Anderntags, es war Donnerstag, brachte Schneider von der Münchener Oberpoſtdirektion einen neuen Funkapparat, den das NSKK. zur Verfügung geſtellt hatte, und blieb auch gleich zur Bedienung des Apparates ſelbſt da. Als erſte Mel⸗ dung wurde uns mitgeteilt, daß ich von der Bergwachtführung mit der Leitung der Rettungsexpedition betraut wurde. Ich ſtellte den Apparat bei der Oberraintalhütte auf und ging daran, die Rettungsmannſchaften einzuteilen. Nebel und Ge— witter unterbrachen die Rettungsarbeiten. Leider kam eine wei— tere unangenehme Meldung, die das Abgeben zweier weiterer Bergſteiger anzeigte. Es waren dies Leurpendeur und Langer. Mit erſterem hatte ich manche Bergfahrt gemacht. Am ſo mehr traf mich dieſe Nachricht. Peters, Steinderger und die Ge— brüder Hauſtetter hatten inzwiſchen in einer äußerſt ſchwieri⸗ gen, alles abverlangenden Klettertour die Südwände abgeſucht, aber leider vergeblich. Was dieſe treuen Bergkameraden hier— bei geleiſtet hatten, iſt unvergleichlich und kaum zu überbieten. Für Freitag faßte ich den Plan vom Weſtgrat der Par⸗ tenkirchener Dreitorſpitze bis hinüber zum Oberraintalſchrofen alles abſuchen zu laſſen. Die Gruppe Peters⸗Steinberger er- bot ſich, die überaus ſchwierige Schlucht, die ſich von der Dreizinkenſcharte zum Schüſſelkar herabzieht, zu durchklettern und abzuſuchen. Eine Kletterei, die ungemein ſchwierig iſt. Am ſo anerkennenswerter iſt es von der Partie, daß ſie freiwillig, nur von dem Gefühl der Bergkamerad— ſchaft geleitet, dieſes ſchwierige Wagnis unternahmen. Kurz nach dem Einſtieg fand die Partie einige Kleidungs- und Aus- rüſtungsgegenſtände, die Steinberger als die den Vermißten gehörend erkannte. Grandl ſtieg nun in die Oſtflanke des Schüſſelkarturmes ein und ſuchte mit dem beſten uns zur Verfügung ſtehenden Fernglas die ihm gegenüberliegenden Wände ab. Es dauerte kaum zwei Minuten, da hatte er den erſten entdeckt und kurz darauf zwei Damen. Ob ſie noch lebten oder be— reits tot waren, das konnte Grandl nicht feſtſtellen. Siegritz ſtieg nun mit einem Mann der Bergwacht, deſſen Namen ich leider nicht mehr weiß, in die Parallel-Rinne wie Peters⸗Steinberger und beide Partien wurden nun von Grandl zu der Anfallſtelle dirigiert. Der erſte, den ſie auffanden, war Amann. Etwa 50 Meter höher lagen die Damen. Als die Suchenden zu ihnen kamen, da bot ſich ihnen ein entſetzlicher Anblick. Was der Beobachter nicht ſehen konnte, das nahmen nun die Kletterer wahr, auf einem einzigen Knäuel beiſammen lagen Singer, Lange und die drei Damen. Alle waren ſchrecklich zugerichtet vom Steinſchlag zerſchlagen und vom Sturz zerſchmettert. Amann ſchien ſchwer verletzt den Abſtieg gewagt zu haben, doch ereilte ihn wenige Meter weiter unten der Bergtod. Es fehlte alſo nur noch einer. Eine ungemein ſchwere Kletterei war notwendig, dann fand man Leurpendeur, ſtehend in leichter Hochſtellung. Sein Geſicht war kohlrabenſchwarz und kaum mehr wiederzuerkennen. Wodurch dies kam, iſt un⸗ erklärlich. Die einzige Annahme iſt, daß ihn ein Blitz ge— troffen hat. Hinter ihm auf einem kleinen Felsgeſimſe lagen Brot und Wurſt, als ob er kurz vor ſeinem Tod noch Nah⸗ rung zu ſich genommen hätte. Was maa dieſer Bergfreund alles erlebt haben? Leber ihm hing noch das Doppelſeil, an dem er ſich und die Kameraden abgeſeilt hatte. . Nach Feſtſtellung der Lage der Toten kehrten die tapferen Mannſchaften wieder zur Oberraintalhütte zurück, da es aus Mangel an entſprechendem Geräte nicht mehr möglich war, die Toten zu bergen. Am Samstag, früh 6 Ahr, ſtieg die Kletter⸗ mannſchaft zur Bergung der Toten in den Fels und mit ihnen brach die Tragmannſchaft zum Ein⸗ ſtieg auf. Gegen 8.30 Ahr trafen die Klettermannſchaften bei den Leichen ein. Nun begann die ſchwere Arbeit der Bergung. Die Wand äußerſt exponiert, dazu die Gefahr des Stein— ſchlages! So war die Mannſchaft ſtändig der äußerſten Lebensgefahr ausgeſetzt. Aber wer denkt in ſolchen Momenten an ſich, Keiner, jeder tut ſeine Pflicht, die Pflicht der Bergkameradſchaft, auch dem toten Kameraden gegenüber. Teilweiſe mußten die Leichen bis zu 60 Meter abgeſeilt werden. Eine langanhal— tende, überaus ſchwierige Arbeit. Am 11.30 Ahr war der erſte aus dem Fels geborgen. Dann ging es Schlag auf Schlag. Die Leichen wurden von der Tragmannſchaft aufgenommen und zur Oberraintalhütte gebracht.. Die Verpflegung der Rettungs- und Hilfsmannſchaften auf der unbewirtſchafteten Oberraintalhütte war ſehr ſchwer, da das vorhandene Kochgeſchirr für derartige Fälle vollkom men ungenügend iſt. Man muß immerhin bedenken, daß etwa 50 Mann verpflegt werden mußten... Als wir frei von der Verantwortung der Bergung waren, kam die Reaktion. Stumm ſchritten wir hinaus nach Garmiſch, mit geſenktem Haupte und über manches wetterharte und ge— bräunte Bergſteigergeſicht ſtahl ſich eine Träne. Wo wir Men— ſchen begegneten, laſen wir das Mitgefühl aus den ernſten Zügen, alles trauerte um die toten Bergſteiger.“ Wen Herr Knox in die Gaarpolizei einſtellt Der Leiter der Saarpolizei Anſtifter des Leberfalls auf DNB. Zweibrücken, 19. Sept. In der Mißhandlung des Bergarbeiters Schulz bei Münchwies durch ſaarländiſche Polizeibeamte wird ergänzend feſtgeſtellt, daß die Aktion unter dem perſönlichen Kommando des kürzlich vom Präſidenten Knox mit der Leitung der Saar— polizei betrauten Miſter Hemsley ſtand. Wie weiter feſt— geſtellt wurde, befanden ſich der Führer ſowie ein Teil der Mann⸗ ſchaften in betrunkenem Zuſtande. Ferner iſt ſachlich feſtzu— ſtellen, daß an dem Tatort die Straße breit und überſichtlich iſt, ſo daß jeglicher Schwuggel, unter deſſen Verdacht Schulz ge— ſtanden haben ſoll, nicht in Frage kommt, zumal Zollbeamte Tag und Nacht dort eine ſcharfe Kontrolle ausüben. Daß es ſich bei den Mißhandlungen des überdies alsbald wieder freigelaſſenen Schulz nicht um eine„Brechung des Wider— ſtandes“ eines Einzelnen durch neun Polizeibeamte handeln konnte, ſondern, daß tatſächlich ſchwere Mißhandlungen mit Körperverletzung vorliegen, geht aus dem ärztlichen Be— fund des Doktors Hil d⸗Saarbrücken hervor, der feſtſtellte, daß die linke Kopfhälfte des Schulz ſtark geſchwollen iſt, daß auf dem Kopf und an der linken Stirnſeite zahlreiche blutunter— laufene Striemen zu ſehen ſind, daß die linke Backe, das Naſen— bein, das linke Handgelenk Verletzungen und Striemen aufweiſen und daß auf dem ganzen Rücken zahlreiche Hautwunden und blutunterlaufene Striemen ſichtbar ſind. Bergmann Schulz. Für die Perſonalpolitik des Herrn Knox bei Neuanwerbung von Polizeibeamten ſind ferner folgende Fälle bezeichnend, über die bereits an die Regierungskommiſſion eine öffentliche Anfrage gerichtet worden iſt. Es wurden neu eingeſtellt in die Landespolizei: 1. der beim Güdinger Aeberfall auf die HZ verhaftete und zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilte Nikolaus Con— rad, der nach Verbüßung eines Teiles ſeiner Strafe auf Grund der kürzlichen Amneſtieverordnung der Regierungskommiſſion freigelaſſen wurde; 2. der früher in Deutſchland als Kommuniſtenführer tätige Bitter; 3. die bekannten Obervölklinger Antifaſchiſten Grün und Bräuning. Dieſe Fälle ſind um ſo ſchwerwiegender, als die Regierungs kommiſſion ausdrücklich politiſche Neutralität als Vorausſetzung für Neueinſtellungen in die Polizei bezeichnet hatte. Es iſt nicht verwunderlich, wenn nach ſolchem Vorfall das Vertrauen der Saarbevölkerung in die Objektivität und Neu tralität der Saarregierung auf ein Minimum geſunken iſt. All— gemein iſt man der Leberzeugung, daß nach den früher bekannten Mißgriffen bei Einſtellung von Polizeibeamten durch die neuen Zwiſchenfälle erſt recht die Anfähigkeit der Saarregierung, in der Polizeifrage irgendwie objektiv mitzuwirlen, unter Beweis geſtellt iſt. PCC 7 Die Heimkehr der Himalajaexpedition DNB. München, 19. Sept. Am Dienstagnachmittag ſind die Teilnehmer an der deutſchen Himalaja-Expedition in München eingetroffen. Dem Ernſt des Ereigniſſes entſprechend hatten die Expeditionsteil— nehmer ausdrücklich gebeten, von einem feierlichen Empfang ab— zuſehen. Neben den Angehörigen der heimkehrenden Teilnehmer und den trauernden Eltern Welzenbachs und Drexels hatten ſich nur noch der Präſident der Reichsbahndirektion München und ein Vertreter der Reichsbahndirektion Berlin am Bahnſteig eingefunden, um in ſchlichter Weiſe die Expeditions— teilnehmer Aſchenbrenner, Schneider, Bechthold, Dr. Finſterwalder, Hieronymus, Mühlritter, Dr. Bernhard, Rächl und Dr. Miſch zu begrüßen. Einem Vertreter des„Völkiſchen Beobachter“ gegenüber be— richteten die Fahrtteilnehmer von den Schickſalen der Expedition ſeit den verhängnisvollen Julitagen. Sie teilten mit, daß, als der Abmarſch begann, nicht der geringſte Anfall mehr zu be— klagen war. Sehr anerkennend äußerten ſich die Teilnehmer über die freundliche und tatkräftige Anterſtützung der engliſchen Behörden in Darjeeling. Alle Expeditionsteilnehmer ſind voll des Lobes über die Teilnahme, die ihnen von den Engländern in Indien allenthalben entgegengebracht wurde. Nicht genug tun konnten ſich die Teilnehmer im Lob der wackeren Darjee⸗ ling⸗Leute. Die wiſſenſchaftlichen Ergebniſſe der Expedition ſind, unabhängig von dem unglücklichen Ausgang des Anter— nehmens, bedeutend. Vor allem waren wir, ſo erzählten die Expeditionsteilnehmer, in der Lage nachzuweiſen, daß die photo— grammetriſche Methode der Geländeaufnahme, die wir ver— wendeten, eben tatſächlich geeignet iſt, auch in einem unüber— ſichtlichen und ſchwierigen Gebiet erſtklaſſige Ergebniſſe zu zeiti⸗ gen. Die Teilnehmer ſind überzeugt, daß das Anternehmen vom wiſſenſchaftlichen Standpunkt aus ein voller Erfolg war. Der„Völkiſche Beobachter“ bemerkt: Anbeugſamer Wille und eherne Tatkraft, die auch durch das ſchreckliche Erleben der vergangenen Wochen nicht gebrochen werden konnten, ſpricht aus allen Teilnehmern. Das iſt keine geſchlagene Armee, deren Reſte nach der Niederlage nun in der ſicheren Heimat gelandet werden! Die kampfesfrohe Zuverſicht, die aus allen Teilneh— mern ſpricht und die ſie ſchon an neue Taten denken läßt, ehe ſie ſich von den Strapazen der vollbrachten erholten, iſt ein Anterpfand dafür, daß das gewaltige Anternehmen doch noch gelingen wird. Das Arteil im Döbelner Giftprozeß DNB. Berlin, 19. Sept. Im Hochverrats- und Giftprozeß gegen die 17 vor dem Zweiten Senat des Volksgerichtes unter Anklage ſlehenden Kom⸗ muniſten aus Döbeln(Sachſen) und Amgebung wurde Mitt— wochvormittag das Urteil verkündet. Der 44jährige Haupt- angeklagte Robert Wölfel erhielt unter Einbeziehung der gegen ihn vom Landgericht Freiberg in Sachſen verhängten Strafe insgeſamt zehn Jahre Zuchthaus und zehn Jahre Ehr— verluſt. Außerdem wurde die Sicherungsverwahrung gegen ihn angeordnet. Zehn weitere Angeklagte erhielten wegen Be— teiligung an der Zyankali- und Waffenbeſchaffung ſowie an der Vorbereitung der Sprengſtoffdiebſtähle Zuchthausſtrafen von drei bis anderthalb Jahren neben entſprechenden Ehrenſtrafen. Die höchſte Strafe von ſieben Angeklagten erhielt der 28jährige Joſeph Nowack der als Staffelführer des kommuniſtiſchen Kampfbundes eine Verſammlung einberufen hatte, in der über Vliernheimer Volksgenossen die Verwendung ſäuregefüllter Glühbirnen als Wurfgeſchoſſe im politiſchen Tageskampf beraten wurde. Vier Angeklagte, dar⸗ unter der kommuniſtiſche Ortsgruppenleiter Georg Herold, kamen mit Gefängnisſtrafen von anderthalb bis zu einem Jahr davon. Bei Herold hatte das Gericht zwar keinen Zweifel darüber, daß er führend tätig war, er ſcheint aber mit dem Kampfe nicht in ſo enger Verbindung geſtanden zu haben, daß er für die in dieſem Kreiſe geſchmiedeten Pläne als mitverant— wortlich gelten kann. Gegen den Dieb des Zyankali, Kurt Birkner, wurde das Verfahren eingeſtellt, da der Giftdieb⸗ ſtahl bereits vor dem Stichtage des Straffreiheitsgeſetzes vom 20. Dezember 1932 erfolgt iſt und dieſer Angeklagte an den hochverräteriſchen Plänen der Döbelner Kommuniſten unbe— teiligt war. Der Leiter der Schießſparte, Otto Bökelman n, wurde freigeſprochen, da die von ihm geleitete Schießabteilung polizeilich genehmigt war. Den Verurteilten wurde die erlittene Anterſuchungshaft in beträchtlichem Amfange angerechnet. Dachſtuhlbrand beim Völkiſchen Beobachter DNB. Berlin, 19. Sept. In dem Gebäude des ehemaligen Arbeitsgerichtes, Zim- merſtraße 90/1, entſtand Mittwochnachmittag gegen 16 Uhr ein Dachſtuhlbrand, der raſch auf die Quergebäude übergriff. Das Gebäude gehört dem Franz-Eher-Verlag. Außerdem be— finden ſich in dem Verlagsgebäude der„Völkiſche Beobachter“, der„Angriff“ und die NSK. Das Feuer fand an den Akten— beſtänden und dem Archivmaterial reiche Nahrung. In kurzer Zeit rückten fünf Züge der Feuerwehr an, die den Brand mit zwei mechaniſchen Leitern und fünf Rohren bekämpften. Es entwickelte ſich ein ſtarker Qualm, da das Dach mit Teerpappe gedeckt iſt, der den Feuerwehrmännern die Bekämpfung ſehr er⸗ ſchwerte, ſodaß ſie mit Rauchſchutzmasken vorgehen mußten. Da der Brand gegen Geſchäftsſchluß auftrat, ſammelten ſich vor dem Verlagsgebäude rieſige Menſchenmengen an. Der Brand konnte gegen 17% Ahr lokaliſiert werden, ſo daß ein Aebergreifen der Flammen auf weitere Teile des Ge— bäudes verhindert werden konnte. Die Urſache konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Da das Feuer auf dem Dachſtuhl und dem rechten Seitenflügel beſchränkt wurde, iſt der Betrieb des „Völkiſchen Beobachters“ nicht gefährdet. Der Dachſtuhlbrand im Gebäude war dank des tatkräftigen Eingreifens der Feuerwehr gegen 18.00 Ahr gelöſcht, ſo daß die Aufräumungsarbeiten beginnen konnten. Ein Rekordſchwein fällt aus den Wolken in ein Bett! Zu einem ſeltſamen Zwiſchenfall kam es während des Transportes eines preisgekrönten„Rekordſchweins“ mittels Flugzeugs zu einer landwirtſchaftlichen Ausſtellung in Los Angeles. Gerade über der Stadt Brainville konnte das Schwein ſich aus ſeinem Kaſten befreien, fiel, als das Flugzeug ſchwankte gegen ein Fenſter, zerbrach es und ſtürzte aus 800 Meter Höhe auf das Dach eines Hauſes. Das zent⸗ nerſchwere Tier durchſchlug das Dach und landete im Schlaf zimmer einer Wohnung, in einem Bett, in dem glücklicherweiſe niemand lag. Natürlich war das Schwein ſofort tot. Havanna: Die Aufſtändiſchen in Havanna haben ihre Tätigkeit neu entfaltet. In mehreren Teilen der Stadt ſind in der letzten Nacht 35 Bomben explodiert. Zwei Per- ſonen wurden dabei verletzt. Die Regierungsgebäude werden von Militär bewacht. beteiligt euch am Landestreflen in Wiesbaden! e e — 3 — l S . — 5 8 . Deutſche Arbeitsfront Richtlinien über die Mitgliedschaft c) Die Beitragsſätze der Klaſſen 1 bis 3a ſtellen nur Verwal⸗ tungsgebühren dar. Sie gewähren kein Recht auf die Inanſpruch⸗ nahme der Unterſtützungen und dürfen bei der Feſtſtellung der Bei⸗ tragsdauer und-höhe nicht mitgerechnet werden. Beſtimmung der Beitragshöhe. 14. a) Die Beitragshöhe richtete ſich nach dem Bruttoeinkom⸗ men und dem Wert der etwaigen Sachleiſtungen: 1. bei Akkordlohn⸗, Tage⸗ und Wochenlohnempfängern nach dem Wochenlohn: 2. bei den Monatslohn- und Gehaltsempfängern nach dem Monatslohn: 3. bei den Angehörigen der freien Berufe, des Gewerbes und Handels ſowie bei den Unternehmern nach dem perſönlichen monat— lichen Einkommen aus ihrer Tätigkeit; 4. bei Handelsvertretern und Proviſionsreiſenden nach dem Fixum zuzüglich Bruttoproviſion, jedoch unter Abzug der Reiſe— ſpeſen und des vom Finanzamt für ſteuerfrei erklärten Einkommen- teils. b) Der Wert der Sachbezüge richtet ſich nach der Bewertung durch die öffentliche Krankenverſicherung. c) Grundſätzlich hat jedes Mitglied nach vorſtehender Beitrags— tabelle ſich ſelbſt einzuſchätzen und bei Veränderung des Gehalts die entſprechenden Beiträge von ſich aus unaufgefordert zu ent— richten(ſiehe Ziffer 10 a). Lediglich dort, wo infolge einer Uebereinkunft der Beitrag von den Perſonal⸗ oder Lohnbüros eingehalten wird, erfolgt die Ein— ſtufung durch den Arbeitgeber. e) Es bleibt ſelbſtverſtändlich jedem Mitglied überlaſſen, Bei— träge einer höheren Klaſſe zu zahlen, da hierdurch das Mitglied höhere Anwartſchaften auf die Unterſtützungseinrichtungen erwirbt. ] Erwerbsloſe und Kurzarbeiter, die höchſtens drei Tage in der Woche tätig ſind, zahlen, ſofern ſie von der Deutſchen Arbeits— front keine Unterſtützung beziehen, die Verwaltungsgebühren der Klaſſe. Wollen ſie aber, daß ihre Beiträge bei ſpäteren Unter— ſtützungsleiſtungen angerechnet werden, ſo müſſen ſie den Beitrag mindeſtens der Klaſſe 4 entrichten. g) Mitglieder, die infolge Alter, Invalidität oder Unfall er— werbsunfähig ſind und keine Unterſtützung von der Deutſchen Ar— beitsfront beziehen, zahlen, falls ihr monatliches Einkommen bis zu 40 RM beträgt, die Verwaltungsgebühr der Klaſſe 1, über 40 RM bis 100 RM die Verwaltungsgebühr der Klaſſe 2, über 100 RM die Verwaltungsgebühr der Klaſſe 3. Dem Mitglied iſt es freigeſtellt, in einer Beitragsklaſſe weiterzuzahlen, um ſeine An— wartſchaft auf Unterſtützung aufrechtzuerhalten. Bergünſtigungen für Mitglieder der N SDA p., SA., SS. und Bd. 15. a) Mitglieder der NSDAP., die im Beſitz der roten Mit- gliedskarte oder des Mitgliedsbuches ſind, SA.⸗ und SS.⸗Männer (auch Flieger⸗, Marine, Reiter⸗ und Motorſturm), jedoch unter Ausſchluß der Anwärter, Angehörige der Hitler-Jugend, des BdM., die ſich im Beſitz des ordnungsmäßigen Ausweiſes befinden, kön⸗ nen, wenn ſie keinerlei Anſpruch auf die Unterſtützungseinrich⸗ tungen der Deutſchen Arbeitsfront erheben, gegen Zahlung einer Verwaltungsgebühr Mitglied der Deutſchen Arbeitsfront ſein. Un⸗ ter allen Umſtänden muß die Deutſche Arbeitsfront die Gewäh⸗— rung von Unterſtützungen jeglicher Art dieſen Mitgliedern ge— genüber ablehnen. Wollen dieſe Mitglieder der Deutſchen Arbeits front an den Unterſtützungseinrichtungen beteiligt ſein, ſo müſſen ſie den vollen Betrag ihrer Beitragsklaſſe zahlen. b) Dieſe Verwaltungsgebühr iſt zu entrichten bei einem Ein⸗ kommen bis zu 10 RM wöchentlich oder bis 40 RM monatlich in Klaſſe 1, über 10 bis 25 RM wöchentlich oder über 40 bis 100 Reichsmark monatlich in Klaſſe 2, über 25 bis 90 RM wöchentlich oder über 100 bis 360 RM monatlich in Klaſſe 3, über 90 RM wöchentlich oder über 360 RM monatlich in Klaſſe 3a. Beitragsermäßigung für kriegsbeſchädigte Mitglieder ohne Kinder. 16. a) Mitglieder der NSKOV., die ſich im Beſitz eines ord— zungsmäßigen Mitgliedsausweiſes befinden, zahlen bis einſchließlich der Beitragsſtufe 17 den ihrem Einkomnien entſprechenden nächſt⸗ niedrigeren Beitrag. b) Dieſe Vergünſtigung gilt jedoch nur für die Mitglieder, die keine Kinder bis zum 18. Lebensjahr haben. Beikragsermäßigung für Mitglieder mit Kindern. 17. a) Mitglieder mit 1 bis 3 Kindern bis zum vollendeten 18. Lebensjahr zahlen den Beitrag nach der ihrem Einkommen entſprechenden nächſtniedrigeren Beitragsklaſſe. Mitglieder mit mehr als 3 Kindern bis zum vollendeten 18. Lebensjahre zahlen den Beitrag zwei Beitragsklaſſen niedriger, als ihrem Einkommen entſpricht. b) Die Unterſtützungsleiſtungen für Mitglieder mit 1 bis 3 Kindern bis zum vollendeten 18. Lebensjahr ſind eine Klaſſe höher, für Mitglieder mit mehr als 3 ſolcher Kinder ſind zwei Klaſſen höher, als ſie Beiträge entrichtet haben. c) Dieſe Vergünſtigung gilt aber nur für die Mitglieder, die ein bis zu dem für die Beitragsſtufe 17 vorgeſehenes Einkommen beziehen. d) Für die Inanſpruchnahme der Vergünſtigung iſt maßgeb⸗ lich die zu Beginn des Kalenderjahres oder bei Beginn der Mit⸗ gliedſchaft in der Steuerkarte vermerkte Kinderzahl. Veränderun⸗ gen im Laufe eines Kalenderjahres können erſt vom kommenden Kalenderjahr an berückſichtigt werden. e) Die Vergünſtigungen werden aber nur gewährt, wenn ſie im Mitgliedsbuch eingetragen ſind. Die Eintragung ins Mik⸗ gliedsbuch erfolgt nur auf Antrag des Mitgliedes durch die Orts⸗ gruppe. Entrichtung der Beiträge. 18. a) Die Beiträge ſind in der erſten Hälfte des Monats zu zahlen. Akkordlohn⸗, Tagelohn⸗ und Wochenlohnempfänger können den Beitrag wöchentlich begleichen. b) Die monatliche Begleichung des Beitrage empfiehlt ſich aber, weil das Mitglied dadurch im Laufe eines Jahres 4 Wochen⸗ beiträge einſpart. c) Die Entrichtung des Beitrages wird durch das Einkleben einer im Mitgliedsbuch bzw. karte mit einem Datumſtempel zu entwertenden Marke in Höhe des gezahlten Betrages beſcheinigt. Der Beitrag iſt grundſätzlich eine Bringeſchuld, auch wenn er ſonſt üblicherweiſe eingezogen wird., und iſt, falls der Einzug durch die Amtswalter der Deutſchen Arbeitsfront nicht friſtgemäß erfolgt, bei der zuſtändigen Geſchäftsſtelle der Deutſchen Arbeitsfront zu entrichten. * Stundung der Beiträge 19. a) Auf Antrag des Mitgliedes kann bei triftigen Grün⸗ den eine Stundung des Beitrages durch die Ortsgruppe bis zu drei Monaten gewährt werden. b) In dieſer Stundungsfriſt ſind die zwei Monate bezw. acht Wochen, die ein Mitglied nach Abſatz 9b mit ſeinen Beitrags- zahlungen höchſtens im Rückſtand bleiben darf, einbegriffen; es darf alſo ſeitens der Ortsgruppe in keinem Fall ein Weiterbe— ſtehen der Mitgliedſchaft ohne Beitragszahlung über eine Friſt von drei Monaten hinaus zugebilligt werden. c) Wird in einer beſonderen Notlage eine längere Stun⸗ dungsfriſt gewünſcht, ſo entſcheidet über den Antrag die zuſtän⸗ dige Gauverwaltung. d) Die Stundung iſt im Mitgliedsbuch einzutragen. e) Der Antrag auf Stundung muß geſtellt werden, bevor die Mitgliedſchaft gemäß Abſatz 9b erloſchen iſt. Ruhen der Beitragspflicht 20. a) Die Beitragspflicht ruht: 1. während einer Dienſtleiſtung bei der Wehrmacht; 2. während des Beſuchs einer Schule, falls das Mitglied während dieſer Zeit in keinem Arbeitsverhältnis ſteht: 3. während der Dienſtleiſtung beim Freiwilligen Arbelts⸗ dienſt, falls das Mitglied während dieſer Zeit in keinem Arbeits verhältnis ſteht: 4. wenn das Mitglied in das Ausland gewandert iſt bis zu dem Zeitpunkt, an dem das Mitglied dort eine Beſchäftigung er⸗ halten hat. b) Dieſe Mitglieder können nur dann in ihr früheres Ver⸗ hältnis zur Deutſchen Arbeitsfront eintreten, wenn ſie ſich ord⸗ nungsgemäß abgemeldet und den Beitrag bis zum Abmeldungs— tage gezahlt haben. Innerhalb von vier Wochen nach der Ent⸗ laſſung aus der Wehrmacht, nach Beendigung des Schulbeſuches, nach dem Ausſcheiden aus dem Arbeitsdienſt hat ſich das Mit⸗ glied unter Vorlage einer Beſcheinigung über die Dauer ſeiner Dienſtleiſtung bezw. des Schulbeſuches bei ſeiner zuſtändigen Orts⸗ gruppe der Deutſchen Arbeitsfront wieder anzumelden. c) Mitglieder, die ins Ausland gegangen ſind, haben ſpä⸗ teſtens acht Wochen nach Erlangen eines Arbeitsplatzes im Aus⸗ land der Gauwaltung Ausland beim Schatzamt der Deutſchen Ar⸗ beitsfront, Berlin, hiervon Kenntnis zu geben. Rechtsſchutz 21. a) Auf Antrag kann den Mitgliedern und deren Hinter⸗ bliebenen koſtenlos Rechtsſchutz gewährt werden. b) Die Gewährung iſt an keine Wartezeit gebunden. c) Der Rechtsſchutz erſtreckt ſich auf Klagen aus dem Arbeits⸗ verhältnis und der Sozialverſicherung ſowie auf ſolche, die dem Mitglied aus ſeiner Tätigkeit für die Deutſche Arbeitsfront er— wachſen. d) Ueber Zuläſſigkeit und Umfang des zu gewährenden Rechtsſchutzes entſcheidet die zuſtändige Rechtsſchutzſtelle der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront. e) Für vor Eintritt in die Deutſche Arbeitsfront anhängig gemachte Rechtsſtreitigkeiten kann nur unter beſonderen Umſtän⸗ den Rechtsſchutz gewährt werden. f) Die für den Rechtsſchutz verauslagten Koſten können ze⸗ rückgefordert werden, wenn das Mitglied bei Inanſpruchnahme des Rechtsſchutzes noch nicht ein Jahr der Deutſchen Arbeitsfront genderung im Hause Tiebruck Feeddddcddddddddddddddadddadadadadadadadaddddaaddddadaddddddaddddad Roman von Christel Broehl-Delhaes (Nachdruck verboten) „Du verſtehſt mich falſch, Gerold. Ich dente nicht daran, ſie könnten es nicht gern ſehen, ich fürchte vielmehr, daß es ihnen weh tut. Es iſt doch der Platz, den ihre Mutter einnahm, ihre Mutter ging durch dieſe Räume und wurde von dir in den Arm genommen.“ Sie legte ihre Lippen zu kurzem, innigen Kuß auf ſeinen bitter herabgezogenen Mund.„Verſtehe mich, Gerold, ich will ſie nicht verletzen. Du weißt, wie ich mit allem, was in mir iſt, dir gehöre, wie ich dich liebe und wie glücklich wir ſind. Aber müſſen dieſes Letzte und Tiefſte die Kinder mer— ken? Müſſen ſie da das Leben ſehen wo es fär ihre Mutter nur den— Tod gab?“ Tiebruck ſchwieg. Endlich hob er den Blick zu ihr. Seine Augen glühten ruhig und dankbar. „Du haſt wie immer recht, geliebte Frau. Was müſſen die Kinder ſehen, wie ich dich an mich nehme, wie ich mich nach dir ſehne und jeden Abend den Feierabend herbeiwünſche.“ Er nahm ſie wiederum in die Arme, doch ſanfter diesmal und weniger begehrend. „Schmeichler“, ſcherzte ſie mit ihm und zog ihn in das Wohnzimmer, wo ſchon Kamilla und Schorch waren. Maria lächelte ihnen zu. Wie recht ſie gehabt hatte. Tiebrucks Ver— halten erſchreckte den Jungen. Da ſaß er mit großen zurück— haltenden Augen und ſah ſie an. Maria ſetzte ſich zu ihm und fragte ihn nach ſeinem „Tagewerk. Sie ſprach ſtets darüber vor dem Abendbrot mit den Kindern, und gerade Georg war immer ſehr aufgeſchloſſen geweſen. Heute war er einſilbig. Nach einer Weile wurde das Eſſen ſerviert. Tiebruck ſchüttelte den Kopf darüber, daß bereits wieder Licht eingeſchaltet werden mußte. 5 „Der Sommer iſt ſchnell vergangen, zu ſchnell“, bedauerte er.„Wir haben ihn kaum nützen können. Anſere Reiſe unter⸗ brochen und nun iſt Herbſt.“ Er ſann eine Weile hinaus, wo die Bäume ſich zu färben begannen und mit weißer Spinnſeide verſchleiert wurden. Empfindliche Kühle drang aus der feuchten Erde ins Haus. Sehnſucht nach dem verlorenen Sommer ließ Tiebruck faſt unbewußt nach Marias Hand greifen. Er vergaß die Kinder und ihre wachen Augen, ſuchte Maria an ſich zu ziehen. Ihr leiſer Widerſtand mahnte und ernüchterte ihn. Er wandte ſich kurz, ſah ſeine Kinder und ihre forſchenden Augen und ſpürte faſt eine leichte Verlegenheit, die er jedoch heftig wieder von ſich warf. „Siehſt du es?“ fragten Kamillas Augen, als ſie Georgs Blick begegneten. 5 Georg preßte die Lippen zuſammen. Sollte das wahr ſein, was Milla ihm da zugeflüſtert hatte? Maria Parhoff, die er angebetet hatte als das deal, ſollte Vater nur aus Berechnung genommen haben? Das wahr nicht wahr. Es konnte nicht ſtimmen. Wie hatte ſie ſich um Alf bemüht. Vielleicht nur aus einem beſonders ſtark ausgeprägten Pflichtgefühl heraus, viel— leicht liebte ſie die Kinder überhaupt. And Vater hatte ſie ge— heiratet, weil er ihr eine glänzende Verſorgung bot. Georg war Zeuge von Tiebrucks leidenſchaftlicher Liebe zu Maria gewor— den. Nun hatte er auch mit angeſehen, wie ſie ſich dieſer entzog. Marias ernſte Augen ruhten auf ihm, drangen ihm bis ins Herz. Voll Zorn und Aerger über ſich ſelbſt ſpürte Georg, daß ſie erkannte, was mit ihm geſchah. Er hörte Kamilla ſprechen, ſie wandte ſich an ihn, wie ſie verabredet hatten. Sie wollten das Geſpräch unter allen Amſtänden auf Erwin Weſt— pfahl bringen. „Vatel, weißt du, daß der junge Weſtpfahl alle Vor— bedingungen zu einem glänzenden Rechtsanwalt reſtlos erfüllt“, begann Kamilla.„Die halbe Stadt ſpricht von ihm. Er hat kürzlich bei einer Verhandlung eine ſchwierige Sache dadurch gelöſt, daß er Dinge entdeckte und bloßlegte, auf die kein Menſch gekommen wäre. Fabelhaft, nicht?“ So, ſo, ja, ja“, antwortete Tiebruck und batte gar nicht hingehört. Eine Sache in der Zeitung feſſelte ihn ſtärker. — Aber Kamilla ſprach weiter mit einer großen, innerlichen Grauſamkeit, immer noch von dem Wunſche beſeelt, die neue Mutter in irgendeiner Form herabzuwürdigen. „Lala Eſch, meine Freundin, hat mir erzählt, wie er das macht. Hände in den Hoſentaſchen, Zigarette im Mundwinkel, ſchweigt erſt eine Weile, und läßt die Meinungen aufeinander⸗ platzen, und dann legt er jählings los. Der Erwin Weſtpfahl wird noch mal ein Rechtsanwalt, der zu fürchten und zu begrü— ßen ſein wird.“ „Wovon ſprecht ihr eigentlich,“ erinnerte ſich Tiebruck. Kamillas Augen blitzten. „Von dem jungen Weſtpfahl, der kürzlich doch noch ſeinen Beruf gefunden hat.“ „Ach ſo!“ Tiebruck war ſchon wieder abgelenkt. Aber Maria hörte zu. Ihre Augen leuchteten einmal kurz und tief herzlich. Sie hörte es gern, daß Erwin ſich bemühte, etwas zu werden. Warum nur ſchauten die Kinder ſie nur an? Sie lächelte verloren. Dazu wenigſtens war Erwins Liebe zu ihr gut geweſen, daß er etwas durch ſie geworden war. Sie ſah noch immer ſein enttäuſchtes Geſicht vor ſich. Sie konnte ſich jetzt ſtärker denn je in ſeine Situation hineindenken. Wenn ſie ſelbſt bedachte, wie es geweſen wäre, wenn ſie Gerold Tiebruck geliebt hätte, wie ſie ihn jetzt liebte, und er wäre an ihr vor— beigegangen und hätte dieſe Liebe nicht beachtet, ſo wurde ihr ganz ſchwach zumute. Die Kinder ſahen, daß ſie die Augen nicht einmal ſchloß, daß ſich ein faſt ſchmerzlicher Zug um ihren Mund legte. Sie redeten weiter von Erwin Weſtpfahl, doch Maria hörte es nicht mehr; ſie war in ihre eigenen Gedanken, die ſelbſtändige Pfade liefen, verſponnen. Die Kinder ſahen in dieſen Anzeichen ihre Schuld. Anzwei— felhaft, ſie liebte Erwin noch. Wie ihre Augen geleuchtet hatten, wie ſie dann niedergeſchaut und die Augen geſchloſſen hatte. Maria ſchaute auf und ſie dachte, daß ſie noch einmal zu Georg hingehen müſſe, ehe er ſchlafen ging. 1 Ausſehen gefiel ihr nicht. 12 0 Maria klopfte leiſe— Georg kannte es ſchon, dieſes Klopfen— und trat ein. Es war faſt dunkel in dem Zimmer, nur die kleine, grün beſchirmte Lampe auf Georgs Arbeitstiſch brannte. „Oh, Verzeihung“, ſagte ſie,„ich wollte nicht ſtören; du arbeitetſt—“ Erſt jetzt ſah ſie, daß ſich Georg aus einer anderen Ecke erhob. Er hatte regungslos am of Fenſter geſeſſen und in die Nacht geſtarrt. Seine Hände zitterten unſichtbar, als er Maria einen Stuhl hinſchob. „Bitte, Mama, willſt du dich ſet Sie nahm Platz, und er ſah im grauen Augen, wie ſie ſein Geſicht fue „Nun, Bub, ſchlägſt dich noch Petroleum! begann ſie.„Ich kenne das von meiner Studienzeit h 0 mal ſprang ſie vom Schreibtiſch auf und lief ans Fenſter oder auch hinaus ins Freie und ſchlug ſich mit den ſcheinbar nicht zu löſenden Gedanken herum. Was haſt du denn vor? Was willſt du dir als Beruf erwählen?“ „Ich weiß noch nicht.“ Nur unwillig ließ ſich Georg zu einem Geſpräch herbei. „Wie? Du haſt bisher nie mit Vater darüber geſprochen?“ „Nein. Ich machte oft Anſätze dazu, aber er hatte keine Zeit.“ Solch eine Antwort, ſolch einen Ton war man bei Georg nicht gewöhnt. Maria ſchaute kurz auf. „Er hat gewiß noch nicht daran gedacht, der Arme. So überlaſtet, wie er iſt. Aber ich werde daran denken, er muß ſich ein paar Stunden frei machen für ſeinen Jungen. Aber du mußt doch ſchon Pläne gemacht haben? Was ſchwebt dir 0. denn vor? ihre ſeelenvollen ſentte es „Ach, ich weiß wirklich nicht recht. die Fliegerei und die See.“ 0 Marias Geſicht beſchattete ſich kurz, dann ſtrahlte es wie— er hell. „Müſſen es denn zwei ſolch anſtrengende Berufe ſein?“ neckte ſie ihn. „Bei beiden kommt man raus, ſieht was von der Welt und hat Abwechſlung. Bei ſo vielen, faſt den meiſten anderen Be- rufen, muß ich noch ſo lange hierbleiben.“ Er erſchrak ſelbſt über ſeine Worte, es folgte ihnen denn auch ein bedrücktes und laſtendes Schweigen. Endlich ſagte Maria: „Sehnſt du dich denn ſo ſehr von hier fort? Du liebſt doch deinen Vater? Du haſt ein ſchönes, liebes, trautes Heim.“ Ihre Stimme ſchwankte.„Wir alle ſind bemüht, ein gutes Leben zu führen.“ Georgs Kehle drückte ſich zuſammen. Marias Geſicht ſchim— merte blaß aus dem Dämmerlicht, ihre Augen waren traurig. Er hätte ſchreien mögen: Wie gern hätte ich ein Heim, ein wirkliches Heim, aber was iſt es denn? Iſt nicht alles auf Lüge und Betrug aufgebaut? Du ſitzeſt hier vor mir und hältſt mir ſalbungsvolle Reden und biſt doch verwerflich in deinem Innern, weil du einen anderen Mann geheiratet haſt als den, den du liebſt. An was ſoll man denn noch glauben? Er biß die Zähne zuſammen, um nicht zu ſchreien. Er hatte Maria ſtürmiſch liebgewonnen, ſein Herz hatte ſich ihr zugewandt mit dem Vertrauen und dem Inſtinkt der Jugend. Die Enttäuſchung war furchtbar. Eben weil ihm Maria ſoviel geworden war, verachtete er ſie um ſo mehr. Günter hatte recht, die Weiber taugten alle nichts, auch die nicht, die ein frommes und gutes Geſicht hatten; unter der Oberfläche waren ſie faul. Er über— ſann noch einmal, was Kamilla ihm erzählt. Er ſah im Geiſt Erwin Weſtpfahl hinter der Braut ſeines Vaters herrennen, ihr die Roſen entgegenhalten, ſie einladen zu einer Autofahrt. Sie nahm an. Vielleicht waren auch ſie zur„Karſtenburg“ ge⸗ fahren. Einmal fuhr ſie mit Tiebruck, ein andermal mit Weſt⸗ pfahl. And was war auf dieſer Fahrt zwiſchen den beiden ge— weſen? Wie durch einen Schleier ſah er, daß Maria ſich erhob. Ah, richtig, Mama war noch im Zimmer. Hoffentlich hatte ſie ihn nichts gefragt? Er war ja gar nicht anweſend geweſen. Er bebte, als ſie jetzt nahe vor ihm ſtand. „Es iſt etwas mit dir geſchehen, Bub, was du nicht ſagen willſt.“ Sie legte ihm die Hände auf die Schultern.„Ich hätte dir gern geholfen. Schade. Aber das ſollſt du wiſſen, was du auch je auf dem Herzen haben ſollteſt, du kannſt immer zu mir kommen, immer, hörſt du, Schorſchel?“ Mit einer unendlich müt— terlichen und hilfreichen Bewegung umfing ſie plötzlich ſein Haupt und küßte ihn auf die Stirn. „Gute Nacht, mein Junge!“ War ſie wirklich hinausgegangen? War ſie überhaupt hier geweſen, oder hatte er nur geträumt? Aber ſie hatte ihn geküßt, deutlich, als hielte er immer an, ſpürte er ihren Kuß auf ſeiner Stirn, und er brannte nicht, ſondern kühlte und erleichterte nur. Hätte er ſie nicht einfach fragen ſollen, was zwiſchen ihr und Erwin Weſtpfahl geweſen war? Warum fragte er nicht einfach? Dann wäre er aller Sorgen und Aufregungen bar geweſen. Pa, Sorgen und Aufregungen? Wofür? Wegen einer frem⸗ den Frau? Sie war nicht fremd, nein, nein. Sie war— „Mutter!“ ſtöhnte er und rang mit ſich und ſeinem Miß⸗ trauen. Er brach vor ſeinem Bett in die Knie und weinte. ** Zweierlei reizt mich, * „Du mußt mit Georg ſprechen“, ſagte Maria, nachdem ſie ſehr nachdenklich ins Wohnzimmer zurückgegangen war. Sie fand ihren Gatten allein vor, Kamilla hatte ſich auch ſchon empfohlen. Tiebruck faltete ſeine Schriften zuaammen. Maria hatte das Licht über den beiden Seſſeln im Erker angezündet. Dort pflegten die Ehegatten noch eine Stunde nach dem Zubettgehen der Kinder zu ſitzen, und dieſe Stunde war die einzige am Tage, wo ſie ſich allein gehörten und über alle Dinge des täglichen Lebens und der Zukunft ſprechen konnten. „Warum ſoll ich mit Georg ſprechen?“ erkundigte ſich Tie⸗ bruck. Georg war immer das unkomplizierteſte ſeiner Kinder geweſen. a 5 (Fortſetzung folgt.) 7 de be c 5. 5 0. . U 1 10 9. 55 I R. 1 1 8 angehört hat und innerhalb eines halben Jahres nach Beendi⸗ 25 des Rechtsſtreites aus der Deutſchen Arbeitsfront aus- ſcheidet. 8 9) Anträge auf Rechtsſchutz für Hinterbliebene eines ver⸗ ſtorbenen Mitgliedes müſſen innerhalb dreier Monate bei der ne Rechtsſchutzſtelle der Deutſchen Arbeitsfront geſtellt werden. Anterſtützungseinrichtungen 22. a) Die in der Deutſchen Arbeitsfront zuſammengeſ 5 ſene Volksgemeinſchaft bezweckt, ihre in Not 1 und dürftigen Mitglieder zu unterſtützen. Die Deutſche Arbeitsfront prüft daher im Zweifelsfall die Bedürftigkeit und entſcheidet über Gewährung und Ablehnung endgültig. Die Einlegung von Rechts⸗ mitteln gegen dieſe Entſcheidung iſt grundſätzlich ausgeſchloſſen. Die Unterſtützung wird nur dem Mitglied gewährt. Deſſen An- wartſchaft kann daher weder verpfändet noch auf Dritte über⸗ tragen werden. b) Die Unterſtützungszahlung wird ſofort eingeſtellt, wenn ſie von den Verſicherungsträgern, von den Behörden oder ſonſtigen dritten Stellen auf ihre Leiſtungen angerechnet wird. e) Bei der Beſtimmung des Umfangs der Unterſtützung iſt nicht nur die Höhe ſondern auch die Anzahl der gezahlten Bei⸗ träge maßgebend, die das Mitglied an die Deutſche Arbeitsfront, an ihre ehemaligen Verbände und an die übernommenen Orga⸗ nisationen nachweisbar in ununterbrochener Folge entrichtet hat. Beiträge, die für eine vor dem Eintrittstag liegende oder die im voraus für eine kommende Zeit gezahlt worden ſind, werden bei 10 n der Beitragszeit oder Wartezeit nicht berück⸗ ichtigt. d) Aus dieſem Grunde muß vor Gemährung jeder Unter— ſtützung die Beitragszahlung nachgeprüft werden. Geſtundete und rückſtändige Beiträge ſind von der Unterſtützungszahlung in Ab⸗ zug zu bringen. 5 5 e) Die gewährte Unterſtützung iſt in die Mitgliedskarte bezw. in das Mitgliedsbuch einzutragen. f). Während der Zeitdauer einer laufenden Unterſtützung er⸗ höht ſich weder die Dauer noch der Unterſtützungsſatz, auch wenn während der Zeit Beiträge und nicht Verwaltungsgebühren ent⸗ richtet werden. g) Mehrere Unterſtütz: zogen werden. Es wird b Unterſtützung gewährt. Anterſtützung bei Krankheit oder Arbeitsloſigkeit. 23. a) Die Mitglieder können bei Krankheit und Arbeitsloſig⸗ keit eine Unterſtützung erhalten, wenn ſie mindeſtens 12 Monats⸗ bzw. 52 Wochenbeiträge bezahlt haben und durch Krankheit oder durch unverſchuldete Arbeitsloſigkeit, bei weiblichen Mitgliedern auch, wenn ſie durch Schwangerſchaſt. Geburt oder Wochenbett er⸗ werbslos geworden ſind. b) Erwerbsloſenunterſtützung kann nur gewährt werden. wenn der Antragſteller im Beſitz der Stempelkarte iſt. c) Unterſtützung bei Krankheit kann nur dann beantragt wer⸗ den, wenn ſich das Mitglied in einem Arbeits- oder Angeſtellten⸗ verhältnis befunden hat. d) Die Unterſtützung wird nach ſiebentägiger Erwerbsloſigkeit, alſo von Beginn der zweiten Erwerbsloſenwoche an, gezahlt. Die ſiebentägige Wartezeit kann erſt nach Ablauf des Monats bzw. der Woche beginnen, für die der 12. Monats- bzw. 52. Wochen⸗ beitrag entrichtet iſt. ngen können nicht nebeneinander be⸗ eil Zuſammentreffen ſtets die höhere Anterſtützungsdauer. 24. a) Die Bezugsdauer der Unterſtützung beträgt höchſtens bei mindeſtens 12 Monatsbeiträgen(oder 52 Wochenmarken) 7 Wochen 24 5„ 104 7 8 36 4„ 156 5 9 48 5„ 208 5 11 60 1„ 260 8 11 72 1„ 312 1 133 84 15„ 364 5 1 96 75„ 416 9 14 108 5„ 468 8 1 120 0„ 320 2 1 b) die vorgeſehene Unterſtützungshöchſtdauer kann jeweils nur innerhalb einer Unterſtützungsperiode gewährt werden. Jede Unter⸗ ſtützungsperiode umfaßt zwei Jahre und beginnt mit dem erſten Unterſtützungstag. Innerhalb dieſer Periode werden die Unter⸗ ſtützungstage fortgezählt. Iſt die Höchſtzahl erreicht, ſo kann er⸗ neut Erwerbsloſenunterſtützung gewährt werden, wenn die Pe⸗ riode abgelaufen iſt und wenn ſeit Beginn der letzten Unter⸗ ſtützungsperiode wieder mindeſtens 12 Monats- bzw. 52 Wochen⸗ beiträge entrichtet worden ſind. Nachweis der Anterſtützungsberechligung. 25. Als Ausweis bei Anträgen auf Unterſtützungen gilt bei Arbeitsloſigkeit die Stempelkarte oder eine Beſcheinigung des zu⸗ ſtändigen Arbeitsamtes, in Krankheitsfällen und bei weiblichen Mitgliedern bei Schwangerſchaft, Entbindung oder Wochenbett der Krankenſchein, oder. wenn das Mitglied keiner Krankenkaſſe ange, hört, eine ärztliche Beſcheinigung. Höhe des Ankerſtützungsbetrages. 26. a) Die Unterſtützungsſätze bei Erwerbsloſigkeit werden auf Grund des Durchſchnittsbeitrages der zuletzt vor dem Unter⸗ ſtützungsfall geleiſteten 12 Monatsbeiträge bzw. 52 Wochenbeiträge feſtgeſetzt. Es wird als Unterſtützungsſatz der dieſem errechnete Durchſchnittsbeitrag am nächſten liegende Beitrag angenommen. b) Die tägliche Unterſtützung hat die Höhe eines Wochenbei⸗ trages der betreffenden Beitragsklaſſe, darf aber den Satz der Klaſſe 15 nicht überſchreiten. f c) Bei der Unterſtützungszahlung, die wöchentlich nachträglich erfolgt, iſt der fällige Mitgliedsbeitrag der Klaſſe 4 oder auf Wunſch des Mitgliedes ein höherer Beitrag einzubehalten. Beſchränkung der Gewährung der Unterſtützung. 27. Die Unterſtützung wird nicht gewährt: a) ſolange das Mitglied Gehalt oder Lohn weiterbezieht: Ab⸗ findungen und ſonſtige Entſchädigungen irgendwelcher Art werden auf Gehalt⸗ bzw. Lohnbezug angerechnet: b) im Falle wiſſentlich oder grobfahrläſſig gemachter falſcher Angaben bei der Antragſtellung: c) wenn das Mitglied, ohne eine feſte Anſtellung zu haben, in das Ausland geht: 5 d) wenn Erwerbsunfähigkeit im Sinne der reichsgeſetzlichen Angeſtellten⸗, Invaliden⸗ oder Knappſchaftsverſicherung vorliegt und Rente oder Ruhegeld aus obigen und anderen Verſicherungs⸗ einrichtungen bezogen wird, oder wenn bei der Berufsunfähigkeit vom früheren Arbeitgeber ein Ruhegeld gezahlt wird und das Mit⸗ glied damit ein Geſamteinkommen von mehr als 100 RM hat: e) wenn ohne Eintritt der Erwerbsunfähigkeit ein Ruhegeld gezahlt wird, das 50 Prozent ſeines letzten Arbeitseinkommens überſteigt und ſein Geſamteinkommen damit mehr als 100 RM ausmacht: 255 f) wenn eine Unfall-, Kriegs⸗ oder Parteidienſtbeſchädigungs⸗ rente von mindeſtens 6673 Prozent gewährt wird und ſein Ge⸗ ſamteinkommen damit 100 RM monatlich überſteigt. Invaliden- und Altersunterſtützung. 28. a) Mitglieder, die infolge Krankheit, Unfall, Invalidität oder Alter dauernd erwerbsunfähig ſind, können eine laufende Unterſtützung erhalten. 1 b) Die Zahlung der Invalidenunterſtützung beginnt früheſtens mit dem Monat des Beginns der ſtaatlichen Unterſtützung. Eine rückwirkende Bewilligung für höchſtens drei Monate iſt nur dann zuläſſig, wenn der Antrag ſpäteſtens vier Wochen nach dem Aus- ſtellungsdatum des Rentenbeſcheids geſtellt worden iſt, ſonſt beginnt die Auszahlung mit dem dem Antragstage folgenden Monat. e) Alters- und Invalidenunterſtützungsempfänger zahlen Bei⸗ trag nach Klaſſe 3 des Beitragsplanes. 8 Nachweis der Unterſtützungsberechtigung. 29. Die Gewährung der Unterſtützung iſt in der Regel an die Leiſtung einer Rente durch die Angeſtellten⸗, Invaliden⸗ oder Knappſchaftsverſicherung bzw. einer Unfall⸗ oder Parteidienſtbe⸗ ſchädigtenrente von mindeſtens 6672 Prozent oder von dem Gut ⸗ achten eines von der Deutſchen Arbeitsfront zu beſtimmenden Arztes abhängig. 5 Höhe der Anterſtützung. 30. a) Die Invalidenunterſtützung richtet ſich nach der Zahl der geleiſteten Beiträge und nach dem Durchſchnitt der zuletzt ge⸗ zahlten 60 Monatsbeiträge bzw. 260 Wochenbeiträge. Es wird der Unterſtützungszahlung der Beitrag der Klaſſe zugrunde gelegt, der dem Durchſchnitt am nächſten liegt. b) Die Unterſtützung beträgt monatlich bei mindeſtens Monats⸗ Wochen⸗ beiträgen beiträgen 120 oder 520 den dreifachen Monatsbetrag 180„ 780„ vierfachen Monatsbetrag 240„ 1040„ fünffachen Monatsbetrag 300„ 1300„ fſechsfachen Monatsbetrag 360„ 1560„ ſiebenfachen Monatsbetrag 420„ 1820„ achtfachen Monatsbetrag u. mehr u. mehr Die Höhe der monatlichen Unterſtützung iſt mindeſtens nach dem Monatsbeitrag der Klaſſe 7 und höchſtens nach dem der Klaſſe 15 zu berechnen. c) Mitglieder derjenigen Reichsbetriebsgemeinſchaften, die bis⸗ lang Invalidenunterſtützung nicht kannten, haben vom Inkraft⸗ treten dieſer Richtlinien an die volle Wartezeit(10 Jahre) zu er⸗ füllen. Soweit jedoch dieſe Mitglieder bereits vor dem 1. Ja⸗ nuar 1929 den damaligen Gewerkſchaften beigetreten ſind und ununterbrochen ihre Mitgliedſchaft aufrechterhalten haben, umfaßt die Wartezeit für dieſe nur fünf Jahre. Nach Ablauf dieſer Wartezeit erhalten die Mitglieder den Unterſtützungsſatz, der ihrer tatſächlichen Beitragsleiſtung entſpricht. Beſchränkung der Gewährung der Unterſtützung 31. Eine Bewilligung der Invalidenunterſtützung iſt ausge⸗ ſchloſſen, wenn das Mitglied ein monatliches Einkommen von mindeſtens 50 Prozent des üblichen Arbeitseinkommens der Be⸗ rufsgruppe in ſeiner Gegend hat und ſein Einkommen den Be⸗ trag von 100 RM monatlich erreicht. Sonſtiges Einkommen zuzüglich Invalidenunterſtützung dür⸗ fi zuſammen den Betrag von 100 RM monatlich nicht über⸗ eigen. Noffallunlerſtützung 232. a) Ferner kann die Deutſche Arbeitsfront Unterſtützungen in beſonderen Notfällen gewähren. b) Derartige Anträge ſind mit einem Gutachten der Orts⸗ gruppe der Deutſchen Arbeitsfront an das„Amt für Selbſthilfe“ der Deutſchen Arbeitsfront, Berlin, zu richten, welches über die Gewährung oder Ablehnung endgültig entſcheidet. Heiralsunterſtützung 3. Weibliche Mitglieder erhalten, wenn ſie ſich verheiraten und aus ihrem Arbeitsverhältnis ausſcheiden, eine einmalige Hei⸗ ratsbeihilfe in Höhe von 5 RM für je 12 Monatsbeiträge bezw. fi Wochenbeiträge. Der Höchſtbetrag darf 100 RM nicht über⸗ eigen. Sterbegeld 34. a) Nach Entrichtung von 12 Monats- bezw. 52 Wochen⸗ beiträgen kann die Deutſche Arbeitsfront nach Vorlage der Ster⸗ beurkunde beim Tode eines Mitgliedes an die Ehefrau des Ver⸗ ſtorbenen oder, falls er von ihr getrennt lebte bezw. wenn ſie verſtorben iſt. an die Kinder oder an die Perſon, die die Be⸗ ſtattung nachweisbar aus eigenen Mitteln beſtritten hat, eine Sterbegeldunterſtützung gewähren. b) Mitgliedern, die bel ihrem Eintritt in die Deutſche Ar⸗ beitsfront das 50. Lebensjahr vollendet haben, kann erſt noch Leiſtung von 36 Monatsbeiträgen bezw. 156 Wochenbeiträgen die Anwartſchaft auf Sterbegeld zugeſtanden werden. c) Der Bezug der Sterbegeldunterſtützung als Erbgut ohne die Vorausſetzung von 14a und b iſt ausgeſchloſſen. Sterbegeld für Ehefrauen und ſchulpflichtige ginder. 35. Beim Tode der Ehefrau kann an das Mitglied ein Sterbe— geld gewährt werden, wenn ſie mit ihm bis zu ihrem Tode in gemeinſamem Haushalt gelebt hat. Ebenſo kann beim Tode ei⸗ nes ſchulpflichtigen Kindes im Alter vom vollendeten 6. bis zum vollendeten 18. Lebensjahr ein Sterbegeld gezahlt werden. In dieſen beiden Fäuen iſt jedoch die Bedürftigkeit zu prüfen. Höhe des Sterbegeldes 36. a) Die Höhe des Sterbegeldes richtet ſich nach der Dauer der Mitgliedſchaft. Es beträgt: 20 RM nach einjähriger Mitgliedſchaft, 40 RM nach zweijähriger Mitgliedſchaft, 60 RM nach dreijähriger Mitgliedſchaft, 80 RM nach vierjähriger Mitgliedſchaft, 100 RM nach fünf- und mehrjähriger Mitgliedſchaft. b) Für feden Sterbefall kann nur einmal Sterbegeld gewährt 9 Beim Zuſammentreffen von zwei verſchiedenen Eeerze geldſummen für einen Sterbefall wird nur der höhere Betrag gezahlt, und zwar im Zweifelsfall an den hinterbliebenen Fa; milienvorſtand. Opfer der Arbeit. 37. a) Verunglücken durch Naturkataſtrophen oder Einwir⸗ kungen höherer Gewalt gleichzeitig mehrere Volksgenoſſen tödlich oder mit tödlichem Ausgang auf ihrer gemeinſamen Arbeitsſtelle, ſo kann den Hinterbliebenen männlicher Mitglieder eine Unter ⸗ ſtützung aus der Stiftung„Opfer der Arbeit“ gewährt werden. b) Bei ſonſtigen größeren Unglücksfällen, welche nicht durch Einwirkung höherer Gewalt oder auf Naturkataſtrophen zurück. zuführen ſind, entſcheidet der Führer der Deutſchen Arbeitsfront oder eine von ihm beſtimmte Stelle endgültig über die Zuläſſig⸗ keit einer Unterſtützung. c) Als Hinterbliebene gelten die Ehefrau und Kinder bis zum vollendeten 18. Lebensjahr, die bis zum Tode des Mit⸗ gliedes in häuslicher Gemeinſchaft mit ihm lebten. d) Die Deutſche Arbeitsfront kann entſcheiden, ob ſie eine einmalige Unterſtützung für angemeſſen hält oder eine dauernde Unterſtützung gewähren will. e) Ueber die Höhe und Dauer der Unterſtützung wird in ſe⸗ dem einzelnen Falle entſchieden. Berlin, den 27. Auguſt 1934. Dr. Robert Ley, Stabsleiter der PO. und Führer der Deutſchen Arbeitsfront. eee e Der Reichsſtatthalter bei der Jugend Frankfurt a. M., 19. Sept. Wer wüßte nicht, daß der Neichsſtatthalter in Heſſen ein ganz beſonderer Freund der Jugend iſt. Dienstag nachmittag weilte Sprenger im Jugenderholungsheim Rimdidim(Odenwald), um die Be⸗ treuung der hilfsbedürftigen Großſtadtkinder durch die NS perſönlich in Augenſchein zu nehmen. Von den ſtädtiſchen Fürſorgeſtellen oder den Ortsgruppen der NS vorge⸗ ſchlagen, leben ſie hier auf unter der fachmänniſchen Fürſorge und Erziehung zweier Junglehrer und eines Arztes. Alles iſt blank und ſauber, auch die Augen dieſer 60 Jungen, die be⸗ reits als dritter Zug hier ſind, während unweit davon bei Roßbach ein ähnliches Mädchenerziehungsheim der NS liegt. Der Gauamtsleiter der NSW in Heſſen⸗Naſſau, Bür⸗ germeiſter Haug-⸗Darmſtadt, betonte, daß dieſe hier be⸗ gonnene Betreuungsarbeit für die notleidenden Kinder wohl das beſte ſei, von all der nationalſozialiſtiſchen Wohlfahrts⸗ arbeit. Der Gauleiter fand Worte des Dankes und der Anerkennung. Er verwies dabei auf die Wandlung des Zweckes dieſes Hauſes, das der Anerkennung der Klaſſenherr⸗ ſchaft errichtet, jetzt einem guten Zweck zugeführt worden ſei. Es zeige ſich auch hier die Berechtigung der Anerkennung des Reichsjugendführers, der erſt kürzlich dem Gau Heſſen⸗ Naſſau vorbildliche Jugendarbeit zuerkannte. Der Gau⸗ leiter wünſchte, daß weitere derartige Erholungsſtätten für unſere Jüngſten errichtet würden. Bei ſeiner Rückkehr nach Darmſtadt begab ſich der Reichs⸗ ſtatthalter zu dem Abſchluß des großen Kinderfeſtes im Orangeriegarten in Darmſtadt. Hier hatten ſich rund 5000 Kinder in der Obhut der NS zuſammengefunden. Einem begeiſterten Empfang durch die Kleinen folgten herz⸗ liche Begrüßungsworte des NSV-Gauamtsleiters. Der Gau⸗ leiter verwies die ihn umdrängende Jugend und ihre Eltern darauf, daß ſie alles dies nur Adolf Hitler zu danken hätten. Zwei Nächte in den Felſen. München, 19. Sept. Drei Münchner Bergſteiger, zwei Herren und eine Dame, hatten beabſichtigt, den Großen Waxenſtein bei Garmiſch über den Nordoſtgrat zu erſtei⸗ gen. Sie kamen dabei von der Route ab und verſtiegen ſich derart, daß ſie weder vorwärts noch rückwärts konnten. Eine Rettungsexpedition konnte die drei Touriſten, die zwei Nächte in den Felſen hatten zubringen müſſen, bergen und wohlbehalten zu Tal bringen. — UI— ö A 6.0 396 10 0 8 2 — Bauern⸗ tag 1934 2 e ————ůů . 1 0 15 9 N. G.⸗ Bekanntmachungen (Parteiamtliche V Veröffentlichungen der Orts sgruppe Viernheim der NSDAP., der NS.⸗Formationen und der NS.⸗Gliederungen) 1. Geſchäfts ſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19: NSDAP. ⸗Ortsgr.⸗Leitung: jed. Montag u. Donnerstag 20—22 Uhr NSDAP.⸗Kaſſenverwaltung: jeden Donnerstag 20—22 Uhr Amt für Beamte u. RDB.: jeden Montag u. Donnerstag 2022 Uhr NSK OV.(Kriegsopfer⸗Verſorgg.): jeden Dienstag u. Donnerstag ö 19-21 Uhr NS. ⸗Hago: 55 Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäft Sſtelle: Lorſcherſtraße 4: NS d und Deutſche Arbeitsfront: jeden Mittwoch von 18—20 Uhr 3. Geſchäfts telle: Saarſtraße 9(„ Freiſchüß“) NS. ⸗Funk, Ortsgr. Viernh.: jeden Dienstag u. Freitag 18—20 Uhr Dr. Ley, ſpricht, beteiligen. Anmeldungen werden ö O. General⸗Mitgliederappell am Donnerstag, den 20. September 1934 abends ½9 Ahr im„Freiſchütz. Es ſpricht Pg. Kreisleiter Dr. Hildebrandt. An dieſer Verſammlung haben ſämtliche Parteigenoſſen ſowie alle Mit⸗ glieder der NS.⸗Gliederungen und Formationen vollzählig teilzunehmen. Freunde und Anhänger der Bewegung ſind dazu freundlichſt eingeladen Heil Hitler! gez. Franzke, Ogruf. Amt für Beamte An dem am Donnerstag, den 20. Sept. 1934, abends um 8.30 Uhr im„Freiſchütz“ ſtattfindenden General⸗Mitglieder⸗ appell der PO, haben ſämtliche Mitglieder des RDBtreſtlos teil⸗ zunehmen. Heil Hitler! Albert. NS⸗Kriegsopferverjorgung Zu der am Donnerstag abend halb 9 Uhr ſtattfindenden Parteiverſammlung der N. S. D. A. P. im Gaſthaus„Zum Frei⸗ ſchütz“, bei der Kreisleiter Pg. Dr. Hildebrandt ſpricht, bitte ich die Kameraden und Kameradenfrauen, ſich einfinden zu wollen. Die Geſchäftsſtunden fallen an dieſem Tage aus. Seelinger. NS. Amt für Volkswohlfahrt. Zu dem heute abend im„Freiſchütz“ ſtattfindenden Appell aller Gliederungen der Partei, werden die Mitglieder der NS. reſtlos erwartet. Kein Amtswalter fehle Heil Hitler! Zöller, Ogru-Amtsl. AS Bd.— DAF. Kreisleiter Dr. Hildebrandt ſpricht heute abend bei dem Mitgliederappell der Partei. Sämtliche NSBO.⸗ und DAF. Mitglieder nehmen an dieſem Appell teil. Heil Hitler! gez.: Achtung! Rheinfahrt St. Goar. Ich mache nochmals darauf aufmerkſam, daß für die Teilnehmer in der Zwölfapoſtelkirche am Sonntag morgen 5 Uhr eine hl. Meſſe geleſen wird. Die Fahrkarten werden in den nächſten Tagen in der Dienſtſtelle der NSBO. ausgegeben. Der genaue Termin wird noch angegeben, ebenſo die genaue Abfahrtszeit. Heil Hitler! gez. Braun, Ortswalter der NS. Gem.„Kraft durch Freude“. Mögelin. Landestreffen in Wiesbaden. Am Sonntag, den 7. Oktober ds. Is., findet in Wies⸗ baden das Landestreffen der„Deutſchen Arbeitsfront“ ſtatt. Es wäre wünſchenswert, daß ſich recht viele Volksgenoſſen bei dieſem großen Tag, an dem der Führer der DA F., Pg. Die Fahrt geht mit Sonderzug und iſt der Fahrpreis ſehr niedrig gehalten. Derſelbe beträgt einſchließl. Mittageſſen, Eintrittskarte u. a. nur RM. 2.50. Täglich ab 18 Uhr in der Dienſtſtelle der NSBO., ſowie von allen Block- und Zellenwaltern der Daß und NSBO. 7 Das Feſtabzeichen für den 30. September.. Als Feſtabzeichen für den Erntedanktag 1934 wurde ein ſchmucker Strauß hergeſtellt, der ſymboliſch Wein und Brot, Liebe und Treue darſtellt. e Lokale Nachrichten Viernheim, den 20. September 1934. Denkſpruch Im Alter wird das ſchwer entfernt, Was einer jung ſich angelernt. „Tempo, Tempo!“ Die moderne Zeit verlangt reſtloſe Anſpannung, völliges Sichhingeben an die Anforderungen des Lebens. Von der altehrwürdigen Ruhe, Sentimentalität und Romantik einer früheren Zeit iſt kaum noch etwas übrig geblieben. Wir ſind Knechte dieſes haſtenden, hetzenden Lebens geworden und freuen uns in manchem, daß dieſes„gefühlvolle Zeitalter“ hinter uns liegt. Die neue Jugend wird zu wirklicher Tat, zu Männern in des Wortes guter Bedeutung erzogen. Und wir, die wir inmitten dieſer ungemeinen Schnelligkeit leben, ſpüren es kaum noch, daß der Flug der Zeit an uns ſchnell vorüberzieht. Schon haben wir das„Heute“ hinter uns, als bereits das„Morgen“ wieder an uns herantritt. Und ſo koſten wir das„Geſtern“ kaum noch, denn die Erinnerungen werden ſchnell überbrückt mit dem was jetzt, eben im gleichen Augenblick eintritt. Technik und Verkehr haſten unaufhörlich daher, hetzen uns vom Morgen bis zum ſpäten Abend. Was geſtern war iſt morgen ſchon vergeſſen. Da ſagt man dann: das iſt der Typus des modernen Menſchen. Lebenwollen iſt die Loſung unſerer Tage, und wie man in der Technik da— nach ſtrebt, immer neuen Schnelligkeiten zu erreichen, ſo ſcheint auch das tägliche Leben es nicht anders machen zu wollen. Das ſpannt die Nerven, koſtet Kraft und Arbeit, aber in dieſer ſchnellen Vergeßlichkeit des„Geſtern“ liegt vielleicht auch wieder dann Luſt und neuer Impuls, Werte zu ſchaffen. Wer heute ruhen will, iſt morgen möglicherweiſe ſchon beiſeite geſchoben; denn nur die junge, geſunde Kraft kann richtig mitmarſchieren, das Alte aber, das Morſche muß vergehen. Und doch niemals dürfen wir auf gute Erfahrungen unſerer Vorderen verzichten, die erſt das Leben durch Kampf und Mühe kennen gelernt haben, niemals ſollen wir 1 gro⸗ ßen Lehren abweiſen, die lange vorher ſchon 8 haben, daß ſie gut und recht waren. In aller Haſt des Tages alſo ſollte immer eine kurze Ruhepauſe eintreten, in der wir Men⸗ ſchen des modernen Zeitalters uns ſelbſt beſinnen, uns Zeit gönnen und uns fragen, ob das, was wir tun, recht und gut iſt.„Tempo, Tempo“ zu ſeiner Zeit aber wir laufen ab⸗ wärts oder rückwärts, wenn wir nicht mehr die Kraft haben, emporzuſteigen, und dieſe Kraft gibt uns allein ein wahrer Gottglaube. Ihm, dem Allerhöchſten unſeres Lebens, ſollten wir in Beſchaulichkeit ebenfalls kurze Zeitſpannen wid— men— denn dann erſt iſt das Leben lebenswert. Aalurwunder— Eine Aekordweinernte Nach dem ſehr frühen und warmen Frühling und Sommer ſind in dieſem Herbſt„Naturwunder“ keine Seltenheit. Aus dem Odenwald und vom Taunus treffen Nachrichten ein von einer zweiten Erdbeerernte, deren Früchte allerdings nicht ſo dick ſeien als im Mai. Apfelbäume blühen bei uns und Kaſtanien ſtehen in der Umgegend in zweiter Blüte und tragen gleichzeitig Früchte. Lindenbäume, ſchon faſt ent⸗ blättert, 3 zwiſchen den welken Blättern neues, hell⸗ grünes Laub. Die Feigen reifen an der Bergſtraße. Das alles regiſtriert der Chroniſt gern und ſorgſam als Kurioſitäten, als Launen der Natur, als Abnormalitäten eines abnormen Jahres. Das eigentliche große Wunder des Jahres aber iſt die Fülle und der Segen, der ſich über das ganze Land er⸗ gießt. Die Obſtbäume an der Bergſtraße brechen unter ihrem Reichtum nahezu zuſammen und aus der Pfalz kommt die frohe Botſchaft, d daß in dieſem Jahre eine„Rekordweinernte“ zu erwarten ſei, wie ſie augenſcheinlich ohne Beiſpiel daſteht. So verkündet die pfälziſche Gauleitung in einem Aufruf, mit dem ſie auffordert, genügend Faßraum vorzubereiten für die„geradezu augeßee hen Moſtmengen.“ Guß ber Glocken jür unjete Marienkirche Feſt gemauert in der Erde ſteht die Form aus Lehm gebrannt. Heute muß die Glocke werden, friſch, Geſellen, ſeid zur Hand! (Friedrich v. Schiller.) Der katholiſchen Gemeinde, insbeſondere allen Samm- lern und Spendern, wird die freudige Nachricht zuteil, daß am Samstag, den 22. September, mittags 12 Uhr, in Fran⸗ kenthal die Glocken für unſere Marienkirche gegoſſen werden. Alle, welche Intereſſe haben, dem Glockenguß beizuwohnen, mögen ſich bis ſpäteſtens Freitag abend 6 Uhr bei Franz Hofmann, Buchhandlung, oder bei Heinrich. melden. Der Fahrpreis beträgt bei genügender Beteiligung 0,70 NM. für Hin- und Rückfahrt. Die Abfahrt erfolgt 10,30 Uhr, für Radfahrer um 10 Uhr, Horſt Weſſelſtraße bei Georg Kirchner. Hoffen wir, daß der Guß gelingen möge und wir bald die Freude erleben, das erſtemal die Glocken läuten zu hören. ** 70 Jahre alt. Am morgigen Tage, den 21. Septem⸗ ber, begeht Frau Juliana Schuſter geb. Rohrbacher, die Ehefrau des Michael Schuſter 4. in körperlicher und gei⸗ ſtiger Rüſtigkeit ihren 70. Geburtstag. Möge ſie ihren An⸗ gehörigen noch recht lange in guter Geſundheit erhalten bleiben und ihr ein ſchöner Lebensabend beſchieden ſein. Unſere beſten Glückwünſche. Ein General⸗ Mitgliederappell findet heute Donnerstag, im„Freiſchütz“ ſtatt. Es ſpricht Kreisleiter Dr. Hildebrandt. Die Mitglieder der Partei, ebenſo alle Mitglieder der NS Gliederungen und Formationen haben zu erſcheinen. Auch ſind Freunde und Anhänger der Bewegung freundlichſt eingeladen. K. K. V. Kein Mitglied fehle in der heutigen Ver⸗ ſammlung im Löwen. Der Vorſtand bittet herzlich um guten „Beſuch. Im Rahmen ber Feuerjchutzwoche hat der mit der Durchführung betraute Ortsausſchuß hier geſtern abend einen Brandangriff f feſtgeſetzt. Als Brandobjekt galt das Anweſen des Joh. Karl Kempf in der Saarſtraße. Die Wehr mit der Pflichtmannſchaft der Jahrgänge 1909 und 1910 hatte ſich am Spritzenhaus geſammelt und erwartete hier das Kommando zum Angriff. Um 18,45 Uhr überbrachte ein Bote die Meldung, daß bei Karl Kempf, Saarſtraße, ein Scheunenbrand, durch ſpielende Kinder verurſacht, ausgebro— chen ſei. Sofort begaben ſich die Mannſchaften mit Geräten zur Brandſtätte und bekämpften mit fünf Schlauchleitungen, von der Saar- und B dlauehutſtraße aus, den Brand. Es war eine Freude, mitanzuſehen, wie trotz des niedergehenden Regens die tapferen Feuerwehrmänner unter der tüchtigen, umſichtigen Leitung ihres Kommandanten dem Brandobjekt energiſch zu Leibe rückten und ſchlagfertig bekämpften. Um 19,30 Uhr war die Uebung beendet. d. Verbot des Wirtshausbeſuches und der Tanz⸗ ſtätten Fortbildungsſchulpflichtiger. Nach einer Mit⸗ teilung des hieſigen Polizeiamtes iſt ſchulpflichtigen Kindern der Beſuch von Gaſthäuſern und Tanzſtätten ohne Begleitung ihrer Eltern oder deren Stellvertreter(Pflegeeltern, Vor⸗ münder) ſtrengſtens unterſagt. Beſitzer oder Verwalter von Gaſt⸗- und Schankwirtſchaften, ſowie von öffentlichen Tanz⸗ lokalen machen ſich ſtrafbar, wenn ſie den Aufenthalt Schul- pflichtiger ohne Begleitung deren Eltern dulden. Zu den ſchul⸗ pflichtigen Kindern gehören auch Knaben und Mädchen. 1 zum Beſuche der Fortbildungsſchule verpflichtet ſind, ſowie Schüler anderer Lehranſtalten, ſofern ſie vermöge ihres Alt lter noch zum Beſuch der Fortbil Dungsſch verpflichtet wären. Die Polizeibeamten ſind zur Durchführung der Verordnung angewieſen und werden alle diejenigen Eltern zur Anzeige bringen, die ihre noch ſchulpflichtigen Kinder unbeaufſichtigt in Gaſtwirtſchaften uͤnd Tanzlokale laſſen. Der Reichsſtatthalter beim Bergſträßer Winzerfeſt Eine freudige Ueberraſchung gab es Montag im Winzer⸗ dorf. Wie das Bergſträß zer Anzeigeblatt berichtet, erſchienen Reichsſtatthalter Sprenger mit Staatsminiſter Jung und Miniſterialrat Ringshauſen und weiteren Herren, alle mit ihren Frauen zum zwangloſen Beſuch zu unſerem Winzerfeſt. Zur Begrüßung war die Bürgerwehr angetreten. Reichsſtatt⸗ halter Sprenger ſchritt die Front der Bürgerwehr ab und der erſte Schritt unſeres Gauleiters war auf das Tanzpodium, zum Zeichen, daß er mit uns keine ernſten Staatsgeſchäfte treiben, ſondern frohe Stunden verleben wollte. Keine tren— nende ſog. Hofſchranke beſtand, ſondern in echter e meinſchaft nahm das Feſt ungeſtört ſeinen weiteren Verlauf. *. Tabakeinjchreibung in Heoͤbesheim 3330 Zentner 1932er und 1933er verkauft Von den in der Einſchreibung am 18. September ange⸗ botenen 14000 Zentnern 1932er und 1933 er Tabake konnten nur ungefähr 3300 Zentner den Beſitzer wechſeln. Größere n wurden von Heddesheim und Seckenheim verkauft. Die Stimmung war recht flau, zumal am Freitag die erſte Grumpeneinſchreibung der neuen Ernte bevorſteht. Abnehmer waren in der Hauptſache die Firmen Bodenheimer, Mannheim, Zimmer Nachf., Bremen, Hammer, Heidelberg, Rotag, Karlsruhe und Scherer, Walldorf. Ab⸗ gegeben wurden von Seckenheim 1150 Zentner zu 69 bis 73 RM., Heddesheim 1050 Zentner zu 72 bis 75 RM., Ichenheim 320 Zentner zu 93.50 RM., Oftersheim 300 Zentner zu 65 und 72.15 RM., Ilvesheim 210 Zentner zu 66 bis 68 RM., Leutershauſen 160 Zentner zu. 72.55 und 73 RM. und Grenzhof 140 zu 76.15 RM. Bei Ichenheim handelt es ſich um einen beſonders guten Zigarrentabak. Ein neuer Einſchreibungstermin für die zurückgezogenen Partien iſt noch nicht bekannt. Für die Grumpeneinſchreibung in Schwetzingen rechnet man mit etwas geringeren Preiſen als im Vorjahr. Die Preiſe waren damals ziemlich überſpannt, ſo daß die Händler viel Geld verloren. Außerdem wird das Angebot infolge des bis zu 20 v. H. größeren Ernteertrags bedeutend höher ſein. — Zeckenplage des Hundes. Bei der Zeckenplage, unter welcher die Hunde auf dem Lande viel zu leiden haben, da ſich die Hundezecke(Holzbock) an allen Körperſtellen des Hundes dermaßen vollſaugt, daß dieſe Milbe das Volumen haſelnußgroßer Blaſen erreicht, erweiſt ſich das Betupfen einer angeſogenen Zecke mit Benzin oder Terpentin als das beſte Beſeitigungsmittel, da die Zecke dieſe Gerüche nicht verträgt, losläßt und abfällt. Ausreißen angeſogener Zecken iſt nicht zu empfehlen, da mitunter der Rüſſel in der Saug⸗ wunde zurückbleibt und Eiterungen nach ſich zieht. 85 Wetterbericht Der über Mitteleuropa liegende hohe Druck hat ſich befeſtigt. Unter ſeinem Einfluß iſt für Freitag Fortdauer des heiteren und warmen Wetters zu erwarten. Sportnachrichten Das erſte Verbandsſpiel in Feudenheim: Feudenheim— Sportogg. Amieitia Viernheim! Am kommenden Sonntag muß die Sportvereinigung zum erſten Verbandsſpiel nach Feudenheim und wird dort zu zeigen haben, daß ein Gaupokalmeiſter auch in den Ver⸗ bandsſpielen ſeinen Titel zu verteidigen nin iſt. Wohl wiſſen wir aus alter Erfahrung, daß jeder Verein gerade gegen Viernheim alles daran ſetzt, um zu gewinnen oder günſtig abz scheren dennoch dürfte bei einer einigermaßen abgerundeten Leiſtung der Grünen der Sieger unſchwer voraus zu ſagen ſein. So viele Sportbegeiſterte werden die Mannſchaft wieder begleiten, die alle ein ſchönes, raſſiges Spiel ſehen wollen. Wir wünſchen für ſie alle keine Ent⸗ täuſchung und daher ein volles, aber jederzeit faires Ein⸗ ſetzen im Kampf um die Punkte. Wenn jeder Spieler danach handelt, dürften auch in dieſem Jahr die Verbandsſpiele einen beſſeren Ausgang nehmen als im vorigen Jahr trotz der Pokalmeiſterſchaft. 15 2 . W * Schöne gelb⸗ fleiſchige— i b a ö Speise- 8 Dr. med. WALTER BOTHTNER Lebensmittel essen Henlmilla- ur inren Haushalt! Gemüſenudeln u. 32 Maccaroni Pfund 4 Suppeneinlagen 10 Hörnchen, Sternchen,/ 4 eee eee Cocosfett Pfd.⸗-Tafel s4a3kpꝑ Margarine Pfund 667 Die billigen ERNA BUTTNER SEB. RUDERSHAUSEN hat lfd. abzugeben Il. Hoock 17. Steinſtraße 32 Vorderſchinken gekocht 1/4 Pfund. 30 Salami⸗ u. Cervelat⸗ wurſt 1/4 Pfund. 35 Vermähſte Bierwurſt— Krakauer i i f Fettbücklinge Pfd. 34 Ae ettheringe in Tomaten⸗ N Viernheim 20. September 1934 Eingelegte Heringe St. 12 öh f 17 5 9. 85 9 Kaffee⸗ Il 8 e ee 5 5 miſchungen Pf. 45,85% Speiſezim. 2235. eutſche Markenbutter 5 2 Ammer Nieder i n Pfund Mk. 1.56 netto kre 1 b U El er 3 Schlafzim 5 iche Schweizerkäſe f„eite und Hüche 180 em. br. 260.— 1/4 Pfund. 25 u.. 28 15 v. H. Fett i. T. 3 385. 395 310.-,385.-,395.—, Thamsz Bars 90 44 8„ruhigen Leute 5 f 2 5 nz. Sportvereinigung Amieitia 09. Freitag 8 7 5 2— 7 Adolf Hitlerſtraße 62 5 100 8 nne 3 775 8 5 9 Adolf Hitlerſtraße 62 325. 350.—, 485.—,„ Pfund 22 abend 8 Uhr in der Sporthalle vollzählige Von wem, ſagt die 0 15 v. H. Fett i. T. Camembert Schachtel ⸗ 20 50 v. H. Fett i. T. Allgäuer Stangenkäſe Spielerverſammlung. Wer nicht anweſend iſt, Geſchäftsſt. ds. Bl. e kann an den beginnenden Meiſterſchaftsſpiele—ĩ Ci 175, 185. 225. nicht teilnehmen. Pünktlich erſcheinen. Göga 5 Schreibt. 68.— Der Vorſtand. Micht nachlassen yon 5 2 Einzelbüff., 4 12 Pfund 11 5 e . Wird Cigaretten Auszieht., 20 v. H. Fett i. T. in der zielbewußten Reklame sei ll Stühle 3. der Grundsatz eines jeden Ge- Apfelwein offen Ltr.. 30 Chaiſelong. 22.— Ja ba Ke Flurgard. 18.— Prima Qualität Kleiderſchr. 8 8 1, 2⸗ und Z tür. Große Auswahl] von 27.— Gemeindekaſſe. Wir erinnern an Zahlung des 3. Zieles Bürgerſteuer 1934. Für Beiträge zur land. schãftsmannes, der Salinen Umsatz vergrößern will. immer! 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Emil Richter, Flora-Drogerie des Wachsen mit dem wWunderbetren an der Drehscheine Adolf Hitlerstrasse Jalnlchg Sporellunden ſind ſtets zu haben bei Franz Hoimann woefl n der teimot voſſ dosgereſff] 85 D 4 4 halbgeöffnete Verandatür im Verein mit einem ſchwachbren⸗ „ Kleine Ur U en ro E Wirkun en nenden Herdfeuer genügte zur Herbeiführung der todbringen⸗ N 5 den Exploſion. 11 57 8 2 2 2— 0 t. Ein großer Prozentſatz aller Brandſchäden entſteht durch] faßt das ganze Thema in intereſſanter, lehrreicher und leben⸗„ e das Spielen der Kinder mit Feuer und Feuergefährlichem.] diger Form in ſich zuſammen, ſie ſollte in keinem deutſchen[ tierens mit Benzin beruht auf zweierlei Urſachen: Bildung Wie oft ſehen wir ſchreckliche Tragödien vor uns, wenn wir[ Hauſe fehlen! von Dämpfen und Entſtehung elektriſcher Spannungen. Ben⸗ einen kurzen Blick auf eine Zeitungsnotiz werfen. Die Struwel— 5. 0 85 1(bis 1 5 5 5 beter ichte N b Pauli e S ein 3 Hauſe älte) entflammbare Dämpfe, die etwa zweieinhalbmal ſo 1 5 1 05 9 0 11 5 6 Londo 1 N ſchwer als Luft, leicht entzündlich und mit Luft vermiſch explo⸗ war, hhölzern ſpielte und dabei elendiglich ver— e 5 a. 5 5 iv find. Dieſe Da tre 0 5 Gefäß, kriechen 8 brannte, kommt leider immer noch oft genug vor und hat Für die deutſche Fliegerei der Nachkriegszeit bedeutet] ſiv ſind Dieſe Dampfe entſtrömen dem offenen Gefäß kriech 15 5 See 6 1 Aond eben Verſailles 9 eitere E[auf dem Boden weiter und gelangen ſo ſelbſt über ſchön manche Eltern für ihr ganzes Leben unglücklich gemacht.] London neben erſailles und Paris eine weitere Etappe des Treppen hinab— zu Herd⸗, Ofen⸗ oder dergl. Feuerungen f Wenn nun auch nicht gleich immer ſo Entſetzliches geſchieht Verſuches einer endgültigen Vernichtung und auch hier wieder[an deren ſaugendem Zuge ſie ſich entzünden. Die zuſammen⸗ 1 bei dieſem Spiel mit dem Feuer— manche große und kleine iſt für das Mißlingen dieſes Verſuches nicht das Materielle] hängende Benzindampfwolke brennt rückwärts bis zu ihrer 10 Feuersbrunſt, bei der Hab und Gut verloren ging, iſt doch[ausſchlaggebend geweſen, als vielmehr die innere Kraft der[ Entſtehungsſtelle und führt dort, auch wenn dieſer Naum ſelbſt 1 dadurch entfeſſelt worden, unendlicher Sachſchaden, Not und Männer, die Fliegerei trugen und tragen. 1 44 keine Entzündungsmöglichkeit bietet, zum Brand des offenen Verarmung waren die Folgen. Immer und immer wieder wirſt Du, deutſcher Volks⸗ Benzins oder zur Exploſion der Benzinluftmiſchung. Die e,„ Volks- genoſſe darauf hingewieſen, daß für die Stärke einer Flie-⸗ andere Gefahr beſteht darin, daß bei Benutzung von Benzin Von Funken brennet das Haus“ heißt ein alter Volks-] gehuſſe. 5 e. 24 5— 5 Umfüll d 17 7 Gfei 7 de Niirkun zen“ Das Teuer hat] gerei nicht ausſchlaggebend iſt die Anzahl der Flugzeuge und] zum Waſchen von Stoffen und beim Umfüllen in andere ſpruch.„Kleine Urſachen, große Wirkungen“. Das Feuer hat die Sin ibrer otoren, de d all a Gefäße ſtarke elektriſche Erregungen und dabei elektriſche t für das Kind eine merkwürdige, faſt dämoniſche Anziehungs⸗ 3 e„ N 15 e il W l 605 er] Funken auftreten, die das Benzin entzünden. Das Hantieren * kraft. Faſt jedes Kleine muß erſt ſeine trüben Erfahrungen 975 der. f 70 dne a e denen gs. mit offenen— wenn auch kleinen— Mengen von Benzin 0 mit dieſem böſen Feind machen,„ſich die Finger verbrennen“.] kehrt gemeſſen an Ver 2 0 Kraft des Nene tell es, ſollte in Haushaltungen durchaus vermieden werden. 0 Denn das gebrannte Kind ſcheut das Feuer! Die Mutter müßte 180 5 8 Rut* 1 Welt ene e, 1 5 ö kann ihre Kinder durch gewiſſenhafte Beaufſichtigung und 1 1 en 15 A 1 100. 5 8 2 ö rechte Erziehung aber in den meiſten Fällen vor ſolchen Ihe den keiten. 1 e. Geiſt und Körper gleichermaßen auszubilden und zu er⸗ 5 ſchlimmen Spielen und ihren unabſehbaren Folgen bewahren. Nie g 5 85 Ensch 1205 15„ ziehen, das iſt unſere Aufgabe im Bd. und unſer g Nicht dadurch, daß ſie ihnen den alten Kinderſpruch„Meſſer,][ Fliegerei zur Litwicktung verdall„. 1 iel 4 aher Seger:; e r bor Wenn Deutſchland auf ſo unendlich vielen Gebieten Ziel. 5 Gabel, Scher' und Licht, tauchen für die Kinder nicht“, vor— e e ee 857 5 5 1 4485. N e ee Großes ſchenkte, dann iſt ſein Anſpruch auf eine C.... dT N plappert und ihnen verbietet, alle dieſe Dinge anzurühren. gesch berech Stellung) den Matid pen bez 1„ Dadurch bleibt 15* ee. 5 0 Welt umſo unbedingbarer. Wenn ein Diktat des. Einſamer Toter in den Bergen 1 de eblrfmn e, uldes angüfeſsen. Haſſes die Fliegerei Deines Volkes in Feſſeln legte, Garmiſch. 20. Sept. Bei einer Klettertour auf die Süd. 155 das?! 0 00 lt FFF örick 8 dann darfſt Du nicht gleichgültig ſein und den Kampf wand der Scharnitzſpitze im Wetterſteingebirge machte ein e be ae. 928 4 1 um ihre Befreiung anderen überlaſſen, deshalb hilf öſterreichiſches Geſchwiſterpaar eine ſchaurige Entdeckung. Motto für die Kinderſtube. Dieſes„Anfaſſen aller unbe⸗ auch Du dadurch, daß Du Mitglied 155 Deutſchen Auf einer kaum ſitzflächengroßen Steinplatte ſtand, zur kannten Gegenſtände iſt keine Unart des Kindes, ſondern eine 1 9 kevutee b 5 mir 8 1 Wand gekehrt, ein Mann, der tot war. Seine mageren natürliche Auswirkung ſeines Forſchungstriebes; die Dinge 1 14 n 4 Hände krampften ſich um einen Mauerhaken, im Haken zu ſehen iſt ihm nicht genug, es will ſie befühlen, kennen- Anmeldungen bei der Flieger⸗Ortsgr. Bensheim a. d. B. Na ein 1 den. 1925 19 1155 1785 er it ihnen vertr herden. Und wenn es groß genug e Keine äußere Verletzung war an d t ent⸗ g 1 7055 it den gefährliche 18 chen, ja 1 5. ſtellten Leiche zu ſehen. Das völlig eingefallene Geſicht ließ 1 dazu iſt, auch mit den gefährlichen Sachen, ja, e 1 190 5 Erſchöpfung schließen. Die Geſchwiſter vor allem, damit es von der Gefahr weiß, und wie man ſie N velſtändi⸗. ſofork die Behürden. Darauf wurde der Tote verhütet. Wenn dabei einmal ſchmerzliches Lehrgeld bezahlt 21, Kere er, gelt en Es handelt ſich um einen Münchener Studenten. werden muß, ein kleiner Finger ſich am Streichholz oder[1832 Der ſchottiſche Dichter Walter Scott in Abbotsford ge- Nach Anſicht der Aerzte iſt der Mann langſam verhungert Ofen verbrennt, ſo iſt das meiſt eine ſehr heilſame Erfahrung, ſtorben. und ſchließlich an Entkräftung geſtorben. n man es nicht leichtſinnig darauf ankommen laſſen[ 1860 Der e fuer Schopenhauer in Frankfurt 3 g 88 1 2 am Main geſtorben. 5 Nach Möglichkeit laſſe man kleine Kinder nie allein in[1923 Der Schrifttener Ferdinand Avenarius in Kampen Riefenbrand am Bahnhof Gofia der Wohnung; wenn es durchaus ſein muß, räume man die auf Sylt geſtorben. Brandſtiftung durch entlaſſene Arbeiter? 0 Streichholzſchachtel und alles ſonſtwie Gefährliche aus ihrer Sonnenaufgang 5,43 Sonnenuntergang 18,03 Sofia, 19. Sept. In den großen Materialdepots der 5 Reichweite fort, verſorge vorher den Ofen ſo, daß weder Mondaufgang 17.08 Monduntergang 3,03 bulgariſchen Eiſenbahn, die ſich in unmittelbarer Nähe des Funken herausſprühen können, noch daß er zu früh zuge⸗ g f 58 Softoter. Hauptbahnhofs befinden, brach in den Abend- 0 ſchraubt iſt und damit Erſtickungsgefahr entſteht. Von all ö 4 55 1855 das ſuh in kürzeſter Zeit über das ganze 0 dieſen und tauſend anderen Gefahren, die im Gasherd, der Das Hantieren mit Benzin Venen rosen und ade einde Stoffe ein 7 elektriſchen Leitung, der Petroleumlampe und Benzinflaſche Kürzlich wollte in Stuttgart eine junge Frau ihr gelagert waren. Da das Feuer auch die anliegenden Guter. . ſtecken, muß das Kind wiſſen, je früher deſto beſſer. Man ſoll Sonntagskleid mit Benzin waſchen. Zu dieſem Zweck legte ſchuppen bedrohte, wurde die geſamte hauptſtäͤdtiſche Feuer⸗ . ihm, ohne ſeine Phantaſie mit Schauergeſchichten zu erregen J ſie es in ein Waſchbecken und goß Benzin darüber. Dabei] wehr eingeſetzt, die indeſſen dem Rieſenbrand machtlos e und es dadurch überängſtlich zu machen, den Feuerfeind brannte auf dem drei Meter 1 8 ge gegenüberſtand und ſich darauf beſchränken mußte, ein 5 zeigen, ihm erzählen, wie er ſchon vielen Kindern ſchadete, und ee erfolgte u Gosfla e e eee Uebergreifen des Feuers auf die angrenzenden Gebäude zu f es lehren, geſchickt und ſorglich mit allen Sachen des Ge⸗ l 15 in 2 0 Er loſton gebrachte De verhindern. a g. 1 brauchs umzugehen und ſich im Falle der Gefahr zu helfen. r an— Solche Berichte kann 10. M ee werden e iſt das Jeuer 0 Die Feuerſchutzwoche vom 14. 23. September 1034 iſt] man ſaſt allwöchentlch leſen. Nicht inmer geht es ſo gumef.] Brandſiiſtung dere. Einlge Hepolarbeler, die in den b den Erziehern darin ein guter Helfer. Sie klärt großzügig lich ab. Der Hergang eines Unfalles, der kürzlich einem letzten Tagen enllaſſen dae eee e 1 über ſolche und alle verwandten Gefahren, die jeder wiſſen[ jungen Mädchen das Leben koſtete, war folgender: Das Br andſtiftung verdächtig ſeſtgenommen. muß, auf. Die kleine Schrift„Brandſchaden iſt Landſchaden Reinigen mit Benzin erfolgte auf der Küchenveranda; eine e 5 1 8 1. r 2— W— 3 r. er ee inne 8 1 Die Neuregelung des deutſchen Geſundheitsweſens DNB. Bad Tölz, 17. Sept. Auf der 21. Hauptoerſammlung des Vereins der deutſchen Medizinalbeamten begrüßte Miniſterialdirektor Dr. Guett im Auftrage des Reichsinnenminiſters Dr. Frick die Teilnehmer. Er betonte, daß dieſe Frage vorausſichtlich die letzte ſein wird in der bisherigen organiſchen Form. Wir ſind auch dabei, alle Vorbereitungen zu treffen, um zum 1. April 1935 die Geſund— heitsämter einzurichten und die kommunalen und ſtaatlichen Stellen zuſammenzufaſſen. Daß unſere Regierung zielbewußt vorgeht, mögen Sie daraus erſehen, daß ein Reichsangehörig— keitsgeſetz zu erwarten iſt, das eine Am bild ung der Stan— desämter in Sippenämter bringen wird, um eine gene— alogiſche Forſchung und eine Einrichtung der Familienchroniken zu ermöglichen und ſo unſere Maßnahmen zu ergänzen. Ferner erinnere ich an die raſſenpolitiſche Geſetzgebung und die poſitiven bevölkerungspolitiſchen Maßnahmen, die leider nur zu einem Teil bisher durchgeführt werden konnten, z. B. die Gewährung von Ehe ſtandsdarlehen, dann die an— gekündigte Steuerrefor m, die Befreiung der Familien von der Abgabe der Arbeitsloſenhilſe uſw. Miniſter Dr. Frick ausdrücklich zu eigen gemacht, wodurch ſie zu einem Teil der nationalſozialiſtiſchen Politik erhoben wurde. Wir wiſſen, daß dem Führer und ſeinem Stellvertreter der geſund⸗ heitliche und raſſiſche Wiederaufbau ganz beſonders am Herzen liegt. Der Führer erwartet von uns, daß wir an dieſem Aufbau im Geiſte der nationalſozialiſtiſchen Bewegung mitarbeiten. Den Fürſorgeämtern liegt es ob, alle wichtigen Aufgaben zu erfüllen, die von den ſtaatlichen Medizinalämtern der Länk bisher verrichtet wurden, wie auch die Aufgabe der fürſorge ärztlichen Tätigkeit. gaben der Erb⸗ und Raſſenpflege, die der Ehe⸗ Darmſtadt.(Falſcher„Parteikontrolleur“.) Mit der Behauptung, er komme im Auftrag des Gauleiters und habe den Auftrag, Perſonalverhältniſſe von Partei⸗ genoſſen zu kontrollieren, erſchien der 52jährige Wilhelm Triefenbach aus Offenbach bei einer Frau, um Nachfor⸗ ſchungen nach einem Mann anzuſtellen. Es ſolle jetzt koloſ⸗ ſal gereinigt werden, ſo machte er ſich gleichfalls dick. Dabet ließ er ſich auch eine Beleidigung eines SA.⸗Führers zu⸗ ſchulden kommen. Die Strafkammer beſtätigte ſeine Strafe von einem Jahr und vier Monaten. Darmſtadt. Der Scheuerbrand in Wolfs⸗ kehlen vor Gericht.) Mitte Juni brannte in Wolfs⸗ kehlen eine Scheuer nieder. Ein junger Mann war kurz vor Ausbruch des Brandes beobachtet worden, wie er aus dem Hof ein Fahrrad mitgenommen hatte, das man ſpäter in einer Wieſe fand. Der Verdächtigte gab jedoch vor Ge⸗ richt an, daß er ziemlich getrunken, aber nicht mit Feuer hantiert habe. Das hatte auch niemand geſehen, ſo daß Freiſpruch erfolgte, ebenſo wegen der Mitnahme des Fahr- 2 5 da die Abſicht einer Aneignung nicht nachzuweiſen ei. Lampertheim.(Einbrecher am Werk.) In vier Wohnungen in der Oſtend⸗ und Viernheimer Straße wur⸗ den in der Nacht auf Dienstag Einbrüche verübt. In dem einen Falle gelangten die Täter durch ein offenes Fenſter in eine Wohnung, während ſie in dem anderen Hauſe die Oberlichtfenſter zur Küche aushängten und einſtiegen. Den Umſtänden nach zu urteilen haben es die Diebe lediglich auf Geld oder Wertſachen abgeſehen. Alle Behältniſſe wurden durchſtöbert und alles, was einigermaßen wertvoll erſchien, wurde mitgenommen. U. a. wurden auch zwei Fahrräder geſtohlen, von denen das eine am Viernheimer Bahnüber⸗ gang abmontiert vorgefunden wurde. Bensheim.(Der Reichsſtatthalter beim Winzerfeſt.) Eine freudige Ueberraſchung gab es im Winzerdorf. Es erſchienen Reichsſtatthalter Sprenger mit Staatsminiſter Jung und Miniſterialrat Ringshauſen und weiteren Herren, alle mit ihren Frauen zum zwangloſen Beſuch unſeres Winzerfeſtes. Zur Begrüßung war die Bürgerwehr angetreten. Reichsſtatthalter Sprenger ſchritt die Front der Bürgerwehr ab, dann ging es auf das Tanz⸗ podium. Keine trennende„Hofſchranke“ beſtand, in echter Volksgemeinſchaft nahm das Feſt ſeinen weiteren Verlauf. Gießen.(Fußballſpieler ſchwer verun⸗ glückt.) Bei einem Fußballſpiel, das der Sportverein fB.⸗Reichsbahn gegen eine Mannſchaft aus Dillenburg austrug, erhielt der 24jährige Fußballſpieler Heinrich Leutheuſer von einem Spieler der gegneriſchen Mannſchaft einen ſchweren Tritt in die Lendengegend. der einen Nie⸗ renriß zur Folge hatte. Der Verletzte ſetzte das Spiel noch fort, mußte dann aber in die chirurgiſche Klinik gebracht werden, wo er jetzt ſchwer darniederliegt. ** Marburg.(Trauring nach 24 Jahren wiedergefunden.) Vor 24 Jahren hatte eine Ein⸗ wohnerin am oberen Lauf des Marbaches ihren Trauring verloren. Bei Ausſchachtungsarbeiten in der Nähe dieſer Stelle wurde nun ganz zufällig der Ring in einer Tiefe von einem Meter gefunden und der Beſitzerin wieder zu⸗ geſtellt. 12* Gieſelwerder.(Beim Holzſpalten die Hand abgehackt.) Beim Holzhacken blieb ein hier zu Beſuch weilender Einwohner aus Göttingen mit der Axt in einem Zweige hängen und ſchlug ſich durch den Fehlhieb die rechte Hand vollſtändig ab. Nach Anlegung eines Notverbandes wurde der Verunglückte in die Göttinger Klinik überführt. U Schwetzingen.(Schwetzinger Heb eltrunt.) Die hieſige Ortsgruppe des Landesvereins Badiſche Heimat e. V. führt am kommenden Sonntag in herkömmlicher Weiſe den Schwetzinger Hebeltrunk durch. Nachmittags findet die Feier am Grabe des Dichters ſtatt. Die Gedächtnisrede hält der Gauführer des Reichsverbandes Deutſcher Schriftſteller, Duf⸗ ner⸗Greif, Heidelberg. Dann erfolgt die Verleihung von Preiſen an Schüler. 5 J Hockenheim..(Wohin entſchwand der„Stein⸗ adler“?) Die Modellbauabteilung der Fliegerortsgruppe Hockenheim nutzte die warme Witterung dazu aus, ihre ſelbſt⸗ gebauten Flugmodelle auf ihrem Schulungsgelände in der Marlach zu erproben. Hierbei gab es eine Senſation. Wäh⸗ rend die meiſten der aufgeſtiegenen Modelle ſchon Zeiten flogen, die bisher hier nie erreicht wurden, ſtieg die Eigen⸗ konſtruktion des Kameraden Hermann Steinle, das Modell „Steinadler“, ſo hoch in die Lüfte, daß es für das unbe⸗ waffnete Auge nach zirka 15 Minuten Flug dauer nicht mehr lichtbar war. Es entſchwand den Blicken in nordöſtlicher Richtung. Der Konſtrukteur Steinle, der das Modell mit dem Fahrrad verfolgte, konnte es hinter Schwetzingen in Richtung Friedrichsfeld Weinheim, ſtändig ſteigend, abtreiben ehen. Auch der Modellbauleiter Heidenreich verfolgte den Flücht⸗ ling mit dem Fernſtecher lange Zeit. Die Stoppuhr zeigte Dieſe Reform hat ſich Dazu kommen die neuen bedeutſamen Auf- beratung, der Mitwirkung bei der Körperpflege und den Leibes— übungen. Anter Zurückſtellung unſerer Perſon werden wir unſerem Führer Adolf Hitler folgen und unſer Teil mit dazu beitragen, das Dritte Reich nicht für uns, ſondern für die kommenden Geſchlechter aufzurichten und zu feſtigen. ein Kämpfer der nationalſozialiſtiſchen Bewegung ſein. Es muß wieder verankert werden der Gedanke der Sippe und der Wille zum Schafſen. Dem Manne müſſen wir klar Wahl, daß er die Verantwortung für Kinder und damit die Zu- kunft der Nation auf ſich nehmen muß. Der Jugend aber müſſen wir zurufen: ſchön iſt es, für ſein Vaterland zu ſterben, noch ſchöner aber, für ſein Vaterland zu leben. Der Dank an den Führer für ſeine Großtat, die deutſche Bevölke— rungspolitik in neue Bahnen gelenkt zu haben, wurde von der ö durch folgendes Telegramm zum Ausdruck Verſammlung gebracht: „Die Mitglieder des Deutſchen Medizinalbeamtenvereins, in Tölz zur Jahrestagung vereint, verſichern dem Führer des deutſchen Volkes Treue und unverbrüchliche Gefolgſchaft. Wir danken es ihm, daß er der Bevölkerungspolitik und der Erb- und Raſſepflege neue Bahnen gewieſen hat und uns durch die Ver— eitlichung des Geſundheitsweſens mit Anterſtützung des Reichsinnenminiſters unſeren Dienſt an der Volksgeſundheit ge⸗ ſichert hat. Wir werden freudig am raſſiſchen und geſundheit— lichen Wiederaufbau unſeres Volkes im Sinne nationalſozialiſti— zer Weltanſchauung all unſere Kräfte dieſer großen Aufgabe idmen. Heil unſerem Führer!“ 5 Auch an den Reichsinnenminiſter und an den Reichsfinanz— miniſter gingen Danktelegramme. 318,7 Minuten, als es auch für den„geſchärften“ Blick nicht mehr ſichtbar war. U Eberbach.(Ehrenvolle Berufung.) Durch das Vertrauen der vorgeſetzten Stellen wurde der hieſige Bürger⸗ meiſter und Ortsgruppenleiter, Pg. Engelhardt, als Kreis⸗ leiter der NSDAP nach Konſtanz berufen. Die Eberbacher Bevölkerung ſieht den verdienſtvollen Bürgermeiſter nur un⸗ gern ſcheiden. Adelsheim.(Kind ertrunken.) Das 5 Jahre alte Töchterchen des Bahnbeamten Bürck entfernte ſich nach dem Mittageſſen aus der elterlichen Wohnung und ſpielte an der 0 Mur roi Qu mi U b ouif v wor d Df be Tee lait ken enge geen, 1 ou 8. 0 Lö 11 1 txłi⸗. w lll val ul. e ſeforl d Bu νν h 7 D Der Medizinalbeamte muß ein Kämpfer für das Dritte Reich und machen, daß er die Pflicht hat, einzuſtehen für die Frau ſeiner lehr abſchüſſigen Böſchung am linken Ufer der Kirnau. Da⸗ bei glitt es aus und fiel ins Waſſer, ohne daß es von jemand bemerkt wurde. Später ſah eine Frau das Kind im Waſſer treiben und als ein Eiſenbahnbedienſteter das Kind an Land brachte, war es bereits zu ſpät. . Merchingen(Amt Adelsheim).(Anweſen a bge⸗ brannt.) In dem landwirtſchaftlichen Anweſen von Fritz Allrich II. brach ein Brand aus, der in kurzer Zeit die Scheune mit Nebengebäuden ſamt den Heu- und Erntevor⸗ räten, ſowie die darin aufbewahrten landwirtſchaftlichen Ma⸗ ſchinen und Geräte vernichtete. Das Wohngebäude wurde teil⸗ weiſe zerſtört. Das Vieh konnte nur mit großer Mühe ge⸗ rettet werden. Nur dem raſchen Eingreifen der Merchinger Feuerwehr iſt es zu verdanken, daß weiterer Brandſchaden verhütet wurde. Die Familie war zur Zeit des Ausbruchs des Brandes auf dem Felde. Der Schaden dürfte ſich ſchät⸗ zungsweiſe auf 18-20 000 Mark belaufen. Y Freiſtett.(Von der Fiſcherzunft.) Die Fiſcher⸗ zunft Freiſtett⸗Diersheim kann im nächſten Jahr auf ein 200jähriges Beſtehen zurückblicken. Die Urkunde aus dem Jahre 1735, durch die der Zunft das Fiſchereirecht auf dem Rhein verliehen wurde, iſt noch vorhanden, ebenſo ein Proto⸗ kollbuch aus dem Jahre 17186, die Zunftlade und das Zunft⸗ wappen. Erbhoffreies Vermögen des Bauern. Der grundſätzliche Ausſchluß der Veräußerung und Belaſtung eines Erbhofes hat vielfach zu der bedenklichen und für den Kredit des Bauern nachteiligen Anſicht geführt, daß dem Bauern nichts gehöre, über das er verfügen kann, und daß für ſeine Gläubiger bei Nichterfüllung der Verbindlichkeiten eine zwangsweiſe Befriedigung unmöglich ſei. Dieſe Auffaſſung konnte nur entſtehen infolge der An- kenntnis, daß es auch erbhoffreies Vermögen des Bauern gibt. Was unter den Begriff„erbhoffreies Vermögen“ fällt, müſſen aber ſowohl der Bauer ſelbſt wiſſen, da er hierüber ohne Genehmigung des An- erbengerichts verfügen kann, als auch Gläubiger und Lieferanten, da in dieſe Vermögensmaſſe jederzeit die Zwangsvollſtreckung betrieben werden kann. Anter erbhoffreiem Vermögen verſteht man alles Vermögen eines Erbhofbauern, das mit dem Erbhof in keinerlei rechtlichem und wirt— ſchaftlichem Zuſammenhang ſteht, wobei es nicht darauf ankommt, ob dieſes mit oder ohne Mittel des Erbhofes angeſchafft iſt. Es können * dieſes ſein: Mobilien, Immobilien oder Forderungen. 1. Bewegliche Sachen. Erbhoffrei ſind alle Sachen, die nicht für die Bewirtſchaftung des Erbhofes vorhanden ſind. Was darunter zu verſtehen iſt, wird im Geſetz nicht ausdrücklich benannt. Er ergibt ſich aber aus der Er⸗ wägung, was normalerweiſe zur ordnungsmäßigen Bewirtſchaftung eines Erbhofes notwendig iſt und was unabhängig hiervon perſön⸗ lichen Anſprüchen und Liebhabereien des Bauern dient. Hierzu zu rechnen ſind z. B. Radio, Rennpferde, Autos, die aus dem Vieh⸗ beſtand herausgenommenen und zum Verkauf beſtimmten Tiere Cog. Handelsvieh) und die zum Verkauf beſtimmten Früchte und ſonſtigen landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe. 2. Grundſtücke. Erbhofreier Grundbeſitz ſind die Grundſtücke, die nicht regelmäßig von der Hofſtelle aus bewirtſchaftet werden. Hierunter fallen Bau- grundſtücke, die, losgelöſt von jeder wirtſchaftlichen Benutzung, ledig⸗ lich ſpekulativen Zwecken zu dienen beſtimmt ſind, ferner Land, das außerhalb des Bereichs des Erbhofes liegt und, weil ſeine Selbſt⸗ bewirtſchaftung unrentabel ſein würde, dauernd verpachtet iſt, ferner unbenutztes Heideland. Land, das jedoch nur vorübergehend verpachtet iſt, ſeiner ganzen Lage nach jedoch zum Hofe gehört, ſchließt die Zu⸗ gehörigkeit zum Erbhofe nicht aus. 3. Forderungen. Als erbhoffreie Forderungen ſind anzusprechen Sparguthaben und Wertpapiere, die von dem Bauern für ſpäter angelegt ſind, ferner die verſchiedenartigen Verſicherungsforderungen, die der Bauer für ſeine Perſon eingegangen hat, z. B. Lebensverſicherung, ferner Anteile an ZInduſtrieunternehmungen, Kaufpreisforderungen aus Rechtsgeſchäften, die im Rahmen einer ordnungsmäßigen Bewirt⸗ ſchaftung, z. B. Verkauf von Vieh und Ernte, vorgenommen wurden. Nicht zählen hierunter Verſicherungen, die für den Erbhof und ſein Zubehör geſchloſſen wurden, z. B. Feuer- und Hagelverſicherun⸗ gen, da dieſe ja beim Eintreten des Gefahrenfalles zur Beſchaffung und Ergänzung der Erbhofſubſtanz beſtimmt ſind. Aus den Ausführungen ergibt ſich, daß der Grundſatz des unver- äußerlichen und unbelaſtbaren Erbhofes durchbrochen iſt und ſich für die Kreditfähigkeit des Erbhofbauern auch außerhalb des Erbhofes noch vielerlei Vermögensobjekte ergeben, die auch nicht von den Be⸗ ſtimmungen des unbeſchränkten Vollſtreckungsſchutzes erfaßt werden. Auch kann dieſes außerhalb des Erbhofes liegende Vermögen von dem Bauern nach den Vorſchriften des allgemeinen Rechtes 1 8. werden. 5 Jetzl ſchon muß dem Auswinlern und der Lagergefahr vorgebeugt werden. Die Erſcheinung des Auswinterns kann allein aus mannig⸗ fachen Gründen 1 werden, ſei es z. B., daß ſtauende Näſſe die Pflanzen durch Luftmangel oder Auffrieren und Zer⸗ reißen der zarten Wurzeln zum Abſterben bringt, ſei es ins- beſondere, daß das Geflecht des Schneeſchimmels(Fusarium) den jungen Pflänzchen das Lebensmark ausſaugt oder ſei es, daß die große Zahl der tieriſchen Schädlinge wie Drahtwürmer, Erd⸗ raupen und Getreidefliegenlarven vorzeitig den Lebensfaden der Pflanzen abbeißen. Auch über die Arſachen der Lagerfrucht⸗ bildung muß man ſich im klaren ſein, wenn man wirkungsvolle Gegenmaßnahmen ergreifen will. Häufig wird es ſich darum pandeln, daß die Beſtände infolge unſachgemäßer Deſteuungs⸗ und Pflegemaßnahmen ſowie falſcher Ernährung oder auch durch die Wahl eines mangelhaften Saatgutes in ihrer richtigen Ent⸗ wicklung behindert worden ſind. Ebenſo können aber auch die Fußkrankheiten, die in den letzten Jahren durch die Zunahme des Getreidebaues erheblich an Verbreitung gewonnen haben, an dieſem Abel die Schuld tragen. Aus der Kenntnis all dieſer Gefahren und ihrer Arſachen ergeben ſich nun zwangsläufig die Maßnahmen, mit deren Hilfe man Schäden der vorgenannten Art in weiteſtgehendem Amfange begegnen kann. In beiden Fällen iſt es zunächſt wichtig, daß den Pflanzen durch ſach⸗ gemäße Bodenbearbeitung und Regulierung der Waſſerverhält⸗ niſſe ein zuſagender Standort verſchafft wird. Nicht minder not⸗ wendig iſt die Auswahl eines den örtlichen Verhältniſſen an⸗ gepaßten keimkräftigen, geſunden Saatgutes, deſſen Beizung gegen Schneeſchimmel beſonders bei Roggen dringend zu emp⸗ fehlen iſt. Ebenſo müſſen die Pflegemaßnahmen, wie Walzen und Eggen, jeweils zur rechten Zeit ausgeführt werden, um hochgefrorene Pflanzen wieder an den Boden anzudrücken bzw. die Krume offenzuhalten. Ausſchlaggebend für den Erfolg all dieſer Maßnahmen gegen Froſt und Lagergefahr iſt ſchließlich und nicht zuletzt die Sicherſtellung einer ungeſtörten und kräftigen Jugendentwicklung durch rechtzeitige und ausreichende Ernährung. Bekanntlich laſſen ſich Verſäumniſſe in dieſer Richtung meiſt kaum wieder einholen, zumal wenn es ſich um die Grundnähr⸗ ſtoffe Kali und Phosphorſäure handelt. Dieſen fällt nämlich neben ihrer Rolle als unentbehrliche Pflanzennährſtoffe inſofern eine beſondere Bedeutung zu, als ſie ich gerade im Hinblick auf die beſprochenen Maßnahmen als ein direktes und ausgezeichnetes Schutzmittel bewährt haben. Sie bewirken erfahrungsgemäß eine geſunde und kräftige Jugendentwicklung und ſorgen darüber hin ⸗ aus für eine erhebliche Feſtigung des Halmgewebes. Eine recht⸗ zeitig im Herbſt verabreichte 2 mit Thomasmehl und Kali macht alſo die Winterſaaten widerſtandsfähig gegen die ed des Froſtes und vermindert außerdem die Lager gefahr. 2 5 6 1 60 1 3 e 9 2