— 7 Amtliches Verkündigungsblatt der Vürgermeiſterei und Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Wöchentlich„Der Feuerreiter“. Bezugs preis: gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; d 150 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. g Inferatenpreis: Die 12geſpaltene Millim eterzeile o Nr. 222 Durch die Träger ins Haus urch die Poſt bezogen monatlich Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. der deren Raum Pfennig 8 anderer Behörden— Vereins- und Geſchäftsanzeiger Beilagen: Reklamezeile 12 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeig en⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen-Expeditionen. Hauptſchriftleiter: Friedr. Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim D ⸗A. Aug. 34:1289 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 eee Dienstag, den 25. September 1934 Im Vordergrund: Oeſterreich. Barthous Bemühungen in Genf. DNB. Genf, 24. Sept. Der franzöſiſche Außenminiſter Barthou iſt Montagmor— gen wieder in Genf eingetroffen. Seit Sonntagabend befindet ſich auch der öſterreichiſche Außenminiſter v. Berger-Waldenegg wieder in Genf. Montag vormittag hat eine Beſprechung zwiſchen Barthou und Baron Aloiſi ſtattgefunden, die von franzöſiſcher Seite als wichtig bezeichnet wird. Es hat ſich dabei, wie man hört, vor allem um die öſterreichiſche Frage gehandelt. Der Plan, den Völkerbundsrat zu einer gemern— ſamen Erklärung zur öſterreichiſchen Garan⸗ Aiefrage zu veranlaſſen, wurde von den franzöſiſchen Kreiſen als geradezu ausſichtslos bezeichnet. Große Gegenſätze. DNB. Genf, 24. Sept. Am heutigen Montagvormittag hat auch der öſterreichiſche Außenminiſter Berger⸗Waldenegg eine Zeitlang an den Beſprechungen zwiſchen Barthou und Aloiſi über die öſterreichiſche Frage teilgenommen. Später hat ſich dann auch noch Eden mit Barthou und Aloiſi beſprochen, um ſich ebenfalls an den Beſprechungen über Oeſterreich zu beteiligen. Wie man von engliſcher Seite hört, iſt der Vertreter Englands dabei ſehr zurückhaltend geweſen und hat keine eigenen Vor⸗ ſchläge gemacht. Wie weiter verlautet, ſind auch heute ſehr ſtarke Gegenſätze zwiſchen Italien und der franzöſiſchen Gruppe aufgetaucht, wodurch ernſthafte Fortſchritte unmöglich wurden. Dabei wird verſichert, daß der Streit nicht ſo ſehr zwiſchen Frankreich und Italien, ſondern zwiſchen der Kleinen Entente und Italien, vor allem Südſlawien und Italien, beſtehe. Da Frankreich den Standpunkt ſeines Bundesgenoſſen aber nicht außer Acht laſſen kann, ſo war es auch nicht möglich, zwiſchen Aloiſi und Barthou zu einer Einigung zu kommen. Die Verhandlungen über Oeſterreich ſollen am Dienstag fortgeſetzt werden. Oeſtereich, Saarfrage, Oſtpakt. DNB. Paris, 24. Sept. Mit der Rückkehr Barthous nach Genf treten drei Haupt⸗ fragen wieder in den Vordergrund des Intereſſes. Dieſe drei Fragen ſind die öſterreichiſche Unabhängigkeit, die bevorſtehende Abſtimmung im Saargebiet und der Oſtpakt. Die Pariſer Morgenblätter befaſſen ſich zum Teil eingehend mit dieſen Problemen. Das„Journal“ beſchäftigt ſich mit der Stabiliſierung in Mitteleuropa und ſieht einen der hauptſächlichſten Faktoren für das Gelingen dieſer Arbeit in einer italieniſch-ſüdſlawiſchen Annäherung. Barthous Aufenthalt in Genf werde den Vor⸗ bereitungen für die Organiſierung eines großen Sicherheits- planes dienen. Dieſer Plan müſſe ſich auf zwei Hauptpfeiler ſtützen können, einmal auf eine internationale Garantie für die öſterreichiſche Unabhängigkeit und zum anderen auf eine Rege⸗ lung der wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit. Nach Anſicht des Außenpolitikers des Blattes ſind dieſe beiden Punkte eng mit⸗ einander verbunden; ihre Löſung hänge im weſentlichen von dem Verhältnis Südſlaviens zu Italien ab. Der Genfer Sonderberichterſtatter des„Petit Pa— riſien“ behandelt eingehend die Abſtimmung an der Saar und die Oſtpaktpläne Frankreichs und der Sow⸗ jetunion. Der Berichterſtatter hält es für un w ahrſchein⸗ lich, daß die Beratungen über die Saarangelegenheiten wäh⸗ rend der gegenwärtigen Sitzung des Völkerbundes große Fort⸗ ſchritte machen. Der Dreierausſchuß werde mehrere Wochen benötigen, um die letzten von Frankreich in Genf unterbreiteten Vorſchläge zu prüfen. Der Völkerbund werde ſich deshalb wahrſcheinlich darauf beſchränken, das Arbeitsprogramm des Dreierausſchuß feſtzulegen, um die ganze Angelegenheit dann auf einer außerordentlichen Sitzung eingehend zu behandeln. Was die Frage des Oſtpaktes angehe, ſo habe man trotz der ablehnenden Antwort Deutſchlands und der großen Zurückhaltung Polens dieſen Plan keineswegs fallen ge⸗ laſſen, ſondern beſchäftige ſich augenblicklich mit mehreren Zwi⸗ ſchenlöſungen, die aber noch nicht ſpruchreif geworden ſeien. Neuformung des Studentenlebens Der Führer der Reichsſchaft der Studierenden über die künftige ſtudentiſche Erziehung. DNB. Berlin, 24. Sept. Der Führer der Reichsſchaft der Studierenden an den deut⸗ ſchen Hoch- und Fachſchulen, Andreas Feickert, hielt am Montag eine Rundfunkrede über die Neuformung der Erziehung des akademiſchen Nachwuchſes, in der er u. a. ausführte, daß mit der Verfügung über die Neuformung der Erziehung des aka⸗ demiſchen Nachwuchſes nur der erſte Schritt in eine Entwicklung getan ſei, die das geiſtige Leben Deutſchlands in der Zukunft beſtimmen werde. Der Redner ſchilderte dann die Verſchiedenheiten der Ver⸗ bindungen der Vergangenheit und hob hervor, daß dieſe Ver⸗ ſchiedenheiten vom NSeStB zerbrochen worden ſeien. Sie eien zu Gunſten einer großen Gemeinſchaft der deutſchen Stu- denten aufgelöſt worden, deren Zeichen das Braunhemd und das Hakenkreuz ſei. Nur dieſe Gemeinſchaft habe es vermocht, Frei— und Korporationsſtudenten ſowie Korpsſtudenten und Burſchen⸗ ſchaftler zuſammenzuſchließen. Am eine nationalſozialiſtiſche, aka⸗ demiſche Jugend zu haben, brauche man eine nationalſozialiſtiſche Hochſchule. Den Kampf um dieſe Hochſchule könne man aber nur mit einer geſchloſſenen, einheitlich von einem politiſchen Willen beſeelten Studentenſchaft führen. Aus dieſem Grunde würden alle erſten und zweiten Semeſter in ein Kamerad chafts⸗ haus einbezogen und dort würde man ſie an gemeinſamen Auf⸗ gaben arbeiten laſſen. Mit der Verfügung über die Kamerad ſchaftserziehung ſei eine feſtſtehende Entwicklung endgültig legiti⸗ miert worden. Dieſe klare Entſcheidung habe den Wert, daß ſie der Altherrenſchaft bis zum Ende des kommenden Semeſter unge⸗ fähr ſagen werde, ob ihr Bund für die Zukunft beſtehen bleibe oder nicht. Wenn einzelne Verbände und Altherrenſchaften mein— ten, die Deutſche Studentenſchaft wolle die Korporationen auf die kalte Art abwürgen, ſo ſei feſtzuſtellen, daß dieſe Meinung grundfalſch ſei. Die Nachwuchsfrage, ſo fuhr der Redner fort, bedingt die Suspendierung einzelner Korpo⸗ rationen und ich fühle mich verpflichtet, durch klare Schei⸗ dung Entwicklungen, die kommen müßten, feſtzulegen und ſie im Rahmen eines organiſchen Aufbaues für den Nationalſozialismus einzuſetzen. Selbſtverſtändlich werde die Form, ſo heißt es dann weiter, in der der zukünftige Student im Kameradſchaftshaus lebe, an⸗ ders ſein als die, in der er früher gelebt habe. Der zukünf⸗ tige Student komme aus HJ, SA und Arbeitsdienſt und bringe dieſe neue Lebensform mit auf die Hochſchule. So entſtehe das Kameradſchaftshaus. Dieſes Kameradſchaftshaus habe aber nichts mit einer Kaſerne zu tun. Man wolle im Haus durchaus eine gewiſſe Freiheit und vor allem die Eigenwillig⸗ keit des einzelnen fördern, weil ſie der Meinung ſei, daß nur eigenwillige, innerlich freie und frohe Menſchen den Typ des Nationalſozialiſten bilden könnten. Auch die Frage der Mit⸗ gliedſchaft der Studenten zu den Korporatio⸗ nen werde eine Regelung finden. Eine Bindung der Kamerad⸗ ſchaften an die Korporation in einer beſtimmten Form werde möglich gemacht werden. Zum Schluſſe forderte der Redner je⸗ den einzelnen Alten Herrn und jeden einzelnen jungen Studen- ten auf, ſich für die neue Aufgabe, die der Studentenſchaft jetzt erwachſe, einzuſetzen. —.miy Der Papſt nach Rom zurückgekehrt. Rom, 24. Sept. Papſt Pius XI. iſt nach faſt zweimonatigem Aufenthalt in ſeiner Sommer⸗-Reſidenz Caſtel Gandolfo nach dem Vatikan zurückgekehrt. Der Papſt hat die päpſtliche Miſſion für den internationalen Euchariſtiſchen Kongreß von Buenos Aires mit Kardinalſtaatsſekretär Pacelli an der Spitze in Privataudienz empfangen und ihr den päpſtlichen Segen, erteilt. Der Kardinal⸗Legat wird ſich mit der päpſtlichen Miſſion auf dem Dampfer„Conte Grande“ einſchiffen, der unter päpſt⸗ licher Flagge fährt und mit dem auch zahlreiche Pilger reiſen. Berlin: Der Chef der Marineleitung, Dr. h. c. Raeder, hat vom 17. bis 21. September an den Herbſtmanbvern der deutſchen Flotte teilgenommen. Sechs Tote in Ruda. DNB. Kattowitz, 23. Sept. Das ſchwere Brandunglück, das ſich am Samstagvormittag auf der Halde des Klaraſchachtes in Ruda ereignete, hat nun⸗ mehr Todesopfer gefordert. Von den 3⁴ Schwerverletzten, die ins Krankenhaus eingeliefert wurden, ſind im Verlaufe der ver⸗ gangenen Nacht und des Sonntags ſechs Arbeitsloſe unter ſchreck lichen Qualen geſtorben. Anter den Toten befinden ſich zwei Frauen. Sechs weitere Schwerverletzte befinden ſich noch in Lebensgefahr. Ludwigsluſt: In den Lederwerken der Firma Adler u. Oppenheimer in Neuſtadt-Glewe brach am Montagvormittag ein Brand aus, der erhebliche Ausdehnung annahm. 10. Jahrgang Ein Jahr neue Bauernpolitik Reichserbhofgeſetz und RKeichsnährſtandsgeſetz die Grund- pfeiler für den Neubau. f Berlin, 24. September. Im Rundfunk ſprach Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft, Darre, über das Thema„Ein Jahr natio⸗ nalſozialiſtiſche Agrarpolitik“. Der Miniſter führte u. a. aus: „Es iſt jetzt ungefähr ein Jahr her, daß die beiden gro⸗ ßen Grundpfeiler der neuen deutſchen Bauernpolitik gelegt wurden. Das Reichsnährſtandsgeſetz trat Ende Auguſt 1933 in Kraft, und das Reichserbhofgeſetz wurde faſt genau vor einem Jahr auf dem Bückeberg ver⸗ kündet. Jetzt bietet das Erntedankfeſt in den nächſten Tagen wieder Gelegenheit zur Beſinnung und Rückſchau. Die Aufgabe, die mir der Führer geſtellt hat, war nicht allein die Beſſerung der Landwirtſchaft— denn das wäre liberaliſtiſche Intereſſenpolitik geweſen— ſondern war die Rettung des deutſchen Bauern, ohne dem Verbraucher, beſonders dem deutſchen Arbeiter, nennenswerte neue La⸗ ſten aufzuerlegen.. Die beiden Grundpfeiler des Neubaues habe ich ihnen bereits erwähnt: das Reichserbhofgeſetz und das Reichsnährſtandsgeſetz. Durch dieſe beiden Grundgeſetze wurden zwei ganz neue Gedanken in die Landwirtſchaft, und damit in die Wirtſchaft überhaupt hineingetragen: die Sicherheit und die Ordnung. Dieſe Sicherung oder Stetigkeit war aber nur zu errei- chen durch eine Oroͤnung, und zwar zunächſt durch eine Ord⸗ nung der Menſchen ſelbſt, wie ſie in der ſtändiſchen Gliede· rung im Reichsnährſtandsgeſetz eingeſchloſſen iſt; vor allen Dingen aber durch eine Ordnung der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe und ihres Weges zum Verbraucher. So ent- ſtand auf den beiden Grundgeſetzen die Marktordnung als eine notwgndige Folge, genau wie andererſeiks die Markt- ordnung nur möglich war auf den Grundvorausſetzungen der im Erbhofs- und Nährſtandsgeſetz enthalkenen Gedan⸗ ken der Sicherheit und Steligkeit. Der Marktordnung war es aber erſt möglich, die vielen und zum Teil bisher unlösbar ſcheinenden Aufgaben zu meiſtern, die einer nationalſozialiſtiſchen Agrarpolitik geſtellt waren. Es wurde nämlich möglich, die Preis⸗ kataſtrophe in der Landwirtſchaft aufzuhalten und eine entſcheidende Beſſerung der Erlöſe herbeizuführen, ohne den Verbrauch fühlbar zu belaſten. Es wurde möglich, an die Stelle jeder und unberechenbarer Preisſchwankungen eine feſte und ſtetige Preisentwicklung zu ſetzen, die ſich genau vorausberechnen und beſtimmen ließ. Und täglich wurde es durch die Marktordnung mög⸗ lich, die Stellung der Landwirtſchaft im neuen Reich zu heben und zu ſtärken, ohne dabei, wie früher, mit unſeren außenwirtſchaftlichen Beziehungen und Intereſſen in Kon⸗ flikt zu kommen; im Gegenteil: die Marktordnung ermög⸗ lichte ſogar eine Ausgeſtaltung beſtimmter Han⸗ dels beziehungen auf ganz neuer Grundlage. Erſte Aufgabe war die Rettung der Bauern vor dem Zugriff der Gläubiger und Rektung aus der wellwirk⸗ ſchaftlichen Preiskakfaſtrophe. Die Zahl der durchgeführten Zwangsverſteigerungen land⸗ wirtſchaftlicher Grundſtücke iſt von dem Höchſtſtande im Jahre 1932 von 7060 bereits im vergangenen Jahr auf 1662 zurückgegangen; in Ackerflächen iſt ſogar ein Rückgang von 153 770 Hektar auf 27 451 Hektar zu verzeichnen. Für die Preisentwicklung gebe ich einen Vergleich der Großhan⸗ delspreiſe für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe auf dem Welt⸗ markt und in Deutſchland nach dem Stande vom Auguſt 1934. Danach brachte Roggen in Rotterdam 56 Mark. in Deutſchland 159 Mark je Tonne. Weizen in Liverpool 69 Mark, in Deutſchland 199 Mark je Tonne. Schweine in Chicago 12 Mark, in Deutſchland 47 Mark je Zentner. But⸗ ter in Kopenhagen 78 Mark, in Deutſchland 254 Mark je Doppelzentner. Speck in Kopenhagen 107 Mark, in Deutſch⸗ land 184 Mark je Doppelzentner. Eier in Kopenhagen 3,5 Pfennig, in Deutſchland 8 Pfennig das Stück. Dieſe Preiſe gelten im Großhandel oder an den Börſen, und ſo, wie der Vollſtreckungsſchutz die Stetigkeit der Er⸗ zeugung gewährleiſtet, ſo verſchafft dieſe Preisgeſtaltung dem Bauern höhere Erlöſe und gewährt ihm auch eine Ste⸗ tigkeit des Ertrages. Andererſeits aber wirken ſich durch die Marktordnungen dieſe erheblichen Preisunterſchiede ge⸗ genüber dem Weltmarkt in der eigentlichen Lebenshaltung nicht ſo fühlbar aus, wie ein Vergleich mit dem Auslande zeigt. Nach einer Ueberſicht des Internationalen Arbeits⸗ amtes für Oktober 1933, die auch noch bis Auguſt 1934 Gül⸗ tigkeit haben ſoll, koſtete im Einzelhandel 1 Kilogramm Weizenmehl in Deutſchland 44 Pfennig, in Frankreich 45 Pfennig; 1 Kilogramm Butter in Deutſchland 3.12 Mark, in Frankreich 3.60 Mark; 1 Kilogramm Schweinefleiſch in Deutſchland 1.66 Mark, in Frankreich 2.30 Mark; 1 Kilo⸗ gramm Kartoffeln in Deutſchland 7 Pfennig, in Frankreich 8 Pfennig; 1 Liter Vollmilch in Deutſchland 23 Pfennig, in Frankreich 25 Pfennig; 1 Ei in Deutſchland 12 Pfennig, in Frankreich 13 Pfennig.. Die geſamten Lebenshaltungskoſten in Deutſchland ſind im Auguſt 1934 gegenüber dem Auguſt 1933 nur um eee PP 1 —— 14 5 r ä eee eee ——— ˖—˖——— 3 9 . * . 5 e 5 5 8 — — ee e 8 0 . c n 4.1 v. H. geſtiegen, die Koſten für Ernährung allein um 7.5 v. H. Dieſe Steigerung iſt nicht größer als etwa die für die meiſten Textilerzeugniſſe und außerdem wurde damit nur ein vorangegangener ungewöhnlicher Rückgang der Ernährungskoſten wieder ausgeglichen. Denn will man die tatſächlich eingetretenen Preiserhöhungen verſtehen, ſo muß man bedenken. daß die Kennziffer für Ernährungskoſlen von ihrem Höchſtſtand im März 1929 von 159,3 bis auf 106,2 im März 1933 zurückgegangen war, alſo ganz erheb⸗ lich mehr als etwa die Löhne und daß ſie bis Auguſt 1934 erſt auf 118.5 geſtiegen war, alſo erſt 23 v. H. des früheren gewaltigen Sturzes wieder aufgeholt hatte. Den Gleichklang mit der allgemeinen Wirtſchaftsentwick— lung wird man der Landwirtſchaft auch dann zubilligen kön⸗ nen, wenn man bei der Beurteilung die überwirtſchaftlichen oder irrationalen Geſichtspunkte ganz ausſcheidet. Wenn beiſpielsweiſe die Landwirtſchaft in der Arbeitsſchlacht un— gefähr 200 000 Erwerbsloſe aufgenommen hat, ſo iſt zu be⸗ rückſichtigen, daß dieſe Aufnahme dauernd ſein dürfte und daß es jetzt keine Arbeitsloſigkeit in der Landwirtſchaft mehr gibt. Neben dieſer unmittelbaren Mitwirkung an der Arbeitsſchlacht ſind vor allem aber auch die mittelbaren Auswirkungen zu berückſichtigen. Der geſamte für Konſum⸗ güter zur Verfügung ſtehende Betrag in der Landwirtſchaft war von 4,3 Milliarden Mark im Jahre 1928⸗29 bis auf 2,25 Milliarden Mark im Jahre 1932⸗33 geſunken, alſo um rund die Hälfte; das bedeutete einen Rückgang der eigent⸗ lichen Kaufkraft um etwa 25 v. H. Aber all dieſe Geſichtspunkte treten noch zurück hinter die entſcheidenden nationalwirtſchaftlichen Rückſichten. Wäh⸗ rend nämlich früher die Landwirtſchaft in ihrem Schutzbe⸗ dürfnis zum Sündenbock für einen Rückgang der Ausfuhr gemacht wurde, erfordert die gegenwärtige Deviſenlage plötzlich eine möglichſt weitgehende Verſorgung mit eigenen landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen und eine möglichſt ge⸗ ringe Einfuhr. Das Bauernſiedlungswerk Mit der Neubildung deutſchen Bauerntumes hat das Bauernſiedlungswerk eine völlig neue Zielſetzung erfahren. Die damit im Reichsintereſſe zu löſenden grenz⸗, bevölkerungs- und ſozialpolitiſchen Aufgaben werden unter Einſatz der raſſiſch und erbgeſundheitlich beſten deutſchen Bauernjugend in Angriff genommen. Die jetzt gegründeten Höfe werden als Erbhöfe in ihrem Beſitzſtand auf fernſte Zeiten geſichert. Ueber 130 000 Hektar Land ſind in dieſem Jahre für das Bauernſiedlungswerk bereitgeſtellt worden. Daneben hat die Entſchuldung im Oſthilfegebiet in dieſem Jahr erhebliche Fortſchritte gemacht. Ueber 16 000 Höfe haben eine Ueberprüfung ihrer Schuldenlaſt erfahren. Ueber 138 Millionen Reichsmark ſind im verfloſſenen Jahr in die notleidenden Gebiete geleitet. Gerade bei der Neubildung des deutſchen Bauerntums haben wir neben allen anderen auch das große Ziel im Auge, dadurch eine weitere Stär⸗ kung unſerer nationalen Selbſtverſorgungsmöglichkeiten herbeizuführen. TCC. C ²˙ wc Zwiſchenlöſung im deutſch⸗engliſchen Handelsverkehr. DNB. Berlin, 24. Sept. Die bisherigen Beſprechungen zwiſchen der deutſchen und der britiſchen Delegation waren einer allgemeinen Erörterung der ſchwebenden wirtſchaftlichen und finanziellen Fragen ge⸗ widmet Mit Rückſicht auf das Inkrafttreten der neuen deut— ſchen Deviſenregelung für den Warenverkehr und zur Ver— meidung von Störungen des beiderſeitigen Handels während der Dauer der ſchwebenden Verhandlungen iſt für die Be— handlung der engliſchen Einfuhr nach Deutſchland bis Ende Oktober oder bis zum etwaigen früheren Inkrafttreten einer neuen vertraglichen Regelung folgende Zwiſchenlöſung vereinbart worden: Für die Einfuhr der in dem deutſch-engliſchen Zahlungs— abkommen vom 10. Auguſt 1934 behandelten Waren ſind De— viſenſcheine, die zur Einzahlung auf das Sonderkonto der Bank von England berechtigen, in einem Umfang zu erteilen, der dem gegenwärtigen Stand der engliſchen Einfuhr nach Deutſchland entſpricht. Dabei wird kein Anterſchied zwiſchen den einzelnen Warengruppen gemacht werden. 7 Dieſe Regelung gilt für alle Waren, für die die Möglich⸗ keit der Bezahlung über das Sonderkonto der Bank von Exg⸗ land im Zeitpunkt des Inkrafttretens des deutſch-engliſchen Zahlungsabkommens gegeben war und für alle ſonſtigen Ein- zahlungen auf das Sonderkonto, die nachträglich von der Reichsbank zugelaſſen worden ſind. Im übrigen bleiben die Beſtimmungen dieſes Abkommens, insbeſondere das Syſtem der Einzahlungen aufrecht erhalten. Die brennende Grube wird zugemauert DNB. London, 24. Sept. Aus Wrexham wird berichtet, daß nur zehn Leichen gebor⸗ gen worden ſind, darunter die von zwei Mitgliedern der Ret⸗ tungsabteilungen. In der Nacht zum Montag wurden die über⸗ lebenden Grubenponies an die Oberfläche gebracht. Zur gleichen Zeit war in 800 Meter Tiefe eine Abteilung von Bergleuten damit beſchäftigt, den brennenden Teil der Grube durch Quer⸗ wände aus Ziegelſteinen und Zement luftdicht abzuſperren. Da jetzt endgültig mit einer Verluſtliſte von 260 Toten gerechnet werden muß, iſt die Kataſtrophe von Wrexham die drittſchwerſte, die das Land in dieſem Jahrhundert betroffen hat. Die Zahl der Opfer war nur in zwei Fällen größer, nämlich im Jahre 1910, wo in Lancaſhire 344 Bergleute den Tod fanden, und im Jahre 1913, wo in Glamorgan 439 Bergleute ſtarben. Geldſammlungen für die Hinterbliebenen des Wrexhamer Unglücks ſind bereits in vollem Gange. Am Samstagabend waren über 7000 Pfund Sterling gezeichnet. Deutſches Beileid. DNB. Berlin, 24. Sept. Anläßlich des Anglückes auf der Grasford-Grube in Wrex— ham hat der Reichsarbeitsminiſter an den Präſidenten des Board of Trade folgendes Telegramm geſchickt: „Die Nachricht von dem furchtbaren Grubenunglück auf der Grasford-Grube in Wrexham hat mich tief erſchüttert. Ich bitte Ew. Exzellenz, den Ausdruck meines tiefgefühlten Beileids ent— gegenzunehmen. Reichsarbeitsminiſter Franz Seldte.“ g Fährbootunglück auf dem Kriſchna⸗Fluß.— 93. DNB. Puna, 24. Sept. Das Fährbootunglück auf dem Kriſchna⸗Fluß ſind von 225 i fä ſſagiere konnten aſſagieren 93 ertrunken. Angefähr 100 Paſſagiere 10 werden, über 30 werden noch vermißt. Der Abſtimmungskampfiſt eröffnet 7 2 Begeiſterte Kundgebungen im SGaargebiet— Amjubelte Reden des Landesleiters Pirro und Pfarrers Wilhelm. DRB. Saarbrücken, 24. Sept. Der Abſtimmungskampf im Saargebiet hat am Samstag begonnen. Aus allen Orten, in denen Verſammlungen ſtattfin⸗ den, wird ein Maſſenbeſuch berichtet. Aeberall waren die Säle dicht gefüllt und zahlloſe Beſucher mußten wieder umkehren, da ſie keinen Platz finden konnten. In Saarbrücken fand die Hauptverſammlung ſtatt, die von 4500 Perſonen beſucht war. Nach Begrüßungs— worten des Ortsgruppenleiters der Deutſchen Front, Zenner, beſtieg a Landesleiter Pirro die Tribüne. Seine Ausführungen wurden oft von toſendem Bei— fall unterbrochen. In ſeiner Rede führte Pirro aus, daß die Deutſche Front ſtets und zu allen Zeiten ſtärkſte Diſziplin gewahrt habe, daß ſie ſtets legal gekämpft habe und auch weiter— hin ſich durch keine noch ſo ſchändlichen Provokationen, durch keine Rechtsbeugung und durch keinen Neutralitätsbruch in dieſen letzten drei Monaten aus der Faſſung bringen laſſen werde. Aber es gehört keineswegs zu unſerer Legalitätsverpflichtung, daß wir uns von hergelaufenem Geſindel, von Emigranten und Verbrechern verhöhnen und mißhandeln laſſen. Pirro wies dann darauf hin, daß niemand mehr daran zweifeln werde, daß die Saar— bevöllerung zu Deutſchland gehöre. Der einzige intereſſierte Staat, Frankreich, habe jede Propaganda für den Anſchluß an Frankreich aufgegeben und alle Mittel dieſen Verrätern und Emigrantengruppen zur Ver⸗ fügung geſtellt. Gäbe es wirklich Saarfranzoſen, dann hätten wir wenigſtens einen würdigen Gegner. Statt deſſen mute man uns in Ermangelung dieſer Saarfranzoſen zu, Vaterlandsver— räter, Emigranten und Hochſtapler als Erſatz anzuſehen. Heute weiß jedes Kind im Saargebiet, daß der Status quo das letzte, verzweifelt angeſtrebte Ziel gewiſſer franzöſiſcher Politiker iſt, die Gewalt des franzöſiſchen Kapitalismus und Imperialis— mus für alle Zeiten an der Saar zu befeſtigen. Aber ebenſo⸗ wenig vertreten ſie die wahren Intereſſen des franzöſiſchen Vol— kes, zu deſſen Ehre wir annehmen dürfen, daß es gar nicht weiß, was hier mit uns gemacht wird. Alles das, was in der letzten Zeit an Terror, Gewalt, Verdächtigungen, Lügen und Beleidi⸗ gungen don uns ertragen werden mußte, macht uns härter. Wir, ſo ſchloß Pirro, werden weiter Diſziplin halten. Drei Monate ſind eine kurze Zeit im Vergleich zu den über— ſtandenen 15 Jahren. Wir laſſen uns nicht beleidigen und auch nicht mißhandeln, nur weil wir Deutſche ſind und nichts anderes auch in Zukunft ſein wollen als Deutſche, Deutſche auf freier deutſcher Erde. Mit einem dreifachen Sieg-Heil auf Deutſchland und ſeinen Führer beendete Landesleiter Pirro ſeine Ausfüh⸗ rungen. Das Deutſchland- und Horſt Weſſel-Lied bildete den Abſchluß. a Pfarrer Wilhelm, der nächſte Redner, führte in ſeiner von Begeiſterung getragenen Rede u. a. aus: Der Kampf um die Saar, ſo begann er, wird heute am 23. September von der Deutſchen auf der ganzen Linie eröff- net. Jetzt heben ſich die Fronten ſcharf gegeneinander ab. Die Deutſche Front, die franzöſiſche Front, denn die Front des status quo iſt auch franzöſiſch. Eine andere als dieſe beiden Fronten gibt es nicht. Es iſt eine Volksabſtimmung und ſie kann ſich nur um zwei Dinge drehen, erſtens um deutſche Kul⸗ tur und zweitens um franzöſiſche Kultur. Ein drittes gibt es nicht. Die Parole der Deutſchen Front iſt ſchlicht und einfach, jedes Kind kann ſie begreifen und behalten, ſie heißt: Anſer Deutſchland. Dieſe Parole iſt richtig, ſie iſt gut und ſie iſt zugkräftig. Die Deutſche Front iſt heute die Front der nationalen Kon- zentration, der Zuſammenfaſſung aller deutſchen Menſchen. Die Deutſche Front iſt das Inſtrument, mit dem wir die Saar zu Deutſchland zurückführen. Wir kennen keine politiſchen Son⸗ derziele, wir kennen nur ein Ziel und dieſes Ziel heißt Deutſch⸗ land. Wer hier im Saargebiet eine andere Politik macht, ſei es Wirtſchaftspolitik, Gewerkſchaftspolitik oder Kirchenpolitik, der ſchwächt die Deutſche Front und gefährdet das Ziel des Kampfes. Die Saar muß herausgehoben werden aus allem Egoiſtiſchem auf die Höhe des Deutſchtums. Wir müſſen den Kampf um die Saar hinauf heben auf die Höhe der Volksgemeinſchaft, auf die Ebene der deutſchen Familiengemeinſchaft, denn das deutſche Volk iſt nicht mehr ein Volk von Staatsbürgern, ſondern ein Volk von Kameraden und Genoſſen. Der Kampf um die Saar muß gehoben werden auf die Höhe der Geſchichte. Wir dürfen unſere Politik nicht einſtellen auf kurze Sicht. In dieſem Kampfe geht uns die Jugend voran. Die Jugend fiebert im nationalen Gedanken. Wenn wir Alten am 13. Zonuar unſere Pflicht nicht täten, wenn wir ein frivoles Spiel trieben mit unſerem Vaterlande, wenn wir Volk und Vaterland verrieten aus irgend einem Grunde, wenn wir am 13. Januar uns nicht vorbehaltlos und rückhaltslos einſetzen für Volk und Vater⸗ land, dann wird dieſe Jugend, die jetzt noch in die Volks⸗ ſchule geht, unſere Knochen im Grabe verfluchen.(Toſen⸗ der, brauſender Beifall, die Menge ſpringt von den Stühlen.) Der Kampf um die Saar muß emporgehoben werden auf die Höhe des Rechtes, der Moral und des Denkens, auf die Höhe der Ehre und der deutſchen Haltung. Recht, Moral, Ehre und Gewiſſen, das ſind die Kräfte unſeres Kampfes um die Saar, und dieſe Kräfte geben den Ausſchlag. Mögen viele Dinge in dieſen Kampf hineingezogen worden ſein, letzten Endes iſt es ein Kampf der Ideale und im Ent— ſcheidungskampf werden dieſe Ideale den Entſcheid herbei— führen. Wer die ſtärkſten Ideale hat, der wird am 13. Januar ſiegen. Im Weltkrieg wurde unſer deutſches Reich in einer Materialſchlacht erdrückt. Im Kampfe um die Saar wird nicht geſchoſſen. Es iſt nicht ein Kampf der Granaten, Geſchütze und Maſchinengewehre, hier wird gekämpft mit den Waffen des Rechts und wir bleiben alle ſtehen. Der Führer und Reichskanzler hat es uns beſtätigt, und wir alten Saar kämpfer haben uns herzlich darüber gefreut, als er ſagte, daß hier im Saargebiet durch alle Jahre hindurch alle Parteien ſich einig geweſen ſeien in ihrem Bekenntnis zum deutſchen Vaterland. Dieſe einmütige Zuſammenarbeit iſt nun beſtä— tigt. Wer da glaubt, am 13. Januar zu einer Abſtimmung zu gehen, der ſehe die Sache ſchief. Wir ſind heute ſchon ent— ſchieden, müſſen aber trotzdem kämpfen, denn unſere Gegner ſind viele, es ſind mächtige Gegner. Das ganze Ausland iſt gegen uns, wenigſtens die ausländiſche Preſſe, ſoweit ſie vom Völkerbund und von Frankreich beherrſcht wird. Wir haben nichts als unſer einfaches deutſches Recht. 800 000 Deutſche an der Saar rufen: Hier iſt Deutſchland! Wilhelm ſchloß: Schon im Mai 1922 als ich zum erſten Male das Rednerpult beſtieg, habe ich geſagt: Eher werden München und Leipzig franzöſiſch als das Saarvolk für Frank⸗ reich ſtimmt und dieſen Worten habe ich auch heute nichts hinzuzufügen.. Nach den Ausführungen des Pfarrers Wilhelm wurde der Redner mit toſendem Beifall gefeiert. Immer und immer wieder brauſten die Beifallsſtürme auf. Maſſenverſammlungen a in Saarlouis und Merzig. DNB. Saarbrücken, 24. Sept. Die Kundgebungen, die am geſtrigen Sonntag zur Eröff⸗ nung des Abſtimmungskampfes im ganzen Saargebiet ſtatt⸗ fanden, hatten allenthalben Maſſenbeſuch aufzuweiſen. So waren 3. B. in Saarlouis die drei größten Säle überfüllt. Es ſprachen dort der Landespropagandaleiter der Deutſchen Front, Peter Kiefer, deſſen temperamentvolles Bekenntnis zum deutſchen Vaterland immer wieder ſtürmiſchen Beifall weckte, und der Stellvertreter des Landesleiters der Deutſchen Front, Niet mann, der eine gründliche Abrechnung mit dem jetzigen Führer der Einheitsfront hielt.— In Merzig ſprach Pfarrer Arens, der unter Hinweis auf die Machenſchaften der land— fremden Emigranten fragte: Seit wann beurteilt man das fran⸗ zöſiſche Volk nach einem Stavisky und die zwölf Apoſtel nach einem Judas? Zwang gegen Lokalinhaber im Saargebiet. DNB. Saarbrücken, 24. Sept. Durch die„Neue Saarpoſt“ iſt der Inhalt zweier wichtiger Verordnungsentwürfe der Abſtimmungskommiſſion bekannt ge⸗ worden, von denen der erſte in den nächſten Tagen in einer Sonderausgabe des Amtsblattes der Regierungskommiſſion er⸗ ſcheinen wird, während der zweite erſt nach Erfüllung gewiſſer Formalitäten gegenüber dem Völkerbund veröffentlicht werden ſoll. Erſt auf Grund des Berichtes der„Neuen Saarpoſt“ konn⸗ ten vom Generalſekretär der Abſtimmungskommiſſion die ent⸗ ſprechenden Auskünfte eingeholt werden, wobei indes nicht feſt— geſtellt werden konnte, von welcher Seite die Indiskretion be gangen wurde und ob gegen die Arheber derſelben mit der gleichen Strenge vorgegangen werden ſoll, wie dies in ähnlichen Fällen gegenüber Mitgliedern der Deutſchen Front zu geſchehen pflegt. Die erſte größere Verordnung enthält Ausführungsbeſtim— mungen für das Verfahren bei Einſprüchen gegen die Eintragung in die Stimmliſte. Einſprüche ſollen nach Möglichkeit erleichtert werden. Beachtung verdient vor allem eine Erweiterung des§ 23 Abſ. 2 der Wahlordnung, der feſtſetzt, daß Einſprüche begründet, datiert und unterzeichnet ſein müſſen. Die neue Verordnung verlangt, daß, wer einen Einſpruch einlegt, demjenigen, gegen den er ihn erhebt, durch einen einge ſchriebenen Brief davon Mitteilung macht. Dieſe Beſtimmung iſt vor allem auf Betreiben des Abſtimmungsgerichtshofes aufgenommen worden und ſoll es unmöglich machen, daß, wer einen Einſpruch gegen die Eintragung in die Stimmliſte erhebt, ſich verſtecken kann. Die zweite Verordnung ſoll allen Abſtimmungsparteien die Möglichkeit geben, alle Lokale zu benutzen. Wenn eine Partei nachweislich nicht in der Lage iſt, Räume für die Abſtimmungspropaganda zu erhalten, werden ihr ſolche gegen angemeſſene Entſchädigung der Inhaber zur Verfügung geſtellt. Es iſt ſchwer zu erkennen, inwieweit die zweite Verordnung noch mit der gebotenen Anparteilichkeit vereinbart wer⸗ den kann, da ſie einſeitig Marxiſten und Separa⸗ tiſten begünſtigt. Die Verordnung iſt ſchwer mit der Willens- und Gewiſſensfreiheit der betreffenden Lokalinhaber zu vereinbaren, die alſo in Zukunft gezwungen ſind, ſich in ihren eigenen Räumen Reden gefallen zu laſſen, die, wie ſchon der tägliche Ton der Emigrantenpreſſe zeigt, ihre nationalen Gefühle verletzen müſſen. Im übrigen zeigt aber auch die Verordnung, wie ſchlecht es mit der Sache der Separatiſten beſtellt ſein muß, wenn ſie trotz aller behördlichen Förderung nicht einmal in der Lage iſt, Räume für ihre Abſtimmungspropaganda zu erhalten. CCC AA Vom Gordon⸗Bennet Ballonflug. Ein deutſcher Gordon⸗Bennett⸗Ballon in Eſtland gelandet. DNB. Reval, 24. Sept. Wie die eſtniſche Preſſe meldet, landete der deutſche Gordon-Bennett⸗Ballon„Wilhelm von Opel“ mit der Beſatzung Dr. Walter Zinner und Erich Deku Montag um 8.30 Ahr(MEz.) bei Kudina bei Dorpat. Der Ballon ſtammt aus Oppeln(Oberſchleſien). Die beiden Ballonfahrer hatten in Memel die Orientierung völlig verloren und zogen es daher vor, zu landen. Die Ballonhülle wurde bei der Landung leicht beſchädigt. Die zurückgelegte Strecke beträgt etwa 800 Kilo- meter. Die örtliche Bevölkerung leiſtete den beiden Ballon— fahrern dei der Bergung des Ballons Hilfe. Der Ballon wurde verpackt und ſoll über Reval nach Deutſchland geſchickt werden. Berlin: Anläßlich der Einführung des Reichsbiſchofs hielt die Innere Miſſion der Deutſchen Evangeliſchen Kirche am Sonntagnachmittag eine Feierſtunde im Preußenhaus ab, zu der auch der Reichsbiſchof mit ſeinen nächſten Mitarbeitern erſchienen war. In einer Anſprache betonte der Reichsbiſchof, daß er ſeinen Mitarbeitern bereits den Auftrag gegeben habe, mit allem Nachdruck daran zu arbeiten, daß eine Verſtändigung mit denen zuſtandekommt, die noch abſeits ſtehen. — N.G.⸗Bekanntmachungen (Parteiamtliche Veröffentlichun 8 5 N hungen der Ortsgr Viernheim der NSDAP., der e e f. der NS.⸗Gliederungen) 1. G e ſchäfts ſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19: NS DA P.⸗Ortsgr.⸗Leitung: jed. Montag u. Donnerstag 2022 Uhr NSDAP. ⸗Kaſſenverwaltung: jeden Donnerstag 20—22 Uhr Amt für Beamte u. RD. jeden Montag u. Donnerstag 2022 Uhr NSKOV.(Kriegsopfer⸗Verſorgg.): jeden Di i 19—21 Uhr NS.⸗Hago: jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle: Lorſcherſtraße 4: NSB0O. und Deutſche Arbeitsfront: jeden Mittwoch von 18—20 Uhr Geſchäftsſtelle: Saarſtraße 9(„Freiſchütz“) enstag u. Donnerstag NS.⸗Funk, Ortsgr. Viernh.: jeden Dienstag u. Freitag 1820 Uhr 0 Sämtliche Führer der Untergliederungen, ebenſo alle Vereinsführer der Sport-, Geſang⸗ und Kriegervereine bitte ich für Mittwoch abend 8.30 Uhr in die Geſchäftsſtelle zwecks Beſprechung des Erntedanktages. Es haben an dieſer Beſprechung ebenfalls teilzunehmen: der Ortsgr.⸗Bauernführer und Herr Lehrer Roos. Heil Hitler! Franzke, Ortsgruppenleiter. Achtung, Blockleiter! Die Reichsſchulungsbriefe Folge 7 müſſen bis Donnerstag, den 27. 9. abgerechnet werden. f Heil Hitler! Franzke, Ortsgruppenleiter ASB.— DAß. Achtung Aheinjahrt. Die Teilnehmer an der Rheinfahrt werden gebeten, am Donnerstag, den 27. d. Mts., abends 7 Uhr den bereits bekanntgegebenen Unkoſtenbeitrag in Höhe von 10 Pfg. auf der Geſchäftsſtelle der NSBO., Lorſcherſtraße abzuliefern. Ebenſo wird das Fahrgeld an die Nichtteilnehmer um dieſe Zeit zurückgezahlt. Heil Hitler! gez. Braun, Ortswalter der NS. Gem.„Kraft durch Freude“. Lokale Nachrichten Viernheim, den 25. September 1934. Denkſpruch Laßt eure Kinder mit ungetrübter Freude zurückblicken auf ihre ſonnige Kindheit, für manchen Menſchen die einzig wahrhaft glückliche Zeit ihres Lebens. Laßt ſie hervorleuchten wie ein heller Stern in ſpäteren dunklen Tagen. Sophie Verena. * Todesfall. Im 69. Lebensjahr ſtarb unſer Mitbürger, Jandwirt Nikolaus Binninger, Luiſenſtraße 16. Bei ſeiner gewohnten Arbeit in der Landwirtſchaft, die er faſt bis zum Todestage verrichtete, konnte er ſein Leiden vergeſſen, bis ihn geſtern Abend der Tod unerwartet ereilte. Möge er in Gottes Frieden ruhen. Die Beerdigung findet morgen Mittwoch 4 Uhr ſtatt. 70 Jahre alt. Am morgigen Tage begeht unſere Mit⸗ bürgerin, Frau Katharina Ehrhardt Witwe, Ludwig⸗ ſtraße 19 ihren 70. Geburtstag. Die Jubilarin erfreut ſich noch geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit. Unſere herzlichſten Glückwünſche. Vereinsführer der Sport⸗, Geſang⸗ und Krieger⸗ vereine! Die morgen abend in der Partei-⸗Geſchäftsſtelle der NSDAP. ſtattfindende Beſprechung betr. des Erntedanktages lt. der PO⸗Bekanntmachung wolle man nicht verſäumen. Einweihung des Kath. Grünewald⸗Denkmals in Lampertheim. Der Sonntag ſtand ganz im Zeichen der Weihe des zu Ehren der auf dem Parteitag im Jahre 1929 erſchoſſenen Frau Kath. Grünewald erſtellten Denkmals. Nach einem Prolog hieß der Geſchäftsführer der Ortsgruppe der NSDAP., Gewerbelehrers Dries, die Erſchienenen willkommen und gab ein Lebensbild der Verſtorbenen. Es folgte ein Chor, dem ſich eine Rede des Miniſt.⸗Rates Rings⸗ hauſen anſchloß. Sodann folgte die Enthüllung des Ge⸗ denkſteins, die von der Gauleiterin der NS.⸗Frauenſchaft vorgenommen wurde. Bürgermeiſter Dr. Köhler nahm das Denkmal in den Schutz der Gemeinde. Nach einem Chor der Frauenſchaft erfolgten 46 Kranzniederlegungen ſeitens der Formationen und NS.-Frauengruppen. Außührung von Schillers Aäuber in Viernheim Am 7. 10. 1934 die erſte Aufführung im Karpfenſaale Unzählige Male iſt das Jugendwerk eines der Größten unſeres Geiſteslebens über die Bühnen des In⸗ und Aus landes gegangen. Am 13. Januar 1782 erfolgte auf der Bühne des Nationaltheaters im benachbarten Mannheim nach Ueberwindung großer Schwierigkeiten die Ur⸗Auffüh rung der„Räuber“. Nach den ſeinerzeitigen Berichten war dieſe Erſtaufführung ein Ereignis allererſten Ranges. In großen Scharen waren die Zuſchauer herbeigeſtrömt und füll⸗ ten das Haus bis auf den letzten Platz. Gewaltig war die Wirkung auf das Publikum. Brauſende Beifallsſtürme bra⸗ chen los. Es war ein ungeheurer Triumph für den anweſen⸗ den jungen Dichter, der durch dieſen Erfolg angeſpornt wurde neuen Leiſtungen. Der große Erfolg der„Räuber“ war von entſcheidender Bedeutung für den Werdegang dieſes Gei— tesgewaltigen.. N Obwohl wir Viernheimer nur wenige Kilometer von der Großſtadt entfernt ſind, ſo können wir trotzdem nicht die kul⸗ turellen Einrichtungen derſelben in wünſchenswerter Weiſe benutzen, weil die Mittel des Einzelnen kaum für die Befrie⸗ digung, der materiellen Bedürfniſſe ausreichen. Daß für die geiſtigen Belange meiſtens nichts erübrigt werden kann, braucht gar nicht erſt geſagt zu werden. Ein Theaterbeſuch an einer großen Bühne iſt leider für die 105 50 uner⸗ ſchwinglicher Luxus. Hier beginnt nun die Aufgabe einer r Laienbühne. Wir betrachten es durchaus als zu dem Auf⸗ gabenbereich einer Laienbühne gehörig, auch die klaſſiſchen Werke unſerer Großen zu zeigen. Dieſe Gründe waren es nicht zuletzt, daß ſich die katholiſche Gemeinde entſchloſſen hat, Schillers„Räuber“ auf die Bühne zu bringen. Wir ſtehen damit vor einer gewaltigen Aufgabe. Das fünfaktige Schau⸗ ſpiel wird auf der größten Viernheimer Bühne der Karp⸗ fen⸗Bühne zur Aufführung gebracht werden. Ein ſorg— fältig ausgewähltes Spielermaterial wird für das künſtleriſche Niveau der Aufführung in jeder Beziehung garantieren. Herr— liche Bühnenbilder werden das Auge des Zuſchauers ent— zücken. Der Vorverkauf der Eintrittskarten wird im Laufe der Woche einſetzen. Die Eintrittspreiſe werden ſo gehalten ſein, daß jedem Volksgenoſſen der Beſuch dieſes Schauſpiels mög— lich ſein wird. Heute Abend findet für alle Spieler im Karpfen eine Theaterprobe ſtatt. 3 5 Die Werbekunögebung bes Aeichsbundes der Kinberreichen am Sonntag im Kaiſerhof ſtand auf beachtlicher Höhe. Die Landesleitung Heſſen-Naſſau hatte die Herren Löhrs und Müller entſandt, zwei Vertreter, die mit großer Sachkennt⸗ nis und Liebe an die Sache herangingen. Die Ortsgruppen— leitung der NSDAP. war durch Herrn Franzke perſönlich vertreten. Von der NSV. war der Geſchäftsführer, Herr Stockert, von der hieſigen Bauernſchaft der 1. und 2. Führer die Herren Roos& Blaeß erſchienen. Der Saal war feſtlich geſchmückt. Nach kurzer Begrüßung durch den Ortsgruppenwart, Herrn Kempf, ſprach Herr Löhrs über Zweck und Aufgabe des Reichsbundes der Kinderreichen. Schon am 30. Januar 1933 ſprach der Führer:„Ich werde die Familie in den be⸗ ſonderen Schutz des Staates nehmen“. Die kinderreiche Fa⸗ milie iſt die bevölkerungspolitiſche SS. und SA. des natio⸗ nalſozialiſtiſchen Staates. Deshalb iſt der Reichsbund eine Untergliederung der NSDAP. und ſämtliche Leiter bedür— fen der Beſtätigung der PO. In den letzten 15 Jahren gingen dem deutſchen Volke 10 Millionen Kinder verloren durch die falſche Bevölke— rungspolitik der geweſenen Regierungen und durch die Scheu vor dem Kinde. Die Kinderreichen— oft das Bettel— volk genannt— hielt man für rückſtändig und dumm. Den Schlagwörtern Kameradſchaftsehe, Wochenendehe, hat der Führer glänzend den Garaus gemacht. Dieſer Spuck iſt aus den Gehirnen bequemer Volksgenoſſen geſchwunden. Um die Bedürfniſſe dieſer fehlenden 10. Millionen zu befriedi⸗ gen, hätten viele Arbeitsloſe unterkommen können und ein großes Abſatzgebiet wäre für unſere notleidende Landwirt- ſchaft bereit geſtanden. Wenn Reichsinnenminiſter Dr. Frick ſagt:„Der Sieg der kinderreichen Familie entſcheidet über den Sieg des NS.-Staates“, ſo hat der heutige Staat den Wert der Familie erkannt. Alles wird er tun zu deren För- derung. Der Führer hat uns die Treue verſprochen, er wird ſie halten, ſorgen wir dafür, daß wir Gleiches mit Gleichem vergelten. Geſchäftsführer Müller-Frankfurt ſprach dann über Steuerfragen und Arbeitsbeſchaffung. Das alte Regiem hat eine böſe Wirtſchaft hinterlaſſen. Aber es geht vorwärts, jede Erleichterung wird aufgegriffen, aber Geduld. In der Arbeiterfrage iſt oberſter Grundſatz: Jeder Familienvater muß Vollarbeiter ſein. Auch die erwachſenen Kinder der kinderreichen Familien müſſen wieder in Arbeit, damit ſie mitverdienen helfen, wie ehedem. Erſt dann wird die Familie wieder geſund. Aber auch hier muß geſagt werden: Erſt ſäen, dann ernten. Ortsgruppenleiter Franzke unterſtrich die Aus- führungen der beiden Redner und ging auf die hieſigen Ver⸗ hältniſſe näher ein. Bei der Beſchaffung einer Arbeitsſtelle ſei ſchon immer bei ihm die erſte Frage geweſen:„Wieviel Kinder haſt Du?“ Er freue ſich, daß er gerade in den letzten Tagen bei der Behebung der Wohnungsnot den Kinderreichen habe ſo ſchön helfen können. Neun kinderreiche Familien zogen im September in ſchöne, geſunde Gemeindewohnungen ein. Bei den bevorſtehenden Siedlungen mahnte er mit Recht zur größten Vorſicht. Die Siedlung ſoll dem Siedler Erleich— terung und nicht Belaſtung bringen. Wenn auch die Mittel des Staates für dieſe Zwecke z. Zt. knapp ſind, die Quellen des Nationalſozialismus ſind noch lange nicht erſchöpft. Das Bauprogramm wird über den kommenden Winter ein⸗ gehend beraten, es wird nichts auf die lange Bank geſchoben. Nach kurzer Pauſe kamen Anfragen aus der Mitte der Mitglieder über den bevorſtehenden Austauſch der Arbeits- plätze, über Lohnausgleich uſw., die alle zufriedenſtellend be— antwortet wurden. Mit einem zuſammenfaſſenden Schlußwort des Verbandsleiters, Herrn Löhrs, fand die Kundgebung ihr Ende. Eingeſtreut hatte die Leitung der Ortsgruppe kleine Gedichte, muſtergültig vorgetragen von Schülerinnen der Oberklaſſen. Horſt Weſſel-Lied und ein dreifaches Sieg Heil dem Führer beſchloſſen die harmoniſch verlaufene Kundge⸗ bung. Die Leitung der hieſigen Ortsgruppe kann mit dem Verlauf recht zufrieden ſein. * Sportneuigkeiten! Karl Kiß begnadigt. Heute Vormittag erhielt die Vereinsleitung von der Gaubehörde die Mitteilung, daß dem Spieler Karl Kiß die Reſtſtrafe auf dem Gnadenwege erlaſſen wurde„So haben denn die zahlreichen Schritte, die zur Freigabe von Karl Kiß unternommen wurden, endlich Erfolg gehabt, und wird Kiß bei dem 2. Meiſterſchaftsſpiel gegen Neulußheim am kommenden Sonntag wieder ſpielen. Für alle übrigen Spieler ſei dieſer Fall eine Warnung. Der DB. wird nach wie vor Vergehen auf dem Spielfeld uner⸗ bittlich ahnden. Die Meiſterſchaftsſpiele der Handballer beginnen nunmehr ebenfalls am nächſten Sonntag. Die Hand⸗ baller der Sportvereinigung ſpielen am Sonntag gegen Reichs⸗ bahn Mannheim. Auch die Jugendſpiele beginnen. Die Jugend⸗ meiſterſchaftsſpiele nehmen ebenfalls am kommenden Sonn⸗ tag ihren Anfang und zwar beſtreitet die Sportvereinigung in dieſem Jahre den Kampf in der A 1 Jugend. Freitag. Am kommenden Freitag findet in der Sporthalle eine Spieler⸗ Verſammlung ſtatt, wozu ſich ſämtliche Fußballer, Hand⸗ baller und Jugend einzufinden haben. Das Ergebnis ber Obſtbaumzählung Auf Anordnung des Herrn Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft fand in dieſem Monat eine Obſtbaum⸗ zählung im geſamten Reichsgebiet ſtatt. Die Ergebniſſe dieſer Zählung ſind für die Durchführung der künftigen Obſternte⸗ ſchätzungen unentbehrlich. Wir geben im Nachſtehenden das Ergebnis unſerer Gemeinde bekannt. Unter„ertragfähig“ ſind Obſtbäume zu verſtehen, die bereits Frucht getragen haben; „noch nicht ertragfähig“ ſind junge Bäume und„abgängig“ ſolche, die wegen Ueberalterung keinen Ertrag mehr liefern. noch nicht Spieler Verſammlung am ertragfähig ertragfähig abgängig Apfelbäume, Hoch- und Halbſtämme 624 215 84 Niederſtämme 38 48 3 Spalierbäume 72—— Birnbäume, Hoch⸗ und Halbſtämme 1150 189 116 Niederſtämme 163 56 29 Spalierbäume 198—— Süßkirſchbäume 546 160 7 Sauerkirſchbäume 114 54 5 Pflaumen⸗ und 12 Zwetſchenbäume 4697 2036 437 Mirabellenbäume 230 109 15 Reineclauden bäume 223 46 23 Aprikoſen bäume 84 42 6 Pfirſichbäume 918 419 226 Nuß bäume 131 21 N K Sporinachrichten Das erſte Verbandsſpiel in Feudenheim 2:1 verloren Was voriges Jahr ſchon das Schmerzenskind der Mann— ſchaft war, zeigte ſich auch bei dieſem Verbandsſpiel wieder: ein Angriff, der ſpielt und ſpielt, fixiert und fixiert, der ſogar die Läufer dazu„hinreißt“ und der vergißt, Tore zu ſchießen, der erſt gegen Spielende gewinnen will. Damit iſt eigentlich der ganze Spielverlauf geſchildert. Wenn man immer wieder hört, das Spiel hätte nicht verloren zu gehen brauchen, wenn der Sturm— ja, dann muß jetzt Abhilfe geſchaffen werden. Feudenheim hätte zu einem Erfolg werden können, aber durch lauter überhaſtetes Spielen, durch Ueberlaſtung der Verteidi⸗ gung, die ſchließlich auch nicht alles allein machen kann, ging es verloren. Jetzt iſt es noch Zeit und geändert muß werden und nicht wie jetzt fünfviertel Stunden im Feld herum fixiert und dann, wenn der Gegner hinten abriegelt, man noch ſchnell gewinnen will. Alſo hier ſofort ändern! Oberſt von Hindenburg ſcheidet mit dem Charakter eines Generalmajors aus dem Heeresdienſt. 25 DNB. Berlin, 24. Sept. Oberſt von Hindenburg, der Sohn und langjährige erſte Adjutant des verewigten Reichspräſidenten und General- feldmarſchalls, ſcheidet mit dem 30. September 1934 auf ſeinen Antrag aus dem Heeresdienſt aus. Ihm iſt der Charakter als Generalmajor mit der Erlaubnis zum Tragen der Generalsuni— form verliehen. a Schiffszuſammenſtoß. Der White Star⸗Dampfer „Laconia“ und der amerikaniſche Frachtdampfer, Panroyal“ ſtießen in der Nähe von Cape Cod zuſammen. Der Schiffs⸗ körper des Frachtdampfers wurde einen halben Meter über der Waſſerlinie eingedrückt. Verletzt wurde niemand. Handel und Wirtſchaft (Ohne Gewähr.) Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 24. September. Amtlich notierten: Weizen, Feſtpreiſe Preisgebiet W 15 20, W'ſ16 20.20, W' 17 20.50; Roggen, Feſtpreiſe R 15 16.20, R 16 16.50, R 13 15.80; Braugerſte, inl. 19.50 bis 21, Winter⸗ und Induſtriegerſte 18 bis 19.50; Futtergerſte, Feſt⸗ preiſe G 7 15.20, G 8 15.50, G 9 15.70, 6 11 16; Hafer, Feſtpreiſe Preisgebiet§ 11 15.20,§ 14 15.70, H 17 16; Mais mit Sack 21.25; Raps, inl. ab Station 31; Weizenkleie mit Sack W 17 10.25, Roggenkleie mit Sack R 16 9.90; Weizenfuttermehl 12.50; Weizennachmahl 16.25; Erdnußkuchen 14.30; Sojaſchrot 13.40; Rapskuchen, ausl. 11.90, dto. inl. 11.40; Palmkuchen 13.10; Kokoskuchen 15.10; Leinkuchen 15.15; Biertreber mit Sack 17; Malzkeime 14.50 bis 15.50; Rohmelaſſe 9; Wieſenheu, neues 9.80 bis 10.60; Luzerneklee⸗ heu 10.50 bis 11; Stroh, drahtgepreßt(Roggen und Weizen) 3 bis 3.50, dto.(Hafer und Gerſte) 3.50 bis 3.80, Stroh, gebündelt(Roggen und Weizen) 2.50 bis 3, dto.(Hafer und Gerſte) 3.20 bis 3.60; Weizenmehl: Weizenfeſtpreisgebiet 17, Type 790 aus Inlandsweizen 27.25, 16 27.15, 15 27.25; Aufſchlag für Weizenmehl mit 10 Prozent Auslandsweizen 1.50 Mark, mit 20 Prozent Auslandsweizen 3 Mark, Fracht⸗ ausgleich 0.50 Mark für 15 Tonnen⸗Ladungen; Roggenmehl: Feſtpreisgebiet 16, Type 997 24.15, Gebiet 15 23.75, Ge⸗ biet 13 23.25, zuzüglich 0.50 Mark Frachtausgleich. Erprobtes Rezept 5 Bayriſch⸗Kraut.(Für 4 perſonen.) Zutaten: 2 pfund Weißkohl 4 Eßlöffel(80 g) Fett,/ Liter Fleiſchbrühe aus 2 Mage Fee brühwürfeln, Pfeffer, Salz, Kümmel, feingehackte Zwiebel, Eſſig je nach Stärke, 1 Eßlöffel(20 g) Mehl, 1 Teelöffel Zucker.. Zubereitung: Oen Weißkohl putzen, hobeln oder feinſchneiden, im heißgemachten Fett aufs Feuer ſetzen. Die Fiesch nahe dagugle en. Gewürze, Eſſig und Zwiebel beifügen und im geſchloſſenen Topf del kleinem Feuer 1 Stunde gardämpfen. Das Mehl mit etwas kaltem Waſſer anrühren, dazugeben und gut durchkochen laſſen. Dann mit Zucker abſchmecken. Beilage: Kaßler Rippeſpeer. MAS el, fleischbrüh-⸗Würfel Tux Bereitung vorxüg ichen Nleisochbtühe *— Ueberreichung der Veſtellungs⸗Arkunben an 0 le Ob ermeiſter ee ee 555 f Am Freitag, den 21. d. Mts., fand im„Goldenen Anker“ in Heppenheim, die Ueberreichung der Beſtellungs⸗ urkunden an die Obermeiſter des Kreiſes Heppenheim durch den Präſidenten der Heſſiſchen Handwerkskammer ſtatt. Vor Eintreffen des Kammerpräſidenten Müller in Begleitung von Dr. Reif, komm. Geſchäftsführer bei der Heſſ. Handwerkskammer, eröffnete der Kreishandwerksführer, Metzgermeiſter Karl Vette l, Heppenheim, die Sitzung, be⸗ grüßte die erſchienenen Obermeiſter und machte zur Gründung und über den Aufbau der Handwerkerinnungen im Dritten Reich einige grundlegende Ausführungen. Alsdann begrüßte er die inzwiſchen von einer Verſammlung in Bensheim Er- ſchienenen, und erteilte Pg. Müller das Wort. Dieſer wies eingangs auf die Bedeutung und die verantwortungsvolle Aufgabe der beſtellten Obermeiſter hin und bemerkte, daß mit der Beſtellung ſelbſt eine Tätigkeit beginnt, die nur von einem abſolut verantwortungsbewußten und arbeitsfreudigen Meiſter zum Wohle des Geſamthandwerks geleiſtet werden kann. Eine der wichtigſten Arbeiten ſei wohl die Erziehung der Mitglieder im Sinne des Nationalſozialismus. Dies bedingt, daß in allererſter Linie der Obermeiſter ſelbſt von den Idealen der neuen Zeit durchdrungen ſein müßte, andern⸗ falls müßte er von vornherein ein Verſager ſein. Alle von den vorgeſetzten Stellen angeordneten Maßnahmen müßten 100 dig zur Durchführung gebracht werden. Wohl wird der Obermeiſter bei ſeiner Funktion auf manchen Widerſtand ſtoßen, doch ein eiſerner Wille und eine unſterbliche Beharr⸗ lichkeit müßten es ermöglichen, daß auch die noch Abſeits⸗ ſtehenden für den neuen Staat gewonnen werden. Man wird die Feſtſtellung machen müſſen, daß es leichter iſt, den Schwachen nach unten als den Starken nach oben zu ziehen. Man ſolle die geborenen Miesmacher und ewig Unzufriedenen nicht leicht nehmen, gefährlicher ſei aber noch deren zu hohe Einſchätzung. Grundbedingung iſt, daß man in ſeinen Hand⸗ lungen hart bleibt. Vornehmſte Aufgabe ſei jedoch, alles zu verſuchen, um die Gegenſätze auszugleichen und Ruhe und Beſonnenheit ins Handwerk zu tragen. Derjenige Obermeiſter erfülle ſeine Pflicht, der es zuwege bringt, innerhalb ſeiner Innung die hin und wieder zutage tretenden Gegenſätze aus⸗ zugleichen, ohne das Ehrengericht in Anſpruch nehmen zu müſſen. Es ſei unbedingt notwendig, durch gerechte Arbeit das Ehrengericht arbeitslos zu machen, das heißt, es auszu⸗ ſchalten. Nur ſo ließe ſich eine für das Handwerk gedeihliche Zuſammenarbeit zwiſchen Kreishandwerkerſchaft und Hand— werkskammer erreichen. In der Einfachheit und Klarheit liege die Stärke der Anordnung. Einfach und ſchlicht ſei das Hand⸗ werk, Menſchen mit kleinem Geiſte ohne Idee ſtoßen ſich ab. Eine unbedingte Offenheit den vorgeſetzten Stellen gegenüber ſei vornehmſte Pflicht und Grundbedingung, ein gedeihliches Zuſammenarbeiten zu erreichen. Meinungsverſchiedenheiten bedeuten keine Gefahr, wenn ſie ſich in den Rahmen der Zeit einfügen. Sozialismus bedeute nicht, alles gleich zu machen. Unerläßlich ſei auch ein immerwährendes gutes Einverneh— men mit der Deutſchen Arbeitsfront und der NS.-Hago. Ge⸗ nau ſo muß ein gutes Einvernehmen herrſchen zwiſchen den einzelnen Innungen innerhalb des Kreiſes, denn auch hier verkörpere ſich die Volksgemeinſchaft, ohne die wir nun ein⸗ mal nicht leben können. Immer wolle man ſich vor Augen halten, daß der nun einmal begonnene Aufſtieg durch den Durchbruch der nationalſozialiſtiſchen Partei allein in die Wege geleitet wurde. Beſondere Sorgfalt müſſe der Jugend⸗ frage gewidmet werden. Dieſe müſſe im Geiſte des Führers zu aufrechten, geraden Menſchen erzogen werden. Zum Schluſſe ſeiner Ausführungen ſprach er den Wunſch aus, nur Handwerksmeiſter als Mitarbeiter heranzuziehen, die durch einwandfreie Lebensweiſe der öffentlichen Kritik jeder⸗ zeit ſtandhalten und dem geeinten Staat und der Bewegung Ehre machen. Nachdem der Kreishandwerksführer Vettel dem Red— ner ſeinen Dank für ſeine vorzüglichen Ausführungen er⸗ ſtattet hatte, folgte die Verpflichtung der Obermeiſter durch Ueberreichung der Beſtellungsurkunde. Nachdem Kammerpräſident Müller noch einige er⸗ läuternde Ausführungen gemacht hatte, ſchloß der Verſamm⸗ lungsleiter in üblicher Weiſe die Tagung. Auf Grund des Geſetzes vom 29. November 1933 über den vorläufigen Ausbau des deutſchen Handwerks, der erſten Verordnung zu dieſem Geſetz vom 15. Juni 1934 ſowie der mit Genehmigung des Herrn Reichswirtſchaftsminiſters er- laſſenen Ausführungsbeſtimmungen des Deutſchen Hand⸗ werks und Gewerbekammextages ſind nachſtehende Handwer— ker⸗Pflicht⸗Innungen mit dem heutigen Tage durch Erlaß der Satzung errichtet. Die bisher für die in der Bekanntmachung angeführten Berufsgruppen beſtehenden Innungen ſind mit ſofortiger Wirkung aufgelöſt und nach§ 97 der erſten Verordnung in die neu errichteten Pflichtinnungen zu überführen. Alle in der Handwerksrolle eingetragenen Gewerbe— treibende, die das Handwerk ausüben für welches die Innung errichtet iſt, gehören der Innung pflichtgemäß an. Diejenigen Handwerker, die ihr Gewerbe ſelbſtändig auf eigene Rech⸗ nung betreiben, oder das Gewerbe im Nebenberuf ausüben und noch nicht in die Handwerksrolle eingetragen ſind, haben unverzüglich ihre Eintragung bei der Handwerkskammer zu beantragen, und ſich zur Mitgliedſchaft bei der für ihr 7 Handwerkerinnung der Klempner(Spengler, Flaſchner) und Inſtallateure, Bierleitungsreiniger, Gas- und Waſſerin⸗ ſtallateure, Kupferſchmiede, Zentralheizungsbauer für den lies Heppenheim zurch den Praſibenten zer gennchen eie Bepperhehn; Sbereffer Han eiſt, Heppen⸗ Handwerkerinnung der Schloſſer, Feilenhauer, Maſchinen— 0 5 E 99.. bauer, Metalldreher, Former ießer, Metallſchleifer Handwerkerinnung der Flektro⸗Inſtallateure, Elektromaſchi Nadler Wertzengmacher Wühlin bauer Blige 8 165 nenbauer, Elektromechaniker, Radiomechaniker für den fat ben Kreis Den bert ist 5 5 91 1755 0 a 5* 5 72 0 5.: Obermeiſter P i p p Kreis Heppenheim: Obermeiſter Robert Thon„Wald⸗ Mang F e N ermeiſter Düulipp michelbach.„ 3 2 g 8 N. e 3 75 Handwerkerinnung der Se ede, Keſſelſch ede für den Handwerkerinnung der Friſeure, Perückenmacher für den Kreis Heppen kim. Obermeier i 10 g 955 75 8 f—„— 1 5 a 1* 5 5 2 W. le Kreis Heppenheim: Obermeiſter Franz Reiſchert, f l n Viernheim Viernheim. . 3 ö rei S Handwerkerinnunc der Herren ider für de kreis He e Handwerkerinnung der Maler, Anſtreicher, Schildmaler,* 9 2 renſchneider für den Kreis Heppen Fine ei ph 5 f heim: Obermeiſter Philipp Köhler, Viernbei Tüncher, Weißbinder, Glasmaler, Porzellanmaler, Lak 1 ö 5 Alipp Köhler, Viernheim. kierer für den Kreis Heppenheim: Obermeiſter George. Handwerkerinnung der Tiſchler(Schreiner), Boots⸗ und Schäfer. Aer 5 e 9 Schiffbauer, Segelflugzeugbauer, Intarſienſchneider, Ja— 8„ ö N louſiemacher, Modellbauer, Parkettleger, Sargtiſchler file Handwerkerinnung der Maurer, Backofenbauer, Betonbauer, 0 55 Heppenheim e e ee Hur grga: 7 8 0* Obermeiſter N Beton- und Kunſtſteinherſteller, Brunnenbauer, Platten— deppengeim: Obermeiſter Joh. Giegerich, e N 8 1 Heppenheim. leger, Steinholz- und Flie enleger, Feuerungstechniker, N 1. 2 5 0 Schornſteinbauer, ee Stukkateure, Gipſer für„ Stepper Cache, Orthopadieſchuhmacher. den Kreis Heppenheim: Obermeiſter W. Gölz', Birkenau. 7 0 Bbesſheier 5 5 für 8 d Heppen⸗ Handwerkerinnung der Fleiſcher(Metzger), Großſchlächter, a heim: F 9 W ann Ho o t 4 Viernheim. f Roßſchlächter für den Kreis Heppenheim: Obermeiſter Handwerkerinnung der Stellmacher(Wagner), Karoſſerie⸗ Karl Vettel, Heppenheim. bauer für den Kreis Heppenheim: Obermeiſter Adam 58 5 Handwerkerinnung der Müller, Getreidemüller für die Kreiſe] Jakob, Rimbach. i 5 W Bensheim und Heppenheim: Obermeiſter Joſef Hüb⸗ Handwerkerinnung der Zimmerer für den Kreis Heppenheim: ner, Eulsbach. Obermeiſter Hans Treiber„Birkenau. Handwerkerinnung der Sattler, Tapezierer, Dekorateure, Der Sitz für ſämtliche Innungen iſt Heppenheim. Polſterer für den Kreis Heppenheim: Obermeifter Adam Sattler, Zotzenba ch. 1 Zum Kreishandwerksführer für den Kreis Heppenhei 55 — 11 iſt der Metzgermeiſter Karl Vettel, Heppenheim, beſte : x Bekanntmachung. ———e— getragener f 1 Regenmantel Hochzeits⸗ Todes- 7 Anzeige 1 Geldbörſe mit Inhalt 1 Handtaſche mit Schlüſſeln Anzug Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben Größe 170 preis- Gatten, unſeren guten, treuſorgenden Vater, Großvater, 1 Kinder⸗Puppenwagen S Pi pp 9 wert abzugeben Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, Herrn Zugelaufen ein Dackel. Sollte dieſer nicht 5 claus Binningen bis zum 29. ds. Mts. von dem Eigentümer ab⸗ geholt ſein, ſo erfolgt an dem gleichen Tage ping ia um 10 Uhr vorm. die Verſteigerung des Hundes. 5. 15 eee eee Viernheim, 24. September 1934 55 nach langem, ſchweren Leiden, jedoch unerwartet, geſtern Polizeiamt: gez: Bullmann Wohnung abend 8 Uhr im 69. Lebensjahre, geſtärkt durch die hl. ——————— ̃— 2 Zimmer u. Küc Sterbeſakramente, in die Ewigkeit abzurufen. CCC er u. K 0„ 8 0 22 ö mit Zubehör— Wir bitten, des Verſtorbenen im Gebete zu gedenken. 7 1 1 zu vermieten Viernheim, den 25. September 1934 Freu. Feuerwehr Mernneim Von wem, ſagt die Die tieftrauernden Hinterbliebenen: Unſeren Mitgliedern geben wir davon Geſchäftsſt. ds. Bl. Die Beerdigung findet morgen Mittwoch nachmittag Kenntnis, daß unſer Kamerad g 1 Uhr vom Trauerhauſe, Luiſenſtraße 16, aus ſtatt. Mikolaus Binninger geſtern Abend verſtorben iſt. Unſere Wehr verliert in ihm ein treues Mitglied, das in ſeiner aktiven Dienſtzeit jederzeit pflichtbe⸗ wußt dem Nächſten gedient hat. Wir werden 1 1 It Lr. b e FPblssschh- Sladeutsche Staalssoller e ihm ein gutes Andenken bewahren. 0 8 1 2 8 2 0 Herbig g. Mintvoch nachm t uhr e gt 1 Es wird hiermit zur Kenntnis gebracht, daß den Herren M Wir erwarten zahlreiche Beteiligung. ee eee, ee Hofmann, Buchbinderei und Papierhandlung, Viernheim Muſik und Spielleute ebenfalls zur Stelle. 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Handwerkerinnung der Buchdrucker, Steindrucker, Stere— otypeure, für die Kreiſe Bensheim, Erbach, Heppenheim: Obermeiſter Johannes Weimar, Heppenheim. Handwerkerinnung der Damenſchneider, Pliſſeebrenner, The⸗ atergewandmacher, Sticker, Wäſcheſchneider für den Kreis Heppenheim: Obermeiſter Frau Jo ſ. Wohlfahrt Ww., g des dringendſten Problems, der A rbeitsbeſchaffung, iſt unmöglich ohne die vermittelnde Tätigkeit der Preſſe als Trägerin von Angebot und Nachfrage. Die Anzeige iſt es, der dieſe Aufgabe zufällt. Die Anzeige iſt das wichtigſte Inſtrument zur Mobi⸗ liſierung latenter Energien im Wirt ſchaftsle ben. Heppenheim. oo 4 * ſe — 5 0 1. 0 1 1 2 2 5 1 J 4 g 5 Seßkember 5 9—— Die erſte deutſche Flugwoche— Am 26. September feiert der weltbekannt in den Jahren 55 1 5 deutſchen Fliegerei ſein 25jähriges 1„Stadt der 0 mals ein Lieblingskurort der Berliner Bürger Heimatwoche und einem Erinnerungstreffen de Vorkriegsflieger ſchon im September vorige jährige vorweggenommen. Am den einſt bekannten Flugplatz Johannisthal und ſtiller geworden. Andere Fliegerlagern ſtrahlen heute in hellerem kann keine glücklichere und glänzendere Johannisthal nehmen: den Ruhm, die S. zu ſein. 5 m 21. Juli 1909 war in Berlin unter de des KAC., des KAeC. und des Vader B. ſchiffahrt die„Deutſche Flugplatzgeſellſchaft“ gegründet den. Auf der erſten großen Flugwoche Europas und der Wel der Flugwoche der Champagne auf dem ther bei Reims(22. bis 28. Auguſt 1909) deutſchen Geſellſchaft Erfahrungen geſammelt Reiche der„Aviatik“ damals Großen für das in Flugwochen verpflichtet. Bleriot, den Kanalb man den Rekordmann im„Langſtrecken“-Flug Piloten des eleganten Antoinette-Eindeckers Baron de Caters auf Voiſin-Maſchinen. And' ber 1909 konnte auf dem im Geſchwindter nierten, umzäunten, mit„Hangars“, Tribüne Wirtſchaften, Signalſtationen, Zugangswegen Rieſengelände die Woche geſtartet werden. Die der Fertigſtellung des Flugplatzes Johannisthal Johannisthaler Kriege, Jubiläum. Die Badewannen und Glanz. 6 wirkten auf dn Beobachter wie auf den Helfer gleichermaßen wie eine Symphonie militäriſch organiſierter Arbeit. Die beiden Ber⸗ liner Eiſenbahner-Regimenter waren mit all ihren Offizieren ee Lag für Tag, Nacht für Nacht unerhörte 5 Wirklich war zu Beginn der„erſten deutſchen Flugwoche“ in der kurzen Zeit einiger Wochen aus Kiefernwald und Acker— feld ein brauchbares Flugfeld geſchaffen worden. Vor mir liegt ein vergilbtes Programmheft dieſer erſten großen deutſchen Flugwoche, vom 26. September bis zum 3 Oktober 1909 In dem Vorwort zu dieſem Programm heißt es u. a.: 5 5 „.. Leider gilt das, was wir Deutſche von Freiballon— Sport und von der Motor-Luftſchiffahrt ſagen können(Anm.:: Vormachtſtellung in der ganzen Welt), durchaus nicht von der Flugtechnik. Dieſe hat ſich in Deutſchland bis auf den heutigen Tag außerordentlich langſam entwickelt. And das iſt um ſo mehr zu bedauern, als es ein Deutſcher war, Otto Lilien- thal, der überhaupt die erſten Erfolge der Flugtechnik erzielt hat und auf deſſen Arbeiten die Leiſtungen der heuligen Mei— ſter auf dieſem Gebiete ſich gründen.“ N In der Geſchichte der deutſchen Luftſchiffahrt ſtehen die Ergebniſſe der erſten deutſchen Flugwoche von 1909 mit fol⸗ genden lapidaren Eintragungen verzeichnet: 26. 9. Latham flog vom Tempelhofer Feld über Britz zum Flugplatz. Erſter Aeberlandflug in Deutſch⸗ land. Rougier: 44,7 km 0:52 Rougier: 77,6 km 137 Latham: 67 km 1.140. Latham: 82,5 km 1:22:0. Rougier: 120 km 2:41:51. Rougier macht einen Paſſagierflug von 30 Mi— nuten: dann gewann er den Höhenpreis mit 158 Meter. 28. 9. 10 29. 9. a J. 0. 30. 9. 10. 3. 10. Vor 23 ler Flugplatz, die Wiege— 2 Stadt Flieger“, einſt⸗ „hat mit einer r noch lebenden n Jahres das 25 er ſo belebten, welt⸗ iſt es mit Kriegsende ſtiller Namen von Flughäfen und u G Eines aber Konkurrentin dem alten Wiege der deutſchen m Protektorate reins für Luft⸗ wor⸗ b. Flugfelde zu Betheny hatten die Leiter der Dazu die im deutſche Debut ezwinger, Far⸗ Latham, den Rougier und nd am 26. Septem⸗ po gerodeten, pla— Werkſtätten, ausgeſtatteten Arbeiten an Bier n be imer Volt 8 z eit un g i 10. Jahrgang Jahren. Flugplatz Johannistal, die Wiege der deutſchen Fliegerei. Erinnerungen von F. W᷑̃ Kaiſer 3 Bedeutſamer als die leiſtungsmäßigen Ergebniſſe war im Orſammonklang mit den Schauflügen des großen Amerikaners Orville Wright auf dem Tempelhofer Feld in den erſten Sep⸗ tembertagen 1909 die Wirkung der erſten großen deutſchen Flugveranſtaltung auf die Gemüter der Flugbegeiſterten, Finanziell war der Ausklang der Johannisthaler Flugwoche don 1909 eine große Pleite, im Sinne der Werbung für den Fluggedanken war ſie von ungeheurer Wirkung. Aus allen Teilen„Deutſchlands ſtrömten ſie nach Johannisthal zuſammen: die Erfahreneren, die ſchon lange an Flugmaſchinen arbeiteten und experimentierten, und die friſchen Jungen, die unbeſchwert von techniſchem Können in der Fliegerei nur das Sportliche ſuchten. Das Fliegerlager Johannisthal erſtand. In den Erinnerungstagen Johannisthals werden auch die noch lebenden alten Vorkriegsflieger zur Stätte ihrer Flieger-Lehr⸗ bubenjahre noch einmal heimkehren. Wenn man die alte Flug⸗ platzordnung von Johannisthal aufſchlägt, ſo findet man unter en Signalen drei Wimpel aufgeführt. Schwarzer Wimpel: es wird nicht geflogen. Weißer Wimpel: es wird geflogen. Roter Wimpel: es wird wahrſcheinlich geflogen. Im Zeichen dieſer drei Wimpel ſtand nach der Gründung des Flugplatzes Johannisthal das Leben im Fliegerlager. 5 Anentwegt ſtand der Wecker auf 3 Ahr. Gleichgültig ob die Ahr die dritte Morgenſtunde oder 3 Ahr nachmittags an- digte. Denn vor 25 Jahren wartete man noch auf Flugwetter. Dann ſaß man zuſammen beim Frühkaffee oder um die Veſper⸗ zeit, und die Auguren weisſagteßt aus Kaffeeſatz, Wolken⸗ bildung und Baumrauſchen, ob es ratſam wäre, die Tore der Flughallen aufzumachen. Häufig ließ man die Tore öffnen, ohne die Maſchine aufs Flugfeld zu bringen. Weniger häufig ſtieg man in die Kiſte, um Rollverſuche zu machen oder gar einen Aufſtieg zu wagen. Am häufigſten ging man heim, ohne Maſchine und ſich ſelbſt im Gefechte gelüftet zu haben. Abends aber im Fliegerlager ſprach man würdig und ſachverſtändig. And das Fliegerlatein feierte Orgien in Hymnen von Mut, Können und Erfolgen. i So ſah es vor 5 Jahren und in den Jahren darauf noch im Zohannisthaler Fliegerlager aus. Es war eine faſt gemüt⸗ liche Zeit im wimmelnden Fliegerhorſt. And doch wurden in jenen Jahren in Johannsthal mit deutſcher Gründlichkeit die Grundlagen gelegt für den bald in atemberaubenden Tempo vorwärtsdrängenden Aufſtieg der deutſchen Fliegerei. Schon im Jahre 1910 war die Johannisthaler Flugwoche eine deutſche Angelegenheit. Kapitän Engelhardt und Thelen, Grade und Dorner, Wienczierg und Fokker, Helmut Hirth und Vollmöller und Büchner und viele, viele andere hatten in Johannisthal ihre Heimat. Die junge Flugzeuginduſtrie ſiedelte ſich in Johannisthal an. Auf der Adlershofer Seite des Platzes entſtand die„Deutſche Luft⸗ fahrer-Schule“ des Luftflotten-Vereins. 1912 tat ſich draußen auch die„Deutſche Verſuchsanſtalt für Luftfahrt“ auf, die den Namen des Platzes in der ganzen wiſſenſchaftlichen Welt be— kannt gemacht. Der Beginn des Großen Krieges machte den Flugplatz Johannisthal zum Brennpunkt der Kriegsfliegerei, der Kriegs⸗ flugzeug-Konſtruktion ſowohl wie der Flieger⸗Ausbildung. Das Ende des Großen Krieges und das Friedensdiktat mit ſeinen Vorſchriften der Materialvernichtung wob für lange Jahre auch für die kraftvoll lebendige Flugzeug- und Fliegerzentrale Johannisthal das Leichentuch. Johannisthals Ruhm aber als Wiege der trotz aller Feſſeln kraftvoll wieder auferſtandenen edlen deutſchen Fliegerei wird bleiben, ſolange deutſche Flug⸗ zeuge durchs Meer der Luft als wie durchs andere ſteuern. Die ungariſchen Minderheiten. Eine Anterſuchung vorgeſchlagen. N DNB. Genf, 24. Sept. Die Minderheitenausſprache im politiſchen Ausſchuß wurde heute fortgeſetzt. Zunächſt ſprach der ungariſche Vertreter Tibor von Eckhardt. Er betonte, daß der ungenügende Schutz und die zunehmende Verſchlechterung der Lage der ungariſchen Min⸗ derheiten gegenwärtig das ernſteſte Donauproblem darſtelle. Eine Abänderung wäre die Vorausſetzung für eine Zuſammenarbeit der Donauſtaaten. Dabei würde von Rumänien nicht mehr verlangt als die Erfüllung der beſtehenden Verträge. Eckhardt dankte dann Baron Aloiſi für ſeine entgegenkommenden Worte und ebenſo Eden, dem er im Namen von Millionen Anterdrückter einen beſonderen Dank ausſprechen wolle. Was den franzöſiſchen Vertreter Maſſig li betrifft, ſo fuhr Eckhardt fort, ſo entzieht mich der Ton ſeiner Rede der Aufgabe, ihm zu antworten. Nachdem Eckhardt dann noch die Anklagen, die gegen die ungariſche Minderheitenpolitik von Beneſch erhoben worden waren, ſummariſch zurückgewieſen hatte, erklärte er, mit dem Vorſchlag Beneſchs, ſich mit Angarn auf der Grundlage der Gegenſeitigkeit zu verſtändigen, ſei er durchaus einverſtanden. Er mache ſelbſt folgenden Vorſchlag: Der Völkerbundsrat ſolle einen Anterſuchungsausſchuß einſetzen, der in den vier Donauſtaaten ungarn, Rumänien, Jugoſlavien und Tſchecho⸗ llowakei die Lage der Minderheiten zu unterſuchen habe. Dieſer Ausſchuß könnte dann an den Völkerbundsrat berichten. Auf der Grundlage der dadurch geſchaffenen Klärung müßte der Rat dann entſprechende Maßnahmen treffen, um die Minderheiten frage im Donaubecken zu einer befriedigenden Löſung zu bringen Außenminiſter Beneſch antwortete dem ungariſchen Redner höflich, aber ausweichend. Auch er wolle, ſo betonte er, ſich durchaus mit Angarn verſtändigen. Gewiß gehörten alle Fragen grundſätzlich auch zum Arbeitsbereich der Vollverſamm⸗ lung. Die Minderheitenfrage ſei aber dem Völkerbundsrat in einer ganz beſonderen Weiſe zugewieſen worden, ſo daß dieſer für die von Eckhardt angerührten Fragen zuſtändig ſei. Eckhardt bat nach Abſchluß der Rede Beneſchs den tſcheche flovatiſchen Außenminiſter um eine klare Stellungnahme zu ſeinem Vorſchlag. Beneſch antwortete jedoch erneut ausweichend. Zu der Ausſprache vor der politiſchen Kommiſſion wird von ungariſcher Seite betont, Angarn habe immerhin erreicht, daß die Lage der ungariſchen Minderheiten und ihr Zuſammen⸗ hang mit den ganzen Fragen des Donauproblems vor der Oef⸗ fentlichkeit in breiteſter Weiſe behandelt worden ſei. Das ſei eben nur durch Ausnutzung der Ausſprachemöglichkeiten vor der politiſchen Kommiſſion denkbar geweſen. Der ungariſche Ver. treter v. Eckhardt erklärte vor Preſſevertretern, daß Angarn ſich auf keinerlei Wirtſchaftsverhandlungen mit anderen Donau: ſtagten einlaſſen könne, bevor nicht die Frage der ungariſchen Minderheit in befriedigender Weiſe gelöſt ſei. Dieſe Frage gehe Angarn allem anderen voran. Aberraſchenderweiſe iſt für Dienstag nachmittag eine Sitzung des Völkerbundsrates angeſetzt worden. Das Programm der Sitzung iſt noch nicht bekannt. Ob ſchon kleinere Saar- fragen zur Verhandlung kommen, wie von mancher Seite vermutet wird, iſt bisher ebenfalls noch ungewiß. 2064 Todesopfer der Taifunkataſtrophe. DNB. Tokio, 23. Sept. Das japaniſche Innenminiſterium teilt die Liſte der Opfer der Taifunkataſtrophe mit. Danach fanden 2064 Perſonen den Tod, 1335 wurden verletzt und 258 werden noch vermißt. Der Materialſchaden in Japan. DNB. Tokio, 24. Sept. Aeber den Materialſchaden der Wirbelſturmkata— ſtrophe vom Freitag liegen folgende amtliche Ziffern vor: 870 Häuſer wurden vom Waſſer fortgeſpült, 18 400 ſtürzten ein, 22 000 wurden beſchädigt, 170 000 wurden überſchwemmt; über 200 Schulen ſind zerſtört oder beſchädigt; 330 Brücken und 500 Fahrzeuge aller Art haben Schaden gelitten. An vielen Stellen längs der Küſte wurde das Land bis zu einer Tiefe von 400 Me— lern von großen Flutwellen überſchwemmt. Vergleichender Produktionsindex der Hauptſtaaten der Welt. (Eigener Bericht aus London.) Das„Trade Journal“ veröffentlicht eine Gegenüberſtellung, die den Produktions-Index der Hauptſtaaten der Welt für Ende Juli 1934 wiedergibt. Daraus geht hervor, daß der Inder der induſtriellen Produktion Frankre ich 8 gegenüber der Grund- ziffer 100 für das Jahr 1928 auf 78 zurückgegangen iſt, was einen glatten Verluſt gegenüber allen vorhergegangenen Mo- naten des Jahres 1934 wie auch des Juli 1933 bedeutet(87,0. Der deutſche Index wird mit 87,5 angegeben, was eine leichte Minderung gegenüber Mai 1934 mit 88,8 bedeutet, aber eine ganz anſehnliche Beſſerung gegenüber Juli 1933 mit 69,5. Der Inder Englands ſelber erſcheint mit 104,5. Die Ziffer iſt nicht weſentlich anders als jene aller früheren Mo⸗ nate 1934, aber gegenüber Juli 1933(91,7) beträchtlich geſtie⸗ gen. Sie beſtätigt das, was kürzlich das deutſche Inſtitut für Konjunkturforſchung feſtgeſtellt und läßt ſich mit ihrem günstigen Stand durch die beſondere Ausfuhrförderung und die Reichs- vorzugsbehandlung für die engliſche Induſtrie erklären. Der italieniſche Inder mit 91,2 läßt gegenüber allen Monaten 1934 einen ſtändigen Aufſtieg erſehen. Der Juli 1933 war mit 84,9 vertreten. Die Ziffer iſt die höchſte ſeit Juli 1930 überhaupt. Was die Vereinigten Staaten betrifft, iſt das Bild nicht günſtig. Die Ziffer iſt auf 76,5 zurückgegangen gegen 77 im im Mai und 77,5 im April 1934 und 82,9 im Juli 1933. Die an die Dollar⸗Wertſenkung und den Weggang von der Gold⸗ baſis geknüpften Hoffnungen haben ſich alſo nicht erfüllt. Sportfeſt der SA⸗Gruppe Heſſen Das große SA-Sportfeſt der Gruppe Heſſen, das am 22. und 23. September 1934 zur Abwicklung gelangte, war das zweite ſeiner Art, aber bedeutend reichhaltiger und größer als das Feſt im Vorjahre. Entſprechend der Bedeu⸗ tung des Feſtes waren unter den zahlreichen Zuſchauern neben den Führern der Gruppe Heſſen, der Gauleiter, Reichsſtatthalter Sprenger, Reichsſportführer, Gruppen⸗ führer von Tſchammer und Oſten u. a. Führer der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Bewegung. Die Ergebniſſe waren teilwei⸗ ſe ſehr gut. Im Rahmenprogramm ſah man Ausſchnitte aus der Turn⸗ und Sportarbeit der SA, ſo Segelflüge, Dreier⸗Flugzeugketten, Turnen am Reck, uſw. Lebhaften Beifall erhielt die Körperſchule, die gymnaſtiſche Uebungen zeigte und zum Abſchluß ein rieſiges Hakenkreuz bildete. Den Abſchluß des Feſtes, das unter dem Motto„Fürs Va⸗ terland gilt es, wenn wir zu ſpielen ſcheinen“ ſtand, bil⸗ dete die Siegerehrung, verbunden mit einer Anſprache des Gruppenführers Beckerle, und der Große Zapfenſtreich der Standarten-Kapellen. 5 Die Ergebniſſe: Mannſchaftsgeländefahrt(Rad) über 44 km: 1. Stan⸗ darde 81 1:23:33 Std.; 2. Standarte J 11 1:23:45; 3. Sturmbann 7/83 1:27:33. 10⸗mal⸗100-m⸗Staffel: Pionierſturmbann 7/83 1155 Min.; 2. Standarte 25 1:55,8; 3. Standarte 83 158,4. Alarmlauf ohne abgemeſſene Strecke: 1. SA-⸗Hilfswerk⸗ lager Höchſt; 2. Schmidt; 3. Rohrig(alle SA-⸗Hilfswerkla⸗ ger Höchſt). Keulen-Mannſchaftskampf: 1. Brigade 147 18,2; 2. Brigade 47 17,6; 3. Brigade 48 17,0(Durchſchnittspunkt⸗ zahl). Keulen-Mannſchaftskampf: 1. Brigade 147 18,2; 2. Brigade 47 17,6; 3. Brigade 48 17,0(Durchſchnittspunkt⸗ zahl). Weitſprung, Einladung: 1. Haſſinger⸗-SA 6,81 m; 2. Acker⸗SA 6,50 m; 3. Fichnich⸗SS 6,44 m. Handball-Entſcheidung: Standarte 25 gegen Standarte 8:4. 800-m⸗Lauf, offen für SA: 1. Baumſtieger⸗Standarte 116 2:04,6 Min.; 2. Ries⸗Standarte 83 2:05,43; 3. Ram⸗ pold⸗Standarte 83 2:08, 2. 3000-m⸗-Hindernislauf der Brigademannſchaften: 1. Brigade 47 10,30 Min; 40 Punkte; 2. Brigade 48 10,34 Min. 38 Punkte; 3. Brigade 49 10,40 Min. 35 Punkte. Fußball⸗Entſcheidung: Standarte 166— Standarte 97 4:2 Weitſprung, offen für SA: 1. Haſſinger⸗Brigade 49 6,92 m; 2. Scheller⸗Brigade 46 6,49 m; 3. Witzel⸗Brigade 49 6,30 m. 100⸗m⸗Lauf, offen für Su: 1. Henkel⸗Standarte 88 11,5 Sek.; 2. Müller⸗Standarde 98 11,6; 3. Wieden⸗Stan⸗ darde J 33 11,7 Sek. 100 ⸗m⸗Lauf, Einladung: 1. Wagner⸗Standarte 99(SA) 11,3 Sek.; 2. Zinke⸗Polizei 11,4; 3. Amſtütz⸗Polizei 11,4. Tauziehen: Standarte R 224 gegen M.⸗Standarte 47 Sieger: R 224. „1000 Jahre Nainſchiffahrt“ Glänzender Verlauf des erſten Tages. ** Frankfurt a. M. Seit 1000 Jahren beſteht am Main, dem ſtolzen Nebenfluß unſeres Rheines, eine Schiffer⸗ und Fiſcherzunft. Aus dieſem Anlaß veranſtaltete der Landes⸗ verkehrsverband Rhein-Main ein groß angelegtes Feſt unter dem Leitwort„1000 Jahre Mainſchiffahrt“. Pünktlich wurden die beiden Uferplätze eröffnet und bald entwickelte ſich hier an den Buden, auf den Karuſſells und anderen Vergnügungsſtätten ein reges Leben. Auf dem Main flitzten geſchmückte Boote auf dem welligen Waſſer. Der Frankfurter Regattaverein, Marine⸗SA., HJ. uſw. führten mit auserleſenen Mannſchaften Waſſerſpiele aus. Beſonders intereſſierten die Vorführungen der Deutſchen Lebensrettungsgeſellſchaft, wie Wiederbelebungs⸗ verſuche und die Rettung Ertrinkender, die die Waſſerſpiele lehrreich ergänzten. Als die Dämmerung hereinbrach, wanderten Tauſende von Zuſchauern nach den Mainufern. Mit Lampions ge⸗ ſchmückte Boote beſäten den Fluß, in deſſen Wellen ſich herrliche Farbenreflexe zeigten. Es folgten nun in bunter Reihe * die Vorführungen. Auf einem rieſigen Floß tanzten reizende Mädchen nixen⸗ gleich herrliche Volkstänze, die bengaliſch beleuchtet wurden. Die Turner und Turnerinnen des Deutſchen Turnerbundes Sachſenhauſen 1873 und des Frankfurter Turn- und Fecht⸗ clubs 1864 unter Leitung von Turnlehrer Fleck und Sber⸗ turnwart Simon zeigten ihre Kunſt im Stellen von Pyra⸗ miden. Die Meiſterriege der Turngemeinde Eintracht mit Weltmeiſter Winter ſtellte am Barren ihre Körperbeherr⸗ ſchung und Geſchicklichkeit unter Beweis. Mit großem Beifall wurde die Vorführung eines Schiffsbrandes mit anſchließender Rettungsaktion aufgenommen. Durch die unzähligen großen und kleinen Boote, die den Fluß belebten, kam ein Dampfer gefahren, aus dem plötzlich dicke Rauchſchwaden ſtiegen und aus deſſen Lucken Flammen ſchlugen. Die Sirene heulte wiederholt auf. Die Mannſchaft bemühte ſich vergebens, den Brand zu löſchen. Im grellen Feuerſchein ſah man ſie verzweifelt hin und her rennen. Schließlich ſtürzten ſie ſich in den Fluß. Da eilten Hilfsboote herbei und die Feuerwehr legte von der Maininſel eine Schlauchleitung nach dem brennenden Wrack. Den angeſtrengten Bemühun⸗ gen gelang es, das Feuer zu löſchen. Den Höhepunkt des erſten Feſttages bildete aber die Mainuferbeleuchtung und der Dombrand. Der hiſtoriſche Schiffsfeſtzug Am Sonntag nachmittag ſetzte ſich im Weſt⸗ hafen der rieſige hiſtoriſche Schiffsfeſtzug in Bewe⸗ gung. Auf dem erſten Schiff ſchmetterten die Fanfaren⸗ Bläſer ihre Töne nach beiden Ufern und verkündeten die Ankunft des Kurfürſten von Mainz, der auf einem herr⸗ lichen Schiff, in Begleitung ſeines Hofes in hiſtorſſchen 8 . FJꝓSSꝓCCCꝙPE!:! — 2 9 FCC 8 3 0 1 4 9 . Trachten die Menſchenmenge grüßte. Und nun reihten ſich Schiff an Schiff, eines ſchöner als das andere. Das eine einfach, das andere prunkvoll je nachdem, was es dar⸗ ſtellte. So zogen in einem langen Zuge das Marktſchiff, das Sommerſchiff des jungen Goethe mit den Pärchen in Biedermeier⸗Koſtümen, das Schiff der Jagd und Fiſcherei das Hanauer Goldſchiff und das prachtvolle Ordensritter⸗ ſchiff, das an die Tage erinnerte, da in Frankfurt dieſe Eroberer des deutſchen Oſtens ihren Sitz hatten. Viel bewundert wurde das Weinſchiff mit ſeiner koſtbaren Ladung, rieſigen Fäſſern edlen Weines und ver— gnügten jungen Mädchen und Männern. An die offiziel⸗ len Feſtſchiffe reihten ſich die geſchmückten Schiffe der Frankfurter Mainſchiffahrt. Anſchließend gab es verſchiedene zum Abſchluß ein rieſiges Feuerwerk. Aus Nah und Fern Darmſtadt.(Bekanntmachungen des Perſo⸗ nalamtes.) Ernannt wurden: Die Polizeihauptwacht⸗ meiſter a. P. Wilhelm Fornoff, Adam Spatz und Heinrich Mohr, ſämtlich in Offenbach, unter Berufung in das Veam⸗ tenverhältnis zu Polizeihauptwachtmeiſtern; der Juſtiz⸗ praktikant Philipp Drays unter Berufung in das Beam— tenperhältnis zum Juſtizinſpektor bei dem Amtsgericht Wöllſtein; der Kanzleiaſſiſtent auf Probe bei dem Amts- gericht Offenbach Otto Monnheimer unter Berufung in das Beamtenverhältnis zum Kanzleiaſſiſtenten; der Refe⸗ rendar Helmut von Werner in Bensheim zum Regierungs- aſſeſſor; der Reallehrer an dem Adam Karrillon-Gymna⸗ ſium zu Mainz Adolf Etz zum Turnlehrer an dieſer Schule. Babenhauſen.(Vom Zuge erfaßt und getötet.) An der Bahnſtrecke Babenhauſen—Zellnhauſen wird au— genblicklich unweit Babenhauſen eine Brücke erneuert. Der mit den Weißbinderarbeiten betraute Ludwig Mohr hatte auf ein Signal eines Bahnbeamten hin ſeine Arbeitsſtätte verlaſſen, weil ein Zug ſich näherte. Auf unerklärliche Weiſe wurde er aber trotzdem von dem Zuge erfaßt und beiſeite geſchleudert. Mohr wurde ſo ſchwer verletzt, datz er auf der Stelle verſchied. Der Verſtorbene hinterläßt Frau und zwei Kinder. Ueber die Urſachen des Unglücks wurden die polizeilichen Unterſuchungen eingeleitet. Groß-Gerau.(Vom Poſtauto überfahren.) Als das Poſtauto von Königſtädten durch die Bahnhofs⸗ ſtraße in Nauheim fuhr, bog der 13 jährige Sohn Bern⸗ hardt des Weichenſtellers Müller aus einer Nebenſtraße ein und rannte direkt in den Omnibus hinein. Der Junge ge— riet unter die Räder des Wagens, die ihm über den Leib gingen und ſeinen Tod auf der Stelle herbeiführten. Die polizeiliche Unterſuchung der Schuldfrage iſt eingeleitet. Groß-Zimmern.(Vorſicht bei ungewaſchenem Qbſt.) Das G jährige Töchterchen eines hieſigen Einwob⸗ Vorführungen und — — ners ſtarb an Vergiftung im Darmſtädter Krankenhaus. Das Kind hatte mit Schädlingsbekämpfungsmittel beſpritzte Trauben gegeſſen. Gernsheim.(Mit dem Motorrad gegen ei⸗ nen Baum gerannt.) Kurz vor der Einfahrt nach Gernsheim fuhr auf der Provinzialſtraße Gernsheim— Groß⸗Rorheim ein Motorradfahrer in voller Fahrt gegen einen Baum. Während der Motorradfahrer ſelbſt mit dem Schrecken davonkam, wurde ſein Beifahrer, Johann Mül⸗ ler, auf das Straßenpflaſter geſchleudert, ſo daß er meh⸗ rere Rippenbrüche und einen ſchweren Schädelbruch davon⸗ trug. An den Folgen dieſer ſchweren Verletzungen iſt er inzwiſchen geſtorben. Mainz.(Schwimmende Braune Meſſe.) Nach längerem Aufenthalt in Mainz, und kürzerem in Nierſtein und Gernsheim wird die Schwimmende Braune Meſſe am 28. September 1934 die Stadt Worms beſuchen, wo ſie für 6 Tage Aufenthalt nehmen wird. Dann fährt ſie nach Ludwigshafen, wo ein fünftägiger Aufenthalt vorgeſehen iſt, um dann die Endſtation ihrer ſeitherigen erfolgreichen Werbefahrt, die Stadt Mannheim anzulaufen. Hier iſt ein ſechstägiger Aufenthalt vorgeſehen. Damit wäre die Wer⸗ bung für deutſchen Gewerbefleiß nach 158 tägiger Rhein⸗ reiſe beendet. Die Veranſtalterin, das Inſtitut für Deul⸗ ſche Wirtſchaftspropaganda e. V., Landesbezirk 2 Köln⸗ Deutz, Landesbeauftragter Pg. W. Steinecker, darf um ſo mehr mit den erreichten Ergebniſſen zufrieden ſein. da das geſteckte Ziel, der Arbeitsbeſchaffung zu die⸗ nen und der Wirtſchaftsbelebung förderlich zu ſein, ſchon heute als vollwertig erreicht angeſprochen werden darf. Hochheim.(Eine ergiebige Weinernte in A us⸗ ſicht.) Die vor einigen Tagen beendete Traubenvorleſe des in der Gemarkung Hochheim gelegenen Weingutes der Stadt Frankfurt ergab mehr als einen ergiebigen Vollherbſt. Auf 4800 Quadratmeter Weinbergsfläche betrug der Moſtertrag 4 Stück oder 48 Hektoliter, alſo beinahe die vierfache Menge gegenüber den ſonſtigen Jahren. Dorndürkheim, Rhh.([m brennenden Bett.) Es gibt gewiß viele Dauerraucher, die vom frühen Mor⸗ gen bis zum Abend ihre Zigarre oder Zigarette und Pfeife nicht ausgehen laſſen. Manche müſſen auch noch im Bett ihrer Leidenſchaft fröhnen. Daß dies mit unliebſamen Ueberraſchungen verbunden iſt, erlebte hier der junge Weißbinder. Mit brennender Kerze und jedenfalls mit noch brennender Zigarette hatte er ſich zu Bett gelegt und erwachte plötzlich durch zunehmende Wärme, das Bett ſtand in hellen Flammen und griff auf das Zimmer über. Um Mitternacht ertönte Feueralarm und die Feuerwehr mußte eingreifen, um ein Umſichgreifen des Brandes zu verhindern. Aus dem Vogelsberg.(Baby von Weide hund angefallen.) Eine Bauersfrau aus Wohnfeld bei Ullrichſtein hatte ihr anderthalbjähriges Kind mit auf die Henderung im Hause Tiehruck 222 flllddnaduauuuminuuunuuuunuunnunmmmnnamnnnununummmmnmmmmmnmnmnmmmmnmmmmmmnnunmmnmumm Roman von Christel Bro ehl-Delhaes (Nachdruck verboten) „Ich darf dein Kamerad ſein und dich manchmal erfriſchen, wenn du nicht mehr aus noch ein weißt“, antwortete ſie ſchlicht. Perſönliche Fragen waren ſelten. Tiebruck ſprach meiſtens von Alk und ſeinem Serum. Seine anfängliche Begeiſterung ſchien umgeſchlagen in Zweifel und Sorgen. „Laß die ganze Sache doch fallen!“ riet ihm Maria.„Ich ſehe, daß du nicht ganz überzeugt biſt, und du darfſt einfach nichts gegen dein Gefühl tun. Du darfſt es nicht.“ „Damit haſt du recht, Maria, gewiß. Aber die Sache müßte eigentlich klappen. Bedenke, welch ein ungeheurer Segen ein lolches Serum für die geplagte Menſchheit wäre, der ihre ſüßen kleinen Kinder durch dieſe tückiſche Krankheit meuchlings und rettungslos dahingerafft werden. Es iſt genial, Maria, wie Alk das Werk begonnen hat. Aber augenblicklich liegen wir ſtill. Es fehlt uns etwas. Alk behauptet zwar, es genüge, was da wäre. Ich aber ſage, es fehlt noch etwas.“ „Du mußt tun, Gerold, was du für richtig findeſt“, ſagte Maria ſtill, denn ſie konnte nicht raten noch helfen,„ich ver— traue deinem Gewiſſen und deiner Wiſſenſchaft ſo ſehr.“ „Das iſt ein gutes Wort, Maria, und ich danke dir dafür. Ich weiß, daß es mich begleiten wird bei allem, was ich uater— nehme.“ N * 3* An einem trüben Winterabend kam Kamilla um die Zeit der Abendmahlzeit von einem Beſuch bei Lala Eſch nach Hauſe. Schon in der Diele drang Muſik an ihr Ohr. „Wer iſt denn zu Beſuch?“ fragte ſie das Hausmädchen. „Herr Doktor Alk“, antwortete das Mädchen. Kamillas Geſicht wurde jählings in Glut getaucht. Wie immer— wenn Alks Name ausgeſprochen wurde— jagte das Blut ſchneller durch ihre Adern, begann ihr Herz unſinnig zu klopfen. Sie öffnete leiſe die Tür zum Muſikzimmer und trat auf die Zehenſpitzen ein, ſie gedachte im geheimen eine Weile zuzuhören und Horſt Alk zu beobachten. Es war ihr unvorſtell— bar, wie ſie je von ſeinem Anblick genug haben könnte. Lautlos glitt ſie auf einen Stuhl. Die beiden Muſizierenden hatten ſie nicht bemerkt. Ueber den Inſtrumenten brannte eine Flamme, ſonſt war das ganze Zimmer in Dämmerung gehüllt. Maria ſaß vor der Harfe und griff mit ihren beſeelten Händen die Akkorde. Alk ſtand vorn— übergebeugt mit ſeiner Geige am Kinn. Er ſtand nahe bei Maria. Sie ſpielten gemeinſam eine getragene Weiſe, die Ka— milla nicht kannte. Aeberhaupt, Kamilla war ſehr wenig muſi— kaliſch. Nur Alk vermochte ſie zu begeiſtern. Unter ſeinen Hän⸗ den und dem Strich ſeines Bogens wurde jede Weiſe zur Zau⸗ bermelodie für Kamillas Herz. Noch während Kamilla die beiden Spielenden vorurteilslos betrachtete, bemerkte ſie plötzlich den Blick. Den Blick Alks, der auf Maria ruhte. And da war ſie wieder, die jähe Eiferſucht bei Kamilla, einmal ſchon ver— ſpürt, als der Vater ſich Maria näherte, nun verſtärkt noch, da es ſich um Alk handelte. Kamillas Augen brannten und ſchloſſen ſich zu einem kleinen Spalt. So nahm ſie kritiſch und genau, innerlich zitternd, ihre Beobachtung wieder auf. Kein Zweifel: Alks Blick ruhte auf der— wohl ahnungsloſen— Maria mit einem Ausdruck, der kaum fehlzudeuten war. Nun, da das Stück beendet war, wandte ſich Maria mit erhodenem Kopf und ſah Alk an, und ihre Augen leuchteten. Wunderſchön, ſagten dieſe Augen, und ſagten auch ihre Worte. Alk beugte ſich, nahm Marias Hand aus den Saiten der Harfe und preßte ſeine Lip— pen darauf. Kamilla ſah, ja, ſie ſah es deutlich, wie Maria ihre Hand faſt unwillig zurückzog. Eine große Ablehnung ſprach aus ihrer ganzen Haltung. Kamilla verriet ſich irgendwie durch eine fahrige Bewegung. Alk fuhr zuſammen, aber Maria ent— deckte Kamilla ſogleich. „Komm her, Kind. Du haſt wohl zugehört?“ „Ja, ich habe zugehört—“, ſagte Kamilla,„und zugeſehen.“ „Wir warten auf Vater“, fuhr Maria fort,„und vertreiben 2 uns die Zeit bis zum Abendeſſen mit Muſik. Kamilla entgegnete nichts. Sie ſtarrte Alk an, ſtarrte ihn an mit den unbewußt drohenden Augen der Eiferſüchtigen. Alk bemerkte ſogleich die Gefahr, die da für ihn erſtand. Daß er ſich dieſes unbeherrſchte und leidenſchaftliche Geſchöpf zur Feindin machte, war nicht gut für ihn. Dieſe Kamilla brachte es fertig, zu Tiebruck davon zu ſprechen, daß Alk Matia den Hof mache. Wenn Tiebruck auch vermutlich nichts auf alberne Jungmädchen— reden geben würde— ein kleiner Riß würde doch kommen. Das ſchöne und unbedingte Vertrauen konnte durch eine kleine, an ſich nichtsſagende Bemerkung vielleicht für immer zerſtört wer— den. Dieſe Kamilla war ein unbequemer Stein auf ſeinem bis dahin ſo glatten Wege zum Erfolg und zur Herrſchaft in der Klinik. Sollte man dieſes kleine Mädchen mit in Kauf nehmen? And wenn man ſie heiraten mußte? Seine Ehe mit der Tochter des berühmten Klinikers brachte ihm den Gipfel des Erfolges. Er lächelte in die zornigen, unbeherrſchten Mädchenaugen hinein. „Ich habe eine große Bitte an Sie, gnädiges Fräulein“, begann er.„Ihr Bruder hat bereits ſeine Teilnahme zugeſagt. Nun würde es mir noch eine Freude ſein, wenn Sie zuſagen würden: wir wollen eine Schipartie in die nahen Thüringer Berge machen.“ Sie vergaß— ein echtes Kind noch— daß ſie ihm zürnen und ihn für ſeine Verehrung Marias, die er eben ſo deutlich gezeigt, ſtrafen wollte. „Sie wollen mich auch mitnehmen? Das iſt ja herrlich, herrlich iſt das.“ Anbeabſichtigt ſtreifte ihr Blick Marias Ge— ſicht. Sie las in dieſem eine ihr unerklärliche Beſtürzung und einen großen Anwillen.„Natürlich mache ich mit. Ich denke, Vatel wird nichts dagegen haben.“ Alk ſpürte, daß der letzte Satz eine Angezogenheit bedeuten ſollte, wußte er ſie ſich doch nach ſeinen letzten Beobachtungen gut zu erklären. Er vermochte es nicht, dieſem kleinen, boshaften Geſchöpf den ganzen Triumph zu laſſen. Er ſagte: „Die gnädige Frau, eine ſo gute Schiläuferin, wie man mir verriet, hat natürlich auch zugeſagt.“ Mama ging mit? Alk würde alſo auch Mama dauernd vor Augen haben, und es war wohl nicht zu machen, mit ihm allein zu laufen. Dieſe jungen Kerle waren ja alle hinter Mama her: erſt Weſtpfahl und nun auch Alk. Natürlich, neben einer Maria Parhoff war man wie das häßliche junge Entlein neben dem ſtolzen Schwan. „Eigentlich laufe ich ſchlecht Schi“, wandte Kamilla jählings ein,„vielleicht ſtöre ich nur die Geſellſchaft.“ Ihre Augen glitzerten.„Am beſten bleibe ich doch wohl zu Hauſe.“ „Aber nein, Fräulein Kamilla“, Alks Ton war warm und melancholiſch,„verderben Sie mir doch die Freude nicht.“ „Wie könnte mein Zurückbleiben Ihnen die Freude verder— ben?“ ſagte Kamilla ungläubig und doch ſehr beglückt. Alk lächelte, er lächelte Kamilla in die Augen. „Ich glaube, Herr Doktor“, brach Maria das ſeltſame Spiel ab,„wir gehen ins Speiſezimmer hinüber. Mein Mann iſt, gekommen.“ And ſie ſchritt den beiden Zurückbleibenden voran. Kamilla zitterte vor Wut. Natürlich wollte Mama jede Annäherung Alks hintertreiben. Kamilla fühlte ihre Hand er— griffen und leidenſchaftlich gedrückt. Dicht an ihrem Ohr waren heftige Worte. „Ich denke, Sie kommen beſtimmt mit—“ And als wäre kein heimliches Wort zwiſchen ihnen gefallen, folgten ſie Maria. * 1* Der Himmel lieh zu dieſem geplanten Schtausflug ein ſchönſtes Winterwetter. Es war tüchtig Schnee gefallen, und nun ſtrahlte die Sonne. Bis zur Höhe der Karſtenburg fuhr man mit dem ſchneekettengeſchützten Omnibus, und von dort aus 3 ——.— Viehweide genommen ünd es dort auf den Boden geſetzt. Das Kind fing an, mit dem 1 zu ſpielen, der in einem unbewachten Augenblick über das Kleine herfiel und ihm durch Biſſe an Geſicht und Armen erhebliche Ver⸗ letzungen beibrachte. U Schwetzingen.(Hebeltrunt in Schwetzingen.) Der traditionelle Schwetzinger Hebeltrunk wurde eingeleitet durch eine Gedächtnisveranſtaltung am Grabe des Dichters, wo durch den Landesverein„Badiſche Heimat“ ein Kranz nie⸗ dergelegt wurde. Anſchließend trafen ſich die Teilnehmer zum Hebel-Trunk im Hotel Hirſch. Die Gedächtnisrede hielt Haupt⸗ lehrer Dufner-Greif, Heidelberg, der Gauführer des Reichs⸗ verbandes deutſcher Schriftſteller. Der weitere Verlauf des Nachmittags war ausgefüllt mit geſanglichen und muſikaliſchen Darbietungen ſowie mit Vorträgen alemanniſcher Gedichte von Johann Peter Hebel und anderen Dichtern. Aus Mannheim Mannheim, 24. September. Die Neuorganiſation im Handwerk. Der Gewerbever⸗ ein und Handwerkerverband e. V. Mannheim, der auf ein 92jähriges Wirken zurückblicken kann, hat im Hinblick auf die berufsſtändiſche Neuorganiſation die Auflöſung beſchloſſen. Geſchäftsführer Eiermann machte aufſchlußreiche Mitteilungen über die Neuorganiſation des Handwerks. Darnach werden in Baden 950 bis 1000 Innungen neu erſtehen. In der nächſten Woche werden zunächſt die Kreishandwerksführer beſtellt, etwa 40 in Baden. Am Ende der Woche hofft man die In⸗ nungen errichtet zu haben. Gleichzeitig werden die Obermeiſter beſtimmt. Bis zum 1. Oktober werden die Kreishandwerker⸗ ſchaften und die Innungen beſtehen. Alle Kreishandwerker⸗ ſchaften und Innungen werden am 14. Oktober, am Tage des deutſchen Handwerks, zum erſten Mal geſchloſſen auf treten. Großer Volksflugtag in Mannheim. Die NS.⸗Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“ plant gemeinſam mit der Badiſch⸗ Pfälziſchen Lufthanſa und der Ortsgruppe Mannheim⸗Lud⸗ wigshafen des Deutſchen Luftſport⸗Verbandes für Sonntag, den 14. Oktober, einen Volksflugtag. Wo immer in deutſchen Großſtädten in letzter Zeit ähnliche Volksflugtage veranſtaltet wurden, haben ſie große Begeiſterung weiteſter Kreiſe des Volkes hervorgerufen und Rieſenbeſuchsziffern erzielt. Die Erfahrung und das anerkannte Geſchick der Organiſation „Kraft durch Freude“ im Verein mit der guten fliegeriſchen Tradition Mannheims werden auch hochgeſpannte Erwartun⸗ gen nicht enttäuſchen. Zu volkstümlichen Preiſen werden hier noch nicht geſehene fliegeriſche Leiſtungen geboten. 10 500 Beſucher. Die beiden Mannheimer Feuerwachen, die während der letzten Woche anläßlich der Brandverhütungs⸗ woche zur Beſichtigung freigegeben waren, wurden von ins⸗ geſamt 10 500 Perſonen beſucht. Die Belegſchaft des Vereins Deutſcher Oelfabriken beſichtigte geſchloſſen die Einrichtungen der Hauptfeuerwache und bekam durch Branddirektor Mikus auch die Fahrzeuge in Tätigkeit vorgeführt. ging dann die luſtige Fahrt zwiſchen den weiß vermummten Tannen und Fichten ins Bergland hinein. Es zeigte ſich, daß Kamilla wirklich erſt eine ſchwache Anfängerin auf den Brettern war, doch bemühte ſich Alk um ſie mit wahrhaft ritterlicher Auf— merkſamkeit. Georg zeigte beachtenswerte Fertigkeit, und Alk war ſo ſicher auf den Hölzern, wie man es ſeiner zerbrechlichen Gelehrtengeſtalt niemals zugetraut haben würde. Ganz leicht und ſicher fuhr Maria. Da ſie ſelten im Winter, außer einem Theaterbeſuch und einem Geſellſchaftsabend bei Weſtpfahls, an— dere Ablenkung als Sport geſucht hatte, errang ſie ſich im Schi— laufen ein tüchtiges Können. In dieſem Jahre lief ſie zum erſten Male, und als das Gelände frei wurde und unüberſehbar weit Hügel und Mulden und wiederum Hügel und Mulden bot, er— faßte ſie ein Rauſch des Genießens. Der Körper brauchte die ſportliche Ausarbeitung. Zuviel hatte ſie in der letzten Zeit daheimgehockt, zuviel ſich mit hauswirtſchaftlichen und erziehe— riſchen Dingen befaßt. And nun war es ſchön, wunderſchön. Vor ihr lag frei und weit das Land. Man brauchte es nur zu erobern. Mit einigen Stockſtößen kam man in Fahrt, in Schuß. Heidi! Stemmbogen. And nun ein eleganter Ehri— ſtiania! Sie wandte ſich um und ſchmetterte ein mädchenhaftes Juchhu in die kriſtallklare Luft. „Alflein muß auch Schneeſchuhe bekommen!“ ſchrie ſie noch, und dann war ſie verſchwunden, ſchoß in eine Mulde, tauchte oben auf dem ſanften Bogen des Hügels wieder auf und ſtob in die zweite Mulde. Wider Willen von dem ſchönen Bild entfeſſelter Lebensluſt gepackt, ſtanden die Zurückbleibenden ſtill und ſahen Maria nach. „Wer es auch ſo könnte—“ ſagte Kamilla leiſe und faſt ſchmerzlich in ihrer eigenen Bedrückung. Ihre Worte erinnerten Alk an ihre Gegenwart. Es hatte ihm in den Knien gezuckt, abzuſtoßen und der ſchlanken Geſtalt nachzuſauſen; er erinnerte ſich noch früh genug, daß das eine Anüberlegtheit geweſen wäre. „Laſſen Sie die Frau Mama ſich ausrennen“, ſagte er be⸗ ſänftigend.„Wenn man eine ſo gute Läuferin iſt, muß man das, es iſt direkt Bedürfnis. And alles in der Welt iſt dazu da, erlernt zu werden.“ Er fuhr ſogleich ein paar glänzend ausgeführte Figuren und zeigte Kamilla die Technik. Sie war mehr als verſöhnt. Mochte Mama doch fortraſen. Wenn nur Alk nicht mit ihr war. Georg drängte Kamilla nach. Die Lebungen, die Alk mit Kamilla ausführte, langweilten ihn. „Himmel, fahr doch vor, wenn du keine Ruhe haſt“, drängte Kamilla,„Mama wird ſchon nicht aufgefreſſen werden.“ Aber zu ihrem Aegrer meinte Alk:„Anſere Uebungen kön nen wir natürlich auch im Weiterfahren machen.“ And bei die— ſem Satz, den Kamilla infam von ihm fand, drückte er unzwei⸗ deutig ihre Hand. Aus dieſem Menſchen war nicht klug zu werden. Er ärgerte und zog einen an auf eine beſonders ein— dringliche Weiſe; Kamilla vollends wurde aus ihm nicht klug. „Von Mama iſt nichts zu ſehen“, meinte Georg mehrere Male,„wo ſie wohl ſtecken mag?“ „Die gnädige Frau iſt eine vorzügliche Schiläuferin: wir brauchen uns keine Sorge zu machen“, meinte Alk. Als ein Wirtshaus in der Ferne am Weg auftauchte, hoff— ten ſie, Maria dort zu finden. Doch als ſie hinkamen, hatte der Wirt nicht einmal eine Dame geſehen, geſchweige denn, daß eine Kaffee bei ihm getrunken hätte. Georg zeigte ſich ſtark beun— ruhigt. „Trinken wir erſt einen Kaffee“, ſchlug Alk vor,„wir wer— den ſehen, inzwiſchen findet ſich die gnädige Frau ein.“ Bei dieſer kühlen und gelaſſenen Rede begann Kamilla wirklich daran zu zweifeln, daß Alk etwas an Maria läge. Aber ſie tranken Kaffee, ohne daß Maria ſich blicken ließ. Jetzt hielt es Georg nicht mehr aus. „Wenn ihr ſchon ſo gelaſſen ſeid und nur an euch denkt“, ſtieß er feindſelig hervor,„mir iſt es nicht einerlei, wo Mama bleibt, ich fahre los.“ Alk erhob ſich mit einem Ruck. „Es iſt uns durchaus nicht einerlei, Georg. Ich denke, Fräulein Kamilla iſt hier gut aufgehoben, und wir beide machen uns auf den Weg.“ 8 (Fortſetzung folgt.)