8 0 2 3 88 in die el⸗ ol lic l den e 1 * Amiliches Verkündigungsblatt ber Bürgermeiſterei und * Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Wöchentlich„Der Feuerreiter“. gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Inſeratenpreis: Die 12 geſpaltene Mill Nr. 224 Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. imeterzeile oder deren Raum Pfennig anderer Behörden Vereins⸗ und Geſchäftsanzeiger Beilagen: Reklamezeile 12 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen⸗Expeditionen. Hauptſchriftleiter: Friedr. Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Biernheim D.⸗A. Aug. 34:1 289 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 Donnerstag, den 27. September 1934 Das größte Schiff der Welt. Der neue engliſche Rieſendampfer„Queen Mary“ getauft und vom Stapel gelaufen. DNB. London, 26. Sept. Der neue Rieſendampfer der Cunard-Linje, das größte Schiff der Welt, wurde am Mittwochnachmittag in Clydebank dei Glasgow durch die Königin von England auf den Namen „Queen Mary“ getauft. Vor dem Taufakt hielt der König o D n E ng la nd eine kurze Anſprache, in der er darauf hinwies, daß ſich die engliſche Regierung in der Hoffnung auf eine baldige Beſſerung des Welthandels dazu entſchloſſen habe, den Rieſen⸗ dampfer, deſſen Bau lange Zeit unterbrochen war, zu Ende zu bauen. Er erwarte, daß der neue Dampfer zur Vertiefung der Beziehungen zwiſchen Großbritannien und den ſtammverwandten Vereinigten Staaten und darüber hinaus zur Förderung des Friedens beitragen werde. Nach der Taufe leitete die Königin durch einen Druck auf drei elektriſche Kontakte den Stapellauf des Rieſenſchiffes ein, der unter dem Jubel der etwa 250 000 Zuſchauer glatt vonſtatten ging. Die Hoffnungen von Millionen von Engländern ſind auf das Schiff geſetzt. Wird es, ſo fragt man ſich, ſich als ſchnellſter Dampfer erweiſen und das der„Mauretania“ entriſſene Blaue Band des Atlantiſchen Ozeans wiedergewinnen? Bereits viele Stunden vor dem Stapellauf hatten ſich trotz des grauen regneriſchen Wetters Tauſende aus allen Teilen Eng⸗ lands an der Clode angeſammelt, um der Taufe des Schiffes beizuwohnen, deſſen Bau abgeſehen von 4000 Arbeitern des Clyde, die unmittelbar daran beteiligt waren, einer Viertelmillion Menſchen auf den britiſchen Inſeln Erwerb verſchafft hat, Nicht weniger als 2000 Poliziſten mußten hinzugezogen werden, um den Verkehr zu regeln und 3000 Sanitätsbeamte waren tätig. Innerhalb der Werft war eine beſondere Anfall— ſtelle eingerichtet. Alles überragend erhob ſich das Rieſenſchiff aus dem Gewühl von Anlagen und Menſchen in ſeinem Kleid von grauem Silber und ſeinem purpurfarbenen Kiel. Von ſeinen Maſten wehte der„Anion Jack“ und die Fahnen der Cunard— White⸗Star⸗Geſellſchaft ſowie der Werft John Brown. Zahl— reiche Handelsſchiffe aus allen Teilen der Welt hatten ihr beſtes Kleid angezogen, um ihre freudige Teilnahme an der Taufe des britiſchen Schiffes und der Anweſenheit des engliſchen Königs paares zu bezeugen.. Der König und die Königin trafen in Begleitung des Prinzen von Wales um 14.51 Ahr auf dem Werftgelände ein und wurden von der Menſchenmenge begeiſtert begrüßt. Der König, der die Aniform eines Admirals der Flotte trug, be— ſichtigte vor dem Feſtakt eine Ehrenwache, die in den Werft⸗ anlagen aufgeſtellt war. Auch der Prinz von, Wales trug Flottenuniform. Glückwunſch des Reichsverkehrsminiſters zum Stapellauf des neuen Cunard⸗Schiffes. DNB. Berlin, 26. Sept. Reichsverkehrsminiſter Freiherr von Eltz-Rübenach hat dem Präſidenten des Board of Trade, W. Runciman, drahtlich ſeine beſten Wünſche zum Stapellauf des neuen Cunard— White⸗Star⸗Schiffes ausgeſprochen. Abkommen zwiſchen a Deutſchland und Italien. über die Regelung des Zahlungsverkehrs. n DNB. Berlin, 26. Sept. Am Mittwoch iſt im Auswärtigen Amt vom italieniſchen Botſchafter Cerruti und dem Direktor im italieniſchen Kor⸗ porationsminiſterium Antzilotti einerſeits und dem ſtell⸗ vertretenden Staatsſekretär des Auswärtigen Amtes Köpke und dem Abteilungsleiter im Reichswirtſchaftsminiſterium Hagemann andererſeits ein Abkommen über die Regelung 15 ehre zwiſchen Deutſchland und Italien unter- eichnet worden.. 5 Durch dieſes Abkommen, das am 1. Oktober 1085 in 15800 treten wird, werden alle im Warenverkehr zwiſchen Deutſchlan und Italien zu leiſtenden Zahlungen einem e fahren unterworfen, an das die Einführer und Ausfübrer 255 beiden vertragſchließenden Länder gebunden ſind.— ei 2 Regierungen boffen, daß durch den Abſchluß dieſes 5—— die aus den Deviſenſchwierigkeiten ſich ergebenden Hemmni e für den beiderſeitigen Warenverkehr nach an ene ſchränkt werden. Gleichzeitig mit dem Verrechnungsa. it eine Vereinbarung über die Erleichterung des Reiſeverkehrs zwi⸗ ſchen den beiden Ländern getroffen worden. ** L Die Kinderlähmung a b in Schleswig⸗Holſtein am Erlöſchen. DRB. Schleswig,. 1 f 1 1 ſind Wie von zuſtändiger Stelle bekannt gegeben wird, ſin erſten Drittel 10 Monats September drei Fälle von 7 75 Kinderlähmung zu 1 e 31 Krankheitsfälle gezählt. Drei Perſonen ſind don a eflenen, 4 45 jährige Frau auf Sylt, ein 25 jähriger Mann im 7 e Kreiſe Südtondern und ein 62jähriger Mann im Kreiſe Sege⸗ berg. Im Kreiſe Schleswig waren am Montag zwei neue Fälle von Kinderlähmung zu verzeichnen. In der Stadt Schleswig wurde eine 23jährige Hausangeſtellte, die in einem Gaſthof be⸗ ſchäftigt war, davon befallen. In dem Orte Lobacker bei Tolk erkrankte das vierjährige Kind eines Bauern. Beide wurden dem Schleswiger Krankenhaus zugeführt. Man rechnet damit, daß die erhebliche Abkühlung und namentlich der Regen dazu beitragen wird, eine Verſchleppung der Keime der Kinderläh— mung zu erſchweren. Die Seuche dürfte alſo binnen kurzem vollſtändig erlöſchen.. Folgenſchweres Verkehrsunglück. Drei Tote. DNB. Köln, 26. Sept. Auf der Provinziallandſtraße Mechernich— Dormagen er⸗ eignete ſich in der Nacht zum Mittwoch, kurz vor Dormagen ein folgenſchweres Verkehrsunglück- Ein mit ſieben Perſonen be⸗ ſetzter Kraftwagen, deſſen Führer, wahrſcheinlich durch einen entgegenkommenden Kraftwagen geblendet, die Leberſicht über die Fahrbahn verloren hatte, raſte in voller Fahrt gegen einen Straßenbaum. Zwei der Inſaſſen, der Bezirksſtellenleiter der NS Dormagen, Emil Lauterborn, und der Kreiskaſſenwart 10. Jahrgang der NS, Theodor Miebach-Neuß, wurden auf der Stelle ge— tötet, während ein dritter Mitfahrer, der Geſchäftführer der po Dormagen, Werner Berg, kurz nach der Einlieferung in das Krankenhaus Dormagen an den Folgen der bei dem An⸗ fall erlittenen ſchweren Verletzungen ſtarb. Der Wagenführer blieb wie durch ein Wunder unverſehrt, während die übrigen drei Inſaſſen mit leichteren Verletzungen dem Krankenhaus Dormagen zugeführt wurden. Fiſcherbootsunglück auf der Oſtſee. 5 Fiſcher ertrunken. DNB. Lauenburg(Pommern), 26. Sept. . Am Dienstag, kurz nach 15 Ahr, ereignete ſich, wie erſt jetzt bekannt wird, auf der Oſtſee bei dem Dorf Wittenberg ein ſehr ſchweres Bootsunglück. Ein mit fünf Fiſchern beſetztes Segelboot wurde ungefähr 40 Meter vom Strande von einem heftigen Sturm überraſcht. Das Boot wurde von einer Welle, die bis an die Maſtſpitze hochſchlug, zum Kentern gebracht. Alle fünf Inſaſſen fanden den Tod. Die Verunglückten ſind die Fiſcher Paul Mach, Franz Ziemann, Erwin Jankows— kie, Karl Mielke und Paul Jankowſkie. Die drei erſten ſind in Wittenberg, die übrigen in Wierchutzin wohnhaft. Infolge der Stärke des Sturmes waren Rettungsverſuche vom Strande aus unmöglich, obwohl das Anglück beobachtet worden war. Ein zweites Boot, das ſich zur gleichen Zeit in der Nähe der Anglücksſtelle befand, und mit vier Perſonen beſetzt war, konnte von einem anderen Boot ins Schlepptau genommen und ſchließlich an der Küſte des Korridors auf Strand geſetzt werden. Der Genfer Mißerfolg Frankreichs. Heftige Vorwürfe der Pariſer Preſſe gegen Italien und die Schweiz. DNB. Paris, 26. Sept. Die Dienstagverhandlungen in Genf, die mit einem Mißerfolg für Frankreich auf der ganzen Linie endeten, haben in der Pariſer Preſſe lebhaften Widerhall gefunden und eine ziemliche Mißſtimmung ausgelöſt. Die öſterreichiſche Angelegenheit, ſchreibt Pertinarx im„Echo de Paris“, ſei auf einem toten Punkt angelangt, weil die italie⸗ niſche Regierung freie Hand in Mitteleuropa verlange. Wie ſtark auch der Wunſch der franzöſiſchen Regierung ſei, ſich mit Muſſolini zu verſtändigen, ſo ſei es für Frankreich doch unmöglich, dieſer italie- niſchen Forderung ſtattzugeben Barthou könne unmöglich noch einmal in den Fehler Paul Boncours und de Zouvenels verfallen, die durch den Abſchluß des Viererpaktes den Verluſt der Zuſammen— arbeit mit Polen herbeigeführt hätten. Das Blatt iſt in Aebereinſtim⸗ mung mit allen großen Blättern der Anſicht, daß ſich der franzöſiſche Außenminiſter in Ermangelung eines Beſſeren wahrſcheinlich darauf beſchränken werde, von Italien und England eine Wiederholung der bereits am 17. Februar abgegebenen Erklärung zugunſten der öſter— reichiſchen Anabhängigkeit zu fordern. Der Kleinen Entente ſoll an⸗ heimgeſtellt werden, ſich dieſer Erklärung anzuſchließen. Erſt in Rom würde Barthou dann verſuchen, die italieniſche Regierung zu einer Aenderung ihrer bisherigen Haltung zu bewegen. Das„Oeuvre“ wirft Italien vor eine Hegemonie in Oeſter⸗ reich zum Schaden aller benachbarten Staaten errichten zu wollen. Ganz beſonders eigentümlich findet das Blatt die Haltung der öſter— reichiſchen Vertreter in Genf ſelbſt, die keineswegs zu bedauern ſchienen, daß die Frage der öſterreichiſchen Anabhängigkeit nicht in den Rahmen des Völkerbundes aufgenommen werden ſolle. Sie gäben ſich im Gegenteil den Anſchein, als ob ſie eine ſolche Löſung nur be— grüßten. Zu der Angehaltenheit der franzöſiſchen Preſſe gegenüber der Schweiz kommt die Mibſtimmung, die die Antwort des italieniſchen Vertreters auf die franzöſiſche Saardenkſchrift ausgelöſt hat. Die Ablehnung Aloiſis, ſofort Beſchlüſſe über die zukünftige Regelung gewiſſer Fragen zu faſſen, wird vom„Echo de Paris“ als eine bewußte Antwort auf die franzöſiſchen Forderungen in der öſterreichiſchen Frage ausgelegt. Es ſcheine, ſo ſchreibt das Blatt, als ob Aloiſi noch unter dem Eindruck der Auseinanderſetzungen über die öſterreichiſche Anabhängigkeit geſtanden habe. Barthou habe dies dem italieniſchen Vertreter in einer privaten Ausſprache auch zu verſtehen gegeben und ihn gefragt, ob der Amſtand daß in der öſterreichiſchen Frage gewiſſe Meinungsverſchiedenheiten beſtänden, genüge, ſich auch noch in der Saarfrage zu ſtreiten. 5 Die Anterredung Barthous mit Litwin ow hat nach Anſicht hieſiger Blätter keinen neuen Geſichtspunkt zutage gefördert. Be⸗ ſonders die Verhandlungen über den Oſtpakt ſeien notgedrungen auf dem toten Punkt angelangt, ſolange die Antwort Polens noch ausſtehe. Der„Petit Pariſien“ behauptet, daß Polen mit dieſer Antwort abſichtlich bis zum Abſchluß der gegenwärtigen Genfer Ta- aung warte. um ſie gewiſſermaßen als Abſchiedsnote zu überreichen. Der franzöſiſche Außenminiſter ſei der Auffaſſung, daß in einer der⸗ artigen wichtigen Angelegenheit die wahrſcheinlich die Einſtellung Polens zu Deutſchland und zu Frankreich in einem ganz neuen Licht zeigen werde, die Regierungen Frankreſchs und der Sowjetunion Beſchluß faſſen müßten und die Außenminiſter allein nicht befugt ſeien, perſönliche Initiative zu ergreifen. „Times“ zu Barthous Oeſterreichspolitik. DNB. London, 26. Sept. „Dimes“ ſagt in einem Leitaufſatz, das Kabinett habe ſich in ſeiner erſten Sitzung nach den Ferien, wie verlaute, auch mit der öſterreichiſchen Frage befaßt. Die Kreiſe, die ſich am meiſten um die Aufrechterhaltung der öſterreichiſchen An⸗ abhängigkeit ſorgten, ſeien auch am meiſten darauf aus, britiſche Anterſtützung zu erhalten. Der letzte Vorſchlag Barthous ſei geſtern vom Kabinett geprüft worden, aber es ſei unwahrſchein⸗ lich, daß irgendeine britiſche Regierung über die im Februar von 8 Simon in einer Anterhausrede umriſſene Politik hinausgehen werde. Die gemeinſame Auffaſſung Italiens und Frankreiche ſei jetzt, daß man ſich über beſtimmte Maßregeln verſtändige, die geeignet ſeien, Handlungen, die eine Beſchränkung der öſter— reichiſchen Freiheit darſtellen, entgegenzuwirken. Anſcheinend wünſche man bei beiden Mächten, daß Großdritannien mit ihnen zuſammengehe, und zwar in dem Sinne daß es ſich auch an der Beratung von Vorbeugungsmaßregeln beteilige. Die britiſche Regierung würde aber in der Oeffentlichkeit wenig Anterſtützung finden, wenn ſie ſich auf beſtimmte, ſchon im Voraus feſtgelegte Maßnahmen verpflichten würde. Es ſei unwahrſcheinlich, daß Großbritannien ſich durch irgendeine neue Vereinbarung binden werde. Dies müſſe freilich nicht ſo derſtanden werden, daß die engliſche Regierung ſich auch für jede eintretende Möglichkeit auf eine Politik der Untätigkeit feſtlegen wolle. Keine Regie- rung und keine öffentliche Meinung nähmen entſchiedeneren An⸗ ſtoß„an der begehrlichen Politik Deutſchlands gegenüber Oeſter— reich“(2) und an den unbeſonnenen Methoden, mit denen ſie betrieben worden ſei. Wenn der Verſuch, Oeſterreich durch Be⸗ drohung in eine Verbindung'mit dem nativnalſozialiſtiſchen Deutſchland hineinzutreiben(!), unbegrenzte Zeit fortgeſetzt wer— den würde, ſo würde die öffentliche Meinung vielleicht bereit ſein, außergewöhnliche Maßnahmen zu billigen. Gegenpropa⸗ ganda und wirtſchatfliche und finanzielle Hilfe für Oeſterreich ſeien die angemeſſene Antwort auf den Verſuch, den wirtſchaft⸗ lichen Aufbau des Schuſchnigg-Regimes zu zerſtören. Im Augen— blick ſei, mindeſtens ſoweit England in Frage komme, weiter nichts zu tun. 7 Solange nicht zwiſchen Frankreich und Italien und zwiſchen Italien und Südſlawien eine beſſere Aebereinſtimmung erreicht ſei, werde übrigens auch von anderer, ſtärker intereſſierter Seite ſchwerlich etwas geſchehen. Deutſchland darf nicht geſchaͤdigt werden. Mailänder Blätter zur öſterreichiſchen Frage. DNB. Mailand, 26. Sept. Der Genfer Vertreter des„Popolo d'ꝗtalia“ betont in einer Stellungnahme zu den Genfer Verhandlungen in der öſterreichiſchen Frage, Italien verfolge gegenüber Oeſterreich auf politiſchem Gebiet die gleiche Taktik wie auf wirtſchaftlichem. Auf Wunſch der Wiener Regierung leite es jetzt Schritte ein, um mit den anderen Mächten die Lebensfähigkeit und Selbſtändigkeit Oeſterreichs zu ſichern. Der Grundſatz einer ſolchen Zuſammen⸗ arbeit ſchließe zwar berechtigte Vorrechte Italiens aus, aber ebenſo die Schädigung einer„anderen, an den Genfer Verhand— lungen nicht beteiligten Großmacht“ und jeden Gedanken einer Einkreiſung Dritter. Wenn man wirklich friedliche Ziele verfolge, müſſe man dem deutſchen Machtfaktor Rechnung tragen und jede Zurückſetzung Deutſchlands vermeiden.— Aehnlich erklärt „Corriere della Sera“, daß das Abkommen über Oeſter— reich nicht den Charakter einer Einkreiſung Deutſchlands tragen dürfe. Der Genfer Vertreter der„Stampa“ ſchreibt, es ſei zu befürchten, daß in Genf keine Klärung der öſterreichiſchen Frage erzielt werde, obwohl jeder Aufſchub ſchädlich ſei. Eine peſſimiſtiſche Stimmung herrſche leider auch hinſichtlich der Saarverhandlungen, ein gutes Zeichen ſei jedoch, daß der deutſche Geſandte in Bern mit dem Dreierausſchuß in Genf in Fühlung getreten ſei. FFP 8 * 9 2 e . Volksbegeiſterung für Pius XI. Endloſes„Es lebe der Papſt!“ bei der Abfahrt aus Caſtelgandolfo. Ein Bericht der katholiſchen„Italia“ aus Caſtelgandolfo läßt die Volkstümlichkeit Papſt Pius! XI. er⸗ ſehen, die ſich in Begeiſterungsſzenen anläßlich der Abfahrt des Heiligen Vaters aus dem Sommerſitz Caſtelgandolfo offenbarte. Es war mittags 4 Ahr, als ſich eine große Volksmaſſe aus dieſer Stadt, der umgebung und auch aus Rom ſelber vor dem Hauptportal der päpſtlichen Reſidenz ſammelte, wo zwei Schweizergardiſten Wache ſtanden. Eine„Myriade“ von Kin— dern mit ihren Eltern waren dabei. Man ſah auch viele Balilla und faſchiſtiſche Milizen in der Menge. Als die großen Flügel- fenſter über der Loggia nach dem Hauptplatz geöffnet wurden und ein rotes Damaſttuch über der Brüſtung andeutete, daß Pius XI. ſich noch zeigen werde, ertönten ſtürmiſche Rufe: „Es lebe der Papſt!“ und„Es lebe Pius KI.!“ Hüte wurden geſchwenkt. Die Kinder winkten mit weißen Taſchen— tüchern und ein„Sturm von Begeiſterung“ brach los, als die Geſtalt des Papſtes wirklich auf der Loggia erſchien. Aus den Fenſtern warfen die Bewohner von Caſtelgandolfo Zettel in vielen Farben, auf denen gedruckt ſtand:„Heiliger Vater, kehre bald zu uns zurück. Das Herz von Caſtelgandolfo iſt immer bei Dir!“ Lächelnd ſah der Papſt dieſer eigenartigen Kundgebung zu. Ein Kammerherr reichte ihm einige der Zettel. Auf eine Geſte des päpſtlichen Oberſtkämmerers zur Rech— ten des Papſtes trat tiefes Schweigen ein. Das Volk kniete nieder: Pius XI. hob die Hand zum Segen. Auf dem Balkon des gegenüberliegenden Rathauſes war die geſamte Nom und — Rom, 25. September. Anter der Führung des„Giornale d'gtalia“, deſſen Direktor Virginio Gayda das außenpolitiſche Konzert der faſchiſtiſchen Preſſe nach einer offiziöſen Partitur zu dirigieren pflegt, hat in der vorigen Woche eine außerordentlich heftige öffentliche Auseinanderſetzung mit Südſlawien begonnen. Eine Abordnung italieniſcher Parlamentsmitglieder, die ſchon ihre Koffer gepackt hatte, um in Belgrad an der Interparlamen⸗ tariſchen Konferenz teilzunehmen, erhielt unterwegs die Weiſung, die Reiſe abzubrechen. In ähnlicher Weiſe haben ſich die italieniſchen Frontkämpfer geweigert, an einem Kongreß teilzunehmen, auf dem auch eine ſüdſlawiſche Abordnung ver⸗ treten war. Es handelt ſich alſo nicht um eine vereinzelte Zei⸗ tungspolemik, ſondern um eine Angelegenheit, die dem ganzen Lande und der internationalen Welt ſehr deutlich ins Bewußt⸗ ſein gerückt werden ſoll. Man wirft der ſüdſlawiſchen Regie⸗ rung vor, daß ſie in ihrer Preſſe ſchwerſte Angriffe gegen die Waffenehre der italieniſchen Armee zulaſſe und überdies auf ſüdſlawiſchem Boden die anti⸗italieniſche Propaganda der politiſchen Emigranten des Slawentums aus dem italieniſchen Iſtrien begünſtige. Es kommt hier nicht darauf an, zu unter⸗ ſuchen, wie ſich in dieſen Fällen Schuld und Anſchuld verteilen. Die italie niſch⸗ſüdſlawiſche Spannung iſt ſeit Jahren ein weſentliches Element der europäiſchen Kriſe Ihre öffentliche Erörterung war indeſſen in der faſchiſtiſchen Preſſe ſeit längerer Zeit unterbunden. Amſo überraſchender iſt der neue Ausbruch gerade in dieſem Augenblick. Im Oktober ſoll der franzöſiſche Außenminiſter Barth o u nach Rom kom⸗ men, und man erwartet von dieſem Beſuch einen weit geſpann⸗ ten franzöſiſch-italieniſchen Ausgleich, dem eine Annäherung der franzöſiſchen und italieniſchen Auffaſſungen in manchen entſchei⸗ denden Punkten vorangegangen iſt. Zu dieſem Ausgleich müßte auch eine Milderung der Spannungen zwiſchen Rom und Bel⸗ grad als Vorausſetzung einer Verſtändigung Italiens mit dem franzöſiſchen Bündnisſyſtem in Oſteuropa gehören. Statt deſ⸗ ſen erlebt man jetzt eine Verſchärfung dieſer Spannungen. Hat das etwa zu bedeuten, daß die Vorbereitungen des italieniſch-franzöſiſchen Ausgleichs neuerdings auf Hinderniſſe geſtoßen ſind, deren Bedeutung man unterſchätzt hatte? Aus den offenbar nicht programmäßig verlaufenen Bemühungen des Barons Aloiſi in Genf, die auf eine neue internationale Sicherung der Anabhängigkeit Oeſterreichs abzielten, könnte man das wohl ſchließen. Aber bis die Dinge geklärt ſind, wird man auch eine andere Vermutung nicht abweiſen dürfen. Wie wäre es mit der Annahme, daß die faſchiſtiſche Außenpolitik Wert darauf legte, in den Ausgleichsverhandlungen mit Paris die Opfer, die ſie bei einer Annäherung an Belgrad zu bringen hätte, möglichſt giro ß erſcheinen zu laſſen? And würde dann ein großes Opfer nicht den Anſpruch auf eine große Ge— genleiſtung bedingen, eine größere vielleicht, als bisher geboten worden iſt? Es gibt für dieſe Annahme keine unbedingt zuver⸗ läſſige Grundlage. Aber ſie würde dem methodiſchen Aufbau der faſchiſtiſchen Außenpolitik, deren wirkliche Ziele nicht immer nach den im Augenblick bezogenen Poſitionen beurteilt werden dürfen, nicht widerſprechen. Was dieſe wirklichen Ziele angeht, ſo gibt dafür ein Er⸗ eignis, das an ſich der Wirtſchaftspolitik angehört, eine ein⸗ drucksvolle Erläuterung: Am Sonntag iſt in Bari an der italieniſchen Oſtküſte die internationale Levante Meſſe zu Ende gegangen. Sie hat ſich in den fünf Jahren ihres Be— ſtehens kräftig entwickelt. In der faſchiſtiſchen Zielſetzung fällt ihr eine doppelte Aufgabe zu: ſie ſoll der Landwirtſchaft Apuliens einen Abſatzmarkt erſchließen und den Mittelpunkt für die italieniſchen Wirtſchaftsbeziehungen zum Orient darſtellen. Beide Geſichtspunkte ſind dieſes Jahr in der Anſprache, mit der Muſ⸗ ſolini die Meſſe eröffnete, ſtark betont worden. Im Anſchluß daran unternahm Muſſolini eine Rundreiſe durch die wichtigſten Städte Apuliens. Das gab ihm Gelegenheit, in ſeinen Anſpra⸗ chen auf die Erfolge hinzuweiſen, die der Faſchismus in den Bemühungen, den Jahrhunderte lang ſchwer vernachläſſigten Süden durch ein umfaſſendes wirtſchaftliches und kulturelles Reorganiſationswerk an die höher entwickelten mittleren und nördlichen Provinzen heranzuführen, zu verzeichnen hat. Dieſe Bemühungen erfüllen nicht nur die wirtſchaftlichen Voraus— ſetzungen der im Faſchismus neu verkörperten italieniſchen Ein⸗ heit. Sie verſtärken auch die Brückenköpfe des wirtſchaftlichen und politiſchen Kraftſeldes, in dem die faſchiſtiſche Außenpolitik ihre ausſichtsreichſten Entfaltungsmöglichkeiten ſieht. unter dem verwirrenden Eindruck der europäiſchen Verwicklungen kann man allzu leicht vergeſſen, daß die Grundrichtung der italieniſchen Außenpolitik in ihren weſentlichen Elementen von der Anzie⸗ hungskraft des Mittelmeeres und ſeiner öſtlichen und jüdlichen Randländer beſtimmt werden. Hier liegt das Schwergewicht, von hier aus orientieren ſich immer wieder die Entſcheidungen, und gerade hier iſt in der Flottenfrage, in Syrien, in Abeſſinien und in Tunis das wichtigſte Feld eines italieniſch-franzöſiſchen Aus⸗ gleichs zu ſuchen. Die große prapagandiſtiſche Bedeutung. die 1 Gemeindeverwaltung verſammelt und hob mit dem Faſchiſten⸗ gruß die Hand, als der Papſt den Segen ſpendete. Wieder ertönte„donnernder Applaus“, als der Papſt das „Amen“ geſprochen. Das Volk jubelte über alle Maßen. Die Kinder riefen mit ihren Stimmchen„Santo Padre! Santo Padre!“ und Pius XI. winkte mit ausgeſtreckten beiden Händen der Menge Abſchied zu. Anter endloſen„Es lebe der Papſt!“ zog ſich der Heilige Vater aus der Loggia zurück. Die Abfahrt erfolgte von der tiefer liegenden Gallerie aus, wohin die Volksmenge drängte, um das Automobil des Papſtes paſſieren zu ſehen. Die ſtaatliche Polizei hatte Mühe, eine Bahn für das Gefährt freizumachen. Die Kinder warfen Blumen dem Papſte entgegen, und unabläſſig ſchallten die Rufe„Es lebe der Papſt!“ Eine Schar von Greiſen und Greiſinnen aus Caſtelgandolfo, die den letzten päpſtlichen Beſuch vor mehr als 65 Jahren mit Pius IX. erlebt, bildete eine Art Ehrenſpalier. Nach rechts und links ſpendete der Papſt aus der langſam fah- renden Maſchine heraus den Segen. Bis nach Albano hinunter konnte das Automobil nur im Schritt vorwärtskommen. Leberall wiederholten ſich die Szenen der lebhaften Begrüßung und des Beifalls. Der Papſt, der beim Segen in Caſtelgandolfo noch den roten Mantel mit gleichfarbigem Hute getragen, war im Auto als einfacher ſchwarzgekleideter Prieſter zu ſehen. Erſt auf der Straße Albano— Rom lockerten ſich die Menſchenmaſſen, und der Wagen konnte einigermaßen Tempo gewinnen. Die Volks- begeiſterung hatte die kurze Reiſe eine Stunde länger dauern laſſen, als urſprünglich vorgeſehen war. Belgrad. der Levante⸗Meſſe von Bari beigemeſſen wurde, hat das“ noch einmal deutlich gemacht. Nicht minder bemerkenswert war in dieſem Zuſammenhang die Auszeichnung, mit der dieſes Jahr in Bari eine franzöſiſche Abordnung aufgenommen wurde. Die Auswirkungen freilich wird man früheſtens im Oktober über⸗ ſehen können. H. Sch. Abrüſtungs⸗Vorſtoß Litwinoffs. Völkerbund ſoll ſich mit der Abrüſtungskonferenz befaſſen. DNB. Genf, 26. Sept. Litwinoff hat am Mittwoch ein Schreiben an den Präſiden— ten der Völkerbundsverſammlung, Sandler, gerichtet, in dem er bittet, die Verſammlung mit dem bisherigen Ergebnis der Abrüſtungskonferenz zu befaſſen. Die Völkerbundsverſammlung ſoll dann den Völkerbundsrat erſuchen, ſeinerſeits zu der gegen— wärtigen Lage der Abrüſtungsfrage Stellung zu nehmen. Damit würden die Völkerbundsorgane zum erſtenmal wie— der in die Abrüſtungsfrage eingreifen, deren Behandlung bisher dem Präſidium der Abrüſtungskonferenz bzw. den wirklich maß— gebenden Mächten überlaſſen blieb. Aeber den Sinn und Zweck des ſowjetruſſiſchen Vorſtoßes ſind verſchiedene Anſichten zu hören. Die einen glauben, ihn auf Gründe der ſowjetruſſiſchen Innenpolitik zurückzuführen, andere wieder glauben, daß es ſich um einen Verſuch der Liquidierung der Abrüſtungskonferenz durch den Völkerbundsrat handelt. Heſſens Gaſtwirte in Frankfurt Wünſche und Jorderung des Gewerbes. Jrankfurt a. M., 27. Sept. Am Montag fand in Frank⸗ furt der Gau⸗Gaſtſtättentag des Gaues Heſſen unter ſtar⸗ ker Beteiligung aus allen Teilen des Gaues ſtatt. Nach internen Verhandlungen am Montagvormittag trat das Gaſtſtättengewerbe am Nachmittag mit einer mächtigen Kundgebung im Palmengarten an die Oeffentlichkeit. Wie Präſident Görke ausführte, iſt aus den 5000 Ver⸗ bänden und Vereinen, in die das Gewerbe früher zerſplit⸗ tert war, ein großer einheitlicher Verband geworden. Die erſte Aufgabe, die mit Erfolg in Angriff genommen wur⸗ de, war die Gründung der Gütekommiſfion, der es in dem Jahre ihrer Tätigkeit gelungen iſt, mehr als 50 Millionen RM dem deutſchen Gewerbe zu retten und mehr als 2200 Betriebe vor dem Zuſammenbruch zu be⸗ wahren. In Zuſammenhang mit der Schaffung der Zwangsorganiſation wurde vielfach die Meinung vertre⸗ ten, die in Danzig getroffene Fachgruppenorganiſation werde damit beſeitigt. Das Gegenteil iſt richtig. Niemals war daran gedacht, die neue Fachgruppeneinteilung in ir⸗ gend einer Form zu beſchneiden. Eine der nächſten Aufgaben müßte ſein, die Sonderbe⸗ ſteuerung des Gaſtſtäktengewerbes zu beſeitigen. Wie Skaatsſekretär Reinhardt erklärt habe, werde in der neuen Steuervorlage keine Sonderbeſteuerung mehr vorzufinden ſein. Von größter Wichtigkeit ſei ferner die Bereinigung des Gewerbes. In Deutſchland komme auf 287 Einwohner eine Gaſtſtätte. Es ſei ein einfaches Rechenexempel, daß ein großer Teil von Betrieben nicht mehr lebensfähig ſein könne. Daher müſſe ein großer Teil von Betrieben abge⸗ baut werden. Das neue Gaſtſtättengeſetz werde dafür die Handhabe liefern, indem es eine ſchärfere Handhabung der Konzeſſion geſtatte. Die größten Schwierigkeiten erwüchſen aus den Bin⸗ dungen mit den Lieferanten. Gegebenenfalls müſſe hier, wenn eine Einigung mit Brauereien und ſonſtigen Liefe⸗ ranten nicht zu erzielen ſei, zur Selbſthilfe durch Ausbau der egenen genoſſenſchaftlichen Organiſationen geſchritten werden. In der Frage der Straußwirt⸗ ſchaften müſſe eine grundlegende Aenderung eintreten. Das ſoll durch die Schaffung eines einheitlichen Geſetzes für ganz Deutſchland geſchehen. Die Belaſtung der Be⸗ triebe durch Beiträge an verſchiedene Organiſationen, wer⸗ de ebenfalls bald aufhören. Entſprechende Verhandlungen würden in Kürze aufgenommen. Sehr weſentlich ſei, daß durch die Schaffung der Ehrengerichtsbarkeit die Möglichkeit gegeben ſei, den Preisſchleuderern das Handwerk zu legen. Auch an die Frage der Privat⸗ Zimmervermietung und der Privat⸗Mit⸗ tagstiſche werde herangegangen werden. Die Berufsorganiſation der Kulturberufe. DNB. Berlin, 26. Sept. Amtlich wird mitgeteilt: In der Preſſe ſind in den letzten Tagen irreführende und unrichtige Mitteilungen über die or⸗ ganiſatoriſche Zugehörigkeit der Kulturberufe erſchienen. Ins- beſondere wurden über die Organiſation der Künſtler, der Sän⸗ ger, Muſiker, Maler und Zeichner, Bildhauer, Architekten, Schriftſteller, Schauſpieler und Schriftleiter unzutreffende An⸗ gaben gemacht. Demgegenüber iſt feſtzuſtellen, daß für Ange⸗ hörige aller dieſer Berufsgruppen nach wie vor die einzige Berufsorganiſation, und zwar die geſetzliche Reichs- kulturkammer mit ihren Einzelkammern iſt. Irgendwelche Aenderungen im Aufbau oder in der Zuſtändigkeit der Reichs⸗ kulturkammer ſind nicht eingetreten; alle gegenteiligen Meldun⸗ gen ſind unrichtig. Scheitert die Garantierklärung für Oſterreich Die Meinungsverſchiedenheiten in der öſterreichiſchen Frage.— DNB. Genf. 26. Sept. In der öſterreichiſchen Frage iſt es am Mittwoch verhält— nismäßig ruhig geweſen. Hinter den Kuliſſen werden aber immer noch Verhandlungen geführt. Es handelt ſich, wie man von verſchiedenen Seiten hört, hauptſächlich um eine Abfaſſung einer Erklärung, deren Veröffentlichung am Donnerstag ſer— folgen ſoll, falls man ſich auf einen gemeinſamen Text einigt. Es beſtanden noch viele Meinungsverſchiedenheiten, ſo iſt es noch immer völlig unklar, ob es gelingt, dieſe Erklärung irgendwie in Verbindung mit dem Völkerbund zu bringen. Die überwiegende Meinung geht immer noch dahin, daß dieſer Plan am Wider— ſtand Italiens ſcheitern müßte. Man ſpricht heute haupt— ſächlich von einer Erklärung, die außer von den Großmächten Frankreich, England und Italien auch noch von der Kleinen Entente unterzeichnet werden müßte. Falls es nicht gelingen ſollte, die Anſichten von den drei der ſechs Mächte auf einen Nenner zu bringen, ſo wird einfach an eine Wiederholung der Bekräftigung der Erklärung der drei Großmächte vom 17. Februar ds. Is. gedacht, was in Wirk- lichkeit nur den Zuſammenbruch aller Verhandlungen und das Scheitern aller Pläne in der öſterreichiſchen Frage unterſtreich en würde. Wie man von engliſcher Seite hört, hat England es abgelehnt, ſich an einer einfachen Wiederholung und Bekräf— tigung der öſterreichiſchen Garantieerklärung vom Februar zu beteiligen, da es in einer ſolchen Wiederholung eine Ab— ſchwächung der Garantie ſehen würde. England würde es da— gegen begrüßen, wenn ſich andere Staaten dieſer Garantie— erklärung jetzt anſchließen würden. Die Arbeiten der Kommiſſion der Völkerbundsverſammlung ſind am Mittwoch beendet worden. Auch die politiſche Kom⸗ miſſion hat im Laufe des Nachmittags ihren Bericht angenom⸗ England gegen eine Wiederholung der Februarerklärung. men, der vor allem die Minderheitenfrage und den Chaco⸗Streit umfaßt. Die Vollverſammlung wird ſich am Donnerstag mit Lageberichten zu befaſſen haben, ſoweit dies nicht ſchon am Mittwoch in der kurzen Nachmittagsſitzung geſchehen iſt, die im übrigen belanglos war. Barthous Beſprechungen. DNB. Paris, 26. Sept. Laut Hadas haben ſich die Beſprechungen, die Barthou am Dienstag mit Litwinoff im Beiſein von Maſſigli und dem Sowjetvertreter Roſenberg hatte, in der Hauptſache um die Fragen gedreht, die„ſich aus dem Eintritt Sowjetruß⸗ lands in den Völkerbund ergeben“. In dieſem Sinne dürfte der ſogenannte Oſtpakt beſondere Beachtung gefunden haben, doch erklärt man in franzöſiſchen und ſowjetruſſiſchen Kreiſen mit Nachdruck, daß ſich in dieſer Hinſicht nichts Neues entwickeln könnte, bis nicht Polens Antwort bekannt und geprüft ſei. Die polniſche Note werde am Mittwoch, ſpäteſtens aber am Don— nerstag Barthou überreicht werden, der ſie zuerſt, wie ſie auch ausfalle, dem nächſten Miniſterrat unterbreiten werde. 5 Die franzöſiſche Regierung werde dann in ihrer Geſamt— heit beſchließen, welche Antworten Deutſchland und Polen erteilt werden ſollen. Das öſterreichiſche Problem ſei von Barthou, ſo fährt Havas fort, am Dienstag nur in zwei TDelephongeſprächen behandelt worden, doch würden die Be— ſprechungen wieder beginnen, ſobald gewiſſe Antworten einge⸗ troffen ſeien. Die Richtlinie beſtände für Barthou nur darin, Meinungsverſchiedenheiten auf einen Nenner zu bringen. Leber das Grundſätzliche der ganzen Frage, die Anabhängigkeit und territoriale Integrität Oeſterreichs, ſeien ſich die intereſſierten Parteien, alſo Oeſterreich, Frankreich, Italien und England ſo⸗ wieſo einig. CCC Anterredung des deutſchen Geſandten in Bern mit Aloiſi. DNB. Genf, 26. Sept. Der deutſche Geſandte in Bern, Freiherr v. Weizaecker, iſt am Mittwochmorgen zu einer Beſprechung mit dem Ver⸗ treter Italiens, Baron Aloiſi, in Genf eingetroffen. Den Ge⸗ genſtand dieſer Beſprechungen werden, wie ſchon bekannt, be⸗ 5 N mit der Saarabſtimmung zuſammenhängende Fragen ein. Sie hatten nur den Charakter einer Fühlungnahme, bei der Entſcheidungen naturgemäß nicht getroffen werden konnten. Wie erwartet, wurde dabei die Frage der Verſtärkung der Poli⸗ zei im Saargebiet beſprochen. Am Mittwoch um 19 Ahr begann eine neue Beſprechung zwiſchen dem deutſchen Geſandten Freiherrn von Weizaecker und Baron Aloiſi über Saarfragen. Polniſcher Gieg im Gordon⸗Bennei⸗Flug. DNB. Warſchau, 26. Sept. Nach den erſten nichtamtlichen Berechnungen des polni⸗ ſchen Aeroclubs, die natürlich noch kleinen Veränderungen unter⸗ liegen werden, hat Polen die beiden erſten Plätze im Gordon— Bennett⸗Flug errungen. Beim dritten Platz iſt noch unſicher, ob ihn ebenfalls Polen oder Belgien erhält. Die vorläufigen Kilometerberechnungen ergaben für den polniſchen Ballon „Koſzceiuſzko“, gelandet bei Woroneſch, 1310 Kilometer, für den Ballon„Warszawa“, gelandet bei Rjaſan, 1240 Kilometer, für den Ballon„Polonia“, gelandet in Finnland und den belgiſchen Ballon„Belgia“, gelandet in Sowjetrußland, etwa 1170 Kilo⸗ meter. Von den drei deutſchen Ballons hat der in Sow⸗ jetrußland gelandete Ballon„Deutſchland“ mit etwa 960 Kilometer den beſten Platz. Berlin: Der Reichsjuſtizminiſter eröffnete am Mittwoch im Preußenhaus die 9. Jahrestagung des Internationalen Luft⸗ privatrechtsausſchuſſes. 1 — 0 N. G.⸗Bekanntmachungen (Parteiamtliche Veröffentli hungen der Ortsgruppe . 5 2 5 Viernheim der NSDAP., der NS.⸗Formationen und der NS. ⸗Gliederungen) 1. Se ſchäfts ſte lle: Adolf Hitlerſtraße 19: NSDAP.⸗Ortsgr.⸗Leitung: jed. Montag u. Donnerstag 2022 Uhr NS DA P.⸗Kaſſenverwaltung: jeden Donner 1 Stag 20—22 Uhr 2 il R DB. j 5 Amt für Beamte u. RD. jeden Montag u. Donnerstag 2022 Uhr NSKOV.(Kriegsopfer⸗Verſ) 3 Dienst 8 * 8 9 8808 Verſorgg.): jeden Dienstag u. Donnerstag NS.⸗Hago: jeden Montag und Do 2. Geſchäftsſtelle: Lorſcherſtra ß . 4 1— L 5 ſtraß e 4: NSB0O. und Deutſche Arbeitsfront: jeden Mittwoch von 18-20 Uhr 3. Geſchäftsſtel le: Saarſtraße 9(„Freiſchütz“) Freitag 1820 Uhr nnerstag 20— 22 Uhr NS.⸗Funk, Ortsgr. Viernh.: jeden Dienstag u. D. Achtung, Blockleiter! Heute abend 8.30 Uhr letzter Termin zur Abrechnung der Schulungsbriefe Folge 6 und 7. Wer heute nicht ab⸗ rechnet, wird der Kreisleitung gemeldet. a Heil Hitler! Franzke, Ortsgruppenleiter ASB. DA. 8 Alle weiblichen Mitglieder der DAF. unter 21 Jahren müſſen am Donnerstag abend zwiſchen 6 und 8 Uhr in der Geſchäftsſtelle anweſend ſein. Heil Hitler! Achtung Aheinjahrt. Die Teilnehmer an der Rheinfahrt werden gebeten, am Donnerstag, den 27. d. Mts., abends 7 Uhr den bereits bekanntgegebenen Unkoſtenbeitrag in Höhe von 10 Pfg. auf der Geſchäftsſtelle der NSBO., Lorſcherſtraße abzuliefern. ECbenſo wird das Fahrgeld an die Nichtteilnehmer um dieſe Zeit zurückgezahlt. Heil Hitler! gez. Braun, Ortswalter der NS. Gem.„Kraft durch Freude“. SAN. Sturm 2/ N. 171. Die Kameraden der Scharen 1 mit 4 treten heute abend pünktlich 20.30 Uhr zur ärztlichen Unterſuchung an. Wer den Fragebogen noch nicht ausgefüllt hat, erſcheint ſchon um 20 Uhr. Zu ſpät kommende haben die Folgen zu tragen. Scharen 5 mit 8 zu gleicher Zeit am Freitag. f Der Führer des Sturmes 2/R 171: Baldau f. H. J.— g. J. Jungvolk Jungvolk Fähnlein 6/1/2249. Morgen abend 7 Uhr tritt der ganze Spielmannszug an der Schillerſchule ohne Inſtrumente an. Der Spielmannszugführer. Der Ehrentag des Bauern Geleitwort des Landes bauernführer⸗ zum Erntedanbfeſt Der Landesbauernführer von Heſſen⸗Naſſau, Dr. Wagner, erläßt zum Erntedankfeſt am 30. September folgenden Aufruf: Uraltem Brauch entſprechend feiern wir im national⸗ ſozialiſtiſchen Deutſchland das Erntedankfeſt. Zum zweiten⸗ e tritt die Reichsregierung auf dem Bückeberg vor viele end Bauern, um Rechenſchaft über ihr Walten zu geben. Das Wort des Führers, Deutſchland wird ein Bauernreich ſein oder es wird nicht ſein, ſteht als unverrückbarer Satz r unſerer Zeit. Als Fundament des Staates, als Lebens⸗ und Ernährer des Volkes trägt der Bauer im national⸗ aliſtiſchen Staat eine ungeheuere Verantwortung. Rechte Pflichten halten ſich die Waage, kein Stand über den deren Ständen will der nationalſozialiſtiſche Bauer ſein, n, treueſter Anhänger Adolf Hitlers, Wahrer deutſcher Scholle, Mehrer deutſcher Volkskraft und Volksgenoſſe in Wortes tiefſter Bedeutung. Der deutſche Bauer muß ge⸗ et werden, ohne den Verbraucher, den deutſchen Arbeiter, ungebührlich zu belaſten. Sicherheit und Ordnung werden das Werk vollbringen. Am 30. September, am Erntedankfeſt, hält Deutſch⸗ and Rückſchau und Feierſtunde. Gleich dem Ehrentag der utſchen Arbeit begeht das ganze Volk den Erntedanktag eutſchen Bauerntums. 5 Dr. Wagner, Landesbauernführer. . dd d Die„Heſſen“ hat ausgedient Die Beſatzung des älteſten Linienſchiffes übernimmt „Admiral Scheer“. Berlin, 26. September. Das Linienſchiff„Heſſen“ iſt zur Außerdienſtſtellung von Kiel nach Wilhelmshaven in See gegangen. Damit wird auf dem älteſten Schiffe der Reichsmarine die Flagge niedergeholt. Die„Heſſen“ iſt in Kiel auf der Germania⸗ Werft in den Jahren 2902 bis 1906 erbaut worden. Der Stapellauf erfolgte am 18. September 1903, alſo vor ge⸗ nau 31 Jahren. 4 Nach der Indienſtſtellung im Frühjahr 1906 wurde die „Heſſen“ dem damaligen zweiten Geſchwader zugeteilt, in deſſen Verbande ſie an der Skagerrak⸗Schlacht Anteil nahm. Im weiteren Verlaufe des Krieges wurden die Schiffe des zweiten Geſchwaders wegen ihres hohen Alters und des nicht mehr genügenden Gefechtswertes nach und nach außer Dienſt geſtellt bzw. außerhalb des Verbandes der Hochſee⸗ flotte verwendet. Die Folgen des Verſailler„Vertrages zwangen die Reichsmarine, die veraltete„Heſſen“ im Jane 1925 wieder in Dienſt zu ſtellen, bis nunmehr nach 29jäh⸗ riger Dienſtzeit die endgültige Außerdienſtſtellung erfolgt. Die„Heſſen“⸗Beſatzung wird demnächſt das Panzerſchiff „Admiral Scheer“ in Dienſt ſtellen. DNB. Dublin, 8 1 äpſtliche Nuntius für den iriſchen Freiſtaat, Nſgr— Kobin e 5 ein Telegramm von e Pacelli in Rom erhalten, in dem es heißt, daß 8 über die von de Valera in Genf gehaltene Rede, die 0 au den Eintritt Sowſetrußlands in den Völkerbund bee 19120 freut ſei und daß Seine Heiligkeit von ganzem Herzen de Va den apoſtoliſchen Segen erteile. Lokale Nachrichten Viernheim, den 27. September 1934. Denkſpruch f Menſchen, die nach immer größerem Reichtum jagen, ohne ſich jemals Zeit zu gönnen, ihn zu genießen, ſind wie Hungrige, die immerfort kochen, ſich aber nie zu Tiſche ſetzen. Freifrau v. Ebner⸗Eſchenbach. Zum Erntebantjeſt Am kommenden Sonntag feiern wir wiederum das „Erntedankfeſt“. An dieſem Tage wollen wir dem deut⸗ ſchen Bauer unſeren Dank abſtatten, für das in mühevoller Arbeit für unſere Ernährung Geſchaffene. Wieviel Liebe und Sorge an jeder einzelnen Pflanze und jeder Frucht hängt, empfinden wir, wenn wir im Herbſt offenen Auges durch Feld und Garten ſtreifen. Durch die ungehinderte maß— loſe Einfuhr ausländiſcher Erzeugniſſe, wozu noch eine Ge— ſchmacksverirrung ſehr vieler deutſcher Verbraucher kam, war es faſt unmöglich, deutſche landwirtſchaftliche Erzeugniſſe abzuſetzen, und oftmals erhielt der Bauer nicht einmal ſeine Anfuhrkoſten zum Markt für die Ware bezahlt. Durch die neuen planvollen agrarpolitiſchen Maßnahmen wird diefen Zuſtänden ein Ende bereitet. Der deutſche Bauer ſoll in Zu⸗ kunft für ſeine Erzeugniſſe einen gerechten Preis erhalten. Hierbei ſollen natürlich die wirtſchaftlichen Intereſſen der Verbraucher weitgehendſt berückſichtigt werden. Das geſetzte Ziel, die wirtſchaftliche Geſundung des Bauernſtandes, kann nur erreicht werden, wenn alle vom echten deutſchen Gemein- ſchaftsgeiſt beſeelten Volksgenoſſen mithelfen. Viele Ver- braucher betrachten leider immer noch das deutſche Obſt und Gemüſe als Luxusartikel, oder behaupten,„ſich dasſelbe nicht erlauben zu können“. Dabei ſind gerade im Herbſt die Preiſe für deutſche Garten- und Felderzeugniſſe ſo niedrig, daß auch die Volksgenoſſen mit geringem Einkommen, täglich einen beſtimmten Betrag für Obſt und Gemüſe in die Wirt- ſchaftsausgaben miteinſetzen können. Soweit es ſich um Obſt handelt, trifft dies beſonders zur jetzigen Zeit für deutſche Aepfel und Birnen zu. Für einen geſunden, wie auch kranken Körper ſind Obſt und Gemüſe für die Ernährung ſo notwen⸗ dig, wie die tägliche Wäſche. Wir können ſomit am„Tag der deutſchen Ernte“ unſeren Dank dem deutſchen Bauer am beſten dadurch abſtatten, daß wir uns mehr noch wie bisher deutſchen Erzeugniſſen des Feld- und Gartenbaues zuwenden, zum Beſten für uns ſelbſt, als freudige Mitarbeiter an dem Aufbau der deutſchen Landwirtſchaft und damit unſeres deutſchen Vaterlandes. 1 Nentenzahlung beim Poſtamt. Die Militärrenten für den Monat Oktober werden am Freitag, den 28. Sep⸗ tember, und die Invaliden⸗ Unfall⸗Renten uſw. am Montag, den 1. Oktober ausgezahlt. Herbſtreifeprüfungen. In der zweiten Hälfte des September fanden am Gymnaſium in Bensheim außerordent⸗ liche Reifeprüfungen für Privatſchüler und Schüler höherer Privatlehranſtalten ſtatt. Zur Reifeprüfung am Gymnaſium Bensheim waren 10 Schüler zugelaſſen, von denen 6 Schüler das Reifezeugnis erhielten. Das Inſtitut Schwarz, Höhere Privatlehranſtalt in Mannheim, hatte 3 Schüler zur Prüfung überwieſen, die alle 3 das Reifezeugnis erhielten. Das In⸗ ſtitut hat damit wieder einen ſchönen Erfolg erzielt. Achtung! Spielverbot. Herr Bezirksführer Horn— berger erließ folgende amtliche Verfügung: Mit Rückſicht auf das im ganzen deutſchen Reich ſtattfindende Erntedank— feſt fallen ſämtliche Pflichtſpiele der Gruppe Oſt und Weſt (auch die der unteren Mannſchaften) am kommenden Sonntag aus. Die Spiele werden am 2. Dezember nachgeholt. Die für 2. Dezember angeſetzten Spiele finden am 9. Dezember ſtatt. Hierdurch fallen die Spiele gegen Neulußheim aus. Die angeſetzte Spieler-Verſammlung fällt ebenfalls aus und findet am Freitag, den 5. Oktober ſtatt. Am Sonntag Vormittag halb 10 Uhr Training der 1. und 2. Mannſchaft. Der Sportgroſchen. Der Reichsminiſter des Innern läßt amtlich bekannt geben, daß die Erhebung einer Abgabe unter der Bezeichnung„Sportgroſchen“ nur bei den dem Reichsſportführer unterſtehenden Organiſationen und nur ge⸗ gen Aushändigung der vom Hilfsfonds für den deutſchen Sport ausgegebenen Gutſcheine erfolgen darf. Bezirkstagung der kath. Männervereine in Lampert⸗ heim. Sonntag, den 14. Oktober, findet in Lampertheim im Saale„Schwahn“ eine Bezirkstagung der katholiſchen Männer- und Arbeitervereine ſtatt, wozu die katholiſchen Männer von Lampertheim, Gernsheim, Viernheim, Bürſtadt und Biblis eingeladen ſind. Nachmittags 2 Uhr iſt Andacht mit Anſprache. 2,45 Uhr Beſprechung der Vorſtände. 3,30 Uhr Bezirkstagung. Redner: Stellvertr. Diözeſanprä⸗ ſes Pfarrer Schwalbach. Volk und Vaterland Es wird wohl ſtets, angeſichts der Deutſchen Wieder⸗ geburt, ein Rätſel bleiben, daß dieſe zwei Worte zwei ge⸗ trennte Begriffe waren, durch lange Jahre hindurch. And man kann kritiſch dieſem Rätſel nur ſo näher kommen, wenn man bedenkt, daß nur der politiſche Schacher, die politiſche Geſchäftsmacherei es fertig bringen konnte, die inhaltſchweren Worte Volk und Vaterland zu trennen. N Der nationalſozialiſtiſche Kampf ſtellte es immer wieder heraus, daß der Stamm lediglich die äußere Form der volk⸗ lichen Gemeinſchaft ſei, daß der Staat als Einrichtung nur um des Volkes willen da ſei und daß aus der folgerichtigen Erkenntnis heraus, alle Gewalt vom Volk ausgehe. g Mit der innigen Verſchmelzung der beiden Begriffe bekommt das Leben jedes einzelnen Volksgenoſſen die für die Zukunft des Volkes wertvolle Sinngebung. Ringe Dich, deutſcher Volksgenoſſe dazu durch, daß Du um Deines Volkes, nicht aber um Deiner ſelbſt willen da biſt und übertrage dieſe Erkenntnis auf die Fliegerei Deines Volkes, um zu wiſſen, daß ſie nicht Selbſtzweck iſt, ſondern Ausdruck des Begriffes Vaterland.. b Es kann für Dich deshalb niemals ſchwer ſein, zu er⸗ kennen, daß die Anterſtützung der deutſchen Fliegerei Dienſt am Volk und damit am Vaterland in der ſchönſten Form iſt, nicht nur als Aufgabe, ſondern weit mehr noch als Pflicht. Werde Mitalied im Deutſchen Luftſport⸗Verband! Krajtjahrer, prüft die Beleuchtungsanlagen eurer Fahrzeuge nach! Mit dem Abnehmen der Tage ſpielt ſich ein immer größerer Teil des Verkehrs bei Dunkelheit ab. Zu den vielen auch bei Tag vorhandenen Verkehrsgefahren tritt dann eine weitere, wenn die Lichtanlagen an Kraftfahrzeugen nicht in Ordnung ſind oder nicht richtig bedient werden. Häufig weiß der Fahrer von den Mängeln ſeiner Beleuchtungsanlage ſelbſt nichts: er merkt gar nicht, daß trotz ſeines Abblendens Ent⸗ gegenkommende geblendet werden, weil die Scheinwerfer nicht die richtige Stellung haben oder weil die Glühlampen zu ſtark oder falſch eingeſetzt ſind. Es koſtet den Kraftfahrer wenig Zeit und Geld, jetzt nachzuſehen oder in einer guten Werk⸗ ſtätte nachprüfen zu laſſen, ob die Beleuchtung des Fahr⸗ zeuges in allen Teilen in Ordnung iſt. Es wird ihn. aber erheblich mehr Zeit und Geld koſten, wenn die Polizei, die in den nächſten Wochen ihr beſonderes Augenmerk auf die Beleuchtung richtet, ſein Fahrzeug beanſtanden wird. Ebenſo wird für jeden Radfahrer das Fahren ohne Rück⸗ ſtrahler erheblich teurer kommen, als die Anſchaffung eines ſolchen. Das Vilb an ber Wan Da hängt nun ſeit einigen Tagen ein Bild an meiner Wand im Zimmer, das eine ſchöne Landſchaft an einem großen deutſchen See darſtellt. Kleine Wellen ſchlagen an das Ufer und mächtige Weidenbäume ragen mit ihren Aeſten bis weit hinein in das Waſſer. Es muß ein ſchöner Tag geweſen ſein, als der Photograph dieſe Aufnahme machte. Sie iſt gut gelungen, wirkt in Licht und Schatten ſo lebens⸗ wahr und deutlich, daß man meinen könnte, in dieſer ſüd⸗ lichen Landſchaft ganz und gar zu ſtehen. Und wenn ich nun im Zimmer weile, ſo bleibe ich oftmals vor dieſem Bilde ſtehen, verſetze mich in jene Gegend, und alte, ſchöne Erin— nerung wird wieder wach. Damals war es... im Sommer, als die Sonnenwärme über dem See lag und wir wie Kinder dort am Ufer ſpielten, Sandburgen bauten oder aber im kleinen Boot über die Waſſer zogen. Und meine Bekannten bleiben dann auch vor dem Bildchen ſtehen, meinen die Land⸗ ſchaft zu erkennen, und wir plaudern über gemeinſames Er⸗ leben in jenen Tagen. Dann überkommt uns jeweils eine echte Freude an dem Vergangenen, an dem, was war, was wir wiederzuſehen erhoffen. So iſt dieſes Bild Erinnerung und Hoffen zugleich. Und wenn eines Tages dieſes Bild mir nicht mehr behagt, hänge ich ein anderes hin, eine Photo⸗ graphie aus einer anderen ſchönen deutſchen Gegend, viel⸗ leicht ein Photo aus mehr nördlicher Gegend, dort, wo die Wellen hoch an den Strand ſchlagen, wo in den Dünen der Hafer im rauhen Winde hin und her weht. Immer wieder neue Bilder ſammeln ſich dann, und meine Freude an jener Erinnerung wird täglich wach gehalten. Es ſind nur kalte Photos, Aufnahmen, aber dennoch ſchenken ſie mir in Tagen, wenn der Winter ſtreng und kalt draußen herrſcht, im eignen Zimmer, im Heim ſchönſtes Erinnern, geben mir Sonne und Freude.— * Kartoffelkraut zur Wieſendüngung. Im Herbft wird vielfach das Kartoffelkraut verbrannt. Die Mitteilungen für die Landwirtſchaft wenden ſich dagegen, denn unter jedem Aſchehäufchen auf dem Felde ſind Millionen von Bodenbak⸗ terien zerſtört worden, die doch gerade erhalten werden ſollten. Jeder kleine Krauthaufen iſt organiſche Maſſe, die die Scholle hervorgebracht hat, und die ihr wieder zuſteht. Alle dieſe kleinen Krauthaufen zuſammengefahren und kom— poſtiert, ergeben im nächſten oder übernächſten Jahre einen vorzüglichen Wieſendünger, der als loſe Bedeckung im Som⸗ mer nach dem erſten Schnitt die Grasnarbe friſch oder gar erhält. Gerade ſolche Abfälle vom Feld ſind unermeßlich bakterienreich und bewirken Wunder auf dem Grünland. Die Herbſtmode betont die Einfachheit der Linie und die Unauffälligkeit der Garnituren. Man bevorzugt marine⸗ blau, ſtahlblau, roſtbraun, auch weinrot. Zweifarbige Stoffe im Stichelhaar-Charakter oder mit Melange⸗Effekten ſind aparte Herbſtneuheiten. Allen gemeinſam iſt die bis in alle Einzelheiten durchdachte Zweckmäßigkeit von Material, Schnitt⸗ form und Ausſtattung. Sportliche Mäntel mit kurzen, faſt viereckig abſchließenden Revers ſchmückt ſtatt des Pelzbeſatzes ſchöne Muſterſtepperei. Die ſchönen neuen Miſchgewebe, oft mit glänzender Abſeite und beiderſeitig zu verarbeiten, kommen zu beſonders guter Geltung. Eine Auswahl geſchmackvoller Modelle zeigt jetzt die„Süddeutſche Hausfrau“(Berlin SW 68. Ritterſtr. 50). Unſere Leſerinnen erhalten auf Wunſch ein Probeheft. — Zuſchlagskarten vor Antritt der Fahrt löſen! Seit die Zahl der Reiſenden mit Zeitkarten für Perſonenzüge, mit Arlaubskarten und Sonntags⸗ und Arbeiterrückfahrkarken im⸗ mer größer wird, hat ſich vielfach der Brauch eingeführt, die Zuſchlagskarten für Eil⸗ und Schnellzüge erſt im Zug ſelbſt zu löſen. Damit iſt eine nur für Ausnahmefälle vorgeſehene Einrichtung zu einer dauernden geworden, die die Zugs⸗ ſchaffner über Gebühr belaſtet und ſie von der Betreuung hilfsbedürftiger und reiſeunkundiger Perſonen abhält. Es iſt daher dringend zu empfehlen, daß ſich die Reiſenden nicht nur ihre Fahrkarten, ſondern auch alle benötigten Zuſchlagskarten ſtets vor Antritt der Reiſe löſen. Sie erſparen ſich dadurch Aerger und Unannehmlichkeiten und tragen dazu bei, daß das Reiſen für alle angenehmer wird. — Arbeitszeitkontrolle im Fleiſchergewerbe. Innerhalb des deutſchen Handwerks waren ſchon vor längere Zeit im Fleiſchergewerbe erfolgreiche Beſtrebungen zur Einführung des Arbeitszeitkontrollbuches im Gange. Dieſe grundſätzliche Neue⸗ rung im deutſchen Wirtſchaftsleben hat nunmehr die reichs⸗ geſetzliche Sanktion erhalten. Der Reichsarbeitsminiſter hat nämlich angeordnet, daß in allen gewerblichen Fleiſcherei⸗ betrieben der Führer des Betriebes ein Verzeichnis über die Arbeitszeit der gewerblichen Arbeiter zu führen hat. Die tägliche Arbeitszeit der einzelnen Arbeiter iſt ſpäteſtens am folgenden Werktag in das Verzeichnis einzutragen. Das Verzeichnis iſt im Betriebe ſo aufzubewahren, daß es den Arbeitern und den Gewerbeaufſichtsbeamten jederzeit zugängig iſt. Die Beſtimmungen treten mit dem 1. Oktober 1934 in Kraft. Wetterbericht f Da eine neue atlantiſche Störung ſich zeigt, iſt Fort⸗ dauer des unbeſtändigen Wetters zu erwarten. 8* n e e eee kene 8 e ee— e — 757— 5 CCC 2 Erntedankjeſt am Sonntag. 30. Sept. 1934 1. Außlellung des Feſtzuges: . SA.⸗Reiterſturm „Feuerwehrkapelle Aufmarſchleitung Ortsbauernführer mit gruppe und Reſtgruppe der Bauernſchaft Träger von Erntekranz und Erntehahnen Garben-Ehrenwagen Erntewagen mit Erntekranz Gruppe von Erntearbeitern „Spargelgruppe Wagen des Tabaks 10. Wagen mit Tabakeinnähern 11. Wagen des Herbſtes 12. Pflug 1806— Pflug 1934 mit älteſtem Pferd 13. Blumenwagen 14. Gruppe Kartoffelausmacher 15. Zwei Chaiſen der Alten 16. Wagen Volkstum und Heimat 7. Wagen„Mühle im Tale“ 1— Fahnen⸗ Y D= . 18. Gliederungen und Formationen der NSDAP.(HJ. Jungvolk mit Spielmannszug, BDI M., BDM., J., SA. mit Spielmannszug, SA R., MSA., Parteigen. in Uniform, Pg. in Civil, RDB., NS B.) 19. Die Viernheimer Vereine(Kriegervereine Teutonia und Haſſia mit Spielmannszügen, Marineverein, Geſang— vereine, Turnverein mit Spielmannszug, Sportvereine) 20. Die übrige Bevölkerung. 2. Aujmarichplan: Gruppe 117 um 2 Uhr: durch die Mannheimerſtraße Heddesheimerweg. Hindenburgring mit Spitze am OEG. Bahnhof. Gruppe 18 um 2 Uhr: in der Blauehutſtraße, Spitze am Gaſthaus„Grünen Laub“. Gruppe 19 um 2 Uhr: Abmarſch von den verſchiedenen Sammelplätzen durch die Weinheimerſtraße Zam Fronberg Hindenburgring; anſchließend an Gruppe 18. 5 Gruppe 20: anſchließend an Gruppe 19. 3. Aarjchſiraßen: Abmarſch Punkt 2,30 Uhr durch: Horſt. Weſſelſtraße, Weinheimerſtraße, Blauehutſtraße, Saarſtraße über Gelände am Staatsbahnhof, einſchwenkend in die Ernſt Ludwigſtraße, Saarſtraße, Weinheimerſtraße, Hügelſtraße zum Rathaus. Um 4 Uhr: Kunögebung am Aathaus Anſprache des Ortsbauernführers Reigen des BDM., Maſſenchor der Viernheimer Geſangvereine, Muſikvorträge Uebertragung der Rede des Führers von der Reichskundgebung auf dem Bückeberg. 4. Allgemeines: Die Leitung liegt in den Händen des Ortsgruppenleiters Pg. Franzke. Die Mitglieder der Bauernſchaft werden er— ſucht, ſich reſtlos in den Feſtzug der Bauern einzureihen. Mitglieder der NS.-Gliederungen und Formationen, ſoweit ſie zu der Bauernſchaft und Tabakpflanzern zählen, marſchieren in Civil bei der Bauernſchaft. Die Bevölkerung wird erſucht, ſich an die Marſchſtraßen zu begeben, um den Feſtzug zu beſichtigen. Die Mitglieder der Sanitätskolonne verteilen ſich auf den ganzen Zug zwecks evtl. Hilfeleiſtung. Die Vereinsführer ſind dafür verantwortlich, daß die linke Straßenſeite während des Marſches frei bleibt. Die Stärkemeldung iſt mir durch den jedem Verein zugeteilten SS.⸗Mann ſpäteſtens bis 2,20 Uhr an den Standplatz am OEG.⸗Bahnhof zu übermitteln. Die Abſperrung am Rathaus übernimmt die SS. Den Ordnungsdienſt am Sammelplatz OEG. Bahnhof hat die Motor⸗SS. Gruppe 18 marſchiert in Zer-, Gruppe 19— 20 in 4er⸗Reihen. Die Bevölkerung Viernheims wird gebeten, ihre Häuſer feſtlich mit Fahnen und Blumen in der würdigſten Weiſe zu ſchmücken! 5. Erntetanz: Von abends 8 Uhr findet in den Sälen„Kaiſerhof“, „Deutſcher Kaiſer“ und„Fürſt Alexander“ öffentlicher Erntelanz ſtatt, zu dem die ganze Bevölkerung herzlichſt eingeladen wird. 6. Jeſtabzeichen: Das Feſtabzeichen, das noch zum Verkauf gelangen wird, iſt zu allen Veranſtaltungen anzulegen. Heil Hitler! Die Ortsgruppenleitung: Franzke Der Ortsbauernführer: Roos Amtliche Bekanntmachungen Betr. Gefährlichkeit des Drachenſteigens in der Nähe von Freileitungen. Wir machen darauf aufmerkſam, daß das Drachenſteigenlaſſen in der Nähe von Freilei⸗ tungen unbedingt unterbleiben muß. Einerſeits können beim Berühren der Leitungsdrähte durch Drachen oder Schnur Menſchenleben gefährdet, andererſeits ſchwere Betriebsſtörungen herbeige führt werden. Wir fordern alle Einſichtigen dazu auf, die Kinder auf das Geſährliche ihres Ver— gnügens hinzuweiſen und das Drachenſteigen in der Nähe von Freileitungen zu unterbinden. Betr.: Anterhaltung des Faſelviehes in der Gemeinde Viernheim. Für das gemeinheitliche Faſelvieh benötigen wir etwa 200 Zentner Dickrüben. Die Lieferung hat frei Faſelſtall(amtlich verwogen) zu erfolgen. Angebote ſind verſchloſſen und mit ent— ſprechender Aufſchrift verſehen bis Montag, den 1. Oktober 1934, vormittags 11 Ahr auf unſerem Büro Nr. 7 abzugeben. Viernheim, 25. September 1934 Bürgermeiſterei Viernheim: Bechtel Bekanntmachung. Gefunden wurde: ö 1 Geldbörſe mit Inhalt. Viernheim, den 27. September 1934 Polizeiamt: gez: Bullmann Heute dreht jeder die Mark einige Male herum, bevor er ſie ausgibt. Heute muß der Kaufmann einen Intereſſenten nachhaltiger, eindring⸗ licher umwerben. Die hohe Werbekrait der Zeſtungsanzeige wird innen die Wernung erlelentern Prima Speije⸗ kartojjeln zu verkaufen Blauehut⸗ ſtraße 26 Erfolg durch inſerieren Wer, wie der Landwirt, in harter Ar- beit seinen Besitz erhält, darf nie grö- ßere Barbeträge zu Hause liegen las- sen und Feuersgefahr aussetzen. worbenes ist doppelt uns liegt es sicher und verzinst sich zuverlässig. Aernnelmer Hredituerein e. fl. m. g. Hl. Ulernneim Diebstahls oder Schwer Er- wertvoll! Bei sie der Vereius⸗An riege. zeiger Turnverein v. 1893. Freitag, den 28. g. abends 8.30 Uhr Uebungsſtunde der Alters— Winkenbach. Alles in guter Qualitat zu billigen Preisen mit 3% Rabatt 3 wangsverſteigerung. Morgen Freitag, den 28. 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Einquartiert wurde die Abteilung in der Zuckerfabrik Kirchohſen, von hier marſchierte der Arbeitstrupp täglich auf den Nordoſthang des Bückeberges, wo das Lager 1 errichtet werden ſollte. Trotz des zuerſt noch kalten und feuchten Wetters gingen die Arbeiten flott vonſtatten. Vor Beendigung dieſer Vorarbeiten rollte bereits Waggon auf Waggon mit den zerlegten Holzbaracken nach Emmerthal, um an Ort und Stelle zufammengeſetzt zu werden. Für den ſchwierigen Transport mußten die Z u⸗ fahrtsſtraßen ausgebeſſert werden. Noch be⸗ vor das erſte Lager vollendet war, wurde mit dem Bau des zweiten begonnen, das im Walde auf dem Rücken des Bückeberges gelegen iſt. Im Juni konnte dann auch das Lager 2 bezogen werden und die 250 Mann ſtarke Arbeits- dienſtgruppe konnte nunmehr an ihre eigentliche Aufgabe, die Vorbereitungen für das Erntedankfeſt, in größerem Maße herangehen. Schwierigkeiten der Waſſerverſorgung. Eine der ſchwierigſten Aufgaben war die Verſorgung der Läger und vor allem des Feſtplatzes mit Trinkwaſ⸗ ſer. Infolge der ſtark einfallenden Tonlette und Kalk⸗ ſteinſchichten war Waſſer erſt in größeren Tiefen zu er⸗ warten, ſo daß umfangreiche Bohrungen angeſetzt werden mußten. Nach Bohrungen auf dem Berg ſelbſt, die teil⸗ weiſe die Tiefe von 50 Meter erreichten, mußten dieſe Ver⸗ ſuche abgebrochen werden. Unterdeſſen mußte Waſſer in Waſſerwagen vom Vorwerk der Domäne Ohſen zum Lager 1 gebracht werden. Eine 1800 Meter lange Waſſerleitung vom Brunnen des Vorwerks zum Lager 1, die ebenfalls vom Arbeitsdienſt gelegt wurde, brachte dann eine fühl⸗ bare Erleichterung. Die Bohrungen wurden dann am Fuße des Berges fortgeſetzt, bis dieſe an der Bahnſtrecke Hameln— Emmerthal den gewünſchten Erfolg brachten. Hier wurde ein Brunnen gebaut, der ſtündlich 10 Kubikmeter Waſſer gibt. Von dieſem wurde ferner eine 1650 Meter lange Waſ⸗ ſerleitung mit 80 Millimeter ſtarken Rohren auf der Weſtſeite des Berges bis zum Lager 2 gelegt, wo ſie mit der vom Lager 1 Kommenden vereinigt wurde. Die An⸗ lage dieſer zweiten Leitung bot große Schwierigkeiten, da ſie 1,50 Meter tief in die ſteinige Erde eingelaſſen und jede Schaufel Erde erſt mühſam losgehackt werden mußte. Für die Sicherſtellung der Waſſerverſorgung im Hinblick auf die Maſſenkundgebung errichtete das Kulturbauamt 1000 Arbeitsdſenjimänner Bau von Straßen u. Anmarjchwegen Waſſerleitungsbau für 300 000 Liter einen 50 Kubikmeter faſſenden Betonhochbehälter direkt am Lager 2 und unmittelbar hinter dem Feſtplatz, an der höchſten Stelle im Walde einen 300 Kubikmeter faſſenden Hochbehälter, deſſen einer 150⸗Kubikmeter⸗Tank vor der Fertigſtellung iſt. Eine Verſorgung der Feſtteilnehmer mit Trinkwaſſer iſt nunmehr einwandfrei geregelt, da 300 000 Liter aus⸗ gezeichneten Trinkwaſſers zur Verfügung ſtehen. Zur Verteilung auf dem Feſtplatz dient eine, von oben in Huf⸗ eiſenform über den Feſtplatz führende Waſſerleitung mit 16 Anzapfſtellen und drei Hydranten. Straßenbau. Neben Ausbau und Inſtalthaltung der Anfahrts⸗ straßen für die beiden Arbeitsdienſtlager gakt als Haupt⸗ aufgabe die Herſtellung einer neuen Straße für die Tri⸗ büne auf dem Bückeberg. Die rund zwei Kilometer lange Straße iſt 11 Meter breit und hat eine 4.5 Meter breite Fahrbahn. Die Führung durch den Buchenwald machte umfangreiche Rodungen notwendig. Die Stra⸗ ßenarbeiten ſelbſt wurden wie alle Facharbeiten vergeben und in dieſem Falle von Erwerbsloſen als Notſtands⸗ arbeiten ausgeführt. Durch Rodung von rund 1000 Bu⸗ chenſtubben wurde ein Parkplatz für die Wagen der Ehrentribünengäſte geſchaffen. Die ungehinderte Ankunft der Diplomaten und Ehrengäſte vom Bahnhof Welſede aus und deren Rückkehr zum gleichen Bahnhof iſt dadurch voll⸗ kommen gewährleiſtet. Als letzte Maßnahmen ſind nun noch die Arbeiten an den Anmar ſtraßen für die einzel⸗ nen Kolonnen der Feſtteilnehmer im Gange. Jeſtplatzausgeſtaltung. Der Feſtplatz iſt in Ausdehnung und Lage derſelbe wie im vorigen Jahr, er mußte aber an einigen Stellen aus⸗ planiert und, wo keine Grasnarbe vorhanden war, mit Schlacke belegt werden. Hierzu wurde ein Gleis den Berg hinaufgelegt, an deſſen oberen Ende eine Lokomobile die Loren heraufzog und herabließ. Die Ehrentribüne vom letzten Jahr wird wieder errichtet, von der man den wun⸗ dervollen Blick über das Weſertal bis nach Hameln genie⸗ ßen kann. Außerdem wurden zahlreiche Kabelgräben ge⸗ zogen und eine dreifache Reihe von Löchern für die zu er⸗ richtenden Fahnenmaſten ausgehoben. Neu gegenüber dem Vorjahr iſt ferner die Einteilung des Feſtplatzes in einzelne Felder durch Abſchrankungen, zu denen die entſprechenden Kolonnenwege die Beſucher von ihren Ankunftsſtationen oder Quartieren direkt führen werden. Desgleichen iſt für den Abmarſch der Maſſen ge⸗ ſorgt. In die Landſchaft hinein und nach Emmerthal zte⸗ hen ſich kilometerlange Kabelgräben für Poſt und Rund⸗ funk, Sanitäts⸗ und Verbandsplätze, Kommandoſtellen entſtehen, für alles mußte geſorgt werden, mußte der NS⸗ Arbeitsdienſt eingeſetzt werden, um eine ſichere und unge⸗ ſtörte Abwicklung des Staatsaktes zu gewährleiſten. 88 * * —— e 7 Se — Donnerstag, den 27. September 1934 Biernheimer Volkszeitung 10. Jahrgang Der Bergtod raſt.— Ein Seit Jahren haben die weißen Berge nicht Opfer gefordert, wie dieſes Jahr des Bergtode Tragödie der Berge jagt die andere.. ſpalten gerieten, wird man vielleicht nie me trübte Mütter, ſchmerzbewegte Väter bitte ihnen wenigſtens den toten Sohn he führer tun, was ſie können, doch bisweilen bleibt all ganz und gar umſonſt. Da traf in dieſen Tagen mit einem Sonde den Flugplatz Genf kommend, der Englände land in Chamonix ein. Es iſt nun f Monat her, ſeit ſein Sohn Zo Wand den Verſuch machte Col du Geant den Montblanc zu erreich ſtens an, daß ſie dieſen Verſuch machten. 5 nicht weit von dem gle aufgeſchlagen, wohin ihnen auch regelmäßi Verpfle ſchickt wurde. Als man nun vor erk. räten dorthin kam, war das Lager leer. einige Tage verlaſſen ſein. i Man durchſuchte das Gepäck der jungen Leute und ent— deckte wenigſtens die Adreſſe des jungen Hoyland, an de Vater der Hotelier ſofort Nachricht gab, während vom —.— Hauptmann erneut belaſtet. 1 5 DRB. Neuyork, 26. Sept. dier im Zuſammenhang mit der Lindbergh-Angelegenhei verhaftete Dauptmann wird erheblich 4 7 1 Fund, den Beamte bei einer Hausſuchung in ſeiner Wohnung machten. Der Anklagebehörde wurde ein Stück der hölzernen Wandbekleidung aus der Wohnung Hauptmanns vorgelegt, auf der die Adreſſe und Telefonnummer des Mittelmannes von Lindbergh, Dr. Condon, aufgezeichnet iſt. Der Staatsanwalt— ſchaft gegenüber erklärte Hauptmann, er habe ſich die Adreſſe —. 5 aufgeſchrieben, weil er ſich für den Fall Lindbergh inter— ſſierte. Die Polizei ſetzte die Durchſuchung der Wohnung und der Garage Hauptmanns fort. Es wurden weitere 840 Dollar- ſcheine und eine geladene automatiſche Piſtole von kleinem Ka— liber gefunden. Ein Teil des Geldes wurde ſofort dem Anter— ſuchungsausſchuß zugeleitet, der, wie Staatsanwalt Pole y mit— teilte, das Geld als einen Teil des L5 ſegeldes erkannte. Lindbergh ſagte am Mittwoch etwa 17 Minuten vor dem Anter⸗ ſuchungsausſchuß über ſeine damaligen Verhandlungen wegen des Löſegeldes aus. 5 DNB. Neuyork, 26. Sept. Die Staats anwaltſchaft hat am Mittwoch gegen Hauptmann Anklage wegen Erpreſſung erhoben. Die Staatsanwaltſchaft nimmt dabei an, daß Hauptmann der Empfänger der 50 000 Dollar Löſegeld geweſen iſt. Die Klageſchrift enthält ſonſt weiter keine Beſchuldigung. Sie führt nur noch eine Anzahl alter Namen, die ſich Hauptmann zugelegt hatte. Staatsanwalt Foley gab noch bekannt, Hauptmann habe erklärt, daß das bei ihm am Mittwoch gefundene Geld gleich— falls ein Teil des Geldes ſei, das Iſidor Fiſch ihm zur Auf— dewahrung gegeben habe. Foley fügte hinzu, daß alle gefundenen Dollarnoten aus dem Löſegeld Lindberghs ſtammten. i Johnſon zurückgetreten. DNB. Hydepark(Newyork), 26. Sept. Der Leiter der Nira, General Johnfon, iſt zurückgetreten. Der Rücktritt des Leiters der Nira, Johnſon, wird in der geſamten Preſſe mit Zuſtimmung aufgenommen. Da John— ſon wiederholt durch mißverſtändliche Aeußerungen Beunruhi— gung nach allen Seiten verbreitet habe, mache ſich jetzt ein Ge— fühl der Erleichterung bemerkbar, namentlich in der Geſchäfts— welt. Verſtärkt werde dieſes Gefühl noch durch Aeußerungen des Handelsſekretärs Roper bei einer Anſprache in Eineinaty (Ohio). Roper habe nachdrücklichſt betont, daß nicht alle Maß— nahmen im Rahmen der Wiederaufbaugeſetzgebung als ſtändige Einrichtungen gedacht ſeien und daß dem perſönlichen Anter— nehmungsgeiſt auch weiterhin Spielraum geſichert werden müſſe. Die Anſprache werde als Antwort auf kürzliche Vor— ſtellungen der amerikaniſchen Handelskammern und der Ver— ſammlungen der Großbanken und Induſtrieführer aufgefaßt. DNB. Hydepark(Staat Newyork), 26. Sept. Zu dem bereits gemeldeten Rücktritt des General Johnſon von der Leitung der Nira wird noch ergänzend mitgeteilt, daß Johnſon dem Präſidenten Rooſevelt ſein Rücktrittsgeſuch ſchriftlich eingereicht hat. Rooſevelt hat den Rücktritt mit Wir kung ab 15. Oktober angenommen.. In ſeinem Schreiben weiſt General Johnſon darauf hin, daß die Nira neu organiſiert werde und daß er fühle, daß ſein eigener Poſten überflüſſigg werde. Wenn er jedoch aufgefordert würde, an dem neuen Werk wieder mitzuwirken, werde er jederzeit dienſtbereit gefunden werden. Präſident Rooſevelt dankte General Johnſon in einem Schreiben für die der Nira geleiſtete Arbeit und kündigte an. daß er in den nächſten Tagen nach ſeiner Rückkehr nach Waſhington die mit der Neuorqaniſierung der Nira zuſammen hängenden Fragen mit General Johnſon beſprechen werde. Eine Anſprache des Biſchofs von Münſter in Recklinghauſen. Die Stadt Recklinghauſen hatte am vergangenen Sonntag einen großen Freudentag: der Oberhirte des Bistums Mün⸗ ſte ir traf dort ein, um die neuerbaute E U is a bethk 3 ch e zu weihen. Auf dem Kirchplatz hielt Biſchof Clemens Auguſt vor mehr als 10 000 Zuhörern eine große Anſprache, in der er u. a. hinwies auf ſeine vor zwei Jahren erſchienene Schrift„Die Peſt des Laizismus“. In dieſer habe er die Gefahren zaufge⸗ zeigt, die aus der Durchſetzung des öffentlichen Lebens mit libe⸗ ralen und ſozialiſtiſchen Gedanken erwüchſen, und die Zuſtim- mung vieler deutſcher Biſchöfe gefunden. Schon 85 Tatſache müſſe den ebenſo kränkenden wie unzutreffenden 3 es kräften, als ſtänden er und überhaupt die deutſchen Kotpoliken der heutigen Staatsgewalt ablehnend oder gar feindlich, gegen— über. Die Kirche habe jederzeit Anterwerfung unter die von Gott ausgehende obrigkeitliche Gewalt gepredigt und alles um- ſtürzleriſche Verhalten verdammt. Im Hirtenſchreiben 1775 7. 6. 34 hätten die deutſchen Biſchöfe es freudig begrüßt, da die Regierung ihren Entſchluß bekundete, die Rechte und Frei⸗ heiten der Kirche zu ſchützen; und ſie als Oberhirten hätten 0 lich ihre Bereitwilligkeit erklärt, nach beſten Kräften zum 9 7 77 Glücke unſeres Volkes mitzuarbeiten. Es ſei keine ſeint iche Stellung gegen den Staat, wenn die Biſchöfe gegen gewiſſe a 3 eee eee eee Vater fliegt nach Chamonix, um ſeinen Sohn zu ſuchen niederfällt. mehr ſo viele es 1934. Eine Andere, die in Gletſcher— hr wiederſehen. Be— er n darum, daß man imſenden möge. Die Berg⸗ es Suchen rflugzeug, uber r John S. Hoy— nun ſchon mehr als einen John mit einem Auſtralier Paul „über das Mer de Glace und den hen. Man nimmt wenig— 8 Sie hatten bei dem ichnamigen Hotel, ein Lager gung ge— Monat wieder mit Bor. Es mußte auch ſchon ſſen Tal her it einem Monat am Monlblanc vermißt — Wenn erſt das große weiße Leichentuch Suchexpeditionen aufbrachen. es wird heute angenommen, daß die Kletterer bei ihrem Verſuch einen recht guten Erfolg hatten, dann aber bei einem 25 auf der italieniſchen Seite abgeſtürzt ind. Die Sucher, die Bergführer dreier Länder in dieſem Falle, wurden in ihrer Arbeit durch die ſchweren Schneefälle, die als erſte Zeichen des nahenden Winters niedergehen, in ihrer Such— arbeit ſehr gehindert. Der Vater, der immer noch hofft, daß man ſeinen Sohn lebend finden werde(obwohl man ſchon nach wenigen Tagen in Chamonix eine ähniche Hoffnung aufgab), will jetzt mit den beſten Bergführern des Montblanc wenigſtens den Toten finden. Doch wenn der Winter ſich weiter ſo fortſetzt, wie er jetzt begann, dann werden auch die beiden Engländer von dem großen weißen Leichentuch zugedeckt werden, das noch manchen anderen bedeckt, der ſich in dieſem Anheilsjahr in die Berge wagte. Das einzige, was man von den Verſchollenen barg— war das letzte Lager, das ſie auf dem Mer de Glace aufſchlugen und das der einſetzende Winterſturm zu zerreißen verſuchte. Wenn 5 Herbſt wird, gibt der weiße Rieſe ſeine Opfer nicht mehr heraus.„ gott- und chriſtenfeindliche Kundgebungen ihre warnende Stimme erhöben; das ſei nicht nur ihre religibſe, ſondern auch ihre na— tionale Pflicht, weil mit der Ehrfurcht vor Gott die Ehrfurcht vor dem Staat ihre feſteſte Stütze verliere. Der Führer und Reichskanzler habe am 27. Juni ds. Zs. mehrere deutſche Biſchöfe empfangen und ihnen verſprochen, in einer ausdrück— lichen Anweiſung jede neuheidniſche Werbung zu verbieten. Nach gründlicher Auswirkung dieſes Befehles werde auch der Tag nicht mehr fern ſein, an dem die oben erwähnten ſchmerzlichen Mißverſtändniſſe aufhörten und die Verhandlungen über die ſtaatlichen und kirchlichen Vereine zu einem endgültigen und beide Teile befriedigenden Abſchluß gelangten. Dieſer Tag ſei die Sehnſucht aller Katholiken und vieler gläubigen Nicht— katholiken. Alle könnten an ſeiner Herbeiführung mitwirken durch Glaubenstreue, frommen Lebeswandel und unabläſſiges Gebet. Profeſſor Hugo Vogel geſtorben. DNB. Berlin, 26. Sept. Einer der bekannteſten Maler der Gegenwart, Profeſſor Dr. h. c. Hugo Vogel, iſt in der Nacht zum Mittwoch im Alter von 79 Jahren verſtorben. Hugo Vogel wirkte 1887 bis 1892 als Profeſſor an der Kgl. Akademie in Berlin. Seine Werke ſind weit über Deutſchlands Grenzen bekannt geworden. Er malte Geſchichtsbilder aus der Reformationszeit. Berlin kennt ihn beſonders als den Schöpfer der 5 großen Wandgemälde im Rathaus. Er war der geſuchte Porträtiſt bekannter Perſönlich— keiten. Mehrere Bildniſſe des Generalfeldmarſchalls v. Hinden— burg ſtammen von ihm. Während des Krieges im Oſten be— gleitete er Hindenburg. Vogel war auch ſchriftſtelleriſch tätig. Anter dem Titel„Als ich Hindenburg malte“ gab er ſeine Er— innerungen heraus. 1923 wurde der Künſtler Ehrendoktor der mediziniſchen Fakultät der Aniverſität Berlin. Hugo Vogel war Mitglied der Preußiſchen Akademie der Künſte. Er er— warb ſich zahlreiche große goldene Medaillen u. a. von Berlin, München, Chicago, Paris, Buenos Aires. 1— e Oberſt Oskar von Hindenburg, der Sohn und Adjutant des verewigten Reichspräſidenten, ſcheidet mit dem 30. September auf ſeinen Antrag mit dem Charakter eines Generalmajors aus dem Heeresdienſte aus. Das italieniſche Kronprinzenpaar. Die italieniſche Kronprinzeſſin Maria von Savoyen ſchenkte einem Mädchen das Leben, das den Namen Maria Pia führen wird. Eine Anoroͤnung des Chefs des Stabes DNB. München, 26. Sept. Der Chef des Stabes der SA, Lutze, hat folgende Anord— nung erlaſſen: Am dem Erntedankfeſt ſeinen Charakter eines Dank⸗ feſtes zu ſichern und eine Beeinträchtigung der Erntedankfeſt— gottesdienſte zu vermeiden, dürfen am Sonntag, den 30. Septem- ber 1934, während der Gottesdienſtzeit von 9“ bis 11½ Uhr andere Veranſtaltungen der SA nicht ſtattfinden. Genehmigte Herbſt⸗Lebensmittelſammlungen. BeD. Freiburg i. Br., 26. Sept. Als Bevollmächtig⸗ ter des Stellvertreters des Führers hat der Reichsſchatzmeiſter der NSDaAp im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter der Finanzen dem Deutſchen Caritasverband die übe lichen Herbſt⸗Lebensmittelſammlungen zugunſten der bedürftigen caritativen Anſtalten im Kreiſe ſeiner Gönner und Wohltäter in der Zeit vom 23. September bis 7. Oktober im ganzen deutſchen Reich geſtattet. Perſonenauto raſt gegen Straßendamm 3 Perſonen ködlich verletzt. Köln, 27. September. Auf der Provinziallandſtraße Mechernich Dormagen ereignete ſich in der Nacht kurz vor Domagen ein folgen⸗ ſchweres Verkehrsunglück. Ein mit 7 Perſonen beſetzter Kraftwagen, deſſen Führer wahrſcheinlich, durch einen entgegenkommenden Kraftwagen geblendet, die Ueberſicht über die Fahrbahn verloren hakte, taſte in voller Fahrt gegen einen Straßenbaum. Iwei der Inſaſſen, der Bezirksſtellenleiter der NS B. Dormagen, Emil Lauterborn, und der Kreiskaſſenwart der NS B., Theodor Mierbach-Reuß, wurden auf der Stelle getöfet, während ein dritter Mitfahrer, der Geſchäftsführer der PO. Dorma⸗ gen, Werner Berg, kurz nach der Einlieferung in das Kran⸗ kenhaus Dormagen an den Jolgen der bei dem Unfall er littenen ſchweren Verletzungen ſtarb. Der Wagenführer blieb wie durch ein Wunder unver⸗ letzt, während die übrigen 3 Inſaſſen mit leichteren Ver⸗ letzungen dem Krankenhaus Dormagen zugeführt wurden. „Der fliegende Motor“ Adet kommt zum Volksflugtag in Mannheim. Flieger⸗Vicecommodore Ernſt Udet wird am Sonntag, den 14. Oktober, in Mannheim fliegen. Der NS.⸗Gemein⸗ aft„Kraft durch Freude“, die bekanntlich zuſammen mit der Badiſch⸗Pfälziſchen Lufthanſa AG. und der Flieger⸗ Ortsgruppe Mannheim-Ludwigshafen dieſen Flugtag veran⸗ ſtaltet, iſt es gelungen, dieſen ausgezeichneten Flieger zur Teilnahme zu gewinnen. Udet, den man bisher immer aus verhältnismäßig ſchwachen Sportflugzeugen Verblüffendes her⸗ ausholen ſah, kommt diesmal mit einem Hochleiſtungskunſt⸗ flugzeug. Die amerikaniſche Curtiß⸗Akrobatik⸗Maſchine, der „Fliegende Motor“ genannt, iſt die einzige ihrer Art in Deutſchland. Mit ihrem 750 PS. ſtarken Motor ſteigt ſie in 555 ſenkrechtem Flug in 50 Sekunden auf 1000 Meter Höhe. Die übrigen Programmpunkte reihen ſich dieſem Haupt⸗ trumpf würdig an. Für heute ſeien hier nur die Fallſchirm⸗ ſpringer genannt, die nicht nur mit automatiſcher Auslöſung, ſondern auch nach freiem Fall über einige hundert Meter hinweg mit Handauslöſung abſpringen und dieſe„Rettungs⸗ ringe der Lüfte“ vorführen werden. 5 Vier„Große Preiſe“ an Deutſchland Mit dem„Großen Preis von Spanien“ in San Seba⸗ ſtian iſt die Reihe der bedeutendſten internationalen Auto⸗ mobilrennen des Jahres 1934 beendet. Nach langen Jahren nur verminderter Betätigung unſerer deutſchen Fahrer ſind in Auto⸗Union und Mercedes⸗Benz zwei neue Wagen ent⸗ ſtanden, die ſich allen anderen Konkurrenten überlegen ge⸗ zeigt haben. Was kennzeichnet die Güte des deutſchen Fabri⸗ kats beſſer als die Aufzählung der Sieger der„Großen Preiſe“ des Jahres 1934. Gr. Pr. v. Deutſchland(Nürburgring): Hans Stud (Auto-Anion); Gr. Pr. v. Frankreich(Montlhery): Louis Chiron(Alfa Romeo); Gr. Pr. v. Beigien(Spa): Dreyfus (Bugatti), ohne Deutſche; Gr. Pr. v. Schweiz(Bern): Hans Stuck(Auto⸗Union); Gr. Pr. v. Italien(Monza): Carac⸗ ciola/ Fagioli(Mercedes⸗Benz); Gr. Pr. v. Spanien(San Sebaſtian): Luigi Fagioli(Mercedes-Benz). Schwerer Kampf mit Näubern Der Schrecken der chineſiſchen Oſtbahn vernichtet. Mukden, 26. September. Nach einer halbamtlichen Mitteilung haben mandſchuriſche und japaniſche Truppen an der öſtlichen Linie der chineſiſchen Oſtbahn die chineſi⸗ ſchen Banden, die in den letzten Monaten zahlreiche Ueber— fälle auf die Bahn durchführten, angegriffen und nach ſchwerem Kampf völlig vernichtet. Die Chineſen verloren 200 Mann an Toten und Verwundeten, während ſich die Verluſte der verbündeten Truppen auf drei Offiziere und 59 Mann an Toten und Verwundeten belaufen. Eine Bombe auf der„Morro Caſtle“ Eine Ausſage des Wachmanns der Unglücksnacht. Neuyork, 26. Sept. Vom Unterſuchungsausſchuß für den Brand an Bord der„Morro Caſtle“ wurde Arthur Pender vernommen, der in der Unglücksnacht die Wache hatte. Pender vertrat die Anſicht, daß der Brand durch eine Bombenexploſion zum Ausbruch gekommen ſei. Er habe einen lauten, durchdringenden Exploſionsknall aus der Richtung des Schreibzimmers oder des Kajfütganges ver⸗ nommen. Als er ſich dorthin begab, habe er einen jungen Mann im grauen Anzug bemerkt, den er nie zuvor geſehen habe, und der auch kein Mitglied der Beſatzung geweſen ſei. Weiter habe er geſehen, daß ein Mitglied der Beſatzung einen Schrank öffnete, aus dem Flammen ſchlugen. Auf den Spuren der Siegfriedſage. Beginn der neuen Ausgrabungen in Xanten. DNB. Xanten(Niederrhein), 24. Sept. Nachdem die bedeutſamen Grabungen im Xantener Dom— chor durch das Landesmuſeum in Bonn im Sommer durchgeführt worden ſind, iſt mit einer neuen Grabung begonnen worden. Auf dem Gelände der Colonia Trajang werden Grabungen vorge— nommen mit dem Ziel, die hiſtoriſchen Zufammenhänge der Slegfriedſage aufzudecken. Da ſich die Spuren des ge⸗ e eee —— r . ˙ AA.. — 8 e 8 5 n 12 A 8 —— FF r r .... e 8 e 5 „ Sich r r eee . ͤ ͤ—— N T.. — 7 55 2 g 5 5 g 1 5 5 8 . 1 * 15 0 1 K 5 1 5 5 1 5 5 1 1 I 1 1 7 1 4 1 1 8 4 18 15 11 5 1 1 11 3 1 5 5 7 3 * ſchichtlichen Germanentums vielfach in älteren rödmiſchen Niederlaſſungen finden, ſo iſt zunächſt mit der Auf- deckung des Amphitheaters begonnen worden. Zur Durchführung des Anternehmens hat ſich heute die„Geſellſchaft der Freunde zur Erforſchung der Geſchichte der Siegfried-Stadt Xanten“ ge⸗ bildet, deren Vorſitz der Landeshauptmann der Rheinprovinz übernommen hat. Die für den erſten Grabungsabſchnitt benö— tigten Mittel ſind aus öffentlichen und privaten Kreiſen zur Verfügung geſtellt worden. Es wurde weiter ein Arbeitsaus— ſchuß gebildet. 3 Aus Nah und Fern Bezirksausſchuß für Agrarkredit für Heſſen und heſſen⸗ Naſſau. * Frankfurt a. M. Die geplanten Bezirksausſchüſſe für A in den 13 Wirtſchaftsbezirken der Haupt gruppe 10 ſind jetzt errichtet worden. Mit dieſen Aus⸗ ſchüſſen ſoll nicht nur bezweckt werden, die beſonderen re. gionalen Verhältniſſe und Erforderniſſe auf dem Gebiet der Agrarkredits näher kennen zu lernen, ſondern es ſoll vor allem auch die Zuſammenarbeit aller Gruppen von Kreditgebern gefördert und geſichert werden. Für Heſſen und Heſſen⸗Naſſau hat der Ausſchuß folgende Zuſammen⸗ ſetzung: Staatsſekretär a. D. Schwarzkopf, Landeskredit⸗ kaſſe Kaſſel, Generaldirektor Avieny, Landesbank Wies⸗ baden, Staatsfinanzrat a. d. Direktor Heinrich, Frankfur⸗ ter Bank Erfurt, Landesabteilungsleiter 3 Sinning⸗Frank⸗ furt. Dazu tritt noch ein Vertreter der Landesbauernſchaft. Darmſtadkt.(Falſche Anſchuldigun g.) Der 42⸗ jährige Heinrich Gilch aus Frankfurt hatte ſich vor der Darmſtädter Großen Strafkammer zu verantworten. Er hatte in einem Mietprozeß in Offenbach einen auten Be⸗ kannten vertreten. Als der Prozeß zu Ungunſten des Be⸗ kannten ausging, hatte er in einer Eingabe an den Reichs⸗ ſtatthalter den amtierenden Richter beleidigt und der Rechtsbeugung beſchuldigt. In der Verhandlung gab er an, der Bekannte habe dieſes Schreiben ohne ſein Wiſſen abgeſchickt. Das Gericht ſchenkte dieſer Behauptung jedoch keinen Glauben und erhöhte das Urteil der Vorinſtanz auf 9 Monate Gefängnis.— Der 41 jährige Albert Gründer aus Frankfurt war als Werber für die Zeitſchrift das „Neue Deutſchland“ tätig geweſen. Im Offenbacher Kran⸗ kenhaus hatte er den Schweſtern erzählt, ſie müßten dieſe Zeitſchrift abonnieren, da ſie ſonſt dienſtentlaſſen würden. In Frankfurt ſeien aus dieſem Grund bereits einige Ent⸗ laſſungen vorgenommen worden. Ein großer Teil der Schweſtern ſchenkte den Worten des Betrügers, der in SA⸗ Uniform auftrat, Glauben und abonnierte die Zeitſchrift. Die Proviſion ſteckte Gründer ein. Das Gericht beſtätigte das Urteil der Vorinſtanz, das auf 1 Jahr und 6 Monate Gefängnis lautete und rechnete dem Angeklagten, da er Reue zeigte 1 Monat Unterſuchungshaft auf die Strafe an. (Nachdruck verboten) Durch die unbewegliche Luft kam jetzt. der Schall eines Schlittengeläuts. Alk hob horchend den Kopf. In ſeine Augen rat ein geſpannter Ausdruck. „Man kommt. Georg wird unſere Spur gefunden haben.“ Wirklich näherte ſich ihnen ein Gefährt. Georg ſtand aufrecht und ſpähte rechts und links um ſich. Je näher der Schlitten kam, um ſo mehr hatte Alk das be— ſchämende und bedrückende Gefühl, durchaus nichts erreicht zu haben, obwohl er ſich von dieſer Stunde Entſcheidendes erträumt. Georg ſprang aus dem Schlitten, ehe er ſtillſtand. In ſei⸗ nen Mienen ſtand deutliche Beſorgnis. Sie flutete als eine warme Welle gegen Marias Herz, das immer noch kämpfte um die Gunſt der Kinder. „Du haſt dich verletzt, Mama. Es iſt doch nichts Ernſtes?“ . Alk an.„Welch ein Glück, daß gerade ein Arzt dich fand.“ Maria erklärte mit wenigen Worten. Faſt unhöflich ſchnitt Horſt Alk ihr die Rede ab. „Nimm die gnädige Frau unter den Arm, Georg!“ befahl er.„Sie müſſen ſetzt ſo ſchnell wie möglich nach Hauſe, gnädige Frau, oder wenigſtens vorerſt einmal ins Wirtshaus, damit wir ſehen, was richtig los iſt.“ Kamilla ſah mit zuſammengepreßten Lippen zu. Sie hatte kein Wort geſagt, keins der Frage und keins des Bedauerns. Maria vermißte es. ** * 5 Es erwies ſich als richtiger, wenn Maria die Nacht im Wirtshaus zubrachte. Alk behandelte den Fuß und telephonierte dann mit Tiebruck. Tiebruck beſtand darauf, noch dieſen Abend hinaufkommen zu wollen. Maria wußte, wie erſchöpft und über⸗ arbeitet er war, ſie beſchwor Alk und Georg, da ſie ſelbſt nicht von ihrem Zimmer aus mit Tiebruck ſprechen könne, ihn zu über⸗ zeugen, daß ſeine Anweſenheit durchaus nicht notwendig wäre. Man würde mit einem Schlitten bei hellem Tag und vermutlich ſchönſtem Sonnenſchein am anderen Tag zurückkommen; Grund zu einer Beſorgnis lag doch wirklich nicht vor. Nach längerem Kampf gab Tiebruck nach. Wenn Alk ſagte, daß es nicht ge— jährlich wäre, konnte er es wohl glauben. Dennoch— ſeine Liebe zu Maria legte ihm mehr Befürchtungen auf, wie er ſie normalerweiſe gehabt haben würde. Der Schnee, den ſie bei der Suche nach Maria befürchtet hatten, traf nicht ein, vielmehr wölbte ſich eine kühne, blaue Sternennacht über dem einſamen Land. Das kleine Bergwirts⸗ haus verſank bald in einen tiefen Schlaf. Alk hatte darauf be— ſtanden, daß die Amſchläge um Marias Fuß des öfteren er— neuert werden ſollten. Zu dieſem Zweck blieb er länger auf als die anderen. Die Patientin ſelbſt fiel nach der Leberanſtrengung und Erſchöpfung in einen tiefen Schlaf; Georg ſchlief wie ein Murmeltier. Nur Kamilla wachte. Sie konnte nicht ſchlafen und hatte ſich nicht einmal entkleidet. Mit wachen Sinnen lauſchte ſie auf jedes Geräuſch in dem Haus und wartete dar— auf, daß Alk ſeine Tür öffnen ſollte, um zu Maria hinüberzu— gehen. Er war der Arzt. Es war ihm geſtattet, jederzeit bei Maria einzutreten. Ob er ſie küſſen würde? Sie wagte nicht zu glauben, daß Maria dies geſtatten noch dulden würde. Trotz- dem loderten die Feuerbrände der Eiferſucht, des Mißtrauens in ihr. Als ſie dann wirklich das Geräuſch einer ſich öffnenden Tür vernahm, ſchlich ſie zu ihrer eigenen Tür und öffnete. Aber ſie kam zu ſpät: Alk war bereits in Marias Zimmer gegangen. Sie vernahm kein Wort. Schlief Maria? Nach einer Weile trat der junge Arzt heraus und ſchloß behutſam und ganz leiſe die Tür hinter ſich. Kamilla trat einen 4 vor. Alk erkannte ſie. Seine Augenbrauen zogen ſich hoch. „Iſt es ſchlimm?“ ſtotterte ſie und ärgerte ſich über ihre Schwäche. a die kraftlos und gekrallt auf der Tiſchplatte lagen. Darmſtadt.(die Wirkung der Amneſtie in der Provinz.) Nach den vorläufigen Erhebungen, die allerdings noch nicht völlig abgeſchloſſen ſind, beträgt die Zahl der Amneſtierungen in der Provinz Starkenburg: Bei rechtskräftig Verurteilten durch Straferlaß 11431 un⸗ politiſche und 104 politiſche; durch Niederſchlagung noch ſchwebender Verfahren 2618 unpolitiſche und 131 politiſche. Offenbach.(Von der Anklage der fahrläſſigen Tötung freigeſprochen.) Am 17. April ds. Is. hatte ſich auf der Landstraße Jügesheim— Weißkirchen im Kreis Offenbach ein ſchwerer Verkehrsunfall ereignet. Das Söhn⸗ chen des Zimmermeiſters Henkel wollte hinter einem aus Richtung Weißkirchen kommenden Laſtautomobil mit Anhänger über die Straße ſpringen, als im gleichen Augenblick aus der entgegengeſetzten Richtung ein Eiſenbahnkraftwagen kam, von dem der achtjährige Knabe erfaßt und auf der Stelle getötet wurde. Vor dem Bezirksſchöffengericht Offenbach hatte ſich jetzt der Führer des Reichsbahnkraftwagens, Tietjens aus Frankfurt a. M., wegen fahrläſſiger Tötung zu verantworten. Die Verhandlung fand zwecks Tatortsbeſichtigung in Jüges⸗ heim ſtatt. Der Augenſcheintermin und die Verhandlung er⸗ gaben, daß den Kraftwagenführer keinerlei Verſchulden trifft, Das Gericht ſprach entſprechend dem Antrage des Staats⸗ anwalts den Angeklagten frei. Mainz.(Zahlungseinſtellung der Schuhfa⸗ brik S. Wolf in Mainz.) Die Schuhfabrik S. Wolf in Mainz hat ihre Zahlungen eingeſtellt und wendet ſich zu⸗ nächſt wegen eines vorläufigen Moratoriums an ihre Groß⸗ gläubiger. Es ſoll überprüft werden, ob der Betrieb, in dem eine Belegſchaft von rund 90 Mann beſchäftigt wird, ſort⸗ geführt werden kann. Ein beſtimmter Vergleichsvorſchlag liegt noch nicht vor. Die Verpflichtungen halten ſich unter 100 000 Mark. 70 Buchholz.(Das alte Lied.) Das zweijährige Söhn⸗ chen eines hieſigen Gaſtwirts fiel in einem unbewachten Augenblick in einen Kübel mit kochendem Waſſer und erlitt Verbrühungen am ganzen Körper. Der arme Junge, der ſofort ins Krankenhaus gebracht wurde, ſtarb unter gräß— lichen Schmerzen. Lauſchied.(Tödlich verunglückt.) Der bei dem Landwirt Guſtav Zink in Dienſt ſtehende Fuhrknecht Hans Schmidt fuhr mit ſeinem Wagen, als die Pferde plötz⸗ lich ſcheuten, gegen einen Telegrafenmaſt und dann in ei⸗ nen Graben. Die Pferde riſſen ſich los und raſten weiter. Durch den heftigen Anprall wurde Schmidt vom Wagen gegen die Telegrafenſtange geſchleudert und dabei inner⸗ lich und äußerlich ſo ſchwer verletzt, daß er noch am glei— chen Tage ſtarb. f Gießen.(Gefängnis wegen betrügeri⸗ ſcher Geſchäfte.) Die Große Strafkammer verurteilte den bereits oft vorbeſtraften 23 jährigen Konrad Wilhelm Kuhr aus Mittelgrundau bei Büdingen wegen Betrugs und ſchwerer Urkundenfälſchung zu zweieinhalb Jahren Horſt Alk lachte, aber er entgegnete nichts. „Ich kann nicht ſchlafen“, flüſterte ſie,„mir iſt ſo angſt.“ Alk ſah nur die Gefahr, die von dieſem Mädchen aufſtieg, wenn es ein einziges Samenkorn des Mißtrauens in Tiebrucks Herz ſenkte. Eine dumpfe, zügelloſe Wut glomm in ihm. Ohne ein Wort zu ſagen, näherte er ſich dem Mädchen, das umdill⸗ kürlich vor ſeinen brennenden, faſt unheimlichen Augen zurück— wich, faßte nach ihr und zog ſie rauh in ſeine Arme. Pamilla ſchloß die Augen. Ihr ſchwindelte. Was ſie tauſendmal erſehnt, war Wirklichkeit geworden: Alk hielt ſie in ſeinen Armen. Doch ſonderbarerweiſe freute ſie ſich nicht. Sein Geſicht näherte ſich dem ihren. Nein, ſie empfand kein Glück, eher Angſt. Ja, Angſt. „Dummes Mädchen—“ ſagte er. Sein Mund ſenkte ſich auf den ihren, ſchloß jede ſtam⸗ melnde Widerrede. Kamilla verſank in einen tiefen Schacht traumhafter Bewußtloſigkeit. ** * Maria langte am nächſten Tag gut zu Hauſe an. Tiebruck ſtellte feſt, daß Alk ſich wieder einmal glänzend bewährt habe; er knauſerte nicht mit Lobſprüchen. Alk nutzte ſeine glänzende Stimmung aus, die ſeiner Befreiung von einem Alpdruck der Sorge entſprang, und begann wieder mit einer Beſprechung des Serums. Tiebruck fühlte heute weniger denn je Veranlaſſung, Alk abzuweiſen. Doch wurde die Anterhaltung bald quälend, da Alk mit großem Feuer redete und ſeine ee überzeugend vertrat, während Tiebruck nicht reſtlos zu überzeugen war. Trotzdem zog er den Schüler mehr denn je zu ſich heran; bald war Alk täglicher Gaſt im Hauſe Tiebruck. Maria war nicht ſehr begeiſtert davon, doch hütete ſie ſich, ihre Anſicht vor Tie— bruck laut werden zu laſſen. Aber ſie beobachtete Kamilla. Das Mädel ſchien ihr irgendwie verändert. War Alk im Hauſe, ſo ſaß ſie bei Tiſch gegenüber und betrachtete ihn ſchweigend und aus großen, hungrigen Augen, war er jedoch abweſend, ſo hatte ſie zu nichts Ruhe und ging jedem aus dem Wege. Weihnachten kam und ging. Alk hatte während der Feſt⸗ tage ganz bei Tiebrucks gewohnt. Tiebruck meinte, man könne ihn doch nicht ſo allein laſſen an ſolchen Feſttagen, einſam und elternlos, wie er war. Gerade an dieſen Feſttagen geſchah auch noch etwas, was Marias Aufmerkſamkeit für kurze Zeit jäh von Kamilla ablenkte. Georg wollte am Weihnachtsmorgen ſeinen Freund Paſting beſuchen und fand ihn nicht zu Hauſe. Aeberhaupt herrſchte in der Paſtingſchen Wohnung eine heilloſe Verwirrung. Günters Vater war am Heiligen Abend infolge eines Schlaganfalls ganz plötzlich verſchieden. In maßloſer Aufregung war Günter aus dem Hauſe geſtürmt und ſeitdem nicht mehr geſehen worden. Georg ſann verſtört hin und her, wo Günter wohl zu ſuchen ſei. Voll Grauen erinnerte er ſich dann jener Lokale, in Henderung im Hause Tiebruck 24 Aalldudumunamnmununmanunnmmmnmumnnnnmummmmmmmnnnmnununmnmmmnmmmmmununummaunnunmnumnunnnnumnm Roman von Christel Broehl-Delhaes die ihn der Freund einmal geſchleppt. Georg überwand ſich, ging hin— und hier fand er den gänzlich Verſtörten. ö Günter Paſting hockte in der ſchmuckloſen Stube wie ein alter Mann. Er trug ſeinen guten Anzug, den er ſich am Abend vorher zur Feier des Tages angezogen hatte. Sein Kragen war verbeult und unſauber, die Krawatte zerzauſt und unordentlich. Er ſchielte Georg mit trüben Augen an. „Na, verirrſt du dich in dieſe ſündhafte Bude?“ ſagte er. Ein Mädchen, das blaß in einer Ecke des Raumes ſtand und ſich dort zu tun machte, ſchaute kurz und mit einem ängſtlich— mitleidigen Blick auf ihn. „Mein Junge, mein armer Kerl, du“, ſagte Georg, und beim Anblick dieſes jungen Menſchen überlief es ihn eiskalt. Er zog ſich einen Stuhl heran und umfaßte Günters Hände, „Günter, warum biſt du nicht zu mir gekommen?“ Gefängnis. Außerdem wurde ihm die Ausübung ſeines Berufs als Schweinehändler, bei der er ſeine betrügeriſchen Geſchäfte gemacht hatte, auf fünf Jahre unterſagt. Durch Kuhn waren in 28 Fällen Kaufleute aus Norddeutſchland um insgeſamt rund 9000 RM geſchädigt worden. Der Angeklagte hatte ſchon vor zwei Jahren einen Offenba⸗ rungseid geleiſtet, ſeine Geſchäfte aber fortgeführt und alles eingenommene Geld verjubelt. Gießen.(In Sicherungsverwahrung ge⸗ nommen.) Gegen den zwölfmal wegen ſchweren Dieb⸗ ſtahls und räuberiſcher Erpreſſung vorbeſtraften Michael Ruffer aus Biſchofsheim, der zurzeit wegen einer Straf⸗ tat in der Zellenſtrafanſtalt Butzbach ſißt, erkannte die Große Strafkammer auf Sicherungsverwahrung. . Mannheim, 26. September. Er wollte ſich erhängen. Vormittags verſuchte ein in Seckenheim wohnender Mann durch Erhängen in ſeiner Woh⸗ nung ſich das Leben zu nehmen. Familienangehörige konnten ihn rechtzeitig daran hindern. Der Grund zur Tat iſt noch unbekannt. * Heidelberg.(Ausreißer aufgegriffen.) Zwei Mädchen, die als Fürſorgezöglinge in einer auswärtigen An⸗ ſtalt untergebracht und von dort entwichen waren, wurden feſtgenommen. Heidelberg.(Tödlicher Verkehrsunfall.) Am Neckar nahe bei der alten Brücke wurde ein in den Sber Jahren ſtehender Mann namens Rauch von einem Liefer⸗ kraftwagen angefahren. Der Verunglückte iſt noch im Laufe des Abends in der Klinik geſtorben. Es iſt dies bereits der. ſechſte tödlich verlaufene Verkehrsunfall innerhalb weniger Wochen in Heidelberg. N Hockenheim.(Keine Lernmittelfreiheit mehr.) Auf Beſchluß des Gemeinderats wurde mit ſofor⸗ tiger Wirkung die allgemeine Lernmittelfreiheit für Volks⸗ und Fortbildungsſchüler aufgehoben. Nur Kindern aus be— dürftigen Familien werden die Lernmittel weiterhin unent⸗ geltlich geſtellt. () Naſtatt.(molkerei⸗Kontrollanſtalt nach Raſtatt verlegt.) Die von dem Milchverſorgungsver⸗ band Mittelbaden(Sitz Karlsruhe) unterhaltene Badiſche Molkerei-Lehr⸗ und Kontrollanſtalt, die bisher in der Land⸗ wirtſchaftlichen Verſuchsanſtalt Auguſtenberg bei Durlach un⸗ tergebracht war, wird nach Raſtatt verlegt. Die Badiſche Mol⸗ kerei-Lehr- und Kontrollanſtalt wird in dem zweiten Stock⸗ werk des Gebäudes der Milchzentrale in der Kaſernenſtraße ihre Dienſträume haben. Mit der Anſtalt werden 11 Beamte und Angeſtellte nach Raſtatt überſiedeln. () Grötzingen bei Durlach.(Tödlicher Motorra d⸗ unfall.) In der Nähe von Bad Kreuznach iſt der 21⸗ jährige Sohn des hieſigen Fortbildungsſchullehrers Het⸗ Mannsberger mit ſeinem Motorrad tödlich verunglückt. Der Verſtörte ſenkte den Blick über ſeine Hände. Sein ganzer Körper zuckte. „Du weißt es alſo ſchon?“ „Wie käme ich ſonſt hierher?“ „Natürlich—“ Paſting zog die Mundwinkel ſchief; etwas von der alten Spottſucht wurde wach.„Natürlich, du Muſter- knäblein, wie kämſt du ſonſt hierher?“ Georg runzelte die Brauen. „Laß das“, ſagte er herb,„ſage mir wenigſtens, warum du nicht zu mir gekommen biſt in deiner Verzweiflung?“ Günter lachte auf, ein heiſeres, taubes Lachen, das weh tat. „Zu dir? In ein kultiviertes Heim? Warum ich vor dir davongelaufen bin? Weil ich nicht mehr dahinein paſſe, in ein anſtändiges Haus— nicht mit meinen Erfahrungen, meinem Wiſſen, meiner Belaſtung. Nicht in ein anſtändiges Haus, e Laß gut ſein! Geh heim! Ich werde ſchon mit mir ertig.“— „Herrgott, nein, das ſehe ich, wie du mit dir fertig wirſt. Was iſt denn geſchehen? Du haſt deinen Vater doch nie ſonder⸗ lich lieb gehabt, er hat dir eine Stiefmutter gegeben, du haſt ſeitdem ein freudloſes Leben geführt.— Das kann dich doch nicht ſo niedergeworfen haben?“ „Doch“, raunte Günter, und die Heiſerkeit ſeines Tones kam noch ſtärker zur Geltung,„doch, das hat mich nieder— geworfen. Was weißt du denn, was wißt ihr alle von mir? Gar nichts, gar nichts, gar nichts. Ein Flegel war ich für euch, ein Schweinehund, ein leichter Geſelle, dem nichts heilig war. Aber ich habe ihn doch geliebt. Es war mein Vater. Er hat mich doch einmal liebgehabt— einmal— und er hat mich auf— gegeben, als die größte Liebe ihn überwältigte. Dieſes Weib hat er geliebt, gerade dieſes Weib, das ihn belog und betrog, am Heiligen Abend ſogar ſchämte ſie ſich nicht, ihm das vor die Füße zu ſchmettern, am Heiligen Abend, als er ſich nach einem bißchen Frieden ſehnte, nachdem ſeine Geſchäfte ihm mehr als genug Kopfzerbrechen bereiteten. Sie wollte ſich ſcheiden laſſen, jetzt, nachdem ſie ihn ausgeſogen, nachdem er vor dem Ruin ſtand. And da— ich ſah ihn toben, ohnmächtig toben. Es war etwas Schreckliches, Georg, er war ſo furcht⸗ bar in ſeiner Verzweiflung und dumpfen Wut und Trauer und Demütigung. Das Herz konnte es nicht ertragen. Es war gar nicht möglich, daß es ſo etwas aushielt. Er fank um wie er— ſchlagen, rührte ſich nicht mehr. And das Weib kreiſchte. Kreiſchte in den tollſten und greulichſten Lauten, wie eine Katze, die man aus dem Fenſter geworfen hat. Da bin ich fortgeraſt. Ich weiß gar nicht, wohin. Nein, ich weiß gar nichts.“ And Georg dachte erſchüttert, daß er nichts von ſeinem Freunde gewußt hatte, daß ſie alle neden dieſem Günter Pa- ſting hergegangen waren, ſeine Scherze, Witze und Zoten de— lachten oder— nach Jungenart— bewunderten, und nicht ahnten, welch eine wunde Seele ſich da verbarg. „Du gehſt natürlich auf der Stelle mit zu uns“, befahl Georg, und als Günter ſich noch einmal ſträuben wollte, wieder— holte Georg ſeinen Befehl mit einem ſolchen Nachdruck, daß Günters Weigerung wirkungslos blieb. Georg rief das ſtumm herumlungernde Mädchen heran. „Was hat mein Freund zu bezahlen?“ fragte er. Er konnte ſich ſo glücklich ſchätzen, diesmal für den Freund einzuſpringen, denn ſein Vater ſtellte ihm unter dem Weihnachtsbaum einen hübſchen Betrag zu ſeiner eigenen Verfügung. g Günter ließ alles mit ſich geſchehen. Er zog ſeinen Man— tel an und nahm ſeinen Hut, den er wunderbarerweiſe noch fand, ſpürte dann Georgs Hand unter ſeiner Achſel. Dann fiel die Tür des ſtickigen Raumes hinter ihm zuz er atmete die Luft des eiskalten Wintermorgens. Georg rief eine Taxi heran. Sie ſtiegen ein und ſprachen während der Fahrt kein Wort miteinander. Beide dachten ſie an eine ähnliche Fahrt, die ſie gemeinſam unternommen und wider Maria gerichtet hatten. „Deine Mama wird mich hinauswerfen“, ſagte Günter plötzlich, als ſie vor dem Parktor ſtanden.„Ich habe doch i ütet.“ ſchwer gegen ſie gewüte(Fortſetzung folgt.) .