7 1 3 2 2 Amtliches Verkündigungsblatt der Bürgermeiſterei und Wöchentlich„Der Feuerreiter“. gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 P Nr. 227 der Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn- und Feiertage. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus fg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatli 150 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; 55 1 Inſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millimeterzeile oder dere — Tag bes deutjchen Bauern anderer Behörden— Vereins⸗ und Gejchäftsanzeiger Beilagen: Samstags 10 Pfg. n Raum Pfennig Reklamezeile 12 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen⸗Expeditionen. Hauptſchriftleiter: Friedr. Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim D. A. Aug. 341289 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 Auf Mengenabſchlüſſe Montag, den 1. Oktober 1934 10. Jahrgang Elwa einhalb Million Menſchen zum Staatsakt auj dem Vückeberg— Dr. Goebbels eröjinet die Kundgebung Auf dem Bückeberg, 30. September. Zum Staatsakt auf dem Bückeberg fanden ſich nicht nur die Abordnungen der Bauern und Landarbeiter aus Nord und Küd, Oſt und Weſt des Deutſchen Reiches zuſammen, ſondern Seite an Seite mit ihnen ſtehen der SA.⸗Mann, die Angehörigen der NS BO. und des Arbeitsdienſtes, Männer und Frauen aus allen Berufen, aus allen Schichten des Volkes. Die alte Weſerſtadt Hameln prangt in nicht mehr zu über⸗ treffenden Feſtſchmuck. Alle Häuſerfronten ſind reich mit Fahnen, Blumen und Teppichen bekleidet. In den Fenſtern 0 man die Erzeugniſſe des deutſchen Bodens, Bilder des Führers und das Hoheitsabzeichen der Bewegung. Am frühen Morgen, drängte ſich die Bevölkerung und viele Zehntauſende von Gäſten in den Straßen. 20000 Men⸗ ſchen ſind in Sonderzügen angekommen. Dazu kommen viele, viele Zehntauſende, die mit Kraftwagen, mit Kraft⸗ omnibuſſen, auf Fahrrädern und zu Fuß gekommen ſind. Immer neue Ströme von Menſchen ziehen auf allen Stra⸗ zen heran. Den marſchierenden Kolonnen ſind ſieben breite Wege vorgeſchrieben. Aus den auf den Straßen aufgeſtell⸗ zen Lautſprechern ertönen Marſchmuſik und Marſchlieder. Man hört das Bauernlied. Man hört dazu noch ein neues ſchönes Lied, das gerade auf den heutigen Tag Bezug hat: „Nach dem ſchweren Erntewerk wandern wir zum Bückeberg'. Auf dem Feſtplatz Die ſchon auf dem Feſtplatz angekommenen Maſſen wer— den durch Freiübungen von 1500 Arbeitsdienſtmännern, durch den Geſang von Kampf-, Volks⸗ und Arbeitsdienſtlie⸗ dern unterhalten. Ueberall herrſcht frohe Feſtſtimmung Neben der Polizei ſind 5000 Arbeitsdienſtmänner für die Abſperrung angeſetzt, dazu viele tauſend SA- und SS-Män⸗ ner. Ueberhaupt ſpielt der Arbeitsdienſt bei dem diesjährigen Erntedankfeſt eine ganz beſondere Rolle. Er hat dem Bückeberg ſein heutiges Ausſehen gegeben. Hunderte von jungen Menſchen in dem erdbraunen Kleid werden noch vier bis fünf Jahre hier oben tätig ſein, um den Bückeberg zu einem vorbildlichen Thingplatz auszuge⸗ ſtalten. Ueber das ganze Geländer ſind etwa u 80 rieſige Lautſprecher verteilt, die ein Gebiet von 200 000 Quadrat⸗ meter beſprechen. Acht Mikrophone ſind auf der Redner⸗ tribüne am Fuße des Berges und auf der Ehrentribüne am Kopf des Berges verteilt. Die Anfahrt der Ehrengäſte Faſt gleichzeitig mit der Beendigung des Bauernemp⸗ fanges in der Kaiſerſtadt zu Goslar rüſten auch die in Bad Pyrmont einquartierten zahlreichen Ehrengäſte zur Ab⸗ fahrt nach dem Bückeberg. In den Hotels von Bad Pyr⸗ mont ſind etwa 300 Vertreter der in⸗ und ausländiſchen Preſſe untergebracht. Auch 1500 Bayern ſind in einem Sonderzuge angekommen. Ueber die vom Arbeitsdienſt neu gebaute Straße von Latferde werden die Ehrengäſte auf die Höhe des Berges gefahren. Der Hang des Berges und das ganze Tal, ſoweit man ſehen kann, ſind von Menſchen angefüllt. Die Trachtengruppen Heilrufe und Händeklatſchen grüßen ſie. Es kommen Bauern, Landfrauen, die Landarbeiter und Landarbeiterin⸗ nen aus allen Teilen des weiten Vaterlandes und deutſch⸗ ſtämmige Bauern aus der ganzen Welt. Da ſieht man die ſchönen eigenartigen Trachten der Frieſen, der Schles⸗ wig⸗Holſteiner, der rhein iſchen Winzer, Schwarz⸗ wäldler, der Mädel und Frauen aus dem bayeriſchen Alpenland, der Bückeburger, der Schwelmer und der Spreewäldler. Bei den Pommern fallen die Trachten der Mönchsguter Fiſcher beſonders auf. Es kommen die Bergleute von der Saar, aus dem weſtlichen Induſtrie⸗ gebiet, aus Schleſien, die Sachſen, und die Danziger und ſchließlich die Sudetendeutſchen und die Siebenbür⸗ ger. Die Triumphfahrt des Führers Die ganze Bevölkerung in Goslar war auf den Beinen. 5 0 ür 1 inf S Fü ers. Vo um Spalier zu bilden für die Einfahrt des Führers. Vor der Kaiſerpfalz waren zahlreiche Maſten mit Erntekränzen errichtet worden. Vor der Kaiſerpfalz Standarten und Fah⸗ nen der SA., und eine Ehrenkompagnie der Reichswehr. Auf dem Flughafen Ehrenformationen aller Gliede⸗ rungen der NSDAP. um 10.08 Uhr ſind die beiden Flugzeuge, die D 2600 des Führers und die Begleitmaſchine gelandet. In der Begleitung des Führers befinden ſich, wie immer, ſein Adutant Gruppenführer Brückner, Oberführer Schaub und Reichspreſſechef Dr. Dietrich. Der Präſentiermarſch klingt auf, das Deutſchlandlied, als der Führer bearüßt wird und dann die Ehrenformationen abſchreitet. Bald dar⸗ auf beginnt die Fahrt des Führers durch das Ehrenſpalier in dar zauberhaften Giebelſtadt Goslar. Vor der Kaiſerpfalz ſteht ſtramm ausgerichtet, wie aus Erz gegoſſen, die Ehren⸗ kompagnie der Reichswehr, Goslarer Jäger, die für ihren Oberbefehlshaber präſentieren. Reichsbauernführer und Reichsernährungsminiſter Darre empfängt und begrüßt den Führer, gefolgt von ſeinem Stab und geleitet ihn in den hiſtoriſchen Saal der Kaiſerpfalz. Nach kurzer Begrüßungsanſprache des Reichsbauern⸗ führers ſtellte er dem Führer die Bauernabordnungen aus den einzelnen Gauen vor. Der Führer unterhält ſich nun mit den einzelnen Bauernabordnungen lange Zeit und es entwickelte ſich eine lebhafte Unterhaltung. Das Geſpräch mit den Bauern Die Bauern erzählten von ihrem Wirken, ſprechen über die Lage der Landwirtſchaft und danken dem Führer für die tatkräftige Förderung ihrer Arbeit und dafür, daß er ſie zum erſten Stand Deutſchlands gemacht hat. Der Führer fragt, wie die Ernte geweſen, ob ſie geborgen ſei, erkundigt ſich nach den Fruchtbeſtänden, nach der Pferdezucht, fragt die Bauern nach ihrem Schickſal. Alte Kampfkameraden trifft der Führer wieder, die er ſchon in den Jahren des Ringens ſah und tauſchte mit ihnen Erinnerungen aus. Der Führer bringt in der Unterhaltung zum Ausdruck, daß die Arbeit der Bauern⸗ ſchaft ein tägliches Wagnis ſei, da er gegenüber anderen Berufsſtänden niemals die Sicherheit habe, ob ſeine Arbeit auch bezahlt werde. Er ſei abhängig von Wetter und Wind. Als der Führer den Kaiſerſaal nach einer Stunde der Ausſprache mit ſeinen deutſchen Bauern wieder verläßt, über⸗ reichen ihm Bergleute aus dem Oberharz ein traditionelles Grubenlicht und tragen ihm eine Bitte vor. Nun tritt der Führer aus dem alten Bau der Kaiſerpfalz und beſteigt ſeinen Wagen. Nun geht die Fahrt durch jene Triumph⸗ ſtraße, die der deutſche Bauer dem Führer bereitet hat. Mehr als 100 Erntetore muß der Wagen auf der 100 Kilometer langen Strecke zum Bückeberg durchfahren und 100 Kilometer ſteht das Spalier der Bauern und der Stadtbevölkerung, die an dieſem Tage ihre enge Ver⸗ bundenheit mit dem Bauernſtand herzlich bekundet. Ueberall hoch beladene und geſchmückte Erntewagen, Bauern mit Senſen und Sicheln, Gärtner, Jäger in grüner Uni⸗ form. In Hildesheim. Vom Turm des Domes und aus den Schallöchern gedrungener Kirchtürme dröhnen dumpfe Glocken übers Land. Die ganze Bevölkerung Hildesheims iſt an der Durchfahrts⸗ ſtraße zuſammengeſtrömt und ſäumt vor den Giebeln die Straße als lebende Mauer. In Hameln. Ueber Elze geht die Fahrt, durch das fruchtbarſte Land niederſächſiſcher Landſchaft, vorbei an hügeligen Laubwäl⸗ dern, durch Bauerndörfer, die Geſchichte haben, nach Hameln. In den Dörfern ſpielen Feuerwehrkapellen. Alle Verbände und Vereine ſind angetreten. Immer wieder muß der Wagen des Führers langſam fahren, damit er alle die Hände erfaſſen kann, die ihm entgegengeſtreckt werden. Durch die prächtig geſchmückte Rattenfänger⸗Stadt ging dann die Fahrt über Tündern zum Bückeberg. Or. Goebbels eröffnet den Staatsakt Deutſches Landvolk! Die größte deutſche Bauernkund⸗ gebung zur Feier des Erntedankes auf dem Bückeberg iſt eröffnet. Mein Führer! Am 1. Mai dieſes Jahres ſtanden Sie auf dem Tempelhofer Feld in Berlin vor 2 Millionen ſchaffenden Menſchen aus der Stadt. Heute, am 30. Sep⸗ tember, ſtehen Sie vor 700 000 deutſchen Bauern, die aus den weiten Gebieten Niederſachſens und aus dem ganzen Reich hierher geeilt ſind. Dieſe 700 000 deutſchen Bauern, Menſchen der Scholle und aus beſtem deutſchem Blut, ſagen Ihnen. mein Führer, den Dank der Nation. Sie haben nach Saardeuljcher Kriegsopjer⸗ und Solbatentag Der 2. Saardeutſche Kriegs⸗ naskag und Sonntag der ge. In allen Straßen und Zweibrücken, Sept. opfer⸗ und Sold g gab am Grenzſtadt Zweibrücken ſein Gepräg Gaſſen der alten Soldatenſt wehten die Fahnen des ge⸗ einten Reiches. In den erſten Nachmittagsſtunden des Sams⸗ tags trafen die Amtswalter der RSKOV, Gau Pfalz, und der Kriegsopfer des Saargebietes in Zweibrücken ein und verſammelten ſich im ſtädtiſchen Fruchthallenſaal zum Amtswalterappell. Reichsführer Hanns Oberlindober ſtellte die Kernpunkte der Arbeit der Amtswalter heraus. Nicht nur am Charakter müſſe gearbeitet werden, ſondern auch am Wiſſen, um die Betreuung derer, deren Schickſal dem Amtswalter anvertraut ſei, durchführen zu können. Jedes Soldatenopfer ſei eine ſelbſtverſtändliche Pflicht geweſen.Da⸗ neben dürfe nicht das Opfer der Frauen, Mütter und Kinder vergeſſen werden, die ihre Ernährer im Weltkrieg verloren haben. Endlich habe der Amtswalter die Pflicht, bedingungs⸗ los zu Führer und Volk zu ſtehen. Dann wandte ſich der Reichsführer an die Kameraden von der Saar und ſtellte unter dem Beifall der Verſam⸗ melten feſt, daß die 19 500 Saarländer im Weltkrieg nicht für Frankreich und nicht für den ſtatus quo gefallen ſeien, ſondern allein für Deutſchland! In dieſem Sinne überreichte er Kamerad Baltes eine Sturmfahne, die dann entrollt werden ſoll, wenn am 13. Januar nächſten Jahres die ſchwarze Trauerfahne eingeholt werde. Auf dem Fahnenring ſtehe der Name des ſaarlän⸗ diſchen Schlageter, Jakob Johannes, als leuchtendes Vorbild. Kamerad Baltes übernahm die neue Sturmfahne als ein teures Symbol für die kommenden hundert Tage des Endkampfes um die Saar. Anſchließend fand auf dem Marktplatz eine öffentliche Kundgebung ſtatt. Pg. Liebel, M. d. R., Berlin, der Hauptgeſchäfts⸗ SKOV., ſprach zu Tauſenden ſeiner früheren Balkon des Rathauſes. Er wies einleitend tung des Sonntags hin. Zwei Dinge ſeien ämpfer beſtärkten: Kameradſchaft und Treue. im Felde bewieſene Kameradſchaft habe im Staate Adolf Hitlers im deutſchen Sozialismus ihren höchſten Ausdrück gefunden. Wenn das deutſche Volk ſich ſelbſt treu ſei, dann werde es immer ſtark ſein. Dieſe Treue gelte insbeſondere gegenüber unſeren Brüdern jenſeits der künſtlich geſchaffenen Grenze, im Saargebiet. Am 13. Ja⸗ nuar 1935 werde uns die Treue zurückgegeben, die wir un⸗ ſeren Brüdern an der Saar gehalten hätten. führer der N Mitbürger vor auf die Be es, die Dann marſchierten ein Ehrenſturm der SA und der Muſikzug 22 zum großen Zapfenſtreich auf. 20 000 Saarländer für Deutſchland gefallen! Das große Wecken durch die Straßen der Stadt leitete den Haupttag des zweiten ſaardeutſchen Kriegsopfer⸗ und Soldatentages ein. Vor der Kundgebung am Nachmittag legte Reichsführer Oberlindober am Ehrenmal für die ge⸗ fallenen Saarländer einen Kranz nieder. Reichsführer Oberlindober wies in ſeiner Rede darauf hin, daß etwa 19 000 Saarlän⸗ der gefallen, viele Zehntauſende verwundet worden waren. Deshalb gelte es jetzt für die ſaarländiſchen Kameraden ſich einzuſetzen mit den Waffen der Geſinnung und der Liebe zur deutſchen Heimat, um ſo zu verhindern, daß die Blut⸗ opfer ſinnlos gemacht werden. Pg. Oberlindober wies dann daraufhin, daß ähnlich wie im Reiche ſich alle deutſchen Kriegsopfer zu der großen Einheit der NSKOV. zuſammengeſchloſſen haben, ſo auch an der Saar die deutſchen Saarländer ſich in der Deutſchen Kriegsopferverſorgung an der Saar zuſammengefunden hätten. Männer, die die deutſche Muttererde verteidigt haben, hätten Anſpruch darauf, Heimſtätten zu finden, und die deutſche Wirtſchaft habe die Verpflichtung ihren Behü⸗ tern Brot zu geben. Was für das Reich erreicht worden ſei, werde auch dem Saargebiet zugute kommen. Den Ka⸗ meraden an der deutſchen Saar wolle er zeigen, daß ihr Schickſal das deutſche Schickſal iſt. Pg. Oberlindober führte zum Schluß aus: Wir haben als Soldaten des Weltkrieges, ganz gleich auf welcher Seite wir gekämpft haben, die Schrecken des Krieges kennengelernt und die tiefe Sehnſucht in uns aufſteigen ſehen, die Arme, die der Zerſtörung gewidmet waren, nunmehr zu Werken des Friedens und des Aufbaues regen zu dürfen. So rufen wir, die deutſchen Soldaten des Weltkrieges, in die Welt, wir wollen dem friedlichen Aufbau unſeren Kin⸗ dern die Möglichkeit zum Leben und Weiterſtreben ſchaffen. Wir ſind, weil wir den Krieg kennen, immer bereit, den Frie⸗ den zu halten, wir können aber nur in einem Frieden leben, der uns als großem Kulturvolk jene Ehre gibt, ohne die ein Volk nicht leben kann. Dieſer Appell ſoll Ihnen, meine Kameraden, aus dem Saargebiet, ſagen, daß die geſamte deutſche Nation heute bereit iſt, ſich um den Führer zu ſcharen und mit ihm zu mar⸗ ſchieren in guten und in ſchlechten Zeiten. ee eee e eee eee 2 5 ee ee e 3 * 2 8 123— N 2 28 JJV ͥ dT * 5 25 N 1 — ů ů . e er beer 14 Jahren Schmach und Demütigung unſerem Volk ſeine nationale Ehre zurückgegeben. Dieſe 700 000 deutſche Bauern, mit denen ſich, in dieſer Stunde durch die Wellen des Aethers verbunden, die ganze deukſche Nation vereinigt, legen Ihnen ihre Huldigung zu Füßen. Sie haben ein Reich der Bauern, der Arbei⸗ ter und Soldaten wieder aufgerichtet. Wie tief dieſes Reich im Herzen des ganzen Volkes be⸗ feſtigt und verankert iſt, das konnte Ihnen dieſe Fahrt von Goslar zum Bückeberg durch beſtes deutſches Land zeigen, die einem wahren Triumphzug geglichen hat. Sie, mein Führer, gaben uns unſere Ehre zurück. Sie, mein Führer, gaben uns wieder unſer täglich Brot. Dafür ſteht eine 66⸗ Millionen⸗Nation wie ein Kraft⸗ und Stahlblock geeint und zuſammengeſchweißt hinter Ihnen. Und dieſe 66 Millionen vereinigen ſich mit uns. wenn 700 000 deutſche Bauern zur Eröffnung des deutſchen Erntedankfeſtes die Hände erheben und rufen: Unſer Reich und unſer Führer Sieg Heil! Sieg Heil! Sieg Heil! Reichsbauernführer Darre Nach Eröffnung der Kundgebung führte Reichsminiſter und Bauernführer Darre u. a. aus: Heute ſind alle Ge⸗ fahren des Bauerntums gebannt und das verzweifelte Bau⸗ erntum ſteht heute als ein ges chteter Stand im deutſchen Volke. Am klarſten zeigen ſich die Folgen der Agrarpolitik des vergangenen Syſtems bereits in wenigen Zahlen. In ncht Jahren des Syſtems der Demokratie von 19241932 iſt die Verſchuldung der deutſchen Landwirtſchaft von drei um rund neun, alſo im ganzen auf 12 Milliarden geſtiegen. Der Nationalſozialismus hat nicht verſucht, an den äußeren Erſcheinungen der Not des deutſchen Bauern herumzuflik⸗ ken, ſondern er iſt von Anfang an der Wurzel des Uebels entgegengetreten. Während noch vor einigen Jahren die Abhängigkeit des deutſchen Volkes vom Auslande ſo ſtark war, daß wir z. B. im Jahre 1928 für nahezu fünf Milliarden Reichsmark Lebensmittel einführen mußten, ſtehen wir heute vor der Tatſache. daß die Ernährung des deulſchen Volkes in den wichkigſten Erzeugniſſen auf der deutſchen Scholle ſicherge⸗ ſtellt werden kann. Nur noch für rund eine Milliarde Reichsmark iſt heute eine Einfuhr nokwendig. Wenn wir ſagen ſollen, wodurch wir dieſen Wandel hervorbrachten, ſo ſtehen am Anfang der nationalſozialiſti⸗ ſchen Agrarpolitik zwei Dinge: das Rei chserbhofge⸗ ſetz und das Reichsnährſtandsgeſetz. Als Folge dieſer Geſetze ſchalten wir bewußt die Börſe als Regulator eee eee eee des Preiſes aus, da wir es für unnötig erachten, mit Gü⸗ tern, die zur Ernährung des Volkes dienen, Spekulation zu treiben. Wir haben bei unſeren Maßnahmen bewußt den Preis als das Ergebnis von Angebot und Nachfrage ausgeſchaltet und ſo durch das Reichsnährſtandgeſetz eine Regelung erreicht, die die Lebenshaltung des deutſchen Volkes vor jeder Preis⸗ ſpekulation ſicherſtellt. Damit ſicherten wir auf der einen Seite dem deutſchen Bauern ſeine Lebensmöglichkeit und ver⸗ hinderten auf der anderen Seite die Verteuerung des täglichen Brotes, für den Verbraucher, den deutſchen Arbeiter in Stadt und Land. So haben wir auf den Lebensmittelmärkten nicht mehr einen Preis, der ſich nach liberaliſtiſchen Geſichtspunkten richtet, ſondern einen Preis, der den volkswirtſchaftlichen Gerechtigkeiten folgt. Das deutſche Bauerntum hat damit ſeinen uralten Gegenſatz zwiſchen Stadt und Land überwunden und dem deutſchen Arbeitertum bewieſen, daß ihm der natio⸗ nalſozialiſtiſche Grundſatz„Gemeinnutz geht vor Eigennutz“ keine leere Phraſe iſt. Auch an der gewaltigen und großen, von unſerem Führer befohlenen Arbeitsſchlacht hat ſie hervorragenden Anteil. Im vergangenen Jahre ſind 200 000 Mehreinſtellungen vorgenommen worden, dazu kommen 160 000 bis 200 000 Landhelfer. Ein Blick in die Forſtwirtſchaft beweiſt ebenſo deutlich, wie grundlegend ſich hier im letzten Jahre die Dinge gewandelt haben. Während früher auf geringe Einſchläge hingearbeitet wurde, damit die Preiſe nicht ins Uferloſe ſanken, gibt es jetzt keine Holzabſatzſchwierigkeiten mehr. Darüber hinaus aber hat die nationalſozialiſtiſche Regierung nicht nur ein grundlegendes Geſetz gegen Waldverwüſtungen das frevelhafte Eingriffe in die deutſchen Wälder verhindert, ſondern auch darüber hinaus mit Hilfe von Reichskrediten 160 000 Morgen aufgeforſtet. „So können wir, unbeſchadet ſo mancher Verſtändnisloſig⸗ keit für unſere agrarpolitiſchen Maßnahmen, dennoch nach einem Jahr nationalſozialiſtiſcher Agrarpolitik feſtſtellen, daß wir wirtſchaftliche Erfolge vorweiſen können, wie ſie kein Land außerhalb Deutſchlands aufzuweiſen vermag. Mit einem Dankeswort an den Führer ſchloß der Reichs⸗ bauernführer. Der Führer jpricht Einleitend wies der Führer auf die Zuſtände hin, die er bei der Machtübernahme in den einzelnen Gemeinden, in der Wirtſchaft, und die Not im ganzen Volk hin. Beſon⸗ ders die Not der deutſchen Bauernſchaft hätte die Regierung ſehr bedrückt. Wir haben hinter uns eine Zeit, die mit zu den ſchwerſten der deutſchen Geſchichte gehört. b Ich ſehe, ſo fuhr der Führer fort, als das Schlimmſte dieſer Zeit an die planmäßige Zerſtörung jedes Vertrau- ens unſeres Volkes auf ſeine eigene Kraft und damit auf die wichtigſte Vorausſetzung zu jeder Daſeinserhaltung. Millionen und abermals Millionen lebten in einer ſtumpfen Verzweiflung dahin. f Der Erfolg iſt gekommen. Und wenn ich von ihm rede, dann denke ich gar nicht an die unbeſtreitbaren realen Er⸗ gebniſſe z. B. unſerer Arbeitsſchlacht, ſondern an den gewaltigen Erfolg der Wiederaufrüttelung des deut⸗ ſchen Menſchen, der Wiedererweckung ſeiner Entſchlußkraft, der Wiederanfachung ſeines Glaubens und ſeiner Zu⸗ verſicht. a 5 Das zweite, was hinter uns liegt, iſt ein ſchwerer Winter. Es würde frevelhaft ſein, wollten wir beſtreiten, daß wir mit vielen Sorgen in ihn hineingegangen ſind. Wohlgemerkt, meine Volksgenoſſen, verſtehen Sie mit uns und mißverſtehen Sie mich nicht: Wenn ich von Sorgen rede, denke 15 Kapitulation! Wir gingen in dieſen Winter hinein in drückenden Angſt angeſichts der zahlreicher unſerer Volksgenoſſen bedrohen⸗ den Not, allein mit dem fanatiſchen Entſchluß, alles irgend⸗ wie Menſchenmögliche zu verſuchen und zu tun, um ſie zu vermindern. An dieſem Tage vor einem Jahre verkündete ich hier zum erſten Male das große Winterhilfswerk. Die größten Hilfsaktionen damals haben niemals drei bis vier Millionen Mark überſchritten. Wir aber haben in ſechs Monaten in unſerem materiell verarmten und ausgebluteten Deutſchland aus freien Stücken 350 Millionen Mark mobiliſiert (Beifall) und in den Kampf gegen die Not unſerer ärmſten Volksgenoſſen ausgeworfen. Seit wir die Macht übernommen haben, führten wir einen Schlag nach dem anderen gegen unſere Arbeitsloſigkeit. Denn ihre Behebung war ja nicht nur eine der Voraus⸗ ſetzungen zur Rettung des deutſchen Arbeiters, ſondern auch zur Rettung einer ganzen Reihe anderer Berufs⸗ und Lebens⸗ ſtände. Der Führer wies auf den Kampf gegen die Wirt⸗ ſchaftsnot hin ohne Rückſicht auf einzelne unbefriedigende Er⸗ gebniſſe oder gar Mißerfolge und erinnerte in dieſem Zu⸗ ſammenhang an die großen Erfolge der Arbeitsſchlacht. And wenn auch der Lebensſtandard von unzähligen Deutſchen noch ein vollkommen ungenügender iſt, ſo kann mich das nicht irre machen. Am Ende wird auch hier der zähe Wille und der harte Schädel den Erfolg erringen. Wenn wir auf das Jahr hinter uns zurückblicken, die tauſend⸗ fältigen Schwierigkeiten ermeſſen, denen wir gegenüberſtan⸗ den, dann können wir wohl auch wirtſchaftlich von einem Erfolg ſprechen. And das alles geſchah aber in einer Zeit, in der wir zugleich politiſch ſchwer ringen und dauernd ein⸗ treten mußten für des deutſchen Volkes Ehre und Gleichbe⸗ rechtigung. Wir Nationalſozialiſten werden Ehre und Leben als etwas Anzertrennliches anſehen und, indem wir für eine ein⸗ treten, das andere ſichern. ich niemals an Und wir haben in dieſer Zeit immer wieder vor der Welt das bekundet, was jedes einzelnen Deutſchen Ueberzeu⸗ gung und aufrichtiger Wunſch iſt: Deutſchland und das deutſche Volk wollen nichts anderes als den Frieden. Sie werden aber niemals Verzicht leiſten auf das gleiche Recht. Angefangen von der Notwendigkeit, den Völkerbund zu verlaſſen, bis zum Ableben unſeres Reichspräſidenten und Generalfeldmarſchalls beinhaltet dieſes Jahr eine Anſumme von politiſchen Anſtrengungen und auch Sorgen. Immer wie⸗ der mußten Entſchlüſſe getroffen werden, und wir haben ſie getroffen. Deutſchland aber iſt in dieſen 12 Monaten nicht ſchwächer, ſondern ſtärker geworden. Der Führer geißelte dann die Tägitkeit der Nörgler und gewiſſer Intereſſenten, die dem Aufbau der Nation Hinder⸗ niſſe bereiten. Nach den verſchiedenſten Maßnahmen erhoff⸗ ten ſie Rückſchlage und ſchließlich den Zuſammenbruch des Nationalſozialismus. Aber es kam anders. Die Arbeits⸗ loſigkeit ging zurück. Die Maſſen ſtrömten in die Deutſche Arbeitsfront. Die Bewegung vervollſtändigte ihren Sieg in Deutſchland. Die Maſſen wählten einen zu 90 v. H. natio⸗ nalſozialiſtiſchen Reichstag. Dem Hunger traten wir mit dem Winterhilfswerk entgegen. Außenpolitiſche Schwierig⸗ keiten ſollten unſer Regiment beſeitigen. Sie haben es nur gefeſtigt. Deviſen- und Rohſtoffſorgen boten die nächſten Motive für die Prophezeiung unſeres Zuſammenbruchs. Sie werden uns niemals niederzwingen, ſondern im ſchlimmſten Fall eher noch unabhängiger machen! Dann ſchrieben ſie:„Die SA ſteht vor der Revolu⸗ tion.“ Wieder eine Hoffnung mehr auf den deutſchen Zu⸗ ſammenbruch, und ich glaube, ſie ſind wieder um eine Ent⸗ täuſchung reicher geworden. Ein paar wahnſinnige Ver⸗ brecher ſind gefallen. Aber die Partei in allen ihren Or⸗ ganiſationen einſchließlich der SA iſt nur noch feſter und ſtärker geworden(Beifall). Eine nächſte Hoffnung knüpfte ſich an die Krankheit des greiſen Reichsoberhauptes. Wie⸗ der brach plötzlich die innere Geſinnung durch alle Schran⸗ ken der Vernunft und Klugheit hindurch. Deutſchland würde nun in ein Chaos kommen. Das nationalſozialiſtiſche Deutſchland ſteht feſter als je zuvor, und der 19. Auguſt war die eindeuligſie und beſie Beſtätigung für dieſe Talſache. Allein, das müſſen Sie ver⸗ ſtehen, meine Volksgenoſſen, daß es ſchwer iſt, den Kampf für die Wiederaufrichtung eines zuſammengebrochenen Volkes und einer vernichteten Wirtſchaft zu führen, wenn ſo viele Inkereſſenken an der Vernichtung dabei ihre Wider⸗ ſtände ausüben. And ebenſo müſſen Sie dann aber erſt recht auch zugeben, daß der krotzdem erreichte Erfolg dann umſo höher einzuſchätzen iſt! Wenn ich nun als Nationalſozialiſt und Führer des deutſchen Volkes und Reiches mich verantwortlich fühle für Daſein und Zukunft des ganzen deutſchen Volkes, ſo freue ich mich doch, am Erntedankfeſt heute, Sie, meine deutſchen Bauern, wieder vor mir zu ſehen. Denn neben dem Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit haben wir einſt als eine der wich⸗ tigſten Aufgaben die vordringlich gelöſt werden müſſen, die Rettung und Sicherung unſeres Bauernkums angeſehen und bezeichnet. Die Uebernahme dieſer Aufgabe iſt für den Nationalſozialismus deshalb etwas Selbſtver⸗ ſtändliches, weil er nicht für Doktrinen und Theorien kämpft, ſondern für das deutſche Volk, weil er aber weiter in nüchternſter und ſachlicher Ueberlegung eine Zukunft un⸗ ſeres Volkes nicht ſehen kann, wenn nicht das Funda⸗ ment auf dem Bauerntum beruht. In ihm ſehen wir nicht nur die Quelle der Ernährung, ſondern auch der Er⸗ haltung unſeres Volkes. Wir ſehen aber weiter im Bauern⸗ tum den geſunden willensmäßigen Gegenpol gegenüber der intellektuellen Verſtädterung. Stirn und Fauſt gehören zuſammen. Weh! aber, wenn in einem Volke die Stirn ſich in eine ſchwankende, ewig ſelbſt unſichere Geiſtigkeit verwandelt. Mit der kann man kaum ein Volk regieren, unter gar keinen Umſtänden eins tragen. Wir ſind nahe an die Ge⸗ fahr herangekommen, daß man dank einer einſeitigen Ueberſchätzung der ſogenannten geiſtigen Arbeit nicht nur ſachlich die Beziehungen zur Handarbeit verlor, ſondern endlich auch ihre ideelle Einſchätzung vergaß, nicht mehr kannte, ja am Ende ſie geradezu verachtete. Die Tatſache der Gleichgültigkeit früherer Regierungen dem Bauerntum gegenüber, iſt daher begründet in der übergebührlichen Einſchätzung der intellektuellen Ver⸗ ſtüdterung, im Mangel an Inſtinkt für die Notwendigkeit der Exiſtenz 5 emes Ausgleichsfaktors, der dann in erſter Linie im Bauern, in zweiter im Arbeiter zu ſuchen iſt. Wir Nationalſozialiſten wiſſen ſehr wohl, daß der Geiſt die Direktiven für dieſes Leben erteilt. Allein wir wiſſen auch, daß der Geiſt ſeine dauernde Erneuerung und Ergän⸗ zung aus den bodenſtändigen Elementen eines Volkes zu ziehen hat. Eine Nation von Profeſſoren, Staatsbeamten, Gelehr⸗ ten uſw. allein kann ſchon deshalb nicht exiſtieren, weil die natürliche Entſchlußkraft, die Kraft des Willens und des Herzens dann allmählich mehr und mehr erliſcht. Nur wenn ſich die Weisheit mit der primitiven Kraft der Selbſtbe⸗ hauptung vereinigt, kann auf die Dauer ein Volk erfolgreich ſeinen Lebenskampf beſtehen. Dazu aber iſt es nötig, daß der Hochmut der einzelnen Stände und Klaſſen ausgerottet und beſeitigt wird, beſonders aber, daß nicht ein Stand ſich einbildet, die Arbeit des anderen ſchon als ſolche gering⸗ ſchätzig beurteilen zu können. Solange daher der jüdiſche In⸗ tellektualismus unſer deutſches Leben vergiftet, iſt eine Sicher⸗ heit für den Beſtand des deutſchen Bauern- und Arbeiter⸗ tums nicht gegeben. Damit aber erſcheint die Zukunft der Nation, die weſentlich pon dieſen Schichten mit in erſter Linie getrgen wiard, frgliach zu ſein. Wir haben gerade des⸗ halb aber gegen dieſen Geiſt den ſchärfſten Kampf angeſagt. Meine deutſchen Bauernl Sie ſehen hier auf dem Felde unter Ihnen tauſende Männer des deutſchen Ar⸗ beitsdienſtes. Verſtehen Sie, daß wir damit für die Bil⸗ dung einer wirklichen deutſchen Volksgemeinſchaft und damit für die Rettung Ihres eigenen Standes mehr tun als ſonſti⸗ ge Regierungsmaßnahmen jemals fertigbringen könnten(Er⸗ neuter, ſtürmiſcher Beifall.) Denn indem wir jeden einzelnen Deutſchen veranlaſſen, mit Hacke und Schaufel in fleißiger Arbeit ſeinem Vaterlande zu dienen, führen wir einen Krieg gegen den Hochmutsteufel, der nur zu gern vom Throne der geiſtigen Beſchäftigung auf die Mitmenſchen der körperlichen Arbeit herabſieht. Denn unſer Arbeitsdienſt iſt nicht eine Einrichtung, um einzelne unglückliche Erwerbsloſe auf billige Weiſe zu be⸗ ſchäftigen, ſondern eine Maßnahme, jedem einzelnen Deut⸗ ſchen gleichgültig welcher Herkunft, welchen Standes und welch ſpäteren Berufes— die Schaufel in die Hand zu geben und ihn zu zwingen, nunmehr im Kreiſe aller Volksgenoſſen und im Schweiße ſeines Angeſichtes das tägliche Brot zu ver⸗ dienen.(Erneuter ſtürmiſcher, nicht endenwollender Beifall.) Dieſes Jahr der gemeinſamen Arbeit aller Deutſchen wird für die Bildung der deutſchen Volksgemeinſchaft der⸗ einſt mehr bedeuten, als heute überhaupt vorauszuſehen iſt. So wie die allgemeine Wehrpflicht den Soldaten aus der Ebene des Söldners in die ehrenhafte Miſſion der Verteidi⸗ gung des eigenen Volkes hineinhob, ſo wird dereinſt die Arbeitsdienſtpflicht, die Handarbeit im primitivſten Sinne, erwogen von ihrer geſellſchaftlich verächtlichen Einſchätzung. Sie wird daher neben den anderen Einrichtungen der Partei und des Reiches eine Inſtitution ſein zur Ueberwindung der Klaſſengegenſätze und der Bil⸗ dung einer wahrhaften Volksgemeinſchaft. In ihr aber erſt wird dann der Bauer die Stellung ein⸗ nehmen, die ihm von Natur wegen zukommt. Sie wird die Maßnahmen, die wir heute im einzelnen treffen, zur Ret⸗ tung des deutſchen Bauerntums, einſt als die ſelbſtver⸗ ſtändliche Grundlage jeder Staatspolitik an⸗ ſehen.(Bravo! Heilrufe, ſtarker Beifall). Denn ſie wird wiſſen, daß der Staat nur das Volk iſt und das Volk nichts iſt, wenn es keinen eigenen Bauer mehr beſitzt(Beifall). Heute ſehen wir dieſes Ziel in der Ferne. Es kommt aber die Zeit, da wird es das deutſche Volk unter ſeiner natio⸗ nalſozialiſtiſchen Führung erreichen. Denn ſo wie wir in den hinter uns liegenden Jahren unverrückt auf unſer Ziel losmarſchierten, werden wir auch in der Zukunft den Weg zu halten wiſſen. Und ſo wie wir uns in der Vergangen- heit niemals beirren ließen durch das Geſchrei derer, die den Erfolg gar nicht wollen oder durch die Warnungen jener, die an den Erfolg nie glauben, durch die Rückſchläge, die das Schickſal keinem der tätig iſt, erſpart und die von den Zuſchauern alsdann als Mißerfolg bezeichnet werden, wollen wir auch in der Zukunft nicht das alte Sprichwort vergeſſen, daß dort wo gehobelt wird, auch Späne fliegen. Wer niemals ſeinen Körper geſtählt hat, wird ſelbſt⸗ verſtändlich auch niemals einen Mißerfolg erleiden. Dafür aber iſt ſein Leben von vornherein nicht zum Erfolg mehr beſtimmt. Wir aber wollen unſer Deutſches Reich beſtellen, wollen in dieſem Volke ſäen und mit Gottes gnädiger Hilfe einſt auch ernten. Und wenn auch manchesmal der Hagel möglicher Dummheit und Gemeinheit dieſes oder jenes ver⸗ nichtet: es ſoll uns das nie wankend machen. Wenn Menſchen ein richtiges Ziel ins Auge faſſen und es dann kapfer und mutig unentwegt verfolgen und jede ihnen vom Himmel geſchickte Prüfung mit ſtarkem Herzen beſtehen, dann wird ihnen am Ende eines Tages die all ⸗ mächtige Vorſehung doch noch die Früchte ihres opfervollen Kingens geben. Denn Gott hat noch keinen auf dieſer Welt verlaſſen, ehe er ſich nicht ſelbſt verlaſſen hat.(Starker, nicht endenwollender Beifak.) PCC ⁊ͤ Vdc Mannheimer Theaterſchau Spielplan vom 1. bis 8. Oktober 1934. Im Neuen Theater: Montag, 1. Oktober: 2. Vorſtellung für Minderbemittelte und Erwerbsloſe, ohne Kartenverkauf:„Das Muſi⸗ kantendorf“. Luſtſpiel von Heinz Lorenz. Anfang 20 Uhr, Ende gegen 22.45 Uhr. Dienstag, 2. Oktober: Miete H 1:„Saat und Ernte.“ Schauſpiel von Hans Multerer. Anfang 20 Uhr, Ende etwa 22 Uhr. Mittwoch, 3. Oktober: Außer Miete:„Schwarzwäl⸗ der Kirſch“. Operette von Siedel⸗Valentin. Anfang 19.30 Uhr, Ende etwa 22.30 Uhr.— Eintrittspreiſe 0.50 bis 3 Mark. Donnerstag, 4. Oktober: 3. Vorſtellung für Minderbe⸗ mittelte und Erwerbsloſe, ohne Kartenverkauf:„Kom⸗ mödie der Irrungen“. Von Shakeſpeare. Anfang 20 Uhr, Ende 22.51 Uhr. Freitag, 5. Oktober: Im Nibelungenſaal:„Werbe⸗ abend für die Miete.“ Eintrittspreis 50 Pfennig. Anfang 20 Uhr, Ende nach 22.30 Uhr. i Samstag, 6. Oktober: Miete E 1: Uraufführung:„Der Herr Baron fährt ein.“ Komödie von Heinz Steguweit. Anfang 20 Uhr, Ende etwa 22 Uhr. Sontag, 7. Oktober: Außer Miete:„Schwarzwälder Kirſch“. Operette von Siedel⸗Valentin. Anfang 19.30 Uhr, Ende etwa 22.30 Uhr.— Eintrittspreiſe 0.50 bis 3 Mark. 25 . 1 Voyntag, den 1. Oktober 1934 Vier nheimer Volkszeitung Erntedank it Sache des ganzen Volkes 10. Jahrgang f. 3 ſeine Abwicklung fand. Die Veranſtaltungen zu Ehren des Erntedankfeſtes haben ſämtlichen Feldfrüchten aufgeſtellt. Gegen 3,30 Uhr marſchierte der Zug am Rathausplatz ſicherlich neues Hoffen und neues Vertrauen zum neuen von l Hochw. Herr Geiſtl. Rat Wolf behandelte in ſeiner[zum 0 unſerem Führer geſchaffenen Deutſchland aufkommen laſſen. inhaltvollen, ganz dem Sinn des Erntedankfeſtes entſprechen— N s ein · den Feſtpredigt die Worte:„Alle Augen warten auf dich, 5 8 e. 15 T a. 8 3 e r Dania, der reg L 1 15 Geburten, 11 Sterbefälle und 18 Eheſchließungen. wer kirchlich in unſerer Diözeſe im Advent gefeiert wurde, ſei ein 0 U E I 40 en 7 77 e f an Feſttag des Bauern, an welchem er Gott Dank ſage für die f Polizeibericht. Während der vergangenen Woche 1 4 reichen Gaben, die ihm dieſes Jahr beſchieden waren. Wir Viernheim, den 1. Oktober 1934. wurden erſtattet: Zwei Anzeigen wegen Verſtoß gegen die 4 1 wiſſen, daß kein Stand den Segen Gottes ſo dringend be— Denkſpruch Kraftfahrzeugverordnung, zwei wegen Radfahrens ohne Licht, 5 ö ee ñ f,, aber 1 3 24 5 geſchier 1555. i der bereits Unrecht gehandelt hat, 55 bald überwunden. Das ſchmutzic er Milch und 9 0 Verſtoß gegen d Geſet 3 105 Pier. der Docht. Herr aul,„Die war] Gewiſſen iſt feig, und wenn es nicht ſtark genug iſt, das ö 8 e des Ei 15 05 ege 5 rich gegen ee 5 1 tenden Augen„„Die ſegnende Hand“,„Die lobende Zunge Unrecht zu vermeiden, ſo iſt es ſelten ſo gerecht, ſich ſelber zum S htze, des inzelhandels(Errichtung einer Verkaufs⸗ 1 gel und 17 7 im 1 0 e i Mit anzuklagen. Goldſmith. ſtelle ohne Genehmigung). 7 Nes— aum genen Art zeichnete er die Liebe Gottes zu uns 8 Eine Rieſendickrübe erntete dieſer Tage Schuh⸗ 3 pen Menſchenkindern. Er läßt ſeine Sonne ſcheinen über Gute Todesfall. Nach einem Leben voller Arbeit und J machermeiſter 900 nhard Hofmann, Hügelſtraße. Die die und Schlechte, läßt Regen fallen über Gerechte und Unge⸗ Mühe ſtarb unſere Mitbürgerin Frau Margarete Nieb⸗ Rübe hat das ſtattliche Gewicht von 25 Pfd. und iſt in den f igen rechte. Der Predigt ſchloß ſich das Dankgebet an. Zum Ab⸗ ler, geb. Faltermann, die Witwe des Michael Nieb-]„Milben“ gewachſen. läge, ſchluß des Dankgottesdienſtes ſchallte das Danklied Großer ler 2 im Alter von 75 Jahren. Der Allmächtige hat ſie 3 ö von Gott, wir loben dich“ unter feierlichem Glockengeläute durch geſtern Abend von ſchwerem Leiden erlöſt und ſchenke ihr die l a 5 15 das weite Gotteshaus. ewige Ruhe. Die Beerdigung findet morgen nachmittag vom Die Aufteilung der Erde 2 ö In der evangel. Kirche hatte Herr Pfarrer Werner Trauerhauſe, Ernſt Ludwigſtraße 24, aus ſtatt.. Deutſchland hat 470 000 qkm Land, eine Einwohnerzahl unter Mithilfe der diesjährigen Konfirmanden nach alter Ein 82 er. Morgen Dienstag, den 2. Oktober, begeht] von 66,2 Millionen und eine Bevölkerungsdichte von 141 Tradition ebenfalls einen Gabentiſch mit Erntekranz errichtet, Herr Georg Baure 18 a Schneidermeiſter, Bismarckſtr. 43,(d. h. auf 1 qkm wohnen 141 Einwohner). Rußland iſt 5 beides aus den ſchönſten Früchten. Auch Pfarrer Werner ge⸗ ſeinen 82. Geburtstag. Der Hochbetagte, der immer noch e eee g2öſchte don 19 J, Beeten pal 9600 19 dachte bei dem Gottesdienſt, der von dem evangeliſchen Kir“] über einen guten urwüchſigen Humor verfügt, erfreut ſich] Land, eine Einwohnerzahl von 84 Nite und eie Pe Heuchor verſchönert wurde, des Erntedanktages in würdigſter beſter Geſundheit und geiſtiger Friſche. Möge ihm ein] völkerungsdichte von 265,8. Die enkſprechenden Zahlen für 5 Weiſe. a ſchöner Lebensabend Nee ſein. Herzlichen Glückwunſch. 1 2 Sad 0 000 1105 95 4 5 Si. zei 9 orgigen Tage feiern Herr au m; für Eng 8 1 In der erſten Nachmittagsſtunde ſammelten ſich die[ 1 ub fehle ee An an 9 5 1583 für Italien 310000 atm, 44, Millionen und 13 für g 70 Wagen des Feſtzuges. Formationen und Vereine 5 658 geb. Beikert, Holzſtraße 1 im Kreiſe ihrer Kinder das Aae 15 9921 W 11775 e beuten 5 zu den Aufmarſchplätzen, 5„ 15 Feſt der ſilbernen Hochzeit. Dem Jubelpaar im Silber⸗ Land ist Belgien N fig Jan 7 5 n enten 1 44A eee dn n dem Bitober lich. Doch] kranze möge es mit Gottes Gnade vergönnt ſein ſich noch] ſiedelte iſt Amerika, dann folgt das europäiſche Rußland. len einem Julitag, als einem Tag nahe dem Oktober glich. recht viele Jahre des beſten Wohlbefindens zu erfreuen und] Bemerkenswert iſt, daß allein in Europa, ohne Danzig und Belt prangte hier und da herbſtliches Laub, ſodaß 1.0 doch au dann das goldene Jubelfeſt zu feiern. Unſere herzlichſten! Seſterreich, 14 Millionen Deutſche in fremden Staatsgebie⸗ e. den gekommenen Herbſt glauben mußte.„Die Durchgangs⸗ Glückvünſche. ten wohnt. Wihrend Den char A er ee aßen wurden von Minute zu Minute dichter von den Zu⸗ Herr Förſter Albus, der ſeit bald 30 Jahren in iſt, ſind 3. B. 4 Prozent der däniſchen, 4 Prozent der fran⸗ ſchauern beſetzt. unſerem Walde Dienſt verſieht und mit dem 1. Oktober nach zöſiſchen, ee der e 1 950% 128 ungari⸗ 25 Oberheſſen kommen ſollte, bleibt nach einer uns gewordenen 7 5 1 bah See ne eee f der Fejtzug zuverläſſigen Mitteilung weiterhin in Viernheim. Dieſe Nach⸗ Prozent der polniſchen Sta e. e gen Wan dee a dad degeheaße ene ie dee eh de e Sen de ae Erſle Viernheimer Tonſllmich Er nahm ſeinen Weg durch die Horſt e. e erer de des langen Hierſeins einen große au heimer⸗, Blauehut⸗, Saarſtraße, Staats bzahn hof 9 9 Grehndedeen 8 i S. be. 4 nebeneinander marſchierend i Ernſt 1„„%% Uhr in ber 2.88. die Rosl vom Traunjee 5 1 855 eee and Pele ſtelle ſtatt. Morgen keine Mütterberatung. des ganz großen Erfolges und der Nachfrage wegen 1 eit e ingekgruppen Zur Grumpenverkaufsſitzung in Speyer iſt im e ⸗Film⸗ 1 8 wehrtapelle. Dann löſten ſich 1 8 0 i noch 1 berichten, daß als Hauptkäufer 8 die Firmen heute Aiontag nochmals im Central⸗-Film⸗Palaſt 4 5 Feſtzug 15. e Er n teda nk ft„Brinkmann“, ferner„Vogelſang“ und„Bremer Tabakhan⸗ Ein herrliches Volksſtück, das man wirklich ein zweites⸗ 1 1. 21 7 471 e man in der Zeit, del“; ſämtlich in Bremen. Die Verkäufe wellteen ſich wie] mal anſehen möchte. Dieſes entzückende Tonfilmwerk mit den 1 S a S gan; 2* 7. 0 N 1 5 S 1 4** 5 5 5 0 8 in 5 5 Zug an uns vorbeizog, ſo recht ein Stück 0 1184 15 9 gte. Aft Genn e 458 Nee wundervollſten Gebirgslandſchaften des Traunſeegebietes ſo⸗ 3 * licher Schaffenskraft, ländlicher 128„„ 71 34 und 3⁵ Mk. per Itr. Lampertheim: Eingenähte] wie der friſch⸗fröhlichen Bewohner, die Sonne im Herzen 1 * kens. Es folgte der Aufmarſchleiter, Herr 5 0 5 en mit] Grumpen ca. 80 Zentner mit 44 und 45 Mk. p. Ztr.; loſe haben, könnte man immer zuſehen. Ein verdienter Erfolg. 1 der Bauernſchaft 750 Fahne, re Arbeiten 1 Grumpen 180 Zentner, 35 M 3 5 üttenfeld: Ein ausverkauftes Haus. Noch iſt heute allen Filmfreunden 1 be Erntekranz, Schmitter 8 b Riefenſpargel, der be⸗J(Ehret und Phil. Wiegand). 26 Zentner eingenähte Grumpen die letzte Gelegenheit geboten, das außergewöhnliche Stück von 1 der Ernte darſtellend. Origmell der feſchen Mädchen, mit 48.65 Mk. p. Ztr., 76 Zentner loſe Grumpen mitder Roſs'l en eee 17 a 10 ſonders lebhaft begrüßt wurde, und die fes he 1 1 5 0 3865 N. gir. Groß en e der Roß zu 1 hauen. Sicher wird ſich das Niemand ent⸗ der Wagen mit den Tabakeinnäher nnen 4 11 Gen.) 15 Zentner eingenähte Grumpen 45.65 Mk. p. Ztr. gehen laſſen. Deshalb heute abend in, den Central⸗Film— g f monikaſpieler nicht fehlte. Der Tabak W 5 de Num⸗ Lo rſch: Gruppe 1—6(Joh. Wahlig 10.) mit 54 Zentner[ Palaſt. Ein großer Beſuch iſt zu erwarten. 10. Kartoffelausmachergruppe waren die een e 175 e zu 50 Mk. p. Zw, 69 Zentnerelaſe n g mer, der der Wagen des Herbſtes unge Alle. 5755 Grumpen zu 35 Mk. p. Ztr. Die Bedeutung des Unter⸗ Hanbelsteil er gezeigt, mancher Apfel wurde vom 1 diese Zuggruppe ſchiedes zwiſchen eingenähten und loſen Grumpen liegt darin, 15 Pflug, als Grundlage. aller Kuti. eßigen daß die eingenähten Grumpen ein nicht mehr vollgültiges Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt 381 Stück 5 und folgten der prächtige ee e Grup⸗ Sandblatt ſind und durch das Einnähen eine erhöhte Grum⸗ verkauft 295 Stück. Milchſchweine wurden verkauft das Stück 5 2 e. ſchien, die Motive und eee een auch der Preis dafür höher 185 85 Mk, 1 80 15 118 Mk. das Stück. Einleger 0 0 Gerte ihres Gewerbes mitführend. Nunmehr folgten die] ſteht als bei den loſen Grumpen. is Stück von 30— 34 Mk. Marktverlauf gut, Das Erntebankjeſt in Viernheim 2 1 1 zum zweitenmale beging das deutſche Volk 1785 l 8 zwetitenma ginge 5 Volk gemeinſan das Erntedankfeſt. Hatte man im Frühji hr i 8 ädte 7 5 5 1 Frühjahr in Städte und Dörfer geſchaut, wo die Millionen zur Feier der Arbeit zu ſammenkamen, ſo richteten ſich am geſtrigen Sonntag die 911 5 28 7 8 2 5 2 N N 8 ae aller f de 3 um mit den Landleuten vereint Erntefeſt zu feiern. Wir in Viernheim mit ſeinem ländlichen Einſchlag hatten ſelbſt unſer Erntedankfeſt. Und um es gleich vorweg 3 b en: es eine erhebende Tei 5 575 7 zu nehmen: es war eine erhebende Feier, die der vom 1. Mai nicht nachſtand. 2 Am Samstag abend bereits läuteten die Glocken den Feſttag ein. Die Geſangvereine ſammelten ſich am Rathaus und ſangen erhebende Maſſenchöre. Herr Ortsgruppenleiter Fra nzke begrüßte die Sänger und gab ſeiner Freude Aus⸗ druck, daß ſie ſich bereitwilligſt zur Verfügung ſtellten. An⸗ ſchließend zogen die Sänger vereinsweiſe liederſingend durch unſere Ortsſtraßen, auch an Straßenkreuzungen und Plätzen ein Ständchen gebend, was ſicher von der Einwohnerſchaft dankbar aufgenommen wurde. In voller herbſtlicher Schönheit erſtrahlte der Sonntag morgen, mit ganzer Kraft emporſteigend, begrüßte auch die Sonne den Feſttag. Obgleich am Abend vorher ſchon viele Fahnen an den Häuſern und in den Straßen wehten, in der Jauptſache aber erſchienen ſie erſt im Laufe des frühen Morgens. Ueberall ein freudiges Leben und Treiben, be— kundend eine Einheit der deutſchen Volksgemeinſchaft, ge— ſchmiedet in bitterſter Not. a * Feſtgeläute rief die Gläubigen zu den Dankgoltesbdienſten die ſowohl in der katholiſchen, als auch in der evangeliſchen Kirche ſtattfanden. Die Feuerwehrkapelle geleitete die Mit- glieder der NS. Bauernſchaft, die Gott, dem Herrn, Dank ſagten für die gut eingebrachte Ernte, zur Zwölfapoſtelkirche. In dieſer war am Muttergottesaltar ein Gabentiſch mit Wagen der Alten, mit den Veteranen ländlicher Arbeit. So ſahen wir nacheinander Wagen und Gruppen, den Bauer, ſeine Arbeit, ſein Leben, ſeine Mitmenſchen verkörpernd, zum Teil äußerſt ſinnige Motive, die die Zuſchauer entzückten. Unter dem Motto:„Deutſche Heimat, Muttererde, ewig, ewig bin ich dein“, erſchien die Zuggruppe„Volkstum und Heimat“, die durch die Bemühungen des Herrn Lehrers Roos zuſammengeſtellt werden konnte. Ein Webſtuhl, auf dem unſere Altvorderen arbeiteten, die Mühle mit dem großen Rad, beſpannt mit zwei Geſpannen prächtiger Grauſchimmel. Ein ſinnvoller Spruch:„Solange ſich Mühlenräder dreh'n, kann Deutſchland niemals untergeh'n“ begleiteten die Mühle. Dann folgten Jungvolk-Spielleute, in ſtattlichem Zuge der Bund Deutſcher Mädchen, Hitlerjugend, SA.-Spielmannszug, SA., SAR., M SA., Parteigenoſſen in Uniform und Zivil und die Beamtengruppe. Dem„Teutonia“ Spielmannszug ſchloſſen ſich die Kriegervereinsmitglieder mit ihren einheit— lichen Mützen, der Marineverein und die Mitglieder der Ge— ſangvereine an. Als letzte Zugteilnehmer ſah man die Turner-Spielleute, die Fechtergruppe mit den Saargäſten, Turner und Sportler und eine Ehrengruppe der SS Ueberall, in allen Straßen, über die vielfach Kränze mit Früchten geſpannt waren, durch die der Zug ſeinen Weg nahm, ſtanden dichtgedrängt die Zuſchauer, die begeiſtert den Teilnehmern zujubelten und ſichtlich ihre Freude an dem wirklich einheitlich durchdachten und ſchönen Zug hatten. Die Sanitätsmannſchaften waren auf den Zug verteilt. Nicht vergeſſen darf werden, das unermüdliche Spielen der Tromm— lerkorps und der Muſikkapellen, die immer wieder für die nötige Stimmung ſorgten, nicht vergeſſen das ſchneidige Marſchieren der Viernheimer Jugend und der Formationen. Man darf getroſt behaupten, daß die Schöpfer dieſer Feſt— zugsidee etwas ganz Beſonderes boten, das Viernheim früher nicht geſehen hat. Begrüßenswert aber auch die unbedingte Ordnung und Disziplin, mit welcher das„Feſt der Straße“ Feſtakt auf. Wohlgeordnet nahm man vor der mit den Fahnen des neuen Deutſchlands geſchmückten Tribüne Aufſtellung. Das Ganze bot bei dem blauen Himmel und der feierlichen Stim- mung ein beſonders ſchönes Bild. Herr Ortsgruppenleiter Franzke ſprach die Begrüßungsworte und Landwirt Adam Helfrich hielt in Vertretung des Ortsbauernführers Roos eine Anſprache. Wie der 1. Mai der Tag des deutſchen Ar— beiters ſei, ſo ſei der 30. September dieſes Jahr der Tag des deutſchen Bauern. Es bedeute ein nationales Bekenntnis zu einem Deutſchland der Einigkeit und des Aufbaues, der mit Glockengeläute und Liedern der Geſangvereine am Sams- tag eingeleitet worden ſei und mit einem Kirchgang ſeitens der Bauern beider Konfeſſionen begonnen wurde. Herr Helf— rich brachte ein dreifaches„Sieg Heil“ auf den Führer aus. Hierauf wurde der Erntekranz hochgezogen und folgten Reigen des BDM. und Liedervorträge der Sängerſchaft. Die Worte Deutſchland, Deutſchland muß beſteh'n“ machten einen mäch— tigen Eindruck auf alle Kundgebungsteilnehmer. Mittels Lautſprecher vom Rathausfenſter aus erfolgten die Uebertragungen vom Bückeberg. Deutlich vernahm man die Worte des Reichsbauernführers und die inhaltvolle Rede unſeres Führers und Volkskanzlers Adolf Hitler.(Siehe die Rede an anderer Stelle.) Mit dem Abſingen des Deutſchland- und Horſt Weſſel⸗ liedes und zu Ehren der Saarfechter, die vor der Tribüne Aufſtellung nahmen, auch mit dem Saarlied, ſchloß Herr Ortsgruppenleiter Franzke die Kundgebung. Am Abend vereinigten ſich die Landwirte mit Ange- hörigen, Freunden und Bekannten zu frohem Erntetanz in den Sälen„Fürſt Alexander“,„Deutſcher Kaiſer“ und „Kaiſerhof“ und war das Erntedankfeſt 1934, als man ſich nach Mitternacht trennte, auch in ſeinem Ausklang zu Ende. e e 628 2 ——— Aus Nah und Fern Der Befehlshaber der deutſchen Polizei in Heſſen-Naſſau. * Frankfurt a. M. Der Befehlshaber der deutſchen Polizei, General Daluege, beſichtigt in der Zeit vom 1. bis 5. Oktober die Landespolizeiformationen in Heſſen-Naſſau. Fürbitte für den Führer. * Frankfurt a. M. Der Landesbiſchof der Evangeliſchen Landeskirche Naſſau-Heſſen hat angeordnet, daß in das ſonn⸗ tägliche allgemeine Kirchengebet folgende Fürbitte einzufügen iſt:„Deiner Gnade befehlen wir insbeſondere den Führer und Reichskanzler. Stehe ihm bei mit Deinem Geiſt und Deiner Kraft und laß ſein Werk gelingen zum Heil und Segen für unſer deutſches Volk.“ — ** Frankfurt a. M.(3 Jahre Zuchthaus für Frankfurter Kommuniſten.) Der frühere kom⸗ muniſtiſche Redakteur Alfred Grade aus Frankfurt wurde vom Volksgerichtshof wegen Vorbereitung zum Hochverrat in Tateinheit mit einem Verbrechen gegen das Geſetz über das Verbot der Neubildung von Parteien und wegen Paß— vergehens zu der Höchſtſtrafe von drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Die Unterſuchung wurde mit ſechs Monaten angerechnet. Grade war über ein Jahrzent lang als Re⸗ dakteur an kommuniſtiſchen Zeitungen tätig. In Frankfurt übernahm er ſchließlich auch die Bezirksleitung der KPD und ſuchte den Zuſammenhang der Partei auch nach deren Verbot tatkräftig aufrechtzuerhalten. Für ſeine Beziehun⸗ gen zu dem Zentralkomitee der KPd ſpricht vor allem eine Reiſe über Saarbrücken nach Paris, die er im Auguſt und September 1933 unternahm. Nach einem früheren Zuge— ſtändnis, das er allerdings in der Hauptverhandlung wider— rief, iſt er im Ausland mit früheren Angehörigen der KPD wie den früheren Abgeordneten Koenen, Hörnle und Schwenk zuſammengetroffen. Durch ihre Vermittlung hat er auch vom Zentralkomitee den Auftrag erhalten, nach Deutſchland zurückzukehren und in Heſſen den Parteiappa⸗ rat wieder aufzubauen. Wiesbaden.(mheingauer Weinfeſt in Wies⸗ baden.) In ſämtlichen Räumen des Kurhauſes iſt ein Rhein- gauer Weinfeſt eröffnet worden, das ſich ſchon in den erſten Stunden eines äußerſt regen Beſuchs zu erfreuen hatte, und das infolge ſeiner intereſſanten Aufmachung ſich zu einem ſtarken Werber für die Rheingauer Weine auswirken wird. Wie Trier für die Moſel und Mainz für Rheinheſſen, ſo wird jetzt Wiesbaden für die Edelgewächſe des Rheingaues Propaganda machen. Der Anfang lehrte, daß der auf allen Gebieten der Fremdenwerbung ſehr rührige Neue Kurverein, der auch diesmal der Träger der impoſanten Veranſtaltung iſt. den rechten Weg beſchritten hat. Das prunkvolle Kur⸗ haus hallt wider von echtem s rheiniſchen Frohſinn. Das Wein⸗ feſt iſt aber nicht nur eine Angelegenheit des Weinumſatzes, es hat auch eine kulturelle Bedeutung. Davon zeugt die wert⸗ volle Ausſtellung„2000 Jahre deutſcher Wein“. * Roßbach(Sieg).(Fiſchfrevel.) Im ſogen. Hö⸗ ferſchen Teich, der durch einen Graben mit der Sieg in Ver- bindung ſteht, wurde ein großes Fiſchſterben feſtgeſtellt. Der Teich, der gegenüber der Sieg einen ziemlichen Fiſchbeſtand aufweiſt, glänzte von toten Fiſchen. Die Vermutung, daß hier ein allgemeines Fiſchſterben in der Sieg vorliegt, ſchaltet durch die vorgenommenen Ermittlungen der Gendarmerie aus. Die Feſtſtellungen ergaben vielmehr einwandfrei, daß Fiſchfrevler hier ihr verwerfliches Handwerk betrieben hatten. Herborn.(Kundgebung der Elektrogemein⸗ ſchaft im Dillkreis.) In einer Kundgebung der Elektro⸗ gemeinſchaft in Herborn im Verſorgungsgebiet der heſſen— naſſauiſchen Ueberlandzentrale, die ſich in der Hauptſache auf den Dillkreis und den Kreis Biedenkopf erſtreckt, wurde von dem Vertreter der Ueberlandzentrale u. a. darauf hingewie⸗ ſen, daß Beſtrebungen im Gang und bereits erfolgreich durch— geführt ſeien, um die Stromnetze der Orte in den Beſitz der heſſen⸗naſſauiſchen Ueberlandzentrale überzuleiten. Dadurch werde es möglich, auch den Strompreis billiger zu liefern, was die unbedingte Vorausſetzung ſei für die erfolgreiche Durchführung der Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen der Elektro- gemeinſchaft. Allerdings ſeien bei der Durchführung dieſer Pläne in vielen Fällen noch gewiſſe Schwierigkeiten zu über⸗ winden, weil zahlreiche Gemeinden den Erlös der Strompreiſe aus den eigenen Ortsnetzen zum Ausgleich des Gemeindeetats benötigten. Aber auch hier müſſe im Intereſſe der Ver⸗ braucherſchaft ein gangbarer Weg gefunden werden, denn im nationalſozialiſtiſchen Staat gehe das Allgemeinintereſſe vor. Scharfe Kritik wurde geübt an der im Elektrohandwerk noch vielfach geübten Schwarzarbeit, die nunmehr in ener⸗ giſcher Weiſe unterbunden werden ſoll. Große Beachtung fand die Vorführung eines Juno-Elektro-Volksherdes, der ebenſo wie der Radio⸗Volksempfänger ein Erzeugnis deutſcher Wert⸗ arbeit darſtellt und vollkommen neue Wege in der Elektro⸗ herdbranche zeigt. * Kaſſel.(Unglücksfälle bei der Arbeit.) Bei der Arbeit flog in einer hieſigen Fabrik einem Arbeiter ein ſpitzes Stück Stahl aus der Hand, das einem in der Nähe ſtehenden Arbeitskamerad in den rechten Oberſchenkel drang und die Hauptſchlagader verletzte. Der Schwerverletzte wurde ſofort einem Krankenhaus zugeführt.— In einem anderen Betrieb fiel einem Arbeiter eine zwei Kilogramm ſchwere Eiſenfeder aus mehreren Metern Höhe auf den Kopf. Der Getroffene erlitt einen Schädelbruch. * Kaſſel.(1 Jahr 9 Monate Zuchthaus für Meſſerſtecher.) Das Schöffengericht verurteilte den 37⸗ jährigen Heinrich Löſer, der auf Gut Kragenhof beſchäftigt iſt, wegen gefährlicher Körperverletzung zu 1 Jahr 9 Mo⸗ naten Zuchthaus und nahm ihn ſofort in Haft. Löſer iſt als Schläger bekannt und bereits fünfmal wegen Körperver⸗ letzung und zweimal wegen Widerſtandes vorbeſtraft. In der Nacht zum 16. Juli hatte er zwiſchen Ober- und Nieder⸗ vellmar eine Gruppe von drei jungen Leuten, zwiſchen denen er ſich hindurchgezwängt hatte, mit dem Meſſer angefallen und zwei durch mehrere Stiche erheblich verletzt. Seine Frau griff mit einem Stock in die Schlägerei ein. Gegen ſie wurde das Verfahren auf Grund der Amneſtie eingeſtellt. Das Ge⸗ richt brachte gegen den Angeklagten in Anbetracht ſeiner vielen einſchlägigen Vorſtrafen das Geſetz über gemeinge⸗ fährliche Gewohnheitsverbrecher in Anwendung und erkannte deswegen auf Zuchthaus. Darmſtadt.(Zuchthaus für einen rückfäl⸗ ligen Dieb.) Der 39jährige ſchon öfter vorbeſtrafte Heinrich Reuter wurde vom Bezirksſchöffengericht wegen ſchweren Diebſtahls in 2 Fällen und wegen Betrugs zu zwei Jahren und einem Monat Zuchthaus verurteilt. Reu⸗ ter, der neben ſeiner 50prozentigen Kriegsrente eine Unfall⸗ rente bezieht und außerdem in Arbeit ſteht, deſſen Kinder ebenfalls Verdienſt haben, verſchmäht es nicht, immer wie⸗ der anderer Leute Geld an ſich zu nehmen: einmal war es in einem Kolonialwarengeſchäft in das er eingeſtiegen war, das anderemal in einer Wirtſchaft, jedesmal erbeutete er 50 RM. Jedesmal hat er ſtundenlang gewartet und ſein Einſteigen planvoll vorbereitet. Trotz heftigen Leugnens wurde er durch Fußſpuren überführt. Darmſtadt.(Bekanntmachungen des Perſo⸗ nmalamts.) Ernannt wurde: die Pflegerin Philippine Zinn⸗ kann bei der Landes⸗Heil⸗ und Pflegeanſtalt Heppenheim un⸗ ter Berufung in das Beamtenverhältnis zur Oberpflegerin bei der Landes⸗-Heil⸗ und Pflegeanſtalt bei Alzey. Ul Schwetzingen.(Wenn da ein Zuſammenſtoß paſſiert....) Auf dem Schloßplatz konnte man ein bel⸗ giſches Perſonenauto bewundern, deſſen Karoſſerie vollſtändig in kunſtvoller Holzſchnitzerei ausgeführt war. Der Wagen dürfte einzig in ſeiner Art ſein und wahrſcheinlich einen hüb⸗ ſchen Batzen Geld gekoſtet haben. [ Wertheim.(Innerlich verbrannt.) Das 1 jährige Kind eines Schauſtellers trank verſehentlich unver⸗ dünnte Eſſig⸗Eſſenz. Trotz ſofortiger ärztlicher Behandlung iſt das Kind im Wertheimer Krankenhaus den inneren Verbrennungen erlegen. J Bad Rappenau.(Stiftung für das Haus der Deutſchen Kunſt.) Die hieſige Dampfziegelei von Rothenhöfer, Mann und Cie. ſpendete zum Bau des Hauſes der Deutſchen Kunſt in München einen Wagen Zie⸗ gelſteine, der dieſer Tage nach München abging. Für die⸗ ſen Beweis opferfreudiger Geſinnung ließ das Büro des Hauſes der Deutſchen Kunſt ein Dankſchreiben zugehen. () Baden-Baden.(Von der Spielbank Ba⸗ den⸗Baden.) Die Bäder- und Kurverwaltung teilt genderung im Hause Tehruck 2 maeeeennnmnnnnnmnnnnmn Roman von Christel Broehl-Delhaes (Nachdruck verboten) Plötzlich blieb Tiebruck ſtehen. Er hob den Blick und ließ ihn durch das Zimmer gehen, als müſſe er ſich beſinnen, wo er ſei. Dabei entdeckte er Maria. Lange ſah er ſie ſchweigend an. Dann näherte er ſich ihr, und während er die Arme nach ihr ausſtreckte, ſagte er mit tiefer, von Liebe bebender Stimme: „Iſt es nicht verwunderlich, daß wir hier ſtreiten, uns Sor— gen machen und erwägen und unſer eigenes Leben vergeſſen? Haſt du es nicht auch ſchon vergeſſen, Maria? Gehörſt du noch mir allein oder haben dich mir die Kinder ſchon genom— men? Sie danken es uns nicht, wenn wir ihnen unſer Leben zum Opfer bringen—“ „Vielleicht doch—“ wehrte ſich Maria, und ſie dachte an Georg, den ſie errettet hatte, und ſie dachte an ſeinen Freund, den ſie zu heilen gedachte, ſoweit es noch möglich war. f Tiebrucks Arme umfingen ſie. Sein Mund verweilte auf ihrer Stirn, glitt herab zu ihren Lippen. Marias Hände legten ſich um ſeinen Nacken. Die Sorgen und Aengſte glitten von ihr ab. Da war groß und ſtark der Mann, der ſie hielt und ſchützte. Wunderbares Bewußtſein letzter Beruhigung und tiefſten Glückes. Bereits zwei Tage nach Herrn Paſtings Beerdigung ließ ſich ſeine Witwe bei Maria melden. Sie hatte ſich in ihrem koketten, auffallenden Trauerſtaat in einen Seſſel fallen laſſen und ſchwenkte zur immerwährenden Erinnerung an die Empö⸗ rung, die ſie zur Schau tragen wollte, Marias Schreiben in den gepflegten Fingern. Marias Erſcheinung entwaffnete ſie jedoch zuerſt ſo ſtark, daß ſie keins der wohlerwogenen Worte herausbringen konnte. Sie hatte ſich die Frau, die ſich Günters ſo angenommen, zunächſt durchgus anders vorgeſtellt; doch ver— mochte Marias überzeugender Ernſt ſie wiederum zu reizen und ſie belferte los: „Wie kommen Sie dazu, Frau Profeſſor, meinen Sohn ſeinem Elternhauſe fernzuhalten? Welches Licht wirft es auf mich? Kaum iſt mein Gatte verſchieden, ſo verläßt der Sohn das Haus? Als wäre ich ihm nicht immer eine gute Mutter geweſen— geradezu lächerlich! And wie ſieht es aus, wenn Günter in einem anderen Hauſe—“ Sie ſprach die Sätze nicht zu Ende, ſie begann mit Er— klärungen und Vorhaltungen, die ſie nicht zu erläutern ver— ſtand. Denn Marias Blick haftete ſo feſt, ſo ernſt und für Laura Paſting unbequem auf ihrem Antlitz, daß ihr ganz un— gemütlich wurde. „Vielleicht darf ich jetzt auch ſprechen“, begann Maria und nahm einen Stuhl, ſich Frau Paſting gegenüberzuſetzen,„und Ihnen erklären, was wirklich geſchehen iſt? Ich habe mir ſchon längſt gewünſcht, einmal mit Ihnen ſprechen zu können und Sie zu fragen, was Sie unter Mutterſchaft verſtehen?“ „Was ich unter—“ griff Frau Paſting den Satz auf. „Sie haben mich ganz richtig verſtanden, Frau Paſting: Was verſtehen Sie unter Mutterſchaft?“ Laura räuſperte ſich. Sie verſuchte einen Augenblick, ein— fach zu lachen und die Sache mit Lächerlichkeit zu erledigen; angeſichts dieſer Fragerin war es eine glatte Unmöglichkeit eine Antwort zu umgehen. „Eine ſonderbare Frage ſtellen Sie da, ich bin nie Mut— ter geweſen.“ D Das iſt es nämlich!“ Maria beugte ſich vor.„Sie ſind nie Mutter geweſen und haben doch ſoeben don Ihrem Sohn“ geſprochen.“ „Gott, pro formal Schließlich habe ich ſeinen Vater ge— heiratet, nicht wahr? Dadurch iſt er geſetzlich mein Stiefſohn geworden. Es kann aber keiner von mir verlangen. daß mich mich mit einem grünen Bengel, der mir mißtrauiſch und ablehnend gegenüberſteht, herumſchlage und mir durch ihn das Leben ver— bittern laſſe.“ „Das iſt der Irrtum“, widerſprach Maria,„man verlangt von Ihnen, wenn Sie einen Witwer mit einem Kind heiraten. 7 daß ſie nicht nur die Frau des Mannes, ſondern auch die zweite Mutter ſeines Kindes werden.“ i „Himmel, ich habe dem Jungen nie was getan. Die erſten Schläge hätte er noch zu bekommen.“ „Schläge— als wenn es auf ſo etwas ankäme!“ ſagte Maria wegwerfend.„Ich meine etwas ganz anderes. Als Sie in das fremde Haus kamen, in das Haus, in dem bisher des Kindes Mutter regiert, geſchaltet und gewaltet, da war es doch verſtändlich, daß Ihnen das ſcheu gemachte Kind nicht entgegen— flog. Sie können mir entgegenhalten, daß es auch für eine zweite Mutter ſchwer wäre, Fuß zu faſſen. Das gebe ich zu, aber ſchließlich ſind dann doch Sie der reife und erwachſene Menſch der beiden Parteien, und Ihnen kommt es zu, die Brücke zu bauen. Das Kind muß die echte Wärme und Güte des neuen mütterlichen Herzens ſpüren, um ſelbſt warm und zutraulich zu werden. And was haben Sie getan? Sie haben alles Scheue, angſtvoll Drängende und Sehnſüchtige in dem verlaſſenen Knaben überſehen und achtlos zertreten. Sie haben ihn aus dem Hauſe getrieben, Sie haben alles in ihm zerſtört, was er ſich unbewußt in ſeinem Innern aufgebaut, er iſt Ihnen immer unliebenswerter erſchienen, und doch trugen Sie allein die Schuld.“ 5 Laura Paſting verſuchte ſich mit einem letzten Anflug von Aeberlegenheit beleidigte Würde zu geben. „Sie wagen mir ganz unglaubliche Dinge zu ſagen, Frau Profeſſor. Es iſt beleidigend—“ „Am Himmels willen, jetzt keine verlogene Konverſation!“ unterbrach Maria ſie.„Was hätte ich davon, wenn ich Ihnen all dies ſagte, um Sie zu kränken? Wie ſollte ich dazu kom— men, Sie beleidigen zu wollen? Ich will doch gerade das Gegenteil, ich will Ihnen helfen!“ „Sie machen alſo das alles mit Gefühl?“ Laura Paſting bemäntelte ihr rettungsloſes Anterliegen mit einem Spott, der nicht traf. „Ja, ich mache das mit Gefühl', wenn Sie es ſo nennen wollen. Georg hat am erſten Weihnachtstag ſeinen Freund aus einem Lokal dritter Ordnung herausgeholt, in das er ſich ver— krochen hatte, krankhaft von dem Gedanken beherrſcht, ſich, ſein Leben, ſeine Art zu erniedrigen. Durfte ich ihn in dieſem Zu— ſtand nach Hauſe gehen laſſen, wo Sie waren, über ihn hinweg— ſahen und ſeine furchtbare Not nicht begriffen, einfach nicht begreifen wollten, weil Ihnen das arme Kind unintereſſant war. Es iſt doch eine lebendige Menſchenſeele, die da vor dem Antergang ſtand. Haben Sie denn kein Empfinden?“ Sie beugte ſich vor; ſie ſah endlich, daß ſich Lauras glattes, weich gepol— ſtertes Geſicht verzog, daß ihre ſchwer zu treffende, empfind— liche Stelle getroffen oder doch wenigſtens angerührt war, und daß ſie nun nicht locker laſſen durfte bis zum Erfolg. Sie über— wand ſich und griff nach den beiden ſteinbeladenenLuxushänden der Witwe, hielt ſie mit feſtem Druck.„Sie ſind doch auch eine Frau. And jeder Frau wohnt das Mütterliche inne, jeder gu— ten Frau muß es innewohnen. Wollen Sie eine Ausnahme machen? Mir iſt Günter doch ſicher fremd, aber ich laſſe ihn jetzt nicht von mir, bis ſich ſeine Erregung wenigſtens ſo weit gelegt hat, daß ich ihn ohne Sorge ziehen laſſen kann. Er iſt jetzt mein Kind, weil er ein Menſch iſt, der mich braucht.“ Laura Paſting ſtarrte in das heiße, leidenſchaftlich erregte Geſicht Maria Tiebrucks. Sie wollte ſich noch nicht geſchlagen geben. Sie wollte nicht. Aber Maria hielt ihren Blick feſt, gütig, ſtreng und ernſt. Sie war Mutter, Helferin und Prie— ſterin an der Menſchheit. Laura Paſting fühlte die Leberlegen— heit der anderen. Sie warf plötzlich die Hände vor das Geſicht, vergaß ihre anerzogene Damenhaftigkeit, ihre hier lächerlich wirkende Haltung und keuchte vollkommen niedergeworfen und nun ganz unbeherrſcht hervor: „Was wiſſen Sie denn davon, wie es in mir ausſieht? Sie halten mir hier Reden und klagen mich an, und ich—2 Meinen Sie, es ſei angenehm, einen alten, verliebten Mann zu heiraten? Ich war Verkäuferin in einem Krapattengeſchäft. Paſting ſah mich, verliebte ſich in mich. Ich ſuchte einen rei⸗ chen Mann und ich habe ihn geheiratet. Direkt war mir der Junge unſympathiſch, der mich mit Augen anſah, als wüßte er, warum ich ſeinen Vater heiratete. Ich ſah es deutlich, daß er mich verachtete. Aber ich war arm, und Paſting hatte Geld. Ich habe Paſting geheiratet und habe verſchwendet und Geld ausgegeben. Man ſagt“, hier glitzerte ihr Triumph durch,„er habe ſich meinetwegen ruiniert. Heute iſt nicht mehr viel da. Aber ich mußte mich doch betäuben, das zum Schweigen brin— gen, was in mir jammerte und ſchrie; ich hatte mich doch um mein Leben felbſt betrogen. And er war eiferſüchtig, eiferſüchtig auf jeden Menſchen, mit dem ich ſprach. Als ich dann wirklich einen Mann kennenlernte, den ich lieben konnte, da habe ich es ihm geſagt und von ihm losgewollt. Iſt das Schuld? Habe ich Recht auf mich?“ Sie verſchlang die Finger und wand ſie wie— der e ſie bot ein Bild von Echtheit und Mache zu— gleich. Maria, die einmal jählings Mitleid gehabt hatte, verſchloß dieſes wieder; es war hier nicht angebracht. „Sie haben ein Recht auf Ihr Leben, gewiß“, ſagte ſie herb,„aber trotzdem tragen Sie Schuld. Sie haben einen Mann, der Sie vergötterte, aus Berechnung geheiratet.“ „Er wußte es— er wußte es“, wandte Laura Paſting ein, „daß ich ihm keine leidenſchaftliche Liebe entgegenbrachte.“ „Er wird aber nicht gewußt haben, daß Sie ihn nur ſei— nes Geldes wegen nahmen. And das war ein Anrecht. Sie waren Verkäuferin, Sie hatten einen Beruf, Sie waren nicht einmal in Not, Sie mußten nicht, in die Enge getrieben, zu dieſem letzten Rettungsmittel greifen. Bewußt, ganz bewußt und niederträchtig ſind Sie Mitglied einer Familie geworden, die Sie zugrunde gerichtet haben!“ Laura Paſting erhob ſich taumelnd. Die Tränen hatten in dem gepuderten Geſicht eine lächerliche Furche gewaſchen. Der trauerlos ſchicke Hut war zur Seite gerutſcht, die ſorgfältig ge— legten Locken waren verwirrt und zerzauſt. „Das iſt— Sie ſind—“ Sie ſtotterte, ihre Stimme über⸗ ſchlug ſich. Marias Hanb deückte ſie ſanft, aber ſicher wieder auf den Seſſel nieder. „And wo iſt da das Recht? Welches Recht hatten Sie, eine bis dahin leidlich friedliche Familie zu zerſtören? Nicht einmal die Kraft einer Liebe ſteht hinter Ihnen, Sie zu ent⸗ ſchuldigen und zu ſchützen gegen dieſe Anklage, die ich im Na— men Günters wage. Statt nun das Anrecht halbwegs gutzu— machen, ſtatt nun dem Mann eine gute Gefährtin, dem Jungen wenigſtens eine einſichtsvolle Hüterin und Kameradin zu wer— den, ſchleudern Sie dem Mann den Treuebruch ins Geſicht, und den Jungen ſchieben Sie von ſich, daß er faſt verkommen wäre, wenn nicht— ja, wenn nicht, wie durch eine gütige Hand, dieſe Freundſchaft entſtanden war zwiſchen Georg und Günter, und dieſe Freundſchaft bildete ſich im Kampf gegen mich.“ Laura Paſting vergaß für einen Augenblick ihre Empö⸗ rung und ihre Zerknirſchtheit. „Gegen Sie?“ „Ja, ich weiß, daß Günter unſeren Georg gegen mich, die vorausſichtliche zweite Mutter, aufhetzte, weil er verhetzt und erbittert war, weil er ſich rächen wollte an jeder Stiefmutter für ſeine Enttäuſchung mit Ihnen.“ „And Sie werfen ſich heute für einen ſolchen Bengel auf?“ 5 Paſting hatte runde Augen und einen offenſtehenden Mund. „Nicht für einen Bengell Aber für eine zerriſſene Seele, die dem Antergang nahe war.“ „Das— das—“, Laura weinte wieder, jetzt ganz unmoti— viert,„das kann ich ja niemals verſtehen. Gott, was ſoll ich denn tun? Vielleicht hätte ich jetzt noch ein bißchen gut zu dem Jungen ſein können. Aber ich liebe doch den anderen, ich werde doch heiraten, ſobald es geboten iſt, ich kann doch nicht anders.“ (Fortſetzung folgt.) 3 5 1. 3.. mit: Durch Erlaß des Reichsminiſters des Innern vom 26 9. 1934 iſt der Bäder⸗ und Kurverwaltung Bade 1. B 750 die Erlaubnis zur Errichtung einer offiziellen S5 ielbe aden Baden-Baden anſtelle der bisherigen proviſoriſche g Ein 8 tung erteilt worden. Der Betrieb wird ab 1 825 Einrich⸗ der bewährten franzöſiſchen Fachgruppe in ber von unverändert fortgeführt, wobei den Bedingungen des Nez. ches entſprechend eine 51prozentige Beteiligung— 5 Kapitals für die Zukunft vorgeſehen iſt. en e Freiburg.(Entziehung Fahrer 1 Einem Kraftwagenführer 5 05 1085 Fahberernaubnis) N ear 2 5 Fahrerlaubnis ege rückſichtsloſem und übermäßig ſchnellem Fahren Nate 9 0 zogen. 2 Hirſchſprung.(Im 5 öllental abgeſtü 1 der Nähe des Hirſchfelſens ſtürzte ein 9 Mann 75 Hildesheim, der ſich mit einem Freund auf einer Me e tour befand, eine Geröllrinne hinunter. Er wurde über den Jägerpfad hinweg in den Höllentalbach geſchleudert. Mit einem ſchweren Schädelbruch wurde der Verung lüctte 5 0 Chirurgiſche Klinik nach Freiburg eingeliefert F — Der Schienenzepp in Frankfurt Im Frühjahr ſchon regelmäßiger Verkehr Berlin ae Frankfurt. Tankfurt a. M., 1. Okt. Auf einer Betriebsfahrt kam am Sonntag der„Fliegende Hamburger“, der SHienen zepp, zum erſten Male nach Frankfurt. Um 7,10 Uhr war die Abfahrt in Berlin erfolgt. Fahrplanmäßig um 12,09 275 180 dap 1 Peg von einer Kapelle der Bahnpo⸗ i 1 zahlreichen Preſſevertretern a F furte in beben ein. uf dem Frankfurter n der Fahrt hatten neben Angehörigen der Reichs—⸗ bahnhauptverwaltung Oberbürgermeiſter Staatsrat 2 Krebs und Bürgermeiſter Linder teilgenommen. Bei einer Führung durch den Zug wurde in Ausſicht geſtellt, daß der regelmäßige Schnelltriebwagenverkehr Berlin— Frankfurt bereits im Frühjahr 1935 eröffnet werde. Um 14,05 Uhr trat der Zug die Rückfahrt nach Berlin an. 5 Der Gattenmord in Wachenheim Der Angeklagte zu 15 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt verurteilt. Frankenthal, 30. Sept. In der Verhandlung gegen den wegen des Mordes angeklagten Philipp Kinzler aus Wachen⸗ heim wurden hauptſächlich Einwohner aus Wachenheim über die Verhältniſſe in der Ehe des Kinzler vernommen. Nach Durchführung der Beweisaufnahme würdigte der Staatsanwalt nochmals ausführlich die ganze Tat und kam zu dem Ergebnis, daß von Ueberlegung bei der Tat nicht geſprochen werden könne; die Anklage wegen Mords ſei daher auch nicht aufrecht zu erhalten. Dagegen ſtehe feſt, daß der Angeklagte vorſätzlich gehandelt habe und deshalb auch ein Verbrechen des Totſchlages in Frage komme. Der Staatsan⸗ walt beantragte dann, gegen den Angeklagten eine Zuchthaus⸗ ſtrafe von 15 Jahren. Der Verteidiger wies in längeren Ausführungen darauf hin, daß auch die getötete Ehefrau des Angeklagten an den ungünſtigen Verhältniſſen in der Ehe einen großen Teil der Schuld trage. Unter Berückſichtigung der beſonderen Am⸗ ſtände, insbeſondere der Eiferſucht der Frau, bat er das Gericht um weitgehende Milderungsgründe. Der Angeklagte wurde entſprechend dem Antrag des Staatsanwalts wegen eines Verbrechens des Totſchlags zur höchſtzuläſſigen Strafe von 15 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt verurteilt. Der Angeklagte nahm das Urteil mit Ruhe entgegen. Schwere Strafen für Veruntreuungen Münſter, 1. Oktober. Nach viertägiger Verhandlung verurteilte die Große Strafkammer des Landgerichts vier ehemalige Amtswalter der NSBO. des Gaues Weſtfalen⸗ Nord wegen Unterſchlagung, Vermögensaneignung bzw. Untreue zu ſchweren Freiheits- und Geldſtrafen. Es erhielten: Der ehemalige Kreisleiter Walter Nagel 3 Jahre Zuchthaus und 6000 Mark Geldſtrafe, erſatzweiſe 1 Monat Zuchthaus; Adolf Uhle zweieinhalb Jahre Zucht⸗ haus und 3000 Mark Geldſtrafe, erſatzweiſe 14 Tage Zucht⸗ haus; Wilhelm Riemenſchneider 1 Jahr Zuchthaus und 600 Mark Geldſtrafe, erſatzweiſe eine Woche Zuchthaus und Auguſt Pionteck 2 Jahre 1 Monat Gefängnis und 5000 Mark Geldſtrafe, erſatzweiſe 1 Monat Gefängnis. Die Angeklagten Erich Nagel und Kaver Bühl wurden freigeſprochen. Der Krieg nach dem Krieg Rheinlands- Befreiungskampf gegen Beſatzung und Separakismus. Die große national⸗hiſtoriſche Ausſtellung„Rheinlands: Befreiungskampf gegen Beſatzung und Separatismus, in den Räumen des Kunſtgewerbemuſeums, bietet in vielen Hunderten von Originalbildern und Dokumenten einen lieberblick über die Leiden und Nöte während der 12jähri⸗ gen Beſetzung, die das rheiniſche Volk in dem zue Krieg von 1918 bis 1930 hat erdulden müſſen. Die Aus⸗ ſtellung gliedert ſich in mehrere Abteilungen. 8 1 2 0 mit dem Rückmarſch des deutſchen Heeres 1918. Wir 8 55 die Fronttruppen, noch in ihrem Rückzug ein glanzvo 5 Bild ihres heroiſchen Kampfes, wohlgeordnet und di 15 niert den Rhein überſchreiten, ſehen bewegt, wie in Main deutſche Frauen deutſches Heeresgut, Gewehre und 5 Waffen, in Mainkähne verladen oder wie Kölner Schu in⸗ der Protzen und Lafetten über die Rheinbrücke ziehen, um ſie vor dem herannahenden Feind in Sicherheit zu bringen. Und dann rückt der Feind nach.“ Der Brückenkopf Mainz mit Wiesbaden und dem ae 5 65 die Pfalz werden von den Franzoſen beſetzt. 25 10 kaner rücken in das Gebiet von Koblenz ein, Eng 5„ der in Köln und Belgier in Aachen, Was rohe Ge⸗ walt und brutaler Siegerhochmut einem Volke auen. das hat die rheiniſche Bevölkerung in den 1 9 Jahren der Knechtſchaft bis zur Neige ausgekoſtet. 221 9 von erſchütternder Beweiskraft führen dies 15 1 5 Nicht minder natürlich das Leben und Treiben. 165 zungstruppen, wie militäriſche Paraden, e e Sportfeſte, aber auch widerliche Zechgelage„berru 0 Soldaten mit ihrem weiblichen Anhang, prunkhafte 5 0 im Koblenzer Oberpräſidium mit Oberkommiſſar e der Spitze, franzöſiſche Miniſter und Generäle 1 5 Beſuch und ſogar ein Indianerhäuptling mit l fall. ſchmuck als Gaſt! Auch die Schmach der eee ae ger Kolonialtruppen, wie tiefſchwarze Neger und Madag ſen, braune Marokkaner und gelbe, ſchlitzäugige Anamiten. die Frankreich ſo oft abgeleugnet hat, ſind hier im Bilde feſt⸗ gehalten. Der Einbruch der Franzoſen ins Ruhrgebiet iſt in einer anderen Abteilung dargeſtellt. Düſſeldorf, Eſſen, Dortmund, Bochum und viele andere Städte des Ruhrgebiets werden von„friedlicher Ingenieurkommiſſion“ mit— Tanks und Kanonen beſetzt. Der Kohlen raub beginnt. Der„paſſive Widerſtand“ ſetzt ein. Deutſche Indu⸗ ſtrieführer und Bergwerksdirektoren, wie Krupp und Thyſ⸗ ſen kommen vor das Mainzer Kriegsgericht. Ueber 4000 treudeutſche Männer müſſen ins Gefängnis, über 150 000 werden ausgewieſen. Erſchütternde Bilder zeigen die Treue des rheiniſchen Volkes und wir erleben hier im Geiſt auch die Schlageter-Tragödie und den Heldentod dieſes Freiheits— kämpfers. Die Separatiſtenbewegung. Ihre Anfänge gehen zurück auf das Jahr 1919, wo in Wiesbaden der erſte Putſchverſuch Dr. Dortens kläglich ſchei⸗ terte. Dieſe Söldlinge hielten im Jahre 1923 ihre Zeit wieder für gekommen, um das Rheinland als ſogenannte „Rheiniſche Republik“ dem Feinde in die Hände ſpielen zu können. Ueber 100 Bilddokumente und noch viel mehr Originalurkunden ſind allein dieſer traurigen Zeit gewid— met. Eine beſondere Abteilung bildet die„Schlacht bei Aegidienberg“, wo die Weſterwälder Bauern und Arbeiter ihre Bedrücker mit Holzknüppeln niederſchlugen. Die Er— ſchießung des Bandenführers Heinz von Orbis(Pfalz) bildet den Abſchluß des Kapitels der Separatiſtenputſche, die lei⸗ der auch eine Anzahl deutſche Opfer im Gefolge hatten. Die Beſetzung Frankfurks am 6. April 1920 zeigt eine beſondere Abteilung, zu der die Verwaltung der ſtädtiſchen Archive ein reichhaltiges Mate⸗ rial herbeigeſchafft hat, das einen anſchaulichen Ueberblick über die Ereigniſſe gibt, die bekanntlich auch eine Anzahl Opfer gefordert haben. f Wie ein großes geſchichtliches Bilderbuch zur jüngſten Rheinlandgeſchichte liegen die Bilder und Dokumente in dieſer Ausſtellung vor uns aufgeſchlagen. Der Krieg nach dem Kriege, in dem unſere rheiniſchen Volksgenoſſen in Treue und Glauben ſo wacker aushielten. Millionenerbſchaft des polniſchen Staales. Der als Phi⸗ lantrop bekannte polniſche Graf Jacob Potocki, einer der reichſten Männer Polens, hat ſein Vermögen, das auf etwa hundert Millionen Zloty beziffert wird, dem Staat vermacht. Er beſaß u. a. 60 000 Hektar Land, zahlreiche Paläſte in Polen, mehrere Hotels in Biarritz, Cannes und Paris. Alle Vermögenswerte ſollen in den Dienſt der Bekämpfung von Krebs und Tuberkuloſe geſtellt werden. Seine berühmte Sammlung an Kunſtwerken und Büchern vermachte er dem Nationalmuſeum und der Nationalbibliothek. Der Präſident der Republik verlieh Potocki das Großkreuz des Ordens„Po⸗ lonia Reſtituta“. Dieſe Auszeichnung wurde dem Grafen Po⸗ tocki kurz vor ſeinem Tode durch Staatsſekretär Siedlecki über⸗ bracht. Ein Todesopfer des Maſaryk⸗Rennens. Beim Training zu dem großen internationalen Automobilrennen auf der Ma⸗ ſaryk⸗Rundſtrecke bei Brünn iſt der junge tſchechoſlowakiſche Rennfahrer Joſeph Brazdil aus Preßbürg, dem bei ſeinem neuen Maſerati vor den Oſtrovacicer Serpentinen ein Vor⸗ derrad⸗Reifen platzte, tödlich verunglückt. der Wagen kam bei der großen Geſchwindigkeit ins Schleudern, riß zwei Bäume um und zerbrach. Brazdil wurde in großem Bogen aus dem Auto geſchleudert und erlitt dabei ſo ſchwere Ver⸗ letzungen, daß er ſofort verſchied. Das Opfer des Verbrechers Ziffer auch ein Mörder. Der Mord und Selbſtmord im Schnellzug Ventimiglia— Paris, der zu der Feſtſtellung führte, daß der Mörder Alibert⸗Ziffer, der ſich nach vollbrachter Tat ſelbſt das Leben nahm, kein an⸗ derer als der langgeſuchte Verbrecher Ziffer ſei, der vor zehn Jahren ſeine Schwägerin ermordete, hat zu einer zweiten auf⸗ ſehenerregenden Enkdeckung geführt. Auch das Opfer, ein ge⸗ wiſſer Betlamini, iſt ein ſeit Jahren geſuchter Mörder. Bet⸗ lamini hat im Oktober 1923 ſeine Geliebte in einem Wald bei Brüſſel ermordet und war ſeitdem ſpurlos verſchwunden. Schiffszuſammenſtoß an der portugieſiſchen Küſte. Der engliſche 1350-Tonnen⸗Dampfer„Darino“ iſt auf dem Wege von Oporto nach Cadiz in dichtem Nebel mit einem an⸗ ſcheinend deutſchen Dampfer zuſammengeſtoßen. Der engliſche Dampfer erlitt ein großes Leck, vermochte aber Liſſabon zu erreichen. Der Kapitän erklärte, daß das deutſche Schiff an⸗ ſcheinend ebenfalls ſchwer beſchädigt worden ſei. Sport vom Sonntag Fußball Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga. Gau Südweſt: 5 Union Niederrad— Phönix Ludwigshafen 4:0 Boruſſia Neunkirchen— FK. Pirmaſens 125 FSV. Frankfurt— 1. FC. Kaiſerslautern 4.1 Sportfr. Saarbrücken— Eintracht Frankf. ausgef Kickers Offenbach— Saar 05 Saarbrücken ausgef Gau Baden: VfL. Neckarau— Phönix Karlsruhe(Sa) 272 Gau Württemberg: keine Spiele! Gau Bayern: Bayern München— 1. FC. Nürnberg 1·1 ASV. Nürnberg— FC. 05 Schweinfurt 0:0 Spogg. Fürth— BC. Augsburg 5771 Gau Nordheſſen: VfB. Friedberg— Boruſſia Fulda SC. 03 Kaſſel— SpV. Kaſſel SC. Hanau 93— Kurheſſen Kaſſel Germania Fulda— Langenſebold Gau Mittelrhein: ausgefallen ausgefallen ausgefallen ausgefallen CfR. Köln— Weſtmark Trier 1·1 Spogg. Sülz 07— VfR. Köln 0.5 Mülheimer SV.— Kölner SC. 99 1472 Eintracht Trier— 1. FC. Idar 4˙2 Bonner FV.— Blau⸗Weiß Köln 2:0 Boruſſia Neunkirchen— FK Pirmaſens 1:5(0:3). 2000 Zuſchauer erlebten auf dem Boruſſenplatz inſofern eine rieſige Enttäuſchung, als„ihre“ Mannſchaft ſich einem einwandfrei beſſeren Gegner verdient beugen mußte. Die Pirmaſenſer ſpielten diesmal ganz ausgezeichnet und be⸗ 1 Hergert übertraf ſich wieder einmal ſelbſt. Im Sturm er Gäſte ragte Johanneſſen durch ſeine gewaltige Schuß⸗ kraft hervor, die Verteidigung ſpielte faſt ohne Fehler. Bei Boruſſia, die noch vor dem Wechſel ihren Mittelſtürmer Frantz infolge Verletzung verlor, hielt ſich die Läuferreihe recht achtbar; Tormann Müller trug am 2. Pirmaſenſer Treffer die Schuld, ſpielte aber ſonſt wieder ſehr gut.“ * Handball in Süddeutſchland Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga. Gau Südweſt: Tſg Offenbach— Pfalz Ludwigshafen 10:5 Ty Frieſenheim— S 98 Darmſtadt ausgefallen VfR Schwanheim— TSW Herrnsheims 5:9 VfR Kaiſerslautern— TV Haßloch 10:6 Bau Bayern: Polizei München— Polizei Nürnberg(Sa) 10:15 Mto München— Spogg Fürth 3217 To Leonhard⸗Sündersbühl— 1860 München 6:5 To Milbertshofen— 1. FC Bamberg 12:6 TV 61 Ingolſtadt— 1. FC Nürnberg 410 Jubiläumsradrennen in Mannheim. Vor gut 2500 Zuſchauern wurde das vom RRC. End⸗ ſpurt 24 Mannheim anläßlich ſeines 10jährigen Beſtehens ver⸗ anſtaltete Radrennen auf der Phönixbahn ein voller Er⸗ folg. Im Städtekampf Köln— Frankfurt— Stuttgart— Landau— Dortmund— Mannheim— Ludwigshafen fehl⸗ ten die Frankfurter als Verteidiger. Im Geſamtergebnis, einem Fliegerfahren über 1200 Meter, einem Verfolgungs⸗ rennen über 4000 Meter und einem 8000 Meter Punkte⸗ fahren, blieben die Kölner Vertreter vor den Dortmundern und Stuttgartern mit 2:20:19 Punkten ſiegreich. Den Ju⸗ biläumspreis ſicherte ſich Kurt Walther(Mundenheim) mit 16 Punkten vor Dobler(Frieſenheim) mit 9 Punkten.— Im großen Ufa⸗Preis über 24 Kilometer mit 6 Wertungen gingen 20 Fahrer an den Start, von denen ſich Berner⸗ Mannheim als der Beſte erwies. Stuck vor Fagioli Soßer deutſcher Erfolg beim Maſaryk⸗Rennen. Das letzte große Automobil⸗Rennen des Jahres 1934, das 5. Maſaryk⸗Ring⸗Rennen bei Brünn, wurde vor 200 000 Zuſchauern zu einem großen deutſchen Doppelerfolg. Hans Stuck auf Auto⸗Union ſchlug mit einer Zeit von 3:53:27,9 Stunden und einem Durchſchnitt von 127.044 Stundenkilo⸗ meter alle auf dem Maſaryk⸗Ring gefahrenen Rekorde. Auch, auf dem zweiten Platz endete ein deutſches Fabrikat, Mercedes⸗ Benz mit dem Italiener Fagioli am Steuer. Erfreulicherweiſe belegte noch Prinz zu Leiningen auf Auto⸗Union hinter Nuvolari auf Maſerati den vierten Platz und Ernſt Henne kam mit ſeinem Mercedes⸗Benz als Sechſter ein. Damit war der deutſche Triumph vollſtändig, der alles bisher Dageweſene in den Schatten ſtellte. 1 ** Die SA.⸗Radfernfahrt nähert ſich ihrem Ende. Auf der 10. Etappe von Schweinfurt nach Rudolſtadt hatten die Fahrer 163,2 Kilometer zurückzulegen, was auf den zahlreichen Steigungen und recht ſchlechten Straßen eine ſchwierige Aufgabe war. Der St. 10 Berlin errang in 6:10:00 einen weiteren Etappenſieg und hat da⸗ mit auch im Geſamt ſeine Spitzenſtellung erneut gefeſtigt. Deutſch-franzöſiſche Berufsboxkämpfſe. Adolf Heuſer-Bonn ſtand zum erſtenmal nach ſeinem Hamburger Kampf gegen Meiſter Witt im Ring der Berliner Neuen Welt, wo er gegen den Fran- zoſen Lauriot zu einem weiteren überlegenen Punktſieg kam. Eine entſcheidende Niederlage mußte der franzöſiſche Neger Curney durch den Berliner Alfred Katter einſtecken, der in der vierten Runde durch Abbruch des Kampfes zum Sieger erklärt wurde. Der Endkampf um die Saar hat begonnen. Die erſten Vorbereitun⸗ gen für die große Volks abſtimmung im Saar⸗ gebiet am 13. Januar nächſten Jahres ſind im Gange. Auf unſerem Bild ſehen wir die von der Abſtimmungskom miſſion aufgeſtellten Ta feln mit den Liſten der Abſtimmungsberechtig⸗ ten, die von der Bevöl⸗ kerung eifrig ſtudiert werden. r e W a Wochenſchau der Arbeit Alle Schulentlaſſenen untergebracht.— Arbeitsdienſtmänner bevorzugt.— Steigernde Steuereinnahmen. Der Sachreferent in der Reichsanſtalt für Arbeitsvermitt⸗ lung und Arbeitsloſenverſicherung, Oberregierungsrat Dr. Handrick, konnte in der„Arbeitsloſenhilfe“ die erfreuliche Mitteilung machen, daß es den energiſchen Bemühungen aller beteiligten Stellen gelungen iſt, die Frage der Unterbrin⸗ gung der ſchulentlaſſenen Jugendlichen für 155 ſo ſtark überfüllten Entlaſſungsjahrgang Oſtern 1934 zu öſen. Die Zahl der Schulentlaſſenen betrug in dieſem Jahre 1,2 Millionen gegenüber 600 000 im Vorjahre. Trotz der allein ſchon aus dieſen Zahlen erſichtlichen Schwierigkeiten gelang es ſehr bald, rund 70 Prozent der ſchulentlaſſenen männlichen und etwa 50 Prozent der weiblichen Jugend in einer Lehr, Arbeits- oder Ausbildungsſtätte unterzubringen. Von den Abiturienten, die nicht zum Hochſchulſtudium zu⸗ gelaſſen worden waren, konnte der FA DD. die meiſten auf⸗ nehmen. Eine weitere fühlbare Entlaſtung bewirkte das Land⸗ jahr und haus wirtſchaftliche Jahr für Mädchen, zuſammen mit den übrigen Bildungsmaßnahmen der Reichsanſtalt und anderer Stellen. Wie Dr. Handrick ſchließlich feſtſtellen konnte, iſt kein Jugendlicher, der Oſtern 1934 die Schule verlaſſen hat, beſchäftigungslos. Angeſichts dieſer günſtigen Si tuation und unter Berückſichtigung der Tatſache, daß die Oktober⸗Entlaſſungen ſo gut wie gar keine Rolle gegenüber den Oſterentlaſſungen ſpielen, ſind bezüglich der Unkerbrin⸗ gung der im Oktober zur Schulentlaſſung kommenden Ju⸗ gendlichen keinerlei Schwierigkeiten zu erwarten. Die zu Beginn des Frühjahrs aus dem Arbeits- dienſt entlaſſenen etwa 100 000 Arbeitsmänner konnten zum größten Teil bereits in die Wirtſchaft eingegliedert werden. Unterſtützend wirkt hierbei die Tatſache, daß die Arbeitsmänner von den Betriebsführern gern in die Gefolgſchaft eingereiht werden, weil die aus dem Arbeitsdienſt hervorgehenden Männer durch eine harte Schule gegangen ſind und ſich hier eine vorbildliche Selbſtdiſziplin zu eigen gemacht haben. Um aber geeigneten jungen Menſchen einen neuen Beruf auf dem Lande zu erſchließen und ſie da⸗ für um⸗ bzw. weiterzuſchulen, hat der Arbeitsdank in engſter Zuſammenarbeit mit dem Heimſtättenamt der NSDAP. bis⸗ her bereits 22 eigene Arbeitsdankla ger eingerichtet, die mit über 500 Mann belegt ſind. Weitere 28 größere La⸗ ger ſollen folgen. Der Monat Auguſt zeigt eine ſehr günſtige Ent⸗ wicklung der Einnahmen an Abgaben, Steuern und Zöllen gegenüber dem Monat Auguſt 1933. Die Einnahmen betrugen insgeſamt 643,5 Millionen Reichsmark gegenüber dem Vorjahre mit 533,2 Millionen Reichsmark. Hieraus ergibt ſich eine Mehreinnahme von 110,3 Millionen. Auch die vorangegangenen Monate vom 1. April bis 31. Auguſt weiſen erhöhte Einnahmen auf, und zwar 3213,4 Millionen gegenüber 2730,3 Millionen Reichs⸗ mark im Jahre 1933. Die Länder haben an dieſem Plus einen Anteil von rund 150 Millionen Reichsmark. Jeder da⸗ nach verbleibende Reſt an erhöhter Einnahme iſt voll zum Ausgleich der Vorbelaſtungen aus den verſchiedenen Ar⸗ beitsprogrammen erforderlich. Dieſe Vorbelaſtungen ſind er⸗ folgt in dem Glauben, daß ſich die Steuerquellen erweitern werden, und in der Erkenntnis, daß jede Arbeit neues Ka⸗ pital ſchafft. Wie richtig die Maßnahmen der Reichsregierung zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit waren, beweiſen die vorſtehenden Zahlen. Nachdem die Induſtrie die Flaute des Sommers überwunden hat, konnten bereits im Auguſt weitere Ar⸗ beitskräfte eingeſtellt werden. Die Zahl der be⸗ ſchäftigten Arbeiter iſt im Auguſt auf 60,8 Prozent gegen⸗ über dem Juli mit 60,2 Prozent der bei voller Ausnutzung des Betriebes möglichen Arbeiterbeſchäftigung geſtiegen, die Zahl der geleiſteten Stunden hat ſich von 54,3 Prozent auf 55 Prozent der bei voller Ausnutzung des Betriebsumfanges und bei Beſetzung aller vorhandenen Arbeitsplätze möglichen . erhöht. Es kann immer wieder feſtgeſtellt wer⸗ den, daß die Beſchäftigung, wenn auch langſam, ſo doch be⸗ ſtändig ſteigt. Zum Teil macht ſich in den Induſtrien auch ſchon die Vorbereitung für das Herbſt⸗ und Weihnachts- geſchäft bemerkbar. Auch im Baugewerbe iſt eine ſtändige Erhöhung der Zahl der bdeſchäftigten Arbeiter eingetreten, die ſich im Auguſt des Jahres 1933 faſt verdoppelt hat. Die Induſtrie⸗ zweige, die Hausrat und Gegenſtände für den Wohnbedarf herſtellen, haben ein ähnliches Ergebnis aufzuweiſen, ferner die Schuh⸗ und Hutinduſtrie ſowie die Herren- und Damen⸗ Bekleidungsinduſtrie. Lediglich in der Textilinduſtrie hat ſich die durch die Fa⸗ ſerſtoffverordnung vorgeſchriebene Arbeitsſtreckung bemerk⸗ bar gemacht. Wenn ſich die Zahl der Beſchäftigten im ganzen auch behaupten konnte, ſo iſt doch die Geſamtzahl der ge⸗ leiſteten Stunden ſtark zurückgegangen. Einen unbedingt anzuerkennenden Erfolg hat die Orts⸗ gruppe Stade der NS. zu verzeichnen. Auf Anregung des Vertreters der NSBBO. Stade hat eine Stader Lederwaren⸗ fabrik ſich entſchloſſen, ihre Gefolafchaft am Ge⸗ winn des Unternehmens zu beteiligen. Die Aus⸗ zahlung iſt erfolgt nach Abſchluß des Geſchäftsjahres und Feſtſtellung des Reingewinns(450 000 Mark— Dividende 675 Prozent). Ausgezahlt wurden an die Gefolgſchaft insge⸗ ſamt 15 000 Mark. Gefolgſchaftsmitglieder, die in der Firma bis zu fünf Jahren tätig waren, erhielten 30 Mark, von 5 bis 10 Jahren 40 Mark, von 10 bis 30 Jahren 50 Mark und von über 30 Jahren 60 Mark. Dieſe Maßnahme wird zur Nachahmung empfohlen; ſie liefert wieder einmal den Beweis dafür, daß bei einigermaßen gutem Willen viel für die Gefolgſchaft getan werden kann. polen bleibt feſt Die Minderheiten-Erklärung in Kraft getreten. a Warſchau, 30. September. Vergeblich haben die Weſtmächte gehofft, daß die pol⸗ niſche Regierung ſich durch die Verhandlungen vor der Völ⸗ kerbundsverſammlung zur Aenderung ihrer Haltung in der Minderheitenfrage veranlaßt ſehen würde. Wohl hat der pol⸗ niſche Außenminiſter Beck angeſichts der Ausſichtsloſigkeit ſeines Antrages, der die Minderheitenſchutzbeſtimmungen auf alle Staaten ausgedehnt wiſſen wollte, darauf verzichtet, in Genf eine Entſcheidung herbeizuführen, doch hatte er unmiß⸗ verſtändlich ausgeſprochen, daß Polen nicht gewillt ſei, ſich weiterhin den Kontrollbeſtimmungen des Völkerbundes zu unterwerfen. Die unnachgiebige Haltung Polens in dieſer Frage wird erneut in einem Artikel der halbamtlichen Ereignis der Genfer Ausſprache für Polen die Erledigung der Minderheitenfrage hervorgehoben wird. Durch die Ablehnung der Ausdehnung des Minderheiten⸗ ſchutzes auf alle Staaten, ſo heißt es in der offiziöſen Kund⸗ gebung, ſei die Genfer Erklärung des Außenminiſters Beck in Kraft getreten, daß Polen ſich nicht mehr durch die Kon- krollrechte des Völkerbundes auf Grund des Minderheiten- ſchutzvertrages verpflichtet fühle. Polen habe in Genf zwei Möglichkeiten geſtellt: entweder Minderheitenſchutz in allen Staaten oder Ablehnung der Mitarbeit am Minderheitenſchutz in Polen. Die polniſche Haltung ſei völlig klar und einfach: Polen lehne die Durchführung aller Beſchlüſſe ab, die auf Grund des Minderheitenſchutzvertrages gefaßt würden. Das müſſe ausdrücklich geſagt werden, damit niemand überraſcht werde. Der polniſche Außzenminiſter habe den Gefühlen und Beſchlüſſen Polens männlich und ſtark in Genf Ausdruck ver⸗ liehen. Die Unwiderruflichkeit dieſer Beſchlüſſe müßten alle ehrlichen Leute in der Welt verſtehen. Der polniſche Außenminiſter Beck, der am Sonntag über Wien in Warſchau eintraf, wurde auf allen Bahnhöfen in⸗ nerhalb Polens, auf denen der Zug hielt, von der Bevölke— rung feierlich begrüßt. Ein beſonderer Ma ſſenempfang fand in Warſchau ſtatt. Nicht nur der Verband der Legionäre ſondern alle anderen großen Verbände hatten die Bürger aufgefordert, vor dem Hauptbahnhof zu erſcheinen und Beck zu begrüßen. In den Aufrufen heißt es, Polen gebe allen Bürgern gleiche Rechte, habe aber jetzt in Genf die Ein⸗ miſchung dritter Perſonen in ſeine inneren Angelegenheiten abgelehnt und damit die letzte Spur der politiſchen Abhängig⸗ keit entfernt. Genfer Nachſpiel Engliſche Stimmen gegen die franzöſiſche Saarerklärung. London, 1. Oktober. Die provozierenden Saarerklärungen des franzöſiſchen Außenminiſters Barthou vor dem Völkerbundsrat werden von der engliſchen Preſſe ſehr kritiſch beurteilt. In einem Leitaufſatz der„News C hronicle“ heißt es, die Lage im Saargebiet ſei beſorgniserregend genug. Sie werde durch ſolche Aeußerungen wie die drohenden Worte Barthous nichl gebeſſert. Barthou erkläre, Frank- reich wünſche dringend. daß alle Faktoren verſchwinden, die ein Eingreifen im Saargebiet notwendig machen würden. Aber dieſer richtige und vernünftige Wunſch werde nicht durch Drohungen mit iſoliertem Eingreifen erfüllt, die nur die Gefühle in Deutſchland und im Saargebiet ſelbſt ent. flammen könnten, ſondern durch ausreichende Stärkung des Völkerbundes. Der diplomatiſche Mitarbeiter der„Morning Poſt“ ſchreibt, Barthous nachdrückliche Erklärung, daß Frankreich bereit ſei, die Freiheit der Volksabſtimmung im Saargebiet zu ſichern, lenke die Aufmerkſamkeit auf den Punkt Europas, der am reichſten an Gefahrenmöglichkeiten ſei. Seine of⸗ fenherzigen Aeußerungen ſpiegelten die zunehmende Ner⸗ voſität wider, mit der die franzöſiſche Regierung das Er⸗ gebnis der Abſtimmung erwarte. Barthou iſt zufrieden Außenminiſter Barthou erklärte bei ſeiner Rückkehr nach Paris über die Ergebniſſe der Genfer Beſprechungen, man würde behaupten können, daß alles ſchlecht abgelaufen ſei, wenn die Dinge nicht ſo gelaufen wären, wie es tatſächlich der Fall war. Aus dieſem Grunde könnte er nur ſeiner Zufrie⸗ denheit über den Verlauf der Tagung Ausdruck geben. Die Pariſer Preſſe dagegen iſt keineswegs erbaut von dem negativen Ausgang der Genfer Tagung. Sie bedauert den langſamen Verfall und die Schwäche der Genfer Ein⸗ richtungen. In Genf ſei in der Pakifrage praktiſch nichts geregelt worden. Der Völkerbund habe ſich nicht mit der öſterreichi⸗ ſchen Kriſe beſchäftigen können, die Saarfrage ſei aus⸗ ſchließlich zwiſchen Barthou, Aloiſi und einem deutſchen Ver⸗ treter beſprochen worden. Gegenüber der polniſchen Aufkün⸗ digung der Minderheitenverträge habe Genf zwar einen lei⸗ ſen Schrei ausgeſtoßen, im übrigen aber nicht reagiert. Der Völkerbund habe eben kein Gefühl mehr. Anläßlich des ſüdflawiſchen Königsbeſuches in Sofia fan⸗ den eingehende Beſprechungen über alle Fragen ſtatt, die für Bulgarien und Südflawien von Belang ſind. Das Kunſtwerk des Monats Oktober. Das Deutſche Muſeum in Berlin ſtellt als Kunſtwerk des Monats Oktober eine Sebaſtian⸗Statue eines noch unbe⸗ kannten ſüddeutſchen Meiſters des ſpäten 15. Jahrhunderts zur Schau. Die Statue zeigt die Kunſt des Holzſchnitzers auf ihrem Höhepunkt. Körperliches und Seeliſches iſt mit gleicher „Gadzeta Polſka“ unterſtrichen, in dem als wichtiaſtes Bohrturm in Flammen Großer Oelbrand in Nienhagen. Celle, 30. September. Ein großer Oelbrand entſtand infolge Gasausbruches in einer von der Düſſeldorfer Jirma Haniel& Lug im Nien⸗ hagener Oelgebiet niedergebrachten Bohrung. In wenigen Augenblicken ſtand der große Bohrturm in Flammen. Die Ausmaße und die Folgen des Unglücks laſſen ſich zunächſt noch nicht überſehen. Die Feuerwehren der umliegenden Dör⸗ fer eilten zur Hilfeleiſtung herbei. Auch die Celler Jeuerwehr wurde alarmiert. In dem vor etwa zwei Monaten errichteten Turm 22, der der Gewerkſchaft Nienhagen gehört, erfolgte Sonnabend gegen 7 Uhr ein großer Gas- und Oelausbruch. Dabei entzün⸗ dete ſich das Gas, und zwar wurde, offenbar durch die eruptive Gewalt, ein Stein mit großer Gewalt gegen den eiſernen Träger geſchleudert und ein Funke erzeugt, der zün⸗ dete. Der große eiſerne Turm war im Nu von Flammen umgeben, und die dort ſtehende, aus 16 Mann beſtehende Be⸗ legſchaft geriet in die höchſte Gefahr. 12 Mann konnten aus dem brennenden Turm heraus- ſpringen. Von ihnen iſt einer ſchwer verletzt; doch beſteht für ihn keine Lebensgefahr. Vier Mann werden vermißt. Das Feuer iſt vorläufig nicht zu löſchen, da die Verſuche, mit dem Schaumlöſchverfahren dem wütenden Element Einhalt zu tun, fehlgeſchlagen ſind. Der große eiſerne Turm iſt umgeſtürzt. Die Flammen ſchlagen aus dem Boden, und große mächtige Rauchſchwaden ziehen über die Gegend und ſind ſchon in Celle ſichtbar. Die Tätigkeit der Wehren be⸗ ſchränkt ſich darauf, Gräben zu ziehen und Sandwälle auf⸗ zuwerfen, um die Bohrtürme zu ſchützen. Die Größe des entſtandenen Schadens läßt ſich jetzt noch nicht überſehen. Expreß raſt auf Lokalzug Schweres Eiſenbahnunglück in Mittelengland. London, 30. September. Das mittelengliſche Induſtriegebiet zwiſchen Liverpool und Mancheſter war der Schauplatz eines furchtbaren nächt⸗ lichen Eiſenbahnunglücks. der ſogenannte Irland-Expreß London— Fleetwood, der Anſchluß an einen Irland-Dampfer hat, raſte mit voller Geſchwindigkeit von hinten in einen von Warrington nach Wigan fahrenden Lokalzug hinein, der ſich gerade in Bewegung geſetzt hatte. Die Schnellzuglokomokive warf den am Ende des Lokalzuges befindlichen Triebwagen um und zertrümmerte den letzten Wagen des Lokalzuges vollſtändig. Die beiden vorderſten Wagen des Schnellzuges wurden eingedrückt und ineinandergeſchoben. Nach dem Zuſammenſtoß riß ſich der Lokalzug von dem Triebwagen los und lief ungefähr 100 Meter auf dem Gleis entlang. Dann geriet einer der Wagen in Brand. Doch konnte der Zugbegleiter das Feuer ſofort löſchen, und alle Inſaſſen konnten ſich unverſehrt retten. Da ſich das Unglück auf einer einſamen Strecke ereignete, verging geraume Zeit, ehe Hilfe zur Stelle war. Im Schein von Fackeln ſuchten die Rettungsmannſchaften ſtundenlang die Trümmer nach Ver⸗ wundeten und Toten ab. Es heißt, daß 12 bis 14 Perſonen getötet und etwa 40 verletzt worden ſind. Es handelt ſich um das zweite ſchwere Unglück, das ſich in dieſem Jahre auf britiſchen Eiſenbahnen ereignet 5 Am 6. September war in der Nähe von Glasgow ein Zuſammen⸗ ſtoß zwiſchen zwei Zügen erfolgt, bei dem neun Perſonen ge⸗ tötet und 30 verletzt wurden. — Nationalflagge als evangeliſche Kirchenfahne Berlin, 1. Oktober. Durch Paragraph 4 des Kirchengeſetzes vom 9. Auguſt 1934 über die Beflaggung von Kirchen und kirchlichen Ge⸗ bäuden iſt die evangeliſche Kirchenfahne abgeſchafft worden. Die Kirchenbundesflagge(violettes Kreuz im weißen Felde), die die einzelnen Landeskirchen ſeinerzeit als Kirchenflagge einführten, wurde erſt im Dezember 1926 geſchaffen. und zwar lediglich, um zu verhindern, daß die Kirchen in den damaligen Flaggenſtreit verwickelt wurden. Der Grund, der für die Einführung der Kirchenfahne maßgeblich war, beſteht ſeit der nationalen Erhebung des deutſchen Volkes im Ja⸗ nuar 1933 nicht mehr. Nur die Flaggen des Reiches werden daher in Zukunft, ebenſo wie in fruheren Zeiten, auf den Kirchen und kirchlichen Gebäuden gezeigt werden als Aus⸗ druck der engen Verbundenheit der evangeliſchen Kirche mit dem im Dritten Reich geeinten deutſchen Volk. ——— ——nb“L r Der ewige Krieg Skämme, die das Kriegsbeil nie begraben. Als Landſtriche, in denen ſtändig Kriegszuſtand herrſcht, bezeichnete Profeſſor Daryll Forde die Gebiete längs des Colorado⸗Fluſſes. Auf einer längeren Reiſe hat Forde das Land des ewigen Krieges durchforſcht. Es le⸗ ben hier an den Grenzen zwiſchen den Vereinigten Staaten und Mexiko, nur ein paar Meilen von der modernen Zivi⸗ liſation entfernt, vier Eingeborenenſtämme, die ſeit Hunder⸗ ten von Jahren miteinander Krieg führen. Man muß dieſe Kriege nach der Meinung des Profeſſors freilich eher als Sportkämpfe bezeichnen. Von überraſchenden Angrif⸗ fen oder Verwendung von Feuerwaffen iſt keine Rede. Es kommt oft genug vor, daß ein Stamm ſogar einen Boten entſendet, um den Feind zum Beſuch des Schlacht⸗ feldes einzuladen. Der Führer des einen Stammes iſt dann verpflichtet, mit dem Führer des anderen Stammes im Zweikampf ſich zu meſſen. Die Hauptwaffen in dieſem Duell bilden kurze Keulen, Pfeil und Bogen. Faſt ſtets begleiten die Krieger die Frauen des Stammes auf den kürzeren Expeditionen, damit man am Ende des Kampfes den Skalptanz nach dem vorgeſchriebenen Zeremoniell aus⸗ führen kann. Die Frauen umtanzen dabei den Erbeuter des Skalps, und nach dem Tanz trägt eine der Frauen die Trophäe nach dem Dorfe zurück. Die Skalpe werden für dieſen Transport in verſiegelten Gefäßen verwahrt, die ſpäter in einem kleinen Schrein Aufſtellung finden. Dieſen Skalpen ſchreibt man Zauberkraft zu. Wenn ein Angriff bevorſteht, ſo werden zunächſt als Orakel die im Dorfe befindlichen Skalpe des gerade angreifenden Stammes befragt. Je nach dem Ausfall dieſer Befragung entſcheidet man, ob die Gelegenheit für einen kleinen Feld⸗ zug günſtig iſt oder nicht. Zeigt ſich das Haar des Skalps glatt und glänzend, ſo gilt das dafür, daß der Feind allzu ſtark iſt und man deshalb einen Angriff beſſer unterläßt. Iſt dagegen das Haar verworren, ſo iſt das ein Zeichen, Vollendung dem weichen Lindenholz abgewonnen. daß die Gelegenheit zum Angriff auf den Feind günſtig iſt. Vol 0. reß per von ſich pe gen ges ges 5 55 2 2 3 NC. Beiiuninachugen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der NSDAP., der NS.⸗Formationen und N der NS.⸗Gliederungen 95 1. Geſchäfts telle: Adolf Hitlerſtraße 19 N SDA P.⸗Ortsgr.⸗Leitung: jed. Montag u. Donnerstag 20—22 uhr NS DAP.⸗Kaſſenverwaltung: jeden Donnerstag 20—22 Uhr 5 Amt für Beamte u. RDB.: jeden Montag u. Donnerstag 20—22 Ut NSK OV.(Kriegsopfer⸗Verſorgg.): jeden Dienstag u. Done i ber stag u. Donnerstag S.⸗Hago: jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle: Lor ſcherſtraße 4 NSBO. und Deutſche Arbeitsfront: jeden Mitti och von 1820 Uhr 3. Geſchäftsſtelle: Saarſtraße e Freiſ b ü N NS.⸗Funk, Ortsgr. Viernh.: jeden. e — P. Nachdem der Erntedanktag für dieſes Jahr gefeiert und nun vorüber iſt, bitte ich die Bevölker ihre 5 f 1 8 1 ich die evölkerung, ihre Fahnen ein⸗ zuziehen. Die Beflaggung gilt nur immer dem Tag, für 10 bor 0 ir i 17. den ſie angeordnet wird. Wir weiſen nochmals darauf hin daß die Fahnen morgens um 7 Uhr gehißt und abends bei einbrechender Dunkelheit einzuziehen ſind. Heil Hitler! Franzke, O Heil Hitler! Franzke, Ortsgruppenleiter. NS. Zellen⸗ und Blockwalter! 5 Am Montag abend 8,30 Uhr Abrechnung der Septeinmber— beiträge im Geſchäftslokal. An dieſem Tage müſſen ſämtliche Beiträge abgerechnet werden, damit die Weitermeldung er⸗ folgen kann. Schmitt, Kaſſenwalter. ASBd.— Daß. 9 Die Teilnehmer am Landestreffen in Wiesbaden müſſen das Fahrgeld am Montag, den 1. 10. 34, abends während der Dienſtſtunden bei der NSBO. bezahlen. Am Montag iſt das Geld für die Zeitſchrift„Arbeiter- tum“ abzurechnen. Das neue Heft wird am Montag eben⸗ falls ausgegeben. Ich erwarte von den Zellenwaltern, daß ſie pünktlich von 7—8 Uhr anweſend ſind. 2 Alle weiblichen Mitglieder der DAF. unter 21 Jahren müſſen am Dienstag, den 2. 10. 34 in der Geſchäftsſtelle anweſend ſein. Heil Hitler! gez. Mögelin. Deutſche Angeſtelltenſchaft— Werkmeiſter und Verband weiblicher Angeſtellten. Den Mitgliedern der beiden Berufsgruppen wird hier— mit bekanntgegeben, daß die Mitgliedsbeiträge für die Folge im Gaſthaus„Zur Germania“, Nebenzimmer, bezahlt werden müſſen, und zwar Dienstag, den 2. Oktober 1934 und Frei⸗ tag, den 5. Oktober 1934, jeweils abends zwiſchen 8 und ahr, Heil Hitler! gez. Neff. Von Konſtantinopel bis Afghaniſtan Staatenbünde ſind augenblicklich die große Mode in der Diplomatie. Nachdem der Balkan und die baltiſchen Staaten ſich zur gemeinſamen Intereſſenvertretung zuſammengeſchloſſen haben zeichnen ſich im nahen Orient ähnliche Perſpektiven ab. Im Oktober wird der türkiſche Staatspräſident Kemal Paſcha Teheran beſuchen. Es iſt ſeine erſte Auslandsreiſe ſeit der Errichtung der türkiſchen Republik und dem türkiſch⸗ griechiſchen Kriege und ſtellt daher einen Schritt von ganz be— ſonderer Bedeutung dar. Aeußerlich eine Antwort auf den Beſuch des Schahs von Perſien in Angora, ſoll dieſes Zu⸗ ſammentreffen die türkiſch⸗perſiſche Intereſſengemeinſchaft be⸗ feſtigen. Zugleich wird Kemal Paſcha als Schiedsrichter in den Grenzſtreitigkeiten zwiſchen Perſien und Afghaniſtan fun⸗ gieren. Die Blockbildung vom Goldenen Horn bis an den Khaiber⸗Paß, für die man in Angora ſeit Jahren wirkte, ſteht am Vorabend ihrer Vollendung. Dieſer türkiſch⸗perſiſch⸗afgha⸗ niſche Staatenblock legt ſich als ſtarker Grenzwall zwiſchen die Intereſſenſphären Rußlands und Englands, die auf dieſem alten geſchichtlichen Boden bereits vor dem Kriege bedrohlich aufeinander ſtießen. Die Aufteilung der Intereſſenzonen in Meſopotamien und Perſien hat damals einen kriegeriſchen Zu⸗ ſammenſtoß verhindert und das antideutſche Bündnis möglich gemacht. Heute ſtehen für England im Vordergrund des Inter- eſſes die Oelfelder von Moſul und der ſowjetruſſiſche Druck auf Nordindien. Ohne Zweifel iſt die neue Dreimächtefront ſtärker gegen England als gegen Rußland gekehrt, deſſen Außenminiſter ſoeben in der Genfer Ratsſitzung von dem wiedergewählten türkiſchen Mitgliede als„alter Freund“ be⸗ zeichnet wurde. Wieder ſucht ſich wie im Weltkriege England fremder Waffen zu bedienen, und die außerordentliche Förde⸗ rung, welche die panarabiſche Bewegung in Aegypten und Paläſtina durch England erfährt, läßt ſich nur aus dem Wunſche erklären, ein Gegengewicht gegen die„panturaniſche Bewegung“, den mohammedaniſchen Nationalismus, zu ſchaf⸗ fen. Der panarabiſche Kongreß in Mekka, der unter der Schirmherrſchaft des arabiſchen Königs Ibn Saud ſtattfand, bat in ſein ſtark religiös gefärbtes Programm deutliche Spitzen gegen„laiziſtiſchen“ Nationalismus in Angora in Teheran auf⸗ genommen. Aber trotz aller Vorwürfe welche der ſtreng⸗ gläubige Mohammedaner gegen den„Ghazi“ wegen ſeiner kirchenfeindlichen Politik erhebt, erſcheint er ſeit ſeinem ſieg⸗ reichen Kampfe gegen das Abendland als der Vorkämpfer aſiatiſcher Anabhängigkeit, ein Gegenſtück zu der Rolle, welche Japan unter den Völkern aus Aſien ſpielt. Wer wohnt auf dem Mars! Mehr als jedes andere aſtronomiſche Inſtitut hat ſich das Lowellſche Obſervatorium in dem Städtchen Flagſtaff im amerikaniſchen Bundesſtaat Arizona mit dem Studium des Planeten Mars beſchäftigt. Es wurde im Jahre 1890 von dem amerikaniſchen Aſtronomen Percival Lowell be⸗ gründet und war das erſte Obſervatorium, dem es gelang, den Mars auf die Platte zu bekommen. Mit dieſer erſten Aufnahme wurden jene geheimnisvollen Kanäle, die früher entdeckt waren, vollauf beſtätigt. Das Obſervatorium Lo⸗ well erlangte Weltruf. Der Direktor des Obſervatoriums, Profeſſor M. Slipher, hielt in London vor der Königlichen Aſtronomiſchen Geſellſchaft einen Vortrag über das Thema „Unſer benachbarteſter Planet“.„Wenn heute irgendein Mittel interplanetariſcher Beförderung beſtande“ meinte Profeſſor Slipher,„ſo würde ich keinen Augenblick zögern, eine Reiſe nach dem Mars zu empfehlen. Die klimatiſchen Verhältniſſe, die auf, dieſem Planeten beſtehen, gleichen ſo ſehr denen unſerer Erde. daß ſie die Nur wenig getragener, Hochzeits⸗ Anzug Größe 170 preis⸗ wert abzugeben Hindenburg ring 1 Amtliche Bekanntmachungen Betr.: Gemeinderechnung 1931. 5 Die Rechnung der Gemeinde Viernheim 1 1931 liegt vom 2. Oktober 1934 ab eine W᷑ oche lang bei uns zur Einſicht der Intereſſenten und Entgegennahme etwaiger Einwendungen offen. Jodes- + Anzeige Gott der Allmächtige, hat unſere liebe, treubeſorgte Mutter, Großmutter, Schwiegermutter und Tante fra Margarela Niehler geb. Falter mann nach langem Leiden, geſtärkt durch den Empfang der hl. Sterbeſakramente geſtern abend im Alter von 75 Jahren zu ſich in die Ewigkeit abgerufen. Um ein Gebet für unſere liebe Verſtorbene bitten Viernheim, den 1. Oktober 1934 Die trauernden Hinterbliebenen. e Beerdigung findet morgen Nachmittag 4 Uhr rauerhauſe, Ernſt Ludwigſtraße 24, aus ſtatt. Viernheim, den 29. September 1934 Bürgermeiſterei Viernheim: Bechtel Verelns⸗ Anzeiger Odenwaldklub. Mittwoch, den 3. Oktober, abends 8 Uhr pünktlich Vorſtandsſitzung im Löwen. Reſtloſes Erſcheinen iſt Pflicht. Friſch auf! Heil Hitler! gez. Dr. Blaeß Anſchließend an die Vorſtandsſitzung findet um 8.30 Uhr Klubabend ſtatt. Sonntag, den zu verkaufen. Waldstr. 18. 7 Mechaniſche 5 Schraineref Abtel moos! 2 2 vom Trauer Hleluung 7. Oktober Pfalzwanderung. Vollzähliges Er⸗ ſcheinen wird erwartet. Friſch auf! Heil Hitler! Stockert, Wanderwart Alllchabjatzgenoßenſchaft Dienstag von 4 Uhr ab Auszahlung. Gleich- zeitig Einzug der Ausgleichsbeiträge. 1 Trauernüle- Trauerschleler stets in großer Auswahl Fischer-Riegel Ferdinand Brennerei Schillerſtraße Ludwig empfiehlt ſich beſtens Faradsplatz ö Olmann d. und Kelterei Lamberth Das entzückende Volksſtück Neue Montag nochmals Dle nosl o IT aunsg Des ganz großen Erfolges wegen haben. Muß man geſehen und gehört Gewähr bieten, auf ihm ohne unüberwindliche Schwierig⸗ keiten zu leben. Schnee und Eis, welche die Polarzonen bedecken, der Sauerſtoff, der Waſſerdampf und die Wolken⸗ bildung, die in der Atmosphäre dieſes Planeten vorhanden ſind, die Durchſchnittstemperatur von etwa 9 Grad; das alles ſind Bedingungen, unter denen der Erdenmenſch zu leben vermag. Dazu kommt noch die Verſtärkung der Farb⸗ töne, die man jedes Jahr an beſtimmten Punkten der Ober⸗ fläche des Mars beobachtet, ſobald der„Mars⸗Frühling“ in den Sommer übergeht. Die Wahrſcheinlichkeit iſt ſo groß. daß dieſe Erſcheinungen auf die jahreszeitliche Entwicklung der Vegetation zurückzuführen ſind. Alles in allem muß man zugeben, daß die Aehnlichkeit mit den Dingen, die ſich auf der Erde vollziehen, geradezu verblüffend iſt. Das Vorhandenſein der Kanäle ſcheint heute ſo gut wie ſicher, ohne daß ſich indeſſen etwas darüber ausſagen läßt, ob es ſich um wirkliche Kanäle handelt, die von mit Intelligenz begabten Geſchöpfen geſchaffen wurden.“ f Die anweſenden Aſtronomen ſprachen Profeſſor Slipher ihren Dank für die bedeutſamen N aus 5 bejahten die Gedankengänge des Amerikaners in dem Sinn, daß der Planet Mars ſehr wohl von Lebeweſen bewohnt ade die ſich nicht weſentlich von den Menſchen unter⸗ eiden. Hochzeit im engliſchen Königshaus In England beſchäftigt man ſich nach wie vor eifrig mit der Verlobung des Prinzen Georg mit der Prinzeſſin Marina von Griechenland. Kaum ein ſportliches, geſchweige denn ein politiſches Thema der engliſchen Preſſe kann einer ſo ſtarken Anteilnahme der britiſchen Schichten gewiß ſein wie die Mitteilungen über das fürſtliche Verlobtenpaar und die Vorberichte zu deſſen feierlicher Vermählung. Man erfährt darüber mancherlei reizvolle Dinge. Zunächſt ein⸗ mal ift ganz England davon überzeugt, daß es ſich bei der bevorſtehenden Verbindung nicht um eine ſolche handelt. die im vertraulichen Familienzirkel oder gar von der Diplo⸗ matie vorbereitet wurde, ſondern um eine reine Liebes⸗ heirat. Als ganz natürlich und ſelbſtverſtändlich findet man es. daß das Zeremoniell für die feierliche Vermählung ſchon jetzt in wochenlanger Vorarbeit bis in die letzten Ein⸗ zelheiten feſtgelegt wird. Die Leitung dieſer Vorarbeiten iſt dem Herzog von Norfolk übertragen worden. Er hat ſich dabei an die Vorſchriften und traditionellen Bräuche zu hal⸗ ten, die zum Teil auf das ehrwürdige Alter von mehreren Jahrhunderten zurückſchauen. So hat beiſpielsweiſe der Erzbiſchof von Canterbury als einziger das Recht, die Jhe⸗ ſchließung vorzunehmen. Die Vermählungsurkunde muß von ihm mit der Hand geſchrieben werden, und zwar mit einem Gänſekiel und mit einer beſtimmten Tinte. Die kirchliche Trauung muß in der Weſtminſter⸗Abtei vor ſich gehen. Die anglikaniſchen Biſchöfe von London. Oxford und Wincheſter haben das Vorrecht, bei dem Trauungsakt zu aſſiſtieren. Trauzeugen werden die beiden älteſten Brü⸗ der des Bräutigams ſein, alſo der Prinz von Wales und der Herzog von York. Prinz Georg wird vor der Ver⸗ mählung durch den König zum Herzog von Edinburgh er⸗ nannt werden. Die Apanage des Bräutigams wird mit dem Tag der Verheiratung um das Anderthalbfache erhöht und außerdem wird ihm ein Schloß als ſtändiger Wohnſitz und Beſitz übereignet werden. Für die Trauung des Prinzenpaares werden in London zahlreiche gekrönte Häupter und hohe Fürſtlichkeiten aus aller Welt erwartet. Das engliſche Königshaus hat be⸗ kanntlich eine ausgedehnte Verwandtſchaft und noch zahlrei⸗ cher iſt die fürſtliche Verwandtſchaft der Braut. Prinz Georg und Prinzeſſin Marina ſind übrigens über das dä⸗ niſche Königshaus auch ſelbſt miteinander verwandt, und zwar iſt Prinz Georg ein Onkel zweiten Grades ſeiner Braut. Eine„angeheiratete“ Verwandtſchaft beſteht zwi⸗ ſchen ihnen auch über das Hohenzollernhaus. Die Tante der Braut, Königin Sophie von Griechenland, iſt eine Tochter der Kaiſerin Friedrich, deren Mutter die Königin Victoria von England, die Urgroßmutter des Bräutigams, war. Die Hochzeit findet bekanntlich am 29. November ſtatt. Das junge Paar wird ſich nach der Vermählung auf eine Reiſe durch die Länder des britiſchen Weltreiches be⸗ geben. Die badiſche Rundfunkorganiſation Von Dipl.⸗Ing. K. Adelmann. Wenn der Deutſche Rundfunk für den nationalſozialiſti⸗ f ſchen Staat ein wertvolles Inſtrument geworden iſt, ſo des⸗ halb, weil in allen ſeinen Teilen eine Umgeſtaltung nok⸗ wendigerweiſe ſich vollzogen hat. Dank der unermüdlichen Vorarbeit der nationalſoziali⸗ ſtiſchen Bewegung, wurde nach der Machtergreifung Schlag auf Schlag das geſamte deutſche Funkweſen umgeſtaltet. So wenig, wie die nationalſozialiſtiſche Idee Beſitz gewiſſer Volksſchichten iſt, ſo wenig darf es der Rundfunk ſein, ja ſogar am allerwenigſten dieſe Einrichtung, die auf Grund der fuggeſtiven Wirkung des geſprochenen Wortes allergrößten Anteil an der kulturmäßigen Geſtaltung eines Volkes nimmt. Aber um dieſen Rundfunk Eigentum des geſamten deut⸗ ſchen Volkes werden zu laſſen, iſt es ſelbſtverſtändlich ge⸗ worden, daß alle am Rundfunk intereſſierten Kreiſe, alle Funkſchaffenden ſich die Hand zur gemeinſamen Arbeit reich⸗ ten.— Und ſo ſchuf die nationalſozialiſtiſche Revolution mit der Reichsrundfunkkammer eine Einrichtung, die der Welt Bewunderung abrang. Man hielt es nicht für möglich, daß alle funkiſchen Belange unter eine Führung geſtellt werden könnten. Indem ſich in dieſer Reichsrundfunkkammer die großen techniſchen Verbände zuſammengeſchloſſen haben, wurden in techniſcher Hinſicht alle Vorausſetzungen für den Volks⸗ funk geſchaffen. Ueber die kulturpolitiſchen Leiſtungen zu berichten, würde an dieſer Stelle zu weit führen, ſo daß hier die techniſchen Belange nur beſprochen werden ſollen. Zuſammenarbeit aller Gruppen des deutſchen Rundfunk⸗ weſens im nationalſozialiſtiſchen Verantwortungsbewußtſeir und Gemeinſchaftsgeiſte iſt der oberſte Grundſatz der Füh⸗ rung des Deutſchen Rundfunks. And es bedarf keiner weiteren Erwähnung, daß für alle Funkſchaffenden dieſer Grundſatz Richtſchnur iſt. Die Rundfunkorganiſationen der Länder haben die unbe⸗ 5 dingte Pflicht in engſter Zuſammenarbeit am Aufbau des Funkweſens zu arbeiten. So gehen auch die nationalſozialiſtiſche badiſche Rundfunkorganiſation, der Reichsverband Deut- leur Funkhändler, der Reichsverband des Deutſchen Inſtalla⸗ eurgewerbes Hand in Hand. Wenn bereits durch Funkſchulkurſe des vergange⸗ 8 nen Jahres die Baſis zu gemeinſamer Arbeit gegeben war, K dient dieſe Einrichtung heute erſt recht dieſem Zweck. Die ö adiſchen Funkſchulen ſind nicht beſchränkt auf die Tatſache. daß der Funkhändler und der zum Funkhandel zugelaſſene Elektroinſtallateur alles Wiſſenswerte der Elektro- und Rund⸗ funktechnik erfährt, ſondern der höhere Sinn der Funkſchul⸗ kurſe beſteht eben darin, daß hier eine Stelle iſt, wo ſich die badiſchen Fachleute treffen und gegenſeitig verſtändigen. Wir haben noch große Aufgaben vor uns, es ſei nur an die Entſtörung gedacht, die eine ſolche Einrichtung zur dringen⸗ den Notwendigkeit machen. f Nun iſt der Oktober da! Wenn der Oktober ins Land zieht, befinden wir un 5 kalendariſch ſchon mitten im Herbſt. Heuer will uns jedoch ſcheinen, als könnte der Sommer überhaupt kein Ende neh⸗ men. Abgeerntet ſind die Felder, die Bäume haben ſchon zum großen Teil ihre reiche Frucht verloren. Die Sommer⸗ blumenpracht iſt längſt vergangen und doch iſt überall noch Sonne und helles Licht. Und nicht nur das. Draußen will ſich die Natur von neuem regen. Hier und dort erſcheinen wieder Knoſpen, Blüten, wie ſie uns im zeitigen Frühjahr er⸗ freuten, entfalten wieder ihre Pracht, die Natur iſt ſogar dabei, neue Frucht zu treiben. Das alles mit der freund⸗ lichen Sonne läßt uns den Glauben an den Sommer. Und doch: es iſt Herbſt! Die Tage werden merklich kürzer. Abends liegen die Nebel auf den Niederungen, und morgens läßt uns eine Nachtkühle erſchauern. Draußen hat der Pflug die braunen Schollen umgeworfen, ſchon ſproßt hier und da grünende Saat. Wie lange wird es noch dauern, dann ver⸗ ſchwindet die bunte Pracht des herbſtgefärbten Laubes. Dann müſſen wir es ſchon glauben, daß der Sommer zu Ende ge⸗ gangen und der Herbſt ſeine Herrſchaft angetreten hat. Der Oktober iſt der Weinmonat. Da werden in den Weinbergen die Trauben geerntet und gekeltert. In den Obſtgärten verheißen die Früchte Genuß. Des Spätſommers heiße Tage haben rote Wangen auf die reichlich in den Bäu⸗ kae hängenden Aepfel gemalt und die Birnen ſaftig werden aſſen. Eine gar luſtige Zeit kommt, wenn gegen Ende des Mo⸗ nats von den Kirchtürmen der Dörfer und Märkte fröhlich grüßend die Kirchweihfahnen flattern und einen der fröhlichſten Tage, beſonders auf den Dörfern, das Kirchweih⸗ feſt ankündigen.„Für den Landmann ſchafft der Oktober neue ernſte Arbeit. Dem Boden muß die letzte Winterſaat anvertraut werden und wenn ſich zuweilen das Wetter draußen auch recht unwirſch zeſtaltet, der Bauer verrichtet doch unverdroſſen ſeine Arbeit für das neue Jahr, wenn er auch manchmal ſeufzt:„Ich armer Sämann muß auf's Feld, ſo ſehr die warme Stub' gefällt“. r . . * 8 — Ambau der Arbeitsfront Die große Gemeinſchaft aller ſchaffenden Oeutſchen Mit dem nunmehr abgeſchloſſenen Umbau der Deutſchen Arbeitsfront ſind die bisherigen Verbände in die Gemein⸗ ſchaft aller ſchaffenden Deutſchen aufgegangen. Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Robert Ley, veröffent⸗ licht aus dieſem Anlaß folgende Kundgebung: Die Arbeitsfront iſt die Organiſation der Ge⸗ meinſchaft aller ſchaffenden Deutſchen. Ar⸗ beitnehmer und Unternehmer ſind in ihr zuſammengefaßt in der Erkenntnis, daß die Arbeit jedes Deutſchen ein Dienſt am Volke iſt. Dieſer Dienſt verpflichtet den einzelnen gegen⸗ über der Geſamtheit und gibt dem einzelnen das Recht, für dieſen Dienſt von der Geſamtheit Schutz und Achtung zu ver⸗ langen. Aus dieſer Erkenninis waren die Intereſſenverbände li- beraliſtiſcher und marxiſtiſcher Prägung(Gewerkſchaften und Arbeilgeberverbände) im nakionalſozialiſtiſchen Deulſchland unmöglich. Der nationalſozialiſtiſche Staat verlangt einen gerechten Aus— gleich der berechtigten Intereſſen der einzelnen Menſchen. Die Nationalſozialiſtiſche Partei und die ihr angeſchloſſenen Gliederungen, inſonderheit die Deutſche Arbeitsfront, betrach⸗ ten ſich als die ehrlichen Makler für dieſen Ausgleich. Deshalb war es notwendig, die Verbände aufzu— löſen und an ihre Stelle nach dem Vorbild der National— ſozialiſtiſchen Partei die Menſchen ohne Unterſchied von Klaſſe und Beruf in Blocks, Zellen, Betriebs⸗ gemeinſchaften, Ortsgruppen, Kreiſe und Gaue zuſammen⸗ zufaſſen. Dieſe Arbeit iſt nun vollendet. Nach dem ſchriftlichen und mündlichen Bericht der verankworklichen Dienſtſtellen iſt die neue Organiſation der Deulſchen Arbeitsfront ent⸗ ſprechend dem Dienſtbuch der DA. durchgeführt. So ordne ich an: 1. Die Verwaltung, Einzug der Beiträge und Auszahlung der Leiſtungen der bisherigen Verbände geht auf die Dienſtſtellen der Deutſchen Arbeitsfront über. Nur die von dieſen Dienſt⸗ ſtellen bevollmächtigten Organe ſind berechtigt, Beiträge zu er⸗ heben und Leiſtungen auszuzahlen. 2. Für alle Gliederungen der Deutſchen Arbeitsfront ſowie der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, der NSB0O. ſowie der NS.⸗Hago gibt es nur eine Kaſſenführung. Das Schatz⸗ amt der Deutſchen Arbeitsfront iſt von mir angewieſen, für dieſe Gliederungen einen ordentlichen und außerordentlichen Etat für die Erfüllung ihrer Aufgaben aufzuſtellen. 3. Für die NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ wird innerhalb dieſer einheitlichen Kaſſenführung beſonders Buch ge⸗ führt. Das Schatzamt der Arbeitsfront überweiſt auf dieſe ge⸗ ſonderte Buchführung pro Mitglied und pro Monat 0,20 RM. Ebenſo werden die Ausgaben geſondert aufgezeichnet. 4. Verantwortlich jedoch für die geſamte Kaſſenführung iſt mir der verantwortliche Dienſtſtellenleiter der Deutſchen Arbeitsfront. 5. Die Reichsberufsgruppe der Angeſtellten ſowie die Reichsbetriebsgemeinſchaft Land wirtſchaft werden von die⸗ ſer Umſchaltung nicht betroffen. Die Reichsberufsgruppe der Angeſtellten wird am 1. Dezember d. J. in die Organiſation der Arbeitsfront überführt. Die Ueberführung muß bis zum 1. Januar 1935 abgeſchloſſen ſein. 6. Die Bezirkswalter und Gauwalter der Deutſchen Arbeits⸗ front melden bis zum 15. Oktober, daß die Umſchaltung durchge⸗ führt iſt. gez. Dr. R. Ley, Führer der Deutſchen Arbeitsfront. Winterhilfswerk ab 9. Ollober Eröffnung durch den Führer Berlin, 1. Oktober. Das Wintkerhilfswerk des deutſchen Volkes wird am 9 Oktober durch den Führer eröffnet. Erſt an dieſem Tage be⸗ ginnen die Sammlungen für das Winierhilfswerk. Die Sammlungen der landwirtſchaftlichen Spenden für das Win⸗ lerhilfswerk werden diesmal durch die Organiſation des Reichsnährſtandes unter der Leitung der Landesbauernführei vorgenommen. Spenden, die zu anderen Sammlungen vor dem 9. Okto— ber gegeben werden, kommen alſo dem„Winterhilfswerk des deutſchen Volkes“ nicht zugute. Ehrenwache am Tannenberg⸗Denkmal 5 Kranzniederlegung im Auftrag des Führers. N Berlin, 1. Oktober. Anläßlich des Geburtstages des verewigten Reichspräſi⸗ denten, Generalfeldmarſchall von Hindenburg, wird am 2. Oktober von 8—20 Uhr eine Ehrenwache des Reichsheeres am Tannenberg⸗Denkmal aufziehen. Je ein Doppelpoſten wird am Sarkophag, vor dem Marſchallturm und am Haupt- eingang des Denkmals aufgeſtellt werden. Der Befehlsha⸗ ber im Wehrkreis 1 wird im Auftrag des Führers einen Kranz niederlegen, der die Aufſchrift trägt:„In Dankbarkeit und Treue. Adolf Hitler.“ Ein weiterer Kranz, der mit einer Schleife in den Farben der Reichskriegsflagge ge⸗ ſchmückt iſt, wird im Auftrag des RNeichswehrminiſters nie⸗ dergelegt und trägt die Beſchriftung:„Die deutſche Wehr⸗ macht.“ Die Steuerentwürfe fertiggeſtellt Verwaltung und Wirtiſchaft wurden gehört. Die vom Staatsſekretär im Reichsfinanzminiſterium. Reinhardt, herausgegebene Deutſche Steuer⸗Zeitung meldet, daß der genaue Inhalt der neuen Steuergeſetze erſt bekannt⸗ gegeben werden könne, wenn das Reichskabinett dieſe Geſetze endgültig beſchloſſen haben wird. Die Arbeiten im Reichs⸗ finanzminiſterium ſeien abgeſchloſſen. Die Entwürfe, im Rah⸗ men. der Richtlinien der Reinhardtſchen Steuerreform aufge— ſtellt, waren an die Landesfinanzämter überwieſen worden, wo die beſten Fachmänner dazu Stellung nahmen. Auch die Erfahrungen der Rechtſprechung kamen in einer Stellung— nahme des Reichsfinanzhofs zum Ausdruck. Soweit möglich, wurden die dabei hervorgetrekenen Münſche in bezug auf Verwaltungsvereinfachung und Rechts- klarheit berückſichtigt. Im Finanz- und Steuerrechtsausſchuß der Akademie für Deutſches Recht ſeien dann die Entwürfe eingehend mit den Vertretern der Länder, Gemeinden, der Induſtrie, des Handwerks, der Landwirtſchaft und des Han⸗ dels durchberaten worden. Dabei kamen die Erfahrungen der Wirtiſchaftszweige zutage, und zwar mit dem Blick auf die Inkereſſen des Volksganzen, die im Gegenſatz zu dem Inter- eſſentenſtandpunkten im Parteienſtaat nunmehr allein maß · gebend ſind. Im Oktober 1934 würden die folgenden Geſetze erſchei⸗ nen: 1. das neue Einkommenſteuergeſeß; 2. das neue Körper⸗ ſchaftsſteuergeſetz; 3. das neue Reichsbewertungsgeſetz; 4. das neue Vermögensſteuergeſetz; 5. das Geſetz zur Aenderung des Erbſchaftsſteuergeſetzes; 6. das Bodenſchätzungsgeſetz; 7. das neue Umſatzſteuergeſetz; 8. das neue Kapitalverkehrsſteuer⸗ geſetz; 9. das Steueranpaſſungsgeſetz. Das neue Einkommenſteuergeſetz werde nur 51 Paragraphen zählen, während das bisherige 117 Paragraphen umfaßte. Es werde am 1. Januar 1935 in Kraft treten und erſtmalig auf die Veranlagungen für das Kalenderjahr 1934 anzuwenden ſein. Die Vorſchriften über die Lohnſteuer würden erſtmalig auf den Arbeitslohn anzuwen⸗ den ſein, der für nach dem 31. Dezember 1934 erfolgende Dienſtleiſtungen gewährt wird. Das neue Vermögensſteuergeſetz werde erſt⸗ malig im Jahre 1936 angewendet, während für 1935 die 5 noch nach den gleichen Vorſchriften erhoben werde wie für 1934. Aenderung des Nachtbackverbots Arbeitsbeginn erſt um 4.30 Uhr morgens. Durch das Geſetz vom 26. März 1934 war der Arbeits⸗ beginn in Bäckereien und Konditoreien für Vorarbeiten auf 4 Uhr, für den vollen Betrieb auf 4.30 Uhr und der Be⸗ ginn der Abgabe von Bäcker- und Konditorwaren auf 6 Uhr morgens feſtgeſetzt worden. Da dieſes Geſetz nur für die Zeit vom 1. April bis zum 30. September 1934 Geltung hatte, tritt vom 1. Oktober ab durch das Geſetz zur Aenderung der Bäckereiverordnung vom 26. September 1934 eine Neu⸗ regelung des Nachtbackverbots ein. Danach darf der Betrieb künftig erſt um 4.30 Uhr mor- gens aufgenommen werden, gleichviel ob es ſich um Vorar- beiten oder um andere Betriebsarbeiten handelt. Demenk⸗ ſprechend iſt die Abgabe von Bäcker- und Konditorwaren aus dem herſtellungsbetrieb an die Verbraucher vom 1. Ok- tober an erſt um 6.15 Ahr, die Abgabe zur Verſorgung von Wiederverkaufsſtellen erſt von 6.15 Uhr morgens ab zu- läſſig. Der Beginn des Verkaufs aus offenen Verkaufsſtel⸗ len wird von den zuſtändigen Behörden gleichfalls auf 6.30 Uhr morgens feſtgeſetzt werden. Der vorübergehend bis zum 30. September zuläſſige 4-Uhr⸗Beginn war durch ernährungspolitiſche Nückſichten beſtimmt worden; nach deren Wegfall erwies ſich die Feſt⸗ ſetzung des Betriebsbeginns auf 4.30 Uhr, alſo um eine halbe Stunde ſpäter, als erforderlich, um zwiſchen den Wünſchen nach möglichſt frühem Beginn und dem notwendigen Schutz der Arbeiterſchaft einen gerechten Ausgleich zu ſchaffen. Reichsſtraßen⸗Verkehrsordnung ab 1. Oktober Berlin, 1. Oktober. Der Reichsverkehrsminiſter hat fol⸗ genden Erlaß herausgegeben: 1. Die Reichsſtraßen-Verkehrsordnung kriktt am 1. Okto- ber in Kraft. 2. Die Ausführungsanweiſung iſt heute erlaſſen. 3. Die Verkehrspolizei iſt anzuweiſen, die Verkehrsrege⸗ lung unveränderk auszuüben. 2* Deutſche Kirſchen Jahrgang 1934 500 000 Doppelzeniner mehr als im Vorjahre. Das Statiſtiſche Reichsamt macht ſoeben die Ergebniſſe der„Ernteſchätzung für Kirſchen im Deutſchen Reich 1934“ bekannt. Danach wurden 1934 in ganz Deutſchland nicht weniger als 1420 749 Doppelzentner Süßkirſchen geerntet gegenüber nur 978 606 Doppelzentner 1933. Die Ernte an Süßkirſchen war alſo in Deutſchland 1934 um weit über 400000 Doppelzentner beſſer als im Vorjahre. An Sauerkirſchen wurden insgeſamt 742 386 Doppelzentner im Berichtsjahr geerntet gegenüber 613 846 Doppelzentner 1933. Alſo auch hier war eine nennenswerte Steigerung des Ernteerträgniſſes erzielt worden. Daß es ſich bei dieſer günſtigen Entwicklung um eine beſonders gute Ernte handelt, ergibt ſich daraus, daß die Zahl der ertragfähigen Bäume abgenommen hat. Bei Süßkirſchen waren nämlich 1933 6 393 346 ertrag⸗ fähige Bäume feſtgeſtellt worden, während 1934 ſogar eine Verminderung dieſer Zahl auf 6 384 706 Bäume vorlag. Aehnlich liegt es bei den Sauerkirſchen. Insgeſamt ſtelte ſich die deutſche Kirſchenernte im Berichtsjahre auf 2 163 135 Doppelzentner gegenüber 1592 452 im Jahre 1933. Zwei Scheunen nebſt Stallungen vernichlel. ** Ahlbach(Kreis Limburg). Am Donnerstag mittag brach kurz nach 12 Uhr in der Scheune des Metzgermeiſters Pötz in Ahlbach Feuer aus, das an den eingelagerten Ernte⸗ vorräten reiche Nahrung fand und auf eine benachbarte Scheune und die dazu gehörigen Stallungen ſowie auf das Dach des Wohnhauſes des Schwagers des Metzgers Pötz überſprang. Die Ortsfeuerwehr und die alarmierten Feu⸗ erwehren von Dehrn, Limburg und Hadamar mit ihren Motorſpritzen ſowie die Nachbarwehren von Obermeyer und Obertiefenbach mußten ſich auf Verhindern eines weiteren Umſichgreifens des Großbrandes und auf die Erhaltung des von den Flammen ergriffenen Wohnhauſes beſchränken, während die beiden Scheunen und die Stallgebäude ein Raub der Flammen wurden. Die Entſtehungsurſache des Brandes, der außer dem angerichteten Gebäudeſchaden die eingelagerte Ernte vernichtete, iſt noch nicht ermittelt. Aeichserbhofgejetz und nationaljozialitijche Sieblungspolitil Die in vielen Teilen Deutſchlands verbreitete Erbſitte, den bäuerlichen Hof unter die Kinder gleichmäßig auf⸗ zutetlen, iſt durch das Reichserbhofgeſetz für die Zukunft beſeitigt. 5 Der Erbhof geht e auf einen einzigen Erben g über. De Nachteile der Reqlteiſung N ei krbhofrecht dleſdt das Acher- and des Hofes erhaſten Ss dem lebensfdhigen fliof wurden 5 Wirtschaften ohne dusteichende He rhrüng Dieſe Regelung geht von der Tatſache aus, daß man einen Bauernhof nicht wie ein Tuch zerſchneiden oder wie einen Beutel Geld verteilen kann, wenn nicht mit dem Hof das Bauerngeſchlecht und damit letzten Endes das Bauern⸗ tum überhaupt zugrunde gehen ſoll. Die liberale Kritik hat dieſe geſetzliche Neuregelung immer wieder zum Anlaß genommen, um die„Ungerechtig⸗ keit“ der nationalſozialiſtiſchen Agrargeſetzgebung unter Beweis zu ſtellen. Sie behauptete, daß diejenigen, die einſt durch die Teilung des Hofes zu eigenem Grund und Boden kamen, nunmehr nur Knechte ſein können, wo ſie früher ſelbſt Herren werden konnten, oder aber, daß ſie es vor⸗ ziehen, in die Städte zu wandern, um hier ihr Brot zu ſuchen. Die weitere Folge dieſer geſetzlichen Regelung werde aber in der Beſchränkung der Kinderzahl liegen und damit gerade das Gegenteil von dem bewirken, was die nationalſozialiſtiſche Agrarpolitik ſich zum Ziel geſetzt habe; habe doch jeder Bauer alle ſeine Kinder gleich lieb und könne deshalb nicht zulaſſen, daß der eine alles und die anderen wenig oder gar nichts bekommen. Er werde dann eben dafür 4 tragen, daß nur ein Erbe, d. h. ein Kind geboren wird. Tatſächlich liegen die Verhältniſſe aber vollſtändig anders. Die Erfahrung zeigt, daß die Realteilung und die damit verbundene Bodenzerſplitterung immer eine Exiſtenz⸗ ſchmälerung zur Folge haben muß, und wer die Verhältniſſe in den Realteilungsgebieten Deutſchlands mit offenen Augen betrachtet, wird dieſe Tatſache beſtätigen. Gewiß können bei der erſten Teilung des Hofes mehrere kleine lebensfähige Höfe entſtehen; aber ſchon in der zweiten, beſtimmt in der dritten Generation wird die Aufteilung im Erbgang ſoweit fortgeſchritten ſein, daß der Grund und Boden, den jeder Erbe erhält, nicht mehr ausreicht, um die auf ihm Lebenden zu ernähren. Ein Nebenverdienſt in Gewerbe oder Induſtrie muß das hinzuerwerben, was die Kleinheit des Beſitzes nicht gewährt. Die Folge einer ſolchen Erbſitte muß geradezu zwangs⸗ läufig dazu führen, daß bald der größte Teil nicht mebr erhält als ein Stück Land, das ſich in ſeiner Größe kaum von den Schrebergärten rings um die großen Städte unterſcheidet. Iſt die Teilung aber erſt ſo weit fort⸗ geſchritten, ſo ſetzt die Abwanderung in die Stadt in immer ſtärkerem Maße ein.* Eine weitere Folge wird das Ein kinderſyſtem ſein. Der 8 wird nämlich verſuchen, die Zer⸗ ſtückelung des Hofes zu verhindern. Das iſt aber bei der herrſchenden Realteilungsſitte nur möglich, wenn eben nur ein Erbe, d. h. ein Kind den Hof übernehmen kann. Es tritt alſo bei dieſer Vererbungsſitte gerade das ein, was die liberale Kritik vom Reichserbhofgeſetz behauptet. Durch das Reichserbhofgeſetz iſt, wie ſchon eingangs des 30 nunmehr das grundſätzliche Verbot der Teilung des Hoſes ausgeſprochen. Ungeteilt und ungeſchmälert geht er an einen Erben über, der aber die Verpflichtung auf ſich nimmt, ſeinen Geſchwiſtern die Möglichkeit zu geben, ſich eine den ſozialen Verhältniſſen des Hoſes ent⸗ ſprechende Stellung zu erobern. Diejenigen aber, die den Hof nicht erben und doch Bauern werden wollen, ſteht die Möglichkeit der Gründung einer eigenen bäuerlichen Exiſtenz offen; findet doch das Reichserbhofgeſetz in der Siedlung ſeine notwendige Er⸗ gänzung. Wie in der Einleitung zum Erbhofgeſetz von der Reichsregierung ausdrücklich betont wird, ſoll es auf eine geſunde Verteilung der landwirtſchaftlichen Betriebsgrößen hinwirken, da eine große Zahl lebensfähiger kleiner und mittlerer Bauernhöfe, möglichſt über das ganze Land ver⸗ teilt, die beſte Gewähr für die Geſunderhaltung von Volk und Staat bildet. Die bevõłærunqspoſſtische Ausw/irkunq; cer bdberlichen Siecilunq Zahl def douqehòriqe anne 3 Personen 14 6600 cen F 2 N O 5 2 G 8 — —— S U 506 24457 n Damit dürfte der Einwand, daß das Reichserbhofgeſet zur Geburtenbeſchränkung auf dem Lande führen werde, beſeitigt ſein. Die bevölkerungspolitiſchen Auswirkungen der bäuerlichen Siedlung, die unſer zweites Schaubild zeichnet, beweiſt, daß die nationalſozialiſtiſche Agraxpolttil auf dem richtigen, Wege iſt. Es handelt ſich bei den Zahlen⸗ angaben um eine Erhebung des Statiſtiſchen Reichsamtes Da für die Ermittlung nur ſolche⸗Güter in Frage kamen deren geſamte Fläche auf Neuſiedlerſtellen verteilt wurde beſchränkt ſich die. Ermittlung auf 87 Güter Oſtdeutſchlands mit einer Ackerfläche von 32 438 ha. Das Ergebnis dieſen Erbebung bedarf keiner weiteren Erläuterung. N 7