Amiliches Verkündigungsblatt der Bürgermeiſterei und Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Beilagen: Wöchentlich„Der Feuerreiter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Hans gebracht monatlich 1,20 Mh. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 150 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pf Inſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millimeter zeile oder 98 Raum 8 5 7 9 anderer Vehörben- Vereins- und Geſchänsanzeiger Reklamezeile 12 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inferate keine Gewähr. Anzeigen⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen⸗Expeditionen. Hauptſchriftleiter: Friedr. Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim D.⸗A. Aug. 34.1289 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 Nr. 229 Mittwoch, den 3. Oktober 1934 Die Schlagfertigkeit der Sowjetarmee im Arteil eines italieniſchen Generalſtäblers Mailand, 2. Okt.(Eig. Bericht.) Der italieniſche General Grazioll, der an der Spitze der italieniſchen Militärmiſſion den ruſſiſchen Korpsmanövern im Gebiete von Minsk anwohnte, äußert ſich im„Giornale D'talia“ über die politiſche und militäriſche Seite dieſes Be— ſuches. An den großen Manövern konnten andere Staaten nicht einmal durch ihre Militärattachés teilnehmen, ſo daß die talieniſchen Offiziere die einzigen waren. Die Sowjetarmee ſei mit der früheren zariſtiſchen Armee nicht einmal durch die Tradition verbunden. Auf der Suche nach Neuerungen, die zum Teil höchſt moderne Technik gebracht haben, ſind doch die Extravaganzen vermieden. Die militäriſchen Führer ſeien voll— ſtändig auf der Höhe,„gewiſſenhafte und ernſte Studien“ hätten das Heer aus der rein revolutionären Sphäre zu militäriſchen Leiſtungen geführt. General Grazioli macht die bemerkenswerte Feſtſtellung, daß die Entfaltung der rüſſiſchen Heeresmacht von der- Abwicklung des Fünfjahrplanes begünſtigt wurde, ja daß dieſer Plan„einen weſentlich militäriſchen Zweck“ gehabt hat. Das ruſſiſche Heer ſei vor allen Dingen reich mit Transport- mitteln mechaniſcher Art ausgeſtattet. Das gleiche gelte für das Flugweſen, das mit mächtigen Luftwaffen ausgerüſtet ſei. In ruſſiſchen Fabriken werden Flugzeuge und Motore hergeſtellt. Ein modern ausgeſtattetes agerodynamiſches Inſtitut ſteht den weſteuropäiſchen in nichts nach.„Zuſammengefaßt läßt ſich ſagen, daß Sowjetrußland rapid einen Komplex von Rüſtungs⸗ mitteln bereit ſtellt, der angeſichts des Reichtums des Landes an Rohſtoffen jeder Art in wenigen Jahren wirklich gewaltig zu werden verſpricht.“ Das Sowjetheer muß nach Grazioli gegenwärtig zu den„ſolideſten und beſtgeordneten Einrichtungen der Sowjetunion“ gerechnet werden. Die Tendenz der Sowjet⸗ union ſei zweifellos unter Aufwand großer finanzieller Mittel „den gewaltigſten militäriſchen Apparat der Welt“ zu ſchaffen. Die militäriſche Klaſſe ſei in jeder Hinſicht führende Klaſſe im Lande. Die Diſziplin werde äußerſt ſtreng gehand— dabt, die militäriſchen Führer aber wüßten ſie durch„Kenntnis der Pſychologie des Kommandos“ etwas zu mildern. Die rote Kavallerie hat durch ihre martialiſche Haltung die beſondere Bewunderung des italieniſchen Generals erregt. Front gegen die Marxiſten Lerroux mit der ſpaniſchen Kabinettsbildung beauftragt DNB. Madrid, 2. Oktober. Nachdem der ſpaniſche Staatspräſident den ganzen Tag über mit den Parteiführern beraten hatte, beauftragte er am Dienstag gegen 20.30 Uhr den Führer der radikalen Partei Lerroux mit der Bildung des Kabinetts. Der Auftrag lautet dahin, eine Mehrheitsregierung auf breiteſter parlamen⸗ tariſcher Grundlage zu bilden, in der alſo außer den Radikalen und Agrariern auch die katholiſche Volksaktion (Ceda) vertreten ſein muß. Damit iſt ein entſcheidender Schritt zur Bildung einer Front gegen die Marxiſten getan. Der Staatspräſi⸗ dent hat ungeachtet des Drucks von links auf eine Auflöſung des Parlaments verzichtet und den Weg zur Wiederherſtellung der Staatsautorität freigemacht. Es wird abzuwarten bleiben, wie die Marxiſten auf dieſen Entſchluß reagieren und ob ſie ihre Drohung, den Generalſtreik in ganz Spanien auszurufen, wahr machen werden, wenn Lerroux Miniſterpräſident wird. Lerroux wird am Mittwoch die Miniſterliſte zuſammenſtellen. Späteſtens am Donnerstag dürfte ſich das Kabinett vorſtellen. Das neue rumäniſche Kabinett Nätſel um Titulescus DNB. Bukareſt, 2. Oktober. Die rumäniſche Regierungskriſe iſt verhältnismäßig ſehr ſchnell beendet worden. Die neue Miniſterliſte iſt folgende: Miniſterpräſident, vorläufiger Außenmini⸗ ſter und Wirtſchaftsminiſter: Tatareſcu; Anter⸗ richt: Dr. Angeleſcu; Inneres: Inculet; Verkehr: Franaſowici; Heer: General Angeleſcu; Induſtrie und Handel: Manoleſcu Strunga; Juſtiz: Viktor Antoneſcu; Finzanz: Slave⸗ ſcu; Geſundheit: Dr. Coſtineſcu: Ackerbau: Saſſy; Arbeit: Niſtor; Kultus: Lapedatu; Propaganda: Jamanſi; Miniſter ohne Portefeuille: Valer Pop. Die Miniſterliſte weiſt nicht jene großen Aenderungen auf, die man urſprünglich erwartet hatte. Offenſichtlich hat Tituleſgu radikale Aenderungen gegen— über dem alten Kabinett verhindert. Tatareſcu, der keinen Zwei⸗ frontenkrieg gegen die alten Kämpfer der liberalen Partei und gegen Tituleſcu führen konnte, hat ſich daher mit einer teilweiſen Ambildung ſeines Kabinetts begnügen müſſen. Der König hat die Miniſterliſte genehmigt. Aeber die Haltung Tituleſcus erklärte Tatareſcu, Tituleſcu habe im Laufe eines Ferngeſpräches grundſätzlich das Außenminiſterium wieder angenommen. Titule⸗ ſcus Freunde verſichern dagegen, daß Tituleſcu nach wie vor ſich weigere, dem Kabinett beizutreten. Bemerkenswert iſt die Schaffung des Miniſteriums für Propaganda. Die Hintergründe des Rücktritts. DNB. Bulareſt, 2. Oktober. Aeber die Hintergründe, die zum Rücktritt des Geſamt⸗ kabinetts Tatareſcu und zum Rücktritt Tituleſcus führten, perlautet von informierter Seite, daß auch das Verhältnis Ru⸗ mäniens zu Polen in erheblichem Maße mit hineingeſpielt haben ſoll. Es ſcheint, daß Tatareſcu mit der Politik Tituleſcus gegenüber Polen nicht einverſtanden war. Tatareſcu dürfte hier⸗ bei ſeinen Standpunkt nach den Wünſchen der Krone geregelt haben, der an beſonders engen Beziehungen zwiſchen Rumänien und Polen ſchon in Anbetracht des militäriſchen Bündniſſes und der Zuſammenarbeit der beiderſeitigen Generalſtäbe ſehr gelegen iſt. Tatareſcu ſoll auch gemäß den Wünſchen der Krone den letzten Zwiſchenfall mit dem Bukareſter polniſchen Geſandten Arliſevſki nicht gebilligt haben. 2 Schnellzüge im Nebel zuſammengeſtoßen 10 Tote bei einem Eiſenbahnunglück in Polen DRB. Krakau, 2. Oktober. Die Schnellzüge Wien— Warſchau und Gdingen— Krakau ind heute morgen um 8 Ahr in der Station Krzeſzowice in dich⸗ tem Nebel aufeinandergefahren. Nach den bisherigen Feſt⸗ ſtellungen wurden zehn Perſonen getötet und zwanzig verletzt. Eine Anterſuchungskommiſſion hat ſich an den Anfall⸗ ort begeben.* Zu der Eiſenbahnkataſtrophe, die ſich am Dienstag früh in der Nähe von Krakau ereignet hat, werden folgende Einzelheiten bekannt: Gegen 8 Ahr früh hielt der Schnellzug Nr. 7 Edingen Lemberg vor der Station Krzeſzowice, da das Einfahrtsſignal geſchloſſen war. Am 8.12 Uhr fuhr auf den ſtehenden Zug in voller Fahrt der Wiener Schnellzug Nr. 107 in dichtem Nebel auf. Die beiden letzten Wagen des ſtehenden Zuges wur⸗ den zertrümmert. Aus den Trümmern wurden nach Eintreſſen der erſten Hilfe die Verwundeten herausgezogen und mit einem Rettungszuge in die Krankenhäuſer von Kralau gebracht. Der Eiſenbahnverkehr konnte nach mehrſtündiger Anterbrechung ein⸗ gleiſig aufgenommen werden. Flugzeugunglück über dem Kanal Sieben Tote. DNB. London, 2. Okt. Der Dampfer„Biarritz“, der im Dienſt auf dem Kanal eingeſtellt iſt, hat Dienstag, etwa 12 Meilen von Folleſtone, die Trümmer eines Flugzeuges entdeckt und ſechs Leichen aus dem Meer aufgefiſcht. Der Dampfer brachte, bevor er ſeine Fahrt nach Boulogne fortſetzte, die Leichen nach Folkeſtone. Ein Ret⸗ tungsſchiff aus Dover hat ſich trotz der hochgehenden See und des nebligen und regneriſchen Wetters an die Unfallſtelle begeben. Der Flugplatz Croydon hatte Notſignale des Flugzeuges aufge⸗ fangen, jedoch hatte der Apparat offenbar keine Zeit mehr, den Standort und ſeine Nationalität anzugeben. Die Nachforſchungen haben ergeben, daß es ſich um eine Maſchine der Hillmarns Arways⸗Limited handelt, die von Heſton nach Le Bourget unter- wegs war. DNB. London, 2. Okt. Wie zu dem Flugzeugunfall über dem Kanal ergänzend ge⸗ meldet wird, haben ſieben Perſonen dabei ihr Leben ein⸗ gebüßt. Die Leichen waren ſo verſtümmelt, daß ſie nicht identifi⸗ ziert werden konnten. 10. Jahrgang Frankreich und das Saargebiet Die„Saarbrücker Zeitung“ widmet der Einweihung eines großen franzöſiſchen Kriegerdenkmals auf den der Stadt Saarbrücken gegenüberliegenden Spicherer Höhen eingehende Betrachtungen über die ungeheuren Blutopfer, mit denen ein halbes Jahrhundert deutſch⸗franzöſiſcher Be⸗ ziehungen belaſtet war.„Wir glauben feſt“, ſo ſchreibt das Blatt,„daß das franzöſiſche Volk keinen Krieg mit Deutſchland will wie das deutſche Volk keinen mit Frankreich. Beide haben genug davon, ſie haben den Irrſinn eines neuen Krieges erkannt. Die Völker wiſſen es, wiſſen es auch die Regierun⸗ gen? Nichts iſt in den Reden des Führers und Reichs⸗ kanzlers ſchärfer gebrandmarkt als der Wahnſinn des Krie⸗ ges und nichts wird ſtärker betont, als die Notwendigkeit einer deutſch⸗fronzöſiſchen Verſtändigung und ſeine Bereit⸗ ſchaft dazu. Wo aber bleibt das Echo Frankreichs? Von der franzöſiſchen Regierung iſt bisher nichts zu uns herübergedrungen, das als Manifeſtation eines ernſthaften Friedenswillens gedeutet werden könnte. Sie hat auf Adolf Hitlers Verſtändigungsangebot nicht geantwortet, nicht ge⸗ antwortet auf ſeine Unterredungen, nicht geantwortet auf die Rede ſeines Stellvertreters. Sie überhört das alles, ſie ſteht abſeits. Wir wiſſen, wie gänzlich belanglos dem fran⸗ zöſiſchen Volk die ganze Saarfrage iſt. Denn das iſt der Unterſchied in der Behandlung der Saarfrage hüben und drüben: Für den Deutſchen iſt die Saarfrage eine An⸗ gelegenheit des Volkes, des Volkstums, des Rech⸗ tes auf deutſchen Boden, in Frankreich iſt ſie nur eine Angelegenheit ehrgeiziger Politiker, geſchäftiger Journaliſten, exkluſiver Salons und wirtſchaftlicher und militäriſcher Kalkulationen. Das Volk hat keinen Anteil— daran. Von allen Franzoſen, die im Felde verbluteten, iſt keiner geſtorben mit dem Bewußtſein, das Saargebiet erobern zu ſollen. Alle ſtarben in der Ueberzeugung, die Heimat zu verteidigen. Und von den 19 000 Toten des Saargebiets ſtarb jeder mit dem Bewußtſein, neben dem größeren Vaterland auch vie engere Heimat zu verteidigen. Deshalb iſt die Saarfrage für Deutſchland eine nationale Frage, für Frankreich nur eine Frage der Vertrags⸗ paragraphen und ihrer dialektiſchen Auslegung. Wir voll⸗ ziehen alſo nur ein Vermächtnis unſerer Toten, wenn wir heute mit Entſchiedenheit das Recht auf Rückkehr des Saar⸗ gebietes zum Deutſchen Reich verteidigen. Und wir ſind uns bewußt, daß wir damit nicht im Angriff auf das fran⸗ zöſiſche Volk, ſondern in Abwehr gegen die franzöſiſchen Politiker ſtehen. Wir glauben an den Friedenswillen des franzöſiſchen Volkes und wir laſſen uns von dieſem Glauben auch durch die Aggreſſität der franzöſiſchen Politik und durch ihre ungerechtfertigten Anſprüche auf das Saargebiet nicht ab⸗ bringen. Im Gegenteil: Weil wir gegenüber dem franzö⸗ ſiſchen Volk ein gutes Gewiſſen haben, dshalb bekämpfen wir umſo entſchiedener die angeblichen Anſprüche und wirk⸗ lichen Abſichten der franzöſiſchen Politik auf das Saar⸗ gebiet. Dem franzöſiſchen Volke reichen wir die Hand, der franzöſiſchen Politik treten wir in unnachgiebiger Gegner⸗ ſchaft ſo lange gegenüber, bis ſie von uns abläßt. Das Brüſſeler liberale Organ„L'Etoile Belge“ veröf⸗ fentlicht eine Unterredung ſeines Berliner Korreſpondenten mit dem Reichskommiſſar für das Saargebiet, Bürckel. Der Korreſpondent äußert ſich bei der Schilderung ſeines Beſuches wiederbolt recht freundlich über die Perſönlichkeit des Reichskommiſſars, u. a. erwähnt er, daß am 19. Auguſt in dem Wahlbezirk, wo Bürckel ſein Hauptquartier aufge⸗ ſchlagen habe, 96 Prozent Ja-Stimmen abgegeben worden ſeien, ein Umſtand, der allein ſchon den Reichskommiſſar für ſein hohes Amt qualifiziere; außerdem beſitze er das grenzenloſe Vertrauen des Führers. 0 Auf die Frage, weshalb eine ſo große Abſummungs⸗ ſchlacht im Saargebiet organiſiert werde, wenn man ſchon von vornherein des Sieges der deutſchen Sache gewiß fei, erwiderte der Reichskommiſſar:„Auch wenn wir nicht den kleinſten Finger rühren würden, bekämen wir am 13. Ja⸗ nuar eine Mehrheit, aber das genügt uns nicht. Wir wollen einen triumphalen Volksentſcheid. Mit ihren Uebertreibungen zwingen uns unſere Gegner, uns voll ein⸗ zuſetzen, um der ganzen Welt die Nichtigkeit ihres Geredes zu beweiſen. Man möchte zu gern, daß wir mit gekreuzten Armen die Verleumdungen über uns ergehen laſſen, aber eine ſolche erhabene Haltung wollen wir nicht einnehmen. Das Saargebiet iſt zwar deutſch geblieben, aber wir empfin⸗ den doch tiefe Freude darüber, daß die 15jährige Trennung bald ein Ende nimmt, und es würde eine Vergewaltigung unſerer Gefühle bedeuten, wenn wir dem⸗ gegenüber gleichgültig blieben.“ Der Korreſpondent ſtellte im Laufe der Unterredung die Frage, ob die Beibehaltung des Status quo nicht inſofern dem Frieden diene, als dadurch ein Pufferſtaat zwi⸗ chen Frankreich und Deutſchland geſchaffen wird.— Bürk⸗ kel wies dieſe Auffaſſung mit Entrüſtung zurück und er⸗ klärte, daß ein ausſchließlich aus Deutſchen zuſammengeſetz⸗ ver Pufferſtaat, in dem alle Emigranten ſich ein Stelldich⸗ ein geben könnten, um gegen Deutſchland zu hetzen, nicht ein Verbindungsglied i beiden Ländern, ſondern ein Pulvermagazin ſein würde. — 3 8 —— —— 5 9— —— — —— 2 .——— 5 . — — e Der Reichskommiſſar wandte ſich ſehr energiſch geg die dunklen Manöver, die bei offenſichtlich ſympathiſcher Haltung Frankreichs zurzeit für die Beibehaltung des Sta⸗ tus quo gemacht werden. Er erinnerte daran, daß der Völ⸗ kerbund nur die eine Pflicht habe, die Freiheit der Abſtin mung zu ſichern. Die Ausübung eines Druckes auf die em findlichſten Punkte Europas würde bedeuten, daß man nicht den Frieden und die europäiſche Entſpan⸗ nung wolle. Der Geburtstag des toten Reichspräſidenten DNB. Hohenſtein, 2. Okt. Bereits in den frühen Morgenſtunden hat am heutigen Ge⸗ burtstag des verewigten Reichspräſidenten, des Generalfeldmar— ſchalls von Hindenburg, ein ungeheurer Menſchenſtrom, nicht ganz ſo wie am Tage nach der feierlichen Beiſetzung zum Tan⸗ nenbergdenkmal, eingeſetzt. Generalma jor von Hin denburg legte als erſter am Grabe des toten Feldmarſchalls gegen 7 Ahr morgens einen Kranz mit Chryſanthemen und Veil⸗ chen nieder. unzählige Scharen harrten bis 8 Ahr vor dem noch derſchloſſenen Tannenbergdenkmal. Am 8 Ahr zog die Ehren— wache auf: zwei Poſten vor dem Feldherrenturm, zwei Poſten in der Gruft und zwei Poſten vor dem Außenportal. General- eutnant von Brauchitſch, der Wehrkreiskommandeur de Wehrkreiſes I, erſchien pünktlich um 11 Ahr und legte eine Kranz des Führers, des Reichswehrminiſters, General- oberſt von Blomberg, und der deutſchen Wehrmacht nieder. Aus allen Teilen Oſtpreußens erſchienen im Laufe des heutige Vormittags Abordnungen, die Kränze aus den einzelnen Städten, von Verbänden uſw. überbrachten. Am 12 Ahr traf Landeshaupt mann Blunk ein, der im Namen des Oberpräſidenten Koch einen Kranz niederlegte, deſſen Schleife den Aufdruck trug„Dem Retter der Heimat namens der dankbaren Provinz Oſtpreußen“ Oberbürgermeiſter Dr. Will legte einen Lorbeerkranz nieder, deſſen Schleife die Farben der Stadt Königsberg und die In ſchrift„Anſerem unvergeßlichen Ehrenbürger die Stadt Königs berg“ trug. Im Auftrage des preußiſchen Miniſterpräſidenter wird Vizepräſident Dr. Bethke einen Kranz niederlegen, der die Aufſchrift trägt:„Das dankbare Land Preußen, der Miniſter⸗ präſident“. Drei Arten von Verkehrsſündern Die Anfänger, die Anachtſamen und die Dauerübertreler. Berlin, 2. Oktober. Der Verkehrspolizeireferent der Befehlshaber der deut⸗ ſchen Polizei und Leiter der Polizeiabteilung im Reichs⸗ innenminiſterium, Generals Daluege, Regierungsrat Dr. Schifferer, äußerte ſich einem Preſſevertreter gegen⸗ über über die drei großen Kategorien von Ver⸗ ke 0 rsſündern, die man heute noch im Verkehr an⸗ treffe. Die erſte Kategorie umfaſſe die„Anfänger“ und die kleinen Sünder im Verkehr, deren Verfehlungen vor allem aus Unkenntnis herrührten und die durch einfache Verwarnungen erzogen werden könnten. Weitaus der größte Teil der Verkehrsſünder entfalle auf die zweite Kategorie, die aus Gleichgültigkeit und Unachtſamkeit die Uebertretungen begehe. Hier ſetzte die ge b ü hren⸗ pflichtige Verwarnung ein. Bei dieſer Kategorie helfe nur das Motto:„Sie müſſen zahlen, bis ſie es kön⸗ nen!“ Mit rückſichtsloſer Schärfe aber werde gegen die dritte Kategorie vorgegangen, die ſich überhaupt nicht um die Beſtimmungen kümmere und die geradezu aus berufsmäßigen Dauerübertretern beſtehe. Wenn man fragt, welches die ſchli m m ſten Verkehrs⸗ ſünder ſeien, dann müſſe immer wieder geantwortet werden: Die Radfahrer. Es ſei erſtaunlich, daß die Radfahrer gerade auch die ledig⸗ lich zu ihrem Schutz ergangenen Vorſchriften, z. B. über die Anbringung von Rücſckſt ra hlern, nicht befolgten, ſo daß noch jetzt bei Verkehrskontrollen jedes fünfte bis zehnte Fahr⸗ rad ohne Rückſtrahler angetroffen werde. Sehr ſchlecht ſei nach wie vor auch die Berkehrsdißziplin der Fuhrwerke. Auch da würden Vorſchriften, wie die Anbringung einer Lampe, oft aus Fahrläſſigkeit nicht erfüllt, obwohl ſie vor allem zum Schutze des Fuhrwerkes und ſeines Führers die⸗ nen und durchaus keine weſentlichen Unkoſten bereiteten. Bei den Jußgängern ſei eine bezirklich verſchiedene Haltung beobachtet worden. In manchen Orten ſei die Diſziplin der Fußgänger auf den Straßen bereits recht gut, während ſie anderwärts noch viel zu wünſchen übrig laſſe. Es ſei ganz zweifelsfrei, daß der größte Teil der Kraft⸗ fahrer ſich weſentlich disziplinierter benehme, als alle anderen Straßenbenutzer, weil die Kraftfahrer ſchon ſeit Jahren unter ſehr ſchweren Aus nah mebeſtimmungen geſtanden hät⸗ ten. Bei Beurteilung des Kraftfahrzeugverkehrs müſſe man bedenken, daß man ſehr wohl ſchnell und dennoch vorſichtig, andererſeits aber langſam und dennoch unvorſichtig fahren könne. Es gebe einen gewiſſen Prozentſatz kraftfahrender Damen, die ganz hervorragend fahren. Der größte Teil der Frauen aber fahre zaghaft und ohne Herz, und das ſei für die glatte Abwickelung des Verkehrs ſehr ſtörend. In⸗ tereſſant ſei übrigens, daß der größte Teil der Kraftfahrzeugunfälle nicht durch An⸗ fänger hervorgerufen werde, ſondern durch Leute, die etwa ein Jahr fahren und nun glaubten, ſie könnten es, und die dann leichtſinnig würden. Schließlich ſei noch feſtzuſtellen, daß erſchreckend viele Fahrzeuge, wie ſich bei den Verkehrskontrollen ergeben habe, ſich nicht im verkehrsſicheren Zuſtande befinden. Derartige Fahrzeuge müßten und würden rückſichtslos aus dem Verkehr gezogen werden. Schweres Autounglück Iwei Tote, vier Verletzte. Nürnberg, 2. Oktober. Ein Nürnberger Auto fuhr in der Nähe von Streitberg gegen einen Baum. Durch den Anprall wurden zwei Inſaſſen des Wagens herausgeſchleu⸗ dert. Der Metzgermeiſter Daniel Krauß und ein Kind ſtar⸗ ben unmittelbar nach dem Unfall, während zwei weitere Perſonen ſchwer und zwei leicht verletzt wurden. Eine Ge⸗ richtskommiſſion nahm den Tatbeſtand auf. Alle ſechs Ver⸗ unglückten ſind Nürnberger. Moskau: Auf einer außerordentlichen Konferenz der Direk⸗ toren der ſowjetruſſiſchen Eſſenbahnen rügte Verkehrskommiſſar Andrejew die Ditziplinloſigkeit der Arbeiterſchaft, die zahlreiche Anglücke in den vergangenen neun Monaten verſchuldet habe. en m⸗ p⸗ 8 n n N 5 Dr. Goebbels auf der Tagung die leitenden Beamten und Referenten des Miniſteriums t ſtündigen Ausführungen die Richtlinien bekannt, die für Arbeit der Landesſtellenleiter maßgebend ſein ſollen. Er betor Staat“ ſo zu verſtehen ſei, daß der Miniſter, der Staatsſekre Staatsführung verwirklichen. Durch ſeine Perſon wäre die P Gauleitern. Reichsminiſter Dr. Goebbels desſtellenleiter, ihre Arbeit als Dienſt am Volke aufzufaſſen u im Volke und mit dem Volke zu leben. Die Volksgenoſſen müſſ DNB. Berlin, 2. Okt. ſo aus, daß nicht mehr die unbedingt notwendige Anzahl vo Lehrlingen vorhanden iſt. Damit iſt zugleich auch der Nachwuch der Facharbeiter für die deutſche Wirtſchaft auf das ſchwerſt gefährdet. Dieſer Mangel an Facharbeitern in der deutſchen Wirtſchaft wird noch begünſtigt durch die Tat ſache, daß die primitivpſte Vorausſetzung für die Leiſtungsfähig keit, nämlich die Geſundheit, durch die Wirkungen der Kriegs und Nachkriegszeit, nicht mehr in ausreichendem Maße gewähr leiſtet iſt. Hinzu kommt, daß die elementaren Kenntniſſe de Volksſchulen nicht immer eine geſunde Grundlage für die Er und mehr entfremdet, ſeine Leiſtungsfähigkeit nicht zu ſteiger vermochte. jetzt dafür Sorge getragen wird, daß die Berufsausbildung der Jugend vertieft und g allſeitig durchgeführt wird. Drittens ſoll die der manchmal gegen ſie erhoben wird, daß ſie die Jugendlichen körperlich übermäßig in Anſpruch nimmt und in ihrer Berufs- tätigkeit dadurch beeinträchtigt, iſt abwegig. In der Hg wirken die Aerzte an der Aufſtellung der Dienſtpläne mit, um eine zu große körperliche Beanſpruchung zu verhindern. Grundſatz iſt, die durch den Dienſt hervorgerufene Ermüdung immer durch ausreichende Ruhe auszugleichen, und ferner wird eine geſund⸗ heitliche Beſtandsaufnahme vorgenommen, die ſich im weſent⸗ lichen auf die werktätige Jugend konzentriert. Außerdem müßte dafür Sorge getragen werden, daß die Grundkenntniſſe der Volksſchule eine ſtarke Baſis für die Weiterbildung abgeben. Schließlich kann man den Facharbeitermangel wirkſam dadurch bekämpfen, daß eine zuſätzliche Berufsſchulung einſetzt, die nun am 1. Oktober dieſes Jahres begonnen hat. Die deutſche Wirtſchaft kann ſich auf dem Markt der Welt Der Führer in Weimar DNB. Weimar, 2. Okt. Der Führer, der am Montagabend in Weimar eingetroffen war, verlebte Dienstag bei wundervollſtem Wetter einen Tag in Weimar. Herrliche Spaziergänge, durch die Parks von Tiefurt und Belvedere, Beſichtigungen des Schloſſes Tiefurt und eine Stunde mitten unter den begeiſterten Weimarern waren das Kennzeichen des Tages. Der Führer ſtattete Ferner der Frau Foerſter⸗Nietzſche, der Bepahrerin des Nietzſche-Archivs, einen Beſuch ab. Abends beſuchte der Führer eine Neuinſze⸗ nierung von Lohengrin im Nationaltheater von Weimar. Die Neuinszenierung an dieſer klaſſiſchen Stätte deutſcher Kunſt kann voll und ganz als gelungen bezeichnet werden. Die Bevölkerung, die ſchnell von der Anweſenheit des Führers Kenntnis erhalten hatte, hatte ſich zu Tauſenden vor dem Nationaltheater einge⸗ funden und brachte dem Führer begeiſterte Huldigungen dar. Schweres Bergwerksunglück in Japan 26 Tote. DNB. Tokio, 2. Okt. Wie die Telegraphenagentur Nippon Dempo meldet, ereig⸗ nete ſich in einem Bergwerk der Provinz Fukuſhima eine Explo⸗ ſion. 26 Arbeiter fanden dabei den Tod. Richtlinien für die Propaganda DNB. Berlin, 2. Okt. n Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda fand heute eine Tagung der Landesſtellenleiter ſtatt, an der auch nahmen. Reichsminiſter Dr. Goebbels gab in mehr als ein— und der Abteilungsleiter als Nationalſozialiſten und alte Partei- mitglieder die Grundſätze und Forderungen der Partei in der tei repräſentiert, die durch ihn die dieſem Miniſterium obliegen— den Aufgaben ausüben laſſe. Das gleiche gelte für die von ihm beauftragten Organe, alſo auch für die Leiter der Landespropa gandaſtellen im Reich. Aus dieſem Zuſammenhang ergebe ſich für die Landesſtellenleiter die Pflicht, ſich in erſter Reihe als Vertreter der Partei zu betrachten und ihr Handeln nach den alten bewährten Parteigrundſätzen zu richten. Hieraus ergebe ſich ferner die Pflicht zu einer engen Zuſammenarbeit mit den anderen Parteiſtellen und eine ſtetige Fühlungnahme mit den ermahnte die Lan— den Eindruck gewinnen, daß die Landesſtellenleiter des Reichs- propagandaminiſteriums die Nöte und Sorgen des Volkes ken— nen und für deren Beſeitigung eintreten. Die Landesſtellenleiter müſſen alles vermeiden, was im Volke mit Mißbehagen betrachtet wird und was zu einer Entfremdung zwiſchen Regierung und Aeber Sinn und Durchführung der zuſätzlichen Berufs- ſchulung ſprach am Dienstag Obergebietsführer Axmann, der Leiter des Sozialen Amtes in der Reichsjugendführung, vor Vertretern der Preſſe. Durch die wirtſchaftliche Not der Nach kriegszeit, ſo führte der Obergebietsführer u. a. aus, war der größte Teil der deutſchen Jugend gezwungen, als ungelernter Jungarbeiter in die Betriebe zu gehen. Für dieſen ſtand nicht die Frage nach der geordneten Berufsausbildung, ſondern die mach dem Selbſtverdienen im Vordergrund. Das wirkt ſich heute ziehung zu einem hochqualifizierten Arbeiter ſind und daß drittens die Arbeitsloſigkeit ſich für die Jugendlichen ſo ausgewirkt hat, daß der Jungarbeiter, den erworbenen Berufskenntniſſen mehr Bei der Leberlegung, was gegen dieſe Erſcheinungen zu tun iſt, ſind ſich die Induſtrie, das Handwerk, die Deutſche Ar⸗ beitsfront und die deutſche Jugendbewegung darüber einig, daß man ihnen einmal am beſten begegnen kann durch die Mehr⸗ einſtellung von Lehrlingen und zweitens dadurch, daß unbedingt berufliche Leiſtungsfähigkeit eine geſunde Grundlage durch die körperliche Ertüchtigung er⸗ halten. Hier ſteht die HZ vor großen Aufgaben. Der Vorwurf, der Leiter der Landespropagandaſtellen für das Privatleben. dürfe niemals ein Zweifel darüber aufkommen, daß N die Führung aller Propaganda beim Propagandaminiſterium ar gandiſtiſchen Veranſtaltungen auszuüben. Zwangseinwirkung entbehren. nd Dank und Anerkennung für die geleiſtete Arbeit aus. befolgten Politik und Geſinnung. Die Bedeutung der zuſätlichen Berufsſchulung nur deswegen noch behaupten, weil ſie hoch qualifizierte Ware n erzeugt. Dieſe hochqualifizierten Erzeugniſſe ſind von hochqualifizierten Facharbeitern abhängig. Daher iſt die Frage ſondern 8 eine Lebensfrage der geſamten deutſchen Wirtſchaft. Es iſt in der Kampfzeit nicht darauf angekommen, Vorteile der Hochſchule zu prüfen und Hilfsleiſtungen in der Schule aufzu- ſtellen, weil man der Meinung war, daß die beſte Leiſtung in der Schule nichts gilt, wenn das politiſche Schickſal einer Nation 1 beſiegelt wird. Daher kämpfte die Jugend erſt einmal in der 8 Bewegung. Heute aber, wo die nationalſozialiſtiſche Bewegung e die Macht im Staate hat, muß es die Aufgabe der Jugend als Jugend des Staates ſein, ihre politiſchen Leidenſchaften umzu— werten in den poſitiven ſtaatlichen Aufbau. Bei der 5 Durchführung der Berufsſchulung ſtehen zwei Grundſätze im Vordergrund: Es muß immer darauf ankommen, daß der junge Menſch in alle Teile ſeines Berufes eingeführt wird. Ein gutes Vorbild in der Arbeitsgemeinſchaft beſteht heute in dem„Schein firmenweſen“ der Deut- ſchen Angeſtelltenſchaft. Dieſes Scheinfirmenweſen täuſcht einen regelrechten Bürobetrieb, etwa dem einer Bank, eines Poſtſcheck⸗ amtes oder eines kaufmänniſchen Betriebes vor, in dem ſich der junge Menſch als Buchhalter, als Angeſtellter, als Lagerver⸗ walter und auch als Direktor betätigt und ſo die Möglichkeit hatte, alle Teile ſeines Berufes gründlich kennenzulernen. Zum zweiten ſollen im Rahmen der zuſätzlichen Berufsſchulung wirt⸗ ſchaftkundliche Fahrten ermöglichen, daß der junge Menſch die Zuſammenhänge ſeines Berufes zur Geſamtwirtſchaft erkennt. Die zuſätzliche Berufsſchulung, die von der Hitler-Jugend gemeinſam mit der Deutſchen Arbeitsfront durchge⸗ führt wird, ſoll alljährlich ihren Abſchluß im Reichsberufswett⸗ kampf der deutſchen Jugend finden. Dieſer Reichsberufswett⸗ kampf iſt ein rein ſportlicher Wettbewerb, d. h. der junge Menſch wird hier nicht durch Verordnungen und Erlaſſe zur Teilnahme gezwungen, ſondern es wird vielmehr ſeine Freiwilligkeit, ſein ſportlicher Ehrgeiz angerufen. Wenn dann die Sieger aus allen Berufen vor den Führer treten, dann hat die ganze Arbeit ihren organiſchen Abſchluß gefunden, daß ſich der Führer zur Höchſt⸗ leiſtung der deutſchen Jugend bekennt. Saalſchlägerei in Toulouſe. DNB. Paris, 2. Okt. Bei einer Wahlperſammlung in einem Vorort von Toulouſe aus Anlaß der bevorſtehenden Kantonalswahlen fiel aus einer Gruppe von Kommuniſten und Marxiſten ein Schuß, der das Zeichen einer allgemeinen Schlägerei war. Mit Biergläſern, Flaſchen, Stuhlbeinen und anderen greifbaren Gegenſtänden gingen die politiſchen Gegner aufeinander los. Es wurde auch noch weiter geſchoſſen. Ein Arbeiter wurde durch Halsſchuß ſchwer verletzt. Als die Veranſtalter der Verſammlung den Saal ver⸗ laſſen hatten, wurden ſie auf den Straßen von den Kommuniſten mit einem Steinhagel empfangen. * Die Mitgliederſperre der NEDAp Eine Verfügung des Reichsſchatzmeiſters. DNB. München, 2. Okt. Reichsſchatzmeiſter Sch wa rz hat folgende die Mitglie⸗ derſperre betreffende Verfügung erlaſſen: Es beſteht Ver⸗ anlaſſung, darauf hinzuweiſen, daß meine Verfügungen 36/33 vom 29. September 1933 ſowie 56/33 vom 23. November 1933, erſchienen im Verordnungsblatt Folge 56 vom 1. Oktober 1933 bzw. Folge 60 vom 30. November 1933 nach wie vor zu Recht beſtehen. Bis zur Aufhebung dieſer Verfügungen ſind Auf⸗ nahmegeſuche ſowie Geſuche um Wiederaufnahme zwecklos. Die Parteidienſtſtellen werden angewieſen, die bei ihnen einlaufenden Aufnahme- bzw. Wiederaufnahmegeſuche ablehnend zu beſcheiden. Berlin, den 2. Oktober 1934. gez. Schwarz. Verleihung der Ehrenkreuze koſtenfrei. Am Irrtümern entgegenzutreten, weiſt das Reichsminiſte⸗ rium des Innern darauf hin, daß die Verleihung des Ehren- kreuzes des Weltkriegs für den Antragſteller mit keinerlei Ko- ſten verbunden iſt. Sowohl die Antragsvordrucke wie die Ehrenkreuze und Beſitzzeugniſſe werden unentgeltlich ausgehän— digt. Auch etwaige mit der Verleihung zuſammenhängende Ar⸗ kunden und Beſcheinigungen ſind gebühren- und ſtempelfrei. Volk führt. Das gelte ſowohl für die Dienſtobliegenheiten wie Andererſeits hätten die Landesſtellenleiter dafür zu ſorgen, eil⸗ daß die politiſchen Linien und Anordnungen des Reichspropa⸗ gandaminiſteriums ſich im ganzen Reiche durchſetzen und ſie die wären deshalb verpflichtet, gegenüber den anderen Behörden die ate, ihnen erteilten Anweiſungen mit Nachdruck zu vertreten. Es daß das Reichspropagandasiniſterium ein nationalſozialiſtiſches Miniſterium ſei und daß der Grundſatz„Die Partei befiehlt dem tär liege und daß ſich alle anderen Organiſationen in der Ausübung der Propaganda dieſer Führung unterzuordnen hätten. Die Lan⸗ desſtellenleiter hätten die Aufſicht und Kontrolle über die propa⸗ Der Miniſter gab ſodann einzeln die Richtlinien und Methoden für eine erfolgreiche Propaganda bekannt, wobei er forderte, daß die alten bewährten Propagandamethoden wieder mehr zur Geltung kämen. Vor allem müßten die alten Kämpfer für Propaganda bevorzugt eingeſetzt werden. Wenn die Propa⸗ ganda nach dieſen Richtlinien gehandhabt würde, könne ſie jeder Die Ortsgruppen ſeien von den Landesſtellenleitern immer wieder zu kontrollieren und zu prü⸗ fen, ob ſie nach dieſen Richtlinien verfahren. Zum Schluß ſeiner Ausführungen ſprach Miniſter Dr. Goebbels den Anweſenden en Staatsſekretär Funk teilte mit, daß die Tagungen der Landes- ſtellenleiter von jetzt ab regelmäßig jeden Monat ſtattfinden wer den, wodurch die Arbeit des Miniſteriums im ganzen Lande noch intenſiver und erfolgreicher geſtaltet werden würde im Sinne und Geiſt der von Dr. Goebbels feſtgelegten und unerſchütterlich der qualitativen Leiſtung nicht allein eine Frage der Jugend, 11ð—ͤ—.— 87 —— 2 2 2 A N..⸗Bekanntnachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der NSDAP., der NS.⸗Formationen und . der NS.⸗ Gliederungen 1. Geſchäfts ſtelle: Ad e 572 olf Hitlerſtraße 1 it tr aß e 92 DAP. r. ⸗Lei 1 DA P.⸗Ortsgr.⸗Leitung: jed. Montag u. Donnerstag 20—22 Uhr NSN 2 1 8 1 5 Ne. SDA. ⸗Kaſſenverwaltung: jeden Donnerstag 20— Amt für Beamte u. RDB.: jeden Montag u. Donn SO.(Kriegsopfer⸗Verſorgg.): jeden Dienst 8 5 Verſorgg.): jeden Dienstag u. Donnerstag Hago; jeden Montag und Donn ſchäftsſtelle: Lor ſcherſtraße BO. und Deutſche Arbeitsfront: jeden Mittwoch! och von 18 20 Uhr erstag 20—22 Uhr Ichäftsſtel le: Saarſtraße 9 3 9 1. 5„Freiſchütz“) NS.⸗Funk, Ortsgr. Viernh.: jeden Dienstag u. Freitag 18—20 Uhr 57 4 ASB.— DA. Landestreffen in Wiesbaden. Der Bezirkswalter der DAF., Pg. Becker hat ange⸗ ordnet, daß alle Betriebsführer und ſämtliche Amtswalter der DAF. und der NSBO. ſowie die Vertrauensräte an dem Landestreffen teilnehmen müſſen. Kleidung: Pg. und NSBO.⸗Mitglieder vor dem 30 1 83 treten im Braunhemd mit Schirmmütze, alle anderen entweder im Arbeitsfrontanzug mit Mütze, oder in dunkler Hoſe und weißem Hemd und blauer Mütze an. Der Rock kann im Standquartier aufbewahrt werden. V erpflegung wird zum Preis von 25 Pfg. verab⸗ reicht. Teller und Eßbeſteck iſt mitzubringen. Brotbeutel. Ab fahrt: Abfahrtszeit wird rechtzeitig bekanntgegeben. Disziplin: Zuſammenfaſſend muß ich noch einmal beſonders betonen, darauf bedacht zu ſein, daß äußerſte Dis⸗ ziplin und muſtergültige Ordnung herrſcht. Das Mitnehmen von Schirmen und Stöcken iſt verboten. 5 Der offizielle Teil iſt bis gegen Mittag beendet, ſodaß nachmittags bis zur Abfahrt des Zuges jedem Teilnehmer die Möglichkeit gegeben iſt, die verſchiedenſten Veranſtal⸗ tungen zu beſuchen. Heil Hitler! Achtung Nheinfahrt! Die Teilnehmer an der Rheinfahrt, die noch nicht den Unkoſtenbeitrag in Höhe von 10 Pfg. abgeliefert haben, wer⸗ den hiermit letztmalig aufgefordert, den Beitrag am Donners⸗ tag abend um 7 Uhr auf der Geſchäftsſtelle der NSBO., Lorſcherſtraße, abzuliefern. Die Säumigen, die trotz dieſer letzten Aufforderung ihrer Pflicht nicht nachkommen, werden namentlich der Orts⸗ gruppenleitung gemeldet. Heil Hitler! NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ Braun, Ortswalter. AS⸗Frauenſchaft Heute Mittwoch Pflichtabend. Erwarte pünktliches und reſtloſes Erſcheinen um 8,30 Uhr. Mögelin. Heil Hitler! Die Leiterin Jungen, die in das Deutſche Jungvolk eintreten, wollen ſich im Heim(neben dem ſchwarzen Walfiſch) melden.— Ge⸗ . chäftsſtunden: Donnerstags 6,30 Uhr bis 8 Uhr. Der Fähnleinführer: i. V.: W. Schmitt, Jungzugführer Heute Mittwoch abend tritt der Spielmannszug um 7 Uhr am Tivoli mit Inſtrumenten an. Der Spielmannszugführer. Cͤĩ7?7½v! n H. J.— K. J./ Jungvoll Der völkiſche Staat hat die körperliche Ertüchtigung nicht nur in den offiziellen Schuljahren durchzuführen und zu über⸗ wachen, er muß auch in der Nachſchulzeit dafür Sorge tragen, daß, ſolange ein Junge in der körperlichen Entwicklungszeit iſt, dieſe Entwicklung zu ſeinem Segen ausſchlägt. Es iſt Un⸗ ſinn, zu glauben, daß mit dem Ende der Schulzeit das Recht des Staates auf die Beaufſichtigung ſeiner jungen Bürger plötzlich ausſetzt, um mit der Militärzeit wiederzukommen. Dieſes Recht iſt eine Pflicht und als ſolche immer gleichmäßig vorhanden. 8 Adolf Hitler. Es gibt nur eine Deutſche Jugend und das iſt die Hitler⸗ jugend. Darum hinein in das Deutſche Jungvolk in der HF.! LEE ĩ e Gchwarzwälder Kirſch Operetten-Erſtaufführung in Mannheim. 2 Als erſte Operettenaufführung in der neuen Spielſaiſon ging im Mannheimer Nationaltheater„Sch wa rszwäl⸗ der Kirſch“ über die Bühne. Wie im Schwarzwaldmädel, ſo ſpielt auch hier, wie der Titel ſchon verrät, das Werk im Schwarzwald und zwar im Gaſthaus zum Schwarzwälder Kirſch, in dem ſelbſtverſtändlich auch Schwarzwälder Kirſch getrunken wird, der dann beſonders bei dem Regiſſeur Söhnchen viel Verwirrung anrichtet, aus der er ſich nicht mehr zu helfen weiß. Durch das Erſcheinen einer Filmge⸗ ſellſchaft im Gaſthaus während des Schützenfeſtes e ſich eine Reihe heiterer Szenen mit den verſchiedenſten Ver⸗ wicklungen. Der dritte Akt, der zwei Jahre ſpäter auf einem Ozeandampfer ſpielt, wo es ein mehrfach überraſchen⸗ des Wiederſehen gibt, führt zu einer für eine Operette not⸗ wendigen befriedigenden Löſung. 2 Die Aufführung nahm einen guten Verlauf. Die Beſetzung ſämtlicher Rollen war ſehr gut. Hedwig 1 l 50 gaß als Filmdiva und Guſſa Heiken als die Nichte es „Kirſch⸗Wirtes“ boten wieder ſehr ſchöne Leiſtungen. Vera Spohr als ſchnoddriger Kellnerburſche erregte vie Heiter⸗ keit ebenſo wie Hermine Ziegler als komiſche Alte. Die Hauptrollen bei den Herren hatten Max Reichart, als Straßenſänger und Komponiſt, und Hans Becker als Re⸗ giſſeur Söhnchen; für ſämtliche anderen Mitſpieler ein Ge⸗ ſamtlob. Karl Klauß mit ſeinem Orcheſter verſtand es, die Kompoſition recht zur Geltung zu bringen, die eine zum Teil gefällige und einſchmeichelnde Muſik hat. Beſon⸗ ders gefielen die Lieder„Hör meine Geige erklingen“, Ich hab dich lieb“ und das Tanzlied„Wir ſind zwei gute Ka⸗ meraden“. Originell„Was aus einem Volkslied werden kann“. Die von Gertrud Steinweg geleiteten Tänze fanden reichen Beifall. Nachdem ſchon vorher einige Wie⸗ derholungen notwendig waren, ſpendete das Publikum am Schluß der Aufführung reichen Beifall. Lokale Nachrichten Viernheim, den 3. Oktober 1934. Worte in die Zeit. Ein Volk, das völkiſch ehrlos iſt, wird auch politiſch wehrlos, um dann auch wirtſchaftlich verſklavt zu werden. Adolf Hitler. Volksbeutjche Dyferwoche der deutjchen Schulkinder Die reichsdeutſche Jugend ſammelt für die Erhaltung der deutſchen Schule im Ausland Vom 1.15. Oktober findet im ganzen Reich die volks deutſche Opferwoche ſtatt, deren Erträgniſſe den deutſchen Schulen im Ausland zugute kommen. b 15 Wie ſchwer die deutſche Schule im Ausland mit dem Denken und Daſein der Auslandsdeutſchen verwachſen iſt, beweiſen die nachſtehenden Ausführungen eines ausland— deutſchen Schullehrers: Vor nunmehr faſt 15 Jahren hat der VD. die reichs⸗ deutſchen Schulkinder aufgerufen, Mittel für die Erhaltung der ſchwer bedrängten deutſchen Schulen im Ausland auf— zubringen. Aus kleinen Anfängen erwuchs die„Volks- deutſche Opferwoche, an der jetzt alle deutſchen Schul⸗ kinder teilnehmen und teilnehmen müſſen, wenn die Mittel zuſammenkommen ſollen, die zur Erhaltung des deut— ſchen Schulweſens im Ausland notwendig ſind. Die diesjährige Opferwoche findet vom 1.15. Oktober ſtatt. Sie iſt keine öffentliche Sammlung im üblichen Sinne, denn die Schulkinder ſammeln nur mit Quittungsbüchern in ihrem engeren Verwandten- und Bekanntenkreiſe. Die Opferwoche fällt nicht unter das Sam⸗ melverbot! Der Reichsſchatzmeiſter der NSDAP. als Bevollmäch⸗ tigter des Stellvertreters des Führers hat die Sammlung ge— nehmigt. Der Reichskultusminiſter hat gleichfalls die Ge- nehmigung für das ganze Reichsgebiet erteilt. Der Reichs- jugendführer wendet ſich an die Gliederungen der HI., des BDM. und des Jungvolkes mit der Aufforderung, ſich dem VDA. zur Verfügung zu ſtellen. Deutſche Volksgenoſſen! Wenn in den kommenden Ta- gen die Schulkinder Eures Bekannten- und Verwandtenkreiſes Euch um einen Beitrag bitten, denkt daran, daß mit der Er⸗ haltung ſeines Schulweſens das Auslandsdeutſchtum ſteht und fällt, jene 30 Millionen, die außerhalb der Reichsgrenzen wohnen. Deutſche Eltern! Denkt daran, daß jenſeits unſerer Grenzen Millionen deutſcher Väter und Mütter leben, die noch immer nicht das Glück genießen, ihre Kinder in deutſche Schulen ſchicken zu dürfen. * Das ſchöne Herbſtwetter, das zum eifrigen Ein— bringen der Kartoffelernte, die reichlich ausfällt, benützt wurde, hat mit dem geſtern abend niedergegangenen Oktober gewitter eine Unterbrechung erfahren. Nach den neueſten Wetterberichten dürfte mit der Zunahme des unfreundlichen, kühleren und teils regneriſchen Witterungscharakters zu rech⸗ nen ſein. Die Roſenkranzandachten haben begonnen und werden Montags, Mittwochs und Freitags während des gan⸗ zen Oktobers, der in der Kirche als Roſenkranzmonat gilt, abgehalten. Der Beſuch dürfte ein guter ſein, wie das bei dieſer im katholiſchen Volk tief eingewurzelten und beliebten Andacht auch nicht anders ſein kann. Drei⸗Markſtücke verſchwinden aus dem Verkehr. Wir möchten auch an dieſer Stelle nochmals darauf hin⸗ weiſen, daß die Dreimarkſtücke ihre Gültigkeit als geſetzliches Zahlungsmittel verloren haben. Ab 1. Oktober werden ſie nunmehr nur von den Reichs- und Landeskaſſen in Zahlung genommen und vom 1. Januar 1935 ab hört die Einlöſungs⸗ pflicht ganz auf. Die Atbeitsgemeinjchaſt der Viernheimer Sport⸗ und Turnvereine Geſtern abend fand unter dem Vorſitz des Herrn Ogruf. Franzke eine Sitzung von Beauftragten des Turnvereins und der Sportvereinigung ſtatt, zwecks Schaffung einer Ar⸗ beitsgemeinſchaft im geſamten Viernheimer Sportleben. Un⸗ ter Aufrechterhaltung des Eigenlebens der Vereine, ſollen ſich die in der Arbeitsgemeinſchaft zuſammengefaßten Be⸗ auftragten der Vereine zuſammenſetzen, um die Abhaltung von Veranſtaltungen, Durchführung des Spielbetriebes ſo zu regeln, daß keine zwei Veranſtaltungen nebeneinander herlaufen und ſich gegenſeitig konkurrieren. Das Arbeits- gebiet dieſer Arbeitsgemeinſchaft wird noch bedeutend viel— ſeitiger ſein. Im Sinne der Volksgemeinſchaft iſt es zu be⸗ grüßen, daß eine derartige Inſtitution geſchaffen wird, die in freundſchaftlicher Weiſe zuſammenarbeitet und in erſter Linie darauf bedacht iſt, den Sport in jeder Form zu heben, die Geſelligkeit zu fördern, das Zuſammengehörigkeitsge⸗ fühl zu ſtärken und ſo unſerer Heimatgemeinde Viernheim und ihrem Anſehen zu dienen. In der Arbeitsgemeinſchaft ſollen Aufnahme finden: Turnverein, Sportvereinigung „Amicitia“, Fechtergilde, Odenwaldklub, Radfahrervereine „Eintracht“ und„Vorwärts“, Athletenverein,„Teutonia“ und„Haſſia“, ſowie ein Vextreter der Geſangvereine. Die Geſamtvorſtände dieſer genannten Vereine werden jetzt ſchon darauf hingewieſen, daß am kommenden Samstag abend im „Hitlerſälchen“ des Freiſchütz eine Verfammlung ſtattfindet, woran ſich die Vorſtandsmitglieder der genannten Vereine ſowie alle Spielleiter und Mannſchaftsführer einzufinden haben. Den Vorſitz der Arbeitsgemeinſchaft führt der Be⸗ auftragte der PO., der ſtellvertretende Ortsgruppenleiter Herr Beigeordneter Schweigert. Die Volksgemeinſchaft mar⸗ ſchiert. Der Anfang in der Einigkeit und Geſchloſſenheit der Viernheimer Vereine wurde durch Schaffung dieſer Ar⸗ beitsgemeinſchaft gemacht. An alle Vereine ergeht der Ruf, ſich bei dieſem Werke nicht auszuſchließen und zur Sitzung am kommenden Samstag ihre Beauftragten zu entſenden. r 1 ere 0 K due ü ff. 2 E Der Plankendurchbruch in Mannheim Die Quadrate P. 5 und P. 6, die ſogenannten Mann⸗ heimer Engen Planken verſchwinden. Das Projekt des Plan⸗ kendurchbruchs iſt Jahrzehnte alt, den Stadtvätern hatte es einſt viel Kopfzerbrechen gemacht, ſie aber zu einem durch⸗ greifenden Entſchluß nicht kommen laſſen. Gewiß nicht nur aus kleinlichen, ſpießeriſchen Gründen. Es lagen auch andere Bedenken und Hemmungen vor, ſo etwa, daß mancheiner der Stadtväter ſich davor ſcheute, das Straßenbild ſo durchgrei— fend zu ändern, wie das durch die Niederlegung der erwähn— ten Häuſerflucht der Fall iſt wenn nicht die dringendſte Not- wendigkeit dazu vorlag.. Zeitverhältniſſe haben in unſeren Tagen die Durch- führung des Projektes dann verhältnismäßig raſch reifen laſſen. Nicht wenigen kam der Entſchluß ſo ſchnell, daß ſie an ſeine Ausführung gar nicht recht glauben wollten. Aber es war wirklich ernſt und ſchon wurde am vergangenen Mon⸗ tag zunächſt mit dem Abbruch des Durlacher Hof begonnen. Die große Flucht aus den abzubrechenden Häuſern hat in der vergangenen Woche bereits eingeſetzt. Die Wohnungen ſind meiſt ſchon geräumt und in den öden Fenſterhöhlen hat ſich das Grauen niedergelaſſen. Auch die Läden im P. 5-Ab⸗ ſchnitt ſind mit geringen Ausnahmen ſchon geräumt. Ein Schuhgeſchäft entleerte noch am Samstag in den ſpäten Abendſtunden ſeinen Inhalt in einen Möbelwagen, der die Ware in die neue Niederlaſſung brachte. Die bereits Aus- gezogenen haben mit mehr oder weniger großen Anſchriften an der Häuſerfront oder an den Fenſterſcheiben ihrer Kund⸗ ſchaft mitgeteilt, wo ſie fernerhin zu finden ſein werden. Die geräumten Häuſer ſehen ſchon aus wie Todeskan⸗ didaten. Noch bevor ſie geſtorben ſind, ſind ſie bereits tot. Was ſind Häuſer, in denen die Menſchen fehlen? Dem Ab- bruch verfallen alte und auch verhältnismäßig noch jugend⸗ liche Häuſer, die unter anderen Umſtänden noch lange hätten ihre Aufgabe erfüllen können. Es iſt wohl damit zu rechnen, daß einige dieſer Häuſer unter Verwendung des wertvollen Faſſaden- und Steinmaterials anderwärts wieder aufgebaut werden. Einige kleinere Häuſer, Ueberreſte aus Alt-Mann⸗ heim, haben ihre Lebensaufgabe redlich erfüllt und können abkommen. Auch ein hiſtoriſches Bauwerk, noch aus der Kur⸗ fürſtenzeit ſtammend, die ehemalige Münze, muß verſchwin⸗ den. Es iſt dies das charakteriſtiſche Eckgebäude, das das Cafaſö beherbergt. f Der Neuaufbau wird in der Weiſe erfolgen, daß künftig die Straße die gleiche Breite aufweiſt, wie die eigentlichen Planken. Ein eingleiſiger Verkehr wird z. Zt. aufrecht er⸗ halten. 1. Steuerterminkalender für den Monat Oktbr. 1934 5. Lohnſteuer, Eheſtandshilfe und Abgabe zur Arbeitslo⸗ loſenhilfe der Lohn- und Gehaltsempfänger ſowie Abgabe der Beſcheinigung über die Geſamtſumme der im Monat September einbehaltenen Beträge.— Keine Schonfriſt. 10. Umſatzſteuer⸗Voranmeldung und Vorauszahlung für das 3. Vierteljahr Kj. 1934 ſowie der. Monatszahler für Monat September.— Schonfriſt bis 17. Oktober. 10. Tilgungsbeträge auf Eheſtandsdarlehen. Keine Schonfriſt. 15. Erſter Jahresteilbetrag der Beiträge des Reichsnähr⸗ ſtandes.(Beſcheide werden in den nächſten Tagen zu⸗ geſtellt). 20. Lohnſteuer, Eheſtandshilfe und Abgabe zur Arbeitslo⸗ ſenhilfe der Lohn- und Gehaltsempfänger für die Zeit vom 1.15. Oktober, ſofern der Abzug den Betrag von 200.— RM. überſteigt. 25. 4. Ziel Landesſteuer nach dem Vorauszahlungsbeſcheid über heſſ. Staatsſteuern für das Rechnungsjahr 1934. Schonfriſt bis 5. November. *. Lijte zer jaumigen Steuerzahler In die erſte Liſte der ſäumigen Steuerzahler wird auf⸗ genommen werden, wer am 1. Januar 1935 mit Steuer⸗ zahlungen aus der Zeit vor dem 1. Januar 1935 rückſtändig iſt oder es im Jahre 1935 hinſichtlich einer Zahlung oder Vorauszahlung zu einer zweitmaligen Mahnung kommen läßt. Es liegt deshalb im Intereſſe eines jeden Steuerpflich⸗ tigen, die vorhandenen Steuerrückſtände ſobald wie möglich, ſpäteſtens bis Ende Dezember 1934, reſtlos zu beſeitigen und ab Januar 1935 die einzelnen Steuerzahlungen ſtets pünkt⸗ lich zu entrichten. Die Steuerzahlungen ſind möglichſt nicht durch Bargeld, ſondern durch Poſtſcheck, Ueberweiſung, Zahlkarte oder dergl. zu entrichten. Auf der Rückſeite des Ueberweiſungsabſchnittes oder dergl. muß ſtets vollſtändig neu angegeben werden, wo⸗ für die Zahlung dient. Beſonders bemerkt ſei, daß ſich die angekündigte Maßnahme auch auf heſſiſche Staats- und Kir⸗ chenſteuer bezieht. N — Betrifft: Ehrenkreuz des Weltkrieges. Für einen ver⸗ ſtorbenen Kriegsteilnehmer kann das Frontkämpferkreuz oder das Ehrenkreuz für Kriegsteilnehmer auch dann nicht bean⸗ tragt werden, wenn der Tod erſt nach dem 13. Juli 1934, dem Tage der Verkündung der Verordnung des Reichspräſi⸗ denten, eingetreten iſt. Stirbt ein Antragſteller, nachdem er den Antrag auf Verleihung des Ehrenkreuzes ordnungsgemäß bei der zuſtändigen Behörde geſtellt hat, ſo wird dadurch die Verleihung des Ehrenkreuzes, ſofern die Vorausſetzungen dazu erfüllt ſind, nicht berührt. Das Ehrenkreuz iſt in dieſem Falle mit dem auf den Namen des Verſtorbenen auszuſtellen⸗ den Beſitzzeugniſſes an die Hinterbliebenen des Beliehenen als Erinnerungszeichen zu überſenden. — Erſte Hilfe bei Blitzſchlag. Vielfach geht der Blitz nur an der Oberfläche des menſchlichen Körpers entlang, weil Schweiß infolge ſeiner guten Leitungsfähigkeit dieſen Weg begünſtigt. Am gefährlichſten ſind die Einwirkungen des elektri⸗ ſchen Schlages auf das Zentralnervenſyſtem, Gehirn und Rückenmark. Die durch den Blitz hervorgerufenen Beſchädi⸗ gungen ſind die gleichen wie bei Starkſtrom. Die Hilfeleiſtung verlangt ſofort die Einleitung der künſtlichen Atmung, die zweckmäßigerweiſe dunch Frottieren der Haut, Herzmaſſage oder ein heißes Bad zu unterſtützen iſt. Bei der einfachſten Ausführung der künſtlichen Atmung liegt der Atemloſe auf dem Rücken und der Helfer ergreift vom Kopfende her beide Arme in der Gegend der Ellenbogen und drückt ſie kräftig an den Bruſtkorb des Bewußtloſen. Er zieht ſie dann un⸗ gefähr 15—20mal in der Minute raſch nach oben und aus⸗ wärts an den Kopf des Bewußtloſen heran, wodurch dann friſche Luft an die Lungen herangeführt wird. . 2 A —— — . 5 — 10 1 10 4 N . 53 —— 1 1 — — 8 Anzeigen helfen kaufen; Ihnen ie helfen dem Werbunatreibenden verkaufen! Es gibt nur eine wichtige Käuferregel und die heißt: a Vergleichen, vergleichen, vergleichen! Schön und gut!— Wenn Sie den lieben, langen Tag nichts zu tun hätten, dann könnten Sie, um ein Stück Seife zu kaufen, zwanzig Geſchäſte durchlaufen, mit vielen Fragen die armen Ver⸗ käufer plagen und ſich ſo mühſam die Warenkenntniſſe zu⸗ ſammenklauben, die notwendig ſind, wenn man wirklich gut und preiswert kaufen will. Aber Sie haben zu tun; Sie haben ſogar viel zu tun; denn Sie wollen den anſtürmenden Aufgaben des täglichen Lebens gerecht werden. Wie gut, daß es da noch eine beſſere und weniger zeitraubende Möglichkeit gibt, ſich täg⸗ lich eine gründliche Kenntnis des geſamten Warenmarktes zu holen: Den Anzeigenteil der Zeitung. Da finden Sie alle Artikel, die in die engere Wahl zu ſtellen ſich lohnt. Da wird Ihnen in treffenden Worten und anſchaulichen Bildern geſchildert, welche beſonderen Eigenſchaften dieſer Artikel, was für Vorzüge jene Ware hat. Anzeigen ſind gute Wegweiſer durch das Labyrinth des modernen Marktes; ſie ſind nicht nur erfolgreiche Werber für den Verkauf, ſondern auch tatkräftige Helfer für den günſtigſten Einkauf: hre VERMAHLUNG beehren sich anzuzeigen Fault ᷓaesß Au Zlaeg geb. Helbig Viernheim, den 3. Oktober 1934 Empfehle mich im brennnolzsennelden bei billigſter Berechnung 25 Lampert⸗ 9. mabpp heimerſtr. 13 Insel Ohne Saat keine Ernte 2 2 20 mm RM.—.40 2 2 7 ſind billig! 25 mm Sie ſind die beſten und billigſten Helfer RM.—.50 für alle Angelegenheiten des täglichen Lebens. 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Nachſtehend geben wir die Sprungzeiten für den gemein— heitlichen Faſelſtall für das Winterhalbjahr 1934/35 bekannt: Werktags: a) Für Großvieh vorm. von 810 Uhr nachm. von 15 Uhr. b) Für Ziegen, vorm. von 8—10 Uhr, nachm. von 3—5 Uhr. c) Für Schweine, nachm. von 1 Sonntags: Für alle Tiere von 8—9 Uhr vormittags. Die in den Faſelſtall zur Deckung verbrachten Tiere dürfen nur von Erwachſenen vorgeführt werden. Für Kinder unter 14 Jahren iſt der Zutritt verboten. Viernheim, den 2. Oktober 1934 Bürgermeiſterei Viernheim: Bechtel CCãããũ 0 y Auf der ruſſiſchen Eiſenbahnn herrſchen nicht gerade erfreuliche Juſtände. Moskau, 2. Oktober. Unter Vorſitz des Verkehrskommiſ⸗ ſars Andrejew trat eine außerordentliche Konferenz der Di⸗ rektoren der ſowjetruſſiſchen Eiſenbahnen in Moskau zu⸗ ſammen, die ſich mit der Lage der Eiſenbahnen beſchäftigte. Den Beratungen wohnte auch der Chef der politiſchen Ab⸗ teilung des Verkehrsweſens, die das geſamte Verkehrswe⸗ ſen im politiſchen Sinne zu überwachen hat, bei. Andrejew betonte in ſeiner Anſprache u. a., daß eine Verſchärfung der Disziplin bei der Arbeiterſchaft unbedingt notwendig ſei. Zahlreiche Unglücke im Laufe der vergangenen neun Mo⸗ nate ſeien nur auf die Fahrläſſigkeit der Beamten, die teilweiſe direkt eine Verantwortungsloſigkeit ſei, zurück⸗ zuführen. Der Staat habe in dem erwähnten Zeitraum große Verluſte nur wegen dieſer Fahrläſſigkeit und wegen der Mißachtung der ſtaatlichen Intereſſen erlitten. Verſchie⸗ dene Eiſenbahnen ſeien nicht in der Lage, ihren Verpflich⸗ tungen gegenüber dem Staat nachzukommen, ſo daß Lebens⸗ mittel, Getreide und andere notwendigen Waren wegen des Mangels an Transportmitteln verfaulen müßten. Es werde weiter behauplet, erklärte Andrejew, daß auch die Reparaturen bei den ſowjetruſſiſchen Eiſenbahnen viel zu wünſchen übrig ließen. Die reparierten Waggons und Lokomotiven müßlken zum Teil ſofort aus dem Verkehr ge⸗ zogen werden, weil ſie eine direkte Gefahr für den geſamten Verkehr darſtellten. Handel und Wirtſchaft Mannheimer Großviehmarkt vom 2. Oktober. Zufuhr: 162 Ochſen, 177 Bullen, 320 Kühe, 303 Färſen, 850 Kälber, 29 Schafe, 2452 Schweine. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebend⸗ gewicht in Reichsmark: Ochſen 35 bis 38, 31 bis 34, 28 bis 30, Bullen 32 bis 35, 29 bis 31, 27 bis 28; Kühe 29 bis 32, 25 bis 28, 19 bis 24, 14 bis 18; Färſen 33 bis 36, 31 bis 33, 27 bis 30; Kälber 47 bis 50, 43 bis 46, 37 bis 42, 32 bis 36; Schafe nicht notiert; Schweine a) 53, b) 58, c) 52 bis 53, 50 bis 53, Karlsruher Schlachtviehmarkt vom 2. Oktober. Zufuhr: 35 Ochſen, 61 Bullen, 30 Kühe, 125 Färſen, 488 Kälber, 857 Schweine. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 31 bis 33, 27 bis 31, 25 bis 27, 23 bis 25, 22 bis 23; Bullen 30 bis 32, 26 bis 30, 24 bis 26, 22 bis 24; Kühe 24 bis 26, 22 bis 24, 18 bis 22, 12 bis 18; Färſen 34 bis 36, 32 bis 34, 28 bis 32, 26 bis 28; Kälber 44 bis 45, 42 bis 44, 37 bis 41; Schweine a)—, b) 53, 52 bis 53, 50 bis 51. 5 Uhr, — Mittwoch, den 3. Oktober 1934 N Vier nheimer Volkszeitung 10. Jahrgang Aeite in Hanadwerſanmlung der Dannover berichtete der Mete e Prof n rich Meteorol g 5 Weick mann(Leipzig) über ſeine neben 1 F; die an ſich ſehr bedeutungsvoll ſind ehrt e aber zu irrtümlichen Vorſtellungen gef aben. Das„Deutſche Volksblatt“ ibt hier folgende Betrachtungen: e Naturforſcher und Die Bedeutung der Tatſache, daß eine ſi zangfrif prognoſe jetzt endlich ermöglicht wäre, 11 7. mit größter Exaktheit den Weg der Wiſſenſchaft d blem zu löſen, verfolgen muß, ihr ſelbſt aber in keinem Fall vorgreiſen darf. Es ſei nur an die Anfänge der Wetterkunde 7 Stiefkindes der Wiſſenſchaft, erinnert, wo eine Konferenz er Meteorologen in Brüſſel vor langen Jahren ſchon einmal des Glaubens war, nach der Entdeckung des ſog. Bariſchen Geſetzes ſeien alle Schwierigkeiten überwunden und die ver⸗— kannte Schweſterwiſſenſchaft der Phyſik auf lage geſtellt. Die Enttäuſchuz g trat bald ein. Man erkannte ſchließ⸗ lich, daß die Wikterung eine ungeheuer vielgeſtaltige Er⸗ ſcheinung iſt, die nur in wenigen Klimagebieten der Erde wie etwa in den Tropen, mit größerer Sicherheit voraus- beſtimmt werden kann. Mit Hilfe der modernen techniſchen Einri tungen, der funke telegraphiſch übermittelten Meldungen„ Erdkugel verteilter Wetterſtationen ſind die Wetterdienſtſtellen 2 45 7 Deutſchlands befähigt worden, deren Prognoſen im allgemeinen nur für 24 Stunden voraus gelten, mit größter Genauigkeit feſt⸗ zulegen. Aber auch hier kommen ab und zu noch Mißerfolge dor. Man rechnet aber mit einer Eintreffswahrſcheinlichkeit von 55 bis 90 Prozent. N Seit Jahren bemüht man ſich, die Vorherſage für längere Zeiträume zu ermöglichen und hat, wie Nen i Jahren in den Sommermonaten den Verſuch gemacht die Oeffentlichkeit von den Arbeiten des ſtaatlichen Forſchungs⸗ inſtituts für langfriſtige Wettervorherſage in Frankfurt a. M. das unter der Leitung des Prof. Baur ſteht, zu unterrichten. Es iſt nicht zu leugnen, daß die Zehnta geprognoſen dieſes Inſtituts in dieſem Jahr mehr Erfolg als im vergangenen aufzuweisen hatten. Der Weg, auf dem hier verſucht wird, das Wetter längere Zeiträume vorauszubeſtimmen, iſt weſentlich verſchieden von der Methode, die Profeſſor Weickmann jetzt eingeſchlagen hat. In Frankfurt wird mit Korrelationen gear⸗ beitet: man bringt beiſpielsweiſe den Ernteertrag an Weizen in Norwegen mit der Golfſtromtemperatur in Zuſammenhang und kann ähnliche Beziehungen für alle möglichen anderen mekeoro— logiſchen Elemente und Tatſachen, die von der Witterung ab— hängig ſind, aufſtellen. Auf dieſe Weiſe gelingt es, mit un⸗ glaublicher Rechenarbeit mittlere Verhältniſſe im voraus feſt⸗ zulegen. Es darf jedoch nicht verſchwiegen werden, daß es auch Forſcher gibt, die ſich von den Vorzügen dieſes Verfahrens nicht überzeugen laſſen, und vor allem der Meinung ſind, daß bei den Korrelationen weit mehr als bisher auf einen wirklich phyſikaliſch beſtehenden Zuſammenhang geachtet werden müßte. Prof. Weickmann geht nun von rein meteorologiſchen Ge— eine ſichere Grund— ſichtspunkten aus. Er hat zum erſtenmal die ſeit DNB. Berlin, 2. Oktober. Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, veröffent⸗ licht einen Aufruf an die Männer und Frauen der Deutſchen Arbeitsfront, dem wir folgende Stellen entnehmen: Mit dem heutigen Tage tritt jene Gemeinſchaſtsorganiſation in Kraft, die für alle Zeiten den Marxismus und Liberalismus aus den Betrieben Deutſchlands bannen ſoll. Die nächſten Monate bis Ende des Jahres wollen wir nun benützen, um die Organiſation einſpielen zu laſſen, dort wo Fehler vorhanden ſind, ſie auszumerzen und, falls ſie hier und da unvollkommen ſein ſollte, ſie zu ergänzen. Es iſt ganz klar, daß bei einer ſo gewaltigen Amformung ſich Mängel ergeben werden, und nur durch das Vertrauen in die alten Kämpfer der NSBoO. und NS. ⸗Hago konnte die Zuverſicht erwachſen, dieſe gewaltigen Leiſtungen zu vollbringen. An dieſer Stelle möchte ich jenen Kämpfern in den Betrieben danken, die in jahrelangem Ringen den Nationalſozialismus zum Glaubensbekenntnis von Millionen ſchaffender Menſchen gemacht haben. Wenn heute der überwiegende Teil der Arbeiterſchaft treu zu ihrem Führer Adolf Hitler und zum Nationalſozialismus ſteht, ſo ſeid ihr, meine RS BO. Kameraden, und ihr Vorkämpfer in der NS.⸗Hago die Apoſtel geweſen. Ich werde dafür ſorgen, daß euch die Anerkennung der Partei zuteil wird.. And ein zweites erfüllt mich mit Stolz und Freude. Nicht nur der Arbeiter und Angeſtellte haben ihr Volk wiedergefunden und ſind jetzt zu wahren Sozialiſten geworden, ſondern auch der Unternehmer hat in dieſem Jahre des Aufbaues bewieſen, daß auch er Anteil haben will an der Gemeinſchaft und damit an der Nation.. Wer hätte es für möglich gehalten, daß Tauſende und Aber⸗ tauſende von Anternehmern aus freien Stücken erhöhten Arlaub gewährten, nicht nur die Arlaubszeit bezahlten, ſondern auch zu den Arlaubsreiſen der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude namhafte Beiträge zu ſteuern! Allein auf Anregung hin wer— den die Werke verſchönert, hygieniſche Einrichtungen gebaut, Jugendarbeit unendlich gefördert! Mit einem Wort. wie es mir viel tauſende Arbeiter immer wieder beſtätigten: Der Geiſt in den Betrieben iſt ein anderer geworden. 5 Deshalb kann ich auf einige Anklagen, die Gott ſei Dank nur vereinzelt an mich gelangen, folgende Antwort geben: Wenn in früheren Verfügungen und Anordnungen der Behörden oder Wirtſchaftsführer von betriebsfremden Elementen geſprochen wurde, ſo kann ſich dies nie und nimmer auf die politiſchen Leiter der NSDAP., auf die Amtswalter der Deutſchen Arbeits, front oder Amtswarte der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ beziehen. Die NSDAp. und ihre Glieberungen (NSBO., NS.⸗Hago, Arbeitsfront und NS.-G.„Kraft durch Freude“) ſind Deutſchland. Der Führer ſagt:„Die partei be⸗ ſiehlt dem Staate!“ So kann es ſich bei ihren Organſſationeg, die als ehrliche Makler für die berechtigten Intereſſen aller Schaffenden auftreten wollen, niemals um e ee mente handeln. Wir kommen nicht als Hetzer, Schnüffler und Spione, als die Vertreter von einzelnen Klaſſen und Schichten, ſondern wir wollen allen helfen. a 1 Wir wollen, daß das, was dem Arbeiter dient, auch dem Anternehmer diene. And ſollten auch Fehler und Schäden 700 handen ſein, ſo werden wir das nicht zum Anlaß nehmen, 5 nötige Kritik zu üben oder etwa die Gefolgſchaft gegen den Führer des Betriebes aufzuhetzen, ſondern wir werden 1 tigerweiſe Mittel und Wege ſuchen, um ſie mit beiden 3 gemeinſam abzustellen. Wenn man jedoch den Sbbrerſtarer. der in dem Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit veranke Das Geheimnis des Die Schwierigkeiten der mehreren Aufruf Dr. Leys an die Wetters angfriſtigen Vorherſage Jabren vorliegenden Beobachtungsergebniſſe der aerologiſchen Dienſtſtellen, des Reichsamts für Flugſicherung, für ſeine UAnter— luchungen über das Entſtehen der Wettergebilde verwendet. Wenn es auch hier gelingt, nachträglich Großwetterlagen wie die des vergangenen Sommers, der heiß und dürr verlief, als ſtratoſphäriſch bedingt zu erklären, ſo fehlt doch noch die Probe aufs Exempel, ob man mit Hilfe der neuen Theorie ſichere lang— friſtige Vorherſagen zu geben im Stande iſt. g Es ſei in dieſem Zuſammenhange nur an den Zufall er⸗ innert, der im Wettergeſchehen eine ungeheure Rolle ſpielt und die ſchönſten Berechnungen über den Haufen werfen kann. Nan, erinnert ſich noch an jenen Eskimowinter 1928/29, der in Deutſchland Kältegrade brachte, wie ſie ſeit mehr als hundert Jahren nicht mehr gemeſſen worden waren. Es hat ſich nun herausgeſtellt, daß die Wetterlage, die einleitend die lang— anhaltende Kälte verurſachte, durch den einen Zufall zum Ent— ſtehen kam: Es hatte nämlich auf dem ganzen europäiſchen Kon— tinent heftig geſchneit, danach war ſchnell Aufklärung eingetreten, und das iſt das Merkwürdige, es hatte ſich der ſeltene Fall er eignet, daß über weite große Flächen Europas hinweg eine Schneedecke lag! Dieſe Schneedecke nun hat im Winter in laren Nächten infolge ihrer großen Wärmeausſtrahlung einen Einfluß, der zur Verſtärkung von Hochdruckgebieten führt. Es trat dies ein, und der Anfang zu einer ſich immer wieder neu bildenden Hochdruckwetterlage war gegeben. „Viel gefährlicher iſt es, wie die Entwicklung der Meteoro— logie gezeigt hat, Perioden im Wettergeſchehen zu ſuchen und, auf dieſe fußend, ein immer wieder neu eintretendes Wetter- geſchehen von beſtimmtem Typus vorherzuſagen. Es ſind dies alles Theorien, von denen noch keine ſo unbedingt ſichere Er— kenntnis geworden iſt. Das Geheimnis des Wetters iſt deshalb auch heute noch nicht entdeckt. n Gibts einen frühen Wintet? Am 23. September hat der Herbſt begonnen. Will man etwas über ſeinen Charakter ausſagen, ſo muß man den Wit— terungsablauf der vergangenen Monate zu Rate ziehen. Der— artige Langfriſtprognoſen, die häufig genug recht zuverläſſig ſind, haben aber nur den Wert von Erfahrungsſätzen; es muß deshalb immer wieder darauf hingewieſen werden, daß der Ver— ſuch, aus dem Ablauf vergangener Witterungsperioden die ſolgende Jahreszeit zu beſtimmen, lediglich den Wert einer Wahrſcheinlichkeitsrechnung hat. Ein alter Erfahrungsſatz be— ſagt: Warmer Sommer— kalter Winter. Demgegenüber iſt das Beiſpiel des Jahres 1929 hinzuſtellen, das zeigt, daß auf einen warmen Sommer auch ein milder Winter folgen kann. Amgekehrt ſtimmt es ſchon eher, daß auf einen kalten Winter ein warmer Sommer zu folgen pflegt; man erinnert ſich an den abnorm kalten Winter des Jahres 1928 und den darauffolgen— den ſehr warmen Sommer. Wir haben nach einem kurzen, kaum drei Wochen in Norddeutſchland andauernden kalten Winter des vergangenen Jahres, dem eine ſonſt milde und wenig winterliche Jahreszeit folgte, einen ungewöhnlich langen, warmen Dürreſommer gehabt. Deutſche Arbeitsfront iſt, in einen dünkelhaften Herrenſtandpunkt verwandelt und den Männern der Partei und ihren Gliederungen die Einſicht in Fehler und Schäden verhindern will, ſo ſoll jeder wiſſen, daß ſich das neue Deutſchland einen ſolchen Standpunkt einfach nicht mehr gefallen läßt. So erwarte ich von allen, die die Ehre und das Glück haben, an der großen Aufgabe des Führers, die Gemeinſchaft des Vol— kes zu formen, mitarbeiten zu dürfen, Einſicht und Vernunft, damit in einem weiteren Jahr aus der Deutſchen Arbeitsfront jene lebendige Organiſation des Volkes wird, in der jeder Deutſche freiwillig und aus innerem Bedürfnis mitarbeitet und wetteifert am Dienſte am Volk und an der Nation. Beſuch des päpſtlichen Legaten Kardinal Pacelli auf den Kanariſchen Inſeln Madrid, 2. Okt.(Eig. Bericht.) Aus Las Palmas berichtet die katholiſche„Debate“, daß der päpſtliche Legat zum Euchariſtiſchen Weltkongreß in — Deutſche Heimattrachten auf dem Erntedankfeſt. An der Kundgebung auf dem Bückeberg nahmen aus allen Teilen des Reiches Bauernabordnungen in ihren maleri⸗ ſchen Trachten teil. Buenos Aires, Kardinal Pacelli, dort auf einige Stunden den Dampfer„Conte Grande“ verließ und Gegenſtand lebhafter Kundgebungen war.„Es lebe das katholiſche Spanien!“ und „Es lebe der Heilige Vater!“ waren unausgeſetzt zu hören. Kardinal Pacelli beſichtigte in der Kathedrale der Inſel ein— gehend das reiche Epiſtolarium der hl. Thereſia und Ferdinand des Katholiſchen. Die Sowjetunion beugt ſich einem chriſtusgläubigen Forſcher DNB. Paris, 2. Okt.(Eig. Bericht.) Aus Moskau wird der katholiſchen„Croix“ von einem gelegentlichen Mitarbeiter berichtet, daß Profeſſor Paploff, eine 80jährige Leuchte der Wiſſenſchaft beſonders auf biochemiſchem und phyſiologiſchem Gebiete, von der Sowjetunion mit einem Jahresbetrag von 20000 Rubeln als Penſion ausgeſtattet wor— den iſt. Es iſt ihm aber außerdem ein Betrag von einer Million Rubel zur Ausgeſtaltung ſeiner Forſchungslaboratorien zur Ver— fügung geſtellt worden. Weiter hat der Volkskommiſſär für das Anterrichtsweſen ſechs Stipendien mit dem Namen des Pr feſſors Paploff geſtiftet. Was bei dieſer Ehrung auffällt, iſt, daß Prof. Paploff er aller Energie den offiziellen Atheismus der Sdwjetregierung a! gelehnt hat, ſtändig den Gottesdienſt beſucht und den Studente den Gottesglauben empfiehlt, der ſich mit dem tiefen Eindringen in die wiſſenſchaftlichen Fundamente ergebe. Schweizeriſche Rechnungsſtelle zur Durchführung des Rechnungs- und Clearingsverfahrens. DNB. Bern, 2. Oktober Der Bundesrat hat heute beſchloſſen, zur Durchführung der Rechnungs- und Clearingsverfahrens mit dem Ausland ein. ſchweizeriſche Rechnungsſtelle zu ſchaffen, welche die bisher von der Schweizeriſchen Nationalbank durchgeführte Arbeit zu über nehmen hat. Dann hat der Bundesrat die folgenden Zoll— erhöhungen vorgenommen: gedörrtes Obſt von 25 auf 50 Fran- ken, Wachs von 50 auf 120 Franken. Dagegen iſt der Zoll für friſche Auſtern von 70 auf 30 Franken herabgeſetzt worden. Eine Reihe von neuen Einfuhrbeſchränkungen betrifft Dörrobſt, Käſe, Treibriemen, Sämereien, Bildpoſtkarten aller Art, Ferngläſer, Jutegarne, Zelluloſe in Platten und Platten-Kupfer, Bleche und Beleuchtungskörper. Des weiteren hat der Bundesrat einen Zoll- zuſchlag von Saatkartoffeln im Zeitraum vom 1. Oktober 1934 bis 30. April 1935 verfügt, der höchſtens 2 Franken per 100 kg betrafen darf. Die neuen Zollmaßnahmen treten ab 6. Oktober in Kraft. Ein Schieberprozeß vor dem Volksgericht Abſchluß eines ſiebenjährigen Gerichtsverfahrens gegen Kommerzienrat Falk⸗Düſſeldorf DNB. Berlin, 2. Oktober. Der Volksgerichtshof in Berlin beſchäftigt ſich ſeit fünf Tagen mit dem beiſpielloſen Schieberprozeß gegen den Kommerzienrat Falk. Das Verfahren iſt ſoweit abgeſchloſſen, daß am Dienstag die Plaidoyers gehalten werden konnten. Falk werden Sachlieferungsſchiebungen zur Laſt gelegt, durch die er ſich und ſeine Konzernfirmen, die Rheinhandels— Konzern-AG., die Minerva-Handelsgeſellſchaft und Wolff G. m. b. H. um Beträge von faſt 4 Millionen 7 unrechtmäßig be— reichert hat. Es handelte ſich dabei hauptſächlich um Lieferung von Hammeln und Zucker. Während bei dem Zuckergeſchäft eine Fälſchung der Lieferungsſcheine von 1172 Tonnen in 11720 Tonnen vorgenommen wurde und der Zucker ſelbſt verſchleudert worden war, wurde der Preis für die Hammel erheblich auf 142 d, erhöht. Zwiſchen dem franzöſiſchen Gegenſpieler, dem Grafen d'pherbemont der nach Falks Erklärungen durchaus im Bilde war, und Falk ſelbſt kam es dann zu ſchweren Gegen— ſätzlichkeiten, die bald zu einem vollen Bruch führten. d'Herbe— mont verweigerte daraufhin die weitere Abnahme und verklagte Falk auf Rückzahlung von 4 Millionen 7h bei dem Repara⸗ tionsagenten. Nun entwickelte ſich ein Prozeß aus dem andern, und die Düſſeldorfer Gerichte haben ſich ſieben Jahre: lang mit der Affäre Falk beſchäftigt, bis die Große Straf— kammer im Juni d. J. die Sache an den Volksgerichtshof in Berlin abgab, weil ſich Falk mit dem Betrug und der Abgabe einer falſchen eidesſtattlichen Verſicherung auch der Beihilfe zur landesverräteriſchen Antreue ſchuldig gemacht hat. Eine der entſcheidenden Fragen dieſes Prozeſſes iſt es, ob der Volksgerichtshof die Düſſeldorfer-Strafkammer-Entſcheidung, daß die Sachlieſerungsverträge als„Staatsg e ſch a fte“ an⸗ zuſehen ſind, für Recht erklärt, durch deren betrügeriſche Durch⸗ führung dem Deutſchen Reich ein Schaden eniſtanden iſt. Dieſe Frage ſtand in ber Montagsverhandlung im Vorder- grund. Die Sachverſtändigen vertraten den Standpunkt, daß Staatsgeſchäfte nicht vorlägen, da das Deutſche Reich ſtets die — Haftung aus dieſen Sachlieferungsverträgen abgelehnt habe. Der Anklagevertreter brachte eine gegenteilige Meinung zum Ausdruck. Er hob in ſeinen Ausführungen hervor, daß verſchiedene wichtige Schriftſtücke verſchwunden, ein Skandal⸗ blatt„gekauft“ und einer der Hauptmitarbeiter Falks als falſcher Regierungsrat entlarvt worden und daß eidesſtattliche Ver— ſicherungen geradezu fabrikmäßig hergeſtellt worden ſeien. In dem Prozeß hielt der Reichsanwalt am Dienstag ſeine Anklagerede. Nach dreiſtündiger Begründung beantragte er, den Angeklagten Falk wegen ſortgeſetzter landesverräteriſcher Untreue und Ab⸗ gabe einer falſchen eibesſtattlichen Erklärung zu einer Geſamt⸗ ſtrafſe von fünf Jahren und drei Monaten Zuchthaus und zehs Jahren Ehrverluſt zu verurteilen. Die Verhandlung habe gezeigt, was für eine unendliche Ge— fahr für Volk, Wirtſchaft und Staat nach dem Kriege von ver- ſchiedenen Menſchen ohne jegliche Moral mit Hilfe von Ver— tretern ausländiſcher Staaten heraufbeſchworen wurde, die das deutſche Volk in noch größere Not brachten, als ſie über es durch den Ablauf der Dinge verhängt war. Weiter ſei das deutſche Anſehen hierdurch auf das ſchwerſte geſchädigt worden. Es handle ſich bei dieſen Handlungen um eine großangelegte Sabo— tage der zur Rettung unſerer Währung erlaſſenen Maßnahmen und damit um einen Eingriff in den Kampf Deutſchlands gegen ſeine Auslandskredite. Weiter ſei feſtzuſtellen, daß bei Falk nicht nur eine einzige Handlung vorliegt, ſondern offenbar eine raffi⸗ nierte Ausplünderung des Sachlieferungsfonds durch Vorlegung falſcher Papiere beabſichtigt war. Diejenigen, die dieſen ver— brecheriſchen Schleichweg benutzten, haben aus perſönlicher Ge— winnſucht und ſchnöder Geldgier gehandelt und dem national— ſozialiſtiſchen Grundſatz„Gemeinnutz geht vor Eigennutz“ ins Geſicht geſchlagen. Bei ſo ſchweren Verſtößen könnten mildernde Amſtände keineswegs zugebilligt werden. D 3 „ 2 3 9 —... e 2 55 e 8 — — — .— 3 Tiebruck ihm ſeine Hilfe verſagte, Tiebruck, der Kliniker von Weltruhm, dann war fein Wollen gefährdet, dann konnte es vielleicht Jahre dauern, ehe er an anderer Stelle ſo weit kam, wie er hier gekommen. Hinter ſeiner gelben, jungenhaften Stirn überſchlugen ſich die Gedanken. hatte es keinen Zweck, ſtch weiter an Kamilla, dieſes eiferſüch— tige und reizloſe Geſchöpf, zu hängen, dann mußte man die Zigeunerbegräbnis in Goddelau Goddelau. Die Einwohner Goddelaus erlebten die Be⸗ erdigung eines alten Zigeuners. Hochbetagt war ein Zigeu⸗ ner, der Karlo Müller genannt wurde, auf der Reiſe ge⸗ ſtorben und wurde nach eigenartigem Zeremoniell zu Grabe getragen. Nach den Angaben ſeiner Stammes enoſ⸗ ſen ſoll er, wie die„Heimatzeitung“ berichtet, 88 Jahre alt geweſen ſein. Den genauen Geburtstag wußten die braunen Geſellen jedoch ebenſo wenig anzugeben, wie den Geburtstag und die übrigen Lebensdaten des Verſtorbenen. Vor dem Dorf auf einer Wieſe hatte man die Wagen zu⸗ ſammengeſtellt. Der Tote war im Freien neben dem La⸗ gerfeuer aufgebahrt. Er lag in einem grünen Sarg, denn ſchwarze Särge ſind bei den Zigeunern verpönt. In der er ſtarrten Hand hielt der tote Zigeuner mehrere Geldſtücke, die ihm als Wegzehrung in den Tod mitgegeben wurden. Mit brennenden Kerzen umſchritten die Trauernden den Sarg, worauf dieſer noch einmal geöffnet wurde. Darauf wendeten die Zigeuner unter Anſtimmung der Totenklage und lautem Geheul und Küſſen, einem eigenartigen Zere— moniell folgend, den Toten mehrfach um. Zwiſchendurch ging das Lagerleben ungeſtört weiter, nur die Witwe hielt am Sarg Wache. Am Beerdigungstag ſelbſt war es zu⸗ nächſt etwas ruhiger. Die Beiſetzung wurde von dem katho— liſchen Geiſtlichen von Griesheim nach dem ülrichen Ritus auf dem Friedhof vorgenommen. In das offene Grab war— fen die Angehörigen nochmals einige Geldſtücke. Nach der Beerdigung fand ein feſtliches Gelage ſtatt. Um die Koſten hierfür beſtreiten zu können, war noch am Freitag abend ein Pferd verkauft worden. An dem Gelage beteiligten ſich auch die Weiber. Aus Nah und Fern Die erſte Kulturveranſtaltung im Betrieb. GPA. Alfred Roſenberg hat in ſeiner großen Rede im Sportpalaſt am 26. September bereits angekündigt, daß er noch im Oktober in einem großen Werk die erſte NS.-⸗Kul⸗ turveranſtaltung durchführen werde. Es iſt inzwiſchen feſt⸗ gelegt worden, daß dies am 15. Oktober vor der Belegſchaft der Opelwerke in Rüſſelsheim erfolgen wird. Schon heute liegt feſt, daß der regen Anteilnahme der großen Beleg— ſchaft als einzelner Raum nicht gewachſen ſein wird. Die Kundgebung wird mit allen techniſchen Hilfsmitteln ver— ſehen, damit alle der neuen Kulturgeſinnung zuſtrebenden Arbeiter dieſes Großbetriebs erfaßt werden. Das rhein⸗ mainiſche Landesſinfonieorcheſter der DAF. wird die ſo in ihrer Art erſte deutſche Kulturveranſtaltung würdig unter⸗ ſtützen. Das kulturelle Streben der Belegſchaft dieſes bekann⸗ ten Werkes hat erſt kürzlich in einer Ausſtellung künſtleriſcher Freizeitarbeiten in Frankfurt am Main allgemeines Auf— ſehen erregt. Die Belegſchaft findet nun in der Zuſage Alfred Roſenbergs eine freudig begrüßte Anerkennung. * General der Landespolizei Daluege in Kaſſel. ** flaſſel. Der Befehlshaber der deutſchen Polizei, Ge⸗ fenderung im Hause Tiebrueng fülldunanuauunmmumnmmmmnmmmmmnmmnnmmnnnnuummnnmmmmnnnunnnnnnm Roman von Ch ristel Broehl-Delh des 29 ſunnunmamnumunummuamnaunmummunummn (Nachdruck verboten) „Nein, ich habe keinerlei Recht, Papa“, antwortete Erwin und ſetzte eine Zigarette mit unbemerkt zitternden Händen in Brand,„aber ich warte auf den Tag, wo ich ihr beweiſen werde, daß man auch einen halben Gott aus ſeinem Himmel . kann, wenn man ihn dort anfaßt, wo er ſterb— ich iſt.“ „And wo glaubſt du, iß Tiebruck ſterblich'?“ „In ſeinem Ehrgeiz!“ 0 285 Geheimrat wiegte ſachlich das ſchöne, weiße Greiſen— aupt. „Wenn du dich da nicht in einem gewaltigen Irrtum be— findeſt. Tiebruck war ſtets ein getreuer Diener an der Menſch— heit, der ja auch in unzähligen Fällen in unſchätzbarer Weiſe half. Ich habe nie bemerkt, daß ihn der Ehrgeiz zu ſeinen Er— folgen trieb. Tiebruck iſt einer der wenigen, die nicht um ihrer elbſt, ſondern um der anderen willen ſich ins Zeug werfen.“ „Du ſetzeſt dich heftig für ihn ein“, tadelte Erwin,„iſt er dir vielleicht lieber, als ich dir bin.“ Der Geheimrat ſchaute ſeinen Sohn gerade an, mitten in die Augen hinein.„Jahrzehnte der Zuſammenarbeit verbinden. Du kannſt recht haben, in meinem Gefühl für ihn ſpüre ich keinen Anterſchied zwiſchen ihm und meinen Kindern. Als ſei er dein Bruder, Erwin, ſo lieb iſt er mir.“ „Weil du ihn liebſt, weil er deinem Herzen naheſteht, des— halb vertrauſt du ihm ſo ſehr und hältſt ihn keiner verirrten at für fähig“, widerlegte Erwin ſeines Vaters Rede.„Er war dein Schüler und Aſſiſtent, wie Alk jetzt Tiebruͤcks Schüler und rechte Hand iſt. Du weißt alſo aus eigener Erfahrung, wie weit da eine Zuneigung und Bewunderung der Begabung eines anderen führen kann. Wenn nun Tiebruck aus Aner— kennung der Begabung ſeines Schülers dieſem erlaubt hätte, die heimlichen Verſuche an den Kranken ärmerer Volksſchichten in der Klinik zu unternehmen?“ Der Geheimrat widerſprach beſtimmt. Rede ſein.“ „Es wird ſich, denke ich, ſchon alles finden“, antwortete Erwin, und ſeine Rede hatte einen dunklen Sinn, der Weſt⸗ pfahl aufbrachte. Er hatte eine heftige Entgegnung auf den Lippen, bezwang ſich aber und ſagte nichts. * * „Davon kann keine Tiebruck warf die Tür des kleinen Laboratoriums mit ſchlecht beherrſchter Erregung ins Schloß. Sogleich wurde ſie wieder geöffnet; Alk trat nach draußen und eilte dem Profeſſor nach. Seine Mundwinkel hingen ſchlaff herab, ſeine Lippen zitterten. „Herr Profeſſor, ich bitte Sie— Sie dürfen nicht—“ Er hatte einen langen Satz tun wollen; noch im Anfang brach er ab, denn der Profeſſor hatte ſich ihm zugewandt mit düſter lohenden Augen. „Vergeſſen Sie nicht, daß ich ſelbſt beſtimme, was ich darf. And in dieſem Falle darf und werde ich Ihrem Verlangen nicht nachgeben.“ „ Alks Augen flackerten. Seine Zukunft fiel ihm aus den Händen und zerbrach in tauſend Scherben am Boden. Wenn Wenn Tiebruck ihn fallen ließ, neral der Landespolizei Daluege, traf in Kaſſel ein. In ſei⸗ ner Begleitung befanden ſich der Chef des Stabes im Mini⸗ ſterium Oberſt v. Oven, ſowie ſein Adjutant Hauptmann Schlange. General Daluege ſchritt auf dem Kaſernenhof die Front der Ehrenhundertſchaft ab und beſichtigte eingehend die geſamte Unterkunft der hieſigen Landespolizeiabteilung. Anſchließend ſtattete er den oberſten militäriſchen und zivi⸗ len Behörden einen Beſuch ab. der Landespolizei ein Eſſen im Kreiſe des Offizierkorps ſtatt, zu dem die militäriſchen und zivilen Spitzen, ſowie das Offizierkorps der Revierpolizei gebeten waren. * VDarmſtadt.(Neuernannte Bürgermeiſter.) Ernannt wurden zu Bü rgermeiſtern: Johann Peter Dinges in Bobſtadt, Georg Peter Wolf in Gadernheim, Johann Leonhard Spatz in Erlenbach, Adam von Stein in Gumpen, Peter Pfeiffer in Ober⸗Oſtern, Valentin Holler in Froſchhauſen, Otto Wilhelm Hofmann in Klein⸗Welz⸗ heim, Georg Heinrich Wilhelm Heinemann in Rumpen⸗ heim, Dr. Ludwig Storch in Sprendlingen, Karl Maul in Nieder-Beſſingen, Heinrich Sohl 10. in Rüddingshauſen, Hans Schaurer in Frei⸗Weinheim; zu Beigeordne⸗ ten: Ludwig Lamely in Hofheim, Adam Volk 2. in Bir⸗ kert, Georg Weber in Böllſtein, Leonhard Lohnes in Etzen⸗ Geſäß, Adam Meiſter in Frohnhofen, Anton Zimmermann in Hetſchbach, Heinrich Götz in Klein⸗Gumpen, Philipp Rauſch in Ober⸗Oſtern, Jakob Sauer 2. in Rothenberg, Heinrich Lotz in Eckartshauſen, Wilhelm Meckel 2. in Röthges. Birkenau.(Aufhebung des Poſtamts Virken— au.) Das Poſtamt Birkenau mit dem ihm unterſtellten Landkraftpoſtbetrieb wurde vom Reichspoſtdirektionsbezirk Frankfurt am Main abgezweigt und dem Reichspoſtdirek⸗ tionsbezirk Karlsruhe zugeteilt. Die Landkraftpoſt wird nach Weinheim verlegt. Die Reichspoſtdirektion Karlsruhe über⸗ nimmt das Poſtamt Birkenau, das am 1. Oktober in ein Zweigpoſtamt von Weinheim umgewandelt wird ſowie die Poſtagentur Mörlenbach und die benachbarten Poſtſtellen. Büdingen.(Motorrad gegen Auto.) In der Nähe von Bleidenbach ſtießen die Motorradfahrer Karl Franz und Hermann Jeckel aus Ortenberg in voller Fahrt gegen ein Landpoſtauto. Das Motorrad wurde durch den Zuſammenprall zur Seite gegen einen Eiſenmaſt geſchleu⸗ dert und zerſchellte völlig. Die beiden Fahrer wurden ſchwer verletzt und mußten nach Büdingen ins Krankenhaus überführt werden, wo ſie ernſtlich darniederliegen. ** Frankfurt a. M.(Die landwirtſchaftliche Ausſtellung in Frankfurt.) Im Jahre 1936 fin⸗ det die Jubiläumsausſtellung der Deutſchen Landwirtſchafts⸗ geſellſchaft in Frankfurt ſtatt. Die Stadt hat bereits damit begonnen, das Ausſtellungsgelände vorzubereiten, das zu— nächſt das geſamte Feſthallengelände und ferner das daran anſchließende Gelände in einer Größe von ungefähr 25 Hektar umfaßt, das bisher eine Kleingartenkolonie geweſen iſt. Für dieſe Ausſtellung hat die Stadt Frankfurt die ſie einen Halt, und diesmal war es kein Theater.„Alles iſt für 8 ich bin für mein ganzes Leben verloren, ich habe— ich bin—“ Uebernahme folgender Verbindlichkeiten bewilligt: Drei Jah⸗ resraten von 65 000 Mark für 1934, von 22 000 Mark für 1935 und 22000 Mark für 1936. die Bereitſtellung von Welt nach einflußreicheren Opfern abſuchen. Er hatte ſie zu eigen genommen, das junge Ding, du liebe Zeit, wer konnte es ihm verübeln? Sie hatte ſich ihm doch halb an den Hals ge⸗ worfen, und er hätte ſie mit in Kauf genommen, auch ohne ſie zu lieben, wenn Tiebruck ſeinen Plänen geneigt geweſen. Es kam ihm nicht einmal zum Bewußtſein, wie gemein und nieder— trächtig er mit ſeiner Tat an dem Mann gehandelt hatte, deſſen Güte, Hilfe und Gaſtfreundſchaft er in ſo hohem Maße genoſſen. Er hätte ſich nicht einmal Skrupel daraus gemacht, ſich Maria zu nähern, wenn bei ihr eine Annäherung auch nur entfernt möglich geweſen wäre. Alk gehörte zu jenen Menſchen, die ge⸗ wiſſenlos über alles hinweggehen um äußerer Vorteile willen. Er wußte, daß er auch hier zu ſeinem Ziel kommen müßte oder aber vollkommen von der Bildfläche verſchwinden. In den Wirbel ſeiner Gedanken fiel Tiebrucks Stimme: „Ich werde ſogar noch ein übriges tun, ich werde den ganzen Kram hier niederlegen und mit meiner Frau für eine Weile verreiſen. Nichts mehr hören und ſehen. Aufatmen. Ausruhen. Auch Ihnen, Alk, kann es nichts ſchaden, wenn Sie ſich die ganze Sache noch einmal mit Ruhe durch den Kopf gehen laſſen.“ Alk entgegnete mit keiner Silbe. Er ſah Tiebruck davon— gehen, und der Anblick der kraftvollen und ſelbſtbewußten Män⸗ nergeſtalt ſeines Lehrers und Führers löſte keine Gefühle der Ehrerbietung in ihm aus. Dort ging ein Mann, der war! And er, Alk, wollte werden und kam nicht vorwärts. And an die ſem jubelnden, meteorhaften Aufſtieg hinderte ihn dieſer Mann, der dort ging. Er riß ſich mit Gewalt von Tiebrucks Antlitz los und wandte ſich, um erneut in das Laboratorium einzutreten und den für— 5 letzten Verſuch anzuſtellen. Plötzlich hörte er ſich an— geredet: „Na, Doktor Alk, klappt es noch nicht mit dem Chef?“ 5 Alk hob ſeinen verdüſterten Blick mit gutgeſpielter Gleich— gültigkeit. l leine, nichtsſagende Meinungsverſchiedenheit zwi⸗ ſchen dem Profeſſor und mir“, antwortete er,„daß ſo etwas öfter vorkommt, werden Sie am beſten wiſſen, Herr Kollege.“ i Der andere antwortete nicht. And als Alk den Blick hob, ſah er in den Augen des Arztes und Kollegen ein böſes, gefähr⸗ liches Flimmern, ſah Haß und Mißgunſt. Ah, ein Feind. Neid natürlich. Man mußte ſich hätten. f „Guten Tag!“ ſagte Alt freundlich und mit ſeiner ſanf- teſten Stimme.„Nun wollen wir noch was Geſcheites tun.“ Der andere ſah ihm völlig entgeiſtert nach. Dieſer Alk hatte eine Art, einen zu entwaffnen. * * Obwohl Maria es Frau Paſting freigeſtellt hatte, wieder— zukommen, wenn es ſie zu einer Ausſprache treibe, wenn ſie eines Rates bedürfe, war ſie doch erſtaunt, als ihr Günters Stiefmutter bald wieder gemeldet wurde. Sie fand in dem gleichen Zimmer, in dem vor Wochen eine ſelbſtbewußte, kokette Witwe geſeſſen hatte, ein vollkommen verſtörtes, faſt fiebern— des, junges Weib. Maria erſchrak bei ihrem Anblick. Anbewußt wurde ihre Stimme wärmer als ſonſt, wenn ſie die leichtfertige Abends fand im Kaſino . mittel und die Herſtellung einer Rohrleitung zur Waſſer⸗ verſorgung des Ausſtellungsgeländes mit einem Koſtenauf⸗ wand von 13 000 Mark. Frankfurt a. M.(Wer hat die dickſten Aep⸗ fel?) Wenn in den letzten Tagen ſo manches in der Preſſe über die dickſten Aepfel berichtet worden iſt, ſo wird dies alles von der von den Frankfurter Kleingärtnern vom 5. bis 8. Oktober veranſtalketen Ausſtellung überboten wer— den. Wenn auch in den vergangenen Jahren derartige Aus— ſtellungen gezeigt worden ſind, ſo wird gerade die dies⸗ jährige Schau alles bisher Dageweſene überbieten. Die Kleingärtner werden etwa 200 verſchiedene Obſtſorten in mehreren tauſend Kiſten zur Schau ſtellen. Der heiße Som— mer hat Obſterzeugniſſe hervorgebracht, die etwas ganz außergewöhnliches darſtellen. Das ſchönſte und beſte Obſt ihrer Kleingärten haben die Kleingärtner für dieſe Aus⸗ ſtellung ausgeſucht. Auch über die Verwertung des Obſtes wird manches Intereſſante zu ſehen ſein. Apparate zur Hausbereitung von Süßmoſt werden ausgeſtellt. Auch wird Gelegenheit geboten ſein, den herrlichen Süßmoſt der ver— ſchiedenſten Früchte als flüſſiges Obſt zu verſuchen. Um al— len Volksgenoſſen den Beſuch der Schau zu ermöglichen, wird ein Sondereintritt zur Schau nicht erhoben werden. ** Rüdesheim.(Spätburgunderernte im Rheingau.) In der letzten Woche haben die Winzer in den Rotweinlagen von Aßmannshauſen und Rüdesheim mit der Leſe der Spätburgundertrauben begonnen. In Aßmannshauſen haben die kleinen Winzer die Ernte durch⸗ geführt, während die Domänenweinbauverwaltung, die 20 Hektar der Fläche beſitzt, erſt in der kommenden Woche die Leſe beginnen wird. Die Spätburgundertrauben haben Moſtgewichte von 85 bis 106 Grad Oechsle zu verzeichnen bei entſprechendem Säuregehalt. Die Spätburgundertrau— ben wurden in Aßmannshauſen abgeſetzt zu einem Preiſe von 50 bis 55 Pfennig je Pfund. Die Ernte der Weißwein⸗ trauben wird in den nächſten Tagen aufgenommen werden. Was Menge und Güte betrifft, ſo iſt mit einer ganz vor⸗ züglichen Ernte zu rechnen. ** Marburg.(Mit dem Motorrad gegen einen Leitungsmaſt.) In die hieſige Klinik wurden zwei Marburger Motorradfahrer, die in der Nacht gegen einen Leitungsmaſt der Hochſpannung bei Niederwalgern gerannt waren, mit ſchweren Verletzungen eingeliefert. ** Marburg.(Aus der Bilanz der Städtt⸗ ſchen Sparkaſſe.) Aus dem Jahresbericht für 1933, den die ſeit 95 Jahren beſtehende Marburger Städtiſche Sparkaſſe jetzt herausgibt, iſt hervorzuheben, daß die Spar⸗ kaſſe insgeſamt 20 476 Konten mit einem Umſatz von 45,3 Millionen Mark führt. Der Geſamteinlagebeſtand hat ſich von 7,190 Millionen Mark im Jahre 1932 auf 7,53 Mil⸗ lionen Mark im Jahre 1933 erhöht. Der Spareinlagenbe⸗ ſtand hat allein einen Zuwachs von einer halben Million erfahren. Das Durchſchnittsguthaben liegt bei 530 Mark. Ausgeliehen ſind 1125 Hypotheken im Betrage von 5,2 Mil⸗ lionen Mark. Maria konnte ſich nicht erklären, welchen Grund Frau Paſting für dieſen wilden Ausbruch haben könnte. Sie ſetzte ſich neben die Aufgeregte und nahm ihre Hände. „Aber Sie reden natürlich Anſinn! Warum ſollten Sie wohl verloren ſein? Nun berichten Sie mir einmal!“ „Ich kann nicht heiraten, es iſt alles aus. Oh, ich bringe mich um, ich bringe mich um.“ 5 Es würde Maria nicht leicht fallen, aus dieſen verworre— nen Ausbrüchen den Sinn des Geſchehens herauszufinden. Doch ſie verſuchte, dafür zu kämpfen. „Hat Ihr zukünftiger Gatte Sie betrogen? Hat er das Verlöbnis gelöſt? Wenn ich Ihnen helfen ſoll, müſſen Sie ſchon Vertrauen haben und der Reihe nach erzählen.“ Frau Paſting drückte das Taſchentuch zwiſchen die Zähne und biß in konvulſiviſchem Schluchzen darauf. Ihre Augen, vom Weinen dicht verquollen, waren dick und rot; unſagbar häßlich ſah die ſonſt ſo pikante, kleine Frau aus. „Er hat das Verlöbnis gelöſt, es kann keine Rede davon ſein, daß er mich nun noch heiratet. Mein Mann, er iſt tot, aber ich— oh, ich werde ein Kind haben.“ Marias Hände auf denen der anderen wurden ſchwer und kalt. Da ſaß die Frau und jammerte und weinte und rang die Hände aus Gram darüber, daß ſie Mutter werden ſollte, und neben ihr ſaß ſie, Maria, deren ſehnlichſter Wunſch es war, ihre Sorge und Liebe für die anderen, die ihr nicht blutseigenen Kin— der mit dem Beſitz eines eigenen Kindes gekrönt zu ſehen. Dieſer, die es nicht wollte, ſchickte Gott das Kind, das die andere, die Leerausgehende mit allen Fibern ihres Seins ſich wünſchte. Aber blitzhaft kam Maria die wunderbare Erkenntnis, warum Gott dieſe Frau auserkor, einem eigenen Kinde Mutter zu werden. Gott wollte in dieſer verkümmerten Seele den verſchütteten Wil— len zum Opfer erwecken, er wollte dieſem ſchwachen und un— fähigen Herzen ſeine große und reine, die reinſte und edelſte Liebe auf Erden einträufeln, damit es ihr wie Schuppen von den Augen fiele, was ſie an dem Kind aus erſter Ehe geſündigt hatte. Maria beugte ſich in ihren ſie überwältigenden Gedanken vor der Größe der Allmacht Gottes, die dieſer Frau den un— geliebten Gatten zwar genommen, ihr dafür aber ein Kind ge— laſſen hatte, das eigene Fleiſch und Blut, an dem ſie die gött— liche und irdiſche Liebe kennenlernen würde. „Nicht wahr?“ ſchluchzte Laura Paſtings Stimme in das Schweigen, das Maria um ſich gebreitet.„Nun ſind Sie ſtarr? Nun erkennen Sie, welch ein bedauernswertes Weſen ich bin. Gibt es eine Gerechtigkeit, wenn ſie mich nicht einmal zur Ent⸗ ſchädigung für mein entweihtes Leben das wirkliche Glück finden läßt?“ Jetzt ſprach Maria, und ſie hätte faſt lächeln mögen, weil Laura Paſting ihr Verſtummen ſo ganz falſch gedeutet hatte. „Wie Ihr wirkliches Glück ausſieht, müßten Sie doch nun ſchon feſtgeſtellt haben. Ein Mann, der die Frau, die er tief und innig liebt, deshalb verläßt, weil ſie aus erſter Ehe ein Kind beſitzt oder noch erwartet, kann Sie doch niemals. glücklich machen. Sehen Sie das denn nicht ein? Im Gegenteil: Gott hat Sie von dieſem unwahrſcheinlichen Glück befreit und Ihnen ein viel, viel größeres Glück geſchenkt. Sie werden ein Kind hegen und pflegen dürfen, es wird immer um Sie ſein, ſein Lachen und Zauchzen wird wie Sonnenſchein in der einfamen Wohnung ſein. Begreifen Sie doch, Sie, Sie werden einem Kind das Leben geben, einem Menſchen, der vielleicht einmal groß und tüchtig und geachtet und beliebt ſein wird. Ganz klein liegt es vor Ihnen, mit zarten, hilfloſen Gliederchen, in nichts gerüſtet für den Kampf mit der rauhen Welt. And nun fühlen Dame begrüßte. „Am Himmels willen, Frau Paſting, was iſt denn ge⸗ ſchehen?“ „Frau Profeſſor—“ Sie warf die Arme vor, als brauche Sie, daß Sie die Hände breiten müſſen um das zarte Körper— chen, damit es nicht friere, daß Sie Nahrung ſchaffen müſſen, damit es nicht hungere, daß Sie es kleiden und betten müſſen. Verſpüren Sie da noch nichts von dem Erzittern, das durch Ihren ganzen Körper geht? Sie müſſen es doch ſpüren, dieſes göttliche Erzittern, daß Sie— Sie jetzt noch ein Kind haben dürfen, daß Sie es einmal erleben, was eine Mutter empfindet.“ (Fortſetzung folgt.) 20 000 Mark außerplanmäßig zu verrechnender Betriebs⸗ 2 2. N 2 222 — 2