— 2 R Amtliches Verkündigungsblatt ber Bürgermeiſterei und d Erſcheinungsweiſe: Tä Wöchentlich„Der Feuerreiter“. gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; du 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Ein Inſeratenpreis: Die 12 geſpaltene Millim Nr. 230 glich außer Sonn- und Feiertage. Bei la gen: Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus urch die Poſt bezogen monatlich zelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. eterzeile oder deren Raum 3 Pfennig anderer Behörden- Vereins⸗ und Geſchäftsanzeiger Reklamezeile 15 Pfg. die 90 Willimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen⸗Expeditionen. Hauptſchriftleiter: Friedr. Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim D.⸗A. Aug. 34: 1289 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 Donnerstag, den 4. Oktober 1934 Polens„Zivilarmee“ (Eigener Bericht.) Warſchau, 3. Okt. i Der obligatoriſche„Militär-Hilfsdienſt“, den das„Not— ſtands⸗Dekret“ des Präſidenten Moſcicki anordnet, wird von allen ausländiſchen Beobachtern, die ſich in Polen befinden, als die vollkommenſte Organiſation einer Zivilbevölkerung auf mili⸗ läriſcher Grundlage bezeichnet, die je verſucht worden iſt. Für dieſe„Zivilarmee“, die alle Männer zwiſchen 17 und 60 Jahren und alle Frauen zwiſchen 19 und 45 Jahren umfaßt, iſt bereits eine Organiſation in 6 Sektionen geſchaffen: Verkehr(Tele— graph, Telephon, Radio und Poſt), Luft⸗ und Gasabwehr, tech— niſcher Hilfseinſatz(techniſche Nothilfe?), Feuerſchutz, Sanität, Transport. Die Hauptpflichten für dieſe Sektionen entfallen auf Kriegszeit oder Mobiliſierung, es ſind aber auch Friedens pflichten zu erfüllen. So kann die Teilnahme an Manövern und Felddienſtübungen angeordnet werden. Ausgenommen vom Hilfsdienſt ſind nur Geiſtliche, Parlamentsmitglieder und ernſtlich Erkrankte. Die Vereidigung erfolgt mit der gleichen Formel wie beim Heere. l Polen hatte bisher ſchon ein gut ausgebautes Heeresſyſtem. Von der Bevölkerung, über 33 Millionen, iſt jeder wehrfähige Pole zum Waffendienſt zwiſchen 21 und 50 Jahren verpflichtet. Zwei Jahre dauert der aktive Dienſt, 18 Jahre die Reſerve, der Reſt gehört der Territorialarmee. 17900 Offiziere und 266 000 Mann ſollen die aktive Armee bilden. Die mobiliſierte Stärke wird auf 1200 000 Mann angegeben. Die Anregung zu der„Zivilarmee“ ſoll von Marſchall Pil⸗ ſudſti ausgegangen ſein, der auf das Vorbild der Sowjetunion ſchon einmal in Zywiec verwieſen hat und jetzt auch auf die in gewiſſem Sinne vorhandene Schulung des deutſchen Volkes zu Verteidigungszwecken aufmerkſam machte. Verhinderte Frontkämpfertagung In letzter Minute hat die Budapeſter Regierung dem un— gariſchen Frontkämpferbund die Erlaubnis zur Abhaltung ſeiner Jahrestagung, die am 4. Oktober beginnen ſollte, entzogen. Nach amtlicher Verlautbarung iſt der Grund darin zu ſuchen, daß die Polizei ſich nicht imſtande glaubt, die Sicherheit der Teilnehmer und den ungeſtörten Verlauf der Tagung zu garantieren. Dieſe Begründung läßt auf plötzliche, ſehr erhebliche innerpolitiſche Schwierigkeiten ſchließen, denn gerade in Angarn war man doch Nachgiebigkeit gegenüber pazifiſtiſchen Schwärmereien bisher nicht gewohnt. Stets hat das Land aktiviſtiſcher Reviſionspolitik eine ſtarke nationale Sprache geſprochen, die in weiteſten Teilen des Volkes, beſonders bei der Frontgeneration, ihren freudigen Widerhall fand. Die Frontgeneration galt geradezu als der treibende Faktor der Reviſionspolitik. Internationale Bedeu— zung hat das Verbot dadurch erhalten, daß aus dem geplanten Treffen der ungariſchen Frontkämpfer mit öſterreichiſchen, ltalieniſchen und franzöſiſchen ſowie den deut⸗ ſchen Kameraden des NS Deutſchen Frontkämpferbundes (Stahlhelm) nichts wird. In den Kreiſen des NS DFB. hat man dieſem Zuſammentreffen beſonderes Gewicht beigelegt. Be⸗ kanntlich hatten wegen einer angeblichen Verunglimpfung der talieniſchen Frontkämpfer durch die ſerbiſchen, die Muſſolini anläßlich ſeiner kürzlichen Manöverrede als beſchämende Kund⸗ gebung der Feindſeligkeit bezeichnete, die die Wahrheit der Ge⸗ ſchichte kränke, der italieniſche Frontkämpferverband ſeine Teil nahme am 15. internationalen Kongreß ehemaliger Frontkämpfen in London abgeſagt. Das Treffen in Budapeſt ſollte den Italienern Gelegenheit geben, auf anderer Baſis an einer inter⸗ nationalen Ausſprache teilzunehmen, die durch die weitere Teil⸗ nahme von Oeſterreichern, Franzoſen und Deutſchen ihr poli— tiſches Gewicht erhielt. Die Angarn ſollten gewiſſermaßen als die ehrlichen Makler zwiſchen Deutſchen einerſeits, ſowie Fran⸗ zoſen, Italienern und Oeſterreichern andererſeits fungieren. Wenn man nun die alles andere als freundſchaftlichen Beziehun— gen zwiſchen Frontkämpfern und Regierung in Frankreich in den Kreis der Betrachtung zieht, läßt ſich allerdings auch die Ver⸗ mutung nicht von der Hand weiſen, daß bei dem Budapeſter Verbot Anregungen von außen eine entſcheidende Rolle ge— ſpielt haben. Dem Quai d'Orſay konnte in der Tat im Augen⸗ blick nichts ungelegener kommen, als eine ergiebige Ausſprache zwiſchen franzöſiſchen, öſterreichiſchen, italieniſchen und deutſchen Frontſoldaten. Das alles vermag aber auf die Dauer nicht zu verhindern, daß die Generation des großen Krieges ſich und ihren neuen Ideen Bahn bricht. Der Frontkämpferpreſſedienſt verleiht ebenfalls dieſer Meinung Ausdruck:„Frontſoldaten ge⸗ hören zuſammen und verſtehen ſich, ganz gleich, an welcher Front ſie einſt gekämpft haben, und ſo darf man hoffen und erwarten, daß auf dieſer Grundlage(der Verſtändigung der Frontkämpfer. D. Schr.) Mittel und Wege gefunden werden, die zu einem neuen und beſſeren Verſtehen führen werden. FPV Am den Frieden in Güdamerika Neuer Schritt des Erzbiſchofs von Buenos Aires. Buenos Aires.(Eigener Bericht.) Vor einigen Wochen ſchon haben die Erzbiſchöfe Süd⸗ amerikas unter der Führung des Erzbiſchofs von Buenos Aires den Regierungen von Bolivien und Paraguay nahegelegt, aus Anlaß des bevorſtehenden Euchariſtiſchen Weltkongreſſes den zwiſchen den beiden Ländern beſtehenden Kriegszuſtand zu be⸗ enden und einen gerechten Frieden zu ſchließen. Die Antwort der beiden Regierungen war damals nicht entmutigend, aber es ſcheint dennoch, daß der Friede wohl kaum noch vor dem Beginn des Euchariſtiſchen Weltkongreſſes angebahnt werden kann. Der Erzbiſchof von Buenos Aires hat deshalb ſeine Be⸗ mühungen um eine Friedensvermittlung fortgeſetzt. Er hat die Biſchöſe von La Paz(Bolivien) und Aſuncion(Paraguay) ein- geladen, während des Euchariſtiſchen Kongreſſes in ſeinem Hauſe zu wohnen und bei dieſer Gelegenheit alle Möglichkeiten einer Friedensvermittlung zu ſtudieren und anzuwenden. Kein italieniſch⸗abeſſin iſcher Krieg! Ei Bericht.) F Rom, 3. Okt. Ein Notenaustauſch zwiſchen den Regierungen von Italien und Abeſſinien, der auf ſtark freundſchaftlichen Ton geſtimmt iſt, macht den Gerüchten ein Ende, als ob Italien an einen Feldzug gegen Abeſſinien denke. Bekanntlich hatte ein Teil der Pariſer Preſſe das Gerücht in die Welt geſetzt, Italien denke, natürlich unter Verzicht auf franzöſiſches Kolonialgebiet, ſich an abeſſiniſchem Gebiet ſchadlos zu halten. Geſandter v. Papen wieder in Wien DNB. Wien, 3. Okt. Der deutſche Geſandte Herr v. Papen iſt nach einem kurzen Aufenthalt in Angarn, wo er in Budapeſt auch dem Mi⸗ niſterpräſidenten Gömbös einen Beſuch abſtattete, Mittwoch⸗ nachmittag nach Wien zurückgekehrt und hat die Geſchäfte der Geſandtſchaft wieder übernommen. 1111 ˙Ü1¹ꝛiů ⁵ Schweres Kraftwagenunglück in Oſtanatolien Fünf Tote, vier Verletzte. DNB. Konſtantinopel, 3. Okt. Ein Kraftwagen raſte in voller Fahrt in Malatia(Oſtana⸗ tolien) gegen das Geländer einer Brücke, durchbrach es und ſtürzte in den Fluß. Von den neun Inſaſſen fanden fünf den Tod, vier trugen ſchwere Verletzungen davon. Die Arſache für das Anglück iſt darin zu ſuchen, daß der Fahrer die Führung des Wagens dem mitfahrenden 18jährigen Beſitzer des Autos überließ. Flugzeug bei Luftaufnahmen abgeſtürzi DNB. Berlin, 3. Okt. Aus bisher ungeklärter Arſache ſtürzte am heutigen Mitt⸗ woch bei Königswinter am Rhein ein älteres Junker⸗Flugzeug „D. 404“ ab, wobei Flugzeugführer Grobe tödlich verunglückte und ſein Begleiter, Photograph Schmidt, ſchwer verletzt wurde. Das Flugzeug gehört der Hanſa-Luftbild G. m. b. H. und wollte im Auftrag eines Induſtriewerkes Luftaufnahmen für Werbungszwecke herſtellen. 50 Perſonen an bakterieller Lebensmittelvergiftung erkrankt. DNB. Wandsbek, 3. Okt. In Wandsbek ſind in den letzten Tagen etwa 50 Per- ſonen an bakterieller Lebensmittelvergiftung erkrankt. In 19 Fällen war eine Leberführung ins Krankenhaus erforderlich. Lebensgefahr beſteht in keinem Fall. Eine weitere Ausbreitung der Krankheit iſt nicht zu befürchten. Ein rumäniſcher Prinz tödlich aus dem dritten Stockwerk abgeſtürzt. DNB. Athen, 3. Oktober. Der rumäniſche Prinz Callimachi iſt aus dem dritten Stock- werk der Wohnung ſeiner Couſine, der Prinzeſſin Cantacuzene, herausgefallen und wurde ſo ſchwer verletzt, daß er kurze Zelt darauf im Krankenhaus ſtarb. N r 10. Jahrgang Das neue Einkommenſteuergeſetz In dem Erlaß des Reichsfinanzminiſters über Lohn⸗ ſteuer und Bürgerſteuer 1935 ſowie über die Ausſchreibung der Steuerkarten heißt es u. a.: ö Die Wortfaſſung der Steuerkarte 1935 berückſichtigt be⸗ reits die Vorſchriften des neuen Einkommenſteuergeſetzes, das, ſoweit die Lohnſteuer in Frage kommt, am 1. Januar 1935 in Kraft treten ſoll. Im Entwurf des neuen Einkom⸗ menſteuergeſetzes iſt vorgeſehen, daß auf Antrag des Arbeit⸗ nehmers auch für volljährige Kinder bis zum Alter von 25 Jahren, die auf ſeine Koſten für einen Beruf ausgebil⸗ det werden, eine Steuerermäßigung gewährt wird. In den mit Wirkung ab 1. Januar 1935 in Kraft tretenden neuen Lohnſteuer⸗Durchführungs⸗Beſtimmungen wird beſtimmt werden, daß die in Frage kommenden volljährigen Kinder ebenſo wie die Ehefrau und die minderjährigen Kinder von der Gemeindebehörde auf der Steuerkarte eingetra⸗ gen werden. Während die Ehefrau und die Zahl der minder⸗ jährigen Kinder aber unmittelbar auf Grund der Perſonen⸗ ſtandsaufnahme eingetragen werden, iſt die Zahl der zu be⸗ rückſichtigenden volljährigen Kinder erſt auf beſonderen An⸗ trag des Arbeitnehmers von der Gemeindebehörde des Wohnſitzes des Steuerpflichtigen einzutragen. Ueber die Ausgeſtaltung der zweiten und weiteren Steuerkarten für Arbeitnehmer, die in mehreren Dienſtver⸗ hältniſſen ſtehen, werden in den neuen Durchführungs⸗ beſtimmungen beſondere Anordnungen ergehen. Bis dahin ſind Anträge auf Ausſtellung von zweiten oder weiteren Steuerkarten zurückzuſtellen. Auf der Steuerkarte 1934 hatte die Gemeindebehörde auch die Zahl der Hausgehilfinnen einzutragen. In den neuen Durchführungsbeſtimmungen wird beſtimmt werden, daß für 1935 Hausgehilfinnen durch Eintragung eines ſteuerfreien Betrags vom Finanzamt zu berückſichtigen ſind. Ebenſo wie im Vorjahr iſt auch für die Steuerkarte 1935 die Frage nach der Religion des Arbeitnehmers aus⸗ drücklich vorgeſchrieben worden. Die Frage iſt erforderlich, weil die Kirchenbehörden in weitem Umfange dazu über⸗ gegangen ſind, unmittelbar auf Grund der Steuerkarte, die nach Ablauf des Kalenderjahres dem Finanzamt eingeſandt wird, die Kirchenſteuer zu veranlagen. Sie gewinnt weiter an Bedeutung dadurch, daß in letzter Zeit in verſchie⸗ denen Gebieten des Reichs die Kirchenſteuer der Lohnemp⸗ fänger auf Grund der Angaben über die Religion in der Steuerkarte des Steuerpflichtigen im Wege des Lohnab— zuges einbehalten wird. Durch die Frage nach der Reli⸗ gion ſoll nicht die innere Ueberzeugung, ſondern die äußere, rechtliche Zugehörigkeit zu einer Religionsgeſellſchaft ermit⸗ telt werden. Zweifel, die in dieſer Richtung auftauchen, ſind nach Möglichkeit im Benehmen mit den Kirchenbehör— den zu beſeitigen. Auf Antrag iſt den Kirchenbehörden, in deren Bezirk die Kirchenſteuer im Lohnabzugsverfahren einbehalten wird, die Möglichkeit zu einer Nachprüfung der Angaben über die Religionszugehörigkeit zu geben. In wel⸗ cher Weiſe die Nachprüfung erfolgen ſoll, richtet ſich nach den örtlichen Verhältniſſen. Steuerkarten ſind alſo für alle Arbeitnehmer aus⸗ zuſchreiben, die vor dem 11. Oktober 1916 geboren ſind. Nach den Lohnſteuer⸗Durchführungsbeſtimmungen hat der Arbeitgeber den von ihm gezahlten Arbeits- lohn unter Angabe des Zahltags und des Lohnzahlungs⸗ zeitraums und getrennt nach laufenden Bezügen, einmali⸗ gen Einnahmen, Dienſtaufwandsentſchädigungen, nach Bar⸗ lohn und Sachbezügen und die vom Arbeitslohn einbehal⸗ tenen Steuerbeträge unter genauer Bezeichnung des Ar⸗ beitnehmers(Nummer der Steuerkarte, Name, Beruf, Fa⸗ milienſtand, Wohnort, Wohnung) unter Anlegung eines Kontos für jeden Arbeitnehmer fortlaufend aufzuzeichnen und die Aufzeichnungen bis zum Ablauf des dritten auf die Lohnzahlung folgenden Kalenderjahrs aufzubewahren. In den ab 1. Januar 1935 in Kraft tretenden neuen Lohn⸗ ſteuer-Durchführungsbeſtimmungen wird vorausſichtlich be⸗ ſtimmt werden, daß ein Lohnkontso nicht geführt zu werden braucht, wenn der Arbeitslohn wöchentlich nicht mehr als 15 Mark beträgt. Es liegt aber im Intereſſe der Arbeitgeber, daß ſie auch in den zuletzt genannten Fällen Lohn konten führen, ſoweit von den in Frage kommen⸗ den Arbeitnehmern wenn auch keine Lohnſteuer, wohl aber andere Steuern(z. B. Bürgerſteuer) einzubehalten ſind. Für die Bürgerſteuer 1935 wird ausdrücklich vor⸗ geſchrieben, daß der Arbeitgeber den Geſamtbetrag der ge— forderten Bürgerſteuer in dem Lohnkonto unter der Re⸗ zeichnung„Bürgerſteuer 1935“ vorzutragen und auch ve einbehaltenen Teilbeträge der Bürgerſteuer in dieſem Lohn⸗ konto jeweils geſondert einzutragen hat. Lohnſteuerbeſcheinigung für das Kalenderjahr 1935. „Jeder Arbeitgeber hat nach Ablauf des Kalenderjahres 1935, falls nicht das Dienſtverhältnis ſchon vorher endet, auf der Steuerkarte des Arbeitnehmers für das Kalender jahr 1935 dem Vordruck der Lohnſteuerbeſcheinigung ent⸗ ſprechend zu beſcheinigen, in welcher Zeit der Arbeitnehmer im abgelaufenen Kalenderjahr bei ihm beſchäftigt geweſen it und wieviel in dieſer Zeit der Arbeitslohn leinſchließlich Sachbezüge) ſowie die davon einbehaltene Lohnſteuer (nicht etwa auch Bürgerſteuer) betragen haben. e S——— ———*. N—— 6 9 0 1 5 — e —4 ee ee e — 3 — Bei ledigen Arbeitnehmern hat der Arbeitgeber durch Eintragung des Buchſtabens„L“ an der quadratiſch um— rahmten Stelle darauf hinzuweiſen, daß er die Lohnſteuer nach den für Ledige geltenden Vorſchriften einbehalten hat. Der Arbeitgeber hat am Schluß der Lohnſteuerbeſcheinigung dem Vordruck entſprechend die Merkmale der Steuerkarte des Arbeitnehmers für das Kalenderjahr 1936 anzugeben. Endet das Dienſtverhältnis im Kalenderjahr 1935 vor dem 31. Dezember 1935, ſo hat der Arbeitgeber die Lohn— ſteuerbeſcheinigung ſchon bei Beendigung des Dienſtverhält— niſſes auszuſchreiben. In dieſen Fällen kann der Arbeit⸗ geber die Angaben über die Merkmale der Steuerkarte des Arbeitnehmers für das Kalenderjahr 1936 nicht machen; der für dieſe Angaben am Schluß der Lohnſteuerbeſcheinigung 1935 vorgeſehene Vordruck bleibt inſoweit unausgefüllt. Fünf Jahre Zuchthaus für Falk DNB. Berlin, 3. Okt. Nach mehrſtündiger Beratung verkündete der dritte Senat des Volksgerichtshofes am Dienstag in ſpäter Nachtſtunde das Arteil im Sachlieferungsprozeß gegen den Kommerzienrat Max Falk⸗Düſſeldorf. Falk wurde unter Aufhebung des vom Düſ— ſeldorfer Schöffengericht gegen ihn erlaſſenen Arkeils wegen Lan— desverrat, landesverräteriſcher Antreue und Abgabe einer fal⸗ ſchen eidesſtattlichen Verſicherung zu fünf Jahren einem Monat Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverluſt verurteilt. Ein Monat der erlittenen Anterſuchungshaft wird auf die Strafe angerechnet. Bei der Begründung dieſer Entſcheidung ging der Vor— ſitzende von der Feſtſtellung aus, daß zu einer Zeit, als nach zähen Kämpfen gegen die untragbaren Bedingungen des Ver- ſailler Vertrages eine Beſſerung durch den Dawesplan erzielt worden war, ſich ſowohl in Frankreich als in Deutſchland Hyänen des Schlachtfeldes fanden, die die zum Schutze der deutſchen Währung erlaſſenen Beſtimmungen ſabotierten. Das geſchah in erſter Linie durch die franzöſiſche Firma Gutberg und Lewi, die in ganz erheblichem Amfang verbotenen Bartransfer durchge— führt hat. Sie arbeitete auf deutſcher Seite zuſammen mit der Firma Para, die wiederum von der Falkſchen Rheinhandels— Konzern-AG. in Düſſeldorf Proviſionen in Höhe von 42 000 Mark für die guten Lehren erhalten hat, die ſie Falk in der Frage der Sachlieferungsſchiebungen gaben. Der Vorſitzende wandte ſich ſodann der Technik der Schwindelverträge zu, bei denen dem franzöſiſchen Vertragsgegner, dem Grafen d'Herbe— mont, das ganze Riſiko vertraglich abgenommen war. Die ab— geſchloſſenen Schwindelverträge liefen auf einen verbotenen Bar— transfer hinaus und wären, wenn ſie einen anderen Zweck ver⸗ folgt hätten, nach der Aeberzeugung des Gerichts von dem Gra— fen d'Herbemont überhaupt nicht abgeſchloſſen worden. Wenn ſich Falk ſo mit einem Ausländer zufammentat, um die zum Schutz der deutſchen Währung erlaſſenen Beſtimmungen zu ſabotieren, mußte ihn die ganze Schwere des Geſetzes treffen, zumal der Senat auch der bereits von der Düſſeldorfer Straf— kammer aufgeſtellten Auffaſſung beitrat, daß„Staatsge— chäfte“ vorliegen, durch die das Deutſche Reich erheblich ge— ſchädigt worden iſt. Falk nahm das Arteil mit einer nach außen hin zur Schau getragenen Gleichgültigkeit auf. Guſtaf Gründgens zum Intendanten des Staatlichen Schauſpielhauſes ernannt . DNB. Berlin, 3. Okt. Der preußiſche Miniſterpräſident hat den bisherigen In— tendanten des Staatlichen Schauſpielhauſes, Dr. Albrich, nachdem dieſer mehrere Monate einen Sonderauftrag erledigt hat, bis auf weiteres als Sachverſtändigen in ſeinen Stab übernommen. Zum Intendanten des Staatlichen Schauſpiel— hauſes hat der Miniſterpräſident Herrn Guſtaf Gründgens ernannt, der das Staatliche Schauſpielhaus ſeit mehreren Mo— naten als kommiſſariſcher Intendant geleitet hat. Titulescu führt weiter die Außenpolitik Tatareſcu über das Programm ſeiner Regierung. DNB. Bukareſt, 3. Okt. Miniſterpräſident Tatareſcu gab am Mittwoch Preſſe— vertretern gegenüber Erklärungen über die Kabinettsumbildung und über die von der neuen Regierung zu verfolgende Politik ab. Er erklärte u. a.: Die Regierung in ihrer jetzigen Geſtalt werde das Programm reſtlos erfüllen, das die Billigung der Krone und des Landes gefunden habe. Dieſes Programm laufe im Innern auf eine Politik der Befriedung und auf Erhaltung der Ordnung ſowie auf einen Wiederaufbau hinaus. Was die Außenpolitik anlange, ſo beabſichtige das Programm eine Erhaltung aller Bündniſſe und Freundſchaften, eine ſtändige Feſtigung des unbedingten Zuſammenhanges mit der Klei— nen Entente und eine immer engere Zuſammen— arbeit mit Frankreich, mit dem Rumänien durch die Intereſſen von geſtern und die Intereſſen von heute verbunden ſei. Die Regierung in ihrer neuen Geſtalt zeichne ſich durch die Mitbeteiligung der jüngeren Generation aus. Was die Zuſammenarbeit mit Tituleſcu anlange, ſo habe Tituleſcu den Vorſchlag angenommen, die Führung des Außenminiſteriums zu übernehmen. Tituleſcu habe bereits mit— geteilt, daß er auf dem Wege nach Bukareſt ſei. Bei ſeiner Ankunft würden dann die Bedingungen einer Zuſammenarbeit erörtert werden. Kurze Tageschronik. Erfurt: Beim Einlagern von Getreide iſt plötzlich der Fuß— boden eingebrochen. Drei Arbeiter wurden mit in die Tiefe geriſſen. Einer von ihnen war ſofort tot, zwei trugen ſchwere Verletzungen davon. Berlin: Der Führer und Reichskanzler hat dem König von Afghaniſtan aus Anlaß der Geburt eines Sohnes durch den deutſchen Geſandten in Kabul ſeine Glückwünſche ausſprechen laſſen. Berchtesgaden: Zwei junge Reichenhaller haben die hoch— ragende Südwand des Anterbergs als erſte beſtiegen. Saarbrücken: Wie die Regierungskommiſſion des Saarge— bietes bekannt gibt, iſt die Angelegenheit über den myſteriöſen Polizeiüberfall auf den Bergmann Anton Schulz aus Münch— wies dem oberſten Abſtimmungsgericht zur weiteren Behand— lung überwieſen worden. Paris: An einem Hauſe in Paris, in dem Delcaſſé lange Zeit gewohnt hatte, iſt eine Gedenktafel angebracht wor— 5 Die Gedächtnisrede hat Außenminiſter Barthou ge— halten. Paris: Im„Echo de Paris“ begrüßt Kerillis, der von einer längeren Rußlandreiſe zurückgekehrt iſt, die Staatsreform⸗ pläne Doumergues als letzte Möglichkeit zur Verhinde⸗ rung des vollſtändigen Zuſammenbruchs. Deutſchland und der Fremdenverkehr. Internationaler Hotelierkongreß in Berlin. DNB. Berlin, 3. Oktober. In dem feſtlich mit den Farben des Dritten Reiches und den Fahnen ſämtlicher Kulturſtaaten der Erde geſchmückten Reichstagsſaal bei Kroll wurde am Mittwoch der Inter— nationale Hotelier⸗Kongreß eröffnet. Dem Feſtakt „eine feierli N jeder E 2 eK⸗ 7 2 2— 2 1 war eine feierliche Kranzniederlegung am Ehrenmal vorange und wir werden nichts unverſucht laſſen, um die zur Zeit be⸗ gangen. Anter den zahlreichen Ehrengäſten, die der Präſident des Hotelbeſitzervereins Burkard-Spillmann(Luzern) in ſeiner Eröffnungsanſprache begrüßte, bemerkte man als Ver— treter der Reichsregierung Staatsſekretär Funk, den Staats kommiſſar der Reichshauptſtadt Dr. Lippert, Oberbürger— meiſter Dr. Sahm, den Präſidenten des Reichsſtandes des Handels Profeſſor Dr. Luer, den Präſidenten der Internatio— nalen Handelskammer Frowein ſowie mehrere Handels attachés und diplomatiſche Vertretungen. Präſidenk Spillmann wies in ſeiner Anſprache auf die internationale Kriſe im Hotelgewerbe hin und erläuterte in die— ſem Zuſammenhang den Zweck und Sinn des Weltkongreſſes. Der Fremdenverkehr, führte er weiter aus, der den Staaten zahlreiche Einnahmequellen erſchließe, müſſe unter ſtaatlichen Schutz geſtellt werden. Im Gaſtland Deutſchland ſeien dieſe Fragen bereits energiſch in Angriff genommen worden. Anſchließend übermittelte Staatsſekretär Funk die beſten Wünſche der Reichsregierung und insbeſondere des für das Fremdenverkehrsweſen zuſtändigen Reichsminiſters Dr. Goebbels. Er führte u. a. aus: Die Tatſache, daß ein Internationaler Kongreß von der Bedeutung des Ihrigen in dem neuen nationalſozialiſtiſchen Deutſchland ſeine Tagung abhält, wird von der Reichs- regierung freudig begrüßt, weil ſich hierbei die Gelegenheit bietet, das Ausland über die wahren Zuſtände in Deutſchland aufzu⸗ klären und einer gefährlichen Hetz- und Lügenpropaganda mit Erfolg entgegenzutreten. Wir heißen Sie, meine Herren Hotel beſitzer aus allen Ländern der Welt, herzlich willkommen und ſind überzeugt, daß Ihnen der Aufenthalt in unſerem deutſchen Vaterlande die beſten Eindrücke vermitteln wird, ſo daß Sie als Freunde des neuen Deutſchland in Ihre Heimat— länder zurückkehren werden und dort berichten können, wie das junge Deutſchland in einer neuen herrlichen Volksgemeinſchaft ſich bemüht, Staat, Kultur und Wirtſchaft neu aufzubauen und mit neuem Leben zu erfüllen. Sie haben es weitgehend in der Hand, den Fremden⸗ verkehr zu fördern, eine Aufgabe, der ſich die nationalſozia— liſtiſche Regierung und beſonders das Reichspropagandamini⸗ ſterium als einer wichtigen Aufgabe der Staatspolitik angenom- men hat, weil der Fremdenverkehr uns die Möglichkeit gibt, das Ausland über die wirkliche Lage in Deutſchland und die wahren Ziele der deutſchen Regierung aufzuklären und die Beziehungen zwiſchen den Völkern zu verbeſſern. Der Fremdenverkehr dient ſomit der Verſtändigung der Völler und dem Frieden. Wir heißen jeden Ausländer, der nach Deutſchland kommt, herz⸗ lich willkommen, weil wir keinen Zweifel haben, ob er zu einem Propagandiſten für uns wird, wenn er die Dinge in Deutſchland objektiv und neutral beobachtet und der Wahrheit die Ehre gibt. Anſere Propaganda iſt keineswegs eine einſeitige und dem Aus⸗ land feindliche. Wir haben vielmehr unſere Propaganda ganz in den Dienſt der Aufklärung und des gegenſeitigen Verſtehens und Sichkennenlernens geſtellt und können mit Freude und Genug⸗ tuung feſtſtellen, daß viele Zehntauſende von Ausländern, die hierher kamen, mit Bewunderung die Leiſtungen der national— ſozialiſtiſchen Regierung anerkannt haben. Wir hoffen und wün⸗ ſchen, daß auch Sie die beſten Eindrücke mitnehmen und ſich als Botſchafter der Wahrheit und des Friedens in ihren Heimatländern betätigen werden. Die wirtſchaftliche Zerrüttung, in die die Welt verfallen iſt, wird von Ihrem Gewerbe beſonders ſchwer empfunden. Das Hotelgewerbe iſt ſtark konjunkturempfindlich und ein feines Baro— meter der Wirtſchaftslage. Die deutſche Regierung bemüht ſich mit allen Kräften, zur Beſeitigung der ſchweren Wirtſchaftsnöte der Welt das ihrige beizutragen, denn Deutſchland hat kein Intereſſe daran, wenn ſich der Welt handel auf einer Einbahnſtraße bewegt, auf der man nur nehmen und nicht geben will. Dieſe Straße muß ſchließlich in einer Sackgaſſe enden. Die Wiederaufrichtung eines normalen Handels— verkehrs in der Welt liegt durchaus auch im deutſchen Intereſſe, ſtehenden Schwierigkeiten zu beſeitigen. Dies wird aber nur möglich ſein, wenn man ſich zu einer Generalbereinigung ent— ſchließt und die maßgebenden Wirtſchaftsländer der Welt ſich auf einen Plan einigen, der einen gefunden Ausgleich zwiſchen Rohſtoff- und Induſtrieländern herbeiführt und wenn die Regie⸗ rungen von Welt- und Währungsexperimenten abſehen, die keine Löſung bringen können und ſchließlich immer nur zu neuen Kapitalverluſten und neuen Erſchwerungen des Weltverkehrs führen müſſen. Auch im Fremdenverkehr vertreten wir unbeſchadet des Primats der nationalen Pflichten und Belange grundſätzlich durchaus den Standpunkt der Freizügigkeit und bedauern es ſelbſt ſehr, daß zur Zeit für Deutſchland auf dieſem Gebiete ſo große Schwierigkeiten beſtehen. Mit beſten Wünſchen für den Verlauf der Tagung ſchloß der Redner. Nach kurzen Begrüßungsanſprachen weiterer Ehrengäſte ſprach noch der Führer des deutſchen Gaſtſtättengewerbes in der Gruppe„Handel“ der Geſamtorganiſation der deutſchen Wirt— ſchaft, Fritz Dreeſen(Bad Godesberg), ferner die Ehren— mitglieder und ehemaligen Präſidenten des Vereins, Francis Towle(London) und Nils Truiſſon(Stockholm). Dann hielt Reichsfachgruppenleiter des Beherbergungs- gewerbes, Fritz Gabler(Heidelberg), einen grundlegenden Vortrag über Fremdenverkehrspolitik und Beherbergungsgewerbe im neuen Deutſchland. Er führte u. a. aus, daß es ſich bei der Fremdenverkehrsfrage vor allem um dreierlei handele: einmal um die Ausſchaltung des zweckwidrigen Nebeneinander im organiſchen Aufbau und um die Zuſammenfaſſung aller Kräfte zum gleichgerichteten Handeln Ferner werde eine vorbildliche deutſche Gaſtlichkeit angeſtrebt, die ſich ohne Anterſchied nach Klaſſe, Stand, Religion und Nation betätigt. Endlich ſei es notwendig, aus der praktiſchen Erfahrung heraus zu handeln, wobei neben der Werbung vor allem dem Leiſtungswillen und der Wertung der Leiſtungsfähigkeit der gewerbsmäßigen Verkehrsträger ſachkundige Fürſorge zu widmen ſei. Die grundſätzliche Einſtellung der RS DAP. erklärte Gabler an einem internen Erlaß des Gaues Baden, wonach jeder Nationalſozialiſt ſich jedem Fremden gegenüber in hohem Maße als zuvorkommend und hilfsbereit zeigen müſſe: ein freundliches Verhalten der geſamten Bevölkerung gegenüber den erholung— ſuchenden Fremden im Sinne alter deutſcher Gaſtfreundſchaft gibt unſerem Lande mit der Zeit eine größere Anziehungskraft, als es die beſte Propaganda vermag. Als Abſchluß des heutigen Vormittags ſprach Syndikus Dr. Bloemers(Köln) über den Begriff der Internationalität, wie er vom JHV. verſtanden und planmäßig vorgelegt wird. Danktelegramm an den Führer. DNB. Berlin, 3. Okt. Die Teilnehmer des am Mittwoch im Reichstagsſaal bei Kroll eröffneten Internationalen Hotelierkongreſſes haben an den Führer Adolf Hitler folgendes Telegramm geſandt: „Dem Führer und Kanzler des Deutſchen Reiches und Volkes Adolf Hitler entbietet der zum Internationalen Hotelier Kongreß im Reichstagsſaal zu Berlin mit 600 Mitgliedern aus 23 Ländern tagende internationale Hotelbeſitzer-Verein, Sitz Köln, ehrerbietigen Dank für die dem Verein ſeit 65 Jahren in Deutſchland gewährten Gaſtrechte. Der Kongreß verfolgt auf- merkſam die gewaltigen Beſtrebungen Deutſchlands zur Löſung ſeiner großen inneren Aufgaben und unterſtützt lebhaft jeden gegenſeitigen Fremdenverkehr, der außer ſeiner wirtſchaftlichen Bedeutung das hohe Ziel der Völkerverſtändigung und des Frie⸗ dens zu erreichen verſucht. gez. Präſident Burkard Spillmann, Luzern.“ Neuordnung der evang. Landeskirche Württembergs DNB. Berlin, 3. Oktober. Durch Kirchengeſetz vom 28. September hat das geiſtliche Miniſterium der Deutſchen Evangeliſchen Kirche einige Organe der Landeskirche Württembergs umgebildet, wie dies auch bei den Eingliederungen der übrigen Landeskirchen erfolgte. Der Landeskirchentag wird umgebildet in die Landes- ſonode, die aus dem Landesbiſchof als Präſidenten, 18 Mitgliedern und einem Vertreter der theologiſchen Fakultät der Aniverſität Tübingen beſteht. Zwölf Mitglieder der Landes— ſynode werden vom Landesbiſchof aus den bisherigen Mit- gliedern des Landeskirchentages berufen. Für die Berufung wird die Zuſammenſetzung des bisherigen Landeskirchentages nach der Wahl vom 23. Juli 1933 zugrunde gelegt. Sechs weitere Mitglieder werden vom Landesbiſchof ernannt. Die Hälfte der Mitglieder müſſen Laien ſein. Nach Bildung der Landesſynode gilt der bisherige Landeskirchentag als aufgelöſt. Der Landeskirchenausſchuß beſteht in Zukunft aus dem Landesbiſchof und zwei Mitgliedern, von denen eines vom Landesbiſchof ernannt, das andere von der Landesſynode aus ihrer Mitte gewählt wird. Der Landesbiſchof ernennt weiter die Mitglieder des kirchlichen Diſziplinargerichtes, den Vorſitzenden, zwei Mitglieder aus der kirchlichen Verwaltung, zwei Mitglieder aus der Landesſynode und zwei Mitglieder, die ein kirchliches Hauptamt bekleiden müſſen. Die Befugniſſe des Landesbiſchofs übernimmt bis auf weiteres der von der Deutſchen Evangeliſchen Kirche beſtellte geiſtliche Ko mmiſſar. Die Verfaſſung der evangeliſchen Landeskirche Württem— bergs iſt nunmehr der Verfaſſung der übrigen Landeskirchen innerhalb der Deutſchen Evangeliſchen Kirche angeglichen. Die Vorgänge in der württbg. evang. Kirchenverwaltung DNB. Berlin, 3. Oktober. In Ergänzung der Meldung über die Notwendigkeit der Einſetzung eines Kommiſſars für die württembergiſche Landes- kirche teilt die kirchenamtliche Preſſeſtelle mit: Nunmehr liegt der Bericht vor, den die bisherigen Be⸗ amten der landeskirchlichen Kaſſenverwaltung über die kaſſen⸗ mäßigen Vorgänge bei der evangeliſchen Landeskirche Württem⸗ bergs gegeben haben. Danach haben ſich bereits im April d. J. der Landesbiſchof Wurm und Oberkirchenrat Dr. Schauffler die alleinigen Vollmachten über Guthaben der Landeskirche in Höhe von 1621038 Reichsmark übertragen laſſen. Es heißt in dem Bericht:„Dieſer Betrag iſt in ungewöhnlicher Weise der ordentlichen Verwaltung durch den Kaſſenleiter entzogen worden. Ein derartiges Eingreifen dürfte in einer kirchlichen Verwaltung wohl einzig daſtehen.“ So veranlaßte Oberkirchenrat Dr. Schauffler auch am 6. September, alſo nach vollzogener Eingliederung der Landes- kirche in die Deutſche Evangeliſche Kirche, die Aeberweiſung von insgeſamt 230 000 7, aus landeskirchlichen Mitteln an die Bafſler Miſſionsgeſellſchaft und an die ſogenannte„Bekennt⸗ nisſynode“ in Barmen, zu Händen des Superintendenten i. e. R. Koch⸗Oeynhauſen. Ein Verwendungszweck iſt nicht angegeben. Der Kaſſierer des Württembergiſchen Oberkirchen— rates machte ſchriftlich und mündlich Bedenken gegen die Aeber⸗ weiſung geltend. Seine Einwendungen wurden jedoch von Dr. Schauffler zurückgewieſen und die Aeberweiſung angeordnet. Gleichzeitig erhielt die Regiſtratur des Oberkirchenrates den Auftrag, den Einlaufvermerk für das Schreiben des Kaſſierers, in dem deſſen Bedenken geltend gemacht wurden, ſo zu löſchen, daß er nicht mehr ſichtbar ſei. Geh. Nat Profeſſor Nobert Otzen 7 DNB. Hannover, 3. Okt. Der Präſident des Staatlichen Materialprüfungsamtes in Berlin, Geh. Rat Profeſſor Dr. ing. e. h. Robert Otzen, iſt im hieſigen ſtädtiſchen Krankenhaus nach kurzem ſchweren Lei⸗ den im Alter von 62 Jahren geſtorben. Länger als ein Viertel- jahrhundert, von 1905 bis 1932, gehörte er dem Lehrkörper der Techniſchen Hochſchule in Hannover an. Faſt zwei Jahrzehnte hindurch hat er als ordentlicher Profeſſor zahlloſe Bau⸗ ingenieure in Stahl-, Beton- und Eiſenbetonbau ausgebildet. * 2 20 — 0 . N VN 1 N. G.⸗Bekauntnachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe 5 5 a Mc 0 5 Viernheim der NSDAP., der NS.⸗Formationen und 1 12 114* 2 der NS.⸗Gliederungen) Adolf Hitlerſtraße 19. eitung: jed. Montag u. Donnerstag 20—22 Uhr Stag 20-22 Uhr ntag u. Donnerstag 20—22 Uhr jeden Dienstag u. Donnerstag 1. Geſchäfts ſtelle: NS DAP.⸗Ortsgr.⸗L 5 72S Amt für Beamte u. RDB.: jeden Mo NS OV.(Kriegsopfer⸗Verſorgg. 19—21 Uhr NS.⸗Hago: jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle: Lorf f . cher ſtraß e 4: 888 Dent ir 5 5 5 eSBO. und Deutſche Arbeitsfront: jed en Mittwoch von 1820 Uhr Geſchäftsſtelle: Saarſtraße 9 NS.⸗Funk, Ortsgr. Viernh.: st„Freiſchütz“) jeden Dienstag u. Freitag 18—20 Uhr AS. Die Ferienkinder aus Langenſelbold treffen ſich am nstag, den 6. Oktober, nachmittags 4 Uhr, zu einem von N S.⸗Frauenſchaft veranſtalteten Kaffeekränzchen am Krie— gerdenkmal in der Weinheimerſtraße. Heil Hitler! Stockert, Geſchäftsführer. ASB.— DA. — — 5 Landestreffen in Wiesbaden. Der Bezirkswalter der DAF., Pg. Becker, hat ange⸗ or net, daß alle Betriebsführer und ſämtliche Amtswalter DAF. und der RSO. ſowie die Vertrauensräte an dem indestreffen teilnehmen müſſen. Kleidung: Pg. und NSBO. Mitglieder vor dem 30. 33 treten im Braunhemd mit Schirmmütze, alle anderen üweder im Arbeitsfrontanzug mit Mütze, oder in dunkler Hoſe und weißem Hemd und blauer Mütze an. Der Rock kann im Standquartier aufbewahrt werden. Verpflegung wird zum Preis von 25 Pfg. verab- reicht. Teller und Eßbeſteck iſt mitzubringen. Brotbeutel. Abfahrt: Abfahrtszeit wird rechtzeitig bekanntgegeben. Disziplin: Zuſammenfaſſend muß ich noch einmal beſonders betonen, darauf bedacht zu ſein, daß äußerſte Dis— ziplin und muſtergültige Ordnung herrſcht. Das Mitnehmen von Schirmen und Stöcken iſt verboten. Der offizielle Teil iſt bis gegen Mittag beendet, ſodaß nachmittags bis zur Abfahrt des Zuges jedem Teilnehmer die Möglichkeit gegeben iſt, die verſchiedenſten Veranſtal⸗ tungen zu beſuchen. Heil Hitler! Mögelin. Deutſche Angeſtelltenſchaft. Ich weiſe nochmals die Mitglieder des Deutſchen Werk— iſterverbandes und des Verbandes der weiblichen Ange— ten darauf hin, daß die Mitgliedsbeiträge morgen Freitag, 5. ds. Mts., abends zwiſchen 8—9 Uhr, im Gaſthaus 5 Germania“ bezahlt werden können. Heil Hitler! gez. Neff. Achtung Rheinfahrt! Die Teilnehmer an der Rheinfahrt, die noch nicht den Unkoſtenbeitrag in Höhe von 10 Pfg. abgeliefert haben, wer⸗ den hiermit letztmalig aufgefordert, den Beitrag am Donners- tag abend um 7 Uhr auf der Geſchäftsſtelle der NSBO., Lorſcherſtraße, abzuliefern. Die Säumigen, die trotz dieſer letzten Aufforderung ihrer Pflicht nicht nachkommen, werden namentlich der Orts— gruppenleitung gemeldet. Heil Hitler! i NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft dutch Freude“ Braun, Ortswalter. Lokale Nachrichten Viernheim, den 4. Oktober 1934. Denkſpruch Nichts bürgt ſo ſehr für die Weisheit der Eltern und die der Kinder, als wenn dieſe das väterliche Haus lieben. Karoline v. Wolzogen. * Todesfall. Im Krankenhaus in Gießen ſtarb geſtern ormittag Herr Erwin Huber, Weinheimerſtraße 33. dach langem ſchwerem Leiden hat der Allmächtige den Gat⸗ ten und Vater im Alter von nur 31 Jahren in die Ewigkeit abgerufen. Gottesdienſtordnung. Samstag: 6,45 u beſt. 3 A 7 8 7 1* 8 rr Amt für Mich. Hoock 10., Ehefrau Anna Maria geb. Bugert, deren verſtorbene Kinder, Schwiegertochter Barbara geb. Schmitt und die in Achern 7 Berta Deuchler geb. Friedmann. „Die Aäuber“ Der Eintrittspreis für die„Räuber“-Aufführung iſt auf 70 Pfg. feſtgeſetzt. Dieſer Betrag iſt die äußerſte 8 tion. Da die Eintrittspreiſe für frühere Theater-Auf⸗ führungen meiſtens geringer waren, beſteht Veranlaſſung, darauf hinzuweiſen, daß die Koſten für die„Räuber 0 Aufführung ſehr erheblich ſind. Ein Vergleich mit den üb⸗ lichen Vereins⸗Theater⸗Aufführungen iſt eben nicht möglich. Hier handelt es ſich um ein Werk, das nur von großen Bühnen in Szene geſetzt wird. Wenn man bedenkt, daß man an einer Großſtadtbühne das vier- bis fünffache des obigen Betrages bezahlt, dann entſpricht der Betrag von 70 Pfg. durchaus den ortsüblichen Verhältniſſen und ſteht noch enge nicht in einem Verhältnis zu dem Gebotenen. Die Bühne iſt neu ausgeſtattet. Für die Waldſzenen wurden. neue Kuliſſen gemalt. Die Szenen, die im Schloſſe 1 8 8 verlangen— da die Zeit der Handlung das„ 18 85 iſt— ſtilechte Rokoko⸗Möbel. Auch iſt die i 1 hiſtoriſchen Koſtüme für eine Laienbühne ein ſehr a 77 Ausgabepoſten. Wir können verſichern, 1 1 270 ber“⸗Aufführung etwas wirklich Erſtklaſſiges geboten 05 Sie wird jeder Kritik ſtandhalten.— Die Mitſpieler 75 7 die Veröffentlichung im Vereinsanzeiger beachten: heute 0 N. Post 0 re Ge⸗ Hauptprobe und Koſtümausgabe, morgen Fr eitag Ge neralprobe. 8 5 8 3 Zum Abjchluß des Erntebankjeſtes Nach Abſchluß des Erntedanktages möge, ſoweit not⸗ wendig, ein kleiner Rechenſchaftsbericht und eine Dank— ſagung an alle die, die in irgend einer Form zur Geſtaltung des Feſtes beigetragen haben, erfolgen. Daß ſich die Kund— gebung am Rathaus mehr als vorgeſehen war in die Länge zog, war nicht Schuld der Feſtleitung, ſondern der Radio— übertragung und auch anderwärts der Fall. Solange das Feſt in der Bauernſchaft allein gefeiert wurde, war es Ge— pflogenheit geweſen, daß dabei ein Erntekranz unter Ab⸗ ungen des unter Katholiken wie Proteſtanten gleicherweiſe bekannten Hymnus„Großer Gott“ aufgehängt wurde. Es war beabſichtigt, dieſen langjährigen, der Bauernſchaft lieb— gewordenen Brauch unverändert durch Aufhängen des Kran— zes am Rathaus in die Oeffentlichkeit zu übernehmen. Das Aufhängen in dieſer Form war vom Ortsgruppenleiter ge— billigt und gewünſcht. Wenn dann aber der wohl ſingbare, aber ſonſt hier ziemlich unbekannte Choral von Leuthen ge— ſpielt wurde, ſo war dies ein zufälliges Verſehen der Muſik— kapelle. Andere Mutmaßungen ſind falſch. Vor böswilliger Mißdeutung wird gewarnt. Es wird immer wieder vor— kommen, daß kleine Fehler gemacht werden; die Hauptſache iſt, daß das Ziel unverrückbar feſt bleibt: Der letzte Volks— genoſſe muß für die nationalſozialiſtiſche Volksgemeinſchaft gewonnen werden! 0 Im übrigen glauben wir, daß der Verlauf des Ernte— dankfeſtes als gelungen bezeichnet werden darf. Die Wagen waren ſauber hergerichtet und geſchmückt, das Bild der Viern— heimer Landwirtſchaft in ihrer charakteriſtiſchen Form ge⸗ wahrt. Bis tief in die Nacht war in den letzten Tagen ge— arbeitet worden. Dafür gilt allen Mitarbeitern am Feſtzug beſonderer Dank! Dank auch allen denen, die zur weiteren Verſchönerung beigetragen haben, den Geſangvereinen für das Einſingen des Feſtes, den Konfeſſionen für die Geſtaltung des Feſtgottesdienſtes, der Muſik und ſchließlich all denen, die durch Mitarbeit irgend welcher Art, ſowie durch Haus— und Fahnenſchmuck zur Zierde des Feſtes beigetragen haben. Es kam erfreulicher Weiſe deutlich zum Ausdruck, daß der Sinn des Erntedankfeſtes voll erfaßt, gern bejaht und in Viernheim an Boden gewonnen hat. Heil Hitler! Der Ortsgruppenleiter: Der Bauernführer: Franzke. IJ. V.: Helfrüch. Amt Volkstum und Heimat der NS.-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“: Roos. Kartoffelpreiſe. Die Ortsbauernſchaft veröffentlicht in heutiger Nummer ein Inſerat betr. die Kartoffelpreiſe, das wir zu beachten bitten. 5 K. K. V. Auf das heutige Inſerat wird nochmals auf— merkſam gemacht. Wir erwarten, daß alle K. K. Vier ſich pünktlich um 8.30 Uhr in der„Vorſtadt“ einfinden. * Spieler⸗Verſammlung der Sportvereinigung. Morgen Freitag abend findet in der Sporthalle eine Spieler- verſammlung ſtatt, wozu ſämtliche Spieler, Fuß- und Hand⸗ baller, anzutreten haben. Wer unentſchuldigt fehlt, muß damit rechnen bei Aufſtellung der Mannſchaften nicht berück— ſichtigt zu werden. Die 2. Mannſchaft hat die gelb-blauen Trikots und die 3. Mannſchaft die grün-weißen Trikots ab⸗ zuliefern. Aktive, erſcheint reſtlos! Es wird ein Vortrag über Spielregeln gehalten, der gewiß alle intereſſieren wird. Verkehrsſtörung durch Blitzjchlag Bei dem am Dienstag abend niedergegangenen Gewitter ſchlug der Blitz in die Oberleitung der OEG. Straßenbahn, ſodaß die Oberleitungsdrähte an zwei Stellen abriſſen und zur Erde fielen. Der Verkehr auf der Strecke Weinheim⸗ Viernheim ſtand ſtill. Eine Straßenbahn die nach Weinheim unterwegs war hielt in der Stahlbadſtraße und eine weitere nach Viernheim kurz hinter der Station Stahlbad. Es wurden zwiſchen Weinheim und Viernheim ſofort Verkehrsomnibuſſe der OEG. eingeſetzt, ſo daß der Verkehr keine weſentliche Unterbrechung erfuhr. In der Nacht noch konnten die ſchad— haften Stellen repariert werden, ſo daß der Verkehr geſtern früh, wie üblich, im vollen Umfang wieder aufgenommen werden konnte. Wie joll her„Aeue“ heißen? Alljährlich findet in Neuſtadt a. d. Haardt das „Pfälziſche Weinleſefeſt“ ſtatt. Die Taufe des neuen Weines bildet überlieferungsgemäß einen wichtigen Teil des Feſtes. Es ſind ſchon mehrere hundert Vorſchläge für die Namens- gebung des„Neuen“ eingegangen. Einige darunter lauten: „Saarbefreier“,„Kellerfüller“,„Jaſager“,„Glückinsland“, „Deviſer“,„Volltreffer“,„Pfälzer Sonnenbrand“.— Man darf wohl feſtſtellen, daß keine von dieſen Bezeichnun⸗ gen dem 1934er tatſächlich entſpricht. Es muß da ſchon ein ganz anderer Name aufgebracht werden. Im übrigen, ein Name iſt„Schall und Rauch“, was braucht es einen Namen, wenn der Wein gut iſt. Sportnachrichten Waldſportplatz am 7. Oktober: Bezirkskl.⸗Verbandsjpiel Viernheim-Oberhaujen Das erſte Verbandsſpiel auf eigenem Platz. Der Gegner iſt Oberhauſen, ein Neuling der Bezirksklaſſe, der aber ſchon beim erſten Spiel gegen Altrip ſich mächtig wehrte und nur knapp gegen die Pfälzer verlor. Da wird man ſich alſo den⸗ noch anſtrengen müſſen. Vor allem aber wird nun, nachdem wieder Karl Kiß mit von der Partie iſt, ein überzeugendes Stürmerſpiel verlangt, was eine kleine Umſtellung erfordert. Und ebenſo auch ein verbeſſertes Spiel von der Läuferreihe aus. Die Mannſchaftsaufſtellung wird am Samstag bekannt gegeben. Die Viernheimer Sportfreunde werden ſich dieſes Spiel nicht entgehen laſſen und werden zum erſten Heimſpiel zur Begrüßung des neugebackenen Gaupokalmeiſters, der ſich damit daheim zum erſten Mal vorſtellt, vollzählig erſcheinen. r. H. J.— F. J. Jungvoll Der völkiſche Staat wird dafür ſorgen müſſen, durch eine paſſende Erziehung der Jugend dereinſt das für die letzten und größten Entſcheidungen auf dieſem Erdball reife Geſchlecht zu erhalten. Das Volk aber, das dieſen Weg zuerſt betritt, wird ſiegen. Adolf Hitler. Wir ſind die, auf die der Führer ſein Reich baut. Helft mitbauen! Geht in das FFC Saarjechter in Viernheim Ein Bild engſter Sportgemeinſchaft bot die Veranſtal— tung der Fechtergilde am letzten Sonntag. Die weit über die Grenzen des Saarlandes hinaus bekannte Fechtabteilung des Turnvereins 1848 Saarbrücken hatte einer Einladung der hieſigen Fechtergilde Folge geleiſtet und traf mit ihren beſten Turnierfechtern und Fechterinnen hier ein. Nach kurzer Begrüßung am OẽëEG.-Bahnhof wurden die Gäſte unter Vorantritt der Jungvolk-Kapelle ins Lokal geleitet.— Abends fand im„Engel“ eine Begrüßungsfeier ſtatt, die ſich zu einer eindrucksvollen Kundgebung für unſere Brüder an der Saar geſtaltete. Herr Ph. Jung, der Leiter der hieſigen Gilde begrüßte die Saargäſte und die zahlreich Erſchienenen u. a. die Herren Ortsgruppenleiter Franzke, Bürgermeiſter Brechtel, Polizeikommiſſar Kühne, die verſchiedenen Ver— treter der Untergliederungen der NSDAP. und der Ver⸗ eine und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Saarländer einige ſchöne Stunden in Viernheim erleben mögen. Zur Er— innerung überreichte er den Fechtern von der Saar eine Kunſtphotographie unſeres Reichsſportführers von Tſcham— mer-Oſten. Herr Fröhlich, der Führer der Saarfechter, dankte für die herzliche Aufnahme und ſchenkte der Fechtergilde, als Zeichen des Dankes, eine herrliche Standarte mit Saar- treue-Wimpel. Als Vertreter der Gemeinde richtete Herr Bür germeiſter Brechtel herzliche Worte an die Gäſte. Frl. Ollen— dorf, die Leiterin der Damenfechtabteilung des T. V. Saar⸗ brücken ſchilderte in einem ſinnigen Prolog die Schönheit ihrer Heimat und deren Sehnſucht nach dem Vaterland. Der Männergeſangverein ſang anſchließend zwei Lieder. Orts— gruppenleiter Franzke ſprach zu den Gäſten und ermahnte ſie zu weiterem unbeirrbarem Aushalten, bis der Tag der Freiheit kommt. Das Schulkind M. Hoock trug das Gedicht „Verſailles“ vor, das auf alle Anweſenden einen tiefen Ein— druck machte. Zum Schluſſe ſchilderte einer der Saarfechter in kernigen Worten die Zuſtände an der Saar und die Stel— lungnahme der Saarbevölkerung hierzu. Die Saar will und muß zum Reich, das war der Widerhall in den Worten des Redners, der ſchon jetzt die Gewißheit brachte, wie die Ab— ſtimmung am 13. Januar 1935 ausfallen wird. Mit dem Abſingen des Horſt Weſſel- und des Saarliedes fand die würdige Feier ihren Abſchluß. Der ſich anſchließende gemüt— liche Teil hielt unter Mitwirkung der Vereinskapelle Gäſte und Freunde noch lange in ſportkameradſchaftlicher Stimmung beiſammen. Deutſche Jungvolk! Bereits die erſten Florettkämpfe am Sonntag Vormittag bewieſen, daß man mit der Verpflichtung der Saarländer einen guten Griff getan hatte. Die Saarbrücker rechtfertigten ihren guten Ruf vollkommen. Sie zeigten eine gute Schule verratende Fechtweiſe und waren den Viernheimern, die auch noch nicht die nötige Kampferfahrung beſitzen, in der Klingenführung und der Schnelligkeit überlegen, obwohl dieſe gegenüber dem Vorjahre eine ſichtbare Formverbeſſerung aufwieſen. So mußten die Gildenfechter 17 Niederlagen einſtecken, denen ſie 8 Siege gegenüberſtellen konnten. Im anſchließend durchgeführten Degenfechten machte ſich die Ueberlegenheit der Gäſte noch mehr geltend, zumal bei den Gildenfechtern eine allgemeine Unſicherheit und Nervoſität einriß. Die Viernheimer, die im Degen ſchon beſſeres ge⸗ leiſtet haben, mußten eine abermalige Niederlage von 1915 Siegen einſtecken. Vom Standpunkt der Leiſtung aus ge⸗ ſehen, iſt es jedoch von Bedeutung, daß die Viernheimer Mannſchaft ſich der ſchweren Aufgabe, vor die ſie geſtellt wurde, voll und ganz bewußt war und in jeder Hinſicht ihre Kräfte einſetzte. Gegenüber den gut geſchulten und techniſch beſſeren Gegnern hatten ſie nur geringe Siegesausſichten, be⸗ wieſen jedoch, daß ſie bei den kommenden Kämpfen u. a. gegen Fechtelub 1886 Mainz, dem beſten mittelrheiniſchen Club, einen ernſten Gegner abgeben werden. Im Verlauf der Gefechte zeigten Frl. Ollendorf, Saarbrücken, die Schülerin des Offenbacher Meiſters Gozzera und Frl. Ganzer, Mann— heim, die badiſche Meiſterin 1933, ein Schaugefecht. Frl. Ollendorf überraſchte durch ihre ſichere Klingenführung und ſaubere Paraden, während Frl. Ganzer durch blitzartige An— griffe ihre große Klaſſe bewies. Obwohl der Fechtſport ein ausgeſprochener Kampfſport iſt, konnte man hier ſehen, daß das Fechten an ſich, in ſeinen genauen Bewegungen, die nichts Verkrampftes an ſich tragen, auch für das weibliche Geſchlecht einen höchſt geſunden und paſſenden Sport darſtellt. Um auch die Zuſammengehörigkeit und die Teilnahme an den Ereigniſſen im Reich nach außen zu dokumentieren, nah- men die Saarfechter zuſammen mit ihren hieſigen Freunden am Aufmarſch anläßlich des Erntedanktages teil. Vor der Tribüne Aufſtellung genommen, wurden ſie von Herrn Orts⸗ gruppenleiter Franzke herzlichſt begrüßt. Der ganze Feſtzug machte auf unſere Saarbrüder einen ausgezeichneten Eindruck. In dem Bewußtſein, herrliche Stunden in Viernheim erlebt zu haben, verließen die Saargäſte unſere Gemeinde, bereit zu weiterem hartem Kampf zur Freiheit der deutſchen Saar: Das deutſche Saarland will zurück zum Reich! Das waren die Abſchiedsworte unſerer Saarfreunde. H. * Weniger Jäger, mehr Heger, dies war das Leit— wort der Rede des in tierſchützleriſchen Kreiſen beſonders verehrten Miniſterpräſidenten Göring anläßlich der Eröff⸗ nung der Deutſchen Jagdausſtellung in Berlin. Der Jäger übernehme eine heilige Verpflichtung auch gegenüber dem Volke und habe daher das moraliſche Geſetz dem Tier gegen⸗ über zu beachten. 75 * 1 8 4 renn e eee er cr arc x N N Orisbauernjchajt Viernheim Betr.: Hartoffelnverkaulf Laut Anordnung des Reichsnährſtandes wurde der Mindeſtkartoffelpreis wie folgt feſtgeſetzt. frei Haus des Käufers: pro Zentner a) für weißfleiſchige Kartoffeln 3.—... b) für gelbfleiſchige Kartoffeln 3.20„ 2. vom Käufer beim Erzeuger abgeholt: a) für weißfleiſchige Kartoffeln 2.50„ b) für gelbfleiſchige Kartoffeln 2.70 Verkäufe an Händler ſind nur gegen Schlußſchein zu tätigen.— Unter dieſen Preiſen zu verkaufen iſt ſtrengſtens verboten.— Die Originalbeſtimmungen ſind an der Milchzentrale im Aushängekaſten der Bauern⸗ ſchaft zur jedermanns Einſicht ausgehängt. Noos, Ortsbauernführer. Viernheim 0 1 2 vermieten. gteduig ollen geb. Probst Vermählte 4. Oktober 1934 Leutershausen Tabaljachjchaft Viernheim Freitag Abend halb 9 Uhr Hikol. Efller t gsgen Freitag, den 5. Hal lofieln ö Prima J Zwantsverseigerung. Speise. Uersammiung Samllicher fabahnianzer im Gastnaus Zum Engel“. Es ſpricht Herr Dr. Schmitt, Heppenheim. Erſcheinen iſt Pflicht. Roos, Tabakfachſchaftsführer. Vereius⸗Anzeiger K. K. V. Die heutige Verſammlung findet nicht im Löwen, ſondern in der„Vorſtadt“ ſtatt. Der Vorſtand. Kath. Pfarrgemeinde Aufführung des Heringe Bücklinge Sehr günſtig: Ochſenmaulſalat große Doſe 3. 30 Heringsſalat/ Pf. 20 Rollmops in Majonaiſe Vismarckheringe, Noll⸗ 8 i Se- mops in Ltr.⸗D. u. loſe billig ſtande, darunter ine beſendere 58 80 mariniert Stück 10 Oelſardinen J Club⸗Doſe v. 3. 25 an Sardellenpaſte Tube⸗. 32 3 Prozent Nabatt Mikol. Elller Lebensmittel 1934, nachm. 2 Uhr, ver⸗ 11 ſteigere ich in Vi U. bickrünen ere Viernheim teilweiſe im enn Verſteigerungslokal und teilweiſe an[lauſend abzugeben Ort und Stelle öffentlich, zwangsweiſe feuhauser str. 3 meiſtbietend gegen Barzahlung ver⸗ 55 ſchiedene Mobiliar⸗, Einrich⸗ Gelbe tungs⸗ und Gebrauchsgegen⸗ 1 Bücherſchrank, 1 Büffet, 1 Kredenz, 1 Auszieh sch mit Rar tofleln 6 Lederſtühlen, 1 Sofa mit zu verkaufen Ambau, ferner ca. 36 Meter Müller Sportſtoff für Herren, 1 Kuh, gips aſſe 7 mehrere Schweine u. a. ene Ferner hieran anſchließend die 5 Kartoffelernte von ca. ein Ein noch gut er Morgen Acker Schafleger. baltener Zuſammenkunft der Steiglieb-Kinderkaſten⸗ haber nachmittags 2 Uhr im Gaſtha us wagen „Zum Pflug“, Weinheimerſtraße. zu kaufen geſucht. Lam ertheim, 4. Oktober 1934 Von wem, ſagt die 10 Stück 45 Pfund 3. 33 Schauspiels von„Schillers Räuber“. Heute Donnerstag abend Hauptprobe und Koſtüm⸗ ausgabe! Morgen Freitag abend pünktlich um 7.30 Uhr Generalprobe. Kein Mitwir⸗ kender darf heute und morgen fehlen! ö Der Leiter. Männergeſangverein 1846. Sonntag abend 8 Uhr findet im Engelſaale unſer Familien— abend ſtatt, wozu alle Mitglieder und deren Angehörigen eingeladen ſind. Der Vorſitzende. Sportvereinigung Amieitia 09 Viernheim Morgen Freitag abend 8 Uhr Spieler⸗Ver⸗ ſammlung im Vereinshaus. Alle Fuß⸗ und. Handballer haben zu erſcheinen. Aufſtellung der Mannſchaften ſowie Vortrag über Spiel⸗ regeln. Vollzähliges Erſcheinen iſt Pflicht.— 7.30 Uhr kurze Vorſtandsſitzung. Am Sonn⸗ tag Meiſterſchaftsſpiele ſämtlicher Mannſch. Der Vorſtand. Waoissertropfen geben namlich keine flecken, wenn perkett und Linoleum mit INF SSA Bohnerwechs behendelt sind Soget wiederholt ne wischen kenn men- euch mit Wetmwesset, und,— ohne neu einzuwechsen, Hölt der herte Glenz E33 Detum Emil Richter, Flora-Drogerie Adolf Hitlerstrasse Köhler, Gerichtsvollz. in Lamperth. Geſchäftsſt. ds. Bl. 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Saar⸗Abjtimmungskalender „800 000 Brüder an der Saar ſchauen nach ihrem deutſchen Mutterlande, und 100 Tage trennen ſie noch von der großen ſchickſalhaften Stunde, in der ſie ihren Willen zur deutſchen Heimat kundtun werden! Jeder dieſer Tage ſei ein treues Gedenken an unſere Brüder an der Saar, die in jahrelangem Sehnen und Opfern ihrer Heimat gedacht haben. 100 Blätter erzählen von der großen Schickſals⸗ verbundenheit des Saarlandes mit dem deutſchen Reiche und von dem zähen Ringen um die deutſche Weſtmark“! So lautet das Vorwort zum Saar⸗Abſtimmungskalender, der am 5. Oktober 100 Tage zu laufen beginnt. Hunderttauſende von Volksgenoſſen haben ihre Saar⸗ opfer durch Erwerb dieſes Kalenders gebracht, deſſen Rein⸗ ertrag dem Winterhilfswerk an der Saar zufließt! Jeder wird gern und freudig dieſes kleine Opfer bringen und damit unſeren Brüdern an der Saar ſeinen Dank und ſeine Treue zum Ausdruck bringen. Jeder deutſche Volksgenoſſe ſoll den Saar-Abſtimmungs kalender erwerben! In jedem deutſchen Arbeitsraum ſoll am 5. Oktober der Abſtimmungskalender hängen! Der Kalender iſt zu haben in jeder Buchhand⸗ lung, Preis RM. 1. Der Wiederaufbau an der Gaar Belonung der Bauernſiedlung und Bodenverbeſſerung. Berlin, 3. Oktober. Trotz der gewaltigen Induſtriewerke hat ſich an der Saar die Grundart des Gebietes— Wald- und Baumland — wie nur in wenigen Teilen Deutſchlands erhalten. Des⸗ halb ſieht das Wiederaufbauprogramm neben der Arbeiter⸗ ſiedlung eine ſtarke Bauernſiedlung, Bodenverbeſſerungen und Aufforſtungen vor, und zwar: 10 000 ha Regulierung von Fluß⸗ und Bachläufen, Entwäſſerung naſſer Wieſen, 2 600 ha Kultivierung von Oedland, 2 000 ha durch Rodung zu gewinnender Acker⸗ und Wieſengelände. in einfacher bis feinster Ausführung bei dillig⸗ JTabake ster Berechnung liefert die Buchdruckerei der Meraneimerboltszellung Franz Hofmann in dieſer Zeitung . 5„„;( ſſid Ihnen ſtets Prima Qualität] e Große Auswahl lle Heller Cigaretten 1800 ha Aufforſtung, 1600 ha Entwäſſerung von Ackerland. Was ſpricht deutlicher für die Planmäßigkeit und die große wirtſchaftliche Aufgabe deutſcher Saar⸗Politik! das deutſche Volk wird ſeinen Brüdern an der Saar eine beſſere Zukunft aufbauen helfen. Die deut⸗ ſche Wirtſchaft wird die Saar in ihr großes Wiederaufbau⸗ Programm einſchließen. Jeder deutſche Volksgenoſſe aber bringt ſein Saaropfer durch Erwerb des Saar⸗Abſtimmungskalenders, der vom 5. Oktober 1934 bis zum Abſtimmungstage läuft und deſſen Reinertrag ausſchließlich dem Saar⸗Winterhilfswerk zu⸗ gute kommt. Geparatiſtiſcher Terror Angehörige der Deutſchen Front überfallen. Saarbrücken, 3. Oktober. Faſt täglich ereignen ſich im Saargebiet Ausſchreitun⸗ gen von Separatiſten gegen Angehörige der Deutſchen Front. In Saarlouis haben jüngſt zwei berüchtigte Rauf⸗ bolde und Separatiſten drei Erwerbsloſe, die der Deutſchen Front angehörten, vor ihrer Behauſung überfallen und blutig geſchlagen. Als die Polizei den einen von ihnen verhaften wollte, er⸗ griffen ſogar gänzlich Unbeteiligte zum Schutze dieſes Rauf⸗ boldes gegen die Polizei Partei. Der Ueberfall hatte ſeine Urſache in dem Umſtand, daß die drei Ueberfallenen bis vor kurzem der antifaſchiſtiſchen Front angehört hatten und jetzt zur Deutſchen Front übergegangen waren. Ein anderer, viel erheblicherer Zwiſchenfall ereignete ſich in Jägersfreude. Dort waren ſeparatiſtiſche Flugblatt⸗ verteiler bei Bergleuten, die gerade von der Schicht kamen, auf heftigen Widerſpruch geſtoßen. Sie machten ſich darauf über dieſe Bergleute her und verſuchten, ſie niederzuſchla⸗ gen. Als man ihnen zu Hilfe kam, ergriffen ſie eiligſt die Flucht, kehrten aber nach nicht langer Zeit mit einer Rotte von etwa 30 bis 40 Separatiſten zurück, beläſtigten die Bür⸗ ger auf der Straße und verſuchten, ihnen wiederum ihre kommuniſtiſchen und ſeparatiſtiſchen Flugblätter zu ver⸗ kaufen. Schließlich entſtand ein handgemenge, in dem einer von den Flugblattverteilern unter dem Ruf„Rot Front. Jeuer“ einen Schuß abgab, der einen Jeitungsträger der Deutſchen Wohnung 2 Zimmer u. Küche 1. November zu weinnelmer- Sͤtraſe 3 hat[fd. abzugeben Jak. Schneider Goetheſtr. 5 Neue Linſen Pfd. 38 Neues Sauerkraut Pfund 12 Neue Salzgurken Stück. 12 und. 8 Neue Eſſiggurken Stück 6 und 4 Kartoffeln 10 Pfund 45 Vorderſchinken gekocht 14 Pfund 5,30 Wenn man ein Familienereignis be⸗ kanntzugeben hat Wenn man möbl. Zimmer ſucht oder zu vermieten hat. Wenn man Dürrfleiſch ohne Rippen Unterricht ſucht oder ertei⸗ Pfund 1.15 len will Sehr vorteilhaft: Wenn man 5 5 05 etwas verloren oder ge⸗ Fütiheringe 35 funden hat In Tomatensose v. UU. Wenn man 1 etwas kaufen oder ver⸗ e e 5.72 ka ill. 55 10 ufen will Rollmops 1 Literdoſe 72 Wenn man Bratheringe eine Stelle ſucht oder zu vergeben hat. man muß Inlerieren in der Heranelimer Dollszeilung Wer nicht injeriert, pflegt keinen Kundendienst! Front mit Namen Brandt an der linken Hand verletzte. In der nun folgenden Schlägerei wurden vonſeiten der Kom- 3 und Separatiſten weitere 10 bis 12 Schüſſe abge· geben. Die Polizei konnte einen Teil der Wegelagerer verhaf—⸗ ten. Der Hauptbeteiligte von ihnen iſt ein im Reich angeb⸗ lich wegen Sprengſtoffanſchlages geſuchter Emigrant mit Namen Ernſt Wimperer. Dieſe Verhafteten wurden dem Schnellrichter zugeführt. Der Fall wurde jedoch an das or⸗ dentliche Gericht verwieſen. Der Aeberfall auf Bergmann Schulz Behandlung vor dem Oberſten Abſtimmungsgericht. Saarbrücken, 3. Oktober. Die Regierungskommiſſion hat ſich nunmehr endlich veranlaßt geſehen, auf die zahlloſen Anfragen der Preſſe über den viel beſprochenen myſteriöſen Polizeiüberfall auf den Bergmann Ankon Schulz aus Münchwies zu erklären, daß dieſe Angelegenheit dem Oberſten Abſtimmungsgericht zur weiteren Behandlung überwieſen worden ſei und deſſen Entſcheidung zunächſt abgewartet werden müſſe. Es kann nur außerordentlich begrüßt werden, daß dieſe Angelegenheit vor dem Forum des neutragen Abſtimmungs⸗ gerichtes von allen Seiten ſo beleuchtet wird, wie es der ſaarländiſchen Oeffentlichkeit im Intereſſe einer reſtloſen Aufklärung dieſes dunklen Falles ſchon längſt dringend er⸗ forderlich erſchien. Es dürften keine Zweifel darüber beſte⸗ hen, daß das Oberſte Abſtimmungsgericht einwandfrei feſt⸗ ſtellen wird, wer für dieſen eigenartigen Widerſtand eines Einzelnen gegen die durch eine Uebermacht von Polizeibe⸗ amten verkörperte Staatsgewalt die Schuld trägt. Den Ver⸗ handlungen und dem Urteil des Oberſten Abſtimmungsge⸗ richtes wird jedenfalls allſeitig mit Ruhe und größtem In⸗ tereſſe entgegengeſehen. Nachklänge zur„Morro Caſtie/⸗Hataſtrophe Newyork, 4. Oktober. Auf Anordnung des Admiralitäts⸗ gerichtes ſind der Dampfer„Oriente“ vom Typ der„Morro Caſtle ſowie die Dampfer„Siboney“ und„Orizaba“ für den Fall zu beſchlagnahmen, daß ſie im Zuſtändigkeitsbereich des Gerichtshofes angetroffen werden. Dieſe Maßnahme iſt in Zuſammenhang mit einem Schadenerſatzprozeß ergriffen worden, der von Fräulein Helene Sherman in ihrer Eigen⸗ ſchaft als Teſtamentsvollſtreckerin für das Ehepaar Greisner angeſtrengt worden war. Das Ehepaar Greisner war bei dem Unglück der„Morro Caſtle“ ums Leben gekommen. 1 Literdoſe 62 Neue Heringe 10 Stück 75 und 45 Bückinge ſcharfe St. 10 Deutſche Markenbutter Pfund 1.56 netto Deutſche feine Molkerei⸗ butter Pfund 1.52 netto Abtelwein ollen Ler- 30 Weißwein offen Ltr.. 80 Rotwein offen Liter 80 30% Rabatt mit Ausnahme wenig. Artikel Selbstmord eines öſterreichiſchen Ingenieurs. DRB. Wien, 2. Okt. Der leitende Betriebsingenieur des der Alpinen Montan⸗ geſellſchaft gehörenden größten Braunkohlenbergwerks bei Le⸗ en, Max Slioka, hat Selbſtmord durch Erſchießen verübt. Slivka wurde verdächtigt, mit den Juliereigniſſen in Zuſammen⸗ hang geſtanden zu haben. — Bauernregeln im Oktober. An Urſula(21.) muß das Kraut herein, ſonſt ſchneien Simon und Judas drein.— Am Heiligen Gallus, der Apfel in den Sack muß.— Nach St. Gall' bleibe die Kuh im Stall.— Wer an Lukas Roggen ſtreut, es im Jahr drauf nicht bereut.— St. Gallen läßt Schnee fallen.— Fällt der erſte Schnee in den Dreck, bleibt der ganze Winter ein Geck.— Iſt die Krähe nicht mehr weit, wird's zum Säen hohe Zeit.— Hält der Baum die Blätter lang, macht ein ſpäter Winter bang.— Wenn Buchenfrüchte geraten wohl, Nuß⸗ und Eichbaum hängen voll, ſo folgt ein harter Winter drauf und fällt der Schnee in großen Hauf.— Vielfach iſt die Auffaſſung vertreten, daß einem kalten und rauhen Oktober ein milder und unbeſtändiger Winter folgen ſoll, denn— ſchneit es im Oktober gleich, wird der nächſte Winter weich.— Wenn man im Oktober des Abends die Schafe mit Gewalt forttreiben muß, ſo ſoll dies Regen oder Schnee bedeuten.— Geht der Haſe lang im Sommerkleid, ſo iſt der Winter auch noch weit. 8 — Donnerstag, den aber 1 Viernheimer Volkszeitung 10. Jahrgang FC Amgeſtaltung der Sozial⸗ verſicherung. Ihre Ergänzung durch die Caritas. Caritas und Sozialverſich en ehören einem Volksorganismus eng 8 0 Beide 0 aalbören, 0 850 b 5 9 zu„Beide wollen Not— ſtände mildern, beide wollen die Volkskraf Hen ai 5 eie Volkskraft erhalten, ſtärken und mehren. Beide mühen ſich, im Dienſte der Volkswohlf jenem Strom von Gefährdung und Not des Vollskö amo fahrt 5 g 0 0 10 9 5 Volkskörpers einen Damm entgegenzuſetzen, der immer wieder in den verſchiedenſten Formen aus den mannigfachſten ſozialökonomiſchen biologiſchen und geiſtig⸗ſittlichen Arſachen hervorquillt In der zweite Hälfte des vorigen Jahrhunderts war dieſer Strom 891 geworden, daß die Caritas, die Arme Bab geworden, daß die Caritas, die Armen- und Wohlfahrtspflege allein nicht in der Lage waren, ihn wirkſam eue Sozialpolitik, insbeſondere die Sozialverſicherun als alteſter und ſtärkſter Zweig am Baume der deutſchen Sozilpolitit 0 at hinzu. Sie ſteht auf dem feſten Boden der ſtaallichen Geſetz gebung, ſie iſt ausgerüſtet mit großen materiellen Mitteln. Daher bedeutet ſie für die Caritas eine ſtarke, willkommene Mit- kämpferin. Die Caritas iſt in ihrem Weſen anders geartet Deshalb konnten beide einander ſo trefflich ergänzen und daten es auch ſtets getan. Es iſt gerade ein halbes Jahrhundert 5 a b„ Es iſt gerad bes er⸗ gangen, ſeitdem die Sozialverſicherung als Werk des erſten Reichskanzlers Bismarck auf den Plan trat und als Kampf⸗ genoſſin der Caritas an die Seite geſtellt wurde. Annatürlich wäre es, wenn angeſichts halbhundertjähriger gemeinſamer Ar- beit die Caritas nicht lebhaften Anteil an dem Geſchick der Sozialverſicherung nehmen wollte. 0 Das letzte Jahr war für die deutſche Sozialverſicherung ereignisreich. Seit dem Ausbruch der letzten großen Wirt— ſchaftskriſe war die Sozialverſicherung, wie früher ſchon häufig, heftig umkämpft. Die einen halten ſie für grundſätzlich ver— fehlt oder gar für einen„Frevel“ am deutſchen Volk, die an— dern ſingen ihr begeiſterte Lobeshymnen. Einige prophezeien ihr den Antergang, andere glaubten, nur durch eine grund- ſtürzende Amgeſtaltung ſie erhalten zu können, wieder andere meinten, es könne ihr durch eine gründliche Reparatur die er— forderliche Brauchbarkeit und Leiſtungskraft wiedergegeben werden. Der Bau der deutſchen„Sozialverſicherung blieb bei der Reform des letzten Jahres in ſeiner Grundſtruktur erhalten, aber in drei Etappen wurde eine weitgehende und tiefgreifende Amgeſtaltung vorgenommen. f Der Verfaſſer behandelt dann die Reihe der Geſetze, durch die die Sanierung der ſchwergefährdeten Rentenverſiche— rung, die Schaffung größerer Aeberſi chtlichkeit und ſchließlich die Vereinheitlichung und Verein- fachung der geſamten Sozialverſicherung bewirkt wurde. Der Aufſatz ſchließt: In der Geſchichte der deutſchen Sozialverſicherung wird das letzte Jahr ohne Zweifel einen Markſtein bilden. Gelegent— lich der 50-Jahrfeier des Reichsverſicherungsamtes erklärte der Neichsarbeitsminiſter Franz Seldte ausdrücklich, daß die neue Geſetzgebung bewußt„auf den bewährten Bismarckſchen Grund— lagen“ aufbaue.(Man wird ſich allerdings hüten müſſen, die Bismarckſche Sozialpolitik ſchlechthin als vollendet anzuſehen. Das konnte ſie gar nicht ſein, denn ſie war, wie jede Sozial- politik, zeit- und umweltgebunden, ſie hatte ihre Stärke, aber auch ihre Schwächen.) Das Fundament und das ſtrukturelle Gefüge der Sozialverſicherung bleiben auch bei den neuen Re— formen unangetaſtet. So war es von Anfang an, nun ſchon ein halbes Jahrhundert hindurch. Die Grundlage, die tragen— den Ideen bleiben unberührt. Allein der Kampf um die äußere Ausgeſtaltung, um die organiſatoriſche Form wird nie ganz er— lahmen, er iſt ſo alt wie die deutſche Sozialverſicherung ſelbſt. Der jetzige Ambau wurde, wie es in dem richtungweiſenden Vorſpruch des Geſetzes vom 5. Juli 1934 heißt, vorgenommen, um„Zerſplitterung und Anüberſichtlichkeit in der Sozialverſiche⸗ rung zu beſeitigen und durch eine einheitliche Zuſammenfaſſung ihre Leiſtungsfähigkeit zu ſtärken“. Solche Zielſetzung wird man nur begrüßen können. An dem Erfolg ſolcher Zielſetzung iſt naturgemäß die deutſche Caritas arbeit lebhaft intereſſiert. Bedeutet doch eine leiſtungsſtarke Sozialverſicherung für die praktiſche Caritas— arbeit eine ungeheuer ſpürbare materielle Entlaſtung. Der Ein— tritt all jener Riſiken, des Riſikos der Krankheit, des Anfalls, der Invalidität und der Arbeitsloſigkeit, deren Ausgleich die Weſensfunktion der Sozialverſicherung darſtellt, bedeutet nor— malerweiſe für die Betroffenen und deren Familien das Herein— brechen der Not. Wenn nun die Sozialverſicherung das Mini- mum materiellen Lebensbedarfs ſicherſtellt, dann kann die Cari— tas im individuellen Bedarfsfalle ergänzend einſpringen und vor allem auf die ideelle Hilfeleiſtung, die ſicher nicht minder notwendig iſt als materielle Bedarfsdeckung, ſich konzentrieren. So begleitet die deutſche Caritasbewegung das Reformwerk des letzten Jahres an der deutſchen Sozialverſicherung, ihrer Bundesgenoſſin im Kampfe um das Wohlergehen des deutſchen Volksorganismus, mit den aufrichtigſten Wünſchen auf ein gutes Gelingen und höchſtmöglichen Erfolg. Das Recht der unehelichen Kinder Berlin, 1. Okt. Die Rechtsabteilung der Reichsleitung der NSDAP. hat den zuſtändigen Stellen kürzlich einen Geſetzentwurf zur Neu— regelung des Rechts der unehelichen Kinder eingereicht. Zu dieſen Vorſchlägen wird jetzt eine Begründung bekanntgegeben. Darin wird, wie das Rd. meldet, ausgeführt, daß für die Aenderung des Rechts der unehelichen Kinder nicht nur praktiſch ein dringendes Bedürfnis beſtehe, ſondern daß das geltende Recht auch dem deutſchen Rechtsbewußtſein widerſpreche. Für den Nationalſozialiſten ſei gerade im Familienrecht nicht das Wohl des Einzelnen maßgebend, ſondern die Beziehung zur Volksgemeinſchaft. Dem Wohl der Volksgemeinſchaft habe ſich auch das Recht der unehelichen Kinder einzufügen. Im einzelnen wird in der Begründung noch ausgeführt, daß die Stellung des unehelichen Kindes gegenüber der Volksgemeinſchaft trotzdem eine andere bleiben müſſe als die des ehelichen. Aneheliche Ver: bindungen ſeien in der Regel Verbindungen des Leichtſinnes oder der ſelbſtſüchtigen Ausnützung eines Machtverhältniſſes. Für die Erhaltung und Höherzüchtung der deutſchen Raſſe ſeien ſie unerwünſcht. Das uneheliche Kind ſei daher in der Regel raſſiſch nicht ebenbürtig. Dieſer Begriff der Ebenbürtigkeit habe nichts zu tun mit den veralteten Vorſtellungen abligen oder bürgerlichen Kaſtenhochmutes. Er entſpringe nur der Wertung des raſſiſchen Erbteils. Der Entwurf ſieht vor, daß das uneheliche Kind grund- ſätzlich den Namen des Vaters tragen ſoll, da gerade die Ver- erbung des Familiennamens auf das Kind als geeignet ange. ſehen wird, um das Gewiſſen der männlichen Jugend 50 8705 antwortungsbewußtſein zu erziehen. Die einſchneldendſte 8. rung bringt die Neuregelung der elterlichen Gewalt. Der 58 wurf ſteht auf dem Standpunkt, daß die Verantwortung für 8 eigene Kind das beſte Mittel iſt, um einen, leichtſinnig veran⸗ lagten Menſchen zu Pflichtbewußtſein zu bringen. Gerade aus dieſem Grunde ſoll die Mutter und niemand ſonſt die Pflege und Sorge für die Perſon des Kindes haben. Der feſtgeſtellte Vater ſoll jedoch von der Verantwortung keineswegs entbunden werden, man will im Gegenteil durch die Vorſchriften erreichen, daß der Vater ein perſönliches Intereſſe an dem Kind nimmt. die derſtärkte Verantwortung für das uneheliche Kind kommt in der Ausdehnung der Anterhaltspflicht zum Ausdruck. Auch die Verwandten der Kindeseltern ſollen herangezogen werden, wenn dieſe ſelbſt nicht in der Lage ſind, ausreichend für das Kind zu ſorgen. Leber Pflegekindſchaftsverhältniſſe ſoll noch ein beſonderer Entwurf ausgearbeitet werden. Zuchthausſtrafen wegen Anter⸗ ſchlagung von Winterhilfsgeldern DNB. Göttingen, 3. Okt. Das Göttinger Schwurgericht verurteilte dieſer Tage nach mehrtägiger Verhandlung den früheren Kreisamtsleiter der RSV, H agemann, zu ſechs Jahren Zuchthaus, 200 Reichs— mark Geldſtrafe und zehn Jahren Ehrverluſt, den früheren poli— tiſchen Reichsleiter Niens zu drei Jahren drei Monaten Zuchthaus, 200 Reichsmark Geldstrafe und den früheren Pro— pagandaleiter der PO, Woltjes, zu drei Jahren drei Mo naten Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverluſt. Die Verurteilten hatten ſich wegen Antreue und Anterſchlagungen am Winter— hilfswerk 1933/34 zu verantworten. Die Schwere der Strafen war bedingt durch die Tatſache, daß es ſich um Gelder des Win— terhilfswerks handelte. Als eigentlicher Urheber der Aktion war Woltjes anzuſehen, der Hagemann veranlaßte, ihm ein Darlehen von 350 Reichsmark auszuzahlen und dieſen Betrag nicht zu buchen. Niens ließ ſich für die ſtädtiſchen Spiele in Göttingen ein Darlehen von 2500 Reichsmark geben, über das nicht quittiert und das nicht verbucht wurde. Ferner konnte Hagemann keine Auskunft über den Verbleib von 3000 Reichsmark geben und ſchließlich hat er 750 Reichsmark durch doppelte Quittungen unterſchlagen. Die zum Nachteil deut— ſcher notleidender Volksgenoſſen unternommenen Veruntreuun— gen haben ſomit ihre gerechte Sühne gefunden. Die dem Win— terhilfswerk 1933/34 durch Hagemann entzogenen Gelder werden dem Winterhilfswerk 1934735 zur Verfügung geſtellt werden. Anpolitiſche Neuigkeiten. Rauch und Abgaſe der Städte als Krebsurſache? Auf der Tagung der engliſchen Geſellſchaft zur Rauch— bekämpfung führte der Chefarzt vom Weſt London Hoſpital, Dr. Des Voex, aus, er habe genügend Anlaß zu der An— nahme, daß Rauch und Abgaſe der Städte Krebserreger ſind. Bekannt ſei heute ſchon, daß Teer Krebswucherungen bewirke. Rauchbeladene Atmoſphäre führe nach ſeinen Anterſuchungen genug Teerteilchen mit ſich, die gerade in dieſer Kleinheit alten mediziniſchen Erfahrungen zufolge beſonders wirkungsvoll ſeien. Mit der Induſtrialiſierung ſei der Lungenkrebs, früher ein un— gewöhnlich ſeltenes Vorkommnis, zur häufigen Krankheitsform geworden. Dr. Des Voeux verwies darauf, daß die induſtriellen Länder auch die meiſten Krebskranken aufweiſen, was zweifellos mit der Rauchbeläſtigung und in der letzten Zeit mit den Auspuffgaſen der Motorfahrzeuge zuſammenhänge. Muſſolini ſtiftet eine halbe Million Lire für kinderreiche Familien. Von den 1 Million Lire, die ein nicht genannt ſein wollender Induſtrieller Muſſolini geſchenkt, hat dieſer laut „Popolo d'Italia“ 500 000 Lire als Prämien für kinderreiche Familien beſtimmt. Ein 400 Kilometer langer Renntierzaun zwiſchen Norwegen und Finnland. Nach längeren Verhandlungen haben die Regierungen von Finnland und Norwegen die Aufrichtung eines 400 Kilometer langen Drahtzaunes an der Grenze beſchloſſen, um die wechſel— ſeitigen Gebietsverletzungen durch Renntierherden zu verhin- dern, die zu vielen Prozeſſen geführt haben. Die Koſten ſollen etwa 800 000 Kronen betragen. Große Radiumfunde im braſilianiſchen Urwald. Nach Berichten aus Newyork hat eine amerikaniſche wiſſen— ſchaftliche Expedition an der Grenze von Braſilien und Hol— ländiſch-Guyana im Arwald große Lager radiumführender Pech blende entdeckt, die höherprozentig als die tſchechoflowakiſche iſt. Die Lager erſtrecken ſich über die Grenze der beiden Länder hinweg. Die Energiegewinnung aus dem Temperaturunterſchied des Seewaſſers. Dem„Journal des Debats“ zufolge iſt Prof. Claude mit einer Stahlkugel von 46 Tonnen und einer 700 Meter langen Röhre von 3 Meter Durchmeſſer in Rio de Janeiro einge— troffen. Im Ozean wird das bekannte Experiment in einer „Tiefſee-Taſche“ vor Rio verſucht werden. Transatlantiſche Winterfahrten nach den Ver Staaten durch die führenden Dampferlinien ab engliſchen Häfen ſtellen laut„Daily Telegraph“ ein Symptom dafür dar, daß europäl⸗ ſches Intereſſe an amerikaniſchen Dingen ſtark gewachſen iſt und daß ſich ein anſehnlicher Reiſeverkehr in weſtlicher(ſtatt bisher nur öſtlicher) Richtung entwickelt. Paris: In einer Wahlrede für die am nächſten Sonntag ſtattfindenden Kantonalwahlen beglückwünſchte Herriot Frankreich zum Eintritt der Sowjetunion in den Völker⸗ bund und betonte, die Sowjetregierung habe verſprochen, mit Frankreich zuſammen für den Frieden zu arbeiten. Helft der oſtpreußiſchen Bernſteininduſtrie. Durch das Tragen von Bernſteinketten und Armbändern erweiſen die deutſchen Frauen den notleidenden Volksge⸗ noſſen aus der ett euß eee e tatkräftige ilfe. Aus Nah und Fern Die Auswirkungen der Amneſtie in heſſen. Darmſtadt. Auf Grund des Straffreiheitsgeſetzes, das die Reichsregierung anläßlich der Wahl des Führers und Reichskanzlers zum Staatsoberhaupt erlaſſen hat, wurden in Heſſen bisher insgeſamt 33 969 Amneſtierungen vorge⸗ nommen. Es entfielen dabei auf die Provinz Starkenburg 16 671, auf Oberheſſen 7348 und auf Rheinheſſen 9950. Bei 21962 Perſonen wurde die Strafe erlaſſen, bei 12 007 wurde das Strafverfolgungsverfahren eingeſtellt. * * Frankfurt a. Mm.(Der Mann mit den drei Bräuten.) Wegen Heiratsſchwindels, Urkundenfälſchung und Betrugsverſuches verurteilte das Schöffengericht den bereits vorbeſtraften 34jährigen Franz Schreiber, der zu gleicher Zeit drei„Bräute“ hatte. zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus, drei Jahren Ehrverluſt und 600 Mark Geld⸗ ſtrafe. Der Angeklagte iſt wegen Eigentumsdelikten bereits 15 mal vorbeſtraft. Seinen Bekanntſchaften gegenüber gab er ſich als Elektromonteur der Städtiſchen Elektrizitätswerke und als vermögend aus. Amalie ließ er wiſſen, daß er ein Guthaben von 2400 Mark in Goldpfandbriefen bei der Stadtkaſſe habe und Antoinette gab er eine Barſchaft von 6000 Mark in Goldpfandbriefen an, die ein Kommerzien⸗ rat für ihn verwalte. Antoinette iſt überhaupt die am mei⸗ ſten Geſchädigte, denn ſie hat ihrem„Verlobten“ im Ganzen annähernd 550 Mark gegeben. Eleonore war die dritte im Bunde. Als ſie den ſauberen Ehekandidaten einmal als vor⸗ beſtraften Schwindler bezeichnete, hatte er die Unverſchämt⸗ heit, ſie wegen Beleidigung zu verklagen. ** Frunkfurk a. M.(Evangeliſche Konfirman⸗ denlager.) Wie die hieſige Propſtei mitteilt, werden zurzeit eine Reihe von evangeliſchen Konfirmandenlagern durchgeführt. Gemäß Abkommen mit der Reichsjugendfüh⸗ rung ſind dieſe Lager Veranſtaltungen des neugeordneten Evangeliſchen Jugendwerkes. * Frankfurt a. M.(Die Fleiſchdiebſtähle im Frankfurter Schlachthof.) Die Frankfurter Straf⸗ kammer verurteilte am 3. Auguſt vor. Is. neun Angeklagte, durchweg Metzgermeiſter und Geſellen ſowie Kopfſchlächter, zu empfindlichen Zuchthaus⸗ und Gefängnisſtrafen. Die An⸗ geklagten, die teilweiſe in weitere Straftaten verwickelt waren, hatten im Frühjahr 1930 unter Benutzung von Nachſchlüſſeln in den Kühlräumen des Frankfurter Schlachthofes umfang⸗ reiche Fleiſchdiebſtähle durchgeführt. So wurden am 20. März 1930 ſieben Schweine, ein Kalb und drei Hinterviertel von Rindern entwendet und auf einem Auto fortgebracht. Das Reichsgericht hatte inzwiſchen die offenſichtlich unbegründeten Reviſionen einiger Beſchwerdeführer verworfen. Offen ge⸗ blieben war nur noch das Arteil gegen die Angeklagten Okto Vogt und Ludwig Ries, gegen die wegen Diebſtahls und Hehlerei auf zwei bezw. in Jahr Gefängnis und 1000 Mark Geldſtrafe erkannt worden war. Vor dem Reichsgericht er⸗ wieſen ſich die Feſtſtellungen der Frankfurter Strafkammer, daß die Angeklagten unter Ausnutzung zuſammenhängender Gelegenheiten gemeinſchaftlich ſchwere Diebſtähle begangen bezw. gewerbs⸗ und gewohnheitsmäßig gehehlt hätten, als nicht rechtlich bedenkenfrei begründet. Das Urteil gegen Ries wurde daher in vollem Umfang aufgehoben. Das gegen Vogt inſoweit, als er wegen Hehlerei verurteilt iſt unter Ver⸗ Kein Brot, aber Parfüm, Luxusmoden und Tanz Einem Rigaer Bericht, den wir im Corriere della Sera vom 23. September finden, entnehmen wir u. a. das folgende: „Vor einiger Zeit wurde die bevorſtehende Eröffnung des erſten Parfümgeſchäftes in Moskau angekündigt. Die fieberhafte Erwartung des weiblichen Publikums wurde nicht enttäuſcht. Nach Meldungen aus Moskau ſind dort in einer der Haupt— verkehrsſtraßen(Gorki-Straße Nr. 90) nunmehr die Gerüſte vor dieſem Hauſe verſchwunden. And ſichtbar wurde ein Geſchäft, ſtrahlend von Licht und funkelnd von Spiegeln und den feinſten Kriſtallen, vor den Augen einer Menge, die den Ausdruck des Entzückens nicht unterdrücken konnte. Hinter den blendenden Schaufenſterauslagen kann man in das Innere des Geſchäftes ſehen. Die luxuriöſe und höchſt moderne Ausſtattung in Holz, Metall, Kriſtall und Spiegel er— zeugt die Illuſion, daß man ſich eher in der Via Veneta, der Via Manzoni, in der Rue de la Paix oder in der Old Bond— Street befindet als in der Hauptſtadt des proletariſchen Regimes. Einige hochelegante, hübſche und parfümierte Verkäuferinnen bedienen lächelnd die erſten Kunden. Ein leuchtendes Schild ver— kündet den Namen der Firma:„Tege“. Am die Menge noch mehr anzulocken, verteilen einige Diener in eleganter Livré und mit liebenswürdiger Geſte kleine Reklamezettel in ruſſiſcher und r 7 9 9 5 2 8 2 in verſchiedenen Fremdſprachen. Das Ereignis dieſer Geſchäfts⸗ eröffnung iſt nicht ohne Widerhall geblieben. Die Prawda ver⸗ öffentlichte einen langen Artikel, in dem ſie ankündigt, daß jetzt täglich Tauſende von Parfüm- und Kölniſch-Waſſer-Flaſchen, außerdem Seifen und Schönheitsmittel in alle Provinzmittel“ punkte der Anion gingen, von Weißrußland bis nach Trans- kaukaſien, von Sibirien bis nach der Ukraine, von der Halbinſel Kamtſchatka bis nach Zentralaſien. Die Sowjet⸗ Parfüms tragen auch ihren beſonderen Namen, wie„Helden des Nordens“, „Kaſtell der Sowjets“,„Kanal des Weißen Meeres“,„Fünf⸗ jahresplan“,„Sowjetiſche Anmut“,„Eisbrecher“,„Hunderttau— ſendſter Traktor“,„Rote Eheſcheidung“,„Stalin Parfüm“, „Rote Mandſchurei“ uſw. Laden eröffnet worden, an dem ein pompöſes Schild mit der Auf— ſchrift hängt:„Modeatelier“. Zu beiden Seiten lieſt man:„Die beſten Schneider Moskaus für Herren und Damen. Pelze, Abendanzüge, Toiletten für Damen von höchſter Eleganz und dem größten Luxus.“ Das Bild wird abgerundet durch die An— kündigung in den Zeitungen und durch Maueranſchläge, daß in „Sokolniki ein Lokal eröffnet worden iſt, in dem„täglich von 3 2. 3 rc N Ar m neun Ahr abends ab getanzt wird“, — In der Straße Koutznetſki Moſt 14 iſt ein neuer Torgſin⸗ 1 0 3 EE e . 5 ——— . 2 ee r i 2 8 8 ee 8 Fr W 3 — 8 * 8 8 r 2 — * —— r —— e werſung darüber hinausgehender Reviſton. Die Vorinſtanz wird ſich alſo in dieſem Amfang nochmals mit der Sache zu befaſſen haben. * Hanau.(das Vergleichsverfahren der Schmuckwareninduſtrie Schwahn in Hanau.) Der dem gerichtlichen Vergleichsverfahren der Schmuck— warenfabrik Wilhelm Schwahn in Hanau zugrundeliegende Status zeigt an Aktiven 320 000 Mark, an Paſſiven 432 00⁰ Mark. Die gebotene Vergleichsquote beträgt 50 Prozent. Die Zahlungseinſtellung der alten und bedeutenden Firma war eine zwangsläufige Folge der Inſolvenz der Bankfirma Gebrüder Stern in Hanau, mit der ſeit vielen Jahren ge— pflogene Geſchäftsverbindungen beſtanden. Wiesbaden.(VLas Rheingauer Weinfeſt.) Das Weinfeſt im Kurhaus war in jeder Hinſicht ein voller Erfolg für den Veranſtalter, den Neuen Kurverein. Das Kurhaus wurde an den Tagen des Feſtes von etwa 15 000 Perſonen beſucht. Des weiteren haben die Winzergenoſſen⸗ ſchaften und die Weinhändler anſehnliche Nachbeſtellungen zu verzeichnen, ein Umſtand, der dem Weinbau und dem Wein⸗ handel zu gönnen iſt. * Limburg.(Den Gegner mit dem Jagd meſler niedergeſtochen.) In dem Dorfe Görgeshaufen gerieten zwei Einwohner in Wortwechſel. Im Verlaufe der Ausein⸗ anderſetzungen griff der eine der Streitenden zu einem großen Jagdmeſſer und ſtach ſeinen Gegner mehrere Male in den Unterleib. Der Getroffene wurde in bedenklichem Zuſtand dem hieſigen Krankenhaus zugeführt. * Lindenholzhauſen(Kreis Limburg).(Im Fieber⸗ wahn aus dem Fenſter geſprungen.) Der ſeit eini⸗ gen Tagen krank zu Bett liegende 28jährige Joſef Neunzer⸗ ling von hier ſprang aus einem Fenſter der im zweiten Stock⸗ werk gelegenen Wohnung und fiel zehn Meter tief auf den zementierten Hof. Er blieb mit einer ſchweren Gehirnerſchütte⸗ rung und mehreren Knochenbrüchen liegen. Den ſchweren Ver⸗ letzungen erlag der Verunglückte. * Dillenburg.(Fiſchſterben in der Dill.) In Villenburg wurde ein großes Fiſchſterben beobachtet. Zu vielen Hunderten wurden Weißfiſche am Ufer der Dill an⸗ geſchwemmt. Nach kurzem Todeskampf blieben ſie dort liegen. Man vermutet, daß das Waſſer durch Säure ver⸗ giftet wurde. Eine Unterſuchung iſt eingeleitet worden. Weilburg.(Die Schlöſſer von Biebrich und Weilburg vom Preußiſchen Staat ge⸗ kauft.) Die ſeit mehreren Jahren unbewohnten Schlöſſer in Biebrich am Rhein und Weilburg an der Lahn, die dem großherzoglichen Haus in Luxemburg gehörten, ſind jetzt durch Kauf an den Preußiſchen Staat übergegangen. * hachenburg.(motorrad gegen Motorrad.) An der Straßenkreuzung am Hotel„Weſtend“ prallten zwei Motorräder in voller Fahrt aufeinander. Beide Fahrer, Auguſt Fiſcher aus Höchſtenbach und Paul Schneider aus Mittelhattert, ſtürzten und trugen ſchwere Verletzungen da⸗ von. Die Verunglückten wurden ins Krankenhaus über⸗ führt, wo Fiſcher inzwiſchen geſtorben iſt. In Höchſtenbach unterblieben zum Zeſchen der Trauer alle Feſtlichkeiten aus Anlaß des Erntedankfeſtes. fenderung im Hause Tlebruck Biedenkopf.(Wildſchweinjagd.) Bei einer im Bezirk Berghofen abgehaltenen Polizeiſagd auf Wild⸗ ſchweine wurden aus einer ſtarken Rotte ſieben Schwarz kittel geſchoſſen und zwei angeſchoſſen. Ein Stück davon wurde ſpäter zur Strecke gebracht. * Kaſſel. Die kleinſte Verletzung beachten.) Vor einigen Tagen hatte ſich ein 24jähriger junger Mann aus der Weſerſtraße beim Fußballſpielen eine geringfügige Verletzung am rechten Oberſchenkel zugezogen, der er weiter keine Beachtung ſchenkte. Plötzlich trat geſtern eine Ver⸗ eiterung der Drüſen ein, die den jungen Mann in Lebens⸗ gefahr brachte. Er wurde ſofort in ein Krankenhaus ge— bracht. * Kaſſel.(Zuchthaus wegen verſuchten Tot— ſchlags.) Das Kaſſeler Schwurgericht verhandelte gegen den 24jährigen Georg Nolte aus Grebenſtein wegen Mord⸗ verſuchs, Diebſtahls im Rückfall und zweier weiterer Tot⸗ ſchlagsverſuche. Der Verhandlung lag folgender Tatbeſtand zugrunde: Der Angeklagte unterhielt ſeit Auguſt 1933 mit der 28jährigen Ehefrau Johanna Knipping, deren Mann in Strafhaft ſaß, ein Liebesverhältnis. Im April 1934 wurde der Ehemann K. entlaſſen und anſcheinend wollte die Frau wieder zu ihm zurück. Am 10. Auguſt 1934 ging der Angeklagte, nachdem die Frau abends zu einer Verab⸗ redung nicht erſchienen war, in ihre Wohnung und blieb dort bis 5 Uhr. Er ging zum Schützenhaus, drückte ein Fenſter ein, erbrach mehrere Gewehrſchränke und holte ſich zwei Büchſen. Er ging dann nochmals ohne Gewehr in die Wohnung der K. und kehrte danach wieder zum Schützen⸗ haus zurück, um eine Kleinkaliberbüchſe zu holen. Als er nun wieder in der Wohnung erſchien, ſchoß er zweimal auf die Frau, worauf er die Fluͤcht ergriff. Unterwegs bedrohte er zwei Verfolger mit angeſchlagenem Gewehr. Einen Selbſtmordplan gab er auf und ſtellte ſich in Hofgeismar der Polizei. Frau K. wurde nach 14 Tagen geheilt aus dem Krankenhaus entlaſſen. Das Gericht erkannte wegen ver⸗ ſuchten Totſchlags und verſuchter Nötigung auf der Flucht auf 6 Jahre drei Monate Zuchthaus und zehn Jahre Ehr⸗ verluſt. Von der Anklage des Diebſtahls wurde Nolte frei⸗ geſprochen, da er nicht die Abſicht gehabt habe, ſich die Ge⸗ wehre anzueignen. Darmſtadt.(die Veruntreuung auf Grube Meſſel.) Nach mehrtägiger Verhandlung verurteilte die Strafkammer Darmſtadt am 24. Februar ds. Is. den früheren Leiter der Gewerkſchaft Grube Meſſel, Direktor Weißkopf, wegen fortgeſetzter Untreue zu einem Jahr Gefängnis. Der mitangeklagte Prokuriſt Drude erhielt wegen Beihilfe einein⸗ halb Jahr und der aus München ſtammende Angeklagte Röhrl vier Monate Gefängnis. Während Drude ſich mit ſeinem, un⸗ terdeſſen rechtskräftig gewordenen Urteil abgefunden hatte, iſt die gegen Röhrl verhängte Strafe durch die Amneſtie er⸗ ledigt. Mit ſeiner beim Reichsgericht gegen das Urteil ein- gelegten Reviſion beſtritt der Angeklagte Weißkopf, daß der Tatbeſtand der Untreue gegeben ſei. Vor dem Reviſionsgericht erwieſen ſich jedoch dieſe Einwendungen als unbegründet; das angefochtene Urteil wurde durch Verwerfung der Reviſion rechtskräftig beſtätigt. 30 dlluauuuuuuanunmnumunamnnnmmmunmannunmmmnangunmmmunnmmmnnmnummmmmunnnaanumuummmmmmmnmm Roman von Christel Broehl-Delhaes (Nachdruck verboten) Laura Paſting hatte mit ihrem Schluchzen aufgehört. Mit aufgeriſſenen Augen ſtarrte ſie in Marias Geſicht, das ſich ſo ſeltſam verklärt hatte und nun leuchtete, wie in einem unſicht⸗ baren Glanz beſtrahlt. „Ich habe— ich bin— niemals dachte ich, daß man auch ſo—“ ſtammelte ſie. „Ich weiß“, vollendete Maria,„Sie haben die Mutter— ſchaft Ihr Leben lang wie eine läſtige Feſſel, einen unangeneh— men Amſtand angeſehen. And es iſt doch etwas ganz anderes, iſt das Schönſte, was eine Frau erleben kann.“ „Vielleicht haben Sie recht, vielleicht iſt alles nicht ſo ſchlimm, ich möchte— ich könnte—“ Im Stammeln der Frau entdeckte Maria die leiſe begin⸗ ae Erſchütterung, das Angerührtſein des Tiefſten in ihrem Innern. „Sie müſſen jetzt oft kommen, Frau Paſting, damit ich Ihnen helfen kann, wenn Sie niedergeſchlagen ſind. Denn Sie dürfen nicht traurig ſein; das wäre eine Sünde. Dem vorneh⸗ men Herrn Verlobten trauern Sie nur nicht nach! Danken Sie Gott, daß Sie vor einer ehelichen Gemeinſamkeit mit dieſem Egoiſten bewahrt wurden.“ Jetzt löſte ſich die Starrheit aus Laura Paſtings Geſicht. er W 0, ſie 3 Hände vor bas Geſicht und weinte. aber Maffa ſab, daß dieſe Eränen Beſreiung von einem ſyrcht⸗ baren und falſchen Pruck brachten. Maria hatte das erhebende Hefedl, einen Renſchen gehen zu lafßen, der ſein ſchwet ge⸗ fahyrbetes, ſeeliſches Gleſchhewicht wiedergefunden hatte. * Die Maſchine lenne ſich(änglgm, glitt ſchwehend üben ben Boden, lief elne Weile, ſtand. r ihr war die unenbliche Fläche des, Die Schüler drängten nach digußen und umkreiſten das Auggeug, mit dem ſie ſoeben unter Kabrang des Lehrers einen undflug zu Studienzwecken unternommen hatten. Anter ihnen auch Georg Tiebruck. Günter drängte ſich an ſeine Seite. „Hu, mir iſt ganz ſchummerig. Das wäre nichts für mich, immer ſo in der Luft hängen, Wind und Wetter ausgeſetzt, ſtei⸗ gend und fallend. Nee, nee, kann ich nicht behaupten, daß mir das Spaß macht.“ Georg wandte ſich mit glänzenden Augen um. f „Aber ich kann's von mit behaupten“, fagte er flammend. „Es iſt mir heute klar geworden: Papa muß mir's göſtatten, Kunſtflieger zu werden.“ „Menſch“, ſtöhnte Günter,„ſo mit Loopings und Nollings und Turn und Trudeln— brrr!“ „Ich höre“, lachte Georg gutgelaunt,„wenigſtens die thes⸗ retiſchen Kenntniſſe ſind dir eigen.“ „Das iſt aber auch alles. And du willſt das nun als Be⸗ ruf nehmen? Immer ſo? Sozuſagen für andere Rute „Du triffſt den Nagel auf den Koͤpfl“ Günter ſenkte den Kopf und pffff leiſe durch die Zähne. „Du, ich fürchte, daß dein alter Herr wenig Intereſſe für deine Neigungen in dieſer Beziehung hoben wird. Ich denke, er ſähe dich wohl lieber als irgendeinen Onkel Doktor: Arzt, Anwalt oder Studienrat.“ „Liegt mir nicht.“ Georg dehnte die Axme in ungebän⸗ digter Kraft.„Ich muß etwas tun, was mit Sport und Mus- keln zu tun hat.“ i „Ach, auf einmgl? Ngchher machſt du Gedichte über deine Maſchine, über die Romantik des Höͤhenſteuers und den Zauber der Trgaflächen.“ 8 „Gott, Gedichte“, wider Willen errötete Georg ein wenig, „überwundene Sache. Alles verbrannt. And keſne Neigung mehr zur Wiederholung.“ „Frau Marias wegen?“ Georg antwortete nicht, aber ſein Schweigen gab mehr gls eine Antwort. Doch die Klarheit der Gegenwart vermochte alles Trübe und Verirrte der Vergangenheit ſiegreich auszulöſchen. „Ich werde gleich heute mii Vater ſprechen“, ſagte er,„ich bin heute in einer wundervollen Kampfſtimmung und traue mir zu, heute meine Sache auszufechten und ſelbſt den härteſten Widerſtand zu brechen; dabei glaube ich nicht, daß Vater mei⸗ nem Wunſch ernſthafte Ablehnung gegenüberſtellt, dafür iſt er immer zu ſehr unſer Freund und Kamerad geweſen.“ Sie ſchlenderten langſam heim. Es war ein ganzes Ende Weg vom Flugplatz bis zur Stadt, aber ſie machten ihn mit ihren geſunden Beinen zu Fuß. In ein Thema verwickelt, ach⸗ teten ſte kaum darauf, welchen Weg ſie einſchlugen. Plötzlich merkten ſie, daß ſie die Straße durchſchritten, in der Günter früher gelebt hatte. Günter hob mit großer Grauſamkeit gegen ſich ſelbſt den Kopf und ließ ſeine Blicke mit geringſchätzigem Ausdruck über die glatte Faſſade des koſtbaren Hallſes, das ihnen noch verblieben war, auf und nieder gleiten. Nun verzog ſich Günters Mund doch wieder zum Lachen. Man mußte das alles komiſch finden, ſonſt heulte man heraus, aut, gellend, wie ein ausgeſtoßener Hund. Georg ſchaute einmal nach dem Geſicht des Freundes, deſſen Ausdruck ihn beunruhigte. Er kannte Günter und wußte, wieviel inneres Weh dieſer hinter Spott und Zronie zu ver⸗ bergen verſtand. „Menſch, Günter, mach voran, man wird mit dem Abend⸗ brot auf uns warten“, verſuchte er die gefährliche Stimmung niederzuſchlagen. In dieſem Augenblick öffnete ſich die Tür des Hauſes, das Günter höhniſch angeſtarrt hatte. Eine Dame trat in den Vor⸗ garten. Die beiden jungen Leute ſtarrten wie gebannt auf ſtie. Aber während Georg Tiebruck ſeine Mütze herabzog und ebenſo höflich wie kühl grüßte, ſteckte Günter ſeine Hände in die Hoſen⸗ taſchen, ſtierte in den Himmel und pfiff einen lümmeligen Gaſ⸗ ſenhauer vor ſich hin. Hell ſchrillten die Pfiffe durch die vornehme Stille der Straße. „Günter Seite. Günter verzog den Mund wie in einem phyſiſchen Schmerz und ſchwieg wider Erwarten.„Laura ſah nicht beſonders gut aus“, bemerkte er.„Vielleicht klagt und trauert ſie um Vater. Hahahaha!“ Georg blieb ernſt. „Sie ſah nicht nur nicht gut aus, ſie war überhaupt ver⸗ ändert“, fand er. „Macht die ſchwarze Kluft“, antwortete Günter erbar⸗ mungslos. „Anſinn. Daran kann es nicht liegen. Ich habe ſie doch zur Beerdigung geſehen. Da ſah ſie auch in Schwarz bei weitem koketter aus als heute.“ „Das wird nur ſo ein Eindruck ſein. Schluß damit! Das Thema iſt mir unintereſſant. Wir machen ſchon zuviel Worte darüber.“ Den Reſt des Weges legten ſie ſeltſamerweiſe völlig ſchweig— ſam zurück; ein jeder war, mit den gleichen Gedanken beſchäftigt. 7. 1 mahnte Georg leiſe und ſtieß den Freund in die Den beiden Freunden ſtrömte Muſik entgegen, als ſie die Diele des Hauſes Tiebruck betraten. Georg lauſchte kurz und 0 Darmſtadl.(Ernennung von Amtsärzten.) Der Reichsſtatthalter in Heſſen hat den Amtsarzt am Kreis⸗ geſundheitsamt in Offenbach, Medizinalrat Dr. Adolf Otto, zum Amtsarzt in Büdingen und den Oberarzt Medizinalrat Dr. Wilhelm Jockel von der Heil⸗ und Pflegeanſtalt Hild⸗ burghauſen in Thüringen unter Berufung in das heſſiſche Beamtenverhältnis zum Amtsarzt in Offenbach ernannt. Groß-Rohrheim.(In das Motorrad gerannt.) Auf der Landſtraße von Groſt⸗Rohrheim nach Biblis ereig⸗ nete ſich ein ſchwerer Verkehrsunfall. Ein Motorradfahrer fuhr aus Richtung Groß-Rohrheim, als ihm eine von Bib⸗ lis her entgegenkommende Frau in die Maſchine lief. Der Fahrer des Motorrades ſtürzte ſo ſchwer, daß er erhebliche Verletzungen am Kopf und an den Beinen davontrug. Die Frau wurde bei dem Zuſammenſtoß gleichfalls zu Boden geriſſen und mußte auch verletzt zum Arzt gebracht werden. Das Motorrad wurde ebenfalls erheblich beſchädigt. Bingen.(Zwei Scheunen brannten nieder.) In den Scheunen der Witwen Vockius 5 und Müller 1 in Appenheim brach auf völlig ungeklärte Weiſe Feuer aus. Die Feuerwehr aus Appenheim konnte ſelbſt mit Unterſtüt⸗ zung einer von auswärts herbeigeeilten Motorſpritze die Scheunen, in denen gelagertes Stroh und Heu den Flam— men reiche Nahrung gab, nicht mehr retten, ſondern mußte ſich auf den Schutz der anliegenden Gebäude beſchränken. Aus Mannheim Mannheim, 3. Oktober. U Städtiſche Hochſchule für Muſik. Die Städtiſche Hoch⸗ ſchule für Mufik wird nunmehr ihr eigenes Hochſchulorcheſter erhalten. Dieſes ſetzt ſich zunächſt zuſammen aus dem Orcheſter der Kurpfälziſchen Geſellſchaft für Muſik, das den Grundſtoch bildet, ſowie den vorgeſchtittenen Schülern der Anſtalt ſelbſt. Die Leitung des neuen Orcheſters liegt in den Händen des Direktors der Hochſchule. Das Orcheſter wird in der kommen⸗ den Saiſon verſchiedene Konzerte veranſtalten. Mannheims großes Weinfeſt. Die Stadt Mannheim hält in der Zeit vom 6. bis 15. Oktober 1934 allabendlich ein großes Oktoberfeſt in ihren Rhein⸗Neckar⸗Hallen ab. Un⸗ ter dem Motto„Badiſch⸗Pfälziſches Weinfeſt“ ſoll ſich dieſes Feſt jedes Jahr wiederholen. I Seidelberg.(Von der NS.⸗Volkswohl⸗ fahrt.) Pg. Philipp Dinkel, Heidelberg, Kreisleiter des Kreiſes Heidelberg, wurde vom Gauleiter mit der Leitung des Gauamtes für NS.⸗Volkswohlfahrt kommiſſariſch beauf⸗ tragt. U Heidelberg.(Kraftwagen in Württemberg verunglückt.) Aus Nürtingen wird berichtet: Ein Per⸗ ſonenauto aus Heidelberg wollte zwiſchen Köngen und Plo⸗ ſchingen ein Laſtauto von Untereichen überholen. Dabei fuhr das Perſonenauto nach dem Ueberholen zu ſchnell in die rechte Fahrbahn ein und wurde von dem Laſtauto angefahren. Beide Wagen gerieten über die etwa zwei Meker hohe Böſchung. Von den beiden Inſaſſen erlitt der eine ſo ſchwere Verletzungen, daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt werden muß. empfand es als ſeltſam wohltuend, daß heute die Geige ſehlte. „Gehſt du gleich mit hinein?“ fragte er Günter. Dieſer ſchüttelte den Kopf und ging mit langſamen Schrit— ten die Treppe empor. Georg drückte dehutſam die Klinke der Tür herab und ſchritt durch das Wohnzimmer in den Muſik- raum. Hier bot ſich ihm ein Bild ſchönſter Harmonie und Be⸗ friedig Mama ſaß am Flügel und gab eines jener Meiſter- werke berühmter Tonkünſtler wieder, die man immer wieder hören kann, und deren man nie müde wird, und der Vater ruhte in einem Seſſel, ſo losgelöſt und befreit von Beruf und anſtrengenden Gedanken, wie Georg ihn ſelten geſehen hatte. Tiebrucks Blick hing an Maria, als hole er ſich von ihrem An- blick die Kraft zur Auffüllung ſeiner verbrauchten, überſtark in Anſpruch genommenen Nervenkammern. Georg, der regungs- los an der Tür ſtand, ſah jetzt, wie der Vater ſich erhob und zu Maria trat. Sie beendete das Spiel mit einem ſanft abſchlie— ßenden Satz und hob die Arme zu ihm. Tiebruck bettete einen Augenblick ſein heißes Geſicht in ihre Hände, und Georg wurde ſo Zeuge einer kultivierten, bis ins Kleinſte ſeeliſchen Innigkeit und Einheit zwiſchen Eheleuten. „Maria, ich wollte dich bitten, mit mir zu verreiſen“, ſagte Tiebruck,„ich muß einmal andere Luft um mich haben. Es— es war zuviel in der letzten Zeit.“ „Du haſt dir mit Alk mehr zugemutet, als du augenblick— lich vertragen kannſt“, gab Maria leiſe zurück, „Warum mit Alk?“ wich Tiebruck aus, als ertrüge er es 8 immer nicht, ſeinen ſtolzen Traum merklich geſchwächt zu ſehen. „Wollen wir reiſen“, verſprach ſie ihm und ging auf ſeine Frage nicht mehr ein.„And du ſollſt dich tüchtig erholen.“ Hier machte ſich Georg durch Räuſpern bemerkbar und trat dann ſchnell vor. Er grüßte Tiebruck mit einem Handſchlag: Maria küßte er ſchnell die Hand obwohl ſie ſich wehrte. „Woher kommſt du, Junge?“ fragte Tiebruck und ſchaltete Licht ein.„Du ſiehſt ja fabelhaft aus.“ Georg fand, daß der Anknüpfungspunkt für das, was er auf dem Herzen hatte, äußerſt günſtig ſei. „Ich komme direkt aus der Luft.“ „Geflogen mit der Schule?“ „Jawohl, Vater.“ „War wohl ſchön, was?“ „So ſchön, daß ich am liebſten gar nicht mehr herunterge⸗ kommen wäre.“ Tiebruck ſchob ein wenig die Augenbrauen hoch. „Was willſt du damit ſagen, Schorſch? Die Antwort war mir zu ernſt für einen Scherz.“ „Ich wollte ſagen, laß mich Flieger werden, Vater!“ „Iſt ja ganz nett, die Fliegerei, Schorſch. Aber als Beruf? Ich hatte mir doch etwas Solideres für dich gewünſcht.“ 5 „Genau dasſelbe ſagte Günter vorhin“, geſtand Georg lachend. „Damit hat er nicht unrecht. Ich hatte heimlich ſogar ge— hofft, du würdeſt eines Tages ankommen und mir geſtehen, daß du meine Arbeit fortführen wollteſt.“ Georg verſtand ſeinen Vater nicht recht.„Aber, Vater, dafür haſt du doch Alk. Zwei Leiter kommen nicht nebenein— ander aus.“ i „Ich habe daran gedacht, als Alk noch nicht bei uns war, aber du zeigteſt nie Intereſſe für die mediziniſche Wiſſenſchaft. Ich mußte es ja aufgeben, dich als Nachfolger zu ſehen. Jeder Schaffenge aber ſieht noch gern bei Lebzeiten, wo und wie ſein hinterlaſſenes Gut verwaltet und bewirtſchaftet wird. Darum habe ich mir Alk herangebildet.“ „Nun, ſiehſt du, was willſt du denn noch mehr, Vater?“ Dieſe Anrede erinnerte Tiebruck an ſeine ferne Tochter Kamilla. l „Ich weiß ja noch gar nicht, ob er bleibt“, ſagte er ge— dankenvoll.. ankenvoll.(Fortſetzung folgt.) N 1 Wea- 22 1 S 5 S S —