0 Amtliches Verkündigungsblatt der Bürgermeiſterei und 8 1 977 e iſe: Da glich außer Sonn⸗ und Feiertage. Beilagen: e 0 0 a ee Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus 1.50 M= 5 bk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich g N auschließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg Inſeratenpreis: Die 12 geſpaltene Millim eterzeile oder deren Raum 3 Pfennig anderer Behörben— Vereins- und Geſchäflsanzeiger Reklamezeile 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen⸗Expeditionen. Hauptſchriftleiter: Friedr. Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim D.⸗A. Sept 34: 1290 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 Nr. 235 9967 Mittwoch, den 10. Oktober 1934 10. Jahrgang König Alexander und Barthou erſchoſſen Mordattentat auf den König von Güdfſlavien bei ſeiner Ankunft in Marſeille Außenminiſter DRB. Paris, 9. Ottober. i Auf den König Alexander von Südſlawien iſt bei der Ankunſt in Marſeille ein Anſchlag verübt worden. Der König iſt, wie Havas berichtet, von mehreren Kugeln ge⸗ troffen worden. l f König Alexander von Südſlawien iſt ſeinen Verletzungen erlegen. König Alexander war von zwei Kugeln getroffen worden, von der einen in den Anterleib, von der anderen in die Herzgegend. Inmitten der allgemeinen Erregung wurde nach dem Anſchlag der Wagen des Königs mit dem ſterbenden Herrſcher zur Präfeltur geleitet, wo Köng Alexander in den Privat⸗ räumen des Präfelten auf einem Ruhebett niedergelegt wurde. Alle ärztliche Fürſorge war jedoch vergeblich. a Auch Außenminiſter Ba rthou iſt durch einen Revolver⸗ ſchuß getroffen worden, der ihm den Arm durchſchlug. Barthou iſt um 17.40 Ahr ebenfalls den bei dem Anſchlag erlittenen Verletzun⸗ gen erlegen. Gelroffen worden iſt auch General Georges, der dem Oberſten Kriegsrat angehört und als ernſthafter Kan⸗ didat für die Nachfolge des Generals Weygand in Frage kam. Er ſowie ein franzöſiſcher Admir al, deſſen Name jedoch noch nicht bekannt iſt— es handelt ſich wahrſcheinlich um den Admiral Bert helot— und ein ſüdſlawiſcher General ſind ebenfalls den Verletzun gen, die ſie bei dem Anſchlag erhalten hatten, er le gen. Es ſollen noch einige weitere Perſonen, darunter zwei Frauen und zwei Poliziſten, verletzt worden ſein. Nach den Ermittlungen der Polizei müſſen an der Durch⸗ führung der Bluttat mindeſtens zehn Perſonen beteiligt geweſen ſein. Der Hergang DNB. Paris, 9. Okt. „Der feſtliche Empfang, den man dem ſüdſlaviſchen König zu bereilen gedachte, iſt zu einem Trauerſpiel geworden. Das geſamte franzöſiſche Mittelmeergeſchwader hatte ſich auf der Reede in Marſeille eingefunden, um dem ſüdſlaviſchen Kreu⸗ zer„Dubrownik“, der König Alexander nach Frankreich führte, einzuholen. Kriegsmarineminiſter Piétri war an Bord des Panzerkreuzers„Golbert“ dem füdſlaviſchen Schlacht⸗ ſchiff entgegengefahren. Er übernahm König Alexander an Bord einer Admiralsbarkaſſe, die beide in den alten Hafen von Mar⸗ ſeille an Land brachte, wo ſämtliche Herren unter Führung von Außenminiſter Barthou und eine Reihe anderer franzöſiſcher und ſüdſlaviſcher militäriſcher und ziviler Würdenträger die An⸗ kunft erwarteten. Bei der Einfahrt in den Hafen wurden 21 Salutſchüſſe abgegeben. Der königliche Gaſt beſtieg mit ſeinen Gaſtgebern einen offenen Wagen, der ſich an die Spitze eines langen Zuges ſetzte. Mit dem König zuſammen war der ſüdſlaviſche Außenminiſter Jeftitſch gekommen. Dagegen hatte die Königin Marie von Südſlavien die Reiſe nach Paris im Zug unternommen und wollte in Dijon zu ihrem Gatten ſtoßen. 2 Als der Wagen auf den Börſenplatz ein⸗ bog, fielen die Schüſſe, die dem König das Leben koſteten.. Der Führer des Kraftwagens des Königs ſchilderte einem Vertreter der Agentur Havas den Hergang wie folgt: „Als der Wagen auf den Börſenplatz einbog, ſprang ein Mann auf das Trittbrett des Kraftwagens und gab vier oder fünf Schüſſe auf den Herrſcher ab. Ich habe den Verbrecher ſofort am Hals gepackt, während ein Oberſt, der ſich neben dem König befand, mit ſeinem Säbel auf den Attentäter einſchlug. Der Attentäter hat, wie ergänzend gemeldet wird, verſucht, ſich zunächſt eine Kugel durch den Mund zu ſchießen; aber die auf ihn einſpringenden Poliziſten haben ihm dazu leine Zeit ge⸗ laſſen. Er ſoll auf dem Platz der Präfektur nieder geſchla⸗ gen worden ſein. Der Anſchlag hat einen tiefen Eindruck auf die zahlreiche Menge hinterlaſſen, die ſich zum Empfang des Königs verſammelt hatte.„ tiefes Schweigen. Die Fahnen ſind auf Halbmaſt geſetzt. 2 5 Auſchlag erfolgte genau um 16.10 Uhr franzöſiſcher Zeit. Die Polizei hatte große Mühe, die auf das höchſte erregte Zuſchauermenge zurückzudrängen. 8 — Der König, der franzöſiſche und einige Generäle tot— Die Untat eines Kroaten Oer Mörder ein Kroate DNB. Paris, 9. Okt. Der Attentäter, der, wie bereits gemeldet, niedergeſchoſſen worden iſt, heißt Petrus Kalemen. Er iſt am 20. Dezem⸗ ber 1899 in Agram geboren und betrieb in dieſer Stadt ein Kaufmannsgeſchäft. Man fand bei ihm einen am 30. Mai 1934 ausgeſtellten Paß. Kalemen war am 28. September nach Frankreich gekommen. Der Mörder König Alexanders, Petrus Kalemen, iſt, wie jetzt feſtgeſtellt, Kroate. Er ſtand nicht auf der Liſte der verdächtigen Perſonen, die der franzöſiſchen Polizei von der ſüdſlaviſchen Polizei mitgeteilt worden waren. Ein Augenzeuge über den Mordanſchlag DNB. Marſeille, 9. Okt. Poylizeipräſekt Piollet, der neben dem Wagen des Kö⸗ nigs Alexander ritt, berichtet über den Anſchlag folgendes: Der Wagen, in dem ſich König Alexander, Außenminiſter Bar- thou und General Georges befanden, war gerade in der Höhe der Börſe, als ich bemerkte, wie ein Mann ſich aus der Menge löſte, an dem Polizeibeamten vorbeiglitt, der am Bür⸗ gerſteig ſtand und an meinem Pferde vorbei auf das Tritt⸗ DNB. Berlin, 9. Okt. In dem überfüllten Reichstagsſitzungsſaal der Krolloper er- öffnete heute mittag der Führer das gewaltige ſoziale Hilfswerk des deutſchen Volkes, den Kampf gegen Hunger und Kälte im Winter 1934/35. Im Vorjahre hatte noch der große Saal des Propaganda— miniſteriums für die Arbeit des Reichsbeirates für das Winter- hilfswerk ausgereicht. Diesmal aber waren nicht nur die Ver— treter der Reichs- und Staatsregierung, der Behörden, der Parteigliederungen und der großen Wirtſchaftsgruppen, nicht nur die Träger dieſes Zweiges der NS-⸗Volkswohlfahrt, die Kreis- und Amtswalter, die Abordnungen des eineinhalb Milli- onenheeres der Sammler und Sammlerinnen erſchienen, ſondern auch die Betreuten, die Arbeitsloſen, die Kleinrentner, die Alten und Arbeitsunfähigen und endlich auch die Vertreter der Arbeitnehmerkreiſe, die durch Lohn- und Gehaltsabzug an der Förderung des Winterhilfswerkes beſonders beteiligt waren. An der ganzen Auffahrtsſtraße ſtanden die Menſchen in dichten Gliedern hinter den Abſperrketten der SS. Der Haupteingang der Krolloper war ſchlicht mit friſchem Tannengrün verdeckt. Auch der Eingang in das Innere war von hohen grünen Bän— dern flankiert. Rechts vom Portal hat ein Ehrenſturm der Leibſtandarte Aufſtellung genommen und ſelbſtverſtändlich fehlten auch die Tonfilmoperateure und Photographen nicht. Die Mitglieder der Reichsregierung und die bekannten Perſönlichkeiten der Be⸗ wegung wurden bei ihrem Eintreffen mit ſtürmiſchen Heilrufen begrüßt. Der Sitzungsſaal war völlig ſchmucklos geblieben. Die Stirnwand trug ein gewaltiges Hoheitszeichen ſchwarz auf grau mit den Worten„Winterhilfswerk 1934/35“ und über dem Bühnenvorbau zeigte ein Spruchband die Zielſetzung des Winterhilfswerkes „Wir ſchaffen die nationale Solidarität“. Gewaltige Scheinwerfer überſtrahlten die Lichtfluten des großen Kronleuchters. Lange vor Beginn waren Parkett und Ränge und auch die Regierungsbänke ſchon dicht beſetzt. Auf der linken Seite der Eſtrade hatten die Reichsminiſter und Staatsſekretäre, auf der Rechten die Führer der Partei- gliederungen, der SA und SE, der Arbeitsfront, der NS-Volks⸗ wohlfahrt, der Reichsjugendführung und andere mehr Platz genommen. Heilrufe kündeten von draußen die Ankunft des Führers, den die Tagung mit erhobener Rechten grüßte, als er in Be⸗ gleitung Dr. Goebbels den Saal betrat. Staatsſekretär Dr. Funk eröffnete die Arbeitstagung des Reichsbeirates für das Winterhilfswerk. Er gab dann Reichsminiſter Dr. Goebbels, dem der Führer auch in dieſem Jahre wieder die Organiſation und Durch— führung dieſes gewaltigen ſozialen Hilfswerkes übertragen hatte, das Wort. Der Beifall, mit dem die Ausführungen des Miniſters be- gleitet werden, klingt am Schluß in das aus vollem Herzen gegebene Verſprechen aus, mit aller Hingabe auch im ——— eee eee eee. 3 brett des königlichen Wagens ſprang. Ich gab mei⸗ nem Pferde die Sporen, aber weil das Pferd ſehr ſchnell vor— ſprang, konnte ich nicht verhindern, daß der Attentäter ſeinen Arm ausſtreckte und mehrere Schüſſe auf den König abgab. Ich erhob meinen Säbel und ſtreckte mit zwei Schlägen den Mann zu Boden, wähend der Kraftwagenführer einige Schüſſe auf ihn abgab. Der Mörder fuhr aber, obgleich er am Boden lag, fort zu ſchießen; ſeine Kugeln trafen zwei Polizei⸗ beamte und eine Frau die ſich in der erſten Reihe der Schauluſtigen befanden. Polizei und Garde mobile ſtürzte ſich auf den Mörder und verſuchte, die Menge von dem Wagen fernzuhalten. Der zu Boden gefallene Attentäter wurde auf⸗ gehoben, worauf ſich die Menge auf ihn warf und ihn gelyncht 35— wenn die Polizei ihn nicht rechtzeitig beiſeitegeſchafft ätte. Der Nachfolger König Alexanders Der 11jährige Prinz Peter. DNB. Belgrad, 9. Okt. Der Nachfolger des in Marſeille einem Mordanſchlag zum Opfer gefallenen Königs Alexander von Südſlavien, Prinz Peter, befindet ſich zurzeit in einem Kolleg in England. Er iſt 11 Jahre alt. Der Einſatz der Nation gegen die Not Die Eröffnung des Winterhilfswerkes 1934/35 zweiten Winter des Dritten Reiches dafür Sorge zu tragen, daß niemand hungert und niemand friert. Mit Heilrufen und Händeklatſchen begrüßt, gibt dann der Führer zunächſt einen Rückblick auf die Lage, die der Nationalſozialis— mus zu Beginn des vorigen Winters vorfand, eine Lage, die ſofortige und beſchleunigte Abhilfe unter Einſatz aller Kräfte des geſamten Volkes erforderte. Er wies darauf hin, daß die Volksgemeinſchaft dieſes gigantiſche Werk, das die ganze Welt anerkennt, ja bewundern mußte, geſchaffen habe. Deutſchland habe die chaotiſchen Zuſtände, die ein Blick in die Welt allüber⸗ all zeige, überwunden, weil die durch den Nationalſozialismus geſchaffene Volksgemeinſchaft das Chaos beſeitigt habe. Anter begeiſterter Zuſtimmung forderte der Führer den verſtärkten Einſatz der Opferbereitſchaft jedes einzelnen Volksgenoſſen. Das Winterhilfswerk dieſes Jahres ſei ein Prüfſtein dafür, inwieweit ſich die Volksgemeinſchaft in Deutſchland durchgeſetzt habe. Der Führer ſchloß mit einem Appell an Stadt und Land, vornehmlich an die deutſche Jugend, durch unerhörte Opferwilligkeit im Kampfe gegen die Not mitzuhelfen, die gemeiſtert werden müſſe und gemeiſtert werde, wenn jeder einzelne ſich in der Liebe zu ſeinem Volke von niemandem über— treffen laſſe. Den Dank der Verſammlung ſtattete der Reichsleiter der NS⸗Volkswohlfahrt, Hilgenfeldt, mit dem Gelöbnis ab, nach den Worten des Führers zu han— deln. Er führte aus: Namens aller freiwilligen Helfer am Winterhilfswerk des deutſchen Volkes, der Helfer, die ſelbſt zum größten Teil in Not und arbeitslos ſind, verſichere ich dem Führer, daß die Worte, mein Führer, die Sie an uns gerichtet haben, nicht ungehört verhallen. Wir werden uns alle, wie im Vorjahr, mit derſelben Leidenſchaft und heißen Liebe für Volk und Nation einſetzen. Ich aber glaube, mein Führer, daß die Worte, die Sie gerichtet haben an die Volksteile, die in der Lage ſind, uns zu helfen, durch Spenden und durch Gaben, nicht ungehört verhallen werden. Sie haben, mein Führer, in uns allen den Gedanken der Volksgemeinſchaft geweckt. Sie haben in uns geweckt die Liebe zum Volk und zur Nation, und ſo fordere ich alle, die hier anweſend ſind, die Vertreter aller Volksteile und Schichten ſind, auf, dieſe Liebe zum Ausdruck zu bringen, indem wir rufen: das deutſche Volk und ſein Führer Adolf Hitler Sieg Heill Das Horſt-Weſſel-Lied beſchloß die Kundgebung. Die Tauſende, die vor der Krolloper der Auffahrt beige⸗ wohnt hatten, hörten die Reden durch einen großen Lautſprecher, der auf dem Vorbau angebracht war, und erlebten ſo die feier⸗ liche Stunde mit. Die Reden des Führers und des Reichsminiſters Dr. Goebbels veröffentlichen wir an anderer Stelle dieſes Blattes. Die Schriftleitung.) FFF r . 8 1 8* —— r 5 . 1 ee Nach dem Attentat von Marſeille Beileidstelegramm des Führers an die Königin von Südſlavien. DNB. Berlin, 9. Okt. Der Führer und Reichskanzler hat an die Königin von Südſlavien folgendes Beileidstelegramm geſandt: Tief erſchüt⸗ tert durch die Nachricht von dem fluchwürdigen Attentat, dem Seine Majeſtät der König zum Opfer gefallen iſt, bitte ich Eure Majeſtät, den Ausdruck meines aufrichtigſten Beileids entgegen⸗ zunehmen und der Anteilnahme des ganzen deutſchen Volkes ver⸗ ſichert zu ſein. gez. Adolf Hitler, deutſcher Reichskanzler. Der Führer an den Präſidenten der franzöſiſchen Republik DRB. Berlin, 9. Okt. Der Führer und Reichskanzler hat an den Präſidenten der franzöſiſchen Republik folgendes Beileidstelegramm geſandt: „Soeben erreicht mich die Nachricht, daß der franzöſiſche Miniſter des Auswärtigen, Herr Barthou, den Verletzungen erlegen iſt, die er bei dem fluchwürdigen Verbrechen in Mar⸗ ſeille erlitten hatte. Ich ſpreche Ihnen zugleich im Namen des deutſchen Volkes die aufrichtigſt empfundene Anteilnahme aus. Adolf Hitler, deutſcher Reichskanzler.“ Nationaler Trauertag in Frankreich DNB. Paris, 9. Okt. Staatspräſident Lebrun wird Dienstag abend um 21.50 Ahr nach Marſeille abreiſen, um der ſterblichen Hülle des Kö— nigs von Südſlawien und des franzöſiſchen Außenminiſters die letzte Ehre zu erweiſen. Der franzöſiſche Miniſterrat wird Dienstag abend zuſammentreten und einen nationalen Trauer— tag beſchließen. Barthou während der Operation geſtorben. DNB. Paris, 9. Okt. In dem Krankenhaus, in das der franzöſiſche Außenmini⸗ ſter Barth ou eingeliefert worden war, nahm man zuerſt an, daß die Verletzung Barthous nicht ſchwer ſei. Es wurde ſofort beſchloſſen, den linken Unterarm abzunehmen, der durch eine Kugel zerſchmettert war. Zunächſt ſchien die Verletzung das Leben des Außenminiſters nicht zu bedrohen. Während die Chirurgen die Operation vornahmen, entſtand eine Blutung. Eine Blutübertragung war notwendig. Sie wurde ſofort be⸗ ſchloſſen und vorgenommen, aber der Zuſtand des Außenmini⸗ ſiers wurde ſtändig ſchwächer, bis das Herz ſchließlich aufhörte zu arbeiten und der Außenminiſter ſtarb. Starke Anteilnahme in Rumänien. Zuſage Titulescus durch den Anſchlag beſchleunigt? DNB. Bukareſt, 9. Okt. Die Nachricht von dem Anſchlag auf den König von Süd— ſlavien wurde hier durch Extrablätter verbreitet und rief große Erregung hervor. Die Anteilnahme iſt um ſo größer, als die Königin von Südflavien die Schweſter König Carols von Rumänien iſt. König Carol iſt unverzüglich in Sinaia benachrichtigt worden. Es iſt zu erwarten, daß der Anſchlag auch auf die Geſtaltung der innerpolitiſchen Lage Rumäniens inſofern einen Einfluß ausübt, als die Frage der Aebernahme des Außenminiſteriums durch Titulescu nunmehr ſicher eine ſofortige Löſung finden dürfte. Die Beſprechungen zwiſchen Tatarescu und Titulescu waren ſchon Dienstag ſo weit gediehen, daß man von der Feſt⸗ legung eines ſchriftlichen Abkommens zwiſchen dem Miniſter— präſidenten und dem Außenminiſter über die Leitung des Außen- miniſteriums durch Titulescu ſprach. Am Dienstag erklärte eine zuſtändige Perſönlichkeit, daß man damit rechnen könne, daß Titulescu am Mittwoch den Eid als Außenminiſter leiſtet. Noch ſchwere Kämpfe in Spanien. Aſturien zum Teil noch in der Hand der Aufſtändiſchen— Ruhe in Madrid— Das Parlament zuſammengetreten— Kirchen von den Revolutionären niedergebrannt. DNB. Madrid, 9. Okt. Wie aus der Dienstag-Morgenpreſſe hervorgeht, waren die Aufſtändiſchen in Aſturien, einſchließlich der Stadt Giſon, Herren der Lage und ſind es zum Teil moch. Erſt in der Nacht zum Dienstag wurde Gijon von den Negie⸗ rungstruppen„zurückerobert“, nachdem der Kreuzer„Liber⸗ tad“ mit ſeinen Geſchützen eingegriffen hatte. Zahlreiche Dör— ſer in der dortigen Gegend befinden ſich immer noch in den Händen der Aufſtändiſchen. Die Eiſenbahn- und Drahtver— bindungen ſind noch geſtört. Die Madrider Zeitung„El De— bate“ berichtet, daß Oviedo ſich weiter im Beſitz der Trup— pen befinde und glänzend dem Angriff der Aufſtändiſchen widerſtehe. Die Marſchkolonnen des Generals Lopez Ochoa marſchieren auf Trubia, wo ſich die ſtaatlichen Geſchütz⸗ fabriken befinden. Trubia iſt noch in der Gewalt der Aufſtändiſchen. Neben einer großen Zahl von Dörfern an der Biscaya wurde in der Nacht der Hafen von Bilbao, Portugalete, von den Re— gierungstruppen eingenommen. Im Grubengebiet von Leon und Ponferrada verübten die Aufſtändiſchen viele Terrorakte. Po- lizeipoſten wurden ermordet und in faſt allen dortigen Dörfern die Kirchen niedergebrannt, wobei ſich als Brandſtifter verhetzte Weiber und Kinder beſonders hervor— taten. Das Militär mußte ſich ſtellenweiſe dort wieder zurück⸗ ziehen und konnte erſt am Dienstag erneut vormarſchieren. Auch in den Dörfern um Bilbao ſind die Kirchen niederge⸗ brannt worden, ebenſoviele Privathäuſer. In Sevilla konnte durch rechtzeitiges Eingreifen ein großangelegter Leber⸗ fall der Marxiſten und Sydikaliſten noch in letzter Stunde zum Scheitern gebracht werden. Ebenſo iſt in Saragoſſa die Ord— nung wiederhergeſtellt. In Paterna del Campe wurde eine alte Kirche aus dem 16. Jahrhundert die durch ihre Kunſt⸗ ſchätze berühmt iſt, bis auf die Grundmauern eingeäſchert. Ebenſo erging es der Pfarrkirche in Arnedo. In Madrid wurde auch am Dienstag die Arbeit noch nicht wieder aufgenommen. Auf Anordnung der Regierung müſſen jetzt die Arbeitgeber nicht⸗ marxiſtiſches organiſiertes Perſonal einſtellen. Die ſtreikenden Arbeiter werden alſo entlaſſen. Nach Preſſemeldungen haben die marxiſtiſchen Gewerkſchaften zur Vorbereitung dieſes Aufſtandes, der jetzt ſeinem Ende entgegengeht, für ganz Spa⸗ nien über 40 Millionen Peſeten(etwa 133 Millionen RM.) Arbeitergelder ausgegeben. Der in Portugal lebende bekannte ſpaniſche General San⸗ jurjo, der im Auguſt⸗Putſch des Jahres 1932 gegen die mar⸗ riſtiſche Regierung Azana eine große Rolle ſpielte, ſtellte ſich telegraphiſch der ſpaniſchen Regierung zur Dienſtleiſtung wieder zur Verfügung. Madrid iſt während des Vormittags und des frühen Nachmittags des e ee ruhig ge⸗ leben. Außer einigen kurzen Schießereien am Rande der Hauptſtadt, über deren Auswirkungen bisher nichts bekannt geworden iſt, ereigneten ſich keine bedeutenderen Aeberfälle. Trotz der drin— genden Aufforderung durch die Regierung an die ſtädtiſchen Arbeiter und Angeſtellten, ſich ſofort wieder an ihrer Arbeits- ſtätte einzufinden, wenn ſie nicht ihres Arbeitsplatzes verluſtig gehen wollten iſt dieſem Befehl nur in ſehr beſchränktem Am⸗ fange Folge geleiſtet worden. Straßenbahnen und Autobuſſe verkehren nur teilweiſe und nicht mit eigenem Perſonal. Wie verlautet, haben auch die übrigen Arbeiter nur an einigen Stel⸗ len die Arbeit wieder aufgenommen. In Barcelona ſoll vollſtändig Ruhe herrſchen und die Arbeit ihren normalen Fortgang nehmen. Auch Schießereien ſind hier nicht mehr vorgekommen. In Aſturien und im Baskenland dagegen ſetzt ſich der Feld— zug der Truppen gegen die Aufſtändiſchen fort. Es iſt aber anzunehmen. daß in Kürze auch die letzten Feſtungen der Revolutionäre genommen ſein werden. In San Sebaſtian konzentrierten ſich die Rebellen im Ar- menviertel, wurden von Polizeikommandos und Militär ange- griffen und mußten ſich nach hartnäckigem Kampf ergeben. Sechs Tote und eine große Anzahl von zum Teil ſchwer Ver⸗ letzten forderte dieſes Feuergefecht. 42 Verhaftungen wurden Anker gegangen und hat Truppenabteilungen dort ausgeſchifft, die ſich zur Verſtärkung der vor Oviedo zuſammengezogenen Truppen nach dort in Marſch geſetzt haben. Es heißt, daß die Regierungstruppen im Begriff ſind, in Oviedo einzumarſchieren. Die Gefühlloſigkeit der Auſſtändiſchen kommt u. a. darin zum Ausdruck, daß Angehörige des Roten Kreuzes das ſeine auf⸗ opfernde Arbeit auf beiden Seiten tun wollte, an verſchiedenen Punkten von den Rebellen beſchoſſen wurden. In Saragoſſa hat die ſozialdemokratiſche Arbeiter- organiſation beſchloſſen, die Arbeit wieder aufzunehmen. Das ſpaniſche Parlament iſt, wie vorgeſehen, zuſam⸗ mengetreten. Es haben ſich außer den Regierungsparteien die Mon- archiſten und die baskiſchen Nationaliſten einge⸗ funden. Im Kongreßgebäude herrſchte eine ſehr lebhafte Stim⸗ mung. Der Miniſterpräſident wurde ſtürmiſch begrüßt. Die Kabinettsſitzung in Madrid Todesſtrafe wieder eingeführt. DNB. Madrid, 9. Okt. Die Dienstag nachmittag im Kongreßhauſe einberufene Sitzung des ſpaniſchen Parlamentes geſtaltete ſich zu einer gro⸗ zen Vertrauenskundgebung für den ſpaniſchen Miniſterpräſiden⸗ ten Lerroux und ſein Kabinett. Die Sitzung dauerte knapp eine Stunde. Der Miniſterpräſident betonte, daß er es als ſeine Pflicht betrachte, der Aufſtandsbewegung mit allen ihm zur Verfügung ſtehenden Mitteln zu Leibe zu gehen, um die Nation vor einem dauernden Schaden zu bewahren. Die Rede Lerroux' wurde des öfteren durch lebhafte Beifallskundgebungen unter⸗ brochen. Der Miniſterpräſident ſprach den Polizeimannſchaften und Truppenabteilungen, die ſich ſo bedingungslos für das Wohl des Vaterlandes eingeſetzt hatten, und noch einſetzen, die dank bare Anerkennung der Regierung aus. Einem Antrag wurde einſtimmig zugeſtimmt, nach dem die Todesſtrafe wieder eingeführt wird. Sie kommt in Betracht bei Vergehen gegen das Sprengſtoffgeſetz, in Fällen eines Angriffes auf das menſch⸗ liche Leben und in Fällen von ſchwerem Raub. Azana im Flugzeug nach Paris entflohen? DNB. Madrid, 9. Okt. Wie aus Barcelona gemeldet wird, iſt es dem ehemaligen Miniſterpräſidenten Azana gelungen, zuſammen mit zwei Mit⸗ gliedern der Generalidad und einem linksbürgerlichen Politiker im Flugzeug nach Frankreich zu entkommen. Vollgruber Geſandter Oeſterreichs in Rom DNB. Wien, 9. Okt. Wie amtlich mitgeteilt wird, wurde der bisherige öſter⸗ reichiſche Geſandte in Bukareſt, Alois Vollgruber, zum Geſandten Oeſterreichs in Rom ernannt. Kardinal⸗Legat in Rio de Janeiro angekommen. Am 6. Oktober lief der„Conti Grande“ im Hafen der braſilianiſchen Hauptſtadt Rio de Janeiro ein. Es kam zu einer großen Glaubenskundgebung Auf dem Platz am Haſen war die Chriſtus⸗König⸗Statue wundervoll illuminiert. Die ſtaatlichen und kirchlichen Spitzen machten dem Kardinal⸗Le⸗ gaten an Bord des„Conti Grande“ ihre Aufwartung Oeute wird das Legaten⸗Schiff in Buenos Aires erwartet. Nach einer ſtürmiſchen Fahrt in den letzten Tagen iſt wieder Ruhe auf dem Atlantik. 8 Mailand: Muſſolini hat ſeinen fünftägigen Beſuch in Oberitalien abgeſchloſſen und iſt auf ſeinen Sommerſitz bei Forli zurückgekehrt. Schanghai: Der Präſident der Orientaliſchen Bibliothek überreichte dem deutſchen Generalkonſul ein Stück der chineſi⸗ ſchen Enzyklopädie als Gegengabe für die 3000 deutſchen Bü⸗ cher, die von der Notgemeinſchaft der deutſchen Wiſſenſchaft ge⸗ vorgenommen. In Gijon iſt der Kreuzer„Jame VIII.“ vor ſtiftet worden waren. —— — 2 — n Der franzöſiſche Außenminiſter Barthou, der zunächſt nur leicht verletzt ſchien, iſt in den ſpäten Abendſtunden des Dienstag ſeiner Verwundung ebenfalls erlegen. Miniſterpräſident Lerroux, der durch den entſchloſſenen Einſatz des Heeres den marxi⸗ ſtiſch⸗ſeparatiſtiſchen Aufſtand in Katalonien in wenigen Ta⸗ gen niedergeworfen hat. Bereits 4,6 Millionen RM. geſtiſtet DNB. Berlin, 9. Okt. Nachdem das Winterhilfswerk durch die Rede des Führers am Dienstag mittag eröffnet worden iſt, wurden von der Induſtrie allein an Barſpenden 4,621 Millionen RM. gezeichnet. Der Reichsverband der zeichnete darunter Daimler Benz AG 100 000 RM. Boſch Konzern 100 000 RM. Auto⸗Union a 50 000 RM. Adam Opel AG. 50 000 RM. Bayeriſche Motorenwerke 50 000 RM. Adler Werke 25 000 RM. ferner die JG Farbeninduſtrie Deutſche Reichsbahngeſellſchaft (Spenden des Perſonals) Reemtſma Zigarettenfabrik Haus Neuerburg Zigarettenfabrik Siemens Konzern 100 000 RM. C.& A. Brenninkmeyer 100 00 RM. Dieſes Ergebnis iſt um ſo bemerkenswerter, als im Vor⸗ jahre der erſte Zeichnungstag nur die Summe von 2 Millionen Reichsmark ergab. Aufruf des Reichsjugendführers DNB. Berlin, 9. Okt. Der Jugendführer des Deutſchen Reiches, Baldur don Schirach, hat folgenden Aufruf erlaſſen: An die deutſche Jugend! Der Führer und Reichskanzler hat ſoeben das Winter- hilfswerk 1934/35 mit einer Anſprache eröffnet, in der auch die deutſche Jugend zur Mitarbeit aufgefordert hat. Es iſt die Ehrenpflicht der geſamten Jugend, wie im vergangenen Jahre, dem Winterhilfswerk zu dienen und damit die Einſatz⸗ bereitſchaft des jungen Deutſchland für die Volksgemeinſchaft zu bekunden. Ich erwarte beſonders von den Gliederungen der Hitler-Jugend und des BdM, daß ſie den ganzen Winter über mithelfen im Kampfe gegen Hunger und Kälte. Im kommenden Winter ſoll die Jugend der ganzen Nation Vorbild ſein für die Opferbereitſchaft und die ſelbſtloſe Hingabe an das Werk Adolf Hitlers. Deutſche Jugend an die Arbeit! Die Stimmbüroleiter bei der Gaarabſtimmung DNB. Bern, 9. Okt. Wie der„Bund“ erfährt, werden von den 800 für die Saarabſtimmung zu ernennenden Stimmbüroleitern 350 dä⸗ niſche, ebenſoviele ſchweizeriſche und 100 luxemburgiſche Staats- bürger berufen werden. Da es ſich dabei um Leute handeln muß, die mit der Führung von Abſtimmungslokalen eine ge⸗ wiſſe Erfahrung beſitzen, wird man ſich in der Hauptſache an höhere Gemeindebeamte, Präſidenten von Gemeinden und Kor— porationen halten. London: Nach einer Reutermeldung aus Panama iſt der Miniſterpräſident von Panama auf einem Flug, nach der Hafenſtadt Garachine an der Küſte des Stillen Ozeans mit zwei Begleitern verſchollen. Man glaubt, daß die Maſchine in Dſchungeln notgelandet iſt. London: Nach einer Meldung des„Daily Herald“ aus Brisbane hat die 38 Köpfe ſtarke Beſatzung eines ja pani⸗ ſchen Schiffes eine britiſche Inſel in der Meerenge zwiſchen der Nordſpitze Auſtraliens und Neu-Guinea überfallen, als die Anſiedler die Inſel vorübergehend zu Einkäufen der⸗ laſſen hatten. Die Japaner plünderten Häuſer und ſteckten Plantagen an. Automobilinduſtrie 504 668 RM. 1000 000 RM. 500 000 RM. 600 000 RM. 250 000 RM. —— 2. e C — N 1 9—— Nr. 235— Mittwoch, den 10. Oktober 1934 Vier nheimer Volkszeitung 10. Jahrgang Winierhilfswer Parole: Keiner darf hungern und frieren! Dr. Goebbels bei der Eröffnung des Winterhilfswerkes. 5 5 DNB. Berlin, 9 8 „Aeichsminiſter Dr. Goebbels hielt zur Eröffnung 50. terhilfswerkes 1934/35 am Dienstag den 9 Oktober a 557 Krolloper eine Rede, der wir folgendes entnehmen:. f Mit Recht iſt das Winterhilfswerk 1933/34 die größte ſoziale Tat des Nationalſozialismus genannt worden. Im erſten Jahre ihrer Machtergreifung hat die nationalſozialiſtiſche Be⸗ wegung damit den Beweis ihrer ſozialiſtiſchen Geſinnung vor aller Welt abgelegt, der über Theorien und fruchtloſen Debatten hinweg zur rettenden Tat führte. Faſt ſieben Millionen Men⸗ ſchen haben in den grauen und kalten Monaten des vergangenen Winters die ſegensreichen Auswirkungen dieſes Werkes ſozialer Hilfsbereitſchaft am eigenen Leibe mit Dankbarkeit zu verſparen bekommen. Die ganze Nation hat es zu ihrer Sache gemacht und ſich mit einer Leidenſchaft und einem Idealismus ohne⸗ gleichen ihm hingegeben. Das Wort, das der Führer bei Er⸗ öffnung des vorjährigen Winterhilfswerkes prägte iſt damit wahrgemacht worden: Wir haben an die Stelle einer internatio- nalen Verbrüderungsilluſion den im praktiſchen Leben und Han⸗ deln erhärteten Begriff der i 8 g„nationalen Solidarität“ geſetzt. 5 Der Erfolg der dabei gezeitigt werden konnte, übertraf die kühnſten Erwartungen. Er wird am beſten und beweiskräftig⸗ ſten durch Zahlen belegt: 34 Gaue, 1000 Kreiſe und über 20000 Ortsgruppen und Stützpunkte der NS⸗-Volkswohlfahrt bildeten die Grundpfeiler der Winterhilfswerk-Organiſation. Zur Bewältigung der prak tiſchen Arbeiten ſtellten ſich 1% Millionen freiwilliger Mit⸗ arbeiter und Helfer zur Verfügung. 5 Die Zahl der unterſtützten Hilfsbedürftigen einſchl der Familienangehörigen betrug 16 617 681 Menſchen, das ſind rund 253 Anterſtützte auf einen TDauſendſatz der Be— völkerung. Das Geſamtaufkommen an Geld und Sachwerten betrug 358 136 040.71 RM., davon allein an Geldſpenden 184272 307 RM. Der Geſamtgebrauchswert der an die Hilfs⸗ bedürftigen verteilten Sachſpenden betrug 346 586 226 RM. Die Geſamtunkoſten beliefen ſich dagegen nur auf 3414 129.74 RM., d. i. 0,95 Prozent der Geſamtleiſtung. Ein Barbeſtand in Höhe von 8 1335 684.97 RM. wurde als Vortrag für das Winterhilfswerk 1934/35 übernommen Neben der eigentlichen Aufgabe des Winterhilfswerks, die Helfsbedürftigen zu betreuen, hat es gleichzeitig zur Belebung der Wirtſchaft und zur Behebung der Arbeitsloſigkeit in weitem Amfang beigetragen. Durch Ankauf von Lebensmitteln, Be⸗ kleidungsſtücken Stoffen, ſowie durch Auftragserteilung zur An— fertigung der vielen Millionen Plaketten und Abzeichen aus Metall, Glas Porzellan ſowie von Blumen- und Spitzenroſetten wurden die verſchiedenſten Wirtſchaftszweige neu belebt und Zehntauſenden von Erwerbsloſen Arbeit und Brot gegeben. Das Winterhilfswerk 1934/35 ſoll in ſeinen Grund⸗ ſätzen von demſelben getragen ſein, wie das vergangene. Ich brauche nicht beſonders zu betonen, daß ich es für meine be⸗ ſondere Pflicht halte, meine ganze Kraft und Arbeit in den Dienſt dieſer Aufgabe zu ſtellen, um nichts unverſucht zu laſſen, mit Hilfe des ganzen Volkes den Erfolg des vergangenen Jah— res noch zu übertreffen. N Ebenſo klar bin ich mir darüber daß das Werk nur ge— lingen kann wenn jeder im Volke mithilft. Die Organiſation allein vermag kein Wunder zu ſchaffen. Das Wunder, es mag noch ſo unmöglich erſcheinen, liegt im Idealismus und in der leidenſchaftlichen Hingabe der ganzen Nation begründet. Die Anterſtützung des Winterhilfswerks iſt eine zuſätz liche. Sie entbindet weder den Staat noch die Behörden ihrer ſonſtigen Pflichten. In ihr ſoll nationalſozialiſtiſche Geſinnung zum Durchbruch kommen, die ſich zum Ziel geſetzt hat, mehr zu tun, als gemeinhin als notwendig erachtet wird. 55 Neben der materiellen Anterſtützung durch das Winter— hilfswerk wird in den kommenden Monaten vor allem der ideellen Betreuung der Hilfsbedürftigen ganz beſondere Aufmerkſamkeit zugewendet werden. Es ſind zu dieſem Zwecke künſtleriſche und unterhaltende Dar— bietungen bei freiem Eintritt vorgeſehen. Weiterhin wird dafür geſorgt werden, daß in den Gemeinſchaftshäuſern und Wärme— hallen den Bedürftigen neben der materiellen Betreuung auch geiſtige Anterhaltung und Betätigungsmöglichkeiten geboten werden. Mit Recht aber müſſen wir erwarten, daß die Ge— ſamtheit des Volkes uns Gefolgſchaft leiſtet wenn wir den Aermſten helfend zur Seite treten und ihnen durch die Tat be— weiſen, daß der Begriff der Volksgemeinſchaft keine leere Re— densart iſt. Gewiß iſt durch viele Sammlungen der Operſinn aller Volksgenoſſen auf eine harte Probe geſtellt worden. Ir— gendwoher aber muß auch die Regierung ihr Geld nehmen! Aber ſtehen denn den gebrachten Opfern nicht wahrhaft grandioſe Leiſtungen gegenüber? Gewiß hat das deutſche Volk viel und manchmal zuviel geben müſſen; aber konnte es dafür nicht auch das erhebende Gefühl haben, daß mit ſeiner Hilfe die ſchlimmſte Not beſeitigt wurde und wenigſtens einen Winter lang kein Volksgenoſſe dem Hunger und der Kälte preisgegeben war? Die Regierung wird weiterhin die großen und tragenden pſychologiſchen Stützen des vergangenen Winterhilfswerks auch für die kommenden Monate aufrecht erhalten. Im Eintopfgericht an einem Sonntag jeden Monats ſoll die Nation ſich vom erſten bis zum letzten zuſam⸗ menſchließen in einer großen und edlen Solidaritäts⸗ kundgebung für die Armen des Volles. Die Regierung ſelbſt wird angeſichts dieſer Not des Volkes wie im Vorjahre mit einem Mindeſtmaß an Repräſentation aus- lommen. Sie will den Armen nicht das aufreizende Schauſpiel des vergangenen Regimes bieten, ihre Miniſter bei Gaſtereien und Schlemmereien zu ſehen, während das Volk hungert. Wenn wir als Nation keinen Leberfluß haben, ſo wollen wir das, was wir beſitzen, ehrlich alles fo verteilen, daß jeder wenigſtens etwas hat. Die Parole lautet wie vor einem Zahre: „Keiner darf hungern und frieren“! Der Führer ſelbſt unterſtreicht durch ſeine heutige Anweſenheit und durch ſeine Anſprache an Sie bei der Eröffnung des Win— terhilfswerks ſeine ſoziale wirtſchaftliche innen. und außen⸗ politiſche Bedeutung. Er iſt uns allen in der Einfachheit ſeiner Lebensführung, in der Leberzeugungskraft ſeiner ſozialen Ver⸗ antwortungsfreudigkeit, in der edlen Kameradſchaft, die er mit ſeinem Volke hält, Wegweiſer und moraliſcher Geſetzgeber ge— worden. Wie nie einer vor ihm, genießt er das unbegrenzte Vertrauen der Nation. Auch diesmal wird ſein Appell im Her— zen des ganzen Volkes einen Widerhall finden. Die Pflicht der Volksgemeinſchaff zum Opfer Die Rede des Führers und Reichskanzlers. DNB. Berlin, 9. Okt. Bei Eröffnung des Winterhilfswerks 1934/35 hielt der Reichskanzler und Führer Adolf Hitler folgende Rede: Meine deutſchen Volksgenoſſen und Genoſſinnen! Inmitten einer der ſchwerſten Wirtſchaftskriſen hat der Nationalſozialismus die politiſche Macht übernommen. Sollte der Eintritt einer Kataſtrophe von kaum ausdenkbarem Amfange vermieden werden, mußten die Abwehrmaßnahmen augenblick⸗ lich einſetzen. Es waren ſchnellſte Entſchlüſſe zu treffen und aus- zuführen. Den Kampf, den wir nach' der Regierungsübernahme ſofort gegen die Arbeitsloſigkeit aufgenommen haben, haben wir entſchloſſen ein Jahr lang durchgeführt. Er iſt Ihnen bekannt. Von Monat zu Monat ſteigerten ſich die Erfolge. Allein trotz der Gewißheit, dieſer größten Gefahr Herr zu werden, erlaubte das allgemeine Elend nicht, ſich ausſchließlich mit dieſer Löſung für die Zukunft zufrieden zu geben. Die Verſicherung, das deut⸗ ſche Volk wieder in Arbeit und Brot zu bringen, kann für viele eine Hoffnung ſein, für manche aber iſt ihre zukünftige Ver- wirklichung kein Troſt für den Augenblick, der in ſeinem Elend und Anglück nach ſofortiger Hilfe ſchreit. So haben wir deshalb ganz unabhängig von unſerem Kampf der Rettung der einzelnen deutſchen Berufs- und Lebensſtände durch die Arbeits⸗ beſchaffung den Entſchluß gefaßt, zur Aeberwindung der drückendſten Not und ihrer Sorgen eine beſondere Hilfsaktion größten Amfanges ins Leben zu rufen. Das vom Parteigenoſſen Dr. Goebbels organiſierte Winterhilfswerk iſt eine der monumentalſten Leiſtungen des nationalſozialiſtiſchen Regiments. Die Abſicht war, durch einen eindringlichen Appell an die Hilfsbereitſchaft der deutſchen Volksgenoſſen, die das Glück vor dem Aergſten bewahrt hat, jenen zu helfen, die dem ſchlimmſten Anglück ausgeliefert ſind. 1 Denn, wenn ſchon in normalen Zeiten ſtets ein Teil der Not unverſchuldet ſein wird, ſo iſt durch die grauſamen Ver- hältniſſe der letzten Jahre dieſe Not Millionen von Deutſchen als Verhängnis zugeſtoßen, für das ſie höchſtens durch ihre frühere mangelnde Einſicht in politiſchen Dingen und Notwen⸗ digkeiten indirekt, keinesfalls aber wirtſchaftlich direkt ver⸗ antwortlich gemacht werden können. Sie ſind die Leidtragen⸗ den eines politiſchen Wahnſinns, der unſer Volk auch wirtſchaft— lich am meiſten geſchlagen hat. Beſonders tragiſch wird dieſe Not, weil ſie ſich nicht mehr auf einzelne Menſchen, ſondern auf ganze, große und geſchloſſene Siedlungsgebiete erſtreckt. Was uns Deutſchen ſeit einem Jahrhundert nur mehr in Berichten aus fremden Ländern gemeldet wurde, erlebten wir nun in der eigenen Heimat. Ganze Teile des Reiches dem Hunger und Elend ausgeliefert, ohne daß im Augenblick eine wirtſchaftlich wirkſame Abwehr gefunden werden konnte! Wie groß dieſes Elend iſt, wiſſen viele Deutſche auch heute nicht. And leider ſind es beſonders die Mitglieder unſerer gutſituierten Geſellſchaftsſchichten, die kaum je einen Einblick erhalten in die Armut und in die Entbehrungen, von denen unzählige unſerer Volksgenoſſen heimgeſucht ſind. Seit der Friedensvertrag von Verſailles auf unſerem Volke laſtet, hat aber das troſtloſe Elend bei zahlreichen Menſchen endlich der Ver z w eiflung Platz gemacht. And hier haben wir einen Maßſtab, der uns die Größe dieſes Jammers in erſchreckenden Ziffern beweiſt. Auf rund 20 000 beläuft ſich die Zahl derjenigen, die jährlich in ihrer letz— ten Verzagtheit keinen anderen Ausweg aus dem Elend dieſes irdiſchen Jammertales gefunden haben, als den durch Selb ſt⸗ mord. Die unverantwortlichen jüdiſchen Literaten dieſes Zeit⸗ alters aber waren niederträchtig genug, dies als„Freitod“ zu bezeichnen. Wieviele aber würden wohl von dieſen 20000 Jahr für Jahr aus freiem Willen geſtorben ſein, wenn ſie nicht die bitterſte Not dazu gezwungen hätte? Es ſind keine leichten Ent⸗ ſchlüſſe, die die Menſchen den Tod wählen laſſen. Anſere oberen Zehntauſend habe wohl keine blaſſe Vorſtellung davon, wieviel Trauer und Jammer notwendig ſind, um in einer Mutter erſt den Entſchluß zu wecken und dann zur Ausführung reifen zu laſſen, ſich ſelbſt und den Kindern das weitere Leben auf dieſer troſtloſen Welt zu erſparen! And das alles aber ſind Volksgenoſſen und wahrhaftiger Gott nicht die ſchlechteſten. Denn wer wollte ſich wundern, wenn ſie, ehe der Entſchluß zu dieſer bitterſten Entſcheidung kam, den leichteren Weg zum Verbrechen gewählt hätten? Nein, die Nation hat eine Pflicht, ſich ſo⸗ weit es irgend menſchenmöglich iſt, dieſem Elend entgegenzuſetzen. Sie hat die Pflicht, durch gemeinſame Opfer den unglücklichſten Opfern unſerer Not zu helfen. Die Nation hat dabei zu wiſſen, daß es ſich hier um Volksgenoſſen handelt, die ebenſo. ein Teil unſeres Ganzen ſind, wie diejenigen, die das Glück beſſer ge⸗ ſenget hat. Jahrelang hat man beſonders in unſeren bürgerlichen Krei⸗ er k des deutſchen Volkes ſen das Dichterwort von dem„einigen Voll von Brüdern“ zu einer faulen Phraſe heruntergewürdigt. Denn nicht durch Ver- einsreden kann dieſe Einigkeit bewieſen werden, ſondern ſie muß erhärtet werden durch die Tat. Die primitivſte Tat aber zur Verwirklichung dieſer brüderlichen Einigkeit beſteht darin, daß man den Brüdern und Vollsgenoſſen hilft, die ſelbſt nicht mehr in der Lage ſind, ihrer Not Herr zu werden. 3 So wie es im einzelnen ſelbſtverſtändlich iſt, daß Kinder ihren alten und nicht mehr arbeitsfähigen Eltern zu helfen haben, ſo muß die Nation im Geſamten denen beiſtehen, die aus eigener Kraft einfach nicht mehr in der Lage ſind, ſich dem Schickſal der Vernichtung zu entziehen. a And hier haben beſonders die oberen Zehntauſend und die breiten, beſſergeſtellten Maſſen eines Volkes eine hohe Ver— pflichtung. And ich möchte daher an dieſer Stelle es ſehr offen ausſprechen, daß das Winterhilfswerk gerade mit denen rechnet, die leichter als das breite Volk ſelbſt in der Lage ſind, ein Opfer zu bringen. And ich ſage hier ausdrücklich Opfer, denn ich finde es wenig rühmlich, wenn ein vermögender und im hohen Einkommen ſtehender Mann dasſelbe gibt wie einer, der ſich ſelbſt kaum das tägliche Brot in genügendem Umfange verdienen darf. Ich hoffe im Gegenteil, daß jeder einzelne in ſeinem Rahmen aber auch wirklich ein Opfer bringt, das ihm ſelbſt als Opfer fühlbar wird. Ich ſpreche die ſtarke Hoffnung aus, daß ſich in dieſem Jahre nicht mehr wieder— holt, was wir im vergangenen in einer Reihe von Städten feſt— ſtellen konnten, daß nämlich ärmere Viertel mehr an Opfer mobiliſierten, als die wirtſchaftlich beſſer gelagerten. Ich bin dafür, daß wir in ſolchen Fällen in Zukunft dieſe beſchämende Tatſache der Nation ganz offen zum Bewußtſein bringen. Ich glaube, daß gerade diejenigen, die im wirtſchaft— lichen Leben erfolgreich ſtehen, in jeder Sekunde daran denken ſollen, daß nur durch die Arbeit und Opfer der Geſamtheit auch ihr eigener Emporſtieg ermöglicht wurde. Denn die deutſche Arbeitsſchlacht wird nicht geſchlagen durch einzelne und deren Einſatz, ſondern durch die mobiliſierte Kraft der geſamlen deutſchen Nation. And vor allem aber auch durch die finanziellen Opfer des ganzen deutſchen Volkes. Jeder Induſtrielle, deſſen Fabrik heute läuft und morgen laufen wird, mag daran denken, daß es nicht allein ſeine Fähigkeit iſt, die dieſes Wunder zuſtande gebracht hat, ſon⸗ dern vielmehr die Willenskonzentration, die die national⸗ ſozialiſtiſche Bewegung im deutſchen Volk hervorgerufen hat und die materiellen Mittel, die die ganze deutſche Nation dieſem Willensausdruck zur Verfügung ſtellt! Es hat daher beſonders der Reichtum nicht nur höhere Genußmöglichkeit, ſondern f vor allem aber auch höhere Pflichten. Die Auffaſſung, daß die Verwendung eines Vermögens in je⸗ dem Amfange nur Privatangelegenheit des einzelnen ſei, muß im nationalſozialiſtiſchen Staat umſomehr eine Korrektur er- fahren, als ohne die Mitwirkung der Geſamtheit kein einzelner ſich eines ſolchen Vorzuges heute erfreuen könnte. Wenn ich mich an dieſe mittleren und beſſergeſtellten Kreiſe beſonders wende, dann geſchieht es, weil ich von, den breiten Maſſen unſeres Volkes in Stadt und Land die Opferwilligkeit an ſich genügend kenne und weiß, daß ſie, die ſo oft unter dem Fluch der Arbeitsloſigkeit und des wirtſchaftlichen Elends ſchon ſelbſt gelitten haben, das herzlichſte Verſtändnis für ihre auch heute noch unglücklicheren Volksgenoſſen haben. Ich glaube aber, daß es dabei notwendig iſt, noch beſonders auf dieſes hinzuweiſen: Wir haben heute auch in Deutſchland ein weitausgebautes Verſicherungsweſen. Gegen Brand- und Waſſerſchäden, gegen Diebſtahl und Einbruch, gegen Hagelſchlag und Dürre, gegen Krankheiten und Tod verſichern ſich die Menſchen und geben dafür Milliardenbeträge aus. Wehe dem Volk aber, das ver⸗ gißt, daß das höchſte Gut, das es verſichern ſollte, ſeine politiſche Vernunft iſt. Jene politiſche Vernunft, die in der Volksgemeinſcha ft ihren geſunden Ausdruck fin⸗ det. Das deutſche Volk kann heute glücklich ſein, daß es zu die⸗ ſer Vernunft wieder zurückgefunden hat. Es muß aber jeder wiſſen, wie ungeheuer der Nutzen für alle iſt, der aus dieſer geſunden politiſchen Entwicklung kam. Vielleicht gefällt es Ihnen, meine Volksgenoſſen, nur einen Augenblick von Deutſch⸗ land wegzuſehen und die Zuſtände in anderen Ländern zu über⸗ prüfen. Anruhen, Bürgerkrieg, ſoziale Kämpfe, wirtſchaftliche Kriſen löſen einander ab. Die Fackel des Aufruhrs wird überall landauf und landab getragen. Streiks und Ausſperrungen zer⸗ ſtören Milliarden an Volkswerten und dabei iſt das Elend überall faſt ein gleich großes. Dies alles haben wir in Deutſchland überwunden. Aber nicht etwa weil ein paar Wirtſchaftler ihre Fabriken in Gang brachten, ſondern weil die durch den Nationalismus geſchaffene Volksgemeniſchaft dieſen politiſchen und wirtſchaft— lichen Wahnſinn beſeitigte und damit erſt den Fabriken Auf⸗ träge, den Arbeitern und Anternehmern einen Verdienſt ſicherte und zukommen ließ. Wenn Sie die Schäden abwägen, die der politiſche Wahnſinn aber einem Volk materiell zufügen kann und auf die Dauer zufügen muß, und die er insbeſonders der beut⸗ ſchen Wirtſchaft jahrzehntelang zugefügt hat, dann werden Sie erſt den Nutzen ermeſſen, der aus der nationalſozialiſtiſchen deut⸗ ſchen Volksgemeinſchaft für alle erwächſt und ſchon erwachſen iſt. And dann werden die Opfer wahrlich klein erſcheinen, die wir heute namens dieſer Volksgemeinſchaft von Ihnen fordern. Denn ich muß Ihnen hier wiederholen, was ich im vergangenen Jahre ausſprach: 5 an irgendetwas muß das Volk glauben können. Nehmen Sie ihm den Glauben an die internationale Solidarität, dann müſſen Sie ihm dafür aber den Glauben an die nationale bringen. Zerſtören Sie das Vertrauen in die nationale Volks- gemeinſchaft, dann werden die Menſchen nach einer anderen Gemeinſchaft wünſchen und damit am Ende wieder denen zum Opfer fallen, die als internationale Paraſiten und Deſtrukteure nur darauf lauern, das Gefüge der Völker aufzulöſen, um die Welt in ein allgemeines Chaos zu verwandeln. Der Sinn einer ſolchen Volksgemeinſchaft aber kann nur der ſein, durch eine gemein⸗ ſame Führung des Lebenskampfes in Freud und Leid an Nutzen und Opfern die Erhaltung aller zu garantieren! „Anſer Winterhilfswerk ſoll gerade in dieſem gahr ein Prüfſtein ſein dafür, ob und inwieweit ſich der Gedanke diefer eee eee ee er 3 2 CTC 5 NN 2 ——— 55 T1 r Volksgemeinſchaft in Deutſchland weiter geläutert, erhärtet und durchgeſetzt hat. And dann erſt, wenn jeder einzelne Deutſche durch eigene und wenn notwendig ſchwere Opfer zur Erhaltung dieſer Volls⸗ gemeinſchaft beigetragen hat, wird er wieder, ohne vor ſich ſelbſt erröten zu müſſen, von einem„einigen Volk von Brü⸗ dern“ reden dürfen. Heuchelei. Ich appelliere daher an Sie, deutſche Männer und Frauen in den Städten und auf dem Lande und ich appelliere vor allem an dich, deutſche Jugend, daß ſie Sie alle in klarer Erkenntnis der Aufgaben, die uns geſtellt ſind unter Berückſichtigung der großen Not, in der ſich viele unſerer Volksgenoſſen noch immer befinden, durch eine unerhörte Opferwilligkeit im Geben und im Arbeiten für das Winterhilfswerk mithelfen im Kampf gegen dieſe Not und das Elend in unſerem Volke. Möge jeder einzelne Deutſche ſich dabei vor Augen führen, daß es vielleicht gerade ſein Opfer iſt,— das nur einen kleinen Abzug an ſeinem Leben bedeutet— das einem anderen Deut— Anſonſten aber iſt dies nur Lüge und. ſchen als Volksgenoſſen mithilft das Leben zu erhalten. Ich appelliere weiter an ihren Stolz in derſelben Zeit, da eine teufliſche internationale Boykottelique Deutſchland, d. h. das deutſche Volk, wirtſchaftlich vernichten zu können glaubt, vor aller Welt die unzertrennliche Verbundenheit unſeres Volkes durch ein einziges Beiſpiel gegenſeitiger Hilfe⸗ leiſtung zu dokumentieren. Wenn der Haß dieſer jüdiſch-internationalen Boykotthetzer gegen Deutſchland ein fanatiſcher iſt, dann muß die Liebe jedes einzelnen zu ſeinem Volk noch tauſendmal ſtärker ſein. Dieſe unſere Feinde hoffen nun zum zweiten Male, daß das deutſche Volk unter der Not dieſes Winters doch zuſammenbrechen moge, und wir werden ihnen beweiſen, daß der deutſche Wille und das deutſche Herz der Not dieſes Winters noch weit mehr Herr werden als im vergangenen. In dieſer ſelbſtſicheren ſtarken Aeberzeugung eröffne ich das Winterhilfswerk 1934 und bitte Sie mit der Arbeit zu beginnen. Aus Nah und Fern Die Auswirkung der Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen der Reichsregierung. Darmſtadt. Nachdem die Erteilung der Vorbeſcheide nahezu abgeſchloſſen iſt, wird es von Intereſſe ſein, zu er⸗ fahren, daß bis zum 31. Auguſt dieſes Jahres im Volksſtaat Heſſen insgeſamt 65 261 Anträge auf Bewilligung von Reichszuſchüſſen genehmigt wurden. Die Summe der be⸗ willigten Reichszuſchüſſe beläuft ſich auf 12 938 617 RM. Die mit dieſen Reichszuſchüſſen dem heſſiſchen Handwerk zu— geführten Aufträge erreichten den anſehnlichen Betrag von 53 347 461 RM. Erzeugermindeſtpreiſe für Hühnereier. Frankfurt a. M., 9. Okt. Die Erzeugermindeſtpreiſe für Hühnereier werden mit Wirkung vom 8. Oktober 1934 auf Grund der 2. Verordnung über die Regelung des Eier⸗ marktes vom 3. Mai 1934 im Einvernehmen mit dem Reichskommiſſariat für die Vieh-, Milch- und Fettwirtſchaft für das Wirtſchaftsgebiet des Eierverwertungsverbandes Heſ— ſen auf 1,45 Mark je Kilogramm feſtgeſetzt. Der Preis ver⸗ ſteht ſich ab Hof des Erzeugers. Der feſtgeſetzte Preis iſt Ver⸗ käufermindeſtpreis und darf ſeitens der Ankäufer nicht unter⸗ boten, wohl aber überboten werden. Stückweiſes Aufkaufen iſt nicht geſtattet. Die Preisfeſtſetzung vom 17. September dieſes Jahres wird durch dieſe Anordnung aufgehoben. Darmſtadt.(Im Meineidsprozeß freige⸗ ſprochen.) Vor dem Starkenburger Schwurgericht hat⸗ te ſich ein 40 jähriger Mann aus Lampertheim wegen ei⸗ nes Meineids zu verantworten, den er in einem Zivil⸗ prozeß vor dem Lampertheimer Amtsgericht geleiſtet ha⸗ ben ſoll. Da die Beweisaufnahme keine ausreichenden Be⸗ laſtungsmomente ergab, erfolgte Freiſpruch mangels Be⸗ weiſes, trotzdem gewiſſe Verdachtsmomente beſtehen blei⸗ ven. * Frankfurt a. M.(Frankfurter Ehepaar als Falſchmünzer verhaftet.) Beim Einwechſeln eines falſchen Zweimarkſtückes wurde die Ehefrau Frieda Stitzin— ger aus der Schönſtraße in einer Michhandlung feſtgenommen. Die ſofort aufgenommenen Ermittlungen der Falſchgeldſtelle im Polizeipräſidium führten zu der Feſtſtellung, daß die Verhaftete ſchon längere Zeit als Vertreiberin von Falſch— geld gearbeitet haben muß, und eine Hausſuchung för⸗ derte auch das Werkzeug und weitere 161 Falſchſtücke zutage. Der Ehemann Albert Stitzinger, der das Falſchgeld hergeſtellt hat, war flüchtig gegangen, hat ſich aber nun jetzt ſelbſt der Polizei geſtellt. Frankfurt a. M.(An der Kreisſäge ſchwer verunglückt.) In einer Schreinerei in Neueinhain verun⸗ glückte ein Arbeiter ſchwer. Der Mann war damit beſchäftigt, an der Kreisſäge einen großen Buchenblock in Bretter zu zerſägen. Dabei ſprang ein Holzkeil von der Säge ab und ſchlug dem Arbeiter mit ſolcher Gewalt gegen den Oberſchen— kel, daß dieſer völlig durchſchlagen wurde. Der Verunglückte wurde in bedenklichem Zuſtande in das Höchſter Krankenhaus eingeliefert. * Frankfurt a. M.(mit dem Motorr ad auf ein Auto aufgefahren.) Im hieſigen Krankenhaus verſtarb ein Motorradfahrer, der in Griesheim ſchwer verun— glückt war. Der Mann war in der Dunkelheit in voller Fahrt auf einen am Straßenrand parkenden Perſonenkraftwagen aufgefahren, der nach Angaben von Zeugen nur mangelhaft beleuchtet geweſen ſein ſoll. Der Motorradfahrer erlitt neben ſchweren inneren Verletzungen auch einen doppelten Schädel— bruch, an deſſen Folgen er dann verſtorben iſt. * Hanau.(Perſonenauto fährt vor Stra⸗ ßenbahn.) Ein ſchwerer Verkehrsunfall ereignete ſich an der Ehrenſäule, Ecke Hauptbahnhof- und Akademieſtraße. Ein Perſonenauto wollte noch kurz vor der Straßenbahn die Schienen überqueren. Sämtliche Inſaſſen des Wagens wurden in hohem Bogen auf die Straße geworfen. Die 41⸗ jähtege Frau des Wagenführers wurde mit einem Schädel⸗ bruch in gefährdetem Zuſtand ins Krankenhaus eingeliefert. Ihr Mann, ein 44jähriger Kaufmann aus Offenbach, erlitt ſchwere Prellungen und Quetſchungen im Rücken, eine mit⸗ fahrende Frau einen Bruch des Oberſchenkels. Die übrigen Wageninſaſſen kamen mit leichteren Hautabſchürfungen da⸗ von. Der Führer der Straßenbahn konnte ſeinen Wagen vor dem Zuſammenſtoß wegen der zu geringen Entfernung nicht mehr bremſen. ** Wiesbaden.(Leiche im Gebüſch gefunden.) In einem Gebüſch am Neroberg wurde die Leiche eines bisher noch unbekannten Mannes im Alter von etwa 35 bis 40 Jahren gefunden. Der Mann trägt einen lilablau⸗ en Anzug, an dem man noch ein Feſtabzeichen vom Ernte⸗ dankfeſt fand und trug als Kopfbedeckung eine blaue Schirmmütze. Die Umſtände laſſen darauf ſchließen, daß der Unbekannte vor etwa 8 Tagen Selbſtmord durch Er⸗ ſchießen begangen hat. Biedenkopf.(Nächtliches Schadenfeuer.) In dem Anweſen des Landwirts Chriſtian Kieper in Nieder⸗ eiſenhaufen brach nachts auf bisher noch ungeklärte Weiſe Feuer aus. Stallungen und Scheune brannten mit ſämt⸗ lichen Erntevorräten vollſtändig nieder. Das Vieh konnte gerettet werden. Das tatkräftige Eingreifen der Freiwil⸗ ligen Feuerwehr verhinderte ein Uebergreifen des Feuers auf das Wohngebäude. ** Kaſſel.(Auto⸗ und Motorraddieb ec⸗ wiſcht.) Nachdem in der letzten Zeit in Kaſſel verſchiede⸗ ne Autos und Motorräder entwendet worden waren, die dann nach Verbrauch des Benzins irgendwo ſtehen gelaſſen wurden, gelang es jetzt, den Dieb in der Perſon eines ge⸗ wiſſen H. F. feſtzunehmen. Ihm konnten ſämtliche in der letzten Zeit vorgekommenen Auto- und Motorraddiebſtähle nachgewieſen werden. * faſſel.(Beſtrafter Autodieb.) Der 28jähri⸗ ge Wolfgang Günther aus Kaſſel wurde vom Kaſſeler Schöffengericht wegen Diebſtahls im Rückfall zu einem Jahr und ſechs Monaten Gefängnis verurteilt. Der bereits erheb⸗ lich vorbeſtrafte Angeklagte hatte am 1. Mai 1934 in Wil⸗ helmshöhe einen Kraftwagen geöffnet und verſchiedene Ge⸗ genſtände geſtohlen. Kurz darauf hatte er einen anderen Wagen entwendet und war mit ihm nach Kaſſel gefahren, von wo er das Polizeipräaſidium angerufen und ihm mitge⸗ teilt hatte, wo er den Wagen abgeſtellt hatte. Als er in Zoſſen bei Berlin verhaftet worden war, hatte man eine Piſtole bei ihm gefunden. Doch ließ ſich ihm nicht nachwei⸗ ſen, daß er ſie bei Diebſtählen auch getragen hatte. Der An⸗ geklagte hatte Glück, daß er noch einmal an der Sicherungs⸗ verwahrung vorbeikam. Aus Mannheim Mannheim, 9. Oktober. Verkehrsunfall mit tödlichem Ausgang. In der Ro⸗ ſengartenſtraße beim Tennisplatz ſtieß ein von der Adolf Hitler⸗Brücke kommender Privatkraftwagen mit einem von ngenderung im Hause Tiebruck 35 klllnnndumummnumamusausnudnununnnummaununmnnsanamnunmaununununnmunnusuuuunununnmumnunuunumnumnnummnmunnmumun Roman von Christel Broehl-Delhaes (Nachdruck verboten) „Einen Moment!“ antwortete Weſtpfahl.„Auch das kann richtiggeſtellt werden. Ich habe mich natürlich vorgeſehen und erwartet, daß man mir nicht glauben wollte. Das Telegramm wurde alſo am 27. Juni, nachmittags um ſechs Ahr, in König⸗ ſtein zur Poſt gegeben von der Tochter des Herrn Profeſſors, Fräulein Kamilla Tiebruck.“ Ein ungeheures Gemurmel und Rufen wurde laut. Tie- bruck wandte den Kopf und ſah ſich im Raum um, als habe er den Verſtand verloren. Kamilla hatte dieſes myſteriöſe Tele- gramm aufgegeben? Kamilla? Seine Tochter Kamilla? Das war nicht möglich! Was hatte Kamilla, ſein Mädel, mit dieſer folgenſchweren Sache zu tun? „Haben Sie“, hörte er den Vorſitzenden wie aus weiter Ferne fragen,„Ihrer Tochter den Auftrag gegeben, dieſes Tele— gramm aufzugeben?“ „Nein— ich weiß nicht— es kann doch nicht ſein— es iſt doch nie ein Telegramm in meine Hände gekommen.“ Weſtpfahl weidete ſich an Tiebrucks Erregung. Zum erſten Male ſah er den berühmten Kliniker ſeine Ruhe verlieren. Er ſah das Spiel bereits gewonnen. „Wann ſoll Ihr angebliches Telegramm in Königſtein ge— weſen ſein?“ fragte Tiebrucks Verteidiger. „Es muß gegen fünf Uhr in Königſtein geweſen ſein“, ant⸗ wortete Weſtpfahl.„And wurde von dort eine Stunde ſpäter beantwortet. Geben Sie das zu, Herr Profeſſor?“ Jetzt konnte ſich Maria nicht mehr zurückhalten. Sie ſah, daß Tiebrucks Ruhe durch die Erwähnung Kamillas vollkommen zerſtört war. Weſtpfahl würde leichteres Spiel als bisher haben. Das durfte nicht ſein. Sie ſah klar, ganz klar. „Es iſt nicht möglich, daß mein Mann ein Telegramm be— kommen und gleich nach Erhalt beantwortet hat. Wir waren an dem genannten Tage von mittags zwei bis abends acht Ahr in Falkenſtein auf einem Ausflug. Wir haben um ſechs Ahr im Hotel„Zur ſchönen Ausſicht“ geſeſſen. Laſſen Sie doch das Zimmermädchen in Königſtein vernehmen, ob wir zu Hauſe waren, als das Telegramm ankam.“ „Fräulein Kamilla Tiebruck iſt zu vernehmen der Vorſitzende. „Meine Tochter liegt ſeit Wochen an einem hitzigen Ner— venfieber darnieder.“ „Om“, machte der Vorſitzende, und ſein Bleiſtift ſchlug Takte auf den Tiſch,„Ihre Tochter weilte bei Ihnen in König— ſtein zur Erholung?“ „Ja, wir hatten Arſache, um ihren Nervenzuſtand beſorgt zu ſein.“ „Iſt es möglich, daß Fräulein Kamilla das folgenſchwere Telegramm an Doktor Alk in einem Zuſtand völliger Anzurech— nungsfähigkeit geſandt hat? Ich appelliere an den Arzt in Ihnen, Herr Profeſſor, nicht an den Vater.“ 5* miſchte ſich Alk ein, und es war das erſtemal, daß er prach. „Dieſe Frage, Herr Vorſitzender, iſt recht überflüſſig. Fräu⸗ lein Tiebruck iſt vollkommen normal und geſund.“ „Woher wollen Sie das behaupten?“ fragte der Vor— ſitzende zum erſten Male etwas ſcharf gegen Alk. „Weil ich Fräulein Tiebruck beſonders gut kenne—“ In dieſem Augenblick begegnete Alk Maria Tiebrucks Augen, und dieſe brannten ſich mit ſolcher Verachtung und Drohung in ihn ein, daß er ſchwieg. Aber Tiebruck hob den Blick und ſah Alk eine Weile an, als fiele ihm ein Schleier von den Augen. Dieſe aufregenden Minuten verlängerte Doktor Brenzel 177 veranlaßte noch, indem er ſich jäh erhob und den Vorſitzenden bat, ihn ein paar neue Worte der Aufklärung ſagen zu laſſen. Seinem Wunſch wurde nachgekommen. Die Ruhe im Saal wurde wie— derhergeſtellt. Alles wartete fiebernd auf eine neue Eröffnung. Weſtpfahl lehnte ſich zurück. Mit einem Blick, gemiſcht aus Neugier und Spott, betrachtete er dieſen unſchönen, kleinen, unſcheinbaren Mann. „Meine Herren, es handelt ſich hier gar nicht um die Tele⸗ gramme. Sie hatten nichts mehr zu ſagen und dienten nur noch zur Deckung. Alks Telegramm ſoll am 27. Juni angekommen ſein. Alk mag ſich erſt haben decken wollen, nachdem ihm ein Verſuch danebengegangen war. Er hat nämlich bereits eine Impfung mit tödlichem Ausgang am 25. Juni vorgenommen. Das Kind ſtarb in den Abendſtunden des 25. Juni. Auf dem Totenſchein ſtand als Todesurſache: Diphtherie. Das Kind wurde als kinderlähmungsverdächtig eingeliefert und ſtarb durch die Serumſpritze!“ „Das iſt nicht wahr!“ ſchrie Doktor Alk, und ſeine ſchmale Geſtalt bäumte ſich empor wie eine Flamme. Seine Stirn glänzte gelb, die ſchwarzen Jungenhaare fielen wirr herein. So glich er— und Maria erſchauerte bei dem Anblick— dem ge— nialen Geiger, deſſen hinreißendes Spiel ſie oft begleitet und das Kamilla angezogen hatte. Die arme, kleine Kamilla! In dieſem Augenblick hatte man ein faſſungsloſes Mitleid mit Doktor Alk. Er ſtand da wie ein Schauſpieler in einer tra— giſchen Rolle, und alle Frauen waren geneigt, ihn weinend in ſeiner gekränkten Anſchuld zu bemitleiden. Ohne Mitleid aber war der Mann, der ihn in der Hand hatte: der kleine, unſchein— bare Doktor Brenzel. „Der von mir mit Recht Angeklagte verſucht zu leugnen. Ich beantrage die Vernehmung der Schweſter Marie-Luiſe Heber.“ „Nein!“ ſchrie Horſt Alk.„Nicht Marie-Luiſe! Sie weiß von nichts, ſie iſt unſchuldig. Ich will ein Geſtändnis ablegen. Die Nerven warcn bis aufs äußerſte angeſpannt bei dem Geſtändnis eines Menſchen, den ſein Ehrgeiz ins Zuchthaus treiben würde. Es kam zur Sprache, daß ſich Alk ſkrupellos der Neigung Kamilla Tiebrucks bedient hatte, um zu ſeinem Ziel zu kommen. Er ſchilderte, wie das junge Mädchen ihn gedrängt habe, über ihrer beider Verhältnis zueinander mit ihrem Vater zu ſprechen. Mit Bedacht habe er ſie jedoch hingehalten und ſie immer wieder wiſſen laſſen, daß er ſie heiraten würde, wenn die Erfindung des Serums gelungen wäre. Von Königſtein aus hade ſie ihm noch einmal geſchrieben, er aber ließ ſie acht Tage warten, um ihre Sehnſucht bis ins unerträgliche zu ſtei— gern. Dann ſandte er das Telegramm ab. Er hatte richtig kal⸗ kuliert. Die Antwort kam. Wäre keine Antwort oder eine ab— lehnende des Profeſſors gekommen, ſo würde er einen Druck auf Kamilla ausgeübt haben, um in den Beſitz einer Deckung zu kommen. „Man hat mir“, ſo ſagte er lächelnd zum Schluß,„bis— weilen hypnotiſche Kräfte zugeſagt. Vielleicht halfen mir dieſe damals, Kamilla zu veranlaſſen, das mich„rettende“ Tele- gramm abzuſenden.“ „Hatten Sie keine Furcht, Fräulein Tiebruck würde den wahren Sachverhalt verraten?“ fragte der Vorſitzende. „Nein“, erwiderte der Angeklagte mit ſeinem etwas in⸗ famen Lächeln,„es wäre keiner Frau eingefallen. And Fräulein Kamilla Tiebruck liebte mich.“ Tiebruck verließ das Gerichtsgebäude. Er war freigeſpro— chen von jeder Anklage. Rein und unangetaſtet wie bisher ſtand ſein Name. Aber der Menſch, dem er neben ſeiner Familie das meiſte Vertrauen entgegengebracht hatte, brachte es fertig, einen anderen Namen Tiebruck in den Schmutz der Oeffentlichkeit zu treten: den Namen der jungen Kamilla Tiebruck. Das war nicht ſo leicht zu verwinden. Mädel, ſein Mädel. Marias Arm war an dem ſeinen. Die treue, die geliebte, kluge Frau. Was hatte ſie von Anfang an über Horſt Alk ge⸗ ſagt? Er war ihr gram geweſen, weil ſie einer Verbindung zwiſchen Alk und Kamilla ſo ablehnend gegenübergeſtanden hatte. Sie wollte Kamilla aus dem Hauſe haben. Weil ſie Gefahr witterte mit dem feinen Inſtinkt der mütterlichen Frau. Er hatte ihr nachgegeben, als es bereits zu ſpät war. „Wir bringen ſie wieder hoch“, hörte er leiſe die Stimme der Frau neben ſich, als habe ſie ſeine Gedanken gewußt,„du ſollſt ſehen, was ſie nach dieſer bitteren Schule für ein herr licher, vollwertiger Menſch wird. Sie hat Alks Anwert ja be— reits eingeſehen, und das Bewußtſein, einem Anwürdigen faſt den geliebten Vater zum Opfer gebracht zu haben, warf ſie nie der. Du ſollſt ſehen. Wir werden ſie retten.“ „Ja“, ſagte Tiebruck,„ja—“, und ſeine Hand ſuchte ihre mit mattem Druck,„es iſt viel über uns gekommen. Aber du wirſt es zuwege bringen. Du haſt ſchon einmal eins meiner Kinder dem Tod abgerungen. Ich weiß, daß es dir auch dies— mal gelingen wird. Wenn ich dich nicht hätte, Maria—“ Sie bahnten ſich durch die Neugierigen, Journaliſten und Photographen einen Weg zu ihrem Wagen. Tiebruck ſah müde und verfallen aus, als hätte ihn dieſe zermürbende Gerichts- verhandlung zum alten Mann gemacht. Neben ihm ſchritt ſein Sohn Georg, jung, friſch, von Kraft ſtrotzend. Tiebruck ſchaute manchmal nach ihm, wie nach einer Hoffnung. Am Abend ſaß Tiebruck lange an Kamillas Bett. Sie kannte ihn nicht, und in den Fieberträumen, die ſie hin und her warfen, ſchrie ſie ſtückweiſe ihre ganze innere Not heraus. Der Name des Vaters tauchte darin auf, ſie rief nach Horſt Alk und nach Maria. Tiebruck legte ſeine Hand auf ihre brennende Stirn ſeine eiskalte Hand. Darunter wurde ſie ruhig, ganz ruhig. Im September ließ ſich Frau Laura Paſting noch einmal bei Maria melden. e„Ich weiß, Sie haben unendlich viel mitgemacht, Frau Profeſſor“, ſagte ſie,„wenn ich auch kaum Zeit gehabt habe, den Prozeß zu verfolgen. Ich habe ſehr viel durchgemacht—“ „Das Kind—?“ flüſterte Maria und ſah an ihrer ſchwar⸗ zen Tracht herab. „Ja, ich habe das Kind gehabt“, ſagte Laura Paſting. „Einen ganzen langen, unſäglich ſchönen Monat habe ich Mutter ſein dürfen. Aber ich bin wieder allein—“, und hier verließ ſie ihre mühſam bewahrte Faſſung,„alles iſt wieder vorbei, ge⸗ rade ſo, als ſollte es mir nur einmal gezeigt werden, wie ſchön es iſt, ein Kind zu haben.“ Maria wußte nicht, was ſie entgegnen ſollte. Der Schmerz der Frau ergriff ſie mehr, als ſie ſagen konnte. Sie wollte etwas fragen, aber ſie wußte im Augenblick nicht, wie ſie es zart genug tun ſollte. Laura Paſting ſprach ſchon weiter: „Das Kind war ſtark und kräftig; es bekam Brechdurchfall. Ich habe getan, was ich konnte, aber das kleine Leben war nicht mehr zu retten. Alle Qualen habe ich durchgemacht, aber es hat mir nichts genützt. Aehnlich, wie es der Mutter zumute iſt, die ibr Kind ſterben ſieht, muß auch die Mutter fühlen, die ihr Kind verlaſſen muß.“ Sie hob den Kopf und ſtarrte Maria min einem großen, ganz aufgeſchloſſenen Blick an.„Welche Leiden ſind das, welche unfaßbaren Leiden für den, der ſie nie am eigenen Leib geſpürt.— Oh, ich habe viel darüber nachgedacht. Es hat greifbar nahe vor mir geſtanden, wie wohl Frau Mar⸗ garete Paſting, die Mutter Günters, geſtorben ſein muß.— And dann geht ſo ein Mann und Vater hin und nimmt ſich irgendeine neue Frau und fragt nicht, was mit dem Kind wird, ob ſie ſich deſſen annimmt oder nicht. Ja, da geht ſo ein Vater hin und heiratet Frauen, wie ich eine war—“ (Fortſetzung folgt.) * eee ee, 8 92. e b 1 8 e der Goetheſtraße kommenden Taxameter zuf Privatkraftwagen, der offenbar zu ſchnell e. dem Zuſammenſtoß einen auf der Kreuzung denden Kinderwagen, wodurch das darin befindliche dec. ichen alte Kind ſo ſchwer verletzt wurde, daß es alsbald n Verbringung ins Thereſienkrankenhaus ſtarb. Auch 1985 der gleiterin des Kinderwagens wurde verletzt und N Krankenhaus gebracht werden. mußte ins 5— Immer wieder Verkehrsunfälle. Trotz Vorſichtsmaßnahmen ereignen ſich immer wieder tagtägli einige Verkehrsunfälle. Am Montag wurden d agtäglich allein vier Unfälle gemeldet, wobei es jeweils Verle Polizei die ausnahmslos ins Krankenhaus gebracht werden mußder⸗ en. 2 Zinsfußermäßigung. Der Stadtrat h Zins tut für die keſtlichen Kaufgelder und Veräußerungen vor lahß ſchem Baugelände mit Wirkung vom 1. Oktober ſanti⸗ 5 auf 4.5 Prozent herabgeſetzt. e aller möglichen U Heidelberg.(Abt Adalbert Nei Wie aus Neipperg berichtet wird, iſt Adalbert 901 eie 5 9 der frühere Abt des Stiftes Neuburg bei Heidelber 1 Abtei Seckau, die zur Beuroner Benedittiner⸗Kongregatide gehört, eingetreten. Er hofft, in der dortigen würzi g* luft vollends zu geneſen, um ſich der Erziehung 1 2 0 widmen zu können. Seckau liegt in Steiermark* 1 Seckauer Alpen, der Niederen Tauern. am Fuß der Die ſchwimmende Braune Meſſe 5000 Beſucher an einem Tag. Mannheim, 9. Oktober. Die Schwimmende Braune Meſſe auf dem Rhein er⸗ regt nach wie vor das größte Intereſſe der Mannheimer Bevölkerung. Etwa 5000 Beſucher nahmen an einem Tage beſonders lebhafte Anteilnahme für die Bayeriſche Oſtmark und deren wertvolle Erzeugniſſe. Aber auch aus Ludwigs⸗ hafen kamen zahlreiche Intereſſenten. Der Werbeleiter der Meſſe, Pg. Groſche, zeigte ſich ſehr befriedigt über den bisherigen Erfolg der Ausſtellung, und es ſieht ſo aus, als ob Mannheim einer der erfolgreichſten Plätze der gan⸗ zen insgeſamt beſuchten 50 Städte überhaupt werden ſollte. * Arbeitsbeſchaffung durch die„Schwimmende Braune.“ Daß ein Betrieb wie die„Schwimmende Braune Meſſe“ ganz gewaltig zur Arbeitsbeſchaffung beiträgt, iſt ganz ſelbſt⸗ verſtändlich. Allein für landwirtſchaftliche Produkte wurden an den jeweiligen Ankerplätzen weit über 60 000 Mark ausgegeben. In der Zeit vom 1. Januar bis 30. Juni ds. Is. wurden vom„Inſtitut für Deutſche Wirtſchaftspropa⸗ ganda“, dem Veranſtalter der Schwimmenden Braunen Meſſe, 110 335 Tagewerke Arbeit vergeben, für 285 000 Mark Materialaufträge erteilt und 295000 Mark für die Errich⸗ tung von Ausſtellungshallen verausgabt. 2,5 Millionen Per⸗ ſonen beſuchten die im genannten Zeitraum veranſtalteten 70 Meſſen. Für ſechs Millionen Mark wurden Verkäufe und Aufträge getätigt. Holz als Treibſtoff Von Oberforſtrat Maul-⸗Darmſtadt. Der Bedarf Derſchlands an Treibſtoffen betrug im Vorjahr rund 1 900 000 Tonnen. Hiervon wurden 1500 000 Tonnen für Vergaſermotoren und 400 000 Tonnen für Oel(Dieſel) Motoren verbraucht. Eingeführt wurden rund 1000 000 Tonnen Benzin, alſo etwa zwei⸗ drittel des Bedarfs und 340 000 Tonnen Oel, alſo etwa vier Fünftel des Bedarfs. Infolge fortſchreitender Motoriſierung der Wirtſchaft, ſtarker Vermehrung der Kraftwagen, die durch eine Reihe von Maßnahmen der Regierung im In⸗ tereſſe der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit und der Hebung der Wirtſchaft ergriffen wurden, iſt die Einfuhr im erſten Halbjahr 1934 weiter geſtiegen. Um nun unſer Verkehrsweſen und unſere Wirtſchaft auch hier von der Einfuhr und vom Ausland unabhängig zu machen und um Deviſen einzuſparen, muß einmal die heimiſche Produktion an Treibſtoffen gehoben werden und zum anderen müſſen wir nach Erſatzſtoffen Ausſchau halten. Der größte Benzinproduzent war bisher die Kokerei⸗ Induſtrie mit 255 000 Tonnen. Die Produktion iſt hier von der Verwertung des Kokſes abhängig und beſchränkt. Die Gewinnung von ſynthetiſchem Benzin durch das Hydrierverfahren hat erſtmals im letzten Jahre 100 000 Tonnen ergeben; ſie iſt ſtark ausbaufähig, erfordert jedoch große Inveſtitionen. Die Erbohrung weiterer Erdöl⸗ quellen wird durch das Reinhardt-Programm gefördert. Für die Gewinnung von Oel aus Kohle iſt ein brauch⸗ bares Verfahren gefunden, das Erfolg verſpricht. Es müſſen aber alle Wege gegangen werden, es müſſen alſo auch Er⸗ ſatzſtoffe noch eingeſchaltet werden wo es irgend möglich iſt, wenn wir in abſehbarer Zeit zum Ziele kommen wollen. Der Anteil an Kartoffelſpiritus kann beim Treib⸗ ſtoff für Vergaſermotoren zweifellos noch etwas erhöht werden. Er iſt jedoch begrenzt. In größerem Umfange wird jedoch Holz und Holzkohle als Erſatz dienen können. Vor allem muß ſich der Angriff gegen die Großverbrau— cher, gegen Laſtkraftwagen, Omnibus, Triebwagen und ortsfeſte Motoren richten. Solche Aggregate werden neuerdings mit Dieſel⸗ motoren betrieben und, ſoweit ſie Benzinmotoren hatten. auf Dieſelmotoren umgebaut. Das iſt privatwirtſchaftlich, wenn das nötige Kapital zur Verfügung ſteht, eine außer⸗ ordentliche Erſparnis. Volkswirtſchaftlich geſehen, und das iſt ausſchlaggebend, ſieht die Sache anders aus. 190 Kilogramm Benzin koſten im Freihafen Hamburg genau ſo viel wie 100 Kilogramm Oel. Und da wir Del in noch viel größerem Umfange einführen, ſchwindet die Erſparnis volkswirtſchaftlich ſtark zuſammen, trotßdem nur rund zweidrittel ſoviel Oel für die gleiche Kraftleiſtung verbraucht wird wie Benzin. Die Differenz zwiſchen der volkswirtſchaftlichen und privatwirtſchaftlichen Erſparnis beruht auf der Inlandsſteuer, die auf Benzin, Benzol uſw. liegt. Holz und Holzkohle ſind aber in der Form von Brennholz im Inland in ſo großen Mengen vorhanden, daß ſie nicht reſtlos vom Verbrauch aufgenommen werden. Der Imbert⸗Holzgas Generator, der jahrelang erprobt und durchkonſtruiert worden iſt, ver⸗ braucht beim 5 Tonnen⸗Laſtwagen bei 100 Kilometer 100 bis 150 Kilogramm Holz, die zurzeit rund 2.50 Mark koſten. Jeder Benzinmotor kann nachträglich mit einer Generator⸗ anlage verſehen werden. Die Einbaukoſten von 2000 bis 2800 Mark ſind in ganz kurzer Zeit eingeſpart. Die Wagen ſind vollſtändig betriebsſicher, ſie erfordern lediglich etwa⸗ mehr Wartung. Die Erſparnis gegenüber Benzin beträgt rund 80 Prozent. Der geringe Leiſtunasabfall gegenüber e von 10 bis 15 Prozent kann durch erhöhung der Kompreſſion leicht ausgeglichen werden. In Darmſtadt und ſeiner weiteren Umgebung laufen be— reits 40 Wagen mit Holzgasgeneratoren zur vollen Zu⸗ frriedenheit ihrer Beſitzer. Um die Einführung zu erleich— tern, hat ſich der Heſſiſche Staatsminiſter entſchloſſen, für den Einbau kurzfriſtige Darlehn bis zur Höhe von 800 Mark, das iſt die erſte Zahlungsrate, in begrenztem Um⸗ fange zu gewähren. Die weiteren Raten können ohne weiteres aus Erſparniſſen für Treibſtoff beſtritten werden. Die Heſſiſche Staatsforſtverwaltung hat außerdem eine „Tankſtelle“ in Darmſtadt im ſtaatlichen Holzhof. Holz— hofallee, errichtet. Dort wird eigens für den Generator zerkleinertes trockenes Buchenholz zum Preiſe von 1.20 Mark je Zentner abgegeben. Die Errich⸗ tung weiterer Tankſtellen im Land nach Bedarf iſt geplant. Im übrigen können alle Holzabfälle, als z. B. auch von Sägewerken uſw., die lufttrocken ſind. Verwendung finden. Die Errichtung der Tankſtellen durch die Staatsforſtverwal⸗ tung iſt als eine vorübergehende Maßnahme anzuſehen, bis ſich der private Handel hierauf eingeſtellt hat. Der Holzgasgenerator hat ſchon ſtärkere Verbreitung in Frankreich gefunden. Die franzöſiſche Regierung hat beſonders aus wehrpolitiſchen Gründen die Einführung von Holzgas- und Holzkohlengeneratoren begünſtigt und ge⸗ fördert. Ebenſo haben ſich neuerdings Schweden, Litauen und Italien mit der Propaganda hierfür befaßt und die Einführung von Holzgasgeneratoren durch verſchiedene Maßnahmen gefördert. Auch auf dieſem Gebiet müſſen wir die Freiheit und Unabhängigkeit erringen. Oer falſche Rembrandt Künſtler durch jüdiſche Schwindler ruiniert. Trier, 9. Okt. In ſeiner letzten Sitzung beſchäftigte ſich das Schwurgericht in zweitägiger Verhandlung mit einem Fall, deſſen Tragik einen hochbetagten Künſtler, einen Ma⸗ ler im Alter von 62 Jahren, betraf. Der Kunſtmaler be⸗ ſaß vor dem Kriege ein anſehnliches Vermögen, von dem er die Nachkriegs⸗ und Inflationsjahre hindurch einen beträcht⸗ lichen Teil retten konnte. Damals war der jetzt Angeklagte auch als Vermittler von Gemäldeverkäufen tätig. Eines Tages bot ihm ein jüdiſcher Gemäldehändler aus Berlin einen „echten“ Rembrandt an, den der Trierer Kunſtmaler für 160000 Mark erwarb, weil er Gelegenheit hatte, das Bild weiterzuverkaufen. Der Käufer verlangte aber ge⸗ wiſſenhafte Nachprüfung der Echtheit des Rembrandt-Ge⸗ mäldes. Dabei ſtellte es ſich heraus, daß der Beſitzer einer jüdiſchen Schwindlerbande zum Opfer gefallen war. Der Rembrandt war eine Fälſchung, für die der Kunſtmaler ſein ganzes Vermögen geopfert hatte. Zerrüttete Familienver⸗ hältniſſe ſchloſſen ſich einem verlorenen Prozeß auf Schadens- erſatz gegen die betrügeriſchen Juden an. Schließlich ſollte der Maler einen Offenbarungseid leiſten, da man die Koſten des Prozeſſes in Höhe von 3000 Mark nicht eintreiben konnte. Bei dieſem Offenbarungseid verſchwieg der Maler einige mehr oder weniger wertvolle Gegenſtände aus ſeinem Beſitz und eine Forderung von 7500 Mark. In der Verhandlung erklärte der Angeklagte, er habe geglaubt, die verſchwiegenen Gegenſtände gehörten ſeiner von ihm geſchiedenen Frau. 7500 Mark habe er einer jungen Dame geliehen, aber nicht daran gedacht, ſie zurückzuver⸗ langen. Das Gericht verhängte eine Strafe von zweieinhalb Jahren Zuchthaus und ſechs Jahren Ehrverluſt. Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgact. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Bauernfunk; 6.10 Choral, Morgenſpruch; 6.15 N 1. 6.45 Zeit, Wetter, Frühmeldungen; 7 Frühkonzert; 8.3— ſtik Ii; 8.40 Wetter, Waſſerſtands meldungen; 9 Funkſti e 10 Nachrichten; 10.15 Schulfunk; 11.15 Funkwerbungskonzert; 11.45 Wetter, Bauernfunk; 12 Mittagskonzert 1; 13 Zeit, Saardienſt; 13.05 Nachrichten, Wetter: 13.15 Mittagskon· zert II; 16 Nachmittagskonzert; 18.15 Kurzgeſpräch; 20 Nach⸗ richten; 20.15 Stunde der Nation; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Donnerstag, 11. Oktober: 10.45 Liederſtunde; 15.30 Frauenſtunde; 17.30 Bunte Liederfolge; 18 Spaniſch; 18.30 Unterhaltungskonzert; 20.10 Saarumſchau; 20.30 Operetten⸗ konzert; 21.30 Deutſches Volk—. deutſche Arbeit— ent⸗ riſſener Boden, Hörfolge; 22.30 Tanzabend. Freitag, 12. Oktober: 10.45 Fünfzehn kleine Lieder von e bre Zilcher; 15.30 Kinderſtunde; 18 Jugendfunk; 18.20 Drittes offenes Liederſingen; 19 M'r handorglet; 19.45 Po- litiſcher Kurzbericht; 20.10 Klaviermuſik; 20.30 Buntes Kon: zert; 22.15 Saarländer ſprechen; 22.30 Sportvorſchau; 22.45 Tanzmufik; 23.30 Violine und Geſang mit Orgelbegleitung. Samstag, 13. Oktober: 10.45 Liederſtunde; 14.15 Im Schuſterladen, heitere Reportage; 15 Jugendfunk; 18 Stimme der Grenze; 18.20 Zeitfunk; 18.30 O Täler weit, o Höhen. bunte Volksmuſik; 19 Tanzmuſik; 19.30 Kinkerlitzſchen?, ein Luftſchutzhörſpiel; 20.05 Saarumſchau; 20.15 Großer bunter Abend; 22.30 Zum Tanze erklingen die Geigen... 24 Muſikaliſche Feierſtunde ſchwäbiſcher Künſtler; 1 Nachtmuſik. Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm- Nummern: 6 Bauernfunk; 6.15 Gymnaſtik I; 6.30 Gymnaſtik II. 6.45 Zeit, Nachrichten; 6.50 Wetterbericht; 6.55 Morgenſpruch, Choral; 7 Frühkonzert; 8.30 Gymnaſtik, 10 Nachrichten; 11 Werbekonzert; 11.30 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter; 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittagskonzert 1; 13 Zeit, Saardienſt, Nachrichten; 13.10 Lokale Nachrichten; 13.15 Mit⸗ tagskonzert II; 14.15 Zeit, Nachrichten; 14.30 Wirtſchafts⸗ bericht; 14.45 Zeit, Wirtſchaftsmeldungen; 14.55 Gießener Wetterbericht; 16 Nachmittagskonzert; 18 Jugendfunk; 19 Wetter, Wirtſchaftsmeldungen, Programmänderungen, Zeit; 20 Zeit, Nachrichten; 20.15 Stunde der Nation; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Donnerstag, 11. Oktober: 10.10 Schulfunk; 15.15 Kin ⸗ derſtunde; 18 Spaniſch; 18.15 Rund um die Waſſerkuppe; 18.45 Unterhaltungskonzert; 19.45 Tagesſpiegel; 20.10 Saar- umſchau; 20.30 Operettenkonzert; 22.30 Volkslieder; 23 Nachtmuſik. Freitag, 12. Oktober: 10.15 Schulfunk; 10.45 Prakti- ſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Für die Frau; 18.15 Moderne Schatzgräber; 18.25.. und nebenbei noch ſtudiert! Wie man's geſchafft hat— auch ohne Geld; Zwie⸗ geſpräch; 18.45 Unterhaltungskonzert; 19.45 Politiſcher Kurz⸗ bericht; 20.10 Sportvorſchau; 20.30 Buntes Konzert; 22.15 Saarländer ſprechen; 22.30 Balladen von Carl Loewe; 23 Tanzmuſik; 1 Geſungene Walzer⸗ und Konzertſtücke. Samstag, 13. Oktober: 14.30 Quer durch die Wirk⸗ ſchaft; 15 Jugendſtunde; 16.15 Zum Wochenend— luſtige Muſik; 18 Stimme der Grenze: 18.25 Stegreifſendung: Sport des Sonntags In den ſüd- und ſüdweſtdeutſchen Fußballgauen herrſchte am Sonntag ein recht lebhafter Betrieb. Das Meiſterſchafts⸗ programm wurde in faſt allen Gauen fortgeſetzt, wenn auch hier und da nicht alle Mannſchaften beſchäftigt waren. So fielen die Spiele von Eintracht Frankfurt, Wormatia Worms und Schwaben Augsburg wegen der Abſtellung der Spieler Gramlich, Fath und Lehner zum Länderſpiel nach Kopen⸗ hagen aus. Im Gau Südweſt verteidigte Phönix Ludwigshafen ſeinen erſten Platz durch einen 4:1-Sieg über die Saar⸗ brücker Sportfreunde. Der FK. Pirmaſens kam durch ein 2:2 gegen den FSV. Frankfurt mit der ſpielfreien Union Niederrad zuſammen auf den zweiten Platz. Der Gaumeiſter, Offenbacher Kickers, verbeſſerte ſeine Poſition durch einen 3:0⸗Sieg über Saar 05 Saarbrücken und der FC. Kaiſers⸗ lautern kam in Neunkirchen mit 3:1 über Boruſſia zu ſeinem erſten Siege. In Baden hat ſich auf den erſten Plätzen nichts ver⸗ ändert. Der führende Freiburger FC. ſiegte zu Hauſe mit 2:1 über den VfB. Mühlburg und der an zweiter Stelle ſtehende VfL. Neckarau gewann in Karlsdorf über den Neu⸗ ling Germania mit 3:1. Am beſten ſteht aber hier der nur mit Spielen im Rückſtand befindliche Gaumeiſter SV. Waldhof, der in Karlsruhe den KFV. 2:1 beſiegte und 4:0 Punkte beſitzt. Den Torrekord des Tages erzielte der FC. Pforzheim durch einen 7:0-Sieg in Mannheim über den Neuling FC. 08. Vollbetrieb herrſchte im Gau Württemberg. Hier ſtehen jetzt vier Mannſchaften, SV. Feuerbach, Ulm g, Union Böckingen und die Stuttgarter Kickers, mit je 6:2 Punkten an der Spitze. Feuerbach erreichte in Ulm ein 3:3 gegen den SS., Ulm 94 gewann in Eßlingen 2:1, der Gaumeiſter, Union Böckingen, gewann zu Hauſe über den VfB. Stuttgart 5:3 und die Stuttgarter Kickers beſiegten den Lokalgegner Sportklub mit 3:1. Der Neuling aus Göp⸗ pingen gewann in Stuttgart gegen die Sportfreunde mit 3:0. In Bayern iſt 1860 München durch einen 5:4⸗Sieg über Jahn Regensburg zum führenden 1. FC. Nürnberg auf⸗ gerückt, der in Schweinfurt ein torloſes Treffen durchführte. Der ſpielfreie FC. Wacker München ſteht an dritter Stelle In Nordheſſen verteidigte der vorjährige Meiſter, Boruſſia Fulda, ſeinen erſten Platz durch einen ſenſationellen 8:0⸗Sieg über den bisher ungeſchlagenen VfB. Friedberg. Zweiter wurde Heſſen Hersfeld durch einen 5:1⸗Erfolg über den Neuling Langenſelbold. An dritter Stelle ſteht Ger⸗ mania Fulda vor Friedberg und Hanau 93. Die Fuldaer waren ſpielfrei und Hanau gewann zu Hauſe knapp 2:1 über Kurheſſen Kaſſel. Im Gau Mittelrhein kam wegen des Gauſpieles Mittelrhein— Sachſen, das die Rheinländer 6:3 gewannen, nur ein Punktekampf zum Austrag. Eintracht Trier beſiegte den Neuling Blau-Weiß Köln knapp mit 1:0, die Trierer rückten damit zum Kölner CfR. auf den zweiten Platz vor. Einen Aeberraſchungsſieg gab es im Ratibor⸗Rennen in Hoppegarten. Die Wunderſtute Conteſſina wurde von der . 1* 1 2 Hals geſchlagen. Die Prü⸗ ung war mi ark an Preiſen a t führte über 1400 Meter. 927 ee e Der Tabellenſtand der Gauliga Südweſt. Spiele Tore Punkte 1. Phönix Ludwigshafen 6 14:9 10˙2 2. Union Niederrad 4 10:4 72¹ 3. FK Pirmaſens 5 14:7 1 4. FSW Frankfurt 5 12:10 6:4 5. Kickers Offenbach 4 8:5 5:3 6. Saar 05 Saarbrücken 5 7:9 4:6 7. Wormatia Worms 4 8:10 3.5 8. 1. FC Kaiſerslautern 5 5710 3:7 9. Boruſſia Neunkirchen 6 8:15 3:9 10. Eintracht Frankfurt 2 122 1¹8 11. Sportfreunde Saarbrück. 4 5:5 2 Baden. Spiele Tore Punkte 1. Freiburger FC 1 8:2 72¹ 2. VfL Neckarau 4 1225 852 3. SV Waldhof 2 6˙1 4:0 4. Phönix Karlsruhe 4 9:5 44 5. VfR Mannheim 2 10:7 3:1 6. 1. FC Pforzheim 2 9:2 3.1 7. Karlsruher FV 4 3:4 325 8. Germania Karlsdorf 4 1:8 2:6 9. VfB Mühlburg 3 5211 125 10. FC 08 Mannheim 4 4:22 17 Würktemberg. Spiele Tore Punkte 1. SW Feuerbach 4 13:6 6:2 2. Ulmer FV 94 4 12:3 6˙2 3. Stuttgarter Kickers 1 13:10 6:2 4. Union Böckingen 4 16:13 6:2 5. 1. SSV Ulm 4 14:9 558 6. SV Göppingen 4 6:9 4:4 7. VfB Stuttgart 4 7:9 2:6 8. SC Stuttgart 1 7:10 2:6 9. Sportfreunde Stuttgart 4 7215 2:6 10. Sportfreunde Eßlingen 4 4:10 1:7 Nordheſſen. 8 Spiele Tore Punkte 1. Boruſſia Fulda 4 16:1 721 2. Heſſen Hersfeld 4 10:4 6:2 3. Germania Fulda 4 6·˙4 5:3 4. Hanau 93 3 5:4 4:2 5. VfB Friedberg 3 7:10 4:2 6. SW Kaſſel 3 6:5 323 Langenſelbold 4 6:15 2:6 Kurheſſen Kaſſel 3 4:6 1:5 Sport Kaſſel 3 2:9 125 . Kaſſel 03 3 1:5 1:5 Nordheſſen: Heſſen Hersfeld— FW Langenſelbold 5:1 SC 03 Kaſſel— Sp. ⸗V. Kaſſel 9:0 n ee e D 1— Ju Gemeindekaſſe. ſtadche Das 3. Ziel Gemeindeſteuer 1934(roter Zettel) kann nur noch dieſe Woche ohne Mahn⸗ geſucht koſten bezahlt werden. Habe gute Vereins⸗ Anzeiger Gelbfleiſchige Speise- a Spellekartoflein Tabakpflanzerjachjchaft abzugeben. Har toftein Morgen Donnerstag, den 11. 10. 34 werden.(3 Sorten zu verkaufen. folgende Grumpen verwogen: H. 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Ueber⸗ all in der Welt verfügen die Staaten über ſtarke, ſich täg⸗ lich zahlenmäßig und materiell noch verſtärkende Luftflotten. Hunderte und Tauſende von Kriegsflugzeugen ſtehen jenſeits der deutſchen Grenze bereit, um für den Fall feindlicher Luftangriffe den Gegner ſchon längſt vor Erreichung des Angriffszieles zu faſſen, zu bekämpfen und zurückzuwerfen. Nur Deutſchland iſt ſchutzlos! Die Gefahr, die unſerem Vaterlande daraus erwächſt, iſt ungeheuerlich groß. Wir alle, ob arm oder reich, ob Gelehrter oder Arbeiter, ſind gleichmäßig von ihr bedroht. Das ganze deutſche Volk bildet gegenüber den Gefahren aus der Luft das, was man in anderen Bezirken des menſchlichen Lebens eine Gefahren⸗ gemeinſchaft zu nennen pflegt. Es iſt merkwürdig, daß dieſe Tatſachen noch immer nicht bei allen Volksgenoſſen das eigentlich doch nur ſelbſt⸗ verſtändliche Intereſſe gefunden haben. An den deutſchen Küſten, da wo die Menſchen im ſtändigen Kampf mit den Gefahren des Lebens leben, bedarf es keines Hinweiſes auf die Notwendigkeit, in Gemeinſchaft dieſe Gefahren zu be⸗ kämpfen und Vorſorge für ihre Abwehr zu treffen. Die kleine Stelle des Deiches, die das eigentliche Anweſen gegen die Fluten des Meeres deckt, iſt nicht das Entſcheidende. Der Deich als Ganzes iſt der Schutz der Gemeinſchaft. Wird er an einer Stelle vom Anprall der Wogen zerſtört, dann iſt die Gefahr für alle, die hinter ihm leben, gleichmäßig ro groß. Nicht anders kann die Einſtellung gegenüber den Ge⸗ fahren aus der Luft ſein. Gewiß, jeder Deutſche hat für ſeine Perſon die Pflichten zu erfüllen, die ihm durch die Auf⸗ gaben des Luftſchutzes, der unſere einzige Waffe gegenüber den Gefahren der Luft bildet, geſtellt werden. Jeder hat die Pflicht, die Arbeiten der Luftſchutzorganiſationen an ſeinem Teil zu unterſtützen. Es iſt wichtig, auch für den Einzelnen, daß er über die Gefahren von Luftangriffen unterrichtet iſt, daß er den Anweiſungen, die ihm in dieſer Richtung erteilt werden, Folge leiſtet, daß er ſein Heim und ſeine Arbeits- ſtätte nach dieſen Anweiſungen für den Fall eines Luftan⸗ griffes vorbereitet. Aber dieſe Arbeit iſt nicht nur für ihn, ſondern für die ganze Volksgemeinſchaft von größter Bedeutung. Es kommt garnicht einmal ſo ſehr darauf an, daß der Ein⸗ zelne nun ſich und ſeine Familie zu ſchützen ſucht, die Volks⸗ gemeinſchaft ſtellt größere Aufgaben. Jeder von uns ſollte ſich darüber klar ſein, daß auch die beſte Selbſtſchutzorgani⸗ ſation gegenüber den Gefahren aus der Luft nicht imſtande ſein kann, einen überall und abſolut wirkſamen Schutz zu ſchaffen. Wenn es heute immer noch Menſchen gibt, die der Meinung ſind, daß die Luftſchutzorganiſation ja doch nicht imſtande ſein werde, die Gefahren der Luftangriffe völlig zu bannen, ſo iſt ihnen zu erwidern, daß die Männer, die an vorderſter Stelle in dieſer Arbeit ſtehen, als alte Solda⸗ ten oder gar, wie der Reichsluftfahrtminiſter Hermann Göring ſelbſt, als alte Kriegsflieger genau wiſſen, daß das niemals möglich ſein wird. Aber wenn eines Tages die rieſige Organiſations⸗ und Erziehungsarbeit, die auf dem ganzen Gebiete des Luftſchutzes ſchon geleiſtet worden iſt und noch zu leiſten bleibt, zu einem gewiſſen Abſchluß ge⸗ kommen ſein ſollte, dann wird die Gemeinſchaft all derer, die in dieſer Arbeit ſtehen und ſich in dieſer Arbeit ihrer Pflicht als Glieder der deutſchen Volksgemeinſchaft bewußt ſind, einen Deich bilden, an dem der Anprall feindlicher An⸗ griffswogen ſich brechen muß. gerät in bergessenheit „Viernheimer Volkszeitung“ Y ee, Nach zehn Jahren Der Führer in der Feſtungshaftanſtalt Landsberg. 4 Landsberg(Lech), 9. Okt. Der Führer ſtattete der Feſtungshaftanſtalt der Strafanſtalt Landsberg am Lech überraſchend einen Beſuch ab. In dieſer Anſtalt hat der Führer vor zehn Jahren einen Teil der Feſtungshaft ver⸗ bracht, zu der er vom ſogen. Volksgericht München nach dem Erhebungsverſuch vom 9. November 1923 verurteilt worden war. Vom 11. November 1923 ab befanden ſich der Führer und viele ſeiner Mitkämpfer in der Strafanſtalt Landsberg am Lech, und erſt der 20. Dezember 1924 öffnete nach Erlaß der Amneſtie dem Führer und ſeinen letzten Mitkämpfern die Feſtungstore. Der Führer war bei ſeinem Beſuch in der Feſtungshaftanſtalt von zwei ſeiner damaligen Mitgefangenen begleitet, dem jetzigen Oberführer und ſtän⸗ digen Begleiter des Führers Julius Schaub und dem Stadt⸗ rat und SS.⸗Standartenführer Maurice⸗München. Der Führer beſichtigte eingehend den Feſtungshaftbau, die Fe⸗ ſt u ngshaftſtube, in der er damals untergebracht war, und die Zellen ſeiner Mitgefangenen. Die Zellen ſind heute nicht mehr belegt, ſondern befinden ſich in ihrem einſtigen Zuſtand. Ueber der Tür der Zelle 7 iſt eine Gedenk⸗ tafel angebracht, der Vorraum iſt mit Blumen geſchmückt. Epitzen und Baͤnder Spitzen und Bänder, in ihnen liegt eine ganze Welt. Ein Hauch von Jugendfriſche, von Eleganz umweht ſie. Er⸗ lebte ſchöne Stunden werden wach; feſtliche Stimmung um⸗ fängt uns, lachende Zukunftsbilder locken. Frau ſein, heißt bereit ſein, heißt opfern. Heißt es nicht auch Schönheit geſtal⸗ ten, Schönheit ſchenken? Was gilt die tüchtigſte Frau, wenn ſie nicht verſteht, ſich hübſch zu machen, zu gefallen. Spitzen und Bänder ſollen uns Frauen dabei helfen. Zuerſt ein Krägelchen aus hauchzarter Spitze, ein andermal ein ſolches aus gefälteltem Band, dann ſchwere, dunkle Spitze, einge⸗ arbeitet in's Kleid, die dezent die Haut durchſchimmern läßt. Was iſt das für ein hübſcher Anblick, wie gut kleidet es uns. Ein Band um den Hut, dasſelbe am Jumperkleid, die flotte Wirkung iſt fertig. Unſerem Kleinchen einen Schmetterling in's Haar, macht uns Freude und gibt ihm keinen geringen Stolz. Nicht nur an uns ſelber, überall begegnen uns Spitze und Band. Ein Taſchentüchelchen, beſtickt und rundherum eine feine Spitze, gereicht jeder Frau zum Schmuck. Können wir uns ein Geburtstagspaketchen denken ohne Bändchen? Was wären Chriſtkindchens Gaben ohne rote Bänder? Der Oſterhas bringt mit Band umwundene Eier. Er ſelbſt und die Lämm⸗ chen tragen Schleifen am Hals. Der Strauß der Braut er⸗ hält die feſtliche Note durch ein breites Band. Die Ausſteuer iſt in ſeidene Bänder gebunden. Ueberall vermittelt uns das Band Freude und erzaͤhlt uns, daß eine echt weibliche Frau hier waltet. Der Feſttiſch iſt oft mit Bändern verziert; wir brauchen ſie zum Adventskranz. Frohe Stimmung umfängt uns, wo Schleifen und Rüſchen, Volants, kurz Bänder find. Geflochten gibt es das ſchönſte Sofakiſſen; eine Lampe iſt draus herzuſtellen, neuerdings werden ganze Kleider davon gearbeitet. Seit die Frau die männliche Strenge verloren hat und wieder zum Frauentum zurückgekehrt iſt, greift ſie wieder nach all den hübſchen Kleinigkeiten, die ihr zum Schmuck ge⸗ reichen und die ja wiederum nur für ſie entſtehen. Tauſende von fleißigen Händen regen ſich, um all die Herrlichkeiten zu ſchaffen. Sie finden damit ihr Brot. Und wenn wir uns ſchmücken, ſo dienen wir erſtens der Schönheit und zweitens der Wirtſchaft. Da ſollen die Mucker nur kommen und ſagen: Die Frauen ſind eitel und gefallſüchtig. Es geht ihnen ja doch nur wie dem Fuchs mit den Trauben. Die Frau iſt von der Schöpfung dazu beſtimmt, alles zu veredeln, zu ver⸗ ſchönern und ſolange es Frauen auf Erden gibt, werden ſie ſich hübſch machen und alles, was uns gegeben iſt, dazu her⸗ beiziehen. Notabene, das tun nur die, die das Leben erfaßt haben, das tut die echte Frau. . 1 1 wehrte und noch ein weiteres Tor erzielte. waren Pfenning(5) und Haas(2). Bekanntmachung. Betr.: Herſtellung der We g. weiterung f beiten durchzuführen. Unternehmer erfolgen. dr cke 71 d 5 5 978 0 8 vordrucke ſind morgen Donnerstag, den 11. ds. mittags 9 10 Uhr, auf dem Baubüro erhältlich. gebot iſt bis zum Samstag, den 13. 12 Uhr auf der Bürgermeiſterei einzureichen. Es ſoll jedoch Vergebung an Betr.: Erhebung einer Getränkeſteuer Gemeinde Viernheim. tränke-Steuererklärung für den Monat September 1934. 33 Betr.: Leſeholztage. Die Leſeholztage werden mit Wirkung vom 15. Oktbr. 1934 ab im Einvernehmen mit dem hieſigen Forſtamt auf Dienstag und Freitag feſtgeſetzt. Um Unzuträglichkeiten auszuſchalten, die ſich daraus ergeben würden, weil die Holzhauer am Samstag nicht! arbeiten, wird die Zurückverlegung der Leſeholztage für not⸗ wendig erachtet. Zur Vermeidung von Forſtſtrafen erſuchen wir die Ortsbürger, die Leſeholztage einzuhalten. Viernheim, den 9. Oktober 1934 Bürgermeiſterei Viernheim: Bechtel eee eee eee Schweres Carbidexploſion— 2 Tote Alm, 10. Oktober. Auf einer Bauſtelle bei Tennenhau- ſen verſagke plötzlich die Carbidbeleuchtung. Als einige Leute den Carbidbehälter unkerſuchten, erfolgte eine Exploſion. Zwei Arbeiter wurden ſofort getötet. Ein Arbeiter wurde ſehr ſchwer und einer leichter verletzt. Der eine der getöte· ken Arbeiter iſt Vater von ſieben Kindern. Schutz vor Erkältungen Die jetzige Jahreszeit mit ihrem Uebergang zum Winter erfüllt die Eltern immer mit Sorge, weil ſie Befürchtungen für die Geſundheit ihrer Kinder haben. Die richtige Kleidung ſpielt in dieſer Uebergangszeit wie ſpäter im Winter eine wichtige Rolle. Kleidung ſoll ja für uns ein Schutzmittel ſein, um unnötige Vergeudung von Körperkraft durch Wärme⸗ verluſt zu vermeiden. Wir ſollen uns alſo wärmer anziehen, wenn es wirklich kälter iſt. Das wird aber ſinnlos, wenn die Kinder ſpielen und im Freien herumtollen, dabei aber dick angezogen ſind. i Es iſt notwendig, daß die vermehrte Kleidung, welche die Kinder im Winter erhalten, von ihnen beim Spielen ab⸗ gelegt werden kann. Es iſt alſo viel richtiger, noch eine Jacke oder einen Mantel drüber zu ziehen, als viel Unter⸗ zeug zu tragen. Von den Schulärzten wird ſtändig darüber geklagt, daß die Kinder zu warm angezogen ſind, und bei den ſchulärztlichen Unterſuchungen ſtapelt ſich jedesmal ein rieſigen Berg von vollkommen überflüſſigen Kleidungsſtücken an. Unter dieſer dicken Kleidung kann dann auch das wich⸗ tigſte Schutzmittel gegen Erkältung, die Haut, überhaupt nicht in Tätigkeit treten, ſie wird in ihrer lebenserhaltenden Arbeit gehindert. Sie muß vielmehr gerade in dieſer Zeit zur Tätigkeit durch morgendliche Waſchungen mit kräftigem Frottieren angeregt werden, mit morgendlicher Gymnaſtik in gut gelüftetem Zimmer bei unbekleidetem Körper und durch täglichen Aufenthalt in friſcher Luft. Darüber hinaus ſind aber noch direkte Schutzmaßnahmen möglich, die beſonders für Kinder angebracht ſind, die zu Halsentzündungen uſw. neigen. Es empfiehlt ſich, die Kin⸗ der morgens und abends mit einem desinfizierenden und auf die Schleimhäute und Mandeln kräftig einwirkenden Mitte! gurgeln zu laſſen. Am einfachſten und billigſten iſt hierfür ein viertel Liter gutes warmes Waſſer mit einer Meſſerſpitze Kochſalz. — Winterhilfspropaganda in den Schulen. Reichser⸗ ziehungsminiſter Ruſt teilt in einem Erlaß mit, daß die Aus⸗ hängung der Werbeblätter des Winterhilfswerkes des deut⸗ ſchen Volkes 1934 bis 1935 auch in den Schulen genehmigt wird. Es darf ſich jedoch nur um ſolche Werbung handeln, die unmittelbar an die Jugend gerichtet iſt. — Die deutſchen Filmtheaterbeſitzer im Dienſte des Winterhilfswerks. Das Reichsminiſterium für Volksaufklä⸗ rung und Propaganda teilt mit: Die Propaganda für das Winterhilfswerk nimmt ihren Anfang. Die deutſchen Film⸗ theaterbeſitzer haben ſich bereitwillig in den Dienſt der Pro⸗ pagandaaktion geſtellt und werden in jeder Vorſtellung meh⸗ rere Diapoſitive und Schallplatten zum Winterhilfswerk ko⸗ ſtenlos zur Verfügung bringen. Es wird daher angeordnet, daß 1. mit dem 11. Oktober 1934 abends ſämtliche bisher koftenlos vorgeführten Diapoſitive aus den Filmtheatern zurückzuziehen ſind; 2. Anträge auf koſtenloſe Vorführung von Diapoſitiven, die durch irgendwelche Organiſation ge⸗ ſtellt werden, nicht berückſichtigt werden können, um die Pro⸗ paganda für das Winterhilfswerk nicht zu gefährden. Arbeit ſchaffen iſt nationale Pflicht! P d ĩͤ v Sportnachrichten Die Handballer der Sportvereinigung ſchlagen den letztjährigen Meiſter 5:71 Die Handballer der Sportvereinigung trugen am Sonn- tag ihr erſtes Pflichtſpiel aus und zwar gegen Turnerſchaft Käfertal in Käfertal. Käfertal hatte im letzten Meiſterſchaft errungen. Es war deshalb ein ſchwerer Gang, den die 11 wackeren Spieler der Sportvereinigung vor ſich hatten. Doch es ging beſſer als man glaubte. Gleich von Beginn an fanden ſich die Viernheimer gut zuſammen und konnten in der erſten Halbzeit 1:6 führen. In der zweiten Hälfte gelang es Käfertal aufzuholen und zwar nur deswegen, Jahre die veil der Viernheimer Mittelſtürmer und Torwart eine Zeit 2 wegen Verletzung ausgeſchieden waren. Doch konnte der Sieg icht mehr genommen werden, zumal ſich Viernheim tapfer Die Torſchützen So wurden in heißem Ringen die erſten Punkte und dazu noch auf fremdem Ge⸗ l Elfriede Blaich⸗Antritter. ände erobert. Tränke am Sandhöfer Die Gemeinde beabſichtigt, die Inſtandſetzung und Er— der Tränke am Sandhöferweg als Notſtandsar⸗ einen Arbeitsbeſchreibung und Angebots- Mts., vor⸗ Das An⸗ Oktober 1934, vorm. in der Wir erinnern hiermit die Wirte an Einreichung der Ge— 5 0= Heil H Der 1934,35 Vollsgen er Not gibe, dal Die dußerlich Winter; 90 4 Auf die heute abend ſtattfindende Probe machen wir nochmals aufmerkſam. Da anſchließend eine Beſprechung Giant ſtattfindet, haben ſämtliche Spieler zu erſcheinen. ternheim der NSDAP., der NS.⸗Formationen und 1 der NS. ⸗Gliederungen) 1. Geſchäfts ſte lle: Adolf Hitlerſtraße 19: NSDelp.⸗Ortsgr.⸗Leitung: jed. Montag u. Donnerstag 20—22 Uhr NS Dap.⸗Kaſſenverwaltung: jeden Donnerstag 20—22 Uhr Amt für Beamte u. R DB. jeden Montag u. Donnerstag 2022 Uhr NSKOV.(Kriegsopfer⸗Verſorgg.): jeden Dienstag u. 1921 Uhr 5 NS.⸗Hago: jeden Montag und Donnerstag 20-22 Uhr 2 Geſchäftsſtel le: Lor ſcherſtraß e 4: NS BO. und Deutſche Arbeitsfront jeden Mittwoch von 1820 Uhr AC. Behanntnachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Mit dem Verwie gen der Grumpen wird morgen begonnen. n gsverſammlun gen. Im Anſchluß an die Ernennung der Innungsobermeiſter durch die Handwerks- kammer finden nunmehr die erſten Innungs-Pflichtverſamm⸗ lungen ſtatt. Am kommenden Sonntag, den 14. Oktober, vor⸗ mittags 9 Uhr, tagt die Pflichtinnung für das Bu chdruck⸗ gewerbe der Kreiſe Bensheim, Heppenheim und Erbach in Heppenheim, vormittags 10 Uhr die Han dw erker⸗ Donnerstag 9 K U 85 ſt 7 5. Sa arſtraße 9(„Frei ſch ü tz⸗) innung der Zimmerer in Weinheim im Gaſthaus Bunk, Ortsgr. Viernh.: jeden Dienstag u. Freitag 18—20 Uhr zum Bahnhof(früher Menges) und nachmittags 13,30 Uhr die Handwerkeri nnung des bes und der Gaſthaus Klempnergewer⸗ ihr angeſchloſſenen Berufe in Weinheim im zur Eintracht. 5 Brennholz für Minderbemittelte.(Heſ⸗ ſens Wald im Dienſte der Winterhilfe). Um das Winterhilfs⸗ werk der Reichsregierung tatkräftig zu unterſtützen und dafür zu ſorgen, daß kein Volksgenoſſe friert, waren die Heſſiſchen Forſtämter durch die Forſtabteilung des Staatsminiſteriums angewieſen worden, im letzten Winter der Belieferung von Aeichslufljchutzbund Amtsträger: Freitag abend 8.30 Uhr wichtige Sitzung aller Amtsträger des RLB. bei Kamerad Sander(Bahnhofs⸗ wirtſchaft.) a. 7 Aufſtellung des Lehrtrupps: Die endgültige Auf⸗ ſtellung des Lehrtrupps erfolgt in der kommenden Woche Anmeldungen können noch bei den Amtsträgern oder bei mir gemacht werden. Heil Hitler! Moskopp. Die Winterhilfsplakette für Oktober. 0 Bei der diesjährigen Hilfsaktion gelangen lediglich Haustür⸗ plaketten zur Ausgabe. Die im vergangenen Jahr üblichen Metallplaketten kommen diesmal in Wegfall. Für den Monat Oktober gilt die oben wiedergegebene Plakette. — 3 ſtatt. Zwecks Heil Hitler!. Die Leiterin. Nation. 1934/35. Mit eindringlichen Worten ermahnte er wieder alle Volksgenoſſen, in dieſem Winter ihre Kräfte zur Linderung der Not einzusetzen. Wenn es eine Solidarität zu beweiſen gäbe, dann gäbe es wiederum die Solidarität äußerliches Erinnerungsmal des Opferwillens Winter zum Verkauf. AS⸗Frauenſchaft Heute Mittwoch findet der Heimabend im Fürſt Alexander Probe pünktlich 8.30 Uhr! g Lokale Nachrichten Viernheim, den 10. Oktober 1934. Denkſpruch Nur in der eigenen Kraft ruht das Schickſal jeder Graf Moltke. Tragt die Zermſteln Opjernabel! Der Führer eröffnete geſtern das Winterhilfswerk der Nation. Die Bernſteinopfernadel kommt ab heute als erſtes in dieſem Winterhilfswerk des deutſchen — Minderbemittelten und Erwerbsloſen mit Holz erhöhte Auf⸗ merkſamkeit zu widmen. In Durchführung dieſer Anordnung wurden insgeſamt 50000 Raummeter Brennholz aus den heſſiſchen Staats- und Gemeindewaldungen an rund 16000 minder⸗ bemittelte und erwerbsloſe Volksgenoſſen abgegeben. * Familienabend ber beiden Aabjahrer⸗Vereine Eintracht und Vorwärts“ 5 Einen in allen Teilen befriedigenden Unterhaltungsabend arrangierten die beiden Vereine am letzten Sonntag im „Fürſt Alexander“-Saale. Der Saal war vollbeſetzt, als der 1. Vorſitzende des Radfahrervereins„Eintracht“, Valt. Neff, in markanten Worten die Anweſenden begrüßte. Er erwähnte unter anderem, daß ein kameradſchaftliches Zu⸗ ſammenarbeiten dringend geboten wäre, um überhaupt noch die Exiſtenzmöglichkeit der kleineren Vereine zu gewährleiſten. Der Wunſch unſeres Führers, die Einigkeit und den Gemein⸗ ſchaftsgeiſt zu fördern und zu verwirklichen, müßte unter Zurückſtellung eigener Angelegenheiten in Zukunft unter die⸗ ſen beiden Vereinen die Parole ſein. Die Muſik, ausgeführt von der Kapelle Gärtner-Kempf, fand allgemeine Belobigung. Durch ihr unermüdliches Aufſpielen zum Tanz wurde beſon⸗ ders der Jugend und auch den Aelteren Rechnung getragen. Allgemeinen und ſtarken Beifall fanden die Reigenvorfüh⸗ rungen der Damen- und Herrenmannſchaften vom R. V. E. Sportkamerad Jakob Klee gab ſodann das Reſultat von der am Vormittag ſtattgefundenen Gelände-Prüfungsfahrt be⸗ geſtiftete Plakette fiel der 1. Mannſchaft vom R.⸗V. Vor⸗ wärts zu, die einige Sekunden Vorſprung hatte. Zum Schluß wurden die Vorſitzenden der beiden Vereine als Zeichen treuer Freundſchaft, Sportkamerad Franz Dewald und Valt. Neff mit Blumengebinden geehrt. Herr Neff ſprach für die Ehrung ſeinen Dank aus, dankte auch ferner den Anweſenden für den ſo harmoniſch verlaufenen Abend und ehrte zum Schluß den Einer und Führer des deutſchen Volkes, Adolf Hitler, durch ein dreifaches„Sieg Heil“, in das die Anwe⸗ ſenden begeiſtert einſtimmten.— Noch einige Tänze und der Familienabend fand damit ſeinen Abſchluß. Man trennte ſich und allſeits war man mit dem Gebotenen herzlich zu— frieden. N. Auljahter Abwinken allein genügt nicht, auch wenn es fehlerlos, rechtzeitig und lange genug erfolgt. Unter allen Umſtänden iſt auch ein kurzer Blick na ch rück⸗ wärts erforderlich. Denn ſehr oft iſt die in Bruchteilen von Sekunden ablaufende Verkehrslage im Augenblick ſo, daß überhaupt nur durch vernünftiges und beſonders vorſichtiges Verhalten allein des zuerſt Fahrenden ein Unglück ver⸗ mieden oder abgewendet werden kann. In dieſem Sinne hat kürzlich eine deutſche Staatsan⸗ waltſchaft jedes Einſchreiten gegen den an einem Unfall be⸗ teiligten Kraftwagenführer von vornherein abgelehnt, weil ihr ſeine Unſchuld ſchon dadurch bewieſen ſchien, daß der vor ihm fahrende Radfahrer zwar vorſchriftsmäßig abgewinkt, aber ſich nicht wie es ſeine Verkehrspflicht geweſen wäre, — durch einen kurzen Blick nach rückwärts vergewiſſert hatte, ob er ſeine Fahrtänderung auch gefahrlos durchführen konnte. Alſo: Erſt ſchnelleu mſehen, und dann ab⸗ winken, Radfahrer, und zwar richtig! Volltreffer heißt der Neue! Anläßlich des Pfälziſchen Weinleſefeſtes in Neuſtadt am verfloſſenen Sonn⸗ tag begann kurz nach 8 Uhr abends die Taufe des 1934ers. Ueber fünf Namen hatte das Publikum abzuſtimmen: Reichs⸗ ausleſe, Volltreffer, Neintöter, Glückſtrahler und Gemein⸗ nutzer. Die Wahl der Weinkönigin wurde zu einer Qual des Richterkollegiums, das ſich ſchließlich für ein Winzermädel aus Billigheim entſchied. Als erſte königliche Handlung nahm ſie die Taufe des Neuen vor, der auf Grund der über⸗ wiegend dafür abgegebenen Stimmen den Namen„Voll⸗ treffer“ erhielt. Im Jubel der Tauſenden fand er ſeine Wei⸗ he. Lange nach Mitternacht erſt fand dieſes echt pfälziſche Weinfeſt ſein Ende. l — Das Ende unſerer Stubenfliege. Man hat wohl ſchon oft beobachtet, daß im Herbſt die vorher ſo zahlreichen Flie⸗ gen wie weggeblaſen ſind. Wie läßt ſich das nun erklären? Es iſt auf ein großes Sterben unter ihnen zurückzuführen, hervorgerufen durch eine ſehr anſteckende Pilzkrankheit. Manch⸗ mai ſieht man tote Fliegen mit geſpreizten Beinen und Flügeln an Wänden und Fenſterſcheiben hängen, 1 ſchwollenem, weiß gepudertem Hinterleib. Das iſt die Art, wie die Natur unter dieſen läſtigen Plagegeiſtern aufräumt. Löſt man einen ſolchen Fliegenleichnam von der Wand ab, ſo ſieht man, daß er durch einen zarten Schimmel feſtgehalten wird, eben jenem Pilz, der uns von dem Angeziefer befreit, merkwürdigerweiſe aber nur im Herbſt vegetiert. 4 82 Han, 2 r 11 5* 8 —.... ß Jugenoherbergen als Schullanoheime von Oberſtudiendirektor Or. Schad, Frankfurt Die wirtſchaftliche Lage macht es heute vielen Schulen, die den Landheimaufenthalt ihrer Schüler fördern wollen, unmöglich, eigene Schullandheime zu errichten. Ihnen iſt in der Benutzung der Jugendherbergen als Landheime ihrer Schulen ein vollwertiger Erſatz geboten. Dies haben die jahrelangen Erfahrungen, die die Klaſſen der mir unterſtellten Anſtalten, des Gymnaſiums und der Oberrealſchule in Frank— furt a. Main⸗Höchſt und der Ziehen-Oberrealſchule in Frank— furt a. Main⸗Eſchersheim, bewieſen. Die Benutzung der Jugendherbergen, vor allem der Herberge Rüdesheim, als Schullandheim hat uns in erſter Linie der großen Sorge enthoben, die heute die Unterhaltung eigener Schullandheime jeder Schule verurſacht. Wir be⸗ zahlten für jeden Schüler eine vorher vereinbarte Summe für Wohnung und Verpflegung und waren am Ende des Aufent⸗ halts der Klaſſen von allen Sorgen frei. Das Geld für den Aufenthalt der Schüler wurde in einer Klaſſenkaſſe durch wöchentliche kleine Beträge geſammelt; bedürftige Schüler konnten aus Mitteln, die der Schule zur Verfügung ſtanden, Spenden, Erträgniſſen von Schulveranſtaltungen uſw. das Geld für den Aufenthalt ganz oder zum Teil erhalten. Grund⸗ ſatz war bei jedem Aufenthalt in einer Jugendherberge, daß kein Schüler aus Geldgründen zu Hauſe bleiben durfte. Die Benutzung der Jugendherbergen als Schullandheime bietet noch andere Vorteile. Es iſt eine Erfahrungstatſache, Volkes 1934/35. kannt und ehrte die Beteiligten durch kleine Anerkennungs⸗ daß Schulen mit eigenem Landheim gezwungen ſind, jedes 4 gegenſtände. Die vom Fahrradhändler, Herrn Nik. Effler[ Jahr mindeſtens einmal alle Klaſſen in ihr Heim zu ſchicken, um die Koſten tragen zu können, und daß ſich unter den Schülern ganz allmählich ein Erlahmen der Freude am Land⸗ heimaufenthalt zeigt:„Immer wieder ins Landheim!“ Dieſer Mangel iſt bei Benutzung der Jugendherbergen leicht zu ver⸗ meiden. Eine Klaſſe, die in einem Jahr in Rüdesheim weilt, kann im nächſten Jahr in den Vogelsberg oder Oden⸗ wald oder in die Rhön gehen. Dieſes Wechſeln des Aufenthaltsortes bietet auch bei der unterrichtlichen Ausnutzung des Landheimaufenthaltes große Vorteile. Die Schüler lernen immer wieder andere deutſche Landſchaften und Volksgenoſſen, andere Städte und Kunſtſchätze, eine andere Flora und Fauna kennen. Auch die Lehrausflüge bieten immer wieder etwas Neues. Dies iſt bei dem ſtets wiederkehrenden Aufenthalt in dem gleichen Heim nicht oder nur ſehr ſchwer zu erreichen. Die Berührung mit den Wanderern in den Jugendher⸗ bergen, mit Gruppen aus dem Saarland, aus allen Teilen Deutſchlands und aus dem Ausland hat den Schülern manche Bereicherung ihres Wiſſens gebracht und zu manchem fröh⸗ lichen kameradſchaftlichen Abend geführt. Und ſchließlich und das iſt nicht unweſentlich: Die Verpflegung in der Ju— gendherberge war ſtets vorzüglich. a Unſere Schule iſt auf Grund der guten Erfahrungen, die ſie mit der Benutzung der Jugendherbergen als Schul⸗ landheim gemacht hat, entſchloſſen, auch in Zukunft die Ju⸗ gendherbergen als ihr Schullandheim zu verwenden. 5 — Einer, dem es zu warm war! Wir leſen in einer auswärtigen Zeitung: Ein Weinheimer Bürger ſprach bei einem Beſuch in Heppenheim dem Federweißen zu lebhaft zu. Nach Mitternacht entledigte er ſich in der Adolf Hitler⸗ ſtraße ſeiner ſämtlichen Bekleidungsſtücke und ſpazierte dann im Adamskoſtüm bis zur Werleſtraße, wo er es für angezeigt hielt, ſich auf einen Leiterwagen zu ſetzen. Die Ortspolizei nahm ihn in dieſem Fahrzeug und in ausgezogenem Zu⸗ ſtande mit auf die Wache, wo er die Nacht über blieb. Seine Kleidungsſtücke wurden in der genannten Straße gefunden. Ob dem Manne nun zu warm war, was bei den gegenwär⸗ tigen kühlen Nächten zu verwundern wäre, oder ob der zu viel genoſſene Federweiße die Veranlaſſung zu dieſer Ver⸗ wandlungsſzene war, jedenfalls dürfte ein kräftiger Schnup⸗ fen die Folge der letzteren ſein. Ja, der Federweiße hat's in ſich! — Wiederaufnahme der Lehrgänge auf der Schweinezuchtanftalt Weſchnitzmühle. Lehrgänge über Schweinezucht und Schweinehaltung auf der Verſuchs⸗ und Lehranſtalt Weſchnitzmühle bei Zotzenbach werden nach der Sommerpauſe am 23. Oktober wieder er⸗ öffnet. Der erſte neue Lehrgang wird durch einen Vortrag von Tierzuchtdirektor Schneider, Frankfurt, über die wich⸗ tigſten Fragen der Schweinezucht eingeleitet. Weitere Re⸗ ferate finden an dem gleichen Tage ſtatt, da es ſich zunächſt um einen eintägigen Vortragskurs handelt. 5 ee eee Die Wetterbericht Das isländiſche Tief zieht in nordöſtlicher Richtung ab. Seine ſüdlichen Randſtö rungen machen fich 105 der de Nord⸗ und Oſtſeegrenze ſtark bemerkbar.— Vorherſage: Oert⸗ liche Morgennebel, tagsüber meiſt heiter. ieee ne 8 a r 3 S + 5 4 0 N * . 1 4 f 5 0 12 1 * W e — 2 iſt nur noch ſeine eigene Karikatur. würden ſich für die Zumutung, darin eine längere Fahrt zu machen, beſtens bedanken. Die Anzeige erfüllt für die moderne Wirtſchaft die gleiche Aufgabe wie das Auto— Sie gibt einem Fabrikanten, einem Geſchäftsmann erſt die Möglichkeit, über den eigenen engen Bezirk hinaus größere Kreiſe mit den jeweiligen Er⸗ zeugniſſen vertraut zu machen und ihren Abſatz zu ſichern. Ein Werk, ein Geſchäft, welcher Art es auch ſei, ohne Anzeigen in der Tagespreſſe wäre wie ein Auto ohne Motor, eine mobil für den Verkehr. Sie Karikatur ſeiner ſelbſt.— Denn mit der Anzeige fährt man geradewegs zum Leſer; durch ſie packt man ihn da, wo er innerlich bereit iſt, Neuigkeiten aller Art aufzunehmen, auch das Neue, was ihm die Anzeige bringt! Und es gibt niemand, der reich genug iſt, ſich ſolch einen Helfer entgehen zu laſſen. In der Herbeiführung dieſer„Verkaufsgelegenheit“ beſteht ja einer der Hauptwerte der Tageszeitungen für den Werbungtreibenden. Darum heißt es mit Recht: Zeitungs⸗ Anzeigen helfen kaufen und verkaufen! Inſel von Japanern überfallen London, 10. Okt.„Daily Herald“ meldet in großer Aufmachung aus Brisbane: 38 Mann der Beſatzung eines japaniſchen Schiffes überfielen die britiſche Inſel Hagger⸗ ſtone in der Torres⸗Straße, der Meerenge zwiſchen der Nordküſte Auſtraliens und Reu⸗Guinea. Die japaniſche Mann⸗ ſchaft landete, als die Anſiedler die Inſel vorübergehend verlaſſen hatten, um Einkäufe zu machen. Bei ihrer Rückkehr ſahen die Anſiedler, daß die Japaner die Landungsbrücke verſperrt, Häuſer geplündert und Kokosnußplan⸗ tagen in Brand geſteckt hatten.„Daily Herald“ fügt hinzu, ſeit langer Zeit herrſche zunehmende Unruhe über die japaniſche Betätigung in den Gewäſſern um Neu⸗ Guinea herum. Japaniſche Kauffahrteiſchiffe und Fiſcher⸗ fahrzeuge zeigten ein auffallendes Intereſſe für Gebiete, die weder für den Handel noch für die Fiſcherei Bedeutung hät⸗ ten, die aber ſtrategiſch wichtig ſeien. Naubüberfall auf eine Sparkaſſenangeſtellte 3000 Mark erbeutet. Mainz, 10. Oktober. In Mainz-Mombach wurde auf die Kontoriſtin der dor tigen Sparkaſſe ein Raubüberfall ausgeführt, bei dem den Tätern etwa 3000 Mark in die Hände fielen. Die Ueberfal⸗ lene befand ſich auf dem Wege von der Sparkaſſe zur Poſt, um dort das Geld einzuzahlen. Die Täter, die die Oerklich⸗ keiten und Geflogenheiten genau kennen müſſen, flüchlelen nach der Ausführung der Tat im Kraftwagen. 8 Die Hirſchhorner Mörder Wie ihre Verhaftung gelang. Bensheim, 9. Okt. Die Täter des Hirſchhorner Raub⸗ mordes konnten in der Nähe der Halteſtelle Hähnlein bel Alsbach a. d. B. feſtgenommen werden. Hierzu werden jetzt folgende Einzelheiten gemeldet: Als der in Darmſtadt beſchäftigte und in Alsbach wohn⸗ hafte Heinrich Frey kurz vor 4 Uhr an der Halteſtelle Hähnlein den Zug verließ, um ſich nach Hauſe zu begeben, bemerkte er auf einer Bank am ſogenannten Rondell einen Mann und eine Frau. Frey hatte kurz vorher in einer Zeitung von dem Mord geleſen und ſtellte zwiſchen der Beſchreibung der Täter und den auf der Bank ſitzenden Perſonen vollkommene Uebereinſtimmung feſt. Er begab ſich ſofort nach Alsbach und benachrichtigte einen Schutz⸗ mann. Als dieſer mit dem Fahrrad erſchien, waren die Geſuchten verſchwunden. Als der Polizeibeamte das in der Nähe ſtehende, zurzeit nicht in Betrieb befindliche Erfri⸗ ſchungshäuschen aufſuchte, fand er das Paar verſteckt auf. Die verſtändigte Kriminalpolizei von Darmſtadt war bald zur Stelle und nahm die Verhafteten mit nach Darmſtadt. Wie feſtgeſtellt, hatten die beiden Mörder in der vorher⸗ gehenden Nacht in Heppenheim übernachtet und waren dann im Laufe des Samstag zu Fuß nach Alsbach bzw. Hähnleiner Halteſtation gelangt. Der Gallusmarkt Büdingen. In Büdingen, dem ſchönen oberheſſiſchen Städtchen, von der Natur ganz beſonders mit einer reizen⸗ den Umgebung begünſtigt, wird in der Zeit vom 14. bis 16. Oktober der ſeit über 600 Jahren bekannte Gallusmarkt ab⸗ ehalten. Die Marktdeputation hat umfangreiche Arbeiten für die Ausgeſtaltung des Marktes geleiſtet, und es darf be⸗ hauptet werden, daß der Markt nach den bisher eingegan⸗ genen Meldungen ſehr gut beſchickt werden wird. Ein Be⸗ weis dafür, daß der Veranſtaltung eine erhebliche wirtſchaft⸗ liche Bedeutung zukommt. Eingeleitet wird der Markt am Sonntag durch ein großes Volksfeſt, bei dem Jung und Alt auf ſeine Rechnung kommen wird. Während des Markt⸗ betriebes wird die Marktwirtſchaft im unteren Rathausſaal für das leibliche Wohl der Beſucher ſorgen. Am Montag findet Pferde⸗ und Fohlenmarkt und am Dienstag Rindnieh⸗ und Schweinemarkt ſtatt. Für den Krämermarkt an beiden Tagen ſind die Anmeldungen ſchon ſehr zahlreich eingegan— gen. Büdingens Berechtigung und Befähigung zur reinen Marktſtadt für das vordere Oberheſſen ſind wiederholt und umfaſſend gewürdigt worden; ſo braucht an dieſer Stelle nur noch geſagt werden, daß die von vornherein gehegten Vorausſetzungen für eine günſtige Geſtaltung der Büdinger Märkte allgemein in vollem Maße zugetroffen ſind. Reichstreffen des Neichsbundes Volkstum und Heimat In der Woche vom 14. bis 21. Oktober 1934 treffen ſich in Friedberg die Vertreter aller deutſchen Gaue des Reichsbundes Volkstum und Heimat zu einer erſten Reichs⸗ arbeitswoche, bei der in enger Fühlungnahme praktiſche Volkstumsarbeit geleiſtet werden ſoll. Die Reichsleitung des Reichsbundes Volkstum und Heimat unter Führung des Reichsleiters Haverbeck hat die Landſchaftsführer und Fach⸗ amtsleiter des Reichsbundes ſowie die Gauvolkstumswarte des Reichsamtes Volkstum und Heimat in„Kraft durch Freude“ zu dieſem Reichstreffen zuſammenberufen. Neben der ernſten Arbeit in der Lagergemeinſchaft wird Friedberg im Zeichen von Volkstum und Heimat ſtehen, es werden in mehreren Abendveranſtaltungen Ausſchnitte aus der praktiſchen Volks⸗ tumsarbeit den Volksgenoſſen gezeigt werden. Ein weſent⸗ liches Ereignis, das als Verwirklichung eines der Ziele des Reichsbundes Volkstum und Heimat anzuſehen iſt, iſt der Kampf gegen die Verſchandelung der Heimat und des Landſchaftsbildes. Dieſer Kampf wird vorausſichtlich während und anläßlich des Reichstreffens durch die ſtattfindende Spren⸗ felt des Waſſerturmes auf der Friedberger Burg darge⸗ tellt. Gleichzeitig mit der Rüſtwoche in Friedberg wird Mainz im Zeichen von Volkstum und Heimat ſtehen, wird der Main⸗ er Bevölkerung durch abendliche Veranſtaltungen ein Bild er Arbeit des Reichsbundes Volkstum und Heimat gegeben werden. Es werden an verſchiedenen öffentlichen Plätzen in Mainz Abendſingſtändchen, ernſter, geiſtlicher Muſik, Laien⸗ ſpiele, Jedermanns⸗Singen und anderes geboten werden. Die Mainzer Woche wird zu dem noch manche Ueberraſchun⸗ gen bringen. Ein Volkstumsabend. In Darmſtadt findet am Samstag, den 20., im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters ein Volkstums⸗ abend ſtatt, bei dem die Trachteng ruppen des Reichsbundes unter künſtieriſcher Führung unſeres Mundartdichters Georg Heß ein Spiel heſſiſchen Volkslebens bringen werden, das mit einer Rede eines der führenden Volksgenoſſen und einer Stoßtruppenkundgebung abgeſchloſſen wird. Höhepunkt und Ausklang der Reichsrüſtwoche wird die gewaltige Kundgebung in der Stadthalle in Mainz am Abend des 21. bringen. Der Gauleiter und Reichsſtatthalter Pg. Sprenger hat ſein Erſcheinen zu der Kundgebung zugeſagt. Die Darbietungen und Aufführungen dieſes Abends, an denen ebenfalls die Trachtengruppen des Reichsbundes und die Stoßtrupps der„Jungen Mannſchaft“ beteiligt * ſein werden, ſchließen das Reichstreffen des Reichsbundes Nalfstum und Heimat ab. * 7