Amtliches Verkünbigungsblatt ber Bürgermeiſterei und anderer Behörben- Vereins- und Geichäftsanzeiger Er ch 21 nungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Wöchentlich Der N erreiter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus 0 monatlich 1,20 Mh. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1.50 Mk. auschließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg Inſeratenpreis: Die 12 geſpaltene Millimeter zeile oder deren Raum 3 Pfennig Nr. 236 f. Leber die Beweggründe der jähen, furchtbaren Bluttat von Marſeille iſt bis zu dem Augenblick da diese Zeilen geſchrieben werden, keine abſolute Sicherheit vorhanden. Feſt— ſtehen dürfte, daß die Mörderkugeln nur dem jugoflawiſchen König Alexander gegolten haben, nicht dem franzöſiſchen Außenminiſter Barth ou und den hohen, den König begleiten den franzöſiſchen Militärs. Damit ſcheiden internationale Ten⸗ denzen als Motiv der Tat aus; eine andere Frage iſt frei⸗ lich, ob und welche Folgen der Tat im internationalen Leben ſich bemerkbar machen werden. Arſprünglich wurde der Mörder als Kroate aus Agram(Zagreb) ſignaliſiert. Das lenkte den Blick auf die inneren Schwierigkeiten im Norden des ſüdſlawi⸗ ſchen Reiches, wo die Kroaten rund 22 Prozent des ſüdſlawi— ſchen Reiches bilden und heute mehr als je ſich vom großſerbi— ſchen Zentralismus bedrückt und als eigene beſondere Volks- einheit fühlen. Die Serben ſelber ſind zwar das führende Staatsvolk, bilden aber zahlenmäßig kaum mehr als 51 oder 52 Prozent der Geſamtbevölkerung. Die Geſchichte des ſüd— llawiſchen Staates in dieſer Hinſicht iſt in dieſen 15 Jahren ſchon mit mehr als einem politiſchen Mord befleckt. Der Führer der kroatiſchen Bauernpartei, Stefan Raditſch, iſt im An⸗ ng der 20er Jahre im Parlament in Belgrad erſchoſſen, ſein achfolger Schuflaj iſt im Jahre 1931 ermordet worden. titten in der Reiſezeit des letztgenannten Jahres brachten ein gar kroatiſche Terroriſten durch Bombenanſchläge auf die inter⸗ ationalen Reiſewagen des ſüdflawiſchen Königreiches Monate indurch die größte Anruhe in das Land. Das Beſtreben der kroaten ging urſprünglich auf einen föderaliſtiſchen lusbau des Staates. Sie fühlen ſich— mit der lateiniſchen zchrift, mit dem Anſchluß ihrer Bildung an die weſteuropäiſche Fradition, mit ihrem katholiſchen Bekenntnis— dem Serben⸗ um überlegen. Durch die Amwandlung des parlamentariſchen n das diktatoriſche Regiment des Königs im Jahre 1929 ſind dieſe inneren Schwierigkeiten, hervorgerufen durch die kroatiſche Frage, noch verſchärft worden. * Spätere Anterſuchungen haben indes an dem toten Mörder Merkmale feſtgeſtellt, die ihn nicht als Kroaten, ſondern als einen Mazedonier, als Angehörigen einer geheimen revolutio— nären Geſellſchaft auswieſen; als einen Angehörigen jenes Vol⸗ kes im Süden Serbiens, das uns aus der Geſchichte durch den Namen Alexanders des Großen bekannt geworden iſt, deſſen Namen der ſo tragiſch ums Leben gekommene König ge— tragen hat. Das geſchichtliche Mazedonien iſt zuletzt durch den Frieden, der den Weltkrieg auch auf dem Balkan beendigt hat, hoffnungslos in drei Teile zerriſſen, einen bulgariſchen, griechi— ſchen und ſüdſlawiſchen, den größten Teil bekam Südſlawien. (Im Weltkrieg wurde es durch die Armee Gall w itz beſetzt.) Seit der langſamen Lockerung der Türkenherrſchaft iſt dieſes unglückliche Land innerlich zerriſſen. Aus der Vorkriegszeit ſind noch die ſogen. Komitadſchis bekannt. Seit dem Krieg wendet ſich der ganze Haß der revolutionären Mazedonier gegen Ser⸗ bien. Ihre Geſchichte in dieſen 14 Jahren iſt wie ſelten eine mit Blut und Mord geſchriebene! Lange Jahre haben ſie durch ein Komitee in Genf eine in vier Sprachen geſchriebene Zeit⸗ ſchrift verſchickt, die im weſentlichen angefüllt war mit Greuel⸗ meldungen, begangen durch die ſerbiſchen Behörden an den mazedoniſchen Antertanen. Dem Fernerſtehenden war es un— möglich, zur Wahrheit über dieſe Propaganda zu kommen. Die bulgariſchen Regierungen ſcheinen dieſe Wühlarbeit früher nicht ungern geſehen zu haben. Zedoch wurde in der letzten Zeit strenger gegen ſie vorgegangen. And die durch den ermordeten König angebahnte Aussöhnung zwiſchen Bulgarien und Süd⸗ flawien— kürzlich gekrönt durch deſſen Beſuch in Sofia mußte natürlich den Mazedoniern die Ausſicht auf Erfüllung ihrer Hoffnungen, eines autonomen Mazedoniens— in weite Ferne rücken. In dieſen Rahmen müßte man die Beweggründe der Mar— ſeiller Mordtat ſtellen, wenn der Mörder wirklich als Maze— donier feſtgeſtellt wurde. And ſo bliebe die Mordtat ſelbſt zu— nächſt eine innere Sache Südflawiens, im Gegenſatz zu dem Mord von Serajewo im Jahre 1914; und die europäiſche Politik brauchte keine ſtörenden Auswirkungen dieſer blutigen Tragödie zu befürchten. 4 Aber die Tat fällt in eine internationale Atmoſphäre, die mit Spannungen geladen iſt wie ſelten. Gerade der franzöſiſche Außenminiſter Barthou iſt im letzten halben Jahre Träger eines Syſtems einer neuen europäiſchen Konſtellation geworden, die nach den Rezepten der Vorkriegszeit auf das alte franzöſiſch— ruſſiſche Bündnis zuſtrebte und eben im Begriffe war, unter ähnlichen Geſichtspunkten die Schwierigkeiten zwiſchen Süd⸗ flawien und Italien auszuräumen. Dazu war ja der ſüdſlawi— ſche König nach Frankreich gekommen. Wir kennen Barthous Beweggründe und Denkweiſe und wiſſen, daß er die Sicherung des europäiſchen Friedens erreichen wollte auf einem anderen als dem allein möglichen Weg: dem einer fairen, gerechten, deutſch⸗franzöſiſchen Ausſprache und Regelung. Trotzdem ſteht Reklamezeile 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen⸗Expeditionen. Hauptſchriftleiter: Friedr. Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim Beilagen: Donnerstag, den 11. Oktober 1934 D.⸗A. Sept 34: 1290 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel. 158, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 10. Jahrgang Die Mordtat und ihre Folgen Der Mörder ein mazedoniſcher Revolutionär? kein Deutſcher ohne Erſchütterung vor dieſem Ende eines haben. Er war ein kraftvoller, kluger Herrſcher. Seine Ent⸗ Mannes, der noch im Greiſenalter geradezu mit Feuer und Leidenſchaft ſeinem Vaterland zu dienen ſuchte. Es wird ſich bald zeigen, ob er einen Nachfolger von ſeinem Format finden und ob feine außenpolitiſchen Ziele ſo allgemein heutiger fran⸗ zöſiſcher Denkweiſe entſprechen, daß auch der Nachfolger auf Barthous Spuren wandeln muß. An dieſem Punkte ſchneiden die Folgen des Marſeiller Mordes tief ein in die internationale europäiſche Politik. * 8 König Alexanders Tod wird darüber hinaus wohl innerpolitiſche Wirkungen für das Königreich der Südflawen Helfershelfer des Marſeiller Mörders Bemerkenswerte Ausſage eines Hotelbeſitzers. DNB. Paris, 10. Okt. Die Annahme, daß der Attentäter von Marſeille einige Helfershelfer gehabt hat, ſcheint durch die Ausſage eines Hotelbeſitzers aus Aix-en-Provence beſtätigt zu werden, der am Mittwoch vormittag folgende Ausſagen machte: Drei Perſonen, darunter der Mörder det Königo Alexander, ſeien Sonntagabend in ſeinem Hotel abgeſtiegen. Der Attentäter, den der Hotelbeſitzer nach den in der Preſſe verbreiteten Lichtbildern genau wiedererkannte, habe die Eintragung in das Hotelregiſter immer wieder aufgeſchoben. Seine Gefährten hätten ſich als Egon Kramer, 24 Zahre alt, geboren in Fiume, kroatiſcher Nationalität und als Sylveſter Chalny, tſchechoſlowakiſcher Staatsangehöriger, von Beruf Kaufmann, eingetragen. Beide hätten angegeben, daß ſie nach Paris wollten. Kramer ſoll nach den Ausſagen der Hotelangeſtellten als erſter im Hotel einge⸗ troffen ſein. Kalemen ſei mit Chalny erſt im Laufe der Nacht angekommen und hätten ſich als Brüder Kramers ausgegeben. Kramer habe am Montag nachmittag das Hotel verkaſſen, wäh⸗ rend ſeine beiden Gefährten dort die Nacht zum Dienstag ver- brachten und ſich Dienstag früh ein reichliches Frühſtück geben ließen und überdies eine größere Menge Alkohol zu ſich nahmen. Der Attentäter ſoll Dienstag nachmittag dann in der Hotelhalle die ausliegenden Zeitungen mit den Nachrichten über die An- kunft des Königs von Südflawien ſehr eingehend geleſen haben. Er und ſein Kamerad hätten noch das Mittageſſen im Hotel eingenommen und ſeien dann um 13 Ahr fortgegangen mit der Erklärung, ſie würden zum Abendeſſen zurück ſein. Am 18.30 Ahr ſei aber nur Kramer wieder im Hotel eingetroffen. Er habe ſeine Kameraden entſchuldigt, das Abendeſſen eingenommen, die Rechnung beglichen und ſei dann verf ch wunden. Der Mörder trug die Abzeichen der mazedoniſchen Komitadſchis Die Anterſuchungen zur Marſeiller Mordtat. DNB. Paris, 10. Okt. Die Anterſuchung der Leiche des Mörders Petrus Ka- lemen hat zu einer äußerſt intereſſanten Feſtſtellung geführt. Der Mörder trug auf dem linken Arm folgende Tätowie⸗ rung: Kranz von 5—6 Zentimeter Durchmeſſer, daneben einen Totenkopf und zwei übereinander gekreuzte Knochen. Darüber einige Buchſtaben, welche die Anfangsbuchſtaben zu den Worten „Die Freiheit oder den Tod“ darſtellen. Ein jugo⸗ flaviſcher Journaliſt konnte die Erklärung dieſer eigentümlichen Tätowierung liefern, die ſoſort zu Protokoll genommen wurde. Sie ſtellt das Zeichen der mazedoniſchen Komita⸗ dſchis dar. 8 Wie zu der Anterſuchung der Piſtole des Mörders noch mit⸗ geteilt wurde, wurde feſtgeſtellt, daß das 9 ſtagazin noch 20 Schuß enthielt. Zudem trug der Mörder etwa 100 Patronen bei ſich. Die polizeilichen Erhebungen erſtrecken ſich vor allem weiterhin auf den Aufenthalt Kalemens in Marſeille. Der Amſtand, daß ſein Name in keinem Hotelmeldeſchein zu finden iſt, zwingt zu der Annahme, daß er bei einem Freund Aufnahme gefunden hat. Die Polizei hat eine umfaſſende Aktion unternommen, um mehrere gefährliche jugoſlaviſche Emigranten in Sicherheits- gewahrſam zu nehmen. Oer Paß des Attentäters eine Fälſchung? DNB. Prag, 10. Okt. Eine gemeinſam mit den ſüdſlawiſchen Behörden ſofort ein⸗ geleitete amtliche Anterſuchung hat ergeben, daß der bei dem Attentäter auf den König Alexander, Peter Kelemen, vorgefun⸗ dene angeblich tſchechofſlovakiſ he Paß eine Fäl⸗ ſchung iſt. Das tſchechoſlovakiſche Generalkonſulat in Agram hat niemals einen Paß auf den Namen Peter Kelemen aus⸗ geſtellt. Der Paß trägt ein Viſum der ſüdſlaviſchen Behörden, gül⸗ tig für alle Auslandsreiſen mit Ausnahme Rußlands. Ferner fand man im Paß die Grenzviſen Südſlaviens, der Schweiz und Frankreichs. ſchloſſenheit hat er ſchon im Weltkrieg bewieſen, als er mit feinem Heer das verlorene Land verließ und dieſes auf Korfu neu ſammelte zum Weiterkämpfen, ohne an Sonderfrieden zu denken. And als es bei der volklichen Zerklüftung im neuen Südflawien aus den eingangs gezeigten Gründen ſchließlich mit dem parlamentariſch-demokratiſchen Syſtem nicht mehr zu gehen ſchien, hat er die Verfaſſung aufgehoben und das Land diktatoriſch regiert. An ſeine Stelle ſoll ein Kind treten und eine Regentſchaft, wo eine ſtarke Perſönlichkeit nie ſo not⸗ wendig war wie heute. So wird ſein Tod zu einem ſchickſal⸗ haften Augenblick für ſein Land. 4 Todesopfer DNB. Paris, 10. Okt. Die Zahl der Todesopfer des Anſchlages in Marſeille be⸗ läuft ſich bisher auf drei: König Alexander, Außen- miniſter Barthou und der Polizeibeamte Ga lu. Die er⸗ ſten Mitteilungen über den Tod des Generals Georges und eines ſüdſlaviſchen Generals haben ſich nicht beſtätigt. In Krankenhausbehandlung befinden ſich neun Per⸗ ſonen, darunter der franzöſiſche General und Mitglied des Ober⸗ ſten Kriegsrates Georges, der nachts operiert wurde und deſſen Befinden ſehr ernſt iſt, ferner drei Franzoſen, darunter ein Kinooperateur, vier Franzöſinnen und ein 14jähriger Junge. Außerdem ſind zwei weitere Verletzte in ihren Wohnungen in ärztlicher Behandlung, und zwar ein Polizeiinſpektor, der einen Beinſchuß davongetragen hat, und eine Witwe. DNB. Marſeille, 10. Okt. Eine beim Anſchlag auf den König von Südſlavien ver⸗ letzte Frau iſt heute ihren Verletzungen erlegen. Damit hat ſich die Zahl der Opfer auf vier erhöht. Das Staatsbegräbnis Barthous Beiſetzung Barthous in der Familiengruft. DNB. Paris, 10. Okt. Außenminiſter Barthou hatte in ſeinem Teſtament eine ſchlichte Beerdigung gewünſcht. Der franzöſiſche Kabi⸗ nettsrat glaubte jedoch, ſich hierüber hinwegſetzen zu ſollen, weil er der Auffaſſung war, daß der Tod des Außenminiſters unter beſonders tragiſchen Amſtänden erfolgt ſei, die ein Staats- begräbnis rechtfertigen. Nach einer religiböſen Feier in der Kapelle des Invalidendoms wird die ſterbliche Hülle Barthous in der Familiengruft auf dem Friedhof Pere Sachaiſe beigeſetzt werden. Arſprünglich hatte die Regierung geplant, Barthou ins Pantheon überführen zu laſſen, jedoch hat ſie davon abgeſehen, um den letzten Willen des Verſtorbenen zu achten. Das Staatsbegräbnis Barthous iſt auf kommenden Sams- tag, 13.30 Ahr, anberaumt worden. Der Sarg wird auf einen Katafalk neben dem Marſchall Galieni im Dom aufgebahrt werden. Miniſterpräſident Doumergue wird die Trauerrede halten. Anſchließend findet dann die Beiſetzung ſtatt. 5* Das Teſtament des Königs Alexander DNB. Belgrad, 10. Okt. In Anweſenheit von Prinz Paul, Miniſterpräſident zu- nowitſch, des Belgrader Stadtkommandanten, Kommandant der königlichen Garde, General Giwkowitſch, und dem Flügel⸗ adjutanten des verſtorbenen Königs Alexander wurde die Teſtamentseröffnung vorgenommen. In dem Teſta⸗ ment hat König Alexander während der Minderjährigkeit des Königs Peter zu Regenten eingeſetzt Prinz Paul Karageorgewitſch, den Senator und ehemaligen Miniſter Dr. Zedenko Stankowitſch und den Ban der Banſchaft Sau Dr. Ivo Perowitſch. Als Nachfolger für Prinz Paul iſt der kommandierende General und militäriſche Befehlshaber von Belgrad, Tomitſch, für Senator Stankowitſch der Senator Banjanin und für Perowitſch Sena— tor Zetz beſtimmt worden. Die letzte Fahrt des toten Königs DNB. Paris, 10. Okt. Die ſterbliche Hülle des Königs Alexander von Südſlavien iſt am Mittwoch nachmittag im Beiſein der Königin und der Offiziere aus dem Gefolge des toten Herrſchers eingeſargt und unter militäriſchen Ehren zum Hafen übergeführt worden, wo der ſüdſlaviſche Kreuzer„Dubrownik“ ſie an Bord nahm. An der Spitze des Trauerzuges ſchritt der Präſident der fran— zöſiſchen Republik neben der Königin Maria, der ſüdſlaviſche Außenminiſter, dann folgte der Präſident der franzöſiſchen Kammer und die übrigen Würdenträger. Der Sarg wurde von ſechs franzöſiſchen Offizieren übergeben, die ihn auf den Kreu- zer„Dubrownik“ brachten. Das Kriegsſchiff iſt bald darauf in 55* Franzöſiſche Kreuzer gaben dem Schiff das eleit. „eee R . 2 o rene, CCC VVT Trauer und Empörung in Europa Die deutſche Preſſe ehrt die Toten DNB. Berlin, 10. Okt. „ Die Berliner Morgenpreſſe widmet dem Attentat von Mar ſeille ausführliche Berichte und gibt ihrem Abſcheu über dieſes Verbrechen Ausdruck. Der„Völkiſche Beobachter“ ſchreibt:„Erſchüttert ſteht heute die Welt vor den furchtbaren Folgen des verbreche— riſchen Attentats von Marſeille. Die jugoſlawiſche Nation hat durch dieſes blutige Verbrechen ihren König verloren, das fran⸗ zöſiſche Volk ſteht an der Bahre ſeines Außenminiſters. Auf— richtiges Mitgefühl erfüllt das ganze deutſche Volk. In Jugo⸗ llawien trauert ein Volk um ſeinen König, der in unermuͤd⸗ licher zielbewußter Sorge für ſein Land gewirkt hat, um ihm auch in den Jahren der ſchweren europäiſchen Kriſen eine ruhige Entwicklung zu ſichern. Mit Jugoſlawien muß ganz Europa mit Teilnahme an der Bahre dieſes Königs ſtehen, deſſen oberſtes politiſches Ziel es war, den Frieden zu wahren. In allen Fra⸗ gen der jugoſlawiſchen Politik zeigte ſich König Alexander be⸗ müht um die Schaffung wirklich dauernder Friedensverhältniſſe zwiſchen den Völkern, und dieſe ſtaatsmänniſche Weitſicht machte den König von Jugoſlawien zu einem Bürgen ruhiger euro⸗ päiſcher Politik, der, abſeits von aufgeregten politiſchen Kom- binationen, ſein Land zu einem ſtarken und in ſich ſelbſt ruhen⸗ den Pol geſtaltete. Selbſt tödlich verletzt hatte ſich der franzöſiſche Außen⸗ miniſter noch um den ſterbenden König bemüht. Kurze Zeit, nachdem König Alexander geſtorben war, verſchied auch Bar⸗ thou. Wir glauben im Sinne des franzöſiſchen Volkes zu lprechen, wenn wir ſagen, daß gegenüber einem derartigen furchtbaren Verbrechen das ganze ſeiner ſelbſt bewußte Europa in einer Front ſteht und die Opfer dieſes Attentats ungeachtet vorher ausgetragener politiſcher Gegenſätze als Märtyrer einer neuen europäiſchen Geſittung betrachtet. Mit dieſem aufrichtigen menſchlichen Mitgefühl hat Deutſchland auch die Nachricht von dem Ableben des franzöſiſchen Außen- miniſters gehört und weiß den Schmerz der franzöſiſchen Nation zu würdigen. In der„Germania“ wird ausgeführt, die Nachricht von dem tragiſchen Tode des Südſlawenkönigs hat auch in Deutſch⸗ land die allergrößte Entrüſtung hervorgerufen. Anſer Volk hat ihm ſtets ſeine Sympathien entgegengebracht und an dem Schick— gal der im ſüdſlawiſchen Staat vereinigten Völker immer großen Anteil genommen. Anſere Anteilnahme wendet ſich ihm heute um ſo mehr zu, da er auf eine ſo tragiſche Weiſe und in der Vollkraft ſeines Lebens dahingerafft wurde.— Wie eine tra— giſche Verkettung von Amſtänden und Zufälligkeiten mutet es an, daß mit dem königlichen Gaſt auch der franzöſiſche Außen— miniſter Barthou niedergeſtreckt wurde Anter dem Eindruck des furchtbaren Mordes ſollen die Gefühle der politiſchen Gegner— ſchaft weichen. Wir ſehen in ihm in dieſem Augenblick den Menſchen und den Staatsmann. Mit ihm ging ein Gegner Deutſchlands zu Grabe, deſſen Energie und Zähigkeit wir ken— nen und bewundern gelernt haben. In den Annalen der deut— ſchen Nachkriegsgeſchichte wird Barthous Name ebenſo ver— zeichnet bleiben wie die Vorkriegsgeſchichte die Namen Poincaré und Delcaſſs immer nennen wird. Die„Deutſche Allgemeine Zeitung“ ſchreibt: Die böſe Tat wird von der ganzen ziviliſierten Welt verurteilt. Anſer aufrichtigſtes Beileid gilt den Angehörigen der Toten wie ihren Völkern. Jugoſlawien hat einen klugen Monarchen, Frankreich einen klugen Außenminiſter verloren. Wenn die Tra gik des Schickſals dieſe beiden Männer jetzt im Tode vereint, ſo ſind ſie das Opfer eines Zuſtandes geworden, der allen Euro— päern gemeinſam iſt, weil er auf uns laſtet: des Zuſtandes des friedloſen Europa, wie er ſich ſeit Verſailles immer wieder in elementaren Ereigniſſen äußert Alexander von Jugoflawien wird in die Geſchichte als der Fürſt eingehen, der aus ſeinem Reich einen ſtarken Einheitsſtaat machen wollte und mußte, weil nur ſo das ſtolze Programm Ausſicht auf Erfolg erhielt, das er in das Königswort:„Der Balkan den Balkanvölkern“ einge⸗ kleidet hat. Für das neue Deutſchland bedeutet ſein Tod den Verluſt eines Freundes. Das„Berliner Tagblatt“ erklärt, König Alexander ſei immer ein ſtarker Mann geweſen. Er habe ſich zu einer gei⸗ ſtig bedeutenden Perſönlichkeit entwickelt, zu einer Figur, an die das Wort„Mann“ nicht verſchwendet ſei. Man entweihe nicht die offenen Särge, wenn man darauf hinweiſe, daß dieſe ge— meine Tat ein Flammenzeichen am Horizont Europas ſei. Eu⸗ ropa bedürfe der Beruhigung, des Friedens der Verſöhnung ſeiner Regierenden, das lehre die Bluttat. Entrüſtung in Frankreich DNB. Paris, 10. Okt. Die franzöſiſche Morgenpreſſe widmet dem König von Süd- lavien und dem Außenminiſter Barthou tiefgefühlte Nachrufe. In den Artikeln kommt einhellig die große Entrüſt ung über den Anſchlag zum Ausdruck. Matin ſchreibt, Frankreich überkomme ein Gefühl des Schrek— kens, der Entrüſtung und ungeheurer Trauer. Alle Franzoſen, die in demſelben Gefühl von Beſtürzung und Trauer vereint ſeien, er⸗ neuerten dem Verbündeten Südſlavien die Verſicherung ihrer er— gebenen und entſchiedenen Solidarität. Die Tatſache, daß Bar- thou auf ſeinem Poſten als Außenminiſter an der Seite eines aus— ländiſchen Herrſchers gefallen ſei, bringe ihm die tiefgefühlte Achtung des Landes ein. Seine letzte Abſicht ſei die geweſen, die franzöſiſch⸗ italieniſche Ausſöhnung zu beſiegeln und zur Annäherung zwiſchen Italien und Südſlavien beizutragen. Journal hebt hervor, daß König Alexander die nationale Einheit Südſlaviens mit ſeinem Blute beſiegelt habe. Die neue War- nung, die der Anſchlag darſtelle, beweiſe noch klarer als bisher die Notwendigkeit, die weitverbreitete Anruhe in der Welt zu beſeitigen. Der Tod des Königs Alexander aber müſſe nicht nur beweint, ſon⸗ dern auch gerächt werden. Petit Journal ſchreibt u. a., wahrſcheinlich habe der Ver— brecher wegen kleinlicher innenpolitiſcher Strei⸗ tigkeiten es nur auf den König abgeſehen gehabt. Ein ſtärkeres Geſchick habe es jedoch gewollt, daß ſich Franzoſenblut mit Südſlaven⸗ blut vermiſchte, um die Kraft der franzöſiſchen Freundſchaft und die aufrichtige Neigung Frankreichs zu Südflavien zu bezeugen. Petit Pariſien erklärt, das franzöſiſch⸗ſüdſlaviſche Bünd⸗ nis ſei durch das Blut der beiden Opfer auf Ewigkeit beſiegelt; die gleiche Treue eine durch ein neues Band die beiden Länder. Scho de Paris ſagt, die Folgen des Anſchlages berührten das Syſtem des Friedens. Brutale Mächte machten ſich unterirdiſch bemerkbar, und die Sicherheit beruhe mehr denn je auf dem Beſitz der Macht. Journee Induſtrielle iſt der Anſicht, daß ein empfind- licher Punkt des Friedens und der Stabilität in Mitteleuropa durch die tragiſche Tat getroffen werde. Eine Anzahl Blätter richtet ſchärfſte Angriffe gegen die fran⸗ zöſiſche Sicherheitspolizei. Jour ſchreibt, die Sicherheits- polizei, die keine Diſziplin und keinen Chef habe, habe die Ermordung des ſerbiſchen Königs und des franzöſiſchen Außenminiſters zuge⸗ laſſen. Man habe am Dienstagfrüh in Paris gewußt, daß ein Attentat in Vorbereitung ſei, und man habe die Stunden dieſes tragiſchen Tages nicht dazu benützt, um die Wache zu verſtärken. Nur der Geſamtrücktritt des franzöſiſchen Kabinetts werde es dem 7 8 CEVECJTCCC0 n e eee eee e eee eee eee eee eee eee franzöſiſchen Sicherheitspolizei, ja ſogar ein Gerücht von einem be— — befähigten und geachteten Doumergue erlauben, eine Regierung zu bilden, die fähig ſei, mit Ehre und Sauberkeit zu regieren. Oeuvre gibt bereits Gerüchte von einem Rücktritt des Innen- miniſters Sarraut und Entlaſſungen innerhalb der Leitung der abſichtigten Rücktritt des Geſamtkabinells Doumergue wieder. Tiefes Bedauern in Italien DNB. Rom, 10. Okt. Der ungeheure Eindruck des Anſchlages von Marſeille, der in allen politiſchen Kreiſen Roms zum Ausdruck kommt, findet ſeinen Niederſchlag auch in der geſamten italfen iſchten Preſſe. Ein⸗— zeilheiten über die Tat werden in ſpaltenlangen Berichten wieder— gegeben und das Echo der Weltpreſſe wird verzeichnet. Die römi— ſchen Morgenblätter geben dem Beileid des geſamten italieniſchen Volkes Ausdruck. Meſſagero ſchreibt, ein jeder, der die ſüdſlaviſche Politik etwas beurteilen könne, müſſe zugeben, daß der ſüdflaviſche König in Krieg und Frieden ſein Amt mit größter königlicher Würde und heißer Vaterlandsliebe geführt habe. In Marſeille ſei eine niedrige, gemeine Tat begangen worden. Solche Methoden beleidigen das moraliſche Gefühl und die Ziviliſation Eu opas. Das Blatt widmet weiter Barth ou einen herzlichen Nachruf. Barthou, der Anfang November in Rom erwartet worden ſei zu einer Miſſion, für die gerade der Duce in ſeiner Mailänder Rebe denkwürdige Worte ge— funden habe, ſei immer ein großer Freund Italiens geweſen. An— glücklicherweiſe habe das Schickſal gewollt, daß dieſes Werk nicht ausgeführt werde und das ſei ſicherlich eine der ſchmerzlichſten Fol— gen. Man müſſe hoffen, daß dies Opfer nicht umſonſt gebracht ſei, und als Mahnung dafür diene, daß nur in Frieden und Eintracht der Wohlſtand und die Ordnung in Euro- geſchaffen werden könne. Der Popolo d'gtalia ſchreibt u. a.: Wir bedauern mit tiefem Schmerz und lebhafter Verwünſchung dieſe düſtere tragiſche Tat, die plötzlich die internationale Lage ſtöre. Die jüngſten Wolken am Horizont mit Südflavien wegen einer uns im tiefſten Herzen verletzenden Preſſepolemit können unſer menſchliches Mitgefühl gegen— über der Tragödie nicht vermindern. Wir huldigen dem Andenken des gefallenen Königs, der ſeit den Balkankriegen in den Ereigniſſen auf dem Balkan eine wichtige Rolle ſpielte. Obwobl unſere Gene— ration von den Ereigniſſen hart geprüft iſt, wird die italieniſche Na— tion von der Tragödie von Marſeille tief berührt. Das Blatt führt wörtlich die Südflavien betreffende Stelle der jüngſten Mailänder Rede Muſſolinis an und fügt hinzu: Vielleicht hätten die groß- mütigen Erklärungen des italieniſchen Regierungschefs Gegenſtand der Pariſer Beſprechungen zwiſchen König Alexander und Barthou gebildet, die auf ſo tragiſche Weiſe ums Leben kamen. Der Miniſter Barthou hatte eine diplomatiſche Aktion entfaltet zur Feſtigung der Bande Frankreichs mit den öſtlichen Verbündeten, der Zuſammen⸗ arbeit mit England, der Verſtändigung mit Rußland und für die Wiederannäherung an Ztalien. Die engliſche Preſſe beklagt das 8 „abſcheuliche Verbrechen“ 5 DNB. London, 10. Okt. Die Londoner Morgenpreſſe verurteilt einhellig das„a b ſcheſu— liche Verbrechen von Marſeille“. Die Aeußerungen der Preſſe zeugen von den Bemühungen, die Lage kaltblütig zu beurteilen. Im Daily Telegraph heißt es, die poliliſche Bedeutung des Verbrechens beſtehe darin, daß eine Partei Rache geübt habe an einem König, der ſein Land mit ſtarker Hand gelenkt und ſich dabei verdient gemacht habe. Dies könne den Abſcheu vor der Antal nicht verringern, aber vielleicht ihre Folgen für Europa mildern. Die Hoffnung, daß die mutige und ſtaatsmänniſche Führung des Königs zu einer beſſeren Verſtändigung zwiſchen Frankreich, Italien und Südflavien führen würde, ſei vernichtet. Zum Tode Barthous bemerkt Daily Telegraph, ein großer Diener Frankreichs ſei mitten in wichtigen Verhandlungen niedergeſtreckt worden. Morning Poſt führt aus: Wir werden uns noch lange den ehrlichen und kraftvollen Bemühungen des Königs Alexanders um die Errichtung der Grundlagen des Friedens auf dem Felſen engliſch-franzöſiſcher Freundſchaft dankbar erinnern. So haſſenswert und unverzeihlich das Verbrechen auch iſt, ſo brauchen ſeine Folgen doch nicht ernſt zu ſein, wenn man kaltblütig bleibe. Times preiſt die Leiſtungen des toten Monarchen im Balkan- krieg und im Weltkrieg. Das Blatt fährt fort: Für König Alexander war der Thron kein Bett von Roſen. Die Schwierigkeiten mit Italien hätten kein Ende genommen. Keinem ſeiner Miniſter ſei es gelungen, die orthodoxen Serben mit ihren Balkanüberlieferungen und die römiſch⸗katholiſchen Kroaten und Slovenen zu vereinigen. Der König habe eine wichtige Rolle bei der Bildung der Kleinen Entente geſpielt. Er habe wiederholt bewieſen, daß er kein Chauviniſt geweſen ſei. Seine letzte, ſo verhängnisvolle Reiſe, habe den Zweck gehabt, mit ſeinem franzöſiſchen Verbündeten die Vordusſetzungen für beſſere Beziehungen ſeines Landes zu Italien als einer unver⸗ meidlichen Vorbedingung für die franzöſiſch-italieniſche Verſtändigung zu erörtern, von der ſo viel abhänge. Hierauf widmet Times dem franzö ſiſchen Außen- minfiſter ehrende Worte. Sie ſagt: Barthou habe ſich mit Eifer an die Aufgabe gemacht, die Verſtändigungen mit anderen Staaten des Europäiſchen Feſtlandes wiederherzuſtellen, die ſozuſagen etwas baufällig geworden ſeien. Er habe diplomatiſche Triumphzüge durch Europa durchgeführt und glänzende und zuweilen auch herausfor— dernde Reden in Genf gehalten. Er habe ſchließlich das Syſtem der Bündniſſe noch weiter entwickelt als irgend ein anderer fran— zöſiſcher Staatsmann ſeit dem Kriege, indem er Sowjetrußland in. den Kreis ſeiner Freundſchaften eingeſchloſſen habe. Das Mitgefühl mit den Franzoſen werde allgemein fein, daß Barthous Einfluß ge— rade in dieſem Augenblick, wo er im Begriffe war, die langwierigen Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen ſeinem Lande und Italien zu ſchlichten, ſo unbarmherzig aus der europäiſchen Diplomatie entfernt worden ſei. Der liberale Rews Chronicle bemerkt, Barthous Er— mordung ſei wahrſcheinlich ein Zufall, aber ſie bleibe deshalb nicht weniger eine wirkliche Tragödie für Europa. FPV Beileidstelegramm des Führers an den ſüdſlaviſchen Regentſchaftsrat. DNB. Berlin, 10. Okt. Der Führer und Reichskanzler hat an den Regentſchaftsrat in Belgrad nachſtehendes Beileidstelegramm gerichtet: „Ew. Königliche Hoheit und die übrigen Mitglieder des Regentſchaftsrates bitte ich, die Verſicherung meiner aufrichtig— ſten Anteilnahme an dem ſchweren Verluſt entgegenzunehmen, den Südſlavien durch den ſo tragiſchen Tod Seiner Majeſtät des Königs Alexander erlitten hat. gez. Adolf Hitler, deutſcher Reichskanzler.“ Beileidstelegramm des Reichsaußenminiſters. DNB. Berlin, 10. Okt. Der Reichsminiſter des Auswärtigen, Freiherr von Neu- rath, hat an Se. Exzellenz den königlich-⸗ſüdſlaviſchen Miniſter⸗ präſidenten Azunowich anläßlich des Ablebens des Königs von Südflavien folgendes Telegramm überſandt:„Die Nachricht von dem verabſcheuungswürdigen Verbrechen, dem Seine Majeſtät der König Alexander zum Opfer fiel, hat alle deutſchen Herzen tief bewegt. Ich bitte Eure Exzellenz im Namen der deutſchen Reichsregierung, den Ausdruck wärmſter Anteilnahme an der Trauer des ſüdflaviſchen Volkes um ſeinen großen Herrſcher ent— gegenzunehmen.“ Neurath an Doumergue DNB. Berlin, 10. Okt. Der Reichsminiſter des Auswärtigen, Freiherr von Neu— rath, hat an Se. Exzellenz, den franzöſiſchen Miniſterpräſi⸗ denten Doumergue anläßlich des Ablebens des Miniſters des Auswärtigen Barthou folgendes Telegramm überſandt: „In tiefer Empörung über das ruchloſe Verbrechen in Mar⸗ ſeille ſpreche ich Ew. Exzellenz zugleich namens der deutſchen Reichsregierung anläßlich des ſo tragiſchen Hinſcheidens des Miniſters des Auswärtigen Barthou das aufrichtigſte Bei⸗ leid aus.“ Beileid Muſſolinis. DNB. Rom, 10. Okt. Sofort nach Empfang der Nachricht, daß König Alexander und Außenminiſter Barthou ermordet worden ſeien, hat Miniſterpräſident Muſſolini im Namen der Regierung und des italieniſchen Volkes Beileidstelegramme an die Regierungen von Südſlavien und Frankreich gerichtet. 115300 Arbeitsloſe im September weniger DNB. Berlin, 10. Okt. Ueber die Entwicklung der Arbeitsloſigkeit im September 1934 berichtet die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Ar— beitsloſenverſicherung u. a.: Während in den früheren Jahren meiſtens der September durch die Verringerung der Arbeitsmöglichkeiten in den Außen⸗ berufen, in der Fahrzeuginduſtrie und in dem Gaſtſtätten- und Fremdenverkehrsgewerbe einen Anſtieg der Arbeitsloſenzahl zu bringen pflegte, iſt, wie die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung berichtet, im September dieſes Jahres unter dem Einfluß des ſchönen Herbſtwetters, das die Durchführung der Ernte in einem Zug ermöglichte und die reibungsloſe Fortführung der Außenarbeiten begünſtigte, der Zu⸗ gang aus den Außenberufen ausgeblieben. Da zugleich die Fe⸗ ſtigung der innerdeutſchen Wirtſchaftslage, die ſich in einer er⸗ höhten Aufnahmefähigkeit der Produktions- und Konſumgüter⸗ induſtrien darſtellt, anhielt, konnte die Zahl der Arbeitsloſen über das zu erwartende Maß hinaus geſenkt werden. Der Rückgang betrug insgeſamt 115 300. So iſt die Septemberentwicklung als außerordentlich günſtig anzuſprechen. In den kommenden Mo- naten wird jedoch mit einem verſtärkten Zugang aus den Außen— berufen zu rechnen ſein. Die Abnahme verteilt ſich bis auf eine Ausnahme auf alle Landesarbeitsamtsbezirke. Sie war am ſtärkſten in den indu— 3 2 —— Der Papſt zur Ermordung König Alexanders DNB. Ro m, 10. Okt. Schon in den Nachtſtunden nach dem Attentat in Marſeille hat der König von Italien und die italieniſche Regierung an die franzöſiſche ſowie an die ſüdſlaviſche Regierung Beileidstele⸗ gramme geſandt. Vom Vatikan wurde die Nachricht von der Ermordung König Alexanders und Barthous in den geſtrigen Abendſtunden vom ſtellvertretenden Staatsſekretär dem Papſt übermittelt. Papſt Pius XI. gab ſeiner tiefen Trauer über „die Aufeinanderfolge der blutigen Ereigniſſe, die das Leben der Nationen trüben“, Ausdruck. Der Papſt ſandte ein Beileids⸗ telegramm an die Königinwitwe Maria von Südſlavien. Der Sekretär für außergewöhnliche kirchliche Angelegenheiten und der ſtellvertretende Staatsſelretär ſtatteten in der ſüdſlaviſchen und in der franzöſiſchen Botſchaft beim Heiligen Stuhl Beileids⸗ beſuche ab. Thronbeſteigung Peters II. am 11. Oktober Die„Agence Avala“ kündigt in einer amtlichen Verlaut— barung an, daß der älteſte Sohn des in Marſeille verſtorbenen Königs Alexander J. als Peter II. am 11. Oktober den Thron Südſlaviens beſteigt. In der Proklamation an das Volk hierzu heißt es: Anſer großer König Alexander J. iſt als Opfer eines erbärmlichen Anſchlages am 9. Oktober um 4 Ahr in Marſeille verſtorben. Der Märtyrerkönig hat mit ſeinem Blute ſein Friedenswerk beſiegelt, für das er ſeine Reiſe in das ver— bündete Frankreich unternommen hatte. Gemäß Artikel 36 der Verfaſſung beſteigt ſein erſtgeborener Sohn, König Peter II., den Thron des Königreichs Südſlavien. Die königliche Regie⸗ rung übernimmt in Lebereinſtimmung mit Artikel 45 der Ver⸗ faſſung die Regierung bis zum 11. Oktober, um die Ablegung des Treueides gemäß Artikel 59 und 42 der Verfaſſung vor⸗ zubereiten. Die letzten Worte, die König Alexander mit ſeinem letzten Seufzer aushauchte, legen Zeugnis ab für ſeine unendliche Va— terlandsliebe. Er ſagte:„Wacht über Südflavien“. Die königliche Regierung ruft die ganze ſüdſlaviſche Nation auf, in Treue und Würde über dieſe Erbſchaft zu wachen. Peter II. wurde am 6. September 1923 in Belgrad geboren. ſtriellen Teilen Sachſens und Mitteldeutſchlands, vor allem aber wieder in Brandenburg. Insgeſamt wurden am 30. September 1934 bei den Arbeits- ämtern rund 2 282 000 Arbeitsloſe gezählt, von denen 1733 000 Anterſtützungsempfänger waren, und zwar wurden unterſtützt: in der Arbeitsloſenverſicherung 298 000(minus 12 000), in der Kriſenfürſorge 757 000(minus 26 000), in der öffentlichen Für⸗ ſorge 678 000(minus 50 000). Die Zahl der Notſtandsarbeiter ging auch im September noch zurück. Insgeſamt waren Ende September 257 000 Notſtandsarbeiter bei Maßnahmen, zu denen die Reichsanſtalt die Grundförderung leiſtete, beſchäftigt, das ſind 35 000 weniger als im Vormonat. Die in den September fallende Hackfruchternte führte zu einer lebhaften Nachfrage nach Kräften für die Landpwirtſchaft. Das für den Arbeitseinſatz ſo wichtige Bau gew erbe hat auch im Berichtsmonat wiederum ſeine große Stetigkeit be⸗ wieſen und entgegen der im September üblichen Tendenz noch Kräfte aufgenommen. Die ſtetige Aufwärtsentwicklung der Produktionsgüterinduſtrien hat auch im Berichts⸗ monat angehalten. Im Bergbau blieb der Abſatz an Stein⸗ und Braunkohle befriedigend. In der Hütten- und Walzwerk⸗ induſtrie machte die Beſſerung des Beſchäftigungsgrades auch im September Fortſchritte. Die Terxtilinduſtrie konnte mit Ausnahme einiger Werke der Juteinduſtrie trotz der beſtehenden Rohſtoffverknappung ihren Belegſchaftsſtand halten. . e—— — 1 Vier nheimer Volkszeitung 10. Jahrgang N.. Bekanntmachungen (Parteiamtliche Veröffentli * N 2 ntlichungen der Orts Viernheim der NSDAP., der ee 1851 95 der NS.⸗Gliederungen) . ee: Adolf Hitlerſtraße 193 — N 5 1 5 „Sdun⸗ortagr.⸗Lettung: jed. Montag u. Donnerstag 20—22 Uhr Sale Kaſſenverwaltung: jeden Donnerstag 20—22 Uhr 7 9 8 f 3 0 Amt für Beamte u. RD. jeden Montag u. Donnerstag 20—22 Uhr NSKOV.(Kriegsopfer⸗Verſorgg.): 8 10.—21 Uhr 3 NS.⸗Hago: jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle: gor Re Ge 5 5: Torſcherſtraße 4: NS88. und Deutſche Arbeitsfront: jeden Mittwoch von 18 20 Uhr 35 Ceſchäftsſte lle; Saarſtraße 9 NS.⸗Funk, Ortsgr. Viernh.: jeden Dienstag u. d jeden Dienstag u. Donnerstag „Freiſchütz“) reitag 1820 Uhr PO. Betr.: Sammlung zum Winterhilfswerk. Diejenigen Parteigenoſſen, Blockleiter und Mitglieder des N DB., die durch die NS.⸗Volkswohlfahrt eine Einladung für Freitag, den 12. ds. Mts., abends 8 Uhr erhalten haben, werden erſucht, ſich reſtlos und pünktlich auf der Geſchäfts⸗ ſtelle der RS DAP. einzufinden. 5 Entſchuldigung gibt es nicht, denn nach Anordnung un— ere Führers darf ſich keiner zu gut dünken, es hat jeder Volksgenoſſe ſich und ſeine ganze Kraft in den Dienſt des Winterhilfswerkes zu ſtellen. Heil Hitler! Albert, Prop.⸗Leiter Franzke, Ortsgruppenleiter. ASB.— DAß. Ich erinnere hiermit letztmals alle die Zellen- und Block— walter, die die Hefte„Arbeitertum“ noch nicht abgeholt haben, dies am Freitag abend zu tun. Im Verhinderungsfalle haben die Säumigen einen Vertreter zu ſchicken. Es geht nicht an, daß die Hefte einfach nicht oder mit großer Verſpätung abge— holt werden. Wer die Hefte nicht abholt, wird öffentlich in der Zeitung als ſäumiger Amtswalter veröffentlicht und der A. wegen Vernachläßigung des Dienſtes weitergemeldet. Die Folgen, die hieraus entſtehen, haben ſich die Betreffenden dann ſelbſt zuzuſchreiben. Heute abend von 6,30 7,30 Uhr iſt der Geſchäftsführer der DAF. in der Geſchäftsſtelle der RSO. zwecks Annahme von Unterſtützungsanträgen anweſend. Alle, die vorſprechen, bitte ich, die notwendigen Unter- lagen, wie Mitgliedskarte, Stempelkarte, Arzt- bezw. Kran kenſchein mitzubringen, da ſonſt der Antrag nicht entgegenge— nommen werden kann. . Nur wenige Wochen trennen uns von der Saarabſtim⸗ mung. Am 13. 1. 1935 fällt das Schickſal an der Saar. Der Abſtimmungskampf an der Saar geht ſeinem Höhepunkt zu. Das ganze deutſche Volk muß dieſen Kampf mit innerſter An- teilnahme und freudigem Intereſſe verfolgen. Um dies zu er— reichen, wurde der Saarkalender geſchrieben. Darum weiſt nicht die Amtswalter der DAF. zurück, wenn ſie Dir, ſchaf⸗ fender Volksgenoſſe, einen Saarkalender verkaufen wollen, ſondern opfere den Betrag für den Saarkalender, denn Du hilfſt hiermit das Winterhilfswerk an der Saar aufbauen. Heil Hitler! gez. Mögelin. SAN. Sturm 2/ R. 171. Alle Theaterſpieler treten am Freitag pünktlich 8 Uhr im Freiſchütz zur erſten Bühnenprobe an. Der Führer des Sturms 2/R 171 m. d. F. b. Baldauf Aeichslufljchutzbund Amtsträger: Freitag abend 8.30 Uhr wichtige Sitzung aller Amtsträger des RLB. bei Kamerad Sander(Bahnhofs— wirtſchaft.) Aufſtellung des Lehrtrupps: Die endgültige Auf— ſtellung des Lehrtrupps erfolgt in der kommenden Woche. Anmeldungen können noch bei den Amtsträgern oder bei mir gemacht werden. Heil Hitler! Moskopp. Gäſte von der Saar in Berlin. Oberbürgermeiſter Dr. Sahm begrüßte im Berliner Rat⸗ haus 60 ſaarländiſche Kommunalpolitiker, die als Gäſte der Reichshauptſtadt in Berlin weilten. Unter ihnen befanden ſich Bürgermeiſter, Stadträte und Stadtverordnete. Lokale Nachrichten Viernheim, den 11. Oktober 1934. Denkſpruch Richte nicht den Wert des Menſchen Schnell nach einer kurzen Stunde. Oben ſind bewegte Wellen, Doch die Perle liegt im Grunde. Otto v. Leixner. Der Verächter der Gejahr Zum NS⸗Volksflugtag am 14. Oktober in Mannheim Ein Flieger hört es ungern und fängt an, ſpöttig oder gehäſſig zu werden, wenn allzuviel von einem kühnen Piloten und ſeiner Todesverachtung geredet oder geſchrieben wird, mit der er ſein Leben in halsbrecheriſchen Flügen auf das Spiel ſetzt. Es iſt wahr: die Flieger verachten die Gefahr, aber ſie haben das ganz geſunde Gefühl, daß durch Fortſchritte der Technik das Flugzeug aus einem Sportgerät für Lebensmüde zu einem recht ſicheren und ehrbaren Verkehrsmittel gewor—⸗ den iſt, deſſen Befähigung zu dem immerhin etwas extra⸗ vaganteren Kunſtflug der wiſſenſchaftlichen Beurteilung und der behördlichen Norm zugänglich geworden iſt. Der Flieger möchte nicht, auch nicht auf Flugtagen, als Schaunummer angeſehen ſein, ſondern als Verkünder einer Sportgeſitznung, die ſo ernſt genommen ſein will, wie ſie ihm ſelbſt ernſt iſt. Was den Fliegern recht iſt, iſt den Fallſchirmabſpringern billig. Die atemraubende Spannung von dem Augenblick, wo ein Fallſchirmſpringer ſich ins Leere ſtürzt, bis zur Entfal⸗ tung der rettenden Seidenglocke, ſoll ja nicht geleugnet werden. Aber, werben ſie nicht zugleich, indem ſie die Gefahr verachten, für die Sicherheit ihres Rettungsringes der Lüfte? Mit wieviel größerem Vertrauen kann ſich der Sportflieger ſelbſt ans Studieren ſchwierigerer Flugfiguren und Fluglagen begeben, wenn er weiß, wie ſicher der Fallſchirm iſt, den er hierzu anlegen muß! Und man frage nur den Luftakrobaten Oskar Dimpfel übrigens ein gebürtiger Mannheimer warum er in ſo aufregender Weiſe am fliegenden Trapez herumturnt und am Fahrgeſtell des fliegenden Flugzeugs baut! Dimpfel wird mit vollem Recht auf die Monteure hin— weiſen, die bei einer der erſten Fahrten des Luftſchiffes „Graf Zeppelin“ überm Atlantik die Hülle flickten. Viel— leicht werden einſt viele das im Ernſtfalle können, was Dimpfel beiſpielsweiſe vorführt, weil ſie es nämlich gelernt haben: Reparaturen während des Fluges auszuführen, einer lei, wie der Fahrtwind weht. Darum achtet die Verächter der Gefahr! * Todesfall. Im Mannheimer Krankenhaus ſtarb heute Nacht Herr Michael Müller 6., Schloſſer, Kiesſtraße 18 wohnhaft. Nach kurzer ſchwerer Krankheit hat ihn der Allmächtige im Alter von nur 36 Jahren zu ſich in die Ewigkeit abgerufen. Der ſchwer betroffenen Familie, der der Ernährer hinweggenommen wurde, wendet ſich herzliche Teilnahme zu. Perſonalien. Mit ſofortiger Wirkung wurde Herr Gen— darmeriemeiſter Heinrich Steinmann von Griesheim bei Darmſtadt als Polizeimeiſter nach dem Polizeiamt Viern⸗ heim verſetzt. Vornahme von Flaſchenſammlungen. In der näch⸗ ſten Woche werden beauftragte Perſonen in unſerem Orte eine Sammlung jeglicher Bier- und Seltersflaſchen vornehmen. Die Bevölkerung wird gebeten, nach derartigen Gegenſtänden Umſchau zu halten, und dieſelben zur Abholung bereit zu ſtellen. Bei dieſer Gelegenheit wird darauf auf— merkſam gemacht, daß eine Verwendung von Bier- und Sel— tersflaſchen im Haushalt etc. verboten iſt. Die Inhaber von Verkaufsſtellen machen ſich ſtrafbar, wenn ſie Eſſig, Oel, Petroleum uſw. in derartige Flaſchen verabreichen. Die Flaſchen ſind Eigentum der betreffenden Brauereien und Fabriken, die ſie gekennzeichnet hat und verſtößt derjenige gegen das Eigentumsrecht, der ſie ſich widerrechtlich aneignet. Die Leſeholztage werden mit Wirkung vom 15. Okt. 1934 ab auf Dienstag und Freitag verlegt. Die Ver- legung der Leſeholztage war deshalb notwendig, weil die Holzhauer am Samstag nicht arbeiten und hieraus eventl. entſtehende Unzuträglichkeiten vermieden werden ſollen. Es wird erſucht, die Leſeholztage wie feſtgeſetzt, einzuhalten. Handwerkerinnung für das Schuhmacherge⸗ werbe. Herr Obermeiſter Hoock ladet die Mitglieder zur erſten Innungsverſammlung am Montag, den 15. Oktober, nachmittags 3 Uhr in das Lokal„Grüner Baum“ in Wein⸗ heim ein. Das Finanzamt Heppenheim veröffentlicht in un— ſerer heutigen Nummer eine Aufforderung über Anzeige— pflicht derjenigen Perſonen, die zum Reichsnährſtand beitrags⸗ pflichtig ſind, aber einen Beitragsbeſcheid nicht erhalten ha- ben. Eine Verpflichtung zur Anzeigepflicht beſteht nicht für die Betriebe, bei denen der der Gemeindegrundſteuer zugrunde— liegende Wert des land- und forſtwirtſchaftlichen und gärt neriſchen Grundvermögens für das Rechnungsjahr 1934 we⸗ niger als 1300 RM. beträgt. Auf die Verpflichtung der Grundſtückseigentümer ſei auch an dieſer Stelle nochmals beſonders hingewieſen. * Spielerverſammlung der Sportvereinigung. Morgen Freitag findet in der Sporthalle eine Spielerver⸗ ſammlung der Aktiven der Sportvereinigung ſtatt. Die Ver⸗ ſammlung am letzten Freitag, wobei etwa 50 Spieler an⸗ weſend waren, nahm einen regen Verlauf, zumal Herr Sport⸗ leiter Georg Sommer einen lehrreichen Vortrag über Spiel— regeln hielt. Morgen Freitag ſpricht nun der Schiedsrichter Wunder ebenfalls über Spielregeln uſw. Ein jeder Sport⸗ ler muß deshalb in der Verſammlung erſcheinen, zumal dort auch gleich die Mannſchaftsaufſtellungen zu den Spielen am kommenden Sonntag bekannt gegeben werden. Die Fuß⸗ baller ſpielen gegen Ilvesheim und die Handballer gegen Reichsbahn Mannheim auf dem Waldſportplatz. 9 Gebote jür Naoͤjahrer 1. Sorgt dafür, daß Euer Fahrzeug in Ordnung und beſon⸗ ders ſtändig mit einem roten Rückſtrahler ausgerüſtet iſt, der richtig angebracht ſein muß und nie verſchmutzt oder verdeckt ſein darf! 2. Führt bei Dunkelheit eine am Fahrrad befeſtigte hell brennende Laterne. Die Verwendung von Scheinwerfern iſt unterſagt! 3. Haltet Euch an der rechten Seite der Straße! 4. Fahrt grundſätzlich einzeln hintereinander! Durch das Fahren zu zweien nebeneinander entſteht faſt immer eine Verkehrsſtörung oder Gefährdung. 5. Das Ueberholen von Kraftfahrzeugen iſt verboten! 6. Fahrt an Kreuzungen, unüberſichtlichen Straßenſtellen, beim Einbiegen in eine andere Straße und an Straßen- bahnhalteſtellen beſonders vorſichtig! 7. Winkt bei einer beabſichtigten Aenderung der bisherigen Fahrtrichtung rechtzeitig und deutlich ab! 8. Befolgt gewiſſenhaft die Verkehrszeichen der Polizeibe⸗ amten und der Verkehrsampeln! Fahrt bei einer Ver— kehrsregelung durch Ampeln nicht ſchon bei gelbem Licht an, ſondern wartet das grüne Licht ab! 9. Benutzt die Radfahrwege! Die Polizei wird von jetzt ab gegen diejenigen, die dieſe Mahnungen nicht beaten, mit ver ſchärften Mitteln vorgehen. Jeder Radfahrer, der ſich und andere nicht gefährden, der ſich vor Strafe und Selbſtvorwürfen ſchützen will, jeder anſtändige Radfahrer hat dieſe 9 Gebote auf das Gewiſſenhafteſte zu befolgen. Auf dem Hejjichen Palenftiebhof Servon Der Mainzer Verein„Convent“ unternahm, wie das „M. J.“ berichtet, am 15. September eine Ztägige Omnibus⸗ fahrt nach Frankreichs Schlachtfeldern und zwar galt die Fahrt, die durch den Argonnenwald über Vienne führte, be⸗ ſonders einem Beſuch des Heſſiſchen Patenfried— hofes Servon, jenem Ort, der vielen Viernheimer Kriegern, die vor 20 Jahren dort kämpften und bluteten, nicht unbekannt iſt. Es blieben auch auf dem Schlachtfeld und ruhen nunmehr in dieſem Friedhof, in dem nur 3920 be— kannte Krieger in Einzelgräbern liegen. 12 600 Helden befin⸗ den ſich in drei Maſſengräbern und zwar 6 804, 5 200 und 596. Auch in den Einzelgräbern ruhen jeweils zwei Kame— raden. Das Kreuz ſteht auf der Mitte des Grabes, ſodaß auf jeder Seite des Kreuzes ein Name ſteht. An dem größten Maſſengrabe legte der Vereinsführer Karl Simon im Namen des Vereins„Convent“ und der geſamten deutſchen Bevölkerung einen Kranz mit Hakenkreuz und ſchwarzweiß⸗ roter Schleife nieder. Des Vereinsführers tief zu Herzen gehende Anſprache ſchloß mit den Worten:„Möge unſer großer Friedensführer Adolf Hitler durch ſein ſiegreiches Symbol, das Hakenkreuz, und die ſiegreichen Farben ſchwarz—⸗ weißrot, welche an dieſem Kranze vertreten ſind, ſtets dazu beitragen, daß der Weltfrieden allezeit erhalten bleibt. Mö⸗ gen es unſere Gegener endlich einmal einſehen und die Frie- denshand unſeres Führers annehmen.“ Allen Deutſchen wäre zu empfehlen, einmal unſere Friedhöfe auf fremder Erde zu beſuchen und die Eindrücke, die er dort wahrnimmt, mit nach Hauſe zu nehmen. Aller⸗ dings muß dort mit der Zeit noch manches verbeſſert werden. Die deutſchen Helden, die draußen weit ab von der deutſchen Heimat ruhen, rufen Euch alle zu:„Kommt alle zu uns, damit wir in der ſtillen Einſamkeit nicht vergeſſen werden“. Es iſt erfreulich, wie der Name„Servon“ immer mehr in den Geſichtskreis unſerer heſſiſchen Bevölkerung tritt. Allein aus den letzten Septembertagen ſind vier Omnibus⸗ fahrten aus Mainz(2), Darmſtadt(1) und Worms(1) be⸗ kannt geworden. Der Kriegerfriedhof„Servon“ wird wie alle anderen Soldatenfriedhöfe vom Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge betreut, um deſſen Unterſtützung alle Volksgenoſſen gebeten werden, iſt es doch Pflicht, daß die breiteſte Oeffentlichkeit Anteil nimmt an der Aufgabe des Volksbundes.(Siehe auch Sonderartikel in heutiger Nr.) 22 Vorſicht in den Scheunen Der frühe Eintritt der Dunkelheit im Herbſt und Winter gibt Veranlaſſung, darauf hinzuweiſen, daß erfahrungsge— mäß vielfach Brände dadurch entſtehen, daß in Räumen, die mit Ernteerzeugniſſen gefüllt ſind, geraucht wird, oder daß ſie bei Eintritt der Dunkelheit mit offenem Licht betreten werden. Ein jeder Brand in den landwirtſchaftlichen Be⸗ trieben vernichtet aber nicht nur Geldwerte, ſondern Gegen— ſtände, welche zur Volksnahrung dienen und auf deren Er⸗ haltung heutzutage ganz beſonderer Wert zu legen iſt. Ein derartiges Verhalten verſtößt außerdem gegen die Vor⸗ ſchriften des§ 368, Ziffer 5, des Reichsſtrafgeſetzbuches und des Artikels 167 des Heſſiſchen Polizeiſtrafgeſetzbuches. Da— rum liegt es im volkswirtſchaftlichen Intereſſe der Landwirte ſelbſt, wenn derartige Schäden vermieden werden. Arbeit ſchaffen iſt nationale Pflicht! CC.. AAA Vd ͤ — Kein Schulentlaſſener beſchäftigungslos. Der Sach⸗ referent in der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung, Ober⸗ regierungsrat Dr. Handrick, macht die erfreuliche Mitteilung, daß es den Bemühungen aller beteiligten Stellen gelungen ſei, das Problem der Unterbringung der ſchulentlaſſenen Jugend. lichen in der Wirtſchaft für den ſo ſtark überfüllten Ent⸗ laſſungsjahrgang Oſtern 1934 zu löſen. Gegenüber 600 000 Jugendlichen im Vorjahre waren diesmal 1,2 Millionen aus der Schule entlaſſen worden. Trotz der ſchon aus dieſen Zah⸗ len erſichtlichen Schwierigkeit gelang es ſehr bald, rund 70 Prozent der ſchulentlaſſenen männlichen und etwa 50 Prozent der weiblichen Jugend in einer Lehr⸗, Arbeits⸗ oder Aus⸗ bildungsſtätte unterzubringen. Von den Abiturkenten, die nicht zum Hochſchulſtudium zugelaſſen worden waren, nahm der FA d. die meiſten auf. Landjahr und hauswirtſchaftliches Jahr für Mädchen bewirkten zuſammen mit den übrigen Bil⸗ dungsmaßnahmen der Reichsanſtalt und anderer Stellen eine weitere fühlbare Entlastung. Oberregierungsrat Dr. Handrick kommt zu der abſchließenden Feſtſtellung, daß kein Jugend⸗ licher, der Oſtern 1934 die Schule verlaſſen hat, im Augen⸗ blick beſchäftigungslos ſei. — 1 ————— 0 9 —— e * Wer re N ä ůp— ů—ů er, (Nachdruck verboten) Maria war unfähig, zu dieſer leidenſchaftlichen Selbſt— anklage einer verzweifelten Frau ein einziges Wort zu ſagen. Doch Laura ſchien es auch nicht zu erwarten. „Nicht allein, um Ihnen das alles zu ſagen, bin ich hier“, fuhr ſie fort,„ich habe ein großes Anliegen, bei dem ich um Ihre Vermittlung bitte: Würden Sei mir helfen, daß— Günter zu mir zurückkehrte? Sagen Sie ihm alles! Verſprechen Sie nichts! Sie wiſſen jetzt ſo viel von mir.— Sagen Sie ihm nur, daß ich wieder ein Kind haben möchte, dem ich gut ſein darf—“ Sie erhob ſich. Maria ſah ihre Augen, die verquollen waren vom vielen Weinen. Ein unendliches Mitleid ergriff ſie mit der Frau, die geſühnt hatte. „Wollen Sie nicht ſelbſt mit Günter ſprechen? er iſt im Hauſe.“ „Nein, nein“, Frau Laura wehrte ſich entſetzt,„wenn er ablehnt, ſagen Sie es mir. Ich weiß nicht, wie er mir geſonnen iſt. Ich könnte heute nicht noch einmal ſeine— Verachtung ertragen— nein, heute nicht mehr. Leben Sie wohl, Frau Profeſſor!“ 5 Als Laura Paſting gegangen war, blieb Maria in tiefem Sinnen in ihrem Wohnzimmer zurück. Es klopfte leiſe zögernd an die Tür; Maria glaubte zuerſt, ſich verhört zu haben. Aber auf ihren Hereinruf trat Günter bei ihr ein. „Günter, du?“ Maria war ſehr erſtaunt.„Was führt dich denn zu mir? Komm her! Setze dich hierhin!“ „Ich ſah— ich habe geſehen— meine Stiefmutter war bei Ihnen?“ „Ja, Günter, wollteſt du etwas von ihr?“ „Ich? Nein!“ Sein ganzes Weſen ſchloß ſich zu. Aber unter der Oberfläche bebte ſein Herz in wilden Schlägen.„Hat ſie— ſagte ſie etwas von— Sie haben mir doch geſagt, daß ſie ein Kind bekäme— damals— und ich möchte— es wäre mir lieb— wenn ich ihn einmal ſehen könnte, meinen kleinen Bru— der.— Oder iſt es ein Mädchen? Es iſt doch nahe mit mir verwandt, und— da— ich dachte“— Er brach hilfloſer ab, als er begonnen. „Dieſes Kind, dein Geſchwiſterchen, Günter, hat deine zweite Mutter wieder verloren! Es hat nur einen Monat ge— ett Günter ſchaute Maria an, als habe er ſie nicht verſtanden. „Geſtorben?“ wiederholte er, als verſtünde er den Sinn der Worte nicht. „Ja, mein Junge, und nun höre mir einmal zu! Du mußt nicht denken, ich wollte dich gern weghaben, weil ich dir das Folgende ſage. Aber deine Stiefmutter war hier und hat um dich gebeten!“ „Am mich?“ „Ja, Günter! Du biſt doch nun ſchon groß, und du weißt, was ich ſagen will. Sie hat ein Kind gehabt und nun am eige— nen Leibe geſpürt, was es heißt, Mutter zu ſein. Das Kind iſt ihr wieder genommen worden, aber ihre mütterliche Liebe, ein— mal geweckt, blieb. And nun ſehnt ſie ſich danach, einen Men— ſchen, der zu ihr gehört, zu umſorgen. Und daß ſie dabei an dich dachte, iſt verſtändlich. Du wirſt immer älter, Günter. Bald wird dich das Leben draußen fordern, und du wirſt dein Heim ſowieſo verlaſſen. Willſt du für dieſe Zeit zu der Frau, die dein Vater geliebt hat, zurückkehren?“ Nach einer faſt endloſen Zeit warf Günter Paſting den Kopf zurück. „Ich will Ihnen Ehre machen, Frau Profeſſor“, ſagte er leidenſchaftlich.„Sie haben uns ſo oft gezeigt, wie man Opfer bringt und ſich überwindet; ich will zu— Mama zurückgehen und verſuchen, ein wenig gut zu ihr zu ſein.“ * Ich glaube, Die Zeit verrann. Von langer Krankheit geneſen, verließ Kamilla Tiebruck als eine völlig andere das Elternhaus. Sie hatte eine lange Ausſprache mit dem Vater gehabt und wei— nend für vieles um ſeine Verzeihung gebeten, und ſie waren ſich innerlich nähergekommen als je zuvor. Denn wie ein guter Stern ſtand Maria Tiebruck über ihnen und hielt die Bänder, die die Familie Tiebruck zuſammenhielten, in ihren ſtarken, hilfsbereiten Händen. Kamilla war freiwillig in den Arbeits— dienſt zurückgekehrt. Sie hatte ſich innig an Elſe Wiedner, die damals zu ihrer Rettung beigetragen hatte, angeſchloſſen und beabſichtigte, mit dieſer gemeinſam den neueſten Beruf der ledi— gen deutſchen Frau zu ergreifen: hilfereichend und richtung— gebend den Siedlerfrauen zur Seite zu ſtehen. „Da hat man nun ſeine Kinder“, ſagte Tiebruck manchmal reſignierend zu Maria,„man zieht ſie groß und ſieht ſeine Hoff— nungen in ihnen verkörpert, und dann gehen ſie alle ihren eigenen Weg und laſſen den Vater im Alter zurück. Kamilla arbeitet in den Siedlungen, ſtatt einen tüchtigen und ehren— werten Arzt zu heiraten. Georg fliegt irgendwo in der Luft herum und bricht eines Tages die Knochen. And Alf iſt noch zu jung, um von ihm ſchon etwas erwarten zu können.“ „Die Kinder ſind nicht für uns da, Gerold“, widerſprach ihm Maria,„wir ebnen ihnen die Wege, ſo gut wir können, wir leiten ſie und weiſen auf dieſes oder jenes hin. Aber wäh— len und werden müſſen dann die jungen Menſchen ganz allein. Daraus darfſt du ihnen keinen Vorwurf machen. And ich bin gewiß, eines Tages kommt auch Kamilla, dann, wenn ihre Zeit gekommen iſt, und wird uns einen ordentlichen Mann bringen, den ſie zu heiraten wünſcht. Den darfſt aber du nicht ausſuchen wollen, Liebſter.“ Er lächelte ein wenig, Erinnerungen ſchmerzten immer noch. „Meinen guten Geſchmack habe ich ja bereits bewieſen“, ſagte er ſchmerzlich-ſpottend. „Du mußt dich nicht ſelbſt quälen“, wehrte ihm Maria, „das Leben hat immer noch ſoviel im Füllhorn für uns. Wir wiſſen es nur nicht.“ ** K Es war wieder Frieden im Haus Tiebruck. 0 wuchs heran und entwickelte ſich zu einem kräftigen Burſchen. „Vielleicht wird der mal ein Mediziner“, ſagte Tiebruck manchmal ſcherzend. Maria antwortete nicht, daß ſie fürchte, die Neigungen des Knaben richten ſich nach ganz anderen Ge— bieten; ſie ſah ihres Gatten Sehnſucht und Wunſch und wagte nicht, ihm die Hoffnung zu nehmen, noch einmal einen ſeines Fleiſches und Blutes auch ſeines Geiſtes zu ſehen. Wenn er ſo ſprach, hoffte Maria manchmal ſelber auf Alf, ja, ſie betete in ihrem Herzen, Gott möge Tiebruck dieſen einen, heißen Lebenswunſch doch erfüllen. Aber es ſchien faſt nicht ſo. Kamilla deutete eines Tages zaghaft an, ein Gutsbeſitzer ſei ihrem Herzen ſehr nahe gekommen. In ihren nächſten Ferien werde ſie ſich erlauben, ihn mit zu Vater und— Mutter zu bringen; Wulf liebe keine Heimlichkeiten und laſſe Tiebrucks ergebenſt grüßen. „Der Traum vom Arzt iſt aus“, lächelte Tiebruck ſeltſam, und Maria wußte, daß hinter dieſer äußerlichen Heiterkeit ſein enttäuſchtes Herz ſtand.„Jetzt bleibt mir nur noch Alf——“ „Wer weiß, wie alles kommt“, ſagte Maria geheimnisvoll. denderuno im Hause Tiebruchk 36 Kaltalnannsantenatnbsaantantatgndmunuſdasenndemumumniunnnnaunneummnimmnaaüuunsamnmmaammenunanunnunmammnmnunman Roman von 8 h ristel Broe l- De h aes und tatſächlich hatte ſie ein ſonderbares, ahnungsdolles Gefühl. Einige Tage nach dieſem Geſpräch wurde Tiebruck ſchon gegen ſieben Ahr früh in die Klinik gerufen. Es lag ein außer— gewöhnlicher Fall vor. Maria hatte ſchon mit Alf ein wenig gefrühſtückt, ehe dieſer zur Schule ging; nun ſetzte ſie ſich noch einmal an den ſchön gedeckten Tiſch und griff nach der Morgen— zeitung. Sie, die ahnungslos intereſſiert das Neueſte vom be ginnenden Tage zu erfahren wünſchte, wurde ſogleich von einem kleinen, fett gedruckten und darum ins Auge ſpringenden Ar— tikel feſtgehalten: „Junger Flugſchüler abgeſtürzt! Wie wir ſoeben erfahren, iſt bei einem Aebungsflug ein junger Flugſchüler, der älteſte Sohn einer bekannten deutſchen Perſönlichkeit, in den frühen Morgenſtunden abgeſtürzt. Der Verunglückte ſtarb, noch ehe ärztliche Hilfe zur Stelle ſein konnte.“ Maria las die wenigen Zeilen, las ſie immer und immer wieder, als gingen ſie nicht in ſie hinein, als ſei ihr Hirn nicht imſtande, den Sinn zu faſſen. Ihr Blick ſog ſich an dem Orts— namen feſt, der dem Zeitungstelegramm überſchrieben war; es war der gleiche, den Georg ſeinen Briefen überſchrieb. Herr des Himmels!„.. der älteſte Sohn einer bekannten deutſchen Per- ſönkichkeit...“ Warum ſtand nicht da, daß es der Sohn des berühmten Klinikers Profeſſor Tiebruck war? Georg! Georg! Sie ſah ihn vor ſich mit ſeinem ehrlichen, offenen Knaben— geſichß der hohen, hellen Stirn unter dem blonden Haar, dem ſchon männlich feſt und herb ſich ſchwingenden, jungen Mund. And nun zu denken, daß er abgeſtürzt ſein ſollte, tot dalag, vielleicht verſtümmelt, zerſchmettert. Tiebrucks Hoffnung! Tie⸗ brucks älteſter Sohn! Maria weinte. Ihr Herz ſchlug wie raſend. Leber ihre Stirn legte ſich ein Schmerz eng wie ein Reif. Plötzlich er⸗ wachte ſie. Wer ſagte ihr, daß es Georg ſein mußte? Konnte es nicht ebenſogut ein anderer ſein? Es gab noch viele bekannte deutſche Perſönlichkeiten. Die ſinnloſe Angſt, das lähmende Entſetzen wichen lang— ſam und machten klarer Aeberlegung Platz. Ihr Verſtand arbei— tete wieder, und dieſer erkannte die einzige Möglichkeit, ſich Gewißheit zu verſchaffen: den Flugplatz anrufen und nach Georg fragen. Sie ging in Tiebrucks Arbeitszimmer hinüber und nahm den Hörer ab. Vollkommen ruhig und gefaßt bat ſie das Fern⸗ amt um die gewünſchte Verbindung. „Hier ſpricht Frau Profeſſor Gerold Tiebruck“, ſagte Maria ganz ruhig,„ich bitte Sie, mir zu ſagen, ob mein Sohn Georg ſich wohl befindet.“ Die Stimme antwortete:„Ich kann Ihnen im Augenblick keine genaue Auskunft geben, Frau Profeſſor Tiebruck; alles befindet ſich draußen auf dem Flugfeld an der— Anglücksſtelle.“ Da ſchlug ſie wieder wie eine tötende Woge in ihr hoch: die Angſt. Man kann ihr keine Auskunft geben—— vielleicht will man nur nicht ſagen—— vielleicht ſucht in dieſem Augen— blick der Mann nach einem paſſenden Wort, ihr zu ſagen, daß — Georg der Verunglückte iſt. Sie rafft ſich zu letzter Haltung auf. „Bitte, ſagen Sie mir wenigſtens, wer der Abgeſtürzte iſt!“ Ohne Zögern kam es aus der Muſchel:„Anſer Beſter! Der Sohn des großen deutſchen Schauspielers Herbert Dinnendahl.“ Von Maria fiel eine furchtbare Laſt. Nicht Georg! Nicht Georg! Er lebte. Ein wenig ſpäter rief ſie die Klinik an und ließ ſich mit Doktor Brenzel verbinden, um Tiebruck vor jeder Aufregung zu bewahren. Tiebruck war noch nicht aus der Klinik zurück, als Georg anrief. Als Maria ſeinen Namen aus der Muſchel hörte, zer⸗ fiel ihre fragende Stimme in Stammeln. „Mein lieber Junge“, brachte ſie nur heraus,„ich bin ſo glücklich, daß du es nicht biſt—“ Drüben blieb es ſtill. Georg mußte den faſt ſchluchzenden Klang der weiblichen Stimme bis in ſein Herz hinein verſpürt haben; es ergriff ihn ganz ſtark. „Ich danke dir, Mutter“, ſagte er leiſe,„ich hörte, daß du dich bereits erkundigt haſt, ob mir nichts paſſiert ſei. Wo iſt Vater?“ „Er iſt in der Klinik! Schwieriger Fall. Ich habe Brenzel gebeten, ihm ſofort zu ſagen, daß du es nicht biſt, der abgeſtürzt iſt, damit Vater nicht den gleichen Schrecken erlebt wie ich.“ „Danke Mutter“, ſagte Georg noch einmal,„du biſt ſo gut.— Nein, Vater darf keine Aufregungen mehr haben. Ich denke, ich kann ihm bald eine Freude mitteilen. Wollt ihr mich morgen erwarten?“ „Du— du— willſt nach hier kommen? Da wird ſich Vater aber freuen—“ „Ja, ich will morgen kommen und, bitte, ſage ihm, ich brächte ihm eine Freude mit!“ „Haſt du eine Prüfung beſtanden?“ wollte Maria wiſſen. Mit ſeltſamem Ernſt klang es zurück:„Ja, ich habe eine Prüfung beſtanden, die meinen ganzen ferneren Beruf beſtim? men wird. Auf morgen, Mutter! Lebe wohl!“ Der Wagen fuhr an jeden Zug. Er kehrte mehrere Male leer zurück. Gegen Nachmittag erſt traf Georg ein, und Matia, die ihm bis zum Portal entgegenging, ſtaunte, daß er ſeine ge⸗ ſamten Koffer mitgebracht hatte. Sie ſagte jedoch nichts, er würde ſchon ſprechen, wenn es an der Zeit war. Dann ſtanden ſich Vater und Sohn in Tiebrucks Arbeits— zimmer gegenüber, und der Vater hatte ſeine deiden Hände auf Georgs Schultern gelegt. „Das iſt ja nochmal gut gegangen, Junge“— er verbarg nur ſchwer ſeine innere Erregung—,„es kann euch alle Tage paſſieren.“ „Ja, Vater, das kann es. Aber dann iſt es ſo oder ſo auch für uns beſtimmt, zu ſterben. Ob wir nun aus dem Flugzeug ſtürzen oder ob man auf ebener Erde ausrutſcht und ſich un⸗ glücklicherweiſe bei dem harmloſen Fall das Genick bricht, wir können nichts daran ändern, Vater. Aber vielleicht iſt uns noch eine letzte Chance gegeben, vielleicht gibt es in jedem Leben kurz vor ſeinem Ende und Antergang noch ſo eine Gnade, die wir ausnützen können, went ir ſie entdecken. Ich habe das deſtimmte Gefühl, daß mein Freund Klaus Dinnendahl in letz— ter Minute noch zu retten geweſen wäre, wenn— ein Arzt zur Stelle geweſen wäre. So iſt er rettungslos— verblutet. And ich ſtand neben ihm und konnte nichts für ihn tun, als die 8 die in jedem Taſchen— gewöhnlichſten Hilfsmittel anwenden, kalender beſchrieben ſind. weil ich nichts gelernt hatte, weil ich nicht wußte, was wirklich mit ihm geſchehen war. Ich ſtand neben ihm und ſah ihn hilflos ſterben, und ich konnte nichts für ihn tun.“ Georg bedeckte ſeine Augen mit der Hand. Das Ent⸗ ſetzliche des Vergangenen beſchattete noch jetzt ſein Gemüt.„Ich ſah zum erſtenmal einen Menſchen ſterben...“ 8 „Was ſollte ich da ſagen?“ fragte Tiebruck.„Der Arzt iſt es gewöhnt, Menſchen ſterben zu ſeben.“ 4 „Ja, Vater, das iſt wahr. Aber er ſieht die Menſchen erſt ſterben, wenn er ſein möglichſtes für ſie getan hat, wenn er das Denkbarſte verſucht hat, ſie dem Leben zu erhalten. And muß er ſie dann abgeben, dann geſchieht es mit einem inneren Frieden, mit dem erlöſenden Bewußtſein: mehr, als ich tat, konnte ich nicht tun. Hier ſpricht Gott! Gott iſt der Größere, und er fordert den ſterbenden Menſchen aus deinen Händen, und erſt dann gidſt du ihn ihm.— Ich aber ſtand neben dem Sterbenden und neben Gott. Vielleicht wollte Gott den Men— ſchen noch einmal leben laſſen. Vielleicht ſollte ich ihm dabei Aſſiſtent ſein, und an meinem furchtbaren Anvermögen zerbrach die letzte Gnade. Vater, ich bin heute hierhergekommen, weil ich nicht mehr— Flieger werden will. Nicht deshalb, weil ich einen Menſchen, einen lieben Freund und Kameraden abſtürzen ſah, o nein, nicht deshalb, denn ich ſagte ja ſchon, daß uns der Tod überall ereilen kann, wenn er uns beſtimmt iſt. Nein, ich gebe dieſen Beruf auf, weil ich meine wirkliche Berufung erkannt habe: ich will Menſchen helfen können, ich will das Bewußt⸗ ſein haben, das denkbar Mögliche zu tun und mit meiner Hilfe vielleicht manchen ſchon halb Verlorenen dem Leben zurück— geben. Ich bin dein Sohn, Vater, ich bitte dich, mir das Arzt- ſtudium gewähren zu wollen.“ Tiebruck ſaß wie betäubt. Die Eröffnungen ſeines jungen Sohnes, ſo männlich und bewußt ſie klangen, hatten ihn maß⸗ los erſchüttert. Er konnte kein Wort ſagen. Die Freude über die Erfüllung ſeines Wunſchtraumes raubte ihm die Sprache. Im Nebenzimmer war längſt der feſtliche Abendbrottiſch gedeckt. Maria wollte das Geſpräch von Vater und Sohn nicht ſtören und ging in den Muſikraum hinüber. Sie ſetzte ſich zu ihrer Harfe und griff in die Saiten. Gedämpft durch die kleine Entfernung, ſchwebten die Akkorde ganz ſtark und beſeelt, in großer Reinheit und Wärme, an Tiebrucks Ohr. Es war wie damals als er zuerſt von Maria vernahm. Glück des doppelten und dreifachen Beſitzes gab ihm ſeine Beſinnung zurück. Seinen Sohn um die Schulter gefaßt, ging er beſchwingten Schrittes durch die drei dämmerigen Zimmer, die ihn vom Muſikſalon trennten, und als er ſie ſo ſanft beſtrahlt, ſo mädchenhaft und fraulich zugleich, ſo wunderbar und lieblich vor dem Inſtrument ſitzen ſah, rief er: „Maria! Er iſt wiedergekommen, weil er Arzt werden will. Aus freien Stücken! Aus innerer Leberzeugung! Was ſagſt du nun, du Liebſte? Was ſagſt du? Freuſt du dich mit mir?“ Sie erhob ſich ſchwankend und ſah von einem zum anderen: ſie wußte, was dieſe Wendung für Tiebruck bedeutete. Ihr Ge⸗ ſicht war in den Glanz eines einzigen Lächelns gehüllt. Tiebruck ließ ſeinen Sohn los und tat die wenigen Schritte bis zu Maria und ſchloß ſie in die Arme, die Geliebte, die eine ſo herrliche Mutter ſeiner Kinder geworden war. — Ende— Neues aus aller Welt. Mit neun Jahren erwachſen. In Liſſabon hatten ſich die Behörden mit dem Antrag eines neunjährigen Knaben auf Volljährigkeitserklärung zu be⸗ faſſen. Dieſer Junge, der ſeit Jahresfriſt keine Eltern mehr hat, hat das Ausſehen eines 25jährigen Mannes; auch ſonſt kann er als mediziniſches Kurioſum gelten, da ſein Stimmwechſel be⸗ reits mit ſechs Jahren eintrat und er heute zweifellos auch geiſtig als Erwachſener anzuſehen iſt und bereits einen Vollbart trägt. Trotz dieſer offenbaren Tatſachen wurde der Antrag des erwachſenen Neunjährigen aus formalen Gründen abge— lehnt. 1 N Ein Skelett in 1000jähriger Eiche. In der Nähe von Verona iſt durch einen Herbſtſturm eine Eiche gefällt worden, die ein Alter von mindeſtens 1000 Jahren ha. Als man den Stamm unteſuchte, fand man in ſeinem Innern einen großen Hohlraum, in dem zuſammenge⸗ kauert das Gerippe einer jungen Frau lag. Man nimmt an, daß man heute eine Tragödie aufgedeckt hat, die ſich vor einem Jahrtauſend ereignete. Damals muß die Höhlung im Raum noch nicht völlig zugewachſen geweſen ſein; aus Gründen, die man heute natürlich nicht kennt, geriet die junge Frau hinein, konnte ſich nicht mehr befreien und kam vor Hunger um. Affen ſiegen— Menſchen verlaſſen eine Stadt. Die Bewohner der indiſchen Kleinſtadt Pratagpur bei Jabalpur hatten ſeit Monaten einen ſchweren Kampf mit den Affen zu beſtehen, die aus dem nahen Arwald kamen, die Straßen bevölkerten, die Menſchen angriffen, alle Lebensmittel auffraßen und ſich nicht vertreiben ließen. Da den Indern das Töten von Tieren verboten iſt. waren ſie gegen die Affenplage machtlos und haben ſich dieſer Tage entſchließen müſſen, die Stadt vollkommen zu räumen und in 30 Kilometer Entfernung mit dem Bau einer neuen Stadt zu beginnen. Etwa 1200 Men- ſchen ſind von den Affen beſiegt worden. 0 9 1 9 Wiſſenswertes für alle Der Oberkommiſſär des Völkerbundes für jüdiſche Emi⸗ granten aus Deutſchland, James G. Macdonald, hat eine Siedlung deutſcher Juden, meiſtens Exſtudenten, im Wieringer⸗ meer-Polder, Land aus der Zupderſee abgerungen, eröffnet. Die Siedler werden in der Landwirtſchaft ausgebildet, um dann in Paläſtina die erlangten Kenntniſſe auszunützen. Der Oberkom⸗ miſſär glaubt feſtſtellen zu können, daß ſich die jungen Intellek⸗ tuellen überraſchend ſchnell mit der Handarbeit vertraut gemacht haben. Er fügte hinzu, es werde im kommenden Jahre möglich ſein, 140 Profeſſoren an ausländiſchen Aniverſitäten und 150 Aerzte an ausländiſchen Hoſpitälern unterzubringen. * In Hannover iſt das Schauſpiel„Alt-Heidelberg“ vom Spielplan des Schauſpielhauſes abgeſetzt worden. Der Hochſchulgruppenführer des NS-Studentenbundes in Hannover hat dazu eine Erklärung veröffentlicht, in der es heißt, es laſſe ſich nur als Rückſtändigkeit im Theaterweſen werten, wenn man an dem gegenwärtigen echten Studententum, das genug Anſatz⸗ punkte für ein ſtaatspolitiſch wertvoll zu geſtaltendes Schau⸗ ſpiel biete, achtlos vorübergehe und ſtatt deſſen die abgeſtan⸗ denen und kitſchigen Motive einer verlogenen Bergan⸗ genheit ausſchlachte. Durch Schauſpiele wie„Alt-Heidelberg werde der Standesriß von neuem ſichtbar und die mühſame Erziehungsarbeit in unverantwortlicher Weiſe geſtört und ge⸗ ſchädigt. * Der Stadtrat in Bad Sulza iſt durch das thüringiſche Kreisamt Weimar aufgelöſt worden weil durch ſein Ver. halten die geordnete Fortführung der Gemeindegeſchäfte geſtört worden ſei. Die Tätigkeit der Körperſchaft habe ſich in nutzloſen Debatten erſchöpft. Zudem ſei von einem Teile der ſeitherigen Mitglieder der Fraktionszwang nicht eingehalten worden, da innerhalb der Fraktion entgegengeſetzte Stimmabgabe erfolgt ſei. „ e e 2 22 knret die Heidengraber! Inter am 20. und 21. Onioher 1938 Pghrel die heldengräber Opfer am 20. und 2. klober Volksbund Deulſche Rrieqs gräberſürſorge Am 20. und 21. Oktober 1934 wird der Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge im ganzen deutſchen Reich eine Straßen- und Hausſammlung durchführen, die ihm von der Reichsleitung der NSDAP., Reichsſchatzmeiſter Schwarz, mit Schreiben vom 9. 8. 1934 bewilligt wurde, beſonders auch im Hinblick auf den Wunſch des verſtorbenen Herrn ieichspräſidenten, der der Arbeit des Volksbundes Deutſche Kriegsgräberfürſorge jede erdenkliche Interſtützung ange deihen ließ. Die SA. und zahlreiche Verbände werden dieſe Sammlung wirkſam unterſtützen. Im Reiche Adolf Hitlers iſt endlich wieder das Band der Treue und Dankbarkeit mit unſeren gefallenen Helden geknüpft, das ſolange in den Jahren der Schmach zerriſſen Keine Veranſtaltung des Staates, keine Feier des Volkes findet ſtatt, an der nicht der Gefallenen des Welt— war. Der Hirſchhorner Mordfall Hirſchhorn. Die Einzelheiten des Mordfalles ſind noch durchaus ungeklärt. Das verhaftete Paar gibt an, daß man mit dem etwa 50 jährigen Wandergeſellen oberhalb des Kapellengrundes genächtigt hätte und es dort zu Wortwechſel und tätlichen Auseinanderſetzungen gekom— men ſei. Der Wandergeſell hätte zum Meſſer gegriffen— ein Meſſer hat man am Lagerplatze tatſächlich gefunden.— Der angebliche Bräutigam der Frauensperſon erklärt, er habe in Notwehr gehandelt. Man ſei ſchließlich gemeinſam zum Kapellchen gegangen, in deſſen unmittelbarer Nähe der Wandergeſelle tot auf dem Bahnkörper aufgefunden wurde. Wie wir einem Bericht der„Heidelberger Neue⸗ ſten Nachrichten“ entnehmen, ſteht bis jetzt unzweifelhaft feſt, daß der Tod nicht durch Schläge, ſondern durch die Maſchine eines vorüberfahrenden Güterzuges, an der man Kopfhaare des Toten fand, eingetreten iſt. Die Unter⸗ ſuchungsbehörde iſt eifrig dabei, volles Licht in die Ange⸗ egenheit zu bringen. Aus Nah und Fern Darmſtadt.(GHeſſens Wald im Dien ſte der Winterhilfe.) Um das Winterhilfswerk der Reichs⸗ regierung tatkräftig zu unterſtützen und dafür zu ſorgen, daß kein Volksgenoſſe friert waren die heſſiſchen Forſt⸗ ämter durch die Forſtabteilung des Staatsminiſters ange⸗ wieſen worden, im letzten Winter der Belieferung von Minderbemittelten mit Holz erhöhte Aufmerkſamkeit zu widmen. In Durchführung dieſer An⸗ ordnung wurden insgeſamt 50 000 Raummeter Brennholz aus den heſſiſchen Staats⸗ und Gemeindewaldungen an rund 16 000 minderbemittelte und erwerbsloſe Volksgenoſ— ſen abgegeben. g Darmſtadt.(Spielmünzen im Zigaretten ⸗ automat.) Bei der Kontrolle eines Zigarettenautomats in der Lauteſchlägerſtraße wurde feſtgeſtellt, daß ein Unbe⸗ kannter ſtatt der Zehnpfennigſtücke 17 Spielmünzen einge⸗ worfen und dafür die entſprechenden Packungen Zigaretten aus dem Automat erhalten hatte. Die durchlochten Spiel⸗ marken haben die Größe eines 10⸗Pfennig⸗Stückes und tra⸗ gen die Aufſchrift:„Nur zur Unterhaltung— Wertlos. Darmſtadt.(Genehmigte Lotterien.) Der Heſſiſche Staatsminiſter hat dem Verein zum Wiederauf⸗ bau des Wormſer Spiel⸗ und Feſthauſes in Worms die Genehmigung zum Vertrieb einer Geldlotterie bis zum 31. Oktober verlängert. g Offenbach.(Ddarlehensbetrüger feſtgenom⸗ men.) Vor einigen Tagen wurde der bereits wegen Dar⸗ lehensſchwindels beſtrafte, in Offenbach wohnhafte. Auguſt Rehwinkel wegen erneuter umfangreicher Schwindeleien krieges und der Freiheitsbewegung gedacht wird. Der Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge iſt es, der ſtill und unermüdlich ihre letzten Ruheſtätten, bis in die fernſten Lande, ſchlicht und würdig, deutſchem, ſoldatiſchem Empfinden entſprechend ausgeſtaltet und Mahnmale ſchafft, die bis in ſpäteſte Jahrhunderte von deutſcher Heldengröße und deutſchem Opfermut zeugen werden. Erſt kürzlich hat der Führer in Worten höchſten Lobes ſich über die vom Volks⸗ bund bisher geleiſtete Arbeit ausgeſprochen. Es iſt ſelbſt⸗ verſtändliche Pflicht eines jeden Volksgenoſſen, dieſe Arbeit zu unterſtützen, denn Kriegsgräberfürſorge iſt nicht nur eine Pflicht der Dankbarkeit gegenüber unſeren gefallenen Helden, ſondern ebenſo eine Pflicht der nationalen Ehre und Selbſt⸗ achtung. Opfert, wo immer ihr das Zeichen des Volksbundes, die 5 weißen Kreuze auf ſchwarzem Grunde, ſeht, damit ſeine Arbeit fortgeführt und vollendet werden kann. CCC ³·¹Ü¹¹ümm xxx auf gleichem Gebiet feſtgenommen und dem Gericht zuge⸗ führt. Es iſt jetzt gelungen, auch ſeinen Komplizen Johann Dankerl, der ſich ohne feſte Wohnung herumtrieb, in Aſchaffenburg feſtzunehmen. Die beiden Feſtgenommenen haben ihre Schwindeleien in äußerſt raffinierter Weiſe in der näheren und weiteren Umgebung Offenbachs ausge⸗ führt. Nieder-Zngelheim.(Vier Motorraddiebe ge⸗ faßt.) Auf einem ſchweren Motorrad mit Beiwagen er⸗ ſchienen abends vier junge Leute aus Frankfurt in einer hieſigen Wirtſchaft. Bald darauf ging einer von ihnen hin⸗ aus und fuhr auf dem Motorrad eines Ingelheimers davon. Darauf hielt man die drei übrigen hier feſt. Bei der Ver⸗ nehmung durch die Gendarmerie ergab ſich, daß auch das Fahrzeug, auf dem ſie gekommen waren, geſtohlen war. Den Durchgänger konnte man in Frankfurt faſſen und das Motorrad ſicherſtellen. Frankfurt a. M.(Inſchutzhaftnahme ſvon Volksſchädlingen.) Die Staatspolizeiſtelle Frankfurt teilt mit: Die Kaufleute und Vertreter Koloman Hilſenrath und Karl Ortſeifen wurden wegen ſtaatsſchädigenden Ver⸗ haltens von der Staatspolizeiſtelle Frankfurt in Schutzhaft genommen. Die Beiden haben als Geſchäftsreiſende inner⸗ halb der von ihnen beſuchten Kundſchaft eine erhebliche Be⸗ unruhigung hervorgerufen, da ſie wider beſſeres Wiſſen zu Angſtkäufen aufforderten und dabei erklärten, daß Deutſch⸗ land zurzeit eine große Kriſe durchmache und Rohſtoffe vom Ausland nicht mehr erhältlich ſeien. Bei dieſer Gelegenheit darf darauf hingewieſen werden, daß ſeitens des Staates mit allen ihm zur Verfügung ſtehenden Mitteln gegen der⸗ artige Volksſchädlinge vorgegangen wird. * Frankfurt a. M.(Einen 85 jährigen Greis um 37000 Mark betrogen.) In geradezu hahnebüche⸗ ner Weiſe hatte der Bücherreviſor Hans Meyer das ihm von einem 85jährigen Rentner aus Wiesbaden entgegenge⸗ brachte Vertrauen mißbraucht. Nachdem Meyer dem Mann als Steuerberater zur Seite geſtanden hatte, teilte dieſer ihm mit, daß er ſein Bankdepot mit Wertpapieren im Betrage ovn 30000 Mark ſowie ſeine Sparkonten in Höhe von 7600 Mark nicht zur Vermögensſteuerveranlagung angemeldet habe. Meyer drohte dem alten Manne mit einer Anzeige bei der Steuerbehörde und ſetzte ihn derart unter Druck, daß er ihm ſämtliche Vermögenswerte auslieferte. Der famoſe Treu⸗ händer verpulverte ſehr raſch das ihm von dem anderen an⸗ vertraute Geld, wurde allerdings auch ebenſo raſch verhaftet. Vor der Strafkammer behauptete der Angeklagte, ſein Auf⸗ traggeber habe die Papiere ſeit Jahren nicht verſteuert und ihn ſchließlich gebeten, die Papiere auf ſeinen Namen zu verſteuern. Für das Riſiko habe er ihm das Verfügungsrecht übertragen. Der Rentner widerſprach dieſen Angaben und erklärte, Meyer habe ihm die Papiere unter der Angabe, er müſſe ſie der Behörde vorlegen, herausgelockt. i Das Gericht verurteilte den Angeklagten am 15. Mai wegen Betrugs Jahren Ehrverluſt und iei Jahren Zuchthaus, drei 2 zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus, Berufes als Steuer⸗ unterſagte ihm die Ausübung ſeines;! 5.. ſußdenſ dender auf die Dauer von drei Jahren. 1 155 der ausländiſchen Wertpapiere hatte Meyer in dem 105 ſich rechtlich als Ausland geltenden Saargebiet verkauft 1 damit gegen die Deviſenbeſtimmungen vergangen. Er Reichs⸗ nochmals zu drei Monaten Zuchthaus verurteilt. Das Rei gericht wies die Beſchwerde des Angeklagten ab. * Frankfurt a. M.(Die eigene Mutter beſtoh; len.) Ein 26jähriger junger Mann von hier entwendete ſeiner alten Mutter fortgeſetzt Geldbeträge, die er ſofort in Alko⸗ hol umſetzte. Die Beträge erreichten ſchließlich eine ſo argh Summe, daß die Exiſtenz der Mutter gefährdet wurde. Sie ſah ſich daher gezwungen, gegen ihren Sohn Anzeige wegen Diebſtahls zu erſtatten. Der junge Mann wurde daraufhin in einer Wirtſchaft verhaftet. Hanau.(Reiſender unterſchlägt 200 Nm.) Der als Proviſionsreiſender bei dem Berufskleiderfabrikan⸗ ten Auguſt Pfeiffer in Dettingen tätige 25jährige Reinhold Daue aus Hanau hatte in der Zeit von April 1933 bis Mai 1934 vereinnahmte Gelder nicht reſtlos abgeliefert und nach und nach bei einem Umſatze von 8000 Mark nahezu 2000 Mark veruntreut. Er wurde vom Schöffengericht Hanau zu ſieben Monaten Gefängnis und 100 Mark Geldſtrafe verurteilt. Weilburg.(Mit dem Motorrad in ein Auto) Der Landesinſpekteur der Anſtalt Hadamar Hofſtätter wollte mit ſeinem Motorrad ſeine Kinder aus den Ferien zurückholen. In der Nähe von Weilburg fuhr er, durch das grelle Schein⸗ werferlicht geblendet, in ein entgegenkommendes Perſonen⸗ auto hinein. Er erlitt bei dem Zuſammenſtoß ſo ſchwere Verletzungen, daß er nach ſeiner Einlieferung ins Kranken⸗ haus Weilburg verſtarb. * Kaſſel.(1e Jahre Zuchthaus für einen Uhrendieb.) Das Kaſſeler Schöffengericht verurteilte den bereits erheblich vorbeſtraften 23jährigen Adam Schwei⸗ nebraten aus Kaſſel wegen fortgeſetzten Diebſtahls im Rück⸗ fall zu einem Jahr und ſechs Monaten Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt. Gleichzeitig erkannte es auf Sicherungs- verwahrung. Der Angeklagte hatte in vier Fällen Kaſſeler Uhrmacher beſtohlen. Er verlangte von den Geſchäftsinha⸗ bern eine Schraube oder einen Schlüſſel für eine Uhr und entwendete, wenn die Sachen aus dem Werkſtattraum geholt wurden, Uhren und Ringe aus den Schaufenſtern. ** Kaſſel.(3 Alkoholliebhaber.) Wegen Ein⸗ bruch⸗Diebſtahls wurden der 21jährige Kurt Neddermeier zu 10 Monaten Gefängnis, der 26jährige Adolf Kugler und der 21jährige Georg Weiße zu je 6 Monaten und 2 Wochen Gefängnis verurteilt. Die Angeklagten, die aus Hersfeld ſtammen, hatten dort, obwohl ſie ſämtlich gute Stellungen innehatten, mehrere Kellereinbrüche begangen, bei denen ſie es anſcheinend auf Spirituoſen abgeſehen hatten. Vor Ge⸗ richt erklärten ſie, ſie hätten ihre Talen in Betrunkenheit be⸗ gangen und bedauerten ſie ſehr. Jugenheim.(Perſonenauto gegen Omnibus.) Mit dem fahrplanmäßigen Poſtomnibus ſtieß hier ein Per⸗ ſonenkraftwagen an der Kreuzung der alten Bergſtraße mit der Bickenbacher Landſtraße zuſammen. Während die Inſaſſen des Poſtautos mit dem Schrecken davon kamen, erlitten die Fahrer des Perſonenautos, ein Rechtsanwalt aus Bensheim, und ſein Bruder, erhebliche Verletzungen. Scholten.(Bei Straßenbauten tödlich ver⸗ unglückt.) Bei Bauten an der Provinzialſtraße Achot⸗ ten—“Lauterbach iſt in der Nähe des Dorfes Götzen der Arbeiter Otto Günther aus Rebgeshain von einem Laſt⸗ auto erfaßt worden. Dabei wurde ihm der Bruſtkorb ein⸗ gedrückt. Der Verunglückte wurde in noch bewußtloſem Zuſtand in das Krankenhaus nach Schotten eingeliefert, wo er alsbald geſtorben iſt. Scholten.(Erſchließung des Hohen Vogels⸗ bergs.) Aus Darmſtadt kommt die Meldung, daß der Bau einer Querſtraße durch den Oberwald im Hohen Vo⸗ gelsberg geplant iſt. Die Straße ſoll von Hartmannns⸗ hain über Herchenheim zu den Elubhäuſern auf den Hoch⸗ rodskopf führen. Nach ihrer Fertigſtellung wird ſie einen weiteren guten Verkehrsweg durch den hohen Vogelsberg darſtellen. Gießen.(min dernutzviehmarkt in Gießen.) Zu dem Rindernutzviehmarkt in Gießen waren 638 Stück Großvieh, 158 Freſſer und 182 Kälber aufgetrieben. Nach lebhaftem Handelsgeſchäft verblieb kein Ueberſtand. Es koſteten Milchkühe und hochtragende Kühe 1. Qualität 300 bis 400 RM, 2. Qualität 210 bis 270 RM, 3. Qualität 100 bis 160 RM, Schlachtrinder 1. Qualität 150 bis 280 RM, 2. Qualität 50 bis 100 Mark, einhalb⸗ bis dreivierteljährige Rinder 50 bis 85 RM, zweijährige Rinder 80 bis 100 RM, tragende Rinder 160 bis 300 RM und Kälber 25 bis 35 Pfennige pro Pfund Lebendgewicht. Großfeuer in Ludwigshafen Jabrikgebäudekomplex niedergebrannt. Ludwigshafen, 11. Oktober. Am Mittwoch abend gegen 19 Uhr brach in dem 1500 Quadratmeter großen Gebäudekomplex der Firma heſſen⸗ müller und Wolpert, Prüfmaſchinen und Apparatebau, in der Bleichſtraße ein Brand aus, der ſich raſch zu einem Großfeuer enkwickelte. Das verheerende Element nahm ſeinen Ausgang in der von der chemiſchen Fabrik Knoll gemieteten Schloſſerei und griff mit ungeheuerer Schnelligkeit auf die unmittelbar ſich an⸗ ſchließenden Fabrikationsräume von Heſſenmüller und Wol⸗ pert über. Die Ludwigshafener Feuerwehr, zu deren Un⸗ terſtützung ſpäter auch Landespolizei eingeſetzt wurde, be⸗ kämpfte den Großbrand mit ſämtlichem verfügbaren Schlauchmaterial, mußte ſich aber im weſentlichen darauf beſchränken, ein Uebergreifen der Flammen auf die an⸗ grenzenden Gebäude zu verhindern. Der ganze Gebäudekomplex iſt bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Der Schaden geht in die Hunderttauſende, da wertvolle Maſchinen und Einrichtungen vernichlet ſind. Aus dem Bürogebäude der Firma Heſſenmüller und Wol- pert konnke ſo gut wie nichts gerettet werden. Gegen 9 Uhr abends war die größte Gefahr beſeitigt. Auf einer Länge von vier Kilometern hatte die Feuerwehr 20 Schlauchleitungen verlegt. Beſonders hartnäckig hielt ſich das Feuer in der Knollſchen Betriebswerkſtätte dem eigentlichen Brandherd, der von den Werkſtätten der Firma Heſſenmüller und Wolpert nur durch eine Holzwand getrennt war. Der Feuerſchein, der von dem Flammenmeer ausging, war weit über Ludwigshafen hinaus ſichtbar. In den vom Brand zerſtörten Werkſtätten waren insgeſamt etwa 100 Mann beſchäftigt. Allein der Wert der in der Schloſſerei der Firma Knoll vernichteten Maſchi⸗ nen und Einrichtungen wird auf 50 000 Mark geſchätzt. W A r 2 ebe err 2 ee * e * e 2 e 6 — . —— ————— Das Geſetz der Straße Zum Inkrafttreten der Reichsſtraßenverkehrsordnung vom 1. Oktober „Jeder Teilnehmer am öffentlichen Verkehr hat ſich ſo zu verhalten, daß er keinen anderen ſchädigt oder mehr als nach den Umſtänden unvermeidbar, behindert oder beläſtigt.“ Kurz und einprägſam, wie ſo viele andere Grundgedanken des neuen Staates, iſt auch dieſer Leitſatz für das neue deutſche Verkehrsrecht. Mit dem wachſenden Fahrzeugverkehr auf den öffentlichen Straßen wurde eine einheitliche Regelung immer mehr zu einer gebieteriſchen Notwendigkeit. Die neue Reichsſtraßenverkehrsordnung konnte inhaltlich nichts revolutionär Neues bringen, mußte ſie doch auf den Er- fahrungen aufbauen, die bislang in der täglichen Praxis ge— ſammelt worden ſind. Sie enthält daher zum großen Teil Be⸗ ſtimmungen, die bereits früher im Reich überwiegend Gebrauch waren und in den für Preußen bereits früher erlaſſenen Richt- linien ſchon feſtgelegt worden waren. Der Hauptwert liegt in der Vereinheitlichung der Verkehrsgrundſätze. Fußgänger, Rad⸗ fahrer und Fahrzeugführer ſind ausnahmslos verpflichtet, die ihnen vorbehaltenen Wege zu benutzen. Der verkehrslangſamere Teil, Perſonen, Radfahrer, Pferdefuhrwerke haben dem ſchnel⸗ leren Kraftwagen die Fahrbahn offen zu halten, das langſamere Fahrzeug durch ordnungsmäßiges Rechtshalten dem ſchnelleren. Nur wer viel auf deutſchen Landſtraßen unterwegs iſt und ſich der viel beſſeren Straßendiſziplin in anderen Ländern. wie Frankreich oder Italien, erinnert, weiß, welche Opfer an Ner⸗ ven, Zeit und Aufmerkſamkeit es koſtet, wenn Menſchengruppen, Rudel von Fahrzeugen, die Straßenmitte haltende Heuwagen und regellos dahingetriebene Viehherden die Fahrbahn ſperren. Auch die Pflicht zur Anbringung von Rückſtrahlern, von Rich⸗ tungsanzeigern auch bei den Straßenbahnen. die Aeberwachung der Lichtſtärke und Lichtrichtung der Scheinwerfer erhöht die Verkehrsſicherheit und wirkt damit zugleich verkehrsfördernd. Der neue Staat wendet der Förderung des Kraftwagen⸗ verkehrs ſeine ganz beſondere Aufmerkſamkeit zu. Es war daher folgerichtig, wenn zahlreiche Beſtimmungen geändert wurden, welche der Vorbereitung des Kraftwagens hindernd im Wege ſtanden. Auf den Entſchluß zum Bau beſonderer Autoſtraßen und die Steuerbefreiung der neuen Kraftwagen folgte die Er⸗ leichterung der Erwerbung des Führerſcheins ſowie der Inbetriebſetzung von Fahrzeugen. Die ärztlichen Eignungs- prüfungen, das unnötige Warten auf den Führerſchein, die Viel- falt der Führerſcheinklaſſen ſind beſeitigt. Die Einführung eines beſonderen Autobriefes wird ſicherlich dazu beitragen, einem der größten Feinde des Kraftfahrers, dem Autodiebſtahl, zu Leibe zu rücken. Die Aufhebung der Geſchwindigkeitsbegrenzun⸗ gen gibt kein Recht zur Autoraſerei, denn jeder hat ſeine Ge⸗ ſchwindigkeit„ſo einzurichten, daß er keinen anderen ſchädigt“. Aber kleinliche Schikanen mit der Stoppuhr in der Hand wer⸗ den nun wohl der Vergangenheit angehören. Eine große Ver⸗ kehrserleichterung bedeutet es auch daß in Zukunft die Straßen- ſchilder und Warnungstafeln vereinheitlicht und den internatio- nal vereinbarten Richtlinien angepaßt werden. In dem Be⸗ ſtreben, ſtärker als bisher internationales Touriſtenland zu wer— den, mußte bei den neuen Verkehrszeichen und Beſtimmungen gerade auf die Intereſſen fremder Beſucher Rückſicht genommen werden. Es wäre zu erwägen, ob man nicht darüber hinaus zu der in Frankreich geltenden erprobten Methode übergeht, Straßenkreuzungen und Richtungsangaben frühzeitig durch be— ſondere, über die Straße angebrachte Richtungsſchilder anzukün⸗ digen. Deutſchland hat einen weiteren Vorſprung aufzuholen, den Länder mit einem früh entwickelten Automobilismus in den vergangenen 20 Jahren errungen haben. Es ſollte auch das konſequent verfolgte Ziel ſein, aus Deutſchland das Land mit den niedrigſten Verkehrsunfallziffern zu machen, nachdem in letzter Zeit in dieſer Richtung bereits bemerkens⸗ werte Fortſchritte erzielt worden ſind. Verantwortungsbewußt— ſein und Rückſichtnahme bei allen Straßenbenutzern im Sinne des eingangs zitierten Grundſatzes iſt die Vorausſetzung für dieſen Erfolg. Dr. ing. Fr — Das Winterhilfswerk 1933 bis 1934 16,6 Millionen Volksgenoſſen wurden betreut. DNB. Berlin, 10. Okt. Die Reichsführung des WH W des deutſchen Volkes 1933/34 hat ſoeben der Oeffentlichkeit ihren Rechenſchaftsbericht über⸗ geben. Darnach ſind im vorigen Winter 16 617 681 Perſonen einſchließlich Familienangehörigen betreut worden. Von dem Ge⸗ ſamtſpendenaufkommen in Höhe von rund 358,1 Millionen RM. (davon 184,2 Millionen Geldſpenden) gelangten 346,6 Millionen zur Verteilung, 3,4 Millionen dienten zur Deckung der Ver⸗ waltungskoſten und 8,1 Millionen wurden für das Winterhilfs- werk 1934 bis 1935 vorgetragen. Eine der imponierenden Zahlen in dem Rechenſchaftsbericht iſt die Angabe über die 16,6 Mill. Betreute, die durch das Winterhilfswerk verſorgt worden ſind. Gerade dieſe Zahl ergibt einen Einblick in die Vielſeitigkeit der geleiſteten Arbeit. Denn es iſt klar, daß es ſich bei dieſer Zahl nicht etwa um Hilfsbedürftige im üblichen Sinne des Wortes handeln kann. Die Zahl der wirklich notleidenden Volksgenoſſen, denen Hunger und Kälte unmittelbar drohten, iſt nur ein Bruch teil der obengenannten Zahl. Aber die vielſeitige zuſätzliche Hilfe, die Rentenempfänger, kinderreiche Familien, Arbeitsloſe, Kleinrentner, Kurzarbeiter und dergleichen erhalten haben, drückt ſich in dieſen 16,6 Millionen aus. Beſonders bei beſonderen Anforderungen durch Krankheiten, Todesfälle, Geburten, An⸗ fälle, Wohnungswechſel uſw. wurde vielſeitige Hilfe gewährt. Die Eintopfgerichtsſonntage des Winterhilfswerkes 1934/35. DNB. Berlin, 10. Okt. Zm Rahmen des Winterhilfswerkes des deutſchen Volkes 1934/35 ſind folgende Sonntage als Eintopfgerichts-Sonntag beſtimmt worden: 14. Oktober 1934, 18. November 1934, 16. Dezember 1934, 13. Januar 1935, 17. Februar 1935, 17. März 1935. a Für den 14. Oktober 1934 ſind lediglich folgende drei Eintopfgerichte zugelaſſen: 1. Löffelerbſen mit Einlage, 2. Nudelſuppe mit Rindfleiſch, 3. Gemüſekoſt mit Fleiſcheinlage(zuſammengelocht). Zu Löffelerbſen:„Einlage“, entweder Wurſt, Schweine— ohr oder Pökelfleiſch. Für die folgenden Eintopfſonntage wer⸗ den entſprechende Gerichte jeweils feſtgelegt. Sämtliche Gaſt⸗ ſtättenbetriebe ſind eingeteilt in drei Klaſſen, welche die Gerichte zu RM. 0.70, RM. 1.— bzw. RM. 2.— verabreichen. Die Gäſte erhalten für den an das Winterhilfswerk abgeführten Betrag eine Quittung aus einem numerierten Quittungsblock. Aufruf des Chefs des Stabes an die SA zur Eröffnung des Winterhilfswerks 1934/35. a DNB. Berlin, 10. Okt. Der Chef des Stabes Lutze erläßt folgenden Aufruf: Der Führer ruft im Kampf gegen Hunger und Kälte zum Winterhilfswerk 1934/35 auf. Die Mithilfe ſeiner treuen SA bei dieſem Hilfswerk iſt eine ſelbſtverſtändliche Pflicht. Durch die Kameradſchaft in den Reihen der SA und die Hilfsbereit⸗ ſchaft untereinander habt Ihr zu allen Zeiten den Sozialismus der Tat am deutlichſten gezeigt. Durch Mithilfe an dieſem ſozialen Hilfswerk des deutſchen Volkes tragt Ihr die ſprichwörtlich gewordene Kameradſchaft und Hilfsbereitſchaft in die Reihen der noch bedürftigen armen deutſchen Volksgenoſſen und helft ſo zur Feſtigung wahrer Volksgemeinſchaft mit. Mitzuhelfen an dem Gelingen des Winterhilfswerkes iſt Ehrenpflicht eines jeden SA⸗Mannes. Die Mitarbeit der SA Dienſtſtellen habe ich durch Sonder⸗ befehl geregelt. Berlin, den 9. Oktober 1934. Der Chef des Stabes gez. Lutze. Ruhe in Madrid DNB. Modrid, 10. Okt Zn Madrid herrſchte auch im Laufe des Mittwochvormit⸗ tags Ruhe. Straßenbahnen und Autobuſſe verkehrten etwas zahlreicher als am Dienstag, jedoch nicht mit eigenem Perſonal, da die marxiſtiſchen Gewerkſchaften noch geſchloſſen im Streik ſtehen. Die Geſchäfte ſind geöffnet, da die Regierung den Ladeninhabern im anderen Falle ſchwere Strafen angedroht hat. 270 neue Verhaftungen in Madrid DNB. Madrid, 10. Okt. Zn Madrid wurden am Dienstagabend einige Aufſtändiſche feſtgenommen, die aus dem Hinterhalt auf die Menge feuerten. Im Laufe des Dienstag wurden insgeſamt 270 Verhaftungen in Madrid vorgenommen und bei verſchiedenen Hausſuchungen zahlreiche Waffen, darunter Maſchinenpiſtolen beſchlagnahmt. In Cordoba und Bilbao kam es zu kleineren Scharmützeln zwiſchen Polizei und Aufſtändiſchen. Das Ergebnis waren mehrere Tote und Verwundete. In San Sebaſtian ſollen die Geſchäfte zwar wieder geöff⸗ net ſein und die Straßenbahnen ihren Betrieb wieder aufge⸗ nommen haben, doch fand in einem Arbeiterviertel noch ein heftiges Feuergefecht mit Aufſtändiſchen ſtatt, das ſechs Todes- opfer forderte. In Alicante verhaftete man den dortigen ſozialiſtiſchen Bürgermeiſter, in Valencia desgleichen einige ſozialiſtiſche Stadträte. Azana verhaſtet DNB. Madrid, 10. Okt. In der erſten Morgenſtunde traf die Meldung ein, daß der frühere ſpaniſche Miniſterpräſident Azana, der gelegentlich des katalaniſchen Aufſtandes zum Präſidenten der beabſichtigten ſpaniſchen Föderativrepublik ausgerufen wurde, in Barcelona zuſammen mit dem Syndikaliſtenführer Angelo Peſtana und einem Hauptmann der Armee verhaftet worden iſt. Separatiſtenterror im Saargebiet DNB. Saarbrücken, 10. Okt. Zn Sulzbach ſpielte ſich am Montag ein neuer Fall plan. mäßigen Emigrantenterrors ab, der ein bezeichnendes Licht auf das beiſpielloſe Treiben hieſiger ſeparatiſtiſcher Kreiſe wirft. In einer dortigen Wirtſchaft wurde ein Oktoberfeſt veranſtaltet, das verſchiedene Emigranten zu ſtören verſuchten. Als ihnen der Wirt die Verabfolgung von Getränken verweigerte, entfernten ſie ſich auf die Straße und riefen durch Pfiffe etwa 25 Mann ihrer Geſinnungsgenoſſen zuſammen. Dieſe 25 Rowdies eröff- neten gemeinſam ein regelmäßiges Bombardement auf das Lokal. Die Wirtſchaft war in wenigen Minuten von den Separatiſten derart beſchädigt, daß der Schankraum einem Trümmerhaufen glich. Die ſofort alarmierte Polizei griff energiſch durch und nahm drei Angreifer feſt, die dem Richter vorgeführt werden ſollen. Ein Paſſant, der ſich aus dem Lokal in aller Ruhe entfernt hatte, wurde von einem der Burſchen überfallen und durch Meſſerſtiche ins Geſicht übel zugerichtet. Der Leberfallene mußte ſofort in ärztliche Behandlung gebracht werden; ſeine Ver⸗ letzungen ſind erheblich. entkommen. Ein franzöſiſcher Konſul in Saarbrücken DNB. Saarbrücken, 9. Okt. Wie im Amtsblatt der Regierungskommiſſion mitgeteilt wird, iſt dem franzöſiſchen Vizekonſul Guy Brun die Ermäch⸗ tigung erteilt worden, ſein Amt als franzöſiſcher Konſul im Saargebiet auszuüben. Das Blatt fügt hinzu, daß Brun mit der Leitung des franzöſiſchen Konſulates in Saarbrücken beauf⸗ tragt wurde. Die franzöſiſche Regierung hat ſomit einen in franzöſiſchen Kreiſen ſchon ſeit längerer Zeit geforderten Ge⸗ danken, in Saarbrücken ein ſelbſtändiges Konſulat zu errichten, in die Tat umgeſetzt. Prälat Wilpert über einen neuen archäologiſchen Fund Der berühmte Altertumsforſcher Prälat Wilpert in Rom konnte am 2 Juli 1933 ſein goldenes Prieſterjubiläum begehen; am 8. Oktober dieſes Jahres iſt ein halbes Jahrhundert ver⸗ floſſen, ſeit dem Beginn ſeiner Tätigkeit als Altertumsforſcher. Zu dieſem ſeinem Ehrentage hat er die wiſſenſchaftliche Welt mit einer bemerkenswerten Arbeit beſchenkt: einen Aufſatz über die älteſten Darſtellungen der Kindheit Jeſu. In ihnen be⸗ gegnet man weit überwiegend der Anbetung der Weiſen, während jene der Hirten nur ganz ſelten zum Vorwurf genommen wird und zudem nur in ſpärlichen Leberreſten vor⸗ handen iſt. In der galliſchen und ſpaniſchen Kunſt z. B. fehlt ſie ganz. Neben einem römiſchen Bruchſtück in den Calliſtus- katakomben gibt es noch eins in Karthago, das ſchon ſeit 1883 bekannt iſt, aber damals vor beſſer erhaltenen gleichzei- tigen Funden bei der Forſcherwelt in den Hintergrund gedrängt wurde. Ein gutes Hilfsmittel, das After der Bildwerke zu er- mitteln, bietet ſich in dem dargeſtellten Engel. Anſere heutige Vorſtellung der Engel mit Flügel ſtammt erſt aus dem 5. Jahr- bundert. f 1 —— Der Meſſerheld konnte unerkannt 1 Oer Zeppelin ausverkauft DRB. Hamburg, 9. Okt. Die nächſten Fahrten des Luftſchiffes„Graf Zeppelin“ nach Südamerika, die am 13. und 27. Oktober beginnen, ſind ſchon jetzt bis auf den letzten Platz ausverkauft. Wle wir von der Hamburg⸗Amerika-Linie erfahren, mußten zahlreſche Paſſa- giere, die an den Fahrten noch teilnehmen wollten, wieſen werden. Dieſe außerordentlich ſtarke Nachfrage iſt ein deut- licher Beweis für das wachſende Intereſſe an unſerer deutſchen Luftverbindung zwiſchen Europa und Südamerkka. Der Wettbewerbſieger für das Olympiaplakat. Berlin, 11. Oktober. In dem vom Kunſtausſchuß im Olympia-⸗Propaganda-Ausſchuß veranſtalteten Wettbewerb zur Erlangung eines Plakates für die Olympiſſchen Spiel 1936 erhielt Willy Petzold⸗ Dresden den erſten Preis von 44 Bewerbern. 22 Tote bei Cyon Paris, 11. Oktober. Auf der Grube St. Pierre⸗la⸗Pa⸗ lud bei Lyon, die von einem Einſturzunglück betroffen wurde, ſind bisher 11 Leichen geborgen worden. Die Ge⸗ ſamtzahl der Todesopfer wird jetzt mit 22 angegeben. Wer ſoll das Ehrenkreuz tragen? Eine berechtigte Mahnung an die Ehrenkreuzbewerber, mit der ſich jeder Frontkämpfer einverſtanden erklären kann, veröffentlicht die„Brenneſſel“. Es heißt darin: Um eins möchte ich Dich heute bitten, lieber Ehrenkreuz⸗ bewerber! Vielleicht bekamſt Du das Eiſerne Kreuz— und nie pfiffen Dir die Kugeln um den Kopf. Vielleicht mußteſt Du die Leiden des Frontdienſtes nicht ſo bis auf die Neige auskoſten, weil Du— ohne Zweifel untadelig= ein Amt hinter der Front ausfüllteſt. Vielleicht haſt Du in den Kriegsjahren Dein feſtes Quartier, Deine geregelte Ver⸗ pflegung gehabt. Bringe alsdann den Mut zur Wahr⸗ heit auf, indem Du nicht das Ehrenkreuz für Front⸗ kämpfer erſtrebſt! Sieh, lieber Ehrenkreuzbewerber: Tau⸗ ſende von Frontkämpfern konnten nicht das Eiſerne Kreuz be⸗ kommen. Für ſie wäre das Frontkämpferehrenkreuz das einzige äußere Abzeichen für eine Unſumme von körper⸗ lichem und ſeeliſchem Leid! Auch ein Ehrenkreuz ſteht im Symbol des Kreuzgedankens, und vier Jahre lang trugen wir unſer Kreuz um des Vaterlandes willen. Haſt Du auch vier Jahre lang wirklich ein Kreuz getragen? Hätteſt Du, als Wahrheitsliebender Mann, innere Ruhe, wenn Du auf Deiner Bruſt ein Zeichen trügeſt, das ein anderer trägt, von dem Du weißt, daß er jahrelang als Infanteriſt von Stellungs⸗ kampf zu Stellungskampf, von Sturmangriff zu Sturman⸗ griff zog, daß er an ſeinem Leib Narben trägt, daß er das Leid des Krieges reſtlos durchmachen mußte? Sei nicht ſo frevelhaft, beweiſen zu wollen, wie gefährdet Dein Leben hinter der Front war! Gewiß— Du erlebteſt Fliegeran⸗ griffe, doch die erlebte Saarbrücken 250mal und mit 50 Toten. Du hätteſt gewiß als Feldgendarm überfallen wer⸗ den können, Du konnteſt Dich als Sanitäter im Seuchen⸗ lazarett anſtecken. Aber, lieber Ehrenkreuzbewerber, eine Knarre haſt Du nicht packen müſſen beim Sprung gegen die feindliche Stellung. Du warſt Soldat, nicht Kämpfer! Bedenke das, wenn Du in dieſen Wochen Dein Geſuch um das Ehrenkreuz einreichſt. Wir wollen doch im Dritten Reich ganz wahrhafte Menſchen ſein! Wohin mit den Quitten? Aus allen Landesteilen hört man von einer ewöhnlich reichen Quittenernte in dieſem Herbſt. Die Prei, für dieſe an ſich wertvolle hocharomatiſche Frucht ſind ſo niedrig wie noch nie. Zum Teil liegt das ſicher auch daran, daß man mit dieſer Frucht— in größeren Mengen wenigſtens— nichts anzufangen weiß. Wohl hat man ſchon immer draus Gelee hergeſtellt, hat auch beim Keltern einige Quitten dem Moſt⸗ obſt beigegeben des Aromas und der Klärung wegen. Aber für eine Verwendung in größerem Stil hat erſt die neuere Süßmoſtbewegung die Möglichkeit geboten. Quitten geben einen ausgezeichneten Süßmoſt von einem wunderbaren Aroma. Kenner halten ihn für das Feinſte, was es an Süßmoſten gibt. Notwendig iſt vor allem, daß man nur ganz gut ausgereifte Früchte dafür verwendet. Sie müſſen beſonders fein gemahlen werden, da ſie ohnedies weniger ſaftreich ſind. Die Maiſche wird einmal abgepreßt, darauf die Treſter nochmals gemahlen und in einem Holzzuber mit Waſſer angeſetzt. Waſſer nur ſoviek, als die Maſſe gut aufſaugen kann. An einem möglichſt kühlen Ort etwa eine bis zwei Stunden ziehen laſſen. Dadurch wer⸗ den vor allem auch die an den Quitten beſonders geſchätzten aromatiſchen Stoffe gelöſt. Alsdann nochmals abpreſſen, erſte und zweite Preſſe miſchen und je nach Reifegrad und Ge⸗ ſchmack Zucker zuſetzen. Auf ein Liter dürften etwa 30 bis 50 Gramm Zucker genügen. Das Entkeimen(Steriliſieren) des ſo gewonnenen Saftes erfolgt nun wie bei jedem anderen Süßmoſt. In größeren Mengen für Fäſſer und Korbflaſchen mittels Durch⸗ laufapparat(Entkeimungsglocke) oder Elektrolyt. Das ſogen. Flaſchenverfahren in gewöhnlichen Flaſchen kann in jedem Haushalt ohne Apparate und beſondere Unkoſten zur Her⸗ ſtellung von Süßmoſt angewandt werden. Die neuerdings an⸗ ſtelle der Korke dafür auf den Markt gebrachten Gummi⸗ kappen haben das Flaſchenverfahren bedeutend bequemer ge⸗ macht. Ausführliche Belehrung hierüber vermitteln Früchte⸗ verwertungskurſe und billige Schriften, wie ſie von der Lehr⸗ und Verſuchsanſtalt für gärungsloſe Früchteverwertung Ober⸗ erlenbach bei Frankfurt a. M. oder von den betreffenden Landesausſchüſſe(für Baden: Karlsruhe, Herrenſtraße 45a) bezogen werden können. Quittenmoſt wird ärztlicherſeits ſehr empfohlen für Tuberkuloſekranke, auch für Leber⸗ und Nierenleidende. Bei der Wichtigkeit der Sache ſollten einmal in unſeren Lungen⸗ heilanſtalten Verſuche in großem Stil gemacht werden. Solche Verſuche ſind billig und ſchaden auf keinen Fall. Volks ⸗ geſundheit und unſere Obſtbauern könnten davon großen Nutzen haben. Quitten moſt wird auch vorteilhaft dem Amerikaner⸗ ſüßmoſt zugeſetzt. Der Amerikanergeſchmack wird dadurch ver⸗ beckt, und der Saft gewinnt ſehr' an Feinheiten des Ge⸗ ſchmacks. Mannheim, 10. Oktober. Beginn der Wintervorträge im Freien Bund, Städti⸗ ſche Kunſthalle. Am Donnerstag, den 11. und Freitag, den 12. Oktober, beginnt der Freie Bund ſeine Winter⸗ vorträge. Da Dr. Martin aus dienſtlichen Gründen ver⸗ hindert iſt, den erſten Vortrag zu übernehmen, ſpricht an ſeiner Stelle über dasſelbe Thema:„Landſchaft und Kunft“ Dr. V. C. Habicht, Profeſſor an der Techniſchen Hoch⸗ ſchule Hannover, ein Mitarbeiter der von Profeſſor Krieck herausgegebenen Zeitſchrift„Volk im Werden“. lb A6 abt 32„ 2 eee ... Gelbe eee ollen sie hauen bel mee nerm ö 1 ſehr fa e Dickrüben mir steis gunstig 5 erlaufe 8 10 pig Mk. 27 eee een Weizenmehl e izen Pfd. 13 Pfg. 5 e Spez. 0 Pfd. 17 u. 19 Wunderle a e i 3 1 Martin Alter Weizenmehl Auszug 00 Holzſtraße d Betr.: Erhebun 3 e 15915 a er r Saarſtraße 46 1 8 Pfd. 21 u. 233 5 2 1 ig einer Getränkeſteuer in der Mais 8 2 ories grob Pfd. 18 Hellgelbe Kernſeife emeinde Viernheim g N a 1 gr 1 2 Wer erteilt Stück ab 73 3 a 5 5 Ferner halte ſtändig am Lager Gries fein Pfd. 22„. 2 5 1 Wir erinnern hiermit die Wirte an Einreich i Futermehl Nee er* Gries gelber Hartweizen ige Weiße Kernſeife tränke⸗Steuererklär für d 9 eee s, ba 3 5. Pfd. 28 250 gr. Stück 14.3 tränke- Steuererklärung für den M. 8 haferflocken, Gerſtenſchr 0 a 27 7 5275 g 1 en Monat September 1934. Soßaſchrot eln en Malzkaffee loſe Pfd. 23, tanz. 1 Weiße Kernſeife 55— 455 80 7 an. 3 1 250 gr.⸗Stück 16.3 2 er 5 8 Erdnußkuchen, Palmkucher Marinaden Unterric · e * Leſeholztage 5. Magen(Marke Schreiber) 1 1 5 Rapskuchen. No 1 Ltr.⸗Doſe⸗ oN. 5 o 88 Die Leſeholztage werden mit Wirkung vom 15. Oktbr Im Sack viel billiger! ganz oder geteilt 1 1 5 1 5 Geſchäftsſt. ee er ſeike 1934 ab im Einvernehmen mit dem hieſigen Forſtamt 41 3 Prozent Nabatt nn Heringe in Gelee 1 Ltr.. 70 2 Seifenpulver— Perſil Diens 3 N 9 8 Jobfta 1 15 Vo be vie 8 A N f 8 2 Si 2 5 5 155 Freitag feſtgeſetzt. Niko! Elllev 1 fat ei Heringe, 12 Ltr.. 38 Henko— Sil Um Unzuträglichkeiten auszuſchalten, die ſich dar I eee e ee 4 ieee 7 7 ä uſchalten, die ſich daraus Lebensmittel Tel. 165 Erfolg Alois Walter 88 N. e n die Holzhauer am Samstag nicht mehr dur Mechaniſche flocken 250 gr.⸗Pake 2 ten, wird die Zurückverlegung der Leſeholztage für not⸗ e 22 1 ö f 5 dig erachtet. N N r inſerieren chreinerel Reines e 5 2 eme 9 ur Vermeidung vo torſtſtrafen erſuchen i 3 f 0 e 90 Leſcholgte een erſuchen wir die zwangsper eigerung. Ferdinand Terpentinerſatz Pf. 32 3 ee eee age einzuhalten. Morgen Freitag, den 12. Leinölfirnis— Fußbodenöl Viernheim, den 9. Oktober 1934 Okt. 1934, nachm. 2 Uhr, ver Qute Ernte— lmann 3 Bodenwachs— Bodenlack N Bürgermeiſterei Viernheim: Bechte Oeffentliche Aufforderung i 9 1 255 3 1 g üder Anzeigepflicht derjenigen Perjonen, die ber Beitragspflicht zum Aeichsnährſtand unterliegen. aber einen Beitragsbeſcheid nicht erhalten haben. Nach 8 14 der Erſten Beitragsordnung des Reichs hrſtandes vom 18 September 1934 haben die Eigentümer licher oder landwirtſchaftlicher Betriebe dem zuſtändigen nanzamt Anzeige zu machen, wenn ſie einen Beitragsbe— id nicht erhalten haben. Darunter fallen alle diejenigen die am 1. Januar 1934 Eigentümer eines landwirtſchaftlich, forſtwirtſchaftlich oder gärtneriſch(weinbaulich) genutzten Grundſtücks waren. Es ergeht hiermit an alle Eigentümer 0 uerlicher oder landwirtſchaftlicher Betriebe, die einen Bei beſcheid bis heute nicht erhalten haben, die Aufforderung, dem zuſtändigen Finanzamt bis zum 7. November 1934 anzuzeigen. Von der Anzeigepflicht ſind im Lande Heſſen die Eigentümer der bäuerlichen oder landwirtſchaftlichen Be iebe befreit, bei denen der der Gemeindegrundſteuer zi liegende abgerundete Wert des geſamten landwirt Ftlichen, forſtwirtſchaftlichen oder gärtneriſchen(wein baulichen) Grundvermögens für das Rj. 1934 weniger als 1300 RM. beträgt. Die Unterlaſſung der Anzeige iſt ſtrafbar Heppenheim, den 10. Oktober 1934. Finanzamt Heppenheim. CCC Bernſtein als Schmuck der deutſchen Frau NS. In den letzten Jahrzehnten hat man das Ein⸗ heimiſche, Bodenverwachſene, Erdgebundene vielfach vergeſſen. So iſt es vor allem dem Germanengold, dem deutſchen Bern⸗ ſtein, ergangen. Ausländiſcher Tand ſtand hoch in Ehren, der deutſche Bernſtein blieb vergeſſen. Hunderte von Fa⸗ milien wackerer oſtpreußiſcher Fiſcher wurden durch die Miß⸗ achtung des Germanengoldes brotlos. Not und Elend iſt in die Fiſcherorte der Bernſteinküſte gekehrt. Wer wußte noch etwas von den Bernſteinfiſchern von Brüſterort, Georgenswalde, Großkuhren, Palmnicken, Rantau, Rauſchen, Warnicken und Kranz? Würde die deutſche Frau den uralten deutſchen Bernſteinſchmuck wieder achten, dann würde in die einſt ſo berühmten Ziegelhäuschen Palm⸗ nickens wieder neues Leben einkehren, ein neuer Handwerks⸗ zweig würde wieder erblühen, Künſtler würden wieder Arbeit und Brot erhalten.„Bernſteinſchmuck iſt Ehrenzier!“ Warum verachtet ihr das Germanengold? Iſt es nicht ein ſchöner würdiger Schmuck? Kaiſer und Könige achteten das Germanengold mehr 5 Diamanten und pures Gold. Mit dem Bernſteinſchmuck ließen ſich die Könige begraben. So hat man in den Königs⸗ gräbern zu Mykene Bernſtein gefunden. Jahrtauſendealt iſt der Bernſteinſchmuck. Er war nicht unbekannt in den Schwei⸗ zer Pfahldörfern. Zierknöpfe und Anhänger aus Germanen⸗ gold trugen die Menſchen der nordiſchen Steinzeit. Im Muſeum für Völkerkunde in Berlin iſt ein Pferdchen auf⸗ bewahrt, das aus Bernſtein geſchnitzt iſt und aus der jün⸗ geren Steinzeit ſtammt. In den Hügelgräbern der Bronze⸗ zeit, in Fürſtenhügeln und in Gräbern der Völkerwanderungs⸗ zeit fand man Bernſteinſchmuck. b Mit Stolz trug die Germanin den Bernſteinring, und die Römer, die unter Kaiſer Nero in das Samland kamen, waren über das Germanengold voller Bewunderung. Rö⸗ che Künſtler bearbeiteten das Germanengold, um daraus wahre Prunkſtücke zu formen. Der römiſche Offizier achtete Germanengold ebenſoſehr wie die römiſche Frau die Hare Träne der Vorzeit“ anderem Schmuck bevorzugte. Die germaniſchen Künſtler verſtanden es, aus Bernſtein Ketten zu fertigen, die wir wegen ihrer geſchmackvollen und nannigfaltigen Ausführung heute noch bewundern. Faſt in jedem Reihengräberfriedhof fand man in Frauengräbern Bernſteinperlen, die mit anderen Perlen aus Ton und Glas zu hübſchen Ketten gefaßt ſind. 1 0 Seit Kaiſer Nero erblühte der deutſche Bernſteinhandel. Aus deutſchem Bernſtein wurden die orientaliſchen Gebets; letten, die? ruſſiſchen Roſenkränze, die chineſiſchen Götzen⸗ der und japaniſchen Amulette geſchnitten. Selbſt die ver⸗ wöhnte Amerikanerin liebt den deutſchen Bernſtein. And in Deutſchland? Hätte Uta, die Urdeutſche, anderen Schmuck getragen, als den, den die deutſche Erde gab? Würde die Oſtpreußin, die um die Not und das Elend deutſcher Fi⸗ ſcherleute weiß, den Bernſtein verachten?. Der deutſche Frauenſchmuck iſt der Bernſtein, und wenn die deutſche Frau ihn wieder trägt, dann wird die Bern⸗ ſteinſchnitzerei wieder neue Leiſtungen hervorbringen, die die Achtung der Welt ſich erringen, die die Mode anderer Völker 1 beeinfluſſen werden und die dadurch nicht zuletzt einer deut⸗ ſchen Arbeit den großen Handel von einſt erſchließen. Die Staatliche Bernſteinmanufaktur zu Königsberg hat durch ihre Meiſterwerke Weltruhm. Erhalten wir ihn ihr! Tragt Bern⸗ ſteinſchmuck!l g Es iſt jetzt Mode, wieder einen Talisman zu tragen. Warum dann nicht einen Talisman aus Bernſtein? Bern⸗ 1 ſteigere ich in Viernheim teilweiſe im Verſteigerungs lokal und teilweiſe an Ort und Stelle öffentlich, zwangswe iſe meiſtbietend gegen Barzahlung ver ſchiedene Mobiliar⸗, Einrich⸗ tungs⸗ und Gebrauchsgegen⸗ ſtände, darunter insbeſondere 1 Büffet, 1 Kredenz, 1 Speiſezimmer⸗ Einrichtung, 1. Bücherſchrank, 1 Auszieh⸗ tiſch, 1 Teppich, 1 Schreib⸗ tiſch,1Schreibmaſchine, ferner 2 Warenſchränke, 1 iriſcher Ofen, 1 Partie Damen⸗ und Herrenſchuhe und Stiefel, 1 Schwein u. a. Zuſammenkunft der Steiglieb haber nachmittags 2 Uhr im Gaſthaus für die Frau— für den Herrn bei große Freude! ... und der Lohn? Schöne Kleider- und Mantetstoſe schöne Hemden und Uster wäsche * 01.706 mannneim Bodenbeize Doſe 40 u. 70.3 Stahlſpäne Putzwolle Kräftige Aufnehmer St. ab 20 Fenſterleder— Poliertücher Spültücher— Bürſten Beſen— Schrubber Kriſtallſoda 10 Pfund 50 Ata, Imi Vim, Jumbo 30% Rabatt Schillerſtraße empfiehlt ſich beſtens fabrikneue erde und Oelen ſehr billig ab— zugeben bei Bast Mannn. E d, a Börſenquadrat „Zum Pflug“, Weinheimerſtraße. Lamvertheim, 11. Oktober 1934 Köhler, Gerichtsvollz. in Lamperth. e eee für den Abendusch 8 und ismarckheringe Heer dose 70. Bratheringe loſe St. 11 Fettheringe in Tomaten Doſe 353 Oelſardinen D. 28 u. 23 Heringsſalat/ Pf. 204 Majonaiſe 4 Pfd. 303 Feine deutſche Mol⸗ kereibutter/ Pfd. 393 Kath. Pfarrgemeinde. Mannheim. Neue Heringe 10. Stück 50 u. 45 4 Neues Sauerkraut Pfund 124 Lebensmittelhaus M. Schau vorm. GOedecke Vereins⸗Anzeiger t. Aufführung des Schauſpiels„Die Räuber“. Uhr Proben. Morgen abend 7.30 Uhr Ge— neral-Probe. Kein Mitwirkender darf fehlen. Sportvereinigung Amieitia 09 V'heim. Morgen Freitag Abend 8 Uhr Spieler-Ver⸗ ſammlung in der Sporthalle. Es wird wieder ein Vortrag über Spielregeln gehalten. Voll⸗ zähliges Erſcheinen der Fuß- und Handballer wird erwartet. Sonntag Verbandsſpiele gegen Ilvesheim, Handballer hier gegen Reichsbahn Der Vorſtand. Turnverein von 1893 e. V. Handball: Morgen Freitag abend 7—8 Uhr Hallen- training in der Sporthalle. Alles hat anzu⸗ treten. Anſchließend Spielerverſammlung.— Sonntag, den 14. ds. Mts., Ib und Jugend⸗ mannſchaft geg. Tv. 1846 Mannheim. Der Spielwart. Kleine Raten! 00 Heute abend 8 Der Leiter. Adolf Hitlerſtraße 38 5 W Leupin⸗Creme und Seife vorzügliches Hautpflegemittel ſeit Jahren bewährt bei fiele- Hauiucken Ausſchlag, Wundſein uſw. Flora- Drogerie E. fichier FEC ͤ ſtein, mit einem Lappen gerieben, zieht Gegenſtande an, des- halb nannten die Griechen den Bernſtein Elektron. Vielerlei Eigenſchaften des Bernſteins erweckten den Glauben, daß das Germanengold Heilkräfte berge. Bernſteinkettchen ſchützen vor Fieber und Krankheiten. In indiſchen und ruſſiſchen Klöſtern genießen Bernſteinamuletts göttliche Verehrung. Der Bernſteintagebau wird ſeit dem Kriege maſchinell betrieben. Einſt aber förderte man den Bernſtein nicht aus der„blauen Erde“, da war„Schöpfen und Leſen“ eine gar langwierige und gefährliche Arbeit. Aus dem Jahre 1783 haben wir eine Erzählung von Krünitz, der die Bernſtein⸗ fiſcherei wie folgt beſchreibt: „Es ſteigen diejenigen, welche den Bernſtein fiſchen wol⸗ len, in die See und tragen ein Netz vor ſich her, welches ſie an einer langen Ruderſtange befeſtigen. Sie wagen ſich ſo tief hinein, bis ihnen das Waſſer an den Hals geht; als⸗ dann begeben ſie 15 zurück und ziehen das Netz mit ſich, in welchem ſie, nebſt anderen auf dem Grund des Meeres anzutreffenden Dingen, den Bernſtein finden. Je tiefer ſie kommen können, je mehr erbeuten ſie Bernſtein.“ So ganz einfach war die Bernſteinfiſcherei nicht. Bern⸗ ſteinfiſcher erzählen, daß ſie oft acht Stunden ununterbrochen bei ſchweren Stürmen im Waſſer ſtanden und Bernſtein „ſchöpften“. Der Bernſteinfiſcher kann bei gutem Sturm durch- ſchnittlich 4—5, manchmal auch 10 Pfund Bernſtein ſchöpfen. Das größte Bernſteinſtück der Welt befindet ſich in dem Asolf hitler Werde Mitgl! Winterhilfswerk des Deutſchen Volkes 1934/5 Was deutſchland heute braucht und tief erſehnt, das iſt ein Symbol der Kraſt und Stärke! im deutſchen Luftſport⸗ verband! o SATIN Too SENI T1 SE RNNIIN Joo SEA TIN 771 e EARLIN 77 Mineralogiſch-Petrographiſchen Muſeum der AUniverſität Ber⸗ lin. Dieſer Bernſteinklumpen iſt ſo groß wie ein Brotlaiß, wiegt 7 Kilogramm und beſitzt einen Wert von faſt 120 000 Mark. Außer für Schmuck wird Bernſtein auch für die Ge⸗ winnung von Bernſteinöl, Bernſteinſäure, Kolophonium und Weihrauch verwendet. Bernſteinlack verleiht Haltbarkeit und ſchönes Ausſehen. Bernſtein iſt daher ein wichtiges Handelsobjekt! Bern⸗ ſteinproduktion muß wieder gefördert werden! Bernſtein⸗ ſchmuck muß wieder der Schmuck der deutſchen Frau werden! Bernſtein ſchafft Arbeit und Brot! K.* Ob die Grenze noch ſtimmt? Jetzt wo die Getreideernte eingebracht iſt und die Felder leer ſind, wird mancherorts von den Gemeinden die Beſich⸗ tigung der Dorf- oder Banngrenze, der niederdeutſche Schnat⸗ gang(Schnat gleich Schneide, Grenze) vorgenommen, um zu prüfen, ob noch alles in Ordnung ſei, um umgefallene Grenz⸗ ſteine wieder aufzurichten oder zu erneuern und irgendwelche Ueberſchreitungen zu berichtigen. Solche Flurumgänge um die Felder beruhen auf Kulthandlungen und Rechtsbräuchen vor⸗ chriſtlicher Zeit. Sie ſind als heidniſch⸗germaniſche Bittgänge und Dankopfer für Acker⸗ und Ernteſegen anzuſprechen. In uralten Zeiten wurden die Fluren und Grenzen meiſt an einem Donnerstag, dem Tage des germaniſchen Gottes Donar, um⸗ ſchritten; denn der erſte Donnerstag je im dritten Monat (alſo auch September) wurde für heilig gehalten. Die Feld⸗ ſtätten, auf denen von den heidniſchen Prieſtern Ernteopfer dargebracht wurden, waren mit Haſelgerten abgeſteckt, um die Fluren gegen böſe Wetter und Blitzſchlag zu ſchützen; denn wo die Haſel ſteht, ſchlägt nach altem Bauernglauben der Blitz nicht ein.— Mit der Zeit ſind die heidniſch⸗religiöſen Flurumgänge zu rechtlichen Grenzbeſichtigungen und Grenz⸗ berichtigungen geworden. Die dörflichen Gemeindevertreter gehen dabei von Grenzſtein zu Grenzſtein. Die Dorfälteſten nehmen wohl auch einige Dorfjungen und zukünftige Hof⸗ erben mit und bedenken dieſe an beſtimmten Stellen mit Ohrfeigen oder ſonſtigen empfindlichen Handgreiflichkeiten als „Denkzettel“, angeblich damit ſie ſich auch in Zukunft der Grenze wohl erinnerten. Nach Schluß des Grenzganges pflegt dann im Wirtshaus ein fröhliches Zuſammenſein der Dorf⸗ bewohner mit Schmaus und Tanz ſtattzufinden. ot ii te iin 0 Ni elt Ni en Ng — a ane e ee N e 3. ee eee r N N —— — J r N —.»— r FFT dee r ere * PPP Zur Bernſteinſammlung Zum zweiten Male hat der Führer aufgerufen, dort zu helfen, wo unverſchuldete Not herrſcht, wo der Segen der Berufsarbeit ſich noch nicht zeigte und wo ohne den Zu⸗ ſammenhalt des ganzen Volkes Not herrſchen müßte. Durch das Verbot des Reichsſchatzmeiſters der NSDAP., Schwarz, wird allen Gliederungen der Partei und den der Partei an⸗ geſchloſſenen Verbänden für die Dauer des Winterhilfs⸗ werkes jede Sammlung von Geld- und Sachſpenden unter⸗ ſagt. Es geht aber um mehr als um die Hilfe materieller Art. Der Nationalſozialismus will beweiſen, daß die in Ar⸗ beit und Brot ſtehenden Volksgenoſſen nicht undankbar ſind, ſondern daß ſie ſich verpflichtet fühlen, einzutreten für alle die, die ſtarker Hilfe bedürfen. In der Zeit vom 10. bis 12. Oktober wird die erſte große Straßenſammelaktion durchgeführt werden. Prei Verkauf kommt eine ſchlichte Bernſtein-Opfernadel. Der Preis für jede Nadel beträgt 20 Pfennig, womit nicht ge⸗ ſagt iſt, daß größere Geldſtücke zurückgewieſen werden würden. Warum Bernſtein als Abzeichen gewählt wurde? Weil die Wahl dieſes Abzeichens den Notwendigkeiten entſpricht, die als Richtſchnur für die Wahl aller Winterhilfsabzeichen maßgeblich war. Hierzu gehört, daß entweder brachliegende Induſtrien große Aufträge erhalten, ſo daß auf dieſe Weiſe eine Verkürzung der Arbeitszeit oder eine Stillegung über den Winter unterbleiben kann, oder Heimarbeiter in emſiger Kleinarbeit jene Sammelabzeichen Wochen hindurch anzu⸗ fertigen in der Lage ſind, die ihnen Arbeit und damit einen erträglichen Lebensſtandard ſichern. Dieſe Vorausſetzungen trefſen für die Bernſteinnadel in beſonderer Weiſe zu. Außer⸗ dem ſind die Bernſteinkugeln ſo hergerichtet worden, daß ſich aus einer größeren Anzahl hübſche Schmuckgegenſtände her⸗ ſtellen laſſen, die in aller Zukunft Jeugnis da⸗ pon ablegen werden, wie das zweite Winter⸗ hilfswerkdes deutſchen Volkes begonnen wurde. Bernſtein iſt„deutſches Gold“, iſt deutſcher Schmuck und ein Zeugnis unſerer bodenſtändigen Kunſt. Man kann Manſchettenknöpfe, Halsketten, Broſchen, und viele andere Schmuckgegenſtände aus den Bernſteinperlen herſtellen laſſen. Es hat im vorigen Winter Menſchen gegeben, die unſere Sammelabzeichen ſehr wohl kauften, aber ſie nicht trugen. Auch das Tragen dieſer Abzeichen gehört zum Kauf. Bernſfein Sin gruß vom deutſchen Meer krwerbt Oprrakangs Murk g- Hicks wenn Die Bergſtraße im Herbſt Wohl zu keiner anderen Zeit läßt ſich's ſo herrlich durch die reichgeſegnete Bergſtraße wandern, als gerade im Früh⸗ jahr und im Spätſommer. Ein bezauberndes Bild, das die Bergſtraße in ihrer vollen Schönheit, im Frühlingsſchmuck und dann im letzten Hauche des ſchwindenden Spätſommers dem Auge bietet. Einer ihrer ſchönſten Orte iſt unzweifelhaft Schriesheim, das nicht ohne Grund wegen ſeiner Schönheit mit Klein⸗Italien verglichen wird. Schriesheim hat auch eine alte, ehrwürdige Geſchichte. In einer alten Gemeindechronik aus dem Jahre 1692 wird berichtet, daß ſchon um das Jahr 236 ein römiſcher Feldherr mit Namen Maximinus an jener Stelle, wo heute die Burgruine Strahlenburg ſteht, eine römiſche Befeſtigung erbaut hat. Dieſe, das Berghaus Maximiolum, geht, wie auch die Gründung des Ortes ſelbſt, auf dieſen Feldherrn zurück. Er benannte ihn wohl nach ſeiner Gemahlin Scryſae, aus dem ſpäter Scrysheim und ſchließlich das heutige Schriesheim ſich entwickelt hat. Schon die Römer haben die Fruchtbarkeit dieſes herr⸗ lichen Fleckens erkannt und viele ſüdlichen Obſtarten dort angepflanzt; mit Vorliebe pflegten ſie den Weinbau. Auch in geologiſcher Hinſicht iſt eine Wanderung durch die Bergſtraße intereſſant durch das reiche Vorkommen von Feldſpat, Granit, Schwerſpat, Sandſtein und Porphyr, wie der ſchönen roten Granaten, die früher häufig zu Schmuck- ſachen und dergl. Verwendung fanden. Es mag eine Streitfrage ſein, ob es ſich hier beſſer im Frühjahr oder im Herbſt wandern läßt. Wohl hat der Frühling mit ſeinem frohen, verſchwenderiſchen Blühen an Häuſern und in Gärten, in Wald und in Feld ſeinen be⸗ ſonderen Reiz, doch wer die Bergſtraße nicht auch in ſeinem letzten, prächtig prangenden Kleide der ſterbenden Natur ge⸗ ehen und geſchaut, der hat nicht den Reiz der herbſtlichen Pracht dieſes ſchönen Fleckens deutſcher Landſchaft in ſeiner ſüßen, wohlklingenden Harmonie erlebt. Wetterbericht Ein Ableger des nach dem Eismeere abziehenden Tiefs hat nach dem Feſtland Eingang gefunden. Es ſteht ein Nach⸗ ſchub von ozeaniſchen Luftmaſſen bevor, alſo feuchtkühle Wit⸗ terung.— Vorherſage: Durchzug eines Regenſtreifens, Luft⸗ zufuhr aus Weſten, feuchtkühle Witterung. —————?« N Die deutſche Weinkönigin 1934. Beim Weinleſefeſt in Neuſtadt a. d. Haardt wurde die Jungwinzerin Trude Knauer-⸗Billigheim zur Weinkönigin 1934 gewählt. Der neue Jahrgang, der ganz beſonders gut geraten iſt, erhielt bei der üblichen Taufe „Volltreffer“. C Deutſches Gold für deutſche Volkswohlfahrt Im Dritten Reich iſt das Deutſche Reich wieder in Wahrheit die Heimat der Deutſchen geworden. Die Heimat, die Mutter, die ſorgt wieder für alle ihre Kinder. Das Ge⸗ fühl des Geborgenſeins iſt das Weſentliche am Heimatgefühl. Daraus erwächſt die zarte Blüte der Heimatliebe. Unſere herrliche deutſche Heimat iſt der nie verſiegende Urquell un⸗ ſerer Kraft, unſeres Stolzes! In verſchwenderiſcher Fülle überſchüttet uns die deutſche Heimat mit ihren Gaben. Sie alle reſtlos auch für den letzten Volksgenoſſen nutzbar und damit zum Werkzeug der Volkswohlfahrt zu machen, das iſt der Wille des Führers. So ſtellt die NS ihr diesjähriges am 9. Oktober ein⸗ ſetzendes Winterhilfswerk mit gutem Vorbedacht unter das ſinnfällige Zeichen des goldklaren Bernſteins, un⸗ ſeres urwüchſigen heimiſchen Goldes. Bei weitem der meiſte Bernſtein wird an der Oſtſee ausgeworfen. An der Küſte des oſtpreußiſchen Samlandes überſchüttet das Meer deut⸗ ſches Land mit dieſem deutſchen Gold. Der goldene Bern⸗ ſtein ſtand ſchon im grauen Altertum in ſehr hohem Anſe⸗ hen. Schon lange vor Homers Zeiten erzählten die phöniki⸗ ſchen Bernſteinhändler, daß im Nordweſten der Erdſcheibe ſich ein ſagenhafter Fluß in den Ozean ergieße, der dieſes Gold in ſeinen Fluten mitführe. Daran knüpſte die Sage an. Phaethon, der den Sonnenwagen nicht zu zügeln wußte, ſetzte die Erde in Brand und wurde von Zeus in ſenen Fluß geſtürzt. Najaden begruben ihn am Ufer. Seine Schweſtern, die Heliaden, fanden das Grab, konnten ſich, unaufhörlich Tränen vergießend, davon nicht trennen. Von den mitlei⸗ digen Göttern wurden ſie in Bäume verwandelt, von deren Zweigen noch fortwährend Tränen floſſen, die an der Sonne zu Bernſtein erhärteten. Jeder, der die Opferbernſteinnadel, die bei der erſten diesjährigen Haus⸗ und Straßenſammlung am 10. Oktober 1934 ausgegeben wird, trägt, ſteuert ein kleines Scherflein zum Winterhilfswerk bei. Solange es dem deutſchen Valke noch nicht gut geht und der Staat für die ganze deutſche Volksgemeinſchaft zu ſorgen hat, wird niemand beiſeite ſte⸗ hen und ſich von dem Begriff des Volksganzen abtrennen wollen. den Namen Neufaſſung der Arbeitszeit⸗Verordnung Darmſtadt, 11. Okt. Das Heſſiſche Staatsminiſterium, Abteilung 3, Arbeit und Wirtſchaft, gibt bekannt: Auf die durch Verordnung vom 26. Juli 1934(RGBI 1 S. 803) veröffentlichte Neufaſſung der Arbeitszeit der Arbeitszeit⸗ verordnung wird hingewieſen. In dieſe Arbeitszeitver⸗ ordnung ſind die ſeitherigen Arbeitszeitbeſtimmungen der Gewerbeordnung einbezogen und die tariflichen Beſtim⸗ mungen des Geſetzes zum Schutze der nationalen Arbeit berückſichtigt worden. Durch die neue Arbeitszeitverord⸗ nung iſt eine weſentliche Vereinfachung und Vereinheit⸗ lichung der Arbeitszeitbeſtimmungen herbeigeführt wor⸗ den. Aufſichtsbehörden zur Ueberwachung der Arbeitszeitbe⸗ ſtimmungen ſind die zuſtändigen Gewerbeaufſichtsämter. Die Gewerbeaufſichtsämter entſcheiden über die Erteilung von Ausnahmegenehmigungen. Die Arbeitszeitverord—⸗ nung enthält auch die Beſtimmungen über den werktägi⸗ gen Ladenſchluß. Auf Paragraph 26 der Arbeitzeitverordnung und Ar— tikel 1 der Ausführungsbeſtimmungen zur Arbeitszeit⸗ verordnung vom 11. September 1934(RGBI 1 S. 82) wird beſonders aufmerkſam gemacht. Danach ſind Anfang und Ende der regelmäßigen Arbeitszeit und der Pauſen in allen Betrieben durch Aushang bekanntzumachen. In allen gewerblichen Fleiſchereibetrieben hat der Führer des Betriebs ein Verzeichnis über die Arbeitszeit der gewerb⸗ lichen Arbeiter zu führen. Auskünfte erteilen in Zweifelsfällen die Gewerbeauf⸗ ſichtsämter. Separatiſtenterror im Gaargebiet Saarbrücken, 10. Okt. In Sulzbach ſpielte ſich ein neuer Fall planmäßigen Emigrantenterrors ab, der ein bezeich⸗ nende, Licht auf das beiſpielloſe Treiben ſeparatiſtiſcher Kreiſe wirft. In einer dortigen Wirtſchaft wurde ein Oktoberfeſt veranſtaltet, das verſchie dene Emigranten zu ſtören ſuchten. Als ihnen der Wirt die Verabfolgung von Getränken ver⸗ weigerte, entfernten ſie ſich und riefen durch Pfiffe etwa 25 Mann ihrer Geſinnungsgenoſſen zuſammen. Dieſe 25 Raufbrüder eröffneten ein regelrechtes Bombardement auf das Lokal Die Mirtſchaft glich in wenigen Minuten einem deere, Seeed FF iſche Staatsbürger berufen werden. Da es ſich dabei um eute handeln muß, die in der Führung von Abſtimmungs⸗ lokalen eine gewiſſe Erfahrung beſitzen, wird man ſich in der Hauptſache an höhere Gemeindebeamte, Leiter ſtändiger Wahlausſchüſſe, Präſidenten von Gemeinden und Korpora⸗ tionen wenden. Ein franzöſiſcher Konſul in Saarbrücken. Wie im Amtsblatt der Regierungskommiſſion mitgeteilt wird, iſt dem franzöſiſchen Vizekonſul Guy Brun die Er⸗ mächtigung erteilt worden, ſein Amt als franzöſiſcher Kon⸗ ſul im Saargebiet auszuüben. Die franzäſiſche Regierung hat ſomit einen in franzöſiſchen Kreiſen ſchon ſeit längerer Zeit geforderten Gedanken, in Saarbrücken ein ſelbſtändi⸗ ges Konſulat zu errichten, in die Tat umgeſetzt. Schießerei im Wirtshaus— Zwei Tote Köln, 10. Oktober. In der Gaſtwirtſchaft„Zur Pfalz“ ſpielte ſich in det Nacht kurz nach 24 Uhr eine Schießerei ab, der zwei Menſchenleben zum Opfer fielen. Gegen 0,20 Uhr betrat ein Kraftfahrer, der mit dem Wirt vor wenigen Tagen in Streit geraten und des Lokals verwieſen worden war, das Gaſthaus. Zwiſchen dem Kraftfahrer und dem Wirt entſpann ſich ein Wortwechſel, in deſſen Verlauf der Wirt eine Piſtole zog und damit dem Kraftfahrer einen Schuß in den Unterleib beibrachte. Als der Schütze ſah, was er angerichtet hatte, richtete er die Piſtole gegen ſich ſelbſt und brachte ſich einen Schuß in die Schläfe bei, ſo daß er ſo⸗ fort tot war. Der ſchwerverletzte Kraftfahrer ſtarb auf dem Wege ins Krankenhaus. Sportſpiegel Deutſche Schwimmerſiege gab es in London. Ernſt Küppers gewann 100 m Rücken in 1:13 vor dem engli⸗ ſchen Europameiſter Beresford(England), Wille⸗Gleiwitz die 100 m Freiſtil in 1:02,1 vor dem Engländer French⸗ Williams, während Nüske⸗Stettin über 400 m Freiſtil überlegen die Engländer Leivers und Milton in 512,2 Minuten beſiegte. Die drei Deutſchen holten ſich auch eine Staffel vor Beresford, Dove und Leivers. Für den FJußballkampf Brandenburg-Südweſt wurden folgende Mannſchaften aufgeſtellt: Südweſt Müller⸗Neun⸗ kirchen; Konrad(1. FCK), Leis(Eintracht): Gramlich (Eintracht), Hergert(Pirmaſens), Tiefel(Eintracht); Gre⸗ be, Kühnle(Kickers Offenbach), Conen(FV Saarbrücken), Möbs(Eintracht), Fath(Worms). Brandenburg: Riehl (Spandau); Brunke(Tennis), Krauſe(Hertha); Kauer (Tennis), Bien(Blau-Weiß), Appel BSV 92): Vallendat (BSV 92), Heinrich(Blau-Weiß), Käſtner(Tennis), Jun⸗ ge(Blau-Weiß), Gregor(VfB Pankow). Deutſche Siege erfochten unſere Rennfahrer beim Ungariſchen Bergrennen von Goedoelloei. Winkler(DKW), Geis(DKW), Roſemeyer(DKW), Beſtzeit des Tages, Schumann(NSll⸗Seitenwagen) und Möritz(Viktoria⸗ Seitenwagen) ſiegten bei den Kraftrad⸗Kategorien: Burg⸗ galler, von Delius und Möritz holten ſich Siege bei den Wagen. Zu den Europameiſterſchaften im Gewichtheben wird am 10. und 11. November in Genua eine deutſche Doppel⸗ ſtaffel antreten. Die Aufſtellung der beiden Mannſchaften, deren Angehörige aus der Olympia-Kernmannſchaft ent⸗ nommen werden ſollen, ſteht noch nicht feſt. Buntes Allerlei Der Alkoholverbrauch der Welt. Die ſtatiſtiſchen Daten über den Alkoholverbrauch in den verſchiedenen Staaten bezeugen, daß man die meiſten alkoholi⸗ ſchen Getränke in Frankreich genießt. Dort entfallen auf jeden Einwohner im Jahre 22,5 Liter reiner Spiritus. Es folgt Italien mit 17.1, Belgien mit 10.3, Deutſchland mit 7.2, die Vereinigten Staaten und Schweden mit je 6.5 Liter. An letzter Stelſe ſteht Paläſtina mit 0.5 Litern, was dadurch zu erklären iſt, daß den Mohammedanern durch den Koran der Genuß von Alkohol verboten iſt. Im ganzen hat ſich die Trunkſucht in den letzten Jahren vermindert. Noch im Jahre 1913 wurden in England 190 000 Perſonen für im Rauſch begangene Verbrechen beſtraft, im vorigen Jahr betrug ihre Zahl bei denſelben geſetzlichen Beſtimmungen nur noch 30 148. Ii Omnibus zuſammenſtoß.— Achk Soldaten getötet. Bei der Rückkehr von Soldaten von einem Baſeballſſpiel ſtießen in Mexiko zwei Kraftomnibuſſe zuſammen. Acht Sol⸗ daten wurden getötet und vier verletzt. Handel und Wirtſchaſl (Ohne Gewähr.) Karlsruher Getreidegroßmarkt vom 10. Oktober. Amt⸗ lich notierten: Inlandsweizen Ernte 1934 Feſtpreisgebiet 17 Erzeugerſeſtpreis 20.70, Mühlenfeſtpreis 21.10, Groß⸗ handelspreis 21.10; Inlandsroggen Feſtpreisgebiet 16 16 85 Mühlenfeſtpreis 17.10, Großhandelspreis 17.10; Som ner⸗ und Induſtriegerſte 19 bis 21, Futtergerſte Feſtpreisgebiet 9 Erzeugerfeſtpreis 15.90, deutſcher Hafer Feſtpreisgebiet 17 16.20; Großhandelspreis 16.50, Weißhafer 70 Pfennig per 100 Kilo Zuſchlag; Weizenmehl Type 790 Großhandelspreis Preisgebiet 17 27.50, Frachtausgleich plus 0.50 Mark, Auf⸗ ſchlag für Weizenmehl mit 20 Prozent Auslandsweizen 3 Rm., mit 10 Prozent 1.50 Rm. für 15 Tonnen⸗Ladung, Type 583 (0) plus 2 Mark, Type 405(00) minus 3 Mark, Type 1600(Weizenbrotmehl) minus 3 Mark, Roggenmehl Type 997 SSprozentig, Großhandelspreis im Preisgebiet 16 24.80; Frahtausgleich plus 50 Pfennig; Weizennachmehl 16.25 bis 16.50, Weizenbollmehl(Futtermehl) 12.50 bis 13; Weizen⸗ kleie W 17 10.35 bis 10.65, Nov. 10.45 bis 10.75; Roggen⸗ kleie N 16 10.03 bis 10.33, Biertreber 17, Trockenſchnitzel loſe 11.50 bis 11.75, Malzkeime 14.75 bis 15.50, Erdnuß⸗ kuchen 14.70, Palmkuchen 13.50, Rapskuchen 11.80, Soya⸗ ſchrot 13.20, Leinkuchenmehl 16.70; Speiſekartoffeln, laut Anordnung des Gebietsbeauftragten: weißfleiſchig 2.55, rot⸗ ſchalige 2.55, gelbfleiſchige(Induſtrie und ähnliche) 2.75, blau⸗ ſchalige 2.55, beim Verkauf frei Hauskeller vom Gebietsbe⸗ auftragten als angemeſſen feſtgeſetzt 3.75 Mark; Loſes Wie⸗ ſenheu neue Ernte 5.75 bis 5.75, Luzerne 6 bis 6.25, Wetzen⸗ und Roggenſtroh drahtgepreßt 2.20 bis 2.30, Futterſtroh (Gerſte und Hafer) 2.75 Mark per 50 Kilo. 1. 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