n ung anberer Behörben Vereins⸗ und Geſchäftsanzeiger Reklamezeile 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeig en⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen-Expeditionen. 0 Hauptſchriftleiter: Friedr Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim D.⸗A. Sept 34: 1290 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel.153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 Amlliches Verkünbigungsblatt der Bürgermeiſterei un Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn- und Feiertage. Beilagen: Wöchentlich„Der Feuerreiter“. Be zugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Inſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millimeter zeile oder deren Raum 3 Pfennig ö ———————————— ü Nr. 241 hängnis ſollte ihm aber werden, daß er am Ausgang der Ort— ſchaft Melun in einem Café eine Taſſe Kaffee trank. Er machte ſich nämlich dadurch verdächtig, daß er ein viel zu hohes Trink— geld von 2,50 Francs gab. Dies fiel anderen Gäſten auf und ſie benachrichtigten die Polizei, die rechtzeitig erſchien, um Malny feſtzunehmen. Malny, der Helfershelfer des Marſeiller Mörders, iſt weiterhin einem ſcharfen Kreuzverhör unterworfen worden. Wie behauptet wird, habe er eingeſtanden, daß drei Ver ſchwörer mit falſchen ungariſchen Päſſen aus Budapeſt nach Zürich gekommen ſeien und dort die Beauftragten Dr. Pavelitſch, Suck und Kramer, getroffen hätten. In Lauſanne hätten ſie ſich neu eingekleidet und ſich ſpäter in zwei Gruppen nach Frankreich begeben, um dort den Anſchlag auszuführen. Aus dem Verhör geht noch nicht einwandfrei hervor, ob Malny ſich im Augenblick der Tat in Marſeille aufgehalten hat. Feſt ſteht aber, daß er ſich im Beſitz von zwei Revolvern und zwei Bom— ben befand. Die Epuren des Marſeiller Aiten⸗ täters in der Schweiz. DNB. Lauſanne, 16. Oktober: Die am Sonntagabend erhaltenen Auskünfte über den Auf⸗ enthalt der ſüdſlawiſchen Terroriſten in der Schweiz ermöglichten es der waadtländiſchen Polizei, die Nachforſchungen am Mon⸗ tag wieder aufzunehmen, aus denen hervorzugehen ſcheint, daß die Terroriſten am 23. September früh in Zürich eingetroffen ſind und dann nach Lauſanne weiterreiſten. Leber die Perſonen, deren Spur in Nyon gefunden wurde, beſitzt man noch nicht ge⸗ nügend Klarheit, um genaue Schlußfolgerungen ziehen zu können. Am 26. und 27. September ſollen ſie ſich aber dort aufgehalten haben. Mittwoch, den 17. Oktober 1934 10. Jahrgang a 8 5 g des WH W 7 5 DNB. Berlin, 16. Okt. Vereidigung der Reichsminiſter auf den Führer In dieſem Winter mißt man der Monatstürplakette des f g. g 8 a Ws W. eine beſondere Bedeutung bei. Sie ſoll ein Beweis dafü ö 1 DNB. Berlin, 16. Oktober. Angenommen wurde ein Geſetz über das Verſteigerer— 1 daß der 5 dieſer Plateite ein 6 ö In der beutigen Sitzung des Reichskabinetts wurde zunächſt gewerbe, durch das gewiſſe Mißſtände beſeitigt werden und Lage entsprechendes Opfer zum WSW. gebracht hat. Der 13 ein Geſetz über den Eid der Reichsminiſter und der Mitglieder[und die Grundlage für die Säuberung dieſes Gewerbes von Reichsbeauftragte für das WH W. gibt hierzu bekannt, daß einen der Landesregierungen angenommen. Danach erhält der§S 3 unzuverläſſigen Perſonen geſchaffen wird. a 5 Anſpruch auf Aushändigung der Plakette haben: 9 Abl! des Geſetzed über die Rechtsverhälknifſe des Reichs. Das Geſetz zur Aenderung des Genoſſenſchafts⸗ 1. Diejenigen Pers d Gehaltsempfänger, die in de 4 lanzlers und der Reichsminiſter(Reichsminiſtergeſetz vom 27. geletzes bringt die ſeit langem geplante Reform der genoſſen⸗ e e eee ae de, eee 8 7 2 25 8 Segel e Preiß Monaten Oktober, November und Dezember 1934 eine Abgabe N März 1930 in der Faſſung des Geſetzes vom 17. Oktober 1933) ſchaftlichen Prüfung. in Hz 9 f i folgende Faſſung: f 1855 g N Ein Geſet zur Aenderung von Vorſchriften über die[in Höhe von 20 4, in den Monaten Januar, Februar und März 1 . f i Zwangsdbollſtreckung bereinigt einige geſetzgeberiſche] 1935 eine Abgabe in Höhe von 15% ihrer Lohnſteuer an das „Die Reichsminiſter leiſten bei Aebernahme ihres Amtes vor 0 n i WöiH W. leiſten. 19 25. 5 1 Fragen des Vollſtreckungsrechtes, die nicht bis zur Geſamt— e a 2 5 4 4 dem Führer und Reichskanzler folgenden Eid: reform zurückgeſtellt werden konnten. Insbeſondere enthält das 2. Gewerbetreibende, Angehörige der freien Berufe und 2 Ich ſchwore ich werde dem Führer des Deutſchen Reiches Geſetz auch eeine Aenderung der Vorschriften üder die Pfändung insbeſondere die, die zur Einkommensteuer veranlagt werden, 1 und Volkes Adolf Hitler, treu und gehorſam ſein, meine Kraft[von Gehalts-, Lohn- und ähnlichen Anſprüchen.. oweit ſie monatlich eine Abgabe in Höhe von 3/ des für das 4 für das Wohl des deutſchen Volles einſetzen. die Geſetze Das Geſetz zur Aenderung des Militärſtrafgeſetz Jahr 1933 veranlagten Einkommenſteuerbetrages dem WSH W. wahren, die mir obliegenden Pflichten gewiſſenhaſt erfüllen bu ches und der Militärſtrafgerichtsordnung bringt eine An. entrichten.(Kapitalgeſellſchaften unterliegen einer beſonderen und meine Geſchäfte unparteiiſch ung gerecht gegen jedermann paſſung des Militärſtrafrechts an die inzwiſchen erlaſfenen Geſetze[ Regelung.) 3 b 5 5 führen, ſo wahr mir Gott helfe.“ auf dem Gebiete des allgemeinen Strafrechts.. 4 2 Lohn⸗ N e e ihres 8 8 + 5 17 5 en, leich alte digder der Landesreſſerungen. leweit ſie nicht Ve 5tentitchrechtt cher Kr. erhallen die Platelte gegen gahlang von nonalſch 25 f. N A e 4 pr. perſchaften, wonach Verträge des Reiches, der Länder oder Die auf dieſe Weiſe geſtifteten Beträge ſind von den Ar⸗ 1 und Reichskanzler 8 8 5 Eid die im Dienſt befindlichen aaderee Körperschaften de öſſentlchen Rechts aus der Zeit vor beitgebern zu ſammeln und der zuſtändigen Wo W Dienſtſtelle g Reichsminiſter Reichsſtatthalter und Mitglieder 3 dem a0. Januar 1930 übes amtliche oder balbamtiſche Ver. überweiſen. Angehörige der freien Berufe und Gewerbetrei 4 reegierungen find unverzüglich gemäß dieſem Geſetz zu ver⸗ 777 5 1 5 7805 15 7 e 6 ngen zur bende zahlen diese, Spende unmittelbar 2 ihre zuſtändige WS W- 1 7 eidigen. ufnahme derartiger eröffen ichungen unter Einhaltung einer[ Dienſtſtelle. Die Eintopfgerichtſpenden bleiben von dieſer Rege⸗ 9 4 Im Anſchluß hieran nahm der Führer und Reichskanzler 4 0„VVV lung unberührt.* die Vereidigung der Reichsminiſter vor. pa 3 jedoch zum 3. Marz 1935, gelöſt werden können. a 30 l N 5 n Geſetz über die Förderung der Getreide⸗ 4 5 a Das Reichskabinett verabſchiedete ſodann bewegung gibt der Reichsſtelle für Getreide, Futtermittel und Goering faͤhrt nach Belgrad 17 eine Reibe neuer Steuergeſehe. bie Aapnahme woc Geddes urch e, Oc auc den db als Sonderbevollmächtigter des Führers bei 1 Bei dieſen iſt beſonders auf eine Vereinfachung des Steuer- minderten Ernte ſicherzuſtellen. 5 a den Beiſetzungsfeierlichkeiten 5 7 eine Entlaſtung der Verwaltung ſowie eine ſtarke Be— a ce 7 Geſetz 1 0 Errichtu 129 iner Berlin, 16. Okt. rückſichtigung der kinderreichen Familien Wert gelegt worden. eutſchen Verrechnungskaſſe angenommen, das zur 3„ ee eee Bei dieſen Verbeſſerungen der beſtehenden Steuervorſchriſten[Durchführung von Abkommen mit ausländiſchen Regierungen, 1 n eee e e, auf den verſchiedenſten Gebieten handelt es ſich noch nicht Zentralnotenbanken oder im Auslande amtlicherſeits zugelaſſenen denten General Göring als Sonderbevollmächtigter r 5 um die geplante großzügige Steuerreform, die erſt im Zuſammen⸗ Verrechnungsſtellen, welche 5 Ae ganz 5 teil⸗ Trauerſeier anläßlich der Beisetzung des Königs 5 5 5 mit der großen Reichsfinanzreform durchgeführt werden en Grundlage der Verrechnung regeln, notwendig ge— Südſlawien nach Belgrad enlſandl. In ſeiner Begleitung be⸗ 5 5 finden ſich als weitere Vertreter Generalleutnant Blasko⸗ witz und Kapitän zur See Freiherr von Harsdorf. Mi⸗ ö niſterpräſident Göring wird mit ſeiner Begleitung am Mittwoch ö früh mit dem Flugzeug nach Belgrad ſtarten. General Göring 300 70 K. des ien herſch— 0 5 1— nſchrift:„Ihrem einſtigen heroiſchen Gegner in ſchmerzlicher DNB Paris, 16. Oktober, Die waadtländiſche Polizei machte am Montag eine Ent⸗ Ergriffenheit, die deutſche Wehrmacht.“ De Montag in Melun bei Paris verhaftete ſüdſlaviſ deckung, die der franzöſiſchen Sicherheitspolizei von Nutzen ſein 0 12 4 Lertoriſt Neln 1 9 1 5 Laufe 3 50 bis in de dürſte. In Lauſanne war es aufgefallen, daß die ſüdſlawiſchen Ein Großmuttermörder hingerichtet ö ſpäten Nachtſtunden dauerte, geſtanden, mit den übrigen Ver- Terroriſten, die ohne Gepäck eingetroffen waren, ſich mit Klei- DNB. Berlin, 16. Okt hafteten den Anſchlag gegen König Alexander und dern neu ausſtatteten und beim Verlaſſen ihrer Hotels einen a. 155„„ 1 ö Außenminiſter Barthou vorbereitet zu haben. Malny großen Koffer bei ſich hatten, den ſie in Lauſanne gekauft hatten. Die Juſtizpreſſeſtelle teilt mit: Der 20 Zahre alte Kurt 1 oll in Wirklichleit Kral z heißen und 1908 in Coprionco ge⸗ Am Montag wurde nun im Handgepäcksraum des Lauſanner Bogen; iſt durch Arteil des Schwurgerichtes Berlin vom 9 boren ſein. Bahnhofs ein neuer Koffer entdeckt, der am 28. September auf⸗ 26. April 1934 wegen Raubmordes, begangen an einer Groß- 15 ie bebalt ird noch bekannt, daß ſich Malny[ gegeben worden war und der auf die im Beſitze der Polizei de-x mutter, rechtskräftig zum Tode verurteilt worden. Dieſes Arteil ö 5 Wiberſt 1 055 ung 5 5 6 llärte das 0 5 5 findliche Beſchreibung paßte. Der Koffer wurde geöffnet. Man iſt heute früh im Hofe des Strafgefängniſſes Plötzenſee durch ö 55 55 1— an e n 5 K 5. 5 815 1. 8 55 fand in ihm die alten, äußerſt unſauberen Kleider der Terro- Enthauptung des Verurteilten vollſtreckt worden. Der Mörder 4 * nichts lei„e Freien geſch 83. 5 Krafte Ma fand dei riſten, ſowie die von den neuen Kleidern entfernten Firmen- hatte ſeine Großmutter, die greiſe Rentnerin Erneſtine Andj⸗ 2 ih e und 5 ſei am che ſ paß Male, hatte ſich am bezeichnungen von Lauſanner Geſchäften. Das beweiſt, mit] ſzewſki, am 10. Dezember vorigen Jahres mit einem Kopfliſſen* Mo a Francs Mel einen fachen Mantel gekauft. 8 welcher Sorgfalt die Terroriſten alle Vorbereitungen getroffen erſtickt, um ihr die letzten Erſparniſſe im Betrage von 18 Nh, zu ontag früb in Melun einen neuen Mantel gekauft. 3. haben, um der Polizei jeden Verdacht zu rauben. rauben und dieſe auf Rummelplätzen zu verjubeln. Da Abſchluß des Euchariftiſchen Weltlongreſſeg In mächtiger Steigerung haben ſich die Feierlichkeiten und Kundgebungen des Euchariſtiſchen Weltkongreſſes in den drei letzten Tagen zu ihrem Höhepunkt entwickelt. Am Freitagnach— mittag verſammelten ſich in ihren Kirchen wieder die nationalen Sektionen. Nach einem Beſuch des Kardinallegaten bei der fran— zöſiſchen Sektion, der er in franzöſiſcher Sprache eine kurze An— ſprache hielt, machte der Kardinallegat eine Rundfahrt durch das Arbeiterviertel von Buenos Aires, wo er mit großer Begeiſterung und Freude begrüßt wurde. Die Italiener hatten eine Huldigungsverſammlung vor dem Columbusdenkmal. Im Anſchluß daran bereiteten ſie dem päpſtlichen Legaten vor ſeiner Wohnung eine ſtürmiſche Ovation. Kardinal Pacelli trat auf den Balkon ſeiner Reſidenz und erteilte den Segen. Bald danach begann wieder im Palermopark die Generalverſammlung. Zuerſt gaben die nationalen Sektionen ihren Bericht.(Am Donnerstag waren die Deutſchen und die Oeſterreicher an der Reihe, am Freitag die Schweizer, am Samstag u. a. die Tſchechoſlowaken.) Am Samstag wurde in der Kathedrale zu Ehren der 200 000 orientaliſchen Katholiken, die als Auswanderer in Argentinien angeſiedelt ſind, ein griechiſches Pontifikalamt gefeiert. In den Reden der Generalverſammlung wurde das Königtum Chriſti in der Geſchichte Argentiniens und Latein— amerikas verherrlicht. Vorher hatte der Kardinallegat in der italieniſchen Sektion eine Anſprache gehalten. Den Höhepunkt brachte der Sonntag. Alle Meſſen, die an dieſem Morgen gefeiert wurden— in Buenos Aires, in Hallen Städten und Dörfern von ganz Argentinien, in den Kran— kenhäuſern und in den Gefängniſſen, und weit draußen im Freien bei den Gauchos auf den Pampas—, wurden als eine Vorbereitung auf die Verherrlichung der hl. Euchariſtie erlebt. Schon bei Morgengrauen füllte den Palermopark eine unüber ſehbare Menſchenmenge, und als der Staatspräſident an der Spitze aller Miniſter und ſpäter der päpſtliche Legat eintrafen, mußte ihnen berittene Polizei den Weg bahnen. Nach der Feier erfolgte die Anſprache des Hl. Vaters. 8 Die große euchariſtiſche Prozeſſion faßte dann noch einmal die großen Maſſen zu einer Kundgebung zuſammen, wie ſie in ganz Südamerika noch nicht erlebt worden iſt. Auf anderthalb Millionen Menſchen wird die Zahl der Teilnehmer geſchätzt. Kardinal Pacelli trug das Allerheiligſte unter einem Baldachin, der von hohen Würdenträgern des Staates getragen wurde. Hinter ihm ſchritt der Staatspräſident mit allen Miniſtern und Staatsſekretären. An der Spitze der Prozeſſion, von ſechs Rappen gezogen, trug ein hiſtoriſcher Prunkwagen das zwölß Meter hohe Vortragskreuz: vierzig Gardegrenadiere gaben den Kreuz das Ehrengeleit, fünf Oberſten der Armee kamen gleich dahinter. Zwei Reihen Soldaten, die die Straße freihielten. ſalutierten, als das Allerheiligſte vorbeigetragen wurde. Hinter dem Staatspräſidenten und den Miniſtern ſchritt das geſamte Diplomatiſche Korps, und dann kamen die Pilger. In der Luft kreuzten Flugzeuggeſchwader, die unaufhörlich Blumen ſtreuten Auf dem Alvear-Platz war der Schlußaltar errichtet. Als dei Kardinallegat von dort den letzten Segen gab, dröhnten die Salutſchüſſe der Artillerie, und es läuteten die ſiebenhunderk Glocken der Kirchen von Buenos Aires. r—— ͤ—— 8 N— Br N 1 r, r — ä 3* N 85 —————— — e 8 e 2 5 2* D. Fr — — — 8 8 W* t,,“„„ ————— e 2 5 5 d Der Begriff„Führer“ einmalig DNB. Berlin, 16. Oktober. Der Stabsleiter der Oberſten Leitung der PO., Dr. Ley, hat, wie die NSK. meldet, folgende Anordnung erlaſſen: Die Bezeichnung„der Führer“ war für uns National⸗ ſozialiſten immer ein unantaſtbarer Begriff. Heute iſt der Führer der NSDAP. der Führer des geſam⸗ ten Volkes und damit iſt dieſer Begriff ſtaatts- und welt⸗ politiſch eindeutig feſtgelegt. Ich ordne daher für die Oberſte Leitung der PO. an, daß lein politiſcher Leiter, ganz gleich in welcher Stellung immer als der Partei oder einer der angeſchloſſenen Organiſationen er tätig iſt, das Wort„Führer“, auch nicht in Verbindung mit einem anderen Wort, für ſich verwenden darf. Für die Deutſche Arbeitsfront ordne ich an, daß ab ſofort für meine Perſon die Bezeichnung„Führer der Deutſchen Ar— beitsfront“ nicht mehr gebraucht werden darf. Meine Dienſtbezeichnung iſt„Stabsleiter der PO.“ Auch in organiſatoriſcher Hinſicht iſt eine beſondere Bezeich- nung nicht nötig, da meine Tätigkeit für die DAF. lediglich eine Fortſetzung der Arbeit für die NSDAP. iſt. Das gleiche gilt für die Leiter der anderen Gliederungen der Partei und aller weiteren Organiſationen. Eine Bekanntmachung des Stellvertreters des Führers DNB. Berlin, 16. Okt. Der Stellvertreter des Führers hat, wie der„Völkiſche Beobachter“ meldet, folgende Bekanntmachung erlaſſen: Zur Erledigung beſonderer Aufgaben hat der Führer den Reichsleiter Pg. Bouhler nach Berlin berufen. Damit kommt die Dienſtſtelle eines Reichsgeſchäftsführers der NS— DAP. bis auf weiteres in Fortfall. Ihre Aufgaben werden von verſchiedenen Dienſtſtellen der Reichsleitung übernommen. Die bisher dem Reichsgeſchäftsführer unterſtandene Ab— teilung NS-Auskunft unter Amtsleiter Dr. Achim Gercken wird in„Amt für Sippenforſchung“ umbenannt und bis auf weiteres meinem Vertrauensmann Dr. Gerhard Wag— zer unterſtellt. r Der Stab, der dem Pg. Reichsleiter Bouhler als meinem Beauftragten für Kulturfragen zur Seite ſtand, wird aufgelöſt. Die Kommiſſion zur Prüfung des NRS-Schrift⸗ tums bleibt auch weiterhin dem Pg. Reichsleiter Bouhler unterſtellt. Die Verwaltung des Arbeitsgebietes des bisherigen Reichs⸗ geſchäftsführers der NSDAP. DNB. Berlin, 16. Oktober. Reichsleiter Bouhler gibt, wie der„Völkiſche Beobachter“ meldet, bekannt: 5 Im Anſchluß an die Verfügung des Stellvertreters des Führers vom 15. Oktober 1934 gebe ich bekannt, daß das Ar⸗ beitsgebiet des bisherigen Reichsgeſchäftsführers der NS D Ap. nunmehr wie folgt verwaltet wird: Es gehören zum Arbeitsbereich: 1. des Reichsſchatzmeiſters, Poſteinlaufsamts, Poſtauslaufs— amts, Telephonzentrale, Hausdruckerei, Vergebung von Druck⸗ aufträgen, alle Angelegenheiten, die die mißbräuchliche Verwen⸗ dung von offiziellen Abzeichen der NSDAP. und ihrer Anter⸗ gliederungen betreffen, ſowie der allgemeine Schriftwechſel; 2. des Beauftragten zur beſonderen Verwendung im Stabe des Stelldertreters des Führers, Pg. Schulte-Strathauſe: Die Begutachtung von Büſten und Plaketten des Führers; s 3. des Beauftragten für alle Fragen der Volksgeſundheit, Pg. Dr. med. Gerhard Wagner, das Amt für Sippenforſchung. Leiter Dr. Achim Gercken(bisher NS-Auskunft); 4. der Reichspreſſeſtelle, die Schriftleitung des Verord— nungsblattes der Reichsleitung der NS DA. Gtaatsſekretär Reinhardt ſpricht im Rundfunk über die neue Steuerreform. DNB. Berlin, 16. Okt. Staatsſekretär Pg. Reinhardt ſpricht Mittwoch, 17. Oktober, von 22 bis 22.20 Uhr über alle deutſchen Sender zur neuen Steuerreform. Die Sturm⸗Zigarettenfabrik Eine Bekanntmachung des Chefs des Stabes DNB. Berlin, 16. Oktober. Der Chef des Stabes ſieht ſich, um böswilligen Gerüchten entgegenzutreten, veranlaßt, folgendes bekanntzugeben: Im Verordnungsblatt der Oberſten SA.-Führung Nr. 29 vom 13. Auguſt 1934 habe ich grundſätzlich verboten, daß ſich SA.⸗Dienſtſtellen dazu hergeben, Empfehlungen an Firmen und deren Erzeugniſſe zu geben, und habe ferner angeordnet, daß überall dort, wo geſchäftliche Bindungen mit irgendwelchen Firmen beſtehen, dieſe ſofort zu löſen ſind. Dieſe meine grundſätzliche Einſtellung iſt bezüglich der Fabrikate der Sturm-Zigarettenfabrik in Dresden in böswilliger Weiſe ſo ausgelegt worden, als ob die Sturm⸗ Zigarettenfabrik mit der Röhm-Revolte zu tun gehabt hätte und von der SA. boykottiert werden müßte. i Es iſt weder das eine richtig, noch das andere gewollt. Die Sturm⸗Zigarettenfabrik iſt für die SA. ein reines Privat- unternehmen wie jede andere Firma auch. Berlin, 15. Oktober 1934. Der Chef des Stabes: gez. Lutze. Kommuniſtiſche Wühlarbeit in Wien DNB. Wien, 16. Oktober. In einem Teil der Auslandspreſſe war am Montag die Nachricht erſchienen, daß in Wien die Polizei in höchſte Alarm⸗ bereitſchaft geſetzt worden ſei, da man kommuniſtiſche Anruhen befürchte. Amtlich wird dieſe Meldung nachdrücklich als falſch bezeichnet. Richtig ſei nur, daß der kommuniſtiſchen unterirdiſchen Wühlarbeit größere Aufmerkſamkeit geſchenkt werde und eine Verſtärkung der Polizeiwachen an den im Ernſtfall gefährdeten Punkten durchgeführt worden ſei. Genickſtarre in Hadersleben.— Zwei Todesopfer. DNB. Hadersleben, 16. Okt. In Hadersleben wurden zwei Fälle von Genickſtarre feſt⸗ geſtellt, die beide tödlich verliefen. 777FEFFF Der letzte Zeitungsartikel poincarés DNB. Paris, 16. Oktober. Die Pariſer Morgenblätter erſcheinen anläßlich des Todes des ehemaligen franzöſiſchen Staatspräſidenten Poincaré meiſt mit einem Trauerrand. In ſpaltenlangen Artikeln wird das Leben des Verſtorbenen geſchildert. Seine großen Verdienſte um Frankreich werden hervorgehoben. Die radikalſozialiſtiſche Ere Nouvelle ſchreibt u. a.: Poincaré ſei wegen ſeiner Vaterlandsliebe oft der Mann ge— weſen, dem es immer wieder gelang, die Meinungsverſchieden— heiten aus dem Wege zu räumen und das Vertrauen wieder— herzuſtellen. Frankreich verliere in ihm ſeinen größten und auf— richtigſten Diener. Alle anderen Blätter geben etwa derſelben Meinung Aus— druck. Einige von ihnen ſtellen feſt, daß Frankreich, von ganz wenigen Ausnahmen abgeſehen, heute nicht mehr über ſo große Diener des Vaterlandes verfüge, wie es Poincaré, Barthou, Briand und Painlevé geweſen ſeien. Ordre erklärt, es ſei ſicher, daß die Ereigniſſe von Marſeille das Ableben Poin— carés beſchleunigt hätten. Ouvre bringt einen Artikel des Verſtorbenen, der erſt in allerletzter Zeit geſchrieben ſein kann. Poincaré be faßt ſich darin mit der Abſicht der Regierung, eine National— derſammlung einzuberufen, um gewiſſe Verfaffungsänderungen vorzunehmen. Der Verfaſſer iſt mit dieſem Plan nicht einver— ſtanden und bezeichnet„die Reiſe nach Verſailles“ als ein ge— fährliches Abenteuer. Im übrigen wendet ſich der ehemalige Staatspräſident ſehr deutlich gegen die Abſicht einiger Regierungsmitglieder, der Kammer gewiſſe Rechte bei der Aufſtellung des Staatshaus— haltes zu nehmen. Man müſſe bei der Regelung dieſer Fragen ſehr vorſichtig zu Werke gehen, denn gerade die Neuordnung dieſer Vorrechte auf dem Gebiete des Finanzweſens ſei es ge— weſen, die in Frankreich und England revolutionäre Bewegungen heraufbeſchworen hätte. Eine Maßnahme wie die geplante ſtelle unbeſtreitbar einen Rückſchritt dar, den ſich die meiſten Repu⸗ blikaner nicht gefallen laſſen würden. Die Rechte der Kammer in Finanzfragen ſeien einer der Hauptpfeiler des demokratiſchen Syſtems. Außerdem ſei die Einberufung der Nationalverſamm- lung unnütz, denn die Arſachen für die augenblicklichen Schwie— rigkeiten lägen nicht in der Verfaſſung, ſondern in den Satzungen der Kammer, die auch ohne Nationalverſammlung geändert werden könnten. Beſonders die großen Ausſchüſſe verhinderten das normale Funktionieren der Regierungs- maſchinerie. Man brauche die Regierung nur von dieſen Feſſeln zu befreien und ihr die notwendige Ellenbogenfreiheit zu geben, damit ſie mit Klarheit und Entſchloſſenheit handeln könne. Beiſetzung Poincarés am Samstag DNB. Paris, 16. Okt. Am Montagnachmittag fand im Elyſee unter dem Vorſitz des Präſidenten der Republik, Lebrun, der am Abend Paris verlaſſen hat, um ſich nach Belgrad zu begeben, ein Miniſterrat ſtatt. Der Präſident der Republik gedachte zu Beginn der Sitzung Raymond Poincarés. Die ſtaatliche Feier für Poincars wird am Samstag in der Notre-Dame-Kirche ſtattfin⸗ den. Die Beerdigung erfolgt gemäß dem letzten Wunſche des Verſtorbenen in der Familiengruft in Nubécourt im Moſel⸗ Departement. Als Vertreter der Regierung werden die Miniſter Tardieu und Herriot dem Verſtorbenen bis dahin das Geleit geben. Der Miniſterrat beſchloß ferner, den 18. Oktober, den Tag der Beiſetzung des Königs Alexander, und den 20. Ok- tober, den Tag der Beiſetzung Poincarés, zum ſtaatlichen Trauertag zu erklären. Außenminiſter Laval erſtattete dem Miniſterrat über die außenpolitiſche Lage Bericht. Angariſche Abwehr und Angriffe gegen die Beſchuldigungen Angarns wegen des Marſeiller Mordes DNB. Budapeſt, 16. Okt. Die Entſpannung in der internationalen Preſſeauseinander— ſetzung über eine etwaige moraliſche Mitverantwortung der un- gariſchen Regierung an dem Marſeiller Anſchlag iſt, entgegen der allgemeinen Erwartung, noch nicht eingetreten. Die Hal- tung der franzöſiſchen, vor allem der tſchechoſlowa⸗ kiſchen Preſſe gibt der ungariſchen Oeffentlichkeit Veran— laſſung, heute mit doppelter Schärfe gegen die Beſchuldigungen Angarns und die Verbreitung von Schreckensnachrichten Skel⸗ lung zu nehmen. Die übereinſtimmende Feſtſtellung der Blätter geht dahin, daß das großangelegte Manöver gegen Angarn an⸗ geſichts der mazedoniſchen Abſtammung des Täters zuſammen⸗ gebrochen ſei. An die Prager Adreſſe wird aber die Frage ge⸗ richtet, warum die Nachricht von der Ausſtellung des Paſſes für den Mörder durch die Budapeſter tſchechoſlowakiſche Ge⸗ ſandtſchaft unterdrückt werde, und warum die Geſandtſchaft in nächtlicher Stunde der Anna Majersky ihren zweiten Paß ohne Hinzuziehung der ungariſchen Polizeiorgane abgenommen habe. Eine Anterſuchung dieſer ganzen Angelegenheit könne nur von der ungariſchen Seite geführt werden, und die An— rufung des Völkerbundes habe von ungariſcher Seite auszugehen, damit Angarn Genugtuung erhalte. Die Behaup⸗ tung, ungariſche Offiziere hätten die Kroaten in der Durch— führung von Attentaten ausgebildet, wird von den Blättern mit Empörung als Lüge bezeichnet. Der offiziöſe„Peſter Lloyd“ ſtellt in großer Auf— machung feſt, daß weder der Mörder noch ſeine Mittäter An— garn ſeien, daß der Miniſterpräſident Gömbös die zehnjährige kroatiſche Emigrantenkolonie Janka Puszta aufgelöſt habe und daß keine einzige ungariſche Behörde auch nur das mindeſte mit den Vorbereitungen des Königsmordes zu tun habe. Die Blätter richten in dieſem Zuſammenhang außerordentlich hef— tige perſönliche Angriffe gegen Beneſch, der von„Magyar⸗ ſzag“ als„der große Giftmiſcher“ und der größte Feind des europäiſchen Friedens bezeichnet wird. Die der Regierung naheſtehende„Függetlenſeg ſpricht von einem„ſkrupelloſen Imperialismus der Prager Re⸗ gierung“ und warnt vor einer weiteren Zuſpitzung der gegen Angarn gerichteten Verdächtigungen.„Budapeſti Hirlap“ ver— langt, daß die Verleumder der nationalen Ehre Angarns vor dem Völkerbund Rede und Antwort ſtehen ſollen. 7. Pertinax beſchuldigt Angarn DNB. Paris, 16. Okt. Der Außenpolitiker des„Echo de Paris“, Pertinax, behauptet im Zuſammenhang mit der Anterredung zwiſchen Außenminiſter Laval und dem tſchechoflowakiſchen Außen⸗ miniſter Beneſch, daß ſich beide einig ſeien, den Marfeiller Anſchlag nicht als eine individuelle Tat zu betrachten. Er geht dann zu offenen und direkten Beſchuldigungen An⸗ garns über. Die moraliſche Verantwortung Angarns, ſo ſagt er, gehe ſchon jetzt deutlich aus der Anterſuchung hervor. Wenn die ungariſche Regierung behaupte, daß das Terroriſten⸗ lager in Janka Puſza im April geſchloſſen worden ſei, ſo gebe ſie damit zu, daß ein ſolches Lager an der ſüdſlawiſchen Grenze unterhalten worden ſei. Man könne den Marſeiller Anſchlag deshalb auch nur unter Berückſichtigung dieſer Tatſache betrach- ten. Es ſei ſehr wahrſcheinlich, daß die Regierungen der Klei- nen Entente die Einberufung einer außerordentlichen Völker- bu ndsſitzung für den Monat November fordern würden, um hier die Angelegenheit zu unterbreiten. Wenn man ſich über die wirklichen Machtbefugniſſe des Völkerbundes auch keinen Illuſionen hinzugeben brauche, ſo werde dieſe Maß⸗ nahme trotzdem nicht unnütz ſein. Angariſcher Staatsbeſuch in Warſchau und Nam DNB Budapeſt, 16. Okt. Miniſterpräſident Gömbsös wird ſich am Donnerstag die⸗ ſer Woche in Begleitung einiger höherer Beamter des Außen- miniſteriums zum Beſuch nach Warſchau begeben. Einige Tage darauf reiſt der Miniſterpräſident nach Rom. Nach ſeiner Rückkehr von beiden Reiſen wird er vor den vereinigten auswär⸗ tigen Ausſchüſſen beider Häuſer des Parlaments über die Er- gebniſſe ſeiner Reiſe und die geſamte außenpolitiſche Lage ſpre⸗ chen. In hieſigen diplomatiſchen Kreiſen mißt man beiden Reiſen des ungariſchen Miniſterpräſidenten im Hinblick auf die geſpannte internationale Lage weiteſtgehende Bedeutung zu. Cb Bisher kein Todesopfer, aber viele Schwerverletzte bei dem Einſturzunglück in Kattowitz. DNB. Kattowitz, 16. Oktober. Wie auf Anfrage im hieſigen Krankenhaus erklärt wird, hat das ſchwere Einſturzunglück, das ſich am Montag beim Neu— bau der Kathedrale ereignete, bisger kein Todeso pfer gefordert. Eine Anzahl Schwerverletzter hat komplizierte Knochen— brüche davongetragen. Von ärztlicher Seite wird beſonders dar— auf hingewieſen, daß der phyſiſche Zuſtand einiger Verunglückter zu Beſorgniſſen Anlaß gibt. Insgeſamt ſind noch 52 Verunglückte im Krankenhaus, deren mehr oder weniger ſchwere Verletzungen ausſchließlich durch die herabſtürzenden Balken und Bretter des Gerüſtes verurſacht worden ſind. Es iſt ein glücklicher Amſtand, daß die Arbeiter ſämtlich auf den durch den Regen aufgeweichten Boden gefallen ſind, wodurch der Sturz ſtark gemildert wurde. Auf Anordnung der Behörden ſind die Bauarbeiten an der Kathedrale bis zur Klärung der Arſache des Anglücks eingeſtellt worden. Abbruch des Fünfkirchener Bergarbeiterſtreiks DNB. Budapeſt, 16. Oktober. Der Grubenſtreik der Fünfkirchener Bergarbeiter iſt heute in den Vormittagsſtunden abgebrochen worden. Die zwi⸗ ſchen den Vertretern der Regierung und den Arbeitervertretern geführten Verhandlungen haben zu einer vollen Einigung geführt. Die Arbeiter haben den Vermittlungsvorſchlag der Re— gierung angenommen. In den Vormittagsſtunden verließen 738 Arbeiter nach 109ſtündigem Streik die Grube. Die Meldung über den Abbruch des Bergarbeiterſtreiks iſt überall mit großer Genugtuung aufgenommen worden. Den Bergarbeitern iſt eine „Herbſthilfe“ in Höhe von 57 300 Pengö zugeſichert worden. Eine„Winterhilfe“ in gleicher Höhe ſoll folgen. Von Vergel⸗ tungsmaßnahmen will man nach Möglichkeit abſehen. Die Leiche König Alexanders in Belgrad DRB. Belgrad, 16. Okt. Der Zug mit den ſterblichen Aeberreſten König Alexanders lief in der Nacht zum Dienstag, um 11.30 Ahr, in die Bahn⸗ hofshalle ein, wo die königliche Familie, der Regentſchaftsrat, die Regierung, der Patriarch und ſämtliche Generäle ihn er⸗ warteten. Der Wagen mit dem Sarge war durch drei weiße Kreuze gekennzeichnet. Die Miniſter hoben den Sarg auf den Bahnſteig und trugen ihn in den Hofwarteſaal, wo ihn die Generäle übernahmen. Alles ſpielte ſich in aller Stille ab. Die Generäle trugen den Sarg zu dem vor dem Bahnhof ſtehenden Leichenauto. Als ſie den freien Platz vor dem Stationsgebäude betraten, fiel das dort harrende Volk auf die Knie. Der Leichenzug zählte hundert Automobile. Ganz Bel⸗ grad hatte ſich auf den Straßen verſammelt. Die Häuſerfronten waren mit ſchwarzen Fahnen dicht verhangen. Die Straßenlaternen waren mit Trauerflor umdunden. Im fahlen Licht konnte man den hellbraunen Sarg des Königs er⸗ kennen. Auf dem Sargdeckel lagen der Admiralshut und der Degen, die Alexander bei der Leberfahrt getragen hatte. Der Leichenwagen fuhr zum alten Stadtſchloß, wo der König auf⸗ gebahrt wurde. Nach zwei Tagen wird der tote König in der von ſeinem Vater geſtifteten Kirche von Topola zur letzten Ruhe beigeſetzt werden. Wirbelſturm auf den Philippinen DRB. San Franzisko, 16. Ott. Nach einer Kabelmeldung aus Manila(Philippinen) iſt die Stadt Manila von einem Wirbelſturm heimgeſucht wor⸗ den. Die Straßen der Stadt ſtehen 30 Zentimeter unter Waſſer. Die Funkverbindung mit den Philippinen iſt unterbrochen. Nachrichten aus Manila beſagen, daß der Taifun, der von einer Springflut und wolkenbruchartigem Regen begleitet war, in der Stadt und im Hafen ſchweren Schaden angerichtet hat. Mehrere Dampfer wurden auf den Strand getrieben. ———— 1 der Heil 80 3 i Den 1 Hell . 1 1 1 Vet 4 8 1 4 5 1 al 5 Heil 1 2 1 Wegen „ in Fu 0 — ͤ R—— — 5 8 5 8 F ˙ ¹wüm̃ 2 N.G.⸗Bekauntmachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der NSDAP., der NS.⸗Formationen und der NS.⸗Gliederungen) 1. Ge ſchäfts ſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19: NS Dal P.⸗Ortsgr.⸗Leitung: jed. Montag u. Donnerstag 20—22 Uhr NSDAP.⸗Kaſſenverwaltung: jeden Donnerstag 20—22 Uhr Amt für Beamte u. RDB.: jeden Montag u. Donnerstag 2022 Uhr NSKOV.(Kriegsopfer⸗Verſorgg.): jeden Dienstag u. Donnerstag 19—21 Uhr N NS.⸗Hago: jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr Geſchäftsſtel le: Lorſcherſtraße 4: NS. und Deutſche Arbeitsfront: jeden Mittwoch von 1820 Uhr 3. Geſchäftsſtelle: Saarſtraße 9(„Freiſchütz“) NS N S.⸗Funk, Ortsgr. Viernh.: jeden Dienstag u. Freitag 1820 Uhr 1 50. Betr.: Verſammlung der DAF. am Mittwoch abend im„Freiſchütz⸗. Die Parteigenoſſen weiſen wir auf dieſe Verſammlung hin und erwarten vollzählige Beteiligung. Heil Hitler! Franzke, Ortsgruppenleiter. ASB.— DAß. Zu der heute abend ſtattfindenden Kundgebung der DAF. im„Freiſchütz“ werden insbeſondere die Mitglieder der ehemaligen Verbände gebeten, reſtlos zu erſcheinen. Heil Hitler! gez. Mögelin. Deutſche Angeſtelltenſchaft. Heute Mittwoch, den 11. ds. Mts., abends 8 Uhr, findet im Gaſthaus„Zum Freiſchütz“ eine Kundgebung der Deutſchen Arbeitsfront ſtatt. Pg. Bullmann ſpricht. Hierzu lade ich die Mitglieder der Berufsgemeinſchaft der Kaufmannsgehilfen, der Werkmeiſter und der weiblichen An⸗ geſtellten ein. Vollzähliges Erſcheinen wird erwartet. Heil Hitler! gez. Neff. AS Hago Zur Kundgebung der DAF. heute abend im„Freiſchütz“, in der der Pg. Bullmann ſpricht über das Thema:„Was will die Deutſche Arbeitsfront“ haben unſere Mit⸗ glieder, auch GHG., reſtlos zu erſcheinen. Wunderle, Ortsamtsleiter. 1 AS⸗Kriegsopferverjorgung Betr.: Kriegsopfer- und Soldatentag des Ga u⸗ es Heſſen⸗Naſſau in Frankfurt/ M. am 18. November 1934. Diejenigen Kameraden und Kameradenfrauen, die ihre Meldung zur Teilnahme an dem Kriegsopfer und Soldaten⸗ tag noch nicht abgegeben haben, werden gebeten, dieſelbe heute abend auf unſerer Geſchäftsſtelle nachzuholen. Die Fahrpreisermäßigung beträgt 75 Prozent, die auf die Ange⸗ hörigen ſowie auf die Mitglieder der beiden Soldatenvereine ausgedehnt iſt. Der letzte Termin der Eintragung iſt Mitt⸗ woch, 17. Oktober 1934. Der Obmann: i. V.: Heim. 2.2 AS⸗Frauenſchaft er Heimabend heute fällt aus. Unſer Verpflichtungs⸗ abend iſt beſtimmt nächſten Mittwoch, am 24. Oktober. Näheres wird noch bekannt gemacht. Heil Hitler! Die Leiterin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 17. Oktober 1934. Denkſpruch Das Wahre iſt eine Fackel, aber eine ungeheure, des⸗ wegen ſuchen wir alle nur blinzelnd ſo daran vorbeizukommen, in Furcht ſogar, uns zu verbrennen. D D Goethe. Deutſche Arbeitsfront. Wir verweiſen auch an dieſer Stelle auf die heute abend im„Freiſchütz“ ſtattfin⸗ dende Kundgebung, wozu das Erſcheinen aller Mitglieder Pflicht iſt. Herr Polizeikommiſſar Bullmann wird ein intereſſantes Referat über den Aufbau der Deutſchen Ar- beitsfront halten. Invalidenkartenkontrolle. Durch den Aufſichts⸗ beamten der Reichsverſicherungsanſtalt findet am Dienstag und Mittwoch nächſter Woche die Kontrolle der Invaliden⸗ karten ſtatt.(Siehe Bekanntmachung in heutiger Nummer). Die Straßenherſtellung. Nach der beendeten Be⸗ ſtückung und Goſſenpflaſterung der Adolf Hitlerſtraße wird gegenwärtig das Betongemiſch aufgetragen. Während der Ausführung dieſer Arbeit darf die Straße nicht befahren werden, um den Fortgang der Arbeiten nicht zu ſtören. Den Weiſungen des Aufſichtsbeamten iſt unbedingt Folge zu leiſten. Das Jungvolk ſammelt Brot. Das Jungvolk will zur Bekämpfung der Not in dieſem Winter in der erſten Reihe ſtehen. Es hat ſich deshalb als erſte Organiſation dem Winterhilfswerk 1934/35 zur Verfügung geſtellt. Am Don⸗ nerstag und Freitag werden die Pimpfe an euren Haus⸗ türen klopfen und Brot ſammeln für die bedürftigen Volks⸗ genoſſen. Niemand laſſe ſie ohne Gaben von ſeiner Türe gehen! Innungs⸗Verſammlung. Die Handwerkerinnung für das Schloſſergewerbe hält ihre erſte Innungspflichtver⸗ ſammlung am Sonntag, 21. Oktober 1934, nachmittags 3 Uhr, im Bahnhofsreſtaurant Stoll(fr. Menges), Weinheim ab. Nichterſcheinen wird als Intereſſenloſigkeit am Aufbau des Berufsſtandes vermerkt. 5 Einlöſung der alten Dreimarkſtücke. Auf ver⸗ ſchiedene Anfragen teilen wir mit, daß die Zahlſtellen der deutſchen Reichsbank, ſowie die Reichspoſt und Reichsbahn die alten Dreimarkſtücke bis zum 1. Januar 1935 einlöſen Wellenjittiche unter Kontrolle Sie ſollen von der Papageienkrankheit nicht befallen werden! Die Zucht der Wellenſittiche ſowie anderer Sitticharten hat in Deutſchland einen rieſenhaften Aufſchwung genom- men, zugleich eine nicht zu unterſchätzende volkswirtſchaftliche Bedeutung erreicht. Die Anhänglichkeit, Gelehrigkeit, Sprach⸗ talent, Drolligkeit uſw. haben den Wellenſittich bei Arm und Reich zu einem begehrten Hausgenoſſen gemacht, kein Wunder, daß ſich immer mehr Volksgenoſſen, ſei es aus Erwerb, ſei es aus Liebhaberei, auf die Zucht der kleinſten der Papageien verlegt. Die Zahl der Sittichzüchter in Deutſchland wird heute auf über 20 000 geſchätzt. Leider wollen Stimmen von ängſtlichen Gemütern über die ſogenannte Papageienkrankheit(Pſittakoſis) nicht ver⸗ ſtummen. Um nun in dieſer Angelegenheit endlich Klarheit zu ſchaffen, iſt zur Bekämpfung der Papageienkrankheit am 3. Juli 1934 ein Geſetz veröffentlicht worden, wonach es jedem Händler, Erwerbs⸗ und Liebhaberzüchter bei hohen Freiheitsſtrafen verboten iſt, Wellenſittiche und andere Pa⸗ pageien anzukaufen, zu verſchenken oder zu verkaufen, die den Reichsfachſchaftsring nicht tragen. Inzwiſchen iſt die Reichs fachſchaft zur Zwangsorganiſation erklärt worden und alle Wellenſittiche müſſen ab 1. Oktober 1934 mit dem Reichsfachſchaftsring beringt ſein. Der monatliche Beitrag iſt auf—,50 RM. feſtgelegt worden. Durch dieſe Verordnung wird allen nichtorganiſier⸗ ten Züchtern und Händlern das Handwerk gelegt und es iſt eine genaue Kontrolle über alle Züchter gewährleiſtet. An⸗ meldungen zur Reichsfachſchaft können bei dem Landesfach⸗ ſchaftsführer Hans Schlitt, Darmſtadt, Luiſenſtraße 8, er⸗ folgen. Die Beſitzer oder Züchter von Wellenſittichen und Pa⸗ pageien von Viernheim und Umgebung werden auf eine Verſammlung aufmerkſam gemacht, die am Donnerstag, den 18. Oktober, abends 8 Uhr, in Viernheim, Gaſthaus„Zum Löwen“(B. Brückmann) ſtattfindet. Dort wird durch einen Vertreter genauer Bericht über den geſetzlichen Stand betr. Papageiengeſetz gegeben. Die Intereſſenten wollen dieſer Verſammlung beiwohnen, damit ſie mit dem Geſetz nicht in Konflikt geraten, denn Unwiſſenheit ſchützt vor Strafe nicht. * Ruhende Erde. Die Natur rüſtet zur winterlichen Ruhe. Blüte und Frucht trug Baum und Strauch und aller Segen der Erde verſtrömt in Keller und Speicher, um Menſch und Tier über einen langen Winter hinüberzuhelfen, bis der große Prozeß des Wachſens von neuem beginnt. Aus den Gärten ſchicken letzte Blumen ſtille Grüße. Wenn auch hier die leuchtende Farbenſymphonie verſtummt, kehrt die große Ruhe ein. Wir gehen über leere Felder; vor wenigen Wochen, ja Tagen, ſchritten wir noch durch wogendes Getrei— de, durch ernteſchwere Gärten, ſahen wir unſer fleißiges Landvolk in nimmermüder Tätigkeit die Frucht bergen. Jetzt ſtehen die Felder kahl und verlaſſen und wenn morgens mil⸗ chige Nebelſchwaden den Weg entlang ziehen, ſo gibt es neben ſonneklaren Tagen ſchon böſe Winde, die welkes Laub zu Boden zwingen. Wie eine immer ſchaffende Mutter, die kurz vor ihrer Nachtruhe die Hände für wenige Augenblicke in den Schoß legt, kommt mir meine Heimat vor. Das Tagewerk der Erde liegt hinter ihr. Nun ſei ihr die Winterruhe gegönnt, die ſie braucht zu neuer ſchwerer Arbeit, wenn wieder Früh⸗ lingsſtürme durch das Land brauſen und alles von neuem knoſpen und blühen will im großen Gottesgarten. Urkunden und Grundbuchſachen. Es beſteht Veranlaſſung darauf hinzuweiſen, daß öffentliche Beur⸗ kundungen in Grundbuchſachen durch das Amtsgericht oder den Notar erfolgen können und daß ein heſſiſcher Notar außerhalb ſeines Amtsſitzes nur dann Amtshandlungen vor⸗ nehmen ſoll, wenn er von den Beteiligten ausdrücklich ver⸗ langt wird, oder der Zuſtand eines Beteiligten es erfordert. daß die Amtshandlung an dem Aufenthaltsort vorgenommen wird oder wenn die Natur des Geſchäftes Erledigung an Ort und Stelle erfordert. Der Hausfrau zum Nachdenken. In vielen Haus⸗ haltungen wird jetzt gerechnet und überlegt, wie man am beſten die notwendigen Herbſt⸗ und Winteranſchaffungen er möglichen kann. Dabei iſt es ſelbſtverſtändlich, daß die Leſer unſerer Zeitung in erſter Linie den inſerierenden Geſchäfts⸗ mann berückſichtigen, der mit ſeinen Anzeigen die Verbraucher⸗ ſchaft aufklärt und ihr beratend die Vorteile ſeiner Angebote vor Augen führt. Wer das macht wird ſehen, daß viele dann wieder über den Weg der Anzeige in unſerer Zeitung zu ihm kommen. Deutſchland hat auch Marmor. In den weſtfä⸗ liſchen Gebieten um Meſchede, Olpe und Brilon hat Deutſch⸗ land eine Marmorquelle, aus der jährlich etwa 1 200 Eiſen⸗ bahnwaggons Marmor gewonnen werden. Dieſer zeigt die mannigfaltigſte Färbung. Es gibt grauen und ſchwarzen Marmor mit weißen Adern, hellroten, dunkelroten, mit weißen und gelben Flammen, ſodaß der deutſche Marmor ausländiſchem nicht nachſteht. — Tanz zu hiſtoriſchen Märſchen— eine Würdeloſigkeit. Der Regierungspräſident in Magdeburg teilt mit: Es iſt feſtgeſtellt worden, daß in einigen öffentlichen Lokalen noch immer zu hiſtoriſchen Armee⸗Märſchen getanzt wird. Bisher habe ich davon abgeſehen, die Geſchmackloſigkeit des Tanzens zu hiſtoriſchen Märſchen durch Polizeiverordnung ausdrücklich zu verbieten, da ich von dem geſunden Sinn der Bevölkerung erwarte, daß ſie der Würde dieſer Märſche Rechnung trägt und von ſich aus das Tanzen dazu unterläßt. Ich bin auch jetzt überzeugt, daß dieſer nochmalige Hinweis auf die Grund⸗ gedanken des Geſetzes zum Schutze der nationalen Symbole genügt, um die Klagen in dieſer Hinſicht endgültig verſtum⸗ men zu laſſen. Wetterbericht Die Wetterlage wird von einem Tiefdruckgebiet im Oſten beherrſcht. Für Mittwoch und Donnerstag iſt unbe⸗ ſtändiges zu zeitweiligen Niederſchlägen geneigtes Wetter zu müſſen. Deutſche Frauen! Aufruf zum Winkerhilfswerk. Die Führerin der deutſchen Frauen, Gertrud Scholtz⸗ Klink, veröffentlicht folgenden Aufruf: Der Winter ſteht vor der Tür, Notzeit von Millionen Volksgenoſſen, die unverſchuldet das Opfer der verantwor— tungsloſen politiſchen und falſchen Wirtſchaftsführung des vergangenen Syſtems geworden ſind. Der Führer hat uns im Winterhilfswerk erneut zu Hilfe und Tat aufgerufen. Er vertraut auf uns. So wollen auch wir Frauen an das Winterhilfswerk als an eine große Aufgabe herangehen, die uns Gelegenheit gibt, das Ver⸗ trauen, das der Führer in uns ſetzt, durch unſere Leiſtungen zu rechtfertigen. Wir wollen unſere Arbeit für das Winter⸗ hilfswerk als unſere beſondere Verpflichtung gegenüber dem Führer und dem Volk ſehen. Nicht die durch Organiſationen zu ſchaffenden und durch Zahlen zu bemeſſenden Werte ſind es im letzten, die zu einem Erfolg führen werden, ſondern es ſind im letzten immer die⸗ jenigen Kräfte, die wir bereit ſind in eine Aufgabe einſtrö⸗ men zu laſſen. Darum, deukſche Frauen, rufe ich Euch auf, auch in die⸗ ſem Winter nicht müde zu werden im ſtarken Glauben und im freudigen Opfer! Dann beweiſen wir durch einen Na- kionalſozialismus der Tat, daß das Bewußtkſein der Zugehö⸗ rigkeit zu der großen Schickſals⸗ und Lebensgemeinſchaft unſeres Volkes auch in uns Frauen lebendig iſt. An die heſſiſche Bauernſchaft. Wie in der Preſſe bereits mitgeteilt wurde, hat der Reichsſportführer von Tſchammer-Oſten mit dem Reichs⸗ bauernführer Walther Darre ein Abkommen über die ge⸗ meinſame Förderung der körperlichen Ertüchtigung des deutſchen Bauerntums getroffen. Dieſes Abkommen iſt außerordentlich begrüßenswert, wird es doch nunmehr auch die Erfaſſung des Bauernſtandes zur regelmäßigen Betäti⸗ gung auf dem Gebiete der Leibesübungen ermöglichen, wie dies auf zahlreichen anderen Gebieten mit dem uns heute im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland eigenen Elan bereits vorbildlich durchgeführt wurde. Gerade hier in Heſſen iſt der Geiſt zu einer Verbreite⸗ rung der deutſchen Leibesübungen auf das allerbeſte vor⸗ bereitet. Wie bereits durch die Einführung der Turn⸗ und Sportpflicht bei der Beamtenſchaft begonnen wurde, ſo kann nunmehr bei allen übrigen Berufszweigen der gleiche Weg beſchritten werden. Trotzdem der Bauernſtand ſchon durch ſeinen Be⸗ ruf eine körperliche Betätigung aufzuweiſen hat, wie kein anderer Berufszweig, ſo iſt doch deutlich zu erkennen, daß bei den Bauersleuten infolge ihrer Feldarbeiten und die dadurch bedingte einſeitige Körperanſtrengung bereits in der früheſten Jugend eine Verkrampfung der Muskulatur einſetzt, die einzig und allein durch eine geeignete Leibes⸗ übung verhindert werden kann. Es wird deshalb die Aufgabe einer geſchickten Orga⸗ niſation und Werbung ſein, Mittel und Wege zu finden, um die Bauernſchaft beſonders in den Wintermonaten zu einer regelmäßigen Leibesübung heranzuholen. Mag vielleicht die Landbevölkerung(Bauerntum) dieſen Beſtrebungen anfangs innerlich zuruͤckhaltend gegenüber⸗ ſtehen, der Erfolg wird auch hier auf dieſem Gebiete dem nationalſozialiſtiſchen Wollen und Streben im Sinne des Reichsſportführers und des Reichsbauernführers recht geben. Deshalb ergeht jetzt ſchon der Ruf:„Bauer, treibe Leibesübungen!“ Der Unterbeauftragte des Reichsſportführers für die heſſiſchen Teile der Gaue 12 und 13 gez. Löwer. Die Vergiſtung durch Bohnenſalat Groß-Gerau. Ueber das ſchwere Vergiftungsunglück in Wallerſtädten werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Die Familie Wendel Rödner aß Bohnenſalat. Kurz darauf erkrankte die 26jährige Tochter Ling Blumenſchein. Sie klagte über heftige Leibſchmerzen, ſo daß ihr Mann, der ebenfalls 26jährige Adam Blumenſchein, ſich veranlaßt ſah, die Gemeindeſchweſter zur Hilfeleiſtung zu holen. Auf dem Nachhauſeweg wurde auch er plötzlich von einem hef⸗ tigen Unwohlſein befallen. Daraufhin entſchloß man ſich, den Arzt zu rufen. Trotz ſeiner Hilfe verſchlechterte ſich der Zuſtand bei den Erkrankten. Inzwiſchen klagten auch Wendel und Heinrich Rödner über heftige Beſchwerden. In den frühen Morgenſtunden wurde nochmals der Arzt gerufen, der die ſofortige Ueberführung ins Stadtkranken⸗ haus Groß-Gerau anordnete. Zuerſt wurden die Eheleute Blumenſchein nach Groß-Gerau befördert. Die junge Frau war bei ihrem Eintreffen in Groß Gerau bereits kot, ihr Mann ſtarb kurz darauf. Der 22jäh⸗ rige Heinrich Rödner, der als nächſter nach Groß-Gerau kransporkierk wurde, konnke noch ſelbſt zum Auko gehen. Dabei klagte er über heftige Halsſchmerzen. Auch er ſtarb kurz nach ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus. Als letzter wurde der 51jährige Familienvater Wendel Rödner nach Groß-Gerau gebracht. Er hatte ſich mehrmals erbrochen, ſo daß bei ihm das Gift anſcheinend langſamer wirkte. Sein 9 wurde jedoch immer ſchlechter und ſchließlich ſtarb auch er. Aus der Welt des Wiſſens Eine belgiſche Zeitung hat ausgerechnet, daß es nicht weniger als 72 Sprachen gibt, die in den letzten 150 Jahren künſtlich geſchaffen wurden; nur wenige von dieſen Sprachen, wie Ido, Volapük und Eſperanto, ſind in der Oeffentlichkeit überhaupt bekannt geworden; eine größere Ausdehnung hat allein Eſperanto erlangt, das aber auch nur von einem ge⸗ ringen Teil der Menſchheit verſtanden und geſprochen wird. Neun Zehntel der Erdoberfläche ſind bis zum heutigen Tage kartographiſch noch nicht erfaßt oder nur ſehr ungenau wiedergegeben. Nach der Statiſtik gilt es jetzt als erwieſen, daß, im Verhältnis zum Preis Brot das beſte Nahrungsmittel iſt; an zweiter Stelle ſtehen Erbſen, dann folgen der Reihe nach Kartoffel. Butter, Käſe, Milch, Aepfel, Eier, Schellfiſche erwarten. m Voblksgenojje! Die DAF. ruft Dich zu ber heutigen Kunögebung im Freijchützjaale und Rindfleiſch. 3 Körperliche Ertüchtigung des Bauerntums .—ↄ—ͥ—yh T——T—•—k ö 2 22 2 778 78 J D 8— önnte ma ; andſchaft könn geteilten La ſt er heute gewor ichen; ſo bunt i den i A ſich ein Urteil über gut o ein 0 b ſich Ihnen Sie brauchen n Angebote, könne Waren vor dem dabei: Der Kaufmann, dem Urteil von Tausenden 15 ausſetzt. bezeugt damit ein 0 gelroſt mit Ihrem. vollen bewöäßrt ſich den Anzeigen ſi ur Inte Zeitun n Sie ſich 80 5 3 e— VVT N 2 5 8 ä . 8 8 2— 4 5 8 — 2 e — n 2 —— 8 n A — — SSS 3 2j TT:. 2 ͤ̃ 8 . * 3 9 den. Immer ſch erlegt tee ſoll er über a zu verſchaffen. 1 50 Markte erſcheine tommen, die neu au Zeitungsanzeige g aufzuſchlagen; 1 ber Preis und Gu Kauf ein genaues 5 der ſeine Ware o nd vielleicht Hund trauen in ſei n das Wabrwort: nd die beſien Helſer beim Kaufen un für jeden ein tiefes Er⸗. Mit einer vielfältig auf., 0 n Warenmarkt ver⸗ werer fällt es dem oder preiswert uu dieſe Dinge dur 1 957 n. Glücklicherweiſe biete zur Hilfeleiſtung an. ſofort finden Sie die te der einzelnen teil bilden. Und bed 15 . ffen der allgemeinen Keitil⸗ nderttauſenden v orten können. d Verkaufen! Bekanntmachung Betreffend: Invalidenverſicherung Der Kontrollbeamte der Landesverſicherungsanſtalt Heſ— ſen nimmt am Dienstag, den 23. ds. Mts., und am Mittwoch, den 24. ds. Mts., von 8-12 Uhr vor⸗ mittags und 1—4 Uhr nachmittags auf dem Rat- haus dahier— Zimmer 16— eine Nachprüfung der Quit⸗ tungskarten der hier invalidenverſicherten Perſonen in Be— zug auf ordnungsmäßige Beitragsentrichtung vor. Wir fordern die hieſigen Arbeitgeber auf, die Quittungs⸗ Jusanna q ommen geb. khthardt VERMAHLTE Viernheim, den 17. Oktober 1934 karten der von ihnen beſchäftigten Arbeiter, Geſellen, Ge⸗ hilfen, Lehrlinge und Dienſtboten ete. zur angegebenen Zeit zur Vornahme einer Kontrolle der Markenverwendung per⸗ ſönlich vorzulegen oder durch einen Beauftragten, der über die Höhe des Lohnes uſw. Auskunft geben kann, vorlegen zu laſſen. In der angegebenen Zeit haben auch Hausgewerbe⸗ treibende(Hausſchneider uſw.) ſowie unſtändige Arbeiter (Hausſchlächter, Taglöhner, Putzfrauen, Wäſcherinnen etc.) und die freiwillig Verſicherten ihre Quittungskarten vorzu⸗ legen. Die Arbeitgeber ſowie die vorgenannten Verſicherten ſind nach 88 2 und 7 der Ueberwachungsvorſchriften der Landesverſicherungsanſtalt Heſſen vom 1. November 1929 bei Meidung von Beſtrafung(bis zu 1000.— RM.) hierzu verpflichtet. Während der Kontrolle wird auch Auskunft erteilt über alle die Invaliden⸗ und Hinterbliebenenverſiche— rung betreffende Fragen. Viernheim, den 15. Oktober 1934. Betr.: Herſtellung von Straßen. Wir machen die Einwohnerſchaft darauf aufmerkſam, daß das Ueberfahren des für die Herſtellung der Durchgangs⸗ ſtraßen angelieferten Miſchgutes(geteertes Schottermaterial) eee, 6 Wijjen Sie daß wir auch Garüinen und alles was zur hübſchen Anſicht Ihres Fenſters gehört, liefern? Erſt ein mit ſchönen, zeitgemäßen U o r- häng e ngeſchmücktes Fenſter gibt Ihren Wohnräumen die richtige Behaglichkeit. Auch Ihre alten Vorhänge kommen ganz anders zur Geltung durch neue Ralleple- leisten, die wir in allen Farben und Preislagen am Lager haben. Ebenſo auch alles Zubehör zum Aufmachen Ihrer Vorhänge. Tapezier⸗ und Aiöbelgeſchäft oe Muds mit Wagen die Güte des Materials und damit die ſpätere Straßendecke weſentlich beeinträchtigt. Wir bitten, hierauf zu achten und insbeſondere die Kinder anzuhalten, daß auch ein Ueberlaufen des angefahrenen Miſchgutes vermieden wird. Wir rechnen auf die Einſicht der geſamten Einwohnerſchaft und müſſen eventl. Beſtrafung der Rückſichtsloſen herbei⸗ führen. Viernheim, den 15. Oktober 1934 Vürgermeiſterei Viernheim: Bechtel ö FFF Handel und Wirtſchaſt 1 (Ohne Gewähr.) Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 16. Oktober. Auf⸗ trieb: 264 Ochſen, 175 Bullen, 365 Kühe, 366 Färſen, 890 Kälber, 57 Schafe, 2583 Schweine, 1 Ziege. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 35 bis 37, 32 bis 34, 27 bis 31; Bullen 35 bis 36, 30 bis 34, 28 bis 29, 26 bis 27; Kühe 25 bis 31, 19 bis 24, 14 bis 18; Färſers 36 bis 37, 32 bis 35, 28 bis 31, 26 bis 27; Kälber 49 bis 50, 42 bis 48, 33 bis 40, 28 bis 32; Schafe nicht notiert; Schweine a) 53, b) 53, c) 50 bis 53, 48 bis 53, g) 48 bis 50.— Marktverlauf: Großvieh mittel, gute Ware geſucht, Kälber und Schweine lebhaft. peil in de reino voſſ d usqereiff Acfüng! W528 ur daf d Laber Mehrere Zuchlnasen deutſche Nieſenſchecken zu verkaufen. Elllerstr. 20 Möbliertes Ammer central gelegen, ſo⸗ fort zu vermieten. Wo, ſagt die Ge⸗ ſchäftsſtelle d. Bl. ein Los lolter je Sie sich, damit sie noch anzug Kleider- Mantel- Neue Herbſtdeſſins ar ane! Ul. 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Bl. heimerſtr. 44 donpen in allen Preislagen Kart Stelert Schulſtraße 6 Vereins⸗Anzeiger Sänger⸗Einheit. Heute Mittwoch abend 8.15 Uhr Ständchen. Treffpunkt Löwen! Der Vorſitzende. Verein der Vogelfreunde Viernheim. Am Donnerstag, den 18. Oktober abends 8 Uhr findet bei Mitglied Brückmann„Zum Löwen“ eine Pflichtverſammlung ſtatt, wozu auch alle Freunde der Wellenſittichzucht eingeladen werden. Der Vorſtand. K. K. V. Donnerstag in der Vorſtadt Kegel⸗ abend, wozu freundlichſt einladet Der Vorſtand. Neichskriegerbund Kyffhäuſer Sturm 43 Die Kameraden nehmen reſtlos teil an der Kundgebung der Deutſchen Arbeitsfront heute Mittwoch abend 8 Uhr im Freiſchütz. Der Sturmführer: Klee. Stemm⸗ und Ningklub Germania 1896. Wegen der heute abend ſtattfindenden Kund— gebung der DAF. muß die Beſprechung ſämt⸗ licher Aktiven auf morgen Donnerstag 9 Uhr im Lokal„z. Goldenen Stern“ verlegt werden. Um 8 Uhr findet eine Uebungsſtunde für ſämtliche Ringer ſtatt. Vorſchau für Sams⸗ tag: Gegen K. S. V. Sulzbach um den Aufſtieg zur Bezirksklaſſe.— Ich erwarte von jedem Aktiven, daß er ſich pünktlich in der Uebungs⸗ f. Der Vorſitzende. ſtunde einfindet. 0 .. 1 A 1 n 1 1 WN R 241— Mittwoch, den 17. Oktober 1934 Vier nhei 7 mer Volkszeitung 10. Jahrgang 5 Nünngung des beubſg american Handelsvertnags Enttäuſchung über die Folgen der Trockenlegung Die deutſche Reichsregierung hat den Handelsvertrag mit ndigt. Die Verhandlungen, die ſich daraus ent⸗ wickeln müſſen, betreffen zwar unmittelbar nur das künftige Wirtſchaftsverhältnis Deutſchland— Vereinigte Staaten, aber ſie können darüber hinaus ri chtungweiſende Bedeutung be⸗ Handelspolitik der Welt. An einem großen praktiſchen Beiſpiel wird ſich zum erſtenmal zeigen, was Rooſe⸗ velt mit den großen Vollmachten, die er ſich auch für die Han⸗ dels⸗ und Zollpolitik hat geben laſſen, anzufangen gedenkt. Wahrſcheinlich wird die Erörterung des neuen Handelsvertrages chland drüben die Gemüter und Intereſſen tiefer auf⸗ rühren als im Frühjahr die Auseinanderſetzung über die handels— politiſchen Vollmachten des Präſidenten. Denn es iſt natürlich leichter, dem führenden Staatsmann theoretiſch zuzuſtimmen, als im praktiſchen Einzelfall beſtimmte Zollherabſetzungen oder fuhrerleichterungen zu bejahen. Eine Ausnutzung der n im Einzelfall zerſtört notwendigerweiſe Gegen— wartsvorteile irgendeiner Wirtſchaftsgruppe, um dafür nicht genau ausrechenbare Zukunftsvorteile einer anderen oder der Amerika gekü kommen für die mit Deut andere Ein Vollmachte Geſamtwirtſchaft einzutauſchen. In der Neugeſtaltung des Handelsvertrags mit Deutſch— land könnte ſich alſo zeigen, ob und inwieweit Rooſewelt un— abhängig von kurzſichtigen Intereſſentenwünſchen zu handeln vermag. In einigen anderen Fällen iſt ihm das gelungen; in der Handelspolitik wäre eine ſolche Anabhängigkeit beſonders erwünſcht, weil hier eine Wendung beſonders notwendig und nutzbringend ſein könnte. Es iſt freilich zu befürchten, daß man— chen Kreiſen in Amerika die Kündigung des Handelsvertrags durch Deutſchland zu früh kommt, weil man das Dollar- ür beendigt hält oder ſich ein wei— teres vorbehalten möchte. So lange man mit einer neuen Ab— wertung rechnen muß, ſind handelspolitiſche Abmachungen in erperiment noch nicht f der Tat nur von zweifelhaftem Wert. Der bereits 1923 abgeſchloſſene deutſch⸗amerikaniſche Han⸗ delsdertrag war eigentlich von Anfang an reformbedürftig. Er iſt zwar ein Meiſtbegünſtigungsvertrag und war inſofern damals ein Erfolg, weil Deutſchland noch unter den einſeitigen Handels— beſtimmungen be des Verſailler Diktats zu leiden hatte. Aber der Vertrag brachte den Amerikanern den Vorteil, von jeder ſpäteren Abmachung, die wir in zollpolitiſcher Hinſicht mit anderen Lan— dern trafen, Nutzen zu ziehen, während unſer Handel den ver— traglich nicht abänderungsfähigen Hochſchutzzöllen der Vereinig— ten Staaten gegenüberſtand. Anter dieſem Vertrag entwickelte ſich eine gewaltige Paſſivität des Warenaustauſchs zu unſeren Angunſten, noch verſtärkt durch die bald nach dem Vertrags⸗ abſchluß beginnende Anleihegewährung Amerikas an die deutſche Wirtſchaft. Die neuen Verhandlungen müſſen zeigen, ob die Vereinigten Staaten endlich auch in der Praxis den Grundſatz anerkennen wollen, daß Waren nur mit Waren bezahlt werden können, und daß Deutſchland Schulden ebenfalls nur mit Waren bezahlen kann. Deutſchlands Deviſennot und Rooſevelts Vollmachten: daraus könnte ſich eine handelspolitiſche Wendung von Weltbedeutung ergeben! Die Aufhebung der Prohibition in Amerika hat ſeinerzeit nicht nur bei den trinkluſtigen Amerikanern, ſondern auch in allen jenen Ländern, die die Ausgedurſteten mit dem notwendigen Alkohol zu verſorgen gedachten, große Freude und Hoffnun— gen geweckt. Dieſe Träume ſind nur ſehr unvollſtändig in Er— füllung gegangen. Es ſcheint ſo, als ſei den Amerikanern der Durſt vergangen, nachdem der Genuß von Alkohol wieder erlaubt iſt. Jedenfalls entſpricht die Weinausfuhr nach A. S. A. keineswegs den Erwartungen, die ſich viele europäiſche Länder gemacht hatten. Nachdem der Reiz des Neuen vergangen war, ging die Weinausfuhr ſehr ſtark zurück. Sie beträgt heute noch knapp ein Fünftel der Menge vom Dezember vorigen Jahres. Dabei nehmen die Lagerbeſtände der Händler noch ſtändig zu. Aehnlich war die Entwicklung beim Likörverbra uch. Mehr Geſchmack ſcheint man drüben jedoch am Bier gefunden zu haben und verhältnismäßig noch ſtärker iſt der„Whiſky“ ge⸗ ſchätzt. Ein leichtes Bier, das ſog.„neos beer“, wurde auch während der Prohibition in A. S. A. hergeſtellt und Whiſky war das hauptſächliche Schmuggelgut der„bootlegger“. Es ſcheint, daß der Geſchmack für Wein und Likör während der trockenen Zeit verlorengegangen iſt und wenn, dann erſt all⸗ mählich wiedergewonnen werden kann. Dieſe Feſtſtellung iſt ein gehöriger Schuß Waſſer in die ſchäumenden Hoffnungen der Weinländer. Zwar iſt Amerika nicht mehr trocken, aber iſt es wirklich ſchon naß? Die Einfuhrſtatiſtik ſpricht bis jetzt eine ſehr nüchterne Sprache. Ein„Altimatum“ der klſäſſiſchen Textilinduſtrie Die nordfranzöſiſche Textilinduſtrie gegen die Elſaß-Forderungen. Mülhauſen, 7. Oktober 1934. Die kritiſche Lage der elſäſſiſchen Textilinduſtrie hat ſich in den letzten Wochen erneut verſchärft. In der Wollindu ſtrie wird nur noch mit 25 Prozent der Erzeugungsfähigkeit und in der Baumwollindu ſtrie mit etwas über 40 Prozent ge⸗ arbeitet. Am ſchwerſten laſtet auf der Tätigkeit die Abſtoßung der Lager von Anternehmen, welche entweder in Liquidation erklärt wurden oder einen Zahlungsaufſchub erhielten. Die meiſten dieſer Anternehmen fahren fort zu produzieren und überſchwemmen den Markt mit Waren zu ſtark herabgeſetzten Preiſen, da ſie unmittelbare Verpflichtungen nicht zu begleichen haben. Noch f ſchen Texti chwerer aber als dieſer Mißſtcnd laſtet auf der elſäſſi— linduſtrie der Amſtand, daß ſich die vom„Syndicat des filateurs de coton de Est“(Baumwollſpinnereien des Oſtens) geforderte Produktionseinſchränkung nicht guf ganz ſelbſt wir Frankreich ausdehnen läßt, wodurch ſie im Elſaß kungslos wird. Bis jetzt hatte man gehofft, auf der Tagung der verſchiedenen franzöſiſchen regionalen Textil— ſondikate eine Einigu ng hinſichtlich der Produktionsein— ſchränkung zu erzielen. Von elſäſſiſcher Seite war direkt der An— trag auf eine ſtaatliche In tervention zur Erzwingung zum Beitritt zu den Produktionseinſchränkungskartellen geſtellt worden. Ein ſolches Anſinnen rief jedoch eine mächtige Op⸗ poſition in nordfranzöſiſchen Textilkreiſen hervor, die im all— gemeinen unter günf tigeren Bedingungen als die Elſäſſer produ— zieren können, da ihnen nach dem Kriege ihre Anlagen in der modernſten Weiſe wieder erſtellt wurden. Durch eine gleich- mäßige Produktionseinſchränkung würden ſie natürlich in ihren Erwerbsmöglichkeiten bedeutend gehemmt, ſo daß ſie ſich gegen eine interregionale Nivellierung von vorneherein auflehnen. Auch waren die alt-franzöſiſchen Textilkreiſe von je⸗ her einer ſtaatlichen Zwangsbewirtſchaftung ab⸗ hold und wollen auch jetzt einer„Sozialiſierun g“ der franzöſiſchen Baumwollinduſtrie durch Anrufung einer ſtaatlichen Intervention keinen Vorſchub leiſten. In zuſtändigen Kreiſen gibt man ſich über das Schickſal des elſäſſiſchen Antrages keiner Illuſion hin. Er wurde zwar zur Durchberatung einem Ausſchuß überwieſen, doch dürfte er niemals die Zuſtimmung der nord⸗ franzöſiſchen Textilkreiſe finden. Die Notrufe aus der elſäſſiſchen Textilinduſtrie werden deshalb immer dringlicher. Der Mülhauſer Abgeordnete und Textilinduſtrielle A. Wallach hat zuletzt nicht nur in einem Schreiben an den franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Doumergue ſofortige Hilfsma znahmen gefordert mit dem Hinweis darauf, daß er die Verhandlung ſeiner Interpellation im fran⸗ zöſiſchen Parlament nicht mehr abwarten könne, ſondern auch in einer Veröffentlichung ziemlich unverhüllte Drohungen ausge- ſprochen. Er erklärte, daß große Reden und Verſprechungen heute keinen Zweck mehr hätten. Auch die verſchiedenen Re— formen, Staatsreform wie Wahlreſorm, würden an der ſchwie— rigen Lage der Arbeiter, Kaufleute und ganz beſonders auch der Arbeitsloſen nichts mehr ändern. Helfen könne nur noch eine neue kühne, zielbewußte Wirtſchaftspolitik. Er wolle noch einmal, ein letztes Mal, in Paris verſuchen, ver— ſtändige, raſche Löſungen durchzuſetzen. Wenn Paris aber taub und untätig bliebe, was dann? Wenn wirklich die Regierungs— mitglieder und ſonſtigen Politiker aller Parteien, wenn das Parlament für die ſchwierige Situation der franzöſiſchen In duſtrie und ganz beſonders der elſäſſiſchen Exportinduſtrie kein Intereſſe aufbringen könnte, wenn wirklich das Gehenlaſſen, leere Verſprechungen der Regierung und politiſche Ränke der machtlüſternen Parteien die Oberhand behielten, dann würde er und ſeine Mulhauſer Freunde ſowie alle, welche eine Zuſammen— arbeit ohne Anterſchied der Parteien wollten, zur Rettung der Exiſtenz Mittel und Wege finden, um in einem demokratiſchen Staate der Vernunft das letzte Wort zu erteilen. So oder ſo, aber die Bevölkerung ſolle und wolle leben. Sie wolle arbeiten um ihr Brot. Sie könne auch darum kämpfen. Dieſe unverhüllten Drohungen an die Zentralſtellen in Paris haben im Elſaß großes Aufſehen hervorgerufen, weil ge⸗ rade dieſe Kreiſe es den Volksparteien immer verargt hatten, wenn ſie zur Verteidigung ihrer Forderungen eine ähnliche Sprache führten. Die Verſchärfung der elſäſſiſchen Textilkriſe deckt jedenfalls die Schwierigkeiten der Einpaſſung der elſäſſiſchen Wirtſchaft in das franzöſiſche Wirtſchaftsganze in ihrer vollen Schärfe auf. In den Zeiten der Proſperität wurde die elſäſſiſche Produktion von dem binnenländiſchen Markte mühelos aufge—⸗ nommen. Jetzt aber, wo dieſer ſelbſt mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat, wacht er eiferſüchtig auf die ihm zuſtehenden Ab— ſatzgebiete. Dieſe Spannung wurde ſogar ſchon während des Krieges von franzöſiſchen Wirtſchaftskreiſen vorausgeſehen. Wie Abbé Wetterls in ſeinen Erinnerungen erzählt, hatte ihn in den erſten Tagen des Weltkrieges ein in den außenpolitiſchen Fragen ſehr einflußreicher Politiker aufgeſucht, um ſich mit beſonderer Eindringlichkeit für die vollſtändige Autonomie Elſaß-Lothringens einzuſetzen mit dem Hinweiſe darauf, daß beide Provinzen in⸗ folge ihrer wirtſchaftlichen Orientierung nach Deutſchland durch die Angleichung an den engen franzöſiſchen Markt von einer all⸗ gemeinen Verarmung bedroht würden. Weiter vermerkt Abbe Wetterlé, daß in einer Broſchüre, deren, Urheber zahlreich und mächtig waren, der Vorſchlag gemacht wurde, den elſäſſiſchen Induſtriellen nach der Angliederung an Frankreich Prämien für die teilweiſe Stillegung ihrer Fabriken zu gewähren, den Reſt aber durch Exportdumping mittels Prämien, welche durch künſt⸗ liche Hochhaltung der Inlandspreiſe erzielt werden ſollten, auf— rechtzuerhalten. . Gauparteitag des Gaues Köln-Aachen. i der Standarten am neuen Ehrenmal für die gefallenen SA.⸗Männer des . 5 Weſt auf dem Adolf-Hitler-Feld in Köln⸗Müngersdorf. Das Altimatum des Herrn Wallach und ſonſtige Notrufe der elſäſſiſchen Textilinduſtrie zeigen, daß dieſe tatſächlich an einem Wendepunkt angelangt iſt. Falls es nicht gelingt, die übri⸗ gen franzöſiſchen Textilregionen Frankreichs in dieſelbe Schick⸗ ſalsgemeinſchaft hineinzuſtellen, ſo dürfte das einſt blühende elſäſſiſche Textilgewerbe ſeinem endgültigen Niedergange ent gegengehen. NS ⸗Kulturgemeinde eröffnet die Winterarbeit Alfred Roſenberg vor 15 000 Opel-Arbeitern. Rüſſelsheim a. M. In einer gewaltigen Kundgebung ſprach Reichsleiter Alfred Roſenberg vor 15000 Ange⸗ hörigen der Opel⸗Werke zur Eröffnung der Winterarbeit der NS.⸗Kulturgemeinde, die aus dem Zuſammenſchluß der deutſchen Bühnen mit dem Kampfbund für deutſche Kulcur entſtanden und in den Rahmen der NS.⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ eingegliedert iſt. Als erſter ſprach Ge⸗ heimrat Dr. Wilhelm von Opel als Vorſitzender des Aufſichtsrates der Adam Opel Acc. Er begrüßte Reichs⸗ leiter Alfred Roſenberg, Reichsſtatthalter Gauleiter Spren⸗ ger und Reichsamtsleiter Dr. Stang und gab ſeiner beſon— deren Freude darüber Ausdruck, daß dieſe erſte große Werkkundgebung, der weitere in allen deutſchen Werken demnächſt folgen ſollen, zuſammenfalle mit der Eröffnung des vierten Winterhalbjahres der Opel⸗Werkhochſchule. Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger verband mit Begrüßungsworten für Reichsleiter Alfred Roſenberg ſeinen Dank an die Opel⸗Werksgemeinde, insbeſondere die Werkhochſchule, die vorbildliche Arbeit geleiſtet habe zur weiteren Entwicklung deutſcher Kultur überhaupt. Reichsleiter Roſenberg bezeichnete einleitend den Arbeitsdienſt deshalb als eine Kulturtat, weil er von einer neuen Geſinnung ſeinen Ausgang nimmt. Und am Anfang jeder Kulturerneuerung ſteht immer ein neuer Charakter, ſteht immer eine neue Geſinnung. Der Klaſſenkampf der letzten 70 Jahre war nicht, wie manche Theoretiker Glauben machen möchten, bloße Theorie, ſondern der Klaſſenkampf war in den letzten Jahrzehnten eine politiſche, eine wirt⸗ ſchaftliche und eine weltanſchauliche Tatſache, mit der man ſich auseinanderzuſetzen hatte. In der ganzen geſitteten Umwelt ſuchte man zu ver⸗ breiten, daß Deutſchland ſchuld am Kriege wäre, daß es halb barbariſch wäre, und beſtraft werden müſſe. Und dieſe Herabminderung des deutſchen Stolzes war auch das Ziel gewiſſer Politiker in Deutſchland, die, anſtatt die deutſchen Arbeiter zu ihrem Stolz aufzurufen, immer alles das taten, worauf die Feinde Deutſchlands gehofft hatten. Und das, was ſich politiſch und wirtſchaftlich abſpielte, das wollten ſie auf kulturellem Gebiete vervollſtändigen. And damals iſt die nationalſozialiſtiſche Bewegung aus einem Proteſt heraus gegen die Politik und Ideologie der damaligen Zeit enkſtanden. Sie iſt aber auch ein Kultur- proteſt, ein Proteſt des ganzen inneren Menſchen gegen dieſe offenbare Berhöhnung des geſamten deulſchen Weſens geweſen. Der Gedanke, daß der Menſch mehr braucht als die Arbeit, daß er mehr braucht als den Verdienſt, den dieſe Arbeit einbringt, dieſer Gedanke muß Gemeingut aller werden. Das ganze deutſche Volk hat irgendwie ſchuld an dieſem eigenen Schickſal, und erſt die Zuſammenfaſſung dieſes ganzen Volkes kann dieſe Schuld wieder löſchen. Wir er⸗ leben heute, daß der deutſche Arbeiter mehr gefeiert und mehr geliebt wird als jemals ein König in der deutſchen Geſchichte. Das iſt die Wiederherſtellung der Ehre der ge⸗ ſamten deutſchen Arbeiterſchaft. Sie hat daher alle Urſache, wegzuwerfen, was ihr falſche Propheten einmal ſagten, ab⸗ zuſtreifen all das, was an Vorbehalten übrig blͤeb, und hinter den Arbeitern Adolf Hitlers zu marſchieren. Wenn dieſe innere Anerkennung zu den Begriffen von Arbeit und Gemeinſamkeit vorhanden iſt, wenn die innere Kampf⸗ bereitſchaft, dem Führer zu folgen, lebendige Wurzeln in allen Millionen geſchlagen hat, dann werden alle Schaffen⸗ den, die hinter dem Führer und ſeiner Bewegung ſtehen, auch zugleich damit die Träger der deutſchen Kultur, des deutſchen Weſensgutes, des deutſchen Charakters werden. Verhaftung eines Beamten in Danzig DNB. Danzig, 16. Okt. Ein führendes Mitglied der Danziger Zentrumspartei, Oberregierungs- und Schulrat Behrendt, iſt wegen drin— genden Verdachts des ſchweren Vergehens im Amte verhaftet und dem Anterſuchungsrichter übergeben worden. Behrendt wird auf Grund des vorliegenden erdrückenden Belaſtungs⸗ materials beſchuldigt, ſein amtliches Wiſſen über weſentliche Vorgänge, die er ſich durch ſeine Vertrauensſtellung im Dan⸗ ziger Schuldienſt erworben hat, dem Vertreter einer benach barten Macht pflichtwidrig mitgeteilt zu haben. Die Aburleilung der Mitglieder der katalaniſchen Generalidad. . DRB. Madrid, 16. Okt. Wie die Agentur Fabra mitteilt, werden der frühere Prä⸗ ſident und die übrigen Mitglieder der katalaniſchen Generalidad durch die ordentlichen Gerichte unter allen verfaſſungsmäßigen Garantien abgeurteilt werden. Vor einem Eiswinter? „Wenn man aus der Temperatur des Golſſtromes Rück- ſchlüſſe auf den bevorſtehenden Winter ziehen kann, ſo werden wir mit einem recht harten Winter rechnen müſſen. Der ſchwe⸗ diſche Gelehrte Direktor Sandſtröm hat ſich den Sommer über mit einem eingehenden Studium des Golfſtroms befaßt. Dabei haben Meſſungen ergeben. daß das Waſſer bis zu einer Tiefe von 10 Meter eine Temperatur von 22 Grad hatte, in einer Tiefe zwiſchen 10 und 20 Meter jedoch nur 10 Grad und in noch größeren Tiefen nur 7 Grad. Man bringt dieſe ſtar⸗ ken Temperaturunterſchiede des Golfſtroms mit dem frühzeiti⸗ gen Tauwetter dieſes Jahres in Verbindung. In Norwegen und Island brachte die große Maihitze aus den Gletſchern große Mengen von Schmelzeis und Schnee ins Meer, die cine ſtarke Abkühlung des Meerwaſſers an der weſtlichen Küſte Europas herbeigeführt haben. Die norwegiſchen und ſchwedi⸗ ſchen Meteorologen glauben aus dieſen Anzeichen darauf ſchlie- ßen zu können, daß uns möglicherweiſe ein ähnlich kalter Winter wie der des Jahres 1928/29 bevorſteht. Was die Golfſtrom⸗ Temperatur betrifft, ſo wird ſie nicht direkt als Prophezeiung eines Eiswinters angeſehen, ſondern nur als ſehr außergewöhn— lich feſtgeſtellt. Die Entwicklung muß erſt ergeben, ob tatſäch⸗ lich aus den Temperaturen des Golfſtromes auf die devor ſtehende Wintertemperatur Schlüſſe gezogen werden können. 8 r r ————— = 55 e * Fe 7 * — FFFFFFGFb 9 l— 55SEC ————— ——— 2——— 8 De—— . — — e ———— 5 8 333 — — 0 Der Winter meldet ſich Im Odenwald fiel der erſte Schnee. i Heidelberg, 16. Okt. Im Odenwald iſt heute der erſte Schnee gefallen. Nachdem der Katzenbuckel in ſchöner Winterlandſchaft prangte, erhielten die Berge um Heidelberg ebenfalls eine Schneedecke von einigen Zentimeter Höhe. Auf dem Königsſtuhl ſtand das Thermometer auf dem Gefrierpunkt. Neuſchnee auf dem Schwarzwald. O Freiburg, 16. Okt. Der Witterungsumſchlag, der im Tal ſtarke Regengüſſe, verbunden mit einem Sturm brachte, hatte in den höheren Lagen des Schwarzwaldes Schneefälle zur Folge, die bis etwa 800 bis 900 Meter herunterreichten. Bei minus 1 Grad meldet der Schauinsland ſchon 10 Zenti⸗ meter Schnee. Auch der Feldberg iſt bei minus 2 Grad mit einer leichten Schneedecke überzogen. Aus Nah und Fern U Mannheim, 16. Oktober. i Acht Monate Zeit zum Aeberlegen. Am Kaffeetiſch mit zwei ihm völlig fremden Frauen in einem Mannheimer Automaten ließ ſich der 55 Jahre alte Fritz Groß aus Hohen— limburg in ein politiſches Geſpräch ein, in dem er ſein politiſches Bekenntnis zur SPD in einer Weiſe vertrat, die eine Herabwürdigung der Regierung und des verſtorbenen Reichspräſidenten enthielt ſowie als Betätigung im Sinne der SPD von den Frauen aufgefaßt wurde, die hierüber Anzeige erſtatteten. Der Angeklagte gab die von den Be⸗ laſtungszeuginnen angegebenen Aeußerungen im weſentlichen zu. Die Handlungsweiſe des Mannes erhält eine beſondere Note durch ſeine Angabe, daß er die ſozialpolitiſchen Kurſe der Handelshochſchule beſuchte und zu den Intellektuellen gerechnet werden muß. Das Gericht ſprach eine Gefängnis⸗ ſtrafe von acht Monaten gegen ihn aus. i Tödlicher Verkehrsunfall. Auf der Schönauerſtraße in Sandhofen fuhr ein auswärtiger Perſonenkraftwagen, welcher nach Zeugenvernehmungen eine große Geſchwindigkeit hatte, eine 33jährige Radfahrerin an. Dieſe erlitt beim Sturz einen Schädelbruch und iſt abends im Städtiſchen Krankenhaus ver⸗ ſtorben. Unterſuchung iſt im Gange. LI Dr. Hans Költzſch, der Leiter der Opernſchule an der Städt. Hochſchule für Muſik und Theater, beginnt am 18. Oktober 1934 mit ſeinem Arbeitskreis in der Deutſchen Schule für Volksbildung Mannheim, E 7, 20(Reiß⸗Villa). Das den Ausführungen zugrundeliegende Thema iſt:„Der neue deut⸗ ſchen Opernſpielplan in Verbindung mit den Aufführungen des Nationaltheaters“. Für alle Beſucher des National⸗ theaters Mannheim iſt dadurch Gelegenheit geboten, die in⸗ daran teilzunehmen. Der erſte Abend beginnt am 18. Oktober um 20 Uhr. i KPDD⸗ Zeitungen verbreitet. Um Verbreitung von KPDD⸗Zeitungen handelt es ſich bei der Anklage gegen den 25jährigen Johann Müller aus Welſchingen, der ſie in Sin⸗ gen an ſeinen Mitangeklagten, den 37 jährigen Andreas Kroiß aus Froſchham und den 26 Jahre alten Johann Konrad aus Höſelshurſt weitergab, der ſie wieder zwei Be⸗ kannten zuſteckte. Das Gericht verurteilte Müller zu zwölf, Kroiß zu neun und Konrad zu vierzehn Monaten Gefängnis. i Der Tod an der Hochſpannungsleitung. Beim Ar⸗ beiten an einem Schalthäuschen im Zollhafen kam ein 54⸗ jähriger Werkführer von hier der Hochſpannungsleitung zu nahe und wurde ſofort getötet. Die von einem Arzt und von der Berufsfeuerwehr ſofort angeſtellten Wiederbelebungs⸗ verſuche blieben ohne Erfolg. i Pilzwanderung.— Pilzberatung. Die warmfeuchte Witterung läßt die Pilze wieder ſtärker als in den vergange⸗ nen Wochen wachſen. So iſt der Maronenpilz nach wie vor im Käfertaler Wald häufig zu finden.— Am Samstag nachmittag iſt in Oftersheim eine Pilzwanderung. Treffpunkt am Bahnhof Oftersheim und 13.40 Uhr. Mannheim ab 13.13 Uhr. Sonntagsfahrkarten! Körbchen und Meſſer nicht ver⸗ geſſen!— Es wird nochmals auf die Pilzberatung auf dem Mannheimer Wochenmarkt unter dem Turm des Alten Rat⸗ hauſes am Dienstag, Donnerstag und Samstag von 9 bis 10 Uhr hingewieſen! Notſtandsarbeiten.— Rückgabe des Hafengeländes an die Landwirtſchaft. i Ladenburg, 16. Okt. Die Stadt Ladenburg hat jetzt beſchloſſen, das für einen Hafen vorgeſehene Gelände am neuerbauten Neckarkanal, das die ganzen Jahre hindurch brach lag, der bäuerlichen Bewirtſchaftung zur Verfügung zu ſtellen. Es handelt ſich neben dem Hafengelände hauptſächlich um die Wiederinſtandſetzung des Bodens, der durch das faſt zwei Kilometer lange Zufahrtsgleis der Reichsbahn in An⸗ ſpruch genommen wurde. Die Regierung hat die Landkulti⸗ vierung als Notſtandsarbeit anerkannt, ſo daß nur ein ge⸗ ringer Zuſchuß der Gemeinde erforderlich iſt. Die Arbeiten erſtrecken ſich auf rund 5000 Tagewerke und geben 35 bis 40 Arbeitsloſen für ein halbes Jahr Arbeitsgelegenheit. 1200 Kubikmeter Gleisſchotter vom Bahndamm werden in der ganzen Gemarkung dazu verwendet, die Hauptwege herzu⸗ richten, womit einem dringenden Wunſch der Landwirtſchaft Rechnung getragen wird. Im Hafengelände ſelbſt müſſen etwa 1500 Kubikmeter Boden für Wege und ſonſtigen Gelände⸗ ausgleich bewegt werden, außerdem ſind Auffüllungsarbeiten notwendig, und der zugeſchüttete Mutterboden muß wieder nach oben gebracht werden. Im ganzen werden 12 000 Qua⸗ dratmeter nutzbar gemacht, nachdem der Gemeinderat im ver⸗ gangenen Sommer ſchon etwa 9000 Quadratmeter Hafenge⸗ tereſſanten Ausführungen, die das Verſtändnis für die ver⸗ ſchiedenen zur Aufführung gelangenden Opernwerke erhöht, Die Augen der Jelena Lemm Ihr Vater hatte das oft geſagt. And ſie, das Kind, hatte es nie begriffen... Wie weit, wie lächerlich und unendlich weit war ihr immer der Tod geweſen. Aber in dieſem Augenblick fühlte ſie— ihr Vater hatte die Wahrheit geſagt. Die ernſte, furchtbare und doch ſo er⸗ habene Wahrheit.. Nur die Sterbenden ſind ſeheriſch. And ſie wußte nun, daß ſie eine Sterbende war. Doch nur den tauſendſten Teil eines Augenblickes hatte dieſes Gefühl, dies wiſſende Schauen gedauert. Da war es verſchwunden, als wäre es nie geweſen, und ſie ſchaute um ſich, wie ein Menſch, der aus tiefſtem Traume erwacht. Der Tod war beiſeite gegangen... And ſie dachte wieder an das Leben. And doch lag das andere tief in ihr, wie ein Gefühl, das man hat und weiß nicht, was es iſt, und weiß doch, daß es recht hat. Man will darüber hin und kann es nicht. Wie eine dumpfe Qual liegt es im letzten und unzugänglichſten Winkel der Seele. And ruhig ſagt ſie nun zu dem Fremden: „Ich weiß jetzt, was Sie ſind. Sie ſind einer von der ruſſiſchen Tſcheka. Ich könnte es vielleicht dem Emir beweiſen, wenn er Geduld mit mir hätte. Aber ich will in die Heimat. Sie ſollen mich retten. Hören Sie? Sie! And dann will ich Ihnen ſagen, wo der iſt, den Sſe ſuchen!“ „Wen ſuche ich?“ Sie wagte den Namen Enver Paſcha nicht zu nennen... Der Emir hätte ihn verſtanden. And darum ſagte ſie: „Sie ſuchen den Oberkommandierenden der türkiſchen Armee... Der iſt hier die Seele des Widerſtandes gegen euch Rote. Er wird den ganzen aſiatiſchen Orient unter ſeinen Fahnen ſammeln. Davor habt ihr Angſt. And um ihn zu fin— den, darum ſind Sie noch einmal hergekommen Sie wol⸗ len den Feldherrn ermorden. And ich allein weiß, wo er iſt—“ „Sie wollen das wiſſen? Nicht einmal Ihr Gebieter weiß es—“ „Laſſen Sie es ſich geſagt ſein, ich weiß es... Wenn ich Sie führe, können wir ihn in dieſer Nacht noch erreichen—“ „Sagen Sie mir, woher Sie es wiſſen. Sonſt glaube ich es Ihnen nicht. And dann dürften Sie im Bilde ein paar Worte von mir, und Ihr Gebieter läßt Ihnen er meinen Augen den Kopf herunterſchlagen—“ Sie zuckte die Achſeln. „Wenn Sie mir nicht zur Flucht helfen wollen, iſt mir das auch gleich. Aber ich will es Ihnen ſagen: Ghaffar Chan, der Ihretwegen ſein Zelt räumen mußte, iſt zu dem Feldherrn hinaufgeritten, damit der dem Emir den Kopf waſchen möge, wie man bei uns ſagt. And ich kenne eine Vertraute des Chans. Wie Sie es anfangen, iſt mir gleich. Ich werde dieſe Nacht zu jeder Stunde bereit ſein. Sorgen Sie für zwei Reitpferde.“ Er nickte. „Es wird nicht allzu ſchwer ſein, in Ihr Zelt zu kommen?“ „Dann halten Sie Wort. Dieſe Nacht oder nie finden Sie den Feldherrn. Morgen wird er wieder irgendwo in der Wüſte ſein auf dem Weg zu neuen Völkern, die er gegen euch unter die Waffen bringt.“ „Ich halte Wort, Ihren ſchönen Augen zuliebe. Allen dieſen Augen habe ich mein Wort gehalten.“ Sie zuckte zuſammen wie unter einem Peitſchenhieb. ſie fühlte wieder den Tod. And Ein ſtruppiges Pferd galoppierte an dieſem Nachmittag durch die Ruinenſtraße von Herat. Auf ſeinem ſattelloſen Rücken ſaß, ohne Decke und Bügel, ein Mongolenmädchen. Niemand gab acht auf ſie. And bald fegte dann die kleine Reiterin in die Berge empor. Ein winziges Brieſchen trug ſie in ihrem langſchäftigen Stiefel. In engliſcher Sprache war es geſchrieben: lände zur Bewirtſchaftung freigegeben hatte. nennen N agg Soman von W. Matt hießen Mr. Enver Paſchal Wenn Gott mir das Gelingen gibt, werde ich dieſe Nacht in Ihr Lager oder in deſſen Nähe kommen. Sorgen Sie dafür, daß Ihre Poſtenketten mich aufgreifen. In mei⸗ ner Begleitung wird ein Ruſſe ſein, einer der Oberſten von der Tſcheka, der den Auftrag hat, Sie aufzuſpüren und zu ermorden. Er iſt für Sie genau ſo gefährlich, wie Sie für die Roten. Er darf keine Gelegenheit zur Flucht bekommen. Sofort der erſte Ihrer Poſten, auf den wir ſtoßen, ſollte ihn erledigen, ohne jedes Verhör. Mein Ritt mit dieſem Oberſten der Teufel wird der grauenvollſte meines Lebens ſein. Der Emir traut dem Schurken bedingungslos.. Dann noch ein paar Angaben über die Perſon der Brief⸗ ſchreiberin.. And noch einmal die flehentliche Bitte um ſo⸗ fortige Feſtnahme.. Aus jeder Zeile ſprach die Todesangſt. Der große Feldherr mußte ihr glauben 90 Auch Tanga wußte, um was es ging. Sowie ſie aus dem Geſichtskreiſe von Herat war, ihr an. And es war unglaublich anzuſehen, wie dies berggewohnte Tierchen, faſt einer Gemſe gleich, die Höhen hinanſtieg... Eine Stunde, zwei Stunden ritt ſie ſo, da ſah ſie unter ſich in der Tiefe zwei Reiter aus einem Seitentale die ſchroffe Höhe hinanklettern. Sie hält einen Augenblick an und blinzelt mit ihren ſcharfen Augen hinab... Nein, es ſind keine Ruſſen. Wohl Krieger des Emirs Sie kennt die von hundert Fal⸗ ten durchfurchten Geſichter, dieſe wilden Schnauzbärte, und faſt freut ſie ſich, daß ſie nun bald Geſellſchaft bekommt. Denn wüſt und einſam iſt ihr Weg. Aber ſie will ſich nicht aufhalten. Noch lange wird ſie zu reiten haben. And droben auf der Hoch— fläche beginnt die unendliche Wüſte ſie überhaupt auf Enver Paſcha ſtößt? Wenn er auch geſtern dort war, wo ihr Vater ihn traf,— heute kann er längſt Meilen und aber Meilen weiter geritten ſein.. Wie der Geiſt der Wüſte ſelbſt pflegt er auf ſeinen windſchnellen Reit⸗Kamelen von Ort zu Ort zu jagen, von Stamm zu Stamm. Heute taucht er hier auf, morgen dort, in ganz ent⸗ gegengeſetzter Richtung.. Niemand hat ihn dort vermutet. And dann ſteht er bei Sonnenaufgang ſchon vor den Aelteſten des Stammes, mit ſeiner glutvollen Beredſamkeit, der Sieger von den Dardanellen, an deſſen eiſerner Stirn die Flotten Frankreichs und des meerbeherrſchenden England zerſchellten And redet und redet... Von der Freiheit jeder Nation, und von dem Grauen ihres Anterganges im roten Sumpf Tanga ſieht die Reiter nicht mehr... Aber da, auf ein⸗ mal kommen zwei andere ſchräg auf ſie zu, ganz plötzlich hinter einem Felſenberg her... Faſt ſcheint es, als hätten ſie dort geſtanden und auf ſie gewartet Aber es ſind harmloſe Turkmenen. Sie gehören, wie ſie ſagen, zu den Truppen des Emirs, die hier die Verbindung mit Enver aufrechthalten.. Eine kleine Stunde reiten ſie mit ihr, und dann kehren ſie um, denſelben Weg, den ſie kamen... And droben, als langſam die Wüſte beginnt und das Rei⸗ ten ſchwerer wird, bekommt ſie wieder Begleitung. Sind es ſchon die Vortruppen Enver Paſchas? Vorſichtig horcht Tonga die drei wilden Kerle aus. Aber ſie wiſſen von nichts, ſind wohl harmloſe Räuber, die vor oder hinter einer Karawane herſpionieren Aber ihre guten Waffen blitzen in dem kalten Licht des Abends Auch ſie jagen bald ſchon zurück, und im Schein der ſinken— den Sonne ſteht der aufgewirbelte Sand der Wüſte hinter ihnen wie eine rotgoldene Wolke, die langſam ſich im Oſten verliert — ** * Es iſt Nacht geworden. And unter den funkelnden Ster⸗ nen des füdlichen Himmels ſitzt Enver Paſch einſam vor ſei⸗ — ͥ— trieb ſie ihr Pferdchen ſtärker Heſſiſches Sängerfeſt 1935 in Gießen. Gießen. Wie auf einer Tagung des Sängerkreiſes Gie⸗ ßen von dem Kreiswalter mitgeteilt wurde, hat die Bun⸗ desleitung des Heſſiſchen Sängerbundes beſchloſſen, das nächſtjährige heſſiſche Gauſängerfeſt im Juni 1935 in Gie⸗ ßen zu veranſtalten. Die Einzelheiten der Veranſtaltung werden am nächſten Sonntag auf einer Gauvertretertagung in Wetzlar feſtgelegt. ** Frankfurt a. Mm.(Sicherungsverwahrung für Ladendiebin.) In einem Warenhaus machte man ſeit April die Beobachtung, daß faſt wöchentlich in den Nachmittagsſtunden zwiſchen fünf und ſechs Uhr weib⸗ liche Kunden beſtohlen wurden. Es ließ ſich dabei feſtſtellen, daß der unbekannte Dieb es auf eine beſtimmte Art von Damentaſchen abgeſehen hatte, die ſich leicht öffnen und ihres Inhalts berauben ließ. Eine Dame des Perſonals be⸗ mühte ſich in der Rolle eines Detektiv dem Urheber der Diebſtähle auf die Spur zu kommen. Schließlich konnte ſie gefaßt werden. Die Feſtgenommene war geſtändig. Als ſich ein Abteilungschef die Perſon betrachtete, erkannte er in ihr die Frau wieder, die genau zwei Monate zuvor im gleichen Haus eines Taſchendiebſtahles verdächtigt worden war, aber große Kaltblütigkeit an den Tag gelegt hatte. Das Gericht erkannte antragsgemäß auf anderthalb Jahre Zuchthaus und Sicherungsverwahrung, da vor einer ſolchen Plage— die Angeklagte iſt 15 mal vorbeſtraft— wie ſie ee darſtelle, die Allgemeinheit geſchützt werden müſſe. Hanau.(Die Arbeit in dem Hanauer Dun⸗ lop-Werk.) Die Direktion der Deutſchen Dunlop⸗ Gummi⸗Compagnie AG. teilt mit, daß die Aufrechterhal⸗ tung des Betriebes während der kommenden vier Winter⸗ monate durch eine unter Mitwirkung der Reichsregierung zuſtande gekommene Vereinbarung mit Auslandsfreunden der Geſellſchaft durch einen entſprechenden Deviſenkredit ſichergeſtellt iſt. Auch für die Folgezeit kann die Arbeit in dem Betrieb als geſichert gelten. * Wiesbaden.(Tödlicher Verkehrsunfall in Wiesbaden.) Am Sedansplatz wurde ein Mann von einem Perſonenkraftwagen überfahren. Der Wagen ging dem Bedauernswerten über Hals und Kopf, ſo daß er ſo ſchwere Verletzungen erlitt, daß er alsbald ſtarb. Der Wagenführer iſt weitergefahren, ohne ſich um den Ver⸗ unglückten zu kümmern. »Girod(Weſterw.).(Durch herabfallende To n⸗ ſtücke tödlich verletzt.) In Nentershauſen wurde der 34jährige Jakob Beck bei der Arbeit in einem Senkſchacht durch herabfallende Tonmaſſen ſo ſchwer verletzt, daß er dem Krankenhaus in Montabaur zugeführt werden mußte, wo er inzwiſchen verſtorben iſt. bruch befohlen. And nun liegen ſeine Soldaten runödherum in weiten Kreiſen, eingerollt in ihre Decken, auf hartem Geſtein oder im Sand, und ſchlafen. Nur die Poſten trampeln um das Lager. Bald da, bald dort ſieht das ſcharſe Auge des Führers die AUmriſſe einer Geſtalt, die ſich ſchwarz gegen den tiefdunkelblauen Himmel abhebt, langſam die vorgeſchriebene Runde machen. Der Feldherr raucht eine Zigarette nach der anderen. And wie ſo oft in dieſen Wüſtennächten fliegt ſein Leden an ihm vorüber Mit leiſer Wehmut denkt er daran, wie einſt ſein Stern langſam aufſtieg. Der kleine Leutnant wird der Führer der langſam von ihm hochgetriebenen nationalen Freiheitspartei der Jungtürken Welche Arbeit hat es gekoſtet, welche Schliche... Aber konnte er im Orient auf andere Art ſein Ziel erreichen als durch heimliche Verſchwörerei, hier und da ein gut klappendes Attentat? And durfte er das wirkſamſte und gebräuchlichſte Mittel des Orients verſchmähen, das Gift? Dann und wann konnte man es immer einmal wieder ge— brauchen... Enver Paſcha hatte ſich nie Skrupel, nie ein Gewiſſen darum gemacht. Was war ihm der Tod? Allah hat es ſo beſtimmt. Allah hatte auch die Hand beſtimmt, die das Gift miſchte. And er und Allah wußten, wozu es gut war. Frei werden mußte ſein Vaterland, und wenn er die korrupten Beamten vom Großweſir an bis zum kleinſten Mudir hätte vergiften müſſen Das klebte alles ja am Gold. Das hing am Eigennutz. And Enver Paſcha konnte es von ſich ſagen: nie, nie hatte er für die eigene Taſche geſorgt. So war er groß geworden. So hatte er erreicht, was er wollte: für ſein Vaterland den Weg zur Freiheit, für ſich ſelber die Macht. Denn Macht, das war das Einzige, wonach ſein Herz lechzte. Aber mußte er ſie nicht haben, um jeden Preis? Konnte es ein But geben, das für dieſen Preis zu koſtbar war? 4 Freilich, an der geheiligten Perſon des Kalifen hatte er ſich nicht vergriffen. Er begnügte ſich damit, den Sultan davon⸗ zujagen. And der neue Sultan war ihm ergeben. Hoch ingen die Wogen in der Türkei. And Enver Paſcha träumte ſchon von einem neuen Kalifat, das alle moslimiſchen 75 des Orients unter der Fahne des Propheten umfaſſen ollte. Aeberall, wo er hinſchaute, traten ihm die Zeugen alter Grotze entgegen. Würde er ſie wieder heraufführen können, dieſe glorreiche Zeit, wo die Sultane die Welt beherrſcht hatten von Indien bis nach Gibraltar, von Konſtantinopel bis nach Budapeſt? Stark genug dazu fühlte er ſich. And auch rückſichtslos genug. Hatte die alte Familienſage recht, daß in ſeinen Adern das Blut des großen Sultans Selim des Eroberers rollte? Aber auf ſolche myſtiſche Dinge gab er nichts. Er glaubte nur, was er ſehen und faſſen konnte. And er glaubte an ſeinen eigenen Stern. An eigene Kraft und eigenen Willen. Da war der Krieg gekommen. And er wurde, wie es ihm zukam, der Generaliſſimus der türkiſchen Armee. Mit Stolz denkt er an die ſiegreichen Dardanellenkämpfe. Mit Aerger an die läſtigen abendländiſchen Generale, an von der Goltz Paſcha, an Liman von Sanders.... Gewiß, er weiß, was er dieſen Deutſchen verdankt. Aber hundertmal hat talität. Was ging es ihn an, wenn er ein paar hunderttauſend Ar— menier abſchlachten ließ? Weshalb dieſes Geſchrei? Machten es etwa die alſo moraliſchen Europäer beſſer, wenn ſie ihre Negertruppen regimenterweiſe in die Garben der deutſchen Maſchinengewehre jagten, aus denen meiſt nicht ein einziger nem Zelte. Für eine Stunde nach Mitternacht bat er den Auf⸗ mehr lebend herauskam.. (Fortſetzung folgt.) er ſie zum Teufel gewünſcht mit ihrer verdammten Sentimen— 3 3 N r. S 2. — der N füt