Amtliches Verkündigungsblatt der Bürgermeiflerei und Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Wöchentlich Der Feuerreiter“. 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Inſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millimet erzeile oder deren Raum 3 Pfennig Beilagen: anderer Behörden Vereins- und Geſchäftsanzeiger Reklamezeile 15 Pfg. die 90 Willimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen⸗Expeditionen. Hauptſchriftleiter: Friedr Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim D.⸗A. Sept 34: 1290 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 Freitag, den 19. Oktober 1934 Abſchied vom toten König Die Beiſetzung König Alexanders— Der ergreifende Trauerzug durch Belgrad DNB. Belgrad, 18. Okt. Die Beiſetzungsfeierlichkeiten für den verſtorbenen König Alexander degannen am Donnerstag um 8 Ahr in der Kathedrale unter dem Geläut aller Glocken und unter Trauer— ſalut der Land- und Schiffsbatterien. Die kirchliche Einſegnung vollzog der Patriarch mit Hilfe der geſamten hohen Geiſtlichkeit der Hauptſtadt. Da Zehntauſende, die vom Lande gekommen waren, keine Anterkunft fanden, waren die Straßen ſchon die Nacht hindurch von einer gedrängten Menſchenmenge gefüllt. Seit dem Morgengrauen kreiſten unaufhörlich Bombenge— ſchwader über der Stadt. Von der Kirche aus bewegte ſich der Trauerzug um 9.30 Ahr am alten Schloß vorbei zum Bahnhof durch ein vielglie⸗ driges, lückenloſes Spalier, das auf der einen Seite von der Armee, auf der anderen Seite von der Bevölkerung gebildet wurde. Der Trauerzug bot ein großartiges Bild. Ein mächtiges Kreuz wurde vorausgetragen. Dann folgte eine Abteilung Gardekavallerie in ihren blauen, rotverzierten Ani— formen. Es folgten die Fahnen ſämtlicher ſüdſlaviſcher Regi— menter, eine Abteilung Gardeinfanterie in dunkelblauen Män— teln und ſchwarzroten Pelzmützen, eine franzöſiſche Infanterie⸗ abteilung in hellblauen Uniformen und eine Marineabordnung. Beſonderes Auſſehen erregte eine engliſche Matroſenkompagnie der Mittelmeerflotte, die mit geſenktem Gewehr im Zuge ſchritt. Rumäniſche Abteilungen folgten in blauen Bluſen und reicher Goldverſchnürung. Tſchechoflovakiſche Infanterie marſchierte in ſteingrünen Mänteln vorbei. Die türkiſchen Soldaten waren von Kopf bis Fuß in Grqu gekleidet. Das farbenreichſte Bild bot das griechiſche Militär mit ſeinen ſchwarzen Opanken, weißen Trikothoſen, bauſchigen faltenreichen Röcken und roten Mützen mit ſchwarzen Quaſten. Ihnen folgten Abteilungen der ſüdfla⸗ viſchen Armee in Felduniform. Nach dem Vorbeimarſch der Soldaten erſchien im Zuge die Geiſtlichkeit aller Konfeſſionen; unter ihnen auch der Biſchof der Deutſch-Evangeliſchen Landes- kirche, Dr. Popp, ſowie die katholiſchen Erzbiſchöfe von Bel⸗ grad und Agram. Den Schluß bildeten die griechiſch-katholiſchen Patriarchen und Biſchöfe in goldſtrotzenden Gewändern mit der Tiara. Tiefe Bewegung geht durch das Volk, als das Lieblingspferd des Königs, geführt von zwei Gardeoffizieren, vorbeiſchritt. Hinter dem Pferde trugen auf violetten Sammetkiſſen die höchſten Würden— träger des Heeres und der Marine die Kroninſignien: die Krone, das Szepter, den Apfel, das Banner ſowie den Degen des Königs. Lautes Weinen und Wehklagen kündigte das Herannahen der Lafette an, auf der der Sarg ruhte. y J Soweit es das Gedränge zuließ, warfen ſich die Menſchen auf die Knie. Die Lafette wurde nicht von Pferden, ſondern von Gardeſoldaten aller Truppengattungen gezogen. Der Sarg war ſchlicht. Die prächtigen Kränze wurden auf 30 ſchwarz ver— hängten Laſtautomobilen der Lafette vorangeführt. Die größten unter ihnen wurden von Offizieren getragen, darunter auch die beiden Kränze, die Miniſterpräſident Göring an der Bahre niedergelegt hatte. Die Vorbeifahrt des Sarges verbreitete lieſe Ergriffenheit unter der Menge. Hinter dem Sarge ſchritten in tiefſtem Schwarz die Mitglieder der königlichen Familie, die Königin Maria von Südſlavien, die rumäniſche Königinmutter und Prinz Paul in Zivil; der junge König Peter II. ging in Sokoluniform an der Seite ſeiner Mutter. Der königlichen Familie folgten die fremden Staats- oberhäupter, unter ihnen die Könige von Rumänien und Bul⸗ garien ſowie der Präſident der franzöſiſchen Republik Lebrun. Dann kamen die Führer der 22 ausländiſchen Abordnungen, die zu den Beiſetzungsfeierlichkeiten entſandt worden waren. Der preußiſche Miniſterpräſident Hermann Göring ſchritt in der erſten Reihe der Abordnungen. Alle Blicke richteten ſich auf ihn, denn er ſtand wie kein anderer ausländiſcher Ver treter im Mittelpunkt des ſympathiſchen Intereſſes der ſüd⸗ ſlaviſchen Oeffentlichkeit. Den auswärtigen Abordnungen folgten die Mitglieder der Regierung, die ehemaligen Miniſterpräſidenten, unter denen der Slowene Dr. Koroſchetz auffiel, die Mitglieder des Senats und der Skupſchtina, und die unabſehbare Reihe der Vertre- tungen aller großen Organiſationen und Vereine im Staat. Auch eine Zigeunerkapelle ſchritt im Zuge mit und ſpielte Trauer⸗ weiſen. Der Vorbeimarſch des Zuges währte bis zu dem Augenblick, als die Lafette mit den ſterblichen Leberreſten des Königs in Sicht kam, faſt eine Stunde. Der Zug bewegte ſich langſam zum Bahnhof, wo die Lafette vor dem Eingangstor hielt. Dort defi⸗ lierten zum letzten Male die Generäle und alle am Zuge be⸗ teiligten ſüdſlaviſchen und auswärtigen Militärabteilungen vor dem toten König. In der Bahnhofshalle wartete indeſſen ein Sonderzug, der den Sarg nach Topola, 50 Kilometer ſüdlich von Belgrad, bringt. Auf allen Stationen iſt die Bevölkerung ver⸗ ſammelt, um dem König die letzte Ehre zu erweiſen. Der Zug traf um 13 Ahr in Topola ein. Miniſterpräſident Görin g und die anderen ausländiſchen Vertretungen begleiteten den Könſg auf der letzten Fahrt. In Topola wurde der Sarg in die Stiftungskirche König Peters J. nach Oplenatz gebracht. Die Schrumpfung der Weltwirtſchaft vorüber! Angaben des Völkerbundsſekretariats. Die draſtiſche Schrumpfung in der induſtriellen Tätigkeit der Welt, die gegen Ende 1929 einſetzte, ſich die folgenden Jahre fortentwickelte und 1932 zu einem Ende kam, iſt nach Angaben des Völkerbundsſekretariats auch 1933 nicht mehr in die Erſcheinung getreten und offenſichtlich nicht mehr zu be⸗ fürchten. Die Statiſtik für 1933 zeigt eine ausgeprägte Beſ⸗ ſerung gegenüber den übeln Jahren des„slump“. Im Laufe des Jahres 1933 iſt tatſächlich ein Viertel des in den drei bis vier Kriſenjahren verlorenen Bodens zurück- gewonnen worden. Im gleichen Zeitraum hat die Weltproduk⸗ lion induſtrieller Rohſtoffe, die etwas weniger als die indu— ſtrielle Fertigarbeit geſunken war, auch einen Aufſtieg genom- men entſprechend dem geringeren Sinken von zuvor auch ent— ſprechend weniger kräftig. Im Jahre 1933, führt der Völkerbundsbericht weiter aus, iſt die abwärts gleitende Preiskurve bei den Rohſtoffen zum Stehen gebracht worden. Dabei fällt auf, daß Lebensmittel, die ſeit 1928 in der Produktionsmenge ſtabil geblieben waren, 1933 erſtmals eine leichte Senkung der Produktionsmenge brach— ten. Sie rührt vom Beſtreben her, Angebot und Nachfrage durch Verringerung der Anbaufläche beſſer in Einklang zu brin⸗ gen. Dagegen iſt die Produktion induſtrieller Rohſtoffe 1933 um 9 Prozent geſtiegen. Bemerkenswert iſt die Feſtſtellung, daß die induſtrielle Tätigkeit in der Sowjetunion in den vier Jahren der Depreſſion um volle 37 Prozent zurückging. Nach dem Bericht zeigt aber auch Rußland Anzeichen„langſamen Wiederauf— ſtieges“ —— e— Ein amerikan. Baumwolldampfer bei Helgoland geſtrandet DNB. Bremerhaven, 18. Oktober. Der 5356 Bruttoregiſtertonnen große amerikaniſche Dampfer „Topatopa“ der ſich mit einer Ladung von 1800 Ballen Baum⸗ wolle von Panama auf der Fahrt nach Bremerhaven befand, ſtrandete am Donnerstagvormittag auf der Oſtklippe von Helgo⸗ land. Mehrere Schlepper ſind von Bremerhaven zur Hilfeleiſtung ausgelaufen. Todesſturz einer Drahtſeil⸗Artiſtin DNB. Newyork, 18. Oktober. In dem weltbekannten Roxy-Theater ſtürzte die 26jährige Artiſtin Mary Larkin⸗Dephil vom 13 Meter hohen Drahtſeil tödlich ab. Die Artiſtin hatte am Schluſſe ihrer Num— 1 mer auf einem Einrad das 25 Meter lange Drahtſeil zu über⸗ queren. Kurz bevor ſie auf die rettende Plattform gelangte, auf der ihr Mann ſie erwartete, verlor ſie die Herrſchaft über ihr Rad und ſtürzte kopfüber in die Tiefe. Zahlreiche Zuſchauerinnen wurden ohnmächtig, andere bekamen hyſteriſche Anfälle. Viele Beſucher verließen das Theater, obwohl die Vorſtellung fort— geſetzt wurde. Das Artiſten-Ehepaar war vorher auf verſchie⸗ denen großen Variete-Bühnen Europas aufgetreten. von Papen in Schweden DRB. Malmö, 18. Okt. Der deutſche Geſandte in Wien, Vizekanzler a. D. von Papen, iſt am Donnerstagmorgen mit dem Schnellzug aus Berlin in Malmö eingetroffen. Er ſetzte ſeine Reiſe nach Lin⸗ köping fort. Einer Meldung zufolge wird Herr von Papen mit Baron Adelswärd auf deſſen Gut Adelsnäs in der Nähe von Atvidaberg jagen. 10. Jahrgang Japan im Mittelpunkt Zu den Londoner Flottengeſprächen Es geht bei den neuen Londoner Flottenbeſprechungen um Größeres als nur die Feſtſetzung des Konferenzprogramms. Zu— nächſt ſteht noch gar nicht einmal mit abfoluter Sicherheit feſt ob die Konferenz überhaupt ſtattfindet, denn die Genfer Er fahrung zeigt daß geſcheiterte Konferenzen ſchlimmer ſind als gar keine Konferenzen. Die Erfolgsausſichten haben ſich jeden⸗ falls ſeit den Londoner Julibeſprechungen in keiner Weiſe ge— beſſert. Offen iſt auch noch immer die Frage, ob man die Teil⸗ nahme an der Konferenz auf die fünf„Standard“ mächte be⸗ ſchränken oder auch Rußland und Deutſchland einladen ſoll. Am ſchwierigſten wird es ſein, über das„Programm“ einig zu werden, denn es wird den Verlauf und den voraus- ſichtlichen Ausgang der Konferenz bereits vorwegnehmen. Man ſieht allmählich ein, daß die urſprüngliche Abſicht undurchführ⸗ bar iſt, alle rein politiſchen und territorialen Fragen von der Konferenz auszuſchalten. Das würde dem Verſuch gleichkom⸗ men, über das eigentliche Thema nicht zu ſprechen, denn Tonnageziffern und Geſchützkaliber ſind ja nur der Ausdruck machtpolitiſcher Verſchiebungen, die ſich auf der Erdkarte an— gebahnt haben. Sollten die Politiker mit der gleichen Starr heit an ihren Forderungen feſthalten wie die ſeemänniſchen Fachleute an ihren Materialvorſchlägen, ſo dürfte man ſchon heute die Flottenkonferenz 1935 als geſcheitert betrachten. Man darf es immerhin als einen Lichtblick anſehen daß ſich die machtpolitiſchen Beziehungen der Weltmächte in einem lebhaften Fluß befinden. Das Heranrücken Amerikas an die Sowjetunion hat die Japaner veranlaßt, in London ein Gegengewicht zu ſuchen, und die Engländer ſcheinen einem engeren Zuſammenſpiel nicht abgeneigt unter der Voraus- ſetzung, daß die Freundſchaft der. angelſächſiſchen Nationen da— bei nicht Schiffbruch leidet. England wie Japan können don einer Klärung nur Gewinn haben. Wirtſchaftspolitiſch ſind be⸗ reits drei höchſt bemerkenswerte Vorgänge zu verzeichnen: die indiſch-japaniſche Textilverſtändigung, die Einführung der Quotenregelung für die engliſchen Kolonialmärkte, ſchließlich die Intereſſierung Englands an dem wirtſchaftlichen Aufblühen von Mandſchuku o. Wird damit der ſich immer mehr zu— ſpitzende japaniſch-engliſche Handelsgegenſatz zunächſt einmal auf Eis gelegt, ſo liegt auch politiſch eine Abgrenzung der Ein— flußſphären im Bereich der Möglichkeiten. Gegen eine Garan— tie ſeiner machtpolitiſchen Poſitionen in Hinterindien und im ſüdlichen und mittleren China dürfte England bereit ſein, die machtpolitiſche Vormachtſtellung Japans nicht allein in der Mandſchurei, darüber hinaus auch in Nordchina und der inne⸗ ren Mongolei anzuerkennen. Die japaniſch-chineſiſche Annähe⸗ rung, hinter der ſichtbar genug Tokios wirtſchaftspolitiſche Ex panſionswünſche ſtehen kann von England nur dann gefördert werden, wenn der Grundſatz der„offenen Tür“ und die Inte— grität der engliſchen Settlements nicht beeinträchtigt wird. So abwegig es wäre, die heutige Lage mit den Bündnisgrund⸗ lagen des Jahres 1902 einfach gleichzuſetzen, ſo wirkt ſich doch der Druck der ſowjetruſſiſchen Weltmacht heute ähnlich wie der Expanſionsdrang des Zarenreiches aus. Die Ausſichten der Flottenverhandlungen haben ſich durch die engliſch-japaniſche Annäherung zweifellos gebeſſert, und es iſt zu erwarten, daß der wieder in den Vordergrund getretene Premierminiſter Macdonald Englands neue Doppelrolle im Sinne einer japaniſch-amerikaniſchen Vermittlung ausnutzen wird. Anter dem Druck der drohenden Einkreiſung hat die Re— gierung in Tokio in den vergangenen Monaten verſucht, auch den Amerikanern ein freundliches Geſicht zu zeigen. Aber der Austauſch herzlicher perſönlicher und diplomatiſcher Kund— Der Deuiſche Caritasverband zum Winterhilfswerk Der Deutſche Caritasverband erläßt folgenden Aufruf zum Winterhilfswerk: Erneut hat die Reichsregierung das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes eröffnet. Alle, die ſelbſt Arbeit und Verdienſt haben, ſollen ſich in echter Notgemeinſchaft verbunden fühlen mit den Hilfsbedürftigen im Volke. Wie alljährlich, ruft der Deutſche Caritasverband auch jetzt wieder ſeine Mitarbeiter und Freunde in Stadt und Land zu tatkräftiger Mitwirkung und opferbereiter Hilfe auf. Mögen ſich alle zuſammenfinden in dieſem großen Werk edler Gemeinſchaftshilſe unſeres ganzen Volkes. Im Geiſte Chriſti bringe jeder einzelne Tag für Tag ein wirkliches Opfer, um dadurch einem notleidenden Volksgenoſſen Halt und neuen Lebensmut zu geben. Echtes Chriſtentum und wahre Vaterlands⸗ liebe wird ſich vor allem i n hilfsbereitem Opfern be⸗ währen. Für unſere Mitarbeit gilt das Wort der Schrift: Einer trage des anderen Laſt, ſo werdet ihr das Geſetz Chriſti erfüllen! meme 2 ee ee e e eee e e 8 gebungen kann nicht darüber hinwegtäuſchen, daß weder ſtim— mungsmäßig noch praktiſch-politiſch eine Erleichterung der Lage eingetreten iſt. Waſhington hatte durch die philippiniſche Anabhängigkeitserklärung gehofft, die japaniſchen Angriffs befürchtungen aus der Welt zu ſchaffen; aber die Weigerung Japans, auf eine Neutraliſierung der Philippinen einzugehen, zeigt, daß man in Japan weitergehende Pläne hat oder min— deſtens dieſe Neutralität mit einer Anerkennung der japaniſchen Paritätsforderungen einzutauſchen hofft. Die marineſtrategi— ſchen Probleme des Stillen Ozeans, die bereits auf der Wa— ſhingtoner Konferenz ſo ſcharfe Reibungsflächen ſchufen, wer den in ihrer ganzen Tragweite wieder aufleben, verſchärft durch die Flottenrüſtungen, die ſchon heute den Rahmen der roch ungekündigten Flottenverträge zu ſprengen drohen. Angeſichts der Rieſenentfernungen zwiſchen Japan und A. S. A. iſt die Frage der Stützpunkte ſchlechthin entſcheidend, und die neue Flugſtrecke über Alaska, die ſtrategiſche Rolle der Aleuten, der Ausbau von Pearl Harbor auf den Hawait.-Inſeln und die Zukunft des Südſee⸗Archipels halten die Oeffentlichkeit beider Länder ſtändig in Atem. Mit dem endgültigen Austritt Japans aus dem Völlerbund wird auch die Frage der ehemals deut— ſchen Südſee-Mandate Japans akut, die an einer ſtrategiſch be— ſonders wichtigen Kreuzungsſtelle liegen Der offiziöſe japa⸗ niſche Vorſchlag eines zehnjährigen Nichtangriffspaktes im Stil⸗ len Ozean bzw. ſeiner Aufteilung in eine ſapaniſche und ame⸗ rikaniſche Intereſſenſphäre gibt einen Anhaltspunkt dafür, wie man ſich in Tokio den künftigen Ausgleich der Machtintereſſen denkt. Soviel iſt ſicher: der Widerſtand gegen die Japan ge— forderte Flottenparität wird weniger von England als von Amerika ausgehen, das ſich als potenziellen Gegner des fernöſtlichen Inſelreiches bereits heute betrachtet. Die de facto nicht mehr rückgängig zu machende Lebernahme der Mandſchu⸗ rei durch Japan wird hierbei als Kompenſationsobjekt eine ent⸗ ſcheidende Rolle ſpielen, denn die Nichtanerkennung von Mandſchukuo durch die Großmächte bildet nach wie vor das Sorgenkind des japaniſchen Außenamtes. a Die Admiräle ſind auch diesmal wieder nach London mit ihren alten bekannten Forderungen gekommen, deren Begrün— dung aus den verſchiedenen ſtrategiſchen Sonderintereſſen ſchwer widerlegbar ſein wird. England und Japan verfechten gegen Amerika die kleineren Schlachtſchiffe bis zu 25000 Tonnen, die zum Schutz des weitverſtreuten Empires und des ſernöſtlichen Machtbereiches am beſten geeignet ſind. Die Angelſachſen blei— ben bei ihrer Abneigung gegen A-Boote, während Japaner und Franzoſen ihre Anterſeeflotte zu„Verteidigungszwecken“ in rapidem Amfange vermehren. Wie die japaniſche Pariätsforde— rung bei Amerika, ſo ſtößt diejenige Italiens bei Frankreich auf hartnäckige Widerſtände, mögen auch beide Länder ihre Forde— rungen mit Anſprüchen der Ehre und nicht der praktiſchen Machtgeltung begründen. Man ſieht, die Fronten ſind noch keineswegs ausgeglichen und es können überraſchende Wen— dungen eintreten, auch wenn die heutigen Londoner Anter— händler das Terrain noch ſo ſorgfältig abſtecken. Sicher iſt nur, daß die Programme der Marineſachverſtändigen hinter den weltumſpannenden neuen Konſtellationen in den Hinter— grund zurücktreten werden. Wiriſchaft und Gemeinſchaft Wirtſchaftsführer Graf von der Goltz über Probleme des nat.⸗ſoz. Wirtſchaftsaufbaues DNB Berlin, 18. Oktober. Auf dem Wochenfrühſtück der Berliner Geſellſchaft der Deutſchen Akademie im Hotel Kaiſerhof ſprach am Donnerstag— mittag der kommiſſariſche Führer des Geſamtverbandes der deut— ſchen Wirtſchaft, Staatsrat Dr. Graf von der Goltz, über grundſätzliche Probleme des nationalſozialiſtiſchen Wirtſchafts— aufbaues. Seinen bemerkenswerten Ausführungen gab der Red— ner eine hervorragende ſtaatsphiloſophiſche Deutung der national— ſozigliſtiſchen Gemeinſchaftsformen in der deutſchen Wirtſchaft. Er warf einleitend die Frage auf, ob und wann der Staat in die Wirtſchaft eingreifen dürfe. Es ſei allgemein anerkannt, ſo betonte er, daß der Staat das Recht und die Pflicht habe, in gewiſſen Zeiten in die Wirtſchaft einzugreifen. Der Krieg habe weitgehend zu der Auffaſſung bei— getragen, daß es nicht möglich ſei, daß ein Volk für die Gemein— ſchaft ſterbe, aber nachher nicht der Gemeinſchaft lebe. Es ſei ſinnlos, füreinander zu ſterben, um ſpäter gegeneinander zu leben. Der Wille der Gemeinſchaft, der das ganze Daſein erhalte und für den das ganze Daſein geopfert werde, könne nicht vor ein— zelnen Lebensgebieten Halt machen. Die Wirtſchaft ſei in dieſer Beziehung nicht ein Ding an ſich, das nur zu einer Art materiel— ler Berufsbefriedigung da ſei und als eine mehr oder weniger materielle und techniſche Angelegenheit mit Weltanſchauung nichts zu tun habe. Man könne nicht als Weltbild die Gemein— ſchaft verkünden, aber aus dieſem Weltbild praktiſch die Lebens— arbeit der meiſten Deutſchen ausſchalten. Die ganzen ſozialen Zuckungen der letzten Jahre und Jahrzehnte ſeien als ein Aus— bruch 15 allgemeinen Sehnſucht auf dem ganzen Erdball zu werten, als ein Ausbruch des Ringens um die Form einer Gemeinſchaft. Es handle ſich darum, die einzelnen Kräfte zu multiplizieren zu einer geſteigerten Geſamtleiſtung für die Gemeinſchaft, nicht aber zu einer böſen Gleichmacherei. Anſere Loſung ſei die Loſung des Mutes und des Glaubens an das Volk und ſeine Kraft. Der Nationalſozialismus ſei beſeelt von dem Willen, eine Gemein— ſchaft aufzubauen, in der jeder Einzelne zu höchſtem Schaffen beſeelt werde und trotzdem im Ziel gebunden ſei für dieſe Ge— meinſchaft. Dieſe Loſung ſei gefunden im Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit. Das Ziel dieſes Geſetzes ſei ein gemeinſchaftliches Arbeiten des geſamten Betriebes vom Anternehmer bis zum Arbeiter der— geſtalt, daß ſowohl der Anternehmer wie der letzte Arbeiter in ſeiner Schaffensfreude und damit in ſeiner Leiſtungsfähigkeit befreit werde. Der Arbeiter werde in ſeinen Rechten geſchützt durch den Staat, verkörpert durch den Treuhänder der Arbeit, der Anternehmer werde geſchützt in ſeiner Arbeitsfreude und vor jedem Eingriff in ſeinen Betrieb. Der Redner kam dann auf die Leberſetzung dieſer Grund— gedanken in die Praxis der einheitlichen Wirtſchaftspolitik zu ſprechen. Für die Lenkung aller Wirtſchaftszweige werde es für jede Regierung letzten Endes nützlich und vielleicht notwendig ſein, einen Apparat zu beſitzen, in dem die geſamten Berufs- zweige ausſchließlich und vollſtändig vertreten ſind. Entſcheidend ſei, daß man ein ſolches Werk aufbaue, damit es für den Fall der Verwendung jederzeit ſtartkräftig und verwendungsfähig ſei. Verwendungsfähig werde eine ſolche Organiſation ſchon dadurch ſein müſſen, daß ihr alle Aufgaben der eigenen Selbſtverwaltung der Wirtſchaft zufallen. Je mehr die Wirtſchaft unter Benutzung ihrer eigenen Organiſation die Fragen und Schwierigkeiten aus ſich heraus allein löſe, je mehr ſie aus ſich heraus den Notwendigkeiten der Zeit Rechnung trage, um ſo weniger brauche ſie darauf zu warten, daß andere Stellen ſie zu ſolchen Maßnahmen veranlaſſen. In einer Zeit, wo alles zur Gemeinſchaft dränge, ſei eine ſolche Zuſammenfaſſung aller Betriebsführer und Wirtſchaftszweige das ſicherſte Mittel, um in praktiſcher Arbeit wirklich die Gemein— ſchaft zu fördern und zu formen. Die Wirtſchaftsorganiſation habe eine Anzahl praktiſcher Aufgaben zu löſen, Fragen der Selbſthilfe der Wirtſchaft, des Selbſtausgleichs von Schwierig⸗ keiten zwiſchen einzelnen Wirtſchaftskreiſen und großen Wirt- ſchaftsgruppen, Möglichkeiten der Zuſammenarbeit auf dem Ge— biete des Außenhandels, die Frage der Standespflichten der geſamten Wirtſchaft uſw. Die Wirtſchaft werde ſo auch die Möglichkeit zu einer Selbſtbereinigung haben. Nur eine Wirtſchaft, die ſelbſt das Notwendige erkenne und das Notwendige tue, werde auf die Dauer das moraliſche Recht und die Möglichkeit haben, ſich zu behaupten. Es komme hier weniger auf Sentenzen und Sprüche an als auf ein robuſtes Handeln und Durchgreifen. Anſere Generation ſei von der Geſchichte zu einem Geſchlecht des Opferns beſtimmt; wir ſeien in einen großen Ambruch hinein- geboren. Die eigentliche Grundfrage unſerer Zeit ſei die, ob wir dieſes Schickſal meiſtern oder daran zugrunde gehen.— Wir glauben, ſchloß Graf von der Goltz, die deutſche Löſung gefunden zu haben, aller dieſer Schwierigkeiten Herr zu werden in dem Willen zu einer Gemeinſchaft. Es gilt das Vermächtnis des Krieges, daß man eine Ge⸗ meinſchaft nicht nur im Sterben, ſondern auch im Leben herſtellt. Letzteres iſt uns zugefallen. ö 5 Deutſchland und Südſlawien Eine Erklärung des Miniſterpräſidenten Göring an die ſüdſlawiſche Preſſe DNB. Belgrad, 18. Okt. Der preußiſche Miniſterpräſident Hermann Göring empfing am Mittwochabend in der deutſchen Geſandtſchaft meh- rere Belgrader Preſſevertreter, denen er folgende Erklärung über die im deutſchen Volke herrſchende Meinung über den verewigten König Alexander J. abgab: Der Führer und Reichskanzler des deutſchen Volkes, Adolf Hitler, wurde von dem tragiſchen Tod Alexander J., der Süd⸗ flawien ſeines Königs beraubte, tief berührt. Aus Ehrfurcht und Achtung, ſowie tiefem Mitgefühl für den Schmerz des ſüdſlawi— ſchen Volkes hat ſich der Führer und Reichskanzler entſchloſſen, zur Beerdigung Alexander 1. auch mich, ſeinen nächſten Mit⸗ arbeiter zu entſenden. Das ganze deutſche Volk hegte große Wertſchätzung und tieſe Achtung vor dem verewigten König ſo wohl als Staatsmann, als auch als Soldat, der es im Kriege und im Frieden verſtanden hatte, ſein Land zu ſchützen und zu hüten. Mit meiner Entſendung wollte Reichskanzler Hitler do— kumentieren, wie ſehr er in der Perſon Ihres großen Königs ſeinen früheren tapferen Gegner und ſpäteren Freund, ſowie auch den allerſtärkſten Garanten für den Frieden und das Gleichgewicht Europas ſchätzte. König Alexander J. war einer der wenigen Herrſcher, die es ver— ſtanden hatten, mit einem Schlage allem Parteihader ein Ende zu bereiten und das faule demokratiſche Syſtem zu entfernen und mit ſeiner großen Autorität den Grundpfeiler für ein einiges Südſlawien zu ſchaffen. Nur ihm iſt es zu verdanken, daß Süd⸗ flawien ein Land des Friedens und der Ordnung wurde. Anſer Führer und Reichskanzler Adolf Hitler iſt durchdrungen von dem Wunſche, mit Südſlawien in den allerbeſten Verhältniſſen zu bleiben und aufrichtige Beziehungen zu unterhalten. 1 1 er eee ec dee et er ue deere eee Die Reiſen von angeſehenen Deutſchen haben u. a. auch den Zweck, mit Ihrem Volke und Ihrem Lande bekannt zu werden, damit mit Südſlawien immer engere Beziehungen hergeſtellt werden können. Es iſt unſer aller Wunſch, daß auch nach Deutſch— land möglichſt viele führende Perſönlichkeiten kommen, damit ſie hören und ſehen, wie in unſerem Lande Südſlawien und das ſüdſlawiſche Volk geſchätzt und geachtet werden. f Das deutſche Volk empfing die Nachricht von dem Attentat mit aufrichtigem Mitgefühl und tiefer Niedergeſchlagenheit. Als Chef der deutſchen Polizei kann ich Ihnen verſichern, daß die deutſchen Behörden für den Fall, daß auch nur ein Attentäter auf deutſches Gebiet fliehen ſollte, alle Maßnahmen ergreifen werden, um dieſes gemeine, nichtswürdige Verbrechen, welches Ihnen den König und weiſen Staatsmann raubte, zu enträtſeln. Außerdem ſeien ſie verſichert, daß das heutige Deutſchland in ſeinen Grenzen niemals eine ſüdſlawiſche Organiſation dulden wird, die an der Zerſtörung Ihres Syſtems arbeitet. Anſer Führer Adolf Hitler wünſcht im Intereſſe des euro— päiſchen Friedens ein ſtarkes und einiges Südſlawien, wie es von Ihrem verewigten König geſchaffen wurde. Noch einmal wiederhole ich, daß der furchtbare Tod des ritterlichen Königs Alexander J. ſowohl den Führer als auch das geſamte deutſche Volk tief erſchüttert und aufrichtiges Mitgefühl erweckt hat. Paris: Im marxiſtiſchen Populaire benutzt ZSon Blum die Gelegenheit des Marſeiller Anſchlages, um ohne längere Vorrede, den„internationalen Faſchismus“ für die Er⸗ mordung König Alexanders verantwortlich zu machen. Alle Vorſichtsmaßnahmen der Regierung und die Wutausbrüche der reaktionären franzöſiſchen Preſſe könnten es nicht verhindern, daß der italieniſche Faſchismus und ſein Führer auf friſcher Tal ertappt worden ſeien. Die Religionszugehörigkeit der Reichsbevölkerung DNB. Berlin, 18. Oktober. Das Statiſtiſche Reichsamt hat ſoeben in ſeiner Halb— monatſchrift„Wirtſchaft und Statiſtik“ Zahlenangaben über die Religionsgliederung der Bevölkerung des Deutſchen Reichs nach der Volkszählung vom 16. Juni 1933 veröffentlicht. Von der Geſamtbevölkerung des Deutſchen Reiches ohne Saargebiet (65,2 Millionen) ſind etwas weniger als zwei Drittel evangeliſch (40,9 Millionen) und knapp ein Drittel katholiſch(21,2 Mill.). Seit der vorhergegangenen Volkszählung im Jahre 1925 haben die Katholiken ſtärker zugenommen als die Evangeliſchen, und zwar beträgt die Zunahme bei den Katholiken 979 000 Perſ. oder 4,8 v. H., bei den Evangeliſchen 815 000 Perſonen oder 2,0 v. H. Da ſich die Geſamtbevölke— rung gegenüber 1925 um 4,5 v. H. vermehrt hat, iſt der Anteil der Evangeliſchen an der Geſamtbevölkerung zurückgegangen (von 64,2 v. H. auf 62,7 v. H.), der der Katholiken im geringen Maße geſtiegen(von 32,4 v. H. auf 32,5 v. H.) Die Zahl der Ifraeliten(der Religions-, nicht der Raſſezugehörigkeit nach) iſt durch Abwanderung, Sterbefallüber ſchuß und Austritte aus der Religionsgemeinſchaft ſeit 1925 um 65 000 auf 500 000 zurückgegangen; ihr Anteil an der Reichsbevölkerung verringert ſich dadurch von 0,9 v. H. auf 0,8 v. H. g Die Gemeinſchaftsloſen, d. ſ. die Perſonen, die angegeben haben, daß ſie rechtlich keiner Religions- oder Welt- anſchauungsgemeinſchaft angehören, ſind von 1,1 Millionen auf 2,4 Millionen angewachſen; ihr Anteil an der Geſamt— bevölkerung beträgt 3,7 v. H. gegenüber 1,8 v. H. i. J. 1925. Vereinigung des Reichsjuſtizminiſteriums und des preußiſchen Juſtizminiſteriums DNB. Berlin, 18. Oktober. Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner, der gleichzeitig mit der Führung des preußiſchen Juſtizminiſteriums beauftragt iſt, hat mit Zuſtimmung des preußiſchen Miniſterpräſidenten Göring durch Erlaß vom 16. Oktober 1934 die Juſtiz⸗ miniſterien des Reichs und Preußens mit Wirkung vom 22. Okt. 1934 zu gemeinſchaftlicher Arbeit vereinigt. Die neue Behörde führt die Bezeichnung:„Der Reichs- und preußiſche Juſtiz⸗ miniſter.“ Der Staatsſekretär im bisherigen Reichsjuſtizmini— ſterium Dr. Schlegelberger wird in Zukunft auch mit preußiſchen Dienſtgeſchäften, der Staatsſekretär im bisherigen preußiſchen Juſtizminiſterium, Dr. Freisler, auch mit Dienſt⸗ geſchäften des Reiches befaßt ſein. Das gleiche gilt von den Beamten, Angeſtellten und Arbeitern der beiden bisherigen Miniſterien. DNB. Berlin, 18. Oktober. Infolge der Zuſammenlegung des Reichs- und des preuß. Juſtizminiſteriums werden auch die beiden Preſſereferate ver— einigt. Ihre Leitung übernimmt Oberlandesgerichtsdirektor Dr. Doerner. Der bisherige Leiter der Preſſeſtelle des preuß. Juſtizminiſteriums, Landgerichtsdirektor Dr. Lenz, der dieſer Stelle ſeit ſechs Jahren vorſtand, ſcheidet aus ſeinem bisherigen Amte aus und übernimmt das Referat Handelsrecht im Reichs- und preußiſchen Juſtizminiſterium. Elefant tötet den Wärter. Anglücksfall im Zoo in Hannover. DNB. Hannover, 18. Oktober. Ein großer Elefantenbulle im Zoologiſchen Garten in annover war von der Leitung des Zoologiſchen Gartens in rankfurt a. M. erworben worden und ſollte jetzt dahin über⸗ ührt werden. Am die Leitung des Transports zu übernehmen und ſich zu dieſem Zweck mit den Eigenſchaften des Elefanten vertraut zu machen, war der Oberwärter des Franlfurter Zoos, der 38jährige Anton Kie witz, vor einer Woche nach Han⸗ nover gekommen. Es hatte ſich zwiſchen ihm und dem Tier auch bereits eine gewiſſe Freundſchaft herausgebildet. Geſtern abend haͤtte ſich der Oberwärter nochmals in den Elefantenzwinger begeben und machte ſich an der Kette des Elefanten zu ſchaffen. Dabei muß das Tier irgendwo gereizt worden ſein. Es packte den Oberwärter, ſchleuderte ihn gegen die Wand des Zwingers und verſetzte ihm mit dem Rüſſel einen Hieb gegen den Kopf. ſo daß er einen Schädelbruch erlitt. Er konnte ſich noch mühſam aus dem Elefantenhaus herausbegeben, mußte dann aber fenen ins Krankenhaus geſchafft werden, wo er nach kurzer Zeit ſeinen Verletzungen erlegen iſt. Führende ſüdſlawiſche Emigranten in Turin verhaftet N DRB. Rom, 18. Oktober. Wie amtlich mitgeteilt wird, ſind auf Erſuchen der fran⸗ zöſiſchen Juſtizbehörde in Turin zwei Südſlawen verhaf⸗ tet worden, und zwar der im Zuſammenhang mit dem Marſeiller Mordanſchlag ſchon mehrfach genannte Eugen Kwaternik ſowie ein Dr. Anton Pawelitſch. Bei dem letzteren ſoll es ſich um den bekannten Führer der kroatiſchen Emigranten hau⸗ deln. Die beiden Verhafteten wurden eingehend verhört, leug⸗ neten aber jede Beteiligung an der Marſeiller Bluttat. Sie wurden einſtweilen dem Gerichtsgefängnis von Turin zugeführt. Opfer der Nord ſee 10 Leichen angetrieben DNB. Norderney, 18. Okt. In Norddeich wurden vier ſchon in Verweſung überge⸗ gangene Leichen von Ertrunkenen geborgen, die alle eine Schwimmweſte trugen. Eine Leiche wurde ferner auf Juiſt und drei weitere am Deich in Neßmerſiel angetrieben. Bei einer der letzteren fand man Papiere, aus denen hervorgeht, daß ſie der Mannſchaft eines finniſchen Fiſchloggers. angehörte. Das Schiff iſt, wie aus den Papieren hervorgeht, zwiſchen Antwerpen und London untergegangen. Man nimmt an, daß ſämtliche Leichen zu der Beſatzung des Schiffes gehörten. Ferner wurden auf Norderney, öſtlich vom Leuchtturm, zwei männliche Leichen angetrieben. Eine war nur mit einem Kittel und Strümpfen bekleidet, während die andere über der Kleidung eine Schwimmweſte trug. Die Schranke nicht geſchloſſen.— Ein Toker. Plauen, 19. Okt. An dem Eiſenbahnübergang bei El⸗ ſterberg an der Bahnlinie Plauen—Gera iſt der 30 Jahre alte Kaufmann Alexander Reinhold Held aus Greiz mit ſeinem Kraftwagen von einem Perſonenzug überfahren worden. Der Führer des Kraftwagens war auf der Stelle tot. Die Schuld an dem Unfall ſoll der Schrankenwärter tra⸗ gen der die Schranke anſcheinend nicht rechtzeitig geſchloſſen „. 6 U fel jen He M unk Petr 6 N. G.⸗Bekanntmachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der NSDAP., der NS.⸗Formationen und der NS. ⸗Gliederungen) 1. Geſchäfts ſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19: 4 NS DA P.⸗Ortsgr.⸗Leitung jed. Montag u. Donnerstag 20—22 Uhr * NS DA P.⸗Kaſſenverwaltung: jeden Donnerstag 20—22 Uhr Amt für Beamte u. RDB.: jeden Montag u. Donnerstag 20—22 Uhr NSK OV.(Kriegsopfer⸗Verſorgg.): jeden Dienstag u. Donnerstag 19—21 Uhr f NS.⸗Hago: jeden Montag und Donnerstag 20-22 Uhr Geſchäftsſtelle: Lorſcherſtraße 4 gegen Hunger Das Jungvolk ſammelt Brot für die Bedürftigen Helft dem Jungvolk! Jeder mag ſich noch der fleißigen Sammelarbeit un hatte es ſich zur o es war eine helle Freude zu ſehen, wie die kleinen ſchwarzer Se 4 148 f; 8 1 5 1 77. 1— 5 hen 0 das s8d und Deutſche Arbeitsfront jeden Mittwoch bon 18.20 Uhr Pimpfe mit Ameiſenfleiß durch die Gaſſen und Straßer e 3. Geſchäftsſtelle: Sa a rſtraße 9(„Frei ſchü tz“) Viernheims eilten, über Treppen und Stegen flitzten und le. NS.⸗Funk, Ortsgr. Viernh.: jeden Dienstag u. Freitag 18—20 Uhr kurzen Tagen zu dem ſtattlichen Ergebnis von 800 Betr.: Hilfskaſſenbeiträge. Laib Brot. Es wird zum letztenmal darauf hingewieſen, daß die Hilfskaſſenbeiträge bis zum 15 führt ſein müſſen. Diejenigen Formationen, die, für den November aus⸗ 1 9 nahmsweiſe, bis Montag, den 22. ds. Mts., nicht abgerech- und an die Türe klopfen. Dann ſollen 5 net haben, werden bei der Hilfskaſſe in München a bge⸗ die meldet. Die hierdurch entſtehenden Folgerungen hat dann der— jenige Formationsführer ſelbſt zu verantworten. 8 Heil Hitler! Albert, Hilfskaſſenobmann. AS. Blockwalter! Am Samstag und Sonntag werden die 5 Oktober⸗Beiträge kaſſiert. Diejenigen Blockwalter, die ihre Marken noch nicht in Empfang genommen haben, müſſen dies N unverzüglich tun. Bis zum 27. ds. Mts. ſpäteſtens hat die geht 1 25 Abrechnung bei den Zellenwaltern zu erfolgen. Hel 40 Heil Hitler! 2 In dieſem E 0 6 In dieſem Jahre muß es auch ſo ſein! eines jeden Monats abge- und Samstag dieſer W = —. — Viernheimer ihnen Brot geben und ue nicht lange bitten laſſen. — fteuren Volksgenoſſen! Gebtden klei— a Schmitt, Kaſſenwalter. nen Helden einen Laib Br ot. Ihr helft da⸗ 05 9 mit die Not der Volksgenoſſen im Winter AS⸗Kriegsopjerverjorgung lindern! 1 Am Sonntag, den 21. Oktober 1934, nachmittags 3,30 Das Brot wird dem Viernheimer WHW. zur Verfü⸗ 90 Uhr wichtige Verſammlung der Kameradenfrauen im Gaſt⸗ gung geſtellt. K. . haus„Zum Stern“, Waldſtraße. Es erſcheint die Bezirks⸗ leiterin, Frau Volk. Zu dieſer Verſammlung bitte ich alle ieee eg hinterbliebenen Kameradenfrauen, zu erſcheinen. Heil Hitler! Innungs⸗Pflichtverſammlung. Die Handwer⸗ kerinnung des Fleiſcher gewerbes für den Kreis Hep⸗ penheim hält am Montag, den 22. Oktober 1934, nachm. Obmann: Seelin ger. ASB.— DAF. Die Oktober⸗Beiträge der DAF. werden ab heute von den nachſtehenden Herren eingezogen: Müller Alex, Jöſt Franz, Nenner Gg. Peter Nur dieſe Herren ſind berechtigt, die Mitgliedsbeiträge zu kaſſieren. Heil Hitler! die erſte Innungs-Pflichtverſammlung ab. Keunſt du das Land. 2 Aus Weinheim an der Bergſtraße wird mitgeteilt, daß dort in dem Garten des Landwirtes Hübſch Zitronen herangereift ſind. Die Früchte hätten die natürliche Größe und ein friſches Aeußere. In dem gleichen Ort ſollen außerdem bereits vor wenigen Wo⸗ chen einmal reife Zitronen geerntet worden ſein, und zwar damals in der Bahnhofsanlage. 5 Millionen Kinder ohne Zahnbürſte. Der Ge⸗ ſundheitsdienſt des Deutſchen Hygienemuſeums in Dresden hat in den deutſchen Schulen eine Rundfrage nach dem Be⸗ ſitz von Zahnbürſten veranſtaltet. Erfaßt wurden 700 Schulen mit 900 000 Schulkindern. Die Rundfrage ergab, daß von gez. Mögelin. gez b Aeichslufljchutzbund Betr.! Lehrtrupp. Freitag abend 8,30 Uhr Schulungsabend für den Lehr— trupp in der Luftſchutzſchule. Junge Leute, die ſich noch an dem Kurs beteiligen wol⸗ n, können ſich hierbei noch melden. eil Hitler! le H Moskopp. b 0 100 Schulkindern 42,4 eine eigene Zahnbürſte, 18,2 eine in„Familienzahnbürſte“ und 39,4 keine Zahnbürſte benutzen. . N E 1 E Danach muß damit gerechnet werden, daß annähernd fünf 1 Millionen Schulkinder in Deutſchland überhaupt keine Zahn⸗ Viernheim, den 19. Oktober 1934. bürſte, zumindeſt aber keine eigene Zahnbürſte benutzen. . Denkſpruch Steigende Heiratsziffern. Die Heiratshäufigkeit 1 Dankbarkeit iſt eine ſchöne Tugend, hat im Jahre 1933 in den meiſten Ländern zugenommen. 5 8 22 0 üönte die 2* J ſche Ni 933 11 Ziert das Alter und die Jugend; Am größten war die Zunahme im Deutſchen Reich, wo 1933 . Den man undankbar nennen kann, rund 121000 oder 23,8 v. H. mehr Ehen geſchloſſen wurden e Dem hängen alle Laſter an. als im Jahre 1932. In ſehr weitem Abſtand folgt der iri⸗ 15. ſche Freiſtaat mit einer Zunahme von 7,2 v. H. Dann kamen N 140 Italie d die Niederlande mit 6,3⸗ und 6,1⸗prozentiſch 25 0 0 5 0 D lich A b ˖ j Italien und die Niederlande mi„% Und 6,1⸗prozentiſche a Kundgebung zer Deuljchen Arbeitsjron Zunahme. In Frankreich und in der Schweiz blieb die Hei⸗ ratsfähigkeit faſt unverändert, während ſie in der Tſchecho⸗ ſlowakei einen Rückgang von 8,6 auf 8,3 je Tauſend Ein⸗ wohner aufwies. Wohlfahrtsempfänger müſſen Einnahmen melden! Vor dem Bezirksſchöffengericht ſtand ein früher wohlhaben⸗ der, aber nun verarmter kaufmänniſcher Direktor wegen Be⸗ trug des Wohlfahrtsamtes. Er hatte dem Amt nicht geſagt, daß ſeine Frau eine, wenn auch nicht hohe Unterſtützung be⸗ zog, angeblich, weil er von der Meldepflicht nichts wußte. Das Gericht glaubte ihm das nicht und verurteilte ihn unter Aufrechterhaltung des Haftbefehls zu ſieben Monaten Ge- am Mittwoch im Freiſchütz! Am vergangenen Mittwoch ſprach im Freiſchütz zu An— gehörigen der Deutſchen Arbeitsfront Gauredner Bullmann über das Thema:„Was will die Deutſche Arbeits⸗ ö front?“ Wer es verſäumt hat, den Parteigenoſſen Bull⸗ f mann zu hören, dem iſt ein wertvoller Vortrag entgangen, der gehalten aus dem Geiſte der alten Garde heraus, durch⸗ . 1 glüht von der Begeiſterung und Liebe zu Deutſchland und „ ſeinem Volk und Führer jedem, aber auch jedem im Saale . Anweſenden weſentlich Neues ſagten. Jeder, der den Aus- führungen des Redners mit Spannung zugehört hatte, ver⸗ ſicherte immer wieder:„Dieſe Aufklärung wünſchen wir und fängnis. . noch ſtundenlang könnten wir zuhören!“ Hoffen wir, daß . recht bald wieder eine ſolche belehrende und begeiſternde T Keine Laſtkraftwagen bei Schulausflügen. Im Hinblick g 1 Kundgebung ſtattfindet. Viernheim braucht ſolche noch! auf die häufigen ſchweren Unfälle, die ſich aus der Be⸗ Heil Hitler! gung von Laſtkraftwagen für Perſonenbeförderung er⸗ .„ bat der Reichsunterrichtsminiſter die Ver⸗ wendung von Laſtkraftwagen zur Beförderung von Schülern und Schülerinnen bei Schulreiſen und ⸗ausflügen verboten. Wenn die Reiſen nicht mit der Eiſenbahn, ſondern mit Kraft⸗ fahrzeugen gemacht werden ſollen, ſind künftig nur ſolche Fahrzeuge zu verwenden, die zur Perſonenbeförderung be⸗ ſtimmt ſind. — Keine Beunruhigung wegen ſpinaler Kinderlähmung. In letzter Zeit ſind aus verſchiedenen Gebieten des Reiches Am Sonntag Schlupvotjltellung der„Aäuber“ Wir machen nochmals darauf aufmerkſam, daß am kommenden Sonntag die letzte„Räuber“ ⸗Aufführung ſtatt⸗ findet. Die Kartennachfrage für die Schlußvorſtellung iſt Die Jugend im Kampfe ſeres Jungvolkes im letzten Winter erinnern. Auch damals Brotſammlung zur Verfügung geſtellt, und kletterten. Mit ſtrahlenden Geſichtern trugen ſie ihren Laib Brot zum nächſten Sammelwagen und brachten es in nur n O. zwei Am Freitag g oche wird's auf unſeren Straßen wie⸗ des Bahnhofes vom Zug überfahren. Er war bei den Ver⸗ der lebendig und treppauf, treppab werden wieder die kleinen ſchwarzen Pimpfe, auf die Viernheim ſtolz ſein kann, eilen Auf keinen Fall aber ſoll einer, der ſich aus irgend welchen Gründen verärgert fühlt, ſeinen Aerger dieſen kleinen Hel- fern zeigen. Sie ſind ſo voller Freude an dem Werke der Nächſtenhilfe und ſo durchdrungen von dem Wert ihrer Tat, zu der ſie die Rede des Führers hingeriſſen hat, daß es eine Unart wäre, ſie der Ueberzeugung, daß wir ein Volk und eines Willens ſind, zu berauben. Viernheimer, an euch er— 2 Uhr, im Gaſthaus„Zum Goldenen Anker“ in He oppenheim 3 heim. ſehr rege. Da verſchiedene Spieler jetzt ſchon ſämtliche Karten umgeſetzt haben, iſt beſtimmt damit zu rechnen, daß an der Abendkaſſe ſolche nicht mehr zur Verfügung ſind. Wer deshalb dieſe letzte Gelegenheit wahrnehmen will, muß ſofort bei einer der bekannten Vorverkaufsſtellen vor⸗ ſprechen. Kein Henke usſchank! Ausländiſche Kinderballons abliefern. Das Staatspreſſeamt teilt mit: In letzter Zeit mehren ſich wieder die Fälle, daß ausländiſche Kinderluftballons mit anhän⸗ genden Begleitſchreiben oder Poſtkarten aufgefunden werden. Die Finder werden in den Begleitſchreiben oder Karten ge⸗ beten, dieſe ſofort an die angegebene Auslandsadreſſe zu⸗ rückzuſenden, wofür ihnen ein Geſchenk in Ausſicht geſtellt iſt. Es wird hiermit nochmals ausdrücklich darauf aufmerk⸗ ſam gemacht, daß derartige Ballons uſw. jeweils ſofort bei der Meldungen über das Auftreten anſteckender Krankheiten er⸗ ſchienen, ſo über ſpinale Kinderlähmung in Nordſchleswig und Münſter, über Typhus in Oſtpreußen und über Diphtherie im Weſten und Oſten des Reiches. In einer Veröffentli⸗ chung im Informationsdienſt der Deutſchen Arbeitsfront ſtellt das Neichsgeſundheitsamt feſt, daß die neuerdings gemeldeten Fälle von Infektionskrankheiten nach Art und Umfang ihres Auftretens keinen Anlaß zu Befürchtungen wegen einer allgemeinen Epidemiegefahr geben. Die ſpinale Kinderlähmung pflege alljährlich im Spätſommer eine Zu⸗ nahme zu erfahren, die in dieſem Jahre aber im Vergleich zum Durchſchnitt der letzten Jahre ſogar als gering bezeich⸗ net werden könne. Die vorbeugende Schutzmaßnahme gegen die Lähmung beſtehe in der Einſpritzung von Blutſerum, das von ſolchen Perſonen gewonnen wird, die die Krankheit überſtanden haben. Es ſeien daher im Reiche Sammelſtellen geſchaffen. Zu der Herſtellung des Serums bedürfe es der freiwilligen Spende von Blut ſolcher, die die Krankheit über⸗ nächſten Polizeibehörde abzuliefern ſind. Beſuchen auch Sie dieſe Woche die erfolgreichſte operette der Ufa Herrenformat. Einer ſagt dem Andern, die Der Ochtrupper Naubmörder hingerichtet Berlin, 19. Okt. Wie der Amtliche Preußiſche Preſſe⸗ dienſt mitteilt, iſt in Münſter in Weſtfalen der durch rechts⸗ kräftiges Urteil des Schwurgerichtes in Münſter wegen Raubmordes zum Tode und Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilte Joſeph Schmiedeler hingerichtet wor⸗ 1 den.— Der Verurteilte hatte am 4. November 1933 den Viehhändler Joſeph Heimann in Ochtrupp ermordet. Der Täter, der bis wenige Monate vor der Tat ein einwand⸗ freies, wirtſchaftlich geordnetes Leben geführt hat, ging, al⸗ ſeine Einkommenquellen verſiegten, dazu über, zunächſt Betrügereien zu verüben und hat, als auch dieſe Auswege 1verſagten, alsbald ſich nicht geſcheut, auf der Bahn des Ver⸗ 1brechens bis zum äußerſten zu gehen. Mit ruhiger Ueber⸗ legung hat er die Mordtat ſorgfältig vorbereitet und mit grauenvoller Roheit planmäßig durchgeführt. Der preußi⸗ ſche Miniſterpräſident hat aus dieſem Grunde von ſeinem )J Begnadigungsrecht keinen Gebrauch gemacht. Lorſch.(Tod auf den Schienen.) Der e2qjährige verheiratete Alfred Bierbaum von hier ließ ſich in der Nähe meſſungsarbeiten beſchäftigt. Der Grund zur Tat iſt unbekannt. Gernsheim.(Geriſſene Felddiebe.) frühzeitige Entdeckung ihrer Schandtat zu verhindern, haben hier Langfinger bei einem Felddiebſtahl einen neuen Trick angewandt. Sie ernteten in einer Nacht einen Kartof⸗ felacker ab, ſteckten aber das Kraut wieder in den Boden. Als der Beſitzer des Ackers nach zwei Tagen ſeinerſeits mit der Ernte beginnen wollte, mußte er bei Beginn der Arbeit zu ſeinem Schrecken feſtſtellen, daß an dem Kartoffelkraut nur leere Wurzeln ſaßen, die Frucht aber bereits einen an⸗ deren Liebhaber gefunden hatte. Ein dreiſter Diebſtahl von Kartoffeln ereignete ſich auch in der Nähe von Biedesheim. Ein Landwirt hatte dort am Abend 27 Sack ausgemachte Kartoffeln ſtehen laſſen, weil er ſie nicht mehr nach Hauſe fahren konnte. Am anderen Morgen mußte er zu ſeiner unangenehmen Ueberraſchung feſtſtellen, daß bereits ein an- derer ſeine Arbeit geleiſtet hatte und ſeine Kartoffeln ge⸗ ſtohlen waren. Ein Toter bei Autounglück. Rehlingen(Saar), 19. Okt. Auf der Straße Waller⸗ fangen— Rehlingen geriet der Laſtwagen einer Hilbringer Ziegelei von der Fahrbahn ab, knickte einen am Straßen⸗ rand ſtehenden Obſtbaum und ſtürzte die Böſchung hinunter. Während der Fahrer Speiſer aus Rehlingen mit einigen Verletzungen davonkam, war der Beifahrer Voiger aus Hil⸗ bringen ſofort tot. Sportnachrichten Handball: T. V. v. 1893 Viernh. 1. Amicitia Viernheim 1. nächſten Sonntag vormittag 11 Ahr auf dem Stadion! Für die Viernheimer Handballfreunde bietet ſich am kommenden Sonntag ein beſonderer Genuß: das erſte Lokal⸗ treffen zwiſchen dem Turnverein v. 1893 und der Spygg. Amicitia auf dem Stadion am Lorſcherweg! Noch ſind die vorjährigen Begegnungen der beiden Vereine in beſter Er⸗ innerung, wobei das letzte Spiel die Amicitia knapp für ſich entſcheiden konnte. Niemals waren dieſe Treffen für die Anhänger eine Enttäuſchung; auch in dieſem Jahre ſoll es wieder ſo werden. Dafür bürgen beide Mannſchaften, die in ſtärkſter Aufſtellung und mit Einſatz ihres ganzen Könnens den Punktekampf beſtreiten werden. Steht doch für beide Vereine gleichviel auf dem Spiel: die Amicitia wird beſtrebt ſein, ihren Punktevorſprung zu vergrößern, um ſo den An- ſchluß an die Tabellenſpitze nicht zu verpaſſen, während es für die Turner gilt, für die zuletzt erlittene Niederlage Re- vanche zu nehmen und wenn möglich, die erſten Punkte zu erheiſchen. Bekanntlich ging das erſte diesjährige Verbands- ſpiel, wobei die Turner nicht gerade vom Gluck begünſtigt waren, knapp verloren. Dies bedingte eine Umſtellung im Sturm, die ſich ſicher nur zugunſten desſelben auswirken wird. Alles in allem ſteht auf dem Gebiete des Handball⸗ ſportes nichts Alltägliches bevor. Es ergeht deshalb an Alle der Ruf: Erſcheint zahlreich zu dem am nächſten Sonntag vormittag 11 Uhr auf dem Stadion ſtattfindenden Lokal- treffen! Seid Zeuge eines Kampfes, wo in fairer Spiel⸗ weiſe um Sieg und Punkte gekämpft wird! Denn dies iſt von gleichgroßer Bedeutung, daß nur unter Anweſenheit eines begeiſterten, mitlebenden, die Mannſchaften anfeuern⸗ den Publikums wirkliche Glanzleiſtungen umſo beſſer voll⸗ bracht werden können. Deshalb die Parole: Am Sonntag vormittag auf das Stadion! f Erſle Viernheimer Tonfllmichau Renate Müller und Herm. Thimig in „Viktor und Viktoria“ Eine der ſchönſten Afa⸗Tonfilm⸗Operetten ab heute Freitag im Central⸗Film⸗Palaſt Ein Mädel zieht ſich Hoſen an und blufft die ganze Welt a So iſt eine der ſchönſten Tonfilm⸗Operetten entſtanden, in deren fröhlichem Verlauf aus einem Mädel(Renate Müller) ein Mann, aus einem Mann(Herm. Thimig) eine feurige ſpaniſche Tänzerin und aus dem Zuſchauer ein lachen— des quietſch-vergnügtes Menſchenkind wird. Die Ufa⸗Ton⸗ filmoperette marſchiert! Mit Liebeswalzer“ wurde ſie ge⸗ 1 2 5 7 15 8 5 boren, dann folgten„Tankſtelle“,„Hoheit befiehlt“ und und jetzt die „Kongreß“— jeder Film ein Fortſchritt! Krone von allen:„Viktor und Viktoria“. Hier offenbart ſich die klingende Operettenſeligkeit nicht nur in Liedern und Tänzen, ſondern auch in jedem Wort, in jeder Geſte, in jedem Schritt— in allem, was geſagt und getan wird! Hier iſt Muſik und mit ihr Humor, Komik und Witz in jeder Film⸗ ſekunde.— Kommt, ſeht und hört! Man kommt aus dem Lachen erſt heraus, wenn das Wort„Ende“ dieſe Reihen⸗ folge ſpritziger Einfälle und überraſchender Pointen beſchließt. Tonfilm⸗ „Viktor und Viktoria“, Renate Miller in ſchönſten und ſtanden haben. billigſten Abendunterhaltungen findet man ſtets im Central⸗ Film⸗Palaſt! U Um die i e 8 Vekeins⸗ Anzeiger M. G. V. Harmonie. Samstag Singſtunde Gärtner, Vorſitzender. Turnverein v. 1893. Uebungsſtunde der Alters- riege Sonntag vorm. 10 Uhr in der Sport- halle, Lorſcherweg. Die Leitung. ff Haus- bene eee Une Schlachten Räptolein ae empfiehlt ſich zu verkaufen Spitzen- Jak. Rnanp Hoocn leistung! 8 Lorſcherſtraße Neubau ſtraße 11 8 ö ga rre. g- Cigaretten 375 Jabake dead ne Prima Qualit ä N G 1 1 5 1 2 1 8 1. 6 528. ful. Spellezimmer Fpalnlz Hofmann Hunnaum uml. N 495. f Die kRiuge frau[Rehe liest vorher den An- In Elfenbein zeigenteil der Zelten, 198. fl ernheimer mopelnaus Volkszellung abr. ehe Sie ihre Einkäufe be- Hamer sorgt. Sie weiß in diesem Mannnelm Blatte befinden sich stets 8 1. 12 gute Bezugsquellen. 7 5 au ICU. JO OM. deutſche Luſtfahrt von verſailles befreien! werde Mitglied im deutſchen Luftſport⸗ verband! Epori⸗Vorſchau Das dritte Oktober⸗Sportwochenende läßt in qualitativer rel die heldengräbe Opfer am 20 und 2 ktobet Dolkabund Deulſche Rtiege dtäberfütſprge Am 20. und 21. Oktober 1934 wird der Volksbund Deut⸗ ſche Kriegsgräberfürſorge im ganzen Deutſchen Reich eine Straßen- und Hausſammlung durchführen, die ihm von der Reichsleitung der NSDAP., Reichsſchatzmeiſter Schwarz, mit Schreiben vom 9. Auguſt 1934 bewilligt wurde, beſonders auch im Hinblick auf den Wunſch des gerſtorbenen Herrn Reichspräſidenten, der der Arbeit des Volksbundes Deut⸗ ſche Kriegsgräberfürſorge jede erdenkliche Unterſtützung an⸗ gedeihen ließ. Die SA. und zahlreiche Verbände werden dieſe Sammlung wirkſam unterſtützen. Im Reiche Adolf Hitlers iſt endlich wieder das Band der Treue und Dankbarkeit mit unſeren gefallenen Helden geknüpft, das ſolange in den Jahren der Schmach zerriſſen war. Keine Veranſtaltung des Staates, keine Feier des Volkes findet ſtatt, an der nicht der Gefallenen des Welt⸗ krieges und der Freiheitsbewegung gedacht wird. Der Deutſche Volksbund Kriegsgräberfürſorge iſt es, der ſtill und unermüdlich ihre letzten Ruheſtätten, bis in die fernſten Lande, ſchlicht und würdig, deuklſchem ſoldatiſchem Empfinden entſprechend ausgeſtaltet und Mahnmale ſchafft, die bis in ſpäleſte Jahrhunderte von deutſcher Heldengröße und deutſchem Opfermut zeugen werden. Erſt kürzlich hat der Führer in Worten höchſten Lobes ſich über die vom Volksbund bisher geleiſtete Arbeit ausge⸗ ſprochen. Es iſt ſelbſtverſtändliche Pflicht eines jeden Volks⸗ genoſſen, dieſe Arbeit zu unterſtützen, denn Kriegsgräber⸗ fürſorge iſt nicht nur eine Pflicht der Dankbarkeit gegenüber unſeren gefallenen Helden, ſondern ebenſo eine Pflicht der nationalen Ehre und Selbſtachtung. Darum opfert, wo immer ihr am kommenden Sonnabend und Sonntag das Zeichen des Volksbundes, die fünf weißen Kreuze auf ſchwar⸗ zem Grunde, ſeht, damit ſeine Arbeit fortgeführt und voll⸗ endet werden kann! erſte Veranſtaltung geht am kommenden werden ſich die Athleten mehr in den Hallen betätigen. Als ntag unter r Schirmherrſchaft des Sportbeauftragten für Baden, Her⸗ . Badiſche Hallenſport⸗ Hinſicht manchen Wunſch offen. Es bringt wohl eine Fülle von Fußball⸗ und Handball⸗Meiſterſchaftsſpielen in den deut⸗ ſchen Gauen, aber— abgeſehen vom zweiten Gang um die deutſche Mannſchaftsmeiſterſchaft im Ringen zwiſchen Hörde 04 und Siegfried Ludwigshafen— es fehlen doch die ſportlichen Großereigniſſe, wie ſie in den letzten Wochen an der Tages⸗ ordnung waren. Im Fußball werden in den einzelnen ſüddeutſchen Gauen die Meiſter⸗ ſchaftsſpiele mit jeweils vier oder fünf Begegnungen fort⸗ geſetzt. Wieder ſtehen zahlreiche Großtreffen auf dem Pro⸗ gramm. Im einzelnen hat es folgendes Ausſehen: Südweſt: FSV. Frankfurt— Eintracht Frankfurt, Sportfreunde Saarbrücken— Union Niederrad, FK. Pir⸗ maſens— Saar 05 Saarbrücken, 1. FC. Kaiſerslautern— Kickers Offenbach, Phönix Ludwigshafen— Wormatia Worms(in Worms). Baden: Vf. Neckarau— FC. 08 Mannheim, SV. Waldhof— Freiburger FC., Germania Karlsdorf— 1. FC. Pforzheim, VfB. Mühlburg— Karlsruher FV. Württemberg: Stuttgarter Kickers— Union Bök⸗ kingen, SV. Feuerbach— Ulmer FV. 94, Sportfreunde Eßlingen— Sportfreunde Stuttgart, 1. SSV. Ulm— Sc. Stuttgart. 5 Bayern: ASV. Nürnberg— Schwaben Augsburg, 1860 München— Sp.⸗Vgg. Weiden, Bayern München— FC. Schweinfurt, Sp.⸗Vgg. Fürth— Wacker München, BC. Augsburg— Jahn Regensburg. Im Handball gibt es an dieſem Wochenende einige bedeutungsvolle Spiele. In Süddeutſchland verdienen im Gau Südweſt das Gaſt⸗ ſpiel des deutſchen Meiſters, Polizei Darmſtadt, in Ludwigs⸗ hafen bei„Pfalz“ und die Begegnung zwiſchen den DT.⸗ Altmeiſtern, TSV. Herrnsheim und TV. Frieſenheim, im Gau Baden das Lokalſpiel VfR. Mannheim— SV. Wald⸗ hof und Tgd. Ketſch— TSV. Nußloch, in Württemberg Tbd. Göppingen— Tgſ. Stuttgart und TV. Altenſtadt— Eßlinger TSV. beſondere Erwähnung. In der Leichtathletik iſt es merklich ſtill geworden. In den kommenden Wochen bert Kraft, in Offenburg das feſt vor ſich. Mit 70 Vereinen und rund 400 Teilnehmern iſt dieſes Feſt recht gut beſetzt. Einen Länderkampf tragen Tſchechoſlowakei und Rußland an beiden Tagen des Wochen— endes in Prag aus. Im Turnen werden in verſchiedenen Gauen Ausſcheidungen für die deut⸗ ſchen Gerätemeiſterſchaften ſtattfinden. Gleichzeitig damit ſind teilweiſe die Gaumeiſterſchaften verbunden. Baden und Süd weſt haben ihre Teilnehmer für die deutſchen Meiſter⸗ ſchaften bereits am vergangenen Sonntag ermittelt. Im Ringen nimmt die zweite Begegnung um die deutſche Meiſterſchaft im Mannſchaftsringen das Hauptintereſſe für ſich in An⸗ ſpruch. In Dortmund ſtehen ſich zum zweiten Gang erneut Hörde 04 und Siegfried Ludwigshafen gegenüber. Der Vorkampf, der am vergangenen Sonntag in Ludwigs⸗ hafen von„Siegfried“ mit 9:8 Punkten gewonnen wurde, ließ die Weſtdeutſchen nicht in dem erwartet ſtarken Maße in Erſcheinung treten. Im Rückkampf wird das anders ſein. Vor heimiſchem Publikum dürfte Hörde 04 mit mehr als einem Punkt Differenz den Sieg davontragen und damit den Titel an ſich bringen. Die neue Bäckerei⸗Verordnung Aus der Geſetzesbegründung. In der Begründung des Geſetzes zur Aenderung der Bäckerei⸗Verordnung heißt es u. a. Die Gründe ernährungswirtſchaftlicher Art für den 4⸗Uhr⸗Arbeitsbeginn ſind inzwiſchen fortgefallen, da ein unerwünſchter Weizenüberſchuß auf dem inländiſchen Ge⸗ treidemarkt nicht mehr beſteht. Daher ergibt ſich für die vom 1. Oktober ab zu treffende Neuregelung die gleiche Sachlage, wie ſie in der Begründung zu dem unter dem 16. März 1934 der Reichsregierung vorgelegten Geſetzent⸗ wurf geſchildert worden iſt. Nur in zwei Punkten ſieht der vorliegende Geſetzentwurf Abweichungen gegen⸗ über dem im März vorgelegten Entwurf vor. Während der letztere Entwurf den vollen Betriebsbeginn erſt um 5 Uhr und von 4.30 Uhr ab nur die Vornahm der für den vollen Betrieb unerläßlichen Vorarbeiten vor— ſah, läßt der vorliegende Entwurf den vollen Betrieb ſchon von 4.30 Uhr ab zu. Die ſeinerzeit vorgeſchlagene zeitliche Trennung zwiſchen Vorarbeiten und vollem Be— trieb iſt praktiſch ſchwer durchführbar; ſie hat in ſozialpoli tiſcher Hinſicht auch nur Bedeutung für Betriebe mite: als einem Arbeiter, in denen die Arbeiter ſich in der! nahme der Vorarbeiten abwechſeln können, während in d zahlreichen Kleinbetrieben mit nur einem Arbeiter dieſer ohnehin täglich um 4.30 Uhr mit der Arbeit beginnen muß. Die Zulaſſung des vollen Betriebsbeginns um 4.30 Uhr erleichtert ferner den Uebergang vom bisherigen 4⸗Uhr⸗-Beginn zu dem ſpäteren Betriebsbeginn und kommt den beſonders in Süddeutſchland beſtehenden Wünſchen nach Beibehaltung des aus ſozialpolitiſchen Rückſichten auf die Dauer nicht vertretbaren 4-Uhr-Beginns entgegen. Die zweite Abweichung von dem früheren Geſetzentwurf beſteht darin, daß der vorliegende Entwurf von dem Ver⸗ bot der Beſchäftigung der jugendlichen Ar⸗ beiter unter 16 Jahren vor 5 Uhr morgens abſieht. Dieſes Verbot hat ſich beſonders in den Kleinbetrieben als praktiſch nicht durchführbar erwieſen; überdies handelt es ſich nur mehr um eine Vorverlegung des Arbeitsbeginns um eine halbe Stunde, die auch für jugendliche Arbeiter be— erſcheint als ein Arbeitsbeginn um 6 Uhr morgens. Durch Feſtſetzung des Verkaufsbeginns auf 6.30 Uhr morgens iſt die für die Herſtellung guter Backware notwendige zweiſtündige Zeitſpanne zwiſchen Arbeitsbe⸗ ginn und Verkaufsbeginn gewahrt. Teilt, nicht gebt, opfert, nicht ſpendet, das iſt wahre Volksgemeinſchaft. Wie die Legende vom heiligen Martin erzählt, daß er ſeinen Mankel mit dem armen Belller keilte, ſo teilt mit euren Volksgenoſſen. Ihr werdet beſtimmt noch enkbehrliche Kleidungsſtücke finden, die ihr nicht mehr kragen wollt, da ſie zu unanſehnlich ſind, die aber nur etwas ausgebeſſert, manchen armen Volksgenoſſen erfreuen werden. Teilt mit euren Volksgenoſſen eure Kleider! Keiner ſoll frieren! Handel und Wirtſchaſt Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 18. Oktober. Amt⸗ lich notierten: Weizen Preisgebiet W 15 20.20, W' 16 20.40, W' 17 20.70, Ausgleich plus 40 Pfennig; Roggen Preisgebiet R 15 16.40, R 16 16.70, R 13 16, Ausgleich plus 40 Pfg.; Braugerſte, inl. 19 bis 20.50; Winter- und Induſtriegerſte 18 bis 19; Futtergerſte Preisgebiet G 7 15.40, G 8 15.70, G 9 15.90, G 11 16.20, Ausgleich plus 30 Pfennig; Hafer, Preisgebiet H 11 15.40, H 14 15.30,§ 17 15.20, Ausgleich plus 30 Pfennig; Raps, inl. ab Station 31; Mais mit Sack 21.25; Weizenkleie mit Sack 10.35; Roggenkleie mit Sack 10.02; Weizenfuttermehl 12.50; Weizennachmehl 16.25, Aus⸗ gleich plus 30 Pfennig, Vollkleie 40 Pfennig Aufſchlag; Erdnußkuchen 14.50; Sojaſchrot 13; Rapskuchen, ausl. 11.90, dto. inl. 11.40; Palmkuchen 13.20; Kokoskuchen 15.20; Lein kuchen 15.20; Biertreber mit Sack 17; Malzkeime 15.50, Trot⸗ kenſchnitzel, Fabrikpreis 8.40; Rohmelaſſe 5.60; Steffenſchnitzel 10(zuckerhaltige Futtermittel, ausgenommen Malzkeime pl 30 Pfennig; Wieſenheu, loſes, neues 9.80 bis 10.60; Lu U S zernekleeheu 10.50 bis 11; Stroh, gepreßt(Roggen und Weizen) 3.25 bis 3.75, dto.(Hafer und Gerſte) 3.75 bis 4.05, dto. gebündelt(Roggen und Weizen) 2.75 bis 3.25, dto.(Hafer und Gerſte) 3.45 bis 3.85; Weizenmehl: Weizen⸗ feſtpreisgebiet 17 Type 790 aus Inlandsweizen 27.50, W 16 27.15, W 15(Bauland und Seekreis) 27.50; Roggenmehl: Feſtpreisgebiet 16 Type 997 24.60, R 15 24, R 13 23.50, zuzüglich 0.50 Mark Frachtausgleich; Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 20 Prozent Auslandsweizen Aufſchlag 3 Mark per 100 Kilogramm, dto. mit 10 Prozent Auslands weizen 1.50 Mark per 100 Kilogramm. Mannheimer Kleinviehmarkt vom 18. Oktober. Zufuhr: 181 Ferkel, 386 Läufer, 14 Kälber, 37 Schafe. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 7 bis 12, über ſechs Wochen 15 bis 22, Läufer 23 bis 27 Mark pro Stück.— Marktverlauf: lebhaft. Wiſſen Sie das? Von den 30 000 Zigeunern, die man auf der ganzen Welt zählt, lebt etwa ein Drittel in Polen. Die Zahl der zwiſchen London und Paris mit dem Flugzeug verkehrenden Paſſagiere beträgt im Durchſchnitt in der Woche 1700. Bayern war das erſte deutſche Land, das im Jahre 1849 Briefmarken eingeführt hat, nachdem wenige Jahre zu⸗ vor die erſten Briefmarken in England herausgekommen waren. de de del E rei nid ſic ſigt ab. br he nim niſſ gen der die Es mug licht Re inde inne tim ſſte hre fin le im icht ut len net — den 1 9. D 10 * ee ee . 5 9 * 2 Bieeabeimer Belfszeltung 10. Jahrgang Gegen ſtatus quo.— Eine zweite Abſtimmung unmöglich. Die Entſcheidung am 13. Januar endgültig.— Rede des Saarbevollmächtigten Bürckel. Kaiſerslautern, 19. Oktober. In einer eindrucksvollen Kundgebung ſprach der Saar— bevollmächtigte der Reichsregierung, Gauleiter Bürckel, in der Fruchthalle zu Kaiſerslautern zu den Vertretern der ſaardeutſchen Preſſe. In ſeiner Anſprache, die eine gründ⸗ liche, aber ſachliche Abrechnung mit den Gegnern der Rück— kehr der Saar und eine Auseinanderſetzung mit der Denk— ſchrift Barthous darſtellt, führte er im weſentlichen aus: Mitte November wird der Völkerbundsrat in Genf eine Tagung abhalten, die ſich ausſchließlich mit der Saarfrage befaßt. Die Saardenkſchrift des ſo jäh ums Leben gekom⸗ menen Herrn Barthou, ſowie deſſen Ausführungen vor dem Völkerbundsrat, ſtellen in der Hauptſache die Materie dar zu dieſer Diskuſſion. Aus dieſen Gründen iſt es not⸗ wendig, zu den aufgeworfenen Fragen Stellung zu nehmen. Leider gibt es im Hinblick auf die Saarfrage noch ſehr erhebliche Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Deutſchland und Frankreich. Die nationalpolitiſchen Intereſ— ſen Deutſchlands und Frankreichs verlangen aber einen Frieden auf lange Sicht, verlangen Entſpannung der At⸗ moſphäre, verlangen gemeinſame Arbeit am Wiederaufbau der Welt, verlangen europäiſche Solidarität. Ein ſtatus-quo-Saargebiel ſchließt jede Solidarität aus. weil ein ſtatus-quo-Saargebiet ein bleibendes Anrecht an Deutſchland wäre. Der verhängnisvolle Irrlum, den ſtatus quo als gewinnbringend für Frankreich zu betrachten, kann unmöglich in den gleichen Köpfen geboren worden ſein, die heuke in Frankreich die Zukunft Europas neuzugeſtalten beabſichtigen. Seit dem Tag, der praktiſch die Geburt des Saar— problems bedeutet, gibt es nur zwei Standpunkte in dieſer Frage, nämlich den deutſchen Standpunkt und den franzöſiſchen. Der deutſche Standpunkt iſt der einfachſte, denn er geht von den Grundſätzen des internationalen Völker⸗ rechts, von den Grundſätzen des Selbſtbeſtimmungsrecht⸗ der Völker und nicht zuletzt von dem Sinn und Inhalt des Saarſtatuts aus. Da es eindeutig als erwieſen gilt, daß an der Saar nur deutſche Menſchen wohnen, daß es alſo an der Saar keinerlei nationale Minderheiten im Sinne des Selbſtbeſtimmungsrechts der Völker gibt, iſt für Deutſchland die bedingungsloſe Rückgliederung des deutſchen Saarlands eine nackke Selbſtverſtändlich⸗ keit. Weſentlich komplizierter war und iſt der franzöſi⸗ ſche Standpunkt gegenüber dieem Saarproblem. Frank— reich iſt ja durch Elemenceaus irrtümliche Feſtſtellung der nicht vorhandenen 150 000 Saarfranzoſen der eigentliche Ur⸗ heber des Problems. Hinter dieſer Erfindung verbargen ſich gewiſſe wirtſchaftlich⸗imperialiſtiſche Intereſſen. Alle Verſuche, die deutſchen Saarländer zu Franzoſen zu machen, mußten ſcheitern an der nationalen Zuverläſ⸗ igkeit dieſer rein deulſchen Bevölkerung, die einen ſtillen, aber heroiſchen Kampf auf ſich nahm und den Beweis er- brachte, daß die angeblich zu ſchützende franzöſiſche Minder⸗ heit überhaupt nicht vorhanden war. Die franzöſiſche Propaganda und Diplomatie unter⸗ nimmt nun den Verſuch, aus den innerpolitiſchen Verhält⸗ niſſen Deutſchlands für ſich an der Saar Kapital zu ſchla⸗ gen, um mit Hilfe einer deutſchen Regierungsoppoſition an der Saar eine Scheinminderheit auftreten zu laſſen, die die ſelbſtverſtändliche Rückgliederung verhindern ſoll. Wer ſetzt ſich für den ſtatus quo ein? Es ſind Leute, die ſich ausdrücklich als Deutſche, ja oft ge⸗ nug als das„beſſere Deutſchland“ bezeichnen. Sie kämpfen nicht gegen Deutſchland, ſondern gegen die deutſche Regierung, verfälſchen alſo den Sinn der Abſtimmung, indem ſie dieſe Abſtimmung zu einer Abſtimmung über innerdeutſche Verhältniſſe zu machen ſuchen, zu einer Ab⸗ ſtimmung über das gegenwärtige deutſche Regierungs- ſyſtem. ö Zweite Abſtimmung? Um überhaupt noch von den eigenen Anhängern ernſt genommen zu werden, verlangt die Zweite Internationale, verlangen die ſtatus⸗quo⸗Parteien die ſogenannte z weite Abſtimmung. Die Anhänger des ſtatus quo verlangen dieſe Möglichkeit einer zweiten Abſtimmung in der offen zugegebenen Abſicht, ſich nach der Aenderung des gegenwärtigen deutſchen Regierungsſyſtems für den Anſchluß an Deutſchland zu erklären.. Einen ſchlüſſigeren Beweis für die völkerrechlswidrige Umdeutung der Abſtimmung am 13. Januar 1935 zu einer innerpolitiſchen Parteiwahl gibt es nicht. Eine zweite Ab⸗ ſtimmung widerſpricht dem Vertrag, widerſpricht im Grunde ſogar den franzöſiſchen Abſichten und wird nie⸗ mals möglich ſein. Jeder, der von der Möglichkeit einer zweiten Abſlimmung ernſtlich ſprichk und ſie ſogar als ga⸗ rantiert hinſtellt, der ſpricht wiſſenklich die Anwahrheit. Eine Aenderung des Saarſtatuts vor der Abſtimmung wäre theoretiſch nur möglich, wenn man mit Zuſtimmung Deutſchlands eine vierte Fra ge zu den im Saarſtatut vorgeſehenen drei Fragen hinzufügen würde, nämlich die Frage: i Wer wünſcht den Anſchluß an Deulſchland erſt dann, wenn Hitler die Macht an eine andere deutſche Regie— rung abgetreten hat? Die deutſche Saarbevölkerung hat praktiſch dieſe vierte Frage dadurch gelöſt, daß ſie alle Parteiſchranken nieder⸗ riß und ſich in der Deutſchen Front zu einer völkiſchen Schickſalsgemeinſchaft zuſammenſchloß, nur das eine Ziel im Auge, die Rückkehr zum Reich. Es iſt völlig ausgeſchloſſen, ohne eklatanten Rechts⸗ bruch, ohne Verleugnung aller völkiſchen und völkerrechtli⸗ chen Grundſätze, ohne Zerſtörung jeglicher internationaler Moral, alſo ohne Zerſtörung der Grundlagen aller inter⸗ nationalen Staatsbeziehungen eine zweite Abſtimmung durch den Völkerbund garantieren zu laſſen. Alle Verſprechungen in dieſer Richtung ſind durchſich⸗ lige, dem Sinn und Buchſtaben des Verſailler Berkrages in jeder Beziehung widerſprechende Wahlmanöver derjenigen, aar g ehört zu uns 50 ihres parkeipolitiſchen Programms verwirklichen möch⸗ en. f Dieſe Abſtimmung iſt endgültig Unabhängig davon, ob und wie der Völkerbund zur franzöſiſchen Saardenkſchrift Stellung nehmen ſollte: Deutſchland erwartet vom Völkerbund, der ſeine Hauptauf⸗ gaben in der Sicherung der Verträge ſieht, eine eindeutige Klarſtellung des Begriffs ſtatus quo, eine Klarſtellung, die jede Verſchiebung der Frageſtellung auf ein innerpolitiſches Geleiſe ausſchließt und die gleichzeitig jedem Abſtimmenden zur Kenntnis bringt, daß diefe Abſtimmung ein- für allemal endgültig iſt, daß alſo eine zweite Abſtimmung niemals in Frage kom⸗ men kan, weil eine zweite Abſtimmung gegen den Ver⸗ ſailler Vertrag verſtößt und theoretiſch eine unendliche Kette von Abſtimmungen zur Folge haben müßte. Nehmen wir an, im Augenblick der zweiten Abſtim⸗ mung wären in Deutſchland die Ko mem uniſten an der Regierung. Mit den gleichen Rechtsanſprüchen könnten als⸗ dann alle im Saargebiet vorhandenen Gegner eines Sow— jet⸗Deutſchland eine dritte Abſtimmung verlangen. Dem vorübergehenden ſtatus quo folgte wieder ein vorüberge— hender ſtatus quo. 2 i Die jetzt herrſchende Verwirrung entſtand in dem Augenblick, als man auf franzöſiſcher Seite mit Unterſtüt⸗ zung der Emigranten und der Reſtbeſtände der marxiſti⸗ ſchen Parteien im Saargebiet dazu überging, den ſelbſt⸗ verſtändlichen Anſchlu ß eines rein deutſchen Ge⸗ biets an Deutſchland zu einem innerpolitif ch en Problem zu machen. Dieſe Verwirrung iſt die Urſache geworden für die leidenſchaftliche innerpolitiſche Ausein⸗ anderſetzung zwiſchen der überwältigenden Mehrheit des Saarvolks und der Oppoſition der Emigranten und Marxi⸗ ſten. Sie iſt damit gleichzeitig die Urſache geworden für alle Schwierigkeiten und Probleme der Saarregieru ng ſelbſt, weil dieſe Verwirrung den Begriff der Neutralität illuſoriſch machte. Die Polizeifrage, nach Meinung der Saarregie— rung immer noch ungelöſt, wirft ein charakteriſtiſches Schlaglicht auf die ganze Situation. Die Suche nach neu tralen Poliziſten iſt gleichbedeutend mit der Suche nach Menſchen, die es auf der Welt überhaupt nicht gibt. Nu wer gegen die Selbſtverſtändlichkeit der völkiſchen und na⸗ tionalen Zugehörigkeit Sturm läuft, wer gegen dieſe Selbſtverſtändlichkeit han delt, der allein v erſtößt gegen eine ſinnvolle und notwendig zu fordernde wahre Neutralität. Nur der deutſche Standpunkt blieb— und das iſt die bittere Jronie der Geſchichte— dem Verſaitler Vertrag kreu. Der franzöſiſche Standpunkt der Saardenkſchrift findet im Verſailler Vertrag keine Skütze. Wenn die franzöſiſche Saardenkſchrift erklärt, Frank⸗ reich ſei lediglich an der Wahrung der Rechte der Saarbe— völkerung intereſſiert, ſo iſt unſer Glaube an die Auf⸗ richtigkeit dieſer Erklärung in größter Gefahr, wenn wir an die 15jährigen Erfahrungen der Saardeutſchen denken. Aehnlich verhält es ſich mit den wirtſchaftlichen Forderungen und Verſprechungen, die in der ſaarfranzöſi⸗ ſchen Denkſchrift zum Ausdruck kommen. Das Ergebnis iſt in allen Fällen gleichbedeutend mit einem Todesſtoß gegen dieſes Land, weil die Selbſtändigkeit des Saargebiets weder von Deutſchland noch von Frankreich noch vom Völ⸗ kerbund garantiert werden kann und vor allem, weil dieſes Land weder politiſch noch wirtſchaftlich eine Lebensmög⸗ lichkeit hat, ohne daß es zum Vaſallengebilde wird. Status quo eine Vertragsverletzung Ein ſtatus quo als Uebergangsſtadium für jene, die erſt ſpäter zu Deutſchland wollen, iſt eine Vertrags- verletzung. Ein ſtatus⸗quo⸗Saargebiet aber iſt nicht nur das Hindernis für eine deutſch⸗franzöſiſche Verſtändigung. Es wäre nicht zuletzt ein ſtändiger Gefahrenherd für die nationalpolitiſche Einheit der franzöſiſchen Nation ſelber. Anhänger des ſtatus quo ſind in der Hauptſache die aus Deutſchland emigrierten marxiſtiſchen und kommuniſtiſchen Anführer und deren Geſinnungsgenoſſen im Saargebiet. Ein ſtakus-quo-Saargebiet, das wäre nicht der Sieg Frankreichs über Deutſchland, das wäre nicht der Sieg der franzönſchen Demokrakie über den deulſchen Nationalſozia⸗ lismus, das wäre der Sieg des inkernalionalen Bolſchewis⸗ mus gegenüber allen europäiſchen Staaten, die als völki⸗ ſche und nationale Einheiten im Inkernationalismus der Kommuniſten den Todfeind ihrer Sktaaksverbände ſehen. Das ſtatus⸗quo-Saargebiet als Aktionszentrale der Kom⸗ muniſten und Emigranten würde zur Giftküche Eu⸗ ro pas. Zwei Gruppen Die Träger des ſo gearteten ſtatus quo ſetzen ſich zu— ſammen aus zwei Gruppen: 1. Aus den marxiſtiſchen Reſtbeſtänden, die geführt werden von den letzten ſpekulativen Repräſentanten des Marxismus. 2. Aus einer Handvoll Menſchen, die Deutſchland ihr Bekenntnis verweigern aus angeblich konfeſſionell-religiöſer Sorge. Die beiden Gruppen betonen, daß ſie eine Rückkehr wünſchen, wenn das derzeitige Regime in Deutſchland ge—⸗ ſtürzt wäre. Lieſt man die Preſſeerzeugniſſe dieſer beiden Richtungen, ſo muß man im Hinweis auf ihre Wahrhaftig— keit doch große Zweifel hegen. Die Emigranten Zur Emigrantenfrage gibt es nur die eine Antwort: 1. Wir wünſchen unſerem deutſchen Saarvolk nach 15. jähriger Trennung keinen Tag länger dieſe Landplage der Geſinnungsloſigkeit. g 2. Wir werden dafür ſorgen, daß dieſe Menſchen keine Möglichkeit haben, auf deutſchem Boden die Führer frem⸗ der Staaten oder die des eigenen Landes meuchlings nie⸗ derzuknallen, um ſo einen Welthrand legen zu können, und 3. das ſoll das Werturteil ſein: Alle Emigranten und erſt recht die Summe ihrer Hetzen und Verleumdungen gegen Deutſchland machen dieſe Leute für uns nicht ſo wert⸗ voll, als daß wir ihretwegen auch nur die leiſeſte Verſtim⸗ mung in einer friedlichen Entwicklung aufkommen laſſen. Es wird ſo oft die Polize ifrage erörtert. Die Po⸗ die den ſtatus quo zu ibrem verſönlichen Vorteil. zum Vor- Emigrant das Saargebiet verlaſſen hat, dann bleibt wenig mehr übrig, was die Sicherheit und Ruhe des Landes ge- fährdet. Ein beliebtes Rezept, um den marxiſtiſchen Arbeiter bei der ſtatus⸗quo-Stange zu halten, iſt immer wieder der Hin⸗ weis, daß den marxiſtiſchen Arbeitern und ihren Führern nach der R ückgliederung alle möglichen Gefahren drohen. Dieſes Suchen der Emigranten nach Schickſalsgenoſſen ſteht im Widerſpruch zu dem Gedanken der Volksgemeinſchaft, dem der Nationalſozialismus leben— dige Form gibt. Ich ſlehe nicht an zu erklären, daß der ſuchende deutſche Arbeiter wertvoller iſt als vielleicht jener, der ihm mit Dro- hungen den Weg zu Deutſchland verſperren möchte. Wenn der Marxiſt am 13. Januar zu ſeinem Vaterland ſich durch⸗ ringt trotz der ſchamloſen Hetze einiger ſeiner eigenen Ge⸗ noſſen, dann hat nicht die internationale Idee geſiegt, ſon⸗ dern das deulſche Blut. Konfeſſionelle Motive? Was iſt jenen zu ſagen, die ihren Einſatz für den ſtatus quo konfeſſionell motivieren? Es gab eine Zeit in Deutſchland, da durchzogen die Gott⸗ loſenverbände die Hauptſtädte. In Zeitungen, Theater und Kinos wurde alles, was den Menſchen heilig iſt, herunter⸗ geriſſen und in den Kot getreten. Damals erhob ſich im Saargebiet keine Stimme, die erklärte: Zu dieſem Deutſch⸗ land wollen wir nicht. Im Gegenteil, ganz dieſelben, unter deren Verantwortung das Chriſtentum durch den Bolſche⸗ wismus in Gefahr kam: ſie ſehnen angeblich wieder diefen früheren innerpolitiſchen Zuſtand herbei. Das kann keine religiöſe Sorge ſein, wenn man ſich ſo entſcheidet. Das Bekenntnis zu ſeinem Volkskum gehört auch zur Religion. Wollte man ſagen, dieſes Bekenntnis, in dieſem Falle alſo die Volksabſtimmung, wäre Politik, deren man ſich enthalten müſſe, ſo gibt es darauf nur eine Ankwork' Die Erſchaffung des deutſchen Menſchen kam nicht auf Grund eines Parkeibeſchluſſes zuſtande. Der Schöpfer hal dem Deutſchen ſein eigenes Blut gegeben und ihm als gött⸗ lichen Willen die Erhaltung des Volkes zur Pflicht gemacht. Nun ſagt man:„Ja, aber den Katholiken in Deutſchland geht es nicht ſo, wie das ſein ſoll, und der und jener hat ſich einmal dagegen verſündigt.“ Nehmen wir an, es wäre ſo, und Chriſtus käme nun ins Saargebiet. Würde der Herrgott in die Kirche gehen, um dort etwa ſo zu predigen:„Nun ſitzt ihr mit den richti⸗ gen Leuten an einem Tiſch, verlaßt das Deutſchland, das Volk, zu dem zu gehören ich durch das Geſetz des Blutes euch befahl. Ihr müßt ſtatus quo wählen, denn das iſt mein Gebot, daß wenn es euren Glaubensbrüdern einmal ſchlecht geht, ihr euch alsdann von ihnen trennen müßt.“ Dieſe Frage iſt wahrhaft bei jedem anſtändigen Chriſten ſchon be⸗ antwortet in dem Augenblick, da man ſie ſtellt. Wer das Bekenntnis zum eigenen Volk von irgendwel⸗ chen Jugeſtändniſſen materieller oder ſonſtiger Ark abhän⸗ gig machen möchke, iſt ein gewiſſenloſer Makler, nie aber ein guler Deutſcher. Die Saarfrage eignet ſich nicht für Er⸗ preſſungen irgendwelcher Art, vielmehr eignet ſie ſich zum Beweis grenzenloſer Liebe und Hingabe aller zu allen. Die Fronten klar! Das Gewiſſen der treuen Deutſchen an der Saar ſind die 20 000 Toten unter den zwei Millionen unſerer Gefal⸗ lenen, die alle für das gleiche Vaterland ſtarben. Bei den Unterzeichnern des Aufrufs für den ſtatus quo befindet ſich jener Herr Profeſſor G umbel, der ſagt:„Die deutſchen Soldaten ſind auf dem Felde der Unehre gefallen.“ Das iſt das Gewiſſen der anderen. So ſtehen die Fronten klar: Hier Deutſche und hier Nichtdeutſche, die aber auch keine Franzoſen ſind. Hier die Menſchen, die heim wollen zu ihrem Valerland und Führer, und dort jene, die kein Vaterland kennen, das Deukſchland heißt. Drunten im Schacht aber liegt mit der Grubenlampe in der Hand einer, der trägt noch jenen alten Soldaten⸗ gürtel, auf fdem ſteht:„Gott mit uns! In Treue feſt!“ And das iſt unſer Deutſchland. Die Anſprache wird am Freitag, den 19. Oktober, von 19 bis 20 Uhr vom Deutſchlandſender im Rund funk wiederholt. Das erſte deutſche Kriegsſchiff in Schottland. i DRB. London, 18. Oktober. Das Panzerſchiff„Deutſchland“(Kommandant v. Fiſchel) das erſte deutſche Kriegsſchiff, das Schottland nach dem Kriege beſucht— iſt am heutigen Donnerstag zu einem nicht amtlichen Beſuch in Leith eingetroffen. Die„Deutſchland“ ſchoß beim Vorbeifahren an der Inſel Inchkeith Salut. Die Geſchütze beim Edinburgh-Schloß erwiderten den Salut. Zwiſchen den deutſchen und britiſchen Offizieren werden Höflichkeitsbeſuche ausgetauſcht. Konteradmiral Carle ging von der„Deutſchland“, die ſein Flaggſchiff iſt, um Konteradmiral VBoung und dem befehlshabenden Offizier der ſchottländiſchen Küſte, Roſyth, ſeine Aufwartung zu machen. Am Freitag wird der britiſche Konter⸗ admiral auf der„Deutſchland“ ſeinen Gegenbeſuch abſtatten. Der Marineattaché der deutſchen Botſchaft in Lon, Kapitän Waßner, befindet ſich in Schottland. Er nimmt an den Be⸗ grüßungsfeierlichkeiten zu Ehren des deutſchen Schiffes teil, deſſen Beſuch allgemein größtes Intereſſe findet. König Alexander und die kath. Kirche Anter den Nachrufen, die aus allen Teilen der Welt das Andenken des ermordeten Königs von Südflawien ehren, darf nicht vergeſſen werden, auch des glaubenstreuen und ernſt geſinnten Chriſten zu gedenken, der ſich in dem toten König verkörperte. Im Glauben der orthodoxiſchen Kirche erzogen, erwies er ſich ſtets als ihr treuer Diener und ſeine tiefreli— giöſen Aeberzeugungen befähigten ihn auch für ein feinſtes Verſtändnis der römiſch⸗katholiſchen Kirche. Einer ſeiner hei— ßeſten Wünſche war die Verſöhnung ſeiner katholiſchen und orthodoxiſchen Antertanen.„Ehe man über eine endgültige Wiedervereinigung der beiden Kirchen diskutieren kann“, ſo äußerte er eines Tages,„läßt ſich inzwiſchen ſo vieles auf bei⸗ den Seiten tun. Ein beſſeres Verſtehen zwiſchen Katholiken und Orthodoxen und mehr gegenſeitiges Wiſſen iſt ſo dringend notwendig. Ich betrachte den gegenwärtigen Papſt als einen der größten Männer unſeres Zeitalters als einen unerſchrocke⸗ nen Kämpfer für Recht und Gerechtigkeit; und ich verfolge ſeine Bemühungen um eine Wiedervereinigung mit dem Oſten mit tiefſter Ehrfurcht und größtem Intereſſe.“ König Alexander beſaß viele Freunde unter der katholi— ſchen Geiſtlichkeit Südſlawiens, vor allem Mfgr. Bauer, Erz biſchof von Zagreb, für den er eine kindliche Zuneigung emp⸗ ſand und ein unbegrenztes, bedingungsloſes Vertrauen. Der Erzbiſchof ſelbſt äußerte ſich wiederholt in höchſter Anerken lizeifrage iſt eine Emigrantenfrage. Wenn morgen der letzte nung über die hohen Fähigkeiten und Tugenden des Königs 4 — e W — — 2 „ — d e —— ä r — E 8 —— . * a CCC — . e „ ,—— F 2 8 —̃— 8———* 2 W—— N—— 8 a* N* W 6 Tote am Bahnübergang Laſtkraftwagen vom Zug erfaßt. Treuenbrietzen, 18. Oktober. An dem ungeſchützten Bahnübergang an der Strecke Treuenbrietzen Jüterbog ereignete ſich ein ſchweres Unglück. Als nachts um halb 12 Uhr ein mit Arbeitern und Arbeiterinnen beſetzter Laſt— kraftwagen mit Anhänger den Bahnübergang paſſieren wollte, erfolgte ein Zuſammenſtoß mit dem Perſonenzug, der im gleichen Augenblick aus der Richtung Treuenbrietzen herankam. Der Anhänger des Laſtkraftwagens wurde vom Zuge erfaßt und ſtürzte um. Sämtliche Inſaſſen wurden heraus geſchleudert. Eine Arbeiterin wurde vom Juge überfahren und ſofort getötet. Ein Arbeiter geriet unter die Maſchine und wurde 60 bis 70 Meter weit mitgeſchleift. Auch er war auf der Stelle kol. Von den übrigen Inſaſſen erlitten vier gleichfalls tödliche Verletzungen, während acht Perſonen ſchwer und fünf leicht verletzt wurden. Aus Nah und Fern Kochkunſtausſtellung abgeſchloſſen. Frankfurt a. M., 18. Okt. Die 6. Internationale Kochkunſtausſtellung hat ihre Tore geſchloſſen. Sie brachte einmal eine erſtaunliche und über Erwarten große Beſucher— zahl— über 100 000 zahlende Beſucher wurden gezählt— und zum zweiten auf beachtlicher Höhe ſtehende fachliche Lei— ſtungen. Die Gaumannſchaft Berlin verteidigte die„goldene Marmite“ erfolgreich. Der große Preis der Gaſtronomen bleibt alſo in der Reichshauptſtadt. Außerdem errangen die Berliner auch noch einen großen Preis und 12 goldene Pla- ketten ſowie zahlreiche Ehrenpreiſe. 70jähriges Jubiläum des Heſſiſchen Diakoniſſenhauſes. * Kaſſel, 18. Okt. Das Heſſiſche Diakoniſſenhaus kann auf ein 70jähriges Beſtehen zurückblicken. Hervorgegangen aus einem kleinen Krankenpflegehaus in Treyſa, das im Jahre 1864 gegründet wurde, hat das Heſſiſche Diakoniſſenhaus im Laufe der Jahre ſeine heutige Bedeutung erlangt. Die Ueberſiedlung nach Kaſſel erfolgte im Jahre 1880 mit 22 Schweſtern, während man heute 530 zählt. Dem Mutterhaus in der Kaiſerſtraße wurden im Laufe der Jahre zahlreiche Kindergärten, Töchterheime, Altersheime, Seminare für Hort⸗ nerinnen und Kindergärtnerinnen, Säuglingsheime, Erho— lungsheim uſw. angegliedert. * Frankfurt a. M.(Ein geſchäftstüchtiger Abonnentenwerber.) Ein hieſiger Abonnentenwerber hatte ſich wegen Urkundenfälſchung vor dem Schöffengericht zu verantworten. Der Mann hatte Abonnements dadurch vorgetäuſcht, daß er Beſtellſcheine ſelbſt ausfüllte und ſie n e ſeinem Auftraggeber ſo einreichte. Die Proviſion ſteckte er dann ein. Sowohl der auftraggebende Verlag, als auch die angeblichen Beſteller wurden durch dieſe Umtriebe empfindlich geſchädigt. Das Gericht erkannte auf drei Monate Gefängnis. Damit fällt die Strafe unter das Amneſtiegeſetz. In der Urteilsbegründung heißt es aber, daß ſolche Leute wie der Angeklagte aus dem Wirtſchaftsleben ausgeſchaltet werden müßten. * Frankfurt⸗Höchſt.(Tin Dampfkeſſel fliegt in die Luft.) Im Kreisort Okriftel explodierte infolge Ueber⸗ drucks ein in der Nähe des Mainufers im Freien ſtehender Dampfkeſſel einer Celluloſefabrik. Teile des Keſſels durch⸗ ſchlugen die Mauer des Keſſelhauſes, andere flogen in den Main. Perſonen ſind durch den Unfall glücklicherweiſe nicht zu Schaden gekommen. * Biedenkopf.(Aus Liebe zur Mutter zum Brandſtifter geworden.) Im nahen Weidenhauſen (Kr. Wittgenſtein) ſteckte an einem Maiabend der 16jährige Sohn der Witwe Hedrich das Wohnhaus an, das zugleich mit ſeiner Mutter auch noch die Großmutter als Eigen⸗ tümerin und eine Verwandte bewohnte. Das Haus brannte mit der Scheune bis auf die Grundmauern nieder. In der Familie war es öfter zu Erbſtreitigkeiten gekommen, in deren Verlauf die Witwe Hedrich erklärt hatte, ſie wolle daß der Blitz einſchlage, damit das Haus endlich verbrenne und mit der Verſicherungsſumme die Erbauseinanderſet⸗— zung vollzogen werden könne. In ähnlichem Sinne redete die Frau auch auf ihren Sohn ein, der ſchließlich glaubte, ſeiner Mutter dadurch helfen zu können, daß er das Haus, das mit 10 000 Mark verſichert war, in Brand ſteckte. Vor dem Schwurgericht in Siegen hatten ſich nun jetzt Mutter und Sohn wegen Brandſtiftung und Verſicherungsbetrug zu verantworten. Die Frau Hedrich wurde zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt, da ſie, wie es in der Urteilsbegründung heißt, die geiſtige Urheberin der Brandſtiftung geweſen ſei. Ihr Sohn bekam eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr. * Ellenhauſen(Unterweſterwald).(Lieferwagen tötet eine Frau.) Als ein mit zwei Kühen beſpannter Wagen von einem Feldweg aus in der Kurve die Land⸗ ſtraße überqueren wollte, um auf der anderen Seite der Straße den Feldweg weiterzufahren, raſte ein ſchwerer Lie⸗ ferwagen aus Vallendar in das Fahrzeug, das durch die ungeheure Wucht des Anpralls in der Mitte auseinander brach. Die auf dem Wagen ſitzende 68jährige Landwirtsfrau Anna Krummeich wurde vom Wagen heruntergeſchleudert, kam unter das Auto zu liegen und wurde von dem einen Hinterrad ſo unglücklich überfahren, daß ihr der Kopf völlig zermalmt wurde. Die beiden Kühe und der neben dem Ge⸗ ſpann hergehende 76jährige Bruder der Getöteten blieben unverletzt. Der Unfall iſt vermutlich auf das Verſagen der Bremſen des Lieferwagens zurückzuführen. Trebur.(Drei Kinder angeſchoſſen.) Ein be⸗ dauerlicher Unglücksfall ereignete ſich hier bei Beginn einer e 8825 nnn 8 8 Treibjagd. Dürch ein anſcheinend unglugliches Juſammen⸗ treffen wurden drei Kinder angeſchoſſen, von denen eines an den Augen ſchwer verletzt wurde. Die Kinder mußten ſofort in ärztliche Behandlung gebracht werden. Lebensgefahr beſteht in keinem Fall. f Kaſſel.(Großer Korruptionsprozeß) Vor der Großen Strafkammer in Kaſſel begann der Prozeß gegen den 45jährigen Kurz Leiſten aus Kaſſel ſowie ſieben weitere 90 Angeklagte aus der Umgebung Kaſſels. Der Hauptange⸗ klagte, der vom 1. 10. 1920 bis zum 15. 2. 1932 büro⸗ mäßiger Sachbearbeiter des„Siedlungsamtes“ des Land⸗ kreiſes Kaſſel war, hat ſeine Vollmacht, alle Verträge für den Kreisausſchuß abzuſchließen, ſtark mißbraucht und in un⸗ zähligen Fällen den mitangeklagten Bauhandwerkern mehr Gelder angewieſen, als ihnen zuſtanden. Er hat hierfür dann Vergütungen erhalten. Die unterſchlagene Summe läßt ſich noch nicht genau feſtſtellen, doch dürfte ſie über 100 000 Mark betragen. Der Prozeß dürfte einige Tage dauern. * Mannheim, 18. Oktober. 0 U Schwere Verkehrsunfälle. Beim Ueberqueren der Straße K 3/4 wurde ein drei Jahre altes Kind von dem hinteren Kotflügel eines Laſtkraftwagens erfaßt und zur Seite geſchleudert, ſo daß es einen Schädelbruch erlitt. Der Sanitätskraftwagen brachte das Kind in das Allgemeine Krankenhaus. Es beſteht Lebensgefahr.— Ebenfalls lebens— gefährliche Verletzungen erlitt ein Radfahrer, der in den Abendſtunden auf der Rhenaniaſtraße von einem Perſonen⸗ kraftwagen von hinten angefahren wurde und ſtürzte. Auch dieſer Verletzte wurde mit dem Sanitätskraftwagen in das Allgemeine Krankenhaus gebracht.— Ein Radfahrer, der auf der Rheinhäuſerſtraße dadurch ſtürzte, daß ſich das Schutzblech des Vorderrades löſte und in die Speichen geriet, erlitt innere Verletzungen. I Falſche eidesſtattliche Verſicherung. Wegen fahrläſſiger Abgabe einer eidesſtattlichen Verſicherung verurteilte der Einzelrichter den 38jährigen Hans Wetz aus Karlsruhe zu einer Gefängnisſtrafe von acht Monaten. In einer Prozeß— ſache mit einer früheren Untermieterin hatte er behauptet, dieſe habe von ihm zurückgelaſſene Briefe von Frauen, als er im Anfrieden von ihr ſchied, in einem Brief an ſeinen Vater in Karlsruhe verwertet, von dem Inhalt der Briefe auch Angeſtellten eines Krankenhauſes Kenntnis gegeben, in deſſen Nähe ſie wohnt; dieſe Angaben bekräftigte er durch eine eidesſtattliche Verſicherung. Die Briefſchreiberin gab zu, den Inhalt der Briefe dem Vater mitgeteilt zu haben, ſonſt habe ſie aber niemand Kenntnis gegeben. Auch die Ange⸗ ſtellten des Krankenhauſes wiſſen nichts von den Briefen, wie ſie unter Eid beſtätigten. In der Urteilsbegründung bezeichnet der Einzelrichter das Verfahren des Angeklagten, der 14 Semeſter Jurisprudenz ſtudierte, als eine unglaub⸗ liche Leichtfertigkeit bei ſeinem Bildungsgang, noch dazu, 85 er ſich in der letzten Zeit als Rechtsberater betätigt abe. Die 7 Ane uu Dann lacht er. „Im übrigen ſcheinen Sie mich für ſehr dumm zu halten, meine Dame!“ Sie antwortet nicht, hört von dem, was er ſagt, nur den im Wüſtenwind verwehenden Klang... Immer noch ſieht ſie das blutige Haupt vor ihren Augen. „Für ſehr dumm“, fährt er fort,„wie wollen Sie ſich das eigentlich vorgeſtellt haben? Wenn ich Enver Paſcha in meine Hand bekommen will, werde ich doch nicht mit einer durchge— brannten Sklavin geradenwegs in ſein Hauptquartier reiten!— Haben Sie geglaubt, ich wäre der Mann, meinen Kopf frei— willig in die Schlinge zu ſtecken?“ Jetzt erſt beginnt ſie aufzuhorchen. And zugleich verſchwimmt ihr die kaltfeurige Glocke des Himmels zu einem einzigen Flammenſchleier, der rot vor den Augen ihrer Seele weht. And aus dieſer Lohe kommt die klare, eiſige Stimme des Fremden wie Hohn des Oberſten der Teufel. „Hielten Sie mich wirklich für ſo einfältig? Ich habe Sie gleich durchſchaut... Sich ſelber wollten Sie retten und mich wollten Sie liefern... Ich bin Ihnen zuvorgekommen.. Haben Sie geſehen, was mir eben meine Leute noch zuſteck— ten? Nein?“ Es toſt ihr in den Ohren. Iſt das ihr Blut, das ihr in den Schläfen hämmert? O, ſie hat ein Fieber in ſich, ſie ſpürt, wie ihr die Kleider am Leibe kleben. „Ich wußte, meine Dame, daß Sie jemand vorſchicken würden in die Berge hinauf... O, ich habe auch in Herat meine Leute... Wenn Sie nicht ſo dumm geweſen wären, wie ihr Weiber mit den ſchönen Augen alle ſeid, dumm wie Gänſe... dann hätten Sie es ſich denken können... Ihre kleine Mongolin hat uns, ohne daß ſie darum wußte, ſelber den Weg gezeigt... Das Briefchen, das Sie ihr an Enver Paſcha mitgaben, werde ich mir als Andenken aufheben... Ich liebe ſolche Andenken...“ „Zum Beiſpiel Todesurteile, nicht wahr?“ ſchreit ſie heraus. „Ach ja, ich erinnere mich... in meinem Zelte hatte ich einen Rock liegen laſſen... Sie werden verſtehen... mit ſo einem ſchlechten Reiſerock kann ich mich als anſtändiger Menſch nicht gut vor ſeiner Majeſtät dem Emir ſehen laſſen. Alſo das Zettelchen darin hat gewiß Ihre Mongolin auch ge— funden?... Na ja... ſie hat ihren Teil... Aber was liegt ſchon an einer Mongolin, nicht wahr?“ „Was quälen Sie mich?“ ſagt ſie,„nehmen Sie doch Ihren Revolver und ſchießen Sie mich nieder...“ Er lacht auf. „Habe ich Ihnen nicht verſprochen, Sie von dem Emir zu befreien?...“ „Sie meinen den Emir von mir?“ „Das kommt auf dasſelbe heraus.. And nun ſchwieg er. Ganz willenlos ritt ſie neben ihm. Der Gedanke, zu fliehen, kam ihr nicht einmal. Sie wartete nur darauf, daß er ſie aufforderte, vom Pferde zu ſteigen... 7. And dann würde das Ende kommen, das bittere Ende... ſie ſehnte ſich danach... 2 e Längſt weiß ſie nicht mehr, wo ſie iſt... War ſie nicht nach Weſten zu geritten?... Aber wie kommt es, daß ſich gerade vor ihr der Himmel zu lichten beginnt? Langſam wer— den die ſchwarzen Berge in der Ferne violett. Die Sterne fun— keln nicht mehr ſo, aber immer eiſiger weht der Wind.. Aber dann wanderte das fahle Grau wieder nordwärts, ganz langſam, und weiter und immer weiter... Es war der Reiterin ſchon längſt, als ſtünden die Pferde ſtill und es be— wege ſich der Horizont nur. And immer wieder ſah ſie andere Formen der Gebirge... die ſchoben ſich übereinander, und ſchließlich entwirrten ſie ſich zu neuem Bilde.. Da, auf einmal ſieht ſie wieder das Kreuz des Südens vor ſich, ganz klar und licht... And für einen Augenblick ugen der Jelena eee: fa fangen No man Von U. fl a 11 ni 0 55 n ſatzt ſie wleder elne kleine Hoffnung... Alſo ritten ſie doch nach Weſten. Doch da ſchwindelt es ſie plötzlich... ſie wankt im Sat— tel... Hatten nicht eben die Morgenrotberge noch vor ihnen gelegen? And nun auf einmal wieder im Rücken? Jetzt wußte ſie es: ſie waren im Kreiſe geritten. And nun erſt merkte ſie es: längſt wohl ſchon war die Wüſte zu Ende... Sie hörte wieder das Klappern der Hufe auf ſteinigem Fels, und der Weg führte abwärts, immer tiefer hinab. Die Berge rechts und links wuchſen ſcheinbar um ſie her... And die Sterne des Himmels verblaßten. Denn raſch, beinahe plötzlich, kommt im Morgenlande der Tag, und die Sterne vergehen wie ausgeblaſene Lichter.. Am eine mächtige Bergnaſe ritten ſie her... Die Rei— terin wagte nicht zu fragen, wagte nichts zu ſagen... Sie ſah den Mann mit der hohen Lammfellmütze neben ſich reiten, ſah die Adlernaſe, ſah die blitzenden Zähne. And beinahe plötz— lich ſah ſie lang vor ſich ihrer beider Schatten, die Schatten von Roß und Reitern... Die Sonne war aufgegangen. And nur ein paar Augenblicke ſpäter... da waren ſie um den Berg, und unter ihnen lag ein weites Tal. And in dem Tal eine Stadt. Kuppeln ud Minaretts der Moſcheen ſtrahl— ten im Morgenglanz, und das Sonnenlicht floß an den grünen und violetten Kacheln der Geſimſe hinab... „Heratl“ Sie ſchrie es mit erſtickender Stimme. „Ja, Herat, meine Dame... Wir haben einen erfri— ſchenden Nachtritt gemacht... Das werden Sie zugeben...“ Sie iſt wie gelähmt. And wie eine Träumende läßt ſie es geſchehen, daß Remiſow die Zügel ihres Pferdes ergreift. Die Stadt iſt ſchon wach, und nun hört ſie um ſich Rufe hallen:„Der Gaſt des Emirs!“ Sie weiß nicht, wie ihr geſchieht. Wie im Triumphzuge geleiten die wilden Horden der Soldaten ſie und ihren Be- gleiter zu dem ſeidenen Zelte, das ſie ſo gut kennt.. Nun ſieht ſie den Emir, ſieht ihn wie durch einen Schleier. „Herr, er hat deinen Feldherrn ermordet, Enver Paſcha .. ermordet, ermordet!“ Sie ſchreit es heraus. And ſie merkt es nicht einmal, daß ſie deutſch ſpricht in ihrer Angſt und Todesnot. Aber ſie ſieht, wie der Emir das Mundſtück der Waſſerpfeife weglegt, wie Remiſow ſich zu ihm ſetzt, ein paar Worte flüſtert. Wie dann der Erbe Timur Tamerlans in ſeinen Bart greift und zwei Sklaven winkt... Die nehmen ſie zwiſchen ſich, und willenlos läßt ſie ſich wegführen... Sie ſieht die erſchreckten Augen der anderen Frauen da und dort durch die Vorhänge ſchauen. And beinahe das letzte, was ſie wußte, war, wie ſie Tamava, der ſchönen Tſcherkeſſin, ihre Kleider reichte... ein Stück nach dem anderen... Dann klappte der Deckel zu. Der engliſche Jagdanzug lag wieder in der Truhe. Hinter einem Spalt der Wand aber ſtand Remiſow. Toten— bleich war er. Er hatte nicht zuſchauen wollen. Aber er mußte. Mußte dem Geiſte gehorchen, der ihn trieb... Welcher Geiſt war es? Es war, als faßte der ihn ins Genick und drehte ihm den Kopf, immer dahin, dahin.. wo dieſe Augen waren, dieſe Augen Jelenas Augen, die Augen der Pammakaäriſtos.. Er riß am Kragen ſeines Waffenrockes.. er erſticken oder wahnſinnig werden. Eine Ewigkeit, bis ſie ſich niederkniete... Aber da traf ihn noch einmal dieſer Blick der Augen.. Jelena Leonowna! ſah nicht mehr das Schwert Als müßte Er taumelte zurück.. bien And es dauerte eine lange Weile, ehe er wieder bei dem Emir ſaß. 8 „Es iſt eigentlich ſchade um ſie“, ſagte der,„aber ſterben müſſen wir alle einmal... Ihr hat Allah den Tod eben heute beſtimmt. Allah ſei geprieſen...“ III. Es ging ein Leichenzug durch die Stadt am Goldenen Horn. 5 ungeheurer Zug. Nie hatte Konſtantinopel Aehnliches ge— ſehen. Es waren die Ruſſen, das„weiße Rußland“, das dem roten Mord noch hatte entrinnen können. Das waren die Armeen Denikins, Koltſchaks und Wrangels, das waren die Koſakenheere aus den Steppen des Don. g And nun zogen ſie durch die Stadt Konſtantins wie ein Heer von Schatten. Es war, als hätten ſich hier alle Geſpenſter der Erde ein Stelldichein gegeben. Als wären ſie allenthalben aus ihren Maſſengräbern geſtiegen, die Toten Rußlands, aus ihren Gräbern bei Tannenberg, an den maſſuriſchen Seen, am Narocz, an Styr und Strypa, in Wolhynien und Galizien, in den Karpathen und Beſſarabien. Klagend klingen die Glocken von der ruſſiſchen Kirche her über den endloſen Zug. Grau in Grau, erdfarben wälzt ſich der dahin. Nichts ſieht man als fahle Geſichter, Kopf an Kopf, und nur der Hunger leuchtet noch aus den halbgeſtorbenen Augen. Zerfetzt und ſchmierig ſind die Kleider, zerlumpt die Waffenröcke. Oft hat einer nur an dem einen Fuß einen Stiefel und ſchleppt den andern in einem türkiſchen Pantoffel hinter ſich her. Knöcherige Ellenbogen und ſpitze Knie ſieht man durch fauſtgroße Löcher. Die Haare hängen wirr in die Stirnen, und kaum jeder Fünfte hat ſich noch ſeine Militärmütze gerettet. Mancher trägt einen türkiſchen Fez. Dann wieder ſieht man deutſche„Krätzchen“ und ſchottiſche Schiffchen, die Tellermützen der Matroſen, abgeſchabte Zylinderhüte. Das alſo war das Heer, das ſich in tauſend Schlachten für Frankreich und England geſchlagen hatte. And nun trug es wieder zehn ſeiner beſten Führer zu Grabe. Nur wenige der höheren Offiziere ſchritten hinter den Särgen. General Denikin, General Wrangel, General Romanowſki waren zu Hauſe ge— blieben. Sie wußten ja, an jeder Straßenecke konnte der Tod auf ſie lauern. Aeberall hatte die rote Tſcheka ihre Mörder ſitzen. Diesmal hatte es General Wrangel gegolten. Vor drei Tagen war es geſchehen. Friedlich kreuzte ſeine kleine Jacht auf den himmelblauen Fluten des Marmarameeres. Ein Zufall, daß er nicht ſelber an Bord war. Aber ſein ganzer Stab ſaß in der winzigen Kabine beiſammen. And mitten auf dem Meere tat die Höllenmaſchine ihre Schuldigkeit. Ein Krach, eine Rauch- und Dampfwolke— dann war es aus. Nur unkenntliche Leichen fiſchte man auf. And in der gleichen Stunde noch ging ein Bericht nach Moskau. Säuberlich auf der Maſchine geſchrieben. And als der kleine Sekretär des Konſtantinopeler Zentralbüros der Tſcheka das Schriftſtück ſeinem Chef zur Anterſchrift brachte, lächelte der, daß ſein prachtvolles Gebiß ſichtbar wurde, und ſetzte dann in zierlicher Schrift ſeinen Namen darunter:„Remiſo w.“ „Durch Kurier!“ befahl er dann,„— und für Baron Wrangel nehmen wir am beſten jetzt Gift... Beſtellen Sie mir den Doktor Photiadis dieſer Tage her...“ „Aber—“ meinte der Sekretär,„wir haben doch ſonſt immer den Doktor Diamandis?“ „Eſel! Photiadis iſt mit dem Apotheker befreundet, bei dem Wrangel ſeine Schlafpulver holen läßt.“ Der Mann verbeugte ſich tief und ging. Der Chef, was war das für ein Mann! And Remiſow beugte ſich über einen neuen Akt.... (Fortſetzung folgt.) Wetterbericht Bei Island antretend, ſind neue atmoſphäriſche Störun— gen im Vordringen gegen das Feſtland. An eine durchgrei— fende Beſſerung der Witterung iſt daher vorerſt nicht zu denken.— Vorherſage: Weiterhin Weſtwetter, milder, zeit⸗ weiſe Niederſchläge, vorwiegend Regen. 7 — el Bolg ber Aue wohl fil bern