. Amtliches Verkünbigungsblatt ber Bürgermeiſterei un Viernheimer N b anderer Behörben— Vereins- und Geſchäftsanzeiger Reklamezeile 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeig en⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen⸗Expeditionen. Hauptſchriftleiter: Friedr Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim U 5 Erſchein ungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. B eilagen: . Wöchentlich Der Feuerreiter“ Be zugspreis: Durch die Träger ins Haus 0 gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1 1.50 Mk. auschließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. 6 Inſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millimeter zeile oder deren Raum 3 Pfennig f 0—— Nr. 244 5 f 2 — — Staat und Partei gehalten hat. „ vollſtändig lebte. tigungsgeſetz des Reichstags. . f. Am Dienstag dieſer Woche hat das Reichskabinett das f Geſetz über den Eid der Reichsminiſter und der Mitglieder der ö Landesregierungen angenommen. Die Miniſter haben auch ſo⸗ fort die Folgerung daraus gezogen und den Eid auf den Führer Adolf Hitler gelelſtet. Es iſt wohl nicht von ungefähr geweſen daß Staatsſekretär Lammers von der Reichskanzlei juſt in den gleichen Tagen den Vortrag über das Verhältnis von Volk, Nach der Wehrmacht, nach 5 den Beamten ſind nun auch die Miniſter vereidigt, nicht auf eine fertige, geſchriebene Verfaſſung, wie ſie bis dahin auf die Weimarer Verfaſſung vereidigt waren, ohne daß dieſe mehr ö Der Aebergang in neue verfaſſungsrecht⸗ 9 liche Zuſtände wurde bekanntlich eingeleitet durch das Ermäch⸗ Die Entwicklung zum rein und grundſätzlich autoritär geführten Staat, gipfelnd in der Füh⸗ rung durch eine Perſönlichkeit als Spitze der den Staat tragen den Partei, vollzog ſich feitdem ſchrittweiſe; der Entwicklungs- prozeß iſt noch nicht abgeſchloſſen. Die Feſtlegung der Grund— D.⸗A. Sept 34: 1290 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 Samstag, den 20. Oktober 1934 a. g als einer, der mitten im politiſchen Leben ſteht, heraus. Es b t m n E er 0 E war, die Generation, die geiſtig und politiſch den End und 2 5 Gipfelpunkt der franzöſiſchen Entwicklung im 19. Jahrhundert bildete. Jener Epoche, für die die Wiſſenſchaft und die Macht der menſchlichen Vernunft die Religion erſetzen, die Fragen der Religion löſen ſollte, die politiſch auch die„eine und unteil⸗ bare Republik“, gebaut auf das ſouveräne franzöſiſche Volk, vollendete und ausbaute. Nach der geiſtigen Seite hin ſind jene„Ideale“ zuſammengebrochen, bevor ihre hervorragenden Vertreter geſtorben ſind; nach der politiſchen Seite herrſcht im heutigen Frankreich auch nicht mehr jene Selbſtverſtändlichleit wie ehedem für jene Ideale. Da ſpürt auch Frankreich etwas von dem großen Ambruch, der ſich im übrigen Europa voll— zieht, ſeine Wellen ſchlagen irgendwie über die Grenzen herein! Von Poincaré erzählt Jean Guiraud in der„Croix“, daß er einer gläubigen Familie entſtammte; daß er ſich bem Be⸗ ginn ſeiner politiſchen Laufbahn von den laiziſtiſchen Ideen durchdringen ließ; daß er ſtets Aebergriffe der römiſchen Kurie in die Politik befürchtete, was ihn verſchiedene politiſche Irr⸗ tümer begehen ließ. Aber das religiöſe Problem habe ihm ſtets in ſeiner ganzen Tragweite vor der Seele geſtanden. Er habe es zum Gegenſtand ſeiner Studien gemacht. And ſchließlich ſei 5 lagen für eine zu formulierende Verfaſſung erfolgt durch die das religiöſe Leben wieder in ihm erwacht, das in ihm ge⸗ Geſetze der autoritären Regierung. Die Formulierung kann ſchlummert hatte.„Da ſich ſchon ſeit langem ſein ſchöner Geiſt, N und wird alſo erſt am Ende eines Wachstums- und Entwick— ſtets lebendig in einem geſchwächten Körper ſich mehr und lungsprozeſſes ſtehen. 2„„ mehr zu dem Gott ſeiner erſten Kommunion hin erhob, haben 1 Auch die neuen Steuergeſetze ſind für ein ſpezielles Gebiet wir die feſte Zuverſicht, daß dieſer große Franzoſe in Gott 0 des Staatslebens eine Etappe. Als ihren vorderſten Zweck be— zeichnete Staatsſekretär Reinhardt die Vereinfachung des Rech⸗ tes, die Entlaſtung Verwaltung ſowie die Vereinfachung von 1 Sprach- und Darſtellungsweiſe und ſomit ſei ſie ein erſter N Schritt zur Steuerreform. Die Neuregelung trifft die Um- e 1 die jetzt allgemein ein Satz von einem halben Prozent feſtgelegt wird, während ſie bisher nur vom lager⸗ 4 5 f haltenden Binnengroßhandel den wurde. Bei Einkommen-, DNB. Berlin, 19. Oktober. 5 Bürger-, Vermögens“ und Erbſchaftsſteuer werden Aenderun“ In der Verwaltungsakademie Berlin machte Staatsſekretär gen getroffen, die Freigrenze erhöht, der Gedanke an Familie Reinhardt intereſſante Ausführungen über die Finanzierung und Kinder eingeſetzt, ſo daß hier eminent wichtige volks- der Arbeitsbeſchaffung. Er führte u. a. aus: politiſche Ziele als tragende Grundgedanken ſichtbar wer⸗ Das Aufkommen an Lohnſteuer hat im September 1934 den. Die Maßnahmen bei der Bürgerſteuer bezeichnet Staats- 67,6 Millionen 7 betragen gegenüber 58,7 Millionen 7 i ſekretär Reinhardt als erſten Schritt zum Abbau dieſer Steuer. im September 1933, alſo im September 1934 um 15 Prozent 5 Sie hat bekanntlich, als ſie eingeführt wurde kaum einen mehr. Daraus ergibt ſich, daß auch das Arbeitseinkommen im g ö Freund gehabt; es geſchah auf Betreiben der damaligen Wirt- September 1934 um 13 Prozent größer geweſen iſt als im a haftspartei. Die Steuer hatte einen in ſich berechtigten September 1933. Ein ſolches vermehrtes Arbeitseinkommen wird Zweck: den Steuerzahler allgemein an dem Finanzgebaren der zwangsläufig zu erhöhtem Verbrauch und zu weiterer Belebung . Gemeinde zu intereſſieren, vor Gemeindeausgaben zu ſchrecken, der Verbrauchsgüterinduſtrien führen. Aus dem Mehr an Amſatz— 0 die nach der Weimarer Reichsfinanzgeſetzgebung nur von einem ſteuer in der erſten Hälfte des Rechnungsjahres 1934 ergibt ſich, ö kleinen Teil der Steuer-, von den Amlagezahlern getragen wer- daß die ſteuerpflichtigen Umſätze in den ſechs Monaten von März N den mußten. Aber in ihrer unſozialen Form war ſie von An- bis Auguſt um rund 8 Milliarden./ größer geworden ſind „ ſang an heftigen Anfeindungen ausgeſetzt. Nun werden zu⸗ als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. a 5 nächſt einmal Kinderermäßigungen eingeführt und die Frei-. Durch das Papen-Programm, das Sofort⸗Programm und f grenze für die Pflichtigen erhöht alſo ſoziale Grundſätze der das Reinhardt⸗Programm ſind insgeſamt 1902 Millionen 7. g ſonſtigen Beſteuerung ſtärker auf die Bürgerſteuer angewandt zur Verfügung geſtellt worden. Davon ſind bis Ende September Mit dieſen Aenderungen iſt natürlich auf alle Fälle eine 1934 1810,7 Millionen A. dewilligt und 1390,4 Millionen ö mindere Einnahme von Steuern verbunden, für die im end- e ausgezahlt geweſen. Das Arbeitsbeſchaffungsprogramm der gültigen Steuergeſetz in anderer Weiſe ein Ausgleich geſchaffen Reichsbahn beträgt für 1933/34 630 Millionen A, Davon werden muß. Aber es wird das Steueraufkommen des Jahres ſind 0 Millionen 7 für die Monate November bis März 1934 mit einem Mehr von 1,2 Milliarden bere net, als Folge vorgeſehen. 5. 3 73 5 5 i einmal des großen. zum 11 85 ö„. Die Auszahlungen, die auf die 500 Millionen 71 zur g ren als Wirkung der Wirtſchaftsbelebung durch die Steuer- Förderung von Inſtandſetzungs⸗ und ee e ſenkungen für die Wirtſchaft im vergangenen Jahr und als bäuden, bis heute erfolgt ſind, betragen erſt, 5 0 7 5 Folge verſchjedener wirtſchaftsbelebender ſonſtiger Maßnahmen. lionen. Der Reſt von 110 Millionen., bedeutet, aß 94 l 5 Arbeiten in anſehnlichem Betrage noch in Gang, teilweiſe viel“ In Belgrad iſt König Alexander begraben worden, und indes iſt die Suche nach den Mördern weitergegangen die im G l b ſt Kl ck 1 2 Anfang ſo merkwürdig erfolglos erſchien. And ſie hat nun enera 0 er von u f wohl 5 1 3 55 750 ee DNB. Berlin, 19. Okt. . geführt. Der Mörder heißt nicht Kalemen und nicht Suck, ſon⸗ 1 3. e— 5 Oſchernoſemol und iſt ein mazedo⸗ Der bekannte deutſche Heerführer aus dem Weltkriege, e niſcher Terroriſt. Das ſcheinen die Fingerabdrücke einwand-: Generaloberſt a. D. von Kluck, iſt am heutigen Freitag um 0 frei ergeben zu haben. Er 1200. einer 0 55 don 17 Ahr in ſeiner Privatwohnung in Berlin⸗Grunewald im 0 Fünf. Deren Führer war ein kroatiſcher Rechtsanwalt Pa w 2 n f 5 litſch. Er und ſein engſter Mitverſchworener K 8 aternik Alter von 88 Jahren geſtorben a 0 ſind in Turin verhaftet worden. Ihre Spur wurde von den 75 n an der ſchweizeriſch franzöſiſchen Grenze delbalteien demeten Aus dem Leben des Armeeführers 0 Poſpiſchil und Raiftſch verraten; Silni oder Malny 1 5 5 1 Abl eit der in ban verhaftete Terroriſt. Außer Generaloberſt von Kluck wurde am 20. Mai 1846 als 1 Pawelitſch ſind alles Kroaten und ihr Ziel war: den Weg frei⸗ zumachen für die Anabhängigkeit Kroatiens von Südſlawien. Die hiermit zuſammenhängenden Fragen ſind unmittelbar zu— ſammen mit dem Mord an dem König ſchon behandelt worden. a Die Tragödie von Marſeille stellt ſich alſo an ſich als eine ü innere Angelegenheit des ſüdſlawiſchen Reiches heraus! Aber es iſt trotzdem eine furchtbare internationale Spannung ob dem 0 Königsmord entſtanden. Bis zum Frühjahr hatten die Ver⸗ ſchwörer ein Bauerngut auf ungari ſchem Gebiet an der 5 füdſlawiſchen Grenze. Zwei ſind in Italien verhaftet wor⸗ den. Begreiflich, daß ein durch einen Königsmord ſo chwer getroffenes Volk in der Empörung noch entfernter Schuldige und Geldgeber ſuchen und ſich dieſen gegenüber Luft machen möchte. Aber bei der heutigen europäiſchen Lage wird auf der anderen Seite die Belgrader Regierung genügend Grund und Anlaß haben zur Beſonnenheit. * In Frankreich iſt dem Außenminiſter Barthou aus der alten Schule im Laufe dieſer Woche ein anderer fühcender Mann dieſer Generation im Tode nachgefolgt: Poincaré. Heute ragt nur noch— Doumergue aus dieſer Generation 1 Sohn des Regierungsbaumeiſters Kluck in Münſter i. W. geboren. Schon als Fähnrich machte er 1866 den Feldzug unter Generaloberſt von Falkenſtein nach dem Main mit und zeichnete ſich im deutſch-franzöſiſchen Krieg als junger Leutnant durch hervorragende Tapferkeit aus; er wurde zweimal ver— wundet und erhielt als Anerkennung das Eiſerne Kreuz. Nach dem Kriege fand er zunächſt längere Zeit im Reichsdienſt Ver⸗ wendung und wirkte als Hauptmann und Major an verſchie— denen Anteroffizierſchulen. Schließlich wurde Kluck im Jahre 1889 Bataillonskommandeur im Inf.⸗Regt. Nr. 66. Auf Ver⸗ anlaſſung des ſpäteren Herzogs von Sachſen⸗Meiningen, der die großen Fähigkeiten Klucks kennen gelernt hatte, ernannte ihn 1893 Kaiſer Wilhelm zum Kommandeur des Landwehrbezirks! in Berlin, gleichzeitig wurde Kluck zum Oberſtleutnant ernannt. Am 27, Januar 1909 wurde Kluck geadelt, führte als Oberſt das Füſilier⸗Regt. 39 in Bromberg, als Generalleutnant die 37. Diviſion in Allenſtein und als kommandierender General das 1. Armeekorps in Königsberg. Nachdem er 1913 General- inſpekteur der neu geſchaffenen 8. Armee⸗Inſpektion war, er⸗ folgte am 27. Januar 1914 ſeine Beförderung zum General- oberſt. Als Generaloberſt zog er als Führer der 1. Armee in 10. Jahrgang geſtorben iſt, um die höchſte Krone eines vollendeten Lebens zu empfangen.“ And das politiſche Leben geht weiter und ſtellt ſeine unerbittlichen Forderungen, unbekümmert um einſtige Ideale! Doumergue hat ſein Kabinett ergänzt und ſchreitet jetzt auf ſein Ziel: Reform der Verfaſſung zur Herſtellung einer Re⸗ gierungsautorität. Das hat der Sozialiſtenführer Leon Blum ſogar dem toten Poincaré nachgerühmt, daß dieſer ein echter Republikaner geweſen ſei! Daß man bei ihm nichts für„Volks- recht“ und„Freiheit“ zu fürchten gehabt habe. Das wird ge⸗ ſagt natürlich im Blick auf den Herrn Miniſterpräſidenten Doumergue und ſeine Pläne! Dieſe beſcheidenen Reformen der Eindämmung der Lebergriffe des Parlaments erſchüttern Leon Blum ſchon als Wille zum„Faſchismus“! Ja noch mehr, ein Radikalſozialiſt, Baſtid, ſprach in dieſem Zuſammenhang von „Methoden politiſcher Knechtſchaft“! Größere Verblendung kann man ſich wohl kaum mehr vorſtellen! Nur„freiwillige und nicht aufgezwungene Diſziplin“ könne Beſſerung bringe! Da gehts grad ſo wie auf dem Philoſophenkongreß in Prag! Die „Demokraten“ verſagen, die„Demokraten“ müſſen ſich beſſern! And wenn ſie es nun aber nicht tun?! Was ſoll dann das Idealſchema, das man aus einer vergangenen Zeit an ſie an⸗ legt? Man kann geſpannt ſein, ob und auf welche Weiſe es Doumergue gelingen wird, jene unentbehrlichſten Aenderungen durchzusetzen, die ja die Zweidrittelmehrheit von Abgeordneten und Senat erfordern, eine Mehrheit, die aber ohne dieſe Gruppe der Radikalſozialiſten unmöglich iſt. Die Finanzierung der Arbeitsbeſchaffung leicht noch gar nicht in Angriff genommen ſind und daß aus dem Gebäudeinſtandſetzungsgeſetz noch ein Arbeitsvorrat für den bevorſtehenden Winter beſteht. g Ein wichtiges Mittel im Kampf um die Verminderung der Arbeitsloſigkeit iſt auch die Gru ndförderung durch die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſiche⸗ rung. Hier handelt es ſich darum, daß die Reichsanſtalt be— ſtimmte öffentliche Arbeiten dadurch fördert, daß ſie aus ihren Mitteln einen Zuſchuß zu den Koſten der Arbeit gewährt, ſoweit dabei unterſtützungsbedürftige Arbeitsloſe verwendet werden. Der Grundförderungsſatz iſt wieder auf 3 N, pro Mann und pro Tag erhöht worden. In Fällen, in denen mit einem geringeren Förderungsſatz ausgekommen werden kann, dürfen jedoch die Präſidenten der Landesarbeitsämter nur den ge— ringeren Satz bewilligen. In den Fällen, in denen eine Arbeit, die mit 2,50 N pro Tagewerk bereits begonnen iſt, während der Wintermonate beſonders intenſiv fortgeſetzt wird und dadurch Mehrkoſten entſtehen, ſoll eine Erhöhung des bewilligten För— derungsſatzes innerhalb der neuen Höchſtgrenze für die in den Monaten Oktober 1934 bis März 1935 laufenden Tagewerke nicht ausgeſchloſſen ſein, wenn ſie unbedingt erforderlich iſt. Es muß und wird gelingen, in Anwendung der neuen Be— ſtimmungen über die Gewährung von Grundförderung in den nächſten Wochen und Monaten mindeſtens 300 000 Mann in entſprechende Arbeit zu bringen. Die Mehrbeſchäftigung dieſer 300 000 Mann wird zwangsläufig zu einer Belebung in den verſchiedenſten Zweigen der deutſchen Volkswirtſchaft und zu einer Mehrbeſchäftigung von etwa weiteren 100 000 Mann in den verſchiedenſten Zweigen der deutſchen Volkswirtſchaft führen. Linie die Armee Klucks, deren ſchneller Vormarſch aller Augen auf ſich lenkte. Nach ſiegreichen Vormärſchen ſchlug er in den Tagen vom 23. bis 25. Auguſt 1914 die vereinigten Engländer und Franzoſen und wenige Tage darauf die Engländer bei St. Quentin, nur kurze Zeit ſpäter ſtreiften ſeine Reiter in der Nähe von Paris. In der Mar neſchlacht verhinderte die 1. Armee unter der genialen Führung Klucks in erbitterten Kämpfen am Ourcq mit der Pariſer Ausfallarmee des Generals Galiéni die verſuchte Amgehung der rechten Flanke des deutſchen Feldheeres. Nach der Zurücknahme der deutſchen Front lag die Armee Klucks auf den Höhen der Ais ne. Hier wurde der greiſe Generaloberſt am 29. März 1915 im vorderſten Graben durch einen Granatſplitter ver wu ndet. Er legte darauf den Oberbefehl über die erſte Armee nieder und im Oktober 1916 wurde er endgültig zur Dispoſition geſtellt. Im Jahre 1920 erſchien von Kluck das Buch„Der Marſch auf Paris und die Marneſchlacht 1914.“ Die Aniverſität Jena verlieh ihm den Ehrendoktortitel der Rechte und 1924 feierte er im Kreiſe ſeiner Familie— einer ſeiner Söhne war 1915 in Flandern den Heldentod geſtorben— die Goldene Hochzeit. Mit Kluck iſt einer der großen Führer des deutſchen Feld— heeres, Teilnehmer an drei Feldzügen, dahingegangen. Vor ſeiner Bahre verneigt ſich in Dankbarkeit das deutſche Volk. Beileid des Führers. DNB. Berlin, 19. Oktober. Der Führer und Reichskanzler hat an die Witwe des Generaloberſten von Kluck folgendes Beileidstelegramm gerichtet: „Zu dem Tode Ihres Herrn Gemahls, des Herrn General— oberſten von Kluck, ſpreche ich Ihnen mein herzlichſtes Beileid aus. Mit Ihnen betrauert das deutſche Volk den Tod eines ruhmvollen um die deutſche Wehrmacht in Krieg und Frieden hochverdienten Heerführers, deſſen Name in der Geſchichte des ſeinen dritten Feldzug, in den Weltkrieg. Es war in erſter Weltkrieges in Ehren weiterleben wird. Adolf Hitler.“ — „ 77777CCGCCCTTTTCTTTTTTT n* 85 P N 8 5 Se—k̃F!!— 8— 5 Dre eee r . — 2 r e ———— Mitwirkung der SA beim Ein Vejehl des Chejs des Stabes Berlin, 20. Okt. Der Chef des Stabes der SA hat fol⸗ genden Befehl erlaſſen: Der Führer hat das ganze deutſche Volk zum Winter⸗ hilfswerk 1934 bis 1935 im Kampf gegen Hunger und Kälte zur Unterſtützung der armen deutſchen Volksgenoſſen aufgerufen. Alle Reichs- und Staatsbehörden ſowie die Gliederungen der Partei wirken bei der Durchführung der Hilfsmaßnahmen mit. Es iſt ſelbſtverſtändliche Pflicht, wenn der Führer ruft, daß meine SA zum Gelingen dieſes Hilfs- werkes beiträgt und mitarbeitet. Daher verfüge ich: Der Einſatz der SA erfolat im Benehmen und auf Auf⸗ forderung des Reichs-, der Gau⸗, der Kreis- und Ortsbe⸗ auftragten des WH W. Die Fürſorgereferenten bei den ein⸗ zelnen Einheiten der SA nehmen als Verbindungsführer der SA mit den Gau⸗, Kreis- und Ortsbeauftragten des WHW die Mithilfe der SA auf. Dieſe Verbindungsführer haben zugleich die Aufgabe. dafür zu ſorgen, daß vor allen Dingen alle notleidenden, arbeitsloſen und bedürftigen SA-Männer, Rentenempfän⸗ ger der SA, ſowie deren Angehörige bei der Zuteilung von Spenden berückſichtigt werden. Im übrigen erſtreckt ſich die Mithilfe der SA für das WhHW auf folgende Gebeite: 1. die SZ und M3 der SA haben ſich auf Wunſch der einzelnen örtlichen Beauftragten des WHW ͤ in gleicher Weiſe wie Reichswehr Schutzpolizei uſw. zum koſtenloſen Spielen von Stadtmuſiken und ſonſtigen Veranſtaltungen des WHW zur Verfügung zu ſtellen. 2. Auf Aufforderung der Beauftragten des WH W ſollen SA-Männer als Sammler für das W5W zur Verfü⸗ gung geſtellt werden, jedoch müſſen die Sammler in Ji vil auftreten. Ich verbiete ausdrücklich ſedes Sammeln im S A-Dienſtanzug. f Lediglich ſoweit Reichswehr und Schußpolizei als Be⸗ gleiter von Fahrzeugen Kleider und Lebensmittelſpenden zuſammenholt, können SA⸗Männer im Dienſtanzug als Fahrzeugbegleiter teilnehmen. 3. Arbeitsloſe SA⸗Männer ſollen auf Anforderung zur Verladung und Entladung von Lebensmittelſpenden, Ge⸗ treide, Kartoffeln uſw. in Stadt und Land abgeſtellt werden. Für ſolche Dienſtleiſtungen wird Fahrgeld und Verpflegung vom WHW vergütet. 4. Bei Werbeum zügen des WHW können SA⸗ Abordnungen in geſchloſſener Formation teilnehmen. Im übrigen ſind die mit der WHW Beauftragten durch die SA weitgehendſt zu unterſtützen. Die Verbindungsfüh⸗ rer der SA bei den Beauftragten des WHW regeln mit den Führern der Dienſtſtellen der SA die Abſtellung angefor⸗ derter SA⸗Männer. Dieſe Verfügung iſt beſchleunigt durch alle SA-Dienſt⸗ ſtellen den SA⸗Männern bekanntzugeben. Aeber eine Million Lehrſtellen Die Wichtigkeit der Berufsberakung und Vermikklung. Im Sitzungsſaal der Reichsanſtalt für Arbeitsvermitt⸗ lung und Arbeitsloſenverſicherung fand am Freitag eine Preſſebeſprechung über die wichtige Frage der Berufsbera⸗ tung und Lehrſtellenvermittlung für die im nächſten Früh⸗ jahr zur Entlaſſung kommende Schuljugend ſtatt. Vizepräſi⸗ dent Dr. Rachler erklärte u. a.: Die Berufsberatung hat die Aufgabe, den jungen Menſchen beim Verlaſſen der Schule in ſolche berufliche Bahnen zu lenken, daß ſpäter die Nachfrage nach Arbeits⸗ kräften wirklich gedeckt werden kann. In verſchiedenen Zweigen der Induſtrie iſt mit zunehmender Verminderung der Arbeitsloſigkeit immer lauter der Ruf nach beruflich gut ausgebildeten Facharbeitern vernehmbar. Der Redner wandte ſich an alle Lehrherren und Lehr- meiſter, Betriebsinhaber und Betriebsleiter im Namen der deutſchen Jugend, Lehr- und Ausbildungsplätze bereitzu⸗ ſtellen. Mehr als 600 000 Knaben und 600 000 Mädchen würden Oſtern 1935 aus den Schulen enklaſſen. Dazu kämen 100 000 Abgänge von mittleren und höheren Lehranſtalten. Der Sachberater für Berufsberatung, Oberregierungs⸗ rat Handrich, führte u. a. aus, im nationalſozialiſtiſchen Staat ſei die Berufswahl nicht mehr nur eine perſönliche Angelegenheit, ſondern eine Angelegenheit des ganzen Volkes. Es fei notwendig, daß der Einzelne an der Stelle ſich in die Volkswirtſchaft einordne, an der er, vom ganzen Volke aus geſehen, am dringendſten gebraucht werde. Um die ganze Volkswirtſchaft im höchſten Maße lei⸗ ſtungsfähig zu erhalten, ſei es dringend erforderlich, den Berufsgruppen, die unter Mangel an qualifizierten Fach⸗ arbeitern leiden, den notwendigen Nachwuchs zuzu⸗ führen. Die Zwangsvollſtreckung Neue Vorſchriften. Das Reichskabinett hat am 16. dieſes Monats ein vom Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner vorgelegtes Geſetz zur Aenderung von Vorſchriften über die Zwangsvollſtreckung verabſchiedet. Das Geſetz bringt unter anderem eine Verlänge⸗ rung der bisher bis zum 31. Oktober dieſes Jahres be⸗ friſteten notrechtlichen Schutzvorſchriften der Paragraphen 18 ff der Zwangsvollſtreckungsverordnung vom 26. Mai 1933. Dabei hat der Schutz gegen Vollſtreckungen in beweglichen Sachen, entſprechend der fortſchrei⸗ tenden Wiederbelebung beſonders der mittelſtändiſchen Wirtſchaft, einen gewiſſen Abbau erfahren: Künftig ſoll nur noch die Hinausſchiebung der Zwangsverwertung zuläſſig ſein, nicht dagegen mehr die Aufhebung von Pfändungen. Die Vorſchriften, wonach Mietzinspfändungen be⸗ ſonderen Beſchränkungen unterworfen ſind und ſerner Hypothekengläubigern der Zugriff auf das bewegliche Ver⸗ mögen des unter dem Immobilarvollſtreckungsſchutz ſtehen⸗ den Grundbeſitzers weitgehend verſagt iſt, ſind unverändert in Kraft gelaſſen, ebenſo die Vorſchriften über die Abwen⸗ dung des Offenbarungseides durch Abgabe einer entſprechenden Verſicherung. Winterhiljswerk Gleichzeitig ſind die Vorſchriften der Zivilprozeßordnung über die Unpfändbarkeit beweglicher Gegen⸗ ſtände zum Teil neu gefaßt mit dem Ziel, den Gerichten eine größere Bewegungsfreiheit für ihr Ermeſſen zu geben; ſo ſoll künftig am Hausrat uſw. alles das der Pfändung entzogen ſein, was der Schuldner zu einer„angemeſſenen, beſcheidenen Lebens- und Haushaltsführung“ bedarf. Damit iſt z. B. die in neuerer Zeit vielfach erörterte Frage der Pfändbarkeit des Rundfunkgeräts für den Regelfall in ver⸗ verneinendem Sinne klargeſtellt. Ebenſo iſt jetzt die Un⸗ pfändbarkeit von Dienſtkleidungsſtücken der SA. uſw. klar⸗ geſtellt. Weiter bringt das Geſetz eine zuſammenfaſſende Neu— ordnung der bislang in der Prozeßordnung, der Lohnpfän⸗ dungsverordnung und dem alten Lohnbeſchlagnahmegeſetz verſtreuten Vorſchriften über Gehalts- und Lohn⸗ pfänd un g. Im grundſätzlichen Aufbau hat die Regelung keine weſentlichen Veränderungen erfahren. Bedeutſame Neuerungen ſind aber folgende: Während der Lohnpfän— dungsſchutz ſich bisher auf den wirklichen Arbeits- und Dienſtlohn beſchränkte, iſt der Schutz jetzt auf jederart lau— fende Vergütung für geleiſtete Arbeiten und in gewiſſem Umfange auch auf einmalige Arbeitsvergütungen aus— gedehnt. Weiter wird die Möglichkeit der ſogenannten Kahl— pfändung ſeitens geſetzlicher Unterhaltsberechtigter be— ſeitigt. Andererſeits tritt das Geſetz Lohnſchie bungen energiſch entgegen. Die alte Frage der 1500 Mark⸗Verträge iſt in der Weiſe geregelt, daß, wenn z. B. der Ehemann ſein Gehalt ſtatt ſich ſelbſt ſeiner Frau verſprechen läßt, der An- ſpruch der Frau ohne weiteres von der gegen den Mann ausgebrachten Pfändung miterfaßt wird. Weiter kann ſich der Schuldner künftig nicht mehr dadurch ein unpfändbares Einkommen ſichern, daß er ſeine Arbeitskraft dem Geſchäft ſeiner Frau oder eines Dritten ſcheinbar unentgeltlich zu— wendet, während ihm tatſächlich eine Vergütung in Form von Unterhalt, unregelmäßig gewährtem Taſchengeld oder dergleichen zufließt. In ſolchen Fällen ſoll eine angemeſſene Vergütung als vereinbar gelten, die von der Pfändung ohne weiteres erfaßt wird. Endlich hat das Geſetz dem dringenden und bis zu einem gewiſſen Grade berechtigten Verlangen der Wirtſchaft nach Senkung der abſoluten Pfändungsgrenze in maß⸗ vollen Grenzen entſprochen. Die Grenzſumme iſt von 165 auf 150 Mark herabgeſetzt worden. Die neuen Vorſchriften über die Gehalts- und Lohnpfän⸗ dung treten mit dem 1. Januar 1935 in Kraft; im übrigen iſt der Tag des Inkrafttretens der 1. November 1934. —— 2— Generaloberſt von Kluck 7 SS———........̃̃̃̃̃̃—— Hohe Zuchthaus⸗ und Geloͤſtrafen wegen Deviſenverbrechen DNB. Berlin, 19. Okt. Das Schnellſchöffengericht verurteilte am Donnerstag nach zweitägiger Verhandlung wegen fortgeſetzten Deviſenverbrechen den 43 Jahre alten Albert Vogler zu fünf Jahren Zuchthaus und 50 000 Reichsmark Geldſtrafe, den 68 Jahre alten Wilhelm Siegmann zu vier Jahren Zuchthaus, drei Jahren Ehrver— luſt ſowie 50 000 Reichsmark Geldſtrafe und den 51 Jahre alten Theodor Hoppe zu dreieinhalb Jahren Zuchthaus, drei Jahren Ehrverluſt und 25 000 Reichsmark Geldſtrafe. Gegen zwei Mitangeklagte wurde das Verfahren auf Grund der „Amneſtie eingeſtellt. Die Verurteilten waren beſchuldigt, im Auftrage des ins Ausland geflüchteten, aus Odeſſa ſtammenden Jakob Schapiro, den früheren Inhaber des Berliner Sportpalaſtes, rechtswidrige Effektenverkäufe vorgenommen zu haben. Der verurteilte Hoppe war der letzte Direktor des kürzlich verſteigerten Sportpalaſtes. Vogler war von Beruf Schlafwagenkontrolleur aus dem Elſaß. Die Anklage warf ihm vor, Effekten über die Grenze ge— ſchmuggelt zu haben. ö Der Landesverrat des Danziger Oberregierungsrates Behrendt DNB. Danzig, 19. Oktober. Zu der bereits gemeldeten Verhaftung des Oberregierungs— rates Behrendt teilt die Preſſeſtelle des Danziger Polizei⸗ präſidiums noch folgendes mit: Der Danziger Staatsangehörige Oberregierungs- und Schul— rat Joſef Behrendt, der als Referent beim Danziger Senat, Abteilung für Volksbildung, Wiſſenſchaft, Kunſt und Kirchen— weſen(Schulverwaltung), tätig war, wurde am 14. Oktober durch Beamte der politiſchen Polizei in ſeiner Wohnung wegen dringenden Verdachts ſchwerer Amtspflichtverletzungen feſtgenom— men. Oberregierungs- und Schulrat Behrendt hat ſich wieder— holt hinter dem Rücken ſeiner vorgeſetzten Behörde mit einem höheren Beamten einer auswärtigen Macht getroffen und dieſem pflichtwidrig berufliche Vorgänge vertraulichen Charakters mit— geteilt. Die letzte dieſer Zuſammenkünfte fand auf Veranlaſſung des anderen Teiles am 13. Oktober von 20—22 Ahr im Hotel ſtatt. Oberregierungs- und Schulrat Behrendt wurde dem Ge— fängsnis zugeführt, und zwar wurde gleichzeitig gegen ihn Haft— befehl erlaſſen und die gerichtliche Anterſuchung gegen ihn er— öffnet. Wie hierzu noch bekannt wird, iſt nun endgültig erwieſen, daß Behrendt in Gdingen mit einem polniſchen Legationsrat über Anordnungen der Danziger Schulverwaltung, die er als hoher Danziger Beamter ſtreng geheim zu halten hatte, Bericht erſtattet hat. Behrendt hat inzwiſchen in der Vorunterſuchung auch ſchon ein Teilgeſtändnis abgelegt. ** 2 2 Ein Plenarkonzil in Indochina. F. K Hué(Indochina). Unter dem Vorſitz des Apoſtoli— ſchen Delegaten, Monſignore Dreyer O. F. M., kamen am 22. Auguſt 1934 fünf Biſchöfe Hinterindiens als Vertreter aller kirchlichen Sprengel zuſammen, um die Vorarbeiten zu einer Kirchenverſammlung zu beſprechen. Durch Schreiben vom 24. Auguſt ſetzte der Apoſtoliſche Delegat als Termin für das vom Heiligen Stuhl gutgeheißene Konzil den 18. November feſt. 15 Apoſtoliſche Vikare, 2 Koadjutoren und 2 Apoſtoliſche Präfekten werden teilnehmen. Anter den Teilnehmern iſt ein einheimiſcher Biſchof(Mſgr. Tong), der Koadiutor von Phat— Diem. Zum Konzil werden außer den Miſſionsoberen auch die Prioren und Provinzialvikare der einzelnen religiöſen Orden und Kongregationen Indochinas erſcheinen. 10 jähriges Jubiläum der franz. Wochen⸗ ſchriſt„La Vie Catholique“. Die franzöſiſche Wochenſchrift„La Vie Catholique“ feiert in dieſem Monat das zehnjährige Jubiläum ihres Beſtehens. Sie wird bei dieſer Gelegenheit eine Sonderausgabe veröffent— lichen, die in 24 Seiten einen Querſchnitt der bisherigen Tätig— keit dieſes bedeutenden katholiſchen Organs umfaſſen wird. Gleichzeitig vird alſo dieſe Sonderausgabe ein intereſſantes und bedeutſames Stück der Religionsgeſchichte unſerer Zeit darſtellen. Höchſte Perſönlichkeiten der geiſtlichen Welt werden unter den Mitarbeitern zu finden ſein. „Gregor und Heinrich“ Uraufführung in Mannheim und Karlsruhe. Als ein bedeutſames Ereignis für das deutſche Theater darf man die Uraufführung des Schauſpiels„Gregor und Heinrich“ von Kolbenheyer bezeichnen, die gleichzeitig auf einer Anzahl deutſcher Bühnen, darunter Mannheim und Karlsruhe, ſtattfand. Dieſe grandioſe Dichtung iſt wohl das bedeutendſte Bühnenwerk der neueſten Zeit. Es iſt das Drama vom Reich, von ſeinem Kampf und ſeiner Herrlichkeit. Der Stoff iſt ein hochdramatiſcher und packender; man muß ſich wundern, daß noch kein Großer früherer Zeiten ihn dramatiſch geſtaltet hat. Dieſe entſcheidende Stunde deutſcher Geſchichte, der zähe Kampf zwiſchen Reich und Rom, verkörpert in König Heinrich IV.(1056 bis 1106) und Papſt Gregor VII(1073 bis 1085), mit dem Gang nach Canoſſa als Höhepunkt, ſie iſt wert, dem zu neuem Reichs⸗ bewußtſein erweckten deutſchen Volke nahegebracht zu wer⸗ den. Kolbenheyer hat dies in würdigſter dichteriſcher Form getan, mit tiefſtem Ernſt und ohne gewollte Tendenz. Mit dem Tode des Papſtes Alexander II.(1073) endet die von Heinrich III. eingeſetzte Reihe deutſcher Päpſte. Der Stuhl wurde frei für den Mönch Hildebrand, der dann als Gre⸗ gor VII. der fanatiſche Verfechter des Gedankens der Vor⸗ macht der Kirche wurde. Mit dem Begräbnis Alexanders beginnt das Schauſpiel. Die Maſſen werden zugunſten Hil⸗ debrands beeinflußt, der Kampf darum,„wer der Herr der Welt ſein wird: der Stuhl Petri oder der Barbaren⸗ thron jenſeits der Berge“, ſetzt ein. N. Deutſchland ſind die Sachſen beſiegt, der Weg nach Rom für Heinrichs Heer wäre frei, wenn nicht die Fürſten und Herzöge ihm für dieſen Zweck die Gefolgſchaft verſagt hätten. Umſonſt ſtellt Heinrich ihnen vor:„.... aus dem Sieg ſoll auferſtehen das Heilig Reich Deutſcher Nation“. Dagegen die Theſe des Papſtes an anderer Stelle:„Soll die Krone der Kronen, Gottes Herrſcherſitz auf Erden, vor dem Traum der deut⸗ ſchen Kaiſerherrlichkeit zu Schanden werden?“ Erbittert wird um beide Ziele gerungen. Gregor ſchleudert die gefähr⸗ lichſte Waffe auf den Gegner: den Bannſtrahl. Ein trübes Kapitel deutſcher Geſchichte die Szene im Königszelt bei Tribur am Rhein unweit von Worms: Die deutſchen Herzöge ſtellen Heinrich ein Ultimatum. Er müſſe ſich vom Bann löſen, ſonſt ſoll er alles verlieren. Da bringt Heinrich dem Reichsgedanken das größte Opfer: Er demütigt ſich, wie noch kein deutſcher König ſich demütigte. Drei Tage und drei Nächte ſteht er im Buͤßergewand barfuß im Schnee vor des Papſtes Burg Canoſſa, wirft ſich Gregor vor die Füße und bereut ſein Tun. Um des Reiches willen. Ver ⸗ ſöhnung. Aber nicht nimmt der König Brot und Salz und Wein aus des Papſtes Hand.„Das Reich Chriſti hat Seel und Leib, ſei Herr und Hort der Seel, Beſchof von Rom, und laß dem König, was des Königs iſt.“ Das ſind Heinrichs letzte Worte, bevor er wieder nordwärts zieht. Kolbenheyer verzichtet darauf, das Scheitern und das klägliche Ende bei⸗ der Gegner auf die Bühne zu bringen. Heinrich ſtarb, ver⸗ folgt von ſeinem eigenen Sohne, verfemt und verlaſſen in Lüttich, Gregor fand in der Verbannung ſein Ende. Der Dichter— ein Dichter in des Wortes höchſtem Sinne — vermeidet jede Schwarz-weiß ⸗Manier. Heinrich und Gre⸗ gor ſind als gleichwertige Perſönlichkeiten gezeichnet, jeder beſeſſen von ſeiner Idee. Da iſt nirgends etwa eine tenden⸗ ziöſe Verzerrung zu Ungunſten des einen. Die Sprache iſt ſchön und kraftvoll. dankbar ſein. Die Aufführung unter der Regie des Intendanten Bran⸗ denburg war ſorgfältig durchgearbeitet. Szenen von pak⸗ kender Wucht und größter Feinheit, von höchſter Dramatik und von verhaltener Kraft folgten einander. Willi Birgel gab den König; Kritik überflüſſig. Rudolf Klix, der Nach⸗ folger Zieſtigs, war als Papſt ungleichmäßig; man könnte ſich auch eine andere Auffaſſung dieſer ſchwierigen Rolle denken. Im übrigen ſtand das ganze Herrenperſonal auf der Bühne. Das Publikum war ergriffen, ja erſchüttert. Die Bande, die Sven hedin überfiel. Peking, 20. Okt. Nach Meldungen aus Kaſchgar haben die chineſiſchen Regierungstruppen etwa 195 Kilometer von Kaſchgar entfernt eine Bande chineſiſcher Aufſtändiſcher ent⸗ waffnet, die in der letzten Zeit die Straße zwiſchen Kaſch⸗ gar und Jarkand unſicher gemacht und u. a. die Expedition Sven Hedins überfallen hat. Bei den Kämpfen zwiſchen Regierungstruppen und Aufſtändiſchen ſind über 130 Ban⸗ diten erſchoſſen worden. Auch die Verluſte der chineſiſchen Regierungstruppen ſollen bedeutend ſein. 1 1 f Für dieſes Werk muß Deutſchland A 1 Nn ch Wön fal Aung Mer dg ſ men Ferg S 4 hon be voſt ell⸗ ſch⸗ ſion chen Jan 7 1 Samstag, den 20. Oktober 1934 Bier nheimer Volkszeitung 10. Jahrgang (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der NSDAP., der NS.⸗Formationen und ſige der NS.⸗Gliederungen) im 1. Geſchäfts ſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19: NS DA P.⸗Ortsgr.⸗Leitung: jed. Montag u. Donnerstag 20—22 Uhr NS DA P.⸗Kaſſenverwaltung: jeden Donnerstag 20—22 Uhr Amt für Beamte u. RD. jeden Montag u. Donnerstag 2022 Uhr NSK OV.(Kriegsopfer⸗Verſorgg.): jeden Dienstag u. Donnerstag den ö 19-21 Uhr NS.⸗Hago: jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr Geſchäftsſtelle: Lorſcherſtraß e 4: NS. und Deutſche Arbeitsfront: jeden Mittwoch von 1820 Uhr Geſchäftsſtelle: Saarſtraße 9(„Freiſchütz“) NS.⸗Funk, Ortsgr. Viernh.: jeden Dienstag u. Freitag 1820 Uhr am PO. Tex Betr.: Hilfskaſſenbeiträ ge. 55 In des 0 Not im kommende N. C. Bekanntmachungen Erijinung zes Winterhiljswerkes Wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich, eröffnet die hie— Ortsgruppe der NSV. das Winterhilfswerk 1934/35 Goetheſchulhof am Sonntag nachmittag um 3 Uhr. 1e D 2 ganze Einwohnerſchaft iſt zu dieſer Feier herzlich eingeladen. einer entſprechenden Anſprache werden über die Ziele WHW. beſondere Ausführungen gemacht werden. Volks genoſſen, erſcheint zu dieſer Kundgebung und laßt euch von Ideen unſeres herrlichen Führers durchdringen. Er— ſcheint mit dem Willen, an dieſem Kampf zur Steuerung der n Winter tatkräftigen Anteil zu nehmen. Die neuen Glocken für die Marienkirche werden kommenden Donnerstag eingeholt. Aus dem Geſchäftsleben. Das Kurz⸗, Woll- und 0—— 7 tilwarengeſchäft Adol f Hitlerſtraße 5 wird lt. heutigem Inſerat von K arl Borrm. Winkler und Es wird zum letztenmal darauf hingewieſen, daß die[Frau weitergeführt. Die Inhaber des Geſchäftes bitten Hilfskaſſenbeiträge bis zum 15. eines jeden Monats abge⸗ um führt ſein müſſen. net haben, werden bei der Hilfskaſſe in München ab ge⸗ meldet. ſem Die hierdurch entſtehenden Folgerungen hat dann der— ein jenige Formationsführer ſelbſt zu verantworten. ſere Heil Hitler! Albert, Hilfskaſſenobmann. 8 AS. Die Blockwalter! Am Samstag und Sonntag werden die Oktober⸗Beiträge kaſſiert. Diejenigen Blockwalter, die ihre Marken noch nicht in Empfang genommen haben, müſſen dies ſorg unverzüglich tun. Bis zum 27. ds. Mts. ſpäteſtens hat die 1 Abrechnung bei den Zellenwaltern zu erfolgen. Heil Hitler! Schmitt, Kaſſenwalter. AS⸗Kriegsopjerverjorgung wirt Am Sonntag, den 21. Oktober 1934, nachmittags 3,30 Volksgenoſſe, hilf mit am Uhr wichtige Verſammlung der Kameradenfrauen im Gaſt⸗[ Mißb haus„Zum Stern“, Waldſtraße. Es erſcheint die Bezirks⸗ leiterin, Frau Volk. Zu dieſer Verſammlung bitte ich alle Hinterbliebenen Kameradenfrauen, zu erſcheinen. Heil Hitler! Obmann: Seelin ger. AS Bd.— DA 101 Die rückſtändigen Beiträge ſind unbedingt dieſen Monat zu begleichen, andernfalls die Abmeldung automatiſch erfolgt. 5 Die erwerbsloſen Mitglieder der DAF. machen wir nochmals darauf aufmerkſam, den Beitrag der Klaſſe 4 zu bezahlen, da die Klaſſe 1 bis 3a lediglich eine Verwaltungs- gebühr darſtellt und keinerlei Rechte auf Unterſtützung ge⸗ währt. Die Oktober⸗Beiträge der DAF. werden ab heute von bake den nachſtehenden Herren eingezogen: Müller Alex, Jöſt Franz, Nenner Gg. Peter Nur dieſe Herren ſind berechtigt, die Mitgliedsbeiträge zu kaſſieren. Heil Hitler! gez. Mögelin. nen Wintermonate tragen auf der Rückſeite „Volksgenoſſe! Die Reichsregierung will Deutſchlands ver— hängnisvolle Abhängigkeit vom Auslande in der Fettver⸗ ange deſſen wird dieſer Tabak auck Tabakanbauer da dieſer Tag für andere freundliche Unterſtützung. Den ärztlichen Sonntagsdienſt verſieht morgen Diejenigen Formationen, die, für den November aus⸗ Sonntag in Verhinderung des Hausarztes Herr Dr. Ruders— nahmsweiſe, bis Montag, den 22. ds. Mts., nicht abgerech⸗ hauſen, Weinheimerſtraße. Schauturnen. Wie alljährlich, ſo hält auch in die— Jahre der Turnverein v. 1893 am 4. November ds. Is. Schauturnen in allen Abteilungen ab. Wir machen un- — Leſer ſchon jetzt hierauf aufmerkſam. Gegen Mißbrauch mit Fettverbilligungsſcheinen. Fettverbilligungsſcheine für Minderbemittelte für die folgenden Aufruf: ung überwinden, den Bauern, dem Blutquell unſeres Volkes, helfen und nicht zuletzt durch Geſundung der Bauern— ſchaft für Handel und Gewerbe auf natürlichem Wege Tabaktrocknungsverſuche in Deutſchland. D Arbeit ſchaffen. Dieſem großen Ziele dient auch dieſer Schein. Er ſoll die für die Fetterzeugung im Inlande notwendigen Preiſe den minderbemittelten Volksgenoſſen erträglich machen. großen Werk! Verhindere jeden zbrauch des Bezugsſcheines!“ Auf einer Tagung des Landesverbandes mitteldeutſcher Tabak— pflanzerfachſchaften in Obernfeld berichtete der Tabakbau⸗ ſachverſtändige Dr. Berthold, Duderſtadt, über die in den errichteten Trockenſchuppen in Obernfeld und Mingerode ſtellten künſtlichen Trocknungsverſuche, die zu einem Die Mädels, die ſich zu dem Koch- und Nähkurs der] vollen Erfolg geführt haben. Während der bisherige Luft- DAF. gemeldet haben, erſcheinen am Dienstag zwiſchen 6 trocknungsprozeß, der eine ungleichmäßige Farbe des Tabaks und 8 Uhr in der Geſchäftsſtelle. bringt, Wochen in Anſpruch nimmt, dauert der künſtliche Trocknungsprozeß nur vier Tage. Die Qualität des Tabaks wird durch die künſtliche Trocknung verbeſſert. Infolge überzeugen. Aundjunkvorträge über Berufsberatung einen weſentlich höheren Preis 0 erzielen. Die Verſuche ſollen im nächſten Jahre fortgeſetzt werden, wobei an die Errichtung weiterer Trockenſchuppen deren Koſten 1200 bis 1500 Mk, betragen, gedacht iſt. An Hand der vorgelegten Trocknüngsergebniſſe konnten ſich die von der guten Qualität der getrockneten Ta⸗ Nach Mitteilung der Reichsſendeleitung Stuttgart kön⸗ die Rundfunkvorträge über Berufsberatung nicht wie vergeſehen, jeweils am Dienstag durchgeſprochen werden, Sendungen vorgeſehen iſt. Die Vorträge werden daher am: 24. Oktober, 7. November, 21. November, 5. Dezember, 19. Dezember 1934, 9. Januar, g E 0 E 23. Januar, 6. Februar, 20. Februar, 6. März, 20. März, Viernheim, den 20. Oktober 1934. Denkſpruch Uhr Wie die Gedanken ſind, die du am häufigſten denkſt, ratung im neuen Staate?“ 27. März und 10. April 1935 ſtattfinden. Der erſte Vortrag findet ſomit am Mittwoch, den 24. Oktober 1934, in der Zeit von 18,15 Uhr bis 18,30 ſtatt. Thema:„Was will die öffentliche Berufsbe⸗ ganz ſo iſt auch deine Geſinnung. Denn von den Gedanken arbeitsamt Südweſtdeutſchland. wird die Seele geſättigt. Marc. Aurel. Gejammelte Kraft Ueberall ſah man in dieſen Tagen die Bernſteinnadel des Der Wellmiſſionsjonntag Der Vatikan ſendet in ſechs Sprachen! Referent: Dr. Peter, Landes⸗ 5 e Am Samstag, den 20. Oktober, am Vorabend des„Miſ⸗ Wi ilfswerkes und in vielen Schaufenſtern Schmuck und ſionsſonntags“, ſendet der vatikani che Sender eine Rede des interhilfs 0 gs, ſchönes Gerät aus dieſem einzigartigen deutſchen Material. Erzbiſchofs Salotti, des Sekretärs der Kardinalkongregation Könnte der Bernſtein ſprechen, ſo würde er uns erzählen de propaganda fidei, in ſechs Sprachen, nämlich in Deutſch, don den Wunden, die vor Jahrtauſenden den Bäumen geriſ— Franzöſiſch, Engliſch, Polniſch, Spaniſch und Italieniſch. ſen wurden, dem Harz, das aus ihnen ſtrömte, dem Unter⸗ In deutſcher Sprache erfolgt die Sendung auf Welle 50,26 gang der Wälder in ungeheuren Naturkataſtrophen, den um 20,30 Uhr. Meereswogen, die über ſie dahingingen und den Sandmaſſen, die ſich über ihnen als gewaltiges Gewicht ablagerten. Durch all dieſes Geſchehen iſt der Bernſtein geformt worden. unanſehnlich aus, aber unter der Hand des geſchickten Schlei⸗ Wetterbericht Ichehel FF Im Weſten befindet ſich wieder ein ſtarkes Hochdruck⸗ Von außen ſieht ſo ein Stück Rohbernſtein rauh und gebiet, während die Zyklonentätigkeit in Norden fortbefteht. Infolgedeſſen iſt für Sonntag zwar zeitweilig aufheiterndes, ſers wird die ganze Köſtlichkeit offenbar, die in ihm ſteckt. aber im allgemeinen immer noch unbeſtändiges und zu zeit⸗ Auch über die Menſchen gehen Stürme aller Art und ſchwere weil 8 N a interlaſſen ihre Spur Unter Erſchütterungen dahin und hinterlaſſen ihre 5 5805 5 Ahnen all ſolchem Erleben wird das Innerſte des Menſchen geformt. eetetettttttttttttttttttttttzutte Und wir erleben es immer aufs neue, daß gerade unter ſol⸗ chen ſchwerſten Laſten wertvolles Leben ſich entfaltet. g Als Chriſten erkennen wir, oft freilich erſt rückſchauend, daß in all ſolchem Geſchehen Gottes Hand in unſer Leben eingegriffen und es vertieft und geläutert hat. Schweres und hartes Erleben wird dadurch gewiß nicht in eitel Feinde verwandelt. Laſt bleibt Laſt, und Leid bleibt Leid! Aber wer in dem allen erſtarkt und innerlich reich geworden iſt, von dem geht eine wunderſame Kraft aus. ee a So wie wir bei dem Bernſtein das Gefühl haben, als ob aus ihm die vor Jahrtauſenden aufgeſpeicherte und durch all die Verwandlungen konzentrierte Kraft der Sonnenſtrah⸗ len ſieghaft neu hervorbricht, ſo iſt es auch mit 775 135 ſchen, denen in Sturm und Leid Gott begegnet iſt. Von Ken geht ein wunderſames Leuchten aus. Wo wir mit ſo 50 Menſchen in Berührung kommen, ſpüren wir ee 4 geheimnisvollen, ſieghaften Kraft, die Gott allen Ne hen⸗ ken will, die ihre Herzen ihm öffnen und in allen e immer wieder ſich an ihn halten und durch ihn aufrichten laſſen. igen Niederſchlägen geneigtes Wetter zu erwarten. Aale erbt Farbenprächtig iſt das Laub der Bäume, Märchenwelt erſchließt ſich unſerm Blick, Doch voll Wehmut ſchon ſind unſ're Träume, Denn Vergehen iſt der Welt Geſchick. Bunte Aſtern ſieht man noch im Garten, Sommers letzter Gruß erfreut das Herz, Doch nur noch ein kleines, kurzes Warten Und durch unſ're Seele ziehet Abſchiedsſchmerz. Nebelſchleier geiſtern ſchon durch unſ're Tage, Vogelſang und Lied iſt längſt verhallt, Kurz nur iſt der Sonne Strahl, und zage, Und der Herbſtwind brauſt durch Feld und Wald. Lebensmüde fällt ſo manches Blatt zur Erde, Menſchenherzen brechen wie der Aſt im Wind, Doch zage nicht, denn nach jeglicher Beſchwerde — 1000 Ein neues, beſſ'res Leben dann beginnt. F. B. — fn zeſſio bis 7 zeſſio kongr Dien Ja Ge In Ko der An Eli für wei 2 Uhr Goltesbienſtorönung zer kalholijſchen Gemeinde Viernheim 22. Sonntag nach Pfingſten Apoſtel⸗Kirche: 5 Uhr: Eröffnung des öffentl. großen Gebetes und hl. Meſſe ½7 Uhr: 2. hl. Meſſe ½8 Uhr: 3. hl. Meſſe ½9 Uhr: Hochamt und darauf Prozeſſion. Danach Beginn der Beſtunden nach den Nachbar⸗ ſchaften. Nach der Prozeſſion Kindermeſſe in der Marienkirche. Die Kinder der unteren vier Jahrgänge gehen von der Pro⸗ n aus geſchloſſen dort hin. Nachmittags-Kindergottes⸗ dienſt fällt aus. Sonntag nachmittag Gelegenheit zur hl. Beicht von 4 Uhr, ebenſo von 8 Uhr an. 6 Uhr: letzte öffentliche Betſtunde 78 Uhr: Betſtunde für den Mütterverein u. 3. Orden. 8—9 Uhr: für Männer. Montag: 5 Uhr Beginn der öffentlichen Betſtunden. Hl. Meſſen um 5, 6, 7 und 8 Uhr. In jeder hl. Meſſe wird die Kom— munion ausgeteilt. Letzte öffentliche Betſtunde von 45 Uhr, darauf Pro⸗ n. Abends 7—8 Uhr Betſtunde für die Jungfrauen⸗ egation, 8—9 Uhr für die Jünglingsſodalität. stag: ¼7 Uhr 3. S.A. für Margareta Niebler geb. ltermann. 1/8 Uhr beſt. Segensmeſſe für Lorenz Adler 7., Eltern Jakob Adler, Ehefrau Maria geb. Babylon, Schwiegereltern org Hönig, Ehefrau Joſefine geb. Ringhof und Kinder. Mittwoch:„/ 7 Uhr beſt. Amt für Johann Hoock, Ehefrau Eva geb. Träger, Tochter geehel. Kempf und Angehörige. %½8 Uhr Singmeſſe anſtelle eines beſt. Amtes für Suſanna Bugert geb. Bauer, Eltern, Schwiegereltern und Angehörige. dieſer hl. Meſſe gehen die Erſtkommunikanten zur hl. mmunion. 10 Bänke auf jeder Seite ſind freizuhalten. Die Zeit der Beicht am Dienstag wird den Kindern in Schule bekannt gegeben. Donnerstag: 7 Uhr beſt. Amt für Michael Ringhof, Ehefrau Cäcilia geb. Pfenning, Eltern Michael Ringhof, beide Ehefrauen, Schwiegereltern Gg. Buſalt, Ehefrau und gehörige. 7/8 Uhr beſt. Segensmeſſe für Johann Blaeß, Ehefrau ſabeth geb. Martin, Tochter Barbara geehel. Brechtel. Freitag: 5 Uhr Schluß des Großen Gebetes. Geſt. hl. Meſſe Familie Nikolaus Weidner 1., gef. Krieger Jakob Kühl⸗ n, beide Brüder Friedrich Joſef und Wilhelm Rückert. 7/7 Uhr beſt. Amt für Lehrer Joh. Phil. Schröder, Ehe⸗ frau M. Anna geb. Butſch, Oberpoſtſekretär Johs. Friedrich Schröder und Anverwandte. 7/8 Uhr beſt. Amt für ledig 7 Adam Martin 7., Eltern und Geſchwiſter. Samstag: /7 Uhr beſt. Amt für Anna Maria Hofmann geb. Winkenbach, Eltern, Schwiegereltern und Angehörige. 47 Uhr geſt. hl. Meſſe für Hochw. Herrn Pfarrer Joh. Bapt. Kempf und Familie Johann Kempf. J½8 Uhr beſt. Segensmeſſe für Anna Maria Winkler geb. Benz, Eltern, Schwiegereltern und Angehörige. Nächſten Sonntag Gemeinſchaftskommunion des 7. Schuljahres und aller chriſtenlehrpflichtigen Jungfrauen. Mädchen beichten Freitag 5 Uhr, Knaben 6 Uhr. Dienstag 6,45 Uhr hl. Meſſe bei den Engl. Frl., Don- nerstag 6,45 Uhr hl. Meſſe bei den Barmh. Schweſtern. Maria Einſiedel bei Gernsheim 7 und 8,30 Uhr hl. Meſſen, um 10 Uhr Hochamt mit Predigt; von 6 Uhr an Beichtgelegenheit. Nachmittags Andacht, 5 Uhr Roſenkranz. An den Werktagen hl. Meſſen um 6,30 und 8 Uhr, am Freitag um 6,30 und 10 Uhr. Abend Abend dung“ 805 SW. ſehen folgen Seiten diſchen Rundf , Preiſe natlich entgegen. Kirchliche Anzeigen der evangel. Gemeinbe Viernheim. Sonntag, 21. Oktober 21. Sonntag n. Trinitatis Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt(Text: Korinther 7, 4—10; 7 Lieder: 371, 335, 295.) Vormittags 11 Uhr: Kindergottesdienſt Dienstag, den 23. Oktober Abends 8 Uhr: Frauenabend. Mittwoch, den 24. Oktober 8 8 Uhr: Männerverſammlung in der Kinderſchule. Donnerstag, den 25. Oktober 8 8 Uhr: Uebungsſtunde des Kirchenchors. Die Sendung In dem Heft 43/XI der Rundfunkzeitſchrift„Die Sen⸗ („Die Sendung“ Verlagsgeſellſchaft m. b. H., Berlin 68) werden behandelt die Bedeutung des deutſch-pol niſchen Rundfunkabkommens, eine bebilderte Schilderung un— ſeres polniſchen Nachbarlandes und ein Luxusſchloß, das ein deutſcher Architekt für einen indiſchen Maharadſcha er⸗ baut hat. N Klugemann und Merkebald, die beiden luſtigen Figuren, ſich die Dinge um die Senderei einmal genauer an. Für den Rundfunkhörer werden einfache und leichte Metho⸗ 0 köhre 0 7 1 iF 7 den, Röhren und Antenne ſelbſt zu prüfen, angegeben. Der Roman„Der Münzturm“ wird fortgeſetzt. Es Rätſel und die Schachaufgabe. Das überaus reich bebilderte Heft wird durch den 38 ſtarken Programmteil aller deutſchen und auslän⸗ Sender ein unentbehrliches Hilfsmittel für jeden unkhörer. Die Sendung“ iſt im Buch⸗ und Zeitungshandel zum von 20 Pfg. überall zu haben. Beſtellungen für mo⸗ 86 Pfg. nimmt jede Poſtanſtalt bei freier Zuſtellung — 2 2 D n D 3 * 8 N— 2 * er r 5575757 ä 2 8 ä 2 „„ — . —— rr ⁵˙! ̃ ⁵̃—H—. Die Augen neee falt fallt flach nm 0 S flat ſaaltlatatttittdtndtiatdtttattdtiddditddtüttttddtttdute Jetzt galt es dem General Kutépoff. Der war der Mann, der den Sowjets noch gefährlich werden konnte. Hatte er nicht draußen auf Gallipoli aus diſziplinloſen Horden wieder ein ſtraffes Heer geſchaffen mit Ordnung und Manneszucht? Sogar die Türken hatten Reſpekt vor dieſem ernſten und ſtrengen Manne. In Konſtantinopel kannte ihn jedes Kind, dieſen„Kutep Paſcha“. And nun ſchritt er, Kutépoff, als einziger der hohen Generalität, hinter den Leichenwagen, ſtolz und aufrecht in ſeiner etwas abgetragenen Uniform. Nicht rechts ſchaute er, nicht links. Als Vertreter der geheiligten Majeſtät des Zaren fühlte er ſich, als Vertreter des ganzen heiligen Rußland, das da in ſeinen beſten Vertretern arm und zerlumpt hinter ihm drein ſchritt. Langſam bewegte ſich der traurige Zug die glänzenden Straßen von Pera hinab, an den Paläſten der Geſandtſchaften vorüber. Ja, Kutep Paſcha hatte ſie wohl geſehen, die eleganten Offiziere, die da und dort in den Fenſtern der franzöſiſchen Bot⸗ ſchaft lagen, die Zigaretten zwiſchen den Fingern. Wie ſie ſpöttiſch ſchauten... wie ſie lachten über ſein armes Heer, über bies Heer, ohne das die Deutſchen 1914 die Franzoſen in Fier Wochen ins Meer gefegt hätten. Dieſer Geſpenſterzug— die Retter Frankreichs... And wie ſie allenthalben umherſtanden, die kleinen blauen Leutnants mit den goldverzierten Képis, die Reitpeitſchen unter die Arme geklemmt. Nicht einmal ihm, Kutepoff ſelber, hatten ſie auch nur die kleinſte Ehrenbezeugung gemacht. And ſchwerfällig wälzt ſich der Zug den Hügel hinab auf die Galata— brücke zu. Die Leichenwagen rollen langſam hinüber. And Kuteépoff ſchaut ſinnend über die blaue Flut des Goldenen Hornes.... So alſo mußte der tauſendjährige Traum Rußlands in Er⸗ füllung gehen. Der Traum von der goldenen Kaiſerſtadt am Tore Europas. Davon hatten ſie geträumt auch die ganzen Jahre des großen Krieges hindurch: wie der ſiegreiche Zar mit allem Glanze ſeiner Macht einziehen würde in das alte Byzanz, den Halbmond von der herrlichen Kuppel der Aja Sofia her- unterreißen und wieder das ruſſiſche Kreuz dort aufpflanzen. And der Patriarch würde ſie alle von neuem weihen, dieſe hundert Kirchen, in denen jetzt der Koran gepredigt wurde. And einziehen würden wieder die ſtrahlenden Bilder der Heiligen und des Heilandes... in die Moſchee Mohammed II. die heiligen Zwölfboten, in die Medſchidi die Maria Diaköniſſa, in die Kütſchük Aja der heilige Sergius und in die Kliſſe Dſchami der Chriſtus Pantokrätor, der Allherrſchende ſelber... Nun war er aus und zerſchlagen, dieſer Traum. Tot der Zar, ermordet, die Krone verwaiſt. Zetzt gingen ſie da, die letzten Getreuen, die Konſtantinopel nun doch erreicht hatten. Waffenlos, hungrig, abgeriſſen und zermürbt. And neben Kuté⸗ poff ſchritt, in abgeſchabter Litewka, Fürſt Jwan Zwanswitſch Oleg. Vor tauſend Jahren war einer ſeiner Ahnen vor Konſtan— tindpel gelandet. Mit ſeinen wenigen Mannen hatte Oleg aber die Stadt nicht nehmen können. Doch ſeinen Schild ſchlug er an eines ihrer Tore und rief, einem Propheten gleich: Einmal wird doch kommen der Tag, da meine Nachfahren hier ein- ziehen..! Nun waren ſie da, dieſe Nachfahren, und ein Fürſt Oleg mitten unter ihnen.. entwaffnet wie Kriegsgefangene, ent⸗ waffnet von ihren Verbündeten ſelbſt. Nicht einmal die Brot— meſſer hatte man ihnen gelaſſen. Der Geſpenſterzug näherte ſich dem Hauptbahnhof. Ganz nahe ſchimmerten die goldenen Kuppeln der Mahmud Paſcha Moſchee, der Aja Söfia, der Sultan Ahmed. Die Mauern des alten Serails leuchteten im Glanz der Sonne, und hinter ihnen wehte ein leichter Wind über die mächtigen Pinien- und Palmen⸗ gärten des Serails. Der leuchtende Schein, der von dem Marmor⸗ dau der Nuri Osmanije herabfloß, blendete faſt die Augen. And unter dieſem Lichte ziehen die grauen Schatten hin. Tauſende, Zehntauſende, Hunderttauſende. Jetzt ſtehen ſie vor der Halle des Bahnhofes. Nur wenige können eintreten. Der Patriarch, die Popen, Kutépoff und ein paar Offiziere. Ein Güterwagen iſt angekoppelt an den Zug. Die ruſſiſchen Fahnen, die ihn ſchmücken, ſind aus allerlei Reſten zu⸗ ſammengenäht. Jetzt rollen die Schiebetüren beiſeite. Die Särge werden hineingeſchoben. Von Palmen- und Pinienbüſchen ſind ſie bedeckt. And die Begleitmannſchaften ſteigen ein. Der Zug rollt ab. Nach Gallipoli, Hunderte von Kilometern weit. Dort hatten im Kriege die Türken die gefallenen Ruſſen beſtatten laſſen. And dort war auch das Heerlager General Wrangels. Die Tauſende, die Zehntauſende, die Hunderttauſende ſehen den kleinen Zug abfahren. And dann tauchen die grauen Schatten in der Weltſtadt unter. Der Spuk iſt verſchwunden. And nun ſpukt es in allen Straßen Stambuls wieder. Aeberall tauchen ſie auf, die Grauen... gehen an ihre Ge— ſchäfte. Der eine ſchmuggelt Opium und Herbdin, der andere iſt Schreiber bei einem armeniſchen Kaufmann, der, dritte Laſtträger, der vierte, der fünfte, der hundertſte, der tauſendſte iſt Bettler. And der hunderttauſendſte iſt froh, daß er eine Stelle hat als Schlepper für eine griechiſche Animierkneipe. Es macht ihm faſt Freude, wenn er allnächtlich franzöſiſche Offiziere hineinlocken kann, Offizierchen in Aniform und in Zivil. Und es iſt ihm eine Genugtuung, wenn er ſie um das Morgengrauen herauskommen ſieht: mit erloſchenen Augen, ſchwankend... froh, daß ſie noch das Geld für die elektriſche Bahn gerettet haben. Nun kühlt der Ruſſe kleinlich ſeine Rache und bugſiert ſie heimtückiſch in die Bahn nach Top Kapuſſi oder gar nach Ramis Iſchiftlik ſtatt nach Pera. Dann haben ſie ihre Pfennige ausgegeben und können nun eine oder zwei Stunden zu Fuß gehen. Denn der türkiſche Schaffner würde ſich eher den Hals abſchneiden, als einen„ungläubigen Hund“ auf Kredit mitzunehmen. Der Ruſſe aber empfindet ſein Werk als einen perſönlichen Dienſt am Zaren der Zukunft. Vor dem Gewölbe des Antiquitäten-Waffenhändlers Moſes Faraway im„Großen Bazar“ ſteht der Gardeleutnant Leo Leonowitſch, muſtert die Säbel mit arabiſchen Inſchriften, die Flinten mit elfenbeinernen Kolben und Steinſchlöſſern, die vene⸗ tianiſchen Spiegel, die Taburetts mit köſtlichen Intarſien. And dazwiſchen moderne Nachahmungen aus dem Abendlande, die keine drei Mark wert waren und oft für Hunderte an den Mann oder an die Frau gebracht wurden.— Da trat der kleine Jude, der Gewölbebeſitzer, eben hinaus. Ein freudiger Schein blitzte in ſeinen Augen auf, als er den Ruſſen ſah... „Leo Leonowitſch, der Gott meiner Väter hat Ihre Schritte zu mir gelenkt...“ Der Offizier gab dem behäbigen Manne die Hand. „Das freut mich, Effendi“, ſagte er,„haben Sie ein Ge— ſchäft für mich?“ „Vielleicht ein ſehr großes. Kommen Sie herein, trinken Sie eine Taſſe Kaffee, und dann wollen wir es beſprechen. Sie werden ſtaunen!—“ Sie traten in das tiefdämmerige Gewölbe ein. Von der Decke herab hing eine wundervolle chineſiſche Papierlaterne, auf der phantaſtiſches Getier gemalt war... „Kommen Sie mit—“ ſagte der Jude und öffnete im Hintergrunde einen kleinen Verſchlag. Der Ruſſe wunderte ſich. TPC er Jelena eee 19 ſaiülitttdtsdttintddtütdaddattästdddttddautdtaatan Roman von. il a 11 n 1 1 5 N Dutzende Male ſchon hatte er hier mit Moſes Faraway ver— handelt. Aber von dieſer Geheimkammer wußte er noch nichts. „Nanu, hier verwahren Sie wohl Ihre koſtbarſten Stücke?“ „Haben Sie Zhre elektriſche Taſchenlampe bei ſich?“ Denn in dem Verſchlag war es finſter wie in einem Pharaonengrabe.„Gewiß. Man kann bei euch in Stambul eher ohne Kopf herumlaufen als ohne Licht...“ Er knipfte die Lampe an, und ihr Schein fiel auf eine unge— heure Truhe von edelſter Arbeit. „Du lieber Himmel,— haben Sie die Bundeslade entdeckt, Effendi?“ Der Jude lächelte ſchlau. Dann hob er den Deckel der Truhe auf. Der Offizier leuchtete hinein. Schaute enttäuſcht den Juden an. „Teppiche? Nur Teppiche?“ „Warten Sie ab, Leo Leonowitſch!“ And er hob einen Teppich beiſeite.. Offizier die Taſchenlampe fallen laſſen. „Nicht wahr, das hätten Sie nicht erwartet?“ Denn in der Truhe ſtand ein Maſchinengewehr. Schon beugte ſich der Ruſſe darüber und prüfte es mit ſachkundiger Hand. Es ſchien tadellos in Ordnung zu ſein. Tief atmete er auf. „Ein deutſches Maſchinengewehr! Moſes Effendi, wo haben Sie das her?“„Machen wir erſt alles wieder hübſch zu.. So, und nun trinken Sie ein Täßchen Kaffee mit mir, dann will ich Ihnen alles erzählen....“ Sorgfältig ſchloß er hinter ſich wieder die Tür des Ver⸗ ſchlages, und als ſie dann endlich beim Kaffee ſaßen, ſagte er ſchmunzelnd:„Leo Leonowitſch, von dieſen Maſchinengewehren kann ich noch dreihundert Stück bekommen. Dieſes hier iſt nur eine Probe!“ N „Sie ſind verrückt! Lebergeſchnappt, nehmen Sie mir es nicht übel, Moſes!“ Aber ruhig fuhr der Jude fort. „Noch dreihundert. And faſt zehntauſend deutſche Gewehre und Karabiner Modell 98. And die dazugehörige Munition. Alles ſoll vollkommen gebrauchsfertig ſein.“ „Mann, ich habe die Deutſchen an der Front kennengelernt. Die find nicht die Leute, ganze Waffenlager mir nichts dir nichts zurückzulaſſen.“ „Habe ich etwa geſagt, daß es ſich um deutſche Beſtände handelt? Kurz vor Kriegsende hat die Türkei dieſe Waffen auf ihre Rechnung von Deutſchland bezogen. Aber ſie ſind nie in die Hände der Türken gekommen. Schon unterwegs hat man den ganzen Güterzug verſchoben. Lehren Sie mich die türkiſchen Beamten kennen! Kurz und gut, die Waffen ſind da. Es fehlt nur der Käufer. Frankreich würde ſie ja einfach beſchlag— nahmen und keinen lumpigen Piaſter dafür bezahlen.“ „Verkaufen Sie das Lager, Moſes?“ „Ich? Ich weiß nicht einmal, wo es iſt. Ich habe nur die Vermittlung. Der Eigentümer iſt ein Armenier. Er will den ganzen Schwindel für nur 50 000 engliſche Pfund losſchlagen. Dazu 10000 Pfund für meine Vermittlung. Ich zahle Ihnen ohne weiteres 1000 Pfund, wenn Sie mir einen raſch ent⸗ ſchloſſenen Käufer bringen. Das iſt alles, Leo Leonowitſch.“ Den Offizier ſchwindelte es faſt. Dreihundert Maſchinen⸗ gewehre und zehntauſende Gewehre, mit Munition. And der Jude war in ſolchen Dingen unbedingt zuverläſſig. Herrgott, konnte man nicht mit dieſen Waffen die Alliierten ohne weiteres aus Konſtantinopel hinauswerfen? Dieſe Leberraſchung! Ein paar Regimenter Kutépoffs und die Koſaken des Heimans plötz— lich bewaffnet! Im Handſtreich würden ſie den Franzoſen und Engländern ihre Kanonen, ihre Tanks nehmen. Ihre Waffen— lager dazu. And der Ruſſe würde Herrſcher ſein in dem goldenen Byzanz. And die Dardanellen verteidigen, wie ſie einſt die Türken und die Deutſchen verteidigt hatten gegen hundertfache Lebermacht. Die Pläne wirrten ſich in ſeinem Hirn. das über ihn gekommen. Da war es der Jude, der ihn wieder in die Wirklichkeit zurückrief. „Ehe Sie einen Käufer ſuchen, Leo Leonowitſch, müſſen Sie ſich das geheime Lager natürlich anſehen. Als Offiztet ſind Sie Sachverſtändiger. Ich muß den Armenier morgen bar aus- zahlen. Da will ich vorher durch einen Vertrauensmann feſt⸗ ſtellen laſſen, was ich kaufe. Die Armenier ſind oft Betrüger. And ich habe keine Luſt, daß ich nachher auf einen Alteiſen⸗ lager ſitze, das noch keine fünfhundert Piaſter wert iſt.“ Der Offizier war auf einmal ganz ernüchtert. „Sie meinen tatſächlich, Moſes?“ „Ich meine überhaupt nichts. Die Probe, das Maſchinen— gewehr, iſt auf alle Fälle gut. Ich glaube alſo, wir können Vertrauen haben zu der Sache. Was, Sie wollen ſchon gehen?“ „Ja, ich laſſe mich ohne weiteres bei General Kutépoff melden—“ „Warten Sie, Kutep Paſcha kommt erſt in zweiter Linie daran.. Sie ſollen vorher mit dem Armenier ſprechen. Weil ich wußte, daß Sie jeden Morgen hier vorbeikommen, habe ich ihn ungefähr auf dieſe Stunde herbeſtellt...“ „Wie heißt er?“ „Tentoklian nannte er ſich. Aber dieſe Hunde haben mehr Namen als der Igel Flöhe. Da kommt er!“ Ein Herr in vornehmer europäiſcher Kleidung trat ein. And das erſte, was der Ruſſe an ihm ſah, war das prachtvolle ſchneeweiße Gebiß mit den ſchönen regelmäßigen Zähnen. Dann fielen ihm die halbbedeckten Augen auf, die wohlgepflegten Hände, an denen die Juwelen ſchwerer goldener Ringe funkelten. Der Jude war ihm ſchon entgegengegangen. „Nun, Moſes Faraway, wie ſteht unſere Angelegenheit?“ „Gut, ausgezeichnet, Herr Tentoklian...“— der Händler rieb ſich die Hände.„Hier ſitzt ſchon mein Freund, dem ich vertraue wie dem Großrabbi von Bagdad. Er wird ſich Ihr Lager anſehen, und morgen haben wir einen Käufer—“ Remiſow ſchaute den Ruſſen durchdringend an. „Sie kommen mir bekannt vor, mein Herr. Sie ſind doch Ruſſe? Kennen wir uns nicht von Moskau her?“ „Anmöglich. Allerdings aus Moskau bin ich. Aber bis zu meiner Flucht aus dieſem Tollhaus habe ich nie mit einem Armenier geſprochen.“ „And doch, und doch..! Dieſe Augen kenne ich—“ Sein Blick wurde finſter. Es lag etwas darin wie eine kalte Flamme—„Mein Name iſt Leo Leonowitſch Jeſénin.“ Remiſow hatte das Gefühl, die Augen müßten ihm plötz⸗ lich aus den Höhlen treten. And der Ruſſe wunderte ſich, warum der Armenier langſam die Augen ſchloß, als wolle er ohn⸗ mächtig werden. Aber nein. Er hatte ſich wieder gefaßt.. „Jeſénin? Dann ſind Sie der Sohn des Oberſten Jeſénin?“ Der Ruſſe nickte freudig. „Ja,— haben Sie meinen Vater gekannt?“ „Ich hatte nicht die Ehre. Sie haben Ihren Vater nie wieder geſehen?“ „Nein. Seit 1916 nicht. Ich ſtand damals an der Düng⸗ front.. kam überhaupt nicht mehr nach Woskau. Später war ich bei der weißen Armee Koltſchaks und dann bei Denikin.“ .. Faſt hätte der Zu gewaltig war „Dann habe ich Ihnen die traurige Nachricht zu bringen, daß Ihr Vater und auch ihre Mutter tot ſind. Von den Roten erſchoſſen—“ Leo Leonowitſch ſtand einen Augenblick ſtumm da. And dann ſagte er leiſe:„Ich habe es mir gedacht. Gott ſei ihren Seelen gnädig! Aber lebt meine Schweſter noch? Jelena Leonowna?“ „Sie haben ihre Augen, Leo Leonowitſch... Das war es, woran ich Sie erkannte. Nein, Jelena Leonowna iſt auch tot. Mit eigenen Augen habe ich zuſehen müſſen, wie ſie er— ſchoſſen wurde... Man hat ſie erſt gepeitſcht, weil ſie nichts verraten wollte... Den letzten Blick ihrer Augen habe ich geſehen, Leo Leonowitſch... Soll ich es Ihnen genau er— zählen?“ Der Ruſſe war totenbleich geworden. Seine Finger krampf⸗ ten ſich zuſammen.. „Ich glaube, ich würde dich erwürgen, du armeniſches Schwein!“ gurgelte er,„warum ſtehſt dann du jetzt noch hier? Warum haben ſie dich nicht auch erſchoſſen?“ „Ich verzeihe Ihnen Ihre wüſten Ausdrücke, Leo Leono witſch... Ihre Erregung iſt verſtändlich. And ich will Ihnen nur noch ſagen, daß Jelena Leonowna Jeſénina meine Brauf war. Man ließ ſie neben mir erſchießen, um mich mürbe 3 machen... Später gelang mir die Flucht. Das iſt alles... So ruhig ſagte er das, und doch tobte es in ihm wie di Hölle. Ein Grauen war plötzlich in ihm ohne Grenzen. Di Toten ſtanden auf aus ihren Gräbern... Jetzt ſchon am lich ten Tage. Waren nicht ſeine Nächte ſchon genug des Entſetzen der Erde voll? Aus allen Winkeln ſchauten ihn Augen an.. wehe, dunkle Augen. Jelenas Augen. Und am Tage machte en Jagd auf dieſe Augen... Immer mehr ihrer Trägerinner verſammelte er zu den Toten... Aber dann wurden nachts dieſer Augen nur mehr und mehr. Nein, ſie drohten ihm nicht Sie verſuchten. nicht, ihn zu ängſtigen... Sie ſchauten ihn nur ag Mitunter ſehnte er ſich darnach, noch an einen Gott glau ben zu können, an den Allgerechten und Allgütigen... Abe kaum war er ſich dieſes Gedankens bewußt, dann wurde e bleich vor Angſt, er ſtünde dicht vor dem Wahnſinn... Voll ſtändig klar war ihm jetzt nur das eine: der Bruder mußte de Schweſter nachfolgen, je eher, deſto beſſer... Einer von ihnen war zuviel auf der Welt. And wie köſtlich hatte der Zufall dies Zuſammentreffe gefügt! Drum ſagte er jetzt: „Wir wollen von anderen Dingen ſprechen, Leo Leono witſch... Wir ſehen uns wohl ſpäter noch öfter, und dan kann ich Ihnen genau berichten, wenn Sie ruhiger geworde ſind... Jetzt geht es um das Waffengeſchäft... Wiſſe Sie einen Käufer?“ 3 Ruſſe zwang ſich mit Gewalt zu ſachlicher Aufmerk ſamkeit. „Ja“, ſagte er,„Baron Wrangel und General Kutspof werden gewiß das Geld zuſammenbekommen. Aber ich kan Kuteépoff heute nicht mehr erreichen. Er iſt in Gallipoli...“ „Gut, dann fahren Sie eben nach Gallipoli—“ „Heute geht kein Zug mehr, der zeitig dort wäre. „Dann nehmen Sie eben ein Auto:.. Ich will und mu das Geſchäft bis morgen gemacht haben. Wenn die Franzoſe mir dahinterkommen, iſt alles aus...“ „Wo lagern die Waffen?“ „Das werde ich Ihnen morgen zeigen. Jedenfalls ganz der Nähe—“ „Sie ſind verrückt! Mitten in Konſtantinopel?“ „Mitten in Konſtantinopel... Sie können es mir ruh glauben... Ich werde Ihnen Geld für das Auto zur Ve fügung ſtellen. und nehmen Sie dem General zum Bewe das Maſchinengewehr mit, das ich Herrn Faraway gab. 0 läßt ſich leicht in einem Auto unterbringen... Herr Far way iſt ſo freundlich und verpackt es Ihnen gut..“ Der Jude verbeugte ſich. „And nun hören Sie weiter, Leo Leonowitſch.. S bringen morgen den General ſelber mit. Er braucht nicht alle zu kommen. Jede Begleitung iſt mir recht. Aber ich werde un will nur mit ihm ſelber oder mit Wrangel verhandeln... Der Händler wollte etwas ſagen... „Nein, nein, lieber Faraway, Sie kommen nicht um Jh 54 66 70 Meinetwegen können auch Sie gleich mi gehen „Was liegt ſchon an einem Juden?“ dachte er. And dann wandte er ſich wieder zu dem Ruſſen: „Glauben Sie denn wirklich, daß Kutépoff das Geld flü ſig machen kann?“ „Verflucht, ja! Was ſein muß, muß eben ſein!“ And bei ſich denkt er: „Wenn wir dann Konſtantinopel in Beſitz haben, wer ich die ganze Stadt durchſieben, um dich Schuft in meine Krg len zu bekommen...“ Er fühlte dunkel, daß der Armenier mindeſtens ein gut Teil der Schuld an Jelenas Tod trug... O, alle Marter d Hölle wird er für ihn ausdenken 0 And nur einen kurzen Blick wirft er auf die Zwanzi Pfundnote, die ihm der Armenier reicht... Er ſchaut na der Ahr... Wenn er ſich beeilt, kann er noch vor dem Zug in dem die Toten gebracht werden, in Gallipoli ſein... b And im Geiſte ſieht er ſchon das neue Ruſſenheer einzieh in Konſtantinopel.. Er hört ſchon das Siegeslied von Jaro Koſaken hallen: „Platoff preiſen wir, den Helden, Anſern Feind hat er beſiegt. Heil dem Sieger, Preis und Ehr', Heil dem Donkoſakenheer! ** * 5 Der Tag war Moſes Faraway gerade recht; es war 9 Freitag, der Feiertag der Mohammedaner; die hatten dann a ihre Läden im großen Bazar geſchloſſen. Die düſteren Lade ſtraßen waren menſchenleer. Auf und ab hallten nur, vi Morgen bis zum Abend, die Tritte der Wachmannſchaften d Bkedſchi-Baſchee des Oberwächters, der für die Sicherheit d rieſigen Verkaufsſtadt verantwortlich war... Der Jude hatte ſein Ladengewölbe ſchon verſchloſſen u ſpazierte nun davor auf und ab. Immer öfter ſchaute er ſeine einfache große Nickeluhr. Ob der Armenier Wort hie Eigentlich müßte er längſt ſchon hier ſein. Eine halbe Stu war es bereits über die Zeit. Oder ſollte er nicht lieber 3. Hauptbahnhof gehen? In einer knappen Stunde würde Zug aus Gallipoli einlaufen, mit dem der General und 5 Leonowitſch kommen ſollten. Vielleicht war der Armenier diß irgendetwas verhindert worden und gleich zum Bahnhof gangen? Aber kaum hatte der Jude den Bazar verlaſſen,— e eilte er an den Valideh-Chan vorüber, dem gewaltigen Lag. und Kontorhaus der Kaufleute, das aber auch heute in freit licher Ruhe dalag, da ſah er den Armenier eilig der Bazarſt zukommen. „Dachten Sie, Moſes, ich hätte mein Verſprechen. geſſen?“ fragte er lächelnd;„glauben Sie mir, ich vergeſſe etwas, und was ich mir einmal vorgenommen habe, das fiß 7. 77 ich auch zu Ende, und zwar gründlich. Haben Sie Ihr Sch buch bei ſich? Gut— gehen wir alſo gleich zum Bahnhof (Fortſetzung folgt 1 2 e 0 d laß Abe dun p 1 A 1 fil. don N dude che n... Vol ber mußte! iner von ihne manmentteff 9, Leb Leohh⸗ ler, und da iet 20 .. Wife icher Aufmetk feral 5 r ich ch Mars 1 ware. will und mug die Ftaczoeeh enfalls gang 1 e“ m es nit rig Mubb zur N zum Bethel away gab, . Hett Fit b. 4 8 e ach nich ale ic werde Inf andeln.. er dau in m 300 pot dem J Großer Bilderdiebſtahl Frankfurt a. M., 19. Okt. dabei ein äußerſt wertvolles Originalbild des engliſchen Malers Gainsborough in die Hände. würden noch ſechs Anzüge, ein Mantel, ſechs Paar Schu zwei braune Ledertaſchen und einige Sch N 9 Göckel zu ermitteln, die flüchtig gegangen ſind. Holzſchneiderei abgebrannt Erbach i. O., 19. Okt. Nachts brach in der Packfaßholz⸗ in Schönnen ein Brand Eat, batten U Aſche legte. bemühten ſich, die Flammen zu er⸗ Schneiderei der Firma P. Grenz aus, der in kurzer Zeit den ganzen Bau in Zahlreiche Feuerwehren ſticen, aber der Vorrat an Material und Holz und bei de leichten Bauart des brennenden Gebäudes waren alle ſtrengungen vergeblich. Die wertvollen Maſchinen ein Raub der Flammen. Neuordnung der Dekanate Darmſtadt. Evangeliſchen Landeskirche Naſſau⸗Heſſen In Heſſen wurden die Dekanate Nidda, Rodheim, aufgelöſt. neu geordnet Eberſtadt, Reinheim Nieder⸗Ramſtadt, Ober⸗Ramſtadt, Pfungſtadt, Rohrbach. Zu dem Dekanat Erb ach treten aus dem früheren De⸗ kanat Reinheim die Gemeinden Höchſt(Mümling⸗Crum⸗ Sandbach(Neu⸗ bach), Kirch⸗Brombach, König, Rimhorn, ſtadt) Wald⸗Amorbach, Seckmauern, Wiebelsbach, Vielbrunn. Zu dem Dekanat G roß⸗Gerau treten aus dem frũü⸗ heren Dekanat Eberſtadt die Gemeinden Biebesheim, Crumſtadt, Gernsheim, Goddelau, Stockſtadt, Wolfskehlen. Zu dem Dekanat Groß⸗Umſtadt treten aus dem früheren Dekanat Reinheim die Gemeinden Brensbach. Fränkiſch⸗Crumbach, Groß⸗Biberau, Neunkirchen, Niedern⸗ hauſen, Ober⸗Klingen, Nieder⸗Klingen, Reinheim, Spach⸗ brücken, Habitzheim, Ueberau, Werſau; aus dem Dekanat Erbach die Gemeinde Reichelsheim. Zu dem Dekanat Zwingenberg treten aus dem Dekanat Erbach die Gemeinden Affolterbach, Fürth, Ham⸗ melbach, Lindenfels, Rimbach, Schlierbach, Wald⸗Michel⸗ bach, Zotzenbach; aus dem früheren Dekanat Eberſtadt die Gemeinden Ober⸗Beerbach und Seeheim. Zu dem Dekanat Büdin gen treten aus dem früheren Dekanat Nidda die Gemeinden Dauernheim, Geiß⸗Nidda, Hirzenhain, Nidda, Ranſtadt, Effolderbach, Schwickartshau⸗ ſen, Wallernhauſen, Fauerbach; aus dem Dekanat Rodheim die Gemeinden Altenſtadt, Höchſt an der Nidder, Oberau, Rommelshauſen, Rodenbach. Zu dem Dekanat Friedberg treten aus dem frühe⸗ ren Dekanat Rodheim die Gemeinden Büdesheim, Burg- Gräfenrode, Ilbenſtadt, Groß⸗Karben, Kaichen, Heldenber⸗ gen, Klein⸗Karben, Nieder⸗Wöllſtadt, Okarben, Petterweil, Rendel; aus dem früheren Dekanat Nidda die Gemeinde Staden mit Stammheim. Zu dem Dekanat Hungen treten aus dem früheren Dekanat Nidda die Gemeinden Berſtadt, Bingenheim, Biſ⸗ ſes, Blofeld, Echzell, Gettenau, Heuchelheim, Langd, Ober⸗ Widdersheim, Borsdorf, Rodheim a. d. Horloff. Zu dem Dekanat Schotten treten aus dem früheren Dekanat Nidda die Gemeinden Eichelsdorf und Ober-Lais. Zu dem Dekanat Mainz treten aus dem Dekanat Groß⸗Gerau die Gemeinden Mainz⸗Biſchofsheim, Mainz⸗ Guſtavsburg. Breitenbrunn, Lützel⸗ * Darmſtadt.(Evangeliſch⸗ kirchliche Nachrich⸗ ten.) Ernannt wurde der Pfarraſſiſtent Fritz Arnold zu Kirchberg⸗Lollar mit Wirkung vom 16. Oktober ab zum Pfarrverwalter der Pfarrei Groß⸗Rohrheim.— Auf eigenen Antrag ſind mit Wirkung vom 1. November ab in den Ruheſtand verſetzt worden: die Pfarrer Wilhelm Hoffmann zu Bechtolsheim, Ludwig Heußel zu Rumpen⸗ heim, Heinrich Kullmann zu Berſtadt und Theodor Vömel zu Eſſershauſen, Dekanat Weilburg a. L. Die Ausſtellung von Jagdͤpäſſen in Heſſen Darmſtadt. Auf Grund des Paragraph 66 des Reichs⸗ jagdgeſetzes vom 3. Juli 1934 hat der Heſſiſche Staatsmini⸗ ſter mit Zuſtimmung des Reichsjägermeiſter⸗ mit Wirkung vom 17. Oktober ab angeordnet: Jahresjagdpäſſe nach den Beſtimmungen des Heſſiſchen Jagdgeſetzes vom 25. März 1929 dürfen nur noch mit Gültigkeit bis zum 31. März 1935 ausgeſtellt werden. Die Geltungsdauer von Jahresjagdpäſ⸗ ſen, die bereits für einen über dieſen Zeitpunkt hinaus⸗ gehenden Zeitpunkt ausgeſtellt ſind, erliſcht mit Ablauf des 31. März 1935. Für einen Jahresjagdpaß, deſſen Geltungs⸗ dauer nach Artikel 1 nicht mehr als 11 Kalendermonate beträgt, wird die Stempelabgabe nach Tarif Nr. 43 d des Urkundenſtempelgeſetzes in der Faſſung des Jagdpaßgeſetzes vom 25. März 1929 ermäßigt. Die ermäßigte Stempel⸗ abgabe beſteht aus einem Grundbetrag und einem Zuſchlag für jeden angefangenen Monat, der Geldungsdauer des Jagdpaſſes. Es beträgt der Grundbetrag für Ziffer 1 a des In das Haus Hermann Göting⸗Afer 14 wurde ein Einbruch verübt. Den Talern fiel berühmten Außerdem wurden Seit dem 1. Oktober ſind die Dekanate der Der ſtärkſte Rückgang Die Erhebung des Reich geben, daß im Sommer halbjahr 19 und 13247 Frauen) immatrikulie gegenüber 115 722 Frauen) im Sommerſemeſter 1933. iſt alſo um 17,3 v. H. 86,5 v. H.) zurück gegangen. und die Beſucher der Techniſchen Hochſchule in ergibt ſich dann, daß die Zahl der Studenten im Sommer 193 Sommer 1911. höhte des Sommers 1911 mit 67394. Hochſchulſtudiums. Es läßt ſich nicht verleugnen, daß in den Siegerſtaaten liberaliſtiſcher oder pſeudoliberaliſtiſcher Prägung die Bewegung der Frontkämpfer im ſtändigen Wachſen begriffen iſt. Frank⸗ reich iſt vor einiger Zeit vorangegangen; neulich erſt ver— zeichneten wir drei weitere Markſteine in der Geſchichte der Frontkämpferbewegung: den internationalen Kongreß der Front— ſoldaten in London, zu dem Rooſevelt ſeine bekannte Be— grüßzungsbotſchaft geſandt hatte, die Frontkämpferwallfahrt nach L ourdes und das— allerdings verbotene— Freundſchafts⸗ kreffen deutſcher, öſterreichiſcher, italieniſcher und franzöſiſcher Frontkämpfer anläßlich der Jahresverſammlung der u ngari⸗ ſchen Kameraden. Nun kommt aus Rumänien die Kunde von der Gründung eines Frontkämpſerbundes, der„Front der Generation des Feuers“,„Frontul dei Generatiei del Foc“, die, wie ſchon der Name ſagt, mehr iſt als nur eine Organiſation der Kriegsopfer und Kriegsteilnehmer. Selbſtverſtändlich verfolgt ſie die wirtſchaftliche Aufgabe der praktiſchen Selbſthilfe. Das iſt aber gar nicht der wichtigſte Punkt des Programms. Voran ſtehen die Ziele, den Geiſt der Front kamerad⸗ ſchaft zu übertragen auf das geſamte Leben der Nation unter auf dem Fahrweg eine breite Benzinſpur zurückläſſend. Ini ſelben Augenblick fuhr eine Straßenbahn an der Unfallſtelle vorüber. Durch vermutlich entſtehende Funken geriet die Benzinſpur des Autos in Brand und hatte ſich im Nu bis an den Tank des Wagens herangefreſſen, in den ſie dann mit einer großen Stichflamme einſchlug. Der Wagenführer konnte den brennenden Wagen im letzten Augenblick ver⸗ laſſen. Die Feuerwehr erſchien bald an der Unfallſtelle und ging dem Brand mit Speziallöſchgeräten zu Leibe. Das Auto wurde völlig zerſtört. 5 Frankfurt a. M.(Ein Tag ſchwerer Unfälle.) In der Lindleyſtraße im Oſthafengelände wollte ein 26 Jahre alter Arbeiter auf den Schlepper eines Laſtwagens aufſprin⸗ gen. Dabei rutſchte der Mann ab und kam unter die Räder des Laſtwagens. Beide Achſenpaare gingen ihm über den Unterleib hinweg. Er erlitt ſo ſchwere innere Verletzungen, daß er kurz nach ſeiner Einlieferung ins Heilig⸗Geiſt⸗Hoſpital verſtarb.— In der Offenbacher Landſtraße wollte ein 58. jähriger Buchhalter, der mit ſeinem Fahrrad auf dem Heim⸗ weg war, die Straße überqueren. Dabei wurde er von einem in gleicher Richtung fahrenden Laſtwagen erfaßt und ſo ſchwer überfahren, daß er auf der Stelle tot war.— Einem Rangierer am Hauptgüterbahnhof wurde bei Kupplungsarbei⸗ ten von einem plötzlich anrollenden Güterwagen der Anter⸗ ſchenkel völlig abgefahren. Der Mann liegt in bedenklichem Zuſtand im Städtiſchen Krankenhaus. ** Hvanau.(40 Prozent Vergleichsquote bei Eckhard und Kleim in Hanau.) In dem Ver⸗ gleichsverfahren der Firma Eckhard und Kleim, Gold⸗ bijouteriefabrik in Hanau, erhielten die Gläubiger 40 Pro⸗ zent. Urſprünglich waren 30 Prozent geboten, doch konnte infolge der verbeſſerten Verhältniſſe die Quote nun auf 40 Prozent, zahlbar in acht Raten, erhöht werden. Die Klein⸗ gläubiger werden voll befriedigt. Rüdesheim.(Neun Bienenſtöcke ein Raub der Flammen.) Ein mit neun Bienenſtöcken bevölker⸗ tes großes Bienenhaus, das am Waldrand des Niederwal⸗ des in Rüdesheim ſtand, iſt durch ein plötzliches Feuer mit allen Tieren völlig vernichtet worden. Das Feuer, das ſich raſch ausbreitete, griff auch auf die Niederung des Waldes über und vernichtete einige Meter Jungholz. Die Feuer⸗ wehr konnte eine Ausdehnung des Brandes auf den Hoch⸗ wald verhindern. Der Schaden, den der Bienenbeſitzer er⸗ litten hat, beläuft ſich auf rund 2000 Mark. ** Montabaur.(Vierjähriges Kind tödlich verunglückt.) Das vierjährige Töchterchen der Witwe Thorn in Dehrn fiel beim Spiel im Rückwärtsgehen in ein Tarifs Nr. 43d 24 Mark, der monatliche Zuſchlag 2 Mark, für Ziffer 2a desſelben 120 Mark Grundbetrag und 10 Mark der monatliche Zuſchlag. Eine hiernach zuviel be⸗ zahlte Abgabe wird auf Antrag erſtattet. Aus Nah und Fern Arbeitsdienſt ſtempelrechtlich den Reichsbehörden gleichgeſtellt. Darmſtadt. Der Heſſiſche Staatsminiſter hat in einem Erlaß an alle Heſſiſchen Behörden angeordnet, daß die Arbeitsgauvereine und deren Unterorgane(Arbeitsdienſt⸗ gruppen, Arbeitsdienſtabteilungen, Arbeitsdienſtlager) ſtempelrechtlich den Reichsbehörden gleichgeſtellt werden. * Frankfurt g. M.(Auto brennt auf offener Straße ab.) Auf dem Opernplatz ereignete ſich durch die Verquickung mehrerer Zufälle ein nicht alltäglicher Un⸗ fall. Eine vierſitzige Limouſine wurde von einem Laſtwagen von hinten ſo angefahren, daß der Benzintank beſchädigt wurde. Der Wagenführer fuhr den Wagen auf den ent⸗ Der Gefäß mit kochendem Waſſer. Mit ſchweren Verletzungen wurde das Kind ins Krankenhaus gebracht, wo es unter großen Schmerzen geſtorben iſt. ** Werdorf(Kreis Wetzlar).(Vergehen gegen die Deviſenvorſchriften.) Der auf Schloß Wer⸗ dorf wohnende Kunſtmaler Paul Stolz wurde von Beamten der Steuerfahndungsſtelle Wetzlar unter dem Verdacht des Verbrechens gegen die Deviſen⸗ und Steuergeſetzgebung feſtgenommen. Es wurde Haftbefehl gegen Stolz erlaſſen. Der Kunſtmaler ſoll einen ausgedehnten Bilderhandel ge⸗ trieben haben, der ihn auch mit ausländiſcher Kundſchaft zuſammenführte. Seit längerer Zeit ſchon beſteht der Ver⸗ dacht, daß der Verhaftete ſeine Auslandsbeziehungen dazu mißbrauchte, Reichsmark in fremde Valuta umzutauſchen. Der Zugriff der Behörde erfolgte, weil Stolz jetzt nach⸗ gewieſen werden konnte, daß er einem Ausländer einen namhaften Betrag in deutſcher Währung übergeben hatte. * hHaiger.(Der große Lukas markt.) Hier wurde unter ungewöhnlich ſtarker Beteiligung der Land⸗ bevölkerung, begünſtigt vom ſchönſten Herbſtwetter, der diesjährige Lukasmarkt, die größte Marktveranſtaltung des Jahres, abgehalten. Beſonderer Aufmerkſamkeit hatte ſich ſtehenden Ruck hin von der Straßenmitte zur rechten Seite. 17,3 prozent Gtudierende weni 3 Das Sommerhalbjahr an den deutſchen Hochſchulen muckgegenſtände ge⸗ ſtohlen. Der Kriminalpolizei iſt es gelungen, als Täter die beiden 21jährigen Frankfurter Adolf Gebhardt und Georg erziehungsminiſterium hat er serziehungs eriums 5 ben, daß om 34 auf den deutſchen wiſſenſchaftlichen Hochſchulen 95 667 Studenten(82 420 Männer rt waren und Vorleſungen be— (97867 Männer und 18 035 Die Zahl der Studenten bei den Männern 15,6, bei den Frauen 5 ̃ ü ck ge. Für einen Vergleich mit der 1 r Vorkriegszeit müſſen von dieſer Zahl einige Gruppen ab⸗ An⸗ geſetzt werden, nämlich die Volksſchul⸗ und Gewerbeſchullehrer— ſtudenten, die Elſaß-Lothringer an der Aniverſität Straßburg Danzig. Es mit 83 667 zwar immer noch erheblich höher war als im Sommer 191¹ mit 69 887, daß aber der größte Teil der Zunahme auf di Trauen entſällt(11447 im Sommer 1934 gegenüber 2493 im 5 N Bei den Männern liegt die Ebene im Sommer a 1934 mit 72 220 nur noch wenig höher als die freilich ſchon über Zu dem Dekanat Darm ſtadt treten aus dem frühe⸗ ren Dekanat die Gemeinden Eberſtadt, Ernſthofen, Eſcholl⸗ Da die Un iverſitäten faſt drei Viertel aller Studen brücken, Hahn, Nieder⸗Beerbach, Malchen, Nieder⸗Modau, ten umfaſſen, beſtimmen ſie in der Hauptſache die Entwicklung des Ihr Rückg a ng betrug im Sommer 1934 Front der Generation des bei den Handelshochſchulen im Vergleich mit dem Sommer 1933 19,3 p. H. Dieſe Abnahme Techniſchen Hochſchulen mit 19,9 akademien mit 20,4 und vor allem den ſchulen mit 33,9 v. H. v. H., den Berg⸗ Handelshoch⸗ Gewerbelehrern und die Abnahme der Studenten ohne Abitur zurückzuführen ſein; es kommt jetzt nur noch ſelten vor, daß junge Kaufleute ihre Stellung aufgeben, um ſich dem Studium zu wid⸗ men. Die Abnahme der übrigen Hochſchulen blieb erheblich 4 hinter der der Aniverſitäten zurück. Eine beträchtliche Zunahme wieſen nur die Hochſchulen für Lehrerbildung auf. Auch die Phpiloſophiſch-Theologiſchen Hochſchulen und die Land wirtſchaft⸗ lichen Hochſchulen hatten ein Wachstum zu verzeichnen, aller- dings in weſentlich geringerem Maße. 5 Die zehn Hochſchulländer ergeben nach der prozentualen Ab— nahme der Studentenzahlen in fallender Reihe geordnet nach- ſtehendes Bild: Sachſen 30,4, Hamburg 25,4, Württemberg 23,8, Heſſen 23,6, Bayern 20,8, Thüringen 17,9, Baden 17,0, Mecklenburg 15,2, Preußen 12,8, Braunſchweig 11,7. Feuers einer Regierung der Autorität. Der Geiſt und die Ge— neration der Frontkämpfer ſollen führend und beſtimmend wer— den auf allen Gebieten des ſtaatlichen Lebens. Die Jugend ſoll erzogen werden zur Nacheiferung in der Arbeit für das Vater⸗ land, im ſelbſtverleugnenden Einſatz für die Nation nach dem Beiſpiel der Frontſoldaten. Die„Front des Feuers“ iſt auf- gebaut auf dem Führerprinzip, ihr Symbol ſind die Farben der Nation und Säckchen mit heiliger Erde aus den Schützengräben. Die aktiven Kameraden werden auf die Fahne und dieſe heilige Erde vereidigt zum Dienſt für das Vaterland und zum Gehor⸗ jam gegen den Führer. Wenn der„Front des Feuers“ auch die ja völlig liberaliſtiſche Preſſe verſchloſſen iſt, iſt es ihr dennoch gelungen, in verhältnismäßig kurzer Zeit bereits über 65 000 Mitglieder zu ſammeln. Der Führer, der Hauptmann Zamfir, der kürzlich in Berlin weilte, um Einblick in deutſche parallele Frontkämpferorganiſationen zu gewinnen, will ſeinen Kampf gegen das herrſchende Syſtem entſchloſſen durchfechten mit dem Ziele, auch in Rumänien dem Geiſt der Front zum Durchbruch zu verhelfen. e 2—.———— klaſſigen Weſterwälder Höhenviehs, insbeſondere von Kühen und Rindern, zu verzeichnen hatte. Es wurden befrie⸗ digende Umſätze erzielt. Mit dem Viehmarkt war eine Prä⸗ miierung der ſchönſten Tiere verbunden. Volksbeluſtigun⸗ gen mannigfaltiger Art verliehen dem Haigerer Lukas⸗ markt auch diesmal wieder eine beſondere Note Darmſtadt.(Ein Heim für auslandsdeutſche Kinder im Odenwald.) Durch den Opferſinn von Frau Mathilde Merck⸗Darmſtadt iſt es möglich geworden, auf der Höhe von Hornbach im Odenwald ein Heim für aus⸗ landsdeutſche Kinder zu erbauen. Das auf zweckmäßigſte Weiſe eingerichtete Fachwerkhaus, das ſich in die Landſchaft unauffällig eingliedert, bietet 25 Gäſten Unterkunft, die hier in enger Verbindung mit der Odenwälder Bevölkerung ihre Ferien verleben ſollen. Lampertheim.(Vorſicht beim Drachenſteigen!) Trotz verſchiedentlicher Warnungen in den Schulen vergnügten ſich auch hier Kinder in den Ortsſtraßen damit, Drachen ſteigen zu laſſen. Dabei verfing ſich ein Drachen mit der Schnur in der elektriſchen Leitung des Ortsnetzes und berührte gleichzeitig zwei weitere Leitungsdrähte, ſo daß Kurzſchluß entſtand. Glücklicherweiſe brannte lediglich die Leitung ein Stück durch, ſo daß die Eltern des Kindes mit einer ent⸗ ſprechenden Rechnung des Elektrizitätswerkes davonkommen. Schokten.(Winters Einzug im Hohen Vogelsberg) Im Hohen Vogelsberg fiel der erſte Schnee, der bis weit in die Vorberge hinabliegt. Im Ober⸗ wald wurden durchſchnittlich fünf Zentimeter Schnee gemeſ⸗ ſen, an einzelnen Stellen iſt die Schneehöhe auch bis zu zehn Zentimetern. Heute früh herrſchten 4 Grad Kälte. Im Laufe des Tages herrſchte allerdings etwas wärmeres Tau⸗ wetter, jedoch hielt der Schnee faſt überall den Sonnen⸗ ſtrahlen erfolgreich ſtand. Reiſegutſcheine nach dem Ausland Ein bemerkenswerter Vorſchlag. Frankfurt a. M. 19. Okt. Anläßlich der Internatio⸗ nalen Kochkunſtausſtellung hielt der Direktor des Landes⸗ verkehrsverbandes Rhein-Main, Paque, vor ausländiſchen Gäſten einen Vortrag, in dem er bemerkenswerte Gedanken zum Thema der Belebung des internationalen Reiſeverkehrs entwickelte. Direktor Paque ging davon aus, daß es not⸗ wendig ſei, den durch die allgemeine Deviſenknappheit erſtarr⸗ ten Reiſeverkehr vom Ausland nach Deutſchland und von Deutſchland nach dem Ausland aufzulockern. Ein großer Teil der Ausländer reiſe heute in Deutſchland mit Regiſtermark. Die Ausgabe der Regiſtermark ſei jedoch für Deutſchland kein volkswirtſchaftlicher Gewinn, vielmehr ſei ſie nichts an⸗ deres als das Abtragen einer ſchon beſtehenden Schuld. Andererſeits aber könnten viele Deutſche infolge der Deviſen⸗ knappheit nicht ins Ausland reiſen, welche Tatſache ſich zweifellos auf die Frequenz der ausländiſchen Hotels und Bäder nachteilig auswirke. Der Redner ſchlägt, um dieſer gegenſeitigen Abſchnürung abzuhelfen, die Einführung von Reiſegutſcheinen durch die Internationalen Reiſebüros vor, durch die ein gewiſſes Austauſchverhältnis vom Auslands- reiſenden ermöglicht werden ſoll. In der Praxis würde ſich der Vorgang dann ſo abwickeln, daß ein Ausländer, der eine Reiſe nach Deutſchland beabſichtigt, bei einem großen Reiſebüro ſeines Heimatlandes einen Reiſegutſchein auf einen gewiſſen Betrag erwirbt, mit dieſem Schein nach Deutſchland reiſt, um ihn dort bei einem deutſchen Reiſebüro gegen deutſche Reichsmark einzulöſen. Die anfallenden Reiſegutſcheine würden dann weiter an deutſche Reiſende ins Ausland ver⸗ kauft werden können, wo derſelbe Geſchäftsgang umgekehrt zu wiederholen wäre. Zweifellos würde auf dieſe Weiſe der internationale Reiſeverkehr ohne die Benötigung von De⸗ viſen erheblich geſteigert werden. Für die beteiligten Länder aber würde ein volkswirtſchaftlicher Gewinn zu verzeichnen der Viehmarkt zu erfreuen, der einen guten Auftrieb erſt⸗ ſein. ger wird nur von drei Hochſchularten übertroffen, nämlich von den chulen 5 Der auffallend hohe Rückgang bei dieſen dürfte vermutlich auf die ungünſtigen Berufsausſichten der Handelslehrer, die Herabſetzung des numerus clauſus bei den ee eee 2 5 8 5* 2 1 1 0 5 — ö„ 5 9— a— 22 7 e ne — Fr * —— r Ae L 1 1 1 10 fatnittedisdtttztttiüattttiitttttäd 0 Jetzt galt es dem General Kutépoff. Der war der Mann, der den Sowjets noch gefährlich werden konnte. Hatte er nicht draußen auf Gallipoli aus diſziplinloſen Horden wieder ein ſtraffes Heer geſchaffen mit Ordnung und Manneszucht? Sogar die Türken hatten Reſpekt vor dieſem ernſten und ſtrengen Manne. In Konſtantinopel kannte ihn jedes Kind, dieſen„Kutep Paſcha“. And nun ſchritt er, Kutépoff, als einziger der hohen Generalität, hinter den Leichenwagen, ſtolz und aufrecht in ſeiner etwas abgetragenen Aniform. Nicht rechts ſchaute er, nicht links. Als Vertreter der geheiligten Majeſtät des Zaren fühlte er ſich, als Vertreter des ganzen heiligen Rußland, das da in ſeinen beſten Vertretern arm und zerlumpt hinter ihm drein ſchritt. Langſam bewegte ſich der traurige Zug die glänzenden Straßen von Pera hinab, an den Paläſten der Geſandtſchaften vorüber. Ja, Kutep Paſcha hatte ſie wohl geſehen, die eleganten Offtziere, die da und dort in den Fenſtern der franzöſiſchen Bot- ſchaft lagen, die Zigaretten zwiſchen den Fingern. Wie ſie ſpöttiſch ſchauten... wie ſie lachten über ſein armes Heer, über bies Heer, ohne das die Deutſchen 1914 die Franzoſen in ier Wochen ins Meer gefegt hätten. Dieſer Geſpenſterzug— die Retter Frankreichs... And wie ſie allenthalben umherſtanden, die kleinen blauen Leutnants mit den goldverzierten Képis, die Reitpeitſchen unter die Arme geklemmt. Nicht einmal ihm, Kuteépoff ſelber, hatten ſie auch nur die kleinſte Ehrenbezeugung gemacht... And ſchwerfällig wälzt ſich der Zug den Hügel hinab auf die Galata— brücke zu. Die Leichenwagen rollen langſam hinüber. And Kutépoff ſchaut ſinnend über die blaue Flut des Goldenen Hornes.... So alſo mußte der tauſendjährige Traum Rußlands in Er⸗ füllung gehen. Der Traum von der goldenen Kaiſerſtadt am Tore Europas. Davon hatten ſie geträumt auch die ganzen Jahre des großen Krieges hindurch: wie der ſiegreiche Zar mit allem Glanze ſeiner Macht einziehen würde in das alte Byzanz, den Halbmond von der herrlichen Kuppel der Aja Sofia her⸗ unterreißen und wieder das ruſſiſche Kreuz dort aufpflanzen. And der Patriarch würde ſie alle von neuem weihen, dieſe hundert Kirchen, in denen jetzt der Koran gepredigt wurde. And einziehen würden wieder die ſtrahlenden Bilder der Heiligen und des Heilandes... in die Moſchee Mohammed II. die heiligen Zwölfboten, in die Medͤſchidi die Maria Diakoniſſa, in die Kütſchük Aja der heilige Sergius und in die Kliſſe Dſchami der Chriſtus Pantokrätor, der Allherrſchende ſelber... Nun war er aus und zerſchlagen, dieſer Traum. Tot der Zar, ermordet, die Krone verwaiſt. Jetzt gingen ſie da, die letzten Getreuen, die Konſtantinopel nun doch erreicht hatten. Waffenlos, hungrig, abgeriſſen und zermürbt. And neben Kuté— poff ſchritt, in abgeſchabter Litewka, Fürſt Iwan Iwanswitſch Oleg. Vor tauſend Jahren war einer ſeiner Ahnen vor Konſtan— tinopel gelandet. Mit ſeinen wenigen Mannen hatte Oleg aber die Stadt nicht nehmen können. Doch ſeinen Schild ſchlug er an eines ihrer Tore und rief, einem Propheten gleich: Einmal wird doch kommen der Tag, da meine Nachfahren hier ein— ziehen..! Nun waren ſie da, dieſe Nachfahren, und ein Fürſt Oleg mitten unter ihnen.. entwaffnet wie Kriegsgefangene, ent— waffnet von ihren Verbündeten ſelbſt. Nicht einmal die Brot— meſſer hatte man ihnen gelaſſen. Der Geſpenſterzug näherte ſich dem Hauptbahnhof. Ganz nahe ſchimmerten die goldenen Kuppeln der Mahmud Paſcha Moſchee, der Aja Sofia, der Sultan Ahmed. Die Mauern des alten Serails leuchteten im Glanz der Sonne, und hinter ihnen wehte ein leichter Wind über die mächtigen Pinien- und Palmen— gärten des Serails. Der leuchtende Schein, der von dem Marmor— bau der Nuri Osmaniſe herabfloß, blendete faſt die Augen. And unter dieſem Lichte ziehen die grauen Schatten hin. TDauſende, Zehntauſende, Hunderttauſende. Jetzt ſtehen ſie vor der Halle des Bahnhofes. Nur wenige können eintreten. Der Patriarch, die Popen, Kutépoff und ein paar Offiziere. Ein Güterwagen iſt angekoppelt an den Zug. Die ruſſiſchen Fahnen, die ihn ſchmücken, ſind aus allerlei Reſten zu⸗ ſammengenäht. Jetzt rollen die Schiebetüren beiſeite. Die Särge werden hineingeſchoben. Von Palmen- und Pinienbüſchen ſind ſie bedeckt. And die Begleitmannſchaften ſteigen ein. Der Zug rollt ab. Nach Gallipoli, Hunderte von Kilometern weit. Dort hatten im Kriege die Türken die gefallenen Ruſſen beſtatten laſſen. And dort war auch das Heerlager General Wrangels. Die Tauſende, die Zehntauſende, die Hunderttauſende ſehen den kleinen Zug abfahren. And dann tauchen die grauen Schatten in der Weltſtadt unter. Der Spuk iſt verſchwunden. And nun ſpukt es in allen Straßen Stambuls wieder. Aeberall tauchen ſie auf, die Grauen... gehen an ihre Ge— ſchäfte. Der eine ſchmuggelt Opium und Heroin, der andere iſt Schreiber bei einem armeniſchen Kaufmann, der, dritte Laſtträger, der vierte, der fünfte, der hundertſte, der tauſendſte iſt Bettler. And der hunderttauſendſte iſt froh, daß er eine Stelle hat als Schlepper für eine griechiſche Animierkneipe. Es macht ihm faſt Freude, wenn er allnächtlich franzöſiſche Offiziere hineinlocken kann, Offizierchen in Aniform und in Zivil. Und es iſt ihm eine Genugtuung, wenn er ſie um das Morgengrauen herauskommen ſieht: mit erloſchenen Augen, ſchwankend... froh, daß ſie noch das Geld für die elektriſche Bahn gerettet haben. Nun kühlt der Ruſſe kleinlich ſeine Rache und bugſiert ſie heimtückiſch in die Bahn nach Top Kapuſſi oder gar nach Ramis Fſchiftlik ſtatt nach Pera. Dann haben ſie ihre Pfennige ausgegeben und können nun eine oder zwei Stunden zu Fuß gehen. Denn der türkiſche Schaffner würde ſich eher den Hals abſchneiden, als einen„ungläubigen Hund“ auf Kredit mitzunehmen. Der Ruſſe aber empfindet ſein Werk als einen perſönlichen Dienſt am Zaren der Zukunft. Vor dem Gewölbe des Antiquitäten-Waffenhändlers Moſes Faraway im„Großen Bazar“ ſteht der Gardeleutnant Leo Leonowitſch, muſtert die Säbel mit arabiſchen Inſchriften, die Flinten mit elfenbeinernen Kolben und Steinſchlöſſern, die vene— tianiſchen Spiegel, die Taburetts mit köſtlichen Intarſien. And dazwiſchen moderne Nachahmungen aus dem Abendlande, die keine drei Mark wert waren und oft für Hunderte an den Mann oder an die Frau gebracht wurden.— Da trat der kleine Jude, der Gewölbebeſitzer, eben hinaus. Ein freudiger Schein blitzte in ſeinen Augen auf, als er den Ruſſen ſah.. „Leo Leonowitſch, der Gott meiner Väter hat Ihre Schritte zu mir gelenkt...“ Der Offizier gab dem behäbigen Manne die Hand. „Das freut mich, Effendi“, ſagte er,„haben Sie ein Ge— ſchäft für mich?“ „Vielleicht ein ſehr großes. Kommen Sie herein, trinken Sie eine Taſſe Kaffee, und dann wollen wir es beſprechen. Sie werden ſtaunen!—“ Sie traten in das tiefdämmerige Gewölbe ein. Von der Decke herab hing eine wundervolle chineſiſche Papierlaterne, auf der phantaſtiſches Getier gemalt war... „Kommen Sie mit—“ ſagte der Jude und öffnete im Hintergrunde einen kleinen Verſchlag. Der Ruſſe wunderte ſich. lager dazu. une a ach Moman von W. Matthie gen Dutzende Male ſchon hatte er hier mit Moſes Faraway ver— handelt. Aber von dieſer Geheimkammer wußte er noch nichts. „Nanu, hier verwahren Sie wohl Ihre koſtbarſten Stücke?“ „Haben Sie Ihre elektriſche Taſchenlampe bei ſich?“ Denn in dem Verſchlag war es finſter wie in einem Pharaonengrabe.„Gewiß. Man kann bei euch in Stambul eher ohne Kopf herumlaufen als ohne Licht...“ Er knipſte die Lampe an, und ihr Schein fiel auf eine unge⸗ heure Truhe von edelſter Arbeit. „Du lieber Himmel,— haben Sie die Bundeslade entdeckt, Effendi?“ Der Jude lächelte ſchlau. Dann hob er den Deckel der Truhe auf. Der Offizier leuchtete hinein. Schaute enttäuſcht den Juden an. „Teppiche? Nur Teppiche?“ „Warten Sie ab, Leo Leonowitſch!“ And er hob einen Teppich beiſeite.... Faſt hätte der Offizier die Taſchenlampe fallen laſſen. „Nicht wahr, das hätten Sie nicht erwartet?“ Denn in der Truhe ſtand ein Maſchinengewehr. Schon beugte ſich der Ruſſe darüber und prüfte es mit ſachkundiger Hand. Es ſchien tadellos in Ordnung zu ſein. Tief atmete er auf. „Ein deutſches Maſchinengewehr! Moſes Effendi, wo haben Sie das her?“„Machen wir erſt alles wieder hübſch zu. So, und nun trinken Sie ein Täßchen Kaffee mit mir, dann will ich Ihnen alles erzählen....“ Sorgfältig ſchloß er hinter ſich wieder die Tür des Ver— ſchlages, und als ſie dann endlich beim Kaffee ſaßen, ſagte er ſchmunzelnd:„Leo Leonowitſch, von dieſen Maſchinengewehren kann ich noch dreihundert Stück bekommen. Dieſes hier iſt nur eine Probe!“ N „Sie ſind verrückt! Lebergeſchnappt, nehmen Sie mir es nicht übel, Moſes!“ Aber ruhig fuhr der Jude fort. „Noch dreihundert. And faſt zehntauſend deutſche Gewehre und Karabiner Modell 98. And die dazugehörige Munition. Alles ſoll vollkommen gebrauchsfertig ſein.“ „Mann, ich habe die Deutſchen an der Front kennengelernt. Die ſind nicht die Leute, ganze Waffenlager mir nichts dir nichts zurückzulaſſen.“ „Habe ich etwa geſagt, daß es ſich um deutſche Beſtände handelt? Kurz vor Kriegsende hat die Türkei dieſe Waffen auf ihre Rechnung von Deutſchland bezogen. Aber ſie ſind nie in die Hände der Türken gekommen. Schon unterwegs hat man den ganzen Güterzug verſchoben. Lehren Sie mich die türkiſchen Beamten kennen! Kurz und gut, die Waffen ſind da. Es fehlt nur der Käufer. Frankreich würde ſie ja einfach beſchlag⸗ nahmen und keinen lumpigen Piaſter dafür bezahlen.“ „Verkaufen Sie das Lager, Moſes?“ „Ich? Ich weiß nicht einmal, wo es iſt. Ich habe nur die Vermittlung. Der Eigentümer iſt ein Armenier. Er will den ganzen Schwindel für nur 50 000 engliſche Pfund losſchlagen. Dazu 10 000 Pfund für meine Vermittlung. Ich zahle Ihnen ohne weiteres 1000 Pfund, wenn Sie mir einen raſch ent— ſchloſſenen Käufer bringen. Das iſt alles, Leo Leonowitſch.“ Den Offizier ſchwindelte es faſt. Dreihundert Maſchinen⸗ gewehre und zehntauſende Gewehre, mit Munition. And der Jude war in ſolchen Dingen unbedingt zuverläſſig. Herrgott, konnte man nicht mit dieſen Waffen die Alliierten ohne weiteres aus Konſtantinopel hinauswerfen? Dieſe Aeberraſchung! Ein paar Regimenter Kutépoffs und die Koſaken des Heimans plötz— lich bewaffnet! Im Handſtreich würden ſie den Franzoſen und Engländern ihre Kanonen, ihre Tanks nehmen. Ihre Waffen⸗ And der Ruſſe würde Herrſcher ſein in dem goldenen Byzanz. And die Dardanellen verteidigen, wie ſie einſt die Türken und die Deutſchen verteidigt hatten gegen hundertfache Aebermacht. Die Pläne wirrten ſich in ſeinem Hirn. Zu gewaltig war das über ihn gekommen. Da war es der Jude, der ihn wieder in die Wirklichkeit zurückrief. „Ehe Sie einen Käufer ſuchen, Leo Leonowitſch, müſſen Sie ſich das geheime Lager natürlich anſehen. Als Offiztec ſind Sie Sachverſtändiger. Ich muß den Armenier morgen bar aus- zahlen. Da will ich vorher durch einen Vertrauensmann feſt— ſtellen laſſen, was ich kaufe. Die Armenier ſind oft Betrüger. And ich habe keine Luſt, daß ich nachher auf einen Alteiſen— lager ſitze, das noch keine fünfhundert Piaſter wert iſt.“ Der Offizier war auf einmal ganz ernüchtert. „Sie meinen tatſächlich, Moſes?“ „Ich meine überhaupt nichts. Die Probe, das Maſchinen— gewehr, iſt auf alle Fälle gut. Ich glaube alſo, wir können Vertrauen haben zu der Sache. Was, Sie wollen ſchon gehen?“ „Ja, ich laſſe mich ohne weiteres bei General Kutépoff melden—“ „Warten Sie, Kutep Paſcha kommt erſt in zweiter Linie daran... Sie ſollen vorher mit dem Armenier ſprechen. Weil ich wußte, daß Sie jeden Morgen hier vorbeikommen, habe ich ihn ungefähr auf dieſe Stunde herbeſtellt...“ „Wie heißt er?“ „Tentoklian nannte er ſich. Aber dieſe Hunde haben mehr Namen als der Igel Flöhe. Da kommt er!“ Ein Herr in vornehmer europäiſcher Kleidung trat ein. And das erſte, was der Ruſſe an ihm ſah, war das prachtvolle ſchneeweiße Gebiß mit den ſchönen regelmäßigen Zähnen. Dann fielen ihm die halbbedeckten Augen auf, die wohlgepflegten Hände, an denen die Juwelen ſchwerer goldener Ringe funkelten. Der Jude war ihm ſchon entgegengegangen. „Nun, Moſes Faraway, wie ſteht unſere Angelegenheit?“ „Gut, ausgezeichnet, Herr Tentoklian...“— der Händler rieb ſich die Hände.„Hier ſitzt ſchon mein Freund, dem ich vertraue wie dem Großrabbi von Bagdad. Er wird ſich Ihr Lager anſehen, und morgen haben wir einen Käufer—“ Remiſow ſchaute den Ruſſen durchdringend an. „Sie kommen mir bekannt vor, mein Herr. Sie ſind doch Ruſſe? Kennen wir uns nicht von Moskau her?“ „Anmöglich. Allerdings aus Moskau bin ich. Aber bis zu meiner Flucht aus dieſem Tollhaus habe ich nie mit einem Armenier geſprochen.“ „And doch, und doch..! Dieſe Augen kenne ich—“ Sein Blick wurde finſter. Es lag etwas darin wie eine kalte Flamme—„Mein Name iſt Leo Leonowitſch Jeſénin.“ f Remiſow hatte das Gefühl, die Augen müßten ihm plötz⸗ lich aus den Höhlen treten. And der Ruſſe wunderte ſich, warum der Armenier langſam die Augen ſchloß, als wolle er ohn⸗ mächtig werden. Aber nein. Er hatte ſich wieder gefaßt „Zeſénin? Dann ſind Sie der Sohn des Oberſten Jeſénin?“ Der Ruſſe nickte freudig. „Ja,— haben Sie meinen Vater gekannt?“ „Ich hatte nicht die Ehre. Sie haben Ihren Vater nie wieder geſehen?“ „Nein. Seit 1916 nicht. Ich ſtand damals an der Düng⸗ front. kam überhaupt nicht mehr nac) eoskau. Später war ich bei der weißen Armee Koltſchaks und dann bei Denikin.“ „Dann habe ich Ihnen die traurige Nachricht zu bringen, daß Ihr Vater und auch ihre Mutter tot ſind. Von den Roten erſchoſſen—“ Leo Leonowitſch ſtand einen Augenblick ſtumm da. And dann ſagte er leiſe:„Ich habe es mir gedacht. Gott ſei ihren Seelen gnädig! Aber lebt meine Schweſter noch? Jelena Leonowna?“ „Sie haben ihre Augen, Leo Leonowitſch... Das war es, woran ich Sie erkannte. Nein, Jelena Leonowna iſt auch tot. Mit eigenen Augen habe ich zuſehen müſſen, wie ſie er— ſchoſſen wurde... Man hat ſie erſt gepeitſcht, weil ſie nichts verraten wollte... Den letzten Blick ihrer Augen habe ich geſehen, Leo Leonowitſch... Soll ich es Ihnen genau er— zählen?“ Der Ruſſe war totenbleich geworden. Seine Finger krampf— ten ſich zuſammen.. „Ich glaube, ich würde dich erwürgen, du armeniſches Schwein!“ gurgelte er,„warum ſtehſt dann du jetzt noch hier? Warum haben ſie dich nicht auch erſchoſſen?“ „Ich verzeihe Ihnen Ihre wüſten Ausdrücke, Leo Leono— witſch... Ihre Erregung iſt verſtändlich. And ich will Ihnen nur noch ſagen, daß Jelena Leonowna Jeſénina meine Braut war. Man ließ ſie neben mir erſchießen, um mich mürbe zu machen... Später gelang mir die Flucht. Das iſt alles...“ So ruhig ſagte er das, und doch tobte es in ihm wie die Hölle. Ein Grauen war plötzlich in ihm ohne Grenzen. Die Toten ſtanden auf aus ihren Gräbern... Jetzt ſchon am lich— ten Tage. Waren nicht ſeine Nächte ſchon genug des Entſetzens der Erde voll? Aus allen Winkeln ſchauten ihn Augen an.. wehe, dunkle Augen. Jelenas Augen. And am Tage machte er Jagd auf dieſe Augen... Immer mehr ihrer Trägerinnen verſammelte er zu den Toten... Aber dann wurden nachts dieſer Augen nur mehr und mehr. Nein, ſie drohten ihm nicht. Sie verſuchten. nicht, ihn zu ängſtigen... Sie ſchauten ihn nur an Mitunter ſehnte er ſich darnach, noch an einen Gott glau— ben zu können, an den Allgerechten und Allgütigen... Aber kaum war er ſich dieſes Gedankens bewußt, dann wurde er bleich vor Angſt, er ſtünde dicht vor dem Wahnſinn... Voll- ſtändig klar war ihm jetzt nur das eine: der Bruder mußte der Schweſter nachfolgen, je eher, deſto beſſer... Einer von ihnen war zuviel auf der Welt. And wie köſtlich hatte der Zufall dies Zuſammentreffen gefügt! Drum ſagte er jetzt: „Wir wollen von anderen Dingen ſprechen, Leo Leono— witſch... Wir ſehen uns wohl ſpäter noch öfter, und dann kann ich Ihnen genau berichten, wenn Sie ruhiger geworden ſind... Jetzt geht es um das Waffengeſchäft... Wiſſen Sie einen Käufer?“ 0 5 Ruſſe zwang ſich mit Gewalt zu ſachlicher Aufmerk— ſamkeit. a „Ja“, ſagte er,„Baron Wrangel und General Kutspoff werden gewiß das Geld zuſammenbekommen. Aber ich kann Kutépoff heute nicht mehr erreichen. Er iſt in Gallipoli...“ „Gut, dann fahren Sie eben nach Gallipoli—“ „Heute geht kein Zug mehr, der zeitig dort wäre...“ „Dann nehmen Sie eben ein Auto:.. Ich will und muß das Geſchäft bis morgen gemacht haben. Wenn die Franzoſen mir dahinterkommen, iſt alles aus...“ „Wo lagern die Waffen?“ „Das werde ich Ihnen morgen zeigen. Jedenfalls ganz in der Nähe—“ „Sie ſind verrückt! Mitten in Konſtantinopel?“ „Mitten in Konſtantinopel... Sie können es mir ruhig glauben... Ich werde Ihnen Geld für das Auto zur Ver⸗ fügung ſtellen. und nehmen Sie dem General zum Beweiſe das Maſchinengewehr mit, das ich Herrn Faraway gab. Es läßt ſich leicht in einem Auto unterbringen.. Herr Fara⸗ way iſt ſo freundlich und verpackt es Ihnen gut...“ Der Jude verbeugte ſich. „And nun hören Sie weiter, Leo Leonowitſch... Sie bringen morgen den General ſelber mit. Er braucht nicht allein zu kommen. Jede Begleitung iſt mir recht. Aber ich werde und will nur mit ihm ſelber oder mit Wrangel verhandeln.. Der Händler wollte etwas ſagen.. „Nein, nein, lieber Faraway, Sie kommen nicht um Ihre 4 5 90 Meinetwegen können auch Sie gleich mit— gehen „Was liegt ſchon an einem Juden?“ dachte er. And dann wandte er ſich wieder zu dem Ruſſen: „Glauben Sie denn wirklich, daß Kutépoff das Geld flüſ⸗ ſig machen kann?“ „Verflucht, ja! Was ſein muß, muß eben ſein!“ And bei ſich denkt er: „Wenn wir dann Konſtantinopel in Beſitz haben, werde ich die ganze Stadt durchſieben, um dich Schuft in meine Kral⸗ len zu bekommen...“ Er fühlte dunkel, daß der Armenier mindeſtens ein gutes Teil der Schuld an Jelenas Tod trug... O, alle Marter der Hölle wird er für ihn ausdenken 5 And nur einen kurzen Blick wirft er auf die Zwanzig⸗ Pfundnote, die ihm der Armenier reicht... Er ſchaut nach der Ahr... Wenn er ſich beeilt, kann er noch vor dem Zuge, in dem die Toten gebracht werden, in Gallipoli ſein... And im Geiſte ſieht er ſchon das neue Ruſſenheer einziehen in Konſtantinopel.. Er hört ſchon das Siegeslied von Jaroffs Koſaken hallen: „Platoff preiſen wir, den Helden, Anſern Feind hat er beſiegt. Heil dem Sieger, Preis und Ehr', Heil dem Donkoſakenheer! ** * 7. Der Tag war Moſes Faraway gerade recht; es war ein Freitag, der Feiertag der Mohammedaner; die hatten dann alle ihre Läden im großen Bazar geſchloſſen. Die düſteren Laden⸗ ſtraßen waren menſchenleer. Auf und ab hallten nur, vom Morgen bis zum Abend, die Tritte der Wachmannſchaften des Bkedſchi-Baſchte des Oberwächters, der für die Sicherheit der rieſigen Verkaufsſtadt verantwortlich war... Der Jude hatte ſein Ladengewölbe ſchon verſchloſſen und ſpazierte nun davor auf und ab. Immer öfter ſchaute er auf ſeine einfache große Nickeluhr. Ob der Armenier Wort hielt? Eigentlich müßte er längſt ſchon hier ſein. Eine halbe Stunde war es bereits über die Zeit. Oder ſollte er nicht lieber zum Hauptbahnhof gehen? In einer knappen Stunde würde der Zug aus Gallipoli einlaufen, mit dem der General und Leo Leonowitſch kommen ſollten. Vielleicht war der Armenier durch irgendetwas verhindert worden und gleich zum Bahnhof ge gangen? Aber kaum hatte der Jude den Bazar verlaſſen,— eben eilte er an den Valideh-Chan vorüber, dem gewaltigen Lager- und Kontorhaus der Kaufleute, das aber auch heute in freitäg⸗ licher Ruhe dalag, da ſah er den Armenier eilig der Bazarſtadt zukommen. „Dachten Sie, Moſes, ich hätte mein Verſprechen ver⸗ geſſen?“ fragte er lächelnd;„glauben Sie mir, ich vergeſſe nie etwas, und was ich mir einmal vorgenommen habe, das führe ich auch zu Ende, und zwar gründlich. Haben Sie Ihr Scheck buch bei ſich? Gut— gehen wir alſo gleich zum Bahnhof...“ (Fortſetzung folgt.) 2 e 2 —— — —— Großer Bilderdiebſtahl * Frankfurt a. M., 19. Okt. In das Haus Hermann Götring⸗Ufer 14 wurde ein Einbruch verübt. Den Tätern fiel dabei ein äußerſt wertvolles Originalbild des berühmten engliſchen Malers Gainsborough in die Hände. Außerdem wurden noch ſechs Anzüge, ein Mantel, ſechs Paar Schuhe, zwei braune Ledertaſchen und einige Schmuckgegenſtände ge⸗ ſtohlen. Der Kriminalpolizei iſt es gelungen, als Täter die beiden 21jährigen Frankfurter Adolf Gebhardt und Georg Göckel zu ermitteln, die flüchtig gegangen ſind. f Holzſchneiderei abgebrannt Erbach i. O., 19. Okt. Nachts brach in der Packfaßholz⸗ Schneiderei der Firma P. Grenz in Schönnen ein Brand aus, der in kurzer Zeit den ganzen Bau in Aſche legte. Zahlreiche Feuerwehren bemühten ſich, die Flammen zu er⸗ ſticen, aber der Vorrat an Material und Holz und bei der leichten Bauart des brennenden Gebäudes waren alle An⸗ ſttengungen vergeblich. Die wertvollen Maſchinen ein Raub der Flammen. Neuordnung der Dekanate Darmſtadt. Seit dem 1. Oktober ſind die Dekanate der Evangeliſchen Landeskirche Naſſau-Heſſen neu geordnet. In Heſſen wurden die Dekanate Eberſtadt, Reinheim. Nidda, Rodheim, aufgelöſt. Zu dem Dekanat Darmſtadt treten aus dem frühe ren Dekanat die Gemeinden Eberſtadt, Ernſthofen, Eſcholl⸗ brücen, Hahn, Nieder⸗Beerbach, Malchen, Nieder-Modau, Nieder⸗Ramſtadt, Ober⸗Ramſtadt, Pfungſtadt, Rohrbach. Zu dem Dekanat Erbach treten aus dem früheren De— kanat Reinheim die Gemeinden Höchſt(Mümling⸗Crum⸗ bach), Kirch⸗Brombach, König, Rimhorn, Sandbach(Neu⸗ ſtadt) Wald⸗Amorbach, Seckmauern, Breitenbrunn, Lützel⸗ Wiebelsbach, Vielbrunn. Zu dem Dekanat Groß⸗Gerau treten aus dem frü⸗ heren Dekanat Eberſtadt die Gemeinden Biebesheim, Crumſtadt, Gernsheim, Goddelau, Stockſtadt, Wolfskehlen. Zu dem Dekanat Groß-Umſtadt treten aus dem früheren Dekanat Reinheim die Gemeinden Brensbach. Fränkiſch⸗Crumbach, Groß⸗Biberau, Neunkirchen, Niedern⸗ hauſen, Ober⸗Klingen, Nieder-Klingen, Reinheim, Spach— brücken, Habitzheim, Ueberau, Werſau; aus dem Dekanat Erbach die Gemeinde Reichelsheim. Zu dem Dekanat Zwingenberg treten aus dem Dekanat Erbach die Gemeinden Affolterbach, Fürth, Ham— melbach, Lindenfels, Rimbach, Schlierbach, Wald-Michel⸗ bach, Zotzenbach; aus dem früheren Dekanat Eberſtadt die Gemeinden Ober-Beerbach und Seeheim. Zu dem Dekanat Büdingen treten aus dem früheren Dekanat Nidda die Gemeinden Dauernheim, Geiß-Nidda, Hirzenhain, Nidda, Ranſtadt, Effolderbach, Schwickartshau— ſen, Wallernhauſen, Fauerbach; aus dem Dekanat Rodheim die Gemeinden Altenſtadt, Höchſt an der Nidder, Oberau, Rommelshauſen, Rodenbach. Zu dem Dekanat Friedberg treten aus dem frühe⸗ ren Dekanat Rodheim die Gemeinden Büdesheim, Burg— Gräfenrode, Ilbenſtadt, Groß-Karben, Kaichen, Heldenber⸗ gen, Klein⸗Karben, Nieder⸗Wöllſtadt, Okarben, Petterweil, Rendel; aus dem früheren Dekanat Nidda die Gemeinde Staden mit Stammheim. Zu dem Dekanat Hungen treten aus dem früheren Dekanat Nidda die Gemeinden Berſtadt, Bingenheim, Biſ⸗ ſes, Blofeld, Echzell, Gettenau, Heuchelheim, Langd, Ober— Widdersheim, Borsdorf, Rodheim a. d. Horloff. Zu dem Dekanat Schotten treten aus dem früheren Dekanat Nidda die Gemeinden Eichelsdorf und Ober-Lais. Zu dem Dekanat Mainz treten aus dem Dekanat Groß⸗Gerau die Gemeinden Mainz-Biſchofsheim, Mainz— Guſtavsburg. wurden * Darmſtadt.(Evangeliſch⸗kirchliche Nachrich⸗ ten.) Ernannt wurde der Pfarraſſiſtent Fritz Arnold zu Kirchberg⸗Lollar mit Wirkung vom 16. Oktober ab zum Pfarrverwalter der Pfarrei Groß-Rohrheim.— Auf eigenen Antrag ſind mit Wirkung vom 1. November ab in den Ruheſtand verſetzt worden: die Pfarrer Wilhelm Hoffmann zu Bechtolsheim, Ludwig Heußel zu Rumpen⸗ heim, Heinrich Kullmann zu Berſtadt und Theodor Vömel zu Eſſershauſen, Dekanat Weilburg a. L. Oie Ausſtellung von Jagd päſſen in Heſſen Darmſtadt. Auf Grund des Paragraph 66 des Reichs⸗ jagdgeſetzes vom 3. Juli 1934 hat der Heſſiſche Staatsmini⸗ ſter mit Zuſtimmung des Reichsjägermeiſters mit Wirkung vom 17. Oktober ab angeordnet: Jahresjagdpäſſe nach den Beſtimmungen des Heſſiſchen Jagdgeſetzes vom 25. März 1929 dürfen nur noch mit Gültigkeit bis zum 31. März 1935 ausgeſtellt werden. Die Geltungsdauer von Jahresjagdpäſ⸗ ſen, die bereits für einen über dieſen Zeitpunkt hinaus⸗ gehenden Zeitpunkt ausgeſtellt ſind, erliſcht mit Ablauf des 31. März 1935. Für einen Jahresjagdpaß, deſſen Geltungs⸗ dauer nach Artikel 1 nicht mehr als 11 Kalendermonate beträgt, wird die Stempelabgabe nach Tarif Nr. 43 d des Urkundenſtempelgeſetzes in der Faſſung des Jagdpaßgeſetzes vom 25. März 1929 ermäßigt. Die ermäßigte Stempel⸗ abgabe beſteht aus einem Grundbetrag und einem Zuſchlag für jeden angefangenen Monat, der Geldungsdauer des Jagdpaſſes. Es beträgt der Grundbetrag für Ziffer 1 a des Tarifs Nr. 43d 24 Mark, der monatliche Zuſchlag 2 Mark, für Ziffer 2a desſelben 120 Mark Grundbetrag und 10 Mark der monatliche Zuſchlag. Eine hiernach zuviel be⸗ zahlte Abgabe wird auf Antrag erſtattet. Aus Nah und Fern Der Arbeitsdienſt ſtempelrechklich den Reichsbehörden gleichgeſtellt. Darmſtadt. Der Heſſiſche Staatsminiſter hat in einem Erlaß an alle Heſſiſchen Behörden angeordnet, daß die Arbeitsgauvereine und deren Unterorgane(Arbeitsdienſt⸗ gruppen, Arbeitsdienſtabteilungen, Arbeitsdienſtlager) ſtempelrechtlich den Reichsbehörden gleichgeſtellt werden. ** Frankfurt a. Mm.(Auto brennt auf offener Straße ab.) Auf dem Opernplatz ereignete ſich durch die Verquickung mehrerer Zufälle ein nicht alltäglicher Un⸗ fall. Eine vierſitzige Limouſine wurde von einem Laſtwagen von hinten ſo angefahren, daß der Benzintank beſchädigt wurde. Der Wagenführer fuhr den Wagen auf den ent⸗ ſtehenden Ruck hin von der Straßenmitte zur rechten Seite. eee NN N NR 17,3 Prozent Studierende weniger Das Sommerhalbjahr an den deutſchen Hochſchulen g Der ſtärkſte Rückgang bei den Handelshochſchulen Die Erhebung des Reichserziehungsminiſteriums hat er⸗ geben, daß im Sommerhalbjahr 1934 auf den deutſchen wiſſenſchaftlichen Hochſchulen 95 667 Studenten(82 420 Männer und 13247 Frauen) immatrikuliert waren und Vorleſungen be— legt hatten gegenüber 115 722(97867 Männer und 18 035 Frauen) im Sommerſemeſter 1933. Die Zahl der Studenten 11 alſo um 17,3 v. H.(bei den Männern 15,6, bei den Frauen 86,5 v. H.) zurück gegangen. Für einen Vergleich mit der Vorkri egszeit müſſen von dieſer Zahl einige Gruppen ab— geſetzt werden, nämlich die Volksſchul- und Gewerbeſchullehrer— ſtudenten, die Elſaß-Lothringer an der Aniverſität Straßburg und die Beſucher der Techniſchen Hochſchule in Danzig. Es ergibt ſich dann, daß oͤie Zahl der Studenten im Sommer 1934 mit 83 667 zwar immer noch erheblich höher war als im Sommer 1911 mit 69 887, daß aber der größte Teil der Zunahme auf die Trauen entfällt(11447 im Sommer 1934 gegenüber 2493 im Sommer 1911. Bei den Männern liegt die Ebene im Sommer 1934 mit 72 220 nur noch wenig höher als die freilich ſchon über— höhte des Sommers 1911 mit 67394. Da die Aniverſitäten faſt drei Viertel aller Studen— ten umfaſſen, beſtimmen ſie in der Hauptſache die Entwicklung des Hochſchulſtudiums. Ihr Rückgang betrug im Sommer 1934 im Vergleich mit dem Sommer 1933 19,3 v. H. Dieſe Abnahme wird nur von drei Hochſchularten übertroffen, nämlich von den Techniſchen Hochſchulen mit 19,9 v. H., den Berg- akademien mit 20,4 und vor allem den Handelshoch⸗ ſchulen mit 33,9 v. H. Der auffallend hohe Rückgang bei dieſen dürfte vermutlich auf die ungünſtigen Berufsausſichten der Handelslehrer, die Herabſetzung des numerus clauſus bei den Gewerbelehrern und die Abnahme der Studenten ohne Abitur zurückzuführen ſein; es kommt jetzt nur noch ſelten vor, daß junge Kaufleute ihre Stellung aufgeben, um ſich dem Studium zu wid⸗ men. Die Abnahme der übrigen Hochſchulen blieb erheblich hinter der der Aniverſitäten zurück. Eine beträchtliche Zunahme wieſen nur die Hochſchulen für Lehrerbildung auf. Auch die Philoſophiſch-Theologiſchen Hochſchulen und die Landwirtſchaft⸗ lichen Hochſchulen hatten ein Wachstum zu verzeichnen, aller- dings in weſentlich geringerem Maße. Die zehn Hochſchulländer ergeben nach der prozentualen Ab— nahme der Studentenzahlen in fallender Reihe geordnet nach- ſtehendes Bild: Sachſen 30,4, Hamburg 25,4, Württemberg 23,8, Heſſen 23,6, Bayern 20,8, Thüringen 17,9, Baden 17,0, Mecklenburg 15,2, Preußen 12,8, Braunſchweig 11,7. Front der Generation des Feuers Es läßt ſich nicht verleugnen, daß in den Siegerſtaaten liberaliſtiſcher oder pſeudoliberaliſtiſcher Prägung die Bewegung der Frontkämpfer im ſtändigen Wachſen begriffen iſt. Frank⸗ reich iſt vor einiger Zeit vorangegangen; neulich erſt ver— zeichneten wir drei weitere Markſteine in der Geſchichte der Frontkämpferbewegung: den internationalen Kongreß der Front- ſoldaten in London, zu dem Rooſevelt ſeine bekannte Be— grüßungsbotſchaft geſandt hatte, die Frontkämpferwallfahrt nach L ourde s und das— allerdings verbotene— Freundſchafts— treffen deutſcher, öſterreichiſcher, italieniſcher und franzöſiſcher Frontkämpfer anläßlich der Jahresverſammlung der ungari⸗ ſchen Kameraden. Nun kommt aus Rumänien die Kunde von der Gründung eines Frontkämpferbundes, der„Front der Generation des Feuers“,„Frontul dei Generatiei del Foc“, die, wie ſchon der Name ſagt, mehr iſt als nur eine Organiſation der Kriegsopfer und Kriegsteilnehmer. Selbſtverſtändlich verfolgt ſie die wirtſchaftliche Aufgabe der praktiſchen Selbſthilfe. Das iſt aber gar nicht der wichtigſte Punkt des Programms. Voran ſtehen die Ziele, den Geiſt der Frontkamerad— ſchaft zu übertragen auf das geſamte Leben der Nation unter einer Regierung der Autorität. Der Geiſt und die Ge— neration der Frontkämpfer ſollen führend und beſtimmend wer— den auf allen Gebieten des ſtaatlichen Lebens. Die Jugend ſoll erzogen werden zur Nacheiferung in der Arbeit für das Vater— land, im ſelbſtverleugnenden Einſatz für die Nation nach dem Beiſpiel der Frontſoldaten. Die„Front des Feuers“ iſt auf- gebaut auf dem Führerprinzip, ihr Symbol ſind die Farben der Nation und Säckchen mit heiliger Erde aus den Schützengräben. Die aktiven Kameraden werden auf die Fahne und dieſe heilige Erde vereidigt zum Dienſt für das Vaterland und zum Gehor- ſam gegen den Führer. Wenn der„Front des Feuers“ auch die ja völlig liberaliſtiſche Preſſe verſchloſſen iſt, iſt es ihr dennoch gelungen, in verhältnismäßig kurzer Zeit bereits über 65 000 Mitglieder zu ſammeln. Der Führer, der Hauptmann Zamfir, der kürzlich in Berlin weilte, um Einblick in deutſche parallele Frontkämpferorganiſationen zu gewinnen, will ſeinen Kampf gegen das herrſchende Syſtem entſchloſſen durchfechten mit dem Ziele, auch in Rumänien dem Geiſt der Front zum Durchbruch zu verhelfen. eee eee auf dem Fahrweg eine breite Benzinſpur zurückläſſend. Im ſelben Augenblick fuhr eine Straßenbahn an der Unfallſtelle vorüber. Durch vermutlich entſtehende Funken geriet die Benzinſpur des Autos in Brand und hatte ſich im Nu bis an den Tank des Wagens herangefreſſen, in den ſie dann mit einer großen Stichflamme einſchlug. Der Wagenführer konnte den brennenden Wagen im letzten Augenblick ver⸗ laſſen. Die Feuerwehr erſchien bald an der Unfallſtelle und ging dem Brand mit Speziallöſchgeräten zu Leibe. Das Auto wurde völlig zerſtört.— * Frankfurt a. M.(Ein Tag ſchwerer Unfälle.) In der Lindleyſtraße im Oſthafengelände wollte ein 26 Jahre alter Arbeiter auf den Schlepper eines Laſtwagens aufſprin⸗ gen. Dabei rutſchte der Mann ab und kam unter die Räder des Laſtwagens. Beide Achſenpaare gingen ihm über den Unterleib hinweg. Er erlitt ſo ſchwere innere Verletzungen, daß er kurz nach ſeiner Einlieferung ins Heilig⸗Geiſt⸗Hoſpital berſtarb.— In der Offenbacher Landſtraße wollte ein 58⸗ jähriger Buchhalter, der mit ſeinem Fahrrad auf dem Heim⸗ weg war, die Straße überqueren. Dabei wurde er von einem in gleicher Richtung fahrenden Laſtwagen erfaßt und ſo ſchwer überfahren, daß er auf der Stelle tot war.— Einem Rangierer am Hauptgüterbahnhof wurde bei Kupplungsarbei⸗ ten von einem plötzlich anrollenden Güterwagen der Unter⸗ ſchenkel völlig abgefahren. Der Mann liegt in bedenklichem Zuſtand im Städtiſchen Krankenhaus. * Hanau.(40 Prozent Vergleichsquote bei Eckhard und Kleim in Hanau.) In dem Ver⸗ gleichsverfahren der Firma Eckhard und Kleim, Gold⸗ bijouteriefabrik in Hanau, erhielten die Gläubiger 40 Pro⸗ zent. Urſprünglich waren 30 Prozent geboten, doch konnte infolge der verbeſſerten Verhältniſſe die Quote nun auf 40 Prozent, zahlbar in acht Raten, erhöht werden. Die Klein⸗ gläubiger werden voll befriedigt. ** Rüdesheim.(Neun Bienenſtöcke ein Raub der Flammen.) Ein mit neun Bienenſtöcken bevölker⸗ tes großes Bienenhaus, das am Waldrand des Niederwal⸗ des in Rüdesheim ſtand, iſt durch ein plötzliches Feuer mit allen Tieren völlig vernichtet worden. Das Feuer, das ſich raſch ausbreitete, griff auch auf die Niederung des Waldes über und vernichtete einige Meter Jungholz. Die Feuer⸗ wehr konnte eine Ausdehnung des Brandes auf den Hoch⸗ wald verhindern. Der Schaden, den der Bienenbeſitzer er⸗ litten hat, beläuft ſich auf rund 2000 Mark. * Monkabaur.(Vierjähriges Kind tödlich verunglückt.) Das vierjährige Töchterchen der Witwe Thorn in Dehrn fiel beim Spiel im Rückwärtsgehen in ein Gefäß mit kochendem Waſſer. Mit ſchweren Verletzungen wurde das Kind ins Krankenhaus gebracht, wo es unter großen Schmerzen geſtorben iſt. ** Werdorf(Kreis Wetzlar).(Vergehen gegen die Deviſenvorſchriften.) Der auf Schloß Wer⸗ dorf wohnende Kunſtmaler Paul Stolz wurde von Beamten der Steuerfahndungsſtelle Wetzlar unter dem Verdacht des Verbrechens gegen die Deviſen⸗ und Steuergeſetzgebung feſtgenommen. Es wurde Haftbefehl gegen Stolz erlaſſen. Der Kunſtmaler ſoll einen ausgedehnten Bilderhandel ge⸗ trieben haben, der ihn auch mit ausländiſcher Kundſchaft zuſammenführte. Seit längerer Zeit ſchon beſteht der Ver⸗ dacht, daß der Verhaftete ſeine Auslandsbeziehungen dazu mißbrauchte, Reichsmark in fremde Valuta umzutauſchen. Der Zugriff der Behörde erfolgte, weil Stolz jetzt nach⸗ gewieſen werden konnte, daß er einem Ausländer einen namhaften Betrag in deutſcher Währung übergeben hatte. * haiger.(Der große Lukasmarkt.) Hier wurde unter ungewöhnlich ſtarker Beteiligung der Land⸗ bevölkerung, begünſtigt vom ſchönſten Herbſtwetter, der diesjährige Lukasmarkt, die größte Marktveranſtaltung des Jahres, abgehalten. Beſonderer Aufmerkſamkeit hatte ſich der Viehmarkt zu erfreuen, der einen guten Auftrieb erſt⸗ klaſſigen Weſterwälder Höhenviehs, insbeſondere von Kühen und Rindern, zu verzeichnen hatte. Es wurden befrie⸗ digende Umſätze erzielt. Mit dem Viehmarkt war eine Prä⸗ miierung der ſchönſten Tiere verbunden. Volksbeluſtigun⸗ gen mannigfaltiger Art verliehen dem Haigerer Lukas⸗ markt auch diesmal wieder eine beſondere Note Darmſtadt.((Ein Heim für auslandsdeutſche Kinder im Odenwald.) Durch den Opferſinn von Frau Mathilde Merck-Darmſtadt iſt es möglich geworden, auf der Höhe von Hornbach im Odenwald ein Heim für aus⸗ landsdeutſche Kinder zu erbauen. Das auf zweckmäßigſte Weiſe eingerichtete Fachwerkhaus, das ſich in die Landſchaft unauffällig eingliedert, bietet 25 Gäſten Unterkunft, die hier in enger Verbindung mit der Odenwälder Bevölkerung ihre Ferien verleben ſollen. Lampertheim.(Vorſicht beim Drachenſteigen!) Trotz verſchiedentlicher Warnungen in den Schulen vergnügten ſich auch hier Kinder in den Ortsſtraßen damit, Drachen ſteigen zu laſſen. Dabei verfing ſich ein Drachen mit der Schnur in der elektriſchen Leitung des Ortsnetzes und berührte gleichzeitig zwei weitere Leitungsdrähte, ſo daß Kurzſchluß entſtand. Glücklicherweiſe brannte lediglich die Leitung ein Stück durch, ſo daß die Eltern des Kindes mit einer ent⸗ ſprechenden Rechnung des Elektrizitätswerkes davonkommen. Schokten.(Winters Einzug im Hohen Vogelsberg) Im Hohen Vogelsberg fiel der erſte Schnee, der bis weit in die Vorberge hinabliegt. Im Ober⸗ wald wurden durchſchnittlich fünf Zentimeter Schnee gemeſ— ſen, an einzelnen Stellen iſt die Schneehöhe auch bis zu zehn Zentimetern. Heute früh herrſchten 4 Grad Kälte. Im Laufe des Tages herrſchte allerdings etwas wärmeres Tau⸗ wetter, jedoch hielt der Schnee faſt überall den Sonnen⸗ ſtrahlen erfolgreich ſtand. Reiſegutſcheine nach dem Ausland Ein bemerkenswerter Vorſchlag. Frankfurt a. M. 19. Okt. Anläßlich der Internatio⸗ nalen Kochkunſtausſtellung hielt der Direktor des Landes- verkehrsverbandes Rhein-Main, Paque, vor ausländiſchen Gäſten einen Vortrag, in dem er bemerkenswerte Gedanken zum Thema der Belebung des internationalen Reiſeverkehrs entwickelte. Direktor Paque ging davon aus, daß es not⸗ wendig ſei, den durch die allgemeine Deviſenknappheit erſtarr⸗ ten Reiſeverkehr vom Ausland nach Deutſchland und von Deutſchland nach dem Ausland aufzulockern. Ein großer Teil der Ausländer reiſe heute in Deutſchland mit Regiſtermark. Die Ausgabe der Regiſtermark ſei jedoch für Deutſchland kein volkswirtſchaftlicher Gewinn, vielmehr ſei ſie nichts an⸗ deres als das Abtragen einer ſchon beſtehenden Schuld. Andererſeits aber könnten viele Deutſche infolge der Deviſen⸗ knappheit nicht ins Ausland reiſen, welche Tatſache ſich zweifellos auf die Frequenz der ausländiſchen Hotels und Bäder nachteilig auswirke. Der Redner ſchlägt, um dieſer gegenſeitigen Abſchnürung abzuhelfen, die Einführung von Reiſegutſcheinen durch die Internationalen Reiſebüros vor, durch die ein gewiſſes Austauſchverhältnis vom Auslands- reiſenden ermöglicht werden ſoll. In der Praxis würde ſich der Vorgang dann ſo abwickeln, daß ein Ausländer, der eine Reiſe nach Deutſchland beabſichtigt, bei einem großen Reiſebüro ſeines Heimatlandes einen Reiſegutſchein auf einen gewiſſen Betrag erwirbt, mit dieſem Schein nach Deutſchland reiſt, um ihn dort bei einem deutſchen Reiſebüro gegen deutſche Reichsmark einzulöſen. Die anfallenden Reiſegutſcheine würden dann weiter an deutſche Reiſende ins Ausland ver⸗ kauft werden können, wo derſelbe Geſchäftsgang umgekehrt zu wiederholen wäre. Zweifellos würde auf dieſe Weiſe der internationale Reiſeverkehr ohne die Benötigung von De— viſen erheblich geſteigert werden. Für die beteiligten Länder aber würde ein volkswirtſchaftlicher Gewinn zu verzeichnen ſein. 8 . * N — e r 2. eee r Nr N d n Sr n — — N rr ſekunde. Sporinachrichten Germania Friebrichsjeld. der Gegner der Sportogg. Amieitia im Verbandsſpiel Sonntag nachm. 2,30 Ahr auf dem Waldſportplatz Dieſes Verbandsſpiel hat ſeine beſondere Bedeutung, denn geht es wieder verloren, wird Viernheim ans Tabellen- ende kommen. Die anderen Vereine ſtrengen ſich von Sonn— tag zu Sonntag mehr an, um unten weg zu kommen. Bleibt Viernheim am Tabellenende, dann iſt der Gaupokalmeiſter umſonſt erkämpft. Das ſollte man ſich endlich vor Augen halten und in den 90 Minuten Spieldauer alles einſetzen: für einen Sieg! Da muß geſpielt und gekämpft und nicht mit dem Schiedsrichter erzählt werden! Morgen wollen wir ſehen, ob die ganze Mannſchaft nun endlich weiß, was von ihr ver⸗ langt wird. Wir wollen Leiſtungen von jedem Spieler ſehen, eine ganze Tat, ein gemeinſchaftliches Einſetzen, um den Verein zu erhalten, damit es aufwärts geht. Nehme ſich ein jeder Spieler dies vor, dann werden auch die Sportfreunde ſich wieder alle einfinden. b. 8 Handball⸗Lokaltreßen Viernheimer Handballanhänger, wir wollen Euch a ufrufen, nicht zu verſäumen, dem großen, mit Spannung erwarteten Lokaltreffen TV. 1893 1.— Amicitia 1. morgen vormittag 11 Uhr auf dem Stadion am Lorſcherweg beizuwohnen. Das Spiel wird Sie keineswegs enttäuſchen, denn beide Mann— ſchaften ſtehen ſich in ſtärkſter Aufſtellung gegenüber. Die Turner ſtellen ſich mit ihrer neuformierten Mannſchaft nach Umſtellung und Verſtärkung des Sturmes durch Fiſcher für den erkrankten Mandel, wie folgt zum Kampf: Effler W.; Weidner P., Kempf J.; Beiner A., Herbert, Bauer K.; Werle J., Alter G., Fiſcher J., Burkert P., Sax. Untere Mannſchaften ſiehe Inſerat. Schwerathletik Am kommenden Samstag, den 20. Oktober, abends 8,30 Uhr treten ſeit langer Zeit die Schwerathleten des Stemm⸗ und Ringklub„Germania“ v. 1896 wieder auf die Bretter. Nachdem nun die Verbandskämpfe in allen Gauen ihren Anfang nehmen, müſſen noch einige Vereine Aufſtiegs⸗ kämpfe, um in eine höhere Klaſſe zu gelangen, austragen. So treffen ſich an dem genannten Tage die 1. Ringermann⸗ ſchaft Viernheim gegen die 1. Ringermannſchaft des KSV. Sulzbach bei Weinheim. Gerade Sulzbach, das in Viernheim noch aus früheren Jahren in beſter Erinnerung iſt, wird nicht ohne Weiteres die Punkte an Viernheim abgeben. Näm⸗ lich der Verlierende dieſer beiden Vereine muß wieder zurück zur Kreisklaſſe, während der Sieger in die Bezirksklaſſe ein— geteilt wird. Hoffentlich iſt Viernheim die glücklichere Mannſchaft, damit auch wieder die Schwerathleten ihren Heimatort be⸗ kannt machen. Viernheim wird daher am kommenden Sams— tag mit ſeiner ſtärkſten Mannſchaft den 1. Aufſtiegskampf zur Bezirksliga beſtreiten. Darum heißt es nur noch für den kommenden Samstag: Auf in den Saftladen zu den Athleten, hier wird um die Bezirksliga, die zweithöchſte Klaſſe, ge⸗ kämpft! Erjte Viernheimer Tonjilmichau Renate Müller und Herm. Thimig in „Viktor und Viktoria“ Eine der ſchönſten Afa⸗Tonfilm⸗Operetten ab heute Freitag im Central⸗Film⸗Palaſt Ein Mädel zieht ſich Hoſen an und blufft die ganze Welt So iſt eine der ſchönſten Tonfilm-Operetten entſtanden, in deren fröhlichem Verlauf aus einem Mädel(Renate Müller) ein Mann, aus einem Mann(Herm. Thimig) eine feurige ſpaniſche Tänzerin und aus dem Zuſchauer ein lachen⸗ des quietſch⸗vergnügtes Menſchenkind wird. Die Ufa⸗Ton⸗ filmoperette marſchiert! Mit„Liebeswalzer“ wurde ſie ge—⸗ boren, dann folgten„Tankſtelle“,„Hoheit befiehlt“ und „Kongreß“— jeder Film ein Fortſchritt!— und jetzt die Krone von allen:„Viktor und Viktoria“. Hier offenbart ſich die klingende Operettenſeligkeit nicht nur in Liedern und Tänzen, ſondern auch in jedem Wort, in jeder Geſte, in jedem Schritt— in allem, was geſagt und getan wird! Hier iſt Muſik und mit ihr Humor, Komik und Witz in jeder Film⸗ — Kommt, ſeht und hört! Man kommt aus dem Lachen erſt heraus, wenn das Wort„Ende“ dieſe Reihen- folge ſpritziger Einfälle und überraſchender Pointen beſchließt. Beſuchen auch Sie dieſe Woche die erfolgreichſte Tonfilm⸗ operette der Ufa„Viktor und Viktoria“, Renate Müller in Herrenformat. Einer ſagt dem Andern, die ſchönſten und billigſten Abendunterhaltungen findet man ſtets im Central— Film⸗Palaſt! 0 ã ĩ⁊ͤv 0 Schützt die Waſſer⸗ und Gasleitungen vor Froſt. Wenn es richtig iſt, daß auf einen heißen Sommer ein kalter Winter folgt, dann können wir ja vom bevorſtehenden Winter allerhand an Kälte erwarten. Da empfiehlt es ſich, recht⸗ zeitig auf den Schutz von Waſſer⸗ und Gasleitungen bedacht zu ſein. Waſſerleitungen, Waſſermeſſer und Ventile unter Druck zerfrieren und Gasleitungen verſtopfen, wenn die ſie umgebende Temperatur unter 0 Grad ſinkt. Darum ſind die Kellerfenſter abzudichten und freiliegende Rohre zu umhül⸗ len. Die ſorgfältige Anwendung dieſer Vorſichtsmaßregel belohnt ſich, denn manchmal ſetzt der Vorwinter unvermittelt raſch ein. — Die Hausſpinne als Wetterprophet. Ein ſicherer Wet⸗ terprophet und zuverläſſiger Wetterverkünder für die rauhe Jahreszeit iſt unſere Haus⸗ und Winkelſpinne. Hängt ſie ihr Gewebe im Spätherbſt gegen Süden aus, ſo iſt ſtets ſtrenge Kälte zu erwarten. Kehrt ſie dagegen ihre Netze nach Nord, Oſt oder Weſt, ſo iſt milde, wenn auch unbeſtändig feuchte Witterung im Anzug. Sehr kalte Tage treten ein, wenn ſich die Winkelſpinne in die Nähe der Stubenöfen flüchtet. Anhaltende Kälte ſteht bevor, wenn die Spinnen mitten im Winter die alten Gewebe durch neue Fäden be⸗ feſtigen und verſteifen. Kämpfende und ſtreitende Spinnen des Spätherbſtes werden als Vorboten beſonders ſtrengen Winters gedeutet. Vereius⸗Anzeiger dung. zu verkaufen. Männergeſ ang⸗Verein. Heute Samstag abend 9 Uhr Singſtunde. Der Vorſitzende. Sänger⸗Einheit. Heute abend 8.30 Uhr Sing⸗ ſtunde im Brauhaus! Anſchließend gemütl. 10 Ar Beiſammenſein. Ich erwarte alle Sänger, Welgrüben 8 5 A1 zu verkaufen oder M. G. V. Harmonie. Samstag Singſtundeſgegen Stroh zu auch die ehemaligen! Zöller, Vorſitzender. Gärtner, Vorſitzender. ſtauſchen Sängerbund Flora. Heute 8.30 Uhr Sinbſtunde. Der Vorſitzende. o Geſangverein Sängertreue. Heute abend 8.30 1 Zimmer und Küche November Anker“ eineſoder ſpäter zu ver⸗ Uhr Singſtunde. Der Vorſitzende. Club der Gemütlichen. Heute abend um ½9 per 1. Uhr findet im Lokal„zum ö Zuſammenkunft der Vorſtandsmitglieder, Elfer⸗ mieten. 832 8*. 5„ 1 N ve f die ratsmitglieder ſowie ſämtlicher Vereinshumo⸗(Von wem, ſagk die riſten ſtatt. Wichtige Beſprechungen betr. Geſchäftsſt. d. Bl. Mechaniſche Kaninchen- und Geflügelzuchtverein 1916. Schreineref Eröffnungsſitzung am Kerwe⸗Dienstag im Lokal zum Anker. Der Vorſtand. Sonntag, den 21. Oktober findet nachm. 2 Uhr in Birkenau Gaſthaus„zum Birkenauer Tal“ eine Kreisverſammlung ſtatt, betr. Kreisſchau. Die Mitglieder ſind hierzu herz⸗ lich eingeladen, ganz beſonders die Geflügel- an der Kapelle. Der Vorſitzende. beſtens Turnverein v. 1893. Uebungsſtunde der Alters riege Sonntag vorm. 10 Uhr in der Sport— Hlavier- halle, Lorſcherweg. Die Leitung. Turnverein v. 1893 e. V. Handball: Das Vorſpiel zu dem Lokaltreffen TV. 1893 1. — Amicitia 1. liefert im Verbandsſpiel TV. 1893 Jug.—07 Mannheim Jugend. Nachm. 3. Mannſchaft gegen Amicitia 2. Mannſchaft 755 Methode. 2 2 2— 525 gi. Lehreri 2 Uhr. Privatelf gegen T. V. Sulzbach 1. n 3 f 1 855 8 der Mannh. Hoch 3 Uhr.— Fußball: Morgen Sonntag Ver- ne an Muſik . 3 J Dex⸗ſſchule für Muſik. bandsſpiel der 1. Mannſchaft gegen D. J. K. Näheres Mann⸗ heimerſtr. 44 Hemsbach in Hemsbach. Beginn 3 Uhr. Abfahrt 12.40 Uhr O. E. G. 2. Maunſchaft spielfrei. Die Spielleitung. Sportvereinigung Amieitia 09 Viernheim. Morgen Sonntag Verbandsſpiele der 1. 2. und 3. Mannſchaft gegen Friedrichsfeld auf dem Wald— ſportplatz. Beginn 11 Uhr,/ Uhr und ½3 Uhr. Vorm. 9 Uhr]! Jugend gegen Phönix Mannheim. Handballer 1. und 2. Mannſchaft gegen Turnverein auf dem Stadion. Beginn/ 10 Uhr und 11 Uhr. Schüler heute nachmittag 4 Uhr gegen Dag Hemsbach Abfahrt halb hr MoOtor. per Rad am Lokal. Mannſchaftsaufſtellungen ſiehe Schaukaſten. Zu dieſen Spielen laden päler- wir die geſchätzten Sportfreunde Viernheims* und unſere werten Mitglieder freundlichſt ein. BMW.. Der Vorſtand. Stemm⸗ und Ningklub Germania 1896. Zündapp Heute Samstag abend ½9 Uhr findet im Trlumph Gaſthaus zum grünen Laub— Saftladen der 1. Aufſtiegskampf zur Bezirksliga geg. K. S. V. Sulzbach ſtatt. Anſchließend werden noch einige Schaukämpfe vorgeführt. Hierzu laden wir die hieſige Einwohnerſchaft hoflichſt Vertreter: Lalss& ein. Der Vorſtand. Mannheim NB. Eintrittspreiſe: Mitgl. und Erwerbsloſe7 8 7, 22 20 Pfg., Nichtmitglieder 30 Pfg. Telefon 263 45 Von wem, ſagt die Geſchäftsſt. ds. Bl. abend punkt. Jahnſtraße 10 Ferdinand Schillerſtraße züchter. Bei günſtigem Wetter Abfahrt 1 ÜUhrſempftehlt ſich ern debe Unterricht nach bewährter, ſchnell fördernder Lissi Schlatter Schwarze! Bekanntmachung etr.: Stromverſorgung; hier: Einführung von Sperrzeiten für die Kraftſtromverbraucher. Mit Rückſicht auf den nunmehr eintretenden erhöhten Lichtbedarf in den Abendſtunden ſind wir gezwungen, die Sperrzeiten für die Kraftſtromabnehmer a b ſofort wieder einzuführen. Die Kraftſtromabnehmer ſind verpflichtet, bei Eintritt der Dunkelheit bis 9 Uhr abends die Motoré abzuſchalten. Dieſe Maßnahme iſt dringend notwendig, um einerſeits eine ſtörungsfreie Stromve gung zu gewährleiſten und andererſeits eine Verteuerung des Srombezuges zu vermeiden. Wir werden die Einhaltung der Sperrzeiten anhand unſeres regiſtrierenden Wattmeters überwachen laſſen bei Zuwiderhandlungen geeignete Maßnahmen zur Ab ergreifen. Auch hat der Zuwiderhandelnde zu gewärt— für die durch ihn hervorgerufene Verteuerung der Stroz koſten einen Zuſchlag auf ſeinen Strompreis zahlen müſſen. Viernheim, den 18. Oktober 1934. Betreffend: Invalidenverſicherung Der Kontrollbeamte der Landesverſicherungsanſtalt Hef ſen nimmt am Dienst a g, den 23. ds. Mts., und a m Mittwoch, den 24. ds. Mts., von 812 Uhr vor⸗ mittags und 1—4 Uhr nachmitta gs auf dem Rat⸗ haus dahier— Zimmer 16 eine Nachprüfung der Quit⸗ tungskarten der hier invalidenverſicherten Perſonen in Be— zug auf ordnungsmäßige Beitragsentrichtung vor. Wir fordern die hieſigen Arbeitgeber auf, die Quittungs⸗ karten der von ihnen beſchäftigten Arbeiter, Geſellen, Ge hilfen, Lehrlinge und Dienſtboten ete. zur angegebenen Zeit zur Vornahme einer Kontrolle der Markenverwendung der⸗ ſönlich vorzulegen oder durch einen Beauftragten, der über die Höhe des Lohnes uſw. Auskunft geben kann, vorlegen laſſen. In der angegebenen Zeit haben auch Hausgem treibende(Hausſchneider uſw.) ſowie unſtändige Arbeiter (Hausſchlächter, Taglöhner, Putzfrauen, Wäſcherinnen ete und die freiwillig Verſicherten ihre Quittungskarten vo legen. Die Arbeitgeber ſowie die vorgenannten Verſicherten ſind nach 88 2 und 7 der Ueberwachungsvorſchriften der Landesverſicherungsanſtalt Heſſen vom 1. November! bei Meidung von Beſtrafung(bis zu 1000.— RM.) 1 verpflichtet. Während der Kontrolle wird auch A erteilt über alle die Invaliden- und Hinterbliebenenverſiche rung betreffende Fragen. Viernheim, den 15. Oktober 1934. Viernheim, den 15. Oktober 1934 Bürgermeiſterei Viernheim: Bechtel Betreffend: Feldbereinigung Viernheim. In der Zeit vom 21. Oktober bis einſchl. 3. 1934 liegen auf der Bürgermeiſterei zu Viernheim eine Abſchrift des Beſchluſſes der Vollzugskommifſion vom 11. September 1934 über Ausſcheidung von lände für den Bau einer Umgehungsſtraße Mannheim⸗ Weinheim nebſt 2 Plänen zur Einſicht der Beteiligten offen. Einwendungen hiergegen ſind bei Vermeidung des! ſchluſſes während der Offenlegungszeit ſchriftlich und mit Gründen verſehen bei der Bürgermeiſterei Viernheim ein⸗ zureichen. Darmſtadt, den 13. Oktober 1934. Der Feldbereinigungskommiſſar für Starkenburg: J. V.: Spamer Heute 3 Blätter(12 Seiten) . ͤ dd ĩ ͤ v ͤ ĩͤ b November Diſziplin, aber keine Schikane Die Verkehrspraxis nach dem neuen Reichsrecht. Die Reichsſtraßenverkehrsordnung iſt in Kraft getreten. Zur Veröffentlichung der Ausführungsbeſtimmungen äußerte ſich der Befehlshaber der deutſchen Polizei, General Daluege. Der Rechtsgrundſatz, daß Unkenntnis des Geſetzes nicht vor Strafe ſchützt, gilt auch bei der Durchführung der Reichsſtraßenverkehrsordnung. Jeder Verkehrsbenutzer in Deutſchland iſt däher verpflichtet, ſich mit den Beſtimmungen des neuen Reichsverkehrsrechtes vertraut zu machen. Die Reichs- und Staatsorgane werden ihn dabei nach beſten Kräften unterſtützen. Die Verkehrs⸗ polizei iſt angewieſen, ohne kleinliche Schikane die Beſtimmungen der Reichsſtraßenverkehrsordnung ſcharf durchzuführen, damit die Verkehrsdifziplin unbedingt ge— hoben, die Zahl der Verkehrsunfälle aber vermindert wird. Die ſcharfe Ueberwachung des Verkehrs, die Erziehung der Verkehrsteilnehmer und gegebenenfalls die ſtrenge Beſtrafung der Verkehrssünder iſt nicht der Ausfluß kleinlichen Polizeigeiſtes, ſoll auch nicht eine Schikanierung der Verkehrsteilnehmer bedeuten. Sie iſt der einzige Weg, um den Verkehr zu fördern. Nur wenn man die unzuverläſſigen Verkehrsbenutzer und die verkehrsunſicheren Fahrzeuge aus⸗ ſchaltet, nur wenn jeder Verkehrsteilnehmer die ergangenen Ordnungsbeſtimmungen kennt und peinlichſt beachtet, kann unſer ſtark motoriſierter Verkehr fließend und in der er⸗ forderlichen Gefahrloſigkeit ſich vollziehen. Es iſt beabſich⸗ tigt, die in Preußen durchaus gut bewährten Beſtimmun⸗ gen über die Durchführung von Verkehrskontrollen in der bisherigen Handhabung auch in anderen Ländern des Reiches durchzuführen.— Ein verſtärkter Einſatz der Polizei für dieſe Zwecke der Verkehrsüberwachung und Verkehrskontrollen wird erfolgen.— Wie ſich ſchon aus der Neuordnung des Vorfahrtrechtes ergibt, die am 1. Januar 1935 in Kraft tritt, herrſcht der Gedanke vor, dem ſchnelleren Verkehrsteilnehmer, alſo dem Kraftfahrzeug, nach Möglichkeit den Weg freizumachen. Das iſt eine ſelbſtverſtändliche Folge⸗ rung aus der erfreulich fortſchreitenden Motoriſierung unſeres Verkehrs gemäß den Befehlen des Führers. Die einzelnen Arten der Verkehrsteilnehmer, wie Radfahrer, Fuhrwerke uſw. finden daher an verſchiedenen Stellen der neuen Verordnung die für ſie maßgebenden Beſtimmungen. Hier iſt eine grundſätzliche Anweiſung zu beachten, daß Radfahrer überall da, wo Radfahrwege vorhanden ſind, dieſe benutzen müſſen und in ſolchen Fällen auf den Fahrbahnen nicht fahren dürfen. Wenn in der Reichs⸗ ſtraßenverkehrsordnung beſtimmt wird, daß Radfahrer nur dann hintereinander fahren müſſen, wenn der Verkehr ſonſt behindert wird, ſo iſt hierzu klarzuſtellen, daß Radfah⸗ rer zu zweien nebeneinander immer den Verkehr be⸗ hindern werden, daß alſo das Nebeneinander praktiſch nur auf bedeutungsloſen Nebenſtraßen und Nebenwegen er⸗ laubt iſt. Bis zur Schaffung eines einheitlichen Polizeiver⸗ waltungsgeſetzes werden gegen Verkehrsſünder weiterhin neben den Strafen der Reichsſtraßenverke. rsordnung die anderen Polizeimaßnahmen nach Länderrecht getroffen. Die gebührenpflichtige Verwarnung nach Landes⸗ recht bleibt alſo beſtehen, ebenſo die zeitweilige Sicherſtellung von Fahrzeugen uſw. Hinrichtung eines Naubmörders in Köln Köln, 19. Okt. Die Juſtizpreſſeſtelle Köln teilt mit: Der durch rechtskräftiges Urteil des Schwurgerichtes in Köln vom 16. Oktober 1933 wegen Raubmordes zum Tode verurteilte Walter Schurek iſt am 19. Oktober 1934 in Köln hingerichtet worden. Der Verurteilte hatte am 17. Mai 1933 den Melker Wilhelm Weſſel ermordet. Der preu— ßiſche Miniſterpräſident hat von ſeinem Gnadenrecht keinen Gebaruch gemacht, weil es ſich um einen beſonders gemei⸗ nen Raubmord handelt. Schurek, der mehrfach vorbeſtraft iſt, hat ſeinen Berufskameraden, mit dem er ſich gemein⸗ ſam auf Wanderſchaft befand, im Schlaf ermordet, ledig⸗ lich, um ſich deſſen geringe Habſeligkeiten anzueignen. Wer ſolche Tat begeht, hat ſein Leben verwirkt. f Todesſturz einer Drahtſeilakrobakin. Newyork, 19. Okt. In dem weltbekannten Roxy⸗Thea⸗ ter ſtürzte die 26jährige Artiſtin Mary Larkin⸗Dephil vom 13 Meter hohen Drahtſeil tödlich ab. Die Artiſtin hatte am Schluß ihrer Nummer auf einem Einrad das 25 Meter lange Drahtſeil zu überqueren. Kurz bevor ſie nun die ret⸗ tende Plattform erreichte, auf der ihr Mann ſie erwartete, verlor ſie die Herrſchaft über ihr Rad und ſtürzte kopfüber in die Tiefe. 9— N M Eröffnung des Winter⸗ 5 geschalts-k Ek eee, lljswerts 193435 das seither betriebene NS.⸗Volkswohlfahrt im„Alexander“ die Ausgabe der Aus 3 1 5 N 3 5 3 66. 7 weiskarten an die zu betreuenden Hilfsbedürftigen in nach-„Union es Ur z- 0 2 I ex- folgender Reihenfolge: in jedem Falle! N* von 4—5 Uhr Buchſtaben AK von 5—6 Uhr Buchſtaben L 3. 2* Am Montag, den 22. Oktober 1934 findet eine Brot⸗— 3 5 und Marmeladeausgabe in der Goetheſchule in nachſtehender Central- Fülm-palast Reihenfolge ſtatt: eee eee eee eee e weiterführen. Um gefl. Unterstützung bitten von 8. 9 Uhr Buchſtaben A und B von 9—10 Uhr Buchſtaben 5 Die Hausfrauen gebrauchen alle barn, Freunden und Gönnern die erg. Mit- Am morgigen Sonntag, nachmittags 3 Uhr, wird im teilung, daß wir im Hause Goetheſchulhof das Winterhilfswerk 1934,35 feierlich er— 1 öffnet. Zu dieſem Akt laden wir die ganze Einwohnerſchaft Adolf Hitlerstraße 57 herzlich ein. 2 — Nach der Kundgebung erfolgt in der Geſchäftsſtelle der Samstag, Sonntag C hochachtungsvoll 5 8. und Montag von 1011 Uhr Buchſtaben G und H 8* Karl Borrpm Winkler von 11— 12 Uhr Buchſtaben J und K die große eherraschung fur alle N* von 14—15 Uhr Buchſtaben L= N Fine Orgie an Frohsinn und Helterkelt Und Frau von 1516 Uhr Buchſtaben O R iſt die originelle Tonfilm-Operette und der größte Ufa⸗Erfolg der Saiſon Renate Müller Hermann Thimig von 16-17 Uhr Buchſtaben S. V von 17— 18 Uhr Buchſtaben W 3 Für den Empfang der Marmelade iſt ein entſprechendes Gefäß mitzubringen. Wer noch mit Brot verſorgt iſt, wird wohl ſelbſt ſo einſichtig ſein, das geſpendete Brot ſeinen ärmeren Volks genoſſen zu überlaſſen. Das Gleiche gilt auch für die Aus⸗ gabe der Marmelade. Ferner ſcheiden bei dieſer Ausgabe alle diejenigen aus, auf deren Ausweiskarte der Vermerk: „Nur Brennſtoff“ ſteht. Viernheim, den 20. Oktober 1934. Winterhiljswerk des Deuljchen Volkes 1934-35 f Ortsgruppe Viernheim Aujruj! Morgen Sonntag, den 21. 10. 34 führt die Ortsbauern— ſchaft ihre Pflichtſammlung für das Winterhilfswerk 1934. 35 durch. Als Richtſätze für die Spenden gelten in dieſem Jahre 5 Pfund Getreide und 1 Zentner Kartoffeln pro Mor⸗ gen Getreide- bezw. Kartoffelanbaufläche. Wir ſehen im Winterhilfswerk den Ausdruck des Willens unſeres Führers Ein Mädel zieht ſich Hoſen an und blufft die ganze Welt Einer der ſchönſten Filme der Ufa, eine entzückende Tonfilm⸗ Operette, und deren Verlauf aus einem Mädel(Renate Müller) ein Mann, und aus einem Mann Herm. Thimig) eine feurige ſpaniſche Tänzerin und aus dem Zuſchauer ein lachendes, quietſch⸗ vergnügtes Menſchenkind wird.— Vier Worte: Ueberraſchung, Stimmung, Fröhlichkeit, große Lachſalven. Dazu ein ſchönes Beiprogramm mit neueſter Afa⸗Woche Ein Beſuch kann allen Filmfreunden aufs Beſte empfohlen werden. Anfang an allen Tagen 8 Uhr, ab 9 Uhr iſt nochmals alles zu ſehen. Sonntag nachm.: Große Jugend⸗ u. Kindervorſtellung In Vorbereitung: Die neueſte Mask 5 1 40 Ufa⸗Tonfilm⸗Perle 2 8 2 und erwarten von jedem ackerbautreibenden Volksgenoſſen, daß er, ſoweit es in ſeinen Kräften ſteht, opferbereit Jedes Jahr muß der Landwirt der Scholle von neuem obiger Forderung nachkommt. 1 sein Brot abri So schwer E benes ist doppelt 7 7 e ee nen 2588er Barben gr eukie Orisbauernſchajt Viernheim Roos Diebstahls- oder Feuersgefahr ausgesetzt liegen. Bei Blaeß . g 8 5——ͤ—.«ðĩ dũ q 5 uns sind sie sicher und verzinsen sich noch! Alle 1 5 01, xx 4 Sorten 212 II wie- 5 EIn Hnpell an alle Hausfrauen[ Was trinken Sie in dieſem 2 Dezürhssparhas8e Lorsch Industrie Oefen, fee Huminal Benützt für euren Kerwep u tz n n 9 keſſel, Zimmer Heizöfen, Koch⸗* 5 3 A f 1 4. herde uſw. a der neuzeitliche Humus⸗ Helum e Den Julen 1934 Troplen 7 Zweigstelle Viernheim erneuert und erſageſ eren ast. ue ti Böden, Fenice. 65. Vasen. 4 2 erſatz iſt jederzeit anwend⸗ Möbel u. dgl. Unſchädlich für[d. Liter zu 3 pfand 153 2 mauer Alls. bar in Garten und Lack und Farbe. Preis per Ltr. Heute ſchon mache ich darauf aufmerk 2 45 Feld u. auf dem Fried-(offen) ſam, daß er ab 3. November in klarem 5 39 2 5 al 5 170 Torf conzentriert Mk. 1.50 Zuſtand verkäuflich iſt.— Außerdem 4 9 L bei Verwendung von nur la. 95 e für Böden ge⸗ empfehle noch ſüßen Traubenmoſt 7 e eg ee mull. brauchsfertig Mk. 0.35[ zu 58 3 d. Lir. ſolange der Vorrat reicht 2 mo ei zeitge 6.—. 2 billigſter Berechnung. 2 4 2 hans Haus„Steinstrasse 7 d Ofenbau 7 8 555 7 5 1 45 SSS Bl. hutſt Telefon 3 S dritte und letzte Aufführung am morgigen Sonntag, den 21. Blauehutſtraße 22— Telefon 38—... Okt. 1934 im Saale z. Karpfen. Beginn abends pünktlich um 7.30 Uhr— Fabrinneue Schaffen Sie ſich ein N, e, Einttitt mit Programm 70 Pfg.— Alle Volksgenoſſen ſind herzlichſt ein⸗ Hün Herde Und .— Karten noch zu haben im Karpfen, bei Hofmann(Drehſcheibe) unner augen 22382 0* bei 9„Effler, Lebensmittel, bei Feinkoſt Hook, bei verſchiedenen Mitwirkenden besoitigt schmerzlos und'sicher Oefen embniches fleim RHerwe naht und an der Abendkaſſe.— Sichere ſich Jeder bei Zeiten ein Programm(weiß) 1. 2 5 e O* U 0 1 ſehr billig ab Beſtuhlung numeriert ohne Getränkeausſchank.— Die Saaltüren müſſen eee eee 90 zugeben bei in dem Sie ſich auch richtig ausruhen Laſſen Sie Ihren pünktlich um 7.30 Uhr geſchloſſen werden., erden Barst können. Ein wirklich bequemes Anzug, Kleid, Mantel, 0 8. 2 5 5 8 8 ini 5 6.. mana. E d. Polstermöhel die Iönen ſtets Tblnigen od. färhen a. fees Kleine Raten! Freude machen. ö 80 975 I Lassen Sie jetzt Ihre Blechdose(8 Pflaster) 68 FPfg—— 7 5 dann bringen Sie es in die g in Apotheken und Grogerien Die Hautsch, das neuzeitliche Sofa, per⸗ Annahmeſtelle der Färberei 1 H PPen-Hlite Sicher zu haben: einigt alle Vorzüge des Divans und Fr. Brehm.— Schnellſte Damen-Hllte 2 Chaiſelongues. Lieferung. Billigſte Preiſe ö ein en Rathaus⸗Drog. P. Moskopp Schauen Sie ſich einmal ſolch ein Beiſpiel in Umformen 7 9 meinem Schaufenſter an und erkundigen Sie Ferner empfiehlt ſich im ſchön wie neu beim Hutmacher am Rathaus M. Abel, Mhm. In Haus- Merken Sie] ſich unverbindlich nach dem Preis. Waſchen von Kragen, Hem⸗ 2 N ſich die gute ſere Fachke is bürer Fur n den, Gardinen. uſw. die i 5 Unſere Fachkenntnis bürgt für Formſchön⸗ meslelle- Frau Runn. Huvelstr. 1 f Schachen aun dulden Weuwaſherel Ehr. Mör 5 4 d 315 N 5 5 8, ia Is„** helquelle! heit und Güte der Verarbeitung. f 9 empfiehlt ſich 1 Billigſte Berechnung!! 1 L l Auswahl in Annahmeſtelle: f dak. Hnann ü Lorſcherſtraße 8 o! chend des Haus einen Nada! berrüden ( w d enlat- Und Speise- Mönelgeschaft Zimmern in Eiche und 1. poliert Fertigen Sie Ihre Kleider u. Wäsche selbst an auf det zu verkaufen Rar Marin . l bd. 10 Hüchen Es ist so: Wenn alle klagen, dann glaubt 7 1 4 in naturaliſiert kaum einer noch an eine Besserung Wer 0 Se 1 90 e eee und farbig. wird aber die Hande in den Schoß legen Anlernung Hügelſtraße 11 1 eee eee eee S 5 ö b Nur neueſte wollen? Der Kampfum den Kunden muß D¹ uge ll Guterhalteiter u sda, 2 i e 8 Silke teen eben doppelt achtsam geführt werden. 14 Nl Fr 1 6 2 91 ſſiarun Demer J Dr eiſen. e ee e billig zu verkaufen G. m. b. fl. möhelhaus J— Mannheim N 2,12 Radlogeschänt Hanf Von wem, ſagt der am Markt Lermeiden Sie in inrer zeigenteil der ee e bende 805, Sg ab Wernung ales uns dein Uiernheimer „ annheim 3 ö. ˙ Möbliertes 5. 80 F 2. an Hostel. dle wirksame Volkszentung Die Wucht— die Macht— die Kraft Iffier bse e f n neee te ste ire Eubaute be Eheſtandsdarlehen[ Zimmer werden jeder Verkaufspropagan da liegt im in guter Lage evtl.. und Bedarfs⸗ in Zahlung an⸗ mit Klavier⸗ deckungsſcheine genommen) benutzung werden entgegen- Eheſtands⸗ n e zu vermieten genommen datlehen! Von wem, ſagt die —' ͥv] lr Wird Innen der beste Heller sein! Sorgt. Sie weiß in diesem Blatte befinden sich stets gute Bezugsquellen. d gewinnen ehen.— das ift für jeben ein tiefes Er. im Flugzeug ſitzt Mit einer vielfältig ou. man den modernen Worenmarkt der · geworden. Immer schwerer fllt es dem gut oder ſchlecht, teuer oder preiswert er über all dieſe Oinge zur Karheit tte erſcheinen. Glücllicherweiſe bietet ur Hilfeleiſtung on eitungs anzeige d die. aufzuſchlagen; ſofort finden Sie t Preis und Güte der einzelnen Urteil bilden. Und bedenken Sie Jore offen der allgemeinen Kritil icht Hunderttauſenben don Leſern in ſein Angebot, das Sie es zunen Es bewährt ſich denn beſlen Helſer Bertaufen!“ zur Erkenntnis, boͤer Wille.& beſcheidenen( ſſör dnisvolle Zeitungen v aus(cinem jebet don Anſporn lich, zur Deitune Derſiẽ den 1 erſch w Den besten Kauf macht man in Nußhe zu Hauſe 0 0 Es gibt nur eine wichtige Kaͤuferregel und die heißt: Vergleichen, vergleichen, vergleichen! Schon und gut!— Wenn Sie den lieben, langen Tag nichts zu tun hatten, donn könnten Sit, um ein Stöck Seife zu kaufen, zwanzig Geſchaͤßte durchlaufen, mit vielen Iragen die armen Vet · töufer plagen und ſich ſo mühſam die Warenkenntniſſe zu · ſommenklouben, die notwendig ſind, wenn man wirklich gut und preiswert kaufen will. Aber Sie haben zu tur Sie haben ſogat viel zu tun; denn Sie wollen den anſtürmenden Aufgaben des taͤglichen Lebens gerecht werden. Wie gut, daß es da noch eine aubende Moglichkeit gibt, ſich lag · beſſete und weniger zeil Warenmarktes lich eine gründliche Kenntnis des geſamten zu bolen: Den Anzeigenteil der Zeitung. Oa finden Sie alle Artikel, die in die engere Wahl zu feilen ſich lohnt. Da wird Ihnen in treſſenden Worten und ouſchoulichen Bildern . We- lebe Mot geſchlldert, weiche beſonderen 2 um Zu lich bott Sic teili fuhl Roh 2 — — S2