21 Amllliches Verkündigungsblatt der Vürgermeijlerei und Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Wöchentlich Der Feuerreiter“ Be zugspreis: Inſeratenpreis: Die 12 geſpaltene Millimeterzeile Nr. 246 Die Leijtungen Aalionaljozialſtiche Gejelljchaftsorznüng— der neue Aleſſter⸗Vegriß; Berlin, 22. Oktober. Auf der Tagung der Leiter der Reichsbetriebsgemein⸗ ſchaften und der Amtsleiter der Deutſchen Arbeitsfront, die in Berlin ſtattfand, machte Dr. Ley bedeutſame Ausführun⸗ gen über die Leiſtung der Deutſchen Arbeitsfront. Die Deut⸗ ſche Arbeitsfront leiſte weitaus mehr als die alten Gewerk⸗ ſchaften. Die Vargeldleiſtungen ſeien die gleichen geblieben, dabei ſei aber der Durchſchnittsbeitrag gegenüber früher um mehr als die Hälfte geſenkt. Ebenſo ſeien die Verwal⸗ tungskoſten gegenüber denen der alten Gewerkſchaften um mehr als die Hälfte gekürzt worden. Dr. Ley kündigte wei⸗ tere bedeutende Kürzungen an. Er erwähnte weiter die Rechtsberatungsſtellen, die NS⸗Gemeinſchaft Kraft durch Freude und die unſchätzbaren ideellen Werte, die die Deutſche Arbeitsfront dem ſchaffenden Volke gege⸗ ben habe, um zuſammenfaſſend feſtzuſtellen, daß das, was die Deutſche Arbeitsfront heute dem Volke zeige, mehr wert ſei ais der Kampf um einen halben Pfennig Lohnerhöhung. Als eine der weſentlichſten Aufgaben der Arbeitsfront be⸗ zeichnete Dr. Ley die Neuformung des Begriffes Lehr⸗ ling, Geſelle und Meiſter. Hier ſei die Gelegenheit gegeben, dem deutſchen Volke eine neue nationalſoziali⸗ ſtiſche Geſellſchaftsordnung zu ſchaffen. Die Bezeichnung Meiſter und Geſelle müſſe ein geſellſchaftlicher Titel werden, der unabhängig ſei von der Dienſtſtellung und dem jewei⸗ ligen Arbeitsplatz. Die fähigſten Volksgenoſſen im Betrieb hätten den Anſpruch auf den Meiſterkitel, ganz gleich welche Dienſtſtelle ſie inne haben. Auch in der Induſtrie müſſe der Begriff Meiſter wieder zu ſeinem vollen Wert emporgehoben wer— den. Er habe nichts zu kun mit der Stellung als Abtei- lungsleiter. Allerdings ſei zu fordern, daß der Betriebs. führer auch der Meiſter in ſeinem Beruf ſei und als ſolcher Anſpruch auf den Meiſtertitel habe. Neue Bezeichnungen im Handwerk DNB. Berlin, 22. Okt. Der Reichshandwerksführer Klempnermeiſter W. G. Schmidt, Berlin, erläßt folgende Anordnung: „Am 17. Oktober 1934 hat der Stabsleiter der PO, unſer Parteigenoſſe Dr. Robert Le y, für alle politiſchen Leiter in der Partei und ihre Organiſationen die Bezeichnung„Führer“ unterſagt. Auch das Handwerk vertritt die Auffaſſung, daß nur einem Mann in Deutſchland die Bezeichnung„Führer“ gebührt, unſerem Volkskanzler Adolf Hitler. Dieſe grundſätzliche Einſtellung veranlaßt mich, folgendes anzuordnen: 1. Die Bezeichnung„Landeshandwerksführer“ wird erſetzt durch die Bezeichnung andeshandwerksm e iſt er“. 2. Die Bezeichnung„Kreishandwerksführer“ wird erſetzt durch die Bezeichnung„Kreishandwerksmei ſt 3. Für die Innungen verbleibt es bei der Bezeichnung „Obermeiſter“. 4. Für mich bitte ich in Zukunft die Bezeichnung„Reichs- handwerksmeiſter“ anzuwenden. Mit dieſen Bezeichnungen greift das Handwerk zurück auf ſeine alte traditionsgebundene Vergangenheit und dient damit zu— gleich dem vom Nationalſozialismus herausgeſtellten Leiſtungs⸗ grundſatz, der in der Meiſterwürde ſeine Krönung findet.“ RNeichsminiſter Dr. Goebbels an Muck DNB. Berlin, 22. Okt. Reichsminiſter Dr. Goebbels hat an Generalmuſik— direktor Dr. Muck nachſtehendes Telegramm gerichtet: „Zu Ihrem 75. Geburtstag überſende ich Ihnen meine beſten Grüße, verbunden mit dem herzlichſten Wunſch, daß Ihre große künſtleriſche Kraft dem neuen Deutſchland noch viele Jahre erhalten bleiben möge. Nehmen Sie zugleich auch meinen auf— richtigen Dank entgegen für die unſchätzbaren Verdienſte, die Sie ſich um die deutſche Muſikkultur, insbeſondere um das Werk des unſterblichen Bayreuther Meiſters erworben haben. gez. Reichsminiſter Dr. Goebbels.“ Nationalſozialiſtiſche Steuerpolitik Trotz Steuerermäßigungen höheres Steueraufkommen. Berlin, 22. Oktober. Ueber die nationalſozialiſtiſche Steuerpolitik ſchreibt die NS u. a.: a Es iſt das unbeſtreitbare Verdienſt des Nationalſozialis⸗ mus, zum erſten Male nach Beendigung des Krieges mit einer umfaſſenden Skeuerreſorm und vor allem mit umfaſ⸗ fenden Steuererleichkerungen vor das deukſche Volk getreten zu ſein. Obwohl an den verſchiedenſten Skellen die Steuer- ſchraube bereits merklich gelockert worden iſt, find die Ein⸗ künfte, die Reich und Gemeinden aus den Steuern und ſteuerähnlichen Abgaben ziehen, faſt mit jedem Monat i Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. oder deren Raum 3 Pfennig anderer Behörben— Vereins- und Geſchahlsanzeiger Beilagen: Reklamezeile 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen⸗ zeigenannahme durch alle Annoncen⸗Expeditionen. heim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim arckſtr. 13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 leiter: Friedr. Martin, Viernheim. An Hauptſchriftleiter: Friedr Martin, Viern D.⸗A. Sept 34: 1290 Geſchäftsſtelle: Bism Auf Mengenabſchlüſſe Dienstag, den 23. Oktober 1934 er Arbeitsfront E * Die Einkünfte des Reiches im dritten Vierteljahr 1934 ſind bereits 16,8 v. H. höher als um die gleiche Zeit 1933 (gegen 1932 ergibt ſich ſogar eine Steigerung um rund 24 v. H.). Die bisher durchgeführten Erleichterungen in der Einkommenſteuer haben dem Staat einen Ausfall von ſchätzungsweiſe 6 bis 7 Millionen Mark je Monat ver⸗ urſacht. Trotzdem aber iſt das Aufkommen in den Mo⸗ naten Juli und Auguſt um 41,7 Millionen größer geweſen als in derſelben Zeitſpanne des Vorjahres. Auch bei der Umſatzſteuer ſind ſchymn verſchiedene Erleichterungen in den letzten eineinhalb Jahren geſchaffen worden und trotz⸗ dem iſt die Ertragskurve ſtändig aufwärts gerichtet. So haben die erſten fünf Monate des Steuerjahres 1934⸗35 gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme um 25 v. H. für den Staatsbeutel ergeben. Das große Verdienſt der nationalfozialiſtiſchen Steuer politik liegt darin, daß trotz der an vielen Punkten einge jetzten ſozialen Steuerermäßigungen die Steuereinnahmen des Staates ſtändig ſteigen. Dadurch iſt es möglich, langſam die Auswirkungen der ungeſunden Finanz- und Schulden. volifik des Reiches und der Länder, wie ſie über ein Jahr zehnt betrieben wurde, zu beſeitigen. Es ſei in dieſem Zuſammenhang erwähnt, daß nicht nur die direkten Beſitz⸗ und Verkehrsſteuern unter nationalſozia⸗ liſtiſcher Staatsführung ſteigende Tendenz aufweiſen, ſon⸗ dern auch die Verbrauchsſteuern haben höhere Erträgniſſe gebracht. Tabakſteuer, Zuckerſteuer, Bierſteuer uſw. ſind im Jahre 1934.35 mit erheblich größeren Eingän⸗ gen im ſteuerlichen Einkommen des Reiches vertreten ale vor einem Jahr. Sogar die Zolleinnahmen liegen noch etwas über den vorjährigen Ergebniſſen. Insgeſamt find an Zöllen und Verbrauchsſteuern im Zeitraum April bis Juni 1934 18,8 v. H. mehr aufgekommen als zu gleichen Zeit im Vorjahr, in den Monaten Juli und Auguſt 13,4 v. H. mehr als in den gleichen Monaten des Jahres 1933. Nur noch halbe Arbeits loſenlaſten Dadurch, daß es dem nationalſozialiſtiſchen Staat ge⸗ lungen iſt, nahezu zwei Drittel des Arbeitsloſenhee⸗ res aufzulöſen und die Beſchäftigtenzahl um rund vier Mil⸗ lionen Köpfe zu vermehren, hat ſich auch eine ſchwere Laſt, die auf dem Staatshaushalt bisher ruhte, neuerdings we⸗ ſenklich verringert. Die Aufwendungen für die Arbeitsloſenunterſtützung bezifferten ſich in der Zeit April bis Auguſt 1933 noch auf 900 Millionen Mark und ſind in der gleichen Zeit 1934 auf 480 Millionen Mark zurückgegangen. Sie ſind alſo auf die Hälfte geſunken. Die Rückfahrt des„Graf Zeppelin“. DNB. Hamburg, 22. Okt. Nach den bei der Deutſchen Seewarte vorliegenden Mel⸗ dungen fährt das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ in einer Entfer⸗ nung von 170 Kilometern von der marokkaniſchen Küſte in 500 Metern Höhe. Es hat in den letzten Stunden eine Geſchwindig⸗ 10. Jahrgang ſchöfe des Landes geht hervor, daß die mexikaniſchen Katho⸗ Biſchöfe werden aus dem Lande gejagt und Forderungen ſind geſtellt, daß katholiſche kirchentreue Beamte ihre Aemter ver⸗ lieren ſollen. Ausgang dieſer neuen Verfolgungswelle ſind neue Schulgeſetze die einen offenkundigen lirchenfeindlichen Charakter tragen; ſie werden als„ſozialiſtiſche“ Schulgeſetze bezeich⸗ net und ſind durch und durch von marxiſtiſchen Ideen erfüllt, wie ja der mexikaniſche Sozialismus in religiöſer Beziehung im⸗ mer dem ruſſiſchen Bolſchewismus nahe verwandte Züge ge⸗ tragen hat. Gegen dieſe ungläubige, glaubensfeindliche Er ziehung der Jugend erhob ſich der Widerſtand der mexikaniſchen Katholiken, des Epiſkopats wie der Laien. Darob iſt nun ein neuer Kulturkampf entbrannt. Wir erinnern uns noch des furchtbaren Kampfes aus den Jahren 19241928. Dieſer hatte in ganz Europa, in der angel⸗ ſächſiſchen Welt, beſonders aber im Katholizismus den leben- digſten Widerhall gefunden. Wir hatten damals ſogar noch gegen einzelne Darſtellungen in der Weltpreſſe zu kämpfen die für jene Kämpfe die Schuld der Kirche in Mexiko ſelber zuzu⸗ ſchreiben ſuchten. Es wurde auf die geſchichtlich enge Verbin⸗ dung zwiſchen Kirche und Staat in Mexiko verwieſen, das heißt dem ſpaniſchen Staat, den ſpaniſchen Eroberern des Landes. Aus den Sitten jener Erobererzeit heraus war die Kirche an Latiſundien reich geworden; ſie war durch den ge— ſchichtlichen Werdegang in die furchtbare raſſiſche(Indianer, Miſchlinge und Spanier) und ſoziale(breites Elend und Reich⸗ tum einzelner) Zerklüftung des Landes hineingezogen woeden. Das alles war gewiß richtig, auch geſchichtlich zu erklären, aber jene Kulturkampfjahre von 1924—28 hatten mit dieſen Dingen nichts mehr zu tun. Dafür lagen und liegen erdrückende Be⸗ weiſe vor. Die Kirche war ſeit langem entrechtet Es ging auch damals nur mehr gegen die Kirche als Kirche. Die Geſchichte der klirchlich⸗ſtaatlichen Verhältniſſe in Mexiko fing um die Mitte des vergangenen Jahrhunderts on, ein Kreuz zu werden. Im Jahre 1857 kam eine Verfaſſung zu⸗ ſtande, die das Vermögen der Kirche konfiszierte, ihr das Recht, Bodeneigentum zu beſitzen, abſprach; Kulthandlungen außerhalb der Kirche wurden verboten die Klöſter aufgehoben, die Geiſt⸗ lichen durften außerhalb der Kirche nicht im Ornat erſcheinen. Zu voller Auswirkung des Geſfetzes iſt es zunächſt nicht ge⸗ kommen. Die Handhabung war von der kirchenfreundlichen oder kirchenfeindlichen Geſinnung des jeweiligen Präſidenten ab⸗ hängig Porfirio Diaz, der 30 Jahre lang regierte, hat z. B. dieſe Verfaſſung tolerant gehandhabt; alle aber waren ſie Geg⸗ ner des Kirchenvermögens. Indes die abſolute Kirchenfeindſchaft lag ſtets ſozuſagen latent vor, es war die Handhabe da man konnte ſie jederzeit gebrauchen. a Im Jahre 1917 wurde durch den Präſidenten Carranza eine neue, noch ſchärfere Verfaſſung zuſtande gebracht, die Ver— faſſung von Queretaro. Da wurden u. a. religiöſe Ge⸗ meinſchaften verboten, der Religionsunterricht in der Schule verboten— in einem Lande das keine andere religiöſe Inſti— tution als die Kirche kannte. Der Papſt ſchrieb über dieſe Ver— faſſung in einem Brief an die mexikaniſchen Biſchöfe, daß dieſe Verfaſſungsgeſetze nicht einmal den Namen Geſetze verdienten. Zedoch auch dieſe Verfaſſung wurde zunächſt nicht in ihrer ſchärfſten Form angewandt, bis im Jahre 1924 Calles zum Präſidenten gewählt wurde. keit von 145 Kilometer-Stunden erreicht. DNB. Paris, 22. Okt. Anter dem Vorſitz des Staatspräſidenten findet am Dienstag ein Miniſterrat ſtatt, dem man in politiſchen Kreiſen ganz be⸗ ſondere Bedeutung beimißt, weil er faſt ausſchließlich den Staatsreformplänen gewidmet ſein wird. Mini⸗ ſterpräſident Doumergue wird die einſchlägigen Pläne in allen Einzelheiten erwägen, worauf eine allgemeine Ausſprache über die Notwendigkeit einer Einberufung der Nationalverſamm⸗ lung ſtattfinden wird. Doumergue hat die Abſicht, den Kammern die Einberufung für den 15. November vorzuſchlagen. Die Re⸗ formvorſchläge des Miniſterpräſidenten betreffen folgende Punkte: 1. Der Miniſterpräſident erhält beſondere Vollmachten und die Rechte eines Premierminiſters, während er gegenwärtig den übrigen Kabinettsmitgliedern gleichgeſtellt iſt. 2. Der Miniſterpräſident darf im Falle von ernſten Mei⸗ nungsverſchiedenheiten zwiſchen Regierung und Kammer den Staatspräſidenten ohne vorherige Genehmigung des Senats bitten, die Kammer aufzulöſen und Neuwahlen auszuſchreiben. 3. Die Regierung ſoll allein das Recht haben, die Haus— haltsausgaben vorzuſchlagen. i 4. Der Haushalt des laufenden Jahres kann verlängert wer⸗ den, wenn der nächſte Haushalt nicht rechtzeitig verabſchiedet worden iſt. 5. Im Rahmen der Verfaſſung wird ein Beamtengeſetz erlaſſen. größer geworden. Er erließ im Jahre 1926 Ausführungsbeſtimmungen zu der Doumergues Neformvorſchläge Am Dienstag Miniſterrat in Paris Man hatte in politiſchen Kreiſen aus der Rundfunkrede des Miniſterpräſidenten zu erſehen geglaubt, daß Doumergue für ſich das Recht in Anſpruch nehmen wolle, die Kammer aufzulöſen. Nach halbamtlichen Darlegungen trifft dies aber nicht zu. Der Staatspräſident allein ſoll dieſes Recht erhalten. Die portugieſiſche Regierung zurückgetreten N g DNB. Liſſabon, 22. Okt. de Regierung Salazar, die ſeit dem 11. April 1933 im Amte iſt, iſt am Montag zurückgetreten. Aeber die Gründe des Rücktritts und die Regierungsneubildung iſt noch nichts be⸗ kannt. Pacelli in Rio de Janeiro 8 s DNB Paris, 22 Okt. In Gegenwart von Vertretern der Behörden und einer rieſigen Menſchenmenge hielt Kardinalſtaatsſekretör Pacelli am geſtrigen Sonntag auf dem größten Pla. von Rio de Ja- neiro elne Feldmeſſe. Kardinalſtaatsſekretär Pacelli überreichte anſchließend dem Präſidenten das Großkreuz des Ordens Pius XI. und übergab dem Außenminiſter und verſchiedenen höheren Beamten des Außenminiſteriums eine Reihe von Aus— zeichnungen. Die Mitglieder der päpſtlichen Miſſion. die den Kardinalſtaatsſekretär begleitet hatten, erhielten den Orden des Kreuzes des Südens. K Neuer Kulturkampf in Mexiho f. Aus den jüngſten Nachrichten über die Maßnahmen der mexikaniſchen Abgeordnetenkammer gegen die katholiſchen Bi— liken einer neuen ſchweren Prüfungszeit entgegengehen. Die 3 — FFT —— 2 VVVC—T—T——T e* e e 8 „ 3 5 eee ee —— — — eg e 1 N 5 — — ——— e e e — . Verfaſſung des Jahres 1917, die noch weitere Schärfen in die ohnedies ſchon verſchärfte Verfaſſung brachten. Es erfolgte da— mals die Ausweiſung der fremden Prieſter, Regiſtrierung der kirchlichen Immobilien, Meldepflicht für Geiſtliche wurde ein— geführt. Jede Gemeinde(weltliche) beſtimmt die Maximalzahl der von ihr geduldeten Geiſtlichen, kann alſo nicht genehme Geiſtliche ablehnen! Der Klerus iſt auch gegenüber nächſten Verwandten erbunfähig, er kann keine Begräbniſſe im Ornat feiern uſw. Die Handhabe dieſer und anderer Beſtimmungen wurden dann in den einzelnen Gemeinden und Staaten ſo ſchikanös gehandhabt, daß es damals zu blutigen Verfolgungen kam, die notoriſch bezeugt ſind: Geiſtliche Männer, Frauen und Kinder wurden mißhandelt und geſchlagen, ſchließlich eine ganze Reihe von Märtyrern. Zwei Jahre lang tobte haßerfüllter Kampf. Es liegen Berichte hierüber vor, die denen aus der Arzeit der chriſtlichen Märtyrer nicht nachſtehen! Vom Jahre 1929/0 flackerte die Verfolgung erneut auf; es kam damals ſogar zum Ausweiſungsbeſehl für den päpſt⸗ lichen Legaten; die Zahl der Geiſtlichen wurde ſo herabgeſetzt daß eine geordnete Seelſorge unmöglich war. 5 Träger dieſes kirchenfeindlichen Geiſtes iſt ſeit 1924 der frühere Präſident Calles. Er hat im Frühjahr dieſes Jahres wiederum den Auftakt gegeben, indem er in dem Staat, in dem er heute Präſident iſt, die katholiſchen Kirchen ſchließen und die Geiſtlichen ausweiſen ließ Calles iſt Freimaurer. Die italie⸗ niſche„Tribung“ ſchrieb am 12. Auguſt 1926:„Die internatio— nale Freimaurerei iſt verantwortlich für, die Verfolgung der Religion in Mexiko“. Liberal-aufkläreriſche Kirchenfeindſchaft, wie ſie im vorigen Jahrhundert in Europa lebendig war, wie ſie im Combiſtiſchen Frankreich ſich auslebte und austobte, hat in Mexiko ähnlich wie in Spanien ſich mit marxiſtiſcher Gott— loſigkeit vermählt und vermengt, und ſcheint nun durch die Schule alles und jegliches Chriſtentum vollends ausrotten zu wollen. Irgendwelche religiöſe Privatſchulen ſind ſelbſtverſtänd⸗ lich längſt durch die Verfaſſung verboten. Deshalb iſt es ſchon zu Schulſtreiks gekommen als dem einzigen Mittel, das als Gegenwehr des Gewiſſens noch offen ſteht. Erneut wendet ſich unſere Teilnahme den Glaubensgenoſſen in dem unglücklichen Lande zu mit dem Wunſche daß auch dieſe neue Prüfung die Glaubenskraft läutern und ſtärken möge, wenn ſie nicht ſchon nochmals abgewehrt werden kann. DNB. Mexiko-Stadt, 22. Okt. s In der Stadt Bauteper im Staate Morelos ſüdlich von Mexiko-Stadt wurden mehrere Abgeordnete, die Vorträge über den ſozialiſtiſchen unterricht hielten, vonder Bevölkerun g mit Steinen beworfen. Sie mußten in das Stadthaus flüchten, wo ſie eine Stunde lang belagert wurden. In Saltilld im Staate Coahuila im nördlichen Mexiko wurde die Zeitung „Diar io del Norte“ wegen ihrer Oppoſitionspolitik gegen den Gouverneur des Staates geſchloſſen. Die Druckerei des Blattes wurde beſchlagnahmt. Die„Prenſa“ behauptet, in politiſchen Kreiſen erwäge man, das Wohnhaus des Erzbiſchofs von Mexiko-Stadt, Pascual Diaz, zu nationaliſieren, da er in letzter Zeit wiederholt die Wohnung gewechſelt habe. Der Geſetzentwurf zur Reform des Verfaſſungsartikels 3, der die Einführung des ſozialiſtiſchen Unterrichtes vorſieht und bereits von der Kammer und vom Senat angenommen worden iſt, 1 fe den Parlamenten der Bundesſtaaten zur Ratifizierung zugeleitet. Schwere Sturmſchäden an der f amerikaniſchen Weſtküſte DNB. San Franzisko, 22. Okt. Ein ſchwerer Sturm riß im Hafen von Saettle den Ozean— dampfer„Preſident Madiſon“ von ſeiner Verankerung los. Hierbei fanden neun Perſonen den Tod. Der amerikaniſche Frachtdampfer„Floridian“, der 4698 Tonnen groß iſt, iſt acht Kilometer nördlich von der Mündung des Columbiafluſſes auf den Klippen geſcheitert. An Bord ſollen ſich 30 bis 40 Mann befinden. Aus vielen Häfen der ameri— kaniſchen Oſtküſte liegen Nachrichten über ſchweren Material— ſchaden vor. Bei den ſchweren Stürmen an der nordweſtamerikaniſchen Küſte ſind im ganzen 16 Perſonen ums Leben gekommen. Die Straßen zahlreicher Küſtenſtädte ſind überſchwemmt, vor allem die Stadt Südabereen, deren Einwohner von den Fluten abge— ſchnitten wurden und von Polizei mit Kähnen in Sicherheit ge— bracht werden mußten. Gchwere Stürme in Oregon Zehn Fahrgäſte eines Küſtendampfers ertrunken. DNB. Neuyork, 22. Okt. Im Staate Oregon richteten heftige Stürme außerordent— lich ſchwere Schäden an. Beſonders ſtark heimgeſucht wurden die Städte Seattle und Aſtoria, wo ganze Gebäude eingeriſſen und zahlloſe Dächer abgedeckt wurden. An der Küſte ſcheiterte eine größere Anzahl von Fiſcherbooten. Ein zwiſchen Seattle und Tacoma verkehrender Dampfer iſt untergegangen. 50 Fahrgäſte konnten gerettet werden, zehn ſind ertrunken. Die Neichseinnahmen und Ausgaben im Auguſt DNB. Berlin, 22. Okt. Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums betrugen im ordentlichen Haushalt(alle Angaben in Millionen Reichsmark) die Einnahmen im Auguſt 538,2(Juli 568,0) und die Aus- gaben 587,(717,0); mithin ergibt ſich eine Mehrausgabe von 49,2(149,0). Für den Zeitraum April bis Auguſt errechnet ſich bei 2830,9 Einnahmen und 2873,3 Ausgaben eine Mehr- ausgabe von 42,4(Ende Juli: Mehreinnahme 6,8). Um dieſen Betrag erhöht ſich der aus dem Vorjahr übernommene Fehl— betrag von 1796,7 auf 1839,1. Im außerordentlichen Haushalt wurden im Auguſt 0,7(0,7) verausgabt, ſeit Beginn des Rech— nungsjahres 4,6, während Einnahmen nicht zu verzeichnen ſind. Der vom letzten Rechnungsjahr her vorhandene Schlußbeſtand von 14,6 ermäßigt ſich daher auf 9,6. Für beide Haushalte unter Berückſichtigung der aus dem Vorfahre übernommenen Fehlbeträge bzw. der Beſtände errechnet ſich für Ende Auguſt ein Fehlbetrag von 1829,6(Ende Juli 1779,6).— Der Kaſſen⸗ ſollbeſtand Ende Auguſt von 2006 iſt wie folgt verwendet wor⸗— den: Zur vorläufigen Deckung des aus dem Vorjahr über— nommenen Fehlbetrags im ordentlichen Haushalt(1796,7) zu— züglich der Mehrausgabe April—Auguſt(42,4), zuſammen 1839, 1, ſodaß zur Deckung der Ausgaben des außerordentlichen Haus— halts April bis Auguſt rund 5 und für ſonſtige noch zicht rech— nungsmäßig gebuchte Auszahlungen unter Gegenrechnung der Hinterlegungen 150, zuſammen alſo 1994; der Kaſſenbeſtand bei der Reichshauptkaſſe und den Außenkaſſen beträgt daher am 31. Auguſt 1934 12. Berlin: Reichserziehungsminiſter Ru ſt hat durch Erlaß angeordnet, nach Bedarf Schulräume für die HZ zur Durch- führung des umfangreichen Schulungsprogramms der Reichs- jugendführung zur Verfügung zu ſtellen, insbeſondere für klei- nere Einheiten. Die Anlaten der Aufftändiſchen in Aſturien DRB. Madrid, 22. Okt. In Madrid trafen 20 Waiſenkinder von Polizeibeamten— familien aus Aſturien ein. Die Kinder, deren Väter bei Aus— übung ihrer Pflicht von den marxiſtiſchen Horden ermordet wor— den ſind und die ihre Mütter zum Teil auf dieſelbe Weiſe ver— loren haben, ſind zum Teil blind, zum Teil am Erblinden. In der Madrider Preſſe werden die Bewohner der Hauptſtadt auf⸗ gefordert, dieſen unglücklichen Opfern der marxiſtiſchen Revo— lution eine neue Heimat zu geben. Aus Aſturien nach Madrid gekommene Flüchtlinge erzählen bezeichnende Einzelheiten über die Tage der roten Herrſchaft in und um Oviedo. Von verſchiede⸗ nen Seiten wird beſtätigt, daß in den Reihen der Aufſtändiſchen Kinder im Alter von zwölf und vierzehn Jahren mit Schuß⸗ waffen gekämpft haben. Anter den Anführern der roten Hor⸗ den befand ſich u. a. eine etwa 25jährige Frau, die, bekleidet mit einer roten Bluſe, Gamaſchen und Ledermantel, mit der Piſtole in der Hand auf der Straße Befehle austeilte. Viele Auf- ſtändiſche trugen Lederzeug, das ſie den ermordeten Poliziſten abgenommen hatten. Als gefangen genommene Einwohner un— ter Bedeckung bewaffneter Aufſtändiſcher abtransportiert wer— den ſollten, durchbrachen einige Frauen mit Meſſern in der Hand die Sperrkette und ſtürzten ſich mit dem Ruf„tötet die Faſchiſten“ auf die wehrloſen Gefangenen. Nur mit Mühe konnte der Füh— rer des Transports die„Raſenden“ von ihrem Vorhaben ab— bringen. Eine der Hauptſorgen der Aufſtändiſchen war zunächſt die Eroberung“ der Lebensmittelgeſchäfte. Geſchäftsinhaber, die ſich den Weiſungen der Aufſtändiſchen widerſetzten, wurden zum Teil gefangen genommen, zum Teil ermordet. Anter ſtändigen Drohungen waren die Geſchäftsinhaber gezwungen, die Lebens— mittelvorräte herauszugeben. Als Militärflieger über dem Auf⸗ ſtandsgebiet Flugblätter abwarfen, in denen die Aufſtändiſchen aufgefordert wurden, ſich zu ergeben, gaben die„Revolutions ausſchüſſe“ gleichfalls Flugblätter heraus, in denen der geſamten Zivilbevölkerung der Tod angedroht wurde. In dem Prozeß im Zuſammenhang mit der Aufdeckung des großen Waffenlagers im Madrider Volkshaus, dem Gewerk— ſchaftshaus des marxiſtiſchen Arbeiterverbandes A. G. T. wur— den Gefängnisſtrafen bis zu einer Höhe von drei Jahren ver— hängt. Von den dem Verbande angeſchloſſenen weit über 100 Arbeitervereinen ſind 45 aufgelöſt worden. Der Geſamtverband der marxiſtiſchen A. G. T. bleibt jedoch auch weiterhin beſtehen. Exploſion beim Munitionstransport in Oviedo— 32 Tote DNB London, 22. Okt. Wie Reuter aus Madrid meldet, ereignete ſich während des Transports von Waffen und Munition, die von Aufſtändiſchen zurückgelaſſen wurden, auf dem Wege nach Oviedo eine ſchwere Exploſion. Wie Reuter zu der Exploſion des Munitionstransportes bei Oviedo ergänzend aus Madrid meldet, ſind nach neueren Nach⸗ richten 32 Soldaten getötet worden. Man glaubt jetzt, daß die Aufſtändiſchen den Weg, den der Munitionstransport nehmen mußte, unterminiert hatten, um ihren Rückzug zu decken. Herabſetzung des Gchmalzzolles DNB. Berlin, 22. Okt. Mit Wirkung vom 22. ds. Mts. iſt der Schmalzzoll von ſeiner bisherigen Höhe(100 RM. je Doppelzentner) auf 40 RM. je Doppelzentner herabgeſetzt worden. Wie der Zeitungsdienſt des Reichsnährſtandes mitteilt, iſt dieſe Aenderung eine natür⸗ liche Folgerung aus der Neuregelung der Einfuhr von Schmalz über die Reichsſtelle für Oele und Fette, die bereits ſeit dem Frühjahr ds. Js. zur Anwendung gebracht wird. Für die Einfuhr von Schmalz bedarf es ſeither grundſätzlich eines Aebernahmeſcheines der genannten Reichsſtelle, die durch die Erhebung von Ausgleichsabgaben hierbei in der Lage iſt, die Einfuhr von ausländiſchem Schmalz ſowohl nach dem Preis als auch nach der Menge ſtets genau der inländiſchen Verſor— gungslage und den für inländiſches Schmalz gewünſchten Preiſen anzugleichen. Der Schmalzzoll in der erheblichen Höhe von 100 RM. je Doppelzentner ſtammte dagegen noch aus der Zeit vor Einführung des Aebernahmeſcheinverfahrens für Schmalz. Damals gab es tatſächlich keine andere Möglichkeit, die aus— ländiſche Einfuhr zu beeinfluſſen als die Einführung eines hohen Zolles, der in jedem Falle einen Ausgleich zwiſchen niedrigen Auslands- und höheren Inlandspreiſen ſicherſtellen wollte. Nach Einführung des Lebernahmeſcheinverfahrens mußte ſich aber dieſes Aeberbleibſel aus der Vergangenheit naturgemäß als Hindernis auswirken, da es die Beweglichkeit der Einfuhr— geſtaltung durch die Reichsſtelle ganz erheblich hinderte. Der ſtarre Schmalzzoll von 100 RM. je Doppelzentner iſt daher durch die neue Verordnung beſeitigt worden. An ſeine Stelle tritt für die Zukunft der weſentlich niedrigere Zoll von 40 RM. je Doppelzentner, zu dem die Reichsſtelle bei der Ausſtellung des Aebernahmeſcheins beſtimmte Ausgleichsbeträge erheben wird, die ſich jeweils elaſtiſch der preis- und mengenmäßigen Verſor— gungslage im In- und Ausland anpaſſen. Damit iſt die Mög⸗ lichkeit gegeben, auch die Schmalzeinfuhr in gleicher Weiſe ſtärker als bisher handelspolitiſch auszunutzen, wie das ſchon ſeit länge— rem bei der Einfuhr anderer landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe gehandhabt worden iſt.(Butter, Käſe, Eier uſw.) r Seiüdſlawiſche Note an Angarn DNB. Budapeſt, 22. Okt. Das Angariſche Telegraphen- und Korreſpondenzbüro meldet: Der Budapeſter ſüdſlawiſche Geſandte Alexander Wuk⸗ tſchewitſch erſchien heute mittag bei dem ſtändigen Stell⸗ vertreter des Miniſters des Aeußern, Hory, und übergab ihm eine Verbalnote, in der um die Feſtſtellung und Verhaftung eines Kroaten gebeten wird, der auf Grund der Ausſage eines in Frankreich verhafteten Attentäters der Mitſchuld verdächtigt wird. Auf Grund dieſes Anſuchens haben die ungariſchen Be— hörden unverzüglich eine energiſche und weitgehende Erhebung eingeleitet. König Alexander wußte von der Verſchwörung? DNB. London, 22. Okt. „Daily Mail“ werden aus Belgrad folgende Einzel⸗ heiten über das Vorſpiel zu der Tragödie von Marſfeille berichtet: „Der König wußte ohne Zweifel von der Verſchwörung, die ſich gegen ſein Leben richtete. Er hatte dies im Laufe des ver gangenen Sommers in Bled dem Herzog von Kent geſtanden. Als der Herzog von Kent nach London zurückkehrte, ſetzte er den Chef von Scotland Yard, Lord Trenchard, davon in Kenntnis. Scotland Bard ſetzte ſich unverzüglich mit der franzöſiſchen Po- lizei in Verbindung und machte ihr ſogar das Angebot, zehn Inſpektoren nach Frankreich zu entſenden, um an der Aeber— wachung der verdächtigen Terroriſten teilzunehmen. Dieſes An⸗ gebot wurde jedoch abgelehnt, ebenſo das Angebot der jugoſla⸗ wiſchen Polizei, die dem König eine Leibwache von 30 Mann bei⸗ geben wollte. In Belgrad wird angenommen, daß der König Alexander bei einem Beſuch in Sofia eine Panzerweſte getragen habe, worauf er in Marſeille verzichten mußte, weil der Schnitt der Marineuniform die Weſte verraten hätte. Anſchuldsbeteuerungen Pawelitſchs und Kwaterniks DNB. Turin, 22. Okt. Die wegen ihrer Teilnahme an dem Marſeiller Anſchlag in Turin verhafteten Pawelitſch und Kwaternik ſind von der Turiner Polizeibehörde einem erſten Verhör unterzogen worden, Hierbei erklärte Pawelitſch, daß er mit dem Mar— ſeiller Anſchlag nicht das geringſte zu tun habe, und daß er ſich die gegen ihn erhobene Beſchuldigung aus der Kenntnis der Methoden der ſerbiſchen Polizei erkläre, die hoffe, ihn in eine Angelegenheit zu verwickeln, um ſeiner auf jeden Fall habhaft zu werden. Pawelitſch belaſtete im weiteren Verhör niemand und betonte, wenn einer von denen, die in Frankreich feſtge⸗ nommen worden ſeien, das Gegenteil behauptet hätten, dann lüge er. In einem zweiten Verhör ſagte Pawelitſch, daß er ſich am 30. September 1934 nicht in Marſeille aufgehalten habe, und daß er dieſe Stadt überhaupt nicht kenne. Er habe ſich ein ein— ziges Mal in ſeinem Leben nach Frankreich begeben und zwar im Jahre 1927, als er an einem internationalen Kongreß als Vertreter des Komitats Agram teilgenommen habe. Leber feinen Aufenthaltsort befragt erklärte Pawelitſch, daß er ſich in den letzten Wochen nacheinander in Turin, Mailand und Brescia auf— gehalten hat. Der zweite Verhaftete Kwaternik gab bei ſeinem erſten Verhör an, im Komitat Agram im Jahre 1910 geboren zu ſein. Die gegen ihn erhobenen Beſchuldigungen weiſe er mit Abſcheu zurück. Bereits einmal habe ihn die ſerbiſche Polizei ungerecht verhaftet, was zum Vorwand für eine ganze Reihe von Ver— folgungen gegen ſeine Familie gedient habe. Kwaternik weigerte ſich, den Namen deſſen, der ihm den Aufenthaltsort von Pawe⸗ litſch mitteilte anzugeben und verwahrte ſich gegen die Beſchul⸗ digungen, als Abgeſandter von Pawelitſch aufgetreten zu ſein. Die Arſache des Herner Schlagwetterunglücks DNB. Dortmund, 22. Okt. Das Oberbergamt teilt mit: Aus Anlaß des Gruben— unglücks, das ſich am 21. Oktober auf der Schachtanlage IV/VV der Zeche„Vereinigte Conſtantin der Große“ ereignet hat, wur⸗ den die betroffenen Grubenbaue heute von Vertretern des Ober- bergamtes Dortmund unter Leitung des Berghauptmannes und unter Zuziehung des Anfallausſchuſſes und Vertretern der Ver— ſuchsſtrecke befahren. An der Befahrung und der nachfolgenden Beſprechung beteiligte ſich u. a. auch der Reichsbetriebsgemein⸗ ſchaftsleiter Bergbau, Pg. Stein. Es wurde feſtgeſtellt, daß es ſich bei der Exploſion um eine Entzündung von Schlagwettern gehandelt hat, die ſich in der Firſte eines Querſchlagers infolge von Abbauwirkungen angeſammelt hatten. Nach dem feſtgeſtellten Befund kann als ſicher angenommen werden, daß die Entzündung des Schlagwetters durch einen Schweißbrenner hervorgerufen worden iſt, der bei Reparatur- arbeiten an einer Druckluftleitung entgegen den beſtehenden Be⸗ ſtimmungen Verwendung gefunden hat. Durch die Exploſion ſind, wie bereits mitgeteilt, ſieben Bergleute zu Tode gekommen und vier weitere verletzt worden. Von den Verletzten ſind im Laufe des Tages zwei geſtorben, ſodaß ſich die Zahl der Toten damit auf neun erhöht. Die bergbehördliche Anterſuchung nimmt ihren Fortgang. Neun Todesopfer DNB. Herne, 22. Okt. Die folgenſchwere Schlagwetterexploſion, die ſich am Sonn⸗ lagmittag auf der Schachtanlage IV/V der Gewerkſchaft Con⸗ ſtantin der Große IV/V in Herne ereignete, hat ein achtes Todes⸗ opfer gefordert. Der Grubenhauer Florkowski aus Eſſen⸗Steele iſt ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Der Zuſtand der drei übrigen Verletzten iſt nach wie vor ernſt. Die Schlagwetterexploſion hat noch ein neuntes Todesopfer gefordert. Im Krankenhaus Bergmannsheil in Bochum iſt der Grubenhauer Lohmann aus Wanne⸗Eickel ſeinen ſchweren Brand⸗ verletzungen erlegen. Das Befinden der übrigen beiden noch im Krankenhaus liegenden Perſonen iſt verhältnismäßig gut. Chineſiſche Räuber überfallen ein Dorf 300 Tote. N DNB. London, 22. Okt. Nach einer Reutermeldung aus Schanghai wurde das Dorf Kaoyu(Nord-Kiangſu) von 250 Räubern überfallen. 30 Ein⸗ wohner wurden erſchoſſen, 30 weitere verbrannt und 216 ins Waſſer geworfen, wo ſie ertranken. Von den 300 Häuſern des Dorfes wurden 254 eingeäſchert. Ungefähr 150 überlebende Einwohner ſind geflüchtet. Annähernd 80 ſind zurückgeblieben, obwohl ihnen ihre ganze Habe genommen iſt. Die Verteidigungs- mannſchaft des Dorfes hatte eine Gruppe Räuber, die 16 Mann als Geiſeln entführen wollten, beſchoſſen. Darauf zogen ſich die Banditen zurück. Sie kamen aber nach kurzer Zeit mit Ver- ſtärkung wieder und überfielen das Dorf. Das Staatsbegräbnis für Kluck am Mittwoch DNB. Berlin, 22. Okt. Das Staatsbegräbnis für den verſtorbenen Generaloberſten von Kluck findet am Mittwoch, den 24. Oktober, 14 Ahr, auf dem Waldfriedhof Stahnsdorf ſtatt. Beſondere Eintrittskarten werden nicht ausgegeben. Vertreter von Abordnungen und Ver⸗ bänden, die an der Beiſetzung teilnehmen wollen, werden ge⸗ beten, ſich am Dienstag, den 23. Oktober, 13 Ahr, bei der Kom⸗ mandantur Berlin, Platz am Zeughaus 1, zur näheren Platz- anweiſung uſw. einzufinden. des en te dei le len U 5 U f 5 lle tei 1 et in — Nr. 246— Dienstag, den 23. Oktober 1934 Vier nheimer Volkszeitung 10. Jahrgang Das Jubiläumsluffrennen nach Auſtralien L. N. Die Staoͤt Melbourne und der Staat Victoria in Auſtralien feiern ihren hundertſten Geburtstag mit großem Gepränge. Zahlreich ſind die Beiträge der engliſchen Zeitungen und Schriftſteller über die Gründung der auſtraliſchen Vic toria⸗Kolonie und ihr Wachstum, ſeit im November 1834 ein Miſter Edward Henty von Tasmania herüberſegelte und in der Portland Bay eine Niederlaſſung gründete, aus der dann der Bundesſtaat Victoria hervorging, während die eigentliche Grün— dung der Stadt Melbourne auf einen Miſter John Batman zurückgeht, der ebenfalls von Tasmania herüberkam, den Barra Fluß hinauffuhr und an einem günſtigen Platze am Fluſſe ſich niederließ. Andere Siedler zogen nach, vornehmlich auch pen⸗ ſionierte Offiziere, denen der Staat ein beſonders hohes Ab- gangsgeld gab und Land in großen Mengen zu einem ſpott⸗ billigen Preis überließ, wenn ſie ſich in der jungen auſtraliſchen Kolonie niederließen. So entſtand das Do rf Melbourne, das zur Stadt heranwuchs und heute nun als Millionenſtadt einen ſtolzen Rang unter den Weltſtädten einnimmt. Ganz Auſtralien feiert den hundertſten Geburtstag mit. Das Empire fühlt ſich durch den Beſuch des dritten Sohnes des engliſchen Königs, Herzog von Glouceſter, geehrt. Zwei Perſönlichkeiten der engliſchen Politik, die faſt gleichzeitig mit dem Herzog eintrafen, deuten auf eine ſehr wichtige politiſche Verhand— lungen hin. Es kam der jugendliche Anterſtaatsſekretär des Dominienminiſteriums, Malcolm MacDonald, der Sohn des engliſchen Miniſterpräſidenten, der in ſeiner Aktentaſche ver ſchiedene Pläne und Vorſchläge für eine intenſivere Siedlungs— tätigkeit und Auswandererfürſorge mitbringt. And es kommt gleichzeitig Sir Maurice Hankey, einer der wichtigſten engliſchen politiſchen Beamten, der England auf den meiſten großen politi— ſchen Konferenzen des letzten Jahrzehnts mitvertrat. Alleroͤings nicht als Hauptvertreter und großer Redner in den öffentlichen Sitzungen, ſondern als Sekretär des engliſchen Kabinettes. Er kam von Südafrika nach Auſtralien und man ſagt, daß er in ſeiner Mappe und mit ſeinen mündlichen Aufträgen Vorſchläge mitbringt, welche die militäriſche und die maritime Lage und Probleme des Empire angehen. England erwacht auch in der Empirepolitik zu einer neuen Tätigkeit, die ſich jetzt ſchon mannig⸗ fach bemerkbar macht, ſeit ſich vor zehn Monaten engliſche und auſtraliſche Admirale auf dem Kreuzer„Kent“ im Hafen von Singapur trafen. Was aber der auſtraliſchen Feier die öffentliche Aufmerk— ſamkeit auch in Europa zuwendet, iſt das große Luft rennen, das am Samstag in England begonnen hat und auf dem Flugplatz von Melbourne endet. Rund 12000 Meilen müſſen zurückgelegt werden, dem ſchnellſten, dem Sieger, winkt ein Preis von 10000 Pfund, die von Sir Macpherſon Robertſon geſtiftet wurden. 64 Maſchinen waren dor Monaten zum Start gemeldet worden, nun ſind es gerade zwanzig Maſchinen, die dem Starter ſich ſtellten bzw. zugelaſſen wurden. Denn die Beſtim⸗ mungen ſind ſehr ſtreng, da ja auch die Veranſtalter eine große Verantwortung haben, wenn ſie Maſchinen und Piloten zu— laſſen, die den unendlich ſchweren Aufgaben und Mühen eines Längſtreckenfluges über Gebirge, Wüſten, weite Meeresſtrecken nicht gewachſen ſind. Das Preisausſchreiben wirkte ſehr anregend auf die Kon— ſtrukteure, denn wenn nicht alles täuſcht, wird ſich der Kampf um den großen abſoluten Schnelligkeitspreis zwiſchen den neuen engliſchen und amerikaniſchen Maſchinen abſpielen, die erſt ſeit wenigen Tagen fertig ſind. Sehr intereſſant ſind beſonders die engliſchen neuen Maſchinen, die Comets. Sie erreichen eine Geſchwindigkeit von 235 Meilen die Stunde und man hofft, eine mittlere Reiſegeſchwindigkeit von 200— 220 Meilen zu erzielen. Drei„Comet“ ſind zum Start gemeldet, einer wird geführt von dem berühmten Fliegerehepaar Molli ſon, das ja die Strecke nach Auſtralien von ſeinen Rekordflügen her ſchon ganz gut kennt. Die„Comet“ haben einziehbares Fahrgeſtell und zeichnen ſich beſonders durch die Bauart der Flügel aus, die ſehr dünn ſind und ſo der Luft den geringſten Widerſtand entgegenſetzen. Sie ſind, wie auch die amerikaniſchen Maſchinen, Zweiſitzer, ſodaß abwechſelnd ein Pilot ſteuern und der andere ruhen kann, was das Durchhalten des Fluges bei Tag wie auch bei Nacht ermöglicht. Aobber nicht alle Maſchinen ſind auf Höchſtgeſchwindigkeit gebaut. So hat man denn neben das abſolute Geſchwindigkeits- rennen auch noch ein Handicaprennen gelegt, deſſen erſter Preis 2000 Pfund beträgt. Seine Teilnehmer haben die Mög⸗ lichkeit, auf ihnen vorgeſchriebenen Landeplätzen Pauſen einzu— legen, nur müſſen ſie in 16 Tagen nach Melbourne gelangt ſein. Sieger iſt, wer in der kürzeſten reinen Flugzeit innerhalb dieſer 16 Tagen oder weniger von England nach Melbourne gelangt iſt. Sehr aufmerkſam wird auch der Flug der Holländer verfolgt werden. Sie haben keine Rennmaſchine angemeldet, um den Renn- und Geſchwindigkeitsrekord an ſich zu reißen, ſon⸗ dern ſie ſtarten mit einer großen Aeberlandmaſchine, die ſie ſpäter dann in den regulären Luftdienſt Amſterdam— Batavia (Java) einſtellen werden. Ihre Maſchine ſoll etwa 190 Meilen Reiſegeſchwindigkeit beſitzen. Fallen die noch nicht erprobten engliſchen und amerikaniſchen Rennmaſchinen aus, dann beſteht allerdings auch für den Holländer die Gewinnchance. Sind die „Comets“ aber von Glück und Wetter begünſtigt, dann iſt ihnen bei der Maximalflugweite, die ſie ohne Erneuerung des Brenn⸗ ſtoffes im Ausmaße von etwa 2/00 Weeilen durchhalten können, der Sieg kaum zu entreißen. 5 a 5 Anter den Teilnehmern befindet ſich auch ein zwanzig⸗ jähriger Auſtralier namens Melroſe, der vor wenigen Wochen mit ſeiner Puß Moth-Maſchine in Auſtralien aufſtieg und nach einem Rekordflug von noch nicht neun Tagen mit ſeiner kleinen Maſchine in Croydon aus den Wolken herunter ſtieg. Er kann ſich nur an dem Handicaprennen beteiligen aber wer würde dem zwanzigjährigen Weltenbummler nicht den Sieg wünſchen? Als er ſich von ſeiner Mutter beim Abflug nach England verabſchiedete, ließ er ſich noch ſchnell 10 Pfund mitgeben, daß er nicht ganz mittellos unterwegs ſei. Auſtraliſche Jungens, die den hundertſten Geburtstag ihres Bundesſtaates und ihrer Millionenſtadt mit der Teilnahme am Luftrennen nach Auſtralien feiern! Bald am Ziel weiundfünfzigeinhalb Stunden f 99 8 England Auſtralien DNB. Berlin, 22. Okt. Beim Luftrennen nach Auſtralien haben die erſten Flieger nun bald ihr Ziel Melbourne erreicht. Es ſind die beiden Eng⸗ länder Scott und Black mit ihrer„Comet“-Maſchine, die früh— morgens um 7 Ahr die Inſel Timor überflogen und den vorletz⸗ ten Zwangslandeplatz Port Darwin um 8 Ahr erreichten. Das Wetter iſt jedoch nicht gerade ſehr freundlich, denn es wird eine ſtürmiſche See gemeldet. Erſt in einem Abſtande von 874 Stunden folgen die Holländer Parmenti er: Mo. mit ihrer„Douglas D. C. 2“. Sie verliezen um 7.34 Ahr Singa⸗ * pore und erreichten um 10.36 Ahr⸗Batavla. Bei ihnen befindet ſich die deutſche Fliegerin Thea Raſche, die Glück gehabt hat, das zweitſchnellſte Flugzeug erwiſcht zu haben. Die übrigen Teilnehmer ligeen noch weit zurück DNB. London, 22. Okt. Die beiden Spitzenflieger des Fernfluges Mildenhall-Mel— bourne, die Engländer Scott und Black, haben für die Strecke England—Auſtralien 52 Stunden 38 Minuten Flugzeit ge— braucht. Die bisherige Beſtleiſtung ſtand auf ſechs Tage 17 Stunden und 45 Minuten. Die Engländer haben Port Darwin nur mit Mühe erreichen können, denn beim Fluge über die Timor⸗See wurde ein Motor blockiert, ſo daß ſie nur mit einem Motor weiterfliegen konnten. Es iſt ihnen in unerwartet kurzer Zeit gelungen, den Schaden an ihrer„de Havilland Comet“ aus— zubeſſern. Da ihnen die Holländer Parmentier-Moll dicht auf den Ferſen ſind, ſtarteten ſie ſofort wieder von Port Darwin zum Fluge nach Melbourne. Insgeſamt ſind noch 15 Flugzeuge im Rennen. Schwerer Anfall fordert 2 Tote DNB. London, 22. Okt. Während der Auſtralienflug bisher, abgeſehen von kleineren Schwierigkeiten, ohne Anfall verlaufen iſt, hat ſich nun ein ſchwe⸗ rer Anglücksfall, der zwei Menſchenleben forderte, ereignet. Ein engliſches Flugzeug mit den Inſaſſen Gilman und Baines ſtürzte am Montag früh in der Nähe von Palazzo San Gervaſio (Provinz Potenza) in Süditalien ab und ging in Flammen auf. Die beiden Inſaſſen, die ſich auf dem Fluge von Rom mach Athen befanden, kamen ums Leben. Volkstum und Heimat Eine Kundgebung in Mainz. Mainz, 22. Okt. Als Abſchluß der Friedberger und Main— zer Rüſtwoche veranſtaltete der Reichsbund Volkstum und Heimat in der Stadthalle zu Mainz einen volksdeutſchen Abend, an dem noch einmal kaleidoſkopartig in Wort und Bild die Beſtrebungen dieſes Verbandes der Oeffentlichkeit nahegebracht wurden. Anſtelle des verhinderten Reichsſtatthalters und Gaulei⸗ ters Sprenger begrüßte Miniſterialrat Ringshauſen die Gäſte, unter denen ſich auch Staatsminiſter Jung befand. Ausgehend von jener Zeit, wo man das Erbe der Väter vergeſſend nur artfremdem Tand und Klang huldigte, kam der Redner auf die Beſtrebungen des Reichsbundes zu ſpre⸗ chen, der um die Seele des deutſchen Menſchen ringe. Volkstänze in alten Trachten bildeten einen wundervollen Kontraſt zu den wuchtigen Sprechchören des Jungarbeiter⸗ Stoßtrupps, die aus der Weſtmark, dem bedrängten Saar⸗ gebiet und aus der Reichshauptſtadt hierhergeeilt waren. In ſeiner großen programmatiſchen Rede betonte der Reichsleiter des Reichsbundes Volkstum und Heimat, Ha⸗ verbeck, daß dieſe Vorführungen des Bundes kein ergötz⸗ liches Schauſpiel ſein ſollten, ſondern nur ein Beiſpiel dafür, was von dem Erbe der Väter draußen auf dem Lande noch erhalten iſt. Aus Dorf und Werkſtatt aufbauen und neues Volkstum wachſen zu laſſen, das ſeien die Aufgaben, ſo beendete der Redner ſeine Ausführungen. Die Bilderdiebe verhaſtet Das Diebesgut ſichergeſtellt. * Frankfurt a. M., 22. Okt. Am Hermann Göring⸗AUfer wurde vor einigen Tagen ein Einbruchsdiebſtahl ausgeführt, bei dem den Dieben auch eine wertvolle Miniatur des eng⸗ liſchen Malers Gainsborough in die Hände fiel. Der Polizei iſt es nun gelungen, die beiden der Tat verdächtigen Bur⸗ ſchen zu verhaften. Beide Einbrecher haben ein umfaſſendes Geſtändnis abgelegt. Das Diebesgut konnte ſichergeſtellt und dem Eigentümer zurückgegeben werden. Ehrenmalweihe F AR Nr. 27 Wiesbaden. Hier fand die Denkmalsweihe des ehe⸗ maligen Feld-Artillerie-Regimentes Nr. 27(Oranien) ſtatt, die mit einer Wiederſehensfeier der Regimentsangehörigen mit dem Feld⸗Artillerieregiment Nr. 63 und den Kriegs⸗ truppenteilen verbunden war. Zum Zeichen der Verbun⸗ denheit mit dem Regiment, deſſen letzte Garniſon Wiesba⸗ den geweſen iſt, hatte die Stadt in allen Straßen reichen Flaggenſchmuck angelegt. Die Stadtverwaltung hatte dem Wunſche der Denkmalsvereinigung des Regimentsvereines Folge geleiſtet und den Luiſenplatz für die Aufſtellung des Denkmals zur Verfügung geſtellt. Aus allen Teilen des Reiches waren ehemalige Der nach Wiesbaden zur Teil⸗ nahme an den Feierlichkeiten gekommen. Auf der großen Abendfeier begrüßte der Vorſitzende der Regimentsvereinigung, Studienrat Kaiſer, die Ehrengäſte und unter ihnen beſonders die Generale von Gallwitz und von Oven. Der Vorſitzende der Denkmalsvereinigung, Oberſtaatsanwalt Lautz, ging dann in großen Zügen auf die Entſtehungsgeſchichte des Denkmals ein. Es ſei ein weiter Weg von der erſten Planung bis zu der feierlichen Enthüllung geweſen. General von Gallwitz erin⸗ nerte daran, daß auch die heutige Zeit ganze Männer ge⸗ brauche. Jeder ſich ſelbſt getreue Mann müſſe in eiſerner Disziplin und in abſolutem Pflichtgefühl ſich für das Ge⸗ meinwohl einſetzen. Die Feier auf dem Luiſenplatz. Mit den Vertretern der Po und der Behörden war auch Reichsſtatthalter Sprenger erſchienen. Nach dem Chor „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre“ hielt Studienrat Dr. Kaiſer die Rede auf das Regiment, deſſen Geſchichte mit der ruhmreichen Zeit der Befreiungskriege beginnt, und zum Gedenken der Gefallenen. Nachdem der Redner auf die wichtigſten Daten der Regimentsgeſchichte eingegangen war, würdigte er die Bedeutung des heutigen Tages. Die Weiherede hielt dann ſeine Exzellenz General der Artillerie von Gallwitz. Mit dem Geden⸗ ken an die große Vergangenheit verband er die Mahnung für die Gegenwart und Zukunft, ſich ſtets voll einzuſetzen für Führer und Reich, wie es auch die Toten des Regi⸗ mentes aus dem letzten großen Kriege getan hätten. Das Trompeterkorps des Artillerie-Regimentes Nr. 5, das die Tradition des Feld⸗Artllierie-Regimentes Nr. 27 führt, ſpielte den alten Parademarſch Wilhelmus von Naſſau. Neue Fahnen neuer Schwung Frankfurt, 22. Oktober. Gauleiter Sprenger beſuchte am Sonntag nachmittag nach ſeiner Teilnahme an der Denkmalsweihe des ehemaligen Feld⸗Artillerie-Regimentes Nr. 27 in Wiesbaden einen Kreisappell des öſtlichſten Krei⸗ ſes Untertaunus in Idſtein und einen Kreisappell in Wetzlar. In Idſtein ſprach der Gauleiter über Grundſätz⸗ lichkeiten der gegenwärtigen Lage. Beſondere Betonung und ſtarken Beifall fand die Feſtſtellung daß heute niemand das Recht habe, in einer Zeit in der die allerſchwerſte Ent⸗ behrung allmählich überwunden würde, ſchon wieder per⸗ ſönliche Profitintereſſen in den Vordergrund der Entſchlüſſe und der Handlungen zu ſtellen. Auf dem Kreisappell im Stadiongelände zu Wetzlar weihte Gauleiter Sprenger nach ſeiner Rede 16 neue Fah⸗ nen des Kreiſes. Ein Vorbeimarſch aller Gliederungen der Bewegung beſchloß den Tag. Petrol⸗Nöhrenleitung Irak⸗Haifa in Länge von 3400 Kilometer— durch Wüſte und Fels— nach Syrien und Paläſtina. In der Morgenfrühe des vergangenen Sonntag iſt das erſte Petrol aus dem Jrak-Petrolfeld von Kirkuk nach einem Lauf von rund 1800 Kilometer durch die Röhrenleitung im Paläſtinahafen Haifa angelangt, von dem aus die Verfrachtung in Tankſchiffen im Seetransport beginnt. Das wirtſchaftliche Ereignis(auch politiſcher Hintergrund iſt dabei) ſtellt die Vollendung einer techniſchen Glanzleiſtung unſerer Zeit dar. Das Petrol in rohem Zuſtande wird aus einer der 30 Quellen von Kirkuk gepumpt und läuft dann in einem Röhrenpaar nach Haditha am Euphrat, etwa 250 Kilometer von der Grenze des Irak entfernt. Dort teilt ſich das Röhrenpaar, und ein Aſt geht durch Syrien nach dem Hafen Tripoli(nicht zu verwechſeln mit dem afrikaniſchen Hafen Tripolis der Ita— liener), der unter franzöſiſchem Protektorat ſteht, der andere aber nach Haifa in Paläſtina, das bekanntlich engliſches Mandatsgebiet iſt. Die Linie nach Tripoli iſt nicht nur kürzer, ſondern auch bequemer anzulegen geweſen. Im Juli iſt daher dort ſchon Petrol auf dem Röhrenweg eingetroffen. Die Leiſtung der Ingenieure iſt um ſo bedeutſamer, als vertraglich die Voll⸗ endung des Röhrendoppels erſt für 1935 vorgeſehen war. Zu- ſammen haben die Röhren eine Länge von 3400 Kilometer, und die Baukoſten werden auf 10 Millionen Lſt.(pari) geſchätzt. Die Röhren wurden in Einzelſtücken zu je 24 Meter ang! liefert und an Ort und Stelle zuſammengeſchweißt, wobei at ein beſonderer Roſtſchutz angebracht wurde. Beſondere Bagger maſchinen wurden benötigt, denn nach dem„Mancheſter Gugr dian“ ging bei den zwei Röhren der Weg zu einem vollen Dritte durch Wüſtenſand, in den ſie tief eingebettet werden muß ten, auch zum Schutze gegen unbotmäßige Beduinen. Auch durch Felsgeſtein mußten die Röhren geführt werden, ſo daß Sprengungen erforderlich wurden. Der Transport der Röhren und Maſchinen durch die unwegſame Wüſte erheiſchte die Ver wendung eigener Kraftfahrzeuge. Der Zug der Röhren durch das Land iſt erſichtlich durch den Telephondraht, der ſie in der Höhe begleitet, und die 12 Pumpſtationen, die in regelmäßigen Zwiſchenräumen das Fließen des Oels regulieren und gleichzeitig Wachtſtationen gegen Angriffe auf Röhren- und Telephon leitung ſind. Europäiſche und amerikaniſche Ingenieure haben mit Ein geborenen des Irak das Werk vollbracht. Die Irak Petroleum Company hofft, die Baukoſten ſchon allein dadurch zu gewinnen, daß die hohen Kanalgebühren von Suez für ihre Petroltrans— porte jetzt in Wegfall kommen. Was der Suezkanal verliert, werden die beiden Häfen Tripoli und Haifa gewinnen. Das Rätſel der Amazonen Die Sage von den„losgelaſſenen“ Frauen Die Sage von den ſtreitbaren Frauen, die hoch zu Roß mit der Streitaxt ihre Feinde bekämpfen, iſt bei den Griechen ſehr früh bekannt; Erwähnung finden die manngleichen Kämpfe⸗ rinnen bereits bei Homer, wo an einer Stelle Bellerophon als ihr Aeberwinder erwähnt wird. Die älteſte Darſtellung von Amazonen findet ſich auf einem korinthiſchen Alabatron rom Ende des 7. Jahrhunderts, wo drei Kriegern, deren erſter als Herakles bezeichnet iſt, drei Frauen, zwei mit Lanzen, die letzte mit dem Bogen, entgegentreten. Hier reiten ſie alſo nicht. Ihr Name iſt nicht griechiſch, wenn ihn die Griechen auch gedeutet haben, als wäre er es. Einen neuen Erklärungsverſuch ihres Weſens hat ſoeben Max J. Wolf in„Atlantis“ unternom⸗ men. Er iſt der Leberzeugung, daß hiſtoriſche Anterſuchungen zu nichts führen, da die Sage bei jedem Schriftſteller, der von ihr redet, neue, augenſcheinlich von ihm ſtammende Züge er⸗ halten hat, die oft im Widerſpruch zu anderen Schilderungen ſtehen. Deshalb geht er bei ſeiner Erklärung davon aus, daß die Frauen von den Griechen teils gering geſchätzt, teils ge— fürchtet wurden. Die alten Sagengeſtalten wie Klytemneſtra, Elektra, Medea Antigone beweiſen ſeiner Meinung nach, daß ſie als allzu leidenſchaftlich— das Maßhalten galt ja als be⸗ ſondere Tugend— empfunden wurden, ja daß man in ihnen eine Gefahr für die griechiſche Kultur ſelber ſah. So ſchuf man 2 61 4— ae eee eee Wes de-, nN d — 5 3— u 8 8 1*** ſich einen Frauentypus, der die Arbeit des Mannes, den Kampf, auf ſich nahm, eben die Amazonen. Sie ſind ſo kulturfeindlich, und deshalb ſtellt man ihnen in der Sage gerade die Herden gegenüber, die als Verfechter griechiſchen Weſens gelten: Herakles, Bellerophon, Theſeus. Dazu ſtimmt, daß noch im 5. Jahrhundert Phidias dem Hauptſörderer atheniſcher Kunſt, P erükles die feinſte Aufmerkſamkeit dadurch erwies, daß er ihn auf dem Schild der Athene als Kämpfer gegen Ama zonen darſtellte. Der Gedanke alſo, daß man von den Frauen, wenn ſie einmal„losgelaſſen“ ſeien, das Schlimmſte erwarten müßte, ſoll nach Wolf das Entſcheidende bei der Entſtehung der Amazonenſage geweſen ſein. Aber ohne einen wirklichen Ein bruch eines Reitervolkes etwa am Ende des 2. Jahrtauſends v. Chr. iſt ſie nicht denkbar— um ſo weniger, als gerade der Ge⸗ brauch der Pferde als Reittiere den Griechen den größten Ein— druck gemacht hat, weil ſie ihn noch nicht kannten Im übrigen erinnert er daran, daß die Leichtgläubigkeit, die ſich das Mär⸗ chen von den Amazonen aufbinden ließ, in der Arzeit nichts Auffallendes hat; ſind doch mehr als zwei Jahrtauſende ſpäter, als Südamerika entdeckt wurde, lange Zeit auch Gerüchte von einem Frauenſtaat umgegangen, bis ſich herausſtellte, daß ſie lediglich der Phantaſie entſprangen. 8 ——* 5— 1 N — 1 1. — — 0 Vorſchüſſe auf die Traubenernte 1 Million Mark im Gebiet der Landesbauernſchaft hHeſſen⸗ Naſſau bewilligt. * Frankfurt a. M. Die Landesbauernkaſſe Gmbh., Frankfurt, hat beſchloſſen, aus ihren eigenen Mitteln eine Million Mark zur Finanzierung der 1934er Weinernte zur Verfügung zu ſtellen. Die Bereitſtellung dieſer Mittel er— folgt einmal über die örtlichen Winzergenoſſenſchaften und zum anderen über die angeſchloſſenen Kreditgenoſſenſchaften des Weinbaugebietes, die ihrerſeits die Gelder an die ein⸗ zelnen, nicht innerhalb einer Winzerſchaft organiſierten Winzer weiterzuleiten haben. n Hanau.(Gefängnis für einen zweifa⸗ chen Ehemann.) Die Große Strafkammer verurteilte den Hanauer Einwohner Karl Lerch wegen Doppelehe und Verletzung der eidesſtattlichen Verſicherung zu einem Jahr und acht Monaten Gefängnis. Lerch war vor zehn Jahren von Hanau aus auf Wanderſchaft gegangen und hatte, als er in Ungarn angekommen war, dort eine Ungarin unter falſchem Namen und unter Vorweiſen der Papiere eines Kollegen geheiratet. Im Jahre 1927 kehrte er allein nach Hanau zurück, wandte ſich ſeiner früheren Geliebten wieder zu und heiratete ſie 1931, wobei er vor dem Standesamt Hanau die eidesſtattliche Verſicherung abgab, noch ledig und auch noch nicht verheiratet geweſen zu ſein. Als er nun neuerdings gegen ſeine Hanauer Ehe auf Armenrecht eine Scheidungsklage einreichen wollte, zeigte die Frau an, daß ihr Mann eine Doppelehe führe. * Wiesbaden.(Amtseinführung bei der Regierung in Wiesbaden.) Der gemäß Erlaß des Preußiſchen Finanzminiſteriums mit der zunächſt pro⸗ beweiſen Verwaltung der hieſigen Regierungsamtmanns⸗ ſtelle betraute Regierungsinſpektor Lindemann von der Regierung in Potsdam iſt durch Regierungspräſident Iſchintzſch in ſein Amt eingeführt worden. Zunächſt gedach⸗ te der Regierungspräſident in ehrenden Worten des an die Regierung in Osnabrück verſetzten Regierungsamtmanns Krekel. Seinem Nachfolger, Regierungsinſpektor Linde⸗ mann, ginge der beſte Ruf voraus, nicht nur als tüchtiger Verwaltungsbeamter, ſondern auch als Kämpfer für die nationalſozialiſtiſche Bewegung. Weilburg.(200 Krautköpfe geſtohlen.) Als ein Landwirt im benachbarten Merenberg ſein Kraut vom Feld holen wollte, um es auf dem Weilburger Wochenmarkt zu verkaufen, mußte er feſtſtellen, daß ihm bereits andere beim Abtransport zuvorgekommen waren. 200 der ſchönſten Kraut⸗ köpfe hatten die Langfinger mitgehen laſſen. Eberſtadt.(Jagd auf ein wildes Rind.) Ein von der Weide gekommenes Rind wurde ſcheu und ging ſeinem Herrn durch. Auf der Flucht ſprang es über einen Karren und einen Brunnentrog und geriet in den Brand⸗ weiher. Schlammbedeckt entwich es daraus, floh ins Feld und verſteckte ſich in Maisfeldern. Nach einem Keſſeltrei⸗ ben gelang es, das wilde Tier, das ſich gegen ſeine Ver⸗ folger ſtellte, ins Dorf zurückzujagen, wo es ſich in einer offenſtehenden Hürde ſelbſt fing. Mainz.(10 000 Liter„Wein“ eingezogen.) Während einer Kellerkontrolle im Anweſen des Winzers Jakob Corell in Monsheim wurden insgeſamt 14000 Liter Wein, die überſtreckt und überzuckert waren, beanſtandet. Während Jakob Corell und ſein ebenfalls angeklagter Sohn Heinrich infolge des Amneſtiegeſetzes nicht beſtraft werden konnten, beſchloß das Gericht, 10 614 Liter Weißwein im objektiven Verfahren einzuziehen. Mainz.(Der Mann mit den fünf Namen.) In Mainz trieb ſeit längerer Zeit ein Betrüger ſein Unweſen, der unter den Namen Waldemar Bercher, Wilhelm Berchardt, Elektromeiſter Wilhelm Ott, Fritz Urbach und Heinz Jaroſch verſchiedene Firmen und Behörden erheblich geſchädigt hat. Jaroſch erſchien bei den Betrogenen und gab ſich als Ver⸗ treter verſchiedener Firmen aus. Durch Briefbagen und Fir⸗ menſtempel verſtand er es, ſeine Angaben glaubhaft zu ma⸗ chen. Die Proviſionen für die ihm erteilten Aufträge ließ er ſich dann telegraphiſch überweiſen, um nach ihrem Empfang ſpurlos zu verſchwinden. Der Polizei iſt es jetzt gelungen, einen 26jährigen Burſchen als Täter feſtzuſtellen und zu ver⸗ haften. Es ſteht noch nicht einwandfrei feſt, welches der richtige Name des Betrügers iſt. Man nimmt jedoch an, daß die ge⸗ fundenen Papiere, die auf den Namen Heinz Jaroſch lauten, echt ſind. Alsfeld.(Leichte Verletzung— ſchwere Fol⸗ gen.) Wie notwendig es iſt, auch die kleinſten Verletzungen ſorgfältig zu behandeln, zeigt folgender bedauerlicher, aber warnende Vorfall: Die Landwirtsfrau Herrmann in Wal⸗ lersdorf hatte ſich eine geringfügige Handverletzung zugezogen — durch einen Strohhalm! Sie beachtete die kleine Wunde nicht, doch nach zwei Tagen ſtellten ſich heftige Schmerzen ein. Im Krankenhaus von Hersfeld wurde eine ſtarke Blut⸗ vergiftung feſtgeſtellt, die die Amputation zunächſt der Hand und dann des ganzen Armes notwendig machte. Turnen im Gau Nordheſſen. In Bad Wildungen trug der Gau Nordheſſen ſeine Gerätemeiſterſchaften aus. Für die Sonderſtufe war ein Zwölfkampf vorgeſehen, aus dem vier Vertreter für die Deut⸗ ſchen Gerätemeiſterſchaften am 3. und 4. November in Dort⸗ mund ermittelt wurden. Sieger wurde der Kaſſeler Wede⸗ king mit 207,4 Punkten vor Adolf Fink(Marburg) mit 192,5 Punkten, Otto Gergs(Kaſſel) mit 183,4 Punkten und Ahrends(Marburg) mit 173,5 Punkten. Frankfurt a. M.(Ein Mann will nach Paris.) Im D Zug Frankfurt Paris wurde beim Eintreffen des Zuges in Ludwigshafen um 19.29 Uhr eine Durchſuchung der einzelnen Abteile vorgenommen. Dabei fanden die Beamten in einem Zweiterkaſſe⸗Abteil verſteckt einen 18 Jahre alten Burſchen, der nach ſeiner Feſtnahme angab, er ſei aus einer Erziehungsanſtalt aus Temlin in Brandenburg ausgeriſſen, weil es ihm„dort nicht mehr gefallen habe“. Von Berlin aus ſei er im Schnellzug— umſonſt— nach Frankfurt ge⸗ fahren, um von dort aus ſeine„Reiſe“ nach Paris fortzu⸗ ſetzen. Was den jungen Mann nach Paris gezogen hat, konnte bis jetzt noch nicht ermittelt werden. Mannheim, 22. Oktober. U Kirchenweihe in Käfertal. In Gegenwart des Landes⸗ biſchofs D. Kühlewein wurde die erweiterte evangeliſche Kirche im Vorort Käfertal feierlich eingeweiht. Die alte Kirche hatte den Anſprüchen längſt nicht mehr genügt, ſo daß eine Erweiterung vorgenommen werden mußte. Nach⸗ dem der Biſchof ſeiner Freude darüber Ausdruck verliehen hatte, daß das ſchöne Werk glücklich zu Ende geführt worden ſei und er die Segenswünſche der Landeskirche und der Kirchenleitung überbracht hatte, weihte er das Gotteshaus „dem Herrn im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geiſtes. Hier iſt nichts anderes denn Gottes Geiſt, hier iſt die Pforte des Himmels.“ Feierlich bekräftig⸗ ten die Glocken durch ihr Geläute den Weiheakt. Am Abend fand in der Kirche eine muſikaliſche Abendfeier ſtatt. O Pilzwanderung— Pilzberatung! Am Mittwoch nach⸗ mittag iſt eine Pilzwanderung in Weinheim a. d. B., zu der die hieſigen Pilzfreunde gleichfalls eingeladen ſind. Treff⸗ punkt am Oberen Tor in Weinheim um 14.05 Uhr. Mann⸗ heim ab mit der Staatsbahn 13.10 Uhr, mit der OEG, 13 Uhr Hauptbahnhof, Friedrichsbrücke 13.14 Uhr. Sonn⸗ tagsfahrkarte! Körbchen und Meſſer nicht vergeſſen! Fahr— räder werden eingeſtellt. J Von einer Mauer geſtürzt. Einen Schädelbruch erlitt ein fünf Jahre alter Junge, der in Neckarau auf eine 1.80 Meter hohe Mauer geſtiegen war und von dieſer auf den Gehweg herabſtürzte. Der Junge fand Aufnahme im All⸗ gemeinen Krankenhaus. Es beſteht Lebensgefahr. Einheitlicher Semeſter⸗Beginn und-Abſchluß. UA Heidelberg, 22. Okt. Die Preſſeſtelle der Studenten⸗ ſchaft Heidelberg teilt mit: Nach einer Verfügung des Mi⸗ niſters für Kultus, Unterricht und Juſtiz wurden auf Anord⸗ nung des Herrn Reichsminiſters für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung der Semeſterbeginn und das Semeſterende im Reich einheitlich geregelt. Hiernach beginnen für Hei⸗ delberg die Vorleſungen im Winterſemeſter 1934.35 am 1. November ds. Is. und endigen am 28. Februar 1935. Die Augen der Jelena 10 Ae eee neee lte tha gidütidtüdad nina Dann gingen ſie. Der kurze Weg führte ſie vorüber an der perſiſchen Geſandtſchaft, an der„Hohen Pforte“.. es war, als ſeien die Paläſte von Venedig plötzlich in die Türkei verpflanzt worden. And dann ſahen ſie die wundervolle Kuppel der Hagia Sofia ganz nahe ſchimmern, ſie hörten ſchon das murmelnde Beten der Gläubigen,— da bogen ſie ſeitwärts in eine kleine Straße ein, dann in eine enge Gaſſe.. f g ſind wir in Jerabatan, Exzellenz!“ ſagte Leo Leono⸗ witſch. Der Armenier und der Türke gingen vor. „Sie kennen Konſtantinopel genauer?“ fragte der Oberſt. „Gewiß, Herr Oberſt... Aber in Jerabatan Serai, dem „derſunkenen Schloß', bin ich noch nie geweſen.“ „Was iſt denn das, dies verſunkene Schloß?“ „Eine rieſengroße Ziſterne, Herr Oberſt. Ein ganzer Stadt⸗ teil ſteht darüber, ſo gewaltig iſt ſie. Sie wird, wie die meiſter dieſer Stambuler Ziſternen, längſt waſſerleer ſein. Einmal ſollte ich einen Engländer hinführen. Der wußte alles genau. Kaiſer Juſtinian hat ſie vor fünfzehnhundert Jahren gebaut. Aber der Eingang liegt in einem Privathauſe. So viel wir auch klopften, niemand öffnete uns. Es war alles wie verzaubert...“ „And dieſer Platz wäre gut für ein Waffenlager?“ „Wie dazu geſchaffen. Das heißt, wenn die Ziſterne leer iſt.... Sie ſoll unheimlich tief ſein. Alſo ließe ſich das Waffen- lager von ganzen Armeekorps darin unterbringen.“ Der Armenier war ſtehen geblieben. An einem großen hölzernen Tore, über das die Wipfel von zwei Palmen ragten. Er zog einen mächtigen Schlüſſel aus der Taſche, dreht ihn zwei⸗ mal, dreimal im Schloſſe, und langſam ſchob er den grün— geſtrichenen Torflügel nach innen. Seine Begleiter ſahen gar nicht, wie er wieder hinter ſich abſchloß. Sie ſtaunten! Vor ihnen lag ein Garten, ſchön wie das Paradies. And gerade, daß er ein wenig verwildert war, machte ihn nur noch herrlicher. Roſenbeete wölbten ſich blühend und farbenbunt wie große Kuppeln von unterirdiſchen Geiſtermoſcheen. Schlanke Palmen ſtanden wie himmelragende Minarehs daneben. Im Hinter- grunde faſt baumhohe Kakteen, wie Geſpenſter. And das weit— hin grünende Gras dunkelte vom Schatten der blauſchwarzen Pinienkronen. Leuer allem aber brodelte betäubend der Duft der Roſen. Remiſow hatte keinen Blick für dieſe Herrlichkeit. Er ging jetzt voran, nahe bei der weißen Mauer, durch eine enge Allee hoher, trauernder Zypreſſen. And endlich blieb er vor einem baufälligen hölzernen Häuschen ſtehen, das ſich wie ein ſterben— des Tier an den Stamm einer Palme lehnte. „Hier iſt der Eingang“, ſagte er und ſchlug die brüchige Türe beiſeite. Er trat ein und hob den hölzernen Deckel einer Falltüre auf. Sie ſchauten in ein finſteres Loch, und gerade als Leo Leono— witſch mit ſeiner Taſchenlampe hinableuchtete, klang von drunten ein Raſſeln, ein ſtöhnendes Klirren und Quietſchen herauf... von weither, als hauſten drunten die Geiſter der Toten. Anter buſchigen Brauen her ſah Kutépoff den Armenier an. „Hier hinab? Mein Leben iſt für Rußland noch einiges wert, lieber Herr!“ Remiſow grinſte, als ihm jetzt Leo Leonowitſch ſelber zu Hülfe kam. „Exzellenz, die Ziſterne wurde früher ſaſt alle Tage von 6 beſucht. Sehen Sie, ganz ordentliche Stufen führen inab. Kutépoff beugte ſich nieder. Richtig. Die Stufen ſchienen zwar etwas hoch und glitſchig zu ſein. Aber es ging.. „Gehen Sie vor, Herr..., Ihren Namen habe ich ver— geſſen...“ „Haben Sie Licht drunten?“ fragte der Oberſt. „Selbſtverſtändlich. Ich ließ Fackeln bereitlegen.“ Seine Stimme klang ſchon aus der Tiefe... And langſam ſtieg erſt Leo Leonowitſch, dann der Jude, dann der Oberſt nach. 5 E eee 1 Aae Roman von W. 1 att U 0 5 6 Jelenas Bruder zählte die Stufen. Er zählte bis zehn. And dann ſtand er wieder auf ebenem Boden. Er fühlte große Platten unter ſeinen Sohlen. And es roch nach Waſſer. „Sie ſagten doch, dieſe Ziſterne iſt trocken?“ fragte er. „So? Sagte ich? Ich habe nichts geſagt!“ Im gleichen Augenblick flammte eine Fackel neben ihm auf. Gerade zur rechten Zeit.... Wäre er einen einzigen Schritt nur weitergegangen, dann wäre er in der ſchwarzen Tiefe ver— W Aber für einen Herzſchlag lang vergaß er alles um ſich. Er ſah nur. Er ſah vor ſich im Schein des geſpenſtiſch 4 den Lichtes eine Halle, eine ungeheure Halle. Säule an Säule darin.... Ein Wald von Säulen, der aus dem Waſſer ragte. Hunderte und aber hunderte. And dieſer Wald von Säulen trug ein unendliches Gewölbe. And unter dieſen Wölbungen Waſſer und Waſſer, ernſtes, ſchweigendes Waſſer. Auch nicht das kleinſte Wellchen trübte den grauenvollen ſchwarzen Spiegel. Sein Blick verſuchte, bis ans Ende zu dringen. Aber hier war Anendlichkeit von Waſſer, Anendlichkeit von Säulen, und unendlich die Gewölbe. Ferabatan Serai.. Das verſunkene Schloß! Aber dann hörte er wieder das ſchauerliche Raſſeln und Stöhnen... Irgendher, ganz aus der Ferne, ſchien ein dämmeriger Lichtkreis auf das Waſſer zu fallen. Da begriff er es auf einmal. Ein ganzer Stadtteil lag ja über dieſer Ziſterne. And von dieſem und jenem Hauſe ließen die Leute an Stricken und Ketten ihre Eimer hinab, um Waſſer zu ſchöpfen.. Er konnte ſeinen Blick nicht losreißen von der düſteren Herrlichkeit. Wie Palmenſtämme waren die tauſend ſchlanken 1 die Palmenzweige rankten und bogen ſich zum Gewölbe arüber. Er dachte kaum mehr an das Waffenlager. Aber, als er ſich endlich erinnerte, da ſchaute er zu dem Armenier herüber, der neben ihm ſtand, neben ihm ſtehen mußte.... And auf dieſer kleinen Reiſe der Augen ſah er die ſeinen ſich widerſpiegeln drunten im Waſſer. „Jelenas Augen“, dachte er noch.... Dann hörte er wieder eine Kette mit dem Waſſereimer berabraſſeln. Kleine Wellchen kamen.... Die Augen ver— ſchwammen, gingen wie in die Tiefe hinab. Der Armenier war nicht mehr neben ihm. Er wollte ſich nach ihm umſchauen. Die Wellchen hatten ſich wieder verloren, wieder riefen Jelenas Augen.... Da, was war das? Hatte ſich eine Patrone des Waffen— lagers an der Fackel entzundet...“ „Jelena, ich komme....“ Sein Körper ſchwankte vornüber. Schwer fiel er auf eine kleine Plattform. Er ſah Remiſow neben ſich ſtehen mit noch rauchendem Revolver. Dann ſchloß er die Augen. Hundertfach hatten ſie widergehallt in dem Gewölbe, die vier raſchen Schüſſe.... Wie das Lachen von Teuſeln. And Remiſow beugte ſich über den Toten... Noch einmal ſchlug Leo Leonowitſch die Augen auf... And Remiſow heulte mit ſchauerlichem Brüllen hinaus in die ſchweigenden Säulentempel. Er hatte Jelenas Augen wie— der geſehen.... And er taumelte über die Toten hin. Er taſtete nach ſeiner elektriſchen Taſchenlampe. And als ſie glühte, war es ihm wieder wie Zelenas Auge. Wie ein ſter— bendes Tier brüllte er hier noch einmal laut auf. Dann war alles ſtill. Nur von den Häuſern herab raſſelten die Eimerketten hinab in das ſchwarze Waſſer. Als Remiſow zu ſich kam, da wußte er es.. die vierte Kugel war nur in den Schatten des Juden gegangen. Zelenas Bruder, der Oberſt, der Jude! General Kutépoff aber war draußen geblieben. Der Tod hatte ihn noch einmal verſchont. Als er zähneknirſchend ſeinen Bericht nach Moskau ſchrieb, unterbrach er ſich wieder und wieder.. Ging es mit ibm abwärts? 13 Ni p E 111000 Nur einen Troſt hatte er: zwef Zelena-Augen waren weniger auf Erden. 757 IV. 8 Auf der Terraſſe des„Hotel Royal“ im Geſandtſchafts⸗ viertel zu Pera, auf der anderen Seite des Goldenen Hornes, ſaßen in dieſen Tagen faſt jeden Nachmittag zwei Damen, eine Jüngere und eine Reifere.... Oft blieben ſie an ihrem klei⸗ nen Marmortiſchchen ſitzen, bis die Abendröte über das Kuppel— meer von Konſtantinopel flammte And wieder war ſo ein Abend voller Farben. Wie ein Smaragd blitzte das Meer herauf. Die tauſend Moſcheen waren wie in fließendes Licht getaucht. And die Pinien- und Jypreſſenhaine hinter der Stadt, die ſich ſo weit das Auge reichte, von einem Hügel ſchwangen zum anderen, ſtanden, von zartem Rot gerändert, wie ein Geheimnis aus Jenſeitsland... Das junge Mädchen lehnte ſich in ihrem Seſſel zurück, fuhr ſich mit beiden Händen durch das Feuerblond ihrer Haare,— wie ein Heiligenſchein rahmten ſie ihres Geſichtes Bläſſe— und ſie gähnte „Miß Lind, ich finde es abſcheulich langſtielig hier.“ Fräulein Lind ſchob das Buch, in dem ſie geblättert, von ſich. „Ellinor mein Liebling, wenn ich Sie immerzu ſo reden höre, muß ich an ein altes deutſches Märchen denken... Sie werden es natürlich nicht kennen...“ a „Gehen Sie mir mit Märchen.... Die ſind langweilig.“ „Na, ich als Ihre Erzieherin werde wohl wiſſen, was für Sie paßt.“ „Nein, das wiſſen Sie eben nicht. Ich will ja nichts gegen Sie ſagen. Sie ſind wirklich ein netter Kerl. And Ihren brau— nen Teint möchte ich Ihnen glatt ſtehlen.“ „Der ſtände Ihnen nicht, Ellinor. Rotblonde Mädchen müſſen eine Haut haben wie Kirſchblüten.“ „Wenn Sie mir mit Ihren deutſchen Sentimentalitäten kommen, dann wird mir übel.... Ob Sie es mir krumm neh— men oder nicht,— dann langweilen Sie mich einfach...“ „Schon wieder einmal das Wort!“ „Na ja... Ihr Deutſchen mit eurem Gemüt oder wie das heißt.... Sie perſönlich hab ich ja wirklich gern. Ich würde ſagen, ins Herz geſchloſſen, wenn ich überhaupt ein Herz hätte. Sie find ein hübſches, ſchneidiges Frauenzimmer. Aber Sie haben zuviel Gemüt. Das müſſen Sie ſich entſchieden ab⸗ gewöhnen. Ich habe mal geleſen man könnte ein Volk danach beurteilen, wie es die Aufgabe löſen würde, ein Kamel zu zeich⸗ nen. Der Engländer würde dazu in die arabiſche Wüſte ziehen, der Franzoſe in den zoologiſchen Garten gehen, und der Deutſche— nichts dergleichen. Der würde das Kamel aus der Tiefe ſeines Gemütes zeichnen. Sehen Sie, liebe Miß Lind, ſo ſind Sie.“ Hanni Lind lachte hell heraus. „Sie gefallen mir immer beſſer, Ellinor.“ „Sie mir ſchon lange. Ich bin wenigſtens froh, daß Vater mir nicht ſo eine alte verdrehte Schraube von engliſcher Gou⸗ vernante mitgegeben hat. Stellen Sie ſich dieſen Typ nur vor. Eine Naſe wie ein Geier,'ne klotzige Nickelbrille drauf, ein paar Haarſchwänzchen, die noch da ſind, ſtraff geſcheitelt. Ne, die hätte ich längſt abgemurkſt.“ „Drücken Sie ſich doch nicht ſo gräßlich aus, Ellinor. Was wird Ihr Papa, der Baronet, ſagen?“ „Das iſt mir ganz wurſcht. Ich langweile mich jedenfalls ungeheuer.“ „Schon wieder mal—1“ „Ja, ſchon wieder mal! Zum Beiſpiel, was hat meine ge⸗ ſtrenge Erzieherin für dieſen Abend wieder vor? Die engliſche Botſchaft veranſtaltet einen Ball. Natürlich gehen wir hin. Onkel Reginald wird uns unter ſeine Fittiche nehmen. And dann tanzen wir mit dieſen ſteifen Klötzen, reden ſchön und laſſen uns die blödeſten Komplimente ſchneiden. And nachher bringt uns Onkel Reginald pflichtſchuldigſt in ſeinem Wagen ins Hotel zurück. Ne, Kindchen, das iſt nichts für meines Vaters Tochter.“ „Nun ſieh mal, wie das ſechzehnjährige Küken daherredet! Dann ſagen Sie mal kleine Ellinor, was ſollen wir denn tun?“ (Fortſetzung folgt.) — * —. 5* 1* ö 2 * 1 1 3 1 1 951 S0 5 SA. 1 1 4 4 8 s 1 1 5 1 1 — — N. G.⸗Bebanntmachungen Viernheim der NS Da., der NS.⸗Formationen u der NS.⸗Gliederungen) 1. Geſchäftsſte lle: NSDAP. ⸗Ortsgr.⸗Leitung: jed. Montag u. Donnerstag 20—22 U NSDAP.⸗Kaſſenverwaltung: jeden Donnerstag 20—22 Uhr Amt für Beamte u. RD. jeden Montag u. D NSKOV.(Kriegsopfer⸗Verſorgg.): 19-21 Uhr NS. ⸗Hago: jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtel le: Lorſcherſtraße 452 Geſchäftsſtelle: e Saarſtraße (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Adolf Hitlerſtraße 19: Donnerstag 20—22 Uhr jeden Dienstag u. Donnerstag [NSB0. und Deutſche Arbeitsfront: jeden Mittwoch von 18—20 Uh 0 i 9(„Freiſchütz“) NS.⸗Funk, Ortsgr. Viernh.: jeden Dienstag u. Freitag 18—20 Uhr N f 9 9 Gauleiter Sprenger 1d vor den Propagandiſten des Gaues Hejjen⸗ Aaffau.— Eröfjnung bes 1. Lehrgangs hr In fünf fiene 0 f In fünf ſiebentägigen Lehrgängen werden in der Zeit vom 22. Oktober bis 3. Dezember 1934 alle Gauredner, Kreisredner, Kreispropogandaleiter, Ortsgruppen— und Stütz⸗ punktpropagandawarte erfaßt, um gemeinſam neue Wege! Richtlinien für die Propagandatätigkeit zu ſuchen und zu erarbeiten. FFF aahdten der Hlochen yr In allen Lehrgängen werden ſprechen: Gauleiter Sp renger Gaupropagandaleiter Mülle r⸗Scheld 8. Achtung! Blockleiter der PO. Ich erinnere wiederholt an die pünktliche Ablieferu der Beiträge. Es iſt Vorſchrift, daß dieſelben jeweils bis Landesobmann Becker 15, des betr. Monats abgeliefert werden müſſen. In Zu⸗ Für jedes dieſer Referate ſteht ein ganzer Tag zur kunft bitte ich unbedingt darauf zu achten. Verfügung. a Ferner müſſen die Einhebeliſten mit Tinte geſchrieben Während am Vormittag das etwa zweiſtündige Referat werden. Ich erwarte alſo unverzügliche Ablieferung der reſtl. Beiträge! Ratenzahlungen für die Ausrüſtung! srüſtung pünktlich zu ſeinerzeit angedrohten machen werde. Heil Hitler! Maßnahmen rückſichtslos Gebrau Schweigert, Kaſſenwa Achtung! Schachinter eſſenten! Am Donnerstag abend um 8,30 Uhr Intereſſenten des Schachſpieles im Gaſthaus 48. 8“ zwecks Gründung eines Schachklubs. J. A. des Bezirksleiters: SAN. Sturm 2/ N. 171. Heute pünktlich 8 Uhr Dienſt. Heil Hitler! ſtaltung auf das herzlichſte eingeladen. Der Führer des Sturmes 2/R 171 m. d. F. b. Baldauf, Truppführer AS⸗Frauenſchaft Mf leiterin Frau Weſternacher erſcheinen wird. Heil Hitler! Winterhilfswerk. Morgen Mittwoch, vormittags von 8 ne weitere 1. und mehr Kindern ſtatt. Ausgabe im Goetheſchulhof. Pünktlich 9 Uhr Die Leiterin eine Die Blockwalter werden nochmals auf terminliche Ab⸗ nung mit den Zellenwaltern hingewieſen. Inſoweit di durchgeführt werden. Heute Dienstag findet im Anſchluß an die Säug⸗ beratung von 4,30 bis 5 Uhr eine Mütterberatung Abends 8 Uhr Sitzung der Block w alterinnen ür Mutter und Kind.— Auszahlung und wirtſchaftliche Beratung Donnerstags von 4,30 bis 6 Uhr. Heil Hitler! 8 Zöller, Ogru-Amtsl. AS BO.— DAß. Bunter Abend. ie NS.⸗Gem.„Kr. d. F.“ veranſtaltet am 28. 10. 34 erſtmalig für Viernheim im Gaſthaus zum„Freiſchütz“ einen„Bunten Abend“. Die Volksgenoſſen werden heute ſchon hierauf aufmerkſam gemacht, daß ſie ſich für den Abend von ſonſtigen Veranſtaltungen freihalten. Der Abend wird beſtritten von der weitbekannten Mainzer Lachbühne. 2 Eintrittspreiſe ſind ſo gehalten, daß es jedem Volksgenoſſen mit ſeinen Familienangehörigen möglich iſt, die Veranſtal⸗ tung zu beſuchen. Ich verweiſe auf das heutige Inſerat in der Zeitung. Heil Hitler! Nei Del. — 2 Die gez. Braun, Ortswalter der NS Gd. Die Bezugsgelder für die Zeitſchrift„Arbeitertum“ ſind allerſpäteſtens Mittwoch abend abzurechnen. Das gleiche ilt auch für die, die noch Heftchen u. a. abzurechnen haben. bis 9 Ich erwarte, daß alle Block- und Zellenwalter ſich hiernach richten und auch tatſächlich am Mitt w och alle noch ab⸗ zurechnenden Beträge zwiſchen 6 und 8 Uhr in der Geſchäfts⸗ ſtelle einzahlen.„ Den Viernheimer Volksgenoſſen geben wir hiermit zur Kenntnis, daß wir in Viernheim eine Vertretung der Wochen⸗ zeitung„Der Stürmer“ haben. Der Bezugspreis be⸗ trägt wöchentlich RM.—.20. Wir empfehlen allen Volks⸗ genoſſen, dieſe Zeitſchrift zu leſen. Anmeldungen für den Bezug derſelben werden auf der Dienſtſtelle der DAF. ent⸗ gegengenommen. a Jeden Dienstag, nachmittags von 5—7 Uhr können Anträge auf Unterſtützung etc. geſtellt werden. Mitgliedsbücher, Stempelkarten oder Krankenſcheine ſind vorzulegen. gez. Mögelin. Die rückſtändigen Beiträge ſind unbedingt dieſen Monat zu begleichen, andernfalls die Abmeldung automatiſch erfolgt. Die erwerbsloſen Mitglieder der DAF. machen wir nochmals darauf aufmerkſam, den Beitrag der Klaſſe 4 zu bezahlen, da die Klaſſe 1 bis Za lediglich eine Verwaltungs- gebühr darſtellt und keinerlei Rechte auf Unterſtützung ge— währt. Heil Hitler! gez. Mögelin. Verurteilung eines kommuniſtiſchen Lehrers in Frankreich. 1—** 4* 0 1 Das Polizeigericht in Bordeaux verurteilte einen kommu niſtiſchen Lehrer zu einem Monat Gefängnis und 100 Francs Geldſtrafe, weil er auf einer Verſammlung eine revolutionäre Ich weiſe darauf hin, daß die Ratenzahlungen für die zahlen ſind, andernfalls ich von den treffen ſich alle Grüne Schweigert, ſtellv. Ogruf. Am Samstag findet der ſchon lange geplante Kamerad— tsabend ſtatt. Die Bevölkerung wird zu dieſer Veran⸗ 1 Morgen Mittwoch, den 24. Oktober, findet im„Fürf Aexander“ unſer Verpflichtungsabend ſtatt, zu dem Kreis⸗ I Gauwirtſchaftsberater Eckardt Gaupreſſeamtsleiter Woweries Preſſereferent der Landesſtelle . Heſſen-Naſſau, ng G. W. Müller lar farientirche am Donnerstag. 25. Okioher 1934 Eintreffen der Glocken am Tivoli 14 Uhr Durchfahrt durch folgende Straßen: Mannheimer⸗-, Weinheimer⸗, Blauehut⸗, Wald-, ſcher-, Adolf Hitlerſtraße bis Rathaus. Daſelbſt kurze Einholun gsfeier. Lor⸗ gehalten wird, wird am Nachmittag das Thema in einer mehr⸗ ſtündigen Ausſprache und Diskuſſion durchgearbeitet. Anſprache durch Pg. Kirchner G g., Vorſitzender des Glockenausſchuſſes, Im feierlich geſchmückten Saal des Hauſes der Jugend zu Frankfurt Main wurde am Montag vormittag der 1. Lehrgang eröffnet. Schon auf den erſten Blick ſah man, daß hier eine muſtergültige Disziplin herrſcht. Der Gaupropa⸗ gandaleiter meldete dem Gauleiter und eröffnete ſodann d 1. Kurs. Darauf legte der Gauleiter in etwa eineinhalb Stunden in großen Zügen die Aufgaben und Möglichkeiten der Propagandaarbeit klar und gab einen Ueberblick über die Entſtehung der Bewegung in unſerem Gau. Der Vortrag n des Gauleiters, auf deſſen ausdrückliche Anordnung dieſe Lehrgänge zurückzuführen ſind, zeigte deutlich, daß hier nicht kalter ſchulmeiſterlicher Unterricht erteilt werden ſoll, ſondern daß dieſe Lehrgänge vor allem kameradſchaftliche Ausſprache von Führer und Gefolgſchaft ſein werden. Nach der mit außerordentlichem Beifall aufgenommenen Rede des Gauleiters fand das gemeinſame Mittageſſen ſtatt. Vor der am Nachmittag ſtattfindenden Ausſprache iſt eine Ruhepauſe von 2 Stunden angeordnet. Dadurch, daß täglich nur ein Referat gehalten wird, ſoll den im Dienſt ſehr 2 ch* it rt zu beflaggen. Anſprache des Bürgermeiſters, Herrn Bechtel Vor und nach den Anſprachen je ein Choral mit Muſik der Feuerwehrkapelle. Weiterfahrt: Bürſtädter⸗, Seegarten⸗, Bismarck⸗, Anna⸗ Neuhäu ſer⸗ Holzſtraße zur 7 7 0 0 Marienkirche. Weine der Glocken am Sonntag, den 28. Oktoher in der Marienkirche Die Bevölkerung wird erſucht, die Durchfahrtsſtraßen Der Ratnolihenausschuf ſtark beanſpruchten Propagandiſten wenigſtens für dieſe 7 Tage die Möglichkeit einer inneren und äußeren Entſpannung gegeben werden. Die Angehörigen eines jeden Kreiſes ſind teſggemeinſam untergebracht, damit ſie ſich einmal näher kennen ernen und ſomit eine völlig kameradſchaftliche Baſis für die kommende Arbeit gewährleiſtet iſt. Fieſeler und Adet in Frankfurt Aeber 100 000 Beſucher zum Volksflugtag. Frankfurt a. M., 22. Oktober. Das eigentliche Programm begann mit Autoſchlepp⸗ a Schon heute kann geſagt werden, daß dieſe völlig neue flügen der drei Segelflieger Wittenbecher, Böttger und Rö⸗ der. Anſchließend zog eine Fieſeler„F 5“-Kette mit den 12 Uhr, findet Brotausgabe für die Hilfsbedürftigen mit 4 E Kaſſierung geſtern nicht erfolgte, muß ſie im Laufe der Woche a d Nachrichten Viernheim, den 23. Oktober 1934. el Denkſpruch Leidenſchaften ſind ſchäumende Pferde, Angeſpannt an den rollenden Wagen; Wenn ſie entmeiſtert ſich überſchlagen, Zerren ſie dich durch Staub und Erde. Aber lenkeſt du feſt die Zügel, Wird ihre Kraft dir ſelbſt zum Flügel, Und je ſtärker ſie reißen und jagen, Um ſo herrlicher rollt der Wagen. — te Beide Flieger noch weiter ſteigend, atemberaubendem Tempo drehten beide Rollings und wieder den, als ſie von Bedall, Fritſch und Schümer zeigten weiter becher, Fölſche und Wilhelm einen Segelflugzeugſchlepp im ſtücken. Art der Durchführung eines Lehrganges ſehr erfolgreich zu[ Piloten Lochner, Fritſch und Schümer ihre Kreiſe. Wle werden verſpricht. am Lineal ausgerichtet flogen die drei Maſchinen ihre Weitere Nachrichten über die kommenden Vorträge. durch. Die 1 1 1 0 5 werden laufend durch die Preſſe bekanntgegeben. ar n, Heeg rene feln ee 600 Meter Höhe ſtieg Erkrath mit dem erſten Fallſchirm us, nach kaum 100 Metern löſte ſich abermals hoch über en Köpfen der Zuſchauer ein dunkles Paket vom Schirm, nd dann kam der Pilot in langſamem Fall zur Erde. Maier und Lochner ſtarteten auf„F 5“ zu Luftſpielen. gewannen raſch an Höhe, flogen zunächſt nige Runden um das Feld und fanden ſich dann, immer in tollen Wirbeln zueinander. In Loopings und Loopings. Starker Beifall dankte bei⸗ wieder auf dem Feld ausrollten. Geſchleppt Witten⸗ erband. Und dann kam der Höhepunkt des erſten Programm⸗ ils: Ernſt Udet ſtartete zu ſeinen tollkühnen Kunſt⸗ Im ſteilen Immelmannſtart kommt die ſchwere * Die Brotſammlung des Jungvolkes hatte für de das ganze Kreisgebiet ein Ergebnis von 3919 Laib Brot. Davon werden 1021 Laib Brot in Viernheim verteilt, 2 798 Laib wurden der Stadt Offenbach überwieſen. Die Kreisführung Heppenheim des Winterhilfswerkes Spendern auf dieſem Wege herzlichen Dank. Schachſpieler treffen ſich am Donnerstag abend im „Grünen Haus“ zwecks Gründung eines Schachklubs. Feber Tag jchenkt Jeder Tag, der uns leuchtet, wirft ſeine Geſchenke über uns, jeder gibt uns Pflichten auf, legt ſeine Sorgen zu und läßt irgend eine Freude erblühen. Jeder iſt neu und ſtellt uns vor Unerwartetes, mit dem wir uns auseinanderzuſetzen haben. Kein Sterblicher kann jemals am Morgen ſagen: So und ſo richte ich mir den Tag ein, der vor mir liegt, unab⸗ ra li De Sturzflug herab, um in Wohl eine n 7 atemloſer Spannung feſtgehalten, dann ſagt allen dung an. Leicht rollt die große aus Kirchheim von einem eine ſchwere Kopfverletzung. In Zuſtand wurde erſucht, dafür Sorge zu tragen, daß bei ſperrungen und bei gelegentlich von Gelegenheiten Schwerbeſchädigten durch Curtiß in knapp einer Minute auf ungefähr tauſend Me⸗ ter. Hoch oben üb er den Wolken hört man das Brüllen s ſchweren Motors, dann jagt es wieder im ſteilen 0 kaum 50 Meter Höhe in atembe⸗ übender Geſchwindigkeit wieder nach oben zu ſchießen. Viertelſtunde lang wurden die Zuſchauer in ſetzt Udet zur Lan⸗ Maſchine aus. Heidelberg.(Angefahren und lebensgefähr⸗ ch verletzt.) In der Römerſtraße wurde eine Arbeiterin Radfahrer angefahren und erlitt f lebensgefährlich verletztem die Verunglückte in die Klinik verbracht. ——— — Jede Rüchſicht auf körperbehinderte Volksgenoſſen. r Reichsminiſter des Innern hat die Landesregierungen polizeilichen Ab⸗ Verkehrsregelung und bei ähnlichen die Zuweiſung bevor⸗ der Durchführung der Aufmärſchen, Aufzügen änderlich und ohne Zugeſtändnis. Denn ſchon die nächſte.] zugter Plätze am Rande der Gehbahn oder Fahrbahn die Minute läßt ſeinen Plan ſcheitern, zwingt zur Abänderung u. e. wird, an ſolchen Veranſtaltungen teil⸗ Anpaſſung. Und dennoch iſt es jedem von uns aufgegeben, Rollwagen 90 f Gelbfſſahrer fortbensgen e 10 0 150 jeden Tag ſo vollkommen und inhaltreich zu geſtalten, wie bene nder Selbſtfahrer ewegen, ſoll jede nur Jeder muß für ſich ſelbſt das Geeignete ſuchen, dem Unerwarteten gegenüber, das in ſeine es möglich iſt. und jeder ſteht Stunden greift und dieſen Stunden ſein Geſetz aufzwingt. fallen Und jeder Tag hat ſeinen eigenen Klang, ſeinen beſtimmten g Charakter. Stille, ruheloſe, ausgeglichene Tage gibt es, in mit denen wir wie von aller Freundlichkeit des Schickſals um⸗[ Wi geben ſind. Ruheloſe, vielfach bedrängte Tage folgen, in mögliche Rückſicht genommen werden. Bucheckernſaatzeit iſt. — Der Herbſtwind brauſt... Knüpf den Mantel feſter, Wandersmann, der Herbſtwind brauſt, die braunen Blätter Durch ſommersmüde Wälder jagt das Wuotisheer. Das Eichhorn ſammelt ein und füllt braunen Kernen, Eicheln und Haſeln ſeine feſtgeſtützten iterneſter. Auf leeren Wieſen huſcht das Wieſel Feld⸗ mäuſen nach und ſtillt ſeine Blutgier. Die Dachſe wintern denen wir von unerklärlicher Spannung erfüllt ſind und von ein und ſcharren ihre Höhlen tiefer. Der Fuchs trägt Vor⸗ Ungeduld; und was immer ſolche Tage ſpenden, iſt dazu an⸗ 05 in den warmen Keſſel. Der Igel ſucht ſich ein geſchütztes getan, dieſe Unruhe nur um ſo ſtärker empfinden zu laſſen.] Hager und rollt zur Kugel ſich, den Winter zu durchſchlafen. 5 fene 0. Die Und jeder dieſer Tage hat ſeine Beſtimmung, ſtellt uns die Aufgabe, nicht nur ſeinen Forderungen gerecht zu werden, ſondern auch uns ſelbſt weiter zu bringen, reifer, innerlich reicher zu machen. Und dabei dürfen wir beſonders nicht unſer ewiges Ziel aus dem Auge laſſen. Das iſt das Wunderbare an unſerem Daſein, daß ſelbſt ein Verluſt im tieferen Sinn einen Gewinn einſchließt, auch wenn wir es im Augenblick nicht erkennen und nicht erkennen wollen. Ein einziger Tag iſt wenig, und er kann doch unendlich viel ſein, kann einen Gr Rede gehalten hat. Menſchen verändern, daß er einen ganz anderen Weg geht, als[druck welke Blätter wilde Todesrei älter geworden. Der Wilde Jäger der Volksſage reitet übers Feld.„Die Unholde gehen um“ belehrt Enkelkinder. Natur erſtirbt. Im Garten welken die letzten Herbſt⸗ blumen. Nur die Aſtern leuchten noch als Schmuck für liebe ber. Der Herbſtwind ſauſt. Auf allen Straßen tanzen gen. Das Jahr iſt merklich die alte Ahne ihre Wetterbericht Da die Wetterlage wieder in ſtärkerem Maße von Hoch— er ihn bisher beſchritt. fach 3 8 8 N P r beeinflußt wird, iſt für Dienstag und Mittwoch mehr⸗ aufheiterndes Wetter zu erwarten ———— e ——— 9 1 9 5 1 1 5. 1 4 8 1. 1 94 5 5 * 0. * 1 1 1* . 4 5 N 1 5 N 3 1 N 3 1 5 55 . 0 10 1 1 1 1 5 1 5 35 5 f 1 8 1 a 1 5 5 A 1 4 88 5 5 8 1 1 7 8 1 8 „ 8 . 4 77 3 6 12 1 19 a 8 1* 1 8 7 ö 3 1 14 4 1 1 8 1 1 1. 0 35 1 3 0 9 ö 1 5 1 5 9 N 1 1 1 1 11* 1 Bekanntmachung. Betr.: Verbilligung der Speiſefette für die minder⸗ bemittelte Bevölkerung. Wie bereits in der Preſſe bekannt gegeben worden iſt, iſt vom 1. November 1934 ab in der Fettverbilligung eine Aenderung eingetreten. Für die Monate November und Dezember 1934, ſowie für Januar 1935 wird die Fettver⸗ billigung in folgender Maßnahme durchgeführt: Wie ſeither erhält der Minderbemittelte monatlich einen Reichsverbilligungsſchein für Speiſefette(Gruppe A), der beim Einkauf von mindeſtens einem halben Pfund der auf dem Stammabſchnitt angegebenen Fettwaren mit einem Wert von 25 Ryfg. in Zahlung gegeben werden kann. Dagegen iſt von der Ausgabe der Bezugsſcheine für Haushaltungsmargarine abgeſehen worden. Dieſe werden durch einen weiteren Reichs- verbilligungsſchein(Gruppe B) erſetzt, um dem Inhaber des Stammabſchnittes die Möglichkeit zu geben, anſtelle von Margarine auch andere Fettwaren verbilligt zu beziehen. Der Reichsverbilligungsſchein B gewährt die gleichen Ver— günſtigungen, wie der Reichsverbilligungsſchein A. Mit der Beſeitigung der Bezugsſcheine für die Haus— haltungsmargarine iſt deren Steuerfreiheit aufgehoben wor— den. Eine Schlechterſtellung der Bezugsberechtigten tritt da— durch nicht ein, da die Verteuerung durch die Ausgabe des zweiten Reichsverbilligungsſcheines wieder ausgeglichen wird. Der Stammabſchnitt enthält demnach drei Reichsver— billigungsſcheine A, ſowie drei Reichsverbilligungsſcheine B. Der auf dem Stammabſchnitt befindliche Beſtellſchein gilt für drei Pfund Konſummargarine. Die Gültigkeitsdauer der Reichsverbilligungsſcheine iſt jeweils auf einen Monat be— grenzt. Ihre Verwendung nach Ablauf der ausgedrückten Gültigkeitsdauer iſt daher unzuläßig. Die Bezugsſcheine werden wie folgt verteilt: a) am Mittwoch, den 24. Oktober 1934 an Wohlfahrtserwerbsloſe bei der Kontrolle beim Ar— beitsamt b) am Mittwoch, den 24. Oktober 1934 an die übrigen Empfänger in folgender Reihenfolge: 1. für Ortsarme, Sozial- und Kleinrentner, vormittags von 11— 12 Uhr.(Sozial- und Kleinrentner ſind nur diejenigen Perſonen, die durch die Gemeindekaſſe eine Sozial- oder Kleinrentnerunterſtützung erhalten). 2. für Unfall⸗, Invaliden⸗, Angeſtellten- und Knapp⸗ ſchaftsrentenempfänger nachmittags von 12—1 Uhr. 3. für Empfänger von Zuſatzrenten, nachm. v. 13.—14 Uhr 4. für Empfänger von Vorzugsrenten, Notſtandsarbeiter von der Reichsautobahn, für Perſonen, deren Lohn- und ſonſtiges Einkommen den Richtſatz der öffentlichen Fürſorge nicht weſentlich überſteigt, für kinderreiche Familien mit 3 bei Witwen mit 2 oder mehr un⸗ terhaltsberechtigten minderjährigen Kindern, nachmittags von 14— 16 Uhr. Die Ausgabe der Bezugsſcheine unter B Wiegehäuschen des Rathauſes. Rentenbeſcheide, Stammbücher gen etc. ſind vorzulegen. Viernheim, den 23. Oktober 1934. Bürgermeiſterei Viernheim: J. V.: Schweigert Bier Bahnarbeiter tolgejahren u dem ſchweren Unglück teilt das Polizeipräsidium an 3 55 Der Eilzug, welcher auf der Fahrt nach Mannheim 7.35 Uhr Heidelberg verläßt, überfuhr etwa 500 Meter vor Friedrichsfeld vier an der Strecke beiende Perſonen, die ſofort tot waren. Die Arbeiter wollten einem aus der Richtung Mannheim ungefähr um die gleiche Zeit durchfahrenden Zug ausweichen und ſind auf 325 von dem tilzug benutzte Gleis hinübergetreten, wo der als Warnungs⸗ poſten aufgeſtellte Arbeiter infolge des herrſchenden 1 nicht rechtzeitig bemerkte, daß der Eilzug in nächſter Nähe war. Die Namen der Getöteten ſind: Wilhelm Hilsheimer, Schachtmeiſter aus Lampertheim, Adolf Striehl, Vorarbei⸗ ter aus Hockenheim, beide beſchäftigt bei der Baufirma Maiſchein u. Gärtner in Lampertheim, weiter Adam Seitz, Rottenmeiſter aus Heidelberg und Friedrich Schmitt, Bahn⸗ arbeiter aus Sandhauſen, beide beſchäftigt bei der Betriebs- werkſtätte Heidelberg. An der Unfallſtelle. Das„H. B.“ ſchreibt: Schon bald nach dem Bekanntwerden des entſetzlichen Un⸗ glücks fanden ſich die Vertreter der zuſtändigen Polizei— direktion, der Kriminalpolizei, der Staatsanwaltſchaft und des Reichsbahnbetriebsamtes Heidelberg an der Unfallſtelle ein, um ſofort die Urſachen feſtzuſtellen und die Schuldfrage zu klären. Dr. Lothar erfolgt im und Lohnbeſcheinigun⸗ Man bemerkte u. a. Staatsanwalt Dr. Winder aus Mannheim. An der Unfallſtelle ſelbſt bot ſich ein grauenhafter Anblick, bei dem es einem ſchwer fällt, darüber zu berichten. An Hand der vorgefundenen Kleiderreſte konnten die Toten identifiziert und in die inzwiſchen her— beigebrachten Särge gelegt werden. Verſtört ſtanden die Ar⸗ beitskameraden an der Unfallſtelle oder um dieſe herum, ſeeliſch vollkommen erſchüttert, ſo daß ſie kaum ein Wort hervorbrachten. Tragiſch war dieſes Geſchehen auch für einen Streckenläufer der Bahn, der an die Unfallſtelle herange— kommen war und dort erfahren mußte, daß ſein eigener Bruder(Fritz Schmitt) ein Opfer der Arbeit geworden war. Was die Augenzeugen ſagen: Trotz der tiefen Trauer und Erſchütterung der Arbeits- kameraden, die vier beliebte Kameraden beweinen, konnte man aus deren Mund— nach der Urſache befragt nicht ein Wort hören, das auf eine Schuld des Lokomotivführers hätte ſchließen laſſen. Nach ihrer Darſtellung muß das Un⸗ glück auf den ſtarken Nebel und den ſtarken Lärm des Zuges der Main⸗Neckarbahn zurückgeführt werden. Von dem Heran⸗ kommen des Eilzuges ſei dadurch nichts bemerkt worden, erſt als dieſer bereits auf wenige Meter herangekommen war. Seine Geſchwindigkeit war natürlich ſehr groß. Ueberein⸗ ſtimmend vertraten ſie die Auffaſſung, daß unter den gege— benen Umſtänden das Unglück noch viel entſetzlicher geweſen wäre, wenn der Zug in umgeke hrter Richtung, alſo aus Mannheim gekommen wäre. Nach ihrer Anſicht hätte ſie der Bekanntmachungen Betreffend: Steuerſprechtag des Finanzamts Heppenheim. Der nächſte Sprechtag des Finanzamts Heppenheim wird am Donnerstag, den 8. November 1934, auf dem hieſigen Rathaus ſtattfinden. Diejenigen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tage vorſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens Montag, den 5. November 1934, mittags 12 Uhr bei uns Zimmer Nr. 21 anmelden und genau angeben, in welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanz⸗ amt gewünſcht wird. Später Anmeldende können auf Er— ledigung ihrer Steuer-Angelegenheit an dem betr. Sprechtag nicht rechnen. Viernheim, den 20. Oktober 1934 Bürgermeiſteref Viernheim Bechtel Betr.: Anterhaltung des Faſelviehes. Für das Faſelvieh werden 100 Ztr. Hafer benötigt. Angebote für Lieferung frei Faſelſtall ſind verſchloſſen mit Muſtern bis ſpäteſtens Montag, den 29. Oktober 1934, vormittags 11 Ahr auf unſerem Büro Nr. 7 einzureichen. Viernheim den 23. Oktober 1934 Bürgermeiſterei Viernheim: Bechtel Vereins⸗Anzeiger Teutonia⸗Schützen. Morgen Mittwoch abend 8.30 Uhr Beſprechung im Lokal wegen des Schluß ſchießens am Sonntag: Auf Nr. 103 196 entfiel ein Gewehr. Der glückliche Gewinner wolle ſich melden. Der Vereinsführer. Eiamiten- Haus evtl. zu verkaufen Zu erfragen in der in guter Lage zu verkaufen. Von wem, ſagt die Geſchäftsſt. ds. Bl. Dichrüben zu verkaufen Harl Martin Ernſt Ludwigſtraße 40 Guterhaltener Her U billig zu verkaufen Von wem, ſagt der Verlag ds. Bl. Im Haus- donlachlen empfiehlt ſich dak. Knapp Lorſcherſtraße Täglich ſüßen Kath. Pfarrgemeinde.— Aufführung des Schauſpiels von„Schillers Räuber“. Koſtüme, Zutaten und Rollenbücher ſind reſtlos am Donnerstag, den 25. 10. 34 abends um 8 Uhr im Karpfen(Nebenzimmer) abzuliefern. Der Leiter. Turnverein v. 1893 e. V. Handball: Das Hallentraining iſt ab dieſer Woche auf Mittwochs, abends 8 Uhr in der Sport- halle feſtgeſetzt. Reſtloſe Beteiligung aller Spieler iſt Pflicht. Jeden Freitag abend Spielerverſammlung. Der Spielwart. Odenwald⸗Ortsgruppe Viernheim. Anläß⸗ lich des Wanderer-Ehrungsfeſtes amkommenden Sonntag, den 28. ds. Mts. ſowie einer Halb— tagswanderung am gleichen Tage, findet am kommenden Mittwoch, abends 8,30 Uhr, im Klublokal eine Mitgliederverſammlung ſtatt und wird um vollzähliges Erſcheinen gebeten. Der Vorſitzende. Brennerei und Kelterei Ludwig Lamberth Aus⸗ ſchneiden! Gut erhaltene anzüge Mäntel, Kittel, Schuhe, Hoſen, Leder⸗ jacken, Smok. Hochzeitsan⸗ züge(auch leih⸗ weiſe) Uhren, Möbel An-. VerRaul Mannheim J 1. 20 mit großem landw. Hinterbau, ganz od.] geteilt zu vermieten Geſchäftsſt. ds. Bl. fault! Auf Allerheiligen empfehle ſchön verzierte u. unverzierte Wuld⸗u. 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In die⸗ ſem Winter darf niemand hungern und frieren. In den Schränken und Käſten, auf Boden und Speicher warlen alte Kleidungsſtücke auf Verwendung. Hausfrauen, ſeht die alten Kleider durch und prüft, was ihr den frierenden Volksgenoſſen davon geben könnk.— Wartet nicht darauf, daß ihr dieſe Sachen einmal ſpäter— denkt an die Mokten— verwenden wollt, ſondern gebt ſie ſchon jetzt dem Winkerhilfswerk. keinen Kundendienst! Erprobtes Rezept: Wirſingkohl für 4 perſonen 2 Pfund Wirſingkohl, 2 Eßlöffel(40 g) Fett, 2 Eßlöffel(40 g) Mehl, 2 Maggi's Fleiſchbrüh⸗ würfel, /2 Liter Gemüſebrühe oder Waſſer. Den Wirſingkohl putzen, waſchen, in leichtem Salzwaſſer weichkochen, auf dem Durchſchlag abtropfen laſſen(Gemüſewaſſer Ae drücken und grob hacken.— Aus Fett und Mehl eine helle Mehlſchwitze bereiten und 2 Maggi's Fleiſchbrühwürfel in/ Liter Gemüſewaſſer auflöſen. Die Mehlſchwitze damit ablöſchen, den gehackten Wirſingkohl daruntermengen und nochmals gut durchkochen. Als Beigabe: Fleiſchklößchen, Koteletts mit Salz⸗ oder Brattartoffeln. MAS Sl fleischbrüb-Würfel zur Beteitung votzügdicher leib chbiühe 3 Stück 10 pfg. DNB. Berlin, 22. Okt. Der Führer und Reichskanzler hat Generalmuſikdirektor Dr. Muck der heute ſeinen 75. Geburtstag begeht, herzliche Glückwünſche übermittelt und ihm in Anerkennung ſeiner künſt⸗ leriſchen Arbeit ſein Bild mit eigenhändiger Widmung überſandt. Zum 75. Geburtstag des Generalmuſikdirektors Karl Muck überbrachten der Geſchäftsführer der Reichsmuſikkammer, Prä⸗ ſidialrat Zhlert und Profeſſor Havemann, der Führer der Fachſchaft der Reichsmuſikerſchaft, die herzlichſten Glückwünſche der Reichsmuſikkammer und der in ihr vereinten Muſikerſchaft Handel und Wirtſchaſt Mennheimer Getreidegroßmarkt vom 22. Oktober. Amt; lich notierten: Weizen Preisgebiet W 15 20.20, We 16 20.40, W' 17 20.70, Ausgleich plus 40 Pfennig; Roggen, Preisgebie R 15 16.40, R 16 16.70, R 13 16, Ausgleich plus 40 Pfg.; Braugerſte, inl., Ausſtichware über Notiz, 19 bis 20.50; Winter⸗ und Induſtriegerſte 18 bis 19; Futtergerſte Preis⸗ gebiet G 7 15.40, G 8 15.70, G 9 15.90, G 11 16.20; Hafer Preisgebiet H 11 15.40, H 14 15.90,§ 17 15.20; Raps, inl. ab Station 31; Mais mit Sack 21.25, Ausgleich für Hafer plus 30 Pfennig; Weizenkleie mit Sack W 17 10.35; Roggenkleie mit Sack R 16 10.02; Weizenfuttermehl 12.50; Weizennachmehl 16.25, Ausgleich plus 30 Pfennig, Vollkleie plus 50 Pfennig; Erdnußkuchen 14.50; Sojaſchrot 13; Rapskuchen, ausl. 11.90, dto. inl. 11.40; Palmkuchen 13.30; Kokoskuchen 15.20; Leinkuchen Fabrikfeſtpreis 15.20; Biertreber mit Sack 17; Malzkeime 15.50; Trockenſchnitzel 8.40; Rohmelaſſe 5.60; Steffenſchnitzel 10; Wieſenheu, loſes, neues 9.80 bis 10.60; Luzernekleeheu 10.50 bis 11; Stroh, gepreßt(Roggen und Weizen) 3.25 bis 3.75, dto.(Hafer und Gerſte) 3.75 bis 4.05, dto. gebündelt(Roggen und Weizen) 2.75 bis 3.25, dto.(Hafer und Gerſte) 3.45 bis 3.85; Weizen⸗ mehl Feſtpreisgebiet 17, Type 790 aus Inlandsweizen 27.50, dto. 16 27.15, dto. 15(Bauland und Seekreis) 27.50; Rog⸗ genmehl, Feſtpreisgebiet R 16, Type 997 24.60, dto. 15 24, dto. 13 23.60, zuzüglich 0.50 Mark Frachtausgleich frei Empfangsſtation gemäß Anordnungen der WV.; Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 20 Prozent Auslandsweizen Auf⸗ ſchlag 3 Mark per 100 Kilogramm, dto. mit 10 Prozent Aus⸗ landsweizen Aufſchlag 1.50 Mark. 1 1 1 1 1 1 N