e „ — — — 8 * Amlliches Verkündigungsblatt ber Bürgermeiſterei un 0 Erſchein ungsweiſe: Tägli Wöchentlich Der Feuerreiter“. gebracht monatlich 1,20 Mh. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Inſeratenpreis: Die 12 geſpaltene Mill ch außer Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Durch Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. imeterzeile oder deren Raum 3 Pfennig anderer Behörden— Vereins⸗ und Geſchäftsanzeiger Beilagen: die Träger ins Haus Poſt bezogen monatlich Nr. 254 An die deuljche Jugend Reklamezeile 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen⸗Expeditionen. Hauptſchriftleiter: Friedr Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim D.⸗A. Sept 34: 1290 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 Freitag, den 2. November 1934 Aunbjunkanjprache bes Aeichsminiſlers Dr. Goebbels Berlin, 1. November. Reichsminiſter Dr. Goebbels ſprach am Donnerstag abend über alle Sender zur deutſchen Jugend. Die Rede wurde von den Gefolgſchaften der Hitler-Jugend durch Ge⸗ meinſchaftsempfang aufgenommen. Dr. Goebbels erklärte einleitend, daß es ihm eine be⸗ ſondere Freude ſei, vor der Jugend zu ſprechen, weil er ſich ſelbſt jung genug fühle, um wie zu Gleichgeſinnten und Gleichgeſtellten zu ſprechen. Er fuhr dann fort: „Was die neue Jugend von der Jugend vor allem der Vorkriegszeit unterſcheidet und vor ihr auszeichnet, das iſt die Aufgewecktheit ihres Geiſtes, die wache Spannkraft, die Tapferkeit, die Offenheit ihres Charakters, die Klarheit ihrer Auffaſſungen und die Unſentimentalität im Begreiſen unſeres deutſchen Schickſales. Dieſe Tugenden müſſen in Euren Reihen erhalten bleiben. Wenn Ihr dazu noch das Wunder fertigbringt, ſie zu paaren mit einer edlen und ſtolzen Beſcheidenheit, die Achtung vor dem Alter und Reſpekt vor der Leiſtung in ſich ſchließt, dann ſeid Ihr in der Tat die würdigen Nach⸗ kommen der Generation, die den Krieg durchkämpft und die deutſche Revolution zum Siege geführt hat. Denn eines dürft Ihr nie vergeſſen: Nicht jeder, der älter iſt als Ihr, muß deshalb ein Reaktionär ſein! Und nicht jeder, der etwas kann, verdient deshalb den Spott und die Verachtung derer, die noch jung ſind und deshalb etwas lernen müſſen. Wie Alter an ſich kein Fehler iſt, ſo iſt Ju⸗ gend an ſich auch keine Tugend. Mit Reden und Großtuen iſt noch kein Staat aufgebaut worden! Und die Welt⸗ geſchichte fängt nicht erſt mit Euch an, ſondern ſie wartet nur darauf von Euch fortgeſetzt zu werden.“ Es müſſe, ſo erklärte Dr. Goebbels, ſelbſtverſtändliche Pflicht ſein, aus der Pietät von den Werten unſerer Vergangenheit die Kraft zu finden, um die Gegenwart zu meiſtern und die Zukunft zu gewinnen. Damit ſei auch die Achtung vor Eltern und Lehrern verbunden, obwohl dieſe zum Teil noch in einer Weltauffaſſung verwurzelt ſeien, die zu überwin⸗ den wäre. 5 15 Ich habe mich darüber gefreut, daß ſeit langer Zeit ſchon in Euren Kreiſen die Debatten über Kirchen⸗ und Konfeſſionsfragen verftummt ſind. Denn das ſind keine Probleme, die von Euch gelöſt werden müſſen, und es ge⸗ nügt ſchon, wenn die Erwachſenen ſich nicht darüber einig werden. 1 i Ihr Jungens und Mädels habt ſo viele andere Auf⸗ gaben, die Euch ſelbſt betreffen, unmittelbar zu löſen, daß Ihr getroſt noch einige Jahre warten könnt, um Euch in dieſe Diskuſſion hineinzumiſchen. Vielleicht ſind bis dahin auch die Erwachſenen unter ſich einig geworden. Ich möchte in dieſem Zuſammenhang all die vielen Hunderttauſende von jungen Menſchen, die aus den konfeſſionellen Verbänden in die Hitler⸗Jugend herübergekommen ſind, auf das herz⸗ lichſte in unſeren Reihen begrüßen. Ihr müßt alle 3 ſorgen, daß ſie in unſeren Gruppen und e vollends aufgehen: ſie ſollen Eure wahren und echten Kameraden werden und dürfen nicht fürchten müſſen, daß das, was vom Elternhaus heilig und unantaſtbar iſt, in Euren Rei⸗ hen irgendwie geſchmälert wird.“ a g 1 Im weiteren Verlauf ſeiner Rede ſprach der Reichs⸗ miniſter von dem Recht der Jugend auf Lebensfreude und von den vielen Fällen, in denen die Jugend bereits vor den Kampf ums Daſein geſtellt werde. Hierfür führte er das Beiſpiel eines An fes an, der ihn angeſichts tragiſcher eee e um die Vermittlung eines Gewerbeſcheines gebeten ha e. Dieſer Einzelfall habe ſeine höhere Bedeutung. 7 95 ein Einzelfall, an dem ſich der herbe und ae 5 Heroismus einer deutſchen Jugend abwandele, die hinte uns ſtehe, und einmal an unſere Plätze treten ſolle. Ihr Eltern und Lehrer, o fuhr der Miniſter fort, mögt in dieſen Jungens 1 55 Mädels nicht nur die vorlauten Naſeweiſen Nen a ie reden, ohne gefragt zu ſein, ſondern auch n Männer und Mütter unſeres Volkes. Wenn ſie in dieſen Wochen und Monaten an Euch herantreten und um Heime, in denen ſie ſich verſammeln können, bitten, ſorgt mit dafür, daß ſie ſie bekommt: denn es 1 ſer, ſie dienen in dieſen Heimen nach beſtem jugen taten⸗ und hoffnungslos auf den Straßen herumlungern. Sie haben ein Recht, von uns zu fordern, denn hinter ihnen kommen aufs neue Kinder, die bei ihnen dasſelbe Recht gel⸗ tend machen werden. Dr. Goebbels ſchloß ſeine Rede an die Jugend mit den Worten:„Einmal wird auch an uns alle die Stunde heran⸗ treten, da wir das Schlachtfeld des Lebenskampfes verlaſſen müſſen. Wenn unſere Augen ſich dann ſchließen, wollen wir wiſſen, was aus dem Werk werden ſoll, das wir be⸗ gonnen haben. Eure ſtarken Hände müſſen es dann halten und tragen, auf daß es in guter Hut ſei von Geſchlecht zu Geſchlecht!“ SA ⸗Gruppenführerappell in Berlin Eine Rede des Führers. Berlin, 1. November. In Berlin fand in Anweſenheit des Führers ein Grup⸗ penführerappell der SA ſtatt. Der Chef des Stabes, Lutze, begrüßte den Führer und brachte in ſeiner einleitenden An⸗ ſprache zum Ausdruck, daß die Eröffnung des Appells durch den Führer ein Symbol dafür ſei, daß das Wort des Füh⸗ rers Befehl für die SA ſei, daß die SA nur einen Führer kenne und allein in ſeinem Geiſte arbeite Der Jührer umriß dann in klaren und eindrucksvol⸗ len Ausführungen das große und verankwortungsvolle Auf⸗ gabengebiet der SA im Rahmen der umfaſſenden national⸗ politiſchen Erziehungsarbeit am deutſchen Volle. Die zum Appell in Verlin verſammelten SA⸗Gruppen⸗ führer waren am Abend Gäſte des Führers in der Reichs⸗ kanzlei. f Vereidigung der Reichsſtatthalter Anſprache des Führers über volitiſche und wirtſchaftliche Tagesfragen. Berlin, 2. November. Die Keichsſtatthalter wurden in einer gemeinſamen Sitzung auf den Führer und Reichskanzler vereidigt. Säml⸗ liche KReichsſtatthalter waren anweſend. Die Eidesformel war die gleiche wie für die Reichsminiſter. Im Anſchluß hieran hielt der Führer und Reichskanzl⸗ eine Anſprache über politiſche und wirkſchaftliche Tages⸗ fragen. Unter Vorſitz des Reichsminiſters Dr. Frick fand eine Ausſprache über landwirtſchaftliche und ernährungspolitiſche Fragen ſtatt, an der ſich auch der preußiſche Miniſterpräſident Göring und der Stellvertreter des Führers, Reichsmini⸗ ſter Heß, beteiligten. Staatsſekretär Backe vom Reichs⸗ ernährungsminiſterium gab auf die verſchiedenen Fragen, die von den Reichsſtatthaltern vorgebracht wurden, die gewünſchten Auskunfte. Schiffsuntergang in der Elbemündung Deutſches Molorſchiff geſunken. Cuxhaven, 1. Nov. In der Nacht hat ſich in der Elbe⸗ mündung, 300 Meter ſüdlich vom Elbe--Jeuerſchiff II. ein Schiffsunfall ereignet. Das Molorſchiff„Johanna“ iſt nach einer Exploſion an Bord geſunken. Die Beſatzung, die aus drei Mann beſtand, konnte von dem däniſchen Dampfer „Phönix“ gerettet und nach Cuxhaven gebracht merder. 85 Das Motorſchiff hatte Stückgut geladen und befand ſich auf dem Wege vom Rhein⸗Herne⸗Kanal nach Berlin Ber⸗ gungsdampfer ſind an die Unfallſtelle abgegangen. Im Sturm untergegangen Dreizehn Perſonen erkrunken. Quebec(Kanada), 1. Nov. In der St. Lorenz⸗Bucht in der Nähe der Inſel Anticoſti iſt das Motorſchiff„Roy Da⸗ vid“ während eines heftigen Sturmes untergegangen. Der Kapitän und vier Mann der Beſatzung erreichten auf Holz⸗ flößen in der Nähe von Pigon die Küſte und berichteten, daß zwei Mitglieder der Beſaßung bei dem Untergang des Schiffes ertrunken ſeien. a f Die reſllichen ſechs Mann der Beſatzung und fünf Fahr⸗ gäſte, die verſucht hallen. in einem Rektungsboot Land zu erreichen, werden noch vermißt. Man befürchtet, daß ſie in der ftürmiſchen See ebenfalls ums Leben gekommen ſind. ar Unter die Straßenbahn geraten. Der 34jährige H. Schwarz von Linnich(Kreis Jülich) geriet auf der Provin⸗ zialſtraße zwiſchen M.⸗Gladbach und Rheindahlen unter die 10. Jahrgang Ein Handſtreich auf die Saar? Die Geſchloſſenheit und Disziplin der deutſchen Bevölke— rung an der Saar gefällt natürlich gewiſſen Kreiſen nicht. Mit den unglaublichſten Mitteln wird verſucht,„Zwiſchen⸗ fälle“ herbeizuführen. Die Geduld der treuen Saarländer wird von dieſer Seite aus wahrhaftig auf eine harte Probe geſtellt. Nun werden auch in Paris neue Manöver erſonnen, die einer Provokation verdammt ähnlich ſehen. Man ſpricht dort von einem„Handſtreich“, der vielleicht von deutſcher Seite aus gegen das Saargebiet am Tage nach der Abſtim⸗ mung unternommen werden könnte. Der Gedanke ſollte eigentlich zu lächerlich ſein, um in der Welt ernſt genommen werden zu können. Wenn ein Handſtreich zu befürchten ſein müßte, dann von einer andern Seite. Wir Deutſche haben ja gar keinen Grund, das mit Gewalt zu holen, was uns auf legalem Wege doch zufällt. Wie dem„Matin“ aus Nancy gemeldet wird, ſollen die franzöſiſchen Militärbehörden ſogar alle Vorkehrungen zur ſofortigen Durchführung eines„Abwehrplanes“ ge⸗ troffen haben,„für den Fall, daß Deutſchland einen Hand⸗ ſtreich auf das Saargebiet unternimmt, der franzöſiſches Ge⸗ biet bedrohen“ könnte. Neuere Nachrichten, ſo heißt es wei⸗ ter, wieſen auf die Möglichkeit eines Handſtreiches der SA auf das Saargebiet unmittelbar nach dem Tage der Volks⸗ abſtimmung am 13. Januar hin, durch den der Völkerbund vor eine vollendete Tatſache geſtellt werden könnte. In einer Eingabe der„Saar⸗Wirtſchaftsvereinigung“ an den Völker⸗ bund werde erklärt, daß auf Grund„vertraulicher Nach⸗ richten“ aus„glaubwürdiger Quelle“ mit der Möglichkeit eines deutſchen Einfalls in das Saargebiet ernſtlich gerech⸗ net werden müſſe. Die Verbreitung dieſer Nachricht habe natürlich in den franzöſiſchen Grenzbezirken wie auch in Paris und im übrigen Frankreich eine gewiſſe Beunruhi⸗ gung ausgelöſt. Man könne, ſo heißt es in dem Telegramm des„Matin“, zur Beruhigung der öffentlichen Meinung Frankreichs ſagen, ohne zu befürchten, dementiert zu wer⸗ den, daß die Heeresleitung Frankreichs die Gelegenheit nicht verfehlt hat, ſich mit dieſer Frage zu beſchäftigen. Einerſeits werde die Ausbildung der kürzlich bei ihren Truppenteilen eingetroffenen Rekruten in Elſaß⸗Lothringen in dieſem Jahre beſonders eifrig betrieben, andererſeits ſeien ſowohl bei den Stäben der Armeekorps von Metz und bei dem 20. Armeekorps von Nancy alle erforderlichen Vor⸗ kehrungen getroffen. „Oeuvre“ behauptet, daß der franzöſiſche Botſchafter in London, Cobin, Sir John Simon von den„techniſchen“ Vorkehrungen in Kenntnis geſetzt habe, die die franzöfſiſche Regierung getroffen habe, um den Präſidenten der Regie⸗ rungskommiſſion, Knox, in eine ſolche Lage zu verſetzen, daß er die erforderlichen Streitkräfte zur Verfügung habe, um jede aufrühreriſche Betätigung der nationalſozialiſtiſchen Organiſation im Saargebiet im Augenblick der Volks⸗ abſtimmung zu verhindern. „Oeuvre“ behauptet, daß der franzöſiſche Botſchafter in London, Cobin, Sir John Simon von den„techniſchen“ Vorkehrungen in Kenntnis geſetzt habe, die die franzöſiſche Regierung getroffen habe, um den Präſidenten der Regie⸗ rungskommiſſion, Knox, in eine ſolche Lage zu verſetzen, daß er die erforderlichen Streitkräfte zur Verfügung habe, um jede aufrühreriſche Betätigung der nationalſozialiſtiſchen Organiſation im Saargebiet im Augenblick der Volks⸗ abſtimmung zu verhindern. Die Pariſer Meldungen werden durch Berichte aus London beſtätigt.„Times“ meldet:„Die franzöſiſche Regierung hat dem General, der die Truppen an der Saar⸗ grenze befehligt, Weiſungen erteilt, die ſich auf den Fall be⸗ ziehen, daß der Präſident der Saar⸗Regierungskommiſſion, Dr. Knox, um Beiſtand erſucht. Zur Zeit der Räumung des Rheinlandes wurden die franzöſiſchen Truppen aus dem Saargebiet zurückgezogen. Der Präſident der Regierungs⸗ kommiſſion hat das Recht, ſich im Falle der Gefahr an Truppen außerhalb des Gebietes zu wenden. Die franzö⸗ ſiſche Regierung hat jetzt die notwendigen Weiſungen ge⸗ geben, um es Miſter Knox zu ermöglichen, binnen weniger Stunden eine ausreichende Streitmacht zur Verfügung zu haben, falls er ſie benötigt, und zwar unter der Voraus⸗ ſetzung, daß eine ſolche Aktion nicht als eine Erneuerung der Beſetzung des Gebietes aufzufaſſen iſt.“ Der Pariſer Korreſpondent der„Times“ berichtet, eine Meldung aus Naney beſage, daß der Stab des dort ſtehen⸗ den 20. Korps und des in Metz ſtationierten 6. Korps Wei⸗ ſungen darüber erhalten haben, wie ſie im Falle eines na⸗ tionalſozialiſtiſchen Putſches im Saargebiet handeln ſollen. Vorſtehende übereinſtimmende Meldungen ſind geeignet, in allen deutſchen und ſaarländiſchen Kreiſen größtes Auf⸗ ſehen und Beunruhigung hervorzurufen. Denn derartige militäriſche Vorbereitungen können jedem Vorwande die⸗ nen, um einen Gewaltakt durchzuführen. Schon die Dro⸗ hung allein mit einer derartigen Aktion iſt als unrecht⸗ mäßiger Beeinfluſſungsverſuch der bevorſtehenden Abſtim⸗ Bermögen der Nation und ihren Aufgaben, als daß ſie Straßenbahn. Der Verunglückte war auf der Stelle tot. mung zu verurteilen. ff 5 — Die deutſche Regierung und das deutſche Volk wünſchen nichts anderes als die vertraglich zugeſicherte Durchfüh— rung der Abſtimmung und im Anſchluß an dieſe eine aus— Der erſte Teil der Flottenbeſprechungen zwi⸗ ſchen den Vertretern Englands, Japans und Amerikas iſt jetzt abgeſchloſſen. Die Eindrücke, die die britiſchen und ame⸗ rikaniſchen Vertreter von den japaniſchen Vorſchlägen emp⸗ fangen haben, ſtimmen nicht überein, da beide natürlich von verſchiedenen Geſichtspunkten aus urteilen. Die Bedürfniſſe des britiſchen Reiches und der Vereinigten Staaten auf dem Gebiet der Verteidigung gehen weit auseinander. Aber die eine wie die andere Abordnung iſt ſich klar darüber, daß es ſehr ſchwierig ſein würde, die japaniſchen Vorſchläge, die eine völlige Gleichheit verlangen, in ihrer jetzigen Form anzunehmen.„Die Flottenbeſprechungen haben nicht den ge— ringſten Fortſchritt gemacht,“ ſo erklärte auch der amerika⸗ niſche Wortführer. Die Japaner erklärten, daß ſie nicht be⸗ abſichtigten. ihre Baupläne bis zu der beanſpruchten ge⸗ meinſamen Höchſtgrenze durchzuführen, und betonten, daß die Gleichheit eine grundſätzliche, wenn auch nicht alleinige Preſtigefrage darſtelle. Der amerikaniſche Botſchafter in Amerika, Saito, erklärte, das Volksempfinden n Japan würde es nicht länger dulden, daß die Vereinigten Staaten Japan vorſchreiben, wieviele Schiffe es beſitzen dürfe, oder daß Amerika„in eleganter Rolls Royce-Limouſine fahre, Japan aber einen billigen Fordwagen anweiſe.„Daran aber brauche die Londoner Konferenz nicht zu ſcheitern, denn Japan ſei durchaus bereit, ſich mit einer allmählich fortſchreitenden Erzielung dieſer Rüſtungsgleichheit zufrie— denzugeben. Automobilklub von Deutſchland ändert den Namen DNB. Berlin, 31. Oktober. Der Automobilklub von Deutſchland(Ap.), der frühere Kaiſerliche Automobiltlub von Deutſchland, hielt am Dienstag eine Generalderſammlung ab. Nach einem von dem geſchäfts— führenden Vizepräſidenten, Admiral a. D. Gladiſch, ge⸗ gebenen Aeberblick über die Entwicklung des Klubs ſeit der Machtergreifung durch den Nationalſozialismus und die neuen Aufgaben des Klubs genehmigte die Generalverſammlung ein— ſtimmig eine Satzungsänderung und damit die Aenderung des Namens des Klubs. Die endgültige Benennung ſoll ſpäter er— folgen. Vor allem wird aber Wert darauf gelegt, daß die alte Tradition des Klubs, die ihm ſo viele Freunde im In- und Aus- lande geſchaffen hat, weiter fortgeführt wird. Die Generalver⸗ ſammlung gab ſchließlich dem Präſidenten bzw. einem Stellver- treter oder dem geſchäftsführenden Vizepräſidenten Vollmacht bis zum Dezember 1935. Todesſtrafe für Candesverräter Sie haben ihren Kopf verwirkt.— Schonungsloſes Vor⸗ gehen. Berlin, 31. Oktober. Die Juſtizpreſſeſtelle teilt mit: Vor dem 3. Senat des Volksgerichts hatten ſich in letzter Zeit wiederholt Ange⸗ klagte zu verantworten gehabt, denen Landesverrat zugun— ſten auswärtiger Mächte zur Laſt gelegt war. Da es ſich bei landesverräteriſchen Straftaten um die ſchwerſten und ver⸗ abſcheuungswürdigſten Angriffe gegen den Beſtand des Staates und des Geſamtlebens der Nation handelt, ſind in allen dieſen Fällen vom Volksgerichtshof harte Strafen ver⸗ hängt worden. Mehrere Angeklagte ſind zum Tode ver⸗ urteilt, in anderen Fällen ſind Zuchthausſtrafen bis zu 15 Jahren verhängt worden. Nur in zwei beſonders milde gelagerten Fällen ſind Angeklagte mit Gefängnisſtra⸗ fen davongekommen. Hervorzuheben iſt aber, daß alle dieſe Urteile noch unter Anwendung der alten Geſetzesvorſchriften ergangen ſind, da ſämtliche bisher vor dem Volksgerichts⸗ hof zur Aburteilung gelangenden Straftaten des Landes— verrats vor dem Inkrafttreten des Geſetzes zur Aenderung von Vorſchriften des Strafrechts und des Strafverfahrens vom 24. April 1934 begangen worden ſind. Dieſes Geſet⸗ ſieht bekanntlich bei Landesverrat grundſätzlich nur die Todesſtrafe vor. Es iſt ſeit dem 2. Mai 1934 in Geltung. Seit dieſer Zeit wird ſich daher jeder Deulſche der ſein Vaterland verät und ſich damit außerhalb der Volksgemein⸗ ſchaft ſtellt, deſſen bewußt ſein müſſen, daß er in dieſer Volksgemeinſchaft nicht weiter geduldet werden kann und durch ſeine Tat ſeinen Kopf verwirkt hat. Nur ein ſolches ſchonungsloſes Vorgehen gegen Landesverräter enkſpricht auch nationalſozialiſtiſcher Rechtsauffaſſung und dem geſun⸗ den Volksempfinden. Keine Empfehlungen durch SA⸗Stellen Ein Erlaß der Oberſten SA-Jührung. Die Oberſte SA⸗Führung teilt mit: Der Oberſten SA⸗-Führung werden immer wieder von Privatfirmen Gutachten von SA. Dienſtſtellen über irgend⸗ welche Verbeſſerungen und Erfindungen vorgelegt. Der Chef des Stabes der SA weiſt in einer neuerlichen Verfügung darauf hin, daß es allen Dienſtſtellen der SA grundſätzlich unterſagt iſt, Empfehlungen von Waren aus- zuſtellen, auch die Abgabe eines Gulachtens iſt in den mei⸗ ſten Fällen einer Empfehlung gleichzuſetzen. Werden einer SA⸗Dienſtſtelle brauchbare Neue⸗ rungen oder Verbeſſerungen vorgelegt, ſo ſind dieſelben mit der Stellungnahme der betreffenden Dienſtſtellen auf dem Dienſtwege dem Führungsamt der Oberſten SA-Füh⸗ rung vorzulegen. Neuerungen und Verbeſſerungen wird die Oberſte SA⸗Führung in Verbindung mit der Reichszeug⸗ meiſterei den Einheiten der SA nutzbar machen, nachdem ſie durch eingehende Prüfung und Erprobung die Brauchbar⸗ keit feſtgeſtellt hat. Es iſt zwecklos, wenn neuerlich immer wieder Firmen bei den gleichen S A-Dienſtſtellen verſuchen, Gukachten her⸗ auszulocken. Erfahrungen haben gezeigt, daß mit Empfeh⸗ lungen oder Gutachten von S A-Dienſtſtellen durch die be⸗ treffenden Firmen oft eine ſinnwidrige Reklame getrieben worden iſt. Bei dieſer Gelegenheit wird auf die kürzlich ergangene Anordnung des Stellvertreters des Führers hingewieſen, wonach jede geſchäftliche Betätigung dem We⸗ ſen und der Zielſetzung der Partei und ihrer Gliederungen als weltanſchauliche Kampfgemeinſchaft widerſpricht und deshalb eine Werbung für Einzelfirmen durch Parteidienſt⸗ ſtellen unterſagt iſt. Die„Saar⸗Informatoren“ Ein hübſcher Reinfall (eigener Bericht.) Rom, 1. Nov. Ze näher der Zeitpunkt der Saarabſtimmung heranrückt, umſo häufiger werden die Verſuche, die Stellung des Vati⸗ kans zur Saarfrage propagandiſtiſch auszunutzen. Da ſich in⸗ deſſen der Vatikan ſtreng neutral verhält und ſich in die politi— ſchen Fragen der Saarabſtimmung nicht einmiſcht, hat er einer gewiſſen Preſſe keinen Stoff für ſenſationelle Berichte zu lie— ſern. Amſo öfter muß dann die Erfindungsgabe und das Kombi— nationstalent herangezogen werden. Einen ſolchen Fall, in dem einer großen Pariſer Zeitung ein peinliches Mißgeſchick paſſiert iſt, halt der„Oſſervatore Romano“(Rummer vom 30. Okt.) feft. Anter der Aeberſchrift„Die ſogenannten Infor⸗ matoren“ zitiert er die Meldung einer großen Pariſer Zei— tung vom 26. Oktober. Dieſe lautet: „Der Papſt empfängt den Delegierten des Vatikans für das Saargebiet. Vatikanſtadt, 25. Okt. Der Papſt hat Msgr. Palic a, Vizegerenten von Rom und Spezialdelegierten des Vatikans für die Saar, empfangen. Man kann leicht verſtehen, daß der Papſt Wert darauf legt, ſich über die Lage der Katholiken im Saar⸗ gebiet am Vorabend der Abſtimmung unterrichten zu laſſen.“ An dieſer Meldung iſt richtig, daß der Papſt den Mſgr. Palica empfangen hat. Das kommt ſehr oft vor, denn es iſt weiterhin richtig, daß Mgr. Palica Vizegerent von Rom iſt. Dieſes Amt umfaßt die Stellvertretung des Kardinalvikars, der im Auftrag des Papſtes die römiſche Diözeſe verwaltet, und es iſt ſelbſtverſtändlich, daß ſein Inhaber mit dem Heiligen Vater manches zu bereden hat. Alles andere an jener Pariſer Mel⸗ dung iſt allerdings falſch. Ihr Arheber hat Mſgr. Palica mit Msgr. Panico, dem vatikaniſchen Vertrauensmann für das Saargebiet, verwechſelt, und dieſe Verwechſlung gibt dann freilich, wie der„Oſſervatore Romano“ bemerkt, einen intereſ⸗ ſanten Einblick in die Methoden, mit denen manchmal vati⸗ kaniſche Berichte gemacht werden. Der vorliegende Fall iſt noch verhältnismäßig harmlos, aber er liefert doch Stoff zum Nachdenken über die Quellen der„vatikaniſchen Saarinfor⸗ mationen“ gewiſſer Pariſer Blätter. Kommuniſten in einem kathol. Vereinshaus Will die Abſtimmungskommiſſion das weiter dulden? WK. Saarbrücken, 1. Nov. Seitdem die ſogen. Antifaſchiſtiſche Einheitsfront die Mög⸗ lichkeit erhalten hat, ſich für ihre Hetzverſammlungen Räume beſchlagnahmen zu laſſen, geht das Beſtreben der Kommuniſten beſonders dahin, Gemeindehäuſer der chriſtlichen Konfeſſionen zur Verfügung zu bekommen. In manchen Orten rühmen ſich die Kommuniſten offen, daß ſie gerade beſonderen Wert darauf legen, ihre antireligiöſen Hetzreden in chriſtlichen Gemeinde häuſern zu halten. Wenn man ſich bisher der Auffaſſung hin⸗ geben konnte, daß die Abſtimmungskommiſſion aus naheliegen den Gründen derartige Genehmigungen nicht erteilen würde, ſo ſieht man ſich jetzt allerdings in dieſer Erwartung getäuſcht. Die kommuniſtiſche„Arbeiterzeitung“ konnte näm⸗ lich in ihrer Ausgabe vom 30. Oktober 1934— ſofern ſie nicht flunkerte— ankündigen, daß am Mittwoch eine Kundgebung in dem katholiſchen Vereinshaus neben der katholiſchen Kirche in Burbach ſtattfinden werde.— Die Saarbevölkerung hat für eine derartige Entſcheidung der Abſtimmungskommiſſion nicht das geringſte Verſtändnis. Sie gibt dabei der Erwartung Aus- druck, daß in Zukunft derartige Genehmigungen nicht mehr er⸗ teilt werden. Die Empfindungen der überwiegend chriſtlich ge⸗ ſinnten Bevölkerung werden dadurch in wirklich unerträglicher Weiſe verletzt. Tagung des Völkerbundsrates am 21. November. Tagesordnung: Saarfrage. DNB. Genf, 1. Nov. Der Präſident des Völkerbundsrates, Beneſch, hat be⸗ ſchloſſen, die außerordentliche Tagung des Rates auf den 21. November einzuberufen. Als einziger Punkt der Tages- ordnung iſt, wie ausdrücklich betont wird, die Saarfrage vorgeſehen. Somit iſt entſchieden, daß die Abrüſtungsfrage nicht auf dieſer Tagung behandelt wird, ſondern der nächſten Sitzung des Präſidiums der Abrüſtungskonferenz vorbehalten bleibt. Das deutſch⸗engliſche Zahlungsabkommen Die Anterzeichnung vollzogen— Das Abkommen tritt mit ſofortiger Wirkung in Kraft DNB. London, 1. Nov. Die ſeit dem 7. September mit einer etwa zehntägigen Anterbrechung in Berlin geführten deutſch englischen Be⸗ ſprechungen über Fragen des deutſch-engliſchen Zahlungsver⸗ kehrs haben am Donnerstag mit der Anterzeichnung eines Zah- lungsabkommens ihren Abſchluß gefunden. Das Abkommen, das auf deutſcher Seite vom Reichsaußenminiſter Freiherrn von Neurath und dem mit der Führung der Geſchäfte des Reichswirtſchaftsminiſteriums beauftragten Reichsbankpräſiden⸗ ten Dr. Schacht, auf engliſcher Seite von dem königlich— britiſchen Botſchafter Sir Eric Phipps und von dem Führer der engliſchen Delegation Sir Frederick Leith Roß gezeich⸗ net worden iſt, wird an anderer Stelle veröffentlicht. Das Ab⸗ kommen tritt mit ſofortiger Wirkung in Kraft. Die erforder- lichen Aebergangsbeſtimmungen werden in den nächſten Tagen erlaſſen werden. Das Abkommen regelt drei grundlegende Fragen: Die Bezahlung des laufenden Warenverkehrs zwiſchen Deutſchland und Großbritannien. Die Auflöſung der rückſtändigen deutſchen Verpflich- tungen aus dem Warenverkehr. Schließlich der Liquidierung des Sonderkontos der Bank von England aufgrund des deutſch-engliſchen Abkommens vom 10. Auguſt 1934, ſowie die Behandlung der lang- und mittel⸗ friſtigen Zahlungsverpflichtungen. Was die Frage der Zahlungen des laufenden Warenver— kehrs angeht, ſo wird in dieſem Abkommen der Grundgedanke des„Neuen Plans“, die ausländiſche Einfuhr in Einklang mit den für ihre Bezahlung verfügbaren Deviſen zu bringen, hier zum erſten Male vertraglich feſtgelegt. Es iſt in dem Ab⸗ kommen Vorſorge getroffen, daß zwiſchen der engliſchen Ein— fuhr nach Deutſchland und den für ihre Bezahlung erforder⸗ lichen ausländiſchen Zahlungsmitteln ein feſtes Verhältnis her- geſtellt wird, durch das die Möglichkeit neuer Rückſtände des Warenverkehrs vermieden wird. Damit iſt dem Geſichtspunkt, daß Deutſchland nur ſo viel einführen will, als es tatſächlich bezahlen kann, Rechnung getragen. Nach den unbefriedigenden Erfahrungen, die in den letzten Monaten mit den ſeit Juli ab⸗ geſchloſſenen Verhandlungsabkommen mit einer Reihe von Län⸗ dern gemacht worden find, iſt jedoch in der deutſch englischen Vereinbarung das Syſtem der Verrechnungsverträge verlaſſen worden, um die zu erwartenden ungünſtigen Rückwirkungen die⸗ ſes Syſtems auf den deutſch-engliſchen Handel zu verweiſen. Das Abkommen geht davon aus, daß bei dem beſtehenden deut⸗ ſchen Aktiv-Aeberſchuß im Handelsverkehr mit England auch ohne den Mechanismus eines Verrechnungsabkommens mit ſei⸗ nen handelshemmenden Wirkungen der Reichsbank genügende Devifenbeträge für die Bezahlung der laufenden engliſchen Einfuhr zufließen werden. Demgemäß haben beide Regie⸗ rungen ſich dahin verſtändigt, daß als Grundlage für die Bereitſtellung von Deviſen durch die Reichsbank die beiderſeitigen Handelsſtatiſtiken gewählt werden ſollen. Dabei iſt man davon ausgegangen, daß der Amfang der engliſchen Einfuhr nach Deutſchland zu dem der deutſchen Ausfuhr nach England im Verhältnis 55:100 ver Struktur der beiderſeitigen Handelsbeziehungen entſpricht. Für den Fall, daß ſich dieſe neue Methode nicht bewähren ſollte, iſt ihre Aeberprüfung durch die beiden Regierungen vorgeſehen. Am jedoch bei einem ungenügenden Funktionieren des neuen Syſtems nochmalige langwierige Verhandlungen zu vermeiden, iſt das während der Verhandlungen urſprünglich erörterte Ver⸗ rechnungsverfahren vorſorglich in die Form eines Verrech⸗ nungsvertrages gebracht worden.. Die Reichsregierung hat ſich in Aebereinſtimmung mit der königlich⸗britiſchen Regierung zu dieſer Löſung in der Aeber⸗ zeugung entſchloſſen, daß gerade bei der Bedeutung des deutſch⸗ engliſchen Handelsverkehrs der Verſuch gemacht werden müßte, nach dem Verſagen der bisher geſchloſſenen Clearingsverträge neue Wege zu ſuchen, die dem Handel größere Freiheit und ſtärkere Entwicklungsmöglichkeiten gewährleiſten als der ſtarte Mechanismus dieſes Elearingsſyſtems, der zwangsläufig zu einer Schrumpfung des Handelsverkehre, wenn nicht gar zu einer Umkehrung der bisherigen Bilanzverhältniſſe führt. Die Anhäufung erheblicher rückſtändiger deutſcher Ver⸗ pflichtungen auf dem Warenverkehr hat ſich ſchon ſeit geraumer Zeit als eine ſchwere Belaſtung der geſamten Handelspolitik des Reiches erwieſen. Um die deutſch-engliſchen Handelsbezie⸗ hungen von dieſer Belaſtung zu befreien, wird die Liquidierung dieſer rückſtändigen Schulden in einem Zeitraum von zwölf Monaten vorgeſehen. Wenn ſich die Reichsregierung trotz der ernſten Deviſenlage der Reichsbank entſchloſſen hat, für dieſen Liquidierungsprozeß ſofort einen Betrag von 400 000 Pfund Sterling freizumachen, ſo beweiſt dies zur Genüge, daß auf deutſcher Seite die äußerſten Anſtrengungen gemacht werden, um für die Handelsbeziehungen mit England möglichſt raſch wieder normale Bedingungen herzuſtellen. Darüber hinaus ſollen von den aus der deutſchen Ausfuhr nach England der Reichsbank zufließenden Deviſen monatlich zehn v. H. für die Zwecke dieſer Liquidierung zur Verfügung geſtellt werden. Der dritte in dem Abkommen geregelte Fragenkomplex be⸗ trifft den Dienſt der Dawes⸗ und BVounganleihe über den 31. Dezember 1934 hinaus, ſowie die Behandlung der Nichtreichsanleihe britiſcher Inhaber. Die hier getroffene Re⸗ gelung iſt eine Fortſetzung der in dem deutſch-engliſchen Trans- ferabkommen vom 4. Juli 1934 enthaltenen Vereinbarung mit dem Anterſchied, daß den Inhabern von Nichtreichsanleihen vierprozentige Fundierungsbonds mit der Maßgabe angeboden werden ſollen, daß die Geltendmachung des Diskriminierungs- einwandes bei Annahme dieſer Bonds ausgeſchloſſen werden ſoll. Inwieweit die von den beiden Regierungen in dem Ab- kommen geſetzten Erwartungen ſich verwirklichen werden, wird die Zukunft lehren müſſen. Jedenfalls wird man auch deutſcher⸗ feits der von dem Präſidenten Board of Trade im An⸗ terhaus vertretenden Auffaſſung zuſtimmen können, daß das Abkommen nicht automatiſch alle Schwierigkeiten des deutſch⸗ engliſchen Handels aus dem Weg räumen kann. Der deutſche Handel muß daher auch im Verkehr mit England ſich der Schwierigkeiten bewußt bleiben, unter denen unſere geſamten Handelsbeziehungen zur Zeit leiden und auch hier die gebotene Vorſicht walten laſſen. Der erſte Schnee in England DNB. London, 1. Nov. Im ganzen Lande hat unvermittelt der Winter begonnen. In vielen Bezirken von England, Schottland und Irland fielen die Temperaturen am geſtrigen Mittwoch unter Null. Regen-, Hagel⸗ und Schneefälle werden aus vielen Orten gemeldet. Be⸗ ſonders in Nord⸗Wales und mehreren engliſchen Grafſchaften fiel ſtarker Schneefall. An einzelnen Stellen war die weiße Decke mehr als einen halben Meter tief. Auch in einigen Außenbezirken von London ſchneite es. Der Verkehr auf den Landſtraßen war an vielen Stellen gehindert, zeitweiſe ſogat völlig unterbrochen. Schnee in Paris. 5 DNB. Paris, 1. Nov. In den frühen Morgenſtunden des Donnerstag fiel in Paris der erſte Schnee. Der Schneefall dauerte etwa zwanzig Minuten. a Buenos⸗Aires: Der amerikaniſche Journaliſt Sarrell, Ver- treter eines bekannten nordamerikaniſchen Nachrichtenbüros, iſt wegen übertriebener Berichterſtattung über den Euchariſtiſchen Kongreß aus Argentinien ausgewieſen worden. 1 60 0 65 ö 3 24 2 —— eee Nr. 254— Freitag, den 2. November 1934 * Vier nheimer Volkszeitung 10. Jahrgang Augenblick vom Leben.“ Letzte Worte und Grabſprüche Das Teſlament der Toten. Kein Wort ergreift uns mehr als der Abſchied eines Ster⸗ benden. Es iſt die Weisheit eines Lebens, ein Mahn ande Lebenden. Nie wird man vergeſſen, was eine ſterbende Mutter geſprochen, ihr letztes Wort begleitet den Lebenden bis ans Ende. Es iſt ein Teſtament, um das niemand ſtreitet. Kein Wort großer Menſchen iſt ſo eindringlich als der letzte Hauch bres Lebens, Hes ruft oft größere Ehrfurcht hervor als alle großen Werke, die ſie geſchaffen. ö Catos letzte Worte waren:„Das Gute, das ich in meinem Leben meinen Mitmenſchen erwieſen habe, iſt nun mein Troſt im Tode.“ Papſt Gregor VII. richtete ſich im Totenbette noch einmal auf und ſagte:„Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Anrecht gehaßt deshalb ſterbe ich im Exil.“. Michelangelo wandte ſich an ſeinen Freund, den Kardinal Salviati, mit den Worten:„Ich bedauere nur zwei Dinge, nicht beſſer für mein Seelenheil geſorgt zu haben, und ſterben zu müſſen, wo ich eben anfange, in meiner Kunſt die erſten Worte zu ſtammeln.“ Marſchall Moritz von Sachſen ſagte kurz vor ſeinem Tode:„Das Leben iſt meinige war ſchön, aber kurz.“ Daniel O'Connell, der große Anwalt des iriſchen Volkes, bezeichnete als ſeinen letzten Wunſch:„7 deinen Leib nach Irland, mein Herz nach Rom, meine Seele dem Himmel.“ ein Traum, der Nelſons letzte Worte waren:„Ich habe, Gott ſei Dank meine Pflicht getan.“ Der Dichter Fenelon ſchied von der Welt mit den Worten: und nicht der meine.“ Mathias Claudius rief nichts anderes als„Gute Nacht, gute Nacht!“ Heinrich Heine ſchrieb auf ein Stück Papier:„Ohne Ende iſt die Revue des Sterbenden, das Heſetz des Lebens fordert den Tod; wir Toten ſind größere Heere als ihr auf der Erde, als ihr auf dem Meere.“ Taſſo verſchied mit den Worten:„In deine Hände, o Herr...“ Der Dichter Addiſon rief aus:„Schaut mit welcher Leichtig— keit ein Chriſt ſterben kann.“ Beethoven ſchied mitten aus der Arbeit mit dem Abſchiedswort:„Schade.. ſchade., zu ſpät.“ „Dein Wille geſchehe Friedrich II. ſprach mit brechendem Blick noch die Worte:„Wir ſind nun über den Berg, es geht beſſer.“ Maria Thereſia, ſeine große Gegnerin, wandte ſich an ihren Leibarzt und ſagte:„Zünd' er die Sterbekerzen an und drücke er mir die Augen zu der Kaiſer wird nicht die Kraft dazu haben.“ Von der engliſchen Königin Eliſabeth wird das Wort erzählt:„Alle meine Beſitzungen für einen Königin Luiſes letztes Gebet war: Herr Jeſu, mach es kurz.“ Wer am Allerſeelentage über die Gräber geht, zu dem ſprechen die Grabſteine das harte Lied vom Sterben.“ Worte der Liebe ſieht er in Steine gemeißelt, oft auch Mahnungen von tiefſter Eindringlichkeit. Auf Alexander von Humboldts Grab im Tegeler Schloßpark heißt es:„Du wirſt im Alter zu Grabe kommen, wie Garben eingeführt werden.“ Maria Thereſias Grabſtein zieren die Worte:„Sie brachte ihrem Volke Segen und ging getroſt voll Zuverſicht dem Tod als einem Freund entgegen. Ein Welteroberer kann dies nicht.“ And Klopſtock wählte für ſein Grab die Worte: „Saat von Gott geſät, am Tage der Garben zu reifen.“ „Goethe ließ auf ſeinen Grabſtein ſetzen:„Nicht ſo vie⸗ les Federleſens laß mich nur herein; denn ich bin ein Menſch geweſen und das heißt: ein Kämpfer ſein.“ Albert Traeger, der Dichter und Parlamentarier, bricht durch ſeinen Grabſtein zu den Lebenden:„Nirgends weint es ſich ſo gut, wie weit dich deine Füße tragen, als da, wo ſtill ein Herze ruht, das einſtens warm für dich geſchlagen.“ Schinkels Grab in Berlin ruft uns die Worte zu:„Was dom Himmel kommt, was uns zum Himmel erhebet iſt für den Tod zu groß, iſt für die Erde zu rein.“ ü . „Es iſt beſtimmt in Gottes Nat.“ Das Rätſel von Tod und Leben.— Gedanken zum Allerſeelentag. Von Dr. Ernſt Weidmann. „Die Tage des Menſchen ſind wie das Gras; wie die Blumen des Feldes, alſo blühet er dahin; denn fährt der Wind über ſie, ſo hält ſie es nicht aus, und wo ſie geſtanden, erkennt man nicht mehr.“ Einige ſehen den Schmerz um den Verluſt lieber Menſchen als„unheldiſch“ an. And doch hat ſelten ein Volk dieſem Weh ſolch erhabenen Ausdruck gegeben als gerade unſere germaniſchen Vorväter. Wie die Goten ihren Volkskönig Alarich beim Grab am Buſento beweinten, ſo hielten ſie Totenllage um Siegfried und wie die Heroen Germaniens ſonſt Namen gaben mögen. Es iſt alſo nicht gegen deutſche Art, wenn die Mutter Anſelm Feuerbachs nach ſeinem Tode ſchrieb:„Ich denke, der liebe Gott wird mich nicht deshalb verachten, weil ich mich über das menſchlich durch und durch Traurige nicht gleich mit ſeiner göttlichen Weisheit und Güte binwegſetzen kann. Ich muß zuerſt den Schmerz ganz und voll ausſchöpfen.“ Eine Wohl⸗ tat für das todwunde Herz— wir ſollen das ehrlich ſagen— ind Tränen.„Das Blut der Seele“,„des Schmerzes heilig Recht“, hat Grillparzer dieſe„Sprache der Natur“ ge— nannt.. Die Träne hat uns die Natur verliehen, Den Schrei des Schmerzes, wenn der Mann zuletzt Es nicht mehr trägt ſchrieb ſelbſt Goethe, der Sonnenmenſch. Iſt aber der Schmerz um unſere Toten heilig, ſo ſollten wir 15 andere e den üblichen„Beileids“worten darüber „hinweg“ zu bringen ſuchen.„Der Augenblick, da ein rche Leid in unſer Leben eintritt, iſt groß und feierlich; er würde ent⸗ weiht und entwertet durch törichtes Geſchwäz. Da 0 05 ſich nur ein ehrfürchtiges Schweigen“, ſchreibt Biſchof Kepp er 05 mal, der Verfaſſer des weltbekannten Buches„Mehr 5850 1 5 Es iſt ja nicht ſo, daß ehrlich gefühlter Schmerz Verzweiflung wäre. Wie hart auch das Schickſal uns getroffen haben mag und wie weh heute am Allerſeelentag alte Wunden bluten 9 9 ſchon dieſelbe Natur, die uns in Herbſt und Vergehen den a ankündet, zeigt uns, daß Herbſt und Winter nur um 5 bee Frühlings willen da ſind. Mag der Allerſeelentag auch regen— ſchwer und ſturmbewegt ſein, verwittert Kreuz und Stein, die Kränze alt, die Namen überwachſen, kaum zu leſen.. wie Sturmes Not die Särge ſchlummerten, auf allen Gräbern taute ſtill: Geneſen. Der Soldatendichter Detlev v. L iliencron empfand ſo die Löſung des Todesrätſels, wie Schiller: Nichts iſt verloren und verſchwunden Was die geheimnisvollen Stunden f In den dunkel ſchaffenden Schoß aufnehmen Die Zeit iſt eine blühende Flur, Ein großes Lebendiges iſt die Natur, And alles iſt Frucht und alles iſt Samen. ürli Empfi äßt ir 8 ſo den Glauben „Schon das natürliche Empfinden läßt in uns ſo 0 autblüben, daß Tod nicht Ende iſt. Robert Maper, der Ent decker des Naturgeſetzes von der Erhaltung der Kraft, hat be— kannt, daß ihm die wiſſenſchaftliche Aeberzeugung von der An- ſterblichkeit der Seele aufgegangen ſei, als er krauernd die Hand der toten Gattin in der ſeinigen hielt. And wir wiſſen, Gott ſelber hat uns dieſen Glauben nicht als Wahn verwieſen:„Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich ſtürbe“ Tod iſt ja nichts anderes als die Rückwendung des irdiſchen Geſchöpfes zu ſeinem unendlichen Arſprung. Wer das nicht wahr haben will, dem muß allerdings der Gedanke an den Tod zum Grauen werden, zum Schreckgeſpenſt, dem er entweder auszuweichen ſucht in der Selbſttäuſchung durch Genuß und Betriebſamkeit oder in der Verzweiflung. And es iſt auch nicht ſo— das iſt unſer tiefſter Troſt am Allerſeelentag— daß die Toten uns Menſchen verlaſſen, ſie bleiben uns nahe. Was unſere ger⸗ maniſchen Väter glaubten, wenn ſie die rieſigen Steingräber in der Heide auftürmten, Je länger du dort biſt, um ſo mehr biſt du hier, Je weiter du fort biſt, um ſo näher bei mir! Du wirſt mir notwendiger als das tägliche Brot iſt, Du wirſt lebendiger, je länger du tot bift— dieſen Glauben, wie Börries v. Münch hauſen ihn eim Tode eines Freundes bekannte, bekräftigt Biſchof Schn e er in ſeinem Buche„Das andere Leben“:„Es liegt nichts Anmög⸗ liches oder Angereimtes in der Annahme, daß die Seligen, die beim Scheiden weder die Erinnerung an ihre Mitmenſchen, noch ihre Liebe zu ihnen verloren und deren Geſchicke fortwährend im ewigen Lichte ſchauen, unſichtbar wenigſtens denen wieder begegnen und nahe ſein können, die auf demſelben Wege und zu demſelben Ziele ihnen nachpilgern. Die räumliche Kluft, durch die wir die Geiſterwelt von der irdiſchen Welt geſchieden uns vorſtellen, iſt kein Hindernis für jene Beziehungen, da der Gegen- ſatz zwiſchen dem Jenſeits und dem Diesſeits weniger ein räum⸗ licher als ein zuſtändlicher iſt. Es widerſpricht daher weder der Natur noch dem neuen Zuſtande der beimgegangenen Seelen, unſichtbar unter den Hinterbliebenen zu verkehren und ihnen zu nützen.“ Dieſen Gedanken ſollten wir am Allerſeelentage einmal ganz tief ausſchöpfen und mit Jakob Kneip bedenken, woran uns dieſer unſer Glaube an das Fortleben der Toten verpflichtet: Nicht in müßiger Trauer, untätig uns dem Schmerz der Tren- nung hinzugeben. Denn, ſo ſagt er dem Bruder„Am Grabe des Vaters“, der Tote iſt ſelig im Himmel, uns hat er auf Erden gelaſſen zur Weiterarbeit an ſeinem Erbe. Durch dieſe und durch die Arbeit an uns ſelbſt wollen wir uns alſo beit machen, einſt ebenſo gut zu ſterben wie er: Bruder, wenn aus dieſen Wäldern Selber einſt hinaus wir ſchreiten, And die goldnen Aehrenfelder Gottes ſich vor uns erbreiten: O, ſchon ſpür ich ſeine Freude— Zitternd wird er nach uns ſpähen, Bruder komm, wir woll'n ihm heute Schon ein Stück entgegengehen.“ Das iſt die höchſte Liebe, die wir unſeren Toten erweiſen können: ihnen im Leben entgegenzugehen. Fritz Reuter, der in Eſſnach geſtoroen iſt, hatte für ſich ſelbſt als Todesſpruch die Worte gewählt:„Der Anfang. das Ende, o Herr, ſind dein die Spanne dazwiſchen, das Leben, iſt mein, und irrt ich im Leben und fand mich nicht aus, bei dir, Herr, iſt Klarheit und Licht iſt dein Haus.“ Auch der Salzburger Germaniſt Joſ. Faſching, der 1881 geſtorben iſt, hat ſich ſelbſt die Worte ſeines Grabſteins geſchrieben:„Nicht Blumen, die verblühen und welken, wünſch ich mir, nicht Lichter, die verglühen, als eines Grabes Zier. Doch wer mich liebt, ſoll denken: Ihm leuchte ewiges Licht, mir's heilige Opfer ſchenken, und fromm Gebet, mehr nicht.“ Einen ſeligen Ausklang endlich zeigt das Grab eines jun— gen Mädchens in Stahnsdorf, das allen die ſchönen Worte zuruft:„Nicht alle ſind tot, deren Hügel ſich hebt, wir lieben, und was wir geliebt, das lebt; es lebt, bis auch unſer Leben zerrinnt, nicht alle ſind tot, die begraben ſind.“ Or. Kurt Flöricke geſtorben DNB. Stuttgart, 30. Oktober. Der bekannte Ornithologe Dr. Kurt Flöricke iſt am letzten Montag in Stuttgart im Alter von 65 Jahren nach langem Leiden geſtorben. Dr. Flöricke iſt hauptſächlich durch ſeine Mitarbeit an der naturwiſſenſchaftlichen Zeitſchrift „Kosmos“, in deren Schriftleitung er ſchon 1906 eintrat, be⸗ kanntgeworden. Allerſeelen Rom, 29. Oktober. Pius XI. hat auf einen Vortrag des Großpoenitentiars Kardinal Lauri anläßlich der bevorſtehenden Feſte Aller- heiligen und Allerſeelen folgende beſondere geiſtige Gnadenbeweiſe bewilligt, die für den geſamten Erdkreis ge— geben ſind: 1. Während der Oktav für die Verſtorbenen gelten alle an einem beliebigen Altar für einen Verſtorbenen geleſenen heiligen Meſſen ſo, als wenn ſie an einem privilegierten Altar geleſen wären. 2. An den einzelnen Tagen der genannten Oktav kann jeder Gläubige, der zu den herkömmlichen Bedingungen mit Ehr— furcht und Andacht den Kirchhof beſucht und dabei, wenn auch nur im Geiſte, für die armen Seelen betet, einmal im Tage einen vollkommenen Ablaß aber nur für die Verſtorbenen ge⸗ winnen. 3. An jedem beliebigen Tage des Jahres kann jeder Gläu— bige bei einem Beſuch des Friedhofes und gleichzeitigem Gebet für die Verſtorbenen jedesmal einen Ablaß von ſieben Jahren gewinnen, der nur den armen Seelen zuwendbar iſt.(K. V.) Weitere Entſpannung der kirchlichen Lage DNB. Berlin, 1. Nov. Kirchenamtlich wird mitgeteilt: In Weiterführung der Maßnahmen zur Klärung der kirch— lichen Lage hat der Reichsbiſchof beſondere Anordnungen ge⸗ troffen. Vor allem ſollen die umſtrittenen Punkte in der Frage der Deutſchen Evangeliſchen Kirche einſchließlich der Diſziplinar⸗ fälle ſofort überprüft werden. Mit maßgebenden Reichsſtellen iſt Verbindung aufgenommen. Ziel dieſer Maßnahme iſt, eine einwandfreie Rechtslage in der Deutſchen Evangeliſchen Kirche unter allen Amſtänden herzuſtellen. Ferner iſt vorgeſehen, den Bekenntnisſtand der Reichskirche eindeutig zu ordnen. Mit dem Erlaß einer Kirchengemeindeordnung, welche die Grundlage für eine Befriedung der Kirche von den Gemeinden aus behandelt, wird gleichfalls in kürzeſter Friſt zu rechnen ſein. Es iſt der Wille der Reichskirchenregierung, durch die raſche Erledigung dieſer Maßnahme eine Entſpannung der Lage herbeizuführen. Der ungariſch⸗öſterreichiſche Kulturpakt DRB. Wien, 31. Oktober. Das„Neuigkeitsweltblatt“ läßt ſich von„beſonderer Seite“ über den Inhalt des von Angarn vorgeſchlagenen Kulturpaktes melden, daß dieſer drei Punkte umfaßt, und zwar 1. Förderung hiſtoriſcher Forſchungen mit beſonderer Rückſicht auf die zwiſchen den beiden Staaten beſtehenden Beziehungen, 2. Erleichterung des Aniverſitäts-Profeſſoren- und Aniverſitäts⸗Hörer-Austauſches und 3. Förderung der Aeberſetzung literariſcher und wiſſenſchaft⸗ licher Werke. Entgegen einer urſprünglichen Meldung des glei⸗ chen Blattes behauptet das„Neuigkeitsweltblatt“, daß dieſer Paktvorſchlag von Oeſterreich nicht abgelehnt, ſondern mit Ge⸗ nugtuung begrüßt werden ſei, obgleich er im allgemeinen ja nur eine Feſtigung der beſtehenden Verträge darſtelle. Leber eine Milliarde Dollar Fehlbetrag im amerikaniſchen Haushalt. DNB. Waſhington, 1. Nov. Der Fehlbetrag des Haushalts hat nunmehr die Milli— ardengrenze erreicht. Die Geſamtausgaben belaufen ſich auf 2235 Millionen Dollar, darunter 106 Millionen Dollar Not— e e Die Geſamteinnahmen betragen 1208 Millionen Dollar. Nordòͤbadiſche Tabakverkaufsſitzung Reſtloſer Abſatz zu ſehr guten Preiſen. 5 Bei der erſten diesjährigen Sandblatteinſchreibung, die am Mittwoch in Schwetzin gen ſtattfand, ſtanden rund 16 000 Zentner aus dem nordbadiſchen Anbaugebiet zum Verkauf. Die Käuferfirmen waren zahlreich vertreten, vor allem bekundete die Induſtrie durch ſehr ſtarken Beſuch ihr Intereſſe. Die Ware hat durchweg Anklang gefunden, man hat bei den Proben helle Farben, guten Brand und vorzüg⸗ liches Aroma feſtgeſtellt. Die ganz hervorragenden Quali⸗ täten der Gemeinden Plankſtadt, Altlußheim uſw. fanden ihre Beſtätigung in Spitzenpreiſen(98,15 Mark, 96,70 Mark). Verhagelte Tabake und ſolche aus früheren Ernten ſowie auch einzelne Partien Grumpen wurden zu annehmbaren Preiſen ebenſo reſtlos abgeſetzt wie das ange⸗ botene Sandblatt. Es wurden u. a. folgende Preiſe erzielt: Doſſenheim 74,50 und 74,75, Edingen 74,60 und 75,85, verhagelt 58,10, Feudenheim 73,85, Friedrichsfeld 74,85, Grenzhof 66,15, Großſachſen 76,55 und 77,15, Handſchuhs⸗ heim 70,90, Heddesheim 71,90 bis 75,60, Hemsbach 67,85, Hockenheim 82,90 bis 84,30, Hohenſachſen 73,85, Ilvesheim 69,85 bis 72,35, Käfertal 76 und 7,50, Ketſch 87,90, Kirr⸗ lach 85,75, Ladenburg 69,85 und 70,85, Laudenbach 68,10, Leutershauſen 77,10 bis 78,65, Lützelſachſen 73,85, Neckarau und Rheinau 65, Neckarhauſen 73,85, Oberhauſen und Rheinhauſen 77,55, Oftersheim 83,65 bis 84,65, Reilingen 86,10 bis 87,10, Sandhofen 85,85 bis 88,55, Seckenheim Wallfadt 1 1 50, Schriesheim 73,10 bis 75,15, allſta 5 is 75,40, Bruchſal 62,75, i e 66,75, Wiesloch 70,85. 1 n * u 1. ö 1 5 1 1 0 1 . 0 1 3 1 1 ö 1 1 7 13 1 1 5 1 f N 1 1 g 5 1 0 1 1 . 15 1 1 ö 10 Aus Nah und Fern Vertrieb der Zeitſchrift„Der Kriegsruf“ durch die Heilsarmee. Darmſtadt. Die Heſſiſche Miniſterialabteilung für Innere Verwaltung verweiſt die Polizeibehörden auf ein Rundſchreiben des Reichsſchatzmeiſters der NSDAP, der, mit der Handhabung des Spenden- und Sammelweſens be— traut, im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter der Finan⸗ zen den Verkauf der Zeitſchrift„Der Kriegsruf“ durch die Heilsarmee im ganzen Deutſchen Reich, und zwar mit ſofor⸗ tiger Wirkung, auf öffentlichen Straßen und Plätzen, von Haus zu Haus, in Gaſt⸗ und Vergnügungsſtätten oder an anderen öffentlichen Orten zugelaſſen hat. Maßgebend für dieſe außerordentliche Entſcheidung war der Wille des Füh⸗ rers, der gewünſcht hat, daß die Arbeit der Heilsarmee, die ſich überdies politiſch ja niemals betätigt hat, nicht behindert werde. Am 21. November Buß- und Bektag. Mainz. Der„Mainzer Anzeiger“ berichtet: Während ſeither in Preußen der allgemeine Buß- und Bettag ais geſetzlicher Feiertag abgehalten wurde, war im Freiſtaat Heſſen Werktag. Der preußiſche Bußtag wurde von zahl⸗ loſen Einwohnern der benachbarten preußiſchen Ortſchaften zu Reiſen und Ausflügen ins„Heſſiſche“ benutzt, wo man ſich namentlich in den Grenzorten, wie Offenbach, Neu⸗ Mſenburg, Vilbel, Mainz und vor allem auch in der heſſi⸗ ſchen Exklave Steinbach in allen Gaſtſtätten und Ver⸗ gnügungslokalen ausreichend für den Empfang der „Preußen“ eingerichtet hatte. Das wird nun, wie wir er⸗ fahren, auch anders. Denn infolge der Vereinigung der Frankfurter- und Naſſauiſchen mit der Heſſiſchen Landes⸗ kirche zu der Landeskirche Naſſau-Heſſen, alſo zu einem ge⸗ meinſamen Kirchenverbande unter einheitlicher Führung und mit einheitlichen Geſetzen, wird nunmehr auch in Heſ⸗ ſen gemeinſam mit Preußen der allgemeine Buß und Bet⸗ tag abgehalten, alſo am 21. November d. J. Heſſen frei von Mau- und Klauenſeuche. Darmſtadt. Nach der amtlichen Nachweiſung über die Maul⸗ und Klauenſeuche waren ſämtliche Kreiſe des Landes Heſſen am Stichtag, dem 15. Oktober, ſeuchenfrei. O Lahr.(Auf dem Wege zur Arbeit tödlich verunglückt.) Der 54 Jahre alte Gipſer Ivo Lorenz, Vater von fünf erwachſenen Kindern, geriet, als er auf dem Wege zur Arbeit die Straße überquerte, im Stadtteil Ding⸗ lingen zwiſchen zwei ſich kreuzende Laſtwagen. Lorenz, der eine lange Stange mit ſich führte, wurde von einem ſchwer⸗ beladenen Wagen erfaßt und unter die Räder geſchleudert. Er erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er im Bezirkskranken⸗ haus kurze Zeit nach ſeiner Einlieferung verſtarb. Oer Dank an den Führer Gauleiter Sprenger ſprach zur DAF. * Frankfurt a. M. Die Verordnung des Führers, durch die die Deutſche Arbeitsfront zu einer Gliederung der NSDaAp erhoben wird, hat in den Reihen der Arbeits- kameraden tiefe Dankbarkeit ausgelöſt. Es fanden daher im Gau Heſſen 38 Großkundgebungen und außerdem etwa 400 kleinere ſtatt. In Frankfurt a. M. ſprach Reichs⸗ ſtatthalter Gauleiter Sprenger auf dem Opernplatz vor ſämtlichen Frankfurter Amtswaltern der DA und Zehn⸗ tauſenden von Arbeitskameraden. Der Gauleiter führte u. a. aus: Heute haben wir die Genugtuung, des 24. Okto⸗ ber gedenken zu dürfen, des Tages, an dem der Führer Adolf Hitler die Verordnung über die Deutſche Arbeitsfront erlaſſen hat. Mit dieſem Erlaß des Führers hat, man kann ſagen, die neue Geſellſchaftsordnung in ihrer Wirkung im Volk begonnen. Als der erſte Mai zum erſten Male in Deutſchland als „Tag der deutſchen Arbeit“ gefeiert wurde, ſagte der Füh⸗ rer, daß deutſche Volk müſſe ſich wieder gegenſeitig kennen⸗ lernen und alle Schichten müßten ſich wieder zuſammenfin⸗ den. Wir wollen die deutſchen Menſchen untereinander und zueinander bringen, und wenn ſie nicht wollen, zueinander zwingen. Der Geiſt aber gipfelt in dem Appell an das ganze Volk:„Ehre die Arbeit und achte den Arbeiter!“ So ſt es zu verſtehen, wenn in der Verfaſſung der Deutſchen Arbeitsfront beſtimmt wird, daß die Deutſche Arbeitsfronk ein Beſtandteil der NS DA ſt. Noch einen zweiten Fundamentalſatz enthält die Ver⸗ aſſung der DAF. Wie oft mußten wir erleben, daß Wirt⸗ chaftsführer erklärten, wenn Vertreter der Arbeitsfront ka⸗ nen, das wäre ein Eingriff in den Betrieb, das wäre ein willkürlicher Eingriff ſeitens der Partei. Auch das hat nun veſtlos ein Ende gefunden durch den Erlaß des Führers. Aufgrund dieſer Verfaſſung ſind Arbeiter und Wirtſchafts⸗ ührer gleichgeſtellt. Die Mitglieder der Deutſchen Arbeits⸗ ront haben dafür zu ſorgen, daß der Betriebsführer Ver⸗ tändnis aufbringt für ſeine Arbeitnehmer. Aber auch dem Arbeitnehmer iſt klarzumachen, was er zu tun hat im wohl⸗ derſtandenen Intereſſe des Werkes. Die weltanſchauliche Durchbildung des Volkes iſt und muß bleiben ein Primat ber Partei, wie überhaupt die Partei die Grundlage iſt des ſteuaufbaues. In dieſem Rahmen iſt die neue Verfaſſung der Deutſchen Arbeitfront einer der Hauptbeſtandteile, viel⸗ eicht der Hauptbeſtandteil. Im weiteren Verlauf ſeiner Anſprache kam der Gau⸗ eiter auf die Berufsſchulung zu ſprechen, die gerade n unſerem Gebiet mit ſeinem großen Bedarf an Facharbei⸗ ern von höchſter Bedeutung ſei. Der Gauleiter ſchloß: Auf dem erſten Kongreß der Deutſchen Arbeitsfront erklärte der Führer, daß er ſich glücklich ſchätze, wenn er im Ende ſeiner Tage ſagen könne: Ich habe dem Deutſchen teich den deutſchen Arbeiter erkämpft. Wenn der Führer ſich glücklich preiſt, am Ende ſeiner tage den deutſchen Arbeiter erkämpft zu haben, ſo glaube ch, ihm heute, nach anderthalb Jahren ſchon verſichern zu önnen. daß er den deutſchen Arbeiter erkämpft hal und daß iunmehr auf der Grundlage dieſer herrlichen Verfaſſung ie Weitergeſtaltung in ruhigen Bahnen ſich vorwärks enk⸗ vickeln kann. Die Verfaſſung iſt zugleich ein Beweis für as tiefe Vertrauen des Führers zu dem deulſchen Men⸗ chen. Dieſen Verkrauensbeweis wollen wir dem Führer ſadurch danken, daß der ärmſte Sohn Deukſchlands den be⸗ len Willen hat, der kreueſte Sohn Deutſchlands zu ſein. führer, wir vertrauen dir! Führer, zu Dir ſtehen wir! führer, wir danken Dir und wir marſchieren mit Dir vor ⸗ bärts zum Heil Deutſchlands und des deutſchen Volkes für lle Zukunft! Eine Mühle abgebrannt Großes Schadenfeuer in Bonames. i Bonames bei Frankfurt a. M. Die am Ortseingang dicht an der Nidda gelegene Wimmer'ſche Mühle wurde in den ſpäten Abendſtunden von einem ſchweren Schadenfeuer heimgeſucht. Als das Feuer kurz vor 22 Uhr bemerkt wurde, ſchlugen die Flammen bereits aus dem Dachgeſchoß des ſechsſtöckigen Gebäudes heraus. Die Feuerwehren von Bonames und von den umliegenden Ortſchaften waren als⸗ bald zur Stelle. Auch die Frankfurter Feuerwehr erſchien mit drei Löſchzügen an der Brandſtelle. Mit allen verfügbaren Motorſpritzen und 20 Strahl- rohren ging man an die Bekämpfung des Feuers, das ſich mit raſender Geſchwindigkeit über das ganze Gebäude aus⸗ gedehnt hakte. Den vereinten Anſtrengungen der Feuer- wehren gelang es, ein weiteres Ausbreiten des Feuers auf die umliegenden Gebäulichkeiten zu verhindern, das Müh⸗ lengebäude ſelbſt konnte jedoch nicht mehr gerettet werden und brannke völlig aus. 5 Gegen Mitternacht war die Hauptgefahr beſeitigt. Der Schaden läßt ſich noch nicht überſehen, aber auch über die Urſache des Brandes hat man noch keine Anhaltspunkte. ab Delbſtmord nach einem Aukounſall. Nachts fuhr in der Nähe von Neuhaus ein lediger Flaſchnergehilfe aus Hof mit einem Perſonenwagen an einen Baum. Der Wagen wurde vollſtändig zertrümmert, während der Lenker keinen ſchweren Schaden davontrug. In der Aufregung ging der Autofahrer in den Wald und erhängte ſich dort. Die Augen der Jelena 0 1 Sie hatten gar nicht gemerkt, daß ſie längſt in belebtere Straßen gekommen waren. Aber nun winkte endlich Ellinor einer Taxe. „Chat noir—“ ſagte ſie. „Sehr wohl, Madame Remiſow....“ Zetzt ſaßen ſie eng aneinandergeſchmiegt in der kleinen Limouſine.„Der kennt dich auch, Kind? Glaube mir, ich bin beſorgt um dich.“„Anſinn, Hanni,— das gehört zum Leben. Aber du mußt nun nicht denken, die Politik dieſer verrückten ruſſiſchen Emigranten intereſſiere mich auch nur im geringſten. Von mir aus mag in Rußland regieren wer will. And wenn ſie den Zaren wieder auf den Thron kriegen, dann gehe ich zu den Bolſchewiſten über. Hauptſache: es muß Leben in die Bude kommen!“ „Kind, das iſt frevelhaft.“ „Hanni, es gibt gewiſſe Worte, die exiſtieren in meinem Lexikon nicht. Ich kann nicht dazu. Wenn man als Vulkan geboren iſt, kann man nicht wie ein Spirituskocher brennen... Sag mal, haſt du nichts für mich von Sir Emery?“ „Doch, aber nur einen Brief.“ „Immerhin etwas. Gib ihn her.“ „Meinſt du, ich trüge ihn mit mir herum?“ „Schade. Ach, da ſind wir ja ſchon am Ziel.“ Sie ſtieg aus. Gab dem Chauffeur eine Pfundnote. „Bitte, Herr Fürſt.“ Der Fürſt⸗Chauffeur machte keine Miene zum Heraus— geben. Er ſchien ſeine ſchöne Kundin genau zu kennen. „Ich danke Ihnen, Jeliſaweta Remiſöwa.“ * Der Chauffeur ſtieg wieder auf ſeinen Führerſitz. Aber da rief ihn ein Mann an. „Halt, halten Sie, Fürſt Ljubin.“ „Ja, was machſt du denn hier, Alexej?“ rief Ellinor. Hanni und ſie ſchauten in das entſetzte Geſicht Remiſows. „Ich denke, du biſt noch bis morgen in Lyon?“ „Eben mit dem Flugzeug wieder gekommen) Ellinor. Ah, ſchön, daß Sie uns beſuchen, Lady Rawlinſon. Ellinor, ich habe dich geſucht in der ganzen Stadt.“ „Scher dich, Remiſow. Ich habe heute keine Zeit für dich.“ „Für mich verlange ich auch nichts, Madonna.“ „Quatſche nicht, Remiſow.“ „Ellinor,— mir würde er ja doch nicht glauben. Aber dir. Fahre ſofort zu General Kutépoff. Vielleicht iſt es ſchon zu ſpät. Ich habe den Piloten in Lyon 50 000 Franken gegeben. Sonſt hätte ich noch zwei Stunden in Lyon ſitzen müſſen. Nun ſchnell, in das Auto mit dir! Die Tſcheka iſt hinter Kutépoff her. Im Auto wollen ſie ihn entführen. Ich höre ſchon die Schüſſe im Tſchekakeller knallen.“ „Aha, wie damals bei Jelena Leonowna. Na gut, ich fahre.— Hanni, willſt du in der Zwiſchenzeit meinen Hampel— mann hier unterhalten? Ich komme bald zurück.“ Das Auto raſte davon. Hanni ſah noch, wie es über der nächſten Ecke faſt ſchräg ſtand. And dann ging ſie langſam mit Remiſow in das Tanzkaffee hinein. An einem kleinen Tiſchchen nahmen ſie Platz. And Remiſow beſtellte für ſich Abſinth. Hanni nahm Tee. „Herr Remiſow, ich erkenne Sie gar nicht wieder. In Konſtantinopel waren Sie noch ein anderer.“ „Hätten Sie gerne, daß ich noch ſo wäre wie damals?“ „Man braucht ja nicht gerade ein Mörder zu ſein, um wie ein Menſch auszuſehen.“ „Sehe ich wie ein Tier aus?“ „Wie ein Geſpenſt, Herr Remiſow. And darum trinken Sie auch jetzt dieſen entſetzlichen Abſinth.“ Remiſow lächelte müde. „Mylady, verzeihen Sie. Die ehemalige Gouvernante kann das Moraliſieren nicht laſſen.“ A eee 1 gage oman von u. att hießen „Ich bitte Sie, Remiſow.... Aber ich meine, Sie haben Ihre Perſönlichkeit verloren.“ „Vielleicht. Aber ich habe ja gar kein Leben mehr. Ellinor iſt mein Leben.“ „Hat Ellinor Sie zum Trottel gemacht!“ ſagte Hanni hart. Remiſow lächelte wieder. „Ich weiß es nicht. Ich weiß nur eins, daß ich ſie liebe. Alles andere iſt mir gleichgültig.“ „Ihre Augen ſind erloſchen, Remiſow.“ „Ja, für jeden andern. Nur für Ellinor nicht.“ „Ellinor ruiniert Sie ſeeliſch.“ Er lächelte und ſah mit faſt ſchwärmeriſchem Blick in die Weite.„Sie ſind im Irrtum. Ellinor hat mich gerettet. Was wäre ich ohne ſie?“ Hanni ſah ihn ſcharf an. Er merkte es gar nicht. Seine Augen waren wie verzückt. Sie ſah, ſeine Pupillen waren ganz eng. Stand er vielleicht unter Morphium? Hatte er Kokain genommen? Sie ſagte es ihm ohne weiteres ins Geſicht. Da lächelte er wieder ſanft, demütig. „Glauben Sie, Mylady, daß ein Menſch Rauſchgifte braucht, wenn er eine Ellinor hat? Mein ganzes Leben iſt ein Rauſch.“ „Räuſche verfliegen. Remiſow, und was übrig bleibt, iſt das nackte Grauen.“ „Mag es mich zu Aſche verbrennen. Ich bin es zufrieden.“ Mein Gott, habe ich vielleicht ſchon einen Wahnſinnigen vor mir ſitzen? denkt ſie noch. In dieſem Augenblick wird die Tür aufgeriſſen. Ein Zeitungsjunge ſchreit in das überhitzte, von tauſend Düften und Dünſten aualmende Lokal mit beller Stimme hinein: „Der Matin: Extrablatt... Extrablatt! General Kuté⸗ poff von der Tſcheka entführt... Extrablatt... General Kutépoff entführt..“ Die Muſik ſtockt mitten im Takt. Die tanzenden Paare ſtehen plötzlich da wie die Bildſäulen und ſchauen einander in die entſetzten Augen... Faſt alle ja ſind Ruſſen... All⸗ abendlich bevölkern ſie das Chat noir. Die, die es ſich noch leiſten können... And jetzt war der Tod mitten unter ihnen geweſen. Es war ihnen, als hörten ſie die Türe noch hinter ihm zuſchlagen, als hörten ſie ſein Kichern, wie er die Senſe draußen wieder auf die Schulter nimmt und mit klappernden Knochen weitergeht, ſeinen Weg And da ſteht auch ſchon Ellinor an dem Tiſchchen, hoch und rank. Der ſchwarze Sealmantel iſt faſt wie ein Stück ihres Körpers, jede Bewegung des feinnervigen Gliederſpieles ſpie⸗ geln die fließenden Falten wider.— Nun knallt ſie ſo zornig eine zuſammengefaltete Zeitung auf den Tiſch. „Da haſt du es nun, du Trottel!“ Sie bebt vor Zorn. „Warum haſt du Kutepoff von Lyon aus nicht gewarnt? Gibt es keinen Telegrafen? Zdiot!“ Sie zerrt ihre weißen Wildlederhandſchuhe von den Hän— den und feuert ſie auf den Tiſch. „Ich bin gar nicht bis zu ihm hingefahren. ſchon habe ich das Entſetzliche gehört—“ Remiſow ſchüttelt den Kopf. „Da wäre auch ein Telegramm zu ſpät gekommen Laß einmal ſehen—“ Er ſchaute in die Zeitung „Alſo, du ſiehſt es ja... Heute nachmittag um fünf Ahr... Es war noch lichter Tag. Und gegen halb ſieben Ahr habe ich erſt von dem Plane erfahren...“ Ellinor zupft an ihren Handſchuhen, und leiſe, ohne auf⸗ zuſchauen, ſagt ſie: „Remiſow, bezahle, was du ſchuldig biſt. Erinnere dich an das Zerabatan Serai, an die Ziſterne,„Verſunkenes Schloß“ . Anterwegs in Konſtantinopel. Da haſt du Kutépoff über den Haufen ſchießen wollen. And dieſe Rechnung halte ich dir unter die Naſe, dis ſie bezahlt iſt—“ Remiſow war erſchrocken. „Was liegt dir an Kutepoff?“ „Nichts, gar nichts. Macht ihr Ruſſen gegenſeitig mit euch, was ihr wollt. Aber mir macht es nun einmal Spaß, in dieſe Sache hineinzuteufeln... Wenn du das dann erledigt haſt, können wir uns meinetwegen zur Ruhe ſetzen, und du läßt dich als Alkoholſchmuggler in Amerika nieder. Das iſt auch ganz nett aufregend, habe ich mir ſagen laſſen—“ Hanni ſtand auf. „Ich will gehen. Denn ich ſehe ſchon, wo man auch hin⸗ kommt hier in Paris, gerät man zu Verrückten—“ Ellinor nahm ihren Arm. „Dann gehe ich gleich mit. Ich habe dich ja noch ſo viel zu fragen, liebſte Hanni... Vielleicht bleibe ich dieſe Nacht bei dir in deinem Hotel...“ Dann gab ſie mit ihren Handſchuhen Remiſow einen freundſchaftlichen Klaps auf das Ohr.. „Amüſier' dich noch gut, und morgen möchte ich deine Vorſchläge hören! Mach, daß ich zufrieden bin mit dir.“ Remiſow ſchaute, noch lange, nachdem ſie gegangen wa⸗ ren, in die Richtung zur Türe hin. Noch roch er den feinen friſchen Duft, den Ellinor mit ſich gebracht und wieder mit ſich genommen hatte, und es war, als dauerte es Minuten und wieder Minuten, ehe ihr lichtes Bild ihm langſam zerfloß. ** * „Nun nimm doch Vernunft an, Hanni... Willſt du 8 nicht einſehen, daß ich Remiſow nicht allein laſſen ann?“ Mitternacht war längſt vorüber, und Ellinor ſaß auf Hannis Bett, die Hände um die heraufgezogenen Knie ver⸗ —. 58 And Hanni war eben dabei, ſich für die Nacht auszu⸗ eiden. „Sieh mal, Hanni, das iſt doch ſchon furchtbar nett von mir, daß ich dir die ganze Nacht Geſellſchaft leiſte... Mehr kannſt du doch gar nicht verlangen—“ „Ach, Kind, es handelt ſich doch nur um einen oder um zwei Tage... Ich würde heute abend noch deiner Mutter telegrafieren, und ihr könntet euch dann vielleicht in Brüſſel, vielleicht auch in Berlin wiederſehen... Deine Mutter ver⸗ geht ja vor Sehnſucht nach dir—“ „Ja, ich kann ihr nicht helfen.. mich wieder nach England ſchleppten—“ „Davon iſt ja gar nicht die Rede... Ich meine, auch für dich wäre es doch das beſte, du hätteſt deine Mutter auf deiner Seite... Glaubſt du denn, dein Vater ſetzte nicht alles daran, um Remiſow eins auszuwiſchen?“ Ellinors Lachen war wie das Klingen vieler Schellchen. And es dauerte eine ganze Weile, bis ſie antworten konnte. „Mein guter Papa Remiſow eins auswiſchen? Das iſt ja ein wundervoller Witz Den muß ich morgen gleich Remiſow erzählen...“ „Warte ab, Ellinor...“ „Ach was... Er ſoll einfach ſeine Einwilligung geben, daß wir endlich heiraten können. Was tut man nicht alles um des lieben Friedens willen. Nebendei bemerkt— einen rei⸗ cheren Schwiegerſohn würde Sir Thorley-Bottom ſchwerlich finden... Aber—“ Sie ſeufzte, und dann gähnte ſie herzhaft. Hanni ſetzte ſich auf die Bettkante und nahm die Hand der ſchönen Freundin. ä 0 „Aber? Liebling, iſt dir das etwa auch ſchon wieder lang⸗ weilig?“ „Offen eingeſtanden, Hanni— furchtbar! And wenn du meinſt, ich hätte es vor, wie tauſend andere es in meiner Lage tun würden... Ach was, tauſend! Hunderttauſend, alle, alle Frauen— dann irrſt du dich gründlich!“ „Haſt du noch immer nicht genug?“ 4(Fortſetzung folgt.) Aͤrbeit ſchafſen iſt nationale Pflicht! Denk' nur, wenn ſie 94 2 2 02 2 — 1 — — — i r deutſche Preſſeäußerungen ſchienen darauf Unglaubliche Herausforderungen.— Wer iſt der wahre Friedensſtörer? Berlin, 1. November. Die Meldung des„Matin“, national ozialiſtiſc a abteilungen beabſichtigten einen. 9915 7 gebiet und deswegen habe Frankreich im Elſaß und in Lothringen Truppen bereitgeſtellt, hat in ganz Europa ſtärkſtes Aufſehen erregt, im Saargebiet ſelbſt aber große Beunruhigung hervorgerufen. Eine treffende Antwort gibt das rechtsbürgerliche„Berner Tagblatt“. Es ſtellt feſt: Schweizer, die Lothringen beſuchten, haben uns ſchon vor längerer Zeit über die dortigen militäriſchen Vorberei⸗ tungen berichtet. Von dem angeblich beabſichtigten national⸗ ſozialiſtiſchen Handſtreich ſind wir noch zweieinhalb Mo⸗ nate entfernt, da er nach der Abſtimmung erfolgen ſoll. Wenn jetzt militäriſche Vorbereitungen franzöſiſcherſeits im Grenzgebiet getroffen werden, wo die ſogenannten Dek⸗ kungstruppen innerhalb weniger Skunden marſchbereit ſind, ſo ſieht das eher danach aus, als wolle man dem angebli⸗ chen nalionalſozialiſtiſchen Handſtreich zu vorkommen, d. h. vor der Abſtimmung das Saargebiet beſetzen. Wir nehmen beſtimmt an, daß nur die Militärs an einen ſolchen Huſa⸗ renſtreich denken, nicht aber die Regierung Frankreichs. Seit der Abſtimmung in Oberſchleſien iſt die Welt ſehr mißtrauiſch gegen eine Abſtimmung„unter dem Schutz der Bajonette“. „Eine vorſätzliche Herausforderung“ Ueber die Saarfrage enthält auch die London e r Preſſe im Anſchluß an die Meldungen von einer Bereit⸗ ſtellung franzöſiſcher Truppen an der Grenze des Saarge⸗ bietes ausführliche Meldungen und Aufſätze. Der diploma⸗ tiſche Korreſpondent des„Daily Herald“ hält es für ziemlich ſicher, daß verantwortliche Kreiſe in Berlin einen ſolchen Wahnſinn wie einen Putſch vor der Abſtimmung nicht beabſichtigen. Der diplomatiſche Korreſpondent des„News Chronicle“ verzeichnet den Eindruck der Meldungen aus Frankreich in Deutſchland und erklärt, in maßgebenden deukſchen Kreiſen werde der franzöſiſche Schritt als eine vorſätzliche Heraus- forderung betrachtet. Zu dem in einer Meldung des Pariſer„Oeuvre“ er— wähnten Beſuch des franzöſiſchen Botſchafters in London bei Simon berichtet der diplomatiſche Mitarbeiter des„Daily Telegraph“, der Botſchafter habe verſichert, daß Frankreich entſchloſſen ſei, im Falle von Unruhen im Saargebiet„ſeine internationale Pflicht“ zu erfüllen. Genauere Mittei⸗ lungen über die zu dieſem Zweck in Frankreich getrof⸗ fenen Vorbereitungen habe er aber nicht gemacht. In einer Berliner Meldung der„Times“ wird über die in Deutſchland entſtandene Erbitterung berichtet. Halbamtliche Beruhigungspille Zu den Meldungen über ein etwaiges militäriſches Ein⸗ greifen Frankreichs im Saargebiet bemerkt die halbamt⸗ liche franzöſiſche Agentur Havas: „Im Auslande erſchienene Nachrichten beſagen, daß von den franzöſiſchen Militärbehörden Vorkehrungen getroffen ſein ſollen, um einem etwaigen Aufruf der Regierungskom⸗ miſſion des Saargebietes entſprechen zu können. So darge⸗ boten, benötigen dieſe Nachrichten eine Richtigſtellung. Frankreich hält ſich ſtrikt an die loyale Anwendung des im Vertrage vorgeſehenen Abſtimmungsverfahrens und gedenkt in keiner Weiſe, die Abſtimmung der Saarländer, die frei bleiben muß, zu beeinfluſſen. Polizeimaßnahmen, die die Einſetzung franzöſiſcher Streitkräfte nötig machen, könnten nur in Ausführung internationaler Verpflichtungen, die ſich für Frankreich aus den vom Völkerbundsrat 1925 und 1926 angenommenen Entſchließungen ergeben, Platz greifen, und zwar auf ausdrückliches Anfordern der Regierungskommiſ— ſion des Saargebietes.“ Die Pariſer Preſſe hetzt weiter Von den Blättern entwickelt das„Echo de Paris“ den franzöſiſchen Standpunkt. Seine Auslaſſungen decken ſich in⸗ haltlich im großen und ganzen mit denen der übrigen Preſſe. Das Blatt polemiſiert ſcharf gegen Deutſchland und ſchreibt, die deutſche Preſſe beſchuldige die franzöſiſche Re⸗ gierung, ſie bereite einen Handſtreich auf das Saargebiet vor. Die Männer in Berlin verſtünden ſich auf Handſtreiche und Putſche. Derartige„Manöver“ könnten kaum dazu füh⸗ ren, die anderen Länder in die Irre zu führen. Barthou habe am 27. September in Genf ausdrücklich erklärt, Frank⸗ reich lege keinen Wert darauf, ſelbſt für die Ordnung im Saargebiet ſorgen zu wollen.— Dann verſteigt ſich das Blatt zu Behauptungen, von denen man wohl ſagen kann, daß grotesker die Wahrheit nicht auf den Kopf geſtellt werden kann. Weder Frankreich noch die anderen Staaten, die wirklich dem Frieden ergeben ſeien, könnten zulaſſen, daß ein Dik⸗ tator lediglich, weil er Diktator ſei, und weil er bei ſich die Grundfeſten ſeiner Allmacht feſtigen wolle, ſich das Recht anmaße, die Stimmung einer Bevölkerung zu„erſtik⸗ ken“(7), der das internationale Geſetz das freie Selbſtbe⸗ ſtimmungsrecht zuerkenne. In Wirklichkeit„fürchte“ ſich der Reichskanzler außerordentlich vor der Saarabſtim⸗ mung. Das ſei„der Grund der Wut“. Dieſe Feſtſtellung ſei gerade nicht dazu angetan, Frankreich zu einer ſchwäch⸗ lichen Haltung zu raten. a 90 i iſien“ wi klärt, gewiſſe neuerliche Im„Petit Pariſien“ wird er g den daß Deutſchland nur die vertragliche Abwicklung der. abſtimmung wünſche und ſich anſchicke, die Saarländer auf- zufordern, vorbildliche Manneszucht 3 u 3 ren. Wenn dieſe Beteuerungen aufrichtig ſeien und be⸗ folgt würden, dann wäre das umſo beſſer. Auch eee wünſche nichts anderes als die getreuliche„Durchführung des Vertrages. In Erwartung deſſen aber könne ihm nie- mand das Recht abſprechen, grundlegende Vorſichtsmaß⸗ nahmen zu treffen. Der Gipfel! Eine beſondere Anprangerung verdient die Aeußerung des 4** in der insbeſondere die Mißachtung gegenüber Genf recht bemerkenswert iſt. N 2 Das Blatt verlangt nämlich, daß die franzöfiſchen Ftunkreichs gejährliches Spiel Grenztruppen garnicht erſt den internationalen Auf- 4 trag abwarten ſollen. Im Falle von Gewalttätigkeiten würde das Saarproblem, ſelbſt wenn es diplomatiſch zwiſchen Europa und Deutſch⸗ land aufgerollt werden würde, militäriſch doch zwiſchen Frankreich und Deutſchland aufgerollt werden. Um wirkſam einzugreifen, dürften daher die franzöſiſchen Truppen nicht den internationalen Auftrag abwarten. Saartagung des Völkerbundsrates Zum 21. November einberufen. Genf, 1. November. Der Präſident des Völkerbundsrates, Beneſch, hat be ſchloſſen, die außerordentliche Tagung des Rates auf den 21. November einzuberufen. Als einziger Punkt der Tages · ordnung iſt, wie ausdrücklich betont wird, die Saarfrage vorgeſehen. Somit iſt entſchieden, daß die Abrüſtungsfrage nicht auf dieſer Tagung behandelt wird, ſondern der nächſten Sit⸗ 7 Präſidiums der Abrüſtungskonferenz vorbehalten bleibt. Angeheuerliches Arteil in Metz Zweieinhalb Jahre Gefängnis für den Kriegsblinden Rathke Saarbrücken, 1. November. Vor dem Metzer Appellationsgericht wurde in dem ſoge- nannten Röchling-Spionageprozeß das Urteil gefällt. Da⸗ nach erhält der kriegsblinde Leiter der Röchlingſchen Be⸗ triebspolizei, Rathke, zweieinhalb Jahre, Friſchmann drei Jahre, Balte zweieinhalb Jahre, Litzenburger zweieinhalb Jahre und Rupp fünf Jahre Gefängnis. Die beiden letzteren wurden in Abweſenheit verurteilt. Außerdem wurde auf Geldſtrafe bis zu 1000 Franken und auf zehn bis zwanzig Jahre Landesverweiſung erkannt. Dieſes ungeheuerliche Urteil hat im ganzen Saargebiet lebh afte Empörung hervorgerufen. Noch ſteht aller⸗ wärts in Erinnerung, wie es überhaupt zuwege kam, daß Rathke auf franzöſiſchem Boden feſtgenommen wurde. Durch ein fi nglertes Telegramm hatte die franzöſiſche Politiſche Polizei Herrn Rathke aus dem Saargebiet nach einem lothringiſchen Grenzort gelockt, wo er ſofort mit einem Begleiter wegen angeblicher Spionage verhaftet wurde. Der Verdacht wurde durch die Verhandlungen vor dem Metzer Gericht in keiner Weiſe erwieſen. Allerdings unterhält die Firma Röchling in Völklingen ein politiſches Büro, das ſich mit den den Saarkampf betreffenden Fragen beſchäftigt. Dieſes Büro und ebenſowenig der jetzt verurteilte Kriegs⸗ blinde Rathke haben jedoch nie etwas mit Spionage zu tun gehabt. Nach dieſer willkürlichen Auffaſſung könnte alſo in Zukunft kein Saardeutſcher mehr ungefährdet franzöſiſchen Boden betreten, da in der einen oder anderen Richtung ſich unvermeidlich jeder Saarländer in dem augenblicklichen Stadium der Abſtimmungsvorbereitungen für den Abſtim⸗ mungskampf einſetzt. Die Verurteilung Rathkes läuft überdies auf einen glatten Bruch des ſogenannten Garantieabkom⸗ mens vom Juni dieſes Jahres hinaus. In dieſem haben ſich in Genf die Regierungen Frankreichs und Deutſchlands feierlich verpflichtet, ſich jeder ſtrafrechtlichen Verſchickung eines abſtimmungsberechtigten Saarländers wegen der von ihm eingenommenen politiſchen Betätigung während der Abſtimmungszeit zu enthalten. Das vorliegende franzöſiſche Terrorurteil iſt geradezu eine Verhöhnung dieſer feierlich eingegangenen Verpflichtung. Die Reichsrichtzahl für die Lebens haltung Die Reichsrichtzahl für die Lebenshaltungskoſten, die ab Oktober 1934 nur auf der erweiterten Grundlage berechnet wird, beträgt im Durchſchnitt Oktober 1934 122,0(1913⸗14 gleich 100); ſie hat ſich gegenüber dem Vormonat um 0,3 v. H. erhöht.(Die Richtzahl betrug im September nach der neuen erweiterten Berechnung 121,6). Die Richtzahl für Ernährung hat geringfügig— von 119,2 auf 119,3— angezogen. Eine Erhöhung der Preiſe für Eier, Fleiſch und Fleiſchwaren ſowie für Hülſenfrüchte iſt durch einen Rück⸗ gang der Preiſe für Kartoffeln und Gemüſe faſt ausgegli⸗ chen worden. Die Richtzahl für Heizung und Beleuchtung iſt um 0,7 v. H. von 126,3 auf 127,2, die für Bekleidung um 1,9 v. H. von 111,9 auf 114,0 und die Richtzahl für„Ver⸗ ſchiedenes“ um 0,1 v. H. von 140,0 auf 140,2 geſtiegen. Dankkundgebung an den Führer Bezirkswalter Plattner ſpricht zur Mannheimer DA. Mannheim, 31. Okt. Die in der Deutſchen Arbeits ⸗ front geeinten ſchaffenden Menſchen verſammelten ſich zu einer Feierſtunde, um mit dem Dank an den Führer das Gelöbnis zur Volks- und Leiſtungsgemeinſchaft zum Ausdruck zu brin⸗ gen. Nach dem Fahneneinmarſch und einem Vorſpruch des Arbeitsdienſtes erläuterte der Bezirkswalter der DAF., Gau Baden, Pg. Fritz Plattner, die neue Geſetzesverordnung, die die Deutſche Arbeitsfront zu einem auch ſtaatsrechtlich ſanktionierten Beſtandteil des Dritten Reiches erhob. Der Redner gab zunächſt einen Bericht über Werden und Leiſtun⸗ gen der Arbeitsfront, betonend, daß der Staat Adolf Hitlers die Arbeitskraft des ſchaffenden Menſchen als größtes Vermögen anſehe. Weil dieſe Arbeitskraft Volksvermögen im beſten Sinne ſei, könne mit ihr niemals eine Zweiteilung vorgenommen werden. An die Betriebsführer müſſe die Mahnung gerich⸗ tet werden, nicht mehr von den Arbeitgeberverbänden zu träumen, ſondern der Tatſache eingedenk zu ſein, daß ſie in das deutſche Arbeitertum in des Wortes beſter Bedeutung eingereiht wurden.— Die Gefolgſchaftsleute forderte der Redner auf, immer daran zu denken, daß bei richtigem Verſtehen des Begriffs Arbeit ſich nie eine beſtimmte Berufs⸗ art außerhalb des Hauſes ſtellen darf. Die Betriebsgemeinſchaft diene der Kameradſchaftspflege. Der Betriebsführer tue gut daran, im Umgang mit ſeiner Gefolgſchaft nicht allzu ſehr nach äußerlichen Merkmalen, Abzeichen und dergl. zu urteilen; nicht jeder, der ein Abzeichen trage oder ein Mitgliedsbuch in der Taſche habe, ſei wirklicher Nationalſozialiſt. Die Regelung der Lohnfrage in Richtung einer Beſſerung könne erſt erwogen werden, wenn es gelungen ſein werde, die noch außenſtehenden Millionen Arbeitsloſer in Brot zu bringen. Jeder Betriebsführer habe in erſter Linie die Pflicht, nicht an Gewinn allein zu denken, ſondern auch daran, wieviel Kräfte er noch in Arbeit und Brot nehmen könne. a Beide Hände verloren. Als der Spenglermeiſter Ig⸗ naz Tafelmaier von Murnau für eine Baufirma Spreng⸗ arbeiten ausführte, kam er mit einer Starkſtromleitung in Berührung. Tafelmaier, der den Draht mit beiden Händen angefaßt hatte, brach ſofort zuſammen. Im Krankenhaus mußten ihm die beiden Hände abgenommen werden. Schulgemeinde ſiatt Elternbeirat Ein Erlaß des Aeichserziehungsminiters.— Elternschaft Schule und Kitlerjugend Berlin, 31. Oktober. Das Verhältnis zwiſchen Elternſchaft, Schule und Hit⸗ lerjugend, ſoweit deren Angehörige Schüler ſind, wird jetzt durch einen Erlaß des Reichserziehungsminiſters Ruſt von Grund auf neu geregelt. Der Erlaß befaßt ſich mit der Ein⸗ richtung der Elternbeiräte an den öffentlichen Schulen, die bekanntlich aus den Anſchauungen des Liberalismus ent⸗ ſtand und nationalſozialiſtiſchen Gedankengängen nicht ent⸗ ſpricht. Die nationalſozialiſtiſche Auffaſſung fordert auch hier anſtelle der früheren Intereſſenvertretung: Dienſt und Ver⸗ antwortung. Nach dieſem neuen Erlaß wird daher ſtatt des Eltern- beirats die„Schulgemeinde“ eingeführt, die ſich aus ſämt⸗ lichen Lehrern der Schule, aus den Eltern der Schüler und aus Beauftragten der 53 zuſammenſetzt. Führer der Schulgemeinde iſt der jeweilige Schulleiter. Er beruft zu ſeiner Unterſtützung in der Schulgemeinde— je nach der Größe der Anſtalt— zwei bis fünf„Juge nd⸗ walter“ aus den Kreiſen der Eltern und Lehrer. Im Ein⸗ vernehmen mit dem zuſtändigen Gebietsführer der Hitler⸗ jugend wird in dieſen Kreis der„Jugendwalter“ auch ein HJ⸗-Führer entſandt. In dem Erlaß heißt es u. a.: Wenngleich Elternhaus, Schule und Hitlerjugend, jede für ſich, auch b eſo ndere Erziehungsaufgaben in eigener Verantwortlichkeit haben, ſo kragen doch alle gemeinſam die Verankworkung für das Gelingen des Geſamkwerkes der Erziehung, alſo auch für die Einrichtungen erziehlicher Art, an denen ſie nicht unmittelbar beteiligt ſind. Alles Mühen um das erziehliche Wollen in den verſchiedenen Gruppen der Erzie⸗ her erfüllt ſeinen Sinn doch nur dann, wenn es ſich bewußt wird, daß es nur Teilſchaffen im Geſamtjugenderziehungs⸗ plan des Staates iſt.“ Aus dieſer Begründung heraus hat auch der Reichs jugendführer der NSDAP ſeine Zuſtimmung für die Ent⸗ ſendung von HJ⸗Führern bzw. BdM⸗Führerinnen in den Kreis der Jugendwalter gegeben. Die Aufgaben der Schulgemeinde In den dem Erlaß beigegebenen Richtlinien werden die Aufgaben der Schulgemeinde folgendermaßen umriſſen: Die Erziehungsziele des neuen Staates ſind darzuſtellen und dem Verſtändnis der Allgemeinheit zu erſchließen. Hier ſind ſtaatliche Familienfürſorge, Raſſefra⸗ gen, Erblehre, Erbgeſundheitspflege, Körperzucht, Arbeits⸗ dienſt zu behandeln! 5 Die freiwillige Mithilfe bei Schuleinrichtungen iſt zu fördern! Durch Veranſtaltungen, wie Vortrags⸗ und Lichtbild⸗ abende, Schulausſtellungen, Sportfeſte, Schul⸗ und Volks⸗ feiern, Wanderungen iſt die Gemeinſchaft aller Erziehungs⸗ beteiligten zu pflegen. Erziehungskundliche Fragen ſollen in der Schulgemeinde beſprochen und dem Verſtändnis nahegebracht w. den. Da⸗ bei iſt kein Tätigkeitsfeld ausgeſchloſſen, das dem Gedeihen der völkiſchen Erziehung in Haus, Schule und Jugendbund dienen kann. Die Jugendwalter werden zu Schuljahrsbeginn auf ein Jahr beſtellt. Vor ihrer Berufung wird der zuſtändige Ortsgruppenleiter der NSDAP gehört. Verbeſſerung von Die Erziehungsſchule unſerer Jugend Von der Tagung der Gauarbeitsführer. Rothenburg o. d. Tauber, 31. Oktober. Im Sitzungsſaal des Rothenburger Rathauſes be⸗ gann unter der Leitung des Reichsarbeitsführers, Staats⸗ ſekretär Hierl, der erſte Arbeitstag der Gauarbeitsführer aus ganz Deutſchland. Am Vormittag wurden Vorträge grundſätzlicher Art gehalten, die reine Arbeitsdienſt⸗ und politiſche Fragen behandelten. Beſonders ſtark war das In⸗ tereſſe des Reichsarbeitsführers für das perſönliche Wohl der Arbeitsmänner. Staatsſekretär Hierl ließ ſich eingehend über die Winterbekleidung wie auch über die Verpflegung der ſeiner Obhut unterſtellten Männer unterrichten. Mit beſonderer Betonung ſtellte er feſt, daß der Ar- beitsdienſt die Erziehungsſchule der geſamten deutſchen Ju- gend ſei und daß alles darangeſetzt werde, dieſe Aufgabe im nationalſozialiſtiſchen Sinne zu erfüllen. Am Nachmittag nahm der Reichsarbeitsführer grundſätz⸗ lich Stellung zu den verſchiedenſten Fragen des Arbeits⸗ dienſtes. Staatsſekretär Hierl wies u. a. ausdrücklich auf die Aufgaben hin, die dem Arbeitsdienſt als Kulturträger ob⸗ liegen und betonte noch einmal, daß der Arbeitsdienſt auch in Zukunft als Glied der nationalſozialiſtiſchen Bewegung ſeine höchſte Ehre darin ſehe, im Dienſte der Volksgemein⸗ 5 einzig und allein für das Wohl der Nation zu ar⸗ eiten. 13 2* N———* 5 8 0 b 8 1 * 9— 8 5— .— e r. N 3 . 3 5—— 1 1 eee eee J 3.—— 9% ae —(‚7— ä—— 2 8—ů—ů———— 8 5—.—— 8 5———— N e Gegen die Saboteure des Winterhilfswerks! Es mehren ſich wieder die Fälle, daß Sammler mit irgendwelchen Broſchüren von Haus zu Haus gehen und be— haupten, daß der Reinertrag dem Winterhilfswerk zufließe. Ebenſo werden wieder in ſtändig ſteigendem Maße Karten und Programme für irgendwelche Veranſtaltungen von Haus zu Haus oder in Gaſtwirtſchaften verkauft. Weiter macht ſich auch das Bettelunweſen wieder in ſtärkerem Maße bemerkbar. Alle Volksgenoſſen werden aufgefordert, Sammler, die nicht im Beſitze eines NSV.⸗Ausweiſes zum Sammeln für das Winterhilfswerk ſind, unter allen Umſtänden abzuweiſen oder gegebenenfalls anzuzeigen, da dieſe Sammler, gleich- gültig woher ſie kommen, nur als Saboteure an dem großen Werk des Führers, dem Winterhilfswerk, angeſehen werden müſſen. Niemand hat es mehr nötig, in Deutſchland betteln zu gehen. Alle finden die notwendige Unterſtützung durch das Winterhilfswerk. Jeder Bettler iſt daher umgehend zur An— zeige zu bringen. (gez.): Müller⸗Scheld, Gaupropagandaleiter und Leiter der Landesſtelle Heſſen-Naſſau des Reichs- miniſteriums für Volksaufklärung und Propaganda. N. G.⸗Bekanntmachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der NSDAP., der NS.⸗Formationen und der NS.⸗Gliederungen) 1. Geſchäfts ſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19: NS DA P.⸗Ortsgr.⸗Leitung: jed. Montag u. Donnerstag 20—22 Uhr NSDaAP.⸗Kaſſenverwaltung: jeden Donnerstag 20—22 Uhr Amt für Beamte u. RD. jeden Montag u. Donnerstag 2022 Uhr NSK OV.(Kriegsopfer⸗Verſorgg.): jeden Dienstag u. Donnerstag 19—21 Uhr NS.⸗Hago: jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle: Lorſcherſtraße 4: NSBBO. und Deutſche Arbeitsfront: jeden Mittwoch von 18—20 Uhr 3. Geſchäftsſtelle: Saarſtraße 9(„Freiſchütz“) NS.⸗Funk, Ortsgr. Viernh.: jeden Dienstag u. Freitag 1820 Uhr ASB.— DAF. Invalidenunterſtützung! Sämtliche Mitglieder der Deutſchen Arbeitsfront, die von einer Reichsbetriebsgemeinſchaft(Verband) bisher In⸗ validenunterſtützung bezogen haben, dieſelbe jedoch ſeit der Uebernahme am 1. Oktober ds. Is. noch nicht ausgezahlt erhielten, melden ſich ſofort in der Geſchäftsſtelle der Deut— ſchen Arbeitsfront, Lorſcherſtraße 4. Heil Hitler! gez. Mögelin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 2. November 1934. Denkſpruch. Beklag' es nicht, wenn oft mit Beben Ein Sturm uns durch die Seele brauſt; Denn welkes und geſundes Leben, Das ſcheidet ſeine ſtarke Fauſt. Wie in den grünen Bäumen allen Im ſonnenreifen Laubgeäſt: Was welk in uns, das mag nun fallen, Was grünt, hält auch im Sturme feſt. Laßt uns von ber Liebe reden Bei der zweiten diesjährigen Haus- und Straßenſamm⸗ lung für das Winterhilfswerk ſoll überall am Sonntag, 4. November, die Aſter, die Herbſtblume, als Zeichen der Volksverbundenheit in fröhlichen Farben leuchten. Die Herſtellung dieſes Abzeichens hat armen Heimarbeitern in Sebnitz in Sachſen auf Wochen hinaus Arbeit gebracht. Bis auf die Blütenkerne ſind alle Teile der Aſtern mit der Hand hergeſtellt. Die artenreiche Pflanzengattung der Aſter, der Stern⸗ blume, bildet ſeit über 100 Jahren eine Hauptzierde der herbſtlichen Gärten. „Stell' auf den Tiſch die duftenden Reſeden, die letzten roten Aſtern tragt herbei und laßt uns wieder von der Liebe reden, wie einſt im Mai.“ Die Herbſtblume wird uns Schweſtern und Brüdern der großen deutſchen Notgemeinſchaft eine Mahnerin, wieder von der Liebe zu reden, von der Liebe, die nicht zuſchanden werden läßt. Sie iſt aber gleichzeitig ein wundervolles, natürliches Sinnbild einer wohlgeordneten Gemeinſchaft. In gleichmäßiger Anordnung bilden ihre gleichartigen Blüten⸗ blätter in ſinnvoller Vielheit die herrliche Einheit der blü⸗ henden Pflanze. Wie die Farbenpracht Augen und Herz erfreut, ſo werden die großen Wunder der Erfüllung aller unſerer ſchweren Arbeitsaufgaben ſtarke Anerkennung und hilfsbereite Unterſtützung im deutſchen Volke finden. Damit wird aber die NS.⸗Volkswohlfahrt im⸗ mer mehr zu einem Bollwerk innerſtaatlicher Sicherheit und völkiſchem Selbſtbewußtſein werden. Jeder Deutſche ſteuere dazu bei, indem er die letzten Aſtern ins Volk trägt. * Todesfall. Am Abend des Allerheiligentages ſtarb Frau Jakob Faltermann 3. Witwe, Katharina geb. Sax, Seegartenſtraße 1. Der Verſtorbenen, die dem Chriſtlichen Mütterverein und dem Dritten Orden angehörte, blieb neben den Freuden des Lebens auch das Leid nicht erſpart. Der Gatte ſtarb 1912, einen Sohn verlor ſie durch Unglücksfall und ein Sohn ſtarb ſchon im Jahre 1914 an den Folgen er⸗ littener Kriegsverletzung. Die nun Dahingeſchiedene erreichte ein Alter von 77 Jahren; ſie möge ruhen in Frieden. Ehrentafel des Alters. Am morgigen Tage, den 3. November, begeht unſere Mitbürgerin, Frau Kornelius Bauer 1. Witwe, Anna Maria geb. Wunder, Friedrichſtraße 10, in geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit ihren 79. Geburtstag. Die hochbetagte Greiſin iſt ſeit 32 Jahren Witwe, einen Sohn opferte ſie auf dem Altar des Vaterlandes. Möge ihr noch ein weiterer freudvoller Lebensabend im Kreiſe von Kindern und Enkeln beſchieden ſein. Unſere herzlichſten Glückwünſche. * Wird es ſchon Winter? Nach dem wolkenver— hangenen, ſturm- und regendurchpeitſchten Allerheiligentage konnten wir heute früh während einiger Minuten luſtiges Schneetreiben beobachten. In verſchiedenen Gegenden werden Kältegrade gemeſſen. Ein jetzt ſchon eintretender Winter wäre nicht erwünſcht, denn noch ſind Feldarbeiten zu verrichten und ſind die Bauſtellen allenthalben noch belebt. In Eng⸗ land fiel der erſte Schnee und in den frühen Morgenſtunden des Donnerstag herrſchte in Paris ein Schneetreiben, das 20 Minuten anhielt. Die Glocken der Marienkirche, an ihrer Wir⸗ kungsſtätte aufmontiert, konnten bereits heute Mittag 12 Uhr ihre metallenen Stimmen erklingen laſſen. Es war eine ſichtliche Freude für alle, die das Geläute wahrnahmen. Der Allerheiligentag Grau und trüb begann der Allerheiligentag, der Tag, der kirchlich ganz erfüllt iſt vom Jubel ſeeliger Verklärung, vom Triumph eines glorreich erreichten ewigen Zieles. Eines Jubels aber, der aus dem Grabe dringt, deſſen Stimme wir nicht mißachten ſollen, denn ſie iſt ein gewaltiges Surſum corda, empor die Herzen über Leid und Tränen und Grabes— nacht zum ew'gen Auferſtehungsmorgen, zur höheren Be— ſtimmung des Menſchen. Das war auch der Grundton der tröſtenden und mahnenden Allerheiligenpredigten am geſtrigen Tage, der die enge Verbindung der ſtreitenden, leidenden und triumphierenden Kirche wie kaum ein anderes Feſt im Jahre zum Ausdruck bringt. Vergeßt vor allem die teuren Toten nicht! ſo lautet ſeine Forderung. Und wir müſſen es unſeren Einwohnern beſtätigen: ſie haben ihre Toten nicht vergeſſen. Vom frühen Morgen, nach Beendigung der Früh— gottesdienſte, während des ganzen Tages, trotz der unfreund— lichen, wechſelnden Witterung des erſten Novembertages währte der Strom nach dem Friedhofe. Wer auf den Fried- hof kam, mußte die Ueberzeugung gewinnen, daß die Liebe, die das Grab überdauert, kaum eine Ruheſtätte vergeſſen hat. Doch darin erſchöpft ſich der chriſtliche Gedanke nicht. Weit mehr noch als äußere Zeichen der Dankbarkeit wiegen jene wertvollen Gaben, die unſeren Toten aus dem unerſchöpf⸗ lichen Gnadenſchatz der Kirche vermittelt werden. Im Gottes⸗ haus und auf dem Friedhofe weilten fortgeſetzt Beter, die ihre Bitten um Aufnahme der armen Seelen ins ewige Vater— haus zum Himmel ſandten. Scharen von Männern, Frauen und Kindern gingen in der Frühe zu den Sakramenten. Der Auszug nach dem Friedhofe nach der feierlichen Toten— veſper am Nachmittag konnte infolge der Unbilde der Wit⸗ terung nicht ſtattfinden. Auch in dieſem Jahre wurde ein Gang über den Fried⸗ hof zu einem erhebenden Erlebnis, verſteht man es doch, an Allerheiligen den Friedhof in beſonders ſchöner Weiſe zu ſchmücken und die Verbundenheit mit den Verſtorbenen ſicht⸗ bar zum Ausdruck zu bringen. Ueber allen Gräbern blühten Zeichen der Liebe. Mitten in der ſterbenden Natur ſchienen dort Frühling und Sommer neu erſtanden: Trotz ſtrömenden Regens und kalter Stürme waren die Einwohner noch am Vortage hinausgezogen mit Blumen und Kränzen, mit kleinen Hacken und Rechen, um die Gräber zu ordnen und für den Ehrentag der Toten auszuſchmücken. Und als dann der Aller⸗ heiligentag mit düſterem, regenſchwerem Himmel angebrochen war, da war der Friedhof wieder in einen einzigen, bunt⸗ ſchimmernden Blumenhain verwandelt. Manch fremde Hand hatte auch pietätvoll ein Nachbargrab geſchmückt, das ein⸗ ſam und verlaſſen dagelegen hatte. Eine verſchwenderiſche Fülle von Schönheit war über die Stätte des Todes ausge- breitet. Gelbe, rote und weiße Aſtern glühten aus den Gräbern. Herrliche Fichtenkränze, ſolche aus isländiſchem Moos und Lorbeer lagen auf den Hügeln, Die Gräber des Ehrenfriedhofes waren ſorgfältig ausgeſchmückt. Still und ernſt gingen die Menſchen ihren Weg zu den Grabhügeln ihrer Lieben und verrichteten dort ein kurzes Gebet, wid⸗ meten ihnen ein echt chriſtliches Gedenken. Erſt als der Abend hereinbrach und der regneriſche Himmel ſtärker ſeine Schleu⸗ ſen öffnete, leerte ſich die Stätte des Todes. 6 1* Turnverein von 1893. Wir verweiſen unſere Hand⸗ baller auf das heutige Inſerat. Allerseelen Mit Blumen ſchmückt ihr unſ're Hügel, So bang und ſchwer iſt euer Herz, Ihr weilet durch der Sehnſuchtsflügel Heut' ganz bei uns mit eurem Schmerz. O, habet Dank für all die Liebe, Auch für die Tränen, die ihr weint, Wir ſind zwar aus dem Weltgetriebe, Doch nicht mit unſ'rem Gott vereint. Drum betet, daß die Qual zu Ende, Und opfert gern für unſ're Schuld, Daß Gottes Lieb' Erbarmen fände, Uns wieder ſchenke ſeine Huld. O, wüßtet ihr, wie groß die Leiden, Wie hart das Los, das uns ereilt, Ihr würdet jede Sünde meiden, Liebtet nur ihn, der alles heilt. So helft uns nun durch eure Gaben, Daß uns erſtrahle Himmelslicht, Auch unſ're Hilfe ſollt ihr haben, Wenn ſchau'n wir Gottes Angeſicht. Die Woche bes Buches An alle heſſiſchen Turner und Sportler! In der Zeit vom 4. bis 11. November 1934 wird in ganz Deutſchland die„Woche des Buches“ durchgeführt. Dieſe achttägige Werbewoche ſoll dem deutſchen Volke den Wert des Buches als Kulturträger der deutſchen Nation in eindringlicher Weiſe zum Bewußtſein bringen. Die nationalſozialiſtiſche deutſche Turn- und Sportbe wegung nimmt an dieſer Aktion den regſten Anteil. Der heutige Staat hat ſich mit aller Schärfe von dem ſeitheriger Syſtem der allein vorherrſchenden Körperkultur abgewandt und erſtrebt die harmoniſche Erziehung des jungen Menſchen zu körperlicher und geiſtiger Vollendung. Der Reichsſportführer hat zur Erfüllung dieſer Auf gabe die Dietwarte eingeſetzt, deren Arbeit es iſt, die geiſtige Erziehung des deutſchen Turners und Sportlers neben der körperlichen Ausbildung in die Wege zu leiten und durch— zuführen. Das deutſche Buch iſt bei dieſer Schulungsarbeit das wertvollſte Hilfsmittel. Die heſſiſchen Turner und Sportler werden ſich deshalb auch für die Woche des Buches voll und ganz in den Dienſ der Sache ſtellen. Darmſtadt, den 1. gez. Löwer, Leiter des ſtaatlichen Turn- und Sportamtes und Unter beauftragter des Reichsſportführers für die heſſiſchen Teile der Gaue 12 und 13. FP Anmeldung zur Meiſterprüjung 1934 Der Anmeldetermin für die Meiſterprüfung 1935 iſt auf die Zeit vom 1. bis 15. Dezember 1934 feſtgelegt. Wer die Meiſterprüfung in 1935 ablegen will, muß ſeine An⸗ meldung bis ſpäteſtens 15. Dezember 1934 abgegeben haben. Mit der Abgabe der Anmeldung zur Meiſterprüfung iſt die Prüfungsgebühr von 25.— RM. einzuzahlen oder auf das Poſtſcheckkonto der Heſſ. Handwerkskammer Darmſtadt, Frankfurt Nr. 15106 zu überweiſen. Nach Ablauf des offiziellen Anmeldetermins können An— November 1934. gegengenommen werden. Diejenigen Meiſterprüfungskandidaten, die Teilnahme an einem der in allen Kreiſen vorgeſehenen Meiſterprüfungs⸗ vorbereitungskurſe wünſchen, werden erſucht, dies bei der Anmeldung zur Prüfung vorzubringen. * Der Film im Schulunterricht. Erhebung eines Lernmittelbeitrages. Zu den bedeutungsvollſten techniſchen und erziehlichen Hilfsmitteln der deutſchen Schule, beſonders auch als ſtaatspolitiſches Erziehungsmittel im nationalſozia⸗ liſtiſchen Geiſte, gehört der Unterrichtsfilm. Der Herr Reichs⸗ kulturminiſter hat daher angeordnet, daß dem Film in der Schule die Stellung geſchaffen wird, die ihm gebührt. Zur Erreichung des hier gezeigten Zieles iſt es nötig, daß inner⸗ halb weniger Jahre alle deutſchen Schulen mit Filmgeräten und Filmen ausgerüſtet werden. Zu dieſem Zwecke wurde verfügt, daß von allen Schülern der öffentlichen Schulen Deutſchlands ein Lernmittelbeitrag erhoben wird. Dieſer beträgt für jeden Schüler, ſoweit er auch für ſeine ſonſtigen Lernmittel(Bücher, Hefte uſw.) aufzukommen hat, viertel⸗ jährlich 20 Pfg. Mit der Einziehung der Beiträge ſind die Klaſſenlehrer beauftragt. Die Eltern werden erſucht, ihnen hierbei keine Schwierigkeiten zu bereiten. Haben Eltern mehrere ſchulpflichtige Kinder, für die der Lernmittelbeitrag zu zahlen wäre, ſo ermäßigt ſich für das dritte Kind der Beitrag auf die Hälfte, weitere Kinder ſind beitragsfrei. Von den Eltern wird erwartet, daß ſie der Anordnung der oberſten Schulbehörde des Reiches volles Verſtändnis ent⸗ gegenbringen. Die aufgebrachten Gelder kommen reſtlos ihren Kindern zugute. Die Eltern können die Gewißheit haben, daß 5 die Lernmittelbeiträge nicht etwa zur Finanzierung einer großen Organiſation verwendet werden, ſondern lediglich dazu, die Schulen ihrer Kinder mit Lichtbildern, Filmen und Vorführungsgeräten auszuſtatten. Es wird erwartet, daß der Durchführung dieſer Aufgabe, die der nationalſoziaͤ⸗ liſtiſche Staat an die Schule ſtellt, alle Stellen mit beſten Willen und nach Kräften jegliche Förderung und Unter⸗ ſtützung angedeihen laſſen. N. Seinen ſchweren Verletzungen erlege Grimm in Bürſtadt, der ſeit einem Jahr an Pfarrſtelle tätig war, unternahm mit ſeinem Fah Reiſe nach ſeinem Heimatort Mainflingen. Sch Ziel angelangt, ſtürzte er vom Rade, wobe Kopfverletzungen erlitt. Trotz ſofortiger ärztlicher Kreiskrankenhaus Mainflingen verſchlechterte ſi ſtand ſo ſehr, daß er am Dienstag abend um! Kaplan Grimm wurde erſt vor eineinhe Prieſter geweiht und erhielt in Bürſtadt ſein⸗ Ein Lippengeſchwür brachte den ein Fall mehr zeigt die Notwendigkeit, ſelbſt bei ſten und unſcheinbarſten Wunden Vorſicht walten zu l. Ein in Bernkaſtel e e Sate au an der Unterlippe ein kleines Ge 5 geweſen wäre, den Arzt aufzusuchen, bohrte einer un fee der 5 e geſcre f bis zum folgenden Morgen ſoweit vorgeſchr die Kunſt 105 Aerzte das Mid nicht mehr mochte. Nach zwei Tagen iſt das Mäd lichen Schmerzen geſtorben. 5 0 — Polizei ſoll die Körperbehinderten bevorzu Reicher e hat die Landesregierungen ſchwerden darüber in Kenntnis geſetzt, daß auf beſchädigte, die in einem Rollwagen oder ttf. bewegen, nicht immer die nötige Rückſicht 0 führung verkehrspolizeilicher Maßnahm Das gelte beſonders für Umzüge, der Wache uſw. Der Miniſter hält lich, daß die Polizeiorgane den genoſ 2 die Möglichkeit, derart 85 Den in Selbſtfahr erleie 228 Schwerbeſd Bekanntmachung Betr.: Verbilligung von Speiſefetten für die minder⸗ bemittelte Bevölkerung. Es ſind bei uns Beſchwerden darüber geführt verſchiedene Geſchäftsleute, insbeſondere Metzger, be die 6 Reichsverbilligungsſcheine in Zahlung nehmen. es iſt geſetzlich unzuläßig und ſtrafbar. Die ausgegebenen hsverbilligungsſcheine haben Gültigkeit für die Monate November und Dezember 1934 ſowie für Januar 1935 und ind wieder aufgeteilt für die einzelnen Monate. Es dürfen ſo nur die Reichsverbilligungsſcheine in Zahlung genommen den, die für den betreffenden Monat Gültigkeit haben. Sollte wider Erwarten feſtgeſtellt werden, daß einzelne Geſchäftsleute ſich nicht an die gegebenen Beſtimmungen halten, ſind wir gezwungen, gegen dieſe Zwangsmaßnahmen worden, — — rgreifen. Da noch Unklarheiten wegen Einlöſung des Reichsver billigungsſcheines B beſtehen, diene folgendes zur Aufklärung: Der Reichsverbilligungsſchein B gewährt dieſelbe Ver günſtigung wie der Reichsverbilligungsſchein A. der Bezugsberechtigte Konſummargarine 8 Wünſcht zu beziehen Bezug für jeden Monat im voraus ſicherzuſtellen, ſo gewährt ihm dieſer Schein einen Anſpruch auf bevorzugte Zuteilung von je 1 Pfund Konſummargarine im Monat, ſo er den Stammabſchnitt ſofort bei der Verkaufsſtelle legt, die ihn an der hierfür vorgeſehenen Stelle mit dem . Firmenſtempel verſieht und den Beſtellſchein abtrennt. Durch die Abgabe des Reichsverbilligungsſcheines ſummargarine um 25 Pfg. verbilligt. Viernheim, den 30. Oktober 1934. Bügermeiſterei Viernheim J: Schweigert und El 0 . B wird die Kon J. V. Odenwald⸗ Ortsgruppe Viernheim. Halbtagswanderung am kommenden Sonntag zu findet nicht vormittags, ſondern Nachmittags Lulsenstpaße 7 ſtatt. Treffpunkt ½2 Uhr an der Korſett fabrik. Uhr Wanderer Abends z hrungs feſt. Der Vorſtand. Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. Samstag, den 3. November abends 8 ½ Uhr bei Mitglied Math. Träger Gaſthaus„zum Saftladen Monatsverſammlung. Betr. Gau⸗ und Kreisſchau iſt es Pflicht eines jeden Mitglieds in dieſer Verſammlung zu erſcheinen.“ Der Vorſitzende. 6 Milchabjatzgenojenjchaft Heute Nachmittag von 6 Uhr ab Auszahlung und Einzug der Ausgleichsbeiträge. Die Mitglieder der Tabakfachſchaft Gruppe 15 und 16 werden darauf aufmerkſam gemacht, daß morgen das Sandblatt verwogen wird. Der Vorſtand. Turnverein v. 1893. Uebungsſtunde der Alters- riege: Heute Abend ½9 Uhr und Sonntag nachmittag 1 Uhr im Freiſchütz. Vollzähliges verkaufen 8 Zündapp Erſcheinen iſt Pflicht. Die Leitung. ſriumph Handball: Sonntag, 4. ds. Mts. Ver⸗ bandsſpiel gegen Tv. Sandhofen in Viernheim.“ Vertreter: Heute Freitag Abend ½9 Uhr Spielerver⸗ ſammlung im Lokal„Freiſchütz“, Betr. einer ſehr wichtigen Regelung iſt das Erſcheinen ö aller Spieler notwendig und wird es den A888& Schwärze! ——— ü beiden erſten Mannſchaften ganz beſonders, Mannheim zur Pflicht gemacht. Der Spielwart. G 7, 22 Fußball: Nächſten Sonntag Verbandsſpieleſ Telefon 263 45 n der 1. und 2. Mannſchaft in Laudenbach. Abfahrt wird bekannt gegeben. Der Leiter. k i 7 i Sagen Sie nicht etwa es hat keinen Wert Aeulungs reklame zu machen. Zur Kirchweihe sind manche Anschaffungen notwendig und grösser denn je ist die Anschaffungslust zum Kirchweihfeste. Sie müssen der Einwoh- nerschaft nur etwas anbieten u. ihr sagen, was Sie zu verkaufen haben, damit man auf Ihr Geschäft aufmerksam wird. Geben Sie also eine Anzeige in der Viernheimer Volkszeitung auf und Erlolg bleibt nicht aus. Wer aber pflegmatisch ist und sich nicht rührt, seine Firma nie in Erinnerung bringt, der wird vergessen. Also . Dein Inserat in Dein Heimatblatt, die Wàů„Viernheimer Volkszeitung ler Veteils⸗ Anzeiger dae Die ll. Honuraben Todes- + Anzeige Gott, der Allmächtige, hat unſere liebe, treu— beſorgte Mutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwiegermutter, Schwägerin und Tante za dallarina falle mann, chriſtl. Müttervereins und des 3. abend 11 Uhr nach ſchwerem Leiden, terbeſakramenten, im Alter von 77 g t abgerufen. verſehen mit Jahren zu ein Gebet für unſere liebe Verſtorbene 1934 Die trauernden Hinterbliebenen. gung findet am Sonntag nach der Andacht uſe, Seegartenſtraße 1, aus ſtatt. bitten ziernheim, den 2. November 72 für zun era Fenſterleder, Sand, Seife zboden-Beize u. Ofenwichſe flüſſig zu billigſten Preiſen und feſt anche bei Gsorg Hoon Adolf Hitlerſtraße 1 nunassa- Gewürze garant. rein gemahlen Pfeffer weiß 5 Bat. 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Die furchtbare Tragödie, die ſich in der Zemeinde Allensbach abgeſpielt hat und zwei Menſchen⸗ eben forderte, iſt nunmehr vollſtändig aufgeklärt. Es ſteht feſt, daß der 51 Jahre alte Bruno Herrmann, zeboren in Buchheim, Amt Meßkirch, und ſeit 1917 in der Heilanſtalt Reichenau lätig, in der Nähe der heilanſtalt die 21jährige Anng Götz aufgelauerk hal und dem Mädchen ach einem erbikterten Kampf den Hals durchſchnitten hat. Nach der entſetzlichen Tat ließ ſich Herrmann auf dem nahe⸗ jelegenen Bahngleis vom Jug überfahren. f Wie die Ermittulngen weiter ergaben, hatte Herrmann die Abſicht, das Mädchen zu heiraten. Die Eltern des Mäd⸗ hen waren aber gegen eine eheliche Verbindung mit dem dedeutend älteren Mann. Aus hinterlaſſenen Briefen geht hervor, daß ſich Herrmann mit Rachegedanken trug und die Tat aus verſchmähter Liebe begangen hat. 2——— 0 KN ei die Me noch so grog-mit Für den Vorderſchinken gek. 30 7 Pfund Salami⸗ u. Servelat⸗ 30 wurſt% Pfund. Mettwürſte 2 30 ca. 125 gr. Stück. Ochſenmaulſalat 2 90 Doſe ⸗. 28 u. Salz⸗ und Eſſiggurken Oelſardinen Doſe 20, 30, 40, 45 u. 553 Süßbücklinge und ſcharfe Bückinge Pelzkragen Stück 1.75 Mark Sehr vorteilhaft: Fettheringe in Tomaten ſoſe 3 Doſen 1.—(netto) Deutſche Markenbutter Pfund 1.56 netto Deutſche, feine Molkerei⸗ butter Pfund 1.52 netto 9 Schweizerkäſe ſaftig 1/ Pfund. 25 u.. 28 45 v. H. Fett i. T. Deutſcher Münſterkäſe 1/4 Pfund 22 45 v. H. Fett i. T. Emmenthaler o. Rinde Schachtel 34 und 62 45 v. H. Fett i. T. Allgäuer Stangenkäſe 7% Pfund 13 20 v. H. Fett i. T. IEE TEE aromatiſche, kräftige Miſchungen Packung zu 10, 19, 24, 46, 62, 85 und höher Arrak, Num, Weinbrand 3 Prozent Nabatt mit Ausnahme weniger Artikel Illongolin-Kravaſle Stück 4.50 Mark 88dl.Hanln-Felgkragen mit Revers. Stück 9.00 Mut nicht verlieren, Injerieren 77 7 770 ö 1 1 1 * U Erſte Viernheimer Tonfilmichau Achtung! Nur noch heute Freitag! Spione am Werk Das herrlichſte und gewaltigſte Tonfilmwerk, das je die Welt erſchütterte im Central⸗Film⸗Palaſt Wieder iſt eines der allerbeſten deutſchen Tonfilm werke auf dem Spielplan des obigen Theaters. Die Film darbietungen ſteigern ſich hier von Woche zu Woche. Immer kommen beſſere Filmwerke. So hat man für heute Freitag ein Bomben⸗Tonfilm⸗Programm ausgeſucht. Ein Spitzen-Ton filmwerk deutſcher Filmkunſt mit Karl Ludwig Diel, Brigitte Helm, Paul Otto, Harry Hardt, Theodor Loos uſw.: „Spione am Werk“ iſt ein Spionage-Tonfilm von aller größten Ausmaßen. Ueberall ein Rieſenerfolg. Was ſick Millionen Menſchen angeſehen haben, iſt wert, daß Sie ſichs auch anſehen. Es iſt für jeden Beſucher ein großes Erlebnis von bleibendem Wert. Die Darbietung übertrifft alle Erwartungen. Deshalb beſuchen alle Filmfreunde das großartige und ſehenswerte Tonfilmwerk„Spione am Werk“. Auch das Beiprogramm iſt reichhaltig und ſehenswert, ſo daß kein Filmfreund fehlen dark. Nur noch heute Freitag:„Spione am Werk“, das nach wahren Erleb niſſen verfilmt wurde und als das grandioſeſte Tonfilmwerk anzuſehen iſt. Haben Sie„Gold“ und„Maskerade“ geſehen? Müſſen Sie auch„Spione am Werk“ ſehen! Geſtern ein großer Erfolg, heute noch viel größer. Niemand verſäume die heutige und letzte Vorſtellung von„Spione am Werk“. Ab morgen Samstag kommt der neueſte und ſchönſte Anny Ondra⸗Tonfilm„Klein Dorrit“ oder „Du biſt mein Sonnenſchein“. Das entzückendſte Filmwerk, das man je geſehen hat, das überall ganz groß gefällt, das ſogar das Prädikat„künſtleriſch wertvoll“ er— hielt, alſo ein ganz ausgezeichnetes Filmwerk iſt, mit dem ſich Anny Ondra und Matthias Wieman ſehen laſſen können. Auch wird verraten, daß auf unſere Kirchweihe der größte Schlager⸗Tonfilm ds. Is.„Die Oſardos⸗F ü rſtin“ zur Aufführung kommt. Wiſſen Sie das? Die Vorfahren des amerikaniſchen Oelmagnaten Rocke⸗ feller(Roggenfelder) ſtammen aus Deutſchland; ſie kamen im 18. Jahrhundert aus der Pfalz nach Pennſylvanien. Im Jahre 1886 ſtellte der Württemberger Ottmar Mergenthaler im Setzerſaal der Newyorker Tribune eine Setzmaſchine auf, die er Linotype nannte; ſie konnte 6000 bis 7000 Buchſtaben in der Stunde ſetzen und reihenweiſe gießen. Sie machte den Weg um die ganze Welt. Den Erfinder Dersi e“ reibungslos aber brachten geldgierige Kapitaliſten um den verdienten Gewinn. a* 5 2 Karl noch heute Freitag das grandioſeſte Tonfilmwerk mit a eee Tonfilm⸗ Sehenswürdigkeit a lKund Brigitte Helm— Eine allererſten Ranges. Niemand verſäume dieſen erſtklaſſigen Film Spione am We Ab Samstag: Klein Horrit⸗ oder„Du bbiſt mein Sonnenſchein“ Anny Ondras neueſtes und ſchönſtes Filmwerk 1K r 8 Deutiſches Land an der Gaar Landſchaft und Induſtrie harmoniſch vereint. RD Die für 1935 bevorſtehende Saarabſtimmung, die 800 000 deutſche Menſchen wieder mit ihrem Mutter- lande vereinen wird, lenkt die Augen der Welt auf dieſes kleine Land an der deutſchen Südweſtgrenze, das ſchon ſo oft im Laufe der Geſchichte inmitten der Auseinanderſet⸗ zungen zwiſchen Deutſchland und Frankreich Kampfgebiet oder Zankapfel war. In dem Hin und Her der internationalen Debatte iſt faſt nur von den materiellen Werten, von den Bodenſchätzen, den Kohlengruben und Eiſenhütten die Rede. Und wer noch nicht in dieſem Lande war, könnte auf den Gedanken kommen, daß man hier ſtatt der Bäu⸗ me nur Schornſteine, ſtatt der Wälder nur Induſtriege— lände, ſtatt der Aecker nur Schlackenhalden und ſtatt na⸗ turbegeiſterter Wanderer nur Geſchäftsreiſende ſähe. . 0 0 e OS 5 Saarbrücken Das wäre ein gewaltiger Irrtum. Gerade im Saar⸗ gebiet ſind Induſtrie und Natur ſo glücklich gemiſcht, daß der allzu graue Alltag, der ſonſt aus Kohlengruben und Induſtrieanlagen ſpricht, von lieblichen Wäldern, roman⸗ tiſchen Hügel⸗ und Flußlandſchaften geradezu getarnt wird. Bergmannsſiedlungen, in anderen Induſtriegebieten oft kein ſchönes Bild, ſind im Saargebiet vielfach ausge⸗ ſprochene Ausflugsziele, und Fördertürme und Schorn⸗ ſteine liegen häufig in tiefen Buchenwäldern verſteckt. In Saarbrücken, der lebhaften, ſchönen Hauptſtadt, bemerkt man wenig von Zechenanlagen und induſtriellem Getriebe, und doch iſt dieſe Stadt die Zentrale des geſamten Saar⸗ kohlenbergbaus, in der alle Fäden dieſes ausgedehnten Wirtſchaftszweiges zuſammenlaufen. Das Saarland iſt ein aus vielfältigſten Land⸗ ſchaften zuſammengeſetztes Gebiet, in dem trotz umfang⸗ reicher Induſtrie ſchönſte Wald⸗ und Bergnatur vorherrſcht. Wer dieſes Land durchwandert, braucht nicht, wie ſonſt, die induſtriellen Gebiete ängſtlich zu meiden. Sie ſind in die Landſchaft harmoniſch eingegliedert, werden von dieſer umrahmt und geſchmückt. Der Fluß, der dem Lande ſeinen Namen gibt, bringt in ſeinem Laufe beiſpielhaft die Mannigfaltigkeit der Landſchaft zum Ausdruck: Von der franzöſiſchen Grenze bis kurz vor Saarbrücken trägt ſie durchaus idylliſchen Charakter. Noch iſt der Fluß nicht breit, und die liebliche Heiterkeit, die über dem Tale ſchwebt, läßt nichts ahnen von dem Ernſt, in den ihn kurze Zeit ſpäter Technik und Gewerbefleiß zwingen. Von Brebach bis nach Merzig, auf einer Straße von 40 Kilometern, gleitet er an gewaltigen induſtriel⸗ len Anlagen, Eiſenhütten und Kohlenzechen vorüber, und ſeine Fluten tragen geduldig die Laſten, die ihm die Menſchen aufbürden, von einer Arbeitsſtätte zur anderen. Noch einmal ſpiegeln ſich liebliche Bilder in ſeinen Waſſern: in Saarbrücken, der einſtigen Reſidenz des kunſtſinnigen Fürſten Wilhelm Heinrich, dem die Stadt ſchöne Bauwerke aus dem 18. Jahrhundert verdankt. Schon von weitem grüßt das Winterberg⸗Denk⸗ mal, das an die Schlacht bei den Spicherer Höhen(1870) erinnert. Den Mittelpunkt der Altſtadt bildet der Lud⸗ wigsplatz mit der Ludwigskirche, die 1775 nach Plänen des Baumeiſters Friedrich Joachim Stengel„mit fürſtlicher Pracht“ errichtet wurde. Den Reformierten er⸗ richtete der tolerante Fürſt die Friedenskirche, und aus der gleichen Zeit ſtammt auch die katholiſche Barockkirche in St. Johann. Auch das Schloß iſt in jener Zeit entſtan⸗ den. Es wurde allerdings nach den Zerſtörungen zur Zeit der franzöſiſchen Revolution im 19. Jahrhundert im bie⸗ dermeierlichen Stil erneuert. Dagegen iſt das Prinzen⸗ palais in ſener urſprünglichen Form erhalten. Ein Zeugnis barocker Baukunſt iſt ferner das alte Rat⸗ haus. deſſen Türmchen das Wahrzeichen von Alt⸗Saar⸗ brücken iſt. Flußabwärts erſtreckt ſich das eigentliche Induſtrie⸗ gebiet, deſſen Mittelpunkt die Röchlingſchen Eiſenwerke in Völklingen bilden. Städte wie Saarlouis, die alte von Vauban erbaute Feſtung, Dillingen, die berühmte Panzerplattenſtadt, und Merzig, Sitz einer großen Terrakotta⸗Induſtrie, ſind in der ganzen Welt bekannt. Von Merzig aus windet ſich die Saar durch ein roman: tiſches Bergland, deſſen ſchönſter Punkt das alte Mett⸗ lach mit der berühmten Saarſchleife iſt. Als ein Bau⸗ werk von eindrucksvoller Schönheit erhebt ſich hier die alte barocke Abtei am Ufer des Fluſſes. Der Grenzſtreifen weſtlich der Saar, zu dem der Warndt, ein herrliches Waldgebiet, gehört, kann nur erwandert werden; denn die Eiſenbahn berührt nur das Randgebiet. Die Romantik dieſes Waldes und der darin in tiefſtem Frieden liegenden Dörfer, z. B. St. Nicolas, iſt für den Wanderer ein Erlebnis köſtlichſter Art. Wer das Saargebiet vom Nahetal aus betritt, er⸗ lebt auch hier wieder den Zuſammenklang lieblicher Natur und ernſter Großtechnik. St. Wendel und Ottwei⸗ ler ſind idylliſche Kleinſtädte, während gleich darauf Neunkirchen der Mittelpunkt der nördlichen Saar⸗ induſtrie iſt. Ununterbrochen reiht ſich hier im Sulzbachtal auf einer Strecke von 25 km Länge Werk an Werk. Grude an Grube. Und doch iſt dieſe induſtrielte Welt umſäumt von dichtem Wald. Unter den Ortſchaften iſt Du d wen⸗ ler— nahe Saarbrücken— durch den„Brennenden Berg“ bekannt geworden, ein ſeit 170 Jahren bren⸗ nendes Kohlenflöz, das ſchon Goethe beſchrieb. Auch in dem parallel zum Sulzbachtal verlaufenden Fiſchbachtal liegt ein Bergwerk neben dem anderen. Doch bringt die Eigenart des zerklüfteten Geländes es mit ſich, daß hier die induſtriellen Anlagen noch mehr als in den anderen Gebieten mit der Natur verſchmelzen. Unend⸗ lich ſind hier die Wälder, einſam die Höhen und Täler. Wer hier wandert, lernt das Land lieben! Zwiſchen der Saar und dem Fiſchbachtal bietet das Hunsrückvorland eine Fülle von Naturſchönheiten. Hier erhebt ſich auch der höchſte Berg des Saarlandes, der 572 m hohe Schaumberg, an deſſen Fuß die ehemalige Benediktiner-Abtei Tholey, eines der älteſten Baudenk⸗ mäler frühgotiſcher rheiniſcher Kunſt, reizvoll gelegen iſt. Im ſüdöſtlichen Teil des Saargebietes, der vor 1919 zur Pfalz gehörte und daher allgemein als Saarpfalz bezeich⸗ net wird, liegen in nicht minder lieblicher Landſchaft das Städchen St. Ingbert, das Ausgangspunkt für ab⸗ wechslungsreiche Wanderungen im ſüdlichen Saargebiet ſein kann, und Blieskaſtel mit ſeinen hübſchen Barock⸗ bauten. Der Lauf der Blies berührt auch Homburg, das eine eigenartige romaniſche Kirche und einen ſchönen Marktplatz beſitzt. Vom Schloßberg aus ſchweift der Blick weit ins nördliche Saargebiet und in die Pfalz, und auch in ſeinem Innern birgt der Berg eine Sehenswürdig⸗ keit: eine Höhle, die durch Auswaſchung weicherer Ge⸗ ſteinsmaſſen inmitten härterer Schichten entſtand. Auf einem Raume von 1900 qkm Flächeninhalt, das heißt auf etwa doppelt ſo großem Raume wie die Stadt Berlin einnimmt, wartet das Saargebiet mit einer Fülle der verſchiedenartigſten Landſchaftsformen auf. Ob Wäl⸗ der, Berge und Flüſſe, ob induſtrielle Anlagen, Kohlen⸗ türme oder Eiſenhütten, immer bieten ſich Bilder von har⸗ moniſchem Zuſammenklang. Wilhelm Fitzhoff. Holzwarenfabrik niedergebrannt Großfeuer in Buchen.— Vermutlich Brandſtiftung. Buchen, 1. Nov. In der Holzwarenfabrik Fertig wurde nachts ein Brand entdeckt, der ſich in ganz kurzer Zeit zu einem Rieſenfeuer entwickelte, dem die ganze neuerbaute Fabrikanlage reſtlos zum Opfer fiel. Im Eilſchritt waren etwa 200 Mann vom Arbeitsdienſtlager Buchen herbeigeeilt und unterſtützten die Löſcharbeiten. Von der Fabrik konnte nichts mehr gerettet werden. Sämtliche modernen Maſchinen, Spezialmaſchinen, die teil⸗ weiſe erſt vor wenigen Wochen angeſchafft wurden, Pläne und Zeichnungen, alles wurde vernichtet, da infolge der großen Nauchentwicklung ein Vordringen in das techniſche Büro un⸗ möglich war. Die Feuerwehr konnte wenigſtens das Ma⸗ ſchinenhaus und die anderen Gebäude wie Trockenräume und das große Holzlager vor der Vernichtung retten. Auch das gegenüberliegende Lagerhaus mußte ſtets unter Waſſer ge⸗ halten werden, da Gefahr beſtand, daß es von den Flammen erfaßt werde. Der Verdacht der Brandſtiftung liegt ſehr nahe. Die letzte Schicht verließ um 10 Uhr den Betrieb. Werk⸗ meiſter und Heizer überzeugten ſich, daß alles in Ordnung war. Auch der elektriſche Strom wurde vor dem Weggehen ausgeſchaltet, ſo daß Kurzſchluß ausgeſchloſſen iſt. Die Fabrik beſchäftigt zurzeit 150 Arbeiter; ſie ſtellt Fernſprechzellen, Chaiſelongues und ſeit neueſter Zeit auch einen Spezialartikel her. Die Fabrik iſt auf das modernſte eingerichtet. Das Tragiſche iſt, daß etwa 80 Arbeiter in den letzten Wochen in dieſem Betrieb nach monate⸗ und jahrelanger Arbeitsloſigkeit durch große Aufträge wieder in Arbeit kommen konnten und nun wieder vor dem Nichts ſtehen. Betroffen ſind hiervon Facharbeiter von Buchen, Het⸗ tingen und Heimſtadt. Drei Todesopfer eines Blindgängers Bukareſt, 31. Okt. In der Nähe des Städtchens Pas⸗ cani wurden durch Exploſion eines Artilleriegeſchoſſes eine Frau und zwei Kinder getötet und ein Kind ſchwer verletzt. Es handelte ſich um einen Blindgänger, der aus Kriegszei⸗ ten auf einem unbebauten Felde liegen geblieben war. Ein Bauernjunge wollte das Geſchoß nach Hauſe ſchleppen, es entglitt aber ſeinen Händen und explodierte. Der letzte Gruß des Führers für den verſtorbenen Ehren⸗ ſtandarkenführer Walter Hellvoigt. Fußball am Allerheiligentag Düſſeldorf— Köln 5:2(2:1). Düſſeldorf ſchlug am Allerheiligentag vor 4000 Zuſchauern in Köln die Kölner Fußball-Städtemannſchaft mit 5:2(2.1) Toren. Bis zum Wechſel hielten ſich die Dom⸗ ſtädter noch annehmbar, mußten dann aber die Ueberlegen⸗ heit der Düſſeldorfer anerkennen. Schwaben Augsburg— B. Augsburg 1:2(0:1). Vor über 6000 Zuſchauern kam der BC. Augsburg zum erſten Sieg und damit auch zu den erſten Punkten ſeit ſeiner Zugehörigkeit zur bayriſchen Gauliga. Daß dieſer Sieg ausgerechnet gegen den Lokalrivalen und zudem noch. auf deſſen Platz erkämpft wurde, gab dem Ereignis natür⸗ lich eine beſondere pikante Note. In der Mitte der erſten Spielzeit gingen die Gäſte durch Spät in Führung und der gleiche Spieler erhöhte nach der Pauſe nach ſchönem Zu⸗ ſammenſpiel auf 2:0. Erſt neun Minuten vor Schluß er⸗ zielte Schwabens Mittelſtürmer Wende den Ehrentreffer. 1860 München— Saar Saarbrücken 2:2(1:0). Der Gaſt aus dem Saarland kam im Münchner 1860er⸗ Stadion gegen die„Löwen“ zu einem durchaus verdienten Unentſchieden. Mit etwas mehr Glück hätte Saar 05 ſogar einen Sieg landen können. Das Spiel hatte nicht den er⸗ warteten Maſſenbeſuch aufzuweiſen, da die Witterung recht winterlich war.— Vertreten waren aber offiziell die Stadt München und die bayriſche Staatsregierung. Staatsſekre⸗ tär Dauſer betonte, daß das Mutterland ſich beſonders freue, wenn es die Brüder und Schweſtern von der Saar wieder im einigen Deutſchland willkommen heißen könne. Paarungen gegen Handballpokal-Zwiſchenrunde. Der Fachamtsleiter für Handball hat die Paarungen für die Handball-Pokal-⸗Zwiſchenrunde, die am 18. Novem⸗ der vor ſich gehen wird, feſtgelegt. Die Austragungsorte der vier Spiele liegen dagegen noch nicht feſt. Da aber an der Gepflogenheit, daß die Mannſchaften, die in der Vor⸗ runde auswärts ſpielten und gewannen, in der nächſten Runde zu Hauſe ſpielen dürfen, feſtgehalten wird, dürften Baden und Nordmark, die mit Bayern bzw. Niederrhein gepaart wurden, diesmal die Gaſtgeber ſpielen. Es iſt da⸗ mit zu rechnen, daß die Begegnung zwiſchen Bayern und Baden in Mannheim ſtattfindet, allerdings konnte mit Rückſicht auf das wichtige Fußballtreffen Waldhof— VfR. auch eine andere Stadt berückſichtigt werden.— Die ge⸗ nauen Paarungen lauten wie folgt: Baden gegen Bayern: Weſtfalen gegen Schleſien; Nordmark gegen Niederrhein; Brandenburg oder Sachſen gegen Oſtpreußen. Handballer helfen am 2. Dezember. Während die Fußballer ſchon am Bußtag(21. Novem⸗ ber) im Dienſt der Winterhilfe ſtehen, hat der deutſche Handballſport den 2. Dezember als Opfertag gewählt. Alle Handballfreunde werden mithelfen, daß das junge Fachamt e namhaften Betrag dem Reichsſportführer überweiſen kann. N Handel und Wirtſchaſt (Ohne Gewähr.) Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 1. November. Amt⸗ lich notierten: Weizen Gebiet W 15 20.40, W 16 20.80, W'ö17 20.90, Ausgleich plus 40 Pfennig; Roggen, Gebiet R 15 16.60, R 15 16.90, R 13 16.20, Ausgleich plus 40 Pfg.; Braugerſte, inl. 19 bis 21; Winter⸗ und Induſtriegerſte 18 bis 19; Futtergerſte, Gebiet G 7 15.60, G 8 15.90, 6 9 16.10, G 11 16.40, Ausgleich plus 60 Pfennig; Hafer, Ge⸗ biet 5 11 15.60, 5 14 16.10, H 18 16.40; Raps, inl. ab Station 31; Mais mit Sack 21.25, Hafer Ausgleich plus 60 Pfennig; Erdnußkuchen 14.30; Sojaſchrot 13; Napskuchen, ausl. 11.90, dto. inl. 11.40; Palmkuchen 13.30; Kokoskuchen 15.20(alles Feſtpreis der Fabrik und Ausgleich plus 40 Pfennig); Leinkuchen 15.20; Biertreber mit Sack 17; Malz⸗ keime 15.50; Trockenſchnitzel(Fabrikpreis), loſe 8.40; Roh⸗ melaſſe 5.60; Steffenſchnitzel 10; Weizenkleie mit Sack W 17 10.45; Roggenkleie mit Sack R 16 10.14; Weizenfuttermehl 12.50; Weizennachmehl 16.25, Ausgleich plus 30 Pfennig, Vollkleie 50 Pfennig höher; Wieſenheu, loſes 9.80 bis 10.80; Luzernekleeheu 10.50 bis 11; Stroh, gepreßt(Roggen und Weizen) 3.25 bis 3.75, dto.(Hafer und Gerſte) 3.75 bis 4.05, Stroh, gebündelt(Roggen und Weizen) 2.75 bis 3.25, dto.(Hafer und Gerſte) 3.45 bis 3.85; Weizenmehl: Weizen⸗ feſtpreisgebiet 17, Type 790, aus Inlandsweizen 27.50, W 15 (Bauland und Seekreis) 27.50; Roggenmehl: Feſtpreisgebiet 16, Type 997 24.60, R 15 24, R 13 23.60, zuzüglich 0.50 Mark Frachtausgleich frei Empfangsſtation gemäß Anordnun⸗ gen der Wirtſchaftlichen Vereinigung. Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 20 Prozent Auslandsweizen Aufſchlag 3 Mac! per 100 Kilogramm, dto. 10 Prozent Auslandsweizen 1.50 Mark per 100 Kilogramm. Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 1. November. Auf⸗ trieb: 34 Schafe, 6 Kälber, 2 Schweine, 1 Ziege, 134 Fer⸗ kel, 300 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 7 bis 12, über ſechs Wochen 16 bis 23, Läufer 24 bis 28 Mark. Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 1. November. Zu⸗ fuhr 35 Rinder, darunter 5 Ochſen, 3 Bullen, 25 Kühe, 2 Färſen, zum Schlachthof direkt: 7 Bullen, 4 Kühe, 7 Kälber, 317 Schafe, 410 Schweine. Ueberſtand: 7 Schafe, 50 Schweine. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Kälber a) 53 bis 56, 44 bis 52, 36 bis 43, 30 bis 35; Hammel b2) 35 bis 37, c) 32 bis 34, 27 bis 31; Schafe e) 30 bis 32, f) 24 bis 29, 15 bis 23; Schweine a) Deb) 51 bis 53, 48 bis 53, 46 bis 52.— Marktverlauf: Kälber rege, ausverkauft; Hammel mittelmäßig, Schafe lang⸗ ſam, Ueberſtand; Schweine ruhig, Ueberſtand. Mannheimer Wochenmarktpreiſe vom 1. November. Vom Städtiſchen Büro für Preisſtatiſtik wurden folgende Ver⸗ braucherpreiſe für ein Pfund in Pfennig ermittelt: Kartoffeln 4.5 bis 5; Salatkartoffeln 9 bis 10; Wirſing 6 bis 10; Weiß⸗ kraut 6 bis 8; Rotkraut 10 bis 12; Blumenkohl, Stück 20 bis 50; Noſenkohl 22 bis 30; Karotten, Büſchel 5 bis 7; Gelbe Rüben 5 bis 8; Rote Rüben 7 bis 10; Spinat 7 bis 10; Mangold 7 bis 8; Zwiebeln 7 bis 10; Grüne Bohnen 20 bis 30; Grüne Erbſen 20 bis 28; Schwarzwurzeln 25 bis 35; Kopfſalat, Stück 7 bis 25; Endivienſalat, Stück 5 bis 10; Feldſalat 40 bis 60; Oberkohlraben, Stück 5 bis 8; To⸗ maten 10 bis 20; Radieschen, Büſchel 7 bis 10; Rettich, Stück 5 bis 25; Meerrettich, Stück 15 bis 30; Schlangen⸗ gurken, große, Stück 10 bis 35; Suppengrünes, Büſchel 3 bis 8; Peterſilie, Büſchel 3 bis 5; Schnittlauch, Büſchel 3 bis 5; Steinpilze 50; Maronenpilze 40; Grünreizker 25; Aepfel 8 bis 18: Birnen 8 bis 20; Zitronen, Stück 5 bis 7; Ba⸗ nanen, Stück 6 bis 10; Süßrahmbutter 150 bis 165; Land⸗ butter 135 bis 150; Weißer Käſe 30 bis 40; Eier, Stück 9 bis 15. 00 9 8 EEC 1 EE 3 E 0 2 5