l, U ol * 55 Viernheim je Amtliches Verkündigungsblatt der Vürgermeiſterei und Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn- und Feiertage. Beilagen: Wöchentlich Der Feuerreiter“. Be zugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Inſeratenpreis: Die 12 geſpaltene Millimet erzeile oder deren Raum 8 Pfennig Nr. 251 Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hat um Tag des deutſchen Handwerks folgende Botſchaft das deutſche Handwerk gerichtet: „An den herrn Keichshandwerksmeiſter. N Dem deutſchen Handwerk ſpreche ich zum heuligen Tage meine herzlichſten Grüße und meine beſten Wünſche aus. Der alljährliche„Tag des Handwerks“ ſoll das deutſche Volk un die Bedeutung und Aufgabe des Handwerks erinnern und dieſes ſelbſt mit Meiſter, Geſellen und Lehrlingen zur höchſten Pflichterfüllung für Volk und Vaterland mahnen. Der Schutz und die Jörderung des Reiches werden hierbei dem deutſchen Handwerk nicht fehlen! gez. Adolf Hitler.“ Die Botſchaft des Führers wurde von dem Reichshand⸗ werksmeiſter Schmidt im Rahmen der Führertagung des deutſchen Handwerks in der Burg Dankwarderode in Braun⸗ ſchweig bekanntgegeben. Gleichzeitig mit der Führertagung in der Burg Dankwarderode hatten ſich in allen deutſchen Städten und Kreiſen in 18 000 Innungsverſammlungen etwa vier Millionen Handwerksmeiſter und handwerkliche Betriebsführer, Geſellen und Lehrlinge eingefunden. Zu Beginn der Führertagung hatte der Reichshand⸗ werksmeiſter den Kameraden der Arbeit, den Meiſtern, Ge⸗ ſellen und Lehrlingen, den Ehrengäſten aus Partei, Staat und Wirtſchaft ſowie den Preſſevertretern einen herzlichen Willkommensgruß entboten. Mein Gruß, ſo fuhr der Reichshandwerksmeiſter dann fort, gilt weiter allen Berufsgenoſſen im Reiche, die dieſer Feierſtunde durch den Rundfunk miterleben, er gilt ganz be⸗ ſonders dem deutſchen Handwerk an der Saar, er gilt ferner den Berufsgenoſſen deutſcher Zunge und deutſcher Hand— werksart in Danzig und ſonſt außerhalb der Reichsgrenzen. Kameraden, laſſen Sie uns hier nach altem Handwerksbrauch das Morgenamt am Tage des deutſchen Handwerks begehen. Meiſter, öffne die Lade und reiche mir das Buch der Meiſter, in dem verzeichnet ſind die, die vor uns Meiſter waren, die uns ihr Können und Wiſſen, den Schatz Ihrer Erfahrungen zueigneten, auf daß wir dieſes ererbte Gut mit treuen Händen weitergeben, an die, die im Handwerk nach uns kommen werden— auf daß das Hand⸗ werk ewig ſei. Ehrung der Toten Und wie einſt bei geöffneter Lade der Toten gedacht wurde, ſo wollen auch wir zu Beginn unſerer Arbeit es halten: f Wir gedenken der Toten, die da ſtarben, auf daß Deutſch⸗ land lebe. ö Wir gedenken der Toten, die ihr Leben gaben, damit das Werk des Führers ſich vollende. Wir gedenken der Meiſter, Geſellen und Lehrlinge, denen der Tod das Werkzeug aus der Hand genommen, mit welchem ſie Großes für uns geſchaffen. Wir gedenken unſeres verſtorbenen Ehrenmeiſters Paul von Beneckendorff und Hindenburg, der, mit uns eng verbunden, in ſeinen letzten Lebenstagen uns mahnte:„Seid eurer Väter eingedenk, ihr deutſchen Handwerker, dient den Pflichten eures Standes, erzieht euren Nachwuchs in Gottesfurcht und Vaterlands⸗ liebe und haltet feſt zuſammen als Söhne eines Volkes. Den Toten iſt Ehre geſchehen; ich danke Ihnen. Meine Handwerker! 5 Einunddreiviertel Jahr iſt es her, ſeik unſer Führer und Volkskanzler die Geſchicke des deutſchen Volkes in ſeinen ſtarken händen krägt. Gewalliges, Wunderbares iſt in dieſer Zeit geſchehen. Das deutſche Vaterland iſt dem drohenden Bolſchewismus entronnen, Klaſſenhaß, Parteihader ſind ver⸗ ſunken, nicht mehr bekämpft der Bruder den Bruder. Die Einheit des deulſchen Volkes iſt geſchaffen. Die unſagbare ſeeliſche und körperliche Not von vier Millionen Volksge; noſſen genommen, die Wirtſchaft zur Pflicht des Dienens am Ganzen zurückgekehrt, das Handwerk mit neuem Leben er- füllt in ſtraffer Organiſation zu großen Aufgaben berufen und bereit. 1 Der Reichshandwerksmeiſter gab dann die eingangs wiedergegebene Votſchaft des Führers bekannt und führte dann weiter aus:. 3 g Wir danken unſerem geliebten Führer für dieſe ſeine Bolſchaft, die das deulſche Handwerk allzeit zur Richt⸗ linie ſeines Handelns machen wird. Neue Kraft und neuen Glauben an die Zukunft des deutſchen Handwerks hat ſie uns gegeben, aber uns auch die großen Aufgaben erkennen laſſen, die uns im Rahmen des Ganzen geſtellt werden und die wir nur löſen können durch uner⸗ müdliche Arbeit und treueſte Pflichterfüllung. i Dieſe reſtloſe Hingabe an die Sache wird aber insbe⸗ ſondere von Ihnen, meine Kreishandwerksmeiſter, Ober⸗ meiſter und Innungswarte gefordert, ſoll die Organiſation nicht nur ein totes Gebilde bleiben. Die Form iſt gegeben; Höchjſte Pjlichterjüllun — eee un e auberer Behörden- Vereins- und Gejchähtsanzeiger Reklamezeile 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen-Expeditionen. Hauptſchriftleiter: Friedr. Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim D.⸗A. Sept 34: 1290 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 Montag, den 29. Oktober 1934 ſie mit rechtem nationalſozialiſtiſchen handwerklichen Geiſt 50 Leben zu erfüllen, iſt Ihre verantwortungsvolle Auf⸗ gabe. Wenn tiefſtes, ſoziales Verantwortungsgefühl, als die Grundlage zur Entwicklung des Aufbaues, Sie erfüllt und wenn Sie entſchloſſen ſind, noch vorhandene Schädlinge in unſeren Reihen zu beſeitigen, ſo iſt an der Erreichung un⸗ ſerer Ziele nicht zu zweifeln. Feierliche Verpflichtung Sie, meine Kreishandwerksmeiſter, Obermeiſter und Innungswarte, ſind in dieſem Saale angetreten, auf daß ich Sie in dieſer feierlichen Stunde gemeinſam mit Ihren Kameraden im Reich auf Ihr Amt verpflichte. Sind Sie gewillt, als deutſcher handwerker Ihre ganze Kraft in den Dienſt des Führers und des deulſchen Vater landes zu ſtellen, ſo anworten Sie mir mit den Worten: Ja, ich gelobe es! Antwort:„Ja, ich gelobe es!“ Sind Sie gewillt, in und durch Ihr Amt für die Ver⸗ wirklichung des hohen Zieles der Gemeinſchaft zwiſchen Be lriebsführer und Betriebsgefolgſchaft zu wirken, wie es dem Sinne des alten Dreiklangs im Handwerk„Meiſter, Geſelle und Lehrling“ enkſpricht und darüber hinaus die Volksge meinſchaft zu jeder Stunde zu fördern, dann ankworten Sie mit den Worten: Ja, ich gelobe es! Antwort:„Ja, ich gelobe es!“ Sind Sie gewillt, allen Berufsſtandsangehörigen— ob Lehrling, Geſelle oder Meiſter— ein wahrer Arbeitskame⸗ rad und kreuer Helfer in allen Lebenslagen zu ſein, ſo ank⸗ worten Sie mir mit den Worten: Ja, ich gelobe es! Antwort:„Ja, ich gelobe es!“ Sind Sie gewillt, das Ihnen anvertraute Amt in Ge⸗ rechtigkeit und Selbſtloſigkeit zu verwalten, dem Handwerk ehrlichen Herzens zu dienen und den Anordnungen der Ih- nen Vorgeſetzten getreulich nachzukommen, dann ankworken Sie mir mit den Worken: Ja, ich gelobe es! Antwort:„Ja, ich gelobe es!“ Nach altem Brauch ſind Sie in Pflicht genommen. Tra⸗ gen Sie die Worte unſeres Führers im Herzen, ſeien Sie ſtets Ihres Gelöbniſſes eingedenk! Und nun„ans Werk!“ Alsdann entbot Reichs bankpräſident Dr. Schacht in ſeiner Eigenſchaft als ſtellvertretender Reichswirtſchafts⸗ miniſter dem Handwerk ſeinen Gruß und gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, die vertrauensvollen Beziehungen zwi⸗ ſchen ſeinem Miniſterium und dem deutſchen Handwerk ver⸗ tiefen und erweitern zu können. Dr. Schacht fuhr fort:„Es iſt ein großes Stück Tradition, das im deutſchen Handwerk lebt, und wenn auch die romantiſchen Bilder des mittelalter⸗ lichen Handwerks, deren wir uns ſo gern erinnern, nicht darüber hinwegtäuſchen dürfen, daß ſeitdem grundlegende Wandlungen in dem wirtſchaftlichen Aufbau des deutſchen Handwerks eingetreten ſind, ſo iſt doch gerade das deutſche Handwerk ähnlich wie der Bauernſtand ein lebendiges Zeug⸗ nis dafür, was Tradition, was Feſthalten an alter Ueber⸗ lieferung und das Aufbauen auf langen wirtſchaftlichen Er⸗ fahrungen für unſere Gegenwart bedeutet. Je mehr die hoch⸗ entwickelten Induſtrieländer der billigen und ſchlechten Kon⸗ kurrenz neu aufkommender Induſtrien bei anderen Völkern begegnen, um ſo mehr iſt Anlaß zu höchſter Leiſtungsarbeit gegeben und um ſo mehr beſinnen wir uns immer wieder darauf, daß handwerkliches Können die Grundlage der deutſchen Qualitätsarbeit iſt. Zu den Mängeln, die das verfloſſene Syſtem uns hinter⸗ laſſen hat, gehört auch der zahlenmäßige Rückgang an Fach⸗ arbeitern, deſſen Wiederergänzung wir jetzt mit Nachdruck in die Hand nehmen. Die zweckmäßige Ausbildung eines geeigneten Nachwuchſes iſt eine Aufgabe, die für unſere ganze Volkswirtſchaft von entſcheidender Bedeutung iſt. Wir haben durch das Wirken unſeres Führers wieder gelernt, den Arbeiter der Hand zu ſchätzen und erkennen heute den hohen ſittlichen Werk der Arbeit mehr denn je. Gerade im Handwerk aber haben wir immer erfahren, daß fachliches Können Hand in Hand geht mit ehrbarer Geſin⸗ nung. Ein Pfuſcher wird ſelten ein anſtändiger kerl ſein. Wer nichts kann, iſt kein Mann. Können verpflichtet. Wir wollen darum die hohe ſittliche Schule, die das Handwerk für unſer Volk darſtellt, ehren und erhalten.“ Reichsbankpräſident Dr. Schacht legte dann die verhee⸗ renden Auswirkungen dar, die das marxiſtiſche Syſtem auch für das Handwerk gehabt und die dazu geführt haben, daß der Geſamtumſatz des Handwerks von 20 Milliarden Mark 10. Jahrgang Voljchaft des Führers an das Handwerk auf faſt die Hälfte im Jahre 1932 zurückgegangen iſt. Der nationalſozialiſtiſche Umbruch habe die Wege zu einer beſſe⸗ ren Entwicklung frei gemacht. Der Nationalſozialismus habe den ſelbſtändig ſchaffenden verantwortungsbewußten Men⸗ ſchen in den Mittelpunkt der Wirtſchaſt geſtellt. Das Hand⸗ werk ſei einheitlich zuſammengefaßt und ſchrittweiſe von un⸗ den auf neu aufgebaut worden. Die Grundlagen für den ganzen künftigen Aufbau des Handwerks bildeten die Innun⸗ gen. Des weiteren ſeien Kreishandwerkerſchaften und hand— werkliche Ehrengerichte geſchaffen worden. Die Pflege des Gemeinſchaftsgeiſtes, die Wahrung der Standesehre, zu der in erſter Linie die gute und preiswerte Bedienung des Kunden gehöre, ſowie die Fürſorge für einen gut ausgebildeten Nachwuchs ſeien die Haupkaufgaben, die den Innungen geſtellt ſind. Außer dieſer organiſatoriſchen Neugliederung, die ihren geiſtigen Inhalt vom Handwerk ſelbſt erwarten müſſe, habe die nationalſozialiſtiſche Regierung eine Reihe ſehr wichtiger Maßnahmen getroffen, die dem Handwerk zugute gekommen ſind: das Verbot der Errichtung neuer Einzelhandels geſchäfte; Maßnahmen zur Bekämpfung der Schwarzarbeit; Unterbindung der Expanſionswirtſchaft von Warenhäuſern und Filialbetrieben; Bereitſtellung außerordentlich großer Summen für die Inſtandſetzung von Häuſern und Wohnun⸗ gen, für den Bau von Eigenheimen und für die vorſtädtiſche Kleinſiedlung. Auch auf ſteuerlichem Gebiet ſeien die Inter⸗ eſſen des Handwerks ſtark gefördert worden. So hätten z. B. die bisher bewilligten 200 Millionen Mark Eheſtandsdarlehen dem Handwerk einen kaufkräftigen Konſumentenkreis zugeführt, wie überhaupt das Handwerk durch die Rückführung von Millionen von Arbeitsloſen in Lohn und Brot eine beachtliche Abſatzſteigerung zu verzeich⸗ nen habe. Im erſten Quartal 1934 lägen ſo die Umſätze der Ein⸗ kaufsgenoſſenſchaften der Maler um 88,2 Prozent, der holz⸗ verarbeitenden Gewerbe um 67,2 Prozent und der metall⸗ verarbeitenden Gewerbe um 85,7 Prozent über denen des Vorjahres. Ein ſo ſtarker Einſatz von Staatsgeldern, betonte Dr. Schacht, wie ihn das Arbeitsbeſchaffungsprogramm gebracht hat, kann ſelbſtverſtändlich nicht alljährlich wiederholt wer⸗ den. Aber das wird auch nicht nötig ſein, denn die Entwick⸗ lung, in der ſich unſer induſtrieller und landwirtſchaftlicher Binnenmarkt befindet, kann nicht ohne belebende Rückwir⸗ kung auf das Handwerk bleiben. Auch die geldliche Wirkung, die von dieſer Belebung ausgeht, wird ſich dem Handwerk wohltuend mitteilen. Die Neubildung von Sparkapital, die durch dieſe wirtſchaftliche Belebung eingeſetzt hat, muß auch von der Seite des Handwerks her gefördert werden. Nur aus ihr heraus kann eine Verbilligung des langfriſtigen Kredits kommen. Der Umſtand, daß das Sparkaſſen⸗ und Genoſſenſchaftsweſen ſo eng mit dem Handwerk verbunden iſt, wird die Aufmerkſamkeit gerade bei Ihnen darauf hin⸗ lenken, daß Sparen und Zins untrennbar Dinge ſind, und daß willkürliche und ungerechte Eingriffe in den Sparzins das Sparen ſelbſt unterbinden müſſe. Nach dem unendlichen Kapitalverluſt Deutſchlands durch Hrieg und Tributleiſtungen iſt aber die Neubildung von Sparkapital für unſere Zukunft wichliger denn je, weil das Aufbauprogramm des Dritten Reiches ſelbſtverſtändlich nicht nur an die perſönlichen ſondern auch an die geldlichen Lei- ſtungen des deutſchen Volkes ganz erhebliche Anſprüche ſtellen muß, wenn unſere wirtſchaftliche Zukunft wieder ſichergeſtellt ſein ſoll. Hierfür aber iſt unbedingtes Vertrauen, rechlliche und vertragliche Sicherheit die unerläßliche Vorausſekung. PCC · GGP Der Staatsjugendtag Der Sonntag bleibt der Jamilie vorbehalten. In einem Erlaß über den Staatsjugendtag hat Reichs- erziehungsminiſter Ruſt ſeinerzeit ausdrücklich hervorgeho⸗ ben, daß der Sonntag der Familie vorbehalten bleibt, daß alſo kein Jugendbund berechtigt iſt, am Sonntag ſeine ſchul⸗ pflichtigen Angehörigen für irgendwelche Veranſtaltungen außer den rein kirchlichen in Anſpruch zu nehmen. Dem Reichserziehungsminiſter ſind jetzt Klagen zu Gehör gekom⸗ men, daß dieſer Erlaß ſtellenweiſe durchbrochen und die Ju⸗ gend hier und dort auch nach Inkrafttreten des Staats⸗ jugendtages an den darauffolgenden Sonntagen von Jugend⸗ bünden beanſprucht worden iſt. Der Miniſter verkennt nicht die Schwierigkeiten, die durch die berufliche Anſpruchnahme zahlreicher Jungvolkfüh⸗ rer der reibungsloſen Durchführung des Staatsjugendtages entgegenſtehen. Eine Regelung dieſer Frage wird angeſtrebt. Bis dahin haben aber die Bezirksjugendpfleger die Pflicht, ſchon jetzt dafür Sorge zu tragen, daß die in Arbeit ſtehenden Jungvolkführer für den Staatsjugendtag Urlaub erhalten. — e, eee ————— — — a 2 2——ů—— 8 e eee * n 7 N 8 Zwangsmaßnahmen auf dem Gebiete des Zinſes kön⸗ nen zwar eine Aenderung beſtehender Schuldverhältniſſe herbeiführen, unterbinden aber ein Neuangebot von Spar— kapital, und gerade das letztere iſt auch für das Handwerk von großer Bedeutung, denn nur durch beſtändige Neu— inveſtition auf allen Gebieten des Bauens und ſonſtigen Wirtſchaftens kann das Handwerk diejenigen Aufträge fin— den, die ihm eine geſicherte Zukunft gewährleiſten Wenn ſo die nationalſozialiſtiſche Regierung in ſtärkſtem Maße das ihrige tut, um die Belange des Handwerks zu fördern, ſo muß der Staat auch vom Handwerk erwarten, daß es ſeine Pflicht tut. Das deutſche Volk iſt nicht auf Roſen gebettet und wird noch auf lange Zeit um ſeinen wirtſchaft⸗ lichen Wiederaufſtieg ringen müſſen. Da muß ſich jeder Stand und jeder Beruf bewußt bleiben, daß dies Werk des Wiederaufbaues nur gelingen kann, wenn jeder an ſeinem Platz nicht nur das äußerſte an Leiſtung einſetzt, ſondern auch in ſeinen Forderungen an die Allgemeinheit ſich be— ſcheidet. Erhaltung der Kaufkraft Die Reichsregierung iſt deshalb ſtärkſtens darauf be⸗ dacht, daß die Preisbildung nicht zu einer untragbaren Be⸗ laſtung der breiten Maſſen der Konſumenten führt. Die Reichsregierung hat ſich mit aller Schärfe gegen unberech⸗ tigte Preiserhöhungen wenden müſſen, und der Reichshand⸗ werksmeiſter hat auftragsgemäß entſprechende Weiſungen an die Obermeiſter der Innungen ergehen laſſen. Ich hebe deshalb hier noch einmal hervor, daß die Innungen ſich jeden mittelbaren und unmiktelbaren Eingriffs in die Preis- bildung zu enthalten haben. Sie ſind nicht berechtigt, Min⸗ deſtpreiſe, höchſtpreiſe oder Preisrichtlinien aufzuſtellen. Das erſte Ziel der Reichsregierung iſt die Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit, und, wenn die Frage etwaiger Lohn⸗ erhöhungen zurückgeſtellt werden muß, bis das Problem der Arbeitsloſigkeit völlig gelöſt iſt, ſo muß auf der anderen Seite darauf hingewirkt werden, daß die reale Kaufkraft des jetzigen Lohnniveaus nicht durch Preiserhöhungen untergra— ben wird. Handwerk ebenſo wie Landwirtſchaft, Handel und Gewerbe ſollen ſich vor Augen halten, daß die Verhütung von Preisſteigerungen eines der weſent⸗ lichſten Mittel iſt zur Forkſetzung des Kampfes gegen die Arbeitsloſigkeit. Das große Aufbauwerk unſeres Führers gelingt um ſo ſiche⸗ rer, je mehr die Verbeſſerung der Arbeitslage, die Erhöhung der Gütererzeugung, die größere Ausnutzung der Kapazität zur Senkung der Generalunkoſten führen und damit zur Preisverbilligung. Wir müſſen uns alle daran e ee daß die ungeheu— ren Verluſte des Krieges und der Nachkriegszeit nicht in wenigen Jahren wieder eingeholt werden können; nur ein Volk, das einen dauernden, zähen Arbeitswillen bekundet, wird die Stellung wieder erringen, die ihm Krieg und Kriegsverluſte genommen haben. Dazu bedarf es nicht nur größter Arbeitsleiſtung, größten Einſatzes materieller Kräfte, ſondern dazu bedarf es vor allem eines ſtarken ſitt⸗ lichen Willens, der nur erwachſen kann aus dem Gefühl für den Wert der eigenen Arbeit, aus dem Stolz perſönlichen Strebens. Solche Empfindungen haben alzzeit im deutſchen Hand- werk Boden gehabt. Darum iſt das deutſche Handwerk weit über ſeine zahlenmäßige Bedeutung hinaus ein ſtarker Faktor im Kampf um den deutſchen Wiederaufbau. Ich grüße das n er Stabsleiter der PO Dr. Ley erklärte: Die vergangene Zeit habe eine Geſellſchaftsord— nung gebracht, in der die Bewertung der Leiſtung einer Bewertung nach dem Geldſack habe weichen müſſen. Das Handwerk habe in ſeinem Dreiklang eine neue Begriffsauffaſſung einer Geſellſchaftsordnung gelehrt, die auf Leiſtung aufgebaut ſei. So ſei denn unſer Ziel, in unſerem Volke die Leiſtungsordnung wiederum in Geltung zu bringn, wie ſie im Handwerk zum Teil noch erhalten ſei. Wir müßten den Dreiklang von Lehrling, Geſelle und Mei⸗ ſter wieder hineinkragen in die breiteſten Maſſen der Indu⸗ ſtrie. Wir wollen jedem Deutſchen die Möglichkeit geben, etwas lernen zu können. Der Begriff„ungelernker Ar- beiter“ müſſe dadurch möglichſt zurückgedrängk werden. Mit Qualitätsarbeit müßten wir Deukſchland wieder empor⸗ ſchaffen. a Wenn wir aber den Lehrlingen Gelegenheit geben, ſo führte Dr. Ley weiter aus, etwas zu lernen, dann müßten wir auch dafür ſorgen, daß der Lehrling, wenn er Geſelle geworden iſt, jemand findet, der ſich ſeiner annimmt. Denn er kann die Aufgaben noch nicht allein meiſtern. Wir müſ⸗ ſen ein großes Erziehungs- und Berufsweſen aufbauen, denn die Fähigkeit des deutſchen Menſchen und ſeine Arbeit gehörten dem deutſchen Volke und deshalb muß ſich auch das Volk darum kümmern. Der Redner ſchloß mit dem Appell, in den Kreiſen des Handwerks alles auszumerzen, was ſich als Liberalismus in ſeine Reihen hineingeſchlichen habe. Wenn das geſchehe, dann werde das deutſche Volk jene Arbeit wieder in der Vollendung finden, die wir in dieſer Stadt, in Nürnberg und an ſo vielen Orten als Zeugen echten alten Handwer⸗ kergeiſtes noch feſtſtellen können. 47 Fahnen werden geweiht Schon ehe die Kundgebung vor der Burg Dankwarde⸗ rode verklungen war, bewegten ſich die Maſſen zum Schloß⸗ platz, wo Dr. Ley die Weihe von 47 Fahnen der Deutſchen Arbeitsfront vornahm. Dr. Ley ließ den Weihſpruch aus⸗ klingen in die Worte:„Mögen die Fahnen ein Symbol des Lebenswillens unſeres Volkes ſein, denn wir glauben, daß Deutſchland noch eine herrliche und große Miſſion zu er⸗ füllen hat. Unſere Empfindungen wollen wir zuſammen⸗ faſſen in den Ruf: Unſer Führer Adolf Hitler Sieg⸗Heil!“ Der Handwerkstag in Mannheim Mannheim, 28. Oktober. Im Nibelungenſaal hatten ſich etwa 5000 Meiſter, Geſellen und Lehrlinge aller Berufs⸗ zweige des Kreiſes Mannheim verſammelt. Kreishand⸗ werksmeiſter Stark⸗ Mannheim betonte, gerade das na⸗ tionalſozialiſtiſche Wirtſchaftsprogramm gibt dem Handwerk die Möglichkeit, eine Aufbauarbeit für die Allgemeinheit zu leiſten und man kann heute ſchon feſtſtellen, daß die wirtſchaftliche Lage des Handwerks gegenüber den früheren Jahren bedeutend beſſer geworden ſei. Es liege daher kein Grund vor, irgendwie zu verzagen, denn der Staat wird ſich für die Erhaltung der im ganzen Reichsgebiet verteilten rund 1 300 000 Handwerksbetriebe mit ſeiner ganzen Kraft einſezen, denn er hat das größte Intereſſe daran, ein ge⸗ ſundes, leiſtungsfähiges, bodenſtändiges und nationales Handwerk zu beſitzen. Im Handwerk wird es in Zukunft allerdings nur ein ſelbſtändiges Betätigungs⸗ feld geben, wenn durch Ablegung der Geſellen- und Mei⸗ ſterprüfung der Nachweis eines handwerkerlichen Könnens erbracht iſt und der Prüfling zur ſelbſtändigen Geſchäfts⸗ führung die ſittliche und moraliſche Reife beſitzt. 1 Kreisleiter Dr. Roth- Mannheim ſchilderte dann die enge Verbundenheit zwiſchen der nationalſozialiſtiſchen Be⸗ * Die Grüße Dr. Göbbels Miniſterialrat von Keudell, Abteilungsleiter im Reichs⸗ propagandaminiſterium überbrachte die Grüße und Wünſche des Reichspropagandaminiſters Dr. Goebbels. Sie wiſſen, daß Herr Dr. Goebbels auf Befehl des Füh⸗ N rers und Reichskanzlers im Rahmen der Anordnungen des Führers auf dem Gebiete der deutſchen Kunſt- und Kultur⸗ politik die alleinige oberſte Zuſtändigkeit beſitzt und die alleinige Verantwortung für die Kulturpolitik des Dritten Reiches trägt. Sie wiſſen ferner, daß die hervorragenden Vertreter des Deutſchen Handwerks nicht nur liebe Gäſte, ſondern gleichberechtigte Mitglieder der von Herrn Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels geleiteten Reichskulturkammer ſind. Sie wiſſen endlich, daß Reichsminiſter Dr. Goebbels nicht erſt ſeit dem heutigen feſtlichen Tage, ſondern ſeit der Er— richtung des Propagandaminiſteriums und ſeit der Be⸗ gründung der Reichskulturkammer Ihnen meine Volksge— noſſen vom deutſchen Handwerk ſeine ſtarke Förderung und Hilfe hat zuteil werden laſſen. Zugleich mit der Er⸗ ichtung des Propagandaminiſteriums wurden auf Befehl von Dr. Goebbels beſondere Haushaltsmittel zur nach— drücklichen Förderung des deutſchen Handwerks bereitge— ſtellt. Es iſt mir eine beſondere Freude, Ihnen mitteilen zu können, daß Herr Dr. Goebbels für den kommenden Winker eine ſehr weſenkliche Verſtärkung dieſer Geldmittel ange ordnet hat, damit— wie die Zeiten ſich auch geſtalken mögen— das deutſche Handwerk immer auf die ſtarke Hilfe des Propagandaminiſteriums zählen kann. Ich danke an dieſer Stelle allen hervorragenden Ver⸗ tretern des deutſchen Handwerks und des vortrefflich ge— leiteten Deutſchen Handwerksinſtitutes für die ſachkundigen Ratſchläge, welche das Propagandaminiſterium auf dieſem Gebiete erhalten hat. Mein Miniſterium und die Vertre⸗ ter Ihres Berufsſtandes werden auch in Zukunft in der wegung mit dem Handwerk; denn gerade aus dem Hand— werk ſeien für die Bewegung wertvolle Kämpfer hervorge⸗ gangen. Aber auch der nationalſozialiſtiſche Staat habe dem Handwerk wieder ſeine Exiſtenzmöglichkeit gegeben und an ihm liege es jetzt, ſie zu erhalten und auszubauen. Möge der deutſche Handwerker aus ſeinem Ehrentage wie⸗ der neue Kraft ſchöpfen, die beſtimmend ſein muß für den Weiterbau am Dritten Reich. Sodann wurde 41 Obermeiſtern das Goldene Handwer— kerabzeichen des Reichshandwerksmeiſters überreicht. Eröffnung der Schule des deutſchen Handwerks. Der Tag des deutſchen Handwerks fand mit der Weihe und N der Schule des deutſchen Handwerks ſeinen Aus- klang. Oberbürgermeiſter Dr. Heſſe wies in ſeiner einleitenden Rede darauf hin, daß die heutige Kundgebung des deutſchen Handwerks dazu angetan geweſen ſei, auch demjenigen die Be— deutung des Handwerks zum Bewußtſein zu bringen, der dieſe bisher noch nicht klar erkannt habe, und übergab darauf den Schlüſſel der Schule Reichshandwerksmeiſter Schmidt, der in ſeiner Weihe- und Eröffnungsrede nochmals kurz den Blick in die Vergangenheit lenkte und auf die Zerriſſenheit des deut— ſchen Handwerks hinwies, durch die es Jahrzehnte hindurch nie— dergehalten worden ſei. Dieſe Schule ſolle das Rüſtzeug geben, das die Führer des Handwerks brauchen, um ihr ſchweres Amt zu führen. Reichs- handwerksmeiſter Schmidt eröffnete darauf die Schule und über— gab die Schlüſſel deren künftigem Leiter, Kammerpräſident Vahldick. Er gab dabei der Erwartung Ausdruck, daß durch ſie eine Verfüngung im Führerſtab des Handwerks erreicht und namentlich die großen und gewaltigen Aufgaben erfüllt werden, mit der man Leberzeugung, klares Denken und Leiſtung heran- bilde. Anſchließend beſichtigten die Ehrengäſte die Räume der Schule. Die Eingangshalle iſt als Gedenkſtätte für die Gefal— lenen des Weltkrieges und der jungen nationalſozialiſtiſchen Be⸗ wegung ausgeſtattet. Zwei große Wandgemälde geben Zeugnis von dem gewaltigen Ringen unſerer Feldgrauen in Feindesland und von dem Kampfe des jungen Deutſchlands um das Dritte Reich. Neben der Empfangshalle ſind im Parterre die eigent— lichen Anterrichts- und Aufenthaltsräume untergebracht. Eine breite Treppe führt hinauf in den im erſten Stock untergebrach— ten Schlafraum. Herriots Sieg auf dem parteitag von Nantes Vertrauenserklärung der radikalſozialiſtiſchen Partei für Herriot.— Ein Reformprogramm k. Die Radikalen in Nantes haben eine Entſchließung ge⸗ faßt, die einen Kompromiß darſtellt. Sie ſind ſich alſo der aligemein⸗-politiſchen Schwäche ihrer Lage bepußt geweſen, ihre Führer werden auch den heißblütigſten Linksleuten dieſe Lage zum Bewußtſein gebracht haben. Herriot hat mit dem Zeige— ſinger auch auf die Saarfrage, d. h. alſo auf die Außenpolitik gedeutet. Das und die Sorge vor Verwicklungen in der inneren Politik des Landes hat die Kompromißformel zuſtande gebracht. Sie beſagt an dem heiklen Punkt der Auflöſung der Kammer: „die Vertreter der Partei in der Kammer und Regierung dürf⸗ ten keine Maßnahmen zulaſſen, welche Vorſtöße oder Anter— nehmungen der perſönlichen Macht gegen die republikani— ſchen Freiheiten begünſtigen könnten“! Darin drückt ſich die Angſt vor der Ermächtigung an den Miniſterpräſidenten aus, die Kammer auch aufzulöſen ohne Zuſtimmung des Senats. Die Leutchen überſehen dabei völlig, daß er außerdem auch immer noch die Zuſtimmung einer anderen Perſönlichkeit brauchte des Staatspräſidenten. Aber der republikaniſche Fran⸗ zoſe kennt aus der ganzen Tradition heraus gerade die Angſt auch vor der Machtſtellung des Staatspräſidenten. Er darf nur ein Väterchen, ein lieber alter Mann ſein, der den„Volks⸗ willen“ nicht ſtört! Nur wenn man dieſe Angſt vor der Macht einer Perſon kennt, kann man verſtehen, wie ein beſorgter Delegierter in Nantes es bemängeln konnte, daß Miniſterpräſi⸗ dent Doumergue beim Staatsbegräbnis für Poincars ſechs Schritte vor den übrigen Kabinettsmitgliedern gegangen ſeil! Die Beſchlußformel will auf alle Fälle den Bruch des ſog. Burgfriedens vermeiden. Die Führer der Radikalen, vor allem Herriot, der durch Zuruf wieder Präſident der Partei ge⸗ worden iſt, haben alſo eine dehnbare Marſchroute und werden gewiß gerade in dieſem Punkte bei Doumergue vorſtoßen, daß er ihn fallen läßt. Im übrigen iſt die Einſicht des Kongreſſes in die Notwendigkeit der Reformen auf allen Gebieten er— ſtaunlich. DNB. Paris, 27. Okt. Als erſter Redner ergriff in der Nachmittagsſitzung des radikalſozialiſtiſchen Parteitages der Abgeordnete Bonnet das Wort. Er erſtattete den innerpolitiſchen Bericht und ging dabei als ehemaliger Finanzminiſter vornehmlich auf die Fi— nanzpolitik ein. Nach ihm hielt der frühere Miniſterpräſident Daladier eine Rede, in der er ſich für eine vernünftige Reform des wirt⸗ ſchaftlichen Lebens einſetzte. Schließlich ſprach ſich Daladier gegen die Diktatur aus, denn ſie habe Frankreich zwei⸗ mal zur Niederlage, zum Ruin und zur Zerſetzung geführt Nachdem der Abgeordnete Guernut die Stellung des Parteitages zur Verfaſſungsreform in dem Satz zuſammengefaßt hatte, daß die Partei Herriot ihr ganzes Vertrauen ſchenle, er⸗ griff der Abgeordnete 2 Herriot das Wort. Er kündigte an, daß von der Regierung Maßnah⸗ men zur Entwaffnung von Kampfbünden in Vorbereitung ſeien und daß es auch notwendig ſei, die in Frankreich lebenden Aus⸗ länder zu entwaffnen. Bei der Geſetzesvorlage zur Auflöſung der Kammer müſſe auch das Programm der geplanten Verfaſ⸗ ſungsreform ſowie die Geſetzmäßigkeit der Reform mit berück⸗ ſichtigt werden. Er wünſche nicht daß die Radikalſozialiſten die Initiative zum Bruch des politiſchen Waffenſtillſtandes er⸗ greifen. Herridt ermahnte die Kongreßteilnehmer, ſich nicht zu politiſchen Leidenſchaften hinreißen zu laſſen, denn das könne nur zu Unruhen führen. Mit der gegenwärtigen außenpo⸗ litiſchen Lage wolle er ſich nicht weiter beſchäftigen und nur auf den Tag der Saarabſtimmung, den 13. Januar, hin⸗ deuten. Die Ausführungen Herriots fanden großen Beifall. Durch Zuruf wurde Herriot als Parteivorſitzender aufs neue beſtätigt. Darauf erfolgte die Abſtimmung über eine Entſchließung zur allgemeinen Politik, die gegen die Stim- men des linken Flügels angenommen wurde. Die Entſchließung enthält eine Vertrauenskundgebung der Partei für den Vorſitzenden und für ihre Abgeordneten, für die Entwaffnung der Kampfbünde und für die Verteidigung der bürgerlichen Freiheiten und den Frieden einzutreten. Die Entſchließung verlangt ferner eine Neugeſtaltung des nationalen Wirtſchaftsrates, eine Reform des Gerichtsweſens im Sinne einer ſtärkeren Anabhän⸗ gigkeit der Richter. Die Radikalſozialiſtiſche Partei erklärt ſich bereit zur Mitarbeit an jeder Verfaſſungsreform die die Feſtigkeit der Regierung und ein beſſeres Arbeiten des Stag— tes gewährleiſtet, will aber keine Maßnahmen dulden, die per⸗ ſönliche Machtbeſtrebungen zum Schaden der republikaniſchen Freiheiten fördern wollen. ö Der radikalſozialiſtiſche Parteitag in Nantes iſt mit der einſtimmigen Annahme der Parteierklärung am Sonntag mittag beendet worden. Der Parteivorſitzende Herriot erklärte anſchließend, daß die am Samstag zur Ans nahme gelangte Entſchließung ihrem Geiſte gemäß von den radikalſozialiſtiſchen Miniſtern zur Durchführung gebracht wer den würde. Die Parteierklärung hebt hervor, daß der Radikalſozia⸗ lismus trotz gehäſſiger Angriffe ſeine Stellung ſiegreich zu be⸗ haupten wiſſe. Die Erklärung nimmt die weſentlichſten Punkte der Entſchließung vom Samstag, beſonders in der Frage der Staatsreform, auf. Gegen jede Währungsentwer⸗ tung wird eindeutig Stellung genommen. Zur Bekämpfung der Wirtſchaftsnot ſei ein großzügiges Programm öffent⸗ licher Arbeiten aufzuſtellen, wobei aber die Provinz nicht zu⸗ gunſten von Paris vernachläſſigt werden dürfte. Die Partei be⸗ kennt ſich zur Landes verteidigung und will nament⸗ lich das franzöſiſche Kolonialreich zur Erfüllung der Si⸗ cherheitsaufgaben Frankreichs herangezogen wiſſen. Eine Ver⸗ längerung der Heeresdienſtzeit müſſe dagegen von den radikal⸗ ſozialiſtiſchen Abgeordneten verhindert werden. Die europäiſche Lage ſei angeſichts der imperialiſtiſchen Anwandlungen zahl⸗ reicher Völker düſter. Der Eintritt Sowietrußlands in den Völkerbund wird als ein Ergebnis der Politik Herriots be ſonders begrüßt. An der Verwirklichung einer fortſchreitenden Rüſtungsverminderung müſſe weiterhin gearbeitet werden. Preſſeäußerung DNB. Paris, 16. Okt. Seit Jahren kam dem radikalſozialiſtiſchen Parteikongreß keine ſo unmittelbar entſcheidende Bedeutung zu wie demjenigen von Nantes. Die eigentlichen Entſcheidungen auf dem Kongreß von Nantes ſind gefallen. Die Partei zerfällt nicht und ſie ſpringe auch nicht von der Koalition mit der Rechten ab. Viel⸗ mehr hat Herriot mit einer mutigen redneriſchen Leiſtung ſich als Führer der Partei erwieſen, die nahezu einſtimmig— einſchließlich einiger weit Linksſtehender— ihm eine Blanko⸗ vollmacht einbrachte. Die Blätter unterſtreichen den Mut des Regierungsmit⸗ gliedes Herriot.„Die Etappe von Nantes“ iſt überwunden, meint erleichtert der„Figaro“. Die größte Partei Frankreichs hat aber ihrerſeits ein Re formprogramm aufgeſtellt, das nunmehr in Beziehung zu dem- jenigen des Miniſterpräſidenten Doumergue gebracht werden ſoll. Die beiden Programme ſchließen ſich nicht aus. Aber eine Aebereinſtimmung in der brennenden Frage des Kammer⸗ auflöſungsrechtes des Präſidenten der Republik zu erzielen, bleibt den Auseinanderſetzungen und Beratungen der Miniſter untereinander vorbehalten.„Doumergue hat das Wort“, ſo überſchreibt das radikalſozialiſtiſche„Jeuvre““ ſeinen Artikel über die innerpolitiſche Lage. Die Organe der äußeren Rechten wie„Echo de Paris“ und„Jour“ ſtellen feſt, daß der Kongreß von Nantes keines wegs ſich für den Plan Doumergues ausgeſprochen hat.„Echo de Paris“ vermißt auch das ausdrückliche Bekenntnis des Kon⸗ greſſes der Nationalen Anion und hält die Ergebniſſe von Nan⸗ tes für ein Meiſterſtück Herriots. 5 Doumergue verſchiebt die Einberufung der Nationalverſammlung? DNB. Paris, 28. Okt. Gerüchten zufolge die in radikalſozialiſtiſchen Parteikreiſen verbreitet ſind, ſoll der Ausgang des radikalſozialiſtiſchen Par⸗ teikongreſſes und der Sieg Herriots beim Miniſterpräſidenten Doumergues die Neigung aufkommen laſſen, auf eine ſo⸗ fortige Einberufung der Nationalverſammlung in Verſailles zum Zwecke der Verfaſſungsreform zu verzichten. Verſchiedene Miniſter neigen angeblich der gleichen Anſicht zu. Nur Tar⸗ dieus Meinung bleibt noch abzuwarten. 1 ae eben luen. Wie⸗ den wer et- chen ende den * . ²˙ mA. * 2 1— ̃—:Mn. w Nr. 251— Montag, den 29. Oktober 1934 * Vier nheimer Volkszeitung ** 10. Jahrgang DNB. Mexiko-Stadt, 27 Ott. Der irchenkampf in Mexiko nimmt mit jedem Tag ſchär⸗ fere Formen an. Wie der„Excelſior“ aus Culiacan im Staate Sinalco berichtet, hat der Gouverneur dort am Freitagabend das Verbot der Gottesdienſte ſämtlicher Kön ſeſſionen angeordnet und die Behörden im ganzen Staate angewieſen, die Kirchen behördlich zu ſchließen. Auch aus Aca— pulco liegen Nachrichten von einem völligen Verbot aller Gottesdienſte vor. In der Hauptſtadt Mexiko iſt man bisher noch nicht ſo weit gegangen. Am Samstagmorgen um⸗ lagerten jedoch Tauſende von Gläubigen aus allen Schichten der Bevölkerung mit ihren Kindern die Kathedrale um Taufen Firmungen uſw. vornehmen zu laſſen, da man auch in der Hauptſtadt mit einer Schließung aller Kirchen rechnet. Für die am Sonntagmorgen von der Regierungspartei und den radikalen Arbeiterverbänden vorgeſehene Maſſenkundgebung für den ſozialiſtiſchen Schulunterricht, an der ſchätzungsweiſe 150 000 Perſonen teilnehmen werden, befürchtet man Ausſchrei⸗ tungen, da mit Gegenkundgebungen der kirchlich eingeſtellten Bevöllerungskreiſe gerechnet wird DNB. Vatikanſtadt, 28. Okt. Wie aus Mexiko gemeldet wird, hat ſich die Lage der Geiſt⸗ lichkeit bedeutend verſchlimmert. Jahlreiche Kirchen ſind geſchloſſen und eine Reihe von Biſchöfen und Prieſtern ausge⸗ wieſen worden Anter den ausgewieſenen Prälaten befindet ſich der Erzbiſchof des Staates Chapas. Der Erzbiſchof von Oxaca Verbot aller Gottesdienſte in Mexiko Weitere Verſchärfung des Kirchenkampfes in Mexiko. hat in Guatemala Aſyl gefunden. Sämtliche Kirchen der Staa⸗ ten Tabasco, Sonora, Chapas und Colima ſind geſchloſſen worden. An alle Geiſtlichen erging die Aufforderung, das mexi⸗ kaniſche Gebiet in drei Tagen zu verlaſſen. In den Staaten Jarez und Chiuahia wurden ebenfalls alle Kirchen geſchloſſen 0 Re Güter der Verwaltung des Staatsſekretärs unterſtellt. Die Kirchenfeinde in Spanien. DNB. Vatikanſtadt, 28. Okt. Der„Oſſervatore Romano“ ſchreibt zu den letzten Ereig⸗ niſſen in Spanien, daß in Wirklichkeit weit mehr Kaſernen, Kir⸗ chen und Regierungsgebäude zerſtört worden ſeien, als offiziell zugegeben wurde. Das Blatt behauptet weiter, daß zahlreiche Prieſter verſchwunden ſeien. Einige von ihnen ſollen ſogar von den Rebellen mit Benzin übergoſſen und bei lebendigem Leibe verbrannt worden ſein. Auch proteſtantiſche Geiſtliche aus Mexiko verbannt. DNB. Mexiko⸗ Stadt, 27. Okt. Wie die Zeitung„Aniverſal“ aus Chihuahua meldet, ſſt in dieſem Staat ebenfalls wie den katholiſchen den prote⸗ ſtantiſchen Geiſtlichen die Amtserlaubnis entzogen wor⸗ den. Der katholiſche Biſchof hat ſich bereits nach El Paſo(Texas) begeben und die übrigen katholiſchen Geiſtlichen werden in den nächſten Tagen folgen, ſo daß überhaupt kein Geiſt⸗ licher mehr im Staate Chihuahua vorhanden ſein wird. telle folgende Mitteilung ausgegeben:„In der letzt Kardinal Pacelli Das große Ergebnis von Buenos — Rom, 27. Okt. Als Kardinalſtaatsſekretär Pacelli zum Legaten für den Euchariſtiſchen Weltkongreß ernannt wurde, iſt das Gerücht eine Laufbahn im diplomatiſchen Dienſt der Kirche beſchließen g 5 g 5 . at 0* e i ee auch dann nicht überſehen, wenn man ſich bewußt bleibt daß werde. Einige wollten wiſſen, daß dies einem ſtillen Wunſch des Kardinals entſpreche, andere gar behaupteten, daß er von einem Poſten verdrängt werden ſolle. Selten iſt ein Gerücht durch die Entwicklung der Tatſachen eindrucksvoller widerlegt worden. Denn Kardinalſtaatsſekretär Pacelli kommt mit einem ganz großen Programm von Südamerika zurück. Aus der Er— holung freilich, die ihm die Schiffsreiſe ſtatt der ſonſt ſo gern geſuchten Ferientage am Bodenſee bringen ſollte, dürfte nicht viel geworden ſein. Das Arbeitszimmer auf dem„Conte Grande“ hatte und hat dauernde Radioverbindung mit dem Vatikan, und von den Strapazen auf dem Boden Südamerikas kann man ſich leicht eine Vorſtellung machen, wenn man die Kon— greßberichte lieſt. Um ſo größer und reicher war die Bedeutung dieſer Reiſe. die weit über ihren eigentlichen Anlaß hinausreicht. Der Eucha— riſtiſche Kongreß von Buenos Aires war ſicher einer der glanz— vollſten in der langen Reihe dieſer Veranſtaltungen. Die Argentinier haben ihn nicht nur äußerlich, ſondern vor allem alich innerlich ſo vorbereitet, daß er mehr als zu einem breit entfalteten Schauſtück zu dem Höhepunkt einer das ganze Land er faſſenden religibſen Erneuerungswelle wurde, deren bewegende Kräfte in den Geſamtraum der Kirche einſtrahlen. And dies iſt wohl das wichtigſte Ergebnis: Die großen Zukunftsmöglichkei⸗ ten der katholiſchen Kirche in Südamerika, vornehmlich in Ar⸗ gentinien und in Braſilien, ſind vor aller Welt ſichtbar ge⸗ worden. Der Empfang, der dem Legaten des Papſtes in Buenos Aires ſelbſt auf der Rückreiſe in Rio de Janeiro zuteil wurde die Begeiſterung gewaltiger Volksmaſſen. die perſön⸗ liche Anteilnahme der führenden politiſchen Persönlichkeiten in beiden Ländern, die willige Einordnung des geſamten öffent⸗ lichen Lebens in den religiöſen Bannkreis der Kirche ſind da⸗ für mit hundert Einzelheiten ein beredtes Zeugnis. Argentinien und Braſilien haben ſich in einer für die politiſche, wirtſchaftliche und ſoziale Neuordnung der lateinamerikaniſchen Welt ſehr Die öſterreichiſche Innenpolitik — auf der Rückreiſe Aires— Die Kirche in Güdamer ika entſtanden, daß der Kardinal mit der Reiſe nach Buenos Aires wichtigen Stunde zu der katholiſchen Tradition ihrer Länder bekannt. Wenn man bedenkt, daß Braſilien nach der Zahl ſeiner katholiſchen Einwohner in der Welt nach Italien, Frank- reich und Polen an vierter Stelle ſteht, ſo kann man die Be⸗ deutung eines ſolchen Bekenntniſſes für die Zukunft der Kirche ein Taufſchein nur als Vorausſetzung und nicht als Beweis für ein die Wirklichkeit durchdringendes chriſtliches Leben zu be⸗ krachten iſt.. Die Perſönlichkeit des päpſtlichen Legaten hat zu dem großartigen Erfolg dieſer ſüdamerikaniſchen Reiſe Entſcheiden⸗ des und Weſentliches beigetragen. Wenn Kardinal Pacelli ſich bei ſeinen öfſentlichen Anſprachen in Buenos Aires der ſpa⸗ niſchen, in Rio de Janeiro der portugieſiſchen, bei den diploma⸗ tiſchen Empfängen mit der gleichen Beherrſchung der fran⸗ zöſiſchen Sprache bediente wie er ſich als Berliner Nuntius des Deutſchen mächtig zeigte, ſo war das eine feine Geſte, die ihm überall die Herzen öffnete. Abor ſchließlich würde das nur beweiſen, daß er mit beſonderer Meiſterſchaft das Rüſtzeug eines gründlich durchgebildeten Diplomaten zu handhaben ver— ſteht, und dies allein würde nicht genügen, um die werbende Kraft ſeiner Perſönlichkeit zu erklären. Der Kardinalſtaats⸗ ſekretär iſt von Berufs wegen Diplomat, aber das iſt bei ihm keine Sache der Routine und der glatten Gewandtheit. Er iſt in erſter Linie ein tief frommer Prieſter, und alles was er ſonſt noch iſt, ein liebenswürdiger und beſcheidener Menſch, ein zucht⸗ voll beherrſchter Denker, ein geiſtvoller Redner, ein grundge⸗ ſcheiter Sachwalter der Kirche— alles dies gewinnt ſeine Würde und Weihe erſt aus jenem prieſterlichen und religiöſen Argrund ſeines Weſens. Das war auch in Südamerika das Geheimnis ſeines Erfolges: Wenn er das zentrale Thema des Kongreſſes als eine Friedensbotſchaft an die Menſchheit aus⸗ deutete, wenn er vor den höchſten Richtern Braſiliens die Ge⸗ rechtigkeit als Fundament und Vorausſetzung des Friedens pries, dann ſtand hinter jedem der edel geformten Sätze die Kraft eines Mannes, der überzeugt, weil ſeine Worte mit ſeinem Weſen als eine echte Einheit zuſammenklingen. So war es kein Zufall, daß es gerade dieſem Legaten des Papſtes gegeben war, die katho⸗ liſchen Traditionen der lateinamerikaniſchen Welt um ſeine Per⸗ ſönlichkeit zu verſammeln und ſtrahlend ſichtbar zu machen. Fühlungnahme zwiſchen der Regierung und der„Nationalen Front“ DNB. Wien, 27. Okt. Zwif der öſterreichiſchen Regierung und der„nationalen See d am 1 nachmittag eine Beſprechung 9 7 Von Seiten der Regierung nahmen an der Beſprechung tei Bundeskanzler Schuſchnigg, Vizekanzler Fürſt Star hem⸗ berg, Miniſter Ludwig und der Generalſekretär der vater⸗ ländiſchen Front, Oberſt Adam, von der nationalen 3 genieur Rheintaler, der frühere Obmann der großdeutſch en Partei, Poppa, und der Großdeutſche ee 5 5 der ehemalige Heimatblockführer und Miniſter Hue 5 5 frühere nationalſozialiſtiſche Führer Riehl, der Hauptſchri 5 leiter Mauthe von den„Wiener Neueſten Nachrichten 5 der Hauptſchriftleiter der„Freien Stimmen“ in Klagenfurt, Dr. Heinz Faller. Leber die Unterredung wird von der 8. ö ſederholten Malen Meldungen und daraus hervorgehende ct: Nene die von Verhandlungen oder. betont nationaler Kreiſe mit der Bundesregierung oder e 50 Mitgliedern der Bundesregierung zu ſprechen wußten. 5 1257 ſind in manchen Kreiſen mißverſtändliche Auffaſſungen u er 2 Stellung der Bundesregierung und die innerpolitiſche Lage ent ſtanden, und auch im Auslande fanden ſolche Mitteilungen 11. verſtändliche Auslegungen. Tatſache iſt, daß verſchiedene 5 15 nale Perſönlichkeiten Pläne entworfen haben, die 15 5 8 Frage der Liquidierung der Ereigniſſe vom 0. b 5 Möglichkeit einer Teilnahme an den Wiederaufbauar licheiten faßten, und dieſe ihre Pläne auch maßgebenden Perſönli zur Kenntnis brachten. Die Stellungnahme der Bundesregierung zu dieſem Problem der Innenpolitik iſt aus wiederholten autorita⸗ tiven Erklärungen, beſonders des Bundeskanzlers und des Vize⸗ kanzlers, bekannt. Da aber von Vertretern nationaler Gruppen neuerlich dem Wunſche Ausdruck gegeben wurde, ihre Meinungen über die innenpolitiſche Lage perſönlich dem Bundeskanzler und dem Vizekanzler vortragen zu können, wurde über dieſen Antrag des Bundeskommiſſärs für Heimatdienſt eine Reihe von Per⸗ ſönlichkeiten dieſer Gruppen in das Bundeskanzleramt geladen, wo ſie heute mittag vom Bundeskanzler. Dr. Schuſchnigg und Vizekanzler E. R. Starhemberg in Gegenwart des Generalſekretärs der vaterländiſchen Front, Oberſt Adam, empfangen wurden. In einer längeren Ausſprache wurde den Erſchienenen Gelegenheit gegeben, ihre Meinungen über die auf die nationalen Gruppen bezüglichen Fragen darzulegen. Der Bundeskanzler und der Vizekanzler nahmen dieſe Meinungen entgegen und haben im Sinne ihrer bekannten Erklärungen in kurzer Form noch einmal die Vorausſetzungen bekanntgegeben, unter denen ſich eine Mitarbeit nationaler Kreiſe unter Einfügung in den Rahmen der vaterländiſchen Front ergeben könne. Dieſe Einfügung ſei durch die Statuten der vaterländiſchen Front ge⸗ geben. Die erſte Vorausſetzung für dieſe Entwicklung ſei jeden · falls bedingungsloſes Bekenntnis und Eintreten für den öſter⸗ reichiſchen Gedanken, für die innere und äußere Freiheit und Anabhängigkeit Oeſterreichs und daher loyale Anterſtützung der Beſtrebungen der Regierung. Für weitere Fühlungnahmen ſtehen Wege offen.“ a Wie es heißt, hat der Bundeskanzler Schuschnigg den Oberſt Adam ermächtigt, weitere Verhandlungen zu führen. Die Wehrmacht bei Beſuchen des Führers. DNB. Berlin, 28. Okt. Der Führer und Reichskanzler hat als Oberbefehlshaber der Wehrmacht grundſätzliche Anweiſungen über das Verhalten der Wehrmacht bei ſeinen Beſuchen in ſolchen Städten gegeben, die zugleich militäriſche Standorte ſind. Danach ſind dem Füh— rer die zu Ehren des Staatsoberhauptes und Oberbefehlshabers üblichen militäriſchen Ehrenerweiſungen zu bezeugen, wenn es ſich um einen offiziellen Staatsbeſuch handelt. Trägt der Be⸗ ſuch des Führers inoffiziellen oder privaten Charakter, ſo iſt von den militäriſchen Dienſtſtellen der Wehrmacht von der Anweſen— heit des Führers amtlich keine Kenntnis zu nehmen. Bei Sonderfällen werden Sonderanweiſungen des Führers an den örtlich zuſtändigen militäriſchen Befehlshaber erfolgen. Der 9. November als Gedenktag. DNB. Berlin, 27. Okt. Der„Völkiſche Beobachter“ meldet: Auch in dieſem Jahre wird der 9. November als Gedenk⸗ tag für unſere Toten von allen Ortsgruppen der NSoDap feier⸗ lich begangen. ˖ a In den Morgenſtunden des 9. November wird in allen Orten Deutſchlands an den Gräbern unſerer für die national— ſozialiſtiſche Bewegung gefallenen Kameraden eine Wache auf⸗ geſtellt. Dieſe Wache wird im Verlaufe des Tages mehrfach abgelöſt und zieht früheſtens 7 Uhr abends ein. Ebenſo wird auch an den Ehrenmalen der Toten des Weltkrieges eine Wache aufziehen. Sowohl an den Gräbern unſerer Toten als auch an den Ehrenmalen der Gefallenen des Weltkrieges werden Kränze niedergelegt. Bei der Kranzniederlegung ſpricht jedesmal der zuſtändige Hoheitsträger am Ort oder deſſen Stellvertreter. In den Abendſtunden findet in allen Orten Deutſchlands eine ſchlichte Gedenkfeier ſtatt. die nicht länger als ein⸗ einhalb Stunden dauern ſoll. Die Räume, in denen die Gedenk- feiern ſtattfinden, werden mit größter Sorgfalt ausgeſchmückt, damit auch ſchon rein äußerlich die Feier einen würdigen Rahmen erhält. Gil RNobles für energiſches Durchgreifen. 600 Revolutionsopfer in Oviedo eingeäſchert. DNB. Madrid, 29. Okt. Gil Robles, der Führer der katholiſchen Volkspartei, der ſtärkſten Parteigruppe im ſpaniſchen Parlament, äußzerte ſich bei einem Beſuch in Barcelona über die von den Kriegsgerichten gefällten Todesurteile u. a.: Wenn man keine Nachſicht und Schwäche walten laſſe, ſo würde ſich die Zahl derer, die beſtraft werden müſſen, nur noch erhöhen. Dieſe Worte ſind inſofern bemerkenswert, als ſie den Willen zum energiſchen Durchgreifen einer in der Regierung vertretenen Partei erkennen laſſen. Auf dem Kriegsſchauplatz von Oviedo ſind allein in den Tagen vom 20.—26. Oktober 600 Revolutionsopfer eingeäſchert worden. Ein geiſtlicher Pionier der Weſtmark Fünfundzwanzigjähriges Ortsjubiläum des Pfarrers Wilhelm. Glückwünſche des Führers und des Herrn v. Papen. WK. Saarbrücken, 29. Okt. Am Sonntag, den 28. Oktober, feierte Pfarrer Wilhelm in Wehrden ſein fünfundzwanzigjähriges Ortspfarrjubiläum. Er iſt unter allen Geiſtlichen des Saargebiets unzweifelhaft der bekannteſte und volkstümlichſte. Durch all die Jahre hindurch Vorſitzender der Zentrumspartei des Ortes, war es ſein Beſtreben, die marxiſtiſche Flut in dem hochinduſtrialiſierten Ort zurückzuhalten. Das iſt ihm denn auch gelungen. Als es galt, in dem abgetrennten Saargebiet eine Volksvertretung zu wählen, ſtellte die Zentrumspartei Pfarrer Wilhelm als Vertreter der kirchlichen und kulturellen Belange auf. Er iſt dann auch bei jeder Landesratswahl wiedergewählt worden. Er war all die Jahre hindurch ein beliebter Verſammlungsredner, eine Autorität in Saarfragen nicht nur beim katholiſchen Volk, ſondern weit darüber hinaus auch außerhalb der Grenzen des Saargebiets bei den Aniverſitäten und den Saarvereinen im Reich. In letzter Zeit ſetzte ein wahrer Sturm auf Pfarrer Wilhelm ein. Leberall wollte man ihn zum Redner in den Verſammlungen der Deutſchen Front haben, zur Abwehr jener Machenſchaften, die unten den Aushängeſchild der Katholizis⸗ mus die Abſtimmung für Deutſchland verwirren und ſabotieren wollten. Der Staatsſekretär und Chef der Reichskanzlei, Dr. Lam⸗ mers, hat an den Jubilar folgendes Schreiben geſandt: „Sehr geehrter Herr Pfarrer! Morgen ſind 25 Jahre vergangen, ſeit Sie die ſeelſorge— riſche Betreuung Ihrer Gemeinde übernommen haben. In die— ſem Vierteljahrhundert waren Sie nicht nur ein guter Hirte der Ihnen anvertrauten Pfarrkinder, ſondern auch ein vorzüg— licher Patriot. Der untrüglichen Stimme Ihres deutſchen Ge— wiſſens folgend, haben Sie ſeit den erſten Tagen der Abtrennung Ihrer Heimat vom Reich in engſter Verbundenheit mit Volks- genoſſen aus den verſchiedenſten politiſchen Lagern unentwegt und unbeirrbar, Schulter an Schulter, den Kampf um die Rück- gliederung an das große Vaterland geführt. In Ihrer Perſon verkörpern Sie in hervorragender Weiſe die Verbundenheit von Prieſtertum und Volkstum. Das dankt Ihnen Deutſchland. Das dankt Ihnen auch der Führer und Reichskanzler, der mich beauftragt hat, dieſe Zeilen an Sie zu richten. In der ſicheren Zuverſicht, daß Ihr Eintreten für das Deutſchtum an der Saar am 13. Januar von einem vollen Erfolg gekrönt ſein wird, über⸗ ſendet Ihnen der Führer und Reichskanzler ſeine beſten Wünſche für Ihr perſönliches Wohlergehen. Mit Deutſchem Gruß! Ihr ſehr ergebener gez.: Dr. Lammers.“ Vom außerordentlichen Geſandten und bevollmächtigten Miniſter in beſonderer Miſſion Franz v. Papen ging nach— ſtehendes Schreiben ein: „Sehr verehrter Herr Pfarrer! Zu dem Tag, an dem Sie 25 Jahre Seelſorger Ihrer Ge— meinde ſind, erlaube ich mir, Ihnen meine herzlichſten Glück wünſche zu ſenden. Es iſt ſchön, auf eine ſo lange und frucht⸗ bringende Zeit aufopfernder ſeelſorgeriſcher Tätigkeit blicken zu können, um ſo mehr, wenn dieſe Jahre in einen Zeitraum fal- len, der ſo reich an großen geſchichtlichen Ereigniſſen und Ent⸗ ſcheidungen iſt, wie das letzte Vierteljſahrhundert. Möge es Ihnen, der mit dem Kampf für die Rechte unſerer Kirche zu⸗ gleich den Kampf um die nationale Wiedergeburt unſerer Hei— mat verband, der ein ebenſo treuer Deutſcher wie eifriger Prie⸗ ſter allezeit geweſen iſt, vergönnt ſein, alsbald wieder in die Grenzen der großen deutſchen Heimat zurückzukehren. Mit meinen herzlichſten Grüßen und Wünſchen Ihr auf richtig ergebener gez. Franz v. Papen.“ i 1 9 U Aus Nah und Fern Korperſchule, Lied und Tagesſpruch in den heſſiſchen Schulen. Darmſtadt. Nach einer Anordnung der Miniſterialab— teilung für Wiſſenſchaft und Volksbildung beim Heſſiſchen Staatsminiſter wird den Schulleitungen empfohlen, den täglichen Morgenunterricht mit einer etwa viertelſtündigen Morgenfeier zu beginnen, die auf dem Schulhof oder auf einem geeigneten Platz in der Nähe der Schule ſtattfinden ſoll und durch Körperſchule, Lied und Tagesſpruch die Wachstumsverhältniſſe täglich fördern und körperlich und geiſtig auf die Tagesarbeit vorbereiten ſoll. ** faſſel.(Vergleichsvorſchlag der Maſchi⸗ nenbau⸗AG. vormals, Beck und Henſchel.) Nach dem Vergleichsverfahren der Maſchinenbau AG. vor⸗ mals Beck u. Henſchel in Kaſſel ſollen Forderungen unter 167 Mark in dem gerichtlichen Vergleichsverfahren bei der Geſellſchaft in bar befriedigt werden. Höhere Forderungen ſollen mit 60 Prozent in neuen Aktien und 40 Prozent in bar, zahlbar in Raten, befriedigt werden. Dieſe Neuord— nung wird durch das Entgegenkommen der drei Großgläu— biger, Deutſche Bank, Dresdener Bank und Höſch Dortmun— der Eiſenhandlung, die einen erheblichen Teil neue Aktien übernehmen, ermöglicht. Wegen Erlangung eines erforder— lichen Hypothekarkredits ſchweben noch Verhandlungen. Nach Schaffung einer geſunden finanziellen Grundlage rechnet die Verwaltung im Hinblick auf den verhältnis— mäßig guten Auftragsbeſtand mit einer zufriedenſtellenden Entwicklung des Unternehmens, um deſſen Erhaltung ſich die offiziellen Stellen des Kaſſeler Bezirks im Intereſſe der Belegſchaft erfolgreich bemüht haben. ** Kaſſel.(Schwere Folgen kindlichen Un⸗ verſtandes.) Ein nicht alltäglicher Unfall ereignete ſich am Schloßplatz. Dort kam ein zehnjähriger Junge, der leichtſinniger Weiſe ein offenes Meſſer in der Hoſentaſche trug, beim Rollerfahren ſo unglücklich zu Fall, daß ihm das Meſſer in den Unterſchenkel drang und die Schlagader durchſchnitt. Nur ſofortiges Abbinden des Beines und die ſofortige Einlieferung in ein Krankenhaus rettete den Kna— ben vor dem Verbluten. Darmſtadt.(Tödlicher Verkehrsunfall vor Gericht.) Der 34jährige Peter R. aus Hüttenthal hatte mit dem Motorrad den Beerfelder Pferdemarkt beſucht und nahm auf dem Rückweg einen Bekannten mit. In einer unüberſichtlichen Kurve bei Ober-Hiltersklingen ſtieß er mit einem Laſtauto zuſammen, erlitt recht ſchwere Kopfverlet⸗ zungen und der Mitfahrer war tot. Die Strafkammer ver— urteilte ihn zu ſechseinhalb Monaten Gefängnis. Darmſtadt.(Einem Studenten die Prü⸗ fungsarbeiten geſtohlen.) Von einem im Hof des Saalbau aufgeſtellten Rad wurde eine braune Ledermappe geſtohlen. Darin befand ſich ein Ausweis zum Städtiſchen Sparkaſſenbuch Nr. 1924, einige Wäſcheſtücke, eine ſchwarze Saffianbrieftaſche mit Reiſepaß und Studentenausweis, ſowie— was das ſchlimmſte iſt— ſechs Kolleghefte, die von großem Wert für den Geſchädigten ſind, da ſie Prüfungs⸗ arbeiten enthielten. Der Täter wird daher dringend erſucht, dieſe Hefte an die Adreſſe H. U. v. D., Darmſtadt, Ger⸗ vinusſtraße 65 bei Köhler zu ſenden. Irau Gertrud Scholtz Klink, die Reichsleiterin des Deutſchen Frauenamtes der DAF., ſprach im Berliner Sportpalaſt vor 10 000 Zuhörerinnen über Sinn und Wert der Arbeit der deutſchen Frau im großen Aufbauwerk des Führers. Darmſtadt.(Amtliche Perſonalnachrichten.) Ernannt wurden: der Gendarmeriehauptwachtmeiſter auf, Probe Joſef Schmitt in Nieder-Olm unter Berufung in das Beamtenverhältnis zum Gendarmeriehauptwachtmeiſter, der Polizeihauptwachtmeiſter a. Pr. Philipp Heß 3 in Darmſtadt unter Berufung in das Beamtenverhältnis zum Polizeihauptwachtmeiſter. In den Ruheſtand verſetzt wur— den auf Nachſuchen: der Lehrer an der Volksſchule zu Klein-Karben, Johannes Roth, und die Lehrerin an der Volksſchule zu Heppenheim a. d. B. Maria Wunderle, beide unter Anerkennung ihrer dem Staate geleiſteten Dienſte. Arbeit ſchaffen iſt nationale Pflicht! 0 dd ã y h Aus Maunheim Mannheim, 28. November. Ein Großſchieber wird ſicherungsverwahrt. Der 40 Jahre alte Albert Horvah aus Heidelsheim bei Bruchſal be— tätigte ſich in der Beſatzungszeit mit einer unglaublichen Frechheit als angeblicher Kommiſſar der franzöſiſchen Rhein- armee, forderte in München und Landau Hunderttauſende von Mark zu Requiſitionszwecken namentlich für Autos und Benzin und verpraßte das Geld in wenigen Tagen. Wegen dieſer Großſchieberei erhielt er einmal drei, dann vier Jahre Gefängnis. Dann kam er umgekehrt wie ſonſt zu den kleinen Schwindeleien. Beliebt war bei ihm der Schwindel mit Benzinlieferungen. Die Heimgeſuchten waren meiſt Herren der IG Farben. Insgeſamt ſaß der Angeklagte über zehn Jahre im Gefängnis. Erſt 1936 hat er die letzte Strafe von zwei Jahren ſechs Monaten Gefängnis verbüßt. Das Gericht ſprach die Sicherungsverwahrung aus. g Ein geriſſener Schwindler. In dem 46 Jahre alten Angeklagten Auguſt Gummi von Bayreuth ſtand ein geriſſener Betrüger vor Gericht. Er taugte ſchon als Schüler nichts. Im Marinedienſt wurde er nach einem Vergehen auf Grund des Paragraph 51 freigeſprochen und als untauglich ent⸗ laſſen. Seine Betrügereien wurden durch ſeine Mutter, die eine Penſion bezog, gedeckt. Während ſeiner zweiten Ehe verlegte er ſich auf den Heiratsſchwindel. Einer Frau nahm er 8000 Mark ab und brachte ſie in England durch. Dann beging er weitere Betrügereien, insgeſamt fünf in 14 Tagen. Ein Polizeiinſpektor erwiſchte ihn gerade dabei, als er einer Dame 1500 Mark als„Darlehen“ für einen Autokauf abnehmen wollte. Auf Grund des ärztlichen Atteſtes, das ihn trotz ſeiner Intelligenz für vermindert zurechnungsfähig betrachtet, ſprach das Gericht nicht die fällige Zuchthaus⸗ ſtrafe aus, ſondern verurteilte den Angeklagten zu drei Jahren Gefängnis und drei Jahren Ehrverluſt. Er wird in einer Heil- und Pflegeanſtalt als gemeingefährlicher Be⸗ trüger ſichergeſtellt. Die Augen der Jelena 15 He fannnaantuaattaüttdatttdtatttddadttüdttättttatütnttttttddtattddi „Alſo ſoll unſer Moskauer Botſchafter von den Ruſſen, aber nur, damit man ihm einen perſönlichen Gefallen tue, die Hinterlaſſenſchaft einer gewiſſen Jelena Leonowna erbitten. Jelena iſt 1920 im Winter von der Tſcheka erſchoſſen worden. And ich wünſche die ganze Hinterlaſſenſchaft, und, wenn möglich, ein Bild von ihr...“ „Aber um des Himmels willen, wozu—?“ „Sir Emery, Sie haben wir verſprochen, nicht zu fragen. Bitte notieren Sie ſich... Jeſening... Die Tochter des zariſchen Oberſten Joſeſin... Haben Sie? And alles ſoll an meine Er⸗ zieherin geſandt werden. Nicht an mich ſelbſt... Alſo an Gräfin Rawlinſon... Sie kennen doch die Anſchrift Sir Erneſts, des zukünftigen Earls?“ „Am des Himmels willen, wiſſen Sie das auch ſchon?“ „Daß Erneſt und Hanni ein Paar werden? Aber ſelbſt— redend, Sir Emery. And nun noch einmal Ihre Hand...“ Anheimlich überrann es den alten Herrn, als er das Düſter⸗ Feierliche in den Augen des Mädchens ſah. „Sie haben mein Wort, Ellinor!“ 5 And im gleichen Augenblick war ihr Lachen wieder ſchelmiſch wie das eines unſchuldigen Kindes. „Nun noch eines, Sir Emery... Aber das hat mit der erſten Bitte nichts zu tun... Schicken Sie mir doch das Mozart⸗ Sängerinnen-Quartett, das Sie ſich für dieſen Abend zugelegt haben, für einen Augenblick hier in den Winkel. Aber nichts weiterſagen, Sir Emery. Wir wollen Hanni Lind ein Liedchen ſingen. Die beiden ſitzen irgendwo im Garten, haben Welt. Ahr, Konſtantinopel, England und ſich ſelber vergeſſen. Wir müſſen ſie wecken, ſonſt verhungern ſie ſtillſchweigend, und ihr zehnter Nahfolger hier findet nur noch ihre eng umſchlungenen Gebeine.“ Sir Emery ſtand auf und gab ihr die Hand. „Kleine Ellinor, wenn ich einen Sohn hätte...“ Das Mädchen lachte. „Ja, aber ich habe kein Talent zur Schwiegertochter. Viel⸗ leicht würde ich mit dem nächſtbeſten Spion, der meines Mannes Botſchaft heimſuchte, durchbrennen—“ Sir Emerys Augen wurden finſter. 4 5 im Hauſe des Gehenkten redet man nicht vom Strick.“ „Wieſo, hat ein Spion auch Sie heimgeſucht?“ „Leider... Aber ſprechen Sie nicht davon. Oder warten Sie wenigſtens noch ein paar Tage. Mich koſtet es vielleicht meine Stellung... Ich werde jedenfalls morgen früh gleich für Sie nach Moskau ſchreiben.“ „Vielleicht kann ich es Ihnen vergelten, Sir Emery...“ „Du, Erneſt,— ich habe dir doch gerade geſagt, ich höre Schritte... Da ſind ſie wieder...“ Es war wohl eine Stunde her, daß Hanni Lind Ellinors Schritte gehört hatte. „Wo?“ Aber da hörte er ſie auch ſchon ſelbſt. Sie fahren auf. Schat⸗ ten huſchen durch das Mondlicht. Die Nachtigall verſtummte plötzlich. And die Schatten treten heran. Anter ihnen, wie eine große ſchöne Blume, eine Waldfee mit goldſchimmernder Haar⸗ krone. And die rotgoldene ſchlanke Fee hält einen Roſenſtrauß in der Hand.. knixt und reicht ihn hin... And die Schatten hinter ihr ſind auf einmal hellgekleidete Mädchen. And die Mädchen ſingen in ſchönem Chor: „Gnäd'ge Gräfin, dieſe Roſen So wie Sie, ſo ſanft, ſo ſchön, Pflückten wir am frühen Morgen, Dieſes Feſt heut zu begehn! Nehmen Sie von unſren Händen Dieſe Gaben huldreich an huldreich an...“ eee faddaaltuddaatttttadäutdtadtudtddtütttdigittdpaätttdttätttüttanttdaattttdtttttdtattadtamu Roman von U. Il d 11 U 6 5 n Hanni wäre am liebſten rückwärts in die Büſche gelaufen. Aber da erkannte ſie die rote Fee. And nahm den Roſenſtrauß an. „Ich dank' dir auch ſchön, Ellinor.“ Mehr konnte ſie nicht ſagen. And Ellinor umſchlang plötzlich mit beiden Armen ihren Hals und Nacken.. Hund küßte, küßte ſie. „Hanni,— jetzt mußt du mir eins verſprechen... mir nie böſe zu ſein. Immer, immer gut an mich denken. Auch wenn ich nicht mehr bei dir bin“ „Aber was redeſt du denn nur ſo, Ellinor?“ „Verſprichſt du es mir?“ „Aber gewiß.“ „Dann bin ich beruhigt. Komm nun,— jetzt feiern wir...“ And das Feſt rauſchte wieder empor. * Als dann ſpät in der Nacht in kurzen oder langen Zwiſchen— räumen ein Auto nach dem andern davonfuhr, und als dann endlich Sir Erneſt ſeine Braut und Ellinor zu dem Wagen brachte, ſagte auf einmal Ellinor: „Du lieber Gott, ich habe mein Täſchchen vergeſſen... Sir Erneſt, würden Sie es mir holen? Es liegt auf dem Tiſchchen, an dem ich zuerſt mit Hanni geſeſſen habe.“ Erneſt ging zurück. And es war ihm wie eine Wallfahrt. Das Tiſchchen, die Niſche, wo er Hanni zuerſt geſehen... Aber er zuckte zurück, als er herankam. Da ſaß wieder der Mann mit dem herrlichen Gebiß. „Ah, Verzeihung, Miſter Hadſchi Baba... Hier war ein Täſchchen zurückgeblieben?... Haben Sie es geſehen?“ „Bitte, Sir Erneſt, ſetzen Sie ſich noch für eine Minute... Die Handtaſche iſt hier. Aber bitte ſehen Sie genau hinein... Ihr Hochzeitsgeſchenk von Miß Ellinor iſt darin.“ Der engliſche Graf fuhr hoch. „Vas haben Sie, Sie Aegypter, mit dem Hochzeitsgeſchenk zu tun?“ „Vielleicht mehr, als Sie ahnen, lieber Graf...“ And Erneſts Augen ſprühten faſt Funken, als nun Remiſow umſtändlich die Handtaſche öffnete. „Miß Ellinor und ich haben das ſo vereinbart. Bitte ſehr, hier nehmen Sie den Zettel. Darauf ſteht Straße und Haus— nummer. And hier, der große Schlüſſel ſchließt das äußere Haus— tor. Da der kleinere die innere Türe... und hier der, von dem Bale⸗Schloß, den erſten Stock... Da gehen Sie zu dem Geld— ſchrank... Hier der Schlüſſel...“ „Bin ich verrückt, daß ich Ihren Anſinn ſo lange anhöre, oder ſind Sie verrückt?“ ziſchte Sir Erneſt. „Keiner von beiden, Herr Graf. Sie können natürlich all dieſes Schlüſſelzeug hier liegen laſſen und gehen. Beſſer für Sie aber iſt es, wenn Sie mich noch eine Minute lang anhören.“ „Dann reden Sie.“ „Wo war ich ſtehen geblieben? Aha, der Schlüſſel zum Geldschrank... Den können Sie erſt einſchieben, wenn Sie die Buchſtabeneinſtellung wiſſen... Bitte notieren Sie ſich: J.. e.. I.. e.. n.. a.. Alſo Jelena. Wiſſen Sie Beſcheid?“ „Jelena...“ „Ja. Es wird Sie keiner ſtören. And nehmen Sie aus dem Geldſchrank, was Sie wollen.“ Sir Erneſt lachte laut auf. „Sie ſind der ſonderbarſte Zeitgenoſſe, der mir je begegnet iſt... Für wen halten Sie mich eigentlich?“ „Für einen ehrenwerten engliſchen Grafen, der ſehr bald mit einem geſcheiten und für ihn viel zu hübſchen Mädchen Hoch⸗ zeit macht, und der das ſeltſamſte Hochzeitsgeſchenk von der Welt bekommt. Wiſſen Sie, daß vor einigen Tagen in der Bot⸗ ſchaft außerordentlich wichtige Geheimakten geſtohlen wurden?“ „Kein Wort.“ „Na ja, ſo eine himmelſchreiende Blamage hängt man nicht gern an die große Glocke.. Aber ſagen Sie, was würde einem jungen Offizier paſſieren, der zum Botſchafter ginge, eine dicke Mappe auf den Tiſch legte und ſagte: Please, Sir Emery. Hier babe 5 1 Akten wiederbeſchafft— 2“ g „Der würde auf der Stelle befördert oder käme gleich als Attaché in den diplomatiſchen Dient e „Na alſo—! Wäre das keine Karriere für Sie?“ „Für mich? Wieſo?“ „Herrgott, ſind Sie ſchwer von Begriff—! Ich habe Ihnen die Schlüſſel gegeben, habe Ihnen die Hacſtab lung des Schloſſes geſagt... Begreifen Sie denn immer noch nicht? In dieſem Geldſchrank liegt doch das Aktenſtück...“ „Woher wiſſen Sie denn das?“ „Weil ich es ſelber geſtohlen habe und dorthin legte.“ „Sie?“ „Alſo nun gehen Sie endlich. Holen Sie ſich Ihr Hoch— zeitsgeſchenk. Es iſt bare hunderttauſend Goldrubel wert. We⸗ nigſtens hätten die Moskauer Herren dies mir ohne weiteres dafür ausgezahlt. Ich wollte die Akten morgen durch Kurier wegbeſorgen laſſen. Ja, nun ſtarren Sie mich doch nicht ſo an! Halten Sie mich etwa immer noch für den blöden ägyptiſchen Palaſtverwalterf? Geben Sie mir Ihr Wort, daß Sie bis morgen früh ſchweigen? Danke. Ich bin Alexej Remiſow, der Orientchef der Tſcheka. Das heißt, morgen bin ich es nicht mehr.“ Wie ein Blitz fuhr es dem Offizier durch das Hirn: Alſo iſt die ganze Geſchichte nur eine Falle! Aber Remiſow verſtand es meiſterhaft, Gedanken zu leſen. „Nein, nein, eine Falle iſt das nicht. Nehmen Sie ſich meinetwegen ein Dutzend handfeſter Kameraden mit. Aber dieſe Nacht, dieſe Stunde noch müſſen Sie hingehen.“ „Nun, dann nehmen Sie meinen Dank, Herr Remiſow. Das wäre allerdings ein königliches Hochzeitsgeſchenk—“ „Ja, ja— ein wenig leichtſinnig von mir. Aber Miß Ellinor hat mich um etwas ganz meiner Würdiges gebeten. And wer kann dieſer Fee etwas abſchlagen?“ „Das ſieht Ellinor ähnlich. Seien Sie froh, daß ſie nicht um Ihren Kopf gebeten hat!“ „Mein lieber Graf, lehren Sie mich die Tſcheka kennen. Es geht jetzt um meinen Kopfl“ * Es ging auf den Mittag zu, als Ellinor aufwachte. And einen Augenblick mußte ſie ſich beſinnen, wo ſie war. Von irgendher kam ein leiſes und gleichmäßiges Schüttern und Stampfen. And dieſer elegante Raum in weißlackiertem Holz war doch ein ganz anderer als im Hotel. And dann dieſe kleinen runden Fenſterchen? Ellinor ſprang auf die Füße, und dann lachten ihre Augen. Jetzt wußte ſie wieder mit einem Male alles. Auf dem kleinen franzöſiſchen Dampfer„Gaulois“ ſchau⸗ kelte ſie ſchon ſeit drei Ahr nachts auf dem Aegäiſchen Meere. And die Gaulois machte trotz ihrer Kleinheit hohe Fahrt. Faſt mit der Schnelligkeit eines Torpedobootes durchpflügte ſie die Wogen. Ja, Remiſow hatte gut vorgearbeitet. Den Dampfer hatte er einfach gechartert, und ſo waren er und Ellinor die einzigen Reiſenden. And wem von der Mannſchaft ſie auch auf dem kleinen Wege von Deck herab begegnete— alle hatten ſie da⸗ geſtanden, als ſähen ſie nicht ein Menſchenkind, ſondern eine Erſcheinung aus anderer Welt. And obwohl es längſt keinen Sultan mehr gab, ſtand es bald bei der ganzen Mannſchaft feſt: ihr Kommodore Remiſow hatte die Schönſte aus dem kaiſerlichen Harem entführt. (Fortſetzung folgt.) Keim Luftpoſtſtempel mehr. Die Deutſche Reichspoſt läßt wegen der Zunahme des Luftpoſtverkehrs künftig den roten Stempel„Mit Luftpoſt befördert“, den die Sendungen nach der Luftbeförderung erhielten, wegfallen, um die Wei⸗ tergabe der Sendungen nicht aufzuhalten. Der Nationale Spartag in den Schulen. Am 30. Okto⸗ ber wird wieder ein Nationaler Spartag die volkswirtſchaft⸗ liche Bedeutung des Sparens deutlich machen. Der Reichs⸗ erziehungsminiſter hat die Unterrichtsverwaltungen der Län⸗ der erſucht, in den Schulen den Tag und ſeinen Sinn in ge⸗ eigneter Weiſe zu würdigen. Eine Werbung für beſtimmte Unternehmen darf dabei nicht ſtattfinden. — 3 habe ſtel⸗ Die Kochkunſt die leider vielſach immer mehr an Bedeutung verloren hatte, iſt in letzter Zeit wieder zu Ehren gekommen. Sie hat auch die Frauenwelt zu der Erkenntnis geführt, daß es für die deutſche Hausfrau ein Ruhmestitel iſt, eine„gute Köchin“ zu ſein.„Kunſt“ kommt bekanntlich von„Können“. Das trifft wohl auf kein Gebiet mehr zu, als auf den Genuß der Tafelfreuden. And die Kunſt, die WCãã 1 1 a J.. ð]Vf 0 am beſten mittags eingenommen wird. Die Frage, ob das Mittag eſſen durch eine Suppe eröffnet werden ſoll, iſt auch individuell. Gulaſch mit Nockerln, Kalbsfrikaſſee im Reisrand mit Spargel ⸗ Die moderne Ernährungslehre will ſtatt der Suppe ein Obſt⸗ ſoße, geſpickter Schmorbraten in Tomaten und Püreekactoffeln. Hauptgerichte: Jriſh Stew, Pichelſteiner Fleiſch, Angariſches vorgericht oder einen Miſchſalat, einen grünen Salat. Dieſe 1 1 5 31; 8 11 8 a f 94 2 r Falſcher Ha s viererlei Fleiſch mit Kartoffelſalat, Königs- neuen Theorien ſollten ſich alle jungen Menſchen zu Herzen ier dae en ee en Wen N 4. nehmen, dann bleiben ſie jung und elaſtiſch. Nach einem ſolchen berger Alopfe mit Keopernſoße, gefulte Koßtronkaden aut Kus⸗ Vorgericht, das im Winter durch eine warme Gemüſeſuppe erſetzt fleiſch, Speck und Tomaten. 5 3. e 5. 8 5 werden kann, empfiehlt ſich ein Hauptgericht, aus Fleiſch oder Fischgerichte: Fiſchkotelettes mit Gemüſeſalat, Fiſchbouletten uns lehrt, die Nahrungsſtoffe, welche uns Natur und Wiſſenſchaft verſchwenderiſch bieten, ſo zu behandeln, daß daraus eine geſunde und ſchmackhafte Speiſe bereitet wird, iſt gar nicht leicht. Nie iſt dieſelbe ohne Nachdenken und Mühe, Luſt und Liebe zur Küche zu erreichen. Eine unintereſſierte Köchin kann mit den beſten und reichſten Zutaten kein geſundes ſchmackhaftes Gericht herſtellen, wenn ſie nicht mit den Grundregeln, mit dem inneren Weſen der Kochkunſt, wo Kleinigkeiten die größte Rolle ſpielen, vertraut iſt. Sind aber Verſtändnis und Liebe zur Kochkunſt vorhanden, ſo wird ſelbſt bei geringen Mitteln ja ſelbſt bei der einfachen Haus mannskoſt nicht nur der Zweck der Sättigung erfüllt, ſondern es wird für die Geſundheit und das Wohlbefinden von Geiſt und Körper geſorgt. Den beſten Beweis für dieſe Tatſache hat die deutſche Hausfrau im vergangenen Winter mit den wegen ihrer Vielſeitigkeit und Schmackhaftigkeit bewunderten Eintopfgerichten erbracht. Die Elektrizität im Haushalt. Bei der neuzeitlichen Zweckgeſtaltung des Heims iſt man darauf bedacht, ein möglichſt bequemes Wohnen und arbeit ſparendes Wirtſchaften zu erreichen. Dabei fällt der Elektrizität im Haushalt als Licht-, Kraft: und Wärmequelle eine bedeutende Rolle zu. ö Die Elektrizität ſchafft nicht nur die angenehme und vorteil · hafte Beleuchtung für das Heim, ſondern ſie vermag die Haus- frau auch bei ihrer Tätigkeit im Hausweſen vielfach zu unter ſtützen. Im Staubſauger hilft ſie bei der Wohnungsreinigung und die elektriſche Waſchmaſchine erleichtert eine ſeither an⸗ ſtrengende Arbeit. Die elektriſche Trockenſchleuder vermag in kurzer Zeit bügelfertig getrocknete Wäſche zu liefern und das elektriſche Bügeleiſen macht durch ſeine Vorzüge das Bügeln der Wäſche zu einer wahren Freude der Hausfrau. Küchenmotoren für alle möglichen Arbeiten vereinfachen und erleichtern die Führung des Haushaltes weiteſtgehend. Nicht vergeſſen wollen wir das wärmeſpendende Heizkiſſen, das ſchon manchen Rheumatismus geheilt hat, und den elektri⸗ ſchen Strahlofen, mit dem in der Aebergangszeit eine kalte Wohn ⸗ ecke erwärmt werden kann, ſo daß es möglich iſt, mancher Erkäl tung vorzubeugen. Im Sommer ſpendet dann ein elektriſcher Tiſchfächer angenehme Kühle und ſchafft Erleichterung in ſchwülen daß es von großem Reiz iſt, einmal neugierig hinter die Kuliſſen Küchenbetrieb gehört. Fiſch beſtehend,— we e 8— ei 1 75 i . N e e e e 8 mit Spinat oder anderen Gemüſen, in der Form gebackener Fiſch mit Béchamelſoße und Püreekartoffeln, Makrelen, Aale, Schleie, Empfehlenswert für den Alltag ſind die ſolgenden Vor- j ill 2 t Ae; J ; 70 2 e. ſeterſil e, Schell mit Senfbutter. gerichte: Weißkohlſalat mit Früchten, Notkrautſalat mit Gelbei Hechte in Bit, ode Neineenes, Sede f und Nüſſen, Obſtbecher, Tomaten mit Gemüſe⸗, Reis- und Käſe⸗ 5* 5 1. 2 5. füllung, gemiſchter Genese mit 5 Soße, gebackener Suppen für kühle Tage: Kartoſfelfuppe* n 25 Weißkohl mit Tomaten und Parmeſankäſe, gebackener Blumen- und ohne Einlage, Sellerieſuppe, Nierenſuppe. Spinatſuope, Le. kohl mit Pilzen und Tomaten, Makkaroni mit Schinken in der gierte Grünkernſuppe, Erbſenſuppe mit Einlage, Linſenſuppe mit Form gebacken. Einlage, Graupenſuppe mit Gänſeklein. Ein Blich hinter die Ruliſſen. Wer ehrlich gegen ſich ſelbſt iſt, wird ſich eingeſtehen müſſen, zu gucken, um dort Dinge zu ſehen, die dem gewöhnlichen Sterb⸗ lichen im allgemeinen verborgen bleiben. Es brauchen ja nicht immer richtige Theater-Kuliſſen zu ſein, auch ein Blick hinter die Kuliſſen des täglichen Lebens, z. B. eines großen Küchenbetriebes, iſt intereſſant genug. Auf der vom 6. bis 17. Oktober in Frank⸗ furt a. M. ſtattfindenden Internationalen Kochkunſt-Ausſtellung, kurz„Ika“ genannt, kann der Beſucher nicht nur ſehen, wie in neuzeitlichen Groß-Küchen aller Art die Speiſen zubereitet werden, ſondern er findet dort überhaupt alles, was zu einem Groß- Die neuzeitliche Groß-Küche will ja, ebenſo wie die Haus- halt⸗Küche, das Nahrungsbedürfnis des Menſchen nicht nur in mengenmäßiger und geſchmacklicher Hinſicht befriedigen, ſondern ſie will vor allem auch nahrhafte Speiſen in geſundheitlich ein. Küchenbetriebes erfolgen kann, weil keinerlei Nauchabzüge er⸗ wandfreier Weiſe herſtellen. Der Laie wird auf der„Ika“ forderlich ſind. Aber nicht nur die eigentlichen Koch-, Brat. und ſtaunend ſehen, in welchem Maße hierfür die Errungenſchaften der Backgeräte ſind auf der„Ika“ zu ſehen, ſondern auch all die neuzeitlichen Technik eingeſetzt werden und welche Fortſchritte die vielerlei Hilfsgeräte für die neuzeitliche Gaſtſtätten, Hotels ⸗ und Küchentechnik im Verlauf der letzten Jahre gemacht hat. Krankenhaus⸗-Küche ſind aufgeſtellt. Vom elektriſchen Heißwaſſer⸗ 5 bereiter bis zur elektriſchen Kaffeemaſchine, von der elektriſchen Kochte man früher durchweg auf der offenen Flamme, ſo ver-] Geſchirrſpül⸗Maſchine bis zur elektriſchen Kühlanlage kann man wendet man heute auch in der Groß⸗Küche immer mehr die elek⸗ triſchen Herde, denn die geringere Wärmeausſtrahlung, die Ver⸗ meidung von Abgaſen, die unübertreffliche Sauberkeit und nicht zuletzt die Erſparnis an Fett und der große Nährwert elektriſch gekochter Speiſen kommen in der Groß⸗Küche beinahe noch mehr zur Geltung als in der Haushalt⸗Küche. Aehnliches gilt natürlich auch für alle anderen in der Küche verwendeten Elektro⸗Wärme⸗ geräte: wie Brat und Backöfen, Kochkeſſel, Waſſerbäder, Wärme ſchränke uſw., deren Aufſtellung ganz nach den Erforderniſſen des Neuzeitliche Geſichtspunkte in der alle Maſchinen und Geräte ſehen, die einen flotten Küchenbetrieb ermöglichen und eine geſundheitlich einwandfreie Speiſenzuberei⸗ tung gewährleiſten. Von allen dieſen Dingen ſieht der Beſucher einer Gaſtſtätte oder eines Hotels im allgemeinen gar nichts. Am ſo lieber wird deshalb neben dem Küchen-Fachmann auch der Laie die Gelegen. heit benutzen, auf der„Ika“ einmal hinter die Kuliſſen zu ſchauen, um ſich von dem hohen Stand der Küchentechnik zu überzeugen. Herſtellung von Nundfunkgeräten. Auf jeder Ausſtellung intereſſieren in erſter Linie die Neue- geprüft ſein. Die Auswahl des richtigen Werkſtoffes kann oft nur rungen, ganz beſonders auf einer techniſchen Ausſtellung wie auf durch Dauerbeanſpruchungsverſuche einwandfrei gelöſt werden. Nur der vergangenen Funkausſtellung. Dieſe zeigte uns vor allem wenn dieſe Dinge im engen Hand⸗in-Hand⸗Arbeiten mit dem Be⸗ Fortſchritte auf demjenigen Gebiet, welches uns in Zukunft ſtark trieb berückſichtigt werden, wird zum Schluß eine Konſtruktion vor- intereſſieren wird, nämlich auf dem Gebiet des Fernſehens. Daß liegen, deren Herſtellung in der Maſſenanfertigung reibungslos man Fernſehen kann, iſt bekannt, ebenſo, daß die Qualität der möglich iſt. Fernſehſendung zugenommen hat. Jedenfalls bewies uns die ver ⸗ Das zweite Stadium der vorbereitenden Arbeiten iſt die Be⸗ gangene Funkausſtellung, daß uns hier bald weitere Aeberraſchun- ſchaffung und Bereitſtellung der erforderlichen Werkzeuge. Die gen bevorſtehen. Allerdings iſt alles heute noch zu teuer für den ſtürmiſche Entwicklung im Rundfunkgerätebau hat es bisher nur Privatgebrauch. Auch ſind die Wellen unſerer Großſender für ſelten zugelaſſen, Konſtruktionsteile des Vorjahres in die neuen Aebertragungen von Fernſehbildern meiſt nicht geeignet, ſondern Geräte aufzunehmen. In dieſem Jahr hat zum erſtenmal die AEG nur die Altrakurzwellen, für welche eigene Sender gebaut werden den Verſuch gemacht, dieſe Methode bei dem Super⸗Geador 34 und müſſen. ö Was die Entwicklung des Rundfunks ſelbſt betrifft, ſo haben die durch immer zahlreichere und ſtärkere Sender geſchaffenen Empfangsverhältniſſe zu immer zahlreicheren und verwickelteren beim Super⸗Geadem 34 in größerem Maße durchzuführen. Trotz ⸗ dem müſſen natürlich noch viele Einzelteile neu angefertigt werden. Das dritte Stadium der vorbereitenden Arbeiten umfaßt die Beſchaffung der Rohſtoffe, wobei heute die möglichſt geringe Ver⸗ Tagen. Empfängertypen geführt. Als Ergebnis dieſer Entwicklung kann wendung ausländiſcher Rohſtoffe eine Selbſtverſtändlichkeit iſt, ſo⸗ Ganz beſondere Vorzüge beſitzt der elektriſche Herd. Die Eigenart der Elektrowärme, jede gewünſchte Temperatur zu er zeugen, und die Möglichkeit, einen ſtetigen Temperaturanſtieg zu 4 b 5 8 0 E* D N 4 K 1 nate ie Kon „ eg„ eee e ese et Is tes ee. eee e eee 8 gun?„ ünen nene. ee een e. Tue. te 1 J. KcHt- at. dee eee tar! Vun. 5 W c eee eee, ee eee eee a* i% een eee e dne dun t u u en t men f er niſ e an N ade f: clue Je e* ee: 1 ene i eee ee eee er i Weben i ene öh eee 444A LL AAT ZZZ ZA 22 LAL 12K TT TAT UAA 1218 erzielen, machen ſie gerade für die von der modernen Crnährungs. lehre geforderte Kochweiſe beſonders geeignet. Zum Schluß ſeien noch die Vorzüge der elektriſchen Heißwaſſerbereitung erwähnt, die e elektriſchen Heißwaſſerſpeicher während der Nacht voll ſtaig ſelbſttätig vor ſich geht, ſo daß man den ganzen Tag im Nu heißes Waſſer zur Verfügung hat. Man ſieht alſo, daß es bei Verwendung der Elektrizität im Haushalt leicht iſt, bei geringſtem Aufwand an Mühe und Zeit größte Annehmlichkeiten für die Bewohner des Heimes zu Was gibt es zu Mittag? Das Mittageſſen am Wochentag wird ſich gewöhnlich ſehr einſach abwickeln, denn in der Mitte des Tages will. mit allzu viel Nahrung belaſten, weshalb die Hauptmahlzeit häufig auf den Abend verlegt wird. Aber das richtet ſich wohl bei a nach der Arbeit, die heute unſer ganzes Leben regelt.. Hausherren mit mittäglicher Tiſchzeit wollen auf das Wei 55 eſſen nicht verzichten, müſſen auch aus Geſundheitsgrün„ namentlich ältere Herrſchaften, dieſe Mittagspauſe einlegen. Aerate vertreten zudem den Standpunkt, daß die 8 S rs Is us Tr TTTTTTTTTTT TTT TTT T TTT m orfua 1 cm en eee e terte 1 runcves v ani rtf. tro I r mee e sst bl e Seis„ Want r Cf. eg gzb J aas f% f f! I ae 5 eee eee ee eee et a5„ Serrtas s ussASοο⁰ I 0 ett n Uooes e case se rata r aD ce e baussetiſe sturmaat e tadacir „ eso Is v 2 x „eee ce; o 5700„ in le Rosen Is umeng Js u. en ee man feſtſtellen, daß heute als wirkliches Fernempfangsgerät faſt nur weit in der Anfertigung elektrotechniſcher Erzeugniſſe die Ein ⸗ grötzt noch der Superhet in Frage kommt. Die Anforderungen an die ſparung ausländiſcher Rohſtoffe Möglichkeiten offen läßt. Anter ſchaffen. Nundfunkinduſtrie, welche in früheren Jahren bei der Herſtellung den wirklichen Neuerungen der Funkausſtellung intereſſierte vor einfacherer Geräte geſtellt wurden, ſind natürlich nicht zu vergleichen mit den Anforderungen von heute, ſo verwickelte Geräte wie die Superhet⸗Empfänger in großen Stückzahlen und einwandfreier Güte wirtſchaftlich zu fabrizieren. 2 allem der ſogenannte kleine Super, der deshalb von verſchiedenen Firmen geſchaffen wurde, weil ſich nicht jeder einen großen Superhet leiſten kann. Der kleine Super iſt ſehr ſchwer herzuſtellen, weil er bei beſchränkter Röhrenzahl doch die Leiſtung eines Superhets er⸗ Vergegenwärtigt man ſich, daß ein hochwertiger Superhet geben ſoll. Sehr intereſſant, ganz neu in Form und Anwendung nd Empfänger, wie ihn z. B. die Reihe der AEG⸗Geräte 1934/35 ver die allgemein bewunderte alphabetiſche Skala der ASG. Man körpert, aus 1000— 1500 Einzelteilen beſteht, die faſt alle entſchei dreht die Trommel dieſes Wählers, auf welcher ſämtliche Stationen Arbeiten bei der Herſtellung von Rundfunkgeräten zukommt. Daa ſetzen iſchon bei der Konſtruktion der Geräte ein. Jede Einzelheit llen denden Einfluß auf die Funktionen des Apparates haben, ſo kann alphabetiſch geordnet ſind, bis die gewünſchte Station erſcheint. Manche man ermeſſen, eine wie große Bedeutung allein den vorbereitenden Hierauf lieſt man die daneben angegebenen Buchſtaben und Zahlen 6. B. neben Frankfurt: FV 3) ab und dreht den Einſtellſtrich, bis er auf die angegebenen Buchſtaben und Zahlen trifft. Die Be⸗ Viele muß auf; die Erfüllung elektriſcher und konſtruktiver Aufgaben, aber dienung ſelbſt des größten Gerätes mit dieſem alphabetiſchen Sta⸗ Hauptmahlzeit auch auf ihre Herſtellbarkeit mit den vorhandenen Betriebsmitteln tionswähler iſt eine Kleinigkeit. ö ö 1 * A 8 8 N FP 7 der Ehrentag bes Handwerks Wie in ganz Deutſchland hatten ſich auch in unſerer Gemeinde die Handwerker zu ihrem Ehrentage zuſammenge— funden, um den unbeugſamen Lebenswillen und die Schaffens⸗ freude des Handwerks zum Ausdruck zu bringen. Im feſtlich geſchmückten Engelſaale fanden ſich die hieſigen Handwerker, Geſellen und Lehrlinge ein, um die Braunſchweiger Kund⸗ gebung anzuhören. Der Amtsleiter der NS.-Hago, Herr Jean Wunderle eröffnete die Kundgebung der Viernheimer Handwerker und gab nach der Begrüßung ſeiner Freude Ausdruck, daß das Viernheimer Handwerk mit mindeſtens 90 Prozent ver— treten war. Herr Wunderle gab unter anderem in ſeiner Rede bekannt, daß im, bezw. durch das deutſche Handwerk mehr Volksgenoſſen beſchäftigt werden, als angenommen wird. Das deutſche Handwerk gehört zu den beſten Beſtandteilen unſeres deutſchen Volkes. Hierauf brachte Herr Obermeiſter Brügel den Aufruf des Reichshandwerksmeiſters zum Verles. Durch den Rund⸗ funk ſprach anſchließend der Reichshandwerksführer zu allen deutſchen Handwerkern und vereidigte alle Kreishandwerks— führer, Obermeiſter, Gehilfen- und Lehrlingswarte. Es wurden im ganzen Reiche etwa 20000 Obermeiſter nebſt Beiräten und rund 100000 Amtswalter des Handwerks feierlich verpflichtet in Treue zum Führer, in Treue zum Dienſte am Handwerk und damit zum Dienſte am Volks- ganzen. Von Viernheim wurden insgeſamt 6 Obermeiſter, 15 Innungs⸗- und Geſellenwarte vereidigt und in die Stille, die im Saale herrſchte, klang feierlich:„Ja, wir geloben es“, die Hand zum Schwur erhoben. Dies waren feierliche Minuten. Es ſprach noch der ſtellvertretende Reichswirt— ſchaftsminiſter, Dr. Schacht und der Stabsleiter der PO., Dr. R. Ley. Vor und nach der Uebertragung ſprach auch Herr Ortsgruppenleiter Franzke zu den Verſammelten. Seine Rede war getragen von dem Geiſt eines alten Kämpfers der NSDAP. Er machte u. a. einige Mitteilungen über das Siedlungsweſen und erinnerte die Handwerker an ihre Pflich— ten gegenüber Volk und Vaterland, die ſie treu und tradi— tionsgemäß erfüllen mögen. Am Schluſſe der Kundgebung richtete nochmals der Amtsleiter der NS.-Hago, Herr Wunderle, in zu beher— zigenden Worten, die ebenfalls von echt nationalſozialiſti— ſchem Geiſte getragen waren, zu den Anweſenden und über— reichte nachſtehenden Obermeiſtern und Innungsführern das goldene Führerabzeichen. Es ſind dies die Herren: Brügel, Hoock, Köhler, Reiſchert und Alter. Die Kundgebung war mit dem Abſingen je einer Strophe Deutſchland- und Horſt Weſſelliedes beendet, nachdem 2 2 280 nochmals der Amtsleiter der NS.-Hago allen Anweſenden ſeinen Dank für ihr Erſcheinen ausgeſprochen hatte. Er ermahnte die junge Generation, dem Beiſpiel eines alten Handwerksmeiſters, des Herrn Spenglermeiſters Rhein, der trotz ſeines Alters ſich am Ehrentag des Handwerks als der Senior der hieſigen Handwerker zur Kundgebung eingefunden hat, zu folgen. Die Botſchaft des Führers, die das Handwerk zur höchſten Pflichterfüllung für Volk und Vaterland mahnt, bringen wir an anderer Stelle, ebenſo auch den Bericht über die Feierlichkeiten in Braunſchweig. Es iſt aus den Reden zu erſehen, was auf dem Gebiete der Arbeitsbeſchaffung bis jetzt geleiſtet wurde. Natürlich wird es auch künftighin nicht an Schwierig- keiten fehlen. Aber unſer Volk iſt ja inzwiſchen national— ſozialiſtiſch geworden, und es kapituliert ſo nicht mehr vor Schwierigkeiten. Alles aber, was bisher erreicht wurde, mußte mühſam erarbeitet werden, und ſo muß auch weiterhin ſich ein jeder in den Dienſt am Volk ſtellen, da wir nur ge— meinſam die ungeheure Schickſalsnot beſeitigen können. Wir wollen und müſſen in dieſer großen Zeit jene Zukunft er— ſchaffen, die wir für unſere Kinder wünſchen, aber da iſt es nicht damit getan, daß die Regierung alles tut, was ſie nur tun kann, ſondern da muß jeder Einzelne mithelfen. Und bei dieſer Arbeit iſt die Aufgabe des Handwerks ganz klar. Sie hat ein lebendiges Glied der Wirtſchaft un— ſeres Volkes zu ſein, und darum muß es auch jeder Volks— genoſſe, der das irgendwie tun kann, durch Aufträge unterſtützen. Und ſo möge auch dieſer Ehrentag des Hand— werks dazu beitragen, dem ganzen Volke die große wirt- ſchaftliche und kulturelle Bedeutung dieſes Berufsſtandes nahezubringen, damit er im nationalſozialiſtiſchen Staate wieder die Stellung finde, die ihm infolge ſeiner großen volkserzieheriſchen Werte gebührt. ** 7 Der von der N. S. Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ in den Freiſchützſälen veranſtaltete„Bunte Abend“ war ein großer Erfolg ſowohl für die hieſige Orts— gruppe, als auch für die rheiniſchen Künſtler. Dieſe ſtellten mit ihren urkomiſchen Vorträgen während über drei Stunden die höchſten Anforderungen an das Zwerchfell der zahl— reichen Beſucher und erwarben ſich ob ihres rheiniſchen Humors noch nie dageweſene Beifallsſtürme. Möge dieſe Veranſtaltung, wie auch Herr Ortswalter Braun am Schluſſe ausführte, voll und ganz ihren Zweck erfüllt haben, dem deutſchen Arbeiter in jeder Beziehung Entſpannung und Erholung zu ſein, damit er mit neuer Kraft und mit neuem Mut die Alltagsarbeit aufnimmt. Die Glochenweihe in ber Marienkirche Der geſtrige Sonntag, der Chriſt-Königstag 1934, wird gleich dem Chriſt⸗Königstag von 1932, als zum erſten Male nach der Renovierung der alten Kirche, unſerer Marienkirche, der erſte Gottesdienſt darin ſtattfand, einen beſonderen Platz in der Geſchichte der katholiſchen Pfarrgemeinde Viernheim einnehmen. Konnten wir damals die Freude erleben, ein weiteres ſchönes Gotteshaus zu eigen zu nennen, da war ein kleiner Wehmutstropfen im Freudenbecher vorerſt neben der Außenrenovierung das Fehlen der Glocken. Und gar manches Mal in dieſen zwei Jahren hat ſich das Fehlen der 1917 auf den Altar des Vaterlandes geopferten Glocken be⸗ merkbar gemacht. Immer ein und dasſelbe Glöcklein, die verwaiſte Michaelisglocke rief zum Gottesdienſt. Schneller jedoch wie man glaubte, ſollte der ſehnliche Wunſch um den Erhalt neuer Glocken in Erfüllung gehen. Es bildete ſich vor wenigen Monaten ein Ausſchuß zur Beſchaffung neuer Glocken und konnte Dank der Opferwilligkeit der Pfarrge⸗ meinde das Problem der Glockenbeſchaffung raſch vonſtatten gehen. Bereits am Samstag, den 22. September, erfolgte in der Glockengießerei Hamm⸗Frankenthal der Guß neuer Glok⸗ ken, die am letzten Donnerstag feierlich eingeholt wurden. Ein unvergeßliches Erleben war der Zug der Glocken durch die Ortsſtraßen für die Einwohner und feierliche Stunden die Weihe am geſtrigen Nachmittag für die Gläubigen. Be⸗ reits zur Kommunionmeſſe am Vormittag war die Kirche angeſichts der vor der Kommunionbank aufgeſtellten Glocken dicht gefüllt. Der ſich für die Beſchaffung der Glocken ein⸗ ſetzende Ausſchuß und viele Gläubige erſchienen zur Dank⸗ ſagung am Tiſche des Herrn. Gar mächtig erſchallten Tauf⸗ bundlied und„Großer Gott, wir loben Dich“ nach Beendi⸗ gung des Gottesdienſtes. Schon lange vor 2 Uhr, des Beginns der Weihefeier, war die Marienkirche beängſtigend voll. Alle verfügbaren Plätze und die Gänge waren gefüllt. Im Chor nahm der Glockenausſchuß Platz, ebenſo auch der Glockengießer, Herr Hamm, Frankenthal. Eingeleitet wurde die Feier durch das „Veni creator“ unſeres Kirchenchores, geleitet in Vertretung des Herrn Rektor Beller von Herrn Lehrer Klee. Herr Pfarrer Unger, Lampertheim, beſtieg ſodann die Kanzel und ging in ſeinen erhabenen Worten auf die Bedeutung der Glocke im Chriſtenleben ein. Eingangs ſeiner Predigt be— ſprach er nochmals den Glockenguß am 22. September, als bereits morgens um 4 Uhr die Glockenſpeiſe bereitet und gegen 11,30 Uhr mittags mit 1400 Grad durch die reinen Kanäle in die Form gelaſſen wurde. Noch wußte niemand, ob der Guß gelungen war, da kam nach einigen Tagen die Nachricht, daß der Ton genau wie er berechnet war, ausge⸗ fallen ſei. Und ſo ſei denn am Chriſt-Königstag der Höhe⸗ punkt mit der Glockenweihe erreicht worden, dem höchſten Gott zum Lob und Preis. Wie iſt doch die Glocke mit dem Menſchenleben ſo eng verbunden: Wenn die Kleinen ſich zum erſten Male mit dem Herrn vereinigen, ſo ruft dies die Glocke froh hinaus ins Weltenall, und wenn ſie dann geſtärkt werden mit dem Chriſam des Heils, damit ſie be⸗ ſtehen gegen alle Feinde, ſo iſt dies wiederum die Glocke, die dies verkündet. Wenn die Brautleute zum Altare treten, um den Segen zu dem ewigen Bund, den ſie geſchloſſen haben, 1 3 0 7. 1— n 21 zu empfangen, ſo verkündet dies ebenfalls der Klang der ehernen Glocken, wie auch das Buß⸗ und Sterbegeläute. Und wie die Glocken harmoniſch aufeinander geſtimmt ſind, ſo ſoll auch im Familienleben die Liebe, Treue und Eintracht untereinander herrſchen. Jede der Glocken hat einen Schutzpatron. Wir wollen der Marienglocke, der größten, verſprechen, daß wir die Verehrung der allerſeligſten Jungfrau Maria in unſerer Gemeinde hochhalten, und daß wir unter ihrem Schutze ſtehen wollen, genau ſo, wie unſere Großväter im Jahre 1870 unter dem Schutze Mariens in das Feld zum Kampf hinauszogen. Was wir ererbt von unſeren Vätern, wir wollen es erwerben, um es zu beſitzen. Dem hl. Bonifatius und hl. Franziskus, denen die zweite und dritte Glocke geweiht und die hinauszogen, um die Heiden zu bekehren, wollen wir auch in heutiger Zeit unſere Unterſtützung nicht verſagen, und gern ein Scherflein für den Bonifatius- und Franziskusverein geben, denn Bonifatius hat geſagt:„Wer eine Seele gewinnt, gewinnt ſeine Seele“. Und wie St. Georg, dem die vierte Glocke ge— weiht iſt, wollen wir ſtreiten und kämpfen, bis an unſer Lebensende. Möchten dieſe ſo wichtige Gedanken von den Zuhörern nie vergeſſen werden. Es erfolgte nunmehr die eigentliche Weihe durch H. H. Domkapitular Schumacher, Mainz, deſſen Wirken als Kaplan in Viernheim vielen noch im Gedächtnis iſt, nach dem Ritus, wie er ſchon Jahrhunderte lang in der kath. Kirche üblich iſt. Die Anweſenden hatten z. T. die Texte zur Hand, ſodaß es für ſie leicht war, dem herrlichen Weiheritus zu folgen. Der Kirchenchor verſchönerte die Feier durch weitere Vorträge und zeigten die Gläubigen durch ihre Teil- nahme und ihr Gebet, daß ſie ſich der Größe des Augenblickes bewußt waren. Segen und Te deum beſchloß die erhebende Feier. Den ganzen Tag über waren die Glocken das Ziel vieler Beſucher. Es wird ſofort mit der Aufmontierung(die Glocken werden mit elektriſchem Geläute verſehen) begonnen und hoffentlich können wir bis zum Kirchweih-Sonntag die Freude erleben, das erſte Mal die Glocken läuten zu hören. Vielleicht dürfen ſie mit den Glocken der Zwölfapoſtelkirche das Kirch⸗ weihfeſt einläuten. geber Sonntag -: Das Führertreffen des deutlſchen Handwerks fand am Samslag mit einem Begrüßungsabend im Jeſtſaal des Allen Rathauſes einen eindrucksvollen Auftakt. Reichshand⸗ werksmeiſter Schmidt überreichte dem Skabsleiker der Po., Dr. Ley, den Ehrenmeiſterbrief des braunſchweigiſchen Handwerks und ernannte ihn gleichzeitig zum Ehrenmeiſter des deutiſchen Handwerks. 2: Das Luftſchiff„Graf Jeppelin“ iſt am Samskag zn ſeiner 11. diesjährigen Südamerikafahrt geſtartet. 2: Auf der radikalſozialiſtiſchen Parkeitagung in Nan⸗ tes wurde Herriot erneut als Parkeivorſitzender beſtätigt. : Der Umſtand, daß die Auslieferung der in Turin verhafteten Terroriſtenführer Pawelitſch und Kwalernik noch 8 ungewiß iſt, wird in Belgdad mit Verbitterung erörtert. * Seine Erzellenz der Hochwürbigſte Herr Vijchoj Dr. Ludwig Alaria Sugo 40 Jahre Prieſter Geſtern am Chriſt-Königs-Feſte waren es 40 Jahre, Seine Exzellenz der, Hochwürdigſte Herr Biſchof Ludwig Maria Hugo in der Ewigen Stadt durch die Hand Seiner Eminenz des Kardinalvikars Parocchi die Prieſterweihe erhalten hat. Dieſe vier Jahrzehnte ſind ausgefüllt durch ein arbeits— reiches Prieſterleben an verantwortungsvollen Stellen des Bistums Speyer und ein überaus ſegensreiches Biſchofs— wirken in der Diözeſe Mainz. Unzertrennlich verbunden der Name unſeres geliebten Oberhirten mit dem gewe Werk der Sicherung der Fundamente des herr Mainzer Domes und ſeiner inneren Wiederherſtellung: durch ſein unermüdliches paſtorales Wirken wir brauchen hier nur an die Förderung und Durchführung der Frühkommunior zu erinnern iſt ſein Name unauslöſchlich in die Annalen des Mainzer Biſchofsſtuhles eingegraben. Lokale Nachrichten Viernheim, den 29. Oktober 1934. Denkſpruch Der Schmerz iſt der große Lehrer der Menſchen. Unter ſeinem Hauche entfalten ſich die Seelen: Freifrau v. Ebner⸗Eſchenbach. Morgen daran denken: „Nationaler Sparlag“ „Die Spareinlagen bei den Sparkaſſen, Banken und Kreditgenoſſenſchaften ſind im ſtetigen Wachſen begriffen.“ Ein kurzer, etwas lakoniſcher Satz. Er drückt in ein paar Worten aus, was für ein un⸗ geheueres Vertrauen das Volk ſeinem Führer und ſeinem unbeugſamen Willen, die Geſchicke Deutſchlands in klare Bahnen zu lenken, entgegenbringt. Wenn der Fremde und Fernſtehende ſehen wollte, ſo würde er in dieſem Satz den Grundpfeiler erkennen, auf dem der nationalſozialiſtiſche Staat aufgebaut iſt: auf dem unerſchütterlichen Glauben an eine große Zukunft. Wenn der Fremde und Fernſtehende ſehen wollte, dann würde er in dem ruhigen Steigen der Spareinlagen den Grund erkennen, auf dem die deutſche Wirtſchaft auf⸗ gebaut iſt und aus dem ſie alle Kräfte ſchöpft: das Volks⸗ vermögen. Der Glaube an Deutſchlands große Zukunft, der Glaube, daß der harte Kampf der jetzigen Generation der kom⸗ menden die Wege zu ganz neuen Lebensmöglichkeiten ebnet, der hält uns zuſammen. Von ihm find alle beſeelt. am Amboß, an der Drehbank. in den Kontors, hinter dem Pflug und am Webſtuhl Für ſie alle leuchtet am Nationalen Spartag das heilige Feuer, das Zeichen der Zuſammengehörigkeit, das Zeichen gemeinſamen Schickſals. Es leuchtet überall hin, in alle Ecken und Winkel und auch in die düſteren Herzen, die noch nicht erfaßt haben, daß das Spargut. ganz gleichgültig, ob in Sparkaſſen, Banken oder Kreditgenoſſenſchaften angelegt, immer und immer wieder einer Macht dient: Deutſchland, nur Deutſchland! Jeder Deutſche denke daran: Morgen Nationaler Spartag! * it Todesfall. Sterbegeläute verkündete am geſtrigen Sonntag das Ableben des Herrn Philipp Hofmann 2. Steinſtraße 23. Nach ſchwerer Krankheit hat ihn der All mächtige am Vormittag im Alter von 63 Jahren in die Ewigkeit abgerufen. Die Beerdigung findet am Dienst nachmittag 4 Uhr ſtatt. Der katholiſche Arbeiterverein er⸗ weiſt ſeinem treuen Mitgliede die letzte Ehre. Kameradſchaftsabend. Der SAR.⸗Sturm 2/R 171 hielt am Samstag abend im Freiſchützſaale ſeinen auf das Beſte vorbereiteten Kameradſchaftsabend ab. Der ſuch war ein guter und wurden alle Teilnehmer mit dem Gebotenen vollauf befriedigt. Im Mittelpunkt der Veran⸗ ſtaltung ſtand das von dem Reichspropagandaminiſterium empfohlene nationale Schauſpiel„Aufbruch der Nation“, das von den Kameraden ſinngemäß zur Aufführung kam. Kleinere Stücke und kurze Anſprachen trugen ihr Weſentliches zu dem guten Gelingen dieſes in echter Kameradſchaft und Volksverbundenheit verlebten Abends bei. Polizeibericht. In der vergangenen Woche wurden zur Anzeige gebracht: 2 Perſonen wegen Verſtoß gegen die Meldeordnung, 10 wegen Vergehens gegen die Straßen- verkehrsordnung und 3 wegen Verſtoß gegen das Kraftfahr⸗ zeuggeſetz. Ferner wurde 1 Anzeige erſtattet wegen Wider— ſtand gegen die Staatsgewalt. Mannheimer im Rundfunk. Von der Sendeſtelle Mannheim des Reichsſenders Stuttgart wird in der kom⸗ menden Woche nachſtehende Veranſtaltung übertragen: Diens⸗ tag, den 30. Oktober, 18,30— 20,00 Uhr„Operettenkonzert“. Ausführende: Philh. Orcheſter Mannheim, Leitung: Hel⸗ mut Schlawing, Soliſten: Hedwig Hillengaß(Sopran), Max Reichart(Tenor). No Be⸗ Auf welche Stelle des Briefumſchlages ſollen wir die Freimarken aufkleben? Die Freimarken dürfen ſich nicht an beliebiger Stelle des Briefumſchlages befinden, wie dies die Verſender nach vielfachen Wahrnehmungen anzunehmen ſcheinen, ſondern ſind, wie die Poſtordnung ausdrücklich vorſchreibt, in der oberen rechten Ecke der Aufſchriftſeite aufzukleben. Dieſe Stelle iſt dafür am geeignetſten. Denn auf ihr wird der Auf⸗ gabeſtempel abgedruckt, der gleichzeitig die Freimarken ent⸗ werten ſoll. Befinden ſich die Marken an anderer Stelle, ſo ſind mehrere Stempelabdrucke erforderlich; wo zur Be— ſchleunigung des Stempelgeſchäftes Maſchinen laufen, müſſen ſolche Sendungen beſonders noch mit der Hand geſtempelt werden. Dadurch wird der Betrieb unnötig erſchwert. Die Poſt bittet daher, die Marken ſtets auf die vorgeſchriebene Stelle des Briefumſchlages— obere rechte Ecke der Auf⸗ ſchriftſeite— zu kleben und die Gebühr aus möglichſt wenig Freimarken zufammenzuſetzen. Das erleichtert der Poſt die Arbeit und fördert die pünktliche Abſendung der Briefe. 9 N* RN a.— 7—— c c 1 2 n a 1 5 1 5 N i Genſ: Die„Neue Baſeler Zeitung“ wendet ſich unt bedeutet. 1.„Maskerade“, der Großfilm für jedes Publikum! 5 5 N G 5 K 1 V 1 eler 8 g“ wendet ſich unter edeutet. 1.„Maskerade“, der Großfilm für jedes Publikum! ö 3. E aun l ungen ene. Sag r gegen die 7 einer. Die künſtleriſch und inhaltlich Anſpruchsvollen— die Lieb⸗ (Parteiamtliche Veröffentli 2 0 Hinausſe ng der Saarabſtimmung und erklärt, auf Ir i ir die er, er⸗ eee der S dil. ber 1.. Horne keinen Fall dürfe der Völkerbund wegen techniſcher Schwierig. e 105 5 00 8 1 lle 1 9 der NS⸗Gliederungen) nationen un keiten die einmal angeſetzte Abſtimmung verſchieben, wenn er abt zee 3* Er auung Su 955 9 1 8 1. Geſchäfts ſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19: nicht eindeutig unter Beweis ſtellen wolle, daß er in der Saar⸗ finden Befriedigung ihres Geſchmackes. In dieſer Ueber NSA P.⸗Ortsgr. Leitung: jeb. Montag u. D 2 2 18 5 frage nicht die neutrale Treuhänderrolle ſpiele, die ihm der zeugung ſei geſagt: Schauſpieleriſch, regielich und rein 8 NS DA. 10 995 g u. Donnerstag 2022 Uhr Verſailler Vertrag zuweiſe, ſondern einſeitig Partei erareife. künſtleriſch der beſte Film drei vergangener Jahre. In den e„Kaſſenverwaltung: jeden Donnerstag 20—22 Uh 0 len: O Tſche Adolf Wohlbrück, Walter Amt für B Moden; 8 8 r Hauptrollen: Olga Tſchechowa, Adolf Wohlbrück, Walter 3 e jeden Montag u. Donnerstag 20—22 Uhr Handelsteil Janſen, Hilde Stolz, Hans Moſer, Peter Peterſen und zu⸗ N SK 2 8 er⸗ 0 5 a 2 5— 2 7 1 r 2 1 gsopfer⸗Verſorgg.): jeden Dienstag u. Donnerstag 3 letzt die neueſte Filmkünſtlerin Paula Weſſelyh. Man muß NS.⸗Hago: jeden Montag und Donnerstag 20-22 Uhr„Weinheimer Schweinemarkt. Jugeführt wurden] Paula Weſſelb in dieſem Spitzenfilm der Ufa geſehen haben, 2. Geſchäftsſtelle: Lorſcher ſt r 3 380 Stück, verkauft wurden 310 Stück. Milchſchweine wur⸗ der überall ſtürmiſchen Beifall findet und die Spielzeit ver⸗— NS. und Deutſche Arbeitsfront: jeden Mittwoch von 18—20 Uhr den das Stück zu 5—10 Mk., Läufer das Stück zu 11 bis] längert werden muß.„Maskerade“ iſt von der Neuproduktion Geſchäftsſtelle: Saarf 5 Freiſchütz“ 29 Mark, Einleger das Stück zu 40 Mark verkauf 1934/35 bis jetzt eines der allerbeſten Filmwerke. Wer ſonſt . traße 9(„Freiſchütz“ Linleg z Mark verkauft. 934 is jetz a ſten 5 Jon NS.⸗Funk, Ortsgr. Viernh.: jeden Dienstag u. Freitag 18—20 Uh Marktverlauf gut. nie ins Kino geht, aber dieſen Ufafilm„Maskerade“ ſollte 5 9 yr ſich ans 1 0 . 5 5 man ſich anſehen. f Die Zell 3 AS. Erjte Viernheimer Tonfilmjchau Im 2. Teil des Programms zeigt man 1. Den Glocken- Die Zellenwalter haben bis ſpäteſtens Diens a F W Die Nin e 9285 bis ſpäteſtens Dienstag, den Achtung! Heute Montag letzter Tag! guß der neuen Kirchenglocken in Frankenthal. Dieſer Film n e die Oktoberbeiträge und die Liſten mit der Das neueſte Afa⸗Spitzen⸗ Tonfil 2 9 führt uns in die Gießerei des Herrn Hamm& Sohn und ſpeziftzierten Zuſammenſtellung der Beiträge an den Unter- Spitzen ⸗Tonfilmwe wir können ſehen, wie die neuen Glocken entſtanden ſind. 1 i er abzuliefern. Ablieferung kann am Montag und Maskerade Wie der Kern gemauert, die falſche Glocke geformt, wie ens abend, jeweils von 8 bis 9 Uhr, auf der Geſchäfts⸗. 5 l 5 g überhaupt die Glocken gegoſſen wurden uſw. Einen anſchau⸗ 8 Die F e mit den Zellenwaltern 1 eſe Woche im Central⸗Film⸗Palaſt.— Außerdem lichen und lehrreichen Werdegang 296 neuen Glocken! ſofort abzurechnen, ſoweit dies noch nicht geſchehen Der Glockenguß der neue Gl 11 Feſtgemauert in der Erden— ſteht die Form aus Lehm ge⸗ Beil Hitler inch e lee a u Sleden Sn gen muß die Glock wehen. eich, Geil 0 0 1 Schmitt, Kaſſenwalter 5 7 5 755 brannt. Heute muß die Glocke werden friſch, G eſellen, SBD. DA in Frankenthal bei Firma Hamm& Sohn ſeid zur Hand!—— Freude dieſer Stadt bedeute, Friede WWW. 2. Ein Film⸗Preisausſchreiben ſei ihr erſt Geläute! 2. kommt ein Film-Preisausſchreiben Amtswalter der Deutſchen Arbeitsfront! über das herrliche Ufa-Tonfilmwerk über den Ufafilm:„Altgermaniſche Bauernkultur“. Dieſer 1 f Die Arbeitsfront iſt eine Unterglieder r 5 Wonne Nen d im Dei 0 jeder deutſche Volts r 1 e e eee t iſ ine ntergliederung der Partei. 5 4 Film wird im Beiprogramm gezeigt und jeder deutſche Volks— Auf 0 ode„for* r ge 5. 4 8* 9* 0 die Bedeutung dieſer Anordnung unſeres Führers ſollen„Aligermanijche Bauernkultur genoſſe kann ſich an dem Preisausſchreiben beteiligen, das Ain d go 0 20 pi 1 bi ſo 0 48 1 1 75 9 1 g Kundgebungen 5 ganzen Reich hinweiſen. Was antworten Sie Or. Landmann? vom Stabsamt des Reichsbauernführers mit dem Motto Die 0 8 oi ſes So 5 11 0 5 1 1* 7 ird Was 0. Sie 5 S 5 be Kundgebung 1 Wbelſes Heppenheim findet in Als Preiſe ſind ausgeſetzt insgeſamt RM. 5000.— veranſtaltet wird Was antworten Sie Dr. Sandmann? Heppenheim am 30. ds. Mts., abends 8 Uhr ſtatt. N jeſe N 0 3. Die neueſte Ufa-Tonwoche bringt die letzten Ereigniſſe Sämtliche Amtswalter der Deutſchen Arbeitsfr Orts Tit Jur Freude aller Beſucher hat dieſe Woche der Central. aus ller Wel 8 b f 225 5 N Deutſchen Arbeitsfront, Orts- Film-Palaſt ein ganz auserleſenes, überaus herrliches und 8 ee. 81 1 55 3 1 A Uppe Viernheim nehmen geſchloſſen an dieſer Kundgebung 8 233* 5 3533 8— 9 f. f 8 2. a r 3 1 0 g] reichhaltiges Programm, das e eine Sehenswürdigke 1 kell. Wir fahren vorausſichtlich per Laſtauto. Auskunft 0 ges Programm, das für alle eine Sehenswürdigkeit Darf von niemand verſäumt werden! über Abfahrt u. a. heute abend in der Geſchäftsſtelle. CCC Auf Allerheili 0 0. B L 1 Auf Allerheiligen ekanntmachung. N 1 Jeden Dienstag, nachmittags von 5—7 Uhr ſchön verziert können Anträge auf Unterſtützung etc, geſtellt werden. 1 in 9 1 1 N . 3 Mitgliedsbücher, Stempelkarten oder Krankenſcheine a A Ellerverein W Straßenherſtellung. N 5 Kränze i ſind vorzulegen. gez. Mögelin. 10 e* 7 1 Die Adolf Hitlerſtraße iſt nun zum größten Teil fertig⸗ zu haben bei —— 5 Unſeren Mitgliedern zur Kenntnis, geſtellt. Die neue Straßendecke iſt jedoch noch nicht ſo trag— Stephan Bläß a daß Herr fähig, daß ſie dem allgemeinen Verkehr übergeben werden Nibelungenſtr. 7 0 Aujruj Philipp Hollmann 7 55 Insbeſondere muß der Fuhrwerksverkehr noch einige 1 Wm 1 Zeit eingeſchränkt werden. Die Fuhrwerke müſſen noch die Empfehle 5 zum Aufbau des Saarwinterhiljswerks in die Ewigkeit abgerufen wurde. 1 benutzen und dürfen 50 in 1 Fällen ichten- u. 5 4 g Die Beerdi findet morgen Diens ie Straße an den Kreuzungen überqueren. Weiter machen h N. und für das Saarjahrbuch 1935 1 J—— wir die Angrenzer der Straße 19 aufmerkſam, daß es Waldkranze n Deutſche Volksgenoſſen! Der Vorſtand. verboten iſt, Waſchwaſſer und dergl. auf die Straße zu ſmöglichſt frühe Be⸗ . Wir ſtehen mitten im Kampf um die deutſche Saar, mitten Cb ſchütten, zumal die ätzende Feuchtigkeit vorerſt noch ſchädlich ſſtellung . im Aufbau des großzügigen Winterhilfswerkes für unſere auf die Straßendecke wirkt.. ei Wir dürfen wohl erwarten, daß die Einwohnerſchaft Hindenburgring Weſtmark! Mit dem ſehr ſchnell vergriffenen Saarabſtim—⸗ di Weſtmark! 9 0 3 55 1 7 d. alten Kirche . 8 Tabhaklachschalt und insbeſondere die Angrenzer ſoviel Intereſſe zeigen und s eee mungskalender haben wir die große Aktion für die Saar⸗ 8* 5 2*—-— für den Schutz der neuhergeſtellten Straße Sorge tragen.] Mehr Amſatz 1 hilfe eingeleitet. Genau wie beim Saarabſtimmungskalender Sandblattverwiegung Dienstag vorm. 8 Uhr. 851 f ee g . 1 wird auch der Reinertrag des Jahrbuches„Unſere Saar Gruppe 1 und 2. Roos. Viernheim, den 27. Oktober 1934. durch Zeitgs.⸗ 1. 1935, ausſchließlich der Saar zugute kommen. Gern und Bürgermeiſterei Viernheim: Bechtel. Juſerate freudig wird daher jeder deutſche Volksgenoſſe mit dem Er— r dieſes Jahrbuches ſeine Verbundenheit mit dem Saar⸗ Bekanntmachung. e 82 8 mpf und ſeine Opferbereitſchaft bekunden, nachdem der Traller Hleidung Sen n werde 2 85 5 ſtehen N fbau eines eigenen Winterhilfswerkes an der Saar un⸗ . weh i Trduerhüle- Trauerschleier e„ Das Jahrbuch 1935 iſt als vorbildliches Aufklärungs- * 1 ö werk eine glückliche Fortſetzung des Abſtimmungskalenders: stets in grober Auswahl 1 junger Hahn. Hans Beyer. Adolf Hinerſtenge 88 N es ſoll in jedem deutſchen Wohn⸗ und Arbeitsraum im Jahre Fischer- Rie 4 Viernheim den 29. Oktober 1934 ein Transport Ferkel, Läufer⸗ u. 0 1935, dem Jahr des Wiederaufbaus an der Saar, an die 1 Polizeiamt: Bullmann ſtarke Einſtellſchweine zu be⸗ gewollte Zuſammengehörigkeit von Reich und Saar mMannnheim Paradeplatz daf Wneebetligen wt 3 herabgeſetzten Preiſen zum onen. Das Jahrbuch„Unſere Saar 1935“ enthält neben Kalendarium mit ſeinen Hinweiſen auf die einzelnen pen des Abwehrkampfes eine Reihe bedeutſamer Beiträge Leben und Schaffen an der Saar. Lebensvolle Bilder ſchaulichen auf über 100 Seiten die völkiſchen, poli- iſchen und wirtſchaftlichen Werte unſerer Weſtmark; ſie kenn⸗ nen die Saar als den unerſchütterlichen Pfeiler im rhundertelangen Grenzlandkampf um Heimat, Boden und Bestellungen aul Dichrüben Schmitt, Schweinehlg., Zwingenberg Kränze und Blumen zentnerweiſe Na ch Feierabend ſchnell bei für A. März, Käfertal, entgegen abzugeben Knaubers ein Gläschen Ellse faltermann Horſt Bellheimer hell Saarſtraße 20 Weſſelſtr. 10 1 Volkstum. 5 f f Eingedenk dieſer Tatſache ſoll jeder deutſche Volks⸗ zenoſſe durch den Erwerb des Saarjahrbuches dieſen heroi— n Kampf unterſtützen! Heil Hitler!. Jakob Pirro, Landesleiter der deutſchen Front. Sportnachrichten 7 Käfertal— Viernheim. 2:8 l Altrip— Olympia Neulußheim 350 Friedrichsfeld— Oberhauſen 5˙0 Phönix Mannheim— Feudenheim 3˙4 Ilvesheim— Sandhofen 0˙1 Hockenheim— Seckenheim 4.1 Sp. gew. un. verl. Tore P Sandhofen 5 5 0 0 14˙2 10 Ilvesheim 6 3 2 5* 5 Feudenheim 5 2 0 9¹7 7 Altrip 0 6 3 1 2 11˙8. 7 Hockenheim 6 3 1 2 10:13 7 Viernheim 5 3 0 2 5 6 Germania Fried ichsfeld 5 3 9 5 5 Neulußheim 6 2 55 2 4 Seckenheim a 5 a 5 b Z 2 was du bist, das hilft er dir Oberhausen F 5 entfalte. Fußball. Kreisklaſſe 2 Ein Weltbild gibt er dir in 77 3— tSklaſſe e erben, 20000 Spalte. Spv. Schriesheim— TV. B ˖ 2:2 l 5 J l e 4 95 2˙3 Lehrt, in der Wirklichkeit dich f N i 5 i praktisch zu verhalte Handball— Kreisklaſſe 2 Amicitia Viernheim— Grün⸗Weiß Mheim 5 S d 8 Germani im— TV. Viernheim 4·6 fou. Germania Mannheim— TV. Viernh 5 2 f g 1 oo. Haide. 5 i„beim 2.— TV. Viernheim 1b M. 2.13 N . Germania M'heim 2. V. V 0 3 85 0 s 3 7 7. 848 774 1 L chmals das erfolgreiche Afa⸗Spitzenfilmwerk.— Dieſes überaus 55 lohnt ſich.— Dazu 1. Der Glockenguß der neuen 5 uß man geſehen haben. Ein Beſuch — 2— Bauernkultur. 3. Neueſte Afawoche— Anfang s Ahr, ab 9 Ahr ist . nochmals alles zu ſehen. Niemand verſäume die letzte Gelegenheit Achtung! Filmfreunde! Heute Montag no 7 te 3 alle Perſonen, alſo ſowohl die Arbeitgeber wie Fußball Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga. Gau Südweſt: Saar 05 Saarbrücken— 1. Fc. Kaiſerslautern 411 Wormatia Worms— FSV. Frankfurt 8.1 Boruſſia Neunkirchen— Sportfreunde Saarbrücken 2˙1 Eintracht Frankfurt— Kickers Offenbach 271 FK. Pirmaſens— Union Niederrad 4:0 Gau Baden: VfL. Neckarau— SV. Waldhof 0:2 Phönix Karlsruhe— FC. 08 Mannheim 322 1. FC. Pforzheim— VfR. Mannheim 212 Gau Württemberg: VfB. Stuttgart— SV. Göppingen 7:2 Sportfreunde Stuttgart— 1. SS. Ulm 111 Sportfreunde Eßlingen— Sc. Stuttgart 222 Union Böckingen— SV. Feuerbach 1·0 Gau Bayern: Wacker München— 1. FC. Nürnberg 1:0 Spielvereinigung Fürth— Bayern München 3•1 Spielvereinigung Weiden— ASV. Nürnberg 7:4 Jahn Regensburg— Schwaben Augsburg 0˙3 Mittelrhein: 1. FC. Idar— VfR. Köln 0˙2 Mülheimer SV.— CfR. Köln 10 Kölner SC. 99— Weſtmark Trier 1 Bonner FV.— Spielvereinigung Köln-Sülz 07 2.0 Nordheſſen: Boruſſia Fulda— BC. Sport Kaſſel 5 FC. Hanau 93— heſſen Hersfeld 2 Langenſelbold— VfB. Friedberg 3 Spielvereinigung Kaſſel— Kurheſſen Kaſſel 522 Geſellſchaftsſpiele. Phönix Ludwigshafen— VfB. Mühlburg(Sa) 1 Wacker Halle— 1860 München 4.1 Eintracht Kreuznach— Karlsruher FV. 222 C. A. Paris— FC. Schweinfurt 1 Bfe. Neckarau— SB. Waldhof 0:2(0:1). Das erſte Mannheimer Großtreffen dieſer Spielzeit führte in Neckarau den Ufe. Neckarau mit dem SV. Wald- hof zuſammen. Die Waldhöfer landeten mit 2:0 Toren einen verdienten und überzeugenden Sieg, der mit etwas mehr Glück leicht noch etwas höher hätte ausfallen können. Die badiſche Meiſterelf präſentierte ſich vor rund 10 000 Zuſchauern in ganz vorzüglicher Form, lediglich die Stür⸗ merleiſtungen ließen noch viele Wünſche offen. Die Stärke Waldhofs war die Hintermannſchaft und hier verriet Torhüter Edelmann ganz großes Können. Die Geſamt⸗ leiſtung der Meiſterelf war jedenfalls vielverſprechend; von ihrer Hochform iſt ſie nicht mehr weit entfernt. Auch in taktiſcher Beziehung lieferten die Blau⸗Schwarzen eine hervorragende Partie.— Neckaraus Stärke lag eben⸗ falls in der Abwehr, wo Ddieringer, Siegel und Größile gutes leiſteten. Beſter Läufer war Schmitt; im Sturm konnte ſich kein Spieler zu beſonderen Leiſtungen aufraffen. Handball Pokal⸗Vorrunde. In Augsburg: Bayern— Württemberg 12:4 In Gießen: Nordheſſen— Baden 3:21 In Bielefeld: Weſtfalen— Südweſt 11:8 In Köln: Mittelrhein— Nordmark 3:13 Süddeutſchland. Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga. Gau Südweſt: Polizei Darmſtadt— Tgſm Offenbach 10:8 TW Haßloch— Pfalz Ludwigshafen 5 Gau Baden: f TSV Nußloch— TW Hockenheim 9:3 TV Ettlingen— FC 08 Mannheim 4:12 Gau Württemberg: Tad Göppingen— Tbd Göppingen 577 TSV Süſſen— Stuttgarter TV 15:5 Gau Bayern: Polizei München— TW Milbertshofen 11:10 TV 61 Ingolſtadt— MTV 79 München 10:10. * Stultgart ſchlägt Alm 12:4 Punkte. Die Reihe der repräſentativen Boxkämpfe in Württem⸗ berg wurde am Samstag abend mit einem Städtekampf Stuttgart—Ulm fortgeſetzt. Vor 800 Zuſchauern kamen die Einheimiſchen, die ohne Bernlöhr und Leitner antraten, ge⸗ gen die ebenfalls erſatzgeſchwächte Ulmer Staffel zu einem ſicheren 12:4⸗Geſamtſieg. Die intereſſanteſte Begegnung war die zwiſchen Held⸗Stuttgart und Loibl-Ulm im Mittel⸗ gewicht, die von dem Ulmer knapp nach Punkten gewonnen wurde. Ringen in Baden und Südweſt. Im weiteren Verlauf der Vorrunde um die Bezirksmei⸗ ſterſchaft der Gauligaklaſſe der Ringer konnte die SpVg. 1884 annheim ihren bisherigen Erfolgen am Samstag einen weiteren hinzufügen. Diesmal gelang es der Staffel der TG. Heidelberg mit 12:7 die Punkte abzunehmen.— In ſeinem dritten Verbandstreffen hatte der Vf. 86 Mannheim den ASV. Ladenburg zu Gaſt. Die Mannhei⸗ mer, die ebenſo wie ihre Gäſte noch keinen Kampf gewin⸗ nen konnten, kamen hierbei durch einen hohen 15:4 Sieg zu den erſten Punkten. Im Gau Südweſt kam der Süd⸗ weſt⸗Gaumeiſten Mainz 88 daheim gegen die Polizei Darm⸗ ſtadt zu einem ſicheren 13:3⸗Erfolg. Betämpfung der Schwarzarbeit ** Frankfurt a. M. Die Preſſeſtelle des Landesarbeits⸗ amtes Heſſen teilt mit: Durch eine Polizeiverordnung des Preußiſchen Miniſters des Innern vom 17. März 1934 mit Ergänzung vom 14. April 1934 wurde zur wirkſamen Be⸗ kämpfung der Schwarzarbeit die Beſchäftigung von Unter⸗ ſtützungsempfängern ohne Benachrichtigung des zuſtändigen Arbeitsamtes unter Strafe geſtellt. Inhaltlich gleiche Poli⸗ zeiverordnungen ſind kürzlich auch von den heſſiſchen Kreis⸗ ämtern erlaſſen worden. Die Polizeiverordnungen 8 0 au ie Schwarzarbeiter(Unterſtützungsempfänger). Wenn jemand Sport vom Sonntag ohne Vermittlung des Arbeitsamtes Perſonen gegen Ent⸗ gelt beſchäftigt, von denen er weiß oder wiſſen muß, daß ſie Erwerbsloſenunterſtützung beziehen, macht ſich ſtrafbar, wenn er die Beſchäftigung dem Arbeitsamt nicht anzeigt. Der Arbeitgeber hat nur dann keine Schwierigkeien zu er⸗ warten, wenn er grundſätzlich alle ſeine Arbeitskräfte vom Arbeitsamt anfordert oder dieſem die Beſchäftigung von Unterſtützungsempfängern unter Angabe des vereinbarten Lohnes anzeigt. Die Ausſtellung von Verdienſtbeſcheinigungen und Aus— händigung an den Unterſtützungsempfänger allein ſchützen den Arbeitgeber noch nicht vor Strafe. Dem Arbeitgeber erwächſt vielmehr aus der Polizeiverordnung die Ver⸗ pflichtung, bei Beſchäftigung von Unterſtützungsempfängern ohne Inanſpruchnahme des Arbeitsamtes mindeſtens dafür Sorge zu tragen, daß die Beſchäftigung und das dafür ge⸗ zahlte Arbeitsentgelt rechtzeitig dem Arbeitsamt bekannt wird. Es liegt daher im eigenen Intereſſe der Arbeitgeber, auch für Gelegenheitsarbeiten nur vom Arbeitsamt zuge- wieſene Arbeitskräfte zu beſchäftigen. Abgeſehen davon, daß ſie ſich dadurch vor Strafe ſichern, tragen ſie damit zur wirkſamen Bekämpfung der Schwarzarbeit bei. Orient am Oberrhein Kreuzfahrererinnerungen wurden zu Stein. Großartige Baudenkmäler der deutſchen Nation ſpie⸗ geln ihre Türme und Dächer in den Fluten des Rheins. Alles, was des deutſchen Menſchen Herz und Sinn bewegte, fand ſeit Karls des Großen Tagen am Rhein ſeine ſteinerne Form. Wir denken an Ingelheim und die Kaiſerdome zu Speyer, Mainz und Worms. Deutſches Schickſal ſchritt über dieſe Bauten, ja ſie wurden, wie Speyer und Ingel⸗ heim, zu Verkündern leidvollſten deutſchen Geſchehens. Das Seltſamſte aber, was je am Rhein gebaut wurde, erſtand in der Kirche zum Hl. Paul in Worms am Rhein. Hier ritzte um das Jahr 1250 jemand ein Pilgerſchiff, in den erſten Stein. Muſcheln, wie ſie der Strand von Akkon kennt, ſitzen hier und da auf Pfeilern und Bögen, Pilgerkreuze erſcheinen an der Stelle der Steinmetzzeichen. Minaretthaft ſchlank werden die runden Türme erhöht. Und ihr ſeltſamer Abſchluß iſt eine leuchtende Erinnerung an den fernen Orient! Phantaſtiſche Kuppeln krönen die Türme: Ver⸗ kleinerte Moſcheen des Islam ſind es, die eine morgenlän⸗ diſche Note in das harmoniſche Geſamtbild der Kirche bringen. Ein Stück Orient wurde hier zu Stein. Hinaus aufs Land wandert der ſeltſame Baugedanke und formte gleich⸗ artige phantaſtiſche Kuppeln auf die Türme der weinfrohen Orte Alsheim, Dittelsheim und Guntersblum. Seltſam iſt das alles und doch ſo deutſch zugleich! Es zeigt, daß deutſche Kreuzfahrer mit offenen Augen durch das Morgenland gingen, und zur Erinnerung an heiliges Land ein Stück Orient in eine deutſche Stadt, in eine rheiniſche Landſchaft ſtellten. Der Brand in der Herrenmühle Juchthausurteil im Brandſtifterprozeß. Frankfurt a. M. Das Schwurgericht verurteilte die geſchiedenen Eheleute Otto und Ling Jung aus Cransberg i. T. wegen gemeinſchaftlicher vorſätzlicher Brandſtiftung in Takeinheit mit Verſicherungsbetrug und zwar den Ehe⸗ mann Jung zu zweiundeinhalb Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt, Frau Jung zu anderkhalb Jahren Jucht⸗ haus und drei Jahren Ehrverluſt. Nach Vernehmung der letzten Zeugen, die zum Teil unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit erfolgte, erſtattete Branddirektor a. D. Schänker ſein Gutachten über die Mög⸗ lichkeiten der Brandurſache. Der Sachverſtändige kam zu DSS Y Y bbb Votſchafter in Berlin und Varſchan Der neue deutſche Botſchafter in Warſchau, ber bisherige N Geſandte von Moltke. Der bisherige polniſche Gesandte in Berlin, Jofef Lipfki, 1 1 dem Schlußergebnis, daß Selbſtzündung nicht vor⸗ gelegen hat, und daß der Brand der Scheune nicht auf Funkenflug zurückzuführen iſt. Es liege entweder fahr⸗ läſſige oder vorſätzliche Brandſtiftung vor. Wenn der Brand durch Selbſtentzündung entſtanden wäre, dann hätte die Scheune viel ſpäter brennen müſſen, als ſie tatſächlich brannte. Staatsanwalt Hofmann beantragte, die Angeklagten der vorſätzlichen Brandſtiftung und des Verſicherungsbe⸗ truges für ſchuldig zu erkennen. Der Verteidiger des Angeklagten, Rechtsanwalt Dr. Rhode, beantragte Freiſpruch. Die Indizien hätten dem Staatsanwalt vor acht Jahren keinen Anlaß gegeben, An— klage zu erheben und das Verfahren ſei damals eingeſtellt worden. Der Verteidiger wies auf die Möglichkeit hin, daß der Brand auch durch eine Stichflamme ausgelöſt fein könnte. In der Mühle ſei übrigens alles trocken geweſen, und da habe es keiner Lumpen mehr bedurft, um das Feuer zur Entfachung zu bringen. Die Verſicherungsſumme ſei nur aus dem Grund erhöht worden, weil bei Aufnahme einer Hypothek in ſpäterer Zeit die Höhe der Verſicherung maßgebend hätte werden können. Rechtsanwalt Idelberger, der Verteidiger der Frau Jung, warf die Frage 7 ob ſeiner Mandantin zu glauben oder nicht zu glauben ſei. Sei das letztere der Fall, dann ſeien beide Angeklagten freizuſprechen. Anderenfalls komme nur in Betracht, daß die Ehefrau Beihilfe zur Brandſtiftung leiſtete. Für dieſen Fall beantrage er ihre Amneſtierung. Die Urkeilsbegründung. Landgerichtsdirektor Dr. Scriba führte u. a. aus: Die Anzeige der Frau im Februar 1934 bilde den Kernpunkt, was darin geſagt wurde, ſei als wahr anzunehmen. Ver⸗ zweiflung und Haß gegen den brutalen Mann waren die Motive der Frau, ſich dem Kreisbrandmeiſter anzuvertrauen. Die Angeklagte hat auch einem anderen Zeugen, mit dem ſie intim ſtand, die Angabe gemacht, ie fühle ſich nicht frei, da ſie ſelbſt mitgeholfen habe und alſo mitſchuldig ſei. Es ſei deshalb nicht anzunehmen, daß die Frau eine falſche Angabe gemacht habe. Man hätte noch an Eiferſucht denken können, aber die Ehe ſei längſt aufgelöſt geweſen. Zu der Selbſtbezichtigung kämen noch andere Umſtände, die auf Brandſtiftung deuten ließen. Am 13. Mai war zum letzten Mal in der Mühle gemahlen wor⸗ den und in der Nacht zum 15. Mai habe es gebrannt. Im Falle einer Selbſtentzündung ſei es unerfindlich, wieſo ſich ein Brand ſo lange habe halten können. Der Angeklagte ſei, als es brannte, noch lange auf dem Anweſen geblieben. Das Gericht hält es für ganz ausgeſchloſſen, daß die Lum⸗ pen bzw. Kinderkleider und der Topf mit Latwerg der Frau Jung nach dem Ausbruch des Brandes auf den Heuboden gebracht wurden. Das ſei ſchon vorher geſchehen, und zwar im Bewußtſein, daß es einen Brand gebe. Die Frau habe für die Kinder einfach etwas anzuziehen und zu eſſen haben wollen. Weiter habe eine kraſſe Ueberverſicherung vor⸗ gelegen. Eine Reihe von Umſtänden ließen es als ausge⸗ ſchloſſen erſcheinen, daß die Frau nur Beihilfe geleiſtet habe. Vielmehr habe ſie die Tat unterſtützt. Schätzung des Kulturbodens Im Reichsgeſetzblatt wird jetzt das neue Geſetz über die Schätzung des Kulturbodens, das Bodenſchätzungsgeſetz, ver⸗ öffentlicht. Grundlegend wird darin beſtimmt, daß für den Zweck einer gerechten Verteilung der Steuern, einer plan⸗ vollen Geſtaltung der Bodennutzung und einer Verbeſſerung der Beleihungsunterlagen eine Bodenſchätzung für die land⸗ wirtſchaftlich nutzbaren Flächen des Reichsgebietes durch⸗ geführt wird. Die Bodenſchätzung umfaßt 1. die genaue Kennzeichnung des Bodens nach ſeiner Beſchaffenheit, die Beſtandsauf⸗ nahme, die kartenmäßig feſtgehalten wird, und 2. die Feſt⸗ ſtellung der Ertragsfähigkeit. Bei dieſer ſind lediglich die Ertragsunterſchiede zu berückſichtigen, die auf den natür⸗ lichen Ertragsbedingungen( odenbeſchaffenheit, Gelände⸗ geſtaltung und klimatiſche Verhältniſſe) e ſind. Ertragsunterſchiede, die auf wirtſchaftliche Ertragsbedingun⸗ gen zurückzuführen ſind, bleiben bei der Feſtſtellung der Er⸗ tragsfähigkeit außer Betracht. Sie werden erſt bei der Feſt⸗ ſtellung des Einheitswertes der Betriebe nach den Vorſchrif⸗ ten des Reichsbewertungsgeſetzes berückſichtigt. Zur Sicherung der Gleichmäßigkeit der Bodenſchätzung werden im ganzen Reichsgebiet ausgewählte Bodenflächen als Muſterſtücke geſchätzt. Der Reichsfinanzminiſter beruft zu ſeiner Unterſtützung und Beratung im Benehmen mit dem Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft einen Reichsſchätzungsbeirat. Ferner werden Landesſchätzungsbei⸗ räte berufen ſowie Schätzungsausſchüſſe für die Finanzamts⸗ bezirke. Die für alle Bodenflächen feſtgeſtellten Schätzungs⸗ ergebniſſe werden offengelegt. Die Ergebniſſe der Voden⸗ ſchätzung ſind in Zeitabſchnitten von längſtens 20 Jahren zu überprüfen. Buntes Allerlei Bitamin C nun auch in gelöſter Jorm. Der Firma E. Merck in Darmſtadt gelang es vor etwa⸗ einem Jahr als erſter chemiſcher Fabrik der Welt, das Vi⸗ tamin C in chemiſch reiner Form darzuſtellen. Das Vitamin C kommt hauptſächlich in Obſt und friſchem Gemüſe vor. Sein Mangel führt zu dem gefürchteten Skorbut und an⸗ deren auch bei uns weitverbreiteten Krankheiten. Nachdem es gelungen war, dieſes Vitamin auch in Tablettenform (Gobion⸗Tabletten) herzuſtellen, wurde es den Aerzten zur Verfügung geſtellt. Die Heilerfolge waren überraſchend gut. Nun iſt es den Wiſſenſchaftlern gelungen, das Vitamin auch in gelöſter Form herzuſtellen, ſodaß es den Patienten direkt, entweder unter die Haut oder auch gleich in die Blutbahn, eingeſpritzt werden kann, wodurch die Heilung bedeutend beſchleunigt wird. Die Firma Merck iſt die einzige Firma der Welt, der die Herſtellung des Vitamins in gelöſter Form vor einiger Zeit gelang. Wertvollec Fund in Eiſenach. Bei Abbruchsarbeiten im Saalbau des Eiſenacher Stadtſchloſſes wurde eine reliefierte Ofenplatte gefunden. Der wunderſchöne Eiſenguß ſächſiſcher Herkunft, deutſche Renaiſſance von 1550, ſtellt die Lebensalter dar. Der Künſt⸗ ler hat die menſchlichen Jahrzehnte als männliche Geſtalten in Niſchen als ſtehende Figuren wiedergegeben. Vom ſpie⸗ lenden Kind bis zum gebrechlichen Greis ſind im reizvollen Koſtüm jener Zeit dieſe verſchiedenen Phaſen menſchlichen Daſeins geſchildert. Ein entzückendes Werk, das ſicher der⸗ wurde zum Botſchafter ernann:. einſt eines der Hauptzimmer Herzog Johann Ernſts von Eiſenach ſchmückte..