im in —— — Amtliches Verkündigungsblatt der Vürgermeiſterei und Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Beilagen: Viernheimer Wöchentlich Der Feuerreiter“. Be zugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Inſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millim eterzeile oder deren Raum 3 Pfennig anberer Behörden Vereins⸗ und Geſchänsanzeiger Reklamezeile 15 Pfg. die 90 Willimeter breite Willimeterzeile. Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen⸗Expeditionen. Hauptſchriftleiter: Friedr Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim Nr. 259 D. A. Okt 34:1292 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 Mlle Entscheidung über das Kabinett uumergue Kommuniſten drohen— Rechtsverbände alarmbereit? . 1. Die allgemeine kritiſche Stimmung um das Schickſal der Regierung Doumergue iſt auf einen Höhepunkt geſtiegen. Das kam daher, daß der Miniſterpräſident Doumergue bei ſeinem Plan geblieben iſt, die Auflöſung der Kammer ohne Zuſtimmung des Senats zu verlangen; und ferner jetzt und ſofort die Genehmigung von drei Budgetzwölfteln durch die Kammer zu fordern. Nach der würdigen Trauerſitzung am Mittwoch hat er dieſe letztere Forderung an die Kammer gehen laſſen. Die Line wehrt ſich entſchloſſen dagegen. Sie ſagt, daß ſie bereit wäre, das ganze Budget für das Jahr 1935 binnen wenigen Wochen zu bearbeiten und zu genehmigen! Dann könne man nach Verſailles gehen und Verfaſſungsänderung machen. Man ſollte meinen, daß das dem Miniſterpräſidenten noch lieber wäre als drei Zwölftel! Aber das ſcheint ihm austaktiſchen Gründen nicht an⸗ nehmbar, ſcheint ihm eine Falle zu ſein. Doumergue iſt ſelbſt ein alter Parlamentarier; er kennt ſich aus. Er glaubt nicht daran, daß das bis 1. Dezember möglich wäre; er fürchtet viel— mehr, daß der Widerſtand der Linken gegen den Kernpunkt ſeiner Reform durch dieſen Zeitgewinn ſich verſtärken würde; daß man dann natürlich das Budget verſchleppen würde, um die Staatsreform zu verſchleppen. Drum will er jetzt die Bewilligung von den erſten drei Zwölfteln des Jahres 1935, alſo vom erſten Vierteljahr. Das iſt in wenigen Tagen möglich. Dann aber hat er auch freiere Hand etwa die Kammer⸗ auflöſung anzustreben, wenn ſie ihm unüberwindliche Schwierig— keiten macht, er hätte vor der Kammer einen ſtarken taktiſchen Vorſprung! Das iſt der taktiſche Sinn dieſer Streitigkeiten um die drei Zwölftel! Dahinter ſteht der Wille der ſozialiſtiſchen und der radikalen Linken, dieſe die Verfaſſungsänderung nicht auf die Auflöſung der Kammer ohne Senat auszudehnen. Verantwort— liche Träger dieſes Widerſtandes ſind die Radikalen— an ihrer Spitze Herriot! Sie haben ſich jetzt öffentlich feſtgelegt! Eine verflucht miſerable Lage: zwiſchen den ſtarren eigenen Doktrinen und einer„öffentlichen“ Meinung eingezwängt zu ſein. Die lange Entſchließung ſoll die Verantwortung wieder dem Miniſterpräſidenten Doumergue zuſchieben, falls dieſer keine Zugeſtändniſſe macht! Man ſchimpft auf den Eigenſinn, den Starrſinn Doumergues. Frontkämpfervereinigungen bzw. deren Führer wieder ſteifen dem Miniſterpräſidenten das Rückgrat! Die Regierung verlangt durch Geſetz Vollmachten gegenüber öffentlichen Kundgebungen, damit kein 6. Februar ſich wiederhole. So hat ſich jetzt alles zugeſpitzt. Heute Donnerstag wird die Kammer, werden die Radikalen die Entſcheidung herbeiführen! Die Eniſchließung a der Nadikalſozialiſten DNB. Paris, 6. Nov. Die von der radikalſozialiſtiſchen Kammerfraktion mit allen gegen zwei Stimmen angenommene Entſchlietzung lautet: Die Fraktion erklärt, dem Gedanken des politiſchen Waffen- ſtillſtandes treuzubleiben. Da ſie ihn lopal eingehalten hat, hat ſie das Recht, die Befolgung des politiſchen Waffenſtillſtandes auch von den anderen Parteien zu fordern. Die Fraktion iſt im Intereſſe des Landes zu einer weitgehenden„Organiſierung des Staates“ entſchloſſen. Sie beteuert ihren Willen, dieſe Re⸗ form unter Ausſchluß jeder der republikaniſchen Doktrin zu widerlaufenden Maßnahme zu verwirklichen. Die Fraktion ſteht andererſeits auf dem Standpunkt, daß der Bericht des General- berichterſtatters des Finanzausſchuſſes der Kammer über den Haushaltvoranſchlag vorliegt, daß alſo die Aussprache über den Haushalt beginnen kann. Die Fraktion beſchließt, mit Rückſicht auf eine geordnete Verwaltung der Staatsfinanzen die ſofortige Beratung des Haushaltes zu verlangen und verſpricht, zur mög lichſt raſchen Verabſchiedung des Haushaltes beizutragen. Die Fraktion iſt der Anſicht, daß ſie auf dieſe Weiſe alles macht, was von ihr verlangt wird, um die Einigkeit aufrechtzuerhalten. Sie wünſcht, daß ähnliche Bemühungen den ihrigen entſprechen werden, um durch eine allgemeine Zuſammenarbeit die wirtſchaft⸗ liche Wiedererhebung und die Aufrechterhaltung des inneren und äußeren Friedens zu gewährleiſten.„ Die beiden Abgeordneten, die gegen die Entſchließung ſtimmen, haben ihre ablehnende Haltung damit begründet, daß nach ihrer Anſicht der Waffenſtillſtand überhaupt nicht mehr aufrechterhalten werden kann, weil die Gegner der Radikal⸗ ſozialiſtiſchen Partei ihn angekündigt haben. 3 Die radikalſozialiſtiſche Kammerfraktion hat es dem Staats- miniſter Herriot überlaſſen, dieſe Entſchließung dem 9 einiſter⸗ präſidenten zu unterbreiten. Eine Fraktionsſitzung iſt erſt wieder auf Donnerstagnachmittag anberaumt. Entſchließung der a f Demokratiſchen Allianz Ein Vorſchlag Marchandeaus. DNB. Paris, 7. Nov. Finanzminiſter Germain Martin, dem man in gewiſſen Kreiſen nachſagte, er billige die Forderung des Miniſterpräſi⸗ denten auf Einbringung von drei Haushaltszwölfteln nicht, hat am Mittwoch den Antrag für dieſe drei Haushaltszwölftel gegen— gezeichnet. Miniſterpräſident Doumergue hatte am Mitt woch Anterredungen mit Laval, Lemery, Rivollet und Lamoureux. Außerdem empfing er eine Abordnung von Sena— toren. Die Abgeordneten, die der Demokratiſchen Allianz angehören, nahmen eine Entſchließung an, in der Doumergue volles Vertrauen verſichert wird. Der poli— tiſche Waffenſtillſtand ſei auf den Namen Gaſton Doumergues abgeſchloſſen worden, der das Land vor dem Bürgerkrieg und vor der finanziellen Panik gerettet habe. Diejenigen, die eine Regierungskriſe heraufbeſchwörten, müßten auch die Verantwor— tung dafür übernehmen. Dieſe Entſchließung deutet an, daß nach Anſicht der demokratiſchen Allianz im Falle einer Krise die Radikalſozialiſten allein mit der Löſung der Schwierigkeiten beauftragt werden müßten. Allerdings follen in der Sitzung der Demokratiſchen Allianz auch Stimmen laut geworden fein, die auf die wachſende Anbeliebtheit des Parla- ments im Volke hinwieſen. Innenminiſter Marchande au oll ſich um eine letzte Vermittlung bemühen. Der Vorſchlag ſoll dahin gehen, daß die radikalſozialiſtiſche Kammerfraktion den radikalſozialiſtiſchen Miniſtern bei der Abſtimmung über die Haushaltszwölftel volle Freiheit läßt. Dieſe brauchten dann nicht zurückzutreten und die Regierung könnte geſchloſſen vor die Kammer treten, die damit durch Abſtimmung über die Anträge Doumergues zu entſcheiden hätten. „Wenn nicht ein Wunder geſchieht“ DNB. Paris, 7. Nov. In der Preſſe wird faſt übereinſtimmend berichtet, daß die radikalſozialiſtiſchen Miniſter am Dienstag Doumergue ihren Rücktritt angeboten haben und nur auf dringendes Erſuchen des Präſidenten der Republik ihren Beſchluß bis zum Donnerstag befriſtet hätten. Aeber den Verlauf der Miniſterbeſprechung glaubt der„Ma⸗ tin“ berichten zu können, Herriot habe erklärt:„Die Loyalität gebietet es mir und meinen Kollegen, Sie, Herr Miniſterpräſident, davon in Kenntnis zu ſetzen, daß wir unmöglich das Haushalts⸗ zwölſtel⸗Verfahren annehmen lönnen.“„Anter dieſen Umſtän⸗ den“, habe die Antwort des Miniſterpräſidenten gelautet,„kann 10. Jahrgang ich Ihnen ebenſo klar erwidern, daß es Ihre Pflicht iſt, zu gehen.“ Worauf Herriot ausgerufen habe:„Sie jagen uns alſo davon!“ Die Erregung ſei ungeheuer geweſen. Der Präſident der Re publik habe vermittelnd eingegriffen. Das Verhalten der radikalſozialiſtiſchen Kammergruppe findet in allen Linkszeitungen vorbehaltloſe Zuſtimmung. Die regierungsfreundliche und Rechtspreſſe verurteilt die Ein ſtellung der Radikalſozialiſten.„Le Jour“ ſagt u. a., Chautemps und die Freimaurerloge könnten mit ihrer Arbeit zu⸗ frieden ſein. Die Frage nach der Löſung der Kriſe wird bereits lebhaft erörtert. Man will den Eindruck gewonnen haben, daß aus innen⸗ und außerpolitiſchen Gründen der Wunſch nach Fort⸗ ſetzung des Burgfriedens⸗Experimentes beſtehe. Der„Petit Pa⸗ riſien“ behauptet, daß im Falle der Kriſe der Präſident der Republik wieder Doumergue berufen würde und nur im Falle ſeiner Weigerung an Kammerpräſident Bouiſſon oder an Laval und eventuell Flandin denken werde. Auch der Name des Marſchalls Peétain ſei genannt worden. In politiſchen und parlamentariſchen Kreiſen wird die Re⸗ gierungskriſe allgemein als unvermeidlich angeſehen,„wenn nicht ein Wunder geſchieht.“ 8 „Humanité“ weiß zu berichten, daß die Arbeiter für den Fall faſchiſtiſcher Kundgebungen in ihren Vierteln alarm⸗ bereit ſeien. Das kommuniſtiſche Blatt behauptet weiter, die rovaliſtiſche„Action Francaiſe“ habe ihre Anhänger für heute aufgeboten und knüpft daran die Forderungen, daß die Arbeiter im Alarmzuſtand bleiben müßten, um dem erſten Ruf ihrer Or⸗ ganiſationen folgen zu können. Der Führer der Frontkämpfervereinigung„Feuerkreuz“, „Oberſt de la Roque, hat im Hinblick auf eine mögliche Re- gierungskriſe und die daraus entſtehenden Folgen Vertretern der Preſſe erklärt, daß ſich die Parlamentarier endlich der Gefahren der Stunde bewußt ſein müßten. Andererſeits habe die Re⸗ gierung ihre Autorität zu wahren und müſſe unverzüglich fol⸗ gende Maßnahmen treffen: 1. Aufhebung der marxiſtiſchen Front, 2. energiſches Vorgehen gegen die Teuerung und unerbitt⸗ liche Strafen gegen die Spekulanten, 3. Säuberung und Neuorganiſierung des ganzen Verwal- tungsapparates. Erſt dann könnten die Verfaſſungs⸗ und die Wahlgeſetze geändert werden. Die Berichterſtatter wollen aus den übrigen Erklärungen des Feuerkreuzführers den Eindruck gewonnen haben, daß die Feuerkreuzler bereits alarmbereit ſtänden und im geeigneten Augenblick eingreifen würden. Zwiſtigkeiten in der Sowfetregierung Starke Oppoſition gegen Litwinoff (Eigener Bericht.) In Riga iſt eine bedeutſame Nachricht aus Moskau ein⸗ getroffen: Ernſte Zwiſtigkeiten ſeien unter den Volkskommiſſaren ausgebrochen, die die Sowjetregierung bilden. Die Mehrzahl von ihnen greife lebhaft Litwinoff an, indem ſie ihn beſchul⸗ digt, eine Außenpolitik einzuſchlagen, die den Intereſſen Ruß— lands nicht zuträglich iſt. Sein ſofortiger Rücktritt werde von den Wortführern der Oppoſition verlangt. Litwinoff habe ver⸗ ſucht, ſeine Handlungsweiſe zu rechtfertigen, aber vergebens. energiſches Eingreifen von Stalin zugunſten Litwinoffs habe deſſen Poſition einſtweilen gerettet. Die Meinungsverſchieden— heiten in der Regierung ſeien jedoch geblieben. Wenn Stalin eine Kriſis(um einen„weſtlichen“ Ausdruck zu gebrauchen, der aber nicht ganz ſtimmt) vermieden ſehen möchte, iſt die Arſache darin zu erblicken, daß die politiſchen und adminiſtrativen Wahlen vor der Tür ſtehen, die die ganze Auf— merkſamkeit der Sowjetregierung beanſpruchen. Auch würde es im Auslande nach Anſicht Stalins vor den Beſprechungen Lit— winoffs in Kowno und vor der neuen Völkerbundstagung einen ſchädlichen Eindruck machen, wenn ein anderer Volkskommiſſär erſcheinen würde. Da ſchon der Name des Nachfolgers genannt wird, dürfte in abſehbarer Zeit— etwa nach der Völkerbunds⸗ tagung— mit dem Wechſel gerechnet werden. Seltſam iſt, daß als Nachfolger Stomoniakoff genannt wird, der aus Bul⸗ garien ſtammt, aber ſeit geraumer Zeit wichtige Funktionen im Volkskommiſſariat des Auswärtigen begleitet. Halbmaſt am 9. November Aus Anlaß des Reichstrauertages der RS DAP. ſetzen am 9. November 1934 auf Anordnung der Reichsregierung die Ge— bäude des Reichs, der Länder, der Gemeinden, der Körperſchaf⸗ ten des öffentlichen Rechts und der öffentlichen Schulen die Flaggen auf Halbmaſt. Dieſe Anordnung wird hier— mit mit dem Hinzufügen bekanntgegeben, daß eine weitere Be— nachrichtigung der Behörden nicht erfolgt. Schulz abermals zum Tode verurteilt DNB. Schweidnitz, 7. Nov. Das Schweidnitzer Schwurgericht verurteilte am Mittwoch den früheren kommuniſtiſchen Landtagsabgeordneten Schul z aus Waldenburg⸗Dittersbach wegen Ermordung ſeines Sohnes Horſt wiederum zum Tode und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit. N Schweres Herbſtunwetter* über Mittel⸗ und Süditalien In ganz Mittel- und Süditalien gingen in den letzten Tagen ſchwere Anwetter nieder, die zu Erdrutſchen, Aeber⸗ ſchwemmungen und Brückeneinſtürzen führten. In der Provinz Toscana ſind die Flüſſe über die Afer getreten und haben mehrere Dörfer unter Waſſer geſetzt. Die reißenden Fluten führen Möbel und Hausgeräte mit ſich. In der Nähe von Rom riß der über die Afer getretene Tiber zwei Brücken einer Pro⸗ vinzialſtraße nieder, ſodaß der Frachtwagenverkehr nach dem Süden für längere Zeit lahmgelegt wurde. Auch die Bahnlinie Rom— Neapel wurde teilweiſe unterbrochen. Die an der Bahnſtrecke liegende Stadt Caſſino ſteht vollſtändig unter Waſſer, ebenſo ein großer Teil der trockengelegten pontini⸗ ſchen Sümpfe. Bei der Stadt Littoria entgleiſte in⸗ folge Anterſpülung der Gleiſe ein Güterzug, wobei die Lokomo⸗ tive und der erſte Wagen umſtürzten. Die Ladung, landwirt⸗ ſchaftliche Erzeugniſſe, wurde über die Gleiſe verſtreut. Das Anwetter wütet weiter. Von Straßenräubern überfallen DNB. Kattowitz, 7. Nov. Nach einer Meldung aus Krakau wurden am Dienstag in der Nähe von Tarnow(Weſtgalizien) die ſechs Inſaſſen eines Fuhrwerks in einem Walde am hellichten Tage von fünf Straßenräubern überfallen. Die Wegelagerer gaben mehrere Schüſſe auf das Fuhrwerk ab, wobei eine Frau getötet und vier weitere Inſaſſen ſchwer verletzt wurden. Da— nach raubten die Banditen alle Kleidungsſtücke und das Bar— geld der Leberfallenen, worauf ſie flüchteten. Die Beute beträgt etwa 1000 Zloty. Vier Seiltänzer abgeſtürzt DNB. Budapeſt, 7. Nov. In Stuhlweißenburg ereignete ſich bei einer Vor⸗ ſtellung reiſender Artiſten ein ſchweres Unglück. Als vier Seil⸗ tänzer gleichzeitig ein über die Straße gezogenes Drahtſeil über⸗ querten, verlor einer von ihnen das Gleichgewicht, ſtürzte ab und riß die übrigen drei mit ſich. Bei dem Sturz durchſchlugen ſie das Sicherheitsnetz und fielen auf das Straßenpflaſter. Alle vier Seiltänzer erlitten lebens gefährliche Ver⸗ letzungen, denen einer von ihnen bereits erl egen iſt. 2 e *** . 5 — „ — 8 —— 1 n * PP 5 Die Bedeutung des neuen Steuerrechtes Staatsſekretär Reinhardt vor dem Deutſchen Induſtrie⸗ und Handelstag DNB. Berlin, 7. Nov. Der Steuerausſchuß des Deutſchen Induſtrie- und Handels- tages trat am Dienstag zu einer aus allen Teilen des Reiches zahlreich beſuchten Sitzung unter dem Vorſitz von Präſident Zucker, Düſſeldorf, zuſammen. In der Sitzung ergriff der Staatsſekretär im Reichsfinanz⸗ miniſterium, Reinhardt, das Wort zu einer mehr als zwei— ſtündigen richtungweiſenden Einführung in die Gedankengänge, auf denen die neuen Steuergeſetze beruhen. Die volkswirtſchaft— lichen Geſichtspunkte, die den Steuerſenkungsmaßnahmen der Reichsregierung in der erſten Zeit ſeit der Machtübernahme zu— grunde gelegen haben, ſind endgültig als richtig erwieſen, wie aus dem ſteigenden Steueraufkommen und der Wirtſchaſts— belebung hervorgeht. Es iſt trotz fortgeſetzter erfreulicher Er höhung des Steueraufkommens nach wie vor eiſerne Sparſamkeit auf allen Gebieten der öffentlichen Ausgabenwirtſchaft erforderlich, wenn der Weg zur Geſundung der öffentlichen Finanzen ſort— geſetzt werden ſoll. Jede Mehrausgabe, die nicht zur Wahrung ſer allgemeinen Intereſſen des Volksganzen unerläßlich iſt, muß inbedingt unterbleiben. Solange die ſchwebenden Schulden vor— handen ſind, kommen allgemeine Steuerſenkungen oder Steuer- deſeitigungen nur inſoweit in Betracht, als anzunehmen iſt, daß der Steuerausfall durch die Wirtſchaftsbelebung ausgeglichen wird, die ſich aus den ſteuerpolitiſchen Maßnahmen ergibt. Die Steuerreform vom Oktober 1934 ſoll der Verminderung der Arbeitsloſigkeit, der Steuervereinfachung, bevölkerungs⸗ politiſchen Geſichtspunkten und beſſerer Klarheit der Steuer- geſetze dienen. Im Sinne der Verminderung der Ar⸗ beitsloſigkeit liegt vornehmlich die Steuerfreiheit für Wirtſchaftsgüter des Anlagevermögens. Während dieſe Neuerung ein dauernder Beſtandteil des Einkommenſteuerrechtes iſt, iſt die Wirkſamkeit der für ſoge⸗ nannte langlebige Anlagegüter nach wie vor wichtigen Vorſchrif⸗ ten über Steuerfreiheit für Erſatzbeſchaffungen begrenzt. Der Staatsſekretär empfiehlt allen Anternehmungen, Aufträge auf langlebige Erſatzgegenſtände ſo bald als möglich zu vergeben, da die Friſt der Steuerfreiheit für Erſatzbeſchaffung Ende 1934 Anterredung Köſter—Laval über die Gaarfrage DNB. Berlin, 7. Nov. Das am Dienstag pon Havas veröffentlichte Communi⸗ qué über die Anterredung zwiſchen dem deutſchen Bot⸗ ſchafter in Paris und dem franzöſiſchen Außen⸗ miniſter bringt noch keine erſchöpfende Klärung der Lage, wie ſie ſich letzthin in der Saarftage entwickelt hat. Es iſt zwar erfreulich, daß Herr Laval entgegen den bisher gerade von der franzöſiſchen Preſſe gebrachten Nachrichten militäriſche Vor⸗ bereitungen zum Zweck eines franzöſiſchen Einmarſches in das Saargebiet dementiert. Andererſeits hat er dabei aber den Standpunkt aufrecht erhalten, daß Frankreich gegebenenfalls be⸗ rechtigt und verpflichtet ſei, durch Entſendung von Truppen für Ruhe und Ordnung im Saargebiet, ſowie für die Freiheit der Abſtimmung zu ſorgen. Dieſer Standpunkt iſt für Deut ſch⸗ land ſelbſtvetſtändlich nicht annehmbar. Der deutſche Botſchafter in Paris hat bei der Anterhaltung hierauf hingewieſen und um Fortſetzung der Ausſprache gebeten, weil, wie ihm bereits bekannt war, Weiſungen an ihn ſelbſt, ſowie an die deutſchen Miſſionen in London, Rom und Brüſſel unterwegs ſind, die den ausführlich begründeten Auftrag der Reichsregie⸗ rung enthalten, gegen die Verwendung franzöſiſcher Truppen im Saargebiet Verwahrung einzulegen und gegenüber den auf ver⸗ ſchiedenen Seiten hervorgetretenen Tendenzen noch einmal ganz allgemein die deutſche Auffaſſung über die Behandlung der Saarprobleme zum Ausdruck zu bringen.. Die Unterredung, die der deutſche Botſchafter am Dienstag mit dem franzöſiſchen Außenminiſter hatte, wird von der Preſſe als ein hochbedeutſames Ereignis bezeichnet, das die deutſche und die franzöſiſche Haltung in der Saarfrage kläre und dazu beitragen könne, einen ruhigen Verlauf der Abſtim⸗ mung zu gewährleiſten. Knox nach Nom abgereiſt DNB. Saarbrücken, 7. Nov. Der Präſident der Regierungskommiſſion, Knox, iſt am Dienstagabend zur Tagung des Dreierausſchuſſes nach Rom abgereiſt. Ein Geſchenk für die Saar DNB. Berlin, 7. Nov. Wie der Volksbund für das Deutſchtum im Ausland mit⸗ teilt, iſt das Glockenſpiel im Saarbrückener Rathausturm durch Vermittlung des VDA von den deutſchen Grenzgebieten geſtiftet worden, die bereits ihre Treue zum deutſchen Volk in den Abſtimmungskämpfen bewährt haben; von Schleswig⸗-Hol⸗ ſtein, Oftpreußen, Weſtpreußen, Oberſchleſien und Kärnten. Das Glockenſpiel läßt neben dem Deutſchlandlied folgende Weiſen als Gruß der Abſtimmungsgebiete erklingen:„Schleswig⸗Holſtein meerumſchlungen“, den Hohenfriedberger⸗Marſch, das Kärntner Heimatlied und das Saarlied. So ſchließt ſich ein Band der Schickſalsgemeinſchaft und gleich bewährter Volkstreue um die hart umkämpften deutſchen Grenzgebiete. „Korrekte und loyale Haltung Deutſchlands“ in der Saarfrage. (Eigener Bericht aus Mailand.) Der Aufruf des deutſchen Saarbevollmächtigten, Gauleiter Bürckel, hat in der italieniſchen Preſſe größte Beachtung ge⸗ funden und hat der anfänglichen Neutralität gegenüber den fran⸗ zöſiſchen Militärplänen Sympathie für Deutſchland auf dem Fuße folgen laſſen. Die„Stampa“ z. B. bezeichnet die getroffe⸗ nen Anordnungen Bürckels als ſtrenge Maßnahmen zur Ver⸗ meidung von Zwiſchenfällen. Beweis für korrekte und loyale Haltung ſei auch ſonſt ſchon geliefert. In Jem Artikel des Blat⸗ tes kann man jetzt auch leſen, daß die franzöſiſchen militäriſchen Truppenhäufungen eine höchſt delikate Lage geſchaffen haben. Das iſt das erſte Zeichen, daß die Truppenkonzentrationen in Italien jetzt als ſtörend für den Abſtimmungsablauf ſelder be⸗ abläuft. Jedoch iſt zu erwarten, daß in den nächſten Tagen die Vergünſtigung der Steuerfreiheit bei Erſatzbeſchaffungen auch dann gewährt wird, wenn die Lieferung vor dem 1. April 1935 erfolgt und der Auftrag zu einem noch bekanntzugebenden, in der Zukunft liegenden Tag erteilt iſt. Die zweite Maßnahme im Kampf um die Verminderung der Arbeitsloſigkeit iſt die einheitliche Feſtſetzung der Umſatzſteuer für den Binnengroßhandel auf% v. H. Sie bedeutet eine Senkung des Umſatzſteuerauflommens um etwa 90 Millionen. Der Staatsſekretär erwartet, daß der Großhandel bei Vorbereitung des Geſetzes wiederholt abgegebenen Ver— ſprechen gemäß nunmehr vermehrte Aufträge an die Induſtrie zur Lagerauffüllung erteilt, und daß der unmittelbare Ausfall der 90 Millionen RM. durch die aus der Maßnahme ſich er— gebende Wirtſchaftsbelebung ausgeglichen werden wird. Der Staatsſekretär wandte ſich nunmehr denjenigen Be— ſtimmungen der Steuerreform zu, die zum erſtenmal als völlig neue Grundlage das wirtſchaftspolitiſch-bevölkerungspolitiſche Denken in das Steuerweſen einführen. Die Kaufkraft der kinderreichen Familien ſoll erhöht werden. Gleichzeitig wird hierdurch eine Steuervereinfachung herbei— geführt, da viele Steuerpflichtige von einzelnen Steuerarten ganz ſrei werden. Staatsſekretär Reinhardt gab eingehende Vergleiche der alten und der neuen Belaſtung an Hand praktiſcher Beiſpiele, aus denen hervorgeht, daß bei Lohnſteuerpflichtigen, die nicht veranlagt ſind, faſt durchweg eine Entlaſtung eintritt. Die Veranlagten erfahren in der großen Mehrzahl der Fälle eben— falls eine Verbeſſerung. Die Steuerreform vom 16. Oktober 1934 iſt mit Ausnahme des Tarifs der Einkommenſteuer und der Bürgerſteuer für die Dauer beſtimmt. Das ſoeben verabſchiedete Steuergeſetzgebungs— werk ſtellt den Anfang auf dem Wege zur Neugeſtaltung des deutſchen Steuerweſens dar. 1935 werden die Grundſteuer und die Gewerbeſteuer neu geſtaltet ſowie ein neues Steuerverwal⸗ tungsgeſetz erlaſſen werden, und nach einigen Jahren wird es dann auch möglich ſein, zu durchgreifenden allgemeinen Senkungen zu kommen. Kommuniſtiſche Demonſtration im Saargebiet Saarbrücken, 7. Nov. In Saarbrücken, Neukirch und Saarlouis ereigneten ſich am Mittwoch weitere kommuniſtiſche Provokationen und Demon⸗ ſtrationen, wobei die Internationale und kommuniſtiſche Lieder geſungen wurden. In Saarbrücken wurden zwei Poliziſten, die ſich den Kommuniſten entgegenſtellten und ihnen die roten Fahnen entriſſen, von den Teilnehmern des Zuges mißhandelt. Es handelt ſich um planmäßige Demonſtrationen in dem gleichen 5 wie ſie vor einigen Tagen in Landsweiler ſtattgefunden aben.„ Sitzung des Auswärtigen Ausſchuſſes der franzöſiſchen Kammer. DNB. Paris, 7. Nov. Im Kammer ⸗Ausſchuß für auswärtige Angelegenheiten er— ſtattete am Mittwoch Abgeordneter Frabourg über die Lage im Saargebiet Bericht. Der Ausſchuß beſchloß, den Außen— miniſter aufzufordern, über die außenpolitiſchen Fragen, vor allem über die Saarfrage und die franzöſiſch⸗italieniſche Annäherung zu ſprechen. Demokratiſcher Sieg in Amerika DNB. Newyork, 7. Nov. Die auf Grund des geſtrigen Wahlverlaufs gehegten Er⸗ wartungen, daß eine große demokratiſche Mehrheit in das Repräſentantenhaus einziehen werde, werden durch die am Mittwochvormittag(oſtamerikaniſche Zeit) vorliegenden Er⸗ gebniſſe beſtätigt: von den 435 Sitzen erlangten die Demo⸗ kraten bisher 208 und die Republikaner 52. Auf Grund der bisherigen Wahlergebniſſe iſt auch im Senat eine demokratiſche Zweidrittelmehrheit geſichert. Ge⸗ wählt wurden 23 Demokraten, vier Republikaner, ein Farm⸗ arbeiter und ein Progreſſiver. Der Reſt der Sitze iſt bisher noch unentſchieden. Im Repräſentantenhaus dürften die Demokraten nach den Der Führer Ehrenbürger von Goslar DNB. Goslar, 7. Nov. Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hat die ihm von der Stadt Goslar angetragene Ehrenbürgerſchaft ange— nommen und dem Rat der Stadt folgendes Schreiben geſandt: „„Die Verleihung des Ehrenbürgerrechts von Goslar erfüllt mich mit aufrichtiger Freude. Ich nehme die Ehrenbürgerſchaft an und bitte, dem Stadtrat meinen ergebenſten Dank ſowie meine beſten Glückwünſche für das Blühen und Gedeihen von Goslar ausſprechen zu dürfen. Mit deutſchem Gruß! Parteiauszeichnungen auf dem Waffenrock der Wehrmacht 8 55 DNB. Berlin, 7. Nov. . Der Reichswehrminiſter hat genehmigt, daß Auszeichnungen, die ſeitens der RS DAP. an Parteiangehörige für beſondere Verdienſte verliehen worden ſind, in der Wehrmacht zur Aniform getragen werden dürfen. Als ſolche Abzeichen gelten: 1. Das Koburger Abzeichen, 2. das Ehrenabzeichen 1923 der NSDAP., 3. das Ehrenzeichen der RS DAP. für Parteigenoſſen mit der Mitgliedsnummer unter 100 000. Zeitungsverbote in Wien DNB. Wien, 7. Nov. Das Bundeskanzleramt hat das Verbot der Verbreitung der nachſtehenden Zeitungen im Inland für die Dauer eines weiteren Jahres verlängert:„Der Deutſche Sender“(Erſchei⸗ nungsort Berlin),„Europaſtunde“(Berlin),„Illuſtrierte deutſche Bücherzeitung“(Leipzig),„Deutſche Flugilluſtrierte“(Berlin), „Arbeiterilluſtrierte“(Prag),„Die lachende Welt“(Leipzig) und „Wochenſchau“(Eſſen). Neue Romreiſe Schuſchniggs? 5 DNB. Wien, 7. Nov. Wie verlautet, wird Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg zwi— ſchen dem 15. und 20. November nach Rom fahren. Gömbös bei Muſſolini und beim Vatikan DNB. Rom, 7. Nov. Der ungariſche Miniſterpräſident Gömbös iſt am Mitt⸗ wochvormittag von dem italieniſchen Regierungschef Muſſo⸗ lini zu einer zweiten Privataudienz empfangen worden; gegen Mittag hatte er eine Privataudienz beim Papſt Pius XI., an die ſich ein Beſuch beim Kardinalſtaatsſekretär Pacelli anſchloß. Zum Frühſtück weilte Gömbös in der ungariſchen Ge⸗ ſandtſchaft beim Heiligen Stuhl. Früherer Profeſſor aus Agram in Verdun verhaftet DNB. Paris, 7. Nov. In Verdun wurde der frühere Profeſſor Joſeph Vido⸗ vitſch aus Agram, der dort als Kaffeehauskellner ſeinen Le⸗ bensunterhalt verdiente, verhaftet, weil er die Ermordung König Alexanders verherrlichte.— Der ſüdſlawiſche Geſandte in Paris ſtellt in Abrede, daß der in Verdun verhaftete Joſeph Vidovitſch früher Profeſſor an der Aniverſität in Agram geweſen ſei. Kurze Tageschronik. Berlin: Am Dienstagmittag verkammelten ſich die Landes⸗ ſtellenleiter und Referenten des Reichsminiſteriums für Volks⸗ aufklärung und Propaganda zu einer Arbeitstagung im Mini⸗ ſterium, die von Reichsminiſter Dr. Goebbe Us geleitet wurde und in der er grundſätzliche Ausführungen über die Arbeit der Landesſtellenleiter machte, wobei er auch einen umfaſſenden Leberblick über die politiſche Lage und die daraus ſich für die Preſſe, Rundfunk und Propaganda ergebenden Aufgaben gab. Berlin: Reichsbankrat Köppen iſt bis auf weiteres von der Ausübung ſeiner Amtspflichten entbunden worden. Berlin: Der kommiſſariſche Reichswirtſchafts⸗Miniſter, Reichsbankpräſident Dr. Schacht, hat in einem Schreiben den Reichskommiſſar für Preisüberwachung, Dr. Goer deler, zu ſeiner Ernennung beglückwünſcht und ihm nachdrückliche Anter⸗ ſtützung zugeſagt. Berlin: Dienstagabend iſt das Flugzeug D. Aval der Poſt⸗ Frachtſtrecke Königsberg Berlin verunglückt. Nach dem Aeber⸗ fliegen von Danzig mußte das Flugzeug in der Nähe der Ort⸗ ſchaft Groß⸗Rakitt aus bisher nicht geklärter Arſache eine Außenlandung vornehmen. Hierbei fand die fünfköpfige Beſatzung den Tod. Wien: Die Räume des Deutſchen Klubs in Wien, die vor zwei Monaten von der Polizei beſetzt und verſiegelt worden waren, wurden am Dienstag von den Behörden wieder frei⸗ gegeben. Paris: Der Führer der Frontkämpfervereinigung„Feuer⸗ gez. Adolf Hitler.“ bisher vorliegenden Ziffern eine Mehrheit von 311 erhalten. Ruhe in DNB. Madrid, 7. Nov. Die Morgenpreſſe meldet einſtimmig, daß der Revolutions⸗ verſuch der Syndikaliſten und Anarchiſten infolge der ſcharfen, von der Regierung getroffenen Abwehrmaßnahmen, im Keime erſtickt worden ſei. Aus neuen Erklärungen des Innenminiſters geht hervor, daß in ganz Spanien Ruhe herrſche. Die Preſſeauslaſſungen, die ſich mit der geſtrigen Parla- mentsſitzung beſchäftigen, unterſtreichen einmütig das bei dieſer Gelegenheit erfolgte enge Zuſammenrücken der katholiſchen Volksaktion mit den Radikalen von Lerroux. Die An⸗ näherung gehe ſoweit, daß ſchon von einer möglichen Verſchmel⸗ zung dieſer beiden Parteien und der Agrarier zu einem großen rechtsrepublikaniſchen Block im Notfalle geſprochen werde. Große Beachtung fand auch eine Bemerkung des Mini⸗ ſterpräſidenten, daß bei einer Regierungsumbildung nur Gil Robles als ſein Nachfolger in Frage käme. Vertrauensvotum für Lerroux DNB. Madrid, 7. Nov. In der Mittwoch-Sitzung des Parlaments forderte der Miniſterpräſident Lerrouf, daß möglichſt umgehend zur Ab⸗ trachtet werden. ſtimmung über das der Regierung zu erteilende Vertrauens- kreuz“ forderte u. d. die Aufhebung der marxiſtiſchen Front. Zusammenarbeit von Gil Nobles mit Lerroul Der Revolutionsverſuch geſcheitert— Ein großer rechtsrepublikaniſcher Block? Spanien votum geſchritten werde. Er begründete dieſe Forderung mit der Tatſache, daß ein neuer Verſuch, die Ordnung im Lande zu ſtören, im Gange iſt. Gemeint iſt die Generalſtreikserklärung der ſondikaliſtiſchen Gewerkſchaften in Saragoſſa. Auf dieſe Er⸗ klärung von Lerrour hin ſchritt die Kammer ſofort zur Abſtim⸗ mung und ſprach mit 233 gegen 0 Stimmen der Regierung Lerroux das Vertrauen aus. Die Katalaniſche Liga(rechts- ſtehend) und die baskiſchen Nationaliſten haben angeſichts des Ernſtes der Lage, entgegen ihrer urſprünglichen Abſicht, eben⸗ falls für die Regierung geſtimmt. Der Stimmabgabe enthalten haben ſich lediglich die Monarchiſten(etwa 50 Deputierte), die aber eine Erklärung abgaben, worin ſie der Regierung ihre moraliſche Anterſtützung für die Dauer der eventuellen Ruhe- ſtörungsverſuche der Anarchiſten und Syndikaliſten zuſagen. Bemerkenswert iſt, daß der Führer der paniſchen Faſchiſten, Primo de Rivera, in der Sitzung deutlich erklärte, er halte die Zeit für die nationale Revolution gekommen, da die bisherigen Methoden des Parlamentarismus völlig abgewirt⸗ ſchaftet hätten. Es ſei möglich, daß der Marſch auf Rom in naher Zukunft eine ſpaniſche Parallele finden werde. Im Gegen. ſatz hierzu hat der Führer der Katholiſchen Volksfraltion, Gil Robles, in ſeiner Rede keinen Zweifel darüber gelaſſen, daß er 3 ſeine Partei mit dem Faſchismus nichts zu tun haben wollen. 1 Nr. 259— Donnerstag, den 8. November 1934 Bier nheimer Volkszeitung 10. Jahrgang H. J. und 9. November 5 5 NS. 9. November 1934 ein Jahrgang junger politiſcher Soldaten des Führers rückt in die Reihen der SA und der Partei ein. Die 18jährigen Hitlerjungen die eit einigen Jahren in der Hitler-Jugend mit dem Weſen des Nationalſozialismus vertraut gemacht worden ſind werden am 9. November in einem feierlichen Akt in die National- ſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei überführt werden. hn an 05 9 1 55 er fü hrung erfolgt im An⸗ kämpfer der W dei Feldherr galt in 4 5 e. er Feldherrnhalle in München am 9. November um 12,50 Uhr. Die Uebernahmefeierlichkeiten in den einzelnen Orten werden durch den verantwortlichen OJ.⸗Führer für alle Hitlerjungen, HJ.-Führer und Jung— volkführer die das 18. Lebensjahr vollendet, und für alle BDM.⸗Mädel und Führerinnen, die das 21. Lebensjahr vollendet haben, zuſammen mit der Leitung der PO. und der Führung der SA. nach vorheriger Vereinbarung durchgeführt. 3 Die örtlichen Feiern erfolgen im Rahmen der aus München kommenden, Uebertragung. Ueberall hat die Hitler⸗ Jugend für eine würdevolle Umrahmung Sorge getragen. J. Jungvolk und BDM. marſchieren zu dieſer Feier- ſtunde mit ſämtlichen Fahnen und Wimpeln auf. In kurzen . und knappen Reden werden die HJ.⸗Führer, die Führer der e SA. und die Leiter der PO. auf den Sinn und die Bedeu— ö e tung dieſes Aktes der Ueberführung hinweiſen. 0 5 Daß die Ueberführung der 18jährigen Hitler⸗Jungen in die SA. in beſonders feierlicher Form ſtattfindet, iſt auch der ausdrückliche Wunſch des Stabschefs der SA., Lutze. Die in die SA. überführten Hitler-Jungen werden von den zu⸗ ſtändigen SA.⸗Führern übernommen und verpflichtet werden. f Zur Eingliederung der 18jährigen Hitler-Jungen in die Partei iſt noch zu bemerken, daß für eine Ueberführung nur In ſenſationellen Aeberſchriften verbreitet die holländiſche Preſſe eine Nachricht, die wenn ſie ſich beſtätigt— und einige erſte Fachleute glauben es—, eine noch nie dageweſene Am— wälzung auf dem Gebiete des Motors bedeuten würde. Ein junger Mann von 23 Jahren in Wolwegen ſoll nach vierjährigen Studien und Experimenten ein Verfahren entdeckt haben, das einen neuen Motortyp funktionieren läßt, ohne daß eine Spur Benzin dazu notwendig wäre, ohne daß Waſſer und ein Kühlerſyſtem erforderlich wäre, mit anderen Worten ohne Treib- und Brennſtoff außer einem Tropfen Oel, das aber nur als Schmieröl gedacht iſt Beim ganzjährigen Funktionieren dieſes Motors ununter⸗ brochen Tag und Nacht, ſollen ſich die Speſen für dieſe lange Funktionsperiode nur auf 25 holländiſche Gulden belaufen (zwiſchen 45 und 50 RM.). Der Motor ſei von einem viel leichteren Typ als die bisherigen Motore mit Zündung Die Differenz in der Potentialität hänge nicht mehr von den Zylin⸗ dern ab, und die mögliche Kraftentwicklung ſei ſozuſagen un— begrenzt. Vor ſechs Wochen ging der junge Erfinder an ſtaatliche Stellen heran. Der Motor wurde in den einzelnen Teilen — Rom, 6. Nov. g Wer jetzt, wo in Rom nach ungewöhnlich warmen und ſon⸗ 1 nigen Oktobertagen offenbar die Regenzeit begonnen hat, am 15 ſpäten Abend über den Petersplatz ginge, der würde, nachdem 1 die Schweizergardiſten längſt das rieſige Bronzetor am rechten ge Ende der Kolonnaden geſchloſſen haben, im zweiten Stockwerk des vatikaniſchen Eckbaues, der ſich über dem Platz auftürmt, in 9 den Amtsräumen der Staatsſekretäre noch Licht brennen ſehen. en Das bedeutet: Kardinalſtaatsſekretär Pacelli iſt von ſeiner ö Reiſe nach Buenos Aires wieder nach Rom zurückgekehrt, und der Anermüdliche hat ſeine regelmäßige Arbeit wieder aufge⸗ nommen. Am Sonntag hat er dem Papſte über den Verlauf 1 des Euchariſtiſchen Kongreſſes und ſeiner Reiſe eingehend be⸗ richtet. Am Montag wohnte er inmitten des Heiligen Kol⸗ legiums in der Sixtiniſchen Kapelle dem Pontifikal⸗Requiem bei, das alljährlich in Gegenwart des Papſtes für die im Laufe des Jahres verſtorbenen Kardinäle gefeiert wird. Der Sixti⸗ niſche Chor ſang dabei unter der perſönlichen Leitung des Mei⸗ ſters das große Requiem von Peroſi. Der Papſt ſelbſt vollzog zum Schluſſe die Liturgie der Losſprechung an der Tumba. Nicht weniger als 54 Kardinäle ſind bis jetzt in ſeiner Regierungszeit geſtorben. Dieſes Mal galt das Jahresgedächtnis dem deutſchen Kurien⸗ kardinal Franz Ehrle(geſt. am 31. März) und dem italieni⸗ ſchen Kurienkardinal Giuſeppe Mori(geſt. am 30. September). Für den Kardinalſtaatsſekretär mag inzwiſchen manche Arbeit liegen geblieben ſein. Er iſt zwar auf der Reiſe von ſeinen Mitarbeitern durch Radio über alle wichtigeren Angelegenheiten laufend unterrichtet worden, aber er wird es ſich, wie es ſeiner gewiſſenhaften Gewohnheit entſpricht, nun wohl nicht nehmen laſſen, die Akten zu ſtudieren, um ſich aufs Genaueſte ins Bild el zu ſetzen. Die Staatsſekretarie iſt in dieſer Hinſicht eine flaſ⸗ ſiſche Behörde, und ihr Chef beſteht darauf, von allen Ein⸗ gängen perſönlich Kenntnis zu nehmen. Es bedarf einer unge⸗ wöhnlichen Arbeitsdiſziplin und vieler Nachtſtunden, um den Anforderungen nachzukommen, die der Kardinalſtaatsſekretär ſo an ſich ſelber ſtellt. * dardinal Pacelli war kaum in Rom angekommen, als er dem 8 Romano“ einen ausführlichen Bericht über die Eindrücke ſeiner Reiſe gab. Dieſer Bericht, der auf dem großen Format des vatikaniſchen Blattes faſt die ganze erſte Seite füllt iſt in ſeiner gedanklichen Gliederung und ſprach⸗ lichen Feilung, in der Art, wie er das religiöse Erlebnis ein⸗ dringlich zum Ausdruck bringt und zugleich kein Wort des Dan⸗ kes und der Höflichkeit vergißt, ein Meiſterſtück. Drei Punkte werden dabei als wichtigste Ergebniſſe des Eucha⸗ 8 1 5 imni Eu⸗ eiſtiſchen Weltkongreſſes feſtgehalten: das Geheimnis der i 5 Haute das von innen ber als ein geiſtliches Lebenselement Eingliederung der 18jährigen Hitlerjungen in die Partei die Kameraden in Frage kommen, die vor der Vollendung ihres 18. Lebensjahres ein halbes Jahr nachweislich der Hitler-Jugend angehört haben. Ausgenommen von der Ueberführung in die SA. ſind ſämtliche Hitler— Jungen, die in der Organiſation der HJ. und des deutſchen 1 2 Jungvolks auch weiterhin als Führer Verwendung finden. 9. November eine furchtbare Anklage, daß erſt das Opfer Hunderter unſerer beſten Kame⸗ raden notwendig war, das Volk zur Einheit zu führen. Eine Nation ſteht in der tiefen Schuld ihrer Toten, einer Schuld, die zu tilgen Aufgabe kommender Generationen ſein wird. Im Geiſte der Toten für die Lebenden und Kommenden! Darum iſt der 9. November für die Hitler-Jugend mehr als nur ein Tag des bitteren Gedenkens, der Anklage und der Trauer. Für die Jugend der Nation iſt er ein Tag der Ehre! Denn dieſe iſt erwählt, die Schuld der Nation in ſchwerem Dienſt, und harter Entſagung abzutragen, um Deutſchland zu erringen. Es iſt nationalſozialiſtiſche Tradition geworden, daß an dieſem Tag die Reihen der Bewegung aufs neue durch die Jugend geſtärkt und gefeſtigt werden. Jahr für Jahr wächſt ein Jahrgang junger Nationalſozialiſten nach dem anderen in dieſe Bewegung hinein, und mit jedem Wechſel hat die Idee des Nationalſozialismus noch tiefere Wurzeln geſchlagen. Und erſt mit dem Augenblick haben wir unſere Verpflichtung gegenüber der Toten der Bewegung wahrhaft erfüllt, da wir dieſer Bewegung Kraftreſerven über⸗ geben, die bis in die letzte Faſer hinein nationalſozialiſtiſch ſind und des Führers Idee als ſelbſtverſtändliche Richt⸗ ſchnur ihres Lebens und Handelns empfinden. O. Z. * Benzin⸗ und kühlerloſe Motore: Die ſenſationelle Erfindung eines jungen Holländers (Eigener Bericht aus Amſterdam.) in verſchiedenen Fabriken hergeſtellt und dann montiert, und in kurzer Friſt ſollen Preſſevertreter zur Beſichtigung und zu Probefahrten eingeladen werden. Dadurch würden einzelne De⸗ tails der umwälzenden Erfindung bekannt werden. Es hat ſich auch bereits eine holländiſche Geſellſchaft mit einem Kapital von 13 Millionen Gulden gebildet, die die Patente in den ein— zelnen Ländern verwerten will. unabhängig davon erſteht auch noch eine Fabrikationsgeſellſchaft, die mehr als 10 000 Ar⸗ beiter beſchäftigen werden können. Auf der Atrechter Früh⸗ jahrsmeſſe wird der Motor ausgeſtellt, und Demonſtrations- fahrten werden durch ganz Europa unternommen. Die Aufregung und Begeiſterung in Wolwegen läßt ſich kaum ausmalen. Der Erfinder hat bis jetzt nur drei Staats⸗ ingenieure und den genannten Automobilfabrikanten ins Ver- trauen gezogen. Der Motor wird in einem plombierten Schup⸗ pen ſtreng bewacht. Als weitere Senſation verzeichnen die Blätter noch. daß Petrol- und Benzinintereſſenten dem jungen Erfinder fabel⸗ hafte Angebote zugehen ließen, damit er(natürlich in ihrem Intereſſe) die Erfindung ſtillege. Nach der Rückkehr des Kardinalſtaatsſekretärs Die Staatsmänner und das göttliche Geſetz Von unſerem römiſchen Mitarbeiter. die Kirche Chriſti zuſammenhält die Huldigung vor dem Papſt- tum, das die Einheit der Kirche und ihrer Führung garantiert, und endlich die chriſtliche Brüderlichkeit als das ſoziale Grund— geſetz der Völker und der einzige Weg zum wahren Frieden. Sehr deutlich treten in dieſem Bericht mit dem Anſpruch auf grundſätzliche Geltung auch die neuen Perſpektiven hervor, un⸗ ter denen der Aufſtieg Südamerikas ſich mit der Kirche be— gegnet. l„Ich hege das volle Vertrauen“, ſchrieb der Kardinal ſtaatsſekretär,„daß die freundlichen und heilſamen Be— ziehungen die zwiſchen dem Heiligen Stuhl und jenen Ländern(Südamerikas) beſtehen, ſich nach den großartigen Tagen von Buenos Aires und Rio de Janeiro noch enger geſtalten, ſo daß die göttlichen Werte der katholiſchen Re⸗ ligion immer mehr zu dem kulturellen, moraliſchen und geiſtigen Auſſtieg jener edlen Nation beitragen können. Die katholiſchen Völker, die begreifen, wie wichtig und notwen⸗ dig es iſt ihr Ringen um den natürlichen und ſtaatsbür⸗ gerlichen Fortſchritt mit der Beobachtung des göttlichen Geſetzes und mit der Treue zur Kirche in Einklang zu bringen, bauen ihre Zukunft auf Granit. Sie werden die Meiſter von morgen ſein, wenn der Entwicklungsring einer gottabgewandten Staatsauffaſſung ſich ſchließt und in der ganzen Welt die Verkennung Gottes als Irrtum erkannt wird. Der Staatsmann, der ſeinen Blick feſt auf den Fel⸗ ſen Petri richtet und ſich von dem übernatürlichen Licht führen läßt, das von ihm ausſtrahlt, verkleinert nicht die Ehre und die Würde ſeiner Nation, wie auch der Steuer⸗ mann ſeine Tüchtigkeit und ſeine Geſchicklichkeit nicht ver⸗ kleinert, wenn er ſein Schiff nach dem Licht der Leucht- türme und der Führung der Sterne über den Ozean lenkt. Die Staatsmänner der großen ſüdamerikaniſchen Länder, die zu beſuchen ich die Ehre hatte, haben dafür mutiges Zeugnis abgelegt, in Gegenwart des Legaten des Papſtes, vor ihren Völkern und der Welt. Möge ihrem Beiſpiel auch anderswo gefolgt werden; der Himmel wird anworten und jenen Nationen die Wohlfahrt verleihen.“ Wiſſenswertes für alle. Von der ſtädtiſchen Polizeiverwaltung in Fulda wird mitgeteilt:„Der im Verlag der Fuldaer Aktien⸗ druckerei erſcheinende„Bonifatius-⸗Bote“(das Sonntags⸗ blatt des Bistums Fulda) hat durch die Staatspolizeiſtelle für den Regierungsbezirk Kaſſel eine ſchriftliche Verwarnung erhalten wegen der kürzlich gebrachten abfälligen Kritik der nationalſozialiſtiſchen Erbg eſundheitsgeſetzgebung. Bei weiteren ähnlichen Verſtößen iſt die Vorzenſur bzw. das Verbot des Blattes, das wiederholt zu Beanſtandungen Anlaß 1.....]ð²—'. ũ.— gegeben hat, in Ausſicht genommen. 3 N 2 n 4 1 CCC r eee en, Minas Zum 9. November „Und Ihr habt doch geſiegt!“ Berlin, 7. November. Unter obiger Ueberſchrift veröffentlicht Dr. Wilhelm Frick, Reichsleiter der NSDAP, im„Völkiſchen Beobach- ter“ einen Aufſatz, in dem es u. a. heißt: „Das Jahr 1923 war erfüllt mit unerhörten ſeeliſchen Spannungen im Leben des deutſchen Volkes. Ganz Deutſch⸗ land ſchien das Opfer innerer Zerſetzung zu werden. In dieſem Jahr wuchs aber auch die nationalſozialiſtiſche Bewe⸗ gung Adolf Hitlers in München und Bayern zu einer gro⸗ en Macht heran. Der Führer ſah ſich einer Lage gegen⸗ er, die ihn zu einer entſcheidenden Tat herausforderte. Die Not der Maſſen, die neu aufflackernden marxiſtiſchen Revolten, der leidenſchaftliche Wille des Widerſtandes gegen nationale Schmach und Wirtſchaftsnot im eigenen Lager— ſie alle drängten zur Entſcheidung. Im Hinter⸗ grund lauerten Kräfte in Bayern, die die Not des Rei⸗ ches für ihre alten Pläne auszunutzen gedachten. Die Mainlinie begann ein politiſcher Begriff erſter Ord⸗ nung zu werden. Im Frühherbſt 1923 ſchien Bayern am Rande einer monarchiſtiſchen Reſtauration zu ſtehen. Jeder Tag konnte Entſcheidungen bringen, die die endgültige Zertrümmerung des Reiches bedeuteten. In die⸗ ſen Tagen entſchloß ſich der Führer, die reichsfeindlichen Pläne zu verhindern, indem er ſich ſelbſt und ſeine Bewe⸗ gung in die Breſche warf. So kam es zu den Ereigniſſen vom 8. und 9. November 1923 in München, die zwar mit einer blutigen Niederſchla⸗ gung der Bewegung und der Einkerkerung des Führers und ſeiner Getreuen endeten, die aber doch ſchließlich zum Sieg führen ſollten. Zum zweiten Male in der deutſchen Geſchichte war ein 9. November zum Tage kiefſter naliona⸗- ler Erniedrigung geworden. Dem 9. November 1918, an dem Landesverräter und Meuterer alle Opfer und Siege der deutſchen Heere des Weltkrieges ſchmählich zunichte machten, folgte fünf Jahre ſpäter der zweite 9. November, an dem Deutſche gegen Deutſche am Odeansplatz in München einander gegenüber⸗ ſtanden, und die Freiheitsbewegung Adolf Hitlers blutig niedergeworfen wurde. Aus dem Opfer der Helden des Weltkrieges und der Toten vom Odeonsplatz entſtieg aber der Nation die reinigende Kraft zur Befreiung. Hier liegen die Wurzeln der großen Bewegung, die die Schande der Vergangenheit hinwegwiſchte und aus einem Volk, das zum Untergang reif, aus einem Staat, der bis in die Grund⸗ feſten zermürbt und krank ſchien, eine Nation und ein Reich der Sauberkeit und der Ehre ſchuf. Das Vermächtnis der Gefallenen des Weltkrieges und der Token vom 9. November iſt erfüllt. Das Reich iſt wie ⸗ der ein Staat der Deulſchen. Die Inſchrift der Gedenktofel in der Feldherrnhalle zu münchen krägt mit Recht die ſtol⸗ zen Worte:„Und Ihr habt doch geſiegt!“ Die Vereinigten Staaten durch Geburtenrückgang bedroht Auf der Jahrestagung des amerikaniſchen Frauenverban⸗ des, die kürzlich in Waſhington ſtattfand, hielt der Chef des Ackerbauminiſteriums, Dr. Baker, eine ſehr bemerkenswerte Anſprache, in der er die für die ganze Nation unabſehbar ſchweren Folgen eines weiteren Geburtenrückganges hervorhob:„Im Jahre 1923 hatten die Vereinigten Staaten, bei ſtarker Einwanderung, eine Netto-⸗Zunahme von 2 Millionen Menſchen. Heute, wo wir eine beſchränkte Einwanderung und weniger Geburten haben, ſcheint es, daß wir zehn Jahre brauchen werden, um durch die Geburten den Ausfall durch Todesfälle auszugleichen. Wenn es ſo fortgeht, werden wir einen ſo großen Aeberſchuß an alten Leuten haben, daß die Induſtrie darunter leidet und die Erwerbsloſigkeit nicht abnehmen, ſondern infolge der großen Zahl alter, arbeitsunfähiger Menſchen zunehmen wird.“ Dr. Baker bringt den Geburtenrückgang mit der Land- flucht in Zuſammenhang.„Auf dem Lande“, ſo erklärte er, „ſind Frau und Kinder eine wirtſchaftliche Erſparnis, denn ſie leiſten Arbeit; im Induſtrieleben der Stadt bedeutet die Familie eine wirtſchaftliche Mehrbelaſtung.“ Der Schuß auf den Koſakenoffizier. Paris, 7. November. Das Pariſer Schwurgericht hat die aus Bonn gebürtige Saß pin ene. Fey, die ſeit 1926 in Paris wohnt, von der Anklage des Mordes freigeſprochen. Sie hatte als Beſitzerin einer kleinen Gaſtwirtſchaft in einem Pariſer Vorort mit einem früheren Koſakenoffizier zuſammengelebt und ihn im Verlaufe eines Streites im Dezember 1933 mit einem Revolver nieder⸗ geſchoſſen. Sie machte in der Gerichtsverhandlung mit Er⸗ folg den Einwand der Notwehr geltend, den auch der e anerkannte, ſo daß er die Anklage ſelbſt allen ließ. Zum 2. Reichsbauerntag in Goslar. Die Feſtplakette für den 2. Reichsbauerntag, der vom 11. bis 18 November in der Reichsbauernſtadt Goslar feſtlich begangen wird. 2 N 8 1 3 —— Aus Nah und Fern 2. Reichskleintierſchan vom 30. November bis 3. Dezember in Frankfurt a. M. ** Frankfurt a. M. Vom 30. November bis zum 3. Dezember findet auf dem Frankfurter Feſthallengelände die 2. Reichskleintierzucht-⸗Ausſtellung ſtatt. Sie wird ver⸗ anſtaltet vom Reichsnährſtand und dem Reichsverband deutſcher Kleintierzüchter und gliedert ſich in Abteilungen für Geflügel, Kaninchen, Peiztiere, Hunde und Katzen ſo⸗ wie Bienenerzeugniſſe und Gerätſchaften und Seiden— raupen. Dieſe Schau ſoll eine Ergänzung zu der alljährlichen großen Reichs⸗Nährſtands⸗Ausſtellung darſtellen. Ihr be— ſonderer Zweck iſt, die deutſchen Kleintierzüchter zu veran⸗ laſſen, nicht nur einſeitig Kleintierzucht zu treiben, ſondern die Zucht von mehreren Arten von Kleinvieh aufzunehmen. * ** Frantfurt a. M.(Der„Herr Baron“ und die Damen.) Hugo Stroms, ein 28jähriger Angeklagter. hielt es mit den Damen. Er trat dabei aber nicht unter ſeinem bürgerlichen Namen auf, ſondern nannte ſich von Helmſtedt und fügte noch den Titel Graf oder Baron hinzu. Der Hochſtapler geruhte dann gnädigſt, den Damen von ſeinen großen Reiſen, ſeinem feudalen Erbſitz und ſeinem allgemeinen Wohlergehen zu erzählen und ließ außerdem durchblicken, daß er ſich angeſichts einer bedeutenden Erb— ſchaft auch dazu entſchließen könne, ein einfaches Mädel aus dem Volke zu heiraten. Er ſtellte dabei aber zwei For⸗ derungen, die unbedingt erfüllt werden müßten: Die Dame ſeiner Wahl müſſe ihm unverbrüchlich treu und eine vor⸗ treffliche Hausfrau ſein.„Baron von Helmſtedt“ war ein Mann. der den Dingen gleich auf den Grund zu gehen verſuchte, und dem es darauf ankam, zu prüfen, ob die hübſchen Mädchenaugen auch wirklich treu ſeien. Dieſer unerbittliche Forſchungsdrang trieb ihn, ſich zunächſt ein⸗ mal vom Inhalt der Handtaſchen der Mädchen zu über⸗ zeugen, ob unter ihm nicht etwa Liebesbriefe eines Rivalen zu finden ſeien. In Wahrheit kam es ihm darauf an, nach Geld zu ſuchen. Hugo Stroms hatte mit ſeinen Hochſtapler⸗ manieren kein großes Glück, denn bald wurde er verhaftet. Das Schöffengericht verurteilte ihn zu zwei Jahren Zucht⸗ haus und fünf Jahren Ehrverluſt. ** hanau.(Vergleichs vorſchlag beim Bankhaus Gebrüder Stern beſtätigt.) Der Vergleichsvorſchlag der Kommanditgeſellſchaft Gebrüder Stern, Bankfirma in Hanau, iſt vom Amtsgerichtsrat Hanau beſtätigt und das Verfahren aufgehoben worden. Es wurde bekanntgegeben, daß von den 759 Gläubigern. deren Geſamtforderungen 2124964 Mark betrugen, 564 dem Vergleiche zuſtimmten. Die Ausſchüttung der Quoten und die volle Befriedigung der Kleinaläubiger garantiert Die Augen der Jelena 2 Ae ce Ae A Roman von. I 2 II I 2 11 n l ſaddddataughndttattttütititttütttttttttttttadttta dt „Aber wozu... Die gnädige Frau haben doch ſelber..“ „Weiß ich, weiß ich!“ ſagte Hanni,„ich komme eben von ihr. Nun machen Sie doch ſchnell. Rufen Sie ein paar Haus— diener. Der Rahmen iſt ſchwer.“ 2 Ja, nach der Trauung, als ſie zu Ellinor getreten war, ſie zum Glückwunſch umarmte und ihr einen ſchweſterlichen Kuß gab, da hatte ihr die Freundin raſch ins Ohr geflüſtert: 5 „Du, Hanni, es iſt ſchrecklich, es darf nicht ſein, jetzt nicht mehr. Hanni, ich habe nach einer Photographie, die mir Sir Emery ſchickte, Jelena Leonowna malen laſſen. Eil dich, eil dich, das Bild muß aus dem Sälchen heraus, ehe wir kommen. Mir grauſt auf einmal vor mir ſelber...“ 2 Nun wurde das Bild fortgetragen. Der Oberkellner öffnete einfach ein großes Spind, deſſen Tür in der Täfelung verborgen war. Bis vornhinein war da alles vollgeſtellt. And die Haus— diener wuchteten den Rahmen einfach hinauf auf einen Schemel. Die Vorhangſeide hatte man im Schleppen heruntergetreten. Auf dem Hochzeitstiſch brannten ſchon die Kerzen auf den ſchwer⸗ ſilbernen Kandelabern. Hanni ſah es kaum. Ihre Augen folg— ten dem Bilde, und Jelenas armes Lämpchen ſchien heller zu leuchten als jedes Licht. Sogar als die Türe längſt vor ihm geſchloſſen war, meinte Hanni, die ſtille tote Frau ſtünde noch da, mit klagenden Augen, im Glanz der Ikone Schweres, dumpfes Gefühl legt ſich wie ein ſchmerzender Eiſenring um ihre Stirne Sonſt iſt die Hochzeit der Anfang, denkt ſie,— ſollte ſie hier das Ende ſein? 1 Faſt einſilbig verging denn auch das Hochzeitsmahl. Außer Lady Thorley und Hanni mit ihrem Gatten waren nur ganz wenige noch eingeladen: der armeniſche Biſchof, ſein Erz- diakon und vier Ruſſen, die außer Remiſow niemand kannte, die aber überall ihre Augen hatten... Sie bildeten ſeit ein paar Tagen ſozuſagen Remiſows Leibwache... Dann noch eine alte ruſſiſche Gräfin ehedem Exzellenz und Erfte Hofdame Ihrer Majeſtät der Zarin.. Gelb und eingefallen war nun ihr Ge⸗ ſicht, und wenn ſie ſprach, dann kam es näſelnd und hohl aus ihrem Kopfe wie die Stimme eines Papageien. Das Eſſen war vorüber und niemand hatte den Mut zu einer auch noch ſo kleinen Tiſchrede gefunden.. Aber nun atmeten alle auf.. Irgendwoher waren ein paar Balaleikas aufgetaucht, die Saiten begannen zu klimpern, und die vier Ruſſen ſangen. 1 Das ganze Sälchen war bald erfüllt von den ſchönen, den traurigen, den hallenden, wundervoll hinwogenden Stimmen. Aber vielleicht gerade deswegen hatte Ellinor ihre Laune wieder⸗ gefunden. Halb ſaß ſie halb lag ſie neben Hanni auf einem Divan, den Kopf in die Hand geſtützt, und ſie ſchaute auf das Spiel ihrer feinen weißen Schühchen. a 6 „Du, Hanni,— das iſt doll, ſo eine Hochzeit. Sieh doch nur mal die Gräfin an.. mit ihren Hörhörnchen im Kopf. Ach du, die müßte doch eigentlich gelbe Tränen weinen...“ Ja, die blanken Tränen rannen der alten Dame die Backen hinunter als die Ruſſen nun das Koltſchaklied anſtimmten: 5 Seht, die weißen Wogen löſchen roten Brand. Koltſchak kommt gezogen, er befreit das Land. Geht der Marſch nach Weſten, Reiten wir dem Sieg entgegen, Werden Rußlands Ketten ſprengen. 5 Hell rauſchten auf die ineinanderſchwirrenden Balaleika⸗ klänge, und doch war es nur wie ein Wind, der über das Gras auf den Gräbern wehte. Jeder kannte das grauenvolle Schick⸗ ſal der Koltſchakarmee. And nun ſangen ſie weiter: g Seht, die Flammen ſprühen lodernd in die Nacht. Tauſend Sterne glühen, * Hanau.(Neue Schmuckgeräte.) der Auslandsmarkt für hochwertige nach wie vor faſt völlig aus. iſt aber erfreulicher Weiſe dafür eine Wendung des Ge⸗ ſchmacks zum ſoliden, formenſchönen Schmuckgerät hin feſt⸗ zuſtellen, die der Hanauer Induſtrie zugute kommt. Die Betriebe haben allmählich einen neuen Typ von Schmuck und Silbergerät herausgebildet, der das gute Alte mit neuer Formgebung verbindet und dabei vor allem preis⸗ wert bleibt. Die Rohſtoffverſorgung hat zu ernſten Schwie⸗ rigkeiten bisher nicht geführt. In der Diamanteninduſtrie hat die zufriedenſtellende Beſchäftigung angehalten. Deutſch⸗ belgiſche Beſprechungen haben in Luxemburg ſtattgefunden, die eine Löſung der die Diamaxnteninduſtrie beider Län⸗ der berührenden Fragen bezwecken. Ein Uebereinkommen konnte jedoch mit der belgiſchen Seite bisher nicht erzielt werden. ** Wetzlar.(Der Bergbau an Lahn, Dillund Oberheſſen.) Die gute Beſchäftigung im Bergbau hat angehalten. Die Bergbautreibenden wollen neue, b. sher ungenutzte Lagerſtätten der Abbaumöglichkeit nunmehr zuführen. Die Nachfrage nach Eiſenerzen wirkt ſich jetzt ſo aus, daß nicht mehr die von der Regierungsſeite herbei⸗ geführte Beſchäftigung die Grundlage im Bergbau bildet, ſondern daß er bereits in die allgemeine Bedarfsdeckung eingeſchaltet iſt. Man könne beſtimmt damit rechnen, daß dieſe Verſchiebung von der Arbeitsbeſchaffung zur Be⸗ darfsdeckung den wirkſamſten Anſporn zur Vermehrung der Fördermöglichkeiten bietet. Verſchiedene Verſuche zur Ver⸗ arbeitung armer Eiſenerze ſind abgeſchloſſen. Die auf völlig neue Grundlage geſtellten Verfahren berechtigen, wie der Lagebericht der Rhein⸗Mainiſchen Handelskammer ver— merkt, zur Hoffnung, in abſehbarer Zeit die in reichem Maße vorhandenen ärmeren Eiſenerze einer zweckmäßigen Verwendung zuzuführen, ohne dabei die Wirtſchaftlichkeit bei der Verhüttung zu beeinfluſſen. * flaſſel.(Elektriſches Bügeleiſen ver⸗ urſacht Zimmerbrand.) In einem Hauſe der Hohen⸗ zollernſtraße bemerkten die Einwohner ſtarke Rauchentwick⸗— lung, die von einer Parterrewohnung herrührte. Die alar⸗ mierte Feuerwehr mußte durch Einſchlagen einer Fenſter⸗ ſcheibe in die verſchloſſene Wohnung eindringen und ſtellte einen durch ein verſehentlich unter Strom gelaſſenes elek⸗ triſches Bügeleiſen entſtandenen Zimmerbrand feſt. Der leuchtend ihre Pracht. a Weht der Wind nach Oſten, leis von fernen Kuppeltürmen hören wir die Glocken ſingen. a Eine ganz kleine Pauſe And Hanni fragte Ellinor:„Was haſt du dir eigentlich gedacht als du das Bild malen ließeſt? „Wachkriegen wollte ich Remiſow... Verſtehſt du das nicht?“ 8 And die Ruſſen ſangen dunkel von dem Ende: Seht die weißen Wogen ſind erſtickt im Schnee. Hunderttauſend ſtarben fern am Baikalſee. Weht der Wind von Weſten leis wie fernes Glockenſingen, klingt zur Nacht das Lied der Toten. Wie von den Sternen herab fiel ein Schweigen in den kleinen Saal. And die alte Gräfin ſchluchzte. Schließlich ſagte Ellinor, und ihre Augen waren düſter und ſtreng:„Ihr hättet meines Vaters Tochter in Ruhe laſſen ſol⸗ len mit dem Hochzeiten... Jetzt ſeht ihr, was dabei heraus- kommt—“ In dieſem Augenblick tat es nebenan in dem Geräteſpind einen Krach. Erſt war es wie ein dumpfer Kanonenſchlag, dann klirrte es darüber hin, als habe eine Granate mitten in einen Porzellanladen geſchlagen. Es war ein faſt minuten⸗ langes Stürzen, Poltern, Klingen, Berſten und Schrillen. dann war alles ſtill Die Menſchen in den Sälchen waren aufgeſprungen und ſtanden wie die Geſpenſter. And der erſte der ſich ermannte, war keiner von Remiſows Koſakenwache im Frack, ſondern Remiſow ſelber. Hanni wollte ihm in den Arm fallen. Aber es war ſchon zu ſpät.. Er riß die kleine Tür in der Täfelung auf. Eine Flut von Tellerſcherben ſtürzte ihm entgegen. And über den Scherben Zelenas Bild. Der ſchwere Rahmen war von dem Schemel gerutſcht, auf den man ihn in aller Eile geſtellt hatte. Es war, als wollte Remiſow um ſeine eigene Achſe tau⸗ meln. Aber noch hielt er ſich, die Hände rückwärts auf den ſchweren Tiſch geſtemmt. Dicht um ihn ſtanden alle ſeine Gäſte. And es war eine tödlich lange Zeit, wie er daſtand und das Bild anſah Dann ließ er ganz langſam, Linie für Linie, den Kopf ſinken, tiefer tiefer.. bis auf die Bruſt, And in dieſe Stille hinein ſagte nun Ellinor mit ihrer klaren Stimme: „Ich wollt' es dir zuletzt nicht zeigen. Aber das Schickſal hat es doch gewollt. Gott vergißt keine Tat. Wir dürfen ſie auch nicht vergeſſen. Du fingſt an zu ſchlafen, Alexej... Jetzt neue Taten, Lieber, und Jelena gibt dir durch mich die Hand—“ Sie hielt ihm ihre Hand hin. Aber Remiſow ſah es nicht. Er ſah nur ihre Augen. And nur ſie allein hörte, wie er ſagte: „Jetzt haſt du auch ihre Augen—“ Die Kellner hatten längſt die Scherben zurückgeſtoßen und die Türe wieder geſchloſſen. And einer der Ruſſen ſang leiſe zu den ſchweren Balaleika⸗ Akkorden: Weht der Wind von Oſten leis wie fernes Glockenſingen, klingt zur Nacht das Lied der Toten. * 1* VII. Remiſow ſitzt mit ſeiner jungen Frau an einem Fenſter⸗ tiſchchen. Er hat ein dickes Buch vor ſich liegen, und Ellinor, wie ein Schulmädchen, ein Schreibheft. Aber immer wieder die Dresdner Bank. die, um einen ſchwer ſich auswirkenden Konkurs zu verhindern, eingegriffen hat, obwohl ſie weder direkt noch indirekt intereſſiert iſt. Die Großaläubiger er⸗ halten auf ihre 1115 000 Mark betragenden Forderungen eine Quote von 10 Prozent. Die Forderungen bis 400 Mark werden voll befriedigt. Die zwiſchen dieſer Grenze und den Großgläubigern liegenden Gläubiger erhalten 40 Prozent. Die leichte Beſſerung der Beſchäftigungslage halt an. Allerdings fällt Schmuckerzeugniſſe Bei dem deutſchen Publikum lich, tagaus, tagein nichts zu tun, als zu lieben. c getan haben in Paris. Das iſt kein Leben. Dein Leben früher war voll Taten. And wenn du ſie für den Teufel getan haſt. Es waren Taten...“ Brand hatte bereits größeren Umfang angenommen und Bett, Gardinen, Fenſterbekleidung, Tapeten und ſonſtige Brand löſchen. Der Vorſteher des hieſigen Finanzamtes, Steueramtmann Wegemer, iſt durch Ernennungsurkunde des Führers und Reichskanzlers zum Regierungsrat ernannt worden. Wommelshauſen(Kreis Biedenkopf).(Auto am Gar- tenzaun aufgeſpießt.) Auf der engen Straße Weidenhauſen Endbach ereignete ſich ein eigenartiger Verkehrsunfall. Ein Perſonenkraftwagen geriet beim Ueberholen eines Laſtwagens zu nahe an den Straßenrand und rannte in einen an der Straße befindlichen eiſernen Zaun. Hier wurde der Wagen förmlich aufgeſpießt. Wie durch ein Wunder kam der Fahrer mit leichteren Verletzun⸗ gen davon. Der Wagen wurde vollſtändig zertrümmert. Pfungſtadt.(Ehrung eines Arbeitsinva— liden durch den Führer.) Der Invalide Peter Becker, der ſich mit Holzſchnitzarbeiten beſchäftigt, hatte ein Bildnis des Führers angefertigt, das er dem Führer über⸗ ſandte. Der Invalide erhielt jetzt aus der Kanzlei des Führers ein Schreiben folgenden Inhalts:„Der Führer läßt Ihnen für Ihre Zeilen und vor allem für das hand⸗ geſchnitzte Holzbild ſeinen beſten Dank ausſprechen. Er hat ſich über die Verehrung, die Sie damit zum Ausdruck ge⸗ bracht haben, ſehr gefreut.“ Bickenbach.(Laſtkraftwagen von einer Lo⸗ ko motive überfahren.) An dem ſchrankenloſen Uebergang der Bahnlinie Seeheim Bickenbach am Orts⸗ eingang von Bickenbach wurde ein Laſtkraftwagen aus Budenheim von der Lokomotive des nahenden Zuges er⸗ faßt und mit ſeinem Anhänger umgeworfen. Während die Fahrer unverletzt davonkamen, wurde die aus Marmelade beſtehende Ladung erheblich mitgenommen. Waldmichelbach.(Einweihung des Krieger⸗ ehrenmals.) Die feierliche Einweihung des Ehrenmals für die im Weltkrieg gefallenen Helden unſerer Gemeinde fand in Anweſenheit des Vertreters des heſſiſchen Staats⸗ miniſters, Oberregierungsrat Papſt, des Kreisführers der SAR. 2 Polizeioberſt a. D. Schröder, des Kreisdirektors Harz⸗-Heppenheim ſowie der Vertreter zahlreicher Behörden und Organiſationen unter ſtärkſter Beteiligung der Bevöl⸗ kerung ſtatt. Auf dem Hindenburgplatz hieß der Vereins⸗ führer des Kriegervereins Stay die Vertreter der Behörden und Organiſationen willkommen und umriß in kurzen Worten die Bedeutung des Tages. Nachdem das Lied vom uten Kameraden verklungen war, ſank die Hülle des Wbenmals Die dann folgende Weiherede des Polizeioberſt a. D. Schröder klang aus in einem Treueſchwur zu Volk zund Führer. Oberregierungrat Papſt überbrachte die Grüße und Glückwünſche der heſſiſchen Regierung. Es iſt eine Stille draußen ohnegleſchen. Verzaubert ſtehen die Tannen in ihrem Schneekleid, und wie ein weißer Berg iſt das runde Beet mit den Pfingſtroſenſträuchern. Nur in den wohl⸗ geſchützten Vogelhäuschen, das Remiſow geſtern ſelbſt mit dem Diener gezimmert hat, iſt ein zwitſcherndes Leben. And hin und her geht's in buntſchimmerndem Geflieg und Geflatter. Blau⸗ meiſe, Buntmeiſe, Kohlmeiſe, die zierliche Klettermeiſe, Buch fink und Rotfink, Diſtelfink und die ſchwarze Droſſel, Rotkehl⸗ chen und Goldammer— alle, alle kommen ſie und laſſen ſich's wohl ſein an dem reichgedeckten Tiſche. Das iſt ein Durchein⸗ ander von gelb und blau, von grau und rot, braun und grün, ein lieblicher Wirrwarr von dutzenderlei Vogelſprachen. Jetzt ſah Ellinor gerade zu, wie eine große gelbweiße Katze heranſchlich. Ordentlich verärgert ſchien das fette, dickköpfige Tier zu ſein, daß es bei jedem Schritt, und mochte es noch ſo vorſichtig auftreten, mit beiden Vorderpfoten tief in den weichen Schnee ſank. Aber endlich ſchien ihr der große Augenblick ge⸗ kommen. Sie duckte ſich, ganz tief, immer tiefer, faſt ſah man nur ihre Ohren noch. Dann plötzlich ein Sprung, daß der Schnee ſtäubte,— kreiſchend flogen die Vögel davon, aber die Katze war fort. Eine ganze Weile dauerte es, bis ſie ſich aus dem Schneeloch, in das ſie geſtürzt, wieder aufgerappelt hatte. Hell⸗ auß lachte Ellinor, wie das Tier nun wütend davontrottete. „Schade, du hätteſt ihr eins auf den Pelz brennen ſollen!“ ſagte ſie. „Warum, Liebſte? In des Herrgotts Tiergarten geht alles ſeinen richtigen Weg. And die arme Katze hatte mir wirklich leid getan.“ „Alexej Ippolitowitſch, du wirſt ſentimental!“ „And du gibſt nicht acht, meine Liebe. Kannſt du es denn gar nicht in den Kopf kriegen, wie die türkiſche Sprache die For⸗ men des Zeitworts bildet? Verſuch es noch einmal.„Kom⸗ men“,— wie heißt das?“ „Gelmek—“ „And nun: kommen wollen?“ „Gelemek!“ „Stimmt! And kommen müſſen?“ „Gelmelimek—“ „Siehſt du, es geht ja auf einmal.“ „Ja, aber ich bin jetzt müde. And überhaupt muß ich mich anziehen, du ſiehſt ja, es wird ſchon dunkel.“ „Du willſt wirklich hingehen?“ „Aber ſicher! Meinſt du, das laſſe ich mir entgehen? Ich habe es Ihrer Exzellenz der Gräfin mit den Hörhörnchen ganz feſt verſprochen.“ Er ſah ſie lange an. Aber ruhig hielt ſie ſeinen Blick aus. „Ellinor, liebſt du mich noch?“ Ganz leicht zuckte ſie die Achſeln. 15 „Lieben haben wir ja gerade durchgenommen.— ewmek heißt es türkiſch.“ „And„ßewilmek' heißt geliebt werden.“ Ein Stöhnen kam aus ſeiner Bruſt. „Noch keine Frau iſt ſo geliebt worden, wie du—“ „Mag ſein. And„ßewememek' heißt nicht lieben können. Stimmt's?“ „Du biſt entſetzlich. Weißt du, daß ich Nacht für Nacht wieder von Jelena träume?“ „Nur des Nachts? Aber es gibt noch mehr grammatiſche Fame von Lieben. So zum Beiſpiel heißt„Fewejim' ich möcht! ieben—“ Remiſow ließ den Kopf auf das Buch ſinken. „Wen?“ fragte er. „Wen? das heißt türkiſch kimy'. Aber ich war doch noch nicht fertig—„ßewdirmek' heißt doch wohl jemanden dahin⸗ bringen, daß er liebt.— Habe ich recht?“ „And hab ich nicht alles verſucht?“ 4 N Ich will dir etwas ſagen, Alexej. Es iſt menſchenunmög⸗ Wie wir es Sie ſtand hoch aufgerichtet, ganz ſtrahlend da. ſchaut ſie hinaus in den ſchneelichten Park, der die Villa umaibt. (Fortſetzung folgt.) Möbel zerſtört. Die Feuerwehr konnte in kurzer Zeit den— Biedenkopf.(Zum Regierungsrat ernannt 0⁵ 05 em 0 g 9 . al er ge 65 U Birkenau.(Selbſtmord auf den Schie Ein furchtbarer Selbſtmordfall ereignete ſich bee (Odenwald). Der 19jährige Inſtallateurlehrling Nikolaus Büchler von hier, der kurz vor ſeiner Gehilfenprüfung tand, hatte ſich unmittelbar an der Stelle, wo die Oden— waldbahn kurz vor Birkenau die Straße kreuzt, auf der Eiſenbahnbrücke jenſeits der Weſchnitz verſteckt, um den die Station Birkenau um 7.10 Uhr verlaſſenden Zug abzuwar⸗ ten. Kurz bevor der Zug das Verſteck Büchlers erreichte ſprang der Selbſtmörder auf die Schienen, ſo daß ein recht⸗ zeitiges Bremſen des Zuges nicht mehr möglich war. Dem jungen Mann wurde von der Maſchine der Kopf vom Rumpf abgetrennt. Die Motive zu dem Selbſtmord ſind noch unbekannt. Zotzenbach i. O.(Lehrgang für Schweinezucht und Haltung.) In den Tagen vom 19. bis 24. No⸗ vember veranſtaltet die Landesbauernſchaft Heſſen-Naſſau auf der Verſuchs⸗ und Lehranſtalt Weſchnitzmühle im Odenwald einen Lehrgang über Schweinezucht und-Haltung für Bauern und Landwirte, deren Frauen, Söhne und Töchter, ſowie für landwirtſchaftliches Perſonal. Der Lehrgang umfaßt Vor⸗ träge und praktiſche Ausbildung. Die Gebühr beträgt 7 Rm. Aebernachtungsmöglichkeit auf der Anſtalt(3 Nm. für die Dauer des Lehrganges). Gutes billiges Mittageſſen bezw. volle Verpflegung auf Wunſch. Anmeldungen ſind bis zum 13. November 1934 an die Verſuchs⸗ und Lehranſtalt Weſch⸗ nitzmühle, Poſt und Bahnſtation Zotzenbach i. O.(Strecke Weinheim— Fürth i. O.) zu richten. Aus Seuchenſperrgebie⸗ . keine Teilnehmer zugelaſſen werden. ahlen.(Arbeitsbeſchaffung im heſſi en Odenwald.) Die Holzhauerei hat jetzt auch im beigen Odenwald begonnen und dauert jetzt über den Winter an. Es wird Gruben⸗ und Papierholz in größeren Mengen ge⸗ ſchlagen. Die Holzfirma Kurtz in Aſchbach nimmt einen großen Teil des geſchlagenen Holzes an. Zahlreiche Arbei⸗ er werden auch bei der geplanten Regulierung der Schar— bach bis zur Ulfenach hin beſchäftigt werden können, die jetzt in Angriff genommen werden ſoll. Freimersheim.(Tödlicher Unglücksfall beim Zucker r übenladen.) Der 29 jährige Landwirt Jakob Dürkes iſt jetzt einer Verletzung erlegen, die er vor einigen Tagen auf ſeinem Feld beim Zuckerrübenladen erlitten hat. Dürkes hatte es recht eilig, damit er noch rechtzeitig mit ſeiner Fuhre Rüben zum Bahnhof käme. Bei der Arbeit wurde er deshalb von mehreren befreundeten Landwirten unterſtützt. Plötzlich ſtieß ihm einer von dieſen den Zinken ſeiner Gabel durch die rechte Wange. Die tiefe ſtark blu⸗ tende Wunde machte die Ueberführung des Verletzten in das Kreiskrankenhaus nach Alzey notwendig, wo er nun verſtorben iſt. Linz.(Von zwei Motorrädern angefah⸗ ren.) Ein tragiſches Geſchick war einem 30jährigen Ein⸗ wohner aus Urbar beſchieden. Auf dem Heimweg wurde der junge Mann von einem plötzlich heranſauſenden Motorrad geſtreift. Noch ſaß ihm der Schrecken in den Gliedern, als er von einem kurz dahinter⸗ kommenden Motorrad erfaßt und zu Boden geſchleudert wurde. Schwere innere Verletzungen machten ſeine Auf— nahme in das Krankenhaus erforderlich, wo er bald nach der Einlieferung ſtarb. Raunheim.(Eine Familie unter Vergif⸗ tungserſcheinungen erkrankt.) Die hieſige Familie Schneider iſt unter Vergiftungserſcheinungen in das Mainzer Krankenhaus eingeliefert worden. Wie ver⸗ lautet, ſoll die Familie nach dem Genuß von rohem Hack⸗ fleiſch erkrankt ſein. Die Unterſuchung iſt im Gange. Lebensgefahr ſcheint bei keiner der ins Krankenhaus ein⸗ gelieferten Perſonen zu beſtehen. FC ĩͤ b ͤ Radfahrer! Iſt Deine Beleuchtung in Ordnung? Fahre bei Dunkelheit oder ſtarkem Nebel nicht ohne Beleuchtung. Bei Zrſammenſtößen mit anderen ziehſt Du den Kürzeren und wirſt außerdem beſtraft! Achte aber auch darauf, daß die Beleuchtung am Rad ⸗chtig angebracht iſt, damit Du Entgegenkommende nicht blendeſt. Der Lichtkegel muß geneigt ſein, er muß 10 Meter vor der Lampe den Boden treffen. Glühlampen müſſen mattiert ſein. i Verkehrsprüfung. Auf dem Parkring wurde eine Prüfung des Kraftfahrzeugverkehrs vorgenommen, wobei 11 Führer von Laſtkraftwagen angezeigt wurden, darunter 6, weil ſie nicht im Beſitze gültiger Steuerkarten waren. Ferner wurden 13 Laſtkraftwagen wegen verſchiedener techniſcher Mängel beanſtandet.. i Schwerer Autounfall. Als auf der Schwetzinger Land⸗ ſtraße in Rheinau ein Perſonenkraftwagen ein anderes gleiches Fahrzeug überholen wollte, ſtreifte er dieſes. Der zu über⸗ holende Perſonenkraftwagen geriet hierdurch ins Schleudern und ſtürzte um, wobei deſſen Führer Schnittwunden und ſonſtige Verletzungen erlitt. Der Wagen wurde erheblich beſchädigt. Das von einer Frau geſteuerte überholende Fahr⸗ zeug fuhr, ohne ſich um die Folgen des Unfalles zu kümmern, davon. Wittlich.(Bahnhofs neubau) Das neue Bahn⸗ hofsgebäude in Wittlich, das in den letzten acht Monaten einen umfaſſenden Um⸗ und Erweiterungsbau erfahren hat, wurde von der Reichsbahn dem Verkehr übergeben. Der frühere Bahnhof, der aus dem Jahre 1885 ſtammte, ge; nügte ſeit langem den Anforderungen des Verkehrs nicht mehr. Trier.(Endgültig Oberbürgermeiſter.) Seit Oktober 1933 leitet Pg. Chriſt, der früher die Ge⸗ ſchäfte des Gauſchatzmeiſters der NSDAP. Koblenz⸗Trier führte, die Verwaltung der Stadt Trier als kommiſſariſch beſtellter Oberbürgermeiſter. Nachdem eine Abberufung in⸗ nerhalb der geſetzlichen Friſt nicht erfolgte, führt Pg. Chriſt nunmehr endgültig als Oberbürgermeiſter der Stadt Trier ſein Amt. i Neunkirchen.(Großfeuer verhütet.) Mittags gegen zwölf Uhr brach auf Grube Kohlwald ein Brand aus. Das Feuer verbreitete ſich raſch, doch konnte die Belegſchaft von etwa 600 Mann ſofort und rechtzeitig ausfahren. Im Laufe des Nachmittags wurde der Brand eingedämmt, ſo daß die Frühſchicht wieder einfahren konnte. a Elversberg(Saar).(Im Alkoholrauſch lich ſelbſterſchoſſen.) Ein 60 jähriger Mann geriet nach als er in angetrunkenem Zuſtand nach Hauſe kam, 25 ſeinem Sohn in einen Streit, in deſſen Verlauf er vac 75 einen Schuß aus ſeinem Revolver auf den Jungen— gab. Die Kugel ging ſedoch fehl. Der Schütze richtete en, anſcheinend in der Annahme, ſeinen Sohn getroffen 3 haben, den Revolver gegen ſich ſelbſt und tötete ſich. 5 5 28 1 h 8 FCC Keine Aeberſtunden wegen Poſtabfertigung Frankfurt a. M., 8. Nov. Der Treuhänder der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet Heſſen, Standartenführer Schwarz, erläßt folgenden Aufruf: In letzter Zeit mehren ſich die Klagen der poſtabfertigenden Angeſtellten und Lehr⸗ linge wegen andauernder Ueberarbeit, die ihnen ohne jede Vergütung unter Verluſt der freien Zeit auferlegt werde, Leider ſind alle Anzeigen anonym erfolgt, ſo daß es unmög⸗ lich iſt, Ermittlungen anzuſtellen. Es wird daher erwartet, daß alle Beſchwerdeführer ſo viel Mut aufbringen, ſich per⸗ ſönleh ſchriftlich oder mündlich bei dem Treuhänder der Arbeit oder der Deutſchen Arbeitsfront zu melden, damit die Arbeitszeit dieſer Arbeitskameraden geprüft werden kann. Unabhängig hiervon ergeht jedoch an alle Betriebs⸗ führer die Aufforderung, unbedingt dafür zu ſorgen, daß mit Beendigung der feſtgelegten Arbeitszeit auch die poſt⸗ abfertigenden Angeſtellten und Lehrlinge ihre Arbeitsplätze wirklich verlaſſen können, da eine frühere Poſtabfertigung lediglich eine Frage der Organiſation darſtellt. Hierher gehört auch die oft zu beobachtende Unſitte vie⸗ ler Betriebsführer und Abteilungsleiter, erſt in den ſpäten Nachmittagsſtunden mit dem Poſtdiktat zu beginnen, ohne Rückſicht darauf, daß infolgedeſſen die davon betroffenen Angeſtellten niemals in die Lage geſetzt werden, über die ihnen zuſtehende freie Zeit zu verfügen. Sollten auf Grund dieſes Aufrufes die Mißſtände nicht abgeſtellt werden, ſo werden alle beteiligten Stellen gegen ſolche, heute nicht mehr zu ec unſoziale Betriebsführer ſchärfere Maßnahmen einleiten. a Sport und Spiel Handball⸗Pokal⸗Zwiſchenrunde Nachdem bereits das Fachamt für Handball im Reichs⸗ bund für Leibesübungen die Gegner für die Zwiſchenrunde um den deutſchen Handball-Pokal, die am 18. November Deuſſche Schlller⸗Hedenkſiätlen Zum 175. Geburtstag Friedrich von Schillers am 10. November 1934. RD. Auf einer felſigen Anhöhe über dem rechten Neckarufer liegt in einer der ſchönſten Gegenden Süddeutſch⸗ lands, nahe der württembergiſchen Landeshauptſtadt Stutt⸗ gart, maleriſch das Städtchen Marbach: Uralt mit krum⸗ men, ſteilen Gaſſen und hochgiebeligen Häuſern, ein rechtes Schwabenneſt. In dieſem ſtillen Ort von heute noch nicht 3000 Einwohnern wurde dem Wundarzt Johann Kaſpar Schiller und ſeiner Frau Eliſabetha Dorothea, einer Mar⸗ bacher Bäckerstochter, am 10. November 1759 ihr einziger Sohn geſchenkt, der die Namen Johann Chriſtoph Friedrich erhielt. Ein gütiges Geſchick hat den ſchlichten, einſtöckigen Fachwerkbau des Geburtshauſes bis heute erhalten. Mit dankbarer Ehrfurcht betreten wir durch die Vorhalle den ſogen.„Oehrn“, das enge Zimmer zu ebener Erde, in dem vor 175 Jahren Deutſchlands volkstümlichſter Dichter und einer der größten der Welt den leidensvollen, ruhmreichen Weg ſeines Lebens begann. Dieſe einfenſtrige Kammer war der ganze Raum, der„Frau Lieutenant Schillerin“ mit ihren zwei Kindern gehörte, während der Vater am Main im Felde ſtand. Erſchüttert uns hier die Kargheit, ſo im Schiller⸗ 52 38 0— 2— S Schillers Geburtshaus in Marbach. Muſeum die Fülle der wertvollen Sammlungen von Hand⸗ ſchriften, Möbeln und Erinnerungen aller Art, die 52 000 Nummern zählen. Es liegt oberhalb Marbachs auf der heu⸗ tigen Schiller⸗Höhe, dem ehemaligen„Schelmengrüble“, von wo der Knabe einſt oft in ſein liebliches Heimatland ſchaute. Dreijährig, verzieht Schiller mit ſeiner Familie nach Ludwigsburg und bleibt hier— mit einer Anterbrechung n Lorch— ein Jahrzehnt. Im Hauſe Stuttgarterſtreße 26 finden wir die Wohnung, von der aus er ſich täglich zur Lateinſchule aufmachte. Ihre ſtrenge Zucht ſtach hart ab von dem verſchwenderiſchen Treiben dieſer prunkvollen Reſidenz, deren 18 zuſammenhängende Schloßbauten mit, 452 Zimmern die ausgedehnteſte Anlage dieſer Art in Deutſchland über⸗ haupt darſtellen. 7 Der glanzliebende Herzog Karl Eugen von Württemberg zründet eine„militairiſche Pflanzſchule“ auf ſeinem Luſt⸗ chlößchen Solitude bei Stuttgart. Auch der junge Schiller vird widerſtrebend auf ſeinen Befehl ihr Zögling. Das ent⸗ zückende Schlößchen, das da nicht weit von Stuttgart in zrüner Waldlichtung vor uns etſcheint, iſt wie ein heiterer Traum. Weit ſchweift der Blick ins Land hinaus. 1775 kehrt der Landesfürſt nach langem Zwiſt in ſeine Hauptſtadt Stuttgart zurück und mit ihm die Schar einer leibeigenen„Söhne, jener Schüler der Akademie. Alſo bezog auch Schiller die noch erhaltene, hinter dem Reſidenz⸗ chloß liegende Kaſerne, in der die Militärakademie unter⸗ zebracht wurde. Hier ſattelt er von der aufgezwungenen uriſtiſchen zur neu entſtandenen mediziniſchen Fakultät um und darf 1779 für drei Preiſe aus der Hand ihres Stifters den Nockzipfel Seiner Durchlaucht küſſen, während als hohe Häſte der Erziehungsanſtalt zu deſſen Rechten Herzog Karl Auguſt von Weimar ſteht, zur Linken der jugendliche Geheim⸗ zat Johann Wolfgang Goethe So verlief die erſte Be⸗ jegnung der beiden Heroen. f. l — i eee e Lee ausgetragen wird, bekanntgegeben hat, ſind jetzt auch dis Austragungsorte wie folgt feſtgelegt worden: in Mann ⸗ heim: Baden gegen Bayern, in Berlin: Brandenburg gegen Oſtpreußen, in Minden: Weſtfalen gegen Schleſien und in Barmen: Niederrhein gegen Nordmark. Der Opfertag der Fußballſpieler l Deuiſche Nationalmannſchaft in Berlin. Nachdem der Führer des Deutſchen Fußball-Bundes, Linnemann, bereits die Richtlinien für den Opfertag der Fußballer am Mittwoch, 21. November, herausgegeben hat, werden jetzt weitere Einzelheiten über die verſchiedenen Ver⸗ anſtaltungen bekannt. Rund 13 000 deutſche Fußballvereine werden ſich an dieſem Tage in Stadt und Land für den Kampf gegen Hunger und Kälte einſetzen. Selbſtverſtändlich werden die Plätze koſtenlos an dieſem Tage abgetreten. Um die Unkoſten möglichſt niedrig zu halten, haben die Spieler die niedrigſte Wagenklaſſe zu benutzen. f Im Mittelpunkt der zahlreichen Treffen ſteht ohne Zwei⸗ el die Veranſtalfung im Berliner Poſl-Skadion. In der deutſchen Reichsmannſchaft, die jetzt aufgeſtellt wor⸗ den iſt, ſtehen nicht weniger als neun Spieler, die in Nea⸗ pel mithalfen, den großen Sieg gegen Oeſterreich und damit den dritten Platz in der Weltmeiſterſchaft erringen. Im ein⸗ zelnen hat die Mannſchaft folgendes Ausſehen: Jakob(Jahn Regensburg); Buſch(Duisburg 99), Janes (Fortuna Düſſeldorf): Bender(Fortung Düſſeldorf), Mün⸗ zenberg(Alemannia Aachen) Czielinſki(Union Hamborn): Lehner(Schwaben Augsburg). Siffling(SV. Waldhof), Conen(FV. Saarbrücken), Czepan((Schalke 04), Kobierſki (Fortuna Düſſeldorf). Als Erſatzleute wurden angefordert: Buchloh(BfB. Speldorf), Schwartz„Giktoria„Hamburg),. rA. 41* 2 eee, faengt ihn lubeiſb. In dieſem denkwürdigen Hauſe ſeiner Antrittsvorleſung hat er ſpäter auch gewohnt, zunächſt aber in dem beliebten Stu⸗ dentenquartier der Jungfrau Schramm, der„Schrammei“ (Jenaergaſſe) und 1794—95 an der Ecke Unterm Markt 1, dem Rathaus gegenüber. Hier war es, wo er endlich Goethe näherkommt. Vier Jahre vorher hatte Schiller ſchon einen anderen Bund fürs Leben geſchloſſen: 1790 wurde er mit Lotte in dem Kirchlein des Dörfchens Wenigenjena ge⸗ traut. Sieben Jahre ſpäter erſtand er ſeiner wachſenden Familie jenes Jenaer Gartenhaus, deſſen Beſchaulichkeit uns noch heute anheimelt. 1799 endlich zieht Goethes Freundſchaft Schiller nach Weimar. 1802 nimmt er„alles, was er hatte und zu⸗ ſammenkratzen konnte“ und erwirbt das Haus Schillerſtraße 12. Das Obergeſchoß, das die Familie bezog, enthält heute in drei Stuben koſtbare Schiller⸗Reliquien. Im Dachgeſchoß hauſte der Dichter ſelber, und dieſe heiligen Räume ſind noch genau ſo erhalten wie einſt. Da ſteht noch auf rohem Eſtrich der Schreibtiſch, an dem die„Braut von Meſſina“ entſtand, Federkiel und Tintenfaß, Fidibus und Globus treulich darauf, und dicht daneben das Bett aus billigem Holz, auf dem am 9. Mai 1805 einer der innerlich reichſten Menſchen ver⸗ ſchied. Ein dürftiger Nachttiſch mit Kerze wacht an ſeinem Platz zu Häupten wie damals, und durch dieſen zerſchliſſenen Vorhang hier iſt Schillers letzter Blick hinausgegangen in die Natur, als er am Abend vor ſeinem Hinſcheiden bat, den Schein der untergehenden Sonne zu ihm zu laſſen. Herbert Günther. — e eee 5 e e e 3 Lokale Nachrichten Viernheim, den 8. November 1934. Zur Woche des deutſchen Buches. Ich las damals unendlich viel und zwar gründlich. In wenigen Jahren ſchuf ich mir damit die Grundlagen eines Wiſſens, von denen ich heute noch zehre. Adolf Hitler. Zum 9. November Der 9. November wird als Gedenktag für die Toten der Bewegung in ganz Deutſchland feierlich begangen. Auch Viernheim gedenkt an dieſem Tage den Toten! In der Zeit von 7 Uhr morgens bis abends wird am Kriegerdenkmal von den verſchiedenen Formationen der NSDAP. eine Ehren⸗ wache geſtellt. Beim Aufziehen der erſten Wache werden Kränze niedergelegt. Um 5 Uhr abends treten am Rathaus an der SA.⸗Spielmannszug, die Fahnen aller Formationen, ſämtliche Parteigenoſſen und Mitglieder der Arbeitsfront. Es erfolgt ſodann der Abmarſch zum Kriegerdenkmal. Anſchließend findet im„Kaiſerhof“-Saale eine Totenge⸗ denkfeier ſtatt. Die Angehörigen aller Gliederungen und Formationen, ſowie die Kameraden und Kameradenfrauen der NS.⸗Kriegsopferverſorgung nehmen vollzählig an dieſer Totengedenkfeier teil. Die Kameraden der„Haſſia“ und des Krieger- und Soldatenvereins„Teutonia“ mit den Vereins- fahnen und den Kyffhäuſerflaggen treten zur Teilnahme um 5 Uhr in den Vereinslokalen an. 5 Flaggen heraus am 9. November Der 9. November iſt der Reichstrauertag der National- ſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei. Mit der Bewegung gedenkt die ganze Bevölkerung der Toten des Weltkrieges und der nationalſozialiſtiſchen Erhebung. Auf Anordnung der Reichsregierung ſetzen die Gebäude des Reiches, der Länder, der Gemeinden, der Körperſchaften des öffentlichen Rechts und der öffentlichen Schulen die Flaggen auf Halbmaſt. Die Bevölkerung wird gebeten, ſich dem Vorgehen der Behörden anzuſchließen und, ſoweit ſie nicht Halbmaſt flaggen kann, ihre Fahnen mit Trauerwimpeln zu verſehen. Tabakverkaujssitzungen in Norobaden Die nächſte Tabakverkaufsſitzung in Nordbaden iſt auf Donnerstag, 15. November, in Bruchſal angeſetzt. Dabei wird außer dem Sandblatt des württembergiſchen Anbauge⸗ bietes das Sandblatt des Zigarrengutgebietes Neckar und Kraichgau verkauft werden. Als nächſtfolgende Tabakver⸗ kaufsſitzung iſt am Donnerstag, den 29. November 1934 in Schwetzingen eine Sitzung vorgeſehen, bei der außer dem Hauptgut der heſſiſchen Tabakpflanzerfachſchaften das Sand⸗ blatt des nordbadiſchen Anbaugebietes eingeſchrieben werden ſoll. Die letzte diesjährige Tabakverkaufsſitzung ſoll eben⸗ falls in Schwetzingen und zwar am Dienstag, den 18. Dezember, ſtattfinden, wobei das Hauptgut des nordbadiſchen Anbaugebietes(Schneidgut) zur Einſchreibung gelangen ſoll. 8. NS⸗Hago⸗Verſammlung. Im Saale des„Fürſt Alexander“ fand geſtern abend eine von der Leitung der NS.⸗Hago einberufene Verſammlung ſtatt, die ſich mit der Durchführung der vom Stabsleiter der PO. angeordneten Aktion gegen unberechtigte Preisſteigerungen zu befaſſen hatte. In Anbetracht der großen Aufgaben, die der NS.⸗Hago über⸗ tragen ſind, hätten alle Mitglieder an der Verſammlung teil⸗ nehmen ſollen. Nach den einleitenden Worten des Orts— gruppenamtsleiters der NS.-Hago, Herrn Jean Wunderl 7 hielt der Kreisleiter der NRS.-Hago, Pg. K eil⸗ Heppenheim einen Vortrag über Sinn und Weſen dieſer Preisüber⸗ wachungsaktion und brachte die Anordnung des Stabsleiters der PO., in der er auch die für Viernheim zutreffenden Belange ſtreifte, zum Verles. Nach der Anordnung werden wechſelſeitige Erhebungen feſtgeſtellt über Ein- und Verkauf von Gegenſtänden des täglichen Bedarfs und zwar Lebens- mitteln, Bekleidungsgegenſtänden, Metallwaren, Rohſtoffe ete. Auf Qualität iſt hierbei Rückſicht zu nehmen. Die einge⸗ tretenen Erhöhungen auf verſchiedene Waren ſind meiſt auf Preiserhöhungen ſeitens der Truſte und Konzerne zurückzu⸗ führen und wurden in den meiſten Fällen vom Handwerker und dem Einzelhandel bis zur höchſtmöglichen Grenze ge— tragen. Auch unbegründete Angſtkäufe und Hamſtereien haben ein Teil zu den Erhöhungen beigetragen. Hier Ordnung zu ſchaffen, ſollen die vom Stabsleiter der PO. angeſetzten Anordnungen dienen und hat ſich die NS.-Hago und mit ihr Handel und Handwerk mithelfend zur Klärung einzuſetzen. Es muß alles geſchehen, daß ſich der Lebensſtandard des Arbeiters nicht erhöht. Er erhielt keine Lohnerhöhungen und kann demzufolge keine Preisſteigerungen mitmachen. Hierauf ſprach noch der Kreishandwerksmeiſter, Pg. Vettel-Hep⸗ penheim. Er richtete ernſte Worte an die Handwerkerſchaft und bat ſie, ihr Schickſal ſelbſt in die Hand zu nehmen. Kann doch nur durch Einigkeit auch das Handwerk, das Jahre ſeine Kraft verſchleuderte und jetzt von der Subſtanz lebt, wieder zu ſeinem Lohn kommen und mitbeſtimmend werden. Er bat um reſtloſes Einfügen in den national— ſozialiſtiſchen Staat und ſich einzuſetzen in der Klärung der Preisüberwachungsaktion. In der anſchließenden Ausſprache ſprach noch Herr Reiß zu den Verſammelten. Er begrüßte die Maßnahmen, die den Handel von dem unbegründeten Verdacht der Preiserhöhung befreien werden und ſprach auch Herr Bäckermeiſter Brügel aufklärende Worte über die Verhältniſſe im Bäckergewerbe. Es ſei jetzt endlich an der Zeit, daß, nachdem das Gewerbe an der Grenze alles Möglichen angelangt ſei, etwas geſchehen muß, damit Mehlpreiſe und Rohſtoffe geſenkt werden; er bat um inten⸗ ſive Mitarbeit. Zum Schluſſe ſprachen nochmals die Herren der Vorſitzende ſodann gegen 11 Uhr die Verſammlung. Der alte Schrank In der vornehmeren Geſellſchaft neuer Schränke würde er ſich wunderlich ausnehmen. Darum iſt ihm ein Plätzchen angewieſen in der Bodenkammer, wo ſich alles zuſammen⸗ findet, was einmal einen Wert beſaß und dieſen Wert ver⸗ loren hat. Verloren? Nein, eigentlich nicht. Denn verlieren kann der alte Schrank ſeinen Wert nicht. Unanſehnlich iſt er geworden, gewiß; aber was einſt ſeinen Wert ausmachte, iſt geblieben, iſt ſogar gewachſen. Und die vornehmere Ge⸗ ſellſchaft der Schränke dort unten in den Wohnräumen kann im Grunde gar nicht mitreden. Denn dieſer alte Schrank iſt einmal liebevoll gefügt worden von einem alten Handwerks⸗ meiſter, der keine Maſchinen zur Verfügung hatte und keine techniſchen Vollkommenheiten unſerer Zeit, ſondern der ſich mit ganz einfachem Handwerkszeug behelfen mußte, aber dafür mit umſo größerer Liebe und Sorgfalt bei ſeinem Werke war. Mit aller Bedachtſamkeit hat er ausgemeſſen und entworfen und dann geſägt und gehobelt, geſtanzt und gebohrt, bis alles genau im Lot war. Der Ahn, der dieſen Schrank an⸗ fertigen ließ, ſtand wohl dabei und hat zugeſehen, ſelbſt ein wenig mit Hand angelegt und da und dort ſeine Wünſche geäußert. Als altes Erbe habe ich dieſen Schrank übernom⸗ men. Er mußte ſchließlich weichen vor den neuen Schränken, die auch aus eines Meiſters Hand hervorgingen. Und ge⸗ wiß ſind mir auch die neuen Schränke lieb. Aber wenn ich in ſtiller Stunde einmal durch die Räume gehe, die mir ge⸗ hören, und zu dem alten Schrank in die Bodenkammer trete, dann iſt mir doch faſt immer, als ob eine alte Vergangenheit wunderſame Zwieſprache mit mir führte, als ob ein Stück von meinem Ahn und von dem alten Handwerksmeiſter er⸗ halten geblieben wäre. * Schmieren und Kritzeln an Flurwänden, in Trep⸗ penhäuſern, an den Außenmauern, Schildern und Schau⸗ fenſtern ſind für den Hauswirt und den Geſchäftsmann ſehr ärgerliche Sachen, und manche Kinderfeindlichkeit der Haus⸗ wirte iſt darauf zurückzuführen. Gibt es noch Lärm im Hauſe, werden Haustüren immer wieder nicht geſchloſſen, wird der Fußabſtreicher immer wieder nicht beachtet, ſo gibt es leicht Unzuträglichkeiten zwiſchen dem Hauswirt und den Mietern oder den Mietern untereinander. Es liegt daher im allſeitigen Intereſſe der Hausbewohner, die Kinder ſtreng dazu anzuhalten, im Hauſe nichts zu tun, was zu unlieb⸗ ſamen Folgen führen könnte. Eltern haften für ihre Kinder. — Beflaggung wird geregelt. Reichsinnenminiſter Dr. Frick kündigt in einem Schreiben an die Landesregierungen an, daß die Beflaggung der öffentlichen Gebäude, zu denen much die Schulgebäude gehören, demnächſt allgemein geregelt werden wird. Bis dahin ſei es erwünſcht, daß auf dieſen ebäuden nur die Reichs⸗ und Landesfahnen geſetzt werden. — Vom Meiſter Grimbart. Geht es gen Winter zu, dann trottet Meiſter Grimbart, unſer Dachs, herbſtmüde und voll⸗ gemäſtet zum Bau. Im Keſſel hat er ſich aus Laub ein dichtes warmes Lager zurechtgepolſtert. Von Beeren und Früchten, abgefallenem Obſt, Rüben und Baumwurzeln ſtrotzt ſein Wintervorratsraum. Noch einmal tut Meiſter Grimbart Keil, Reiß, Kirchner und Wunderle.— Wie üblich, ſchloß zwiſchen die Vorderbeine und hält ſeinen Winterſchlaf. Der rauhe Pelz, die dicke Schwarte und die darunterliegende Fettſchicht ſchützen ihn vor den Unbilden der kalten Jahres⸗ zeit. Tritt günſtiges Wetter ein, ſo wird der Winterſchlaß unterbrochen. Heißhungrig geht der Dachs an ſolchen Tagen auf Weide“. Dennoch wird er bis zum Frühling klapper⸗ ürr. Wie man krauerk. In Europa trauert man allgemein ſchwarz, weil dieſe Farbe die Finſternis andeutet, in die der Körper im Grabe verſetzt wird. Schon eine höhere Anſpie⸗ lung hat man in China in der weißen Farbe, weil man hofft, daß der Tote im Himmel, dem Orte der Reinlichkeit, iſt. In Aegypten iſt es die gelbe Farbe, weil die Blumen und Blätter bei ihrem Abſterben dieſe Farbe annehmen. In Aethiopien iſt die braune Farbe üblich, weil ſie die Farbe der Erde bezeichnet, aus der wir entſtanden ſind, und zu der wir zurückkehren. In einigen Teilen der Türkei iſt blau die Farbe der Trauer, weil es die Farbe des Himmels iſt, wohin die Toten kommen; in anderen dagegen purpur und violett, weil beide die Miſchung von ſchwarz und blau ſind und erſteres Schmerz, letzteres Hoffnung bedeutet. Wetterbericht 5 Tiefdruck erſtreckt ſich von Spanien bis nach Skandi⸗ navien. Unter ſeinem Einfluß iſt für Freitag vielfach be⸗ decktes, auch zu zeitweiligen Niederſchlägen geneigtes Wetter zu erwarten. 8 7 Arbeitstagung des Landes bauernrates Geilshauſen. Unter dem Vorſitz ſeines Sprechers, des Kreisbauernführers Pg. Geiße Vardenroth, trat erſtmalig der Landesbauernrat der Landesbauernſchaft Heſſen⸗Naſ⸗ ſau außerhalb der Landesbauernſchaft zuſammen. Die große Bedeutung dieſer Tagung war von den Bauern⸗ ſchaften in vollem Umfange erkannt worden. Würdig und geſchmackvoll war der Tagungsraum geſchmückt. In eingehenden Ausführungen ſchilderte Landesbauern⸗ führer Dr. Wagner die derzeitige politiſche Lage ſowie wich⸗ tige Fragen, die den Reichsnährſtand und die Mitglieder des Landesbauernrates betrafen. N Anſchließend berichtete der Geſchäftsführer des Landes⸗ bauernrates, Schönheit, über den Ehrenrat und das Ehren⸗ gericht des Landesbauernrates, insbeſondere deren Zweck und Aufgaben. Hierzu gab der Landesbauernführer die Zu⸗ ſammenſetzung des Ehrengerichts und des van den Mitglie⸗ dern des Landesbauernrates gekürten Ehrenrates bekannt. In einer lebhaften und gründlichen Ausſprache hatten zahlreiche Mitglieder des Landesbauernrates Gelegenheit, ſich über alle ſie bewegenden Fragen offenherzig auszu⸗ ſprechen, dem Landesbauernführer Mitteilung aus ihrer Tagesarbeit zu machen und neue Weiſungen zu empfangen. Die ſo mit gutem Erfolg verlaufene Arbeitstagung wurde durch den Sprecher Geiß mit einem dreifachen Sieg⸗ heil auf unſeren Führer Adolf Hitler und ſeinen Reichs⸗ bauernführer R. Walther Darre geſchloſſen. Geſtärkt gingen die Bauernführer Heſſen⸗Naſſaus hinaus in ihre heimal⸗ lichen Kreiſe und Dörfer, weiterzukämpfen als National⸗ ſozialiſten für das deutſche Volk. Wieder ein Mühlenbrand Frankfurt a. M., 7. Nov. Nach dem ſchweren Brand in den Wiemer'ſchen Mühlenwerken in Bonames vor einigen Tagen wurde abermals eine Frankfurter Mühle von einem Großfeuer heimgeſucht. In der Putzerei der Frankfurter Mühlenwerke Gebrüder Wolff im Oſthafen brach vermutlich durch Reibung der Förderbänder der Elevatoren an der Trag⸗ welle, ein Brand aus, der ſich vom Dachgeſchoß ſchnell auf das fünfte Stockwerk ausbreitete.. Die ſelbſttätige Alarm⸗ und Sprinkleranlage des moder⸗ nen Baues und das tatkräftige Eingreifen von vier Löſch⸗ zügen der Frankfurter Feuerwehr, verhinderten ein Neber⸗ greifen des Feuers auf das eigentliche Mühlengebäude. Das Dachgeſchoß und ein großer Teil des füriften Stockwerks brannten völlig aus; auch etwa die Hälfte der Elevatoren wurde zerſtört. A Ueberfallen und ſchwer verletzt. Als ſich nachts der Arbeiter Joſeph Halbig nach einer Parteiverſammlung in Töging(Oberpfalz) 1 dem Heimweg befand, wurde er in nächſter Nähe des Verſammlungslokales von dem Joſe pi Moſandl von rückwärts überfallen und durch ſieben Meſ⸗ ſerſtiche ſchwer verletzt. Halbig hatte noch die Kraft, ſich in die Wirtſchaft zurückzubegeben. Sportnachrichten Phönir Mannheim auf dem Waldjportplatz Am kommenden Sonntag ſteigt einer der alten Kämpfe: Phönir Mannheim— Amicitia Viernheim! Es iſt dies in dieſem Jahre ſchon der zweite Kampf, den ſich beide Mann⸗ ſchaften liefern. In den Pokalſpielen ſpielte Phönix Mann⸗ heim hier und mußte ſich bekanntlich geſchlagen bekennen. Das Spiel am kommenden Sonntag wird nun ſeine beſondere Bedeutung haben, denn Phönix ſteht am Tabellenende und wird alles daranſetzen, um Anſchluß an die Mittelgruppe zu erhalten, und die Amicitia wird auf Sieg ſpielen, um da urch keinen Boden von der Spitzengruppe zu verlieren. Beide Mannſchaften werden alſo mit vollem Einſatz in den Kampf gehen, in den Kampf der Entſcheidung! Heute abend Training. (Siehe Vereinsanzeiger.) f eee Und Ie Vloluung oder Vermählung geben Sie Ihren Verwandten und Bekannten am beſten und billigſten „ HMlennlieimen Holkazeitung bekannt. Da wird ſie beſtimmt von jedem geleſen. Rechtzeitige Aufgabe, möglichſt bis Freitag, erbeten. Auch andere Anzeigen zur Kirchweihe bitten wir bis Freitag abend aufgeben zu wollen. ſichs gütlich. Dann rollt er ſich zuſammen, ſteckt den Kopf 2 2 39 1 ——. 3 8 282. — 2 2—ů—ů— 8 .. o S Se 9— D am Mirenwein-Dienstag, abends 8 Uhr im„Kaiſerhof“ der Kirchweihſchlager Luſtſpiel in 3 Akten von G. Pfennig. Eintritt mit Programm 35 Pfg. Es ladet die verehrl. Einwohnerſchaft freundlichſt ein Die Operetten⸗ und Theatergeſellſchaft Viernheim 1928. „Der Filmautor“ T Täglich friſchen Welden ase Naum und guter zu haben bei marun alter Saarſtr. 46 Bereins⸗ Anzeiger Militär⸗Krieger⸗Verein Haſſiau. Krieger⸗ und Soldaten⸗Verein Teutonia Zu der am 9. November, nach⸗ mittags 5 Uhr ſtattfindenden Tolen⸗Feier abe 68. laden wi 0 ſämtliche Kameraden ein. 8 920 wir unſere e Kameraden ein. Backäpfel Antreten der Haſſia im Lokal zur Sonne u. 10 Pfd. v. 90 an der Teutonia im Lokal Schützenhof um ½5 Uhr.] 1a Eßbirnen Kyffhäuſer⸗Anzug oder ſchwarz und Mütze. alle Sorten Reide 1 5 4 5 e Gemüſe, Salat Beide Vereinsfahnen und die Koffhäuſer⸗Jwiebel ſowie flaggen gehen mit. Es wird um Pünktlichkeit Ta Filter Weiß⸗ gebeten. Die Vereinsführer. und Rotkraut Turnverein von 1893 e. V. Heute abend Hemm lſtraß rn 2 abe Hügelſtraße 8 Uhr letzte Turnſtunde vor dem Mannſchafts⸗.— kampf am kommenden Samstag in Weinheim. zäceretenpſeh e 9 94 g empfehle Samstag abend Gerätekampf in Weinheim 3 * JN Bi ke und T Wei Welgen Hase jegen TV. Birkenau und TG. Weinheim. driſche Bunter Die Turnleitung. Sportvereinigung Amieitia 09. Heute und Rahm Beſtellungen für Donnerstag abend 8 Uhr in der Sporthalle ee e leichtathl. Training für ſämtl. Mannſchaften. entgegengenomm. znsbeſondere die 1. u. 2. Fußball⸗ und 1. Milchhandlung Handballmannſchaft hat anzutreten. 3 Empfehle z. Kirch⸗ Der Vorſtand. Horſt Weſſelſtr. 10 Kirchweih Angebot: Bistuitmehl Pfd. 22 Pfg. 00 ͤ u. 0 Mehl 20 u. 18, Sultaninen, Roſinen, Korinthen ½ Pfd. von ⸗ 12 an Haſelnuß⸗ u. Mandelkerne bill. Cleverſtolz, Sanella, Haus⸗ haltungsmargarine ſchöne Eier Stück v. 10 an Zum Hirchweintest: Feinſtes Weizenauszugs⸗ mehl 00 Pfd. 233 Iſt. Spezial 0 Pfd. 203 eue Haſſelnüſſe Pf. 85 Neue Barin⸗Mandeln ar. handverleſene Ware 174 Pfd. 27 Sultaninen/ Pfd. 10 4 Korinthen( Pfd. 12.3 Kokosflocken/ Pfd. 94 Alle Backzutaten e Rum, Arak, Citronen akao loſe u. Pakete, Puder⸗ zucker, Citronat, Eier, Butter Margarine uſw. Felnftergohnenkaffee / Pfd. 60 u. 70 It. 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Nach herz⸗ lichem Abſchied von Oberpräſident Prinz Philipp von Heſſen und den ſonftigen Ehrengäſten beſtieg Miniſterpräſident Gö⸗ ring die rote„Ju 52.“ Tödliche Schwarzfahrt Begleiterin tot, Wagenlenker geflüchtet. Bad Kreuznach, 7. Nov. Der 25jährige Edmund Hill erhielt von einem Einwohner den Auftrag, deſſen Perſonen⸗ kraftwagen zu reinigen. Hill zog es aber vor, mit dem Auto eine Schwarzfahrt zu unternehmen, zu der er die 375 jährige Gerda Schloer einlud. In einer Kurve verlor Hill die Gewalt über den Wagen und das Fahrzeug rannte gegen einen Eiſenmaſt. b Bei dem Anprall wurde die Mitfahrerin aus dem Va- gen geſchleudert. Glasſcherben riſſen ihr die Halsſchlagader auf, ſo daß ſie in wenigen Minuten verblutete. Nach dem Unfall iſt Hill, der keinen Führerſchein beſaß, geflüchtet. Er konnte noch nicht gefunden werden Verwegene Schmuggler. Saarlouis, 7. Nov. Bei Buſendorf, an der lothringi⸗ ſchen Saargrenze, ſpielte ſich letzter Tage ein aufregender Vorfall ab. Dem Zollamt Forbach war zu Ohren gekom⸗ men, daß ein Schmugglerauto aus dem Saargebiet 9 Boudenwachs Beize rot und gelb loſe Pfd. 50 Doſe. 50 Wachs weiß u. gelb Pfd. 60 Doſe. 50 Gefeſt Wachs u. Beize Doſe 75 Dompfaff beſte Qualität Beize und Wachs alle Putzartikel empfiehlt Rathaus-Drogerie Gutkochende Linſen Peter Moskonpp a Speiſereis Pfund 14, 19 5 5 2 a 23, 26 und 30 Pfg. Nach Feierabend ſchnell bei Weizengrieß Pfd. 21 Knaubers ein Gläschen Haferflocken offen Pf.. 24 Bellheimer hell Grünkern ganz ungemahlen Vorderſchinken gekocht 3 7 5 5 Pfund 3. 30 Nachne- leine Kunden aun Neues Sauerkraut Pfund 12 Erbſen halbe, gelbe Pf.. 26 Weiße Bohnen Pfund. 16 und. 18 Wachtelbohnen Pf.. 22 Heines Oelikateß⸗ würſtchen D. ⸗ 70 u. 1.10 Mettwürſte ca. 125 gr. Pfund 1.15 Angebote unter Nr. 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Die Schmuggler goſſen nun den Inhalt einer Benzin⸗ kanne über den Wagen und ſteckten ihn in Brand, worauf ſie querfeldein flüchteten. Die Zollbeamten konnten den Brand aber ſchnell löſchen und nach kurzer Verfolgung auch die geflüchteten Schmuggler, die aus Paris ſtammten, faſ⸗ ſen. Im Wagen fand man nahezu 10 Zentner Schmuggler⸗ tabak, von dem etwa 150 Kilogramm dem Feuer zum Opfer gefallen waren. Wieder verbilligte Weihnachtsreiſen DNB. Berlin, 6. Nov. Die Deutſche Reichsbahn gibt auch in dieſem Jahre zu Weihnachten Feſttagsrückfahrkarten mit verlängerter Geltungsdauer aus. Die Karten gelten zur Hin- und Rückfahrt an allen Tagen vom 21. Dezember 12 Ahr bis 2. Januar 1935 (Abſchluß der Rückreiſe ſpäteſtens 24 Uhr). Sie werden zum Preis der um 33 v. H. ermäßigten Sonntagsrückfahrkarten in allen Verbindungen ausgegeben, für die Fahrkarten des ge⸗ wöhnlichen Verkehrs ausgegeben werden können. Die bisherigen Fahrpreisermäßigungen für Kinderreiche gelten auch für die Feſttagsrückfahrkarten. Der Vorverkauf beginnt jeweils zehn Tage vor der Abreiſe, früheſtens alſo am 11. Dezember 12 Ahr. Das gleiche gilt für den Vorverkauf von Platzkarten für D., FD. FF§ D. und L- Züge, bei deren Benutzung im übrigen— ebenſo wie bei der der Eilzüge— die tarifmäßigen Zuſchläge zu zahlen ſind. Die Arbeiterrückfahrkarten können während der Geltungsdauer der Feſttagsrückfahrkarten, d. h. vom 21. Dezem⸗ ber 12 Ahr bis 2. Januar 1935 an allen Tagen zur Hin- und Rückfahrt ohne die ſonſt vorgeſchriebenen Beſcheinigungen benutzt werden. Ferner können ſtatt der Arbeiterwochenkarten und An⸗ geſtelltenwochenkarten in der genannten Zeit Kurzarbeiterwochen⸗ karten und Kurzarbeiterwochenkarten für Angeſtellte ausgegeben werden. Die Fahrpreisermäßigungen für Schul-, Geſellſchafts⸗ und Jugendpflegefahrten werden auch zu Weihnachten bei allen Zügen gewährt, falls nicht für einzelne Züge eine andere An⸗ ordnung erfolgt. Schuhmarkt Arnold Bernauer H 1. 14 M'heim Marktplatz Durchgehend geöffnet Der„Gletſcher⸗Prieſter“ f entdeckt einen Eisberg Pater Bernard Hubbard, bekannt als der„Gletſcher⸗ Prieſter“, iſt ſoeben von einer Expedition nach Alaska zurück⸗ gekehrt. Als größtes Erlebnis ſeiner Forſchungsfahrt ſchildert er die Geburt eines Eisbergs, bei der er Zeuge war.„Wie ein „35ſtöckiger Wolkenkratzer ſchnellte die ungeheure Eismaſſe aus der Tiefe des Meeres empor und ſank wieder zurück, um als neuer Eisberg vom Ozean davongetragen zu werden. Bisher hatte ich geglaubt, daß die Entſtehung von Eisbergen auf das Abbröckeln von Gletſchern zurückzuführen ſei; ſeit dieſem Er— lebnis in Bakutat weiß ich es beſſer. Wir hatten Taucherexperi— mente gemacht und feſtgeſtellt, daß ſich unter uns in der Tiefe des Meeres ein Eisbett befand. Es war ein hinreißendes Schau— ſpiel, als dieſer rieſige Eisblock plötzlich aus dem Waſſer empor⸗ geſchleudert wurde.“ „Liberalkatholiſche Kirche“ Immer wieder iſt in der ſkandinaviſchen Preſſe hingewieſen worden auf die„Liberalkatholiſche Kirche“ in Schweden; auch in den deutſchen und ſchweizeriſchen Zeitſchriften der ſogenannten „Altkatholiken“ wurde gern auf dieſe angebliche beachtliche rom freie katholiſche Kirchengründung Bezug genommen. Eine Stel⸗ lungnahme zu dieſer Neugründung war bisher unmöglich, da keinerlei Anterlagen vorhanden waren. Erſt jetzt veröffentlicht eine religiös neutrale, ſchwediſche Wochenzeitſchrift dankenswer⸗ terweiſe ein Interview ihres Schriftleiters mit den Prominenten dieſer eigenartigen Kirchengründung und zeigt, wie leicht durch gute Reklame aus einer Mücke ein Elefant gemacht werden kann. Die ganze Kirche nämlich beſteht aus 150 Gläubigen, die im ganzen Lande verſtreut wohnen; dieſe werden von 2 Paſtoren und einem Biſchof betreut. Die Seele des ganzen Gebildes mit dem ſtolzen Titel eines Generalvikars iſt im bürgerlichen Leben Reklamechef eines großen Stockholmer Kaufhauſes. Graf Hamilton, ein früherer Ingenieur und ein kaufmänniſcher An⸗ geſtellter ſind die„geweihten“ Prieſter, der Biſchof ſelbſt ſtammt aus der Schule der Theoſophen. Die ganze Kirche rekrutiert ſich vorwiegend aus theoſophiſchen Kreiſen, Graf Hamilton iſt ſchon früher durch ſeine myſtiſchen, theoſophiſchen Schriften auf⸗ gefallen. Auch ihren Gottesdienſt hält die Kirche im Genoſſen⸗ ſchaftshaus der Theoſophen in Stockholm ab. Der Glaubens- inhalt bietet wenig Originelles; Ablehnung finden alle binden⸗ den Glaubensſätze, das Rituell iſt„neuzeitlichen Geſichtspunkten untergeordnet“. Es ſollen keine Proſelyten gemacht werden un⸗ ter den Anhängern der andern Kirchen, man will nur diejenigen ſammeln, die aufgehört hatten, in die Kirche zu gehen. Es iſt das übliche Programm, wie wir es auch von deutſchen Neu⸗ gründungen her kennen. Aebrigens beſteht die„Liberalkatholiſche Kirche Schwedens“ ſchon ſeit 1916. Katholiſches Moſaik aus aller Well. Die erſte diplomatiſche Amtshandlung Kardinalſtaatsſekretärs Pacelli hat, wie eine aus Madrid übermittelte Mitteilung in der katho⸗ vor ſeiner Landung in Genua ſtattgefunden. Der ſpaniſche Mi⸗ niſter ohne Portefeuille, Pito Romero, der im Miniſterium Samper bekanntlich Außenminiſter geweſen und in dieſer Eigen⸗ ſchaft in Rom verhandelt hatte, begab ſich in Barcelona, wo der italieniſche Transatlantiker„Conte Grande“ angelaufen war, an Bord und hatte mit Kardinal Pacelli eine lange An⸗ terredung wegen der Wiederaufnahme der Verhandlungen zur Erlangung eines Modus vivendi. Die feierliche Begehung von Allerheiligen und Allerſeelen in Spanien hat, wie eine aus Madrid übermittelte Mitteilng in der katho— liſchen„Debate“ beſagt, dieſes Jahr wieder Platz gegriffen. Die ſpaniſche Regierung hat die Einberufung der Cortes aufge⸗ ſchoben, um die ſeit Jahrhunderten mit traditionellem Pomp be— gangenen Feſte nicht zu ſtören. Die marxiſtiſche Revolution hatte die Feſte Allerheiligen und Allerſeelen nicht mehr aner⸗ kennen wollen, ſo daß an dieſen Tagen früher Sitzungen der Cortes ſtattfanden Das Blatt nennt die Regierungsentſchließung „bezeichnend für den toleranteren Geiſt, der jetzt obwaltet“. Der Kirchenſchatz von Oviedo doch geplündert! Wie ein eigener Bericht aus Paris meldet, hat der nach Oviedo entſandte Spezialberichterſtatter des„Jour“ dort die Ruinen der Kathedrale beſucht. Obwohl die Reliquien wieder zum Feil geborgen ſind, haben die Aufſtändiſchen doch den Kir⸗ chenſchatz völlig geplündert und wertvolle Stücke an den Ne- liquienſchreinen herausgebrochen. Von den Räubern hat man bis jetzt keine Spur. Es ſind aber Beſchreibungen an die Juwe⸗ liere der ganzen Welt hinausgegeben worden. ** Die alten und neuen Geloͤſtücke In einer Eingabe an den Reichsfinanzminiſter hatte die Hauptgemeinſchaft des deutſchen Emmgelhanbels An- regungen zur Münzreform unterbreitet. Insbeſondere meinte die Eingabe, daß man im Zuge der Münzreform die Ver⸗ wechſlungsmöglichkeften zwiſchen den einzelnen Mün⸗ zen dadurch beſeitigen ſollte, daß die Wertangaben größer geſtaltet würden und daß außer den Dreimarkſtücken auch die anderen alten Münzen aus dem Verkehr gezogen würden. Der Reichsfinanzminiſter erklärt in ſeiner Ant⸗ wort an die Hauptgemeinſchaft, daß er die Klagen über noch beſtehende Verwechſlungsmöglichkeiten zwiſchen den alten Einmark⸗ und den neuen Zweimarkſtücken nicht für be⸗ rechtigt halte. Die erhebliche Gewichtsdifferenz zwiſchen den beiden Münzen, die andersartigen Münzbilder und die ſehr verſchiedene Form der beiden Geldſtücke ſeien ausreichende Anterſcheidungsmerkmale. Allerdings müſſe im Verkehr mit Geld ſelbſtverſtändlich die notwendige Aufmerkſamkeit erwarte! werden. Der Miniſter betont, daß auch die alten Ein⸗ markſtücke in abſehbarer Zeit eingezogen werden. Der Termin dieſer Einziehung hängt vor allem davon ab, u i e neue Einmarkſtücke geprägt ſein können. Bis⸗ iſt der Termin noch nicht abzuſehen; i iti eee a 0 e e ee . Hinſichtlich der Wertangabe eien, den vielfach ge⸗ äußerten Wünſchen entſprechend, auf 15 neuen. markſtücken bereits nicht mehr Buchſtaben, ſondern Zif⸗ fern verwendet. Die Zahlen ſeien ſo groß, daß ſie deutlich zu erkennen ſind. Die auf den neuen Zwei⸗ und Fünfmark⸗ ſtücken W Wertzahlen ſeien umſo mehr ausreichend für ihren Zweck, als ein Geldſtück nicht nur an der Wert⸗ bezeichnung, ſondern in erſter Linie an der ganzen 9 orm er⸗ kannt werde. e Im Zeichen des Odal Der zweite Reichsbauerntag. NSg. Zum zweitenmal im Jahre 1934 ruft der Reichs⸗ bauernführer ſeine Bauern zu einer großen, wegeweiſenden Arbeitstagung in der Zeit vom 11. bis 18. November in Goslar. Zum zweitenmal in dieſem Jahr vereinigen ſich die ver⸗ antwortlichen Führer und Unterführer des Reichsnährſtan— des, um Loſung und Feldgeſchrei für den weiteren Kampf um das Reich aus Blut und Boden zu vernehmen. Die Er⸗ fahrungen dieſes arbeitsharten Jahres werden den bisheri⸗ gen neuen Weg der deutſchen Bauernpolitik als den einzig richtigen erkennen laſſen, und die grundlegenden Einzelvor— träge der Goslarer Tage werden dieſe Erkenntnis vertiefen, werden die Zuſammenhänge aufzeigen und die innige Ver⸗ bundenheit aller Maßnahmen mit- und untereinander den Zuhörern zum Bewußtſein bringen. Weſentlich aber für dieſen zweiten Reichsbauerntag des Jahres 1934 iſt die Bedeutung, die er dadurch erhält, daß auf ihm zum erſtenmal in der Geſchichte des deutſchen Bauerntums der Zuſammenhang aller Geſetze, Handlungen und Maßnahmen mit dem Gedanken des Odal dem deutſchen Volk öffentlich und klar erkennbar wird. Das Odal iſt der Kern jeglichen Bauerntums, iſt die Grundlage des Beſtehens und der Zukunft unſeres Bauern— ſtandes und unſeres Volkes gleicherweiſe. Odal! Der auf der erſten Silbe zu betonende Name hört ſich zunächſt neu und fremd an. Aber er iſt weder neu noch fremd Der Name und der in ihm liegende Begriff iſt uns nur entfallen, weil wir den Klang dieſes Wortes Jahrhunderte ſchon nicht mehr vernommen haben. Odal iſt ein germaniſches Wort und ein germani⸗ ſcher Begriff. Die Odal- oder Allodverfaſſung iſt jene germaniſche Rechtsform, die das Verhältnis des einzelnen Bauern zu ſeinem Boden, zu ſeinem Acker, den er bebaute, regelte, und die ſein Rechts- und Eigentumsverhältnis zu dieſem Boden beſtimmte und ebenſo ſein und des Bodens Verhältnis zur Sippe für den Fall eines etwaigen Erbgan— ges entſchied. Die Odalsverfaſſung war ſo gleichſam das Kern⸗ und Herzſtück des geſamten öffentlichen Lebens unſerer germaniſchen Freibauern. Das Odal war durch dieſe Rechts⸗ ſormen zu einem Ruhepunkt allen Lebens, zu einem gewiſ⸗ ſen Urſprungsbegriff geworden. Das Odal, das im Sinne der gleichnamigen Rechtsauffaſſung den Erbhof einer bäuerlichen Familie darſtellte, ſicherte einerſeits den Boden, das heißt den geſamten Hof dem Geſchlecht die⸗ ſer Familie, verhinderte Verkäufe, Aufteilungen und Be⸗ laſtungen und verlangte und erzog andererſeits eine nicht vom Gelddenken beeinflußte Einſtellung des Bauern zu ſeinem Boden. Der Hof war ein Erbe, als ſolches eine innerhalb des Geſchlechtes überkommene Verpflichtung, die dahin ging, dieſen Hof auch als Erbe an die Nachkommen weiterzugeben, und zwar unverändert und möglichſt in ſei⸗ nem Wert noch geſteigert, das heißt in ſeiner Beſchaffenheit oder ſeiner Kultur verbeſſert. Gerade im Bauerntum iſt ja der Gedanke des Erbes beſonders ausgeprägt vorhanden, wie dies aber und aber tauſend Bauernhöfe beweiſen, welche alle ſchon mehrere hundert Jahre in unverändertem Beſitz ein- und derſelben Familie, alſo des Geſchlechts, ſich befinden. Auch in jenen Teilen des Handwerks, die ſich bodenſtändig aus dem Bauerntum heraus entwickelten, finden wir eine ähnliche, ſtarke Betonung des Erbes. die ſich dort darin äußert, den Beruf einſchließlich der Handwerkszeuge und mehr an den Sohn und wieder an den Sohn weiter zu ver⸗ erben, ſo auch hier ſehr eindeutig die enge Ver- und Gebun⸗ denheit des Geſchlechtes an eine, vor Generationen ſchon geſtellte Aufgabe beweiſend. Dieſe, heute ſich wieder durchringende Erkenntnis der grundlegenden Bedeutung der Odals- oder Allodverfaſſung, die zugleich ihre erſte Verwirklichung im Reichserbhofgeſetz fand, ſteht im Mittelpunkt der nationalſozialiſtiſchen Agrarpolitik. Der Boden als Teil des Odal iſt ſomit für den Bauern nicht mehr allein dazu da, eine Rente zu garantieren, wobei gelegentlich ruhig ein Teil des Bodens zu Geld„ver⸗ flüſſigt“ werden durfte, oder aus Not werden mußte, ſon⸗ dern er bedeutet für den Bauern nunmehr erſtmalig die un⸗ antaſtbare Lebensſtätte ſeines Geſchlechts, alſo nicht nur allein die ſeiner Familie. Das Odal des Bauern— ſein unbelaſtbarer, unteil⸗ barer, unverpfändbarer und unwerkäuflicher Hof iſt' im Sinne der Odalsverfaſſung(vergleiche das Reichserbhof⸗ geſetz) ſomit jeglichem kapitaliſtiſchem Einfluß entzogen und dem Volk in ſeiner Ganzheit dadurch als Lebensgrundlage erhalten. Der Bauer gibt ja nicht allein das Korn ſeiner Aecker der Nation— er gibt im weitaus ſtärkeren Maße ſeinem Volke immer wieder geſundes Blut. Der Bauer iſt ſo auf ſeinen Odalshöfen die Wurzelſtätte der Nation in ihrem Lebensraum. Im Sinne dieſes kurzen Aufriſſes über die Bedeutung des Odals entwickelt der Reichsbauerntag in Goslar alle einzelnen Vorträge aus dieſem großen, tragenden Gedanken heraus. Die Odalshöfe des deutſchen Bauerntums ſind lebens⸗ geſetzliche und wirtſchaftliche Einheiten; ſie bedeuten eine ſichere Gewähr für alle Maßnahmen des Staates, die aus dem Bauerntum heraus eine Entſcheidung verlangen. Goslar wird aber außerdem erkennen laſſen, wie ſtark dieſer Odalsgedanke auch die bäuerliche Ueberlie⸗ ferung im Hinblick auf Sitte und Brauchtum ſichert, und ſomit das lebendige, kulturgeſtaltende Leben ebenſo be— trifft, als die Rechtsgrundlage des Verhältniſſes zwiſchen Menſch und Boden gleich wie die Wirtſchaftsführung des Erbhofes. 8 Einige treffende Worte aus dem großen Laienfeſtſpiel: „Der Erde Recht“, das als gewaltige Kulturkundgebung die Arbeitstagung Goslars beſchließen wird, ſeien hier zum Schluß angeführt. Sie laſſen auch da klar jenen Gedanken erkennen, der wie ein inneres Geſetz alles Handeln im Hin⸗ blick auf das Bauerntum beherrſcht. Dieſe Worte lauten: „Das Recht, das war, eh' das Geſetz entſtand, das Achtung, Ehrfurcht, Glaube, Sitte uns befahl, eh' Menſchen Sinnen Worte dafür fand, das Recht, das auch den Stärkſten meiner Väter in die Knie zwang, wenn ihm auch nur im Denken jener Eid zerrann, das Recht, das Blut und Boden unlösbar verband, dies Erdenrecht, dies Bauernrecht....“ Das Nheinheſſiſche Winterhilfswerk Alzey, 7. Nov. Unter ſtarker Beteiligung aus Stadt und Land eröffnete Gauleiter Sprenger in der Halle des Alzeyer Stadions das Winterhilfswerk in Rheinheſſen. In ſeiner Rede führte der Gauleiter etwa aus:, Das Wort des Führers zur Einleitung des Winterhilfswerkes 1933⸗34:„Nie⸗ mand darf in dieſem Winter hungern oder frieren!“ ſei wahr geworden. Schon im erſten Jahre des nationalſozialiſtiſchen Winterhilfswerkes ſeien 360 Millionen Reichsmark für be⸗ dürftige Volksgenoſſen zuſammengebracht worden. Im An⸗ ſchluß an dieſes großzügige Winterhilfswerk ſeien durch das Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Neichsregierung viele Volksgenoſſen wieder in Arbeit gebracht worden. Das neue Winterhilfswerk müſſe noch größere Mittel bereitſtellen, damit alle die Volksgenoſſen, an die im näch⸗ ſten Jahre der Ruf ergehe, an die Arbeit zurückzukehren, full. in der Lage wären, die Anforderungen zu er⸗ üllen. Die für das Winterhilfswerk 1934-35 bis jetzt in Heſſen⸗ Naſſau aufgebrachten Leiſtungen ſeien als gut zu bezeichnen. Man würde in Zukunft Mittel und Wege finden, die Volks⸗ genoſſen ſchonungslos öffentlich zu brandmarken, die ſich von dieſem großen Hilfswerk ausſchließen wollten. Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Bauernfunk; 6.10 Choral, Morgenſpruch; 6.15 Gymnaſtik J; 6.45 Zeit, Wetter, Frühmeldungen; 7 Frühkonzert; 8.30 Gym⸗ naſtik 11; 8.40 Wetter, Waſſerſtandsmeldungen; 9 Funkſtille; 10 Nachrichten; 10.15 Schulfunk; 11.15 Funkwerbungskonzert; 11.45 Wetter, Bauernfunk; 12 Mittagskonzert I; 13 Zeit, Saardienſt; 13.05 Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskon⸗ zert II; 16 Nachmittagskonzert; 18.15 Kurzgeſpräch; 20 Nach⸗ richten; 20.15 Stunde der Nation; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Donnerstag, 8. November: 10.45 Muſizierſtunde; 15.30 Frauenſtunde; 18 Spaniſch; 18.15 Kurzgeſpräch; 18.30 Dein Rundfunk, Vorleſung; 18.45 Eine Viertelſtunde Humor; 19 Ein bißchen ungariſch: 20.10 Saarumſchau: 20.30 Liebe. Mu⸗ * Ehrenpforte zum Thing. Platz des Reichsbauern. kages. Vom 11. bis 18. Novem- ber findet in der alten Kaiſerſtadt Goslar der zweite Reichsbauerntag ſtatt, der mehrere tau— ſend Vertreter des deut⸗ ſchen Bauerntums aus allen Teilen des Reiches zuſammenführen wird. Das Oſterfeld, am Oſt⸗ rand der Stadt gelegen, iſt in ein künſtleriſch ge⸗ ſtaltetes Thinggelände verwandelt worden. Berliner Kundgebung zur Buch- Woche. Im Rahmen der„Woche des deutſchen Buches“ fand im Berliner Sport⸗ palaſt eine Kundgebung deutſchen Geiſteswillens ſtatt, an der(von links nach rechts) der Dichter Hanns Johſt, Reichsmi⸗ niſter Dr. Goebbels, Dr. Hans Friedrich Blunck, der Präſident der Reichs⸗ ſchrifttumskammer, der Dichter Joſef Magnus Wehner und Staats⸗ ſchauſpieler Lothar Mü⸗ thel, teilnahmen. N rr... ſit und der Tod des Johann Sebaſtian Bach, Hörſpiel; 22.30 Muſikaliſches Zwiſchenſpiel; 23 Nachtmuſik. Freitag, 9. November: 10.15 Klaviermuſik; 10.40 So⸗ nate für Violincello und Klavier; 11 Nordiſche Lieder; 15.30 Kinderſtunde; 18 Jugendfunk; 18.30 Viertes offenes Liederſingen; 19 Leichte Kammermuſik; 19.50 Politiſcher Kurz⸗ bericht; 21 Buch und Volk, Funkdichtung; 22.20 Ausſchnitte vom Trefſen der alten Garde im hiſtoriſchen Bürgerbräu⸗ keller in München vom Vortage, 8. November; 22.35 Sport⸗ vorſchau; 23 Unterhaltungsmuſik. Samstag, 10. November: 10.45 Muſik für Violincello; 11 Feſtliche Veranſtaltung beim Schillernationalmuſeum in Marbach; 14.15 Wochenend iſt's; 15 Jugendfunk; 15.45 Botanik mit dem Taſchenmeſſer; 17.30 Kundgebung des Schwäbiſchen Sängerbundes; 18 Tonbericht der Woche; 18.30 Aus unſerer Schublade; 19 Bunte Volksmuſik; 20.05 Saar⸗ umſchau; 20.15 Friedrich Schiller, Feier des deutſchen Rund⸗ funks zum 175. Geburtstag des Dichters; 22.30 Tanzmuſik mit heiteren Einlagen. Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗ Nummern: 6 Bauernfunk; 6.15 Gymnaſtik 1; 6.30 Gymnaſtik II; 6.45 Zeit, Nachrichten; 6.50 Wetterbericht; 6.55 Morgenſpruch, Choral; 7 Frühkonzert; 8.30 Gymnaſtik; 10 Nachrichten; 10.10 Schulfunk; 11 Werbekonzert; 11.30 Programmanſage, Wirt⸗ ſchaftsmeldungen, Wetter; 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittags⸗ konzert 1; 13 Zeit, Saardienſt, Nachrichten; 13.10 Lokale Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert II; 14.15 Zeit, Nachrichten; 14.30 Wirtſchaftsbericht; 14.45 Zeit, Wirtſchaftsmeldungen; 14.55 Gießener Wetterbericht; 16 Nachmittagskonzert; 18 Ju⸗ gendfunk; 19 Wetter, Wirtſchaftsmeldungen, Programmän⸗ derungen, Zeit; 20 Zeit, Nachrichten; 20.15 Stunde der Na⸗ tion; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. g Donnerstag, 3. November: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Kinderſtunde; 18 Spaniſch; 18.15 Zur Woche des Buches; 18.35 Katechismus für Sprach⸗ fünder; 18.45 Unterhaltungskonzert; 19.45 Tagesſpiegel; 20.10 Saarumſchau; 20.30 Schlachtenmuſiken; 21.25 Eine ſchutzloſe Frau, Schwankſzene; 22.30 Kompoſitionen von Johanna Senfter; 23 Nachtmuſik. Freitag, 9. November: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 14.30 Wirtſchaftsbericht für die Saar; 15.15 Für die Frau; 18 Jugendfunk; 18.15 Mit erhobenem Zeigefinger; 18.25 Stehen Kometen mit Sternſchnuppen⸗ ſchwärmen in Zuſammenhang?, Geſpräch; 18.45 Anterhal⸗ tungskonzert; 19.50 Politiſcher Kurzbericht: 21 Buch und Volk, Funkdichtung; 22.20 Ausſchnitt vom Treffen der alten Garde im hiſtoriſchen Bürgerbräukeller in München am 8. November; 22.35 Sportvorſchau; 23 Anterhaltungsmufik; 24 Orcheſterkonzert; 1 Nachtmuſik. Samstag, 10. November: 14.45 Jugendfunk; 18 Stimme der Grenze; 18.20 Stegreifſendung; 18.35 Tagesſpiegel; 18.45 Unterhaltungskonzert; 19.15 Volksmuſik; 19.45 Stegreifer⸗ zählung; 20.05 Saarländiſche Umſchau; 20.15 Friedrich Schiller, Feier des deutſchen Rundfunks zum 175. Geburtstag des Dichters; 22.15 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Tanzmuſik. a Handel und Wirtſchaſt (Ohne Gewähr.) N Karlsruher Getreidegroßmarkt vom 7. November. Amt⸗ lich notierten: Inlandweizen Erzeugerfeſtpreis 20.90, Müh⸗ lenfeſtpreis einſchließlich Zuſchlag für Rf 21.30, Groß⸗ handelspreis 21.30, Inlandsroggen 16.90, Mühlenfeſtpreis 17.30, Großhandelspreis 17.30, Sommer- und Induſtrie⸗ gerſte 19 bis 21, Futtergerſte nom. 16.10, deutſcher Hafer 16.40, Weißhafer 70 Pfennig per 100 Kilo Zuſchlag; Wei⸗ zenmehl Type 790 Inland Großhandelspreis im Preis⸗ gebiet 17 27.50, Frachtausgleich plus 50 Pfennig, Auf⸗ ſchlag für Weizenmehl mit 10 Prozent Auslandsweizen 1.50, für 10 Tonnen Ladungen, Type 563(0) plus 2 Mark, Type 405(00) plus 3 Mark, Type 1600(Weizenbrot⸗ mehl) minus 5 Mark, Roggenmehl Type 997 75prozentig Großhandelspreis im Preisgebiet 16 24.60, Frachtausgleich für 10 Tonnen⸗Ladungen plus 50 Pfennig; Weizennachmehl 16.50, Weizenbollmehl(Futtermehl) 12.75, Weizenkleie 10.45 bis 10.75, Dez. 10.55 bis 10.85, Roggenkleie 10.14 bis 10.44; Malzkeime 15 bis 15.50, Erdnußkuchen 14.90, Palmkuchen 13.70, Rapskuchen 11.80, Soyaſchrot 13.40, Leinkuchenmehl 16.90, Speiſekartoffeln Erzeugerpreis laut Anordnung des Gebietsbeauftragten: weiße 2.55, rotſchalige 2.55, blauſchalige 2.55, gelbfleiſchige(Induſtrie und ähnliche Sorten) 2.75 Mark per Zentner; bei Verkäufen frei Haushaltkeller an⸗ gemeſſen 3.75, loſes Wieſenheu 5.25 bis 5.75, Luzerne 6 bis 6.25 Mark, Weizen⸗ und Roggenſtroh drahtgepreßt je nach Qualität 2.75 bis 3, Futterſtroh(Gerſte und Hafer) 3 bis 3.25 Mark per Zentner. Stuttgarter Schlachtviehmarkt. Auftrieb 28 Ochſen(un⸗ verkauft 5), 37(5) Bullen, 217(7) Jungbullen, 430 (20) Kühe, 357(7) Färſen, 1 Freſſer, 1313 Kälber, 2044 Schweine, 1 Schaf, 2 Ziegen. Preiſe: Ochſen a) 33 bis 36, b) 29 bis 32, Bullen: a) 34 bis 36, b) 30 bis 34, c) 26 bis 29, Kühe: a) 28 bis 31, b) 22 bis 25, c) 14 bis 81, d) 10 bis 12; Färſen: a) 35 bis 40, b) 30 bis 35, ) 26 bis 28; Kälber B andere Kälber: a) 43 bis 47, b) 38 bis 41, c) 32 bis 36, d) 30 bis 32, Schweine: a) Fett⸗ ſchweine über 300 Pfund 1. fette Speckſchweine 53, 2. voll⸗ fleiſchige Schweine 53, b) vollfleiſchige Schweine von 240 bis 300 Pfund: 53; 0) von 200 bis 240 Pfund: 52 bis 53; d) von 160 bis 200 Pfund: 48 bis 51; e) fleiſchige von 120 bis 160 Pfund 46 bis 48; Sauen: 1. fette Speckſauen: 47 bis 49; 2. andere Sauen 43 bis 47 Mark. Stuttgarter Landesproduktenbörſe. Es notierten in Reichs⸗ mark je 100 Kilogramm: Weizen, württ. W 12 20.10, Wẽᷣ 15 20.40; Roggen, württ. 16.60; Braugerſte 18.50 bis 19.75; Hafer H 11 15.60,§ 14 16.10; Futtergerſte 15.60, D 8 15.90; Wieſenheu 9 bis 10; Kleeheu 11 bis 12; Stroh, draht⸗ gepreßt 4.20 bis 4.40; Weizenmehl, Spezial Null, Type 790 27.50; Roggenmehl 24; Weizennachmehl 16.20; Weizenkleie 10.50, W 15 10.20; Roggenkleie 9.96. Mainzer Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 58 Ochſen, 61 Bul⸗ len, 295 Kühe, 232 Färſen, 254 Kälber, 30 Schafe, 1046 Schweine. Notiert wurde je Zentner Lebendgewicht in Rm.: Ochſen: b) 33 bis 37, c) 29 bis 32, d) 24 bis 28; Bullen: a) 32 bis 35, b) 29 bis 32, c) 26 bis 28, Kühe: a) 33 bis 37, b) 28 bis 32, c) 23 bis 27, d) 11 bis 22; Färſen: a) 38 bis 40, b) 33 bis 37, c) 28 bis 32, d) 24 bis 27. Kälber: a) 50 bis 52, b) 45 bis 49, c) 38 bis 44, d) 30 bis 37, Schafe: nicht notiert; Schweine: a) 83, b) 52 bis 53, d) 46 bis 50. Marktverlauf: Rinder rege, Kälber lebhaft, Schweine lebhaft, geringe Schweine Ueberſtand, im übrigen alles ausverkauft. 5 N