3 * Amtliches Verkünbigungsblatt der Vürgermeiſterei und Erſcheinungsweiſe: Wöchentlich Der Feuerreiter“. Bezugspreis: 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Täglich außer Sonn- und Feiertage. Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Inſeratenpreis: Die 12 geſpaltene Millimeter zeile oder deren Raum 3 Pfennig anberer Behörden Vereins⸗ und Geſchäftsanzeiger Beilagen: D. A. Okt 34:1292 Reklamezeile 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. wird Nachlaß gewährt. leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen-Expeditionen. Hauptſchriftleiter: Friedr Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 Auf Mengenabſchlüſſe Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen⸗ Nr. 260 r ͤ d Ty Freitag, den 9. November 1934 Almergue geht— sein Nachfolger bereits ernannt Ter r Miniſterpräſident Flandin von der rechten Mitte ernannt DNB. Paris, 8. Nov. Das Kabinett Doumergue iſt um 12.25 Ahr ME zu⸗ rückgetreten. Die Miniſter hielten ſeit 11.30 Ahr einen Kabinettsrat ab. * f. Das war ja nach der Lage der Dinge geſtern ſchon deut⸗ lich ſichtbar und überraſcht nicht mehr weiter. Der Kampf ging in den letzten Tagen nur noch darum, wer vor der Oeffentlich— keit die Verantwortung für das Ende des Kabinetts! Doumergue. zu tragen habe Dieſe wurde vom Kabinett auf die radikalſozia⸗ liſtiſchen Miniſter, von dieſen auf den Parteikongreß in Nantes, vom Parteikongreß wieder auf die radikalſozialiſtiſchen Miniſter und von dieſen wieder auf Doumergue geſchoben. Das iſt keine beſonders würdige Sache! Man kann ſagen, daß die Verſteifung Doumergues auf die drei Budgetzwölftel bzw. den Sturz her⸗ beigeführt hat. Für ihn ſtand im Hintergrund die Ver- faſſungsänderung, das Ziel, die Kammerauflöſung dem Mi- niſterpräſidenten— ohne Senat— zu übertragen. Das Ziel aber war verdeckt durch dieſen taktiſchen kleinen Vorpoſten der drei Budgetzwölftel, war nicht mehr ſichtbar. Dagegen wurde von den Gegnern mit Geſchick die Angſt des Durch— ſchnittsfranzoſen vor der Aebermacht einer Perſönlichkeit eingeſetzt und eine großzügige Verabſchiedung des ganzen Jahreshaushalts 1 So erſchien und erſcheint Dou— mergue heute weithin als ein eigenſinniger Mann; er tritt ohne Schwierigkeiten ab, die befürchteten Folgen einer Doumergue⸗Kriſe ſind nicht eingetreten; wurden auch unmöglich gemacht durch die raſche Ernennung eines neuen Mannes, der ſich noch kürzlich den Radikalſozialiſten ſelbſt angeboten hat als Doumergue Verbindungsmann zwiſchen Links und Mitte und gemäßigter Rechten. Der Führer der„Seuerkreuzler“(einer halbfaſchiſtiſchen Oberſt de la Rocq ue, tritt nicht an mit er läßt nur ſeinen Spott aus durch ein — Zeitungsinterview, allwo er ſpottet über die Angſt aller Parteiführer, über die Angſt vor der Verantwortung, über die Angſt vor den Wählern, die Angſt vor dem Verluſt der Macht! Das iſt jedem Franzoſen unbenommen. So bleiben auch die Kommuniſten im Dunklen. Die Straße bleibt frei und Herr Herriot erklärt und entſchuldigt die Haltung der Seinen in einem Schreiben an Doumergue mit vielen Worten noch einmal. Warum ſollte man nicht Bedenkzeit erbitten dei einer ſo wichtigen Sache wie der Verfaſſungsänderung! And man dürfe doch nicht die Perſon des Staatspräſidenten ſo in die Politik hineinziehen, daß dieſer die Kammer auflöſen könne! Ebenſo meldet ſich Herr Doumergue Er redet nur von den Budgetzwölfteln Nachdem die Radikalſozialiſten ihm erklärt hatten, daß ſie die Vorlage über die drei Budget— zwölftel nicht mi itmachen könnten, ſei er ſich darüber klar ge⸗ weſen, daß... Za, beſonders großz zügig mutet dieſes Ab⸗ gangs ſchreiben Doumergues nicht an! Blitze ſammelt er damit keine auf die Radikalſozialiſten. Kein großes Wort über ein großes Staats; iel! And Doumergue ſelber kann ſich wieder auf ſein. Landgut zurückziehen. Er dürfte beſtimmt Organiſation), ſeiner Organiſat. on; von dieſem kein zweites Mal mehr nach Paris kommen, um Miniſterpräſident zu werden! Ein Aufruf Doumergues DNB. Paris, 8. Nov. Miniſterpräſident Doumergue hat an das franzöſiſche Volk 3 Aufruf gerichtet: 5 l „ch bin gezwungen, mein Amt niederzulegen. Ich bitte alle meine Mitbürger, die Ruhe zu bewahren. Sie iſt not⸗ wendig, um die augenblicklichen Schwierigkeiten im Intereſſe der Sicherheit und des Vaterlandes zu löſen.“ Der entſcheidende ene DNB. Paris, Nov. Aeber den Verlauf des eentſcheidenden 9 der den Rücktritt des Kabinetts Doumergue brachte, werden Ein— zelheiten bekannt. Danach haben die radikalſozialiſtiſchen Mi⸗ niſter Herriot, Berthod, Bertrand und Queuille im Laufe des Miniſterrates ihren Rücktritt erklärt. Der radi⸗— kalſozialiſtiſche Handelsminiſter Lamoreur, der an einer ſchweren⸗ Grippe leidet, nahm ebenſo wie Staatsminiſter T ar⸗ dieu an der Sitzung nicht teil, konnte alſo ſeinen Rücktritt nicht erklären. Das Kabinett hat daraufhin den Geſamt— rücktritt beſchloſſen. Amtlich wird darüber mitgeteilt, daß die radikalſozialiſti⸗ ſchen Miniſter zurückgetreten ſeien, weil eine Verſtändigung über die Vorlage der drei proviſoriſchen Haushaltszwölſtel nicht erzielt werden konnte. Miniſterpräſident Doumergue hat dem Präſidenten der Republik Lebrun, ſeinen Rücktritt und den Rücktritt der noch an ſeiner Seite verbliebenen Miniſter⸗ kollegen mitgeteilt. Der Präſident der Republik, Lebrun, hat Doumergue für ſeine Dienſte gedankt und die Regierung zu⸗ nächſt mit der Fortführung der laufenden Geſchäfte beauftragt. Laval lehnte ab Staatspräſident Lebrun hat den bisherigen Außen- miniſter Laval mit der Regierungsneubildung beauftragt. Der von Staatspräſident Lebrun mit der Regierungs⸗ neubildung beauftragte bisherige Außenminiſter Laval hat den an ihn ergangenen Auftrag abgelehnt. Laval gab nach Verlaſſen des Elyſees folgende Erklä⸗ rung: Ich bin en worden, die Aufrechterhaltung des Burgfriedens zu wahren. Das iſt eine wichtige Aufgabe, der ich mich gewidmet habe. Sie erfordert volle Hingabe und ſchließt alle anderen Abſichten aus. Ich habe dem Präſidenten der Republik für das Angebot gedankt, habe aber bedauert, es ablehnen zu müſſen. 990 Es verlautet, daß der Präſident auch den Kammerpräſi⸗ denten Bouiſſon gefragt habe ob er die Regierungsbildung übernehmen würde, von dieſem aber ebenfalls eine Abſage er— halten habe. Der Präſident der Republik empfing darauf den bis⸗ herigen Miniſter für öffentliche Arbeiten, Flandin, der nach einer kurzen Bedenkzeit den Auftrag annahm. Im Zuſammenhang mit der Betrauung Flandins wird an das kürzliche, zweimal wiederholte Angebot Flandins von der demokratiſchen Allianz an die Radikalſozialiſten erinnert Da die demokratiſche Allianz auf ihrer ſoeben in Arras abgehal⸗ tenen Landestagung durch den Mund ihres Vorſitzenden und durch ihre zuſammenfaſſende Haltung ihre politiſchen Ziele be⸗ kanntgegeben hat, dürfte es den Radikalſozialiſten nicht ſchwer fallen, ſich über die Möglichkeiten eines Zuſammengehens mit den Parteien der Mitte und der gemäßigten Rechten zu ent⸗ ſcheiden. Flandin übernimmt die Regierungsbildung DNB. Paris, 8. Nov. Staatspräſident Lebrun hat nach dem ablehnenden Beſcheid Lavals ſofort den Miniſter für öffentliche Arbeiten im bis⸗ herigen Kabinett Doumergue, Flandin, mit der Regierungs- bildung beauftragt. Flandin hat den an ihn ergangenen Auftrag zur Bil⸗ dung einer neuen Regierung angenommen. 0 1 Flandin DNB. Paris, 8. Nov. Der von. Lebrun mit der Regierungsbil⸗ dung beauftragte bisherige Miniſter für öffentliche Arbeiten im Kabinett Doumergue, Pierre Etienne Flandin, iſt im April, 1889 in Paris geboren. Als Doktor der Rechtswiſſen⸗ ſchaften und Inhaber des Diploms der Hochſchule für Politik 10. Jahrgang Die Toten des 9. November 1923 an der Feldherrnhalle München Von den jungen Männern, die gefallen, wird es dereinſt heißen, wie es am Obelisk 1 leſen iſt: „Auch ſie ſtarben für des lan ides Befreiung!“ Adolf Hitler vor dem Münchener Volksgericht(27.. 1924.) Felix Allfahrt Theodor Bauriedl Theodor Caſella Wilhelm Ehrlich Martin Fauſt Anton Hechenberger Oskar Körner Karl Kuhn Karl Laforee Kurt Neubauer Klaus von Pape Theodor von der Pfordten Johann Nickmers Max Erwin v. Scheubner⸗Nichter Lorenz Ritter von Stranſky Wilhelm Wolf Vater⸗ Eine ee e des Führers zum 9. November DNB. Berlin, 8. Nov. Die NS gibt folgende Verfügung des Führers bekannt: Anſere Toten haben für die Bewegung größte Opfer ge⸗ bracht. Sie haben für den Sieg der nationalſozialiſtiſchen Idee und für die Eroberung des Staates ihr Leben hingegeben. Ihr Andenken zu ehren und ihren Hinterbliebenen den Dank der Bewegung in ſichtbarer Form abzuſtatten, iſt eine Ehren⸗ aufgabe für die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei. Ich beſtimme daher unter dem 9. November 1934, dem 11. Jahrestag der nationalſozialiſtiſchen Erhebung in München und des großen Opfers unſerer erſten Blutzeugen: 1. Aus den Mitteln der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiter⸗Partei wird jährlich ein Betrag von einer halben Million für die unmittelbaren Angehörigen unſerer Ge⸗ fallenen zur Verfügung geſtellt. 2. Die Verteilung dieſes Betrages erfolgt nur nach Lage der ſozialen und wirtſchaftlichen Verhältniſſe der betroffenen Familien. .Die Ausführungsbeſtimmungen meiſter der NSDAP. München, den 9. November 1934. gez. Adolf Hitler. wurde er im Jahre 1914 vom Departement Bonne in die Kam— ner gewählt, wo er mit ſeinen 25 Jahren der jüngſte Abge ordnete war. Den Weltkrieg machte Flandin als Flieger mit. Im Jahre 1917 wurde er dem Anterſtaatsſekretariat für Luft fahrt zugeteilt und gehörte als franzöfiſcher Vertreter dem An— terausſchuß für Luftrecht auch der Friedenskonferenz an. Als Anterſtaatsſekretär im Luftfahrtminiſterium gehörte Flandin dem Kabinett Millerand(1920) und Leygues(1930/21) an. Später war er Handelsminiſter im Kabinett Frangois Marſal(1924) und in den beiden erſten Regierungen Tardieus(1929/ 30). In den beiden Kabinetten Laval(1931/32) und in dem dritten Kabinett Tardieu(1932) leitete Flandin das Finanzminiſterium. Als Finanzminiſter trat er gegen das Hoover⸗Moratorium auf und zeigte ſich in der Reparationsfrage ſehr wenig nachgiebig. Im Jahre 1933 mußte er in der Kammer ſchweren Angriffen der Linksparteien wegen der Vorgänge bei der Franzöſiſchen Luftfahrtgeſellſchaft Aero M ſtandhalten. Im Februar 1934 wurde Flandin als Miniſter für öffentliche Arbeiten in das Kabinett der nationalen Einigung berufen. 2 2 erläßt der Reichsſchatz⸗ In der Kammer gehört Flandin der Gruppe der Repu⸗ blikaniſchen Linken, einer Gruppe der Mitte, an. Fer⸗ ner iſt er Präſident der Demokratiſchen Allianz, einem über⸗ parteilichen politiſchen Verbande, dem Vertreter mehrerer Gruppen der Mitte und der gemäßigten Rechten angehören. — 2 8 * 5 1 6 „Marſchier'n im Geiſt..“ Ng. Irgendwo in der Hauptſtadt eines bayeriſchen Landes. Vorabend des 9. November 1923. Es lag etwas in der Luft. Seit Tagen und Wochen. Kampfſtim⸗ mung wie ſelten. Inflation. die Roten wühlten überall im Reich. An der Ruhr brach ſoeben der Widerſtand der letz⸗ ten Deutſchen dort unten an der verräteriſchen Haltung der Parteien zuſammen. Bayern war Bollwerk des nationalen Willens geworden. So wenigſtens ſchien es uns. An dieſem Abend, der ja auch Erinnerung an die ver⸗ ruchten Geſchehniſſe des Jahres 1918 war, hielten wir Na⸗ zis im größten Saale der Stadt eine nationalſozialiſtiſche Revolutionsverſammlung ab. Hochſtimmung bei uns allen in dem Gefühl, nun iſt es bald zu Ende mit dem Abwar⸗ ten, nun muß es bald anders werden. Dann war die Verſammlung zu Ende. Ein Rieſen⸗ demonſtrationszug bewegte ſich durch die Stadt, und wir, die wir damals in der Leitung der Bewegung des Landes ſaßen, erfuhren in dieſer Stunde, was ſich in München begeben hatte. Revolutionsverſammlung eben noch... Nun war wirk- liche Revolution. Nun war es zu Ende mit dem ſchwarz⸗ roten Spuk. Kam die Freiheit, kam Deutſchland wieder. So dachten wir, danach handelten wir in den kommenden Stunden, bis dann... Ja, bis dann der Kurier aus München kam, und wir wußten, daß dieſer 9. November 1923 nicht die Schmach des 9. November 1918 bereinigt hatte, ſondern daß neuer Ver⸗ rat neue Opfer gefordert, die Nation in ihrem Freiheits⸗ willen erneut um lange Jahre zurückgeworfen hatte. Was wir in jenen Stunden taten und dachten, wie unſere Führer alles aufbieten mußten, um uns von Unbe⸗ ſonnenheiten zurückzureißen, ſoll man davon erzählen? Es liegt weit zurück. Es iſt alles faſt nicht mehr wahr. Aber eines ſteht aus jenen Tagen, das Blutopfer der Kämpfer vor der Feldherrnhalle. Dieſes Blutopfer und in ſeinem Gefolge, im Verlaufe der folgen⸗ den Jahre des oft ausſichtslos erſcheinenden Ringens, die Opfer all der vielen anderen Hunderte von unbekannten Soldaten des Nationalſozialismus, die für Deutſchland ihr Leben der Hakenkreuzfahne gaben. Und wenn wir begraben haben den Haß, der in jener Zeit, angefangen am 9. November 1918 über den 9. No⸗ vember 1923, in uns wuchs, wenn wir die Bruderhand auch vielen von denen gereicht, die damals gegen uns ſtanden, wenn auch heute Deutſchland nationalſozialiſtiſch iſt, eines wollen und dürfen wir nie vergeſſen——— un⸗ ſere Toten! Zum Jahrestage des 9. November 1923 im vorigen Jahre weihte der Führer in der Feldherrnhalle in Mün⸗ chen den Stein, den Toten der Bewegung zum Gedenken. „Und ihr habt doch geſiegt!“, ſo rief uns von der Alten Garde und all den anderen, die an dieſem Tage in München ſich verſammelt, ſeine Inſchrift, nach des Führers Wort, zu. „Und ihr habt doch geſiegt!l“ Das können wir auch heute, zum 9. November 1934, wieder ſagen. Denn das Reich ſteht. Jene legten mit ihrem Blute das Fundament. Wir bauen an den Mauern, und von Tag zu Tag wird das Ideengut des Nationalſozialismus mehr und mehr in den Herzen der Volksgenoſſen verankert. Das iſt ein ſtolzes Bewußtſein und das iſt auch die Ab⸗ tragung einer Dankesſchuld an jene, die ihr Blut und Le⸗ ben gaben. Wenn wir ſie aber bisher abtragen konnten, dann nur deswegen, weil neben dem Wort„Und ihr habt doch geſiegt!“ noch ein anderes in unſeren Herzen ſtand. Das Wort aus dem Liede unſeres unſterblichen Kameraden Horſt Weſſel, das Wort„... marſchier'n im Geiſt in unſ'ren Reihen mit!“ Und darum geht es! Ihr Geiſt muß in uns und unter uns ſein, immerdar, wenn die Früchte ihres Sieges nicht verlorengehen ſollen, wenn oder damit wir an keinem 9. November mehr etwas anderes ſagen wollen, ſagen müſſen, als eben das„Und ihr habt doch geſiegt!“ Denn die Kraft für unſere Aufgabe in der Zukunft, unſere Aufgabe, die darin Ziel ſieht, daß dieſes Deutſchland für alle Zeit nationalſozialiſtiſch wird, die nehmen wir nicht aus uns allein, ſondern dieſe Kraft kommt uns aus dem Blute der Gefallenen und der Segen zu unſerem Werk aus ihrem Geiſt. Heute und in allen Tagen. Und deshalb iſt uns der 9. November immer wieder ein Tag des Gedenkens in Beſinnlichkeit und des Gelöbniſſes in Treue. Wie ſie, wollen wir ſein und bleiben. Treu und be⸗ reit. Zum letzten Opfer, wenn es ſein muß. Treu und be⸗ reit um Deutſchlands willen, für das ſie in den Tod gingen. Treu und bereit immer für den Führer, dem ſie folgten! Wenn wir das erfaſſen, wenn der 9. November ewig dieſen Sinn für uns behält und ſeine Kraft in uns wirkt, in den Tagen des nationalſozialiſtiſchen Alltags, dann kön⸗ nen wir gewiß ſein, daß er nie wieder jene ſchreckliche Bedeutung für die Nation erhalten wird wie im Jahre 1918, im Jahre 1923. So ſtehen wir denn an dieſem 9. November andächtig im Geiſte vor jenem ſchlichten Gedenkſtein heroiſchen Ein⸗ ſatzes in der Feldherrnhalle.„Und ihr habt doch geſiegt!“. klingt es in uns und„... marſchier'n im Geiſt in unſ'ren Reihen mit!“, ſo ſoll es ſein, das geloben wir von neuem, auch in der Zukunft, daß Deutſchland lebe! P. E. Rings. D Der Aufbau der RN. Schilderungen der Angeklagten Bredow und Magnus im Rund funkprozeß . DNB. Berlin, 8. Nov. Am Donnerstag ſchilderte im Rundfunkprozeß der Angeklagte Dr. Bredow auf Wunſch des Vorſitzenden die Entwicklungsge— ſchichte der Reichsrundfunkgeſellſchaft weiter. Bevor er ſeine ſachlichen Ausführungen begann, gab er eine per— ſönliche Erklärung ab, um, wie er ſagte, einige Punkte richtig zu ſtellen, die in ſeinen Darſtellungen in den erſten beiden Verhand- lungstagen mißverſtändlich aufgefaßt worden ſeien. Er habe keines- wegs den damaligen Reichsinnenminiſter Jarres in ſeiner vater— ländiſchen Geſinnung herabzuſetzen und in einen Gegenſatz zu ſeinem Nachfolger Schiele bringen wollen. Wenn unter Jarres der Rund— funk nicht die im vaterländiſchen Intereſſe liegende Organiſation habe ein können, ſo habe dies allein an den damaligen Verhältniſſen gelegen. Bredow ſtellte auch in der Schilderung ſeines Lebenslaufes die Aeußerung richtig, daß er die Schule bereits in Ober-Tertia ver— laſſen habe. Er ſei erſt in Oberſekunda abgegangen und habe dann das Mechaniker-Handwerk gelernt.„Wenn in der Oeffentlichkeit“, ſo ſagte Bredow in großer Erregung,„meine Tätigkeit als Staatsſekre— tär ſo ausgelegt wird, daß man mich mit denen in einen Topf wirft, die von Parteignaden zu Amt und Würden gekommen ſind, wenn man mich als„roten Bonzen“ bezeichnet, ſo proteſtiere ich leiden— ſchaftlich dagegen. Wenn ich ein„roter Bonze“ geweſen wäre, dann hätte ich ſicherlich nicht im Jahre 1922 als aktiver Staatsſekretär in einer Broſchüre an die Reichsregierung folgende Fragen richten können: „Hat nicht nur der untere und der mittlere, ſondern auch der höhere Beamte das Recht, ſich politiſch frei zu betätigen? Iſt es den Beamten erlaubt, ſich über Kapp-Putſch, Streik, Schieber, Oſtjuden uſw. auszuſprechene Iſt den Beamten die Abneigung gegen irgendeinen Volksfeind, wie Wucherer, Kriegsgewinnler uſw. verboten? Setzt die Abneigung gegen Juden antirepublikaniſche Geſinnung voraus? Iſt der Beamte in der Reopublik vogelfrei, der ſich mit der Judenfrage beſchäftigt?“ Im weiteren Verlaufe der Vormittagsſitzung ſchilderten dann die Angeklagten Dr. Bredow und Dr. Magnus gemeinſam den eigentlichen Aufbau der Reichsrundfunkgeſellſchaft. Magnus wurde bei der Gründung der Geſellſchaft am 15. Mai 1925 als Geſchäftsführer berufen. Die Reichsrundfunkgeſellſchaft, ſo ſagte Dr. Magnus, habe die zemeinſchaftliche Bearbeitung der Programm- geſtaltung in Verhandlungen mit den Verlagen und Komponiſten übernommen. Dazu habe ſie die Aufgabe gehabt, einen gewiſſen Finanzausgleich zwischen den einzelnen Sendegeſellſchaften herzuſtel⸗ len. Später, von 1926 an, habe die RR. eine regelrechte Wirt⸗ ſchaftsüberwachungstätigkeit über die örtlichen Sendegeſellſchaften übernommen. Auf Befragen des Vorſitzenden ſchilderte der Angeklagte Bre⸗ dow ſodann die Verteilung der Hörergebühren. Arſprünglich habe die Reichspoſt 60 Prozent der Einnahmen an die örtlichen Sende geſellſchaften abgegeben, ſoweit die einzelnen Geſellſchaften nicht über 100 000 Teilnehmer hatten. Die Geſellſchaften, bei denen die Teil- nehmerzahl 100 000 überſtieg, erhielten für dieſe überſchießende Zahl 50 Prozent der Gebühren. Später wurde dann vorübergehend eine ſtaffelmäßige Verteilung vorgenommen und von 1931 an erhielt die Reichspoſt 57 Prozent und die einzelnen Sendegeſellſchaften 43 Proz. der Rundfunkgebühren. Vorſitzender: Für welchen Zweck waren die Einnahmen aus den Hörergebühren denn eigentlich beſtimmt? Bredow: Für drei Zwecke: 1. für die allgemeine Verwaltung des Rundfunks, 2. für die Programmgeſtaltung und 3. für die För⸗ derung des Rundfunks auf techniſchem und wirtſchaftlichem Gebiet. Wie der Angeklagte Bredow dann weiter mitteilte, ſei durch ſein Eingreifen im November 1924 die urſorünglich auf fünf Mark monatlich bezifferte Hörergebühr auf zwei Mark herabgeſetzt worden. Der Vorſitzende erörterte dann den allgemeinen Aufbau der Reichsrundſunkgeſellſchaft. Der Verwaltungsrat ſetzte ſich nach den Satzungen aus mindeſtens 11 Mitgliedern zuſammen, von denen min⸗ deſtens 6 auf Vorſchlag der Reichspoſt, einer auf Vorſchlag der Deutſchen Welle und die übrigen auf Vorſchlag der Sendegeſellſchaft gewählt wurden. Beſonders wichtig an der Satzung der Reichsrundfunkgeſellſchaft iſt der§S 13, wonach der Vorſitzende des Verwaltungsrates zugleich Delegierter des Verwaltungsrates für die Aeberwachung der laufen⸗ den Geſchäftsführung iſt und die Geſchäftsführer ſeinen Weiſungen zu folgen haben. Nach der Verleſung der Satzungen der RRG. Vorſitzende die Sitzung auf eine halbe Stunde. Zu Beginn der Nachmittagsſitzung in der Verhandlung im Rund- ſunkprozeß am Donnerstag ſchilderte der Angeklagte Dr. Magnus die einzelnen Aufgabengebiete der Reichsrundfunkgeſellſchaft und der einzelnen Sendegefellſchaften. Er gab eine ausführliche Darſtellung der Schwierigkeiten, mit denen zunächſt bei der Programmgeſtaltung in techniſcher und künſtleriſcher Hinſicht gekämpft werden mußte. In ſeiner weiteren Darſtellung berichtete Dr. Magnus, daß die einzelnen Sendegeſellſchaften verpflichtet geweſen ſeien, ihre Leber ſchüſſe an die Reichsrundfunkgeſellſchaft zu überweiſen. Dieſe Aeber⸗ ſchüſſe nahmen bald erheblichen Amfang an; ſo habe Berlin im Jahre 1926 allein 2 Millionen an die RR. überweiſen können. Dr. Bredow betonte im Anſchluß hieran, daß die Wirtſchafts- kontrolle bei der RRG. außerordentlich gut geweſen ſei. Sie ſei von einer Reviſions- und Treuhandgeſellſchaft durchgeführt worden und die Reviſionsbeamten hätten der Haushaltsabteilung des Reichspoſt⸗ miniſteriums ſowie dem Rechnungshof Bericht vorgelegt. Niemals ſei es zu ernſteren Beanſtandungen gekommen. Am Schluß der Nachmittagsſitzung ſtellte der Vorſitzende durch Befragung der einzelnen Angeklagten die Zuſammenſetzung der ver⸗ ſchiedenen Vorſtände und Aufſichtsräte der einzelnen örtlichen Rund⸗ funkgeſellſchaften feſt. Dabei kam heraus, daß nicht nur Bredow. Magnus und Miniſterialrat Gieſeke, der zweite Geſchäftsführer der RR. in allen Aufſichtsräten ſaß, ſondern in den meiſten auch der ſozialdemokratiſche Abgeordnete Heilmann. Als der frühere In⸗ tendant des Frankfurter Rundfunks und ſpätere Leiter der Funkſtunde Berlin, Dr. Fleſch, über die Verhältniſſe bei der Frankfurter Ge⸗ ſellſchaft ſorach, kam es zu einem Zwiſchenfall. Staatsanwalt⸗ ſchaftsrat Dr. Seidenſpinner fragte den Angellagten Fleſch, der im Jahre 1929 feinen Berliner Poſten übernommen hatte, ob es zutreffe, daß er ſich ſeine Stellung in Frankfurt ein Jahr vorbehalten habe. Fleſch beſtritt dies und behauptete, die Aktionäre hätten ihm mit Wiſſen von Dr. Bredow angeboten, ihm die Frankfurter Stellung zunächſt offen zu halten. Auch Dr. Bredow erklärte, daß die Frei⸗ haltung des Frankfurter Poſtens für Dr. Fleſch auf ſeinen Wunſch hin geſchehen ſei. Kurz nach 16 Ahr wurde die Verhandlung auf Freitag 9% Ahr vertagt. unterbrach der ———..————p Bilderſturm in Mexiko Wie die Zeitung„La Prenſa“ aus Merida meldet, hat der Landſchuldirektor von Hampolol im Staat Campeche 20 Heiligenbilder, die von der Polizei bei Privatper⸗ ſonen beſchlagahmt worden waren, verbrennen laſſen. Fer⸗ ner hat die Gerichtspolizei in Merida ſämtliche Kirchen geſchloſ⸗ ſen und den Erzbischof von Yucatan aufgefordert, Mexiko zu verlaſſen. Der Gouverneur des Staates Chihuahua hat die Schließung ſämtlicher Privatſchulen angeordnet. „La Prenſa“ meldet weiter aus Aguas Calientes, die Poli⸗ zei habe dort eine Verſchwörung gegen die Staatsregierung auf⸗ gedeckt. Mehrere Perſonen ſeien verhaftet, eine größere Anzahl von ihnen ſei geflüchtet. Einen geradezu phantaſtiſchen Antrag haben mehrere Leh⸗ rer aus Matamores im Staat Tamaulipas der Kammer zuge⸗ leitet. Die Lehrer fordern die Erſchießung ſämtlicher Erzbiſchöfe, Biſchöfe und Prieſter, weil ſie Vaterlandsverräter ſeien. Sie ſeien Feinde der Regie⸗ rung und ein Hindernis für den Fortſchritt des mexikaniſchen Proletariats. Dieſer Antrag wurde von der Kammer mit choleri⸗ ſchem Gelächter aufgenommen und den Ausſchüſſen überwieſen, wo er wahrſcheinlich ad acta gelegt werden wird. g Frau und Kinder erwürgt DNB. Perleberg, 8. Nov. In dem Perleberger Forſt wurden die aus Perleberg ſtam⸗ mende Ehefrau Bütner und ihre beiden Kinder tot aufgefunden. Die Anterſuchung ergab, daß Bütner ſeine Frau und ſeine bei⸗ den Kinder in einer Schutzhütte ermordet hat. Der Täter hat wahrſcheinlich ſeine Opfer nacheinander mit einem Strick er⸗ würgt und ſeiner Frau, die anſcheinend nicht ſogleich erſtickt iſt, den Hals durchgeſchnitten. Bütner, der ohne Zweifel als Täter in Frage kommt, konnte noch nicht ermittelt werden. Wahr⸗ ſcheinlich hatte er mit ſeiner Familie ſchon mehrere Tage in der Hütte gehauſt. Die Arſache der Tat iſt unbekannt. Gottfried Feder zum Profeſſor ernannt DNB. Berlin, 8. Nov. Der Reichskommiſſar für das Siedlungsweſen, Staatsſekre⸗ tär Gottfried Feder, iſt zum Honorarprofeſſor in der Fakultät für Bauweſen der Techniſchen Hochschule Berlin er- nannt worden. Die Saarfrage in Rom Zur Tagung des Dreierkomitees (Von unſerem römiſchen Mitarbeiter.) Rom, 7. November. Anter dem Vorſitz des Barons Aloiſi vom italieniſchen Außenminiſterium hat ſich im Palazzo Chigi jenes Dreier⸗ komitee verſammelt, das vom Völkerbundsrat den Auftrag er⸗ halten hat, alle mit der Volksabſtimmung an der Saar zuſam⸗ menhängenden Fragen zu ſtudieren und dem Rate geeignete Löſungsvorſchläge zu unterbreiten. Die bekannte Saardenkſchrift des in Marſeille ermordeten franzöſiſchen Außenminiſters Bar⸗ thou hat den Aufgabenkreis des Dreierkomitees inſofern er⸗ weitert, als ſie unter anderem auch eine Reihe von Fragen an⸗ geſchnitten und für eine vorherige Prüfung empfohlen hat, die erſt nach der Abſtimmung vom Januar praktiſch werden. Es geht dabei in erſter Linie um finanzielle und wirtſchaftliche Zuſammenhänge, aber auch um anderes. Das Dreierkomitee hat deshalb zu ſeinen Arbeiten nicht nur Finanzfachleute aus der Völkerbundsbüro⸗ kratie herangezogen, ſondern auch bei den beteiligten Regierun⸗ gen Auskünfte eingeholt, um ein möglichſt umfaſſendes Bild der Lage zu gewinnen. Damit hängt es auch zuſammen, daß vorübergehend der Saarbevollmächtigte des Reichskanzlers, Gau⸗— leiter Bürckel, und der vortragende Legationsrat, Dr. Voigt, vom Auswärtigen Amt in Berlin, vorübergehend in Rom weilten. Die Herren hatten Gelegenheit, ſich in Gegenwart des deutſchen Botſchafters von Haſſel mit Baron Aloiſi zu unter— halten. Daß dabei oder ſpäter Verhandlungen geführt worden keien, trifft nicht zu. Man hat lediglich Wert darauf gelegt, dem Dreierkomitee mit ſachdienlichen Informationen zur Verfügung zu ſtehen und den Beteiligten die deutſche Auffaſſung zu den angeſchnittenen Fragen klarzulegen. Was vollends die Vertreter der ſaarländiſchen Wirtſchaft angeht, den Präſidenten Karcher von der Saarbrücker Handelskammer und den be⸗ kannten Induſtriellen Röchling, die ſich gleichfalls dieſer Tage in Rom aufhielten, ſo ſind dieſe aus eigenem Antrieb ge kommen, um von ſich aus die ihnen naheliegenden wirtſchaft⸗ lichen Geſichtspunkte zur Geltung zu bringen. Das Dreierkomitee gibt das Ergebnis ſeiner Beratungen, bei denen auch Herr Knox als Vertreter des gegenwärtigen Saarregimes gehört wurde, nach Genf weiter, und der Völker- bundsrat wird noch in dieſem Monat bei ſeiner Saartagung darüber zu befinden haben. Soweit dabei die in der eingangs erwähnten franzöſiſchen Denkſchrift entwickelten Geſichtspunkte eine Rolle ſpielen, hat die deutſche Regierung ihren Standpunkt ſeit langem präziſiert. Sie wäre bereit, an der Erörterung gewiſſer Fragen, die nach der Volksabſtimmung akut werden, teilzuneh⸗ men, wenn dafür eine geeignete Baſis gefunden und ein zweckdienlicher Rahmen abgeſteckt wird. Die franzöſiſche Denkſchrift zieht diefen Rahmen aus leicht er ⸗ kennbaren Gründen viel zu weit. Wenn die deutſche Regierung überhaupt in folche Erörterungen über künftige Dinge eintreten ſoll, ſo kann ſie das nur in Erwägung ziehen, wenn die zu er⸗ wartende Rückgliederung des Saargebiets in das Reich als Ausgangspunkt genommen wird. Alle Verhandlungen, die ſich im Gedanlengang der franzöſiſchen Denkſchrift auf die beiden onderen theoretiſchen Möglichkeiten, den Anſchluß an Frankreich oder den ſogenannten ſtatus quo beziehen ſollen, müſſen von der deutſchen Regierung von vornherein abgelehnt werden. Was gar die angebliche Notwendigkeit angeht, den Begriff des ſoge⸗ nannten ſtatus quo„genauer“ zu definieren, ſo iſt das für die deutſche Regierung ſchon deshalb gänzlich indiskutabel, weil der Verſailler Vertrag in dieſem Falle eine völlige eindeutige Rechtslage geſchaffen hat, die für eine ſpätere nochmalige Ab⸗ ſtimmung keinerlei Raum läßt. Des weiteren muß die deutſche Regierung verlangen, daß bei einer etwaigen Erörterung ge— wiſſer Teile der franzöſiſchen Denkſchrift von vornherein alles ausgeſchieden wird, was zweifelsfrei offen oder verſteckt als Wahlpropaganda betrachtet werden muß. In dieſer Hin⸗ ſicht müßten völlig klare und ſtrenge Grenzen gezogen werden. Zum dritten endlich läßt die deutſche Regierung von vornherein keinen Zweifel darüber, daß ſie unter keinen Amſtänden irgend · welchen Vereinbarungen ihre Zuſtimmung geben kann, die irgendwie auf eine Einſchränkung der vollen deutſchen Sou⸗ veränität nach der Rückgliederung des Saargebietes hinausliefen und eine Art Rumpfregime des Völkerbundes zurücklaſſen möchten. Die jüngſten militäriſchen Maßnahmen Frankreichs, die das Abſtimmungsgebiet unter den Schatten der franzöſiſchen Kanonen ſtellen und dem Gedanken der Freiheit der Abſtim⸗ mung, der von Deutſchland mit ſichtbaren Beweiſen einer ſtren⸗ gen Loyalität reſpektiert wird, einen ſchweren Schlag verſetzt haben, waren, wie man ſich leicht denken kann, wenig geeignet, die deutſche Bereitſchaft zu Erörterungen auf der oben ſkizzierten Grundlage zu ermuntern. Wenn die deutſche Regierung trotzdem guten Willen zeigt, ſo will ſie es damit ebenſo wie mit den anderen Maßnahmen an nichts fehlen laſſen, um ihrerſeits die Arbeit des Dreier⸗ tomitees zu erleichtern, die Intereſſen der Saar gewiſſenhaft zu wahren und dem allgemeinen Frieden zu dienen. Sie muß dann allerdings auch verlangen, daß der eigentliche Herd mög⸗ licher Anruhen im Saargebiet, das Treiben einer Emigration, die mit der Saarfrage ſelbſt nichts zu tun hat, von der Re- gierungskommiſſion des Saargebietes gelöſcht werde. Dampfer„Bremen“ ſtellt neuen Rekord auf Zn 4 Tagen 15 Stunden 27 Minuten den Ozean überquert. DRB. Newyork, 8. Nov. Der Lloyddampfer„Bremen“ ſtellte bei ſeiner 100. Aeber⸗ fahrt einen neuen Rekord auf. Er paſſierte heute morgen um 9,57 Ahr Newyorker Zeit den Haſeneingang beim Ambroſe⸗ Feuerſchiff. Die„Bremen“ hat alſo, nachdem ſie Cherbourg verlaſſen hatte, insgeſamt 4 Tage 15 Stunden und 27 Minuten zur Aeberquerung des Atlantik gebraucht und konnte den eigenen Rekord um 21 Minuten verbeſſern. * ber ahre ats. Dost Und haf. gen, ſigen ler- zug; gs unlte nt hunt Knox in Rom 5. a DNB. Rom, 8. Nov. Der Präſident der Regierungskommiſſion des Saargebietes, nor, iſt am Mittwochabend in Nom eingetroffen. Wie amtlich mitgeteilt wird, hat der Dreierausſchuß für die Saarabſtimmung am Donnerstag vormittag unter Vorſitz Baron Aloiſis ſeine Arbeiten in Rom fortgeſetzt. Der Präſident der Negierungskommiſſion, Knox, berichtete dem Ausſchuß über vie allgemeine Lage im Saargebiet. Knox erklärte, daß bisher die öffentliche Ordnung nicht geſtört worden ſei. Immerhin habe ſich die Regierungskommiſſion, auf ihre Vollmacht geſtützt, aktiv mit der Verſtärkung der Poli zei beſchäftigt. Anderer- eſts lenkte Knox die Aufmerkſamkeit Hes Ausſchuſſes auf die wirtſchaftliche Lage, die wegen der Schwierigkeiten heikel ſei, denen die Wirtſchaftskreiſe am Vorabend der Abſtimmung bei der Erlangung der üblichen kurzfriſtigen Kredite begegneten. Abreiſe Bürckels von Rom. 1 2 2 5 DRB. Rom, 8. Nov. Der Saarkommiſſar, Gauleiter Bürckel, ſowie die mit idm in Rom weilenden Vertreter aus dem Saargebiet haben am Donnerstagmorgen Rom im Flugzeug wieder verlaſſen. Francois Poncet in Paris Der franzöſiſche Botſchafter in Berlin, Frangois Pon⸗ cet, iſt am Donnerstag zu einem mehrtägigen Aufenthalt in Paris eingetroffen. Feßſsche Das Winterhilfswerk in Heſſen⸗Naſſau Reichs ſtatthalter Sprenger auf einer großen Kundgebung der NS- Bolkswohlfahrt.— Saboteure an den Pranger! Frankfurt a. M., 9. November Unter der Parole:„Wer verdient, hat derer zu geden⸗ ken, die ihn wieder verdienen laſſen“ fand Donnerstag abend im Hippodrom eine große Kundgebung der NS⸗ Volkswohlfahrt für das Winterhilfswerk ſtatt. Gauleiter Reichsſtatthalter Sprenger richtete in einer Rede einen Appell an die ganze Bevölkerung. Er zeichnete in großen Zügen die Entwicklung der deutſchen Sozialgeſinnung von zenem Wohlfahrtsfeſtrummel früherer Zeiten bis zur Win⸗ terhilfsaktion 1933, deren Vorbildlichkeit für alle Welt un⸗ beſtritten feſtſtehe. Jedoch auch in dieſem Jahr ſeien hier und dort noch Dividende ausgeſchüttet worden, die in gar keinem Verhältnis ſtünden zu dem Opfergeiſt all' derer, denen die Produktionsmöglichkeit überhaupt zu verdanken it. Es ſeien die Worte des Führers rückſichtslos zu beachten, umſomehr, als auf der andern Seite ſchon hocherfreu⸗ iche Ergebniſſe aus dem Rhein⸗Main⸗Ge⸗ biet vorliegen, beſonders aus bäuerlichen Gegenden. Wer ſich dieſer in Stadt und Land bewieſenen Opfer⸗ freudigkeit entzieht, den werden wir der Oeffentlichkeit preisgeben. Der Gauleiter erinnerte an die unvergleichlich höheren Opfer, an die wir alljährlich ganz beſonders am 9. No⸗ vember denken. Die bedeutſame Kundgebung lebendiger Volkskamerad⸗ ſchaft wird als machtvoller Impuls für die Winterhilfs⸗ arbeit 1934 weit über den Rahmen des Abends hinaus wirken. Kampf gegen die Preistreiber Frankfurt a. M., 8. Nov. Der Regierungspräſident in Wiesbaden teilt mit: Das Anziehen der Viehpreiſe in den letzten Monaten hat zu Steigerungen der Fleiſch⸗ und Wurſtpreiſe geführt. Dieſe allgemein vorgenommenen Preis⸗ erhöhungen ſind wirtſchaftlich ungerechtfertigt und haben unter allen Umſtänden zu unterbleiben. Nach den Feſtſtellungen ind die Fleiſchverkaufspreiſe zu einer Zeit, als die Vieh⸗ preiſe zurückgingen, dieſem Rückgang nicht oder nicht genügend gefolgt. Die Viehpreiſe haben aber jetzt noch nicht überall die frühere Höhe wieder erreicht. Selbſt wenn daher einzelne Betriebe vorübergehend ſich mit einer kleineren Gewinn⸗ panne begnügen müßten, wäre das nur ein Ausgleich für die Gewinne in der Vergangenheit. Allen Verſuchen einer ungerechtfertigten Erhöhung der Fleiſch⸗ und Wurſtwarenpreiſe wird daher entgegengetreten und insbeſondere der Preisſchilder⸗ und Preisverzeichnis⸗ zwang ſtraff überwacht. Gegen unzuverläſſige Elemente wird nachdrücklichſt eingeſchritten und erforderlichenfalls die Schlie⸗ Fung ihrer Geſchäfte veranlaßt. f Gleichzeitig wird darauf hingewieſen, daß weder die Innungen, noch irgendwelche ſonſtigen Vereinigungen das Recht haben, Kleinverkaufspreiſe vorzuſchreiben oder auch nur zu empfehlen bezw. Mindeſt⸗ oder Höchſtpreiſe feſtzuſetzen. Für eine ſolche Regelung iſt wie ſeither ausſchließlich meine Zuſtändigkeit gegeben. Sollten die Kleinverkaufspreiſe für Fleiſch⸗ und Wurſtwaren, auch ohne daß ſich das Vorliegen don Preisvereinbarungen oder Empfehlungen nachweiſen läßt, eine ungerechtfertigte Höhe erreichen, ſo wird die Feſt⸗ ſetzung von Höchſtpreiſen in Erwägung gezogen werden. * Aenderung der Tarifverordnung für das Hoch⸗, Beton⸗ und Tiefbaugewerbe. Frankfurt a. M., 8. Nov. Gemäß Paragraph 32, Ab⸗ ſatz 2 des Geſetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit vom 20. Januar 1934 erlaſſe ich nach Beratung im Sachverſtändi⸗ genausſchuß folgende Tarifordnung zur Abänderung des als Tarifordnung weiter geltenden, allgemein verbindlich erklärten Bezirkstarifvertrages für Hoch⸗, Beton⸗ und Tief⸗ bauarbeiten in der Provinz Heſſen⸗Naſſau, im Freiſtaat Heſſen und den angrenzenden Gebieten vom 3. März 1933 und der dazugehörigen Ortsklaſſeneinteilung und Lohntabelle des Tarifamtsgebiets Frankfurt am Main. 9055 Paragraph 1: Der Bezirkstarifvertrag und die ihm als Anhang 1 beigefügte Ortsklaſſeneinteilung des Tarifamts⸗ gebietes Frankfurt am Main einſchließlich der Lohntabelle 1 uſchlagsregelung erſtrecken ſich nicht mehr auf die Werden Bezirksämter Aschaffenburg(einſchließlich Stadt Aſchaffenburg), Alzenau, Miltenberg, Obernburg und Markt⸗ heidenfeld, da hierfür eine Regelung des Treuhänders für Bayern ergangen iſt. ee 2. Dieſe Regelung tritt mit dem Ta 5 ab* Treuhänder der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet Bayern getroffene Regelung gilt. Der Treuhänder der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet Heſſen: gez. Schwarz. i Keichsleiter⸗Tagung in München Auftakt zum 9. November NS. München, 8. November. Der 9. November, der als Schickſalstag der Partei dem Gedenken ihrer Toten gewidmet iſt, prägte bereits am Vortage der Stadt München ſein Geſicht auf. Viele Tau— ſende alte Parteikämpfer ſind zu der Wiederſehens— feier im Bürgerbräu nach München gekommen. Die Leib— ſtandarte Adolf Hitler, die am 9. November nachts feierlich vereidigt werden wird, iſt eingetroffen. Der hiſtoriſche Platz vor der Feldherrnhalle iſt für die Feier am 9. Novem— ber würdig hergerichtet. Als Auftakt verſammelten ſich am 8. November, nach— mittags 5 Uhr, ſämtliche Reichsleiter der Partei im Braunen Haus zu einer Tagung, die unter dem Vorſitz des Stellver— treters des Führers ſtattfand. Die Reichsleiter befaßten ſich mit einer Reihe aktueller politiſcher Fra gen, über die eine ausgedehnte Ausſprache ſtattfand. Insbeſondere wurde auch die Frage der Preisſteigerung eingehend be— handelt. Beförderungen zum 9. November NSK. München, 8. November. Der Führer hat zum 9. November in der SA. und SS. folgende Beförderungen ausgeſprochen: Zum SA.⸗Obergruppenführer den Adjutanten des Führers, Gruppenführer Wilhelm Brückne 35 zu SS.⸗Obergruppenführer die Reichsleiter und SS. Gruppenführer Buch und Darree, zu SA.⸗Gruppenführern den Stabsführer der Oberſten SA.⸗Führung, Brigadeführer Marxer, den Führer der SA.⸗Gruppe Nordſee, Brigadeführer Böhmker, den Füh⸗ rer der SA.⸗Gruppe Weſtfalen, Brigadeführer Schramme, den Führer der SA.⸗Gruppe Mitte, Brigadeführer Kob, zum SA.-Brigadeführer den Chef des Perſonalamtes der Oberſten SA.-Führung, Oberführer Grentz, zum Oberführer den Adjutanten des Chefs des Stabes Lutze, Standartenführer Reimann. Lokale Nachrichten Viernheim, den 9. November 1934. Denkſpruch. Gewöhnlich wehrt ſich der Menſch, ſo lange er kann, den Toren, den er im Buſen hegt, zu verabſchieden, einen Haupt⸗ irrtum zu bekennen und eine Wahrheit einzugeſtehen, die ihn zur Verzweiflung bringt. die Kiechweih regt ich! Schon einige Tage konnte man auf dem Marktplatz, der neuhergeſtellten Adolf Hitlerſtraße, die erſten Anzeichen der Kirchweihe beobachten. Verkaufsſtände und Buden werden aufgeſchlagen. Und wer in den letzten Tagen die teils von Zugmaſchinen und teils von Pferden beſpannten Wagenzüge, begleitet von unſerer Jugend, durch die Straßen des Ortes fahren ſah, der wußte, daß es bis zum Beginn der Kirch- weihe nicht mehr lange dauert. So herrſcht den ganzen Tag über auf dem Platz und auf der Straße lebhaftes Treiben. Karuſſell und Schiffſchaukel werden aufgebaut. Aus Rieſen⸗ kiſten wandert allerhand ans Tageslicht. Es klopft und hämmert, Bretter fügen ſich zu Buden und Ständen, und bald wird alles in ſchönſter Ordnung ſein. Nur muß der Wettergott ein Einſehen haben und uns ein echtes und rechtes Kirchweihwetter ſchicken. Dann wird die Kirchweih 1934 in dieſem Jahre ein weiterer Lichtblick ſein, nicht nur für die Meßleute oben auf dem Marktplatz, ſondern auch für die Geſchäftsleute des Ortes, welche auch auf einen größeren Umſatz während der Kirchweihe hoffen, die bekanntlich bei ſchönem Wetter immer Freunde und Bekannte aus der Umgebung in Scharen nach hier zieht. * Die Glocken der Marienkirche können, wie man uns mitteilt, morgen noch nicht mit elektriſcher Kraft in Bewegung geſetzt werden, da die Montage erſt in der kom- menden Woche erfolgt. Man wird jedoch zum Einläuten des Kirchweihfeſtes am morgigen Abend die Gkocken proviſoriſch in Bewegung ſetzen. Die Handwerker(Maurer und Zim⸗ merer), die den Aufzug der Glocken vornahmen, haben ſich hierzu bereitwilligſt erboten. Bäuerliche Anlieger⸗Siedlung in Straßenheim. Die bäuerliche Anlieger-Siedlung bei Straßenheim iſt jetzt im weſentlichen abgeſchloſſen worden. Das Siedlungsge— lände, rund 100 Hektar, das von der Badiſchen Domänen⸗ verwaltung zur Verfügung geſtellt worden war, iſt endgültig zugeteilt, wobei insgeſamt 66 Landwirte berückſichtigt werden konnten. Die Siedler werden vorausſichtlich noch im Laufe dieſes Monats ihr Land antreten. Die großzügige Maß⸗ nahme der Badiſchen Domänenverwaltung hat den beſonders in den Vororten Mannheims ſpürbaren Mangel an Acker⸗ land wenigſtens zum Teil beſeitigt. Die Jugend grüßt die Soldaten der alten Armee. Der Reichsjugendführer hat wie das Nd. meldet eine Anordnung über die Grußpflicht der HI., des Jung⸗ volks und des BDM. erlaſſen, wonach die Angehörigen die⸗ ſer Gliederungen grundſätzlich ihre Kameraden und Kame—⸗ radinnen, ihre Führer und Führerinnen, die Männer und Führer der PO., SA., SS., Arbeitsdienſt uſw., die Ange⸗ hörigen und Offiziere der Wehrmacht und die Angehörigen der alten Armee grüßen. Alle Hitlerjungen, Jungvolkjungen und BDM.⸗Mädel haben, wie der Reichsjugendführer betont, die Pflicht, vor allen Dingen die Soldaten der großen alten Armee zu grüßen und zu reſpektieren. Gegen dieſen Befehl Handelnde werden in Zukunft diſziplinariſch beſtraft. Deutſche Schrift für Straßenſchilder. Verſuche über die Wirkung von Schriftarten haben ergeben, daß die Frakturſchrift auf Straßenbenennungsſchildern mindeſtens in gleicher Weiſe geeignet iſt, wie die bisher allgemein übliche Antiquaſchrift. Gegen eine Verwendung der Frakturſchrift an Stelle der Antiqua iſt deshalb, wie der Miniſter des Innern in einem Erlaß ausführt, nichts einzuwenden. Die Schild⸗ größe hat ſich grundſätzlich nach der Länge des Straßen- namens zu richten. i Karneval. Am 11. November beginnt wiederum die Karnevalszeit, die Zeit, während welcher Prinz Karneval wieder ſein Narrenzepter ſchwingen wird. Die Karnevals⸗ geſellſchaft C. D. G. hält aber wie alljährlich ihre traditio- nelle Eröffnungsſitzung am Kerwe-Dienstag im Lokal zum „Anker“ ab. Anläßlich des 20jährigen Jubiläums des C. D. G. iſt für die kommende Faſchingszeit ein recht reich— haltiges Programm vorgeſehen, welches dazu beitragen ſoll, das Karnevalstreiben, wie Fremdenſitzungen, Kappenabende, Maslenbälle uſw. ſo zu geſtalten, wie es in großen Städten ſchon jahrelang der Fall iſt. Da behötdlicherſeits überall weitgehendſte Unterſtützung zugeſagt wurde, iſt es auch Pflicht der Karnevalsgeſellſchaften, einen echten Volkskarneval zu ſchaffen. Der C. D. G. als einzige Karnevalsgeſellſchaft hier in Viernheim wird am kommenden Faſching mit allerhand Ueberraſchungen aufwarten und hofft beſtimmt, dadurch den Karneval auch hier in Viernheim volkstümlich zu machen. Unſer diesjähriges Faſchingsprogramm wird im Laufe der nächſten Woche in den Zeitungen bekannt gemacht werden. Ahoi! A* 0 Weihnachtsgeſchenk für Kleinrentner Der Reichsfinanzminiſter hat ſich damit einverſtanden erklärt, daß bei den Ausgabemitteln des Haushaltsplanes des Reichsarbeitsminiſteriums für 1934 auch über die letzten 10 Prozent der Reichsmittel für die Kleinrentnerfürſorge verfügt werden darf. Hierdurch wird ein weiterer Betrag von 2,8 Millionen Mark für die Kleinrentnerhilfe aus Reichsmitteln frei, deſſen Verteilung auf die Länder veran⸗ laßt iſt. Der Reichsarbeits- und der Reichsinnenminiſter tei⸗ len hierzu mit, daß dieſe Mittel als Sonderzuſchuß zur Ver⸗ fügung geſtellt werden. Die Fürſorgeverbände ſind anzuhal⸗ ten, die Mittel lediglich zur Gewährung von Sonderbeihil⸗ fen an alle unterſtützten Kleinrentner zu verwenden. Die Mittel dürfen keinesfalls zur Minderung des Fürſorgeauf⸗ wandes verwendet werden, der den Fürſorgeverbänden aus der laufenden Unterſtützung der Kleinrentner erwächſt. „Der Deutjche und junk Funk Poſt“ Illuſtrierte Nundſchau mit dem ausführlichen Nundfunk⸗ Programm Der Dreiröhren-Kleinſuperhet bietet für den Baſtler ein äußerſt intereſſantes und dankbares Betätigungsgebiet. Durch die Konſtruktion der Oktode iſt es möglich geworden, Kleinſuperhets ohne die bisherigen Mängel und Bauſchwie⸗ rigkeiten zuſammenzuſtellen. Im techniſchen Teil iſt die Schaltung und eine zunächſt informierende, theoretiſche Be⸗ ſchreibung eines ſolchen Gerätes enthalten. Die Baube— ſchreibung ſoll im nächſten Heft folgen. Die Baſtelſchule bringt ausführliche und für jeden verſtändliche Anweiſungen zur Holzbearbeitung. Auch die Sender nehmen ſich der Tagungen anläßlich des„Reichsbauerntages“, die vom 11. bis 18. November ſtattfinden, an und bringen von den wichtigſten Ereigniſſen Uebertragungen.„Der Deutſche Rundfunk Funk Poſt“ bringt das Programm darüber mit großer Ausführlichkeit. Ferner enthält er einen Leitartikel, der ſich mit der packenden Ueber- tragung„Spaniſche Aufſtandsbewegung“ befaßt, wie ſie von einem Schweizer Hörer geſchildert wird. Die Hausfrau findet eine Seite über das Häkeln von Handſchuhen. Erjte Viernheimer Tonfilmichau Ein gewaltiger Indianerfilm „Der weiße Abler“ heute Freitag und morgen Samstag(nur 2 Tage) im Central⸗Film⸗Palaſt! Der überall mit großem Erfolg gezeigte Indianer-Groß⸗ tonfilm kommt zur Freude aller Filmfreunde ab heute im obigen Theater zur Aufführung. Es handelt ſich hier um einen ſpannenden und abenteuerlichen Senſationsfilm. Der erſte Indianer-Tonfilm und gleich ein richtiger, der jeden Be⸗ ſucher mitreißt und ins Staunen verſetzt. Dieſer Tonfilm „Der weiße Adler“ verdient von allen Filmfreunden beſucht zu werden. Es iſt der Auftakt zu unſerer Kirchweihe. Wer gut die Kirchweih anfängt, hat Stimmung und Freude bis ans Ende. Und das ſei noch betont: Das ſchönſte und billigſte Kirchweih⸗Vergnügen bietet alle Jahre mit ausgeſuchtem Programm der Central-Film⸗Palaſt. Die Hauptattraktion unſerer Kirchweihe iſt das Kirchweih-Feſtprogramm„Die Cſardasfürſtin“ mit Martha Eggerth, Hans Söhnker, Paul Kemp, Ida Wüſt, Paul Hörbiger uſw. Die ſchönſte Ufa⸗ Tonfilm⸗Operette, die je da war. Um am Sonntag allen Be⸗ ſuchern gerecht zu werden, finden Sonntag und Montag je zwei Vorſtellungen ſtatt: 1. Vorſtellung ab 7 Uhr, 2. Vor⸗ ſtellung ab 9,15 Uhr. Alles beſucht zuerſt„Die Cſardas⸗ fürſtin“, das ſchönſte und billigſte Kirchweihvergnügen. Jeder erlebt eine große Freude und bekommt die richtige Kirchweih⸗ ſtimmung. Darum iſt ein Beſuch des Central⸗Film⸗Palaſt der erſte Schritt ins Vergnügen. Auf zum Kirchweihfeſt! lnaudunnnnnnnnnnunnnnnnnunmunmnumnnmnnmmmmmmnmumummmmmmununmumnmmuunmm Und e llenluliung oder Vermählung geben Sie Ihren Verwandten und Bekannten am beſten und billigſten „Hlennlelmen Habkæszeltung bekannt. Da wird ſie beſtimmt von jedem geleſen. Rechtzeitige Aufgabe, möglichſt bis Freitag, erbeten. Auch andere Anzeigen zur Kirchweihe bitten wir bis Freitag abend aufgeben zu wollen. Aidan —— 1 275 1 7 5 meme Ser e re fh„„„„„CCCcc. ˙ c S —— „„„‚SFFF C. r ——— 2 — 5 ee 5 —— ä 5 . FFFPFPPPFPCCCCCCCCTCTCTGTGTGTGGGTGTGTGTGTGTGTGTbTGTGGTbTbTGTbTGTGTGTGTGTGTGTVTbTCCTGTbTbTVTbTVTVTVTVTVDVDVDPVUVUVUPVUPUPDFUPUPUPUÿUÿIůVVVVVVVVVVVVVVVV—. Vekeins⸗Anzeiger M. G. V. Harmonie. Samstag Singſtunde Gärtner, Vorſitzender. Turnverein v. 1893 e. V. Handball: Heute Freitag Abend ½9 Uhr Spielerverſammlung in der Sporthalle. Wer unentſchuldigt fehlt, kann bei der Mannſchaftsaufſtellung nicht berückſichtigt werden.— Sonntag, den 11. ds. Mts. Verb.⸗Spiele der 1. 1b und Jugend⸗ mannſchaft geg. TV. Waldhof. Abfahrt: per Auto 1 Uhr am„Freiſchütz“.(Siehe Aus⸗ hängekaſten). Der Spielwart. Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen Fact Melcluen Etti⸗ MWelcl ue geb. Braun Viernheim, 10. November 1934 zu verkaufen. Wunderle Holzſtraße 31 7 junge eſacnl Jansg zu verkaufen. Alexanderstr. 3 Erteile billigſt Kath. Mäuner⸗Verein Wir beteiligen uns am kommenden Sonntag, den 11. ds. Mts. an der Bezirks⸗Tagung Nach Feierabend ſchnell bei Knaubers ein Gläschen Bellheimer nel Zur Kirchweihbäckerei empfehle ische Bunter. Marparine ker, welgen Räse Rache Slunden in Lampertheim. Abfahrt 1.18 Uhr Staats⸗ bahnhof. Um zahlreiche Beteiligung bittet Der Vorſtand. Kath. Arbeiterverein. Die Mitglieder be⸗ teiligen ſich am Sonntag, den 11. November an der Bezirkstagung der kath. Männer⸗ und Arbeitervereine in Lampertheim. Abfahrt 1.18 Uhr Rb. f Der Vorſtand. Hragen. warme 9. b. Ich habe mich in UI S Pnhe im as Kinder Zahnärztin niedergelassen. 4 Dr. d. 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Im einzelnen wurden fol⸗ gende Preiſe erzielt: Haßloch Frühtabake 1730 Zentner 68,85 bis 69,55 Mark, 3360 Zentner 66,85 bis 67,45, Ober⸗ gut 440 Zentner 53,10 bis 56,85, Schifferſtadt 150 Zentner Frühtabak 67,35, Oberluſtadt 45 Zentner Frühtabak 65,10, Zeiskam 60 Zentner Frühtabak 61, Germersheim 250 Zentner Frühtabak 63,80, 35 Zentner Obergut 52, 380 Zentner 64,30, Gommersheim 620 Zentner 62,65 bis 63,20, Hanhofen 890 Zentner 70,35 bis 71, Harthauſen 2660 Zent⸗ ner 68,80 bis 70,55, Heiligenſtein 250 Zentner 67,35, Iggel⸗ heim Obergut 345 Zentner 55,10 bis 56,40, Lingenfeld 400 Zentner Frühtabak 65,45, Mechtersheim 680 Zentner Früh⸗ tabak 64,55 bis 67,35, Neuhofen 1425 Zentner Frühtabak 61,85 bis 62,10, Niederluſtadt 263 Zentner Frühtabak 68, Otterſtadt 2405 Zentner Frühtabak 60 bis 63, Schwegen⸗ heim 810 Zentner Frühtabak 66,30 bis 68,05, Sondernheim 400 Zentner Frühtabak 67,10 bis 67,15, Speyer⸗Rinkenber⸗ gerhof 250 Zentner Frühtabak 63,20, Waldſee 5434 Zentner 60,10 bis 64,30, Weingarten 100 Zentner Frühtabak 67,70, Weſtheim 460 Zenkner Frühtabak 70.35, Dudenhofen 1000 Zentner Frühtabak 68,35 bis 68,95, Freisbach 180 Zentner 65,65, Geinsheim 1250 Zentner Frühtabak 69 bis 70,15. Handel und Wirtſchaſt Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 8. November. Wei⸗ zen Preisgebiet W 15 20.40, Wü 16 20.60, W' 17 20.90, Ausgleich plus 40 Pfennig; Noggen: Preisgebiet R 15 16.60, R 6 16.90, R 13 16.20, Ausgleich plus 40 Pfennig; Gerſte: Blaugerſte inl. 19.50 bis 21.50, Winter⸗ und Induſtriegerſte 18.50 bis 19.50, Futtergerſte Preisgebiet G 7 15.60. G 8 15.90, G 9 16.10, G 11 16.40, Ausgleich plus 60 Pfennig; Hafer: Preisgebiet H 11 15.60,§ 14 16.10,§ 17 16.40, Ausgleich plus 60 Pfennig; Raps inl. ab Station 31, Mais mit Sack 21.25; Mühlennachprodukte: Weizenkleie mit Sack 10.45, Roggenkleie mit Sack 10.14, Weizenfuttermehl 12.50, Weizennachmehl 16.25, Ausgleich plus 30 Pfennig, Vollkleie 50 Pfennig höher; Sonſtige Futterartikel: Erdnußkuchen 14.30, Soyaſchrot 13, Rapskuchen ausl. 11.90; inl. 11.40; Palmkuchen 13.30, Kokoskuchen 15.20, Ausgleich plus 40 Pfennig; Leinkuchen 15.20, Biertreber mit Sack 17, Malz⸗ keime 15.50, Trockenſchnitzel 8.40, Rohmelaſſe loſe 5.60, Steffenſchnitzel 10, Ausgleich plus 30 Pfennig; Rauhfutter: Wieſenheu loſes neues 9.80 bis 10.60, Luzernekleeheu 10.50 bis 11, Stroh Preßſtroh Roggen und Weizen 3.25 bis 3.75, Hafer und Gerſte 3.75 bis 4.05, gebundenes Stroh Roggen Weizen 2.75 bis 3.25, Hafer und Gerſte 3.45 bis 3.85; Weizenmehl: Weizenfeſtpreisgebiet 17 Type 790 aus Inlands⸗ weizen 27.50, Gebiet 16 27.15, Gebiet 15(Bauland— See⸗ kreis) 27.50; Roggenmehl: Feſtpreisgebiet 16 Type 997 Nov.⸗Lieferung 24.50, Gebiet 15 24, Gebiet 13 23.60, zuzüglich 0.50 Mark Frachtausgleich frei Empfangsſtation gemäß Anordnungen der W., Weizenmehl mit einer Bei⸗ miſchung von 20 Prozent Auslandsweizen Aufſchlag 3 Mark per 100 Kilo, mit einer Beimiſchung von 10 Prozent Aus⸗ landsweizen Aufſchlag 1.50 Mark per 100 Kilo. Mannheimer Kleinviehmarkt vom 8. November. Auftrieb: 8 Schweine, 64 Schafe, 25 Kälber, 3 Ziegen, 250 Ferkel, 480 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 8 bis 13, über ſechs Wochen 16 bis 24, Läufer 25 bis 29. Markt⸗ verlauf lebhaft. Mannheimer Wochenmarktpreiſe vom 8. November. Vom Städtiſchen Büro für Preisſtatiſtik wurden folgende Ver⸗ braucherpreiſe für ein Pfund in Reichspfennig ermittelt: Kartoffeln 4 bis 5, Salatkartoffeln 9 bis 10, Wirſing 6 bis 10, Weißkraut 5 bis 8, Rotkraut 10, Blumenkohl Stück 20 bis 50, Roſenkohl 20 bis 25, Karotten Büſchel 5 bis 7, Gelbe Rüben 5 bis 10, Rote Rüben 7 bis 10, Spinat 5 bis 10, Mangold 6 bis 8, Zwiebeln 8 bis 10, Grüne Boh⸗ Central-Flim palast Achtung! Heute Freitag und morgen Samstag Zum Auftakt unſerer Kirchweihe!— Die Senſation der Senſationen! 1— 2. 2 Ein ſenſationeller und abenteuerlicher Indianer-Tonfilm.— Ein Pracht⸗Exemplar wie noch keines da war. Dazu ſchönes Bei⸗ programm nebſt Afawoche. Achtung!* Ab Sonntag unſer Kirchweihfeſt⸗Programm 7 R „Die CSardastürstin Zur Kirchweih empfehle über die Straße. Flaſchen mitbringen la Rotwein 1a Weißwein per Liter=. 80 Zur Hirchuwelne: kille hule Tparre!! Dima Wein per Liter 75 75 zirka/ Liter=. 60 5 zirka 3/4 Liter. 65 Salllauen zum grunen Laub M. Traeger e Franz Hofmann a. d. Drehſcheibe nen 20 bis 30. Grüne Erbſen 20 bis 25. Schwarzwurzeln Tomaten 10 bis 25, Radieschen Büſchel 7 bis 10, Stück 5 bis 25, Meerrettich Stück 15 bis 30, Schlangen⸗ gurken groß 20 bis 35, Suppengrünes Büſchel 3 bis 5, Peterſilie 3 55, Maronenpilze 35 bis 40, Grünreizker 25, Aepfel 8 bis 18, Birnen 8 bis 18, Zitronen Stück 5 bis 7, Bananen Stück 6 bis 10, Süßrahmbutter 150 bis 160, Landbutter 130 bis 150, Weißer Käſe 30 bis 40, Eier Stück 9 bis 15. Alarkldienzt der Landes⸗Bauernſchaft Heſſen⸗Naſſau: Heute beſon ders zu empfehlen: Tafel äpfe t: Goldpermänen Landsberger Renetten Graue Renetten Harberts Renetten Schöner von Boskoop Wirtſchaftsäpfel: Schafsnaſe Jakob Lebel Birnen. Le Lektier Präſident Drouard Paſtoren Eskarol Kopfſalat Wirſingkohl, ſehr ſchön und wertvoll Weißkraut Feldſalat Weiße Rüben Karotten Eüt deutsches Ost und deutsches Gemüse!!! 25 bis 30, Kopfſalat Stück 5 bis 20, Endivienſalat Stüc 5 bis 10, Feldſalat 40 bis 60, Oberkohlraben Stück 4 bis 8, Rettich bis 5, Schnittlauch Büſchel 3 bis 5, Pfifferlinge Zeitungsverbote im Gaargebiet DNB. Saarbrücken, 8. Nov. Die Regierungskommiſſion hat folgende Zeitungen auf zehn Tage verboten: Saar- und Bließ-Zeitung in Neunkirchen, Wiebelskirchener Zeitung, Ottweiler Tageblatt, Dudweiler Zeitung und Hom⸗- burger Zeitung, Homburg. Das Verbot ſtützt ſich auf die bekannte Verordnung vom 26. November 1933 zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit. Die Zeitungen hatten in ihren Nummern vom 5. November 1934 Ausführungen gebracht, die nach Anſicht der Regierungslommiſſion geeignet waren, die öffentliche Ruhe und Sicherheit im Saargebiet zu gefährden. Es handelt ſich um einen Artikel mit der Aeberſchrift:„Wir warnen Frankreich vor Gewalt“, der ſich auf mehrere Berliner Blättermeldungen zur franzöſiſchen Bedrohung des Saargebietes ſtützte, die bei dieſer Gelegenheit die Haltung des Herrn Knor kritiſierten. Herr Knox hat danach auch jetzt noch für die Beunruhigung der Saarbevölkerung infolge ſeiner von ihr mit Recht als ver⸗ tragswidrig angeſehenen Drohung mit dem franzöſiſchen Ein⸗ marſch kein Verſtändnis. Bei den vorliegenden neuen Verboten von Zeitungen der Deutſchen Front wird ſich aber das deutſche Volk im Reich und an der Saar daran erinnern, daß die ſepara⸗ tiſtiſch⸗marxiſtiſche„Volksſtimme“, die ſich anläßlich des Marſeiller Attentats zu ſchwerſten Verleumdungen des deutſchen Staatsoberhauptes verſtiegen hatte, bis heute von der Regie⸗ rungskommiſſion des Saargebietes unbehelligt geblieben iſt. 2 * — T . 1 9 e e Neben 1, Vier nuheimer Volkszeitung 10. Jahrgang Der Anſchlag bei Jüterbog Maiuſchka vor dem Bubapeſter Gericht DNB. Budapeſt, 8. Nov. Im Prozeß gegen den Eiſenbahnattentäter M atuſchka wurde am Mittwoch der Anſchlag bei Jüterbog behandelt. Ma- tuſchka zog wie immer„Geiſt Leo“ heran. Am 5. Auguſt 1931 ſei er nach Berlin gereiſt, jedoch in Wels ausgeſtiegen. Dort habe ihn„Leo“ erwartet, der am nächſten Tag mit ihm zuſammen nach Berlin gefahren ſei. Es habe ihn das Gefühl beherrſcht, daß er„Leo“ nicht ausweichen könne. In Berlin habe er in einem Geſchäft in der Friedrichſtraße die für den Anſchlag not⸗ wendigen Patronen, Geräte und Röhren gekauft unter der Angabe, daß er iriſcher Offizier ſei und das Material für ſeine Villa in Potsdam benötige. Der Präſident machte Matuſchka darauf aufmerkſam, daß er die beiden Verkäuferinnen beim Einkauf zum Ball aufgefordert habe. Matuſchka erwiderte, es ſei ihm peinlich, dem hohen Ge— richtshof mitteilen zu müſſen, daß er leider nicht tanzen könne, worauf der Präſident ihm ſchroff zu verſtehen gab, daß er mit dieſer Aufforderung zum Tanz wohl einen anderen Antrag ge— meint hätte. Bei Jüterbog, ſo ſagte Matuſchka weiter, habe er die notwendigen Vorrichtungen für die Sprengung der Gleiſe vorge— nommen und in einem kleinen Akazienwald Zigaretten geraucht, um das Herannahen des D⸗Zuges abzuwarten. Bei dem Anſchlag hat Matuſchka, wie der Präſident mitteilte, drei Kilogramm Ekraſit in zwei Eiſenröhren verwendet, Gleich nach der Exploſion habe er die elektriſche Zündung abgeſtellt und ſei über die Gleiſe geflüchtet. Matuſchka ſagte weiter, er habe ſich darauf ein Exem— plar des„Angriff“ gekauft, das Blatt mit Reißnägeln an einer Telegraphenſtange befeſtigt und darauf die Worte ge— ſchrieben„hie Attentat Revolution“. Aus den weiteren Ausführungen des Präſidenten ging klar hervor, daß die Staatsanwaltſchaft ihre Beweisführung bei den Strafanträgen darauf aufbauen werde, daß Matuſchka die An— ſchläge nur unternommen habe, um nachher Reklame für ſeine verſchiedenen„eiſenbahntechniſchen Erfindungen“ machen und da— mit Geld verdienen zu können. Im weiteren Verlauf der Verhandlung wurde Matuſchka die ihm am Dienstag auferlegte Strafe von drei Tagen Dunkel- arreſt erlaſſen, die er für eine außerordentlich freche Bemerkung erhalten hatte. Im Verhör hatte Matuſchka plötzlich erklärt, es gäbe nicht fünf, ſondern ſechs Leos. Der ſechſte Leo ſei der Bei— ſitzer des Strafſenats Dr. Varady. Als Matuſchka ſich nach— träglich perſönlich beim Beiſitzer entſchuldigte, wurde ihm die Strafe erlaſſen. Das Verhör wandte ſich darauf dem Hauptattentat bei Bi a Torbagy zu. Matuſchka gab an, daß er in Wien 63 Ekraſit⸗ ſprengkörper und zwölf Patronen ſich beſchafft habe. Auf die Frage, warum er gerade Angarn für den Anſchlag ausgeſucht habe, ſagte Matuſchka, er habe grundſätzlich jeden Anſchlag in einem anderen Lande ausführen wollen, urſprünglich habe er die Sprengung der großen Eiſenbahnbrücke von Neupeſt geplant Aus Wien habe er einen 130 Meter langen Draht mitgebracht den er ſich um den Körper gewickelt habe, um der Zollkontrolle zu entgehen. Das Ekraſit habe er in der Manteltaſche gehabt Während der Fahrt habe ſich der„Geiſt Leo“ zu ihm in das Abteil geſetzt. In Budapeſt habe er zuerſt verſucht, im Fach— verein der Eiſenbahnarbeiter Propaganda für ſeine kommuniſtiſche Sekte zu machen. Die Vorbereitungen für den Anſchlag von Bio Torbagy hatten vom 3. bis zum 12. September gedauert. Matuſchka bleibt bei„Leo“. DNB. Budapeſt, 8. Nov. Im Matuſchka-Prozeß wurden am Donnerstag die Vorbe⸗ reitungen zum Anſchlag von Via Torbagy behandelk. Matuſchka ſchilderte die Vorkehrungen zur Sprengung der Eiſenbahnſchienen. Nach genauen Plänen habe er eine Vorrich— tung getroffen, die bewirkte, daß der Druck der Räder auf die Schienen einen Kurzſchluß und damit die Sprengung herbei— führte. Matuſchka kam dann wie üblich auf„Leo“ zu ſprechen. In der Attentatsnacht ſei Leo plötzlich auf einem anderen Schienenſtrang in Bauernkleidung erſchienen. Er habe ihn ange— rufen, jedoch keine Antwort erhalten. Leo habe einen Revolver getragen. Auf Vorhaltungen des Präſidenten hielt Matuſchka die Behauptung aufrecht, daß er der alleinige Attentäter ſei. Am Morgen nach dem Anſchlag ſei er zum Schauplatz des Ver— brechens zurückgekehrt. Der Präſident ſchilderte eingehend, mit welch raffinierten Mitteln Matuſchka damals den Eindruck zu erwecken verſuchte, daß er ein Opfer des Anſchlags ſei. Er habe ſich mit den Fingernägeln das Geſicht verkratzt, mit Kot beſudelt und allen Menſchen erzählt, daß er nur durch ein Wunder ge— rettet worden ſei. Matuſchka verteidigte ſich am Donnerstag mit beſonderer Leidenſchaft und ſchilderte immer wieder ſeine angeb— lichen Pläne, eine„religiöſe kommuniſtiſche Sekte zur Rettung der Arbeiter“ zu gründen. Er wiſſe jetzt endgültig, daß ſich hinter Leo der Satan verberge. PPP Der Kölner Handwerkskammer⸗ Prozeß vor dem Reichsgericht DNB. Leipzig, 8. Nov. Der Erſte Strafſenat des Reichsgerichts hatte ſich am Dienstag mit dem ſogenannten Kölner Handwerks- kammer⸗Prozeß zu befaſſen, der nach 14tägiger Verhand— lung vor der Kölner Strafkammer am 5. März 1934 mit der Verurteilung der vier Hauptangeklagten geendet hat. Es wur⸗ den damals erkannt gegen den 47jährigen Geſchäftsführer Dr. Fritz Engels aus Rothenkirchen wegen fortgeſetzter ge— noſſenſchaftlicher untreue, Bilanzverſchleierung, Anterſchlagung und weiterer Straftaten auf 5 Jahre Gefängnis und Aberken— nung der Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter; der 58jährige Peter Welter aus Köln erhielt 2 Jahre Gefängnis, der 59 Jahre alt Guſtav Peſch aus Köln 1. Jahr 1 Monat Gefängnis und der 63jährige ehemalige Vizepräſident des Reichstages, Thomas Eſſer aus Euskirchen 7 Monate Ge— fängnis. Außerdem wurden gegen die Angeklagten Geldſtrafen von 500 bzw. 200 Mark verhängt. Die vier Beſchwerdeführer wurden von den Rechtsanwälten Dr. Dieterich, Dr. Suſterhenn, Dr. Bohne und Dr. Walter vertreten. Außerdem war der Angeklagte Eſſer perſönlich vor dem Reviſionsgericht erſchienen. In ihren Reviſionen griffen die Angeklagten vor allem die Annahme des Landgerichts Köln an, daß die unzuläſſigen Kreditgewährungen miteinander in Fort— ſetzungszuſammenhang ſtünden. Der letzte Einwand wurde auch vom Vertreter der Reichsanwaltſchaft in einigen Fällen für be⸗ achtlich erklärt. Er beantragte deshalb und wegen verſchiedener anderer rechtlicher Mängel die Aufhebung des Kölner Arteils, das heißt, die Schuld der Angeklagten iſt vom Land⸗ gericht im weſentlichen richtig feſtgeſtellt worden, das Gericht iſt aber bei der Arteilsfindung von rechtlich unrichtigen Voraus- ſetzungen ausgegangen, und aus dieſem Grunde muß das Arteil aufgehoben und die Angelegenheit zu neuer Straffeſtſetzung zurückverwieſen werden. Angeſichts dieſes außerordentlich um⸗ fangreichen Prozeßſtoffes hat der Erſte Strafſenat des Reichs⸗ gerichts die Verkündung ſeiner Entſcheidung auf den 20. No⸗ vember feſtgeſetzt. In ſeinem Schlußwort wies Thomas Eſſer auf ſeine vaterländiſchen Verdienſte während der Se⸗ paratiſtenzeit und im Ruhrabwehrkampf ſowie um die Förderung des deutſchen Handwerkerſtandes hin. Die Frage der Entſchuldung der Beamten Die Frage der Entſchuldung der Beamten behandelt im Anſchluß an die Veröffentlichungen des Beamtenbundes im amt— lichen Organ der Reichsbahn Reichsbahnoberamtmann Hunger. Er ſtellt feſt, daß die Deutſche Reichsbahn dieſe Frage längſt ſehr gut und vorbildlich gelöſt habe. Aus kleinen und beſcheidenen Anfängen heraus ſeien die Reichsbahnſparkaſſen entſtanden, deren heutige Bedeutung ſich daraus ergebe, daß die Zuſammenſtellung der zwei Monatsbilanzen von Ende Auguſt 1934 eine Bilanz⸗ ſumme von über 141 Millionen aufweiſe. Die Fälle, in denen man von einer tatſächlichen Verſchuldung reden könne, ſeien im. Gegenſatz zu der großen Anzahl der bewilligten Darlehen und der Höhe der ausgeliehenen Gelder ſehr gering. Anter dem er— zieheriſchen Einfluß der Reichsbahnſparkaſſen ſei die Anzahl der Verſchuldeten ſtändig im Abnehmen begriffen. Leider ſei es aber bisher nicht möglich geweſen, das Loch zu ſtopfen, durch das in den meiſten Fällen die Beamten in Verſchuldung gerieten: dem Warenk auf auf Teilzahlungen. Der national⸗ ſozialiſtiſche Staat werde hoffentlich auch dieſer anrüchigen Er⸗ rungenſchaft aus einer marxiſtiſchen Zeit eines Tages wegen der Gefahr für die Beamten die weitere Anerkennung verſagen und das Teilzahlungsgeſchäft im Einzelverkauf als mit den Geſchäfts⸗ methoden eines ehrbaren Kaufmannes unvereinbar bezeichnen. Danit werde dann auch die Hauptwurzel der Beamtenverſchul⸗ dung durchhauen und eine erfolgreiche planmäßige Entſchuldung in vielen heute noch hoffnungsloſen Fällen ermöglicht. Die Freiheit der Wiſſenſchaft Eine Rede Alfred Roſenbergs. DNB. München, 8. Nov. Der NSDStB. des geſamten deutſchen Reichsgebiets ver anſtaltete am Mittwoch abend im großen Hörſaal der Techniſchen Hochſchule eine Semeſtereröffnungskundgebung, die auf alle deutſchen Sender übertragen wurde. Im Mittelpunkt der Kundgebung ſtand eine Rede Alfred Roſenbergs über die Freiheit der Wiſſenſchaft. Ausgehend von dem Begriff der Internationalität der Kunſt und Wiſſenſchaft betonte der Redner, bei der Kunſt iſt dieſer Standpunkt längſt zu den Akten gelegt. Hinſichtlich der Wiſſenſchaft gibt es keine Abſolutheit. Es gibt gewiſſe techniſche Ergebniſſe, die von allen Völkern ausgenützt werden können; aber die Wiſſenſchaft, die wir meinen, iſt in Europa entſtanden und ſonſt nirgends in der Welt. Dieſe Wiſſenſchaft iſt diktiert von einem Antrieb zur inneren Wahr— haftigkeit. Die größte Ehrfurcht des europäiſchen Menſchen vor der Natur beſteht darin, die Geſetzmäßigkeiten im Aniverſum wirklich zu erfaſſen und ſich vor dieſer Größe zu beugen. Von einer vorausſetzungsloſen Wiſſenſchaft kann nur ſprechen, wer keine Ahnung davon hat, daß' jede Wiſſenſchaft ihre inneren Vor⸗ ausſetzungen hat. Aeberall, wo dann der Menſch in den Kampf des Daſeins eingreift, unterliegt er Wertungen, er wertet ſelbſt. Der geiſtige Nationalſozialismus geht nicht von irgendwelchen Abſtraktionen aus, ſondern von beſtimmten Amriſſen, Maſſen und Völkern. Darin liegt der Kampf der alten Welt gegen uns, weil ſie fühlt, daß hier eine neue Welt geboren wird. Die Hitlers Krankenzimme: in den Beelitzer Heil, ſtälten. Im Jahre 1916 lag der Führer als Verwundeten des Weltkrieges in den Beelitzer Heilſtätten be Berlin. Das ehemalige Krankenzimmer Hitlers wurde jetzt mit einer Gedenktafel verſehen. nationalſozialiſtiſche Bewegung iſt nicht etwas, was man„ab— lehnen“ kann, ſondern ſie iſt eine Naturerſcheinung, mit der man ſich abzufinden hat.— Die deutſche Geſchichte wird in dieſen Tagen neu geſchrieben. Wenn man glaubt, daß wir einen tauſendjährigen Kampf ſtreichen, ſo ſehen wir umgekehrt, daß wir den tauſendjährigen Kampf wiederherſtellen wollen. Die ewigen Grundlagen des deutſchen Menſchen werden immer wieder zum Vorſchein kommen.— Eine objektive Geſchichtswiſſenſchaft gibt es nicht. Wir haben eine katholiſche, eine evangeliſche, eine fran⸗ zöſiſche, eine engliſche uſw. Geſchichtsauffaſſung. Es iſt an der Zeit, auch eine deutſche Geſchichtsauffaſſung anzumelden. Wir wiſſen, daß das Kampf bedeutet. And wir ſind überzeugt, daß dieſer unſer Kampf ſchließlich ein Dienſt für alle anderen Völker ſein wird. Dabei denken wir gar nicht daran, unſer raſſiſches Denken auf andere Völker übertragen zu wollen. Wer uns die Freiheit der Lehre beſtreitet, der zeigt nur, daß er dieſe Freiheit nicht beſitzt. Marxiſtenverhaſtungen in Wien DNB. Wien, 8. Nov. In Wien wurden im Laufe des Mittwoch wieder zahlreiche Marxiſten, die für den aufgehobenen Republikgründungstag am 11. November zu Kundgebungen aufreizten, in Haft genommen. Anter ihnen befindet ſich auch der ehemalige Nationalrat Reichmann, der Kurierdienſte zwiſchen der marxiſtiſchen Zentralleitung in Brünn und den Marxiſten in Wien leiſtete. Geſchäftsſchließung wegen wucheriſcher Preiſe. DNB. Königsberg, 9. Nov. Nachdem durch Sachverſtändige feſtgeſtellt worden war, daß ein Tuchwarenhändler in Königsberg ſeine Stoffe zu wucheriſchen Preiſen den Volksgenoſſen zum Kauf angeboten hat, wurde das Geſchäft auf drei Tage polizeilich geſchloſſen. China bewilligt 40 000 RM. für das China⸗Inſtitut in Frankfurt a. M. DNB. Schanghai, 8. Nov. Wie aus gut informierker Quelle verlautet, ſtimnite der zentralpolitiſche Rat einem Vorſchlag zu, der die Ausſchüttung von 40000 RM. Vorſchuß für das China⸗-Inſtitut in Frank- furt a. M. vorſieht. Der Vorſchuß wird einem Fonds entnom⸗ men werden, den die chineſiſche Regierung ſeinerzeit in Höhe von 80000 RM. als Grundkapital einzuzahlen verſprochen hatte. Die Bluttat von Hirſchhorn Darmſtadt. Vor dem Gericht hatte ſich ein 27jähriger Wanderburſche wegen gefährlicher brd dee 5 antworten. Der Angeklagte war mit ſeiner aus dem Rhein⸗ land ſtammenden Braut ſeinerzeit des Mordes an einem alten Wanderburſchen bei Hirſchhorn verdächtigt worden. Die beiden hatten ſich dem alten Tippelbruder angeſchloſſen, der ihnen Arbeit im Neckartal in Ausſicht geſtellt hatte. Als die drei im Walde bei Hirſchhorn übernachteten, war der Alte gegen das Mädchen zudringlich geworden, worauf der erwachende Bräutigam dem Alten ins Geſicht ſchlug und ihn mit dem Kopf mehrmals gegen einen Baum ſtieß. Die beiden gaben vor Gericht an, daß ihnen der verletzte Alte dann leid getan habe. Sie hätten noch in der Nacht den Rückweg nach Norddeutſchland angetreten. Anſcheinend iſt der alte Mann dann an einem Abhang bei Hirſchhorn hin⸗ untergeſtolpert, auf den Schienen liegen geblieben und überfahren worden. Der Angeklagte wurde unter Abzug der Unterſuchungshaft zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt. Darmſtadt.(Lokomotivführer bei einem Zuſammenſtoß tödlich verletzt.) Auf dem Zu⸗ fahrtsgleis Bahnhof Arheilgen zur Bauſtelle der Autobahn an der Gräfenhäuſer Straße ereignete ſich ein Zuſammen⸗ ſtoß zwiſchen einem Leerzug und einer Lokomotive der Feldbahn. Hierbei trug der 54jährige Lokomotivführer Julius Schneider aus Weiterſtadt ſo erhebliche innere Verletzungen davon, daß er im Stadtkrankenhaus Darm⸗ ſtadt ſtarb. Die Ermittlungen über die Schuldfrage ſind noch im Gange. Darmſtadt.(Eröffnung des Studienlehr⸗ ganges 1934⸗37 der Heſſiſchen Verwal⸗ tungsakademie.) Das Staatspreſſeamt teilt mit: Der Studienlehrgang der Heſſiſchen Verwaltungsakademie Darmſtadt⸗Mainz für die Hauptanſtalt wurde im Hörſaal 343 der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt, Eingang Weſt⸗ portal, durch Staatsminiſter Jung eröffnet. In Mainz fand die Eröffnung ebenfalls durch den Staatsminiſter im Pädagogiſchen Inſtitut, Holzſtraße, ſtatt. Birckenbach.(VBlinklichtanlage am Bahn- übergang.) Nach dem dieſer Tage erfolgten Zuſam⸗ menſtoß einer Lokomotive mit einem Laſtkraftwagen am ſchrankenloſen Bahnübergang der Strecke Bickenbach—See⸗ heim hat, wie zuverläſſig verlautet, die Reichsbahn die Auf⸗ ſtellung einer Blinklichtanlage an der gefährlichen Stelle ins Auge gefaßt. Durch dieſe Maßnahme ſoll der ſtarke Verkehr auf der belebten Dorfſtraße in weiteſtem Maße ge⸗ ſichert werden. Offenbach.(Der Einbruch in die Kreis⸗Er⸗ ziehungsanſtalt.) In der Nacht vom 286. zum 27. Januar 1934 verübte ein gewiſſer Ruhland aus Frankfurt zuſammen mit zwei Komplizen einen Einbruch in die Kreiserziehungsanſtalt bei Offenbach. Der Verdacht fiel ſei⸗ nerzeit nur auf Ruhland, der kurz zuvor aus der Anſtalt ausgeriſſen war. Er nahm auch alles auf ſeine Kappe und wurde deswegen bereits beſtraft. Vor einiger Zeit konnte jedoch ermittelt werden, daß Ruhland nicht allein als Täter in Frage kommt. Er hatte mit zwei Komplizen zuſammen⸗ gearbeitet, die unterdeſſen auch dingfeſt gemacht wurden. Der bereits vorbeſtrafte 26jährige Georg Pflaum aus Frankfurt und der ebenfalls vorbeſtrafte 25jährige Johann Zirkel aus Frankfurt hatten ſich jetzt zu verantworten. Das Urteil lautete gegen Zirkel auf ein Jahr Zuchthaus, gegen Pflaum auf zwei Jahre und ſechs Monate Zuchthaus. Außerdem wurden die beiden Einbrecher wegen Fluchtver⸗ dachts ſofort in Haft genommen. Mainz.(Verkehrsunfallſtatiſtik.) Im Ok⸗ tober dieſes Jahres haben ſich in Mainz 87 Verkehrsunfälle ereignet. Beteiligt waren bei dieſen Unfällen 57 Perſonen⸗ kraftwagen, 27 Laſtkraftwagen, eine Autodroſchke, 8 Stra⸗ ßenbahnen, 3 Zugmaſchinen, 16 Krafträder, 31 Fahrräder und 34 ſonſtige Fahrzeuge. Getötet wurden bei dieſen Ver⸗ kehrsunfällen 4 Perſonen; 53 Perſonen erlitten Verletzun⸗ gen. Von den Fahrzeugen wurden 105 beſchädigt. Worms.(Arbeitsbeſchaffungs maßnahmen der Stadt Worms.) Wie mitgeteilt wird, wird dem⸗ nächſt mit der Errichtung eines Hochwaſſerdammes bis zur baueriſchen Grenze begonnen. Dieſe Arbeitsbeſchaffungs⸗ ö 5 er FFC 2 S 443 F maßnahme umfaßt insgeſamt 554000 Tagewerke, wobei 330 Arbeiter lohnenden Verdienſt finden. Durch den Dammbau ſoll ein Schutz der Bürgerweide und des Sied— lungsgeländes erreicht werden. Gießen.(Todesopfer der Arbeit.) Der 52 Jahre alte Glaſer Jakob Heller von hier ſtürzte bei Bau⸗ arbeiten in einem bewohnten Hauſe ſo unglücklich ab, daß er einen Schädelbruch erlitt und bewußtlos an einen Heiz⸗ körper der Dampfheizung zu liegen kam. Da der Unfall nicht ſogleich bemerkt worden war, erlitt der Mann an dem Heizkörper ſo ſchwere Verbrennungen, daß er in der Klinik derſtarb. Frankfurt a. m.(Zuchthaus für einen Be⸗ auftragten der KPD.) Der Volksgerichtshof in Ber⸗ lin hat einem der eifrigſten Helfer des Zentralkomitees der KPD. in Deutſchland, dem früheren Landtagsabgeordneten Karl Ferdinand Fiſcher, auf drei Jahre das Handwerk ge— legt. Er wurde der Vorbereitung zum Hochverrat, des Ver— gehens gegen das Geſetz gegen die Neubildung von Par⸗ teien und der Urkundenfälſchung ſchuldig geſprochen. Mit Rückſicht auf den erheblichen Umfang ſeiner politiſchen Wühlarbeit ſah das Gericht von der Anrechnung der Unter— ſuchungshaft ab, ſo daß Fiſcher die ganze Strafe im Zucht⸗ haus abzuſitzen hat. Der Schwerpunkt der politiſchen Tätig⸗ keit des Angeklagten lag lange Jahre hindurch in der Pfalz, wo er von Mannheim und Ludwigshafen aus ſehr rührig in Wort und Schrift für die umſtürzleriſchen Ziele der KPD. eintrat. Die erſte hochverräteriſche Handlung, die der Volksgerichtshof ſeinem Urteil zugrundelegte, war die Aufforderung zum gewaltſamen Umſturz, die Fiſcher in einer am 10. Januar 1931 in Pforzheim gehaltenen Rede an ſeine Zuhörer richtete. Im gleichen Jahre folgte dann die Herausgabe zahlreicher hochverräteriſcher Rundſchrei— ben, Flugblätter und Zeitungen. Im Sommer vorigen Jahres wurde er nach Kaſſel geſandt, um den Bezirk Heſſen der KPD. wieder aufzubauen. Am 2. November konnte er dann in Leipzig verhaftet werden. ** Frankfurt a. M.(Raubüberfall auf Kir⸗ chenbeſucherin.) Ein bis jetzt unbekannter Täter überfiel im Durchgang des Liebfrauenkloſters, der von der Kirche zum Holzgraben führt, eine ältere Dame und ver⸗ ſuchte ihr die Handtaſche zu entreißen. Auf die Hilferufe der Ueberfallenen kamen andere Kirchenbeſucher zu Hilfe. Unterdeſſen konnte der Täter unerkannt entkommen. Die polizeilichen Ermittlungen ſind im Gange. ** Frankfurt a. M.(Bewegung der Frankfur⸗ rer Betriebe.) Im Monat Oktober ſind in Frankfurt am Main 420 Handels- und 125 Handwerksbetriebe nebſt einem Induſtriebetrieb, zuſammen alſo 546 Unternehmun⸗ gen, eingeſtellt worden. Dagegen wurden 349 Handels— und 127 Handwerks-, ſowie ein Induſtriebetrieb, zuſammen 477 Unternehmungen, neu eröffnet. Bei eigentlichen Er— N e. 85 . 9 N N N 3 zeugungsbetrieben werden alſo die Einſtellungen von den Neueröffnungen übertroffen, wogegen die Zahl der Han⸗ delsbetriebe zurückgegangen iſt. Die hierin liegende günſtige Entwicklung erhellt beſonders aus einem Vergleich der be⸗ teiligten Arbeitskräfte, denn 114 Arbeitskräften in den ein⸗ geſtellten Betrieben ſtehen 162 neueingeſtellte Arbeitskräfte in den Neugründungen gegenüber. ** Frankfurt a. M.(Für 90000 Mark Inva⸗ lidenmarken geſtohlen.) In einem hieſigen Büro ſind aus einem Schreibtiſch zwei Päckchen Invalidenmarken entwendet worden. In dem einen Päckchen befanden ſich 10 000 Stück der Lohnklaſſe 7 zu 4.20 Mark je Stück, in dem anderen 10000 Stück der Lohnklaſſe 8 zu 4.80 Mark je Stück. Da Invalidenmarken nur durch die Poſtämter be⸗ zogen werden können, beſteht die Möglichkeit, daß die ent⸗ wendeten Marken in den Lohnbuchhaltungen größerer Betriebe bezw. bei Behörden zum Kauf angeboten werden. Es wird gebeten, Perſonen, die derartige Marken zum Kauf anbieten, feſtnehmen zu laſſen. Frankfurt a. M.(Späterer Betriebsbeginn des Frankfurter Senders.) Der Sender des Reichs⸗ ſenders Frankfurt auf dem Heiligenſtock bei Frankfurt wird von Freitag, den 9. November, ab für einige Tage wegen techniſcher Ueberholungsarbeiten erſt um 10 Uhr vormittags in Betrieb genommen. Die Nebenſender des Reichsſenders Frankfurt werden hiervon nicht berührt. Sie verbreiten das Programm von 6 Uhr vormittags an. Wiesbaden.(meuer Stabsführer des Ge⸗ bietes Heſſen⸗Naſſau der H J.) Zum Stabsführer des Gebietes Heſſen-Naſſau der HJ, das ſeinen Sitz in Wies⸗ baden hat, iſt mit Wirkung vom 1. November ds. Is. Ober⸗ bannführer Erich Seifert, der frühere Bannführer des Ober⸗ banns 1 Frankfurt, berufen worden. Der ſeitherige Stabs⸗ führer, Bannführer Richard Rieger, iſt als Leiter des Be— zirksjugendamtes in Wiesbaden berufen worden. » Wiesbaden.(Unterſchlagung bei einer Genoſſenſchaft.) Wegen Unterſchlagung von Genoſ⸗ ſenſchaftsgeldern in Höhe von 31000 Mark wurde der Syn⸗ dikus einer hieſigen Genoſſenſchaft feſtgenommen und dem Amtsgericht vorgeführt, das Haftbefehl erließ. Der Syn⸗ dikus hatte für das unterſchlagene Geld Wertpapiere ge— kauft und dieſe ſeinen Privatkonten gutſchreiben laſſen. Der Schaden iſt inzwiſchen gedeckt worden, außerdem iſt noch eine Sicherheitsleiſtung vorhanden. Ulm bei Oberkirch.(Scheune abgebrannt.) In dem Schopf des Schneiders Moritz Lott brach Feuer aus, das in den Stroh- und Heuvorräten reiche Nahrung fand. Der Arbeitsdienſt Renchen arbeitete in der Nähe und beteiligte ſich ſofort tatkräftig an den Löſcharbeiten. Vereinten Be⸗ mühen gelang es, das angebaute Wohnhaus zu retten, wäh⸗ rand die Scheune ganz abbrannte. Der Schaden beläuft ſich 0 angeht 2000 bis 3000 Mark. Die Brandurſache iſt unbekannt. ö Aus Mannheim Mannheim, 8. November. J Tanzoeranſtaltungen am 9. November verboten. Das Polizeipräſidium Mannheim teilt mit: Am 9. November 1934, dem Tag der Trauerfeier zum Gedächtnis der für die nationale Erhebung Gefallenen, ſind Tanzveranſtaltungen jeder Art unterſagt. Zwei Frauen tot aufgefunden. Im Stadtteil Wald⸗ hof wurde eine 79 Jahre alte Frau in ihrem Schlafzimmer tot aufgefunden.— Im Stadtteil Neckarau wurde eine 62 Jahre alte Frau in der Küche ihrer Wohnung tot aufge⸗ funden. In beiden Fällen liegt offenbar Gasvergiftung in folge verſehentlich offengelaſſener Gashahnen vor. * U Buchen.(Mit dem Motorrad verunglückt.) Am„Bild“, der Einmündung der Hochſtadtſtraße in die Hauptſtraße, ſtießen ein Motorradfahrer und ein Perſonen kraftwagen zuſammen. Dabei wurde der Kraftfahrer, ein Ar⸗ beiter der Kettenfabrik Weber, unter das Auto geſchleudert Er trug ſchwere Verletzungen davon. Das Medium und ſeine Opfer Darlehen unker„Heiligenbürgſchaft“. . München, 8. Nov. Der 42jährige Maximilian Ertl, der ſich in ſeinem Leben viel mit überſinnlichen Dingen beſchäf— tigte, hatte ein Fräulein kennengelernt, das für hypnotiſche Beeinfluſſung empfänglich war. Er hielt mit dieſom Me⸗ dium Privatſitzungen ab, zu denen jeweils ein kleiner Kreis von Zuhörern geladen war. Die meiſt weiblichen Zuhörer glaubten den Offenbarungen des Mediums und waren da— her auch gern bereit, ſeiner Aufforderung zu folgen, als das Medium kundgab, die„innere Stimme“ verlange „Opfer“. Das Medium verſicherte, daß Leute, die Ertl eln Darlehen gäben, ihr Geld ſicher wieder erhalten wür⸗ den. In einem Fall ſagte das Medium einem Fräulein, es werde ſein Geld auf Grund einer Heiligenbürg⸗ ſchaft beſtimmt wieder erhalten. Auf dieſe Weiſe ließ ſich u. a. ein Ehepaar zu einem Darlehen von 3000 Mark her⸗ bei, eine Köchin gab insgeſamt 502 Mark uſw. Der Angeklagte Ertl iſt wegen Betrugs ſchon mehrfach ſchwer vorbeſtraft. In der jetzigen Verhandlung gab Ertl den Tatbeſtand zwar zu, beſtritt aber jede Betrugsabſicht und behauptete ſeinen guten Glauben an die Angaben des Me⸗ diums. Der mediziniſche Sachverſtändige ſchilderte den An⸗ geklagten als eine pſychopatiſche Natur, die ganz unter dem 1 des Okkultismus ſtehe und von dieſem nicht mehr oskomme. Das Gericht verurteilte Ertl zu einem Jahr drei Mona⸗ ten Zuchthaus und zu 100 Mark Geldſtrafe und ordnete wegen Fluchtgefahr Haftbefehl an.* Die Augen der Jelena agg Roman von u. Matthieſ en 2 5 fachmann „And nun, Alexej Ippolitowitſch, komm zu mir heim von großer Tat. So oft wie du willſt. Je öfter du kommſt, als Sieger in irgendwelchem Kampf... oder meinetwegen auch einmal als Beſiegter,— das bleibt ja nicht aus—, und du ſteckſt das tatenreiche Schwert ein... And beugſt deinen Kopf, den du vor keinem beugſt, vor mir, und ſagſt, wie es im Liede heißt: alla mi preſente al voſtra Signorie. Dann wird dein Wikinger— mädchen dich lieben. Liebe iſt nicht ſchon Tat. Aber ausruhen wirſt du wundervoll in meiner Liebe. And Tat iſt es auch nicht, wenn du, wie du es jetzt vor haſt, deine Memoiren ſchreibſt,— das iſt etwas Geſpenſtiſches. Das ſind Taten von Toten, die noch keine Ruhe finden können.“ Remiſow ſchüttelte ſich. „Die Toten, die Toten—“ „Ach was, ziehen wir uns an—“, ſagte Ellinor beinahe ärgerlich,„du begreifſt es ja nicht, daß die Toten dir helſen. Was iſt denn ſchon der Tod? Mir tut kein Toter leid. Sie leben ja doch—“ „Ich weiß es allmählich... Seit unſerer Hochzeit... Ellinor, ich bitte dich, bleib bei mir heute abend.“ „Sind wir denn nicht zuſammen? Du fährſt doch mit?“ „Das iſt es nicht... Du weißt, daß ich morgen in aller Frühe nach Stettin will. Wenn der Dampfer einmal dort aus dem Hafen iſt, komme ich nie mehr an Bord. Dann iſt es aus mit Kutspoff.“ „Ja, und? Wer hindert dich daran, nach Stettin zu fahren?“ Er ſah ſie flehend an—— „Ellinor, ich bin müde. Ich möchte zu Bett gehen. And du, ſetz dich zu mir. Dies eine Mal. And wenn ich dann auf wache aus einem wüſten Traum, dann ſehe ich dich, und dann iſt alles gut.“ „Biſt du krank, Alexej?“ „Ich weiß es nicht. Ich kann nicht leben ohne dich. And doch wäre es beſſer geweſen, ich hätte dich nie geſehen.“ Da legte ſie den Arm um ſeinen Hals, bog ſich zurück und ſchaute ihn mit ihren leuchtenden Augen an. „Was wäreſt du dann jetzt wohl?“ „Vielleicht ſäße ich an Stalins Stelle—“ „An Stalins Stelle, ja. Mit ſolchen Armſeligkeiten wür⸗ deſt du dich begnügen? And wer kommt nach Stalin? Ein an- derer Stalin. Ach, dieſe armen Stalins und Lenins. Tanzen ſie nicht nach der Pfeife der ſtillen Rattenfänger im Hinter⸗ grunde, dann hängen ſie oder ſie fliegen und— ſchreiben Me moiren. Für ſo etwas biſt du zu ſchade, Alexej. In meinen Adern rollt altes Königsblut. Richard Löwenherz iſt einer meiner Ahnen. Alexej, ſei froh, daß ich dich aus dem Sumpfe riß. Hörſt du es nicht mehr das Lied?„Seht, die weißen Wogen löſchen roten Brand, Koltſchak kommt gezogen und befreit das Land—“ Remiſow ſah ſie groß an. Davon hatte ſie vor ihm noch nie geſprochen. And heiß redete ſie weiter: „Remiſow, ich bin mit dir durchgegangen, weil ich ſah, du warſt ein großer Teufel. Einem Menſchen, der nichts geweſen wäre als ein raffinierter Spitzel, wäre die Tochter eines Richard Löwenherz nie gefolgt. Ein Räuber als Zar und ein nordiſches Mädchen als Zarewna, das wäre nicht das erſte Mal geweſen. Höre, man ſagt, daß die Wildſchützen die beſten Jagdhüter geben. Du könnteſt ein Zar werden, ein weiſer, guter Zar, den das Volk anbetet, und ich als Zarewna eine Heilige.“ Remiſow war kleiner und kleiner geworden unter ihren Worten. Eine Nöte überflog ihr Geſicht, und dann eine tiefe Bläſſe. Wie unverſtändliches Rauſchen urweltlichen Wetters war ihre Rede über ihn weggegangen. Ein Wort nur hatte er begriffen, und das war wie ein Todesurteil in ſeine Seele ge— fallen. f„ einem Menſchen, der nichts geweſen wäre, als ein raffi⸗ nierter Spitzel—“ 0 Die Sonne ihres Hauptes fing an, ihm unterzugehen. Er füblte plötzlich ibre Stimme weiter und weiter ber hallen.. Zetzt weiß ich, daß es aus iſt, denkt er. Denn er wußte: in ſeinem Innerſten und Letzten war er nur ein Spitzel... Ein genialer Spitzel zwar,— aber was tat das? Schaffen und Tat war ihm verſagt. And dieſe Frau gab ihre Liebe nur für die Tat. Das alſo war nach ihrem Plan der Sinn von Jelena Leonownas Bild. Aus dem Blute, das er freventlich vergoſſen, neues Leben ſchaffen! 4 And er wußte genau, nicht einmal den General Kutepoff würde er befreien können ohne ſeine Spitzelerfahrungen. Nie daran gedacht hatte er, ſich ſelbſt auf den„Dſerſhinsky“ zu wagen. In den Flammen ihrer wilden Seele merkte ſie nicht, was in ihm vorging. „Siehſt du nun“, ſagte ſie,„jetzt hab ich, deine Schülerin, dir die türkiſche Grammatik beibringen müſſen. Die geht ſo: zewememel'— nicht lieben können.. und doch zewmemik“— lieben müſſen. And dann ßewdirmek'— machen, daß ich lieben muß, und endlich das einfache ewerimin'— ich liebe dich!“ Er lächelte verzweifelt. „And ich habe gedacht, in der Liebe iſt alles, alles aus- gelöſcht—“ 7 „O nein, Alexej, jeder Tag iſt Tat, und die Liebe, das ſind die ſchönen Sterne der ruhigen Nacht... Würdeſt du nicht wahnſinnig, wenn Tag für Tag, Monat für Monat, Jahr für Jahr dir nur die ſtillen Sterne ſchienen?“ N „Nun ja“, ſagte er verzweifelt und dumpf,„dann zieh dich an für den Abend bei der verrückten Exzellenz.“ ** * Seit Stunden fährt ein leichter Nordoſt über das Land. Vor ſeinem Atem hat ſich der Schneedunſt verzogen. Der Him- mel iſt ſternenklar und das Mondlicht fließt ſilbern über den Schnee. And je höher der Mond ſteigt, deſto heller ſchreien über Feldern und Laubgärten die Käuzchen. Nur mit Mühe bahnt ſich Remiſows ſchweres Auto den Weg über die ſchneeverwehte Landſtraße nach Tegel hin. Aber der kräftige Wagen zwingt es. And nun jagt er ſchnell durch die zinigermaßen gefegten Straßen des Berliner Vororts. Dann geht's wieder langſamer. Warum hätte auch einer den Weg zum tuſſiſchen Friedhof freiſchaufeln ſollen? Hier mochte ſelbſt der helle Berliner nichts zu tun haben. Dieſes alte ruſſiſche Kirch— lein dort, in dem nachts immer die Ampeln vor den heiligen Ikonen brannten. Dieſe Kirche, aus der man immer die ſonder— baren zerbrochenen Stimmen hörte, dieſe gläſernen, dieſe zit⸗ ternden Stimmen in unheimlich fremder Sprache. And dann ſahen ſie tagsüber auf dem Friedhof zwiſchen den Gräbern oft greiſe, zerlumpte Geſtalten wandeln. Von einem Grabſtein zum andern gingen ſie, bogen mit zitternden Händen das Efeu der Steine und Kreuze beiſeite und buchſtabierten die Inſchrift... Geſpenſter beſuchten ihre Toten. And all dieſe alten Leutchen wohnten in den niedrigen, langgeſtreckten Baracken, die vor der Kirche und vorn um den Friedhof herliegen. Früher hauſten dort die Wärter. Manches der Gebäude war hallenartig, und dort bahrte man einſt die Leichen auf. Wovon dieſe Menſchen eigentlich lebten, die nun ſeit der bolſchewiſtiſchen Revolution hier wohnten, das wußte niemand. Vielleicht von dem Keſſelchen übriggebliebener Suppe oder von dem nicht gegeſſenen Kartoffelſalat, den dann und wann ein Tegeler Wirt hinüberſchickte? Der Dank dafür war immer herzlich und gnädig... „Sagen Sie Herrn Krauſe, Durchlaucht danken vielmals und Durchlaucht würden den edlen Mann im neuen Rußland reich belohnen...“ Nun hielt eben Remiſows Wagen vor der Wirtſchaft des Herrn Krauſe. Anmöglich war es, bis zum Friedhof durchzu- kommen. And wenn, da an dem Gitter, im vollen Mondſchein, konnte man doch den Wagen nicht ſtehenlaſſen. And bald kam Remiſow mit ſeiner ſchönen Frau aus dem Gaſthauſe. Ellinor ſah gar nicht die Verbeugungen, die der Wirt hinter ihnen her machte. Mit ihren hohen Ruſſenſtiefeln ſtampfte ſie tapfer durch den Schnee. And die Luft war ſo ſtill, der Mond gleißte... „O wie ſchön!“ ſagte ſie,„es hätte mir leid getan, wenn wir zu Hauſe geblieben wären—“ Remiſow gab keine Antwort. Immer hielt er ſich ganz nahe zu ihr, als fürchte er ſich, ſie möchte ihn mit dem Schnee duft und dem Glanz des Mondes davonfliegen. Da ſah er ihren Mantel, ihr Pelzbarett, den Blaufuchs um ihre Schultern. Aber zugleich war es ihm wieder, als ſähe er neben ihr noch einen Schatten. Immer wieder mußte er es ſich klarmachen: Ellinors eigener Schatten wärs, der da neben ihr im Mondlicht ging. Aber dann riß er wieder weiter die Augen auf.. Gibt es denn Schatten, die aufrecht gehen? Da, jetzt ſieht er deutlich den ſchweren Soldatenmantel des Schattens, der viel zu weit iſt für die zarten Glieder... Er ſieht das aufgeſteckte ſchwarze Haar, ſieht die Hände, die weißer ſind als der Schnee... und dann, auf einmal den Heiligenſchein um das ſchwarze Haar, goldglänzend wie auf alten Ikonen... Schon will er hinſtürzen und Zeleng Leo— nowna anrufen, da liegt der Schatten plötzlich wieder auf dem Schnee— und Ellinor ſchaut ihn an.. „Was haſt du, Alexej?“ „Nichts, nichts, Ellinor...“— er nimmt ihren Arm —„nur eine Frage... Ellinor... ſieh, da hinten iſt ſchon das Friedhoſtor... ſiehſt du die ruſſiſchen Kreuze dort?“ „Ja, das große Kreuz ſchattet ſogar in den Schnee... Was iſt dir, Alexej?“ „Liebſte, ich habe auf einmal ſo eine Angſt... Sag mir eines... Aber ich weiß ja, du glaubſt an keinen Gott—“ „Du etwa? Im übrigen gehen wir auf einen Ball—“ „Ball der Geſpenſter—“ „Das muß man auch einmal mitgemacht haben... Wie kommſt du übrigens auf Gott?“ Sie ſtanden jetzt am Friedhofgitter, und Ellinor hatte ſchon die Hand am Klingelzug. „Ich ſah dich eben mit Jelena Leonowna gehen— „Optiſche Täuſchung, mein Lieber... Aber wenn du meinft, daß Jelena durch mich ihr Recht fordert, dann dürfte das ſtimmen... Soll ich klingeln?“ „Warte noch... Wie iſt das mit Gott?“ „Ich verſtehe“, ſagt Ellinor, und ſie lehnt ſich gegen das Tor. Der Schnee von dem ſchmiedeiſernen Gitter rieſelt ihr über Barett und Mantel. „Gott, nun ja... ich will es dir ganz ehrlich ſagen... Wenn ich ſo alles bedenke— er, er lebt doch—“ Remiſow ließ den Kopf ſinken. „Alſo doch... Wenn du es ſagſt... Wenn du es jetzt ſelber ſagſt. Alſo bin ich verdammt—“. Ellinor ſah ihn feſt, faſt verächtlich von der Seite an. „Erſt dreißig Jahre alt und ſchon kindiſch?“ Sie riß an der Klingel, der roſtige Führungsdraht knirſchte und kreiſchte, und dann tönte aus einer der alten Leichenhallen der harte Ton einer Schelle. Dann war wieder einen Augenblick alles ſtill. Der Mond war während ihres kurzen Geſpräches über die alten Zypreſſen und Taxusſträucher hinaufgeſtiegen und ſchien nun blank und kalt auf die unberührte Schneedecke zwiſchen den ragenden Kreuzen. Dann ſtöhnte irgendwo eine Türe in ihren Angeln, ſie hörten von links her Sohlen im Schaee knir⸗ ſchen, und dann ſahen ſie auch ſchon eine dunkle Geſtalt heran- kommen.... Mühſam und gebückt, den Mantel loſe um die Schulter geworfen. Ein Schlüſſelbund klirrte in ſeiner Hand. And er hüſtelte ununterbrochen vor ſich hin. Jetzt ſah Ellinor in ſein Geſicht, ſie ſah den ſchütteren Bart, ſah die glanzloſen großen Augen, ſah die runzlige fahle Haut, die buſchigen Brauen. Das alſo iſt der Hüter all dieſer Toten, denkt ſie. And wie ein Wölkchen ſieht ſie ſeinen Atem in die kalte Winterluft ſteigen, als er ſich jetzt über das Schlüſſelloch bückt Dann knirſcht das alte Gittertor und öffnet ſich. Aber nur einen kleinen Spalt gibt es frei. Weiter geht es nicht auf, denn hoch— getürmt liegt der Schnee dahinter. (Fortſetzung folgt.) 4. 11 2 .— 12 5 der Ge Sch der elle Kar abg ſihe wiel ein abze des ihre ten der Ma Bad erne das dn ein, zun den viel. end