. * S Amlliches Verkündigungsblatt ber Bürgermeisterei und Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn- und Feiertage. Beilagen: Wöchentlich Der Feuerreiter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 2 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. 8 5 Inſeratenpreis: Die 12 geſpaltene Millimeterzeile oder deren Raum 3 Pfennig Nr. 261 Den Blutzeugen des Dritten Neiches anberer Behörden Vereins⸗ und Geſchäftsanzeiger D. A Okt.34:1292 Reklamezeile 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen⸗Expeditionen. Hauptſchriftleiter: Friedr Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr.13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 Samstag, den 10. November 1934 10. Jahrgang Führer und Nation gedenken ber Toten der Bewegung- Ihr Blut ijt Taufwajjer geworden für bas Reich München, 9. November. Am 8. November 1923 ſetzte ein Piſtolenſchuß in die Decke des nun hiſtoriſch gewordenen Saales im Bürger⸗ bräukeller den akademiſchen Erörterungen ein jähes Ende, in denen der damalige Lenker der Geſchicke des bayeriſchen Staates Wege zur deutſchen Freiheit zergliederte, ohne das erlöſende Wort, den Ausruf zur befreienden Tat zu finden. Andere Männer traten in dieſer entſcheidenden Stunde auf den Plan, Adolf Hitler und mit ihm neben wenigen Ge⸗ treuen Rudolf Heß und Hermann Göring, der Oberſte SA⸗ Führer von 1923, die Befreiungsſtunde zu verkünden und im Marſch nach Berlin dem Syſtem den Endkampf anzu⸗ ſagen. Wenige Stunden ſpäter, in jener verhängnisvollen Mit⸗ dagsſtunde des 9. November, war der erſte Traum anbre⸗ chender deutſcher Freiheit ausgeträumt. Unter den Kugeln des Syſtems ſanken beſte deutſche Männer vor der Feld⸗ herrnhalle nieder. Verrat und Feigheit boten dem Marſch um die Freiheit nochmals Halt. Aber die Saat ging dennoch auf: Aus dem Blut jener ſechzehn und der in den langen Jahren gefallenen Kämpfer entſtand zehn Jahre ſpäter das Werk, für das ſie ihr Leben gaben: Das geeinte Reich unter ſeinem Führer und Kanzler Adolf Hitler. Im hiſtoriſchen Bürgerbräukeller Ernſt und würdig iſt auch in dieſem Jahre der Schmuck, den die hiſtoriſchen Stätten der Bewegung als Stätten der Gedenkfeiern erhalten haben. Gibt der Feldherrnhalle, dem Schauplatz vom 9. November 1923, das Schwarz der Trauer der Bewegung die Note, ſo iſt der hiſtoriſche Bürgerbräu— keller, der wieder die alten Kämpfer um ihren Führer und Kanzler ſchart, auf die Farben und Zeichen der Bewegung abgeſtimmt, die heute Deutſchland iſt. Um 8,30 Uhr iſt der rieſige Saal bereits gefüllt. Da ſitzen ſie ohne Unterſchied des Ranges und der Stellung wieder nebeneinander, wie ſie damals im Kampfe neben⸗ einander ſtanden, alle im einfachen Braunhemd, ohne Rang⸗ abzeichen, ohne Uniform. Um halb neun Uhr erhebt ſich alles. Unter den Klängen des Präſentiermarſches hält die Blutfahne des 9. November ihren Einzug. Ernſtes Schweigen breitet ſich über den wei⸗ ten Raum, als das heilige Zeichen vorüberzieht und auf der Rednertribüne Aufſtellung findet. f Um halb zehn Uhr geht wieder Bewegung durch die Maſſen. Fanfarenklänge kündigen die Ankunft des Führers und Kanzlers an, der unter den Klängen des Badenweiler Marſches in den Saal ſchreitet. Immer wieder erneuern ſich die Heilrufe, die den Führer umjubeln. 1 Stagtsminiſter Adolf Wagner entbot dem Führer das Willkommen. Dann nahm der Führer ſelbſt das Wort. (Siehe Rede an anderer Stelle). 8 Der Trauertag Umflorte Fahnen wehen in den Straßen von Stadt und Land. Dumpf läuten die Glocken den Tag des Gedenkens ein, der vom Trauertag der nationalſozialiſtiſchen Bewegung zum Gedenktag des ganzen deutſchen Volkes geworden iſt: den 9. November. Es ſteht an vielen hundert Gräbern in vielen Städten und Dörfern. Tauſende aber, ja Zehntau⸗ ſende Namenloſer haben ihre Geſundheit, ihr letztes Gut, ihre Stellung und damit ihr Brot während der harten Zeit der Kämpfe, jahrelang geächtet und gemieden, hingegeben. Auch ihres ſtillen Heldentumes gedenkt heute in Dankbar⸗ keit ein ganzes Volk. Mit ihnen ſteht es an dieſen Grüften, die die Heroen des neuen Deutſchland bergen. In endloſen Reihen ziehen deutſche Volksgenoſſen an den Gräbern der Toten vorüber. Nach nationalſozialiſtiſcher Ueberlieferung ſind in dieſen Tagen Hunderttauſende junger deutſcher Menſchen darunter, die an den Gräbern der He⸗ roen des deutſchen Freiheitskampfes den gleichen Schwur leiſten, den dieſe auf den Lippen hatten, als ſie ihr Leben für die Idee ihres Führers Adolf Hitler für ein geeintes, freies und glücklicheres Deutſchland hingaben. Ehrenwache an 80 Gräbern in Berlin J ürdiger F e e ie einſtmals von In würdiger Form gedenkt, gerade die einſtn 1 harten Kämpfen durchtobte Reichshauptſtadt der Toten der Bewegung. Starben doch annähernd 50 deutſche Freiheits⸗ kämpfer in den Jahren 1925 bis 1933 für Adolf Hitler, unter ihnen auch fünf blühende junge Menſchen, die in den Rei⸗ hen der Hitlerjugend im Kampfe um Deutſchlands Zukunft fielen. Selbſt eine aus dem Bunde deutſcher Mädels hatte in den kampfreichen Tagen des Jahres 1932 ihr Leben hin⸗ geben müſſen. Es gibt wohl kaum einen Friedhof in Berlin, der nicht wenigſtens einen der gefallenen Vorkämpfer für das Dritte Reich als letzte Heimſtätte auf⸗ genommen hat. Anziehungspunkt für viele Tauſende iſt wiederum der Nikolai⸗Friedhof. Dort liegt Horſt Weſſel, neben ihm ſein Bruder Werner, der im SA-Dienſt durch einen Un⸗ glücksfall ſein Leben laſſen mußte. Die Ehrenwachen werden aufgeſtellt, während mit ſtummem Gruß die Angehörigen, die Kameraden in zahlloſer Folge an den geheiligten Stät⸗ ten der Bewegung vorüberziehen. „Am Ehrenmal Unter den Linden iſt ebenfalls eine Ehrenwache aufgezogen. Denn dieſer Tag gilt gleicherma⸗ ßen auch dem Gedenken an die Toten des Welt⸗ krieges, die, wie die Kämpfer Adolf Hitlers, für ein eini⸗ ges Deutſchland in Freiheit und Ehre ihr Leben ließen. Hier türmen ſich ſchon bald die Kranz⸗ und Blumenſpenden f. einem mächtigen Hügel vor dem ſchlichten Lorbeer— ranz. An ber Feloͤherrnhalle Ein froſtig⸗klarer Vorwintertag hat das Regen⸗ und Schneetreiben des Vorabends abgelöſt. Hell lugt die Sonne über dem feſtlich⸗-würdigen Gewande, in das ſich die Ge⸗ burtsſtadt der Bewegung zum Gedächtnis der gefallenen Kämpfer gekleidet hat. Schon Stunden vor dem Beginn des Traueraktes an der Stätte des Blutopfers von 1923 ſteht das Straßenbild vollkommen im Zeichen der alten Kämpfer, die in einfachem Braunhemd mit dem Blutorden des 9. No⸗ vember oder beſcheidenen Herbſtblumen am Gürtel zu ihrem Sammelplatz eilen. Im Umkreis der Feldherrnhalle iſt der in ſeiner Einfachheit doppelt eindringliche Schmuck ganz auf die Trauer um die Toten abgeſtimmt. In 20 ſchwarz ver⸗ kleideten, hochragenden Pylonen ſind die Feuer entzündet, die den Toten zum Gedächtnis in den klaren Himmel lodern. Von den beiden Fahnenmaſten vor der monumentalen Feld⸗ herrnhalle leuchten trauerumflort die rieſigen Banner der Bewegung. In der Halle ſelbſt hebt ſich im Mittelteil von ſchwarzem Grund in ſilbernem Kranze ein gigantiſches Hakenkreuz, gleichfalls in Silber, plaſtiſch ab. Auf einer Opferſchale auf hohem, ſchwarz verkleidetem Sockel lodern die Flammen empor. Das Mahnmal, zum Ge⸗ dächtnis der Gefallenen am 9. November im Vorjahre feier⸗ lich enthüllt, iſt mit Lorbeerkränzen geſchmückt. Ueber der Stätte aber, die das Blut der 16 Gefallenen trank, leuchten weithin die Runen des Sieges zum Zeichen, daß ihr Opfer nicht vergebens war. Der Anmarſch Um die Mittagsſtunde beginnt der Anmarſch der alten Kämpfer und der Formationen, die im Mittelpunkt des feierlichen Aktes ſtehen. Mit Front gegen die Feldherrn⸗ halle rückt feierlich der Zug der alten Kämpfer ein, der mit den Feldzeichen, die den tragiſchen Marſch von 1923 beglei⸗ teten, die Blutfahne der Bewegung, geleitet von zwei SS⸗ Führern, an der Spitze mitführt. Ihm folgen die Verbände der SS und der HJ, deren Fahnen in der Halle ſelbſt Auf⸗ ſtellung nehmen. Vor der Feldherrnhalle nehmen die 200 Angehörigen der Hitlerjugend und des BdM Aufſtellung, die am Jab⸗ restage des Blutopfers von 1923 feierlich in die Par⸗ tei, Sa und SS aufgenommen werden ſollen. Um 12,45 Uhr hallen kurze Kommandos über den Platz. Die Formationen ſtehen ſtill. Tiefſtes Schweigen löſt die Bewegung in den Maſſen ab, und aus den Höfen der Reſi⸗ denz kommend erſcheint der Führer, um ſich unmittelbar darauf zu der Stätte vor dem Mahn⸗ mal zu begeben, die vor elf Jahren das Blutopfer der 16 Freiheitskämpfer ſah. Dumpfer Trommelwirbel ſetzt ein, und während der erſte der 16 Salutſchüſſe gelöſt wird, die die 16 Gefallenen von 1923 ehren, legt der Führer am Mahnmal einen rieſigen Lorbeerkranz nieder. Unter dem Donner des Trauerſaluts widmen der Chef des Stabes und der Reichsführer der SS den toten Kämpfern ihre Kränze. Kein Laut unterbricht die weihevolle Stille. Dann klingt machtvoll das Horſt⸗Weſſel⸗Lied auf. Aufnahme in die Partei Der Führer begibt ſich, als die erſte Strophe verrauſcht iſt, mit ſeinen Begleitern vor das Rednerpodium vor der Halle, wo der Reichsjugendführer Baldur von Schi⸗ rach das Wort nimmt. Er erklärte: „So wie hier ſtehen heute in allen Teilen des Rei⸗ ches Mädels und Jungens angetreten. Für ſie alle ſpreche ich, wenn ich Ihnen, Rudolf Heß, als dem Treuhänder des Führers, in dieſer Jungen Namen ein Verſprechen gebe. An den Stufen der Feldherrnhalle ſtehen wir vor Ihnen und fühlen angeſichts unſeres Führers die ganze Schivere der Verpflichtung dieſes Augenblicks. Wir wiſſen, daß wir nicht hier ſtehen würden, wenn ſich die Männer des 9. Novem⸗ ber 1923 nicht geopfert hätten. Nehmen Sie unſer Ge⸗ löbnis entgegen, daß auch wir das Leben ſetzen wollen an das Werk. Rudolf Heß, ich übergebe Ihnen hiermit die in ganz Deutſchland angekretenen 18jährigen Hitlerjungen und 21jährigen BdM- Mädel und bitte in ihrem Namen um Aufnahme in die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiter partei.“ Rudolf Heß an die Jugend Dann ſpricht der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, um in gleicher Weiſe die Jugend, die zur gleichen Stunde in allen Städten und Dörfern des Reiches angetreten iſt und durch den Rundfunk das Erleb⸗ nis dieſer weihevollen Stunde teilhaftig wird, in den Orden der Partei aufzunehmen. Eindringlich hallte ſeine Mah⸗ nung über den weiten Raum, ſich bewußt zu bleiben, daß die NSDAP Deutſchland aus tiefſtem Verfall in zähem, un⸗ erbittlichen Kampf gerettet hat. „Hitlerjungen! Deutſche Mädchen! Es mahnen Euch unſere Token, furchtlos und opferbereit der neuen deulſchen Idee zu dienen und Treue zu halten dem Führer. Die Treue zu Adolf Hitler, die Treue zu ſeinem Geiſte iſt das Funda⸗ ment für alle Jeiten, auf dem die nationalſozialiſtiſche Be⸗ wegung, auf dem damit auch Deutſchlands Jukunft ſteht. Dieſe Treue ſoll Eures Lebens Inhalt ſein. Mein Führer! Wir, Ihre alten Gefolgsmänner, die Jugend der NSDAP, zu der Sie jetzt ſprechen wollen, wir alle grüßen Sie, wir grüßen Sie an dieſem Tag des ern⸗ ſten Erinnerns dankbar und treu mit dem Kampfgruß der Bewegung: Adolf Hitler Sieg⸗Heil!“ Dieſen Ruf nahmen Tauſende und Abertauſende begei⸗ ſtert auf. Dann breitet ſich wieder erwartungsvolle Stille über den Platz. Der Führer ſpricht zu den alten und jun⸗ gen Kämpfern, die ſich in erinnerungsſchwerer Stunde um ihn geſchart haben. Anſprache des Führers In tiefer Ergriffenheit, ſo führte der Führer aus, ſtehen wir heute wieder an dieſem Platze. Er iſt die Mahnung an die erſten Toten unſerer Bewegung, und es iſt ein Sym⸗ bol, daß auf dieſem Platze die Vereidigung der Rekruten der Partei ſtattfindet. Der Platz des Todes wird damit zur Schwur⸗ ſtätte des Lebens. Und wir können keine ſchönere Er⸗ innerungsfeier an dieſer Stelle abhalten, an der unſere Ka⸗ meraden einſt gefallen ſind, als die Vereidigung derjenigen, die ſich zu ihrem Werke als deutſche Jugend wieder beken⸗ nen. Ihr werdet, ich weiß es, genau ſo treu ſein, genau ſo tapfer ſein, wie unſere alten Kameraden. Und Ihr werdet Kämpfer ſein müſſen. Denn noch ſind viele, viele Gegner unſerer Bewegung in Deutſchland vorhanden. Sie wollen nicht, daß Deutſchland ſtark ſei. Sie wollen nicht, daß unſer Volk einig ſei. Sie wollen nicht, daß unſer Volk ſeine Ehre vertritt. Sie wollen nicht, daß unſer Volk frei ſein ſoll. Sie wollen es nicht, aber wir wollen es, und unſer Wille wird ſie niederzwingen. Und Euer Wille wird mit uns ſein und Ihr werdet mithel⸗ fen, den Willen von damals zu erhalten und zu verewigen. Wir werden auch dieſe Letzten beugen unter dieſen Willen. VV D — — ———̃— e 71 Wir werden dafür ſorgen, daß die Zeit, die dieſes Opfer einſt forderte, in Deutſchland nach menſchlichem Ermeſſen niemals wiederkehrt. Die Partei iſt heute nicht etwa am Ende ihrer Miſſion, ſondern erſt am Anfang! Sie iſt erſt in ihre Jugend einge⸗ treten. Und ſo kommt Ihr, meine deutſche Jugend, in nichts Fremdes hinein, ſondern die Jugend ſtößt zur Bewegung der Jugend, und dieſe Bewegung der Jugend begrüßt Euch daher als ihresgleichen. Ihr habt die Aufgabe, mitzuhelfen an der Erfüllung deſ— ſen, was die Alten ſich einſt erhofften! Ich habe die Ueberzeugung von Euch, daß Ihr, die Ihr ſchon im Geiſte dieſes neuen Deutſchlands gewachſen und ge— worden ſeid, dieſe Aufgabe erfüllen werdet, daß Ihr eingedenk ſein werdet unſeres alten Bekennk. niſſes: daß es nicht wichtig iſt, daß auch nur einer von uns lebt, aber notwendig, daß Deutſchland lebt! Als der Führer geendet hat, löſt ſich das Schweigen. Geleitet von den Heilrufen der Tauſende verläßt der Führer die Stätte der Feier, die dem Opfertod der 16 Freiheits⸗ kämpfer von 1923 die höchſte Ausdeutung gab: Das, was ſie geſät, die Treue zu der Idee, für die ſie fielen, zum Segen der Nation zur höchſten Reife zu führen. Unter klingendem Spiel ſammeln die Verbände zum Vorbeimarſch an dem Mahnmal, an dem auch die Staatsregierung ihre Verbundenheit mit den Gefallenen durch die Niederlegung eines Lorbeerkranzes bekundet hat. Mit dieſer Ehrung der toten Kämpfer durch die Kämp⸗ fer von heute klingt die in ihrer Schlichtheit und Würhe er greifende Feier aus. Am Ende der Woche l. Deutſche Schritte haben geholfen, die Anruhe wieder zu dämmen, die der franzöſiſche Truppen-Alarm an der Saar⸗ grenze hervorgerufen hatte. Ein Erlaß des Saarbevollmäch— tigten, Gauleiter Bürkel, hat an der deutſchen Saargrenze ſozuſagen eine Zone der Neutralität geſchaffen. Der Fall liegt klar: Deutſchland hat auch nicht den geringſten Anlaß im Saar- gebiet Störungen hervorzurufen. Solche kämen nach Lage der Dinge nur den Gegnern Deutſchlands zugute. Daher auch die Verſuche der Kommuniſten im Saargebiet, heute hier, morgen dort Anruhen hervorzurufen. So zogen am Mittwochabend kommuniſtiſche Elemente in Dreierreihen durch Saarbrücken, ſangen die Internationale, riefen Rot-Front uſw. Nas Gleiche pielte ſich in Neunkirchen ab. Es iſt bekannt, wie liebevoll im Saargebiet gerade die Kommuniſten und Sszialiſten ſich um den Katholizismus beſorgt zeigen. Spotten ihrer ſelbſt. Dieſe Parole verfängt nicht bei den Saarkatholiken. Ein offenbar ſozialiſtiſcher, ſeparatiſtenfreundlicher Berichterſtatter aus Saarbrücken, Blankenburg, beſtätigt das mehr oder weniger unwirſch in ſeinem Bericht an ein Wiener Blatt(„Arbeiter- onntag“):„Die Hoffnungen, die die Hitlerfeinde auf die rein katholiſche Parole ſetzten, haben ſich allerdings nicht in vollem Am. fang erfüllt.“ Die„Neue Saarpoſt“(eine Gegengründung gegen die katholiſche„Saarbrücker Landeszeitung“) ſei zwar ausge⸗ zeichnet und habe einen gewiſſen Kreis um ſich bilden können, aber ſie ſei nicht zum Organ der 72 Prozent Katholiken des Saargebiets geworden, von denen man die Entſcheidung als Katholiken erwartete.„Einen Teil der Schuld tragen allerdings die deutſchen Biſchöfe, zu deren Diözeſen das Saargebiet gehört. Beſchof Sebaſtian von Speyer hat ſich von ſeinen Pfarrern im pfälziſchen Teil des Saargebietes einen Revers unterſchrei⸗ ben laſſen, daß ſie niemals etwas gegen die Rückgliederung des Saargebietes tun würden...“ Jene Volksgenoſſen, die ſich für die Einzelheiten der Abſtimmungsordnung im Saar- gebiet bekümmern, ſeien auf eine kleine Broſchüre„Das Ver⸗ ordnungswerk der Abſtimmungskommiſſion des Völkerbundes“ verwieſen, die im Verlag der„Neunkirchener Zeitung“ heraus- gekommen iſt.— Das Schickſal des Saargebietes iſt moraliſch, rechtlich, ethnologiſch, geſchichtlich ſo ganz klar und notwendig gegeben, daß nur verblendete Kurzſichtigkeit den Verſuch machen könnte dieſe Frage anders zu löſen als auf deutſche Weiſe.— Wo dieſe Kurzſichtigkeit freilich trotzdem herrſcht, wiſſen wir. „Der Völkerbund ſelbſt“, ſo ſchreibt einer aus Saarbrücken an die„Neuen Züricher Nachrichten“,„ſteht beinahe in einer Sack⸗ gaſſe. Er will poſitiv gar nicht die Beibehaltung ſeiner unglück⸗ bchen Herrſchaftsform im Saargebiet und möchte ſie am liebſten ſo ſchnell als möglich los werden! And hierin liegt die Tragik der Kämpfer um den Status quo!“ Der Schreiber ſpricht von einer Herrſchaft, deren Anhaltbarkeit von faſt allen großen Staatsmännern längſt erkannt worden iſt... Mögen auch die Herren des Dreierkomitees von ſolcher Erkenntnis geleitet ſein! Sie ſollten auch nicht überſehen, was die Kommuniſten für andere Ziele mit dem Saargebiet verfolgen. Der Emigrant Rudi Richard, der im Saargebiet den Roten Frontkämpfer⸗ bund leitet, hat kürzlich in Paris vor dem Zentralkomitee der KP erklärt:„Das Saatgebiet ſpielt in der Geſchichte der Vorbereitung der Weltrevolution eine ganz beſondere Rolle. Es iſt zur Zeit zur Leiſtung illegaler Arbeit das beſte Feld Wir können uns über die Regierungskommiſſion nicht allzu ſehr beklagen und können den zu Aktionen auserſehenen Kameraden nur ſagen daß ſie ja der Sache und der Regierung den größten Gefallen erweiſen, wenn ſie durch die Gefährdung der öffentlichen Ruhe und Ordnung das Arbeitsfeld weiter ſichern und zudem der Regierungskommiſſion die Poſten hal⸗ ten!“.. Ganz ſo über den Haufen ſollte der franzöſiſche Generalſtab ſolche Aeußerungen doch nicht gerade blaſen! * Der wieder in den Ruheſtand zurückgetretene Herr Dou⸗ mergue war 1863 geboren. Barthou iſt tot, Poincare iſt tot; ein letzter der alten Garde, Herr Doumergue, iſt nun politiſch tot. Er wird beſtimmt nicht wiederkehren. Waren die beiden Genannten ſtarre Vertreter der militäriſchen Si⸗ cherheitstheſe, Vertreter der Linien der franzöſiſchen Vorkriegs⸗ politik gegen Deutſchland, ſo war Doumergue ein höflicher Ver⸗ treter im Grunde der gleichen Haltung. Innenpolitiſch aber ſtand er vielleicht zwiſchen Briand und Poincaré. Beide ſind ihm nahe geſtanden. Ein junger Mann iſt heute Miniſter⸗ präſident! Herr Flandin iſt 1889 geboren; im gleichen Jahre wie Adolf Hitler! Petain der ausgeſchiedene Kriegsminiſter, war 1856 geboren! Man hat, als Doumergue im Februar ſein Miniſterium gebildet hatte, von einem Kabinett der Greiſe ge⸗ ſprochen. Tod und Parlamentarismus haben es zu Fall ge⸗ bracht. Alſo nicht die Außenpolitik! Innenpolitik hat Herrn Doumergue auf den Schild gehoben: die Anfähigkeit des Parlaments zu finanziellen Reformen die Verrottetheit der Juſtiz, die Zunahme der Wirtſchaftskriſe. In Sachen der Juſtiz iſt nichts geſchehen; zur Sanierung der Finanzen hat Dou⸗ mergue mit großer Geſchicklichkeit Maßnahmen getroffen; aber dieſe reichen noch nicht. Nach ſeinen Ferien ging er plötzlich ſtarr auf ein anderes Tier los: auf eine Verfaſſungsreform. Er wollte der Regierung und dem Miniſterpräſidenten mehr Autorität verſchaffen. Wohl auch die öffentliche Meinung dauernd dadurch weiter an ſich feſſeln. Dieſe hatte ihm große Vorſchüſſe gegeben! Man mußte das Eiſen warm halten! Aber das iſt vorbeigelungen. Es hat ſich herausgeſtellt, daß das Parlament in Frankreich heute noch ohne Gefahr Miniſter und Regierung ſtürzen kann. Zunächſt wird nun wohl weiterge- Kampf der Preistreiberei! Scharfes Vorgehen— Erlaß des Reichsjuſtizminiſters an die Strafverfolgungsbehörden 8 8 DNB. Berlin, 9. Nov. Der Reichsminiſter der Juſtiz hat an die Strafverfolgungs— behörden folgenden Erlaß zur Preistreiberei gerichtet: „Auch in dieſem Jahre hat der Führer das deutſche Volk zum Kampf gegen Hunger und Kälte aufgerufen. In einer ſolchen Zeit, in der alle Volksgenoſſen Opfer bringen ſollen und in der gerade die werktätige Bevölkerung ihre Opferbereitſchaft am deutlichſten beweiſt, muß es als die ſchwerſte Verſündigung am Geiſte der Volksgemeinſchaft bezeichnet werden, wenn einzelne gewiſſenloſe Perſonen durch künſtlich herbeigeführte Warenknapp— heit, durch Preisſteigerungen und ähnliche Machenſchaften ihren eigenen Vorteil über das allgemeine Volkswohl ſtellen und das Werk des Führers dadurch gefährden. Für die Strafverfolgungsbehörden erwächſt daraus die unbedingte Pflicht, gegen Preisſteigerungen und ähn— liche Machenſchaften, die durch Geſetz oder Verordnung unter Strafe geſtellt ſind, in enger Zuſammenarbeit mit den Verwal— tungsbehörden unverzüglich und mit allem Nachdruck einzu— ſchreiten und Strafen zu beantragen, die der beſonderen Gemeinſchädlichkeit derartiger Verfehlungen Rechnung tragen. Soweit irgend angängig iſt von dem beſchleunigten Verfahren des Paragraphen 212 St. PO Gebrauch zu machen. Eine Ein— ſtellung auf Grund von§ 153 der StPO. wird grundſätzlich abzulehnen ſein.“ i Eine Mitteilung Dr. Goerdelers DNB. Berlin, 9. Nov. Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung hat am 7. No- vember ds. Js. an ſämtliche Reichsminiſterien, die Reichsleitung der NSDAP. München, den Verbindungsſtab Berlin, die ober— ſten Landesbehörden, die Oberpräſidenten, die Regierungspräſi— denten in Preußen, die Kreisregierungen in Bayern und an den Deutſchen Gemeindetag folgende Mitteilung gerichtet: „Das mir vom Führer und Reichskanzler übertragene Amt 8 Reichskommiſſars für Preisüberwachung habe ich heute ange— reten. Ich denke nicht, einen neuen großen Verwaltungsapparat einzurichten, ſondern mich mit der Sachkunde und des Verant— wortungswillens der vorhandenen Stellen des Staates und der Partei zu bedienen. Ich bitte um dieſe Anterſtützung durch Sie und alle Ihnen nachgeordneten Stellen.“ Der Deutſche Gemeindetag iſt gleichzeitig gebeten worden, Bekämpfung der wurſchtelt; die Kammer und die Radikalen brauchen keine Auf— löſung mehr zu fürchten! Man ſagt dem Herrn Flandin Ehr— geiz und Energie nach! Vielleicht erobert er ſich ſo die perſön— liche Stellung die trotz allem und trotz den Radikalſozialiſten in den kommenden Zeiten auch die junge Generation in Frank— reich brauchen wird, um die Schwierigkeiten zu meiſtern. Oder Herr Flandin bleibt ein Zwiſchenglied zwiſchen Doumergue und einem neuen Kabinett, das vielleicht Laval heißt! Dieſer 15 am Steuer der Außenpolitik. Auch der„Burgfriede“ eibt. Der deutſch⸗braſilianiſche Handelsverkehr a Rio de Janeiro, 10. Nov. Die zwiſchen der deutſchen und und braſilianiſchen Regierung geführten Verhandlungen über die Möglichkeit einer weiteren Förderung der deutſch⸗ braſilianiſchen Wirtſchaftsbeziehungen ſind beendet worden. Die beiderſeitigen Abordnungen werden ihren Regierungen über das Ergebnis berichten. Es iſt Vorſorge getroffen, daß bis zur Genehmigung der getroffenen Vereinbarungen durch die beteiligten Regierungen der Handels- und Wirtſchafts⸗ verkehr zwiſchen den beiden Ländern keinerlei Unterbre— chung erleidet. Da die Abordnungsbeſprechungen einen bei⸗ derſeits befriedigenden Verlauf genommen haben und ſich der deutſch-braſilianiſche Handel während der letzten Monate gut entwickelt hat, darf für die Zukunft ein noch weiter ſich ſteigender Warenaustauſch erwartet werden. Die deutſche Writſchaftsabordnung wird ſich nunmehr zu weiteren Ver⸗ handlungen nach Montevideo und anſchließend nach San— tiago begeben. Hochbetrieb in der Kleiderkammer des Winterhilfswerks. Anjere Kirchweihmontagausgabe erſcheint frühzeitig und bitten wir Inſerate für dieſe Ausgabe bis 9 Ahr aufzugeben. 1 eingeordneten Verwaltungen in gleichem Sinne zu unter— richten. 8 Bäckereien in Kaſſel geſchloſſen a 2 DNB. Kaſſel, 9. Nov. Die Preſſeſtelle des Polizeipräſidiums Kaſſel teilt mit: Die geſtern erfolgte Prüfung in den Bäckereien Kaſſels ergab bei acht Bäckereien ein ſo erhebliches Mindergewicht des Brotes, daß die Schließung der betreſſenden Läden zwecks weiterer Prüfung ſofort erfolgen mußte. Die NG⸗Hago im Kampf gegen unberechtigte Preisſteigerung N DRB Berlin, 9. Nov. Die Oberſte Leitung der PO, Hauptamt der NS-⸗-Hago, gibt bekannt: In Verfolg der Durchführung der Verordnung über die Erhebungen von unberechtigten Preisſteigerungen werden dem— nächſt von allen Ortsgruppen-Amtsleitungen der NS-Hago im geſamten Reichsgebiet Verſammlungen für die Mitglieder der NS-Hago und der Reichsbetriebsgemeinſchaft 17 und 18 in der Deutſchen Arbeitsfront veranſtaltet werden, in denen die Mitglieder über Sinn und Durchführung der Aktion unterrichtet werden ſollen. Aus dieſem Grunde werden noch einmal alle Mitglieder der NRS-Hago und der Reichsbetriebsgemeinſchaft 17 und 18 darauf hingewieſen, daß ihr Erſcheinen zu dieſen Ver— ſammlungen Pflicht iſt. Ferner werden im Rahmen der Aktion gegen unberechtigte Preisſteigerungen von der NS-Hago durch beſondere Beauftragte Erhebungen in den Geſchäften angeſtellt werden. Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß dieſe Er— hebungen lediglich als Materialſammlung zu werten ſind. Mit der Anſtellung dieſer Erhebungen ſind nur politiſche Leiter be auftragt worden, die mit einem beſonderen Ausweis verſehen ſind. Anſere politiſchen Leiter ſind darauf verwieſen worden, daß die Erhebungen nicht zu Eingriffen in die Preisgeſtaltung benutzt werden dürfen.. Wir bitten alle Volksgenoſſen aus Handwerk und Handel um die Anterſtützung unſerer politiſchen Leiter und erwarten insbeſondere von allen Parteigenoſſen aus Handwerk und Han- del, daß ſie aus eigener Initiative aus ihrem Geſchäft den zu⸗— ſtändigen Ortsgruppenamtsleitungen der NS-Hago Material über berechtigte Preisſteigerungen zur weiteren Verwendung zur Verfügung ſtellen. f Eine Rieſenjubiläumsausgabe der „Gaarbrücker Landeszeitung“. W. Saarbrücken, 7. Nov. Anläßlich ihres 50jährigen Beſtehens brachte die„Saar- brücker Landeszeitung“ am 30. Oktober eine Sonderausgabe heraus, die einſchließlich des Anzeigenteils nicht weniger als 112 Seiten umfaßt. Es handelt ſich in Wahrheit alſo um ein ungebundenes Buch, das alle Gebiete des Lebens im Saar— gebiet behandelt. Das Geleitwort ſtammt aus der Feder des Hauptſchrift⸗ leiters Wilhelm Gries. Wir haben weſentliche Stellen daraus ſchon abgedruckt!(Siehe Ausgabe vom 2. Nov.) Die Saarabſtimmung in katholiſcher Schau behandelt Schulrat H. Faßbinder-Saarbrücken. Mit dem ſaarländiſchen Landes- vat macht uns Wilhelm Martin näher bekannt. Kommerzien⸗- rat Dr. h. c. Hermann Röchling⸗Völklingen und Dr. F. Singer ⸗Saarbrücken ſind mit Aufſätzen über die Saar- geſchäfte in den letzten 15 Jahren beteiligt. Dr. Eugen Wag⸗ ner⸗Saarlouis bezeichnet die deutſche Saarpreſſe im Kampf um die Rückgliederung in den Jahren 19181925. Landes- geſchäftsführer Karl Hillebrand ⸗ Saarbrücken unternimmt einen Streifzug durch das nationale und ſoziale Wirken der chriſtlichen Gewerkſchaften an der Saar. Es folgen Abhand- lungen über das ſaarländiſche Bauerntum von Dipl. ⸗Landwirt Nikolaus Keßler, das Handwerk im Saargebiet von Soyndi— kus Karl Reutler, über den Saarhandel von Dr. Paul Keuth über das Verhältnis zwiſchen Arbeitgeber und Arbeit- nehmer von Bergrat Teßmar und über den Saarbergmann von dem Führer der Deutſchen Gewerkſchaftsfront Saar, Peter Kiefer. Die reich illuſtrierte Ausgabe, die wohlgelungene Abbil- dungen des Führers, des Saarbevollmächtigten, des Landes ⸗ leiters der Deutſchen Front und weiterer bekannter Perſönlich⸗ keiten bringt, geht dann ſehr ausführlich auch auf kulturelle Ge⸗ biete ein. Foethes Reiſe an die Saar wird beſchrieben von Dr. Jehann Dierkes. Leber die ſaarpfälziſche Heimatlitera⸗ tur gibt Dr. Wolfgang Krämer einen Ueberblick. Mit zahl ⸗ reichen Abbildungen wird die Eigenart des modernen Sakral⸗ baues an der Saar von Dr. Wilhelm Vahle⸗Gersweiler ge⸗ ſchildert. Hermann Joſef Becker bringt Plaudereien eines alten Saarbrückers und viele intereſſante Kleinſtadterinnerungen. Natürlich iſt ein breiter Raum auch dem hiſtoriſchen Teil gewidmet. Man möchte wünſchen, daß gerade die hier gebrach⸗ ten Aufſätze im Ausland und insbeſondere in Frankreich und beim Völkerbundsrat in Genf Beachtung und eingehende Wür⸗ digung fänden. Der Schlußteil iſt von beſonderem Intereſſe für den Zeitungsfachmann und überzeugt dieſen in der Tat daß hier ein großer, leiſtungsfähiger Verlag eine trefflich ge⸗ lungene Probe ſeines großen Könnens abgelegt hat. Der Methuſalem Oſtpreußens Am 26. Oktober d. J. vollendete im Altersheim zu Nei⸗ denburg der wohl älteſte Oſtpreuße und Deutſche Friedrich Sadowſki ſein 109. Lebensjahr in voller geiſtiger und körper⸗ licher Friſche. Es iſt geradezu bewundernswert, daß der Greis in einem ſo hohen Alter noch öfter Spaziergänge von 10 Kilo- meter und mehr macht. Zu ſeinem faſt einzig daſtehenden rü⸗ ſtigen Alter hat zweifellos ſeine große Mäßigkeit beigetragen. Zu ſeinen Lieblingsſpeiſen gehört der Sauerkohl, und zur Ver dauung ſoll nach der Anſicht des Greiſes ein Pfeifchen Tabak beitragen. Er verſchmäht auch einen Tropfen Branntwern nicht, aber nie im Aebermaß. e Als gläubiger Katholik wohnt er faſt täglich der Frühmeſſe bei und zieht daraus die Kraft und den Mut zur Ertragung aller Tagesvorkommniſſe. Im Jahre 1782 hatte Konſiſtorial⸗ rat Bock in ſeinem Werke Perſonen aus Oſtpreußen aufge⸗ führt welche ein Alter von 130 Jahren erreicht hatten. Da wird unſer Sadowſki noch manchen Spaziergang bis zur Er⸗ reichung dieſes Alters machen müſſen. Wohlan, es ſei! Arbeit ſchaffen iſt nationale Pflicht! 5 * = Nov rom und nebe ciſ Julie mit, Lal migk beit teſte Hur gege des geld Ma und Ter ch Geg uns ini 09 End Am Woh die herr doch und mütz Zeit Gel den Wer ſehn gege ſtadt Sie den reit und ä** 2 7 261— Samstag, den 10. November 193 15* Nr. Vier nheimer Volkszeitung 10. Jahrgang Lokale Nachrichten Viernheim, den 10. November 1934 Denkſpruch. Fiel ein Herz im Drange zwiſchen Reiz und Pflicht: Menſch, o richte nicht! Weißt du, welchem Zwange Welchem Unglückstag ſolch ein Herz * Im Spätjahr, eine gute Woche hinter Allerſeelen, hat Martin ſeinen Ehrentag. Und da es vom 11. erlag? Dt. l. l November nur noch ſechs Wochen bis Weihnachten ſind, ſagt der Volks mund, daß der Heilige an dieſem Tag hinter ſein blühweißes Rößlein ſattelt und em Schneewind ins Tal reitet. Denn St. Martin bringt meiſt ſchon den Winter in die Berge, tut Feuer in den Kamin und ſetzt ſich mit Dank am warmen Ofen auf die Bank.. 750 Der heilige Martin ſtammte aus Ungarn. Um das Jahr 316 wurde er als Sohn eines Oberſten im römiſchen Heere in Sabaria am Fuße des heutigen Martinsberges geboren. Von ſeinem 15. bis 20. Lebensjahre war er Soldat in der römiſchen Armee. Nachdem er, da dem frommen Offizier das rauhe Kriegshandwert nicht zuſagte, aus dem Militär dienſt ausgeſchieden war, lebte er zunächſt auf einer Inſel in der Nähe von Genua als Einſiedler, und gründete dann bei Poitiers in Frankreich einen Mönchsverband, die erſte klöſter—⸗ liche Organiſation des Abendlandes, das berühmt gewordene Kloſter Marmoutiers. Einige Jahre ſpäter wählte ihn die Stadt Tours zu ihrem Biſchof. Zwiſchen 397 und 401 ſtarb er eines Sonntags um Mitternacht und wurde an einem 11. November beigeſetzt. Er war der erſte Heilige, dem in der römiſchen Kirche eine öffentliche Verehrung zuteil wurde, und dies mag wohl der Grund ſein, we ſen St. Martin neben dem heiligen Michael der Kriegsheilige der erſten chriſtlichen Völker wurde. Die glichen — — den Bergen älteſten kir Abbil⸗ dungen zeigen den Heiligen als Krieger in römiſcher Rüſtung mit einem Mantel und mit einem Schwert und mit einer Lanze bewehrt auf einem weißen Roß. Von ſeiner F migkeit und ſeinem Mitleid mit den Armen und Notleidenden berichten die Legenden viele ergreifende Züge. Am bekann⸗ teſten iſt die fromme Sage, daß der Heilige einſt einem armen, nur dürftig bekleideten Bettler die Hälfte ſeines Mantels gegeben hat. Es iſt ein ſchöner Zufall, daß der Gedächtnistag des Heiligen gerade in die Zeit fällt, da in Stadt und Land gerade für die Winternothilfe geſammelt wird. 48 ds Mit mannigfaltigen Bräuchen hat Volksleben den Martinstag umkränzt, und es begann eine Feſtzeit für Stadt und Dorf. Der Martinstag war daneben ein hervorragender Termintag, an dem Pachtſchillinge bezahlt und Zinſen und Zehnten entrichtet wurden. Noch heute ſind in manchen Gegenden Abgaben von Hühnern und Gänſen üblich, bei uns laufen alle landwirtſchaftlichen Pachttermine von Mar⸗ tini zu Martini. Vielerorts iſt der 11. November der Zieh— tag des Geſindes. Auch das Weidjahr geht mit Martini zu Ende, und die Hirten fordern vom Viehhalter ihren Lohn. Das bekannteſte am Martinstag iſt der Gansbraten, die gut gebratene Martinsgans. Vielleicht geht dieſer Brauch, dem auf dem Lande vielerorts bis in die Gegenwart noch freudig gehuldigt wird, auf heidniſche Opfermähler zurück. Am ſchlichteſten und kürzeſten dürfte aber dieſes Geheimnis wohl damit zu erklären ſein, daß eben um Martini herum die Gänſe am fetteſten und am beſten ſind. Auch als Wetter⸗ herr hat St. Martin einen gewichtigen Namen. Heißt es doch:„Hat St. Martin weißen Bart, wird der Winter lang und hart.“ Oder:„Steckt Allerheiligen in einer Pudel⸗ mütze, ſo iſt St. Martin der Pelz nichts nütze.“ Kirchweihſeſt Wer denkt da nicht zurück in die alten Zeiten, wo die Kirchweihe zum»erſtenmal gefeiert wurde. Zurück in die Zeiten, wo die„Alte Kirche“, die nunmehr auch wieder ein Geläute erhielt, eingeweiht wurde und unſere Altvorderen den Sonntag nach Martini als Kirchweihtag beſtimmten. Wenn es bald dem Jahresende zugeht, von Jung und Alt ſehnlichſt erwartet, feiern wir als letzte Gemeinde der Um⸗ gegend das Kirchweihfeſt, gern beſucht aus der nahen Groß⸗ ſtadt, von Verwandten und Bekannten aus der Umgebung. Sie alle finden angenehme Stunden im Familienkreiſe, in den Viernheimer Gaſtſtätten. Nach all den üblichen Vorbe⸗ reitungen iſt ſie nun da, die Kirchweih mit ihrem Frohſinn und den Genüſſen, die ſie mit ſich bringt. Alles iſt gerüſtet! Die Läden der Metzger ſind geſpickt bis oben, unſere Wirte kommen allen Anſprüchen aus Küche und Keller gerecht. Ein Blick in den Anzeigenteil unſerer Zeitung läßt erkennen, daß jedermann gute und freundliche Aufnahme in den hie⸗ ſigen Gaſtſtätten findet. Dieſe Kirchweihtage müſſen gefeiert werden bei Wein, Bier und Tanz, Fröhlichkeit muß wieder aufkommen, nach all den bitteren Jahren, die keine Freude aufkommen ließen. Auch auf dem Marktplatz, unſerer freund⸗ lichen, jetzt gefahrlos begehbaren, aſphaltierten Adolf Hitler⸗ ſtraße, iſt für allerhand Kurzweil Sorge getragen. Karuſſel, Schiffſchaukel, Schau- und Zuckerbuden locken Kinder und Er⸗ wachſene. 5 3 3 Mit trockenem Wetter hat der Kirchweihſamstag das Feſt eingeleitet. Schönes Wetter gehört nun einmal zu einem Feſt des Volkes, es läßt das Gemüt aufatmen und außer aa Kindern freuen ſich auch die Großen. Wir wünſchen der Geſamteinwohnerſchaft und allen Gäſten ein frohes Kirchweihfeſt und unſerer Geſchäftswelt gute Ein⸗ nahmen! * Ehrentafel des Alters. f Morgen Sonntag, den 11. November 1934, begeht Frau Michael Helmig Witwe, Eliſabeth geb. Neff, Seegartenſtraße, ihren 70. Geburtstag. Die. 17 0 larin erfreut ſich noch geiſtiger und körperlicher e. Mit ihrem geiſtlichen Sohne, Herrn Pfarrer Helmig, Affen bach, bringen ihr Freunde und Bekannte am morgigen 89 ihre Glückwünſche dar, denen auch wir uns anſchließen. Möge ihr weiterhin ein glücklicher Lebensabend beſchieden ſein. — And Ihr habt boch geſiegt! Die Totengebenkjeier der NSDAP. Ortsgruppe Viernheim i D NSDAP. und das deutſche Volk ſtanden geſtern in tiefer Bewegung vor den Gräbern derjenigen, die im Weltkriege und im Kampfe der nationalen Erhebung des deutſchen Volkes gefallen ſind. Sie gaben ihr Beſtes dahin, was ſie hatten: ſie opferten ihr Leben undſtarben gern, um Deutſchland zu dienen. deutſche Volk dankt ihnen für ihre Tat. Es gedachte in Ehrfurcht ihrer Größe und ihrer Haltung. In der Frühe des Tages zogen am Kriegerdenkmal von 1870,71 und am Ehrenmal des Weltkrieges 1914/18 auf dem Friedhofe Ehrenwachen auf, die von den verſchiedenen SA.-Formationen und der SS. geſtellt wurden. Geſchmückt mit den Fahnen des neuen Rei⸗ wurden daſelbſt Kränze niedergelegt. Der Tag des Gedenkens an die Toten gab auch dem Straßenbild Viern— heims ſein beſonderes Gepräge. Ueberall in den Straßen ſah man Fahnen umflort und auf Halbmaſt. Um 5 Uhr nach⸗ mittags traten am Rathaus die Formationen und Gliederun— gen der Partei an. Voran Spielmannszüge der SA. und des Jungvolkes und die Fahnengruppe, ging es in feierlichem Marſche zum Einzug der Wachen. Eine Gedenkſtunde im „Kaiſerhof“ ſchloß ſich an. Neue Kräfte ſollten geſchöpft werden, angeſichts der für Deutſchlands Leben und Deutſch— lands Zukunft Gefallenen. Die Bühne des für die Gedenkfeier würdig ausgeſchmückten Kaiſerhofſaales war in einen Ehren hain verwandelt. Von Lorbeerbäumen umkränzt und flankiert von den Fahnen der Formationen und Vereine ſtand in der Mitte der Bühne das Symbol des neuen Reiches und ein umflortes Kreuz mit der inhaltvollen Schrift:„Und ihr habt doch geſiegt!“ Ein weihevoller Anblick! Orts⸗ gruppenleiter Franzke eröffnet die Trauerfeier zum 2. Gedenktag der Toten der Bewegung, der auf Anordnung des Führers alljährlich am 9. November begangen werden ſoll, wie man auch denjenigen für die Toten des Weltkrieges ver— anſtaltet. Es folgte ein ſtimmungsvolles Violin-Muſikſtück und die packende Gedenkrede des Beigeordneten Schweigert, die dem Gedächtnis der Toten gewidmet war. Ausgehend von den Worten: ihr getreu ſeid bis in den Tod, ſo will ich euch die Krone des Lebens geben“, widmete der Redner unſeren teuren Toten, die ſich für die Erneuerung Deutſchlands geopfert haben, ein treues Gedenken. Er gelobte ihnen, daß wir Lebenden für das Werk der Toten einſtehen werden, bis zur letzten Konſequenz. Deutſchland muß leben, und wenn wir ſterben müſſen! In einer Trauerminute ſenkten ſich die Fahnen, während das Kameradenlied durch die Stille des Saales ertönte. Das Kampflied der Jugend und das Horſt Weſſellied ſchloſſen die weihevolle Kundgebung. Bezirkstag der kath. Männer⸗ und Arbeiter⸗ vereine in Lampertheim Morgen Sonntag, den 11. November, findet in Lam⸗ pertheim im Saale„Schwan“ eine Bezirkstagung der kath. Männer⸗ und Arbeitervereine ſtatt, wozu die katholiſchen Männer von Lampertheim, Viernheim, Gernsheim, Bür⸗ ſtadt und Biblis eingeladen ſind. Nachmittags 2 Uhr iſt Andacht mit Anſprache. 2.45 Uhr Beſprechung der Vorſtände. 3.30 Uhr Bezirkstagung. Redner: Stellvertr. Diözeſanpräſes Pfarrer Schwalbach. Die Mitglieder des kath. Männervereins und des Arbeitervereins wollen ſich recht zahlreich zum Bezirkstag einfinden. Die Die Das ches Wenn „5 Vorſicht Froſtſchäden! Bei Eintritt von Froſt iſt eine gute Verwahrung der Waſſer- und Gasleitungen in den Häuſern notwendig. Ganz beſonders gefährdet ſind die Waſſermeſſer. Evtl. Koſten für Behebung von Schäden dieſer Art fallen dem Hausbeſitzer zur Laſt. Im weiteren bitten wir um Beachtung und Befolgung der in heutiger Nummer erſcheinenden Bekanntmachung betr. Schutz der Waſſerlei— tungen gegen Froſt. Den ärztlichen Sonntagsdienſt verſieht morgen Sonntag in Verhinderung des Hausarztes Herr Dr. Kienle, Adolf Hitlerſtraße. Die Eintopfſonntage des Winters. Bei der Be⸗ völkerung herrſcht immer noch Unklarheit über die feſtge⸗ ſetzten Eintopf⸗Sonntage während des Winterhilfswerkes. Deshalb werden von der Reichswerbeſtelle des Winterhilfs⸗ werkes noch einmal die Termine bekannt gegeben. 18. No⸗ vember 1934; 16. Dezember 1934; 13. Januar 1935; 17. Februar 1935; 17. März 1935. Katholiſche Morgenfeier aus Mannheim. Am morgigen Sonntag, den 11. November, findet aus Mann⸗ heim um 9. 9.45 Uhr vormittags eine Uebertragung der Katholiſchen Morgenfeier auf den Reichsſender Stuttgart ſtatt. Die ſchlichte Feier behandelt das Thema: Ewige Ruhe ewiges Licht ewiger Friede! Umrahmt von ernſter Muſik und Choralmelodien aus dem Requiem wird die Uebertragung ein Gedenken an die Toten im Allerſeelen⸗ monat und zugleich ein Ruf an die Lebenden. Die Leitung und Anſprache hat Pfarrkurat Carl Baur(St. Paul⸗Almen⸗ hof). Die Geſänge werden vom Singchor Almenhof unter Führung von Herrn Franz Berger ausgeführt. Das deutſche Leihbüchereiweſen. Die Säuberung der gewerblichen Leihbüchereien iſt in der letzten Zeit oft eingehend in der Tagespreſſe behandelt worden. Die Fach⸗ ſchaft„Leihbücherei“ hat die Notwendigkeit einer umfaſſenden Aktion erkannt. Das nicht zuläßige Schrifttum wird entfernt. Gleichzeitig wird durch eine neue Maßregel dafür geſorgt, daß das gute Schrifttum noch mehr als bisher Eingang findet. Auf Veranlaſſung der Reichsſchrifttumskammer hat die Reichsſchrifttumsſtelle eine Grundliſte der Bücher zu⸗ ſammengeſtellt, die innerhalb einer angegebenen Friſt durch die Fachſchaft„Leihbücherei“ bei den Leihbüchereien einge⸗ führt werden müſſen, ſodaß jede Leihbücherei in Deutſch⸗ land, ob groß, ob klein, einen beſtimmten Beſtand an guten Büchern beſitzen wird. Preußiſchſüddeutſche Staatslotterie. Die Zie⸗ hung der zweiten Klaſſe der laufenden Lotterie(44/270.) findet am 14. und 15. November ſtatt. Die NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, Ortsgruppe Viernheim, hatte im Auftrage der Kreiswaltung die Vorſitzenden der hieſigen Vereine auf Donnerstag abend zu einer Beſprechung eingeladen. Herr Kͤreisleiter Schwöbel- Birkenau ſprach über die vom Führer geſchaf fene NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, die den Zweck hat, allen Schichten der Bevölkerung mit geringen Mitteln gute Kunſt zu bieten. Der Kreisleiter erhofft bei dieſen Veranſtaltungen die Unterſtützung aller hieſigen Volksge⸗ noſſen und bittet beſonders die Vereinsvorſitzenden, ſich voll und ganz für die Beſtrebungen der NS.-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ einzuſetzen. Kommen doch alle Ueberſchüſſe aus dieſen Veranſtaltungen bedürftigen Arbeitern zugute, um dieſen Urlaubsreiſen in Deutſchlands Gauen zukommen zu laſſen. Am Jahrestag der Gründung von„Kraft durch Freude“, dem 27. November ds. Is., ſoll hier im Karpfen— ſaale von den Geſang⸗, Turn- und Sportvereinen eine größere Veranſtaltung ſtattfinden, um die ganze Einwohnerſchaft mit dem Gedankengut der Organiſation vertraut zu machen. Der Eintrittspreis iſt auf nur 20 Pfg. feſtgeſetzt, um allen Volksgenoſſen den Beſuch zu ermöglichen. Es ſoll eine Werbung für die NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ ſein, die nur dem Zwecke dient, dem deutſchen Arbeiter in jeder Beziehung Entſpannung und Erholung zu ſein, damit er mit neuer Kraft und mit neuem Mut ſeine Alltagsarbeit aufnehmen kann. Es wird in Zukunft allmonatlich nur eine Veranſtaltung ſtattfinden, wobei nur beſte Kräfte mitwirken und dürften dann alle Volksgenoſſen dieſe Veranſtaltungen beſuchen. Den Vorſitzenden wurde noch bekannt gegeben, in Zukunft alle Vereinsveranſtaltungen, die im kommenden Mo— nat ſtattfinden ſollen, bis zum 10. dieſes vorhergehenden Monats bei dem Ortswalter, Pg. Braun zu melden. — Urlaub vom SA-Dienſt während des Examens. Reichserziehungsminiſter Ruſt teilt mit, daß die Oberſte SA⸗Führung auf Erſuchen des Stellvertreters des Führers angeordnet hat, daß im Intereſſe des geregelten Ablaufes der Univerſitätsexamen die SA-Männer in jedem einzelnen Falle ausreichenden Urlaub möglichſt ſchon zur Vorberei⸗ tung auf das Examen zu erhalten haben. Das Gleiche gilt für die SS⸗Männer. Miniſter Ruſt hat die Hochſchulbehör⸗ den erſucht, dieſe Regelung der Studentenſchaft bekanntzu⸗ geben und für ihre Beachtung zu ſorgen. Gotlesbienſtorhnung ber latholſchen Gemeinde Viernheim 25. Sonntag nach Pfingſten Feſt des hl. Martinus Apoſtel⸗Kirche: ½7 Uhr: hl. Meſſe 8 Uhr: 2. hl. Meſſe 10 Uhr: Hochamt 2 Uhr: Veſper Marien⸗Kirche: ½9 Uhr: hl. Meſſe ½11 Uhr: Kindermeſſe 1 Uhr: Kindergottesdienſt. Montag: ½8 Uhr geſt. hl. Meſſe für Adam Wunderle, Anna Maria Knapp und Nikolaus Bugert 3. 8 Uhr Requiem für alle Verſtorbenen der Pfarrei. Dienstag: 7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Nikolaus Mandel 5., Joh. Jakob Butſch und Michael Winkenbach. 8 Uhr Requiem für die in München verſtorbene Anna Maria Schwarz geb. Wieland. Mittwoch: /½7 Uhr beſt. Amt für Nikolaus Stumpf 4., Schwiegerſohn Philipp Benz und Angehörige. ¼8 Uhr beſt. Amt für Frieda Wunder geb. Hanf und Angehörige. Donnerstag: 7 Uhr beſt. S.⸗M. für Johann Illert 1., Ehefrau Anna Maria Brechtel und Angehörige. 8 Uhr beſt. E.⸗A. für Peter Kempf 5., Ehefrau Anna Maria geb. Fleiſchmann, ledig 7 Sohn Philipp und beider⸗ ſeitige Angehörige. Freitag: 47 Uhr beſt. Amt für Joh. Valentin Müller 1. Eltern, Schwiegereltern und Angehörige. 7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Michael Belz und Johann Dieter 1. 8 Uhr beſt. Amt für Johann Gg. Heckmann 3., deſſen beide Kinder Georg und Eliſabeth geehel. Schäfer und Angehörige. Samstag: /¼/7 Uhr beſt. Amt für Gertrud Ditſch geb. Dreikluft, Schwiegervater Nikolaus Ditſch und Angehörige. 7 Uhr geſt. hl. Meſſe für die Familien Johann Andreas Winkler 1. und Johann Winkler 10. 8 Uhr beſt. Amt für Lorenz Roos, beide Kinder Peter und Cäcilia, beiderſeitige Großeltern und Angehörige. Am Mittwoch iſt bei den Engl. Frl., am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern um 6,45 Uhr eine hl. Meſſe. Nächſten Sonntag iſt gemeinſchaftliche hl. Kommunion für die Schüler der H. Lehrer Klee und Kumpa, Rektoren Gillig und Beller und Frl. Sax. Mädchen beichten Freitag 5 Uhr, Knaben Samstag 2 Uhr. Knaben, die Samstag Dienſt haben, beichten mit den Mädchen Freitag 5 Uhr. Die Kollekte am Kirchweihtag iſt für die elektr. Läute⸗ anlage der Marienkirche beſtimmt und wird den Gläubigen dringend empfohlen. Kirchliche Anzeigen der evangel. Gemeinde Viernheim. Sonntag, 11. November 24. Sonntag n. Trinitatis Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt(Text: 1. Joh. 5, 15: Lieder: 10, 242, 295). Die Kirche iſt geheizt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Dienstag, den 13. November Abends 8 Uhr: Frauenabend. Freitag, den 16. November Abends 8 Uhr; Uebungsſtunde des Kirchenchors. — CCCCCFFCTTTTCTTTTTTTTTTTbb N 2 r H» 5 — —— rr — Der Führer ſpricht im Bürgerbräukeller DNB. München, 9. Nov. Im hiſtoriſchen Saale des Bürgerbräukellers fand am Don— nerstag als Auftakt für den Reichstrauertag der NSDAP, dem 9. November, eine Kundgebung ſtatt, an der alle alten Kämpfer teilnahmen. Anter den zahlreichen Vorkämpfern der Bewegung bemerkte man auch Staatsminiſter Eſſer, der mit der Mitgliedsnummer 2 einer der älteſten Kämpfer iſt, ſowie viele andere bekannte Köpfe von damals. In ſeiner Anſprache, die der Gauleiter und Staatsminiſter a. D. Wagner im Bürgerbräukeller an die verſammelten Kameraden richtete, führte er, nachdem er ein Begrüßungstelegramm Hermann Görings und ein Be— grüßungstelegramm Dr. Fricks verleſen hatte, u. a. aus: Zum elften Male jährt ſich der Tag des 8. bis 9. Novem— ber. Er iſt in dieſem Jahr von ganz beſonderer Bedeutung, denn er fällt in das Jahr, in dem der Führer das Staatsober— haupt des Deutſchen Reiches wurde. Wir alle, die wir dem Führer in den Jahren des Kampfes zur Seite ſtehen durften, ſind ſtolz darauf, dieſe gewaltige Entwicklung miterleben zu dürfen, und ich meine, daß wir als das größte Vermächtnis der Toten des 8. und 9. November 1923 das Wort mit auf den Weg nehmen, das der Führer auf dem Parteitag in Nürnberg geſprochen hat, indem er ſagte, daß einmal die Zeit kommen wird, wo ein jeder anſtändiger Deutſcher Nationalſozialiſt ſein ſoll und daß die beſten Nationalſozialiſten Parteigenoſſen ſind. Der Gau⸗— leiter gab dann einen Rückblick auf das gewaltige Geſchehen ſeit den elf Jahren und fuhr fort: Wenn da und dort auch noch kleine Häuflein von Menſchen ſind, die ihr reaktionäres Werden und Sein nicht vermiſſen können, wenn da und dort auch noch Menſchen vorhanden ſind, die vielleicht ihr rotes oder ſchwarzes Innere noch nicht wan— deln konnten, ſo wiſſen wir, daß alle dieſe Menſchen niemals imſtande ſein werden, den Beſtand des Dritten Reiches auch nur antaſten zu können. Wir wiſſen, daß ſie ohnmächtig und machtlos am Boden liegen. Sie werden kaum mehr imſtande ſein, irgendwie aufzutreten gegen das gewaltige Werden, das aus der Saat des 8. und 9. November 1923 entſproſſen iſt. Denn wenn damals hier in München einige hundert Männer, die hier im Saale ſind, wenn in ganz Bayern einige tauſend Männer und im Reich einige zehntauſend Männer bereit ge— weſen ſind, für Adolf Hitler und mit ihm für das Dritte Reich zu kämpfen, ſo wiſſen wir, daß heute jeder anſtändige deutſche Mann und damit das ganze Volk bereit iſt, mit Adolf Hitler für den Nationalſozialismus, für ein einiges heiliges Deutſches Reich zu kämpfen und zu ſterben(ſtürmiſcher Beifall.) Dann nahm der Führer ſelbſt das Wort. In ſeiner Erinnerungsrede an die alten Kämpfer im Bürgerbräukeller weiſt der Führer einleitend auf die un⸗ ermüdliche Arbeit und den unerſchütterlichen Glauben hin, der die Bewegung in den vergangenen elf Jahren ihres Kampfes emporgetragen und zu der heutigen wunderbaren Wende des Schickſals geführt hat. Der Führer fuhr fort: Der Sinn des 8. und 9. November 1923 liegt für uns darin, daß damals dieſe Bewegung ihre innere Härte und Widerſtands— fähigkeit erwies. Wenn jemals das Schickſal uns Aehnliches auf— bürden wird, dann können wir uns erinnern an den Tag, da wir ſchon glaubten, die Macht in unſerer Fauſt zu haben, und wenige Stunden ſpäter in die Gefängniſſe wanderten, an den Tag, da wir überzeugt waren, in größter Schlagfertigkeit dazu⸗ ſtehen und am nächſten Tage nichts mehr beſaßen: wie kam es, daß wir trotzdem dieſe Kataſtrophe überwunden haben? Die Bewegung hat damals einen geſchichtlichen Be— fehl erfüllt, und den Beſſerwiſſern von heute kann man nur eines ſagen: Ihr alle habt nicht Clauſewitz geleſen oder, wenn ihr ihn geleſen habt, nicht begriffen, ihn anzuwenden auf die Gegenwart. Clauſewitz ſagt, daß ſelbſt nach einem beroiſchen Zu— ſammenbruch noch immer ein Wiederaufbau möglich iſt. Nur die Feiglinge geben ſich ſelbſt auf. und das wirkt und pflanzt ſich vort wie ein Gifttropfen. And da wächſt die Erkenntnis daß es immer noch beſſer iſt, wenn notwendig, ein Ende mit Schrecken auf ſich zu nehmen, als ein Schrecken ohne Ende zu ertragen. Dieſe Erkenntnis hat unſere Bewegung im Jahre 1923 ge⸗ babt. Nicht haben ſie gehabt die Parteien. die uns damals »egenüberſtanden, nicht bat ſie gehabt das alte Spſtem das im Jahre 1918 ohne Kampf feige kapituliert bat. Sie hätten ge⸗ ſiegt, wenn ſie den Mut zum Kampf beſeſſen hätten. Dieſer Mut fehlte ihnen damals. Sie zogen es vor, das zu tun, was Clauſewitz als vertarnte Feigheit bezeichnet. Sie wollten da— mals den Kampf vermeiden, um ſpäter den Gegner niederzu— zwingen. Wenige Jahre ſpäter. da konnten ſie ihn nicht mehr auf⸗ ſich nehmen. Das Jahr 1923 ſtellte uns vor eine ähnliche Si⸗ tuation. Glauben Sie mir. entſcheidend iſt die Frage. ob man einen Gegner ſchlagen muß, und zweitens, ob man es ertrüge, auch nicht ſiegreich zu bleiben. Denn Siege kann man immer er— tragen. Die Frage iſt nur. wie man Niederlagen frägt. Wenn die Not, wenn Kataſtrophen kommen, dann zeiat ſich erſt, ob auch wirklich Männer an der Spitze ſtehen. Das iſt damals auch entſcheidend geweſen für uns. Wir mußten uns damals ſchlagen! Denn was wollte denn eigentlich die Na⸗ tionalſozialiſtiſche Partei? Sie wollte zunächſt, daß der alte Staat beſeitigt werde, daß das Syſtem vom November 1918 wieder geſtürzt und die November— verbrecher der Strafe zugeführt wurden. Sie wollte einen neuen Staat aufbauen auf nichtparlamentariſcher Grundlage, ſie wollte dieſen Staat wieder zu einem Staat der nationalen Ehre machen und damit zwangsläufig zu einem Staat der nationalen Kraft und zu einem Staat der Freiheit. Wie wollte ſie das? Sie wollte es, indem ſie den faulen Erſcheinungen des Novem ber 1918 einen neuen geſunden Staat im Staate entgegenſetzte, in der Aeberzeugung, daß dieſer eines Tages die Macht an ſich reißen würde. And ſie konnte das nur wollen, wenn ſie das beſte Menſchen. material ſammelte. Mit Feiglingen kann man ſo etwas nicht unternehmen. Dann aber mußten wir einen Weg harter Ausleſe beſchreiten. Man bekommt die beſten Menſchen nur, wenn man keinen Zweifel darüber läßt, daß hier gekämpft wird auf Leben und Tod(ſtürmiſche Zuſtimmung). And dann konnte man auch nicht immer nur reden. Man mußte auch einmal handeln, denn am Ende zwingt nur die Tat die Männer in ihren Bann. Wir mußten im Jahre 1923 handeln, weil es der letzte Verſuch der Separatiſten in Deutſchland war, der damals uns gegen— überſtand. Die Not war ungeheuerlich; die Inflation hatte die Menſchen um ihr letztes Hab und Gut gebracht, der Hunger wütete. Die Menſchen konnten mit keinem Tag mehr rechnen. Wer damals die Fahne aufzog, dem wurde Gefolgſchaft geleiſtet. Es gab viele Menſchen, die einfach ſagten: wer handelt, das iſt gleichgültig. Entſcheidend iſt, daß jemand den Mut hat, zu handeln. Wenn ein anderer den Mut gehabt hätte, zu handeln, das Volk wäre ihm nachgelaufen. Es hätte geſagt: Gut iſt es, einer wagt es. Wenn die Männer gehandelt hätten, die uns gegenüber— ſtanden, dann ſtand höchſte Gefahr vor der Tür. Es wäre dann am 12. November 1923 von den anderen gehandelt worden in dem Sinne, den man uns damals ſo oft als Feigheit predigte, nämlich: Norddeutſchland wird ohnehin bolſchewiſtiſch, wir müſ— ſen uns daher ſeparieren! Wir müſſen den Norden auf— brennen laſſen! Erſt wenn das geſchehen, kann man ſich ſpäter wieder vereinigen! Wie man ſich trennt, hat man wohl ge— wußt. Wie man jemals aber wieder zuſammengekommen wäre, das hat die Herren wenig beſchwert. And deshalb waren wir damals entſchloſſen, vorher zu handeln. Wir wollten damals keinen Staatsſtreich machen. Aber einen Entſchluß hatte ich: wenn die Gegenſeite ſo weit kommt, daß ich weiß, ſie wird ſchlagen, werde ich vier Tage vor⸗ her losſchlagen.(Lebhafte Zuſtimmung.) Wenn man mir ſagt: „Aber die Folgen!“, ſo erwidere ich:„Die Folgen konnten nie⸗ mals ſchlimmer ſein, als wenn man nicht gehandelt hätte.“ Es hat damals nach unſerem Aufſtand Leute gegeben, die ſag— ten: nun iſt die nationalſozialiſtiſche Bombe geplatzt. Jawohl— aber dieſe Bombe war gefüllt mit Samen, der dann ausgeworfen wurde und aufgegangen iſt über ganz Deutſchland.(Lebhafte Zuſtimmung.) Wir haben vor allem die Idee gerettet. Es iſt nicht entſcheidend, ob man ſiegt, ſondern notwendig, daß man heroiſch und mutig die Konſequenzen auf ſich nimmt. And wir haben dieſe Konſequenzen nach dem Kampf auf uns genommen. Als der Kapp-Putſch beendet war und die damaligen Putſchiſten vor die republikaniſchen Gerichte geſtellt wurden, da hob jeder den Schwurfinger empor, er habe nichts ge— wußt, er habe nichts beabſichtigt und nichts ge⸗ wollt. Das hat die bürgerliche Welt vernichtet, daß ſie nicht den Mut hatte, einzuſtehen für ihre Tat, daß ſie nicht den Mut hatte, vor den Richterſtuhl hinzukreken und zu ſagen: Ja, das haben wir gewollt, wir wollten dieſen Staat ſtürzen, wir woll⸗ ten ſie wegjagen, weil wir Deutſchland freimachen wollten. Die⸗ ſer Mut hat ihnen gefehlt, und daran ſind ſie geſcheitert.(Leb⸗ hafte Zuſtimmung.) Man kann es mir glauben, unſere Partei hat ſich hier gut gehalten. Nicht nur die Führer, ſondern auch die Kleinen haben im Prozeß ſelbſt die nationalſozialiſtiſche Idee und Bewegung gerettet. Jeder ſagte: das habe ich getan und ich verbitte mir, daß man mir das abnehmen will. Das hat die Idee und die Bewegung damals gerettet.(Stürmiſche Zuſtim⸗ mung.) Dieſer Wille und dieſer Glaube iſt gleichgeblieben, auch in der Zeit, in der wir hinter Mauern ſaßen. Das kann ich meinen Gegnern ſagen: Dieſe dreizehn Monate haben ihnen ſchweren Schaden zugefügt(brauſender Beifall), dieſe dreizehn Monate, die ſie mir zum Nachdenken Zeit gaben. Was ſie erlebten in dieſen zwei Jahren, iſt damals in Landsberg ge⸗ boren worden!(Lebhafter Beifall.) Dieſer November 1923 bat uns aber doch etwas gegeben. Er gab mir die Möglichkeit, die neue Taktik der Partei feſtzu⸗ legen, ſie auf die Legalität zu verpflichten, ohne daß damit die Bewegung zur feigen Vereinsmeierei wurde. Was ſonſt nie möglich geweſen wäre, konnte ich damals allen in der Partei ſagen: Es wird jetzt ſo gekämpft, wie ich es will und nicht anders. Sie brauchen mich nicht zu lehren, wie man eine Revolution machen muß, das weiß ich ſelbſt. Wir haben dann legal gekämpft bis heute und trotzdem nicht die deutſche Jugend verloren und nicht die impulſive Kraft in unſerem Volk. Wenn wir im November 1923 nicht marſchiert wären, wäre alles nicht möglich geweſen. So iſt das große Wunder des deutſchen Wiederaufſtiegs gekommen, begründet in unſerem Handeln an dieſem damaligen Abend! Von dieſem Augenblick an iſt die nationalſozialiſtiſche Idee aus dieſer Saat und von dieſem Lande aufgegangen über ganz Deutſchland. And als die Gefängnistore ſich öffneten, da war das Wun— der geſchehen, daß in Wirklichkeit mehr Nationalſozialiſten in dieſer Zeit entſtanden ſind, als wir vorher in der Partei beſaßen. Hätten wir nicht gehandelt, dann wäre uns das gleiche Schickſal zugeſtoßen, wie den anderen Bewegungen, die redeten vom Marſch nach Berlin, um dann ſpäter zu ſagen, es handle ſich nicht um einen phyſiſchen ſondern nur um einen geiſtigen Marſch nach dem Norden. Sieg ohne Kampf, das hat es in der Ge⸗ ſchichte noch nicht gegeben. Wir haben gekämpft und ſind geſchlagen worden. Die an⸗ deren haben nicht gekämpft, und ſie ſind damals nicht geſchlagen worden. Aber dieſe anderen, die damals nicht geſchlagen worden ſind, ſind vergangen und wir, die Geſchlagenen, haben endlich wieder die anderen beſiegt. Das ſoll ein Troſt zugleich ſein für die kommenden Gene- rationen. Wenn es uns je einmal ſchlecht gehen ſollte, dann mögen ſie ſich an dieſe Zeit zurückerinnern, an die ſchwerſte Kata- ſtrophe, die uns jemals traf und faſt vernichtete und die uns erſt wieder groß werden ließ. Dann mag aus dieſer Erkenntnis denen, die nach uns kommen, friſcher Mut zuſtrömen, ſie mag ihrem Gewiſſen den richtigen Rat geben und ſie wieder zur Pflicht rufen, ſie ſtark machen, damit ſie nicht unter einem Schlage zuſammenſinken. Die Jugend wird dieſen Taq feiern als einen geſchichtlichen Tag. Wir aber, die wir das Glück hatten, mitzukämpfen, wir wollen uns heute zurückerinnern als einen Tag der Wende auch für uns. And wir haben nur einen einzigen Schmerz, daß nicht mehr alle bei uns ſein können, die damals mit uns marſchiert ſind, daß leider eine Anzahl unſerer allerbeſten, treueſten und fang⸗ tiſchſten Kämpfer das Ziel, für das ſie ſtritten, nicht mehr erlebt haben. Allein auch ſie weilen im Geiſte in unſeren Reihen: im Jenſeits werden ſie wiſſen, daß ihr Kampf nicht vergeblich war. Das Blut, das ſie vergoſſen haben, iſt Tauſwaſſer ge⸗ worden für das Reich. And ſo wollen wir in dieſem neuen Reich zurückblicken auf das, was hinter uns liegt, noch in fernſter Zukunft. And wir wollen uns ein Bekenntnis einprägen: Wir wollen ſtets entſchloſſen ſein, zu han⸗ deln! Jederzeit bereit, wenn es notwendig iſt, zu ſterben! Niemals gewillt, zu kapi⸗ tulieren! Die alten Kämpfer erhoben ſich und brachtem dem Führer eine begeiſterte Huldigung dar. Stürmiſcher Beifall umbrandet den Führer, als er geendet hat. Brauſend ſteigt das Kampflied der Bewegung, das Horſt⸗ Weſſel⸗Lied, empor. Aus der Maſſe ſeiner alten Kämpfer wird dem Führer ein jubelnd aufgenommenes dreifaches Sieg-Heil dargebracht. Erſt langſam leert ſich der Saal, der wieder einmal eine der denkwürdigſten Kundgebungen geſehen hat. Matuſchka und der„Zauberkünſtler“ Der geheimnisvolle„Leo“ bekam Prügel. Budapeſt, 10. November. Im Matuſchka⸗Prozeß beantragte der Verteidiger des Angeklagten die Vernehmung von elf Zeugen, darunter der Tochter des Angeklagten. Nach den Ausſagen dieſer Zeugen ſoll in einem Budapeſter Kaffeehaus ein Hypnotiſeur na⸗ mens„Leo“ erklärt haben, er könne Matuſchka hypnotiſie⸗ ren und ihn zur Sprengung von Häuſern bewegen. Bei der Erläuterung verſchiedener Unterſuchungsprotokolle macht Matuſchka neue Angaben. Er ſei mit einem Zauberkünſtler „Leo“ 30- bis 40mal in Budapeſt zuſammengetroffen„Leo“ ſei verheiratet und 55 Jahre alt, er ſei ein„religiöſer Menſch“. Nach den Protokollen ſoll Matuſchka„Leo“ ein⸗ mal ſo verprügelt haben, daß dieſer ins Krankenhaus ge⸗ bracht werden mußte. Im Verhör am Freitag gab Ma⸗ 1 9 855 daß auch Trotzki eine Verkörperung des Geiſtes „Leo“ ſei. Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Oktober Bericht der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeits loſenverſicherung. DNB. Berlin, 9. Nov. Die Zahl der bei den Arbeitsämtern gemeldeten Arbeits- loſen iſt, wie die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Ar— beitsloſenverſicherung berichtet, im Oktober weiter, und zwar um 13 800 auf 2 268 000 Arbeitsloſe zurückgegangen, obwohl um dieſe Jahreszeit erfahrungsgemäß Entlaſſungen aus den Außenberufen unvermeidlich ſind. Dieſe Entwicklung des Arbeitseinſatzes iſt bei einer im we⸗ ſentlichen unverändert gebliebenen Geſamtlage durch verſchiedene Bewegungen beſtimmt worden. Die Berufsgruppen Landwirtſchaft, Induſtrie der Steine und Erden, das Baugewerbe und das Gaſt- und Schankwirtſchaftsgewerbe hatten eine Zunahme an Arbeitsloſen. Dieſer ſaiſonmäßigen Verſchlechterung in den Außenberufen in einer Größenordnung von insgeſamt 16 200 ſteht jedoch eine Entlaſtung in Höhe von 30 000 in den übrigen für den Konjunkturverlauf weſentlichen Wirtſchaftsgruppen gegenüber. Sie kommt in der weiteren Rückläufigkeit der Zahl der Arbeitsloſen im Bergbau, in der Hütten- und Metallinduſtrie und in der Mehr- zahl der Konſumgüterinduſtrie zum Ausdruck. Daneben machen ſich Einflüſſe bemerkbar, die eine Zu⸗ nahme der Arbeitsloſenzahl bewirken, ohne daß die Arſache in einer Verſchlechterung der Wirtſchaftslage und in damit begrün⸗ deten Entlaſſungen zu ſuchen iſt. Die Entwicklung der Beſchäftigungslage zeigt bezirk⸗ 8 lich große Verſchiedenheſten. Größeren Abnahmen in Mitteldeutſchland, Brandenburg(Ber⸗ lin) und Schleſien ſtanden verhältnismäßig ſtärkere Zunahmen in Oſtpreußen und Pommern gegenüber. Wie ſchon ſeit Monaten, ſo gelang es auch diesmal, im Kampf gegen die großſtädtiſchen und induſtriellen Sammelpunkte der Arbeitsloſigkeit weitere Erfolge zu erzielen. So konnte die Zahl der Arbeitsloſen in Berlin weiter um rund 10 400 geſenkt werden, und das Landesarbeitsamt Nordmark berichtet über einen beginnenden Rückgang der Arbeitsloſigkeit in Hamburg. Die Entlaſtung in den Anterſtützungseinrichtungen, insbeſondere in der öffentlichen Fürſorge und in der Kriſenfürſorge hat angehalten. Trotz Anſteigen in der Arbeitsloſenverſicherung iſt die Geſamtzahl der Arbeitsloſen— unterſtützten gegenüber dem Vormonat um 34000 weiter zurück- gegangen. In der Arbeitsloſenverſicherung wurden am 31. Ok⸗ tober 328 000 Perſonen betreut, das ſind 30 000 mehr als am Ende des Vormonats. Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfän⸗ ger in der Kriſenfürſorge betrug nach einer Abnahme von 20 000 736 000. Die öffentliche Fürſorge hatte wieder die ſtärkſte Ent- laſtung, denn bei einem Stande von 636 000 arbeitsloſen an⸗ erkannten Erwerbsloſen hat die Zahl der in öffentlicher Für⸗ ſorge ſtehenden Arbeitsloſen im Berichtsmonat um 43 000 ab- genommen. Die Zahl der Notſtandsarbeiter iſt auch im Be⸗ richtsmonat weiter leicht rückläufig, und zwar waren Ende Ok⸗ tober 245 700 Notſtandsarbeiter beſchäftigt(minus 10 700). Wien: Der ungariſche Miniſterpräſident Gömbös iſt auf dem Semmering eingetroffen, wo er an einer Gemsjſagd in den Steiriſchen Alpen teilnehmen wird. Dabei wird er mit Bun⸗ deskanzler Schuſchnigg die politiſche Lage beſprechen. 4 Die Münchener Gedenkfeiern am 9. November 5 0 i dagen lſtiſche ie an. blagen othen lich Gene dann Kata- Is ert Autnis e mag et zur lage hen fer et. er des er der eugen a- joliſie⸗ ei det macht ünſtler * Arbeiter und Nation förderung des Siedlungswesens durch Kameradschaffshöfe Eine der weſentlichſten und wichtigſten Aufgaben des Arbeitsdank iſt es, ſolche jungen aus dem Arbeitsdienſt ausſcheidenden Arbeits⸗ männer dem Lande zuzuführen, die als künftige Siedler wirklich geeignet ſind, das höchſte Gut, deutſchen Boden, mit dem Einſatz ihrer ganzen Arbeitskraft zu bearbeiten. Viele jungen deutſchen Volksgenoſſen, die im Arbeitsdienſt nicht ſelten zum erſten Male mit dem Boden in nähere Berührung kommen und den Segen dieſer Arbeit am Boden verſpüren, ſehen ihren ferneren Lebensweg nicht mehr in der Tätigkeit eines ungelernten Fabrikarbeiters in der Großſtadt, ſondern wollen ſich als ge⸗ lernter, vollwertiger Landarbeiter bei dem Bauern oder als landwirtſchaftlicher Fach⸗ arbeiter betätigen, mit dem Endziel, ſich ſpäter einmal ſelbſt eine kleine Scholle zu erarbeiten. Andere wiederum, die ein Handwerk aus⸗ üben und an dieſem Handwerk hängen, weil es ihnen Lebensinhalt iſt, ſtreben danach, ſich durch eine kleine Nebenerwerbsſiedlung am Rande der Kleinſtadt eine kriſenfeſte Exiſtenz zu ſchaffen. Der Induſtriearbeiter am Rande der Großſtadt oder der Arbeiter der Stirn in den ſtädtiſchen Kontoren ſucht von ſeiner Arbeit Erholung und Ausſpannung in der ländlichen, vorſtädtiſchen Kleinſiedlung. Endlich kommen diejenigen, ganz wenigen und beſonders ausgeſuchten jungen deutſchen Volks⸗ genoſſen, die als bäuerliche Siedler auf vom Arbeitsdienſt kultivierten Boden angeſetzt wer⸗ den können. Es werden hier vor allen Dingen Söhne von Vollbauern in Frage kommen, die durch die Beſtimmungen des Erbhofgeſetzes die Bewirtſchaftung des väterlichen Gutes dem erb⸗ berechtigten Bruder überlaſſen müſſen. Für die ländliche Siedlung der aus dem Arbeitsdienſt ausſcheidenden landwilligen Ar⸗ beitsmänner genügt es nun keineswegs, ſie nur an eine einzige Umſchulungseinrichtung zu ver⸗ mitteln. Dieſe kann niemals den vielfachen beruflichen Möglichkeiten des Landes und der Siedlung gerecht werden. Hier muß eine gründ⸗ liche und ſpezielle Ausbildung erfolgen, und es müſſen der Jugend praktiſche Beiſpiel⸗ wirtſchaften vor Augen geführt werden. Als Beiſpiel mag hier die ländliche Berufsfürſorge des Arbeitsdank im Arbeitsgau 26, Stuttgart, dienen. Der Ver⸗ ein„Förderer des württembergiſchen Arbeits⸗ dienſtes“, der jetzt durch ein beſonderes Abkom⸗ men dem Arbeitsdank angegliedert iſt, verfügte über vier ſogenannte Kameradſchaftshöfe, länd⸗ liche Ausbildungshöfe, von denen jeder ver⸗ ſchiedener ländlicher Eigenart angepaßt iſt. Der Friedrich⸗Liſt⸗Hof, am Fuße der ſchwäbiſchen Alb, vier Kilometer von Reut⸗ lingen entfernt, umfaßt 40 Hektar Land, welches von der Gemeinde Reutlingen dem Verein pachtfrei überlaſſen wurde. 5 Hier erhalten die Arbeitsmänner unter Füh⸗ rung eines Diplom⸗Landwirtes eine gründliche, allgemein⸗landwirtſchaftliche Aus⸗ bildung, die ſie befähigt, ſpäter Stellungen als Helfer in landwirtſchaftlichen Betrieben zu bekleiden. Viele wollen ſpäter ſiedeln. 1 Der Siedler aber muß bis zum gewiſſen Grade Handwerker ſein, er muß ſich in ſchwierigen Fällen ſelbſt zu helfen wiſſen. So ſind auf dem Ausbildungshof auch Schreiner-, Schmiede⸗ und Wagnerwerkſtätten eingerichtet, wo der junge Menſch lernt, mit verhältnismäßig primi⸗ tiven Mitteln Brauchbares zu leiſten. Auch an Kleintierzucht, Kaninchen, Hühner, iſt gedacht. An Großvieh ſind vier Pferde, acht Kühe und ſieben Stück Jungvieh vorhanden.. Hof Einſiedel, eine gute Wegſtunde von Tübingen, iſt ein reiner Gartenbaubetrieb, in dem die zukünftigen Siedler ausſchließlich in der für ſie ſo wichtigen gärtneriſchen Tätig⸗ keit geſchult werden. Im Laufe dieſes Früh⸗ jahrs wurde dort eine Muſtergärtnerei einge⸗ richtet. Zugleich wurden Verſuchsgärten in verſchiedenen Größen angelegt, ſo daß der Ar⸗ beitsmann Gelegenheit hat, die beſtmögliche Wirtſchaftsweiſe kennenzulernen. Neben Gärt⸗ nerei wird hier noch vorwiegend Geflügelzucht betrieben. 5 Der Hof Butzental, vier Kilometer von Ulm entfernt, wurde dem Arbeitsdank pachtfrei von der Stadt Ulm überlaſſen. Das Hofgut iſt 19 Hektar groß. Seine natürliche Lage bedingt eine ſtarke Milchviehhaltung. 5 Dieſe Lehrwirtſchaft iſt erſt im Aufbau be⸗ griffen. Zurzeit befinden ſich dort drei Pferde, ſieben Kühe und acht Stück Jungvieh. Der Milchviehbeſtand wird auf fünfzehn Tiere er⸗ höht. Auch hier wird Schweinezucht betrieben, die allerdings noch in den Anfängen iſt. Gar mancher Arbeitsmann iſt bereits durch die Schule dieſer Kameradſchaftshöfe gegangen und befindet ſich heute als Landhelfer in Oſt⸗ preußen bei dem Bauern. Ein Teil der im Frühjahr nach Oſtpreußen gewanderten ſchwäbi⸗ ſchen Landhelfer kommt nun ſchon in ein Auf⸗ baulager und wird bereits im Laufe des nächſten Jahres ſeine eigene Siedlerſtelle über⸗ nehmen. Dasſelbe iſt in Pommern der Fall. Ganz beſonders Oſtpreußen legt Wert dar⸗ auf, daß die ſchwäbiſchen Transporte fortgeſetzt werden. Wenn der Arbeitsdank heute von den nach Oſtpreußen verpflanzten jungen Menſchen Karten und Briefe erhält, aus denen zu er⸗ ſehen iſt, daß ſie ſich dort oben bereits hei⸗ miſch fühlen, daß ihnen ihre Arbeit Freude macht und daß ſie ihren Weg nicht bereut haben, ſo kann der Arbeitsdank daraus mit Ge⸗ wißheit entnehmen, daß er auf dem rechten Wege iſt, und daß er in dieſer Weiſe fortfahren muß, wenn er die zielbewußte junge Siedlungs⸗ bewegung fördern will. c RN u- Volkstümliche fuchliterufur Die„Woche des deutſchen Buches“ iſt dafür beſtimmt, alle Kreiſe des deutſchen Volkes wieder für das gute deutſche Buch zu gewinnen. Sie iſt eine große Werbeaktion aller beteiligten Verleger und Buchhändler unter der ſtärkſten Förderung durch ſtaatliche Stellen. Auch die Deutſche Arbeitsfront als die Orga⸗ niſation des ſchaffenden Volkes hat es ſich zur Aufgabe gemacht, durch die Empfehlung guter Fachliteratur die berufliche Weiterbildung des deutſchen Volkes zu fördern und dadurch auch den daniederliegenden Buchhandel zu heben. Nach den Richtlinien des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda ſteht die geſamte Werbung für das deutſche Buch unter dem Leitwort:„Das deutſche Buch als Kulturträger“. Auch das fachlich-wiſſen⸗ ſchaftliche Buch iſt ein Teil der Kultur unſeres Volkes, denn die Kultur eines Volkes iſt, wie der Stabsleiter der P. O. vor der N. S.⸗Kultur⸗ gemeinde im Berliner Sportpalaſt ausführte, die Summe ſeiner geleiſteten Arbeit. Zu den der D. A. F. vom Führer geſtellten Aufgaben ge⸗ hört auch die berufliche Erziehung des Volkes, in erſter Linie der deutſchen Arbeiterſchaft. Ein wichtiges Inſtrument der fachlichen Schulung iſt auch die Fachliteratur, und zwar die gute ä Fachliteratur. Als gut iſt jene Fachliteratur zu bezeichnen, die zwei Forderungen erfüllt. 1. Sie muß fachlich und wiſſenſchaftlich un⸗ antaſtbar ſein und das Neueſte auf jedem Gebiete bringen. 2. Sie muß auch für den einfachen Arbeiter lesbar ſein! Der letzte Punkt wird leider von einem nicht geringen Teile der deutſchen Fachpreſſe nicht erfüllt. Der Nationalſozialismus hat es ſich zur Aufgabe gemacht, die Schätze deutſchen Gedankengutes auf allen Gebieten auch der breiten Maſſe zu⸗ gänglich zu machen. Wir wollen nicht etwa das ganze Volk zu ſogenannten„Halbgebildeten“ machen, d. h., wir ſehen durchaus ein, daß es nicht notwendig iſt, wenn nun etwa jeder Volksgenoſſe die„Ilias“ und„Odyſſee“ dekla⸗ mieren oder die Propheten des„Alten Teſta⸗ ments“ lückenlos aufzählen kann— wohl aber halten wir es für unbedingt notwendig, daß jeder deutſche ſchaffende Menſch, ſei es Arbeiter oder Anternehmer, in ſeinem Be⸗ rufe genau Beſcheid weiß. Hier hat er als Lehrling die Grundlagen ſeines Wiſſensgebietes kennengelernt. Auf — n. 2 Hochdruckturbine in Klingenberg dieſem ſicheren Boden kann er aufbauen, um ſich zum Meiſter, zum Künſtler in ſeinem Fache auszubilden. Wir wollen dem deutſchen Arbeiter helfen, indem wir ihm gute Fachliteratur ver⸗ mitteln. Dabei ſoll ſich unſere Arbeit nicht nur in allgemeiner Anpreiſung von Fachbüchern und zeitſchriften erſchöpfen, ſondern wir wollen auch auf Autoren und Verleger einwirken, die Mängel zu erkennen, die ſie in der Lage ſind abzuſtellen. Auch hier iſt noch mancher Reſt des liberaliſtiſchen Geiſtes zu überwinden. Der Marxismus hatte einſt ſein Möglichſtes getan, um der deutſchen Arbeiterſchaft den Stolz und die Freude an der Arbeit zu nehmen. Es war ja ſchon ſo weit gekommen, daß man die Berufsausbildung als reaktionäre Machen⸗ ſchaft bezeichnete, deren Vorteil letzten Endes nur dem Unternehmer als dem„Ausbeuter“ zugute käme. Wie im politiſchen Tageskampfe „bürgerlicher“ Unverſtand den marxiſtiſchen Parolen entgegenkam, ſo tat er es auch auf dieſem Gebiete. Man meinte, der Arbeiter leſe die Fachliteratur ja doch nicht und glaubte ſo, nicht die geringſte Urſache zu haben, ſich bei Abfaſſung der Bücher und auch der Preisgeſtaltung nach den Arbeiterleſern zu richten. Wenn es in Deutſchland außer den Fachzeit⸗ ſchriften der D. A. F. ſchon wenig volkstümliche Fachblätter gibt, ſo iſt faſt die geſamte Fach⸗ literatur, ſoweit ſie den Büchermarkt betrifft, in einer Sprache geſchrieben, die wohl dem aka⸗ demiſch Gebildeten verſtändlich iſt, nicht aber einfachen Arbeitern. Die D. A. F. hat ſich aber zur Aufgabe gemacht, gerade dem Arbeiter, der in der Fabrik am Schraubſtock ſteht, ein größe⸗ res Fachwiſſen zugänglich zu machen. Der Arquell deutſcher Leiſtung liegt letzten Endes nicht beim Wiſſenſchaftler oder Gelehrten, ſondern beim deutſchen Fach⸗ arbeiter. Deshalb wird es Aufgabe beſonders der Fachpreſſe der D. A. F. ſein, zu fordern, daß die Bücher über fachliche Dinge ſo geſchrieben ſind, daß ſie auch der Nicht-Akademiker verſtehen kann. Ein Wort muß gerade in dieſem Zu⸗ ſammenhang einmal geſagt werden: Auch wiſſenſchaftliche Werke können in verſtändlicher Sprache geſchrieben ſein! Das Ziel muß erreicht werden, in Deutſchland eine volks⸗ tümliche Fachliteratur zu ſchaffen, die alle An⸗ ſprüche erfüllt, die von der Arbeiterſchaft ge⸗ ſtellt werden. Die„Woche des deutſchen Buches“ ſoll der An⸗ fang einer Werbung ſein, die nicht wieder auf⸗ hören wird. Heute ergeht zum erſtenmal der Ruf der D. A. F. an alle Volksgenceſen, für das deutſche Buch zu werben. Jeder kann das an ſeinem Platz tun. Der Autor durch eine für jedermann verſtändliche Darſtellung, der Ver⸗ leger durch volkstümliche Preiſe und der deutſche Arbeiter durch Erwerb guter Fachliteratur zu ſeinem eigenen Nutzen und zum Vorteil des ganzen deutſchen Volkes, das den deutſchen Qualitätsarbeiter braucht. Deutſcher Arbeiter, werde Qualitätsarbeiter durch Leſen guter Fachliteratur! Hans Biallas. Westdeutsche Ausstellung: „Frau und Volk“ Die N. S.⸗Frauenſchaft veranſtaltet in Düſſel⸗ dorf im Mai nächſten Jahres eine große vier⸗ wöchentliche Ausſtellung, welche das Arbeitsgebiet und Schaffen des deutſchen Frauenwerkes und der damit zuſammenarbeitenden Organi⸗ ſationen zeigen wird. Die Schau wird zunächſt das deutſche Frauenwerk auf den drei Haupt⸗ lebensgebieten der Frau— Haushalt und Familie ſowie Beruf und Wirtſchaft— zeigen. Abteilungen wie„Kind und Mütterſchulung“, „Erziehung in Haus und Schule“,„Wirken und Wollen des B. D. M.“, Der Arbeitsdienſt der weiblichen Jugend“ ſowie „Die Frau in der Deutſchen Arbeitsfront“ und Ausſtellungsgruppen über„Die Frau im Beruf“ ihre Stellung und Arbeit in Wirt⸗ ſchaft, Induſtrie, Handel und Gewerbe uſw. ſollen allen Volksgenoſſen einen Einblick und überblick der Bedeutung deutſchen Frauen⸗ ſchaffens vermitteln. Die Ausſtellung ſelbſt, die eine der bedeu⸗ tendſten auf dem Gebiete zu werden verſpricht, wird ergänzt durch zahlreiche Sonderveranſtal⸗ tungen. So durch eine Sonderſchau der deut⸗ ſchen Wirtſchaft und Induſtrie, durch Sonder⸗ veranſtaltungen wie„Tag der Haufrau“,„Tag der Frau im Beruf“ und Tagungen der großen deutſchen Frauenverbände, die zur gleichen Zeit in Düſſeldorf ſtattfinden werden. Damit wächſt dieſe kommende Schau vom Schaffen der deutſchen Frau über den Rahmen einer Gau⸗ veranſtaltung weit hinaus und findet bereits heute ſchon Beachtung und Intereſſe führender behördlicher und parteiamtlicher Stellen und Organe. 0 1 ö 1 9 —————— —————— 5 ——— . ö r 1 — e 3 N —— ——— Heßjjjche Nachrichten Einstellung von bewährten Kämpfern der ASAP. in den hejjüchen Staatsdienſt Das Staatspreſſeamt teilt mit: Das Perſonalamt weiſt erneut auf genaueſte Beachtung der nachſtehenden Verfügung des Herrn Staatsminiſters vom 11. November 1933 zu Nr. P. A. 17944 hin: D der Heſſiſche Staatsminiſter an alle heſſiſchen Behör— den, die Bürgermeiſtereien und die Körperſchaften des öffent— lichen Rechts in Heſſen. Zur Arbeitsbeſchaffung für bewährte Kämpfer der NSDAP. wird folgendes angeordnet: Erforderliche Hilfskräfte als Angeſtellte oder Arbeiter, deren Einſtellung von der zuſtändigen Miniſterialabteilung ge— nehmigt wurde, mit Ausnahme der Stellen, die den Verſor gungsanwärtern vorbehalten bleiben, ſind unter Angabe der zu fordernden Leiſtung durch Vermittlung des zuſtändigen Arbeitsamtes einzuſtellen. Bei Nichtbewährung iſt beim Ar- beitsamt Erſatz anzufordern. a Demzufolge ſind alle bei den Behörden eingehenden Geſuche dem zuſtändigen Ar⸗ beéeitsamt unter Abgabenachricht an den Ge⸗ ſuchſteller zu überweiſen. Die Arbeitsämter werden angewieſen, dieſe Geſuchſteller ſoweit ſie ihren Wohnſitz nicht im Gebiete des Arbeitsamtes haben, ſo zu behandeln, als ob ſie ihren Wohnſitz im Bereich des Arbeitsamtes hätten. gez. Jung.“ EEE ã VVT Erste Viernheimer Tonfilmſchau Heute Samstag nochmals und letztmals Der weiße Adler Achtung Kirchweih Sonntag, Montag und Dienstag Das Vomben⸗Kirchweihfeſt⸗Programm Cjarbasjürſtin im Central⸗Film⸗Palaſt Wie alle Jahre, ſo wartet Herr Fieger auch dieſes Jahr über Kirchweih mit ganz ausgeſuchten Tonfilmwerken auf. Im übrigen weiß auch ſchon das hieſige Publikum, daß es jedes Jahr auf Kirchweih ein ausgeſuchtes Tonfilmprogramm vorgeſetzt bekommt. Die ſchönſte Operette der Welt,„Die Cſardasfürſtin“ iſt auserſehen, um allen Beſuchern einige köſtliche und vergnügte Stunden zu bereiten. Hier wird geſungen, getanzt und gelacht. Alles jubelt, alles ſtrahlt vor Freude und guter Laune. Ein beglückendes und hinreißendes Erlebnis. Was Ohr und Auge an Schönheit erträumen, ſchenkt in bezaubernder Folge die herrlichſte Ton⸗ film⸗Operette„Die Cſardasfürſtin“, mit Martha Eggerth, Hans Söhnker, Paul Hörbiger, Ida Wüſt und Paul Kemp. Schwingende, bezaubernde Melodien, wie:„Machen wir's den Schwalben nach“ uſw. und herrliche, unſterbliche Muſik wird Sie über die ganze Kirchweih in Stimmung halten. Daher geht alles zuerſt zur„Cſardasfürſtin“, hier fängt die Kirchweih-Seligkeit an und iſt obendrein das ſchönſte und billigſte Kirchweih-Vergnügen. Man möge ſchon die erſten Vorſtellungen ab 7 Uhr beſuchen, damit die zweite Vorſtellung nicht überfüllt wird. Achtung! Filmfreunde! Heute Samstag nochmals der ganz ausgezeichnete Indianer⸗ Tonfilm„Der weiße Adler“. Ein Abenteuerfilm, wie Sie noch keinen ſahen. Ein Beſuch des Central⸗Film⸗ Palaſtes iſt allen Einwohnern beſtens zu empfehlen. Der Klub der Gemütlichen hält am Kirchweih dienstag im Lokal„Anker“ die Eröffnungs⸗Fremdenſitzung ab. Der Kampf gegen die Kirche in Mexiko DNB. Mexiko⸗Stadt, 9. Nov. Der radikalſozialiſtiſche Block des Staates Bukatan be- ſchloß, dem Byndeskongreß den Antrag vorzulegen, daß ſämt— liche Geiſtlichen verheiratet und Mexikaner von Geburt ſein müßten. Der Kongreß des Staates Puebla nahm ein Geſetz an, in dem die Zahl der Geiſtlichen auf 1:50 000 beſchränkt wird. Haustür Plakette des Wintkerhilfswerks für den Monat November. — 2 Sportnachrichten Phönix Mannheim auf dem Waldſportplatz! Der alte Pionier des Mannheimer Fußball tritt am morgigen Sonntag auf dem Waldſportplatz zum fälligen Verbandsſpiel an. Die Phönix braucht Punkte und wird ſich ſicherlich ſehr anſtrengen, um die Grünen ſchlagen zu können. Deshalb gilt es für die„Grünen“: aufgepaßt und ſich keine Kirchweihſchlappe beibringen laſſen. Den Viernheimer Sport freunden muß die Kirchweihfreude eines Sieges bereitet wer— den. Deshalb den Ball von Mann zu Mann wandern laſſen und den krönenden Torſchuß nicht vergeſſen. Tore entſck den, nicht ein feines Feldſpiel, wobei der Torſchuß fehlt. Alle Viernheimer Sportfreunde werden auf dem Waldſport— platz ſein und das Spiel als beſondere Kirchweihfreude ge nießen. Sport des Turnvereins v. 1893 auf Kirchweihe Heute Samstag abend findet der Mannſchaftskampf im Geräteturnen gegen Tg. Weinheim und Birkenau in Wein⸗ heim ſtatt, der dortſelbſt mit Spannung erwartet wird. Morgen Sonntag findet auf dem Stadion ein Fußballver⸗ bandsſpiel ſtatt. Die erſte Fußballelf, die ſich am letzten Sonntag durch einen 3:2-Sieg in Laudenbach wieder die Tabellenführung verſchafft hat, muß gegen den Tabellen⸗ letzten, Altenbach, auf eigenem Platze antreten. Die Hand⸗ baller 1., b⸗ und Jugendmannſchaft müſſen zu fälligen Pflichtſpielen nach Waldhof und iſt dies beſonders für die 1. Mannſchaft ein nicht allzuleichter Gang; denn Waldhof hat bis jetzt beachtliche Siege erzielt. Aber wenn unſere Mannſchaft mit demſelben Kampfgeiſt und Siegeswillen wie am letzten Sonntag in den Kampf geht, dann wird auch dieſes Spiel gewonnen werden. Abfahrt 1 Uhr per Auto ab „Freiſchütz“. Schmeling amas in Deuljchland? Der amerikaniſche Schwergewichtler Stewe Hamas hat ſich jetzt bereit erklärt, in Deutſchland einen Revanchekampf gegen Schmeling auszutragen. Als Austragungsort iſt das Düſſeldorfer Rheinſtadion in Ausſicht geſtellt. — Steuerliche Erleichterungen für Krafträder. Nach den bisherigen verkehrspolizeilichen Vorſchriften wurden ſowohl zweirädrige als auch dreirädrige Kraftfahrzeuge, deren Eigengewicht 350 Kilogramm nicht überſtieg, als Kraft⸗ räder behandelt. War ihr Eigengewicht höher, ſo rechneten ſie zu den Kraftwagen. Nach der Neuregelung durch die Reichsſtraßenverkehrsordnung ſind verkehrspolizeilich alle zweirädrigen Kraftfahrzeuge ohne Rückſicht auf das Eigen⸗ gewicht Zweiräder, alle dreirädrigen gehören zu den Kraft⸗ wagen. Der Reichsfinanzminiſter ſtellt nun in einem Rund⸗ erlaß feſt, daß ſteuerlich der verkehrspolizeilichen Neurege⸗ lung nicht gefolgt werden ſoll. Vielmehr ſollen Zwei⸗ und Dreiräder wie bisher ſteuerlich gleich behandelt werden. Zur weiteren Erleichterung des Kraftverkehrs ſoll aber da⸗ bei auf die Gewichtsbegrenzung von 350 Kilogramm ver⸗ zichtet werden. Der Miniſter beſtimmt, daß bis auf weiteres alle Zweiräder und Dreiradfahrzeuge mit Antrieb durch Verbrennungsmaſchine ohne Rückſicht auf ihr Eigengewicht ſteuerlich als Krafträder behandelt werden. Demzufolge ſind alle dieſe Fahrzeuge ſteuerfrei, wenn ihr Hubraum nicht mehr als 200 cem beträgt. entſchei⸗ N Bekanntmachung. Betr.: Schutz der Waſſerleitungen gegen Froſt. Wir machen die Hausbeſitzer darauf aufmerkſam, die auf ihrem Grundſtück befindlichen Waſſerleitungsei tungen rechtzeitig und ausreichend gegen Froſt zu ſi Die Kellerfenſter ſind zu ſchließen und mit ſchlechten Warm leitern, Stroh, Holzwolle, Lumpen ete. abzudichten. Garten leitungen ſind vor Eintritt des Winters zu entleeren während des Winters leer zu halten. Waſſermeſſ ſchächte ſind mit doppeltem Deckel zu verſehen und die darin untergebrachten Waſſermeſſer beſonders mit ſchlechten Wärme leitern zu umwickeln. Ausdrücklich weiſen wir darauf hin, daß die Ha ſitzer auf Grund der Waſſerbezugsordnung verpflichtet ſämtliche auf ihren Grundſtücken angebrachten Waſſerleitu einrichtungen, insbeſondere die Waſſermeſſer, ausreichen gen Froſt zu ſichern und auch ſonſt vor jedweder Beſchädigung zu ſchützen. Die Koſten für auftretende Froſtſchäden ſind in allen Fällen vom Hausbeſitzer zu tragen. Es liegt daher im eigenen Intereſſe der Hausbeſitzer, geeignete Schutzmaßnahmen zu treffen, um vor unnbt Koſten und unliebſamen Störungen in der Waſſerverſorgung bewahrt zu bleiben. Viernheim, den 8. November 1934. f Bürgermeiſterei Viernheim: Bechtel. Praktiſche Winke Spitzenwäſche. Feine Spitzen, Schleifen und ähnliches wäſcht man, ohne ſie zu zertrennen, am beſten folgendermäs ßen: In einen tiefen Napf wird Benzin gegoſſen und das betreffende Stück darin leiſe gedrückt und hin und her geza⸗ gen. So oft die Flüſſigkeit verdunſtet, gießt man friſche dar⸗ auf, bis die Schleife ſauber iſt. Natürlich handelt es ſich hierbei nur um ganz kleine Benzinmengen, die faſt nichts koſten. Dieſe Arbeit iſt darum viel preiswürdiger und mühe⸗ loſer als das Zertrennen und Waſchen. Sandkiſſen. Recht unangenehm wird oftmals empfin lichen Perſonen der von den Fenſtern oder der Türe her ſtrömende feine Zug Dagegen ſoll eine Art Kiſſen ſchützen, die ebenſo praktiſch wie wenig koſtſpielig iſt. Man ſchnei⸗ de gute Stücke aus alten Bettüberzügen oder dergl. in be⸗ liebiger Größe, verfertigt daraus Säcke, füllt dieſe mit rei⸗ nem, trockenem Sande, näht ſie zu und häkelt einen Ueber⸗ zug von Wolle, der von jeder Seite vier Zentimeter über⸗ ſtehen muß. Feſt um den Sandſack herum wickelt man eine ſelbſtgedrehte Wollſchnur, befeſtigt an jedem Ende eine Quaſte, und das Kiſſen iſt fertig. Fenſterkiſſen werden durch Franſen verziert. Iſt man aber einmal beim A nähen, ſo ſollte man auch einige für Krankheitsfälle herſtel⸗ len. Dieſe brauchen keinen oder einen Leinenüberzug, wer⸗ den bei Glieder- und Lesoſchmerzen, rheumatiſchen Beſchwer⸗ den, Geſichtsreißen une ahnlichen Fällen im Ofen erhitzt und aufgelegt und wirken'ruhigend und ſchmerzſtillend. Sie liſe der einfachſte und wirkſamſte Erſatz elektriſcher Heiz⸗ iſſen. Die Die d⸗ Wetterbericht Im Weſten liegt jetzt ein Hochdruckgebiet, das ab keinen nachhaltigen Einfluß ausüben dürfte, ſo daß für Sam tag und Sonntag Fortſetzung des unbeſtändigen Wetters erwarten iſt. 2* Wäschf 5 20¹œ³ꝛ⁴ Jeder Volksgenoſſe muß die Plakette bis zum 10. November erworben haben und ſie als Zeichen ſeiner Mitarbeit am Winter⸗ hilfswerk an ſeine Haustür befeſtigen. Sie müssen ganz bequem ausruhen können, wenn Sie sich tatschlich erho- len Wollen! Darum wöhlen Sie das gut- gefederte Chais e- ſonguve oder die mo- derne Couch nur von Tanezler- und Vereins⸗Anzeiger [Männergeſang⸗Verein 1846. Samstag abend ½9 Uhr Zuſammenkunft im Lokal zwecks Feſtſetzung des Winterprogramms(Neujahrs— konzert). Ich erwarte, daß der letzte Sänger antritt. Unſer Dirigent, der zur Zeit einen Chormeiſter⸗Kurs in Berlin beſucht, will am 18. 11. alle Sänger begrüßen, deshalb reſt⸗ loſes Erſcheinen. Der Vorſitzende. Sänger⸗Einheit. Heute abend 8 ½ Uhr Sing⸗ ſtunde. Keiner fehle! Zöller, Vorſitzender. M. G. VB. Harmonie. Samstag Singſtunde Gärtner, Vorſitzender. Geſangverein Liederkranz. Heute Abend Singſtunde. Am Kirchweihdienstag Abend trifft ſich die Liederkranz-Familie zum ge⸗ mütlichen Beiſammenſein im Lokal. Der Vorſtand. Geſangverein Sängertreue. Heute Abend keine Singſtunde. Am Kirchweih⸗Sonntag treffen ſich die Mitglieder mit Angehörigen abends im Lokal. Der Vorſitzende. Turnverein. Fußballabtlg.: Morgen Sonntag Verbandsſpiel der 1. Mannſchaft gegen Fv. Altenbach in Viernheim. Beginn 2,30 Uhr auf dem Stadion an der Lorſcherſtraße. Die Leitung. Hallen Sie ocliaui A an die warme Kleidung für den Winter gedacht? Bei N.& K. gibts doch so schöne Mantelstoffe, warme Kleiderstoffe für Straße und Haus, Unterwäsche nicht zu vergessen. Alles H.& H.- Quali- täten zu billigen Preisen. ecm Sens SRETTE STRASSE: O1. 5% Turnverein v. 1893 e. V. Zum Mannſchafts⸗ kampf heute Abend in Weinheim iſt punkt 7 Uhr Abfahrt per Rad am„Freiſchütz“. Eine zahlreiche Beteiligung iſt im Intereſſe unſerer Wettkampfmannſchaft erwünſcht. Bahn⸗ fahrer ab 19.12 Uhr am O. E.G.⸗Bahnhof. Die Turnleitung. Kath. Männer⸗Verein Wir beteiligen uns am kommenden Sonntag, den 11. ds. Mts. an der Bezirks⸗Tagung in Lampertheim. Abfahrt 1.18 Uhr Staats⸗ bahnhof. Um zahlreiche Beteiligung bittet Der Vorſtand. Kath. Arbeiterverein. Die Mitglieder be⸗ teiligen ſich am Sonntag, den 11. November an der Bezirkstagung der kath. Männer⸗ und Arbeitervereine in Lampertheim. Abfahrt 1.18 Uhr Rb. Der Vorſtand. Sportvereinigung Amicitia 09 Viernheim. e Sportprogramm für Sonntag, den 11. November. Vorm. 9 Uhr Jugend⸗ ſpiel gegen Käfertal auf dem Wald⸗ ſportplatz. 11 Uhr 3 Mannſchaft, 1 Uhr 2. Mannſchaft und ½3 Uhr 1 Mannſchaft Verbandsſpiele 0 gegen Phönix Mannheim. Die Handballer ſpielen in Waldhof. Abfahrt per Rad ½2 Uhr am Sandhöferweg. Die Schüler ſpielen heute nachm. gegen Hemsbach. Abfahrt per Rad 2 Uhram Stern. Zum Beſuche dieſer Spiele laden wir die geſchätzten Sportfreunde, Mitglieder und Anhänger freundlichſt ein. Der Vorſtand. — ru Zur Hirchweine. zu verkaufen. Wunderie 8 1 Holzſtraße 31 Elle gule Zigarre!!! Fabrikneue Herde und „e Fra: Holmann Ofen ſehr billig ab⸗ zugeben bei Bars a. d. Drehſcheibe Börſenquadrat Aobeigeschaft MANNHEIM Kleine Raten! N 1 ö r. 261— amstag, den 10. November 1934 8 nn 7 Bier nheimer Volkszeitung 10. Jahrgang Aug Gleichgewicht zwischen Löhnen und Preisen Preisüberwachungskommiſſar Dr. Goerdeler über ſeine Aufgaben und ſeine Pläne Gegen ungerechtfertigte Preisſteigerungen und Preisbindungen Nahrungsmittel und Bekleidungsbedarf DNB. Berlin, 9. Nov. Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung, Dr. Goer⸗ deler, hielt am Freitag vor der Preſſe eine Anſprache, in der er u. a. ausführte: Das Vertrauen des Führers hat mich in ein Amt berufen, deſſen Schwierigkeiten Sie, meine Herren von der deutſchen Preſſe, bereits mit ſicherem Inſtinkt erkannt und zum Ausdruck gebracht haben. Meine Aufgabe iſt heute, den Anlaufprozeß der deut— ſchen Wirtſchaft von Hemmungen zu befreien, die ſich aus dem Tempo der Entwicklung und aus eigennützigen Beweggründen ergeben haben; dies iſt der Zweck der heutigen Preisüberwachungs- kommiſſion. 5 Der Reichskommiſſar legte dann im einzelnen dar, daß die Preiſe und die Löhne für die Sicherſtellung des Erfolges der don der Reichsregierung eingeleiteten umfaſſenden öffentlichen Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen ein entſcheidendes Gewicht dätten. Es müſſe daher alles geſchehen, um ſie zu halten. Dies ſei auf der Lohnſeite durch die Deutſche Arbeitsfront mit aller Hingabe und beſter Diſziplin geſchehen. Leider könne ein gleiches von der Preisſeite nicht geſagt werden. In den letzten Monaten habe die Preisſteigerung auf vielen Ge— dieten einen Amfang angenommen, der für die große Maſſe der Bevölkerung unerträglich ſei. Dr. Goerdeler unterſuchte darauf die Frage, ob berechtigte Gründe zu Preisſteigerungen vorliegen. Er ſtellte dabei ſeſt, daß, während gegen eine Preisſteigerung auf dem Gebiete des Luxusbedarfs nichts einzuwenden ſei, die Sachlage ganz anders würde, wenn es ſich um Gegenſtände zur Deckung des täglichen Bedarfs handele. Hier könne das freie Spiel der Kräfte zu untragbaren ſozialpolitiſchen Be⸗ laſtungen und Spannungen führen. Angeſichts der Verarmung des deutſchen Volkes infolge des Diktats von Verſailles und der in einer Reihe von Wirtſchaftsgebieten ſehr niedrigen Löhne beſtehe für eine kraftvolle und einſichtige Staatsführung die Not- wendigkeit, das Spiel der Kräfte in geordneten, mit dem Wohle des Ganzen in Aebereinſtimmung gebrachten Grenzen zu halten. Aus dieſem Grunde f fordert der Reichskommiſſar von jedem Betriebsführer, Handwerker und Kaufmann auf dem Gebiete der Preisgeſtaltung ein ähnliches Opfer, wie es der Ar- beiter durch das Sichabfinden mit ſeiner heutigen Lohn⸗ höhe bringen muß. Dieſes Opfer ſei umſomeht zu verlangen, als ſich die wichtigſten preisbildenden Faktoren, wie Dr. Goerdeler im einzelnen dar— legte, nicht erhöht haben. Die Löhne ſind nicht geſtiegen, die Zinſen ſind nicht geſtiegen, die Steuern ſind nicht geſtiegen, im Gegenteil durch gewiſſe Maßnahmen erleichtert. Die Betriebs- koſten ſind nicht geſtiegen. Die Entwicklung unſerer handels⸗ politiſchen Lage in den letzten Monaten macht die Nachprüfung erforderlich, ob hier etwa unausweichliche Erhöhungen der aus⸗ ländiſchen und inländiſchen Rohſtoffpreiſe vorliegen. Erhöht ſind ferner gewiſſe Ernährungskoſten aus Gründen, die die Reichsregierung in aller Offenheit und mit vorbedachtem Ziel dem deutſchen Volk von Anfang an vor Augen geführt hat. Was die berechtigte Frage der Verknappung und Ver⸗ teuerung der Rohſtoffe betrifft, führte Dr. Goerdeler weiter aus, ſo war es meine erſte Sorge, mir zu den ſchon bei mir vor⸗ handenen Kenntniſſen in den letzten Tagen neue und gewiſſere hinzuzuverſchaffen. Danach möchte ich ſagen, daß nach den im deutſchen Vaterlande vorhandenen Fertig⸗ und Halbfabrikaten und Rohſtofſen aller Art zu irgendwelcher Beunruhigung in der Richtung, daß die Deckung des täglichen Bedarfs gefährdet ſein könnte, keine Veranlaſſung vorliegt. Es wird von allen Stellen mit größter Sorgfalt alles getan, um hier unſere Lage auch für die Zukunft durch Wiederbelebung des Warenaustauſches und durch Stärkung der Erzeugung heimi— ſcher Rohſtoffe zu ſichern. Dr. Goerdeler geißelte ſodann in treffenden Worten die Angſtpſychoſe, die ſich teilweiſe in der 5 eingeſchlichen habe und belegte in einigen Bei— pielen die Anſinnigkeit des„Hamſterns“. Wenn die kaufende Bevölkerung Diſziplin bewahre und die Angſtpſychoſe aufgebe, dann würden die übertriebenen Preis- ſteigerungen ſchon von ſelbſt verſchwinden. Sei dies nicht der Fall, dann würden alle unberechtigten Preisſteigerungen ebenſo unbarmherzig beſeitigt, wie der ſozial beſcheidene und wirtſchaft- lich richtig gerechnete Preis gegen Angriff geſchützt werde. Auch der verantwortungsbewußte Kaufmann könne an der Beſeitigung der Angſtpſochoſe mitarbeiten, indem er jede offenbar erkennbare Aeberdeckung des Bedarfs ablehnt. Aeber ſeine Pläne führte Dr. Goerdeler dann u. a. aus: Ich werde mich zunächſt auf dem Gebiete einiger wichtigſter Nahrungs⸗ mittel und des Bekleidungsbedarfs der Bevöllerung betätigen. Denn hier ſcheint mir die entſcheidende und im Augen— blick dringendſte Veranlaſſung vorzuliegen. Ich werde verhin— dern, daß neue Preisfeſtſetzungen irgendwelcher Art ohne meine Genehmigung erfolgen. Das gilt insbeſondere für Min deſt⸗ preiſe. Entſchieden wenden will ich mich gegen Preis- bindungen. Ich bin von jeher ihr offen erklärter Gegner geweſen. Preisbindungen, die im Beſtreben nach eigener Siche— rung an der Grenze der Kaufkraft vorbeimarſchieren, richten ſich ſelbſt: Sie führen früher oder ſpäter zu einem entſprechen- den Amſatz. Preisbindungen ſind abſeits der internationalen Sphäre nur dann berechtigt, wenn vom Standpunkt der all- gemeinen Volkswirtſchaft dieſe Preisbindungen einen Vorteil für die Geſamtheit bedeuten. Ich habe daher alle neuen Preisbin— 70 meiner Zuſtimmung abhängig gemacht, gleichzeitig abe i eine Anmeldepflicht eingeführt für alle diejenigen Preis⸗ bindungen, die ſeit dem 1. Juni 1933 neu vorgenommen ſind. 6 Viele dieſer Bindungen werden auf ihre geſamtvolkswirtſchaft⸗ liche Bedeutung nachgeprüft werden, und wenn ſie dieſe Nach- prüfungen nicht beſtehen, verſchwinden ſie und machen dem ver— 5 05 freien Wettbewerb der tüchtigen Kräfte untereinander Platz. Reichskommiſſar Dr. Goerdeler erklärte abſchließend, daß die Preisüberwachung eine Angelegenheit don höchſter natio⸗ naler Bedeutung ſei, da von einem tragbaren Gleichgewicht zwi⸗ ſchen Löhnen und Preiſen nicht nur der ruhige Gang der Wirt- ſchaft, ſondern auch die Aufrechterhaltung eines geordneten Staatshaushalts und einer feſten Währung abhänge. In die⸗ ſem Zuſammenhang teilte Dr. Goerdeler auch mit, daß er nicht die Abſicht habe, einen großen neuen Apparat aufzuziehen, ſon⸗ dern vielmehr ſich der bewährten, bereits vorhandenen und fri⸗ ſchen Kräfte der öffentlichen Behörden und der Parteidienſtſtellen bedienen wolle. Frankreichs neue Regierung Das Kabinett Flandin gebildet— Der Burgfriedenscharakter DNB. Paris, 9. Nov. Am 0.35 Ahr franzöſiſcher Zeit iſt das Kabinett Flandin chogültig wie folgt gebildet worden: Miniſterpräſident ohne Portefeuille; Flandin, (Abgeordneter Demokratische Allianz) Staatsminiſter ohne Portefeuille; Herriot, (Abgeordneter Radikalſozialiſt) 5 Staatsminiſter ohne Portefeuille: Louis Marin, (Abgeordneter Republikaniſche Vereinigung) Auswärtiges: Laval, Senator, 5 Juſtiz: Pernod(Abgeordneter rechte Mitte), 0 Inneres: Regnier, Senator(Abg. Demokrat. Linke), Krieg: General Maurin, N 15 Kriegsmarine: Piétri(Abgeordn. Linksrepublikaner), Luftfahrt: General Denain,„ Handel: Marchande au(Abgeordn. Radikalſozialiſt), Finanzen: Germain⸗Martin(Abg. Radikale Linke), Nationale Erziehung: Mallarmsé(Abg. Radik, Linke), Oeffentliche Arbeiten: Roy, Senator(Radikalſozialiſt), Kolonien: Rollin(Abg. Nepublikaniſches Zentrum), Handelsmarine: Bertrand(Abg. Radikalſozialiſt), Arbeitsminiſter: Jacquier(Abg. Radikalſozialiſt), Penſionen: Rivollet(Vertreter der Kriegsteilnehmer), Landwirtſchaft: Senator Caſſez(Radikalſozialiſt), Oeffentliche Geſundheitspflege, Oueuille, (Abgeordneter Radikalſozigliſt) 1 Poſt⸗ und Telegraphenweſen: Mandel(Abg. parteilos), Anterſtaatsſekretär Perreau⸗Pradier, (Abgeordneter Radikale Linke). 90 Hervorzuheben iſt beſonders, daß ſich in der neuen Regie. rung zwei Stagtsminiſter befinden, außer Herriot auch Louis Marin, wodurch Flandin offenſichtlich die Burgfriedensformel hat aufrechterhalten wollen, nachdem ihm die Mitwirkung Tar⸗ dieus verſagt worden war. „Der Burgfriede dauert an“ Eine Preſſeerklärung Flandins. DNB. Paris, 9. Nov. Miniſterpräſident Flandin hat nach Bildung ſeiner Re⸗ gierung der Preſſe folgende Erklärung abgegeben: 92 090 „Der Burgfriede dauert an. Es iſt mir gelungen Perſön⸗ lichkeiten um mich zu verſammeln, die, wie ich überzeugt bin, mit Eifer Frankeich und der Republik dienen und es verſtehen werden, die ſie trennenden Parteiunterſchiede zu vergeſſen, um ein Ziel zu haben: Kampf gegen das Elend und die Arbeits. loſigkeit, Wiederherſtellung der Wirtſchaft, Aufrechterhaltung der Finanzen Verjüngung und Reformierung des Staates. Ich hoffe, daß das Land meine Regierung, die ich in möglichſt kur⸗ zer Zeit zu bilden mich bemühte und die ſich ſofort an die Ar⸗ beit begeben wird, mit Sympathie aufnehmen wird.“ Freundliche Aufnahme in der Pariſer Preſſe DNB. Paris, 9. Nov. Die beiden Ereigniſſe ds geſtrigen Tages, der Rücktritt des Burgfriedenskabinettes Doumergue und die Bildung des Burgfriedenskabinetts Flandin werden in der Preſſe aus- führlich behandelt. Dem Verdienſt des ſcheidenden Miniſter⸗ präſidenten, der nach Anſicht der Rechten durch den„Verrat der Nadikalſozialiſten“ fiel, wird, von den ſozialiſtiſchen Blättern abgeſehen, Anerkennung gezollt. Der neue Miniſterpräſident fin⸗ det die freundliche Aufnahme um die er in ſeiner kurzen pro⸗ grammatiſchen Erklärung gebeten hatte. Der tiefe Eindruck, den der Abtritt des Kabinetts Dou⸗ mergue gemacht hat, ſo ſchreibt der„Petit Pariſien“, wurde zum größten Teil gemildert durch die Tatſache, daß das neue Miniſterium nach dem Siege des vorausgegangenen ge— ſchaffen wurd, das faſt ein Burgfriedenskabinett iſt. Die Betrauung Flandins wurde mit großer Genugtuung aufgenommen. In beiden Kammern, in politiſchen, finanziellen und ſonſtigen Kreiſen, ſowie auf der Straße bglückwünſcht man ſich zu der Betrauung einer jungen Perſönlichkeit, die wieder⸗ holt auf den von ihr bekleideten hohen Poſten Pflichtfreudigkeit und Zähigkeit bewieſen hat. Man beglückwünſcht ſich zu der Wahl des Präſidenten der Republik umſomehr, als Flandin von An— fang an entſchloſſen war, im Außenamt Laval zu behalten aus der Erwägung heraus, daß die Beteiligung des Senators notwendig ſei. Laval hat in der Tat die kommnede Völkerbunds⸗ tagung vorbereitet. Er hat zahlreiche diplomatiſche Beſprechun— gen gehabt. Am Vorabend der Saarabſtimmung kommt es vor allem darauf an, an den Plänen nichts zu ändern. Der„Matin“ nennt die neue Regierung ein Kabinett des Waffenſtillſtandes, des Zuſammenſchluſſes der wirtſchaftlichen Ankurbelung, des Kampfes gegen die Arbeitsloſigkeit, deſſen er⸗ ſtes Programm darin beſtehen müſſe, den Staatshaushaltsplan vor dem 31. Dezember verabſchieden zu laſſen. Frankreich müſſe unbedingt jeder finanziellen Beunruhigung enthoben werden in einer Stunde, in der die außenpolitiſche Lage ganz beſonders die Aufmerkſamkeit in Anſpruch nehme. Das„Journal“ nennt das Kabinett Flandin weniger linksgerichtet als das Kabinett Doumergue. Dennoch hätten die Radikalen einmütig beſchloſſen, es zu unterſtützen. Auch die So- zialiſten ſchienen ihm nicht ablehnend gegenüberzuſtehen. a Das Blatt Herriots„Ere Nouvelle“ verſpricht dem neuen Miniſterpräſidenten die vorbehaltloſe Anterſtützung der Radikalſozialiſten. Die Betrauung Flandins iſt dem Blatt umſo ſympathiſcher, als der Miniſterpräſident auf der Landes- tagung der demokratiſchen Allianz ſich für ein enges Zuſammen— gehen ſeiner Partei mit den Radikalſozialiſten ausgeſprochen hat und auch ein wirtſchaftliches Programm entwickelte, das dem Blatt zuſagt. a Das„Echo de Paris“ ſteht der neuen Regierung ſehr mißtrauiſch gegenüber. Man wiſſe nicht, was man davon halten ſolle, daß Tardieu, Pétain und Marquet allein es abgelehnt hätten, weiterhin an der Seite der Leute zu ſitzen, die Doumergue erdroſſelt hätten. Der General Denain ſei auszu— nehmen, da er als rein techniſcher Miniſter zu gelten habe. Mit Pernot und Mandel zeige das neue Kabinett eine weiter rechtsgerichtete Tendenz als die Regierung Doumergue. Es handle ſich um ein politiſch-ſtrategiſches Manöver. Nichts hin— dere an der Feſtſtellung, daß der Dolch, dem Doumrgue zum Opfer gefallen ſei, die nationale Einigung zerriſſen habe. Die kommuniſtiſche„Humanité“ macht aus ihrer feindlichen Haltung gegenüber der neuen Regierung keinen Hehl. Intereſſanter Meinungsaustauſch Laval-Francois⸗Poncet. DNB. Paris, 9. Nov. Zum mehrtägigen Aufenthalt des franzöſiſchen Botſchafters bei der Reichsregierung, Francois-Poncet, in Paris ſagte der„Matin“, die Anweſenheit des Botſchafters in Paris ſei nicht etwa mit einer plötzlichen Entwicklung der internatio— nalen Lage zu begründen, ſondern bereits ſeit Ende Oktober be— ſchloſſen geweſen, da Außenminiſter Laval ſich mit dem diplo— matiſchen Vertreter Frankreichs in Berlin zu unterhalten wünſchte. Während ſeines Pariſer Aufenthaltes wird der Bot— ſchafter mit dem Außenminiſter einen„intereſſanten Meinungs- austauſch“ haben. Botſchafter v. Hoeſch bei Sir John Simon. DNB. London, 9. Nov. Der deutſche Botſchafter v. Hoeſch erſchien heute, wie Reuter berichtet, im Foreign Office, um die deutſchen Vor— ſtellungen zur Saarfrage zu überreichen. Die Vertrauenseniſchließung der Demokratiſchen Allianz DNB. Paris, 9. Nod. Die Entſchließung, durch die die Demokratiſche Allianz ihrem Vorſitzenden, dem Miniſterpräſidenten Flandin ihr Vertrauen ausdrückt, lautet: „Die Demokratiſche Allianz iſt ſich der Gefahren bewußt, die Frankreich von innen wie von außen drohen. Sie ſtellt das Intereſſe des Landes über jede politiſche Erwägung. Sie entbietet Gaſton Doumergue für die ungeheuren von ihm geleiſteten Dienſte ihren achtungsvollen Gruß. Sie ſchenkt ihrem Vorſitzen— den Flandin vorbehaltlos Vertrauen, damit er ein Einigungs— miniſterium bildet, in dem die Vertreter der Parteien ſitzen können, die ſich auf ein Aufbauprogramm geeinigt haben, das geeignet iſt, die Staatsreſorm, die Wiederherſtellung des Landes auf allen Gebieten und die Landesverteidigung zu gewährleiſten.“ Es iſt beachtlich, daß innerhalb der Demokratiſchen Allianz am Dienstag noch eine Strömung beſtand, die Radikalſozialiſten für den Ausbruch der Kriſe verantwortlich zu machen und ihnen die Löſung der Schwierigkeiten zu überlaſſen. Dieſe Strömung iſt durch die Beauftragung des Vorſitzenden der Demokratiſchen Allianz, Flandin, mit der Kabinettsbildung behoben worden. Die erwähnte Entſchließung wurde mit allen gegen eine Stimme angenommen. Schiffsbrand an der Weſtküſte Japans 42 Mann ertrunken? DRB. Tokio, 9. Nov. Auf dem 1230 Tonnen Frachtdampfer Ranan Maru der Geſellſchaft Choſen Buſenkaiſha iſt während eines geſtern morgen herrſchenden Sturmes auf der Höhe der Inſel Sado Feuer aus⸗ gebrochen. Auf die ausgeſandten SOS ⸗Rufe begaben ſich die in der Nähe des Anglücksortes liegenden Schiffe auf die Suche zur Rettung des gefährdeten Dampfers. Sie mußten jedoch heute morgen ihre Nachforſchungen als erfolglos aufgeben. Die einzige Hoffnung beſteht noch darin, daß das Schiff in die Gegend von Wladiwoſtock abgetrieben worden iſt. Die Beſatzung, die 42 Mann betrug, hat das brennende Schiff in den Rettungsbooten verlaſſen. Man glaubt, daß alle 42 Mann in dem immer nor wütenden Sturm umgekommen ſind. Franz Seldite an den Führer DNB. Berlin, 9. Nov. Reichsarbeitsminiſter Franz Seldte hat dem Führer und Reichskanzler zum 9. November folgendes Telegramm ge— ſandt: „Mit meinen Frontkameraden gedenke ich in Erinnerung der gemeinſamen ſchweren Kämpfe um Deutſchlands innere und äußere Befreiung der Opfer und Blutzeugen der national⸗ ſozialiſtiſchen Bewegung vom 9. November 1923 zu München. Sie ſollen uns alle Vorbild und Beiſpiel für letzten Einſatz zur Erreichung der hohen ſtolzen Ziele unſeres Führers ſein.“ Der faſchiſtiſche Kronprinz (Eigener Bericht aus Mailand.) Bei der Jahresfeier der Schlacht von Vittorio Veneto vertrat Kronprinz Humbert ſeinen Vater, der gegenwärtig in der afrikaniſchen Kolonie Somaliland weilt. Als er mit dem Duce vor der Kirche Santa Maria zu den Engeln zuſammen— traf, begrüßten ſich beide mit dem Faſchiſtengruß. Später ver⸗ ließen ſie zuſammen dieſe Baſilika. Die Menge, die durch Hüte und Taſchentücherſchwenken grüßte, konnte wahrnehmen, daß Kronprinz Humbert als Dank dafür wieder die Hand zum Faſchiſtengruß hob, ganz wie Muſſolini, der an ſeiner Seite ſtand. Chemnitz: Starkes Schneetreiben führte im oberen Erzgebirge zu großen Verkehrsſtörungen, um ſo mehr, als die Temperatur etwas über dem Nullpunkt lag, ſo daß Pappſchnee entſtand. Auch die elektriſche Stromzufuhr wurde unterbrochen. Wenn die milde Witterung andauert, muß mit Hochwaſſer ge⸗ rechnet werden. f Budapeſt: Im Fünfkirchener Kohlengebiet ſind erneut 285 Bergarbeiter in den Streik getreten. Sie verlangen eine Lohn— aufbeſſerung. Man hofft auf baldige Beilegung der Streik⸗ Paris: Botſchafter Koeſter ſtattete am Freitag Außen- miniſter Laval einen Beſuch ab, um ihm gleichzeitig mit den deutſchen Vertretern in Prag, Rom und London, die Stellung- nahme der deutſchen Regierung zur Frage der Entſendung fran⸗ H zöſiſcher Truppen ins Saargebiet zur Kenntnis zu bringen. Sc — à— 8 e 3 — 2— N K —— — ——— e 8 2 „— 2 .....—— . — e * 779 1 5 1* r 6 — Aus Nah und Fern Darmſtadt.(Erſtes Pferderennen ſeit 1914 in Darmſtadt.) Seit 20 Jahren wird zum erſten Male wieder ein„richtiges“ Pferderennen am Sonntag nachmittag in Darmſtadt veranſtaltet werden. Auf dem früheren Flug⸗ platz hinter dem alten Friedhof, dem neuen Rennplatz, iſt eine gemiſchte Rennveranſtaltung durch den Darmſtädter Reiter⸗ verein und den Heſſiſchen Reiterverein aufgezogen worden, die mit der tradionellen Hubertusjagd beginnt. Die Rennen brin⸗ gen Flach- und Trabrennen, die eine ausgezeichnete Beſetzung mit Pferden(Halbblut und Vollblut) aus Darmſtadt, Frank⸗ furt, Wiesbaden, Mainz und Worms auſweiſen. Daneben ſind ſpannende Turnierkonkurrenzen eingeſtreut und auch die heſſiſche Schutzpolizei wird mit ihrem ausgezeichneten Pferde⸗ material und ihren vorzüglichen Reitern beſtimmt teilneh⸗ men. Selbſtverſtändlich, daß das Amazonen-Jagdſpringen die bekannteſten Reiterinnen aus Frankfurt, Wiesbaden und Darmſtadt im Sattel ſieht. 30 Prozent der Einnahmen aus dieſer Veranſtaltung fließen der Winterhilfe zu. Darmſtadt.(Vorſicht bei defekten Lichtſchal⸗ tern!) In Spachbrücken wurde nachts ein 41jähriger Landwirt im Stall tot aufgefunden. Die polizeilichen Er⸗ mittlungen ergaben, daß der Mann, als er gegen 23 Uhr nach Hauſe kam, noch einmal in den Stall ging und dort das elektriſche Licht einſchaltete. Der Schalter war ſedoch ſeit einigen Tagen defekt und er nahm eine eiſerne Zange zu Hilfe, um das Licht einzuſchalten. Dabei wurde er vom elektriſchen Strom getroffen, der ſeinen ſofortigen Tod her— beiführte. Darmſtadt.(Tödlicher Verkehrsunfall.) Auf der Heidelbergerſtraße wurde der Kammermuſiker Lindner von einem Frankenthaler Laſtzug, der beim Ueberholen auf dieſer ſehr breiten Straße auf die linke Fahrbahn ging, von hinten angefahren und verletzt. Der Verletzte iſt noch in der Nacht im Krankenhaus geſtorben. Lampertheim.(Ein teurer Spaß.) Zwei junge Leute, die eifrige Abonnenten einer hieſigen Leihbibliothek waren, ließen ſich dazu verleiten, ihr einen nächtlichen Be⸗ ſuch abzuſtatten. Sie erbrachen die Tür des Ladens und ſtahlen aus der Kaſſe 20 Mark. Die Kriminalpolizei konnte von den mutmaßlichen Tätern, als ſie wieder Bücher leihen wollten, ein Geſtändnis erreichen. Worms.(Arbeitsbeſchaff ung in Worms.) Die Abſichten der Reichsregierung auf Eingliederung der heute noch arbeitsloſen Volksgenoſſen in den Arbeitsprozeß müſſen von allen Seiten nach Möglichkeit unterſtützt wer⸗ den. In Kürze wird daher mit der Herſtellung eines Hoch⸗ waſſerdammes von der Heſſiſchen Grenze bis zum Stadt⸗ abſchlußdamm Worms begonnen werden, deſſen kultureller Zweck für die Stadt Worms insbeſondere in dem wichtigen Schutz des Siedlungsgeländes um den Stadtpark und der Bürgerweide gegen Hochwaſſer beſteht. Bei dieſer Arbeits⸗ beſchaffung der Stadt Worms werden in 55 400 Tage; werken 330. Arbeiter für längere Zeit Beſchäftigung finden. Worms. 31jährige Frau und 5jähriges Kind vermißt.) Seit dem 5. November 1934 wird die zu⸗ letzt hier wohnhaft geweſene Zeitſchriftenkaſſiererin Eliſabeth Geiſt. geboren am 8. Juni 1903 zu Worms, vermißt. Sie hat ſich mit dem ihrem Bruder gehörigen, bei den Groß⸗ eltern in Pflege befindlichen fünfjährigen Töchterchen Erika Geiſt unter Umſtänden von zu Hauſe entfernt, die darauf ſchließen laſſen, daß ſie ſich und dem Kinde ein Leid angetan hat. Beide ſind bis jetzt nicht wieder zurückgekehrt. Beſchreibung der Geiſt: 1.60 Meter groß, ſchlank, friſches ovales Geſicht, dünnes hellbraunes Haar, braune Augen, ge⸗ bogene Naſe, im Oberkiefer künſtliche Zähne, trug Brille, braune Mütze mit roten Tupfen, braunen, mit weißen Spritzern verſehenen Mantel, braunes Samtkleid, braune Spangenſchuhe und braune Strümpfe. Beſchreibung des Kin⸗ des: etwa 1 Meter groß, ſchlank, blaſſes, rundes Geſicht, dunkelblondes Haar(Bubikopf), graue Augen, kleine Stumpf⸗ naſe, kleine Narbe zwiſchen den Augenbrauen. Wahrnehmun⸗ gen an die Kriminalpolizeiſtelle Worms, Zimmer 31, er⸗ beten. ** Frankfurt a. M.(Feierliche Immatrikula⸗ tion.) Der Rektor der Johann Wolfgang Goethe-Univer⸗ ſität, Profeſſor Dr. Platzhoff und der Führer der Frankfur⸗ tar Studentenſchaft, Studienreferendar Conrad, konnten durch Handſchlag 219 Studenten und Studentinnen an der hieſigen Hochſchule feierlich verpflichten. 135 von ihnen treten in das erſte Studienſemeſter ein. Der Rektor hob in ſeiner Anſprache hervor, daß durch die nationalſozialiſtiſche Nevolution nicht nur ein neuer Menſchentyp, ſondern auch ein neuer Studententyp geſchaffen worden ſei. Heute ſei die Hochſchule kein Privileg mehr für Söhne reicher Väter und rornehmen Standes, ſondern ein Privileg für leiſtungswil⸗ lige und leiſtungsfähige junge ſtrebſame Menſchen. Darum müſſe der Student vor allem ein intenſives Studium ſeines engeren Fachgebiets betreiben und darüber hinaus ſich in rölkiſcher und politiſcher Richtung aus⸗ und weiterbilden. Zum erſten Mal nahm diesmal auch der Führer der Frank⸗ furter Studentenſchaft die Verpflichtung ſeiner neu hinzu⸗ kommenden Studienkameraden auf die nationalſozialiſti⸗ ſchen Forderungen der Studentenſchaft vor. ** Frankfurt a. M.(Ein geführtes Fleiſch muß geſtempelt ſein.) Vor der Uebertretungskam⸗ mer hatte ſich ein Angeklagter zu verantworten, der einge⸗ führtes Fleiſch feilhielt, das nicht geſtempelt war, und das er unverzüglich der Schlachtſtelle hätte zuführen müſſen. Nach Anſicht des Gerichts wäre es die Pflicht des Angeklag⸗ in geweſen, Stück für Stück durchzuſehen und die ungeſtem⸗ pelten Stücke zurückzuweiſen. Da er dies nicht getan hat. machte er ſich der Uebertretung der Fleiſcheinführbeſtim⸗ mungen und des Schlachthausgeſetzes ſchuldig, weshalb er zu 20 Mark Geldſtrafe verurteilt wurde. 5 N 1 Frankfurt a. M.(Das Frankfurter Sta⸗ dion im Sommer 1934.) Nach Abſchluß des Som⸗ merhalbjahres liegen nunmehr über den Beſuch und die Veranſtaltungen des Frankfurter Stadions einige Zahlen vor. Es fanden im ganzen 24 Veranſtaltungen mit 114000 Teilnehmern ſtatt, zu denen insgeſamt 120 300 Beſucher ge⸗ kommen ſind. Beſichtigt wurde die Stadionanlage während des Sommers von 16 787 Perſonen. An den Kurſen der Stadionſchule nahmen 35000 Perſonen teil, von denen auf die allgemeinen Uebungsſtunden für Herren und Damen insgeſamt 5000 und auf die Uebungsſtunden der Vereine 30 000 Teilnehmer entfielen. Gegenüber dem Vorjahr iſt die Zahl der Beſucher des Bades nicht unbeträchtlich ge⸗ ſtiegen. Es wurden 80 000 Erwachſene und 32 000 Kinder gezählt. ** Rüſſelsheim.(74000 Opelwagen 1934 her⸗ geſtellt.) In der Aufſichtsratsſitzung der Adam Opel AG. wurde u. a. mitgeteilt, daß ſeit Jahresbeginn 65 000 Opel⸗Perſonen- und Laſtwagen das Rüſſelsheimer Werk verlaſſen haben. Die geſamte Opelproduktion für 1934 dürfte etwa 74000 Wagen betragen. Die Geſchäftsleitung glaubt die derzeitige Belegſchaft von 17518 Werksangehö— rigen(gegenüber 9995 Ende November 1933) den Winter über durchhalten zu können, wobei die kürzlich erfolgte Her einnahme eines größeren Spezialauftrags aus dem Aus- land eine nicht unweſentliche Hilfe bedeutet. * Dillenburg.(der Landesbauernführer beſichtigt die Dillenburger Schloßge⸗ wölbe.) Landesbauernführer Dr. Wagner, der hier in einer großen Kundgebung der NSDAP für das Winter⸗ hilfswerk ſprach, nahm während ſeines Aufenthaltes in Dil⸗ lenburg auch Gelegenheit, die Schloßgewölbe einer ein⸗ gehenden Beſichtigung zu unterziehen. Er äußerte lebhaftes Erſtaunen über dieſe einzigartige Sehenswürdigkeit und würdigte mit Worten lebhafter Anerkennung die zügigen, von Arbeitsloſen in freiwilliger Dienſtleiſtung be⸗ gonnenen und von dem Arbeitsdienſt weitergeführten Er⸗ ſchließungsarbeiten. Man hegt heute die Hoffnung, daß es gelingen möchte, das für Dillenburg ſo bedeutungsvolle gemeinnützige Werk, das jetzt in Gefahr gerät aus Mangel an Mitteln abgebrochen zu werden, durch Erſchließung neuer Hilfsquellen in abſehbarer Zeit zu Ende zu führen. * Hachenburg.(Auto mit Studenten verun⸗ glückt.) Auf der ſteil abfallenden Limburger Straße in dem Ort Höchſtenbach kam ein mit 35 Studenten beſetzter Autobus, der auf der Fahrt von München nach Düſſeldorf begriffen war, ins Rutſchen. Mit voller Wucht fuhr der ſchwere Autobus gegen einen Telegraphenmaſt, der glatt durchbrochen wurde, und landete ſchließlich an einer ſtarken MTT eee 26 a fiadlaltatdtttdittanedüttittttüstddütaduddgttddtstdutate „Jeliſaweta Remiſowa“, ſagt der Alte“ es wird Ihrer Ex⸗ zellenz eine hohe Ehre ſein. Bitte treten Sie näher, Alexeſ Jppolitowitſch,— ich muß das Tor hinter Ihnen ſchließen.“ Mit dumpfem Krach fiel das Eiſengitter ins Schloß. „So, würden die Herrſchaften mir folgen?“ Er ging hüſtelnd voran, an ein paar dunklen Baracken vor— über, an der kleinen Kirche vorbei, durch deren Fenſterchen die ewigen Lampen in rötlichem Scheine flackerten. And gleich neben der Kirche lag eine Halle, weithingeſtreckt, mit engen vergitterten Fenſtern, und hinter dieſen Scheiben leuchtete fahles Kerzenlicht. Vor dem zweiflügeligen Holztore blieb der Führer ſtehen. „Hier ſind wir, meine Herrſchaften“, ſagte er. Ellinor ſtutzte einen Augenblick. Wozu hatte dieſe an die Kirche angebaute Halle früher gedient? Sie ſah Remiſow an. And der deutete ſchweigend auf die im Tore eingeſchnitzte ruſſi— ſche Inſchrift. War auch das Gold der Buchſtaben längſt ver— wittert, deutlich war jedes Wort im Mondlicht zu leſen: 7 „Selig ſind die Toten, die da ſterben im Herrn!“ Alſo die ehemalige Leichenhalle. Hier alſo und in den Wärter⸗ häuschen und Geräteſchuppen hatte man den höchſten Adel Alt- Rußlands einquartiert. Alle die, die bei der Flucht nichts als das nackte Leben gerettet hatten und zum Arbeiten zu alt oder zu ſchwach waren. Sie traten ein. And ſtanden gleich in dem Feſtſaal. Es war Ellinor, als ſei ſie aus dem lichten Tag in das Halbdunkel eines Kellers getreten. Ein Schwall von gedämpften Stimmen quoll den Ankömmlingen entgegen, und doch unterſchieden ſie kaum einen Menſchen. Auf der Tafel, die aus zuſammengeſtellten Ti- ſchen und alten Bahrenbrettern gebildet war, brannte da und dort eine Talgkerze in Flaſchen, die man mit Taxus und Tannengrün von den Gräbern umhüllt hatte. Wie ich das auch vergeſſen konnte!“ dachte Ellinor. Noch am Morgen hatte ſie der alten Exzellenz ein paar gewaltige Körbe ſchicken laſſen mit friſchem Brot von allerlei Art, feiner Butter, Früchten, fünfzig Flaſchen edlem Rheinwein, ruſſiſchen Wodka, und dann all die Leckereien, die zu einem kalten Büfett gehören: Sardellen, Aal, koſtbare kaliforniſche Früchte, vielerlei Sorten Käſe; ſelbſt ein kleines Fäßchen Wolgakaviar hatte ſie nicht ver⸗ geſſen. Dann ein paar Pfund ruſſiſchen Tee, Zucker, Rum. An alles, alles hatte ſie gedacht, nur nicht an das Licht. And nun ſaß man hier wie in einer Gruft. And kalt war es dazu. Zwar brannte in einer Ecke ein winziges Kanonenöfchen, aber ſelbſt die alte Exzellenz, die in deſſen Nähe ſaß, hatte den Mantel anbe⸗ halten. Die einzige Wärme faſt ging von den unzähligen Ziga⸗ retten aus, die allenthalben geraucht wurden. Zwanzig Hunderter⸗ ſchachteln hatte Ellinor beipacken laſſen. And nun ſtachen überall aus dem Halbdunkel die glühenden Fünkchen. Keinen Augenblick hatte das dumpfe Hin und Her des vor⸗ nehm gedämpften Geſpräches aufgehört, als die beiden neuen Gäſte eintraten. And ihr alter hüſtelnder Führer brachte ſie gleich zu der Exzellenz. Huldvoll reichte die Gräfin Ellinor die Hand, ohne ſich zu erheben. Erwartete ſie einen Handkuß? Ellinor mußte unwillkür⸗ lich lächeln. Aber dann tat ſie der alten Dame den Gefallen. Sie hatte ja gehört: bei dieſen Bällen der ruſſiſchen Hochariſto⸗ kratie, die zweimal im Jahre hier ſtattfanden, ging's zu, wie ehe⸗ dem im kaiſerlichen Winterpalais zu Petersburg. Sie ſchaute zu Remiſow hinüber. Aber den hatte ihre Ex⸗ zellenz bereits mit gnädigem Kopfnicken entlaſſen. Er war ja nur ſeiner Gattin wegen eingeladen worden. 1 „Mylady, es freut mich ſehr. Ich hatte ſchon faſt die Hoff⸗ nung aufgegeben. Mylady, erlauben Sie mir...“ a Sie winkte einen alten Herrn mit Adlernaſe und weißem Backenbart heran.„Seine Exzellenz General Suwaroff, der glorreiche Sieger von Opatowka“, ſtellte ſie vor. Der General verbeugte ſich galant und ſchnarrte mit hoher dünner Greiſenſtimme: „Exzellenz tun mir allzuviel Ehre an. Es waren eben meine braven Moskauer Grenadiere—“ Die Augen der Jelena eee 1 ſildddtddittäiattdtddittdütttduttätgtdaüttugitdddddtdddüttdttdddaddgaddea ttt Roman von. fil d 11 n 8 1 1 Ellinor ſchauderte. Das ſollte nun wohl ihr Tiſchherr ſein? Sie wäre jetzt am liebſten auf und davon gelaufen. And als ſich ihr Auge nun langſam an die Finſternis zu gewöhnen begann, war es beinahe aus mit ihrer Lebenskunſt. Kaum wußte ſie ſich zur Not noch zu benehmen, als hier einer, dort einer ihr vor⸗ geſtellt wurde. Alle die Stimmen klangen ſo klappernd und hohl. Ein trockenes Huſten kam bald da, bald dorther und krächzte ſchließlich aus allen Winkeln. Sie beſann ſich... könnte ich nicht ſchnell aus Tegel ein paar Zentner Briketts beſorgen laſſen? Wie in einem Eiskeller war es hier, Rauchſäulchen ſtiegen allenthalben aus den zahn⸗ loſen Mündern, und ſie wußte nie: war es der kalte Atem oder war's Zigarettenqualm? „Das war nämlich ſo, Mylady“, quäkte neben ihr die greiſe Kinderſtimme des alten Generals.—„Sie kennen Opatowka? Nein? Kommen Sie, hier kann man etwas beſſer ſehen. Ich werde Ihnen den Gefechtsplan auf die Dielenbretter zeichnen.“ Schon zog er mit ſeinem Krückſtock einen langen Strich über die morſchen Bretter des Fußbodens. And wirklich, faſt einen richtigen Graben riß die Stockzwinge in dieſen zundrigen Moder. Ellinor ſpürte den faulen und feuchten Geruch, und der Gedanke kam ihr, man könne vielleicht die Lichter auslöſchen, das faulende Holz gäbe wohl erſt die rechte Beleuchtung. Sie hörte gar nicht auf den General hin. Ganz nahe bei ihr ſtanden drei Herren an der Wand zuſammen, zwanglos, wie ſich wohl auf einem glänzenden Feſte da und dort ein Grüpplein abſondert und über die neueſten Ereigniſſe der Hofgeſellſchaft plaudert. Die Dreie rauchten genießeriſch ihre Zigaretten. Die kalkigen weißen Hände ſah man leuchten, aber Ellinors ſcharfe Augen ſahen auch die gichtiſchen Verdickungen und die Kälte⸗ knoten an den Gelenken. Die Mantelkragen hatten ſie hoch— geſchlagen,— aber der eine von den Dreien zitterte trotzdem. Kreisrunde rote Flecken ſah Ellinor auf ſeinen eingefallenen Wangen. „And wenn ich Ihnen ſage, lieber Baron, es liegt etwas in der Luft. Glauben Sie mir, in einem halben Jahre ſitzen wir nicht mehr hier.“ Nein, dann liegt ihr alle wohl ſechs Fuß unter der Erde, dachte Ellinor, und wenn ihr dann des nachts aus euren Gräbern kämet, ſähet ihr nichts anderes als heute. „Durchlaucht mögen recht haben“, näſelte der andere,„denn daß dieſer Bolſchewiſtenſpuk ausgeſpukt hat, dürfte ſelbſt dem Kurzſichtigſten allmählich klar geworden ſein.“ „Auch ſonſt, lieber Baron. Merken Sie nicht? Man denkt wieder an uns. Man fühlt, es iſt an der Zeit, ſich mit uns gut zu ſtellen.“ „Ganz richtig, Durchlaucht. Von wem anders werden zum Beiſpiel dieſe Körbe mit Delikateſſen ſein, als von Seiner kaiſer— lichen Hoheit dem Großfürſten Nikolaj Nikolajewitſch? Kaiſer. liche Hoheit ſehen eben die Stunde des neuen Rußlands ge⸗ kommen. And da erinnert man ſich unſer. Man weiß, ohne uns geht's eben nicht.“ „Gebe ich alles zu, lieber Baron. Aber an den Großfürſten Nikolajewitſch glaube ich, mit Reſpekt zu melden, doch nicht. Seine kaiſerliche Hoheit haben noch vor drei Wochen ein aus— führliches Schreiben von mir bekommen. Ich ventiliere darin die Frage, ob nicht ein Einfall über Finnland das Gegebene wäre. Sie wiſſen, Rückendeckung und ſo weiter. Na ja, als alter Militär hat man ſo etwas in den Fingerſpitzen. Aber kaiſerliche Hoheit haben gar nicht zu antworten geruht.“ „Aber haben denn Durchlaucht nicht bedacht, daß dieſe Sen⸗ dung vielleicht der angenehme Vorläufer der Antwort ſein kann?“ „Sie können recht haben, lieber Oberſt. Aber ich möchte doch eher auf Seine kaiſerliche Hoheit Großfürſten Kyrill Kyrillo⸗ witſch raten. Ah, da muß ich Ihnen erzählen, wie mich Seine kaiſerliche Hoheit auf dem letzten Diner in Zarskoje Selo aus⸗ gezeichnet haben. Denken Sie, die Flügeltüren ſpringen auf, 3 Majeſtät der Zar tritt ein. Tauſend Kerzen flammen im Saale.“ des Dunkels, die Flammen der Begeiſterung auf den Stirnen der armen alten Menſchen. Eine ganze Reihe anderer Damen und Herren hatten ſich ſchon zu den Dreien geſellt. And Ellinor er⸗ kannte es: niemand von ihnen allen hätte ſich gewundert, wenn jetzt, in dieſem Augenblick, plötzlich alles taghell geworden wäre, wenn irgendwo eine verborgene Flügeltür aufgeſprungen wäre und der Oberhofmeiſter hätte mit lauter Stimme verkündet: „Seine Majeſtät der Zar!“ Was hatte ſie angerichtet mit ihrem kleinen Geſchenke, das ſie, ohne den Namen des Gebers zu nennen, überbringen ließ! Oder waren dieſe Menſchen hier immer ſo? Sie war froh, als man endlich zur Tafel ging. And ſie ſchaute nach Remiſow aus. Wo mochte man ihn untergebracht haben? Sie, als engliſche Ariſtokratin, ſaß ziemlich oben an. Da, nun hatte ſie ihn erſpäht. Ganz unten an der Tafel, gleich an der Türe, die von der Halle her in die Kirche oder in die Sakriſtei führte. Seine Tiſchdame war eine hagere ältliche Dame. Ellinor ſah, wie ſie ihre Teetaſſe faſt immer zwiſchen beiden Handflächen hielt. Sicher fror es die Aermſte. Zuvorkommend bat Remiſow ſie um Erlaubnis, ihr ein wenig Rum zugießen zu dürfen. „O, ich danke Ihnen, Alexej Ippolitowitſch. Ja, mich friert.“ Remiſow ſtand auf, ging faſt um den ganzen Tiſch herum, bis er endlich dort, wo die Grafen und hohen Offiziere ſaßen, eine Rumflaſche entdeckte. a „Sie geſtatten!“ ſagte er knapp. „Was dieſer Menſch Manieren hat!“ flüſterte ein General, der da in einem dünnen Röckchen mit ausgefranſten Aermeln ſaß. Aber Remiſow ſah nicht mehr die verächtlichen Blicke, die ihm nachfolgten. Er ſetzte ſich und goß ſeiner Tiſchdame einen kräftigen Schuß in den Tee. „O, ich danke Ihnen“, liſpelte ſie,„aber nun iſt er auch gleich kälter geworden.“ „Trinken Sie nur, Frau Fürſtin“, lächelte er,„der Rum wärmt von innen. Sie werden es ſehen. Darf ich fragen, ob Sie auch hier wohnen?“ „Gewiß, Alexej Ippolitowitſch. Aber ich werde, ſo Gott will, wohl bald ſterben. O, am Throne der allerſeligſten Jung- frau iſt es nicht mehr kalt.“ „Sie glauben noch immer daran?“ Mit ihren großen, leidvollen Augen ſchaute die arme Fürſtin i ihm verwundert, wie ein Kind, ins Geſicht. „Wenn ich nicht glaubte, lebte ich dann?“ Er ſchüttelte den Kopf. „Frau Fürſtin, ich werde meiner Frau ſagen, daß Sie Ihnen morgen Kohlen ſchickt.“ „Bitte, nicht für mich, Alexej Ipolitowitſch. Der ſchlimme Winter wird ja bald herum ſein... und dann, wenn die Schnee⸗ glöckchen hier blühen und Oſtern kommt, dann hat der Auf— erſtandene mich wohl zu ſich genommen.“ „Oder ich ſchicke Ihnen einen Arzt?“ „Sie ſind zu freundlich.“ And dann hielt ſie plötzlich ihr Taſchentüchlein an den Mund und huſtete zum Erbarmen. War es der ungewohnte Rum, denkt Remiſow. „Da ſehen Sie, wie es mit mir ſteht“, ſagt ſie endlich. And es dauert eine ganze Weile, bis ſie ruhiger wird. „Sie mögen ſagen, was Sie wollen, Frau Fürſtin“, meinte endlich Remiſow—„Ihnen muß und will ich helfen... Ich werde mit meiner Frau ſprechen... Wir nehmen Sie zu uns Sie ſah ihn an und lächelte matt. „Gerade Sie, Alexej Ippolitowitſch Remiſow? Aber ich freue mich ja ſo ſehr über Ihr gutes Herz.. Die allerſeligſte Jungfrau wird Ihnen gnädig ſein.“ 0 Ein Schatten flog über Remiſows Geſicht. daß er blaß und dann plötzlich grau wurde. „Kennen Sie mich?“ fragte er. „Wer kennt Sie unter uns ruſſiſchen Emigranten nicht?“ „Nein, nein, Sie weichen mir aus, es iſt etwas anderes „Laſſen Sie mich ſchweigen... Aeberhaupt.. ver⸗ ſtändigen Sie ſich mit Ihrer Gattin und fahren Sie heim—.“ (Fortſetzung folgt.) And er fühlte, groß⸗ Wort für Wort hatte Ellinor verſtanden. And ſie ſah, trotz 2 . e . 550 ex el 000 ert 934 un 05 iter er⸗ U5• olle iel ung en. in ter orf lalt ſie D 1 iſtei nor hen ow n. un hen, ral, ſaß die nen duch um Cie Holt ung ne ee⸗ Auf. und hellt Mauer. Das Auto wurde eitlich ſtark beſchadi 5 ö gt. Dem Um⸗ ſtand, daß die Fenſter aus ſplitterſicherem Glas waren, iſt es zu danken, daß keine Mitfahrer verletzt wurden. ** herborn.(Roman der La f n. 5 andſtraße.) Im Obdachloſenheim der Gemeinde Hermannſtein 8 dieſer Tage ein junges Ehepaar mit einem zweijährigen Kind zum Uebernachten aufgenommen. Den Eheleuten hatte ſich ein Bekannter des Mannes auf der Wanderſchaft ange⸗ cchloſſen. Als der Ehemann in einer Wirtſchaft eingekehrt war, brachte ihm die im Obdachloſenbeim zurückgebliebene Aus Mannheim Mannheim, 9. November. Pilzveranſtaltungen! Da es noch ſehr viel Pi f den Wäldern der Rheinebene gibt, 5 5 1 1 folgende Pilzveranſtaltungen durchgeführt: Am Samstag und Sonntag nachmittag iſt von 16.30 Uhr bis Einbruch der Dunkelheit eine Pilzberatung am Karſſtern, nördlich von Käfertal, wo jedermann ſeine ſelbſtgeſammelten Pilze auf ihre Brauchbarkeit prüfen laſſen kann.— Am Sonntag vormittag iſt eine Pilzwanderung im Käfertaler Wald. Treffpunkt um 9 Uhr vormittags.— Am Sonntag nachmittag iſt eine Wan⸗ derung im Wald von Friedrichsfeld. Treffpunkt am Bahnhof Friedrichsfeld⸗Süd um 14.15 Uhr. Mannheim Sbf. mit der Staatsbahn ab um 14.02 Uhr. Körbchen und Meſſer nicht vergeſſen!— Am Sonntag abend findet eine nochmalige Wiederholung des Pilzvortrages über„unſere einheimiſchen Pilze“ mit Lichtbildern, verbunden mit einer kleinen Pilzaus⸗ ſtellung, in der Aula der ehem. Handelshochſchule in A 4, 1, ſtatt. Eintritt für Erwachſene 10 Pfennig, Erwerbsloſe und Kinder frei! 4* Q Schwetzingen.(Wirtſchaftsſchädling in Schutzhaft genommen.) Das Badiſche Geheime Staats⸗ polizeiamt nahm den Julius Utz, Inhaber der Brotfabrik in Schwetzingen, in Schutzhaft. Das unſoziale und wirtſchafts⸗ ſchädigende Treiben des Utz hat erhebliche Beunruhigung ver⸗ urſacht. Infolge Nichtbeachtung geſetzlicher Arbeitszeitvor⸗ ſchriften und unter Anterbezahlung ſeiner Arbeiter erhielt Utz bereits acht Strafbefehle. Als eine nochmalige Nach⸗ prüfung des Betriebes am 1. November ergab, daß die Arbeitszeitvorſchriften und die Tarife wiederum nicht einge⸗ halten wurden, mußte dieſem Wirtſchaftsſchädling durch Ver⸗ hängung der Schutzhaft Einhalt geboten werden. Schwetzingen.(munſtausſtellung im Schloß Die Gemeinſchaft„Freunde der bildenden Kunſt“ führt vom 9. bis 13. November im Schloß eine Ausſtellung von Ori⸗ ginalwerken deutſcher bildender Künſtler durch. Es handelt ſich in der Hauptſache um Werke der Originalgraphik, wie 3. B. Radierungen in Aetz⸗ und Kaltnadeltechnik, Holzſchnitte, Lithographien und Handzeichnungen. Daneben intereſſieren vor allem die Aquarelle und die Oelmalereien auf Papier. Nationalſozialiſtiſches Können entſcheidet Staatsminiſter Jung eröffnet die Heſſiſche Verwaltungs- akademie. i Darmſtadt. Der ſechsſemeſtrige Lehrgang der Heſſiſchen Verwaltungsakademie wurde in der Techniſchen Hochſchule von Staatsminiſter Jung eröffnet. In ſeiner Eröffnungs⸗ rede erklärte er u. a.: Der Staat von heute verlangt von ſeinen Beamten ein völliges Eingehen, eine geiſtige Verſchmelzung mit dem Staat. Dies bringt auch die neue Faſſung des Paragraph 1 des Reichsbeamtengeſetzes vom 30. Juni 1933 zum Aus⸗ druck, wenn es davon ſpricht, daß der Beamte in einem Dienſt⸗ und Treuverhältnis zum Staat ſteht. Wer daher innerlich nicht Nationalſozialiſt ſein kann, der ſoll dieſem Staate auch nicht dienen. Ich vertrete dabei nicht etwa die Auffaſſung, daß nur der Nationalſozialiſt iſt, der die Mitgliedſchaft der NSDAP erworben hat. National⸗ ſozialiſtiſche Geſinnung wird nicht durch den Beſitz des Mit⸗ gliedsbuches bewieſen. Ein abſeits ſtehender Beamter muß jedoch den Mut haben, ſich zu bekennen. Er handelt an⸗ ſtändiger als der, der nur äußerlich die Sprache des Natio⸗ nalſozialiſten ſpricht, innerlich mit ihm aber nichts zu tun hat. Nicht die, die laut nach dem Umbruch„Heil Hitler“ riefen, obwohl man ſie früher nicht hörte, ſind Charaktere, ſondern die, denen es Mühe machte, ſich zu uns durchzu- ringen. Dieſen Gutwilligen laſſen wir Zeit. Sie werden aber zu uns kommen, gerade weil ſie guten Willens ſind. Schlacken ſetzt das Feuer jeder geiſtigen Umwälzung ab. Auch in den eigenen Reihen wird mancher ſein, der ſich nicht ganz von der Idee, die die Bewegung trägt, verzehren läßt. Wir wiſſen dies und fürchten den natürlichen Aus⸗ ſcheidungsprozeß nicht. Im Gegenteil, wir müſſen dieſe Entwicklung ſogar fördern. Aber auch die, die den beſten Willen haben, bedürfen einer geiſtigen Umſtellung, damit ſie zu treuen Dienern des Staates werden. Dieſem Zweck ſollen die Verwaltungsakademien in der Hauptſache dienen. Denn was nützt dem Staate alles Fachwiſſen, wenn nicht die Verbundenheit mit dieſem Staat vorhanden iſt. Weltanſchauliche Schulung im Sinne des Führers! Der Vorleſungsplan erfüllt noch nicht ganz dieſen Zweck. Wir werden ihn daher entſprechend ausbauen müſſen. Daß neben dieſer politiſch⸗geiſtigen Schulung auch das Jachwiſſen gefördert werden muß, iſt ſelbſtverſtändlich. Nationalſozialiſtiſches Denken, theoretiſches Wiſſen und die große Kunſt, dieſes Denken und dieſes Wiſſen in die Tat uUmzuſetzen, ſind notwendig. Nationalſozialiſtiſches Kön⸗ nen entſcheidet auch allein für das Vorwärtskommen im Staat. Darauf erklärte der Staatsminiſter die Heſſiſche Verwal⸗ tungsakademie für eröffnet. Der Studienleiter Profeſſor Dr. Heyland ſtreifte kurz die Ziele des Lehrgangs, der neben der fachlichen Ausbildung die nationalſozialiſtiſche Schulung erſtreben ſoll. Der Pflanzenfreund. Erzählung von Friedrich Schnack. Merck, ein Junggeſelle in den Vierzigern, ſanften, doch ver ſchloſſenen Weſens, war Schreiber eines Anwaltbüros! Ihm ob⸗ lug es, die Aktenregiſtratur zu führen, einlaufende Briefe und Arkunden in ein braunes Buch zu verzeichnen und die Rechnun— gen für die Klienten des Anwalts auszuſtellen. Es war keine wichtige Arbeit, die man von ihm forderte, war ſie auch not⸗ wendig wie das verzwickteſte Rechtsgeſpinſt und die ſcharfſinnigſte Auslegung. Er hielt ſich im Hintergrund des Arbeitszimmers auf, wo die Regale vor den Wänden ſtanden und die Regiſtrier⸗ zettel wie ſchlappe, graue Zungen, beſchrieben mit Zahlen und Buchſtaben, aus den Aktenbündeln hingen. Dort, zwiſchen Ge⸗ ſtellen und ſeinem abgegriffenen Schreibpult, übte er ſeine be⸗ ſcheidene Tätigkeit aus, in ſich gekehrt, kauzig, ſtets beſchäftigt und pedantiſch genau, ein fleißiger und pünktlicher Mann, der weder Staub auf ſeinen Aktenſtößen, noch unerledigte Rückſtände vor ſeinem Schreibzeug duldete, wenn er abends den Hut vom Kleiderrechen nahm und heimging. Es hatte für ſeine Kollegen den Anſchein, als begehre er nie über den engen Rahmen ſeines Schreiberdaſeins hinauszukommen und etwa die Amtshöhe eines Bürovorſtands zu erklimmen. Vielleicht, ſo er dies je angeſtrebt hatte, war ihm der Wille dazu längſt eingeſchlafen. Sein Haar war grau, und in ſeinem Geſicht gab es Falten, wie ſie Er⸗ müdung, Enttäuſchung und ein abgeſtandener Schmerz zurück— laſſen. So hielt er ſich denn auch im Hintergrund des Daſeins: er wohnte einſiedlerhaft in einem abgelegenen Stadtviertel bei einer alten Witwe; ſolange man ihn kannte, zeigte er ſich un⸗ geſellig als Sonderling und Winkelſpinner. Man wußte nur ſoviel von ihm, daß er in ſeiner Freizeit überaus gern in den Botaniſchen Garten ging, wo er ſtundenlang fremde Gewächſe anſtarrte und tiefſinnige Betrachtungen vor den Kakteenzuchten anſtellte. Von ſolcher Liebhaberei hatte er auch ſeinen im Büro geprägten Spitznamen: Kakteenmerck. Wer hätte geahnt, daß er auch in der Pflanzenwelt und im Zaubergarten der Blumen von ſeinem Regiſtrierweſen nicht ließ! Er führte ſäuberlich Regiſter aller im Botaniſchen Garten ge⸗ deihenden Gewächſe, eine wunderliche Liſte, darin er jegliche Pflanze aufs genaueſte beſchrieb und ihren lateiniſchen Namen, wenn es ſeine Kenntniſſe erlaubten, aufführte, nebſt ſonderlicher ſelbſtgefundener Ausdrücke und Namen. Wurden die Anlagen oder Gewächshäuſer um eine neue Pflanze bereichert: Merck wußte es alsbald; er entdeckte ſie, beſchaute ſie aufmerkſam, hieß ſie ſogar vielleicht insgeheim mit einem Wort willkommen— und am Abend trug er zu Hauſe ihren Namen in ſeine Liſte und ihre beſonderen Kennzeichen. Ging aber eine Pflanze ein, zeich⸗ nete er in ſeinem Merkbuch hinter ihrem Namen ein Kreuz und ſchrieb die Todesurſache hinzu, die Krankheit und den Befund. Im Winter mußte er den Botaniſchen Garten ſehr ent⸗ behren, einzig das Glashaus machte ihm Freude. War es ein ſehr kalter Sonntag, rührte er ſich jedoch nicht aus der Stube. Er trug zu Hauſe einen rot- und gelbgeſtreiften, auswattierten Amhang, den er einſt auf einer Verſteigerung erſtanden hatte und der ihm das Ausſehen eines chineſiſchen, im Amt ergrauten Hofbeamten gab. Freilich war ihm der Mantel um eine Hand— breit zu lang; der gelbgefaßte Saum ſchleifte beim Auf- und Abwandern auf den Ferſen; doch Merck hatte ſich zu einer Kür⸗ zung nicht entſchließen können. Wenn er ſo in ſeinem Zimmer hin und her wandelte, im Mund eine lange, dünne Türkenpfeife, glich er wahrlich einem fernöſtlichen Weiſen. Er las in ſeiner Pflanzenliſte, nannte die Gewächſe, ſtellte ſich ihr Gedeihen vor, ihre Winterblüte— und ging im Geiſt im Botaniſchen Garten bei ſeinen Lieblingen umher. Sie grünten und wuchſen: er ſah ſie aufſtreben und ſich miteinander verſchlingen zu einem flam⸗ menden und ſtrotzenden Gewebe von Blättermuſtern, Ranken⸗ ſchlangen und Blüten. Sie umarmten ihn mit ſchweigendem, feierlichem Dickicht, umfächelten ihn mit Zackenblättern— doch, wenn plötzlich die Wirtin klopfte und eintrat, entwich der holde Garten bis zur Zimmerwand und wandelte ſich in die geblümte, grün angemalte Tapete, und die Frau gewahrte nicht, daß ihr ſtiller, unſcheinbarer Mieter ein hierhergebannter, fernöſtlicher Schriftkundiger, Gelehrter und Hofbeamter war, und nicht der Schreiber und Regiſtrator Merck aus dem Rechtsanwaltsbüro. Ebenſowenig ahnten es die Gärtner und Gehilfen im Bo— taniſchen Garten, und ſie, die nie Wunderbares erlebten, bemerk⸗ ten nicht, daß Merck unter den Pflanzen Hof hielt und mit den Kakteen geheime Anterredungen führte. Er trat in den Garten, ernſt und heiter, und begab ſich zu den Kakteen, und die Kakteen ſtanden ehrerbietig und ſtarr. Sie alle blickten auf ihn. And auch die anderen Pflanzen verhielten ſich ſo. Merck ging zu einer ſchönen Agave, die mitten unter dem Stachelvolk gedieh, und zeichnete ſie durch einen freund⸗ lichen Blick aus. Die Agave funkelte. 5 5 Guten Morgen! dachte er. Guten Morgen, ſchöne Agave. Mit jedem Tag wirſt du ſchöner... Mercks Blick übertaſtete ihre Blattſpitzen, daran ſcharfe Dornen ſaßen. Gefährliches Pflanzenmädchen! meinte er liebe⸗ voll. Nur keine Angſt... Er wandte ſich einem Schlangenkaktus zu, der in der ſonnendurchſchienenen Luft herumſuchte, mit fingern⸗ den Zweigen, dünn gegliedert wie Krebsgelenke. Immer länger werden deine Beine, alter Schlemihl! Immer dünner. Kein Wunder, daß du ſchattenlos biſt! Nimm dir ein Beiſpiel an Dſchingis Khan: wie der Fleiſch anſetzt! Merck lächelte boshaft. Er konnte ſich wohlangebxrachte Scherze erlauben: heute war ja Sonntag, das Rechtsanwaltsbüro geſchloſſen, und er hielt eine Pflanzenverſammlung ab. Die grünen Freunde verſtanden ihn... Klang es nicht: Guten Morgen, Exzellenz!? Er hörte es deutlich, hinter den Lichtdünſten des Morgens, fern und doch ganz nah N Merck trat zu ſeinem beſten Freund, einem Igelkaktus. In der Pflanzenliſte hatte er den chineſiſchen Namen Tſchuang Büan, das heißt„Arbild“, denn der Kaktus war das Vorbild aller Kakteen: fleiſchig, dick, ſtachelig, gutmütig von Ausſehe. Rund war er wie ein Mond und beſpickt mit ſprießenden Ster nenhaaren. Die erſte Motorſport ſchule Deutſchlands. In der Nähe von Itze hoe(Holſtein) wurde di Adolf⸗Hüunlein⸗Schule, die erſte Motorſport ſchule Deutſchlands, durch Obergruppenfüh rer Hühnlein eingeweiht Nach einer alten chineſiſchen Legende hatte ihn Merck zur Doktorwürde des höchſten Grades erhoben, zum Vorſteher des 6 Pflanzenpalaſtes. Dieſem Doktor Tſchuang Büan hatte er ſeine innerſten Gedanken anvertraut, mancherlei Hoffnung, mancherlei Leid. Jahre ſchon kannten ſie einander. Tſchuang war abgeklärt weiſe und gerecht; er hatte die Zeit kennengelernt, bei ihm war Du und iqh. So sind wir ungegangen, hν beide, Jahn um Jahr: Was wir als Kinder sangen, singt in uns immerdar. Die Jugenduunschte hangen gleich Krünzen uns im Haar, die Taten, die mihlangen, druchen wie Alb und Mahr Verawelflung, Hoffen, Bangen, Hrrettung und Gefahi. sini Traume, die verhlangen: weltahelt und dennoch wahr; 0 i der Stunde Prangen, ie unsre Nieb' gebar, ali heut nocht sich umfungen ſiebend ein Menschen paar. Niir leiser wurden Worte und Gebärden, denn:„Hs vi Abend werden.“—— Von Hans Franch, alles gut aufgehoben, man konte mit ihm beſprechen, was auch immer es war. 5 5 Merck neigte ſich zu ihm. Aber wie erſtaunte er, als er ſeinen nadelgeſtachelten Freund anredete! War es Täuſchung? Gaukelten ihm ſeine Augen Phantaſien vor? Tſchuang! redete er ihn an. Was tuſt du? Der Kaktus hatte eine zierliche, winzige Blütenknoſpe ge⸗ trieben. Wie ein lieblicher Gedanke entſprang ſie ſeinem alten Stachelhaupt, gleich einer zarten, doch beſtimmten Idee. Niemals hatte ſich Tſchuang derlei einfallen laſſen. Ein Ereignis! Und Merck hatte ſeinen Freund für völlig abgeklärt gehalten. Er blühte, er hatte eine Knoſpe angeſetzt! 5 Oder ſchickte ihm Tſchuang eine Botſchaft? Ein geheimes Wort? So lang hatte er geſchwiegen, und nun: wollte er ihm etwas ſagen? Merck war tiefbewegt. Er hätte niemals ſolche feine Regung von Tſchuang erwartet, innerſtes Leben, das ans Licht drängte. Gab er ihm jetzt zurück, was er ihm all die Jahre hindurch an⸗ vertraut hatte? Liebe und verborgenes Geſtändnis? Er hatte dem Freund die Geſchichte ſeines Lebens erzählt— erzählte ihm nun der Freund auch ſeine Geſchichte, und ſie war geformt wie eine Blüte? Gerührt ging Merck abends heim. Kaum, daß er die Stunde eines nächſten Beſuches erwarten konnte. Und dann ſtand er wie⸗ der vor der Stachelpflanze, in Betrachtung verſunken. Die Blüte war herangewachſen und ſtrahlte in einem ſeltenen Rot. Erſtaun⸗ lich! Eine ſolche Blüte hatte er noch nie geſehen; auch die Gärtner des Botaniſchen Gartens wußten ſich nicht einer ſo merkwürdigen Kakteenblüte zu erinnern. Woran gemahnte ſie ihn nur? Er ſchloß die Augen, und da entſtand vor ſeinem inneren Geſicht nebelhaft, doch immer deut— licher werdend ein Bild: die Farbe der Blüte glich genau der Farbe eines Kleides... Seidenrot und zart geflammt... Es war das Kleid einer Geliebten. Merk erſchauerte, angerührt von gei— ſterhafter Regung. Ein alter Schmerz, den er längſt verwunden glaubte, erwachte wieder in ſeinem Herzen; er war ganz verwirrt. Einmal, vor Jahr und Tag, hatte er zu ſeinem Pflanzen— freund Tſchuang von jenem Mädchen geſprochen; er hatte ſie ihm geſchildert, ihre Anmut, jede ihrer Bewegungen. Damals, wahrhaftig hatte ſie ein rotes Kleid von der Farbe der Blüte getragen. Er hatte ſie ſehr geliebt und war ſehr von ihr geliebt worden. Aber ihre Eltern erlaubten nicht, ihn, den Anwalts— ſchreiber, zu heiraten. Eines Tages führte ſie ein Kolonialwaren— händler in einer thüringiſchen Kleinſtadt heim. Doch wurde ſie nicht glücklich in ihrer Ehe, die Roſe Lengfelder.. Merck blieb bis zum Abend im Botaniſchen Garten; der Zauber der Blüte ließ ihn nicht los. Als aber die Dämmerung hereinbrach, mußte er gehen. Mit einem letzten zärtlichen Blick grüßte er die ſeltene Blüte. Da war ihm, als winke aus der Pflanzenwildnis eine ahnungsvolle Wunſchgeſtalt, aus Duft ge⸗ formt, mit Blätterhänden, Pflanzenarmen, Blütenlippen.. Bekümmert ging er fort. Eine Woche lang blühte die wunderbare Blüte. Dann welkte ſie und fiel ab. Als Merck in den Garten kam, hing die Blüte an einer der langen Stacheln Die feine Blüte! Ach, Tſchuang Büan! Sie war ſo ſchön, ich hatte ſie lieb!“ Aber Tſchuang ſtand ſtarr, in würdiger Haltung, abgeklärt und weiſe. Die Stelle, wo die Blüte geprunkt hatte, war ver⸗ narbt. Der alte Pflanzenfreund hatte nichts weiter mitzuteilen, ſeine zarte Geſchichte war erzählt. Merck nahm behutſam die welke Blüte vom Stachelgeſicht ſeines ſtummen Freundes und legte ſie in ſein Notizbuch. Zu Hauſe wollte er in die Pflanzenliſte ſchreiben, wann die Blüte abgefallen war, wie er ſie geliebt hatte, wie ſie ausſah. Ein paar Tage nachher fand Merck frühmorgens auf ſeinem Pult im Büro einen Brief. Es war ein Brief ſeiner Schweſter. Sie hatte allerlei zu fragen und aus ihrem Dorf Neuigkeiten mitgeteilt. Nichts von Bedeutung; doch am Ende des Briefes was ſtand da? Hingekritzelt in eine Ecke... Roſe Lengfelder iſt Sonntag ganz plötzlich geſtorben. Merck wurde blaß, ſeine Hand zitterte, rundum ſchwankte plötzlich das Zimmer, er mußte ſich gegen ſein Aktengeſtell lehnen, aus dem die Regiſtrierzettel nach ihm herauszüngelten. Ach, Zſchuang! fluſterte er und preßte die Hand auf ſein derz Scheuern abgebrannt. In Schneeberg(Unterfranken) brach ein Feuer aus, das ſich ſehr ſchnell zu einem Groß⸗ feuer entwickelte. Drei bis unter die Dächer gefüllte Scheuern fielen den Flammen zum Opfer. Ab Steine auf den Schienen. Auf den von Waldmünchen nach Cham verkehrenden Lokalbahnzug wurde ein Anſchlag verübt. Unbekannte Verbrecher hatten in der Nähe der Station Balbersdorf auf beide Schienen je einen großen Stein gelegt. Der aus zwei Perſonen⸗ und fünf Güter⸗ wagen beſtehende Zug konnte im letzten Augenblick noch ab⸗ gebremſt werden, ſo daß nur die Maſchine entgleiſte. — 4 —— —— 3 9 D —— 8 — ——— 2 5 5 8 * In der Stadt des Reichsnährſtandes Zum zweiten Keichsbauernkag.— Tauſende deulſcher Bauernführer kommen. Zu Beginn des Monats Oktober erſt erfuhr die alte deutſche Kaiſerſtadt Goslar, am Fuße des Nordharz, alle Ehre, die deutſchen Städten gegeben werden kann. Der Führer weilte in ihren Mauern und empfing in der hiſto⸗ riſchen Kaiſerpfalz die Abordnungen des deutſchen Land⸗ volks, bevor er zum Bückeberg, zum Erntedankthing eilte. Nun aber bereitet ſich bereits wieder neues großes Ge— ſchehen hier vor. In der Zeit vom 11. bis 18. November findet der zweite Reichsbauerntag in Goslar ſtatt. Viel tauſend Führer der im Reichsnährſtand geeinigten deut— ſchen Bauern werden ſich in dieſen Tagen hier zu ernſter Beratung zuſammenfinden. Der Wille des Nationalſozia⸗ lismus, den bäuerlichen Menſchen zurückzuführen zu der Väter Brauchtum, wird überdies ſinnfälligen Ausdruck finden und, inmitten dieſer Umgebung, nach dieſen Vor- bereitungen, ſind wir gewiß, daß der zweite Reichsbauern⸗ tag 1934, ſowohl äußerlich betrachtet als auch in den ideel⸗ len Auswirkungen, einen neuen Markſtein auf dem deehe zum nationalſozialiſtiſchen Bauernreich darſtellen wird. Herrlich dieſe ſauberen Straßen der Kaiſerſtadt Goslar, mit den ſo innig⸗deutſchen Giebelhäuſern. Faſt ſprechend dieſe ſteingewordenen Zeugen aus deutſcher Vergangenheit hier überall. Wahrlich, das empfinden wir tief, einen wür⸗ digeren Ort hätte der Reichsnährſtand nicht wählen können. Nicht zur Abhaltung dieſes Bauerntages, nicht zu ſeinem Sitz für alle Zeiten. ö Wir hören von gewaltiger Arbeit, die hier geleiſtet wor— den iſt, und beſonders intereſſant iſt das, was wir über die Vorbereitungen zu dem Feſtſpielabend„Deutſches Bauerntum“ hören. Es iſt ein Abend, gewidmet deut⸗ ſchem bäuerlichen Brauchtum, beſtritten von deutſchen Bauern, aus allen Gauen unſeres Vaterlandes. Auf⸗ geführt in einem, eigens dafür erſtellten rieſigen Theater- zelt, auf einer Bühne, die, trotz ihres behelfsmäßigen Charakters, noch nicht ihresgleichen an Ausmaßen uſw. ge— habt haben dürfte. Und wenn nun dieſer Bauerntag in ſeinem beratenden Teil den geſamten Aufriß aus dem agrarpolitiſchen Wollen der NSDAP geben wird, ſo ſoll allen, die da anweſend ſein können, der Abend des Brauchtums vermitteln die hiſtoriſche Entwicklung des deutſchen Bau⸗ erntums, zeigen unſeren Willen, hier die unterbrochene Linie wieder fortzuſetzen, Verſchüttetes zum neuen Leben zu wecken, zum Segen des Nährſtandes und damit der ge— ſamten Nation. Aelteſte bäuerliche Kulttänze, z. B. der„Wilde⸗ Männle“⸗Tanz, der aus dem 6. Jahrhundert überliefert iſt, der Schwertertanz aus Bayern u. a. m. werden gezeigt werden. Farbenprächtige Trachtengruppen ſollen das Auge erfreuen, Herzen gewinnen zur Pflege koſtbaren Volksgutes und am Ende wird das Erdeweiheſpie b alle in ſeinen Bann ziehen, mitreißen. Erde aus allen deutſchen Gauen, von ge⸗ ſchichtlichen Orten aus deutſcher bäuerlicher Vergangenheit, von den Gräbern der gefallenen Freiheitshelden. wird man herbeiſchaffen. Deutſche Mädchen, in deutſchen Gewändern, werden dieſe Erde, auf den Ruf des Sprechers, zur Urne tragen in ihren Händen, und ſo wird ſich ſymboliſch voll— ziehen der Akt der Einigung aller Deutſchen, im Gedanken an die gemeinſame, unzertrennbare Heimaterde. Erde von Stedingen, von Giebelſtadt, vom Grabe Schlageters, Erde aus Oſt und Weſt, aus Nord und Süd und ihre Menſchen: Einig, einig, einig! Des feſtahzeichen für den 2. Beichsbauerntag Die Bedeutung des Kraſtwagens Die Aukomobilinduſtrie als Wirtſchafts⸗ und Kulturfaktor der Zukunft. ** Rüſſelsheim. Der Geſchäftsführer des Reichsverban⸗ des der Automobilinduſtrie, Dr. Scholz, ſprach in der Werk⸗ hochſchule der Adam Opel AG. über die Automobilinduſtrie als Wirtſchafts⸗ und Kulturfaktor der Zukunft. Zu allen Zeiten, ſo führte der Redner u. a. aus, war die Geſchichte der Kultur gleichzeitig die Geſchichte des Verkehrs. Es iſt kein Zufall, daß kleine und kleinſte Staatsgebilde, wie z. B. Athen, mit unſterblichen Leiſtungen in die Kulturgeſchichte der Welt eingegangen ſind, während große, zu ihrer Zeit politiſch überragende Mächte zu ähnlichen kulturellen Lei⸗ ſtungen nicht fähig waren. Hier liegt die Erhärtung der Theſe, daß für die Weiterentwicklung der Kultur nichts wichtiger iſt als eine Verdichtung der ſozialen, geiſtigen und geſellſchaftlichen Beziehungen unter den Mitgliedern einer Volksgemeinſchaft. Die kulturpolitiſchen Aufgaben, die ſich das Dritte Reich geſtellt hat, beweiſen wiederum die Richtigkeit dieſer Theſe. Die Pläne, die auf die Schaffung neuen Bauern⸗ tums, auf Verlagerung der Induſtrien und Auf⸗ lockerung der Städte gerichtet ſind. hängen in ihrer Durch⸗ führbarkeit entſcheidend von den Möglichkeiten ab, die auf den Gebieten des Verkehrs gegeben ſind. Im Kraft⸗ fahrzeug liegt, ſoweit es ſich um die Möglichkeit des Verkehrs handelt, das Inſtrument, das jene bedeutſamen kulturpolitiſchen Pläne durchführbar macht. In dieſem Zuſammenhang behandelte der Vortragende eingehend die Bedeutung des deutſchen Straßenbaues und insbeſondere der Reichsautobahnen und legte dar, daß die hier geleiſteten Arbeiten nicht nur für die wirtſchaftliche, ſondern faſt noch mehr für die kulturelle Entwicklung Deutſchlands von größter Bedeutung ſind. Spori⸗Vorſchau Hocke,' eerſchild⸗Vorſchlußrunde.— Rugby Sübweſt— Mittelrhein.— Kunſtturnkampf Baden— Württemberg.— Europameiſterſchaften der Gewichtheber in Genua.— Reichs⸗ Winterſport⸗Werbewoche. Im Vordergrund ſtehen wieder die Fußballmeiſterſchafts⸗ ſpiele, zu denen ſich aber noch ſo bedeutende Veranſtaltungen wie die beiden Vorſchlußrundenſpiele um den Hockey⸗Silber⸗ ſchild, das Rugby⸗Treffen Südweſt— Mittelrhein in Frank⸗ furt a. M., der Kunſtturnkampf Baden— Württemberg in Pforzheim und vor allen Dingen die Europameiſterſchaften im Gewichtheben in Genua mit ſtarker deutſcher Beteiligung geſellen.— Im Fußball werden die Spiele um die Punkte allenthalben mit vollem Programm fortgeſetzt. In Süd deutſchland tragen die Gaue Südweſt, Baden und Württemberg je vier Spiele, der Gau Bayern ſogar fünf Spiele aus. Südweſt: Union Niederrad— Boruſſia Neunkirchen, FK. Pirmaſens— Kickers Offenbach, Eintracht Frankfurt— 1. FC. Kaiſerslautern, Sportfreunde Saarbrücken— FSV. Frankfurt. Baden: Phönix Karlsruhe— 1. FC. Pforzheim, Germania Karlsdorf— VfR. Mannheim, Vf. Neckarau— Karlsruher F BV., SV. Waldhof— VfB. Mühlburg. Württemberg: Stuttgarter Kickers— Sportfreunde Stuttgart, SV. Feuerbach— VfB. Stuttgart, SV. Göppingen— Sportfreunde Eßlingen, 1. SSV. Ulm— Union Böckingen. Bayern: ASV. Nürnberg— 1. FC. Nürnberg, Schweinfurt 05— BC. Augsburg, 1860 München— Bayern München, Sp.⸗Vgg. Weiden— Sp.⸗Vgg. Fürth, Schwaben Augsburg— Wacker München. Nordheſſen: Hanau 93— Boruſſia Fulda, Heſſen Hersfeld— Sport Kaſſel, Spielverein Kaſſel— YfB. Friedberg, Kaſſel 03— SV. Langenſelbold: Mittelrhein: SV. Mülheim— Köln⸗Sülz 07, Kölner CfR.— Eintracht Trier, FC. Idar— Bonner FJ V. Im Handball f geht ebenfalls der Meiſterſchaftsreigen unvermindert weiter. In Süddeutſchland finden z. T. recht intereſſante Begegnun⸗ gen ſtatt. Die Liſte ſieht wie folgt aus: Südweſt: VfR. Kaiſerslautern— Polizei Darmſtadt, SV. 98 Darmſtadt— Pfalz Ludwigshafen, SV. Wiesbaden— TSV. Herrnsheim, 5 Turngeſellſchaft Offenbach— VfR. Schwanheim, TV. Frieſenheim— TV. Haßloch. Baden: SV. Waldhof— TV. Hockenheim, TV. 62 Weinheim— VfR. Mannheim, Phönix Mannheim— Turngemeinde Ketſch, Turnerſchaft Beiertheim— FC. 08 Mannheim. Württemberg: Turngeſellſchaft Stuttgart— Stuttgarter TV., Ulmer FV. 94— Turngeſellſchaft Göppingen, — TSV. Süßen— Turnerbund Göppingen, TV. Bad Cannſtatt— TV. Altenſtadt. Bayern: 1860 München— Sp.⸗Vgg. Fürth, MTV. München— Polizei Nürnberg, 1. Fc. Nürnberg— TV. Milbertshofen, TP. Leonhard⸗Sündersbühl— Polizei München. Nordheſſen: 1900 Gießen— Tura Kaſſel, TV. 61 Eſchwege— TV. Kirchbauna, Tuſpo Bettenhauſen— CT. Kaſſel, SC. 03 Kaſſel— TV. Wetzlar. Mittelrhein: TV. Algenrodt— VfR. Köln, TV. Obermendig— ASV. Köln, Mülheimer SV.— TV. Kalk, TV. Mülheim⸗Koblenz— TV. Gummersbach, TV. Siegburg⸗Mülldorf— TFC. Niederpleis. Der Rugbyſport bringt als Hauptereignis in Süddeutſchland die Repräſen⸗ tativbegegnung zwiſchen den Gauen Südweſt und Mittelrhein in Frankfurt a. M.— Im Turnen iſt man an dieſem Wochenende ebenfalls ſehr aktiv. Das meiſte Intereſſe für Süddeutſchland dürfte wohl der Kampf der Gaue Baden und Württemberg, die beide kecht ſtarke Vertretungen nominiert haben, in Pforzheim für ſich in Anſpruch nehmen.— In Berlin findet der traditionelle Kunſtturn⸗Dreiſtädtekampf zwiſchen Hamburg— Leipzig— Berlin eine Wiederholung.— Im Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm- Nummern: 6 Bauernfunk; 6.10 Choral, Morgenſpruch; 6.15 Gymnaſtik l; 6.45 Zeit, Wetter, Frühmeldungen; 7 Frühkonzert; 8.30 Gym⸗ naſtik II; 8.40 Wetter, Waſſerſtandsmeldungen; 9 Funkſtille; 10 Nachrichten; 10.15 Schulfunk; 11.15 Funkwerbungskonzert; 11.45 Wetter, Bauernfunk; 12 Mittagskonzert I; 13 Zeit, Saardienſt; 13.05 Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskon⸗ zert II; 16 Nachmittagskonzert; 18.15 Kurzgeſpräch; 20 Nach⸗ richten; 20.15 Stunde der Nation; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Sonntag, 11. November: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Nachrichten, Wetter; 8.25 Gymnaſtik; 8.40 Bauer, hör zul; 9 Kath. Morgenfeier; 9.45 Junge Lyrik; 10 Morgenmuſik; 10.45 Deutſches Volk— deutſches Erbe; 11.30 Langemarck⸗ Feier; 12.10 Richard Wagner⸗Morgenfeier; 13 Kleines Ka⸗ pitel der Zeit; 13.15 Ein Lied ertönt, bunte Muſik; 13.45 Stunde des Handwerks und Handels; 14 Kinderſtunde; 15 Stunde des Chorgeſangs; 15.30 Ein deutſches Dorf wird aufgebaut, Hörbericht; 16 Nachmittagskonzert; 17.30 Der unheimliche Gaſt, Hörſpiel; 18 Heiteres Intermezzo; 18.30 D' Wenterhilfe, Hörſpiel; 19.15 Saarländiſche Landſchaftsbil⸗ der; 19.45 Sport; 20 Anterhaltungskonzert; 21.30 Viertes Meiſterkonzert des deutſchen Rundfunks; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.45 Muſikaliſche Bonbons; 24 Nachtmuſik. Montag, 12. November: 10.45 Lyriſche Stücke von Eduard Grieg; 11 Konzertmuſik; 14.15 Sendepauſe; 15.30 Ein deutſcher Tropenarzt erzählt; 17.30 Auf zwei Flügeln durch drei Länder; 18 Jugendfunk; 18.30 Tonſkala, Hörſchau der Inſtrumente; 20.10 Volk und Wirtſchaft an der Saar; 20.30 Die Martinsgans, allerlei Heiteres und Ernſtes; 21.15 Fortſetzung der Tonſkala; 22.30 Max Reger ſpielt eigene Werke; 23 Tanzfunk. Dienstag, 13. November: 10.45 Liederſtunde; 14.15 Sendepauſe; 15.30 Kinderſtunde; 18 Franzöſiſch; 18.15 Aus Wirtſchaft und Arbeit; 18.30 Blasmuſik; 19.30 Der Walzer „marſchiert“; 20.10 Liebe auf der Mundharmonika; 21.15 Achtung, jetzt wird's unheimlich, Aengſtliche abſchalten; 22.30 Tanzmuſik; 23 Wenn die kleinen Mädels ſchlafen..., Liebes⸗ ee und Serenaden vor Mitternacht zu ſpielen und zu ſingen. Mittwoch, 14. November: 10.45 Die Waſſerſpiele der Villa d'Eſte; 11 Allerlei Soldaten; 14.15 Sendepauſe; 15.15 Tante Näle erzählt; 15.30 Tierſtunde; 18 Lernt morſen; 18.15 Kurzgeſpräch; 18.30 Du ſollſt nicht„knödeln“— und andere Warnungen; 19 Guten Appetit, ein Feinkoſtabend; 20.10 Unſere Saar; 20.35 Stunde der jungen Nation; 21 Leichte Orcheſterkonzert; 22.30 Tanzmuſik; 24 Alte, frohe Heimat; 1.15 Nachtmuſik. Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm- Nummern: 6 Bauernfunk; 6.15 Gymnaſtik JI; 6.30 Gymnaſtik II; 6.45 Zeit, Nachrichten; 6.50 Wetterbericht; 6.55 Morgenſpruch, Choral; 7 Frühkonzert; 8.30 Gymnaſtik; 10 Nachrichten; 10.10 Schulfunk; 11 Werbekonzert; 11.30 Programmanſage, Wirt⸗ ſchaftsmeldungen, Wetter; 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittags⸗ konzert 1; 13 Zeit, Saardienſt, Nachrichten; 13.10 Lokale Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert II; 14.15 Zeit, Nachrichten; 14.30 Wirtſchaftsbericht; 14.45 Zeit, Wirtſchaftsmeldungenz 14.55 Gießener Wetterbericht; 16 Nachmittagskonzert; 18 Ju⸗ gendfunk; 19 Wetter, Wirtſchaftsmeldungen, Programmän⸗ derungen, Zeit; 20 Zeit, Nachrichten; 20.15 Stunde der Na⸗ tion; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Sonntag, 11. November: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Nachrichten, Wetter; 8.25 Gymnaſtik; 8.45 Choralblaſen; 9 Evang. Morgenfeier; 9.45 Deutſches Schatzkäſtlein; 10.15 Guſtav Frenſſen lieſt; 10.30 Chorgeſang; 11.15 Sendepauſe; 11.30 Langemarck-Feier; 12.10 Mittagskonzert; 13 Zur Woche des deutſchen Buches; 13.15 Razzia im Wunſchbriefkaſten: 14 Kinderſtunde; 15 Stunde des Landes; 16 Nachmittags⸗ konzert; 18 Die Martinsgans, muſikaliſche Hörfolge; 18.30 Unterhaltungskonzert; 19.15 Saarländiſche Städtebilder; 19.45 Sport; 20 Ludwig Thoma⸗Abend; 21.30 Viertes Meiſter⸗ konzert des deutſchen Rundfunks; 22 Zeit, Nachrichten; 22.20 Lokale Nachrichten, Wetter; 22.25 Sportſpiegel des Sonn⸗ tags; 22.45 Nachtmuſik; 24 Nachtmuſik. Montag, 12. November: 15.15 Kinderſtunde; 15.30 Zeitfunk; 15.45 Paul de Lagarde: Deutſche Schriften in ihrer Bedeutung für uns heute, Betrachtung; 18 Jugend⸗ ſtunde; 18.15 Bücherfunk; 18.30 Aus Wald und Flur, Zwie⸗ geſpräch; 18.45 Unterhaltungskonzert; 19.45 Das Leben ſpricht; 20.10 Volk und Wirtſchaft an der Saar; 20.30 Unterhaltungsmuſik; 21.10 Ruſſiſche Muſik; 22.30 Max Re⸗ ger ſpielt eigene Werke; 23 Nachtkonzert. Dicastag, 13. November: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15 Für die Frau; 15.55 Kunſtbericht der Woche; 18 Italieniſch; 18.15 Aus Wirtſchaft und Arbeit; 18.30 Die Filmproduktion der Welt; 18.45 Unterhaltungs⸗ konzert; 19.45 Tagesſpiegel; 20.10 Zar und Zimmermann, komiſche Oper von Lortzing; in der Pauſe(etwa 21 Uhr): 1 von der Schillerfeier in Oggersheim; 23 Nacht⸗ muſik. Mittwoch, 14. November: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Dreimal fünfzehn Minuten aus dem Sendebezirk; 18 Immer ſchneller und ſicherer mit der Reichsbahn, Zwiegeſpräch; 18.15 Aus Zeit und Leben; 18.45 Bunte Stunde; 19.45 Das Leben ſpricht; 20.10 Unſere Saar: 20.35 Stunde der jungen Nation; 21 Tanzſtunde; 22.30 Ueberbrettl aus der Wolzogenzeit; 24 Alte, frohe Heimat; 1.15 Nachtmuſik. Humor. Paſſende Ergänzung. Im Fremdenbuch eines Gebirgshauſes ſteht folgende Ein⸗ tragung:„Wem Gott will rechte Gunſt erweisen den läßt er ohne Bräut'gam reiſen. Elſa und Helene.“ Darunter ein Nachtrag:„Liebe Elſa und Helene ihr reiſet, weil ihr müßt, alleene.“ Die günſtige Stelle. Anton geht angeln. Nach Ammerland. „Wo iſt denn hier der günſtigſte Platz zum Angeln?“ „Da vorn an dem Baum. Mit dem Blick zur Straße.“ „Warum mit dem Blick zur Straße.“ Antwortet der Ammerländer:„Weil Sie da am beſten ſehen, wenn ein Schutzmann kommt.“ Aerzte unter ſich. Zunger Arzt:„Herr Sanitätsrat, ab morgen eröffne ich eine Praxis in dem Hauſe Ihnen gegenüber.“. „Na, Herr Kollege, da haben Sie ja die beſte Ausſicht auf eine gute Praxis.“ n * — TTTVVVVVVVVVVCEI!! nun: 429——————ęò * R— ——— eee — 1— 1 —„„So 5 0 S8 A0 S———— IU wei W— 7 Saſthaus zum * 2 11 „Freiſchütz Kirchweihſonntag u.-Montag gutbeſetzte Tanz⸗Muſik Muſik: Verſtärkte Kapelle Schwarz-Weiß hre Verlobung beehren sich anzuzeigen 1 Seon gallei Viernheim, 11. November 1934 2 8* —— ‚Gafthaus zum Engel Hlrenwein-Sonntag und-Montag gutneselzie Tanz⸗Atußik Bekannt gute Küche Prima Weine Es ladet zu einem Beſuche freundlichſt ein Slimmungskanelle der Feuerwehr Georg Mnapp und Frau . 0 Bekannt gute Küche! Gepflegte Weine! Wir laden Freunde und Bekannte zum Beſuche erg. ein. Familie P. Jochim Kirchweih ⸗Samstag SHaſen⸗Ra go ut Am Kirchweih-Dienstag: Tanz⸗Unterhaltung SSD DDr Für die uns anläßlich unſerer Dermählung in ſo reichem Maße zuteil gewordenen Glück wünſche und überreichten Geſchenke ſagen wir . See Süßer 4. 46 herzlichſten Danb Auleinost Gasthaus„Zum Rneingoid i„ Liter 20.3. 5 5 Nee mer und Fran een eee Alter 5 Während der Kirchweihtage Suſanna geb. Ehrhardt laden wir Bekannte u. Gönner einer erſtklaſſigen 9 55 Künſtleskapella Aolewen zu einem Beſuche ergebenſt ein D dd dd d dd dd d d d ed de r r d r fd Vorzügliche Speisen und 855 4 1445 8 8 Getränke. Meine n 0 rte gelbahn 3 en Dar Amer balkan, verdber. 2 2— e e. Meine neurenovierte Kegelbe mi n 1. Aus 1 f Alexander wird in vollen Betrieb geſetzt.— Es ladet[ Appfelwei 5 i e eee ali— höflichſt ein los 5 elterei reichlich geſorgt 2.15 8 5 Familie Beikert Oschauer 3 2200 7 An Rirchweih⸗Sonntag u. Montag 2 ilchenguelle Joh. Lantz u. Frau ches ö 0 0 0 Tanzmuſib bei beſter Beſetzung„ ,,,,,,,,,,, ,,,,,, eee e, eee, eee eee eee, 8 Maglhaus J. Jellschen kaiser 2 200 * ſchaft, insbeſondere Freunde und Bekannte höflichſt ein Es iſt für alles gut geſorgt! Joſef Blee und Frau Seorg Pirchner, Tanzlehrer famennunnununnunmmummmmmmmmununnnummmnnunummmmmmmmmummmmmmmmmmmmmmumff 0 . .— — — — E E 2 1 n 22 2 — 2 2 8 2 1 8 e An Kirchweih⸗Sonntag und ⸗Montag großer Rirchwein-Tanz ausgeführt von der Kapelle Rohr⸗-Mannheim Zum Ausſchank kommt das beliebte Kühnerbier, ſowie garantiert naturreine Weine —— Vorzügliche Küche— Zum Beſuche ladet freundl. ein 4 7 2 H* 2 ch f el 8 Die Kapelle Familie Gg. Mandel Ueber die Kirchweihtage in meinen Lokalitäten 075 N humoriſtiſchen Vorträgen erſtklaſſiger Komiker! Kommen! Sehen! Staunen! Auf mein neuhergerichtetes Nebenzimmer mache S eHe Vet j adac. E S I N N r b 2 ich meine wert Besucher besonders aufmerksam 2 Es ladet freundlichst ein 5 ———..,t MN* Bu 0 Hanelle fetze Ueber Kirchweih und Nach⸗ Motto:„Es geht aufwärts 7 5 10 2 min, ll, girchweih Nonzert Für gute Speiſen und Getränke iſt geſorgt. Su Am Kerwe⸗Dienstag abends 8.11 Uhr findet im Lokal zum Anker unſere diesjährige unmnus Funden 0 dachi Il den r dahres zelten 2 Ueber die Kirchweihtage empfehlen wir unſer Lokal ſtatt. Erſtklaſſige Büttenredner und umeeien rgen 5 5 für beſte Stim l 1 d um angenehmen und gemütlichen Aufenthalt. ein für beſte Stimmung und Unterhaltung ladet 3 1 55 5 1 ö en Nu ladet fedlt e freundlichſt ein Für Anterhaltung u. Stimmung iſt beſtens geſorgt 5 Familie Brechtel Karnevals ⸗Geſellſchaft„Klub der Gemütlichen⸗ Verabreichung von nur prima Speiſen und Getränken — 0 0 7CCCFCCCCCCcCcCcccccCccccccccccc „Zum grünen Haus“ Empfehle der geehrten Einwohnerſchaft, Freunden und Bekannten über die Kirchweihtage meine geräumigen Lokalitäten zum angenehmen und gemütlichen Aufenthalt Zu einem Beſuche ladet freundlichſt ein Saltladen—— Aeber die Kirch ⸗ une ee, Wirtschaft„Zum Tivoli“ Land- Must Alles erſcheint, auch die N Zum gemuincnen aufentmalt i Die laſſen ſich 5 80 l Jahr nicht gehen.— Die laſſen ſich und laden höflichſt ein Zu einem Beſuche ladet freundlichſt ein trotzdem in dieſen Tagen im Saft⸗ öflichf 5 5 5 laden ſehen. 7 Hermann Neiſchert und Frau Auguſt Aierkel und Frau 0 A Es ladet freundl. ein 5 4 75. r zum laben. sttken und stopfen M. Trager J d Fünslige Zamungsbeungungen ba 0 1 15 a ff 1 4 2 Stadion 2 u MN Ka rpfen e e von ERA 2.50 an Wegen Wegzug d 6. 7 0 0 1 Lorscherstraße 10 G. m. preiswert zu verkaufen: Martin Decker b. H. 3 flamm. Gasherd m. Backofen. R — Ueber die Kirchweihtage empfehle ich meine Gaſtſtätte Für Verabreichung von prima Speiſen und Getränken iſt reichlich geſorgt SSD 1 E 8 7 r Ueber die Kirchweihe die Ueber die Kirchweihtage halte ich mein Lokal J N I J J J J 8 8 i a J J Mannheim. M 2. 12 3 E 2118 in bester Empfehlung. d biigste Talluhclegennel M N HN HEIN N 2, 12 Belebung einigehelesten. Prima Speisen u. Getränke! Kegelbahnbetrieb! 8 lles t erhalten. Zu erfrager 1 J 10 am Plate.—— Alles ſtaunt!— vertreter: 5 holrstrane 2 9 15 8 2 HKirenwein- Dienstag großer 8 N N N Phhilharm. Nundfunkorcheſter Joh. Pglor Froschauer 5 F Nirchweinrummel Init Jan: J Billige Weine!— Offene Getränke! Bismarckstraße 48 ach Feierabend ſchnell bei J 5 8 Es ladet freundlichſt ein Ehestandsdarlehen u. 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Tauſend kleine Englein ſingen, habt Euch lieb 1 4. Machen wirs den Schwalben nach, bauen wir uns ein Neſt Dazu ein reichhaltiges Veiprogramm nebſt Afa⸗Tonwoche Kirchweih⸗Sonntag, ⸗Alontag und ⸗Dienstag Pb ³². V Anfang 7 Uhr, 1. Vorſtellung; ½¼10 Uhr 2. Vorſtellung deen nachmittag grosse Jugend- und Kinger-Vorstenlung Achtung Filmfreunde noch heute Samstag letztmals Der weisse Adler Zum Schützennof' Halte über die Wiehweißtage dem werten Publikum und Vereinen meine Lokalitäten beſtens empfohlen.—— Im Saale Getränke und Küche wie Tanz bekannt. Reelle Bedienung Es ladet freundlichſt ein Die Kapelle: Willi Hanf Der Wirt: Alois Englert und Frau — J bb —— Gasthaus zum Walfisch Ueber die Kirchweihe gaſtiert bei mir wieder die bekannte Varig Tung nalbael mit erStlass. Darhielungen Es ladet. lich ſt ein wa ueteee e. E ////// eee, * K „Zum Löwen“ „ rchwein- Sonntag und Montag Muſikausführung: Ortsmuſikerſchaft Viernheim Bekannt gute Küche! Welde⸗Bräu—— Prima Weine Es ladet freundl. ein Bernhard Brückmann u. frau 4 Hiernheimer Draunaus Ueber die Hirenweintage halte ich meine Gaſtſtätte zum Beſuche beſtens empfohlen Frau d. Ehrhardt NB. Wie alljährlich, ab Montag früh 10 Uhr Minnchen m Hraut „Zum goldenen Stern“ Ueber die Kirchweihtage in meinen Lokalitäten großes RHonzert einer erſtklaſſigen Muſit⸗ kapelle, die mit ihrem reichhaltigen Programm zur Unterhaltung meiner werten Gäſte beitragen wird. Ferner iſt für gute Küche und 58 Bahnhofs- eee am O0. E. G.-Bannhof Während der Kirchweihtage Konzert wozu wir unſere werten Freunde und Gönner erg. einladen. Familie Sander Getränke beſtens geſorgt.— Zu einem Beſuche ladet Freunde und Gönner höflichſt ein 5 Die Rapelle Franz Ehrhardt — „„ Fr 1.- Hk. wöchentlich erhalten Sie einen Volks empfänger Radiogeschan Hanf 1 a TTT 88 . 10 Die Lor