4 lui. DDD 11 VII ee 6 2 eee Amtliches Verkünbigungsblatt der Vürgermeiſterei und 2 Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn- und Feiertage. Beilagen: Wöchentlich Der Feuerreiter“. Be zugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mö. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Inſeratenpreis: Die 12 geſpaltene Millimeter zeile oder deren Raum 3 Pfennig Nr. 262 mer * anderer Behörden— Vereins- und Geſchäfisanzeiger D. A Okt.34:1292 Reklamezeile 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen-Expeditionen. Hauptſchriftleiter: Friedr Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 Auf Mengenabſchlüſſe Montag, den 12. November 1934 10. Jahrgang Die Leberprüfung der Abſtimmungsliſten WK. Saarbrücken, 12. Nov. Die Abſtimmungskommiſſion hat folgende Verordnung be— treffend die amtliche Aeberprüfung der Abſtimmungsliſten er— laſſen: Artikel 1. Die Kreisbüros ſind ermächtigt, die Liſten der Abſtim- mungsberechtigten zu überprüfen und in folgenden Fällen Strei— chungen vorzunehmen: a) wenn jemand geſtorben iſt, b) wenn jemand am 13. Januar 1935 das Alter von 20 Jahren nicht erreicht haben wird, c) wenn jemand mehr als einmal in den Liſten ſteht, d) wenn jemand entmündigt iſt, e) wenn jemand in einer Irrenanſtalt untergebracht iſt, ) wenn jemand infolge einer rechtskräftigen Entſcheidung, die nicht wegen eines politiſchen Deliktes erfolgte, der bürgerlichen Ehrenrechte verluſtig gegangen iſt, wenn das Stimmrecht einer Perſon von dem gewöhn— lichen Aufenthalt des Vaters, Vormunds oder Ehe— manns am 28. Zuni 1919 abhängig iſt und die Haupt- perſon infolge eines Einſpruchs oder Rekurſes geſtrichen wird, weil es ſich erweiſt, daß ſie ihren gewöhnlichen Aufenthalt am Stichtag nicht im Saargebiet hatte, h) in anderen Fällen, wo es offenſichtlich iſt, daß jemand wegen Irrtümern hinſichtlich der tatſächlichen Verhält- niſſe auf die Liſte eingetragen wurde. Im Gedenken 8 Artikel 2. Jede durch Entſcheidung der Kreisbüros gemäß Art. 1a angeordnete Streichung muß durch Anſchlag an der Gemeinde- tafel des Hauptorts des Abſtimmungsbezirks bekanntgegeben werden. In den in Art. 1, böh erwähnten Streichungsfällen ſollen die Kreisbüros mittels Einſchreibebriefs, der auf nachſtehenden Artikel 3 verweiſen ſoll, die betreffende Perſon oder deren Vor— mund unverzüglich von der Streichung benachrichtigen. Artikel 3. 2 Die kraft Art. 2 benachrichtigte Perſon kann binnen vier Tagen, vom Zeitpunkt der Aufgabe des Briefs zur Poſt an gerechnet, ihre Bemerkungen der Abſtimmungskommiſſion ſchrift⸗ lich übermitteln und die Aeberprüfung der Streichung von der Kommiſſion verlangen. Artikel 4. . Wenn es ſich um Perſonen handelt, deren Stimmrecht ſchon in Behandlung des Oberſten Abſtimmungsgerichtshofes iſt, dür- fen die Kreisbüros ohne die Genehmigung des Oberſten Ge— richtshofes keine Streichung vornehmen; ſie ſollen dagegen dem Oberſten Abſtimmungsgerichtshof über die neuen Auskünfte Mitteilung erſtatten. In Todesfällen soll jedoch die verſtorbene Perſon gleich von der Liſte geſtrichen und der Oberſte Abſtim⸗ mungsgerichtshof davon benachrichtigt werden. Artikel 5. 4 1 Verordnung tritt am Tag ihrer Veröffentlichung in raft. an Langemarck Die Hitler⸗Jugend wahrt das Vermächtnis der Helden von Langemark Gedenkfeier im Hauſe des Rundfunks DNB. Berlin, 11. Nov. Die Hitler-Jugend übernahm am 20. Jahrestage von Langemarck in einer weihevollen Feierſtunde im Haus des Rundfunks die Langemarckſpende und den Schlüſſel zum Felſen⸗ tor des Ehrenfriedhofes und damit die Betreuung des Ehren— friedhoſes von Langemarck, der in den Nachkriegsjahren von der Deutſchen Studentenſchaft aufgebaut worden iſt. Der Feier wohnten u. a. Reichsarbeitsführer Hierl, die Rektoren Profeſſor Dr. Fiſcher und Profeſſor v. Arnim ſowie Ver⸗ treter der Wehrmacht, der SA und der S3 bei. Die Veranſtal— tung ging über alle deutſchen Sender. Studentenſchaftsführer Feickert wies darauf hin, daß es die deutſche Jugend war, die bei Langemarck fiel. And Lange⸗ marck ſolle und müſſe ſein ein Symbol der deutſchen Jugend. Nachdem nun eine einige deutſche Jugendbewegung geſchaffen wurde, ſei die Zeit gekommen, dieſes Symbol von Langemarck der deutſchen Jugendbewegung der Hitler-Jugend, zu übergeben. Reichsjugendführer Baldur v. Schirach dankte dem Studentenführer für die bisher geleiſtete Arbeit zun Wahrung des Vermächtniſſes der Helden von Langemarck. Die Bedeutung der Langemarck⸗Arbeit der Deutſchen Studentenſchaft liege nicht ſo ſehr in ihrer realen Schöpfung, dem Friedhof von Lange⸗ marck, obwohl gerade dieſer ein erſchütterndes Symbol des ewigen Deutſchtums darſtelle, als vielmehr in der Tatſache des feierlichen Bekenntniſſes der deutſchen Jugend zu Langemarck. In der Zeit der Verhöhnung der deutſchen Frontſoldaten hätten Zehntauſende deutſcher Studenten gemeinſam mit den Volks⸗ genoſſen aller Stände den Heldenfriedhof von Langemarck ge⸗ baut. Heute aber ſtehe ein ganzes Volk in Treue zur Jugend von Langemarck. Der Gedanke des ſelbſtloſen Dienſtes an einer Idee werde von allen als Vermächtnis der Front heilig gehalten. Für ihn, ſo betonte der Reichsjugendführer, bedeute es eine ſtolze Ehre, dieſes Werk nur unter ſeinen perſönlichen Schutz nehmen zu dürfen. Die Jugend Deutſchlands möge an dem feierlichen Akt erkennen, daß ihr Weg in die Zukunft um ſo ſegensreicher für ihr Volk ſein werde, als ſie das Vermächtnis derer erleben lerne, die für dieſes Volk in der Haltung der Jugend von Lange⸗ marck zu ſterben wußten. Das Langemarck⸗Werk ſei gut aufge⸗ hoben bei denen, die den Opfern des Krieges ihre eigene Treue angereiht hätten. Der Reichsjugendführer ſchloß die Feierſtunde mit dem Wort eines unbekannten Frontkämpferdichters:„Wir wo bbeen leben für Langemarck.“ Feldgottesdienſt im Berliner Luſtgarten DNB. Berlin, 11. Nov. Im Mittelpunkt der vom Langemarck⸗Ausſchuß veranſtal⸗ teten Gedenkfeier am Sonntag, ſtand ein Feldgottesdienſt im Luſtgarten. Am 9 Ahr wurde zunächſt von dem Vorſitzenden des Langemarck⸗Ausſchuſſes. General Fihr. v. Grote, am Ge⸗ fallenengedenkſtein auf dem Fehrbelliner-Platz ein Kranz nie⸗ dergelegt. Er trug, wie auch die auf dem Friedhof in Lange⸗ marck und an der Feldherrnhalle in München gleichzeitig nie⸗ dergelegten Kränze die Aufſchrift„Deutſchland, Deutſchland über alles“. Am die Mittagsſtunde ehrte die Wehrmacht in Ver⸗ bindung mit dem Aufziehen der Wache das Gedächtnis der Toten von Langemarck. Vor dem Ehrenmal hatten in tiefge⸗ ſtaffelten Reihen die überlebenden Langemarck-Stürmer Auf- ſtellung genommen, ferner Abordnungen der Verbände. Nach- DNB. Goslar, 11. Nov. Goslar ſtand bereits am Sonntag ganz im Zeichen des zweiten Reichsbauerntages. Ein Verkehr in den Straßen, wie er nur bei ganz außergewöhnlichen Anläſſen ſeſtzuſtellen iſt, und Hunderte von Kraftwagen aus allen Gauen des Reiches ließen erkennen, daß ſchon im Laufe des Sonntags in großer Zahl Gäſte eingetroffen waren. Mit dem Begrüßungsabend im Kaiſer⸗ ſaal des Bahnhofhotels fand dann der zweite Reichsbauerntag einen wirkungsvollen Auftakt. Anter den Ehrengäſten ſah man u. a. den Reichsminiſter und Reichsbauernführer R. Walter Darré, den Reichsobmann Staatsrat Meinberg, den Reichskommiſſar für die geſamte Marktregelung Frh. v. Kanne und andere führende Männer des deutſchen Bauerntums. Der Sprecher des Reichsbauerntums, Staatsſekretär Will⸗ PPC ͤvVbbbbbccbbbcbcccccccccccccccccccc Anti⸗Freimaurerbewegung in der Schweiz Die Anti⸗Freimaurerbewegung, die in einigen Ländern immer offenkundiger zutage tritt, hat nun auch auf die Schweiz übergegriffen. Der Führer der Schweizer Faſchiſtenliga, Oberſt Fougallad, ſammelte Anterſchriften, um ein Verbot der Freimaurerverbände mit einer„Volksinitiative“ begründen zu können. Es iſt ihm gelungen, 56579 Stimmen zuſammenzu⸗ bringen; damit iſt die für eine ſolche Maßnahme notwendige Zahl nämlich 50 000, bereits überſchritten. Die franzöſiſche Schweiz hat die meiſten Stimmen geliefert, der katholiſche Kanton Frei⸗ burg allein 9253. Die nächſtliegende und unausweichbare Folge dieſer Tatſache iſt, daß die Bundeskammern gezwungen ſind, den Vorſchlag zu diskutieren und ſich dafür oder dagegen auszu- ſprechen.. dem die Ehrengäſte, an der Spitze Generalfeldmarſchall von Mackenſen, der Chef der Seeresleitung, Generalleutnant Frhr. v. Fritſch, und die Generäle v. Tſchiſchwitz, v. Watter und Altrock die Fronten abgeſchritten hatten, begaben ſie ſich ins Innere des Ehrenmals, an dem Oberſt v. Kaiſer als Vertreter der Wehrmacht und General Frhr. v. Grote im Beiſein des evangeliſchen Feldbiſchofs D. Doeh er⸗ mann, Lorbeerkränze niederlegten, während das Lied vom guten Kameraden erklang. Die Ehrengäſte und die For— mationen begaben ſich dann zum Luſtgarten. Hier hatten inzwiſchen Aufſtellung genommen SA und SS, JO und O3, Feldjägerkorps, Deutſcher Luftſportverband, die Landespolizeitruppe General Göring, der NS DFB(Stahl- helm), der Kyffhäuſerbund und die Techniſche Nothilfe ſowie Abordnungen der Studentenſchaft in vollem Wichs. Vor der Schloßrampe war ein Feldaltar errichtet worden. Anter den zahlreichen Ehrengäſten ſah man außer den bereits genannten u. a. Staatsſekretär Milch vom Reichsluftfahrtminiſterium und Staatsſekretär Landfried, die Obergruppenführer v. Jagow, Hühnlein und Krüger, den Reichsjugend⸗ führer Baldur v. Schirach, den Organiſationsleiter der Deutſchen Arbeitsfront Klaus Selzner, Oberſt a. D. Reinhardt vom Kyffhäuſerbund. Feldbiſchof D. Dohr⸗ mann legte ſeiner Predigt das Bibelwort zugrunde:„Wer ſein Leben erhalten will, der wird es verlieren, wer aber ſein Leben verliert um meinetwillen, der wird es erhalten“. Er feierte die Tat von Langemarck als den Sieg der jugendlichen Seele über tauſend Hinderniſſe und Gefahren. Das iſt das Große jener jugendlichen Kämpfer, ſo betonte der Geiſtliche, daß ſie in ernſteſter Stunde jene höhere Auffaſſung des Lebens bewahrten: Leben iſt dienen, das Einſetzen für die anderen, Liebe üben. Der Reichsführer der Deutſchen Studentenſchaft und Ehrenarbeitsführer Feickert gelobte Treue zu Volk und Führer und mahnte, den Geiſt des ewig jungen vorwärtsſtür⸗ menden Kämpfers allezeit wachzuhalten. Den Abſchluß der Gedenkfeier bildete ein Vorbeimarſch vor dem Ehrenmal. Vom Föhnſturm getötet Schwerer Anfall bei der Säntis Schwebebahn. DNB. Appenzell, 11. Nov. Samstagmorgen gegen 9 Ahr ereignete ſich während der Bauarbeiten zur Säntis⸗Bahn ein folgenſchwerer Anfall, bei dem zwei Arbeiter ums Leben kamen. Bei der Talſtation Net⸗ tenfeld waren mehrere Arbeiter mit dem Transport von Eiſen⸗ teilen beſchäftigt. Infolge des heftigen Föhnſturmes wurden plötzlich mehrere Bretter vom erſten Stützmaſt heruntergeriſſen und ſtürzten in die Tiefe. Hierbei wurden der 29 Jahre alte Albert Kobler aus Rorſchach und der 27 Jahre alte Herbert Zeidler aus Herisau getroffen und tödlich ver⸗ letzt, zwei weitere Arbeiter erlitten leichtere Verletzungen. Der 2. Reichsbauerntag Neichsbauernführer Darré auf der Tagung in Goslar kens, eröffnete den Begrüßungsabend und damit den Reichs- bauerntag mit einer kurzen Anſprache. Von dem dicht beſetzten Saal ſtürmiſch begrüßt, ergriff ſodann Reichsbauernführer R. Walter Darré das Wort zu einer Anſprache, in der er u. a. unter Hinweis auf die in Goslar geleiſtete Vorbereitungsarbeit ausführte: Wenn ſo wie hier in den letzten Wochen Parteidienſtſtellen und Reichsnährſtand zuſammenarbeiten, dann jagen wir den Teufel mit Sicherheit aus Deutſchland hinaus(ſtürmiſcher Bei fall). Man hat dem Bauern oft materielle Einſtellung vor geworfen. Da habe ich mich immer gefragt: Wenn ihr recht habt, dann erklärt mir eins: wie kommt es, daß dieſer Bauer der angeblich ſo materiell iſt, die letzten Jahre der Nöte trotz— dem ausgehalten hat, daß er ſich über all die Nöte hinweg an ſeine Scholle geklammert und ſie zu erhalten verſucht hat, dieſer ruhigſte Stand im Volke, der in der Verzweiflung nach der Bombe griff? Wenn man ſagt, der Bauer iſt kein Revo— lutionär, dann frage ich: wie erklärt ihr euch ſeine Tauſende und Abertauſende von Blutopfern der deutſchen Geſchichte? Wie erklärt ihr euch all das, wenn nicht über dem materiellen Daſein den Bauern eine Idee leitete und der Bauer ſeit Jahrhunderten um dieſe Idee rang, d. h. ſeit Jahrhunderten revolutionär iſt. Damit komme ich auf das, warum wir Goslar als Reichsbauernſtadt wählten Ihr, deutſche Bauernführer aus Nord und Süd, aus Oſt und Weſt, ihr ſeht hier auf Schritt und Tritt eine ſtolze deutſche Vergangenheit, in der ein machtvolles Deutſches Reich in Europa regierte und in dem es keine Mainlinie und keine Elblinie gab. Welch ſtolze deutſche Vergangenheit hinter uns liegt und wie erbärmlich der Fall iſt, wenn Deutſchland nicht einig und treu ſein ſollte, das ſoll hier 1 8 1* 5 2 * ee eee ä 3 ———— 3 ä— 3—— 8 8 . —————— D 7 ———— 8 beſonders vor Augen geführt werden, damit Sie ſo handeln, daß wir vor unſerer Geſchichte in Goslar beſtehen können. Heute iſt das deutſche Bauerntum einig. Heute iſt das deutſche Bauerntum zum erſten Male nach einer tauſendjährigen Geſchichte eingeſchaltet. Wir wiſſen, daß das, was wir heute erreicht haben, niemals erreicht worden wäre, wenn nicht vor uns Adolf Hitler die Fahne er— griffen hätte und ſie vorantragen würde. Wir wiſſen, daß wir dieſem Manne nicht gefolgt ſind, um wirtſchaftlicher Verſpre— chungen willen. Gerade das Bauerntum weiß ganz genau, daß das, was uns zu harten Gefolgsmannen dieſes Führers machte, nicht geſchehen iſt um ſeiner ſelbſt willen, ſondern um des Füh— rers und ſeiner Idee wegen, die rang um die Seele des deutſchen Bauern um der Zukunft des deutſchen Volkes willen, und wir wollen mit ihm und durch ihn die Zukunft des deutſchen Volkes ſicherſtellen. Wenn wir uns heute hier zuſammenfinden zur Eröffnung dieſes Richsbauerntages und wenn wir heute als Bauern in eigener Angelegenheit geſtaltend mitwirken, haben wir vieles erreicht. Aber, deutſche Bauern, bildet euch nicht ein, daß alle Feinde in Deutſchland verſchwunden wären, weder die unmittel— baren noch die Feinde der RSDAp. Was aber gegen die NSDDAp geht, geht gegen uns und umgekehrt(lebhafter Beifall). Wenn vorgeſtern in München auf der hiſtoriſchen Stelle der Bewegung der Führer ſagte, daß, ſo hart wie ſein Wille war, an die Stelle zu kommen, an der er heute ſteht, ſo hart ſein Wille iſt, um auf dieſer Stelle die Feinde niederzuringen, dann ſagen wir: in dieſem Kampf, der velleicht einer der ſchwerſten unſeres Führers iſt, ſtehen wir Bauern inbedingungs⸗ loſem Vertrauen hinter dieſem Mann. Was wit: fordern, iſt ſeine Idee. Wir ſind entſchloſſen, lieber mit ihm unter zugehen, als uns nochmals unter der Knute der anderen zu beugen. Nach guter alter Sitte legen wir das Gelöbnis zu ihm ab mit einem dreifachen Siegheil! Nach der Rede des Miniſters auf dem Begrüßungsabend für den zweiten Reichsbauerntag ſprach nach einigen Muſikvor— trägen des Muſikkorps der Leibſtandarte Adolf Hitler noch der Sprecher des Reichsbauerntums Staatsſekretär Wüllkens über Sinn und Inhalt der Tagung, für die als Leitſpruch die Worte gelten:„Goslar iſt unſere Bauernſtadt. Es gehe bei dieſer Tagung um die großen Aufgaben, die Achtung des Bodens und des Bauerntums nicht nur in Deutſchland, ſondern in der Welt wieder zu heben. Das Bauerntum ſei der Wegweiſer zum kommenden Bauernreich Deutſchland und nach dem Geſetz, nach dem es angetreten ſei, müſſe es vollendet werden, damit in ferner Zeit einſt Arenkel uns ſegneten. Dr. Frick zum 2. Reichsbauerntag Begrüßungstelegramm des Reichsinnenminiſters. DNB. Goslar, 11. Nov. Der Reichs- und preußiſche Innenminiſter Dr. Frick ſandte zum zweiten Reichsbauerntag folgendes Begrüßungstelegramm: „Zum Reichsbauerntag entbiete ich Ihnen und den Vertretern des deutſchen Bauerntums, die in der alten Kaiſerſtadt Goslar zur Vorbereitung der deutſchen Erzeugungsſchlacht verſammelt ſind, treudeutſche Grüße und Glückwünſche. Möge die bedeut— ſame Tagung dem deutſchen Bauern, der von allen Berufs— ſtänden am innigſten mit dem Schickſal des deutſchen Bodens ver— wurzelt iſt, und der zu allen Zeiten der Quell der blut- und raſſe— mäßigen Erneuerung unſeres Volkes war, ein Markſtein auf dem Wege des nationalſozialiſtiſchen Freiheitskampfes ſein. Heil Hitler! gez. Dr. Frick, Reichs- und preußiſcher Innenminiſter.“ Bierpreisſenkung in Bayern DNB. München, 11. Nov. Staatsminiſter Hermann Eſſer erörterte am Samstag mit dem Präſidenten des Bayeriſchen Brauerbundes und den Vertretern des Reichseinheitsverbandes für das Gaſtſtättenge— werbe die Bierpreis frage. Er wies darauf hin, daß die breite Maſſe der Verbraucher zu einer fühlbaren Senkung der Preiſe für die wichtigſten Bedarfsgegenſtände kommen müſſe und daß in Bayern das Bier als Volksnahrungsmittel zu betrachten ſei. Die Vertreter der Wirtſchaft entſchloſſen ſich, unter Zurück— ſtellung aller Bedenken, zu dem freiwilligen Zugeſtändnis, den Preis für Braunbier in München mit Wirkung vom 19. Novem- ber ab um vier Pfennig für den Liter zu ſenken. Künftig wird alſo dunkles Bier 44 und helles 46 Pfennig koſten. Die Regelung wird für ganz Bayern entſprechend ausgedehnt, in der Weiſe, daß der Preis für Braunbier, das bisher mit mehr als 40 Pfennig je Liter verkauft worden iſt, im gleichen Verhältnis geſenkt wird. Auch Preisſenkung für Lebensmittel DNB. München, 11. Nov. Staatsminiſter Eſſer richtete an die Erzeuger, verarbeiten— den Gewerbe und Händler von Lebensmitteln einen eindringlichen Appell, durch ihre Opfer zu einer tragbaren Geſtaltung der Ver— braucherpreiſe mitzuhelfen. Dieſer Appell wurde mit großem Verſtändnis aufgenommen. Das erfreuliche Ergebnis iſt: Im kommenden Winter können die Preiſe nicht nur auf ihrem Stand gehalten, ſondern für wichtige Lebensmittel ſogar weſentlich geſenkt werden. Die Regelung, die mit Wirkung vom 15. November in Kraft tritt, iſt umſo höher zu bewerten, als ſie durch freiwillige Zugeſtändniſſe aller Beteiligten erreicht worden iſt. Ausfuhrverbot für Kleeſaaten. DNB. Berlin, 10. Nov. Durch eine im Reichsanzeiger veröffentlichte Verordnung des Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft wird die Ausfuhr von Rotkleeſaat, Luzerneſaat, Serradellaſaat, Weiß— kleeſaat und ſonſtigen anders nicht genannten Kleeſaaten, ferner von Rygras, Timotheeſaat ſowie anderer Grasſaat— außer Kanarienſaat— unter Verbot geſtellt. Dieſes Verbot war notwendig, um die Verſorgung der deutſchen Landwirtſchaft mit dieſen Sämereien ſicherzuſtellen und um andererſeits zu gewährleisten, daß nur einwandfreies Saatgut zur Ausfuhr zu— gelaſſen wird. Die Erteilung oder Verſagung der Ausfuhrbewilli⸗ gung erfolgt durch den Reichskommiſſar für Aus- und Einfuhr⸗ bewilligung. Mit der Vorprüfung der Anträge iſt die Haupt⸗ abteilung II des Reichsnährſtandes, Berlin SW'ö11, Hafen- platz 4, beauftragt worden. Es empfiehlt ſich daher, etwaige An— träge zunächſt dieſer Stelle zuzuleiten. Als den„letzten parlamentariſchen Streich“, den das dem Parlamentarismus feindſelig geſinnte Land ſich habe bieten laffen, bezeichnet das Pariſer„Journal des Debats“ die Zertrümmerung des Kabinetts der nationalen Anion unter Doumergue. Das Kabinett Flandin werde nicht lange leben, die Füße ſeiner Nachfolger ſtünden ſchon vor der Türe. Dr. Leys neue Amtsbezeichnung „Reichsleiter für das Reichsorganiſationsamt der NSDAP“. DNB. Berlin, 11. Nov. Die NSK. meldet: Der Stellvertreter des Führers hat die folgende Verfügung erlaſſen: Reichsleiter Dr. „Reichsleiter für amt der NS DA“, „Reichsorganiſationsamt“. Ley führt künftig die Bezeichnung das Reichsorganiſations⸗ ſeine Dienſtſtelle die Bezeichnung Das Aufgabengebiet des Reichsleiters für das Organiſa— tionsamt umfaßt Aufbau, Ausbau und die Leberwachung der inneren Organiſation, Schulung und Perſonalſtatiſtik der Politi— ſchen Organisation. Die Bezeichnungen„Oberſte Leitung der PO“,„Stabs— leiter der PO“ fallen künftig fort. gez. Rudolf Heß. Hilfe für kinderreiche Familien. Der Zentralverband Deutſcher Haus- und Grundbeſitzer- vereine, der Bund Deutſcher Mietervereine und der Reichsbund der Kinderreichen Deutſchlands haben einen Aufruf erlaſſen, um den kinderreichen Familien wirkliche Hilfe zuteil werden zu laſſen. Es wurde zwiſchen dieſen Verbänden folgende Ver— einbarung getroffen: Der Zentralverband Deutſcher Haus- und Grundbeſitzervereine wird auf ſeine Verbände und Vereine dahin einwirken daß künftighin frei werdende Wohnungen in erſter Linie kinderreichen Familien zur Verfügung geſtellt wer⸗ den. Der Reichsbund der Kinderreichen Deutſchlands zum Schutze der Familie wird ſeinerſeits dahin wirken, daß ſeine Mitglieder die notwendige Rückſicht auf die von allen ange ſtrebte Hausgemeinſchaft nehmen und insbeſondere Störungen anderer Hausgenoſſen vermeiden. Der Bund Deutſcher Mieter— vereine wird ſeine Verbände und Vereine veranlaſſen, ibre Mitglieder darauf hinzuweiſen, daß kinderreiche Familien mit Rückſicht auf ihre völkiſche und volkswirtſchaftliche Bedeutung einen Vorzug verdienen, und daß deshalb den Hausbeſitzern keinerlei Schwierigkeiten bei der Aufnahme kinderreicher Fa⸗ milien bereitet werden dürfen. Die Mitglieder aller Verbände und Vereine ſollen bei etwa vorkommenden Beſchwerden zu— nächſt ihren Ortsverein unterrichten. Dieſer ſoll alsbald Be⸗ ſchwerden ſoweit möglich, in Zuſammenarbeit von Verein zu Verein prüfen und Abhilfe ſchaffen. Soweit Abhilfe nicht ge— lingt, ſoll er ſeinen Verband unterrichten. Vermieter, Mieter, Kinderreiche, die trotz Abmahnung durch ihr Verhalten gegen den Geiſt der Volksgemeinſchaft verſtoßen, ſollen aus der be⸗ treffenden Organiſation ausgeſchloſſen werden. Die beteiligten Spitzenverbände erwarten von ihren Mitgliedern, daß ſie dieſen Vereinbarungen volles Verſtändnis entgegenbringen und damit auch ihr Teil zur Verwirklichung der von der Reichsregierung angeſtrebten Volksgemeinſchaft beitragen. DNB. Görlitz, 11. Nov. Am Sonntagnachmittag iſt es gelungen, als Mörder des Kraftwagenführers Kurt Pietſch den 20jährigen Kurt John feſtzuſtellen, der zuletzt in Stolzenberg bei ſeinen Eltern wohnte und z. 3t. flüchtig iſt. Geraubt hat der Täter eine braune Lederjacke, eine Nickeluhr und eine Geldbörſe mit 5 bis 10 RM. Silbergeld, außerdem die Papiere des Ermordeten auf den Namen Kurt Pietſch aus Seidenberg, den Führerſchein und die Zulaſſungsbeſcheinigung. Es beſteht die Möglichkeit, daß der Täter auf den Namen Pietſch weiterreiſt und die Lederjacke trägt. Aufruf zur deutſchen olympiſchen Schulung W haben uns lange Zeit amit begnügt, führend im Reiche des Geiſtes zu ſein. Das Volk der Dichter und denker, wie uns andere Nationen bezeichnet haben, hat es lange nicht vermocht, ſich in oer harten Wirklichkeit ie realen Grundlagen ſeiner politiſchen Exiſtenz zu ſchaffen. Das ſchwere Schickſal, oͤas Deutſchland traf, hat ein neues Geſchlecht erzogen, oͤas hart und unbeugſam den Tatſachen ins Auge ſieht und ſich nicht in einer Welt von Illuſionen verliert. Der Bildung des Geiſtes iſt die Erziehung oͤes Körpers an die Seite getreten. Mit der Begeiſterung eines jugendlichen volkes haben wir den Gedanken des Sports aufgegriffen un uns zur erſten Reihe oͤer ſporttreibenoen Nationen empor⸗ gekämpft. Im Jahre 1936 werden wir uns mit den Völkern der Eroͤe meſſen und ihnen zeigen, welche Kräfte die Joe der deutſchen Volksgemeinſchaft auszulöſen imſtande iſt. Deutſchland hat nie kriegeriſchen Ehrgeiz beſeſſen, ſondern ſeinen Ruhm im frieoͤlichen Ringen oͤer Kationen geſucht. Für oͤen Wettſtreit der Olympiſchen Spiele 1936 ſoll ſich Deutſchlanoͤs Jugend in den kommenoͤen Monaten mit aller Kraft rüſten. Das kommende Jahr wird das Jahr der olympiſchen Schulung ſein. Dr. Frick Keichsminiſter des Innern Dr. Goebbels Keichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda von Tſchammer und Oſten Keichsſportführer Die andere Seite. Zur zwanzigjährigen Wiederkehr des Tages von Langemarck. Von Rudolf Junges. Wer war der Gegner von Langemarck? Wie ſah es in den Köpfen und den Herzen jener aus, die damals, in der Blüte ihrer Jugend ſich den unſrigen zum mörderiſchen Ringen ſtellten? Wie ſah es in den Köpfen und Herzen vor allem der franzöſi⸗ ſchen Jugend— der Jugend unſeres größten Gegners aus, als die gellenden Töne der Clairons in den erſten Auguſttagen 1914 die Kunde vom Kriegsausbruch durch die Gaue Frankreichs ſchmetterten? And auch hier in die Klaſſenzimmer der höheren Schulen, in die Werkſtätten der Jungarbeiter und in die Hör— ſäle der Aniverſitäten drangen? Es war wie in Deutſchland: Die Marſeillaiſe auf den Lippen, zogen die jungen Frei⸗ willigen, die„enfants de la patrie“, noch wirkliche„Kinder des Vaterlandes“, zu den Kaſernenhöfen und Meldeplätzen, um zur Verteidigung der Heimat zur Stelle zu ſein, noch ehe das Vater⸗ land ſie rief. And wie bei uns zogen nach kurzer, allzu kurzer Ausbildung die jungen franzöſiſchen Kriegsfreiwilligen ins Feld, ihrem Langemarck entgegen. Weit brauchte ihr Marſch oft nicht zu ſein, um den Heldentod fürs Vaterland zu ſterben, denn der Feind war nahe, er war in Frankreich! Es iſt ganz ſicher, dieſer Gedanke an die unmittelbarſte Not, an die drohende Gefahr des Augenblicks, an die Gegenwart des Feindes innerhalb der eigenen Grenzen, an das Hineintragen all der Schreckniſſe des Krieges in das Vaterland hat bei jedem jungen Franzoſen den letzten Ausſchlag gegeben. Aber entſchei— dend allein waren ſolche Gedanken nicht. Die geſamte Jugend beherrſchte der Gedanke, daß es um Höheres ging. Für ſie war das Vaterland in Gefahr, aber eben nicht nur in ſeinem tat⸗ ſächlichen Beſtand, ſondern in ſeinem typiſch-franzöſiſchen ge⸗ danklichen Begriff. So wurde für die junge Generation von 1914 der große Krieg zum„Heiligen Krieg“. Der Lügenfeldzug der Preſſe gegen Deutſchland hatte alle Geiſter ſo verwirrt, daß die Jugend ehrlich daran glaubte, daß es nur der Niederwerfung des preußiſch-deutſchen Militarismus bedürfe, um endgültig die Menſchheit einem Zeitalter des ewigen Friedens entgegenzu⸗ führen. So war nach der Anſicht der franzöſiſchen Jugend dieſer Krieg zwar der ſchwerſte, aber auch der letzte. Aber auch das war noch nicht die Fülle deſſen, was in jenen Auguſttagen auf die jungen Menſchen unſeres Nachbarvolkes und damaligen Feindes einſtürmte und ihnen den Krieg gegen Deutſchland ſcheinbar aufzwang. Es wird für manchen von uns nicht leicht ſein, den folgenden Gedankengängen in allem nachzu— gehen und ſich in ſie hineinzudenken. Aber wollen wir verſuchen, der Jugend des Gegners gerecht zu werden, ſo iſt es unerläßlich, auch ſolchen geiſtigen Strömungen nachzuſpüren, die uns nicht ganz geläufig ſind,„A tous-ceux qui sont morts pour la civilisation!“(Allen denen zum Gedenken, die für die Zivili⸗ ſation gefallen ſind.) Dieſer Gedenkſpruch, aufgeſchrieben auf einem Totendenkmal für in Nordfrankreich gefallene Engländer birgt vielleicht des Rätſels Löſung. Tatſächlich unbewußt lebt in jedem jungen intellektuellen Franzoſen zutiefſt das Bewußtſein, für Frankreich leben, heißt für die Menſchheit leben. für Frank⸗ reich Kulturwerte ſchaffen, heißt für die Ziviliſation der Menſch⸗ heit ſchaffen. Dieſes typiſch-franzöſiſche Kulturideal, Mitträger der Menſchheit zu ſein, ſich für die Menſchheit einzuſetzen, indem man für Frankreich kämpft, war von entſcheidendſter Bedeutung auch für die geiſtige Haltung und innere Einſtellung des jungen Frankreich zum Kriege.„In Frankreich iſt die Ziviliſation der Menſchheit bedroht.“ So und ähnlich lauteten bewußt überſpitzte Formulierungen, die aber gerade in der Jugend auf fruchtbaren Boden fielen, da ja eben auch ſie in Frankreichs Kultüͤrſchafſen das richtungweiſende Kultur- und Ziviliſationsideal der Menſch⸗ heit ſah und in dieſer ihrer Aeberzeugung von großen Teilen der damaligen Menſchheit noch beſtärkt wurde. So ſtieg natürlich — geſchürt von einer amtlichen Preſſe, die die ehrliche Leber- zeugung einer ideal geſinten Jugend mißbrauchte— die Kriegs- begeiſterung auf den Siedepunkt. Sein Leben für Frankreich aushauchen, das bedeutete nun ja nicht mehr patriotiſchen Egois- mus, eigennützige Ichſucht, o nein, es bedeutete nun, ſein Blut für das Leben der Menſchheit, für die Kultur der Welt ver⸗ ſtrömen. Wir dürfen es als Tatſache hinnehmen: chauviniſtiſch war, ebenſowenig wie die unſrige, die junge franzöſiſche Generation von 1914, waren die damals Zwanzigjährigen nicht. Wir können die Generation, deren geiſtige Exponenten die kriegsfreiwilligen, im Kriege gefallenen Dichterbrüder Pſichari und der Schrift⸗ ſteller Clermont waren, nicht verwechſeln mit der Generation, die das Haßerbe und den Revanchegedanken aus dem Siebziger krieg mit ſich trug und in Barrès und Maurras ihre Führer und— kein anderes Wort iſt hier am Platze— ihre geiſtigen Einpeitſcher hatte. Gewiß bedeutete auch für die Jungen der Verluſt Elſaß-Lothringens, beſonders Lothringens, einen nie verwundenen Schmerz, aber ein hinreichender Grund zu einem Krieg war ihnen das nicht. Die damals Zwanzigjährigen von Langemarck ſind auch heute keine Chauviniſten geworden. Sie ſtehen vor der troſtloſen Erkenntnis, daß dieſer Krieg, der nach ihrem Willen aufbauen ſollte, nur zerſtört hat. Sie ſehen, daß all die großen idealen Ziele nicht erreicht worden ſind, für die ſie zu kämpfen vermeinten. Sie ſehen, daß die Menſchheit, die ſie zu befreien glaubten, in ſich zerriſſen iſt. und daß es um den Stand ihrer Kultur betrüb⸗ licher ausſieht denn je. Langſam ahnen ſie, daß für ſie, für das, junge Frankreich dieſes gewaltige Ringen umſonſt war, daß all ihre heroiſchen Opfer vergebens gebracht worden ſind. Ihnen lag nichts am Schacher um Reparationen und Kolonien, ihnen war es um Höheres gegangen. Sie fühlen heute, daß dieſes Höhere, die Rettung der Menſchheit vor dem Angriff der Bar⸗ barei, mißlungen iſt und der große Kampf und der gewaltige Einſatz vergebens waren. Langſam beginnen ſie aber auch zu ahnen, daß die Barbarei, gegen die ſie zu Felde ziehen wollten, unmöglich in jenem Volke der Deutſchen ihren Wohnſitz haben kann, das ſo oft die Hand zur Ausſöhnung und zur gleichberech⸗ tigten und gemeinſamen Aufbauarbeit dargeboten hat. Hoffen wir, daß dieſe Erkenntnis bald kommt. Deutſchland will dem Gegner von Langemarck die Hand zur Freundſchaft bieten. Möchten die Völker, beſonders das franzöſiſche, recht⸗ zeitig dieſes Vermächtnis von Langemarck erfaſſen und die dar⸗ gebotene Hand ergreifen, ehe auch dieſe Gelegenheit verpaßt und es auch hierfür wiederum zu ſpät iſt. rend r und t es malen pure echt fuge det n die licher un) npor⸗ lern Ger e ſſt. nern ſucht. 1 aller ber latung Lokale Nachrichten Viernheim, den 12. November 1934. Denkſpruch. r Tau kühlt die verſengte Heide, o iſt ein gutes Werk oft Labe, e mehr erquickt als große Gabe, och gibt ein edler Menſch ſie beide. Altveteran Valentin Reinhard zur großen Armee eingegangen 5 Am Samstag nachmittag um 4 Uhr ereignete ſich an der Weinheimer⸗ und Horſt Weſſelſtraße ein tragiſcher Unglücks fall, an deſſen Folgen unſer Altveteran, Herr Valentin R ein 0 a rd ſein Leben laſſen mußte. Herr Reinhard wollte die Weinheimerſtraße überqueren, als ein hieſiger Motorrad- fahrer in mäßigem Tempo in Richtung Weinheim-Mannheim die Straße paſſierte und den Mann erfaßte, der zu Fall kam und eine ſchwere Gehirnerſchütterung davontrug. Man verbrachte den ſchwerverletzten Mann in ſeine Wohnung, wo er infolge der ſchweren Verletzungen am geſtrigen Sonntag Morgen um ½7 Uhr verſchied. f Altveteran Valentin Reinhard war am 5. Juli 1843 zu Schweinfurt geboren. Bereits am 1. April 1865 mußte er zum Militärdienſt einrücken. Er wurde zum Artillerie- ment Nr. 14 in Gottesau eingezogen und beteiligte ſich 1866 an den Feldzügen gegen Preußen und 1870/71 an dem deutſch⸗franzöſiſchen Krieg. Herr Reinhard war von Beruf Gerber und Schuhmacher. Seit 20 Jahren lebte er bei ſeinen Angehörigen in hieſiger Gemeinde und hat er ſich infolge s geſelligen Weſens einen großen Freundeskreis er— en. Noch immer konnte er ſeinen gewohnten Spazier— 0 ſachen, deren letzter ihm nunmehr infolge eines traurigen Verkehrsunfalles den Tod brachte. Mehr als 9 Jahrzehnte Erdenpilger, welch gottbegnadetes Erdenwallen, welch menſch— Erleben in dieſer großen Zeitſpanne. Er erlebte Deutſch— Aufſtieg und Niedergang in politiſcher und wirtſchaft— Weiſe. Er kämpfte im Bruderkrieg und 1870 für ſchlands große erhebende Zeit. Im Herbſt ſeines Lebens zog dann das blutigſte Ringen der Völker an ihm vorüber mit dem kataſtrophalen Niedergang des Vaterlandes, dem er ſtets treu ergeben war. Als gebückter Kreis im Silberhaar, . 8 e — 8 ſich noch für alle Geſchehniſſe intereſſierend, durfte er die neue Zeitenwende erleben, die unter unſeres Volkskanzlers Füh— NW— Der rung unſer Vaterland wieder erſtarken laſſen wird. mehr zur großen Armee Eingegangene möge in Gottes en ruhen. Die Kirchweihe Nun wäre auch der erſte Tag dieſes denkwürdigen Er- eigniſſes wieder vorüber. Feſtgeläute der Zwölfapoſtelkirche und mit ihm auch ein Geläute der neuen Glocken der Marien⸗ kirche erklang am Vorabend zur Einleitung des St. Martins⸗ P ziniums)feſtes, das in den Kirchen feierlich begangen zſurde. Wenn auch am frühen Morgen Regen fiel und der ig hinſichtlich des Wetters, das die erſten Vorbedingungen für einen ſtarken Zuzug von auswärts ſchafft, nicht ver- heißungsvoll begann, ſo bekamen wir doch noch im Laufe des T annehmbares Kirchweihwetter. Die regendrohenden Wolken verſchonten uns und blieb der Sonntag ein grauer, ckener Novembertag, an dem hin und wieder auch die ie hervorlugte. Der Zuzug von auswärts war doch noch, ders am Nachmittag, ſehr beträchtlich. Die Adolf Hitler— ſtraße übte auf Jung und Alt die gewohnte ſtarke Anziehung aus man wollte doch ſehen, was die vielen Buden alles bieten hatten. Da gibt's nun nichts zu bemängeln. An slung war hinreichend geſorgt. Die Spiele ſind in derartigen Mannigfaltigkeit und dem beſonderen Ge— ck eines Jeden Rechnung tragend, vertreten, daß man r bedauern muß, nicht all das nötige Kleingeld zu beſitzen, um auch alles probieren zu können. Die Preiſe ſind ja durch⸗ weg ſehr niedrig gehalten, aber es ſummiert ſich immerhin, wenn man ſeine Reittüchtigkeit auf den Pferden, ſeine Fahr⸗ tüchtigkeit auf Karuſſell und Schiffſchaukel beweiſen will und treffſicher mit den Bällen und Ringen ins Ziel kommen will uſw. Eine Menge Glücksſpiele, bei denen das Glücks— rad die Hauptrolle ſpielt, ſind natürlich auch vertreten. Da ſteht man mit den Nummernzetteln vor der Tafel, die auf ſcheiben viele und ſchöne Namen trägt. Und wenn das Licht hin und her, gleich einem grellen Blitze zuckt, um dann ießlich— um ein Beiſpiel zu nennen— den Namen Emma beleuchten, dann nimmt der glückliche Gewinner, auf deſſen ebenfalls dieſer Name iſt, den Hauptgewinn, einen ulkiſchen„Teddyhund“ in Empfang. Daß auch die Erwach⸗ ſenen gern ſich von allem harmloſen Gelächter, das die Spiele mit ſich bringen, unterhalten laſſen, bewies gerade der Maſ⸗ ſenandrang geſtern abend. Auch für die Genüſſe der Zunge und des Gaumens iſt geſorgt, das beweiſen die Zuckerbuden u. ſ. w. Unſere Gaſtſtätten mit all ihren Unterhaltungen er⸗ freuten ſich ebenfalls eines guten Beſuches. Es kam richtige Kirchweihfreude auf und wurde Küche und Keller der Wirte reichlich in Anſpruch genommen. Getanzt wurde ebenfalls reichlich und ausgiebig immer, wenn die Muſik von neuem anſetzte, ſchwang man auch ſchon wieder das Tanzbein. Es iſt nun einmal das Vorrecht der Jugend, das Gute und Willtkommene ausgiebig genießen zu dürfen. N Auch in den Familien wurde herzlich und in beſchei⸗ denem Rahmen Kirchweih gefeiert und möge nun Jeder nach em Geſchmack ſich heute und morgen noch den Kirchweih ſchl ſeine freuden hingeben. 5 umgehungsſtraße. Mit dem Baubeginn der Um⸗ gehungsſtraße Mannheim Viernheim iſt in nächſter Zeit zu rechnen und werden die in Frage kommenden Grundſtücks⸗ Ju 1 15 5 12. 15% b eigentümer gebeten, das betreffende Gelände nicht mehr ein⸗ zuſäen.(Siehe Bekanntmachung in heutiger Nummer.) Siedlungen betr. Herr Landeskulturrat 5 ſpricht am Mittwoch abend im„Engel“ über das„Melio⸗ rations⸗ und Siedlungsprogramm im Heſſiſchen Ried“ und und insbeſondere über die Durchführung von Siedlungen. Die Einwohnerſchaft iſt zu dieſer Verſammlung eingeladen. — Die Sammler für das Winterhilfswerk ſind ehrenamtliche Helfer. Wer glaubt, daß die Helfer für das Winterhilfswerk ſammeln und kaſſieren, um hierfür bezahlt zu werden, irrt ſich. Die Sammler und Helfer für das Winterhilfswerk ſtellen ſich uneigennützig und ſelbſtlos in die Kämpferreihen gegen die Wintersnot. Ehrenamtlich und ohne Gewinn üben ſie ihre oft nicht leichte Tätigkeit im Dienſt für die Nächſten aus. Darum behandelt die Sammler und Helfer nicht wie Bettler! Erleichtert ihnen ihre Arbeit, ſeid freundlich und zuvorkommend, auch wenn ihr im Augenblick nicht in der Lage ſeid, etwas zu ſpenden oder zu geben. Wenn ihr aber ſpendet, ſo denket hierbei daran, daß ihr euer Opfer nicht dem Sammler oder Helfer gebt, ſondern den Armen, für die der Sammler freiwillig Dienſt tut. Polizeibericht. In der Berichtswoche wurden an Anzeigen erſtattet: 20 wegen Vergehens gegen das Milch— geſetz,(18 wegen Ablieferung ſchmutziger Milch bei der Milch— zentrale, 1 wegen Ablieferung von Milch mit Minderfettge⸗ halt und 1 wegen Wäſſerung der Milch); außerdem 1 wegen Inverkehrbringung von Lebensmitteln unter falſcher Bezeich⸗ nung, 3 wegen Verſtoß gegen die Straßenverkehrsordnung, 1 wegen Diebſtahl und 1 wegen Ruheſtörung. Falſchgeld in Umlauf. Bei dem hieſigen Poſtamt wurde ein falſches Zweimark- und Fünfzig-Pfennig⸗Stück feſtgeſtellt und dem Polizeiamt übergeben. Wir machen die Einwohnerſchaft darauf aufmerkſam, bei Geldgeſchäften größte Vorſicht walten zu laſſen und gegebenenfalls bei Feſtſtellung von Falſchgeld die Polizeibehörde zu verſtändigen. Das neue Volksoratorium von Joſ. Haas wird am 25. November(Totenſonntag) im Saalbau in Weinheim durch den Cäcilienverein(Dirigent: Alfons Meißenberg) zur Erſtaufführung kommen. Als Soliſten wirken mit Frau E. Meyer-Fiſcher(Sopran) und Frau Engelhorn(Alt). Als Orcheſter iſt das Philharmoniſche Orcheſter aus Mannheim verpflichtet. Das ganz ungewöhnlich große Intereſſe, wel—⸗ ches der letzten Oratorienaufführung entgegengebracht wurde, ermutigte den muſikaliſchen Leiter des Cäcilienvereins zu dieſer für Weinheim bedeutſamen Aufführung dieſes neuen Volksoratoriums. Auszeichnungen des Heſſiſchen Jagdklubs. Bei der Hubertusfeier des Jagdklubs wurden außer Landesforſt⸗ meiſter Heſſe mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet: Geh.-Forſtrat Ebel, Lehrer i. R. Vonderheit, Dr. Eiſe, Major de la Fontaine, Oberforſtrat Eckard, Gg. Merck, Direktor Bonte, Oberforſtmeiſter Boſch, Waffenmeiſter Hüb⸗ ner, Franz Beuer, Rechtsanwalt Wolf, Friedrich Röder, Fritz Klippſtein und Chriſtoph Reich, Darmſtadt, Apotheker Sames⸗Friedberg, Auguſt Balzer-Gießen, Lehrer Heimburg⸗ Schlitz, Julius Grünewald-Weſthofen, Forſtrat Brill-Offen⸗ bach, Dr. Eidmann-Offenbach, Oberſekretär Langhammer⸗ Sportnachrichten Bezirksklaße Unterbaden Amicitia Viernheim Phönix Mannheim 121 Sg. Oberhauſen— 08 Hockenheim 43 Germ. Friedrichsfeld— SpVg. Sandhofen 272 SC. Käfertal— Olympia Neulußheim 4:0 98 Seckenheim—VfT u. R Feudenheim 11 TSV Altrip— Alemannia Ilvesheim 1·2 Sp gew. un. verl. Tore P Sandhofen 7 6 1 0 20:5 13 Ilvesheim 8 5 2 1 24:10 12 Feudenheim 7 3 4 0 13:10 10 Viernheim 1 4 1 2 18:14 9 Germania Friedrichsfeld 7 4 1 2 17114 9 Neulußheim 8 3 2 3 15214 8 Altrip 8 3 1 4 12:12 7 Hockenheim 8 3 1 4 15:20 70 Seckenheim 7 1 3 3 12:14 5 Phönix Mannheim 7 1 2 4 14:22 4 Käfertal 8 1 2 5 12:16 4 Oberhauſen 8 1 0 7 11:32 2 „* Vor rund 800 Zuſchauern lieferten ſich obige Mann⸗ ſchaften einen zwar hartnäckigen, ober nicht auf großer Höhe ſtehenden Kampf. Der alte Rivale Phönix Mannheim machte dem Pokalmeiſter das Punkteſammeln wahrlich nicht leicht. So ſehr ſich Viernheim anſtrengte, ſo energiſch verteidigte Phönix ſein Tor und konnte ſogar in der erſten Halbzeit, nachdem die Grünen ſchon einige Chancen verpaßt hatten, durch einen Handelfmeter billig zum Führungstor gelangen. Im Viernheimer Sturm war vor allem der Mittelſtürmer ſeiner Aufgabe nicht ganz gewachſen, während man auf dem Rechtsaußenpoſten Kiß K. ſtark vermißte. Läuferreihe und Verteidigung ſchlugen ſich gut, jedoch ließ der Aufbau man⸗ ches zu wünſchen übrig. Zum Glück ſtellte Krug im Tor ſeinen Mann, er mußte manche brenzliche Situation retten. Lange konnte Phönix, allerdings mit viel Glück, die Führung halten. Erſt in der zweiten Spielhälfte, nachdem der Mittel⸗ läufer die Sturmführung übernommen hatte, fiel der Aus- gleich durch den Linksaußen. Nun ging Viernheim nochmals mächtig zum Angriff über, aber obwohl der Pokalmeiſter den Sieg verdient hätte, gelang es nicht mehr, den Siegestreffer zu erzielen. Fortuna war den Grünen nicht hold. Der Schiedsrichter leitete den fairen Kampf korrekt, wenn auch ſeine Entſcheidungen nicht immer Zuſtimmung fanden.— * Handball— Kreisklaſſe „Germania“ Mannheim 1.— Amicitia Viernheim 1. 973 *. TV. Waldhof 1.— TV. Viernheim 1. 8.10 TV. Waldhof 2. TV. Viernheim 2. 6:4 TV. Waldhof Jug. TV. Viernheim Jug. 44 Einen harten, aber doch ſtets fairen Punktekampf lie⸗ ferten ſich die beiden erſten Mannſchaften obiger Vereine. Schon in den erſten Minuten kam Viernheim durch geſchickte Ausnützung von Stellungsfehlern der Verteidigung Wald⸗ hofs zu zwei Toren. Einige Minuten ſpäter und ſchon heißt es 2:2. Waldhof drängt mächtig und kann auch noch 3 Tore vorlegen, ſodaß Viernheim mit 5:2 im Hintertreffen war. Aber nicht allzulange herrſchte die Freude Waldhofs, denn noch vor Halbzeit kann Viernheim durch ſchöne Kom⸗ binationen mit einem kräftigen Torſchuß als Abſchluß, aus⸗ gleichen. Ein ungerechter Dreizehnmeterſchuß bringt dem Todes-* Anzeige Schmerzerfüllt machen wir Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige Mitteilung, daß unſer lieber Schwiegervater, Großvater u. Urgroßvater, Altveteran Valentin Reinnard infolge eines Unglücksfalles im Alter von 90 Jahren geſtern früh Uhr unerwartet von uns genommen wurde Wir bitten ſeiner Seele im Gebete zu gedenken. Viernheim, den 12. November 1934 Die trauernden Hinterbliebenen: Familie Nikolaus Herſchel 2. Familie Eugen Neinhard Familie Emil Reinhard Familie Ernſt Moos Die Beerdigung findet morgen Dienstag nachmittag / 4 Uhr vom Trauerhauſe, Weinheimerſtraße 65, aus ſtatt. Hleger- u. Soldaten-Vereln Teulonla Unſer Kamerad, Altveteran Valemlin feinnard iſt auf tragiſche Weiſe von uns ge— ſchieden. Zur Beerdigung, die morgen nachmittag 3.30 Uhr ſtattfindet, bitten wir alle unſere Kameraden ſich zu beteiligen. Treffpunkt eine halbe Stunde vorher im Gaſthaus z. Lamm. Anzug: Kyffhäuſeranzug und Mütze. Der Vorſtand Uolertdeigang hr Hnuer erat Aut 55 Gan 0 Trauer Hleldung 75% L/ Trauernute Trauerschleler Hemdhoſen stets in grober Auswahl Fischer-Riegel geweot, mit % Arm und Vorderschl., 79 15 1200 10 mannnelim Paradsnlatz Lelh- u. Seelholen wollgemischt mit ½ Arm, Vorderschl., Gr. 60 120 % 1.60, 7 6 Wer Möglienkeiten, fütt. Sr ss 5 Reklame zu treiben heute nicht aus— „ 0.40 nüßt, der ſchädigt ſich ſelbſt. Wer Kinder-Hosen aber wirbt, wer mit den ihm zu gestrickt, Gebote ſtehenden Mitteln, die Auf⸗ reine Wolle, Gr. 32 5. 180, 0 merkſamkeit auf ſein Können ſeine Abſichten, ſeine Erzeugniſſe und Minder-Röcke Waren lenkt, der hilft ſich ſelbſt und W dient dem Wiederaufbau. Darum mit Schulter, inſerieren Sie ſtändig i 0 5 Gr. 60 inſerieren Sie ſtändig in der 140 U. 00 preisw. bei Hiernheimer Uolkszenung Sie wollen doch reſtlos das Pub⸗ likum erfaſſen. MANVYH EVN ANDENELANNTEN — 2 Das Arbeitsamt allein iſt der Garant für gerechte Zuweiſung der Arbeitskräfte. Amtliche Bekanntmachungen Am Mittwoch, den 14. November 1934, abends 8,30 Uhr, ſpricht im Saal„Zum Goldenen Engel“ Herr Landes— kulturrat Reich über das „Meliorations- und Siedlungsprogramm im Heſſiſchen Ried“ und insbeſondere über die Durchführung von Siedlungen. Die Einwohnerſchaft wird hierzu freundlichſt eingeladen. Viernheim, den 10. November 1934. f Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel Betr.: Verlegung der Provinzialſtraße Mannheim Viernheim Weinheim infolge der Neichs⸗ autobahn. Da mit Baubeginn an der Umgehungsſtraße Mannheim — Viernheim in nächſter Zeit zu rechnen iſt, empfehlen wir den in Frage kommenden Grundſtückseigentümern, das be⸗ treffende Gelände nicht mehr einzuſäen, zumal eine entſpre— chende Entſchädigung hierfür nicht in Ausſicht geſtellt werden kann. f Viernheim, den 10. November 1934. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel 7 y Gegner wiederum die Führung, doch Viernheim geſtaltet die Partie durch Strafſtoß wieder remis. Halbzeit. Nach Wiederanſpiel iſt es nur noch ein ausgeſprochener Kampf um Sieg und Punkte, den Viernheim ob ſeiner größeren Spiel- erfahrenheit und techniſchen Reife glücklich, aber verdient für ſich entſchied.— Die 2. Mannſchaft war nicht ſo ſehr vom Glück begünſtigt und verlor 6:4, während die Jugend— mannſchaft ein Unentſchieden(4:4) erzielte. f Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt wurden 416 Stück, verkauft 316 Stück. Milchſchweine 7—10 RM. pro Stück, Läufer 12—34 RM. pro Stück. Marktverlauf gut. 2 ů—ů—ð e ere rr Volitiſche Wirtſchaft oder Wirtſchaftsvolitik? Der Nationalſozialismus hat die blutsmäßige Bindung nicht nur auf den politiſchen und kulturellen Gebieten unſeres völkiſchen Lebens in die Tat umgeſetzt, ſondern auch in der Wirtſchaft die Anfänge eines in Volk und Staat verwurzelten Aufbaus zu ſchaffen geſucht. Leicht iſt gerade dieſe Aufgabe nicht. Die Fol⸗ gen der Syſtemherrſchaft mit ihrem ſich kurz vor der Machtergreifung überſtürzenden Entartungs⸗ erſcheinungen der liberaliſtiſchen Wirtſchaft, bil⸗ den ein ebenſo ſchweres Hindernis für den Auf⸗ bau wie die bewußten Schädigungen, die unſerer Ausfuhrwirtſchaft von Teilen des Auslandes aus politiſchen Gründen zugefügt werden, weil man die junge nationalſozialiſtiſche Staats⸗ führung treffen will. Der Kern der liberaliſtiſchen Wirtiſchaftsauf⸗ faſſung lag in der Überſteigerung der Ichſucht. Man verlegte, unter Mißachtung der Lebengeſetze, den Sinn des Lebens in das Einzelindividuum und ſprengte damit das Ganze und die alleinige Form, in der das Leben des einzelnen Sinn und Aufgabe hatte. Indem man ſich nicht mehr als Glied eines Ganzen fühlen konnte, verlor auch das„Dienen“ ſeinen Sinn, denn nun bedeutete Dienen die Unter⸗ werfung unter den Erwerbstrieb eines anderen. Man ſtieß die Lebensgeſetze um und ſchuf dafür „eherne Wirtſchaftsgeſetze“, die auf dem un⸗ gehemmten Erwerbstrieb aufgebaut waten. In dem Maße, wie man ſich über den Begriff „Volk“ hinwegſetzte, verlor auch die Volkswirt⸗ ſchaft, die Wirtſchaft des Volkes, ihren Zweck und Sinn; wie man ſich dort zum Welt⸗ bürgertum, zur Menſchheit entwickelte, ſo ent⸗ wickelte man ſich hier zur Weltwirtſchaft. Der Zweck des Wirtſchaftens lag ja nicht mehr in der Bedarfsdeckung. Der entfeſſelte Erwerbstrieb, als allein anerkanntes oberſtes Geſetz, konnte nur auf den Exwerb von Privat- vermögen gerichtet ſein. Da man am Umſchlag der Güter mehr verdienen konnte als an ihrer Erzeugung, gewann der Händler das Übergewicht in der Wirtſchaft und ſormte das Weltbild ſeinem Erwerbstriebe ge— mäß um. Die Geſetze der Preisbildung auf dem fteien Markt durch das Spiel von Angebot un d Nachfrage gaben die Grundlage ab. Ihte ungehemmte Vorherrſchaft zerſtörte den Sinn der volkswirtſchaftlichen Arbeitsteilung, der allein in der ſteigenden Ergiebigkeit der Arbeit zwecks vollkommener Bedarfsdeckung ge⸗ ſücht werden kann, Um zu dieſem Ziel zurückzufinden, ſtellte der Nationalſozialismus in den Mittelpunkt ſeiner wirtſchaftspolitiſchen Maßnahmen das Ar⸗ beitsbeſchaffungs programm. Dies mußte geſchehen, weil ein Jahrhundert liberaler Wixtſchaftsentwicklung das, lebensgeſetzliche Gleichgewicht der Arbeitsteilung zerſtört hat und als Endergebnis die oben gekennzeichnete Spannung hinterließ: hier Atbeitsloſe— dort der ungehobene Schatz der Arbeit. Nichts kann die Folgen dieſer Politik deut⸗ licher kennzeichnen. als daß, nach einer Sta⸗ tiſtik des„Hilfskomitees zur Linderung der Weltnot“, im Jahre 1933 in der Welt 2,4 Mill. Menſchen an Hunger ſtar⸗ ben und 1,2 Mill. Menſchen ſich aus Wäirtſchaftsſor gen das Leben nahmen. Während dieſen Menſchen die materiellen Grundlagen des Lebens fehlten, wurden auf der anderen Seite lediglich aus Gründen der künſtlichen Preisbeeinfluſſung vernichtet: 1000 000 Eiſenbahnwaggons Getreide, 267 000 Eiſenbahnwaggons Kaffee, 144000 Eiſenbahn⸗ waggons Reis, 50 000 Zentner Zucker, 560 000 Zentner Fleiſchkonſervren und 30 000 Zentner Fleiſch. Um derartigen ſinnloſen Folgen einer ver⸗ fehlten Wirtſchaftsauffaſſung entgegenzuwirken, handelt die nationalſozialiſtiſche Wirtſchafts⸗ politik nach dem Grundſatz!„Nicht Werte (Kapital) ſchaffen Arbeit, ſondern Arbeit ſchafft Werte(Kapital).“ In der heutigen Lage kommt es nicht auf Werte an, die nicht, oder mindeſtens zu ſpät umſetzbar ſind(Anlage⸗ werte), ſondern im Zuſtand der Tauſchwirtſchaft müſſen es Tauſchwerte ſein und zwar nach Mög⸗ lichkeit unmittelbare Tauſchwerte, d. h. die der Bedarf unmittelbar braucht. So hat der Nationalſozialismus an Stelle der Konjunkturwirt⸗ ſchaft die Bedarfsdeckungswirt⸗ ſchaft geſetzt. Dieſe mußte ſich aber in vieler Hinſicht löſen vom liberalen Preis⸗ bildungsvorgang, dem Marktmechanismus, der Von Staatsſekretär Herbert Backe einer Bedarfsdeckungswirtſchaft nicht dienen kann. Die Reichsnährſtandsgeſetz⸗ gebung hat hier erfolgreich neue Wege beſchritten. Dabei iſt die Preisbildungsfrage die Kernfrage. Von ihrer Löſung hängt die Erhaltung einer ſtabilen Bedarfs⸗ deckungswirtſchaft in der Zukunft ab. Eine Bedarfdeckungswirtſchaft iſt ſtets ſtabil, denn ihr Merkmal— der Bedarf— iſt ſtetig. In der liberalen Wirtſchaft iſt nur der Gewinn am Umſchlag ſtetig. Hier liegen auch Kern und Sinn des liberalen Marktmechanismus. Man unterſchob nun, daß hierbei auch eine Harmonie zwiſchen Erzeugung und Abſatz entſtehen würde,„ein natürlicher Aus⸗ gleich auf dem Grundſatz der Knappheit“. Daß der größere Teil der Arbeitsloſen durch Übergang zur Bedarfsdeckungswirtſchaft wieder in Lohn und Brot gebracht werden kann, haben die bisherigen Erfolge der Arbeits⸗ ſchlacht gezeigt. Der Endſieg hat aber zur Vorausſetzung, daß die nationalſozia⸗ liſtiſche Weltanſchauung überall in der Wirtſchaft zur Geltung ge⸗ bracht werden kann. Im Gegenſatz zu vielfach verbreiteten Anſchauungen iſt nämlich die Wirtſchaft, ihre Struktur und Formen, durchaus nicht ein Ding an ſich, ein„Rühr⸗ michnichtan“, das ſich unter eigenen, unabänder⸗ lichen Geſetzen entwickelt hat, ſondern auch die Wirtſchaft iſt raſſebedingt; ſie iſt nur eine unter den verſchiedenen Geſtaltungsformen des Volkes, und zwar diejenige, die es mit der materiellen Bedürfnisbefriedigung eines Volkes zu tun hat. Es war der große Irrtum unſerer Gegner, anzunehmen: die Wirtſchaftsnot hätte erſt den Weltanſchauungskampf hervorgerufen, die po⸗ litiſche Kriſe nach ſich gezogen. Der Wirt⸗ ſchaftszuſammenbruch war vielmehr eine konſe⸗ quente Folge deſſen, daß man die Wirtſchaft außerhalb der völkiſchen Bedingtheiten „entwickelte“, daß ſie aufgebaut wurde durch einen Geiſt, der dem deutſchen Volke artfremd war, daß ſich in ihr eine Weltanſchauung ſpiegelte, die ſich bewußt von„engen und eng⸗ ſtirnigen“ völkiſchen Belangen abſetzte. Der Irrtum des Liberalismus auf dem Ge⸗ biete der Wirtſchaft war der Glaube, daß aus der Summe von Millionen von Eigennutzen— Gemeinnutz entſtehen könnte. Man glaubte, daß Dienſt am Geſamten durch Ver⸗ dienen der Einzelglieder entſtehen könne, und forderte deshalb den„Nachtwächter⸗ ſtaat“, dem man nur die Sorge um diejenigen aufbürdete, die bei dieſem Verdienen auf der Strecke blieben. Das Schickſal dieſes ſchuld⸗ haften Irrtums ſollten ſich diejenigen vor Augen halten, die auch in unſeren Tagen immer wieder am liebſten den nationalſozia⸗ liſtiſchen Grundſatz„Gemeinnutz geht vor Eigen⸗ nutz“ umkehren möchten in das bequemere „Dienen durch Verdienen“ oder wenigſtens „durch Eigennutz zum Gemeinnutz“. Der Nationalſozialismus wird auf der Hut ſein und die Vertreter dieſer Anſchauungen in ihre Grenzen zurückweiſen. Wer den An⸗ ſchluß an die Grundgedanken nationalſozialiſti⸗ ſcher Weltanſchauung nicht finden kann, dem wird allerdings auch der Sinn der Reichsnähr⸗ ſtandspolitik fremd bleiben, über die demnächſt zum zweiten Reichsbauerntag in Goslar vor dem geſamten deutſchen Volke Rechenſchaft ab⸗ gelegt werden wird. Wichtiger aber als die Rechenſchaftslegung wird in Goslar die Paroleausgabe für die künftige Arbeit des Reichsnährſtandes ſein. Dieſe bildet mit der Deckung des Nahrungs⸗ bedarfs des deutſchen Volkes und der Exweite⸗ rung wichtiger Rohſtoffgrundlagen eine der weſentlichſten Vorausſetzungen für die ſieg⸗ reiche Fortführung der Arbeitsſchlacht und der Freiheitspolitik des Führers überhaupt. Unmenumnmmnneuennnenneenennenennennnnnnnnnnennnnnnnnnunnmneemnn Des Reiches Nährstand Nn 7* D 2 Lebendiges Brauchtum Des 2. Reichsbauerntages Aufgabe iſt eine zweifache. Er wird Rechenſchaft ablegen über den Weg bisher und daraus die Folgerungen aufzeigen, die aller kommenden Aufgaben und Maßnahmen inneres Geſetz ſein müſſen. In großen, bis ins letzte durchdachten Referaten wird er die geiſtige Untermauerung den als notwendig er⸗ kannten Aufgaben geben, wird jede Einzelheit des kommenden Weges den Bauernführern in Fleiſch und Blut übergehen laſſen und ſo die Führergarde des Reichsnährſtandes und die Aufgabe ſelbſt zu einer unzertrennlichen willens⸗ und erkenntnisgemäßen Einheit zuſammen⸗ ſchweißen. Die zweite Aufgabe aber ſoll der von Pg. v. Buſſeck geleitete Abſchlußabend„Deut⸗ ſches Bauerntum“ erfüllen. Dieſer Abend, an deſſen Geſtaltung das ganze deutſche Bauernilum Anteil hat, wird in ſeiner Prägung ein völlig neues Geſicht tragen. Wie ein Geſetz ſteht über ſeinem Ablauf die Erkenntnis, die da lautet:„Aller Kultur Anfang und Wurzel liegt im Bauerntum.“ Und ebenſo wie das Bauern⸗ tum Anfang iſt aller ſchöpferiſchen Geſtaltung, ſo iſt es auch gleichzeitig der Bewahrer urſprünglicher Werte und ſteht einem Wächter gleich vor den Außerungen der Seele. Keiner der Bauern oder Bäuerinnen, keiner der Jungbauern oder Mädchen, die an dieſem lebendigen Zeugnis urſprünglichen Brauchtums tätig mitwirken, haben ihre Lieder oder Tänze um des Tages von Goslar wegen gelernt. Was dieſer Abend zeigt, das lebt draußen in den deutſchen Land⸗ ſchaften, das lebt in den Dörfern im Oſten, lebt in der Heide und am Rande der See lebt in den Bergen Thüringens, lebt drüben bei den Saarbauern und im Speſſart und in der Rhön und es lebt in den Tälern der Alpen — jenſeits und diesſeits der Grenze. Tänze werden hier im Mittelpunkt dieſer Stunde der Einkehr ſtehen, uralte germaniſche Tänze, heute noch lebendig, irgendwo in den Dörfern einer heimlichen Landſchaft oder in ſtillen, vergeſſenen Tälern. Tänze, deren Sinn tief bedeutſam iſt, die uns ein religiöſes Erbe, aus den Anfangszeiten unſerer Raſſe, wach und lebendig hielten. Aber nicht nur Tänze der Freude und ſolche der Gemeinſchaft werden jene Feierſtunden aus⸗ füllen. Das Brauchtum des Jahreslaufes wird uns im Bild des Tanzes erſtehen, wird uns Zeugnis geben von der ſtarken Gebundenheit des deutſchen Bauern an den Wandel der Natur zwiſchen Blätterfall und junger Saat, zwiſchen den Wenden der Sonne, zur Mitſommer- und Mitwinterzeit. Immer aber ſteht über der Wucht dieſes eigenartigen Erlebens das beruhigende Wiſſen, daß dieſes alles draußen in den einzelnen Land⸗ ſchaften noch lebendig iſt, daß das Bauerntum, allen Zerfall überdauernd, uns die Quellen unſeres ſeeliſchen Urſprungs rein, klar und immer ſprudelnd erhalten hat. So ſehen wir Goslar auch als den Beweis der inneren Kraft unſeres Bauerntums, ſehen dieſen Abend als die Bewußtwerdung und Zu— ſammenſchau all der im Bauerntum noch le⸗ bendigen kulturgeſtaltenden, ſchöpferiſchen und bewahrenden Kräfte und faſſen dieſen Abend zugleich als einen Ausblick auf in die werden den Jahrzehnte der Zukunft, deren innerer Rhythmus wieder von jener Geſetz⸗ mäßigkeit des organiſch gewor⸗ denen, von jener ewig an Blut und Boden gebundenen Kulturkraft be⸗ ſchwingt ſein ſoll. Wie das Zuſammenwirken der einzelnen Land⸗ ſchaften und Gaue nötig iſt, um das Erleben, von dem wir eben geſprochen, zu geſtalten, ſo wird andererſeits, aus der Gewalt dieſes Zu⸗ ſammenklingens aller deutſchen Stämme in ihren hellſten, klarſten Tönen, dem einzelnen draußen in den Dörfern eine immer wache Kraft mitgegeben, die ihn beſchwingen wird, die wie helles Läuten in ſeiner Seele nach⸗ hallt und die den Mut und die Bekenntnis⸗ treue wach hält oder dort erweckt, wo aus dem nun überwundenen„Zeitgeiſt“ heraus, Über⸗ lieferung als unmodern vergeſſen oder bewußt verleugnet wurde. Wir glauben, daß dieſes gewaltige Erleben bäuerlichen Brauchtums zum Abſchluß des zweiten Reichsbauerntages einen Kraftſtrom ins Bauerntum rückſtrömen läßt, der im ein⸗ zelnen den Willen und Mut wieder erweckt zum Bekenntnis ſeines eigenen Geſetzes und zu der Folgerung daraus für den Alltag ſeines Da⸗ ſeins! Mag dieſer Abend alſo einer Fackel gleichen, an derem Feuer ſich abertauſend Herzen entzünden, da⸗ mit die Erkenntnis unſeres eigenen Wertes nicht leichtfertig verleugnet wird! . n— 11 . 8 —— e Sch gen dien Sta unlt ders wür ſtet⸗ richt ſchif alle ht daß eit Hei an Heer Heil