übe fen del el pfe fel I Amiliches Verkündigungsblatt ber Bürgermeifterei und anderer Behörben- Vereins⸗ und Geichäßtsanzeiger Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Wöchentlich Der Feuerreiter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mh. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Inſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millimeterzeile oder deren Raum 3 Pfennig Beilagen: D. A. Ohkt.34:1292 Veklamezeile 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen-Expeditionen. Hauptſchriſtleiter: Friedr Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 Nr. 265 Donnerstag, den 15. November 1934 Gründungsfeier des Stahlhelm Der NED B tagt in Magdeburg— Telegramme an Adolf Hitler und Hermann Göring. DNB. Magdeburg, 14. Nov. Aus Anlaß der Gründungsfeier des Stahlhelm in Magdeburg hat Bundesführer Franz Seldte an den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler folgendes Telegramm gerichtet: „Zum Gedenktag der Gründung des Stahlhelms vor 16 Jahren haben ſich, wie alljährlich, die alten Frontſoldaten und Kämpfer in Magdeburg, der Gründungsſtadt, verſammelt. Sie gedenken der Opfer und der langen Zeit des gemeinſamen Befreiungskampfes. Sie ſprechen ihrem Frontkameraden und ihrem Führer Adolf Hitler im Gedenken verſtändnisvoller Mit— arbeit erneut das Gelöbnis ſoldatiſcher Treue und Gefolgſchaft mit dem aufrichtigen Wunſche aus, daß ſeine großen Ziele und ſeine Aufbauarbeit für Deutſchland zu unſer aller Beſtem von vollſtem Erfolg gekrönt ſein möge. Mit frontſoldatiſchem Gruß und mit Heil Hitler! Im Namen der alten Kameraden gez. Franz Seldte.“ An den preußiſchen Miniſterpräſidenten General Her- mann Göring wurde folgendes Telegramm geſandt: „Die anläßlich des 17. Gründungstages des Stahlhelms in Magdeburg verſammelten Kameraden des NS-Deutſchen Front⸗ kämpferbundes(Stahlhelm) grüßen ihr Ehrenmitglied in ſol— datiſcher Verbundenheit. . Frontheil Hitler! gez. Franz Seldte.“ DNB. Magdeburg, 14. Nov. Auf das von Franz Seldte an den Führer gerichtete Tele gramm iſt folgendes Antworttelegramm eingegangen: „Den in Magdeburg anläßlich des Gedenktages der Grün⸗ dung des Stahlhelms verſammelten alten Frontſoldaten danke ich herzlichſt für das Gelöbnis treuer Gefolgſchaft. Ich erwidere die Grüße in kameradſchaftlicher Verbundenheit. Adolf Hitier.“ Reichsminiſter Seldte ſpricht DNB. Magdeburg, 14. Nov. Die große Traditionsfeier des RS Dy B(Stahlhelm) er⸗ reichte am Dienstag in dem Traditions-Feſtkommers im Magde⸗ burger Kriſtallpalaſt ihren Höhepunkt. Bundesführer Reichsminiſter Franz Seldte hielt die Feſtrede. Er ging zurück in die Zeit des furchtbaren Zuſam⸗ menbruchs und der Schmach, in die Zeiten einer Revolution, die nur eine Revolte war, in der Feigheit. Egoismus und Verbrechertum ſich an die Spitze des Staates ſetzen konnten. Mit allen, die mit ihm durchgehalten hätten, fühle er ſich ver⸗ bunden, und wenn er im vorigen Jahre das Stahlhelm⸗Ehren⸗ zeichen ſtiftete, ſo erweitere er heute das Ehrenzeichen auf die Jahrgänge 1931 bis 1932. Aus der Erkenntnis heraus, daß der kommende Führer ein politiſcher Führer ſein müſſe, habe der Stahlhelm ſich dem Manne zur Verfügung geſtellt der über 33 Parteien hinweg rückſichtslos und mit hartem Schlag das deutſche Schickſal ſchmiedet. Adolf Hitler habe dem Stahlhelm ſein Vertrauen gegeben, und dafür ſage er, der Redner, ihm Dank. Franz Seldte ſchloß mit der Verſicherung, daß das Ziel des Stahlhelms niemals der Stahlhelm ſelbſt geweſen ſei, ſondern immer nur Deutſchland. And wenn etwas zuſammenführe, wenn uns etwas in dieſer Stunde zu⸗ ſammengeführt habe, dann ſei es nur der Begriff Deutſchland den ein jeder ausweiten könne nach ſeiner Phantaſie, der aber immer das Schönſte ſei, was wir im Leben und im Daſeins⸗ kampf haben. Empfang im Hauſe des Reichspräſidenten Oer polniſche Botſchafter überreicht ſein Beglaubigungsſchreiben Die Erwiderung des Führers DNB. Berlin, 14. November. Der Führer und Reichskanzler empfing am Mittwoch den zum Botſchafter ernannten bisherigen polniſchen Geſandten, Herrn Jozef Lipſki, zur Entgegennahme ſeines Beglaubi⸗ gungsſchreibens als Botſchafter. Der Empfang fand im„Hauſe des Reichspräſidenten“ ſtatt. Der Botſchafter wurde nach dem üblichen Zeremoniell durch den Chef des Protokolls, Geſandten Graf Baſſewitz, abgeholt und im Wagen des Führers zum„Hauſe des Reichspräſidenten“ geleitet: das Perſonal der Botſchaft folgte in beſonderen Wagen. Im Vorhofe des Reichs- präſidentenhauſes erwies eine Ehrenwache dem Botſchafter die militäriſchen Ehrenbezeugungen. An dem Empfang nahm außer den Herren der umgebung des Führers und Reichskanzlers der Reichsminiſter des Auswärtigen, Freiherr v. Neurath, teil. Der Botſchafter hielt bei Aeberreichung ſeines Beglaubi- gungsſchreibens in polniſcher Sprache eine Rede, die in der Aeberſetzung wie folgt lautet: Herr deutſcher Reichskanzler! Ich habe die Ehre, Eurer Exzellenz das Beglaubigungs⸗ ſchreiben zu überreichen, auf Grund deſſen der Herr Präſident der Republik Polen mich als außerordentlichen und bevoll⸗ mächtigten Botſchafter bei Eurer Exzellenz beglaubigt. 8 Der Entſchluß der Regierungen Polens und Deutſchlands, ihre Vertretungen in beiden Hauptſtädten zu Botſchaften zu er⸗ heben, iſt von der öffentlichen Meinung unſerer beiden Länder mit Genugtuung aufgenommen worden; er iſt ein Aus⸗ druck der günſtigen Entwicklung der Beziehungen zwiſchen unſeren beiden Staaten. N f 5 Es iſt für mich eine hohe Ehre, daß es mir gegeben iſt, in meiner neuen Eigenſchaft an der Annäherung unſerer beiden Völker weiterarbeiten zu können in der Aeberzeugung, daß dies nicht allein den polniſch⸗deutſchen Intereſſen, ſondern auch der Sache des allgemeinen Friedens dienlich iſt. Seitdem ich mit der Vertretung der polniſchen Regierung bei der Reichsregierung betraut worden bin, habe ich mein ganzes Beſtreben darauf gerichtet, die Grundſätze zu verwirklichen, auf denen im Einklang mit der Stellungnahme Eurer Exzellenz— die von meiner Re⸗ gierung vollauf geteilt wird— die Entwicklung der polniſch⸗ deutſchen Beziehungen ſich ſtützen ſoll. Im Laufe des vergangenen Jahres iſt die praktiſche Anwendung dieſer Grundſätze, die ihren ſtärkſten Ausdruck in der Erklärung vom 26. Januar 1934 ge⸗ funden haben, vorwärtsgeſchritten und hat poſitive, für beide Teile günſtige Ergebniſſe mit ſich gebracht. Dieſe 755 klärung hat günſtige Vorausſetzungen für die Aufnahme der Arbeiten auf den verſchiedenen Gebieten der polnisch deutſchen Beziehung geſchaſſen zur Vertiefung des guten Willens und der objektiven Behandlung der beide Länder betreffenden Fragen. Von den bisher ſchon erreichten Ergebniſſen kann man mit Sicherheit ſagen, daß ſie zweifellos einen der wichtigſten und vielleicht weſentlichſten der in letzter Zeit in Europa auf dem Gebiete der Stabiliſierung des Friedens erzielten Gewinne dar— ſtellen. In voller Würdigung der Wichtigkeit dieſer Aufgaben werde ich danach ſtreben, daß das in dieſer Richtung unternommene, durch perſönliche, beiderſeitige Beziehungen geförderte Werk ſich weiter günſtig entwickelt und daß in unſeren Völkern ein immer 1 auf gegenſeitiger Achtung beruhendes Verſtehen weiter wächſt. Auf dem wirtſchaftlichen Gebiet— nach der Aufhebung des ſeit Jahren in den polniſch-deutſchen Amſätzen beſtehenden anormalen Zuſtandes— ſuchen wir nach weiteren Möglichkeiten in unſerem gegenſeitigen Warenaustauſch. Trotz beſtehen⸗ der Schwierigkeiten, die ihre Arſache in der gegenwärtigen Kriſe haben, können Nachbarſtaaten in einem Zuſtand gegenſeitigen Verſtehens Löſungen finden, die ihren gegenſeitigen Intereſſen entſprechen. 0 Indem ich Eurer Exzellenz für das mir bisher erwieſene Vertrauen meinen Dank ausſpreche, möchte ich zugleich verſichern, daß ich gemäß den Weiſungen meiner Regierung nichts unter- laſſen werde, um an der Entwicklung der Beziehungen zwiſchen unſeren beiden Ländern zu arbeiten. Ich habe die Ehre, Eure Exzellenz zu bitten, mir bei der Erfüllung meiner Aufgaben Anterſtützung gewähren und mir weiterhin Eurer Exzellenz Ver— trauen entgegenbringen zu wollen. Der Führer und Reichskanzler erwiderte mit folgenden Worten: Herr Botſchafter! Ich habe die Ehre, aus Ihren Händen das Schreiben ent⸗ gegenzunehmen, mit dem der Herr Präſident der Republik Polen Sie als außerordentlichen und bevollmächtigten Botſchafter bei mir beglaubigt. Auch ich ſehe in der Erhebung der beiden Vertretungen Deutſchlands und Polens zu Botſchaſten ein erfreuliches Zeichen für die glückliche Entwicklung, die die Beziehungen zwiſchen unſeren Ländern genommen haben. Der Neugeſtaltung dieſer Beziehungen, die ſich aus dem übereinſtimmenden Entſchluß der deutſchen Regierung und der polniſchen Regierung ſtützt, kommt angeſichts der mannigfachen Schwierigleiten in der gegenwärtigen politiſchen Lage Europas eine ganz beſondere Bedeutung zu. Sie iſt geeignet, nicht nur der Förderung der Intereſſen der beiden Länder zu dienen, ſondern auch ein wichtiger Faktor für die Sicherung des allgemeinen Friedens 10. Jahrgang zu ſein. Die bisher ſchon erzielten Ergebniſſe können uns nur be⸗ ſtärken in dem Willen, auf dem eingeſchlagenen Wege weiter fortzuſchreiten, die Zuſammenarbeit auf den verſchiedenen Ge⸗ dieten unſerer Beziehungen immer mehr zu vertiefen und ſo in gegenſeitiger Achtung und in gegenſeitigem Verſtehen ein feſtes und dauerhaftes freundnachbarliches Verhältnis zwiſchen Deutſchland und Polen zu begründen. Auch auf wirt⸗ ſchaftlichem Gebiet iſt Deutſchland gern bereit, zur Aeberwindung der durch die gegenwärtige Kriſe verurſachten Schwierigkeiten das Seinige beizutragen und den beiderſeitigen Warenaustauſch nach Möglichkeit zu fördern. Ich begrüße es, daß Sie, Herr Botſchafter, der Sie an der Entwicklung der deutſch-polniſchen Beziehungen ſchon ſo erfolg— reich mitgearbeitet haben, von Ihrer Regierung dazu auserſehen ſind, ſich nun auch in Ihrer neuen Eigenſchaft dieſer Aufgabe zu widmen. Sie können überzeugt ſein, daß Sie bei Ihrer Arbeit ſtets meine Anterſtützung und auch die Anterſtützung meiner Regierung finden werden. * Hieran ſchloß ſich eine längere Anterhaltung; alsdann ſtellte der Botſchafter dem Führer und Reichskanzler die Mitglieder ſeiner Botſchaft vor. Beim Verlaſſen des Hauſes erwies die Ehrenwache dem Botſchafter erneut militäriſche Ehrenbezeugun— gen; die Rückfahrt nach der polniſchen Botſchaft erfolgte in gleicher Weiſe wie die Hinfahrt zum Reichspräſidentenhauſe. Der deutſche Botſchafter überreicht dem polniſchen Staats⸗ präſidenten ſein Beglaubigungsſchreiben. DNB. Warſchau, 14. Nov. Der deutſche Botſchafter von Moltke überreichte am Mittwochmittag dem polniſchen Staatspräſidenten im War— ſchauer königl. Schloß ſein Beglaubigungsſchreiben. N Fr Der Führer der Wirtſchaft zum Winterhilfswerk DNB. Berlin, 14. Nov. Der kommiſſariſche Führer der Wirtſchaft, Graf von der Goltz, erließ einen Aufruf zum Winterhilfswerk, dem ſämtliche in Berlin anweſenden Wirtſchaftsführer ihre Zuſtimmung gaben. In dem Aufruf heißt es: en Volksgenoſſen, Kameraden der deutſchen Wirt- aft! Deutſcher Sozialismus iſt der Tag für Tag erprobte Wille zur Leiſtung für die Volksgemeinſchaft. Tag für Tag dieſen Wil- len durch Leiſtung zu bekunden, iſt unſere Aufgabe. Ans alle hat die Reichsregierung aufgerufen, dieſem uns beſeelenden Willen Ausdruck zu geben durch den immer aufs neue durch die Tat ſich bekundenden Willen zur Förderung des Winterhilfswerks der Reichsregierung. Ihnen allen, meine Kameraden aus der deutſchen Wirt— ſchaft, obliegt die Ehrenpflicht, miteinander zu wetteifern in der Forderung dieſer Großtat des deutſchen Sozialismus, dieſer ſchöpferiſchen Leiſtung, die unter dem bindenden Geſetz ſteht, daß derjenige, dem es vergönnt iſt, Höheres zu leiſten, auch höhere Pflichten für die Volksgemeinſchaft zu tragen hat. Großes und Gewaltiges hat unſer durch den Willen des Führers und Reichs- kanzlers wiedererſtandenes Volk bereits geleiſtet. Millionen, die des Glückes der Arbeit entbehrten, dürfen im deutſchen Lande wieder den Segen der Arbeit kennen lernen. Noch aber hungern Hunderttauſende nach der Möglichkeit, für die Volksgemeinſchaft arbeiten zu können. Stellen Sie, Männer der deutſchen Wirt⸗ ſchaft, in dem vor uns liegenden Winter ihre Arbeit und ihren höchſten Willen unter das verpflichtende Geſetz, der Ge— meinſchaft unſeres Volkes zu dienen. Die große Leiſtung des deutſchen Anternehmertums für das Winterhilfswerk des letzten Jahres hat in aller Welt wohlver— diente Anerkennung gefunden. Es gilt für jeden einzelnen, in der Fürſorge für die notleidenden Volksgenoſſen nicht nachzulaſſen, ſondern vielmehr die eigene Leiſtung nach Kräften zu ſteigern. Seien Sie ſtark und ſchätzen Sie ſich glücklich, daß es Ihnen ver⸗ gönnt iſt, dem Rufe des Führers Folge leiſten zu können: Opfert für die Not, damit die Blutgemeinſchaft der Deutſchen frei und glücklich werde. Ehrenbürgergeſchenk für Dr. Goebbels. Am Mittwochmittag überbrachte der Oberbürgermeiſter der Stadt Berlin, Dr. Sahm, in Gegenwart von Staats- kommiſſar Dr. Lippert und Bezirksbürgermeiſter Treff dem Reichsminiſter Dr. Goebbels anſtelle eines Ehrenbür— gerbriefes eine Porzellanvaſe, eine Kunſtſchöpfung der Staat— lichen Berliner Porzellanmanufaktur, als Geſchenk. In ihren Anſprachen brachten die Aeberbringer die Dankbarkeit und Ver⸗ ehrung der Stadt Berlin für den„Eroberer von Berlin“ in herzlichen Worten zum Ausdruck. Reichsminiſter Dr. Goeb⸗ bels dankte für die Ehrengabe und betonte, daß ihn mit der Stadt Berlin auch in Jahren des politiſchen Kampfes die eng— ſten Bande verknüpfen. Die Stadt Berlin habe ihm in der Kampfzeit ſo viel gegeben, daß er mit dieſer Stadt für immer verbunden ſei. Vertrauensvotum für Flandin 6 DNB. Paris, 14. Nov. Mit 423 gegen 118 Stimmen bei etwa 60 Stimmenthal⸗ tungen bzw. Abweſenden hat die Kammer am Dienstag dem Kabinett Flandin das Vertrauen ausgeſprochen. deutſche Regierung unzuläſſig in den Abſtimmungskampf ein⸗ und würde heute noch im Saargebiet ungeheure Wohnungsnot berrſchen. Die Denfſchrift derwabrt ſich ledoch mit aller Ent. Die Willkür an der Saar Die Herrſchaft des Herrn Knox— Eine Denkſchrift der Deutſchen Front DNB. Saarbrücken, 14. November. Landesleitung und Fraktion der Deutſchen Front des Saar- gebietes haben ſich in einer großen Denkſchrift an den Völkerbund gewandt, in der zunächſt die kürzliche regie— rungsamtliche Denunziation der ſaardeutſchen Bevölkerung ſcharf zurückgewieſen und aufſehenerregende Enthüllungen über den Terror der Einheitsfront und ihre planmäßigen Vorbereitungen zum Aufruhr gemacht werden. Die Denkſchrift ſetzt ſich zunächſt mit der Feſtſtellung des Präſidenten der Regierungskommiſſion auseinander, daß die Deutſche Front des Saargebietes eine Fortſetzung der früheren NS DA. ſei und bemerkt hierzu, daß die NSDAP. im Saar⸗ gebiet eine vollkommen legale Organiſation ſei, die von der Saarxegierung niemals verboten wurde. Es ſei lediglich Sache der Deutſchen Front, ob ſie ſich als Nachfolgerin dieſer voll— kommen legalen Partei anfehe oder nicht. Die Deutſche Fron. an der Saar ſei 5 die Eidgenoſſenſchaft aller deutſchen Menſchen an der Saar, die ſich von allem Parteilichen losgelöſt haben und die bereit ſind, ſich im Rahmen des geſetzlich Erlaubten für die Rückgliede⸗ rung zum Deutſchen Reich einzuſetzen. Die Art der Bericht⸗ erſtattung der Saarregierung beim Völkerbund ſei nur dazu ge⸗ eignet, eine völlig falſche Beurteilung der Sachlage im Saargebiet hervorzurufen, wobei man zu— gunſten des Herrn Knox annehmen möchte, daß er bei ſeinen geringen Beziehungen zu der Bevölkerung die tatſächlichen Ver hältniſſe zu beurteilen nicht in der Lage iſt. 1 An Hand eingehenden Dokumentenmaterials und beige⸗ fügter eidesſtattlicher Erklärungen weiſt die Denkſchrift ſodann nach, daß die Polizeiorgane der Negierungskommiſſion Spi tzel in den Reihen der Deutſchen Front unterhalten. Dieſe Be— ziehungen werden durch Emigranten, die bei der Regie⸗ rungskommiſſion beſchäftigt ſind, aufrechterhalten. Das ſeiner⸗ zeit bei der Hausſuchung bei der Deutſchen Front beſchlagnahmte Material iſt ausſchließlich von Leuten bearbeitet worden, deren entſcheidender Lebensſinn der Haß und die Feindͤſchaft gegen die heutige politiſche Ordnung in Deutſchland iſt. Das beſchlag⸗ nahmte Material wurde damals in das Amtsgebäude der Regierungskommiſſion gebracht und dort unter Leitung des Emigrantenkommiſſars Ritzel und einer Reihe Emigranten und marxiſtiſcher Polizeibeamten geſichtet. Wie aus der eides⸗ ſtattlichen Erklärung einer unmittelbar beteiligten Perſon her⸗ vorgeht, pflegte ſich Ritzel nach Sichtung des Materials mit einigen der Führer der Separatiſtenfront regelmäßig zu treffen und dort in aller Freiheit zu erzählen, welches Material während des vorangegangenen Arbeitstages geſichtet worden ſei. Dabei rief er des öfteren vergnügt aus:„Kinder, wenn wir das aus⸗ ſchlachten, gibt es eine feine Sache. Man muß aber vorſichtig zu Werke gehen.“ Dadurch iſt erwieſen, daß der an leitender Stelle ſtehende Oberregierungsrat Ritzel mit den Gegnern des beutigen Deutſchlands, ja ſogar mit Perſonen, die im Solde der deutſchfeinölichen Spionage ſtehen, den Inhalt des beſchlag⸗ nahmten Materials beſprochen und ſich über deſſen Auswertung unterhalten hat. Von dieſem Treiben ſeiner Beamten hat der Kabinettschef und Leiter des ſaarländiſchen Polizeiweſens Herr Heim b urg, laut eidlicher Ausſage gewußt. Die Deutſche Front bitte daher den Völkerbund, zu erwägen, wieweit er angeſichts der Vorgänge, die bei der Beſchaffung, Sichtung und Auswertung des Materials der Deutſchen Front geſpielt haben, es noch für nötig hält, das in der Denkſchrift der Negie⸗ rungskommiſſion verwertete Material zu würdigen. Die Denkſchrift befaßt ſich ſodann grundſätzlich mit der Emigrantenpolitik des Präſidenten Knox und brandmarkt ſcharf die parteiiſche Stellungnahme des Saar— präſidenten, wie er die Emigranten im Saargebiet gewähren läßt und wie dieſe ſelbſt in die Abſtimmungs vorbereitungen der Saarbevölkerung eingreift. Hierbei befände ſich der Saar- präſident in vollem Gegenſatz zu völkerrechtlich anerkannten Grundſätzen. Die Deutſche Front erhebt in ihrer Denkſchrift daher erneut die Forderung auf Ausweiſung aller nichtabſtim⸗ mungsberechtigten Perſonen, die aus politiſchen Gründen Deutſchland verlaſſen haben. Wie berechtigt dieſe Forderung ſei, bewieſen die Zuſammen⸗ hänge, die zweifellos zwiſchen dieſer Emigrantenpolitik und ge⸗ wiſſen militäriſchen Vorgängen in Frankreich beſtehen. Auf das Entſchiedenſte wird ſodann der Vorwurf zurück⸗ gewieſen, als habe die Deutſche Front eine Gefährdung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit im Saargebiet zu verantworten, und hierbei auf die ſtets bewieſene und von den Mitgliedern der Deutſchen Front beachtete diſziplinierte Haltung hingewieſen. Stark verwundern müſſe allerdings, daß die Anterlagen, be⸗ ſonders die vielen Drohbriefe von gegneriſcher Seite und den illegalen Formationen, die bei der Aktenbeſchlagnahme der Deut— ſchen Front vorgefunden worden ſind, der Regierungskommiſſion nicht Anlaß zu einem ſchärferen Vorgehen gegen die Emigranten und die ſogenannte Einheitsfront gegeben haben. Intereſſant iſt in dieſem Zuſammenhang eine eidesſtattliche Erklärung eines früheren Emigranten vor dem Amtsgericht in Alm, der ſich während einiger Zeit in dem ſaarländiſchen Emigrantenlager von der Heydt aufhielt. Durch dieſe Ausſage wird bekundet, daß in den Emigrantenlagern regelmäßige Aebungsſtunden unter Leitung eines ehemaligen Sergeanten aus Metz ſtattfanden. Bei den Inſtruktionsſtunden wurde immer wieder zum Ausdruck gebracht, daß Ende November oder An— fang Dezember 1934 eine revolutionäre Aktion im Saargebiet unternommen werden müßte, um der Regierungskommiſſion die Mittel zu liefern, den Abſtimmungszeitpunkt zu verſchieben. Es wurde dabei hervorgehoben, daß die Polizei des Saar— gebietes der Hauptfaktor ſei; ſie müſſe mürbe gemacht werden. Es wurde auch davon geſprochen, daß beim Ausrücken der Polizei mit Fahrzeugen dieſe mit leicht brennbaren Flüſſigkeiten an geeigneten Stellen übergoſſen werden müßten. Die Aktionen ſeien ſo durchzuführen, daß auch die Deutſche Front ge⸗ zwungen werde, ſich zu regelrechten Straßenkämpfen zu ſtellen. Durch ſolche Verwirrungen könnte erreicht werden, daß die Regierungskommiſſion ausländiſche Truppen zur Aufrecht⸗ erhaltung der Ordnung für das Saargebiet anfordere. Auf die Behauptung des Saarpräſidenten, daß ſich die miſche, wendet die Denkſchrift mit Recht ein, daß es ſich dabei vor allem um die ſozialpolitiſche Betreuung gehandelt habe. Ohne dieſe ſozialpolitiſchen Laſtungen wären die Sozial⸗ rentner und Kriegsopfer im Saargebiet zugrundegegangen ſchiedenheit dagegen, daß der franzöſiſche Staat unmittelbar oder mittelbar Gelder zur Gewinnung von Menſchen deutſchen Volkstums aufwende und damit in unzuläſſiger Weiſe Einfluß auf die Abſtimmung zu nehmen ſuche. Aus einer Reihe von Dokumenten ſei erwieſen, daß den rückgliederungs— feindlichen Organiſationen in hohem Maße franzöſiſche Propagandagelder zur Verfügung geſtellt wurden Aus einer Aufſtellung der Grubeninſpektion Luiſenthal gehe hervor, daß allein von dieſer Stelle aus für wenige Monate ein Betrag von 202 000 Franken aufgewendet worden ſei. Abſchießend bitten Landesleitung und Fraktion der Deut— ſchen Front den Völkerbundsrat, die Regierungskommiſſion zu veranlaſſen, daß ſie den vertragswidrigen Beziehungen zwiſchen Organen des franzöſiſchen Staates und den Rückgliederungs— gegnern deutſchen Volkstums künftig eine ſtärkere Aufmerkſamkeit widme und nicht in einſeitiger deutſchfeindlicher Haltung die von ihr ſeit 15 Jahren geduldete Betreuung deutſcher Menſchen an der Saar durch das deutſche Volk jetzt zum Gegenſtand von Anklagen gegen die Deutſche Front mache. Eine Erklärung Bürckels Der Saarbevollmächtigte des Reichskanzlers, Gauleiter Bürckel, gibt zu den Angriffen, die in einigen berüchtigten DNB. Goslar, 14. Nov. Auf der Sondertagung der Hauptvereinigung für Schlacht— viehverwertung, die unter Leitung des Reichskommiſſars für die geſamte Marktregelung, Frhrn. v. Kanne, ſtattfand, wurden die mit der Viehmarktordnung zuſammenhängenden Fragen im Kreiſe der Bezirksbeauftragten durchgeſprochen. Der Hauptabteilungsleiter im Reichskommiſſariat für Vieh-, Milch- und Fettwirtſchaft, Dr. Pflaumbaum, ging von den Schwierigkeiten aus, die gerade bei der Vielgeſtaltigkeit der Viehwirtſchaft hier einer einheitlichen Regelung entgegenſtehen. Beſonders erſchwerend ſei, daß die Viehpreiſe in der Kriſenzeit kataſtrophal niedrig geweſen waren und daß infolgedeſſen eine nicht unerhebliche Ausweitung eingetreten war. Bisher ſeien nur die Großviehmärkte in die Marktordnung einbezogen worden, weil dieſe für die Preisgeſtaltung ausſchlaggebend ſeien. In Zukunft müſſe aber auch der übrige Viehverkehr erfaßt werden, wenn das Ziel, eine geordnete Marktbelieferung und gerechte Preiſe, erreicht werden ſoll. Bezeichnend ſei, daß in den letzten Wochen auf manchen Märkten noch mehr Schweine hätten untergebracht werden können, obwohl die Belieferung in der Stückzahl 8—10 v. H. größer als im Vorjahr war und auch das Gewicht der Einzeltiere höher war. Dies ſei eine Folge des durch die Kaufkraftſteigerung eingetretenen ſtärkeren Fleiſchverbrauches. Bei freier Wirtſchaft würde unter dieſen Amſtänden eine erheb— liche Mehrbelaſtung unausbleiblich geweſen ſein. Uebrigens ſei es auch auf den Rindermärkten trotz der weſentlich höheren Anlieferungen gelungen, nicht nur den Preisſtand bei Beginn der Marktregelung zu erhalten, ſondern die Erlöſe für die Bauern ebenfalls ohne Belaſtung der Verbraucher etwas zu verbeſſern. Eine weitere Klärung werde durch Abänderung der bisherigen Preisfeſtſetzung nach reinen Preisklaſſen in einem ſolchen nach Schlachtwertklaſſen angeſtrebt. Immer wie— der kam in den eingehenden Beratungen der Sondertagungen Der Ehrenſold der ND Ap für die Hinterbliebenen der Gefallenen der Bewegung. DNB. Berlin, 14. Nov. Der Reichsſchatzmeiſter der NSA hat, wie der„Völ⸗ liſche Beobachter“ meldet, die folgenden Ausführungen zu der Verordnung des Führers vom 9. November 1934 erlaſſen: Auf Grund der Ziffer 3 der Verfügung des Führers vom 9. November 1934 über die Gewährung eines Ehrenſoldes der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei an die Hin- terbliebenen der im Dienſt der nationalſozialiſtiſchen Idee und für die Eroberung des Staates Gefallenen erlaſſe ich folgende Ausführungsbeſtimmungen: 1. Einen Ehrenſold erhalten die Hinterbliebenen der auf der Ehrenliſte der gefallenen Kämpfer der NSDAP verzeichneten Toten der Bewegung. Hinterbliebene im Sinne dieſer Beſtimmung ſind die Ehe— gatten, Kinder oder Eltern. 2. Der Ehrenſold wird für ein Kalenderjahr feſtgeſetzt, erſtmals für das Kalenderjahr 1935. Die Zahlung des Ehren⸗ ſoldes erfolgt in monatlichen Teilbeträgen. Ich behalte mir vor, die Feſtſetzung des Ehrenſoldes bei Vorliegen wichtiger Gründe jederzeit zu ändern. 3. Ein Rechtsanſpruch auf Gewährung eines Ehren— ſoldes beſteht nicht. Der Ehrenſold iſt eine freiwillige zu⸗ ſätzliche Leiſtung der NSDAP, die dazu beſtimmt iſt, den Hin- terbliebenen der Gefallenen den Dank der Partei in ſichtbarer Form abzuſtatten. Der Ehrenſold iſt unpfändbar. Gemäß dem Willen des Führers darf der Ehrenſold von den ſtaatlichen und ſonſtigen Behörden auf das Einkommen der Bedachten nicht angerechnet ſowie bei der Feſtſetzung von Hinterbliebenenrenten, Verſorgungsbezügen u. dgl., insbeſon⸗ dere bei den auf Grund des Geſetzes über die Verſorgung der Kämpfer für die nationale Erhebung vom 27. Februar 1934 gewährten Bezügen, nicht berückſichtigt werden. Anträge auf Gewährung eines Ehrenſoldes ſind beim Reichsſchatzmeiſter der RS DA p, München 43, Poſt⸗ ſchließfach 80, mit entſprechenden Belegen einzureichen. München, den 13. Nov. 1934. Reichsſchatzmeiſter gez. Schwarz. London: Nach Meldungen aus Bombay hat die Kongreß— partei bei den indiſchen Wahlen ſo große Erfolge erzielt, daß die Kongreßführer hoffen, in der Verſammlung über eine knappe regierungsfeindliche Mehrheit zu verfügen. Waſhington: Die amerikaniſche Regierung hat den Geſand— ten Wilſon angewieſen, mit den hauptſächlichſten, Kriegs⸗ material herſtellenden Mächten Verhandlungen über einen weit— mit dem Beſuch des Saarbevollmächtigten bei Aloiſi be- ſchaftigen. folgende Erklärung ab: 1. Zwiſchen dem deutſchen Botſchafter und mir beſtanden ebenſowenig Differenzen über die Saarfrage, als zwiſchen mir 570 dem Auswärtigen Amt oder ſonſt irgendwelchen Reichs- ſtellen. 2. Die Barthouſche Denkſchrift wurde weder von mir noch von dem italieniſchen Kabinettschef in irgendeiner Form zwi⸗ ſchen uns beiden zur Diskuſſion geſtellt. 3. Von der Grubenfrage war ebenſowenig die Rede. 4. Die Entſendung von Finanzſachverſtändigen geſchah nicht im Gegenſatz zu dem deutſchen Botſchafter oder im Gegenſatz zu den Wünſchen des Auswärtigen Amtes, ſondern im gemein- ſamen Einvernehmen habe ich perſönlich noch von Rom aus telegraphiſch die Entſendung von Finanzſachverſtändigen bean⸗ tragt und nach meiner Rückkehr durch perſönliche Ausſprache in die Wege geleitet. 5. Für meinen Aufenthalt in Rom wan lediglich eine ein⸗ zige Ausſprache mit Herrn Aloiſi vorgeſehen. 6. Daß ich vom Führer von Rom ab- und zu ihm berufen worden wäre iſt ſelbſtverſtändlich genau ſo lügenhaft wie alle übrigen ſog. Feſtſtellungen der ſeparatiſtiſchen Preſſe Ich werde in Zukunft auf Berichte genannter Zeitungen nicht mehr ant⸗ worten, da ich der Auffaſſung bin, daß auch die geriſſenſten Lügen und Verleumdungen die ausſichtsloſe Situation der Herren Separatiſten nicht irgendwie ändern können. Neuſtadt, den 14. Nov. 1934. gez. Bürckel. Die Neuordnung der Schlachtpiehmärkte zum Ausdruck, daß die Regelung der Viehwirtſchaft nicht von der Preisſeite her, ſondern durch eine Ordnung der Märkte erzielt werden müſſe. Bei der Preisfeſtſtellung werde entſpre⸗ chend den Forderungen des Reichsnährſtandgeſetzes von der Kaufkraft der Verbraucher ausgegangen werden. Die Marktordnung auf dem Milchgebiet DNB. Goslar, 14. Nov. Auf der Verwaltungsratsſitzung der milchwirtſchaftlichen Hauptvereinigung, die im Rahmen der Sondertagungen des zweiten Reichsbauerntages ſtattfand, erſtattete der Vorſitzende der Vereinigung, Bauer Küper, den Geſchäftsbericht aus dem hervorging, daß die Marktordnung auf dem Milch- gebiet im allgemeinen als erfolgreich abgeſchloſſen gelten könne. Wenn gelegentlich Aeberſpannungen in der Anwendung einzelner Beſtimmungen vorgekommen ſeien ſo handle es ſich dabei nur um Einzelerſcheinungen, die zudem ſchnell abgeſtellt worden ſeien. Die Betreuung der Molkereibetriebe in tech⸗ niſcher und wirtſchaftlicher Hinſicht durch die Hauptvereinigung habe ſich als ſehr erfolgreich erwieſen. Hierbei habe es ge⸗ golten, den Zuſtand zu beſeitigen, daß in den Städten häufig zuviel Molkereibetriebe vorhanden geweſen ſeien während auf dem Lande gute Betriebe nicht in ausreichender Zahl beſtanden hätten. Bedenklichen Gemütern, die befürchteten, daß durch mit der Marktordnung verbundene Abſatzſicherung eine Beein⸗ trächtigung der Qualitätserzeugung auftreten könne, möchte zur Beruhigung geſagt werden daß ſowohl ſeitens der Hauptver⸗ einigung wie ſeitens der 15 Milchwirtſchafts⸗ und der 69 Milch⸗ verſorgungsverbände gerade dieſer Frage größte Beachtung ge⸗ ſchenkt werde. Zur Zeit findet eine„Butterqualitätsſchlacht“ ſtatt. Im Laufe des Novembers werde jeder Molkereibetrieb einer Kontrolle unterworfen, bei der ſtrengſte Maßſtäbe An⸗ wendung fänden. Kurze Tageschronik. Berlin: In der Mittwochziehung der Preußiſchen Klaſſen⸗ lotterie fiel ein Gewinn von 50 000% auf die Nummer 56031. Das Los wird in Achteln in der erſten Abteilung in . und in der zweiten Abteilung in Pommern ge⸗ ſpielt. Berlin: Oberbürgermeiſter der Stadt Berlin, Dr. Sahm, überbrachte am Mittwoch dem Reichsminiſter Dr. Goebbels an Stelle des Ehrenbürgerbriefes eine Porzellanvaſe, eine Kunſt⸗ Hachen der Staatlichen Berliner Porzellanmanufaktur als Heſchenk. Berlin: Auf der Tagung der Reichsmuſikkammer hielt Staats. ſekretär Funk eine Anſprache über das letzte Ziel der national⸗ ſozialiſtiſchen Muſikgemeinſchaft in der nationalſozialiſtiſchen Volksgemeinſchaft. Hamburg: Der Vorſitzende des Vorſtandes der Hamburg- Amerika-Linie, Obouſſier, ſcheidet aus dem Vorſtande der Geſell⸗ ſchaft aus. Ferner ſind die Herren Boeger, Kiep, Deters, Stadt⸗ laender und Ritter aus der Leitung der Hapag⸗-Lloyd⸗Anion ausgeſchieden. Kattowitz: Der Leberfall auf einen Geldtransport des Pleſſer Poſtamtes am 1. September d. J., bei dem zwei Perſonen er⸗ ſchoſſen und der Geldͤbriefträger ſo ſchwer verletzt wurde, daß er ſpäter ſtarb, iſt nunmehr aufgeklärt worden. Als Täter wurden zwei Zigeuner verhaftet. Paris: Die außergewöhnlich ſtarke Mehrheit für Flandin in der Kammer wird von einem Teil der Preſſe nicht ohne eine gewiſſe Jronie aufgenommen. Das„Echo de Paris“ greift die neue Regierung entſchieden an und bemängelt, daß Flandin auf die Reformpläne verzichtet habe, aber die nationalen Kampf ⸗ bünde entwaffnen wolle. London: Auf eine Anfrage im Anterhaus erklärte Lord. ſiegelbewahrer Eden über die Zuſammenkunft mit Herrn Ribbentrop:„Leber eine freundſchaftliche Anterhaltung hinaus hat ſich nichts ergeben. Es iſt uns keinerlei neuer Vor⸗ ſchlag gemacht worden. Eine neue Entwicklung liegt nicht vor.“ Das mandſchuriſche Oimonopolgeſetz DNB. Sſingking, 14. November. Die mandſchuriſche Regierung veröffentlicht nunmehr das Geſetz über ein Oelmonopol für Mandſchukuo. Das Geſetz ordnet nach Meldungen aus Tſchangtſchun an, daß die Regierung von Mandſchukuo die Oeleinfuhr, die Oels verteilung und die Preisregelung für Oel übernimmt. Die Ein, fuhr ausländiſchen Erdöls iſt geſtattet, inſoweit die Bedürfniſſa des Landes ſie erfordern. Ausländiſche Oelgeſellſchaften können. gehenden Plan zur Kontrolle der Waffenherſtellung aufzu⸗ nehmen..„ falls ſie durch das Monopol geſchädigt werden ſollten, angemeſſen entſchädigt werden. f 2 Emigrantenblättern des Saargebietes erfolgten, und die ſich e eee 8 od ert ung got · 3 fe ie gell, n Gauleiter beſichtigt Autobahn ** Frankfurt, 14. November. SPA. Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger und der heſſiſche Staatsminiſter Jung beſichtigten den ſeiner Fertigſtellung entgegengehenden Bauabſchnitt Frankfurt a. M.— Darmſtadt der neuen Nord⸗Süd⸗Straße. Der Gauleiter gedachte nach Ueberqueren des Maines mit ſeinen Begleitern an der Stelle des erſten Spatenſtiches des Führers, um ſich ſodann von Herrn Baudirektor Pückel und dem Herrn Baurat Ertel die näheren Einzelheiten der Straßenanlage erklären zu laſſen. Die Fahrt auf der Bahn in Richtung nach Darmſtadt wurde an mehreren Bau- und Arbeitsſtellen unterbrochen. Jedem einzelnen der zahlreichen Männer ſah man die leben⸗ dige Verbundenheit mit ihrer Arbeit an, denn es darf nicht vergeſſen werden, daß von allen perſönliche Opfer und ſelbſtloſer Einſatz verlangt worden iſt. Die Reichsautobahn hat wohl einer großen Menge Menſchen Arbeit und Brot gebracht, aber Kriegsgewinnler der deutſchen Arbeitsſchlacht des dritten Reiches konnte hier niemand werden, ſondern hier iſt von jedem einzelnen im Geiſte der deutſchen Not⸗ gemeinſchaft der Eigennutz hinter das Gemeinwohl der Arbeit geſtellt und in perſönlicher Selbſtloſigkeit bei Wind und Wetter mit einem Einkommen geſchafft worden, das, in beſcheidener Höhe, in der Tat nicht Verzicht leiſten konnte auf einen Geiſt, durch den ſich jeder Mitarbeiter als Soldat und Kämpfer für den Aufbau des neuen Reiches fühlt. Der Gauleiter ſchnitt im Verlaufe der Beſichtigung viele Fragen an. Zum Abſchluß der Beſichtigung umriß er in großen Zügen die Entwicklung der Bauſtrecke, verſicherte auch fürderhin ſeine regſte Anteilnahme und leitete ſeine Dank⸗ und Anerkennungsworte für das hier in ſo kurzer Zeit in vorbildlicher Weiſe Geſchaffene über zu einem ge⸗ meinſamen Bekenntnis zum Führer, dem wir das ſtolze Unternehmen zu verdanken haben. Frankfurt a. M., 14. Nov. Die Preſſeſtelle des Lan⸗ desarbeitsamts Heſſen teilt u. a. mit: Ende Oktober wurden insgeſamt 149 135 Arbeitsloſe gezählt, davon waren 18 608 oder 12.5 v. H. Frauen. Die Vermittlungstätigkeit der Ar⸗ beitsämter war auch im Oktober ſehr lebhaft. Die Arbeits⸗ lage wurde durch die ſaiſonmäßig bedingte Einſtellung von Außenarbeitern beeinflußt, da um dieſe Jahreszeit er⸗ fahrungsgemäß Entlaſſungen aus den Außenberufen unver⸗ meidlich ſind. Demgegenüber blieb die Lage in allen kon⸗ junkturell beeinflußten Berufsgruppen(ſo in der Metall⸗ induſtrie, in der chemiſchen Induſtrie, im Spinnſtoffgewerbe, in der Lederinduſtrie und im Bekleidungsgewerbe) nach wie vor günſtig; alle dieſe Gruppen zeigen eine zum Teil noch erhebliche Abnahme der Arbeitsloſigkeit. Nachdem ſeit April eine ſtändige Abnahme der Zahl der Notſtandsarbeiter infolge der Droſſelung der Maßnah⸗ men zu verzeichnen war, konnte im Oktober erſtmalig die J der Notſtandsarbeiter wieder um rund 1100 erhöht werden. CC ͤ é ¼ Volksverbundenheit fordert von jedem das Opfer des Eintopfs! ü b b Der Gtellvertreter des Führers gegen Byzantinismus DNB. Berlin, 14. Nov. Der Stellvertreter des Führers hat folgende Verfügung erlaſſen: „Zu meinem größten Befremden finde ich in der Preſſe mmer wieder Aufforderungen zum Flaggen und byzantiniſtiſche Begrüßungsartikel gelegentlich der Anweſenheit und Durch— fahrt führender Parteigenoſſen im eigenen Gebiet oder in Par- zeizeitungen des eigenen Bereiches, ſowie geſchmackloſe Geburts— zagsartikel, die die verherrlichten Führer, damit aber auch die Bewegung an ſich lächerlich machen und mit der für National- ozialiſten gebotenen Zurückhaltung keineswegs zu vereinbaren ind. Das Anſehen führender Parteigenoſſen kann in den Au— gen der Partei- und Volksgenoſſen nur durch Leiſtung ge— Zoben werden und durch das Vertrauen, das ſie ſich durch Taten und im perſönlichen Verkehr zu erwerben verſtehen. Ich verbiete hiermit letztmalig jede Beweihräucherung, ihre Veran— laſſung oder Duldung in der Preſſe oder ſonſtigen Oeffentlich⸗ zeit und werde in Zukunft unnachſichtlich die jeweils Schuldigen 50 Rückſicht auf ihre früheren Verdienſte ihrer Aemter ent- heben.“ Bluttat im Amtsgericht DNB. Nürnberg, 14. Nov. Das Amtsgerichtsgebäude in Lichtenfels war am Dienstag⸗ vormittag der Schauplatz einer furchtbaren Bluttat. Die 21jährige Franziska Dollinger, die bei dem Vollſtreckungs⸗ oberſekretär Hack beſchäftigt geweſen war, trat gegen 410 Ahr in deſſen Amtszimmer und legte ihm eine Abmeldebeſcheinigung für die Ortskrankenkaſſe vor. Während Hack das Formular ausfüllte, nahm die Dollinger ein Schlächtermeſſer aus ihrer Einkaufstaſche und verſetzte dem Nichtsahnenden einen Stich in den Hals, der die Schlagader traf. Ein zweiter Stich ging in den Anterleib. Der Oberſekretär unternahm noch den Verſuch, einen nahewohnenden Arzt aufzuſuchen, brach aber unterwegs blutüberſtrömt zuſammen. Die Dollinger dürfte aus Verärgerung über ihre Entlaſſung aus dem Dienſt die Tat begangen haben. Sie wurde in das Amtsgerichtsgefängnis Lichtenfels eingeliefert. England im Nebel DNB. London, 14. Nov. Große Teile von England und Schottland waren am Dienstag in dichte Nebelmaßſen gehüllt. In den Mid- lands fanden vier Perſonen infolge des undurchſichtigen Wet— ters den Tod, davon zwei bei Kraftwagenunfällen. Die beiden anderen waren Eiſenbahnbeamte, die das Herannahen eines Zuges nicht bemerkten und überfahren wurden. In einem Orte in Northamptonſhire, wo der Nebel die Eiſenbahnſchienen ſchlüpfrig gemacht hatte, ſetzten ſich 20 Eiſenbahnwagen in Be⸗ wegung, entgleiſten und zerſtörten die Schranke eines Bahn— üderganges. Der Verkehr war einige Zeit geſtört. Auf der Höhe von Loweſtoft ereigneten ſich nicht weniger als ſechs Zuſam⸗ menſtöße von Fiſchdampfern, doch wurde nur Sach⸗ ſchaden angerichtet. Der Eiſenbahn⸗ und Schiffahrtsverkehr war in verſchiedenen Teilen des Landes behindert. Auf der Strecke Frankjurt— Darmſtabt Der Studentenbund Träger der ſtudentiſchen Erziehung. DNB. Berlin, 14. Nov. Reichserziehungsminiſter Ru ſt hat an den Reichsführer der Deutſchen Studentenſchaft Feickert folgendes Schreiben gerichtet: Der Führer und Reichskanzler hat meinem Vorſchlage einer Aenderung der ſtudentiſchen Verfaſſung zugeſtimmt, die die Deutſche Studentenſchaft als Geſamtvertretung der Stu— dierenden von der bisherigen Mitverantwortung für die poli— tiſch-weltanſchauliche Schulung und Erziehung entbindet und dieſe Aufgaben dem nationalſozialiſtiſchen Studentenbund aus— ſchließlich und allein verantwortlich überträgt. Es ſoll damit die von mir erſtrebte Schaffung einer einheitlichen weltanſchau— lichen und politiſchen Autorität für den Studenten erreicht wer— den. Im Hinblick auf dieſe kommende Neuordnung erſuche ich Sie, bereits jetzt die Führung und Richtungsgebung der ge— ſamten ſtudentiſchen Erziehung, insbeſondere die Löſung der Kameradſchaftshausfrage, dem NSStB. zu überlaſſen. Lokale Nachrichten Viernheim, den 15. November 1934. Worte in die Zeit. „Ich wußte, daß eine wirkliche und gründliche Veredlung des Menſchengeſchlechtes nicht ſowohl von außen als von innen, alſo nicht ſowohl durch Lehre und Bildung als vielmehr auf dem Wege der Generation zu erlangen ſein möchte“. Schopenhauer. Sieblung, Melioration, Felöbereinigung Am geſtrigen Abend ſprach im„Engel“-Saal Herr Landeskulturrat Reich-Darmſtadt über das Melio⸗ rations⸗ und Siedlungsprogramm im Heſ⸗ ſiſchen Ried. Zu dieſem Vortrag war die Einwohner⸗ ſchaft ſeitens der Gemeindeverwaltung eingeladen. Einen Be- richt ſowie einen aufklärenden Artikel über Ortsbürgernutzen und Allmendfragen:„Der rechte Weg“, Gedanken über das Allmendweſen“ bringen wir in unſeren nächſten Num mern. Am Sonntug gibt es wieber Eintopigericht Wie im vergangenen Monat wird auch am kommenden Sonntag jeder Volksgenoſſe eines der beliebten Eintopfge— richte eſſen. Mit dem Herannahen des Winters, wenn die Speiſekarte nicht mehr die vielſeitigen Gerichte des Sommers aufweiſt, müſſen alle deutſchen Volksgenoſſen ſich wieder derer erinnern, denen das Schickſal kaum das Notwendigſte zum Leben gibt. Wenn wir am kommenden Sonntag wieder „unſer“ Eintopfgericht eſſen, werden viele miteſſen, die ſonſt vielleicht abſeits geſtanden und mit knurrendem Magen ihr Daſein verwünſcht hätten. Das gibt es aber heute in Deutſch— land nicht mehr. Jeder Menſch im Dritten Reich iſt dazu verpflichtet, mit ſeinen hilfsbedürftigen Volksgenoſſen zu den⸗ ken, zu fühlen und auch zu teilen. Selbſt dann, wenn er ſelbſt den Leibriemen um ein Loch enger ſchnallen muß! Das Opfer, das wir bringen, bringen wir nicht nutzlos. Es ſind Menſchen wie wir, von demſelben Fleiſch und Blut, mit denen wir teilen, mit denen wir zuſammen unſer Eintopf⸗ gericht eſſen werden. Wir kennen heute im neuen Reich nur eine Volksgemeinſchaft. Denen, die zu ſchwach ſind und nicht mitkommen, müſſen wir unſere Hand reichen und vorwärts helfen. Das iſt ritterlich, edel und deutſch! ** Deutſcher Gruß! Ein Erlaß des Reichspoſtminiſters an die Poſtbeamtenſchaft. Nach Vereinigung des Amtes des Reichspräſidenten mit dem des Reichskanzlers und der Zu⸗ ſammenfaſſung der Oberſten Regierungsgewalt in der Perſon des Führers ſind die Beamten auf die Perſon des Führers vereidigt worden. Der Reichspoſtminiſter fordert nunmehr in einem Erlaß das Perſonal der Deutſchen Reichspoſt auf, den deutſchen Gruß im Dienſt und außer Dienſt nur noch durch Erheben des rechten Armes und den gleichzeitigen deut⸗ lichen Ausſpruch„Heil Hitler!“ auszuführen. Beamte, die wegen eines körperlichen Fehlers oder ſonſt durch ein Ge- brechen am Erheben des rechten Armes verhindert ſind, ſollen möglichſt den linken Arm erheben. Reichsſender Frankfurt. Der Reichsſender Frank⸗ furt a. M. überträgt von Goslar die Rede des Herrn Staats- ſekretärs Backe am Donnerstag, 22. November, in der Zeit von 19,40 20,00 Uhr. * Die Wallfahrtskapelle Maria Einſiedel bei Gernsheim bekommt Dampfheizung. Damit dürfte der Wunſch vieler Wallfahrer in Erfüllung gegangen ſein. * Karnevaljaijon 1934-35 Die Karnevalsgeſellſchaft C. D. G. Viernheim eröffnet die Karnevalſaiſon 1934/35 Am Dienstag, den 13. November 1934, hielt die Karne⸗ valsgeſellſchaft C. D. G. Viernheim ihre traditionelle Eröff— nungsſitzung unter dem Motto:„Es geht aufwärts“ in ihrem Lokal„Zum Anker“ ab. Daß dieſe Geſellſchaft hier am Ort ſehr viele Anhänger, Freunde und Gönner hat, zeigte der Beſuch dieſer Sitzung. Lange vor Beginn derſelben waren die Räumlichkeiten im„Anker“ überfüllt und waren viele gezwungen, wieder umzukehren. Um 8,11 Uhr zog der Elfer⸗ rat als Handwerker verſchiedener Kategorien ein, begleitet von den flotten C. D. G.⸗Boy. Der Präſident begrüßte das Publikum und ſofort wurde mit dem eigentlichen Programm begonnen. In bunter Reihenfolge traten nun einheimiſche wie auswärtige Humoriſten und Büttenredner auf, die mit ihren Vorträgen und Couplets reichen Beifall ernteten. Ver⸗ Aiitglieder der ehem. Verbände herhören Wiederholt iſt es vorgekommen, daß Mitglieder der ehem. Verbände bei der Deutſchen Arbeitsfront Antrag auf irgendwelche Unterſtützung ſtellen wollten, ohne den vor— ſchriftsmäßigen Fragebogen ausgefüllt zu haben. Bisher war das weiter nicht ſchlimm, aber in der Zukunft können den Betreffenden ſehr unangenehme Folgen daraus entſtehen. Dieſe Volksgenoſſen ſcheinen ſich über die Wichtigkeit dieſes Fragebogens nicht im Klaren zu ſein. Dieſer Schein ent— ſcheidet über die Zugehörigkeit zur DAF. und wer ihn nicht ausfüllt, wird bei den einzelnen Verwaltungsſtellen nicht ge⸗ führt. Damit die während der früheren Verbandszugehörig— keit erworbenen Rechte nicht verloren gehen, hat man ſich auf ſeiten der DAF. entſchloſſen, eine letzte Friſt bis 1. Dezember zu bewilligen. Wer nach dieſem. Termin den Fragebogen nicht ausgefüllt hat, hat kein Anrecht mehr auf irgend welche bei den früheren Verbänden erworbenen Rechte, hat alſo im Bedarfsfalle keine Unterſtützung zu erwarten. Setze ſich daher jeder ſofort mit ſeiner zuſtändigen DAfF.⸗Ortswaltung in Verbindung und hole das bisher Unterlaſſene nach. Nach dem 1. Dezember werden keine Fragebogen mehr angenommen, ſondern nur noch Neuauf- nahmen. Die durch frühere Beitragszahlungen erworbenen Rechte ſind alsdann erloſchen. ſchiedene Volkslieder und Schlager wurden vom Publikum fleißig mitgeſungen, ſodaß die Stimmung bald ihren Höhe— punkt erreicht hatte. Nur allzuſchnell vergingen die Stunden bis zum offizielen Schluß der Sitzung, und der größte Teil der Beſucher blieb noch bis nach Mitternacht ſitzen. Es iſt bereits bekannt, daß die Karnevalsgeſellſchaft C. D. G. an Faſtnacht 1935 ihr 20jähriges Beſtehen feiert und iſt aus dieſem Anlaß ein einzigartiges Faſtnachtsprogramm vorge- ſehen, das im Laufe der nächſten Woche in den Zeitungen bekanntgegeben wird. Der kommende Faſching ſoll ein echter Volksfaſching werden. Aus der Verjuchs⸗ u. Lehranſtalt jür Schweinezucht Weſchnitzmühle im Odenwald Zu dem Lehrgang über Schweinezucht und Haltung vom 8.— 10. Nebelung 1934, hatte ſich wieder eine größere Zahl Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus Heſſen, Heſſen⸗ Naſſau und Baden eingefunden. Der Lehrgang wurde durch einen Vortrag von Diplom⸗ Landwirt Dr. Schönfeld-Weſchnitzmühle über Weſen und Bedeutung der einzelnen Nährſtoffe und Futtermittel er⸗ öffnet. Beſondere Beachtung erfuhren die wirtſchaftseigenen Futtermittel und die in Deutſchland erzeugten Kraftfutter⸗ mittel. In drei Vorträgen wurde die Fütterung der Maſt⸗ ſchweine, der Zuchttiere und der Mutterſauen und Ferkel be⸗ handelt. Tierzuchtdirektor Munk-Alzey ſprach über die Or- ganiſation in der Schweinezucht und über die Eberhaltung in den Gemeinden. Einen äußerſt lehrreichen Vortrag hielt Kreisveterinärrat Dr. Schmid t-Heppenheim über Schweine⸗ krankheiten und ihre Verhütung. Den einzelnen Vorträgen ſchloß ſich eine Ausſprache an, die jedem Teilnehmer Gelegen⸗ heit gab, ſich über Fragen, die ihn beſonders berührten, Auf— klärung zu verſchaffen. Der nächſte Lehrgang beginnt am 19. Nebelung 1934 und dauert ſechs Tage. Ihm ſchließt ſich in den Tagen vom 3.—15. Julmond ein vierzehntägiger Lehrgang an. An⸗ meldungen für beide Lehrgänge werden noch angenommen. Nähere Auskunft erteilt die Verſuchs- und Lehranſtalt Weſch⸗ nitzmühle, Poſt und Bahnſtation Zotzenbach i. Odw., Fernruf Mörlenbach i. Odw. Nr. 6. — Ehrenkreuze können auf der Polizei überreicht werden. Der Reichs⸗ und preußiſche Innenminiſter Dr. Frick hat durch Runderlaß erklärt, er habe nichts dagegen einzuwen⸗ den, wenn aus Gründen der Koſtenerſparnis von der Ueber⸗ ſendung der Ehrenkreuze des Weltkrieges abgeſehen wird und ſtatt deſſen die Ehrenkreuze den Beliehenen durch Organe der Polizei, Gemeindeſchulzen, Ortsvorſtehern uſw. ausgehändigt werden. Auch gegen die Ueberreichung der Ehrenkreuze auf den Polizeirevieren— nach vorheriger Benachrichtigung des Beliehenen— hat der Miniſter keine Bedenken. „ Billigere Eilzuſtellung von Poſtpaketen. Der Reichs⸗ poſtminiſter hat auf Anfrage mitgeteilt, daß beabſichtigt ſei, die Eilzuſtellung von Poſtpaketen und Gütern im Orts⸗ zuſtellbereich zu verbilligen, wenn der Abſender gleichzeitig mehrere Eilſendungen mit einer Paket⸗ oder Poſtgutkarte an denſelben Empfänger einliefert. Zu welchem Zeitpunkt die Ermäßigung in Kraft treten könne, laſſe ſich mit Sicherheit erſt angeben, wenn feſtſteht, daß die nötigen Mittel zur Verfügung ſtehen. Ueber die Art der Ermäßigung erklärt der Miniſter, daß, wenn die Gebühr vorausbezahlt wird, für das erſte Paket oder Poſtgut die volle Eilzuſtellungs⸗ n für jede weitere Sendung die Hälfte erhoben werden olle. — Die Jugend grüßt die Soldaten der alten Armee. Der Reichsjugendführer hat eine Anordnung über die Grußpflicht der HI., des Jungvolks und des BdM. erlaſſen, wonach die Angehörigen dieſer Gliederungen grundſätzlich ihre Kameraden und Kameradinnen, ihre Führer und Füh⸗ rerinnen, die Männer und Führer der PO, SA, SS, Arbeitsdienſt uſw., die Angehörigen und Offiziere der Wehrmacht und die Angehörigen der alten Armee grüßen. Alle Hitlerjungen, Jungvolkjungen und BdM.⸗Mädel haben, wie der Reichsjugendführer betont, die Pflicht, vor allen Dingen die Soldaten der großen alten Armee zu grüßen und zu reſpektieren. Gegen dieſen Befehl Handelnde werden in Zukunft diſziplinariſch beſtraft. Wetterbericht Im Nordoſten liegt Hochdruck, während ſich von Island her ein breites Tiefdruckgebiet gegen das Feſtland heran⸗ ſchiebt. Für Donnerstag und Freitag iſt zwar noch zeitweilig aufheiterndes, aber zur Unbeſtändigekit neigendes Wetter zu Seefrische Kabliau, u nn erwarten. 2 Nik. Eller Lebensmittel — Vereius⸗ Anzeiger Damenpelz Geflügelzuchtverein Viernheim. Samstag! Stunks) abend 8.30 Uhr findet im Lokal zum„Gol⸗ Gegen gute Beloh denen Stern“ eine wichtige Mitgliederver- nung abzugeben in ſammlung ſtatt. Tagesordnung im Lokal. Mit- der Geſchäftsſtelle glieder, die zur Kreis⸗Ausſtellung ausſtellen d. wollen, müſſen dies unbedingt bis Samstag f abend bei Schriftführer N. Bugert, Steinſtr., 3 Ammer melden. Wir machen weiter darauf aufmerk— und Hüche ſam, daß durch den Zuchtausſchuß am Sonntag l von 10—2 Uhr eine Stallſchau ſtattfindett mit absenus und bitten wir die Mitglieder, ſich dieſe Zeit zu vernteten freizuhalten. Der Vereinsführer. EA Näheres zu erfrag. in der Geſchäfts⸗ Turnverein von 1893. Heute abend pünktlich ſſtelle ds. Blattes um 8 Uhr Turnſtunde für Turner. Die Turnleitung. Zu vermieten: 1 5 Ehepaar Geſchäjts 1 Für das 2 17 a Zimmer kaume Eiuloptgericht und Rüche nd möbliertes empfehle: zu mieten Zimmer Von wem, ſagt die Neue Linſen Pf. 20, 24, Geſchäftsſt. ds. Bl. 28, 34 und 40 Weiße Bohnen Pfund 16 und 18 Wachtelbohnen Pf. 22 3 Erbſen halbe gelbe Pf. 26.3 Speiſereis, Pfd. 14, 19, 23, 26 und 303 Kochzeit 20 Minuten: Knorrs Eintopfgericht Würfel 10 Maggis Eintopfgericht Würfel 154 Schnittnudeln Pfd. 333 Von wem, ſagt die Geſchäſtsſt. ds. Bl. Eier⸗Schnittnudeln Pfund ab 403 0 Hartgries⸗Makkaroni Vertreter: Pfund ab 383 Eier⸗Makkaroni und Eier⸗Spaghetti Neue Gemüſe⸗ u. Obſt⸗ Konſerven in großer Aus⸗ wahl zu billigen Preiſen dakob Neudörier Mechanikermeiſter Adolf Hitlerſtraße 81 Neparaturwerkſtätte für alle Syſteme, Farbbänder, Kohlepapier etc. Erleichterte Zahlungsbedingungen Vorderſchinken gekocht 7 Pfd. 303 Dürrfleiſch o/ Rippen Pfund 1.15 Heines Delikateß⸗ Würſtchen in Doſen 3% Rabatt m. Ausnahme wenigerArtikel NN N NN NN Matata en jeder Art chalselongues- Haulsch gut und billig Adolf Ml. Hoob Hitlerſtr. 83 S/// xx 9 E N — Auf einer Jahrestagung der Vereinigung englischer Reisegesellschaften sprach der Prinz von Wales folgende Worte:„Vor 70 Jahren tat Delane, der grobe Verleger der„Times“, London den Ausspruch: „Mein Geschäft ist die Oeffentlichkeit.“ Laßt uns diese Worte nicht vergessen. Sie erinnern mich an einen Vers, der in Anlehnung an ein altes Sprichwort lautet:„Früh zu Bett, früh wieder auf, aber du wirst bald zur Büste werden, wenn du nicht durch Anzeigen wirbst.“ (Worlds Press News) Das müssen auch Sie beachten, wenn Sie das bevorstehende Weihnachts- geschäft beleben wollen! Vermißte Deutſche tot aufgefunden DNB. Locarno, 14. Nov. Im Cardage-Tal wurde am Fuß eines 200 Meter hohen Felsabhangs die Leiche der deutſchen Staatsangehörigen Anna Rhein aufgefunden. Fr. Rhein hatte vor drei Wochen von ihrer Penſion aus einen Ausflug unternommen und wurde ſeit⸗ her vermißt. Piratendampfer mit Beſatzung verſenkt DNB. Tſchi fu, 14. Nov. Ein chineſiſches Kanonenboot hat im Golf von Iſchili einen Piratendampfer verſenkt, der während des ver⸗ gangenen Sommers über 40 Aeberfälle auf Dampfer und Boote ausgeführt hatte, wobei zahlreiche Perſonen erſchoſſen wurden. Da die Beſatzung des Piratenſchiffes ſich weigerte, ſich zu er⸗ geben, wurde der Dampfer mit Mann und Maus verſenkt. Alfons XIII. beim Papſt DNB. Rom, 14. Nov. Papſt Pius XI. empfing den ehemaligen König von Spa⸗ nien, Alphons XIII., zuſammen mit ſeinem Sohn Jaime und ſeinen beiden Töchtern Beatrice und Chriſtine. Die Anterredung zwiſchen dem ehemaligen König und dem Papſt dauerte eine halbe Stunde. Nach der Audienz ſtattete Alphons XIII. Kar- dinalſtaatsſekretär Pacelli einen Beſuch ab und unterhielt ſich mit ihm während 20 Minuten. Im Vatikan wurden Alphons XIII. die Ehren eines Herrſchers erwieſen. Diplomaten bei Hl. Stuhl DNB. Vatikanſtadt, 14. Nov. Ein neues Verzeichnis der beim Heiligen Stuhl akkredi⸗ dierten Diplomaten wird ſoeben herausgegeben: Folgende Staa⸗ ten unterhalten beim Vatikan Botſchafter: Italien, Frankreich, Deutſchland, Polen, Braſilien, Spanien, Belgien, Argen⸗ tinien, Columbien, Chile, Peru und Bolivien. 24 Staaten ſind durch Geſandte vertreten. Nach dem Rücktritt des braſiliani— Danksagung Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme, die uns anläßlich des tragiſchen Todes unſeres teuren Entſchlafenen, unſeres unvergeßlichen Schwiegervaters, Großvaters und Urgroßvaters Herrn Valentin ſteinnara entgegengebracht wurden, ſowie für die zahlreiche Beteiligung beim Gange zur letzten Ruheſtätte, ſprechen wir unſeren herzlichſten Dank aus. Insbeſondere danken wir den ehrw. Schweſtern für die ſorgende Pflege, der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, dem Krieger- und Soldaten verein„Teutonia“ für die ihrem treuen Kameraden erwieſene letzte Ehre. Auch Dank für die Kranz- und Blumenſpenden. Viernheim, den 14. November 1934 Die trauernden Hinterbliebenen. V. G.. Cafe, Winterhilfswerk des Deutſchen Vokkes 1984/5 gustellung von Ca. 100 30% Rabatt in Marken Zum nacnkirch- dane Wein-Sonntag Snelsezimmer von RM. 240.— an kauft die kluge Hausfrau wieder im Tha⸗Ga⸗Laden Hüchen l 5 von RM. 165.— an Feinſtes e. Fſt. Weizenmehl 0 Schrelbschränke, Büfetis Pfund 20 Schreibtische, Kiubufche Fſt. Auszugmehl 00 Sessel, Couchs, Belt- Pfund 22 chaiselongue, Metall- Sultaninen heiten, Wollmatratzen, Pfund 36, 40, 48, 603 Neue Nußkerne Pf. 75 Cocosraſpel Pfd. ⸗. 30 Schöne Eier St. 10 u. 13 Neue Hamburger Kaffee⸗Miſchungen J Pfund. 45. 90 Wir empfehlen beſonders unſere großbohnige Vene⸗ zuela⸗Miſch. 4 Pf.=. 65 Deutſche Marken⸗ butter Pfd. 1.55 netto Rahmkäſe 500% Fettgehalt / Pfund. 27 Camembert 500 0 Fettgeh. . 10 und. 15 Neue Salzheringe Hapokmatratzen, Roß- haarmatrauen, Deck- heiten und Kissen zu niedrigsten Preisen Abbelausam markt Friess u. Sturm Mannheim F 2, ab Für Ehestandsdarlehen zugelassen immer Zur rechten Stunde wirkt das Angebot in der Zeitung. Nie wird die i 10 Sti 40 Zeitungsanzeige als Stö⸗ Heringe in Gelee D.. 72 rung empfunden, wie ſo Heringe in Milch D.. 72 manch andere Reklame. Niederlage von Wenn der Leſer am em⸗ pfänglichſten iſt, wenn er Imst am beſten Zeit hat, wirkt Adolf Hitlerſtraße 62 auf ihn 3% Rabatt in Marken nas angebot durch lle Zeitungsanzeige ſchen Botſchafters iſt Doyen des diplomatiſchen Korps der deutſche Botſchafter von Bergen. Anter den ſtaatlichen Feier- tagen, die der Heilige Stuhl offiziell feiert, wird künftig auch der deutſche Staats feiertag vom 1. Mai und der 6. September(Geburtstag von König Peter II. von Südſlavien) begangen. Eröffnung des internationalen katholiſchen Juriſtenkongreſſes. DNB. Rom, 14. Nov. Im päpſtlichen Palaſt Apollinari fand die feierliche Er— öffnung des internationalen katholiſchen Juriſtenkon⸗ greſſes durch den Kardinal Bioleti, dem Präfekten der Seminar- und Aniverſitäts-Kongregation, ſtatt. Kardinalſtaats⸗ ſekretär Pacelli hielt eine Rede über den Einfluß des Rechts auf die Kultur der Völker. Anter den erſten Berichterſtattern befinden ſich die deutſchen Profeſſoren Kubler-Erlangen und Wenger- München. Keine Verkitſchung deutſchen Kultur gutes Wer der Menge ſchaffender Volksgenoſſen Kulturgüter vermitteln will, muß drei Vorausſetzungen mitbringen. Er muß zunächſt den Pulsſchlag dieſes Volkes kennen. Er muß die Werte des geiſtigen Lebens abſchätzen können und muß drittens ſoweit organiſatoriſch talentiert ſein, dieſe beiden grundlegenden Vorausſetzungne in einen vernünf⸗ tigen Einklang zu bringen. Denn der Kampf um die Seele eines Volkes iſt nicht zu gewinnen, wenn man dieſem Volke„von obenher“ geiſtige Koſt vorſetzt, die ihm nicht gemäß iſt, an der es keinen ſeeliſchen Zuſammenhang mit ſeiner Welt— und ſeinen Lebensanſchauungen findet. Des⸗ halb wird auch ſtets Wert darauf gelegt, daß die Kultur⸗ arbeit der NSG.„Kraft durch Freude“ nicht als Voll⸗ endung einer herkömmlichen und ſelten lebensnahen„Bil⸗ dung“, nicht als Wiſſensvermehrung, ſondern ausſchließlich als ſpeliſche und charakterliche Stärkung aufgefaßt wird. Ebenſo muß es einleuchten, daß eine ſolche ſeeliſche Stär⸗ kung nicht in der Verflachung des Kultur⸗ anſpruchs, in der Herabſetzung des künſtleriſchen Niveaus gefunden werden kann. Man kann ſelbſtverſtänd⸗ lich bei der kulturellen Arbeit das Wiſſensniveau des „Ungebildetſten“ anlegen und dennoch auch dem Klügſten und„Wiſſendſten“ mit den gleichen Mitteln einen ſeeliſchen Aufſchwung geben. Wie anders wäre ſonſt der Sieg der nationalſozialiſtiſchen Bewegung zu erklären, wenn nicht aus der Tatſache, daß die gleichen politiſchen und welt⸗ anſchaulichen Grundſätze dem„Wiſſenden“ und„Unwiſſen⸗ den“, dem„Gebildeten“ und dem„Ungebildeten“ ſo ein⸗ leuchtend kenntlich gemacht wurden, daß er ſich ihnen ver⸗ ſchrieb? Die wahre Kunſt bringt die ſeeliſchen Voraus⸗ ſetzungen mit und iſt deshalb gleich gut für jedermann, wie ſich überhaupt der Maßſtab der Kunſt an dieſen ſeeliſchen Vorausſetzungen bilden ſoll, nicht an der rein theoretiſchen Frage:„Verſteht das der Arbeiter auch, oder iſt es zu ſchwere Koſt?“. Dieſe Ein⸗ ſtellung führt zu einer zwangsläufigen Niveauminderung. Man iſt vielleicht beſtrebt, die äußere Form zu vereinfachen und ſinnfälliger zu machen, erniedrigt aber nicht ſelten unverſehens den ſeeliſchen Wert der Kunſt und des Kunſt⸗ werkes, an dem ſich kluge Leute ebenſo erfreuen ſollen wie ſchlichte Neulinge. Nicht um der einfachen Form willen ſehnt ſich der ſchaffende Menſch nach Kunſt, ſondern aus der Tiefe ſeine Gemütes heraus nach einem Widerpart zur Mechaniſierung ſeines Alltags. Man würde ſchließlich, wenn man ihm dabei mit Kitſch zu helfen bemüht wäre, das Gegenteil des angeſtrebten Zieles erreichen: Abkehr und Verſtimmung anſtatt Erhebung und ſeeliſchen Auf⸗ bruch. Deshalb auf keinen Fall„Kraft durch Kitſch“— wiewohl es das letzten Endes nicht geben kann. Aber ſchon dem Verſuch muß Kampf angeſagt werden! (Ernſt Günter Dickmann) Vom Temperament der Lokomotiven Eine kleine Eifenbahnpſychologie. R DV. Vielbelächelt iſt der Witz von dem Manne, der mit ſchmutzigen Händen vom Bahnhof kommt: er hat die Lokomotive geſtreichelt, weil ſie ſeine Schwiegermutter ent⸗ führte. Und doch liegt darin ein tiefer Sinn. Wer hätte nicht ſchon einmal, etwa vor Antritt einer Ferienreiſe, vor dieſem fauchenden und ziſchenden Ungetüm geſtanden, das uns in die Ferne bringt, es mit ſeinen Gedanken beſeelt und ſein Geheimnis zu erfaſſen, vielleicht zu ergründen geſucht! Ge⸗ wiß, auch Lokomotiven haben Temperament, haben Charakter, unterſchiedlich nach ihrer Bauart, nach ihrem Zweck. Beſchei⸗ denheit und Unauffälligkeit, das ſind die weſentlichſten Cha⸗ rakterzüge der Perſonenzuglokomotive. Faſt ängſtlich ver⸗ meidet ſie es, Aufmerkſamkeit zu erregen. In den Bahnhößen der Großſtädte, in denen die Schnellzüge das große Wort reden, ſetzt ſie ſich, möglichſt an einer abgelegenen Stelle des Bahnhofs, ſtill vor den Zug und wartet gelaſſen auf das Zeichen zur Abfahrt.— Und doch hat ſie ihren Stolz, ihren ehernen, unwandelbaren Ehrgeiz: auf die Minute pünktlich auf dem nächſten Bahnhofe einzutreffen! Dort bedeutet ſie noch etwas, dort weiß man ſie gebührend zu ſchätzen. Denn ſie bringt Leben und Bewegung und die Verbindung mit der großen Welt. Doch richtig kennenlernen kann man ſie erſt auf freier Strecke. Immer heiter, immer voll Eifer und ihres Zieles 25 bewußt, rollt ſie durch die Gegend.„Werd's ſchon ſchaf⸗ en, werd's ſchon ſchaffen“ faucht ſie mit Energie und Ent⸗ ſchloſſenheit in ewig gleichem Rhythmus. dis de mit einem langgezogenen„Uff“ an ihrem Zielorte zum Stehen kommt. Haſtiger wird ihr Atem, ſchneller pocht ihr Herz, wenn es gilt, eine Verſpätung einzuholen. Dann brauſt ſie eifrig da⸗ 25 als ob ſie kein Auge für die Landſchaft hätte, die ſie onſt in ihrer Beſchaulichkeit ſo recht zu genießen ſcheint. Von anderer Art ſind die modernen Schnellzugs⸗ lokomotiven. Mit ihren Rieſenrädern gleichſam hoch⸗ beinjg wie ein edles, hochgezüchtetes Raſſepferd, herriſch und von betontem Selbſtbewußtſein, ſind ſie eine Klaſſe für ſich. Man ſpannt wohl gelegentlich eine Perſonenzuglokomotive vor einen Güterzug und umgekehrt,— eine Schnellzugmaſchine aber nie anders als vor einen Zug, der mit hohen Geſchwin⸗ digkeiten dahinzubrauſen beſtimmt iſt,— das wäre Entwür⸗ digung! Mit ihrem gewaltigen, langgeſtreckten Leib gleicht ſie einem zum Sprung bereiten Raubtier, energiegeladen und nervös, jeden Augenblick bereit, ihre gebändigten Kräfte ur⸗ plötzlich zu entfalten. Wie Nervenſtränge umſpielen Pleuel und Geſtänge die roten Räder, und aus den Dampfadern ziſcht es und brodelt vor verhaltener Leidenſchaft. 5 3, es gibt Flugzeuge und ſchnelle Automobile, die weit größere Geſchwindigkeiten als Schnellzuglokomotiven ent⸗ wickeln, aber weder Auto noch Flugzeug laſſen den Begriff entfeſſelter Kräfte ſo unmittelbar und eindringlich erleben, wie ein dahinbrauſender Schnellzug: Die Erde erzittert, Häuſer, Bahnhöfe erbeben im Umkreiſe, und lange noch hallt der Donner des längſt entſchwundenen Zuges a Dr. Richard Wagner. CEC ↄ qqq ͤ Kc Der Egoismus fordert von anderen— der Sozialismus teilt mit anderen Deshalb Eintopf! Cc qq cpp cpp ße Aus der Weit des Wiſſens In der Zeit vom 15. Juni bis 31. Juli ds. Is. ſind in der Welt 1.5 Millionen Sack Kaffee verbrannt worden; insgeſamt ſind von etwa 1929 bis 31. Juli 1934 29.94 Millionen Sack Kaffee vernichtet worden. Trotzdem werden die geſamten Weltvorräte noch auf 27.93 Millionen Sack geſchätzt. f Portugal hat ein polizeiliches Verbot erlaſſen, wonach die althergebrachte Sitte der Klageweiber, die den Tod eines Mitbürgers zu beweinen hatten und dafür regelrecht bezahlt wurden, als würdeloſe Geſchmackloſigkeit abgeſchafft wird. 90 Prozent aller Gewürznelken ſtammen von der oſt⸗ afrikaniſchen Inſel Sanſibar. Ein Elefant mittlerer Größe verzehrt täglich einen Dop- pelzentner Futter(Heu, Mais und Rüben). In Großbritannien ſind im Jahre 1933 vier Millionen Flaſchen Wein mehr getrunken worden als im Jahre 1932. jeden Abend, jeden Morgen Chlorodont 4 1 l Do g. den 15. November 1934 N N N N RRR N 0 Bier nheimer Volkszeitung RW 10. Jahrgang Srauſamleiten der ſpaniſchen Rebellen Der„Oſſervatore Romano“ gibt in ſeiner Ausgabe vom 11. November einen ausführlichen Bericht über die furchtbaren Ausſchreitungen der ſozialiſtiſch-kommuniſtiſchen Rebellen im Aufſtandsgebiet von Aſturien und ſeiner Hauptſtadt Oviedo. Wir entnehmen daraus folgendes: Die Stadt Oviedo war im Oktober zehn Tage lang das Zentrum einer unmenſchlichen Barbarei. Gegen den Klerus ſind unerhörte Graulamkeiten verübt worden. Die Zahl der Toten ſteht noch nicht feſt, weil die Leichen vielfach verbrannt oder ſo gräßlich verſtümmelt wurden, daß ſie noch nicht namhaft gemacht werden konnten. Alle Einzelheiten laſſen auf eine Schrecken s— herrſchaft ſchließen, die die ſchlimmſten Beiſpiele der Ge— ſchichte übertrifft. Zu den erſten Opfern des Aufſtandes zählte das Kloſter der Dominikaner und das daran angebaute Prieſterſeminar der Diözeſe. Keiner der Inſaſſen hatte Zeit, zu fliehen. Viele wurden gefangen und weggeſchleppt, andere ſofort niedergeſchoſſen. Von den ermordeten Seminariſten hat man bis jetzt ſechs mit Namen ermittelt. Auch der Sekretär des Biſchofs, der in jenen Tagen wegen Krankheit abweſend war lund inzwiſchen geſtorben iſt), iſt unter den Ermordeten, ebenſo zwei Domherren und ein Karmeliterpater. Einem von den Dom— herren, Don Francesco Baztan, wurden die Augen aus— geſtochen. Lebendig verbrannt. Fräulein Carmen Fernandez, die von den Rebellen ge— zwungen wurde in einem Spital als Krankenpflegerin Dienſt zu tun, hat erklärt, ſie habe zahlreichen Erſchießungen, auch von Verwundeten, beigewohnt. Außerdem hat ſie bezeugt:„Ich habe mit eigenen Augen geſehen, wie im St. Franziskus-Park ein Prieſter lebendig verbrannt wurde. Er war in weltlichen Klei— dern auf der Flucht, aber er wurde von einem jungen Mann erkannt, ergriffen, entkleidet, dann in ein rotes Gewand geſteckt und mit einer Kette an einem Baum gebunden. Sie übergoſſen ihm die Füße mit Benzin, legten Feuer an, und ſo wurde er in langſamen Feuer verbrannt. And ich habe einige zu den Hen— kern ſagen hören: Macht langſam, damit er mehr leidet!“ Der Domherr Coronas wurde zum Tode verurteilt und fünf Tage hintereinander zur Hinrichtungsſtätte geführt, damit die Anmenſchen ſich an ſeinem Todeskampf weiden konnten. Andere Prieſter und Ordensleute kamen mit vielen anderen Ge— langenen ums Leben, weil man ſie bei den Kämpfen mit den Regierungstruppen vor den Reihen der Rebellen aufſtellte. Viele Gefangene, die dor Schrecken wahnſinnig ge⸗ worden waren, wurden mit Revolverſchüſſen in den Nacken niedergeſtreckt. Erlebniſſe eines Augenzeugen. Der Domherr Francesco Aguirre Cuervo von ger Kathe— drale von Toledo, der aus ſeiner Wohnung floh und mit anderen gefangen wurde, berichtet über ſeine Erlebniſſe: „Auf der Straße wurden wir mit Geſchrei und Schmähun— gen jeder Art empfangen. Beſonders die Frauen taten ſich durch ihre Wildheit hervor, indem ſie uns mit langen Nadeln be— drohten. Mit hochgehobenen Armen wurden wir in ein Haus der Campomanes-Straße geführt, wo wir in zwei Gruppen geteilt wurden. Ich trug Bauernkleider, und einer ſeiner Wächter ſagte mir: „Wenn du nicht ein Prieſter oder ein Faſchiſt biſt, haſt du nichts zu befürchten. And mit völliger Ruhe geſtand er mir, daß er drei Seminariſten getötet habe— an jenem Morgen wurden ſechs ermordet— und er fügte hinzu, daß er ſie, da ſie nicht ſofort ſtarben, mehrmals habe schlagen müſſen, während ſie aus— riefen: Es lebe Chriſtus König! Bald danach wurden wir vor das Revolutionstribunal geführt. Am Abend kamen andere gefangene Prieſter dazu. Ein Burſche rühmte ſich, daß er 30 Prieſter von Oviedo kenne, und bedauerte, daß ſie noch nicht alle in ihren Händen ſeien. Einer der erſten Akte war, daß man uns unſeres Geldes, der Ahren uſw. beraubte. Am folgenden Tag kam ein Kom— muniſt, der mich erkannte und mich als Prieſter anzeigte. Vor zwei Jahren war ich von ihm gerufen worden, um ſeinem ſterbenden Vater beizuſtehen, und deshalb glaubte ich, als ich ihn ſah, er könne mich retten. Aber er wandte ſich an den Vorſitzenden des Komitees und ſagte: Dieſer iſt ein Prieſter, der meinem Vater vor zwei Jahren die Beichte abgenommen hat. Wir Prieſter wurden dann mit einigen Laien von den anderen getrennt und in einer Reihe aufgeſtellt, um erſchoſſen zu werden; aber das geſchah nur, um uns zu erſchrecken. Wir gaben uns gegenſeitig die Losſprechung und ermahnten die andern, gut zu ſterben. Der Pfarrer der Gerichtskirche wurde wahnſinnig. Ein Gendarm verſuchte ſich zu töten, indem er ſich in die Kehle ſchnitt. Wir wurden gezwungen, immer zu ſitzen, und wenn wir aufſtehen wollten, mußten wir um Er— laubnis fragen. Anſere Wächter hatten Befehl, zu ſchießen, wenn einer ohne Erlaubnis aufſtünde. Ein neues Gericht mußten wir am nächſten Tage über uns ergehen laſſen. Den Vorſitz bei dem Tribunal führte Theodomiro Nenendez(der jetzt verhaftet worden iſt und perſönlich die Auswahl unter den gefangenen Prieſtern beſorgte, eine Auswahl, die einem Todesurteil gleichkam). Wir erfuhren, daß Donnerstag, am 11. Oktober, außer den anderen Prieſtern die Domherren Joaquin de Eloy und Baztan verhaftet worden waren, die ſich vor die Rebellen hatten ſtellen müſſen, um ſie vor den Schüſſen der Truppen zu ſchützen. Später wurde der Domherr Baztan, der mit ſeinen blutenden Füßen keinen Henkern nicht folgen konnte, von dieſen ermordet. Der Domherr Don Vincenzo Coronos wurde verhaftet, während er krank zu Bette lag. Als er ins Spital gebracht wurde, weigerten ſich die ſozialiſtiſchen Krankenwärter, ihn auf— zunehmen, und darauf wurde er in das Inſtitut gebracht. Am Samstagabend ſagten uns unſere Wärter höhnend und läſternd, wir ſollten uns darauf vorbereiten,„mit Chriſtus zu veſpern“, ſie ſchloſſen uns dann im zweiten Stock ein, während ſie unten eine große Menge Dynamit angehäuft hatten. Tatſächlich hörte man kurz darauf eine furchtbare Exploſion. Durch ein Wunder blieben wir unverſehrt, obwohl die ganze Treppe zerſtört worden war, während der Feuerbrand ſich ſchnell ausbreitete. Es iſt uns gelungen, zu fliehen, aber bald wurden wir wieder ergriffen. Der Gerichtspfarrer, der, wie geſagt, wahn— ſinnig geworden war, hatte den Befehl, ſtehen zu bleiben, nicht gehört und wurde ſofort erſchoſſen. Schließlich kam aber die Stunde der Befreiung...“ Der Berichterſtatter des„Oſſervatore Romano“ hat recht, wenn er abſchließend feſtſtellt: es dürfte ſchwer ſein, in der Ge— ſchichte ein Seitenſtück zu dieſen Scheußlichkeiten zu finden. eee ee engem. Grußworte zum Reichs bauerntag Die nationale Berufung des Bauern. Goslar, 15. November. Zum zweiten Reichsbauerntag iſt vom Miniſterpräſi⸗ denten Göring ein Begrüßungsſchreiben eingegangen, in dem es u. a. heißt:„Der deutſche Arbeiter und der deut⸗ ſche Bauer Hand in Hand bilden das Rückgrat der Nation. In den ſchwerſten Zeiten des Kampfes um die Macht waren beide die Pfeiler, die tapferſten Kämpfer der nationalſozia⸗ liſtiſchen Bewegung, die treueſten Gefolgsmänner des Füh— rers. So ſoll es für alle Zeiten bleiben! Dem deutſchen Landvolk gelten zum Goslarer Reichsbauerntag meine be— ſonderen Grüße und Wünſche.“ Reichsminiſter Dr. Goebbels ſchrieb folgende Be⸗ grüßungsworte:„Nur wenn alle Volksgenoſſen erkennen, daß der Bauer der Blutquell des deutſchen Volkes und der Garant ſeiner Ernährung iſt, wird es möglich ſein, Stadt und Land endgültig zu verſöhnen. Der Bauernſtand iſt zu einer Berufung und nationalen Verpflichtung geworden.“ Chef des Stabes Lutze in Goslar. Goslar, 15. Nov. Zum Beſuch des zweiten Reichs- bauerntages traf der Chef des Stabes, Lutze, in Goslar ein. EEC CCC C VTV Reichsminiſter Darre bei ſeiner Anſprache im Kaiſerſaal in Goslar, wo gegen— wärtig der zweite Reichsbauerntag ſtattfindet. Er benutzte den Nachmittag, um das Thinggelände auf dem Oſterfeld, vor allem den Ehrenhof, das Kongreß- und Feſt⸗ ſpielzelt ſowie den Hilfszug„Bayern“ zu beſichtigen. Gördeler vor den Wirtſchaftsführern Berlin, 15. Nov. Reichskommiſſar Dr. Goedeler ſprach vor ſämtlichen Wirtſchaftsführern über den Einſatz der Wirt⸗ ſchaftsorganiſation bei der Preisüberwachung. Der kommiſ⸗ ſariſche Führer der Wirtſchaft, Graf von der Goltz, erklärte im Namen der Hauptgruppen-, Fachgruppen⸗ und Bezirks- führer, daß die Beſtrebungen des Reichskommiſſars die un⸗ bedingte Unterſtützung der Wirtſchaftsorganiſation fänden. Arbeit und Arbeitsloſigkeit In Südweſtdeutſchland im Oktober 1934. Das natürliche und unvermeidliche jahreszeitliche Nach⸗ laſſen der Beſchäftigung in der Landwirtſchaft, im Bauge⸗ werbe, im Geſundheitsweſen und im Gaſtwirts- und Frem⸗ denverkehrsgewerbe hat nur in einigen Arbeitsamtsbezirken Südweſtdeutſchlands im Oktober ein leichtes Steigen der Arbeitsloſenzahlen verurſacht. Dank der Feſtigkeit der innerdeutſchen Wirtſchaftskon⸗ junktur wies aber die Mehrzahl der Bezirke noch fallende Arbeitsloſenzahlen auf, ſo daß als Geſamtergebnis eine für die vorgeſchrittene Jahreszeit ſehr beachtliche Senkung der Arbeitsloſenzahl um 2823 Perſonen zu verzeichnen iſt. Hauptträger der Entlaſtung war immer noch die metallverarbeitende Induſtrie, die für Facharbeiter, Hilfsarbeiter und Angeſtellte aufnahmefähig blieb. Ferner iſt die weitere Beſſerung des Beſchäftigungsgrades im Na h⸗ rungsmittelgewerbe und im Bekleidungsge⸗ werbe beſonders zu erwähnen. Einzig die Gruppe der Le⸗ derherſtellung und» verarbeitung zeigt einen Beſchäf: tigungsrückgang und leicht zunehmende Arbeitsloſenzahlen. Mit der Durchführung der Anordnung über die Ver— teilung der Arbeitskräfte hat die Vermittlungstätigkeit der Arbeitsämter eine ſtarke Belebung erfahren. Die Beſtrebun⸗ gen, ältere langfriſtige Arbeitsloſe wieder in Beſchäftigung zu bringen, hatten vielerorts bereits erfreulichen Erfolg, trotz⸗ dem infolge von Entlaſſungen aus dem Arbeitsdienſt und in⸗ folge von Abgängen aus der Landhilfe auch junge Leute wieder zur Verfügung ſtanden. Der Einſatz von Notſtands⸗ arbeitern in den Maßnahmen der wertſchaffenden Arbeitsloſen⸗ fürſorge und beim Bau von Reichsautobahnen und Neckarſtau⸗ ſtufen iſt gegenüber dem Vormonat um ein Geringes höher; er belief ſich auf rund 16 600 Mann. Die Geſamtzahl der Arbeitsloſen, die bei den ſüdweſtdeutſchenr Arbeitsämtern vorgemerkt waren, betrug am 31. Oktober ds. Is. 108 050 Perſonen, 86 427 Männer und 21623 Frauen. Auf Württemberg und Hohenzollern kamen 24964 Arbeitsloſe, 20 286 Männer und 46/8 Frauen und auf Baden 33 086 Arbeitsloſe, 66 141 Männer und 16945 Frauen. Die Inanſpruchnahme der Anterſtützungseinrichtungen iſt in der Arbeitsloſenver⸗ ſicherung um 1013 Hauptunterſtützungsempfänger geſtiegen. In der Kriſenfürſorge ziſt die Zubl der Unterſtüßten um 1285 personen zuruckgegangen und auch die öffentliche Furſorge wurde um rund 1000 Wohlfahrtserwerbsloſe entlaſtet. Sie wollen ihn nicht haben. Melbourne, 14. Nov. Der aus Deutſchland geflüchtete Schriftſteller Egon Erwin Kiſch, dem die auſtraliſche Regie⸗ rung verboten hatte, in Auſtralien zu landen, machte den Verſuch, von dem Dampfer, auf dem er zurückgehalten wird, an Land zu entkommen. Wenige Minuten bevor der Damp⸗ fer abfahren ſollte, ſprang Kiſch vom Deck auf den Kai, ver⸗ ſtauchte ſich aber auf den Eiſenbahnſchienen den Fuß und wurde ſofort wieder von der Polizei feſtgenommen. Kiſch behauptete, man könne ihn nicht wieder an Bord zurückbrin⸗ gen, denn er ſei auf dem Land verhaftet worden und ſtehe daher unter Landgerichtsbarkeit. Trotzdem wurde Kiſch ohne Federleſens an Bord des Dampfers zurückgebracht, der kurz darauf abfuhr. f———— Blutrache eines polniſchen Soldaten Varſchau, 15. Nov. Eine eigenartige Vorgeſchichte hatte ein Kriegsgerichtsurteil, das in Przemyſl gefällt worden iſt. Der Infanteriſt Sroka war vor einiger Zeit von zwei Bauern beleidigt worden. Sroka hatte ſich das derart zu Herzen genommen, daß er unter Mitnahme ſeiner Dienſt⸗ waffe deſertierte und die beiden Bauern aus dem Hinterhalt niederſchoß. Danach hielt er ſich etwa zwei Monate in den Wäldern verborgen. Am 7. November hat er ſich dann den Behörden geſtellt. Er wurde zum Tode verurteilt. Das Ur— teil wurde ſofort vollſtreckt. Den Beiſtand eines Prieſters hat der Verurteilte zurückgewieſen. Chin eſiſcher ZJeitungsmagnat ermordet Von Räubern erſchoſſen. Schanghai, 14. Nov. Ungeheures Aufſehen erregt die Ermordung des chineſiſchen Zeitungsmagnaten Szeliangt⸗ ſai, des Beſitzers der Zeitung„Shunpao“ und Hauptaktio⸗ närs der„Shinwanpao“. Der Kraftwagen Szeliangtſais wurde zwiſchen Hangtſchau und Haining an der Küſte ſüd⸗ lich von Schanghai von einem mit ſieben Räubern beſetzten Kraftwagen angehalten. Die Verbrecher erſchoſſen den Kraftwagenführer des Zei- kungsbeſitzers ſowie einen Schulfreund ſeines Sohnes und verfolgten Szeliangkſai in eine Hüte, in die er geflüchtet war. Szeliangtſai wurde durch ſieben Schüſſe niedergeſtreckt. Der Sohn und die Frau des Zeitungsbeſitzers konnten un⸗ verletzt entkommen, eine Nichte krug Verletzungen davon. Die Räuber flüchleten. Zigeuner als Poſträuber Der dreifache Raubmord im greiſe Pleß aufgeklärt. Kalkkowitz, 15. Nov. Am 1. September war auf dem Waldweg zwiſchen Cwiklicz und Pleß ein Geldtransport des Poſtamtes in Pleß von mehreren Banditen überfallen worden. Bei dem Ueberfall wurde der begleitende Polizei⸗ beamte von den Räubern erſchoſſen und der Geldbriefträger ſo ſchwer verletzt, daß er ſpäter im Krankenhaus ſtarb. Den Tätern fielen etwa 7000 Zloty in die Hände. Auf der Flucht ſtellte ſich ihnen ein Pförtner entgegen, den ſie gleichfalls erſchoſſen. Vor einigen Tagen griff nun die Po⸗ lizei mehrere Zigeuner auf. Zwei davon verwickelten ſich in derartige Widerſprüche, daß der Verdacht aufkam, daß ſie mit dem Cwikliczer Raubüberfall in Verbindung ſtänden. Sie geſtanden ſchließlich die Tat ein. Die Mörder nahmen von dem Gelde nur einen kleinen Betrag an ſich und ver ⸗ gruben den Reſt im Walde. Das Geld wurde von der Poli- zei gefunden. Aus Nah unb Fern ** Marburg.(Gas vergiftung eines Ehepaa⸗ res.) Ein hieſiges Ehepaar wurde mit Gasvergiftungen in die Klinik gebracht. Es iſt noch nicht feſtgeſtellt, ob es ſich um einen Unglücksfall oder Selbſtmordverſuch handelt. * Marburg.(Eine Bäckerei in Marburg polizeilich geſchloſſen.) Gelegentlich einer poli⸗ zeilichen Nachprüfung der Bäckereien wurde in einem hie⸗ ſigen Betrieb Mindergewicht des Brotes feſtgeſtellt. Es er⸗ folgte polizeiliche Schließung der Bäckerei. ** Kaſſel.(Von Motorradfahrer angefah⸗ ren.) Auf dem Wege von der Arbeit wurde in der Hol⸗ ländiſchen-Straße ein 46jähriger Schloſſer aus der Fichtner⸗ ſtraße von einem Motorradfahrer angefahren und zu Boden geſchleudert. Durch den heftigen Anprall erlitt er außer 4 Der Sieger von Brzeziny. Zur Erinnerung an die Großkampftage bei Lodz, wo vor 20 Jahren das 5. Garderegiment zu Fuß mit anderen For⸗ mationen unter Führung des Generals Litzmann den erfolg⸗ reichen Durchbruch nach Brzeziny unternahm, findet am 17. und 18. November in Berlin eine Gedenkfeier ſtatt. e FFFPPbPPbbbPPTPTPbPbTPTTPPPPTPTPTCCPCTPTPTPTTPVTVVTTPVPVVVTTTVV— ̃ ˖——p p 3 —: 5 . ———̃( H— 2 einer Gehirnerſchütterung ſchwere Kopfverletzungen ünd einen Bruch des Naſenbeins. Man brachte den Verletzten in bedenklichem Zuſtande ins Krankenhaus. Darmſtadt.(Zwei Metzgereien in Rüſſels⸗ heim geſchloſſen.) Das Staatspreſſeamt teilt mit: Die Preisüberwachungsſtelle des Heſſiſchen Staatsminiſte— riums hat auf Antrag des Kreisamtes Groß-Gerau die Metzgereien Walter Ende, Rüſſelsheim, Wilhelminenſtraße, und Johannes Schnell 1, Rüſſelsheim, Waldſtraße 31, auf die Dauer von drei Tagen polizeilich geſchloſſen, da in bei— den Metzgereien in den letzten Tagen Blut- und Leberwurſt verkauft wurde, die als minderwertig anzuſehen war und in ihrer Qualität dem geforderten Verkaufspreis in keiner Weiſe entſprach. In der Metzgerei Schnell wurden außer⸗ dem bei der Reviſion Zuſtände angetroffen, die in geſund— heitspolizeilicher Hinſicht zum Einſchreiten Anlaß geben. Worms.(Todesopfer der Diphtherie⸗Epi⸗ demie.) Die Diphtherie-Epidemie, die zurzeit in einigen Landorten des Kreiſes Worms herrſcht, hat jetzt in Becht— heim ein Todesopfer gefordert. Dort iſt ein 12jähriger Knabe der tückiſchen Krankheit erlegen. Dienheim.(„Vdoampfwalze ſtürzt in den Stra⸗ ßengraben.) Bei der Ausbeſſerung der Landſtraße nach Uelversheim ſtürzte die dort benutzte Dampfwalze in den Straßengraben. Infolge der Straßenſperrung durch den Unfall hatte das Poſtauto eine Verſpätung von einer 3 Die Hebung der ſchweren Dampfwalze machte viel rbeit. Bad Nauheim.(Briefdieb auf friſcher Tat er⸗ tappt.) Ein Poſtbetriebsarbeiter aus Oppershofen, der ſchon ſeit 12 Jahren beim Poſtamt Bad Nauheim beſchäftigt iſt, hatte in letzter Zeit während des Nachtdienſtes ver⸗ ſchiedentlich Einſchreib-Briefe ihres Inhalts beraubt und verbrannt. Der Täter konnte vor einiger Zeit auf friſcher Tat ertappt und in Unterſuchungshaft genommen werden. Büdingen.(Beim Holzfällen tödlich ver⸗ unglückt.) Der Waldarbeiter Fritz Faubel aus dem Kreisort Mittelgründau verletzte ſich beim Holzſchlagen im Walde von Haingründau mit der Axt ſo ſchwer an der Schläfe, daß er auf der Stelle tot zu Voden ſank. Evangeliſcher Pfarrernachwuchs in der Landeskirche Naſſau-heſſen. Herborn. In den beiden letzten Wochen fanden in Her— born die erſte, in Darmſtadt die zweite theologiſche Prü— fung ſtatt. In Herborn, dem Sitz des theologiſchen Semi— nars der Evangeliſchen Landeskirche Naſſau-Heſſen, wo Propſt Lic. Peter den Vorſitz führte, haben folgende Herren beſtanden: Paul Conradi-Herborn, Hans Heinrich Debus— mann⸗Diez, Hans Karl Diehl-Naſtätten, Fritz Fiſchbach— Schweinheim. Wilhelm Gemmer-Frankfurt am Main, Hans Heinrich-Frankfurt a. M., Albrecht Heynſann⸗Marburg, Hermann Idelberger-Hahnſtätten, Walter Liefke⸗Herborn, Walter Markowſki⸗Rüdesheim, Bernhard Schultz⸗Charlot⸗ tenburg, Adolf Stoll⸗Dillenburg, Karl Heinrich Stritter⸗ Biebrich. Dieſe Kandidaten werden nun das Seminar in Herborn beſuchen. Die zweite theologiſche Prüfung in Darmſtadt unter Vorſitz des Oberlandeskirchenrats Walther haben folgende Kandidaten beſtanden: Friedrich Aſchaff⸗ Frankfurt a. M., Otto Betz⸗Amdorf bei Herborn, Helmut Bracht⸗Frankfurt a. M., Rudolf Eibach⸗Freiendiez, Albrecht Heß⸗Oberurſel, Walter Kuhn-Frankfurt a. M., Irmfried Martin⸗Weilmünſter. Dieſe Kandidaten werden demnächſt ordiniert und dann ſogleich im Pfarrdienſt der Landeskirche Naſſau⸗Heſſen verwendet werden. Mannheim, 14. November. Die Jäger ſpenden für das Winterhilfswerk, Der Kreisjägermeiſter für den Amtsbezirk Mannheim erläßt an die Mannheimer Jägerſchaft einen Aufruf, einen Teil des erlegten Wildes der NS.-Volkswohlfahrt zur Verfügung zu ſtellen, um ſo wie im Vorjahre einen Teil zur Linderung der Not beizutragen. Die badiſche Handballmannſchaft. Für das Zwiſchenrundenſpiel um den Deutſchen Handball⸗ Pokal am kommenden Sonntag gegen Bayern hat der Gau Baden die gleiche Elf wie beim Vorrundenſpiel gegen Nord⸗ heſſen aufgeſtellt, und zwar: Rohr(Tgd. Ketſch); Eppel, Leiberich(beide Tgd. Ketſch); Rutſchmann(SV. Waldhof, Schwoebel(62 Weinheim), Keilbach(Tgd. Ketſch); Zimmer⸗ mann(SV. Waldhof), Gund(Tgd. Ketſch), Spengler, Her⸗ zog(beide SV. Waldhof), Fiſcher(VfR. Mannheim). Heidelberg.(Studenten helfen mit am Win⸗ terhilfswerk.) Die Preſſeſtelle der Heidelberger Studen⸗ tenſchaft teilt mit: Zur Linderung der Not vieler Volks⸗ genoſſen im Winter 1934-35 wird eine Hilfeleiſtung von den Studenten gefordert. Jeder Student iſt verpflichtet, aktiv und paſſiv im Winter 1934-35 mitzuhelfen an dem großen Werk. Noch ſind Tauſende von Volksgenoſſen ohne Arbeit und leben in dürftigſten Verhältniſſen. Da helfen keine barmherzigen Almoſen, ſondern nur durch perſönliche Opfer und eigene Entbehrungen kann der Student mitarbeiten und mithelfen. Er opfert täglich einen Pfennig, das iſt wenig, aber im Semeſter ergibt dieſer kleine Betrag die Summe von etwa 4000 Mark. Er opfert Zeit, indem er ſich zu Haus⸗ und Straßenſammlungen zur Verfügung ſtellt. Die Studentin⸗ nen betätigen ſich in der Volksküche, helfen bei der Organi⸗ ſation der NSV., unterſtützen bedürftige Familien durch tat⸗ kräftige Hilfe, wofür ihnen der Betrag zur Verfügung ſteht, den ſie durch freiwillige Sammlungen und Spenden inner⸗ halb der Univerſität zuſammengebracht haben. Hier ſchließt ſich keiner aus, Studenten und Dozenten, alle ſind bemüht ihr Teil beizutragen, zu dem unſer Führer aufgefordert hat. Weinheim.(Seinen Verletzungen erlegen.) Dem mit ſeinem Motorrad auf ein unbeleuchtetes Sand⸗ fuhrwerk aufgefahrenen Maurer Heinrich Eberhardt von Hemsbach wurde im Heidelberger Krankenhaus das verletzte Bein abgenommen. Trotzdem iſt der Verletzte geſtorben. Weinheim.(Schuljungen als Diebe.) Seit einiger Zeit wurden an hieſigen Geſchäften nachts die Schau⸗ käſten ausgeräumt. Einem Beſitzer gelang es nun, die Diebe zu überraſchen. Es waren Schuljungen unter 14 Jahren, die mit einem Spitzmeiſel die Schaukäſten erbrochen hatten. Das Diebesgut konnte zum größten Teil wieder beigebracht werden. Ui Weinheim.(Verkehrsverein gegründet.) Auf Einladung des Oberbürgermeiſters fand hier eine Sitzung des vorbereitenden Ausſchuſſes zur Gründung eines Verkehrs- vereins ſtatt. Die Gründung wurde beſchloſſen. Der Leiter der Schulungskurſe des Landesverkehrsvereins Baden, Sutter, wird in einer öffentlichen Verſammlung am 6. Dezember über „Die Aufgaben der Verkehrsvereine“ ſprechen. Achtungserfolg für Italien England ſiegte im Jußballänderkampf 3:2. Im Arſenal-Stadion zu London-Highbury fand vor mehr als 60 000 Zuſchauern der Jußballänderkampf zwi⸗ ſchen England und Italien ſtakt. England ſiegte nur knapp mit 3:2-Treffern, nachdem es bei der Pauſe noch 3ꝛ0 geführt hatte. Das feuchte Wetter und der ſchwere Boden machten den Italienern viel zu ſchaffen. Erſt in der zweiten Hälfte kamen ſie in Schwung, ohne aber den gewaltigen Vor⸗ ſprung der Engländer noch wettmachen zu können. Was den Spaniern, den Oeſterreichern und den Franzoſen nicht gelungen iſt, nämlich England auf britiſchem Boden zu be⸗ ſiegen das blieb auch Italien, dem„Weltmeiſter“ verſagt. England wird alſo nach wie vor von Italien als dem„Welt⸗ Pokal⸗Sieger“ ſprechen und für ſich den Weltmeiſtertitel be⸗ anſpruchen. Ob mit Recht oder Unrecht— darüber läßt ſich ſtreiten. Die vielen Vorteile, die die engliſchen Spieler dies⸗ mal hatten, hätten eigentlich in einem klareren Sieg ihren Ausdruck finden müſſen. Die Engländer werden ſa zwar ſagen,„Sieg iſt Sieg, ob 3:2 oder 5:2, das bleibt ſich gleich“, aber von unſerem Standpunkt aus iſt das 3:2 ein Erfolg des kontinentalen Fußballſports, dem man nun auch in England nicht länger die ihm gebührende Achtung verſagen dürfte. Schließlich konnte England gegen Oeſterreich und Italien zuhauſe nur knapp gewinnen und auf dem Konti⸗ nent blieben Englands Auserwählte gegen Spanien, Deutſchland, Oeſterreich, Ungarn, die Tſchechoſlowakei und Italien ohne Sieg. er küßt Fungjer Barbara? L Eine heilere Dorj⸗, Liebes⸗ und Erbichaftsgeſchichte von Robert Maas „Lina war froh, daß auch von den anderen nichts von der angebrannten Suppe geſagt wurde. Aber das Schweigen war ihr trotzdem peinlich. Sollte ſi e von dem merkwürdigen Teſta⸗ ment anfangen? Vielleicht war der Vater ſchon unterrichtet. Vielleicht hatte er einen Gang in dieſer Angelegenheit vor. Es war doch ſonſt nicht ſeine Gewohnheit, ſich am Samstagmittag ſonntäglich anzuziehen und dann fortzugehen, ohne vorher davon zu ſprechen. Ein größeres Geſchäft ſtand auch nicht vor dem Abſchluß. Die letzte Gemeinderatsſitzung war vor zwei Tagen, juſt am Abend des Todestages Siebzehnrübels geweſen. Was mochte er alſo vorhaben? 5 Mina, die bis dahin noch nichts geſagt hatte, ſchob ihren Teller ungeleert beiſeite, preßte die breiten Lippen aufeinan⸗ der, ſtreifte den Vater mehrmals mit einem Blick, erwägend, ob es wohl angebracht ſei, zu fragen, was er beabſichtige. Wäh- rend Lina weiter auftrug, Kartoffelbrei, gelben, ſtark. duften⸗ den Speck und von Fett glänzendes Sauerkraut, wiſchte ſich Mina mit dem Handrücken über die Lippen und ſagte endlich etwas kleinlaut: „Gehſt du nach Gernegroda, Vater?“ 1 Der Huberbauer ließ einige Augenblick verſtreichen, ehe er den Mund auftat, um zu antworten. Er zwirbelte ſeine grauen Schnurrbartenden mit den fleiſchigen, wie kleine Würſt— chen nebeneinander liegenden Fingern zurecht, hob ſeine ſchwe— ren Augendeckel und fragte: „Warum meinſt du?“ Seine Stimme klang fett, wie die eines Aſthmatikers. „Ich hörte auf dem Heimweg, daß der Bürgermeiſter auch heute nachmittag nach Gernegroda geht. Da muß noch was ſein von wegen dem Siebzehnrübel.“ a Mina ſagte das ſehr verhalten, als wollte ſie ſich zwingen, nicht alles zu ſagen, was ſie wußte. Mina ſah ihre Schweſter an. Das reife, gebräunte, ſehr in die breite gegangene Geſicht der ſchon Dreißigjährigen, ſchien faſt aufgeregt. Mein Gott, wie konnte die Angſt haben um ihren treuen Led. Der ſaß gut auf ſeinem väterlichen Hof hinter Gernegroda und würde es ſich doch gewiß nicht einfallen laſſen, auf die Leimrute zu gehen, die da der Amerikaner mit ſeinem verrückten Teſtament ausgeworfen hatte. Die Sache brannte ihr auf der Zunge, zumal ſie ſah, daß Mina nicht mit der Sprache herauswollte. Dicke Sommerfliegen ſummten um die weiße Schale der Tiſchlampe, die tief auf den Tiſch herabhing. Auf dem Herd flötete der Waſſerkeſſel. Lina ſtand auf, um den Keſſel vom Feuer zu rücken, trat dabei wie von ungefähr an den Küchen— ſchrank und kam mit der Zeitung wieder.„Ach ſieh, da iſt die Zeitung ja. Hab' ich doch aus Verſehen beiſeitegelegt. Sechs Augenpaare hefteten ſich nun zu gleicher Zeit auf das ſchwarz eingefaßte Teſtament. Vater Huber tat, als wiſſe er ſchon, was das alles zu bedeuten habe.„Lies mal, was das iſt“, befahl er, ohne einen mit Namen zu bezeichnen. Joſeph griff zuerſt danach, ſtutzte und las dann mit wachſendem Intereſſe. Die andern ver— gaßen faſt, weiterzukauen. Einen Augenblick war alles ſprach los. Auf einmal aber ſchlug Chriſtian mit der Fauſt auf den Tiſch, daß alles Geſchirr tanzte und klirrte, und begann unbändig zu lachen. „Dieſer Knickerbocker! Vater, wat ſagſt du dazu? Iſt der Kerl nicht ganz verrückt geweſen?“ Auch die anderen verſuchten zu lachen, aber da bemerk— ten ſie, wie der Gefragte befreit ſeine Ellbogen auf den Tiſch ſtützte, ſein friſch raſiertes Doppelkinn in den engen niedrigen Kragen hineinzwängte und langſam zu einer Antwort ausholte: „Der Knickerbocker hat's nicht nur dick im Portemonnaie, ſondern auch dick hinter den Ohren gehabt. Dat laß dir mal geſaat ſein.“ 2 2 1 VVV 2 „Das iſt doch ein Witz!“ lachte Chriſtian weiter. „Das iſt kein Witz. Das Geld iſt auf der Darmſtädter in Neuſtadt deponiert und Notar Fries hat uns, dem Bürger— meiſter und mir, heute morgen das Teſtament gezeigt. Grund— buch, Bankkon'd, alles iſt in Ordnung. Nur eins wiſſen wir nicht und weiß auch er nicht: Wo ſich die Barbara aufhält. Der Sulger hat mir nun erklärt, es ſei unſere verdammte Pflicht, ſie aufzuſpüren, damit das Feld unter allen Amſtänden in Dingelsdorf bleibe, ſo oder ſo.“ „Wie: So oder ſo?“ miſchte ſich Mina faſt rot vor Auf— regung ein. „Entweder muß ein Dingelsdorfer das Fraumenſch hei— raten, oder ganz Dingelsdorf muß ſagen, daß ſie überhaupt nicht heiratet. Auf keinen Fall darf uns einer aus Gernegroda oder Neuſtadt oder ſonſt ein windiger Städter den ganzen Klumpatſch wegholen. „Aber die Barbara wohnt doch in Gernegroda, heißt es nicht ſo?“ ereiferte ſich Hubert, der ſich in Gernegroda von jeher gut auskannte und aus gewiſſen Gründen faſt alle Sonn— tage dort verbrachte. „Hat ſie, hat ſie gewohnt“, berichtigte Huber.„Nun iſt ſie aber nicht mehr da. Wir konnten heute morgen noch nicht feſtſtellen, wo ſie von dort hingezogen iſt. Der Standesbeamte war nicht da, war ſelbſt heute zu einer Hochzeit und hatte ſeine ganzen Bücher eingeſchloſſen.“ „Das wird ja eine nette Freierei geben. Mina, Lina, ibr ſeid vorläufig ſchachmatt, Mädchen“, rieb ſich Joſeph lachend die Hände. Vater Huber war zu ſehr mit ſeinen eigenen Gedanken beſchäftigt, um zu bemerken, welche Wirkung dieſe„Teſta— mentseröffnung“ auf ſeine beiden Töchter gehabt hatte. Er ſtand augenſcheinlich auf ſeiten ſeiner drei Söhne, von denen jeder ſchon mit ſeinen Gedanken Jungfer Barbara in ſeine nächſten Zukunftspläne einordnete. Nach dem Eſſen erhob ſich der Huberbauer wie ein Mann, der eine große und gewichtige Sache zu erledigen hat. Seine ragende Geſtalt, ſeine feſten, breiten Schultern, die mächtige Bruſt, die ſich unter der geſpannten Weſte in ſchönem Bogen nach vorne rundete, ohne den Eindruck zu erwecken, dieſer Mann ſei unförmlich dick, ſeine ſtraffe Haltung und ſein elaſtiſcher Gang, vor allen Dingen aber ſein meiſtens vorſich— tig zu Boden geſenkter Blick verrieten, daß der Huber ſich ſehr zähe in eine Sache vertiefen konnte. Wer ſeinen Mund betrachtete, dieſe dünnen Lippen zwiſchen den fleiſchigen, ge— röteten, mit winzigen blauen Aederchen durchzogenen Backen, den ſtrammen grauen Schnurrbart auf der Oberlippe und darüber die energiſche grade Naſe, der konnte ſich ein Bild von der ſtillen, unbeugſamen Energie machen, die im Kopf und im Willen dieſes Großbauern am Werk waren, wenn es galt, einen einmal gefaßten Plan durchzuführen. g f Als Vater Huber in ſeiner ganzen Größe und Gewich— tigkeit das Dorf hinunterſtampfte, war es, als ob in ihm der erſte Schritt getan werde, der in der Angelegenheit Jungfer Barbara getan werden mußte. Die Dörfler ſahen ihn gehen, ſie huſchten aus den Haustüren und von den Fenſtern, wenn ſie gerade hinter der Gardine ſtanden, hinein zu den Haus— genoſſen und fingen an zu flüſtern. Es war„lar“, daß der Huber zum Bürgermeiſter ging. Es war auch klar, daß er die Barbara für einen ſeiner drei Jungens erobern, erſchleichen, oder überliſten mußte, je nachdem das nun gerade nötig ſein würde. Es war nicht weniger klar, daß ſeine beiden Schwie— gerſöhne in spe es ſich auf keinen Fall erlauben durften, ihre Gedanken von Lina und Mina abzuwenden und eingedenk der Hunderttauſende und der vielen Morgen ſchönen Bodens als Konkurrenten der drei jungen Huber auftreten durften. 5 1 ö 5 8 1 1 5 1 3 2 1 r 11 10 —. ⁵˙ w ̃ ² Q 2 2 6 1 3 Noch ein anderer war eine gute Stunde früher ins Dorf hinuntergegangen, freilich nicht ſo gemeſſen und ſo wichtig wie der Vertreter des Bürgermeiſters, der Großbauer Huber. Die— ſer andere huſchte wie ein Wicht, von einer Straßenſeite zur andern. Er war nicht größer wie ein zwölfjähriger Junge von mittlerem Wuchs. Die einen ſagten, er ſei einmal als Kind von einem Clown zurückgelaſſen worden, die anderen behaup— teten feſt, er ſei als kleines Kind einmal auf den Kopf, gefal— len. Aber das ſchien nur äußerlich zu ſtimmen. Felix— einen anderen Namen wußte man nicht von ihm— Felix trug auf kräftigen Schultern einen eigenartig hochgeformten ſchmalen Kopf. Darin war die Proportion zu ſeinem Oberkörper ge— wahrt, der auch ungewöhnlich lang und hoch auf ſehr kleinen, etwas krumm geratenen Beinen ſtand. Aber Felix konnte mit dieſen Beinchen laufen wie ein Wieſel, mit den Zeitungen, mit Beſtellungen, die man ihm auftrug, wenn man ſchnell etwas erledigt haben wollte, oder mit Liſten, wenn es galt, für irgend— einen Zweck Geld einzuſammeln. And ſchneller noch als mit ſeinen Beinen war Felix mit ſeinen Gedanken. Sein Geſicht verriet dem Menſchenkenner viel Gutmütigkeit, aber auch ein Quäntchen Verſchmitztheit. In den Längsfalten zwiſchen den faſt farbloſen Augenbrauen ſaß ein Schalk und hinter ſeinen ſehr groß geratenen, abſtehenden Ohren ſaßen deren noch ein halb Dutzend. Weil Felix faſt dauernd für den Herrn Bürger- meiſter unterwegs war, ergab es ſich von ſelbſt, daß der Herr Bürgermeiſter an Felix ſeine abgetragenen Anzüge weitergab. Die Hoſen mußten ein wenig verkürzt werden, was Felix in Ermangelung eines weiblichen Lebensgefährten kurzerhand ſelbſt beſorgte. Aber das Jakett, die vorne ſanft abgerundeten Rock— ſchöße trug Felix mit Anſtand und Würde, und beſonders mit dem Eifer um das Wohl der Gemeinde Dingelsdorf, die den Röcken und Weſten immer noch von ihrem erſten Träger inne⸗ wohnten. Aeberall, wo dieſe etwas fadenſcheinig gewordenen Bürgermeiſterfräcke auftauchten oder um die Ecke flitzten, war Felix zu vermuten. Meiſtens war er ohne Hut, was ſeinem ſchon ſehr licht gewordenen, von farbloſem, ſchütterem Haar ſpärlich bedeckten Schädel recht wohl tat. Felix hatte noch eine Eigenſchaft; er priemte. Die andere, die vielleicht einem Detel⸗ tiv ſofort aufgefallen wäre, daß er nämlich mit ſeinem linken Augenlied nervös zuckte, wenn er wieder eine Schelmerei im Schilde führte, wollen wir hier als völlig unweſentlich außer acht laſſen. Wo Felix wohnte, wie und was er aß und trank, ob er ſich etwas erſparte von den vielen kleinen Trinkgeldern, darüber ſprach in Dingelsdorf niemand. War irgend jemand geſtorben, dann erſchien als erſter immer der Felix in ſeiner Eigenſchaft als Totengräber, war eine Hochzeit, ſo fand ſich Felix ein für alles, was zu beſtellen und zu beſorgen war, brauchte ein Verein zu einem Feſte einen Diener— Felix war zuverläſſig und lenkte in jedem Feſtzuge unweigerlich die Augen aller Zu- ſchauer auf ſich. Die Abonnenten des Landboten kannte Felix ſeit mehr als dreißig Jahren und wenn irgendein Gemeinde eingeſeſſener ſubilierte— als Fünfzig-, Fünfundſiebzig⸗ oder gar Achtzigjähriger, wenn irgendwo eine goldene Hochzeit be- vorſtand— Felix ſorgte für die Information des Herrn Re- dakteurs Schwarz. Felix paßte auf wie ein Spürhund, ob ſich eine andere Zeitung in Dingelsdorf feſtzuſetzen ſuchte— Felix war überall und ohne Felix hätte das Leben in Dingels— dorf ganz gewiß für Stunden und Tage ſtillgeſtanden. (Fortſetzung folgt.) Der Bürgermeiſter von Schlitz getötet. Schlitz. An einem Bahnübergang beim Bahnhof Hutz⸗ dorf auf der Strecke Bad Salzſchlirf— Niederaula wurde der Kraftwagen des Bürgermeiſters Schmidt aus Schlitz von einem Triebwagen angefahren und zur Seite geſchleudert. Bürgermeiſter Schmidt war ſofort tot, während ſein Be⸗ gleiter Kopfverletzungen davontrug. Die Sichtverhältniſſe 5 gut, auch wurden die vorgeſchriebenen Signale ge⸗ geben. —— . — —