vor wi. Happ führt i den 0. or⸗ 18 Nas* nicht 4 u be⸗. cagt. 75 Lell. 55 l be⸗ t ſich dies⸗ g ihren 8 zwar* eich“, 1 olg in 0 agen 5 und onli⸗ nien, und aun fwas 15 end⸗ N 1 f nit 5 eſicht 1 ein 1 den 9 einen 3 ein g gel 5 elt 1 gab. 1 in febſt od mit den inne; enen war nem aa 4. elne 15 ttel⸗ 9 len im ßer Amtliches Verkündigungsblatt der Bürgermeiſterei und Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Beilagen: Wöchentlich Der Feuerreiter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Inſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millimeterzeile oder deren Raum 3 Pfennig anderer Behörden— Vereins⸗ und Gejchäftsanzeiger Reklamezeile 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. 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Welche Anſumme von Arbeit hier vom Reichsbauern⸗ führer und ſeinem Mitarbeiterſtab geleiſtet werden mußte, das ing auch für den Laien aus den ſummariſchen Tagungsberichten ervor. Nun ſind die Einzelfragen behandelt. Der Weg iſt feſt⸗ gelegt, auf dem das große Ziel erreicht werden ſoll: das deutſche Bauerntum als den Träger unſerer deutſchen Zukunft, als den unverſieglichen Lebensquell des deutſchen Volkes in ſeinem Be⸗ ſtande zu garantieren, zu erhalten und weiter zu entwickeln. Denn auch über dem zweiten Reichsbauerntag ſchwebt als Leit- pruch das Wort unſeres Führers: Deutſchland wird ein Bauernland ſein oder es wird nicht ſein. Das Thinggelände überragt das Wahrzeichen des zweiten Reichsbauerntages, ein monumentaler Aufbau, der in 16 Metern Höhe das Symbol des Reichsnährſtandes und zu beiden Seiten die Odalsrunen trägt. Die Mittelſtraße iſt von den Abſperr⸗ mannſchaften der SS eingeſäumt. Ein Halbkreis von Tannen und Fahnen umſäumt den Ehrenhof, der dem Thinggelände eine einheitlich wirkende Raumgeſtaltung verleiht. Schon eine halbe Stunde vor Beginn iſt das gewaltige Zelt, das 3000 Perſonen zu faſſen vermag, bis auf den letzten Platz gefüllt. Heilrufe künden von weiten das Nahen des Reichsbauernführers, dem von ſeinen Bauern, von denen viele in Trachten erſchienen ſind, ein herzlicher Empfang bereitet wird. Der Sprecher des Reichsbauernthings, Staatsbekretär Willikens, eröffnet das erſte Bauernthing im neuen Deutſch⸗ land. Nachdem in einer Reihe von Sondertagungen auf dem zweiten Reichsbauerntag die Mitglieder des Bauernthings die wichtigſten Fragen beſprochen hatten, verſammelten ſie ſich nun zum erſten Male, um vor der breiten Oeffentlichkeit die Grund- fragen zu klären, die die deutſche Bauernſchaft und die Oeffent⸗ lichkeit dewegen. Nach alter Sitte und üblichem Brauch erhoben ſich die Thinggäſte von den Plätzen, um den Führer mit einem dreifachen„Sieg⸗Heil“ zu begrüßen. Der Sprecher des Reichs- bauernthings begrüßte insbeſondere die Vertreter der verſchie⸗ denen Gliederungen der NS DA, der Reichsregierung, der Wehrmacht, der Länder und Behörden der Stadt Goslar, die höheren Führer des Arbeitsdienſtes und die Brüder von der Saar, ſowie die Vertreter des Bauerntums aus einer Reihe europäiſcher Länder. Darauf nahm als erſter Redner des Bauernthings Staatsrat Rheinke das Wort. N Er wies darauf hin, es ſei bezeichnend für die national- ſozialiſtiſche Auffaſſung, daß ihm als dem Reichskommiſſar für Landarbeiterfragen die Aufgabe zugefallen ſei, die Reihe der auf dem Thing zu behandelnden Probleme zu eröffnen. Das zeige, daß der Landarbeiter als vollwertiges Mitglied in die bäuerliche Gemeinſchaft aufgenommen ſei und daß ſeine Be⸗ treuung nicht nur in wirtſchaftlicher, ſondern vornehmlich in ſee⸗ liſcher Beziehung im Vordergrund des Intereſſes ſtehe. Bauer und Landarbeiter ſeien heute eine in unverbrüch⸗ licher Treue hinter dem Führer ſtehende Gemeinſchaft. Wichtiger als ein abſolut hoher Barlohn ſei eine bei gerechtem Arbeitsentgelt echt nationalſozialiſtiſche Behandlung des Ar- beiters. Bei der Neubildung deutſchen Bauerntums werde die Tatſache gewürdigt, daß der Landarbeiter nach ſeiner Abſtam- mung und ſeiner bevölkerungspolitiſchen poſitiven Einſtellung eines der wertvollſten Glieder unſerer Raſſe iſt. 2 Als zweites Referat folgte die Behandlung eines ähnlichen Problems, nämlich die Betreuung der Menſchen im Reichsnähr⸗ ſtand, das der oſtpreußiſche Landesbauernführer Matthias Haidn hielt. Er ſtellte die ſeeliſche Betreuung des bäuerlichen Menſchen in den Vordergrund ſeiner Betrachtungen. Der Bauernführer müſſe wiſſen, daß er nicht nur wirtſchaftliche Auf⸗ gaben zu bewältigen habe. Nicht die Wirtſchaft mache die Ge⸗ finnung, ſondern die Geſinnung geſtalte die Wirtſchaft. Nach Landesobmann Haidn behandelte der Führer des Ver- waltungsamtes, Frh. von Kanne, die Betreuung des Hofes im RNeichsnährſtand. a Das letzte Referat der Vormittagstagung hatte der Leiter der Reichshauptabteilung IVW, Karl Vetter, übernommen, der über die Getreidewirtſchaft als Beiſpiel einer Marktordnung durch den Reichsnährſtand ſprach. Die Marktordnung ſtelle keineswegs eine„Kartellierung“ der Landwirtſchaft dar, denn das Kartell erfaſſe meiſt nur eine einzige Wirtſchaftsſtufe, die deutſche Getreidewirtſchaft dagegen alle Wirtſchaftsſtufen von der Erzeugung bis zur letzten Verteilung. Die neue Markt- ordnung wirkt ſich in Jahren geringerer Ernte wie in dieſem Jahr zugunſten der Verbraucher aus und bringe für den Bauer Ablieſerungspflichten, gewähre dafür aber in Jahren überreich⸗ licher Ernte auch Ablieferungsrechte. 5 Am Donnerstagnachmittag behandelte Staats-Hauptabtei⸗ lungsleiter Roland Schulze das Aufgabengebiet der bäuerlichen Preſſe als Mittlerin zum deutſchen Volk. Die Grundforderung des Nationalſozialismus für die Preſſe ſei, lebensnahe und wahr zu ſein. Dies gelte im beſonderen für die landwirtſchaftliche Preſſe. Der Leiter des Things, Wil li⸗— kens, gab dann bekannt, daß das Preis ausſchreiben des Reichsbauernführers einen außerordentlichen Erfolg gehabt habe. Von den über 100 eingelaufenen Arbeiten habe der Prü⸗— fungsausſchuß die unter dem Kennwort„ver Bacrum“ ein— gereichte Arbeit des Landwirtſchaftsrats Dr. Lange(Hannover) mit dem 1. Preis bedacht. Aeber die Werbung im Reichsnährſtand ſprach dann Staats⸗-Hauptabteilungsleiter Karl Motz. Der Redner ſchilderte die verſchiedenen Aufgabengebiete ſeines Reſſorts. Der Erfolg der Werbearbeit ſei unverkennbar. Er ſei aber auch er⸗ wartet worden, denn das Volk habe erkannt, daß der Leitſatz „Gemeinnutz geht vor Eigennutz“ kein Schlagwort, ſondern Wirklichkeit im Dritten Reich geworden war. Den Schlußvortrag des Nachmittags hielt der Gauleiter von Main⸗Franken, Dr. Otto Hellmuth, der ein packendes Bild vom Leben und Sterben des Vorkämpfers für die bäuerliche Freiheit, Florian Geyer, gab. Dabei entlarvte er an Fand zeitgenöſſiſcher urkundlicher Belege das von den Geſchichts— fälſchern verzeichnete Bild des Bauernführers, der ſelbſtlos, tapfer und treu für die deutſche Freiheit und Ehre kämpfte. Ein Jubelſturm dankte dem Redner und das Heil auf den Führer, mit dem der Sprecher den erſten Tag des Reichsbauernthings beſchloß, weckte in der gewaltigen Halle ein dröhnendes Echo. Hochaltar in die Luft geſprengt DNB. Madrid, 15. November. In der Nähe der nordſpaniſchen Hafenſtadt Vigo legten unbekannte Täter unter den Hochaltar einer Dorflirche vier mit Dynamit geladene Bomben, die kurze Zeit darauf explodierten und wertvolle Kunſtſchätze zerſtörlen. Ferner explodierte in den Büroräumen einer Keramil⸗Fabrik eine Bombe. Die Fabrikanlagen wurden ſchwer beſchädigt. Verkehrsflugzeug abgeſtürzt Vier Tote. DRB. Sydney, 15. November. Ein britiſches Verkehrsflugzeug ſtürzte Donnerstag früh ungefähr 45 Kilometer von Long Reach(Queensland) ab. Die vier Inſaſſen(drei Mann Beſatzung und ein Fahrgaſt) fanden den To d. Es handelte ſich um das britiſche Verkehrsflugzeug, das Poſt von London nach Auſtralien gebracht hat. Im Verlauf des letzten Monats hat ſich ſchon ein ſchwerer Verkehrsunfall in Auſtralien ereignet. Vor nicht ganz vier Wochen ging ein Paſſagierflugzeug mit elf Inſaſſen verloren, und da keine Spur von ihm entdeckt werden konnte, wird angenommen, daß es in die See geſtürzt iſt. Taifunkataſtrophe über Manila DRB. Manila, 15. November. Eine Taifunkataſtrophe auf den Philippinen hat, wie all⸗ gemein befürchtet wird, noch größeren Schaden verurſacht, als der Taifun vom 16. Oktober. Die Regierungsrundfunkſtation in Legaſpi auf der Inſel Luzon wurde vollkommen zerſtört. Die Ernte in dem betroffenen Gebiet iſt vernichtet. Sämtliche Telegraphen- und Fernſprechleitungen ſind unter⸗ brochen. Der Taifun erreichte eine Stundengeſchwindigkeit von über 120 Kilometer. Ein Ausläufer des Taifuns hat auch die Stadt Manila berührt. Der Eiſenbahn⸗ und Fahrverkehr wurde zeitweiſe unterbrochen. Die Eingeborenenhäuſer in den Südprovinzen ſind größtenteils zerſtört. In Tacloban werden 39 Fiſcher vermißt. Der Küſtendampfer„Dos Her⸗ manos“ ſtrandete in der Nähe von Legaſpi; der däniſche Damp⸗ fer„Noramaersk“ befindet ſich im Albay⸗Golf in Seenot. Qualitätsſchlacht für deutſche Butter 5 Nd. Berlin, 15. November. a Das Beſtreben des Reichsnährſtandes um Sicherung der eigenen Ernährungsgrundlage iſt nicht nur eine Frage der Er⸗ zeugungsſteigerung, ſondern auch der Qualität. Die Molkerei⸗ butter ſteht hierbei mit an erſter Stelle. Die Deutſche Milchwirt⸗ ſchaftliche Vereinigung hat, wie das Noz. meldet, über die laufenden Qualitätsmaßnahmen hinaus für den Monat Novem- ber eine großzügige Qualitätsſchlacht für Butter angeordnet, die im Februar oder März wiederholt werden ſoll. Jeder Butterbetrieb Deutſchlands wird im November von Be— amten des Milchwirtſchaftsvberbandes ſowie den Lehr- und Kontrollanſtalten zum Zwecke der Kontrolle und Beratung auf⸗ geſucht. In jedem Milchverſorgungsverband findent Butter- ſchauen ſtatt, an denen ſich alle Molkereien beteiligen müſſen. Ferner ſind überall Verſammlungen der Molkereifachleute der Milchverſorgungsbezirke vorgeſehen, um die Grundſätze zu 6 1550 die bei der Herſtellung von Molkereibutter zu beachten ſind. 7 10. Jahrgang Wieder Aus fuhrüberſchuß Der Außenhandel im Oktober.— Beſſerung der Ausfuhr. Berlin, 15. November. Die deutſche Handelsbilanz ſchließt im Oktober erſtmalig ſeit März dieſes Jahres wieder mik einem Ausfuhrüber⸗ 2 und zwar von 16,4 Millionen Mark gegenüber einem Einfuhrüberſchuß von 1,9 Millionen Mark im Vormonat, ab. Im Oktober des vergangenen Jahres war die Handels- bilanz noch mit 98 Millionen Mark aktiv. Die Einfuhr war wenig verändert. Sie ging von 352,2 Millionen Mark im Vormonat auf 349,5 Millionen Mark zurück. Nach der Saiſontendenz pflegt die Einfuhr im Oktober anzuſteigen. Insbeſondere gilt dies für Roh⸗ ſtoffe und Fertigwaren. Gerade dieſe hat aber im Oktober dieſes Jahres ſtark abgenommen. Die Fertigwareneinfuhr ging von 74,8 auf 61,6 Millionen zurück. Die Verminderung entfällt in erſter Linie auf Textilwaren. Die Rohſtoff⸗ einfuhr ermäßigte ſich von 199,8 auf 185,6 Millionen Mark. Hier hängt die Verminderung zu einem erheblichen Teil da⸗ mit zuſammen, daß die Einfuhr von Oelfrüchten und Oelſaaten, die in den Vormonaten vergleichsweiſe hoch lag, ſtark geſunken, und daß ferner die nach der Saiſonten⸗ denz übliche Einfuhr von Baumwolle diesmal faſt ganz ausgeblieben iſt. Im Gegenſatz zu Rohſtoffen und Fer⸗ tigwaren hat die Lebensmitteleinfuhr beträcht⸗ lich zugenommen, und zwar von 75,5 Millionen Mark auf 101 Millionen Mark. An der Steigerung ſind Waren beteiligt, deren Einfuhr regelmäßig im Oktober zu⸗ zunehmen pflegt, wie Obſt und Südfrüchte. Darüber hinaus war aber auch die Einfuhr von Gerſte, Kaffee(noch Lagerabrechnungen), Butter und Eiern beträchtlich erhöht. Die Ausfuhr, die bereits im Vormonat geſtiegen iſt, iſt im Oktober nochmals, und zwar von 350,3 auf 365,9 Mil⸗ lionen geſtiegen. Die Steigerung entfällt ebenſo wie im Vormonat faſt ausſchließlich auf Fertigwaren. Zu⸗ 97 genommen hat insbeſondere die Ausfuhr von Werkzeug⸗ maſchinen, elektriſchen Maſchinen und elektrotechniſchen Erzeugniſſen, chemiſchen und Eiſenerzeugniſſen. Rückgängig war lediglich die Ausfuhr von Textilwaren. — 2. Verordnung gegen Preisſteigerungen auf dem Gebiete der Lederwirtſchaft. 1 DNB. Berlin, 15. November. 1 Zur Behebung von Mißſtänden und Schwierigkeiten, die in preislicher Beziehung auf dem Gebiete der Lederwirt⸗ ſchaft entſtanden waren und die ſich mit Hilfe der Verord- nung zur Verhinderung von Preisſteigerungen auf dem Gebiete 9 der Lederwirtſchaft vom 20. April 1934 allein nicht beheben— ließen, hat der Reichskommiſſar für Preisüberwachung eine ö 2. Verordnung zur Verhinderung von Preisſteigerungen auf dem Gebiete der Lederwirtſchaft erlaſſen, die in dieſen Tagen im Reichsgeſetzblatt Teil J veröffentlicht wird und mit ihrer Verkündung in Kraft tritt. ö In dieſer Verordnung wird, um Anklarheiten und Anſtim— migkeiten bezüglich der Preisverhältniſſe für Felle und Häute ö zu beſeitigen, die Aeberwachungsſtelle für Lederwirtſchaft er— mächtigt, für Verſteigerungen von Fellen und Häuten die maß— gebenden höchſtzuläſſigen Preiſe verbindlich feſtzuſtellen und a ferner die für den Verkauf außerhalb der Verſteigerung höchſt— zuläſſigen Preiſe zu den auf Verſteigerungen höchſtzuläſſigen 1 Preiſen von Fellen und Häuten in ein angemeſſenes Verhältnis zu bringen. Die letzte Beſtimmung iſt insbeſondere dadurch er— forderlich geworden, daß im Handel Preiſe gefordert und gezahlt ö wurden, die zu den für Auktionen geltenden Preiſen nicht in einem angemeſſenen Verhältnis ſtanden. Die weitere Vorſchrift, daß die auf Verſteigerungen höchſt— zuläſſigen Preiſe in den Verſteigerungsräumen durch Aushang bekanntzumachen und die von der Leberwachungsſtelle hinſichtlich der höchſtzuläſſigen Preiſe des freien Handels getroffenen An— ordnungen im Reichsanzeiger zu veröffentlichen ſind, entſpricht ebenfalls dem Bedürfnis der Beſeitigung von Anklarheiten und der Erleichterung einer Aeberwachung. Weitergehende Vor— ſchriften waren in dieſem Zuſammenhang nicht erforderlich, weil die Aeberwachungsſtelle die allgemeine Befugnis, den Verkehr mit den ihrer Zuſtändigkeit unterliegenden Waren zu regeln, 1 bereits beſitzt. Ferner iſt zur Unterbindung des Kettenhan⸗ dels beſtimmt, und zwar ſowohl für Rohwaren als auch für Zwiſchen- und Fertigerzeugniſſe und daraus hergeſtellte Waren, 1 daß bei Verkäufen durch Perſonen, die ſich in nichthandelsüblicher 10 Weiſe in die Verteilung einſchalten, der Verkäufer höchſtens den 1 Preis berechnen darf, zu dem er ſelbſt eingekauft hat. Mit dieſer Beſtimmung iſt jedes Intereſſe daran genommen, ſich in die Verteilung der Ware weiter einzuſchalten als dies handels— üblich iſt. Die Vorſchriften der Verordnung über Preiſe für aus— ländiſche Waren vom 22. September 1934 werden durch die neue Verordnung nicht berührt. Bei Aeberſchreitungen der gemäß Vorſtehendem von der 19 Aeberwachungsſtelle beſtimmten Preiſe macht ſich künftig nicht nur der Verkäufer, ſondern auch der Käufer ſtrafbar. 8 — . TTT e * e DNB. Köln, 15. Nov. In der Großen Aula der neuen Kölner Aniverſität ſprach am Donnerstag der Reichspreſſechef der NSDAP. Dr. Otto Dietrich vor den Spitzen des weſtdeutſchen Geiſteslebens, den Rektoren und Profeſſoren der weſtdeutſchen Aniverſitäten und 90 über 1500 Vertretern der wiſſenſchaftlichen Welt über das Thema: „Die philoſophiſchen Grundlagen des Nationalſozialismus— Ein Ruf zu den Waffen deutſchen Geiſtes“ Der Nationalſozialismus ſei keine abſtrakte weltanſchauliche Konſtruktion, ſondern ein aus der Verbundenheit des Blutes und der Gemeinſchaft heraus gewachſener Erlebnisinhalt, der un— ſerem eigenen innerſten Weſen entſpricht. Wenn wir Wert darauf legen, den Nationalſozialismus anderen Nationen, die in einer anderen Welt der Gefühle und Gedanken leben, begreiflich zu machen und Verſtändnis für ihn zu erwecken, dann müſſen wir ihnen unſer Gedankengut in einer Form mitteilen, die ſie verſtehen. In dem Fehlen einer ſolchen gedanklich klar umriſſenen Form, in dem bisherigen Mangel einer ſolchen international ver— ſtändlich geiſtigen Sprache des Nationalſozialismus liegt nicht nur die Quelle vieler Irrtümer und Mißverſtändniſſe, ſondern ſie beraubt auch uns ſelbſt der Möglichkeit, böswilligen Anfein— dungen und Verleumdungen mit den Waffen des Geiſtes ent— gegenzutreten. Der 8. Internationale Philoſophenkongreß in Prag, an dem über 600 Philoſophen aus 21 Ländern teil— genommen haben, habe vor aller Welt eine Kriſe der Philoſophie unſerer Zeit enthüllt. „Wir leben heute am Schnittpunkt zweier Epochen, deren Wechſel und Lebergang durch den Weltkrieg und die ſo— zialiſtiſchen und nationaliſtiſchen Revolutionen in ſeinem Gefolge ausgelöſt wurden. Iſt es verwunderlich, daß dieſer Lebergang, in dem das Alte ſtürzt und das Neue noch nicht fertig iſt, ſeinen Niederſchlag auch in einer geiſtigen Amwertung findet, in einer Kriſe des Geiſtes und des philoſophiſchen Denkens wie wir ſie heute ſehen?“ Wenn wir das geiſtige Weltbild, ſo wie es die meiſten Philoſophen der Vergangenheit geſehen und erforſcht haben, auf einen allen gemeinſamen Ausgangspunkt, auf einen allen gemein— ſamen Nenner bringen, dann iſt es der Individualismus geweſen, dem ſie faſt alle in ihrem Denken untertan waren; der Menſch, das Maß aller Dinge. Was iſt ſelbſtverſtändlicher, als daß die Kriſe des Individualismus, die wir heute erleben, auch die Kriſe der— individualiſtiſchen— Philoſophie ſein muß! And wie ſich das Leben ſelbſt neu orientiert, fort von der Vergottung des Individualismus und hin zur Gemeinſchaft, ſo muß es auch vom geiſtigen Leben im allgemeinen und von der Philoſophie im beſonderen erwartet werden, wenn ſie zum neuen Leben erſtehen ſoll. Kants geniale individualiſtiſche Erkenntnis- theorie, die die Welt der Erfahrungen auf Vorſtellungen be— ſchränkt, endet im Poſtulat der praktiſchen Vernunft, im Sitten⸗ geſetz der Gemeinſchaft. Dem individualiſtiſchen Denken liegt die als ſelbſtverſtänd⸗ lich hingenommene Vorausſetzung zugrunde, daß der Menſch ein Einzelweſen ſei. Dieſe Vorausſetzung, ſo feſt ſie auch in der all⸗ gemeinen Auffaſſung verwurzelt ſein mag, iſt falſch und beruht auf einem verhängnisvollen Denkfehler. Der Menſch tritt uns in der Welt entgegen nicht als Einzelweſen, ſondern als Glied einer Gemeinſchaft. Die tatſächlichen Gegebenheiten, die wir in der Welt finden, ſind nicht einzelne Menſchen, ſondern Raſſen, Völker, Nationen. Die⸗ ſer fundamentalen Tatſache werden die Geiſteswiſſenſchaften und insbeſondere die Philoſophie in ihrer erkenntnis⸗theoretiſchen Grundlegung Rechnung tragen müſſen, wenn ſie ihre hervor— ragende Stellung im Geiſtesleben der deutſchen Nation behaup⸗ ten und mit ihrer Entwicklung in lebendiger fruchtbarer Ver— bindung bleiben wollen. An die Stelle des individualiſtiſchen Denkens muß das univerſaliſtiſche Denken an die Stelle des mechaniſchen Weltbildes das univerſaliſtiſche— oder, wenn man will, das organiſche Weltbild treten. Den fundamentalen Anter⸗ ſchied zwiſchen Gemeinſchaft und Geſellſchaft hat zwar Tönnies für die Wiſſenſchaft klar gemacht, Eucken hat ihn idealiſtiſch unterbaut, ohne aber daß die Wiſſenſchaft die Wertloſigkeit des Geſellſchaftsbegriffes für ihre grundlegende Arbeit erkannt hätte. Hier iſt die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung berufen, den wiſſenſchaftlichen Durchbruch zu vollziehen und das univerſaliſti⸗ ſche gemeinſchaftsbewußte Denken endlich auf den Thron wahrer Erkenntnis in den Geiſteswiſſenſchaften zu erheben, auf den es einen Anſpruch hat. J And noch eines Denkers möchte ich hier Erwähnung tun, der leider zu früh von uns gegangen iſt, des vor wenigen Mo— naten in München geſtorbenen jungen Philoſophen Paul Krannhals. Es iſt mir eine Ehrenpflicht, ihn, der uns Nationalſozialiſten in den Jahren ſeines Schaffens ſo unmittel⸗ bar verbunden war, der breiten Oeffentlichkeit nahezubringen und ſeinem Werk einen Platz in der philoſophiſchen Grundlegung des Nationalſozialismus einzuräumen. Sein 1928 in München erſchienenes Werk„Das organiſche Weltbild“ möchte ich als den erſten vom nationalſozialiſtiſchen Standpunkt aus richtig ge— ſehenen Verſuch bezeichnen, die organiſche oder univerſaliſtiſche Weltauffaſſung als die unſerer deutſchen Lebensart im Innern gemäße wiſſenſchaftlich zu verdeutlichen und zur Darſtellung zu bringen. Nur in einer allgemeinen Achſendrehung der Erkenntnis- theorie vom Individualismus zum Aniverſalismus könne ſich die Revolutionierung der Geiſter auch auf wiſſen⸗ ſchaftlichem Gebiet vollziehen. Von dieſer neuen Grundlegung des Denkens unter dem Geſichtspunkt der Gemeinſchaft können wir im Zeitalter der nationalen und ſozialen Revolutionen die Welt des Geiſtes erſchließen und ſinnvoll gliedern. Die uni⸗ verſaliſtiſche Staatsauffaſſung finde ihren Nieder— ſchlag in der Lehre von der Volksgemeinſchaft als Lebens⸗ grundlage des Staates. Von der Gemeinſchaft, nicht dom Individuum leite auch die Rechtswiſſenſchaft ihre Prinzipien und Grundſätze ab. Die Wirtſchaftswiſſen⸗ ſchaft habe nicht den einzelnen, ſondern die ſoziale Gemein⸗ ſchaft zum Ausgangspunkt. Die Philologie habe die Auf⸗ gabe, die Jugend zum Gemeinſchaftsbewußtſein zu erziehen. Auch dieſe Wiſſensgebiete gewinnen ſomit ihre Einheit aus jener Wurzel, die dem nationalſozialiſtiſchen Denken zugrunde ö n N S Mbhaphiſgen rundlagendesDaalonadda nalen Eine Rede des Reichspreſſechefs der NSD Ap Dr. Dietrich liegt und ihr Weltbild beſtimme: Aus der Gemeinſchaft, der einzig realen Sphäre des menſchlichen Lebens auf dieſer Erde. „In der Volkwerdung der Nationen, die wir heute be— reits in Deutſchland und Italien zum Durchbruch gekommen ſehen, kündigt ſich jener große ſtrukturelle Amſchichtungsprozeß innerhalb der Völker an, der nicht nur berufen iſt, ihre inneren Kräfte zur Wohlfahrt aller zu entfalten, ſondern auch die Ord- nung der Nationen untereinander durch eine natürliche Ab- grenzung ihrer Lebensbedürfniſſe und Intereſſen zu gewährleiſten. Da das Individuum nur durch die Gemeinſchaft exiſtiert, kann es ſeine perſönliche Freiheit auch nur durch die Gemein— ſchaft und aus ihr ableiten. Die nationalſozialiſtiſche Welt— anſchauung erkennt in Lebereinſtimmung damit nicht nur die Freiheit der Perſönlichkeit an ſondern fordert ſie ſogar. Fordert ſie um der Gemeinſchaft willen, d. h. im Intereſſe der Gemeinſchaft und ihrer immer vollkommeneren Geſtaltung. Die geſtaltenden Kräfte und ſchöpferiſchen Werle der Perſönlichkeit innerhalb der Gemeinſchaft zur Entſal⸗ tung und für die Gemeinſchaft zur Geltung zu brin⸗ gen, iſt geradezu das beſtimmende Weſensmerkmal der nationalſozialiſtiſchen Idee. Die ſogenannte individuelle Freiheit iſt nicht etwas, was dem Menſchen etwa von Natur aus gegeben wäre. Von Natur aus iſt ihm das Gemeinſchaftsbewußtſein gegeben, das Pflicht— bewußtſein für die Gemeinſchaft, in der er geboren ſt. Der individualiſtiſche Freiheitsbegriff aber will Befreiung des ein- zelnen von dieſer Pflicht gegenüber der Gemeinſchaft.“ Der geiſtig revolutionäre Wechſel und Lebergang bringe Spannungen mit ſich, in denen der noch dem Individuum Ver— haftete vielleicht manchmal ſeine geiſtige Freiheit bedrängt ſehen möge. Aber in dem Maße, in dem das Gemeinſchaftsgefühl durch die Erziehung zum nationalſozialiſtiſchen Denken wieder zur natürlichſten Selbſtverſtändlichkeit werde— und in der jungen Generation ſei das bereits heute der Fall— werden die problematiſchen Naturen voa heute der Sorge enthoben, einer Freiheit des Individuums nachzutrauern, die ein kaum noch vorſtellbarer Denkfehler war und im univerſaziſtiſchen Weltbild des Nationalſozialismus durch die wahre Freiheit der Perſönlichkeit erſetzt und gegenſtandslos geworden ſei. „Von dem ſo gewonnenen Standpunkt aus löſt ſich auch der Streit um die Freiheit der Wiſſenſchaft und die Freiheit der Lehre, die mancher im nationalſozialiſtiſchen Staate nicht gewährleiſtet ſehen will. Der nationalſozialiſtiſche Staat gibt und garantiert dieſe Freiheit der Wiſſenſchaft grundſätzlich, wenn ſie ihrerſeits auch nur die primitivſten Vorausſetzungen erfüllt, die von jedem Staatsbürger verlangt werden, d. h., wenn ſie ſich in den Gren⸗ zen bewegt, die die Natur uns durch das Leben in der Gemein— ſchaft geſetzt hat. Wir haben geſehen, daß univerſaliſtiſch orien- tiertes, gemeinſchaftsbewußtes Denken die Grundkategorie aller wiſſenſchaftlichen Forſchungen iſt, ſoweit ſie nicht als rein natur⸗ wiſſenſchaftliche Forſchung auf die Materie gerichtet iſt und in einer anderen die Seele nicht berührenden Ebene liegt. Wer dieſes gemeinſchaftsbewußte Denken bejaht, wird auch nur in ſeinem Rahmen lehren können, und zwar völlig unbehindert und frei lehren können. Wer es dagegen verneint, iſt von vornherein geiſtig auf einem toten Geleiſe, und der nationalkozialiſtiſche Staat erweiſt der Menſch⸗ heit einen Dienſt, wenn er ihm ſeine Lehrſtühle nicht zur Ver⸗ fügung ſtellt. Eine ſolche von vornherein falſch orientierte Lehre ſchaltet ſich ſelbſt aus aus dem Geiſtesleben der Nation, da ſie nicht mehr Wiſſenſchaft iſt, ſondern Irrtum.“ In der Sphäre der privaten Forſchung, insbe- ſondere der Naturwiſſenſchaften, mag die Wiſſenſchaft Selbſt⸗ zweck ſein, ſoweit aber ihre Ergebniſſe der Oeffentlichkeit über⸗ antwortet und mit einem Werturteil verſehen der Gemeinſchaft als allgemeingültig angeboten werden, können ſie unmöglich in Widerſpruch ſtehen zu den Lebensgeſetzen dieſer Gemeinſchaft. Der durch den Nationalſozialismus neu gewonnene erkenntnis— theoretiiche Ausgangspunkt aber enthebt uns aller dieſer Irr— wege des Denkens, weil er ſie von innen heraus überwindet und ſie unmöglich macht. And deshalb iſt in der Tat der National⸗ ſozialismus die Macht, die auch die Wiſſenſchaft befreit, denn ſie kann der Wiſſenſchaft volle Freiheit geben, weil ſie in einer Ebene liegt mit dem Leben der Nation und den Grundlagen ihres Seins.“ „Von dieſer univerſaliſtiſchen oder organiſchen Grundlegung des Denkens muß daher auch jene neue philoſophiſche Beſinnung ausgehen, die ſich zu den höchſten Höhen des Geiſtes erheben kann, ohne Gefahr zu laufen, die tiefe Verbundenheit mit dem Leben und ſeinen praktiſchen Inhalten zu verlieren. In dieſer Sphäre des praktiſchen Lebens hat die nationalſozialiſtiſche Welt— anſchauung, ſo wie ſie uns unſer Führer lehrt, in einzigartiger Weiſe den Beweis ihrer Richtigkeit und geſtaltenden Kraft erbracht.“ Ich glaube, daß gerade in der Befähigung einer Weltan— ſchauung, das praktiſche Leben zu meiſtern und zu formen, letzten Endes auch der Prüfſtein ihrer zeitloſen Gültigkeit und Wahr— heit liegt. And dieſe Befähigung zu praktiſcher Lebensgeſtaltung hat die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung wie kaum jemals eine andere unter Beweis geſtellt. Der Nationalſozialismus neigt nicht zu abſtraktem, trockenen Denken. Seine volksver— bundene Weltanſchauung wird die Wiſſenſchaft wieder dem flu— tenden Leben und die unendliche Fülle ſeines Lebens wieder der Wiſſenſchaft erſchließen. And dieſes Leben iſt für die national⸗ ſozialiſtiſche Weltanſchauung eine Erkenntnisebene, die ſich auch gegenüber der religibſen Frage klar und entſchieden abgrenzt. Dieſe Tatſache, deren man ſich manchmal, nicht überall, bewußt iſt, möchte ich gerade hier im Rheinland einmal beſonders be— tonen. Der Nationalſozialismus ſteht ſeinem ganzen Weſen nach der religiben Frageſtellung fern. Er gewährt den Kirchen Raum zu freier religiöſer Betätigung, ohne ſich auf dieſes Gebiet zu begeben. Wie er die konfeſſionellen Einflüſſe aus dem poli— tiſchen Leben entfernt hat, und mit Entſchiedenheit auch in Zu— kunft fernhalten will, ſo verwehrt er auch der Politik jede Ein⸗ miſchung in religiöſe Fragen. Wer gegen dieſen Grundſatz ver— ſtößt, verſtößt gegen die Grundſätze des Nationalſozialismus. And deshalb erweckt es auch ganz beſonderes Intereſſe, daß auf dem Prager Philoſophenkongreß der Münchener Jeſuitenpater Przywara in ſeinem ſtark beachteten Vortrag über das Verhältnis von Re- ligion und Philoſophie den gleichen Trennungsſtrich zieht. Er beantwortete die Frage dahin, daß die Religion einzig auf Gott zielt, die Philoſophie dagegen auf die Welt. Dieſe Baſis iſt auch die unſere.“ Die Einheitsgerichte zum nächſten Eintopfſonntag DNB. Berlin, 15. Nov. Wie der Reichseinheitsverband des Deutſchen Gaſtſtätten⸗ gewerbes mitteilt, ſind für den zweiten Eintopf-Sonntag am 18. November folgende drei Gerichte vorgeſchrieben: 1. Deutſche Bohnen mit Einlage(beſtehend aus Wurſt, Speck oder Fleiſch), 2. Brühkartoffeln mit Rindfleiſch, 3. Gemüſe mit Fleiſchein⸗ lage. Schuſchnigg Freitag abend in Rom DNB. Rom, 15. Nov. Der öſterreichiſche Bundeskanzler Schuſchnigg wird zuſam⸗ men mit dem Außenminiſter und dem Staatsſekretär für Anter⸗ richt am Freitagabend in Rom eintreffen. Vierlinge in Breslau DNB. Breslau, 15. November. Am Mittwochabend brachte die 38jährige Frau Lauſch- ner aus Breslau im Städtiſchen Krankenhaus Allerheiligen lebende Vierlinge zur Welt. Von dieſen Kindern, drei Knaben und ein Mädchen, iſt eins nach einigen Stunden geſtor⸗ ben. Das Befinden der Mutter iſt verhältnismäßig gut.— Die Geburt lebender Vierlinge ſtellt eine außerordentliche Seltenheit dar. Auf etwa 5 Millionen Geburten kommt bisher eine Vier⸗ lingsgeburt. Frau Lauſchner hatte vorher ſchon ſechs Kinder, da⸗ von ſind vier am Leben. Einſturz in einem Bergwerk in Frankreich Drei Tote. DNB. Paris, 15. Nov. In einem Schacht der Gardanne-Bergwerke im Departe⸗ ment Gard wurden durch einen Einſturz mehrere Bergleute verſchüttet. Wie verlautet, haben drei oder vier Bergleute den Tod gefunden. Die Opfer ſind Tſchechen und Polen. Der Kirchenkampf in Mexiko DNB. Mexiko, 15. November. Der Außenminiſter teilte dem Gouverneur des Staates, Nuevo Leon, mit, daß dem Konſul von Bolivien und dem Konſul Oeſterreichs die Exequatur entzogen worden ſei. Beide werden der Einmiſchung in die innerpolitiſchen Verhältniſſe Mexikos beſchuldigt, weil ſie dem Elternverband angehören, der den ſozialiſtiſchen unterricht bekämpft. Nach einer Meldung aus Tepic wurde gegen das Gebäude des Oppoſitionsblattes„Lucifer“, das die Maßnahmen der örtlichen Behörden kritiſiert hatte, von unbekannten Tätern ein Bombenanſchlag verübt. a Wie in Kirchenkreiſen verlautet, denken die aus den Diözeſen abgereiſten Erzbiſchöfe und Biſchöfe trotz der Erklärungen des Generalſtaatsanwalts daß keine Angriffe auf irgendeine Reli⸗ gion erfolgten, nicht daran, zurückzukehren, da ſie um ihre Aemter ausüben zu müſſen, die wenigen verbliebenen Geiſtlichen abſetzen müßten. Katholiſche Kreiſe bemühen ſich, eine Ab⸗ änderung des Geſetzes herbeizuführen, durch das die Zahl der Prieſter herabgeſetzt wird. In Jalpa bewachen Agenten der Regierung die Häuſer der Prieſter, um eine Lebertretung der Kultgeſetze zu verhindern. i Wegen unſozialen Verhaltens beſtraft Erſte Entſcheidung des ſozialen Ehrengerichtes im Treuhänder⸗ bezirk Nordmark. DNB. Hamburg, 15. Nov. Vom Treuhänder der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet Nordmark wird mitgeteilt: Das ſoziale Ehrengericht der Nordmark unter Vorſitz von Landgerichtsdirektor Rüther trat erſtmalig zuſammen. Ein Gutsinſpektor in Mecklenburg war angeklagt, böswillig und unter Ausnutzung ſeiner Machtſtellung einem taubſtummen Ge⸗ folgſchaftsangehörigen einen Schlag mit der Reitpeitſche verſetzt zu haben, angeblich, um ihn zu wecken. Das ſoziale Ehren⸗ gericht folgte in ſeiner Entſcheidung dem Antrage des Treu⸗ händers der Arbeit und verurteilte den Inſpektor wegen un⸗ ſozialen Verhaltens zu einer Ordnungsſtrafe von 500 RM. Bei Bemeſſung der Strafe wurde als mildernder Amſtand außer der Jugend des Angeklagten berückſichtigt, daß dem An⸗ geklagten bislang allgemein kein böswillig unſoziales Verhalten vorgeworfen werden konnte und er ſich ſeit jenem Vorfall ſei⸗ nem Gefolgſchaftsangehörigen gegenüber einwandfrei verhalten hat. In der Arteilsbegründung wurde darauf hingewieſen, daß ſchon das herausfordernde Amherlaufen mit einer Reitpeitſche nicht dem Geiſte wahrer Volksgemeinſchaft entſpräche. Hermann Oncken 65 Jahre. Der bekannte Hiſtoriker Geheimrat Profeſſor Dr. Hermann Onthen begeht am 16. November ſeinen 65. Geburtstag. 7 —ͤ——ñ—ñ“ ̃k — 1 N 2— 220 2 1 r Chten⸗ Aeu⸗ en li- NM. ſaſtand Nr. 26— Freitag, den 16. November 1934 R Bier nheimer Volkszeitung 10. Jahrgang Oer Sport im Dienſte der Winterhilfe Der Führer hat zum Kampf gegen Hunger und Kälte aufgerufen. Wie im vorigen Jahre, ſo wird auch diesmal wieder der deutſche Sport ſich geſchloſſen die Parole des Führers zu eigen machen und mit allen Kräften ſeine Orga— niſation in den Dienſt der Winterhilfe ſtellen. Er wird keine Möglichkeit hierzu verſäumen und keine Mühe zum Einſatz ſcheuen. Der Deutſche Fußballbund eröffnet die Reihe der Veranſtaltungen. Am 21. November 1934 werden in allen Gauen Deutſchlands ausſchließlich zu dieſem Zweck Fußballſpiele ſtattfinden, deren Ergebnis uneingeſchränkt der Winterhilfe zugute kommen wird. Ich rufe hiermit alle Volksgenoſſen in Stadt und Land zum Beſuch dieſer Spiele auf. Von den Gliederungen der Partei und allen ſonſtigen Formationen wir erwartet, daß ſie ſich für die Werbung mit allen Kräften zur Verfügung ſtellen und zum guken Gelingen beitragen. Karlsruhe, den 15. November 19334. Herbert Kraft. Lokale Nachrichten N Viernheim, den 16. November 1934. Worte in die Zeit. „Wenn wir heute wieder von Raſſe ſprechen, dann tun wir es mit dem Bewußtſein, daß es diesmal um Sein und Nichtſein geht“. 8 Moeller van den Bruck. der Opjertag ber deutjchen Frau! Am Sonntag wieder Eintopfgericht Der Erfolg des Winterhilfswerkes wird in hohem Maße von der Kampfbereitſchaft und Opferbereitſchaft der deut⸗ ſchen Frau abhängen. Ihr Wollen oder Können wird be— ſtimmen, ob der Eintopfſonntag höheren oder geringeren Ge— winn bei den Sammlungen und ſomit für die notleidenden Volksgenoſſen abwirft, ob vielen oder wenigen wirkſam ge⸗ holfen werden kann. Gewinnen wir die Winterſchlacht, ſo iſt der Sieg zum guten Teil ein Erfolg unſerer Frauen. Ein Zurückbleiben hinter den Erfolgen des vergangenen Winter- hilfswerkes werden ſie niemals zulaſſen wollen, weil die mütterliche Opferfreude viel zu tief in ihren Herzen wurzelt. Weil Achtung vor dem Führer und ſeinem Wort und Gefolg— ſchaftstreue viel zu tief in ihren Herzen verankert ſind! Win⸗ ternot und Winterkälte werden bezwungen, wenn unſere Frauen in breiter geſchloſſener Front ſtehen. Der große Opfertag des Eintopfeſſens muß dafür am kommenden Sonn⸗ tag aufs neue den Beweis erbringen. Dieutſche Frauen, vergeßt es nicht: Der Eintopfſonntag iſt euer Opfertag! * Todesfall. Im Alter von 62 Jahren verſtarb geſtern abend 9 Uhr die Witwe des Friedr. Weinlein, Frau Katha⸗ rina geb. Beikert, Goetheſtraße 10. Nach langem, ſchwerem Leiden und einem Leben von Arbeit und Sorgen hat der Allmächtige ſeine Dienerin zu ſich genommen. Möge Gott ihr für all die Erdenleiden die ewige Ruhe verleihen. Die Beerdigung findet am Sonntag nach der Andacht vom Trauerhauſe aus ſtatt. * „Der rechte Weg, Gedanken über das Allmendgut“ bringen wir an anderer Stelle unſerer heutigen Ausgabe zum Abdruck. Wir bitten um Beachtung dieſes aufklärenden Artikels. Neue Rentenbankſcheine. Die Deutſche Renten⸗ bank macht bekannt, daß ab Ende November 1934 neue Ren⸗ tenbankſcheine über 50 Rentenmark(dritte Ausgabe) mit dem Ausſtellungsdatum 6. Juli 1934 ausgegeben werden. Die neuen Scheine treten an die Stelle der bisher ausgegebenen Rentenbankſcheine über 50 Rentenmark(zweite Ausgabe) vom 20. März 1925; die noch umlaufenden Scheine der zwei⸗ ten Ausgabe behalten aber bis auf weiteres ihre volle Gül⸗ tigkeit. * Der Elferrat des C. D. G. Viernheim zog geſtern abend mit Fackeln und Muſik in das Lokal zum Anker, um dem Lokalwirt zu ſeinem geſtern geborenen Stammhalter zu gratulieren. Wir hoffen und wünſchen, daß er ſich ſpäter als wirklicher Karnevaliſt entpuppt, ſo wie es ſein Vater iſt. Nochmalige herzliche Glückwünſche und ein donnerndes Ahoi unſerem jüngſten Prinz Karneval. Karnevalsgeſellſchaft C. D. G. Viernheim. * Schul⸗Morgenjeier und Schulgebel Darmſtadt. Eine Verfügung der Miniſterialabteilung für Bildungsweſen vom 18. Oktober 1934 empfahl allen Schulen, den täglichen Unterricht mit einer allgemeinen Körperſchule, einem Lied und Tagesſpruch zu beginnen. Dieſer Arbeitsauftakt wird überall dort, wo man in friſcher Entſchloſſenheit, trotz mancherorts vorhandener Schwierig⸗ keiten an eine Geſtaltung herangeht, die nicht an der Oberfläche, im Aeußerlichen hängen bleibt, ſondern der körperlichen, charakterlichen und völkiſchen Zielſetzung ge⸗ recht wird, eine wertvolle Bereicherung des gemeinſchaft⸗ lichen Lebens und Erlebens in der Schule bedeuten. Mit einem ſolchen Beginn des täglichen Unterrichts wird auch, das ſei beſonders betont, keineswegs die Einrichtung des Schulgebets abgeändert oder gar aufgehoben. Dieſe Morgenfeier, in der faſt alle Altersſtufen der betreffenden Schule zu einer Gemeinſchaft vereinigt ſind, liegt vor dem eigentlichen Klaſſenunterricht. Es ſteht ſomit nichts im Wege, das Schulgebet an der ſeither üblichen Stelle des Unterrichts eingefügt zu laſſen. Wie weit ein Gebet als Abſchluß des Tagesauftaktes bzw. der Morgenfeier ſelbſt eingebaut werden kann, darüber werden die Erfahrungs⸗ berichte der einzelnen Schulen ſicher genügend Aufſchluß bringen. Grundſätzlich ſteht jedenfalls einer ſolchen Er⸗ weiterung nichts entgegen. An bem Frontjoldaten⸗ u. Kriegsopfertag in Frankjurt a. Mi. welcher am kommenden Sonntag ſtattfindet, werden ſich etwa 200 Mitglieder der NS.-Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Viernheim, beteiligen. Wie wir erfahren, iſt die Abfahrt nach Weinheim am Sonntag früh 7 Uhr mit Sonderzug der OEG. Der Fahrpreis beträgt 20 Pfg. für Hin- und Rückfahrt und können die Fahrkarten bereits am Samstag am Schalter gelöſt werden. Der Sonderzug für den Kreis Heppenheim geht in Weinheim ab 7.55 Uhr und trifft bereits um 9,31 Uhr in Frankfurt⸗Süd ein. Nach dem Eintreffen des Zuges werden Schwerbeſchädigte und Nichtmarſchfähige, ſowie Frauen mit der Straßenbahn nach der Feſthalle befördert. Marſchfähige Kameraden werden geſchloſſen dorthin geführt. Die Plätze müſſen um 10,30 Uhr eingenommen ſein. Am Schluß der Kundgebung findet ein Aufmarſch der Ehren- ſtürme vor den Schwerbeſchädigten in der Taunusanlage ſtatt, der durch die Hohenzollernſtraße, Erlen-, Savigny⸗-, Mainzerlandſtraße, Taunusanlage, Kaiſerſtraße, Zeil, Schä— fergaſſe zum Heſſendenkmal weitermarſchiert. Es wird ge⸗ beten, in dieſen Straßen Aufſtellung zu nehmen. Die Orts— gruppe Viernheim bezieht nach der Kundgebung, in welcher der Reichskriegsopferführer, Hanns Oberlindober, Reichs ſtatthalter Sprenger und SA.- Gruppenführer Beckerle ſpre⸗ chen werden, das Gaſthaus Weber, Taunusſtraße 27, als Standquartier. In den Lokalen wird ein billiges Eſſen von 50 Pfg. verabreicht. Die Stadt Frankfurt hat für alle Träger des Feſtabzeichens ermäßigte Straßenbahn-, Palmengarten⸗ und Zoo-Preiſe feſtgeſetzt, die Jedem den Beſuch und die Benützung ermöglichen. Die Rückfahrt erfolgt um 19,51 Uhr vom Südbahnhof in Sachſenhauſen aus und iſt der Zug ſchon um 21,07 Uhr in Weinheim, ſodaß die hieſigen Teilnehmer ſchon um 21,30 Uhr hier eintreffen. WIIrREHIIFS VER des drUrscheN Volke 193475 Die Ausgabe von Kartoffeln an die Hilfsbedürftigen, die ſich für die erſte Ausgabe gemeldet haben, findet am kommenden Montag, den 19. November, vormittags von 8—12 Uhr im Hofe der Mühle Heſſ. Haus ſtatt. In der Geſchäftsſtelle der NSV. Fürſt Alexander müſſen zuvor die Zuweiſungsſcheine abgeholt werden. Säcke ſind bei der Ausgabe mitzubringen. Betr. Kohlenverſorgung. Am Dienstag, den 20. ds. Mts., vormittags von 8 bis 12 Uhr, findet eine Brennſtoffausgabe für die Hilfsbedürf⸗ tigen ſtatt, die ſich in der letzten Woche gemeldet haben. — Inlanbstabak jehr begehrt Die„B. Z.“ ſchreibt: Kürzlich fand in Speyer in Verbindung mit Beſichti⸗ gungsfahrten für die Käufer die erſte Hauptgut⸗Einſchreibung für Inlandstabak ſtatt. Es zeigt ſich die ſtärkſte Nachfrage, die noch keinen Augenblick nachgelaſſen hat, obgleich ein Kon⸗ ſumrückgang an ſteuerbegünſtigtem Feinſchnitt um etwa 33 Prozent im Laufe des letzten Jahres ſtatiſtiſch feſtgeſtellt iſt. Daneben hat auch ſchon ein lebhafter Handel mit neuen Tabaken aus zweiter Hand eingeſetzt. So dürfte bereits das geſamte Grumpenmaterial nahezu verkauft ſein. In Speyer wurden bei der erſten Hauptguteinſchreibung etwa 25 000 Zentner Frühtabake aus dem pfälziſchen Schneidegut-Gebiet wofür Preiſe zwiſchen 60 und 71 RM. je Zentner, im Durch- ſchnitt über 60 RM. erzielt wurden. Induſtrie und Handel zeigten ſtarke Nachfrage. Die ſtarke Nachfrage vonſeiten der Induſtrie und des Tabakhandels zeigt, daß dieſe den Wert des deutſchen Tabaks erkannt und ſchätzen gelernt haben. Schneiderin verſchluckt eine Nadel. Die oft ge⸗ rügte Unſitte von Schneiderinnen, beim Nähen die Nadel zwiſchen den Lippen zu halten, führte in Gernsheim dazu, daß eine Näherin bei einem plötzlichen Huſtenreiz eine Nadel verſchluckte. Da die Nadel nicht anders zu entfernen war, mußte das Mädchen operiert werden. Mögen andere eine Lehre daraus ziehen. Die Streupflicht bei Glatteisbildung. Eine neue Entſcheidung. Zur Frage der Streupflicht bei Glatteis⸗ bildung liegt eine neue Entſcheidung des Amtsgerichtes Ber⸗ lin vor, die gerade jetzt, bei beginnendem Winter von Be⸗ deutung iſt. In der Entſcheidung heißt es, daß die Streu⸗ pflicht zwar nur bis 21 Uhr beſtehe.— Wenn aber vereiſte Treppen vor dem Haus vor 21 Uhr nicht beſtreut waren, und eine weitere Vereiſung nach 21 Uhr nicht eingetreten iſt, dann hat der beklagte Hausbeſitzer allen ſpäteren Schaden genau ſo zu vertreten, als wenn er vor 21 Uhr eingetreten wäre. Die Entſcheidung ſtellt weiter feſt, daß auch bei großen Flächen für rechtzeitige Beſtreuung Sorge zu tragen iſt. Der Einwand des Beklagten, die von ihm zu beſtreuenden Flächen ſeien zu groß, um ſie innerhalb von zwei Stunden in Ord⸗ nung zu bringen, ſei unbegreiflich. Es möge ſein, daß die geſamten Wege und Straßen der Siedlung 4,5 Kilometer be⸗ tragen. Darauf könne ſich die Beklagte zu ihrer Entlaſtung nicht berufen. Die Beklagte müſſe ſoviel Arbeitskräfte be⸗ ſchäftigen, daß ſie innerhalb kurzer Zeit die Wege und Stra⸗ ßen in Ordnung bringen könne. Eine zweiſtündige Friſt ſei viel zu lang. Pflegt Hausmuſik! Im Winter, wenn die grauen Tage kommen und die langen Abende die Familie wieder für öfter und inniger an das traute Heim feſſeln, greift wohl mancher gerne zu einem guten Buch, einer intereſſanten Lektüre. Das lenkt ab vom Alltag und irgendwie befreit es von der Laſt beruflicher Schwere und Daſeinsſorgen. Wie viel mehr aber könnten die Familienglieder zu gegenſeitiger Freude tun, wenn ſie einmal das im„guten Zimmer“ ſte⸗ hende, unter einer Fülle von„Nippesſachen“ faſt verſteckte Klavier aufſuchen würden und zu klingendem Leben erweck— ten. Vielleicht, daß ſich ein Bub oder Mädel an die im Kaſten ſchlafende Geige oder das Cello erinnert. Vielleicht auch, daß ſich ein Dritter mit ihnen zu erbaulicher Dreiſprache ver⸗ eint, wenn er dazu ſingt oder auf der Blockflöte bläſt. Volks⸗ genoſſen, ahnt man denn überhaupt, welch beglückende Fülle von Möglichkeiten eigenes häusliches Muſizieren birgt an ethiſchen Familienſinn und Kameradſchaftsgeiſt fördernden Werten? Der ſtandesamtl. Fortbildungskurſus in Offenbach am 21. lfd. Mts. iſt nach einer Mitteilung des Staatspreſſe⸗ amtes mit Rückſicht darauf, daß der Mittwoch vor dem letzten Trinitatisſonntag als Bußtag geſetzlicher Feiertag iſt, auf Donnerstag, 22. lfd. Mts., nachmittags 2 Uhr verlegt worden. Erſte Viernheimer Tonfilmichau Douglas Fairbanks in Der moderne Nobinjon Nur heute im Central⸗Film⸗Palaſt Wer kennt nicht Douglas Fairbanks ſen., der ewig junge bewegliche Held aus vielen Filmen, z. B.„Der Mann mit der Peitſche“, oder:„Im Zeichen des Zorro“, oder: „Die drei Musketiere“. Das waren Filme, die noch allen in Erinnerung ſind. So wird der erſte Tonfilm„Der mo— derne Robinſon“ mit Douglas Fairbanks heute Freitag nur 1 Tag im obigen Theater zu ſehen ſein. Das iſt wieder ein Film, der uns aus dem Lachen und Staunen nicht herauskommen läßt. Mit kurzen Worten: Es iſt ein Südſee⸗ Abenteuerfilm ganz großen Formats. Die herrlichen Natur- aufnahmen der Samoa- und Marqueſas-Inſeln iſt das ſchön⸗ ſte, was man bis jetzt ſehen konnte. Und in der Hauptrolle läßt wieder Douglas Fairbanks ſeine Darſtellungskunſt glän⸗ zen. Er eroberte die Herzen im Sturm geraten ſei allen: Geht hin, wenn ihr lachen und ſtaunen wollt über Douglas Fairbanks und über ſeinen luſtigen abenteuerlichen Südſeefilm„Der moderne Robinſon“. Achtung! Ab morgen Samstag zeigt man den letzten und beſten Weiß Ferdl-Tonfilm„Pantoffelhelden“. So etwas war noch nicht da! Eport und Spiel Viernheimer Fußballer jpielen am 21. Nodember in Auswahlmannſchajten In allen Gauen Deutſchlands finden am Buß- und Bettag— 21. November— Winterhilfsſpiele ſtatt, u. a. auch in Heidelberg und Weinheim. Die Mannſchaften ſind aus allen Vereinen zuſammengeſtellt, die dann jeweils ihren Bezirk vertreten. In Heidelberg ſpielt Unterbaden⸗Weſt gegen Unterbaden-Oſt, wobei bei der Mannſchaft von Unter⸗ baden⸗Weſt die hieſige Standardverteidigung(Jean Kiß und Philipp Faltermann) mitwirken.— Der Läufer Martin Fetſch ſpielt in Weinheim in einer Auswahl⸗ mannſchaft. Es iſt dies ein Zeichen, daß das Können der Viernheimer Fußballer überall Anerkennung findet. Die Spieler haben jeweils nachmittags 2 Uhr auf den Plätzen anzutreten und nur Schuhe mitzubringen. Die übrige Sport⸗ kleidung ſteht zur Verfügung. Das Vorſpiel in Weinheim beſtreitet die hieſige 2. Mannſchaft gegen Weinheim 2. um 1 Uhr. Verbandsſpiel in Hockenheim Der kommende Sonntag bringt den Grünen das fällige Verbandsſpiel in Hockenheim. Hockenheim, ein Neuling in der Bezirksklaſſe, wird die Grünen vor eine ſchwere Aufgabe ſtellen, denn auf deſſen Gelände hängen die Trauben ziemlich hoch. Es iſt mit einem harten Punktekampf zu rechnen, der von der hieſigen Mannſchaft gleich zu Beginn des Kampfes mit aller Energie aufzunehmen iſt. Denn ein Sieg der Grünen bedeutet die Feſtigung in der Spitzengruppe. Heute Freitag in der Sporthalle Spielerverſammlung, wozu alle Aktiven zu erſcheinen haben. n N * Fußball— Kreisklaſſe 2 Reſultate vom Sonntag: TV. Viernheim— Spy. Altenbach ausgef. Jahn Weinheim— Lützelſachſen 2:4 Unterflockenbach— DK. Weinheim 2·2 Tabelle Sp. gew. un. verl. Tore 8. TV. Viernheim 6 1 3 3 0 27:12 99 DI K. Hemsbach 7 3 3 1 18:12 9 Jahn Weinheim 5 3 1 1 14:9 7 Schries heim 6 3 4 2 2 211 15 Unterflockenbach 6 2 2 2 19.20 6 Lützelſachſen 6 2 3 2 19.27 6 Altenbach 5 2 0 3 10.11 4 Laudenbach 6 1 2 3 11:13 4 DI K. Weinheim 5 0 0 5 4:28 0 5 Handball— Kreisklaſſe 1 Reſultate vom Sonntag: TB. Sandhofen— Grün⸗Weiß M'heim 4:12 TV. Waldhof— TV. Viernheim 8:10 TV. Feudenheim— Turnerſchaft Käfertal 14 Jahn Seckenheim— Reichsbahn M'heim 10:13 Sp. gew. un. verl. Tore P. Reichsbahn M' heim 5 5 0 0 57:26 15 Grün⸗Weiß M'heim 6 5 0 1 48:81 10 TV. Viernheim 5 4 0 1 48:2⁵ 8 Käfertal 6 3 1 2 41:88 7 Jahn Seckenheim 6 3 0 3 48:42 6 Feudenheim 4 2 93 25.24 4 TV. Waldhof 5 1 0 4 38:46 2 Amieitia Viernheim 5 1 0 4 24 48 2 Sandhofen 6 0 2 4 27:60 2 Germania Mannheim 4 0 1 3 18.34 1 r ee ee, eee eee e N— 2 n r —. . — Aus Nah und Fern Verlängerung der Schußzeit für weibliches Rehwild. . Darmſtadt. Das Staatspreſſeamt teilt mit: Es wird auf die in Nr. 265 der„Darmſtädter Zeitung“ bekanntgegebene Verordnung, die Ausführung des Jagdſtrafgeſetzes, insbe⸗ ſondere Anordnungen wegen der Hegezeit betreffend, vom 9. November 1934, durch die die Hegezeit für weibliches Rehwild neu geregelt worden iſt, verwieſen. Danach iſt. nunmehr die Schußzeit für dieſe Wildart vom 30. Novem⸗ ber bis zum 31. Dezember verlängert worden. Im Hinblick darauf, daß durch die Bekanntmachung vom 8. September 1933(Reg. Bl. S. 194) der ausſchließliche Kugelſchuß für Rehwild vorgeſchrieben iſt, und auf Grund der Bekannt⸗ machung über die Ausübung der Jagd auf Schalenwild vom 19. Juni 1934(Reg. Bl. S. 103) der Abſchuß von Rehwild ſich nur im Rahmen behördlich genehmigter Ab— ſchußpläne bewegen darf, erſchien die bisherige zweimona— tige Schußzeit für weibliches Rehwild nicht ausreichend, um den genehmigten Abſchußplan und einen ſorgfältigen Wahlabſchuß mit der Kugel, wie er zur Erzielung eines ge— ſunden normal gegliederten Wildſtandes notwendig iſt, durchzuführen. Es erſchien daher geboten, die Schußzeit für weibliches Rehwild(Rehgeißen, Schmalrehen, weibliche Rehkitzen) um einen Monat zu verlängern. Für männ⸗ liches Rehwild(Rehbock und Kitzbock) endigt die Schußzeit wie bisher am 30. November. * ** Frankfurt a. m.(Zuchthaus und Berufs⸗ aberkennung für einen Prozeßagenlen.) Seit Jahren betrieb der wegen Untreue, Betrugs und Un⸗ terſchlagung vorbeſtrafte Rechtsagent Albert Paul un⸗ ſaubere Geſchäfte. Er ſucht das Vertrauen nicht ſehr ge— ſchickter Geſchäftsleute zu erwirken und verſtand es, den Glauben in ihnen zu erwecken, daß er in irgend einer Rechtsſache für ſie tätig ſein wolle. Auf dieſe Weiſe gelangt er zu Geldmitteln, ſei es, daß es ſich um Vorſchüſſe, Gerichts⸗ koſten, Gebühren uſw. handelt. Die Leute machten dann die Erfahrung, daß Paul abſolut nichts für ſie getan und das Geld in ſeine Taſche geſteckt hat. In einem Mietprozeß erlangte er nach und nach 700 Mark. Das Schöffengericht verurteilte Paul wegen Betrugs im Rückfall in fünf Fällen und ſchwerer Urkundenfälſchung zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus, 1200 Mark Geldſtrafe, fünf Jahren Ehrverluſt und gab der beantragten Sicherungsverwahrung ſtatt. n Frankfurt a. Mm.(Eine Mahnung des Po- lizeipräſidenten.) Der Frankfurter Polizeiprä⸗ ſident erläßt folgende Bekanntmachung: In den letzten Tagen mußten etwa zehn Bäckereien geſchloſſen werden, weil Brotkontrollen ein ganz erhebliches Mindergewicht ergaben. Ferner mußten polizeiliche Maßnahmen gegen einzelne Geſchäftsleute ergriffen werden, die die geſetzlichen Vorſchriften nicht beachteten. Die Polizeiverwaltung iſt ſich darüber klar, daß die Frankfurter Geſchäfts- und Gewerbe— kreiſe dieſe Reinerhaltungs- und Säuberungsmaßnahmen freudigſt begrüßt haben. Sie iſt ferner darüber klar, daß auch in Zukunft der Schutz der Bevölkerung vor Preis⸗ übervorteilung und Betrug gerade auf dem Gebiete des Lebensmittelhandels mit ihre heiligſte Aufgabe ſein muß. Deshalb ergeht hiermit nochmals die ernſte Mahnung, von ungerechtfertigten Preiserhöhungen Abſtand zu nehmen bzw. ſie rückgängig zu machen. Gerade hierbei muß der Ge⸗ danke der Volksgemeinſchaft im Sinne des Winterhilfs⸗ werks des Führers zum Ausdruck kommen. Frankfurt a. m.(Von der Polizei ge ſucht.) Zwecks Verbüßung einer Zuchthausſtrafe wird der am 21. November 1888 in Würzburg geborene Ernſt Konrad geſucht. Er iſt 1,68 Meter groß, hat blaſſes faltiges Geſicht und eine Narbe an der linken Augenbraue. Da er zurzeit nicht ganz geſund iſt, wird angenommen, daß er Krankenhäuſer oder Aerzte aufſuchen wird. Es handelt ſich bei ihm um einen vielfach vorbeſtraften Menſchen, der zur⸗ zeit über keinerlei Mittel verfügt, und es iſt zu vermuten, daß er verſuchen wird, ſich durch Straftaten Geld zu ver⸗ ſchaffen. Belohnung für zweckdienliche Angaben, die zu ſeiner Ergreifung führen, wird zugeſichert. Entſprechende Mitteilungen nimmt das Frankfurter Einbruchskommiſſa⸗ riat entgegen. Frankfurt a. M.(50000 Mark⸗Gewinn.) In der Ziehung der Preußiſchen Klaſſenlotterie fiel ein Gewinn von 50000 Mark auf die Nummer 56 031. Das Los wird in der erſten Abteilung in Heſſen-Naſſau in Achteln geſpielt. ** Frankfurt a. Mm.(Im Dienſt verunglückt.) Im Bahnhof Neu⸗Iſenburg verſuchte ein Hilfsſchaffner auf den fahrenden Zug zu ſpringen. Er kam zu Fall und geriet zwiſchen Wagen und Rampe, wobei ihm der linke Ober⸗ ſchenkel gequetſcht wurde. Außerdem erlitt er innere Ver ⸗ letzungen. Er wurde dem Städtiſchen Krankenhaus in Frankfurt am Main zugeführt. * St. Goarshauſen.(Omnibusverkehr nach Naſtätten⸗ Zollhaus.) Die bereits vor Jahren bet der Stillegung der Kleinbahn Braubach-Naſtätten auf⸗ geſtellte Forderung, den Perſonenverkehr auf der Strecke St. Goarshauſen—Naſtätten— Zollhaus durch Omnibuſſe zu bewerkſtelligen, wird nun von der Naſſauiſchen Kleinbahn in die Tat umgeſetzt. Die Naſſauiſche Kleinbahn hat die Einſtellung von Perſonenomnibuſſen beſchloſſen, die den Perſonenverkehr auf der vorgenannten Strecke übernehmen ſollen. Die Eiſenbahnlinie bleibt für den Güterverkehr be— ſtehen. Vorausſichtlich wird die Naſſauiſche Kleinbahn auch den Betrieb auf der Strecke Naſtätten Braubach in dieſer Form wieder übernehmen. ** Amöneburg(Kreis Kirchhain).(40 bis 50 Schafe getötet.) Als der hieſige Schäfer ſeine Herde am Abend für kurze Zeit verlaſſen hatte, drangen zwei fremde Hunde in den Schafpferch ein und zerriſſen mehrere Tiere. Infolge der entſtandenen Panik brachen die Schafe aus und irrten im Felde umher. Ein Teil der Tiere ſprang in die nahe am Pferch vorüberfließende Ohm, wo ſie von den gegenwärtig hochgehenden Fluten mitgeriſſen wurden und ertranken. Drei weitere Tiere gerieten auf das Geleiſe der Ohmtalbahn und wurden von einem Zug überfahren und getötet. Insgeſamt ſind etwa 40 bis 50 Schafe dem Unglück zum Opfer gefallen, ſo daß den Amöneburger Schafhaltern empfindlicher Schaden entſtanden iſt. ** herborn.(Die eigene Mutter angeſchof⸗ ſen.) In dem Weſterwaldort Molsberg hantierte ein junger Burſche mit einem geladenen Flobert und ſchoß da⸗ bei ſeine Mutter an. Zum Glück iſt die Verletzung nicht lebensgefährlich. * Kaſſel.(Ladenſchließung wegen Kun⸗ dengefährdung.) In der Kaſſeler Altſtadt wurde das Geſchäft eines Friſeurs, der ſich ſo ſtark betrunken hatte, daß er außerſtande war, ſeine Arbeit zu verrichten, wegen Gefährdung der Kunden vorübergehend polizeilich ge— ſchloſſen. * Kaſſel.(Deviſen beſchlagnahmt.) Bei einer Kaſſeler Einwohnerin wurde von der zuſtändigen Behörde eine anſehnliche Summe ausländiſche Zahlungsmittel(Deviſen) vorgefunden und ſichergeſtellt. Sie wird ſich daher wegen Vergehen gegen die Deviſenordnung noch zu verantworten haben. Es wird der Bevölkerung an dieſer Stelle nochmals bekanntgegeben, daß ausländiſche Zahlungsmittel der De⸗ viſenbewirtſchaftungsſtelle(Reichsbank) anzubieten ſind. Offenbach.(WdoDer Verkehr auf der Main brücke.) Wie bereits gemeldet wurde, iſt Anfang No⸗ vember die Offenbacher Mainbrücke für den Fußgänger⸗ verkehr freigegeben worden. Von kommenden Montag ab wird die Brücke nun auch für den Fahrverkehr frei ſein. Damit wird ein Wunſch der Autobeſitzer und Geſchäfts⸗ leute erfüllt, die den Umweg über Frankfurt wählen muß⸗ ten, um nach Offenbach zu kommen, was natürlich zu unliebſamen Verzögerungen geführt hat. Mainz.(1700 Liter„Wein“ eingezogen.) Auf eine Anzeige hin wurden in dem Keller des 63 jährigen Wilhelm Greß in Biebelsheim 1700 Liter„Wein“ bean⸗ ſtandet und durch das Bezirksſchöffengericht in objektivem Verfahren eingezogen. Friedberg.(Flußregulierungsarbeiten vor der Vollendung.) Vor einigen Monaten konnte die Stadtverwaltung einer großen Anzahl von Volksgenoſſen Beſchäftigung durch die Verlegung des Uſa-Bettes von der Bad⸗Nauheimer Gemarkungsgrenze bis zum großen Eiſen⸗ bahnviadukt geben. Das großzügige Werk, das auch das gewohnte landſchaftliche Bild erheblich beeinflußt, ſteht nun mehr vor ſeiner Beendigung. Der neue Waſſerlauf wirkt ſich ſehr vorteilhaft aus. Der durch die Verlegung erzielte Bodengewinn iſt beträchtlich. Friedberg.(Brot mit Minderge wicht.) Die hieſige Polizei ſtellte bei einer Kontrolle in verſchiedenen Bäckereien eine erhebliche Zahl von Broten mit Minder ⸗ gewicht feſt. Das beſchlagnahmte Brot wurde dem Win⸗ terhilfswerk zur Verfügung geſtellt. Ein ähnliches Ergebnis hatte eine Kontrolle der Gewerbepolizei in Bad⸗Nauheim. Gießen.(Gefängnis für einen Schwind ler.) Das Schöffengericht verurteilte den Waldemar Wer küßt Jungjer Barbara? 1 Eine heitere Dorf, Liebes⸗ und Erbſchaftsgeſchichte von Robert Maas Als dieſer Felix ſeinen Botengang beendet hatte, behielt er noch fünf Zeitungen übrig. Das war immer ſo. Er hatte ſie ſonſt an Fremde, die des Wegs kamen, verteilt, um ſie los— zuwerden. Heute ging er damit um das Dorf herum durch die enge Gaſſe auf Gernegroda zu, erreichte ſchon hinter Dingelsdorf einen Bierwagen, ſetzte ſich hinten auf das Steig— brett, derweil der Kutſcher vorne auf dem Bock ſchlafend ſeine beiden Pferde im langſamen Trott weitergehen ließ, und gab ſich ſeinen Leberlegungen hin. Er hatte Zeit, den famoſen Nachruf noch einmal in aller Ruhe durchzuleſen, klemmte dann die fünf Zeitungen unter den Arm, ſchob ſich einen friſchen Priem in den Mund und ſann vor ſich hin. Niemand ſah, wie ſein linkes Auge zuckte, niemand bemerkte das Schmunzeln um ſeine ſchlaffen Lippen— ſchlaff, weil ihm vorne im Munde die Zähne fehlten. In Gernegroda kehrte Felix nirgendwo ein. Er eilte an den Gaſthöfen vorbei— es gibt deren vier in Gernegroda: Der blaue Ochſe, der goldene Stern, der Jägerhof und am Ausgang des Dorfes der Heidekrug— warf je eine Zeitung durch die offenen Fenſter in die Gaſtſtube und ging weiter, ohne ſich umzu— ſehen. Er war ſchon wieder auf dem Heimwege, als er mitten auf der Straße ſtehenblieb, kehrtmachte, in eine Seitengaſſe ein— bog und an der Tür eines kleinen, weiß geſtrichenen Häuschens aus Fachwerk anklopfte. Die Tür war verſchloſſen. Niemand öff— nete. Er ging durch das Holztörchen des Gartens nebenan um das Häuschen herum und klopfte hinten auf das Fenſter. Nie— mand meldete ſich. „Gut, komme ich morgen wieder“, brummte Felix in ſich hinein, faltete die noch übriggebliebene Zeitung zuſammen, ſteckte ſie in die Schoßtaſche ſeines Rockes und tippelte, vor ſich hin— ſummend, auf der Landſtraße wieder nach Dingelsdorf zurück. Als er eine Weile gegangen war, kam ihm eine Kutſche in leichtem Trabe entgegen.„Der Bürgermeiſter und der Huber!“ ging es ihm durch den Sinn. Er hatte ſich nicht getäuſcht. Der Bürgermeiſter hielt die Zügel, der Huber füllte faſt Zweidrittel des Wägelchens mit ſeiner Wohlbeleibtheit. Beide waren in ſo eifrigem Geſpräch vertieft, daß ſie den kleinen Felix im Vorbei— fahren einfach überſahen. In Dingelsdorf hatte Felix, da es Samstagabend war, noch manches zu erledigen. Es waren noch einige Botengänge für den Redakteur zu machen. Für den Lehrer mußte er noch einige Sänger der Hilaria daran erinnern, daß ſie ſich pünktlich um 13 Ahr zur Abfahrt nach Gernegroda am Bahnhof einfinden ſollten, wo um 15 Ahr der Geſangswettſtreit losgehen würde. In der Kirche mußte er den Sonntag einläuten und im Pfarr— hauſe für die Köchin noch ein Huhn ſchlachten. Es war ſchon vollſtändig dunkel, als er Feierabend machte. Zu Hauſe, in einer Hütte, die zwiſchen dem Spritzenhaus und der Friedhofsmauer eingeklemmt war, nur einen einzigen ſchief— winkligen Raum enthielt mit Bett und Tiſch und wackligem Stuhl, holte Felix, nachdem er eine Kerze angezündet hatte, aus der Schublade ſeines Tiſches ein Stück Wurſt hervor, ſchnitt eine dicke Scheibe Brot mit ſeinem Taſchenmeſſer ab, würgte beides mit einem Schluck kalten Kaffees hinunter, ſchloß Brot und Wurſtende wieder ein, ſteckte eine elektriſche Taſchenlampe zu ſich, riegelte das Häuschen wieder ab und ſtahl ſich ins Dorf hinein. 1 Der Abend war mild, der Himmel ſternenlos. Süßer Heu— geruch würzte die warme Luft. Keine Straßenlaterne brannte. Feſtliche Stille kam von den Wieſen und den nahen Tannen⸗ wäldern und hüllte das Dorf in ſanfte Ruhe. Felix bog von der e r 3—— Dorfſtraße ab, ſchlug ſich in eine ſtockdunkle Seitengaſſe, die hinter der Kirche abzweigt und, von dichten Hecken eingefaßt, in die Wieſen einmündet. Kein Menſch machte ſich weit und breit bemerkbar. Kein Lichtſtrahl durchbrach die Dunkelheit. Vor dem letzten Hauſe, das ſich mit ſeinem hellen An— ſtrich kaum merklich von ſeinem dunklen Hintergrunde abhebt, machte er halt. Er ging von einem Ende des Hauſes bis zum andern. An beiden Seiten ſchloß ein mit Taxus bewachſener Drahtzaun dicht an der Mauer an. Einige Schritte weiter hörte der Zaun auf, ein ſchmaler Pfad führte um das Anweſen herum. Auf der Rückſeite entdeckte Felix ein niedriges Garten- tor, das ſelbſt er mit ſeinen kurzen Beinen leicht überſteigen konnte. Als er im Garten war, zog er ſeine Taſchenlampe her— 5 und ſuchte ſich den Weg durch die wildverſchlungenen Stau— en. „Hat ſich wohl hier einen kleinen Arwald angelegt, der Knickerboxer!“ brummte Felix vor ſich hin. Ein Fenſter im Erdgeſchoß ſtand offen. Drinnen gähnende Dunkelheit. Felix ſchwang ſtch auf das Fenſterbrett, leuchtete das Innere mit ſeiner Lampe ab und glitt dann langſam auf den Boden hinunter. Der Raum war faſt leer. Es ſchien, als ob jemand bereits einige Möbelſtücke hatte mitgehen heißen. Möglich, daß der Amerikaner aber auch noch zu Lebzeiten ſeine Haushälterin mit einigen Tiſchen und Schränken beſchenkt hatte. Ohne ſich weiter umzuſehen, ging Felix durch die nur an— gelehnte Tür über den Flur die ſchmale Treppe hinauf. Das Haus zeigte keine Spur von großem Reichtum, konnte aber neben den bäuerlichen Bauten, die es ſonſt in Dingelsdorf gab, als vornehm gelten. Siebzehnrübel hatte es ſich nach ſeiner Rückkehr aus Amerika bauen laſſen und hauſte ſeitdem darin mit einer alten Haushälterin, die er ſich aus Gernegroda ge— holt hatte. Im oberen Stock griff Felix nach der Klinke der nächſt⸗ beſten Türe. Sie gab nach. Warme, verbrauchte Luft ſchlug ihm entgegen. Als er mit ſeiner Lampe hineinleuchtete, vernahm er ein Geräuſch, wie vom Flügelſchlag eines Vogels. Gleich dar— auf einen quäkenden Ton. Felix zuckte zuſammen. Kalt überlief ihn ein Schauern, das von der Vorſtellung eines umherirren— den Geiſtes kam. Obgleich Totengräber, war er von dieſer Vorſtellung nicht ganz frei. Als ſich aber der Ton gleich darauf wiederholte, erblickte Felix oben auf einem großen Vogelbauer einen ſich aus dem Schlaf aufreckenden Papagei. Das Tier trat breitſpurig auf den Drähten hin und her, gähnte und knut— terte vor ſich hin:„5, ö, ö, oagal“ Felix ging einen Schritt näher, ſah ſich mit der Lampe in dem Zimmer um und ſtellte zu ſeiner heimlichen Freude feſt, daß er mitten im Wohnzimmer des Amerikaners ſtand. Ein rieſiger Bücherſchrank nahm die Rückwand des Zimmers ganz ein, vor dem Fenſter ſtand ein eichener Schreibtiſch. Darauf lagen engliſche und deutſche Zeitungen, einige Magazine, Pfei⸗ fen verſchiedener Größe, eine Brille, die mit Draht geflickt war, Bleiſtifte, ein Taſchenmeſſer, eine Schere und ſonſtige Aten— ſilien. Man hätte glauben können, hier ſei ein Menſch eben von der Arbeit aufgeſtanden und habe ſich ſchlafen gelegt. Felix kämpfte gegen ein Gefühl des Anbehagens, das in ihm aufſtieg in dem Gedanken, hier als Einbrecher entdeckt zu werden. Er wandte ſeine Lampe ab und entdeckte im Lichtkegel auf dem Boden ein Paar ſchwere Holzklumpen, von denen die weiche Gartenerde trocken abgebröckelt war. Den Bücherſchrank deſah er ſich näher. Die Bücher hatten alle einen feinen mit Gold bedruckten Rücken.„Schöner als beim Herrn Pfarrer“ 2 dachte Felix und berührte mit der Hand den Schlüſſel der Schranktür. Sie war nur angelehnt und öffnete ſich mit leiſe ſingendem Ton. Felix wich erſchreckt zurück. Im gleichen Augenblick regte ſich der Papagei wieder hinter ſeinem Rücken.„5—65—65—46— aaaqa“, machte das Tier und pluſterte ſich breit auf, als Feli den Strahl der Lampe auf den Bauer richtete. Der Vogel ſchien ſich über den ſpäten Beſuch zu ärgern, er wandte den Kopf ab und knurrte wieder. Felix überlegte, ob er ſich nicht zurückziehen ſolle. Das Tier konnte ihn verraten, wenn der quäkende Ton draußen auf der Straße gehört wurde. Aber die offene Schranktür bereitete ihm eine neue Ver⸗ ſuchung. Zwiſchen den Büchern bemerkte er einen Packen Briefe und Karten, die gewiß belanglos waren. Sonſt lägen ſie nicht ſo frei in dem offenen Schrank. Ohne lange Aeberlegung griff Felix danach, trat damit an den Schreibtiſch, ſetzte ſich nieder und ließ die noch in den Amſchlägen ſteckenden Briefe durch ſeine Finger gleiten. Die meiſten trugen fremdländiſche Brief⸗ marken. Die Karten zeigten Anſichten aus Braſilien, Städte, Meerbuchten, gebirgige Landſchaften. Felix fand nicht den Mut, in den Briefen herumzuſchnüf— feln. Er wollte ſie ſchon wieder zuſammenpacken, als er auf der Rückſeite eines Amſchlages den Abſender las: Bar. Sieb- zehnrübel, Rio Grande do Sul, Rua dos ZInvalidos, Braſilien. „Barbara!“ entfuhr es ihm laut.„Das iſt ſie ja!“ „Bärbäraaaa—u-u aaa“, fing im gleichen Augenblick der Papagei an, noch wilder, ungeſtümer als vorhin. Felix ſtutzte, ließ ſich aber durch das Geſchimpfe nicht aus der Faſſung bringen. Er verſuchte, den fremdartigen Namen der Stadt nachzubuchſtabieren. Von Braſilien hatte er einmal in einem Geſpräch über den Amerikaner gehört. Es mußte wohl auch in Amerika liegen. Aber das würde er ſchon irgend— wie herausbekommen. Der Lehrer mußte das wiſſen. Schnell entſchloſſen holte er das Notizbuch heraus, in dem die Namen der Abonnenten des Landboten verzeichnet ſtanden, nahm einen der vor ihm liegenden Bleiſtifte und ſchrieb die Adreſſe, ſo gut er konnte, ab. Der Brief war nicht geöffnet. Hätte er den Poſtſtempel unterſucht, ſo würde er feſtgeſtellt haben, daß der Brief erſt vor einer Woche abgegangen war und kurz vor dem Tode des Amerikaners angekommen ſein mußte. Aber ſo weit dachte Fe— lix in dieſem Augenblick nicht. i Der Papagei wurde indes immer lauter: er quäkte, knurrte, ſchnalzte und wiederholte immer wieder:„Bärbäraga—-u—uaa“. Felix fand keinen Sinn in dieſen Tönen. Vielleicht hatte der ſchnurrige Alte mit dem Tier oft über ſeine Nichte Barbara geſprochen. Aber das intereſſierte ihn in dieſem Augenblick weniger. Er ordnete die Briefe wieder zu einem Packen zu⸗ ſammen, ſteckte ſein Notizbuch zu ſich, verſchloß ſeinen Fund, wo er ihn entdeckt hatte, beſah ſich den Papagei noch einmal, der inzwiſchen grollend in das Innere des Korbes hineingeturnt war, und taſtete die Treppe hinunter, vorſichtig unten auf dem Flur ſchon ſeine Lampe löſchend. Das Fenſter ſtand weit auf. Er konnte bequem hindurchſteigen, zog die Fenſterflügel hinter ſich zu und ſchlich auf dem Wege, auf dem er gekommen war, aus dem Garten hinaus. 2. Kapitel. Der Sonntagshimmel ſtrahlte ſchon am frühen Morgen über Dingelsdorf. Er ſtrahlte nicht mehr und nicht weniger, als das ſonſt der Fall war am Ende des Monats Auguſt, wenn der Erntegott es mit den Bauern von Dingelsdorf gut meinte. And er meinte es in dieſem Jahre ausnahmsweiſe gut. Der Herr Pfarrer ſpielte ſogar in ſeiner Predigt darauf an, aber diejenigen, die ſeine Klage über den ſchlechten Beſuch des Dankgottesdienſtes hören ſollten, waren nicht da. Wie das häu⸗ fia im Leben ſo geht. g (Fortſetzung folgt.) ang No, gänger⸗ Antag ab dei sein. Heſchäſtz len nuß⸗ türlich zu en) Auf Jährigen e bean⸗ bektien en vor Innte die Sgenoſſen von der en Eiſen⸗ auch das leht nun. uf wirkt erzielte t.) Die chiedenen Minder ⸗ em Win⸗ Ergebnis Nauheim. wind⸗ aldemar lüſſel der Nit leiſe ede durch e Brief- m eiten ſo gul „ tende 8 Foullon von hier wegen zahlreicher raffinierter Schwin⸗ deleien zu eineinhalb Jahren Gefängnis. Der Angeklagte hatte ſich in Frankfurt am Main eine SA.⸗Uniform für über 90 Mark beſtellt, obwohl er wußte, daß er ſie nicht bezahlen konnte, und ſich bei dieſer Beſtellung als gut ſituierter Geſchäftsmann ausgegeben. Dann beſuchte er wiederholt in dieſer Uniform Landwirte im Vogelsberg, mit denen er Viehlieferungsverträge abſchloß und darauf größere Anzahlungen kaſſierte, hinterher aber kein Vieh lieferte. Wegen fortgeſetzten Betrugs im Rückfall erkannte das Gericht auf die obengenannte Strafe. Aus Mannheim U Mannheim, 15. November. 2 Ein Schädling an der Volksgemeinſchaft. Seit vier Jahren bezog der 67 Jahre alte Ernſt Orthwein von der Städt. Fürſorge Mannheim AUnterſtützung in Höhe von 2928 Mark. Er verſchwieg aber, daß er in der genannten Zeit zirka 1700 Mark eingenommen hatte aus Holzvermittlungen für Grubenverwaltungen. Zur Geltendmachung ſeiner Für⸗ ſorgeanſprüche trat Orthwein ſehr forſch auf. Er verweigerte beiſpielsweiſe die von der Fürſorge geforderten Unterlagen über ſeine Geſchäfte mit dem Bemerken, er mache demnächſt ein großes Geſchäft, dann könne er auf die Unterſtützung verzichten. Bei den Wettbüros machte er öfters Beſuche. Wohl lebte das kinderloſe Ehepaar ziemlich anſpruchslos, ſtak aber trotzdem tief in Schulden. Das Fürſorgeamt beziffert ſeine Schädigung auf 2500 Mark. Das Einzelgericht verur⸗ teilte den Angeklagten zu einer Gefängnisſtrafe von ſieben Monaten. Pilzwanderung. Pilzberatung. Am Samstag und Sonntag nachmittag iſt wieder Pilzberatung am Karlſtern im Käfertaler Wald von 16.30 Uhr bis Einbruch der Dun⸗ kelheit. Am Samstag nachmittag iſt eine Pilzwanderung vom Bahnhof der OEG. Viernheim aus. Treffpunkt daſelbſt um 13.45 Uhr. Mannheim Hbf. ab um 13 Uhr und Friedrichs⸗ brücke ab um 13.14 Uhr.— Am Sonntag vormittag iſt eine Pilzwanderung in Oftersheim bei Schwetzingen, und zwar Treffpunkt am Bahnhof Oftersheim um 8.45 Uhr. Mann⸗ heim Hbf. ab 8.19 Uhr, Schwetzingen an 8.32 Uhr, und von dort zu Fuß nach dem Bahnhof Oftersheim.— Am Nachmittag iſt eine Pilzwanderung in Rheinau, Treffpunkt am Bahnhof Rheinau um 13.30 Uhr. Mannheim Hbf. ab um 13.13 Uhr. Körbchen und Meſſer nicht vergeſſen! Betrogen und geſtohlen. In grober Weiſe verſtieß der 44 Jahre alte verheiratete Wilhelm Henning gegen Treu und Glauben. Er verkaufte zwei bei ihm gekaufte und auch bezahlte Wohnungseinrichtungen, die ihm zum Wiederverkauf übertragen worden waren, auf eigene Rechnung. Die Kun⸗ den verloren die Möbel und ihr Geld. Ferner ſtahl er bei einer Unterredung mit ſeinem Hausherrn. dieſem 75 Mark aus der Rocktaſche und prellte einen Bekannten um den Preis einer Fahrkarte nach Karlsruhe, die er ſich am Schalter wieder einwechſeln ließ. Der mehrfach vorbeſtrafte Ange— klagte wurde zu einem Jahr Gefängnis und 50 Mark Geld— ſtrafe verurteilt. Betrunkener Kraftradfahrer. In der Nacht fuhr ein betrunkener Kraftradfahrer auf der Mosbacherſtraße in Wall⸗ ſtadt mit ſeinem Fahrzeug gegen eine Gartenmauer. Der Fahrer, der nur unbedeutende Hautabſchürfungen erlitten hatte, wurde bis zur Erlangung der Nüchternheit in den Notarreſt gebracht. Das Fahrzeug wurde ſichergeſtellt und dem Fahrer der Führerſchein abgenommen. * Sinsheim a. Elſ.(Wegen Unterſchlagung verhaftet.) Der„Landbote“ meldet: Der bei der hieſi⸗ gen Kornhaus Gmbß angeſtellte Kaufmann Uhler hat, wie eine unvermutete Reviſion feſtſtellte, eine größere Summe — man ſpricht von etwa 3000 Mark— unterſchlagen. Er wurde ſeiner Stellung enthoben und befindet ſich in Unter⸗ ſuchungshaft. Wie das Blatt weiter berichtet, hat ſich kürz⸗ lich ein anderer Angeſtellter des Kornhauſes das Leben genommen. Er konnte es nicht überwinden, daß gegen ihn der Verdacht der Unterſchlagung aufgetaucht war, ein Ver⸗ dacht, der ſich als unbegründet herausſtellte. Mor dtat eines Geiſteskranken Frau und Sohn erſtochen. Schwelm(Weſtfalen), 15. Nov. Hier wurde ein grau⸗ ſiges Verbrechen entdeckt. In der Wohnung der Eheleute Schüler fand man die Ehefrau und den 21 Jahre alten Sohn mit Stichverletzungen tot auf ihren Betten auf. Als Täter wurde der geiſtesſchwache Ehemann Auguſt Schüler verhaftet, der flüchtig war. Iwei weitere Morde. Bei der Vernehmung des geiſtesſchwachen Schüler ge⸗ ſtand der Feſtgenommene, auch ſeine in Wuppertal-Elber⸗ feld wohnende verheiratete 29 jährige Tochter und deren zweijähriges Kind ermordet zu haben. Er hatte am Mittwoch die Beiden nach Schwelm geholt und war mit ihnen in den Schwelmer Wald gegangen, wo er ſie durch Hammerſchläge und Meſſerſtiche tötete. Sterbendes Venedig? Der Kampf gegen die Schäden der Waſſerfluten. Die in gewiſſen Zeitabſtänden immer wiederkehrenden Nachrichten von der langſamen Zerſtörung alter Bauwerke der einſtmals größten Handelsſtadt Italiens alarmieren hin und wieder die Weltöffentlichkeit, die an der Erhaltung der biſto⸗ riſchen Stätten Venedigs geſteigertes Intereſſe hat. Jetzt unter— breitet eine Anterſuchungskommiſſion, zuſammengeſtellt aus Fachleuten und Vertretern der verſchiedenen venezianiſchen Körperſchaften, die Ergebniſſe ihrer einjährigen Arbeit Italiens Staatschef Muſſolini. In dieſem Bericht, aus dem jetzt Einzelheiten bekannt werden werden die Gründe für die tat— ſächlich vorhandene langſame Zerſtörung hiſtoriſcher Bauwerke Venedigs aufgeführt. Dabei handelt es ſich hauptſächlich um die Paläſte, die an den Afern des Canal Grande liegen, des Palazzo dei Camer— lenghi, des früheren Fondaco dei Tedeſchi, des Palazzo Pe— ſaro, der die moderne Kunſtgalerie enthält, und andere Ge— bäude die als charakteriſtiſche Bauten der alten Lagunenſtadt jedem Fremden bekannt ſind. Die Gründe dieſes Zerfalls ſind ſehr verſchiedenartig. Natürliche und techniſche Einflüſſe wirken mit Schwierigkeiten finanzieller Art bei dieſem Zer⸗ ſtörungswerk zuſammen. Der Hauptgrund iſt die Feuchtigkeit und das Salz des Meeres, welche die Baufundamente, ſei es Holz, Eiſen oder Mörtel in ſtändigem Wogenanprall zermür⸗ ben. Da die meiſten Gebäude direkt von den Kanalfluten be— ſpült werden, wirken ſich die Gezeiten der Adria, deren Diffe— renz ſehr beträchtlich iſt, und die durch Dampfer und Motor- boote hervorgerufenen Wellen in unverminderter Kraft aus. Aus den Riſſen in den Steinmauern unterhalb des Waſſer— ſpiegels wird langſam der Mörtel geſaugt und ſo den Funda— menten allmählich der Halt genommen. Dieſen Einflüſſen entgegenzutreten, iſt eine ſchier unmög⸗ liche, zum mindeſten ſehr koſtſpielige Aufgabe. Es bliebe nichts anderes übrig, als die Fluten der Lagunen abzuleiten und durch Senkkäſten und ausgiebige Mauerarbeiten die an— gegriffenen Fundamente, deren Erſchütterung ja alle anderen Zerſtörungen innerhalb der Gebäude zur Folge hat, zu feſtigen. Dieſes Anternehmen ſcheint ausſichtslos, wenn man die Finanzlage der Grundbeſitzer und der kommunalen Behörden in Betracht zieht. Im Hinblick auf den niedrigen Handelswert einer großen Anzahl der rieſigen Paläſte können nur wenige Privateigentümer ein ſo koſtſpieliges Anternehmen wagen. Die Stadt Venedig hat zur Erhaltung hiſtoriſcher Gebäude in ihrem Haushaltsplan ſchon eine ſo beträchtliche Summe eingeſetzt, wie ſie kaum eine andere Stadt der Welt dafür auswerfen muß. Dazu kommt daß die Einkünfte aus Steuern uſw der Grund⸗ beſitzer äußerſt gering ſind. Denn Mieten, ſowohl für Woh- nungen als auch für Läden, ſind in Venedig ſehr niedrig, und die Zahl von Leerräumen wächſt beſtändig. So iſt die Zahl dieſer unbenutzten Räume im Laufe des Jahres 1933 von etwa 900 auf 1700 geſtiegen. Eine beträchtliche Anzahl der Hauseigentümer Venedigs iſt dazu noch ſchwer verſchuldet. Ein großer Teil der Gebäude iſt verpfändet. Als Folge der wirtſchaftlichen Depreſſion, der ſelbſtver⸗ ſtändlich auch Venedig nicht entgangen iſt, iſt„ der Neubau von Wohnungen ganz zum Still- ſtand gekommen, In einigen Stadtvierteln, die ſchon auf dem Feſtland liegen, ſo Marghera und Meſtre, fällt das beſonders auf. Dieſe Schwierigkeiten ſind noch durch die Aeberſiedlung einer Anzahl von Induſtriewerken nach anderen Orten vergrößert worden. Die Kommiſſion empfahl für das Zerſtörungswerk, das durch die Schäden des Waſſers und der Zeit getätigt und durch den Mangel an Reparaturgeldern nicht aufgehalten wird, die regelmäßige Ausleerung der Kanäle und Aus⸗ beſſerung der ſchadhaften Stellen der Funda⸗ mente in denſelben Zeitabſtänden. Dabei ſollen öffentliche Kör⸗ perſchaften mit den Privateigentümern Hand in Hand arbeiten. Für Reparaturen, deren Geſtehungskoſten geſenkt werden ſollen, ſollen Anleiheerleichterungen gewährt werden. Für die Damp⸗ fer und Motorboote die Kanäle befahren, ſoll eine beſondere Regulierung wegen der durch ſie verurſachten Schäden getrof⸗ fen werden. Man hofft dadurch und vor allem durch den Ver⸗ ſuch, die Flut von der Inſelſtadt auf die Stadtteile des Feſt⸗ landes abzulenken, die Ausſchaltung des Zerſtörungswerkes der Meeresfluten, die ſonſt eine der ſchönſten hiſtoriſchen Städte der Welt im Laufe der Jahrzehnte ſchwer ſchädigen. 2 CVT Reichsbauerntag in Goslar. Weſtfalenmädchen in heimatlicher Tracht bei einem Spaziergang durch die Straßen der Stadt Goslar, die völlig im Zeichen des zweiten Reichsbauerntages ſteht. Reichsverweſer Horthy 15 Jahre ungariſches Staatsoberhaupt. Am 16. November ſind 15 Jahre vergangen, ſeit der damalige Admiral Nikolaus von Horthy mit der Nationalarmee in Buda peſt einzog und der Kommuniſtenherrſchaft unter Béla Khun ein Ende bereitete. 15 Jahre leitet Horthy jetzt die ungariſche Nation, ſeit März 1920 iſt er Reichsverweſer. d e—ö é——ĩ½äö—̃̃̃ 1928 Zwei Motorradfahrer getötet Heppenheim, 15. Nov. Einem aus Mannheim lommen⸗ den Laſtzug, der nur ein mäßiges Tempo fuhr, fuhr ein Motorrad mit Beiwagen, als es aus einer Nebenſtraße in die Hauptſtraße einbog, zwiſchen Wagen und Anhänger. Beide Inſaſſen des Motorrades waren ſofort tot. Die Führer des Laſtzuges wurden vorübergehend in Haft ge⸗ nommen; eine Schuld ſcheint ſie nicht zu treffen. Die Reichsordnung für die Studierenden an Fachſchulen Reichserziehungsminiſter Ruſt hat, wie das Nö. meldet, den Ländern die Reichsverordnung über die örtlichen Fach— ſchulſchaften an den in das Reichsfachſchulſchaftsverzeichnis ein⸗ getragenen Fachſchulen, die er nach Benehmen mit dem Reichs- führer der deutſchen Fachſchulſchaft erlaſſen hat, zur Kenntnis unterbreitet. Die Reichsverordnung beſtimmt, daß die Mit⸗ gliedſchaft der örtlichen Fachſchulſchaft ſich aus den Studieren- den deutſcher Abſtammung und Mutterſprache einer in das Fach- ſchulſchaftsverzeichnis eingetragenen Fachſchule zuſammenſetzt. Der Führer der örtlichen Fachſchulſchaft entſcheidet über die Zugehörigkeit zur Fachſchulſchaft auf Grund einer ſchriftlichen Erklärung des Studierenden, daß ſeine Eltern und Großeltern ariſcher Abſtammung ſind. Gegen dieſe Entſcheidung iſt Berufung an den Reichsführer der deutſchen Fachſchulſchaft möglich. Alle männlichen Mitglieder der örtlichen Fachſchul— ſchaft müſſen ſich der körperlichen und ſportlichen Ausbildung durch die zuſtändigen Stellen unterziehen; nur das Zeugnis des Vertrauensarztes kann befreien. Die Erfüllung der durch die örtlichen Fachſchulſchaften auferlegten Pflichten iſt Voraus— ſetzung für das Verbleiben der Studierenden an der Fachſchule, insbeſondere für die Zulaſſung zu einer ordentlichen Reife— prüfung. Außerdem gilt als Bedingung der Zulaſſung zu jedem Fachſchuleramen die Vorlage des genügend ausgefüllten Leiſtungsheftes. Die örtliche Fachſchulſchaft hat für die Durchführung der Aufgaben der deutſchen Fachſchulſchaft Sorge zu tragen. Sie hat die Studierenden zur Erfüllung ihrer Pflichten in Volk und Staat anzuhalten und ſie zu ehrbewußten deutſchen Männern und opferbereiten Frauen und zum verantwortungsbereiten, ſelbſtloſen Dienſt in Volk und Staat zu erziehen. Die Bildung der örtlichen Fachſchulſchaft erfolgt auf Grund einer Satzung nach dem Führerprinzip. Kleinkunſtbühnen am Bußtag und Karfreitag Im Vollzug des Feiertaggeſetzes hat der Reichs- und preußiſche Innenminiſter im Einverſtändnis mit dem Reichs— propagandaminiſter einen Runderlaß an die Polizeibehörden gerichtet. Darin wird, wie das Noz. meldet, die Polizei an— gewieſen, beim Vollzug des§ 5 der Verordnung über den Schutz der Sonn⸗ und Feiertage davon auszugehen, daß Klein- kunſtbühnen und ähnliche Unternehmungen, die der Anter— haltung dienen, auch dann unter Ziffer 3 des genannten Para— graphen fallen, wenn ſie nebenher Gaſtſtättenbetrieb haben. Ziffer 3 beſagt, daß am Karfreitag und am Bußt ag ver⸗ boten ſind„alle anderen der Anterhaltung dienenden öffentlichen Veranſtaltungen, ſofern bei ihnen nicht der in dieſen Tagen entſprechende ernſte Charakter gewahrt iſt“. Danach dürfen alſo Kleinkünſtbühnen am Bußtag und Karfreitag ſpielen, wenn ſie den ernſten Charakter der Tage bewahren. Die Ver— ordnung bezeichnet aber als Vorausſetzung dabei, daß die in Betracht kommenden Anternehmungen ſtändig in ſich geſchloſ— ſene künſtleriſche Darbietungen veranſtalten und ſich auf eine Spielfolge umſtellen können, bei der der dem Feiertag ent⸗ ſprechende ernſte Charakter tatſächlich gewahrt iſt; ferner daß nicht der Gaſtſtättenbetrieb ſo überwiegt, daß die muſikaliſchen und ſonſtigen Darbietungen lediglich als zufätzliche Leiſtungen zum Gaſt- und Schankbetrieb anzuſehen ſind. Mangel an Putzmacherinnen Der Reichsverband des deutſchen Putzmacher-Hand— werks teilt dem Ng. mit, daß infolge der von ihm ſeit mehr als Jahresfriſt ſyſtematiſch betriebenen Förderung des hand— gearbeiteten Hutes ſich in letzter Zeit bereits ein fühlbarer Mangel an gelernten Fach arbeiterinnen be merkbar gemacht habe. Hinzu komme, daß durch die Maß⸗ nahmen der Reichsregierung zur Förderung der Eheſchließung im letzten Jahr eine weſentlich größere Zahl junger Putzmache⸗ rinnen dem Arbeitsmarkt entzogen wurden als früher. Putzmacherhandwerk und der Reichsſtand des deutſchen Hand— werks weiſen unter Bezugnahme auf den Mangel an Fach— arbeiterinnen die Handwerks- und Gewerbekammern darauf hin, daß die Lehre im Putzmacherhandwerk, die noch in jüngſter Vergangenheit ſehr wenig erfolgverſprechend war, heute eine ausreichende Exiſtenzmöglichkeit biete. N Das „ 1 Gebanken über das Allmenowejen 8 Gewiße Leute machen ſich oft viel Sorge um das Schick— ſal anderer, weil ſie ſelbſt in der Eigenſchaft als Orts bürger Rückhalt und Sympathie bei Gleichgeſinnten ſuchen, nur um dieſe dann als Vorſpann für ihren Egoismus zu benutzen. Der am 5. März 1933 legal zur Macht gekommene Nationalſozialismus kennt keine Ortsbürgerſorgen, die ſeine ſpezielle Berückſichtigung und Würdigung fänden. Die Träger ſeiner Idee haben faſt eineinhalb Jahrzehnte gekämpft, ge⸗ litten und ſich geſorgt um die deutſche Volksgemeinſchaft, mit dem Einſatz höchſter Verpflichtung und Kraftanſpannung. Heute wird dieſer Kampf fortgeſetzt, da wir als Sozialiſten der Tat unſere höchſte Aufgabe darin ſehen, unſere notlei⸗ denden Brüder und Schweſtern in ihrem harten Ringen um die Lebensexiſtenz zu unterſtützen. Dabei iſt uns National- ſozialiſten einerlei, ob„wohlerworbene Rechte“ dieſer oder jener Volksgenoſſen durch die Auswirkungen unſerer Regie— rungsgeſetze in Mitleidenſchaft gezogen werden oder nicht. Durch Geſetz vom 27. Januar 1934 über die Aufhebung des Ortsbürgernutzens am Allmendgut kann der Staatsminiſter in jeder Gemeinde den am Allmendgut beſtehenden Ortsbürger⸗ nutzen für ganz oder teilweiſe als aufge⸗ hoben erklären. Damit iſt unſeren verantwortlichen Führern der Weg freigegeben zur Durchführung ihrer für das allgemeine Volks— wohl notwendigen Maßnahmen. Daß in gewiſſen Kreiſen dieſe wirtſchaftspolitiſch notwendigen Maßnahmen der Regierung kritiſiert und am liebſten durchkreuzt werden möchten, ver- mögen wir wegen ihrer liberaliſtiſchen Weltanſchauung zu verſtehen. Aber wir verſtehen nicht die Dreiſtigkeit, mit der man offenſiv als Minderheitsklique gegen das junge Deutſch— land anrennt. Die Zeit iſt endgültig vorbei, wo dieſer Aus- ſchuß oder jene Intereſſenvertretung die Wahrung beſtimmter „Rechte“ gegen den Staat und damit heute gegen das Volk durchzuſetzen hat! Zu„verteidigen“ iſt heute nichts mehr als die nationale Würde und das nackte Lebensrecht unſeres ganzen Volkes. Wer es wagt, dagegen Stellung zu nehmen, iſt Reaktionär. Darüber iſt„man“ ſich nicht nur einig, darüber iſt ſich ſogar die Mehrheit des deutſchen Volkes einig. „Deutſchland wird ein Bauernreich ſein, oder wird es nicht ſein!“ ſagt Adolf Hitler. Hiernach richtet ſich unſere grundſätzliche Einſtellung auch in den Ortsbürgerfragen. In der Begründung des Ge— ſetzes vom 27. Januar 1934 heißt es u. a.: Die Bewirtſchaftung der als Allmendfelder ausgewie— ſenen Grundſtücke iſt ſehr häufig mit den heutigen Anſchau⸗ ungen über eine intenſive Wirtſchaftsführung nicht mehr zu vereinbaren. Die Regelung des Ortsbürgernutzens am Allmendgut trägt den nationalſozialiſtiſchen Anſchauungen über die Nutzung von Grund und Boden, unſeren heutigen Wirtſchaftsverhältniſſen nicht mehr Rechnung. Der junge nationalſozialiſtiſche Staat erſtrebt ein geſundes Bauerntum. Gemäß Reichsgeſetz zur Neubildung deutſchen Bauerntums, vom Heuert 1933 iſt feſtgeſtellt, daß jede Gelegenheit ausge— nutzt werden muß, Land in Eigentum der Bauern zu über⸗ führen. Das ſoll geſchehen durch Vollerwerbs- und Rand⸗ ſiedlung. Gerade die unwirtſchaftliche und troſtloſe Lage der„Zwerg“ betriebe des vorderen Ried, haben als Folge ewiger Erbteilung bei objektiver Beurteilung die Folgerichtig⸗ keit unſerer Agrargeſetzgebung ergeben; daß ehemals große rentable Höfe von 120— 180 Morgen Ackernahrung bis zu einem Bruchteil oder Nichts zuſammenſchrumpften infolge Mangelns jeglicher Bauernpolitik, iſt eine Tatſache, die nicht wegzuleugnen iſt und ſich äußerſt unglücklich für unſer Volk ausgewirkt hat! Außerdem ſoll durch die Arbeiterſiedlung die Landarbei—⸗ ter⸗, bezw. die Arbeiterfrage überhaupt, in unſerem Sinne gelöſt werden. Wir wollen wieder den ſeßhaften Ar⸗ beiterſtand, gebunden an die ewigen Werte von Blut, Boden und Heimat. Wir werden dieſes Problem löſen, ohne weiter auf die guten Ratſchläge veralteter Bodenreformer einzu⸗ gehen, denn wir müſſen die frühere Kapital wirtſchaft ändern zu Gunſten der Natural wirtſchaft für den Ar⸗ beiter: Wir wollen ihn wieder dem landw. Betrieb zuführen, indem wir ihm das Intereſſe am Boden zurückgeben, von dem er entfremdet oder durch die Allmend doch nur zum Teil gebunden(bei 2jähriger Abweſenheit erliſcht bis auf weiteres die Allmendnutzung), nie aber verwachſen war. Eigenheim Glück allein! Geben wir es dem Arbeiter und wir zertreten damit am beſten die teufliſchen Abſichten un⸗ ſerer roten marxiſtiſchen Apoſtel. Die Zufriedenheit der Arbeiterſeele, die wirtſchaftliche Stabilität des Kleinbauern wird ſich in ihren Auswirkungen auf allen Gebieten ohne Zweifel weit mehr bezahlt machen, als die„klingende“ Ent⸗ ſchädigung des Nutzungsberechtigten für ſeine abgetretenen Nutzungsrechte. Die Arbeiterſiedlung als Vorſtufe zur Klein⸗ bauernſtelle ermöglicht erſt dem Arbeiter den ſozialen Auf⸗ ſtieg. Sie iſt der beſte„Kitt“ zur Errichtung wahrer Volks- gemeinſchaft. Es iſt dies eine unſerer vornehmſten Auf— gaben auf lange Sicht. Artikel 3 des Geſetzes vom 27. Januar 1934 würdigt durchaus den ſozialen Charakter der Allmend, indem den betreffenden Gemeinden mindeſtens ein Fünftel des freige⸗ wordenen Allmendlandes zur unentgeltlichen oder verbillig— ten Nutzung durch bedürftige Ortsbürger überlaſſen wird. Im neuen Deutſchland darf keiner hungern und frieren ſo will's unſer Führer. Es gilt, die ausreichende Verſorgung des ganzen Volkes ſicherzuſtellen, unabhängig von der Aus⸗ landseinfuhr. Durch dieſe neue nationalvolkswirtſchaftliche Einſtellung, daß Blut und Boden dem Staat verpflichtet, reſultiert wiederum als Folge die Lebenshoheit durch den Staat. Die Forderung des Staates, daß Eigentum ver⸗ pflichtet, kann aber nie auf Allmendnutzung angewandt werden. Der ledigliche„Nutznießer“ kann ſich nicht ver⸗ pflichtet fühlen, notwendige Meliorationen durchzuführen, um dadurch mit eigenem Geld fremdes Eigentum zu verbeſſern, der rechte Weg von J. B., V'heim wenn er auch auf eine Verbeſſerung ſeiner eigenen Pachwer⸗ hältniſſe durch dieſe Maßnahme rechnen könnte. Der Mate- rialismus treibt ſeine Blüte, indem nur ſolange gegeben wird, als das Grundſtück wieder geben kann, um dann bei geeigneter Zeit(bevorſtehendes Ableben des Nutznießers) zum Raubbau überzugehen. In letzterem Falle ſind die Methoden raffiniert ausgedacht(entſprechende Kaligaben, Verſicherung mit einem Schubkarren Strohmiſt, einer Mütze voll Stoppelwicken uſw.). Durch häufiges Wechſeln des Beſitzers verurſacht und be— günſtigt durch unzureichende Unkrautbekämpfung des weit— abgelegenen Allmendgeländes, müſſen wir leider immer wieder eine verhältnismäßig ſchlechtere Bewirtſchaftung als bei Pri⸗ vatbeſitz feſtſtellen. Die heutige volkswirtſchaftliche Forde— rung aber gipfelt in eine Verbilligung der Produktions— koſten und Intenſivität der Wirtſchaft, derart, daß wir auf derſelben Fläche eine, die bisherige Ernte überſteigende Menge Frucht erzeugen. Auch iſt auf eine richtige Ausnutzung der Arbeitskräfte durch richtige Einteilung Wert zu legen ohne daß ſelbſtverſtändlich eine Ueberbürdung derſelben ſtatt— finden darf. Unnötige Anmarſchwege zur Arbeit ſind zu ver— meiden. Nicht unerwähnt möge bleiben, daß wir uns den Luxus einer Schwarzbrache nicht mehr erlauben können, obwohl der effektive Nutzen derſelben zugegeben ſei. Unge— ſtürzte Stoppeläcker ſoll es im Dritten Reich überhaupt nicht mehr geben, ſie ſind der Ausdruck der Liderlichkeit und Pflichtvergeſſenheit gegenüber der Nation. Wie wollen wir aber wirkſam an das Pflichtgefühl der Allemendebebauer appellieren, wenn die äußeren Umſtände keine Handhaben dazu bieten? Ein alter Bauernſpruch ſagt:„Auf kleinſtem Raum pflanz' ein Baum und pflege ſein, er bringt Dir's ein!“ Kindes⸗ und Kindeskinder haben die Baumnutzung und ſind ſtolz auf einen ſchönen Baumbeſtand. Es iſt aber beſchämend, beobachten zu müſſen, mit welcher Verſtändnisloſigkeit und Gleichgültigkeit leider zu oft die jungen Baumbeſtände auf dem Allmendfeld angefahren werden, oder beiſpielsweiſe die Waſſerſchöſſe luſtig gen Himmel ragen. Ein mittelalter— licher Dichter hat ſchon ſ. Zt. die Grundſätzlichkeit der Un⸗ rentabilität von Allmendgut ausgedrückt im Satz: „Weß Wieſe iſt gemeine, der Gras iſt gerne kleine“. Wenn gelegentlich von Vorteilen dieſes Allmendſyſtems geſprochen wird, ſo bitte ich die Freunde der Allmendnutzung, doch einmal hinzuhören in die Reihen der noch überlebenden „jungen“ Ortsbauern, die mit ihren 50 Jahren ſicher kein großes Intereſſe mehr verſpüren an dem Schickſal des Orts⸗ bürgernutzens, der ihnen im beſten Falle vielleicht noch zuteil werden könnte, in Form der„kleinen Allmend“ an die Nutznießung der großen Allmend gar nicht zu denken. Man hat uns Nationalſozialiſten gelegentlich den Vor⸗ wurf gemacht, wir reſpektierten nicht die Heimatgeſchichte, die im Ortsbürgernutzen wurzelte. Dieſer Vorwurf iſt nichtig. Denn keine politiſche Richtung vor uns hat Sitte und Brauch⸗ tum mehr reſpektiert, als die Hitlerregierung. Wir wollen Das neue Werbeplakat des Winterhilf das Heimatrecht tiefer verankern als bisher, nämlich im pri⸗ vaten Grundbeſitz unter Lehenshoheit des Staates, dem wir verpflichtet ſind, auf Gedeih und Verderb. Wir geben zu, daß die Allmendnutzung den„Menſchen wertvoller“ macht: die Kinder wetteifern miteinander, den alten Vater oder die alte Mutter zu ſich zu nehmen— ſie werden um ſo liebenswürdiger zu ihnen ſein, je werwoller ihre Allmendnutzung iſt! Wir ſetzten dieſen Materialismus in Reinkultur, das Idealere, nämlich das Einſitzrecht des Erb⸗ hofbauers und der Erbhofbäuerin entgegen. Man ſagt uns, wir zerſtörten das innige Gemeindeleben: Wenn das Ohr des lieben Dorfgenoſſen lediglich auf den Ton der Sterbeglocke eingeübt iſt und dann die Neugierde: ob Ortsbürger oder ſogenannte„Fremde“ den nächſtrangälteſten auf die Straße treibt, muß an einem aufrichtigen Mitgefühl dieſer teilnahms⸗ vollen Zweifel gehegt werden. Um einer gerechten und geordneten Planwirtſchaft Rechnung zu tragen, iſt es im Staat der Volksgemeinſchaft nicht angängig, mit zweierlei Maß zu meſſen. Feldſchützen, die das Allmendgut behüten, werden oft von der pol bt i⸗ ſchen Gemeinde bezahlt, die doch keinen Nutzen aus der Allmend hat. Desgleichen ſind ſeither die Unterhaltungs- koſten der Allmendfeldwege, die Koſten für Landwirtſchafts⸗ kammer und landwirtſchaftliche Berufsgenoſſenſchaft(wie in dieſem Falle für das Allmendfeld) aus allgemeinen Mitteln bezahlt worden. Wir jungen Ortsbürger halten die Allmende heute nicht mehr für volkswirtſchaftlich gerecht⸗ fertigt. Wir ſuchen neue Wege in der Landwirtſchaft:„Das Alte ſtürzt, es ändern ſich die Zeiten und neues Leben blüht aus den Ruinen“. Manche konſervative alte Nutznießer werden ſich in unſeren nationalſozialiſtiſchen Gedankengängen nicht mehr zurechtfinden. Sie mögen aber überzeugt ſein, daß wir Nationalſozialiſten von der Notwendigkeit der hier vertre⸗ tenen Reformen im Intereſſe unſerer völkiſchen und bäuer⸗ lichen Entwicklung durchdrungen ſind. Deutſchland kann nur geſunden durch eine exiſtenzfähige Landwirtſchaft. Nur die grundſtürzenden Maßnahmen eines Adolf Hitlers machen die Kräfte frei für eine vorwärtsſchreitende Entwicklung aus Not und Elend. CFFCCFFFCFCFCFCFCCCVVVVVVVVVVVVVVVVV Führerprinzip in der Sozialverſicherung Der Reichsarbeitsminiſter hat im Einvernehmen mit dem Innenminiſter und dem Finanzminiſter eine erſte Ver⸗ ordnung zum Aufbau der Sozialverſicherung erlaſſen, deren weſentlicher Inhalt die Sicherſtellung des Führerprinzips in den Zweigen der Sozialverſicherung iſt. Die Verordnung beſtimmt den Wegfall einer Reihe von Organen, ſo der Ge⸗ noſſenſchaftsverſammlungen bei den Genoſſenſchaften der Unfallverſicherung, der Ausſchüſſe der Krankenkaſſen und der Landesverſicherungsanſtalten, des Verwaltungsrates der Reichsverſicherung, der Generalverſammlungen der Seekaſſe und der Seekrankenkaſſe, der Hauptverſammlungen der Reichsknappſchaft uſw. An die Stelle dieſer Organe treten vorläufig bei den Trägern der reichsgeſetzlichen Krankenverſicherung der Vorſtand, bei den Genoſſenſchaften der Unfallverſicherung der Genoſſenſchafts⸗ bzw. Sektions⸗ vorſtand, bei den Verſicherungsanſtalten der Invalidenver⸗ ſicherung der Geſamtvorſtand, bei der Seekaſſe der Vor⸗ ſtand, bei der Reichsverſicherungsanſtalt das Direktorium und bei der Reichsknappſchaft und deren Untergliederungen der Reichskommiſſar. . swerks. Keiner darf hungern, keiner darf frieren, das neue Werbeplakat des WH W., rn das ab 15. November überall zum Aushang kommt und an die Gebepflicht 9 81 8 erinnert. 5 5 e 5 er. or⸗ um gen 3 Kath. Kirchenkaßſe Viernheim Die Pächter der Kirchen- und Pfarräcker werden hiermit aufgefordert, ihren Pacht jür 1934 begleichen zu wollen. Zugleich wird an die Bezahlung der 3. Rate des Kirchennotgeldes 1934 erinnert. Hofmann, Kirchenrechner. Vereins- Anzeiger Milchabjatzgenoßenſchaft Morgen Samstag nachmittag von 1—3 Uhr Geduld Todes- + Anzeige Gott dem Allmächtigen hat es in ſeinem unerforſch—⸗ lichen Ratſchluſſe gefallen, unſere liebe, herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter, Schwägerin und Frau Ralnar ina Weintein geſtern abend 9 Uhr nach langem, ſchweren mit großer ertragenem Leiden, wohlverſehen mit den hl. Sterbeſakramenten, im Alter von 62 Jahren zu ſich in die Ewigkeit zu nehmen. Um ein Gebet für unſere liebe Entſchlafene bitten Viernheim, den 16. November 1934 Die Beerdigung findet am Sonntag nach der Andacht vom Trauerhauſe, Goetheſtraße 10, aus ſtatt. — e b. BSIKert N Iffümple ür Damen Strümpfe Die trauernden Hinterbliebenen. Auszahlung und Einzug der Ausgleichsbeiträge Der Rechner. Turnverein v. 1893 e. V. Handball: Heute Freitag abend Spielerverſammlung.(Sport⸗ Halle). Alles hat zu erſcheinen.(Siehe Aus⸗ hängekaſten).— Fußball: Sonntag, den 18. November Verbandsſpiele gegen Weinheim auf dem Stadion. 1. M. 3 Uhr, 2. M. 1.15 Uhr. Die Leitung. Trauer Kleidung Trauerhüte- Trauerschleier stets in großer Auswahl Auf Weihnachten! Beachten Sie meine Muſter, oder beſtellen Sie mich. Reiche Auswahl in Damen- und Herren- Strumpf manieistofen. anzud-“ 5 P. 150, J. 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Fischer-Riegel mannheim Faradsplatz Muſterlager für die Autobahnen Auftrag des Führers an die Arbeitsfront. Berlin, 16. November. Mit großer Tatkraft hat die nationalſozialiſtiſche Regie- rung den gewaltigen Plan des Baues der Reichsautobah⸗ nen in Angriff genommen. Der Führer ſelbſt, auf deſſen Inintiative und Weitblick dieſer Plan zurückzuführen iſt, überwacht ſeine Durchführung und nimmt perſönlich ſtärk⸗ ſten Einfluß auf die Weiterentwicklung dieſes Werkes, das in der Welt nicht ſeinesgleichen hat. Von den vorgeſehenen 7000 Kilometer Reichsautobah⸗ nen ſind heute ſchon ungefähr 1000 Kilometer im Bau. Die erſte Strecke der Reichsautobahn, die Straße Frankfurt— Mannheim ſoll im Frühjahr nächſten Jahres, alſo einein⸗ halb Jahre nach ihrem Baubeginn, eröffnet werden. Die gewaltige Arbeitsleiſtung, die an der Reichsauko· bahn bereits vollbracht wurde, iſt nur möglich geweſen durch den Opfermut vieler Tauſender von deutſchen Arbei⸗ tern, die ſich bei geringem Lohn mit ganzer Kraft für das Werk einſetzten. Da die Reichsautobahnen vielfach auf lange Strecken durch ſchwachbeſiedelte Gebiete führen, ſo ſind die Bauſtel⸗ len oft ſehr weit von der nächſten Ortſchaft entfernt. Es iſt daher unvermeidlich, daß ein Teil der Belegſchaf⸗ ten in Lagern untergebracht werden muß. Von den beim Bau der Reichsautobahnen beſchäftigten rund 70 000 Arbei⸗ tern wohnen annähernd 10 000 in Lagern. Der Führer, dem das Wohlergehen aller am Werk der Reichsautobahn tätigen Arbeiter beſonders am Herzen liegt, hat nunmehr die Deutſche Arbeitsfront veranlaßt, dafür Sorge zu tragen, daß die beſtehenden Lager, ſoweit ſie nicht in jeder Hinſicht den Anſprüchen genügen, ausgebaut werden. Ferner ſollen neue Lager errichtet werden, die als Muſterlager für alle in Zukunft noch zu errichtenden Lager gelten ſol⸗ len. Bewährte Arbeitsdienſtführer mit längerer Lager⸗ erfahrung ſollen die Leitung der Reichsautobahnlager über⸗ nehmen. Die Bauſtellen, an denen neue Arbeitslager errich⸗ tet werden ſollen, ſind in dieſen Tagen von Beauftragten der Arbeitsfront, des Generalinſpektors und der Geſellſchaft Reichsautobahn feſtgeſtellt worden. Volksverbundenheit fordert von jedem 55 das Opfer des Eintopfs! Blatte befinden sich stets gute Bezugsquellen. Gewinnauszug 2. Klaſſe 44. Preußiſch⸗Süddeutſche Staats⸗Lotterie. Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II 1. Ziehungstag 14. November 1934 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 2 Gewinne zu 3000 M. 199395 14 Gewinne zu 1000 M. 29100 148552 178482 184484 341671 342747 3966 16 l zu 800 M. 19564 30911 87535 89751 154850 207879 238834 238927 254757 292399 313357 329172 348334 370677 376670 40 Gewinne zu 500 M. 17362 18819 24512 54848 68385 95594 111742 118852 140287 189949 177070 203357 227356 249047 250631 254741 260493 273532 278650 367489 174 Gewinne zu 300 M. 2008 6655 8302 17324 20817 26663 30469 34629 42546 44745 51191 54428 66595 72302 72607 75172 83602 86151 89550 92275 93269 98103 109990 111358 120468 127728 132185 133147 133359 134023 141272 144182 147688 155655 157151 158242 161087 181825 165816 165619 166442 170449 182685 187788 189837 193821 198145 205616 208078 209175 219577 229368 232439 241331 244373 2529072 263139 268445 269380 278554 281953 283182 286288 287906 300864 304617 317632 317760 320345 340492 340940 345937 352316 352504 369625 373086 376017 376602 380106 3803 16 380669 381390 385889 388671 389203 396529 397019 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 2 Gewinne zu 50000 M. 56031 2 Gewinne zu 10000 M. 342091 4 Gewinne zu 3000 M. 15471 22670 8 Gewinne zu 2000 M. 151823 53538 31468 8 Gewinne zu 1000 M. 4386 176399 190709 366602 20 Gewinne zu 800 M. 8763 8 35268 64487 91723 150190 218015 310274 380233 39800 44 Gewinne zu 500 M. 3991 13855 18884 37320 37658 58543 98779 99951 122939 131271 181910 136952 139481 1728 257 259203 260486 282193 306445 363824 372443 385628 h 144 Gewinne zu 300 M. 9861 12173 12796 15047 21344 32334 39944 46318 57162 82997 68833 74924 79008 93867 103134 107276 392297 308494 328522 333233 335804 336635 340615 353265 35 280831 3 362091 366168 367134 371374 376217 377766 380673 20 Tagesprämien. Auf jede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000 RM gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen IJ und II: 39799 165817 196015 239304 316485 a 5 387288 389262 316485 324368 335351 366578 Amtliche Bekanntmachungen Betr.: Bau der Reichsautobahn; hier Dieb⸗ ſtähle. In letzter Zeit mehren ſich auf dem Gelände der Auto- bahn die Diebſtähle von Holzpflöcken und Profillatten derart, daß das Betreten des Autobahngeländes ſtreng verboten wer⸗ den muß. Wenn auch der Materialſchaden kein allzugroßer iſt, ſo ſind aber immer wieder umfangreiche Vermeſſungs⸗ arbeiten notwendig, um die herausgeriſſenen Pflöcke und Profile neu zu ſchlagen. Wir machen die Einwohnerſchaft unſerer Gemeinde auf dieſes Verbot beſonders aufmerkſam und empfehlen ſtrenge Beachtung. Auf die ſich für die Erziehungsberechtigten hier— aus ergebenden Pflichten gegenüber den Kindern weiſen wir ausdrücklich hin. Viernheim, den 14. November 1934. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel Betr.: Das Faſelweſen in der Gemeinde Viern⸗ heim. Wir haben zwei ſchwere Eber abzugeben. Dieſelben können im Faſelſtall eingeſehen werden. Angebote für das Kg. Lebendgewicht ſind bis ſpäteſtens Montag, den 19. November 1934, vormittags 10 Uhr, bei uns einzureichen. Viernheim, den 15. November 1934. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel .. Fc Handel und Wirtſchaſt (Ohne Gewähr.) Mannheimer Getreidegroßmarktt vom 15. Novembec. Amtlich notierten: Weizen W 15 20.40, W 16 20.60, W 17 20.90, Ausgleich plus 40 Pfennig; Roggen R 15 16.60, N 16 16.90, R 13 16.20, Ausgleich plus 40 Pfennig; Braugerſte, inl. 19.50 bis 21.50; Winter- und Induſtriegerſte 18.50 bis 19.50; Futtergerſte G 7 15.60, G 8 15.90, G 9 16.10, G 11 16.40, Ausgleich plus 60 Pfennig; Hafer H 11 15.60, 5 14 16.10, H 17 16.40, Ausgleich plus 60 Pfennig; Raps, inl. ab Station 31; Mais mit Sack 21.25; Weizenkleie mit Sack W; 17 10.45; Roggenkleie mit Sack R 16 10.14; Weizenfutter⸗ mehl 12.75; Weizennachmehl 16.50, Ausgleich plus 30** Vollkleie 50 Pfennig höher; Erdnußkuchen 14.30; Sojaſchro 13; Rapskuchen, ausl. 11.90, inl. 11.40, Palmkuchen 13.30, Kokoskuchen 15.20, Ausgleich plus 40 Pfennig; Leinkuchen 15.20; Biertreber mit Sack 17; Malzkeime 15.50; Trocken⸗ ſchnitzel(Fabrikpreis), loſe 8.40; Rohmelaſſe, loſe 5.60; Stef⸗ fenſchnitzel 10, Ausgleich plus 30 Pfennig; Wieſenheu, loſe⸗ 9.80 bis 10.60; Luzernekleeheu 10.50 bis 11; Stroh, gepreßt (Roggen und Weizen) 4 bis 4.50, dto.(Hafer und Gerſte) 4 bis 4.50, Stroh, gebündelt(Roggen und Weizen) 3.75 bis 4, dto.(Hafer und Gerſte) 3.75 bis 4; Weizenmehl, Wei⸗ zenfeſtpreisgebiet 17, Type 790, aus Inlandsweizen 27.50, Gebiet 16 27.15, Gebiet 15(Bauland und Seekreis) 27.50 Roggenmehl: Feſtpreisgebiet 16, Type 997 24.60, Gebiet 13 24, Gebiet 13 23.60, zuzüglich 0.50 Mark Frachtausgleich fret Empfangsſtation gemäß Anordnungen der W.; Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 20 Prozent Auslandsweizen Auf⸗ ſchlag 3 Mark per 100 Kilogramm, mit einer Beimiſchung von 10 Prozent Auslandsweizen 1.50 Mark per 100 Kilogramm. Mannheimer Kleinviehmarkt vom 15. November. Zu⸗ fuhr: 76 Kälber, 43 Schafe, 2 Schweine, 200 Ferkel, 364 Läufer. Preiſe: Kälber nicht notiert, Ferkel bis ſechs Wochen 8 bis 13, über ſechs Wochen 16 bis 24, Läufer 25 bis 29. — Marktverlauf: Ferkel und Läufer lebhaft.— Der nächſte Großviehmarkt findet am Montag, den 19. November 1934, ſtatt. Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 15. November. Auf⸗ trieb: 61 Rinder, darunter 37 Ochſen, 1 Bulle, 11 Kühe, 12 Färſen. Zum Schlachthof direkt: 18 Ochſen, 7 Kühe, 2 Färſen, 443 Schafe, 952 Kälber, 400 Schweine. Ueber⸗ ſtand: 44 Rinder, darunter 34 Ochſen, 2 Kühe, 8 Färſen. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Kälber a) 51 bis 56, 41 bis 50, 35 bis 40, 26 bis 34; Hammel bz) 35 bis 36, c) 31 bis 34, 28 bis 30; Schafe e) 31 bis 33, 23 bis 30, 15 bis 22; Schweine al) 53, a2) 52 bis 53, b) 50 bis 53, d) 46 bis 51.— Marktverlauf: Kälber ruhig, geräumt; Hammel rege, Schafe ruhig, Ueberſtand, Schweine ruhig, ausverkauft. Mannheimer Wochenmarktpreiſe vom 15. November. Vom Städtiſchen Büro für Preisſtatiſtik wurden folgende Verbraucherpreiſe für ein Pfund in Pfennig ermittelt: Kar⸗ toffeln 4 bis 5; Salatkartoffeln 9 bis 10; Wirſing 6 bis 10; Weißkraut 6 bis 8; Rotkraut 10 bis 12; Blumenkohl, Stück 20 bis 50; Roſenkohl 20 bis 25; Karotten, Büſchel 5 bis 7; Gelbe Rüben 6 bis 10; Rote Rüben 5 bis 10; Spinat 5 bis 12; Mangold 6 bis 8; Zwiebeln 8 bis 10; Brüne Bohnen 20 bis 30; Schwarzwurzeln 20 bis 30; Kopfſalat, Stück 5 bis 20; Endivienſalat, Stück 5 bis 10; Feldſalat 40 bis 60; Oberkohlraben, Stück 4 bis 8; Tomaten 15 bis 25; Radies⸗ chen, Büſchel 7 bis 10; Rettich, Stück 5 bis 25; Meerrettich, Stück 15 bis 30; Schlangengurken, große, Stück 20 bis 357 Suppengrünes, Büſchel 3 bis 5; Peterſilie, Büſchel 3 bis 53 Schnittlauch, Büſchel 3 bis 5; Pfifferlinge 60; Steinpilze 60; Maronenpilze 40 bis 50; Grünreizker 30; Aepfel 8 bis 18; Birnen 8 bis 18; Zitronen, Stück 4 bis 7; Bananen, Stück 6 bis 10; Süßrahmbutter 150 bis 160; Landbutter 130 bis 145; Weißer Käſe 30 bis 40; Eier, Stück 9 bis 15 Wetterbericht Schwachem öſtlichem Hochdruck ſteht immer noch eine ausgedehnte Depreſſion gegenüber, deren Kern ſich über der Biskaya befindet. Fuͤr Samstag iſt mehrfach bedecktes, aber vorwiegend trockenes Wetter zu erwarten. — e — —— ů ede baer rep u ee eee r. n f . X 10 000 Hektar, wurden von der franzöſiſchen Regierung für ein erſten Jahre wurden 170 To. Deckblatt geerntet, 1930 nur noch Verkauf. Oſtafrika die billig erworbenen, wertvollen Siſalpflanzungen mit für Siſal 55 939 To., für Erdnüſſe 3070 To. und für Seſam 1932 eine weitere Zunahme der Ausfuhr gebracht. So iſt beiſpiels⸗ Was erzeugen Deutſchlands alte afrikaniſche Beſitzungen? * Durch den Ausgang des Weltkrieges ſind uns nicht nur im Weſten, Oſten und Norden Teile hiſtoriſch unbeſtreitbar deutſchen Bodens entriſſen worden, auch der geſamte deutſche Kolonialbeſitz, der an Fläche ein Vielfaches des alten Deutſchen Reiches aus- machte, wurde unter Begründungen, die jedem Recht und jeder Wahrheit Hohn ſprechen, geraubt. Die deutſchen Kolonien ſind auch deutſcher Boden, das darf nie vergeſſen werden, und dieſer deutſche Boden war wohl in der Lage, Deutſchland in immer ſteigendem Amfange mit wertvollen Rohſtoffen zu verſorgen, für die heute viele Millionen deutſchen Geldes ins Ausland wandern. Auf dem afrikaniſchen Kontinent lag der größte Teil des deutſchen Kolonialbeſitzes mit den vier Schutzgebieten: Deutſch-Oſt⸗ afrika, Kamerun. Togo und Deutſch-Südweſtafrika. Welchen wirt⸗ ſchaftlichen Wert dieſe Gebiete für Deutſchland auf einer befriede⸗ ten Erde haben müßten, ſagen uns am beſten die Zahlen über die Entwicklung ihrer Ausfuhr. Es handelt ſich hierbei faſt ausſchließ⸗ lich um Erzeugniſſe, die nur unter tropiſcher Sonne gedeihen und deshalb in Deutſchlands Klima nicht erzeugt werden können: Kaffee und Kakao, eine Reihe von wichtigen Oelfrüchten., wie Kopra, Palmkern, Erdnuß und Seſam, ferner Tabak und Faſerpflanzen, wie Baumwolle und Siſal uſw. Der Krieg hat den ſchnell empor blühenden Ländern ſchwere Wunden geſchlagen. Mit dem Ver- treiben der deutſchen Pflanzer trat eine Zeit des Verfalls ein. Da, wo neue Beſitzer einzogen in Betriebe, die deutſcher Fleiß geſchaf⸗ fen hatte, wurde nur genutzt, aber keine neuen Werte geſchaffen. Bezeichnend dafür ſind die einſt wertvollen deutſchen Tabak- pflanzungen in Kamerun. Die beſten Pflanzungen, zuſammen etwa Spottgeld übernommen und an eine Geſellſchaft verpachtet. Im 4% To. und heute ſtehen die heruntergewirtſchafteten Betriebe zum Bezeichnend iſt auch, daß Inder in dem alten Deutſch⸗ Vorliebe von Deutſchen verwalten laſſen. Erſt mit der Wieder- zulaſſung deutſcher Pflanzer in die geraubten Gebiete ſetzte ein neuer Aufſchwung ein, der 1928/29 ſeinen Höhepunkt fand. Der Rückſchlag ſeitdem beruht aber im allgemeinen nicht auf einem Rück⸗ gang der Erzeugung, ſondern lediglich auf dem Sturz der Preiſe. Die Erzeugung iſt ſtändig weiter im Zunehmen. Intereſſant iſt beiſpielsweiſe, daß die Ausfuhr von Kaffee von 1059 To. im Jahre 1913 auf 9521 To. im Jahre 1931, die von Siſal von rund 21 000 To. auf 55 939 To. zugenommen hat. Die Geſamtausfuhr der ehe⸗ mals deutſchen Beſitzungen erreichte im Jahre 1931 für Kakao 21 608 To., für Palmkerne 42 373 To., für Palmöl 8640 To., für Kopra 9273 To., für Baumwolle 3845 To., für Kaffee 9316 To., 3825 To. Nach den bisher vorliegenden Zahlen hat das Jahr weiſe die Kaffeeausfuhr Deutſch⸗Oſtafrikas bis auf 11 362, alſo über 2000 To. geſtiegen. An dem Bedarf Deutſchlands gemeſſen ſind alle dieſe Zahlen, nur die Siſalerzeugung ausgenommen, allerdings noch verſchwin⸗ dend klein. Deutſchland führte z. B. 1931 an Kaffee 156 447 To., an Kakao 86 200 To., an Kopra 145 125 To. ein. Aber die heu- Wenn Tante Amalie gute Laune hat, rezitiert ſie Monologe aus der„Jungfrau von Orléans“. „Tante Amalie,“ ſagte ich einmal zu ihr,„ſicher iſt, daß die heilige Johanna heute ſämtliche Schlachten verlieren würde, denn:„Die Technik iſt ihr über!“ „Mach keine Witze, Kind, heilig iſt das Dichterwort!“ „Gewiß, Tante Amalie, und doch kommt die Zeit, da man in den Mädchenſchulen neben dem Monolog der klaſſiſchen Jungfrau auch den einer gänzlich verwandelten Heldin des Alltags, die ſich auf dem Schlachtfeld des praktiſchen Lebens auskennt, lernen wird. And der lautet dann nicht: „Lebt wohl, ihr Berge, ihr geliebten Triften, Ihr traulich ſtillen Täler, lebet wohl!“ ſondern: pfannen, Ich greife nach dem Glasgefäß, dem feuerfeſten, das allen Flammenſpeeren wohl gewachſen iſt. Tante Amalie iſt durch meine Amdichtung tief beleidigt. Doch ich nehme ſie am Arm, öffne die Küchentür und bitte ſie den Raum zu betreten, in dem wir Hausfrauen unſere Schlachten zu ſchlagen gewohnt ſind. Jedenfalls die Schlacht, die uns den endgültigen Sieg über das wankelmütige Männerherz erringen hilft. Tante Amaliens Augen ſehe ich es deutlich an, daß ſie immer noch bei der Jungfrau von Orléans weilt. Sie erſchrickt, als ſie ſieht, daß ich mich anſtatt mit einem Panzer, mit einer Aermelſchürze„bewaffne“, und daß meine Hände nicht nach einem Speer, ſondern nach dem Kochlöffel greifen. Erſt allmählich verläßt ſie die Gefilde der klaſſiſchen Dich⸗ tung und daran ſind nur meine Küchengeräte aus Jenaer Glas ſchuld, die klar und durchſichtig, handfeſt und irdiſch, dennoch einen wahrhaft jungfräulichen Eindruck auf Tante Amalie michen. „So, Tante Amalie,“ ſage ich,„jetzt nimm einmal die Parade ab!“ And ich ſtelle in einer Reihe auf den blankgeſcheuerten tigen Ausfuhrzahlen unſerer alten Kolonien bedeuten für dieſe Küchentiſch Dunſttöpfe mit und ohne Deckel, mit und ohne Holz- Länder auch nur einen verſchwindend kleinen Teil ihrer künftigen griffe, ovale und rechteckige Formen, Glastiegel für Paſteten, eine Ausfuhrmöglichkeiten. Auch hier ein Beiſpiel. Kamerun führte Auflaufform und einen Milchtopf. Die Sintrax⸗Kaffeemaſchine, 1931 nur 241 To. Erdnüſſe aus Die Bedeutung der Steppen⸗ in der das Aroma des Kaffees nicht durch die Berührung mit gebiete im Innern für die Kultur aber zeigt das benachbarte Ni. Metall oder Filter, Tuch oder Papier beeinträchtigt wird, die geria, das in nicht ganz einem Jahr 145 000 To. dieſer Oelfrucht Glas⸗Teekanne, dazu Teller, Teegläſer und zuguterletzt den kleinen ausführte. Wenn man auf der Karte die wenigen Eiſenbahn⸗ ſtränge ſieht, die in dieſe Rieſenländer hineinführen, wird man verſtehen, wie wenig bisher für eine Erſchließung getan iſt. Neben dem tropiſchen Pflanzenbau gedeiht in den Hochländern von Innerafrika auch Landwirtſchaft und Viehzucht. Deutſch⸗Süd⸗ weſtafrika iſt als Farmland jedem bekannt; wenig bekannt iſt aber, daß auch Deutſch⸗Oſtafrika nicht unerhebliche Viehbeſtände hat, die ſich nach den letzten Schätzungen auf rund 5 Millionen Rinder und etwa 57 Millionen Stück Kleinvieh, Schafe und Ziegen belaufen. Es handelt ſich allerdings hier ausſchließlich noch um Eingeborenen. raſſen. Südweſtafrika iſt in der Zucht weit voraus. Dort hat ſich in letzter Zeit vor allem die Zucht des Karakulſchafes immer De flaſſſche hunofmu ö „Lebt wohl, ihr Eiſentöpfe, ſchweren Eiſen⸗ In ihm wird abgekocht und gleich ſerviert..“ in dor modemon Kliche Eierſieder, in dem das Ei ohne Schale im Waſſerbade in eben ſo 1780 Zeit, wie mit Schale in einem gewöhnlichen Topf gekocht wird. „Hör auf!“ ruft Tante Amalie,„mir ſchwindelt, wenn ich daran denke, was dich dieſes Regiment aus Glas gekoſtet hat!“ „Nicht ſo viel, wie du anſcheinend annimmſt, denn bedenke, ich koche nicht nur in dieſen keinerlei Geruch annehmenden, nie⸗ mals Riſſe oder Sprünge aufweiſenden Glaskochgeräten, ſondern ſerviere auch gleichzeitig darin. Die Durchſichtigkeit der Wände ermöglicht mir eine ſtändige Kontrolle des Koch- oder Backvor⸗ gangs, ihre Glätte verhindert jegliches Anbrennen. Die Vorbe⸗ reitung zum Kochen iſt ein wahres Vergnügen. Denn ſo wie ich die verſchiedenen Schichten von Fleiſch, Reis, Gemüſe! oder was ich miteinander „verheiraten“ will, bette, ſo kommen ſie wohl geordnet auf den Tiſch. Die Mannig⸗ faltigkeit meines Küchen⸗ zettels iſt der ganze Trick, mit dem ich ſtets alle Siege erringe.“ „Hm,“ ſagt Tante Amalie, und ſieht inter ⸗ eſſiert zu, wie meine Hände ſchälen, ſchichten, ordnen, „bei dieſer ſpieleriſchen Tä⸗ tigkeit mußt du ja weiß Gott den Sinn für höhere Dinge verlieren!“ „Ganz liebe Tante. Ich gewinne Zeit für alle geiſtigen Inter ⸗ eſſen und abe mir mein Leben mit Hilfe des Jenaer Glaſes ausgezeichnet einge richtet. Ich ſpare nicht nur die Arbeit, ſondern den Berg von Abwaſchgeſchirr, das langweilige Wärmen der Speiſen, falls„er“, wie es häufig vorkommt, ſich verſpätet. Denn in Glas gekocht behalten die Gerichte für lange Zeit den erforderlichen Wärmegrad. And dann habe ich auch noch die Freude an den vollendeten Formen, in denen auch das ein⸗ fachſte Gericht ſtets appetitanregend auf der Tafel erſcheint.“ „Genug, mein Kind,“ ſagt Tante Amalie,„Johanna geht und nimmer kehrt ſie wieder! Von der klaſſiſchen Dichtung ver⸗ ſtehſt du nicht viel, aber den neuen Errungenſchaften der Technik, die den Hausfrauen helfen mit den komplizierteſten Fragen der Küche fertig zu werden, biſt du gewachſen. Leb wohl, denn meine Hilfe iſt hier überflüſſig!“ 0 1 6 ilmo. Einfuhrbesthränkung im Rleinen wie im Großen! Die deutſche Volkswirtſchaft iſt im Begriff, ſich immer mehr auf eigene Füße zu ſtellen und von der Einfuhr nach Möglichkeit unabhängig zu machen. Daß hier jeder Volksgenoſſe und be— ſonders jede einzelne Hausfrau bemüht ſein muß, die Regierung mehr eingebürgert. Südweſt liefert heute ſchon 20 v. H. des Welt⸗ Vielen de 5 5 verſtändlichkeit und wird doch vielfach noch zu wenig ernſt ge— bedarfs von den koſtbaren Perſianerfellchen. Bei den Schätzen unſerer Gebiete darf der Holzreichtum Ka- meruns nicht vergeſſen werden. In ſeinem etwa 9 000 000 Hektar umfaſſenden Arwald ſind bisher 350 brauchbare Holzarten bekannt. Die Ausfuhr betrug im Jahre 1913 22 800 To. im Werte von 941000 RM, 1931 wurden allein aus dem franzöſiſchen Mandats gebiet 36 500 To. ausgeführt. And nicht zuletzt ſind die Bodenſchätze zu nennen, die ſicher⸗ lich erſt zu einem ganz geringen Teil erſchloſſen worden ſind. Jeder— mann kennt die Diamantenvorkommen im Wüſtenſande Südweſt⸗ afrikas, die Kupferminen im Innern dieſes Landes, die Goldvor— kommen in Deutſch⸗Oſtafrika. Vanadiumerze, Zinn- und Blei- erze, Glimmer und Salz werden gewonnen. Südweſtafrika führte im Jahre 1929 für 2 583 796 Pfd. Sterling Diamanten und Erze aus. Heute ruhen die Diamantenwäſchereien, damit die ſüdafrika⸗ niſchen Minen beſtehen können, die Kupferminen ſind ſtill⸗ gelegt. Der Geſamtwert der Ausfuhr unſerer alten afrikaniſchen Schutzgebiete bezifferte ſich im Jahre 1929 auf rund 188 Millionen NM, im Jahre 1931 auf etwa 82 Millionen RM. Alles, was unſere Kolonien heute an wertvollen Ausfuhrgütern erzeugen, iſt nur ein Bruchteil von dem, was ſie einſt einmal liefern werden. Weite Räume harren noch der Erſchließung. Deutſche Kraft und liefert, wird deutſcher Fleiß haben die erſte ſchwere Arbeit getan. Der Boden werben. Denn niemand verzichtet gern auf die liebgewor- ſcher Apfel? in dieſen Beſtrebungen zu unterſtützen, erſcheint als eine Selbſt⸗ nommen, gerade wo es ſich um ſcheinbare„Kleinigkeiten“ handelt, denen oft— und mit Anrecht— zu wenig Bedeutung beigemeſſen wird. Wenn hier ein Teilgebiet aus dem Wirtſchaftsganzen her— ausgegriffen und einmal allein auf den Verbrauch von Backhilfs⸗ mitteln, Puddingpulvern u. dergl. hingewieſen wird, ſo geſchieht es in dem Bewußtſein, daß man die Hausfrauen gerade auch auf dieſe„kleinen“ Dinge des täglichen Lebens aufmerkſam machen ſollte, die durch ihre Summierung doch einen wichtigen Faktor im Geſamthaushalt des Reiches darſtellen. Die auf dem genannten Gebiet ſeit langem führende Herſtellerfirma Dr. Auguſt Oetker hat dieſe Tatſachen richtig erkannt und kürzlich, im Einvernehmen mit dem Agrarpolitiſchen Amt und dem Reichsernährungsminiſterium, das„Bauernfleiß“-Puddingpulver herausgebracht, das aus nur inländiſchen Rohſtoffen beſteht und als Grundlage eine nach be— ſonderem Verfahren aufbereitete und verfeinerte deutſche Speiſe⸗ ſtärke hat, anſtatt der früher meiſt verwendeten Maisſtärke. Schon der Name des Herſtellers bürgt für hochwertige Qualität dieſes neu geſchaffenen Produktes. Da das„Bauernfleiß“-Pudding⸗ pulver zudem noch den Vorzug der Billigkeit beſitzt und einen be⸗ ſonders wohlſchmeckenden, nahrhaften und bekömmlichen Pudding es ſich zweifellos immer mehr Freunde er— unſerer alten Kolonien iſt mit Schweiß und gutem deutſchen Blut denen, ſchmackhaften Süßſpeiſen, dieſe ſtets willkommene Be— Er iſt damit deutſch geworden. gedüngt. reicherung des täglichen Speiſezettels. And eine Einſchrän⸗ kung wäre hier auch durchaus nicht wünſchenswert, da zur Herſtellung von Puddings und ähnlichen Nahrungsmitteln im Laufe des Jahres große Mengen an Milch, Zucker, Eiern, Butter uſw. verbraucht werden und ſomit die deutſche Landwirtſchaft eine weſentliche Anterſtützung erfährt. Es gilt hier wie überall: Wenn etwas Großes erreicht wer— den ſoll, muß im Kleinen angefangen werden, und das große Ziel der Beſchränkung unſerer Einſuhr auf ein Minimum kann erſt 3 als geſichert erſcheinen, wenn jeder Einzelne daran mit⸗ arbeitet. Wenn's Eſſen angebrannt iſt! Von der Großmutter lernte ich folgendes: Wenn man merkt, daß das Eſſen im Topf anbrennt, dann nimmt man ſo⸗ fort den Deckel vom Topf, wirft ein ganz naſſes Scheuertuch doppelt zuſammengelegt auf die Erde und ſtellt den Kochtopf ſchnell darauf, rührt aber nicht im Topf. So läßt man aufge· deckt den Kochtopf auf dem naſſen Tuch ſtehen, bis ſich der Brand- geruch verzogen hat. Das Eſſen wird nun in einen anderen Kochtopf geſchüttet und vorſichtig gekocht, und man wird bei der Mahlzeit erleichtert feſtſtellen können, daß keiner etwas ge⸗— merkt hat. A. Dittmann ⸗Neek. Triumpf der Züchtung. Schon vor 150 Jahren ſtellte der Alte Fritz unter Be⸗ weis, daß ſelbſt auf den ärmſten Sandböden bei richtiger Boden- bearbeitung auch die anſpruchsvollſten Früchte gedeihen können; war es doch damals ſchon gelungen, tropiſche und ſubtropiſche Pflanzen im Park von Sansſouci heimiſch zu machen. Iſt es da erſtaunlich, wenn man heute von deutſcher Ananas ſpricht, die in Feinkoſtgeſchäften ebenfo gekauft werden kann wie ein deut⸗ 0 And dieſe deutſche Ananas wird in Holſtein ge⸗ züchtet! Man ſagt ihr nach, daß ſie die beſte Ananas der Welt ſei. Ein Triumpf deutſcher Züchterarbeit! g im Gegenteil, —— — — ...... ——-—- *—— Ia Ednlodte 8 un len in fate Doltspenghö w 7dr! 2 5 N — a* 2—— N