zangu 5 0 50 59 n. ſuuo nu 9 0 pg 5 ul Aug abe ub bbs gun 1 LU 0 unn; N 05 bg g al 010 ine abb dug I gun ub p 10 501 a pe 001 I 05 1115 pod i mu fan bu oh! bg U un 10 Hoa e n 170 1*⁰ 0 100 0100 1 600 1600 uu 174 no 9950 100 ub 00. 15 0 0 U ub In I 6 Amtliches Verkündigungsblatt der Bürgermeiſterei und anderer Behörden- Vereins⸗ und Geichähtsanzeiger Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Wöchentlich Der Feuerreiter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mb. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1.50 Mk. aus ſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Inſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millimeterze ile oder deren Raum 3 Pfennig Nr. 268 DNB. Goslar, 18. November. Auf dem Oſterfeld herrſchte ſchon lange vor Beginn des Kongreſſes lebhaftes Treiben. Die Tagung hatte ihren Höhepunkt erteicht, als Reichsbauernführer R. Walter Darré das Wort zu ſeiner großen Rede nahm. Seine Ausführungen wurden des öfteren von ſtürmiſchen Begeiſterungsrufen und Beifallskund⸗ gebungen unterbrochen. Er führte u. a. aus: Wir können heute auf Grund nüchterner Tatſachen feſt⸗ ſtellen, daß unſere Methoden zur Geſundung der agrarpolitiſchen Berhältniſſe in Deutſchland ſich in der Praxis als richtig er⸗ wieſen haben. Von dem Augenblick an, da im Januar 1933 der Führer mich beauftragte, ihm das deutſche Bauerntum unter ſeine Fahne u ſammeln, habe ich dieſe Arbeit niemals durch materielle Ver— 3 an das Bauerntum zu fördern verſucht, ſondern ge⸗ treu dem Grundſatz, den der Führer in ſeinem ganzen Kampf verwirklichte, appellierte ich nicht an die Ichſucht des Bauern, ſondern an das Blut. Wir verlangten Gefolgſchaftstreue für die Idee des Führers und wir verlangten weiter, daß die in dieſem Kampf zu uns ſtoßenden Landsleute alle dadurch ent⸗ ſtehenden materiellen Schäden und Verluſte bereit waren zu übernehmen. Als Zweites nenne ich die Maßnahmen, die wir ergriffen baben, um unſere agrarpolitiſchen Erfolge zu erreichen. Aeber ſie ſind in der Woche des Reichsbauerntages eingehendſte Referate gehalten worden. Man kann ſie aber nicht verſtehen, wenn man nicht die Vorausſetzungen kennt, von denen aus wir an die Arbeit herangegangen waren. In kraſſem Gegenſatz zu lüberalen Theorien ſetzt der Nationalſozialismus den Primat des Blutes in allen Fragen des menſchlichen Lebens, alſo auch auf dem Gebiet der Wirtſchaft. Während der National- ſozialismus behauptet, daß die Wirtſchaft eine Funktion des Blutes, d. h. des Volkes, darſtellt, proklamiert der Liberalismus die unbedingte Eigengeſetzlichkeit der Wirtſchaft in allen Dingen des Lebens. Man könnte daraus die Folgerung ziehen, daß nur ein Anterſchied in der Theorie vorhanden und es ſchließlich gar keine grundſätzliche Frage ſei, ob man ſich als Deutſcher zur nationalſozialiſtiſchen oder zur liberaliſtiſchen Wirtſchaftsauffaſſung bekennt. In Wirklichkeit liegt ein grober Denkfehler der liberalen Wirtſchaftstheoretiker vor, da ſie ſich über die Vorausſetzungen ihrer eigenen Wirtſchaftstheorie irren. 5 Der Redner zeigte dann in einem geſchichtlichen Rückblick den Einfluß, den das Judentum im Laufe der Entwicklung auf das Wirtſchaftsleben ausgeübt hatte. Er betonte dann weiter: Für uns Nationalſozialiſten war die Blutsfrage entſcheidend. Von dieſer Vorausſetzung aus gingen wir Nationalſozialiſten an die Probleme der Wiedergeſundung des deutſchen Wirt⸗ ſchaftskörpers heran und achteten dabei in erſter Linie auf die Erhaltung desjenigen Teiles, der der Blutquell des deutſchen Volkes iſt: auf das deutſche Bauerntum. Wenn man mich fragt, warum wir Nationalſozialiſten den landwirtſchaft⸗ lichen Sektor unſerer Wirtſchaft ſo außerordentlich ſchnell vor dem Zerfall bewahren konnten, dann muß ich antworten: Aus- ſchließlich deswegen, weil wir mit einer grundſätzlich anderen als der liberalen Vorausſetzung an das ganze Problem heran- gegangen ſind. Hat man unſere grundſätzlichen Vorausſetzungen begriffen, dann wird man nun auch ſolche Maßnahmen beſſer verſtehen lernen, die bisher auch von unſeren liberaliſtiſchen Vorgängern noch nicht angewandt worden ſind, alſo rein nationalſozialiſtiſches Gedankengut darſtellen. Nicht nur die deutſche Wirtſchaft, ſon⸗ dern die Wirtſchaft der ganzen Welt befindet ſich in einem Chaos, weil mit einem für jede Wirtſchaft unmöglichen Wirt⸗ ſchaftsprinzip verſucht wird, die auseinandergeratene Wirtſchaft in Ordnung zu bringen. Dies ergibt für uns die Notwendigkeit, erſt einmal die Neuordnung der Wirtſchaft auf national⸗ ſozialiſtiſche Vorausſetzungen in Deutſchland durchzuführen. Bei der Abſchnürung Deutſchlands, bei unſerer Deviſenlage, erfor⸗ dert das in erſter Linie die Ordnung der Le bensmittel⸗- verhältniſſe auf dem Binnenmarkt. Deshalb muß ich an das deutſche Bauerntum den Appell richten, ſich einzureihen in die Erzeugungsſchlacht. Nachdem das deutſche Bauerntum begonnen hat, mit der Ordnung ſeiner wirtſchaftlichen Verhältniſſe anzufangen, wird über kurz oder lang die übrige Wirtſchaft nach den gleichen Prinzipien ſich in die Front des Bauern einreihen müſſen. Weil unſer Führer unſer Garant für dieſe neue Idee der Wirtſchaftsordnung iſt, iſt jeder letzten Endes in ſeiner Perſon auch der Garant für den Frieden in Europa. Nachdem der Miniſter mit einem Heil auf den Führer geſchloſſen hatte, brachten ihm die Mitglieder des Things ſtür⸗ miſche Zuſtimmungskundgebungen dar. Sprecher das Reichsbauernthing für beendet. Oie Philippinen erneut heimgeſucht 250 Tote. . DNB. Manila, 18. Nov. Die Philippinen wurden am Samstagabend neuerdings von einem ſchweren Taifun heimgeſucht. Bisher wurden 250 Tote gemeldet. Am ſchwerſten betroffen wurde die Inſel Luzon. Viel⸗ ſach traten große Leberſchwemmungen ein, wobei zahlreiche Häuſer zerſtört wurden. In der Hauptſtadt Manila ſind nur leichte Schäden zu verzeichnen. Hilfsmaßnahmen ſind von Ma⸗ nila aus eingeleitet. — Darauf erklärte der Beilagen: D. A. Okt 34:1292 Montag, den 19. November 1934 Diarte beſchließt das Reichsbauernthing. Die Danziger Gemeindewahlen DNB. Danzig, 18. November. Aus dem Kreiſe Danzig⸗Werder liegt nunmehr eine Zäh⸗ lung vor, die von 21 500 Wahlberechtigten des Kreiſes 16 268 Wahlberechtigte aus 75 Orten erfaßt. 14 918 gültige Stimmen ſind abgegeben worden. Auf die NSDAP. entfielen 12 043, die Chriſtlich⸗-Nationale Arbeitsgemeinſchaft(Zentrum und Deutſchnationale) 1338, die Sozialdemokraten 1111, die Kommuniſten 450 und die Polen 175 Stimmen. l Im Kreiſe Danziger Niederung ergaben die bisher bekann- ten Teilergebniſſe das gleiche Bild. Aus all dem geht hervor, daß die NSDAP. entgegen den Erwartungen der Oppoſition 1 gewiſſer ausländiſcher Kreiſe ihren Beſitzſtand vergrößert at. Störungsfreier Verlauf der Danziger Kreistag⸗ und Gemeindewahlen. Die heutigen Kreistag- und Gemeindewahlen in den beiden Danziger Landkreiſen Niederung und Werder ſind nach den bisherigen Feſtſtellungen in völliger Ruhe und ohne jeden Zwi⸗ ſchenfall verlaufen. Die Wahlbeteiligung betrug teilweiſe weit über 90 Prozent. In allen Ortſchaften waren die Häuſer reich mit Hakenkreuzfahnen geſchmückt. SA., SS. und NS K. mach⸗ ten am Wahltage größere Propagandamärſche, die von der Be⸗ völkerung überall begeiſtert aufgenommen wurden. Die Danziger Regierung hatte zur Sicherung der Ruhe und Ordnung die Gendarmerie durch Beamte der Danziger Schutzpolizei verſtärkt. Dieſe brauchte jedoch nirgends einzugteiſen. Am 18 Ahr war die Wahl beendet. Bundeshauptmann des NSDF B (Stahlhelm) DNB. Berlin, 18. Nov. Der Bundesführer des RSDF B.(Stahlhelm) hat das bis⸗ herige Bundeskanzleramt aufgehoben und den Bundeskanzler Bock zum Bundeshauptmann ernannt, der die Verant- wortung für alle Angelegenheiten der Bundesführung und der Geſchäftsleitung des Bundes hat. Reklamezeile 15 Pfg. die 90 Willimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen⸗Expeditionen. Hauptſchriſtleiter: Friedr Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 10. Jahrgang Schaffung der„Kanzlei des Führers der NED Ap.“ DNB. Berlin, 18. November. Der Führer und Reichskanzler A d olf Hitler hat fol⸗ gende Verfügung erlaſſen: f 1. Zur Bearbeitung aller Parteiangelegenheiten, die an mich als Führer der NSDAP. und ihrer Gliederungen gelangen, wird die„Kanzlei des Führers der NSDAP.“ mit dem Sitze in Berlin errichtet. 2. Zum Chef der Kanzlei des Führers der NSDAP. er⸗ nenne ich den Pg. Reichsleiter Philipp Bo u hler. Er unter- ſteht mir unmittelbar und iſt nur mir verantwortlich. 1 3. Dem Chef der Kanzlei des Führers der NSDAP. ſind unterſtellt die Parteiadjutantur und die Privatkanzlei Adolf Hitler. 4. Die Ausführungsbeſtimmungen zu dieſer Verfügung er⸗ läßt der Chef der Kanzlei des Führers der NSDAP. Berlin, den 17. November 1934. ö Der Führer und Reichskanzler: gez. Adolf Hitler. Kündigung des deutſch⸗rumäniſchen Handelsabkommens DNB. Berlin, 17. Nov. Die rumäniſche Regierung hat in dem Wunſche, einen neuen Handelsvertrag mit dem Deutſchen Reich abzuſchließen, am 16. November 1934 das vorläufige deutſch-rumäniſche Han⸗ delsabkommen vom 18. Juni 1930 und das Zuſatzprotokoll zu dieſem Handelsabkommen vom 19. Dezember 1931 gekündigt. Die Wirkungen des Handelsabkommens und des Zuſatzproto- kolls endigen am 15. Dezember 1934. Die Kündigung ſteht im Zuſammenhang mit der neuen rumäniſchen Außenhandelspolitfk, wonach die rumäniſche Re- gierung ihre Beziehungen zu den einzelnen Staaten durch Kün⸗ digung ihrer ſämtlichen Handelsverträge anzugleichen, ſich ent⸗ ſchloſſen hat. Rom: Muſſolini gab am Samstagabend zu Ehren des Bundeskanzlers Schuſchnigg ein Feſteſſen, an dem viele Miniſter und hohe Staatsbeamte teilnahmen. Leber die Beſprechungen vom Samstag, die am Montag fortgeſetzt werden, wird vorläufig nichts bekanntgegeben. N Paris: Nach dem Petit Pariſien dürfte Außenminiſter Laval bereits am Montagnachmittag nach Genf reiſen, um noch vor Beginn der Saarverhandlungen an den Beratungen über den Chaco⸗ Streitfall teilzunehmen. Miniſter Or. Goebbels über die Preſſe Der erſte Reichspreſſetag— Das Geſicht der deutſchen preſſe ergebe ſich das Recht, zum erſten Reichspreſſetag zu ſprechen. 0 DNB. Berlin, 18. November. Der Reichsverband der deutſchen Preſſe trat am Sonntag⸗ vormittag im Sitzungsſaal des ehemaligen Herrenhauſes zu ſeinem erſten Reichspreſſetag, dem erſten nach der Schaffung des deutſchen Schriftleiterſtandes, zuſammen. Die Tagung ſtand unter dem Vorſitz des Leiters des Reichs- verbandes der deutſchen Preſſe, Gruppenführer Wilhelm Weiß. Außer den Mitgliedern des Kleinen Führerrates— beſtehend aus den Hauptſchriſtleitern Berndt, Kampmann, Lucke, Silex und dem Schriftleiter D'Alquen— waren rund 180 Vertreter der einzelnen Landesverbände anweſend. Als Ehrengäſte wohnten der Tagung bei: Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propa⸗ ganda, Präſident der Reichskulturkammer, Dr. Goebbe Is; der Preſſechef der Reichsregierung und Vizepräſident der Reichs⸗ kulturkammer, Staatsſekretär Walter Funk; der Reichspreſſe⸗ chef der NSDAP., SS.⸗Gruppenführer Dr. Otto Dietrich; der ſtellvertretende Preſſechef der Reichsregierung, Miniſterial⸗ rat Or. Jahncke; der ſtellvertretende Leiter der Reichspreſſe⸗ kammer, Dr. Richter; der ſtellvertretende Berliner Gauleiter Görlitzer, ſowie Vertreter der Fachverbände der Reichs— preſſekammer und der Reichskulturkammer. Reichsverbandsleiter Gruppenführer Weiß machte in ſeiner Eröffnungsanſprache zunächſt Mitteilung, daß er an den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler namens des Reichsverbandes der deutſchen Preſſe folgendes Telegramm gerichtet habe: „Die zum erſten Reichspreſſetag in Berlin verſammelten Schriftleiter aus allen Teilen des Reiches entbieten dem Führer und Reichskanzler ihre ehrerbietigſten Grüße. Sie verbinden dieſe mit der Verſicherung, daß ſie allezeit treu und diszipliniert die Aufgaben erfüllen werden, die ihnen der Führer ſtellt. Der Reichsverband der deutſchen Preſſe iſt ſtolz darauf, dem Führer melden zu können, daß das Schriftleitergeſetz durchgeführt und die einſt ſo zerriſſene deutſche Preſſe ein in ſich geſchloſſener Berufsſtand und ein zuverläſſiges Inſtrument der nationalſozia⸗ liſtiſchen Staatsführung iſt.“ a Reichsverbandsleiter Weiß wies weiter darauf hin, daß ſich heute zum erſtenmal in der Geſchichte der deutſchen Preſſe die Vertreter des deutſchen Journalismus in ſeiner Geſamtheit verſammelt hätten, zum erſtenmal trete ein in ſich geſchloſſener Berufsſtand der deutſchen Preſſe vor die Oeffentlichkeit. Daraus Gleichzeitig begehe der Reichsverband die erſte Jahrestagung nach Inkrafttreten des Schriftleitergeſetzes und lege Rechenſchaft ab über eine Reihe von Fragen, die dieſes erſte Jahr im Zeichen des Schriftleitergeſetzes aufgeworfen habe. Der Redner ſtellte an die Spitze ſeiner weiteren Ausfüb— rungen die Feſtſtellung: Die deutſche Preſſe lebt! Sie lebt, weil die Voräusſetzungen für ihre Exiſtenz unbeſchadet der gewaltigen inneren Amwälzungen im öffentlichen Leben im nationalſozialiſtiſchen Staate nach wie vor beſtehen. Namens der deutſchen Preſſe danke ich dem Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels, ſowie der geſamten nationalſozialiſtiſchen Staatsführung, daß ſie durch ihre geſetzgeberiſchen Maßnahmen die Grundlagen und die Möglich keit gegeben haben, den journaliſtiſchen Beruf von Grund auf zu reformieren und ihn mit neuem Staatsbewußtſein zu erfüllen. Es liege an uns, dieſen Vertrauensbeweis zu rechtfertigen. Von lebhaftem Beifall begrüßt, nahm darauf der Reichs miniſter für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels das Wort. d Der Miniſter erinnerte eingangs an die Lage und an die Verhältniſſe, die im deutſchen Preſſeweſen gegeben waren, als er vor einem Jahr das Schriftleitergeſetz verkündete, und verband dieſen Rückblick mit einer Würdigung des heute Erreichten. Da— mals habe man feſtſtellen müſſen, daß der neue Staat und die Preſſe noch nicht zueinander gefunden hatten; es ſei einer der Hauptfehler geweſen, daß die Preſſe ſeinerzeit begonnen habe, über ſich ſelbſt zu diskutieren. Das habe zur logiſchen Folge gehabt, daß auch das leſende Publikum anfing, ſich ſeinerſeits ſkeptiſche Gedanken über die Preſſe zu machen. „Wenn wir uns heute fragen, was ſich in dieſer Zeitſpanne geändert hat, ſo kommen wir zu dem Ergebnis, daß ſich ſehr vieles geändert hat, und das meiſte zum Guten. Die Preſſe beſitzt heute wieder ein poſitives Verhältnis zur Re- gierung und die Regierung ein poſitives Verhältnis zur Preſſe; ſie beide ſtehen nicht mehr in Kampfſtellung zueinander. Der damals noch ſoviel beklagte Aebelſtand der Eintönigkeit kann heute ſchon in weitem Amfang als überwunden gelten. Es ail .. . ſchon wieder eine Anmenge von Problemen des öffentlichen Lebens, die frank und frei in der Preſſe diskutiert werden. Die Preſſe hat heute wieder ein Geſicht, ſie iſt intereſſant, aktuell und anregend, ſie gibt Impulſe und ſchwenkt auf der ihr gemäßen Art in die Linie der großen Ge— ſamtpolitik ein. Dazu hat ſie auch ihr allmähliches Selbſtbewußt— ſein zurückgewonnen und ſie erobert ſich damit nach und nach wieder den ihr gebührenden Platz im öffentlichen Leben. Es war ſchwer, die von mir damals an erſter Stelle ge⸗ nannte Aufgabe zu löſen, die anonyme Beeinfluſſung der deut— ſchen Preſſe mehr und mehr zurückzudrängen. Die Schwierigkeit lag darin, daß dieſe Beeinfluſſungsverſuche, die ja in der Preſſe ſelbſt auftraten, meiſt gar nicht zur Kenntnis der Regierung lamen. Soweit ſie aber feſtgeſtellt werden konnten, ſind wir gegen die, die als ſchwerer Druck auf der Preſſe laſteten, vor— gegangen. Damit bekam die Preſſe auch die Möglichkeit, die Gefahr des Byzantinismus zu überwinden. Je mehr die Preſſe ſich inſtinktiv im Nationalſozialismus feſtzuſetzen begann, um ſo mehr lernte ſie einſehen, daß nur der im nationalſozialiſtiſchen Denken einzudringen vermag, der an den Kern herangeht. Eine neue Sachlichkeit iſt an die Stelle des übertriebenen Lobes und des lauten Leberſchwanges getreten, eine Sachlichkeit, die aller— dings nicht zu vergleichen iſt mit jener liberalen Objektivität, die 67 Inland und Ausland in gleicher Weiſe gerecht zu werden ſuchte. Dieſe neue Sachlichkeit durchdenkt die Probleme ernſt, nüchtern und ſentimentalitätslos und ſucht ſie auch ebenſo darzuſtellen in der Ueberzeugung, daß Rauſch und überſchäumendes Temperament nicht Jahrzehnte konſerviert werden können. So wie es die Regierung in ihren Geſchäften vorgeſehen hatte, ſo verſuchte die Preſſe das auch in dankenswerter Weiſe nach— zuahmen, nämlich den Glanz einer großen und und hinreißenden Revolutionsepoche, die nicht ewig andauern kann, allmählich zu erſetzen durch den Ernſt und die graue Romantik der Arbeit des Alltags. Wenn heute die Emigrantenpreſſe feſtſtellen zu können glaubt, daß in Deutſchland nicht mehr ſo viel Hurra geſchrieen werde, ſo lag das ja in der Natur der Sache: wir wollten zur ſachlichen Arbeit kommen und die ganze Begeiſterungsfähigkeit und den Idealismus unſeres Volkes auf ſie konzentrieren. Die deutſche Preſſe hat ſich wieder der großen Schickſals— fragen des Volkes bemächtigt und ſich mit ihnen auseinander— geſetzt. Mit wachſendem Einfühlungsvermögen hat die deutſche Preſſe die Situation gemeiſtert. Das allein hat der deutſchen Preſſe den ihr gebührenden Platz wiedergegeben. Der Miniſter verſagte es ſich nicht, im weiteren Verlauf ſeiner Rede auf Dinge hinzuweiſen, die auch heute noch fehler- und mangelhaft oder kritilbedürftig ſind. Ich möchte auch nicht, ſo erklärte er, den Mantel der Liebe über Dinge decken, die noch einer Beſſerung bedürfen. Es ſind das Dinge, die nicht allein bei der Preſſe liegen, ſondern auch bei denen, die die Preſſe in ungerechtfertigter Weiſe zu beeinfluſſen ſuchten. Dr. Goebbels gab dafür eine Reihe anſchaulicher, teilweiſe mit ſtürmiſcher Heiterkeit aufgenommener Beiſpiele, aus denen er den Endſatz herleitete, daß man die Preſſe zwar diſziplinieren ſolle in den großen nationalſozialiſtiſchen Schickſalsfragen, nicht aber in Kleinigkeiten, die zu den Aeblichkeiten des Tages gehörten, weil ein ſolches Verfahren nur geeignet ſei, die Arbeitsluſt zu ſchmälern. Er berührte auch die Frage des Ver— hältniſſes zwiſchen Schriftleiter und Verleger, ermutigte auch zu eigener Initiative und riet dabei, auf Schrift und Form zu ach— ten mit dem Ziel, das ſog. Zeitungsdeutſch durch die natür- liche Sprache zu erſetzen. Mancher hat damals noch gelacht, ſo betonte der Miniſter, als ich das Schriftleitergeſetz bei der Verkündung„das mo— dernſte Preſſegeſetz der Welt“ nannte. Ich glaube, viele ſind mittlerweile überzeugt worden. Wir ſind der Welt damit weit voraus und haben damit den Vorteil eingeheimſt, daß die Preſſe nicht mehr Feind, ſondern Mitarbeiter der Regierung iſt. Preſſe und Regierung ziehen heute an einem Strang und es iſt eine große Kameradſchaft am Werk. Nachdem der Miniſter dann noch Probleme des jour— naliſtiſchen Nachwuchſes behandelte und unter Hinweis auf die bedeutenden Pläne dieſes Gebietes hinwies, wobei er betonte, daß ſein Miniſterium für dieſe Aufgaben jährlich 200 000%½, zur Verfügung ſtelle, ſchloß er mit einem Ausblick auf die Zu— kunft der Preſſe. Er mahnte, unbeirrt und gerade auch in ſchweren Zeiten den Weg weiterzugehen, ſo wie es früher auch die Partei ungeachtet der ſchwerſten Zeiten getan hat. „Die Aufgabe, der deutſchen Nation wieder Weltrang zu geben, iſt des Geiſtes der Beſten wert. So möchte ich auch wieder einmal den Appell richten, dem Vaterlande zu dienen, denn es hat keine anderen Freunde als uns. Die Welt iſt uns oft nicht wohl geſinnt. So wollen wir denn die Freunde unſeres eigenen Landes ſein. Wir müſſen tapfer und mutig ſein und dürfen niemals mutlos werden.“ Mit ſtürmiſchen Beifallskundgebungen bezeugten die Ver⸗ treter der Preſſe des Reiches Dr. Goebbels ihre Dankbarkeit für ſeine aus der Tiefe kommenden und zu Herzen gehenden Ausführungen. N Wichtig für Saarabſtimmungsberechtigte, deren Eintragung in die Abſtimmungsliſten noch nicht feſtſteht DNB. Berlin, 16. Nov. Der Bund der Saarvereine teilt mit: Es beſteht Veran⸗ laſſung, darauf hinzuweiſen, daß die Rekurſe gegen die Ent⸗ ſcheidung eines Kreisbüros auf den amtlichen, von der Abſtim— mungskommiſſion herausgegebenen weißen Formularen einzu— legen ſind. Dieſe müſſen auf das ſorgfältigſte ausgefüllt wer— den. Der Abſtimmungsberechtigte läuft ſonſt Gefahr, daß der Rekurs wegen formeller Mängel verworfen wird. Wem ein ſolches Formular nicht zugegangen iſt, wende ſich an den Ver— trauensmann oder die Geſchäftsſtelle des Bundes der Saar— vereine, Berlin SW'e 11, Streſemannſtraße 42. Die genannten Stellen ſind auch bei der Ausfüllung der Formulare behilflich. Die deutſche Muſikkultur Eine Rede Profeſſor Guſtavb Ha vemanns auf der Landestagung der Reichsmuſikkammer. Auf der offiziellen Landestagung der Reichs muſik— kammer im Plenarſaal des Preußenhauſes in Berlin hielt Profeſſor Dr. h. c. Guſtav Havemann, der Führer der „Reichsmuſikerſchaft“, die Eröffnungsanſprache und gab dabei einige bemerkenswerte Hinweiſe auf die künftige Ge⸗ ſtaltung der Kunſtpflege im neuen Staat. Ausgehend von dem Gemeinſchaftsideal, das die 9. Symphonie von Beethoven zum Ausdruck bringt, verpflichtete er die in der großen Organiſation der Reichsmuſikkammer zuſammengeſchloſſenen Träger der deut— ſchen Muſikkammer auf den Gemeinſchaftsdienſt am Volke. Der Staat werde die Verbreitung der muſi⸗ kaliſchen Volkskultur mit allem Nachdruck fördern. Als eine ernſte Mahnung erklang der Satz, daß die deutſche Muſikkultur in der Muſikalität des ganzen Volkes, nicht nur in der Fingerfertigkeit der Virtuoſen begründet liege. Gleichzeitig erinnerte Habemann an die bedeutſame Leiſtung überragender ſchöpferiſcher Perſönlichkei⸗ ten, wie Richard Strauß, Hans Pfitzner und Paul Hindemith für die Geltung der deutſchen Muſik im Ausland. Mit dankenswertem Nachdruck trat der Führer der Reichsmuſikerſchaft für den Schutz des wirklichen Genies gegen kleinlichen Streit und Hader ein und bekannte ſich auch damit zu einer Kunſtanſchauung, die mit dem innerſten Wandel unſeres Lebens und Geiſtes Schritt —....... — .... r 2 E 2 hält. Als Hamſterer entlarvt DNB. Leipzig, 18. November. Amtlich wird bekanntgegeben: Dem Polizeipräſidenten war Tc Nährſtand, Wehrſtand, Arbeiterſtand Rede des Stellvertreters des Führers in Goslar an die Bauern —— DNB. Goslar, 18. Nov. Zu Beginn des Abends„Deutſches Bauerntum“ überbrachte am Samstagabend Rudolf Heß, der Stellvertreter des Führers, deſſen Grüße und richtete dann an die Verſammel— ten eine Anſprache, in der er u. a. ausführte: Euer Stand iſt be⸗ rufen, Deutſchland und das deutſche Volk zu nähren und nicht nur im gewöhnlichen Sinne mit dem täglichen Brot, ſondern mit allem, was aus dem Boden, der Grundlage unſeres Seins, wächſt, aus dem Boden, den ihr betreut. Auf dieſem Boden hat ſich die Geſchichte unſeres Volkes durch Jahrtauſende abgeſpielt und auf dieſem Boden wird ſich die Geſchichte unſeres Volkes weitere Jahrtauſende abſpielen. And daß dieſe Geſchichte wieder eine ſtolze Geſchichte ſei, dafür haben wir geſorgt und werden wir ſorgen.(Stürmiſcher Beifall.) Mit Recht iſt im neuen Deutſchland von Seiten der Vertreter des Bauerntums der na— tionalſozialiſtiſchen Bewegung immer wieder die Bedeutung her— vorgehoben worden, die das Bauerntum mit ſeinem Boden hat, die Bedeutung hat auch hinſichtlich der Bluterzeugung un— ſeres Volkes. Denn der Nachfluß des beſten Blutes kommt ja aus dem Lande und ſtrömt in die Städte hinein, in denen es leider den Amſtänden nach langſam an Güte verliert. Sooft und mit ſoviel Recht dies betont wurde, ſo ſehr aber ſoll auch ſtets wieder andererſeits betont werden, daß dieſes Bauerntum zwar die Grundlage unſeres völkiſchen, raſſiſchen und wirtſchaftlichen Seins iſt, auf der anderen Seite aber doch die anderen Stände unſeres Volkes die Ergänzung bilden. Stets ſei ſich der Bauer bewußt, daß er ſeinen Boden nicht halten könnte, wenn nicht als Ergänzung ein Wehrſtand da wäre, der den Boden ſchützen muß. Je beſſer der Boden iſt, je mehr Arbeit in ihn hineingeſteckt iſt, deſto mehr muß er ihn ſchützen, da dieſer wertvollere Boden um ſo mehr die Nachbarn anreizt, ſo oder ſo ſich ſeiner zu bemächtigen. ſtand die Waffen ſchmiedet, mit denen der Wehrſtand den Schutz übernimmt. Er ſoll eingedenk ſein, daß vieles von dem, was er täglich braucht und als eine Selbſtverſtändlichkeit er— ſcheint, durch die Hände ſeiner Arbeitsgenoſſen drinnen in der Stadt geſchaffen wurde. Wenn der Bauer glaubt, vielleicht allein beſtehen zu können, jawohl er wird nicht verhungern, aber wenn alles andere weg— fällt, was in Ergänzung von anderen Ständen und anderen Volksgenoſſen geſchaffen wird— ſo würde ſein Daſein ärmlich ſein, ärmlich insbeſondere im Geiſte. Er würde dahinvegetieren, er würde ſchlafen, arbeiten und eſſen, aber alles andere, was ihm das Leben heute leichter und ſchön macht, würde ihm fehlen. Immer wollen wir, die Führer des Nationalſozialismus, wenn wir von einem Stand reden, auch der anderen gedenken und das Verſtändnis für dieſe wachhalten. Auf dem Reichsparteitag habe er geſagt, wenn die Preiſe nicht hochgehalten würden, dann müßte der Bauernſtand und der Wehrſtand bald zugrunde gehen, wie er bereits im beſten Wege war, zu Grunde zu gehen, bevor der Nationalſozialismus an die Macht kam. Das Ergebnis wäre der Kampf gegen alle, das Ende auch des Arbeiters in der Stadt geweſen. Wenn wir die Nahrung nicht im Inlande erzeugen können, einführen können wir ſie nicht. Das Ausland ſperrt unſere Grenzen, ſperrt ſich ab, hat den Boykott verhängt. Sie wollen ſelbſt ihre Ware draußen abſetzen. Wir können die Ergebniſſe unſerer Induſtriearbeiter nicht auf den Markt hinausbringen und demgemäß können wir auch nicht einführen, was wir brauchen und immer mehr brau— chen würden, wenn die Wirtſchaft im Abſterben wäre. Heute bringen wir alle nach wie vor gemeinſam unſer Opfer. Dieſes Zuſammenſtehen, dieſes Einſtehen des einen Standes für den anderen, dieſer gemeinſame Kampf hat uns den Sieg ge— Ebenſo ſoll der Bauer eingedenk ſein, daß der Arbeiter- u bracht. Wir grüßen: Adolf Hitler, Sieg Heil! m Maßnahmen des Herrn Knox. Altenſtoß als Auflagenachricht.— Die Saardeutſchen erwarten mit Spannung den„Beleidigungs“-Prozeß. DNB. Saarbrücken, 18. November. Die Regierungskommiſſion hat die Blätter der Deutſchen Front angewieſen, ihre bekannte 26 Seiten lange gegen die Deutſche Front gerichtete Denkſchrift an den Völkerbund als Auflagenachricht zu veröffentlichen, die bisher nun von der Separatiſtenpreſſe gebracht wurde. Allerdings hat ſie ſich den zeitungstechniſchen Schwierigkeiten nicht ganz verſchließen können, einen derartigen Aktenſtoß auf einmal zu veröffent- lichen, ſondern verfügt, daß der zweite Teil der Denkſchrift in den folgenden Zeitungsausgaben zu bringen ſei. Die ſaardeutſchen Blätter befaſſen ſich heute eingehend mit der geſtrigen Auflagenachricht der Regierungskommiſſion, daß Präſident Knox gegen ſämtliche Führer des Saardeutſchtums Strafanzeige wegen Beleidigung, Verleumdung und übler Nachrede geſtellt hat, um ſeine Emigrantenbeamten zu decken. Die Klage gegen die Anterzeichner der Denkſchrift der Deutſchen Front— ſo ſchreibt die„Saarbrücker Zeitung“— dürfte ein ſehr intereſſantes Kapitel der ſaarländiſchen Abſtim⸗ mungsgeſchichte werden. Die Anterzeichner freuen ſich ſchon darauf, ihre Zeugen benennen zu können. Die Bevölkerung hat ein brennendes Intereſſe an dieſem Prozeß, da dadurch endlich einmal Dinge zur Sprache gebracht und gerichtsnotoriſch feſt⸗ gelegt werden, an deren öffentlicher und rückhaltloſer Klärung gerade die deutſche Bevölkerung das größte Intereſſe hat. Die Vorkämpfer des deutſchen Gedankens werden dann als Ange- klagte vor Gericht ſtehen. Damit allein ſchon wird ein wichtiger Beitrag zur Charakteriſtik des Völkerbundsregimes geliefert. Das gleiche Regime ſtellt die Richter für dieſes Verfahren. Gleichwohl hoffen wir, nach der Verhandlung ſagen zu können: Es gibt noch Richter. zwei geit langem geſuchte Wilddiebe einzufangen. In die Falle gegangen Ein ausgeſtopftes Reh als Köder. Ein ausgeſtopftes Reh diente dieſer Tage als Köder, um Schleſiſche Forſtbeamte waren ſchon wochenlang zwei Wilderern auf der Spur geweſen, die es aber ſtets verſtanden, ſich durch die Flucht mit einem Motorrad der Verhaftung zu entziehen. Nun hat man ihnen eine Falle gelegt, in die die Verbrecher auch prompt hineingingen. Ein Reh wurde ausgeſtopft, an einer gün⸗ ſtigen Stelle aufgeſtellt, und mehrere Forſtbeamte lagen im Hinterhalt, um die Wilderer auf friſcher Tat zu ertappen. Richtig wurde auch auf das Reh geſchoſſen. Es ſtürzte, da man ſinnreich eine Schnur daran befeſtigt hatte, durch die es nun zu Boden gezogen wurde. Kurz darauf pirſchten ſich die beiden Wilddiebe an ihre Beute heran und wurden dabei von den Be— amten verhaftet. Im Gefängnis können nun beide über ihren Frevel nachdenken. * Von einem Einbrecher erſchoſſen. DNB. Oppeln, 19. November. Am Sonntagabend gegen 4 Ahr verſuchte ein Einbrecher in die Wohnung des Pächters eines Lichtſpieltheaters in Oppeln einzudringen. Ein Bewohner des Nachbarhauſes bemerkte den Einbrecher und machte den Pächter auf dieſen aufmerkſam. Der Pächter begab ſich in den Hof ſeines Hauſes und ſah den Ein⸗ brecher auf dem Dach des Schuppens liegen. Als der Einbrecher auf mehrmalige Aufforderung nicht herunterkommen wollte, rief er laut, man ſolle ihm ſeine Piſtole bringen. In dieſem Augenblick zog der Einbrecher eine Waffe und gab mehrere Schüſſe ab, von denen der Pächter am rechten Arm verletzt wurde. Der ihm zu Hilfe eilende SA.⸗Truppführer Flore aus Czarnowanz wurde durch einen Kopfſchuß tödlich verletzt. Die durch die Schüſſe entſtandene Verwirrung benutzte der Einbrecher zur Flucht und entkam unerkannt in der Dunkelheit. Die Verfolgung des Täters wurde ſofort aufgenommen. — die Mitteilung zugegangen, daß der Hypothekenvermittler und Grundſtücksverwalter Otto Lippold, Leipzig⸗Stötteritz. Waſſer⸗ turmſtraße 50, in größeren Mengen Lebensmittel, Seife und dergleichen gehamſtert habe. Die heute vorgenommenen Ermitt⸗ lungen haben dies beſtätigt. Die an Lebensmitteln, Seife und Schuhwerk vorgefundenen Mengen ſind ſo umfangreich, daß ſie weit über den üblichen Bedarf einer Familie hinausgehen. Lip⸗ pold iſt der NSDAP. im Frühjahr 1933 beigetreten. Von dieſer Seite ſoll bereits das Ausſchlußverfahren gegen ihn eingeleitet ſein. Das Polizeipräſidium beſchränkt ſich lediglich auf dieſe Feſtſtellung. Die Leiſtungen der Winterhilfe Beſcherungen zum Weihnachtsfeſt. Wie der Reichsbeauftragte für das Winterhilfswerk, Reichswalter Hilgenfeldt, in einer Unterredung mit einem Preſſevertreter ausführte, können bereits jetzt bis zum 31. Dezember die gleichen Leiſtungen wie im Vorfahre zugeſichert werden, wenn die Opferfreudigkeit aller Bevölkerungskreiſe ſo anhält wie bisher. Im einzelnen führte Reichswalter Hilgenfeldt noch aus: Die Verſorgung mit Kohle iſt z. B. bis zu Anfang des neuen Jahres im gleichen Umfange wie im Vorjahre ſicher⸗ geſtellt, und bei Kartoffeln wird die Zuweiſung an die Be⸗ dürftigen wahrſcheinlich mindeſtens ſo groß ſein wie im ver⸗ gangenen Winter. Nach den neueſten Zahlen ſind bisher 5 344 585 Zentner Kartoffeln geſpendet worden. Das iſt ein ſehr günſtiges Ergebnis des Reichsnährſtandes. Es iſt anzu⸗ erkennen, daß die Bauern wirklich alles getan haben, was in ihren Kräften ſtand. Zu den 5,3 Millionen Zentnern geſpendeten Kartoffeln kommen dann noch rund 7.9 Millionen, die das Winterhilfs⸗ werk angekauft hat, ſo daß insgeſamt bereits jetzt 13,2 Mil⸗ lionen Zentner zur Verfügung ſtehen. Davon ſind etwa 10 Millionen Zentner als Eiſenbahnfracht im Rahmen der„Kar⸗ toffelmobilmachung“ im Reiche an die Bedarfsorte transpor⸗ tiert worden. Stellen Sie ſich vor, daß rund 60 000 Wag⸗ gons mit Kartoffeln beladen in ganz Deutſchland verteilt werden mußten. Der erſte Eintopfſonntag am 14. Oktober hat ein durchaus zufriedenſtellendes Ergebnis gebracht. Sein Ertrag beläuft ſich auf 4438 540 Mark. Der Durchſchnittsertrag der Eintopfſonntage im Winter 1933-34 war 4 188 000 Mark. Das Ergebnis vom 14. Oktober liegt alſo über dem Durchſchnitt des vergangenen Jahres. Wenn man den rieſigen Umfang des Winterhilfswerkes bedenkt— im Winter 1933⸗34 ſind Werte von insgeſamt 350 Millionen Mark durch das Winterhilfswerk gegangen— dann ſind die wenigen Fälle von Mißbräuchen verſchwindend gering, in Prozentzahlen kaum errechenbar. Dieſe paar Un⸗ regelmäßigkeiten haben keine Bedeutung. Man muß daran denken, daß das Winterhilfswerk im letzten Jahre 4,1 Mil⸗ lionen Helfer und Helferinnen hatte, und in dieſem Jahre wird ihre Zahl nicht geringer ſein. Es iſt ein ſehr gutes Zeugnis, daß ſo wenig vorgekommen iſt. Zu Weihnachten wird, wie im Vorjahre, wieder eine beſondere Beſcherung veranſtaltet. Allerdings werden wir ganz bewußt diesmal die Weih- nachtsbeſcherungen in die Jamilie hineinverlegen. In dieſem Winter werden vom Winterhilfswerk Maſſen⸗ beſcherungen nicht veranſtaltet. Nur die Eltern werden die Gaben erhalten, wir werden die Kinder auch nicht von uns aus unmittelbar beſcheren. So wird die Familie, der der e Staat 8 nur mögliche Unterſtützung ge⸗ 9 rd, auch von uns diesmal in den Mitte Weihnachtsbeſcherung geſtellt. 0 1 Zum Schluß hob Reichswalter Hilgenfeldt noch die hohe Nedgrtueng hervor, die dem Winterhilfswerk in Hinsicht ann ie Arbeitsbeſchaffun zukommt. So haben durch die Her⸗ ſtellung der monatlichen Anſtecknadeln und Plaketten zahl⸗ reiche deutſche Volksgenoſſen Lohn und Brot erhalten. mufit. An hielt ihrer det ace und ige ce don dem 0 ber deut. i st am F muſi ſöthen. beulſche ht nur in leichzeiig ei T Führer klichen Hader lung die s Schritt amber. Ermitt eiſe und „daß ſie hen. Lip⸗ n bieſer geleitet A doe je ilfswert, t einem zum 1. gesichert igstreiſe hswaller ang des e ſcher die Be⸗ im ber · ) bishet s iſt ein it anzu· en, was irtoffeln tethilſ⸗ 32 Nil etwa 10 1, Kar anspot⸗ 0 Nag: perteil Auftuf des Gauleiters Sprenger Deutſche Volksgenoſſen! Wieder ſteht der Winter vor der Tür. Gegen Hunger und Not, zur Unterſtützung bedürftiger Volksgenoſſen ruft uns das Winterhilfswerk. Daneben aber gilt es, auch vor⸗ beugende Maßnahmen zu treffen, um allen Arbeitskamera— den die bisherigen Arbeitsplätze zu erhalten und— wenn irgendmöglich— die noch unbeſchäftigten Volksgenoſſen wieder in die ſchaffende Front einzureihen. Jeder einzelne muß hieran zu ſeinem Teil durch Vergebung von Auf⸗ trägen mitarbeiten! Das Arbeitsbeſchaffungsprogramm des Winters 1934⸗35 ſieht mehrere durchgreifende Aktionen vor. Dabei wird der deutſche Hausbeſitz wie im Vorjahre wieder mit in vorderſter Reihe ſtehen. Elektrizitätswerke, Gasanſtalten, Handwerk und Handel haben ſich in ein— mütigem opferbereitem Zuſammenwirken bereiterklärt, für Inſtandſetzungs⸗- und Ergänzungsarbeiten im Rahmen der Elektro⸗Gas⸗Front ſowie für alle ſonſtigen Hausrepa⸗ raturen beträchtliche Zuſchüſſe zur Verfügung zu ſtellen. Ich richte daher an die Bevölkerung des rhein-mainiſchen Gaues die dringende Aufforderung: Setzt Eure Häuſer und Wohnungen inſland und ver⸗ beſſert Eure Gas- und Clektrizitälsanlagen! Gleichzeitig aber rufe ich alle diejenigen Volksgenoſſen, die noch kein eigenes Haus beſitzen, aber über ein kleines, wenn auch noch ſo beſcheidenes Barguthaben verfügen, zum Bau eines billigen und geſunden Eigenheimes auf. Städte, Gemeinden und Kreditanſtalten ſtellen dafür günſtiges Baugelände und billiges Kapital zur Ver⸗ fügung. Auch von der Induſtrie erwarte ich eine nachhaltige Unterſtützung des Siedlungsprogramms und richte an ſie den eindringlichen Appell: Verhelft Euren Stammarbeitern durch Gewährung eines Spitzendarlehens zu einem eigenen Heim! Ihr fördert damit Arbeitsfreude und Geſundheit. Deutſche Volksgenoſſen! Stellt Euch während des Win⸗ ters ohne Ausnahme in den Dienſt der Volksgemein⸗ ſchaft! Scheut Euch nicht, gewiſſe Opfer auf Euch zu nehmen! Denkt immer an die Worte unſeres Führers: „Jeder einzelne hat die Pflicht, von ſich aus nicht zu zögern umd nicht zu warten mit ſeinen Anſchaffungen, mit dem, was er machen ſoll und einmal machen muß. Jeder hat die Pflicht, von ſich aus, vertrauend auf die Zukunft, ſeinen Teil ſofort beizutragen.“ (gez.) Sprenger. Aufruj bes Hauptamtsleiters der NS⸗Hago! Solange nicht jeder deuſche Volksgenoſſe wieder in Ar- beit und Brot ſteht, bleibt der Kampf gegen die Arbeits⸗ loſigkeit oberſtes Geſetz. Alle Mittel, die das Aufbauwerk tſeres Führers vorantreiben können, müſſen eingeſetzt wer⸗ Dazu gehört auch, daß alle ſtörenden Momente, alle umniſſe und Hinderniſſe, die ſich dem wirtſchaftlichen ſtieg entgegenſtellen, weggeräumt und beſeitigt werden. Sin ſolches Hindernis iſt die ungerecht⸗ fertigte Preisſteigerung! Der Kampf gegen dieſe, von verantwortungsloſen Ele— ten getragene Erſcheinung iſt ſeit langem von Regierung Partei geführt. Wenn die NS.⸗Hago in den kommenden Wochen Er⸗ hebungen über ungerechtfertigte Preisſteigerungen anſtellt, in ſie den Stellen nachgeht, die ſolche ungerechtfertigte isſteigerungen vornahmen, wenn ſie endlich die Urſachen itteln will, die derartigen Preisſteigerungen zugrunde igen, ſo ſteht ſie dabei in gemeinſamer Front mit denjenigen Stellen, die den ungerechtfertigten Preisſteigerungen und Rohſtoffhamſtereien energiſch zu Leibe rücken. In dieſe Front ſich einzureihen, iſt moraliſche Ver⸗ pflichtung für jeden verantwortungsbewußten deutſchen Volks⸗ genoſſen. Selbſtverſtändlich wird auf keinen Betriebsinhaber ein Zwang ausgeübt werden. Wir erwarten vielmehr, daß jeder, der guten Gewiſſens iſt, freiwillig und gern ſeine Beobachtungen und Erfahrungen zur Verfügung ſtellt. Für die Mitglieder der NS.-Hago, für die Parteigenoſſen aus Handel und Handwerk, iſt es ſelbſtverſtändlich, daß jeder die geſtellten Aufgaben zu ſeinen eigenen macht! Erſt Nationalſozialiſt ſein dann Kaufmann oder Handwerker! Ur Al gez. Renteln, Hauptamtsleiter. —————... b Die Weihnachtsplakette des Winterhilfswerkes ſtammt aus dem thüringiſchen Notſtandsgebiet und wird durch Heimarbeit angefertigt. Lokale Nachrichten Viernheim, den 19. November 1934. St. Elisabeth Es gleitet in menſchlichen Hüllen Ein helfender Engel durch's Land, Um Gottes Geſetz zu erfüllen, St. Eliſabeth wird er genannt. Sie ſtreut wie Roſen die Gaben Und ſtillt der hungernden Not, Ihr Leben iſt Sorgen und Laben, Iſt Beiſtand in Krankheit und Not. Sie gab alles was ihr zu eigen, Aus Liebe und Demut dahin, Selbſt bettelnd tut ſie ſich neigen Und mehrt ſo der Armen Gewinn. O Königin, Mutter der Armen, Uns leuchtendes Vorbild und Rat Gib, daß wir auch haben Erbarmen Und helfen durch liebende Tat. Friedl Burghardt * ö Am Nachkirchweih⸗Sonntag, der ein trüber, naß⸗ kalter Novembertag war, zogen in den Nachmittagsſtunden große Scharen durch die Adolf Hitlerſtraße, um all die Herr- lichkeiten nochmals zu ſchauen, ſodaß das Gedränge in der Budenreihe ziemlich ſtark wurde. Man gab ſich all den Freuden hin, die zum Abſchied der Kirchweihe geboten wurden. Am Abend füllten ſich, mehr wie am Nachmittag, die Tanzſäle und Gaſtſtätten mit der jüngeren und älteren Ju— gend. Auch hier galt es, die gebotenen Vergnügungen bis zur Neige auszukoſten. Der geſtrige Sonntag war der zweite Eintopfſonntag in dieſem Jahre. In ſelbſtloſer Weiſe zogen die Sammler ſtraßauf und ſtraßab, um bei den Fami⸗ lien das Erſparte beim Eintopfgericht in Empfang zu nehmen. Man brachte die Summe von 640.— Mk. ein. Allen Gebern ſei Dank, aber auch den Sammlern, die ſich uneigennützig und ſelbſtlos in die Kämpferreihen gegen die Wintersnot ſtellen, um ihre Tätigkeit im Dienſt für den Nächſten ohne Gewinn auszuüben, ſei an dieſer Stelle herzlicher Dank geſagt. Die Tuberkuloſeberatung am Mittwoch, den 21. November fällt wegen des Buß⸗ und Bettages aus. Die nächſte Beratungsſtunde iſt am Mittwoch, den 28. November. Meliorations⸗ und Siedlungsprogramm im Heſſ. Nied; hier Feldbereinigung. Tagfahrt zur Entgegen⸗ nahme der Wünſche, welche die Beteiligten für die Bildung der neuen Erſatzgrundſtücke geltend machen wollen, findet in Viernheim ſtatt am Freitag, den 23. November 1934, vorm. 9.30—10.80 Uhr im Rathaus. Die Wünſche ſind ſchrift⸗ lich einzureichen und müſſen angeben, welche alten nach Flur und Nummer zu bezeichnenden Grundſtücke zuſammengelegt werden ſollen, und bei welcher alten Parzelle die Zuſammen⸗ legung erfolgen ſoll. Wünſche, die in dieſem Termin nicht ſchriftlich eingereicht werden, haben keinen Anſpruch auf Be⸗ rückſichtigung.(Siehe Bekanntmachung) Polizeibericht. In der vergangenen Woche wurden 2 Perſonen, 1 von hier und 1 von auswärts, wegen Ver⸗ ſtoß gegen die Verordnung des Herrn Reichspräſidenten vom 21. März 1933, betr. die Schädigung des Anſehens des Staates durch Ausbreitung unwahrer Gerüchte zur Anzeige gebracht. Die beiden Männer hatten am Biertiſch unwahre Behauptungen aufgeſtellt, die geeignet waren, das Anſehen des Staates herabzuwürdigen. Ferner wurde noch 1 Anzeige erſtattet wegen Verſtoß gegen die Kraftfahrzeugverordnung (Unterbringung von Fahrzeugen).— Geſtern Vormittag ſtießen an der Ecke Mannheimer⸗ und Holzſtraße ein Radfahrer mit einem Schuljungen zuſammen, wobei letzerer leichte Ver⸗ letzungen davon trug. Der Radfahrer blieb unbeſchadet, das Fahrrad wurde gering beſchädigt. * Elijabeth Eine der volkstümlichſten Geſtalten der Heiligengeſchichte iſt diejenige der heiligen Eliſabeth,deren Namenstag am 19. November gefeiert wird. Bekannt als die Landgräfin von Thüringen, deren Gemahl auf einem Kreuzzug fiel, bekannt als die Frau, an der ſich das Roſenwunder vollzog und die eine Wohltäterin der Armen bis zu ihrem Tode in der Armut war, lebt die heilige Eliſabeth heute noch im Gedenken der deutſchen Menſchheit weiter als eine zarte Blume auf dem Boden des frühchriſtlichen Mittelalters. Aus der kriegeriſchen und rauhen Vergangenheit jener Zeit leuchtet Eliſabeths Reinheit und Mildtätigkeit verklärend und verehrungswür⸗ dig heraus. Der Name Eliſabeth iſt weit verbreitet in deut⸗ ſchen Landen, ein Beweis dafür, wie volkstümlich dieſe Heiligengeſtalt iſt. Der Tag des Gewiſſens Zum Buß- und Bettag. Bußtag iſt der Tag des Gewiſſens. Heute hören auch die auf ſeine Stimme, die es ſonſt nicht mehr gewohnt ſind. Was iſt eigentlich das Gewiſſen? Wir wollen nicht lange philoſophieren, ſondern klar und deutlich ſagen: Das Ge⸗ wiſſen iſt nicht bloß etwas in uns, es iſt etwas über und außer uns, vor dem wir uns beugen müſſen. Es iſt die Stimme Gottes, die ernſt und eindringlich uns ſeinen Willen kundtut, es iſt der neue und beſſere Menſch in uns, der Menſch von morgen, der mit dem Heute nicht zufrieden ſein kann, kurz, im Gewiſſen tritt eine andere Ordnung an uns heran, als die Naturordnung. Freilich: eins gilt auch von dem Gewiſſen: es bedarf immer neuer Stärkung und Schärfung. Wie ſtumpf waren die Gewiſſen geworden in jenen ſchweren Zeiten, wo Lüge, Betrug und Gemeinheit zu Großmächten geworden waren, wie müde und matt waren die Gewiſſen geworden bei der täglichen Gewiſſensbeugung. Und wie mancher glaubt ſich in falſch verſtandener Freiheit auf„ſein Gewiſſen“ berufen zu können für irgendeine zweifelhafte Sache, bei der ihm ſelbſt nicht ganz wohl zumute iſt, und weiß gar nicht, wie ſehr ſein Gewiſſen ein irrendes geworden iſt, das den Maß⸗ ſtab verloren hat, das nicht, wie Luthers Gewiſſen,„gebun⸗ den und gefangen“ iſt in Gottes Wort. Da tut es not, wie der Apoſtel ſagt:„ich übe mich, zu haben ein unverletzt Ge⸗ wiſſen!“ Und darauf kommt es an, daß wir unſer Gewiſſen im⸗ mer wieder mit Gott zuſammenbringen, an Gottes Wort prüfen und ſchärfen, damit es unverletzt bleibe, mit Luther zu reden:„Es iſt nichts Zarteres im Himmel und auf Erden, das weniger Schimpfs leiden kann, denn das Gewiſſen!“ Das iſt's, was uns not tut: Schafft beſſere Gewiſſen! Möge der Bußtag, der Tag des Gewiſſens, uns daran mahnen, daß auch in uns etwas iſt, dem wir nicht entrinnen können, etwas, das mit uns geht, wie unſer eigener Schatten, etwas, das eines Tages ſein Recht kategoriſch fordern wird, das wir ihm vorenthalten haben. Dann wird nicht bloß der Bußtag allein, dann wird jeder Tag uns zu einem ernſten Tag des Gewiſſens werden. Frontjolbaten⸗ und Kriegsopjer⸗ Ehrentag zu Frankjurt a. Al. Der Ehrentag der alten Frontſoldaten und Kriegs⸗ opfer aus dem Gau Heſſen-Naſſau, an dem auch die hieſige NSKOV.⸗Ortsgruppe in ſehr ſtarker Zahl teilnahm, hat in erhebender Weiſe gezeigt, wie ſehr ſich die ehemaligen Ver— teidiger unſerer Heimat der wiedergewonnenen Ehre erfreuen, in wie überzeugender Weiſe ſie ihren alten Soldatenſtolz bekunden und ſich zum neuen Deutſchland und ihrem Führer Adolf Hitler bekennen. Am Sonntag um 11 Uhr fand in der Feſthalle eine Großkundgebung ſtatt. Bei der ſtarken Beteiligung mußten Parallelverſammlungen in anderen Räumen des Feſthallen— geländes eingelegt werden. Die Kundgebung wurde mit einem Aufmarſch der Fahnen und der Ehrenſtürme der SA., SS. und Abordnungen der PO., Hitlerjugend, des Frei— willigen Arbeitsdienſtes uſw. eröffnet. Nach der Toten⸗ ehrung erinnerte Gauleiter Sprenger an die Zerſplit⸗ terung in den früheren Jahren. Heute ſeien alle Front⸗ ſoldaten geſchloſſen in alter Kameradſchaft in einer Front vereinigt dank der nationalen Erhebung. Die alten Sol- daten lebten wieder. Der deutſche Frontſoldat iſt erfüllt mit Wehrgeiſt, aber dennoch ſieht er ſeine Hauptaufgabe in der Erhaltung des Friedens zum Wohle des deutſchen Vaterlandes. Das Wehrrecht iſt ein Beſtandteil der national ſozialiſtiſchen Weltanſchauung. Der Geiſt der Kameradſchaft lebt nun wieder in allen, der Geiſt des ſtillen Heldentums der Front. Das Kriegsopfererlebnis iſt ein Zeugnis der Pflichterfüllung und lebendiges Beiſpiel für die deutſche Jugend. Deutſches Heldentum wird weiterhin bis in die fernſte Zukunft wirken. Die NSK OV. betrachtet es als ihre Aufgabe, den Wehrwillen zu erneuern und den letzten Volks⸗ genoſſen auf die Verpflichtung hinzuweiſen, die das Volk gegenüber den Helden des Krieges hat. Nach ſeiner Anſprache weihte der Gauleiter die neuen Fahnen der Ortsgruppen aus ganz Heſſen-Naſſau. Oberbürgermeiſter Dr. Krebs überbrachte hierauf die Grüße der Stadt Frankfurt. Die Grüße der Saar über⸗ brachte der Landesführer der deutſchen Kriegsopfer an der Saar. Zum Schluß ergriff, lebhaft begrüßt, der Reichskriegs⸗ opferführer Hanns Oberlindober das Wort, um neue Gedanken und neue große Ziele aufzuzeigen und den alten Frontſoldaten und Kriegsopfern aus dem Herzen zu ſprechen. Angefangen von den unvergeßlichen Ausmarſchtagen des Jahres 1914 und den immer wieder kehrenden Erinnerungen an die unſeligen Tage des Zuſammenbruchs 1918, umriß der Reichskriegsopferführer den Kampf der alten Front- ſoldaten um Achtung und Ehre, die jedem braven Soldaten gebühre, und die ihm nirgends und zu keiner Zeit von einem anſtändigen Volk verſagt werden dürfe. Das Unglück der vielen alten Parteien, das auch die Kriegsopferbewe— gung einſt erfaßt habe, ſei auch das Unglück der Kriegsopfer geweſen. Erſt durch Adolf Hitler ſei dem deutſchen Volk das Glück zuteil geworden, die Einigkeit kennen zu lernen, an der nun auch die deutſchen Kriegsopfer und alten Front- ſoldaten in einem Verband teil hätten. Das Deutſchland- und Horſt Weſſellied ſchloß ſich den immer wieder von Beifall unterbrochenen Worten des Reichs- kriegsopferführers an, worauf Gauamtswalter Ziegler die große Kundgebung mit einem dreifachen„Sieg Heil“ auf den ehemaligen Frontkameraden und jetzigen Führer Adolf Hitler ſchloß. Ein ſchneidiger Vorbeimarſch der Ehrenſtürme an den Schwerkriegsbeſchädigten und dem Reichskriegsopferführer vor dem Reichsbankgebäude beſchloß den erſten rhein-mainiſchen Frontſoldaten- und Kriegsopferehrentag. 15 Erjte Viernheimer Tonfilmſchau Der Weiß Ferdl noch heute im Central⸗Film⸗Palaſt Die beſte Lachkanone iſt der Weiß Ferdl aus München. Ueber ſeinen Tonfilmſchlager lacht man von Anfang bis Ende. „Pantoffelhelden“! Ja, Ja, ſo gehts, wenn die Frauen die Hoſen an haben wollen, dann iſt es erſt recht nichts. Weiß Ferdl als Meiſterboxer und Paul Henkels als Meiſterſchwimmer muß man geſehen haben. Auch Hans Junkermann als Schwind— ler hat die Lacher auf ſeiner Seite. So iſt ein Komiker⸗Trio beiſammen, das die ſchlechteſte Laune k. o. ſchlägt. Ein Beſuch noch heute Abend iſt empfehlenswert, denn Lachen iſt die beſte Medizin für alle Krankheiten. Der Kehraus der dies⸗ jährigen Kirchweih iſt noch ein Beſuch des Weiß Ferdl. Aeaadadadaddadadadadadadaadddcdadodadadeadadadaadmadod Ein Roch⸗ und Backkurſus beginnt dieſe Woche in Inſtitut der Engl. Fräulein Anmeldungen und nähere Auskunft daſelbſt dada —— c— 72777 85 n 3 Ile Lachhanone Wel Fer l II., Fanulfeeen neble Montag nochmals In Canal Fim Fals Vereins⸗Anzeiger Verein der Hundefreunde. Morgen, den 20. Nov., abends 8.30 Uhr Monatsverſammlung O im Vereinslokal zum Ochſen. Der Vorſtand. Nach Feierabend ſchnell bei Einige Zentner Knaubers 15 Gläschen Siroh Benneimer nel e Dienstag von 3 Ahr ab Gänse Angora zu kaufen geſucht.]] reine Wolle 1 Angebote an dieche⸗[] moderne ö 1 8 ſchäftsſt.d.Bl.erbet.] Farben 1 5 1—[Melante 8 EDGruterhaltener 130 em brei ldolf Hitlerſtraße 88 Hlnder- t. praktische ein Transport Ferkel, Läufer u. wagen g 2.90 ſtarke Einſtellſchweine zu be⸗ Wage r. J. deutend herabgeſetzten Preiſen zumſzu verkaufen. Melange Verkauf. Lampert- Boucle Schmitt, Schweinehlg., Zwingenberg fel mersty. 18. Kleider und Compl. 3 7 9 Es ist so: Wenn alle klagen, dann glaubt Meder d. kaum einer noch an eine Besserung Wer* 1 wird aber die Hände in den Schoß legen 130. wollen? Der Kampfum den Kunden muh in den neuen eben doppelt achtsam geführt werden. Geweben u. Farben, in grosser Aus- vermelden sie in inrer 5.86.4 35 3.00 werbung altes was Geld nostet, die wirksame zeltungsanzelge wird innen der beste Heller sein! MANN E TN ENA eee Eine Niederlage Nicoles. DNB. Genf, 19. November. Die von dem Marxiſten Nicole geführte Regierung des Kantons Genf hat eine ſchwere Schlappe erlitten. Die Regie⸗ rung Nicole hat, wie erinnerlich, der Bevölkerung des Kantons Genf ein Geſetz zur Volksabſtimmung unterbreitet, das neue Steuern und Belaſtungen vorſieht, die in erſter Linie die In— duſtrie und die größeren Vermögen treffen würden. Bei der Abſtimmung, die am Samstag und Sonntag ſtattfand, lehnte die Genfer Bevölkerung die Steuervorlage der ſozialiſtiſchen Regierungsmehrheit Genfs mit großer Mehrheit ab. General a. D. Eduard v. Liebert geſtorben. DNB. Koſel, 17. November. Wie erſt jetzt bekannt wird, verſtarb am 14. November nach kurzem Krankenlager der frühere Gouverneur von Deutſch-Oſt⸗ afrika, General der Inf. a. D. Eduard v. Liebert, in Iſcheidt (Kreis Koſel). Er ſtand im 85. Lebensjahr. Verſchiebung der Tagung des Völkerbundsrates DNB. Genf, 18. Nov. Wie das Völkerbundsſekretariat mitteilt, hat der Präſident des Völkerbundsrates, Beneſch, nach Rückſprache mit dem Generalſekretär des Völkerbundes und auf Bitten des Präſiden⸗ ten des Dreierausſchuſſes, Baron Aloiſi, beſchloſſen, die ur⸗ ſprünglich auf den 21. November feſtgeſetzte außerordentliche Tagung des Völkerbundsrates um einige Tage zu verſchieben, um ſo die Arbeiten des Saarausſchuſſes zu erleichtern. Der genaue Zeitpunkt der Ratstagung ſoll den Ratsmitgliedern ſo ſchnell wie möglich mitgeteilt werden. — Sport des Sonntags Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga. Gau Südweſt: Kickers Offenbach— Phönix Ludwigshafen Wormatia Worms— Sportfreunde Saarbrücken Eintracht Frankfurt— IK Pirmaſens Boruſſia Neunkirchen— FSW Frankfurt Gau Baden: VfR Mannheim— SV Waldhof Freiburger FC— 1. FC Pforzheim VfB Mühlburg— FC 08 Mannheim Gau Würktemberg: Sportfreunde Stuttgart— BfB Stuttgart Sc Stuttgart— SV Feuerbach 5 Sportfreunde Eßlingen— Stuttgarter Kickers Ulmer FV 94— SV Göppingen Gau Bayern: Bayern München— Schwaben Augsburg Wacker München— ASV Nürnberg SpVg Fürtht— Jahn Regensburg BC Augsburg— 1. FC Nürnberg SpVg Weiden— FC 05 Schweinfurt Gau Nordheſſen: Boruſſia Fulda— SC 03 Kaſſel Hanau 93— Germania Fulda Kurheſſen Kaſſel— VfB Friedberg SpVg Kaſſel— Heſſen Hersfeld 0 Fc Langenſelbold— BC Sport Kaſſel Gau Mittelrhein: bestehen 4 5 für moderne Vi Köln— Cin Köln 141 i Heuie nochmals der Schlager, aui den alte warten cgduele Sandrock— Georg alen ander 77 Amtliche Bekanntmachungen Betr.: Meliorationsarbeit und Siedlungspro⸗ gramm im Heſſ. Ried. Feldbereinigung in der Gemarkung Viernheim. Tagfahrt zur Entgegennahme der Wünſche, welche die Beteiligten für die Bildung der neuen Erſatzgrundſtücke geltend machen wollen, finden ſtatt: Viernheim, Freitag, den 23. November 1934, vorm. 9,30 Uhr bis 10,30 Uhr im Rathaus. Die Wünſche ſind ſchriftlich einzureichen und müſſen an— geben, welche alten nach Flur und Nummer zu bezeichnenden Grundſtücke zuſammengelegt werden ſollen und bei welcher alten Parzelle die Zuſammenlegung erfolgen ſoll. Wünſche, die in dieſem Termin nicht ſchriftlich einge reicht werden, haben keinen Anſpruch auf Berückſichtigung. Zur nochmaligen Aufklärung der Beteiligten über die künftige Gewanneinteilung und Grundſtücksrichtung liegen in Viernheim vom 19. bis einſchließl. 22. November 1934 die Pläne daſelbſt zur Einſicht offen. Darmſtadt, den 5. November 1934. Betr.: Feldbereinigung in der Gemarkung Viernheim. Alle Verfügungen über Grundſtücke(wie Kauf— Tauſch pp.), die zwar vor der Bildung und Ueberweiſung der Er— ſatzgrundſtücke vorgenommen, jedoch infolge Stundung der Grunderwerbſteuer erſt nach dem Ueberweiſungstag zur Ein- tragung in das Grundbuch gelangen, müſſen bei der Bil- dung der Erſatzgrundſtücke unberückſichtigt bleiben. Wenn die Intereſſenten ſolche Verfügungen im Zutei⸗ lungsplan berückſichtigt haben wollen, müſſen ſie durch Zah⸗ lung der Grunderwerbſteuer dafür ſorgen, daß die grund⸗ buchmäßige Wahrung derſelben vor der Fertigſtellung des Zuteilungsplans und vor deſſen Offenlegung ſtattfindet. Geſchieht dies nicht, ſo bleibt den Intereſſenten nur übrig, die ſpätere Aenderung der Zuteilung außerhalb des Feldbereinigungsverfahrens auf eigene Koſten herbeizuführen. Darmſtadt, den 5. November 1934. Der Feldbereinigungskommiſſar für Starkenburg. Dr. Andres, Oberregierungsrat. Kölner SC 99— 1. FC Idar SpVg Sülz 07— Blauweiß Köln Bonner FV— Eintracht Trier Weſtmark Trier— Mülheimer SV GV Waldhof ſiegt Vor 18 000 Juſchauern. Der Mannheimer Lokalkampf zwiſchen VfR und Wald⸗ hof hatte gegen 18 000 Zuſchauer ins Mannheimer Stadion gelockt. Man ſah einen recht ſpannenden Kampf ohne über⸗ ragende Leiſtungen, denn beiderſeits war man ſehr auf die Deckung bedacht. Hier hatten auch beide Mannſchaften ihre Stärken. In der ſiegreichen Waldhofelf ſtand die Ver⸗ teidigung mit Edelmann, Leiſt und Model ebenſo ſicher, wie auf der anderen Seite Schneider, Schmoll und Hoß⸗ felder. Die VfR⸗Läuferreihe war insgeſamt beſſer(Kemen⸗ zin!), als die Waldhof⸗Halbreihe, obwohl Kieffer zweifellos der beſte Läufer auf dem Feld war. Dafür hatten aber bei Waldhof Molenda und der nach langer Pauſe erſtmalig wieder ſpielende Brezing manche Schwächen. Brezings Aufbauſpiel konnte ſich immerhin noch ſehen laſſen. Einen ſchweren Stand hatten die Fünferreihen. Techniſch hatten da die Waldhofſpieler ein klares Plus. Alles in allem zeigte der Meiſter doch das gefälligere Spiel und ſo darf man doch auch wohl ſeinen Sieg als ver ⸗ dient bezeichnen. Pech halte der UfR inſofern, als er Mikte der zweiten Hälfte ſeinen Außenläufer Schalk durch Ver⸗ letzung verlor und das Spiel mit 10 Mann beenden mußte. Kickers Offenbach— Phönix Ludwigshafen 1:1(1:1). Der Kickersplatz am Bieberer Berg war zum erſten Mal während der gegenwärtigen Spielzeit nahezu voll beſetzt. 10 000 Zuſchauer wohnten dem Kampf gegen den Tabellen⸗ führer bei, der eine ausgezeichnete Vorſtellung gab und das 1:1(1:1) beſtimmt verdient hat. Handball Pokal-Iwiſchenrunde: in Mannheim: Baden— Bayern 14.16 in Berlin: Brandenburg— Oſtpreußen 15:7 in Minden: Weſtfalen— Schleſien 719 in Barmen: Niederrhein— Nordmark 712 Süddeutſchland. Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga. Gau Südweſt: SV 98 Darmſtadt— Polizei Darmſtadt TS Herrnsheim— Pfalz Ludwigshafen VfR Schwanheim— SV Wiesbaden TV Haßloch— Tgs Offenbach. VfR Kaiſerslautern— TW Frieſenheim Gau Würktemberg: Stuttgarter Kickers— TW Altenſtadt Tgd Göppingen— TW Cannſtadt TSV Süſſen— Eßlinger TSV Stuttgarter TV— Ulmer FV 94 * * — EE —— 1 — S O 2 en 30 Tore in Mannheim! Bayerns Handballelf ſchlägt Baden mit 16:14 Das Spiel in Mannheim, das vor etwa 1500 Zuſchauern auf dem VfR⸗Platz vor ſich ging, ſah— alles in allem— zwei ziemlich gleichweitige Mannſchaften im Kampf und der Sieger konnte ebenſo gut Baden wie Bayern heißen. Im Feld hatte zweifellos die badiſche Elf ein kleines Plus, der Sturm war dem der Bayern in Bezug auf Zuſammen⸗ ſpiel und Schußfreudigkeit auch eine Idee voraus. aber in der Hintermannſchaft hatten die Gäſte mit Fü her, Dän⸗ zer, Dölfel drei famoſe Spieler, die dem badiſchen Abweyr⸗ trio glatt überlegen war. Badens ſchwache Hintermann⸗ ſchaft ließ den durchaus möglichen Sieg nicht zu. a Trotzdem fiel die Entſcheidung zugunſten der Bayern erſt in der Verlängerung, nachdem die reguläre Spielzeit mit 11:11 Toren geſchloſſen hakte. Wenige Minuten vor⸗ her lag Baden noch mit 9:6 in Front, konnte aber dieſen klaren Vorſprung nicht halten. Auch in der Verlängerung führte Baden anfangs wie⸗ der mit zwei Toren, doch die Bayern hatten die größeren Kraftreſerven und entſchieden die Partie durch einige glück⸗ liche, nicht immer unhaltbare, Würfe für ſich. Intereſſant iſt, daß von den 30 Treffern nur neun aus Freiwürfen reſultierten, die übrigen wurden durchweg nach ſchönem Zuſammenſpiel erzielt. Arbeit ſchaffen iſt nationale Pflicht! FPPCCCPPPPPPPPPFPFPFPPVPVPPPVPVPVPVPVVPVPVPVPVPVPVVVVVVVVV———— Bezirksklaße Unterbab en FV 08 Hockenheim— Amicitia Viernheim TS Altrip— SC Käfertal SpVg Oberhauſen— P önix Mannheim ausgefallen. Vf Tun Feudenheim— Olympia Neulußheim SpVg Sandhofen—98 Seckenheim Aleman. Ilvesheim— Germania Friedrichsfeld Sp. gew. un. verl. Tore 8 7 25:5 3 24:10 15:11 20:16 17:14 17:15 16.16 17:22 12:19 15.21 2 d S — Sandhofen Ilvesheim Feudenheim Biernheim Germania Friedrichsfeld Altrip Neulußheim Hockenheim Seckenheim Käfertal Phönix Mannheim 14:22 Oberhauſen 11·32 em,, A.⸗T.⸗Tonfilmichau Heute die prächtige Filmoperette„Zigeunerblut“ in fabelhafter Beſetzung Eine reizende Tonfilmoperette mit tollen Schwankſi⸗ tuationen und witzigen Dialogen. In der Hauptrolle eine junge ungariſche Tänzerin Margit Simo, die den Hauptdar⸗ ſtellern des Films, Walter Jankuhn, Georg Alexander, Ralf Arthur Roberts und Erie Ode den Kopf verdreht und eim ganzes Hotel auf den Kopf ſtellt, bis Adele Sandrock in einer großen Rolle komiſch wie kaum zuvor— alles zu einem glücklichen Ende bringt. Die Schlagermuſik Will Meiſels iſt in kurzer Zeit populär geworden. Ein toller Filmſchwank mit herrlichen Außenaufnahmen aus Kitzbühel und erſter Beſetzung. Kandelsteil Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt wurden 509 Stück, verkauft wurden 281 Stück. Milchſchweine wur⸗ den verkauft das Stück zu 7—10 Mk., Läufer das Stück zu. 1545 Mk. Marktverlauf: Mittel. 3 — S888 888 222= rr DO f N Y Kardinal Gaſparri 7 Der ehemalige Kardinalſtaatsſekretär ſeiner Erkrankung erlegen. DNB. Rom, 19. November. Der ehemalige Kardinalſtaatsſekretär Pietro Gaſparri iſt am Sonntagabend gegen 10.30 Ahr an einer Lungen⸗ entzündung, die er ſich vor wenigen Tagen zugezogen hatte, ge⸗ ſtorben. Am letzten Mittwoch hielt er noch auf der Internationalen latholiſchen Juriſtentagung einen vielbeachteten Vortrag über eines der wichtigſten Werke ſeines Lebens, nämlich die Kodifi⸗ kation des kanoniſchen Rechts für die katholiſche Kirche. Der 82jährige Kardinal zog ſich damals eine Bronchitis zu, die ihn aufs Krankenlager warf. Als er von Kardinalſtaatsſekretär Pacelli im Staats⸗ ſekretariat abgelöſt wurde, war er einer der treibenden Kräfte für die Aussöhnung des Vatikans mit dem Quirinal. * Pietro Gaſparri wurde am 5. Mai 1852 in Aſſita in Ambrien geboren. Er begann mit dem Studium der Theologie auf dem Seminar von Nepi und erwarb ſich ſpäter auf dem Römiſchen Seminar die Grade als Doktor der Philoſophie, Theologie und des Kanoniſchen Rechtes. Kardinal Mertel berief ihn als ſeinen Sekretär. Später wurde er als Profeſſor des Kanoniſchen Rechts an das Katholiſche Inſtitut in Paris berufen, wo er lange Jahre, bis 1898, wirkte. In dieſem Jahre wurde er zum Titular-Erzbiſchof von Caeſarea und zum Apoſtoliſchen Vertreter bei den Republiken Peru, Ecuador und Bolivia er⸗ nannt. Im Jahre 1901 wurde er Sekretär der Kongregation für außerordentliche Angelegenheiten. In dieſer Stellung leiſtete er die Hauptarbeit bei der damals im Gang befindlichen Kodi⸗ fizierung des Kanoniſchen Rechts. Das Konſiſtorium vom 16. De⸗ zember 1907 nahm ihn als Kardinalprieſter in das Kollegium ö der Kardinäle auf. Nach Abſchluß der Kodifizierungsarbeiten am Kanoniſchen Recht wurde Gaſparri 1916 mit der Würde eines Kamerlengo der katholiſchen Kirche ausgezeichnet. Nach der Beſteigung des päpſtlihen Thrones durch Bene⸗ ditt XV. im September 1914 ernannte dieſer Gaſparri, der ſchon von Papſt Pius X. zum Kardinal ernannt worden war, zu ſeinem Kardinalſtaatsſekretär. In dieſem Amt beſtätigte ihn der im Februar 1922 neugewählte Papſt Pius XI., ein ſelten vor- kommender Fall. 1930 trat der Kardinalſtaatſekretär zurück. Zigeunerblut“ mbnfon-FIHIm-Falas! — rn Haid— Artur Roberts ghet ecpeil bot. lezen wie⸗ ken ü Aus Nach 2 ut⸗ 0 3 N. 267— Samstag, den 17. November 1934 Vier nuheimer Volkszeitung 10. Jahrgang Die hohle Gaſſe gehört der Schweizer Jugend. K. K. Genf, im November 1934. Jeder von uns kennt die hohle Gaſſe, und wenn er ſie noch nicht in Wirklichkeit geſehen hat, ſo doch mindeſtens auf der Bühne, bei einer Aufführung von Schillers Tell. Freilich ſieht der ehemalige Hohlweg heute anders aus, als zu der Zeit. da man noch in Reiſeführern von ihm ſchrieb:„Die Stille des Ortes, wo nach der Aeberlieferung Tells Pfeil den tyranm- ſchen Landvogt Geßler traf, der Rigiberg, der hoch herein ſchaut, der von Ferne glitzernde See, der Hohlweg, den die Bäume beſchatten bilden ein Ganzes, wie wir es nicht ſchöner und weihevoller wünſchen können.“ Inzwiſchen aber iſt der Hohlweg aſphaltiert und zu einem Teil der Autoſtraße gewor— den, die von Küßnacht nach Immenſee führt. Hunderte von Automobilen darunter zahlreiche Laſtwagen, befahren jeden Tag dieſe Hauptverkehrsſtraße und erfüllen die Luft mit ihrem Lärm. Am zu verhindern, daß die moderne Ziviliſation dieſes Stück Land, das unzertrennlich mit der Geſchichte der Schweiz verbunden iſt, vollends ſeines Charakters beraube, hat die Schweizer Schulfugend eine großzügige Sammlung einge- leitet und zunächſt die Hohle Gaſſe ſowie die Tells⸗ Kapelle, die in unmittelbarer Nähe der Straße lag und durch den Verkehr ebenfalls gefährdet war, gekauft. Sie hat damit eine ähnliche Handlung vollbracht, wie vor 50 Jahren, als Schweizer Schulkinder den Betrag aufbrachten, um das Ritli zu kaufen und damit zu verhindern, daß dort ein Hotel gebaut wurde. Ein Schweizer Verlag hat eine halbe Million Poſtkarten geſtiftet, auf denen die Hohle Gaſſe und die Tells⸗ Kapelle zu ſehen ſind. Der Verkauf dieſer Poſtkarten unter den Schülern hat bisher 91721 Franken und 87 Centimes ein- gebracht. In einigen Kantonen iſt die Sammlung noch nicht ab— geſchloſſen, ſo daß man hoffen kann, ein Geſamtergebnis von 100 000 Franken zu erzielen. Am meiſten Geld ſtrömte aus Zürich und Bern zuſammen, denn allein dieſe beiden Kantone drachten über 46000 Franken auf. Freilich genügt die Summe noch längſt nicht, um den Verkehr abzuleiten, d. h. eine neue Straße zu bauen. Die Hohle Gaſſe muß in ihren urſprüng⸗ lichen Zuſtand verſetzt, die Tells-Kapelle ausgebeſſert und eine neue Straße zur Umfahrung der Gaſſe und der Kapelle ge⸗ baut werden. Dafür ſind insgeſamt 315000 Franken nötig, die noch durch weitere Sammlungen aufgebracht werden ſollen. Ein Rieſenflugzeug mit Selbſtſteuerung DNB. Berlin, 15. Nov. Nach jahrelangen Entwicklungsarbeiten hat jetzt die Sie⸗ mens⸗Apparate- und Maſchinen-GmbH. in Berlin die Oeffent⸗ lichkeit mit einer automatiſchen Flugzeugſteueranlage überraſcht, die in vielhundertſtündigen Verſuchsflügen und auch im regel⸗ mäßigen Streckenverkehr der Deutſchen Lufthanſa ihre unbedingte Zuverläſſigkeit erwieſen hat. Sie iſt geeignet, im Betrieb von Langſtreckenflügen eine kleine Revolution hervorzurufen. Sie ſoll und kann den Flugzeugführer nicht erſetzen. Ihr Zweck iſt, ihn zu entlaſten. Die automatiſche Flugzeugſteueranlage wird kurz„Autopilot“ genannt. Der„Autopilot“ muß das Flug⸗ zeug in dem Flugzuſtand halten, der vom Flugzeugführer einge- ſtellt iſt. Er muß die geänderte Fluglage wiederherſtellen, wenn ſie durch Böen oder andere Einwirkungen geſtört worden iſt. Er arbeitet auch weiter, wenn das Triebwerk ausſetzt. In dieſem Falle bringt er das Flugzeug in den Gleitflug. Die beim nor- malen Flug verwendeten Inſtrumente braucht der Autopilot auch. Die von den Inſtrumenten gegebenen Richtwerte werden auf mechaniſch⸗elektriſchem Wege auf Rudermaſchinen übertragen, dort hydrauliſch verſtärkt und in Steuerbewegungen umgeſetzt. Er nimmt ſomit dem Flugzeugführer die ermüdende Arbeit ab. Er kann eine gegebene Geſchwindigkeit in jeder Fluglage, ſei es Steigflug, Horizontalflug oder Gleitflug, halten. Außerdem bleibt er bei dem befohlenen Kurs wieder beliebig lange Zeit. Auch die Höhenlage bleibt beſtändig, ja er kann ſogar ſelbſttätig Kurvenarten nach jeder Seite fliegen. Da eine automatiſche Steuerung an den lebenswichtigſten Teilen des Flugzeuges, nämlich an der Steuerung, angreifen muß, iſt es unbedingt er⸗ forderlich, daß die automatiſche Selbſtſteueranlage ſo ſicher wie nur irgend denkbar gebaut iſt und daß genügend Sicherheitsein— richtungen vorhanden ſind, die jederzeit ein Eingreifen des Flug⸗ zeugführers ermöglichen. Gerade darauf iſt beim Siemens-Auto⸗ piloten der allergrößte Wert gelegt worden. Auf einem Probe⸗ flug mit der dreimotorigen Maſchine„Werner Voß“ war am Donnerstag einer großen Zahl von Preſſevertretern Gelegen⸗ heit gegeben, ſich von den vorzüglichen Eigenſchaften des„Auto— piloten“ zu überzeugen. r Der Vatikan gegen die Amſturzparteien im Gaargebiei WK. Saarbrücken, 16. November. Eine gewiſſe Preſſe kann ſich nicht genug tun, ihren Leſern mit„unbedingt zuverläſſigen Nachrichten“ über die Einſtellung des Vatikans zu Deutſchland aufzuwarten. Mehrfach mußten jedoch dieſe Mitteilungen ſchon dementiert werden, da ſich her⸗ ausſtellte, daß der Vatikan auf Anfrage die Richtigkeit dieſer Nachrichten nicht beſtätigen wollte. Wir ſind heute in der Lage, den vatikaniſchen Korreſpondenten der„Stampa“ zu unſeren Leſern eindeutig über die Auffaſſung des Vatikans unſerem 0 und ſeiner außerordentlichen Sorge gegenüber ſprechen zu laſſen. Bezeichnenderweiſe wendet ſich der italieniſche Korreſpon— dent bezüglich der kirchenpolitiſchen Lage in Deutſchland gegen „nicht wohlgeſinnte Quellen“, die peſſimiſtiſche Berichte in die Welt ſenden. Dieſe Berichterſtatter,„die nicht frei von Vor⸗ urteilen ſind“ und nur„indirekte“ Quellen benützen, hätten nicht recht, vielmehr ſei die Möglichkeit der Verſtändigung gegeben. Mit beſonderer Schärfe wendet ſich der vatikaniſche Korreſpon⸗ dent der„Stampa“ auch gegen die Amſturzarbeiten im Saar⸗ gebiet, die die Bevölkerung in die Irre führen und ihre wahren Abſichten verſchleiern möchten. Es heißt in dem Bericht u. a:: „Eine Fülle von Konflikten würde ſich ergeben, wenn die Propaganda der Amſtürzler Erfolg baben würde. Der Heilige Stuhl bleibe zwar politiſch neutral gegenüber der Saarabſtim- mung, er laſſe aber wiſſen, daß er mit der Propaganda der „Autonomiſten“, die religiöſe Vorwände für ihre dunklen Pläne bringen, gar nichts gemein habe. Der Bericht zeigt mit nicht zu übertreffender Klarheit, daß der Heilige Stuhl ſich gegenüber einer gewiſſen Saarpreſſe außerordentlich ablehnend verhält. Es wäre dieſer Preſſe dringend zu empfeblen, ſich bei ihren Mit⸗ teilungen aus dem Vatikan nicht ſo ſehr auf amtliche kirchliche Auslaſſungen zu berufen. Im übrigen iſt auch zu ſagen, daß der Begriff„Vatikan“ ſehr weit zu ziehen iſt und daß man eine Nachricht aus dem Vatikan ſchließlich auch dann bringen kann, wenn ein Schweizer Gardiſt zu irgendeiner Frage ein„Inter— view“ gewährt.“ Aus anderen Aeußerungen maßgebender kirchlicher Stellen ſſt erſichtlich, daß, wie wir ſchon kürzlich eindeutig feſtſtellten, die Kurie von dem feſten Willen beſeelt iſt, mit Deutſchland in den noch unklaren Fragen des Konkordats zu einer reſtloſen Verſtändigung zu gelangen. Wir glauben auch zu wiſſen, daß der Heilige Stuhl bei voller Wahrung ſeiner politiſchen Neutralität in der Saarfrage vollſtes Verſtändnis für die nationalen Pflich⸗ ten der deutſchen Katholiken an der Saar hat. Dieſe Meinung und Einſtellung der päpſtlichen Kurie abzuändern, wird— das glauben wir auf das beſtimmteſte verſichern zu dürfen— auch einer noch ſehr geſteigerten Aktivität der Herren der„Neuen Saarpoſt“ nicht gelingen. Verwendung von Geldbußen zugunſten des Winterhilfswerkes. DNB. Berlin, 16. November. Geldbußen, die auf Grund einer Betriebsordnung wegen Verſtoßes gegen die Ordnung oder die Sicherheit des Betriebes verhängt werden, ſind nach einer Verordnung des Reichsarbeits⸗ miniſters vom 1. Dezember 1934 ab an die nationalſozialiſtiſche Volkswohlfahrt abzuführen. Sie floſſen zwar auch bisher ſchon einer neutralen Stelle, der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ zu, waren alſo nicht zum Beſten der Gefolgſchaft des Betriebes zu verwenden, wie im alten Recht, wohl aber im Berufskreis der Werktätigen. Die neue Regelung löſt nun auch den Zuſammenhang mit dem Berufskreis und ſieht die Verwendung der Bußen für die wohl⸗ tätigen Zwecke der alle Volkskreiſe betreuenden National- ſozialiſtiſchen Volkswohlfahrt vor. Dieſe Beträge ſollen in erſter Linie dem Winterhilfswerk zugute kommen. Entſprechend ſollen auch künftig die auf Grund des Heimarbeitsgeſetzes ver- hängten Verzugsbußen verwendet werden. Betriebsordnungen, die auf Grund der bisherigen Vor⸗ ſchriſten die Verwendung von Geldbußen zum Beſten der NS. Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ vorſahen, ſind dahin abzu⸗ andern, daß die Verwendung dieſer Bußen künſtig zum Beſten der NS.⸗Volkswohlfahrt zu erfolgen hat. Verbot des Wochenblattes„Der Blitz“ DRB. Berlin, 16. Nov. Das Wochenblatt„er Blitz“, das völlig unwahre Be⸗ hauptungen über den Kerdinal Faulhaber verbreitet hatte, iſt auf Veranlaſſung des Reichsminiſters für Volksaufklärung und Propaganda wegen Verunglimpfung des Kardinals Faul⸗ haber und Störung des lonfeſſionellen Friedens auf drei Monate verboten worden. Ehrenkreuze können durch Ortsvorſteher und Polizei überreicht werden. Der Reichs- und preußiſche Innenminiſter Dr. Frick hat, wie das Noz meldet, durch Runderlaß erklärt, er habe nichts dagegen einzuwenden, wenn aus Gründen der Koſtenerſparnis von der Aeberſendung des Ehrenkreuzes des Weltkrieges ab⸗ geſehen wird und ſtatt deſſen die Ehrenkreuze den Beliehenen durch Organe der Polizei, Gemeindebürgermeiſter, Ortsvorſteher uſw. ausgehändigt werden. Auch gegen die Leberreichung der Ehrenkreuze auf den Polizeirevieren— nach vorheriger Benachrichtigung des Beliehenen— hat der Miniſter keine Bedenken. Wegen Förderung der Garnpſychoſe zu Gefängnis verurteilt. DNB. Leipzig, 16. November. Im Schnellverfahren wurde vom Einzelrichter beim Amts⸗ gericht Leipzig der 49jährige Paul Auch nach den§§ 14 und 16 des Faſerſtoffgeſetzes vom 19. Juli d. J. wegen Preistreiberei zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte hatte ſeine Garne, die er vom Groſſiſten zu 10 Pfg. für die Rolle gekauft hatte, im Hauſierhandel zu 20 und 25 Pfg. weiter verkauft. Maßgebend für die Höhe der Strafe war nicht der verhältnis— mäßig geringe Amſang des Hauſierhandels, ſondern die Tat- ſache, daß durch das Hauſieren von Tür zu Tür die Hamſter— pſychoſe wie ein infizierendes Gift weitergetragen werde. Da es ſich um die Frage des Durchhaltens und damit um eine Lebensfrage des ganzen Volkes handele, müſſe gegen derartige Volksſchädlinge unnachſichtlich eingeſchritten werden. Er⸗ ſchwerend kam hinzu, daß der Angeklagte erſt in der Zeit der Hamſterpſychoſe den Garnhandel aufgenommen hatte. In einem zweiten Fall wurde der Angeklagte Kins⸗ kofer zu 1 Monat Gefängnis verurteilt. Ihm kam zugute, daß er bereits ſtändig mit Garn gehandelt hatte. Drei Todesurteile in Salzburg DNB. Wien, 16. November. Sechs Angeklagte aus Bad Gaſtein hatten ſich am Donners— tag vor dem Schwurgenicht in Salzburg wegen Verbrechens gegen das Sprengſtoffgeſetz zu verantworten. Sie waren angeklagt, große Mengen Sprengſtoff verwahrt zu haben. Außerdem ſollen ſie Beſprechungen über geplante Sprengſtoff⸗ anſchläge abgehalten haben. Von den Angeklagten wurden Zoſeph Wörth, Johann Zafrad und Joſeph Wirth zum Tode durch den Strang verurteilt. Die übrigen Angeklagten wurden freigeſprochen. Während die Verteidigung gegen das Arteil Berufung einlegte, meldete der Staatsanwalt gegen die Freiſprüche Berufung an. Als Zeuge war der vom Stand⸗ gericht Wien wegen Sprengſtoffanſchlages zu zehn Jahren ſchweren Kerkers verurteilte Michael Röck geladen. Der Vor⸗ ſitzende teilte auf Grund eines Funktelegramms mit, daß Röck, der von der Strafanſtalt Stein nach Salzburg übergeführt wer⸗ den ſollte, um 1 Ahr nachts in Seekirchen aus einem fahrenden Perſonenzug geſprungen und geflüchtet iſt. Er wurde aber kurz vor der Arteilsverkündigung in Salzburg aufgegriffen, dem Gericht eingeliefert und als Zeuge vernommen. Er gab an, daß er an Beſprechungen, die ſich auf Sprengſtoffanſchlägen be⸗ zogen, teilgenommen habe. Da das Arteil vom Schwurgericht gefällt worden iſt, muß es nicht ſofort vollſtreckt werden. a Wir fordern für die Armen 5 N Nicht nur Eintopfſpende, ſondern wirklich Eintopf eſſen! FFII ĩ]³? u Wiſſenswertes für alle. Miniſterialrat Dr. med. Stähle ſprach in einem Vor. trag vor den Mitgliedern des NS.-Lehrerbundes des Kreiſes Stuttgart über Vererbungsfragen. Wenn wir bemüht ſind, ſo führte er u. a. aus, unſer Volk von allem Fremdraſſiſchen zu ſäubern, ſo dürfen wir aber innerhalb unſerer eigenen Räume nicht in einen Raſſenmaterialismus verfallen, konkret geſprochen, nicht dem gegenwärtig graſſierenden„Blond⸗ fimmel“ huldigen, dem jetzt ſchon Ströme von Waſſerſtof ſuperoxyd geopfert werden. Das äußere Erſcheinungsbild brau keineswegs dem inneren Erbbild zu gleichen, da die Natur bei⸗ des getrennt vererben kann. Nicht jeder und jede Hochblonds iſt innerlich ebenſo reingermaniſch, und in vielen Dunkelhaari⸗ gen ſteckt eine heldiſche Seele. Nach dem äußeren Bilde über Raſſenwert oder»unwert zu urteilen, iſt falſch und ungerecht und zeugt von wenig Wiſſen in der Sache. Entſcheidend allein iſt das Innere des Menſchen! * Auf Anordnung des Heſſiſchen Staatsminiſteriums ſolles den in Darmſtadt wohnenden kinderreichen Müttern Theaterplätze unentgeltlich zur Verfügung geſtellt werden. Dies geſchieht durch Ausgabe von Ausweisheften für je zehn Vor⸗ ſtellungen. Zum Bezug der Hefte ſind alle in Darmſtadt leben⸗ den Mütter berechtigt, ſofern ſich mindeſtens vier Kinder unter 24 Jahren noch im elterlichen Haushalte befinden. * Auf Grund des 8 6 der Bundesſatzung hat der Leiter des Amtes für Beamte und des Neichsbundes der Deutſchen Be; amten den Reichsbankrat Köppen aus dem„Reichsbund der Deutſchen Beamten“ ausgeſchloſſen. Herr Reichsbankrat Köp⸗ pen, ein in auskömmlicher Stellung ſtehender Reichsbankbeam- ter, hat einen in ſchwerer wirtſchaftlicher Not ſtehenden Volks- genoſſen wegen einer für den Gläubiger durchaus unbedeuten— den Mietſchuld— allerdings auf Grund richterlichen Arteils— aus der Wohnung gewieſen. Mag Herr Köppen. ſo ſchreibt die NS.⸗Korr., formaljuriſtiſch noch ſo ſehr im Recht ſein, die in ſeinem Verhalten liegende Herzloſigkeit iſt mit nationalſozia⸗ liſtiſcher Volksgemeinſchaft nicht zu vereinen. Bei der Tat des Reichsbankrats Köppen handelt es ſich um kraſſen Mate- rialismus, der im Reichsbund der Deutſchen Beamten nicht geduldet wird. Zahlen aus dem Zeitſchriſtenweſen. WPD Der Jahresbericht der Reichspoſt für das Jahr 1933 gibt an, daß Ende März 1933 11328 Zeitungen und Zeitſchriften zum Poſtvertrieb angemeldet waren. Die Zahl ſank bis Ende März 1934 auf 9426, d. h. um 1902 oder 16,8 Prozent. Dabei ging die Zahl der zweimal wöchentlich und ſeltener erſcheinenden Druckſchriften— zu denen im weſent⸗ lichen die Zeitſchriften gerechnet werden können— von 7501 auf 6181 oder um 17,6 Prozent zurück. Die Zeitſchriften ſind alſo ſtärker geſunken als die Zeitungen. Die Durchſchnittsauflage einiger bekannter Zeitſchriften aus dem Gebiet der Wirtſchaft Politik und Unterhaltung geben ein ungefähres Bild von der Bedeutung, die die Zeitſchriften all⸗ gemein im deutſchen Leſerkreis einnehmen, und ihrer Entwick⸗ lung in dieſem Jahr. Folgende Angaben werden von den Zeit⸗ ſchriften gemacht(die Zahlen beziehen ſich auf das 1. und 3. Vierteljahr 1934): 1. Vierteljahr 3. Vierteljahr Der Aufbau 1401 345 1700 743 Der Deutſche Oeconomiſt 4320 4320 Die nationale Wirtſchaft 9 500 9 500 Die neue Wirtſchaft 46 000 42 300 Wirtſchaftsdienſt 5 000 5 100 Die deutſche Volkswirtſchaft 14445 18 950 Der deutſche Volkswirt 9 553 9 546 Die Tat 2 7 835 Deutſches Volkstum 6 400 5 800 Weſtermanns Monatshefte 30 265 31 987 Reclams Aniverſum 41 370 39 000 Die Woche 157 029 145 481 Gartenlaube 74 656 78 000 Koralle 134 029 113 265 Illuſtr. Beobachter, München 854762 778 087 Berliner Illuſtr. Zeitung 1108 000 1107 692 Allgemeiner Wegweiſer 800 000 820 461 Die Entwicklung des„Aufbau“, des amtlichen Organs der NS.⸗Hago und der Reichsbetriebsgemeinſchaften Handel und Handwerk in der Deutſchen Arbeitsfront, fällt ganz aus dem Rahmen der übrigen angeführten Zeitſchriften. Dieſes Blatt, das ſeine Auflage innerhalb eines halben Jahres um 300 000 Stück vergrößern konnte, iſt mit ſeinen rund 1 Millionen die meiſt geleſene Zeitſchrift in Deutſchland. Die Auflageziffer iſt noch über 50 Prozent höher als die der nächſt größten deutſchen Zeitſchrift. Wo iſt das Tagebuch Dr. Gchobers? DNB. Wien, 15. November. In der Angelegenheit des verſchwundenen Tagebuches des Bundeskanzlers Dr. Schober iſt inſofern eine neue Wendung eingetreten, als man vermutet, daß ſich dieſes wichtige politiſche Schriftſtück in einer der Kiſten befindet, die nach dem Tode Schobers amtlich verſiegelt und dem Bundesdenkmalsamt zur Aufbewahrung übergeben wurden. Man glaubt, daß ſich dieſes vielgeſuchte Tagebuch in dieſen Kiſten befindet, doch beſteht vor⸗ läufig noch Unklarheit darüber, wer eigentlich das Recht beſitzt, dieſe verſiegelten Kiſten zu öffnen. Das Preisausſchreiben für den beſten Roman über das deutſch⸗ franzöſiſche Verſtändigungsproblem. DNB. Berlin, 13. Nov. Zu der Meldung über das von dem Verlag Botſchari ver⸗ anſtaltete Preisausſchreiben für den beſten Roman, der das Problem der deutſch-franzöſiſchen Verſtändigung behandelt, wird ergänzend mitgeteilt: Nachdem im Einvernehmen mit Reichsminiſter Dr. Go eb⸗ bels von deutſcher Seite der Präſident der Reichsſchrifttums⸗ kammer, Dr. Hans Friedrich Blunck, das Preisrichteramt übernommen hat, hat ſich von franzöſiſcher Seite nunmehr der Schriftleiter Jean Giono zur Lebernahme des Preisrichter- amts bereit erklärt. Dem Preisgericht gehören ferner an der Schweizer Schriftſteller Dr. Emanuel Stickelberger und der Verleger Dr. E. Batſchari. Der ausgeſetzte Preis beträgt 20 000 RM. Die Ma⸗ nuſkripte ſind bis zum 1. November 1935 Herrn Dr. Kurt Fiedler, Berlin WS, Mohrenſtraße 65, einzureichen. Aeber die Bedingungen im einzelnen erteilt Herr Dr. Fiedler Aus- kunft. 2: Die Biſchöfe von Trier und Speyer haben eine Ber- ordnung erlaſſen, in der den Geiſtlichen des Saargebietes jede politiſche Betätigung verboten wird. Die Treue zum Volkstum und Vaterland wird von den Biſchöſen als eine ſittliche Pflicht bezeichnet. 7 r e e. 25 3 PPP a 7 2 1 — — — 5 . 2 . — 5 2 1 W „5 Aus Nah und Fern Rhein- mainiſcher Fronkſoldaten- und Kriegsopfer-Ehrenkfag des Gaues Heſſen-Naſſau. * Fran furt a. M. Am Samstag, den 17. und Sonn⸗ tag, den 18. November 1934, findet in Frankfurt am Main der 1. rhein⸗mainiſche Frontſoldaten⸗ und Kriegsopfer⸗ Ehrentag ſtatt. Mit 30 Sonderzügen werden die Teilnehmer, und zwar ca. 30 000 Kriegsopfer und Frontſoldaten, nach Frankfurt befördert. Am Samstag vormittag findet in Darmſtadt das Richtfeſt der dortigen Frontkämpferßedlung der NSKOV. ſtatt, an welchem bereits Reichskriegsopſer⸗ führer, Pg. Oberlindober, teilnimmt. Der Samstag nach⸗ mittag bleibt einer Preſſebeſprechung und einem Amts— walterappell vorbehalten, während der Samstagabend die Kriegsopfer und Frontſoldaten zu einem Kameradſchafts— abend vereinigt. In den Morgenſtunden des Sonntag tref— fen die Sonderzüge ein und Abordnungen der Frankfurter NSKoOV. werden am Ehrenmal und den Regimentsdenk— mälern der toten Kameraden gedenken. Um 11 Uhr findet in der Feſthalle und auf dem Feſthallengelände die Großkundgebung ſtatt, bei welcher der Gauleiter, Reichs⸗ ſtatthalter Pg. Sprenger, der Reichskriegsopferführer Pg. Hans Oberlindober-Berlin ſowie der SA⸗Gruppen⸗ führer Pg. Beckerle und Staatsrat Pg. Oberbürger⸗ meiſter Dr. Krebs-Frankfurt am Main ſprechen werden. Vom RKeichsſender Frankfurt. * Frankfurt a. M. Die Ueberholungsarbeiten am Sender auf dem Heiligenſtock in Frankfurt am Main, die eine ſpätere Inbetriebnahme des Senders notwendig machen, werden vorausſichtlich am kommenden Dienstag beendet ſein. Bis dahin erhalten die Hörer das Programm weiterhin erſt ab 10 Uhr vormittags mit Ausnahme am Sonntag, den 18. November, an dem der Sender bereits ab 6.35 Uhr in Betrieb iſt. Die Nebenſender verbreiten das Programm nach wie vor ab 6 Uhr vormittags. * * Frankfurt a. M.(zum Nachteil des Win- terhiefswerks gehandelt.) Das Schöffengericht verurteilte wegen verſchiedener Delikte den Karl Roden— häuſer zu eineinhalb Jahren Gefängnis. Der Angeſchuldigte hatte für das Winterhilfswerk einkaſſierte Gelder im Be⸗ trag von 37 Mark unterſchlagen und einer Witwe 50 Mark abgeſchwindelt, die für den Opferring ſein ſollten. * Frankfurt a. m.(Die Kontrolle der Milch⸗ geſchäfte.) Nach neueren Beſtimmungen iſt in den Milchgeſchäften die Milch ſo aufzube gahren, daß ſie nicht durch irgendgelche Gerüche in ihrem Geſchmack beeinflußt wird. Eine Händlerin hatte in dem Raum, in dem ſie die Milch aufbewahrte, auch Gurken und Seife ſtehen. Die Frau machte ſich dadurch ſtrafbar und erhielt eine Geldſtrafe von 20 Mark. N * Frankfurt a. M.(Für 270000 Mark Devi⸗ ſen verſchoben.) Wegen Verbrechens gegen das De— viſengeſetz verurteilte die Große Strafkammer nach mehr⸗ Ar Wer küßt Jungfer Barbara? Ane heitere Dor) Liebes- und Erbichaftsgeſchichte von Robert Maas tagiger Verhandlung den 48jährigen Otto Mayſer zu zwei⸗ einhalb Jahren Zuchthaus, 300 000 Mark Geldſtrafe und fünf Jahren Ehrverluſt. Zu Gunſten des Reiches ſind 201 572 Mark einzuziehen. Sechs Monate Unterſuchungs⸗ haft wurden angerechnet. Der Angeklagte hatte von einem holländiſchen Konſortium den Auftrag erhalten, deutſche Effekten, die ihm aus dem Ausland zugeſchickt wurden, zu verkaufen und den Erlös für die ausländiſche Firma auf Effektenſperrmarkkonto aufzubringen. Er verwandte, ohne die Genehmigung der Deviſenſtelle einzuholen, die Erlöſe zur Einlöſung von Akzepten des holländiſchen Konſortiums. Die Wechſel waren nur zum Schein gegeben worden: es ſollten damit die Deviſenſchiebungen getarnt und Waren— geſchäfte vorgetäuſcht werden. Zur Durchführung der wenig durchſichtigen Transaktionen gründete man im Aus⸗ zand Geſellſchaften, die ſich angeblich mit Warenexport be⸗ faßten, die aber in Wirklichkeit nur Zwiſchenglieder in dem fein ausgedachten Organiſationsſaſtem waren. Zur Ver⸗ deckung der wahren Vorgänge wurden bei Mahſer die Wechſel nicht in das Kopierbuch eingetragen. Als die Zoll⸗ ſahndungsſtelle zugriff, wollte der Angeklagte für etwa 34 000 Mark kurzfriſtige Wechſel verſchwinden laſſen, was aber mißlang. Das Bankunternehmen des Angeklagten hatte die Eigenſchaft einer Deviſenbank. Die Verfehlungen des Angeklagten waren doppelt ſchwer, weil er als be⸗ ſonders vertrauenswürdig galt. Die verſchobenen Werte erreichten eine Höhe von 270 000 Mark. Offenbach.(Neue Klinik am Offenbacher Krankenhaus.) In Anweſenheit zahlreicher Vertreter der Stadtverwaltung, der freien Aerzteſchaft, der Kranken⸗ kaſſen uſw. wurde das neue dem Stadtkrankenhaus ange⸗ gliederte neuzeitliche Inſtitut für Ohren-, Hals⸗, Naſen⸗ und Augenkrankheiten eröffnet. Die neue Klinik enthält zehn ſchöne, nach Süden gelegene Krankenzimmer mit 24 Betten für Erwachſene und 6 Betten für Kinder, außerdem zwei große luftige Tagesräume. Für die Unterſuchung und Behandlung der Patienten ſind zwei Augenarztzimmer und zwei Hals⸗, Naſen⸗ und Ohrenarztzimmer vorhanden, außerdem ein Ope⸗ rationsſaal. Ordinierte Aerzte ſind die in Offenbach anſäſſigen drei Fachärzte für Augenkrankheiten und die drei Fachärzte für Hals⸗, Naſen⸗ und Ohrenkrankheiten. Oberbürgermeiſter Schranz richtete an die im Schweſternlehrſaal im Haupt⸗ gebäude zahlreich erſchienenen Gäſte eine Anſprache. Im Namen der Aerzteſchaft ſprach Dr. Krauſe den Dank für die Errichtung des neuen Inſtituts aus. Scholten.(10000 Zentner Kartoffeln für das Winterhilfswerk.) Die Bauernſchaften der Kreiſe Schotten und Alsfeld haben in vorbildlicher Opfer⸗ freudigkeit über 10 000 Zentner Kartoffeln für das Win⸗ terhilfswerk in Offenbach aufgebracht und als Nothilfs⸗ ſpende dorthin geſchickt. Der zweite Kartoffelzug aus 45 Güterwagen wurde in Offenbach von den Vertretern des WHW. und vielen Volksgenoſſen am Güterbahnhof empfangen. a Schotten.(Wieder ein Jagdhaus⸗Einbruch.) In ein Jagdhaus bei dem Kreisort Meiches wurde in einer der letzten Nächte wieder eingebrochen. Die Täter 2 „Das Sängerfeſt in Gernegroda konnte nun keine Entſchul⸗ digung für dieſe Pflichtverſäumnis ſein. Das Feſt begann erſt um die Veſperzeit, und der Zug, der um ein Ahr von Dingels⸗ dorf nach Gernegroda abging, hatte zwei Wagen mehr, um die Mitglieder der Hilaria und des MGV.„Heideblümchen“ ſamt Ehrenmitgliedern beider Vereine vollzählig mitzunehmen. Aber die Dingelsdorfer waren ſchon in nicht geringer An⸗ zahl in Gernegroda, als der würdige Pfarrherr von, der Kan— zel herunter ſeinem Erſtaunen über die leeren Plätze in der Kirche Ausdruck gab. Wenn ein junger Bauer ſich aufrafft, am Sonntag ins Nachbardorf zu gehen, kann das allemal verſchie⸗ dene Gründe haben. Joſeph Huber war ſchon unterwegs dort— bin, als Hubert aufſtand, und Hubert verließ gerade das Haus, als Chriſtian fragen wollte, wer von den dreien zur Ver⸗ ſammlung der Dingelsdorfer Einkaufsgenoſſenſchaft gehe.„Ich nicht“, rief Hubert. Da war er ſchon unter dem Hoftor, ſchwenkte ſein Stöckchen, zog ſeinen grünen Hut ein wenig über die rechte Stirnhälfte, ſchaute die Straße hinauf und hinab und bog an der nächſten Ecke in die Gaſſe nach Gernegroda ein. Vater Huber fragte ſeine beiden Töchter beim Frühſtück — das er, wieder friſch raſiert, in Hemdsärmeln einnahm—, wo die beiden Jungens ſchon hin wären. „Nach Gernegroda, zum Sängerfeſt“, antworteten die Mädchen aus einem Munde. i Vater Huber ſagte darauf nicht erſtaunt:„Jetzt ſchon?“ was die beiden erwartet hatten. Er fragte:„Warum geht Chriſtian nicht auch?“ Chriſtian war der älteſte. Er blieb auf dem Hofe ſitzen, wenn die andern zwei irgendwo unter- oder einſchlüpften. Chriſtian hatte alſo dafür zu ſorgen, daß alles, was da war an Land und Gut und Vieh, beiſammenblieb. Hubers Frage erheiſchte keine Antwort. Das hörten Lina und Mina am Ton, in dem die Frage geſtellt wurde. Da⸗ gegen klang darin der Wunſch durch, Chriſtian zu verſtändigen, daß er ſich auch nach Gernegroda aufmache. In welcher An“ gelegenheit, wurde nicht erörtert. Während Chriſtian ſeine Morgentoilette mit jener Ruhe und Bedächtigkeit machte, die bei einem wahrhaften und voll⸗ blütigen Bauern am Sonntagmorgen zu erwarten iſt, während er ſich die eine Woche alten Stoppeln mit Geduld und eini— gem Augenzwinkern abraſierte, ein Oberhemd mit den Man— ſchettenknöpfen verſah, die er in Neuſtadt beim letzten Schüt⸗ zenfeſt gewonnen hatte, während er ſeine Hände mit Bürſte und Seife bearbeitete, ſeinen jungen, dunkelblonden Schnurr⸗ bart in eine ſtramme Binde zwängte, ſich dann von Lina einen reinen Kragen geben ließ, beſtärkte er ſich in dem Entſchluß, nicht nach Gernegroda zu gehen. Lina reichte ihm den blütenweißen Kragen. Das Mädchen hatte eine Spannung in ihrem Geſicht, die es viel älter er— ſcheinen ließ. Er hatte ſie als der älteſte oft auf ſeinen Ar⸗ men getragen. Sie war dafür immer für ihn Kind geblieben. Er konnte ſich noch nicht vorſtellen, daß ſie auch an der gan⸗ zen Geſchichte intereſſiert war. Sie galt weit und breit als die beſte Partie, es ſtand feſt, daß ſie in irgendeiner Kleinſtadt als Frau Bürgermeiſter oder Frau Direktor auftauchen würde. Am ungünſtigſten ſtand die Sache mit Mina. Nein, ſchön war ſie nicht. Starkknochig, klein, gedrungen, etwas langſam im Denken, lief ſie neben den andern Jungfern im Dorf ſchon lange das Rennen, deſſen Ziel irgendein Kleinbauer war, mit dem ſich ein Leben ertragen ließ. Es ſtand zwar ziemlich feſt, daß der um zehn Jahre ältere Leo Maier aus Gernegroda ſie nehmen würde. Er war Witwer, brauchte eine Frau, die leine Kinder aus erſter Ehe, zwei Mädchen von ſechs und zehn Jahren, verſorgte und im Stall eine Magd erſetzte. Tiefer la— gen die Herzenswünſche des Kleinbauern Leo nicht. Anders war es mit den Sorgen, die Leo Kopfſchmerzen machten. Minas Mitgift würde eben reichen, um ſeinen Hof einigermaßen zu entſchulden; aber wenn darüber hinaus noch ein gut Stück Geld mehr zu bekommen war... Das hatten ſie geſtern abend der Mina nicht vorgerechnet, aber gedacht hatten ſie's, und Mina war mit ähnlichen Gedanken ſchlafen gegangen. So gab es auf dem Huberhof niemand, dem der Landbote mit ſeinem Nachruf und dem Teſtament nicht eine unruhige Nacht verurſacht hätte. Vater Huber ſelbſt hatte lange wach gelegen. Er war mit dem Bürgermeiſter geſtern abend ſpät nach Hauſe gekommen. Anverrichteter Sache! Der Amtsſekretär war auch um elf Ahr noch nicht zurück von der Hochzeit. Der Bürgermeiſter von Gernegroda hatte nicht viel Intereſſe für die Sache gezeigt, da für ihn und ſeine Gemeinde ja nicht viel zu holen war. Am ſo ſtärker hatte ſich Peter Sulger ins Zeug gelegt, Klarheit in die Sache zu bringen. „Wenn mir der Sulger ſeinen Chineſenſchnäuzer dreht, führt er allemal etwas im Schilde.“ Das war die Formel, in die Huber im Gemeinderat ſein Mißtrauen gegen den Bürger⸗ meiſter von Dingelsdorf zu kleiden pflegte. Geſtern abend hatte Sulger ſeinen tatſächlich nach Ehineſenart herabhängenden Schnurrbart faſt abgezwickt. Huber fürchtete den kleinen ſchmal⸗ druſtigen, blaſſen Mann, dem die Hoſen immer viel zu weit um die etwas krummen Beine hingen. Sulger war ſchlau, hatte viele und weitreichende Beziehungen zu Regierungsſtellen, zu Rechtsanwälten, zur Induſtrie und zu Handelskammern. Die Brüder ſeiner Frau waren Beamte in gehobenen Stellungen. Neben der Regierung der Gemeinde Dingelsdorf betrieb Sul— ger noch ein gutgehendes Transportgeſchäft. Er hatte einige Laſtautos laufen, betrieb in der Nähe eine Ziegelei und ver— ſtand es, einen Steinbruch geſchickt auszubeuten. Seine Frau hatte ihm ein gut Stück Geld mit in die Ehe gebracht, und er hatte es mit ſeinem organiſatoriſchen Talent in kurzer Zeit vervielfacht. Peter Sulger ſprach nicht viel. Wenn er irgendwo eine Anſprache halten mußte, freute ſich alles auf den Moment, da er ſteckenbleiben würde. And er blieb jedesmal unweigerlich ſtecken. Seine Bücher führte ihm ſeine behäbige Frau. Sie war es auch, die hier und da ſeinem Gedächtnis nachhelfen mußte, wo es ging. Bei öffentlichen Reden war das freilich nicht oft möglich. Sie hätte ihren Peter gerne etwas beſſer herausgeputzt, hätte ſeine Hoſen gerne etwas häufiger gebügelt. Aber Peters Beine legten keinen Wert auf einen guten Ein⸗ druck, und ſein Hoſenboden hing ihm oft genug faſt bis in die eingeknickten Knie. Mit dieſem Manne und ſeinen geheimen Plänen hatte ſich Huber die ganze Nacht beſchäftigt. Es war ſicher, daß der Sulger etwas im Schilde führte, das er keinem Menſchen ver- riet.„Wenn ich nur wüßte, ob er noch irgendwo einen nahen Verwandten, einen Bruder oder Vetter oder Schwager hat, den er auf Barbaras Spur hetzen kann!“ ſagte ſich Huber. „Ihm wird es am eheſten gelingen, das Frauenzimmer aufzu⸗ treiben, wenn ich nicht auch rechtzeitig etwas unternehme.“ Als er aufgeſtanden war und ſich beim Ankleiden ſein Vorhaben noch einmal reiflich überlegt hatte, ſetzte er ſich an den Tiſch, frühſtückte ausgiebig und erklärte Lina, er werde nach dem Hochamt nicht nach Hauſe kehren, ſondern mit dem Mittagszuge nach Neuſtadt fahren. Mina hörte es nicht, ſie 6 eee 1 8 TJJSSSꝓEk!:!!! durchſchnitten den Drahtzaun und drangen über eine Leiter und den Balkon in das Haus ein, wo ſie dann unter dem Eigentum des Jagdpächters gehörig aufräumten. Spurlos gingen die Einbrecher dann davon. Friedberg.(Vom Neubau der Friedberger Hochſchule für Lehrerbildu u g.) Nun rücken die gro⸗ ßen Pläne für den Neubau der Hochſchule für Lehrerbildung im Burghof allmählich in das Stadium der Verwirklichung. In monatelangen Verhandlungen wurde im beſonderen die Frage der Baukoſtenbeſchaffung geprüft und dem Vernehmen nach in zufriedenſtellender Weiſe gelöſt. Inzwiſchen hat Bau⸗ rat Metzger— nach deſſen Plänen auch das Kerckhoff⸗ Inſtitut in Bad Nauheim errichtet worden iſt— mit einem Modell den geplanten Einbau der Hochſchule in das Burg⸗ innere der Oeffentlichkeit bekanntgegeben. Die Pläne des Bau⸗ meiſters ſehen neben der Errichtung des eigentlichen Schul⸗ gebäudes auch die Erſtellung einer neuen Turnhalle vor. Das zweiſtöckige Schulgebäude wird u. a. einen großen Feſt⸗ ſaal, Arbeits- und Vorleſungsräume, einen Muſikſaal und einen Zeichenſaal enthalten. Das Gebäude der Schillerſchule wird gleichfalls einem Umbau unterzogen. Die architektoniſche Geſtaltung des Bauprojekts paßt ſich dem reizvollen Bild des Burginneren ſelbſtverſtändlich in jeder Hinſicht an. Mit dieſem Bauvorhaben dürfte eine große Anzahl von Volks⸗ genoſſen wieder in Arbeit kommen. Lauterbach.(Ackerland aus Oedland.) Die Stadt Lauterbach hat im Rahmen des diesjährigen Arbeitsbeſchaf⸗ fungsprogramms u. a. auch größere Oedlandflächen urbar machen laſſen. Auf dieſe Weiſe ſind im Laufe der Zeit 64 Morgen teils guten Ackerlandes im Wege von Notſtands⸗ arbeiten erſchloſſen worden. Gleichzeitig hat man im Feld⸗ bereinigungsverfahren Holzabfuhrhauptwege chauſſiert und ſonſtige Wege ausgebaut. f ** Bad Homburg.(Braune Weihnachts meſſe in Bad Homburg.) Das Inſtitut für deutſche Wirt⸗ ſchaftspropaganda in Verbindung mit der Kreisamtsleitung der NS.⸗Hago Obertaunus veranſtaltet vom 1. bis 9. De⸗ zember 1934 im Kurhaus eine braune Meſſe„Deutſche Woche“. Bis jetzt beteiligen ſich an der Ausſtellung der Reichsnährſtand, die Landesbauerſchaft Heſſen-Naſſau, die Kreishandwerkerſchaft und die NS.⸗Frauenſchaft. Eine Anzahl namhafter Firmen hat die Beteiligung ebenfalls zugeſagt. Das Meſſebüro befindet ſich in Bad Homburg im Kurhaus. ** Wiesbaden.(Naturſchutz Bäume müſſen gefällt werden.) Im Laufe der letzten Monate ſind in der Oeffentlichkeit Anregungen laut geworden, einige unter Naturdenkmalſchutz ſtehende alte Bäume, deren Fäl⸗ lung beſchloſſen iſt, weiter zu erhalten. Die Stadtver⸗ waltung, die auf die Erhaltung derartiger Naturdenkmäler ſelbſt den größten Wert legt, iſt nochmals mit der ſtaat⸗ lichen Forſtverwaltung und dem Kommiſſar für„Natur⸗ denkmalpflege im Regierungsbezirk Wiesbaden dieſerhalb in Verbindung getreten. Die ſämtlichen Bäume ſind an Ort und Stelle einer eingehenden Unterſuchung unterwor⸗ fen worden. Leider iſt das Ergebnis für die Erhaltung der Bäume ſehr ungünſtig. Alle in Betracht kommenden war im Stall, ſonſt hätte ſie gewiß gefragt, was es in der Stadt zu tun gebe. Denn Neugier war ihre ſchwächſte und ſtärkſte Seite. Lina, gewohnt, Vaters Willen in allen Dingen hinzunehmen, fragte nicht. Er würde ihr nachher ja doch alles erzählen. In der Kirche war die Leere unter den Beſuchern des Hochamtes tatſächlich erſchreckend auffallend. Felix war ver⸗ ſucht, von der Orgelbühne herab die Glatzköpfe zu zählen. Junge, ſorgfältig gezogene Scheitel entdeckte er überhaupt nicht. Des Großbauern roſig glänzendes Haupt ſtand neben der un— ſcheinbaren Geſtalt Sulgers in einer der vorderſten Bänke wie ein ruhender Pol in dieſer Leere. Felix ſuchte bei ſich zu er— forſchen, was die beiden wohl geſtern in Gernegroda ausge- richtet hätten, als er einen Mann ſchnellen Schrittes die ſchmale Treppe zur Orgelbühne hinaufhaſten hörte. Felix drehte ſich um und trat dem jungen Fant entgegen, als er merkte, daß der Ankömmling ſich an den Spieltiſch der Orgel ſetzte. Es war der neue Lehrer von Gernegroda. Was ſoll das? Kommt Herr Pauker nicht?“ herrſchte ihn Felix an und ſpritzte ihm ein Tröpflein brauner Brühe auf den weißen Kragen. „Mein Kollege hat mich gebeten, ihn heute zu vertreten“, puſtete der Lehrer, noch außer Atem. „Zu vertreten? Wo iſt denn der Lehrer Pauker? Der Geſangwettſtreit iſt doch erſt heute nachmittag?“ forſchte Felix heftig. Der eifrige„Kollege“ trat einen Schritt zurück, zog ſein Taſchentuch und tupfte ſich die braunen Tüpflein von ſei⸗ nem tadellos gebügelten grauen Anzug. „Er hat aber heute morgen ſchon in Gernegroda zu tun, und übrigens geht Sie das gar nichts an. Sind das die Sän⸗ ger? And Sie treten den Balg?“ Felix wollte etwas erwidern, aber da ging unten die Klin⸗ gel, das Zeichen, daß der Herr Pfarrer ſich zum Altar begab. Felix wand ſich durch die Reihe der bereitſtehenden Sänger an einigen Schränken vorbei in die Ecke hinter der Orgel und be⸗ gann den Balg zu treten. Der Gaſtorganiſt zog alle Regiſter und ließ die Akkorde mächtig durch die Kirche brauſen. 1„Na, na“, brummte Felix,„der geht ran wie ein zwei⸗ läbrig Fohlen.“ Sein Körpergewicht genügte nicht, um den Balg ſchnell genug nach unten zu drücken. Er mußte ſich mit beiden Händen ſo feſt gegen die obere Lehne ſtemmen, daß er ſchon nach wenigen Minuten in Schweiß gebadet war. Vor⸗ übergehend wurde das Spiel dann etwas leiſer. Der Lehrer ſang mit dünner näſelnder Stimme. Die Endſilben verſchluckte er, als wenn er nicht ſchnell genug über den Text hinwegkom⸗ men könne.„Wie eine Krähe, die über Stoppelfelder hopſt“ brummte Felix. 8 Als nun der Pfarrer das Gloria anſtimmte, glaubte der Lehrer, den Geſang der Engel mit ſeinem Spiel übertönen zu müſſen. Wieder brauſte es wie ein Orkan durch die weiten Hallen. Felix kam mit ſeinem Balg in arge Bedrängnis. Als er ſah, daß er mit ſeiner gewohnten Kraftanſtrengung dem Luftverbrauch nicht ſtandhielt, gab er es auf und trat in aller Ruhe das hölzerne Trittbrett auf und nieder. Plötzlich bricht das Getön mitten in einem breiten Akkord ab, die Orgel macht fft, 16 dann iſt alles ſtill, Geſang und Muſik. Felix 14 905 40 75 hoch ſteigen laſſen, da wird er von hin⸗ end angefahren:„Treten Si„Sie E 1 Sie treten ja nicht!“ n Sie doch, Sie Schafskopf Da wendet ſich Felix in ſeiner ganzen Breite dem Lehrer zu und ſagt:„Nu mal ſachte, Männeken. Ich weiß, wieviel Wind auf ein Gloria geht“, wendet ſich wieder und drückt den Balg im gewohnten Tempo herunter. „Der Lehrer etzt ſich, ſchäumend vor Wut, wieder an den Spieltisch und bedient das Inſtrument von da an mit halber Kraft. Zwiſchen den Geſang miſcht ſich verhaltenes Kichern aus dem Chor. Fortſetzung folgt.) 15 1„ V ——ů —— — ———ñ—— .— Kr „75 meſſ 2 e Wirt. leitung . de⸗ uche ig der au, die Eine benfalls omburg l 5 en lte ſind einige N Fäl⸗ adtber⸗ maler ſtaai⸗ Natur⸗ ſerhalb nnd an erwor⸗ altung nenden def bel. bel, erl. 8 Sachverſtändigen ſind übereinſtimmender Auffaſſung, daß im Intereſſe der Sicherheit der Waldbeſucher die Bäume nicht weiter erhalten bleiben können. Die von Schutzgittern oder dergleichen würde nach den Erfah— rungen auch keinen ausreichenden Schutz gegen abſtürzende Aeſte gewährleiſten. So bedauerlich das Verſchwinden der⸗ artiger Naturdenkmäler iſt, ſteht die Geſundheit und das Leben von Menſchen doch höher, weshalb die Fällung leider nicht unterbleiben könne. „ Kaſſel.(Ein Jahr Gefängnis wegen fahr⸗ läſſiger Tötung) Das Schöffengericht in Kaſſel ver⸗ urteilte einen Kraftwagenbeſitzer wegen fahrläſſiger Tötung und Körperverletzung zu einem Jahr Gefängnis. Der Ange⸗ Hagte hatte im Sepiember mit drei Mitfahrern in ſeinem Auto eine Fahrt von Bebra nach Hersfeld unternommen und dabei das Tempo bis auf 90 Kilometer geſteigert. Dieſer Leichtſinn führte dazu, daß der Wagen gegen einen Baum raſte und vollkommen zertrümmert wurde. Zwei Mitfahrer ſtarben kurz darauf, der Angeklagte und ein Fahrgaſt wur⸗ den ſchwer verletzt. ö weiter!“ Anbringung Aus Mannheim Mannheim, 16. November. 2 Vom Nationaltheater. Das Nationaltheater Mann⸗ heim ſteht unmittelbar vor dem Abſchluß der 4000. Platz⸗ miete. Um dieſes bedeutſame Ereignis zu feiern, gibt die Intendanz bekannt, daß der 4000. Mieter ſeine Miete un⸗ entgeltlich bekommt.— W. E. Schäfers Volksſtück„Schwarz⸗ mann und die Magd“, das ſoeben mit Paula Weſſely in der Hauptrolle vom Deutſchlandſender geſendet wurde, iſt dio nächſte Neuheit des Schauſpiels. In den Hauptrollen ſind veſchäftigt: die Damen Schradiek und Stieler und Herr Finohr. * () Bruchſal.(Vom Tabakgeſchäft.) Bei der letzten. Verkaufsſitzung des Badiſchen Tabakbauverbandes in Bruchſal kamen 4400 Zentner Sandblatt aus Kraichgauge⸗ meinden, ſowie der Bezirke Pforzheim und Karlsruhe zur Einſchreibung. Es waren insgeſamt 74 Fachſchaften vertreten. Die erzielten Preiſe für den Zentner ſchwankten zwiſchen 60 und 68 Mark. Tante Rosalia Von Friedrich Franz Goldau. a An der letzten Tür einer großſtädtiſchen Häuſerreihe ſpielten zwei Kinder. Fritzchen, ein ſiebenjähriger, ſehr hagerer Junge, ſpielte mit einem Teppichklopfer. Er war ein Fundſtück aus einem Müllwagen, denn Teppiche gab es in dieſen Häuſern nicht. Fritz war ein Frechdachs. Er hob den Klopfer, um einen Ball zu ſchlagen, aus Lumpen genäht, und kommandierte der Schweſter:„Stell dich mal da in die Ecke, Lenchen, ich hau jetzt!“ Lenchen, zwei Jahre jünger als Fritz, ebenfalls hager, wehrte kopfſchüttelnd ab:„Wenn du die Scheiben kaputt machſt.“ 5 es drohte ihm mit dem Zeigefinger:„Ich will keine Schläge haben.“ „Angſtpiepe!“ tat Fritz kouragiert, und hob den Klopfer. Jetzt hau ich doch gerade!“ Den Schlag, den er ausführen wollte, fing ein junge Dame auf. Dezent gekleidet, in ſchwarzem Voile, mit Blumenſtickerei um Halsausſchnitt, Hüften und Aermelenden, in ſchwarzen Lack⸗ halben und dunklem Seidenflor, war ſie die Straße hinab ge— kommen.„Du ſchlägſt ja die Scheiben ein, Kleiner“, ſprach ſie den Jungen an.„Der Vater müßte ſie doch bezahlen.“ Lenchen entdeckte in dem Körbchen, das die junge Dame trug, Birnen, Aepfel und andere Früchte. Offenbar kam die zunge Dame vom Markt. Weil ſie die Zwanzig erreicht haben mochte und nach dem Begriffe der Kinder eine Tante war, bat Lenchen:„Tante, gib mir doch eine Birne!“ Fritz ſchielte nach den Aepfeln. Die prächtigen Reinetten laten's ihm an. Solche Aepfel kannte er nur aus den Körben der Händler, die hier nichts los wurden. Gefeſſelt von dieſem Anblick, legte er die Hände mit dem Teppichklopfer auf den Rücken und machte ſeinen Wunſch geltend:„Tante, gib mir doch einen Apfel!“ Die junge Dame, Roſalie Gebaum, war Pflegerin eines Kleinkinderhortes. Sie hatte einen freien Tag und kam vom Markte. Das Weſen der Kinder ſchloß ihr Herz für ſie auf. Sie nahm das Körbchen in beide Hände und fragte die Kinder: „Bekommt ihr kein Obſt?“ Verlangend nach den ſchönen Aepfeln ſchauend, löſte Fritz die Hände vom Rücken, kratzte mit dem Klopfer auf der Erde und drachte nach einer Verlegenheitspauſe die Antwort heraus: „Der Wagen mit den Kirſchen, Aepfeln und Birnen kommt jeden Tag bei uns vorbei. Mutter kauft aber nix. Vatter iſt arm!“ Lenchen war mit der Antwort des Bruders nicht zufrieden, ſtieß Fritzchen an und ſagte:„Du Döſigen, ha! Vatter trinkt ſo viel Bier.“ Fritz ſtieß Lenchen zurück, ſo daß es in den Straßenſchmutz fiel, und deutete auf die junge Dame:„Braucht die da denn das zu wiſſen?“ f Lenchen ſchnellte wie eine Wildkatze auf und wollte Fritz beißen. Aber die Dame hielt ſie zurück.„Das tut man doch nicht. Ihr müßt euch ſchön liebhaben, Kinder.“ Gereizt ziſchelte Lenchen:„Von ſo einem Dickkopf laß ich mich doch nicht liebhaben.“ „Aber Kinder. Der liebe Gott hat geſagt, daß ihr euch liebhaben ſollt!“ a. Damit wußte Lenchen nichts anzufangen.„Was iſt das für einer, der liebe Gott?“ fragte ſie immer noch katzig.„And wenn er es geſagt hat, dann war auch ſo einer noch gar nicht da, wie der Fritz iſt. Den Döſigen hab ich nicht lieb.“ f War ſo etwas möglich? Der jungen Dame war es wie einer Mutter, die abends am Fenſter ſitzt und in die Nacht hinaus lauſcht, ob der Sohn nicht bald kommt. Dieſe Kinder datten das Wort Gott nicht einmal gehört? Sie gab Lenchen eine Birne und Fritz einen Apfel. Beide gruben die kleinen Zähne in ihr Geſchenk und aller Streit war vergeſſen. 5 Den Vorgang hatten zwei erwachſene Menſchen belauſcht. Eines der niederen Fenſter, ſo tief gelegen, daß man bequem bineinſteigen konnte, wurde von innen geöffnet. Der verſchoſſene, fahle Gardinenfetzen dahinter legte ſich wie ein zerfetzter Schleier auf den Rücken einer im Fenſterrahmen erſcheinenden Frau. Sie mochte in der Jugend recht hübſch geweſen ſein. Abgründe des Lebens hatten ihr Geſicht arg verzerrt. Es war abſtoßend, biſſig und böſe. 5 N „Verwöhnen Sie mir man die Balgen noch“, kreiſchte die Frau und ſtemmte die Arme in die Hüften.„Schieben ſe Fräulein Gebauer hatte manches erlebt. So etwas noch nicht. Sie wollte etwas erwidern, doch das Fenſter knallte zu und die Frau verſchwand hinter dem fahlen Fetzen. „Tante“, flüſterte Lenchen und zupfte an Roſaliens Rock, „die war unſere Mutter.“ „And meine Mutter“, ſtellte der Fritz ſich vor. f Das löſte den Bann.„Iſt Mutter immer ſo böſe?“ fragte das Fräulein.„Schimpft Mutter immer ſo viel?“. „Weil Vatter ja ſäuft“, war Fritzchen jetzt ehrlich.„Vatter bringt ja das Geld nicht nach Haus und Mutter muß waſchen für andere Leute.“. „Ach, darum...“ Fräulein Gebauer gab jedem der Kin⸗ der noch eine Frucht, ließ es ſich gefallen, daß ſie ihr Geleit gaben, und bog um die Häuſerecke. Ein Herr überholte ſie. Er trug grauen Sommeranzug und leichten, gleichfarbigen Filz. Er war nicht weit über Dreißig. 5 „Verzeihen Sie“, ſprach er Roſalie an, den Hut lüftend. „Ich habe die Szene, die Sie erlebten, mit angehört.“ And ſeine ſchwermütig grauen Augen auf ſie richtend, ſtellte er ſich vor. „Mein Name iſt Bürgel, Prokuriſt Bürgel. Das iſt der Hanſt und das iſt die Mauſi. Meine beiden Kinder haben vor einem Jahre die Mutter verloren.“ 6„Ol“ Fräulein Gebauer reichte den Kindern die Rechte. Es waren wohlerzogene, kleine Menſchenkinder. Sie knixen und gaben auch Fritzchen und Lenchen die Hand, weil ſie nach ihrer Meinung zu dieſer Dame gehörten. „„Ich habe eine Frage, mein Fräulein“, ſetzte Herr Bürgel die Anterhaltung fort.„Verzeihen Sie meine Kühnheit. Falls Sie nicht berufstätig ſind und zu meinen Kindern kommen möchten.“ 4 Fräulein Gebauer unterbrach ihn, ihm erklärend, daß ſie drei Dutzend kleiner Menſchenkinder zu betreuen habe und auch dieſe beiden Kleinen gern in den Hort nähme. Es gefalle den Kindern ſehr gut. 8 Das war dem Herrn durchaus recht. Er notierte ſich die Adreſſe des Hortes und verabſchiedete ſich mit Dank und Gruß. Nach einer Weile zupfte es wieder am Rock der jungen Dame und erſtaunt bemerkte ſie, daß Fritzchen und Lenchen ihr weiter gefolgt waren. „Tante“, ſagte das Lenchen,„jetzt müſſen wir bald nach Hauſe gehen. And wann kommſt du dann wieder?“ „Willſt du denn, daß ich wiederkomme?“ Während Lenchen bejahend nickte, ſagte Fritz:„Tante, ich will das auch gern. Ja, komm wieder, Tante!“ Fräulein Gebauer gab den Kindern den Inhalt des Körb⸗ chens für die Mutter und ſchickte ſie heim. Am folgenden Morgen kam ſie wieder. Die Mutter der (ö) Bruchſal.(Aus der evangeliſchen Landes⸗ kirche.) Als Nachfolger des nach Pforzheim⸗Brötzingen ver⸗ ſetzten Stadtpfarrer Schuler wurde Pfarrer Albert Krame in Meißenheim nach Bruchſal berufen. b Durbach.(Vom Wein herbſt.) Das Bürgermei⸗ ſteramt Durbach macht aufmerkſam, daß die Gemarkung Durbach über 200 Hektar Ertragsfläche Reben umfaßt, die in dieſem Jahre etwa 12 000 Hektoliter Wein ergaben. trotzdem ein Teil der Gemarkung unter Hagel ſehr ſtark gelitten hatte. Die Moſtgewichte betrugen 80 bis 100 Grad nach Oechsle. Der Abſatz des qualitativ vorzüglichen Weines war zwar anfänglich flau, iſt aber zurezit für gute Sachen rege. Der Preis bewegt ſich jetzt für geringere Qualitäten von 48 bis 55 Mark und für Spezialſorten(Clevener, Klingelberger und andere) von 55 bis 60 Mark pro Hekto⸗ 1170 Marlen bei Kehl.(Schwerer Motorradun⸗ fall.) Ein Motorradfahrer aus Kehl ſtürzte infolge Bruches der Vorderradgabel ſeines Motorrades. Er erlitt erhebliche Kopfverletzungen und mußte ins Krankenhaus nach Kehl ge⸗ bracht werden. Kinder war nicht gehäſſig. Sie ſchüttelte den Kopf und begriff's einfach nicht.„Sauber machen wollen Sie die Rangen?“ wie⸗ derholte ſie Roſaliens Wunſch.„And mitnehmen zu den an⸗ deren Kleinen wollen Sie die Kinder? And alles umſonſt?“ Sie ließ ihre Kinder mit Roſalie gehen, denn ſie wußte, bei der waren ſie gut aufgehoben. Bei der würden die Kleinen fröhliche Menſchen werden. Fröhlichkeit, ach. Vor Jahren war ſie es auch geweſen, als ihr Mann noch nicht trank. Als Noſalie den Fritz und das Lenchen, in neue Kleidung geſteckt, in den Kreis ihrer Pfleglinge brachte, erſchien Herr Bürgel mit Hanſi und Mauſi und übergab ſie Noſaliens Pflege. Abends holte er die Kinder ab. Oft blieb er ein Weilchen und plauderte mit Roſalie von Dingen, die ein Menſchenherz be— wegen. Nach einem Jahre kamen Fritz und Lenchen eines Tages betrübt heim. Fritz erzählte:„Die Tante Roſa wird jetzt die Mutter vom Hanſi und der Mauſi.“ Lenchen weinte richtige Tränen und fragte die Mutter, ob ſie denn wieder ſo eine liebe Tante Roſa bekomme. Die Mutter konnte es nicht ſagen. Als Roſalie aber den Myrtenkranz trug und ihre Rechte in Bürgels Hand legte, zogen Fritzchens und Lenchens Eltern in ein kleines Häuschen mit Garten und Land. Herr Bürgel hatte es ihnen zu mäßigem Pachtzins gegeben. Da ſtrahlte das Auge des gütigen Gottes auf Eltern und Kinder hernieder und da hatten die Kinder in ihren Eltern eine neue Tante Roſalie, denn der Vater der Kin- der fand heim aus der Tiefe zur Gottesnähe. Die Mutter Erzählung von Ludwig Friedrich Barthel. Die Feldpoſtkarte, das kleine, gelbliche, angeſchmutzte Stück Papier, wurde in den Händen der Mutter ungeheuer. Es ſtand da: „Herzliches Lebewohl! Euer Reimer.“ And darunter von fremder Hand:„Dieſe Karte gab mir wenige Stunden vor ſeinem Tode Ihr Sohn, daß ich ſie wenn er für das Vaterland ſterben müſſe, als einen Jetzten Gruß Ihnen zuſende. Geſtern, als wir eine feindliche Stellung aus- hoben, wurde er von einer Granate getroffen. Sein Tod war kurz und ſchmerzlos. Gott tröſte Sie und die Ihren, denen der Verſtorbene, wie ich aus ſeinen eigenen Worten weiß, mit aller Zärtlichkeit anhing.“ Die Mutter las:„Herzliches Lebewohl! Euer Reimer“ und las was der fremde Mann hinzugeſchrieben hatte. Sie faßte es nicht ſogleich, ſuchte nach einem Ausweg. Dann, als ſie ein ſah, Reimer ſei tot und dieſes hier, dieſes kurze Lebewohl ſei die letzte, allerletzte Liebe, die er ihnen habe tun können, ſchrie ſie den Namen des Sohnes taumelte zum Tiſch und warf ſich, daß ihr Oberkörper hart aufſchlug, darüber. Die Türen des Zimmers wurden zurückgeriſſen, die Schwe⸗ ſtern da, dort der Vater riefen faſt aus einem Munde:„Iſt Reimer tot, Mutter, rede doch, iſt er tot?“ Die Mutter richtete ſich langſam auf, blickte mit ihren trä⸗ nenloſen Augen die Erſchrockenen an fühlte, wie ihr eigener Schmerz vor dem Schmerz zurückwich, den ſie nun dem Manne und den Kindern zufügen ſollte, erhob ſich, bis ihre Geſtalt feſt und gerade war wie die Reimers, als er beim Abſchied ſagte:„Nicht an euren Tränen, an euren leuchtenden Geſichtern ſoll man erkennen, daß ihr einen der Lieben für das Vaterland geopfert habt!“, erhob ſich bis ſie groß genug war, dieſes Wort zu erfüllen, und ſagte dann, wobei ihre Stimme, man wußte nicht, ob von Schmerz oder von froher Ergriffenheit, zitterte:„Reimer— iſt— nicht— tot!“ Die andern wollten auf ſie zuſtürzen, wollten ihr die Feld- poſtkarte aus den Händen reißen aber die Mutter trat ein paar Schritte zurück und deutete mit einer Handbewegung an, daß ſie nicht beſtürmt und von den Fragen und Tränen der andern überfallen ſein wollte. Dann ſprach ſie wie zuvor:„Rei⸗ mer iſt nicht tot. Wenn er tot wäre, glaubt ihr, ich weinte, ich ſchrie, ich verzweifelte nicht,“ Die Schultern ein wenig nach vorne gebeugt, trat der Vater zu ihr hin faßte ſie mit ſeiner ſchweren Hand an, blickte ihr ruhig in die Augen und ſagte: „Reimer iſt tot.“ Die Mutter ſchüttelte den Kopf, aber, als hätte ſie mit dieſem Nein ſich übernommen, quollen ihr Tränen auf, zitterten am Rande ihrer Augen und tropften ihr über die Wangen, wie ſehr ſie ſich auch, um ganz dem Vermächtnis des Sohnes treu zu ſein dagegen ſträubte. „Er iſt tot!“ riefen die Schweſtern und brachen weinend zuſammen. „Er iſt nicht tot—“ beteuerte die Mutter, immer noch aufrecht, wie der Sohn beim Abſchied es geweſen war,„er kann, er darf niemals tot ſein——“ Der Vater betrachtete ſie eine Weile unſchlüſſig und be⸗ kümmert, als könne der Schmerz ihr die Sinne verdunkelt haben, dann aber die geſammelte Ruhe ihres Herzens fühlend, nickte er und verſuchte nun wirklich, ſich mit der Gewißheit zu tröſten, daß der Sohn nicht geſtorben ſei und niemals werde ſterben können. Auch die Schweſtern verhielten ihr Weinen und ſannen. wieder zu ſich gekommen, nach, ob die Worte der Mutter nicht doch einen wahrhaftigen und heilenden Sinn hätten. Darüber wurde es ſtill wie unter Lauſchenden. * Raſch, als habe ſie etwas zu beſorgen, verließ die Mutter das Zimmer. Kaum daß ſie die Türe hinter ſich geſchloſſen hatte, überwältigten die bitterſten aller Tränen um den toten Sohn ihren Glauben an den Anſterblichen, wozu ſie ſich, nur um jene andern in ſeinem Geiſte zu tröſten, gegen ihr Herz ge⸗ ſteigert hatte. Jenseits des Rheins Nach einem Biwak im Walde auf Wandervogelart erblickte Peter eines Sonntagmorgens, von roſigem Schein umſchmeichelt, den aus der Fülle inniger Gottesanſchauung einſt hoch über die Häuſer im Thuttal aufgeſchoſſenen Kriſtall des Thanner Mün⸗ ſterturms. Bald tönten ihm Trommeln und Hörner entgegen. Ein Rudel Kinder vor ſich her, näherte ſich die Feuerwehr⸗ muſik als Kopf einer langen Schlange blitzender Meſſinghelme die Gaſſe herauf, in die Peter einbog. Mitten im Zug ſchob eine Gruppe die große, zuſammengeklappte Leiter mit einem Schildchen, auf dem Peter„Echelle Magirus(Alm)“ las. Oben⸗ auf ſaß ein kleines Mädchen, in ſich verſunken, als ſäße es da⸗ heim auf dem oberſten Treppenabſatz, und biß voll Behagen in einen Apfel. Das atmete etwas von dieſer ſüdlichen Anbeküm— mertheit, die es den Kirchenkatzen erlaubt, ſogar während der Meſſe über die Altäre zu ſteigen. Peter fragte einen jungen Mann neben ihm, ob er vielleicht einen Herrn Surpf kenne? Der blickte ihn erſtaunt an, als wäre es ihm unfaßlich, daß wer den großen„Celeſtin“ Surpf nicht kennen könne. Dann deutete er mit dem Daumen über die Schulter weg nach dem ſtolzen, alle um Haupteslänge über⸗ ragenden Obergockel der Feuerwehr. „Das iſch'r!“ g Peter folgte dem Zug, erheitert und wohlig durchwalkt von dieſer handfeſten Muſik, wartete einen kurzen Appell vor dem Spritzenhaus ab und näherte ſich dann dem Kommandan⸗ ten, um ſich vorzuſtellen. f 95 „... So— ſo— der Mergenthaler ſchickt Sie? Wie geht's denn dem verrückten Huhn?... Sie werden doch mein Gaſt ſein?“ N e ee Von Franz Schneller. Ohne eine Antwort abzuwarten, rief er einen Sappeur, der 1255 den Ruckſack abnehmen und ihn zu Frau Sturpf bringen ollte. Wenn der Schöpfer aller Dinge den Model zur Hand nimmt, mit denen er die Surpfs formt, tut er es ſicherlich zur eigenen Erheiterung; und dabei kommt es gar nicht darauf an, ſie im Aebermaß mit dem auszuſtatten, woran es den andern mangelt. Cöleſtin wog über drei Zentner und war ſo reich an Blut. daß er es gegen Winterende in der eigenen Haut nicht mehr aushielt. So fuhr er denn jedesmal nach Baſel, um ſich einen Schoppen Blut abzapfen zu laſſen und das heiße Flimmern in den Fingern loszuwerden. Er fuhr im eigenen Wagen, in den er ſich ſeitlich hineinzwängte, und nahm mitten in der Polſter⸗ delle Platz, die er ſich geſchaffen hatte. Da gab es rechts und links von ihm nur Raum zum Aufſtützen der eigenen Hände, womit er verhinderte, den Wagen unverſehens einſeitig nieder— zudrücken. Cöleſtin hatte das ſcharfe Auge eines Sperbers, mit dem er unausgeſetzt die Natur beobachtete. Das wußte ſein Fahrer. Der wußte auch, daß er ſtets ganz unvermutet zu ſtoppen hatte. Dabei konnte Eöleſtin vorſichtig ausſteigen, mit den Aeuglein funkeln, den Fahrer hinter ſich herziehen, um ihn auf ein Gold- hähnchen, das kleinſte der Vögelchen, aufmerkſam zu machen, das, auf einem Kaſtanienbaum ſitzend, ſich eben von ihm bde⸗ ſchleichen und bewundern ließ. g So etwas machte ihm viel Spaß. Aeberhaupt war die ganze Welt für ihn eine fröhliche Wieſe und jeder ihrer Gras- 7 n D halme geeignet, die Naſe zu kitzeln und ſich ſelbſt damit zum Lachen zu bringen. Cöleſtin Surpf war noch beim Frühſchoppen, als Peter, aus der Meſſe zurückgekehrt, deſſen Lieblingshecht im Aquarium bewunderte, das eigens für ihn in die Wand zwiſchen zwei Zimmern eingebaut worden war. Auf ſeiner Schnauze ſaß ein knorpeliger Puffer, mit dem ſie ſich ſchließlich ſelbſt gegen die Dickköpfigkeit ihres Beſitzers gewappnet hatte, der trotz neun— jähriger Gefangenſchaft immer noch nicht begreifen wollte, wie ſinnlos es iſt, gegen Glaswände anzurennen. Dieſer Hecht war Surpf ſo heilig, daß er auf Reiſen laufend Bericht über ſein Befinden verlangte. Frau Surpf mußte den Gaſt ſich ſelber überlaſſen. Sie war für alle, die Cöleſtin kannten, mit einem Hinweis auf die Küchenpflichten genügend entſchuldigt. Schlag 1 Ahr erſchien der Allgewaltige, erwartet von ſeinen Hörigen, die ſchweigend hinter ihren Stuhllehnen das Zeichen zum Beginn des Mahles erwarteten. blicklichen Günſtlingen oft unvermutet eine ganze Folge zurollte. Was unter den Tiſch fiel, gehörte der Mutter. Zum Schluß erhielt Paul, der Aelteſte, diesmal einen Geldſchein in die Hand gedrückt, damit er ſich Peters für den Reſt des Tages als Gaſt— geber annähme. Paul fand an Peter ſofort Gefallen. Sie waren beide faſt gleichaltrig, Paul war ein kräftiger Burſche mit gutmütigen Augen, über denen bisweilen ein leichter Schatten lag, was Peter natürlich dünkte. Denn wie ſollte dieſer junge, geſunde Stamm unter der Rieſeneiche dieſes Vaters je zu einer Kronen— freiheit gelangen? Nachdem Cöleſtin ſich erhoben hatte, verließen die beiden jungen Männer das Haus. Wenn Peter einen Wunſch äußern ſollte, wollte er nach dem„Rangen“, einem der berühmten Weinberge des Elſaſſes, geführt werden. 80 Als hochgezogene blonde Braue entſproſſen die Rangen— gärten dem Hang üder Alt-Thann. And weil es Sonntag war, Nundfunk⸗ Programme Neichsſender Frankfurt. N Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Bauernfunk; 6.15 Gymnaſtik I; 6.30 Gymnaſtik Ii 6.45 Zeit, Nachrichten; 6.50 Wetterbericht; 6.55 Morgenſpruch, Choral; 7 Frühkonzert; 8.30 Gymnaſtik; 10 Nachrichten; 10.15 Schulfunk; 11 Werbekonzert; 11.30 Programmanſage, Wirt⸗ ſchaftsmeldungen, Wetter; 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittags⸗ konzert 1) 13 Zeit, Saardienſt, Nachrichten; 13.10 Lokale Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert II; 14.15 Zeit, Nachrichten; 14.30 Wirtſchaftsbericht; 14.45 Zeit, Wirtſchaftsmeldungen; 14.55 Wetterbericht; 16 Nachmittagsbericht; 19 Wetter, Wirtſchaftsmeldungen, Programmänderungen, Zeit; 20 Zeit, Nachrichten; 20.15 Stunde der Nation; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Sonntag, 18. November: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Nachrichten; 8.25 Gymnaſtik; 8.45 Choralblaſen; 9 Katholi⸗ 1 Er ſelbſt ſchöpfte die trieben ſich dort jene Anentwegten herum, mit Beinen zäh und ſche W 2 Deutſches e. beiße Suppe in die Teller, geräumig wie Krähenneſter, und ſpindeldürr wie das Rebholz, lederhäutige Winzer, deren Leben teh rn ert I, 1 5. a 80 1 5— 1 ſeiner Singade an das Eſſen durch irgend gleichnamigen Buch von 1 1 ibn e 5 1 N ö 5 konzert II;: 14 Kinderſtunde; 14. Eine halbe Stunde 0 „Nach dem erſten Biſſen Geflügel lehnte ſich Surpf gewichtig N b b d Letfland; 15 Stunde 1 Landes, anschließend bäuerliche 9 91 zurück, hob das Meſſer zum Achtungszeichen und richtete über Ovembder abend. Muſit; 15.25 Nachmittagstonzert; 17 Neichsbauerntagung 4 wee e, Die dune bat ihr Licht 1934, Schlußſitzung des Kongreſſes: Reichsbauernführer Wal⸗ 9 „Wenn s Hähnel het e fade Gub, so früh schon ausgetan. 5 855. Weißerkongent er deuiſden N. Nooch Anſchli ſchmeckt der Hammelſchuu, Mit fahlem Angesicht don Johann 8 5 g* Se kann ſich jeder druff verlon, Diß het nur d' Magd gedon!“ blickt dich die Erde an. In tiefes Schweigen sind Rundfunks; 22 Zeit, Nachrichten; 22.15 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Sportſpiegel des Sonntags, Funk⸗ bericht vom internationalen Eishockey; 22.45 Tanzmuſik; 24 „„„ 0 Nachtmuſik. Peter erfaßte ein ſolches Mitleid mit der armen Madame, versunken Wald und Au. 9 1 f 15.30 daß er ihr zum Troſt ihm widerſprechen wollte, doch der Scharf. ee ee ee Buche un 1„ Sue 1 richterblick des Hausherrn ſchnitt ihm das Wort im Halſe durch. und grüßt die Nebelfrau.. 5 en b 5 Wurmte ſie auch eine ſolche Kritik in Gegenwart eines Gaſtes, ſo wußte ſie doch, wie gutmütig und wie wenig nach— trägeriſch er war. Er würde ſie dennoch vor dem Schlafengehen auf ſeine großen, in Filzpantoffeln ſteckenden Füße ſtellen und ſie auf dieſe Weiſe zu Bett bringen. Der Gedanke an dieſen zärtlichſten Ausdruck ſeines Herzens bildeten für ſie die einzige Zuflucht aus allen Nöten des Augenblicks. Der„fade gout“ hinderte Vater Surpf im übrigen nicht im mindeſten, tüchtig einzuhauen und ſich die Bruſt und eine Keule der Poularde einzuverleiben. Nach dem Braten wurde das Prachtgebäude einer Himbeertorte feierlich vor Cöleſtin nie⸗ dergeſetzt, der es mit ſeinen mächtigen Armen umſchlang, ſo tuend, als wolle er es mit Schaum und Beeren an ſeine Bruſt drücken. „Suppenlöffel her!“ rief er,„die eß' ich allein!“ Er holte wild mit dem Löffel aus, um ihn dem Opfer tief ins Herz zu ſtoßen, hielt aber dicht über dem Schlagrahm im Erdolchen inne. Die an derartige Neckereien gewöhnte Runde ſchaute ihm erheitert zu. Sie zückte inzwiſchen die Kuchenlöffel zu einem Spiel, das darin beſtand, ſich geſchickt von der Torte etwas wegzuſtibitzen, während er nach allen Seiten lauerte, um jedem, der ſich heranwagen ſollte, ſofort auf die Hand zu ſchla⸗ gen. Schließlich gab er mit großzügiger Geſte die ganze Feſtung zur Verteilung frei und beendigte ſein Mahl mit Käſe und glühendheißem Mokka. Alles blieb ſitzen, denn mit dem Läuten der Veſperglocke begann das Verteilen des Taſchengeldes für die Woche. Auch dies vollzog ſich in herkömmlicher Weiſe. Cöleſtin warf einzelne Geldſtücke zum flinken Haſchen auf den Tiſch, wobei er augen— Bei Ordensschwestern zu Gast Von Hans Walter Gregor. Das Lob der Krankenſchweſtern iſt ſchon oft geſungen wor⸗ den. Aber man weiß, daß ſie, ob Franziskanerinnen oder Vin— zentinerinnen, ob Barmherzige Schweſtern oder ſolche aus ver⸗ wandten Orden. überall zur Stelle ſind, auch wo ihr ſtilles Walten im Dienſte des geſunden Menſchen ſteht. Die unzäh⸗ ligen Stifte und Heime, von denen bald jede Kleinſtadt min⸗ deſtens eines aufzuweiſen hat, ſind jedes für ſich eine Inſel, auf die ſich aus dem zermürbenden Leben die Abgekämpften gerne zurückziehen. Sie alle finden hier eine wohltuende Stätte, mit einem Wort ein Heim, wo nichts von der Kälte des Nur Zweckhaften, aber die trauliche Wärme des Zuhauſeſeins zu ſpüren iſt. Geſchenkt bekommt man auch da nichts, aber zu mehr als zur Beſtreitung der Selbſtkoſten und zur Inſtandhaltung des Hauſes reichen die Leberſchüſſe nicht. Und natürlich müſſen auch die Schweſtern ihren beſcheidenen Lebensunterhalt davon be— ſtreiten. Andere Anſprüche machen ſie ja nicht ſie, die vom frühen Morgen bis in die ſpäte Nacht über das Wohl und Wehe— und nicht nur über die Magenbedürfniſſe— ihrer Schutzbefohlenen wachen. Ich bin wiederholt in meinem Leben bald in dieſem, bald in jenem von katholiſchen Schweſtern geleiteten Heim für län⸗ gere Zeit zu Gaſt geweſen, aber immer nur durch einen glück— lichen Zufall oder vielmehr durch die Fürſprache von befreun⸗ deter Seite. Denn über mangelnden Juſpruch haben ſich alle dieſe Häuſer noch nie zu beklagen gehabt. And wer einmal in einer Großſtadt wie Berlin oder München vorübergehenden Aufenthalt nahm, er ſchied mit noch einmal ſo angenehmen Eindrücken wenn er bei Schweſtern untergekommen war. Seit Monaten bin ich aus beruflichen Gründen—„ge⸗ zwungen“ hätte ich beinahe geſagt; aber es iſt ein Glück, in ſolchem Hauſe zu wohnen. In den erſten Tagen meines Aufent⸗ haltes mußte ich mit einer Privatpenſion vorlieb nehmen; die liebenswürdige Schweſter-Oberin, bei der ich vorgeſbprochen hatte, vertröſtete mich jedoch auf den Zeitpunkt in einigen Tagen bis dahin ſei wieder ein Zimmer frei Ich möchte nichts Nach⸗ teiliges über die notwendige und heilfame Einrichtung von Pri⸗ vatpenſionen geſagt haben, aber dennoch atmete ich— nicht nur in bezug auf meinen Börſeninhalt— erleichtert auf, als ich in das Stift überſiedeln konnte. Es iſt ein großes ſtattliches Haus, dieſes Stift, und ſeine Lage mitten in der Stadt und doch abſeits von allem Lärm und Trubel, ja ſogar am Rande des ſchönſten Parks, den ſie aufzuweiſen hat, macht es noch mehr zum vielbegehrten Standquartier. Während der Semeſterferien ſtehen die Zim mer, ſoweit ſie nicht an alleinſtehende ältere Damen vergeben Sie reicht die kühle Hand dem frühen Abend sacht, der rings das stille Land beherrscht mit seiner Macht. Franz Cingia. ſo innig mit ihrem Herzensgewächs verbunden iſt, daß ihnen das Weſentlichſte fehlte, wenn ſie auch nur einen Tag lang nicht in den Reben ſteckten. Die Trauben hatten um dieſe Zeit jenen Grad der Reif erlangt, der die Beeren bis zum Augenſtern der Kerne durch— ſcheinend macht und in ihnen jeden Gnadenkuß der Sonne in Zucker verwandelt. Peter hob Erde auf, zerbröckelte ſie nachdenklich in der Hand, durchwühlte das Laub, als wäre es der Wuſchelkopf eines Kindes, und prüfte die Fülle des Behanges. Wie er ſich ſo über die Stöcke beugte, verklärte ſich ſein Geſicht. Vielleicht vernahm er beim Durchharfen der Blätter die in allen Dingen ſchlafende Melodie. And weil die ſchönen, aus ihrem Schlaf geweckten Dinge geheimnisvoll einander antworten, trat die Madonna im Thanner Münſter vor ſein Auge, die Statue einer ernſten Mutter, vor der ihr Kind lächelnd eine Traube verbirgt. Der obige Abſchnitt iſt dem Buch„Segel vor Wind“ (Verlag Herder, Leinen 4.— /) entnommen, das von innig⸗ ſter Anhänglichkeit an die heimatliche Erde zeugt. von der täglich dreimal ausgegebenen Poſt bis zur verzwick— teſten Stadtgeographie, von der es die gewünſchten Straßen, Tramlinien und Sehenswürdigkeiten wie Schubfächer heraus- zieht. Von den internen Wünſchen zu ſchweigen, mit denen jeder der Inſaſſen täglich mehr als einmal zu ihr kommt, und wobei die Damen⸗Studenten keineswegs am Ende marſchieren. Wenn irgendwo, dann habe ich hier erfahren, was Engels— geduld iſt. Von ganz anderer Art iſt die Schweſter vom Speiſeſaal. Ihre Aufgabe iſt es einem dreimal täglich auf ſie einſtürmen⸗ den Maſſenandrang die eiſerne Stirn zu bieten. Das tut ſie jedesmal mit einem blitzſchnell orientierenden Blick auf ihre Gäſte, die ſie genau in der Reihenfolge, wie ſie— oft nur im Abſtand von Sekunden— bei Tiſch erſcheinen, bedient. Glaubt troßdem jemand, zu Anrecht übergangen worden zu ſein, dann hat er ſeinen Hieb weg noch ehe er daran denkt— natürlich nur bildlich geſprochen. Wo käme ſie auch hin, wenn ſie nicht ein ſtrenges Regiment führte? Wir aber haben unſeren Spaß dabei und ducken uns unter die Fuchtel. Auch dann, wenn wir reichlich verſpätet zum Morgenkaffee erſcheinen und die Schwe⸗ ſter mit der Ahr in der Hand uns begrüßt: die„Strafe“ be⸗ ſteht ſchließlich darin, daß nun die Reihe an ihr iſt, es nicht beſonders eilig zu haben. And wie lautlos bewegen ſich alle die Schweſtern! So, als berührten ſie gar nicht den Boden als ſchwebten ſie mit der Kraft ihrer wehenden Flügelhauben nur leicht darüber hin. Immer in Bewegung, immer tätig. Das Heiligtum des Hauſes aber iſt die kleine Kapelle. Plötzlich klingen die getragenen Weiſen einer Orgel von irgend woher, Stimmen, ſo hell wie aus Engelsmund, miſchen ſich drein und köſtlicher Weihrauchduft ſteigt wie eine unſichtbare myſtiſche Wolke empor bis unter das Dach. Die Gäſte ſchließen ſich gerne und unaufgefordert, ſoweit möglich den abendlichen Andachten und den frühen Meſſen an, denn nirgends läßt ſich geſammelter und fröhlicher zugleich beten als hier im traulichen Dämmer der Hauskapelle, die zwar nicht Marmor noch Gold und Edelſtein zieren, die aber dennoch wie ein Schmuckkäſtlein wahrer Frömmigkeit die Herzen und Sinne erhebt. Humor. Immer nobel. Bitte ſehr, Herr Doktor“, ſagt Johann und reicht dem tsfreund Hut und Stock. Bücher, die wir erwarten; 18.25 Neue deutſche Dichtung; 18.35 Aus Wald und Flur; 18.45 Unterhaltungskonzert; 19.45 Das Leben ſpricht; 20.10 Volk und Wirtſchaft an der Saar; 20.30 Bauernzug, Ausfahrt und Rückkehr deutſcher Bauern in die Heimat; 21.10 Neue Klaviermuſik; 21.30 Tanzmuſik; 22.30 Heitere Lieder; 23 Tanzmuſik. Dienstag, 20. November: 15 Für die Frau; 15.50 Kunſtbericht der Woche; 18 Italieniſch; 18.15 Aus Wirt⸗ ſchaft und Arbeit; 18.30 Der Kugelblitz, ein Gewitterſpuk; 18.45 Unterhaltungskonzert; 19 Wir bekommen ein Ehe⸗ ſtandsdarlehen und richten uns ein, Funkſzene; 19.30 Unter⸗ haltungskonzert; 19.45 Tagesſpiegel; 21 Eine ſchutzloſe Frau; 21.30 Tanzmuſik; 22.30 Konzert; 23 Bunte Stunde mit Tanzmuſik. Mittwoch, 21. November: 6.35 Frühkonzert; 8.15 Zeit, Wetter, Nachrichten; 8.25 Orgelkonzert; 9 Evangeliſche Mor⸗ genfeier; 9.45 Requiem für Mignon, Funkfolge; 10.15 Kon⸗ zert auf zwei Klavieren; 11 Mein Freund Gerrit Engelke, Heinrich Lerſch ſpricht perſönliche Erinnerungen an den im Krieg gefallenen Dichter; 11.15 Hausmuſik; 12 Mittags⸗ konzert J; 12.50 Saarländiſche Dichter: 13.05 Mittags⸗ konzert II; 14.30 Kinderſtunde; 15 Der Tod von Flandern, Hörfolge; 16 Nachmittagskonzert; 18 Opferſtunde; 19.30 Altes Handwerk im Odenwald, Funkfolge; 20.10 Unſere Saar; 20.30 Bach⸗Händel⸗Konzert; 22 Zeit, Nachrichten; 22.30 Konzert; 23 Kammermuſik; 24 Nachtmuſik. Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm- Nummern: 6 Bauernfunk; 6.10 Choral, Morgenſpruch; 6.15 Gymnaſtik l; 6.45 Zeit, Wetter, Frühmeldungen; 7 Frühkonzert; 8.30 GSym⸗ naſtik II; 8.45 Wetter, Waſſerſtandsmeldungen; 9 Funkſtille; 10 Nachrichten; 10.15 Schulfunk; 11.15 Funkwerbungskonzert; 11.45 Wetter, Bauernfunk; 12 Mittagskonzert!; 13 Zeit, Saardienſt; 13.05 Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskon⸗ zert II; 16 Nachmittagskonzert; 20 Nachrichten; 20.15 Stunde 05 Nation; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nacht⸗ muſik. Sonntag, 18. November: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Wetter, Nachrichten; 8.25 Gymnaſtik; 8.40 Bauer, hör zu!; 9 Morgenfeier; 9.45 Morgenkonzert; 10.45 Deutſches Volk, deutſches Erbe; 11.30 Friedrich von Flotow, ein Lebensbild; 12 Standmuſik; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Sonn⸗ tag— der ſchönſte Tag der ganzen Woche; 14 Kinderſtunde; 15 Bunte Muſik; 16 Nachmittagskonzert; 17 Bauerntums⸗ abend auf dem Oſterfeld; 18 Suleika, Gedenkblatt zum 150. Geburtstag von Marianne von Willemer; 18.30 Buntes Schallplattenkonzert; 19 Schlußſitzung der Reichsbauerntagung in Goslar, Reichsbauernführer Sport; 20 Bunter Abend; 21.30 Fünftes Meiſterkonzert des deutſchen Rundfunks; 22 Zeit, Nachrichten, 22.45 Tanzmuſik; 24 Nachtmuſik. Walter Darre ſpricht; 19.35 Wetter, Sport; Montag, 19. November: 10.45 Serenaden; 14.15 Sende⸗ pauſe; 15.30 Aus ſchwäbiſchen Sagen; 18 Jugendfunk; 13.30 Zwei Flügel im Dreivierteltakt; 19 Abendmuſik; 20.10 Volk und Wirtſchaft an der Saar; 20.30 Dichterſtunde; 21 Neue Anterhaltungsmuſik; 22.30 Die neueſten Tonfilmſchlager; 23 Tanzmuſik. 7 28 Dienstag, 20. November: 10.45 Muſizierſtunde; 14.15 Sendepauſe; 15.30 Kinderſtunde; 17.30 Ein kurioſer Kaffee⸗ klatſch; 18 Franzöſiſch; 18.30 3 ſtunde des Frontſoldaten; von Tſchechow; 21.30 Tanzmuſik; 22.30 Liebeleien; 23 Tanz in der Nacht. 18.15 Aus Wirtſchaft und Arbeit; um Tag der deutſchen Hausmuſik; 19.45 Viertel⸗ 21 Eine ſchutzloſe Frau, Schwank Mittwoch, 21. November: 6.35 Frühkonzert; 8.15 Zeit, Wetter, Nachrichten; 8.25 Gymnaſtik; 8.40 Bauer, hör zu!; 9 Evang. Morgenfeier; kehr; 11 Sendepauſe; 12.50 Saarländiſche Dichter; Sendepauſe; 15.15 Werke von Vinzenz Lachner; 16 Nach⸗ mittagskonzert; 18 Wolken, Luft und Winde, Feierſtunde; 18.30 Orcheſterkonzert; Mutter, Tod und Streiter, ernſtes Spiel; 19.30 Fortſetzung des Orcheſterkonzerts; 20.30 Orcheſterkonzert Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport; 22.30 Nachtmuſik. 9.45 Der 94. Pſalm; 10.10 Ein⸗ 10.20 Fünf geiſtliche Lieder für Geſang und Klavier: 11.30 Morgenmuſik; 12 Mittagskonzert; 13.05 Mittagskonzert; 14.30 19 Der Weg des Helden; 19.10 20 Nachrichten; 20.10 Unſere Saar; mit Soliſten; 21.30 Klaviermuſik; 22 Neuer Gauführer für das Amt Boxen Im Einvernehmen und auf Veranlaſſung des Beauftrag⸗ c— —— e ee, —— e eee eee eee ee 3 2 ſind, auch Paſſanten zur Verfügung— einzelnen Herren, wie„Danke. Können Sie mir geſagt, nur ausnahmsweiſe und auf beſondere Empfehlung hin„Gewiß. Herr Doktor“. f. Da iſt die Schweſter Pförtnerin, mit der man es wie in„Gut, gut, behalten Sie ſie, ſie ſind für Sie beſtimmt. jedem Hotel, zuerſt zu tun. Sie 15 115 1 5 5 zum mönchiſchen Gaſtpater: zu ihrem mit nicht leichtem Amt ſo 1 8 berufen 5 5 auserwählt. Die Freundlichkeit und Hilfsbereit Das Kindermädchen. ſchaft in Perſon. Nie habe ich ihr, bei aller frommen Demu„O Gott, gnädige Frau Fritzchen iſt mir heute im Pe weltoffenes und kluges Geſicht anders als immerzu leiſe lächel Jgelaufen!“ f J ſehen; der gute Geiſt des Hauſes, der dich ſogleich beim Ein„Am Himmelswillen, warum haben Sie denn nicht w tritt hilfsbereit empfängt. And woran muß ſie nicht alles de“ em Schutzmann geſprochen?“. ken, damit es keinem der Gäſte an etwas mangle! Angefan⸗ Das tat ich ja, und da paſſierte es!“ zufällig drei Mark borgen?“ ten des Reichsſportführers für den Gau Baden wurde der bisherige Gauführer für Boxen vom Reichsfachleiter für Boxen mit ſofortiger Wirkung ſeines Amtes enthoben. Zum Gaufachamtsleiter im Amt VII(Boxen) wurde Karl Crezeli (Mannheim) ab ſofort eingeſetzt. Gleichzeitig wurden die von der ehemaligen Gauführung des Deutſchen Amateurboxverbandes widerrechtlich erlaſſenen Maßregelungen gegen den Führerring des 1. Karlsruher Borſportvereins von 1922 für ungültig erklärt. Die Vereins⸗ führung des 1. Karlsruher Borſportvereins wird als ſauber anerkannt.