10 der t Norge 30 Nacht ht für die 9.45 Nor iche Plan Perſien. Urzbericht: her den, Hör: kövenbet: 0 h 15 50 ſtriegerte 90, 6 9 0, H 1 930 Amtliches Verkündigungsblatt der Bürgermeisterei und auberer Behörden Vereins- und Geichäftsanzeiger Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Wöchentlich„Der Feuerreiter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Inſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millimeterze ile oder deren Raum 3 Pfennig Beilagen: D. A. Okt.34:1292 2 Reklamezeile 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen⸗Expeditionen. Hauptſchriftleiter: Friedr. Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 Nr. 270 Donnerstag, den 22. November 1934 5327240 Abſtimmungsberechtigte Ein neuer Bericht der Abſtimmungskommiſſion für das Saargebiet DNB. Genf, 21. Nov. Die Abſtimmungskommiſſion für das Saargebiet hat dem Völkerbundsſekretariat einen ausführlichen Bericht über ihre Tätigkeit im September und Oktober zugehen laſſen. Darin wird u. a. mitgeteilt, daß die Geſamtzahl der in die Wähler⸗ liſten eingetragenen Perſonen am Stichtag des 26. September 532 740 betrug, von denen 55794 außerhalb des Gebietes wohnen. Eingehend und mit deutlicher Kritik erörtert der Be⸗ richt die Maſſeneinſprüche die von den beiden ſeparatiſtiſchen Organiſationen„Einheitsfront“ und„Arbeitsgemeinſchaft“ gegen die Eintragungen in die Wählerliſte erhoben worden ſind. Außerdem wird erklärt, die Abſtimmungskommiſſion habe bei verſchiedenen Gelegenheiten feſtſtellen müſſen, daß die ört⸗ lichen Behörden in ihrer Mehrzahl offenkundig Sympathien für die Deutſche Front hätten, daß ihre Arbeit in tech⸗ niſcher Hinſicht aber nichtsdeſtoweniger korrekt und gewiſ— ſenhaft ſei. Es müſſe auch feſtgeſtellt werden, daß dort, wo mehrfache Eintragungen derſelben Perſonen vorgekommen ſeien, dieſe Perſonen ſelbſt in vielen Fällen die Berichtigung der Liſten verlangt hätten. Hinſichtlich des Ganges des Abſtimmungsfeldzuges wird u. a, erwähnt, daß wiederholt der Wunſch an die Abſtimmungs⸗ kommiſſion herangebracht worden ſei, das Recht zum öffent⸗ lichen Auftreten in Wahlverſammlungen auf die Abſtimmungs⸗ berechtigten zu beſchränken. Die Abſtimmungskommiſſion habe nicht geglaubt, dieſem Wunſche entſprechen zu können, ſchon aus dem formalen Grunde, da nach den Beſtimmungen der Ab⸗ ſtimmungsordnung die Abſtimmungsberechtigung jedes einzel— nen erſt am 17. Dezember endgültig feſtſtehe. Auch habe die Kommiſſion die Tatſache berückſichtigen wollen daß eine der⸗ artige Beſchränkung die Redefreiheit zahlreicher Perſonen be— einträchtigen würde, die zwar nicht abſtimmten, aber doch ſehr wichtige Intereſſen an der Zukunft des Saargebietes hätten. In einem Ergänzungsbericht wird die bereits bekannte Aufſtellung über die zahlenmäßige Bedeutung und die Art der Erledigung der Einſprüche gegen die Abſtimmungsliſten mitge⸗ teilt. Es geht daraus insbeſondere hervor, daß von den über 46 000 Einſprüchen gegen die Eintragung von Stimmberechtig⸗ ten nur 7200 begründet waren. Die römiſchen Saarverhandlungen wieder aufgenommen. DNB. Rom, 21. Nov. Am Mittwoch ſind die Beſprechungen über die Saarfrage unter Hinzuziehung der beiderſeitigen Sachverſtändigen wieder aufgenommen worden. Zudrang engliſcher Exoffiziere zur Gaarpolizei. (Eigener Bericht.) Engliſche Blätter bringen noch nähere Angaben über den in der laufenden Woche ſehr ſtark gewordenen Zudrang eng- liſcher Exoffziere zur Saarpolizei. Sowohl beim Kriegsmini⸗ ſterium als beim Außenminiſterium erfolgten zahlreiche Mel⸗ dungen, und es befinden ſich dabei ſehr viele Offiziere, die bei der Rheinlandbeſetzung gedient haben und genügend gut deutſch und franzöſiſch ſprechen. 150 Offiziere haben ſich nun teils per⸗ ſönlich, teils brieflich bei der Regierungskommiſſion in Saar⸗ brücken gemeldet, nachdem die beiden britiſchen Amtsſtellen jede Vermittlertätigkeit abgelehnt haben. Es fällt auf, daß einige Offiziere bereits telegraphiſch zur Abreiſe aufgefordert worden ſind, nachdem telegraphiſch über ſie Auskunft eingeholt worden war. eee Der Führer beſucht den Reichswehrminiſter DNB. Dresden, 21. Nov. Reichswehrminiſter Generaloberſt v. Blomberg weilt bekanntlich ſeit einigen Wochen in Dresden in einem Sana⸗ torium zur Kur. Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler ſtattete ihm am Mittwoch, von München kommend, im Sana⸗ torium einen Beſuch ab. Keine Einzelaktionen zur Preisfeſtſetzung DNB. Berlin, 21. Nov. Im Anſchluß an ſeine Anordnung über die Zentraliſierung der Preisfeſtſetzung vom 19. November hat der Reichskom⸗ miſſar für Preisüberwachung die zuſtändigen Stellen ange⸗ wieſen, dafür Sorge zu tragen, daß irgendwelche Einzel— aktionen auf dem Gebiete der Preisfeſtſetzung nicht mehr ſtattfinden. Kommuniſtiſche Agitation an der Gaar Verhaftung kommuniſtiſcher Flugblattverteiler DNB. Saarbrücken, 22. Nov. In der Nacht zum Sonntag wurden in St. Ingbert zwei Mitglieder der kommuniſtiſchen Jugend verhaftet. Die beiden Verhafteten, namens Moſes und Weiland, wurden von der Polizei beim Flugblattverteilen überraſcht. Bei einer Durch ſuchung ſtellte die Polizei feſt, daß die beiden Kommuniſten im Beſitz von Revolvern waren. Die beiden bewaffneten Flug— blattverteiler wurden ſofort dem Schnellrichter vorgeführt. Kommuniſtiſche Flugblattdruckerei ausgehoben. DNB. Saarbrücken, 22. Nov. Der Landjägerei in Schiffweiler iſt es gelungen, im Hauſe eines kommuniſtiſchen Funktionärs namens Wilhelm Mül⸗ ler eine Flugblattdruckerei aufzudecken und auszuheben. Dank dem ſchnellen Zugreifen der Beamten konnte ein Vervielfälti⸗ gungsapparat und ungefähr ein Zentner Zeitſchriften und Flug⸗ blattmaterial, zum Teil erſt in einer der letzten Nächte her— geſtellt, beſchlagnahmt werden. Müller wurde daraufhin ſofort ſeſtgenommen. Eine der größten Uhrenfabriken Frankreichs durch Großfeuer zerſtört. DNB. Paris, 21. November. Zn Rouen wurde eine der größten Ahrenfabriken Frank⸗ reichs, die faſt 400 Arbeiter beschäftigte, durch Großfeuer zer⸗ ſtört. Der Sachſchaden beläuft ſich auf zwei Millionen Franken. In einer Sandgrube erſtickt DNB. Brüſſel, 21. November. Am Mittwoch ereignete ſich in einer Sandgrube bei Bet⸗ hanes(in der Nähe von Verviers) ein ſchweres Unglück. In der Grube waren fünf Arbeiter beſchäftigt, als plötzlich gewaltige Sandmengen herabſtürzten, die die Arbeiter unter ſich begruben. Die ſofort in Angriff genommenen Bergungs⸗ e hatten leinen Erfolg. Die fünf Arbeiter gelten als ver⸗ loren. * r* Able Lage für Elſaß⸗Lothringen. Eigener Bericht aus Paris.) Aus den Erörterungen in der franzöſiſchen Deputierten— kammer, die dem Budget für Elſaß-Lothringen gewid⸗ met waren, ergibt ſich mit großer Deutlichkeit die Kriſe, die in den rheiniſchen Departements wütet. Die Induſtriellen arbeiten mit Verluſt, die Löhne der Arbeiter werden gekürzt. Die Divi⸗ denden der meiſten Anternehmungen haben einen Tiefſtand ſeit Kriegsende erreicht. Der Berichterſtatter über das elſaß⸗lothrin⸗ giſche Budget, de Laſteyrie, erkannte den„Ernſt der Kriſe“ ebenſo an wie Miniſterpräſident Fland in, der von einer „beſonders ſchwierigen“ Lage ſprach. De Laſteyrie iſt der Mei— nung, daß ſie noch verſchlimmert werde durch den„Zuſtrom von Ausländern“ und beſonders durch die„allzu leicht gemachte Na— turaliſierung“. Die Induſtriellen aus anderen Ländern, die nach dem Elſaß gekommen ſeien, bilden ſchärfſte Konkurrenz für die einheimiſchen. Der Berichterſtatter iſt der Anſicht, daß die franzöſiſche Re— gierung grundlegende Maßnahmen ergreifen müſſe, um den Zu⸗ ſtrom der Ausländer zu dämmen und jetzt ſchon die Volksab⸗ ſtimmung im Saargebiet unter dieſem Geſichtswinkel in Betracht zu ziehen. Im übrigen ſuchte ſowohl der Berichterſtatter wie Flandin die elſaß⸗lothringiſche Volksvertretung damit zu tröſten, daß „ganz Frankreich“ ſich in der gleichen üblen Lage befinde. Die Generaldirektion für Elſaß-Lothringen hat Miniſterpräſident Flandin mit dem Portefeuille des Miniſterpräſidenten vereinigt, „wo ſie hoffentlich für immer verbleiben ſoll“. Oer Heeresausſchuß der franz. Kammer gegen Streichungen im Rüſtungshaushalt 5 DNB. Paris, 21. Nov. Der Heeresausſchuß der Kammer ſprach ſich dafür aus, daß im Haushaltsplan für 1935 die Streichung der Aus⸗ gaben für neue Befeſtigungsanlagen und die An⸗ ſchaffung neuen Heeresmaterials im Betrage von 380 Millionen rückgängig gemacht werde. Dr. Schuſchnigg r** über ſeine Beſprechungen in Rom Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg wieder in Wien. n DNB. Wien, 21. Nov. 1 Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg iſt am Mittwochnach⸗ mittag auf dem Flugfeld in Aſpern eingetroffen. Außenminiſter Frh. von B er ger ⸗ W aldenegg iſt in Mailand geblieben, um dort einen Vortrag zu halten. Nach ſeiner Ankunft in Wien gab Bundeskanzler Dr Schuſchnigg einem Vertreter der„Politiſchen Korreſpondenz“ über ſeine Beſprechungen in Rom folgende Erklärung ab: 5 Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Gleichheit des Zieles, das ſich die italieniſche und unſere Politik wie auch die ungariſche geſetzt haben, die Erhaltung und Vertiefung freundſchaftlicher Beziehungen auch mit anderen Staaten nicht verhindert oder 10. Jahrgang CCC ĩͤ v An alle Frauen u. Mädchen im Gau Hejjen⸗Najjau! In der Zeit vom Samstag, den 24. November 1934, bis Sonntag, den 1. Dezem⸗ ber, finden durch die N. S. D. A. P. in allen Ortsgruppen des Gaues Verſamm⸗ lungen ſtatt, die nur für Frauen und Mädchen beſtimmt ſind. Alle Frauen und Mädchen werden nochmals dringend eingeladen, die im Bereich ihrer Ortsgruppe angeſetzte Verſammlung zu beſuchen. Heil Hitler! i. A. gez. Müller⸗Scheld 9 Gaupropagandaleiter auch nur beeinträchtigt. So konnten wir in Rom in voller Aebereinſtimmung neuerdings feſtſtellen, daß die Geſamtheit der Verträge, die zwiſchen Italien, Angarn und Oeſter⸗ reich im Intereſſe gegenſeitiger wirtſchaftlicher und kultureller Ergänzungen abgeſchloſſen wurden, ſich gegen keinen anderen Staat richten, alſo auch keinen anderen Staat ausſchließen, ſon⸗ dern daß der Beitritt allen offen ſteht, die das Bedürfnis nach wirtſchaftlicher und kultureller Zuſammenarbeit haben. Anſer Aufenthalt in Rom gab uns Gelegenheit, weitere Maßnahmen zur Vertiefung unſerer wirtſchaftlichen Be⸗ ziehungen und zum weiteren Ausbau des Dreierpaktes in dieſer Richtung vorzubereiten; darüber hinaus wurde aber auch die Möglichkeit einer engeren kulturellen Zuſammenarbeit erreicht, und zwar mit dem poſitiven Ergebnis, daß beiderſeits Kulturinſtitute in Rom und Wien errichtet werden. Deutſch⸗ tum und Latinität haben ſich zu allen Zeiten in engſter Be⸗ rührung ſtets aufs wirkſamſte im Intereſſe der beiderſeitigen nationalen Kulturen befruchtet. Wenn Oeſterreich durch den Aufbau der kulturellen Beziehungen ein Weſentliches dazu bei— trägt, um einem Stück deutſcher Kultur und deutſchen Geiſtes⸗ ſchaffens einen Wirkungskreis zu erkämpfen, ſo können wir mit Recht in dieſer Tatſache einen wertvollen Schritt auf dem Wege der beſonderen öſterreichiſchen Sendung erblicken. Die Moderniſierung der franzöſiſchen Luftflotte 3% Milliarden Franes erforderlich. DNB. Paris, 22. Nov. Luftfahrtminiſter General Denain erſchien Mittwoch nachmittag vor dem Luftfahrtausſchuß der Kammer um über alle ſeinen Dienſtbereich betreffenden Fragen Aufſchluß zu geben. Er teilte u. a. mit, daß er von den ihm für den Wieder⸗ aufbau des franzöſiſchen Flugweſens zur Verfügung geſtellten 980 Millionen Francs bisher 500 Millionen ausgegeben habe. Für die reſtloſe Moderniſierung und Amgeſtaltung der fran⸗ zöſiſchen Luftflotte wären 3) Milliarden notwendig, abgeſehen von den laufenden Haushaltsausgaben. Aus dem Bericht des Miniſters ſcheint hervorzugehen, daß die franzöſiſche Luftflotte in einer Nachtragskreditvorlage der Regierung mit einer Mil⸗ liarde Francs bedacht werden wird. Zum Schluß teilte der Miniſter mit, daß Verhandlungen zwiſchen England, den Ver— einigten Staaten und Frankreich wegen verſchiedener Ozean— inſeln, auf denen man Stützpunkte für den Transozeanverkehr errichten wolle, im Gange ſeien. Griechenland läßt 250 Militärflugzeuge beſtellen. 5 DNB. Athen, 21. Nov. Wie von unterrichteter Seite verlautet, hat die Regierung beſchloſſen, in Abſtänden insgeſamt 250 Militärflugzeuge zu beſtellen. Weiter wurde beſchloſſen, eine Anleihe von 200 Mil- lionen Drachmen aufzunehmen und mehrere Flughäfen zu bauen, die dem internationalen Verkehr dienen ſollen. Stein ſowjetruſſiſcher Botſchaſter in Rom. DNB. Moskau, 21. November. 5 Nach dem Eintreffen des Agrements der italieniſchen Re— gierung wird der Mitarbeiter Littwinows, Ste in, zum ſowjet⸗ ruſſiſchen Botſchafter in Rom ernannt werden. Stein hat an mehreren internationalen Konferenzen teilgenommen. Eiſenbahnunglück bei Verſailles Zwei Tote. DNB. Paris, 21. November. Zn Mareil ſur Mauldre in der Nähe von Verſailles ſprang ein Güterzug, weil die Bremsvorrichtung der Loko⸗ motive verſagte, auf abſchüſſiger Strecke aus den Schienen und raſte gegen die Pfeiler einer Ueberführung. Der Lokomotiv⸗ führer und der Heizer wurden getötet. ö . eee eee e eee N ——— Aeberreichung der ſüdſlawiſchen Denkſchriſt a DNB. Genf, 21. Nov. Wie verlautet, iſt bei den Beſprechungen zwiſchen der Kleinen Entente und Laval vereinbart worden, die ſüdſlawiſche Denkſchrift zum Marſeiller Mord am Donnerstag dem Völker— bund zu überreichen. Südflawien wird beantragen, die Frage der„politiſchen Verantwortlichkeiten“ des Anſchlages auf die Tagesordnung einer der nächſten Tagungen des Völkerbunds rates zu ſetzen. Dieſem Antrage wird nach der Völkerbunds— ſatzung ohne weiteres insbeſondere ohne vorherige Ausſprache, ſtattgegeben werden. Eine Erörterung der ganzen Angelegen— heit iſt daher erſt für Januar nächſten Jahres zu erwarten Indien iſt über die Staatsreform enttäuſcht DNB. London, 21. Nov. Der Bericht beider Häuſer des engliſchen Parlamentes zur Frage der indiſchen Verfaſſungsreform wurde am Mittwoch veröffentlicht. In dem Bericht wird ein allindiſcher Bund mit parlamentariſcher Regierung in allen den Teilen Indiens befürwortet, wo nicht beſondere Amſtände Einſchaltung des Generalgouverneurs oder der Gouverneure verlangen. Bundesregierung und Provinzregierungen werden aus Mini— ſtern gebildet, die ihren geſetzgebenden Verſammlungen in ähn— licher Weiſe verantwortlich ſind wie das britiſche Kabinett dem Parlament. Die Befugniſſe der Regierungen werden durch be— ſondere Vorbehalte eingeſchränkt. Verteidigung, auswärtige Angelegenheiten, Kirchenfragen und die Verwaltung von Bri— tiſch Belutſchiſtan ſoll der unmittelbaren Verantwortlichkeit des Generalgouverneurs unterſtellt werden. Der Bericht, der gleich— zeitig in London und Indien veröffentlicht wurde, iſt von einer großen Mehrheit des Parlamentsausſchuſſes gebilligt worden. Er wird zweifellos das Anterhaus im Laufe ſeiner jetzigen Ta— gung eingehend beſchäftigen, jedoch glaubt man nicht, daß ſich erheblicher Widerſtand gegen die Vorlage erheben wird. Nach aus Indien vorliegenden Berichten hat der Bericht dort Ent— täuſchung und Ablehnung hervorgerufen, da die Vor— ſchläge hinter den im Weißbuch vom Jahre 1933 vorgeſehenen Reformen erheblich zurückbleiben. Anterredung Lavals mit Litwinoff Fortſetzung der Oſtpaktpolitik. DNB. Genf, 21. Nov. Der franzöſiſche Außenminiſter Laval hatte Mittwoch vor— mittag eine Anterredung mit dem ſowjetruſſiſchen Volkskommiſſar Litwinoff, die ſich auf die weitere Behandlung der Oſtpakt— frage, insbeſondere auf die angekündigte franzöſiſche Ant— wortnote an Polen, bezogen haben ſoll. Außerdem haben zwi— ſchen den hier anweſenden Hauptvertretern Zuſammenkünfte ſtattgefunden, ſo zwiſchen Litwinoff und Eden ſowie zwiſchen Laval und Eden, ferner zwiſchen Laval und dem türkiſchen Außenminiſter.— Die in Genf von Barthou und Litwinoff eingeleitete Politik wird alſo foͤrtgeſetzt, ſtellt der„Temps“ in einer Genfer Meldung feſt, in der es weiter heißt: Bekannt— lich ſchickt ſich die franzöſiſche Regierung an, Warſchau ihre Anſicht über die vom Außenminiſter Beck im September gege— bene ſchriftliche Antwort mitzuteilen. Ehrung Barthous DNB. Paris, 21. Nov. Der auswärtige Kammerausſchuß hat ſich für die Annahme eines Geſetzesvorſchlages ausgeſprochen, in dem erklärt wird, daß Louis Barthou ſich um das Vaterland wohl verdient gemacht habe. Ferner befürwortet der Ausſchuß die Schaffung einer Aniverſitätsſtiftung, die den Namen Alexander I. Stiftung tragen ſoll. Mord aus Habſucht DNB. Chemnitz, 22. November. Am Bußtag wurde in der Nähe des oberen Bahnhofes Wittgendorf ein Mann tot aufgefunden, der offenbar einem Mord zum Opfer gefallen war. Die Sonderkommiſſion, die ſofort am Tatort erſchien, ſtellte in dem Toten den Heil— praktiker Oskar Heidevogel aus Chemnitz feſt. Der Mörder konnte bald feſtgeſtellt werden; es iſt der 34 Jahre alte Heilpraktiker Kurt Erich Röhler, der Heidevogel getötet hatte, um ſich deſſen beſſer bezahlte Stellung zu verſchaffen. Er lauerte am Dienstagabend Heidevogel auf und gab auf ihn zwei Schüſſe ab, von denen einer Heidevogel ſofort tötete. Heiligenbilder öffentlich verbrannt Eiſenbahnanſchläge in Mexiko. DNB. Mexiko, 21. Nov. Am Dienstag, der im ganzen Lande als 24. Jahrestag der großen mexikaniſchen Revolution mit Kundgebungen und Feiern degangen wurde, wurden zwei Eiſenbahnanſchläge ver⸗ übt. Auf der Linie Veracruz— Mexiko-Stadt war im Tunnel Nr. 14 die Strecke aufgeriſſen worden ſo daß ein Güterzug entgleiſte. Die elektriſche Maſchine des Zuges ſtürzte um und verſperrte die Gleiſe, ſo daß der Verkehr vollkommen unter⸗ brochen iſt. Auch der Bahntelegraph wurde durch den Anſchlag zerſtört. Die Räumungsarbeiten werden vorausſichtlich zwei Tage in Anſpruch nehmen. Man vermutet, daß der Anſchlag dem Perſonenzug Veracruz— Mexikoſtadt gegolten hat. Ge— rüchtweiſe verlautet, daß der Lokomotivführer des Güterzuges von den Eiſenbahnattentätern verſchleppt und erſchoſſen wor⸗ den iſt. Von welcher Seite der Anſchlag ausgegangen iſt, iſt noch ungeklärt. Man nimmt aber an, daß es ſich bei den Tätern um Anhänger des unterlegenen Präſidentſchaftskandi— daten Villeareal handelt. Der zweite Anſchlag wurde auf der Staatsbahnlinie Me⸗ riko— Laredo verübt, wo unbekannte Täter zwei Brücken in. die Luft ſprengten. In Tuxtla Gutierrez im Staate Chiapas fanden am Diens- tag Kundgebungen ſtatt, die einen ausgeſprochen kommuniſti⸗ ſchen Charakter trugen. Nach zahlreichen Anſprachen, in denen die Kirche und die„Reaktion“ auf das heftigſte angegriffen wurden, wurde eine große Anzahl von Heihigenbildern öffentlich verbrannt. Ein kanadiſcher Dampfer gerammt Vier Tote. DNB. Port Huron, 22. Nov. Bei dichtem Nebel rammte ein amerilaniſcher Fracht⸗ dampfer den kanadiſchen Frachtdampfer„C. W. Franz“, der ſofort ſank. Vier Matroſen des kanadiſchen Schiffes fanden hierbei den Seemannstod. Paraguay lehnt ab Austritt aus dem Völkerbund? Wie in Völkerbundskreiſen verlautet, hat Paraguay die Abſicht, die Friedensvorſchläge des Völkerbundes, wie ſie vom Chaco⸗Ausſchuß ausgearbeitet worden iſt, abzulehnen. Man baͤlt es deshalb auch für möglich. daß die Abordnung Die Tumulte um die„Pfeffermühle Schweizer Preſſeſtimmen gegen das Kabarett Erika Manns DNB. Bern, 21. Nov. Das„Berner Tagblatt“ beſchäftigt ſich mit den Züricher Kundgebungen gegen Erika Manns Kabarett „Pfeffermühle“ und mit der Aufführung des Tendenz— 5 5„Profeſſor Mannheim“ im Züricher Schauſpielhaus und agt: Dieſe Störungen der öffentlichen Ordnung ſind nicht nur einem Leberquellen jugendlichen Aebermutes zuzuſchreiben, auch unſere Behörden tragen einen weſentlichen Teil der Schuld. Die„Pfeffermühle“ iſt ein ausgeſprochenes Emigrantentheater von künſtleriſcher Bedeutung, das aber die künſtleriſchen Quali— täten ſeiner Mitglieder mißbraucht, um Zuſtände im Lande ihrer Herkunft auf das Gehäſſigſte zu perſiflieren. Darin ſieht der objektiv empfindende Schweizer einen Mißbrauch des Aſyl— rechtes und neigt der Auffaſſung zu, daß er ſich nicht als gei— ſtige Nahrung bieten zu laſſen braucht, was das Nachbarland aus irgendwelcher Leberlegung über die Grenzen ſpuckt. Ein Züricher Schauſpieltheater hat ſich ſeit dem Amſchwung in Deutſchland zu einem beſonderen Tendenztheater ausgebildet und bringt am laufenden Band Stücke, die der Hetze gegen un— ſeren nordiſchen Nachbarſtaat dienen. Gegen alle dieſe in un— ſerem Lande zum mindeſten unangebrachte ausländiſche Miſt— macherei hat ſich keine einzige Behörde gewandt. Ausländiſchen Schauspielern wird in weiteſtgehender Weiſe Betätigungsmög— lichkeit geboten, derweil unſere ſchweizeriſchen Künſtler ſtem— peln müſſen. And je gepfefferter ihre Darbietungen ſind, um ſo größere Scharen laufen ihnen zu. Auch die Kunſt kann zur politiſchen Dirne erniedrigt werden. In der Beurteilung unſe— rer modernen Kunſt darf die politiſche Seite nicht unbeachtet bleiben, ſonſt kommt es zu Ausſchreitungen. Bei aller Ver— urteilung ſolcher Geſchehniſſe darf man jedoch nicht vergeſſen, daß ſie in einem geſunden patriotiſchen Empfinden ihren Ar— ſprung haben, einem eidgenöſſiſchen Empfinden, das ſolche aus— ländiſche Kunſt dorthin verwieſen ſehen möchte, wo ſie einzig angebracht iſt, ins hemmungsloſe Reich der Reſpektloſigkeit: Sowjetrußland. Die„Neue Baſler Zeitung“ nimmt die Züricher Tumultſzenen im Kabarett von Erika Mann zum Anlaß, um die Frage der Emigrantenumtriebe in der Schweiz zur Sprache zu bringen. Man begreife ohne weiteres, ſchreibt das Blatt, daß die nationalgeſinnte Jugend gegen dieſe in ein künſt⸗ leriſches Gewand gekleidete und von unſeren Behörden gedul— dete Hetze der Emigranten gegen ihr einſtiges Vaterland de⸗ monſtrierten. Das Kabarett treibe immer unverhüllter politiſche Agitation gegen das nationalſozialiſtiſche Deutſchland und gebe den Haßgefühlen der deutſchen Emigranten immer hemmungs- loſer im ſchweizeriſchen Gaſtland Ausdruck. Es wäre nuagmehr an der Zeit, ſo verlangt die Zeitung, daß die Bundesbehörden der agitatoriſchen Tätigkeit der deutſchen Emigranten, die immer fühlbarer werde, ihre Aufmerkſamkeit ſchenken würden. Die Schweiz dürfe nicht zum Schauplatz von Kundgebungen weder für noch gegen das nationalſozialiſtiſche Deutſchland werden. Die Züricher Zwiſchenfälle haben gezeigt, wie gefährlich es ſei, wenn die Behörden die deutſchen Emigranten Anruhe und An— frieden im Lande verbreiten laſſen. Die von den ſozialiſtiſchen Behörden der Schweiz geſchützten Emigranten, welcher Natio- nalität ſie auch ſein mögen, dürften das ihnen gewährte Aſyl⸗ recht nicht weiter zur Vergiftung der ſchweizeriſchen Beziehun⸗ gen zu den Nachbarſtaaten mißbrauchen. Neue Demonſtrationen in Zürich. DNB. Zürich, 21. Nov. Dienstagabend kam es vor dem Züricher Schauspielhaus zu einer judenfeindlichen Demonſtration anläßlich der Auffüh⸗ rung des Stückes„Profeſſor Mannheim“ von Fried⸗ rich Wolf, das den politiſchen Amſchwung in Deutſchland zur Grundlage hat. Die Demonſtranten, die ſich während der Auf— führung vor dem Gebäude eingefunden hatten, wurden von der Polizei zerſtreut. Einige wurden feſtgenommen. FEC CC KT Paraguays die Völkerbundsverſammlung verläßt und den Austritt Paraguays aus dem Völkerbund ankündigt. Der Präſident von Paraguay erklärte dem Havasvertreter in Aſuncion, die Vorſchläge des Chaco-Ausſchuſſes beruhten auf falſchen Vorausſetzungen. Es ſei unmöglich, die Truppen um 50 Kilometer zurückzuziehen, denn ſie müßten da ſtehen bleiben, wo ſich Möglichkeiten für ihre Verſorgung mit Lebens— mitteln und insbeſonders mit Waſſer befänden. Paraguy habe deshalb auch die Forderungen des Völkerbundes abgelehnt und ſeinen Vertretern in Genf entſprechende Anweiſungen gegeben. Weitere Erfolge der chineſiſchen Regierungs⸗ truppen gegen Kommuniſten DNB. Schanghai, 22. Nov. Die chineſiſchen Regierungstruppen haben in ihren Kämp— fen gegen die kommuniſtiſchen Heere weitere Erfolge zu ver— zeichnen gehabt. Sie erreichten die Stadt Hweitſchang und be— gannen mit dem Angriff gegen die Stadtmauern dieſes letzten kommuniſtiſchen Stützpunktes im Südoſten der Provinz Kiangsk. In der Provinz Hunan zwangen die Kwantung-Truppen die Kommuniſten zum Rückzug in Richtung auf die Grenze der Provinzen Hunan und Kwangſi. In einem Bericht vor dem politiſchen Rat in Kanton gab der Stabschef der erſten Re- gierungsarmee die Stärke der kommuniſtiſchen Heere mit 50 000 Mann an. Er teilte weiter mit, daß die Kommuniſten in den letzten Gefechten über 1000 Tote, 500 Gefangene und 4500 Gewehre verloren hätten. Naubüberfall auf einen Juwelier Der Aeberfallene getötet. DNB. Düſſeldorf, 21. November. Der Inhaber des Ahren- und Goldwarengeſchäfts Ma x Elingmann wurde am Dienstagabend von zwei Ver⸗ brechern in ſeinem Laden überfallen und niedergeſchoſſen. Die Täter hatten vorher das Geſchäft wiederholt aufgeſucht und ſich Ahren vorlegen laſſen. Nachdem andere Käufer das Geſchäft verlaſſen halten, zogen die beiden Räuber mit dem Ruf: „Hände hoch“ ihre Revolver. Einer verſuchte, die im Ne⸗ benzimmer befindliche Schweſter des Aeberſallenen mit der Piſtole in Schach zu halten. Inzwiſchen fielen im Laden die tödlichen Schüſſe. Trotz Bedrohung drängte die Schweſter des Ermordeten den Banditen zur Seite, lief zur Tür und rief um Hilfe. Hierauf ergriffen die Verbrecher die Flucht. Sie wurden zwar verfolgt, es gelang ihnen aber, uner⸗ kannt zu entkommen. Sieben Himalaja⸗Expeditionen für 1935 s DNB. Bern, 21. Nov. Leber die für das Jahr 1935 vorgeſehenen Expeditionen nach dem Himalaja teilt Ingenieur Marcel Kurz, Neuen⸗ burg, der im laufenden Jahr an der Expedition auf den Hidden Peak teilgenommen hat, in den„Alpen“ folgendes mit: Sechs europäiſche Expeditionen und eine amerikaniſche ſind für Beſteigungen und wiſſenſchaftliche Anterſuchungen im Himalajagebiet für das Jahr 1935 vorgeſehen. Als Ziele wer— den genannt der Nanda Dewi, der Nanga Parbat, der Kantſch und der Karakorum. Die amerikaniſche Expedition will ſpeziell die Wirkungen der Höhe auf den menſchlichen Organismus ſtu— dieren und hat hierzu den Goodwin Auſten gewählt. Dazu kommen neuerdings die Inder, die der Welt zeigen wollen, daß die Einheimiſchen ihre Berge ſelber beſteigen können. Ein Indian Himalaja-Club iſt gegründet. Dieſer hat zur Beſtei— gung des Mount Evereſt einen„Fünfjahresplan“ aufgeſtellt; man will in jedem Jahr einen höheren Punkt erreichen. Von den im Himalajagebiet liegenden 13 Achttauſendern iſt bis jetzt noch keiner erſtiegen worden. Die Leichen im Segelboot Los Angeles, 21. Nov. Eine hier eingetroffene Funk⸗ meldung beſagt, daß eine Erkennung der auf der Marchena⸗ Inſel in einem Segelboot gefundenen beiden Leichen noch nicht möglich war. Beide Leichen waren bereits ſtark ver⸗ weſt. Es beſteht die Möglichkeit, daß es ſich um den deut⸗ ſchen Forſcher Arthur Wittmann und deſſen Frau Mar⸗ garete handelt. In der Nähe der Leichen wurde ein Bündel Kinderkleidung gefunden. Frau Wittmann ſoll im Beſitz von Kinderkleidern geweſen ſein. Die Funkmeldung läßt aller⸗ dings auch die Möglichkeit offen, daß es ſich um die Leichen zweier Männer handele. Preisfeſiſetzungen Nur durch den Reichskommiſſar. f Berlin, 21. November. Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung hat unter Aufhebung oder Abänderung aller bisher getroffenen ab⸗ weichenden Beſtimmungen über die Uebertragung von Auf⸗ gaben und Befugniſſen des Reichskommiſſars für Preisüber⸗ wachung beſtimmt, daß Preiſe, Preisſpannen oder Zuſchläge aller Art in Zukunft nur noch durch den Keichskommiſſar für Preisüberwachung feſtgeſetzt werden. Allen anderen Stellen wird jegliche Preisfeſtſetzung verboken. Soweit Preiſe nur begrenzte räumliche Aus ⸗ wirkungen haben, kann die Feſtſetzung im Einverſtändnis mit dem Reichskommiſſar auch durch die oberſten Landesbe⸗ hörden erfolgen. a Die Befugniſſe zur Schließung von Betrie⸗ ben wegen Zuwiderhandlungen oder aus ſonſtigen wichti⸗ gen Gründen ſtehen auch den Regierungspräſidenten zu; ſelbſtverſtändlich hat ſich der Reichskommſſar dieſe Befugnis auch ſelbſt vorbehalten. Im übrigen ſind künftig auch Ordnungsſtrafen gegen Unternehmungen, in deren Geſchäftsbetrieb eine Zuwi⸗ derhandlung gegen die allgemeinen Vorſchriften begangen worden iſt, oder gegen die ſchuldigen Perſonen bis zu 1000 Mark vorgeſehen. Die Preisüberwachungsbehörden ſind vom Reichskom⸗ miſſar gebeten worden, bei der Preisüberwachung mit den Gau⸗ und Kreisleitern der NS D A P Fühlung zu halten. Feſtpreiſe für Butter Der Reichskommiſſar für die Vieh⸗, Milch⸗ und Fett⸗ wirtſchaft hat mit Zuſtimmung des Reichsminiſters für Er⸗ nährung und Landwirtſchaft und des Reichskommiſſars für Preisüberwachung eine Anordnung über Feſtſetzung von Butterpreiſen erlaſſen. Demnach gelten vom 21. November ab bei der Abgabe von 50 Kilo Butter ſeitens der Molkerei an Wieder⸗ verkäufer folgende Feſtpreiſe: 6 Deutſche Markenbutter 130 Mark, Deutſche feine Mol⸗ kereibutter 127 Mark, Deutſche Molkereibutter 123 Mark,. Deutſche Deutſche Kochbutter 110 Mark. Zu dieſen Preiſen ſind Zuſchläge zugelaſſen, und zwar ein Zuſchlag von höchſtens drei Mark als Frachtaus⸗ gleich, ein weiterer von höchſtens fünf Mark bei Lieferun⸗ gen von Molkereien an Einzelhändler mit höchſtens fünf Verkaufsſtellen, und ſchließlich ein weiterer von höchſtens fünf Mark bei Lieferung von ausgepfundeter Butter. Für den Verkauf noch nicht molkereimäßig hergeſtellter Butter gilt bei Abgabe an Wiederverkäufer ein Höchſtpreis von 115 Mark und bei unmittelbarer Abgabe an den Verbraucher ein ſolcher von 1,35 Mark je Pfund. Die Verbraucherpreiſe Der Verbraucher wird für molkereimäßig herge⸗ 57 Butter höchſtens folgende Preiſe je Pfund zu zahlen aben: Markenbutter 1,60 Mark, Feine Molkereibutter 1,57 Mark, Molkereibutter 1,53 Mark, Landbutter 1,42 Mark, Kochbutter 1,34 Mark, und zwar für deutſche und gleichwer⸗ tige Auslandsbutter. Soweit Verbraucherpreiſe bisher lagen, dürfen ſie nach dieſer Anordnung nicht werden. Landbutter 118 Mark, niedriger erhöht Anderweits erfolgte Preisfeſtſetzungen für Butter ver⸗ lieren durch dieſe Anordnung ihre Wirkſamkeit. Der Sohn Ottmars Spanns freigelaſſen DNB. Wien, 21. November. Der Sohn des bekannten Hochſchulprofeſſors für Volks⸗ wirtſchaft an der Aniverſität Wien, Dr. Adalbert Spann, wurde nach vielwöchiger Haft auf freien Fuß geſetzt. Er war beſchuldigt worden, einem Nationalſozialiſten mit einem Kraft⸗ wagen zur Flucht verholfen zu haben. Die Anſchuldigungen erwieſen ſich als völlig unbegründet. 1 U * —— 1 — gen peber beben ic es fi nd An. ialiſtſchen er Nalih⸗ huue Mg Veſehun. 1. Nod. Aͤpielhaus t Muffüb⸗ on Fried land zur der Auf⸗ fu don der vember. hal unler ſſenen ab⸗ von Auf. Preisüber Juſchlage kommiſſar n anderen iche Aus⸗ erſtändniz Lundesbe⸗ Bettie⸗ en wichti⸗ en Ju, Befugnis zſtrafen eine Zuwi⸗ begangen is zu 1000 eichskom⸗ ig mit den J Fihlung er Abgabe Piedet eine Nol⸗ 3 Murk, butter 110 7 und ſen, 1d Fractal“ Liefern. dens fünf höchsten utter. imäßig fan ufer eilt Abgabe Pfund. 1 — an oksgenbssg Dsl Du Deine Flunanahtele Schon berengestell Erwieſene Anſchuld Der erſte Freiſpruch in einem Zweckſparkaſſenprozeß. * Frankfurt a. M. Die Verhandlung gegen den Grun⸗ der der Allgemeinen Spar⸗ und Kreditkaſſe iſt abgeſchloſſen. Der Angeklagte Herbert Engler erzielte eine glänzende Freiſprechung. Im Arkeilstenor wurde geſagt, daß das Gericht annimmt, daß er ehrlich und anſtändig handelte. Er wurde wegen erwieſener Unſchuld freigeſprochen. Auch der Vertreter der Anklage beantragte gleich zu Beginn ſeines Plädoyers die Freiſprechung des Beſchuldig⸗ ten, der ſich vom 2. April bis 14. Juni 1933 und dann wie⸗ der vom 24. Juli bis 17. November 1934 in dieſer Sache in Unterſuchungshaft befunden hat. Auf Grund der Beweis⸗ aufnahme erkannte der Staatsanwalt an, daß der Ange⸗ klagte ein Idealiſt iſt, und daß er nicht zum Schaden, ſon⸗ dern zum Nutzen der Sparer ſich verwandt habe. Wenn man berückſichtige, daß der Angeklagte innerhalb von neun Monaten etwa 130 000 Mark Auszahlungen vermittelte, ſo ſei wohl am beſten damit dargetan, daß man ihn nicht ſchul⸗ dig ſprechen könne. Lokale Nachrichten Viernheim, den 22. November 1934. Worte in die Zeit. „Wanderungen ganzer Völker haben bewieſen, daß ſie ihren Charakter durch ihre neuen Wohnſitze nicht veränderten, ſondern ihn dieſen nur nach Umſtänden anpaßten, und doch dabei in Sprache, Gewerbeart, ſelbſt in Kleidung, die Spu— ren ihrer Abſtammung und hiermit auch ihren Charakter noch immer hervorblicken laſſen“ Kant. Die Patronin der Kirchenmuſtt Zum 22. November! Cäcilia! Klingt nicht der bloße Name ſchon wie Glockenklang und Orgelton! Und führt es nicht Raffaels gohes Meiſterwerk uns entzückend vor die Seele und Ma- dernas rührende, bewundernswerte Marmorſtatue ins Ge⸗ dächtnis! Lebt ſie nicht unſterblich im 8 als Beſch ützerin der Tonkunſt und als Meiſterin im Orgelſpiel, ja als Schöpferin der mächtigſten der muſikal iſchen Inſtrumente! ie war die Tochter eines reichen und angeſehenen römiſchen Patriziers, der mit ſeiner Familie noch der heidniſchen Staatsreligion angehörte. Nur ſie ſelbſt hatte ſich ſchon in früher Jugend der chriſtlichen Lehre zugewandt. Vergeblich waren alle Bemühungen, ſie davon wieder abzubringen; weder die Verlobung mit dem Helden Valerian, der bald darauf ch ſie Chriſt wurde, noch die Marter eines ſiedendheißen es konnten ihren Starkmut ſchwächen. Ja, ſie nahm lbſt den Martyrertod durch das Schwert auf ſich, um der ehre des Herrn treu zu bleiben. Ihr Feſt wurde ſchon im Jahrhundert gefeiert und war im Mittelalter ein gebotener iertag. Aber erſt ſeit dem 15. Jahrhundert gilt die heilige ieilia, die bis dahin nur als ſtandhafte Martyrerin und 5 Zohltäterin der Armen gefeiert worden iſt, und deren Attri⸗ bute Schwert, Keſſel und. waren, als Schutz⸗ heilige der Kirchenmuſik. Die Akten der Heiligen 18 daß im lauten Zuſammenklang der muſikaliſchen Inſtrumente hre Seele nicht gegenwärtig, ſondern bei Gott war; ſie hörte nur den himmliſchen, ihn, ſeine Allmacht, Weisheit und Güte preiſenden e von Engelschören. Und die Legende berichtet, daß die Heilige, beim Eintritt als Braut ins Haus 5 Verlobten mit 3 Muſik empfangen, nicht darauf eachtet, da ſie im Geiſte himmliſche Muſik vernommen habe. An dieſe beiden Nachrichte n knüpfte Raffael an und ſtellte die heilige Cäcilia auf dem berühmten, heute in der Pina⸗ othek in Bologna befindlichen Gemälde als erſter mit muſi⸗ 2 — 7 E Ae * 5 8 5 — 2— 1 2 2 2 kaliſchen Inſtrumenten dar und machte 1 damit zur Patronin der Tonkunſt. Auf dieſem berühmten Bilde trägt, wie Menzel berichtet, die Heilige nur eine kleine, ihr entſinkende L Orgel in der Hand und horcht, der eigenen Muſik vergeſſend, nach 91 auf den Geſang der Engel, in Begeiſterung verloren. deben ihr ſteht der Apoſtel Paulus in gewaltiger Kraft da mit dem Schwerte, die Macht der Töne bezeichnend, die ſiegreich das Gemeine überwinden; ferner Magdalena in ſtrahlender Schönheit und ſeligem Frieden, den Zauber der Harmonie bezeichnend und zugleich die Läuterung der Seele durch das heil ige Bad der Töne. Das 1019 Bild ſoll das zunerſte! Weſen der Muſik und namentlich ihre Beſtimmung, den Menſchen zu heiligen und zum Himmel zu erheben, aus⸗ drücken. Von dieſem Bilde Raffaels der heiligen Cäcilia geht eine ganz neue Legende aus. Die katholiſche Kirche ziert ſie noch als Martyrerin am 22. November, ihrem Sedestad für die übrige Welt iſt ſie fortan die Schutz⸗ 9 der Tonkunſt, allerdings in der unausgeſprochenen eziehung zu ihrer höheren idealen Bedeutung. Ihr zu 1 8 werden muſikal iſche Feſte in großem Stil gefeiert. as erſte 1683 in London. Kein Geringerer als Paleſtrina ündete in Rom den„Verein der heiligen Cäcilia“, den Papſt Pius IX. im Jahre 1847 zur Muſikakademie erhob. zn allen Ländern wurden zur Pflege der geiſtlichen Muſik Vereine zu Ehren der heiligen Cäcilia gegründet. So wurde die e ſtandhafte und hochherzige! Märtyrerin aur Schutzheiligen der Muſit, zur gefeierten Patronin unſerer Kirchenchöre. * Todesfälle Im Mannheimer Thereſienkrankenhaus ſtarb am Diens⸗ dag abend nach ſchwerer Krankheit im Alter von nur 32 Jahren Herr Georg Phil. Mandel 2., Blauehutſtr. 53 wohnhaft. Er hinterläßt die trauernde Gattin und drei unver⸗ ſorgte Kinder. Herzliche Teilnahme wendet ſich ihnen ſowie 10 Eltern des ſo früh? Verſtorbenen zu. Möge er in Frieden ruhen. * e N 2 1 1 enn Ein Veteran der Arbeit, Herr Jean Roos 4., ging in die Ewigkeit. Sein einziger Sohn ſtarb im Weltkriege und auch die Ehefrau ging ihm im Tode voraus. Veranlaßt durch die Zeitverhältniſſe, war ſich der Verwaiſte bewußt, daß ihm die Unterkunft in einer Pflegeanſtalt am dienlichſten war. Er wurde daſelbſt auch durch ſeine Bereitwilligkeit in der Arbeit geſchätzt und fand eine treubeſorgte Pflege, bis ihn jetzt ein leichter Tod ereilte. Gott ſchenke ihm die ewige Ruhe! die erſten Froflnächle 0,02 Grad zeigte geſtern früh das Thermometer an, das ſomit ganz eindeutig erkennen ließ, daß wir den Gefrier— punkt überſchritten haben. Auch ein Blick in die Gärten, wo über Nacht die letzten Herbſtblumen erfroren, genügte, um ohne Queckſilber und Celſiusgrade feſtzuſtellen, daß es jetzt mit Rieſenſchritten in den Winter hineingeht und daß wir die Hoffnung endgültig begraben müſſen, mit einigen ſchönen Spätherbſttagen noch beglückt zu werden. Wir wollen aber nicht undankbar ſein, denn bis jetzt ſind wir von einem allzu troſtloſen Novemberwetter verſchont geblieben und wir wollen nie vergeſſen, daß dieſer Monat ein ü berliefertes Recht darauf hat, uns ein Sudelwetter mit allem Drum und Dran zu beſcheren. Nachdem wir nun einmal die Bekanntſchaft mit dem Gefrierpunkt gemacht haben, dürfen ohne weiteres winterliche Gefühle Platz greifen und wir brauchen uns auch unſerer Sehnſucht nach geheizten Straßenbahnwagen, durchwärmten Zimmern und was derlei Dinge noch mehr ſind, nicht mehr zu ſchämen. Nunmehr iſt die Zeit gekommen, wo der Bedarf an Brennſtoffen in dem gleichen Verhältnis in die Höhe geht, als das Queckſilber in die Tiefe rutſcht. * Der geſtrige Buß⸗ und Bettag, der bislang nur für Preußen Geltung hatte, wurde erſtmalig im ganzen Reich als geſetzlicher Feiertag begangen. Er galt dem ernſten und ſtillen Gedenken der Toten. Mehr noch als an Allerſeelen legte die Natur dem Menſchen nahe, an das Vergehen alles Lebens zu denken und ihn daran zu erinnern, daß es nicht irdiſche Werte 1 die ihn letztlich vor der höch ſten Macht beſtehen laſſen. Die Natur mahnt, der Verantwortung ein— gedenk zu ſein, die das Leben für ſich und die Geſamtheit auferlegt. Nebel und Kälte gaben dem Tag auch beim Son⸗ nenſchein einen winterlichen Charakter. Für alle verſtorbenen Krieger unſerer Pfarr⸗ 3 findet morgen Freitag, ½8 Uhr, eine geſt. l. Meſſe ſtatt. Zuckerrübenbauern! Beſucht die heutige Verſamm-⸗ lung!(Siehe Inſerat!). K. K. V. und Jung⸗K. K. V. Auf den heut igen Vor⸗ tragsabend im 97 7 7 wird nochmals hingewieſen. Nur völlig Gleichgültige fehlen. Die Tabatverkaufsſitzung für den Fachſchafts⸗ verband Heſſen und die badiſche Haardt iſt um einen Tag verſchoben worden und findet am Freitag, den 30. November 1934, in Schwetzingen ſtatt. Bei dem 1 rauhen Wetter iſt der-Tabak in trockenem Zuſtande abzuhängen. Man achte jedoch darauf, daß er nicht ge⸗ froren iſt und unnötige Arbeiten dadurch erſpart bleiben. Letzte Warnung an die Nadjahrer! Das Polizeipräſidium Mannheim erläßt fol⸗ gende ee Die Verkehrsdiſziplin, vor allem der Welz een; läßt in Mannheim noch viel zu wünſchen übrig. Oft fahren d die Radfahrer ſo rückſichtslos, wie wenn die Straße nur für ſie da wäre, und kümmern ſich um den übrigen Verkehr über⸗ haupt nicht Solche Radfahrer ſind eine Gefahr für ſich und andere. Da das bisherige Vorgehen mit Warnung und Be— ſtrafung nicht den gewünſchten Erfolg hatte, ſah ſich das Polizeipräſidium gezwungen, bei Verſtößen gegen die Ver⸗ „ auch Fahrräder wegzunehmen und eine Zeit lang ſicher zu ſtellen. Wegen der verſchiedenſten Uebertre— tungen wurden in den letzten Tagen 200 Radfahrer gebühren⸗ pflichtig verwarnt, 66 angezeigt und in 30 Fällen Fahrräder weggenommen und ſichergeſtellt. Auch in der nächſten Zeit werden laufend Munein kontrollen vorgenommen. Radfahrer, laßt euch dies zur War⸗ nung dienen! Fahrt nicht nebeneinander, fahrt vorſichtig über Straßenkreuzungen und gefährliche Straßenſtellen! Gebt recht ceitig Fahrtrichtungszeichen! Sorgt dafür, daß die Räder . Dunkelheit beleuchtet und mit Rückſtrahlern verſehen ſind! Da in Mannheim auch eine große Anzahl hieſiger Radfahrer verkehren, machen wir auf obige letzte Warnung aufmerkſam. Bei einer am Dienstag abend pl anmäßig d durchgeführten Beleuchtungskontrolle in der Käfertaler Straße ſtellte die Polizei feſt, daß bei 22 Kraftfahrzeugen, vier Krafträdern und zwei Fahrrädern die Bel leuchtungs sanlagen nicht in Ord— nung waren. Sandhofen in Viernheim! Am kommenden Sonn- tag tritt der Tabellenführer Sandhofen gegen die 5 auf dem Wal dſportplatz an. Es iſt dies das Spiel der Spiele Der Großkampf in Unterbaden-Weſt, der entſcheidend 155 den Meiſtertitel iſt! Bürſtabt jrei von Wohljahrtserwerbslojen Bürſtadt, das ſchon lange den größten Teil Induſtrie⸗ arbeiter der ganzen Umgebung aufweiſen konnte und infolge der Betriebsſtillegungen in den letzten 1 gerade aus dieſem Grunde ſehr unter der Arbeitsloſigkeit litt, kann jetzt erfreulicherweiſe durch die Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen der Regierung vollauf befriedigt ſein und weiterhin mit Ruhe der Zukunft entgegenſehen. Wurden doch ſeit der Machtüber⸗ nahme nicht weniger als 700 Erwerbsloſe in Arbeit gebracht, immerhin blieb jedoch dieſelbe Zahl übrig. Nunmehr kann eine weitere erfreuliche Tatſache gemeldet werden. Bekannt⸗ lich wurden bereits vor Wochen zahlreiche Arbeitereinſtel⸗ lungen für die Holzfällungen des gewaltigen Siedlungs- geländes links der Provinzialſtraße Bürſtadt—Lorſch vorge⸗ nommen. Am Samstag mußten weitere Einſtellungen er⸗ folgen, um bis zum Frühjahr, wenn mit der Erſtellung der Klein⸗ und Groß-⸗Siedlungen begonnen werden ſoll, mit dieſen Arbeiten fertig zu werden. So wurden an dieſem Tage ſämtliche hieſigen Wohlfahrtserwerbsloſen zu dieſen Arbeiten eingeſtellt, womit die Gemeinde Bürſtadt mit einem Schlage von ſämtlichen Wohlfahrtserwerbsloſen befreit wurde, die bis Anfangs März 1935 bei dieſen Arbeiten beſchäftigt werden können. c *. — Einwinterung von Gemüſe. Zum Einſchlagen der Ge⸗ müſe im Keller ſollte man in jedem Herbſt friſchen, reinen, gelben oder weißen Sand in den Keller ſchaffen; denn der ſchon einmal zum Einſchlagen benutzte Sand enthält viel Fäulniskeime von den Gemüſereſten. Ueberhaupt iſt eine gründliche Reinigung des Kellers, wozu auch das Ausweißen und Ausſchwefeln gehört, ſtets anzuraten. Je ſauberer der Keller, deſto größer die Haltbarkeit der eingelagerten Vor⸗ räte. Daß nur völlig ausgereiftes, ſorgfältig und bei trok⸗ kenem Wetter geerntetes Gemüſe eingekeltert werden ſollte, iſt ſelbſtverſtändlich. und damit kein zu frühes Welken im Keller eintritt, wird der Sand ganz ſchwach angefeuchtet, ſo daß er eine Bodenfriſche wie im Garten erhält. Auch das eingeſchlagene Gemüſe darf nötigenfalls etwas angefeuchtet werden, wobei aber ſtreng darauf zu achten iſt, daß kein Waſſer in die Herzen und geſchloſſenen Köpfe dringt. Die Wetterlage in Süddeutſchland wird nunmehr von einem Hochdruck über Großbritannien beherrſcht. Bei Island zeigt ſich erneut eine ſtarke Depreſſion. Es iſt zwar zeitweiſe aufheiterndes, aber immer noch zur Unbeſtändigkeit neigendes Wetter zu erwarten. arne in Heidelberg und Weinheim Bezirk Unterbaden ſt ſiegt gegen-Oſt hoch 5 Der auf dem 05-Platz in Heidelberg ausgetragene Ver- gleichskampf zwiſchen den beiden Gruppen von Unterbaden war von über 1000 Zuſchauern beſucht und wurde von der Weſtmannſchaft in überragender Spielweiſe gewonnen. Es war ſportlich als auch finanziell ein voller Erfolg und über 200 RM. konnten dem Winterhilfswerk zur Ver⸗ fügung geſtellt werden. Die Weſtmannſchaft ſpielte in fol— gender Aufſtellung: Wittemann Kiß Faltermann Müller Schmitt Fuchs Winkler Eckard Rockſitz Hartmann Weber * Die Mannſchaft von Weſt fand ſich in allen Teilen gut zuſammen, was auf die 1 itliche Zuſammenſtellung zu— rückzuführen iſt, wogegen die Mannſchaft Oſt aus 7 Vereinen zuſammengeſtellt war. Bis Halbzeit ſtand die Partie 2:0. Nach dem Wechſel drückte Oſt auf das Tempo, ſpielte über⸗ legen, ohne aber erfolgreich zu ſein; denn die Viernheimer Verteidiger Kiß und Faltermann ſtellten ein Bollwerk dar, das einfach nicht zu überwinden war. Weſt verlegte ſich auf Durchbrüche und kam dann noch zu drei Erfolgen ſodaß bis Ende Oſt 5:0 geſchlagen das Feld verlaſſen mußte. Dem Spiel ſtand Schiedsrichter Duchardt(05 Heidelberg) in gewohnt guter Weiſe vor. In Weinheim ſiegte die Mannheimer Bezirksklaſſe! Vor einer ſtattlichen Zuſchauerzahl ſiegte die Bezirks⸗ klaſſe Mannheim verdient 1:4. Bei dem Sieger waren die Sturmleiſtungen der ausſchlaggebende Faktor, denn die Läu⸗ ferreihe als auch die Schluß anſch haft war nicht beſſer als die des 1 Bei den Viernheimern, welche bei dem Spiel mitwirkten, konnte M. Schmitt nicht die erwarteten Leiſtungen erfüllen, wogegen Fetſch einer der beſten Spieler des Feldes war. 1 Der Spielverlauf: Vom Anſtoß weg entwickelt ſich ſofort ein äußerſt ſchnelles Spiel. Gleich gibt es dicke Luft im Torraum der Mannheimer, als Vollmer von links eine ſch arfe 98 1 80 ſchmettert, die die Stürmer knapp neben das Tor ſetzen. Die Läufer hüben und drüben ſetzen durch wunder bare Steilvorlagen immer wieder die Außenſtürmer ein. Der Linksaußen Löſch der Mannheimer Kombinierten zeichnet ſich ganz beſonders durch ſeine außerordentlich ſchnellen Flan⸗ kenläufe aus. Immer wieder wird vom rechten Flügel Fuchs⸗ Daubermann der Ball vorgetragen. Dann ein Strafſtoß gegen Rot, den Fuchs 1 und ſcharf in die Ecke knallt. 921 in der 25. Minute. Wieder geht Vollmer am linken Flügel durch, gibt vors Tor. Torhüter Biedermann und der Weinheimer Stürmer Wolf ſpringen hoch, letzterer etwas höher und mit 1:1 werden die Seiten gewechſelt. In der 74. Minute fällt nun unverhofft der zweite Treffer für die Mannheimer, als die Innenſtürmer glänzend in Stellung gingen. Ein Flachſchuß ſchloß die ſchöne Kom⸗ bination ab. Innerhalb von fünf Minuten iſt die Vertei⸗ digung zum dritten und vierten Male überrannt, ſodaß das Spiel endgültig entſchieden iſt. Dieſer ſchöne Kampf, von Schiedsrichter Höhn umſichtig geleitet, fand den ungeſchmä⸗ lerten Beifall aller zum Spiel Gekommenen. 8 W. H. W. 1934/35 in preiswertes Angsbol wolnn 1 4 * in— Todes- Anzel f i 5 Aufruf! Sellacntdewür zen f,„nene! Der Herr über Leben und Tod hat meinen 8 1. eue Mandeln lieb Ga 8 N 90— Jede Fürſorge und Betreuung der noch in Not befind Pfeffer weiß 5 Pfund—.90, 1.—, 1.10 ieben Gatten, unſeren 15 Vater, Sohn, 0 7 ET 5 Pfd. 45 S* Haſelnußt chwie hn, Brud d Onkel lichen Voltsgenoſſen erfordert die Hilfe des geſamten eue Haſelnußkerne Schwiegerſohn, Bruder, Sch i und Onke Volkes! Pfeffer bone gem. Pfund—.64 und—.70 8 8. i 2 9 a 1 Pfd.. 40 Cocosnuß fein, geraſpelt a Nur mit Hilfe all er Vollsg enoſſen können wir Nelken gem. ½ Pfd. 545 5 Pfund 284 Hepp K 4 die großen Ziele unſerer Idee verwirklichen! Koriander ganz Zitronat Pfd. 1.10 3 2* 3* N 2 8 5 Me 3 8 Ae 5 8 Der Führer ſagt:„Wer ſein Volk liebt, beweiſt es Koriander gem. a 419 Orangeat Pfd. 1.— nach kurzer ſchwerer Krankheit am Dienstag abend einzig und allein durch die Opfer, die er für dieſes zu bringen Majoran ger. Pfd.. 30 Zitronen Stück 5 und 68 ½10 Uhr im Thereſienhaus Mannheim, verſehen bereit iſt!“ 9 15 Noſinen, Sultaninen Muskatnüſſe Stck. ⸗ 10 Korinthen mit den hl. Sterbeſakramenten, im Alter von Ja, Volksgenoſſen, bringt Opfer in die b 2 32 Jahren zu ſich in die Ewigkeit abgerufen. dieſen Tagen!. Heute friſch von der See Vorzügliche Mehle: 5 Wir bitten um ein Gebet für unſeren lieben b Man wird an eure Türen pochen, um die bereitgeſtellten Cabllau 1 35 n Pf. 214 Verſtorbenen. Auszugmehl m Ausland Viernheim, 22. November 1934 Lebensmittelpakete Lebensmittelhaus welzen Pfd. 223 Auszugmehl In tiefer rauer M. Schaul doppelgriffig Pfd. 233 5 2 abzuholen. eee ee, e 5 8 Laßt 5 niemand mit leeren Händen von eurer 6 6 e Deucſche Nartenbutter e a 8 Schwelle ſcheiden! vorm. 60e 0 Pfund 1.56 netto Familie Jakob Pfenning Wwe. Wir appellieren an alle Menſchen mit gutem Her Adolf Hitlerſtraße 38 Palmin Tafel 44 u. 88 Die Beerdigung findet vorausſichtlich morgen Freitag, zen und helfender Hand! W 3 1/24 Uhr nachm., vom Trauerhauſe, Blauehutſtr. 53, aus ſtatt. Volksgenoſ 5 en, verſchließt euchen icht dem 2 ee Rufe der N. S.⸗Volkswohlfahrt Cleverſtolz Zeigt euch als Qualitäts⸗Margarine Zeigt euch als 5 7 offen ausgewogen, ſtets friſch Sozialisten der Tat! 8 1—— * 1 0 3 8 a Eier St. 10/12 u. 13 Kreisführung Heppenheim Blockſchotolade Pd. 88 des Winterhiljswerkes Backpulver, Backoblate Jodes- + Anzeige 3 a Vanillinzucker, Zimt ge 5 9 3 1 Sie müssen ganz mahlen, Nelken gem., Anis Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, PPP beuuem austünen Kunſchonig können, wenn Sie 1 Pfund⸗Würfel 42 Nach Feierabend ſchnell bei sich tatsachlich erho- ꝙꝰ ö uderzucker, Sand⸗ a 0 len! U Knaubers ein Gläschen Der 9 ute U msatz Wen zucker, Streuzucker gefederte Chais e- Arrak, Num, Bellheimer hell ist ihr Lohn! 8 Kirſchwaſſer 1. f 3% Rabatt den br ingt die Tapezler- und doch m. Ausnahme weniger Artikel Cie sp Dauer- Insertion! Hübelgeschal* gend! Herrn Jean Roos 4. Welsninder nach einem arbeitsreichen Leben, in dem Alters- heim Eberſtadt a. d. B. im Alter von 76 Jahren, wohlverſehen mit den hl. Sterbeſakramenten, in die Ewigkeit abzurufen. Wir bitten um ein Gebetsandenken Viernheim, den 22. November 1934 Die trauenden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet am Samstag nachmittag 2 Uhr ber nicht inseriert H. Adler Sensen te Jerät in vergessenheit Bismarckſtraße 12 Volksgenoſſen zum Staat. Die Einſtellung des einzelnen ehe Sie ihre Einkäufe be- des Pflic le zum Staat findet ihren Ausdruck 19 5 Grad 3 18 1 N des Pflichtbewußtſeins und des Verantwortungsbewußtſeins sorgt. Sie weib 19 diesem gegenüber dem Staat. Eine der weſentlichſten Pflichten be⸗ Blatte befinden sich stets] ruht darin, dem Staat die zur Erfüllung ſeiner Aufgaben gute Bezugsquellen. erforderlichen Mittel zu geben. Der Grad des Pflichtbewußt⸗ ſeins und des Verantwortungsbewußtſeins des einzelnen ge⸗ genüber dem Staat beſtimmt ſich infolgedeſſen im weſentlichen nach ſeiner Ehrlichkeit bei der Abgabe von Steuerer⸗ klärungen und nach der Pünktlichkeit in der Erfüllung ſeiner ſteuerlichen Verpflichtungen. Dieſe beiden Eigenſchaften— Ehrlichkeit und Pünktlich⸗ keit in der Erfüllung der ſteuerlichen Verpflichtungen— ſtellen die Grundlage wahrer Treue zum Staat und damit zur Volksgemeinſchaft dar. Je ſtärker dieſe Eigenſchaften ſich ausprägen, um ſo größer geſtaltet ſich das Maß um das die Steuerlaſt, die auf der einzelnen Perſon ruht, gemildert werden kann, und um ſo ſtärker ſind in⸗ folgedeſſen die Vorausſetzungen für eine durchgreifende Ge⸗ ſundung der ſozialen, wirtſchaftlichen und finanziellen Dinge unſeres Volkes. Mangel an Ehrlichkeit und Pünktlichkeit in der Erfüllung er ſteuerlichen Verpflichtungen bedeutet Mangel an Treue um Staat und zur Volksgemeinſchaft. Um dieſen Mangel aus dem Kreis unſerer Volksgenoſſen möglichſt auszuſchließen und gleichzeitig die Kraft des Staates zur Erfa nung ſeiner Auf⸗ gaben zu ſtärken, wird in Zukunft eine Liſte der ſäumigen Steuerzahler aufgelegt werden, erſtmalig im Frühjahr 1936 für das Jahr 19385. In die erſte Liſte der ſäumigen Steuerzahler wird auf⸗ genommen werden, wer am 1. Jauuar 1935 mit Steuer⸗ zahlungen aus der Zeit vor dem J. Januar 1935 rückſtändig iſt oder es im Jahr 1935 hinſichtich einer Zahlung oder Vorauszahlung zu einer zweimaligen Mahnung kommen läßt. Es liegt deshalb im Intereſſe eines jeden Steuerpflich⸗ tigen, die vorhandenen Steuerrückſtände ſobald wie möglich, ſpäteſtens bis Ende Dezember 1934, reſtlos zu beſeitigen und ab Januar 1935 die einzelnen Steuerzahlungen ſtets pünkt⸗ lich zu entrichten. Die Steuerzahlungen ſind möglichſt nicht durch Bargeld, ſondern durch Poſtſcheck, Ueberweiſung, Zahlkarte oder dergl. zu entrichten. Auf der Rückſeite des Ueberweiſungsabſchnitts oder dergl. muß ſtets vollſtändig genau angegeben werden, wofür die Zahlung dient. Wirbitten um ein Gebet für unſere liebe Verſtorbene Viernheim, den 22. November 1934 Hunnerfunter 10 Pd. 1.25 Thamsz Barts Niederlage Die tieftrauernden Hinterbliebenen von der Pflegeanſtalt aus ſtatt. Neue Salzheringe empfieh 4 15 475 1* empfiehlt in bekannter Güte 9 2 2 alf St 0. 1 Liſte der ſäumigen Steuerzahler Nolneseeringe Bultar. kler. Hase Der Staat ſtellt die Rechtsform dar, in der ſich das Otr.⸗Dofe 4 Margarine 1 der Siet sen gelost wil ene voll⸗ „ 5 5 zieht. Der Staat iſt nicht um ſeiner ſelbſt willen, ſondern um Dank Jer n. 185 weilgen Käse des ſeiner Führung anvertrauten Volkes willen da. Er iſt anksagung Fleiſchſalat 74 20. der gute Speiſequark“ da, um die Voxausſetzung zu ſchaffen, zu feſtigen und zu Zurückgekehrt vom Grabe unſerer nun in Gott Heringe in Milch! a Kaufen Sie im Spezialgeſchäft. Der ſtärken, deren es bedarf, wenn das Volt als ſolches und in ruhenden innigſtgeliebten Mutter, Schwiegermutter,„ in Gelee Bee 72. ee e eee 1 Fele 19 5 Ae, 550 8 Großmutter, Schweſter, Schwägerin und Tante und N— 5 eee g die einzelnen Volksgenoſſen ſollen leben Fra Katharina Weinlein alien gut 95 K F Der Staat braucht zur Erfüllung ſeiner Aufgaben Geld. Die zur Beſtreitung der Ausgaben erforderlichen Mittel geb. Beikert Sämtl 30 I ge rau müſſen, ſoweit nicht dem Staat Einnahmen aus eigenem Ver⸗ ſagen wir für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme ee 5 5 liest vorher den An-] mögen zufließen, in Form von Steuern und ſonſtigen Ab⸗ unſeren innigſten Dank. Beſonderen Dank der hochw. e l f teil d gaben auf die Glieder der Volksgemeinſchaft umgelegt wer⸗ fellch tet ff e 10 f grteß⸗ 5 1 zeigente il der den. Ohne Steuern kein Staat, und ohne Staat keine Da⸗ Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, den ehrw. Nudeln Pfd 2 4 5 ee e Entwicklun aundglichkert des Derr; Barmherzigen Schweſtern für die liebevolle aufopfernde Fleiſchige Pflaumen 30 Piernheimer und 96 Einzelperſon. 5 2 Pflege, für die vielen Kranz- und Blumenſpenden, 2 Pfd. O90 Di I des S 5 t 29 05 8 50 85 Schönes Miſchobſt 3 Die Kraft des Staates, die ihm geſtellten Aufgaben ſowie den Stiftern von Seelenmeſſen. Pfd. 0 Uolkszenung zu erfüllen, beſtimmt ſich nach der Einſtellung der einzelnen 1017 dus ler Gdelneschule Enllassene! Zur Beſprechung über die Teilnahme an der Beerdigung unſeres Schulkameraden Georg Mandel bitten wir die Schulkameraden, ſich heute Abend Trauer. Karten * in der Wirtſchaft„Zum deutſchen Haus“ ein⸗ Ipfele fi und zufinden. Mehrere Schulkameraden in sorgfältiger Ausführung liefert die Vereins⸗Anzeiger Geſangverein Liederkranz. Morgen Freitag lernhelmer abend 8 Uhr Singſtunde für den Frauenchor. Ils zelung Samstag abend 8.30 Uhr Singſtunde für den Männerchor. Betr. Teilnahme an der Jahres- e feier der N. S. G.„Kraft durch Freude“ bitte ich Mechaniſche die Sänger um reſtloſes Erſcheinen. b 225 W Der Vorstand. Jehrenerel 1 uckerrübenbauern! ve Joinesd 3 Heute abend 8 Ahr Verſammlung Iman 9 85.— aller zuckerrübenbauenden Landwirte im Schillerſtraße 00 fiehlt ſich N aſthaus zum Noſengarten. empfie Gaſth 3 f 9 2 5 beſtens Kauf i Die vorgedruckten Schlußſcheine für Kartoffelver⸗ käufe nach Mannheim ſind eingetroffen. Landwirte, die Fabrinnene pbeitsbe 955 2 müſſen die Schlußſcheine dieſe Woche noch in der Milch⸗ Herde und 5 0 ch 8 N zentrale abholen. Noos, Orts i Oefen N- 1 25 0 0 e 8 — l ſehr billig ab⸗ 0 ö eee Trauer Hleidung ber Mannn. E d, 44 Nadfahrer! Iſt Deine Beleuchtung in O Q. Verkäufe ohne oder mit Erſatzſcheine getätigt haben, Matuſchka⸗Prozeß. DNB. Budapeſt, 21. November 3 K Ordnung? Fahre bei Die Verleſung der Arteilsbegründung im Matuſchta Trauerhüte 4 Trauerschleler 3 Dunkelheit oder ſtarkem Nebel nicht ohne Beleuchtung. Bei Prozeß nahm ſechs volle Stunden in Anſpruch, ohne daß eine g 25 Zrſammenſtößen mit anderen ziehſt Du den Kürzeren und Pauſe eingelegt wurde. Der Präſident erteilte dann dem stets in großer Auswahl Erjolg wirſt außerdem beſtraft! Staatsanwalt die Genehmigung, Matuſchka nach Oeſter⸗ 2 Achte aber auch darauf, daß die B reich zurückzuführen, wo er auf Grund des Wiener Arteils noch e 5; 1 ans n Fischer- Riegel Rad cßtig angebracht iſt, damit e eee drei Jahre Zuchthaus abzuſiten hat. Nach Wia dieſer Frist durch nicht»lendeſt. Der Lichtkegel muß geneigt ſein, eee werden die öſterreichiſchen Behörden über die Auslieferung von ö Mannheim Paradeplatz 10 Meter vor der Lampe den Boden treffen. en[Matuſchka an Angarn zu entſcheiden haben. Der Vollzug der 7 injerieren Sisbian TDodesſtrafe an Matuſchka iſt damit von der künftigen Ent 1 lampen müſſen mattiert ſein. ſcheidung der öſterreichiſchen Behörden abhängig. 8 5... n S N 8* 9 2„e* 5 V 1 E* 5 n 2 N* 2 1 N n—. 3 5 ler ih de der voll⸗ dern um d. Er iſt ind zu s und in „die ein⸗ llen leben Familie Aufgaben eiſgelnen einzelnen em Grad wußtſeins „00 ſiuniger aht 00 jitd auf⸗ Steuer; Jing g ber lumen „ 270— Danners Bier nheimer Volkszeitung 10. Jahrgang Lulſhchſſbient nach Amerila Regelmäßiger Verkehr im Sommer 1935. Friedrichshafen 21. November. Dr. Eckener, der ſich einige Wochen in Nordamerika aufhielt und mit den intereſſierten Kreiſen über die Schaf⸗ fung eines regelmäßigen Luftdienſtes zwiſchen Europa und Nordamerika verhandelte, iſt wieder in Friedrichshafen eingetroffen. Dem Vertreter des DNB gewährte er eine längere Unterredung, in der er über ſeine Verhandlungen mit den maßgebenden Kreiſen der amerikaniſchen Luft⸗ fahrt und dem Generalpoſtmeiſter der Vereinigten Staaten, Farley, berichtete. Dr. Eckener iſt grundſätzlich mit den Vereinigten Skaa⸗ ten übereingekommen, daß das neue Luftſchiff„L 129“ nach Indienſtſtellung von Mitte Juli 1935 bis Oktober 1935 alle 10 bis 14 Tage den Luftverkehrsdienſt über den Nord. aklantik zwiſchen Deutſchland und Lakehurſt oder Miami ausführt. Dieſe Fahrten, die zunächſt als Verſuchsfahrten gelten, werden bis zur Fertigſtellung der im Bau befindlichen Halle in Rio de Janeiro ausgeführt. Die Halle dürfte bis Oktober 1935 vollendet ſein. Die intereſſierten amerikani⸗ ſchen Behörden haben Dr. Eckener die volle Unter⸗ ſtützung für die Verſuchsfahrten zugeſichert. Sie haben in Lakehurſt eine Halle, den Ankermaſt, die Gasanlage ſowie die übrigen notwendigen Einrichtungen gegen Er⸗ fetzung der tatſächlich entſtehenden Koſten für Landungen, Material, Gasfüllung uſw. zur Verfügung geſtellt.„LZ 129“ wird außer den 50 Fahrgäſten noch 2 Tonnen Fracht und Podſt befördern können. Die Fahrtdauer über den Nordallanlik von Küſte zu Küſte berechnet Dr. Eckener auf der Strecke von Amerika nach Europa mit 48 Stunden. in umge⸗ kehrter Richtung mit 55 Stunden. Der Fahrpreis wird etwa 300 Dollar betragen. Dieſer Preis entſpricht der mittleren Kabine eines Ueberſeedampfers. Die Fahrzeiten werden, wie für die bisherigen Südamerikafahrten, genau feſtgeſetzt werden. Der nächſtjährige Südamerikadienſt wird bis zur Fertigſtellung der Halle in Rio de Janeiro weiter mit dem Luftſchiff„Graf Zeppelin“ aufgeführt werden. Vier Perſonen ermordet Enkſetzliche Bluttat in Litauen. Kowno, 22. Nov. Im Kreiſe Utena verübte ein gewiſſer Jucys eine furchtbare Bluttat. Wegen eines alten Familienzwiſtes geriet er mit ſeinen Angehörigen in einen Streit, in deſſen Verlauf er ſeinen Bruder, deſſen Frau und ſeine Schweſter, die bei ihrem Bruder zu Beſuch weilte, ermordete. Noch im Blulrauſch rannte er zu ſeinem Schwager, dem Ehemann der ermorde · ten Schweſter, und tötele auch dieſen. Dann ergriff der Maſ⸗- ſenmörder die Flucht. Vater⸗ und Gattenmord Von Frau und Tochter erſchlagea. Wien, 22. November. In Steiermark iſt ein furchtbarer Mord verübt worden. Der Beſitzer Johann Bracke aus St. Anton war ſeit einigen Tagen auf unerklärliche Art verſchwunden. Alles Suchen nach ihm war vergebens. Ein ſechejähriger Knabe fand nun in einer Talmulde zwiſchen den Feldern eine Leiche, die furchtbare Verletzungen aufchies und als die des vermißten Beſitzers Bracke erkannt wurde. Die Unterſuchung ergab, daß Bracke, der mil ſeiner Frau ſeit langem in Zwietracht gelebt hatte, von dieſer mit Hilfe der 15jährigen Tochter des Ehepaares während der Nacht erſchlagen und dann von beiden aufs Jeld hinausge⸗ zerrt worden war, um einen Anfall oder einen Raubüber⸗ fall vorzutäuſchen. Frau und Tochter haben, unker der Laſt des Beweismalerials zuſammengebrochen, den Galten⸗ und Valermord eingeſtanden. Die Prinzenbraut im Nebelſchleier Der Einzug der Prinzeſſin Marina in London. London, 21. Nov. Der geſamte Verkehr iſt in einem großen Teil von England durch dichten Nebel ganz erheb⸗ lich geſtört. Ozeandampfer mußten vor Anker gehen, Straßen⸗ bahnen, Autobuſſe, Laſtkraftwagen und Eiſenbahnen konnten nur im Schneckentempo vorwärtskommen. Bei den unvermeid⸗ lichen Zuſammenſtößen gab es zahlreiche Verletzte. Fünf große Paſſagierflugzeuge, die vom Kontinent nach dem Flugplatz Croydon unterwegs waren, mußten in Kent landen. Der Nachtflugverkehr wurde abgeſagt. Nach Sonnenuntergang ver⸗ ſchlimmerte ſich die Lage noch erheblich. In der Themſe⸗ mündung war der Schiffsverkehr infolge der ſchlechten Sicht nicht durchführbar. Auch der Fährverkehr zwiſchen Graveſend und Tilbury mußte eingeſtellt werden. Die Wettervorausſage für die nächſten 24 Stunden iſt nicht verheißungsvoll, was von Hunderttauſenden von Schauluſtigen, die dem feier⸗ lichen Einzug der Prinzeſſin Marina von Griechenland in London, der Braut des Königsſohnes, beizuwohnen gedenken, lebhaft bedauert wird. Gefängnis für gewiſſenloſe Autofahrerin Königsberg, 20. Nov. In Königsberg ging ein Prozeß zu Ende, der in Oſtpreußen außerordentliches Aufſehen er⸗ regte. Ein Fräulein Urſula Gehlig, Tochter eines hieſigen Großkaufmannes, hatte mit ihrem Auto den Architekten Ze⸗ linfti, der ihr zur Nachtſtunde mit dem Motorrad begegnet war, überfahren und getötet. Die Leiche des Toten wurde von Freunden des jungen Mädchens, die in einem nachfolgen⸗ den Auto die Unfallſtelle paſſierten, auf das Gleis der Straßenbahn gelegt, um den Eindruck zu erwecken, als wäre Zelinſki von der Straßenbahn überfahren worden. Das Gericht ſprach in erſter Inſtanz Urſula Gehlig wegen fahr⸗ läſſiger Tötung frei, weil ihre Schuld nicht erwieſen ſei. Doch legte der Oberſtaatsanwalt Reviſion ein. Die Bevöl— kerung in Königsberg war über den Freiſpruch außerordent⸗ lich erregt, umſomehr, als Urſula Gehlig durch arrogantes Auftreten und durch ihr ganzes Gebaren ſich äußerſt unbeliebt gemacht hatte. Die Reviſionsinſtanz wies die Angelegenheit zu nochmaliger Verhandlung zurück. Durch Vernehmung neuer Zeugen erwies ſich jetzt, daß der Unfall tatſächlich auf ſchwere Fahrläſſigkeit der Gehlig zurückzuführen war. Das Gericht verurteilte ſie deshalb zu einem Jahr Gefängnis. In der Urteilsbegründung wies der Richter darauf hin, daß die An⸗ geklagte ſich nicht aus freien Stücken habe bereitfinden laſſen, ſich der Stütze und der Waiſe des Getöteten anzu⸗ nehmen. Erſt im Gerichtsurteil habe den Hinterbliebenen eine Entſchädigung zugeſprochen werden müſſen. Reichsgeloͤſammlung des WOW Bom 20. bis 25. November 1934. 75 Im ganzen deutſchen Vaterland werden in der Zeit vom 20. bis 25. November 1934 die ehrenamtlich tätigen Helfer des Deutſchen Winterhilfswerks ſich von Wohnungstür zu Wohnungstür begeben, um ein Scherflein für das große Hilfswerk des Deutſchen Volkes zu erbitten. Viel iſt ſchon N worden, aber die zu lindernde Not iſt auch ſehr groß.. Volksgenoſſen! Betrachtet die Arbeit der ehrenamtlich Sport und Spiel Fußball. Spiele zugunſten des Winkerhilfswerkes. Pfalz— Saar Frankfurt B— Offenbach Wiesbaden— Frankfurt C Starkenburg— Rheinheſſen Sportfreunde⸗Saar 05— FV. ⸗Boruſſia Mannheim— Frankfurt Karlsruhe— Württemberg Pforzheim— Heilbronn-Böckingen Lörrach— Freiburger FC. Unterbaden Weſt— Unterbaden Oſt Stuttgart— Baden Gmünd— Stuttgarter Kickers Göppingen— Gauliga⸗Kurſiſten Ebingen— Sportfreunde Eßlingen VfB. Ludwigsburg— FV. Feuerbach Friedrichshafen— Konſtanz München— Nürnberg⸗Fürth Würzburg— Nürnberg⸗Fürth Hof— Nürnberg⸗Fürth Miltenberg— FC. 05 Schweinfurt Gauliga— Bezirksklaſſe Augsburg n rasen D + i Se de do do S SD DD Handball. Pfalz Ludwigshafen— SV. Darmſtadt 512 Rugby. Gau Südweſt— BSV 99 Offenbach 20:3 Nationalelf beſiegte Berlin Ehrenvolle Niederlage der Berliner Fußballmannſchaft. Das Fußballſpiel für das Winterhilfswerk des deut⸗ ſchen Volkes war am Bußtag in Berlin ein ganz großer Erfolg. Das Berliner Poſtſtadion war bis auf den letzten Platz gefüllt. Bei kühlem, aber trockenem Wetter mögen ſich etwa 40000 Zuſchauer eingefunden haben. Beide Mannſchaften traten in den angekündigten Aufſtellungen an. Schiedsrichter war Peters, Hamburg. Das Spiel begann recht lebhaft. Berlins Hintermann⸗ ſchaft wehrte zunächſt verſchiedene Angriffe der Nationalelf ab, dann holte ſich der Angriff der Reichshauptſtädter in der 14. Minute überraſchend den Führungstreffer. Eine Flanke Ballendats verpaßte Jakob im Herauslaufen. Janes wehrte auf der Torlinie zunächſt zwar ab, aber dem Nachſchuß von Raddatz war er nicht gewachſen. Die Berliner wurden durch dieſen Erfolg mächtig aufgepulvert. Zeitweiſe ſpiel⸗ 8 ten ſie ſtark überlegen. Bis zur Pauſe kamen dann die Spie⸗ ler der Nationalelf wieder beſſer auf, ohne aher den Aus⸗ gleich erzwingen zu können. Kurz vor der Paufe wurde Szepan verletzt und mußte für einige Minuten das Feld verlaſſen. Er kam bald wieder, aber trotz aller Bemühun⸗ gen blieb es zur Pauſe bei der 1:0-Führung der Reichs ⸗ hauptſtädter. Sofort nach der Pauſe gab es eine große Ueberraſchung. 95 Berlin ging 2:0 in Führung. Ballendat war ſchön nach innen gelaufen und gegen ſeinen überraſchenden 25⸗Meter⸗Schuß war Jakob machtlos. Jetzt kamen aber auch die Nationalen zum Zuge. Ihr erſter ge⸗ fährlicher Angriff ergab durch Kobierſk: auch den erſten Ge⸗ gentreffen. Valinſki holte ſich dann verſchiedentlich Sonder⸗ beifall für ausgezeichnete Paraden und auch Jakob auf der Gegenſeite bekam mehrfach Gelegenheit, ſich auszuzeichnen. Die 25. Minute brachte das 2:2. Conen hatte ſchön getäuſcht, Siffling tauchte mit dem Ball zwiſchen Berlins Verteidi⸗ gern auf und gab Valinſki mit unhaltbarem Schuß das Nachſehen. Fünf Minuten ſpäter kam Conen ſelbſt zu Tor⸗ 2 Ausklang in Goslar. Der zweite Reichsbau⸗ erntag in Goslar fand mit einer Kundgebung auf dem Marktplatz einen erhebenden Ab⸗ ſchluß. Reichsminiſter Darré beim Abſchreiten der Ehrenformationen. ehren. Direkt aus der Luft ſchmetterte et eine Bombe ins Berliner Netz, daß Valinſki nur mehr das Nachſehen blieb. 3:2. Das Geſchick der tapferen Berliner Elf vollzog ſich dann m nder 35. Minute, als Kobierſki ſich mit einem vierten Treffer meldete. Bis zum Schluß dlieben die Nationalen dann weiterhin leicht überlegen, eine Erhöhung des Spiel⸗ ſtandes gelang aber nicht mehr. 4:2 war Berlins Elf ehren⸗ voll unterlegen. Skädteſpiel Mannheim— Frankfurt 7:3. Das Mannheimer Opfertagsſpiel für das Winterhilfs⸗ werk des deutſchen Fußballſports war ein voller Erfolg. Wenn auch das weite Mannheimer Stadion nicht annähernd gefüllt war— 3990 zahlende Zuſchauer paſſierten die Sperre—, ſo verließ doch jeder durch die gezeigten Leiſtun⸗ gen voll befriedigt den Platz. Das Spiel begann mit einer leichten Ueberlegenheit der Gäſte. Auf der Mannheimer Seite fand ſich die ganze Mannſchaft nicht zu einer geſchloſ⸗ ſenen Leiſtung zuſammen. So war es nicht verwunderlich. daß Frankfurt ſchon bald(19. Minute) durch Pflug in Führung ging. Schon drei Minuten ſpäter erhöhte wieder Pflug, der ſich als recht ſchußfreudig und Kräftig erwies, auf 2:0 und in der 27. Minute ſogar auf 3:0. Nachdem es nach einer kataſtrophalen Niederlage für die Badener aus⸗ geſehen hatte, rafften ſich dieſe auf und ſtellten durch Striebinger, Heermann und Langenbein den Ausgleich her. Nach der Pauſe ließen die Frankfurter Leiſtungen ſehr zu wünſchen übrig. Weidinger(3) und Langenbein erhöhten für Mannheim nach teilweiſe famoſen Leiſtungen des ge⸗ ſamten Sturms bis zur Mitte der zweiten Hälfte auf 7:3. Bei dieſem Stande blieb es. Karlsruhe— Würktemberg 2:2(1:2. Dieſes Spiel brachte nur etwa 3000 Zuſchauer auf den Platz des Karlsruher FV., was wohl darauf zurückzufüh⸗ ren war, daß beide Mannſchaften nicht die ſtärkſten Ver⸗ tretungen darſtellten. Das Spiel brachte keine überragen⸗ den Leiſtungen. Bis zur Pauſe hatten die Gäſte die meiſten Vorteile und in der zweiten Spielhälfte konnten die Karls⸗ ruher eine leichte Ueberlegenheit herausſpielen. Bereits in der ſiebten Minute gingen die Karlsruher durch Förz in 1:0⸗Führung, jedoch ſchon drei Minuten ſpäter glich Brüſtle für die Gäſte aus. Kurz vor der Pauſe ſchoß der Eßlinger Schröder für die Gäſte das 2:1. Nach dem Wechſel war es dann in der 15. Mimite Müller vergönnt, wenigſtens noch das Unentſchieden herauszuholen. Schiedsrichter Peißeler⸗ Kateruhe leitete korrekt.. Spöögg. Landshut— Wacker München 2:4. In Landshut gaſtierte Wacker München mit vier Er⸗ ſatzleuten und demonſtrierte wirklichen Propaganda⸗Fuß⸗ ball. Die Münchener gingen durch Bayerer in Front, dann glich Reſch für Landshut aus. Nach der Pauſe ver⸗ wandelte Wacker einen Handelfmeter. Hüber ſchoß das dritte Tor und Krauß regulierte für die Einheimiſchen auf 3.2. Köppl beendet dann für München den Torreigen. München—Nürnber⸗Jürth 11(1h. Etwa 9000 Zuſchauer hatten ſich zu dem großen Kampf der beiden Hochburgen München und Nürnberg⸗Fürth im 1860er Stadoin eingefunden, die einen ſehr lebhaften und temperamentvollen Kampf zu ſehen bekamen, der den Lei⸗ ſtungen entſprechend mit einem i endete. Die zweite Spielhälfte konnte man das Spiel der verpaßten Gelegenheiten nennen, wobei ſich Stiglbauer und Siemetsreiter beſonders auszeichneten. Es blieb trotz vieler Chancen hüben und drüben beim 1:1. Schiedsrichter Höch⸗ ner-⸗Augsburg leitete einwandfrei. Scholkland— Wales 3:2. In Aberdeen ſtanden ſich vor 25000 Zuſchauern am Mittwoch die Fußballauswahlmannſchaften von Schottland und Wales gegenüber. Dieſes zur internationalen Meiſter⸗ ſchaft zählende Spiel wurde von den Schotten verdient mit 3:2(1:0) gewonnen. Ungarn auch in Schifferſtadt geſchlagen.. Die ungariſche National-Ringerſtaffel abſolvierte i Schifferſtadt gegen eine durch den ee Bantam⸗ gewichtler Impertro verſtärkte Mannſchaft des dortigen Vf. auf ihrer Deutſchlandreiſe einen zweiten Kampf, der eben⸗ falls wie der offizielle Länderkampf am Sonntag in Lud⸗ wigshafen einen deutſchen Sieg erbrachte. Nach recht intereſ⸗ ſanten Kämpfen blieben die Schifferſtädter im Geſamt⸗ ergebnis mit 4-3 Punkten erfolgreich. Im ſchönſten Kampf des Abends ſtanden ſich im Halbſchwergewicht Taranyi(Un⸗ garn) und Kamb(Schifferſtadt) gegenüber. Die Begeg⸗ nung verlief recht abwechſlungsreich. Im Leichtgewicht kam Kalman(Ungarn) zu einem billigen Erfolg. Sein Gegner Sturm(Schifferſtadt) wurde nach vier Minuten mit einem Schleudergriff außerhalb der Matte geworfen und verletzt; ſo daß er aufgeben mußte. In zwei Einlagekämpfen ſchlug Hering(Munchen) Steinel(Ludwigshafen) nach Punkten eee(Schifferſtadt) nach viereinhalb Minuten ent⸗ C ͤ T:: ͤ K ˙—·wm r eee eee eee eee eee eee N — r E ——— 8 2 tätigen Helfer des Winterhilfswerks nicht als eine Beläſti⸗ gung und gebe jeder nach ſeinen Kräften. Denkt an die Zeit, wo wir alle mit offenen Augen zur Ohnmächtigkeit verurteilt langſam in den Abgrund trieben. Vergeßt nie die einzigartige Tat des Führers, der durch ſeinen Willen und durch die Kraft der Idee dieſem Hin— treiben Einhalt gebot. . Vergeßt nie, daß Ihr in Euren Unternehmungen wieder eine aufwärts entwickelnde Bewegung erfahren habt: ver⸗ geßt nie, daß Millionen arbeitsloſer Volksgenoſſen wieder in Arbeit und Brot gekommen ſind. Vergeßt nie, daß nur durch den Zuſammenſchluß aller Volkskreiſe und daß nur durch die Kraft der Gemeinſchaft das Leben der Nation überhaupt geſichert iſt. 1 Glaube niemand, daß er ſeine Opferbereitſchaft ſchon überſteigert hat und glaube niemand, daß er durch ſeine bisherigen Spenden der Pflicht der Gemeinſchaft gegenüber genügt hat. Nur dauerndes Vorwärtstreiben und beharrliches An— rennen gegen die Not kann auch Dir, Volksgenoſſe, der Du heute in wirtſchaftlich geſicherten Verhältniſſen lebſt, dleſe ſichern. Volksgenoſſen! Weiſt deshalb keinen Helfer des Winter⸗ hilfswerks, der für ſeine notleidenden Brüder ſich in auf⸗ opfernder Tätigkeit zur Verfügung ſtellt, ab und gebe jeder nach ſeinen Kräften! Die„Ochwimmende Braune Meſſe“ Ein Erfolg für die Arbeitsbeſchaffung. Frankfurt a. M., 20. Nov. Am 15. Oktober 1934 ging die in allen Teilen Deutſchlands und ſogar über die Grenzen unſeres Vaterlandes weit beachtete„Schwimmende Braune Meſſe am Rhein“, die erſtmalig in dieſer Art vom Inſtitut für Deutſche Wirtſchaftspropaganda, Landesbezirk 2, Köln, ſeit dem 28. April 1934 durchgeführt wurde, zu Ende. Auf den beiden größten europäiſchen Flußdampfern „Kaiſer Wilhelm“ und„Blücher“ von der Köln-Düſſeldorfer Rheindampfſchiffahrt wurde eine Schau aufgebaut, die nicht nur ſehenswürdig, ſondern auch einzigartig war, und die eine große Anzahl Städte und Orte am Nieder-, Mittel⸗ und Oberrhein aufſuchte. Ihre großzügige Werbung war in jeder Beziehung nicht nur nutzbringend und wirkungsvoll für den Gedanken der Arbeitsbeſchaffung, ſondern hat nach⸗ weislich auf allen Gebieten unſeres wirtſchaftlichen und ſozia⸗ len Lebens ſich auch erfolgreich zu betätigen gewußt. Es galt, auf dieſer Werbungsreiſe darzuſtellen, was deutſcher Lebens⸗ und Selbſtbehauptungswillen, deutſches Leiſtungs⸗ vermögen und deutſche Tüchtigkeit zur befreienden Tat auf⸗ geſchloſſen, für den deutſchen Wirtſchaftsaufbau zu leiſten vermochte. 635 000 Beſucher waren Gäſte der„Schwimmenden Braunen Meſſe“. Ueber 1000 Einzelhandelsfirmen haben je⸗ weils örtlich auf dem hierzu beſtimmten Dampfer„Kaiſer Wilhelm“ in allen Rheinſtädten und Orten die Gelegen⸗ heit benutzt, um für ſich und ihre Waren zu werben. Be⸗ ſonderer Aufmerkſamkeit dürfte im gleichen Zuſammenhang die Tatſache begegnen, daß es zum Beiſpiel der Bayeriſchen Oſtmark auf der„Schwimmenden Braunen Meſſe“ gelang, für 95 000 Mark Aufträge zu erhalten, durch die es ermög⸗ licht iſt, Hunderten von Familien in der Bayeriſchen Oſtmark, die auf Heimarbeit angewieſen ſind, neue Lebensmöglichkeiten und Exiſtenz zu ſichern. In vorbildlicher und anerkennens⸗ werter Weiſe hat zudem das Inſtitut für deutſche Wirtſchafts⸗ propaganda, Landesbezirk 2, Köln, ſelbſt zur Arbeitsbe⸗ ſchaffung dadurch beigetragen, daß es für nahezu 350 000 Mark an Aufträgen, die im Rahmen der„Schwimmenden Brau— nen Meſſe“ für die Unterhaltung, den Aufbau, Propaganda u. a. m. notwendig wurden, verausgabte. Der Schulbeginn 1935 noch nicht feſtgeſetzt. Darmſtadt. In einer Mitteilung der Miniſterialabtei— lung für Bildungsweſen an die Schulämter wird feſtgeſtellt, daß nach einer Mitteilung des Reichsminiſters für Wiſſen⸗ ſchaft, Erziehung und Volksbildung die Frage des Schul— jahrbeginns 1935 noch nicht endgültig geklärt iſt. Neue kommiſſariſche Bürgermeiſter und Beigeordnete. Darmſtadt. Beſtellt wurden zu kommiſſariſchen Bür⸗ germeiſtern: Heinrich Uhl 4 in Kohden, Guſtav Ockel 2 in Michelau; zu kommiſſariſchen Beigeordneten: Wilhelm Krieg 4 in Burgbracht, Friedrich Knickel in Düdelsheim, Adolf Stoll in Echzell, Rudolf Eller in Lißberg, Wilhelm Heuſohn in Wenings. ** Frankfurt a. M.(Zum 100. Geburtstag von Goethes Suleika.) Am 20. November 1934 waren es 150 Jahre, daß Marianne von Willemer als Tochter des Geigenbauers Jung in Linz das Licht der Welt erblickte. Noch heute iſt die Erinnerung an dieſe Frau, die als Goethes Suleika unſterblich geworden iſt, in Frankfurt lebendig. Das Willemer-Häuschen auf dem Sachſenhäuſer Berg, die Gernermühle und das Haus„Zum Roten Männ⸗ chen“, an dem im Jahre 1932 eine Gedenktafel angebracht wurde, ſind die Zeugen ihres Lebens und Wirkens in Frankfurt am Main. Die Stadtverwaltung ehrte das An⸗ denken der künſtleriſch hoch bedeutſamen Perſönlichkeit, der letzten großen Liebe Goethes, durch die Niederlegung eines Kranzes an ihrer Grabſtätte auf dem Frankfurter Haupt— friedhof. ** Frankfurt a. Mm.(Abgeordneten verſamm⸗ lung des Landesverbandes Heſſen der Frei⸗ willigen Feuerwehren.) Am Sonntag, den 25. November, hält der Landesverband der Heſſiſchen Freiwil— ligen Feuerwehren in Frankfurt am Main im großen Saal des Volksbildungsheims ſeine Abgeordnetenverſamm⸗ lung ab. Auf der Tagesordnung ſtehen u. a. der Geſchäfts⸗ bericht des Verbandsführers Knaup-Birkenau, die Bericht⸗ erſtattung über das kommende Reichsfeuerlöſchgeſetz im Vergleich zum heſſiſchen Feuerlöſchgeſetz, vorgetragen von Branddirktor Noehl, Kreisfeuerwehrinſpektor Wernher— Nierſtein ſpricht über die Feuerwehr im neuen Deutſchland, während Kreisfeuerwehrinſpektor Müller⸗Erbach über die zeitgemäße Ausrüſtung und Alarmmittel der Feuerwehr auch für den Kataſtrophendienſt referieren wird. * Dillenburg.(Aufſchluß arbeiten im Lahn⸗ und Dill-Erzbergbau.) Mit Hilfe der von Reich und Staat gewährten Mittel werden ſeit dem 1. Auguſt folgende Projekte in Angriff genommen bzw. durchgeführt: Tiefbohrungen zur Unterſuchung der Lagerſtätten der Gruben„Fortuna“ und„Fritz“, Unterſuchungsarbeiten von Grube„Königszug“ aus in den Grubenfeldern auf dem Eilbacher Lagerzug. Unterſuchungsarbeiten von Grube „Amalie-Glücksſtern“ und„Schöne Hoffnung“; vom„Bur⸗ gerſtollen“ aus in den nördlichen Feldern der„Eiſernen Hand“, Unterſuchung und tiefere Löſung des Eiſenſtein— vorkommens im Grubenfeld„Konſolidierte Gutglück“ und Unterſuchungsarbeiten auf Grube„Conſtanze“ zur Erſchlie— ßung bisher unbekannter Lagerteile. Mit allen dieſen Arbeiten werden entſprechende neue Arbeitsplätze ge— ſchaffen. * Limburg.(Von der Anklage der Brand⸗ ſtift ung freigeſprochen.) Das Schwurgericht Limburg ſprach den 72 Jahre alten Vinzenz Kämpf aus Hachenburg von der Anklage der Brandſtiftung wegen nicht ausreichenden Beweiſes frei. Die Anklage warf dem alten Mann vor, am Vormittag des 13. Auguſt in dem von ihm und ſeiner Frau bewohnten Teil eines zum Hofgut Kleberg bei Hachenburg gehörenden Siedlungshauſes vor⸗ ſätzlich einen Brand gelegt zu haben. Nachbarn entdeckten den Brand und löſchten ihn, bevor die Feuerwehr eintraf. Es wurden zwei Brandherde gefunden. Da außerdem die Möbel zurechtgeſtellt waren und ſich flüſſiger Brennſtoff als Zündmaterial vorfand, zudem Fenſter und Türen offen ſtanden, lag der Verdacht der Brandſtiftung nahe. Das Ge— richt ſprach jedoch den Angeklagten mangels Beweiſes frei, obwohl der Staatsanwalt eine Zuchthausſtrafe von einein⸗ halb Jahren beantragt hatte. In der Begründung des Freiſpruchs wurde aber betont, daß ein erheblicher Verdacht auf ihm laſten bleibe. * flaſſel. Die Mörder des Kaſſeler Poli zeibeamten Kuhlmann vor Gericht.) Am 26. und 27. November wird vor dem Kaſſeler Schwurgericht die auf Mord und ſchweren Landfriedensbruch lautende Anklage gegen Johannes Becker, Willi Vanſelow, Alfred Altmeyer und Johannes Engel, ſämtlich aus Kaſſel, ver— handelt. Ihnen wird der Mord an dem Polizeiwachtmeiſter Kuhlmann zur Laſt gelegt. Mainz.(Von der Haſenjagd.) Auf einem Jagd⸗ treiben in der Gemarkung Wackernheim wurde der Auto⸗ ſchloſſer Joſef Metzler von Heidesheim verſehentlich von einem Jäger angeſchoſſen. Er kam mit Geſichts⸗, Kopf⸗ und Schulterverletzungen nach dem Städt. Krankenhaus Mainz. — Bei einer Treibjagd in Bornheim ſchoſſen etwa 50 Jäger 231 Haſen. In Gabsheim wurden von 50 Schützen 192 Ha⸗ ſen erlegt. Man iſt mit den Ergebniſſen wenig zufrieden. Wer küßt Jungfer Barbara? A Eine heitere Dorj⸗ Liebes⸗ und Erbjchaftsgejchichte von Robert Maas 2 Als Felix neben ihrem weißgeſcheuerten Tiſche ſaß, ſchien es ihm unangebracht, gleich mit ſeinem Anliegen herauszurücken. Er ſagte nicht nein, als Kathrin fragte, ob er eine Taſſe Kaffee trinke. Er ſei mit der Trommel durch das ganze Dorf gezogen. Es ſei verteufelt warm geweſen. Die Kathrin meinte, Felix habe auch eigentlich zu viel am Halſe. Das Läuten und das Balgetreten, das Zeitungtragen und ſchließlich noch das Be— graben. „Ach, weißt du, Kathrin, wenn man ſo wie ich die Leute nacheinander ſterben ſieht, möchte man jeden Tag noch mehr tun, um ſeine Kräfte wachſen zu ſehen. Aber weil du gerade vom Begraben ſprichſt— eben in der Angelegenheit komme ich zu dir.“ „Wie, du glaubſt doch nicht etwa, daß ich mich von dir begraben laſſe, ehe ich tot bin. Ich brauch' keine Gruft in Dingelsdorf.“ „Nee, Kathrin, dafür komm ich nicht. Ich habe, als der gute Siebzehnrübel neulich begraben wurde, feſtgeſtellt, daß du allein von allen, die am Grabe ſtanden, die richtige Trauer ge— habt haſt. Es tut einem ordentlich wohl, wenn ein Menſch, der doch eigentlich gar keine Beziehung zu einem reichen Mann ge— habt hat, richtige Tränen vergießt. Siehſte, das hat mir an dir ſo beſonders gut gefallen. And darum hab' ich mir heute geſagt, da du nun doch einmal nach Gernegroda kommſt, gehſt du mal eben bei der Kathrin vorbei.“ „Das war nun mal nett von dir, Felix; aber du kannſt mir glauben, daß mir der Tod vom guten Onkel ſehr an die Nieren gegangen iſt. Es war ja ein Mann— na, Gott hab' ihn ſelig — aber ich ſag' dir, ich bin ohne graue Haare zu ihm gekommen, und wie weiß ich jetzt bin, das ſiehſt du. Von morgens bis abends hatte er es darauf angelegt, mich zu quälen. Ich machte ihm nichts richtig, nichts ordentlich. Bei allem, was ich tat, hatte er immer die Frage:„Was tuſt du da?“ Das ging ſoweit, daß der Papagei ſich das auch angewöhnte. War der Onkel nicht zu Hauſe, dann fing der Papagei an:„Was tuſt du da, was tuſt du da?“ Knickerig war er! Du kannſt dir's nicht vor— ſtellen. Dabei hat er doch, ich weiß nicht wieviel Geld aus Amerika mitgebracht. Meinen Lohn hat er mir allerdings im— mer auf Heller und Pfennig ausgezahlt. Gerecht war er, das muß ich ſagen, und an Weihnachten, und wenn ich Namenstag hatte, kam es ihm auch nicht auf hundert Mark an. Dafür hatte ich aber auch immer einen kranken Mann um mich. Heute hatte er den Magen verdorben, dann hatte er Gicht, dann war er verdrießlich, dann konnte er nichts eſſen, dann ärgerte er ſich über die Politik. Den meiſten Aerger verurſachte ihm ſeine Nichte, die Barbara. Ich hätte ſie oft vermöbeln können, allein ſchon wegen der Briefe, die ſie dem alten Mann immer ſchrieb. Er konnte ja nicht gut mehr deutſch leſen. Da mußte ich ihm die Briefe vorleſen. Weißt du, er hätte ſie gern verheiratet ge— habt. Dann wollte er zu ihr ziehen. Das war ſein Plan. Aber das Fraumenſch hatte ſchon einen Spleen, als ſie noch hier war. Aber als ſie erſt drüben in Amerika angekommen war, iſt ſie ganz verrückt geworden. Nun weiß ich nicht, was jetzt aus ihr wird; der Onkel wird ihr wohl ſein ganzes Vermögen ver— macht haben.“ N f 0 5 Felix merkte, daß die Kathrin noch nicht den Dingelsdorfer Landboten geleſen hatte. Soll ich ihr etwas von dem Teſtament erzählen? Vielleicht geht ſie darauf ein und ſagt mir mehr, als ich wiſſen muß, überlegte er. Aber da nahm die Kathrin ſchon wieder das Wort. 5. g „Dir kann ich's ja ruhig ſagen, beſonders jetzt, wo der Onkel tot iſt. Ich hätt' nur ja zu ſagen brauchen, dann wär? ich Frau Siebzehnrübel geworden. Aber ich konnte das Mäd— chen doch nicht um ſein Erbteil bringen. Sowas tut die Kathrin nicht. Nachher fing die Barbara an, ihn mit ihren Briefen zu umſchmeicheln. Ich habe ihm nicht einen einzigen Brief unter— ſchlagen. Aber grau bin ich geworden von dem Aerger, den mir damals ganz Dingelsdorf mit dem Geſchwätz verurſacht hat. And was iſt der Dank?! Ein paar alte Brocken hat mir der Onkel vermacht. Nicht einen roten Pfennig. And ich hab' es doch ſo gut mit ihm gemeint.“ Bei dieſen Worten zog die Kathrin wieder ihre Mundwln— kel zuſammen, als wenn ſie einen ganzen Löffel Eſſig genommen hätte. Sie ſtrich ſich mit dem Zipfel ihrer blau-weiß geſtreiften Schürze über die Augen und ſchluchzte vernehmlich. Dann nahm ſie die Kaffeetaſſe wieder hoch und hob ſie mit beiden Händen an den Mund. „Wenn es ſo war“, erwiderte Felix vorſichtig,„dann muß ich es dir beſonders hoch anrechnen, daß du dem Onkel am Grabe ſo nachgetrauert haſt. Man ſieht, es gibt doch Men ſchen, die ihr Herz nicht mit ihrem Geldbeutel verwechſeln.“ „Es tut mir ja nur leid um das Tier, das er immer bei ſich haben mußte, aber ich kann...“ „Welches Tier?“ fuhr ihr Felix neugierig in die Rede. „Der Papagei. Aber ich kann es bei Gott nicht über mich kriegen, noch einmal ſein Haus zu betreten. Ich hätt' das Tier ja zu mir nehmen können. Aber ich tu es nich und ich tu es nich. Soll er ſehen, wie er zu freſſen bekommt.“ Felit hatte den Papagei beinahe vergeſſen. Alſo mit dem war auch etwas los. Sein Entſchluß war ſofort gefaßt, nur ſagen durfte er noch nicht, was er vorhatte. Er ſchlürfte ſeinen Kaffee, ließ noch einmal nachgießen und geduldete ſich, bis Kathrins Geſichtsfalten ſich wieder etwas glätteten. Die Katze reckte ſich hinter ihm auf der Fenſterbank und kam ſchnurrend über ſeine Schulter auf ſeinen Schoß. Er ſtreichelte das Tier, kraulte ihm die Ohren und überlegte, wie er wieder auf Bar— bara zu ſprechen käme. Die alte Wanduhr fing an zu ſchnarren und ſchlug fünf. Das Wettſingen mußte ſchon lange begonnen haben. Aber hier entſchied ſich für ihn etwas viel Wichtigeres. Darum zwang er ſich zur Geduld und begann wieder, mit ſeinen Gedanken vorſichtig weitertaſtend: „Auch habe ich mir erzählen laſſen, der Redakteur Schwarz und der Notar Fries kümmerten ſich um ſein Teſtament.“ „Ja, die waren ja häufig bei ihm. Wenn die kamen, war er immer in beſter Laune. Nur ſ ich mußte immer ſeinen Aerger ertragen. Oft habe ich die Briefe der Bärbel tagelang verſteckt, bis daß er in beſſerer Laune war. Gott, mir kann das Mäd— chen ja leid tun. Es war ja immer ſchon ein ſonderbares Kind.“ „Haſt du ſie denn noch gekannt?“ „Das Bärbel! Das war ein Kind von zehn Jahren, als ihre Mutter ſtarb. Ich war damals— ja wie alt war ich denn da?— na, ihre Mutter kann jetzt dreißig Jahre tot ſein. Bär— bel hieß damals ſchon„Goldfaſänche“. Sie hatte nämlich knall— rotes Haar und benahm ſich ſo ätebetäte. Das hatte ſie aber von ihrer Mutter. Immer und jeden Tag eine friſch gebügelte Schürze um, jeden Sonntag ein neues Schleifchen in ihrem Haar. And meiſtens krank, immer die Augen rot und Sproſſen im Geſicht. Das hatte ſie aber auch von der Mutter. Die war die halbe Zeit krank aus Angſt, es könnte ihr was an ihr Bär— belche kommen. Als ſie dann ſtarb, kam Bärbel in irgendein Pängſionat, ich glaube, nach Belgien. Bis der Krieg ausbrach. Da ſah ich ſie wieder einmal für ein paar Tage in Gernegroda. . Dann wurde ſie von Verwandten abgeholt, und ſeitdem habe ich ſie nicht wieder geſehen.“ „And jetzt iſt ſie in Amerika?“ fuhr Felix fort, ergänzend und fragend zugleich. „Aus den Briefen, die ſie von dort geſchrieben hat, zu ſchließen, muß ſie ſich in Rio Grande do Sul befinden. So hieß es wenigſtens immer auf den Briefen. Sie war bei einem Freund von dem Onkel. Gott, der hat ja alles mögliche ange— ſtellt, um ſie zu verheiraten. Aber der eine war ihr zu lang, der andere zu dick, ein anderer zu arm, ein anderer ein Lebe— menſch, Gott, ich ſage dir, was die alles für Wünſche hatte!— Wo ſie jetzt iſt und was ſie machen wird, wenn ſie hört, daß der Onkel tot iſt, und daß ſie nun das ganze Vermögen erbt, ich weiß es nicht. Vielleicht ſchnappt ſie noch über.“ „Willſt du ihr nicht mal ſchreiben, Kathrin, wo du doch die ganzen Verhältniſſe aus den Briefen kennſt. Vielleicht tut ſie noch was für dich.“ „Ich? Die kratzt mir die Augen aus, wenn ſie erfährt, daß ich ihre Briefe geleſen hab'. And außerdem brauch' ich nix von der Bärbel.“ „Ich dachte nur. Wenn ſie ſo weit fort iſt, kann es dir doch gleich ſein, was ſie von dir denkt.“ „Nein, Felix. Der Onkel Siebzehnrübel ſoll ſehen, wie ſie für ſeinen Aundank drüben mit ihm verfahren. Mit der Bärbel will ich nichts zu tun haben.“ Kathrin ſetzte ihre Taſſe energiſch auf den Tiſch und ſtrich ſich die Schürze glatt. Felix zog ſeine Taſchenuhr hervor und tat überraſcht, als er ſah, daß es ſchon ſo ſpät war. Er ſchob die Katze von ſeinem Schoß und ſagte gähnend: „Jeder muß wiſſen, was er tut. Wir beide ſind alt genug dafür. Aber ich bin froh, daß man ſich bei dir mal ſo richtig ausſprechen konnte, Kathrin. Anſereins findet ja bald keinen ehrlichen Menſchen mehr. Aber nun muß ich gehen. Bin doch geſpannt, wie wir heute abſchneiden. Die Konkurrenz iſt ver— dammt ſcharf. Aber unſere Tenöre, ich ſage dir, Kathrin, Ia!“ „Davon verſtehe ich zu wenig, aber, wenn du wieder hier zu tun haſt— du weißt ja, wo ich wohne.“ „Gut, Kathrin. Auf Wiederſehen!“ Felix ſetzte ſeinen Zylinder auf wie einer, der ſchon ein gut Stück Arbeit hinter ſich hat. Die feierlichen Momente waren ja auch vorbei. Er ſteckte ſeine Hände tief in die Hoſentaſchen und ſchlenderte nachdenklich zur Feſtwieſe hin. Er hatte in wenigen Stunden ſoviel gehört, daß es eigent⸗ lich genug war für heute. Was die Kathrin von der Bärbel erzählt hatte, war zwar nicht ſehr erbaulich und entſprach in keiner Weiſe den Vorſtellungen, die er ſich von Barbara Sieb- zehnrübel gemacht hatte. Rotes Haar, Sommerſproſſen, blaſſes Geſicht.. aber das war vor dreißig Jahren geweſen. Danach mußte die Bärbel jetzt vierzig ſein, alſo in den beſten Jahren. And wähleriſch!— Aber gerade ſolche Menſchen finden nie das, was eigentlich ihrem Herzen entſpricht. Jetzt, wo ſie genügend Geld hatte, konnte ſie es ſich erlauben, noch wähleriſcher zu ſein. Ganz ohne Abſicht ſtreckte ſich Felix hoch. Sein Rücken wurde dadurch zwar etwas ſtraffer, aber man ſah doch immer noch, daß es der Felix aus Dingelsdorf war. . Während er ſo in ſich gekehrt weiter marſchierte, trat eine Verſuchung an ihn heran, wie ſie wohl jeder durchzumachen hat, der in den Beſitz eines Geheimniſſes gerät, um das andere viel Geld geben würden. Wenn ich nun dem Redakteur Schwarz 9 dem Notar Fries oder meinetwegen dem alten Huber den Aufenthalt der Bärbel verraten würde— natürlich für ein gutes Trinkgeld— ob das nicht ſchließlich geſcheiter wäre, als ſelbſt.. Er wußte nicht, was er ſelbſt alles vorhatte mit ſeinem Wiſſen um Bärbel. Aber dieſes Wiſſen war ihm wie ein Schatz, den er auf dem Boden eines tiefen Bruunens hat blinken ſehen. Nur zu heben brauchte er ihn, dann war er ſein. War Barbara Siebzehnrübel ein ſolcher Schatz und würde er den Schatz heben können? (FJortſetzung folgt.) 2 N 9