immern: maſtik 0 Gym⸗ intl, konzert; J Jeit, agskon⸗ Stunde 4 Macht 5 Jet, ot „chice Sport eulſchen lönm⸗ ahtung 11 g Wohl Zint 1 At Amiliches Verkünbigungsblatt der Bürgermeiſterei und anderer Behörden— Vereins- und Gejchäftsanzeiger 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Beilagen: Wöchentlich„Der Feuerreiter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mh. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Inſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millimeterzeile oder deren Raum 3 Pfennig D. A. Okt.34:1292 Reklamezeile 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeig en⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen⸗Expeditionen. Hauptſchriſtleiter: Friedr Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 Nr. 272 Die Zwiſchenwahlen brachten dem amerikaniſchen Präſidenten das bekannte Wahlergebnis, das zahlenmäßig jo ausſieht: Von 96 Senatoren gehören 68 zu der demokratiſchen Partei und von 435 Mitgliedern des Kongreſſes gehören 323 zur Partei Rooſevelts. Der Präſident hat in beiden Häuſern die abſolute Mehrheit. Sieht man ſich die Geſamtzahl der ab— gegebenen Stimmen an, ſo ſieht das Bild allerdings etwas anders aus: Die ſiegreichen Demokraten vereinten etwas über 15 Millionen Stimmen auf ſich, während die ſo kataſtrophal im Kongreß und im Senat unterlegenen Republikaner es auf nahezu 13 Millionen Stimmen brachten. Aber die amerika— niſche Demokratie kennt ja nicht das mechaniſche Rechenprinzip der bis auf die letzten Reſtſtimmen verwerteten Feſtſtellung der parlamentariſchen Sitze und Stärke. Sie gibt dem einfachen Sieger den Weg frei und Rooſevelt hat die größte Macht durch das Volk ſelbſt erhalten, die je einem amerikaniſchen Staatsmann übereignet wurde. Sein Sieg iſt von allergrößter Vedeutung für die künftige amerikaniſche Entwicklung ſowohl innen- wie außen-, wie vor allem auch wirtſchafts⸗ politiſch. Innenpolitiſch hat ſich Rooſevelt bei den Maſſen durchgeſetzt; er iſt überparteilich in ſeinem Anſehen geworden. Er hat das Vertrauen ſeiner Parteigänger, die ſich in ihrer Treue nicht nur von rein wirtſchaftlichen Erwägungen— wie der typiſche politiſche Flugſand— leiten laſſen. Es war ja ſo. daß die Rooſeveltregierung in den 19 Monaten, die ſie nun im Amte iſt, der Kriſe auch noch lange nicht Herr werden konnte; die Anterſtützungsausgaben nehmen nicht ab ſondern ſteigen weiter. Die Staatsſchulden haben eine auch nicht in Kriegs- zeiten erreichte Höhe von über 25,5 Milliarden Dollars er— reicht. Aber das Vertrauen in den Präſidenten iſt unerſchüt— tert, ja wie der Wahlausgang zeigt, weiterhin geſtiegen. Das Schlagwort, das bereits umging, daß die fortdauernde Kriſe nun nicht mehr auf das Konto der Regierung Hoover, ſondern auf das Konto der Regierung Rooſevelt zu ſetzen ſei, hat alſo nicht verfangen. Nicht zuletzt iſt ein gut Teil der demokratiſchen Wahlerſolge zurückzuführen auf die ſtrenge Kritik und ablehnende Haltung des Präſi⸗ denten gegenüber der amerikaniſchen Hochfinanz. Es iſt ja bekannt, mit welch ſcharfen Worten Nooſevelt in ſeiner großen Rede vom 30. September d. Is. die amerikaniſchen Bankleute angriff, denen er die engliſchen Bankiers in ihrer vorbildlichen Haltung und Anterſtützung der nationalen Negie- rung als Muſter vorhielt. Es iſt ſicher, daß Wallſtreet der ſchärfſte Gegner der Interventionspolitik Rooſevelts iſt, weil die sie tliche Wirtſchaftspolitik der Hochfinanz das Geſchäft nicht nur erſchwert ſondern in vielen Fällen auch unmöglich macht. Denn gibt der Staat durch ſeine Organe billige Kredite z. B. aus, dann iſt der Privatbankier, der wohl auch Kredite geben kann, aber zu bedeutend höberen Zinſen, natürlich aus— geſchaltet. Andere, nicht rein geſchäftliche Gründe ſpielen aller— dings auch eine ſehr beachtliche Rolle: Das Bankiergewerbe kann dann am beſten arbeiten, wenn die Währung nicht mit ungewiſſen Zukunftsausſichten belaſtet iſt. Nun wußte man ja lange Zeit nicht, ob Rooſevelt den Dollar auf der im Januar 1934 feſtgelegten Höhe halten würde, ob nicht noch weitere Ex⸗— verimente in Ausſicht ſtänden. Das waren an ſich berechtigte Anfragen der Bankiers an den Präſidenten. Als ſich die Ban⸗ kiersvereinigung am fünften Jahrestag des Newyorker Börſen⸗ krachs vom 23. Oktober 1929 dieſes Jahr in Waſhington zu ihrer Jahresperſammlung einfand, da konnte man auch manche nicht unberechtigte Sorge hören bezüglich weiterer Währungs⸗ experimente Rooſevelt benutzte die Anweſenheit der Bankwelt in Waſhington zu einer verſöhnenden Geſte. Hatte er ſozu— ſagen die„Wahrheit“ vier Wochen vorher geſagt, ſehr derb and deutlich ſo hob er Ende Oktober bei ſeiner Rede an die Bank⸗ leute vor allem hervor, daß er ſich in entſcheidenden Punkten mit den verantwortungsvollen Leuten treffen würde in der Ab- lehnung von weiteren Währungsexperimenten wie auch in der Ablehnung der Aebernahme immer weiterer Wirtſchaftsbereiche durch die öffentliche Wirtſchaft. Man darf annehmen, daß der ſo deutliche Wahlſieg den Gegnern des Präſidenten die Lehre gibt, daß eine Rückkehr der alten Freizügigkeit nicht in Frage kommt und daß ſie ſich jetzt williger für die weitere Aufbauarbeit zur Verfügung ſtellen. Wie weit die ſtaatliche Einflußnahme auf verſchiedene Wirtſchaftszweige ſchon gediehen iſt bzw. ſich weiter entwickeln kann, erſieht man am beſten aus der Meldung, daß man es nicht für ausgeſchloſſen hält, daß die vielen und großen Eiſen⸗ dahngeſellſchaften verſtaatlicht werden könnten, da ſie ſich zur Zeit ja nur mit Regierungsvorſchüſſen überhaupt über Waſſer halten. Wie ſchwierig auf der anderen Seite aber in dem unermeßlichen Amerika alle Staatseingriffe ſind, das zeigt mit Deutlichkeit das ſehr ſchwierige Problem der Regelung der Produktion in der Oelinduſtrie, die täglich 200 000 Bar- rels Oel zuviel auf den Markt bringt und den Markt ruiniert Staatlicher Eingriff iſt deshalb ſo ſchwierig weil eine wirkſame Kontrolle einfach unmöglich iſt, da[ ſonders in Texas dann eine wilde Oelbohrung und Oelproduktion losginge. Die Grk⸗ Samstag, den 24. November 1934 RMooſevelts Sieg und ſeine Auswirkungen zen- und Raumverhältniſſe des Landes machen eine Leberſicht unmöglich. Neue wichtige Entwicklungen kündigen ſich indes auch für die internationalen Wirtſchaftsbeziehungen an. Das Schatzamt hat zu verſtehen gegeben, daß es keine Ein⸗ wendungen mehr hat gegen Kapitalausfuhr. Das iſt wohl eine der wichtigſten und weitreichendſten Winke von oben an die Börſe; beſagt er doch, daß das Schatzamt nicht mehr an weitere Währungsexperimente denkt; daß es langſam die ungeheuren Goldvorräte auftauen möchte. Man weiß längſt, daß der Gold. zuſtrom nach Newyork kein wirtſchaftlicher Gewinn iſt; ſchätzt man doch in dieſem Monat die Zunahme aus Europa auf rund 50 Millionen Dollar Goldzugang, hauptſächlich aus Frankreich und Belgien. Das vom Goldſtandard abgegangene Amerika iſt aber daran intereſſiert, daß der Goldblock auch weiterhin treu zum Golde ſteht: deshalb hat nach engliſchen und amerikaniſchen Meldungen das Schatzamt den Bundesreſervebanken zu ver⸗ ſtehen gegeben, daß es mit einem Kredit an Belgien ein⸗ verſtanden ſei Er ſoll in Höhe von 25 Millionen Dollar be— reits gegeben worden ſein.. Die abſolute Mehrheit erlaubt dem Präſidenten alſo lang⸗ ſam eine von allen inneramerikaniſchen Parteirückſichten losge⸗ 10. Jahrgang löſte Politik nach außen zu beginnen, ſowohl in Wirtſchafts⸗ wie in weltpolitiſchen Fragen. Da ſteht z. B. wieder plötzlich ſeit dem Wahlſieg im Vordergrund die Frage der amerikaniſch⸗ruſſiſchen Schuldenregelung. Rußland iſt an amerikaniſchen Maſchinen intereſſiert, Amerika ſieht ein ſtarkes Rußland im Fernen Oſten ſehr gern als natür— liches Gegengewicht zu Japan. Ein ſehr raſch abgeſchloſſenes Schuldenabkommen mit Moskau traut Rooſevelt jedermann zu. And man würde es billigen: weil es Rooſevelt getan hat und weil es wirtſchaftliche Wege in die Zukunft öffnet. Ob Rooſevelt auch bald das heißeſte Eiſen: die Schulden— regelung mit Frankreich, England uſw. bald anpackt iſt unbekannt. Daß er gegenüber Japan weiterhin nicht die Flot— tenparität zugeſtehen wird, verſteht ſich von ſelbſt; ein engliſch— amerikaniſches Aebereinkommen in der Flottenfrage aber würde ihn zum Nationalheros machen— falls ihm die Japaner durch Annachgiebigkeit dieſen Triumph ermöglichen. Ein weiterer Markſtein der Rooſeveltſchen Politik wird aber die kommende Sozialpolitik ſein. Als erſter Zweig eines großen planmäßigen Syſtems iſt wohl die Arbeitsloſen verſicherung zu erwarten. Schwierigkeiten vom Kongreß oder vom Senat ſind nicht in Ausſicht, noch weniger ſind ſie ernſt zu nehmen Denn nicht die Partei hat geſiegt, ſondern die Perſönlichkeit Rooſevelt. EN. Frankreichs NRüſtungsfieber Der Haushalt des Kriegsminiſteriums vor der Kammer— Neue Behauptungen über deutſche Rüſtungen DNB. Paris, 23. Nov. Freitag vormittag ſetzte die Kammer die Ausſprache über den Haushalt des Kriegsminiſters fort, die am Donnerstag in Nachtſitzung begonnen hatte. Der Berichterſtatter Archim⸗ baud ergriff die Gelegenheit, ſeine ſchriftlich zuſammengefaßten Behauptungen über die deutſchen Rüſtungen nochmals von der Rednertribüne aus zu entwickeln. Man würde der Sache des Friedens ſchlecht dienen, wenn man die Auffaſſung zulaſſen würde, daß Hitler die Beſtimmungen des Verſailler Vertrages genau einhalte. Sowjetrußland habe Frankreich als erſtes darauf aufmerkſam gemacht. Nur eine Anion zwiſchen Frankreich und Rußland werde den Frieden feſtigen. Es ſei zu hoffen, daß die Abrüſtungskonferenz Ergebniſſe zeitige. Man könne aber nicht damit rechnen. Zu den einzelnen Fragen des Kriegshaushalts erklärte der Berichterſtatter u. a., die Radikalſozialiſten zögen es vor eher Kredite für Kriegsmaterial zu bewilligen als für eine Politik der Effektivſtärken zu ſein. Mit einem einzigen Jahrgang unter den Waffen wäre es ſchwer geweſen, die Oſtgrenze von der Nordſee bis zum Mittelmeer zu verteidigen, wenn nicht die berühmte Trauerfeier für Kardinal Gaſparri DNB. Rom, 23. Nov. In Anweſenheit des Herzogs von Speleto als Ver⸗ treter des Königs von Italien, eines Vertreters Muſſolinis, zahlreicher Miniſter und anderer hoher geiſtlicher und welt⸗ licher Würdenträger fand am Donnerstag die Traue rfeier für den verſtorbenen Kardinal Gaſparri ſtatt. Nach einem feierlichen Totenamt und der Abſolution wurde die Leiche nach Aſſita, dem Heimatsort des Kardinals überführt. Vor Ernennung neuer Kardinäle DNB. Vatikanſtadt, 23. Nov. Noch vor Ende dieſes Jahres wird ein Konſiſtorium ſtatt— finden, das die Ernennungen einer Reihe neuer Kardinäle vollziehen wird. Durch den Tod des Kardinals Gaſparri ſieht ſich Papſt Pius XI. veranlaßt, das eigentlich erſt für 1935 in Ausſicht genommene Konſiſtorium ſchon früher abzuhalten. Das heilige Kollegium ſollte aus 70 Kardinälen beſtehen, wäh— rend ihm zur Zeit nur 53 Kardinäle angehören, hiervon ſind 26 Italiener. Der Danziger Senatspräſident zurückgetreten DRB. Danzig, 23. Nov. Der Danziger Senatspräſident Dr. Rauſchning, der ſchon ſeit längerer Zeit wegen Krankheit von ſeinem Poſten beur⸗ laubt war, hat am Freitag abend ſeinen Rücktritt erklärt. Weltausſtellungshalle eingeſtürzt 6 Tote.— 20 Verletzte. DNB. Brüſſel, 23. Nov. Auf dem Gelände der Brüſſeler Weltausſtellung ſtürzte am Freitag nachmittag plötzlich eine der beiden großen belgiſchen Hallen ein. Der Bau dieſer Hallen war bereits ſehr weit fortgeſchritten. Nach den bis jetzt vorliegenden Nachrichten wurden 6 Arbeiter getötet und etwa 20 zum Teil ſchwer verletzt. Linie aus Beton errichtet worden wäre. Die einjährige Dienſt zeit reiche aus, aber man müſſe das beſte Kriegs materia! beſitzen. Der Berichterſtatter bemängelte daher die Kürzung der Kredite für neues Kriegsmaterial um 400 Millionen. Zu der neuen 800-Millionen-Vorlage der Regierung übergehend, ver— langte Archimbaud einige Aufklärungen vom Finanzminiſter. Germain Martin betonte, daß er den Haushaltsplan nicht habe überlaſten wollen. Der Finanzminiſter habe die Pflicht dafür zu ſorgen, daß das Schatzamt in den erſten Monaten des Jahres 1935 geſchmeidig bleibe. Er habe dem Kriegsminiſter erklärt, daß er ihm nicht 800 Millionen an zuſätzlichen Krediten bewilligen könne, aber Marſchall Pétaun habe ihm geantwor⸗ tet, daß er eine Beibehaltung der einjährigen Dienſtzeit ſicher— ſtellen wolle und die zweijährige Dienſtzeit nicht vorzubereiten wünſche. Der Kriegsminiſter habe ihm erklärt, daß er die Be— richte über die deutſchen Rüſtungen ſehr genau verfolge. Er werde 800 Millionen an zuſätzlichen Krediten anfordern, die für die Motoriſierung und Moderniſierung der Armee beſtimmt ſeien. Der Finanzminiſter erklärte, daß er ſich daher bereit ge— funden habe, die Kredite in einer Sondervorlage aufzunehmen. In der Fortſetzung der Ausſprache vertrat der Berichter— ſtatter Archimbaud die Anſicht, daß Rußland die beſte und Frankreich die zweitbeſte Luftarmee beſitzen. Wenn beide Län— der zuſammengingen, könne man gegenwärtig ruhig ſein. Hierbei bemerkte der Berichterſtatter, daß es ihm ferngelegen habe, eine Panikſtimmung in Frankreich zu ſchaffen. Der Vorſitzende des Heeresausſchuſſes, Oberſt Fabry, folgte Archimbaud mit Enthüllungenüberdie angeb⸗ liche deutſche Aufrüſtung. Nicht unintereſſiert war die Feſtellung Oberſt Fabrys, daß die Nachrichten über die an— geblichen deutſchen Rüſtungen vor allen aus Sowjetruß— land ſtammen. Frankreich habe in Genf alles getan, um eine Herabſetzung der Rüſtungen zu ermöglichen. Die fran— zöſiſche Organiſation entſpreche nicht mehr dem Deutſchland, das man jetzt vor ſich habe. Frankreich verfüge über eine Luftarmee und über Menſchen. Es fehle nur noch das Material, um daraus die erſte Luftmacht der Welt zu machen. Frankreich verfüge über ein Befeſtigungsſyſtem, das die motoriſierten Angriffe aufhalten könnte, die einem Angriff zur Luft folgen würden. Es fehle aber an Spezialtruppen, um die Verteidigung der Befeſtigungslinie ſtändig zu gewährleiſten. Für das Kriegsmaterial genüge es, Geld zu haben, aber das Kriegsmaterial ſei nutzlos ohne Kadres. Erklärung des franzöſiſchen Kriegsminſters In der Nachmittagsſitzung verabſchiedete die Kammer den Haushalt des Kriegsminiſteriums, nachdem zu Beginn Kriegs- miniſter, General Maurin, das Wort zu einer halbſtündigen Erklärung ergriffen hatte, um auf die im Verlauf der Ausſprache geſtellten Fragen zu antworten. Da einige Kritiker die Ausgaben für die Militärattachés als übermäßig hoch kritiſiert hatten, bot ſich dem General Ge— legenheit, die rieſigen Verdienſte des franzöſiſchen Militär⸗ attachẽs in Moskau um die Annäherung zwiſchen der fran— zöſiſchen und der ruſſiſchen Armee hervorzuheben. Derartige Verdienſte könnten nie hoch genug bezahlt werden. Zu den beiden Hauptreden der Ausſprache übergehend, die von Archimbaud und Oberſt Fabry gehalten worden waren, meinte der Kriegsminiſter, daß beide die Frage der fran⸗ zöſiſchen Sicherheit richtig aufgerollt hätten. Das Sprichwort: „Wenn du den Frieden willſt, bereite den Krieg vor“, müſſe in einem zweiten Teil richtig eigentlich heißen:„bereite dich für den Krieg vor“. Frankreich müſſe ſich vor einem überraſchenden An⸗ n —— eee et e e — — e eee eee e e —— o TTT ſriff in acht nehmen. Alles Nötige werde veranlaßt werden, hamit eine Aeberraſchung gegebenenfalls keine ernſten Folgen ſabe. Immerhin könne nicht die ganze Armee in Friedenszeiten un die Grenze verlegt werden. Man habe Befürchtungen darüber geäußert, daß die außerhalb des Haushaltsplanes angeforderten 800 Millionen Franken nicht ausgegeben werden könnten. Der Kriegsminiſter verſicherte abet, daß er ſie im Jahre 1935 ver⸗ wenden würde. Jedenfalls werde er alles tun, um die Nach— läſſigkeiten oder Störungen auszuſchalten und eine abträgliche Propaganda im Heer zu verhindern. Zu der weiteren Frage der Dienſtzeit bekräftigte der Kriegsminiſter aufs neue, daß er an dem Geſetz über die ein- jährige Dienſtzeit feſthalten wolle, falls nicht außergewöhn— liche Amſtände eintreten. Wenn man ihn aber frage, ob die Jahrgänge, die im April oder Mai einberufen werden ſollen, früher einberufen werden würden, könne er darauf noch nicht antworten. Die Antwort hänge nicht von Frankreich ab. Er werde alles in ſeinen Kräften Stehende tun, um die Neueinſtel— lungen und Wiedereinſtellungen zu fördern. Die bisherigen Er— gebniſſe ſeien noch nicht zufriedenſtellend. Zum Schluß ermahnte der General zur Ruhe. Er hoffe, daß man auf die Vernunft der Völker vertrauen könne. Die— jenigen, die den Krieg mitgemacht hätten, hätten ſicher keine Luſt mehr, einen neuen Krieg zu ſehen, aber es kämen neue Gene— rationen, die die Schrecken des Krieges nicht kennen. Wenn es zu einem neuen Krieg komme, würde die Ziviliſation Europas vernichtet werden. Er ſehe nicht ein, warum große Völker, die ſtets ein Beiſpiel der höchſten Kultur geweſen ſeien, ſich zer— fleiſchen ſollten um Fragen, die man auch auf andere Weiſe regeln könne. Die Kammer dürfe verſichert ſein, daß alles geſchehen werde, um die Landesverteidigung in Frankreich ſicherzuſtellen, aber man ſolle auch keine Panikſtimmung aufkommen laſſen. Die Worte des Generals Maurin gegen den Krieg wurden von ſämtlichen Abgeordneten von der äußerſten Linken bis zur Rechten mit ſtürmiſchem Beifall begrüßt. Die Kammer ging ſodann zur Beratung des Haushaltsplanes für öffentliche Arbeiten über. Für„unzutreffend“ erklärt! N DNB. Paris, 23. Nov. Von amtlicher franzöſiſcher Seite werden die im Anſchluß an die Ausführungen des Abgeordneten Archimbaud in der Kammer verbreiteten Gerüchte von dem Abſchluß eines franzö— ſiſch⸗ruſſiſchen Militärbündniſſes für unzutreffend erklärt. Der polniſche Botſchaſter bei Laval DNB. Paris, 23. Nov. Die Beſprechung, die Außenminiſter Laval am Freitag vormittag mit dem polniſchen Botſchafter in Paris hatte, bezog ſich, wie aus gut unterrichteter Quelle gemeldet wird, auf die Antwort der franzöſiſchen Regierung auf die polniſche Note vom September über die Stellungnahme zu den Oſtpaktplänen. Man wiſſe noch nicht, in welchem Augenblick die Antwortnote der polniſchen Regierung überreicht werde. Wenn Außenminiſter Beck, wie verlautet ſich anläßlich der Zuſammenkunft in Genf aufhalten ſollte, würde Außenminiſter Laval ihm direkt den Inhalt der franzöſiſchen Note bekanntgeben. Sollte Beck nicht in Genf anweſend ſein, ſo würde der Botſchafter in Warſchau der polniſchen Regierung die Note übergeben. Auf alle Fälle ſtehe die Aeberreichung der franzöſiſchen Note kurz bevor. Die Beſprechungen, die Laval anſchließend mit dem ſow— jetruſſiſchen Geſchäftsträger Roſenberg hatte, bezogen ſich gleich— falls auf die Oſtpaktpläne. Angarn proteſtiert Scharfe Zurückweiſung der Beſchuldigungen gegen Angarn— Gömbbös proieſtiert gegen die ſüdſlawiſche Note— Anverzügliche Klärung gefordert DNB. Budapeſt, 23. Nov. Miniſterpräſident Gömbös hat einem Mitarbeiter des ungariſchen Telegraphen-Korreſpondenzbüros auf deſſen Anfrage hin den Standpunkt der ungariſchen Regierung zu der ſüd— flawiſchen Note an den Völkerbund folgendermaßen dargelegt: Die ungariſche Regierung wurde durch die im Zuſammen— hang mit der Marſeiller Angelegenheit in Genf unterbreiteten ſüdflawiſchen Note nicht überraſcht. Sie ſieht in dieſer Note nichts anderes als die Fortſetzung des ſeit einem Monat im Gange befindlichen und auf die Antergrabung der Stellung Angarns gerichteten Preſſefeldzuges. Sie ſieht mit Befremden, daß der Ton der Note der gleiche iſt wie der der gegen ungarn hetzenden Preſſe. Dieſe Preſſe hat nämlich ſofort nach der Ver⸗ übung des Mordes, ſomit zu einer Zeit, als noch keinerlei An- haltspunkte dafür vorhanden ſein konnten, wer die Organi— ſatoren und die Ausführenden des Anſchlages waren, zur Bloß— ſtellung Angarns eine politiſche Hetze eingeleitet, die von vorn⸗ herein geeignet war, den europäiſchen Frieden zu gefährden. Die ungariſche Regierung hat vom erſten Augenblick des Einſetzens des Verleumdungsfeldzuges die Tendenz klar erkannt. Es ſteht nämlich außer Zweifel, daß das Ziel der Leiter des Feldzuges neben der Diskreditierung der ungariſchen Sache auch die Ein— ſchüchterung Angarns war, um unſere friedliche Arbeit für unſere nationale Exiſtenz zu lähmen. Die ungariſche Regierung lenkt die Aufmerkſamkeit der öffentlichen Meinung der Welt auf die politiſche Tendenz der ſüdſlawiſchen Note, beſonders unter Hin— weis darauf, daß ſie ihre Beſchuldigungen gegen Angarn ohne ins einzelne gehende Kenntnis der Sache und unter Berufung auf die angeblich zur Verfügung ſtehenden, bisher nicht nach⸗ prüfbaren Beweiſe ſtützen will. Die Haltung der ſüdſlawiſchen Regierung iſt um ſo unberechtigter, weil ſie es bisher nicht ein⸗ mal für notwendig hielt, ſämtliche als Grundlage der Beſchul⸗ digung dienenden Schriftſtücke der ungariſchen Regierung mitzu⸗ teilen. Die ungariſche Regierung hätte dieſe ebenſo Lügen ge— ſtraft wie jene Behauptungen, daß der Mörder vor Begehung des Anſchlages ſich in Angarn aufgehalten habe. Die ungariſche Regierung als Vertreterin einer tauſend⸗ jährigen Nation, deren Geſchichte den politiſchen Mord niemals als Mittel zur Geltendmachung der Wahrheit der Nation an⸗ erkannt hat, proteſtiert feierlich gegen das Vorgehen der ſüd⸗ flawiſchen Regierung und weiſt die Beſchuldigung der Teilnahme am Mord zurück. Da die ungariſche Regierung durch das Vor⸗ gehen der ſüdſlawiſchen Regierung den europäiſchen Frieden als gefährdet anſieht, bält ſie es auch ibrerſeits für wünſchenswert, daß der Völkerbund bebufs dringender und obiektiver Klärung der Sache jeden Schritt unverzüglich unternehme. Sie wünſcht dies um ſo mehr— und lenkt die Aufmerkſamkeit der europäiſchen öffentlichen Meinung beſonders hierauf—, weil es den Anſchein hat, daß Südſlawien und ſeine Freunde im Be⸗ wußztſein ihrer im Sinne der Friedensverträge ihnen einſeitig zu⸗ geſtandenen überlegenen militäriſchen Kraft den heiligen Ge⸗ danken des europäiſchen Friedens gefährden. Auch eine ungariſche Note alk. an den Völkerbund ö DNB. Budapeſt, 23. Nov. In Beantwortung der ſüdſlawiſchen Völkerbundsnote beab⸗ ſichtigt die ungariſche Regierung, wie von gut unterrichteter Seite mitgeteilt wird, unverzüglich auch ihrerſeits beim Völler⸗ bund einen Schritt zu unternehmen. Die Regierung will in einer Note eingehend zu den Beſchuldigungen der ſüdſlawiſchen Note Stellung nehmen, auf die völlige Haltloſigkeit dieſer Beſchuldigungen hinweiſen und hervorheben, daß durch die Hetze der ſüdſlawiſchen Preſſe in den letzten Wochen eine ernſte, Beſorgnis erregende Atmoſphäre geſchaffen ſei, die ſofortige Maßnahmen des Völkerbundes im Intereſſe der Erhaltung des Friedens notwendig mache. Ueber den Inhalt der bevorſtehenden ungariſchen Note werden von amtlicher Seite zunächſt noch keine Mitteilungen gemacht. Man nimmt jedoch an, daß die ungariſche Regierung bereits in den allernächſten Tagen durch ihren nach Genf entſandten Vertreter, Eckhardt, dem Völlerbund die Note überreichen wird. Es wird vermutet, daß die Note in gleicher Weiſe wie die Südſlawiens unter Bezugnahme auf den Artikel 11 Abſ. 2 des Völkerbundsvertrages dem Völkerbundsrat auf die durch die ſüdſlawiſche Preſſepropaganda gegen Angarn entſtandene ernſte Lage und Bedrohung des Friedens aufmerkſam machen wird. Ernſte Beurteilung der Lage in Budapeſt DNB. Budapeſt, 23. Nov. Die Note Südſlawiens an den Völkerbund und ihre Anter— ſtützung durch die Regierungen in Prag und Bukareſt hat nach Anſicht hieſiger amtlicher Kreiſe eine neue Lage geſchaf— fen. Während in den letzten Tagen allgemein mit einem rein förmlichen Schritt Südſlawiens beim Völkerbund und der Ver— tagung der ſachlichen Austragung der Angelegenheit auf die Januartagung des Völkerbundsrates gerechnet worden ſei. Es habe ſich jetzt die Notwendigkeit einer ſofortigen Klä⸗ rung der ſchweren, gegen Ungarn erhobenen Anſchuldigungen Südſlawiens ergeben. Die geſamte hieſige Oeffentlichkeit ſteht unter dem Eindruck der außerordentlich weitgehenden Beſchul— digungen und des ungewöhnlich ſcharfen Tones der ſüdſlawiſchen Note. Allgemein iſt aufgefallen, daß in der ſüdſlawiſchen Note Italien mit keinem Wort erwähnt wird. Man erblickt darin die Beteiligung der beiden anderen Mächte der Kleinen En— tente an der Abfaſſung der Note, ſowie die deutliche Rückſicht⸗ nahme auf die jetzt wieder begonnenen franzöſiſch-italieniſchen Verhandlungen. Im Vordergrund ſteht jetzt die Frage, welche Haltung die Großmächte, vor allem England und Frank- reich, zu dem ſüdſlawiſchen Schritt einnehmen werden. Man gibt ſich der Hoffnung hin, daß die franzöſiſche Regierung aus naheliegenden Gründen ihren Einfluß im beruhigenden Sinne auf die drei Mächte der Kleinen Entente ausüben werde, da der offene Ausbruch eines Streits im Südoſten Europas auch für Frankreich als unerwünſcht angeſehen werde. Eine gleiche Haltung wird auch von der engliſchen Regie⸗ rung erwartet, die, wie verlautet, bereits dahingehende diplo— matiſche Schritte getan haben ſoll. Die italieniſche Re⸗ gierung hat, wie allgemein bemerkt wird, ſich zunächſt nach außen hin Zurückhaltung auferlegt, ſoll jedoch, wie gerüchtweiſe verlautet, bereits mitgeteilt haben, daß ſelbſtändige Schritte der ſüdſlawiſchen Regierung gegen Angarn Italien zu ähnlichen Schritten gegen Südſlawien zwingen würden. Die Lage er— ſcheint jedenfalls außerordentlich ernſt. Dennoch hofft man, daß es dem Einfluß der drei Großmächte gelingen wird, einen Ausweg zu finden, um eine ernſthafte Bedrohung des euro— päiſchen Friedens in letzter Stunde zu verhindern. * Paris: Die ſüdſlawiſche Note an den Völkerbund wird von der Morgenpreſſe eingehend beſprochen. Die Blätter bezeichnen die Note als in der Form gemäßigt aber im Ton energiſch und entſchloſſen. Ganz allgemein ſtimmt man dem ſüdſlawiſchen Schritt zu. London: Die ſüdſlawiſche Note wird auch in allen Londoner Morgenblättern ausführlich veröffentlicht. Man iſt allgemein überraſcht über die Schärfe ihres Tones und ihre Anſchuldi— gungen gegen Ungarn. Budapeſt: Einem Mitarbeiter des ungariſchen Telegrafen— Korreſpondenzbüros hat Gömbös gegenüber geäußert, die ſüd— ſlawiſche Note habe Angarn nicht überraſcht. Angarn ſehe darin eine Fortſetzung der auf Antergrabung der Stellung Angarns gerichteten Preſſekampagne. London:„Daily Mail“ ſagt, eine Vereinbarung über die Saar werde nirgends ſo herzlich begrüßt werden, wie in Groß— britannien. Auch nach einer friedlichen Erledigung dieſer Frage bleibe der Friede ernſtlich gefährdet. Ein enges Einvernehmen zwiſchen Großbritannien, Frankreich, Italien und Deutſchland könne dem Gefühl der Beſorgnis und Furcht ein Ende machen. eee ee e Mißdeutungen eines Geſpräches mit Adolf Hitler DNB. Berlin, 23. Nov. Das„Berliner Tageblatt“ kommt am Samstag auf ein vor einigen Tagen geführtes Geſpräch des Führers und Reichskanzlers mit zwei ehemaligen franzöſiſchen Kriegsteilneh⸗ mern, Jean Goy und Robert Meunier, zu ſprechen, mit denen er ſich zwanglos über die deutſch-franzöſiſchen Be ziehungen unterhalten hatte. Der Führer hatte dabei ſeine ſtets vertretene Anſchauung aufs neue ausgeſprochen, daß eine Ver— ſtändigung der beiden großen Länder das Ziel ſeiner Politik ſei. Eine Veröffentlichung über den Inhalt dieſer Unterredung war nicht in Ausſicht genommen und war in Deutſchland auch deshalb unterblieben, weil das deutſche Volk dieſe Anſchauung des Führers ſeit langem kennt und ſich ſchon in der Volksabſtimmung vom 12. November 1933 einmütig dazu bekannt hat. Entgegen den urſprünglichen Abſichten hatten die franzöſiſchen Teilnehmer an dieſem Geſpräch in der franzöſiſchen Preſſe Mitteilungen darüber gemacht, an die ſich dann wieder Kommentare knüpften. Beſonders hatte die franzöſiſche Preſſe wegen der Tatſache der Nichtveröffentlichung in Deutſchland ge— glaubt, die Aufrichtigkeit des deutſchen Verſtändigungswillens in Frage ziehen zu müſſen. Das„Berliner Tageblatt“ tritt dieſer Anterſtellung deutlich entgegen. Die einfache Feſtſtellung, daß dieſe Veröffent— lichung überhaupt nicht, auch nicht für Frankreich, vereinbart worden war, dürfe genügen, um die Haltloſigkeit dieſer Folge⸗ rung darzutun. Darüber hinaus ſeien die Reden des Führers und Kanzlers ſeit dem Mai 1933 ausnahmslos Zeugnis für den Verſtändigungswillen der Regierung Adolf Hit⸗ lers gegenüber Frankreich, an dem die Regierung niemals, auch nicht zu Zeiten ſcharfer franzöſiſcher Angriffe, irre geworden ſei. Es müſſe daher im Intereſſe des europäiſchen Friedens beklagt werden, daß ein Teil der franzöſiſchen Preſſe ebenſo hartnäckig die entgegengeſetzte Tendenz verfolge. Aehnlich ſagt die„Deutſche Zeitung“, es ſei zu er⸗ warten geweſen daß ein Teil der franzöſiſchen Preſſe die Aus— führungen des Führers nur auszugsweiſe und vielfach verzerrt wiedergeben würde. Den Drahtziehern in den Schreibſtuben der franzöſiſchen Preſſe ſei nur darum zu tun geweſen, jede ehrliche Abſicht, zu einer andauernden Verſtändigung zu gelangen, käme ſie von drüben oder von hüben, zu zerſchlagen. Das Blatt weiſt in dieſem Zuſammenhang beſonders auf die Intereſſen der Rüſtungsinduſtrie hin. Kurze Tageschronik. Nürnberg: Am Grabhügel des am 23. November 1933 an der deutſch-öſterreichiſchen Grenze erſchoſſenen Reichswehr— ſchützen Schumacher aus Nürnberg gelangte ein über 3 Meter hoher Gedenkſtein zur Aufſtellung. Berlin: Am Freitag begann im Hotel Kaiſerhof in Berlin die Tagung ſämtlicher Gauleiter der NSDAP, bei der u. a. auch der Gauleiter von Baden, Robert Wagner ſprach. Berlin: Der Reichsminiſter der Juſtiz hat an alle deutſchen Strafverfolgungsbehörden einen Erlaß gerichtet zur Sicherung von Marſchkolonnen gegen rückſichtsloſe Kraftfahrer. Berlin: In den Schauräumen der Staatsbibliothek Unter den Linden eröffnete Reichsleiter Roſenberg am Freitag eine Ausſtellung deutſchen Schrifttums aus 15 Jahrhunderten, an⸗ gefangen von der gotiſchen Bibelüberſetzung des Alfilas bis zu Hindenburgs„Aus meinem Leben“ und Adolf Hitlers„Mein Kampf“. Berlin: Der Chef der Heeresleitung, General Frhr. v. Fritſch, nahm am Freitagmittag auf dem Moabiter Exerzier⸗ platz zum erſten Mal die Parade des Berliner Wachregi— ments ab. Berlin: Die Deutſche Arbeitsfront, NS-Gemeinſchaft Kraft durch Freude, Abt.„Schönheit der Arbeit“, veröffentlicht einen Aufruf an die Betriebsführer und Gefolgſchaft, der einen freund 1 80 3 Arbeitsplatz für jeden arbeitenden Volksgenoſſen verlangt. N Berlin: Am Freitagabend fand im Hauſe der Reichsſugend⸗ fübrung ein Empfang ungariſcher Studentenſchaftsführer ſtatt, die ſich auf Einladung des Kultusminiſters Ruſt in Deutſchland aufhalten. 5 3 Saarbrücken: Der Präſident der Regierungskommiſſion des Saargebietes, Knox, iſt am Donnerstag nach Genf abgereiſt. J Saarbrücken: Der ſtellvertretende Landesleiter der Deut— ſchen Front, Nietmann, legte bei der Abſtimmungskommiſſion Verwahrung gegen die neueſte Verordnung über das Verbot der politiſchen Tätigkeit der Beamten ein. Saarbrücken: Bei einer Hausſuchung im Gebäude der kom⸗ muniſtiſch-marxiſtiſchen Einheitsfront in Neunkirchen wurde ein Mann feſtgenommen, der im Beſitz von zwei Piſtolen wat. 2 575 ſollen drei Gewehre mit Munition beſchlagnahmt wor⸗ en ſein. Prag: 15 tſchechiſche Polizeibeamte ſind für die internatio⸗ nale Saarpolizei angeworben worden. 190 Athen: Bei einem ſchweren Anwetter über Athen und Am⸗ gebung ſind vier Perſonen ertrunken, ſechs weitere werden vermißt. Moskau: Auf Grund der Säuberungsaktion in der Partei⸗ organiſation im Tomsker Gebiet wurden 439 Kommuniſten aus der Partei ausgeſchloſſen. 5 Waſhington: An die Vertreter von 12 Staaten iſt am Don⸗ nerstag die Aufforderung ergangen, die am 15. Dezember ds. Js. fällige Kriegsſchuldenrate zu bezahlen. Oeſchelbronn als Symbol Ein ausländiſches Arteil DNB. Budapeſt, 23. Nov. Der nationale„Aj Magyarſag“ bringt einen höchſt be— merkenswerten Bericht ſeines Mitarbeiters Georg Olah über das neue Deutſchland. In lebendigen anſchaulichen Worten ent— wirft der Berichterſtatter ein Bild der großen Aufbauarbeit des Nationalſozialismus. Er ſchreibt u. a.: Wer den Arbeitsrhythmus des Dritten Reiches in den letz— ten Monaten nicht verfolgt habe und im Ausland nur vom deutſchen Rohſtoffmangel, von der Deviſennot und dem angeb⸗ lichen Zuſammenbruch der deutſchen Wirtſchaft gehört habe, be obachte faſt ungläubig die außerordentliche Zunahme des deut ſchen Verkehrs und den unaufhaltſamen fortſchreitenden Aufbau eines neuen Deutſchland. Das allgemeine Bild, das ſich heute dem ausländiſchen Beobachter biete zeige völlig neue Züge Die Bettler ſeien in Deutſchland verſchwunden, die Zah der neuen in den Verkehr gebrachten Kraftwagen ſei über alles Erwarten groß, die Zwangsausgleiche ſeien von 6200 auf 1500 zurückgegangen. Gerade den Schichten des Handels, die den Nationalſozialismus im Auslande bisher auf das ärgſte verdächtigt hätten, eröffneten ſich heute neue, beſſere Erwerbsmöglichkeiten. Charakteriſtiſch ſei, daß ſich eine Teuerung am wenigſten auf denjenigen Gebieten der Volks⸗ wirtſchaft zeige, auf denen das Dritte Reich mit dem liberaliſti⸗ ſchen Wirtſchaftsſyſtem der früheren Jahre vollkommen ge— brochen habe und die gebundene Wirtſchaftsform organiſiere. So ſei ſeit September 1932 das Brot billiger geworden ebenſo die Milch. Die Maſſen der Arbeitsloſen ſeien von 5.6 Millionen zur Zeit der Machtergreifung Hitlers auf 2,4 Mil⸗ lionen zurückgegangen. Vergeblich würde ſich der Ausländer heute nach Anſammlungen erbitterter Arbeitsloſer umſehen. Das deutſche Straßenleben ſei weit disziplinierter und ruhiger als früher, man ſehe weit mehr gutgekleidete Menſchen als vor zwei oder drei Jahren. Der Artikelſchreiber ſchildert dann ein⸗ gehend den Wiederaufbau des Dorfes Oeſchelbronn und die wunderbar organiſierte öffentliche Hilfe, ſo daß die neu⸗ erſtandene Gemeinde zu einem lebensgroßen Modell des künf⸗ tigen mitteldeutſchen Dorfes wurde, ohne daß der Staat ſelbſt dazu irgend etwas beizutragen brauchte. Dieſes kleine Dorf ſei jetzt allen Nationalſozialiſten ein Symbol des Wieder aufbaues des Dritten Reiches geworden. ——— 1 0 N 1 W W 9 Vazu alten dle anpſichen Nr. 272— Samstag, den 24. November 1934 Vier nheimer Volkszeitung 10. Jahrgang Lokale Nachrichten Viernheim, den 24. November 1934. Worte in die Zeit. „Soviel iſt wohl mit Wahrſcheinlichkeit zu urteilen, daß die Vermiſchung der Stämme(bei großen Eroberungen), welche nach und nach die Charaktere auslöſcht, dem Men- ſchengeſchlecht alles vorgeblichen Philantropismus ungeachtet, nicht zuträglich ſei.“ Kant. ** Silbermorgen Auf leiſen Sohlen iſt mit dem dämmernden Freitag— morgen einer durch die Natur gegangen, Todeshauch um ſich breitend, Schönheit mordend und doch wieder Schönheit in reicher Fülle aufbauend: der Froſt. Mit kalter Fauſt hat er die zarten Kinder Floras gepackt, ſie zerdrückt und zu Boden geworfen. Nirgends iſt er achtlos vorübergegangen, überall hat er Tod und Verderben hingetragen. Die letzte Schönheit der blumigen Natur draußen in den Gärten hat aufgehört, eine melancholiſche Stimmung will über uns kommen, wenn unſer Blick bedauernd über die in wenigen Stunden vernichtete letzte Herbſtpracht ſchweift. Aber, warum ſchauen wir denn die Welt mit den Augen von geſtern an? Sehen wir denn gar nicht den Silberglanz, der über der ganzen Natur gebreitet liegt? Tief neigen ſich die über— ſilberten Gräſer und Halme des Raſens. Das welke Laub am Boden hat ein Fellchen an, zart wie das des Hermelin. Und wenn wir ein Blatt in die Hand nehmen, iſt es nicht wie ein Wunderwerk, das ein Silberſchmied in höchſter Vol— lendung ſchuf? Hauchzart die winzigen Eiskriſtalle, jedem Atemzug des Mundes nachgebend und dahinſchmelzend, ſobald ein Strahl der Frühſonne ſie trifft. Und da, ſtehen da nicht ein paar Rokokodamen und-herren? Nein, Löwenzahn— dolden ſind es, die dem Froſt noch ſtandhielten und nun feine, weiße Puderperücken tragen. Und hier: Wie ſchön! Rote Roſen mit Silberſchmuck, mit ſchmalen, wunderhübſchen Säumchen um ihre Purpurkleidchen. O, welch eine Schönheit überall! Wo wir hinſehen, kleine Wunder! Voll Freude wandert man durch den frühhellen Morgen und denkt be— dauernd an die Menſchen, die jetzt noch ſchlafen oder ihren Sorgen nachhängen, anſtatt in der Frühe, vor der Arbeit, hinauszugehen in Wald oder Feld und die Wunder zu ſchauen, die zu allen Zeiten des Jahres deſſen warten, der mit hellen, offenen Augen durch die Welt geht. Da verlernt man die Griesgrämigkeit, da bleibt man ſtille ſtehen und ſtaunt und ſchaut und wird demütig und ſtillfroh. Und wenn man dann an die Arbeit geht, ſo geht die Freude mit uns. Und ſo wird das tägliche Freuen über die Kleinigkeiten am Wegrand, die der haſtende, nimmer Zeit habende Menſch un— ſerer Tage der Beachtung nicht für Wert hält, uns Glück für den ganzen Tag. Nichts kann uns verdrießen, denn immer leuchtet in uns ein anderes Licht der Freude, und heute iſt es das des hellen, ſilbernen Morgens mit ſeinen kleinen Wundern. 7 * Ehrentafel des Alters. Morgen Sonntag, den 25. November, begeht Herr Leonhard Hook 2., Adolf Hitlerſtraße, ſeinen 70. Ge⸗ burtstag. Dem noch rüſtigen und wackeren 70er bringen Kinder und Enkel, ſowie Freunde und Bekannte am morgigen Tage ihre Glückwünſche dar, denen auch wir uns anſchließen. Möge ihm noch ein freudvoller, geſunder Lebensabend be⸗ ſchieden ſein. * — Kathrein.„St. Kathrein ſtellt den Tanz ein!“— lautet eine alte Volksweisheit, die mit dem kirchlichen Ge⸗ denktag, der um das Jahr 307 den Märtyrertod geſtorbenen alexandriniſchen Jungfrau St. Katharina verknüpft iſt und die auf die nahende Adventzeit hinweiſt. Daneben hat der 25. November Lostagecharakter. So ſagt man von St. Kathrein, ſie habe den Winter im„Schrein“ oder ſie laſſe hin„herein“. An die kommende Winterszeit erinnert auch der Volksſpruch„Kathrein tut die Schafe rein“. Nach der alten Bauernregel iſt ein„Kathreinwinter“ ein„Plagen⸗ winter“; es ſoll daher am 25. November ein gutes Wetter ſein. Es darf aber auch nicht zu mild ſein, denn„Kathrein matt, gibt kein grünes Blatt“ und was derlei Weisheiten mehr ſind. Kirchliches. Am morgigen Sonntag iſt die Kollekte in allen Gottesdienſten für die Barmherzigen Schweſtern be⸗ ſtimmt. Sie wird anſtelle der alljährlichen Hauskollekte ab⸗ gehalten und den Gläubigen aufs wärmſte empfohlen. Den ärztlichen Sonntagsdienſt verſieht morgen Sonntag in Verhinderung des Hausarztes Herr Dr. Günther, Bürſtödterſtraße. Lärmminderung. Zur Bekämpfung der Beläſtigung der Bevölkerung durch Verkehrslärm gibt die Neuregelung zu dem Reichsſtraßenverkehrsrecht nach dem Hauptreferat im deutſchen Gemeindetag ſtärkere Handhaben. Durch die Vorſchrift, daß Warnzeichen nur nöch gegeben werden dürfen, wenn Verkehrsteilnehmer gefährdet werden, ſei die Möglich- keit gegeben, das unnütze Hupen und das Hupen aus Ungeduld zu unterbinden. Es ſei zu hoffen, daß die neuen Beſtim⸗ mungen weiter den Erlaß geben würden, daß endlich gegen die leicht vermeidbaren Auspuffgeräuſche der Krafträder vor⸗ gegangen wird. Nach den Feſtſtellungen des Ausſchuſſes für Lärmminderung gebe es Auspuffſtöpfe, die ohne nennens⸗ werte Minderung der Motorleiſtung den Lärm vollſtändig verſchlucken. Eine ähnliche Hoffnung müſſe man für die Kontrolle der Hupen und Hörner mit allzu lautem Klang äußern. Gekaufte Waren dürfen nach Feierabend ge⸗ liefert werden. Die Frage, ob bereits gekaufte Waren noch nach Ladenſchluß ausgetragen werden dürfen, war lange Zeit Gegenſtand aus der Rechtsſprechung geweſen. Schließlich war ein Kammergerichtsurteil ergangen, das die Zuläßigkeit des Austragens nach Ladenſchluß bejahte, ſofern nur der Ge⸗ werbebetrieb in einer offenen Verkaufsſtelle über die Laden⸗ ſchlußzeit hinaus fortgeſetzt wurde. Dennoch war weiterhin verſchiedenen Ladeninhabern von Behörden geſagt worden, Erwirb das Saar⸗Jahrbuch 1935 deſſen Reinertrag wie der des Saarabſtimmungs⸗Kalenders ausſchließlich dem Winterhilfswerk an der Saar zugute kommt! i 1 Million Saar⸗Jahrbücher ſollen demnächſt die Not unſerer Brüder an der Saar lindern helfen und Zeugnis da— von ablegen, daß das Reich der deutſchen Weſtmark in ihrem Grenzlandſchickſal beiſteht! Am 1. März 1934 erfolgte der Zuſammenſchluß aller Saardeutſchen in der„Deutſchen Front“, um ebenſo ge— ſchloſſen am 13. Januar 1935 ein feierliches Bekenntnis zum Deutſchen Reich abzulegen! Es iſt daher unſere heilige Pflicht, unſere Brüder an der Saar in ihrem heroiſchen Kampf um die Heimat zu unter- ſtützen und Not und Leid von ihren Schultern zu nehmen, ſoweit es in unſeren Kräften ſteht! Kein Opfer darf uns zuviel ſein! Wieviel Leid iſt auf unſere Weſtmark eingebrochen, und wie dankbar können wir ſein, daß ein wieder erſtarktes Reich unſere Saar bald heimführen wird. Keiner ſoll daher fehlen, wenn es gilt, einen kleinen Beitrag zur Saarhilfe zu opfern! In jedem Wohn- und Arbeitsraum ſoll das Saar-Jahrbuch Aufnahme finden. Jeder deutſche Volksgenoſſe erwirbt das Saar-Jahrbuch 193551! Preis 1.— RM., zu haben in jeder Buchhandlung. daß das Austragen von Waren nach Ladenſchluß nicht oder nur dann erlaubt ſei, wenn es bereits vor 7 Uhr abends begonnen worden war. Der preußiſche Miniſter für Wirt⸗ ſchaft und Arbeit hat, wie das Nd Z. meldet, die ganze Frage jetzt eindeutig dahin geklärt, daß das erwähnte Kammerge— richtsurteil als maßgebend zu betrachten ſei. Damit wird in Zukunft das Austragen bereits gekaufter Waren nach Laden- ſchluß allgemein als zuläßig anzuſehen ſein. 225 die große Miſion bes kleinen Sparers „Gerade die unbemittelten Kreiſe,“ ſagt Dr. Schacht in Stuttgart,„leiſten in der Aufbringung von Spareinlagen Erſtaunliches. Die Sparer ſorgen dabei nicht nur für ihre eigene Zukunft und die ihrer Familie, ſondern gleichzeitig für die Hebung des Wohlſtandes des deutſchen Volkes und die Entwicklung der deutſchen Geſamtwirtſchaft. Die von Mil⸗ lionen Volksgenoſſen oft in kleinſten Beträgen emſig zu— ſammengetragenen Spargelder bilden einen weſentlichen Fak— tor in der Neubildung heimiſchen Kapitals“. Das Hohe Lied des Sparens und des Sparers iſt oft geſungen worden. Mit Recht. Ohne Kapital iſt die moderne Wirtſchaft undenkbar. Es iſt im Gegenteil geradezu das Kennzeichen allen techniſchen Fortſchrittes, daß er nur zu verwirklichen iſt, wenn auch das erforderliche Kapital herange- ſchafft wird. Faſt jede Erfindung, die produktiver iſt als die alte Methode, die abgelöſt werden ſoll, verlangt auch mehr Kapital als die alte Methode. Die elektriſche Bahn verlangt die Inveſtion von mehr Kapital als die Pferdebahn und die Untergrundbahn wieder mehr als die elektriſche. Daneben muß laufend Kapital herangeſchafft werden, um die wachſende Bevölkerung in Arbeit zu bringen. Die neue Generation, die in das arbeitsfähige Alter kommt, will Arbeitsgelegenheit haben, dazu müſſen aber neue Einrich⸗ tungen in der Volkswirtſchaft geſchaffen werden. Im Durch- ſchnitt ſind heute 20000 RM. Kapital nötig, um einen Arbeiter beſchäftigen zu können. Indem der Sparer ſpart, ſorgt er alſo auch in jenem höheren Sinne für ſeine Zu⸗ kunft, daß er der Volkswirtſchaft die Kapitalien zur Verfü⸗ gung ſtellt, deren ſie bedarf, um ihn beſchäftigen zu können. 30 Millionen ſolcher meiſt kleinen Sparer gibt es in Deutſch— land. Sie verfügen ſchon wieder über ein Sparkapital von rund 34 Millarden Mark, das auf Sparkaſſen, bei Lebens- verſicherungsgeſellſchaften, in Pfandbriefen und Anleihen an— gelegt iſt. Die Preisſchilder⸗VBerordnung Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung hat die Lan⸗ desbehörden erſucht, für die Einhaltung der der Preisüber⸗ wachung und dem Schutze der kaufenden Bevölkerung dienen⸗ den Vorſchriften über die Beſchilderung und Auszeichnung von Preiſen nachdrücklichſt zu ſorgen. Der Finanz⸗ und Wirt⸗ ſchaftsminiſter hat demgemäß die Polizeibehörden angewieſen, die Beachtung der Vorſchriften ſtreng zu überwachen und gegen Zuwiderhandlungen unnachſichtlich einzuſchreiten. Es wird erwartet, daß die beteiligten Wirtſchaftskreiſe den be— hördlichen Anordnungen ohne Zögern nachkommen. Es han⸗ delt ſich dabei um die folgenden Vorſchriften, die da und dort in Vergeſſenheit geraten waren: a) die nachfolgenden Waren müſſen bei der Anprei⸗ ſung in Läden, Schaufenſtern, Schaukäſten und auf dem Wo⸗ chenmarkt mit Preisſchildern verſehen ſein oder es müſſen, wenn die Waren nicht ſichtbar ausgeſtellt werden, Preisver⸗ zeichniſſe im Verkaufsraum angebracht werden: Brot und Kleingebäck, Friſchfleiſch, Weizenmehl, Roggenmehl, Grieß, Graupen, Haferflocken, Nudeln, Grütze, Makkaroni, Reis, Erbſen, Bohnen, Linſen, Zucker, Speiſekartoffeln, Salzheringe, Schweineſchmalz, Butter, Margarine, Kokosfett, Kunſtſpeiſe⸗ fett, Käſe, Kakao, Bohnenkaffee, Malzkaffee, Kornkaffee, Obſt, Gemüſe, friſche, geräucherte und marinierte Seefiſche oder Waren daraus, künſtliche Düngemittel, Leder, künſtliches Leder oder Stoffe zu Schuhausbeſſerungen. Dasſelbe gilt ſinngemäß für Leiſtungen im Friſeurgewerbe und für Schuh⸗ ausbeſſerungen; b) bei dem Kleinverkauf von Kaffee in vorbereiteten Packungen iſt auf den Packungen die Menge in Gramm, der Preis der Packung und der Preis je Pfund anzugeben, ähn⸗ liches gilt bei dem Kleinverkauf von Bienenhonig in Be— hältniſſen oder in vorbereiteten Packungen; c) auf den Packungen oder Behältniſſen für Marken⸗ waren iſt in deutſcher Sprache und für den Käufer leicht erkennbar der Inhalt nach handelsüblicher Bezeichnung und nach deutſchem Maß oder Gewicht zur Zeit der Füllung anzugeben; d) in den Ausſchanklokalen iſt eine Preistafel über die Bierpreiſe an ſichtbarer Stelle anzubringen, ebenſo müſ⸗ ſen die Preiſe für Spirituoſen durch Anſchlag oder auf der Speiſe⸗ oder Getränkekarte unter Angabe der Gemäß⸗ größe bekanntgegeben werden. Ebenſo ſind in Ladengeſchäften und Apotheken Preisverzeichniſſe über die Kleinverkaufspreiſe für Mineralwaſſer gut ſichtbar auszuhängen. Sporinachrichten Der Tabellenführer Sandhofen morgen Sonntag nachmittag 2,30 Ahr auf dem Waldͤſjportplatz! Morgen Sonntag ſteht die Viernheimer Sportwelt im Zeichen des auf dem Waldſportplatz ſtattfindenden: Groß- kampfes: Amicitia Viernheim Sandhofen! Sandhofen wird in dieſem Spiel beweiſen müſſen, durch welche Spielweiſe der heutige Stand in der Tabelle erreicht wurde. Denn es iſt bekanntlich noch die einzige Mannſchaft, die noch ungeſchlagen mitkonkurriert und hat in den 8 bis jetzt abſolvierten Spielen nur 5 Gegentore erhalten. Dagegen werden die Grünen alles aufbieten, um das zu vollbringen, was bis jetzt noch keinem anderen Verein gelungen iſt. Nämlich: Sandhofen zu beſiegen! Darum heißt für die Grünen morgen die Parole: durch Kampf zum Sieg! Jeder Mann auf ſeinem Platz! Beginn nachmittags ½3 Uhr.— Vorher 2. Mannſchaften. Wetterbericht. Ein kräftiges Hochdruckgebiet beherrſcht die Wetterlage. Für Sonntag iſt vielfach heiteres, trok— kenes und froſtiges Wetter zu erwarten. Goltesbienſtoroͤnung zer katholſſchen Gemeinde Viernheim 27. Sonntag nach Pfingſten Apoſtel⸗Kirche: ½7 Uhr: hl. Meſſe 8 Uhr: 2. hl. Meſſe 10 Uhr: Hochamt ½2 Uhr: Chriſtenlehre für die Jungfrauen 2 Uhr: Andacht. Nach der Andacht Verſammlung der Jungfrauen-Congregation. 5 Uhr: Verſammlung der 3. Abteilung der Jung- frauen-Congregation bei den Engl. Fräulein Marien⸗Kirche: 9 Uhr: hl. Meſſe ½11 Uhr: Kindermeſſe 1 Uhr: Kindergottesdienſt. Montag: ½%8 Uhr 1., 48 Uhr 2. S.⸗A. für Gg. Phil. Mandel 2. 48 Uhr hl. Meſſe für die gefallenen und verſtorbenen Mitglieder des Kath. Arbeitervereins. Dienstag: ½48 Uhr Requiem für den in Eberſtadt verſt. Jean Roos. 38 Uhr 3. S.⸗A. für Gg. Phil. Mandel 2. Mittwoch: ½%8 Uhr 1., ½8 Uhr 2. S.⸗A. für Georg Renner 1. Donnerstag: ½%8 Uhr 1., ½8 Uhr 2. S.⸗A. für Michael Hoock 12. Freitag: 48 Uhr beſt. Amt für Luiſe Hoock geb. Mandel, Eltern, Schwiegereltern und den verunglückten Sohn Matthäus und Anverwandte. N ½8 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Valentin Stumpf 2. und Martin Beutel. 8 Uhr beſt. E.⸗A. für die verſt. Geſchwiſter Anna und Kätchen Kempf, Großeltern und Angehörige. Samstag: ½8 Uhr 3. S.⸗A. für Georg Renner 1. 148 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Werle 1. und Adam Schulz 1. 8 Uhr 3. S.⸗A. für Michael Hoock 12. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Frl., am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern um 7 Uhr eine hl. Meſſe. f In der Marienkirche iſt am Dienstag und Freitag um ½%8 Uhr eine hl. Meſſe. a Am nächſten Sonntag empfangen die Adventskommunion alle Jungfrauen. Der Beichtſtuhl während der hl. Advents- zeit beginnt für die Erwachſenen Samstags 4 Uhr. Die Jungfrauen werden gebeten, möglichſt die Zeit von 4—7 Uhr zu benutzen und ausnahmslos zu kommen. Die Kollekte in allen Gottesdienſten iſt für die Barmh. Schweſtern anſtelle der alljährlichen Hauskollekte, die für dieſes Jahr nicht geſtattet wurde. Am nächſten Sonntag iſt Kollekte für die Heidenmiſſion. Morgen abend 8½ Uhr veranſtaltet der Kath. Arbeiter⸗ verein eine kleine Gefallenen-Gedenkfeier im„Karpfen“. Die Hinterbliebenen und Angehörigen der Gefallenen des Vereins ſowie alle Vereinsmitglieder mit ihren Angehörigen ſind herzlichſt eingeladen. 36 Am Montag um ½8 Uhr hl. Meſſe für alle gefallenen und verſtorbenen Mitglieder des Vereins. Am 2., 3. und 4. Dezember findet in der Sporthalle eine große Ausſtellung Chriſtlicher Hauskunſt ſtatt, auf die jetzt ſchon hingewieſen wird. Zur Vorbereitung dieſer wertvollen Ausſtellung werden dieſe Woche zwei Lichtbilder⸗ vorträge gehalten bei den Engl. Frl. und zwar am Montag abend 8 Uhr für Frauen und Jungfrauen, Donnerstag abend 8 Uhr für Männer und Jungmänner. Das Thema behandelt jedesmal: 1. Die Kunſt im chriſtl. Heim; 2. Krippenbau. Kirchliche Anzeigen der evangel. Gemeinde Viernheim. Sonntag, 25. November Totenſonntag. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt(Text: Jeſ. 40, 6—8, Lieder 498, 483, 267, 295). Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Montag, den 26. November Abends 8 Uhr; Mädchenabend. Dienstag, den 27. November Abends 8 Uhr: Frauenabend. Donnerstag, den 29. November Abends 8 Uhr: Kirchenchor. Die Stimme der Heimat. Von Hertha Pohl. Den beiden Schweſtern Hellwig, die nach mehr als vierzig⸗ jähriger Abweſenheit ins Heimatſtädtchen zurückgekehrt ſind, folgen viele neugierige Blicke. Aeußerlich ſieht man ihnen nicht an, daß ſie aus dem Lande der unbegrenzten Möglichkeiten kom— men. Mit ihren ſchlichten Kleidern und den derb gearbeiteten hohen Schuhen machen ſie einen faſt altmodiſchen Eindruck. And doch haben ſie es in Amerika zu etwas gebracht! Nicht etwa, daß die Heimgekehrten mit ihren Verhältniſſen prahlen— im Gegenteil— ſie treten ganz beſcheiden und anſpruchslos auf. Aber ſo manche gute, hilfreiche Tat kommt ungewollt ans Tages— licht. Auch iſt beobachtet worden, daß die Schweſtern ein leer— ſtehendes Häuschen beſichtigten. Man ſchließt daraus, daß ſie ſich ankaufen wollen. Sie müſſen es alſo„dazu haben“. Die alten Fräulein kümmern ſich wenig darum, daß ſie das tägliche Geſprächsthema der Kleinſtädter bilden. Mit nachdenk— lichen Augen gehen ſie langſam durch die Straßen. Fräulein Antonie ſtützt ſich auf den Arm der jüngeren Schweſter. Auch der oberflächliche Beobachter muß es ſehen, daß die beiden mit inniger Liebe aneinander hängen. Manchmal bleiben ſie, von Erinnerungen ergriffen, auf dem Wege ſtehen. Weißt du noch, Milchen, hier an der Ecke hat Mutter den Wagen halten laſſen und nach der Stadt zurückgeſchaut, als wir auswanderten.“ Fräulein Antonie ſagt es mit ihrer ruhigen, warmen Stimme. Es iſt etwas Mütterliches im Ton, wenn ſie mit der Schweſter ſpricht. Die Jüngere nickt ſtill. Ihre braunen Augen, in denen gern ein ſchalkhaftes Lächeln aufzuckt, das ihr ſchmales Geſicht über— raſchend verjüngt, haben ſich verſchleiert. „Weißt du noch—,“ wie oft am Tage fällt das Wort, beglückende oder wehmütige Gedanken auslöſend. Wohl hat ſich im Laufe der Jahre das Stadtbild verändert. Auf den Feldbreiten ſind Häuſer und Fabriken emporgewachſen. Aber im Kern blieb das alte Gepräge erhalten. Die beiden Kirchtürme überragen weithin ſichtbar Dächer und Baumwipfel. Der Fluß zieht murmelnd an der Stadt vorüber. Zenſeits ſeiner Afer erhebt ſich, in bläulichen Duft gehüllt, der Wallfahrtsberg. Hand in Hand gehen die Schweſtern die bekannten Wege und Stege. Mit tauſend vertrauten Stimmen ſpricht die Heimat zu ihnen. Sie zeigt ſich im ſchönſten, frühlingsfriſchen Gewande. Auch den Friedhof beſuchen ſie, um auf den eingeſunkenen Grabhügeln der Großeltern Fliederdolden und Narziſſen nieder— zulegen. Nur einen Weg ſparen ſie ſich als beſondere Heim— kehrfreude auf— den Weg ins Elternhäuschen. Milchen, die in der Schweſter von jeher ihre Führerin ſieht, wartet ruhig ab, bis dieſe eines Tages ſagt:„Heute wollen wir nach Hauſe gehen.“ ö Weil der Weg zu dem einſam an den Steinbrüchen ge— legenen Häuschen für Antonie zu anſtrengend iſt, wird ein Wagen beſtellt und unauffällig beſtiegen. Es ſoll vermieden werden, daß ihnen Bekannte ihre Begleitung anbieten. Der Wagen rattert zur Stadt hinaus und biegt in einen von Laſtfuhren benützten Feldweg ein. Pyramidenförmige Kalk— öfen bauen ſich an ſeinem Rande auf. Hinter einer Balken— einfriedigung gähnen zerklüftete, lehmgelbe Abhänge. Die Schweſtern laſſen ihre Blicke nachdenklich über den Steinbruch ſchweifen. Dort hat ihr Vater vor vielen Jahren die Arbeit beaufſichtigt. Auch heute regt es ſich in der Tiefe. In der klaren Luft hört man deutlich das Klirren der Spitzhacken. Auf der anderen Wegſeite ſind die Steinbrüche ausge— beutet und längſt von Moos und Gräſern überwuchert. Wie ein lichtgrüner See, deſſen Spiegel der Frühlingswind kräuſelt, breiten ſich bis zum Horizont Wieſen und Saatfelder aus. Ver— loren ſteht ein altes Häuschen dazwiſchen. Es hat winzige Fenſter und eine niedrige Tür. Schon längere Zeit haben die Schweſtern das kleine Haus ins Auge gefaßt. Dort ſind ſie geboren. Dort haben ſie eine glückliche Jugend verlebt. Von dort aus ſind ſie eines Tages mit den Eltern in die weite Welt hinausgewandert— dann zogen fremde Leute ein. Sie laſſen den Kutſcher halten und ſteigen aus. In Be⸗ trachtungen verſunken bleiben ſie auf dem Vorplatz ſtehen. Ihre Augen ſind von Tränen verdunkelt. Was in ihnen vorgeht, können ſie nicht mit Worten ſagen. In dem Bedürfnis, die innere Verbundenheit zu fühlen, legen ſie ihre Hände feſt inein⸗ ander. So horchen ſie auf die Stimmen in ihren Herzen, die von vergangener Zeit flüſtern. Milchen hat den Kopf gegen die Schulter der Schweſter gelehnt. Die ſtreicht ihr mit Mutterhänden übers Haar. „Siehſt du, Milchen, da ſteht noch die Bank, die Vater ge⸗ zimmert hat“, beginnt ſie leiſe, als ſtünde ſie auf geheiligtem Boden, zu reden.„Weißt du noch, wie wir als kleine Dinger am Samstag den Vorplatz ſauber fegten und mit Blumen be— ſtreuten? Das ſah ſo hübſch aus. And wie ſtolz waren wir, wenn Mutter unſere kleine Arbeit lobte.“ Die jüngere Schweſter nickt. Doch,— ſie kann ſich noch gut alles vergegenwärtigen, auch die ſtillen nebelverſchleierten Herbſttage und den ſchönſten Abend im Jahr— den trauten Weihnachtsabend. Wenn es dunkelte, hüllte die Mutter ſie in Mäntel und Tücher. Sie durften ein Weilchen vor die Türe gehen und„die Sterne zählen“. Indeſſen flog das Chriſtkind ins Haus, um Süßigkeiten und kleine Gaben auf den weiß— gedeckten Tiſch zu legen. Aber auch an einen grimmig kalten Winter denken ſie. Das Häuschen lag von Schneewehen ver— ſchüttet. Am Morgen mußte ein Weg bis zur Stadt geſchaufelt werden. Steinbrucharbeiter trugen ſie auf dem Rücken zur Schule. Mit behutſamen Stimmen tauſchen die Schweſtern ihre Er— innerungen aus. Bild reiht ſich an Bild. Die Phantaſie ſpielt mit verklärenden Lichtern darüber hin... Drinnen im Häuschen iſt man auf die beiden Frauen auf— merkſam geworden. Ein paar Kindergeſichter ſpähen neugierig durch die Scheiben. Nach einer Weile kommt die Häuslersfrau vor die Tür. Sie zieht verlegen den Schürzenſaum durch ihre Der NS B.-Mann iſt der wahre Sozialiſt! Werdet Mitglieder der NS.-Volkswohlfahrt! 100 Jahre alt und kreuzfidel München, 23. Nov. Im Diakoniſſenheim in Paſing bei München feierte Fräulein Ida Thimm die Vollendung ihres hundertſten Lebensjahres. Fräulein Thimm iſt zu Limburg an der Lenne geboren, hat als Muſiklehrerin ganz Deutſchland bereiſt und wurde auf dem Gebiet der Muſik⸗ pädagogik in Berlin und Paris eine bekannte Perſönlich⸗ keit. Von Paris aus wurde ſie an eines der vornehmſten Penſionate in England berufen, wo ſie 20 Jahre lang mit großem Erfolg wirkte. Ihr beſonderer Stolz iſt die über⸗ aus reiche Zahl von Anerkenunngsſchreiben, die ſie für ihre Muſikpädagogik erhielt. Die Jubilarin wollte es gar nicht wahr haben, daß ſie ſchon hundert Jahre alt werde, wun⸗ derte ſich,„wie ſchnell doch die Zeit vergeht“ und beſtellte ſich zum Feſttag Kartoffelpuffer. 5 8 harten Hände, ehe ſie einen Gruß nickt. Als Fräulein Antonie in ihrer freundlichen Weiſe den Beſuchsgrund erklärt, wird die Frau zutraulicher. Bereitwillig öffnet ſie das Gartentürchen, um die Schweſtern einzulaſſen. Im Garten hat ſich vieles ver— ändert. Die Wege ſind von Gras und Ankraut überwachſen. Auf dem Blumenbeet, das einſt in bunten Farben prangte, ſteht nur noch der Begonienſtrauch. Aus den Stachelbeerſetzlingen, die ihre Kinderhände in die Erde gedrückt haben, ſind hohe Sträucher geworden. Auch die Obſtbäume haben ſich im Laufe der Jahre ſtark entwickelt. Mit ihren breiten Kronen beſchatten ſie den Garten. Anter dem Fliederbuſch bleibt Milchen ſtehen. Gedanken— verloren öffnet ſie ihre Handtaſche, um zwiſchen Briefen und Papieren das verblaßte Lichtbild einer dritten, vor Jahren ver— Seele, wirf den Kummer hin Seele, wirf den Kummer hin, Deiner Hoheit nachzudenken, Und laß dir den freien Sinn Durch des Leibes Last nicht kränken: Diese Bürde, so man trägt, Wird in kurzem abgelegt. Die Gefangenschaft vergeht, Stahl und Fessel müssen brechen; Unsers Lebens Alphabet Ist ja noch wohl auszusprechen: Macht doch auch die ganze Zeit Keinen Punkt der Ewigkeit. J. Chr. Günther(1695— 1723). ſtorbenen Schweſter hervorzuſuchen. Sie betrachtet es lange, ſie küßt es und reicht es endlich ihrer Begleiterin. „Ich wollte, daß unſere Thereſe auch dabei iſt, wenn wir durch den Garten gehen.“ Antonie blickt ſie gerührt an.„Du Gute, du denkſt an alles!“ Dann drückt auch ſie ihre ſchmalen Lippen auf das Bildchen. And beide Schweſtern ſind feſt davon überzeugt, daß die Heimgegangene jetzt bei ihnen iſt und alles ſieht und hört. Sie haben ſich an den Händen gefaßt— ſie werden wieder zu glücklichen Kindern, als ſie mit beſchwingten Schritten kreuz und quer durch den Garten gehen. „Sieh, Milchen, an dieſem Baum hingen die guten Wein— birnen“, deutet Antonie an einem knorrigen Stamm in die Höhe. „And drüben am Zaun hatte Mutter für uns Leckermäulchen ein Erdbeerbeet angelegt. Aber komm, wir müſſen auch nach unſeren Haſelnüſſen ſehen!“ Dann ſtehen ſie vor der Hecke— ſie greifen zwiſchen das Strauchwerk, um einen Fruchtanſatz zu entdecken, ganz wie in den Kinderjahren. And natürlich ſuchen ſie auch unter der Hecke nach Anemonen. Das Bücken wird ihnen nicht leicht. Mit erhitzten Geſichtern richten ſie ſich endlich auf, um ſich lachend ihren Fund zu zeigen. Sie werden nicht fertig mit ihren Entdeckungen— ſie merken nicht, wie die Zeit verrinnt. Erſt als die Sonne ſinkt und ein kühleres Lüftchen über die Gräſer ſtreicht, entſchließen ſie ſich, ins Haus zu gehen. Man ſcheint ſie erwartet zu haben. Die Stubentür öffnet ſich noch ehe ſie anklopfen können. Eine rot— gewürfelte Decke liegt feiertäglich über den Tiſch gebreitet. Auf der Eckbank, die dahinter ſteht, ducken ſich ſcheu zwei flachs— blonde Kinder. Die Mutter ſtellt Stühle zurecht und fährt mit dem Schürzenzipfel über die Sitzbretter. i n 9 9 „Nee, nee— hier in der kleenen Stube haben Sie früher gewohnt!“ wundert ſie ſich immer wieder. Die Schweſtern ſind wie traumbefangen mitten im Raum ſtehengeblieben. Sie glauben, die Stimmen der längſt ent ⸗ ſchlafenen Eltern zu hören und finden ſich nur ſchwer in die Gegenwart zurück. „Sieh, Milchen, hier hing das Bild der ſchmerzhaften Muttergottes“, Antonie zeigt nach der Wand.„In der anderen Ecke tickte die Kaſtenuhr. And hier,“ ſie geht ein paar Schritte weiter,„ſtand der Tiſch, auf dem Mutter Brot buk. Ich meine es noch zu ſehen—“, ſie ſtreicht ſich über die Augen und fährt gedankenverloren fort:„Am Abend ſaßen wir um den Tiſch. Auch Vater war bei uns. Wir brachten ihm die Pfeife, und wenn er nicht zu müde war, plauderte er mit uns.— Aber es kam eine Zeit, in der wir uns ganz ſtill verhalten mußten. Weißt du das auch noch?“ „Ja— das war damals, als Onkel Karl aus Amerika geſchrieben hatte“, ſagte die jüngere Schweſter ſinnend. „Dem Onkel ging es drüben gut, und Vater bekam Luſt, auch auszuwandern. Jeden Abend ſtudierte er die Landkarte, oder er rechnete in ſeinem Notizbuch. And vor lauter Eifer ging ihm die Pfeife aus.“ Antonie nickt ihr lächelnd zu.„Wie gut du dir alles ge⸗ merkt haſt! Za, wir Kinder machten uns freilich keine Sor⸗ gen— wir waren ja noch ſo jung. Im Gegenteil: wir freuten uns auf die Reiſe übers große Waſſer! Aber Mutter hatte verweinte Augen und ſtand oft mit gefalteten Händen vor dem Marienbild.“ Eine kurze. ſelbſtvergeſſene Stille entſteht. Durchs Fenſter zieht der herbe Duft der Saatfelder. Ein klarer Lerchentriller ſteigt zum Abendhimmel auf. Die Kinder— ſie haben ſich endlich aus ihrem Verſteck hervorgetraut— gucken mit offenem Munde auf die fremden Gäſte. In dem herben Geſicht der Mutter, die ſtill zugehört hat, iſt Teilnahme erwacht. Nach langem Zögern traut ſie ſich mit der Frage heraus:„Wie iſt es Ihnen denn nun drüben in Amerika gegangen?“ Die Schweſtern blicken ſich ſchweigend an.„Der Anfang war nicht leicht,“ nimmt Antonie nachdenklich das Wort,„wir mußten von früh bis ſpät arbeiten. Mit Knopflochnäherei haben wir angefangen. Dann bekam ich einen kleinen Poſten in der Wäſchefabrik. Es ging Schritt für Schritt vorwärts, bis ich Aufſeherin wurde. Doch es vergingen Jahre, ehe wir daran denken konnten, die Mittel für die Heimkehr zu erübrigen. Denn, daß wir uns eines Tages einſchiffen würden, um nach Deutſchland zurückzufahren, ſtand feſt. Wenn wir daran dachten, wurde alles Schwere in unſerem Leben ertragbar. Aber wir mußten Geduld haben— viel Geduld. Wir mußten die Eltern und eine Schweſter in fremder Erde zur Ruhe betten, und wir ſind alt und grau geworden, ehe es endlich möglich wurde, unſeren Plan zu verwirklichen.“ Die junge Frau kommt aus dem Verwundern nicht heraus. „And— und— war Ihnen denn nicht angſt vor der weiten Reiſe?“ fragte ſie, zur ſeltenen Lebhaftigkeit erwacht. „Nein, nein!“ Antonie ſchüttelt ruhig den Kopf.„Wir gaben uns ganz in Gottes Hand.“ Sie tauſcht mit der Schweſter einen Blick ſtillen Einverſtändniſſes und fährt wie im Selbſt⸗ geſpräch fort:„Wir haben halt die Heimat nie vergeſſen können. Das Herz blieb zurück. Bis in unſere Träume hinein ſahen wir die liebe deutſche Erde mit ihren Wieſen und Wäldern. Manch⸗ mal glaubten wir, Glocken läuten zu hören— unſere Glocken im fernen Heimatſtädtchen. And alte Lieder, die wir als Kinder geſungen hatten, konnten unter der Arbeit in uns aufklingen. Selbſt der Lerchengeſang hat uns übers Meer begleitet. Die Sehnſucht in uns kam nie zur Ruhe—“ ſie bricht ab und preßt die Hände vor die Bruſt, als wollte ſie den Sturm der Gefühle, der in ihr wogt, zurückhalten. „Nee— nee, iſt's die Möglichkeit!“ Die junge Frau ſchlägt die Hände Zuſammen.„Bis übers große Waſſer haben Se alles gehört—?“ And wie ein Echo kommt verſonnen die Stimme des alten Fräuleins zurück„— bis über den Ozean!“ Aus Nah und Fern Neue Bürgermeiſter und Beigeordnete. 5 Darmſtadt. Zu kommiſſariſchen Bürgermeiſtern wur⸗ den beſtellt: Friedr. Rud. Meides in Oberau. Huga Schultheiß in Bruchenbrücken, Karl Götzinger in Götzen⸗ hauſen, Bürgermeiſter Müller in Götzenhain zum kommiſ⸗ ſariſchen Bürgermeiſter der Gemeinde Offenthal. Ernannt wurde: Fritz Boſche in Bieber zum Bürgermeiſter der Gemeinde Obertshauſen. Zu kommiſſariſchen Beigeord⸗ neten beſtellt: Nik. Reitz in Hergertshauſen, Ludw. Siefert in Unter⸗Finkenbach, Leonh. Stadler in Unterflockenbach, Friedr. Ehrenklau jr. in Alsfeld, Wilh. Wenzel 3 in Oberau, Friedr. Peter 2 in Unterſchmitten, Martin Götz in Brensbach, Phil. Körner in Lichtenberg, Gg. Weber in Nonrod, Adam Klinger in Steinau, Joh. Kohl in Buch⸗ klingen, Leonh. Falter in Ober⸗Scharbach. * Bad Homburg.(Rückſichtsloſer Autofah⸗ rer.) In der Nacht wurde ein Einwohner aus Oberurſel in der Adolf⸗Hitler⸗Allee ſchwer verletzt bewußtlos aufge⸗ funden. Sein Fahrrad lag in der Nähe. Wie feſtgeſtellt wurde, iſt der Mann von einem Auto angefahren worden, deſſen Fahrer nach dem Zuſammenſtoß unerkannt das Weite geſucht hat. * Altenkirchen.(Brandſtifter im Weſter⸗ wald am Werk?) Durch ein Großfeuer wurde in dem Ort Hüngesberg das große Oekonowiegebäude des Land— wirts Albert Orthen bis auf die Grundmauern vernichtet. Die geſamten Erntevorräte und ein Teil der landwirt⸗ ſchaftlichen Maſchinen wurden ein Raub der Flammen. Bereits vor einem Jahr hat es ſchon einmal auf dem glei⸗ chen Anweſen gebrannt, wobei ebenfalls die geſamte Ernte vernichtet wurde. Da die Brände in dieſem Gebiet auffal⸗ lend zunehmen, iſt der Verdacht der Brandſtiftung aufge⸗ taucht, zumal ſeit einem Jahr ſchon ſieben Brände ausge⸗ brochen ſind. Die Polizei vermutet, daß eine bisher unbe— kannte Perſon aus verbrecheriſcher Abſicht Feuer anlegte, um die Landwirte zu ſchädigen. * Kaſſel.(Deviſenſchieber verurteilt.) Die große Strafkammer in Kaſſel verurteilte wegen Devi⸗ ſenvergehens den 41jährigen Holländer Elie Dormits aus Arnheim zu einem Jahr Gefängnis und 10 000 RM Geld⸗ ſtrafe, den 35jährigen Hans Harlinghauſen aus Kaſſel unter Einbeziehung einer früheren einjährigen Gefängnis⸗ ſtrafe zu einem Jahr und vier Monaten Gefängnis und 2000 RM Geldſtrafe und den 48jährigen Paul Berbig aus Kaſſel zu einem Jahr und ſechs Monaten Gefängnis und 10 000 RM Geldſtrafe. Gegen Dormits wurde auf Einzie⸗ hung von 5000 RM e und gegen Berbig auf Einziehung von 7000 RM außerdem erkannt. Die Angeklagten Dormits und Harlinghauſen hatten im Herbſt 1933 im Auftrag einer Emigrantin 4500 RM deutſches Geld ohne Genehmi⸗ gung ins Ausland gebracht. Dormits hatte B. deutſche Wertpapiere aus Holland nach Kaſſel gebracht, wo ſie von B. verkauft wurden. In Aachen übergab er dem Hollän⸗ der einen Teilerlös von 5000 RM, wobei dieſer abgefaßt wurde. Kurze Zeit ſpäter wurde auch B. verhaftet. Nur der Holländer legte in der Verhandlung ein offenes Ge⸗ ſtändnis ab und beteuerte ſeine Reue, während die Mit⸗ angeklagten verſtockt leugneten, jedoch in der Verhandlung voll überführt wurden. * Kaſſel.(Wegen Preistreiberei geſchloſ⸗ ſen.) Das hieſige Konfektionsgeſchäft Goldberg in der Marktgaſſe wurde geſchloſſen, weil der Inhaber der Firma, Goldberg, die Preisvorſchriften in betrügeriſcher und ge⸗ winnſüchtiger Weiſe umgangen hat. Darmſtadt.(S5'chlechte Ergebniſſe der Treib⸗ jagden.) Nachdem die Treibjagden überall ihren An⸗ fang genommen haben, werden vielfach aus Jägerkreiſen ſehr ſchlechte Ergebniſſe gemeldet. So wurden von 45 Jägern bei Gundersheim nur etwa 200 Haſen zur Strecke gebracht, bei Bornheim wurden von 50 Jägern 231 Haſen geſchoſſen und auch bei Gabsheim blieben nur 192 Haſen auf der Strecke. Bei einer Treibjagd in Wackernheim wurde durch ein Verſehen der Autoſchloſſer Joſef Metzler ange⸗ ſchoſſen. Mit Kopfverletzungen mußte er ins Krankenhaus gebracht werden. Groß⸗Gerau.(53 Geiſtliche in einer Familie.) Nach 40 jähriger Dienſtzeit tritt der Dekan Ludwig Scriba, der einer der älteſten Pfarrerfamilien Deutſchlands ent⸗ ſtammt, in den Ruheſtand. Der erſte Pfarrer aus der Fa⸗ milie Scriba war ein Schüler Martin Luthers. Seitdem weiſt jede Generation Pfarrer auf. Auch der Sohn des Dekans iſt Pfarrer, und zwar der 53. in dieſer Familie. Offenbach.(Vorſorgliche Maßnahmen gegen Diphtherie-Erkrankungen.) Wie das Kreisgeſund⸗ heitsamt Offenbach mitteilt, ſind im Stadt⸗ und Landkreis Offenbach in letzter Zeit, wie faſt immer um dieſe Jahres⸗ zeit, Diphtherie⸗Erkrankungen aufgetreten. Infolgedeſſen muß⸗ ten einige Schulklaſſen bezw. Schulen ſowohl in der Stadt als auch in einigen Orten des Kreiſes Offenbach geſchloſſen werden. Die Krankheitsziffer überſteigt jedoch nicht die der früheren Jahre. Das Kreisgeſundheitsamt gibt im Anſchluß an dieſe Mitteilung noch einige Verhaltungsmaßregeln be⸗ kannt und teilt mit, daß, wenn die Verhaltungsmaßnahmen gewiſſenhaft befolgt werden, die Gefahr der Anſteckung und weiteren Verbreitung weiteſtgehend verhindert werden könne. Irgend ein Anlaß zur Beunruhigung beſtehe jedoch zur jetzigen Zeit noch nicht. 1 * Frankfurt a. m.(19jährige Autodiebe.) Der 19 jährige Franz Bornemann und der gleichalterige Heinrich Zeuſſen entwendeten in Bingen einen Perſonen⸗ kraftwagen und gingen damit flüchtig. Mit dem Wagen hatten ſie auf der Fahrt einen Unfall und ließen dieſen 22 r — —— 2 — 22 2e lan uf eublurk, Eifer gag alles g. ine Sir. ir freuten ler halle dor dem s defſter enkriller n Verſted ftenden Jugehött ut ſie ſich orüben in r Anfang ot,„wit qnäherei n Poſten dorwärts, „ehe wit erübrigen. um nach n hachten, Aber wit ie Eltern und wir h wurde, t hetaus. er weiten .„Bie Schweſter n Gelbſt⸗ N können. gaben wit . Manch⸗ e Glocken 15 Kinber lingen. et. De d preßt Gefäße au ſchlägt Ee alles des allen en deulhe 9 ſie von Hollän⸗ abgefaßt tet. Nur mes Ge⸗ die Mil handlung eſchloß a in de r firma. und ge 4 Treib⸗ ren An⸗ iſen gerkle 4 voll 4 Sirocke Strecke 1 en 1 Halen 92 Hasel 77 8 nds el t du, Seitdem zahn des Familie. gegen bell gandkreie Juhle⸗ ſen muß 0 ſtehen. In Rüdesheim entwendeten ſie erneut ein Auto und fuhren nach Frankfurt a. M. In der Offenbacher Landſtraße ließen ſie auch dieſen Wagen ſtehen. Später eigneten ſie ſich in der Moſelſtraße einen weiteren Wagen an, fuhren damit nach Höchſt und ſtellten ihn dort ab. Jetzt konnten die beiden jugendlichen Räuber ermittelt und feſtgenommen werden. Aus Mannheim Mannheim, 23. November. Insgeſamt 35 000 Ehrenkreuze für Mannheim. Die Verleihung der Ehrenkreuze ſchreitet rüſtig fort. Von den bisher beantragten etwa 22 000 Kreuzen für Frontkämpfer, 12 200 für Kriegsteilnehmer und 1200 für Hinterbliebene ſind etwa zuſammen 15 000 ausgegeben, darunter etwa 1000 für Kriegsteilnehmer und 600 für Hinterbliebene. Insge⸗ ſamt rechnet man für Mannheim⸗Stadt und Mannheim⸗Land mit der Ausgabe von 35 000 Ehrenkreuzen. Die Anwärter werden jeweils durch Poſtkarte verſtändigt, daß das Kreuz auf der für ihren Wohnſitz zuſtändigen Polizeiwache in Emp⸗ fang genommen werden kann. D Pilzwanderung— Pilzberatung! Die unentwegten Pilzfreunde treffen ſich am Wochenende zum letzten Male am Sonntag⸗Vormittag am Karlſtern im Käfertaler Wald um Uhr und am Sonntag⸗-Nachmittag in Weinheim am Oberen Tor um 14.05 Uhr; Mannheim ab mit der OEG um 13 Uhr, mit der Staatsbahn um 13.10 Uhr. Die Pilz⸗ beratung am Karlſtern von 16 Uhr bis Einbruch der Dun⸗ kelheit wird am Samstag⸗ und Sonntagnachmittag noch zum letzten Male durchgeführt! Orcheſterkonzert der Muſikhochſchule. Die Städtiſche Hochſchule für Muſik tritt am 30. November mit dem erſten Konzert des Hochſchulorcheſters vor die Oeffentlichkeit. Der Abend wird im Ritterſaal des Schloſſes durchgeführt. Das Orcheſter in einer Stärke von rund 60 Spielern ſteht unter Leitung des Direktors der Anſtalt, Chlodwig Basberger. Bei dieſer Gelegenheit wird auch Profeſſor Friedrich Füh⸗ rer, der Leiter der Meiſterklaſſe für Klavier, zum erſten Male als Soliſt vor das Mannheimer Publikum treten. Die Düſſeldorfer Juweliermörder verhaftet Düſſeldorf, 24. Nov. Nach einer Mitteilung der Polizei⸗ preſſeſtelle iſt es gelungen, die beiden Verbrecher, die den Juwelier Max Schlingermann ermordet und beraubt haben, am Freitag in Köln feſtzunehmen. Bei den Tätern handelt es ſich um den 20jährigen Franz Otten aus Köln und den 20jährigen Alfred Janik aus Berlin. Janik trieb ſich ſeit längerer Zeit ohne feſten Wohnſitz in Köln herum. Otten hatte bei ſeiner Feſtnahme eine entſicherte Selbſtladepiſtole im Beſitz, von der er aber infolge Ueberrumpelung durch die Beamten keinen Gebrauch machen konnte. Die beiden Ver⸗ hafteten haben bereits ein Geſtändnis abgelegt. Deutſchlands Eiſeninduſtrie auch 1934 führend in der Deviſenbeſchaſſung. Bei der allgemeinen Rückläufigkeit der deutſchen Waren⸗ ausfuhr— die ſich übrigens nicht nur auf Deutſchland be⸗ ſchränkt, ſondern eine Erſcheinung iſt, die ſich in der ganzen Welt bemerkbar macht— ſchneidet die deutſche Eiſenaus⸗ fuhr immer noch ziemlich günſtig ab. Gegenüber einer Eiſenausfuhr von ca. 150 000 Tonnen im März 1933 iſt die deutſche Eiſenausfuhr im Juli 1934 bis auf 213 900 Tonnen geſtiegen. 5 In den erſten 7 Monaten des Jahres 1934 brachte die deutſche Eiſenausfuhr unter voller Berückſichtigung der Erz⸗ und Schrotteinfuhren, ſowie der Einfuhr an fertigen Walz⸗ werkserzeugniſſen der Deviſenbilanz einen Netto-Ueberſchuß von rund 217 Mill. RM. Dazu kommt noch der Netto⸗ Ueberſchuß des von der Eiſenverſorgung abhängigen deut⸗ chen Maſchinen⸗Außenhandels in Höhe von 218 Mill. RM. und die Ausfuhr an elektrotechniſchen Erzeugniſſen, die mit 130 Mill. RM. ebenfalls einen ſehr ſtarken Eiſen⸗ anteil aufweiſt. Während der Anteil der Eiſenwirtſchaft an der deut⸗ ſchen Geſamtausfuhr 25,5) beträgt, beläuft ſich ihr Anteil an der Geſamteinfuhr nur auf 8,5 7. Die geſamten Eiſen⸗Erzein⸗ fuhren des Jahres 1933 erforderten im Gegen⸗ ſatz zur Einfuhr ſonſti⸗ ger notwendiger Roh⸗ ſtoffe einen Betrag von 63 Mill. RM. Dem⸗ gegenüber ſei nur an ꝙE die Kaffee⸗Einfuhr im — gleichen Zeitabſchnitt erinnert, die 125 Mill. RM. betrug. Als beſonders glücklich muß auch noch der Umſtand bezeichnet werden, daß die Eiſen⸗ erzeinfuhr zu über 90 77 aus Ländern erfolgt, mit denen unſer Außenhandel aktiv iſt(Schweden, Frankreich, Spanien). Eine Einſchränkung der Eiſenerzeinfuhren von dieſen Län⸗ dern würde auch unſere Ausfuhr nach dort nachteilig be⸗ einfluſſen. Die vorſtehenden Zahlen laſſen deutlich erkennen, daß die Eiſeninduſtrie mit ihrer direkten und indirekten Aus⸗ fuhr eine der ſtärkſten Säulen der deutſchen Deviſenbilanz darſtellt, was ſie übrigens auch ſchon von jeher in den Zeiten normaler Außenwirtſchaft geweſen iſt. Die Ueberſchüſſe im Außenhandel der Eiſenwirtſchaft ſind es geweſen, die bisher in größtem Ausmaße die Fehlbeträge in unſerer Ernäh⸗ rungs⸗ und Bekleidungswirtſchaft gedeckt haben. Anter den vorſtehend skizzierten Verhältniſſen iſt es not⸗ wendig, die Rohſtoffverſorgung der deutſchen Eiſeninduſtrie zur Intakthaltung ihrer für die Geſamtwirtſchaft ſo unge⸗ heuer wichtigen Exportkraft auf alle Fälle ſicher zu ſtellen, und es liegt im Intereſſe der Geſamtwirtſchaft, dafür zu ſorgen, daß die ausreichende Erzeugung an Eiſen und Stahl in Deutſchland auf alle Fälle aufrecht erhalten wird. ringen Geld ins Land 1 U* Relchematx ud. „ bie deutsche Eisenbilanz ist aktiwy Sicherung von Marichkolonnen Ein Erlaß des Keichsjuſtizminiſters an die Straf- verfolgungsbehörden. Der Reichsminiſter der Juſtiz hat am 20. November einen Erlaß an alle deutſchen Strafverfolgungsbehörden über die Sicherung von Marſchkolonnen gegen rückſichts⸗ loſe Kraftfahrer gerichtet. Der Erlaß erwähnt eingangs neun Unglücksfälle aus dem ganzen Reich aus der Zeit vom Juni 1933 bis November 1934, die durch rückſichtsloſe Kraftfahrer verurſacht worden ſind und zuſammen vier Tote und 44 Verletzte, darunter an 30 Schwerverletzte, for— derten. In dem Erlaß heißt es u. a.: Fälle rückſichtsloſen oder nur fahrläſſigen Anfahrens ſolcher marſchierenden und arbeitenden Kolonnen ſind von der Staatsanwaltſchaft mit allergrößter Beſchleunigung und mit ſchärfſtem Nachdruck zu bearbeiten. Insbeſondere iſt zu prüfen, ob die Gewiſſenloſigkeit des Anfahrens ſol ⸗ cher Kolonnen nicht Anlaß zur Annahme gibt, daß der Tä⸗ ter in ſeiner bewieſenen Gewiſſenloſigkeit verſuchen wird, ſich der Strafe zu entziehen, und ob nicht deshalb ſofortige Verhaftung angezeigt erſcheint. Bei der Bearbeitung ſolcher Fälle muß die Staatsanwaltſchaft davon ausgehen, daß die freie Entwick⸗ lung des Kraftfahrweſens verlangt, daß der Kraftfahrer bei Begegnen oder Ueberholen marſchierender oder arbei⸗ tender Kolonnen eine Geſchwindigkeit, die ihm ein jederzeitiges ſofortiges Halten ermöglicht, unter keinen Umſtänden überſchreitet. Bei Beantragung des Strafmaßes iſt dem Geſichtspunkt weiter Raum zu gewähren, daß derjenige, der gewiſſenlos oder fahrläſſig die Sicherheit marſchieren⸗ der Kolonne node rarbeitender Gruppen gefährdet, in be⸗ ſonderem Maße verantwortungslos gegen die Volksgemeinſchaft handelt. „Bruchbuden und Knochenmühlen“ Ein Aufruf der Deutſchen Arbeitsfronk. Der„Informationsdienſt“ veröffentlicht folgenden Auf⸗ ruf der Deutſchen Arbeitsfront NS.⸗Gemeinſchaft Kraft durch Freude, Abteilung„Schönheit der Arbeit“: „Betriebsführer und Gefolgſchaft! Der Kampf um die nationalſozialiſtiſche Geſtaltung der Betriebe hat begonnen! Die Abteilung„Schönheit der Arbeit“ der NS.⸗Gemein⸗ ſchaft Kraft durch Freude wird das geſamte ſchaffende Deutſchland darüber aufklären, daß Arbeitsfreude nur en dem Betriebe herrſcht, wo für Geſundheit, Ordnung, Sauberkeit und Schönheit geſorgt wird. Darum überprüft Eure Arbeitsſtätten! Weg mit den „Bruchbuden und Knochenmühlen“ im nationalſoziali⸗ ſtiſchen Deutſchland! Schafft Arbeitsſtätten, in denen jeder mit Freude an die Arbeit geht! Gebt nicht nur den Ma⸗ ſchinen, was ſie brauchen, gebt dem arbeitenden Volks⸗ genoſſen, was ſeiner würdig iſt: einen freundlichen, ge⸗ ſunden Arbeitsplatz. Weg mit den verrotteten Umkleide⸗, Waſch⸗ und Aborträumen, weg mit dem Dreck und Gerüm⸗ vel in den Fabrikhöfen, weg mit allem, was früher einmal die Arbeitsſtätten verhaßt gemacht hat! Betriebsführer, zeige Dich als wahrer Führer, ſorge für das Wohl Deiner Gefolgſchaft während der Arbeit und in den Pauſen. Männer und Frauen der Gefolgſchaft, zeigt Euch als Nationalſozialiſten, packt mit an und ſchafft Euch ſchöne Arbeitsſtäklen! Der Wettbewerb um die Schönheit der Arbeit beginnt! Die Abteilung„Schönheit der Arbeit“ ſteht bereit. Warket nicht, bis Mißſtände ans Tageslicht gebracht werden, han⸗ delt von ſelbſt! Schönheit der Arbeit in allen deutſchen Be⸗ trieben! Heil Hitler!“ Plünderungen in Naſſau vor 300 Jahren Herborn. In dieſen Tagen werden es 300 Jahre, daß unter den furchtbaren Ereigniſſen des 30jährigen Krieges auch das Naſſauer Land ſchwer zu leiden hatte. Kriegsge⸗ richte fällten harte Urteile, die in barbariſcher Weiſe voll⸗ ſtreckt wurden; die Bevölkerung belaſtete man mit kaum tragbaren Kontributionen, und wurden dieſe nicht erfüllt, ſo wurde von den Kriegsſöldnern das Vieh vor den Augen der gedemütigten Bauern zuſammengeſchoſſen. An Plün⸗ derungen jeglicher Art fehlte es nicht. Die Kriegsfurie tobte ſich in blindem Haß aus gegen alles, was nur den leiſeſten Anſchein hatte, Kultur zu bedeuten. Es waren 30 Jahre des Leidens, die über das deutſche Land dahinzogen, von denen das Land Naſſau nicht ver⸗ ſchont geblieben iſt. Vor 300 Jahren, am 24. November 1634, kam es zur Plünderung der Stadt Herborn. Amtsperſonen wurden entführt und nur gegen hohes Löſe⸗ geld wieder freigegeben. In Herborn blieb kein Haus ver⸗ ſchont vor Plünderung, und die Bürgersleute wurden ſchwer mißhandelt; auch ſchreckte man nicht davor zurück, kleine Kinder zu mißhandeln. Die Brandſchatzung der Stadt Herborn hatte ſchwerſtes Leid hinterlaſſen und große Not. Zuvor hatten auch die Städte Diez und Ha da⸗ mar, ſowie viele Dörfer des Weſterwald- und Lahngebie⸗ tes unter den Kriegswirren zu leiden. Das Städtchen Runkel wurde niedergebrannt, der Ort Mengers⸗ kirchen ausgeplündert, ebenſo das Schloß in Weil⸗ burg und die Burg in Weſterburg. Es waren die „Kayſerlichen“ Truppen, auf dem Marſch nach den Nieder⸗ landen begriffen, um dort an der Eroberung von Maaſtricht teilzunehmen, die all das Elend über das naſſauiſche Land hereinbrechen ließen. * „Weg mit Gott und den Lehrern“ Die 14 Hauptpunkte der ſozialiſtiſchen Erziehung in Mexiko Auf dem 10. Kongreß des Roten Proletarierverbandes von Mexiko, der kürzlich in Mexiko-Stadt tagte, wurden vor 1200 Lehrern die 14 Hauptpunkte der ſozialiſtiſchen Erziehungslehre verleſen. Sie lauten: 1. Bisher war das Kind das Opfer ſeiner älteren Vor⸗ geſetzten: Klerus, Eltern, Lehrer. 2. Der Rote Gewerkſchaftsverband zeichnet mit feuriger Spur die breite Straße der Zukunft; hört auf ihn und folgt ihm. 3. Der Sozialismus übt keinen Zwang aus, er vertritt die Freiheit und will, daß man ihn liebt. 4. Die ſtaatliche Lehrerſchaft ſoll ſich den Helden der Fel⸗ der und der Fabriken anſchließen, um die Paraſitenklaſſen: Kle⸗ rus, Bourgeoiſie, Intelligenz, vollkommen auszurotten. 5. Da dieſe Lehrerſchaft noch nicht aufgeklärt iſt und teil⸗ weiſe dem Irrtum verfallen würde, werden die Arbeiter Spione ſtellen, damit die ſozialiſtiſche Lehre durchgeführt wird. 6. Da es außerdem noch ein anderes Lehrkorps gibt, näm⸗ lich Klerus und Familie, wird das Kind von 5 Jahren an der Gemeinſchaft gehören. 7. Alle Schüler werden einen Tag in der Woche in den Fabriken interniert; einen zweiten Tag der Woche werden ſie auf dem Land zubringen, damit ſie ſich an ihre zukünftige Le⸗ bensform gewöhnen. 8. Am in dem Kind den Familiengeiſt auszurotten, muß man ihm verſtändlich machen, daß es keine Liebe und Achtung denen ſchuldig iſt, die behaupten, ſich geopfert zu haben, indem ſie ihm das Leben ſchenkten; denn das war kein Opfer, ſondern ein reiner Genuß. 9. Alle Aebel, die die Menſchheit bedrücken, kommen vom Klerus, der an der Ausbeutung der Arbeiter und Bauern ar— beitet, indem er ihnen in allen Dingen mit ihrer gefährdeten Seligkeit droht. 10. In der Geſchichte Mexikos hat der Klerus drei große Komplizen gehabt: Iturbide gegen Hidalgo, General Diaz gegen die Reformation, Victoriano Huerta gegen Madera. 11. Der Papſt und die Biſchöfe ſind gefährliche Reptilien, die verſchwinden müſſen. 12. Gott exiſtiert nicht; die Religion iſt ein Mythus, die Bibel eine Lüge. 13. Nieder mit den Irrlehren, den Bourgeois, den Trug— Aniverſitäten. 14. Weg mit allen Idolen, d. h. mit den Eltern und den Reſpektsperſonen: Weg mit Gott und den Lehrern! Zwei Deutſche auf den Galapagos-Inſeln verdurſtet. Von den Galapagos⸗Inſeln im Stillen Ozean kommt die Kunde von dem tragiſchen Ver durſtungstod der beiden Deutſchen Alfred Rudolf Lorenz und Frank Wittmer. Die Gal lapagos⸗Inſeln ſind bekanntlich in den letzten müder Europäer geworden, die hier trotz Jahren die ſchlechter klimatiſcher Verhältniſſe eine neue Zufluchtsſtätte ziviliſations⸗ Heimat ſuchten. Unſer Bild von den Bewohnern der Galapagos-Inſeln zeigt(von ſinks): Alfred Rudolf Lorenz, der jetzt auf geheimnisvolle Weiſe durch Verdurſten 55 Leben kam— die öſterreichiſche Baronin Wagner-Bousquet— den Berliner Ernſt Philippſon— den Dänen Arends. Wenn— noch feinen Rat dann müßte er chleumigſt erfunden werden iner gäbe. 9 5 r eee e eee —— 5 ———ůůů— Cc — — — — —— „Europa ſchuldet Hitler Dank“ Ein Vorſchlag: Vierbund England, Frankreich, Deutſch- land und Italien. London, 23. November. „Daily Mail“ ſagt in einem Leitaufſatz, eine Verein⸗ barung über das Saarproblem werde nirgendwo ſo herzlich begrüßt werden wie in Großbritannien. Das engliſche Volk habe von Anfang an die Torheit mißbilligt, einen Be⸗ amten des Foreign Office zum Vorſitzenden der Saarkom— miſſion zu ernennen. Großbritannien habe kein Intereſſe am Saargebiet. Aber auch nach einer friedlichen Erledigung dieſer Frage bleibe, ſo meint das Blatt, der Friede ernſtlich gefährdet. Dem Gefühle der Beſorgnis und Furcht, das einer ſchnellen wirtſchaftlichen und induſtriellen Erholung der Welt ſo verhängnisvoll ſei, müſſe ein Ende gemacht werden. Dies würde nach Anſicht der„Daily Mail“ am beſten geſchehen durch ein enges Einvernehmen zwiſchen den vier Großmächten Weſt⸗ und Mitteleuropas: Großbritannien. Frankreich, Italien und Deutſchland. In Großbritannien beſtänden keine unfreundlichen Ge— fühle gegenüber Deutſchland. Die britiſchen Beziehungen zu Frankreich ſeien freundſchaftlich und vertrauensvoll. Infolgedeſſen ſei Großbritannien beſonders geeignet zu einem Vermittler zwiſchen Frankreich und Deutſchland. „Daily Mail“ führt dann weiter aus, Hitler zeige un⸗ ſtreitig große Mäßigung nud ſtaatsmänniſche Fähigkeit. Es ſollte auch nicht vergeſſen werden. daß Europa ihm Dank ſchuldet. Seine Feſtigkeit habe Europa vor der großen kommuniſtiſchen Revolution gerettet, von der es bedroht wurde, als Hitler die Macht ergriff. Die Gaarbeamtenverordnung Die Deutſche Front legt Verwahrung ein. Saarbrücken, 23. November. Der ſtellvertrelende Landesleiter der Deutſchen Fronk, Nietmann, ſprach bei der Abſtimmungskommiſſion vor, um gegen die neueſte Verordnung über das Verbot der politi- ſchen Tätigkeit der Beamten Verwahrung einzulegen und dabei den Standpunkt der Deutſchen Front zu einigen wei- teren ſchwebenden Fragen eingehend auseinanderzuſetzen. Knox in Genf Der Präſident der Regierungskommiſſion des Saar— gebiets, Knox, iſt nach Genf abgereiſt. Er wird an der Sit⸗ zung des Völkerbundsrates teilnehmen, die der Prüfung der Fragen über die Volksabſtimmung und deren Auswir⸗ kungen gewidmet ſein wird. Maulkorb für den Straßburger Sender Wie der„Saarbrücker Jeitung“ von ihrem Pariſer Ver- treter gedrahtet wird, hat Außenminiſter Laval, um für die neue, verſöhnlichere Linie in der franzöſiſchen Saar- politik einen ſchlagenden Beweis guten Willens zu liefern. dem Skraßburger Rundfunkſender„die Verbreitung jeg⸗ licher Propagandareden gegen das Saargebiet“ unkerſagt. Eniſchuldungsaktion für die Beamten Die erſten Maßnahmen. Der vor einiger Zeit erörterte Plan, eine Um- und Entſchuldung der deutſchen Beamten durchzuführen, iſt von der Beamtenſchaft als fühlbare Entſpannung begrüßt wor⸗ den. Der Reichsbund der deutſchen Beamten hat dieſen Plan aufgegriffen und, wie die NS-Beamtenzeitung mit⸗ teilt, auch inzwiſchen ſchon die erſten praktiſchen Maßnah⸗ men ergriffen. Der Führer des Reichsbundes hat angeord— net, daß bei den Kreiſen des Bundes Entſchuldungs⸗ ſtellen eingerichtet werden. Ueberall ſollen Kreis- und Gauentſchuldungsreferenten ernannt werden. Eine erſte Be⸗ ſprechung der praktiſchen Durchführung der Entſchuldung mit den Referenten der Gaue hat bereits in Berlin ſtatt⸗ gefunden. Bis Ende dieſes Monats werden wichtige orga⸗ niſatoriſche Vorarbeiten im weſentlichen abgeſchloſſen ſein. Der Fortgang der Arbeit ſoll ſich in ſchnellem Zuge voll⸗ ziehen. Es wird mitgeteilt, daß die Frage der Ausfall⸗ bürgſchaft keine Schwierigkeiten mehr bietet. Hervorgehoben wird, daß keineswegs an eine Sonder- aktion des Reiches für die Beamten gedacht ſei, ſondern daß es ſich vielmehr um eine Selbſthilfe der Beamten han- dele. Die Schaffung eines Beamtenkreditinſtitules werde nicht erwogen, da die Umſchuldung eine einmalige Sache ſein ſolle. Den Gläubigern der Beamten wird verſicherk, daß die rechtmäßig abgeſchloſſenen Geldgeſchäfte von dem Umſchuldungsplan nicht berührt werden. Meldepflicht von Gaſtſtaͤtten Auch Privakmittagstiſche und Privatzimmervermiekang ſind anmeldepflichtig. Darmſtadt, 23. November. Auf Grund der Ziffer 2 der Anordnung des Reichs⸗ wirtſchaftsminiſters vom 18. September 1934 ſind zur Wirtſchaftsgruppe Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbe (Reichseinheitsverband des deutſchen Gaſtſtätten⸗ und Be⸗ herbergungsgewerbes) alle Unternehmer und Unterneh⸗ mungen(natürliche und juriſtiſche Perſonen) anmelde⸗ pflichtig, die Schank⸗ und Gaſtwirtſchaft oder beides ge⸗ meinſam betreiben. Meldepflichtig ſind nicht nur die konzeſſionspflichtigen Gaſt⸗ und Schankwirtſchaften, ſondern auch die nicht kon⸗ zeſſionierten Fremdenpenſionen, Fremdenheime. Bahn⸗ hofswirtſchaften, Speiſewagenbetriebe, Speiſewirtſchaften jeder Art, Privatmittagstiſche, Milchhallen, Spei⸗ ſeeiswirtſchaften, Betriebe. die Privatzimmervermietung an Fremde gewerbsmäßig betreiben, Kantinen. Werks⸗ kantinen, Sanatorien, Kurhäuſer, Hoſpize uſw., ſofern nicht nach der Gewerbeordnung beſondere Konzeſſionen als Krankenhäuſer beſtehen. Der Meldepflicht unterliegen nicht gemäß Paragraph 27 des Gaſtſtättengeſetzes: Kantinen, Kameradſchaftsheime, Offiziersheime, Meſſen der Wehrmacht und der Polizei, ſofern ſich der Betrieb auf den Kreis der Angehörigen der Wehrmacht bzw. der Polizei beſchränkt. Meldeſtellen ſind grundſätzlich die Kreisverwaltungen bzw. die örtlichen Gruppenverwaltungen der Organiſatio⸗ nen des Reichseinheitsverbandes des deutſchen Gaſtſtätten⸗ gewerbes. Die Meldefriſt läuft am 30. November 1934 ab. Bei der Meldung iſt von jedem meldepflichtigen Betrieb eine einmalige Meldegebühr in Höhe von 2 RM e zu ent⸗ richten.. Die Mitgliedſchaft bei der Wirtſchaftsgruppe Gaſtſtät— ten⸗ und Beherbergungsgewerbe iſt durch die Anordnung des Reichswirtſchaftsminiſters auch dann begründet, wenn keine Meldung erfolgt. Bei allen Mitgliedſchaftspflichtigen entſteht die Beitragspflicht ab 1. Oktober 1934. Orei Perſonen im Taſtauto verbrannt Böhmiſch-Ceipa, 24. Nov. Auf der Straße von Suko⸗ rad nach Groß-Hubing geriet ein Laſtwagen der Liebe⸗ ſchitzer Brauerei in einer Kurve aus der Fahrbahn. Der Wagen ſtürzte über eine etwa acht Meter kiefe Böſchung in den Straßengraben, wo er ſich überſchlug und in Brand geriet. Die auf dem Führerſitz befindlichen drei Perſonen verbrannten bei lebendigem Leibe. Iwei weitere Mitfahrer wurden ſchwer verletzt. Der Wagen brannke vollſtändig aus. Hans Lody⸗ Gedenkfeier im Rundfunk Berlin, 24. Nov. Am kommenden Sonntag, dem Toten— ſonntag, übertragen alle deutſchen Sender, die an das Ham⸗ burger Hafenkonzert angeſchloſſen ſind, von 88.15 Uhr eine Hans Lody⸗Gedächtnisfeier, und zwar einen Ausſchnitt aus der Feier, mit der kürzlich in Lübeck ein Lody-Denkmal ein⸗ geweiht worden iſt.— Der deutſche Oberleutnant zur See, Hans Lody, wurde am 6. November 1914 im Tower zu London wegen Spionage erſchoſſen. Die engliſche Preſſe be— richtete damals ausführlich über den Mut und die edle Ge— ſinnung Lodys und bedauerte, daß das Kriegsrecht England 5 dazu gezwungen habe, einen ſo tapferen Offizier zu er— ſchießen. tet, wurde in Zinzenzell bei Mitterteich in ihrem elterlichen Anweſen die Gütlerstochter Thereſe Weber von ihrem früheren Geliebten Johann Zeller aus Pilgramsberg er— ſtochen. Der Grund zu dieſer furchtbaren Tat dürfte in verſchmähter Liebe zu ſuchen ſein. Die Weber hatte ſich in der letzten Zeit von Zeller abgewendet und wollte einen anderen jungen Mann heiraten. Der Täter iſt flüchtig. A.⸗T.⸗Tonjilmjchau Seht alle her! Das ijt Lauri Volpi! im Union⸗Film⸗Palaſt Im Hotel Lorenzo in Verona ſtehen wir uns gegenüber; Lauri Volpi— der große Sänger. Ganz anders iſt dieſer König der Tenöre, als die, welche ich bisher vom„Groß— ſein angekränkelt“ angetroffen habe. Wir heben beide die Hand zum Gruß und ſehen uns an, überlegend und wägend. Der da vor mir ſteht, iſt ein lieber Menſch— ein ganzer Kerl! „Ich freue mich auf Deutſchland“, ſagt Lauri Volpi, „weil meine Kunſt dort am beſten verſtanden werden wird.“ Lauri Volpi nennt ſich mit einem gewiſſen Stolz Römer und tatſächlich iſt ſein Ausſehen und ſeine Haltung ein faſt un— trüglicher Beweis hierfür. In dem edel geſchnittenen Geſicht ſtehen tiefdunkle Augen, von kunſtvoll geſchwungenen, natür⸗ lichen Brauen überſchattet. Die klaſſiſche, aber etwas breite Naſe bringt den wirkſamen Kontraſt zu der weichen— faſt zärtlichen Mundpartie. Das volle ſchwarze Haar und die leuchtend weißen Zähne vervollſtändigen das Bild eines ebenſo ernſten wie ſchönen Mannes.„Das Lied der Sonne“, ein Film, ſpannend von Anfang bis Ende, läuft heute und morgen im Union-Palaſt! Feierabend Der Tag iſt nun zu Ende, Es ſinkt herab die Nacht, Laß ruh'n die müden Hände, Und fei're mit Bedacht. Zurück ſchick' deine Blicke, In längſt vergang'ne Zeit, Ob duldſam das Geſchicke Du trugſt bei großem Leid. Die Gegenwart durcheile Dann in Gedanken ſchnell, Ob ſie zu deinem Heile Und deinem Segensquell. Die Zukunft Gott empfehle, Leg' ſie in ſeine Hand, Der deinen Leib und Seele Führt zum ſich'ren Strand. Friedl Burghardt Kardinal Gaſparri auf dem Totenbekt. Erste Viernheimer Tonillmichau Das gewaltigſte deutſche Spitzenfilmwerk. „S. O. S. Eisberg“ 2 Mit Leni Riefenſtahl, Sepp Riſt, Guſtav Dieſſl, Dr. Max Holsboer, Walter Riml, Gibſon Gowland und unſer berühmter deutſcher Kampf- und Kunſtflieger Ernſt Udet! im Central⸗Film⸗Palaſt Die Welt des ewigen Eiſes, die weiße Landſchaft der Arktis geben dieſem Film Hintergrund und Stimmung. Was die Natur in verſchwenderiſcher Pracht zu bieten hat, hier wird es bildliches Ereignis und filmiſche Senſation. Man ſieht Eisbären auf der Robbenjagd, man ſieht kalbende Eisberge, man ſieht das Nordlicht und hört den Donner ſtürzender Gletſcher. Die Wirklichkeit alſo ſtellt dem Film die Kuliſſen, und das Reich der ſchwarzen Sonne ſcheint die kühnſte techniſche Erfindung zu ſein, ſo unwahrſcheinlich in dem gigantiſchen Ausmaß ihrer Felſen und Meere wirkt dieſe Landſchaft. Der Film lebt von der Landſchaft... Nicht, was er erzählt, ſondern wie er den Schauplatz ſchafft, das gibt ihm Farbe und Stärke und zwingt die Zuſchauer, das anzubeten, was der Großſtadtverband gern leugnen möchte: die Allge walt der Natur. Da dehnen ſich die Ebenen in ſchneeweißer Pracht, da fühlt man die Unendlichkeit der polaren Welt, wenn ein paar Menſchenweſen auf einer Eisſcholle in die Ungewißheit des Meeres hinaustreiben, da zeigt die Arktis ihre letzten wilden Geheimniſſe. Noch niemals wurde in einem Film ſo viel an menſch⸗ lichem Mut geboten. Sportgeſtählte Helden, die durch ein Waſſer ſchwimmen, das kälter iſt als Eis. Ihr Atem ſtrömt die einzige Wärme aus in dieſe Landſchaft unter Null. Und wenn ſie alle ſchon verzweifelt ſind und an ihrer Rettung verzagen, dann erſcheint, wie Apoll in ſtrahlender Sonne, die techniſche Wiſſenſchaft, um ſie aus der Gefangenſchaft zu befreien: Ernſt Udet im Flugzeug, hilfreichen Eskimos den Weg weiſend, ein Tauſendkünſtler der Lüfte, der, an Fels und Eis vorbei, in tollen Kapriolen und Sturzflügen die Meer Verſchollenen findet. Sepp Riſt, Max Holzboer, Leni Riefenſtahl, Walter Riml und Gibſon Gowland, ein Paneuropa von Wikingern, ſie führen den Kampf gegen Schnee und Meer in reali⸗ ſtiſcher Wirkungstreue. Des Regiſſeurs(Arnold Frank) große Aufgabe war es, die Gletſcher und Wellen in ſeine Kamera einzufangen. Schneebergers Photographie— eine Großtat. Ein einmaliger Film. Das Publikum verzaubert. Es war der größte Triumph der Natur. Man kann ihr Geheim⸗ nis und ihre Stärke nicht beſſer ſehen, als in dieſen Bildern Sport und Spiel Sport⸗Vorſchau Großer Hanoͤballkampf auf dem Stadion! morgen vormittag ½ 11 Uhr Die 1. Handballelf des Turnvereins v. 1893 empfängt die ſpielſtarke Mannſchaft des Turnvereins Feudenheim. Dieſe Begegnung wird wieder ein raſſiger Kampf werden, denn die Turnfreunde aus Feudenheim wollen ſich hierdurch den An⸗ ſchluß an die Tabellenſpitze verſchaffen. Deshalb muß Viern⸗ heim auf der Hut ſein, um nicht letztenendes eine Ueber⸗ raſchung erleben zu müſſen. Die Mannſchaftsaufſtellung bleibt dieſelbe, mit Ausnahme von Fiſcher, der beruflich abweſend iſt. An deſſen Stelle rückt Kühlwein. An die elf Spieler ergeht der Ruf: Kämpft mit Einſatz aller Kraft und Energie, denn der Sieg muß in Viernheim bleiben! Die Fußballer, die am vergangenen Sonntag DJK. Wein⸗ heim 13:0 beſiegten, ſchließen morgen ihre Vorrunde in Altenbach. „Der Deuljche Aundjunk Funk Post“ Illuſtrierte Rundſchau mit dem ausführlichen ERundfunk⸗ Programm Die neueſte Ausgabe der Rundfunkprogrammzeitſchrift „Der Deutſche Rundfunk Funk Poſt“ iſt aus Anlaß des Totenſonntags dem Charakter dieſes Tages entſprechend ein⸗ geſtellt. Wir finden intereſſante Artikel, die ſich mit dem Programm„Rundfunk und bildende Kunſt“ und im ak⸗ tuellen Zuſammenhang damit mit Alfred Rethel, dem vor 75 Jahren verſtorbenen Maler, beſchäftigen. Beſonders hin⸗ zuweiſen iſt auf einen illuſtrierten Aufſatz über Abraham a Santa Clara, dem populären Erfinder und Forſcher des 17. Jahrhunderts, der zu ſeiner Zeit geradezu genial wirkte. Einen Hinweis verdient auch der illuſtrierte Bericht über den Sport in China, das ſich nun zur Teilnahme an der Olym⸗ piade entſchloſſen hat.„Der Deutſche Rundfunk Funk Poſt“ der ſeit kurzem im Umfange von 40 Seiten erſcheint, iſt ſächlich das Blatt mit den ausführlichſten Rundfunkpro⸗ grammen.— Im techniſchen Teil wird dem techniſch Fort⸗ geſchrittenen das Zuſtandekommen dielektriſcher Verluſte, ihre Auswirkung und Vermeidung erläutert. Die Baſtelſchule bringt weitere wertvolle Angaben zur Holzverarbeitung. * 1,1 Millionen Reichsmark Schillermünzen. Nach einer Bekanntmachung des Reichsfinanzminiſters wer— den aus Anlaß der in dieſem Jahre ſtattfindenden Schiller⸗ Veranſtaltungen Reichsſilbermünzen im Werte von zwei und fünf Mark als Schillergedenkmünzen ausgeprägt. Die Aus⸗ prägung erfolgt, wie das Nd Z. meldet, nur in einem be⸗ ſchränkten Betrage, nämlich in Höhe von 1,1 Millionen Mark. Die Schauſeiten der Münze tragen in der Mitte den Kopf Friedrich Schillers im Profil. Innerhalb des Randes ſtehen oben die Worte„Friedrich Schiller“ und in der unteren Hälfte die Jahreszahlen„1759—1934“¼. Die Wertſeiten der Münzen tragen in der Mitte den Reichsadler. Die Münzen werden im Ringe mit einem glatten Rand geprägt, der die Inſchrift „Ans Vaterland, ans teure, ſchließ' dich an“ führt. n Bei der Pjundjammlung übt man Sozialismus der Tat— Willjt Du eine bejjere Zukunft, jo jpende Pjundpakete * 2 1 7 die Emigrantenhetze alle möglichen ſtießen. Central-Film-Palast Samstag, Sonntag und Montag das deutſche Spitzenſilmwerk mit Leni Riefenſtahl, Ernſt Adet und Guſtav Dieſl „Sieben Tage“ SEFFERS Nunclunkzeund gestellungen ete. bei Fla Helmann Arne Träber, Saarstrasse 43 a. d. Drehſcheibe S E N 125 NN„ 1 bꝛclungen au Nandar benen Ol, 8 5 wie: Pullovers und ſonſtige 3 Stick⸗, Strick⸗ u. Häkelarbeiten — 46 „Grüne Post als prabtiſche Weihnachtsgeſchenbe 2 ß werden. paſſend, wollen jetzt ſchon gemacht 5 . 2 * 0 8 D, 7 e N. Ne, aa N. 8 De eee 5 eee e Mechaniſche Schreeinrel Ferdinand Amann 8. Schillerſtraße empfiehlt ſich beſtens ging am Nach⸗ kirchweih-Sonntag auf dem Marktplatz verloren Um Rückgabe in der Geſchäftsſtelle d. Bl. wird gebeten. Hlauler- Unterricht nach bewährter, ſchnell fördernder Methode. Lissi Schlatter langj. Lehrerin an der Mannh. Hoch⸗ ſchule für Muſik Näheres Mann⸗ heimerſtr. 44 8 8 e Ein Wunderwerk deutſcher Filmſchöpfung von wirklicher Einmaligkeit, wie es noch nie gezeigt wurde und wie es ſobald nicht! wieder zu ſehen ſein wird. Eine ſpannende, menſchlich intereſſante Handlung, atemrau⸗ bende Flugleiſtungen unſeres berühmten deutſchen Kampf⸗ und Kunſtfliegers Ernſt Udet. Ueberwältigende und herrliche Auf— nahmen aus den Fjorden Grönlands von ſeinen Eisbergen und Eskimo⸗Siedlungen vereinigen ſich zu einem Kunſtwerk deutſchen Filmſchaffens. Ein grandioſes Meiſterwerk iſt 8.0.8. Eisberg Ein unerhörtes Naturſchauſpiel zwiſchen! Himmel und Erde von erſchütternder Wir— kung. Selbſt die Eskimo ſtaunten. Das Dazu ein ſchönes und reichhaltiges. Zeitungs⸗ Beiprogramm f Inſerat Ein Beſuch iſt allen Filmfreunden zu em—.. pfehlen. Anfang an allen Tagen 8 Uhr, ab führt im Gefolge 9 Uhr nochmals alles zu ſehen. Gewinn und Sonntag nachm. große Jugend⸗ u. Aufſtieg und indervorſtellung. 5 8 Ki f. 9 Erfolge! Alle Kinder gehen wieder ins Central? ee Die Lehre von Danzig NSK. Der überwältigende Wahlſieg, den die NSDAP. dei den Kreis- und Gemeindewahlen im Gebiet des Frei⸗ ſtaats Danzig erringen konnte, iſt von grundſätzlicher Be⸗ deutung. Die eindeutigen Willensbekenntniſſe in Deutſch⸗ land nach der Machtübernahme zu Führer und Bewegung, die unſer Volk in einer in ſeiner Geſchichte bisher unbekann⸗ ten Eiymütigkeit und Geſchloſſenheit gezeigt haben, konnten nicht verhindern, daß übelwollende Auslandsſtimmen und Gerüchte über Mei⸗ nungsunterdrückung und Wahlzwang in die Welt ſetzten. Nun hat ſich in Danzig eine Wahl vollzogen, die mit einer nicht mehr zu übertreffenden Eindeutigkeit beweiſt, wie falſch alle dieſe böswilligen hetzeriſchen Gerüchte ſind. Die Danziger Regierung hat gezeigt, daß ſie ihre Geg⸗ ner in einer offenen Feldſchlacht im Sinne des alten par⸗ lamentariſchen Wahlkampfes in keiner Weiſe zu fürchten hat. Obwohl ſie die rechtliche Handhabe dazu hatte, den einen marxiſtiſchen Wahlvorſchlag nicht zuzulaſſen, verzich⸗ tete ſie trotzdem auf dieſe Möglichkeit, um damit nicht irgendwelchen Gerüchtemachern auch nur den Schein eines Anhalts zu geben. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung iſt heute ſo tief im Volke verwurzelt, daß ſie zu jeder Zeit das Volk aufrufen kann, dieſe Verwurzelung durch eine Abſtimmung zu beweiſen. Was ſich hier in Danzig vollzogen hat, kann die Bewegung in jedem Augenblick in jedem anderen Teil des großen deutſchen Volkskörpers vollziehen. Allen jenen kleinen Geiſtern unſeres eigenen Volkes, allen volksfremden oder volksverräteriſchen Hetzern außerhalb der Grenzen, die immer wieder Zweifel zu ſäen bemüht waren, iſt erneut ein ſchlagender und völlig unantaſtbarer Beweis des Gegen⸗ teils ihrer abfälligen Behauptungen erbracht worden. Dieſer Erfolg iſt von der nationalſozialiſtiſchen Be⸗ wegung in Danzig— wie überall ſonſt auch— in hartem Kampfe errungen worden. die Volksſeele iſt im deutſchen Oſten nicht leicht zu gewinnen. Die gefährdete Lage dieſes kleinen Staatsweſens hat der Bevölkerung je⸗ doch eher den Blick für die politiſche Geſamtlage unſeres Volkes, als es ſonſt im Oſten der Fall war, geöffnet. So ſind von Danzig aus ſchon von 1925 ab, die erſten Strahlen nationalſozialiſtiſchen Gedankengutes in den oſtdeutſchen Raum getragen worden. Aber zunächſt blieb es im Frei⸗ ſtaat ſelbſt, von geringen Stützpunkten in den drei Land⸗ kreiſen abgeſehen, auf das eigentliche Stadtgebiet be⸗ ſchränkt, wo, wie in allen großen Hafenſtädten, die poli⸗ tiſchen Kräfte mit einer beiſpielloſen Schärfe aufeinander⸗ Eine Entwicklung, die gerade an dieſem Punkte, wo es um die Erhaltung eines uralten deutſchen Bodens ging, beſonders gefährlich war. Es iſt das Verdienſt der NSDAP. gerade hier die Ein⸗ heit des Volkes wiederhergeſtellt zu haben, obwohl dies angeſichts der internationalen Lage eines beſonders vor⸗ ſichtig geführten Kampfes um die Volksſeele bedurfte. Ge⸗ rade aus der Handarbeiterſchaft, aus den Altſtadtvierteln Danzigs, wuchſen die erſten fanatiſchen Kämpfer für Adolf Hitler und den Nationalſozialismus heran. Helfen bereitet helfen allen beòürf⸗ rigen Volksqenossen Viel langſamer ging die Entwicklung auf dem Lande vor ſich. Gerade im Niederungsbauertum waren die alten politiſchen Vorſtellungen beſonders feſt verwur⸗ zelt. Und auf der anderen Seite war die Land- und Indu⸗ ſtriearbeiterſchaft dieſes Gebietes viel tiefer von marxiſtiſchen Gedankengängen als ſonſt in ähnlichen Verhältniſſen durch⸗ ſeucht. Es gab eine Reihe von Großdörfern, die als uner⸗ ſchütterliche Hochburgen des Marxismus zu be⸗ trachten waren. Erſt dem unermüdlichen Angriffswillen Albert Forſters iſt es gelungen, dieſe feſten Stellungen des Marxismus und der Reaktion zu erſchüttern. Die Wahlen Anfang 1933 bedeuteten mit ihrer abſoluten Mehrheit ſchon einen gewaltigen Erfolg in dieſer Entwicklung. Dazwiſchen hat dann über l ein Jahr zielbewuß⸗ ter Politik der nationalſozialiſtiſchen Staatsführung ge⸗ legen, die gegenüber dem bisherigen Kurs, beſonders auch in der Außenpolitik, einen vollſtändigen Wandel brachten. Es iſt klar, daß die Bevölkerung hierzu gleichfalls einer Um⸗ N vom haben ſich Togal⸗Tabletten bei t heuma Grippe Sicht Erkältungs- Ischias Krankheiten Kopf- u. 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Wir 1 an alle Menſchen mit gutem Her⸗ zen und helfender Hand! 15 Volksgenoſſen, verſchließt euch nicht dem Rufe der N. S.⸗Volkswohlfahrt Zeigt euch als Sozialiſten der Tat! Kreisführung Heppenheim des Winterhiljswerkes ſtellung bedurfte. Dies hat ſich vollzogen. Und der Erfolg dieſer ſtaatsmänniſchen Leiſtung hat nunmehr ſeinen Aus⸗ druck darin gefunden, daß in dieſen für den Nationalſozia⸗ lismus beſonders ſchwierigen Kreiſen gegenüber den Er⸗ gebniſſen der 1933er Wahlen ein Anſteigen von 15 Pro⸗ zent der nationalſozialiſtiſchen Stimmen feſtzuſtellen iſt. Die bürgerlichen und marxiſtiſchen Gruppen ſind vor der Welt als das gekennzeichnet, was ſie überall im deutſchen Volke darſtellen, eine verſchwindende Zahl der Ewig⸗Geſtrigen. Darüber hinaus gewinnen die Danziger Wahlen an⸗ geſichts der bevorſtehenen Saarabſtimmung noch an Bedeutung. Die ausländiſche und Emigrantenpropaganda gegen Deutſchland hat den Einruck zu erwecken verſucht, als habe der ſtatus quo hier, wo die Abſtimmung doch völlig frei ſei von dem angeblichen Druck der nationalſozia⸗ liſtiſchen Regierung bei Wahlen im Reich, irgendwie auch eine Erfolgschance. Hier im Saargebiet geht es aber nicht nur um die Führung von Gemeinden und Landkreiſen un⸗ ter einer nationalſozialiſtiſchen Staatsführung, hier geht es um das Bekenntnis zum Volkstum überhaupt. Wenn ſchon in Danzig ein ſo gewaltiger Sieg der NSDAP errungen wurde, mit einer wieviel ſelbſtändlicheren Gewiß⸗ heit können wir dem Januar 19335 und dem Erfolg der Deutſchen Front entgegenſehen! Deutſchland weiß, daß es ſich auf ſeine Söhne verlaſſen kann! Zu einem Vergleich des Danziger Wahlergebniſſes mit der Abſtimmung im Saargebiet führen auch Betrachtungen des engliſchen Blattes„Daily Mail“. Das Blatt ſchreibt, keinen größeren Fehler könnte man begehen, als beweiſen zu wollen, daß die nationalſozialiſtiſche Sache ihre Macht über das deutſche Volk allmählich einbüße. Die Ergebniſſe der Danziger Wahlen zeigten gerade das Gegenteil. Die Nationalſozialiſten eroberten Boden, ſtatt ihn zu verlieren. Die Zahlen von Danzig ſeien von größter Wichtigkeit, da ſie ankündigten, was am 13. Januar im Saargebiet geſche⸗ hen werde. Wenn man auf die letzten 18 Monate zurück⸗ blicke, dann könne niemand leugnen, daß Herr Hitler immer wieder praktiſche Vorſchläge gemacht habe, die dem Frie⸗ den dienen ſollten. Vor einem Jahre habe er angeregt, das Datum der Saarabſtimmung vorzuverlegen. Warum dieſes Angebot damals nicht angenommen worden ſei, ſcheine niemand erklären zu können. Die übliche Antwort ſei, techniſche Hinderniſſe, die mit dem Völkerbund zuſam⸗ menhängen, hätten dies unmöglich gemacht. Wenn das wahr ſei, dann ſei es die ſchwerſte Anklage, die jemals gegen den Völkerbund erhoben worden ſei. Das Blatt erwähnt, dann noch weitere Anregungen des Führers und ſchließt: Es wäre ein ſehr ſchwerer Fehler von den europäiſchen Außenminiſtern, wenn ſie dieſen Anregungen keine Folge gäben, die ihnen Hitler im Verlaufe eines Jahres gemacht hat, um Europa vor den ihm drohenden Gefahren zu be⸗ hüten. a ö eurer N Schwerer Motorradunfall Mörfelden. Auf der Chauſſee Groß-Gerau— Mörfelden ereignete ſich ein folgenſchweres Motorradunglück. n Der auf der Fahrt von Nauheim nach Mörfelden be⸗ findliche 21 Jahre alte Heinrich Gernandt, Sohn des Gaſt⸗ wirkts Gernandt in Mörfelden, fuhr mit ſeinem Mokorrad hinker dem Forſthaus Klippſtein gegen eine Telegraphen⸗ ſtange. Gernandt wurde dabei auf der Skelle getötet, während der auf dem Soziusſitz mitfahrende 21 jährige Fri⸗ ſeur Schulmeyer aus Mörfelden ſchwer verletzt wurde. Schulmeyer wurde in das Stadtkrankenhaus Groß-Gerau gebracht. Wie das Unglück entſtanden iſt, iſt noch völlig ungeklärt. 5 Waffenfund in Marxiſtenlokal Im Verkehrslokal der marxiſtiſch⸗kommuniſtiſchen Ein⸗ heitsfront in Neunkirchen wurde eine Hausſuchung vorgenommen. Ein jüngerer Mann wurde feſtgenommen, der im Beſitz von zwei Piſtolen war. Amtliche Erklärungen über das Ergebnis dieſer Hausſuchungen liegen nicht vor. Wie man jedoch erfährt, ſollen bei der Hausſuchung drei Gewehre mit Munition beſchlagnahmt worden ſein. Wie man von Augenzeugen erfährt, wurden bereits am vergan⸗ genen Montag mehrere offenbar ſehr ſchwere Kiſten aus ace herausgebracht und auf einen Lieferwagen geladen. Berlin. Wie der„Angriff“ meldet, beſuchte Reichsmini⸗ ſter Dr. Goebbels die Arbeitsräume Leni Riefenſtahls in Berlin⸗Neukölln, um ſich von den Fortſchritten des Films vom Reichsparteitag 1934 zu überzeugen, der nach dem Willen des Führers den Namen„Der Triumph des Wil⸗ dens“ träat. *— 5 keene eee 5 1 — 0 0 a fia aaainiinettaaadt uta ttdcatdtn dtn mnuumaneteata munten Uu 2 Mo εανu iC +* 5 Kath. Arbeiterverein 9 degr. 2 2 Unſeren Mitgliedern die traurige Nach Zr SSpar richt, daß unſer Mitglied 5 135 Hepr Michael Hook 12 anstalt des öffentlichen Rechts mit eigener Rechtsnersünlienkeit . in die Ewigkeit abberufen wurde. 1 f N 2 9 „ Zweigstellen in Viernheim und Lampertheim; 0 9 nach der Andacht ſtatt. Um zahlreiche Beteili⸗ Agenturen in Biblis, Bürstadt, Groß-Rohrheim und Hofheim. 8 g 9 9 itte 2 5 2—— olduc I e bee Annahme von Spargeldern zu günstigen Zinssätzen: Eröffnung pro-. 5 10 visionsfreier Ueberweisungs-Scheck- und Kontokorrentkonten, Auf- 4 N l 5 aiim,, bewahrung und Verwaltung von Wertpapieren, Vermittlung des An- 3 10 und Verkaufs von Wertpapieren, fremder Noten und Devisen, Aus- 8 Hook 10 eine Pppenkanig stellung von Reisekreditbriefen.. 1 2 4 0 vermletung von feuer- und einhruchsicheren Schliessfächern. N Tapezier⸗ u. Möbelgeſchäft 7 iſt wieder eröffnet! Empfehle mich im Anfertigen von Puppen perücken in n Aa eee— ſadddittdbabtitttedlddtttddddtittüntdtistadttagttaitedtttdttdtadstüdteditttdttdttüittetatittädtasitttdttittttte ts öffdddtactetddte tttdddedttattedt dtm bee eee DFT SchE TUHN orten Weakt A. 8 N N J J J d d 8 bekannt guter Arbeit J J be J Nach b n d ſchnell bei N 5555 5 4 Nach Feierabe chnell be FF Kraters dl I*—** J 2 J Strümpfen. 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Mts., vormittags Verbands⸗ 2 ſpiele gegen Turnverein Feudenheim J Holmann Larlichenduele auf dem Stadion(Lorſcherſtraße). Spielbeginn: J a. d. Drehſcheibe 1. Mft. 11 Uhr, 1b⸗Mft. ½ 10 Uhr. Unſere J— 80 18 Mitglieder und Handballanhänger ſind hier⸗ J Fahrinn eue— zu freundlichſt eingeladen. 2 Herde und für Seautlente F u ßball: Morgen Sonntag Verbandsſpiel de N 00 IVV N Osten 1 genlalummer in Alten bach. Abfahrt 1. Mft. 1 Uhr per in E e——— u ne Ab Auto ab Drehſcheib Die Leitung. Fein ſehr billig ab⸗ ö 5 ie Leitung 0 zugeben bei eleg. helle Tönur nude . tür. Schrank In Sportvereinigung Amicitia. Sportpr rogramm 1 1 5 mMannn. E d. 4 ee mod. 5 für Sonntag: 1., 2. und 3. Mann⸗ dolt ör ogerund. 5 Mün Kommt zur N. G. V. e ee— erge- een, Beginn i 15 Werdet Gozialiſten der Tat! Erfolg 1 Hen 1 und 2.30 Uhr. Jugend 9 Uhr in 5 1 durch i Feudenheim. Die 1. und 2. Hand⸗ 0 1 inſerieren Kühlkſt., Tiſch. ballmannſch ſpielt in Sandhof en. Han Stühle, 96 Abfahrt per Rad halb 1 Uhr Mot Heute und morgen Sonntag! Der König der Tenöre, der größte Sänger ſeit Caruſo in Hocker an ben„Vier Jahreszeiten“. 5 jn ſeinem deutſchen Europa⸗ 88 Eheſtandsdarlehen Samstag nachmittag Schüler auf dem Wald⸗ 10 Spitzenſilm Ach. Baumann W gegen 1 e ge⸗ 0 5 Anfang ½8 Uhr! mannheim ſchätzten Sportfreunde zu dieſen Spielen C 0 1 I f 5 72 0 1 1 H 3. 27. freundlichſt ein. Der Vorſtand. 5 0 ein ben FFF deni naß mode , dg A.Hadchen und die eben Freu 3 e, h 7 Zeit, die Mia u Ziel gehen ließ, Sie mich nicht. Sie hieß Karoline, und die Angewöhnlichkeit des Namens in einer Abteilungsleiterin in einer großen Firma, geſchäftstüchtig, fleißig und dabei eine Meiſterin in der Kunſt, ihr Geſicht ſchön zu machen, ohne das Auge des Bewunderers ihrer Figur zu beleidigen. Wie ſie mich aus einem Haufen ſtrampelnder Mädchenarme und Bubenbeine im Schwimm⸗ bad herausgriff, um mir Anterricht im Crawlen zu geben, das iſt die zweite Erinnerung. And Karoline im ſeligen Walzerſchritt die dritte— am Abend, an dem ich zum erſten Male mit Onkel ausgehen durfte/ Immer der gleiche, frohe und ausgeglichene Kamerad, das iſt Karoline(und ſeit dem Schwimmunterricht darf ich ſie alle paar Wochen beſuchen). nd Baby, Jo, Daiſy und Gwen als erſte durchs iſt meine früheſte Erinnerung an ſie. Mißverſtehen Karoline war gar nicht unmodern. Sie war zu ſchenken. Poſt zu tragen. Dann darf ich „Wie ſieben weiß wohl gar nicht, daß ſie es taten“„„Da iſt Schweſter Martha, die mir die Hand hielt in der langen Nacht vor der Operation. Da iſt Paul, der Portier des Büro⸗ hauſes, der im rechten Augenblick ſagte: als ich einmal ganz verzagt dachte, alles ſei zu Ende. immer ein wenig wartet, wenn ich verſpätet zur Halteſtelle laufe. Berger, Herr Schmidt, die Mutter Moſer und nicht zuletzt der kleine Fritze, der ſo wundervoll ſpucken kann und mir das Murmelſpielen beigebracht hat“ Jetzt darf ich mitwählen und mitausſuchen, ſchön ſcheint die Sonne heute, Frollein“ Da iſt der Omnibusſchaffner, der Da iſt Fräulein um ſieben Menſchen Freude helfen, ſieben Pakete zu machen, in Weihnachtspapier gepackt und mit bunten Bändern verſchnürt. Dann werde ich helfen, ſie zur Aber es werden vierzehn Als ich ſie geſtern überraſchen wollte, fand ich ſie am Schreibtiſch— verlegen zum erſten Male, ſeit ich ſie kenne.„Es iſt Adventszeit“, ſagte ſie,„Zeit zum Nachdenken, wer mir Gutes getan hat in dieſem Jahre, bewußt oder unbewußt. Hier ſiehſt Du ſieben Namen. Sie bedeuten ſieben Freuden, die mir geſchenkt worden ſind, und die Mehrzahl der Pakete und nicht ſieben, denn meine eigenen ſieben Freuden werden auch dabei ſein/ Und dann, das weiß ich, werde ich Karoline ſo glück⸗ lich ſehen, wie damals im ſeligen Walzerſchritt. e .. M eee — 8 8 7— N* I„N 4 2 N — 8 5* R 1* eine 1 8 e*——* 2 n— 1 ü Rr. 272— Samstag, den 24. November 1934 5 6 R ö 0 Vier nheimer Volkszeitung 10. Jahrgang Die Tragödie auf den Galapagos Keine Inſeln für Nobiſonaden— Nur der Naturforſcher hat Beute an ihnen Waſſermangel verhindert Beſiedlung Es erregte vor nunmehr faſt fünf Jahren nicht geringes Aufſehen, als der deutſche Arzt Dr. Ritter der Ziviliſation voll Abſcheu den Rücken wandte, um auf den weltentlegenen Ga— lapagos⸗Inſeln ein einſames Robinſon-Leben zu führen. So ver⸗ lockend und abenteuerlich manche dieſen Entſchluß fanden, hinter allen Zaubern der engſten Naturverbundenheit lauerte ja zugleich das Geſpenſt der völligen Abgeſchloſſenheit von der Menſchheit, lauerten Krankheit und Verderben. Allerdings ging Dr. Ritter nicht allein in die Einſamkeit, er nahm eine Gefährtin mit, die ebenfalls bereit war, auf die Vorteile der modernen Ziviliſation und Kultur zu verzichten, um auf den Galapagos-Inſeln ein Einſiedlerleben zu führen. Man hörte damals mit Staunen, daß ſich Dr. Ritter vor Beginn ſeiner Expedition ſämtliche Zähne herausnehmen ließ, um auf dieſe Weiſe nicht der Gefahr ausgeſetzt zu ſein, einen Zahnarzt aufſuchen zu müſſen. Immerhin machte der Ent— ſchluß dieſes modernen Robinſon größtes Aufſehen. Man fand dieſe Idee herrlich, und mancher, der der modernen Ziviliſation müde war, begann auf der Landkarte nach einem leeren, unbe— wohnten Plätzchen zu ſuchen... Aber zwiſchen Plan und Aus— führung iſt ein weiter Weg. Bei näherer Aeberlegung zogen es die meiſten doch vor, nach wie vor in ihrem bequemen Bett zu ſchlafen und alle Segnungen von Kultur und Ziviliſation zu genießen Aber Dr. Ritter ſollte ſich nicht lange der Einſamkeit ſeiner Robinſoninſel erfreuen. Er hatte ſich auf der Inſel Santa Maria niedergelaſſen, und von hier aus berichtete er etwa ein Jahr ſpäter an den Forſcher und Radiofabrikanten Macdonald in Chikago, der ihn einmal auf einer Forſchungsreiſe beſucht 7 78 er ſei nun leider nicht mehr allein mit ſeiner Gefährtin, es eien noch andere Menſchen auf der Inſel angekommen, mit denen es Anannehmlichkeiten gegeben habe. Nach den neueſten Berichten hat ſich ergeben, daß ſich nach Dr. Ritter allerdings noch zwei weitere Paare auf der Inſel Santa Maria angeſiedelt haben, ein gewiſſer Frank Witt⸗ mer mit ſeiner Frau und einem 14jährigen Sohn und ſpäter, im Oktober 1932, Alfred Rudolf Lorenz mit einer Baronin Wagner Bousquet einer geborenen Oeſterreicherin, dem Berliner Ernſt Philippſon und dem Ecuadorianer Val⸗ dvieſo. Von dieſem Zeitpunkt ab ſcheint es mit dem idyl— liſchen Frieden auf der kleinen Inſel vorbei geweſen zu ſein. Lorenz hatte ſich gemeinſam mit einer kleinen Siedlergruppe auf der Inſel Foreana niedergelaſſen. Wie es heißt, ſoll er vor der Baronin Wagner-Bousquekt geflüchtet ſein. Sie ſoll, wie andere Berichte ſagen, mit Philippſon ſeit Oktober ſpurlos von der Inſel verſchwunden ſein. Die ſchwere Tragödie, die ſich jetzt auf den Galapagos— Inſeln zugetragen hat, iſt in tiefes Dunkel gehüllt. Der Kapitän Rodriguez des auf der Höhe der Marchena⸗Inſel ankernden Fiſchdampfers„Amaro“ fand zwiſchen den Klippen der Inſel ein kleines Segelboot treibend auf. Nicht weit davon entfernt lagen am Strande die Leichen zweier Männer. Es handelt ſich nach amerikaniſchen Berichten um den Deutſchen Rudolf Lorenz und um einen norwegiſchen Kapitän Nuggerud. Lorenz hatte die Inſel in einem Boot verlaſſen und dürfte auf der Fahrt zur Hauptinſel der norwegiſchen Bacht begegnet und von deren Kapitän aufgenommen worden ſein. Allem Anſchein nach iſt die Bacht an der an Strömungen reichen Küſte von Mar⸗ chena zerſchellt. Lorenz und Nuggerud konnten ſich an Land retten, ſind aber auf der waſſerloſen Inſel verdurſtet. Die Galapagos-Inſeln gehören zu den wüſteſten und un⸗ wirtlichſten Geſtaden der ganzen Erde. Mit ganz wenig Aus⸗ nahmen ſind die Inſeln mit wildem, undurchdringlichem Buſch⸗ werk bewachſen, das jedes Eindringen in das Innere unmöglich macht und zum größten Teil aus Dornenpflanzen und Kakteen beſteht. Dieſes Buſchwerk iſt meiſt in einer Weiſe ineinander verfilzt und verwachſen, daß auch ein ſchwerer Tank nach wenigen Metern zum Stehen käme. Der Boden iſt faſt durchweg vul⸗ kaniſcher Natur und beſteht aus dicken meſſerſcharfen Lavaplatten. Für einen Naturforſcher, wie etwa den Amerikaner Bee be, der ein wunderſchönes Buch über dieſen teufliſchen Archipel ge— ſchrieben hat, ſind dieſe Inſeln natürlich eine unerſchöpfliche Fundgrube ſeltener Tier- und Pflanzenarten. Die Schildkröten ſind zwar faſt ausgerottet, aber die rieſigen Land⸗ und Meerechſen, die es ſonſt nirgends mehr auf der Erde gibt, leben noch hier und geben dem Gebiet einen ſaſt vorweltlichen Anſtrich. Der entſcheidende Mangel aber der Galapagos-Inſeln, der ſie in ihrer überwiegenden Mehrzahl völlig unbewohnbar macht, iſt ihre Waſſerarmut, um nicht zu ſagen das meiſt völlige Nichtvorhandenſein von Trinkwaſſer. Auf einigen Inſeln finden ſich brackige Tümpel, die das Regenwaſſer enthalten, das mehrere Monate alt und natürlich völlig ungenießbar iſt. Nachweisliches Waſſer gibt es nur auf Chatham der einzigen bewohnten Inſel des ganzen Archipels, auf der die ecuadoriſche Regierung eine Art Amtsſtelle unterhält und einen kleinen Leuchtturm ein— gerichtet hat. Faſt jede andere Inſel auf Gottes weiter Erde iſt für Robinſonaden geeigneter als die hitzglühenden Felſengeſtade der Galapagos⸗Inſeln. Wer nicht Naturforſcher oder Reiſender aus Leidenſchaft mit einer gut verſorgten Vacht im Hintergrunde iſt, der ſollte die Galapagos erſt gar nicht in engere Auswahl zie⸗ hen, wenn er nun einmal unbedingt ein Robinſon werden will. Wenn nämlich die Galapagos-Inſeln wirtlicher, geſünder und vor allem waſſerreicher wären, dann wären ſie, da ſie von Panama oder der ecuadoriſchen Küſte aus unſchwer zu erreichen ſind und einige leidliche Häfen beſitzen, wohl ſchon längſt ein Gegenſtand der Politik geworden, die hier für gewiſſe Zwecke vorzüglich gelegene Seeſtützpunkte fände. So iſt es bisher mit faſt allen wirklichen Robinſon-Inſeln geweſen und das ſollten ſich die Robinſons aller Herren Länder hinter die Ohren ſchreiben: wirk— lich Robinſon ſpielen kann man nur noch in der A rktis, ſonſt nirgends mehr. Kein Katakomben⸗Katholizismus Zum Gtil katholiſcher Kundgebungen Die„Germania“ ſchreibt: f Es iſt noch immer ſo geweſen: Zeiten weltanſchaulicher Kämpfe ſind gleichzeitig auch Zeiten religiöſer Vertiefung. Wo Gefahr iſt, da iſt auch Abwehr. Wo Menſchen von Chriſtus ab⸗ fallen, da finden ſich zur ſelben Stunde neue Gläubige, die aus der Lauheit aufgerüttelt werden. Gerade das erleben wir heute. Die große Kundgebung der Berliner Katholiken im Sportpalaſt(aus Anlaß der großen Konrad-von-Parzham⸗ Feier) am Bußtage iſt ein überzeugendes Beiſpiel dafür. Nicht minder auch die am ſelben Tage ſtattfindende, wohl einzigartig zu nennende Gedächtnisfeier des katholiſchen Werk⸗ volkes für die Gefallenen des Krieges und der Arbeit in Münſter. Gewiß hat es auch ſchon früher glänzende Verſamm⸗ lungen des katholiſchen Deutſchland gegeben, aber ſie waren doch irgendwie anders als heute. Der Stil hat ſich geändert, der Empfindungsgehalt iſt, wenn auch gewiß nicht verwandelt, ſo doch geſteigert. So ſehr geſteigert, daß der Anterſchied faſt mit Händen zu greiſen iſt, wenn es auch ſchwer fallen mag, klar in Worte zu faſſen, was nun eigentlich anders wurde. Es iſt gleich⸗ ſam— beſonders die Sportpalaſtkundgebung machte das deut⸗ lich—, als wenn Hirt und Herde näher zuſammengerückt wären. Denn nicht bloß der ziffernmäßige Erfolg der heutigen katholi⸗ ſchen Kundgebungen iſt größer, es iſt auch eine Begeiſterung unter den Teilnehmern, ein Gefühl der Zuſammengehörigkeit, des Aufeinander⸗Angewieſenſeins, das man früher in ſolcher Stärle nicht gekannt hat. Die Kraft des neuen Erlebens hat ſich den neuen Stil geſchaffen. Dieſe Kundgebungen ſind von aka⸗ demiſch gelehrter Trockenheit heute ebenſo ſern wie von vereins⸗ mäßiger Enge. Sie weiten ſich ins Große. Die Formen ſind modern, lebendig, jung. Das zeigte ſich nicht nur bei der gewal⸗ ngen Kundgebung am Mittwoch, die als Veranſtaltung der Katholiſchen Aktion von vornherein das ganze katholiſche Berlin anging, es zeigte ſich auch bei der vor einigen Wochen ſtattge⸗ fundenen Kundgebung der Jugend im Zirkus Buſch und erſt recht in Münſter, wo die Heldengedenkfeier eines Verbandes zu einer alle Schichten und Stände der Bevölkerung umfaſſenden Glaubenswallfahrt wurde. Wir haben wirklich keinen Anlaß, angeſichts ſolcher überzeugenden Beweiſe religiöſen Lebens die Situation der Kirche in Deutſchland peſſimiſtiſch zu beurteilen. Dieſe Feſtſtellung gibt uns aber Veranlaſſung, ein Wort an das Ausland zu richten. Wer nur auf eine gewiſſe Auslandspreſſe angewieſen iſt, der muß ja auf die Dauer den Eindruck ge— winnen, als wäre der Katholizismus in Deutſchland zu einem Katakombendaſein verurteilt. Wie weit dieſes die Katholiken ſelber kränkende Bild von der Wirklichkeit entfernt iſt, das zeigt insbeſondere Münſter, wo Reichswehr im Trauerzuge des katholiſchen Werkvolkes ging, mit eindringlicher Aeberzeugungs— kraft. Wir ſind gewiß die letzten, die vorhandene Schwierig— keiten leugnen wollen. Gerade deswegen halten wir es aber für unſere Pflicht, gewiſſe Darſtellungen in ausländiſchen Blät⸗ tern, die der katholiſchen Sache keineswegs dienlich ſind, zurecht⸗ zurücken. Die Katakomben exiſtieren nur in der Phantaſie, und zwar in einer Phantaſie, die weniger von religiöſem Eifer be— flügelt ſein dürfte als von politiſchen Intereſſen, die mit der Sorge um die Lage des Katholizismus in Deutſchland nichts zu tun haben. Autounglück bei Freiburg Iwei Tote, ein Schwerverletzter. Freiburg, 24. November. Auf der Landſtraße Freiburg—Baſel, 200 Meter unter- halb St. Georgen(Breisgau), ſtießen am Freitagnachmit⸗ tag zwei Perſonenkraftwagen in voller Fahrt zuſammen. Dabei wurden zwei Perſonen getötet und eine Frau ſchwer verletzt. Ueber die Urſachen des Juſammenſtoßes iſt noch nichts bekannt. Conrad von Parzheim⸗Feier im Berliner Sportpalaſt. Die Abordnungen der katholiſchen Vereine während der großen Buß; tagskundgebung im Berliner Sport- palaſt. Sie galt dem Andenken des am diesjährigen Pfingſtfeſt vom Papſte heilig geſprochenen deutſchen Kapuzinerbruders Con⸗ rad von Parzham. Die Gauleiter beim Führer Das reiche Arbeitsgebiet der NSDAP. Berlin, 24. November. Wie die NSK. meldet, fand am Freitag in Berlin eine Gauleitertagung der NSDAP. ſtatt, in deren Mittelpunkt ein Empfang der Reichsleiter und Gauleiter beim Führer in der Reichskanzlei ſtand. In kameradſchaftlichem Bei— ſammenſein erörterte der Führer im Kreiſe ſeiner Reichs⸗ und Gauleiter die im Vordergrunde ſtehenden politiſchen Fragen und ihre Bedeutung für die Aufgaben und die Arbeit der Partei. Am Vormittag war die Tagung eingeleitet worden durch eine Beſprechung im Hotel„Kaiſerhof“, an der unter dem Vorſitz des Siellvertreters des Führers, Rudolf Heß, die Reichsleiter, die Gauleiter und die Amtsleiter der Reichsleitung teilnahmen. Im Rahmen dieſer Beſprechung, die ſich mit einer Reihe politiſcher Fra⸗ gen befaßte, gab Hauptamtsleiter Hilgenfeld einen Bericht über die Arbeit der NS.⸗Volkswohl⸗ fahrt. Er teilte dabei intereſſante Einzelheiten aus der Arbeit dieſer Rieſenorganiſation mit. So wurden in dieſem Sommer von der NS V. allein 500 000 Kinder verſchickt, 35 000 Müktern geholfen und in großem Umfange wurden Bettenhilfen, Wohnungshilfen, Umzugshilfen durchgeführt. Hilgenfeld gab anſchließend eine Ueberſicht über den gegenwärtigen Stand des Winker⸗ hilfswerkes 1934-35 und konnte günſtige Angaben darüber machen Im Zuſammenhang mit dieſem Bericht ergriff Reichs⸗ propagandaleiter Dr. Goebbels das Wort, um für das Winterhilfswerk einen großen Tag der nationalen Solidarität anzukündigen, ſowie beſondere Ausgeſtaltungsmöglichkei⸗ ten der Weihnachtsfeiern der Parteiorganiſationen zu be⸗ ſprechen. Die Gauleitertagung befaßte ſich anſchließend mit einer Reihe von Einzelfragen wirtſchaftlicher und ſozial⸗ politiſcher Natur, ſoweit ſie den deutſchen Arbeiter betreffen. Mit einem Referat des Hauptamtsleiters Selz⸗ ner über die Organiſation der Deutſchen Arbeitsfront und der NS-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ wurde eine Ausſprache eingeleitet, in der beſonders die Bezirkswalter der Deutſchen Arbeitsfront aus ihren Arbeitsgebieten Be⸗ richt erſtatteten. Es folgte ein Referat des Hauptamtsleiters Dr. Frauendorfer über Schulungsfragen, in dem u. a. mitgeteilt wurde, daß heute bereits in den 50 Schulen der Partei jährlich etwa 330 000 Parteigenoſſen an vier⸗ wöchentlichen Schulungskurſen teilnahmen. Zum Abſchluß der Vormittagstagung ſprach der Gau⸗ leiter von Baden, Robert Wagner, in zuſammen⸗ faſſender Weiſe über eine Reihe von Einzelfragen, die im Vordergrunde der verantwortungsvollen politiſchen Arbeit der Gauleiter ſtehen. 2 Ortſchaſten vom Feuer umzingelt Rieſenwaldbrände in den Vereinigten Staaten. DNB. Charleſtown(Weſtvirginia), 23. Nov. Im Süden von Weſtvirginia wüten mehrere Hochwald⸗ brände, die ungeheuren Schaden anrichteten. Zwei Ortſchaften, darunter die Stadt Beckley, die 10 000 Einwohner zählt, ſind völlig vom Feuer umzingelt. Bei der Bekämpfung des Feuers ſind Tauſende von Män⸗ nern tätig. Leider iſt ein Todesopfer bei den Rettungs- arbeiten zu beklagen. Wegen unſozialen Verhaltens in Schutzhaſt genommen DNB. Kempten, 23. Nov. Auf Antrag des Kreisamtsleiters des Amtes für Volkswohl— fahrt wurde der verheiratete Roman Stoll in Schutzhaft genommen und ſeine Verbringung nach Dachau veranlaßt, weil er zur Abgeltung von acht Reichsmark Bierſchulden in einer hieſi— gen Wirtſchaft zwei Zentner Kartoffeln, die ſeine Familie vom Winterhilfswerk bekommen hatte, verkaufte bzw. anrech— nen ließ. Stoll iſt Vater von vier Kindern. In Trunkenheit hat er wiederholt Frau und Kinder mißhandelt. Kontrolle der Blumenpreiſe am Totenſonntag g DNB. Berlin, 23. Nov. Anläßlich des Buß- und Bettages hat ſich die unerfreuliche Erſcheinung bemerkbar gemacht, daß beim Verkauf von Blumen und Kränzen an den Friedhöfen vielfach weſentlich überhöhte Preiſe gefordert worden ſind. Der Reichskommiſſar für Preis- überwachung weiſt darauf hin, daß am kommenden Totenſonntag durch Stichproben eine Kontrolle der Blumenpreiſe ſtatt- finden wird und gegen Blumenverkäufer, die ſich der in dieſem Falle als wenig anſtändig anzuſehenden Handlung der Preis- überhöhung ſchuldig machen, ſcharf vorgegangen wird. Raucher gegen Nichtraucher Ein merkwürdiger Fußballkampf. Eine Reihe engliſcher Fußballſpieler, die alle leidenſchaft⸗ liche Raucher waren, wollten es einmal„darauf ankommen laſſen“ und in einem Wettſpiel gegen nichtrauchende Fuß⸗ ballſpieler probieren, ob der Nikotingenuß wirklich ſo ſchädlich ei, daß ſie dadurch ihren Kameraden von der Nichtraucher⸗Zunft ſportlich unterlegen wären. In Glasgow traf man ſich zu einem Fußballwettkampf. Aus allen Klubs der Stadt war die Mann- ſchaft zuſammengeſtellt, elf Raucher gegen elf Nichtraucher. Mit Feuereifer legten ſich die Raucher ins Zeug, daß es bald „rauchte“. Bis zur Halbzeit führten ſie überlegen 4:1. Nach der Pauſe aber glichen die Antinikotiniker, die zähe durchhielten, aus und waren zum Schluß ſogar leicht überlegen. 5: 5 endete das intereſſante Treffen, das aber weder die Spieler noch die Zuschauer von der Schädlichleit oder Anſchädlichkeit des Rau- chens für die Fußballſportler überzeugt haben wird. Ein neuer Miſſionsfilm FK. Queenſtown(Kap der Guten Hoffnung, Südafrika). Der pPallottinermiſſionar Pater Fröhling hat mit Hilfe eines bekannten Filmoperateurs aus Durban einen größeren Miſſionsfilm in der Amgegend von Keilands und im Transkai gedreht. Der Film ſpielt im Hungerjahr 1933 und zeigt in dramatiſchem Aufbau das ſiegreiche Vordringen des Chriſten— tums in das Herz eines ſtolzen und harten heidniſchen Volkes. Ueber 300 Perſonen haben bei dem Werk mitgewirkt. Einzelne Maſſenſzenen ſind eine techniſche Leiſtung. Der Film ſoll näch⸗ ſtes Jahr in Deutſchland laufen. — 4 a. 1 ee eee ee .... PPPPPPCCCCCCGCCCTCCGCTCCTCTGTCTCTCTVTCTVTGTVTTGTVT—T—T————.—— PPP —————- ¶ ͥ ͤ r———— 9 9— Wer küßt Jungfer Barbara? Eine heitere Dorf- Liebes⸗ und Erbſchaftsgejchichte von Robert Maas Es juckte ihn in allen Fingern, mit dem, was er wußte, ganz Dingelsdorf auf den Kopf zu ſteen und Gernegroda dazu. Den Spaß wollte er haben. Am Ende blieb ihm dann immer noch die Wahl, zu tun, was er wollte. Es muß geſagt werden, daß Felix ſonſt durchaus nicht darauf ausging, ſeinen Mitmenſchen einen Schabernack zu ſpie— len. Er hatte ſogar eine ſehr ernſte Lebensauffaſſung. Aber es mußte wohl von ſeinem zurückgebliebenen Wuchs herkommen, daß er ſeine Schläue und ſeine Gedankenſchnelle gegen die Geld— protzen und gegen die etwas ſchwerfällige Denkweiſe ſeiner lieben Dingelsdorfer ausſpielte. Seine weit offenen Augen hatten ge— ſtern nachmittag und heute geſehen, wie alles in Dingelsdorf und Gernegroda umherſchlich, um etwas über Barbara zu erfahren. Seine nicht umſonſt ſo großen Ohren hatten viele Geſpräche be— lauſcht, und immer und überall war von Barbara Siebzehn— rübel die Rede geweſen. Die Gernegrodaer waren mißtraaiſch und hinterhältig, die Dingelsdorfer zu dumm, ſich dort heran— zumachen, wo ſie wirklich etwas erfahren konnten. Sie ſind wie die Hühner, ſagte ſich Felix. Wirft man irgend ewas, einen Stein oder eine Scherbe unter ſie, ſo ſtürzen ſie alle in dieſe Richtung. Von der Feindſchaft, die ſich inzwiſchen auf der Feſtwieſe während des Singens zwiſchen Dingelsdorf und Gernegroda aufgetan hatte, und die immer bedrohlichere Formen annahm, merkte Felix erſt etwas, als er wieder auf der Wieſe ankam. Er drängte ſich am Tanzzelt vorbei bis zur Sängerbühne vor, und vernahm dort noch eben, wie zwei Vereine von den Preis— richtern aufgefordert wurden, ſich zu einer letzten Entſcheidung nach zehn Minuten noch einmal miteinander zu meſſen. Man ſei ſich im Preisgericht über die faſt gleichen Qualitäten nicht einig. Der eine dieſer beiden Vereine war die Hilaria Dingels— dorf. Felix ſtand mitten in dem Gemurmel der Leute von Gerne— groda, als dieſe Entſcheidung bekannt wurde. Er tat, als höre er nicht, was über die Köpfe hinwegſprang als aufreizende Be— merkung, als verſteckte Anſpielung auf die„Erbſchaftsjäger“, auf die„Mädchenhändler“, auf die„Klüngelsdorfer“, und was man ſich ſonſt noch an Liebenswürdigkeiten zuflüſterte. „Mit unſerer Stina hat er auch getanzt“, hörte Felix einen hinter ſich ſagen.„Die hat er gefragt, ob ſie ihm nicht einmal die Barbara Siebzehnrübel zeigen könnte.“ „Ich mein', der ging mit der Roſa vom Schmied unten an der Kirche“, erwiderte einer, der in der Nähe ſtand. „Gewiß, ſeit drei Jahren. Aber der Huber kann für ſeine drei ja nicht genug zuſammenſchrabben. Wenn der Joſeph heute die Barbara kriegen kann— ich ſage dir, er läßt die Roſa ſtehen, und wenn er ſchon mit ihr auf dem Wege zum Standes— amt iſt.“ „Du, dahinten iſt er wieder, der Apotheker von heute mor— gen. Wenn der ſich noch einmal unterſteht, die Loni anzurühren, ſchlag ich ihn ſo lazarettfähig, daß ihm ſeine ſämtlichen Salben⸗ döppken nicht mehr helfen.“ Felix dankte ſeinem Schöpfer in dieſer Stunde, daß er ſo klein geblieben war. Die Gernegrodaer ſahen ihn offenſichtlich nicht. Oder ſollte er hören, wie es in ihnen kochte? Die Sänger ſtellten ſich auf. Die Hilaria ſang das Lied „Hab' mein'n Wagen vollbeladen“. Man verſtand den Text der letzten Strophe ſo gut, daß man merken konnte, was mit der Wagenladung gemeint war. Voll ſchöner Mädchen! Das wirkte auf die Gernegrodaer wie das rote Tuch auf den Stier. Kaum war die letzte Strophe zu Ende, da ſetzte wie auf Kommande ein Gemurmel ein, aus dem man nur den Namen Barbara, Barbara, Barbara heraushörte. Dazwiſchen ſchrillte ein lautee Juchhuuu auf. Plötzlich gab es ein wildes Geſchrei, ein ohren— betäubender Lärm erhob ſich, der erſt verſtummte, als die Sänger von der Bühne abtraten. Das ging Felix nun doch über die Hutſchnur. Der„Schafskopf“ von heute morgen ſtieg in ſeiner Erinnerung hoch, dazu nun dieſe Beleidigung! Er duckte ſich, pirſchte ſich um die Menge herum, erreichte die Sängerbühne, kroch in den Kreis der vor Wut ſchnauben— den Sänger und tauchte plötzlich wie ein Rachegeiſt unter ihnen auf. 8 „Laßt ihr euch das gefallen?“ herrſchte er die Männer an. Der Metzger Schnier, der dickſte, gröbſte, lauteſte unter ihnen, dazu der tiefſte Baß, legte ſeine Pranke auf Felix' leichtgewölb⸗ ten Rücken und ſagte mit einer Stimme, die ebenſo gut einem dumpf grollenden Stier gehören konnte: „Wenn der Felix uns ſagen muß, was wir zu tun haben, ſind wir feige Memmen, wenn wir denen nicht das Fell ver— dreſchen.“ „Nicht aufregen, meine Herren! Bitte, hören Sie auf mich!“ miſchte ſich Lehrer Pauker dazwiſchen.„Ich bin über— zeugt, daß wir den Pokal mit nach Hauſe nehmen. Bitte, war— ten Sie doch ab!“ Die Männer ſchwiegen eine Weile. Der Metzger Schnier wollte etwas erwidern, als ſich der Redakteur Schwarz zu ihnen drängte. „Was iſt los?“ „Was los iſt! Der Teufel hol' das Pack mitſamt ihrem Pokal. Ich bin dafür, daß wir unſere Fahne holen und ab— ziehen. Anter Proteſt abziehen.“ Das war der Schreiner Braun, der dieſen Vorſchlag machte. Aber damit waren die meiſten nicht zufrieden. Schließlich einigte man ſich dahin, die Entſcheidung des Preisgerichts abzuwarten. Dann ſei es immer noch Zeit, Proteſt zu erheben. Von der Bühne her wurde verkündet, die Preisverteilung finde um 20 Ahr ſtatt. Ein mächtiger Tuſch mit Trommeln und Fanfaren unterſtrich dieſe Mitteilung. Das Gedränge vor der Sängerbühne löſte ſich. Drüben im Tanzzelt ging der Betrieb wieder weiter. Felix ließ ſeine Dingelsdorfer ſtehen und tauchte in der Menge unter. Er trank zunächſt noch ein kühles, ſchäu— mendes Glas Bier, ſpitzte ſeine Ohren und hielt ſeine Augen weit offen. Was man über ihn witzelte, ließ ihn kalt; ſo ſuchte er ſich ſelbſt wenigſtens vor Anbeſonnenheiten zu bewahren. In Wirklichkeit prickelte es in ſeinen Fingerſpitzen nach einer Ge— legenheit, Dingelsdorf und Gernegroda aneinander zu hetzen. Als er am Tanzzelt vorbeiſtrich, ſtand er plötzlich vor Mina und Lind. Sie ſahen nicht aus, als ob ſie tanzen wollten. Sie machten Geſichter wie junge Mädchen, die ein Treuloſer verſetzt hat, die aber nicht wiſſen wollen, daß ſie darauf warten, ob er nicht doch noch komme, ſie zu holen, ſie um Verzeihung zu bitten. „Wie, Fräulein Mina, Fräulein Lina, Sie ſtehen hier müßig?“ tat Felix erſtaunt.„Ganz Gernegroda iſt auf den Beinen, und Dingelsdorf nicht minder.“ „Wir haben keine Luſt zum Tanzen“, gab Lina faſt ſchnip⸗ piſch zurück. Da reckte ſich Felix etwas hoch und flüſterte Mina ins Ohr:„Dat Tanzen iſt auch heute hier nicht die Hauptſache. Heute ſind nur Mädchen gefragt, die Barbara heißen. Aber Sie brauchen keine Angſt zu haben, die richtige Barbara is nicht hier, die is weit fort...“ f Er wollte noch weiterreden. Aber in dieſem Augenblick gab es auf dem Tanzboden eine aufſehenerregende Szene. Ein ungeſchlachter Kerl ſtand plötzlich mitten zwiſchen den Tanzen— den, und hob ſeine Fauſt hoch, um ſie einem elegant ausſehenden jungen Manne ins Geſicht ſauſen zu laſſen. Der wich dem Schlage aus, fuchtelte mit ſeinen Händen in der Luft herum und zog ſich ſchreiend und läſternd in die Menge zurück. Ein Mädchen hängte ſich dem Grobian an den Arm und verſuchte, ihn zu beruhigen. Der aber begann erſt recht auf„das her— gelaufene Hungerleidervolk“ zu ſchimpfen. Auf einmal rannte alles Volk von der ganzen Wieſe zuſammen. Im Nu waren Stühle da und Biergläſer, Spazierſtöcke und Paukendeckel. Din— gelsdorf ſtand gegen Gernegroda. Frauen ſtoben auseinander, ſchrien, zeterten und weinten. Aber in den Geſichtern der Män⸗ ner zuckte und blitzte es, die ſchönſten Schimpfworte ſchwirrten durch die Luft. Eine Balgerei wäre ausgebrochen, hätte ſich nicht der Landjäger von Gernegroda ins Mittel gelegt und die Kampfhähne auseinandergeriſſen. Felix machte ein noch längeres Geſicht, als es ohnehin ſchon war. Er ließ die Töchter des Huber ſtehen und ſagte, er müſſe doch zu erfahren ſuchen, warum es eigentlich Krach gegeben habe. Schlich ſich ins Gedränge und kam nach einigen Worten wieder mit der Meldung:„Wie ich mir's gedacht habe. Der da mit der feingebügelten Hoſe hat ſich das Mädchen geangelt, um zu erfahren, wer die Barbara Siebzehnrübel ſei. Natürlich hat der andere ihn für einen aus Dingelsdorf gehalten. Is ja gar nicht aus Dingelsdorf. And nun hauenſe auf uns los. Wenn das nur gut geht! Fräulein Lina, ich rate Ihnen, bringenſe ſich in Sicherheit.“ „Wenn ich nur wüßte, wo unſere Jungens: der Hubert und der Joſeph, ſind.“ „Die habe ich eben noch tanzen geſehen“, gab Felix zurück. „Mit wem?“ fragte Mina erſchreckt. „Ja, ich kann nun nicht alle Mädchen von Gernegroda kennen.“ „Kennſt du vielleicht zufällig den Leo Maier hier aus Gernegroda?“ forſchte Mina weiter. „Den Witmann, dem vor drei Jahren die Frau geſtorben iſt? Ja, der ſtand heute mittag, als wir kamen, am Bierzelt.“ „Iſt nicht wahr!“ erſchrak Mina.„Er iſt doch heute mor— gen nach Neuſtadt gefahren, hat mir die Frau, die neben ihm wohnt, geſagt.“ „Dann muß ich mich verſehen haben“, wich Felix weiteren Fragen aus. Er hatte ihn tatſächlich nicht geſehen. Kannte ihn überhaupt nicht und wußte nur vom Hörenſagen, daß zwiſchen der Mina vom Huberbauer und dem Witwer etwas im Gange war. Aber die Mina bekam es mit der Anruhe. Sie zupfte ihre Schweſter am Aermel und meinte, es ſei doch beſſer, wenn ſie ſich nach ihren Brüdern umſähen. „Wenn ich ſie ſehe, ſag' ich, daß ihr da ſeid“, verſprach Felix und ließ die Mädchen ziehen. Als er ſich umdrehte, ſah er in einiger Entfernung den Redakteur Schwarz ſtehen, der ihn zu ſich winkte. „Felix“, flüſterte er,„willſt du uns einen Gefallen tun? Geh doch zum Blauen Ochſen, da ſteht mein Fahrrad. Setz dich drauf und fahre ſchleunigſt nach Hauſe. Der Landjäger Plum ſoll ſofort hierherkommen.“ „Warum? Was ſoll ich denn ſagen?“ feixte Felix. „Sag' ihm... ach, ſag' ihm, wir brauchten polizeilichen Schutz, um nach Hauſe zu kommen.“ „Schutz? Warum denn das?“ tat Felix erſchreckt. „Ja, nun geh doch. Das andere wirſt du ja noch früh ge— nug erfahren. Der Redakteur, ein ehemaliger Feldwebel, jetzt ein etwas gequollener, mittelgroßer Mann mit einem kleinen Kneifer auf der immer ſchwitzenden Naſe, war Dingelsdorfs großer Organiſator. Sein Talent zeigte ſich überall da, wo es galt, etwas kommen zu ſehen. Hier nun kam es darauf an, den Rückzug der Dingelsdorfer unter allen Amſtänden zu ſichern. Er hatte einen feinen Riecher für alles, was in der Luft lag. Felix war ſchon einige Schritte unterwegs zum Ausgang der Feſtwieſe hin, als ein Trompetenſtoß alles Volk zuſammen— rief. Preisverteilung! f Die muß ich noch abwarten, ſagte ſich Felix. Dann kann ich wenigſtens in Dingelsdorf melden, was wir erreicht haben, und kann den Empfang am Bahnhof organiſieren. Er ging wieder zurück und miſchte ſich unter das Volk, das von allen Seiten zur Sängerbühne drängte. Als der Präſident des Sängerbundes mit einem Blatt vorne an der Rampe erſchien, wurde alles mäuschenſtill. Er hielt eine Anſprache, in der viel von den hohen Zielen des Männergeſanges, von Kameradſchaft, von Freundestreue und Brüderlichkeit vorkam.„Das Preisgericht hat“, ſo ſchloß er, „mit Freuden feſtgeſtellt, daß alle Leiſtungen der konkurrieren— den Geſangvereine auf hoher Stufe ſtanden. Den erſten Preis, den ſilbernen Pokal, hat es dem Sängerbund Neuſtadt zu— erkannt.“ Dann verlas er die übrigen Preisträger. Von Dingelsdorf war kein Verein dabei. Jedesmal, wenn ein Name kam, erhob ſich ein lautes Bravo. Als der Präſident aber am Schluß allen Vereinen, die keinen Preis erhalten hatten, insbeſondere den beiden Vereinen von Dingelsdorf, ſeine Anerkennung für ihre Leiſtungen ausſprach, brach ein unbändiges Johlen und Pfeifen los. Felix ſchob ſich zu einer Gruppe von Hilariaſängern vor, ſtieß ſie mit dem Ellbogen an und ziſchte: „Kerls, laßt euch das nicht gefallen. Eine Gemeinheit iſt das. Krach müßt ihr machen.“ Er war ſo aufgeregt, daß kleine Spritzer ſeines bräunlichen Speichels einem Mann, der vor ihm ſtand, auf die Rockſchöße ſpritzten. Die von der Hilaria ſahen um ſich, rückten näher zuſammen und ſchrien:„Pfui! Pfui! Gemeinheit! Schiebung!“ Einen Augenblick horchten die anderen auf. Dann antwor— tete ein donnerndes„Bravo“. Darauf verſtärkt:„Pfui!“ Es gab ein Gewoge hin und her. Felix ſah den Helm des Landjägers von Gernegroda auftauchen. Das erinnerte ihn an einen Auftrag. Auch fing die Situation an, verdammt unge— mütlich zu werden. Verſtohlen nahm er ſein Abzeichen von ſeiner Rockklappe herein, duckte ſich und entwich dem Gedränge. Im Blauen Ochſen ſtand ein Trupp Gernegrodaer an der Theke. Felix hörte im Flur, daß es drinnen laut herging. Er klopfte an das Schalterfenſterchen und fragte die Loni, als ſie öffnete, wo das Rad von Redakteur Schwarz aus Dingels— dorf ſei. „Oho, der kneift ſchon!“ gröhlte es von drinnen. Loni ſagte, das Rad ſtände auf dem Hof und ſchlug das Fenſterchen zu. Felix fand es, ſchwang ſich hinauf und radelte zum Dorf hinaus, ſo gut er es mit ſeinen kurzen Beinen vermochte. 6 Ganz außer Atem ſtolperte er beim Landjäger in die Stube inein. „Herr Plum, der Herr Schwarz läßt Euch ſagen, Ihr ſolltet ſofort nach Gernegroda kommen, da iſt was los.“ Der Landjäger Plum, ein Mann, der ſich bücken mußte, wenn er irgendwo durch eine Türe ging, und zu dieſer Größe auch den entſprechenden Amfang hatte, ſaß, hemdärmelig, allein in der Stube und rauchte die lange Pfeife. Es war ſchon do dunkel, daß Felix nicht ſehen konnte, welche Spannung auf ſeinen braven Backen lag. „Du biſt da, Felix? Was ſoll ich denn in Gernegroda. Iſt doch nicht mein Revier?“ „Ja, die von Hilaria und vom Heideblümchen brauchen polizeilichen Schutz. Sonſt können Sie nicht nach Hauſe kommen.“ Der Landjäger erhob ſich in ſeiner ganzen Größe, ging an den Lichtknopf und knipſte die Lampe an. Da ſah Felix, daß der Mann ſehr aufgeregt war. „Dann ſolle ſie ſich an meinen Kollegen wenden. Ich kann hier nicht fort. Meine Frau.. du verſtehſt ja. Ich habe eben zur Hebamme geſchickt.“ Felix wiſchte ſich den Schweiß aus dem Geſicht. Mit dieſem Behinderungsgrund hatte er nicht gerechnet. „Soll ich denn wieder zurückfahren? Der Schwarz wartet ja auf Euch!“ tat Felix beſorgt. „Laß ihn warten! Sollen ſich nicht beſaufen, dann brauchen ſie auch keine Polizei. And überhaupt. Die haben doch ſonſt immer ſo'n großes Maul.“ Felix wollte noch etwas einwenden. Aber der Landjäger ſchob ihn zur Türe hinaus und knurrte: „Nicht eine Stunde Ruhe hat man. Geh nur, will ſehen, daß ich nach Neuſtadt telephoniere. Dann kann von dort einer hin⸗ fahren.“ Felix ſetzte ſich wieder auf das Rad, fuhr zur Wohnung des Redakteurs und ſtellte es, da die Haustüre geſchloſſen war, hinter dem Hauſe unter den Schuppen.(Schwarz hatte ſein Büro in Neuſtadt, wohnte aber in Dingelsdorf.) Dingelsdorf war wie ausgeſtorben. Ein paar alte Leute ſaßen auf der Bank neben der Stiege und ließen ſich einen guten Abend wünſchen. Er hätte ja nun eigentlich das ganze Dorf zuſammentrom⸗ meln müſſen, um die Ehre Dingelsdorfs in Gernegroda zu retten, die um dieſe Stunde ſo arg bedroht war. Aber er konnte das Gefühl nicht los werden, daß er ver— dientermaßen dem Gewühl und der Gefahr entronnen war. Erſtens hatte er ſich nicht an dem Sängerſtreit beteiligt, ſondern um lumpige drei Mark den ganzen Nachmittag den öffentlichen Spott auf ſich genommen. Zweitens war er ja nicht, wie die anderen Dingelsdorfer, wegen einer gewiſſen Barbara nach Gernegroda gefahren, wegen der, wenn man ſich die Wahrheit eingeſtehen wollte, der Dorfkrieg auszubrechen drohte. Bekamen die Leute aus Gernegroda Senge,— denn daß ſich die Hilaria und die vom Heideblümchen ihrer Haut mit den Fäuſten beſſer zu wehren verſtünden als mit der Kehle— ſtand für Felix feſt— dann konnte das Felix in Anbetracht der ihm noch am Morgen angetanen Beleidigung nur recht ſein.„Den Schafskopf“, ſagte er bei ſich,„werde ich denen ja zeitlebens nicht vergeſſen.„War das Schlachtenglück aber ſeinen Dorfgenoſſen unhold, dann mochten ſie daraus die Lehre ziehen, daß man ſein Glück nicht im Nachbardorf ſuchen foll wegen eines mit Gold behangenen Weibes.„Sie ſollen ſich auf ihrem Acker und in ihren Ställen regen und ſollen mich nicht immer und ungeſtraft überſehen. Ich habe nun auch einmal einen Trumpf in der Hand und will ihnen zeigen, daß ich vielleicht mehr Verſtand in meinem Buckel habe als ſie alle in ihren Dickſchädeln.“ . Wenn die Dingelsdorfer Bauern gehört hätten, was Felix ſo vor ſich hinmurmelte es wäre gewiß aus geweſen mit den großen Dienſten, die ſie ſich bei allen nur möglichen Gelegen⸗ heiten von ihm tun ließen und die ſie dann mit einem Trinkgeld bezahlten. In einer Wohnung ging Felix, hungrig wie er war, an ſeine Wurſt und trank einen Schluck kalten Kaffees dazu. Als er die Schublade des Tiſches aufzog, rollte ihm die Taſchenlampe entgegen. Richtig, er hatte ſich ſa vorgenommen, den armen Papagei heimzuholen, damit das Tier nicht verhungere. Bar⸗ bara würde es ihm ſicher danken, wenn er ihr den Vogel eines Tages als ihr Eigenkum zuſtellen würde. Die Verſuchung, auch die Briefe mit der Adreſſe Barbaras an ſich zu nehmen, ver⸗ urſachte ihm zunächſt einiges pfen. Er hatte einmal etwas von Verletzung des Briefgeheimniſſes gehört, und von den Stra⸗ fen, die darauf ſtehen. Aber er wollte die Briefe ja nur in Ver⸗ wahr nehmen, damit ſie nicht in unberufene Hände kämen. Leſen? Wozu ſollte er die Briefe leſen?! So in einem Geciſſen beruhigt und in ſeinem Entſchluß gefeſtigt, ging er über die dunkle Dorfſtraße hinüber zum Hauſe des Amerikaners. Nichts regte ſich weit und breit. Durch den Garten des Onkels Siebzehnrübel huſchte eine Katze.„Wenn das Bieſt dem Vogel nur nicht ſchon den Garaus gemacht hat“, ging es Felix durch den Sinn. Er kletterte wieder durch das Fenſter, ging auf den Zehen die Treppe hinauf und leuchtete in das Zimmer hinein, in dem er am Abend vorher den Papagei gefunden hatte. Das Tier ſaß ſchlafend, in ſein Gefieder ge⸗ duckt, vor dem leeren Futternapf. Als es das Geräusch von Felix Schritten hörte, reckte es ſich auf und ſtöhnte. Vorſichtig ſchloß er das Türchen des Vogelkorbes, das offenſtand. (Fortſetzung folgt.) Schweres Anwetter über Athen Vier Tote, ſechs Vermißztke. Athen. 23. Nov. Von einem ſchweren Unwekter heim⸗ geſucht wurde die griechiſche Haupkſtadt Athen. Viele Schiffe im Piräus und viele Häuſer wurden beſchädigt. Manche Skadtviertel waren von den Waſſermaſſen völlig abge⸗ ſperrt. Viele Flüchtlingsbaracken wurden weggeſpülk. Vier Perſonen ſind ertrunken, ſechs weitere werden vermißt. aner fil bungen! Keiner ſoll frieren! — —ů fie ge⸗ iet Die Abzeichen des Winterhilfswerks für den Weihnachtsmonat. Im Weihnachtsmonat werden ſechs verſchiedene Abzeichen des Winterhilfswerks, die in drei verſchiedenen Gebieten hergeſtellt werden, verkauft. Anſere Bilder zeigen drei verſchiedene Pla⸗ ketten(leuchtertragender Engel, Chriſtbaum und Weihnachtsmann) aus bemaltem Holz, die im ſächſiſchen Erzgebirge hergeſtellt werden. Sie gelten für die Gaue Halle Merſeburg, Hamburg, Oſt⸗Hannover, Koblenz⸗Trier, Kurheſſen, Kurmark, Magdeburg-Anhalt, Mecklenburg-Lübeck, Oſtpreußen, Pommern, Sachſen, Ober-, Mittel- und Niederſchleſien, Weſer-Ems, Weſtfalen-Nord und Weſtfalen-Süd Die Holzplakette mit Tannenbaum, in Cham und Lam in der Bayeriſchen Oſtmark hergeſtellt, gilt für die Gaue Süd-Hannover-Braunſchweig, Heſſen-Naſſau, Mittel- franken, München-Oberbayern, Rheinpfalz, Schwaben, Mainfranken, Württemberg-Hohenzollern und Bayeriſche Oſtmark. Die Sammlung findet am 2. Dezember 1934 ſtatt. Nürnberg erhält die größte Kongreßhalle der Welt. Nach den Ideen des Führers wird die Stadt der Parteitage einen großen Kongreßbau er— richten, deſſen großer Verſamm— lungsraum 60 000 Perſonen faſ— ſen ſoll. Der von Profeſſor Lud— wig Ruff, Nürnberg, geſchaffene Entwurf ſieht einen Flächen— raum von 145 mal 190 Meter vor. Dem Halbrund des Haupt— ſaales ſchließen ſich die beiden Nebenſäle im Vorbau an. Der Schauplatz der Olympiſchen Winter- ſpiele 1936. Das Modell des Skiſtadions in Garmiſch— Partenkirchen für die Olympiſchen Winterſpiele 1936. Schröder⸗Magdeburg wirft 51,39 Meter. Wichtig für Saarabſtimmungsberechtigte, deren Eintragung in die Abſtimmungsliſten noch nicht feſtſteht. DNBr Berlin, 16. Nov. Der Bund der Saarvereine teilt mit: Es beſteht Veran— laſſung, darauf hinzuweiſen, daß die Rekurſe gegen die Ent⸗ ſcheidung eines Kreisbüros auf den amtlichen, von der Abſtim— mungskommiſſion herausgegebenen weißen Formularen einzu⸗ legen ſind. Dieſe müſſen auf das ſorgfältigſte ausgefüllt were den. Der Abſtimmungsberechtigte läuft ſonſt Gefahr daß dar Rekurs wegen formeller Mängel verworfen wird. Wem eilk ſolches Formular nicht zugegangen iſt, wende ſich an den Ver⸗ trauensmann oder die Geſchäftsſtelle des Bundes der Saar- vereine, Berlin SW'ö 11, Streſemannſtraße 42. Die genannten Stellen ſind auch bei der Ausfüllung der Formulare behilflich. Kreuz und Quer „Hätte ich doch....— Verkehrsſünder.— Drei Tage Mittelarreſt.— Wenn ſich alles vor Lachen bog Vor drei Jahren hatte er ſie kennen gelernt. Die hübſche junge Dame ſaß auf einer Bank im Hyde⸗Park und las einen Roman von Zola. Der Londoner Muſikprofeſſor John Mawyer nahm auf der gleichen Bank Platz und bewunderte die hübſche eifrige Leſerin, die ſich nicht im geringſten in ihrer Lektüre ſtören ließ. Es war für den geiſtreichen und gewandten Profeſſor nicht ſchwer, ſeine Nachbarin, als ſie gerade ein Kapitel beendet hatte, in ein Geſpräch zu ver tiefen, das ſich auf die Literatur bezog und in dem ſich der Muſikprofeſſor als ein vielbeleſener Menſch in das beſte Licht zu ſtellen wußte. Die junge Daiſy fand Gefallen an dem Mann, der wie das intereſſanteſte Buch zu unterhalten verſtand, und nicht lange dauerte es, da war ſie ſeine Frau. Es zeigte ſich ſchon in den Flitterwochen, daß Daiſy von einer faſt krankhaften Leſewut befallen war. Man konnte ihr zwar nicht vorwerfen, daß ſie die Wirtſchaft vernachläſſigte, aber täglich beſuchte ſie die Leihbibliothek und verſah ſich dort mit neuen Büchern. Was dem Muſikprofeſſor beſonders ſchmerzlich war, ſie hatte gar kein Verſtändnis für Muſik, vielleicht, weil die ſie nur vom Leſen abhielt. Der Gatte, der ſich ganz überflüſſig vorkam und es auch war, wenn ſeine Frau mit Leſen beſchäftigt war, wurde immer reizbarer und ſchließlich ſah auch Frau Daiſy ein, daß ſie ihre Lektüre wenig⸗ ſtens ſo lange unterbrechen müßte, bis ſie von ihrem Mann vom Gericht geſchieden war.„Hätte ich doch damals im Hyde ⸗Park ſie nicht beim Leſen geſtört!“ klagte ſich der unglückliche Ehemann vor Gericht ſelbſt an. „Hätte ich doch...“ wird in den letzten Tagen ſchon ſo mancher Radfahrer und Verkehrsſünder geſagt haben, nachdem er eine gebührenpflichtige Verwarnung erhalten hatte, denn nichts ärgert mehr als ein Strafmandat, das ja ſchließlich nicht unbedingt ſein mußte... Hätte man nämlich die Verkehrsvorſchriften beachtet und beim Umbiegen um die Ecke ein Zeichen gegeben, oder am Abend eine Laterne am Rad gehäbt. In allen Städten— und hoffentlich auch bald auf dem Lande— iſt die Polizei dieſen Sündern auf den Ferſen und darauf bedacht, ſie zu erziehen. Bisher waren die Bemühungen leider ohne den gewünſchten Erfolg. In Karlsruhe hat die Polizei eine Radikal⸗ kur vorgenommen, deren Auswirkung abgewartet werden muß. Etwa 400 Radfahrern, die ſich eine eigene Verkehrs⸗ ordnung gemacht hatten, wurden nach elner gebührenpflich⸗ tigen Verwarnung die Räder abgenommen und die Sünder auf das Präſidium zu einer Belehrungsſtunde beſtellt. Unter den„„Eingeladenen“ herrſchte die Jugend vor, aber auch Leute im geſetzten Alter fehlten nicht. Nicht ganz ohne Herz⸗ klopfen harrte man der Dinge, die da kommen ſollten. Der Polizeipräſident begrüßte ſeine Gäſte mit freundlichen Wor⸗ ten und löſte ſo die Spannung. Dann gab es eine Unter⸗ richtsſtunde und ſchließlich konnten die Radfahrer mit ihren Fahrzeugen wieder das Haus verlaſſen. Nun wollen wir hoffen, daß dieſer Weg der Polizei endlich den gewünſchten Erfolg hat, der ja nicht nur im allgemeinen Verkehrs- intereſſe, ſondern auch im Intereſſe der Radfahrer ſelbſt liegt. Für ihr unerlaubtes Handeln ſind die von der Polizei Gefaßten immer noch gut davongekommen. Beim Militär gingen ſolche Sachen nicht ſo glatt ab. Wer einmal Soldat war, weiß das nur zu genau und vergißt es auch nicht ſo leicht. In einem badiſchen Ort ſoll im Frühjahr ein Ehren⸗ mal aufgeſtellt werden. Die Pläne wurden zur Prüfung ein⸗ gereicht. Ein Künſtler ſtellte auf ſeiner Zeichnung einen Krie⸗ ger mit Gewehr dar und zwar ſo, daß die Hand des Kriegers auf dem Gewehrlauf ruht. Der den Plan überprüfende Be⸗ amte ſchickte den Entwurf zurück mit einer Bemerkung, die den Künſtler ſicherlich ſehr überraſcht hat, ſie lautete nämlich kurz und bündig„Drei Tage Mittelarreſt wegen unerlaubter Haltung des Gewehrs.“ Es war und iſt ſtrengſtens verboten, die Hand auf den Gewehrlauf zu legen. Aus leicht erſichtlichen Gründen. Auch dieſer Künſtler wird gute Miene zum böſen Spiel gemacht und letzten Endes über die Bemerkung gelacht haben, denn Lachen iſt geſund. Aber Lachen kann auch ſehr unbeliebt ſein, wenn man zuviel lacht. In einem Kabarett in Newyork trat ein Künſtler, und zwar ein Komiker, auf, der einen ungeheuren Erfolg hatte, und ſchließlich wurde der Erfolg zu groß, ſo daß er entlaſſen wurde. Dieſer Mann machte auf der Bühne ſo viele Witze, daß nicht nur das Publikum ſich vor Lachen bog, ſondern daß ſogar die Möbel und Geräte verbogen wurden. Man ſtelle ſich das illuſtriert vor; aber es kommt noch beſſer. Bei den Gloſſen war das Publikum ſchließlich derart ausgelaſſen, daß Geſchirr, Tiſche und Stühle„die Faſſon verloren“. Man könnte lachen, wenn man ſich derartige Szenen ausmalt. Und für dieſen Lacherfolg mußte der Künſtler büßen mit ſeiner Entlaſſung. Sehr ſchnell fand er aber einen neuen Wirkungskreis, denn ein Konkurrenzunternehmen engagierte ſich dieſen Mann und gleichzeitig erſchien in der Ankündigung, daß in dieſem Ka⸗ barett nur widerſtandsfähige Möbel einer beſtimm⸗ ten Firma zur Ausſtattung verwendet würden. Ja, man muß nur die Gelegenheit richtig benutzen. Der Amerikaner iſt nun einmal ſehr geſchäftstüchtig und auf Reklame verſteht er ſich auch recht gut. Und auch 3 zeigt ſich, daß des einen Leid des anderen Freud ſein ann. * 5 Die Mönche vom Gt. Bernhard ** in Tibet 8 1 K. Tali(Ching). Die Mönche vom St. Bernhard ſind vorläufig in Weiſe im Apoſtoliſchen Vikariat Tatſienlu untergebracht. Die Verhandlungen zum Ankauf des Grund und Bodens für ein Hoſpiz in Tibet gehen weiter. Es kommt auf eine der Höhen zu ſtehen, die eine Verbindung zwiſchen den Hochtälern des Me kong⸗ und Saluenfluſſes herſtellen und paßartig über eine 6000 Meter hohe Bergkette führen. Die Zugangshöhen ſelbſt er- heben ſich bereits über 3500 Meter. Im Winter verſperrt der Schnee den Weg. Bis zum Bau des Hoſpizes befaſſen ſich die Mönche mit der Erlernung der Landessprache. Sie haben eine kleine Armenapotheke eingerichtet, die täglich von etwa fünfzig Kranken beſucht wird.. N eee bolk und Paue! ee eee 8 N N Deutſches Grenzbauerntum Deutſche Roloniſten ſchufen blühendes BGauernland Sehr oft hört man die weitverbreitete Meinung, daß die oſtdeutſchen Siedlun⸗ gen, die heute längs der Grenze liegen, ihre Begründung früheſtens zur Zeit Friedrichs des Großen erfuhren, wenn ſie nicht zu den Gründungen zählen, die in der Ordens-⸗ ritterzeit entſtanden. Daß dieſe Auffaſſun⸗ gen falſch ſind, beweiſen einige Ortſchaften im Netzekreis, der vornehmlich mit in das Koloni⸗ ſationsgebiet Friedrichs des Großen fällt. Leider ſind Aufzeichnungen ſehr ſelten vorhanden oder wohl auch oft infolge mangelnden Intereſſes irgendwo verſchollen, ſo daß es an den lücken⸗ loſen Dorfchroniken, wie ſie im. Weſten oder in Mitteldeutſchland vorhanden ſind, mei⸗ ſtens fehlt. Um ſo dankbarer darf man denen ſein, die in langer, mühevoller Forſchungsarbeit die Geſchichte ihres Dorfes zuſammen⸗ ſtellten. Einen intereſſanten Einblick in die Entwick- lung der heutigen Grenzdörfer gewährt die Chronik von Hansfelde im Netzekreis, die der langjährige Gemeindevorſteher Kaatz dort zuſammengeſtellt hat. Danach entſtand der Ort am 28. Mai 1600 auf Grund eines Ver⸗ trages, der zwiſchen einem Deutſchen Michael Gleßner und dem damaligen Erbherren der Filehnſchen Güter, Johann non Czarnko w Charnkowſki, dem Kaſtellan von Nakel in Czarnikau. Der Vertrag wurde 1639 be⸗ kräftigt von dem nachfolgenden Erbherren im Filehnſchen Schloß, Alexander Nikolaus Koſtka Andreas Karol Grudzinſki. Es heißt da 185 „Bekenne und tun kund, daß ich verkaufet einen Eidenwerder liegend zwiſchen Klein-Dren⸗ ſen und Selchau(heute Selchow) bei der Grenze an dem Moraſt Bantſchann durch meinen Be⸗ vollmächtigten und meinen Unterthanen aus dem Dorfe, wie auch mit Selchau umgrenzet. Hat ſich(Michael Gleßner) aber mit mir ver⸗ tragen, daß er mir gegeben hat vor das Schul⸗ zengut einen Preis von 400 Gulden, jeder Gul⸗ den zu 30 Groſchen gerechnet; denn er ſoll einen Krug anlegen, vor welchen Krug er ſoll geben eine Summe von 200 Gulden. Zudem übernimmt benannter Michael Gleßner, zwölf Bauern anzuſiedeln und 4 Coſſathen. Gedachte Bauern ſollen ſo angeſetzt werden, laut Gewohn⸗ heit meines Dorfes Stieglitz auf Geldzinſe und Hofedienſte.“ Unter den Geldzins fielen auch die Natural⸗ abgaben. Gleßner mußte ſich weiter verpflichten, mit ſeinen Pferden vier Fuhren nach Stettin zu leiſten. Beachtlich iſt die Tatſache, daß dieſer Vertrag mit einem Deutſchen abgeſchloſſen wurde, der verpflichtet wird, eine beſtimmte Anzahl von neuen Siedlern in das Gebiet zu bringen. Die Erbherren von Filehne ver⸗ ſuchten auf zweierlei Weiſe, ihr abgetretenes Gebiet nutzbar zu machen. Neben den neu er⸗ ſchloſſenen materiellen Werten iſt ihnen nament⸗ lich der Zuwachs an Bauern, die zu Hofdienſten verpflichtet werden, erwünſcht. Nach dem Ver⸗ trag mußten dieſe an drei Tagen wöchentlich geleiſtet werden. Die ſozialen Verhältniſſe kön⸗ nen nur mangelhaft geweſen ſein; denn am 28. Mai 1665 ſtellte der Erbherr Andreas Karol Grudzinſki urkundlich feſt: „In Anbetracht des Abnehmens meiner Anter⸗ thanen in dem Dorf Hansfelde in meinem Filehnſchen Gebiet, in anſehung ihres wenigen und unzuträglichen Ackers überlaſſe und ſchenke zwei ſchon längſt verwüſtete Huben“ uſw.* Es iſt anzunehmen, daß die unglückſeligen Nachwirkungen des Dreißigjährigen Krieges das ihre zur Verelendung der Dorfbewohner von Hansfelde beigetragen haben. Aber auch 100 Jahre ſpäter iſt die Lage nicht beſſer geweſen in den Ortſchaften der Filehnſchen Herrſchaft. Der damalige Erbherr, G. Sapieha, Woy⸗ wode von Smolenſk, verfügte in einer Urkunde vom 17. Mai 1763: „Da uns die bekümmerten Umſtände unſerer Stadt Filehne und ſämtlicher Dorfſchaften zu unſerem großen Mitleid vorgeſtellt uſw., ſo be⸗ freie ich dieſelben auf ein Jahr von der Brand⸗ wein⸗ und Salzſteuer...“(Branntwein⸗ und Salzſteuern ſind alſo keine Erfindungen der neuzeitlichen Finanzgenies.) In der Zeit von 1700 bis 1780 ungefähr wurden die meiſten Beſitzungen privilegiert, was ſich die eingeſeſſenen Erbherren gut bezahlen ließen. Die Erbherren, die zumeiſt wohl noch andere Beſitzungen hatten, waren gleichzeitig Inhaber hoher Staatsämter, und man kann ſich denken, daß ein Woywode von Smolenſk bei dieſer Rieſenentfernung ſich um wenig mehr als um die pünktlichen Eingänge der„Hofe⸗ dienſte“ in dem weit abgelegenen Filehne ge⸗ kümmert haben wird. Die in den Urkunden ſo großzügig erſcheinenden Geſchenke ſehen dann freilich nicht mehr ganz ſo gnädig aus. Denn es konnte den Herren nicht allzuviel daran liegen, wenn ſie in Poſen, Moskau, Smolenſk oder anderen Orten reſidierten, daß ſie um Filehne herum nur Wüſteneien beſaßen. Eines ſteht eindeutig ſeſt: Aus Sümpfen und wilden Wäldern im Netzekreis haben Deutſche als Koloniſten ein blühendes Bauernland ge— macht. Was heute zum großen Teil polniſch geworden iſt, wurde einſt Kulturland durch deutſche Arbeit, und dieſe eine Dorſchronik er⸗ zählt genug von den unermeßlichen Mühen. Um 1820 herum wurde der Netzekreis von mehreren ſchweren Mißernten heimgeſucht, durch welche die Koloniſten völlig verarmten. 22 Bau⸗ ern in Hansfelde beſaßen nicht einmal mehr das zum Leben notwendige Brotgetreide und mußten aus den königlichen Magazinen mit Saatgetreide verſorgt werden. In den Jahren 1827 und 1828 ſuchten gewaltige Heuſchrecken⸗ ſchwärme die Felder heim und vernichteten alles. Das mag vielen unglaublich erſcheinen; doch kann tatſächlich kein Irrtum vorliegen, denn es heißt in den Überlieferungen, daß auf Anordnung der Behörden Gräben gezogen wer⸗ den mußten, in die man das Ungeziefer durch planmäßige Treibjagden hineindrängte und dann die Gräben zuſchüttete. Auch die Eier mußten auf behördliche Anordnung ſorgfältig geſammelt und vernichtet werden. 1828 bis 1830 beunruhigte ein neuer Plagegeiſt das Land. Die Kienraupe(heute wohl Kiefern⸗ ſpanner oder Forleule) fiel über die Wälder her. Dazu traten zu dieſer Zeit im Winter die Wölfe noch in großen Scharen auf. Dieſe Verhältniſſe mögen dazu mit bei⸗ getragen haben, daß die Wollweberei, als ſie vorübergehend in den öſtlichen Gebieten eine ſo plötzliche Blüte erlebte, auch in Hansfelde für manchen Bauern neue Initiativen brachte. Um 1830 herum arbeiteten in Hansfelde 26 Webſtühle, und die Schafzucht ſtand auf voller Höhe. 1822 wurden insgeſamt 1617 Schafe gehalten, deren Zahl bis zum Jahre 1902 auf 52. Stück zuſammengeſchrumpft war und heute wohl noch geringer ſein mag. In⸗ folge des Weiterrückens der Webinduſtrie nach Polen hinein konnte dieſer Erwerbszweig nicht gehalten werden und iſt ſo raſch wieder ver⸗ ſchwunden, wie er gekommen war. Es ſetzte dann mit einer neuen bäuerlichen Entwicklung unter dem Aufſtieg Preußens eine beſſere Zeit ein, und man kann ſagen, daß erſt die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts die deutſche Sied⸗ lungstat des Michael Gleßner ſegnete mit dem Entſtehen wahrhaft blühender Bauerndörfer. „Wer von unſerer Art iſt, wird uns verſtehen.“ Mit dieſen trefflichen Worten leitete der Reichsbauernführer den feſtlichen Abend „Deutſches Bauerntum“ in Goslar ein. Er traf damit zutiefſfſt das Weſen des bäuerlichen Brauchtums, das da in einigen erlebnistiefen Stunden an den Augen Tauſender von deutſchen Bauern vorüberzog: über unſere Art, über unſer Blut allein führt der Weg, der uns zum Geheimnis der bäuer⸗ lichen Kultur, der wahren und urſprünglichen Volkskultur bringt. Zum erſten Male, ſeit Adolf Hitler dem deut⸗ ſchen Bauern Ehre und Freiheit wiedergegeben hat, fanden ſich Bauern und insbeſondere Bauernjugend aus allen Gauen Deutſchlands zu⸗ ſammen, um Zeugnis davon abzulegen, daß ſelbſt ein Jahrtauſend härteſten Anſturms feind⸗ licher Mächte nicht vermocht hatte, uraltes Erbgut der Väter in Brauchtum und Sitte zu verderben. Denn was hier gezeigt wurde, war echtes Brauchtum. Die Menſchen, die ſich hier in ihrer Tracht bewegten, tragen dieſe Tracht auch wirklich noch in ihrer Heimat und ſie ſtehen auch zu ihr! Die Tänze, die hier getanzt wurden, leben je nach ihrer ſtammesmäßig und landſchaftlich gebun⸗ denen Verſchiedenheit heute noch fort— nicht künſtlich geſtützt und mühſam erhalten, ſondern getragen von der ganzen Lebens- kraft und Erdenfreude junger Ge⸗ ſchlechter, die ſtolz auf die Art ihrer Väter und zugleich glühend vom Geiſte des neuen Deutſchlands ſind. Wir ſprechen es endlich wieder aus, daß bei⸗ ſpielsweiſe der berühmte Oberſtdorfer„Wilde Männlestanz“, der die Tanzfolge des Abends eröffnete, nicht ein aus der mittelalterlichen Ritterwelt„abgeſunkenes Kulturgut“ iſt, ſon⸗ dern daß in ihm gleichnishaft der ewige Ablauf göttlichen Naturgeſchehens zum Ausdruck kommt, wie ihn unſere Ahnen vor Jahrtauſenden ſchon bewußt erlebt und erkannt hatten. Ob wir nun den„Schwertertan z“ der Traunſteiner betrachten, der ſeine Wurzel im Waffenwettſtreit der germaniſchen Jung⸗ mannſchaft hat und zugleich ſinnbildhaft das Naturgeſchehen, den ſich immer wiederholenden Kampf des Frühlings mit dem Winter, wie auch das Menſchenſchickſal, die Waffenbrüderſchaft und Alte Volkstänze auf dem Reichsbauerntag Lebendiges Brauchtum des deutſchen Bauern die Gefolgſchaft in Gleichniſſe ſetzt, oder ob wir das„Mailehen“ der Jungbauern von Weſterrode, den„Roperadl“ der Schleſier, den Schwabentanz, oder irgendeinen anderen betrachten— kein einziger Zug von ihnen allen iſt„ſinnlos“, iſt bloßes Spiel, aber alle laſſen die tiefſſten Geheimniſſe der deutſchen Seele er— ahnen. Im„Mailehen“ kommt der germaniſche Zucht⸗ und Ausleſegedanke noch in völlig ungetrübter Klarheit zum Ausdruck, wenn ſich die„Mai⸗ königin“ aus den drei tüchtigſten der Burſchen ihren„Maikönig“ erwählt. Und die Jugend, die dieſen Tanz ſpielte, lebte in ſeinem tiefſten urſprünglichſten Sinne, lebt heute in ſeiner Welt, wie ſie zur Weltanſchauung ſeiner Schöpfer vorſtößt: der„Maikönig“ und die . „Maikönigin“ des Tanzes waren tatſächlich auch ein Paar, das ſich fürs Leben erwählt! Im„Schüddel de Büx“, dem pommer⸗ ſchen Fiſchertanz, kam in beſonders klarer Prä— gung das Weſen germaniſcher Volkskunſt zum Ausdruck. Gleichſam wie im Hakenſtil der ger⸗ maniſchen Heldendichtung verklammern ſich die Figuren, ſchlingen ſich zu einem kunſtvollen Wikingerornament, und Muſik wie Bewegung ſprechen denſelben Stil, dieſelbe Eigenart in Wiederholung und Ausdruckswechſel, wie wir ſie im altgermaniſchen Liede finden. Jedes einzelne Bild der Tänze offenbart uns einen tiefen Lebens⸗ ſinn. Dort drehen ſich zwei Paare als„kleine Mühle“ mit vier Flügeln: das Kreuz dreht ſich, das Sonnenſinnbild lebt! So in der„Mühle“ der Lauſitzer, im„Dreſchflegeltanz“ der Bayeriſchen Waldler oder im„Mühlradl“ der Oberbayern. Unwillkürlich knüpfen wir die Be⸗ ziehung zur fränkiſchen„Altweibermühle“, dem Frühlingstanz, der die Erneuerung des Lebens verſinnbildlicht. Der erwähnte Dreſchflegelranz zeigt noch beſonders ſchön die Sinnbilder des Sechsſterns und der Hagalrune. Im„Hah⸗ nentanz“ aus der Bar wie im Winzer⸗ Reigen der Rheinländer treten die Sinnbilder der ſegenbringenden Fruchtbarkeit auf, hier der Rebſtock, dort der Hahn. Ja, im„Wilden Männlestanz“ vermag man im Bogenſchwin⸗ gen mi“ größter Wahrſcheinlichkeit mehrere Runen, darunter das Odalszeichen, zu erkennen. Mit beſonderem Reize kamen die aus dem Arbeitsbrauchtum entwickelten Tänze zur Wirkung. Sie geben uns herz⸗ haft unvermittelt die Freude zu verſtehen, die der daſeinsbejahende Bauer an ſeinem Hand⸗ werk, an ſeiner Arbeit empfindet. Die Mies⸗ bacher„Holzhacker-Buam“ gaben ein Glanzſtück ihres uralten und immer wieder jun⸗ gen Könnens zum beſten, im„Dreſch⸗ flegeltanz“ aus der bayeriſchen Oſtmark oder im„Webertanz“ der Spreewälder zeigte ſich die einzigartige Verbindung bäuer⸗ lichen Werktums und bäuerlicher Weltanſchau⸗ ung, wenn die gleichnishaften Arbeitsbewegun⸗ gen Sinnbilder des Alls und des Lebens dar⸗ ſtellen. Nicht unerwähnt ſei, um nur noch ein Bei⸗ ſpiel von den vielen zu nennen, das Auftreten der„Haberer“ aus dem Mangfalltal, die, wenn auch in kaum noch zu erkennender Art, die letzten Reſte germaniſchen Volksgerichtes und germaniſcher Rechtſprechung bewahrt haben. und wir wiſſen, mit welcher Klugheit und Sicherheit heute noch das Volksurteil zu richten vermag. Es war ein glücklicher Gedanke, beſte deutſche Jugend, die kommenden Träger des uralten Ahnenerbes, tätig mit einzureihen in die Ge⸗ ſtaltung des feſtlichen Abends. Wenn das weſt⸗ fäliſche Jungvolk das alte Bauernlied oder das gewaltige Florian⸗Geyer⸗Lied ſang, ſo wurde nicht nur bäuerliches Schickſal vergangener Jahrhunderte blutvoll lebendig, da wurden wir auch nicht nur beſtärkt im Glauben an die Kraft dieſer Jugend, ſondern jedermann emp⸗ fand auch, daß dieſe Jugend des Volkes, die ſich ſolche Lieder als Ausdruck ihrer Weſensart er⸗ wählt hat, den Vorſtoß zur arteigenen Welt⸗ anſchauung ſiegreich beenden wird. Hans Strobel. — — D 2 abend kiicht, Sübſla eit fü demnät feht vi De 9 übertei Ei Matei Afſchll haben ſphäte zwicher auch de Spann füdſlar Gfaale tetbe de l dötder denn gen Auge Lage Behön Aiſchu es gel 1 aß es tat o gerhei wänlig gegnen ficht