ter ei; ine lde e. lde auf 917 hte 0 dat Iq a0 cht er⸗ eit ite cd⸗ em N e Amtliches Verkünbigungsblatt der Bürgermeiſterei und anderer Behörben Vereins⸗ und Gejchäftsanzeiger Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Beilagen: Wöchentlich Der Feuerreiter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Inſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millimeterzeile oder deren Raum 3 Pfennig D. A. Ohkt.34:1292 Reklamezeile 15 Pfg. die 90 Willimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen-Expeditionen. Hauptſchriftleiter: Friedr Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 Nr. 273 Montag, den 26. November 1934 Angarn verlangt Oringlichkeitserklärung Die ſüdſlawiſche Note ſoll ſofort im Völkerbund verhandelt werden. DNB. Genf, 25. Nov. Der ungariſche Delegierte Tibor Eckhardt hat Samstag abend dem Generalſekretär des Völkerbundes eine Note über. reicht, in der die ungariſche Regierung verlangt, daß die von Südſlawien aufgeworfene Frage der politiſchen Verantwortlich— keit für das Marſeiller Attentat auf die Tagesordnung der N zuſammentretenden außerordentlichen Ratstagung ge— etzt wird. Der Wortlaut der ungariſchen Note. DNB. Genf, 25. Nov. Die am Samstag dem Generalſekretär des Völkerbundes überreichte ungariſche Note hat folgenden Wortlaut: Eine hartnäckige Kampagne, der Angarn ſeit dem Tage des Marſeiller Attentats ausgeſetzt iſt, ſowie die denkbar grundloſen Anſchuldigungen, die andauernd gegen Angarn erhoben werden, haben bis zum gegenwärtigen Augenblick eine politiſche Atmo— ſphäre geſchaffen, die nicht nur für die normalen Beziehungen zwiſchen gewiſſen Staaten Europas voll ernſter Gefahr iſt, ſondern auch den Frieden der Welt beeinträchtigen kann. Die ſo beſtehende Spannung iſt verſchärft worden durch den Antrag, den die ſüdflawiſche Regierung mit Anterſtützung der beiden anderen Staaten der Kleinen Entente am 22. November an den Völ⸗ kerbundsrat gerichtet hat. In dieſem Antrag erlaubt ſich die ſüdflawiſche Regierung, Angarn zu belaſten und ſeine Be⸗ hörden für das verabſcheuungswürdige Attentat von Marſeille verantwortlich zu machen. Man übertreibt nicht mit der Erklärung, daß ern ſte Fol⸗ gen für den Frieden, deſſen Wahrung die wichtigſte Aufgabe des Völkerbundes iſt, eintreten könnten, wenn dieſe Lage andauert und wenn Angarn, ſeine Regierung, ſowie ſeine Behörden den verſchiedenen Aufreizungen und verleumderiſchen Anſchuldigungen ausgeſetzt blieben, die ſeit langen Wochen gegen es gerichtet werden. Anter dieſen Amſtänden glaubt die ungariſche Regierung, daß es von der größten Bedeutung wäre, daß der Völkerbunds— rat ſofort in die Prüfung der Angelegenheit eintritt, mit der er von der ſüdſlawiſchen Regierung befaßt iſt. Die ungariſche Regierung legt Wert auf die Erklärung, daß es für ihr Land ein lebenswichtiges Intereſſe darſtellt, die Ehre Ungarns gegen Amtriebe zu verteidigen, die kein anderes Ziel als die Schädigung des guten Rufes der ganzen ungariſchen Nation haben. Da es andererſeits unbeſchadet der Vorſchriften des Ar- tikels 11 des Paktes, auf den ſich der ſüdſlawiſche Antrag be⸗ zieht, zu den Befugniſſen des Rates nach Artikel vier des Pak⸗ tes gehört, über jede Frage zu befinden, die den Frieden der Welt berührt, ſo iſt es ſeine Aufgabe, die vorliegende Angele— genheit, ſobald wie möglich auf die Tagesordnung der gegen⸗ wärtigen Tagung zu ſetzen und ſo den ernſten Gefahren zu be— gegnen, auf die hinzuweiſen die ungariſche Regierung für ihre Pflicht hält. Keine ſofortige Behandlung? DNB. Genf, 25. Nov. Der am Samstag beim Völkerbundsſekretariat eingebrachte ungariſche Antrag bedeutet das Verlangen auf Dringlich⸗ keitserklärung. Ihm wird nicht, wie bei gewöhnlichen Anträgen zur Tagesordnung automatiſch ſtattgegeben, ſondern der Völkerbundsrat hat in derartigen Fällen gewöhnlich in ſei— ner erſten nichtöffentlichen Sitzung eine Entſcheidung zu treffen. Entſcheidend iſt natürlich die Haltung der Groß- mächte. Nach ihrem bisherigen Verhalten iſt anzunehmen, daß die meiſten im Rat vertretenen Großmächte in dem Wunſch übereinſtimmen, keine ſofortige Behandlung der Frage eintreten zu laſſen. Da die Verfahrensfrage im Rat durch die bisherige Praxis völlig geklärt iſt und deshalb Ein⸗ wände aus der Geſchäftsor' nung nicht gut erhoben werden kön nen, iſt zu erwarten, daß die an einer ſpäteren Behandlung in— tereſſierten Mächte ihren Einfluß hauptſächlich auf diplomati— ſchem Wege geltend machen werden. Die Lage iſt nach dem ungariſchen Antrag die, daß die Mächte nunmehr innerhalb einer Woche zu der Stel- lungnahme gelangen müſſen, für die ſie noch etwa acht Wochen Zeit zu haben glaubten. Die ungariſche Preſſe einmütig hinter der Note. DNB. Budapeſt, 25. Nov. Die ungariſche Note an den Völkerbund, in der verlangt wird, die Angelegenheit des Marſeiller Anſchlages auf die Ta— gesordnung der nächſten außerordentlichen Ratsſitzung zu ſetzen, findet die einmütige Billigung der geſamten ungari— ſchen Preſſe. Die ganze öffentliche Meinung Ungarns, ſo ſchreibt der „Peſter Lloyd“, begrüßt einmütig den Genfer Schritt An— garns und ſchließt ſich dem Wunſch der ungariſchen Regierung an, die von Südſlawien aufgerollte Frage unverzüglich behan— deln zu laſſen. „Budapeſti Hir lap“ ſagt: Ungarn hat unbedingt das Recht, eine dringende Anterſuchung der ſüdſlawiſchen Anſchul⸗ digungen zu fordern, denn keine Nation kann ſo abſcheuliche Anklagen ertragen. „Peſti Naplo“ ſchreibt: Nun an die Verhandlungen! Leere Anklagen mögen nicht weiter Angarn belaſten und Europa monatelang beunruhigen! Die Angelegenheit iſt für Angarn wenigſtens ebenſo dringend wie für Südſlawien. Die Behandlung der ſüdſlawiſchen Anklageſchrift. Entſcheidung nicht vor dem 10. Januar. DNB. Belgrad, 25. Nov. Die„Prawda“ erklärt, daß eine Entſcheidung des Völker⸗ bundsrates hinſichtlich der ſüdſlawiſchen Anklageſchrift gegen Angarn nicht vor dem 10. Januar zu erwarten ſei. Für die Be⸗ ratung der Note iſt nach den Informationen des Blattes folgen- des Verfahren in Ausſicht genommen: Der Völkerbundsrat wird ſich am 3. oder 4. Dezember verſammeln, um in einer geheimen Sitzung die Einzelheiten der Tagesordnung feſtzuſetzen. In der darauf folgenden öffentlichen Sitzung wird zuerſt einmal die Ausſprache über die Saarfrage durchgeführt. Nach ihrer Er⸗ ledigung wird der Völkerbundsrat die ſüdflawiſche Anklage gegen Angarn behandeln. Die Verleſung des umfangreichen Memo⸗ randums wird mindeſtens zwei Tage in Anſpruch nehmen und wahrſcheinlich am 9. und 10. Dezember durchgeführt werden. Hierauf wird der Völkerbundsrat einen Ausſchuß zur Prüfung der Anklageſchrift einſetzen. Der Ausſchuß wird ſich während der Weihnachtsfeiertage ſeiner Aufgabe unterziehen und dann dem Völkerbundsrat Bericht erſtatten. Da die griechiſch⸗katho⸗ liſchen Feiertage erſt am 10. Januar enden, iſt vor dieſer Zeit mit einer Entſcheidung über die Anklageſchrift nicht zu rechnen. Zuſammenkunft Dr. Schuſchnigg⸗Gömbös DNB. Wien, 25. Nov. Amtlich wird verlautbar: Bundeskanzler Dr. Schuſch⸗ nigg begab ſich im Kraftwagen nachmittags nach Wildalpen in Steiermark, um dem ungariſchen Miniſterpräſidenten Göm⸗ bös einen Beſuch abzuſtatten, der ſich dort zur Jagd aufhält. Am Abend reiſte der Bundeskanzler wieder nach Wien zurück. Chicago: Samuel Inſull, der wegen Betruges zum Schaden des Staates angeklagt war, wurde von den Geſchworenen frei- geſprochen. 10. Jahrgang Meeresfluten im Bergwerk Entſetzliches Grubenunglück in Japan Aeber 40 Tote DNB. Tokio, 25. Noo. Nach einer halbamtlichen Mitteilung hat ſich im Gouverne⸗ ment Nagaſaki in dem Kohlenbergwerk Matſhuſima ein furcht⸗ bares Bergwerksunglück ereignet, das nach den bis⸗ herigen Schätzungen über 40 Todesopfer gefordert hat. Bei der Anlegung eines neuen Stollens ſtießen die Bergarbeiter auf Meeresboden. Mit raſender Geſchwindigkeit drangen die Waſſermaſſen in den Stollen ein, wobei über 40 Bergarbei⸗ ter ums Leben kamen. In dem Augenblick des Waſſereinbruches ſollte ein Förderkorb mit 15 Arbeitern herabgelaſſen werden, doch gelang es noch im letzten Augenblick, den Korb zu ſtop⸗ den und hochzubringen, ſo daß die Arbeiter gerettet wurden. Verordnung über den kleinen Grenzverkehr zwiſchen Deutſchland und der Schweiz. DNB. Berlin, 25. Nov. Im Deutſchen Reichsanzeiger vom 24. November wird eine Verordnung über die vorläufige Anwendung einer Vereinbarung zur Ergänzung des deutſch⸗ſchweizeriſchen Abkommens über den kleinen Grenzverkehr veröffentlicht, die am 23. November 1934 erlaſſen wurde. Danach wird die am 14. November 1934 in Bern durch Notenwechſel abgeſchloſſene Vereinbarung zur Er⸗ gänzung des deutſch⸗ſchweizeriſchen Abkommens über den kleinen Grenzverkehr auf Grund des Geſetzes über die vorläufige An⸗ wendung zweiſeitiger Wirtſchaftsabkommen mit ausländiſchen Staaten vom 4. April 1933 mit Wirkung vom 25. No⸗ vember 1934 ab vorläufig angewendet. Es handelt ſich hierbei um eine Vereinbarung, auf Grund deren die deutſche Regierung die zollfreie Einfuhr von Mehl in Mengen bis zu 149 Gramm täglich im kleinen Grenzverkehr weiterhin zuläßt. Dammrutſch verurſacht Zugentgleiſung Sieben Leichtrerletzte. DNB. München, 25. Nov. Wie die Reichsbahndirektion München mitteilt, entgleiſte auf der Strecke Ingolſtadt— München am Sonntag früh der Perſonenzug 248 infolge Dammrutſches auf freier Strecke, etwa einen Kilometer vor dem Bahnhof Reichertshauſen an der Ilm mit Lokomotive, dem Packwagen und drei Perſonenwagen. Die beiden letzten Perſonenwagen ſtürzten um. Da der Zug nur ſchwach beſetzt war, haben von den Reiſenden glücklicher⸗ weiſe nur ſieben Perſonen Verletzungen durchweg leichter Na— tur davongetragen. Eine Anterſuchung über die Arſache des Anfalles iſt eingeleitet. Die Kirche für Nückgliederung der Saar WK. Saarbrücken, 26. Nov. Zur Verfügung der beiden Biſchöfe Franz Ludwig von Trier und Ludwig Sebaſtian von Speyer und den anſchließen— den vaterländiſchen Aufruf, der vergangene Woche durch die Preſſe bekanntgemacht wurde, berichtet die Wochenſchrift„Der deutſche Katholik an der Saar“, daß ſie in der Lage ſei, den Aufruf nach authentiſchem Wiſſen eingehender zu erläutern. Wir entnehmen dem„Deutſchen Katholiken an der Saar“ ſolgende bemerkenswerte Stellen, die zeigen, wie die beiden Biſchöfe klar und eindeutig zum Ausdruck gebracht haben, daß am 13. Januar 1935 das geſamte katholiſche Saarvolk für die Rückgliede⸗ rung zum Reich ſtimmen muß, weil die Liebe zum angeſtammten Volkstum und die Treue zum Vaterland ſittliche Tugenden der katholiſchen Lehre ſind. Zur Anweiſung, daß die Geiſtlichen ſich jedes öffentlichen Auftretens in politiſchen Verſammlungen im Saargebiet zu ent⸗ halten haben, berichtet die genannte Wochenſchrift, daß das Redeverbot ausſchließlich wegen jenen Geiſtlichen veranlaßt worden war, welche in Status-quo-Verſammlungen und ſelbſt von der Kanzel herunter gegen das Vaterland ge— hetzt haben und dabei Ausdrücke gebrauchten, die eines Prieſters unwürdig ſind und der Kirche und auch der Seelſorge unend⸗ lich großen Schaden zugefügt haben. Es handelt ſich allerdings nur um einige wenige Prieſter die zum Teil aus Gründen der 7 ſeit langem von ihren Prieſterämtern ſuſpendiert ind. Ein Irrtum iſt es, zu glauben, daß die Volkstumsbekennt⸗ niſſe der Pfarrer der Deutſchen Front, zu der ja faſt aus⸗ nahmslos alle Geiſtlichen im Saargebiet gehören, die Veranlaſſung zum Redeverbot geweſen wären, im Gegenteil, die Oberhirten beſtätigen mit ihrem Aufruf zur„Liebe zum ange⸗ ſtammten Volkstum und zur Treue zum Vaterland“ gerade die Richtigkeit des freimütigen Bekenntniſſes der Geiſtlichen, da ſie ja ſelbſt dazu auffordern. Die Fronten ſind nun klar. Die Kirche iſt für die Rückgliederung und gegen den Status quo. a Weiter bemerkt das genannte Blatt, daß die Biſchöfe jetzt ihren Willen zur unbedingten Rückgliederung ganz eindeutig ausgeſprochen haben. Eindringlich ſagen die Oberhirten, daß die Abſtimmungsfrage für die Kirche keine politiſche, ſondern eine Frage der Treueverpflichtung zum angeſtammten Volks tum iſt. Nach dieſen Worten kann ein gläubiger Katholik nicht mehr daran zweifeln, daß nach kirchlichem Willen am 13. Januar 1935 dieſes Treuebekenntnis von allen Gläubigen abgelegt wer⸗ den muß. Gegenüber der Lüge, daß der Heilige Stuhl oder datila— niſche Kreiſe den Kampf für den Status quo billigten, wie ſie beſonders von der„Neuen Saarpoſt“, der„Volks- ſtimme“. dem„Generalanzeiger“ u. a. verbreitet wurde, kann der„Deutſche Katholik an der Saar“ nach authentiſchen In— formationen berichten, daß keine der maßgebenden Perſönlich— keiten beim Heiligen Stuhl ſolche Gedanken nur angedeutet, ge⸗ ſchweige denn ausgeſprochen haben. Einige maßgebende Status- quo-Vertreter wüßten ganz genau, was man im Vatikan von ihnen hält, es wurde ihnen ja dort nichts vorenthalten. Es ergeht weiter die Aufforderung, die Herren vom Sta— tus quo, welche vor einigen Wochen als die„noch nicht ge— bräunten und wechſelfieberfreien Vertreter“ der Katholiken in Rom geweſen ſind, möchten doch ihren Anhängern berichten, welche Erfolge ſie ſeinerzeit in Rom gehabt haben. Soweit der Berichterſtatter des„Deutſchen Katholiken an der Saar“, der entgegen jeder anderen Auslegung den Aufruf der Biſchöfe ſo kennzeichnet, wie er von den kirchlichen Ober⸗ hirten gemeint war, nämlich, daß am 13. Januar ihre Stimme 5 bedingungsloſe Rückgliederung abgegeben wird. —— eee e eee Was Hitler zu Herrn Goh geſagt hat Der Beſuch der franzöſiſchen Frontkämpfer beim Führer. DNB. Berlin, 25. Nov. ſichtlich Slſaß-Lothringen. Zch habe ein für allemal er⸗ Die franzöſiſche Preſſe beſchäftigt ſich nach wie vor mit klärt, daß es keine Löſung wäre, alle 20 oder 30 Jahre Krieg der Anterredung, die der Führer der franzöſiſchen nationalen Vereinigung ehem. Frontkämpfer, Goy, gewährt hat, wobei die franzöſiſchen Zeitungen ſich zum Teil immer noch in übel— wollenden Bemerkungen und gefliſſentlichen Mißdeutungen er— gehen. Die deutſche Preſſe hatte in den letzten Tagen wieder— holt auf dieſe Manöver in ausführlichen Kommentaren hin— gewieſen. Zur Klarſtellung und objektiben Würdigung der Aus- führungen des Führers über die deutſch-franzöſiſchen Bezie— hungen ſei feſtgeſtellt, daß der Führer nach den Mitteilungen des Herrn Goy u. a. folgendes erklärt hat: .„Die deutſchen und franzöſiſchen ehemaligen Frontkämpfer haben ſich während des Krieges kennen gelernt und haben von⸗ einander einen richtigen Begriff ihres Wertes und des Wertes jeder Nation bekommen. Sie ſind beſſer als die anderen be— fähigt, dieſen Wert im Frieden zu achten. Zwiſchen unſeren beiden Völkern darf es keine Mißverſtändniſſe geben. Die ge— genwärtigen Schwierigkeiten gehen vom Saarproblem aus Die franzöſiſche Preſſe ſchien die Annahme aufkommen zu laſ⸗ ſen, daß wir Deutſchen einen Putſch vorbereiteten. Es iſt reine Torheit, zu glauben, daß Deutſchland durch Gewaltanwendung die kommende Volksbefragung zu ſtören ſuchen will. Ich er— kläre formell, daß wir uns vor dem Ergebnis der Volksabſtim— mung, gleichviel, wie ſie ausfällt, beugen werden. Ich hatte übrigens dem franzöſiſchen Außenminiſter vor einigen Monaten vorgeſchlagen, ein Protokoll zur Regelung aller eventuellen „ auszuarbeiten, aber ich hatte keine Antwort be— ommen.“ Als das Geſpräch dann auf die Verträge übergegriffen habe, habe der Führer lebhaft von den moraliſchen Ehrenforderungen des deutſchen Volkes geſpro— chen und hinzugefügt:„Es kann von der Verſetzung eines Grenz- pfahles nicht die Rede ſein. Sie kennen meine Auffaſſung hin⸗ zu führen, um Provinzen wieder zu nehmen, die Frankreich ſtets Schwierigkeiten verurſachten, wenn ſie franzöſiſch waren, und Deutſchland, wenn ſie deutſche waren. Hier denkt das heu⸗ tige Deutſchland nicht ſo wie das frühere Deutſchland. Wir den⸗ ken nicht an zu erobernde Quadratkilometer von Gebiet. Wir haben die Sicherung des Lebens unſeres Volkes im Auge. Worauf es jetzt ankommt iſt, zu arbeiten, um eine neue ſoziale Ordnung herzuſtellen. Man wird andeuten können, ich ſuchte nur Zeit zu gewinnen, um meine Vorberei— tungen zu vollenden. Darauf antworte ich, daß mein Arbeits- plan derartig iſt, daß der Mann, der das Ziel wird erreichen können, das ich mir geſteckt habe, von der Dankbarkeit ſeines Volkes ein viel größeres Denkmal verdienen wird als dasjenige, das ein ruhmreicher Führer nach zahlreichen Siegen verdienen konnte Wenn Frankreich und Deutſchland ſich ver⸗ ſtändigen, ſo wird eine große Anzahl von Nachbarvölkerg einen Seufzer der Erleichterung ausſtoßen und ein Alpdruck würde verſchwinden. Es würde ſich eine ſofortige Entſpannung ergeben, eine Beſſerung der Wirtſchaftsbeziehungen aller Län⸗ der Europas. Von unſeren beiden Völkern hängt es ab, daß dieſer Traum Wirklichkeit wird. Ich bin der Anſicht, daß die Männer, die den Krieg mitgemacht haben, und die in ihrer Mehrzahl noch in dem Alter ſtehen, um aufs neue mobiliſiert zu werden, eine klarere Vorſtellung von den Gefahren haben, die die Nichtverſtändigung beider Völker heraufbeſchwört. Die Männer, die den Krieg mitgemacht haben, ſind offener, ihre Haltung iſt brutaler. Aber deshalb wagen ſie, den Schwierig— keiten ins Auge zu ſehen, und das iſt die einzige Methode, um ſie leichter zu löſen. Ohne Rückſicht auf diplomatiſche Gepflo— genheiten müſſen ſie ſich ihre natürlichen Beſorgniſſe anver— trauen und rechtzeitig mitteilen, um die Konfliktsgefahren zum Verſchwinden zu bringen.“ Auf Kirchtürmen kirchliche Symbole In einem Schreiben der evangeliſchen Kirchen kanzlei Berlin wird den Kirchenbehörden empfohlen, darauf zu halten, daß als Schmuck der Kirchturmſpitze auch weiterhin kirchliche Symbole erhalten bleiben. Großfeuer im Thüringer Notgebiet DNB. Erfurt, 26. Nov. Von einem ſchweren Brandunglück betroffen wurde die im Thüringer Notgebiet liegende Waldgemeinde Vierau, Kreis Schleuſingen. In der Nacht zum Sonntag brannte das mehr⸗ ſtöckige Fabrikgebäude der Firma Friedrich Henkel faſt völlig nieder. Der Brand, deſſen Arſache noch unbekannt iſt, fand in den Holz⸗ und Lackvorräten der Drechſlerei reiche Nahrung. Die Fabrik brannte vollſtändig nieder. Mit ihr wurden wertvolle Maſchinen, ſowie Halb⸗ und Fertigwaren⸗Vorräte vernichtet. Das Maſchinenhaus und das Büro- und Wohnhaus konnten gerettet werden. Etwa 120 Arbeiter ſind durch das Brand⸗ unglück zum Feiern gezwungen. Die Firma Henkel war Her⸗ ſtellerin von Haus- und Küchengeräten und hatte weitreichende Geſchäftsbeſtellungen vom Ausland. Ein Schloß durch Feuer zerſtört DNB. Caen, 25. Nov. Durch eine Feuersbrunſt wurde das 18 Kilometer von Caen gelegene Schloß Varaville zerſtört. Der Bau ſtammte aus dem XVI. Jahrhundert. In ihm befanden ſich wertvolle Kunſtſammlungen und eine berühmte Bibliothek. Der Sach⸗ ſchaden überſteigt 5 Millionen Franken. Das Anglück iſt dem Vernehmen nach auf einen Zufall zurückzuführen. Aus dem Kamin fiel ein brennender Holzklotz auf die Diele und ver— urſachte die Feuersbrunſt. Neun Häuſer eingeäſchert Feuersbrunſt in einem Dorfe am Gardaſee. DNB. Riva(Gardaſee), 25. Nov. In dem Dorfe Dro bei Arco brach eine heftige Feuers⸗ brunſt aus, die in wenigen Stunden neun Häuſer und einen gro⸗ ßen Teil der Ernte- und Futtervorräte zerſtörte. Die Leiche der Tochter über zwei Jahre in der Wohnung DNB. Gelſenkirchen, 25. Nov. Ein ſchauerlicher Fund wurde am Samstag in der Woh⸗ nung des Bergmanns Stanislaus Nozoll in der Kaiſer⸗ ſtraße in Buer gemacht. Man entdeckte die Leiche der 22jähri⸗ gen Tochter Hedwig, die bereits am 18. Mai 1932 geſtorben iſt. Nozoll hatte jedoch den Sterbefall nicht angezeigt, ſondern die Leiche, luftdicht abgeſchloſſen, in einem Bett die ganze Zeit über aufbewahrt. Da von der Verſtorbenen nur noch das Knochengerippe vorhanden iſt, ließ ſich auch noch nicht feſtſtellen, ob das Mädchen eines natürlichen Todes geſtorben iſt. Nozoll wurde feſtgenommen. Er iſt ein ſehr überſpannter Mann, der ſich viel mit okkulten Dingen beſchäftigt hat. So erklärte er ſeinen Angehörigen, das Mädchen dürfe nicht beerdigt werden, da es wiederauferſtehen würde. Neue Demonſtrationen in Prag DNB. Prag, 25. Nov. Einem Bericht der Polizeidirektion zufolge verſammelten ſich am Sonntag vor der Mittagsſtunde vor dem großen Re⸗ präſentantenhaus in Prag erneut tſchechiſche Studenten in größerer Zahl, die ſich zum Nationaltheater begaben, wo ſie ſich zerſtreuten. Gegen 14 Ahr verſammelten ſich vor dem Ge⸗ meindehaus wiederum Demonſtranten, denen ſich auch nichtſtudentiſche Elemente beigeſellten. Die Demonſtranten ver- ſuchten, zum Neuen deutſchen Theater vorzudringen, wurden aber von der Sicherheitswache aufgehalten und zerſtreut bzw. in die Nebengaſſen abgedrängt. Solche Anſammlungen wieder⸗ holten ſich im Laufe des Nachmittags und Abends an verſchie⸗ denen Stellen der inneren Stadt, doch wurden ſie von der Polizei auseinandergetrieben. Die Demonſtrationen gegen das Prager Deutſchtum ſetzten ſich auch in den Abendſtunden fort. Die Demonſtranten wurden überall teils von der Sicherheitswache zu Fuß, ſtellenweiſe un⸗ ter Anwendung von Gummiknüppeln, teils von berittener Poli- zei zerſtreut. An drei Stellen wurden mehrere Auslageſcheiben eingedrückt. Auf dem Graben begann eine Demonſtranten— gruppe die Sicherheitswache mit Steinen zu bewerfen, wes— halb dieſe die Säbel zog und mit der flachen Klinge gegen die Demonſtranten vorging. Auf ſeiten der Polizei ſind einige von Steinwürfen leicht verletzt worden. Die Zahl der am heutigen Tage feſtgenommenen Perſonen hat ſich auf 67 erhöht. Banditenüberfall auf einen Zug DNB. Mukden, 25. Nov. Nach einer Meldung aus Hailung wurde durch chineſiſche Banditen ein Leberfall auf einen Zug ausgeführt, wobei der Zug zur Entgleiſung gebracht wurde Zehn Wagen und die Lokomotive ſollen völlig zerſtört worden ſein. Bisher ſind 15 Tote und über 24 Verwundete zu verzeichnen. Die japaniſchen und mandſchuriſchen Truppen haben die Verfolgung der Van⸗ diten aufgenommen. Die„Indiskretionen“ Archimbauds Die franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Beziehungen.— Archimbaud hält ſeine Erklärungen aufrecht. DNB. London, 25. Nov, Die Mitteilung des Quai d'Orſay, daß kein Militärbünd⸗ nis zwiſchen Frankreich und Sowjetrußland beſteht, hat die Auf⸗ regung, die in der Oeffentlichkeit durch die ſenſationellen Ent⸗ hüllungen Archimbauds in der franzöſiſchen Abgeordneten⸗ kammer erzeugt worden war, merklich beſchwichtigt. In der Preſſe finden ſich jedoch weiterhin ſtarke Nachklänge an die durch die Aeußerungen in Paris mit Blitzeshelle erleuchtete po— litiſche Lage auf dem europäiſchen Feſtland. Trotz der einge⸗ tretenen Beruhigung wird nicht die Sorge verhehlt, die mit Be⸗ zug auf die Entwicklung in Europa und insbeſondere im Zu— e mit der kommenden Saarabſtimmung empfunden wir Eine bemerkenswerte Mitteilung des Pariſer Korreſpon⸗ denten des„Sunday Expreß“, nach der Archimbaud ſich weigert, auch nur ein Wort von dem, was er in der franzöſi— ſchen Kammer erklärte, zurückzunehmen, iſt ſicher nicht dazu an⸗ getan, dieſe Sorge zu vermindern. Der Berichterſtatter meldet, daß die franzöſiſche Preſſe angewieſen worden iſt, ſo wenig wie möglich über dieſe Frage zu ſchreiben. Der franzöſiſche Miniſterpräſident und die anderen Miniſter ſeien wütend über die Indiskretionen Archimbauds geweſen, der keine amtliche Billigung für ſeine Aktion gehabt habe. Archimbaud bemerkte dem Korreſpondenten gegenüber, Barthou habe bei ſeinen Beſprechungen in Genf eine Vereinbarung mit Litwi⸗ noff erzielt. Bis zur Erreichung der Abrüſtung durch den Völ— kerbund ſei es vollkommen normal für zwei große Nationen wie Frankreich und Rußland, ein Einvernehmen zuſtande zu bringen, unter dem jedes Land dem anderen für den Fall, daß es ange— griffen werde, militäriſche Hilfe verſpricht. Für ihn, ſagt Ar⸗ chimbaud, beſteht nicht der geringſte Zweifel, daß eine Anion zwiſchen Sowjetrußland und Frankreich beſtehe. Der Danziger Senatspräſident Dr. Rauſchning, der ſchon ſeit längerer Zeit wegen Krankheit von ſeinem Poſten beurlaubt war, hat jetzt ſeinen Rücktritt erklärt. Die Wahl ſeines Nachfolgers wird in den nächſten Tagen durch den Danziger Volkstag ſtattfinden. N 1 8 8 2. C * u Weltanſchauung und Geburtenentwicklung. Von Dr. Hans F. Zeck, Köln. Alle großen Weltreligionen mit Ausnahme des Buddhis- mus haben den Fortpflanzungswillen geheiligt. Dieſe Feſtſtel⸗ lung bedeutet zugleich, daß den Religionen eine beſonders große Bedeutung in der Entwicklung der Geburtenziffern zukommt. Man derſtehe recht: das iſt keine Degradierung der Religionen zu bloßen Regulatoren der Geburtenentwicklung, ſondern Feſt— ſtellung einer Tatſache. Religiöſes Leben gehört zu den Ar- gebundenheiten des Menſchen und behält ſeine Eigengeſetzlich⸗ keit auch dann, wenn man noch ſo deutlich ſeine Bedeutung für die Nachwuchsentwicklung hervorhebt und in die praktiſche Po— litik einbaut. Der Blick in die Religionsſtatiſtik im Zuſammenhang mit der Bevölkerungsſtatiſtik beſtätigt, daß die religiöſe Haltung von ganz hervorragendem Einfluß auf die Geburtenentwicklung iſt. Dabei zeigen die vielfältigen Beobachtungen und Anterſuchuggen im In- wie Ausland, daß dieſer Einfluß auf katholiſcher Seite zu teilweiſe ganz erheblich höheren Fruchtbarkeitsziffern führt, als auf proteſtantiſcher Seite. Man wird ſich aber vor dem Trugſchluß hüten müſſen, daß die Religionszugehörigkeit allein entſcheidend iſt. Die ſtrenggläubigen Calviniſten Hollands wei⸗ ſen z. B. mit 4,1 Kindern je Ehe den höchſten Landesdurch⸗ ſchnitt auf, ſtehen höher als der Durchſchnitt der katholiſchen Familien(3,7) und tragen weſentlich dazu bei, daß Holland als einziges der germaniſchen Länder noch echten Geburtenüber⸗ ſchuß aufzuweifen hat. Anderſeits ſteht ſeit langem das ſo gut wie rein katholiſche Frankreich mitten im ſtärkſten Geburten- ſturz. Für Frankreich iſt wiederum charakteriſtiſch, daß Bre- tonen und Basken echten Geburtenüberſchuß aufweiſen und gerade dieſe Regionen zu den letzten religiös lebendigen Frank- reichs gehören. Aehnliches gilt von Belgien, wo die katholiſchen Wallonen einen geradezu kataſtrophalen Tiefſtand der Geburten- entwicklung aufweiſen, während die ebenfalls katholiſchen Fla⸗ men ganz weſentlich beſſer ſtehen... aber zugleich auch religiös aktiv ſind. In der Tat liegen die Dinge offenbar ſo, nicht die Zuge⸗ hörigkeit zu dieſer oder jener religibſen Gemeinſchaft entſcheidet, fondern die Lebendigkeit des religibſen Lebens und die Kraft der religiöſen Verantwortungsbereitſchaft. Iſt dieſer Maßſtab richtig, dann iſt es auch richtig, daß im katholiſchen Teile des deutſchen Volkes das religiöſe Leben kräftiger pulſiert, dann iſt es aber auch notwendig, dieſes Faktum in die praktiſche Politik einzuſetzen. Der Liberalismus hatte ſich geiſtesgeſchichtlich längſt an⸗ gekündigt, bevor er 1789 auch offiziell ſeine Herrſchaft antrat. Gewiß iſt er keine Religion, aber er iſt doch eine Weltanſchau⸗ ung, die allzu machtvoll und tiefgehend die geiſtige Haltung von Millionen beeinflußt hat und auch dem Problem der Fruchtbar⸗ keit einen ganz eigentümlichen Stempel aufgeprägt hat. Nicht mehr einer— wie auch immer gearteten— objektiven Ordnung ſollte der Menſch verantwortlich ſein, ſondern einzig dem Ge— ſetz in der eigenen Bruſt. Das Subjekt ſelber war zum alleinigen Regulator des Denkens, Fühlens, Handelns gemacht worden. Damit war das Volk zum Schemen geworden; es war zum „volonté générale“, zur Summe von Einzelwillen, zur Maſſe degradiert. Das Weſen des Volles liegt aber nicht in der „Verbindlichkeit des egalitär gewonnenen Gemeinwillens“ (Forſthoff), ſondern in der Anerkennung der ſolidariſchen Mit⸗ verantwortung für alle, alſo in der Kraft der geordneten Lebens- beziehungen der Volksglieder untereinander. Nun, da die naturgeſetzte Verknüpfung von Gliedern eines Organismus und die Verpflichtung ihrer ſolidariſchen Mitver⸗ antwortung füreinander geleugnet und das entſeſſelte Subjekt als launiſchſter aller Teufel zum Alleinherrſcher erklärt war, ſanken Wert und Sinn der Ehe wie Fruchtbarkeit ſchnell von Stufe zu Stufe bis hinunter zum zwecklos gewordenen Sinnen- rauſch. Das 2-Kinder-Syſtem wurde Mode, dann das 1 Kind- Syſtem und ſchließlich wurde auch dieſes letzte als begehrens- wertes Ziel aufgegeben. Nachkommenſchaft war nicht mehr Er⸗ füllung der Verantwortung vor irgendwelchem objektiven Geſetz, ſie war bloß noch eine Laſt, die man abzuſchütteln verſuchte, wie andere perſönliche Anbequemlichkeiten auch. Das liberale Zeitalter kannte wohl eine Vergötterung der Naturwiſſenſchaf⸗ ten, aber kein Naturgeſetz, erſt recht kein Gottesgeſetz für den Menſchen. 0 Tief hat ſich das liberale Gift auch dort eingefreſſen, wo gottgewollte Ordnungen grundſätzlich noch bejaht wurden. Wie Mehltau überlagerte der Geiſt individueller Rechenhaftigkeit jede objektive, ſchickſalhafte Ordnung und zerſetzte je länger deſto mehr Natur wie Aebernatur. Das„Volk“ ſchien verloren und die wurzelloſe Maſſe endgültiger Sieger. Der Marxismus, geiſtesgeſchichtlich eine Erſcheinung der bürgerlichen Aufklärung, leider aber auch für allzuviele Reli⸗ gionserſatz, hatte keine eigene Stellung zur Fruchtbarkeit, Marx, Engels, Laſalle kannten eine bedenkliche Geburtenentwicklung bloß für die kapitaliſtiſche Geſellſchaft, nicht mehr für die ſozia⸗ liſtiſche. Nur der vergeſſene Winkelblech und einige wenige andere fürchteten das Geſpenſt der Abervölkerung u. propagierten darum den Präventivverkehr. Kautsky, anfangs derſelben Meinung, verleugnete bald aus parteitaktiſchen Gründen ſeine urſprüng⸗ liche Auffaſſung. Niemals ſind Sozialiſten wie Kommuniſten zu einer klaren und eindeutigen Bejahung oder Ablehnung der Fruchtbarkeit gekommen. Weil ſie alle das biologiſche und erſt recht das metaphyſiſche Schickſal eines Volkes leugnen und Fruchtbarkeit für ſie eine bloß ökonomiſche Frage iſt, beurteilten ſie die Dinge von Fall zu Fall anders. Ein Leben, das in Wert oder Anwert allein von wirtſchaftlichen Elementen be⸗ ſtimmt wird, muß zwangsläufig in immer höher geſteigerten Lebensanſprüchen ſeine einzige Erfüllung finden. Eine ſelbſt⸗ genießeriſche Wertung des Lebens muß das Kind aber zwangs- läufig als Störung empfinden und ablehnen. a Die Formen der Gemeinſchaft ſind lebensnotwendig, aber zeitgebunden. Der Antergrund, aus dem immer von neuem ſoziale Formen der Gemeinſchaft aufſteigen, iſt das Volk. Nicht irgendeine, von Menſchenhirnen erdachte Definition von Volk, ſondern jenes lebensgeſetzliche Geheimnis, in dem gemeinſames Blut, gemeinſames Denken und Fühlen, gemein⸗ ſame Sprache die Menſchen zueinander zwingt. Dieſes im ewigen Schöpferplane verwurzelte Volk iſt heute Ausgang und Mittel- punkt allen politiſchen Schaffens. Es lebenstächtig erhalten, heißt zugleich, ſeine und all ſeiner Glieder Zukunft ſichern. Die Führung unſeres Volkes tut das Ihre, die völkiſche Zukunft zu ſichern. Von der inneren Bejahung der Verant- wortungsbereitſchaft gegen Volk und Zukunft, von der Kraft und der Schwung, mit dem der Einzelne ſich einsetzt, aber hängt es ab, ob der Wille der Führung auch jene Erfüllung findet, die er braucht und verdient. Das aber iſt zuletzt eine Frage der ſittlichen und moraliſchen Kraft jedes Einzelnen. Bei der reſt⸗ loſen Aktivierung dieſer Kräfte wird auf die Mithilfe der Reli⸗ gion nicht verzichtet werden können. S 2 Ubhi. fete „Koze nn! gionen Feſt. en At. ſchlch ig für 1 Po⸗ g mit 10 don g it. huge Sele fühtt, t dem allein 5 wei. durch n iſt olli 9 ſt an⸗ mtrat. g bon ſtdar⸗ Nicht f nung 5 Ge⸗ 0 inigen orden. zum Maſſe bet W- Mi- bens⸗ eine iwer⸗ ubielt war l don mmen⸗ inb⸗ ſens⸗ · Et⸗ he- uche, 5 etale ſchaf⸗ t den „ 0 Wie igkeit heft und ton Lokale Nachrichten Viernheim, den 26. November 1934. Worte in die Zeit. „Denn ich habe wohl oft geſehen, daß man Rinder und Pferde, Sowie Schafe genau bei Tauſch und Handel betrachtet, Aber den Menſchen, der alles erhält, wenn er tüchtig und gut iſt, id der alles zerſtreut und zerſtört durch falſches Beginnen, ieſen nimmt man nur ſo auf Glück und Zufall ins Haus ein Und bereuet zu ſpät ein übereiltes Entſchließen.“ Goethe. Un 2 * 0 Todesfall. Am Samstag abend ſtarb im hieſigen Krankenhaus die blühenden Alter von 34 Jahren ſtehende Ehefrau des Tünchers Heinrich Helbig 8., Frau Anna Maria geb. Pfenning, Waldſtraße 44. Nach einer längeren, ſchweren Krankheit hat der Allmächtige die junge Gattin und treu— ſorgende Mutter zweier Kinder zu ſich genommen. Gott möge ihr die ewige Ruhe verleihen. 25 Vom Sonntag. Aus klarblauem Himmel leuchtete die ſtrahlende Novemberſonne am geſtrigen Sonntag und galt , im Freien die Stunden zu genießen, die immer ſeltener werden. Auch erging man ſich in den Straßen des Ortes und beſichtigte die Auslagen der Geſchäfte und hielt Um— ſchau für die zukünftigen Weihnachtseinkäufe. Das Haupt- intereſſe des Tages boten die verſchiedenen Verbandsſpiele auf den hieſigen Sportplatzanlagen. Am Vormittag trafen ich auf dem Stadion an der Lorſcherſtraße die Handballer des Turnvereins gegen diejenigen von Feudenheim. Auf dem Waldſportplatz der Amicitia fanden die Verbandsſpiele gegen Sandhofen ſtatt. Eine gewaltige Zuſchauermenge hatte ſich zum Kampf der beiden erſten Mannſchaften eingefunden. Sandhofen begleitete ſeine Mannſchaft recht zahlreich. Hun— derte von Fahrrädern waren auf dem Platz abgeſtellt. Der geſtrige Sonntag war der Totenſonntag, der dem Hedächtnis der Gefallenen geweiht iſt. Des Tages wurde in der evang. Kirche würdig gedacht. Der katholiſche Arbeiter- verein hielt am Abend im Karpfenſaale im Rahmen einer Mitgliederverſammlung die von der Verbandszentrale Köln angeſetzte Gefallenen-Gedenkfeier ab, die einen erhebenden Verlauf nahm. Ihr lagen die Motive zugrunde, den Ge— danken an unſere Helden im deutſchen Volke wachzuhalten.. Der Tag war frei jeglicher Vergnügungs-Veranſtaltungen. Die Glocken der Marienkirche haben nach Fertig— ſtellung des elektriſchen Läutewerkes geſtern zum erſtenmal die Gläubigen zu den Gottesdienſten gerufen. Es bedeutete dies für alle eine große Freude. Am Vorabend zum Sonntag fand ein feierliches Geläute ſtatt und begleitete auch Ge— zäute die heiligen Handlungen während der Gottesdienſte. Mögen hinfort die neuen Glocken an ihrem erhabenen Stand— ort— hoch im Reich der Lüfte— ihres hehren Amtes walten und mögen ſich die Worte des Dichters bewahrheiten: „Freude dieſem Ort bedeute, Friede ſei ſtets ihr Geläute“. * Ausſtellung „Die Kunſt im chrüjtlichen Heim“ Es liegt etwas Geſundes in dem Streben unſerer Zeit, der Nation wieder die echten Schätze ihres Volkstums zu vermitteln. Uraltes Vätergut, wertvolles Brauchtum darf nicht untergehen, ſondern ſoll mit Recht in erhöhtem Maße gepflegt werden. Die größte Hüterin geheiligter ſere hl. Kirche. Ihrem geweihten Tun, ihren hl. Hand— lungen diente eine erhabene Kunſt, die zu allen Zeiten die edelſten Werke überhaupt ſchuf. Und immer in der Geſchichte des Chriſtentums fand die Weihe des Gotteshauſes ihren Niederſchlag im religiöſen Brauchtum der chriſtlichen Fa— milie. Damit ſollte aber auch echte Kunſt Eingang ins chriſt— liche Heim gefunden haben. Gerade Letzteres aber iſt heute leider nicht mehr der Fall. Je mehr ſich die Induſtrie auch der Herſtellung reli— giöſer Kleinkunſt angenommen hat, umſo mehr iſt auch das Verſtändnis unſeres Volkes für echte Kunſt verfälſcht worden. Allzuviel wertloſer Kitſch, allzuviel Dutzendware herrſcht in unſeren Häuſern vor. Hier den Sinn für eine ſchöne und auch möglichſt künſt⸗ leriſche Geſtaltung des chriſtlichen Heimes zu wecken, ſoll der Zweck der bereits angekündigten Ausſtellung ſein, die am kommenden Sonntag, Montag und Dienstag in der Sport- halle veranſtaltet wird. Das katholiſche Pfarramt hat ſich diesbezgl. mit dem Leiter der Mannheimer Geſchäftsſtelle der„Chriſtlichen Kunſt“ in Verbindung geſetzt. Zur Vorbe⸗ reitung der Ausſtellung wird heute abend 8 Uhr bei den Engliſchen Fräulein für Frauen und Jung⸗ frauen einen Lichtbildervortrag gehalten, zu dem herzlich eingeladen wird. Am Donnerstag abend 8 Uhr wird der Vortrag für Männer und Jungmänner wiederholt. Bräuche war ſtets un⸗ Die Zuckerrübenernte iſt nach 3— 4⸗wöchiger Dauer nun nahezu beendet. Am Samstag nachmittag wurden am Staatsbahnhof die letzten Rüben verladen. Käufer war die Zuckerfabrik Rheingau A. G., Worms, welche ſich ſtrikte an ren Lieferungsvertrag hielt und nur pro Ar Anbaufläche die Höchſtmenge von 3 Doppelzentnern Rüben zu den vertrag⸗ lichen Bedingungen abnahm. Viele Landwirte ſind daher durch die diesjährige ergiebige Ernte gezwungen, den Mehr- ertrag an Rüben zu verfüttern. Polizeibericht. In der Berichtswoche wurden an Anzeigen erſtattet: 4 wegen Ruheſtörung, 3 wegen Ueber- tretung der Gewerbeordnung(Hauſieren ohne Wanderge— werbeſchein uſw.), 4 wegen Verkauf von Waren in offenen Ladengeſchäften am Buß⸗ und Bettag und 1 wegen Verſtoß gegen die Straßenverkehrsordnung. „Der Kongreß der Leiſtung.“ Die Uebertragung aus dem Berliner Sportpalaſt anläßlich der Kundgebung des einjährigen Beſtehens der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ betitelt„Der Kongreß der Leiſtung“ am Dienstag, den 27. November, beginnt bereits um 19,30 Uhr und wird von allen deutſchen Sendern übernommen. Ein Jahr NS⸗Gemeinichaft „Kraft durch Freude Rückblick und Ausblick Am 27. November 1933 hat der Führer und Reichs- kanzler Adolf Hitler dem Reichsorganiſationsleiter, Dr. Ley den Auftrag gegeben, die Freizeitgeſtaltung des deutſchen Arbeitertums ins Leben zu rufen. Wohl war im faſchiſtiſchen Italien ein Vorbild vorhanden, ein Vorbild jedoch, an welches wir uns nicht anlehnen konnten, da das Doppelavaro, ſo heißt in Italien die Freiheitsorganiſation, dem korporativen Aufbau dient und wirtſchaftliche Unternehmungen maßge— bend beeinflußt. Eine ſolche Einflußnahme konnte in Deutſch— land nicht in Frage kommen, auch ähnliche Organiſationen in Belgien und anderen Ländern konnten als Vorbild nicht dienen. Alle dieſe Organiſationen hatten den Nachteil, daß ſie ſich in ihrer Fürſorge auf einen kleinen Teil der Bevölkerung be— ſchränkten. Die Vorausſetzung der Gründung der deutſchen Freiheitsgeſtaltung, der NS.-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, war die Zuſammenfaſſung aller ſchaffenden Deut— ſchen in einer Organiſation, der Deutſchen Arbeitsfront. Nach einem Jahr des Beſtehens hat nun die NS.-Ge⸗ meinſchaft„Kraft durch Freude“ den Beweis erbracht, daß ſie nicht allein ein Bedürfnis, ſondern eine Notwendigkeit war. Vielen Volksgenoſſen aus dem Gau Heſſen-Naſſau, dem Kreis Heppenheim und aus unſerer Gemeinde, Arbeiter der Stirn und der Fauſt, die es ſich in früheren Jahren nicht leiſten konnten, ihren Urlaub wo anders als zu Hauſe zu verbringen, war durch die Einrichtungen der NS.-Gemein— ſchaft„Kraft durch Freude“ die Gelegenheit geboten, ihren Urlaub gründlich auszunutzen und das deutſche Vaterland ſowie ſeine Bewohner näher kennen zu lernen. Es ſei unter vielen anderen nur erinnert an die billigen Urlauberzüge nach dem herrlichen Bayeriſchen Wald vom 7. bis 15. Juli, nach dem Erzgebirge und Schleswig Holſtein vom 18. bis 26. Auguſt, ſowie an die Fahrt in den Allgäu vom 25. Auguſt bis 2. September. Welcher Arbeiter, ſofern er nicht ſeiner Militärpflicht bei der Marine genügte, hatte ſchon einmal die ſamländiſche Küſte geſehen? Die NSG.„Kraft durch Freude“ ermöglichte im September eine 10tägige Reiſe dort— hin und zeigte den Teilnehmern die Schönheiten des Meeres. Viele Viernheimer beteiligten ſich am 23. September an der Rheinfahrt des Kreiſes Heppenheim nach St. Goar. Auch der Beſuch des Tonfilmes„Zwiſchen Heut und Morgen“ am 1. Auguſt, der in vorzüglicher Weiſe der Darlegung und Vertiefung der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung diente, war ein erfreulicher. Einen Maſſenbeſuch hatte der bunte heitere Abend am 28. Oktober im Freiſchützſaale, der bezeugte, daß man in den Kreiſen der NSG.„Kraft durch Freude“ auch den Humor zu ſchätzen weiß. Gerade der Handarbeiter beſuchte dieſe Veranſtaltung, freut er ſich doch über jede heitere Stunde nach des Tages ſchwerer Arbeit. Der Ganghofer-Abend am 3. November im Engelſaale, bei dem eine bayeriſche Theater- gruppe die Zuſchauer mit ihrem Dialekt erfreute, war die letzte noch gut in Erinnerung ſtehende Veranſtaltung. Soweit der Rückblick über das abgelaufene Jahr. Für die kommende Zeit wird die NSG.„Kraft durch Freude“ noch mehr als bisher in Tätigkeit treten und allmonatlich Veran- ſtaltungen aufziehen, welche ſich in ihrer Art und Aufführung ruhig den Veranſtaltungen in den größten Theatern der Großſtädte an die Seite ſtellen können. Wir wiſſen, daß manches noch im Anfang ſteckt, wir können jedoch auf die Erfolge im erſten Jahr mit Genugtuung zurückblicken, liegt doch für das Jahr 1935 ein Programm vor uns, welches an die Organiſation die allergrößte Anforderungen ſtellt. Nach dem Aufruf der Deutſchen Arbeitsfront, den wir am letzten Samstag veröffentlichten, hat das Amt„Schönheit der Ar— beit“ ſeine Tätigkeit aufgenommen, ein Amt, welchem größte Bedeutung zukommt. Gar manche Betriebe haben den Auf- enthaltsräumen, den hygieniſchen Einrichtungen und ähn⸗ lichen Erforderniſſen des Betriebes ein neues Geſicht gegeben, doch iſt auch auf dieſem Gebiet der Fürſorge für den deutſchen ſchaffenden Menſchen noch vieles zu tun. Sind wir uns jedoch darüber einig, dieſe vielgeſtaltigen Aufgaben der Deutſchen Arbeitsfront und der NS.-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ werden gelöſt. Dem deutſchen Volke einen Rechenſchaftsbericht über die im erſten Jahre geleiſtete Arbeit zu geben, das iſt der Zweck des Jahrestages, welchen wir am morgigen Tage im ein⸗ fachen aber würdigen Rahmen begehen. An die Viernheimer Bevölkerung ergeht jedoch der Ruf, die Beſtrebungen der NSG.„Kraft durch Freude“ voll und ganz zu unterſtützen. Im Frühjahr 1934 war der Name„Kraft durch Freude“ wenig bekannt, heute iſt er ein Begriff, jedoch auch eine Verpflich- tung geworden, jederzeit einzugeſtehen für die im Aufbau begriffene Freizeitgeſtaltung des deutſchen ſchaffenden Men- ſchen. nr Die Veranſtaltung der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ in Viernheim anläßlich des einjährigen Beſtehens der Organiſation findet morgen Dienstag abend im„Karpfenſaale“ ſtatt. Mitwirkende ſind die Viern— heimer Turn⸗, Sport-, Geſang- und Radfahrervereine, die ſich bereitwilligſt in den Dienſt der Sache geſtellt haben. Die Muſik wird von der Ortsmuſikerſchaft ausgeführt. Zu Beginn der Veranſtaltung wird die Uebertragung aus Berlin gehört werden. Sodann ſorgt eine reichhaltige und bunte Vortragsfolge für einige gemütliche Stunden. Die Viern⸗ heimer Volksgenoſſinnen und Volksgenoſſen ſind herzlichſt eingeladen, denn es iſt der Wunſch des Führers, daß wir alle an dieſer Feier teilnehmen wie eine große Familie. Der Eintrittspreis beträgt einſchließlich einer Gedenkſchrift und Programm 20 Pfg. Mannheimer Rundfunk. In dieſer Woche werden von der Sendeſtelle Mannheim des Reichsſenders Stuttgart nachſtehende Veranſtaltungen übertragen: Mittwoch, den 28. November, 18.30— 20.00 Uhr Operettenkonzert. Mitwir⸗ kende: Philh. Orcheſter Mannheim; Leitung: Helmut Schla⸗ wing; Hedwig Hillengaß(Sopran); Max Reichart(Tenor). 22.30— 23.00 Uhr: Tanz auf zwei Flügeln“. Ausführende: Rudolf Schickle, Guſtav Semmelbeck.— Donnerstag, den 29. November, 11.15 Uhr: Muſizierſtunde. Ausführende: Alitglieber der ehem. Verbände herhören Zum letzten Male werden hiermit diejenigen Mitglieder der ehem. Verbände, die den Fragebogen über die Zugehörig— keit zur Deutſchen Arbeitsfront noch nicht ausgefüllt haben, aufgefordert, dies nunmehr umgehend, ſpäteſtens bis Ende dieſes Monats, nachzuholen. Nach dem 1. Dezember gibt es nur noch Neuaufnahmen und ſind dann die durch langjährige Beitragszahlungen bei den früheren Verbänden erworbenen Rechte verloren. Hole daher jedes Verbandsmitglied das bisher Unterlaſſene nach, damit bei einem evtl. Unterſtützungs— antrag die früheren Beitragszahlungen berückſichtigt werden können. Merke ſich daher jeder, der letzte Termin iſt der 1. Dezember. Für den deutſchen Weihnachtsmann! gebe Jeder Schon naht wieder die Weihnachtszeit heran mit alk ihrem geſchäftigen Tun, mit all' der fröhlichen Geheimnis⸗ krämerei, die ſowohl Kinder wie Erwachſene erfaßt. Der erſte Vorbote zu dieſer erwartungsfrohen Zeit iſt der Niko⸗ laus, Schrecken und gleichzeitig Freude unſerer lieben Klei⸗ nen. Manchem klopft das Herzchen in banger Angſt, wenn der Nikolaus mit tiefer Stimme fragt, ob es auch brav war, aber um ſo heller leuchten nachher die Augen, wenn der Weihnachtsmann ſeinen großen Sack ausleert und die herrlichſten Sachen, die nur ein Kinderherz erfreuen können, zum Vorſchein kommen. Dieſe Freude wollen wir insbeſondere den Kindern bereiten, die nur vom Hörenſagen dieſe ſchönen Dinge kennen. Wir wollen ihnen nicht nur ein warmes Zim⸗ mer und ausreichendes Eſſen, ſondern darüber hinaus noch ein Mehr geben, etwas, was ihre Augen in Dankbarkeit erſtrahlen läßt und uns ihre Freude unvergeßlich macht. Am dieſes Leuchtens willen und der Genugtuung, dazu beigetragen zu haben, daß Frohſinn bei Vielen wieder zu Gaſt iſt, die ſchon garnicht mehr an ein beſſeres Lob glaubten, wollen wir geben. Unſere Parole lautet: Gebt dem Weihnachtsmann ſo viel ihr könnt. Alfred Fährbach(Tenor), Elſe Flohr Sopran), Karl Rinn (Klavier). 16.00 18.00 Uhr: Nachmittagskonzert. Philh. Orcheſter Mannheim. Leitung: Helmut Schlawing. Der ſpritzige Neue. Der erſte Abſtich der Jung- weine iſt bei den zuerſt geleſenen Weinen bereits beendet, an der Mittel- und Unterhaardt iſt man damit noch beſchäftigt. Der Hefeabſatz iſt heuer verhältnismäßig ſehr groß. Die beim Abſtich anfallenden Hefemengen werden von Brennereibetrie— ben aufgekauft, die den Liter Naturhefe mit durchweg 5 Pfg. bezahlen. Die zum Teil ſchon glanzhell gewordenen Weiß⸗ weine probieren ſich recht gut und ſind als vorzügliche Kon— ſumweine anzuſprechen. Bei angenehmer Süße beſitzen ſie einen immer noch recht hohen Alkoholgehalt. Sie ſind raſſig und ſpritzig und werden nach ihrem völligen Ausbau ſicher gern getrunken werden. Zum Kirchenkampf in Mexiko. DNB. Mexiko-Stadt, 25. Nov. Am 1. Dezember tritt im Staat Puebla das neue Kult⸗ geſetz in Kraft, durch das 23 Geiſtlichen die Ausübung ihres Dienſtes geſtattet wird. Wie aus Durango gemeldet wird, ſind dort die Heiligenbilder und Kirchengeräte, die kürzlich bei einer Familie beſchlagnahmt worden waren, von den Behörden den Geiſtlichen Rojas zur Benutzung beim Gottesdienſt übergeben worden. Päpſtliche Mildtätigkeit Rom, 25. Nov.(Eig. Bericht.) Für die 250 Opfer des Taifuns, der in der vorigen Woche die Philippinen heimſuchte, hat der Hl. Vater 120 000 Lire ge⸗ 2 60 Das amerikaniſche Rote Kreuz hat 50 000 Dollar ge— pendet. Paris: In der Familiengruft in Neuilly bei Paris wurde am Sonntag der ehemalige Generalſekretär des franzöſiſchen Außenminiſteriums, Berthelot, im Beiſein von Vertretern der Regierung, ſowie der ausländiſchen Miſſionen, darunter auch des deutſchen Geſandtſchaftsrates Dumont, beigeſetzt Handelsteil Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt wurden 405 Stück, verkauft wurden 262 Stück. Milchſchweine wur⸗ den das Stück verkauft zu 7—10 Mark, Läufer das Stück zu 12— 50 Mark.— Marktverlauf mittel. I 2 — 7 7 7 1 1 it Des ganz großen Erfolges wegen heute Montag nochmals im Central⸗Film⸗Palaſt.— Anfang I. 8 Ahr, ab 9 Ahr nochmals. ———T——T—TPTb'TbTbTTTTTTTTTTTTbTTTbbc c PCCcCcCCCCCCCCCCVVVVTVUVUVVVCVVCVCVTUVwVwVwVwVwVVVVVVVVPVVV—T——BBBBVBVVVVVVVVVV—T——— Freiwillige Feuerwehr V'heim raden, hierbei zu erſcheinen.(Anzug: Zivil). Am kommenden Dienstag, den 27. November 1934, abends 20 Uhr findet in der Schiller⸗Schule ein Belehrungsabend ſtatt. Wegen der Wichtigkeit des Vortrages iſt es unbedingte Pflicht eines jeden Kame— Das Kommando. as der err hrauell dlartze winterschune sehr billig bei 08 00 sins 3.90, C. Oberhemden N. Stump Hl. 1. 8.7/5 Bismarckstraße 11. Popeline ge- streift 79a, bal Sporthemden mit festem Kragen 250, J. 00 Snorthemden mit festem Kragen. stra- pazier fähige 490, 4 l Einsatzhemd. weiss mit Einsatz . 245, lll preiswert bei ä M f 8 N— 14 D D D DDD amis, d 179 10 00 N n e een Reklame S ei Dich Apen der Grundsatz eines jeden Ge- laufend abzugeben schäftsmannes, der Selnen Umsatz Jak. Schneider „ eines a 7. Llückes V Hauff Schmied Avbeitsbeſchaffungslose M4, 5909089008028 I Nach Feierabend ſchnell bei Knaubers ein Gläschen dellneimer neu fd vergrößern Will. Goetheſtraße 5 Molkereiprodukte H. Ruler Bismarckſtraße 12 Butter. Eier. Hase llargarine weisen Rase Franz Hoimann der gute Speiſequark Kaufen Sie im Spezialgeſchäft. Der JporMAeflungen „rüne rost“ etc. bei empfiehlt in bekannter Güte a. d. Drehſcheibe weiteſte Weg lohnt ſich Der Kampj in der Bezirksklajje! Sandhofen erhält die erſte Niederlage— Hockenheim besiegt Floesheim 4:0— Phönix zweiter Sieg In der Bezirksklaſſe Unterbaden gab es am geſtrigen Sonntag auch wieder kleine Ueberraſchungen. In Viern⸗ heim erhielt Sandhofen die erſte Niederlage, was aber wohl keine Ueberraſchung darſtellt, ſondern dem Können der Ami⸗ citianer entſpricht. Dagegen kam es in Hockenheim zu einer großen Ueberraſchung, denn dort bezog der Tabellenzweite, Ilvesheim, eine hohe Niederlage von 4:0. Altrip erzwang in Friedrichsfeld ein Unentſchieden von 2:2 und Phönix Mannheim ſiegt in Käfertal 1:4, die Mannheimer ſcheinen alſo langſam in Schwung zu kommen. Oberhauſen, der Ta⸗ bellenletzte, holte ſich in Feudenheim ſeine ſichere Abfuhr von 4:2 und hat auf„Verbleib“ ſchlechte Ausſichten. Die Neulußheimer veranſtalteten ein Schützenfeſt und legte die Seckenheimer einmal ganz kräftig mit 7:2 rein. Das Bild in der Tabelle hat trotz aller Ueberraſchungen faſt keine Aenderungen angenommen. * Viernheim beſiegt Sandhofen 3:2 Die Schlacht der Schlachten iſt geſchlagen! Sandhofen, der derzeitige Tabellenführer, konnte am geſtrigen Sonntag ſeinen Siegeszug auf dem Waldſportplatz in Viernheim nicht fortſetzen, ſondern mußte eine Niederlage von 2:3 mit nach Hauſe nehmen.— Eine Unmenge von Autos, Motorrädern und Fahrrädern bewegten ſich am geſtrigen ſchönen Herbſt⸗ ſonntag durch unſere Ortsſtraßen nach dem Waldſportplatz. (Es war eine kleine Erinnerung an vergangene Fußball⸗ zeiten— Bezirksliga 1932— als unſer ſchöner Waldſport⸗ platz von 6000 Zuſchauern umſäumt war, Autos und Motor⸗ räder einen rieſigen Autopark bildeten, wo Siege über Wald— hof, Neckarau, Ludwigshafen uſw. gefeiert wurden!) Sand⸗ hofen ſtand bis dahin ohne Punktverluſt an der Spitze der Tabelle, weshalb man eben dieſem Kampf ein großes In⸗ tereſſe entgegenbrachte. So erlebten wir einen Rekordbeſuch der diesjährigen Meiſterſchaftsſpiele von ungefähr 1500 Zuſchauern, darunter viele Anhänger von Sandhofen. Hätten jemals die Schlachtenbummler aus Sandhofen gewußt, was ihnen bevorſtände, ſie wären höchſtwahrſcheinlich zu Hauſe geblieben. Denn jedenfalls war man von der Sand⸗ hofen⸗Mannſchaft etwas enttäuſcht. Wie dieſe Mannſchaft bis zum geſtrigen Kampf ungeſchlagen bleiben konnte, iſt nach der geſtern gezeigten Spielweiſe ein Rätſel. Obwohl, Sand⸗ hofen war nicht ſchlecht, kombinierte manchmal ſchön ohne aber einen vollendeten Fußball vorzuführen. Jedenfalls ſteht die Viernheimer Mannſchaft in ihrer ganzen Stärke dieſer an nichts nach. Den Hauptanteil an dem Sieg gegen Sand⸗ hofen haben zweifellos Krug, Kiß und Faltermann, die un⸗ entwegt große Arbeit leiſteten. 5 Der Spielverlauf: Beide Mannſchaften ſind ſich ihrer Sache vollauf bewußt und legen ſich mächtig in den Kampf. Sandhofen findet ſich zu Beginn des Spieles gleich gut zuſammen, während Viernheim etwas zerfahren ſpielt. Der Kampf nimmt immer mehr an Tempo zu, blitzſchnell wechſeln reer 3 N* rr 250 die Situationen. In der 14. Minute erzielt dann Sandhofen durch Schmitt den erſten Treffer. Doch ſchon eine Minute ſpäter erzielt Kiß 2 den Ausgleich. Viernheim kommt lang⸗ ſam in Fahrt und drängt Sandhofen in ſeine Hälfte zurück, ohne aber bis zum Wechſel zu Erfolgen zu kommen. Nach dem Wechſel gab es gleich eine Aenderung des Spieles, denn Koob ſpielt ſich bei der gegneriſchen Vertei⸗ digung durch und ſchob an Wittemann vorbei zum zweiten Tor ein. Sandhofen ſtrengt ſich nun mächtig an und wird ſogar etwas überlegen, kämpft verbiſſen um den Ausgleich, der bei der ſtabilen Verteidigung Kiß und Faltermann aber nicht gelingt. Nachdem nun in der 76. Minute der 3. Treffer durch Pfenning erzielt wurde, flaute das Spiel vorübergehend etwas ab. Viernheim hatte nun das Spiel und den Sieg in der Hand. Doch als Sandhofen durch einen ungerechten Elf— meter zum zweiten Erfolg kam, kamen die Gemüter nochmals in Stimmung. Sandhofen kämpfte mit letzter Kraft um den Ausgleich, doch Viernheims Hintermannſchaft konnte den an⸗ ſtürmenden Sturm Sandhofens immer wieder abſtoppen und hielt das 3:2, und damit den Sieg über Sandhofen!— Schiedsrichter war Strößner(Heidelberg); ſeine Entſchei⸗ dungen waren nicht immer einwandfrei. Bezirksklaßje Anterbab en Amicitia Viernheim— Sandhofen 322 Germ. Friedrichsfeld— TS Altrip 22 SC Käfertal— Phönix Mannnheim 1-4 Vf Tun Feudenheim— Spvg Oberhauſen 412 Olympia Neulußheim— 98 Seckenheim 7:2 08 Hockenheim— Aleman. Ilvesheim 3:0 b Sp. gew. un. verl. Tore P Sandhofen 9 7 1 1 27:8 15 Feudenheim 9 5 4 0 19:13 14 Ilvesheim 10 5 3 2 24:13 13 Viernheim 9 5 2 2 24:18 12 Germania Friedrichsfeld 9 4 3 2 19:16 11 Neulußheim 10 4 2 1 28.18 10 Altrip 10 1 2 4 19:17 10 Hockenheim 10 5 2* 20.22 10 Phönix Mannheim 8 2 2 4 18:23 6 Seckenheim 9 1 5 6 14:26 5 Käfertal 10 1 2 7 16.25 4 Oberhauſen 9 1 0 8 14.36 2 Handball: Der Siegeszug ber Turner! Ein 13:4⸗Sieg über Badenia Feudenheim Vor ca. 300 Zuſchauern entwickelt ſich ſofort ein flüſ⸗ ſiger Kampf. Viernheim erzielt gleich nach Anſpiel den Führungstreffer, doch Feudenheim gleicht einige Minuten ſpäter durch unhaltbaren Torſchuß aus. Nun fand ſich lang⸗ ſam die Viernheimer Mannſchaft zuſammen, ohne aber das von ihr gewohnte hochſtehende Spiel zu zeigen. Im Feldſpiel ſtand Feudenheim den Hieſigen nicht viel nach. Durch Straf⸗ Fre Pr ſtöße wurden weitere Treffer erzielt und bald hieß es 311, 4:1, 5:1, bis Halbzeit ſogar 7:1. Nun war ja der Sieg ſicher, aber im Handball gibt es oft unvorhergeſehene Ueber- raſchungen. Nach dem Wechſel übernahm Feudenheim das Kommando, war den Turnern etwas überlegen und bald ſtand die Partie 7:3.„Wenn das ſo weiter geht“, ſo dachte wohl mancher der außerhalb des Spielfeldes Stehenden. Doch ſo langſam kamen auch unſere Mannen wieder zu Erfolgen. Jetzt erſt ſpielte Viernheim anſcheinend Handball, fein heraus— gearbeitete Torchancen wurden prompt verwandelt und bald heißt es 12:3. Damit war das Spiel entſchieden, zumal die Turner das Spiel vollſtändig in der Hand hatten. Doch Feudenheim kann ſich nochmals ſchön durchſpielen und auch durch Strafwurf ein Tor erzielen, dem Viernheim ebenfalls ein Treffer folgen ließ, ſo das Endreſultat von 13:4 her⸗ ſtellend, das eine beachtenswerte Leiſtung an den Tag legte. Erjte Viernheimer Tonfilmſchau Das gewaltigſte deutſche Spitzenfilmwerk. „S. O. S. Eisberg“ ö Mit Leni Riefenſtahl, Sepp Riſt, Guſtav Dieſſl, Dr. Max Holsboer, Walter Riml, Gibſon Gowland und unſer berühmter deutſcher Kampf- und Kunſtflieger Ernſt Udet! im Central⸗Film⸗Palaſt Heute Montag letzter Tag ie Welt des ewigen Eiſes, die weiße Landſchaft der Arktis geben dieſem Film Hintergrund und Stimmung. Was die Natur in verſchwenderiſcher Pracht zu bieten hat, hier wird es bildliches Ereignis und filmiſche Senſation. Man ſieht Eisbären auf der Robbenjagd, man ſieht kalbende Eisberge, man ſieht das Nordlicht und hört den Donner ſtürzender Gletſcher. Die Wirklichkeit alſo ſtellt dem Film die Kuliſſen, und das Reich der ſchwarzen Sonne ſcheint die kühnſte techniſche Erfindung zu ſein, ſo unwahrſcheinlich in dem gigantiſchen Ausmaß ihrer Felſen und Meere wirkt dieſe Landſchaft. Der Film lebt von der Landſchaft... Nicht, was er erzählt, ſondern wie er den Schauplatz ſchafft, das gibt ihm Farbe und Stärke und zwingt die Zuſchauer, das anzubeten, was der Großſtadtverband gern leugnen möchte: die Allge— walt der Natur. Da dehnen ſich die Ebenen in ſchneeweißer Pracht, da fühlt man die Unendlichkeit der polaren Welt, wenn ein paar Menſchenweſen auf einer Eisſcholle in die Ungewißheit des Meeres hinaustreiben, da zeigt die Arktis ihre letzten wilden Geheimniſſe. Noch niemals wurde in einem Film ſo viel an menſch⸗ lichem Mut geboten. Sportgeſtählte Helden, die durch ein Waſſer ſchwimmen, das kälter iſt als Eis. Ihr Atem ſtrömt die einzige Wärme aus in dieſe Landſchaft unter Null. Und wenn ſie alle ſchon verzweifelt ſind und an ihrer Rettung verzagen, dann erſcheint, wie Apoll in ſtrahlender Sonne, die techniſche Wiſſenſchaft, um ſie aus der Gefangenſchaft zu befreien: Ernſt Udet im Flugzeug, hilfreichen Eskimos den Weg weiſend, ein Tauſendkünſtler der Lüfte, der, an Fels und Eis vorbei, in tollen Kapriolen und Sturzflügen die im Meer Verſchollenen findet. Sepp Riſt, Max Holzboer, Leni Riefenſtahl, Walter Riml und Gibſon Gowland, ein Paneuropa von Wikingern, ſie führen den Kampf gegen Schnee und Meer in reali⸗ ſtiſcher Wirkungstreue. Des Regiſſeurs(Arnold Frank) große Aufgabe war es, die Gletſcher und Wellen in ſeine Kamera einzufangen. Schneebergers Photographie— eine Großtat. Ein einmaliger Film. Das Publikum verzaubert. Es war der größte Triumph der Natur. Man kann ihr Geheim⸗ nis und ihre Stärke nicht beſſer ſehen, als in dieſen Bildern. Heute Montag letzter Tag eee eee eee e e eee Die RNobinſon⸗Tragödie Nur ein Deutſcher auf den Galapagos-Inſeln umgekommen. Neuyork. 26. November. Das Dunkel, das über der Robinſontragödie auf den der Weſtküſte Südamerikas vorgelagerten Galapagos⸗Inſeln liegt, beginnt ſich langſam zu lichten. Durch ein Funktele⸗ gramm über die rätſelhafte Auffindung der Leichen auf den Galapagos aufmerkſam gemacht, fuhr der Kapitän eines Fiſchdampfers, Fred Oſtrem, zu der Marchena⸗Inſel. Er will dort die zwei Leichen, über deren Auffindung kürzlich berichtet wurde, als die des Norwegers Artur Eſtampa von den Indefatigable-Inſeln und des Alfred Rudolf Lorenz, des Begleiters der Baronin Wagner⸗ 1 Wehrborn, feſtgeſtellt haben. Kapitän Oſtrem ſoll angeblich alle Einwohner der Galapa⸗ gos kennen und iſt der Meinung, daß das Boot Eſtampas ein altes Lotſenboot iſt, welches E. ſeinerzeit von Oberſt Theodore Rooſevelt geſchenkt bekam, als er vor mehreren Jahren die Charles⸗Inſeln mit Vincent Aſtor beſuchte und dabei auf einer Felſenklippe bei der Marchena⸗Inſel Schiff⸗ bruch erlitt. Oſtrem erklärte, Eſtampa habe Lorenz vor drei Jahren, als er ſich zur Jagd auf die Charles⸗Inſel begab, kennen⸗ gelernt. Die Baronin Wagner⸗Wehrborn ſoll ihn drei Tage lang gefangengehalten haben, weil ſie ſich als Herrin der Inſel betrachtete. Lorenz habe ihn dann aus der Gefangen⸗ ſchaft befreit. 5 Oſtrem berichtet weiter, bei Eſtampa ſeien Briefe einer Frau Wittmann und die Bekleidung eines kleinen Kindes gefunden worden, die Eſtampa ohne Zweifel von Frau Witt⸗ mann zur Weiterbeförderung erhalten habe. Nach dieſer Darſtellung ſcheint ſich alſo die erſte Nach⸗ richt, daß der Gatte der Frau Wittmann 8 7 Lorenz der Tragödie auf den Galapagos-Inſeln zum Opfer gefallen ſei, nicht zu bewahrheiten. Man nimmt ſetzt an,. daß Lorenz und Eſtampa auf der Flucht vor der„Herrin der Inſel“ durch eine Meeresſtrömung nach der verlaſſenen Inſel Marcheng abgetrieben worden ſind, wo ſie infolge Mangels an jeglichem Trinkwaſſer den qu— ſtungstod geſtorben ſind. 2 e — 9 — ———— . N u men. den eln ele den ines 5 88 28 Fußball Gauſpiel in Göppingen. Württemberg— Südweſt 613(2:3) Gau Südweſt: Saar 05 Saarbrücken— Eintracht Frankfurt 2:2 Wormatia Worms— Kickers Offenbach 211 Gau Baden: SV Waldhof— Phönix Karlsruhe 12 Karlsruher FV— VfR Mannheim 210 Freiburger FC— fe Neckarau 111 1. FE Pforzheim— VfB Mühlburg 111 FC 08 Mannheim— Germania Karlsdorf 2:0 Gau Würktemberg: SC Stuttgart— 1. SSW Ulm 2:3 Gau Bayern: SpVg Weiden— 1. FC Nürnberg 313 ASV Nürnberg— 1860 München 2:0 Bayern München— Jahn Regensburg 22 Be Augsburg— Wacker München 51 FC 05 Schweinfurt— Schwaben Augsburg 60 Geſellſchaftsſpiele. IS Frankfurt— Union Böckingen 4:0 Güdweſt hoch geſchlagen Württemberg— Südweſt 6:3(2:3) Die Verlegung des Gauſpieles Württemberg— Süd⸗ weſt nach Göppingen war für die Induſtrieſtadt und ihre Umgebung ein großes Ereignis. Der Oberbürgermeiſter ließ es ſich nicht nehmen, beide Mannſchaften perſönlich zu begrüßen.— Prächtiges Wetter herrſchte, als Schiedsrichter Kraichauf(Nürnberg) das Spiel anpfiff. Der Boden war ſehr ſchwer, worunter veſonders das Spiel der Süd⸗ weſt⸗Mannſchaft litt. In der ectten Hälfte ſpielten die Würt⸗ temberger etwas zuſammenhanglos, nach dem Wechſel je⸗ doch operierten die Schwaben ſo geſchickt, daß ſie das Spiel vollkommen überlegen geſtalteten. Die württember⸗ giſche Mannſchaft hatte keinen ſchwachen Punkt, alle elf Leute ſpielten gleich gut. In der Südweſt⸗Mannſchaft hatte man von Pletzſch(Saarbrücken) etwas mehr er⸗ wartet, er ſpielte zeitweiſe recht unſicher. Verſager in der Gäſte⸗Mannſchaft waren der rechte Läufer Sold(FV Saarbrücken) und der Mittelſtürmer Johanneſſen(Fa Pirmaſens), die faſt ganz ausfielen. Die Verteidiger Kon⸗ rad(Kaiſerslautern) und Klett(Phönix Ludwigshafen) waren vor der Pauſe nur wenig beſchäftigt. Nach der Pauſe konnte Konrad etwas beſſer gefallen. Beſter Mann der Gäſte war zweifellos Hergert, der in der Abwehr Unglaubliches leiſtete, aber auch dabei für den ſorgte und ſeine Mannſchaft vor einer höheren Niederlage bewahrte. Die neun Tore. Schon in der 4. Minute brachte Koch die Schwaben durch einen 16⸗Meter⸗Schuß in Front. Südweſt drehte aber dann ſtark auf und erzwang in der 8. Minute durch einen Strafſtoß Markerts den Ausgleich. Der gleiche Spieler brachte die Gäſte wenig ſpäter in Führung. Nach einer Viertelſtunde wurde Speidel im Südweſt⸗Strafraum unfair gelegt, ohne daß der Schiedsrichter den fälligen Elfmeter gab. Württemberg kam dann durch Handtke zum Ausgleich Die Gäſte gingen jedoch vor der Pauſe durch Fuchs wieder⸗ um in Führung.— Nach der Pauſe ſpielten die Württem⸗ berger wie ausgewechſelt. Der Ball lief von Mann zu Mann und die Gäſte wurden die ganze Spielzeit in ihre Hälfte zurückgedrängt. In regelmäßigen Abſtänden fielen die weiteren Tore. Skandal auf dem Waloͤhoſplatz SV Waldhof— Phönix Karlsruhe 1:2(0:1) 5000 Zuſchauer erlebten am Sonntag auf dem Wald⸗ hofplatz eine Rieſenüberraſchung. Phönix Karlsruhe kam gegen den Tabellenführer des Gaues Baden. SV Mann⸗ heim⸗Waldhof, mit 2:1 zu einem knappen, aber nicht un⸗ verdienten Sieg. Leider nahmen ſowohl einige Spieler des badiſchen Gaumeiſters als auch ein Teil der Zuſchauer dieſe Niederlage nicht mit dem gebotenen ſportlichen An⸗ ſtand hin. Schon während des Spieles wurde weidlich„ge⸗ holzt“, und die Temperaments⸗Ausbrüche auf den Rängen nahmen zuweilen recht unſchöne Formen an. Toll ging es dann nach dem Schlußpfiff zu. Edi(Freiburg) war zwar zugegebenermaßen kein erſtklaſſiger Schiedsrich⸗ ter, aber das berechtigt auf keinem deutſchen Sportplatz Spieler oder Zuſchauer zu einem ſolchen Skandal, wie et ſich auf dem Waldhofplatz am Sonntag abgeſpielt hat. Die Behörde wird ſicher das Ihre tun. Das Spiel ſelbſt war wenig ſchön. Phönix begann mit ſeiner bekannten Defenſiv⸗Aufſtellung: drei Verteidiger und drei Läufer. Damit konnte ſich Waldhof abſolut nicht ab⸗ finden. Das Spiel war ſchon in der erſten Halbzeit reichlich hart; Leis von Waldhof und der Läufer Noe von Phönix Karlsruhe mußten wegen Verletzungen zeitweiſe vom Platz. Kurz vor dem Wechſel erzielte Föhry aus einem Eckball den Führungstreffer für Phönix. Unmittelbar nach der Pauſe erhöhte der gleiche Spieler auf 2:0. Mit Waldhof war es jetzt vorbei. Ein Teil der Spieler verlor die Selbſtbeherr— ſchung Zwar gelang nach langer Belagerung des Phönix⸗ tores Weidinger 16 Minuten vor Schluß ein Treffer, aber zum Ausgleich reichte es nicht mehr. Bei Waldhof verſagte Bretzing, auch der Sturm war nicht der beſte Mannſchaftsteil. Der Karlsruher Stärke war ihre Taktik, vom Anpfiff ab mit nur vier Stürmern, drei Läufern und drei Verteidigern zu ſpielen. Zudem waren die Verteidiger ſelbſt ausgezeichnet, ebenſo Maier im Tor. Freiburger FC— fe Neckarau 1:1(0:1) „Die Neckarauer hinterließen in Freiburg einen guten Eindruck. Es iſt nicht zuviel geſagt, wenn man die Neckar⸗ auer als die beſte Mannſchaft bezeichnete, die bisher in Freiburg gaſtierte. Ein ganz großes Spiel lieferte der linke Läufer Größle, wie überhaupt die Gäſteläuferreihe der Freiburger Halfreihe weitaus überlegen war. Bis in die zweite Hälfte hinein gab Neckarau den Ton an, dann machten ſich jedoch Ermüdungserſcheinungen bemerkbar, da ſich die Gäſte in der erſten Halbzeit zu ſtark verausgabt hatten. Die Freiburger lieferten im Verhältnis zu früheren Spielen eine etwas mäßige Partie. Nur ihrem ſchönen End⸗ ſpurt ift es zu verdanken, daß der Ausgleich noch erzielt werden konnte. In der 20. Minute kamen die Neckarauer Aufbau durch ihren Halblinken Klamm nach einer ſchönen Flanke von rechts zum Führungstreffer. Nach der Pauſe legte ſich ein dichter Nebelſchleier über das Feld. In der 32. Minute erhielt dann Müller nach einer minutenlangen Drang⸗ periode vor dem Neckarauer Tor den Ball und ſchoß zum Ausgleich ein. IC os Mannheim— Germania Karlsdorf 2:0 Das Mannheimer Zusammentreffen der beiden badi⸗ ſchen Gauliganeulinge brachte dem FC 08 Mannheim den erwarteten Sieg, den erſten in dieſer Spielzeit. Die Mann⸗ heimer waren techniſch etwas beſſer, ſpielten auch im Feld ſtets leicht überlegen, aber Karlsdorf wehrte ſich recht kap⸗ fer und wurde erſt in den letzten zehn Minuten bezwungen. In der ſiegreichen Elf ſchlug ſich vor allem die Abwehr ganz ausgezeichnet, auch beide Außenläufer waren gut, da⸗ gegen ließ die Fünferreihe viele Wünſche offen. Viel zu ſpät ſtellte man den verletzten Zöllner auf den Flügel, dann erſt ſtellten ſich die Erfolge ein. Karlsdorfs ſtärkſter Mannſchaftsteil war die Hintermannſchaft. Mit etwas mehr Glück hätten die Gäſte den einen oder anderen Treffer er⸗ zielen können, denn ihre wenigen Angriffe waren immer ſehr gefährlich.— Nach einer torloſen erſten Hälfte, in der ein von Schlindwein 2 erzieltes Tor u. E. zu Unrecht nicht anerkannt wurde, kam Mannheim immer beſſer ins Spiel, erzielte aber nur einige Ecken. In der 36. Minute konnte dann ein Gäſteverteidiger einen guten Angriff der Mann⸗ heimer nur durch unfaires Spiel ſtoppen; den Elfmeter ſchoß Arnold ſicher ein. Der gleiche Spieler lenkte wenig ſpäter eine Vorlage Zöllners zum 20 ein. Wormatia Worms— Kickers Offenbach 2:1(0:1) Vor 5000 Zuſchauern lieferte in Worms der Gaumei⸗ ſter eine recht unglückliche Partie. Die Kickers hätten auf Grund ihres guten Spieles mindeſtens ein Unentſchieden verdient gehabt, aber der Wormſer Schlußmann Ebert war nicht zu überwinden. Die erſten 15 Minuten ſpielten die Gäſte überlegen, es langte aber nur durch Grebe in der 25. Minute zu einem Treffer. Wormatia kam dann immer mehr auf, es blieb aber bis Halbzeit bei der knappen Füh⸗ rung der Offenbacher. Nach dem Wechſel ſchoß in der 4. Minute der Wormatia⸗Halblinke Buſan den Ausgleich. Kickers wurden zwar jetzt für lange Strecken des Spieles überlegen, aber Ebert machte einfach alle Ausſichten zu⸗ nichte. Er hielt die unglaublichſten Bälle. Als in der 35. Minute der Wormſer Erſatzrechtsaußen Rohr im Kicker⸗ ſtrafraum regelwidrig zu Fall gebracht wurde, verwertete Gölz den Elfmete zum 2:1.— Kratzenberger(Sprendlin⸗ gen) leitete gut. Handball am Sonntag Der Handball-Sonntag blieb in Süddeutſchland ohne weſentliche Ueberraſchungen. Keine der führenden Mann— ſchaften verlor Punkte. Das Programm war ſtark ver⸗ kürzt. Im Gau Südweſt wurde überhaupt nicht ge⸗ ſpielt, Württemberg hatte nur drei Treffen auf dem Pro— gramm. Im Gau Baden gab es keinerlei Aufregungen. Der Meiſter SV Waldhof holte ſich in Ettlingen bei den ſehr ſchwach gewordenen Turnern mit 12:2(4:1) glatt die fälligen Punkte, während der Tabellenführer T Ketſch zu Hauſe mit 7:7 ſich gegen den Neuling TV 62 W᷑ ein⸗ heim recht ſchwer tat. Auch Nußloch wahrte ſeinen Ruf und ſchickte 08 Mannheim klar 1113 geſchlagen nach Hauſe. In Hockenheim büßte die Tſchft. Beiert⸗ Frankfurt a. M. Der Präſident des Landesarbeits—⸗ amtes Heſſen in Frankfurt am Main, Kretſchmann, macht in der neueſten Nummer der„Rhein⸗Mainiſchen Wirt⸗ ſchaftszeitung“ intereſſante Angaben über den Stand der Arbeitsſchlacht im Bezirk des Landesarbeitsamtes Heſſen. Danach hat die freie Wirtſchaft ohne Unterbrechung ſtändig Arbeitskräfte und zwar zumeiſt in Dauerſtellungen aufgenommen. Allein faſt 40 000 Menſchen(67 Prozent) ſind in der Eiſen⸗ und Metallerzeugung und-verarbeitung wieder untergekommen. In den übrigen maßgebenden Konjunkturgruppen ſtellte ſich die Abnahme wie folgt: Holz⸗ und Schnitzſtoffgewerbe rund 11000 (62 Prozent), Bekleidungsgewerbe rund 9000 (60 Prozent). Ledererzeuaung und ⸗verarbei⸗ CCC ĩͤ Der Herzog von Kent begrüßt ſeine Braut. Der jüngſte Sohn des engliſchen Königspaares, der Herzog von Kent, Prinz Georg, begrüßt ſeine Braut, Prinzeſſin Marina von Griechenland, als ſie in Dover ihre neue eng⸗ liſche Heimat betritt. Bei der Ankunft in London wurde reer Volkszeitung 10. Jahrgang 0 2 2 2 2. 7* 7 2 Gaſt⸗ m mit 31:6 beide Punkte ein und ließ dadurch die Ga 1 ihren erſten Pluspunkten kommen. Ohne Sieg iſt jetzt im Gau Baden keine einzige Mannſchaft mehr. Auch der Gau Württemberg hatte keinerlei Ueberraſchungen zu melden. Tbd. Göppingen leiſtete auf eigenem Gelände dem TV Cannſtatt zwar heftigen Widerſtand, mußte aber den Waſen⸗Städtern 4 doch einen 6:7⸗Sieg überlaſſen. EBlinger TS macht ſich offenbar allen Ernſtes an die Wahrung ſeiner Gaumeiſterwürde. Die Tgſ. Stuttgart mußte diesmal in Eßlingen mit 5:6 daran glauben. Verloren hat auch der TV Altenſtadt. Ulmer FW g4 ließ ſich zu Hauſe von den Turnern nichts vormachen und behielt mit 816 das beſſere Ende für ſich. Im Gau Bayern wurden vier Spiele ausgetragen. Die Fürther Spielvereinigung behielt gegen den alten Ri⸗ valen 1. FC Nürnberg überlegen 1216 die Oberhand; ähn⸗ lich klar, 11:7, gewann auch der ſpielſtarke 1. FC Bam⸗ berg gegen die Münchener Löwen. Polizei München ſchlug den Lokalgegner MTW knapp 6:5, TW Ingolſtadt empfing den TV Leonhard⸗Sündersvühl und mußte mit 376 die Punkte ziehen laſſen. Deutſcher Borſieg über Polen In Eſſen wurde der Boxländerkampf Deutſchland—Po⸗ len ausgetragen. Er endete mit 11:5 für Deutſch⸗ land. Im Fliegengewicht waren die Punkte von vorn⸗ herein an Polen gefallen, da Rappſfilber mit 3 Pfund Ueber⸗ gewicht und es trotz emſiger Verſuche nicht herunter⸗ bringen konnte. Dem Kampf waren offizielle Veranſtaltun⸗ gen der Stadt Eſſen zu Ehren der polniſchen Gäſte vor⸗ ausgegangen. Deutſcher Waſſerballſieg im Haag. Der frühere weſtdeutſche Waſſerballmeiſter, die Schwimmſportfreunde Barmen, war einer Einladung des Haager Schwimm⸗ und Poloklub zu einem Freund⸗ ſchaftskampf gefolgt. Im Waſſerball konnten die Weſtdeutſchen gegen den zweitbeſten holländiſchen Verein einen Sieg mit 2: 1 Toren davontragen. Nüßleins erſte Niederlage. Der Amerikaner Vines ſchlug den Deutſchen Nüßlein beim Turnier der Berufsſpieler in London in vier Sätzen mit 4: 6, 7: 5, 6 3, 6: 3 vor 7000 Zuſchauern. Tilden beſiegte den Franzoſen Martin Plaa und Barnes ſeinen Gegner Maskell(England). Vines nimmt nunmehr ungeſchlagen, den erſten Platz vor Nüßlein und Tilden mit je einer Niederlage ein. Heuſers Blitzſieg über Vauclard. Der Bonner Europameiſter im Halbſchwergewicht Adolf Heuſer erfocht beim Berliner Berufs⸗ boxkampfabend einen Blitzſieg über Vauclard. Bereits in der erſten Runde, nach faſt zwei Minuten Kampfdauer mußte ſich der Franzoſe auszählen laſſen. Stegemann punktete den polniſchen Leichtgewichtsmeiſter Gorny aus und Hieber⸗Jugoſlawien beſiegte den Berliner Pauliſch in der vierten Runde entſcheidend. Der frü⸗ here Amateur⸗Halbſchwergewichtsmeiſter Pürſch gewann ſeinen erſten Kampf als Berufsboxer gegen Hülſebus nach Punkten. Hein Müller als Unternehmer. Hein Müller, der frühere deut⸗ ſche Europameiſter im Schwergewichtsboxen hat ſich ganz ins Pri⸗ vatleben zurückgezogen. Der Kölner hat ſich einen Fernlaſt zug zugelegt und betätigt ſich neuerdings als Fuhrunternehmer. Zwei Tote bei Autozuſammenſtoß Euskirchen, 26. Nov. Auf der Kölner Landſtraße wollte ein mit zwei Perſonen beſetzter Kraftwagen aus Euskirchen einen vorfahrenden Traktorzug mit zwei Anhängern über⸗ holen. Der Wagen ſtieß dabei mit einem aus entgegen⸗ geſetzter Richtung kommenden Kölner Wagen zuſammen. Der Anprall war derart ſtark, daß beide Wagen ſich voll⸗ ſtändig ineinander bohrten. Während eine Inſaſſin des Euskirchener Wagens auf der Stelle getötet wurde, ſtarb das Brautpaar von der Bevölkerung begeiſtert empfangen. der Mitfahrer kurz nach dem Unfall im Krankenhaus. Die Arbeitsjchlacht in gejjien tung rund 5300(55 Prozent), Nahrungs- und Ge⸗ nußmittelgewerbe rund 4500(53 Prozent), Spinnſtoffgewerbe rund 2200(74 Prozent), Ehe⸗ miſche Induſtrie rund 1600(60 Prozent). Die Gruppe der häuslichen Dienſte hat ſeit Januar 1933 von rund 13 800 um rund 10 000 abgenommen. Der Arbeitsmarkt der Angeſtellten, der im Landesarbeitsamtsbezirk Heſſen beſonders ungünſtig liegt, hat eine ſtändige, wenn auch langſame Beſſerung erfahren. In den letzten eineinhalb Jahren ſind über 15000(rund 45 Prozent) Angeſtellte wieder in Arbeit und Brot gebracht worden. In maßgebenden Saiſongruppen betrug die Entlaſtung bis zum 31. Oktober 1934: Baugewerbe rund 25 000(60 Prozent), Induſtrie der Steine und Erden rund 10 000(65 Prozent), Landwirtſchaft rund 6300(65 Prozent). Von den ungelernten Arbeitern konnten rund 24000(41 Prozent) wieder Beſchäftigung finden. Erreicht wurde dieſe Eingliederung von arbeitsloſen Volksgenoſſen in den Wirtſchaftsprozeß durch eine enge Zuſammenarbeit zwiſchen den Arbeitsämtern und der Wirtſchaft, die in engſter Fühlungnahme mit den Stel⸗ len der PO, SA, Arbeitsfront uſw. vor ſich ging. Werks⸗ beſuche hatten die Erfaſſung aller Möglichkeiten, zuſätzliche Kräfte einzuſtellen, zur Folge. Durch die unmittelbare Wer⸗ bung neuer Stellen konnten ſich die Arbeitsämter auch ſtärker als bisher auf eine beſonders ſorgfältige Auswahl der zuzuweiſenden Kräfte einſtellen. Dadurch ergibt ſich aber wieder die Möglichkeit, manchen Arbeitsplatz zu ſchaf⸗ fen, für den eine beſondere Kraft nicht eingeſtellt worden wäre, wenn nicht der Betriebsführer auf die beſondere Eignung der ihm zur Vorſtellung zugeſandten Arbeits- kraft ſich zur Einſtellung entſchloſſen hätte. Hier ſind neben den Anforderungen der Betriebe auf Grund des Wieder⸗ aufſtiegs der deutſchen Wirtſchaft die Möglichkeiten zur Erfaſſung weiterer Arbeitsplätze noch nicht erſchöpft, wenn ein Erfolg auch nur in ſorgſamer Kleinarbeit erzielt wer⸗ den kann. Mit der erfreulichen, immer ſtärker ſteigenden Auf— nahmefähigkeit der freien Wirtſchaft wurde die Zahl der Notſtandsarbeiten im Sommer 1934 bewußt wer- ringert, um ſie im Winter dann wieder zu verſtärken und die Saiſonſchwankun gen zu mildern. Der ver⸗ ſtärkte Einſatz im Winter wird dadurch erleichtert daß ein— mal der Kreis der zu fördernden Maßnahmen, insbeſon⸗ dere durch Einbeziehung von Forſtarbeiten, erheblich er— weitert, zum anderen die obere Grenze des Förderungs⸗ ſatzes inzwiſchen wieder auf 3 Mark heraufgeſetzt iſt. Fer⸗ ner können zum erſten Male zuſä thlich Maßnahmen privater Unternehmungen gefördert werden, wenn ſie den Erſatz ausländiſcher Erzeugniſſe durch inländiſche bezwek⸗ ken. Beſonders begrüßenswert iſt es, daß auch Mittel und —————— —— * 8—.„ 885 ———ł—ͤ— 8 —— 2— —————̃— k——— eee * Rn eee 5 eee — ꝗ—. —. — 2 —PP ˙ N—* 5 2 5 eee 9 eee Wege gefunden ſind, die Heranziehung großſtädtiſcher Ar⸗ beitsloſer zu Notſtandsarbeiten in ländlichen Gebieten zu erleichtern. Auf dieſe Weiſe war es bereits möglich, Frankfurter Arbeitsloſe im Bezirk des Arbeitsamts Nie⸗ derlahnſtein einzuſetzen. Es iſt zu hoffen, daß den beſon⸗ ders belaſteten Induſtriegebieten durch eine Aus⸗ dehnung dieſer Maßnahmen eine weitere Erleichterung geſchaffen werden kann. Der augenblickliche Stand von über 17000 Notſtandsarbeitern wird damit weſentlich er⸗ höht werden. Durch die mit dieſen Kräften durchgeführ⸗ ten Meliorationsarbeiten— die größten werden im heſſi⸗ ſchen Ried durchgeführt—, Feldbereinigungs- und Um⸗ legungsarbeiten, Wegebauten und ähnliche Maßnahmen wurden außerdem für die deutſche Volkswirtſchaft neue produktive Werte geſchaffen. Die Durchführung der Verordnung über die Verteilung von Arbeitsplätzen ſtellt an die Beteiligten nicht geringe Anforderungen. Der Betriebsführer darf bei ſeiner ver⸗ antwortlichen Prüfung nicht nur die betriebstechniſchen und wirtſchaftlichen Erforderniſſe ſeines Betriebes zugrunde legen, ſondern er muß ſich dabei auch ſeiner Verantwor— tung gegenüber Volk und Staat voll bewußt ſein. Ebenſo müſſen die Dienſtſtellen der Reichsanſtalt bei ihrer Nach— prüfung ein hohes Maß von ſozialem, wirtſchaftlichem und ſtaatspolitiſchem Verſtändnis bekunden. Es iſt ein erfreu⸗ liches Zeichen für den guten Willen und die verſtändnis— volle Zuſammenarbeit der Beteiligten, daß bisher im Be⸗ zirk des Landesarbeitsamtes Heſſen von dem Beſchwerde— recht noch kein Gebrauch gemacht worden iſt, obwohl die Durchführung der Betriebe ziemlich weit fortgeſchritten iſt. Die Ergebniſſe der Prüfung können ſich naturgemäß im Spätherbſt und Winter, wo Wirtſchaft, Arbeitsdienſt und Landhilfe wenig aufnahmefähig ſind, nur in verhältnis mäßig geringem Umfang auswirken. Die vollen Auswir⸗ kungen werden ſich erſt im nächſten Frühjahr zeigen, wenn die freie Wirtſchaft wieder einen erhöhten Bedarf an Kräften haben wird und außerdem Arbeitsdienſt und Landhilfe ſtärkere Unterbringungsmöglichkeiten bieten. Die ſo durch die Jahreszeit bedingte längere An— laufzeit ermöglicht andererſeits— und das iſt bei ſo gewich⸗ tigen Eingriffen in die Betriebe von größter Bedeutung—, eine trotz der großen Belaſtung der Arbeitsämter durch dieſe neue Aufgabe ſo eingehende und ſorgfältige Vor⸗ bereitung aller Maßnahmen, daß jegliche unnütze Beunru— higung der Betriebe und der arbeitenden Menſchen vermie— den werden kann. Orei Verletzte bei einem Scheunenvbrand Ein Unglück kommt ſelten allein. * Hillſcheid(Unterweſterwald). In der Nacht brach in der gefüllten Scheune der Hüttenmühle auf bis jetzt noch ungeklärte Weiſe Feuer aus, das außerordentlich ſchnell um ſich griff. Die aus der Umgebung herbeigeeilten Feuerwehren mußten ſich, da die in hellen Flammen ſtehende Scheune nicht mehr zu retten war, darauf be⸗ ſchränken, die bedrohten Nachbargebäude vor der Vernich⸗ tung zu bewahren. Das Vieh konnte in Sicherheit gebracht werden. Während des Brandes ereignete ſich ein ſchwerer Unfall. Ein Kraftwagen, deſſen Inſaſſen den Kreisbrand⸗ meiſter in Montabaur durch Fernſprecher von dem Brand in Kenntnis ſetzen wollten, rannte in die abgetriebene Viehherde. Die Treiber des Viehes, der Maurer Alfred Petmecky und der Arbeiter Martin Gilles, beide verheira⸗ tet, erlitten je einen Beinbruch, während dem gleichfalls verheirateten 45 Jahre alten Peter Raßbach von. dem Kraftwagen das linke Bein unterhalb des Knies förmlich abgeriſſen wurde. Die drei Verletzten wurden in das Dern⸗ bacher Krankenhaus eingeliefert. Aus Nah und Fern * St. Goarshauſen.(Wenn Kinder am Ge⸗ wehrhahn ſpielen!) Der Schwager des Landwirts Johann Bodenbach von Hof Büchelborn bei Dahlheim, der mit der Flobertbüchſe in den Stall gehen wollte, um dort Ratten zu jagen, wurde durch einen andern Landwirt in ein Geſpräch verwickelt und ſtellte aus dieſem Grunde das geladene Gewehr für einen Augenblick beiſeite. Er bemerkte zu ſpät, daß ſich ſeine dort ſpielenden Kinder am Gewehr zu ſchaffen machten, denn plötzlich löſte ſich ein Schuß und traf ihn in die Bruſt. In ſchwer verletztem Zuſtand wurde er in das Krankenhaus übergeführt, wo feſtgeſtellt wurde, daß die zwiſchen Leber und Lunge ſteckende Kugel vor⸗ läufig noch nicht entfernt werden kann. ** Biedenkopf.(40000 Mark als Weihnachts⸗ ſpende.) Der Heſſen-Naſſauiſche Hüttenverein, der erſt dieſer Tage 40 000 Mark für das WH W. ſpendete, hat nun⸗ mehr für ſeine Gefolgſchaftsmitglieder als Weihnachts⸗ ſpende weitere 40000 Mark zur Verfügung geſtellt, die Mitte Dezember nach einem einheitlichen Schlüſſel zur Verteilung gelangen. ** Marburg.(Sechs Monate für einen Schwätzer.) Vor einigen Wochen wurde ein verheira— teter Mann namens Baumbach in Kirchhain verhaftet, nachdem er ſich in angeheitertem Zuſtand in verächtlicher Weiſe über ein Bild des Führers geäußert hatte, das in einem Gaſthaus hing. Vor dem Marburger Schöffengericht verſuchte Baumbach, die ihm zur Laſt gelegten Redens— arten abzuſchwächen, was ihm jedoch nach Anhörung der Zeugen nicht gelang. Das Urteil lautete auf ſechs Monate Gefängnis. * Wetzlar.(Entſchwindende Zigeuner ⸗ romantik.) Einen ſeltſam anmutenden Eindruck er⸗ weckte hier ein in flottem Tempo durch die Straßen rollen⸗ der Zigeuerwagen, der bar aller echten Zigeuerromantik als Anhänger eines Perſonenautos auf tadelloſen Auto⸗ Gummirädern ſich fortbewegte. Nur ein paar braune Kinderköpfe mit pechſchwarzem ſtruppigem Haar, die aus den Fenſtern des Wagens herausſchauten, lenkten die Auf⸗ merkſamkeit auf den Wagenzug, der bewies, daß ſelbſt der in ſeinen Lebensgewohnheiten ſo konſervative braune Sohn der Landſtraße ſich die Segnungen moderner Ver— kehrsmittel erſchließt. Mainz.(Neue Einbahnſtraßen.) Zu Einbahn⸗ ſtraßen wurden von der Polizeidirektion neuerdings er- klärt: a) Die Rheinſtraße, zwiſchen Große Bleiche und Karmeliterſtraße, in Richtung Karmeliterſtraße: b) die Uferſtraße, zwiſchen Brückenplatz Schloßtor, in Richtung Schloßtor; c) die linksrheiniſche ſüdliche Brückenrampe, in Richtung Straßenbrücke; d) die linksrheiniſche nördliche Brückenrampe, in Richtung Schloßtor. Grünberg.(Fiſchzug in einem Vogelsberg⸗ teich.) Der bei Grünberg gelegene etwa 13 Morgen große Wer küßt Jungfer Barbara? 01 Eine heitere Dorj⸗, Liebes⸗ und Erbichaftsgejchichte von Robert Maas f Dann wandte er ſich dem Bücherschrank zu, nahm den Packen mit den Briefen heraus, trat an den Tiſch, ſortierte alle Briefe beraus, auf denen er als Abſender den Namen Barbara ent— deckte. Dieſe nahm er zu ſich, die anderen legte er wieder an ihren Platz. Den Vogelkorb vorſichtig vor ſich her tragend trat er den Rückweg an. Am vor der Begegnung mit irgend einem Menſchen ſicher zu ſein ging er nicht über die Straße, ſondern benutzte den Feldofad, der binter dem Garten des Amerikaners an den Wieſen entlang hinter dem Dorf her führte und in der Nähe deiner Wohnung in eine enge Gaſſe einmündete. Zu Hauſe gab er dem Tier friſches Waſſer und einige Krümel von ſeinem Brot. Der Papagei benahm ſich abſolut nicht, wie man es von einem aus Gnade aufgenommenen Hungerkandidaten er— warten ſollte. Er trat ein paarmal breitbeinig auf und ab, gröhlte und knurrte vor ſich hin, berührte weder das Brot noch das Waſſer und blieb endlich in einer Ecke auf dem Holzreck ſitzen, den Kopf tief in ſein Gefieder eingezogen, den Rücken Felix zugekehrt, der ſein Benehmen, am Tiſch ſitzend, mit großen Augen verfolgte. Als das Tier bereits zu ſchlafen ſchien, er⸗ innerte ſich Felix deſſen, was die alte Kathrin über den Vogel erzählt hatte. Ziemlich leiſe, aber klar verſtändlich und mit ſtarker Betonung des A ſprach er den Namen Barbara vor ſich hin. Da ſchoß der Vogel aus ſeiner Federkrauſe her vor, drehte den Hals zu Felix hin und quäkte ganz deutlich: „Was tuſt du dal“ Felix hätte ſich beinahe erſchrocken; ſo grimmig war der Ton, in dem ihn das Tier anfuhr. Es wollte ſich zunächſt gar nicht wieder beruhigen und blieb eine Weile dabei, immer zu wiederholen:„Barbara— was tuſt du da? ädääöööb aaa Bärbärä, bä—bä—bä, was tuſt du daga?“ „Der Kerl ſcheint auch etwas von dem alten Siebzehnrübel geerbt zu haben, die Wut auf Barbara“, ging es Felix durch den Sinn. Lange ſaß er, die Arme auf den Tiſch geſtützt, vor dem Vogelbauer und betrachtete das wunderliche Tier. Dabei ver⸗ gaß er ganz ſeine Abſicht, im Dorf herumzuſpionieren, um zu er⸗ ſhren, wer von den Sängern ſich in Gernegroda einen blutigen Kopf geholt hatte. Als er im Bett lag und den ganzen Tag überdachte, kam er zu dem Endergebnis, daß er mit dem Sänger⸗ ſeſt recht zufrieden ſein könne. Er hatte ein paar Mark Geld verdient, hatte auf Koſten anderer gegeſſen und getrunken, hatte über Barbara alles erfahren, was er vorläufig brauchte, und war heil und auf dem Fahrrad eines anderen nach Hauſe ge— kommen. Mochten ſie ſehen, wie ſie die Trommel heimbrachten. Auf dem weichen Kiſſen dieſer angenehmen Erinnerungen ſchlief Felix ein. IV. Kapitel. Am anderen Morgen gab es in faſt allen Häuſern von Dingelsdorf großen Verdruß. Die jungen Burſchen konnten und wollten nicht aus den Betten. And wer ſich dazu aufraffte, tat es ganz verſtohlen; der eine hatte eine Beule; der andere eine Schramme, ein anderer ein blaues Auge zu verbergen. Aber alle hatten einen ſchweren Kopf, von dem„Mut“, den ſie ſich in Gernegroda angetrunken, der aber dann, als es am Dorfausgang zum Gefecht kam, doch nicht ausreichte. Redakteur Schwarz batte den Heimmarſch verzögert, in der Hoffnung, * Landjäger Plum werde rechtzeitig zur Deckung anrücken. Aber weder der Plum kam, noch erſchien Felix mit ſeinem Fahrrad. Da inzwiſchen der letzte Zug nach Dingelsdorf längſt abgefahren war, mußten ſie ſich wohl oder übel in geſchloſſener Kolonne zum Heimweg entſchließen. Am wenigſtens nach außenhin einigen Mut zu zeigen, ſtimmte Lehrer Pauker an der Spitze einer Hilaria ein Marſchlied an. Als ſie an den Dorfausgang von Gernegroda kamen, ſtellte ſich ihnen plötzlich ein Mann in den Weg, der ſich das Singen zu nachtſchlafender Zeit gröblich verbat. Wer will uns hier was verbieten!“ war die Antwort. Bums, da ſauſten auch ſchon die erſten Fauſtſchläge nieder. Im Nu waren Männer von Gernegroda in ſolcher Zahl auf dem Plan, daß Dingelsdorf ſich mit Verzweiflung gegen eine Leber— macht zu wehren hatte. Die ganze Geſchichte wäre nicht in Dingelsdorf erzählt worden, hätten ſie nicht zum guten Schluß Felix für die zertrümmerte Trommel verantwortlich gemacht. Bei dem Getümmel mußte jemand aus Verſehen mit Wucht gegen die Trommel ſtatt gegen ein anderes, gefühlvolleres Ziel getreten haben. Felix konnte von Plum das Zeugnis erhalten, daß er ſeine Pflicht getan habe. Daß der Landjäger in Neu— ſtadt keinen Vertreter hatte bekommen können, lag nicht an Felix. So blieb die Sache auf ſich beruhen, und die Dingelsdorfer, ſoweit ſie ſichtbar an dem nächtlichen Zuſammenſtoß beteiligt ge— weſen waren, gingen ſich gegenſeitig und den Fragen anderer aus dem Wege. 5 Auf dem Huberhof war nur einer, der am darauffolgenden Morgen wie ein Wilder durch Ställe und Scheune tobte, der älteſte der drei Söhne, Chriſtian. Die Geſpanne hätten ſchon eine Stunde im Feld ſein müſſen, als er wahrnahm, daß Joſeph und Hubert noch im Bett lagen. Mina kam im Kuhſtall mit dem Melken nicht von der Stelle und Lina hatte den Kaffee nicht zur rechten Zeit fertig. Vater Huber war ſehr ſpäte von Neuſtadt heimgekommen, und ließ durch Ling dem Chriſtian . 05 er ſolle nicht fortgehen. Es ſei etwas Wichtiges zu be— reden. Schon ſtand die Sonne hoch am Himmel. Jede Stunde war koſtbar. Der Nachmittag konnte ein Gewitter bringen. Schwül genug war es überall, wohin er kam. g Als die Geſpanne endlich den Hof verließen, ging Chriſtian in die Wohnſtube, um am Kaffeetiſch auf den Vater zu warten. Lina machte ſich in der Küche zu ſchaffen und ließ ſich nicht blicken. Chriſtian ſetzte ſeine kurze Pfeife in Brand und hüllte die Stube in blauen Dunſt. „Endlich erſchien Vater Huber, brummte ein kurzes„'n Mor— gen und ſetzte ſich, nach ſeiner Gewohnheit in Hemdärmeln, an den Tiſch. Chriſtian beſah ihn von der Seite und wartete ab. 5„Kommt das Heu heute herein?“ fragte der Vater, nach⸗ dem er den erſten Schluck Kaffee genommen und die erſte Scheibe dünn mit Butter beſtrichen hatte. „Wenn kein Gewitter kommt“, gab Chriſtian kurz angebun— den zurück. 3 „Der Huber ſah kauend zum Fenſter hinaus. Weile fragte er:„Biſt du heute mittag hier?“ „Ich habe keine Zeit, hierzubleiben. morgen nochmal anſpannen fürs Heu.“ Der Huber kaute weiter. Cbriſtian vaffte ungeduldig vor Nach einer Sonſt können wir . 2. fiskaliſche Merlauer Teich wurde ausgefiſcht. Dabei wurden rund ſechs Zentner Fiſche, darunter etwa vier Zentner Karpfen, 60 Pfund Schleien und 130 Pfund Hechte, ſerner eine große Menge junger Fiſchbrut gefangen. Die Fiſch⸗ beute ging zum Teil nach Gießen, zum Teil wurde ſie an eine örtliche Grubenverwaltung für die Belegſchaft ver⸗ kauft, der Reſt kam an Ort und Stelle zum Abſatz. Dabei wurden für Spiegelkarpfen 45 Pfennig, für Schleien 50 Pfennig pro Pfund bezahlt. Der Teich ſoll zunächſt ge⸗ reinigt werden, wobei man die Arbeit als Notſtandsarbeit ausführen laſſen will. Vorausſichtlich wird dann im näch⸗ ſten Frühjahr neue Fiſchbrut eingeſetzt. Der Teich wird in der Regel alle drei bis vier Jahre ausgefiſcht. Alsfeld.(Abſchiedsehrung für den früheren Kreisdirektor.) Die Kreisabteilung Alsfeld des Deutſchen Gemeindetages bereitete gelegentlich ihrer jüng⸗ ſten Tagung der Bürgermeiſter des Kreiſes Alsfeld dem ab 1. November in den Ruheſtand getretenen Kreisdirek— tor des Kreiſes Alsfeld, Dr. Stammler, eine herzliche Ab— ſchiedsehrung. Der Kreisobmann der Kreisabteilung Als⸗ feld, Bürgermeiſter Dr. Völſing, wies auf die großen Ver⸗ dienſte hin, die Kreisdirektor Dr. Stammler ſich ſeit dem Jahre 1917, wo er die Verwaltung des Kreiſes übernahm, um den Kreis und ſeine Bevölkerung erworben hat. Mannheim, 24. November. Naffinierter Fahrraddieb. Ein junger Mann, der nach Verbüßung einer längeren Freiheitsſtrafe wegen Fahr⸗ raddiebſtahls aus dem Gefängnis entlaſſen worden war, entwendete unmittelbar darnach ſchon wieder ein Fahrrad, und zwar vor einem Hauſe in U 1. Der Beſtohlene ſah den Fahrradmarder gerade noch wegfahren und verfolgte ihn mit Unterſtützung anderer Perſonen. In einem Hauſe in T 4, in das der Dieb geflüchtet war, gelang es, ihn feſt⸗ zunehmen. Vorher aber hatte ſich der Dieb ſelbſt noch unter die Menge gemiſcht und auch mit nach dem Dieb geſucht, bis er von einem Paſſanten erkannt wurde. * Naubzüge von Nord nach Süd. Heidelberg, 24. Nov. Eine umfangreiche Anklage⸗ ſchrift erwartete den 23jährigen Richard Geißler aus Mann⸗ heim. Geißler, der bereits viermal wegen Diebſtahls mit ins⸗ geſamt zwei Jahren Gefängnis vorbeſtraft iſt, hatte ſeither in Deutſchland ein unſtetes Wanderleben geführt. Wo er durchkam, meldeten ſeit 1931 faſt überall die Polizeiberichte von ſeiner Anweſenheit. Einbrüche, andere Eigentumsdelikte, Schwindeleien kennzeichneten ſeinen noch einigermaßen feſt⸗ ſtellbaren Reiſeweg von Lüneburg nach Hamburg, Hannover, Mainz, Ludwigshafen, Frankfurt am Main und Heidelberg. Mit der ſtattlichen Reihe von ſieben Fahrraddiebſtählen fand die 19 Anklagepunkte umfaſſende Anklageſchrift den Abſchluß. Geißler war zunächſt im großen Umfange geſtändig, widerrief dann aber ſeine Ausſagen unter dem Vorwand, er ſei un⸗ ſchuldig und habe ſich nur durch Selbſtbezichtigung ins Ge⸗ fängnis bringen wollen, um dort in aller Ruhe an den Problemen der Quadratur des Zirkels und des perpetuum mobile arbeiten zu können. Als das Gericht ihm keinen Glauben ſchenken wollte, hüllte ſich Geißler in völliges Schweigen, ſtopfte ſich Watte in die Ohren und nahm an der weiteren Verhandlung keinerlei Anteil. Die Sachverſtändigen erklärten ihn für zurechnungsfähig und voll verantwortlich. Das Gericht hielt eine exemplariſche Strafe für erforderlich und verurteilte den Angeklagten zu ſieben Jah- ren Zuchthaus. ſich hin. Als der Vater immer noch nicht mit dem herausruckte, was er von ihm wollte, ſtand Chriſtian auf und ſtampfte ner⸗ vös in der Stube auf und ab. Der Huber ließ ſich dadurch nicht beirren. Seine ſchlechten Zähne machten ihm das Kauen ſchwer. „Du kannſt heute morgen nicht fortgehen“, erklärte er nach einer Weile, griff nach einer neuen Scheibe Brot und ſtrich friſchen Quarkkäſe darauf. Chriſtian blieb ſtehen, beſah den Vater von der Seite, wollte etwas fragen, ſetzte aber ſeine kräf— tigen in Gamaſchen ſteckenden Beine von neuem in Bewegung. Immer noch zum Fenſter hinausſchauend, ſagte Huber endlich in gleichem Tone wie vorher:. „Ich habe einen Detektiv beſtellt.“ f Chriſtians Geſicht weitete ſich zu einem großen Frage— zeichen. Er ſetzte ſich dem Vater gegenüber an den Tiſch und wartete ab, bis dieſer den Biſſen, an dem er gerade kaute, hin- untergeſchluckt hatte. 8 „Der Mann kommt heute mittag, um ſich einen Vorſchuß zu holen.“ Da wurde es Chriſtian aber doch zu bunt. „Biſt du auch geſtern in Groda geweſen?“ fragte er, über ſein braunes Geſicht bis hinter die Ohren errötend vor Zorn. In Neuſtadt. Der Detektid hat herausgekriegt, daß ſie in Braſilien oder da herum ſich aufhält. In Südamerika liegt das, hat er geſagt. Er holt ſie herüber.“ r Chriſtian hatte eine ganze Reihe Fragen auf der Zunge. Aber der Vater würgte ſchnell den nächſten Biſſen hinunter und fuhr fort: 5 Morgen fährt der Zeppelin nach Südamerika. Den benutzt er. Du haſt doch eine Photographie von dir. Die gibſt du ihm mit für ſie.“ „Für wen?“ hakte Chriſtian beſtürzt ein. Da erſt ſchaute der alte Huber auf, ſah ſeinen Aelteſten triumphierend an und ſagte: „Wenn ihr zu dumm ſeid, um zu ſehen, was geſpielt wird, muß ich mich auf die Lappen machen. Wer zuerſt kommt, mahlt zuerſt. Hier, ich weiß alles. Er griff in ſeine Weſtentaſche und holte einen Zettel hervor, ſetzte ſeine Brille auf die Naſe und las:„Barbara Siebzehnrübel, 41 Jahre alt, zuletzt wohnhaft in Gernegroda, Bezirk Neuſtadt, nach Südamerika ausgewandert. Letzter Aufenthaltsort Ri⸗o Gran⸗-de dodo Suuul. Da, über- zeuge dich.“ Chriſtian fiel beinahe vom Stuhl. Er ergriff den ihm zugeſchobenen Zettel, der ſchon ſo zerknüllt war, als wenn er eine ganze Nacht unter einem Kopfkiſſen gelegen hätte, er wandte ihn hin und her, und las die mit ausgeſchriebener Hand- ſchrift darauf verzeichnete Adreſſe der Erbin des großen Ber— mögens, das durch einen Kuß zu erlangen war. 9 3 Chriſtian war nun„erblich“ belaſtet— nicht ſo ſehr von eien Vater her als von ſeinem Großvater, der ſich um jede Hufe und jeden Fuß Land ſelbſt hatte kümmern müſſen. Von dem hatte er— nennen wir's Tugend oder Fehler?!— die An— gewohnheit, von dem auszugehen, was er in den Händen hielt. „Du ſollſt nicht mit goldenen Kugeln nach Spatzen ſchießen!“ hatte er immer zu Chriſtian geſagt und Chriſtian hatte den Großvater noch gut im Gedächtnis. Er wußte ſelbſt nicht, wie ähnlich er ihm in ſeinem Denken und Handeln geworden war. Als er die Adreſſe lang genug betrachtet hatte, faltete er den Zettel zuſammen und reichte ihn dem Vater zurück. (Fortſetzung folgt.) 3 Glimpflich verlaufene Jugentgleiſung. Der Schnellzug Brüſſel—Köln mit der Zugnummer 145 iſt in der Nähe von Landen bei Lüttich entgleiſt. Es hat den Anſchein, daß das Unglück glimpflich verlaufen iſt. Wie es heißt, ſind der Lokomotivführer und drei Reiſende leicht verlet worden. —.— — 3 — 1222 2 NN eine ger icht Nel dert des ah niet ant e unt fit ent