lud den el ee et Amtliches Verkünbigungsblatt der Bürgermeißterei und auberer Behörben— Vereins- und Geſchäftsanzeiger Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Wöchentlich Der Feuerreiter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mz. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummem 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Inſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millimeterzeile od Beilagen: ren Raum 3 Pfennig Nr. 275 Mittwoch, den 28. November 1934 Reklamezeile 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen-Expeditionen. Hauptſchriftleiter: Friedr Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim D. A. Okt.34:1292 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 10. Jahrgang Ein Jahr„Kraft durch Freude“ Jahresfeier der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ in der Ac Berlin— Der Stellvertreter des Führers, DNB. Berlin, 27. Nov. In der großen Maſchinenhalle eines deutſchen Anternehmens von Weltruf, der AEG im Berliner Norden, inmitten tauſender ſchaffender Kräfte der Fauſt und der Stirn, feierte die NS-Ge— meinſchaft„Kraft durch Freude“ in einer aus beſtem nationalſozialiſtiſchen Geiſt beſeelten Feierſtunde in An— weſenheit des Stellvertreters des Führers, Rudolf Heß, Reichspropagandaminiſters Dr. Goebbels und Reichsorgani— ſationsleiters Dr. Ley und zahlreicher Ehrengäſte ihr einjähriges Beſtehen. Die gewaltige Montagehalle, die außer dem Haken— kreuzbanner, den Fahnen der Deutſchen Arbeitsfront und der NS⸗Kulturgemeinde keinerlei Schmuck trug, konnte natürlich nur einen Teil der 46 000 Köpfe zählenden Belegſchaft faſſen, die übrigen erlebten die Feierſtunde in zwei anderen rieſigen Hallen, wohin die Kundgebung übertragen wurde. Die Feier, von Lie— dern des Männerchors der BVG, Sprechchören des Arbeits— dienſtes und muſikaliſchen Vorträgen des Muſikkorps des Flot— tenflaggſchiffes„Schleswig⸗Holſtein“ umrahmt, wurde von dem Vertrauensmann des Betriebes der AEG eröffnet. Anſprache des Miniſters Or. Goebbels DNB. Berlin, 27. Nov. Auf der Jubiläumstagung der NSG„Kraft durch Freude“ hielt Dr. Goebbels folgende Rede: Meine Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen! Nicht ohne Abſicht haben wir die Kundgebung zum einjäh— rigen Beſtehen des Wertes„Kraft durch Freude“ in einen der großen Berliner Induſtriebetriebe hineingelegt. Denn dieſes Werk iſt ein Werk nationalſozialiſtiſcher Arbeitergeſinnung, ein Werk, das die nationalſozialiſtiſche Bewegung und die Deutſche Ar— beitsfront für das ſchaffende deutſche Volk gegründet haben. Wir Nationalſozialiſten haben uns nicht viel mit theoretiſchen Pro— grammen abgegeben, ſondern wir ſind an die Arbeit gegangen. Wir wollten nicht einen Sozialismus, der aus blutloſen Fragen und Doktrinen beſtand, wir wollten einen Sozialismus der Tat. Wir ſind ans Werk gegangen und ich glaube, heute bei der erſten Jahresbilanz, können alle Mitarbeiter an dieſem großen ſozialen Anternehmen„Kraft durch Freude“ mit berechtigtem Stolz auf die vergangenen Leiſtungen zurückblicken. Denn wir National- ſozialiſten waren der Meinung, daß unſer Land und ſeine Schön— heiten, daß unſere Theater und unſere deutſche Kultur, die Schätze deutſchen Geiſtes und deutſcher Kunſt nicht das Vorrecht irgendeiner privilegierten Schicht wären, ſondern daß ſie dem ganzen Volk gehörten und daß Reiſe, Kunſt, Kultur und Theater— genuß aufreizend wirken müſſen, ſolange ſie nur auf eine ganz dünne Oberſchicht beſchränkt blieben. So haben wir das Nationalbewußtſein, das wir auf die breiten Maſſen verlagert haben, feſter fundiert, als es ehedem in Deutſchland begründet war. Wenn wir von Sozialismus ſprachen, dann waren wir dabei der Aeberzeugung, daß man ſehr wohl dem arbeitenden Volk ſein Recht auf Leben und tägliches Brot geben kann, ohne ganz die Nation vor der Welt verraten zu müſſen. Gewiß, ich weiß, daß das ſozialiſtiſche Programm des Nationalſozialismus nur bis zu einem Teil verwirklicht worden iſt und überhaupt auch erſt verwirklicht werden konnte, denn wir ſtehen ja am Anfang unſeres Wirkens. Der Nationalſozialismus iſt nicht eine Erſchei— nung, die auf Jahre, auch nicht auf Jahrzehnte, ſondern die auf Jahrhunderte berechnet iſt. Sein ſoziales Programm iſt ſo um— Dr. Ley und Dr. Goebbels ſprechen ſtürzend, ſo revolutionär und ſo grundlegend in ſeinen volksmäßig gebundenen Forderungen, daß es Zeit gebraucht, um ſie zu ver— wirklichen. Es bedarf neuer Menſchen und dieſe neuen Menſchen ſollen nicht auf Kommando herbeigezaubert werden ſondern ſie ſind das Produkt einer weitſichtigen und ſyſtematiſchen Erziehungsarbeit. Wir brauchen neue Menſchen, die dem Volke dienen, weil ſie das Volk kennen und die ſich Deutſchland ver⸗— pflichtet fühlen, weil ſie in Deutſchland die Mutter ihres Lebens, ihres Denkens, ihres Fühlens und ihres Arbeitens gefunden haben. Plaſtiſcher Ausdruck dieſes im wahrſten Sinne national— ſozialiſtiſchen Denkens iſt unſer Werk„Kraft durch Freude“. Sie, die ſie hier verſammelt ſind, legen am heutigen Abend Zeugnis dafür ab, daß der Gedanke der Volksgemeinſchaft uns der Stellvertreter des das Wort. Er führte aus: Nationalſozialißen! Deulſche Arbeiter! Zum Abſchluß des vergangenen und zugleich zu Beginn des neuen Arbeitsjahres des nationalſozialiſtiſchen Gemeinſchafts— werkes„Kraft durch Freude“ der Deutſchen Arbeits- front läßt der Führer durch mich ſeinen Gruß übermitteln. Schwerwiegende andere politiſche Arbeiten hindern ihn daran, in dieſem Kreiſe, im Kreiſe der deutſchen Arbeiter, in dem er am liebſten weilt, ſelbſt einen Abend der Freude zu verleben. Der Führer dankt vor allem den Organiſatoren, die in kurzer Zeit die Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ ins Leben gerufen haben. Dieſe Gemeinſchaft hat kein Vorbild in allen Arbeiter— organiſationen der Welt. Sie wurde ohne Vorbild vorbildlich geſchaffen und ſie wird in weiter Zukunft ein Muſterbeiſpiel da— für ſein, was nationalſozialiſtiſcher Gemeinſchaftswille iſt und was er erreichen kann. Der Führer dankt ferner den Frauen und Männern, den Parteigenoſſen und Parteigenoſſinnen, den Arbeitern und Arbeiterinnen, die in treuer opfervoller Hingabe an die Ziele des Nationalſozialismus mit ihres Geiſtes und ihrer Hände Arbeit unermüdlich tätig ſind, um dieſe Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ ſo wirkſam zu geſtalten, daß alle diejenigen nicht Phraſe geblieben iſt, ſondern, daß er ſich von Tag zu Taz und von Monat zu Monat mehr befeſtigt. Mit Stolz und innerer Zufriedenheit blicken wir auf das vergangene Jahr zurück. Mit Mut und mit Selbſtvertrauen nehmen wir uns Taten und Werke für das kommende Jahr vor. Das, was wir begonnen haben. wird herrlicher weitergeführt und herrlicher zuendegebracht. And ſo möge das Werk auch in aller deutſcher Zukunft Millionen Menſchen das geben, was ſie zum Leben gebrauchen und was ihnen Mut und Hoffnung gibt, das Leben anzupacken und das Leben zu meiſtern: Kraft durch Freude!(Lebhafte Beifallskund gebungen.) Nach Dr. Goebbels nahm der Führers, Rudolf Heß beſonders ihre Segnungen ſpüren, für die die Gemeinſchaft geſchaffen iſt: die deutſchen Arbeiter. Der heutige Tag ſoll abermals wahr machen, daß die erſte Sorge des nationalſozialiſtiſchen Reiches dem Wohl des deutſchen Arbeiters und der Freude des deutſchen Arbeiters gilt. Wir wiſſen, daß noch immer die materiellen Verhältniſſe des deutſchen Arbeiters nicht ſo ſind, wie wir es wünſchen, daß noch immer eine Anzahl ſchaffender Volksgenoſſen unter ſehr ſchweren Lebensbedingungen ihr Daſein friſten müſſen, oft an der Grenze des Exiſtenzminimums. Aber wir wiſſen auch, daß es heute noch nicht anders ſein kann, da der Nationalſozialismus nun einmal einen Staat und eine Wirtſchaft übernehmen mußte, die am Zuſammenbruch ſtanden mit damals immer weiter zunehmenden Millionen von Arbeitsloſen, gegen die vergeblich das damalige Regime unſerer Vorgänger ankämpfte bei einem weiteren Abreißen der wirtſchaftlichen Beziehungen zwiſchen den Ländern bei immer weiterem Schwinden des internationalen Vertrauens, das eine Grundlage iſt für die Handelsbeziehungen der Welt. Wenn wir aber ſchon materiell dem deutſchen Ar— beiter noch nicht all das geben können was wir wollen, ſo muß man uns zubilligen, daß wir uns wenigſtens redlich bemühen, ihm ſeeliſch ſein Leben zu erleichtern. Daß aber der deutſche Frankreichs Rüſtungs haushalt. Kriegsmarine⸗ une Luftfahrthaushalt von der Kammer verabſchiedet. DNB. Paris, 27. Nov. Die franzöſiſche Kammer verabſchiedete am Dienstag den Haushalt der Kriegsmarine und des Luftfahrtminiſteriums. Kriegsmarineminiſter Pietri dankte dem Marineausſchuß, daß es gelungen ſei, die Erforderniſſe des Haushalts mit der Landesverteidigung in Einklang zu bringen. Er wünſche ſchon jetzt darauf hinzuweiſen, daß der Bau von großen Einheiten in Frankreich weder auf techniſche noch auf finanzielle Schwie— rigkeiten ſtoßen werde. Er ſei aber der Anſicht, daß Frankreich ſein Hauptaugenmerk auf ſtark geſchützte Einheiten richten müſſe. Große Anſtrengungen müßten auf dem Gebiet der Marineluftfahrt gemacht werden. Der Rückgang im Gaarverhandlungen in Berlin DNB. Berlin, 27. November. In Berlin begannen am Dienstag zwiſchen der Reichs⸗ regierung und Vertretern der Regierungskommiſſion des Saar⸗ gebietes Verhandlungen, die die Frage der Regelung der Ver⸗ hältniſſe der Beamtenſchaft bei der Rückgliederung des Saar⸗ gebietes an das Deutſche Reich zum Gegenſtand haben. Wichtige Beſprechungen in Berlin und London Vor einer Rüſtungsausſprache im Anterhaus. DNB. London, 27. November. Inm Hinblick auf die am morgigen Mittwoch im Anterhaus ſtattfindende Ausſprache über den Abänderungsantrag Chur— chills, in dem angeſichts der augenblicklichen europäiſchen Lage eine Verſtärkung der britiſchen Wehrmacht, insbeſondere der Luftſtreitkräfte gefordert wird, iſt die britiſche Regierung ein⸗ gehend mit dieſer Frage beſchäftigt und mißt, wie verlautet, der morgigen Erörterung größte Bedeutung bei. Da anzunehmen iſt, daß Churchill bei der Begründung ſeines Antrages auf die deutſche Aufrüſtung hinweiſen wird, kann mit einiger Sicherheit geſchloſſen werden, daß dieſes Thema den Mittelpunkt der Aus- ſprache bilden wird. Eine Blättermeldung beſagt, daß am Dienstag in britiſchen Regierungskreiſen Gerüchte um einen Schritt der britiſchen Regierung in der Rüſtungsfrage in Am- lauf waren. Eine wichtige Erklärung werde am Mittwoch im Anterhaus vom Staatsſekretär des Aeußeren John Simon, während der Rüſtungsausſprache abgegeben werden. * Wie das DNB. hierzu erfährt, ſprach heute mittag der engliſche Botſchafter Sir Eric Phipps im Auswärtigen Amt vor und unterrichtete die Reichsregierung in freundſchaftlicher Form über die Erklärungen, die die britiſche Regierung morgen im Laufe der Anterhaus⸗Ausſprache abzugeben gedenkt. Gleich- zeitig hatte in London Sir John Simon mit dem deutſchen Bot— ſchafter von Höſch eine Unterredung. —— franzöſiſchen Flottenbau müſſe unbedingt eingeholt werden. In der franzöſiſchen Oeffentlichkeit ſei man heute der Auffaſ— ſung, daß ſich die Länder, die„mit der Aufrechterhaltung des Friedens betraut“ ſeien, die Arbeit teilen könnten, und daß beiſpielsweiſe Frankreich nicht dazu berufen ſei, eine ſtarke Kriegsmarine zu unterhalten. Dieſe Auffaſſung ſei jedoch irrig; denn weit entfernt von jeder kriegeriſchen Neigung brauche ein Land wie Frankreich eine ſtarke Kriegsmarine. Die franzöſiſche Kriegsmarine werde bald über die beſten ſchweren Waſſerflug— zeuge verfügen. Der Flugzeugträger„Bearn“ werde mit Appa— raten ausgerüſtet werden, die weit mehr als 300 Stunden kilometer entwickeln könnten. 8 Bei der Beratung des Luftfahrthaushalts beklagte ſich ein Abgeordneter über unangebrachte Veröffentlichungen über die Entwicklung der franzöſiſchen Militärluftfahrt. Es ſei bedauerlich, daß auf der internationalen Luftfahrtausſtellung in Paris die neueſten franzöſiſchen Kampfflugzeuge gezeigt wür— den, woraus die ausländiſchen Beobachter wichtige Schlüſſe ziehen könnten. Luftfahrtminiſter General Denain führte u. a. aus, daß die„Inflation“ der franzöſiſchen Flugzeuginduſtrie durch einen immer ſtärkeren Zuſammenſchluß behoben würde; etwa 5 der Induſtrie ſeien bereits zuſammengeſchloſſen worden. Wenn ſie in ihrer jetzigen Form nichts leiſte, ſo werde man ſie zur Ord— nung rufen und andere Firmen unterſtützen. Die Frage der Induſtriemobilmachung habe eine Aenderung erfahren. Bisher habe man große Lager fertigen Materials unterhalten, um die Amſtellung der Induſtrie im Kriegsfalle auf beſchleunigte Her— ſtellung abwarten zu können. Daher komme es, daß Frankreich über ein außerordentlich umfangreiches Material verfüge, das aber zum größten Teil veraltet ſei. Nach dem Drei-Jahresplan werde jetzt ein Drittel des Materials erneuert, die beiden anderen Drittel ſollen ſpäter durch noch modernere Modelle er— ſetzt werden. General Denain erklärte, Indiskretionen kämen zum größten Teil aus Kreiſen des Verſuchsperſonals und der Flugzeugerbauer. Wenn Frankreich über ein Luftfahrtarſenal verfüge, könnten die Verſuche ſtreng geheim durchgeführt wer— den, heute fänden ſie auf den öffentlichen Flugplätzen ſtatt. 3 2 14 Arbeiter ſein oft noch ſo ſchweres Los ſo trägt, wie er es trägt, daß er, obwohl ſeine Hoffnungen noch längſt nicht alle erfüllt werden konnten, in unerhörter Treue zum neuen Staat ſteht, und für dieſen Staat arbeitet, dafür danken wir ihm von ganzem Herzen. Wir wollen auch dieſen Tag nicht vorübergehen laſſen, ohne den ſchaffenden Menſchen der anderen Völker, denen jetzt ſo böswillig oft das Wort vom drohenden Krieg zugerufen wird, zu ſagen: „Wir Deutſchen, wir deutſchen Arbeiter, wir deutſchen Nationalſozialiſten und das ſind wir Deutſchen überhaupt, wir wollen ſo wenig den Krieg, wie alle anderen Menſchen, die ihn kennen und die arbeiten wollen zum Wohle ihres Volkes.(Stürmiſcher Beifall.) Wir ſehnen uns nicht nach Krieg und wir brauchen ihn nicht zur Wiederherſtellung unſerer Ehre, denn unſere Ehre hat der Führer wiederhergeſtellt.(Erneut langanhaltende Beifallskundgebungen.) Wir wollen in Ehre und Frieden unſerer Arbeit nach— gehen. Wir wollen nichts anderes als ſchaffen für das Wohl unſerer Nation und ihrer Kinder. Der Führer hat Deutſch— lands Bekenntnis zum Frieden oft genug betont. Seine Ge— folgsmänner in Partei und Staat haben das deutſche Friedens- bekenntnis vielfach wiederholt, und mit Freude können wir feſtſtellen, daß dieſer Appell für den Frieden auch bei anderen Nationen nicht ungehört verhallt iſt. Ich bin überzeugt, daß dieſe Stimmen ſich nicht vergeblich erheben und alle, die guten Willens ſind, nicht eher ruhen werden, bis das gemeinſame große Ziel des Friedens in gemeinſamer Arbeit erreicht iſt. Was an uns liegt, ſo werden wir künftig alles tun. Deutſche Arbeiterinnen! Wie ſchließlich alles, was im neuen Staat der Deutſchen uns zugute kommt, wie alles,. nationales und ſozialiſtiſches Gepräge trägt, ſo danken wir letzten Endes auch das Werk der NS. Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ dem Führer.(Stürmiſcher Beifall und Heil— rufe.) Sein Kampf brachte uns den Sieg, der Vorausſetzung war für alles andere. Adolf Hitler gab uns die Arbeit wieder, er gab uns die Freude zur Arbeit und zum Leben wie- der. Ihm danken wir, ihm, dem erſten Arbeiter ſeines Volkes, dem am ſchwerſten arbeitenden Volksgenoſſen, auf dem die ſchwerſte Arbeit laſtet, weil auf ihm die ſchwerſte Verant⸗ wortung laſtet, ſchwerer, wie ſie wohl je vielleicht ein Menſch getragen hat! Adolf Hitler, wir danken dir und wir grüßen dich! Adolf Hitler Heil und Sieg! Langanhaltender Beifall und ſtürmiſche Heilrufe folgten der Rede des Stellvertreters des Führers. Arbeiter und „Kd F.“ in Zahlen. Dr. Ley über die Erfolge eines Jahres. DNB. Berlin, 27. November. Auf der Jubiläumsfeier der RSG.„Kraft durch Freude“ in der A. E. G. Berlin gab Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley eine Bilanz über ein Jahr„Kraft durch Freude“. In ſeiner Rede führte er u. a. aus: Vor nunmehr einem Jahr verkündete ich im ehemaligen preußiſchen Herrenhaus den Beginn eines neuen Werkes, das die kaum aus der Taufe gehobene Arbeitsfront gewillt ſei, in Angriff zu nehmen: „Die Neugeſtaltung des Feierabends, die Sicherung einer wahren Erholung für den deutſchen Arbeiter.“ Der Führer war es, der auch hier, wie immer richtung— gebend war. Er ſagte:„Ich will, daß dem Arbeiter ein aus⸗ reichender Urlaub gewährt wird und daß alles geſchieht, um ihm dieſen Arlaub ſowie ſeine übrige Freizeit zu einer wahren Er⸗ holung werden zu laſſen. Ich wünſche das, weil ich ein nerven⸗ ſtarkes Volk will, denn nur allein mit einem Volk, das ſeine Nerven behält, kann man wahrhaft große Politik machen.“ Dieſer Wille des Führers war uns heiliger Befehl. Das, was wir bisher unbeſtimmt fühlten, wurde uns jetzt klar. Die marriſtiſchen und bürgerlichen Klaſſenkampfinſtrumente— die alten Verbände— durften wir nicht weiter beſtehen laſſen. Des⸗ halb bauten wir ſyſtematiſch die Organiſation der Gemeinſchaft aller Schaffenden, Unternehmer wie Arbeiter:„Die Arbeits- front.“ Lohn- und Wirtſchaftskämpfe wollten und konnten wir nicht führen. Solange noch Millionen arbeitslos ſind, kann auch nicht an eine generelle Vertiefung des Lebensniveaus der ar⸗ beitenden Schichten gedacht werden. Wenn alle Arbeitsloſen wieder in das Erwerbsleben eingegliedert ſind, dann ſoll es unſere vornehmſte Aufgabe ſein, den Lebensſtandard des ſchaf⸗ fenden deutſchen Volkes zu heben. Der Führer zeigte uns auch ſozialpolitiſch einen neuen Weg! Das Leben iſt nicht allein eine nackte Magenfrage, ein Lohn- oder gar Dividendenproblem, ſondern wir haben gelernt, und das Volk hat es begriffen: Zum Leben gehört eine Summe von anderen Dingen, die anſtändige Geſinnung, die Teilnahme an der Kul⸗ tur, das Schauen der Schönheiten unſeres Vater⸗ landes, die Geſtaltung des Arbeitsplatzes, die Erhaltung der Spannkraft des Körpers, die Erweckung eines neuen Volks⸗ und Brauchtums und vieles andere mehr. So iſt denn heute nach noch nicht zwei Jahren der große Wurf gelungen: „Die Arbeitsfront iſt der Exerzierplatz, auf dem täglich die Gemeinſchaft geübt wird, und Kraft durch Freude iſt das Reglement, nach dem wir exerzieren.“ Dr. Ley zählte ſodann einen Teil der Erfolge des erſten Jahres„Kraft durch Freude“ kurz auf. Er bezeichnete als das Prachtſtück das Amt für Reiſen und Wandern. Hier zeige ſich der ungeheure Erfolg von„Kraft durch Freude“. Insgeſamt 2 168 032 Ar⸗ beiter wurden auf Reiſen geſchickt, davon 171 Millionen auf Arlaubsreiſen.: Von der Größenordnung der Arbeit könne man ſich erſt einen Begriff machen, wenn man bedenke, daß für die Beförde⸗ rung diefer Volksgenoſſen rund 36000 Eiſenbahnwagen er⸗ forderlich waren. Reiht man dieſe Waggons aneinander, ſo ergibt ſich ein rieſiger KdF⸗-Sonderzug, bei dem die Lokomotive in Berlin und der letzte Wagen in Breslau ſtehen würde. Der am letzten Wagen ſtehende Fahrdienſtleiter würde vier bis fünf Stunden D-Zuggeſchwindigkeit zurücklegen müſſen, um dem Lo- komotivführer das Startzeichen geben zu können. Die Geſamt⸗ zahl der von den Koß⸗Arlauberzügen gefahrenen Kilometer ergibt eine Strecke, die etwa den Erdumfang ausmachte. Die wirtſchaftliche Bedeutung der Fahrten ergebe ſich aus der Tatſache, daß bei ſämtlichen Urlauberzügen rund 40 Mil- lionen Mark umgeſetzt wurden. Davon erhielt die Reichsbahn allein eine zuſätzliche Einnahme von rund ſieben Millionen Reichsmark. Durch eine vorzügliche Organiſation ſeien die Koſten der einzelnen Fahrten ſenſationell niedrig gehalten worden. Einer beſonders großen Beliebtheit erfreuten ſich die Ar— laubsreiſen zur„Nicht weniger als rund 80 000 Volksge— noſſen aus allen Nlen Deutſchlands fuhren auf eigenen Damp fern zu den norwegiſchen Fjorden oder an die engliſche Küſte Neben den Land- und Seereiſen ſei auch ganz beſonders das deutſche Wandern gepflegt worden. Die nächſt jährigen Pläne des Amtes Reiſen, Wandern und Arlaub be abſichtigen eine Verdoppelung und Verdreifachung des dies— jährigen Programms. Nicht weniger als drei bis vier Millionen Arlaubern ſolle ein Arlaubs- oder Wochenendaufenthalt ermög licht werden. Dabei ſollen in erſter Linie die landſchaftlich be e ſchönen Notſtands⸗ und Grenzgebiete Berückſichtigung finden. Auch die Hochſeefahrten würden weſentlich verſtärkt werden. Neben den Lloyd-Dampfern„Der Deutſche“ und „Cordoba“ in Bremerhaven würden in Hamburg vier große Dampfer in Dienſt geſtellt werden. Zur Bewältigung dieſes Verkehrs müßten die Hafenanlagen in Hamburg ausgebaut und erweitert werden. Die Hochſeefahrten würden im kommenden Frühjahr eine ſehr intereſſante Bereicherung dadurch erfahren, daß einzelne Schiffe in den Vorfrühlingszeiten Fahrten nach den ſüdlichen Zonen unternehmen würden z. B. nach Portugal, Ma⸗ deira und den Azoren. An dieſen Fahrten würden auch die Familienangehörigen teilnehmen. Die Arlaubsfahrten ſoll⸗ ten nicht allein die Geſundheit des deutſchen Volkes fördern, die Heimatliebe wecken, ſondern einen Kameradſchafts⸗ geiſt hervorrufen, der dazu beitrage, daß das ganze deutſche Volk eine nationalſozialiſtiſche Gemeinſchaft bildet. Welche Begeiſterung und welches Glück durch unſere Rei⸗ ſen erweckt worden ſind, kann man aus einem der unzähligen Schreiben entnehmen, das ein alter Arbeiter an einen Amts- walter gerichtet hat. Dr Ley verlas hierauf den Brief eines alten Arbeiters, der voll Begeiſterung die Fahrt als größtes Erlebnis ſeines Lebens ſchilderte. 5 Für die geradezu ſenſationellen Erfolge nannte Dr. Ley das Sportamt. Gerade der Sport ſei es, der mit wen gen Hilfsmitteln in wenigen Stunden„Kraft durch Freude“ her⸗ was aus dem Nichts entſtanden, ee eee ee vorrufen könne. Bei ſämtlichen Sportämtern wurden bisher 8500 Sportkurſe durchgeführt und etwa 70000 Anterrichts⸗ ſtunden erteilt, an denen insgeſamt 450 000 Beſucher teil⸗ genommen haben. In Zukunft würden die Sportämter der NS-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ noch mehr mit den Vereinen des Reichs- bundes für Leibesübungen auf gemeinſamen Wegen marſchie⸗ ren, um das große Ziel zu erreichen, nämlich den Sport zur Lebensgewohnheit des deutſchen Volkes werden zu laſſen. Dr. Ley ſprach ſodann über die Arbeiten des Amtes für Schönheit und Würde der Arbeit, die Geſtaltung der Betriebe und des Arbeitsplatzes. a Am 19. April fand vor den Gauwarten„Kraft durch Freude“ die erſte Schulungstagung des Amtes ſtatt, wobei die erſten praktiſchen Erfolge in den Betrieben beſichtigt wurden. Das Zentralamt teilt ſich in zwei Abteilungen: Be— triebsgeſtaltung und Organiſation. f Auf der zweiten Schulungstagung des Amtes vom 28. bis 30. Zuli 1934 wurde auch der organiſatoriſche Ausbau feſtgelegt und die ſtraffe Bindung vom Zentralamt und Bauämtern durch laufende Rundfragen und ſtändige einheitliche Berichterſtattung der Gaureferenten feſtgelegt. „Mit Reichsbahn und Reichspoſt wurden einige gemeinſame Beſprechungen und Beſichtigungen durchgeführt, beſondere Erlaſſe von den beiden Direktionen gewährleiſtet, daß bei dieſen Behörden unſere Arbeiten unbedingt unterſtützt werden. Die letzte große, dem Amt„Schönheit der Arbeit“ über tragene Arbeit iſt die Erſtellung von vorbildlichen Wohnbaracken für die Reichsautobahnbauſtellen. Durch eine innerhalb weniger Tage im ganzen Reich durch⸗ geführte Aktion wurden die ſchlechten Wohnbaracken durch neue und beſſere erſetzt. Das Schatzamt der Deutſchen Arbeitsfront hat hierfür 2 Millionen RM. zur Beſchaffung von 20 vollſtän⸗ digen Baracken einſchließlich dazu gehörigen Einrichtungen auf gebracht. Dr. Ley ſchloß: Wir brachten dem Volk keine„Wohltaten“ und„Geſchenke“ und machten ihm keine Verſprechungen von paradieſiſchen Zuſtänden wie der Marxismus, ſondern wir waren fleißig, mobiliſierten Energien des Volkes und ließen im übrigen das Volk ſich ſelbſt ſein Haus bauen. Die geldlichen Aufwen⸗ dungen von ſeiten der Arbeitsfront— insgeſamt in dieſem Jahre 30 Millionen— ſind lächerlich gering gegenüber den Erfolgen. Wir haben keine Zuſchüſſe vom Staate erhalten, wie den italieni⸗ ſchen Dopo Lavoro und ich erkläre, wir wollen auch keinen. Da wir jedoch eine lebendige Volksgemeinſchaft bauen wollen, in der jeder ein vollberechtigtes Mitglied ſein ſoll, muß jeder ſein Beſtes dafür hergeben, daß wir auf dem bisherigen Wege fortfahren können, den uns der Führer gewieſen hat. Denn der Erfolg beweiſt ſeine Richtigkeit. ö Das Horſt⸗Weſſel-Lied ſchloß die eindrucksvolle Kund⸗ gebung. Angarn lehnt Beneſch ab als Raispräſidenten für die Behandlung der ſüdſlawiſchen Note DNB. Genf, 27. Nov. Der ungariſche Vertreter, Tibor Eckhardt, hat dem Generalſekretär des Völkerbundes am Montagabend eine Note überreicht, in dem der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter Dr. Beneſch als Natspräſident für die Verhandlungen im un⸗ gariſch⸗füdſlawiſchen Streit abgelehnt wird. Als Vertreterr Angarns in dieſer Angelegenheit, ſo führt Eckhardt aus, ſehe er ſich gezwungen, feſtzuſtellen, daß das Amt des Ratspräſidenten auch in der gegenwärtigen Sitzungspauſe von einem Vertreter eines Staates wahrgenommen werde, der zum Teil an dieſer Angelegenheit beteiligt ſei. Er erinnere daran, daß die Tſchecho⸗ ſlowakei in ihrer Note an den Generalſekretär vom 22. November ſich dem Antrag Südſlawiens vollinhaltlich angeſchloſſen habe mit der Begründung, daß die zur Sprache ſtehenden Tatſachen „wegen ihres ungewöhnlich ſchwerwiegenden Charakters die Tſchechoflowakei in ihren gutnachbarlichen Beziehungen zu An- garn unmittelbar betreffen.“ Anter dieſen Amſtänden glaube er folgende Frage aufwerfen zu müſſen: Iſt dieſe Lage nicht dazu angetan, ernſte Anzuträg⸗ lichkeiten bei der Behandlung der Frage entſtehen zu laſſen, die dem Völkerbundsrat von den drei Staaten der Kleinen En⸗ tente unterbreitet worden iſt? Liegt nicht für Se. Exzellenz Eduard Beneſch, der zugleich tſchechoſlowakiſcher Außenminiſter und Mitglied des Ständigen Rates der Kleinen Entente iſt, Grund vor, und erſt recht für die bevorſtehende außerordentliche Tagung, ſein Amt als Präſident des Völkerbundsrates nieder— zulegen, wie es übrigens für dieſen Fall durch die Geſchäftsord— nung des Völkerbundsrates vorgeſehen iſt? Beneſch verzichtet DNB. Genf, 27. Nov. In Zuſammenhang mit der ungariſchen Forderung, daß der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter Beneſch während der Be— handlung der Marſeiller Mordſache durch den Völkerbund auf die Ausübung der Ratspräſidentſchaft Verzicht leiſten ſolle, gibt die Informationsabteilung des Völkerbundes folgende Mit— teilung bekannt: „Der Generalſekretär iſt von Herrn Beneſch, dem aus⸗ übenden Ratspräſidenten, vor deſſen Abreiſe aus Genf darüber unterrichtet worden, daß er in dem Falle, daß der Rat die ſüdſlawiſche Forderung auf die Tagesordnung der außerordent— lichen Ratstagung ſetzen ſollte, für die Dauer der Behandlung dieſer Frage darauf verzichten würde, die Präſidentſchaft auszuüben, im Einklang mit Artikel 4§ 4 der beſonderen Ge— ſchäftsordnung des Rates.“ In Genfer politiſchen Kreiſen berührt es merkwürdig, daß dieſe Mitteilung, die für die Oeffentlichkeit doch von größtem Intereſſe iſt, erſt nach energiſchem Proteſt des ungariſchen Delegierten Eckhardt gegen die Ausübung der Präſident⸗ ſchaft durch Beneſch in der Königsmordfrage erfolgt iſt. Jeden⸗ falls mußte bei der ungariſchen Delegation der Eindruck ent— ſtehen, daß Beneſch die Abſicht hatte, auch während der Be— handlung des ungariſch-ſüdſlawiſchen Streites Ratspräſident zu bleiben, obgleich er ſich ſelbſt in dieſen Streit eingemiſcht hatte. Bei der großen Erregung der öffentlichen Meinung in Angarn und Südflawien hätte es zweifellos beruhigend und klärend ge— wirkt, wenn ſchon in der vergangenen Woche, in der die in Genf anweſenden Mitglieder des Völkerbundes ſich— ſchon vor Veröffentlichung der ſüdſlawiſchen Note— über die Be⸗— handlung der Frage durch den Völkerbund unterhalten haben, der Eindruck vermieden worden wäre, daß Beneſch in ſeiner Eigenſchaft als Ratspräſident an dieſen Beſprechungen teil— nehme. i Wie das Tſchechoſlowakiſche Preſſebüro aus Genf meldet, wird der derzeitige Ratspräſident Dr. Beneſch einer frü⸗ heren Abmachung des ſtändigen Rates der Kleinen Entente gemäß bei der Ratsverhandlung über die ſüd— ſlawiſche Beſchwerde das Präſidium nicht innehaben. Amerikaniſche Proteſtnote an die Reichsregierung DNB. Waſhington, 27. November. Die Waſhingtoner Regierung veröffentlicht eine Note an die Reichsregierung, in der erneut gegen die angeb⸗ liche Diskriminierung amerikaniſcher Privatgläubiger und In⸗ haber deutſcher Wertpapiere Proteſt erhoben wird. In der Note wird behauptet, die Anſicht Deutſchlands, daß Schulden nur durch den Erlös der Ausfuhr nach dem Gläubiger land bezahlt werden könnten, ſei gefährlich und unannehmbar. Dieſe Anſicht verlagere das Verhältnis zwiſchen Gläubiger und Schuldner und verſuche, einen neuen Grundſatz aufzuſtellen, nach dem ein Schuldner ſeine ganzen Auslandsſchulden angeblich ſtreichen und den Gläubiger aus dem Clearingverfahren ab⸗ drängen dürfe, ihn alſo zwingen könne, Waren zur Bezahlung der Schuld anzunehmen. Hiervon abgeſehen ſtehe jedoch feſt, daß das Reich die amerikaniſchen Gläubiger ſchlechter behandle als die anderer Länder. Die amerikaniſche Regierung könne den Glauben nicht aufgeben, daß die Reichsregierung dieſe Politik durch gerechtere Maßnahmen erſetzen werde. Die vorſtehend wiedergegebene Argumentation der ameri— kaniſchen Note geht an dem Problem vorbei. Es handelt ſich nicht darum, daß die Beziehung zwiſchen Gläubigern und Schuld- nern durch die Frage nach dem Verhältnis des Warenaus⸗ tauſches zwiſchen Deutſchland und den einzelnen Gläubiger⸗ ländern verlagert wird, ſondern um die rein praktiſche Frage, wie die von den deutſchen Schuldnern in Mark aufge⸗ brachten Zinsbeträge transferiert werden können. Wenn Deutſch⸗ land in ſeiner gegenwärtigen Lage die hierfür erforderlichen Deviſen nicht aufbringen kann, ſo iſt eben das einzige Mittel, den Transfer zu ermöglichen, eine Steigerung der deutſchen Aus fuhr. Alle bisherigen Verſuche der deutſchen Regierung, zu Verhandlungen hierüber mit der Regierung der Vereinigten Staaten zu gelangen, ſind jedoch vergeblich geweſen. Im übri— gen iſt die Schuldenfrage durchaus nicht ein rein deut⸗ ſches Problem. Gerade die Vereinigten Staaten haben Forderungen an zahlreiche Länder, die ebenſowenig wie Deutſch⸗ land in der Lage ſind, ihre Zinsverpflichtungen an Amerika in Deviſen zu erfüllen. Das beweiſt ſchon die Tatſache, daß die amerikaniſche Regierung es für notwendig erachtet hat, an die Regierungen aller Schuldnerländer gleichlautende Zahlungsauf⸗ forderungen zu richten. Köln: An der Kölner Aniverſität kam es am Dienstagvor- mittag zu ſpontanen Proteſtkundgebungen der Studentenſchaft gegen die Prager Ausſchreitungen. 8 Wien: Die Wiener Studentenſchaft hat am Dienstagvor⸗ mittag erneut gegen die Vorfälle in Prag demonſtriert. In der Aniverſität und in den Straßen der Innenſtadt fanden Kund⸗ gebungen ſtatt. Die Polizei nahm zahlreiche Verhaftungen vot. 5 Paris: Zu der Anterredung zwiſchen Titulescu und Laval wird in gut unterrichteten franzöſiſchen Kreiſen erklärt. daß der ſüdſlawiſche Antrag und Angarns Erwiderung erörtert worden ſei. Die franzöſiſche Regierung werde den Möͤchten den Entwurf eines internationalen Abkommens zur Anterdrückung des Terrorismus unterbreiten. dart et lw. at nen wil Wer 0 Lol Aus dem It ut; le U ft in dishe; Ichs uch he den den . bis gelegt butch ſtung inge hrt daß den ber del Nr. 275— Mittwoch, den 28. November 1934 Vier nheimer Volkszeitung 10. Jahrgang Ein Jahr Krajt durch Freude im Gau Hejjen⸗Najjau Die Organiſation und die bisherigen Leiſtungen im Gau Heſſen-Naſſau. ** Frankfurt a. M. Vor einem Jahr iſt durch Erlaß des Führers die NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ geſchaffen worden. Der Gauwart„Kraft durch Freude“, Pg. von Rekowſki, nahm den erſten Jahrestag dieſer Or⸗ aniſation zum Anlaß, um der Preſſe einen Einblick in die ätigkeit des Gauamtes Heſſen-Naſſau zu gewähren. Das erſtemal erfuhr die Oeffentlichkeit unſeres Gaues von dem Gedanken„Kraft durch Freude“ in der großen Kundgebung am 22. Dezember 1933 in der Frankfurter Feſthalle. Gau⸗ leiter Sprenger, Landesobmann Becker und Reichs⸗ organiſationsleiter Claus Selzner ſprachen von der jungen Gemeinſchaft. In Berlin entſtanden die verſchiede⸗ nen Reichsämter, die die Richtlinien für die geſamte Arbeit gaben, und bis zum 15. April konnten auch hier die Mit⸗ arbeiter für die gleichen Aemter gefunden und gemeinſame Büroräume im Haus der Arbeit in der Bürgerſtraße zu Frankfurt a. M. bezogen werden. Das Werk wuchs und die Zahl der von„Kraft durch Freude“ erfaßten Volksgenoſſen ſtieg. Waren es im Fe⸗ bruar 9 Veranſtaltungen, ſo brachte der März deren 17, im April konnten bereits 74 Feiern mit etwa 22 000 Beſu⸗ chern durchgeführt werden. Im Mai kamen zu den Kon⸗ zerten und Volkskunſtabenden bereits die erſten Wanderun⸗ gen, und die Beliebtheit der KdF-⸗Veranſtaltungen wurde durch eine weitere Steigerung auf 137 zum Ausdruck ge⸗ bracht. Waldfeſte, Volksfeſte, deutſches Lied und deutſcher Tanz löſten einander ab. Im Juni gab es 213 und im Juli 294 Veranſtaltungen. Die Landestrauer für den verewig⸗ ten Reichspräſidenten beſchränkte im Auguſt die Veranſtal⸗ tungen auf 146, dafür beweiſt der Monat September mit 384 Veranſtaltungen das ſtändige Wachſen der NSG „Kraft durch Freude“, von deren Veranſtaltungen bis da⸗ hin insgeſamt 512 000 Volksgenoſſen erfaßt wurden. Die Leiſtungen werden bewältigt vom Gauamt, das helfend und befruchtend in die praktiſche Arbeit der 38 Kreiſe unſeres Gaues eingreift. Die Kreiſe wiederum überwachen die Arbeit von 1224 Ortsgruppen und Groß⸗ betrieben. Dazu kommen noch etwa 2800 Betriebswarte „Kraft durch Freude“ der größeren Betriebe Heſſen⸗Naſ⸗ ſaus. Nach Aemtern gegliedert, ergibt ſich in Heſſen⸗ Naſſau etwa das folgende Bild: Das Amt Volkstum und heimat dient der Wiedererweckung und Vertiefung unſerer hei— matlichen Bräuche und alten Sitten. Es gilt hier, das ganze Volk zur Heimatfreude zu erwecken, es zum Sin⸗ gen zu bringen und ſeinen Feſten volk⸗ und erdgebundene Auswirkung zu verleihen. Eine beſondere Aufgabe dieſes Amtes iſt es, eine volkskulturelle Erneuerung vom Be— triebe her zu erwirken. Ein Gau⸗Stoßtrupp hat ſich ge⸗ bildet, deſſen Leiſtungen durchaus beachtlich ſind, und die Zahl der eigenen Veranſtaltungen dieſes Amtes wächſt immer mehr in die Breite. Das populärſte Amt iſt das für Reiſen, Wandern und Urlaub. Faſt 80 000 Volksgenoſſen aus unſerem Gau wurden in das Erzge⸗ birge, nach dem Schwarzwald, in den Bayriſchen Wald, an die Meeresküſte und auf die hohe See geführt. Es wurden Ausflüge der Belegſchaften, Wanderungen ganzer Orts⸗ gruppen, Wochenendfahrten in ſchöne Gegenden unſerer engeren Heimat unternommen. Aehnlich hoch iſt die Zahl der Urlauber aus anderen Teilen unſerer deutſchen Heimat, die hier Tage der Erholung fanden. Was dieſe Zahlen volkswirtſchaftlich bedeuten, welch weiteren Wert ſie im Sichkennenlernen der verſchiedenen Landsmannſchaften be⸗ ſitzen, liegt auf der Hand. Das Jahresprogramm für 1935 iſt jetzt fertiggeſtellt. Während in dieſem Jahr 23 Urlauber⸗ züge aus dem Gau Heſſen⸗Naſſau in die ſchöne deutſche Heimat hinausgingen, ſollen im nächſten Jahr 70 derartige Züge aus dem Gaugebiet abgelaſſen werden. 11 Seefahr⸗ ten ſind vorgeſehen gegenüber 6 in dieſem Jahre. Durch Einführung von Sparmarkenheften ſoll erreicht werden, daß es auch dem einfachſten Arbeiter möglich iſt, ſich an dieſen Urlaubsfahrten zu beteiligen. Selbſtverſtändlich iſt das Amt lebhaft bemüht, eine möglichſt große Menge von Volksgenoſſen für die Schönheiten unſeres Gaugebietes zu intereſſieren. Das Sportamt hat die Aufgabe, vor allem die Kreiſe zu erfaſſen, die bis⸗ her überhaupt noch keinen Sport getrieben haben. In Frankfurt allein ſind jetzt 70 Sportkurſe mit 800 Teilneh⸗ mern im Gange. Weitere Sportämter beſtehen in Mainz, Darmſtadt und Offenbach. Dieſe Sportämter ſind keine Konkurrenz für die Sportvereine, ſondern es ſollen in eng⸗ ſter Zuſammenarbeit mit dieſen noch weitere Kreiſe des Volkes dem Sporte zugeführt werden. Beiſpielsweiſe ſei erwähnt, daß durch dieſe Kurſe das Tennisſpiel auf dem Wege iſt, Volksſport zu werden. Das Amt Schönheit der Arbeit hat dem Staub und Schmutz häßlicher Nüchternheit und menſchenunwürdiger Verwahrloſung in den Betrieben den Kampf angeſagt. Auf Anregung des Amtes Schönheit der Arbeit werden jetzt in zahlreichen Betrieben Verbeſſerun⸗ gen, Umbauarbeiten und Neueinrichtungen durchgeführt. Das Amt für Ausbildung und Erziehung will dem berufstätigen Menſchen außerhalb ſeines Tages⸗ werkes eine gute Allgemeinbildung vermitteln, die mit Fach⸗ und Berufsausbildung nichts zu tun hat. Der geſamte Volksbildungsapparat wird in Zukunft von dem Amt für Ausbildung erfaßt werden. Mit dem 1. September hat ſich auch die NS.⸗Kultur⸗ gemeinde der NSG„Kraft durch Freude“ angegliedert. Ihre Haupttätigkeit wird vorerſt darin liegen, unſere Thea⸗ ter zu wahren Volkstheatern werden zu laſſen. Und ſo werden die Aemter und alle Amtswarte der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ in Heſſen⸗Naſſau, gleichgültig, ob ſie im Gau oder in der Ortsgruppe tätig ſind, nach den Worten des Führers der Deutſchen Arbeits⸗ front arbeiten:„Jawohl, wir lieben das Leben und freuen uns des Lichtes der Sonne und lieben unſer Volk. Wir glauben an dieſes Volk und ſeine Kraft und wiſſen genau, daß jede Kraft allein aus der wahren und ehrlichen Freude heraus geboren iſt.“ Zweite Reichskleintierſchau in Frankfurt Frankfurt a. M. Am Freitag, den 30. November, wird in der Feſthalle die zweite Reichskleintierſchau eröff⸗ net. Nach dem Meldeergebnis und den vor dem Abſchluß ſtehenden Vorbereitungen kann jetzt ſchon geſagt werden, daß ſie ein reiches und mannigfaltiges Bild der geſamten deutſchen Kleintierzucht und der Mittel zu ihrer Förderung geben wird. Sowohl der Bevölkerung von Frankfurt, wie auch den Züchtern, Siedlern und Intereſſenten aus allen deutſchen Gauen iſt damit eine einzigartige Gelegenheit geboten, ſich mit der Bedeutung und dem großen volks⸗ wirtſchaftlichen Wert unſerer Kleintierzucht vertraut zu machen. Der Veranſtalter der Schau iſt der Reichsnähr⸗ ſtand. Neben der großen Lehrſchau des Reichsnährſtandes nimmt die Ausſtellung der Abteilung Geflügel, die 2000 Nummern umfaßt, den größten Teil der Feſthalle ein. Sie ſtammen zum größten Teil aus Heſſen-Naſſau. Am Sams⸗ tag, den 1. Dezember, gelangen um 10 Uhr vormittags 144 erſtklaſſige Zuchthähne zur Verſteigerung. 1500 Kaninchen werden von den Kaninchenzüchtern zur Ausſtellung ge⸗ ſchickt. Den Bedürfniſſen entſprechend ſtehen die Wirt⸗ ſchaftsraſſen im Vordergrund. Eine kleine Sammlung von 12 Ziegen in Muſterſtällen wird das Geſamtbild der Kleintierzucht abrunden. 150 Pelztiere, meiſt Silberfüchſe, werden gezeigt. Auf einer Geſamtfläche von 1200 qm wer⸗ den Bienenerzeugniſſe, Bienengerätſchaften und Mittel zur Förderung der Bienenzucht gezeigt. Auch die Seidenraupenzucht iſt auf der Ausſtellung ver⸗ treten. Wölfe ausgebrochen DNB. Danzig, 27. November. us dem Wildpark Freudental im Danzig⸗Olivaer Forſt ſind am Dienstag früh vier Wölfe ausgebr o ch e n. Der Landrat des Kreiſes Danziger Höhe hat Gendarmerie zum Ab⸗ ſuchen des Waldes aufgeboten. Außerdem hat Senatsvizepräſi⸗ dent Greiſer in ſeiner Eigenſchaft als Landesjägermeiſter zu einer Treibjagd aufgefordert. Die Danziger Bevölkerung iſt vor dem Betreten der Olivaer Wälder gewarnt worden. Zurückweiſung von Lügen über die Reichswehr. DNB. Berlin, 27. Nov. In den letzten Tagen werden in der Auslandspreſſe Lügen— meldungen über die Reichswehr verbreitet, die ganz offen— ſichtlich den Zweck verfolgen, im deutſchen Volke Beunruhigung hervorzurufen und dem Anſehen der Reichsregierung zu ſcha— den. Es kann kein Zweifel beſtehen, daß dieſer neue Lügenfeld— zug von einer beſtimmten Stelle aus ganz methodiſch vorbe— reitet und geführt worden iſt. Von zuſtändiger Stelle wird mit— geteilt, daß alle dieſe Nachrichten, die ſich mit dem Reichswehr— miniſter, Generaloberſt v. Blomberg, dem Chef der Heeres— leitung, General v. Fritſch, und deren Verhältnis zu ande— ren Regierungsmitgliedern beſchäftigen, glatt erfunden und nichts anderes als böswillige Verleum⸗ dungen ſind. Der Reichswehrminiſter, Generaloberſt von Blomberg, iſt geſtern von ſeinem Krankheitsurlaub zurück— gekehrt und hat ſeine Amtsgeſchäfte wieder übernommen. Eine Denkſchrift des Generals von Fritſch, die in dieſen Lügen— nachrichten eine beſondere Rolle ſpielt, gibt es überhaupt nicht. Infolgedeſſen konnte ſie auch nicht dem Führer und Reichs— kanzler überreicht werden. Von einem beabſichtigten Rücktritt des Generals von Fritſch kann keine Rede ſein. Ebenſo un— wahr ſind alle Nachrichten, die ſich auf angebliche Tätigkeit des Generalmajors von Reichenau in dieſem Zuſammenhange beziehen. Frei erfunden ſind ſchließlich auch die verleumderiſchen Bemerkungen der Auslandspreſſe über angebliche Anſtimmig— keiten zwiſchen der Reichswehr und dem Reichspropaganda— miniſter Dr. Goebbels. Es ſei feſtgeſtellt, daß das Ver— hältnis von Dr. Goebbels zur Reichswehr und umgekehrt ſo— wohl ſachlich als auch perſönlich nach wie vor das denkbar beſte iſt und daß Differenzen nie beſtanden baben. Es ſteht ſomit ſeſt, daß alle dieſe Meldungen über die Reichswehr und die daran geknüpften Kombinationen gemeine Lügen ſind, die hiermit auf das ſchärfſte zurückgewieſen wer- den. Keine Preisbindungen für Friſeure DNB. Berlin, 27. November. Dem Reichskommiſſar für Preisüberwachung gehen wiede⸗ rum zahlreiche Berichte zu, wonach Friſeure über Preiſe Klage führen, die angeblich von anderen Stellen feſtgeſetzt ſeien. In dieſen Berichten wird ausgeführt, daß durch ſolche Preis- feſtſetzungen viele Kunden abſpringen und das Geſchäft ge— fährdet wird. Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung hat ſchon früher mehrfach auf dieſe ganz ſelbſtverſtändliche Gefahr hingewieſen. Er hat daher jetzt Anlaß genommen, darauf hin— zuweiſen, daß jeder Friſeur hinſichtlich ſeiner Preisgeſtaltung völlig frei ſiſt. Er iſt nicht nur berechtigt, ſondern auch ver— pflichtet, die Preiſe für ſeine Leiſtungen ſelbſt zu berechnen. An Preisfeſtſetzungen irgendwelcher anderer Stellen iſt kein Friſeur gebunden. Insbeſondere ſind die Innungen nicht befugt, Preiſe vorzuſchreiben. Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung be— tont aber dabei ausdrücklich, daß jeder Friſeur bei ſeiner Preis— berechnung nach wirtſchaftlichen Grundsätzen zu verfahren und ſeine Selbſtkoſten ordnungsgemäß zu berückſichtigen hat. Selbſt⸗ verſtändliche Vorausſetzung iſt, daß jeder Friſeur ebenſo wie jeder andere Gewerbetreibende ſeine Steuerpflichten erfüllt, et— waige Hilfskräfte pünktlich bezahlt, für dieſe die ſozialen Ver⸗ ſicherungsbeiträge ordnungsgemäß entrichtet und auch etwaigen ſonſtigen Zahlungsverpflichtungen für Warenentnahme uſw. nachkommt. Deulſch die Saar, immerdar! In Tauſenden von Inſchriften und Kundgebungen kann man die deutſche Geſinnung 5 1 e 9 g„ der Saarbevölkerung beobachten. Eine wirkungsvolle Mahnung„Deutſch die Saar iſt am Eingang eines Knox in Genf. er Saarbevollmächtigte des Völkerbundes, Geoffrey Knox(rechts), weilt gegenwärtig in Genf, wo ihn unſer Schnappſchuß im Geſprächmit Preſſevertretern zeigt. D 2 Straßentunnels zu ſehen. Bolens Boxer 11:5 geſchlagen. Der Boxländerkampf gegen Polen in Eſſen endete mit einem 11:5⸗Punkteſieg der Deutſchen. Ein Moment aus dem Weltergewichtskampf, den der Deutſche(links) gewann. ——— 1 r— e eee eee ee — eee, eee d r ——. eee ee . Tagung der heſſiſchen Freiwilligen Feuerwehren. Frankfurt a. M. Im Volksbildungsheim in Frank⸗ furt a. M. hielt der Landesverband der Heſſiſchen Freiwilli— gen Feuerwehren ſeine Verbandstagung ab, zu der Abord— nungen aller heſſiſchen Freiwilligen Feuerwehren erſchie— nen waren. Der Verbandsführer Knaup aus Birkenau leitete die Verhandlungen, an denen Oberregierungsrat Dr. Krebs für den Heſſiſchen Staatsminiſter, Miniſterialdirektor Dr. Reiß, Oberregierungsrat Reuling und Oberreviſor Schneidmüller für die Brandverſicherungskammer, ſowie zahlreiche Vertreter der Kreisämter, der naſſauiſchen Feuer— wehren und der Feuerwehrgeräte-Fabriken teilnahmen. Nach den Begrüßungsworten erſtattete der Landesvorſit— zende den Jahresbericht, in dem er namentlich die Verbeſ— ſerung und zeitgemäße Ausrüſtung der heſſiſchen Feuer— wehren feſtſtellen konnte. Insbeſondere dankte er der Brandverſicherungskammer für ihre große finanzielle Un⸗ terſtützung. Er unterſtrich weiter, daß mit der neuerlichen Herabſetzung der Brandverſicherungsbeiträge von 57½/ auf 5 Pfennig für je 100 RM Verſicherungskapital dieſe Bei⸗ träge in Heſſen ſeit dem Jahre 1931 auf die Häffte ermä⸗ ßigt worden ſeien. Der Landesvorſitzende ſprach zum Schluß allen Feuerwehrführern und Feuerwehrmännern für ihre eifrige Tätigkeit im Dienſte der Volksgemeinſchaft ſeinen Dank aus. In den weiteren Beratungen ſprachen Branddirektor Noehl-Mainz, Branddirektor Braubach— Gießen, Kreisfeuerwehrinſpektor Wernher-Nierſtein, Kreis- feuerwehrinſpektor Müller-Erbach und Oberbrandmeiſter Kunz⸗Buchſchlag, der Leiter der Heſſiſchen Feuerwehrfach— ſchule, die jetzt nach Mainz verlegt worden iſt. Im Laufe des Winters werden in der Heſſiſchen Feuerwehrfachſchule noch ſieben Lehrkurſe durchgeführt werden. Neuer Gauführer der DT in Nordheſſen. Kaſſel. Der bisherige Bezirksführer Kaſſel der Deut⸗ ſchen Turnerſchaft, Hermann Brunſt⸗Vollmarshauſen, wurde von der oberſten Führung der DT zum Gauführer des Turngaues Nordheſſen in der Deutſchen Turnerſchaft ernannt. Der Turngau Nordheſſen wurde ſeit dem Rück⸗ tritt des Gauführers Andre-Hersfeld von dem ſtellvertre— tenden Gauführer Damer-Hersfeld geleitet. Vereinheitlichung der Bauweiſe. Darmſtadt. Das Staatspreſſeamt teilt mit: Das Verfahren für die Zulaſſung neuer Bauweiſen hat in allen Ländern eine Vereinheitlichung erfahren. Antrag⸗ ſteller, die die Zulaſſung ihrer Bauweiſe in allen Ländern gleichzeitig erwirken wollen oder in einzelnen von ihnen, brauchen in Zukunft nur einen Antrag bei der Zulaſſungs⸗ ſtelle des Landes zu ſtellen, in dem ſie ihren Wohnſitz ha⸗ ben oder ein Gewerbe betreiben. Die mit den Anträgen vorzulegenden Nachweiſe und Prüfungsergebniſſe dienen als Grundlage für die Zulaſſung in den einzelnen Ländern. Durch dieſe zwiſchen den Ländern getroffene Vereinbarung iſt der vielfache Wunſch der Bauwirtſchaft nach Verein⸗ . der Zulaſſungsverfahren im ganzen Reiche er⸗ füllt. * Frankfurt a. M.(Tödlicher Unfall in der Offenbacher Schleuſe.) Der 60 Jahre alte Steuer⸗ mann Maier von hier rutſchte auf dem gefrorenen Deck eines zu Tal fahrenden Kahnes aus. Er fiel, als das Schiff die Offenbacher Schleuſe paſſierte, gegen die Schleuſen— mauer und erlitt erhebliche Verletzungen im Geſicht und eine Nierenzerreißung, an deren Folgen er im Frankfurter Krankenhaus geſtorben iſt. * Frankfurt a. M.(Brandſtiftung im Stroh⸗ ſchober.) Mit einer ſchon drei Jahre zurückliegenden Brandſtiftungsſache befaßte ſich die Große Strafkammer. die gegen einen unvorbeſtraften 58 jährigen Landwirt aus dem Kreiſee Uſingen verhandelte. Wie ſich aus der Ver— handlung ergab, war der Angeklagte mit einem ingwiſchen verſtorbenen Landwirt verfeindet. Mitte September 1934 hatte der Angeklagte auf ſeinem hinter dem Totenhof ge— legenen Acker nächſt der Landſtraße Eſchbach—Wernborn einen ſechzig Zentner Stroh umfaſſenden Strohſchober er⸗ richtet, der am Abend des 14. September in Flammen auf⸗ ging. Der Angeklagte war um die Zeit, als das Feuer ausbrach, von der Feldbeſtellung nach Hauſe gekommen und war in unmittelbarer Nähe des Schobers beobachtet wor⸗ den. Der Mann wollte dem Gericht glauben machen, daß er ſich nur in dieſe Gegend begeben habe, um eingegrabene Kartoffeln auszugraben und mitzunehmen. Auf Grund der Zeugenausſagen hatte das Gericht keinen Zweifel, daß der Brand von dem Angeklagten gelegt worden iſt. Der Beſchuldigte wurde zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. * Frankfurt a. Mm.(Handelskammerpräſi⸗ dent Hauck-Frankfurt f.) Im Alter von 71 Jahren iſt der ehemalige Präſident der Handelskammer Frankfurt a. M., Otto Hauck, geſtorben. Als Mitinhaber des Frankfurter Bankhauſes Georg Hauck und Sohn ſpielte der Verſtorbene eine bedeutende Rolle im heimiſchen Wirt— ſchaftsleben. Der Handeslkammer zu Frankfurt a. M. ſtand Otto Hauck von 1921 bis 1931 vor. Während dieſer Zeit ſtellte er ſeine reichen, im In- und Ausland geſammel— ten Erfahrungen ganz in den Dienſt der Kammer. * Bad Homburg.(„Braune Meſſe.— Deutſche Woche“.) In der Zeit vom 1. bis 9. Dezember 1934 findet in Bad Homburg die erſte„Braune Meſſe— Deutſche Woche“ ſtatt, die vom Inſtitut für deutſche Wirtſchaftspro⸗ paganda, Landesbezirk 2, Köln-Deutz, in Verbindung mit der Kreisamtsleitung der NS-Hago Obertaunus(Kronberg) durchgeführt wird, weiterhin ſind an dieſer Veranſtaltung der Homburger Einzelhandel, das Handwerk, die NS-Frauen⸗ ſchaft, der Vaterländiſche Frauenverein und der VDA be⸗ teiligt. Ferner ſind ſämtliche Gruppen des Reichsnährſtandes der Landesbauernſchaft Heſſen-Naſſau vertreten. Die Veran⸗ ſtaltung wird in überſichtlicher Weiſe einen Einblick in die vielſeitige Leiſtungsfähigkeit aller beteiligten Wirtſchaftsgrup⸗ pen bieten und dürfte eine beſonders eindrucksvolle Schau deutſcher Warenwerbung darſtellen. Außerdem ſind eine An⸗ zahl Tagungen und Kundgebungen im Rahmen der„Braunen Meſſe— Deutſche Woche“ vorgeſehen. Am Tage der Eröff⸗ nung wird der Reichsſender Frankfurt über alle Nebenſender einen bunten Abend veranſtalten. Darmſtadt.(zwei Ausreißer vor Gericht.) In Konſtanz wurde der 24 jährige Friedrich Sch. und von der Schweizer Polizei der 18 jährige Andreas O. gefaßt, beide von Darmſtadt, von wo ſie, da jeder etwas auf dem Kerbholz hatte, mit einem geſtohlenen Motorrad das Weite geſucht hatten. O., der ſich vorher als Exhibitioniſt betätigt hatte, wurde mit Rückſicht auf ſeine Jugend zu ein ⸗ einhalb Jahren. Sch wegen Rückfalldiebſtahls— er hatte er küßt Fungjer Barbara? 121 Eine heitere Dorj⸗ Liebes- und Erbjchajtsgeichichte von Robert Maas 2 Der Brief gelang Felix nicht gleich beim erſten Male. Er hatte in ſeinem ganzen Leben noch nie einen Brief geſchrieben, der eine ſo weite Reiſe antreten mußte. Er hatte bisher über— haupt noch ſehr wenig geſchrieben. Nur die Liſte ſeiner„Land— böte“-Abonennten führte er, dieſe aber mit dem Bleiſtift, den er nach ſeiner Gewohnheit vor dem Schreiben an der Spitze der Zunge befeuchtete. Die fünfte Anfertigung des Briefes war„fehlerlos“, wie Felix ſich ſelbſt verſicherte. Alle vorhergegangenen Auflagen ver— brannte er und auch die vorhandenen Briefumſchläge, die er beinahe alle ausprobieren mußte, ehe die Adreſſe klar und mit dem nötigen Schwung auf der Vorderſeite ſtand. Den Abſender vergaß er natürlich nicht, jedoch zögerte er einen Augenblick, als er ihn auf die Rückſeite des Briefes ſetzen wollte. Dabei ging ihm überhaupt ein fataler Gedanke durch den Kopf. Wie, wenn der Poſthalter den Brief mit der Adreſſe entdecken, dieſe weitertragen würde— das ganze Dorf war ja auf der Suche danach!— wie, wenn der Mann vielleicht ſogar den Brief unterſchlagen oder ihn ſolange liegenlaſſen würde, bis ein anderer ihm bei der Jungfer zuvorgekommen war?! „Bleibt mir nichts anderes übrig, als nach Neuſtadt zu fahren, wo die Beamten keine Zeit haben, ſich jeden Brief anzuſehen.“ Das ließe ſich verbinden mit einem kurzen Beſuch in der dortigen Geſchäftsſtelle des Landboten. Legte er die Zeitung mit dem Teſtament ſeinem Briefe bei, ſo hatte er für ſich keine mehr vorrätig. Daß dies aber nötig ſei, ſtand in ſeinem Anter— bewußtſein feſt. Solange die Bahn beſteht, fahren zwei Züge von Dingels— dorf nach Neuſtadt, der eine nimmt morgens gegen acht Uhr die Milch mit zur Stadt, der andere fährt gegen ein Ahr. Wer nicht viel in der Stadt zu beſorgen hat, nimmt den zweiten. Er hat freilich auch ſelten einen Reiſebegleiter, weil die Dingels⸗ dorfer nur in ganz ſeltenen Fällen die Zeit und das Geld übrighaben, für wenige Stunden zur Stadt zu fahren. Als Felix durch die Sperre gegangen war und wahllos in den ſchon wartenden Zug ſtieg, ſtörte er, als er die Tür des Abteiles öffnete, einen Mann bei einer Beſchäftigung, bei der man im allgemeinen keinen Zeugen braucht. Saß da der Detek— tiv und Verbündete des Großbauern Dominik Huber breit in der Ecke des leeren Abteiles und zählte die Geldſcheine, die er mit angefeuchteten Fingern einem dicken Packen Banknoten aus der linken Hand entnahm und auf ſeine Knie legte. Felix hörte, wie der ihm unbekannte Mann bei dreiundvierzig ange⸗ kommen war; er ſah Hundertmarkſcheine in ſeiner Hand, rech— nete blitzſchnell in ſeinem Kopfe aus, daß der Mann alſo ſchon viertauſenddreihundert Mark auf ſeinem Schoß liegen habe. Gelockt durch die märchenhaft hohe Summe, widerſtand er dem Gefühl der Schüchternheit, das ihn davon abhalten wollte, den Mann zu ſtören, und ſetzte ſich ausgerechnet dem in dem hellen Anzug und mit dem feinen, geraden Haarſcheitel gegenüber. Felix, gewohnt, ohne jede Vermittlung in die Gedanken ſeiner Mitmenſchen hineinzuſteigen, fragte: „Haben Sie ſich auch nicht verzählt?— Soviel Geld habe ich noch nie beiſammen geſehen.“ Der Mann. ſcheinbar nicht erbaut von ſeinem Gegenüber, ſchob die Scheine erſt wieder ſorgfältig zuſammen, öffnete die hinterſte Klappe ſeiner Brieftaſche, verſtaute das Geld in die— ſes Geheimfach, was ihm zur Verwunderung des mit großen Augen Zuſchauenden mit unnachahmlicher, anſcheinend oft aus⸗ probierter Geſchicklichkeit gelang, ſteckte die Geldtaſche wieder ein, glitt mit ſeiner Hand über die auffällig ausgeſtopfte Bruſt— — 1 ſeiner Jacke und ſagte dann langſam und überlegend zu Felix: „Wenn man vorhat, mit dem Zeppelin zu fahren, muß man ein dickes Portemonnaie einſtecken, kleiner Mann.“ Das klang hochnäſig. Das„kleiner Mann“ hätte der geldgeſchwol— lene Herr ſich ſparen können. Felix war aus Wut ob dieſer Kränkung ſchon im Be— griff, den Vergleich zu ziehen zwiſchen ſeinem ehrlich erwor— benen Buckel auf dem Rücken und dem unehrlich erworbenen vieler Leute vorne über der Bruſttaſche. Er hatte ſich mit die— ſem Vergleich einmal eine Ohrfeige zugezogen und war ſeitdem vorſichtiger geworden. Auch reizte es ihn, den reichen Mann ein wenig auszufragen. So fuhr er alſo, die Beleidigung hin— unterſchluckend, fort: „Mit dem Zeppelin wollen Sie? Richtig, es ſtand ja in der Zeitung, daß er morgen wieder fährt. And da haben Sie ſich in Dingelsdorf das Geld geholt? Hm.“ Der Detektiv maß Felix mit einem Blick, der deutlich be— ſagte: Was du ſchon von Geld verſtehſt, du armer Wicht, und von Dingen, die wir großen Leute betreiben! Felix verſtand den Blick ſehr wohl, fühlte aber auch, wie wohl es dem Herrn in ſeinem grauen Anzug tat, einmal einen Menſchen von oben herab behandeln zu können. „Als wenn in Dingelsdorf ſoviel Geld zu finden wär'!“ tat der Detektiv verächtlich. Dabei zog er die Mundwinkel nach 5 warf die Beine übereinander und ſchaute zum Fenſter hinaus. Schweigend ſtand der Mittag auf dem Feld. Im Abteil waren die Fenſter auf; das Ziſchen der Lokomotive, die auf das Abfahrtszeichen wartete, durchbrach die Stille. Endlich ein Pfiff. Der Zug wollte ſchon anziehen, da gab es draußen ein lautes Haltrufen. Drei Pfiffe ſchrillten hinter— her, den erſten gleichſam entkräftigend. Der Zug hielt wieder. „Eine Bummelei iſt das mit den Bauern“, knurrte der Graue vor ſich hin. Felix ging ans Fenſter und traute ſeinen Augen nicht, als er den Huber keuchend und puſtend an den Wagen entlangkommen ſah, nicht angezogen, wie einer, der 5 5 Stadt will, ſondern wie er auf ſeinem Hofe ging und and. Er durchſucht von außen jedes Abteil, als wenn er jeman⸗ den ausfindig machen wolle, erblickt den Felix, ſtutzt zunächſt, kommt aber ſchnell näher und fragt, ob Felix nicht einen Mann in einem grauen Anzug geſehen habe. „Hier ſitzt einer“, erwidert Felix und zeigt, ſich zu dem Detektiv umdrehend, in das Abteil hinein. Da ſteht der Huber auch ſchon im Wagen und herrſcht den Detektiv an: „Sie, Sie haben ja die Quittung wieder eingeſteckt!“ Der Detektiv erblaßt, ohne zu widerſprechen, tut, als denke er einen Augenblick nach, greift in ſeine Jacke und zieht die Brieftaſche hervor. „Sie werden ſie mit dem Bild von Chriſtian einageſteckt e. 155 D e in Erfelden Verwandte beſtohlen— zu einem Jahr und zehn Monaten Zuchthaus verurteilt. Jugenheim a. d. B.(Ein Lehrjunge vermißt.) Vermißt wird ſeit dem 23. November der 15 jährige Lehr⸗ junge Peter Rück aus Nauheim bei Groß-Gerau, der ſich zuletzt in Jugenheim a. d. B. in Erholung befand. Er iſt 1,80 bis 1,85 groß, hat blaue Augen und über der Stirne, im Haar verdeckt, eine 5 bis 6 Zentimeter lange Schnitt⸗ narbe, trägt blauen Anzug, grünen Pullover mit Reißver⸗ ſchluß, grünen Lodenmantel und dunklen Hut. Im Ermitt⸗ lungsfalle wird um ſchonendes Anhalten und Nachricht an das Landeskriminalpolizeiamt gebeten. Groß-Rohrheim.(Der 99. Geburtstag.) Ge⸗ ſtern konnte Frau Katharina Hoffmann ihren 99. Geburts⸗ tag feiern. Das Geburtstagskind erfreut ſich einer guten Geſundheit und einer geiſtigen Friſche, die in Anbetracht des hohen Alters bewundernswert iſt und die es ihr er⸗ möglicht, ſich mit ihren Beſuchern noch eingehend zu unter⸗ halten und ihnen aus ihrem Leben zu erzählen. Leider hat die Jubilarin vor etwa 14 Tagen einen Unfall gehabt; bei einem Gang durch das Haus ſtürzte ſie und zog ſich eine Verletzung der linken Hüfte zu, ſodaß ſie für längere Zeit bettlägerig iſt. Frau Hoffmann entſtammt einer ſehr geſunden Biebersheimer Familie und hat noch vier lebende Geſchwiſter, von denen der eine Bruder in Eich 87 Jahre, der andere Bruder in Biebesheim 85 Jahre, eine Schwe⸗ ſter in Stockſtadt 83 Jahre und die jüngſte Schweſter in Boebesheim 75 Jahre zählt. Mainz.(Opfer der Arbeit.) An der Eiſenbahn⸗ überführung in der Weiſenauerſtraße ereignete ſich bei den Gleisarbeiten ein Betriebsunfall. Der 32 Jahre alte Arbeiter Johann Jaime, gebürtig aus Nieder-Ingelheim, wohnhaft in Mainz, ſtürzte infolge Fehltritts zirka acht Meter auf die Straße. Er wurde ſchwer verletzt in das Städtiſche Kranken⸗ haus eingeliefert. Dort iſt er geſtorben. Kelſterbach.(AUufgepaßt, Schweine diebe!) Als die Bewohner eines Hauſes der Stegſtraße zufällig auf den Hof kamen, waren ſie überraſcht, daß ihr wohlgefüttertes, bald ſchlachtreifes Schwein aus dem Stall entwichen war und ſich im Hof tummelte. Gleichzeitig bemerkten ſie aber auch zwei dunkle Geſtalten, die ſich eilends davonmachten. Beim genaueren Zuſehen mußten ſie ſtſtellen, daß um den Rüſſel des Schweines ein Draht gelegt war, ſo daß es keinen Laut von ſich geben konnte. Es ſteht danach feſt, daß es ſich um Diebe handelte, die das nahezu 3 Zentner ſchwere Schwein im Schutze der Dunkelheit wegtreiben mallten. Heidelberg.(Das wirkt!) Am Fiſchmarkt fuhr ein betrunkener Kraftwagenführer mit ſeinem Perſonenwa⸗ gen einen Schüler an, der erhebliche Wunden davontrug und ſich in ärztliche Behandlung begeben mußte. Der Wagen wurde ſofort von der Polizei beſchlagnahmt, während dem Lenker des Fahrzeugs der Führerſchein abgenommen wurde. Ladenburg.(Zum 90. Geburtstag von Dr. Carl Benz.) In herkömmlicher Weiſe verſammelten ſich am 90. Geburtstag des vor fünf Jahren verſtorbenen Auto⸗ erfinders, Dr. h. c. Carl Benz, die alten Getreuen, Mit⸗ arbeiter und Freunde in Ladenburg, wo„Papa Benz“ ſeinen Lebensabend verbrachte. An der Spitze der alten Benz⸗ Leute, die am Grabe einen Kranz niederlegten, ſah man den älteſten Rennfahrer der Welt. Fritz Held. und dem haben“, drängt der Huber. F „Mein Gott, das wär' ja nicht unmöglich. Anſereins hat viel im Kopf, und jeder Menſch kann irren.— Hier, ja, hier it ie js „Voran, wir müſſen abfahren“, wird von draußen herein geſchrien. Der Huber haſtet hinaus. Der Zug zieht an. Felix hat ſich in ſeine Ecke gedrückt und muß ſich mächtig beherrſchen, um nicht durch ſeine Miene zu verraten, daß er in dieſer kurzen Minute viel erfahren hat. „Kommt der Menſch hinter mir her wie hinter einem Hochſtapler“, beginnt der Detektiv, um ſich aus ſeiner pein⸗ lichen Verlegenheit zu befreien. „Tja“, ſchmunzelt Felix,„wenn einer durch die Luft nach Amerika geht, ſieht man ihn ſobald nicht wieder, und der Hu— ber iſt ein vorſichtiger Mann.“ „Kennen Sie den?“ „Ob ich den kenne! Der reichſte Bauer in Dingelsdorf, — Hat drei Söhne und ſucht drei reiche Schwiegertöchter, hat zwei Töchter und möchte ſie auf eine anſtändige Weiſe loswer⸗ den.“ „So, hmm. Sind Sie auch aus Dingelsdorf?“ „Ich? Warum fragen Sie?“ „Es wäre mir peinlich, wenn dieſer dumme Vorsen irgendwie bekannt würde— in Dingelsdorf.“ „Durch mich gewiß nicht, Herr, Herr... „Manſtedt.— Ich bin Kriminalbeamter und habe einen Auftrag von dieſem Herrn Huber.“ Der Detektiv fühlte wobl. daß er das Vertrauen ſeines Gegenübers irgendwie an ſich feſſeln mußte. Auch hatte er das Bedürfnis, durch eine kleine Annäherung den in Felix irgendwie auftauchenden Verdacht, er ſei vielleicht doch ein Hochſtapler, zu entkräften. Felix hätte ihm auf den Kopf beſtätigen können, welchen Auftrag er hatte. Er fühlte, wie er an Boden gewann und gab der Verſuchung nach, den geſchniegelten, gebügelten, über⸗ ſchlauen Herrn ein wenig an der Naſe herumzuführen. „Schade, daß Sie ſchon einen Auftrag haben— für Ame⸗ rika. Ich hätte auch einen für Sie.— Wohin? Ich meine, in welche Stadt fahren Sie denn?“ „Wird Sie ja doch kaum intereſſieren. Weiß übrigens 1 05 in Südamerika die Stadt liegt. Rio grande do Sul heißt ſie.“ „Hab' ich mir gedacht. Ich wollte Ihnen einen Brief an ein gewiſſes Fräulein mitgeben.“ Oh, dann geben Sie nur her. Die genaue Adreſſe... „Möchten Sie gerne wiſſen, Herr, Herr...“ „Manſtedt.“ „Richtig. Ich höre nicht immer gut, Herr Manſtedt. Aber vermutlich haben Sie die genaue Adreſſe.“ Felix flüſterte zwi⸗ ſchen ſeinen wulſtigen Lippen und beſpritzte den feinen Anzug ſeines Gegenübers. i„Ich weiß nicht, welches Fräulein Sie meinen, Herr, Pitt „Wie ich heiße, tut nir zur Sache. Wenn Ihnen der Hu⸗ ber fünftauſend Mark gibt, damit Sie nach Südamerika fahren können, dann hat er Ihnen auch gewiß geſagt, wen Sie da aufſuchen ſollen; das kann nur Fräulein Siebzehnrübel ſein, die halb Dingelsdorf geerbt hat.“ 9955 Da riß der Detektiv die Augen auf, erkannte, daß er von Felix durchſchaut war und ſuchte, ſich gegen den Spürſinn des Buckels abzukapſeln. 71 7. (Fortſetzung folgt.) — e ſchft Beha Schle irts⸗ uten er⸗ ler. ider abt, gere ſcht ande hre, we⸗ k in ahn⸗ den eiter t in Als tes, war aber ten um j feſt, mer ben fuht wa- und igen dem de. * . ſic uto⸗ hit enz ark L Richtfeſt an der Mangfallbrücke. Im Beiſein des Reichsſtatthalters von Bayern, Ritter von Epp, und des Generalinſpekteurs Dr. Todt wurde das Richt⸗ feſt der 60 Meter hohen Pfeiler an der Mangfallbrücke im Zuge der Autobahnſtraße München— Landesgrenze began⸗ gen. Ein Zimmermann verlas nach altem Herkommen den Richtſpruch. Betriebsführer dee Motorenwerke Mannheim, vormals Benz, Direktor Werner. Ein Beſuch bei der Witwe war ſelbſt⸗ erſtändlich, vor ihrem Hauſe vollzog auch das Fähnlein Benz“ des Jungvolks einen Ehren-Vorbeimarſch. Nußloch.(A dreßbuchſchwindler gefaßt.) Der hieſigen Polizei iſt es gelungen, einen lange geſuchten Betrüger dingfeſt zu machen. Es handelt ſich um einen 34 Jahre alten Mann aus Stuttgart, der mit einem Adreßbuch Ge— ftsleute aufſuchte und ihnen vorredete, ſie wären auf Grund neuer geſetzlicher Beſtimmungen verpflichtet, einen Un⸗ loſtenbeitrag zur Drucklegung eines neuen Firmenadreßbuches zu leiſten. Dieſe Beiträge kaſſierte er ſofort ein. () Pforzheim.(Die Naſenſpitze abgebiſſen.) In der Nacht war in der Muſeumsgaſtſtätte eine Skatgeſell⸗ ſchaft beim Spiel. Ein betrunkener Gaſt, der gerade das betreten hatte, beläſtigte einen der Spieler, einen chniker aus dem Stadtteil Brötzingen. Es kam zu einer inanderſetzung, in deren Verlauf der Betrunkene auf anderen losging und ihm die Naſenſpitze abbiß. Darnach htete er. Der auf ſo ungewöhnliche Art Verletzte wurde Städtiſche Krankenhaus gebracht. (D Bühl.(Sturmſchaden.) In den Waldungen der Badener Höhe raſte letzter Tage ein Wirbelſturm, der in den Gemeindewäldern von Bühl, Bühlertal und Ottersweier ſchweren Schaden anrichtete. Etwa 1000 Feſtmeter Holz ſind vernichtet. Beſonders ſtark wütete der Sturm im Gebiet des Vorfeldkopfes zwiſchen Kurhaus Sand und Badener Höhe. Freiburg.(Mord⸗ und Totſchkagverſuch an der Ehefrau.) Der 35jährige Viktor Grab aus Oberrot⸗ weil a. K. hatte ſich wegen Mord- und Totſchlagverſuchs zu verantworten. Der Angeklagte war mit einer Witwe ver⸗ heiratet. In der Ehe ſtellten ſich aber bald ſchwere Zerwürf⸗ niſſe ein, hervorgerufen durch Geldverluſt, Trunkſucht und Brutalität des Angeklagten. Die Ehe wurde geſchieden. Das Urteil wurde dem Angeklagten von ſeinem Verteidiger mit⸗ geteilt, worauf Grab in große Erregung geriet. Er brachte den Tag in mehreren Wirtſchaften zu und hat, wie aus einem Abſchiedsbrief hervorgeht, ſich ernſthaft damit be⸗ ſchäftigt, etwas anzurichten. Abends begab ſich Grab zu der Behauſung ſeiner geſchiedenen Frau und ſchlich ſich in das Schlafzimmer unter Mitnahme einer ſchweren Axt ein. Statt der Axt holte er dann aber ein Beil und ein T Tranchiermeſſer aus der Küche und hieb auf die im Schlaf liegende Frau ein. Auf die Hilfeſchreie der Schwerverletzten eilte das Dienſt⸗ mädchen herbei und erlitt ebenfalls erhebliche Verletzungen; die Frau war von den Schlägen bewußtlos geworden. Nach der Tat ſtellte ſich der Angeklagte ſelbſt der Gendarmerie. Das Schwurgericht verurteilte den Grab zu ſieben Jahren Zuchthaus und fünfjährigem Ehrverluſt. Aus Mannheim Mannheim, 27. November. Der Tod unter dem Laſtzug. Auf der Neckarauer⸗ ſtraße bei der Schillerſchule kam eine 32 Jahre alte Rad⸗ jahrerin aus noch nicht geklärter Arſache zu Fall, geriet dabei vor einen aus Richtung Uebergang kommenden Laſt⸗ zug und wurde überfahren. Die Verletzte wurde in das Heinrich Lanz⸗Krankenhaus verbracht, wo ſie nachmittags verſtorben iſt. Gerichtliche Unterſuchung iſt eingeleitet. . Körperverletzung mit Todesfolge. Am 21. 11. 1934 verſtarb im Städtiſchen Krankenhaus hier der verheiratete 54 Jahre alte Fräſer Adam Bierreth, Q 7, 11 hier wohn⸗ haft, an den Folgen einer tätlichen Auseinanderſetzung, welche er in der Nacht zum 4. 11. 1934 in der Kurfürſtenſtraße zwiſchen Q 3 und Qü4 mit einem bis jetzt unbekannten Manne hatte. Bierreth erhielt dabei einen Schlag gegen den Kopf und zog ſich beim Hinſtürzen eine ſchwere Schädelverletzung zu, welche nunmehr zum Tode geführt hat. Der Täter iſt etwa 25—28 Jahre alt, 1.65—1.70 Meter groß, kräftig, hat glattraſiertes rundes Geſicht, ſprach Mannheimer Mund⸗ art, trug gräulichen Mantel, ebenſolchen Hut und dunklen Anzug. Er war gut gekleidet. Wer über die Perſon des Täters, oder über den Aufenthalt des Bierreth in der Nacht zum 4. 11. 1934(Samstag auf Sonntag) Angaben 3 kann, wird gebeten, bei der Kriminalpolizei vorzu⸗ ſprechen. Mutwillig die Feuerwehr alarmiert Trotz der ganz empfindlichen gerichtlichen Beſtrafung kommt es immer wieder vor, daß die zum allgemeinen Nutzen angebrachten Feuer⸗ melder mutwilliger Weiſe zertrümmert werden und die Be⸗ rufsfeuerwehr alarmiert wird. So hatte nachts ein junger ann den an der Ecke Tatterſall⸗ und Seckenheimerſtraße angebrachten Feuermelder eingeſchlagen und die Berufsfeuer⸗ wehr alarmiert. Der Täter flüchtete, doch konnte er durch zwei Polizeibeamte, die ſein Treiben beobachtet hatten, ver⸗ folgt und feſtgenommen werden. DNB. Berlin, 27. November. Der„Völkiſche Beobachter“ meldet: Der preußiſche Miniſterpräſident und Chef der Geheimen Staatspolizei hat folgende Verfügung erlaſſen: Auf Grund des§ 1 der Verordnung des Reichspräſidenten zum Schutz von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 in Ver— bindung mit§ 14 des Polizeiverwaltungsgeſetzes wird der „Bund freireligiöſer Gemeinden Deutſch⸗ lands“ einſchließlich ſeiner ſonſtigen Organiſationen für das Gebiet des preußiſchen Staates aufgelöſt und verboten. Das Vermögen wird vorbehaltlich einer ſpäteren Einziehung polizeilich beſchlagnahmt und ſichergeſtellt. Zuwiderhandlungen gegen dieſes Verbot werden auf Grund des§ 4 der Verordnung des Reichspräſidenten vom 28. Februar 1933 beſtraft. Die Gründe, die zu obiger Verfügung führten, ſind folgende: Im„Bund freireligiöſer Gemeinden Deutſchlands“ haben in neueſter Zeit in auffallend zunehmendem Maße Anhänger ehe— maliger kommuniſtiſcher und marxiſtiſcher Parteien und Organiſationen in der Hoffnung Aufnahme gefunden, in dieſen angeblich rein religiöſen Vereinigungen einen ſicheren Anterſchlupf zu haben, der ihnen den getarnten politiſchen Kampf gegen das heutige Regierungsſyſtem und die nationalſozialiſtiſche Bewegung ermöglicht. Al Fleileligösenbund in Preußen velboten Eine Verfügung des Miniſterpräſidenten Göring Der„Bund freireligiöſer Gemeinden Deutſchlands“ leiſte: mithin dem Kommunismus Vorſchub und ſteht im Begriff, ſich zu einer Auffang-Organiſation für die verſchiedenſten Elemente zu entwickeln. So iſt feſtgeſtellt worden, daß eine große Anzahl ehemaliger Funktionäre der marxiſtiſchen Parteien und ihrer Nebenorganiſationen im„Bund freireligiöſer Gemeinden Deutſchland“ Aufnahme gefunden hat und ſogar in Ortsgruppen Führerſtellen bekleidet. Zur Abwehr ſtaatsfeindlicher Amtriebe und zur Aufrecht⸗ erhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit iſt daher die Auflöfung des„Bundes freireligiöſer Gemeinden Deutſch— lands“ zum Schutz von Volk und Staat geboten. Berlin, 20. November 1934. gez.: Göring. * Zu der Verfügung Görings ſchreibt der„Völkiſche Be⸗ obachter“: Man hat in der letzten Zeit viele Male verſucht, ſei es zu Zwecken durchſichtiger Propaganda im Saargebiet, ſei es zur Mitbegründung einer ſcheinheiligen Boykottbewegung in England und Amerika, Deutſchland des Kampfes gegen das Chriſtentum zu bezichtigen. Der obige Erlaß des preußiſchen Miniſterpräſidenten beweiſt zur Genüge, daß alle Argumente für eine kirchenfeindliche Haltung Deutſchlands nichts als Lügen und Verleumdungen ſind, beweiſt im Gegenteil ſogar, daß der Staat ſich ſchützend vor die Inſtitutionen der chriſtlichen Kon- feſſionen ſtellt, indem er die letzten Reſte der marxiſtiſchen Kirchen⸗ kampf⸗ Organiſationen vernichtet. Biſchof Or. Berning über„Kirche und Volkstum“ Biſchof Dr. Berning von Osnabrück ſprach in dieſen Tagen im großen Auditorium der Techniſchen Hochſchule Han— nover über„Kirche und Volkstum“. Er ſprach, wie er ſelbſt einleitend ausführte, als ein Sproß nordiſch⸗fäliſcher Raſſe, als deutſcher Biſchof, der ſein Volk liebt und ſein Volks— tum, und der des öfteren Gelegenheit gehabt hat, in allen Kon— tinenten der Welt deutſches Volk und deutſches Volkstum zu fördern. Darum würdigte er im erſten Teil die„wohlberech— tigte Forderung unſerer Tage, aus Raſſe und Heimat Staat und Volkstum zu erneuern“. Ihm iſt Volkstum der Geſamt— ausdruck geiſtiger Volkslebendigkeit, Widerſpiegelung von Weſen und Gliederung des Volkes in allen ſeinen Teilen, das„Wie“ von Sprache und Dichtung des Volkes, ſeine Sitte und ſein Brauch. Das Volkstum in Geiſt und Geſinnung erſcheint eng verbunden mit Erbanlage und Raſſe. Ausdrücklich betont der biſchöfliche Redner, daß die Beſtrebungen, die gute Erbanlage möglichſt rein zu halten die Billigung und Förderung von der Kirche finden, er muß aber auch warnen angeſichts des Amſtan— des, daß einmal die Raſſenforſchung noch keineswegs abge— ſchloſſen iſt und daß ferner Deutſchſtämmigkeit nun einmal nicht nordiſche Reinraſſigkeit bedeuten kann, er muß als Bischof warnen vor unchriſtlichem Raſſenhaß und Raſſenvergötzung. Im zweiten Teile behandelt der biſchöfliche Redner die Beziehungen von Kirche und Volkstum, die ungeachtet der übernatürlichen, die Grenzen der Einzelvölker überſteigen— den Aufgabe Raum gibt für jede gute völkiſche Art, und ſie darum nicht nur duldet, ſondern fördert. Er gibt zahlreiche Beiſpiele für dieſe Förderung, bis in die jüngſte Zeit und aus ſeiner eigenen Tätigkeit. Auch hier iſt wieder beſonders zeit— nahe ſeine Hinweiſe auf gewiſſe Lebertreibungen, die„alles Volkhafte unter Außerachtlaſſung der Sittengeſetze heilig ſpre⸗ chen will“, aber auch die Zuſage, daß Kirche und Staat ſich zuſammenfinden in dem Kampf gegen alle Schädlinge wahren Volkstums, für wahres, reines, ſittliches Volkstum. Er nennt hier beſonders den Schickſalskampf des deutſchen Volkstums gegen die Geburtenbeſchränkung, den Volkstod, gegen den üder— triebenen Individualismus der einzelnen und der Klaſſen. Brauſenden Beifall weckte ſein Hinweis, daß gerade auch die Spannungen zwiſchen den Konfeſſionen gelöſt werden, wenn jede Konfeſſion ſich müht, bei aller Treue gegen ſich ſelbſt den großen Volkszuſammenhang nicht zu verlieren und ſich einzu— ſetzen für die Pflege des Deutſchtums und es nie aus dem Auge zu laſſen, und gleich ſtürmiſch wurde ſein Schlußwort be— grüßt:„Jeder Deutſche hat die heilige Pflicht, Volkstum und Sprache als heilige Erbgüter zu erhalten und zu pflegen. Durch ſtete Verbindung mit den Stammesbrüdern müſſen wir dafür ſorgen, daß deutſches Volkstum und Sitte Quellen der Kraſt und ein Band aller Brüder und Schweſtern im Ausland blei⸗ ben. Nicht Landesgrenzen und Meere können uns trennen. Wir wollen ſein ein einig Volk von Brüdern.“ Kardinal Bertram über Kirche und Volk Breslau, 26. Nov. In der Breslauer Jahrhunderthalle hat am Sonntag eine große Katholikenkundgebung ſtattgefunden, bei der Kardinal-Erzbiſchof Bertram über das Verhältnis von Kirche und Volk ſprach. Wie mitgeteilt wird, führte der Erz— biſchof unter anderem aus: Wir erleben alle Tage, daß das Gefühl der lebenſpendenden Vereinigung von Kirche und Volk neu erwacht iſt. Der Kardinal zitierte den Brief des Führers und Reichskanzlers vom 28. April 1933, in dem geſagt iſt, daß die katholiſchen Organiſationen erhalten blei— ben werden, ſoweit ſie ſich nicht feindlich gegen den neuen Staat ſtellen, und daß die Regierung eine friedliche Zuſam— menarbeit mit der Kirche anſtrebe. Dieſe Worte, erklärte Kar⸗ dinal Bertram weiter, ſeien ein Echo der kirchlichen Ge— danken über Kirche und Volk. Die katholiſchen Ver⸗ bände müßten ſich bewußt ſein, welch wertvolle Mitarbeit ſie im freien Schaffen am Wiederaufbau von Volkswohl und Volksgeſundung leiſten könnten.„Wir alle kennen unſere Pflicht gegen Volk und Staat. Wir ſind alle Deutſche ohne Anterſchied, ein Volk von Brüdern; ein Geiſt, ein Sinn, ein Ziel ſind uns allen gemeinſam. So im Hinblick auf unſeren irdiſchen Beruf. Wir ſchauen als katholiſche Chriſten, als Gotteskinder, als lebendige Glieder am myſtiſchen Leibe Chriſti aber auch höher und weiter. Treue zur ſtaatlichen Obrigkeit wird vertieft und gefeſtigt durch Treue zum Kreuzesbanner Chriſti.“ Man rüttele heute, heißt es dann in der Rede des Kardinals Bertram weiter, oft an den Fundamenten des ſitt— lichen Lebens, wie ſie niedergelegt ſeien in den Zehn Geboten Gottes. Die Geſchichte zeige, daß das ein heroſtratiſcher Kampf ſei gegen alle menſchliche Kultur und zum Verderben von Jugend, Familie und Volksleben führen müſſe. Da gelte es Treue zu bewahren zum Sittengeſetz Gottes. Schließlich erinnerte der Kardinal an die große Verantwortung der Eltern, Lehrer, Lehrerinnen und Erzieher und erklärte, es werde niemals heißen dürfen, die Kirche und das katholiſche Volk hätten verſagt. Biſchof Bares beim Heiligen Vater Berlin, 26. Nov. Wie aus Rom gemeldet wird, wurde der Berliner Biſchof Dr. Bares heute vom Heiligen Vater in Audienz empfangen. Die Hochzeitsglocken von London. Das Tagesgeſpräch für das britiſche Imperium bildet gegenwärtig die Hochzeit des Prinzen Georg mit der Prinzeſſin Marina von Griechenland. Bezeichnend für die freu⸗ dige Stimmung der Engländer iſt unſere Aufnahme, die das glückliche Paar in den Hochzeitsglocken der Weſtminſter-Abtei(im Hintergrund) zeigt. — —— N* N Auf Grund meiner Beobachtungen in der letzten Bauern- verſammlung(Referat: Melioration und Siedlung), ebenſo, wie als beteiligter Sachbearbeiter bei der Erhebung von Sied— lungsanträgen, mußte ich leider zu der Erkenntnis kommen, daß eine Mehrheit der vorgeladenen Perſonen, meiſtens aus Unkenntnis der Sache, aber auch aus ſturem Oppoſitions⸗ willen, ja ſogar manchmal aus zyniſcher Feindſeligkeit ihre ablehnende Haltung gegenüber dem Regierungsvertreter glaubt zum Ausdruck bringen zu müſſen. Wir Nationalſozia⸗ liſten waren ſchon immer gewohnt, dem Volke die Wahrheit zu ſagen. Es iſt dies unſere Pflicht, weil wir aus dem Volke kamen, um dieſem Volke in ſeiner Geſamtheit zu dienen. Dieſen ſchlechtunterrichteten Volksgenoſſen ſoll die nötige Aufklärung zuteil werden. Jene aber, die in böswilliger Ab- ſicht die lebensnotwendigen Maßnahmen der Regierung als krank, unſinnig oder dergl. mehr abtun möchten, mögen ſich ſelbſt ruhig auf ihr eigenes Verluſtkonto ſetzen. Die Initiative des Staates, wie auch die Privatinitia- tive des ſtrebſamen Erbhofbauers, angeregt und vorwärts⸗ getrieben durch den jährlichen Landerwerb infolge Tilgung, wird ſich im nächſten Jahrzehnt nur günſtig für deſſen wirt⸗ ſchaftliche Lage auswirken, im Gegenſatz zum Pächter, der dieſen Unternehmungsgeiſt nicht in dem Maße beſitzt, vor allem aber auch an die ſchwankenden Pachtpreiſe gebun— den iſt. Die Entgegennahme der Siedlungsanträge z. Zt. auf dem Rathaus hat mit der Allmendfrage gar nichts zu tun. Den verſchiedenen Volksgenoſſen ſachliche Auslegungen zu geben auf die unſinnigſten Fragen des Für und Wider dieſes Geſetzes, entzieht ſich unſerer Aufgabe, weil wir ja nur Siedlungsanträge entgegenzunehmen haben. Ich möchte aber trotzdem im Intereſſe der allgemeinen Befriedigung noch— mals kurz die Rechtfertigung dieſes Geſetzes vom 27. Januar 1934 in ihren wichtigſten Punkten herausſtreichen. 1. Die ſoziale Gerechtigkeit fordert, daß im Staate der Volksgemeinſchaft unter der Deviſe„Gemeinnutz geht vor Eigennutz“, nicht mit zweierlei Maß gemeſſen wird. 2. Die völkiſche und kulturelle Einſtellung unſerer Regie- rung wird das Sonderrecht der im Sinne als Aus- länder mit Gaſtrecht zu betrachtenden Juden, die doch auch Beſitzer deutſchen Bodens und Nutznießer deutſcher Bodenwerte(Allmendnutzung) ſind, in keinem Falle gutheißen können. 3. Wir fordern eine unſeren nationalen Bedürfniſſen an⸗ gepaßte Bodenreform, d. h. unter anderem, Eigen⸗ tum verpflichtet dem Staat, die Rentabilität der Landwirtſchaft muß geſichert ſein. Von dem Allmendfeld bleibt ein Fünftel im Eigentum der Gemeinde, die es ihren bedürftigen Ortsbürgern zur un⸗ entgeltlichen oder verbilligten Nutzung überlaſſen kann. Sol⸗ chen ſeitherigen Allmendinhabern, die nicht mehr ſelbſt das von der Gemeinde ihnen im Bedürftigkeitsfalle zugewieſene Feld bebauen können, kann ein Härteausgleich in Geld gewährt werden. Das Letztere trifft in der Hauptſache für Viernheim zu. Die Ackernahrung iſt vorläufig auf 25 Morgen bebautes Ackerfeld und 5 Morgen Wieſen feſtgeſetzt. Die Regierung hat das größte Intereſſe daran, möglichſt viele landwirtſchaft⸗ liche Betriebe durch Landzuteilung auf geſunder Baſis in Erbhöfe umzuwandeln. Die im Erbhofgeſetz vorgeſehenen Grundbedingungen lauten: 1. Der Antragſteller muß noch arbeitsfähig und verheiratet ſein, außerdem hat er den Nachweis eines bauern⸗ fähigen Erben zu bringen. 2. Das Einverſtändnis des betr. Landwirts zur Unteil— barkeit, Unveräußerlichkeit, ſowie Unbelaſtbarkeit des Erbhofbeſitzes, muß gegeben ſein. 3. Das Vorkaufsrecht des Staates muß geſichert ſein. 4. Die finanzielle Tragbarkeit des Antrags iſt durch die Kommiſſion zu überprüfen. 5. Eine der Ackernahrung entſprechende landw. Hofreite muß vorhanden ſein. 5 Falls die Vorausſetzungen zutreffen, wird das bereits vorhandene Ackergelände mit dem noch bis zur vollen Acker- nahrung zu erwerbende und aufzufüllende Gelände in die Erbhofrolle geſetzlich eingetragen. Um die noch vorhandenen Geſchwiſter zu befriedigen, ſind verſchiedene Möglichkeiten vorhanden. Der künftige Erbhofbauer wird ſeine Geſchwiſter mit einem Teil ſeiner eigenen Aecker vor der Eintragung in die Erbhofrolle abfinden. Er kann dieſelben auch mit einem Grundſchuldbrief oder einer Sicherheitshypothek belaſten, es ſei denn, daß eine bereits beſtehende Hypothek oder dergleichen, eine weitere Belaſtung nicht mehr zuläßt. Aehnlich verhält es ſich im Falle der Uebernahme der väterlichen Hofreite durch den verheirateten Sohn, alſo des künftigen jungen Erbhof⸗ bauern. Eine weitere Sicherung iſt das im Reichserbhof— geſetz fundierte Einſitzrecht der Eltern(perſönliche Abmachun⸗ gen). Im Prinzip muß der Erbhof unbelaſtet ſein, jedoch iſt durch die als ſchwierig zu bezeichnende Uebergangszeit eine Belaſtung des Erbhofes bis zu 30 Prozent durchaus zu⸗ läſſig. Die Zahlungsbedingungen, die der Staat zum Erwerb von Aufſiedlungsgelände an den Landwirt ſtellt, ſind äußerſt günſtig. Zum Beiſpiel: Der mittlere Bonitierungswert von einem Morgen Ackergelände in Starkenburg iſt auf 500 RM. feſtgeſetzt. Hiervon kommen 10 Prozent als Anzahlung und Vorauszahlung in Betracht, und zwar ſind 25 RM. im erſten Jahr, 25 RM. im darauffolgenden Jahr, alſo im Herbſt 1935, als Vorauszahlung zu leiſten. Das Gelände geht dann rechtmäßig in Eigentum über und iſt bei regel⸗ mäßiger Zahlung in weiteren 23 Jahren frei von Belaſtung. Sollte durch unvorhergeſehene Zwiſchenfälle, etwa durch Un⸗ glück in der Familie, durch Mißernten, Krankheiten im Stall und ſo fort, eine regelrechte Zahlung nicht möglich ſein, ſo 4 * „Wozu dies alles? Entgegennahme von Siedlungsanträgen in Viernheim von J. B., Viernheim. 145 * kann auf eine Verlängerung der Abtragungszeit hingewirkt werden. Falls der antragſtellende Landwirt die erforderliche Anzahlung, in der zum Erbhof aufzufüllenden Höhe nicht zu leiſten im Stande wäre, wird auch eine geringere Anzahlung als genügend erachtet, vorausgeſetzt natürlich, daß der An— tragſteller die Gewähr bietet für eine gute Bewirtſchaftung des Siedlungslandes. Der Staat hat auf Grund ſeiner weltanſchaulichen Ten⸗ denz nur das größte Intereſſe an der Gründung exi⸗ ſtenzfähiger Bauernhöfe und wird dieſe nach beſten Kräften ſtützen. Er verlangt aber andererſeits von ſeinen Staatsbürgern, die ſeinen Anforderungen zur Bildung eines Erbhofes in jeder Beziehung genügen, daß ſie ſich dieſer Pflicht aus moraliſchen Gründen heraus auch nicht entziehen. Im Falle einer ablehnenden Haltung des betreffenden Land— wirtes, wird der Staat nie und nimmer es zugeben können, daß ſolchen Bewerbern Siedlungsland zugeteilt wird. Gleich— ſam paralell mit der„Vollerwerbs“- und der Anlieger— ſiedlung, läuft die„Werk- oder Arbeiterſiedlung“. In ihrem techniſchen Aufbau ähnlich den beiden Vorgenannten, zeigt ſie in ihrem inneren organiſchen Weſen andere Vorausſetzun— gen. Für dieſe Art Siedlung kommen im Allgemeinen nur Arbeiter, Kleingewerbetreibende und Sozialrentner in Be— tracht. Eine Kapitalanlage in Form von Siedlungsland kann ſelbſtverſtändlich der Staat nicht dulden. Hier ſcheidet eine verſteckte oder offene Spekulation von vornherein aus. Es wird deshalb auch gefordert, daß dieſes Siedlungsgelände nicht verpachtet werden kann, ſondern ſelbſt bebaut werden muß, im Gegenſatz vom Erbhof, den man auch einmal ver- walten laſſen kann. Kinderreiche ſind bei Vergebung der Werkſiedlungen womöglich vorzuziehen, jedoch iſt Kinderreichtum allein nicht ausſchlaggebend für den endgültigen Erwerb. (Fortſetzung folgt). Lokale Nachrichten Viernheim, den 28. November 1934. Deukſpruch. Wer ſeine Anſicht nicht für ſich behalten kann, der wird nie etwas Bedeutendes ausführen. 5 Weihnachten naht! Das Weihnachtsfeſt naht! Durch die Bergwälder gehen ſchweigſam Männer, mit Beil und Säge ausgerüſtet. Sie ſuchen die Bäume aus, die in der Chriſtnacht glitzernden Schmuck und leuchtende Kerzen zu tragen beſtimmt ſind. Weihnachtlich ſind ſchon da und dort die Läden ausgeſtattet, und die Unterhaltung der Kinder fällt ſchüchtern die erſte Andeutung über Wünſche, die bisher tief in kleiner Seele verſchloſſen lagen. Ja, liebes Chriſtkind, bald geht dein Name wieder über alle Lippen, bald ſind alle Herzen wieder voll des Zaubers, der von dir ausgeht. In tiefem Schlum⸗ mer der Kinder kann man leiſe deinen Namen hören, in allen kindlichen Träumen iſt deine liebe Geſtalt verwoben. Ein Uebermaß an Erwartung und Vorfreude häuft ſich in uns an, bis... ja bis in ſtiller Nacht unterm kerzen⸗ beſtecktem Baum ſich fromme Hände falten, bis helle Kinder augen in ſeliger Freude ſtrahlen und über den Jubel ihrer Kinder beglückte Eltern ſich in tiefem, ſtillem Dank in die— Augen ſehen. * NS. ⸗Frauenſchaft. Heute Mittwoch Heimabend pünktlich 8 Uhr. Die Leiterin erwartet vollzähliges Er⸗ ſcheinen. Verkaufsſonntage vor Weihnachten. Das Po⸗ lizeiamt Viernheim teilt mit: In dieſem Jahre können die Verkaufsſtellen an drei Sonntagen vor Weihnachten, d. i. am 9., 16. und 23. Dezember offengehalten werden, wobei das Geſetz vom 13. Dezember 1929 über den Ladenſchluß am 24. Dezember beſonders zu beachten iſt. Hiernach dürfen offene Verkaufsſtellen am 24. Dezember nur bis 17 Uhr, Verkaufsſtellen, die ausſchließlich oder überwiegend Lebens— mittel, Genußmittel oder Blumen verkaufen, bis 18 Uhr für den geſchäftlichen Verkehr geöffnet ſein. Die beim Laden⸗ ſchluß ſchon anweſenden Kunden dürfen noch bedient werden. Mehr als drei Verkaufsſonntage dürfen im Dezember für keine Branche in Betracht kommen. Wandergewerbeſcheine betr. Da mit Ablauf des Kalenderjahres Wandergewerbeſcheine, Legitimationskarten und Legitimationsſcheine ihre Gültigkeit verlieren, werden die in Betracht kommenden Perſonen gebeten, die baldige Erneuerung für 1935 zu beantragen.(Siehe Bekanntmachung des Polizeiamtes). f Im Oktober 10000 Reichsautobahnarbeiter mehr. Der Bericht über die Anzahl der bei den Reichs- autobahnen beſchäftigten Arbeiter, der ſoeben vorgelegt wur— de, läßt erkennen, daß am 31. Oktober 1934 insgeſamt 71234 Volksgenoſſen an den Reichsautobahnen arbeiteten. Da am 30. September 1934 nur 60 018 Arbeitskräfte be— ſchäftigt waren, ſo ergibt ſich trotz der zunehmenden Witte— rungsverſchlechterung eine Zunahme von über 10000 Ar⸗ beitern innerhalb eines Monats. Das Rauchverbot an Tankſtellen. Immer wieder rauchen Kraftfahrer an den Straßentankſtellen während des Tankens von Brennſtoff. Welches Unheil durch ein ſolches mehr als ſorgloſes Verhalten entſtehen kann, ſollte ſich jeder vor Augen führen, der glaubt, ſich über Rauchverbote an 33 . * cen Kuffrrtich( D Kathreiner dem Nntin Mabie 2 5 832 e a Tankſtellen hinwegſetzen zu können. Abgeſehen davon, daß, die zwar mit Sicherungen gegen eindringende Flammen und Exploſionen verſehenen Tankſtellen gefährdet werden kön wenn durch irgendeinen unglücklichen Zufall der Sicherhe zuſtand mangelhaft oder nicht in vollem Umfange wirkſan iſt, liegt die weit größere Gefahr darin, daß der während de Tankens geöffnete Benzinbehälter des Kraftfahrzeuges durch einen Funken in Brand geſetzt werden kann. Ein ſolcher Brand kann ſehr leicht größeren Umfang annehmen. Für den entſtandenen Schaden kann der Schuldige zivil- und ſtrafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden. Ein ge— wiſſenhafter Kraftfahrer wird daher an Tankſtellen niemals rauchen; aber auch für andere Perſonen gilt das Rauch⸗ verbot an Tankſtellen ebenſo wie für Kraftfahrer. VfR. Mannheim— Viernheim.(Tiſchtennis) Zum erſtenmal in der diesjährigen Saiſon tritt der 1. TT. Viernheim öffentlich auf. Das erſte Verbandsſpiel, das in Mannheim ſtattfindet, bringt gleich den ſtärkſten Gegner: VfR. Mannheim. Dem TTC. Viernheim ſteht alſo am heutigen Abend eine ſchwere Aufgabe bevor, doch hoffen wir auf ein günſtiges Abſchneiden. ruhe auf dem Waldhofplatz kam es am Sonntag bekanntlich zu Ausſchreitungen des Publikums, das nach dem Schluß pfiff ins Spielfeld drang, um den Schiedsrichter und Sp anzugreifen. Die Fußball-Gauführung hat darauf hin Platzſperre über den SV. Waldhof verhängt. * Pg. und Volksgenoſſe Im„Weſtdeutſchen Beobachter“, dem nationalſozialiſti⸗ ſchen Pacteiblatt Weſtdeutſchlands, wandte ſich Dr. 8 Freiherr von Gregory gegen die beinahe landläufig gewor⸗ dene Vorſtellung, als ob es eine Rangordnung in der Volksgemeinſchaft gäbe. Ob jemand Parteigeno e iſt oder nicht, ſpielt keine entſcheidende Rolle. Die Darlegungen des bekannten Publiziſten verdienen über einen engeren Kreis hinaus Beachtung. ö „Abgeſehen davon,“ ſo ſchreibt Freiherr von Gregory, „daß es wirklich ziemlich gleichgültig iſt, ob jemand, der Klaviere, Lebensmittel oder ſonſt etwas verkauft, oder als Arbeiter oder Beamter ſeine Pflicht tut,„Pg“ iſt, iſt eine derartige Vorſtellung von einer Rangordnung alles andere As nationalſozialiſtiſch. Die Mitgliedſchaft bei der NSDAP bedeutet zunächſt nichts mehr unnd nichts weniger als die Lgebernahme beſonderer Pflichten und Verantwortung, nicht aber ein Privileg irgendwelcher Art. Es iſt eine Auszeich⸗ nung, wenn jemand in der Partei ſein darf, aber er hat ſich erſt zu bewähren. Manch einem iſt es noch in letzter Mi⸗ nute vor Toresſchluß geglückt, Pg. zu werden. Mit welchem Recht ſollte er beſſer geſtellt werden als andere, die vielleicht aus durchaus verſtändlichen Gründen zögerten?“ 5 Der Ehrenſold der NSDAP Nur für Hinkerbliebene gefallener Kämpfer der Bewegung. Der Reichsſchatzmeiſter der NSDAP gibt bekannt: Es beſteht Veranlaſſung, darauf hinzuweiſen, daß der Ehren⸗ ſold der NSDAP gemäß Verfügung des Führers vom 9. November 1934, ſowie meiner Ausführungsbeſtimmung hierzu vom 13. November 1934 nur für Hinterbliebene der auf der Ehrenliſte der gefallenen Kämpfer der NSDAP verzeichneten Toten der Bewegung beſtimmt wurde. Die Hinterbliebenen der Gefallenen des Welt⸗ krieges ſind daher in dieſe Verordnung nicht mit ein⸗ bezogen. Es können daher Geſuche der Hinterbliebenen von Gefallenen des Weltkrieges um Gewährung des Ehrenſoldes der NSDAP nicht berückſichtigt werden. 1 Nicht immer gleich Mitgliedsnummern vergleichen Der Reichsſtand des Deutſchen Handwerks gibt anläß⸗ lich des Weihnachtsfeſtes einen Appell an ſeine Mitglieder, der im Zeichen des Friedensfeſtes unter anderem die Volks⸗ genoſſen ermahnt, alles zu tun, um zur Volksgemeinſchaft zu kommen. Es wird dabei im„Deutſchen Handwerk“ unter anderem erklärt, man könne ſich jederzeit ſeiner Ver⸗ dienſte um dieſe Revolution bewußt ſein. Man könne ſo⸗ gar ſtolz ſein, frühzeitig ein Kämpfer Adolf Hitlers gewor⸗ den zu ſein, man müſſe aber nicht immer nach zweit⸗ und drittrangigen Volksgenoſſen unterſcheiden. Die alten Kämpfer der Bewegung hätten auch alle jenes gewiſſe „etwas“, was weſentlich für dieſen Geiſt der Volksgemein⸗ ſchaft iſt. Aber die Jüngeren und Jüngſten? Man müſſe nicht bei allen kleinen und geringfügigen Anläſſen Mit⸗ gliedsnummern in Vergleich ſetzen, man müſſe bei ſachlichen Auseinanderſetzungen nicht immer gleich Ausgrabungen nach perſönlichen Dingen vornehmen, die 30 oder. 40 Jahre zurückliegen, und dabei denken, daß die„Ich“-Fahne reiner und weißer werde, wenn die Fahne des anderen Spritzer bekomme. Man müſſe nicht immer gleich denken, daß man allein den Verſtand mit Löffeln gefreſſen hat und die ande⸗ ren Dummköpfe ſind; man müſſe auch nicht jede gegentei⸗ lige Meinung als Reaktion oder Unfug bezeichnen, ſondern bedenken,„daß wir alle nach dem Willen des Führers das nationalſozialiſtiſche Geſicht der Zeit formen, ſodaß es Jahrhunderte überdauert.“ Eiskunſtläufer totgeſtürzt 8 DNT. Wien, 27. November Ein tragiſcher Unfall ereignete ſich Montagnacht auf dem Platz des Wiener Eislaufvereins. Der 50 8 Eis kunſtläufer Oskar Loſchitz ſtürzte bei einem Training ſo un glüclich, daß er ſich das Genick brach und kurz darauf ſtarb. Loſchitz beabſichtigte wegen ſeiner großen Notlage, zum Pro feſſionalismus überzugehen und wollte eine beſonders kühne Dar bietung einſtudieren. Entgegen dem Rat des Trainers, der be⸗ ſonders einen Salto nach rückwärts als ſelbſtmörderiſch bezeich nete, übte Loſchitz gerade dieſe Figur ein, die ihm zum Ver hängnis wurde. C N 1 We 4 E 5 f 1. 2 2 52 2 D —— 22 9 — za werden. Bestellungen f 9* 5 N 8 all Handarbeiten wie: Pullovers und ſonſtige Stick⸗„ Strick⸗ u. Häkelarbeiten paſſend, wollen jeßtt ſchon gemacht 28 W . 8 ee 75 als prabtiſche Weihnachtsgeſchenbe 6 8 8 2 8025 75 88 F Katharina Trager, Saarsvasse 48 J Den loft zum Leben Manle 2 8 NN 2 eee 1 eee e nazntelboncle * 140 em breit, Strapazier- Qualit. Mt. 4 96, 3.90 Marengo reine Wolle, 140 em breit ausgezeichn. N. 7.80, J. 00 Boucle- Melange reine Wolle, EWS AMT TE TEIcHEN DESC r W 140 em breit W für elegante Mäntel M. 11.25, 9.70 Pelzstoffe für Jacken und Besätze in allen Arten und Preislagen Bekanntmachung. Betr.: Die Ausſtellung von Wandergewerbe⸗ ſcheinen, Legitimationskarten und Legiti⸗ mationsſcheinen für Kj. 1935. Mit Ablauf des Jahres verlieren die für das Kalender- jahr 1934 erteilten gewerblichen Legitimationen(Legitima⸗ tionskarten SS 44, 44a, Wandergewerbeſcheinen§S 55 und Legitimationsſcheinen zum Handel mit Druckſchriften nach § 43 der Gewerbeordnung) ihre Gültigkeit. Es wird den in Betracht kommenden Gewerbetreibenden empfohlen, baldigſt die Erneuerung dieſer Scheine für das Kalenderjahr 1935 bei uns zu beantragen, da bei der Häufung der Anträge um die Wende des Jahres Verzögerungen in der Erledigung der Geſuche unvermeidlich ſind. Den Anträgen iſt ein Lichtbild aus neueſter Zeit beizufügen und von Perſonen, die bisher ſchon Wanderge— werbeſcheine beſaßen, ſind die für das Jahr 1934 erteilten Legitimationen bei Antragſtellung vorzulegen. Viernheim, den 28. November 1934. Heſſiſches Polizeiamt: * J. V.: Steinmann Nach Feierabend ſchnell bei Rotkramt U. Knaubers ein Gläschen Bellheimer ell mit u. ohne Stiel zu verkaufen! 4 — Main. Komp Denken Sie immer en ee Sees zur rechten Stunde Riavler- weinnachis- wirkt das Angebot in der Unterrient Hippe 5 Zeitung. Nie wird die nach bewährter, die Sie ergän⸗ Zeitungsanzeige als Stö⸗ ſchnell fördernder zen od. neu be⸗ rung empfunden, wie ſof Methode. 1 1 4 Ste finden bei nanch andere Reklame. Iss Seniauer mir Krippen Wenn der Leſer am em⸗langj. Lehrerin anſſ u. Krippen⸗ pfänglichſten iſt, wenn er der Mannh. Hoch- teile in allen 5 ſten Zeit virkt ſchule für Muſikſ[ Ausführungen am beſten Zeit hat, wirkt zu billigſten auf ihn Näheres Mann⸗ Preiſen heimerſtr. 44 das angehot dureh„ Franz lle zenungsanzeige durch Homann 1055 inſerieren a. d. Drehſcheibe Ein Kind als Detektiv DRB. Berlin, 27. November. Ein ſiebenjähriges Mädchen hat durch ſeine überraſchende Beobachtungsgabe einen gefährlichen Verbrecher zur Strecke ge⸗ bracht, auf deſſen Schuldkonto zugeſtandenermaßen etwa 400 Fahrraddiebſtähle in den letzten Jahren kommen. Der Dieb— es handelt ſich um den 28 jährigen Harry Schapke— hatte am 5. November in Spandau aus einem Keller ein Damen- fahrrad geſtohlen und war beim Verlaſſen des Hauſes von der leinen Detektivin beobachtet worden. Das Kind war in der Lage, eine ſo gute Perſonalbeſchreibung des Täters zu geben, daß die Polizei an Hand dieſer Hinweiſe ihre Fahndungs⸗ tätigkeit aufnehmen konnte; ohne Erfolg jedoch, bis das kleine Mädchen ſeine kriminaliſtiſchen Fähigkeiten erneut unter Beweis ſtellte. Das Kind entdeckte den Täter auf einem Fußballplatz und veranlaßte nun mit Hilfe ſeines Vaters und der Polizei die Feſtnahme des Fahrraddiebes, der nach einer aufregenden Flucht geſtellt werden konnte. Handel und Wirtſchaſt (Ohne Gewähr.) Mannheimer Großviehmarkt vom 27. November. Auf⸗ trieb: 168 Ochſen, 106 Bullen, 265 Kühe, 259 Rinder, 859 Kälber, 35 Schafe, 2289 Schweine, 4 Ziegen. Preiſe: Ochſen: 37 bis 39, 31 bis 36, 27 bis 30, 23 bis 26; Bullen: 39 bis 36, 31 bis 34, 27 bis 30; Kühe: 31 bis 32, 26 bis 30, 19 bis 25, 13 bis 18, Färſen: 37 bis 39, 32 bis 36, 28 bis 31; Kälber: 49 bis 51, 44 bis 48, 36 bis 43, 28 bis 35, Schweine: al)—, a2) 53, 50 bis 53, 48 bis 53, 46 bis 52, 92) 44 bis 49. Marktverlauf: Großvieh mittel, Ueberſtand; Kälber mittel, langſam geräumt; Schweine mittel, Ueberſtand. Mannheimer Pferdemarkt vom 27. November. Zufuhr: 45 Arbeits⸗ und 55 Schlachtpferde. Preiſe: Arbeitspferde 500 bis 1100, Schlachtpferde 30 bis 125 Mark pro Stück. 1 7 70 05 in Arbeitspferden mittel, Schlachtpferden lebhaft. g 80 Karlsruher Großviehmarkt vom 27. November. Auftrieb: 61 Ochſen, 48 Bullen, 60 Kühe, 98 Färſen, 481 Kälber, 264 Schweine. Preiſe: Ochſen: 36 bis 38, 30 bis 35, 24 bis 32, 18 bis 23; Bullen: 36 bis 38, 33 bis 36, 28 bis 32; Kühe: 22 bis 26, 18 bis 22, 12 bis 18, 12 bis 18; Färſen: 36 bis 40, 32 bis 36, 28 bis 32; Kälber: 46 bis 43, 44 bis 47, 35 bis 44, 28 bis 34; Schweine: 53, 53, 48 bis 52. Marktverlauf: Großvieh, Kälber und Schweine mittelmäßig, geringer Ueberſtand. Stuttgarter Getreidegroßmarkt vom 27. November. Wei⸗ zen und Gerſte ſind nach wie vor gefragt, dagegen hat Mehl 3 Abſatz. Futtermittel feſt. Die Preiſe ſind un⸗ verändert. — Falſche Sparſamkeit beim Telegramm. Auch beim Telegraphieren ſoll man ſparen, aber nicht an der ver⸗ kehrten Stelle. Eine gefährliche Stelle iſt hier die Anſchrift. Unzulängliche Anſchriften verzögern die Zuſtellung in unlieb⸗ ſamer Weiſe, ja, machen ſie oft unmöglich. und Telegramme enthalten doch in der Regel Eilnachrichten; ſelbſt bei Glück⸗ wunſch⸗ und Beileidstelegrammen kann ein Zuſpätkommen mit⸗ unter recht peinlich wirken. Telegramme ſollen deshalb in der Regel in der Anſchrift außer dem Familiennamen auch Straße und Hausnummer und bei Untermietern oder bei beſuchs⸗ weiſem Aufenthalt des Empfängers den Namen des Woh⸗ nungsinhabers(„bei X“) enthalten. Sparen kann man u. U. in der Anſchrift, wenn der Empfänger einen Fernſprechanſchluß hat und ſich die Zuſtellung des Telegramms durch Fernſpre⸗ cher empfiehlt. Dann genügt Anſchlußnummer, Name und Ort der Vermittlungsanſtalt, wobei die Anſchlußbezeichnung nur als ein Wort berechnet wird. Solche Anſchriften können auch im Auslandsverkehr angewandt werden. Die Annahme⸗ beamten erteilen hierüber nähere Auskunft. — Die Einziehung von Zeitungsgeldern. Verſchiedene Poſtämter haben eine Beſchleunigung des Einziehens der Zeitungsgelder dadurch erzielt, daß ſie den Beziehern durch die Zuſteller vorher anſagen laſſen, für welchen Tag ſie das Zeitungsgeld bereithalten möchten. Dieſes Verfahren wird jetzt von der Deutſchen Reichspoſt allgemein zugelaſſen. Die Entſcheidung, ob es anzuwenden iſt, bleibt dem Amtsvorſteher überlaſſen. Dieſer kann es auch auf die als ſäumig bekannten Bezieher beſchränken. Wetterbericht Der europäiſche Hochdruck erweiſt ſich als recht wider⸗ ſtandsfähig. Für Donnerstag iſt zwar zeitweilig neblig, be⸗ decktes, aber trockenes und froſtiges Wetter zu erwarten. spart Arbeit und ſchont die Wüſche! Vorweihnachtsjreuden unjerer Kinder NS. Es iſt etwas unendlich Beglückendes, wenn unſere Kinder in den Wochen vor Weihnachten mit geheim— nisvollen und doch ſo durchſichtigen Heimlichtuereien be— ſchäftigt ſind, wenn die Zeit in ihrem jungen Leben gekommen iſt, in der ſie ſelber das tiefe Bedürfnis haben, ihre Liebe in ſehr realen Werten auszudrücken. Die Freude des Schen— kens iſt ihnen plötzlich ſo deutlich fühlbar geworden, daß eine ganz neue und erſtaunlich ſchöne Welt ſich in ihnen auf— getan. Vielleicht ſind dieſe erſten Regungen des aus ſich ſelbſt ſchöpfenden Menſchenkindes, dieſe erſten Schritte auf völlig unbekanntem Wege, oft die bedeutungsvollſten für das inner— lich freizügige menſchliche Empfinden des ganzen ſpäteren Lebens. Und doch gibt es unendlich viel Mütter, die in ſorgenvollem Kämpfen um tägliche Dinge, ungeduldig ſind, wenn ſo ein gebeſehnſüchtiges kleines Menſchlein zu ihnen kommt und voll reſtloſen Vertrauens die Mutter um Hilfe bittet. Es iſt ja ſelbſtverſtändlich, daß eine Mutter, deren wirt— ſchaftliche Lage bedrängt und ſorgenvoll iſt, nicht in den Vor⸗ weihnachtswochen, in denen ſie ſelber, ohne es ſich vielleicht zuzugeben, die Freude des Schenkens auskoſten will, und jeden Pfennig zu erübrigen ſucht, nun ſofort einem gebe⸗ freudigen Kind die teuerſten Handarbeiten kauft, um ihm damit die Freude des Schenkens zu bereiten. Es iſt eben ſo ſelbſtverſtändlich, daß ſie verſuchen wird, die phantaſti⸗ ſchen Pläne der noch ſo Unerfahrenen zu begrenzen. Die Möglichkeit des Schenkens aber ſollte jede Mutter ihren Kindern geben. Wie leicht iſt es im Grunde, wenn eine Mutter den ſchöpferiſchen Spieltrieb ihres Kindes beobachtet, es hinzu- lenken auf Möglichkeiten der praktiſchen Verwendung. Mit welch geringen Mitteln iſt dem Kind ein ganzes Werkſtatt⸗ material zuſammenzuſtellen. Unendlich reich ſind die Mög⸗ lichkeiten aus völlig„wertloſen“, aber richtig zuſammenge— ſtellten Dingen die ſchönſten Sachen zu arbeiten. Nur freilich braucht es das beſinnliche Denken einer Mutter, während langer Wochen und Monate im täglichen eng be— grenzten Leben. Aus Schachteln, Büchſen, Stoff- und Wollreſten ſind ſchon oft die ſchönſten brauchbaren Dinge geworden, die fleißige Mädel- und Bubenhände und die blühende, farben⸗ frohe Kraft des kindlichen Gemütes ſchufen! Wie leicht iſt es auch, das Kind fühlen zu laſſen, was man von all den Dingen wohl dringend brauchen könnte, wenn eben die ge⸗ ſchickte und geliebte Kinderhand es merklich verwandelt hat. Und wie beglückend iſt das ſtrahlende, ſich ſelbſt verſchwen— dende Kind, das in einem aus bunten Reſten zuſammen⸗ geſtrickten Unterſatz, Kaffeewärmer oder Anfaßtuch die ganze Schönheit ſeines Traumes ſieht. Es gibt Zigarrenkiſten und Streichholzſchachteln, es gibt Garnrollen und Papiere und Pappen, die nutzlos im Abfall verkommen, ſtatt in neuer Wandlung zum wirklich nötigen Hausrat zu werden. Und es braucht gar nicht die ſtändig leitende und beſtimmende Hand der Mutter, um das ſo leicht beſchwingte Kindervolk zum ſchöpferiſchen Geſtalter zu machen. Nur leichte Anregung und viel, viel möglichſt farbenfrohes Material ſind nötig, um aus einem ſchenkſehnſüchtigen Kinde einen kleinen Künſt⸗ ler zu machen. D. Volbehr. Wut über das verlorene Spiel Zwei Saarpolizeibeamte ſchwer mißhandelt. Saarbrücken, 27. November. Mit verzweifelten Mitteln ſucht die Einheitsfront ihrem verlorenen Spiel einen letzten Auftrieb zu geben. Je weni⸗ ger zugkräftig die Zarole des ſtatus quo wird, je enttäu⸗ ſchender die römiſchen Saarverhandlungen verlaufen, umſo⸗ mehr fühlen ſich die Separatiſten verpflichtet, zu terrori⸗ ſtiſchen Mitteln zu greifen. So kam es bei einer„antifaſchi⸗ ſtiſchen Kundgebung“ im Saalbau zu Saarbrücken, bei der ſich, wie ſtets, ſämtliche Anhänger aus den umliegenden Grenz⸗ und Nachbarorten zwecks Saalfüllung ein Stelldich⸗ ein gegeben hatten, zu einer Zuſammenrottung von Ver⸗ ſammlungsteilnehmern, die unter Abſingung der Inter⸗ nationale die Straßen durchzogen. Zwei Polizeibeamte ver⸗ ſuchten den Zug unter Anwendung des Gummiknüppels aufzulöſen. Die ſeparatiſtiſchen Radaubrüder widerſetzten ſich jedoch tätlich der Aufforderung der beiden Beamten, indem ſie mit Stöcken und Schlagwerkzeugen auf ſie ein⸗ ſchlugen. Dabei wurden beide Beamten erheblich verletzt. Kurz darnach erſchien der Emigrantenkommiſſar Machts mit einem Ueberfallkommando. Noch vor ſeinem Erſcheinen ſtürzten ſich die Separatiſten aufs neue auf die beiden Po⸗ lizeibeamten und richteten ſie mit Fußtritten übel zu. Als Herr Machts eingetroffen war, hatte ſich der Zug bereits aufgelöſt. Arbeitsfront und Reichsnährſtand DNB. Berlin, 27. November. Der Reichsorganiſationsleiter der RS DAP. ſagt in einer grundſätzlichen Erklärung, die der„Völkiſche Beobachter“ ver— öffentlicht u. a.: Die Mitgliedſchaft bei der Deutſchen Arbeitsfront iſt frei- willig. Sie muß freiwillig ſein, weil die Deutſche Arbeits- front die wirkliche Volksgemeinſchaft verkörpert. Anter Zwang hineingeführte Menſchen ſind naturgemäß Fremdkörper, die den Aufbau der Volksgemeinſchaft nur ſtören würden. Der Landarbeiter hat ſelbſtverſtändlich genau ſo wie jeder andere ſchaffende deutſche Menſch das Recht, die Mitgliedſchaft der Deutſchen Arbeitsfront zu erwerben und dadurch die Mög⸗ lichkeit von allen den Einrichtungen Gebrauch zu machen. Eine Frageſtellung, ob Arbeitsfront oder Reichsnährſtand, iſt vollkommen abwegig, da beide Organiſationen grundverſchie⸗ dene Aufgaben haben. ieee e!! Kraftfahrer! Halte die Bremſen Deines Jahrzeuges gut im Skand! Laſſe ſie rechtzeitig nachſtellen oder friſch belegen. Achte auch beſonders darauf, daß die Bremſen gleichmäßig arbeiten. Ungenügende oder ungleichmäßige Bremſen führen eines Tages unweigerlich zum Anfall und ins Ge⸗ fängnis! 3 . A — eee eee eee ee eee ee, erde wa k Seger 8e A r A Von Diplomlandwirt Harro v. Zeppelin. NS. Wenn man heute die Geſamtergebniſſe des 2. Reichs bauerntages zu überblicken hat, ſo geſchieht dies unter ganz anderen Vorausſetzungen, als wenn es in der Vergangenheit galt, die Ergebniſſe einer großen Wirtſchaftstagung zuſammen— zufaſſen. Bei den früheren Tagungen der wirtſchaftlichen Be— rufsvertretungen trat niemals ein Stand ſo geſchloſſen in Erſcheinung wie das deutſche Bauerntum jetzt in Goslar. Beſtenfalls konnte man bei den wirtſchaftlichen Fragen eine gewiſſe Vollſtändigkeit feſtſtellen, meiſtens wurden aber auch dieſe nicht vom Standpunkt des Geſamtvolkes, ſondern irgend— einer parteipolitiſchen oder wirtſchaftlichen Intereſſentengruppe behandelt. Demgegenüber gewährte der 2. Reichsbauerntag einen um⸗ faſſenden Aeberblick über all das, was im letzten Jahre auf Grund des Reichsnährſtands- und Reichserbhofgeſetzes geſchaf⸗ fen worden iſt, und über die Aufgaben, die in nächſter Zeit zu erfüllen ſind. Den alten Grundſätzen nationalſozialiſtiſcher Bauernpolitik gemäß gehören hierzu die allgemeinen völkiſchen Fragen, Raſſe- und Bevölkerungspolitik und bäuerliche Kultur— politik genau ſo wie die Fragen der Wirtſchaftspolitik und des bäuerlichen Betriebes. Die einheitliche Behan dlung dieſer Vielheit der Fragen in einer Geſamttagung und die Verkündung der wichtigſten Ergebniſſe der Sondertagun— gen aller Sachgebiete vor dem alle Tagungsteilnehmer umfaſſen⸗ den Reichsbauernthing bietet die Gewähr dafür, daß das Führer- korps des Reichsnährſtandes, die Landes- und Kreisbauernführer aus allen deutſchen Gauen, die von Goslar aus nicht in dumpfe Büroſtuben, ſondern auf ihre Höfe zurückkehren, vor Einſeitig⸗ keit bewahrt wird und bei der Arbeit im kommenden Jahre ſtets das große Geſamtziel vor Augen behält. Gerade im Hinblick auf die großen wirtſchaftlichen Auf— gaben, die der Löſung harren, bedeutet der ku lturpolitiſche Teil des Reichsbauerntages, der ſeinen Höhepunkt im Feſtabend „Deutſches Bauerntum“ fand, ein bedeutſames Gegengewicht. Der Reichsbauernführer, R. Walther Darré, kennzeichnete dieſe Bedeutung dahin, daß hier zum erſten Male das raſſiſche Bauern als Träger und Erhalter der kör⸗ perlichen und ſeeliſchen Weſensmerkmale des germaniſchen Menſchen vor das Forum des deutſchen Volkes trat und gebietend die ihm gebührende Achtung forderte. Der„deutſche Bauer“ als Träger der Raſſe und als Träger der geſtaltenden Kraft des deutſchen Volkes auf allen ſeinen Entfaltungsgebieten ſoll von dieſem Abend aus ſeinen Weg in die Herzen aller Volksgenoſſen antreten und dem deut- ſchen Bauern in allen Volksſchichten die ſoziale Einſchätzung er ringen helfen, die er in dem Bewußtſein ſeiner Verantwortung gegen ſeine Altvorderen von allen Volksgenoſſen verlangen muß. Das bäuerliche Leben ſoll wieder zu dem geſtaltet werden, was es bei unſeren Vätern war: Die Verkörperung der Rein- heit, der Wahrhaftigkeit, der Selbſtgenügſamkeit, der Erringung der Befriedigung an eigener Geſtaltung und die Verkörperung treueſter Pflichterfüllung in der großen Aufabe des Bauerntums an Geſchlecht und Volk. Bei dieſer Zielſetzung iſt es ſelbſtver⸗ ſtändlich, daß der deutſche Menſch im Mittelpunkt der Reichsnährſtandsgeſetzgebung ſteht. Dazu gehört nicht zuletzt der deutſche Landarbeiter. In ihm liegen wertvolle Blutswerte, die wir erhalten wiſſen wollen. Der Dienſtbote oder der deutſche Landarbeiter, der jahrelang Dienſt an der deutſchen Erde tut, iſt einer der treueſten unter den Söhnen des deutſchen Volkes, treuer jedenfalls als der⸗ jenige, der ſein Blut um ſchnödes Gold verkaufte und verbaſtar⸗ dierte— und wenn er noch ſo viele Ahnen hat. Niemand, der den Augenblick erleben konnte, wird den Beifall vergeſſen, den Landesobmann Haidn erntete, als er dem Kongreß zurief: Es iſt für die Zukunft unſeres Volles nicht wichtig, daß wir Ahnen haben, ſondern daß wir Ahnen werden. Es genügt nicht, daß wir ſtolz auf unſere Vorfahren ſind, ſon⸗ dern unſere Nachkommen müſſen ſtolz auf uns ſein können. Die baltiſchen Staaten haben uns gelehrt, daß auf die Dauer nur der den Boden beſitzt, der ihn auch tatſächlich bearbeitet. Des- halb müſſen deutſche Menſchen, und zwar wertvolle deutſche Menſchen, den Boden bearbeiten, weil ſonſt die Anterwande⸗ rung und Vermiſchung von unten her nicht zu vermeiden iſt. Auf dieſer Grundlage baut ſich die Arbeit auf, die durch Reichserbhofgeſetz und die Neubildung deutſchen Bauerntums gekennzeichnet iſt. Die Arbeiten der Sondertagungen haben hier weſentlich zur Vertiefung der bisherigen Erfahrungen auf dieſen Gebieten beigetragen. Weniger hervorgetreten in der Bericht⸗ erſtattung, aber deshalb nic unwichtig, ſind die Arbeiten des Reichsbauerntages in der Acker- und Viehwirtſchaft, der bäuerlichen Werkſchulen und des landwirtſchaftlichen Kreditweſens. Gerade auf dieſem letzteren Gebiet werden bei dem vom Reichsnährſtand in nächſter Zeit zu vollbringenden Leiſtungen ganz beſondere Aufgaben zu erfüllen ſein. Die in Goslar zum Abſchluß gebrachte Neugeſtaltung der landwirtſchaftlichen Marktordnung, die in der Zuſammenfaſſung aller bisher mit marktordnenden Aufgaben beauftragten Stellen in der neuen Reichshauptabteilung III des Reichsnährſtandes„Marktordnung“ zum Ausdruck kam, bildet eine weitere Vorausſetzung für das wichtigſte Ergebnis des Reichsbauerntages, die Ankündigung der Erzeugungsſchlacht des deutſchen Bauern, die der Reichsnährſtandsarbeit in den nächſten Wochen und Monaten ihren Stempel aufdrücken wird. Staatsſekretär Backe hat die Notwendigkeit dieſer Er⸗ zeugungsſchlacht aus unſerer wirtſchaftlichen Geſamtlage dahin gekennzeichnet, daß die in der Vergangenheit über die Grenzen getriebenen landwirtſchaftlichen Erzeugungszweige allmählich wieder in die heimiſche Volkswirtſchaft, ja bis in den einzelnen Bauernhof zurückgeholt werden müſſen. Einer im ganzen exten⸗ ſiwen, in die Weite gehenden Weltwirtſchaft, muß jetzt eine inten⸗ ſive, in die Tiefe gehende Nationalwirtſchaft folgen. Das kapitaliſtiſche Rentabilitätsprinzip, das die vergangene Ent⸗ wicklung angetrieben hat, muß dabei erſetzt werden durch den nationalſozialiſtiſchen Gedanken der Leiſtungsſteigerung. Es kommt nicht mehr darauf an, zwiſchen billigſter Er⸗ zeugung und teuerſtem Verkauf zu ſpekulieren, ſondern darauf, bei volkswirtſchaftlich abgewogenen gerechten Preiſen mög- lichſt viel zu erzeugen. Dabei muß allerdings bedacht werden, daß das augenblicklich in der deutſchen Wirtſchaft vor⸗ handene Nebeneinander einer nach liberalen Grundſätzen ge⸗ führten freien Wirtſchaft und einer auf nationalſozialiſtiſchen Grundſätzen aufgebauten gebundenen Wirtſchaft nur eine Aeber⸗ gangserſcheinung darſtellen kann. i Reichsbauernführer Darré hat in ſeiner umfaſſenden weltanſchaulichen Begründung der Reichsnährſtandspolitik auch über dieſe Frage keinen Zweifel gelaſſen, als er feſtſtellte, daß über kurz oder lang auch die übrige Wirtſchaft ſich in die Front des Bauern einreihen müſſe, der mit der Ordnung ſeiner wirtſchaftilchen Verhältniſſe angefangen habe. Geſchieht dies, Erſcheinungsbild des deutſchen Aachleje vom zweiten Aeichsbauerntag dann wird die Wirtſchaft des deutſchen Volkes die erſte Wirt⸗ ſchaft der Welt ſein, die auf einer neuen Ordnung aufgebaut iſt und in der nicht mehr die Geldſucht des Händlers, ſondern das Ethos der Arbeit die Achſe aller Aeberlegungen iſt. Das äußere Bild des Reichsbauernthings, an dem führende Männer aller Volksſchichten teilnahmen, die dieſer Zielſetzung des Reichsnährſtandes ſtürmiſchen Beifall zollten, läßt den ſiche⸗ ren Glauben erſtehen, daß die im großen und im kleinen vom 2. Reichsbauerntag geleiſteten Arbeiten dazu beitragen werden, auch den wirtſchaftlichen Neubau des nationalſozialiſtiſchen Neu- baues voranzutreiben. * Die Spareinlagen bei den ländlichen Kreditgenoſſenſchaften Die Erſolge der nationalſozialiſtiſchen Agrarpolitik erhalten einen deutlich ſichtbaren Niederſchlag in dem Vertrauen der Landbevölkerung zum Spargedanken. In dieſem Vertrauen liegt die Bejahung der Selbſtſicherung, aber auch die Gewähr, die Maßnahmen der Reichs- regierung durch Sparen zu unterſtützen. Verſchiedentlich ſind die Einlagen der Dorfkaſſen als Maßſtab bezeichnet worden, nach dem für die Kreditentwicklung und für den Stand der Verſchuldung Schlüſſe gezogen wurden. Die in dieſem Zuſammenhang des öfteren der Oeffentlichkeit bekanntgegebenen Zahlen beruhten mitunter auf einſeitigen Anterlagen und ſollen hier eine Richtigſtellung erfahren. Die durch die Reichshauptabteilung III des Reichsnährſtandes gemachten Erhebungen der Spareinlagen bei den ländlichen Kredit— genoſſenſchaften ergaben am 1. Januar 1933 einen Stand an reinen Spareinlagen von 1 392 733 000 RM. Dieſer erhöhte ſich nach der Machtübernahme bis zum 1. Juli 1934 um nahezu 125 Millionen Reichsmark, wobei jedoch zu beachten iſt, daß es ſich ausſchließlich um Einlagen bei den Dorfkaſſen handelt. Der Stand der reinen Spareinlagen betrug alſo am letztgenannten Termin 1517 360 000 NM. Schlägt man zu dieſer Summe die Einlagen der Dorfkaſſen in laufen— der Rechnung, ſo ergibt ſich folgendes Bild: Einlagen der Bauern und Landwirte 8 Ländliche Arbeiter, Angeſtellte und Beamte Der mit der Landwirtſchaft in Verbindung ſtehen⸗ den Handwerker und Gewerbetreibenden. 335 Mill. RM. Auf die übrigen Volksgenoſſen entfallen 223 Mill. RM. 58 Der Kern des ländlichen Genoſſenſchaftsweſens liegt zum größten Teil bei den nebenamtlich und ehrenamtlich geführten Genoſſenſchaften mit Bilanzen bis zu 200 000 RM. Bei dieſen Genoſſenſchaften haben 61,3 v. H. aller Kreditnehmer nur Kredite bis zu 500 RM. in Anſpruch genommen, und bei den Geſamtausleihungen entfallen 78.8 . H. auf Kredite bis zu 5000 RM. Hieraus eraibt ſich ohne wei⸗ teres, daß die ländlichen Kreditgenoſſenſchaften ihre Aufgabe, dem kleinen Mann und beſonders dem Kleinbauern zu helfen, reſtlos erfüllt haben. g Mit Steinwürfen ins Waſſer getrieben DNB. Leipzig, 27. November. Das Reichsgericht verwarf die von dem Angeklagten Paul Zähring gegen das Arteil des Schwurgerichts Guben vom 19. September eingeleitete Reviſion als unbegründet. Damit iſt Jähring wegen Mordes rechtskräftig zum Tode verurteilt unter Aberkennung der Ehrenrechte auf Lebenszeit. Der Ange— klagte lockte am 11. Februar vorigen Jahres die Hausangeſtellte Erna Müller aus Berlin nach Fürſtenberg an der Oder und trieb ſie auf eine Buhne der Oder. Von Steinwürfen des An⸗ menſchen getroffen, mußte ſich das Mädchen in den eisführenden Fluß gleiten laſſen. Die Leiche, in deren Kleidern 600 Mark eingenäht waren, wurde fünf Wochen ſpäter bei Frankfurt a. O. gelandet. Jähring hatte ſich von ſeiner früheren Geliebten wiederholt Geld geliehen und beging die gemeine Tat, um eine Anzeige des geſchädigten Opfers bei einer Berliner Geſellſchaft, bei der Jähring angeſtellkt war, zu verhindern und das ihm überdrüſſig gewordene Mädchen los zu werden. Großfeuer in Thüringen DNB. Saalfeld(Saale), 27. Nov. In dem Höhenort Neura(Kreis Rudolſtadt) entſtand am Dienstag früh ein Brand, durch den fünf Anweſen in Schutt und Aſche gelegt wurden. Durch Flugſeuer geriet auch ein etwa 100 Meter von der Anglücksſtätte entfernt liegendes Anweſen in Brand, das ſtark beſchädigt wurde. Dem Feuer fielen große Erntevorräte, landwirtſchaftliche Maſchinen und Einrichtungsgegenſtände zum Opfer. 774 Mill. RM. 412 Mill. RM. Heirat im Zuchthaus * Wiesbaden. Montreal, einſt ein gefürchteter Ein⸗ und Ausbrecher, wurde dem hieſigen Gericht vorgeführt, weil die Staatsanwaltſchaft Sicherungsverwahrung nach Verbüßung ſeiner neunjährigen Zuchthausſtrafe gegen ihn beantragt hatte. Montreal wehrte ſich energiſch gegen dieſen Antrag und erklärte:„Ich bin heute nicht mehr der Montreal von 1927, ich bin heute der Montreal von 1934. Mit mir iſt eine Wandlung vor ſich gegangen. Nie mehr werde ich irgend etwas Strafbares begehen.“ Dann ſcil⸗ derte der aus dem Zuchthaus Rheinbach vorgeführte Mon⸗ treal, der noch drei Jahre zu verbüßen hat, wie er zu den Straftaten gekommen iſt. Elf Geſchwiſter waren zu Hauſe, und Schmalhans war ſtändig Küchenmeiſter. Er ging zu Diebſtählen über und wurde beſtraft. Dann kam die Mili⸗ tär⸗ und Kriegszeit. Hier war ſeine Führung ebenfalls nicht die beſte. Nach dem Kriege konnte er keine Arbeit finden, denn die Vorſtrafen machten ſich hindernd bemerk⸗ bar und dann fehlten ihm die Papiere.„So kam es, meine Herren“, erklärte er,„daß ich erneut zu Diebſtählen über⸗ ging“. Die Angaben des einſt ſo gefürchteten Ein- und Ausbrechers waren ſo ſchlicht und überzeugend, daß ſie ihren Eindruck nicht verfehlten. Nach den Berichten der Strafanſtalt leiſtete Montreal in den erſten Jahren der' jetzigen Strafverbüßung noch manchen Widerſtand, aber ſeit dem Augenblick, da in das Leben des Entgleiſten eine Frau getreten iſt, die ihm Halt und Stütze ſein wird, iſt mit ihm eine merkliche Wandlung vor ſich gegangen. Montreal, der ſich verſtoßen, verlaſſen und geächtet fühlte, entſchloß ſich eines Tages, aus der Strafanſtalt heraus ein Inſerat zu erlaſſen, um eine Lebensgefährtin zu finden. Dieſes Heiratsgeſuch war nicht vergebens. denn eines Tages wurde Montreal von einer Frau im Zuchthaus be⸗ ſucht, die ſich nach näherem Kennenlernen entſchloß, ihm einſt eine Stütze zu ſein. Montreal heiratete dieſe Frau vor einiger Zeit im Zuchthaus. Der letzte Bericht der An⸗ ſtaltsleitung befürwortet, daß Montreal von der Siche⸗ rungsverwahrung verſchont bleibt. Das Gericht lehnte die Sicherungsverwahrung ab. Rundfunk Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummerg: 6 Bauernfunk; 6.10 Choral, Morgenſpruch; 6.15 Gymnaſtik!; 6.45 Zeit, Wetter, Frühmeldungen; 7 Frühkonzert; 8.30 Gym⸗ naſtik II: 8.45 Wetter, Waſſerſtandsmeldungen; 9 Funkſtille; 10 Nachrichten; 10.15 Schulfunk; 11.15 Funkwerbungskonzert; 11.45 Wetter, Bauernfunk; 12 Mittagskonzert 1: 13 Zeit, Saardienſt; 13.05 Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskon⸗ zert II; 16 Nachmittagskonzert; 20 Nachrichten; 20.15 Stunde 5 Nation; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter Sport; 24 Nacht⸗ muſik. Donnerstag, 29. November: 10.45 Muſizierſtunde; 14.15 Sendepause; 15.30 Frauenſtunde; 18 Spaniſch; 18.15 Kurz⸗ geſpräch; 18.30 Aus unſerem Kinderzimmer; 19 Bänkel⸗ lieder und Bieranekdoten; 20.10 Saarumſchau; 20.30 Tromm⸗ ler und Heiliger, Hörſpiel; 21.15 Forellenquintett; 22.20 Worüber man in Amerika ſpricht; 22.30 Wirbelndes Laub. Freitag, 30. November: 10.55 Italieniſche Canzonen; 14.15 Sendepauſe; 15.15 Kleine Stücke für Klavier; 15.30 Kinderſtunde; 17.40 Melizia Korjus ſingt; 18 Jugendfunk; 18.30 Unterhaltungskonzert; 19.50 Politiſcher Kurzbericht; 21 Tanzmuſik; 22.15 Saarländer ſprechen; 22.30 Sportvor⸗ ſchau; 23 Rundherum, das iſt nicht ſchwer. Samstag, 1. Dezember: 10.45 Drei wenig bekannte Lie⸗ der von Johann Brahms; 11 Muſikaliſche Anſichtskarten; 14.15 Bunte Volksmuſik; 15 Jugendfunk; 18 Tonbericht der Woche; 18.30 Dreißig Minuten Marſchmuſik; 19 Klingende Viſitenkarten; 20.05 Saarumſchau; 20.15 Sternſchnuppen, Feuerwerk am Operettenhimmel; 22.30 Aus unſerem Volks⸗ liederſchatz; 23 Tanzfunk. Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗- Nummern: 6 Bauernfunk; 6.15 Gymnaſtik I; 6.30 Gymnaſtik II. 6.45 Zeit, Nachrichten; 6.50 Wetterbericht; 6.55 Morgenſpruch, Choral; 7 Frühkonzert; 8.30 Gymnaſtik; 10 Nachrichten; 10.15 Schulfunk; 11 Werbekonzert; 11.30 Programmanſage, Wirt- ſchaftsmeldungen, Wetter; 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittags- konzert J; 13 Zeit, Saardienſt, Nachrichten; 13.10 Lokale Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert UI: 14.15 Zeit, Nachrichten; 14.30 Wirtſchaftsbericht; 14.45 Zeit, Wirtſchaftsmeldungen; 14.55 Wetterbericht; 16 Nachmittagskonzert; 19 Wetter, Wirtſchaftsmeldungen, Programmänderungen, Zeit; 20 Zeit, Nachrichten; 20.15 Stunde der Nation; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Donnerstag, 29. November: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Kinderſtunde; 18 Und ſo fliehen meine Tage..., das Jahr 1935 in neuen Kalendern; 18.15. Bücher, die wir erwarten; 18.25 Neue deutſche Dich⸗ tung; 18.35 Katechismus für Sprachſünder; 18.45 Unter⸗ haltungskonzert; 19.45 Tagesſpiegel; 20.10 Saarumſchau; 20.30 Kurzprogramm; 22.20 Worüber man in Amerika ſpricht; 22.30 Volksmuſik; 23 Nachtkonzert. 5 Freitag, 30. November: 15.15 Für die Frau; 17.40 Kleine Tanzmuſik; 18 Jugendfunk; 18.15 Mit erhobenem Zeigefinger, Mahnung und Plauderei; 18.25 Der National⸗ charakter im Spiegel der Kunſt, Geſpräch; 18.45 Unter⸗ haltungskonzert; 19 Ueber den Dächern; 19.30 Unterhal⸗ tungskonzert; 19.50 Politiſcher Kurzbericht; 21 Tanzmuſik; 22.15 Saarländer ſprechen; 22.30 Sportvorſchau; 23 Men⸗ ſchen und Landſchaft; 1 Kammermuſik. Samstag, 1. Dezember: 14.30 Quer durch die Wirt⸗ ſchaft; 15 Jugendſtunde; 18 Stimme der Grenze; 13.25 Stegreifſendung; 18.45 Unterhaſtungskonzert; 19.45 Tages⸗ ſpiegel; 20.05 Saarumſchau; 20.15 Lachendes Deutſchland; bunter Abend; 22.30 Zeit, Nachrichten; 22.45 Lokale Nach⸗ richten, Wetter, Sport; 23 Tanzfunk. Di. Demonſtration der deulſchfeindlichen 9 in Pra- Dieſes Originalbild von den deutſchfeindlichen Ausſchreit i ig itungen in 0 der tſchechiſchen Studenten vor dem Nationaltheater, wo— gie n Ausſchreitungen kam. f 1 1 61