Amtliches Verkündigungsblatt der Bürgermeiſterei und 5 anderer Behörben- Vereins- und Geſchäftsanzeiger ö Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Beilagen: Wöchentlich Der Feuerreiter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mz. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 150 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Inſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millimeterzeile oder deren Raum 3 Pfennig D. A Ohkt.34:1292 Reklamezeile 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen-Expeditionen. Hauptſchriftleiter: Friedr Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 Auf Mengenabſchlüſſe Nr. 278 ——— f. Das Volk in England, in London vor allem, hat ſich in dieſen Tagen mit der Hochzeit im Königshaus beſchäftigt. Anendlich groß iſt die Anhänglichkeit, einmütig, rührend, ſtellen— veiſe ſentimental, gutlaunig, ſicherlich aber im Grunde echt und treu die dem Königshaus bei dieſem Anlaß bekundet wurde. In der Frauenwelt gab es geradezu einen Marina-Fimmel in Marina⸗Hüten, Marina-Handſchuhen, Marina-Strümpfen, Ma⸗ rina⸗Koſtümen. Das wird aber immer zu ſolchen Ereigniſſen gehören! Aber das Königshaus hat es auch nicht verſäumt, gehn Arbeitsloſe mit ihren Frauen aus einer armen Gegend einzuladen, daß ſie der Feier aus nächſter Nähe folgen; und ben Kriegsbeſchädigten ſind Plätze reſerviert worden! Es offen— bart ſich eine ſelbſtverſtändliche Einheit von Monarchie und Volk in England. Längſt vergangen ſind die grauſigen Zeiten ber engliſchen Revolution im 17. Jahrhundert. Vielleicht muß⸗ ten jene blutigen Opfer dieſen ſicheren Ordnungsfrieden ver— hienen, deſſen ſich die engliſche Monarchie wie das engliſche Volk heute erfreuen kann, wo überall in der alten und neuen Welt innerhalb der letzten zwanzig Jahre ſtaatliche Ordnungen alten und älteſten Ranges zuſammenſtürzten wie Kartenhäuſer. * In den gleichen Ausgaben der engliſchen Blätter, wo dieſe Dinge um die Hochzeit liebevoll und ſpaltenlang dem bereit— willigen Leſer geſchildert wurden, fand auch die große Anter— hausdebatte reichliche Aufmerkſamkeit. Man hat jener Rüſtungs⸗ debatte, die der alte Deutſchenfeind Churchill gehäſſig, die Regierungsvertreter vorſichtig und abgewogen der an Verſail⸗ les mitverantwortliche Lloyd George wie immer leidenſchaftlich beſtritten hat, deutſcherſeits mit vollent Recht entgegengehalten, daß ſie ſehr vergeßlich geführt wurde! Sie taten alle, als ob nicht im Dezember des vergangenen Jahres in Genf die deutſche Gleichberechtigung beſchloſſen war; als ob nicht im Frühjahr dieſes Jahres ein Abrüſtungsabkommen zwiſchen Ita⸗ lien, England und Deutſchland ſo gut wie fertig geweſen wäre— es brachte noch nicht einmal die deutſche Gleichberech— tigung—; und ſie vergeſſen ganz, daß die ſchroffe Note des Herrn Barthou im April jenes Abkommen vereitelt hat! Bar— thou hatte ſeine berühmte Reiſe nach London gemacht und die Engländer umgeſtimmt. Da liegt der Haſe im Pfeffer! Chur⸗ chill und Baldwin haben das vergeſſen, nur Lloyd George er— innerte an das vor 14 Jahren feierlich gegebene Verſprechen der Abrüſtung! Wie in Frankreich kürzlich Archimbaud ſo trat hier in London in Churchill wieder ein unverſöhnlicher Deutſchenhaſſer auf. Aber vielleicht hat dieſes Auftreten doch ein Gutes ge— habt. Die„Times“ macht ſich das Wort des ſüdafrikaniſchen Generals Smuts zu eigen: es könne ein neuer Anfang gemacht werden, wenn man es wage, Deutſchland völlige Gleichberech— tigung der Rechtsſtellung offen, freimütig und ohne Vorbehalt zuzuerkennen. Andere engliſche Blätter ſchreiben dem Sinne nach Aehnliches.„News Chronicle“ ſagt, tatſächlich habe Bald⸗ win davon geſprochen, daß vielleicht die Gelegenheit für einen erſten Schritt gekommen ſei, um die Nationen wieder zuſam⸗ menzubringen. Der Pariſer„Temps“ ſogar fragt, ob eine neue Verhandlung mit Deutſchland über die Abrüſtungsfrage ein— geleitet werden ſolle;„Pertinax“ jammert über ein Lavieren Lavals, trauert dem Herrn Barthou ſowie dem Herrn Doumer— gue(jener unverſöhnlichen Generation von vorgeſtern) nach. Der Pariſer Berichterſtatter der„Frankf. Zeitung“ ſpricht von einer Art Schwanengeſang der franzöſiſchen Kriegshetzer und ſagt, die Auf⸗ und Abrüſtungskomödie gehe ihrem Ende ent⸗ gegen. Laval ſuche nach einer Möglichkeit, Deutſchland wieder in das Weltkonzert hineinzuziehen. Der Londoner Bericht⸗ erſtatter jedoch ſagt— allerdings 24 Stunden zuvor— es gebe Optimiſten, die meinen, Sir John Simons diplomatiſche f Demarche gegenüber Deutſchland ſei nur ein unerfreulicher 5 Zwiſchenakt in einem Spiele, das an ſeinem Ende auf eine oll⸗ 12 gemeine Rüſtungsregelung auf Grund des mittlerweile allſeitig g hergeſtellten status quo abziele.„Doch ſo weit ſind wir noch keineswegs.“ Klar und eindeutig umſchreibt der„Völkiſche Beobachter“. was auf deutſcher Seite hierzu zu ſagen iſt:„Die Kardinals⸗ 5 vorausſetzung(der Politik der Reichsregierung) iſt heute wie 75 im Jahre 1933 ein einziger Satz: Verwirklicht die Gleichber ch⸗ 0 tigung des Reiches, verwirklicht ſie durch Handlungen, und alles weitere ſind Konſequenzen, die ſich von ſelbſt ergeben. Die Gleichberechtigung wird nur dann verwirklicht, wenn dem Reich ein Rüſtungsſtand zugebilligt wird, der uns die für alle ande⸗ ren Staaten ſelbſtverſtändliche Sicherheit gibt.“ Anb nicht ohne Bedacht hat Rudolf Heß bei der Jahresfeier der NS-. Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ gerade in dieſem Augen— 7 blick die klaren Sätze geſprochen:„Wir Deutſchen, wir deutſchen Arbeiter wir deutſchen Nationalſozialiſten, und das ſind wir Deutſchen überhaupt, wir wollen ſo wenig Krieg wie alle ande⸗ ren Menſchen, die ihn kennen, und die arbeiten wollen zum Wohle ihres Volles.“ 4 Man kann in dieſem Zuſammenhang doch auch darauf verweiſen, daß die Gemüter in der Saarfrage weitgehend beruhigt ſcheinen. Der franzöſiſche Senator de Zouvenel hat ſich in einem Aufſatz der„Tribune de Genève“ zu einem Verſuch ehrlicher Verſtändigung mit Hitler bekannt und auch in der Saarfrage bedauert, daß man die Saarverhandlungen zwiſchen Deutſchland und Frankreich im Jahre 1931 unter- brochen habe; wenn man vor Hitler verhandelt habe, ſo könne 8 Am Ende der Woche Samstag, den 1. Dezember 1934 man auch mit Hitler derhandeln; er wünſcht auch heute noch eine direkte deutſch⸗franzöſiſche Ausſprache über die Saar. Der Pariſer wirtſchaftliche Sonderberichterſtatter des„Elſäſſiſchen Kurier“ in Colmar fragt, wie überhaupt eine Kriegspſychoſe wegen der Saargebietes aufkommen habe können! Die franzö⸗ ſiſchen ſchwerinduſtriellen Kreiſe, welche im Saargebiet keine direkten Intereſſen hätten, hätten zu dem Amſchwung der Stim— mung beigetragen. Ein der Schwerinduſtrie naheſtehendes Blatt habe erſt letzte Woche geſchrieben, daß Frankreich kei— nerlei imperialiſtiſche Anſprüche auf das Saar⸗— gebiet habe und auch keine Erniedrigung für Deutſchland ſuche auch nicht für Hitler-Deutſchland. Aus der Volksabſtimmung ſolle keine Waffe gegen das innerpolitiſche Regime in Deutſch— land geſchmiedet werden. Der franzöſiſche Außenminiſter Laval 10. Jahrgang weigere ſich zuſammen mit den übrigen Mitgliedern des Kabi⸗ netts, den Intereſſenkämpfen der Emigranten oder verſchiede⸗ nen Internationalen zugänglich zu ſein! Infolgedeſſen hätte das Saarproblem den Bazillus, der es vergiftet habe, verloren. * Einige Beunruhigung in die internationale Atmoſphäre brachte für einen Augenblick die Veröffentlichung der ſüd⸗ ſlawiſchen Denkſchrift an den Völkerbund über die Anterſtützung der Königsmörder von Marſeille durch ungariſche Behörden. Es ſind ſcharfe Anklagen nach dieſer Richtung er— hoben. Die ungariſchen Behörden hätten die revolutionäre Organiſation der„Aſtachi“ auf ungariſchem Boden geduldet und unterſtützt. Es wird das durch die Unterſuchung ſchon be— kannt gewordene Lager Janka Pußta bzw. das Treiben in Einreiſeerſchwerung ins Saargebiet Vom 27. Dezember bis 26. Januar DNB. Saarbrücken, 30. Noo. Im Einvernehmen mit der Abſtimmungskommiſſion hat die Regierungskommiſſion eine Verordnung bekanntgegeben, die beſonders einſchneidende Einreiſeerſchwerungen für die Zeit vom 27. Dezember bis 26. Januar enthält. Mit Ausnahme der Saarländer und der Abſtim⸗ mungsberechtigten bedürfen für dieſen Zeitraum alle Perſonen zur Einreiſe ins Saargebiet einer beſonderen Genehmigung, die von der Abteilung des Inneren erteilt und jederzeit widerrufen werden kann. Dieſe Einreiſegenehmigung iſt innerhalb 24 Stunden nach der Einreiſe der Ortspolizeibehörde vorzulegen. Sie berechtigt zu wiederholter Einreiſe in das Saargebiet in⸗ nerhalb des in dem Genehmigungsvermerk bezeichneten Zeit⸗ raumes. Perſonen, denen die Genehmigung zum vorüber⸗ gehenden Aufenthalt im Saargebiet erteilt iſt, müſſen dieſe Genehmigung vor dem 27. Dezember erneuern. Die er⸗ neuerte Genehmigung berechligt ſie zu wiederholter Ein⸗ und Ausreiſe. Die Gebühr für die Einreiſegenehmigung beträgt 20 Franken und kann in begründeten Fällen, insbeſondere bei Bedürftigkeit der einreiſenden Perſonen, falls ein dringlicher Anlaß zur Einreiſe vorliegt, erlaſſen werden. Für außerhalb des Saargebietes wohnhafte abſtimmungsberechtigte Perſonen genügt zur Einreiſe der Abſtimmungsausweis in Verbindung mit dem Einreiſepaß. Die Polizeibehörden haben die erforder⸗ liche Kontrolle in der Eiſenbahn und ſonſtigen Verkehrsmitteln, in Hotels und Gaſthäuſern und ſonſtigen derartigen Anter⸗ kunftsſtätten vorzunehmen. Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafen bis zu 750 Franken oder mit entſprechender Haft beſtraft. Die Verordnung tritt am 27. Dezember 1934 in Kraft. * Die neue Verordnung, ſo ſchreibt das DRB., muß eine ſchwere Lähmung des Verkehrs des Saargebietes mit ſeinen Nachbarländern zur Folge haben. Es muß mit allem Ernſt ge— fragt werden, ob es wirklich notwendig erſcheint, bereits wäh— rend des Weihnachtsfeſtes einen derartigen Ausnahme— zuſtand über das Saargebiet zu verhängen, und ob überhaupt eine Abſchnürung des Saargebietes für eine ſo ausgedehnte Zeitſpanne wirtſchaftlich und pſychologiſch gerechtfertigt werden kann. Statt der für die Abſtimmungszeit erhofften Beruhigung kann durch derartige rigoroſe Maßnahmen eine 1 nnötige Verärgerung und vorzeitig eine aufgeregte Wahlſtim⸗ mung erzeugt werden, die weder im Intereſſe der Bevölkerung noch der Abſtimmungsbehörden liegen dürfte. Aeberdies müßten zahlreiche außerhalb des Saargebietes wohnende Abſtimmungs⸗ berechtigte, die ſchon vor dem 6. Januar ins Saargebiet kom- men wollen, ebenfalls unter dieſe Verordnung fallen, da ja der für die ungehinderte Einreiſe notwendige Abſtimmungsausweis vorausſichtlich nicht vor dem 6. Januar fertiggeſtellt werden wird. Auf alle Fälle wird aber der Geiſt, nach der die Ver— ordnung gehandhabt werden ſoll, namentlich ſich darin zeigen, mit welcher Beſchleunigung und nach welchen Geſichtspunkten die Direktion des Inneren die eingereichten Einreiſegeſuche er— ledigen wird. Wenn die neue Verordnung, deren obenerwähnte Mängel unbedingt ihre Revidierung erforderlich er— ſcheinen laſſen, überhaupt innerhalb der Bevölkerung einen günſtigen Erfolg erzielen und nicht als letzter Willkürakt gegen die natürliche Verbundenheit zwiſchen dem Saargebiet und ſeinem Heimatlande Deutſchland aufgefaßt werden ſoll, ſo muß erwartet werden, daß die neuen Maßnahmen mit gleicher Schärfe auch auf den Grenzverkehr mit Frankreich ange⸗ wandt werden und daß das Erforderliche geſchieht, um auch dort die notwendige, bisher völlig fehlende Leberwachung ſicherzuſtellen. Vor allen Dingen könnte aber die Verord- nung dann einen wirklich heilſamen Erfolg haben, wenn ſie bewirken würde, daß das Saargebiet während der Abſtim— mungsperiode nicht mehr wie bisher den Tummelplatz für un⸗ ruhige Elemente hergibt. U * 2* 27 Schwierigkeiten für den Gaarendkampf Maßnahmen gegen ſaardeutſche Zeitungen. DNB. Saarbrücken, 30. November. Die Regierungskommiſſion hat ſoeben den Schriftleitungen ſämtlicher Zeitungen im Saargebiet eine Mitteilung zu— gehen laſſen, in der darauf hingewieſen wird, daß es bei dem unentgeltlichen Verteilen von Zeitungswerbenummern von Haus zu Haus in der letzten Zeit häufig zu Schwierigkeiten ge— kommen ſei, die die Ortspolizeibehörden veranlaßt hätten, die Verteilung zu verbieten. Um in Zukunft dieſe Schwierigkeiten zu beſeitigen, erſucht daher die Regierungskommiſſion die Schriftleitungen der Zeitungen, den zuſtändigen Landratsämtern rechtzeitig Mitteilung zu machen, in welchen Gemeinden und zu welcher Zeit Werbenummern zu verteilen beabſichtigt iſt und mit der Verteilung nicht eher zu beginnen, als bis eine Mit⸗ teilung des Landratsamtes ergangen iſt, ob die Verteilung ſtatt— finden kann oder nicht. Dieſe Maßnahme der Regierungskommiſſion richtet ſich wieder einmal gegen ſaardeutſche Zeitungen, die teilweiſe ſchon damit begonnen hatten, für den Saarendkampf Sondernummern herauszubringen, um ſie gerade unter der ärmeren Saarbevölkerung zu verteilen. Der Direktor des Innern, der Franzoſe Heimburger, wollte offenbar wie- der einmal die Gelegenheit ergreifen, den ſaardeutſchen Zei— tungen Schwierigkeiten für dieſe großzügige Aktion in den Weg zu legen. Die ſaardeutſche Preſſe wird durch dieſe Maßnahme erneut geknebelt, während man an den zuſtändigen Stellen nach wie vor ein Auge zudrückt, wenn das ſeparatiſtiſch-fran⸗ zöſiſche„Saarlouiſer Journal“ zu hunderten an die Arbeiter— W verteilt oder ihr unter Drohungen aufgedrängt wird. CCC Kundgebung aller reichsdeutſchen Hochſchulen gegen Prag. DNB. Berlin, 1. Dez. Heute vormittag findet eine Kundgebung ſämtlicher reichsdeutſchen Hochſchulen gegen die Vergewaltigung der deut⸗ ſchen Univerſität Prag ſtatt. Die Kundgebung wird durch den Deutſchlandſender von 11.30 bis 12 Ahr übertragen. Ribbentrop in Paris. DNB. Paris, 30. Nov. Havas meldet: Herr v. Ribbentrop iſt am Freitag⸗ vormittag um 10.30 Ahr auf dem Nordbahnhof, aus Berlin kommend, in Begleitung ſeiner Frau eingetroffen. Der Beſuch iſt rein privater Natur. Herr von Ribbentrop wird am 1. Dezember wieder in Berlin ſein. Berlin: Am 29. November iſt der Botſchafter a. D. Wirk⸗ licher Geheimer Rat Paul Graf Wolff⸗Metternich im 81. Le⸗ bensjahr verſtorben. Tiefbauſchacht eingeſtürzt. Drei Bergarbeiter verſchüttet, zwei Tote. DNB. Zwickau, 30. Nov. Am Donnerstagabend wurden drei Bergarbeiter eines Tiefbauſchachtes, die nach Beendigung der Schicht ihren Ar⸗ beitsplatz verlaſſen wollten, durch Einſturz eingeſchloſ⸗ ſen. Die Rettungs arbeiten wurden ſofort aufgenommen. Zwei Bergarbeiter wurden erſt Freitag früh als Leichen geborgen. Zu dem dritten Verſchütteten iſt man vorgedrungen; er lebt, doch konnte noch nicht feſtgeſtellt werden, ob er verletzt iſt. Wirbelſturm über Louiſiana und Miſſiſippi 30 Verletzte. DNB. Newyork, 30. Nov. Wie aus Newton(Miſſiſſippi) gemeldet wird, ſind weite Teile der Staaten Louiſiana und Miſſiſſippi von einem Wirbel- ſturm heimgeſucht worden. Außer zahlreichen zerſtörten Häu- ſern ſind über 30 Verletzte zu verzeichnen. —. . —— Reform der Kreditwirtſchaft Bericht des Anterſuchungsausſchuſſes für das Bankweſen. 3 Nachdem die Prüfungen des Unterſuchungsausſchuſſes für das Bankweſen abgeſchloſſen ſind, hat der Vorſitzende, Reichsbankpräſident Dr. Schacht, den vom Ausſchuß feſt⸗ geſtellten Bericht an den Führer und Reichskanzler geleitet. Dieſer Bericht wird als Grundlage für die von der Reichsregierung zu treffenden Maßnahmen dienen. Der Bericht befaßt ſich zunächſt ausführlich mit den Mängeln der Vergangenheit, um dann die Grundlage einer Neuordnung aufzuzeigen. Die Wiedererlangung eines innerlich geſunden und leiſtungsfähigen Kreditapparates hat zur Vorausſetzung, daß ſeine Wirtſchaftlich⸗ keit wiederhergeſtellt wird. Sie iſt, ganz abgeſehen von etwaigen Gewinnausſchüttungen, erforderlich zur Beſeiti⸗ gung der Kriſenreſte, zur Neubildung von Riſikoreſerven und vor allem zur Verringerung der Zinsſpanne. Nur ein wirtſchaftlich rentabler Kreditapparat iſt befähigt, ſeine volkswirtſchaftlichen Aufgaben zu erfüllen, das heißt die all⸗ gemeine wirtſchaftspolitiſche Zielſetzung der Reichsregie⸗ rung wirkungsvoll zu unterſtützen. Ein vollſtändiger Um⸗ bruch der Geſinnung eines großen Volkes iſt von heute auf morgen nicht möglich. Noch weniger kann aber eine plötzliche Umwälzung der organiſatoriſchen Grundlagen eines Volkes erfolgen, in denen ſich die Erfahrungstaten ſehr vieler Menſchenalter niedergeſchlagen haben. Dies gilt vor allem für den empfindlichen Apparat des Kreditweſens. Alle Reformmaßnahmen auf dieſem Gebiete können deshalb zwar mit dem gewaltigen Willenseinſatz der Gegenwart rechnen, können aber gerade deshalb nur nach ge⸗ nauer Prüfung der tatſächlichen Lage vorgenommen werden. Insbeſondere iſt feſtzuſtellen, welches die Haupt⸗ ziele auf dieſem Gebiet ſind und auf welchem Wege ſie am ſchnellſten und beſten erreicht werden können. Deutſcher Sozialismus bedeutet, daß die Entwicklung des nationalwirtſchaftlichen Lebens nicht ſich ſelbſt überlaſ⸗ ſen bleibt, ſondern daß der Staat als Ausdruck des Volkes ſich um die Durchführung der wirtſchaftlichen Aufgaben kümmert, zum Teil ſie auch ſelbſt übernimmt. Der neue Staat braucht deshalb in weit ſtärkerem Umfange als der verfloſſene einſatzfähige Geldmittel. Die Herſtellung eines den Aufgaben des nationalſozialiſtiſchen Staates entſpre⸗ chenden Geld⸗ und Kapitalmarktes muß das Kernſtück einer jeden Neuordnung ſein. Erſt wenn für das Kreditweſen und die öffentliche Finanzgebarung der feſte Boden eines in⸗ takten Geld⸗ und Kapitalmarktes geſchaffen iſt, ſind die Vorausſetzungen für ein organiſches und geſun⸗ des Leben der geſamten deutſchen Wirtſchaft gegeben. Auf dieſen leitenden Geſichtspunkt ſind daher alle geſetzgeberi⸗ ſchen Maßnahmen einzuſtellen, und keines der beteiligten Organe und Inſtitute darf außerhalb einer ſolchen Rege⸗ lung bleiben. Nur eine einheitliche ſtaatliche Beaufſichtigung aller Träger der Geld⸗ und Kre⸗ ditwirtſchaft kann den Geſundungs⸗ und Normaliſierungs⸗ prozeß im Kreditweſen beſchleunigen und diejenigen Vor⸗ ausſetzungen auf dem Kapitalmarkt ſchaffen, welche die Staatsleitung zur Durchführung ihrer Aufgaben braucht. In einer elaſtiſchen Staatsaufſicht glaubt der Ausſchuß ins⸗ beſondere den programmatiſchen Forderungen des Natio⸗ nalſozialismus auf dem Gebiete des Kreditweſens den gegenwärtig vollkommenſten Ausdruck zu geben. Es ſind erforderlich: 1. Beaufſichtigung aller Kreditinſtitute, 2. Unterwerfung aller Kreditinſtitute unter einen Ge⸗ nehmigungszwang, 3. Sicherſtellung einer ausreichenden Liquidität, 4. Trennung von Geldmarkt und Kapitalmarkt und da⸗ mit Sicherung des Spargeſchäfts, 5. Sicherſtellung eines geordneten Zahlungsverkehrs, 6. Ueberwachung des Kreditgeſchäftes und weitgehende Publizität, 7. Zweckmäßige Zuſammenſetzung des Aufſichtsrates. Hierzu wird im Einzelnen ausgeführt: Ein mit den nötigen Vollmachten auszuſtattendes Aufſichtsamt für das Kreditweſen iſt eine zwingende Notwendig⸗ keit. Das Amt wird die Aufſicht im Auftrage des Reiches handhaben und für die Uebereinſtimmung der Kreditgeba⸗ rung der Inſtitute mit der Währungs- und Kreditpolitik des Reiches ſowie mit der allgemeinen Wirtſchaftspolitik Sorge tragen müſſen. Der Ausſchuß empfiehlt die Einführung eines Gene h⸗ migungs verfahrens für das Kreditweſen. Die Führung der Bezeichnung„Bank“,„Bankier“, „Sparkaſſe“ oder einer Bezeichnung, in der dieſe Worte enthalten ſind, ſollen unter einen geſetzlichen Schutz geſtellt werden. Bei der Neuordnung muß cine ausreichende Liquidität ſichergeſtellt werden. Um dem Kreditverkehr die notwendige Sicherheit und Ordnung zu geben, iſt es erforderlich, eine Trennung des kurz⸗ und langfriſtigen Geſchäftes durchzuführen. Um den Sparkaſſen das kurzfriſtige Privat⸗ Ein Bildtelegramm von der Londoner Prinzenhochzeit. kreditgeſchäft zu erhalten, ſchlägt der Ausſchuß vor, daß allen Kreditunternehmungen, die Spareinlagen annehmen, auferlegt wird, dieſe nur einer Anlage zuzuführen, welche der langfriſtigen Form der Spareinlagen entſpricht, und das Spargeſchäft von den übrigen Geſchäften auch buch⸗ mäßig zu trennen. Durch eine ſolche Regelung wird die Sicherheit der Einlagen erhöht, werden dem Kapitalmarkt in beachtlichem Umfange langfriſtige Mittel zugeführt, da⸗ durch ſeine Aufnahmemöglichkeiten geſteigert und die Be⸗ ſtrebungen zur Senkung des Kapitalzinſes gefördert. Der Ausſchuß hat von einer generellen Empfehlung der Verſtaatlich ung des Kreditweſens abgeſehen. Er iſt vielmehr der Anſicht, daß unbeſchadet der Stellung der Sparkaſſen die private Initiative mit eigener Ver⸗ antwortlichkeit die zweckmäßigſte Organiſation der Kreditinſtitute darſtellt, wenn zugleich durch eine ent⸗ ſprechende Geſtaltung der Aufſicht dem Geſamtintereſſe rück⸗ ſichtsloſe Geltung verſchafft wird. Der Ausſchuß glaubt, daß dem Gedanken einer Dezentraliſierung im Kreditgewerbe eine erhebliche Bedeutung zukommt. Infolge⸗ deſſen ſollten die vorhandenen Regionalinſtitute gefördert und Neugründungen, wenn ihre Lebensfähigkeit gewähr— leiſtet erſcheint, unterſtützt werden. Der Ausſchuß hält es für richtig, daß u ngedeckte Kredite nicht ausgeſchloſſen werden, daß aber, ſofern ſie eine gewiſſe Mindeſtgrenze überſchreiten, der Kreditnehmer ſeine wirtſchaftlichen Verhältniſſe offenlegen oder Einſicht in ſeine Geſchäftsbilanzen gewähren muß. Eine häufige und regelmäßige Berichter ſtattung der Kreditinſtitute an die Oeffentlichkeit und die Bereitſtellung aller Aufſchlüſſe erhöhen in Verbindung mit einer ſtändigen Kontrolle weſentlich die Sicherheit der Inſtitute und fördern das Vertrauen der Einleger und der ganzen Bevölkerung zum Kreditweſen. 777. Auch ein Schwadronsangehöriger Von Obergefreiten Scheffer, R.⸗R. 16. Nachſtehender Beitrag ſtammt aus dem Preisaus⸗ ſchreiben, das der Reichswehrminiſter Generaloberſt von Blomberg für alle Unteroffiziere und Mannſchaften des Heeres und der Marine veranſtaltete. Die Beiträge er⸗ ſcheinen in den Buch„Waffenträger der Nation“ im Ver⸗ lag Dr. Riegler-Berlin. Hier ſoll von einem Schwadronsangehörigen beſonderer Art die Rede ſein, von einem der unaufgefordert und ohne jede Verpflichtung nunmehr ein Jahrzehnt in unſeren Rei⸗ hen lebt. Es iſt dies ein Beweis dafür, daß es ſich im Heere gut leben läßt, ſofern man bereit iſt, ſeine Pflicht und Schul⸗ digkeit zu tun und treu zur Fahne zu ſtehen. Pflichterfül⸗ lung erfordert Achtung und Treue wird mit Treue vergolten. Im Frühjahr 1924 ſtellte er ſich der Kaſernenwache vor, machte weder einen gepflegten Eindruck noch konnte man ihm beſondere Schönheiten zuſprechen. Er zeichnete ſich vor allem durch Unverfrorenheit aus; denn als man ihn fort⸗ ſchicken wollte, ließ er durchblicken, daß man in dieſer Be⸗ ziehung von ihm auf keinerlei Entgegenkommen zu hoffen brauche. So blieb er und verſtand es, ſich durch Fleiß und gründ⸗ liche Arbeit Achtung zu verſchaffen. Das kam ſo: Wir litten damals unter einer großen Rattenplage. Beſonders die Stallwache konnte ein Lied davon ſingen, wie ſehr dieſe Plagegeiſter uns zuſetzten. Hatte man als Poſten ſeine zwei Stunden geſtanden und wollte nach der Ablöſung die verdiente Ruhe genießen, ſo wurde ſie uns dadurch verleidet, daß die pfundſchweren Ratten unbe⸗ kümmert über uns hinwegmarſchierten. Wurde dann plötz⸗ lich Licht gemacht, und die Flucht in die Schlupfwinkel ſetzte ein, dann überliefen den Ruhenden ganze Scharen. Die reſtloſe Vernichtung dieſer Ratten machte ſich der Neue zur erſten Aufgabe. Was wir mit Fallen, Gabeln, Schaufeln und Beſen nicht vermocht hatten. das gelang ihm in ganz kurzer Zeit. Am erſten Tage brachte er gleich 22 Stück zur Strecke, dann ließen die Erfolge allerdings von Tag zu Tag nach. Das lag aber nicht an mangelndem Fleiß, ſondern daran, daß die Ratten entweder alle weggefangen waren, oder aber, daß ſie ſich in ſichere Gegenden verzogen hatten. Tatſache iſt, daß keine Ratte mehr zu ſehen war. Dadurch wurde der Fremde aller Freund. Ein Ausruhen auf den Lorbeeren des Rattenkrieges ent⸗ ſprach nicht ſeinem Weſen. Er wandte ſich nun dem Schwa⸗ dronsdienſt zu, rückte mit uns aus, durchſchwamm mit uns die Fulda, wenn es zum Exerzieren ging, und beteiligte ſich an allen Uebungen. Nach dem Einrücken zog er auf Ka⸗ ſernenwache. Einmal hatte ihn der Regiments-Kommandeur bemerkt und verboten, daß unſer Freund mit beim Exerzieren ſei. Infolgedeſſen rückten wir am Tage der Beſichtigung ohne ihn aus. Er war dem Koch unterſtellt worden. Der hatte ihn, weil er ſeine Vorliebe für Uebungen und ſeine Ver⸗ bundenheit mit der Schwadron kannte, eingeſchloſſen. Das gab unſerem Freunde Anlaß, den Weg durchs Fenſter zu nehmen. Die Beſichtigung hatte kaum begonnen, da Am 2 Dieſes Bildtelegramm aus London berichtet von der Hochzeit des Herzogs von Kent, des jüngſten Sohnes des engliſchen Königspaares, mit Prinzeſſin Marina, der füngſten Tochter des Prinzen Nikolaus und der Prinzeſſin Olga von Griechenland: der Hochzei . N 9 ö 5 Zeits⸗ wagen verläßt den Buckingham-Palaſt zur Fahrt nach der Weſtminſterabtei. 8 die Trauuna ſtattfand. en, 1 4 er angeyetzt, und wir freuten uns über ſein Erſcheinen ſo, daß alles tadellos klappte, und ein Lob für die Schwadron nicht ausblieb. Deshalb wurde ein Bierabend angeſetzt; auch da fehlte er nicht. Seine beſondere Vorliebe galt den warmen Würſt⸗ chen. Doch obwohl er dem Bier gegenüber ſtrengſte Abſtinenz bewahrte, fand man auch ihn am Schluß dieſes gemütlichen Abends auf dem„Leichenwagen“. Bei einem Turnier wurde eine Schaunummer aufge⸗ führt, und als ſich die Schwadron ſchon zur Parade auf⸗ geſtellt hatte, erſchien er plötzlich neben dem rechten Flügel, und— kratzte ſich hinter dem Ohr. Das half: denn die Rich⸗ tung ſtimmte dann haargenau Bei all ſeiner emſigen Tätigkeit fand er aber doch noch Zeit, ſeine bevölkerungspolitiſche Miſſion zu erfüllen. Zu abendlicher Stunde verließ er auf Schleichwegen die Ka⸗ ſerne zum Stelldichein. Böſe Zungen behaupteten damals, daß er mehrfacher Vater ſei Wenn dem ſo war, dann er⸗ klärt ſich auch ſeine Freude über den Standortwechſel. Auch hier hat er noch manches gekleiſtet, aber ſo nach und nach fühlte er ſich doch als„alter Knochen“. Auf Wache zieht er ſchon ſeit Jahren nicht mehr. Sein zeitweiliges Er⸗ ſcheinen dort mutet faſt ſo an, als wolle er prüfen, ob noch alles in Ordnung ſei. Vom Ausrücken drückt er ſich auch oft. Trotzdem haben wir ihn alle ſo gern, und jeder ſteckt ihm etwas zu, und ſofern es nahrhaft iſt. zeigt er ſeine alte An⸗ hänglichkeit. Wir wollen hoffen, daß ihn ſein Geſundheitszuſtand nicht an der Vollendung ſeiner 12 Dienſtjahre hindert. Es würde uns allen leid tun wenn wir ihn verlieren ſollten, unſeren „Prinz“— den Schwadronshund. Mit Kuchen ſängt man Mäuſe Ungewöhnliche Darlehensſchwindeleien. * Frankfurt a. M. Vor dem Schöffengericht befaßte man ſich mit einer Darlehensſchwindelaffaire ungewöhn⸗ licher Art. Wenn ſonſt Perſonen, die ein Darlehen aufzu⸗ nehmen ſuchen, um ihre letzten Groſchen geprellt werden und ein Darlehen nie erhalten, ſo waren die Betrogenen hier Leute, die Kapital zur Verfügung ſtellten. Die in Betracht kommenden Zeugen ſind um rund etwa 17 000 bis 18 000 RM geſchädigt worden. Heinrich Bonifer war in prekäre Lage gekommen. Als er ſich in Frankfurt ein Darlehen verſchaffte, bot ihm der geldgeber eine Vertretung an. Ohne viel Schwieriakeiten arbeitete er ſich in das Darlehensvermittlungsgeſchäft ein. der Angeklagte ging aber nicht reell vor und ſein Trick var, begüterte Leute ausfindig zu machen. Er oder ſeine edegewandte Frau begannen dann ein wahres Liebeswerben, im die Leute für ſein Vermittlungsgeſchäft zu intereſſieren. die Gelder ſollten ausſchließlich zur Darlehenshingabe an Beamte oder ſonſtige ſichere Zahler ausgeliehen werden. Bon einem der Zeugen wurden 15000 RM von B. aufge⸗ ſommen und nur 7000 RM zurückbezahlt. Ein anderer zeuge büßte 3000 RM ein. Der Angeklagte mußte jedoch ugeſtehen, daß er einen erheblichen Teil der aufgenom⸗ nenen Darlehen für ſich verbraucht hat. Die mitangeklagte Ehefrau war bei der Anbah⸗ iung der Geſchäfte mit tätig. Die Ehefrau erſchien un⸗ ermittelt bei einer Geſchäftsfrau, um von ihr Kapital zu rhalten. Sie trug ihr vor, ſie habe erfahren, daß ſie Geld zusleihe, und dann erzählte ſie von der Art der Geſchäfte hres Mannes.„Ja, warum kommt ihr Mann nicht ſelbſt?“ rkundigte ſich die Zeugin und bekam erwidert:„Mein Nann iſt ſo feinfühlig.“ Die Geſchäftsfrau wurde zunächſt mit Aufmerkſamkeiten überhäuft. Frau B. backte Kuchen und machte ihn ihr zum Präſent. die Zeugin, die dann ſich entſchloß, Kapital zu geben, iſt eute empfindlich geſchädigt., In der Beweisaufnahme traten teilweiſe erheitern⸗ de Momente zu Tage. B. hatte auch Gelder einer Witwe flüſſig zu machen gewußt und der„feinfühlige“ Angeklagte überbrachte ihr eines Tages ein Blümelein vom Grabe ihres Mannes. Eine Zeugin, die 3500 RM ein⸗ büßte, verlangte von Frau B. Aufſchluß, wem das Darle⸗ hen gegeben worden ſei. da ging Frau B. an eine Schublade, zog ein Aktenſtück heraus und ſagte:„Hier ſind die Verträge, ich darf ſie Ihnen aber nicht zeigen.“ Der Zeugin wurde in Ausſicht geſtellt, daß B. ihr einen Teil ſeiner Penſion zedieren wolle, aber, und das war der Pferdefuß, die Zeugin ſollte erſt ein weiteres Darlehen von 3000 RM geben. B. iſt im März dieſes Jahres wegen Betrugs mit einem Jahr Gefängnis beſtraft worden. Unter Einbezie⸗ hung dieſer Strafe wurde er nun zu vier Jahren Gefäng⸗ nis und drei Jahren Ehrverluſt verurteilt. Seine Frau kam mit dreizehn Monaten Gefängnis davon. Oer„Wunſchzettel“ für den Weihnachtsmann * Dieſes Jahr gilt es das Chriſtkind bei ſeiner Vorberei⸗ zung des Weihnachtsfeſtes zu entlaſten. Die Weihnachts⸗ enzwſollen diesmal nicht mehr, wie bisher, in einen gro⸗ gin, Hopf geworfen werden, aus dem jeder bedachte Volks⸗ genoſſe ein vom Zufall beſtimmtes, für ihn mehr oder we⸗ niger brauchbares Päckchen erhielt. Jeder, der hierzu in der Lage iſt, ſoll vielmehr einer ihm mit Namen bekann⸗ ten Familie eine richtige Weihnachtsfreude dadurch be— reiten, daß er verſucht, ihre Wünſche zu verwirklichen. Je⸗ doch kommt es nicht darauf an, daß Du auf Grund Dei⸗ nes beſonders gut gefüllten Geldbeutels tatſächlich in der Lage biſt, die ausgeſprochenen Wünſche reſtlos zu erfüllen. Du mußt aus vollſtem Herzen geben und mit allen Deinen Kräften Freude bereiten wollen, ſo wird auch Deine kleinere Gabe dankbaren Widerhall in dem durch Deine Hilfe gefeſtigteren Zuſammengehörigkeitsgefühl aller finden. Deine eigene Weihnachtsfreude wird umſo größer ſein, weil Du diesmal weißt, wie ſehr die Augen des Beſchenk⸗ ten am Weihnachtsabend leuchten werden, wenn er das Paket öffnet und ſeine doch gewiß ſo beſcheidenen Wünſche erfüllt ſieht. Daran denken, wenn zu Dir in den nächſten Tagen der Vorbote des Weihnachtsfeſtes mit einem„Wunſchzettel“ des WHW kommt, um Dir Gelegenheit zu geben, einem von der Härte des Schickſals noch unſchuldig verfolgten 5 ein helles und frohes Weihnachtsfeſt zu be⸗ iten. %7JSCCCCCb„˙:!:: Mütter, die NS.-Volkswohlfahrt kämpft für Euch! Werdet Mitglieder der NS.-Volkswohlfahrk! 3 1 2 Sport⸗Vorſchau Das Sportprogramm für das bevorſtehende Wochenende iſt wieder nicht allzu umfangreich. Die Winterſportler be⸗ finden ſich noch im Vortraining, auch ſonſt iſt es noch recht ruhig; die Hallenſports haben ebenfalls noch nicht recht ihre Zeit. Einzig Fuß⸗ und Handball ſowie Rugby und Hockey haben volle Saiſon und auch im Radſport gibt es— wenig⸗ ſtens für die Berufsfahrer— manche Betätigkeitsmöglichkeit. Eishockey iſt vorläufig noch der einzige„Vertreter“ des Winterſports, wenigſtens bei uns in Deutſchland.— Ohne Pauſe gehen im Fußball die Verbandsſpiele. In den vier ſüddeutſchen Gauen iſt man bis„Halbzeit“ vorgeſchritten, die Herbſtmeiſter ſind ermittelt. Während aber ſonſt noch die letzten Vorrunden⸗ ſpiele abgewickelt werden, iſt Bayern mit dem zweiten Spiel⸗ tag der Rückrunde am weiteſten fortgeſchritten. Intereſſant iſt das Fußballprogramm auch am Sonntag wieder, wenn auch in Südweſt nur zwei, in Baden und Württemberg ledig⸗ lich drei Spiele ausgetragen werden. Eintracht Frankfurt— Sportfreunde Saarbrücken und 1. FC. Kaiſerslautern 2 Wormatia Worms ſind für den Gau Süd weſt Treffen von Bedeutung, während in Baden mit VfR. Mann⸗ heim— Phönix Karlsruhe, Karlsruher FV. F. Frei⸗ burg und 1. FC. Pforzheim— SV. Waldhof drei Groß⸗ kämpfe allererſter Ordnung über die Geſtaltung der Ta⸗ bellenſpitze entſcheiden werden. Auch den drei ſchwäbi⸗ ſchen Treffen SC. Stuttgart— Ulmer FV. 94, SV. Feuer⸗ dach— Sportfreunde Eßlingen und SSV. Alm— Stutt⸗ garter Kickers kommt erhöhte Bedeutung zu. Fünf Spiele gibt es in Bayern.— Aus dem Reich intereſſiert das Städte⸗ ſpiel Berlin— Krakau, wobei auf polniſcher Seite zahlreiche Spieler der Nationalelf mitwirken werden. Der Handball ſteht am Sonntag im Zeichen des Winterhilfswerks. In Baden trifft die Gauklaſſe in Mannheim und Weinheim auf Bezirksklaſſenmannſchaften, in Süd weſt gibt es ver⸗ ſchiedene Städteſpiele, und ähnlich liegen auch die Dinge in Württemberg und Bayern. Möglichſt intereſſante Spiele ohne große Ankoſten iſt die Parole, auf daß Geld in die Kaſſen des WH W. komme.— Wie üblich iſt das Radſportprogramm am Wochenende wieder recht gut, wenn auch in Deutſchland ſelbſt nur zwei oder drei Veranſtaltungen durchgeführt wer⸗ den. In Köln ſteht ein Länderkampf Deutſchland— Bel⸗ gien der Berufsflieger auf der Karte; auch die Amateure kommen hier zum Wort. Stuttgart veranſtaltet Ama⸗ teurrennen; in Leipzig gibt es ein Radballturnier. Deutſche Fahrer finden wieder auf ausländiſchen Bahnen Beſchäfti⸗ gung. In Kopenhagen läuft am Wochenende mit ſtar⸗ ker deutſcher Beteiligung ein Sechstagerennen, in Ant⸗ werpen ſtarten deutſche Steher. Auch in Baſel fahren Deutſche ebenſo wie wieder in Paris, wo überhaupt deutſche Fahrer ſehr beliebt ſind. Im Schwimmen ſteht nach wie vor die Olympiavorbereitung im Vorder⸗ grund der Arbeit von Verband und Klubs. In Frank⸗ furt a. M. und Dortmund finden Olympia⸗Prüfungen ſtatt, in Stuttgart ein Olympia⸗Waſſerballkurs. Beim Städtekampf Berlin— Leipzig wird es wohl ebenſo gute Leiſtungen geben wie beim Klubkampf Hellas Magdeburg— Bremiſcher SV. Die Turner bereiſen mit zwei Deutſchlandriegen das Saargebiet. 20 der beſten deutſchen Turner werden im Laufe einer Woche— in zwei Riegen zuſammengefaßt— an faſt 20 ſaar⸗ ländiſchen Städten und Orten turnen und deutſches Kunſt⸗ turnen in Vollendung zeigen. In Berlin findet der tra⸗ ditionelle Dreiſtädtekampf Hamburg— Leipzig— Berlin ſtatt, an dem ſich die drei Turnerhochburgen mit ihren beſten Leuten beteiligen. Die Jiu⸗Jitſu⸗Leute führen in Dresden ihre Europameiſterſchaften durch, an denen ſich die Vertreter bon insgeſamt acht Nationen be⸗ teiligen. Deutſchland hat in jeder Gewichtsklaſſe je vier Teil⸗ nehmer gemeldet, im Leicht⸗ und Halbſchwergewicht nur je 1 Anſere Vertreter gehen mit beſten Ausſichten in die ämpfe. ö Zweite Reichskleintierſchau Ein Gang durch die Ausſtellung. Frankfurt a. M. Die zweite Reichskleintierſchau wurde am Freitag in der Frankfurter Feſthalle eröffnet. Die Schau iſt gekennzeichnet durch ihre überwiegende Beſchik⸗ kung durch heſſen⸗naſſauiſche Züchter, darüber hinaus ha⸗ ben es aber die Züchter des ganzen Reichsgebietes nicht verſäumt, ihre beſten Tiere und Erzeugniſſe auszuſtellen. In der großen Feſthalle finden wir zunächſt die vom Stabsamt des Reichsbauernführers beſchickte Lehrſchau. Es folgen die verſchiedenen Abteilungen: In der Schau der Geflügelherdbuchzüchter fal⸗ len die prächtigen Zuchthähne auf, die am Sonntag nach dem Katalog zur Verſteigerung kommen. In der Abtei⸗ lung Tauben überwiegt die Zahl der Brieftauben. Ein Paar junger Goldfaſanen erregt allgemeine Bewun⸗ derung. Stark beſchickt iſt ferner die Schau der Kaninchenzüchter. Zunächſt wird die Bedeutung der Kaninchen⸗Angora⸗Wolle durch ſtatiſtiſches Material dargelegt. Es iſt zu bedenken, daß ein kg Angorawolle 1. Qualität heute mit 30 RM gehandelt wird, daß Deutſch⸗ and jährlich noch für 5 Millionen RM Angorawolle ein⸗ führt und daß man aus dieſem Rohprodukt der Schafwolle völlig ebenbürtige Erzeugniſſe herſtellen kann. Die Züchter haben die Ausſtellung in allen Raſſen ſtark beſchickt. Eine beſonders eindrucksvolle Koje iſt den Seiden⸗ raubenzüchtern eingeräumt. Neben dem Entwick⸗ lungsvorgang der deutſchen Seide wird hier das Endpro⸗ dukt in anſprechender Weiſe gezeigt. Einen weiteren Raum nimmt gleichfalls die Abteilung der Imker ein. Die Pelztierzüchter warten mit einigen Muſterexem⸗ plaren ihrer Zuchtarbeit auf. Prächtige Silberfüchſe wer⸗ den allſeitige Bewunderung erregen. Eine kleine Muſter⸗ ſchau von zwölf Tieren erläutert die Bedeutung der Zie⸗ genzucht gerade für den Kleingärtner und Kleinſiedler. Am Sonntag wird die Ausſtellung eine weitere Ver⸗ vollſtändigung durch die Hundeſchau erfahren, die mit 370 Raſſehunden aus ganz Deutſchland beſchickt iſt. Fachgruppe Kunztturn⸗Weitkampf — TB. 1846 geibelberg— TV. 1862 Weinheim— T. 1893 Viernheim morgen Sonntag, 2. en, iſt bei den beiden Was nicht hätte vorkommen dürf letzten Mannſchaftskämpfen im Kunſtturnen in Neuſtadt an der Haardt und in Weinheim eingetroffen. Der Weggang von Bauer Alois bedeutet allerdings für die hieſige Riege ein nicht unerheblicher Verluſt, trotzdem hätten die Viern— heimer Turner die genannten Wettkämpfe für ſich entſcheiden müſſen; wären nicht gar ſo viele Uebungen in Neuſtadt wie auch in Weinheim, hier beſonders am Reck und Pferd, den beiden Spezialgeräten der Viernheimer, vermaſſelt worden. Im Turnen iſt es einmal ſo, daß die erfolgreiche Durch— führung einer Kürübung weſentlich von der Sicherheit und nicht zuletzt von dem notwendigen Glück des Turners ab- hängt. Und dieſem Umſtand iſt es auch zuzuſchreiben, daß der Sieg in Neuſtadt und Weinheim den Viernheimern dies⸗ mal nicht zuteil wurde. Mit dem nun am morgigen Sonntag abend im Karpfen⸗ ſaale ſtattfindenden Wettkampf hat der hieſige Turnverein zwei Mannſchaften verpflichtet, die mit ihren Leiſtungen zweifelsshne dem verwöhnteſten Turngeſchmack Rech⸗ nung tragen dürften. Damit ſoll allerdings nicht geſagt ſein, daß die Viernheimer Turner ihren Gäſten an den Geräten nachſtehen; viel mehr ſteigert ſich bekanntlich durch die Güte des Gegners die Leiſtung der anderen Mannſchaft — Faſt zwei Millionen Weihnachtsbäume wurden zuviel abgeholzt. In den Vorjahren hatte der zum Chriſtfeſt ein⸗ ſetzende Weihnachtsbaumverkauf ſtets viel Mißſtände mit ſich gebracht. Wahllos ſchoben ſich Perſonen in den Handel ein, die glaubten, ſich durch den Verkauf von Tannenbäumen eine gute Einnahme zu verſchaffen. So kam es, daß ein großer Teil der Bäume unverkauft blieb. Nicht allein den Verkäufern entſtand ein großer finanzieller Schaden, auch die Forſtwirtſchaft hatte darunter zu leiden. In Köln ergab im vergangenen Jahr die Zählung der übriggebliebenen Bäume die Zahl von 60 000, und im ganzen Reich waren es faſt zwei Millionen. Am dies in Zukunft zu verhindern, ſoll vor allem der wilde Handel ausgeſchaltet werden; wei⸗ ter wird eine ſtrenge Gliederung der Verkaufsgruppen vor⸗ genommen. Die Luftdruckverteilung hat ſich nicht weſentlich ge⸗ ändert. Der Hochdruck über Mitteleuropa behauptet ſich. Anter ſeinem Einfluß iſt für Samstag und Sonntag trok⸗ kenes und mehrfach heiteres, ſowie mäßig froſtiges Wetter zu erwarten. f Der Dieſel- Motor und ſeine heutige Ausgeſtaltung. Ueber zwanzig Jahre ſind verfloſſen ſeit dem Tode des deutſchen Ingenieurs Rudolf Dieſel, deſſen Name unlös⸗ lich mit einer der am meiſten epochemachenden Erfin⸗ dungen auf dem Gebiete des Motorenbaues verknüpft iſt: mit der des Dieſel⸗Motors. Dieſer Motor, deſſen Wirkungs⸗ weiſe einen Fortfall jeder Zündung von außen geſtattet — das Brennſtoff⸗Luftgemiſch entzündet ſich unter Druck von ſelbſt— wurde von Dieſel ſelbſt und nach ſeinem Tode von anderen Konſtrukteuren immer weiter verbeſſert. Heute hat der Dieſel⸗Motor umfaſſende Verwendungsmöglichkeit und eine tatſächlich univerſelle Verbreitung gefunden. Eine weſentliche Verbeſſerung bedeutete in letzter Zeit die Einführung des„Lanova“⸗Verfahrens, das den Ver⸗ brennungsvorgang im Zylinder ſo reguliert, daß eine voll⸗ kommene Verbrennung des Treibſtoffs zu erzielen iſt. Da⸗ zu kommt bei Motoren, die nach dieſem Verfahren arbeiten, eine Erhöhung der Betriebsſicherheit, was ſich in geſteiger⸗ ter Lebensdauer der Anlage äußert. Die Anwendung des Lanova⸗Verfahrens, das Prof. Loſchge(Techniſche Hoch⸗ ſchule, München) auf der Hauptverſammlung des Vereins deutſcher Ingenieure in Köln als„einen ſehr bedeutenden Fortſchritt auf dem Gebiete des Dieſel⸗Motors“ bezeichnete, beim Bau von Dieſel⸗Motoren iſt es, die z. B. dem von den Güldner⸗Motoren⸗Werke, Aſchaffenburg, hergeſtellten Klein⸗Dieſelmotor ſo raſch zur Beliebtheit verholfen hat. Dieſe modernen Klein⸗ Dieſelmotoren, über de⸗ ren Vorteile Theorie und Praxis gleich gün⸗ ſtig urteilen, ſind natür⸗ lich nicht mehr zu ver⸗ gleichen mit den ſchwer⸗ fälligen erſten Modellen Dieſels.— Geringer Brennſtoffverbrauch, höchſte Betriebsſicherheit bei langer Lebensdauer, vielſeitige Anwendungs⸗ möglichkeit und trotzdem L einfachſte Bedienung verſchaffen dem Güldner⸗Klein⸗Dieſel⸗ motor in vielen Fällen eine Ueberlegenheit gegenüber an⸗ deren Arten der Krafterzeugung. Beſonders iſt es der Kleinbetrieb, ſei es Gewerbe oder Landwirtſchaft, der aus dieſem techniſchen Fortſchritt Nutzen ziehen wird. 283 1 e Dezember, abends 8 Uhr, im großen Karpfenſaale! umſo höher. Gerade der Anſporn, bedingt durch die beſſere Leiſtung des Gegners, brachte ſchon gar zu öft den ausſchlag⸗ gebenden Erfolg im ſportlichen Wettkampf. Wenn die Turner des Turnvereins v. 1893 mit der nötigen Energie und Sicher heit ihre Kürübungen beenden, ſo kann im Voraus von einer evtl. ſchon feſtſtehenden Siegermannſchaft nicht geſprochen werden; dieſe dürfte bei normalem Verlauf des Wettkampfes erſt das Endergebnis zeitigen. Und ſo hoffen und wünſchen wir denn, daß unſere hieſigen Wettkämpfer diesmal mit der von ihnen gewohnten Ruhe die einzelnen Geräte beherrſchen, damit dem Turnverein v. 1893 aus dieſem großen Treffen ein ehrenvoller Platz geſichert wird.— Dieſer Wettkampf wird mit je 9 Turner der beteiligten Vereine beſtritten. Nachſtehend bringen wir die Reihenfolge der einheimiſchen Wetturner: Fred Müller Michael Winkenbach Engel Müller Hans Effler Matth. Träger Adam Kühlwein Franz Herbert Valentin Träger und Hans Binninger Der Wettkampf beſteht aus je einer Kürübung an Pferd, Barren und Reck. Außerdem abſolvieren 3 Turner von jedem Verein eine Kürfreiübung und andere 3 ſpringen Kür⸗ pferdlängs. Wie an dieſer Stelle ſchon bekanntgegeben wurde, wird das Zuſammentreffen der Kunſtturner von Heidelberg, Weinheim und Viernheim zu einem beſonderen Ereignis inſofern, als der Turnbruder Franz Eſchweih, Ver⸗ treter der Deutſchlandriege und 1. Sieger vom letzten Badi⸗ ſchen Landesturnfeſt in Mannheim, mit von der Partie iſt. Alles in allem: für Viernheim bedeutet dieſes Kunſt⸗ turntreffen eine ſportliche Delikateſſe, die ſich niemand ent⸗ gehen laſſen ſollte. Der Kampf kommt auf der zu dieſem Zwecke ſehr vorteilhaften, großen Bühne im Saale„Zum Karpfen“ zur Austragung. eee eee eee DD D N οο= — Warnung vor Anwerbung in Emigrantenbetriebe. Das Sozialamt der Deutſchen Arbeitsfront gibt folgende Warnung bekannt: Wie uns berichtet wird, verſuchen aus „Deutſchland abgewanderte jüdiſche Emigranten mit Hilfe deut⸗ ſcher Fachleute Induſtriebetriebe im Ausland einzurichten. Sehr oft handelt es ſich dabei um Induſtriezweige, die als ausgeſprochen deutſche anzuſehen ſind. Hierdurch erwächſt der deutſchen Wirtſchaft ein großer Schaden. Hinzu kommt, daß die im Ausland angeworbenen Kräfte regelmäßig nur ſo⸗ lange beſchäftigt werden, bis ſie ihre Kenntniſſe und Er⸗ fahrungen preisgegeben und ausländiſche Erſatzleute angelernt haben. Iſt dies geſchehen, ſo werden ſie rückſichtslos ent⸗ laſſen. Es wird daher einmal aus Gründen nationaler Soli⸗ darität und ferner zur Wahrung der eigenen Intereſſen drin⸗ gend davor gewarnt, ſich für die angegebenen Zwecke im Ausland anwerben zu laſſen. „Bleibende Freude ſpendet nur die gediegene, ſchöne Arbeit des Handwerks Bekanntmachung Betr.: Handballſpiel zu Gunſten der Winter- hilfe. Am Sonntag, den 2. Dezember 1934, werden zu Gun⸗ ſten des Winterhilfswerkes vom Reichsbund für Leibes⸗ übungen, Fachamt für Handball, Wettſpiele ausgetragen. Am hieſigen Ort findet das Spiel vormittags 10.45 Uhr auf dem Stadion am Lorſcherweg ſtatt zwiſchen einer Auswahlmannſchaft der Turnvereine Waldhof— Käfertal Sandhofen und der kombinierten Mannſchaft Turnverein— Amicitia Viernheim. Wir empfehlen allen Einwohnern den Beſuch dieſes Spieles mit Rückſicht auf den edlen Zweck, der damit verfolgt wird. Insbeſondere dürfte ſich kein Sport- oder Handball- freund dieſes äußerſt intereſſante Spiel entgehen laſſen. Heil Hitler! Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Viernheim: Zöller Bürgermeiſterei Viernheim: Bechtel Betr.: Viehzählung am 5. Dezember 1934. Am 5. Dezember 1934 findet eine Viehzählung ſtatt. Sie erſtreckt ſich auf Pferde, Maultiere, Mauleſel, und Eſel, Rindvieh, Schafe, Schweine, Ziegen, Kaninchen, Federvieh und Bienenſtöcke(Bienenvölker) und auf die nicht⸗ beſchaupflichtigen Hausſchlachtungen von Schweinen in der Zeit vom 1. September bis 30. November 1934. Ferner iſt wieder eine Ermittelung der Abkalbetermine verbunden. Hier iſt die Zahl aller Kälber anzugeben, die in den Monaten September, Oktober und November ds. Is. lebendig oder tot geboren wurden, gleichgültig, ob ſie in der Viehhaltung vorhanden, oder bereits geſchlachtet, verkauft oder ſonſtwie weggebracht ſind. Die Zählung findet nur zu ſtatiſtiſchen Zwecken ſtatt. Wer vorſätzlich die Angaben, zu denen er bei dieſer Zählung aufgefordert wird, nicht erſtattet, oder wer wiſ⸗ ſentlich unrichtige oder unvollſtändige Angaben macht, wird mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Geld⸗ ſtrafe bis zu zehntauſend Reichsmark beſtraft. Auch kann Vieh, deſſen Vorhandenſein verſchwiegen worden iſt, im Urteil für dem Staate verfallen erklärt werden. Viernheim, den 29. November 1934. Bürgermeiſterei Viernheim: Bechtel. Nationelle Vobenausnutzung Verſammlung der Ortsbauernſchaft im Engelſaale Es iſt eine betrübende Tatſache, daß ein Großteil der hieſigen Bauern, ſowie deren erwachſene, in der Landwirt⸗ ſchaft tätige Söhne den durch die Landesbauernſchaft ange⸗ ſetzten Verſammlungen nicht das Intereſſe entgegenbringen, wie es eigentlich zu erwarten wäre. In dieſem Sinne er⸗ öffnete Ortsbauernführer Roos die geſtrige Verſammlung, begrüßte die Anweſenden und übergab Herrn Dipl.⸗Landw. Schieneis das Wort zu ſeinem Vortrag über„Dün⸗ gungsfragen“. Der Redner kam zunächſt auf das von der Reichsregierung aufgeſtellte Programm zur Produktions- ſteigerung zu ſprechen und bemerkte hierzu, daß der Bauer verpflichtet ſei, aus dem Acker herauszuholen, was nur irgend möglich iſt. Durch die Verordnung über die Regelung der Fettwirtſchaft haben wir in Deutſchland Bedarf an Fett und müſſen dafür ſorgen, den Ausfall durch das Ausland auf eigener Scholle erzeugen zu können. Dazu gehört in erſter Linie der Oelfruchtanbau, der wieder gefördert werden muß, ebenſo wie durch Fütterung von eiweisreichem Futter dem Fettmangel begegnet werden ſoll. Vorausſetzung iſt natürlich, daß man auch entſprechend düngt! Denn je mehr aus dem Boden herausgezogen werden ſoll, umſo mehr muß auch gedüngt werden. Die Pflanze richtet ſich immer nach dem Stoff, der am geringſten vorhanden iſt, niemals nach dem, der am häufigſten vorkommt. Es muß deshalb mit geeignetem Handelsdünger nachgeholfen werden. Der Redner kam dann auf das eigentliche Gebiet ſeines Referates und ſchilderte die zweckmäßige Düngung ſämtlicher Pflanzen. Es würde zu weit führen, auf dieſes Gebiet näher einzugehen, nur das eine ſei geſagt, daß die Pflanze von jung auf die meiſte Kraft benötigt und darum gerade auf die junge Saat der entſprechende Dünger ausgeſtreut werden ſoll. Dieſe einſtündigen Ausführungen waren für die Bauern ſehr lehrreich und werden hoffentlich auch ihren Zweck erfüllt haben.— Im Anſchluß daran fand eine kleine Filmvor⸗ führung,„Treibende Kräfte“, ſtatt, die den Vortrag noch- mals im Bilde zeigte. Ortsgruppenleiter Franzke gab einige Anregungen für den Kartoffelbau ſowie die Düngung mit Lupine. Herr Stumpf von der Landwirtſchaftsſchule Heppenheim richtete einen Appell an die Bauern, ihre Söhne uber die Wintermonate doch in die landw. Schule zu ſchicken, damit ſie dort auch theoretiſch in ihrem Berufe ausgebildet werden. Am Schluſſe dankte Ortsbauernführer Roos den Rednern für ihre Ausführungen und ſchloß nach einigen Mitteilungen des Reichsnährſtandes im Gedenken unſeres Führers die anregend verlaufene Verſammlung. Im Vertrauen gejagt. Die Methode, etwas im Vertrauen zu ſagen, iſt Me⸗ thode derer, die Gerüchte kolportieren. Sie ſagen ihre Ver⸗ traulichkeiten ſo vielen, daß die Mitteilung in einer Stunde durchs ganze Dorf iſt. Eine ganz raffinierte Spekulation iſt das: Denn was ſo geheimnisvoll tut, verführt zu allererſt dazu, verbreitet zu werden; was dagegen jeder zu wiſſen ſcheint, das wird keiner mehr erzählen. Und ich bin mir zu gut dazu, der Klatſchſucht Vorſchub zu leiſten. Darauf aber läuft das meiſte, was„im Vertrauen“ erzählt wird, hinaus. Bin ich dein Freund und Vertrauter, ſo weiß ich ſelbſt, was ich für mich behalten muß. Bin ich dein Freund nicht und du haſt Bedenken, daß ich dein Vertrauen mißbrauchen könnte, warum willſt du mich dann zum Vertrauten machen. Gegen dich ſelbſt muß ich dann Mißtrauen hegen, nämlich ſo, daß du die Dinge weiterſagſt, die nicht gut ſind, für die du aber auch die Verantwortung zu tragen ſcheuſt. Wäre deine Mit⸗ teilung ſo gut, ſo müßteſt du ja ſtolz darauf ſein, ſie geben zu können; wäre ſie war, ſo hätteſt du ſogar die Pflicht, ſie weiterzugeben, denn Wahrheit iſt ein Pflänzlein, das man getroſt pflegen kann, weil es nicht, wie das Unkraut der Un⸗ wahrheit, wuchert. Alſo— entweder du ſagſt mir etwas gerade und aufrecht, wie es unter Männern ziemt, oder du hältſt den Mund. Vertraulichkeiten mag ich in keiner Form. Das iſt„im Vertrauen geſagt“, meine Meinung von den Ver⸗ traulichleiten. Du kannſt ſie getroſt unvertraulich behandeln. Das neue Ererzitienhaus der Diözeje Mainz in Braunsharot bei Darmſtabdt Bereits ſeit einigen Monaten iſt im Caritasheim St. Ludwig in Braunshardt bei Darmſtadt das Exerzitien⸗ haus für unſere Diözeſe eingerichtet. In jeder Hinſicht iſt die neue Einrichtung zu begrüßen. Es konnte kein ſchöneres Heim für Exerzitien gefunden werden, als gerade dieſes ehe⸗ malige Schloß Braunshardt. In ſchöner Umgebung gelegen, groß und geräumig, fernab vom Leben der Großſtadt, iſt es für Tage der Einkehr wie geſchaffen. Daß es ſich bereits einen Platz im Herzen der Katholiken errungen hat, zeigt die Tatſache, daß in den letzten neun Monaten 534 Perſonen dort ſich zu dreitägigen Exerzitien und 523 Perſonen ſich zu Einkehrtagen zurückgezogen hatten. Katholiken aller Stände, Männer, Frauen, Jünglinge, Jung⸗ frauen und Kinder haben die Gelegenheit, in Braunshardt religiöſe Freizeiten, Exerzitien und Einkehrtage abzuhalten. Geleitet wird das Heim von den Engliſchen Fräulein. Und wie gut dieſe ihre Pflicht erfüllen, weiß jeder zu ſagen, der ſchon einmal das Glück hatte, in Braunshardt zu weilen. Viele Viernheimer Jungfrauen werden dies beſtätigen können. Deshalb iſt es ſehr zu begrüßen, daß der Caritasverband der Diözeſe das Heim in Zukunft ganz für dieſe Zwecke zur Verfügung geſtellt hat. Es iſt aber auch zu wünſchen, daß die Katholiken die Einrichtung gebrauchen. Streit zwiſchen Hausbewohner— Ein Toter Dortmund, 30. Nov. Zwiſchen Bewohnern eines Hau⸗ ſes am Oſtringweg kam es zu einer Schlägerei, bei der ein 50 Jahre alter Mann durch Meſſerſtiche getötet und ſein 17jährigen Sohn ſchwer verletzt wurde. Letzterer liegt hoffnungslos darnieder. Zwiſchen den Hausbewohnern ſoll es ſchon wiederholt zu Streitigkeiten gekommen ſein. am Sonntag abend snien im wallisch dle Kapelle Schwarz.-weln Advent Es zaubern ſchon die lichten Weihnachtsboten, Geheimnisvolles Ahnen uns in's Herz. Und wunderſchöne, hoffnungsvolle Träume Laſſen vergeſſen uns oft Leid und Schmerz. Und durch die Seele zieht ein frommes Leben, Wir wähnen ſiegend froh uns ſchon am Ziel, Und um uns iſt ein wunderbares Singen Begleitet vom erhab'nem Harfenſpiel. O ſel'ge Zeit, die wieder uns erſchloſſen Das Herz und das Gemüt zu frohem Sinn, Laß deinen Segen über alles gleiten, Sei unſ'rer Seele Gnade und Gewinn. Age 0 Adaanaddddtadnätdaadtdadnt ü Runbfunk⸗Zwiegejpräch über Verbraucherverjorgung und Aiarktoröoͤnung! Am Montag, den 3. Dezember 1934, in der Zeit von 9,40 Uhr bis 10 Uhr, wird im Deutſchlandſender ein Zwie⸗ geſpräch zwiſchen einer Hausfrau und Herrn Dr. Schweigart, Hauptabteilungsleiter im Reichskommiſſariat für die Durch⸗ führung der Marktordnung ſtattfinden. Dieſe Zwiegeſpräche werden in Zukunft zu einer ſtändi⸗ gen Einrichtung im Deutſchlandſender werden, und zwar werden ſie vorerſt einmal in jedem Monat durchgegeben. Für die Hausfrauen werden dieſe Zwiegeſpräche beſonders wertvoll und intereſſant ſein, weil bei dieſer Unterhaltung am Mikrophon, während der der betreffenden Hausfrau auf alle Fragen, Klagen und Beſchwerden, welche ſie zu zu der betreffenden Zeit— ganz beſonders in der Verbrau⸗ cherverſorgung und Marktbewirtſchaftung— vorzubringen hat, die Antwort und damit Aufklärung jeweils ſofort ge⸗ geben wird. 1 fil Hana 0 ö een fauna fl 0 aa fine aaa A fan * Fuhrwerksbetriebe. Morgen nachmittag 1 Uhr haben ſämtliche Fuhrbetriebe im„Engel“ zu erſcheinen. Scharfes Vorgehen gegen unzuläſſige Auspuffge⸗ räuſche der Krafträder. Gegen unzuläſſige Auspuffgeräuſche der Krafträder ſoll nach dem Willen des Reichsverkehrs⸗ miniſters jetzt ſchärfer als bisher vorgegangen werden. Eine Unterſuchung der wegen Lärmerzeugung innerhalb Groß⸗ Berlins beanſtandeten Krafträder hat ergeben, daß die über⸗ mäßige Geräuſchentwicklung in 83 Prozent aller Fälle auf einen unverſchriftsmäßigen Zuſtand der Schalldämpfer zu⸗ rückzuführen iſt. Auf Grund der Reichsſtraßenverkehrsord⸗ nung hat daher, wie das Noz. meldet, der Reichsverkehrs⸗ miniſter angeordnet, daß in allen Fällen unzuläßig großen Auspuffgeräuſches von Krafträdern die Verwaltungsbehörde dem Eigentümer oder Halter eine angemeſſene Friſt zur Behebung des Mangels ſetzen und nötigenfalls den Betrieb des Kraftrades im öffentlichen Verkehr zu unterſagen hat. Laßt bie Anwatrtjchaſt nicht versallen! Wer den Anſpruch auf ſpätere Leiſtung der Angeſtell⸗ tenverſicherung nicht gefährden oder verlieren will, muß die Anwartſchaftsbeſtimmungen beachten. Alle in der Angeſtelltenverſicherung erworbenen An⸗ wartſchaften gelten als bis zum 31. Dezember 1925 erhalten und zwar auch dann, wenn bis dahin für einzelne Jahre kein Beitrag oder nur wenige Beiträge entrichtet ſind. Vom 1. Januar 1926 bis 31. Dezember 1933 iſt die Anwartſchaft erhalten, wenn der Verſicherte für das 2. bis 11. Kalender⸗ jahr ſeiner Verſicherung mindeſtens je 8 und vom 12. Kalenderjahr an mindeſtens 4 Beitragsmonate jährlich nach⸗ weiſt. Für die Zeit vom 1. Januar 1934 an iſt die An⸗ wartſchaft erhalten, wenn nach dem Schluß des Kalenderjahres in dem der erſte Beitrag entrichtet worden iſt, bis zum Beginn des Kalenderjahres, in dem der Verſicherungsfall eintritt, jährlich mindeſtens 6 Beitragsmonate zurückge⸗ legt ſind. Als Beitragsmonate für die Erhaltung der Anwartſchaft gelten auch ſogenannte Erſatzzeiten. Solche ſind z. B. Zeiten ſeit dem 1. April 1933, für die der Verſicherte als Arbeits⸗ loſer verſicherungsmäßige Arbeitsloſenunterſtützung oder Kri⸗ ſenunterſtützung erhalten hat oder aus der öffentlichen Für⸗ ſorge unterſtützt worden iſt, oder Zeiten ſeit dem 1. April 1933, für die für den arbeitsloſen Verſicherten, der ſelbſt keine Unterſtützung erhält, ein Zuſchlag zur Unterſtützung eines anderen Arbeitsloſen oder Hilfsbedürftigen gewährt worden iſt. Der Verſicherte tut gut daran, wenn er bis zum Schluß jeden Jahres dafür ſorgt, daß den Anwartſchaftsbeſtim⸗ mungen Rechnung getragen iſt, denn die Anwartſchaft er⸗ liſcht zunächſt, wenn die erforderlichen Anwartſchaftsmonate nicht vorhanden ſind. Die erloſchene Anwartſchaft lebt allerdings wieder auf, wenn der Verſicherte die zur Erhaltung der Anwartſchaft noch erforderlichen freiwilligen Beiträge innerhalb der 2 Kalenderjahre nachentrichtet, die dem Kalenderjahr der Fällig⸗ keit der Beiträge folgen. Für ein Jahr zurück können frei⸗ willige Beiträge für jeden Monat entrichtet werden. Der Verſicherte kann alſo bis zum 31. Dezember 1934 a) für jeden Monat des Jahres 1934 freiwillige Beiträge entrichten b) etwa noch fehlende Anwartſchaftsbeiträge für 1932 nachentrichten. Die Nachentrichtung fehlender Anwartſchaftsbeiträge für 1933 iſt noch bis zum 31. Dezember 1935 zuläſſig. Es iſt indes nicht ratſam, die Entrichtung freiwilliger Beiträge bis zum letzten zuläſſigen Zeitpunkt hinauszuſchieben, da nach Eintritt des Verſicherungsfalles freiwillige Beiträge nicht mehr entrichtet werden dürfen. Freiwillige Beiträge zur Angeſtelltenverſicherung ſind in der dem jeweiligen Einkommen entſprechenden Gehaltsklaſſe zu entrichten. Wer kein Einkommen oder nur ein Monatsein⸗ Erjte Viernheimer Tonfilmichau Achtung! Filmfreunde! Aufgepaßt!— Heute Sams⸗ 7 1 tag— nur 2 Tage! Der gewaltige Kriminal⸗Abenteuer Tonfilm „Zigeuner ber Nacht“ oder Heute Nacht gehts los Mit Paul Kemp, Jenny Jugo und Hans Brauſewetter Achtung! Sonntag und Montag! Die 3 von ber Kavallerie Mit Paul Hörbiger, Fritz Kampers, Paul Heidemann, Hugo Fiſcher⸗Köppe, Hilde Hildebrandt und Senta Söneland. Für heute Freitag kommt ein ganz großes und krimi⸗ nelles Abenteuer⸗-Tonfilmwerk zur Aufführung, das alle Filmfreunde begrüßen werden.„Zigeuner der Nacht“, oder: „Heute Nacht geht's los“. Ein ungemein ſpannender und ſtarker Tonfilmſchlager, der ſicher wie überall allen Film⸗ freunden gefällt. Daher heißt noch heute die Parole: Auf ins Central zu„Zigeuner der Nacht“, denn„Heute Nacht geht's los!“ Dazu ein ausgezeichnetes Beiprogramm. Ab Sonntag kommt das luſtigſte Soldatenſtück, das je da war. „Die 3 von der Kavallerie“ mit den bekannteſten Lieblingen aller Filmfreunden: Hörbiger, Kampers und Heidemann. Dieſe 3 Ulanen ſtellen eine Garniſon auf den Kopf. Außer dieſen drei Lieblingen ſehen wir noch: Hugo Fiſcher⸗Köppe, Senta Söneland, Albert Paulig, Hilde Hildebrandt, Julius Falkenſtein, Elſe Elſter, Herm. Picha uſw. Eine regelrechte Luſtſpielgarde iſt aufmarſchiert und ſichert ſo den größten Lacherfolg. Alles amüſſiert ſich bei dieſem Filmwerk könig⸗ lich. 3 Ulanen für die Damen. 3 Lachkanonen für die, die das Lachen verlernt haben. 3 Lieblinge für alle Filmfreunde. Ein ſolches Soldatenſtück kommt nie wieder. Deshalb iſt ein Beſuch beſonders zu empfehlen. Achtung! Wichtig! Die Anfangszeiten ſich merken: Achtung! Jeden Werktag ab 8 Uhr, ab 9 Uhr nochmals alles zu ſehen. Jeden Sonntag zwei Vorſtellungen: 1. Vorſtellung ab 7 Uhr, 2. Vorſtellung ab ¼10 Uhr. Die ſchönſten und billigſten Abendunterhal⸗ tungen bietet ihnen ſtets der Central-Film⸗Palaſt! Ein Beſuch überzeugt. !!!!!!.!!!;(b.!(b(õW¼t n kommen bis zu 50 RM. hat, muß die freiwilligen Beiträge mindeſtens in der Gehaltsklaſſe B zahlen. Unter Einkommen iſt das tatſächliche Geſamteinkommen zu verſtehen. Buntes Mofaik Fränkiſche Flöße fahren nach Holland Wie zu Urväterzeiten treiben auf dem Main alljährlich oiele Tauſende von Flößen ſtromab. Meiſt ſind es kernige Frankenwaldflößer, die als Floßknechte die mächtigen Baumſtämme zu Tal bringen. War auch in den letzten Jahren der Floßverkehr infolge des ruſſiſchen Holzdum⸗ pings ganz gewaltig zurückgegangen, ſo haben ſich doch in den beiden letzten Jahren Holzhandel und Flößerei wieder bedeutend erholt. Vor uns liegt eine Statiſtik über den Floßverkehr auf dem Rhein im vergangenen Jahr 1933. Daraus iſt zu erſehen, daß von dem Mainzer und Schier⸗ ſteiner Hafengebiet insgeſamt 65 830 Tonnen Floßholz, und zwar ausſchließlich weiches Holz, rheinabwärts verfrachtet worden ſind. Dieſes Holz kam faſt ausſchließlich vom Main herunter, nur 1335 Tonnen wurden auf dem Neckar herabgeflößt. 48 897 Tonnen dieſes Mainflößholzes kamen von bayeriſchen Plätzen. Infolge der ungeheueren ruſſiſchen Konkurrenz auf dem Holzmarkt war 1932 auf dem Rhein nur 35 811 Tonnen Holz geflößt worden, 30 000 Tonnen weniger als 1933. 5 * Ai b 1 Warum Schiffe weiß geſtrichen werden Im kommenden Winter werden die beiden Dreiſchrau⸗ ben⸗Luxusdampfer„Reſolute“ und„Reliance“ und die Doppelſchrauben⸗Motorſchiffe„Milwaukee“ und„Cordil⸗ lera“ der Hamburg⸗Amerika⸗Linie auf ihren Vergnügungs⸗ reiſen ſich in einem neuen Gewande zeigen. Das Schwarz des Schiffsrumpfes wird einem hellen Weißgrau weichen, das den Schiffen ein freundliches Ausſehen geben wird. Dieſer äußere Vorzug war aber nicht der alleinige Grund für die neue Farbgebung, vielmehr war auch der Geſichts⸗ punkt maßgebend, daß die weiße Farbe einen günſtigen Einfluß auf die Temperatur im Schiffsinnern ausübt. Helle Farben werfen die Sonnenſtrahlen zurück, während dunkle Farben die Hitze aufnehmen. Dies wirkt ſich bei Fahrten in ſüdlichen und in tropiſchen Gewäſſern natür⸗ lich in beſonders günſtigem Maße aus. Der weiße Farb⸗ anſtrich verleiht den Schiffen alſo nicht nur einen farben⸗ freudigen Anblick, ſondern dient vor allem einer günſtigen Beeinfluſſung der Temperatur im Schiffsinnern. Der Apfel in der Symbolik. Der Apfel, der faſt allein noch am Obſtmarkt übrig ge⸗ blieben iſt, hat nach der Legende der Göttin der Früchte den Namen gegeben und der Name„Pomona“ iſt daher auch der Gattungsname des Obſtreichtums. Die Frucht iſt das Symbol der vollerblühten Lebensſchönheit und die Venus Urania wird mit einem Apfel in der Hand dargeſtellt. In Monte San Giuliane auf Sizilien werfen, wenn die Aepfel reifen, die Mädchen einen Apfel aus dem Fenſter. Wird dieſer von einem Mann aufgeleſen, ſo gilt das als Zeichen, daß ſich die Werferin in Jahresfriſt verheiraten wird. Geht aber der Mann vorüber, ſo wird das Mädchen nach ſeiner Verheiratung als Witwe zurückbleiben. Iſt der erſte Mann, der vorbeigeht, ein Prieſter, ſo iſt das Mädchen dem Schickſal verfallen, eine alte Jungfer zu werden. In einigen Teilen Jugoſlawiens überreicht die Schwiegermutter der jungen Frau einen Apfel, den dieſe auf das Dach des Hau⸗ ſes ihres Gatten wirft. Bleibt er liegen. ſo wird die Ehe glücklich verlaufen und mit Kindern geſegnet ſein. In Grie⸗ chenland wird Eros häufig mit einem Korb dargeſtellt, aus dem Aepfel herausfallen. Die ſkandinaviſche Göttin Iduna wird durch einen Apfelbaum verſinnbildlicht, der der Baum der Unſterblichkeit iſt. am mo! Aud Alt, nit a 50 ——— briber lunshurp Uninamm Il Bis feteherd. Ib. Bt derem-Il. fs Ur han Vertreter der Deutſchland⸗Riege am am Sonntag abend, 2. Dezember im„Karpfenſaale“ zu Viernheim U.⸗T.⸗Tonjülmjchau Der größte Lachſchlager „Die Wüßten⸗Söhne mit Dick und Doof, den Allerweltskomikern! Diesmal ſind Dick und Doof unterwegs auf Abenteuer in Chikago. Ihr Verein, der ſich prahleriſch„Die Wüſten⸗ ſöhne“ nennt, veranſtaltet ein rieſiges Stiftungsfeſt in Chi⸗ kago. Und die zwei müſſen nun furchtbare Lügen und rieſige Schwindeleien erfinden, um ihren Frauen in Kalifornien zu entgehen. Denn es iſt ſelbſtverſtändlich, daß Dick und Doof unter dem Pantoffel ſtehen. Köſtlich, wie ſie die Frauen hintergehen, ſchließlich aber doch auf ſeltſame Weiſe erwiſcht werden. Es iſt ein grotesker, ſehr luſtiger Film. Die beiden großen Komiker Amerikas ergänzen ſich diesmal in beſonders glücklicher Weiſe. Und die ſchönen Pointen, die Dick ſich ausgrübelt und Doof kunſtgerecht vermaſſelt, ſind diesmal beſonders raffiniert. Darf ein Mann die Frau betrügen? Wie weit darf er ſie belügen? Darf die Frau mit Töpfen ſchmeißen? und ihn an den Ohren reißen? Darf er im Geſangverein froh und ausgelaſſen ſein, während ſie ſich nächtelang Sorgen macht, ob er wohl krank? Alle machten ſich's bequem: Niemand löſte dies Problem. Dies ließ Dick und Doof nicht ruh'n. Hier gab's was für ſie zu tun. Jeder Mann und ſeine Söhne Seh'n ſich an die„Wüſtenſöhne“. Bügelt euer Zwerchfell glatt, kommt— und lacht euch alle ſatt. Ab heute im Union⸗Film⸗Palaſt! Sport und Spiel Gport⸗Vorſchau Neulußheim auf dem Wald jportplatz! Am morgigen Sonntag ſchließt Neulußheim mit dem Spiel gegen die Amicitia die Vorrunde in den diesjährigen Verbandsſpielen ab. Die Sache mit dem Neuling ſcheint gerade nicht ſo einfach zu ſein, denn Friedrichsfeld verlor damals 50() und am letzten Sonntag ſchickten ſie die Seckenheimer mit einer mächtigen Abfuhr(7:2) nach Hauſe. Den Viernheimern wird von Neulußheim ein ſchußfreudiger Sturm vorgeſtellt werden, denn 7 Tore gegen Seckenheim iſt nicht eine„Alltagsſache“. Doch das Viernheimer Bollwerk und die ſtabile Läuferreihe werden den Neulußheimer Mannen den Kampf anſagen. Dagegen muß der Viernheimer Sturm noch etwas durchdachter ſpielen als am letzten Sonntag, etwas mehr ſchießen und dann wird ſchon das Endergebnis heraus⸗ kommen. Jedenfalls das Spiel nicht ſo einfach nehmen, denn em Punktverluſt wäre eventl. ein großer Rückfall in der Tabelle. Hand ballgroßkampj Winterhilfsſpiel der Handballer am morgigen Sonntag, vormittags 10,45 Uhr Auch die Handballer wollen nicht zurückſtehen, wenn es gilt, mitzuhelfen an der großen ſozialen Aktion zugunſten der notleidenden Volksgenoſſen, am Winterhilfswerk. Am Buß⸗ und Bettag waren es die Fußballer, und am morgigen Sonntag ſind es die Handballer! Alle Vereine in ſämtlichen Gauen ſteuern durch die Handballſpiele am mor⸗ gigen Tage dazu bei.— In Viernheim ſpielt eine Kombina⸗ tion Waldhof— Käfertal Sandhofen gegen den Turnverein und Amicitia(komb.) Zweifellos werden die drei erſtge⸗ nannten Vereine einen Gegner ſtellen, der der Viernheimer Kombination eine ſchwere Aufgabe vor Augen ſtellen wird. Es iſt alſo mit einem ſpannenden und höchſt intereſſanten Kampf zu rechnen. Hoffen wir auf einen zahlreichen Beſuch dieſes Spieles, denn nachdem der Handballſport ſo populär geworden iſt, iſt mit einem ſolchen vorausſichtlich zu rechnen. Das Spiel beginnt vormittags 10,45 Uhr auf dem Stadion an der Lorſcherſtraße. Vorſpiel 9,30 Uhr: Turnverein Jug. Tv. Waldhof Jug.— Da die Einnahmen dem Winterhilfs⸗ werk zufließen, und mit einem nicht alltäglichen Kampf zu rechnen iſt, ſollte kein Volksgenoſſe dieſem Spiel und zugleich dieſer Hilfsaktion fernbleiben.— Nachſtehend die Aufſtellung der hieſigen Mannſchaft: Effler W. Das (TV.) Weidner P. Babylon (TV.(Amicitia) Müller O. Herbert J. Beiner A. (Amicitia)(TV.)(TV.). Sax P. Burkert P. Pfenning H. Sander A. Alter G. (beide TV.)(Amieitia)(beide TV.) * Tijchtennis Viernheim von VfR. 811 geſchlagen! Das erſte Spiel in der diesjährigen Verbandsſaiſon brachte Viernheim die erſte Niederlage. VfR., der die beſten Spieler Mannheims in ſeinen Reihen hat, u. a.: Ott, Keller, Haid uſw. hat ſich in dieſem Jahr mit dem letztjährigen Meiſter„Eintracht“ zuſammengeſchloſſen, ſodaß jeweils jetzt die drei Spitzenſpieler in einer Mannſchaft ſtehen. In den Handban-Winternimssniel worsen Vereins⸗Anzeiger Männergeſang⸗Verein. Heute Abend ¼8 Uhr Vorſtandsſitzung, ¼9 Uhr Singſtunde. Der Vorſitzende. Sänger Einheit. Heute abend 8.30 Uhr Sing⸗ ſtunde. Keiner fehle. Zöller, Vorſitzender. M. G. V. Harmonie. Samstag Singſtunde Gärtner, Vorſitzender. Geſangverein Sängertreue. Heute Abend 8.30 Uhr Singſtunde. Der Vorſitzende. Sängerbund⸗Flora. Heute Abend ½9 Uhr vollzählige Singſtunde. Der Vorſitzende. K. K. V. Abfahrt zum Beſuch des Mannheimer Schloß⸗Muſeums Sonntag nachmittag 12.59 Uhr. Der Vorſtand. Militär⸗Krieger⸗Verein Haſſia. Kommen⸗— den Sonntag, den 2. Dezember 1934 nachmittags ½4 Uhr findet im Lokal „z. Sonne“ bei Kamerad Peter Buſalt eine Mitgliederverſammlung ſtatt. Der wichtigen Tagesordnung halber iſt es Pflicht, daß jeder Kamerad erſcheint. Voll⸗ zähliges Erſcheinen und ſoldatiſche Pünktlich⸗ keit wird erwartet. Heil Hitler! Knapp, Vereinsführer. Teutonia⸗ Schützen. Morgen Sonntag von 10 Uhr ab Eröffnungsſchießen auf dem neu⸗ hergerichteten Stand im Schützenhof. Es wird auf 20 Meter mit der Kleinkaliberbüchſe ge⸗ ſchoſſen. Auch die B-Gruppe iſt freundlichſt eingeladen. Der Vereinsführer. Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. Samstag, den 1. Dezember abends 8 ¼ Uhr findet im Gaſthaus„zum Kaiſerhof“ die Monatsverſammlung ſtatt. Es iſt Pflicht eines jeden Mitglieds in der letzten Ver⸗ ſammlung vor der Kreisſchau zu erſcheinen. Sonntag Vormittag 10 Uhr Vorſtandsſitzung bei Kaſſier Jöſt. Der Vorſitzende. Sportvereinigung„Amicitia“ Viernheim. 2 Morgen Sonntag ½1 Uhr und ½3 Uhr Verbandsſpiele gegen Neu⸗ lußheim der 1. und 2. Mannſchaft. Vormittags 11 Uhr 3. Mannſchaft gegen Neckarau. Die Spiele finden laden ſämtliche Sportfreunde hier⸗ zu freundlichſt ein.— Für die Handballer beſteht wegen des Winterhilfsſpiels am Vor⸗ mittag auf dem Stadion Spielverbot. Alle Handballfreunde ſehen ſich dieſes Spiel an. Der Vorſtand. Milchabjatzgenojenſchajt, Viernheim. Morgen Sonntag von halb 2 bis 4 Uhr Auszahlung und Einzug der Ausgleichs⸗ beiträge. Der Rechner. auf dem Waldſportplatz ſtatt. Wir f. ee 1 Heute Samstag und Sonntag die größte Lachbombe des Jahres Das wunderbare Vorprogramm: 1. Der kühne Näuberhauptmann 2. Der Flug der böſen Tat 3. Grenzland im Süden 4. Wenn der Frühling vergeht 5. Fox Wochenſchau Wie Sie ſehen, ein Prachtprogramm aller⸗ erſten Ranges. Samstag Anfang 8 Uhr, Sonntag 7 und 9.15 Uhr. Plätze ſichern! Sonntag nachm. 4 Uhr große Jugend⸗ vorſtellung.— Demnächſt: Der Spitzen⸗ großfilm der Europa, Charlotte Suſa, Karl Ludw. Diehl: Abenteuer im Südexpreß U. I. , 2 über die Straße 34er Notwein Ini. Trat Zur Kirchweihe ſoll man ſich nicht allein am Weine laben; beſonders an geſunden und kranken Tagen will der Magen auch was haben. empfiehlt 34er Weißwein Prima Qualität Für Flaſche. 65 Liter 3.80 Flaſche=. 60 Liter 3.75 , Saftladen ſeit Jahren Ausſchlag, Leupin⸗Creme und Seife vorzügliches Hautpflegemittel bewährt bei flöchle- Hauiuchen Wundſein uſw. Flora- Drogerie E. Richter 1 gut erhaltene maschine 1 Fülloien 1 ſchwarzer Ueber- Zieher gr. ſtarke Figur zu verkaufen. Von wem, ſagt die Geſchäftsſt. d. Bl. Dunkelblauer bebiot anzug (Herren⸗Anzug) mittlere Figur preiswert abzugeb. Von wem, z. erfrag. in der Geſchäftsſt. Sehr gut erhalt. brudenerd z. Preis v. Mk. 80. zu verkaufen Worms a. Nh. Gewerbeſchulſtr. 27 1. Stock Dichrüben laufend abzugeben Jak. Schneider Goetheſtraße 5 Kommt zur N. G. V. Werdet Gozialiſten der Tat! Hergeſtellt in den Perſilwerken! N Ein leeres Immer im 1. 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Beſonders auf ſeinen vielen Jagdausflügen unterhielt er ſich gerne mit jedermann, und ob er es mit einem Großbauern, dem Herrn Verwalter oder mit der Stallmagd zu tun hatte, das war ihm einerlei, und je älter er wurde, deſto lieber ſprach er mit ſeinen Gebirglern. So traf er als hoher Siebziger auch einmal einen ihm be— kannten, gleichalterigen Austragbauern an, der auf ſeiner Haus- bank in der Abendsonne ſaß und mühſam eine Zeitung buch— ſtabierte. „No, Hiaflbauer, wie geht's denn alleweil?“ fragte der Re⸗ gent freundlich wie immer. „Dank der Nachfrag, Herr Königliche Hoheit— halt aa— nur mit'n Leſen geht's nimmer a ſo recht, wenn ma ſcho a ſo lang aus der Schul is. Da oben fehlt's halt ſchon a wenig— da oben“, meinte der Hiaflbauer und tippte ſich mit dem Zeige; finger auf die Stirn. „Aber bei uns zwei fehlt's da noch netl“ ſtellte die Kgl. Hoheit feſt und der Hiaflbauer erwiderte: „Jo, jo, Herr Hoheit, nur daß mir des net a ſo merken. Aber die andern merken's— die andern!“ * 2 N. . * r 5 1 1 eee n 5 7 r ae ee Natürlich war Prinz Luitpold auch Kunſtliebhaber, obzwar ihm ein Rehbock lieber war wie eine Prima ballerina, denn auch das gehört ſich wohl für einen richtigen Wittelsbacher, und er verſäumte nicht leicht eine Gelegenheit, ſeine Liebe zur Kunſt auch äußerlich darzutun. Alſo ging er auch einmal in ein großes Konzert, das in einem Gebirgskurort zu ſeinen Ehren veranſtaltet wurde und zu dem eine große Sängerin aus Berlin ihr Er⸗ ſcheinen zugeſagt hatte. Am gleichen Tage aber war der alte Herr auf einer Schwarz- wildjagd geweſen und ſchon müde in den Konzertſaal gekommen. Was Wunder, daß er immer ein wenig einnickte, wenn die Pau— ken nicht allzu laut dröhnten, und anders wagte es niemand, ihn zu wecken. Aber, als er ſo eine Zeitlang ungeſtört von ſeiner Schwarzwildpirſch geträumt hatte, kam die Sängerin holdſelig und roſa geſchminkt, odeurduftend, mit einem gewaltigen Blumen⸗ ſtrauß in der Hand auf ihn zugeſchwebt. Run mußte unbedingt 25 geſchehen und ein mutiger Hofrat flüſterte ihm reſpektvoll uns Ohr: „Königliche Hoheit— ſie kimmt!“ und der Prinzregent fuhr jäh aus ſeinem ſchönen Traum auf und rief: „Wo is denn die Wildſau?!“ Fritz Scholl, Dachau. Caracciolas Weltrekordverſuch abgebrochen DNB. Berlin, 30. Nov. Rudolf Caracciola unternahm am Freitag mit dem Mercedes⸗Benz⸗Limouſinenaufbau auf der Avus einen neuen Weltrekordverſuch. Die Fahrt mußte nach 140 Kilo⸗ metern abgebrochen werden, da ſich eine Schraube gelöſt hatte und das Oel auslief. Während die Weltrekorde Hans Stucks im Laufe der gefahrenen ſieben Runden nicht ganz erreicht wer⸗ den konnten, befand ſich Caracciola auf dem beſten Wege, den Stundenweltrekord, der auf 217 Kilometer⸗Stunden ſteht, zu brechen. Die bis zum Abbruch der Fahrt erzielte Zeit entſprach einem Stundenmittel von über 220 Kilometer. Sonntag 10.45 Uhr auf dem Stadion Slautemannschaſten viernneim mannheim i J erstkl. u. iehnete Tonum- Programme conrel fm Fuad Holzverſteigerung Zwei ersikl. u. ausgezeichnete Achtung! Aufgepaßtl Nur noch heute Samstag l Achtung— Ab morgen Sonntag und Montag f 1 . ſtarker Abenteuer-Tonfilm Das ſchönſte und luſtigſte Soldatenſtük— Der größte Lacherfolg 1 Freitag, den 7. Dezember 1934, vorm. 8 ½ Uhr werden im Gaſthaus„Zum deutſchen Kaiſer“ zu Viernheim aus dem hieſigen Staats- wald verſteigert: Reisſtangen Kiefer(Bohnenſtangen) 950 St. V.—VII. Kl.(Heide 7 Nr. 1134, Fr. Heide 19/50 Nr. 182-199) Scheiter, Nm.: 5 Eiche, 119 Kiefer; Knüppel, Nm.: 12 Buche, 60 Kiefer. Knüp⸗ pelreiſig 1. Kl. Rm.: 308 Buche(Birkenplatte, Kuhtor Nr. 152—217), 218 Kiefer(Fr. Heide 19 0 Nr. 9991102); Aſtreiſig, Wellen: 400 Kiefer, Stangenreiſig, Wellen: 3660 Kiefer(Fr. Heide 49/50); Stöcke, Nm.: 6 Kiefer. K Das Scheit⸗ und Knüppelholz meiſt Dürr⸗ holz aus ſämtl. Förſtereien. Zahlungsunfähige, ſowie rückſtändige Schuldner aus 1933 und früher, ſind vom Mitbieten ausgeſchloſſen. gejj. Forstamt Viernheim Hentung! Fuhrwerkheiriebe! Betr.: Die Zwangserfaſſung des geſamten Fuhrgewerbes. Auf Grund des Geſetzes vom 27. 2. 1934 zum organiſchen Aufbau der Wirtſchaft hat der — an Hörbiger/ Kampers/ Heidemann Senta Söne land/ Hilde Hildebrond e klse Elster f oinfιẽE“ẽ pablig/ fischer- Köppe Folkenstein/ Lilien/ pic bo Werktags ab 8 Uhr, ab 9 Uhr nochmals alles zu ſehen Sonntag Anfang 7 Uhr, ab 9,15 Uhr 2. Vorſtellung Ein Beſuch der beid. Tonfilmprogramme iſt aufs Beſte zu empfehlen 1 Sonntag nachm große Jugend⸗ u. Kindervorſtellung g rf ã ĩͤCTTTbTTbbTbTbTbTbbTbbb ö — Herr Reichsverkehrsminiſter am 20. April 1934 VVV de eine Verordnung erlaſſen und den Reichsver— J 5 3 Nach Feierabend ſchnell bei a n 5 0 band des Kraftfahrgewerbes und der Fuhrbetriebe 8 Knaubers ein Gläschen ge errichtet. Dieſem Verband müſſen alle Unter- IJ 1 Todes- 7 Anzelge 5 nehmer, welche das Fuhrgewerbe ausüben, ob 5 5 Nea Bellheimer hell 7 mit motoriſcher oder tierischer Kraft zwangs- J ee e 15 Gott, der Allmächtige, hat unſere liebe, treubeſorgte 1 läufig angehören. J n Arbeit. Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schw. gerin und Tante m ElSabelna Burkert. 55 geſtern Vormittag nach kurzer Krankheit, im Alter von 72 Jahren zu ſich in die Ewigkeit abgerufen. Um ein Gebet für unſere Verſtorbene bitten Viernheim, den 1. Dezember 1934 Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Sonntag nachm. 7/4 Uhr vom Trauerhauſe, Annaſtraße 8, aus ſtatt. Ich erſuche daher ſämtliche Unternehmer der in Frage kommenden Betriebe, morgen Sonn⸗ tag, den 2. Dez. 1934, nachmittags 1 Ahr im Gaſthaus zum„Goldenen Engel“ zu erſcheinen. Der Stützpunktleiter. Gemeindehaſſe. Die Wieſenlosvergütung an Großall⸗ mendierte deren Allmend in Gemeinderegie iſt, kann am Montag vormittag abgeholt werden. Bis 5. Dezember 1934 können noch ohne Mahnkoſten bezahlt werden: Großes Lager in Puppen, Wachstuch⸗ u. Lederpuppen, Puppenſchuhen u. Strümpfen. Beachten Sie bitte meine Weihnachtsausſtellung im Schaufenſter. Was Sie im Schaufenſter nicht finden, habe ich am Lager. Arone uswant in welnnacntsgeschenk- Haplon aller führenden Marken. Beſichtigen Sie unverbindlich meine Ausſtellung. Bei An⸗ zahlung ſtelle alle Artikel bis Weihnachten zurück. Mit deutſchem Gruß! III Flein Friſeurmeiſter Amn, CCC 4 5 e 8 Um- ee deen, Adolf Hitlerſte. 70 n 5. 0 In größter Auswahl u. Denken Sie an 0 1 e Zöller 4 D n b 17 2 1 Preiſen kaufen Weihnachten 8* ö 8 r 3 ä 0 0 dell Klavier- 15 8 Damen. 5 und knen 8 5 er S. ene ö hid Mechamiſche Unterrient f i 8 l. hachllsch- al b 1 öß te 7 A 18 wahl? die 5 5 f f 19 7 7 5 2 Mk. 2.9 5 f g wie Trauler leldung Schreineref nach bewährter, Hlelwein Der beste Mantelſtoffe v. Mk. 2.90an Herren- Ulsls' U. 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Socken,* ag, erf Pn Strümpfe bei Panener en en 2 in 2 ttt ttttttttttattittttttttttautt ttt tte h 1 3* 2 Kanpf 5 Damen-Kragenstiefel. dn n lieg. mit dickem Friesfutler 9⁰⁰ 2 Kämpfe Irüsspar halte Lorsen? 18 r e ee Ada- ada der itrale Hinderstieie Weinheimerſtraße 62 Schulſtraße 6 2 stalt des entliehen Rechts mit eigener mechispersünllenkeit(enit u. ohne Kragen) m. mou 2 Bärenfutter, 30 MA N N ee 4 e r ———„ b 9 Zweigstellen in Viernheim und Lampertheim; Medicus dir bel off. Kagenstiete eee— 105 j iblis 5 g 3 mit d lter Gelenkstutze weſlaltun Agenturen in Biblis, Bürstadt, Groß-Rohrheim und Hofheim. ease, kalte S— Alle großen Ziele erscheinen anfangs ſanmen⸗ 2. 1 2 2 2 N j a Annahme von Spargeldern zu günstigen Zinssätzen: Eröffnung pro- unentbehrlich. 16 unmöglich. 55 2. B. W 2 280 1 g isi i i 9 8. gelingt es auch heute noch, regelmäßig r ber visionsfreier Ueberweisungs-· Scheck- und Kontokorrentkonten, Auf kleine Beträge zu uns zu bringen. Huableg bewahrung und Verwaltung von Wertpapieren, Vermittlung des An- cho Nicht was Du sparst, sondern daß 5 Sen und Verkaufs von Wertpapieren, fremder Noten und D visen, Aus- 4 Du sparst, entscheidet, ob Du Deine uche f N 5 a 95 Au 2202 Lin Wide Pflicht als Deutscher tust. darum stellung von Reisekreditbriefen. u 1, 8, p 7, 20, Sche hin- din fi dee Vermletung von feuer- und einhruchsicheren Schllessfachern. Jersfr. 48. Mittelstr. 50, Hernhelmer Hreditwereln e. fl. m. b. N. Ulernheim wie une Neckarau, Rheingoldstrehe 209 g Lebes 0 A eee Aneneeeteetttttttettttttttttttt* eee eee, e 0 N er urm auf das teinerne e 0 W 0 2 2 Es war ein ſchwieriger Fall. Alle möglichen Amſtände und durcheinander, hier ging eine Taſſe zu Bruch, und dort drohte ein ganzer Tiſch umgeſtoßen zu unglückſeligen Verſtrickungen der Kriegs⸗ und Nachkriegszeit hatten werden. Es war wunderbar!— Schließlich ſaß alles. Die Schokolade konnte eingegoſſen und dazu geführt, daß die Frau meines Freundes gegen alles Heutige ihr Herz die denkwürdige Schlacht um die Kuchenteller eröſſnet werden Als es am lauteſten war, verſteinern ließ. Sie lebte nur in der Vergangenheit und glaubte, das erſchien die Frau meines Freundes. Ob ſie erſtaunt war? Sie war entgeiſtert! Ihr erſter unglücklichſte Weſen auf der Welt zu ſein/ Das ſchmerzte den Mann Verſuch zu proteſtieren ging in tollem Lärm unter, und ehe ſie ſich's verſah, ſaßen ihr die⸗ ſehr, denn er erwartete von der Zukunft noch manches Schöne. Die zwei Kleinſten auf dem Schoß, wiſchten den Schokoladenmund an ihrer Bluſe ab und wollten * Adventszeit ſetzt brachte ihm eine Idee, bei deren Durchführung ich von ihr wiſſen, wann denn nun endlich die Beſcherung käme. Dieſe Frage wurde von allen ihm helfen mußte. Mit zwei Dutzend Kindern aus Haus und Nachbar⸗ aufgenommen, und die Frau ſah ſich umringt von bittenden, bettelnden Kinderaugen. Dieſer ſchaft wurde die geheime Abmachung getroffen: Wenn an dieſem Fenſter eine weiße Fahne erſcheint Kampf um ihr Herz war heiß, aber kurz. Die Kinderaugen hatten — dann kommt ſofort zur Weihnachtsbeſcherung/ Wir mußten vorſichtig vorgehen. Tagelang brachten geſiegt und ganz beſchämt geſtand die Frau, daß ſie gar nichts* wir heimlich in kleinen Paketchen die Geſchenke ins Haus und verſteckten ſie ſorgfältig. Dann mußte zu beſcheren habe Das war der große Augenblick für meinen* 7 Weihnachtsgebäck in ungeheuren Mengen angeſchafft werden, für Schokolade war zu ſorgen, und Freund. Er nahm ſeine Frau beiſeite und übergab ihr die vielen, 5 ſchließlich war auch ein Bäumchen in die Wohnung zu ſchmuggein. Endlich kam der Tag, und wir vielen Pakete. Als ſie dann beim Austeilen immer wieder das 2 ö ſaßen nun im Zimmer meines Freundes und warteten darauf, wann ſeine Frau wohl ihren Spazier⸗ Glück in die Kinderaugen kommen ſah, wenn die Händchen e 7 5 gang machen würde, denn wir mußten ſie ja vor die vollendete Tatſache ſtellen/ Es wurde drei— ihr Geſchenk umſpannten, ging auch ihr das Herz über, es wurde vier Ahr. Noch immer war ſie nicht gegangen. Von der Straße erſcholl ſtändig an⸗ und auch ſie wurde glücklich. Seitdem iſt ſie wie um⸗ ö ſchwellendes Gemurmel. Die Zahl der wartenden Kinder nahm jede Minute zu. Endlich! Kurz gewandelt, hat das Vergangene vergeſſen und blickt froh in nach 4 Ahr ſchlug die Haustür zu. Wir warteten noch ein paar Minuten, und dann wurde das die Zukunft, und die Weſihnachtspläne für dieſes Jahr ſind verabredete Zeichen gegeben/ Was nun folgte, war ein unbeſchreiblicher Tumult. In aller Eile ſchon geſchmiedet/ Die Moral von der Geſchichte? Glück mußten Tiſche zuſammengerückt und gedeckt werden. Alle Hände halfen mit, alles ſchrie und ſtieß findet immer, wer Kinder zu Weihnachten glücklich macht., Al 1 ee————— 2 N 8 1 —*————— 1 chere 5 Nr. 278— Samstag, den 1. Dezember 1934 Bier n heimer Volkszeitung 10. Jahrgang ſozialdemokratiſchen immer darauf hingewieſen habe, Das Verbot kirchlich⸗geiſtlicher in der Türkei (Eigener Bericht aus Mailan d.) Der italieniſchen Preſſe gehen ausführliche Berichte über das ſchon kurz gemeldete Verbot des Tragens kirchlich-geiſtlicher Gewänder in der Türkei zu. Nach dieſen Meldungen aus An⸗ kara handelt es ſich zunächſt nur um einen Geſetzentwurf, der das Tragen geiſtlicher Gewänder für alle religiöſen Orden vor— ſchlägt, alſo noch nicht um ein wirkliches Geſetz mit Geltungs— kraft. Während religiöſer Feiern und Zeremonien ſoll übrigens das Tragen dieſer Gewänder nach wie vor geſtattet ſein. Nach der Zuſammenſetzung der Nationalverſammlung iſt am Inkraft⸗ treten der Vorſchrift in abſehbarer Friſt nicht zu zweifeln. Die Folgen des Trachtenverbotes ſind noch nicht abzu— ſehen, und an diplomatiſchen Komplikationen dürfte es nicht fehlen. Hunderte katholiſcher Nonnen, die allem Anſchein nach von der Vorſchrift erfaßt werden, werden gezwungen ſein, ihre Schulen, Spitäler und anderen caritativen Anſtalten zu ſchlie— zen und das Land zu verlaſſen. Auch eine größere Anzahl katholiſcher Prieſter wird dem gleichen Schickſal ausgeſetzt ſein. Die griechiſchen und armeniſchen Patriarchen werden auch don dem künftigen Geſetz betroffen, denn ſie können das Patri⸗ archat nicht mehr in der jahrtauſendealten Tracht verlaſſen und Die Sonne wird gefilmt. Die gewaltigen Exploſionen der Sonnenflecke. Die Oberfläche der Sonne iſt auf den vorhandenen Photo- graphien mit zahlreichen ſogenannten„Sonnenflecken“ be⸗ deckt. Ja, zuweilen ſcheint die Sonne geradezu davon überſät. Aeber deren Arſache hat man zwar immer Vermutungen an⸗ geſtellt die auch dem nach Erklärungen ſuchenden Geiſt eine gewiſſe Wahrſcheinlichkeit zu haben ſchienen. Jedoch den klaren Beweis dafür, was dieſe Sonnenflecken auf der Sonnenoberfläche erſcheinen läßt, konnte man erſt durch eine Reihe überaus koſt⸗ barer und ſeltener Aufnahmen geben, auf denen der Her— gang einer Exploſion aus dieſen Sonnenflecken heraus mit großer Deutlichkeit erkennbar wurde. Wie ein kleiner ſchwarzer Kreis erſcheint der Sonnenfleck auf dem Filmſtreifen. Beinahe wie ein kleines winziges Schön. heitspfläſterchen. Aus ſeiner Mitte aber iſt exploſionsartig eine winzige ſchwarze Rauchfahne— ſo hat es auf dem Film den Anſchein— hervorgeſchoſſen. Als wäre eine Bombe eingeſchla⸗ gen, die noch raucht, ehe die Zündung durchſchlägt und die Kugelbombe explodiert. Immer breiter wird dieſe„Rauch⸗ fahne“, wie wir ſie genannt haben, ihre äußerſte Spitze bewegt ſich in raſender Schnelligkeit von dem Schönheitspfläſterchen, das in Wirklichkeit ein rieſiger Krater iſt, fort, nimmt faſt die ———ñ—ñ.——— 9 Zum Verbot der„Freireligiöſen Gemeinden Deutſchlands“ Anläßlich des Verbotes der„Freireligiöſen Gemeinden Deutſchlands“ durch den preußiſchen Miniſterpräſidenten„wegen und anarchiſtiſchen Anfriedens“ erinnert die„Deutſch⸗Evangeliſche Korreſpondenz“ daran, daß ſie— wie dies auch von katholiſcher Seite oft genug geſchah— ſchon daß dieſer„Bund der Frei— religibſen Gemeinde“ ſeit 1924 mit dem„Deutſchen Freidenker⸗ bund“ zum Volksbund für Geiſtesfreiheit zuſammengeſchloſſen und 1933 der„Arbeitsgemeinſchaft der Deutſchen Glaubens- bewegung“ angegliedert, keineswegs ſeinen Charakter als mar— riſtiſche Antigottbewegung geändert habe. Prof. Hauer frei⸗ lich hat 1934 über dieſe ſeltſamen„fördernden Mitglieder der Deutſchen Glaubensbewegung“ erklärt: „Der Führer der Deutſchen Glaubensbewegung iſt über— zeugt, daß die Freireligiöſen durchaus die Bereitſchaft haben zum Dritten Reich. Ihr nun faſt ein Jahrhundert dauernder Kampf für einen Deutſchen Glauben iſt auch ein Kampf der von mir geführten Deutſchen Glaubensbewegung.... Wir kämpfen unter einem Zeichen, dem goldenen Sonnenrad im blauen Feld.“ Feuerbeſtattung und Weltanſchauung Auf einer Tagung in Königsberg ſind zehn deutſche Feuer⸗ beſtattungsvereine zu einer„Großdeutſchen Feuerbeſtattung“ zu⸗ ſammengeſchloſſen worden. Der Ehrenvorſitzende, Dr. Müh⸗ ling, wies dabei auf die Neuformung der Kulthandlung bei der Feuerbeſtattung hin. Die„Feuerehrung“ habe mit einer Grablegung nichts zu tun, darum ſei es ſinnlos, den Sarg bei der Feuerbeſtattung ſinken zu laſſen. Der Ofen ſei der Ort höchſter Feierlichkeit. Der Schwerpunkt der Kulthandlung müſſe darum aus der Andachtshalle zum Ofen verlegt werden. Er ſei die Stätte der Weihe ein Brandaltar, an dem man, wie unſere Vorväter am Scheiterhaufen ſtehen müſſe, wenn ein Liebes der„Feuerehrung“ teilhaftig werde. Die Raumgeſtal— Tracht werden wahrſcheinlich nicht in der Lage ſein, einen Zivilanzug anzulegen. Die Diplomaten in Ankara haben ſich wegen der drohen— den Verbote bereits mit ihren Regierungen ins Benehmen ge— letzt und Inſtruktionen verlangt. Auch der neue päpſtliche Delegat, der aus Sofia nach Konſtantinopel verſetzt worden iſt, hat Erkundigungen eingezogen und iſt mit dem Heiligen Stuhl in Verbindung getreten. Die geſetzliche Regelung der Materie entſpringt keineswegs einer chriſtenfeindlichen Strömung ſondern iſt ein Teilſtück über⸗ triebener„Demokratiſierung“, die alle Auszeichnungen, ob ſie nun in Titeln, Kleidung oder Orden beſteht, abſchafft. So müſſen die Titel Paſcha, Agha, Effendi und Hazretleri(Exzel⸗ lenz) rückſichtslos verſchwinden. Es wird auch ungeſetzlich ſein, ausländiſche Orden zu tragen oder ausländiſche Titel anzuneh⸗ men. Türkiſche Diplomaten dürfen ausländiſche Orden anneh men, aber nicht tragen. (Nach einem Bericht Londoner Blätter aus Ankara darf auch nicht die große Mönchstonſur getragen werden.) Form einer zugeſpitzten Schreibfeder an, um ſich dann faden⸗ artig zuſammenzuziehen und zu verſchwinden. Dieſe Aufnahmen ſind mit einem photographiſchen Spezial- inſtrument dem Sonnenſpektrum⸗Kino⸗ Apparat, deſſen ſich die modernſten Sternwarten bedienen, aufgenommen worden. And zwar ermöglicht er es, Geſtirnsvorgänge auch in der Bewegung feſtzuhalten, mittels des Lichtes, das aus einer einzigen Linie in dem Spektrum herrührt. Die hier beſchriebene Erſcheinung dauerte nur zwölf Minuten, und doch ſtellte dieſe Exploſion eine ungeheuerliche Kata— ſtrophe dar, von deren erſchütterndem Rieſenausmaß wir uns einen Begriff machen können, wenn wir erfahren, daß die Ausdehnung der Exploſions-„Rauchfahne“ als Folge des Aus- bruchs von feurigen Maſſen aus dem Sonneninnern rund 40000 Kilometer betrug. Es iſt danach berechnet worden, daß die aus— brechende Materie, die dieſe Rauchfahne über eine Entfernung von der dreifachen Länge des Erddurchmeſſers hervorgerufen hat mit einer Geſchwindigkeit von ebenfalls 40 000 Kilometer in der Sekunde aus dem Sonnenflecken ausgebrochen iſt. Eine einzige ſolche Exploſion wie dieſe auf unſerer Erde würde hin⸗ reichen um unermeßliches Gut und Blut zu vernichten. tung der Krematorien habe deshalb neuen Geſetzen zu folgen. Ein anderer Redner führte auf der Tagung aus: Die jetzt an⸗ gebrochene Epoche ſehe die Hauptbedeutung in dem ſakralen Charakter der„Feuerehrung“, in ihrer religiöſen Symbolik und in ihrer letzten Sinnbildlichkeit. Wir Menſchen ſeien Lichtträger, unſer Leben ſei ein ſortwährendes Ringen um neue Lichtauf nahme uſw. Die proteſtantiſchen Kirchenzeitungen bringen dieſen Be⸗ richt vielfach mit ſchroffen ablehnenden Kommentaren. Das ‚Sächſiſche Kirchenblatt“ bemerkt:„Es ſcheint ſo, als wollte ſich, wie noch vor gar nicht langer Zeit, die Gegnerſchaft zum Chriſtentum wieder um die Feuerbeſtattung ſammeln. Als vor anderthalb Jahren die freidenkeriſchen Feuerbeſtattungsvereine umgewandelt wurden, hieß es, daß ſie in Zukunft rein wirt- ſchaftliche Anternehmungen ſein ſollten. Jede weltanſchauliche Propaganda war ihnen unterſagt. Hier iſt man auf dem beſten Wege, die Feuerbeſtattung mit einer deutſchgläubigen Welt⸗ anſchauung zu verbinden.“ Auch der„Evangeliſche Bund“ warnt vor dieſer„weltanſchaulichen Propaganda des völkiſchen Neuheidentums“. Genſationeller Prozeß eines engliſchen Familienvaters. Vor einiger Zeit ging der in ſeiner Art einzigartige Pro⸗ zeß eines engliſchen Familienvaters durch die ganze engliſche Preſſe. Herr Finlan, ein Kriegsinvalide aus dem Dorfe Stechford, bei Birmingham, hatte ſeine ſechs Kinder bisher in die katholiſche Schule des nächſtliegenden Ortes geſchickt. Da er nur 30 Schilling Wochenrente bekam, wurde das Fahrgeld, 5 Schilling pro Woche, ſchließlich eine zu große Belaſtung. Er wurde aufgefordert, ſeine Kinder in die nicht⸗katholiſche Dorf⸗ ſchule zu ſchicken. Dieſer Aufforderung kam er nicht nach. Er weigerte ſich, ſeine Kinder in eine nicht⸗katholiſche Schule zu ſchicken. Es kam zu einer Gerichtsverhandlung und er wurde zu einer Geldſtrafe, bei Zahlungsunfähigkeit zu fünf Tagen Gefängnis verurteilt. Auch die Zahlung der Geldſtrafe rer⸗ weigerte er, indem er erklärte, er zöge es vor, ſich einſperren zu laſſen. Nach langen Verhandlungen, an denen die ganze Die Prinzenhochzeit in London. Das erſte BVildtele⸗ gramm von dem Trau⸗ ungs⸗Gottesdienſt in der Weſtminſter⸗Abtei. Oeffentlichkeit teilnahm, willigte er auf Wunſch des Erzbiſchofs Williams von Birmingham ein, ſeine Kinder in die nicht katholiſche Schule zu ſchicken. Dagegen beharrte er bei der Weigerung, die Geldſtrafe zu zahlen. So wurde er vorige Woche eingeſperrt, aber ſchließlich erließ man ihm zwei Tage der vom Gericht feſtgeſetzten Haft. In ſeiner Zelle ſchrieb er ſolgende Erklärung nieder:„Ich verlange nichts weiter als Gerechtigkeit. Ich will katholiſche Schulen mit katholiſchen Lehrern für meine Kinder. Die Kinder gehören mir. Ich ließ mich einſperren um eines Grundſatzes willen; auch weng die Geldſtrafe mit einem Knopf hätte bezahlt werden können, hätte ich die Zahlung verweigert. Ich glaube, daß die Anraſt und Zuchtloſigkeit der Jugend darin begründet liegt daß ſie keine religiöſen Grundſätze hat. Ich bedauere meine Handlung nicht. Grundſätze ſind nutzlos, wenn man ſie nicht aufrecht hält.“ Der Fall wird in der ganzen engliſchen Preſſe lebhaft diskutiert. Ein angeſehener Geiſtlicher äußert ſich dazu:„Der Fall legt einen lonfeſſionellen Aebelſtand bloß, der nicht ſo ſehr dem Birminghamer Schulrat zur Laſt fällt, als vielmehr der Schulgeſetzgebung vom Jahre 1902. Er iſt im liefſten eine un vermeidliche Folge der Tatſache, daß auf Grund jener Heſetz⸗ gebung das Anterrichtsminiſterium bei Erteilung einer Lizenz für katholiſche Schulen nicht die Wünſche der Eltern berück⸗ ſichtigt, ſondern wirtſchaftliche Gründe. Stechford wird nun ſeine Lizenz bekommen und die Kinder des Herrn Finlan ihre katholiſche Schule. Aber ſelbſt, wenn Herr Finlans Aktion die⸗ ſen Erfolg nicht gehabt hätte, ſo iſt es auf jeden Fall ihr Ver⸗ dienſt, die Aufmerkſamkeit und das Intereſſe der Oeffentlichkeit auf einen Lebelſtand gezogen zu haben.“ Eine verſchollene Stadt entdeckt DNB. Moskau, 30. Nov. Im Bezirk Borsjan in Transbaikalien wurden die Ruinen der Stadt Chuande Balgaß entdeckt, die aus dem drei— zehnten Jahrhundert, der Blütezeit des großen mongoliſchen Reiches ſtammt. Allem Anſchein nach war die Stadt die Reſi— denz des Mongolenfürſten Temuge-Otſchigin, eines Bruders Iſchingis Khans. Die Ausgrabungen werden ſortgeſetzt. Das Ende der„Princip⸗Allee, in Thereſienſtadt. Nach dem Amſturz in Böhmen wurde in der Feſtungsſtedt Thereſienſtadt, wo der Mörder von Ser ajſewo ſeine Strafe abbüßte, eine Straße„Princip-Allee“ benannt. Nicht einmal die Stimmen verſchiedener Pariſer Brüſſeler und Lon⸗ doner Blätter konnten dieſe öffentliche Verhöhnung des Fünf ten Gebotes und die Verherrlichung des gemeinen politiſchen Mordes verhindern. Erſt das Attentat in Marſeille hatte zur Folge, daß jetzt in aller Stille die Tafel mit der Straßen bezeichnung„Princip-Allee“ entfernt wurde. Die an der Mauer der Kaſematte angebrachte Gedenktafel für Princip ſoll gleich falls in nächſter Zeit entfernt werden. Ehrung eines Kardinals. Die katholiſche Aniverſität von Amerika(Waſhington) hat dem Erzbiſchof von Boſton, Kardinal O' Con nel, anläßlich ſeines goldenen Prjeſterjubiläums und in Anerkennung ſeiner Verdienſte um die katholiſche Kirche in den Vereinigten Staaten den Ehrendoktortitel verliehen. Fortſchritt der katholiſchen Kirche in Tokio. Die japaniſche Hauptſtadt Tokio gehört zu jenen Welt- ſtädten, deren ſchnelles Wachstum ans Phantaſtiſche grenzt. Eine Seltenheit aber und darum um ſo erfreulicher— iſt die Tatſache, daß auch der Fortſchritt der katholiſchen Kirche mit dieſem Wachstum einigermaßen Schritt halten konnte. Die Zahl der ſechs Kirchen, die Tokio vor zehn Jahren beſaß, hat ſich heute verdoppelt. Noch im Laufe des letzten Jahres würden vier neue Pfarreien gegründet. Die Zahl der Geſamtbevölke⸗ rung von Tokio iſt im letzten Jahrzehnt von 2085 000 auf 5 755 000 geſtiegen. Feſtſetzung von Verzugsbußen Wegen untertariflicher Entgeltzahlung in der Lederwaren⸗ Heimarbeit. Frankfurt a. M., 30. Nov. Der Sondertreuhänder der Heimarbeit in der Lederwaren⸗, Reiſe⸗, Sportartikel⸗ und Aus rüſtungsinduſtrie gibt folgendes bekannt: Es iſt wieder⸗ holt von maßgeblichen Stellen darauf hingewieſen worden, daß Tarifordnungen unbedingt eingehalten werden müſſen. In meiner Anordnung betreffend Einreichung der Heim⸗ arbeiterliſten, vom 3. Oktober 1934, die in den Tages⸗ zeitungen veröffentlicht worden iſt, habe ich beſonders dar⸗ auf aufmerkſam gemacht, daß dies ſelbſtverſtändlich auch für die Tarifordnung in der Lederwaren⸗Heimarbeit gilt, und daß untertarifliche Entgeltzahlungen an die in dieſer Induſtrie beſchäftigten Heimarbeiter Verhängung von Verzugsbußen, Verbot der Ausgabe von Heimarbeſt und gegebenenfalls auch Strafverfolgung nach ſich ziehen. Trotz alledem habe ich feſtſtellen müſſen, daß es immer noch einige Betriebsführer in der Lederwarenindurſtie des Offenbacher Gebietes gibt, die glauben, ſich über die tariflichen Beſtimmungen hinwegſetzen zu können. Zur Beſeitigung der durch die untertarifliche Ent⸗ geltzahlung in einer außerordentlichen Ausnutzung der Arbeits⸗ kraft in Erſcheinung tretenden Mißſtände in der Lederwaren⸗ Heimarbeit ſehe ich mich nunmehr genötigt, von allen mir zur Verfügung ſtehenden Mitteln Gebrauch zu machen. Dies umſomehr, als kürzlich auch maßgebliche Vertreter der höchſten Regierungs⸗ und Parteidienſtſtellen, wie der des Stellvertre⸗ ters des Führers ſelbſt, bei einer Beſichtigung von Heim⸗ arbeiter⸗Werkſtätten in der Lederwareninduſtrie des Offen⸗ bacher Gebietes die gleichen Uebelſtände feſtgeſtellt haben und dafür eingetreten ſind, daß zu deren Beſeitigung die ſchärfſten Maßnahmen ergriffen werden. Ich habe daher gegen drei Lederwarenfirmen im Kreiſe Offenbach, die den an ſie ergangenen Aufforderungen zur Nachzahlung zu wenig gezahlter Heimarbeiter⸗Entgelte nicht oder nicht in genügendem Maße nachgekommen ſind, Ver⸗ zugsbußen in Höhe von 100 Mark bis 1000 Mark und gegen eine Firma in der Stadt Offenbach aus dem gleichen Grunde eine Verzugsbuße von 10 000 Mark feſtgeſetzt. Ich bringe dieſe Bußfeſtſetzung hiermit zur allgemeinen Kenntnis und weiſe darauf hin, daß ich ſowohl in den vor⸗ genannten wie auch in künftigen Fällen die Namen der be⸗ treffenden Firmen veröffentlichen werde, ſofern ſie auch nach der Feſtſetzung von Verzugsbußen den an ſie ergangenen Nachzahlungsaufforderungen nicht nachkommen. Chilago: Geheimpoliziſten verhafteten überraſchend de neueſten„Staatsfeind Nr. 1“, das letzte Mitglied der Di linger⸗Bande. John Hamilton. PPP Leu cee Provinzialſtraße von Bickenbach nach Pfungſtadt iſt wegen Ausführung von Straßenbauarbeiten vom 29. November ab bis auf weiteres für Kraftfahrzeuge und Fuhrwerke jeder Art geſperrt. Der Umweg geht über Eberſtadt. geſetzt.) Die Moderniſierung der heſſiſchen Feuerwehren nimmt beſchleunigt ihren Fortgang. Insbeſondere in den großen Landkreiſen wird die Einſchaltung einer Motorſpritze erfolgen, um Schadenfeuer ſo weit als möglich in ihren Aus⸗ wirkungen einzudämmen. Jetzt werden wieder vier neue Motorſpritzen eingeſtellt, die ihren Standort in Groß-Gerau, Goddelau, Gernsheim und Rüſſelsheim haben. Sie werden alſo neben den großen Berufsfeuerwehren und Fabrikwehren einen verſtärkten Schutz des flachen Landes bilden, um Werte des Volksvermögens vor mutwilliger oder fahrläſſiger Zer⸗ Aus Nah und Fern Darmſtadt.(Provinzialſtraßenſperru ng.) Die Darmſtadt.(Vier Motorſpritzen werden ein⸗ ſtörung zu bewahren. Lampertheim.(Ein germaniſches Gräberfeld.) Die im letzten Frühjahr unterbrochene bodengeſchichtliche Gra⸗ bung nördlich der Kiesgrube im Klippelacker wurde Ende Oktober wieder aufgenommen. Nachdem nunmehr die Aus⸗ grabungen beendet ſind, wird der Denkmalspfleger für Boden⸗ altertümer, Profeſſor Dr. Behn-Mainz, das Ergebnis wiſſen⸗ ſchaftlich auswerten. Die gemachten Funde ſind von großer wiſſenſchaftlicher Bedeutung, hat ſich doch ergeben, daß es ſich um ein germaniſches Gräberfeld des 4. Jahrhunderts handelte. Auch bei den neuerlichen Grabungen fanden ſich Skelett und Brandgräber teils mit, teils ohne Beigaben. Sämtliche 16 freigelegten Skelettgräber waren mit nur einer Ausnahme in der Richtung von Nordoſten nach Südweſten an⸗ gelegt. Rüſſelsheim.(Weihnachten iſt ein F ami; lienfeſt.) Nicht weniger als 50 Vereine hatten hier Weihnachtsfeiern geplant. Daraufhin hat der Ortsgrunpen⸗ ſeiter unter dem Hinweis, daß Weihnachten ein Feſt der Familie iſt, die Vereine aufgefordert auf ihre Feiern zu verzichten und ihre ganze Kraft in den Dienſt der Winter⸗ hilfe zu ſtellen. Eine Reihe von Vereinen hat ſich ſchon dazu bereiterklärt. Mainz.(Mit der Wingertpiſtole erſchoſ⸗ ſen.) Man erinnert ſich des ſchrecklichen Unglücks, das in dieſem Herbſt einem alten Wingertſchützen von Bodenheim widerfuhr. Seine Stieftochter traf ihn in der Gemarkung und wollte auch mal einen Schuß abfeuern. Doch als es ſoweit war, verlor ſie den Mut und reichte dem Vater das Schießeiſen, das nur mit etwas Pulver und daraufge- ſtopftem Laub„geladen“ war, zurück. In dieſem Augen⸗ blick ging der Schuß los und traf das Mädchen in den Kopf; es ſtarb. Der unglückliche Vater wurde jetzt zu drei Monaten Gefängnis verurteilt, erhielt aber Strafaufſchub. Gießen.(Gefängnis für nächtliche Vieh ⸗ räubereien und Weideſchlächterei.) Das Gießener Schöffengericht verurteilte den Heinrich Thime aus Frankfurt a. M. zu einem Jahr und acht Monaten Gefängnis abzüglich elf Monate Unterſuchungshaft, ſeine wahrend das Verfahren gegen den Mitangeklagten Ger⸗ hard Thime eingeſtellt wurde, da für ihn das Amneſtiege⸗ ſetz vom 7. Auguſt 1934 in Betracht kam. Heinrich Thime betrieb in Frankfurt eine Metzgerei, wegen Geldmangels konnte er aber kein Vieh kaufen, weshalb er zuſammen mit den beiden anderen Angeklagten nachts in der Umge⸗ gend von Frankfurt herumfuühr, Vieh auf der Weide ſtahl und es an Ort und Stelle abſchlachtete und das Fleiſch dann in Frankfurt verkaufte. Da die Angeklagten noch nicht vorbeſtraft ſind, ließ es das Gericht bei der vorge— nannten Strafe bewenden. im einſtweiligen Ruheſtand.) f Breitenbach in Limburg wurde auf Antrag des Reichs: und preußiſchen Miniſters des Innern aufgrund des§ 3 der Verordnung vom 26. Februar 1919 unter Gewährung des geſetzlichen Wartegeldes ſofort einſtweilen in den Ruheſtand verſetzt. in Lorch.) Hier iſt ein Heimatmuſeum eröffnet worden, das eine umfaſſende Ueberſicht über die Erzeugniſſe des vollen Kunſtgegenſtänden des Mittelalters auch bemerkens⸗ werte Stücke aus vorgeſchichtlicher und römiſcher Zeit ent— Ehefrau Margarete Thime zu acht Monaten Gefängnis, Wer küßt Fungjer Barbara? Eine heitere Dorj⸗ Liebes- und Erbichaftsgeichichte von Nobert Maas » Breitenbach (Landrat von Landrat von ** Limburg. ** Lorch a. Rh.(Ein neues Heimatmuſeum heimiſchen Kunſthandwerks gibt und neben vielen wert⸗ hält. * Kaſſel.(70 00 RM Strafe wegen unge ⸗ rechtfertigter Preiserhöhungen.) Aufgrund des§ 16, Abſatz 2, der Faſerſtoffverordnung hat der Re⸗ gierungspräſident in Kaſſel als Preisüberwachungsſtelle gegen eine Kaſſeler Firma wegen Zuwiderhandlung gegen das Verbot ungerechtfertigter Preiserhöhungen eine Ord⸗ nungsſtrafe von 7000 RM verhängt. » Frankfurt a. M.(Mutter und Tochter ver⸗ haftet.) Die Kriminalpolizei hat wegen fortgeſetzter Be⸗ trügereien eine Frankfurter Witwe aus der Klüberſtraße, eine Frau Weil, und ihre Tochter feſtgenommen und dem Amtsgericht vorgeführt, das ſofort Haftbefehl erlaſſen hat. Die beiden Frauen haben es verſtanden, jahrelang Darlehens⸗ geber zu finden, deren Gelder angeblich zur Durchführung einer Klage für eine Forderung an das Fürſtenhaus Hohen— lohe-Oehringen verwandt werden ſollten. Die Betrügereien haben den beiden Frauen etwa 80 000 Mark eingebracht. Die Geſchädigten ſind in der Hauptſache kleine Gewerbe⸗ treibende. * Bad Homburg.(Der Landesbauernfüh⸗ rer eröffnet die Milchverſorgungsſtelle.) Die neue Homburger Milchverſorgungsſtelle wurde durch den Landesbauernführer Dr. Wagner ihrer Beſtimmung übergeben. Zu der Eröffnung hatten ſich die Spitzen der Behörden und des Reichsnährſtandes, ſowie zahlreiche Bauern eingefunden. In einer Anſprache wies der Lan⸗ desbauernführer auf Zweck und Ziel der Milchverſor⸗ gungsſtelle und der Milchwirtſchaftsordnung hin und mahnte zur Mitarbeit an den Zielen des im Namen des Führers handelnden Reichsbauernführers Darre. Hierauf fand eine Beſichtigung der neuen Anlage ſtatt. In einer ſich anſchließenden Bauernverſammlung ſprach Landes⸗ bauernführer Dr. Wagner über die nationalſozialiſtiſche Agrarpolitik. g 2 Es dauerte drei Tage bis das bervorſtehende Ereignis in Dingelsdorf zu einer gemeinſamen Ausſprache reif war. Der Huber hatte als Aelteſter in der Gemeindevertretung eine außerordentliche Verſammlung verlangt und Bürgermeiſter Sulger hatte ſich endlich dazu bereit gefunden. „Wenn wir auch noch nicht den Tag wiſſen, an dem ſie ankommt, muß doch was geſchehen, um ſie würdig zu empfan⸗ gen“, ſo begann der Huber ſeine Rede. Redakteur Schwarz und der als Sachverſtändiger eingeladene Lehrer Pauker nick⸗ ten beifällig. Der Poſthalter winkte ab, der Apotheker zog nach ſeiner Gewohnheit die linke Augenbraue hoch, legte den Kopf auf die Seite und ſchielte zu dem Redner hinauf, als wolle er ihn, was die Ehrlichkeit ſeiner Ausführungen anlangte. auf Herz und Nieren prüfen. „Ich bin dafür“, fuhr Huber fort,„daß wir eine Kom⸗ miſſion einſetzen die alles ſoweit vorbereitet, daß nur der letzie Handſchlag getan zu werden braucht. Der Herr Lehrer läßt von den Kindern Kränze winden, dichtet ein paar paſſende Sprüche, übt mit der Hilaria oder auch mit dem Geſangverein Heideblümchen ein paar Lieder ein, der Redakteur Schwarz ſchreibt ein paar Artikel über die Bedeutung des Ereigniſſes für Dingelsdorf— denn ihr müßt euch das mal klar machen, meine Herren! Wenn ſo eine von Amerika kommt und emp— fangen wird, wie ſich das gehört, kann für die ganze Gemeinde etwas abfallen: Stiftungen für ein Kriegerdenkmal oder ein Krankenhaus oder eine neue Brandſpritze. Das muß der Bür⸗ germeiſter nur richtig anzubringen wiſſen in ſeiner Rede.“ „Wie meinſt du das?“, fuhr ihm Sulger da ins Wort, „ich ſoll auch eine Rede halten?“ „Za, das verſteht ſich doch, du oder ſonſt einer von uns. Die Schulen müſſen Spalier bilden, und wenn der Herr Pfar⸗ rer die Glocken nicht läuten läßt muß der Kriegerverein einige Böller loslaſſen. Vor dem Bahnhof muß ein Triumphbogen ſtehen und vor dem Haus von Siebzehnrüdel noch einer. Einen Wagen aus Neuſtadt müſſen wir kommen laſſen und mit Krän⸗ zen behängen.“ „He, da hab' ich einen Vorſchlag“, miſchte ſich der Apo; theker ein.„Wir nehmen die Kränze von ihres Onkels Grab, die ſind noch nicht ganz verwelkt. Friſch brauchen ſie ja nicht zu ſein. So ganz jung iſt die Jungfer Barbara ja auch nicht mehr.“ Was er weiter ſagte, ging in allgemeinem Gelächter unter. Der Huber ſetzte ſich. Dafür fing nun der Bürgerme ſter an zu reden: „Ich glaube, daß wir deinem Vorſchlage, Dominik, zu⸗ ſtimmen können. Aber Koſten dürfen nicht verurſacht werden. An die Rede habe ich auch ſchon gedacht. Das Läuten kann der Felix ja beſorgen, d. h. wenn der Herr Pfarrer es erlaubt. Hat einer etwas dagegen einzuwenden? Niemand. Dann wol⸗ len wir zur Bildung der Kommiſſion ſchreiten. Ich ſchlage den Herrn Lehrer Pauker als Vorſitzenden für dieſe Kommiſſion vor.“ „Nun, den Vorſitz muß einer von uns aus dem Gemeinde⸗ rat führen“, erhob ſich da der Huber wieder,„und ich denke, daß mir als dem Aelteſten dieſe Ehre wohl zukommt.“ Betretenes Schweigen. Schüchtern erhob ſich der Lehrer Pauker, zog ſeine Weſle ſtramm, räuſperte ſich und begann mit dünner Stimme: „Wenn ich als Gaſt in dieſer Verſammlung etwas ſagen darf, ſo möchte ich bemerken, daß die Bürger von Dingelsdorf bereits mit den Vorbereitungen für den Empfang der Dame begonnen haben. Geſtern in der Probe der Hilaria wurde be⸗ reits beſchloſſen, gemeinſam mit dem Männergeſangverein Heide⸗ blümchen einige Chöre zu dieſem Zwecke einzuſtudieren. Die Zuſtimmung der Herren vom Heideblümchen ſteht noch aus. Ich hoffe ſie aber morgen auf der Probe dieſes Vereins zu be— kommen. Eine ganze Reihe junger, unverheirateter Herren hat ſich zuſammengeſchloſſen, um den Empfang würdig zu geſt uten. Auch der Reiterverein und die Philharmonie werden ſich be⸗ teiligen. Die Spalierbildung durch die Schulkinder kann ich wohl von mir aus zuſagen. Gern will ich, ſoweit ſich meine dichteriſche Ader dazu hergibt, für den Tag einige Sprüche an⸗ fertigen, die ich auch dann ſelbſt malen werde. Den Vorſitz in dieſer Kommiſſion möchte ich ſogar von mir aus dem Herrn Huber antragen.“ „Wer iſt dagegen?“, fragte Sulger, als der Lehrer ſich wieder geſetzt hatte. Niemand war dagegen. „Wer ſoll denn noch zur Kommiſſion gehören?“ ſuhr Sul— ger fort. „Einer, der die Ehrenjungfern auswählt“, warf der Apo- theker dazwiſchen.„Dann muß einer das Programm aufſtellen Der Plum muß für Ordnung ſorgen, und der Bahnhofsvor- ſteher muß auch in die Kommiſſion.“ Das waren alles neue Geſichtspunkte, die allſeitig mit Kopfnicken lebhafte Beachtung fanden. Redakteur Schwarz, der während der Verhandlunges eifrig Notizen gemacht hatte, erbat ſich nun das Wort und entwarf in groben Zügen das Programm, wie es ihm für den Empfang vorſchwebte. Es fand allgemeine Billigung bis auf das Feſt⸗ bankett, das der Apotheker hinzugeſetzt wiſſen wollte.„Wir dürfen nicht vergeſſen“, mahnte Lehrer Pauker„daß die Dame und gewiſſermaßen ganz Dingelsdorf noch in Trauer ſind um den verſtorbenen Mitbürger Siebzehnrübel.“ „Na, dann nicht“, beſchied ſich der Apotheker.„Aber die Ehrenjungfern dürfen nicht fehlen. Das macht gleich mehr aus, ſo ſechs Jungfern mit weißen Kleidern und Roſen im Haar.“ Auch dieſer Vorſchlag wurde angenommen. Apotheker Bitter erhielt den Auftrag, ſechs Jungfern ausfindig zu machen. Seufzend erklärte er ſich dazu bereit. Man einigte ſich noch darüber, wie oft und wann die Kommiſſion zuſammentreten ſolle, und beraumte eine zweite außerordentliche Gemeinderatsverſammlung für den Samstag⸗ abend an. Als der Bürgermeiſter die Beratung ſchloß, war es bereits Mitternacht. a Nur zwei der Gemeinderatsmitglieder gingen— ganz gegen ihre Gewohnheit— ſofort nach Hauſe: Huber und der Bürgermeiſter ſelbſt. Der Huber hätte noch mit ſeinen Söhnen zu ſprechen ge⸗ habt, aber er fand das Haus ſchon tief im Schlafe und mußte ſich nun mit ſeinen Plänen und mit dem Groll über den An⸗ verſtand ſeiner Söhne zur Ruhe legen. Er hatte ihnen zwar nicht befohlen, ſeine Heimkehr aus dieſer wichtigen Ratsſitzung abzuwarten. Auch ſie hätten ſich denken können daß nachher noch manches zu bereden wäre. Denken! Denken! Als ob das junge Volk heute noch den⸗ ken könnte. Frech und dreiſt und ſchnippiſch werden— danach ſteht ihnen das Maulwerk.. o, es war zum Verzweifeln! * Oberlahnſtein.(Großer Holzdiebſtahl.) In den letzten Nächten wurden an Holzbeſtänden, die am Lahnufer aufgeſtapelt waren, größere Diebſtähle ausge⸗ führt. Es handelte ſich um ungeſchältes und zur Papier- herſtellung beſtimmtes Holz einer Niederlahnſteiner Firma, das am Ufer lagerte und zur Verladung bereit war. Ins⸗ geſamt ſind rund 300 Zentner von den Dieben wahrſchein⸗ lich auf Kahnen oder Schiffen weggeſchafft worden. Zu dem Diebſtahl nutzten die Täter den ſtarken Nebel der letzten Tage aus. Die polizeilichen Ermittlungen ſind im Gange. Aus Mannheim Mannheim, 30. November. Nationaltheater Mannheim.„Der Mann mit den grauen Schläfen“, ein Luſtſpiel von Leo Lenz, das zu den meiſtgeſpielten und erfolgreichſten des letzten Jahres gehört, erſcheint in der Inſzenierung von 5. tag, den 2. Dezember, im Neuen Theater. Beſchäftigt ſind: die Damen Stieler, Willers und Dietrich und die Herren Birgel und Simshäuſer. Am gleichen Tag kommt im National- theater als Weihnachtsmärchen„Aſchenbrödel“ von E. Görner heraus. Inſzenierung: Becker, Tänze: Steinweg, mu⸗ ſikaliſche Leitung: Schickle. Müller am Sonn⸗ Arbeit und Brot für Mannheimer Heimarbeiterinnen. In Mannheim lebt eine große Zahl von Frauen und Mäd⸗ chen, die ſchöne Strickwaren und andere Erzeugniſſe weib⸗ lichen Handarbeitsfleißes herſtellen können. Dieſe Frauen und Mädchen wollen ihr Können verwerten und ſich durch eigene Arbeit den Lebensunterhalt verdienen. Es muß und es wird möglich ſein, dieſen Arbeitswillen in die Tat umzu⸗ ſetzen. Die Heimarbeiterinnen ſind zuſammengefaßt worden und werden die Erzeugniſſe ihres Fleißes in einem jedermann leicht zugänglichen Laden ausſtellen. Handarbeiten aller Art, insbeſondere aber handgearbeitete Jumper, Weſten und Kin⸗ derkleider harren der Käufer. Es werden leine fertigen Waren verkauft, ſondern nur Muſter ausgeſtellt. Der Kaufliebhaber gibt dann eine Beſtellung auf Herſtellung eines Stücks nach dem ihm zuſagenden Muſter auf. Dadurch iſt individuellſte Bedienung möglich. Betont werden muß, daß die„Vermitt⸗ lungsſtelle für Mannheimer Heimarbeit“, die am Montag, den 3. Dezember 1934, in dem Rathausladen Nr. 61(neben Kaffee Valentin) ihre Tätigkeit aufnimmt, keinerlei maſchinell hergeſtellte Fabrikwaren anbietet. Ausſchließ⸗ lich von Heimarbeiterinnen mit der Hand hergeſtellte Waren werden ausgeſtellt.„Die Vermittlungsſtelle“ ſtellt deshalb auch keine Konkurrenz für die Mannheimer Fachgeſchäfte dar. Wer kauft, hilft den bedürftigen Heimarbeiterinnen zu Arbeit. u 90 Jahre alt. Heute wird der ehemalige Zimmer⸗ meiſter Georg Lutz in voller Rüſtigkeit 90 Jahre alt. Der Jubilar, der einer Altmannheimer Familie entſtammt, hat ſich für die Förderung des Berufes in tatkräftiger Weiſe ein⸗ geſetzt und war Mitbegründer des Badiſchen Zimmermeiſter⸗ verbandes. * i Mudau.(Schulſchließungen.) Nachdem man in der letzten Woche angenommen hatte, daß die Schulen infolge Nachlaſſens der Erkrankungen an Scharlach wieder geöffnet werden könnten, mußte nun erneut die Schließung der Schulen angeordnet werden. Ein neues Aufleben der und ſuchtelte dabei gewaltig mit ſeinen Fäuſten in der Luft her⸗ um. Sein Herz kam dabei mächtig in Aufregung, und die Folge war, daß er lange wach lag, ehe er einſchlief. Am ande⸗ ren Morgen hatte ſich das Herz beruhigt und auch der Ton war ſo ſachlich daß wenigſtens die beiden Jüngeren, der Hubert und der Joſeph, Verſtändnis für den Vorſchlag des Vaters hatten, ſich irgendwie an den Empfangsfeierlichkeiten zu betei⸗ ligen, etwa im Reiterverein oder in der Hilaria. Als er Mina von den Ehrenjungfern erzählte, lief ſie rot an wie eine Kirſche, die allmäblich ihre Farbe bekommt.„Glaubſt du, daß ſich auch nur ein Mädchen aus Dingelsdorf dazu bergibt, die Bärbel mit einem Blumenſtrauß zu empfangen? Das iſt mal richtig wieder Männerwerk. Der Bitter ſoll ſich in acht nehmen! Der treibt ja nur Spott mit einem anſtändigen Mädchen.“ Der Huber war ganz überraſcht. Soviel Leidenſchaft und Zorn hatte er ſeiner Mina gar nicht zugetraut. Die jüngſte rümpfte nur ihre Naſe und ſagte nichts. Der Huber war unglücklich. Seine Angeduld, ſeine Gereizt⸗ heit, ſein ſtiernackiger Eigenſinn wuchſen von Stunde zu Stunde, beſonders wenn die Poſt kam und nicht einmal eine Poſtkartevon ſeinem Detektiv mitbrachte. des Gemeinderates der Schwager Karl zu Gaſt. Er ſaß mit ſeiner Schweſter, der würdigen Frau Sulger, noch zuſammen, als der Bürgermeiſter blaß und müde aus der Sitzung heim⸗ kehrte. Frau Sulger trank gerne einen Süßen und für Herren, die mit ihr über Wohl und Wehe der Gemeinde zu beraten hatten, war immer eine gute Zigarre aus dem Fond„Auf⸗ wandsentſchädigung“ da. „Der Karl meint auch“, begann ſie, nachdem ſich die bei⸗ den Männer kurz begrüßt hatten,„wir ſollten die Barbara gleich zum erſten Abend zu uns einladen. Das biſt du ihr ſchuldig, das koſtet nichts, verpflichtet zu nichts und gibt Ge⸗ legenheit, das Frauenmenſch einmal von nahem zu betrachten. Karl iſt dann auch hier. Er gibt ihr einige Ratſchläge üder die beſte Kapitalanlage und über die Abſichten der Bergwerks- e die ja in den nächſten Wochen wieder vorſtellig wird.“ „Wenn du das meinſt, wird das wohl richtig ſein. Karl, du mußt ja wiſſen, wie du dich am beſten mit ihr befreundeſt. Nach meiner Schätzung iſt ſie in Amerika nicht jünger gewor⸗ den“, erlaubte ſich der Bürgermeiſter zu bemerken. „Was heißt jünger! Als wir heirateten, war ich auch zehn Jahre älter als du, und Karl weiß ſchon, warum er ſo lange gewartet hat“, tat Frau Sulger ſehr energiſch. „Nu mal langſam, Stine“, bremſte der Herr Regierungs- rat, ein Mann mit klugem Geſicht, graumeliertem, kurz ge⸗ ſchnittenem Haar und geſtutztem Schnurrbart.„Ich betrachte eure neue Bürgerin zunächst lediglich als einen wichtigen Part- ner in der Ausnützung unſeres heimatlichen Bodens. Wenn ſich dabei ergibt, daß ſich mit ihr engere Bande knüpfen laſſen, bin ich der letzte, der zurückſteht.“ „Wenn du nur nicht der letzte biſt, der ſich an ſie heran- macht, iſt ſchon viel gewonnen. Ich habe dich nun ſchon mit ſo viel Partnerinnen zusammengebracht, daß ich endlich mal wiſſen möchte, ob du voran machſt“, ereiferte ſich Frau Stine. „Wen ſoll das Mädchen hier heiraten? Etwa den Chriſtian vom Huber? Ich ſage dir, der Dominik weiß, warum er ihr den Detektiv entgegengeſchickt hat.“ Der Bürgermeiſter ließ ſich dieſe Pläne entwickeln, rauchte leine Zigarre, zog an ſeinem Chineſenſchnurrbart und erklärte ſich am Ende bereit, Barbara gleich nach ihrer Ankunft per- fönlich und höflichſt offiziell zum Abendeſſen einzuladen. (Fortſetzung folgt.) Der Huber hielt ſeine Predigt im Dunkel ſeiner Kammer Bei Sulger war an dem Abend der erſten Sonderſitzung N „„ U U———ů—————— 2r12— ͥ ꝑI:q—ęy¼. ͤ ꝓ lBzX;A—• wie ſchlimmen Kinderkrankheit hat Veranlaſſung zu dieſer nahme gegeben. ) Münzesheim bei Bretten.(Hohes Alter.) Die älteſte Einwohnerin unſerer Gemeinde, die Witwe Juliane Thomas geb. Gabriel, feierte in voller körperlicher und gei⸗ ſtiger Friſche ihren 93. Geburtstag. Die ehrwürdige Greiſin hat im Jahre 1915 innerhalb 11 Tagen zwei Söhne im Welt⸗ krieg verloren. Von zehn Kindern ſind noch fünf am Leben; dazu geſellen ſich 21 Enkel und 14 Urenkel. () Eppingen.(Brauereidirektor Zorn geſtor⸗ ben.) An den Folgen eines Schlaganfalls iſt, 65 Jahre alt, Brauereidirektor Ludwig Zorn geſtorben. Er war Seniorchef der bekannten Bierbrauerei Palmbräu Eppingen. () Pforzheim.(Stiftung der Pforzheimer Sparkaſſe.) Anläßlich ihrer 100 Jahr⸗Feier ſtiftete die für wohltätige Oberbürgermeiſter der Maß⸗ Pforzheimer Stadtſparkaſſe 20000 Mark Zwecke und ſtellte den Betrag dem Stadt zur Verfügung. (— Konſtanz.(Glückwunſch des Reichspoſtmi— Ehefrau des Schwarz in Konſtanz mit Vierlingen beſchert. niſters) Vor wenigen Wochen wurde die Poſtſchaffners Der Reichspoſtminiſter hat aus dieſem Anlaß den Eltern im Namen der Reichspoſt herzlichſte Glückwünſche mit der Hoff⸗ nung ausgeſprochen, daß es ihnen vergönnt ſein möge, die Kinder im Sinne unſeres Führers zu rechten deutſchen Frauen heranzuziehen. Gleichzeitig haben der Reichspoſtminiſter und die Reichspoſtdirektion in Karlsruhe zur Pflege und zur Be⸗ chaffung der notwendigen Stärkungsmittel einen namhaften Seldbetrag überwieſen. Bleibende Freude ſpendet nur die gediegene, ſchöne Arbeit des Handwerks Buntes Allerlei Der Säbel des bayeriſchen Hiaſl. Das Münchner Armeemuſeum hat in den letzten Monaten bedeutende Neuerwerbungen gemacht. Die Waffenſammlung wurde durch wertvolle Stücke, alte Stangenwaffen, Jagd⸗ geräte Schußwaffen und Dolche, bereichert, unter denen ſich Am Brünnele Von Emil Strauß n Erlaubnis des Verlages Albert Langen/ Georg Müller bringen wir aus dem eben erſcheinenden gro ßen Roman„Das Rieſenſpielzeug“ von Emil Strauß den folgenden Abſchnitt zum Abdruck. „s Brünnele!'s Brünnele!“ rief Burgele und hüpfte wie ein Kind mit den Armen flügelnd in ſeinen klobigen Schuhen ein paar Schritte voraus, drehte ſich um und bat:„Wir wollen ans Brünnele, gelt?“ And während ſie weiterſchritten und dann in den Querweg zu dem Wäldchen linkshin bogen, erzählte Berta, daß der Groß— vater den Brunnen gemacht habe. Es ſei hier nur Weide ge⸗ weſen und eine naſſe Stelle, wo das Vieh aus den Lachen ge— trunken habe, wobei es bis an die Knie eingeſunken ſei. Da habe der Großvater in einem milden Winter, wo der Boden offen blieb, nach dem Waſſer gegraben, habe den Brunnenmacher geholt, ſie hätten das Waſſer in einer Brunnenſtube gefaßt, den Brunnen gemacht und die Deichelleitung zum Mühlweiher. Zum Schutz aber habe der Großvater von jeder Art im Walde ein Bäumchen hergepflanzt und auch allerlei andere, die ihm ſonſtwo vorgekommen ſeien. And bald unterſchied Haugh Föhren und Tannen, den Sil— derſtamm der Buche, den feldgrauen der Eſche, den weißen der Birke, noch dürrbelaubte Eichen, Erlen, Linden, und öfter mußte er, als ſie nun das Wäldchen durchſtreiften, die Mädchen fragen: Was iſt das?— ein Holzapfel?— ein Maulbeerbaum? Sie lauſchten an der Brunnenſtube dem Gluckſen und Tropfenklingen unter dem großen, runden, mit Eiſenband feſtgeſchloſſenen Holz— deckel und ſchritten nun zurück nach dem Brunnen, der nahe dem Rande des Gehölzes noch auf der Wieſe lag, ein dicker, hölzerner Brunnenſtock mit kegelförmiger Kappe; aus dem Holzrohr floß ein ſchwacher Strahl in das obere Ende eines ſauber gehöhlten und geglätteten langen Baumſtammes und von dieſem an anderen Ende hinaus auf die Wieſe. Anwillkürlich tauchten ſie alle drei ihre Hände zugleich in das klare, kaum bewegte Waſſer des Brunnens; Burgele, dem jungen Mann gegenüber, ſetzte ihre Hände flach auf den Boden des Troges; wie Haugh das ſah, haſchte er ihre Hände, hielt ſie unter dem Waſſer feſt und rief: „Was fang ich denn da für Fiſche?“ „Am End gar Krätzer!“ rief ſie und drohte ihm mit lachen— den Augen. „Dann muß ich ſie gut feſthalten, daß ſie nichts machen können!“ lachte er. „Nichts machen können—!“ „Ja, was denn?!“ „Beißen!“ Sie nickte ſcherzhaft drohend und zeigte ihm die Zähne, weiß wie Schnee.„Dir die Naſ' abbeißen!“ Aber ſie verſuchte gar nicht, die Hände unter den ſeinen wegzuziehen. And ihm, wie er ihr friſches, unbekümmerbares Kindergeſicht ſo nah an ſich ſah und ihre rauhen Kinderhände fühlte und ihren Scherz durch das unbewußte oder ungeſchickte„Dir“ wie eine Zärtlichkeit empfand, ihm war plötzlich, als wollte ihm das Herz entfallen, das Heimweh des Verwaiſten rüttelte in ihm und ſchnürte ihm die Kehle, Tränen zogen ſich in ihm zuſammen und drängten empor,— mit einem Ruck richtete er ſich auf und ſagte: „Wenn es ſo gefährlich iſt, laß ich lieber los“, und da er gerade den Brunnenſtock erblickte, fuhr er im Bedürfnis nach Ablenkung fort und fragte, was das für eine ſeltſame Haube auf dem Brunnenſtock ſei, und ſchwenkte die Hände, um ſie zu trocknen. „Lüpfen Sie es einmal weg!“ ſprach Berta, auch die naſſen Hände ſchwenkend. Er nahm den ſtumpfkegeligen Holzklotz weg, riß die Augen auf und ſtaunte, was darunter zum Vorſchein kam: der mächtige Stamm hatte in der Mitte drei dicht nebeneinander gebohrte Löcher wie drei Flintenläufe, und aus dem einen quoll es wie eine flüſſige Kriſtallmaſſe unaufhaltſam herauf und ſchlüpfte in die zwei anderen Löcher hinüber. Immer wieder kam ein Augen— blick, da war keine Bewegung zu ſehen, da leuchtete nur eine weiche Glasmaſſe aus der volleren Röhre in die zwei weniger— vollen hinüber. „Iſt das ſchön!“ ſagte er aufatmend und, ob er ſchon ahnte, um was es ſich handelte, fragte, was das ſei. „Ein Feiler“, antwortete Berta.„Das Waſſer aus der Brunnenſtube ſteigt in der einen Röhre herauf und teilt ſich für den Brunnen rechts und für den Weiher links; der Aeberlauf für den Brunnen iſt nicht ſo breit und tief ausgeſchnitten, drum läuft durch den Brunnen nur wenig, das meiſte aber durch die Deichelleitung in den Weiher.“ Er konnte den Blick nicht von dem ſinnvollen Waſſerſpiel abwenden: ſilberne Blitze, Dunkel und Regenbogenfarben ſchoſ⸗ ſen durch den weichen Fluß, bald rauſchte, bald ſchluchzte, bald orgelte es leiſe, und die Mündungen der Röhren leuchteten in der Sonne friſch gelbrot, als wären ſie geſtern gebohrt.„Es iſt ſo lebendig“, fing er an,„als täte das Waſſer nur ſeinen eigenen Willen; aber wie bei jedem Willen geht es nicht ohne Schmerzen ab, der Wille muß teilen, ein Teil aufgeben, ſcheiden, ein Teil in die Wieſe, ein Teil in den Weiher, in den Bach, in den Rhein, ins Meer; kein Wunder, daß es ſo ſingt und orgelt.“ Zögernd ſetzt er den Klotz wieder darauf:„Siehſt du, Burgele, da hab ich ſchon wieder was gelernt!“ Er ſchritt zu der aus Rundholz zuſammengefügten Bank im Wäldchen, ließ ſich nieder, blickte zwiſchen den Bäumen durch über die Breite und ſagte dann, von einem Mädchen zum andern ſehend:„— Ihr wißt gar nicht, wie ſchön ihr's habt!“ „Mir 2!“ wiederholte Burgele verwundert, ſetzte ſich neben ihn und ſtrich die Schürze glatt, während Berta auf ſeiner an⸗ dern Seite ſaß, aufmerkſam ihm zugewandt. „Ja, Ihr!“ antwortete er mit Nachdruck und ſprach dann zu Berta hin:„Ihnen ſcheint es nichts Beſonderes, daß Sie wiſſen, wo Sie daheim ſind, daß Sie im gleichen Haus wohnen hre Leute ſeit Jahrhunderten, in dieſem ganz alten und 8 e immer wieder neuen Haus! Gilt Ihnen das nichts, daß der Bo— den, den vielleicht ein Arurvater von Ihnen erworben und zu⸗ erſt gereutet hat, auch Ihnen noch das Brot gibt und das klare Waſſer, in dem Sie ſich waſchen?— Hier bei Euch merk ich zum erſten Male, daß ich nicht weiß, wo ich hingehöre!“ Er ſchwieg einen Augenblick, nachdenklich: das Haus, das ſein Vater in Offenhurg gekauft und ein Jahrzehnt bewohnt hatte, war längſt im Beſitz Anbekannter, bei ſeiner Schweſter oder andern Verwandten war er gelegentlich zu Beſuch, etwas wie zu Hauſe war er eigentlich nur in der Berliner Studentenbude, in der er ein paar Jahre gewohnt hatte und in der er ſich, wenn ſie wäh⸗ rend der Ferien leerſtand, immer wieder einquartierte— Burgele war von ihrem Platz an ſeiner Linken aufge⸗ Aduentogedanlies Geheimnisvoll umflüſtert dich ein leiſer Wind ſchon wegentlang. And zarte Töne formen ſich zu einem innigen Geſang. And wieder iſt die ſtille Zeit von einer Sehnſucht tief erfüllt, bis ſich aus aller Heimlichkeit ein ſchönes Wunder ganz enthüllt. Ein frohes Lauſchen trägſt auch du in deinem Herzen wie ein Licht. „ aue; der Sabel des„bayeriſchen Hiaſl“, des berüchtigten Japyeriſchen Räubers, befindet. Die Waffe wurde von den Itachkommen des Offiziers geſtiftet, der die Gefangennahme des Räubers leitete. Das Herz als Leiſtungsquelle. Es klingt etwas unwahrſcheinlich, wenn behauptet wird, das Herz vermöge hinſichtlich ſeiner Leiſtungsfähigkeit alle Athleten und alle von ihnen erreichten Rekorde zu überbieten. Dieſes unermüdlich arbeitende Organ iſt ein ſtets in Be⸗ wegung befindlicher Wanderer. Der Herzdruck verfügt über eine ſolche Kraft, daß er das Blut 3.40 Meter hoch auf⸗ ſpritzen laſſen kann. Die von dieſem Organ während des Verlaufs von 24 Stunden entwickelte Energie reicht aus, um eine 1 Kilogramm ſchwere Kugel 15 Kilometer hoch in die Stratoſphäre zu heben. Das Herz eines Greiſes von 80 Jahren hat eine gewaltige Arbeitsleiſtung verrichtet. So könnten die 4 Millionen Pulsſchläge, die während dieſer Zeit geſchlagen haben, wie eine gewaltige Lokomotive einen Zug vom Niveau des Meeresſpiegels bis auf die Höhe eines Berges wie der Montblanc ſchieben! And wanderſt froh der Weihnacht zu mit liebenswarmer Zuverſicht. ſtanden, in ihren ungefügen Schuhen nach ſeiner rechten Seite gelaufen und hatte ſich zwiſchen ihn und die Schweſter geſetzt, an die ſie ſich kindlich anlehnte; ſie rutſchte noch einige Male nach beſſerer Bequemlichkeit hin und her, während ſie einwarf: „In der Stadt iſt's aber doch ſchöner!“ „Was iſt dir ſo ſchön in der Stadt?“ fragte er. „Ha— alles! Die Häuſer und die vielen Menſchen und die ſchönen Läden und die Soldaten und die Muſik und halt alles!“ „Gewiß, das gefällt dir; aber wenn du vier Wochen in der Stadt biſt, iſt's auch nicht mehr neu,— was haſt du dann?— Du mußt für eine fremde Herrſchaft ſchaffen; die läßt dir keine freie Stunde, bezahlt dich ſchlecht, kümmert ſich nicht um dich, nimmt es dir übel, wenn du krank wirſt, und ſchickt dich ins Spital!— Wenn's hoch kommt, heirateſt du einen Lehrer, der jeden Tag zweimal verärgert aus der Schule heimkommt und ewig unzufrieden iſt, oder du heirateſt einen Lokomotivführer oder Fabrikler und biſt bald ebenſo unzufrieden wie der mit ſeiner ewigen Tabakspfeife, und ſtatt geſund und heiter und ſchaffig alt zu werden wie deine Mutter und allen armen Leuten helfen zu können, die auf dem Hof ankehren, hockſt du in einer kleinen Küche und haſt nicht Hände genug, all die rußige Wäſche zu waſchen, und kannſt deine Kinder nicht im Aug behalten und ziehen, wie es ſein müßte!“ Die jüngere Schweſter hatte die klugen Augen aufgeriſſen, Berta nickte ernſt:„'s iſt ſo! ſo iſt's!— aber— wenn ich ehrlich ſein will— die Landarbeit iſt ſchwer, wir hätten es alle gern beſſer, Kartoffeln legen und Kartoffeln hacken und Kartoffeln häufeln und Kartoffeln rausmachen—'s ganze Leben durch— das iſt kein Schleck!“ „Glauben Sie, Schule halten ſei ein Schleck? Schule halten — oder was es ſei— iſt genau wie in den Kartoffeln ſchaffen! — And— ein Schleck—2 ſoll's ein Schleck ſein?“ Ihre Augen blitzten auf, ſie wurde rot und verſetzte: „Nein— ein Schleck ſoll's wahrhaftig nicht ſein! Verzeih mir's Gott!“ Der Schorsch Von Marie Amelie von Godin. Vater Grünäugl, der Schiffer von Gſtadt am Chiemſee, ſah ſich ratlos um. Er ſtand ſchon im Boot, um 4 Berliner nach Chieming hinüber zu rudern. Der Knecht war mit 3 Münchner Weibsleuten unterwegs nach Seebruck; da kam jetzt noch ein Herr mit 2 Damen daher und verlangte, daß man ihn ſchleunigſt auf die Fraueninſel überſetze. Vater Grünäugl muſterte ſeinen Aelteſten, den gjährigen Schorſch, der mit den kleineren Brüdern vom Strand Kieſel über den ſpiegelglatten See tanzen ließ, und überlegte, ob er ihn dieſe Fahrt machen laſſen ſollte. Der Bub war ſchon richtig,— mehr⸗ mals hatte er dem Vater bereits ausgeholfen, aber heut, trotz der ſamtenen Klarheit des Tages, gefiel dem Schiffer das Wetter nicht ganz. Konnt ſchon ſein, daß ein Sturm aufſtieg gegen Abend! „Na! wird's?“ fragte der Herr mit den zwei Damen.„Wo hapert's denn? Was iſt denn das für ein Schifferbetrieb, wenn man nicht einmal zur Fraueninſel übergeſetzt werden kann!“ Das gab den Ausſchlag. Vater Grünäugl hatte ſeinen Ehrgeiz. Dieſen Ehrgeiz hatte er zum Glück immer ſchon, der brachte ihn hoch. Seit Jahrhunderten nämlich ſitzt ſeine Sippe im alten Hof am Seeufer, eine Bauern- und Schifferſippe. Noch der Großvater war Herr auf dem„Großen Grünäugl“; 20 Küh und 4 Roſſe ſtanden im Stall. Dann aber ſtarb die Bäuerin in den Wochen, und er nahm eine Baſe ins Haus. Die aber war eine Säumige und Tratſchen und wußte hinten und vorne nicht Beſcheid. Der Hof verkam und wurde ſchließlich vergantet bis aufs Austragshäuſel. Er aber, der jetzt der Vater Grünäugl hieß, der wollte von klein auf wieder zu Ehren und Beſitz. And ſein Weib, wie er. Bei ihrem ſparſamen und arbeitsfrohen Regiment ging's ſchon bald wieder beſſer. Trotz ihrer 6 Kinder hat die Grün⸗ äuglerin Sommers Städter aufgenommen und ſo gut verpflegt, daß vom Juni bis zum Winter jeder Winkel im Haus vermietet war. Deshalb bauten ſie neben dem Austragshäuſel die ſchmucke Villa, und fortab wuchs mit der Zahl der Sommergäſte der Wohlſtand von Jahr zu Jahr. Alſo Vater Grünäugl ruft den Schorſch.„Schorſch fahr den Herrn da mit ſeinen Damen auf die Fraueninſel, aber halt ee auf, ich mein alleweil, es gibt bald ein ſchiachs Wet⸗ er. Der Schorſch verladet ſeine Gäſte in das nächſte Boot. Die Hinfahrt zur Inſel iſt ein Kinderspiel, ſo glatt iſt der See. Wie ſie glücklich angelegt haben auf der Inſel, iſt ſodann der Herr mit ſeinen Damen im Kloſtergaſthof eingekehrt. Derweil wartet der Schorſch im Boot. Den Fremden aber ſchmeckte das Bier, ſo daß ſie eine gar lange Stunde nicht zurückgefunden haben zu ihrem Kahn. Schließlich mag darum der Schorſch bei ſeinem Warten ein wenig eingeduſelt ſein. Wie er dann wieder erwachte, weil die Wogen ſchon ungeſtüm ans Boot ſchlugen, ſah er er⸗ ſchrocken, daß von Süden her tintenſchwarze Wolken aufzogen. So lief er denn zum Wirtshaus hinauf, und bat ſeine Fremden, daß ſie doch beimfahren möchten. Weil aber im Wirtshausgarten vor lauter uralten Bäumen, nicht ein einziges Wölkchen zu ſehen war, verlachten die Fremden den Buben ob ſeiner Angſt. „Ja— gleich kommen wir“, haben ſie ihn vertröſtet.„Geh du nur voran zum Kahn.“ Der Schorſch iſt alſo zurück zum Boot, und wartet, und wartet mit ſteigendem Schrecken. Nach und nach nämlich hat ſich der ganze Himmel nachtſchwarz über⸗ zogen. Wie dann endlich der Herr mit den zwei Damen lachend doch ans Afer kommt, ſchämt ſich der Schorſch, der dumme Junge, zu ſagen, daß er ſich nimmer getraute überzuſetzen. Alſo ſie fuhren los; kaum aber waren ſie von der Inſel und ihren ſchützenden Bäumen abgeſtoßen, ſtand ein Sturm auf, wie er nur allein den Chiemſee aufzuwühlen vermag. ſind die Wellen dahergerollt und ſahen aus, wie Milch, ſo voll Giſcht. Bald haushoch „Dös iſt die letzte Stund!“ dachte der Schorſch. Die Ruder haben in ſeinen Knabenhänden geächzt und böſe geknirſcht. Er legte ſich ins Zeug aus aller Kraft— aber, wie er ſich auch mühte, das Boot kam faſt gar nimmer vorwärts, drehte ſich, drehte ſich, ſtieg auf, und fiel ſchwer wieder in die Wellen zurück. Der Schorſch konnte deutlich hören, wie der Frau hinter ihm die Zähne im Munde klapperten. Die Zweite hat gar laut zu jam⸗ mern angefangen.„Wer hätte denken ſollen, daß ſowas in ſolch kleinem Teich möglich iſt!“ ſagte der Herr.„Du hätteſt uns warnen müſſen.“— Der Schorſch verteidigte ſich mit keinem Wort, denn über ihn iſt ein Grauen hergefallen, wie er es vor⸗ her noch niemals empfunden hatte; am liebſten hätte er die Hände über die Augen gedeckt und geheult. Aber wie's ſo weit war mit ihm, fiel ſein Blick auf die Türme des Frauenmünſters und er ſchämte ſich vor ſich ſelber:„Heilige Mutter Gottes“, ent- 8 05 ſeinem erſchrockenen Herzen.„Jetzt ſtreng dich an, jetzt hilf!“ „Da muß der Herr mitrudern helfen“, ſagte er darnach. Der Herr kroch denn auch zu dem Buben hin, hat das eine Ruder gefaßt, mit beiden Händen, und der Schorſch das andere, ——— und ſs ſind ſie allgemach doch dem Afer näher ge⸗ kommen. Wie ſie dann ausgeſtiegen ſind, hat der fremde Herr dem Schorſch ein Goldſtückl geſchenkt, das einzige, das der Bub in ſeinem ganzen Leben vor Augen bekommen hat; ſpäter hat er es ſich an die Ahrkette gehängt. Der Bub hat aber das Erlebnis gar nicht verwinden können. So einer alſo iſt er, wurmt es in ihm, der es in der Gefahr mit der Angſt kriegt! Das hat er überhaupt nicht mehr vergeſſen können, während er langſam Jahr für Jahr aus einem Buben zum Manne geworden iſt, der ſauberſte Bub vom ganzen Dorf, ſo einer, nach dem ſich die Madeln den Hals ver- drehen— auf dem Tanzboden der Erſte, wie bei der Arbeit. Viele haben ſich gefragt, warum er manchmal ſo ernſt wird, wenn die Luſtbarkeit oder die Arbeit am höchſten geht, und alle ſtolz ſind auf ihn. Niemand ahnt, daß er darauf lauert, ob ihn wieder einmal der feige kalte Schrecken überkommt. Mitunter möchte er weg von Gſtadt, nur damit die Heimiſchen ihn nicht ſehen, wenn er etwa in der Gefahr zu einem Schuften wird. Vor drei Jahren nun iſt der Reichsſegelkurs an den Chiem— ſee verlegt worden; ſieben ſchöne Boote unter der Leitung eines erfahrenen ochſeeſegellehrers. Am zweiten Kurstage verſtanden die jungen Segelkursteilnehmer vom Segeln noch nicht mehr, als der Schorſch von einer Bankbilanz. Damals war der Grünäugl-Schorſch mit Sommergäſten auf die Herreninſel hinübergefahren. Als nach Tiſch, ſo ganz ſtad und tückiſch, das Wetter auftauchte über der Kampenwand, riet er ſeinen Paſſagieren, auf der Inſel zu bleiben, bis es vorüber wäre. Als dann bereits der Donner grollte, ſchob der Schorſch mit ein paar Burſchen aus Prien Kegel im Schloßhotel. Vor lauter Kegelrumpeln hörten ſie weder Wind noch Donner. Da mit einem Male ſtürzte der Wirt ſchreckensbleich in die Kegelbahn: Habt's a Schneid?“ fragte er und erzählte mit fliegendem Atem, daß die Boote vom Kurs zwiſchen Kraut- und Herreninſel in höchſte Seenot geraten wären. Sofort ließen die Burſchen die Kegeln Kegel ſein. Der Schorſch als Erſter, obwohl in ihm 3 nun wieder dieſe kranke Angſt vor der eigenen Feigheit war. Die Burſchen liefen auf die Schloßterraſſe. Durch ſein Glas ſah der Schorſch, daß zwei von den Booten ſchon gekentert hatten—— ſah zwei andere mit geſchliſſenen Segeln hilflos treiben. An die gekenterten Boote klammerten ſich, bis zum Hals im wildbrodeln⸗ den Waſſer die Segelſchüler. Sechs von ihnen zählte er, nein gar ſieben! Der Sturm heulte, als ſeien alle böſen Geiſter los und ledig, und die Blitze zuckten wie am letzten Tag. Nachtdunkel war das vielgeſtaltige Seegeſtade, dann wieder fahlgelb lodernd, ein Höllenwetter! „Wer iſt ein Mannsbild?“ rief über die Schulter der Schorſch den Gefährten zu.„Wer kommt mit mir?“ Er zwingt die lauernde Angſt in ſeinem Herzen, den Schrek⸗ ken vor der Angſt, und rennt den Schloßberg hinunter zu ſeinem Boot, das, Gott ſei's gedankt, ein großes und ſicheres Boot geweſen iſt. Die zwei Burſchen aus Prien rannten hinter ihm her. Eins, zwei, war das Boot ins Waſſer geſtoßen; eins, zwei, die drei baumſtarken Mannder an den Riemen. Kaum eine Viertelſtunde, trotz der wirbelnden Wogen, und des ziſchenden, toſenden Windes,— da waren ſie an der Stelle des Anheils. Von denen, die ſie droben im Schloßhotel haben im wilden See treiben ſehen, ſind drei ſchon weggeſunken(denen hilft niemand mehr). Die vier andern aber fiſchen ſie ouf mit unſäglicher Müde. Inzwiſchen aber kentert das dritte Segelboot und das vierte! Der Mannſchaft des dritten bringt der Segelkursleiter, der ihm zunächſt mit den Wellen ringt, mit ſeinem Kutter Hilfe und Rettung, den drei jungen Leuten, der Mannſchaft des vierten Bootes, droht der Tod. Verzweifelt kämpfen ſie gegen den Anter⸗ gang. Mit letzter Kraft fahren die Burſchen an ſie heran, und heben den Erſten und Zweiten der Ringenden zu ſich herein. Nun aber iſt ihr eigener Kahn ſchier überlastet. Jetzt und wieder ſchlagen die giſchtenden Wogen über den Bootsrand. „Gnug!“ ſtöhnt der Franzl Schallenkammer aus Prien. es langt Schorſch!—'s geht nimmer!“ And alle ſehen, er hat recht. Der Schorſch ſteht aufrecht im Boot,— naß von der Zehe bis zum Schopf— und zum Amſinken müde. Er fühlt, lang dermacht er's ſelber nicht mehr. Noch einer im Boot, denkt er, und wir kentern gewiß. Da hocken die Geretteten auf dem Bootsgrund, zähneklappernd und halb von Sinnen. „Ausſchöpfen!“ ſchreit ihnen der Franzl zu, ſie aber ſchauen ihn ſtier an, und nur einer begreift und müht ſich mit beiden Händen, Waſſer aus dem Boot zu ſchleudern. So geht das wirklich nimmer weiter. Aber der Dritte dort rechts, der Frauen- inſel zu, im Waſſer, wehrt ſich gar ſo tapfer gegen die Wellen. „Da her“, ſchreit er ſo laut er kann. „Los!“ mahnt der Franzl den Schorſch,„Sei g'ſcheitl“ Der Schorſch blickt trotzdem immer noch nach dem blonden Haarſchopf, der ab und zu über dem Waſſer zu ſehen iſt. „Fahrt zu, ihr!“ kommt dem Schorſch heiſer über die Lip⸗ pen. Er ſchmeißt die Joppe in weitem Bogen von ſich und ſpringt in den See.„Fahrt zu, ihr!“ ſchreit er nochmals, als die Gefähr⸗ ten zögern, was ſie jetzt unternehmen ſollen. Schon ſchwimmt Der richtige Nikolaus Eine Erinnerung aus dem Großen Kriege von Wilhelm Blanke. Es iſt um die Zeit, da die Tage kürzer werden und die Menſchen ſtiller. Auch das Jahr 1917 ſoll, trotz Krieg und Müh⸗ ſal, ſein Weihnachten mit Krippe und Lichterglanz bekommen. And nur allzu arg iſt das Zählen und Warten bis auf den Heiligen Abend, da die Glocken gar ſo ſchön und wunderſam über der Stadt ſingen und die Buben und Mädels wundergroße Augen machen vor all dem Glitzern und Gleißen unter dem duftenden Chriſtbaum. So recht froh ſind wir ja nimmer, wenn wir denken, daß die Väter und Brüder im winterkalten Feindesland auf Poſten ſtehen und unſere Mütter gar ſo bleich und traurig dreinſchauen. Die Nachmittagsſtunde dauert uns dennoch allzu lang, wir rutſchen gar unruhig in den Bänken, und als die Lehrerin uns mit„Grüß Gott“ und allerlei Mahnung zum Brapſein endlich freiläßt, nehmen der Franzl und ich uns bei der Hand und rennen zum Lemacherhof. Der liegt ſo ſtill und verſonnen da in ſeinem leuchtenden Weiß und dem Dämmerſchein des Abends, daß mir ganz eigen ums Herz wird. And wie wir gerad' im ſpärlichen Licht des Hausflurs ſtehen, da klingt auch ſchon von draußen ein ſolch heimeliges Schellengeläut, daß ich ſchier bang werde:„Franzl, du, gibt's wohl wirklich keinen Ni.. 2“„Ach was, dumms Zeug! J werds glei rauskriagn, wer dös heit wieder is.“ Da muß ich den Franzl richtig bewundern. Drinnen in der Stuben ſitzt die Lemacherin, und die zwei kleinen Gören ziehen ihre feine Puppe an.„Habt's Läuten g'hört, ja? Der Nikloo kimmt ſcho. Flink, helft die Stuben z'rechtmachen.“ Aber wie wir alle anpacken und hin und her rennen, geht ſchon das Gepolter und Geſchimpf draußen an, mit mächtigem Geklingel wird die Tür aufgeſtoßen, und vor uns atemloſen Kindern ſteht der heilige Mann, mit boher Biſchofs⸗ mütze und lang wallendem Eisbart. „Laudetur Jesus Christus.“ Mutter Lemacher macht ſtumm einen devoten Knicks. „San dös deine Buben und Madeln?“ „Naa“, ſag ich,„i bin von nebenan.“ Da ſchaut mich der Herr Nikolaus ſtreng an:„Sicher, dös is ja der Willy!“ Zeſſas, das weiß der. And der ſieht überhaupt ſo echt aus. So fromm— und hat ſo viel Gold und Sternlein an ſeinem Gewand. „Könnt ihr großen Buben denn auch beten?“ „Nix kann i“, ſchreit da der Franzl zurück.„Du kannſt aa nir, Herr Nikloo!“ Da holt der auch ſchon die mächtige Rute hervor und— „Au weh, i bet, i bet“, jammert der Franzl, und ganz zag und leis ſpricht der Lemacher Franzl, wie man's gar nit gewohnt iſt von ihm, ſein Gebetlein: „Du lieber frummer heiliger Chriſt, der Du zu uns gekummen biſt...“ Nikolaus ſchmunzelt. Dann komm ich an die Reihe, der⸗ weil der Franzl um den heiligen Mann herumſchlüpft, um in ſeinen mächtigen Sack zu ſehen. Aber wie ich meine frommen Sprüche herſage, blinzle ich zum Franzl hin und ſehe, wie der ganz, ganz furchtſam wird und große Kugelaugen macht.„Dös is ja, dös is...“ bringt er langſam heraus. Was mag der nur haben? „So, liebe Kinder“, knurrt es indes hinter dem Eisbart hervor,„dieweil ihr ſo brav gebet't habt, gibts a was Feins.“ Der Alte greift in den weiten Sack und— o Wunder: Lauter große Nüſſe und Lebkuchen und ganz feine Datteln holt er heraus. Das gibt's ja alles bei uns gar nicht. Heidi! Das iſt der richtige Nikolaus! Zetzt weiß ich auch, warum der Franzl ſo ſtill und leis wurde. Nüſſe und ſolche Lebkuchen hat man doch nur im Himmel heut. 5 „Herr Nikloo— i bitt recht ſchön, wollens mir verzeihn, ja?“ Da ſteht nun der Franzl ganz klein und bang vor dem der Schorſch, ſo raſch es ſein erſchöpfter Körper hergibt. Noch hat er den im Waſſer Ringenden nicht erreicht, da, erſchrickt er, weil er fühlt, daß er nicht lange mehr aushalten wird. Da ſteigt's plötzlich in ihm auf: Warum ſoll ich derſau⸗ fen?— Plötzlich aber auch iſt ihm, als ſei ſeit jener Bootsfahrt zur Fraueninſel erſt ein einziger Tag. Iſt er denn wirklich ſo einer, ſchneidig nur in der Sicherheit— und feig in der Not? Das wollen wir ſchon ſehen, denkt er, und beißt voll Grimm die Zähne aufeinander und ſtößt vorwärts, dorthin, wo wieder der blonde Schopf über den Wellen iſt. And jetzt hat er ihn erreicht, Anter Schorſchs greifenden Händen aber reißt ihn der Strudel in die Tiefe.—— Der taucht nimmer auf—— fühlt der Schorſch—— überlegt bis zum nächſten Herzſchlag, und bohrt ſich in das brodelnde, kochende Gewäſſer—— und faßt, Gott ſei's gedankt— einen Fuß. And taucht auf, und ſieht in der Ferne das Boot mit den Kameraden, ſchon der Herreninſel nahe. Die hätten ihn nimmer aufnehmen können, mit dieſem anderen da. Wenn ſie's nur ohnedies dermachen! Ihm ſelber bleibt zur Rettung nur die Krautinſel. Der, den er jetzt feſt am Kragen hat, rührt ſich nimmer. Wie ein Stück Holz kann er ihn her⸗ ſchieben vor ſich. Vor den ſchwarzen Bergen zuckt die Kraut⸗ inſel aus dem grauſigen Dunkel. Schorſch hält auf ſie zu, ſo ſtark er's vermag. Wie er nun ſchwimmt, mit dem letzten Atem, kommt aber das Schwere nochmals über ihn. Denn er merkt, daß es zum letzten geht mit ſeiner Kraft. Wenn er den Frem— den preisgibt— und legt ſich auf den Rücken—, dann ver⸗ ſchnauft er's wohl noch bis zur Inſel.... Aber da war geſtern die andere Sturmfahrt von Frauenwörth nach Gſtadt. Wo er auch vor lauter Angſt faſt um den Verſtand gekommen iſt. So ein Hund alſo bin ich— denkt der Schorſch— und ergibt ſich nicht. Wie damals, als Kind, ſagt er vor ſich hin:„Jetzt ſtreng dich halt an, heilige Mutter Gottes!“ ſchließt die Augen, damit er das Grauen ringsum nicht mehr ſieht— ſchwimmt— ſchwimmt— und derſchaffts. f Wie er vor der Krautinſel aufs Seichte kommt, tut er einen Schrei. Tauſendfache Laſt iſt von ihm gefallen. Er ſteigt aus dem brodelnden See, und zieht auch den andern ans Land. Nur einen Augenblick lang, ſtreckt er ſich neben ihn ins Gras, dann ſteht er auf, wie er ſoll, hebt und ſenkt die Arme des Bewußt— loſen im Takt, jetzt wieder, und noch lange— bis der die Augen aufſchlägt. Eine heiße Ergriffenheit und Liebe wärmt dem Schorſch das Herz.„Du Hanswurſt dul“ ſagte er zärtlich.„Der See iſt keine Kuchelſchüſſel zum Amananderſegeln, wenn ma nix davon verſteht!“ a Eine halbe Stunde ſpäter legt ſich der Sturm, und ſie holen die zwei ans feſte Land. Einen Monat darauf hat der Schorſch die goldene Rettungsmedaille. Seitdem iſt er froh, denn jetzt weiß er um den Tod und die Bedrängis durch die Angſt—— und weiß, daß er beiden trotzen kann. Wenn du ihn jetzt ſiehſt, ſo ein ſtattlicher und heiterer Burſch— und ſolch ein Anſtand— du weißt ſogleich: Auf den iſt Verlaß, und das Herz geht dir auf vor Freude an dieſem Mordskerl, dieſem bayeriſchen Mannsbild vom beſten Saft. * hohen Herrn und betetlt.„And— wenns der rechte Nikloo doch ſind, dann— hätt i halt a Bitt'.“ „Die tät i nun gern erfüllen.“ „Könnens nit beſorgen, daß— mei liaber Vata amol bald wieder kimmt? Mit Ihrer Macht...“ Der Herr Nikolaus ſieht zu Mutter Lemacher hin, die ganz fein lächelt.„Der is im Krieg, gelt? Jo, mei Jung, der ſoll bald kimma, ganz bald.“ Der Alte hat Tränen in ſeinen ehrwürdigen Augen.„And nun laufts, Schlingels, hier habt ihr noch ganz viel aus dem Himmel!“ Wie nun der hohe Herr ſein Säcklein ſchüttelt, da hebt ein Suchen und Laufen in der Stube an, daß es eine Art hat. And als wir aufblicken, geht grad der Nikolaus mit dem Knotenſtock und„Gueten Abend“ hinaus. Da rennt der Franzl glückſelig binterdrein.„Er wird ſchaugn, ob der Vata ſcho da is“, lacht die Mutter drinnen. Mit einem geht die Tür auf, kreidebleich ſteht unſer Franzl auf der Schwelle und führt an der Hand ſeinen Vater.„Mueter“, ſchluchzt er auf,„Mueter, ſieh doch! Ich hob den Vata gefunden.“ „Ja“, ſagt der ſtrahlend.„Der Herr Rikloo hat's mir im Franzoſenland recht ſchnell beſtellt, daß i kimma ſollt. Dös gibt aber a fröhlichs Weihnachtsfeſt!“ Ich zerre den Franzl am Arm.„Du, das war aber amol der r 158 e Nikolaus.“ „And der hat a gar gewaltige Macht“, meint Lemacher⸗ Vater und lacht.“ g N. Humor. Unglück im Glück. „Max, der arme Kerl, hat aber wirklich Pech gehabt bei der Tombola. Gewinnt er da ausgerechnet eine fette Gans, eine Flaſche Branntwein und eine Kiſte Zigarren.“—„And das nennſt du Pech?“—„Vielleicht nicht! Wo er doch Vegetarier, Ab⸗ ſtinenzler und Nichtraucher iſt!“ Je nachdem. a„Wenn du artig biſt, Kurt, darſſt du am Samstag mit mir ins Kino gehen! Wirſt du dich danach richten?“—„Ich richte 1. mich nach dem Programm, Tante! Mißverſtändnis. „Onkel Karls Kinder heißen ja alle Auguſt!“—„Wieſo?“ Er ſchreibi doch: Wir haben heute, den ſechſten Auguſt, wieder einen kräftigen Jungen bekommen.“ *. Der kleine Schuh. „Man kann über zu kleine Schuhe ſagen, was man will.. einen Vorteil haben ſie jedenfalls... man vergißt darüber alle anderen Sorgen!“ * Beim Arzt. „Wenn Sie zum Frühſtück zwei Kalbsgulaſch, drei Glas Bier und vier Brot genießen, dürfen Sie ſich nicht wundern, wenn Sie bei Tiſch keinen Appetit haben.“—„Ich hatte ja ſchon vorher keinen, Herr Doktor.“ Radfahrer! Gib rechtzeitig Warnungs- und Hallezeichen. Bei Aenderung der Fahrtrichtung winke frühzeitig ab. Dein Anhalten gib durch Emporſtrecken des Armes rechtzeilig e e Orei Autos verunglückt Iwei Frauen ſchwerverletzt. Trier, 30. November. Auf der Ruwerer Straße, dicht bei der Eiſenbahnbrücke von Pfſalzel, kam ein mit ſechs Per- ſonen beſetzter Kraftwagen, der einen Schnellverkehrsdienſt zwiſchen Thalfang(Hunsrück) und Trier verſieht und als Anhänger einen kleinen Milchtransportwagen mit ſich führte, in Richtung Trier gefahren, als ein ſchnellerer Wagen ihn überholen wollte. Dieſer geriet plötzlich auf der nebelnaſſen Straße ins Schleudern und der Verkehrs; kraftwagen wurde, um einen Zuſammenſtoß zu vermeiden, von ſeinem Lenker ſcharf nach rechts geſteuert. Hierbei ge⸗ riet der ſchwere Wagen von der Fahrbahn ab und fuhr in vollem Tempo gegen einen Chauſſeebaum. Der Anprall war ſo ſtark, daß fünf von den Inſaſſen Verletzungen erlitten. Der Kraftwagen wurde vollſtändig zuſammen⸗ gedrückt. Zwei ältere Frauen aus dem Hochwalddorf Malborn trugen ſchwere Verletzungen davon; im Trierer Krankenhaus liegt die eine in bedenklichem Zuſtande dar⸗ nieder. Der ins Schleudern geratene Kraftwagen ſtieß einige Meter weiter mit einem entgegenkommenden Trierer Auto zuſammen. Beide Wagen wurden ſchwer beſchädigt. RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Bauernfunk; 6.10 Choral, Morgenſpruch; 6.15 Gymnaſtik l; 6.45 Zeit, Wetter, Frühmeldungen; 7 Frühkonzert; 8.30 Gym⸗ naſtik II; 8.45 Wetter, Waſſerſtandsmeldungen; 9 Funkſtille; 10 Nachrichten; 10.15 Schulfunk; 11.15 Funkwerbungskonzert; 11.45 Wetter, Bauernfunk; 12 Mittagskonzert II: 13 Zeit, Saardienſt; 13.05 Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskon⸗ zert II; 16 Nachmittagskonzert; 20 Nachrichten; 20.15 Stunde der Nation; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nacht⸗ muſik. Sonntag, 2. Dezember: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Nachrichten, Wetter; 8.25 Gymnaſtik; 8.40 Bauer, hör zul; 9 Evang. Morgenfeier; 9.45 Altitalieniſche Muſik; 10.15 Chorgeſang; 10.45 Deutſches Volk— deutſches Erbe; 11.30 Klingendes Wien; 12 Mittagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Unterhaltungskonzert; 14 Großer Kinderbunt⸗ funk; 15 Bunte Muſik; 15.45 Stunde des Handels und Handwerks; 16 Nachmittagskonzert; 17.30 Muſikaliſches Kun⸗ terbunt; 18 Funkbericht von der Eröffnungsfeier des Friedrich Liſt⸗Archivs in Reutlingen; 18.30 Saarländiſche Städtebilder: Neunkirchen; 19 Sport; 19.30 Die Boheme, Muſik von Puccini; 21.30 Siebtes Meiſterkonzert des deutſchen Rund⸗ funks; 22.10 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.45 Tanz⸗ muſik; 24 Nachtmuſik. Montag, 3. Dezember: 10.45 Aus alten Tabulator⸗ büchern; 11 Lieder; 15.30 Das Werk der Schöpfung, Hör⸗ bild; 18 Jugendſtunde; 18.30 Gefällige Kleinigkeiten; 19 Mufik im deutſchen Heim; 20.10 Volk und Wirtſchaft an der Saar; 20.30 11:11— unentſchieden, heiteres Funk⸗ ſpiel; 21 Winterſtürme, muſikaliſches Potpourri; 22.20 Blas⸗ muſik; 23 Bunte Volksmuſik. Dienstag, 4. Dezember: 10.45 Kompoſitionsſtunde Hanni Schoen; 15.30 Kinderſtunde; 18 Franzöſiſch; 18.15 Aus Wirt⸗ ſchaft und Arbeit; 18.30 Eröffnung der Reichsfunkſchule der HJ. in Göppingen; 19 Fröhlich Pfalz— Gott erhalt's, bunte Stunde; 20.15 Nationalhymnen; 21 Wanderer, kommſt Du nach Bayern...., bunte Stunde; 22.20 Wir tanzen weiter. Mittwoch, 5. Dezember: 10.45 Kleine Stücke für Violin⸗ cello und Klavier; 11 Volkslieder; 15.30 Blumenſtunde; 15.45 Tierſtunde; 18 Lernt morſen; 18.15 Was ſollen die Volks⸗ ſchüler in dieſem Jahr bei der Schulentlaſſung bedenken?, Zwiegeſpräch; 18.30 Tanzender Globus; 19 Blasmuſik: 20.10 Unſere Saar; 20.45 Stunde der jungen Nation; 21.10 Kon⸗ zert; 22.30 Tanzmuſik. Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm- Nummern: 6 Bauernfunk; 6.15 Gymnaſtik J, 6.30 Gymnaſtik II; 6.45 Zeit, Nachrichten; 6.50 Wetterbericht; 6.55 Morgenſpruch, Choral; 7 Frühkonzert; 8.30 Gymnaſtik; 10 Nachrichten; 10.15 Schulfunk; 11 Werbekonzert; 11.30 Programmanſage, Wirt⸗ ſchaftsmeldungen, Wetter; 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittags⸗ konzert 1; 13 Zeit, Saardienſt, Nachrichten; 13.10 Lokale Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert II; 14.15 Zeit, Nachrichten; 14.30 Wirtſchaftsbericht; 14.45 Zeit, Wirtſchaftsmeldungen; 14.55 Wetterbericht; 16 Nachmittagskonzert; 19 Wetter, Wirt⸗ ſchaftsmeldungen, Programmänderungen, Zeit; 20 Zeit, Nach⸗ richten; 20.15 Stunde der Nation; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Sonntag, 2. Dezember: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Nachrichten, Wetter; 8.25 Gymnaſtik; 8.45 Choralblaſen; 9 Evang. Morgenfeier; 9.45 Deutſches Schatzkäſtlein; 10.15 Chorgeſang; 11 Joſeph Ponten lieſt: Die Väter zogen aus; 11.15 Hausmuſik für Advent und Weihnachten; 12 Mittagskonzert 1; 13 Ueber St. Borromäus, Blick vom Frankfurter Dom; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Kinderſtunde; 15 Stunde des Landes; 16 Nachmittagskonzert; 17.30 Schum⸗ merſtunde; 18 Jugendfunk; 18.30 Saarländiſche Städtebilder: Neunkirchen; 19 Volksmuſik; 19.45 Sport; 20 Drunten im Unterland, Singſpiel; 21.30 Siebtes Meiſterkonzert des deut⸗ ſchen Rundfunks; 22.10 Zeit, Nachrichten; 22.15 Lokale Nach- richten, Wetter, Sport; 22.20 Sportſpiegel des Sonntag; 22.30 Funkbericht vom Borländerkampf Deutſchland— Po⸗ len; 22.45 Tanzmuſik; 24 Nachtmuſik. Montag, 3. Dezember: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Kinderſtunde; 15.30 Kurzgeſchichten aus dem Leben; 18 Jugendfunk; 18.15 Aus Wald und Flur; 18.25 Neue deutſche Dichtung; 18.35 Katechismus für Sprachſünder; 18.50 Unterhaltungskonzert; 19.45 Kundgebung zum Ehrentag der deutſchen Arbeitsopfer, Funkbericht; 20.10 Volk und Wirtſchaft an der Saar; 20.30 Konzert; 21.15 Der Kapplanddiamant, Kriminalhörſpiel; 22.30 Deutſche Bauernlieder aus dem Banat; 23 Bunte Volksmuſik. Dienstag, 4. Dezember: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Für die Frau; 18 Italieniſch; 18.15 Aus Wirtſchaft und Arbeit; 18.30 Juriſtiſcher Vortrag; 18.50 Unterhaltungskonzert; 19.45 Tagesſpiegel; 29.10 Martha, Oper von Flotow; 21 Muſikeranekdoten; 21.45 Zeit, Nachrichten; 22.35 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport: 22.45 Kammermuſik; 23.15 Wir tanzen weiter. Mittwoch, 5. Dezember: 10.15 Schulfunk; 15.15 Drei⸗ mal fünfzehn Minuten aus dem Sendebezirk; 18 Aus Zeit und Leben; 18.50 Bunte Stunde; 19.45 Das Leben ſpricht; 20.10 Unſere Saar; 20.40 Stunde der jungen Nation; 21.10 zu erkennen! Unterhaltungskonzert; 22.30 Tanzmuſik. 61 Wöc gebt 38ſt Nen Die I tagbon und E per in hauen . Bohl leitete! dilen Krupp Bube das W. N pormitt der er über de Schwe einen ſchieler Deer ul denn et Gelingt darüber des Nen Ni wetben, durch huſ eines Al das gedorden Endes ni detbunder noch viel Elend au pollen; beiet beſ als uſan Stirni dus inner hal vier hitte: c beten! it Eigen Jung. ehen, U dem get dan muß genoſſen! Renoſe au ien Volle büſswerke 0 muß erfüllt hal Vit möglich 6 eſſere u Nin datt e auffaff 0 ehugehe 4 Vl Wach f rage e un Aa 8 en a wi dello 0