Amiliches Verkünbigungsblatt der Bürgermeißterei und anberer Behörben— Vereins⸗ und Geſchäftsanzeiger Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Inſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millimeterzeile oder deren Raum 3 Pfennig Wöchentlich„Der Feuerreiter“. 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Beilagen: D. A- Oht.34:1292 Reklamezeile 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeig en⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen⸗-Expeditionen. Hauptſchriftleiter: Friedr. Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 Auf Mengenabſchlüſſe Nr. 279 MNiinijterpräfibent Göring in Aheinhaujen Montag, den 3. Dezember 1934 Eine Aede bei ber großen Kunoͤgebung Die Kundgebung der 30 000 in Rheinhauſen und Oberhauſen DNB. Rheinhauſen, 2. Dez. Miniſterpräſident General Göring begab ſich am Sonn— tagvormittag von Eſſen aus mit der Gauleitung und der SA— und SS⸗Führung zur großen Kundgebung für das Winterhilfs— 5210 in der Maſchinenhalle der Friedrich-Alfred-Hütte in Rhein— hauſen. Am Eingang der Friedrich-Alfred⸗Hütte hieß Kruppvon Bohlen mit ſeinen Direktoren den Gaſt willkommen und ge— leitete ihn zur Halle, in der 15 000 Arbeiter und Bauern mit vielen Fahnen Aufſtellung genommen hatten. Nach Anſprachen Krupp von Bohlens und des Kreisleiters des Kreiſes Moers, Bubenzer, nahm, lebhaft begrüßt, Miniſterpräſident Göring das Wort zu einer Rede. DNB. Eſſen, 2. Dez. Miniſterpräſident Hermann Göring hielt am Sonntag— vormittag in einer Kundgebung in Rheinhauſen eine Rede, in der er zunächſt auf das Winterhilfswerk zu ſprechen kam. Weit über dem Helfen, ſo führte der Miniſterpräſident aus, liegt das Schwergewicht auf dem Wort Winter. Denn wenn ihr nur einen Blick hinaus tut, wenn ihr ſeht, wie ſie im Auslande ſchielen und tuſcheln, dann hört ihr immer wieder das eine Wort: Dieſer Winter von 1934/35 wird der Prüfſtein für den National- ſozialismus ſein, in dieſem Winter wird er zuſammenbrechen, denn er wird nicht die Kraft haben, dieſen Winter zu überſtehen. Gelingt es ihm aber, ſo ſchreiben ſie, dann müſſen wir uns klar darüber ſein, daß dann bis auf weiteres der Nationalſozialismus das Rennen gewonnen hat. Wir wollen ihnen zeigen, daß wir das Rennen gewinnen werden, weil wir die Nerven haben, um auch dieſen Winter durchzuſtehen. Das Winterhilfswerk iſt nicht ein Helfen im Sinne eines Almoſen, ſondern das Winterhilfswerk iſt eine gebieteriſche Pflicht des Volkes und jedes einzelnen Menſchen. geworden. Es gilt zu erkennen, daß das Winterhilfswerk letzten Endes nichts anderes iſt als das äußere Zeichen letzter Volks— verbundenheit. Denn, meine Volksgenoſſen, wenn heute immer noch viele Menſchen keine Arbeit haben und dem Hunger und Elend ausgeſetzt ſind, ſo können ſie ſelbſt ja nichts dafür. Sie wollten ja arbeiten, ſie wollten ja ſchaffen. Die Maſſe der Ar- beiter beſaß nichts und doch war es die Maſſe der Arbeiter, die als Infanterie in der vorderſten Linie das Vaterland verteidigte. (Stürmiſcher Beifall.) Niemals hätte der Menſch es vermocht, aus innerſter Kraft allein, ſo wie es der deutſche Arbeiter getan hat, vier Jahre dem Feinde ſtandzuhalten, wenn er das gefühlt hätte: Ich verteidige hier nur das Gut und den Beſitz irgendeines anderen Menſchen. Nein, nur indem er wußte, auch dieſer Beſitz iſt Eigentum des ganzen Volkes, fand er die Kraft zur Vertei— digung. Das Wort Beſitz verpflichtet. Das muß allem voran— ſtehen, wenn wir heute an das Winterhilfswerk gehen. Das Recht auf Arbeit iſt ein heiliges Recht. Dem hat die Nation nachzukommen. And wenn ſie das nicht kann, dann muß ſie die Möglichkeit ſchaffen, um dem einzelnen Volks⸗ genoſſen die Exiſtenz zu garantieren, damit der einzelne Volks genoſſe auch ſeinerſeits dann bereit iſt, für die Exiſtenz des geſam⸗ ten Volkes mit einzutreten. So iſt der tiefere Sinn des Winter— hilfswerkes nicht Almoſen, nicht Geld, ſondern Pflicht. And es muß ein wirkliches Opfern ſein. Ich muß wiſſen, daß ich mitgeholfen habe, daß ich meine Pflicht erfüllt habe. Wir werden unentwegt danach ſtreben, daß ſobald wie möglich die Exiſtenzgrundlage des deutſchen Arbeiters eiiie beſſere und damit ſein Leben ein glücklicheres wird. Miniſterpräſident Göring behandelte dann die Notwen— digkeit einer vollkommenen Amgeſtaltung der Rechti⸗ auffaſſung, um weiter auf die Frage der Ehre und Wehrhaftigkeit des deutſchen Volles einzugehen: Veoollksgenoſſen nur ein Volk, das ehrlos und wehrlos it, iſt auch friedlos. Wenn ein engliſcher Staatsmann vor wenigen Tagen erklärte, nur ein unbewaffnetes wehrloſes Volk relze zum Anfrieden, dann möge er, bitte, auch bedenken, daß, wels für England gilt, auch für Deutſchland ſeine Geltung hat. Auch wir ſind der Meinung, daß ein wehr und ehrloſes Volk friedlos werden muß. Nur ein Deutſchland der Ehre iſt ein Garant des Weltfriedens.(Stürmiſcher Beifall.) Deshalb vat langen wir für uns das gleiche Recht wie die ande ren Völker. Deshalb verſtehen und wiſſen wir, daß auch die anderen Völker die Stunde erkennen werden für jene wah te Verſtändigung, die immer nur zwiſchen gleichen Partnern un“ zwiſchen Gleichſtarken niemals aber zwiſchen Starken„ Schwachen möglich ſein wird. Wir ſehen es immer wieder die Frontſoldaten aller Nationen, die in jahrelangem gewaltigen Ringen ihren Mann geſtanden haben, die verſtehen einander. And warum? Weil ſie ſich achten gelernt haben. Vor wenigen Wochen habe ich Gelegenheit gehabt, den greiſen Marſchall Peta in zu ſorechen. Das iſt ein Soldat, und desbalb iſt er ein Ehrenmann, der auch den Deutſchen achtet. Mit ſolchen Männern kann man ſich verſtändigen. Wir wollen keinen Krieg, aber wir wollen unſere Ehre, und über die diskutieren wir mit niemanden in der Welt, dies ſteht feſt, denn ſie iſt die Grundlage für den Aufbau der ge— ſamten Nation. Nur wer ein ſcharfes Schwert an ſeiner Seite hat, hat Ruhe, hat Frieden. Adolf Hitler kennt bei Tag und bei Nacht nur ſein Volk, nur die Sorge für dieſes ſein Volk, und am fernen Firmament da leuchtet das Ziel: Das Glück ſeines deutſchen Volkes. And darum glaubt mir, wer das Vertrauen zum Führer zu ſtören wagt, wer das Gläubige im Volk zu untergraben verſucht, wer den Glauben des Volkes an den Führer zu zerſtören unter— nimmt, der iſt ein Verräter, denn er vernichtet nicht nur das Verhältnis vom Volk zum Führer, nein, er zerſtört damit das Volk ſelbſt. Wer gegen den Führer hetzt, der hetzt gegen Deutſchland, denn Adolf Hitler und Deutſchland iſt unzertrenn⸗ bar eins geworden. Das Vertrauen der Gefolgſchaft zum Füh— rer, die Treue des Führers zur Gefolgſchaft ſie ſind das Fun⸗ dament, auf dem das neue Deutſchland emporgewachſen iſt. An das Horſt-Weſſel- und das Deutſchland-Lied ſchloß ſich am Schluß der Anſprache das Bergmannslied an. Der Miniſterpräſident ſtattete hierauf der Alten Garde in Moers einen Beſuch ab. Der frühere Landrat von Moers über- reichte dem Miniſterpräſidenten als Symbol ewiger Verbunden⸗ heit und Zuſammengehörigkeit einen Niethammer. Hermann Göring begab ſich dann nach Oberhauſen, wo er in der großen Wagenhalle der Straßenbahn vor ebenfalls etwa 15 000 Volks- genoſſen eine längere Anſprache hielt, die ſich etwa im Rahmen der Gedankengänge der Rheinhauſener Rede bewegte. Die Ver— ſammelten dankten dem Miniſterpräſidenten mit langanhaltendem Beifall. Gegen 20.00 Ahr erfolgte von Eſſen aus die Rückfahrt des Miniſterpräſidenten nach Berlin. Von Ribbentrop bei Laval DNB. Paris, 2. Dez. Die halbamtliche Agentur Havas gibt bekannt, daß der Sondervertreter des Führers und Reichskanzlers, von Ribben⸗ trop, am Sonntag von Außenminiſter Laval empfangen wurde. 10. Jahrgang ü ³·W¹ Aae Eröffnung der Sonneberger Epielzeugſchau DNB. Beuthen, 1. Dezember. Am erſten Tag des Chriſtmonats fand in Beuthen die Er— öffnung der Sonneberger Spielzeugſchau im oberſchleſiſchen Landesmuſeum ſtatt. Eine beſondere Note erhielt die Eröffnungs— feier, die in Form einer Grenzlandkundgebung vor ſich ging, durch die Anweſenheit des Reichsinnenminiſters Dr. Frick. Die Aula der Baugewerkſchule war ſchon lange vor Beginn der Kundgebung von zahlreichen Gäſten gefüllt. Man ſah u. a. Ver— treter der Deutſchen aus Oſtoberſchleſien, an ihrer Spitze General— konſul Noeldecke. unter den Klängen des Badenweiler Marſches betrat Dr. Frick den Saal, wo er von den Anweſenden begeiſtert empfangen wurde. Kreisleiter und Oberbürgermeiſter Dr. Schmiedeng(Beuthen) eröffnete die Kundgebung mit einer kurzen Anſprache, in der er den Miniſter im Namen der ober— ſchleſiſchen Städte herzlich willkommen hieß. Er unterſtrich, daß Oberſchleſien mit dieſer Kundgebung ſeine Verbundenheit mit der deutſchen Volksgemeinſchaft bekunden wolle. Ein dreifaches Sieg⸗Heil leitete über zu der Rede des Reichsminiſters Dr. Frick. Nach der Kundgebung beſichtigte Dr. Frick die Schau und nahm einen Vorbeimarſch der nationalſozialiſtiſchen Organiſa— 15 ab. Dr. Frick trat nachmittags die Rückfahrt nach Ber⸗ in an. Drei Beamte des bayeriſchen Innenminiſteriums entlaſſen DNB. München, 2. Dez. Der frühere Polizeidirektor von Augsburg, Dr. Eichner, hatte am 23. Januar 1933 an das bayeriſche Innenminiſterium einen Bericht gerichtet, in dem er die Nationalſozialiſten nicht nur mit den Kommuniſten auf die gleiche Stufe ſtellte, ſondern ſich auch in undefinierbaren Ausdrücken mit ihnen beſchäftigte. Wenige Wochen nach der Revolution brachte er es dann fer— tig, der NSDAP. beizutreten und in ein Reichsamt berufen zu werden. Der bayeriſche Innenminiſter Wagner, der erſt jetzt von dem Bericht Eichners Kenntnis erhielt, veranlaßte ſeine Inhaftnahme. Die beiden Perſonalreferenten des Miniſterjums, deren Aufgabe es geweſen wäre, den Miniſter über dieſen Mann zu informieren, wurden zur Rechenſchaft gezogen. Auch der Staatsrat des Innenminiſteriums hat aus dem Fall die Konſequenzen gezogen. Die drei Beamten mußten ihre Aemter verlaſſen. Bolſchewiſtiſcher Parteifunktionür ermordet DNB. Moskau, 2. Dez. Der Sekretär der Leningrader Parteiorganiſation Kir o w wurde am Samstagnachmittag im Gebäude der Leningrader Gowjets von einem Terroriſten erſchoſſen. Kirow war Mitglied des Politiſchen Büros des Zentralkomitees der Kommuniſtiſchen Partei und Mitglied des Vollzugsausſchuſſes der Sowjetunion. Der Mörder, deſſen Name noch nicht bekannt iſt, wurde von der OG Pal. feſtgenommen. f i Der ermordete Sekretär der Parteiorganiſation in Lenin⸗ grad Serjgei Moronowſch Kirow war ſchon vor dem Kriege Mitglied der Kommuniſtiſchen Partei. Er gehörte zu einem der Vertrauten Stalins. Nachdem Sinowjew(Apfelbaum) wegen ſeiner oppoſitionellen Haltung von dem Poſten als Sekretär der Parteiorganiſation in Leningrad entfernt worden war, wurde 5 zu ſeinem Nachfolger ernannt. Auf dem letzten Kongreß der Partei wurde Kirow zum dritten Gehilfen Stalins als Par— teiſekretär gewählt. Außerdem wurde er in das Präſidium des Vollzugsausſchuſſes des Sowjetunion gewählt und ſpielte eine bedeutende Rolle in der Induſtriealiſierungspolitik Nordweſtruß— lands. Kirow galt als einer der treueſten Anhänger Stalins und hat deſſen Vertrauen in vollem Maße genoſſen. Der Mord wurde vor dem ehemaligen Smolni-Palais begangen, in dem jetzt die Leitung der Parteiorganiſation untergebracht iſt. Der Täter wurde nach kurzem Kampf feſtgenommen. Man fand bei ihm eine Waffe und mehrere Patronen. Die Beamten des Bundeskommiſſariats des Innern(OPA. früher Tſcheka) haben den Attentäter in Haft genommen. Eine Anterſuchung wurde eingeleitet. Auf Veranlaſſung des Präſiden— ten des Vollzugskommiſſariats fand Samstagabend eine Trauer— kundgebung ſtatt, in der Kirow als einer der größten Vorkämpfer der Partei gefeiert wurde. Der Mörder des Generalſekretärs der Kommuniſtiſchen Partei hat noch keine Ausſage darüber gemacht, ob er Mitwiſſer oder Helfershelfer hatte. Gegenwärtig werden die Angaben, die er über ſeine Perſon gemacht hat, nachgeprüft. Wie weiter be⸗ kanntgegeben wird, wurden in Leningrad noch zahlreiche Verhaf— tungen vorgenommen. In erſter Linie handelt es ſich dabei um Verwandte des Mörders. In der Sowjetunion beſteht bekanntlich das Geſetz, daß Verwandte eines politiſchen Mörders oder eines Volksverräters in Haft genommen werden können, wenn durch dieſe verbrecheriſchen Taten Mitglieder der Regierung betroffen wurden. Eine Verhaftung kann unterbleiben, wenn Mitwiſſer 5 8 Anſchlages rechtzeitig die Behörden von dieſem in Kenntnis etzen. Wie weiter verlautet, wird das Verfahren gegen den Mör— der und wenn er Helfershelfer hatte, ſo auch gegen dieſe, durch das Bundeskommiſſariat des Innern(OGPll.) abgewickelt wer den. Das Arteil fällt der Oberſte Gerichtshof der Sowjetunion. Die geſamte ſowjetruſſiſche Preſſe veröffentlicht einen Nach ruf, in dem die Rolle Kirows in der kommuniſtiſchen Bewegung gewürdigt und betont wird, daß der Mord rückſichtslos geahndet werde. Nicht nur der Mörder, ſondern auch diejenigen Kreiſe, die mit dem Mörder in Verbindung ſtanden, würden beſtraft und ausgerottet werden. Der Nachruf iſt von Stalin, Kalinin Woro— ſchilow und Jagoda(Chef der Politiſchen Polizei) unterzeichnet. Die Perſonalien des Mörders Kirows. Das Volkskommiſſariat des Innern, die ehemalige OGPll., teilt in einer Verlautbarung mit, daß die vorläufige Anter— ſuchung den Namen und die Perſonalien des Täters feſtgeſtellt hat. Es iſt ein ehemaliger Angeſtellter der Leningrader Filiale der Arbeiter- und Bauerninſpektion, der im Jahre 1904 ge⸗ borene Leonid Waſſiljewitſch Nikolaje w.— Die Anterſuchung gegen den Mörder iſt noch nicht beendet. 27 2 27 Frühlingstemperatur u. Gchneeſtürme in den Vereinigten Staaten. DNB. Newyork, 2. Dez. Die Landeswetterkarte der Vereinigten Staaten zeigte am Samstag ein ungewöhnliches Bild. Während die Oſtſtaaten Frühlingstemperaturen aufwieſen, liegen aus den weſtlichen Staaten der Anion Meldungen über ungewöhnlich heftige Schneeſtürme vor, die vielfach jeglichen Verkehr lahmlegten. Die großen Binnenſeen wurden von gewaltigen Stürmen heimgeſucht, die zahlreiche Schiffe in Seenot brachten. Auf dem Michiganſee ſcheiterte einFrachtdampfer mit einer Erzladung; die aus 25 Mann beſtehende Beſatzung konnte nur mit Mühe gerettet werden. Auf dem Erieſee iſt ein Schleppdampfer untergegangen. Nordkarolina dagegen meldet ungeheure Regenfälle. Die Flüſſe ſind dort über die Afer ge— treten und haben große eberſchwemmungen verurſacht. 2 Eiſenbahnbrücken wurden von den Fluten fort— geriſſen. Bela Kun heimlich in Kopenhagen? DNB. Kopenhagen, 2. Dez. Großes Aufſehen hat in der däniſchen Oeffentlichkeit ann Samstagabend ein von„Dagens Nyheder“ wiedergegebene; Gerücht hervorgerufen, wonach der vor einiger Zeit zum Leiten der kommuniſtiſchen Propaganda in Skandinavien ernannte Bela Kun ſich ſeit drei Tagen heimlich in Kopenhagen auf. halten ſolle. Der offene Brief des apoſtoliſchen Im Verlaufe des gegenwärtigen Kirchenkampfes hat ſich der Apoſtoliſche Delegat für Mexiko, Monſ. Leopoldo Ruiz y Flores, von dem Orte ſeiner Verbannung aus in einem offenen Brieſe an den mexikaniſchen Staatspräſidenten Rodri⸗ guez gewandt, um die Vorwürfe zu widerlegen, die in Mexiko gegen den Delegaten, den Epiſkopat und Klerus erhoben wor— den ſind. Der Wortlaut dieſes Briefes, der ein für die Be— urteilung der Vorgänge in Mexiko ſehr wichtiges Dokument darſtellt iſt jetzt im vatikaniſchen„Oſſervatore Romano“(vom 29. November) veröffentlicht worden. Der Brief lautet: Herr Präſident! Ich bin über die Kommentare unterrichtet worden, die(die Zeitung)„El Nacional“ für angebracht gefunden hat, um ihrer Aeberzeugung Ausdruck zu geben, die in einigen meiner Briefe und in einem Brieſe eines„Fräulein Sophie“(Briefe, die zu Anrecht und unter Verletzung des Geſetzes geöffnet worden ſind) unwiderlegliche Beweiſe einer bewaffneten Verſchwörung und eines an die Regierung der Vereinigten Staaten gerich— teten Verlangens nach Intervention gefunden zu haben. Ich ſchulde Ihnen und dem amerikaniſchen Volk eine Er— klärung, die ich hiermit kurz gebe. Die Stellung der Kirche. Die Biſchöfe, der Klerus und alle Katholiken von Mexiko wiſſen genau, daß die Kirche nicht wünſcht und niemals wün— ſchen wird, ihre eigenen Rechte mit dem Mittel einer Revo— lution zu verteidigen. Wenn Katholiken aus eigenem Antrieb zu den Waffen greifen, ſo müſſen ſie wiſſen, was ſie tun. Das in meinen Briefen gebrauchte Wort„Verteidigung“ bezieht ſich alſo auf den Gebrauch friedlicher Mittel. Der in meinen Briefen erwähnte Ausſchuß der Biſchöfe iſt nicht verſchieden von dem Ausſchuß der Biſchöfe, der von 1924 bis 1929 tätig war; ſeine Aufgabe iſt das offizielle Or⸗ gan der Biſchöfe zu ſein in allem, was die Anterweiſung und Führung der Katholiken unter den gegenwärtigen Amſtänden betrifft, und wenn es ſich, immer mit friedlichen Mitteln, dar um handelt, ihre Rechte zu verteidigen. Es wäre demnach durchaus ein Irrtum, zu glauben, daß dieſer Ausſchuß ein Mittelpunkt der Rebellion oder der ſyſtematiſchen Oppoſition gegen die Regierung ſei. Was die Intervention der amerikaniſchen Regierung an⸗ geht, ſo möchte ich dazu ſagen, daß es, als ich mich am 19. des vergangenen Monats nach Waſhington begab, um kirchliche Fragen der Apoſtoliſchen Delegatur zu erörtern natürlich und auch paſſend war, daß ich Se. Hochwürden Herrn J. Burke, den Sekretär der„National Catholic Welfare Conference“(der großen Zentralorganiſation der Katholiken in den Vereinigten Staaten), fragte, was nach ſeinem Arteil geſchehen könne, um der Lage in Mexiko zu Hilfe zu kommen. Dies war natürlich, wiederhole ich, weil alle wiſſen, daß Pater Burke mit Geneh— migung der Regierung und im Einverſtändnis mit General Calles, dem damaligen Präſidenten der mexikaniſchen Re⸗ publik, im Jahre 1928 und im Jahre 1929 mit eben dieſem General Calles zwei Anterredungen hatte. Das Ergebnis die⸗ ſer Anterredungen war die Ausſöhnung von 1929, wie Herr Portes Gil(der ſpätere Präſident) ſeinerzeit bei der Wie⸗ deraufnahme des Gottesdienſtes erklären konnte. Da ich alſo wußte daß Pater Burke bei der Regierung von Mexiko„persona grata“ iſt, war es unter den gegenwär⸗ tigen Amſtänden meine Pflicht, zu ſehen, welchen Beiſtand er gewähren könne, in der Hoffnung, daß er wie bei früheren Gelegenheiten auf den guten Willen ſeiner Regierung rechnen könne. Es iſt gleichzeitig Recht und Pflicht, auf die katholische Solidarität gegründet, daß ein Volk einem anderen Volle in ſeinen Schwierigkeiten hilft. Wenn dies als ein unpatriotiſches Vorgehen ausgelegt wird, glaube ich nicht, daß es jemand gibt, der den erſten Stein werfen könnte. Kulturelle Miſſion. Die Miſſion des Fräulein Sophie hat weder mit Ver⸗ ſchwörungen noch mit Interventionen irgend etwas zu tun Sie hat ihr Leben der Verbreitung chriſtlicher Kultur unter den Frauen Mexikos gewidmet, ohne ſich im geringſten in die Poli⸗ tik einzumiſchen wie es die Profeſſoren und Studenten ihres kulturellen Zentrums, das ſchon ſeit einigen Jahren wirkt, be— zeugen.. e kam im vergangenen Frühjahr nach den Vereinigten Staaten mit der ausſchließlichen Aufgabe, in katholiſchen Schu⸗ len und in ſozialen Zirkeln Vorträge zu halten und ausſchließ⸗ lich für ihr Inſtitut Mittel zu ſammeln. Sie wurde eingeladen, ſpäter in einer für die Veranſtaltung von Vorträgen beſſer ge⸗ eigneten Jahreszeit wiederzukommen, und dies iſt der Grund, weshalb ſie ſich jetzt in den Vereinigten Staaten befindet. Ich habe ſie den Biſchöfen der Vereinigten Staaten und von Kanada empfohlen; und ſie ſtellte ſich der N. C. W. C. (National Catholic Welfare Conference) vor, um ſich für das Programm ihrer Vortragsreiſe Rat zu holen. 5 Dies ſind die mit voller Aufrichtigkeit meines Herzens ab. gegebenen Erklärungen, die ich Sie und das mexikaniſche Volk entgegenzunehmen bitte. And obwohl die gegenwärtigen Am- ſtände nicht günſtig ſcheinen, verlange ich, mit gleicher Aufrich⸗ tigkeit, daß Sie Herr Präſident, das Volk von Mexiko und beſonders die Katholiken, all ihren Groll beiſeite legen, auf⸗ hören, ſich von den ſchlechten Ratſchlägen der Leidenſchaften leiten zu laſſen, und mithelfen, den Tag der Verſöhnung und des Friedens zu beſchleunigen, mit dem unſere gegenſeitigen Rechte geachtet und unſere Pflichten erfüllt werden. Mit allem Reſpekt für Sie, Herr Präſident, bin ich Ihr ſehr ergebener gez. Leopoldo Ruiz, Erzbiſchof von Morelia, Apoſtoliſcher Delegat.“ Deutſche Glückwünſche für Präſident Cardenas DNB. Mexilo, 2. Dez. Präſident Cardenas vereidigte am Samstagvormittag den Miniſter des Innern, Bojorquez, der darauf ſeinerſeits die Vereidigung der übrigen Kabinettsmitglieder vornahm. Im Anſchluß daran trat der erſte Kabinettsrat zuſammen. Bei einem Diplomatenempfang im Nationalrat überbrachte der deutſche Geſandte Freiherr von Rüdt Glückwünſche des Führers und der deutſchen Reichsregierung für Cardenas. Der neue Präſident von Mexiko dankte herzlichſt für die Glückwünſche und bat den deutſchen Geſandten, dem Führer und der deutſchen Reichsregierung ſeinen Dank zu übermitteln. 0 Die Religionsverfolgung in Mexiko Delegaten an den Staatspräſidenten Katholiken und Proteſtanten in ASA für Boykott Mexikos DNB. Newyork, 2. Dez. In der katholiſchen Zeitſchrift„Tabelt“ wird bekanntgegeben, daß ein großes Newyorker Warenhaus den von katholischer Seite angeregten Boykott Mexikos dadurch unterſtützen werde, daß es keine mexikaniſchen Waren kaufe. Es heißt, daß drei weitere Warenhäuſer ſich dem Boykott anſchließen werden, und auch proteſtantiſche Kreiſe denſelben Weg gehen wollen. Berufsgruppen der DA. Anordnung Dr. Leys. DNB. Berlin, 1. Dez. Die Deutſche Arbeitsfront veröffentlicht folgende Anord— nung Dr. Leys: 1. In Ausführung der Verordnung des Führers vom 24. Oktober 1934, in der der Führer und Kanzler Adolf Hitler die Berufsſchulung der Deutſchen Arbeitsfront überträgt, wird mit ſofortiger Wirkung das Berufsgruppenamt der DAF ge— bildet. 2. Aufgabe des Berufsgruppenamtes iſt es, a) den Aufbau der Reichsberufshauptgruppen nach mei— nen Anordnungen durchzuführen.. b) Berufserziehungsarbeit innerhalb der Reichsberufs- hauptgruppen zu treiben und alle damit im Zuſam- menhang ſtehenden, der DAß vom Führer in der Verordnung vom 24. Oktober 1934 übertragenen Berufsſchulungsaufgaben zu löſen. 3. Die Leitung ſämtlicher Reichsberufshauptgruppen über— trage ich hiermit dem Gauleiter der RS DAP Pg. Albert For— ſter, Danzig. 4. Zum Stellvertreter des Leiters der Reichsberufshaupt— gruppen und Leiter des Berufsgruppenamtes der DA ernenne ich den Pg. Haid im Range eines Amtsleiters in der Reichs— leitung der NSDAP. Berlin: Anter dem Vorſitz von Gauleiter Albert Forſter trafen die Leiter der Sachreferate und die Berufsgruppenleiier des neugebildeten Berufsgruppenamtes der DA. am Samstag zu ihrer erſten Tagung zuſammen. Nur einfache Kranzſpenden Anterſchiedsbetrag für das WSW. DNB. Berlin, 2. Dez. Die Adjutantur des Chefs des Stabes der SA. gibt nach der NSK. folgenden Erlaß bekannt: Bei Kranzſpenden wurden bisher ſehr hohe Beträge aus— gegeben. Dies entſpricht nicht dem Geiſt der SA. In Zukunft ſind für ſolche Zwecke einfache Lorbeerkränze oder Eichenlaubkränze mit einfacher Schleife zu verwenden. Der erſparte Anterſchiedsbetrag iſt dem Winterhilfswerk zuzuführen. Der Chef des Stabes: gez. Lutze. Neue Verordnung der Saarabſtimmungskommiſſion Aufſchriften und Plakate müſſen entfernt werden. DNB. Saarbrücken, 1. Dez. Die Abſtimmungskommiſſion veröffentlicht eine neue Ver— ordnung, die jedes öffentliche Anbringen von Aufſchriften, Ab⸗ bildungen und Plakaten, die ſich auf die Volksabſtimmung be⸗ ziehen, während des Zeitabſchnittes der Abſtimmung verdietet und unter Strafe ſtellt. Nur auf Antrag bei den zuſtändigen Kreisabſtimmungsbüsros darf jede der drei Abſtimmungsparteien gleich große Anſchlagtafeln errichten, deren Plakate ſich auf die Volksabſtimmung beziehen. Bereits vorhandene Aufſchriften müſſen bis zum 10. Dezember entfernt werden. Dieſe neue Verordnung richtet ſich in erſter Linie gegen die in letzter Zeit in großer Zahl angebrachten Inſchriften an Häu⸗ ſern, die in verſchiedenartigſter Form dem Willen des Saarvolkes zur Rückkehr nach Deutſchland Ausdruck geben. Dieſe einfalls- reichen und launigen Aufſchriften müſſen nunmehr den ſtrikten Vorſchriften der Abſtimmungskommiſſion zum Opfer fallen. Fern im Süd, wo Spanien und Frankreich in dem ge— woltigen Bergmaſſiv der Pyrenäen ihre Grenzen haben, lebt ein eigenartiges Völtchen: die Basken. Zäh und verbiſſen hüten ſie Väterbrauch und ſitte. Vor 400 Jahren. Spanien und Frankreich ſind Feinde. Durch das Baskenkönigreich Navarra wollen die ſpaniſchen Truppen hindurch. Gibt's nicht, ſagen die Basken. Wer ein⸗ ſtens bei Ronceval dem großen Karl trotzte, wird auch mit denen fertig. Doch es kam anders. Die Spanier blieben Sieger. Ein Schloß in den Bergen: Xaver. Drei Gebrüder aus altem Geſchlecht wohnen dort. Zwei von ihnen ſind dabei ge⸗ weſen in dem heißen Getümmel mit den Spaniern. Neun Jahre iſt der Züngſte zu ſchwach, das Schwert führen zu können. Kriegsgetümmel liegt ihm aber auch nicht, dem jungen Franz Xaver. Er hat andere Ziele. Wiſſen will er erobern. Mit 18 Jahren kommt er auf die hohe Schule zu Paris. Stolz und ſelbſtbewußt führt ſich hier der junge Edelmann auf. Sogar ein Rößlein iſt ihm zu Dien⸗ ſten. In der Heimat forgt man ſich um ihn, des vielen Geldes und des lockeren Lebenswandels wegen.„Laßt ihn“, ſchrieb ſeine Schweſter, die Aebtiſſin war,„der ändert ſich.“ Petrus Faber und Ignatius von Loyola ſind ſeine Freunde. Ihrem Gebete, ihrem Einfluß gelingt es, den Weltſinn des ſtolzen Sohnes der Baskenberge zu wandeln.— Franz Xaver wird ein neuer Menſch, jawohl, Welteroberer!—— Aber für Chriſtus! 1533. Franz Xaver, 27jährig, tritt dem Freundeskreis um Ignatius von Loyola bei. Ein Jahr ſpäter legen ſieben Männer in dem Märtyrerkirchlein auf dem Montmartre zu Paris Ordensgelübde ab. 1540. Franz folgte dem Ruf des portugieſiſchen Königs zu einer Fahrt nach Indien. In Liſſabon trifft man die Vor⸗ bereitungen zur Fahrt. 1541. Gewaltige Menſchenmaſſen um- lagern die errichtete Kanzel des ausreiſenden Miſſionars Franz Xaver der mit begeiſterten Worten den Kreuzzug für Chriſti Reich predigt. Das Volk iſt gepackt. Der wird auch andere be⸗ N n 2 Reichsminiſter Geldte in Deſſau Gauappell des Stahlhelm. DNB. Deſſau, 3. Dez. In Deſſau fand am Sonntag ein Gauappell des NS Dx B (Stahlhelm) des Gaues Magdeburg-Süd ſtatt, der von etwa 19000 Teilnehmern beſucht war. Der Tag erhielt beſondere Bedeutung durch den offiziellen Beſuch, den der Bundesführer und Reichsarbeitsminiſter Franz Seldte dem Reichsſtatthalter für Braunſchweig und Anhalt Hauptmann Loeper und dem anhaltiſchen Staatsminiſter Freyberg machte. Auf dem Marktplatz vor dem Rathaus fand mittags der Aufmarſch ſtatt. Nach Begrüßungsworten des Gauführers Friedrich-Deſſau ergriff Reichsminiſter Seldte das Wort. Es ſei für ihn, ſo erklärte er die Leberzeugung des Herzens und auch eine Tat des Willens geweſen, als er ſich zum Führer bekannte. Die Frontſoldaten haben aus dem gemeinſamen Fronterlebnis Brücken ſchlagen können. Wenn wir alten Sol- daten den Blick hinaus richten und die Hände, die uns aus einem fremden Lande gereicht werden, ergreifen, ſo liegt das im Sinne Adolf Hitlers und im Sinne aller Kämpfer, deren Lebensziel nicht roher Kampf iſt, die vielmehr Werte ſchaffen wollen in friedlicher Arbeit. And das iſt letzten Endes das große Lebensziel Adolf Hitlers, daß er die deutſchen Menſchen befreien will von einem Druck, der von draußen kommt, daß er die Schlagbäume niederreißen will, die uns hindern Menſch zu Menſch und Kamerad zu Kamerad zu ſein. Das iſt auch das Ziel vieler Menſchen vorher geweſen; aber keiner war ſo ent⸗ ſchloſſen und ſtark, vor die Front zu ſpringen, bis Adolf Hitler kam, dem unſer Herrgott die Kraft und den ſtarken Willen gab. Franz Seldte ſchloß: Möchte ein gnädiges Geſchick das Lebens- werk Adolf Hitlers krönen. Dem Führer Sieg Heil! Es ſprechen dann noch der Reichsſtatthalter Hauptmann Loeper und der Landesführer des Stahlhelms Huhold. Dann folgte der Vorbeimarſch vor dem Bundesführer und dem Reichs- ſtatthalter. Am Abend fand ein Deutſcher Abend ſtatt, auf dem Graf Luckner, der Kommandant des„Seeteufel“ die Feſt⸗ anſprache hielt. Schweres Verkehrsunalück DRB. Deſſau, 2. Dezember. Auf der Straße Zerbſt— Roßlau ereignete ſich in den ſpäten Nachmittagsſtunden des Sonntags ein ſchwerer Verkehrsunfall. Ein lleiner Perſonenkraftwagen wollte einen in Richtung Roßlau fahren⸗ den Laſtkraftwagen mil Anhänger überholen. Da der Führer des Perſonenkraftwagens die Fahrtrichtung des Laſtlraftwagens zu kurz ſchnitt, erfaßte letzterer den Perſonenwagen und zertrümmerte ihn vollſtändig. Der Ortsbauernführer Hildebrandt aus Keſelitz bei Coswig war ſofort tot. Die beiden Mitfahrer, Lehrer Pfennig und Ortsvorſteher Richter, wurden ſchwer verletzt und liegen im Deſſauer Krankenhaus in hoffnungsloſem Zuſtand darnieder. Eine neue motoriſierte Flugzeugabwehrkanone . 5 DNB. Stockholm, 2. Dez. Die große ſchwediſche Waffenfabrik Bofers bei Karlsborg hat eine neue Flugzeugabwehrkanone fertiggeſtellt und ſie dem ſchwediſchen Generalſtab bereits vorgeführt. Es iſt eine 40 Millimeter automatiſche Kanone, die im Durchſchnitt 135 Schuß in einer Minute abgeben kann. Mit dieſer Kanone iſt es mög⸗ lich, Flugzeuge in Höhe von 7500 Metern treffſicher zu be⸗ ſchießen. Sie iſt motoriſiert und verfügt über eine Geſchwindig⸗ keit von Stundenkilometer. Es ſollen in der nächſten Zeit meh⸗ rere ſolche Kanonen hergeſtellt werden. Keine Knappheit an billigem Kakaopulver DNB. Berlin, 2. Dez. Nachdem eine Zeitlang eine gewiſſe Knappheit an billi⸗ gem Kakaopulver im Kleinhandel— wahrſcheinlich im Zuſam⸗ menhang mit größeren Hamſterkäufen der Bevölkerung— ein⸗ getreten zu ſein ſchien, iſt nunmehr, wie zuverläſſig verlautet, dieſe Knappheit überwunden. Kakaopulver kann wieder in allen Preislagen, ſchon von 15 Pfg. das Viertelpfund an, bezogen werden und iſt in ausreichender Menge im Kleinhandel, ſo daß irgendwelche Beſorgniſſe bezüglich der Verſorgung der minderbemittelten Bevölkerung mit billigem Kakaopulver nicht beſtehen. Keine Mindeſtpreiſe für Schokolade DNB. Berlin, 2. Dez. Die durch die Preſſe gegebene Nachricht, daß der Reichs⸗ verband der Schokoladenhändler einen Mindeſtdreis für Scho⸗ koladetafeln feſtgeſetzt habe, gibt dem Reichskommiſſar für Preisüberwachtung Veranlaſſung, zu erklären, daß dieſe Feſt⸗ ſetzung null und nichtig iſt. Es braucht ſich niemand an ſie gu kehren. Die Verantwortlichen werden zur Rechenschaft gezogen Der Stürmer Fernoſts Zum 3. Dezember: Franz Xaver geiſtern. Ein neuer Völkerapoſtel?„.. Als noch keine„Bremen“ in etwa fünf Tagen nach Ame⸗ rika fuhr, als noch kein„Graf Zeppelin“ die Welt umkreiſte, als Rundfunk und Telegraph ihre Energien noch nicht bis zu den Polen der Erde ſandten— damals vor 400 Jahren— fuhr ein Franz Xaver, Heimat und Freunde verlaſſend, mit Segelſchiffen, Wind und Wetter preisgegeben, um Afrika her⸗ um in Richtung Indien. Goa an der Weſtküſte Indiens, war das erſte Betätigungsfeld. Große Erfolge erzielt er hier. Man will ihn nicht mehr fortlaſſen. Doch ſein Sehnen geht weiter: Welteroberer für Chriſtus!! An der Fiſcherküſte predigt er dem Volke mit erneutem Erfolg Katechiſten hüten die Saat. Frohe Zuverſicht erfüllt ſeine Heimatbriefe. Am Grabe des hl. Apoſtels Thomas zu San Thome holt er ſich neue Kraft. In Malakka. Ceylon, Japan opfert und eifert er für Cbrifti Lehre. Optimismus und heilige Begeiſterung bedeuten ihm halben Sieg. Zurück gehts nach Goa. Nun ſoll auch noch China ihn ſehen. Er leitet eine portugieſieſche Friedensgeſellſchaft nach Kanton ein. Der Statthalter Portugals iſt einverſtanden. Ein Mißgeſchick wider⸗ fährt der Geſandtſchaft. Man kommt nicht hin. Später ge⸗ lingt es Franz Xaver mit Mühe und Not, bis Sanzian, einer Inſel im Blickfeld des chineſiſchen Feſtlandes, vorzudringen. Aber wie jetzt hinüberkommen?— Es findet ſich kein Schiffer, der es wagt, einen Weißen in das verbotene Land einzuſchmug⸗ geln. Er will's zwingen, der Welteroberer. Doch es mißlingt. Die Kräfte Franz Xavers ſind erſchöpft durch Hunger, Elend und Kälte. Verlaſſen liegt er fiebernd in ſeiner Armuts⸗ hütte. Nur zwei Gehilfen halten bei ihm aus, ein Chineſe und ein Inder. Es geht mit ihm zu Ende. Das Land ſeiner Sehn⸗ ſucht, das große Reich der Mitte, China, hat er nicht mehr geſehen. Den Namen„Jeſus“ auf den Lippen, haucht der große Apoſtel ſein Leben aus: am 3. Dezember 1552, 47jährig. Er ſtarb für Chriſti Reich. Franz Xaver, der Stürmer Fernoſts, der Schirmherr der katholiſchen Miſſionen! Peter Basten. 02 85. fell Die ſchen im, fehr einer die 8 der J in 6 findet der g en heit! auf d mitta ſchaf Man Ref „ langer ligt Recht Neu erich gegen Meßge J L. mauer Handar Mami itzt der viel fern n Schöne dg bindung man de heutige teln 09 leß ſie dufßſch dolle Nachtu 5 au Waren duch a. Meines dust * letz Nepahr hat. 9 übet 0 Nei der inf Wit dan 5 Van dehe es das e daß Nenſch h daz ſo egt⸗ Hiller n gh bens mann Dann leis uf den get. bet. ſpaten 1. Ein ſahten⸗ er des u lutz le ihn lih bei K 15 eſauer one . bog den 40 ß nög⸗ big⸗ neh⸗ füt rl. neriſchen Witterung ſtets gefüllt Lokale Nachrichten Viernheim, den 3. Dezember 1934. Denkſpruch. Das Anſchauen des Schönen ſoll nicht bloß auf unſer äſthetiſches Gefühl, ſondern auch auf unſeren ethiſchen Sinn einwirken. Es ſoll uns beſſer machen, es ſoll unſer Fühlen und Wollen läutern und unſere Empfänglichkeit für hohe, ſittliche Ideen vergrößern. Todesfall. Am Samstag abend ſtarb die Gattin des Gipſermeiſters Jakob Kirchner, Katharina geb. Hoock, Luiſen⸗ ſtraße 42, im Alter von 64 Jahren. Der Allmächtige hat ſie nach einem Leben voll Arbeit von ſchwerer Krankheit erlöſt. Gott ſchenke ihr die ewige Ruhe! Die Beerdigung findet am Dienstag, 3 Uhr ſtatt. * Ehrentafel des Alters. Am heutigen Tage, den 3. Dezember, begeht Herr Valentin Lammer 3., Maurer, Holzſtraße 23, ſeinen 83. Geburtstag. Der Jubilar, ein Veteran der Arbeit, er⸗ freut ſich noch geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit. Unſere herzlichſten Glückwünſche! Frauenverſammlung erſt am Donnerstag. Die für Dienstag bekannt gegebene Kundgebung der deut⸗ ſchen Frauen findet erſt am Donnerstag abend ½9 Uhr im„Freiſchütz“ ſtatt. Die Blockwalter der NS. haben heute abend 5 Uhr in der Geſchäftsſtelle der Volkswohlfahrt(Fürſt Alexander) zu erſcheinen. Vom Sonntag Der geſtrige erſte Adventsſonntag, der die Zeit der Ein— kehr vor dem hochheiligen Weihnachtsfeſt einleitet, verlief ſeinem Charakter entſprechend ruhig. Am Vormittag lachte die Sonne und verſprach einen ſchönen Nachmittag. Allein der Himmel überzog ſich bald mit einem durchdringenden Grau in Grau und ehe die dritte der geſtern nachmittag ſtatt⸗ findenden Beerdigungen am Friedhof angelangt war, öffnete der Himmel ſeine Schleußen und ſandte einen mehrere Stun⸗ den anhaltenden Regen. Früher als ſonſt brach die Dunkel⸗ heit herein.— Das Winterhilfsſpiel der Handballer auf dem Stadion erfreute ſich, trotzdem das Spiel am Vor⸗ mittag ſtattfand, eines guten Beſuches. Die hieſige Mann⸗ ſchaft gewann das Spiel, ebenſo ſiegte auch die Amicitia⸗ Mannſchaft bei dem am Nachmittag auf ihrem Platze ſtatt⸗ gefundenen Verbandsſpiel gegen Neulußheim. aK Um 3 Uhr wurde in der Sporthalle die Ausſtellung „Die Kunſt im chriſtlichen Heim“ eröffnet. In langen Reihen ſind hier Kunſtgegenſtände für kirchlichen und religiöſen Bedarf ausgeſtellt und erwecken das Auge des Beſchauers. Allen Gegenſtänden wurden ſeitens der vielen Beſucher— die Sporthalle war trotz der eintretenden reg— großes Intereſſe ent—⸗ gegengebracht. Neuzeitliche Paramentenkunſt, wie würdige Meßgewänder, Alben, Kelchgedecke uſw., Heiligenfiguren, z. T. alte Holzſchnitzarbeiten, Bilder Statuen, Oberammer⸗ gauer Holzſchnitzkunſt iſt zur Schau geſtellt. Die Buch⸗ handlung Franz Hofmann gibt in einem Stand Einblick in die im Geſchäft erhältlichen religiöſen Bedarfsartikel. Ferner iſt eine Krippenſchau und der Stand der Borromäusbiblio⸗ thek aufgeſtellt. Es wird hier gezeigt, wie der Borromäus⸗ verein ſeinen Mitgliedern zu einer wertvollen Hausbücherei verhilft. Die ganze Ausſtellung dürfte ihren Zweck, dem Volke gute Kunſt fürs Heim zu zeigen, erfüllen und gebührt den Veranſtaltern herzlicher Dank. Die Ausſtellung findet bei freiem Eintritt ſtatt und iſt auch heute Montag von 3 Uhr ab geöffnet. Der Beſuch wird aufs wärmſte emp⸗ fohlen. * Im Inſtitut der Engl. Fräulein wurde als Abſchluß der Sommerkurſe eine Ausſtellung der Näh- und Handarbeitsſchule und der Berufsſchule veranſtaltet. Die Mannigfaltigkeit der ausgeſtellten Arbeiten ließ auf ein ar⸗ beitsreiches Jahr zurückblicken, in dem die Schülerinnen dank der vielſeitigen Anregungen und Unterweiſungen der Schwe⸗ ſtern mit Fleiß und ſchöpferiſcher Geſtaltungskraft ſehr viel Schönes und Nützliches anfertigen lernten. Als beſonderen Vorzug der ganzen Ausſtellung empfindet man die Ver⸗ bindung des Schönen mit dem Praktiſchen. Deutlich ſpürt man das Wollen, ſich der heutigen Notzeit anzupaſſen. Die heutige Zeit verlangt von der Hausfrau, mit geringen Mit⸗ teln Gediegenes und Schönes zu ſchaffen. Von dieſem Motiv ließ ſich auch die Näh- und Handarbeitsſchule und die Be— rufsſchule leiten, als ſie den zukünftigen Hausfrauen wert⸗ volle Winke fürs Leben mit auf den Weg gaben. Bei Be⸗ trachtung der ausgeſtellten Arbeiten fällt ſowohl die gediegene als auch die geſchmackvolle Ausführung derſelben auf. Es waren Handarbeiten der mannigfaltigſten Art ausgeſtellt, auch auf die gemütliche und geſchmäckvolle Ausſtattung des Heimes wurde Bedacht genommen, wovon die vielen ſchönen kunſtgewerblichen Arbeiten der Schülerinnen Zeugnis gaben. Die Ausſtellung hat gezeigt, daß das Inſtitut nicht nur die allſeits anerkannte Höhe der Ausbildung nach jeder Richtung gewahrt, ſondern immer weitere Vervollkommnung erfahren hat. Alle Beſucher der Ausſtellung waren des Lobes voll über das Geſchaute. Die ehrw. Schweſtern, die keine Mühe bei der Ausbildung der Schülerinnen ſcheuen, darf man zu den ſchönen Erfolgen herzlich beglückwünſchen. Nicht weniger beglückwünſchen darf man die Schülerinnen, denen es ver⸗ gönnt iſt, eine ſo gediegene Ausbildung in den hausfrau⸗ lichen Arbeiten zu erfahren. 4 * Diphtherie⸗Erkrankungen in Bürſtadt. Durch Verordnung des Kreisamtes Bensheim wurden die Schulen wegen der in der Gemeinde ſtark auftretenden Diphtherie⸗ Erkrankungen zunächſt auf 14 Tage geſchloſſen. Auch Ver⸗ ſammlungen jeder Art ſind während dieſer Zeit unterſagt. „Wozu dies alles?!“ Entgegennahme von Siedoͤlungsanträgen in Ffernheim von J. B., Viernheim. (Fortſetzung) Der Arbeiter ſoll durch die Werkſiedlung vor allem kriſenfeſt gemacht werden, indem wir ihn mit dem Land verwurzeln und ihm die Möglichkeit bieten, einen Teil ſeines Einkommens durch Landbeſtellung verdienen zu können. Es wird gerechnet, daß nach Einführung der Kurzarbeit, aber auch bei Saiſonarbeit, dem Arbeiter die Gelegenheit gegeben werden ſoll, etwa ein Drittel ſeines Exiſtenzminimums durch Landbeſtellung zu verdienen. Wir faſſen dies in den Be— griff„Selbſtverſorgung“, ſodaß alſo die Erzeugniſſe des be— ſiedelten Geländes keinesfalls für den Verkauf in Betracht kommen können. Ein bereits beſtehender Geländebeſitz kann in der Regel bis zu 2 Morgen Ackergelände aufgefüllt, reſp. neu erworben werden, ſodaß wirtſchaftlich gedacht, der Haupt⸗Lebensmittelbedarf(Korn und Kartoffel) geſichert, ſtaatspolitiſch aber die Begriffe von Blut, Raſſe und Boden mit dem Arbeitertum verwachſen ſind. Es muß alſo auch das vom Staat übereignete Gelände in der Familie bleiben und ſelbſt bebaut werden. Eine Zuſammenlegung des beſtehenden Eigenlandes mit dem Siedlungsland in der Gemarkung iſt möglich. In dem zunächſt zur Ausgabe kommenden Wunſch⸗ zettel der Feldbereinigung können Wünſche über die Lage und über eventl. Zuſammenlegung der Grundſtücke geäußert werden. Es wird bei geeignetem Zeitpunkt Sache der Feld— bereinigungsvollzugskommiſſion ſein, unter Hinzuziehung ört⸗ licher Sachverſtändigen in einer eigens hierzu einberufenen Verſammlung aller Siedler, dieſe Fragen zu erörtern: und zu klären. Die Kaufbedingungen ſind die gleichen, wie bei den Voll⸗ und Randſiedlungen(ſ. auch 1. Teil d. Art.) Die ländlichen Handwerker und Gewerbetreibenden ſollen auf ihren Haupterwerb, alſo wieder auf das Handwerk reſp. Gewerbe abgeſtellt bleiben. Im Rahmen unſeres großen Aufbauwerkes werden wir wieder die ſogenannten Zwiſchenexiſtenzen(Bauer— Ar⸗ beiter— Handwerker) ihrer urſprünglichen Beſtimmung zu⸗ führen, ohne daß Härten entſtehen. Eine Landreſerve müßte im Zuge des momentanen Umbruchs und Uebergangs zur Vermeidung einer Exiſtenzſchädigung gefordert werden. Um dieſen augenblicklichen Bedarf an landwirtſchaftlich ge— nutztem Gelände für dieſe ſogenannten Zwiſchenexiſtenzen mit allein glaubwürdigen Unterlagen höheren Ortes zu fordern und auch zu begründen, iſt es uns im Intereſſe der Viern⸗ heimer Bevölkerung nicht einerlei, ob der wirklich land⸗ hungrige Volksgenoſſe ſeine Siedlungsanträge ſtellt oder nicht. Ich möchte in Anlehnung an dieſen Wunſch darauf hinweiſen, daß jeder Volksgenoſſe, ob er Ortsbürger iſt oder nicht, Siedlungsantrag ſtellen kann, ohne Rückſicht auf evtl. La⸗ dung. Ausſchlaggebend für die Genehmigung dieſes einzelnen Antrages iſt vor allem die grundſätzliche Weltanſchauung der nat.⸗ſoz. Staatsführung, u. a. auch unſere Einſtellung, daß nicht etwa der Geldbeutel allein mitbeſtimmend iſt, ſondern Charakter und perſönlicher Kredit. Der Führer kennt die Nöten und Sorgen des Volkes, alſo auch die der Viernheimer. Die Vertrauensmänner und Beauftragten der Ortsbauernſchaft ſowie der örtlichen landwirtſchaftlichen Ge— noſſenſchaften ſind nicht nach dem Bückeberg geſandt worden, um etwa mit der geldlichen Unterſtützung der Bauern eine ſchöne Reiſe zu machen oder ſich ausſchließlich am Feſtge⸗ pränge des Erntedankfeſtes zu ergötzen, ſondern um den Geiſt des neuen jungen Deutſchlands den Viernheimer Volksgenoſſen und Bauern zu übermitteln, vor allem aber das Evangelium unſeres Führers, das ausklingt in dem Satz, den er mit geballter Fauſt in die Maſſen ſchleuderte: „Wohlgemerkt meine Volksgenoſſen, verſtehen Sie mich gut und mißverſtehen Sie mich nicht:„Wenn ich von Sorgen rede, denke ich niemals an Kapitulation! (Schluß). CCCCCCCFFETTTTCTCͥãã wVdGPPpßwGwPPPbGPbPpGpßwbPbPbPbPpwpwPbPbPbPFPPpPFPPVPFGPGPGPGGVVVVVPVVPVPVTVVVVVVPVPVPFPPPPTPTVTPVPVPVPVPVPVPUVUVUPFPFPPUUFPFCFPFPFPUVUVCVCVVCVVVVVVVVVÄVVVÄÄÄVꝓÄÄꝓꝓꝗꝗꝗP+* V1 Der Polizeibericht meldet für die vergangen Woche 7 Uebertretungsanzeigen und zwar: 2 wegen Zuwiderhand— lung gegen die Allgem. Bauordnung(Nichtanmeldung von Bauten und Vorlegung von Plänen), 1 wegen Verſtoß gegen die Straßenverkehrsordnung, 1 wegen Verſtoß über die äu⸗ ßeren Kennzeichen von Lebensmitteln, 1 wegen Schwarzarbeit, 1 wegen Verkauf von Druckſchriften von Haus zu Haus ohne Wandergewerbeſchein und 1 wegen Verſtoß gegen die Verordnung betr. Einſtellung von Kraftfahrzeugen. Ferner wurden erſtattet eine Anzeige wegen gefährlicher Körperver⸗ letzung und 1 wegen Fahrraddiebſtahl zum Nachteil einer Viernheimer Perſon. Der Täter konnte bisher noch nicht ermittelt werden. Mittel für Radfahrwege anfordern. Vom Ge⸗ neralinſpektor für das deutſche Straßenweſen werden Rad- fahrwege an Reichsſtraßen aus Reichsmitteln gefördert. Der Deutſche Gemeindetag empfiehlt bereits in den nächſten Wo⸗ chen die Mittelanforderungen durch die Landes- und Pro⸗ vinzialſtraßenverwaltungen einreichen zu laſſen, damit an zentraler Stelle die im Haushaltsjahr 1935 insgeſamt er⸗ forderlichen Mittel rechtzeitig bereitgeſtellt werden können. Erjte Viernheimer Tonfilmjchau Die 3 von der Kavallerie Mit Paul Hörbiger, Fritz Kampers, Paul Heidemann, Hugo Fiſcher⸗Köppe, Hilde Hildebrandt und Senta Söneland. Heute Montag letzter Tag Des ganz großen Erfolges wegen kommt heute Montag nochmals das luſtigſte Soldatenſtück, das je da war. „Die 3 von der Kavallerie“ mit den bekannteſten Lieblingen aller Filmfreunden: Hörbiger, Kampers und Heidemann. Dieſe 3 Ulanen ſtellen eine Garniſon auf den Kopf. Außer dieſen drei Lieblingen ſehen wir noch: Hugo Fiſcher-Köppe, Senta Söneland, Albert Paulig, Hilde Hildebrandt, Julius Falkenſtein, Elſe Elſter, Herm. Picha uſw. Eine regelrechte Luſtſpielgarde iſt aufmarſchiert und ſichert ſo den größten Lacherfolg. Alles amüſſiert ſich bei dieſem Filmwerk könig⸗ lich. 3 Ulanen für die Damen. 3 Lachkanonen für die, die das Lachen verlernt haben. 3 Lieblinge für alle Filmfreunde. Ein ſolches Soldatenſtück kommt nie wieder. Deshalb iſt ein Beſuch beſonders zu empfehlen. Achtung! Wichtig! Die Anfangszeiten ſich merken: Achtung! Jeden Werktag ab 8 Uhr, ab 9 Uhr nochmals alles zu ſehen. Jeden Sonntag zwei Vorſtellungen: 1. Vorſtellung ab 7 Uhr, 2. Vorſtellung ab ½10 Uhr. Die ſchönſten und billigſten Abendunterhal⸗ tungen bietet ihnen ſtets der Central-Film⸗Palaſt! Ein Beſuch überzeugt. Heute Montag letzter Tag Schweres Autounglück in Freiburg. Be D. Freiburg i. Br., 2. Dez. In Freiburg ereignete ſich am Sonntagvormittag Ecke Tal⸗ und Hildaſtraße ein ſchwerer Autounfall. Gegen 10 Ahr vor⸗ mittags ſtieß aus bisher unbekannter Arſache ein Omnibs mit einem Da W⸗ Kleinwagen zuſammen. Der Führer des DW⸗ Wagens ſowie die zwei Inſaſſen mußten mit ſchweren Ver⸗ letzungen in die hieſige Chirurgiſche Klinik übergeführt werden, wo inzwiſchen der Wagenführer ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen iſt. Von den Inſaſſen iſt der eine weniger ſchwer verletzt, während der andere mehrfache Rippenbrüche, Bruſt⸗ korbquetſchung ſowie Verletzungen am linken Bein und an der rechten Hand davongetragenhat. Lebensgefahr beſteht jedoch Hanbelsteil Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt wurden 298 Stück, verkauft wurden 221 Stück. Milchſchweine wur⸗ den verkauft das Stück von 7—10 RM., Läufer das Stück von 14—18 RM. Marktverlauf gut. Der Tag der nalionalen Solidarität Die Natſoz. Korr. ſchreibt: Die große Aktion, die am 8. Dezember d. J. allen Städten Deutſchlands ihr Geſicht aufdrücken wird iſt von Gedanken ge⸗ tragen, die zu denen gehören, die nur von Nationalſozialiſten geboren und nur in einem nationalſozialiſtiſchen Staat durch— geführt werden können. Die Aktion ſelbſt wird ein Ereignis ſein, das in ſeiner Neuartigkeit bisher kein Beiſpiel hatte. Sie iſt dabei letzten Endes nichts anderes als eine Folgerung, die ſich logiſch aus nationalſozialiſtiſchem Denken ergibt. Für den, ber den Sinn der Volk gemeinſchaft erfaßt hat, bedeutet es vichts, auch einmal die Nachmittags⸗ und Abendſtunden auf der Straße zu ſtehen und für ſeinen armen Volksgenoſſen zu ſammeln und jedem, der es ſehen will, zu demonſtrieren, daß der Begriff der Solidarität überall zu Hauſe iſt, daß er nicht Halt macht vor den Wohnungstüren der Miniſter und hohen Parteiführer vor den Amtsräumen der Miniſterialbeamten, vor den Häuſern der großen Künſtler, vor den Redaktionen der Hauptſchriftleiter. Wenn dieſe Männer am 8. Dezember einmal weggehen von ihrer Arbeit, um auf allen Straßen Deutſchlands zum Winterhilfswerk aufzurufen, dann wollen ſie damit zwei Ab⸗ ſichten demonſtrieren. Sie wollen auf der einen Seite zeigen, daß der Begriff des Führens— ganz gleich auf welchem Gebiete und in welcher Stellung— niemals zu trennen iſt von dem Begriff des Die nens, und daß auf der anderen Seite das Sammeln und Helfen im Winterhilfswerk ein Ehrendienſt iſt, den zu erfüllen auch die Männer an den Noch 2 Millionen Erwerbslose! N Stellen des Staates und der Partei ſtets be⸗ reit ſind. Der 8. Dezember wird denen, die heute ſchon tagtäglich treppauf und treppab unterwegs ſind, um für das Winterhllfs⸗ werk zu ſammeln, ein Tag der Genugtuung ſein für manche Verſtändnisloſigkeit, die ihnen gerade an den Türen mancher Gutſituierter zuweilen noch entgegentritt. Niemand iſt zu ſchade für dieſen Ehrendienſt den Aerm⸗ ſten der Nation zu dienen und auf den Straßen, in den Re⸗ ſtaurants und in den Häuſern zu ſammeln, um dadurch die Not lindern zu helfen. Die Stellung zum Volksgenoſſen, der ſich in Not befindet, iſt durch den Nationalſozialismus eine ganz andere geworden. Die Bewegung hat in der Kampfzeit Menſchen aus alllen Schichten des Volkes in ihren Einheiten zuſammengeführt und geprägt. Hier lernte man, an der Not nicht mehr vorbeizuſchauen, ſondern den Ka— meraden beizuſtehen. Mit der Machtübernahme wuchs aus der Gemeinſchaft der Bewegung die Gemeinſchaft des ganzen Volkes. Alles das, was ſich in den Bezirken der kleinſten nationalſozialiſtiſchen Einheiten vollzogen hatte, übertrug ſich nun auf die Weite der Nation. Die Zeiten ſind vorüber, daß die führenden Män⸗ ner des Staates, des Kulturlebens oder des Schrifttums keine Vorſtellung haben von dem, was das Volk empfindet wie es lebt, wie man den einzelnen in der Gemeinſchaft helfen kann. Der 8. Dezember 1934 wird die Solidarität des Staates und der Führung mit dem letzten Volksgenoſſen in einer neuen, für jeden eindringlichen Form zum Ausdruck bringen. 65 Millionen stehen für sie ein! Das ſchönſte, luſtigſte und letzte humorvolle Sodatenſtück das je da war noch heute Montag im Contral-Flim-Ppalast Jodes- 7 Anzeige Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluſſe wurde am Samstag abend halb 9 Uhr meine liebe Frau, unſere herzensgute Mutter, Großmutter, Schwieger⸗ mutter, Schweſter, Schwägerin und Tante Frau Malaria ir Unller Jeb. Hoock nach ſchwerem Leiden, im Alter von 64 Jahren, gottergeben und wohlvorbereitet durch die heiligen Sterbeſakramente, in die ewige Heimat abgerufen. Um ein ſtilles Gebet für unſere liebe Berſtorbene bitten Viernheim, den 3. Dezember 1934 In tiefem Schmerze: Familie Jakob Kirchner u. Angehörige Die Beerdigung findet morgen Dienstag nachmittag 3 Uhr vom Trauerhauſe, Louiſenſtraße 42, aus ſtatt. Nia Hoob Adam Jäger danben herzlichſt für die anläßlich ihrer Verlobung erwieſene Nufmerkſamkeit Viernheim, Dezember 1934 Freiwillige Feuerwehr 0 Morgen Dienstag, den 4. Dez. 1934, abends 8 Uhr findet in der Schillerſchule eine Mitgliederver- ſammlung ſtatt. Hierzu laden wirf ſämtliche Aktive, ſowie Muſik und Spielleute höflichſt wie dringend ein. Fllp dle Wir erwarten reſtloſes und pünktliches Erſcheinen. fel Beginn punkt 8 Uhr. Anzug: Uniform 1. Gar⸗ elnslen nitur. Das Kommando. Flügel- Ein leeres tesa 0 Nach Fei bend ſchnell bei 1 schestoff, en Glnichen N Annen 515. 0.22 Bellheimer hell v“ agen ———ů Del Geh Linde 1 K Iü 040, 0.20 aller Riel ung vapelbine, Trauernule- Trauerschleler nolton-⸗ stets in großer Auswahl 196 00 7 7 0.35, U. Fischer-Riegel Wocheldechen mannheim Paradeplatz 1.40, 0.80 dStramnel- Hosen 0 8 7 5 leberzieh- e 2 Strick- N: J Kleidchen N 8 cue, N. eto. 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Zum Spiel ſelbſt iſt zu berichten, daß ſich die Mann— heimer Mannſchaft zu Beginn beſſer zuſammenfand als die Viernheimer. Hauptſächlich war es der Sturm der Viern— heimer, der kein Syſtem im Spiel hatte. Wäre in dieſen Minuten nicht die Läuferreihe und Verteidigung, ſowie der glänzend arbeitende Tormann auf dem Damm geweſen, ſo hätte es leicht zu einer Ueberraſchung kommen können. Und trotzdem kam Viernheim durch einen Strafwurf zum erſten und wenig ſpäter zum zweiten Treffer. Durch 2 Gegentore zogen die Mannheimer dann gleich. Kurz vor Halbzeit brachte der V. Halbrechte durch den 3. 3:2 Führung. Nach dem Wechſel war das Spiel viel ſchneller, und überraſchend gut fand ſich nun auch der Viernheimer Sturm, ſodaß Viernheim überlegen das Spiel beſtritt. Auf beiden Seiten wurden ſchöne Aktionen einge- leitet und Tore geſchoſſen. Doch bei dem Stande 54 ging die hieſige Mannſchaft zu einem Endſpurt über und erzielte ſo noch weitere 4 Tore, denen Mannheim nur 1 Tor ent⸗ gegenſetzen konnte. Und mit dem Schlußpfiff hatte die hieſige Mannſchaft mit 9:5 gegen die Mannheimer Kombination die Oberhand behalten. Das Spiel ſelbſt wurde von dem Schiedsrichter einwandfrei geleitet. * Viernheim ſchlägt Neulußheim 2:3 Das geſtrige Verbandsſpiel der Grünen gegen die Neu- lußheimer endete mit einem 3:2-Sieg. Da der Gegner in ſeinen bis jetzt gelieferten Kämpfen ganz beachtenswerte Re⸗ ſultate erzielt hatte, war man auf das Abſchneiden in Viern⸗ heim geſpannt. Eine Ueberraſchung war ohne Zweifel der Neuling am geſtrigen Tag. Da ſah man einen Sturm, der ſo richtig zügig und flink auf das Tor der Grünen ſtürmte, der ſchoß, daß man ſich darüber begeiſtern konnte, ſodaß un⸗ ſere Hintermannſchaft alle Hände voll zu tun hatte. Wäre dieſe Periode von der Amicitia⸗Hintermannſchaft nicht gut überſtanden worden, ſo hätte es zu einer Kataſtrophe werden können. Doch nachdem ſich auch die hieſige Mannſchaft ge⸗ funden hatte, gab es da wie dort aufregende Scenen vor den Toren. Auch im geſtrigen Spiel war wieder der Sturm das Schmerzenskind der Mannſchaft, während die Läuferreihe— hier beſonders Martin— und das Schlußdreieck wunderbar ſpielte, Aber was nützt das ſchöne Spiel einer Mannſchaft, wenn der Sturm zu keinen Erfolgen kommt. Doch auch dieſesmal kam man noch zu einem Sieg und konnte ſo beide Punkte unter Dach und Fach bringen. Jedenfalls hat ſich die Mär, daß Neulußheim nur bei Heimſpielen vor dem eige⸗ nen Publikum als gefährlicher Gegner zur Geltung kommt, in dem geſtrigen Spiel auf dem Waldſportplatz glänzend widerlegt. Doch geht der Sieg der Grünen nach der Geſamt⸗ leiſtung der Mannſchaft in Ordnung.— Uebrigens konnte dieſe Mannſchaft von Neulußheim beſſer gefallen, als am letzten Sonntag Sandhofen. * TS. Altrip— Phönix Mannheim 0·0 08 Hockenheim— Germania Friedrichsfeld 1:2 SpVg. Oberhauſen— SC. Käfertal 14 Amicitia Viernheim Olympia Neulußheim 3:2 SpVg. Sandhofen— VfTuR. Feudenheim 10 Alemannia Ilvesheim 98 Seckenheim 1:0 Sp. gew. un. verl. Tore P. Sandhofen 10 8 1 1 28:8 17 Ilvesheim 11 6 3 2 25:13 15 Biernheim 10 6 2 2 27:20 14 Feudenheim 10 5 4 1 19:14 14 Germania Friedrichsfeld 10 5 3 2 21:15 13 Altrip 11 4 3 4 19:17 11 Neulußheim 11 4 2 5 25.21 10 Hockenh im 11 5 2 5 21:24 10 Phönix Mannheim 9 2 3 4 18:23 17 Seckenheim 10 1 3 6 14:27 5 Käfertal 5 2 2 7 20:26 6 Oberhauſen 10 1 0 9 14:40 2 Maximilian Graf von Spee, der Befehlshaber der deutſchen Auslandskreuzer bei Aus⸗ bruch des Weltkrieges und Sieger von Coronel, ſtarb am 8. Dezember vor 20 Jahren in der Seeſchlacht bei den Falk⸗ land⸗Inſeln gegen eine Uebermacht von Feinden den Heldentod. Treffer wieder die.. Rund um die Bezirksliga! Der geſtrige Sonntag brachte in der Bezirksklaſſe meiſt ganz knappe Reſultate. Doch überraſchend iſt das Reſultat von Phönix Mannheim, der auf dem gefährlichen Gelände „Altrip“ ein 0:0 erzwingen konnte. Ebenſo konnte Fried⸗ richsfeld auf dem Hockenheimer Gelände den Hockenheimern die erſte Niederlage„daheim“ beibringen. Oberhauſen verlor gegen Käfertal und ſteht immer noch mit nur 2 Punkten in der Tabelle. In Sandhofen, wo ſich die zwei Spitzenmannſchaften gegenüberſtanden, kam Sandhofen zu dem knappſten aller Reſultate und blieb mit 1:0 durch einen Elfmeter ſiegreich über Feudenheim. Seckenheim, der nächſte Gegner für die Grünen hielt ſich ſehr gut gegen Ilvesheim und verlor knapp 1:0. Die Viernheimer kamen durch den Sieg über Neulußheim auf den dritten Platz. Durch einen Sieg am kommenden Sonntag kann der zweite Platz in der Vor- runde erobert werden. Erjolge ber babijchen Leichtathletik! Der Turnverein v. 1893 Viernheim eroberte in der Klaſſe D(ländliche Vereine) im Reich den 8. Platz! Zwei erfolgreiche Länderkämpfe, die erſte Stelle unter den 16 deutſchen Gauen bei der Deutſchen Vereinsmeiſter⸗ ſchaft und weſentliche Leiſtungsſteigerung, das iſt die Zu⸗ ſammenfaſſung der Erfolge, die von den badiſchen Leicht⸗ athleten in dieſem Jahre errungen werden konnten. Daß der Länderkampf gegen das Elſaß gewonnen würde, daran war wohl kein Zweifel, auch wenn der Kampf wie in dieſem Jahr in Straßburg ſtattfand. Eine angenehme Ueberraſchung war aber der Sieg über den Gau 15 Württemberg in Pforzheim. Die Schwaben als einer der ſtärkſten Gaue im Reich mußten ſich dem Sie⸗ geswillen der badiſchen Athleten beugen. Beſonders wertvoll iſt aber das Abſchneiden Badens bei der Deutſchen Vereinsmeiſterſchaft. In vier Leiſtungs⸗ klaſſen hatten ſich die Vereine dieſer Mannſchaftsprüfung zu unterziehen. In der ſtärkſten Klaſſe A konnte ſich der Karlsruher Polizeiſportverein die 13. Stelle erobern. Die beiden großen Munheimer Vereine MTG und TW 46 konnten ſich an 24. und 39. Stelle im Reich plazieren. In der Klaſſe B finden wir den Polizeiſportverein Mannheim an dritter Stelle und den MFG. 08 Mannheim an fünfter Stelle im Reich, ebenfalls nicht zu verachtende Leiſtungen. Am beſten ſchnitt Baden jedoch in der Klaſſe C ab. Hier konnte ſich der Fußballklub Donaueſchingen den erſten Platz im Reich und in Baden ſichern und an zweiter Stelle finden wir gleichfalls einen badiſchen Verein, den Turner⸗ bund Ottenau 1886. Die fünfte Stelle nimmt der Sport⸗ verein 08 Schönau i. W. ein. Unter den 20 erſten Ver⸗— einen dieſer Klaſſe ſind allein acht badiſche zu finden, ein Erfolg, der ſich auch in der Klaſſe D— ländliche Vereine — eingeſtellt hat. An ſiebter, achter und zehnter Stelle der Reichsliſte ſtehen hier die badiſchen Vertreter VfB Eppin⸗ gen, TV 1893 Viernheim und Fußballverein Brühl. Insgeſamt 223 badiſche Vereine beteiligten ſich an die⸗ ſem Wettbewerb und brachten den Gau Baden damit an die erſte Stelle der zahlenmäßigen Beteiligung. Rein leiſtungsmäßig kommt Baden an zweiter Stelle nach dem Gau Bayern, der auch den deutſchen Vereinsmeiſter 1860 München ſtellt. Stadler(Freiburger Fc), dieſer beſcheidene, zielſtre⸗ bige Sportsmann hat dieſes Jahr den Anſchluß an die deutſche Meiſterklaſſe gefunden. Als„Unbekannter“ be⸗ gann Blöſch(Eppingen) das Jahr 1934. Sein Anſtieg iſt ſo raſch, daß er kaum ſeinesgleichen finden wird. Auch für Baden ſtand er in den Kämpfen gegen Württemberg und Elſaß ſeinen Mann. Kullmann, Karlsruher MTB, erreichte im Speerwerfen eine Leiſtung, die ihn an fünfte Stelle im Reich brachte. In den ganz langen Strecken hat ſich Wirth(Wieſen⸗ tal) mächtig nach vorn geſchoben. Bei den Kampfſpielen in Nürnberg lief er zum erſten Male die Marathonſtrecke und konnte bei über 100 Teilnehmern den 15. Platz erringen. Als Stößer beſonderer Prägung erwies ſich Jägle(Lahr), der in Nürnberg den zweiten Platz im Kugelſtoßen errin⸗ gen konnte und auch im Steinſtoßen zu den Beſten Deutſch⸗ lands zählt. Dieſe kurze Ausleſe könnte beliebig erweitert werden. Eine Leiſtungsdichte wie nie zuvor in faſt allen Uebungs⸗ arten. Ob nun über 100 Meter, die von über einem Dut⸗ zend Läufern in 11 Sekunden und weniger bewältigt werden, oder der 800 Meter⸗Strecke, für die acht Läufer 2 Minuten und weniger gebrauchten, überall eine merk⸗ liche Aufwärtsentwicklung. Aber nicht nur in den Läufen, auch in den techniſchen Uebungen geht es voran. Im Weitſprung iſt endlich die 7 Meter⸗Grenze erreicht, im Hochſprung ſchaffen drei Mann 1,80 Meter und mehr, im Kugelſtoßen fünf Mann um die 14 Meter herum, im Dis⸗ kuswerfen vier Mann 40 Meter und mehr, im Speerwer⸗ fen zwei Leiſtungen über 60 Meter. Auch im Hammerwer⸗ fen mit vier Mann über 40 Meter, im Schleuderballwer⸗ fen, bei dem ſechs Leiſtungen über 60 Meter liegen, ſind Fortſchritte zu verzeichnen. Die Frauen haben die Vorwärtsentwicklung eben— falls mitgemacht. Sieben Frauen ſprangen fünf Meter und zum Teil weſentlich mehr weit; 1,40 Meter wurden von fünf Frauen überſprungen. Im Kugelſtoßen kamen fünf Frauen auf Weiten zwiſchen 10 und 11 Meter und im Diskuswerfen lagen fünf Leiſtungen zum Teil beträchtlich über 30 Meter. Die Leichtathletik der badiſchen Grenzmark hat ein gro⸗ ßes Ziel von Augen. 1928 in Amſterdam war es ein badi⸗ ſches Mädel das die einzige Goldmedaille für die deutſche Leichtathletik errang, Lina Batſchauer. 1932 war Walter Nehb in der Olympiamannſchaft. 1936 wollen wir auch wie⸗ der Badener in der deutſchen Mannſchaft und bei den deut 1 71 Siegern ſehen. Helft uns alle, dieſes Ziel zu errei— en! Wie die NSK. meldet, ſpricht am 8. Dezember in Bochum der Stellvertreter des Führers, Pg. Rudolf Heß, vor 40000 Volksgenoſſen im Depot der Bochumer Straßenbahn. — N . 3 3 — heimer Volkszeit 7 ier! n g 10. Jahrgang Gau Südweſt: Eintracht Frankfurt— Sportfreunde Saarbrücken 2:1 1. FC Kaiſerslautern— Wormatia Worms 1:3 Gau Baden: VfR Mannheim Phönix Karlsruhe 81 Karlsruher FV— Freiburger FC 0:0 1. FC Pforzheim— SV Waldhof 4:1 Gau Württemberg:, Sc Stuttgart— Ulmer FV 94 123 S Feuerbach— Sportfreunde Eßlingen 4:1 1. SS Ulm— Stuttgarter Kickers 3:0 Gau Bayern: Schwaben Augsburg— Bayern München 178 Jahn Regensburg— Wacker München 0:0 1. FC Nürnberg— BC Augssburg 0·0 Spogg Fürth— Spogg. Weiden 2:0 1860 München— Fe 05 Schweinfurt 323 Gau Nordheſſen: SC 03 Kaſſel— Germania Fulda 0:0 Heſſen Hersfeld— Kurheſſen Kaſſel 328 VfB Friedberg— Boruſſia Fulda 21 SW Kaſſel— BC Sport Kaſſel 4.2 Hanau 93— FC Langenſelbold 5·0 Gau Mittelrhein: VfR Köln— Bonner FV 2:0 Kölner SC 99— EfR Köln 0·2 Spogg Sülz 07— Weſtmark Trier 1 Eintracht Trier— Mülheimer SV 271 N Geſellſchaftsſpiele. Phönix Ludwigshafen— VfB Stuttgart 11 Reichsbahn Frankfurt— Kickers Offenbach 4:2 Sportfreunde Stuttgart— VfR Gaisburg 4:2 * Von den vier ſüddeutſchen Fußball⸗Gauen hatte am erſten Dezember⸗Sonntag lediglich der Gau Bayern ein volles Programm. Die Bayern ſind mit ihren Spielen am weiteſten; ihre Rückrunde iſt bereits in vollem Gange. Die SpVgg. Fürth konnte am Sonntag ihre Spitzenſtellung be— haupten und ſogar weiter befeſtigen, da der 1. FC Nürn⸗ berg und Wacker München wieder ohne Sieg blieben. 1860 München iſt nun mit fünf Punkten()) Rückſtand Tabellen⸗ zweiter. Während alſo in Bayern die Lage ziemlich klar iſt, wird ſie z. B. in Baden immer verworrener. Der SV. Waldhof wurde erneut geſchlagen, und der Freiburger FC büßte in Karlsruhe wie⸗ der einen Punkt ein. Da auch Phönix Karlsruhe beim VfR Mannheim verlor, ſtehen nicht weniger als ſechs Mann⸗ ſchaften mit ziemlich gleichen Chancen da. Ja, ſelbſt Mühl⸗ burg kann das Rennen noch machen. Im Gau Südweſt hat nun Wormatia Worms tatſächlich die Vorrunde als Tabellenzweiter beendet, da den Nibelungenſtädtern in Kai⸗ ſerslautern ein 3:1⸗Sieg gelang. Auch die Frankfurter Eintracht iſt nun in die oberen Regionen vorgeſtoßen. In Württemberg hat zur Abwechſlung wieder der SW Feuerbach die Spitze, da die Stuttgarter in Ulm verloren. Auch hier iſt, genau wie in Baden, noch nichts entſchieden. Im Gau Mittelrhein vergrößert der VfR Köln ſeinen Vorſprung immer mehr. In Nordheſſen N hat Hanau 93(5:0 gegen Langenſelbold) nun die Fuldaer Boruſſen überflügelt, da dieſe in Friedberg mit 1:2 ver⸗ loren. 9 Im Reich war der Meiſterſchaftsſpielbetrieb nicht allzu groß. Die Reichs⸗ hauptſtadt hatte als bedeutendſtes Ereignis das Städte⸗ ſpiel Berlin— Krakau zu verzeichnen, das die polni⸗ Gäſte vor 20 000 Zuſchauern verdient mit 1:0 gewannen. Im Ausland gab es wichtige Punktekämpfe. Ujpeſt Budapeſt wurde ungariſcher Herbſtmeiſter, in Frankreich hat der Racing⸗ club Straßburg weiterhin die Führung vor Sochaux, in Italien iſt weiterhin Florenz in Front und in Oeſter⸗ reich ſicherte ſich Rapid Wien die Herbſtmeiſterſchaft. ** Zu hoch gewonnen 1. FC Pforzheim— SW Waldhof 4.1(3:1). Auch in dieſem Jahre bezog der SV Waldhof in Pforzheim eine klare Niederlage, die allerdings in ihrem Aus⸗ maß nicht ganz dem Spielverlauf entſprach. Waldhof mußte auf den im Verfolg der Waldhöfer Vorfälle geſperrten Torhüter Edelmann verzichten, und deſſen Erſatzmann Rihm hütete das Tor nicht ſehr glücklich. Mindeſtens zwei Treffer hätte er verhindern müſſen. Rein ſpieleriſch hatten die Gäſte ſogar ein klares Plus; der Sturm ſpielte ſehr ſchön zu⸗ ſammen, aber im gegneriſchen Strafraum war er mit ſeiner Kunſt zu Ende. Die Pforzheimer zeigten die geſchloſſenere Mannſchaftsleiſtung, und ſie kämpften auch mit rieſigem Eifer. Bei Waldhof waren beide Verteidiger gut und im Sturm gefielen Günterroth und Bihlmaie r. Schwach war insgeſamt die Läuferreihe mit Brezing als Mittel⸗ läufer und im Sturm kam Siffling, der diesmal halb⸗ links ſtürmte, dank einer liebevollen Bewachung wenig zur Geltung. In der 6. Minute ſchoß Huber das erſte Tor, und gleich darauf köpften die Pforzheimer einen Eckball zum 2:0 ein. Nach halbſtündigem Spiel erhöhte Rau auf 3:0, dann leiſtete ſich der Pforzheimer Schneck ein Eigentor, ſo daß es alſo mit 3:1 für Pforzheim in die Pauſe ging. In der 55. Minute ſtellte dann Huber im Nachſchuß auf 4:1. — Schiedsrichter Keller(Karlsruhe) leitete vor 5000 Zu— ſchauern ausgezeichnet. a Verdienter Sieg VfR Mannheim— Phönix Karlsruhe 3:1(11). Was Neckarau und Waldhof nicht gelang, das glückte etzt dem VfR Mannheim. Der Karlsruher Phönix wurde don den Raſenſpielern verdient und einwandfrei beſiegt. Obwohl der VfR auf die verletzten Hoßfelder und Simon derzichten mußte und zudem noch während des Spiels zeit⸗ veiſe Theobald und Schmoll durch Verletzung außer Gefecht Meſſterſchaftsspiele e bei der Gauliga hatte, gelang ihm ein ſichere 3:1⸗Sieg über die komplette Phönix⸗Mannſchaft. Der Gaſt gefiel wieder ausgezeichnet; vor allem die Abwehr, der Läufer Noe und der Halblinke Heiſer ſeigten ſich von der beſten Seite. Beim VfR ſchlug ſich eben⸗ falls die Abwehr ſehr gut, die Läuferreihe war gewohnt bivarläſſig und im Sturm waren Langenbein und Strie— inger die eifrigſten und erfolgreichſten Spieler. Der VfR ing ſchon gleich in der 1. Minute durch Striebinger in Führung, aber durch einen Weitſchuß des Mittelläufers schoſer glich der Gaſt in der 20. Minute aus. Dann ſtand das Spiel lange auf des Meſſers Schneide. Eine halb⸗ Stunde nach dem Wechſel rettete ein Phönix⸗Verteidiger⸗ an ſicheres Tor durch Handabwehr; den Elfmeter verwandelte Fürſt zum 2:1. Fünf Minuten ſpäter gelang dann Langenbein ioch ein drittes Tor.— Schiedsrichter Stemmler(Pforz⸗ eim) war ſehr gut. 1. FC Kaiſerslautern— Wormatia Worms 123 Vor 2000 Zuſchauern lieferten ſich beide Mannſchaften einen etwas aufgeregten Kampf, den die Wormſer auf Grund ihrer beſſeren Zuſammenarbeit verdient für ſich entſcheiden konnten. Die Einheimiſchen braten zu dieſem entſcheiden konnten. Die Einheimiſchen brachten zu dieſem entſcheidenden Treffe nicht den Kampfgeiſt auf der, notwen⸗ Wormſer auszugleichen. Außerdem ſpielten die Kaiſerslau⸗ terer mit Erſatz für den vom Verein ſelbſt geſperrten Ver⸗ teidiger Konrad. Der dafür neueingeſtellte Hörhammer und auch der neue Mittelſtürmer Streb ließen ſich ſehr gut an. Bei den Gäſten lieferte die Hintermannſchaft und der Mit⸗ telläufer ein ausgezeichnetes Spiel, wogegen im Sturm nur der Internationale Fath überzeugen konnte.— In der erſten Hälfte war das Spiel durchweg ausgeglichen und die Gäſte kamen ungefähr in der Mitte der Spielzeit durch Fath, der einen Nachſchuß verwandelte, zum Führungstref⸗ fer. Nach dem Wechſel erhöhte Fath auf 2:0 für die Gäſte. Nun kam etwas mehr Leben in das Spiel der Kaiſerslaute⸗ rer und während dieſer Drangperiode gelang es auch dem Halbrechten Schneider, einen Treffer aufzuholen. Wenige Minuten ſpäter ſtellte jedoch der Halblinke der Wormſer, Buſam, die alte Tordifferenz wieder her. Schiedsrichter Beſt (Höchſt) leitete ausgezeichnet. Eintracht Frankfurt— Spfr. Saarbrücken 2:1 3000 Zuſchauer ſahen ein ſpannendes Spiel, das die Riederwälder verdient gewannen. In den erſten 20 Minu⸗ ten zeigte die Eintracht einen großartigen Fußball, der an ihre beſte Zeit erinnerte. Eine prachtvolle Kombination ſchloß Lindner bereits in der 7. Minute zum Führungstref⸗ fer ab. Der gleiche Spieler erhöhte in der 13. Minute den Vorſprung der Frankfurter auf eine ſchöne Vorlage von Moebs auf 2:0. Die Gäſte kamen in der 30. Minute durch Fuchs zum Ehrentreffer. Sie mußten ſich dann aber bis zur Pauſe nur noch auf wenige Gegenangriffe beſchränken. Nach dem Wechſel kamen die Saarbrücker beſſer ins Spiel, zumal die Eintracht⸗Läuferreihe ſchwächer wurde. Der Ausgleich hing in der Luft, die Eintracht-Hintermannſchaft konnte jedoch den knappen Vorſprung halten. Gegen Schluß wurden die Platzherren dann wieder klar überlegen. Tödlich verunglückt iſt die bekannte franzöſiſche Fliegerin Helen Boucher gelegentlich eines Uebungsfluges bei Verſailles. Als Schü⸗ lerin des franzöſiſchen Kunſtflugmeiſters Detroyat hatte ſie es ſchon zu einem beachtlichen Können gebracht. Im Spiegel Gau Südweſt: Phönix Ludwigshafen 10 21:12 1674 Wormatia Worms 10 28:16 14:6 FK Pirmaſens N 1 Union Niederrad 9 16:18 11:7 Eintracht Frankfurt 9 12:12 18:8 Kickers Offenbach 10 18:21 10:10 FSW Frankfurt 10 21:28 8212 Boruſſia Neunkirchen 10 14.20 812 Saar 05 Saarbrück ft Sportfr. Saarbrücken 10 19:2 5115 1. FC Kaiſerlautern e Gau Baden: Freiburger FC 6 SV Mannheim/ Waldhof 9 18:11 13:5 Vfe Neckarau i 1. FC Pforzheim 21 Phönix Karlsruhe 9 17:12 117 VfR Mannheim 8 2017 97 VfB Mülburg 81210 0 Karlsruher FJ e FC 08 Mannheim 9 10:32 315 Germania Karlsdorf Gee ee Gaſtanaga ſiegt über Schönrath. Das Revanchetreffen Gaſtanaga(Spanien) gegen Schönrath wurde in der Wilmersdorfer Tennishalle in Berlin in der fünften Runde wegen einer Augenverletzung Schönraths zugunſten des Spaniers abgebrochen. FFFFFFCCFFCCCVVVVVVVVVUVCVVAVAVAVAA Hitler Schirmherr der Oiympiſchen Spiele N Alter Tradition entſprechend übernimmt das Staatsoberhaupt des jeweils die Olympiſchen Spiele durchführenden Landes die Schirmherrſchaft der Spiele. Das iſt zugleich Ausdruck der hohen Bedeutung, die den Olympiſchen Spielen im friedlichen Zuſammen⸗ leben der Völker allgemein zuerkannt wird. Auch Reichspräſident von Hindenburg hatte im Frühjahr 1933 die Schirmherrſchaft über die Spiele der 11. Olympiade 1936 übernommen. Nach ſeinem Ableben hat nun das Organiſationskomitee der Spiele an den Führer und Kanzler Adolf Hitler die Bitte gerichtet, in dieſe Eh⸗ renſtellung einzutreten. Der Führer hat dieſer Bitte durch ein Schreiben an den Präſidenten des Organiſationskomitees, Dr. Le⸗ wald entſprochen und dem Organiſationskomitee ſeine Wünſche für erfolgreiche Weiterarbeit übermittelt. Das Endſpiel um die deutſche Fußball⸗Meiſterſchaft wird am 16. Juni 1935 zum Austrag gebracht. Innerhalb von vier Grup⸗ pen, die die 16 Gaumeiſter bilden, wird eine Doppelrunde mit Hin⸗ und Rückspiel ausgetragen, und zwar die erſte Runde am 7., 14. und 28. April, die zweite am 5., 19. und 26. Mai. In der Vor⸗ ſchlußrunde ſtehen ſich dann die vier Gruppenſieger am 2. Juni gegenüber. der Tabellen Gau Württemberg: SW Feuerbach 10 23:12 14:6 Stutgarter Kickers 10 21220 13:7 1. SSV Ulm 11 32:23 13:9 VfB Stuttgart 9 22:16 10:8 Union Böckingen 9 27:26 10:8 Ulmer FV 94 9 17:14 919 Sportfr. Eßlingen 10 103 8 SV Göppingen 10 912 Sportfr. Stuttgart 9 14:25 5218 Gau Bayern: Spielogg. Fürth 22: 1 1860 München nf 1. FC Nürnberg 12 20:14 14:10 FC 05 Schweinfurt 12 22.17 1311 Wacker München 12 16.18 1311 ASW Nürnberg 11 21:18 12:10 Bayern München 12 27 11113 Jahn Regensburg 11191 Spogg. Weiden 12 23:40 915 Schwaben Augsburg 12 20:31 8:14 BC Augsburg 15 1 66 Lastwagen bei der Reichsbahn Die Moloriſierung im Bezirk der Direktion Mainz. Mainz, 2. Dez. Die Deutſche Reichsbahn hat in dieſem Jahr Hunderte von Laſtkraftwagen für ihren Betrieb be— ſchafft. Im Bezirk der Reichsbahndirektion Mainz iſt ein entſprechender Teil dieſer neuen Kraftfahrzeuge unter wei— teſtgehender Berückſichtigung der Verkehrsbedürfniſſe nach einer bis in alle Einzelheiten durchdachten Organiſation reſtlos in den Beförderungsdienſt eingegliedert. Daher iſt es für weiteſte Kreiſe von größten Intereſſe, näheres über die Aufgaben dieſer Fahrzeuge zu erfahren. Es gibt faſt keine Landſtraße im Bezjirk der RBD. Mainz, die nicht von den ſchmucken Kraftwagen mit dem ſchwarzen Adler auf goldenem Grunde befahren wird. Das Kraftwagennetz hat denn auch in der kurzen Zeit die beachtliche Strecken⸗ länge von 1098 Kilometern erreicht. In planmäßigem Ver⸗ kehr werden täglich 90 Kraftzugfahrten ausgeführt, 3118 Kilometer geleiſtet und dabei über 200 Orte bedient. Die neuen Laſtkraftwagen dienen in der Hauptſache zur Verbeſſerung und Beſchleunigung des Eiſenbahnſtück— gutverkehrs und zur Aufſchließung abſeits der Bahn gelege— ner Gebiete, daneben aber auch zur Entlaſtung der Schiene auf verkehrsdichten Strecken und zur Durchführung von be⸗ trieblichen Erleichterungen, um eine flüſſigere Betriebs— führung zu erzielen. 5 Vor allem galt es im Rhein⸗Mainiſchen Wirtſchaftsge— biet die Beförderung des immer mehr zunehmenden Eiſen⸗ bahnſtückautverkebrs den wachſenden Bedürfniſſen entſpre⸗ chend auszubauen. So ſind allein auf der Strecke Mainz— Frankfurt 14 Kraftzugfahrten eingelegt worden. Damit ſind außer nachts auch während des Tages zahlreiche günſtige Beförderungsgelegenheiten geſchaffen. Im Durchſchnitt be⸗ fährt faſt alle dreieinhalb Stunden ein Laſtkraftzug die Strecke. Dauert die Beförderung auf der Schiene bis zu ſechs Stunden, ſo beträgt die mit dem Kraftwagen unter Ausnützung der günſtigen Straßenverbindung höchſtens zwei Stunden. Die vormittags aufgelieferten Güter ſind reſtlos in den erſten Nachmittagsſtunden auf den an der Strecke gelegenen Güterabfertigungen greif⸗ bar. Selbſtverſtändlich gewinnen auch über die Strecke hin⸗ ausgehender Güter erhebliche Vorſprünge. Aber auch für den inneren Eiſenbahnbetrieb ſind durch den Einſatz des Kraftwagens Vereinfachungen und Erleichterungen er⸗ möglicht worden. Auf der Strecke Mainz Darmſtadt konnten die Be— förderungsgelegenheiten für Stückgüter durch ſechs Kraft⸗ zugverbindungen beſonders vorteilhaft vermehrt werden. Ebenſo iſt auch im Verkehr mit dem Rheingau Ebenſo iſt auch im Verkehr mit dem Rhe in gau auf der Strecke Mainz Bingen. Zur Verbeſſerung des Verkehrs mit der Pfalz iſt eine Frühverbindung mit Laſtkraft⸗ wagen auf der Strecke Mainz— Alzey— Kirchheimbo⸗ landen— Langmeil mit Anſchluß nach Kaiſerslautern ein⸗ gelegt worden. Auf der Strecke Mainz— Worms iſt durch Laſtkraftwagen eine Beförderungsgelegenheit ab Mainz 14 Uhr für die Vormittaasgüter geſchaffen worden. — ͤ——— e eee le eee eee ee, n P ee ee eg ——— ͤ—uuꝛʃ3k¹ vL—!ꝛ——Üä4œ6 8 . * Im Verkehr zwiſchen den Induſtrieſtädten Mannheim⸗Lud⸗ wigshafen und Worms konnten gleichfalls Verbeſſerungen in der Stückgutbeförderung erzielt werden. Auf der Strecke Wo rms— Ludwigshafen ſind vier Kraftzugfahr⸗ ten eingerichtet worden. Von Worms iſt in Richtung Kirchheimbolanden— Langmeil die fehlende Mittagsbedienung durch eine Kraftzugfahrt ermöglicht wor— den. Bemerkenswert iſt weiter die Verbeſſerung auf der Riedſtrecke Frankfurt— Groß-Gerau— Mannheim. Die Güter wurden ſeither nur nachts abbefördert; ſie er⸗ halten jetzt einen Vorſprung bis zu 12 Stunden. Aehnliche Verbeſſerungen ſind auf den Strecken Mainz— Biebrich Rheinbahnhof und Weinheim— Schö⸗ nau durchgeführt worden, wobei gegenüber den durch örtliche Verhältniſſe bedingten Umwegen der Schiene die günſtigeren und kürzeren Straßenverbindungen beſonders zuſtatten kamen. Als eine beſonders wichtige Aufgabe des Güterkraft⸗ wagens betrachtet die Reichsbahn die Erſchließung abſeits der Bahn gelegener Gebiele. So ſind Güterkraftfahrlinien eingerichtet worden im Odenwald auf der Strecke Lensheim Lindenfels und Weinheim— Heiligkreuzſteinach, in Rheinheſſen zwiſchen Mainz und Finthen, im Rheingau auf der Strecke Eltville— Schlangenbad und ſchließlich am Rhein von St. Goarshauſen ins Taunushinterland nach Miehlen und Obermeilingen. Nicht weniger als 80 Orte mit insge— ſamt rund 50 000 Einwohnern ſind damit dem Reichsbahn— verkehr erſchloſſen. Kampf gegen Arbeitsnok— Arbeitsbeſchaffungs-Lokterie! Jiehung 22. und 23. Dezember 1934. In dieſem Zuſammenhang ſei noch erwähnt, daß die Güterkraftwagen mit Erfolg auch zur Beförderung von Milch in den verſchiedenſten Verbindungen verwendet werden. Ebenſo vorteilhaft konnten ſie auch zur Zeit der Ernte zur Beförderung von Frühgemüſe und Obſt ein⸗ geſetzt werden, wodurch u. a. auch wichtige Anſchlüſſe an Ferneilgüterzüge geſichert werden konnten. Bemerkenswert iſt noch eine Neuerung an den Güter⸗ kraftwagen der Reichsbahn, die demnächſt im hieſigen Be⸗ zirk verſucht werden und das Verladen von ſchweren Gü⸗ tern erleichtern ſoll. Beſonders auf den abſeits der Bahn gelegenen Gebieten bereitet das Verladen von Weinfäſ⸗ ſern, Behältern, Denkmalſteinen uſw. mitunter Schwierig⸗ keiten, da jegliche Ladeanlagen fehlen. Zur Erleichterung des Ladegeſchäfts ſollen deshalb am hinteren Teil der Güterkraftwagen beſondere Vorrichtungen, ſogenannte Ladeſchwingen angebracht werden. Darmſtadt.(Ein Rechtsanwalt auf der An⸗ klagebank.) Die Große Strafkammer verurteilte den früheren Därmſtädter Rechtsanwalt K., der als Vermögens⸗ verwalter ſeinem beſten Freund 7000 Mark unterſchlagen und ihn jahrelang über den Verbleib des Geldes hinters Licht geführt hatte, zu einem Jahr und drei Monaten Ge⸗ fängnis und drei Jahren Ehrverluſt. Aus dem Ried.(Wenig Haſen.) Die ſchlechten Ergebniſſe der Feldtreibjagden haben viele Pächter veran⸗ laßt, mit Rückſcht auf den Nachwuchs auf den weiteren Abſchuß von Haſen zu verzichten. Mainz.(Leichte Beſſerung im Befinden des Biſchofs von Mainz.) Wie von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, iſt im Befinden des Biſchofs Dr. Ludwig Maria Hugo ſeit zwei Tagen eine leichte Beſſerung einge⸗ treten. Die Erkrankung iſt zwar immer noch ernſter Natur, jedoch nicht ohne Hoffnung auf Beſſerung. Alsfeld.(Bürgermeiſter jubiläum.) Der Lei⸗ ier der Stadtverwaltung Alsfeld, Bürgermeiſter Dr. Völ⸗ ſing, konnte am 1. Dezember auf eine 25jährige Tätigkeit als Berufs⸗Bürgermeiſter der Stadt Alsfeld zurückblicken. Unter ſeiner Führung hat Alsfeld ſich bedeutend aufwärts entwickelt. Neben ſeinem Bürgermeiſteramt, das er in mu⸗ ſtergültiger Weiſe verwaltete, wirkte Bürgermeiſter Dr. Völſing noch in zahlreichen öffentlichen Aemtern mit; früher u. a. als Kreistags⸗ und Kreisausſchuß⸗Mitglied im Heſ⸗ ſiſchen Landgemeindetag und als zweiter Vorſitzender des Verkehrsbundes Oberheſſen, in deſſen Rahmen er hervor⸗ ragend an der Schaffung der für die oberheſſiſche Frem⸗ denverkehrswerbung bedeutſamen Reliefkarte von Oberheſ— ſen beteiligt war. Neuerdings wurde er vom Deutſchen Ge⸗ meindetag in Berlin zum Mitglied der Landesdienſtſtelle Heſſen und Heſſen-Naſſau berufen. Ferner iſt er Kreis⸗ obmann der Kreisabteilung Alsfeld im Deutſchen Ge⸗ meindetag und Ortsgruppen⸗Amtsleiter der NSW der Stadt Alsfeld. Seit langen Jahren iſt er auch an führender Stelle im Vogelsberger Höhenklub tätig. Dr. Völſing ſteht jetzt im 57. Lebensjahr. * Frankfurt a. M.(Fahrkartenfälſcher aus Reiſeſehnſucht.) Das Frankfurter Schöffengericht hatte gegen einen Angeklagten wegen ſchwerer Urkunden— fälſchung und Betrugs zu verhandeln, der aus einem ganz eigenartigen Grunde heraus handelte. Der Beſchuldigte, ein 42 jähriger, bisher unbeſtrafter Kunſtmaler, reiſte ſeit etwa fünf Jahren in Deutſchland, der Schweiz, Frankreich und der Tſchechoſlowakei auf von ihm gefälſchten Fahrkarten umher, beſuchte Badeorte an der See und im Inland, ohne je erwiſcht zu werden. Der Angeklagte hat es ſeiner eige⸗ nen Unvorſichtigkeit zu danken, daß er im Oktober in Frankfurt a. M. feſtgenommen wurde. Er mochte etwa hundert Fahrkarten in den letzten Jahren gefälſcht und auch benutzt haben. Die Karten lauteten meiſt über große Strek⸗ ken. Zweimal iſt er in dieſer Zeit in Paris geweſen. Das Gericht ſchloß bei Erörterung der Herſtellung der falſchen ö Fahrkarten die Oeffentlichkeit wegen Gefährdung der Staatsſicherheit aus. Die Züge betrat er mit echten Bahnſteigkarten. Um allen Gefahren aus dem Wege zu gehen, führte er ſtets eine Lochzange mit, womit er unter⸗ wegs die Karten lochte. Da der Verdacht beſtand, daß man es mit einem geiſtig nicht normalen Menſchen zu tun habe, wurde der Angeklagte auf ſeinen Geiſteszuſtand unterſucht, aber der Sachverſtändige erklärte ihn für verantwortlich. Das Gericht verurteilte den Beſchuldigten zu anderthalb Jahren Gefängnis. * Corch.(Neue Wegebauten.) In der Wein⸗ gergsgemarkung von Lorch ſind für dieſen Winter meh. rere bedeutende Wegeneubauten vorgeſehen, um das ſteil abfallende Weinbergsgelände, das nur durch unzulängliche Fahrwege aufgeſchloſſen iſt, noch weiter zu erſchließen und ſo immer mehr durch Senkung der Produktionskoſten zur Rentabilität des Weinbaues beizutragen. Es ſind Wege⸗ bauten im Geſamtbetrage von 130 700 Mark vorgeſehen. 13 400 Tagewerke müſſen geleiſtet werden. NN 5 2 Ans Mannheim Mannheim, 1. Dezember. In fünf Wochen 75 Fälſchungen. Mit einem ſchwe— ren Amtsvergehen hatte ſich die Strafkammer in Sonder⸗ ſitzung zu befaſſen. Der 38jährige beim Hochbauamt beſchäf⸗ tigt geweſene Wilhelm Häffner aus Gerolzheim bearbeitete fünf von Bauluſtigen zurückgezogene Anträge auf Gewäh⸗ rung eines Reichszuſchuſſes für Wohnungen unter Mithilfe des in Privatſtellung befindlichen 30jährigen Buchhalters Karl Steinbach von hier weiter, vernichtete die Verzicht⸗ leiſtung und beging Fälſchungen im Namen der Bauluſtigen. So kam er zu 2439 Mark, von denen St. nur 200 Mark erhielt. Das Gericht verurteilte Häffner zu zwei Jahren ſechs Monaten und Steinbach zu zwei Jahren Zuchthaus. 14 Tage Haft für einen Verleumder. Wie der Poli⸗ zeibericht meldet, wurde wegen völlig frei erfundener ver⸗ leumderiſcher Anwürfe eines gerade an einem Straßenbahn⸗ zug vorbeigehenden hieſigen SA-Führers ein Fahrgaſt feſt⸗ genommen und mit 14 Tagen Haft beſtraft. Gegen verkehrsſtörendes Umherſtehen. Da das ſoge⸗ nannte Eckenſtehen den Fußgängerverkehr ſtört und die Her⸗ umſtehenden in den meiſten Fällen auch noch die Vorüber⸗ gehenden beläſtigen, wird polizeilicherſeits hiergegen mit aller Schärfe vorgegangen. So wurden vier Perſonen, die auf dem Gehweg den Verkehr behinderten, vorläufig feſtgenommen und in den Notarreſt gebracht. 34 Jahre im Zuchthaus. Mit einem Strafkonto von 25 Jahren Zuchthaus belaſtet iſt bereits der ledige Leopold Belz aus Mannheim⸗Käfertal. Seine Spezialität ſind Woh⸗ nungseinbrüche. Im Januar ds. Is. wurde die Sicherungs⸗ verwahrung gegen ihn ausgeſprochen. Es war aber noch eine Serie von Einbrüchen im Jahre 1931 nachzuholen, bei denen er u. a. einem Bäckermeiſter in der Lameyſtraße 1500 Mark und Schmuckſachen im Werte von 3000 Mark ſtahl. Jetzt bekam er vom Schffengericht noch 6 Jahre Zuchthaus dazu. Mit vorläufig drei Jahren Sicherungsverwahrung wird er alſo 34 Jahre im Zuchthaus ſein. —— Wer küßt Jungfer Barbara? 1 Eine heitere Dorj⸗ Liebes⸗ und Erbichajtsgejchichle von Robert Maas 2 Der Bericht über die erſte vorbereitende Ratsſitzung er— ſchien am folgenden Tage in großer Aufmachung im Landboten. Darin wurde das vorläufige Programm bekanntgegeben, die Namen der Kommiſſionsmitglieder wurden genannt. Die Auf⸗ forderung an die Mitbürger, ſich in jeder Weiſe an den Feier— lichkeiten zu beteiligen, ſchloß den Bericht. Lehrer Pauker bekam die Zeitung während der letzten Schulpauſe zu Geſicht. Er hielt ſeinen Schülern ſofort einen Vortrag über das bevorſtehende Ereignis, lief dann hinüber zu ſeiner Kollegin, die ſeinen Eifer nicht in vollem Maße teilte, aber doch verſprach, mit ihm zu überlegen, welche Lieder einge⸗ übt werden ſollten, und kam zurück in ſeine Klaſſe mit der Er⸗ klärung, der Anterricht ſei für heute zu Ende. Rote Flecken brannten ſchon auf ſeinen durchſichtigen Wangen, ſein Kopf war im Nu voll Zdeen, die nun ihrer Verwirklichung harrten. In ganz ſeltſamer Stimmung war allein Felix. Er las das Programm, ſah die Geſchäftigkeit, ging abends an den Lokalen der Hilaria und des Heideblümchens vorbei und vernahm, was geübt wurde—„Heil ſei dem Tag, an welchem du bei uns erſchienen“ oder„Das iſt der Tag des Herrn“ oder„Wir win⸗ den dir den Jungfernkranz“— er ſah ganze Wagen mit Grün aus dem nahen Buſch heimkehren, er mußte an den Stellen vorbei, wo die Schreiner daran waren, die Triumphbögen auf— zuſtellen— und niemand brauchte ihn. Er konnte von der Straße aus ſehen, wie der Lehrer den ganzen Tag übte„Ich bin ein deutſcher Knabe“ und„Wenn ich den Wandrer frage“ und„Kennt ihr das Land, ſo wunderſchön“, er vernahm, daß der Apotheker Bitter beim beſten Willen ſeine Ehrenjungfern nicht zuſammenkriegte, weil ſich die Damen anſcheinend gegen Barbara verſchworen hatten; er ging auch einmal hinaus auf den Rüttelskamp, wo der Reiterverein mit Joſeph Huber an der Spitze mit dem beſten Pferdematerial eine Probe für den Empfang veranſtaltete— aber für ihn gab es keine Beſchäfti— gung. Der Bürgermeiſter hatte ihn rufen laſſen und beauftragt, den Herrn Pfarrer um die Erlaubnis zu bitten, bei der An⸗ kunft von Barbara Siebzehnrübel die Kirchenglocke zu läuten. „Das ſollte euch ſo paſſen“, knurrte Felix, als er vom Bürger- meiſter fortging, mich in den Kirchturm einzuſperren, während das ganze Dorf am Bahnhof feſtlich verſammelt iſt, um die zu empfangen, die mir ſo herzlich ihre Ankunft mitgeteilt hat.“ Das hatte ſie. Aber noch fehlte die letzte Nachricht, an welchem Tage und zu welcher Stunde ſie eintreffen werde. Darauf wartete er mit zehrender Angeduld und in der leiſen Hoffnung, ſie würde das nur ihm bekanntgeben. Natürlich würde er dieſe Nachricht nicht an die Glocke von Dingelsdorf hängen. Läuten würde er überhaupt nicht— auf keinen Fall. Am beſten war es, den Herrn Pfarrer gar nicht zu fragen. Ablehnen würde er ja doch. So ſchlug ſich Felix innerlich auf die Seite derer, die offen— kundig oder im geheimen ſtreikten. Stille Freude bereitete ihm ein„Eingeſandt“ aus Gernegroda, das am Samstag der ſo arbeitsreichen Woche im Landboten erſchien. „Es iſt das gute Recht jeder Gemeinde, ſeine Mitbürger ſo zu ehren, wie es ihnen zukommt. Dingelsdorf, ſein Bür⸗ germeiſter und ſein Gemeinderat an der Spitze, rüſten ſich zum Empfang der Nichte des vor kurzem verſtorbenen Rentners Johannes Siebzehnrübel. Niemand ſcheint ſich in Dingelsdorf Gedanken darüber zu machen, daß Barbara Siebzehnrübel eigentlich Bürgerin von Gernegroda iſt. Hier iſt ſie geboren, hier hat ſie ihre Jugend verlebt. Wie kommt nun Dingelsdorf dazu, die Heimkehrende für ſich mit Beſchlag zu belegen? Warum erhebt unſer Bürgermeiſter nicht bei der Regierung Proteſt gegen dieſes Vorgehen? 5 Einer für ſehr viele.“ Wiewohl Felix dieſem Einſender nicht ganz recht geben mochte, flogen ſeine Gedanken doch hinüber nach Gernegroda. Hatte er ſich nicht ſchon einmal bei der alten Kathrin Rat ge⸗ holt? And war im ganzen Programm nicht etwas vergeſſen, was am beſten die Kathrin tun konne? Die Barbara muß doch wiſſen, wohin ſie geht, wenn ſie vom Bahnhof kommt! Sie muß doch ein Heim vorfinden, eine warme Taſſe Kaffee, ein gemachtes Bett, Feuer im Herd, Milch und Butter im Topf, Brot und Fleiſch in der Lade. Wer ſollte das tun, wenn nicht Kathrin! Die würde ge— wiß nicht ſtreiken, wenn Felix kam, ſie darum zu bitten. Auf dem Wege nach Gernegroda blitzte noch ein ganz anderer, ein feiner Gedanke in ſeinem Hirn auf. Aber den wagte er vorerſt noch nicht zu Ende zu denken. Führte er ihn aus, dann ſtand ja ganz Dingelsdorf auf dem Kopf. Aufſpießen würden ſie ihn vor Wut. Nein, das war beinahe zu gefährlich. Die Kathrin ſah ein, daß ſie hinüberkommen mußte, wenn nicht Barbara, ſo Felix zuliebe. Sie verriet ihm ſogar, daß ſie noch im Beſitze eines Schlüſſels vom Hauſe Siebzehnrübels fei. Sie werde alſo kommen, und zwar am Sonntagmorgen in aller Frühe, werde aus ihrem eigenen Vorrat mitbringen, was ein Menſch für die erſten Tage notwendig an Lebensmitteln braucht, und werde der Barbara das Häuschen blitzblank und in beſter Ordnung übergeben. Als Felix nach Hauſe kam, fand er einen Eilbrief unter ſeiner Türe. Mit zitternden Händen riß er ihn auf: Sehr geehrter Herr Morchel, ich bin in Bremen eingetroffen. Am Sonntag, alſo mor— gen gegen Mittag komme ich in Dingelsdorf an. Den dor⸗ tigen Bürgermeiſter habe ich, ſeiner Bitte entſprechend, telegraphiſch benachrichtigt. Barbara Siebzehnrübel. Felix geriet außer ſich. Am liebſten wäre er ſofort nach Gernegroda geeilt, um Kathrin noch am gleichen Abend her— beizuholen. Aber das konnte auffallen; denn vor dem Hauſe Siebzehnrübels wurde fleißig gearbeitet. Die Maſten für den Triumphbogen ſtanden bereits. Jetzt war man gerade dabei, die Girlanden und Kränze anzubringen. Felix fühlte, wie ſein Herz pochte. Er hatte Mühe, ſich ſtill zu halten, um nicht zu verraten, was in ihm vorging. Er ſchlich ſich hinaus vor das Dorf zum Bahnhof und nahm die Ausgänge genau in Augenſchein. Eine große Treppe führt hinauf zum Bahnhofsvorplatz. Auch hier war ein Triumph— bogen aufgeſtellt. Hier werden wohl die Geſangvereine warten. Oben auf der Treppe wird ſich der Gemeinderat verſammeln, und unten, rechts und links von der Straße, werden ſie die Schulkinder aufſtellen, überlegte Felix. Die Straße führte dann durch einen Tunnel unter dem Bahngleis durch ins Dorf hinein. Von der anderen Seite konnte man früher durch ein enges Gäßchen unbemerkt auf den Bahnſteig gelangen. Das Gäßchen war jetzt durch ein Holztörchen verſperrt. Er ging um den Bahnhof herum, ſchlich durch das Gäß— chen und fand zu ſeiner Leberraſchung, daß das Törchen nur angelehnt war. Offenbar benutzte es der Vorſteher, um ſchnel⸗ ler in ſeinen Dienſtbereich zu gelangen.„Wenn der Babnbof 60 abgeſperrt wird, laufe ich durch dieſes Gäßchen, krieche unter den Wagen durch und warte, bis ſie ihre Reden gehalten ha⸗ ben. Dann ſpreche ich ſie an“, flüſterte er zu ſich ſelbſt. Vom Bahnhof ſtreifte er noch einmal durch das Dorf, blieb da und dort ſtehen, legte Hand an, wo man Hilfe brauchte, und verdrückte ſich langſam nach Hauſe, um auch ſeinerſeits die letzten Vorbereitungen zu treffen. Er bürſtete ſeinen Gehrock, glättete ſeinen Zylinder, legte die Hoſe ſorgfältig in Falten unter ſeinen Strohſack, raſierte ſich Kinn und Lippen und legte ſich einen von den blütenweißen Papierkragen zurecht, die er einmal bei einem Ausverkauf billig erſtanden hatte. Als er zum Abendläuten in die Kirche ging, waren weiße, mit Blauſtift geſchriebene Plakate an die Telegraphenſtangen geheftet. Darauf ſtand: Achtunng! Morgen um 12.30 Ahr trifft unſere Mitbürgerin Bar- bara Siebzehnrübel aus Amerika bei uns ein. Aufmarſch der Vereine und Schulkinder um 12 Ahr. Der Gemeinderat verſammelt ſich zur ſelben Zeit auf dem Bahnhofsvorplatz. Das Bahnhofsgebäude iſt von 12 Ahr an geſperrt. Der Bürgermeiſter. Am Sonntagmorgen war ganz Dingeldorf ſchon früh auf den Beinen. Die Sonne lachte vom tiefblauen Himmel herab. Von keinem Windhauch berührt, hingen die Fahnen aus den Fenſtern. An den Triumphbögen duftete das Tannengrün. Große Transparente von rotem Papier, mit grünen und gelben Buch— ſtaben bemalt, verkündeten die Freude der Dingelsdorfer über die Heimkehr einer hochgeſchätzten Bürgerin. Da las man zum Beiſpiel: „Sei willkommen, ſei gegrüßt, Die du unſere Hoffnung biſt.“ oder: „Du kamſt weither aus fremden Gauen, Du Zierde aller deutſchen Frauen. Vergiß bei uns Amerika, Geliebte Jungfer Barbara!“ „Der ſchönſte Spruch, der aber auch in der Folgezeit am meiſten Aerger und Verdruß erregte und, wenn dazu Zeit ge⸗ blieben wäre, gewiß zu einem öffentlichen Proteſt der Dingels⸗ dorferinnen geführt hätte, ſtand auf dem Triumphbogen vor dem Hauſe Siebzehnrübels, in das Barbara nun einkehren werde. Er lautete: Hier kehre bei uns ein! Hier ſollſt du glücklich ſein. Doch bleib' nicht lang allein! Man lebt ſo ſchön zu zwei'n.— „Es war überhaupt ſehr viel die Rede von Hofſnung und Glück. Die Geſichter der jungen, unverheirateten Männer ſtrahlten eine Erwartung aus, die man nicht groß genug auf die Triumphbogen ſchreiben konnte. Sie galoppierten auf ſchweren Hengſten die Dorfſtraße hinauf bis zur Kirche, wo die Auf⸗ ſtellung war; ſie traten in Zylinder und bunten Jägerhüten an, ſie räuſperten ſich, um die Kehle klar und frei zu haben für den Geſang, und ſie hielten ſich ſo ſtramm, als wenn die höchſte Obrigkeit in eigener Perſon dem kleinen Dingelsdorf die Ehre ihres Beſuchs antue. . Nur die jungen Mädchen ſtanden mit zuſammengekniffenen Lippen binter den Gardinen. Einige hatten durchgeſetzt, daß ihr Liebſter ſich nicht an dem Empfang beteilige. Aber dei weitem nicht alle. Keine hatte ſich bereitgeſunden, als Ehrenjungfer mitzutun, auch Lina und Mina Huber nicht, obwohl der Vater noch zweimal abends mit der Fauſt auf den Tiſch gebauen. und zwar das letztemal ſo ſtark, daß die Tiſchplatte mitten entzwei gegangen war. Apotheker Bitter hatte ſich an die Lehrerin ge— oandt und erreicht, daß ſechs Mädchen aus der Oberklaſſe, in Weiß gelleidet, mit Blumenſträußen auf der Bahnhofstreppe aufgeſtellt wurden. a (FJortſetzung folgt.) Et Wöc gehrl 15⁰ 90 not 1 felt isi all! Pri ſiſe ccf Am un! deri ide den ſchuß les hie! 14 Meie etbuf Regie 4 m! Für Funr and ic 2 Vet Elige chr! Alten den gef Regen höchſe ben Sehn dali dane Une fung ub dewei fel fili