Amtliches Verkünbigungsblatt ber Bürgermeiſterei und Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Beilagen: Wöchentlich„Der Feuerreiter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mh. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Inſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millimeterzeile oder deren Raum 3 Pfennig anberer Behörben Vereins- und Gejchäftsanzeiger Reklamezeile 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. D. A.Okt.34:1292 Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen⸗Expeditionen. Hauptſchriftleiter: Friedr. Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 Nr. 280 Völlige Einigung über die Saarfragen Abſchluß der Beratungen des Oreierausſchuſſes in Rom— Einigung in allen Fragen Anterzeichnung DNB. Rom, 3. Dez. Amtlich wird mitgeteilt: Der Dreierausſchuß hat Montag⸗ morgen ſeine letzte Sitzung in Rom abgehalten, der der fran⸗ zöſiſche und der deutſche Botſchafter beiwohnten. Der Präſident ſtellte im Namen des Ausſchuſſes feſt, daß zwiſchen der fran⸗ zöſiſchen und der deutſchen Regierung eine Einigung in allen Fragen erzielt werden konnte, die dem Ausſchuß zur Prüfung vorlagen. Das Abkommen wurde für die franzö⸗ ſiſche und deutſche Regierung von den beiden Bot⸗ ſchaftern und den beiderſeitigen Vertretern unterzeichnet. Am Dienstag wird der Dreierausſchuß in Genf zuſammentreten, um den Bericht zu verfaſſen, der dem für den 5. Dezember ein⸗ berufenen Völkerbundsrat vorzulegen iſt. Baron Aloi ſi dankte, indem er die Arbeiten in Rom ſchloß, im Namen des Ausſchuſſes den ſranzöſiſchen und insbeſondere dem finanziellen Unteraus⸗ ſchuß des Völkerbundes für die tatkräftige Mitarbeit. Der Inhalt der Vereinbarungen DNB. Rom, 3. Dez. Im Zuſammenhang mit den Erörterungen des Dreierkomi— tees des Völkerbundes ſind nach mehrwöchigen Verhandlungen die wichtigſten finanziellen Fragen, die mit der Rückaliederung der Saar zuſammenhängen, zwiſchen den beteiligten Stellen— Dreierkomitee mit Anterſtützung des Finanzkomitees des Völ⸗ kerbundes, Vertreter der deutſchen und Vertreter der franzöſiſchen Regierung— am Montag in Rom geregelt worden. Die vereinbarten Beſtimmungen werden am 5. ds. Mts. dem Völkerbundsrat zur Beſchlußfaſſung unterbreitet werden. Für die Abfindung aller Anſpruͤche des franzöſiſchen Staates (Saargruben, Eiſenbahnen, Grenzbahnhöfe uſw.) zahlt Deutſch⸗ land eine Pauſchalſumme von 150 Millionen RM. in fran⸗ zöſiſchen Franken(900 Millionen Franken). Außerdem wird Frankreich die zinsfreie Ausbeutung der Warndt⸗ Gruben, die aus Schächten erfolgt, die auf des Abkommens franzöſiſchem Gebiete liegen, zugeſtanden. Die Ausbeutung wird auf fünf Jahre beſchränkt und darf eine beſtimmte Förderungs⸗ menge(durchſchnittlich 2,2 Millionen Tonnen Kohle) nicht über⸗ ſchreiten. Vorkehrungen ſind getroffen worden, um zu verhindern, daß durch die Barzahlung der Pauſchalſumme eine Verſchlech— terung der deutſchen Deviſenlage eintritt. Was den politiſchen Teil der Abmachungen betrifft, ſo han— delt es ſich in erſter Linie um die Garantiefrage, und zwar ſollen die Garantien, wie ſie im Ratsbeſchluß vom 4. Juni für die Stimmberechtigten vorgeſehen ſind, zu im weſentlichen gleichen Bedingungen auch auf die Nichtſtimmberechtigten ausgedehnt werden, ſoweit ſie am Tage der Abſtimmung drei Jahre im Saargebiet anſäſſig ſind. Außerdem iſt vor⸗ geſehen worden, daß Bewohner des Saargebietes abwan— dern können. Dieſe Beſtimmung greift aber in keiner Weiſe der deutſchen Geſetzgebung auf dem Gebiete der Staatsange— hörigkeit vor.. Schließlich fand ein Notenwechſel über die Handhabung der Sozialverſicherung nach der Rückgliederung zu Deutſch— land ſtatt. Aloiſi nach Genf abgereiſt DNB. Rom, 3. Dez. Baron Aloiſi, iſt am Montag nachmittag nach Genf abge⸗ reiſt. Der Vertreter Spaniens im Ausſchuß empfing am Nach⸗ mittag in der ſpaniſchen Botſchaft Vertreter der ausländiſchen Peſſe, denen er in knapper Form den weſentlichen Inhalt der letzten Abmachungen mitteilte. Der Dreierausſchuß wird am Dienstag ſeine Arbeit in Genf wieder aufnehmen und den Bericht an den Völkerbundsrat fertigſtellen. Die deutſchen Sachver— ſtändigen ſind am Montagabend von Rom nach Berlin abgereiſt. Beſchleunigte Entſendung des neuen franzöſiſchen Geſandten Die nationalſoz. Bevölkerungspolitil Italieniſche Anerkennung Bericht aus Mailand Das„Popolo d'Ztalia“ beſchäftigt ſich mit der ſtarken Steigerung der Eheſchließungsziffern in Deutſchland für das Jahr 1933(121000 mehr als 1932) und der Zunahme der Ge⸗ durten im erſten Vierteljahr 1934(34 000 mehr als in der glei- chen Periode 1933) und bemerkt dazu, daß Deutſchland für 1934 insgeſamt mit einer Geburtenſteigerung um 140 000 Einheiten gegenüber dem Vorjahre rechnen dürfe. Dazu bemerkt das Blatt: „Vor dem Kriege gehörte Deutſchland zu den Ländern mit den höchſten Geburtsquotienten. In der Nachkriegszeit, beſonders in den letzten Jahren der demokratiſchen Regierungen ſanken die Geburten bis auf 14,7 auf je 1000 Einwohner. Die national⸗ ſozialiſtiſche Revolution begann 1933 eine ausgedehnte Propa⸗ ganda zugunſten von Eheſchließungen und Geburtenmehrung. Eine beſondere Aktion war gegen die künſtliche Hintanhaltung der Mutterſchaft, dieſes Uebel gerichtet, das entſetzliche Ausdeh— nung angenommen hatte. Die erſten Reſultate des Feldzuges ſind bemerkenswert. Einmal in politiſcher Hinſicht, weil ſie beweiſen, „daß die nationalſozialiſtiſche Revolution im privaten Leben eines ganzen Volkes Anklang gefunden hat“. Dann aber auch in wirtſchaftlicher und ſozialer Hinſicht, weil die Zunahme der Eheſchließungen und Geburten die Lebenskraft und die Ausdehnungsfähigkeit dieſes jungen Landes vermehrt und ſtärkt. And ſchließlich in militäriſcher Hinſicht, weil die national⸗ ſozialiſtiſche Revolution die bewaffnete Maſſenerziehung gebracht hat und darauf abzielt, die Nation in ein modernes Sparta umzuformen.“ Die„Stampa“ übernimmt die Worte des„Popolo d'gtalia“ und fügt ihnen die folgenden Betrachtungen an: „Deutſchland zählt heute 65 Millionen Bewohner. Einige Dutzend Kilometer trennen Deutſchland von unſerer Grenze, und dieſe dünnen Streifen Landes gehören zu unabhängigen Staaten, die aber von Menſchen deutſcher Raſſe bewohnt ſind. Was wird in zehn oder zwanzig Jahren das ziffernmäßige Verhältnis ſich beizeiten das vor Augen führen“. CCC Keine Ausſprache in Verſammlungen von religiöſen oder weltanſchaulichen Themen. DNB. Berlin, 3. Dez. Der Reichs- und preußiſche Miniſter des Innern hat über die Ausſprache in öffentlichen Verſammlun⸗ gen mit religisſem oder weltanſchaulichem Thema folgenden Erlaß an die Landesbehörden gerichtet: Wiederholt iſt beobachtet worden, daß die Ausſprache, die ſich an Vorträge in öffentlichen Verſammlungen mit religiöſem oder weltanſchaulichem Thema anſchließt, in Formen geführt wird, die nicht nur der würdigen Behandlung des Vortrags⸗ gegenſtandes abträglich, ſondern auch den öffentlichen Frieden zu ſtören geeignet ſind. Es iſt daher geboten, eine Ausſprache in öffentlichen Verſammlungen dieſer Art grundſätzlich nicht zu ge⸗ ſtatten. Will der Verſammlungsleiter tatſächliche Berichtigungen oder Anfragen zulaſſen, die auch ſachlich einwandfreien Rednern gegenüber unter Amſtänden notwendig werden, ſo iſt hiergegen dom polizeilichen Standpunkt nichts einzuwenden. ö Dortmund: Anläßlich ſeiner Beſichtigungsreiſe durch die Betriebe in Weſtfalen ſprach Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley am Sonntag in Dortmund und erklärte, daß er den Führer ditten werde, am nächſten 1. Mai einen„Ehrenrat der Arb eit“ zu verkünden, der ſich aus den hervorragendſten Männern der Deutſchen Arbeitsfront zuſammenſetzen ſoll. Die Wirbelſturmkataſtrophen auf den Philippinen DNB. Manila, 3. Dez. Die allmähliche Wiederaufnahme des Verkehrs nach Aus⸗ beſſerung der Schäden ermöglicht es, den Amfang der Ver⸗ wüſtungen feſtzuſtellen, die der Wirbelſturm vom Donnerstag⸗ abend in drei Provinzen angerichtet hat. Danach ſind 18 Perſonen getötet worden. 70 Perſonen werden vermißt. Die Zahl der Obdachloſen beträgt 15 000. Beim Antergang des Motorſchiffes„Pulapan“ ſind von der 31köpfigen Beſatzung 20 Mann ertrunken. Der Ernteſchaden beträgt mehrere Millionen Dollar. Seit September ſind die Philippinen von fünf Wirbel⸗ ſtürmen heimgeſucht worden, die insgeſamt 391 Todesopfer ge⸗ fordert haben. Von der Inſel Luzon kommt die Nachricht, daß bereits wieder ein Wirbelſturm herannaht. Japan kündigt den Waſhingtoner Vertrag DNB. Tokio, 3. Dez. Das Kabinett iſt am Montagmorgen im Gebäude des Parlaments zuſammengetreten. Es wurde beſchloſſen, den Anterzeichnern des Flottenvertrages von Waſhington, und zwar jedem einzelnen, bekannt zu geben, daß der Vertrag als beendet angeſehen werde. Der Beſchluß des Kabinetts wird nunmehr dem Geheimen Staatsrat zugeleitet. 5 . 2 Der Vorſitzende des Dreierausſchuſſes für Saarfragen, 8 10. Jahrgang Gaar⸗Notizen f. Man wird nicht nur im Saargebiet, ſondern auch im ganzen deutſchen Heimatland die Einigung die in Rom in harten Verhandlungen über die noch ungeregelten Saarfragen zuſtande gekommen iſt, freudig begrüßen, wenn ſie uns auch auf Grund die anfangs Juni zu ſtande kam. des Paragraphen des Verſailler Vertrages finanzielle Opfer auf— erlegt für etwas, was von Natur aus uns gehört; dieſe Einigung iſt ja die zweite Etappe zur Heimkehr des Saarlandes. Die erſte war jene Einigung über den Termin der Abſtimmung überhaupt, Man hatte damals ſchon nicht mehr daran glauben wollen, daß der Völkerbundsrat einen Ter min fertig brächte. Dieſer erſte Juni wurde im Saargebiet mit Glockenläuten begrüßt! Die Garantien für die Stimmberechtig⸗ ten, von denen in der Mitteilung die Rede iſt, beſtehen in einer Erklärung, die anfangs Juni das Reich abgegeben hat, daß keine Verfolgung oder Schlechterſtellung wegen der politiſchen Haltung erfolgen ſoll. Damals wurde dies für die Abſtimmungsberech— tigten ins Auge gefaßt. Dieſe Garantie wird nun auch auf die Nichtſtimmberechtigten ausgedehnt, wenn ſie drei Jahre anſäſſig ſind im Saargebiet, alſo nicht erſt zuge⸗ wandert nach dem 5. März. Wichtig iſt natürlich auch der No— tenwechſel über die Handhabung der Sozialverſicherung, weil die Saarbevölkerung in erdrückender Zahl arbeits- und werktätige Menſchen ſind. Nun iſt die Bahn vollends frei; die Einigung iſt ein Meilenſtein, ein letzter Meilenſtein am Weg, der zur Heimkehr des Saargebietes am 13. Januar führen wird. Nie- mand in der Welt zweifelt mehr daran. Alles bereitet ſich darauf vor, im Geſchäftsleben, im Finanzweſen, in Frankreich, in Lothringen, im Saargebiet! Es iſt wie wenn die Schuppen von den Augen fallen. 0 a Am ſo bedauerlicher, befremdlicher und unverſtändlicher iſt, was eine kleine Gruppe— es iſt die als unentwegte Separa— tiſten bekannte Gruppe— noch in letzter Stunde vor Torſchluß unternehmen zu ſollen glaubt. Das DNB. meldet darüber: Wie verzweifelt es um die Ausſichten der Separatiſten an der Saar ſteht, zeigt die neue Gründung eines„Deutſchen Volksbundes für chriſtlich-ſoziale Gemein- ſchaft“, die jetzt in Saarbrücken erfolgt iſt. Dieſes Grüppchen, das ſich um die ſeparatiſtiſche„Neue Saarpoſt“ des Chefredak— teurs Johannes Hoffmann ſchart, ſoll verſuchen, unter chriſt— licher Tarnung im letzten Augenblick noch die deutſchen Katholiken an der Saar für ſeparatiſtiſche Ziele einzufangen, obwohl dieſer Verſuch angeſichts der einmütigen Vaterlandstreue der Saar— länder ohne Anterſchied der Konfeſſion zu völliger Ausſichtsloſig— keit verurteilt iſt. So ſchreibt auch das große katholiſche Blatt die„Saar— brücker Landeszeitung“ zu dieſer Gründung:„Schon ſeit einiger Zeit munkelte man im Saargebiet davon, daß eine neue Partei im Werden ſei und bald aus ihrem keimhaften Leben an das Licht der Oeffentlichkeit treten werde. Es handelte ſich um eine Gründung mit Zeitzünder, aber die Sache funktionierte nicht richtig.“ Das Blatt hält die Tatſache, daß ausgerechnet die„Neue Saarpoſt“ als Kampfblatt der Bewegung in Erſchei⸗ nung tritt, für genügend, um den ſogenannten Volksbund in das rechte Licht, nämlich in das des status quo zu ſetzen. Nicht ohne leiſe Ironie wird darauf hingewieſen, daß zu der Entſchei— dung des 13. Januar, die alle Saarländer bewegt und zu einem geſchloſſenen Bekenntnis des deutſchen Rückkehrwillens anſpornt, kein einziges klares Wort geſprochen wurde. Es beſtände nicht der geringſte Zweifel, daß der„Deutſche Volksbund“ für den status quo kämpfe, wenn er ſich auch vorläufig über dieſes Ziel doöllig ausſchweige. Das Blatt erklärt abſchließend in aller Deutlichkeit:„Die ſaarländiſchen Katholiken, die man wohl in erſter Linie mit dieſem echten Deutſchtum des status quo ver— edeln möchte, werden wohl dieſen neuen Verſuch der Entzweiung 11 N 323 a. einmütig und geſchloſſen abwehren.“ zwiſchen den zwei Völkern ſein? Es wäre gut, wenn die Italiener 9 geſchloſſe Sie gehen auch in dieſen letzten Wochen ruhig und entſchloſ⸗ ſen ihren Weg nach Deutſchland, der ihnen nicht nur eine Sache des Herzens, ſondern auch der Ehre iſt. Sie werden ihre Pflicht als aufrichtige Katholiken und als aufrechte deutſche Männer erfüllen. Sie wollen keine Aeberfremdung der Heimat, keine ausländiſche Beherrſchung, kein Verſacken in Abenteuer des status quo, keinen endgültigen Bruch mit ihrem Vaterland, ſon— dern ſie wollen Deutſchland, dem ſie am 13. Januar ihre Stimme geben werden. And gerade als Katholiken begeben ſie ſich nicht auf die feige Flucht, ſondern dorthin, wo ſie ſich, wenn es nötig ſein ſollte, mit ihren Brüdern im Reich, Schulter an Schulter für Kirche und Volk einſetzen können. Das iſt unſer Volksbund! Was hier an der Saar unter dieſem Namen gegründet wurde, das iſt in Wahrheit ein Bund ohne Volk, ein ſehr kurzlebiger Verein der„Saarpoſt“-Leſer, über die am 13. Januar die Akten geſchloſſen werden. * Der„L Avvenire d'Jtalia“, die römiſche Tageszeitung der Katholiſchen Aktion in Italien, veröffentlicht in regelmäßigen Abſtänden Berichte eines Sonderkorreſpondenten über die Lage der katholiſchen Kirche in Deutſchland. Mit dieſen Be— richten iſt gelegentlich, beſonders aber im Saargebiet von der „Neuen Saarpoſt“, die ſich bekanntlich im Abſtimmungskampf für die Beibehaltung des ſogenannten„ſtatus quo“ einſetzt, viel Anfug getrieben worden. Die„Neue Saarpoſt“ hat dabei eine „Kunſt“ des Zitierens angewandt, die ihre Leſer in den Glauben verſetzen konnte, daß der„L' Avvenire d'Italia“ den Standpunkt der„Neuen Saarpoſt“ billige und damit offiziös die Meinung des Vatikans oder gar den Inhalt der Berichte des päpſtlichen Vertrauensmannes im Saargebiet wiedergebe. Zu dieſem öffent- 1 1 3 f 1 e. e e ee eee 4 ichen Mißbrauch ſeiner Meldungen hat jetzt der„L Avpenire d'Italia“ ſelbſt Stellung genommen. Er ſtellt dabei zweierlei ſeſt: 1. daß er kein offiziöſes Organ des Vatikans ſei und daß demgemäß ſeine Berichte auch nicht unter die Verantwortung des Vatikans, noch weniger unter die des päpſtlichen Ver— trauensmannes an der Saar, ſondern ausſchließlich unter die eigene Verantwortung der Redaktion fallen; 2. daß die„Neue Saarpoſt“ den letzten Bericht des„L' Avvenire d'gtalia“ in einigen Stücken„radikal entſtellt“ habe. Es ſei nicht das erſte Mal, ſo wird ausdrücklich und wörtlich hinzugefügt,„daß das ſeparatiſtiſche Organ Entſtellungen(das italieniſche Wort alterazioni läßt auch die Leberſetzung„Fälſchungen“ zu) dieſer Art begeht.„Zur Klarſtellung des Sachverhaltes möge dieſes unmizverſtändliche Arteil des italieniſchen Blattes genügen. * In dem Bericht eines Sonderkorreſpondenten des„Ber— liner Tagblattes“ aus dem Saargebiet, überſchrieben die„Rote Saar“ heißt es am Schluß: „Es iſt iher ſchon geſchildert worden, daß viele Leute, die früher mit dem Kommunismus ſympathiſierten, zur Deutſchen Front übergegangen ſind, und daß längſt nicht alle radikalen Sozialiſten marxiſtiſcher Prägung zur„Einheitsfront“ gehören. Deshalb wäre es ganz abwegig, aus der Tatſache, daß 1932 etwa 120 000 Stimmen für die marxiſtiſchen Parteien ab— gegeben wurden, heute auf einen entſprechend großen Prozent— ſatz von Status-quo-Stimmen ſchließen zu wollen.(Bei den damaligen Landratswahlen gab es 477 000 Stimmberechtigte, während es jetzt rund 533 000 ſind, davon etwa 56000 von „außerhalb“, d. h. zumeiſt aus Deutſchland.) Die Ziffern müſſen vielmehr, allen Anzeichen nach, weit darunter liegen. Max Braun, der unter dem Spottnamen„Matz“ Braun bekannte Führer der Einheitsfront, hat in einem Interview mit einer franzöſiſchen Journaliſtin die Zahl der Anentwegten, die bei der Heimkehr des Saarlandes zum Reich emigrieren würden, auf 20 000 bis 25 000 Menſchen geſchätzt(und darunter ſind viele, die, gleich Max Braun ſelber, nicht abſtimmungsberechtigt ſind). Die ſeparatiſtiſchen Blätter, die relativ ſtark im Straßen— verkauf„gehen“, während man im Abonnement gewöhn— lich ein Blatt der Deutſchen Front lieſt, mögen eine Geſamt— auflage von 30 000 Stück haben; unter ihren Leſern ſind freilich viele, die nur einmal wiſſen wollen, was die Oppoſition zu ſagen hat, ohne daß ſie zu jener Front gehören. And die Zahl der Verſammlungsbeſucher der„Einheitsfront“ läßt ſich, nach Ausſchaltung aller Doppelzählungen, genau ermitteln: ſie liegt jetzt etwa bei 32 000. Auch hier ſind viele Neugierige mitgezählt, die keineswegs für den Status quo, alſo für die„Rote Saar“ oder die„Räterepublik Sulzbachtal“, ſtimmten werden. Die Monopoliſierung der Status-quo-Propaganda durch den Kommunismus wirkt auch geradezu abſchreckend auf manche Leute, die, von allerlei Gewiſſenſkrupeln geplagt, ſich bisher noch nicht zu der klaren und eigentlich ſelbſtverſtändlichen Entſcheidung für Deutſchland durchgerungen batten. Es iſt pein— lich und abſtoßend, zu ſehen, wie in den Verſammlungen der Einheitsfront religiöſe Dinge im antifaſchiſtiſchen Sinne mißbraucht werden. And dieſe Peinlichkeit wird auch überall empfunden.„Jetzt wollten ſie ſogar Kommuniſten und Katho— liſche zuſammenſpleißen“, ſagte mir eine Arbeiterfrau, eine Katholikin,„ja, was denken denn die!“ Am Mittwoch beginnt die Gaarausſprache in Genf DNB. Genf, 3. Dez. Nach den beim Völkerbundsſekretariat in Genf aus Rom vorliegenden Nachrichten iſt es möglich, daß der Saarausſchuß erſt am Mittwoch in Genf eintrifft. Da die erſte Tagung des Völkerbundsrates auf Mittwoch nachmittag feſtgeſetzt iſt und dieſer Zeitpunkt feſtgehalten werden ſoll, ſo hält man es hier für möglich, daß am Mittwoch nur eine geheime Ratsſitzung ſtattfindet, die ſich noch nicht mit dem Bericht des Dreieraus— ſchuſſes befaſſen wird. Dann würde die erſte öffentliche Saar— tagung des Rates, auf der Baron Aloiſi ſeinen Bericht er— ſtattet, erſt am Donnerstag vormittag zu erwarten ſein. Auf alle Fälle wird man verſuchen, noch am Mittwoch mit den Saarverhandlungen zu beginnen, weil man mit der Ratstagung gern bis Ende der Woche fertig werden will und weil nach der Beſchlußfaſſung über die Saar noch der ſüdflawiſch-ungariſche Streit aller Wahrſcheinlichkeit nach auf der Tagesordnung ſtehen wird. Man rechnet im allgemeinen hier mit zwei Tagen für die Saarfrage und zwei Tage für die ſüdſla—⸗ wiſche Klage und die ungariſche Verteidigung. In internationalen Kreiſen verlautet hier, daß nach der Berichterſtattung des Barons Aloiſi über das Ergebnis von Rom zuerſt der franzöſiſche Außenminiſter Laval und nach ihm andere Mitglieder des Völkerbundsrates das Wort nehmen wer— den, um dem Dreierausſchuß zu danken und nochmals für eine ruhtge und unbeeinflußte Abſtimmung einzutreten. Tſchechiſche Wut über die Rede des Berliner Rektors Fiſcher DNB. Prag, 3. Dez. Eine Reihe Prager Blätter beantworten die würdige Kund— gebung der deutſchen Hochſchulen in Berlin für die Rechte der Prager Deutſchen Aniverſität mit wüſten Schimpfereien. Das Hauptblatt der tſchechiſch-nationalen Partei des Außenminiſters Dr. Beneſch, das„Ceske Slovo“, nennt die Rede des Rek— tors Fiſcher„frech, unerhört und unerträglich“. Der„Baſtei des deutſchen Geiſtes gen Oſten“, wie der Rektor die Prager Deutſche Aniverſität nannte, müßten die tſchechiſchen Behörden raſch und ein für allemal zeigen, daß in der Iſchechoſlowakei nicht lange„herumgebollwerkt“ werden dürfe, ſchon garnicht in dem Geiſte, wie Rektor Fiſcher es wolle. Die tſchechiſch-katho— liſche„Lidove Liſty“ ſetzt über ihren Bericht den freundlichen Titel„Gleichgeſchaltete Barbaren prahlen mit ihrer Kultur“ und ſchreiben nach berühmtem Muſter, Prag hätte ſchon welt— berühmte Lehranſtalten gehabt, als Berlin noch ein ſchmutziges Dorf war. Es gehe um die Ehre des tſchechiſchen Volkes, die Behörden müßten eingreifen. Das Blatt hat die Stirn, dann wieder einmal von einem„hunniſchen Einfall nach Belgien“ zu reden und die deutſche Kultur zu beſchimpfen, die mit wirklicher Kultur nichts zu tun habe! Die„Nedelny Liſt“, das Blatt der tſchechiſch-oppoſitionellen Liga des Abgeordneten Stribrny, will gleich die Autonomie der deutſchen Hochſchulen in der Tſchechoſlowakei aufheben und freut ſich darüber, daß die Tſchechen und Slowaken„Gott ſei Dank eine ſo niedrige Kultur wie das hakenkreuzleriſche Deutſchland noch lange nicht haben“. Die tſchechiſche Schimpforgie, in der kein ſachliches Wort zu finden iſt, beweiſt nur, wie richtig und notwendig die deut— ſchen Kundgebungen waren. Der öſterreichiſche Finanzminiſter in Rom. DNB. Rom, 3. Dez. Der öſterreichiſche Finanzminiſter Bureſch iſt, von Paris kommend, am Sonntagabend in Rom eingetroffen, wo er Be- ſprechungen mit dem italieniſchen Finanzminiſter Jung haben wird. eee d uke vnn Abbelen Was die franzöſiſche und engliſche Preſſe darüber ſagt DNB. Paris, 3. Dez. Der Außenpolitiker des„Excelſior“, der ſeine Informationen aus erſter Quelle zu ſchöpfen pflegt, erklärt im Zuſammenhang mit der Anterredung v. Ribbentrop— Laval, daß weder von Verhandlungen noch von der Einleitung von Verhandlungen die Rede ſein könne. Die gegenſeitige Ausſprache habe rein informatoriſchen Charakter getragen und ſei für beide Teile ſehr nützlich geweſen. Ob es ſich um die Rüſtungen, um die Oſtpaktfrage, wirtſchaftliche oder juriſtiſche Fragen handle, oder ob von der Saarfrage oder dem öſterreichiſchen An— ſchluß die Rede ſei, das Dritte Reich fordere in erſter Linie, daß man ihm Vertrauen ſchenke. Niemand in Frankreich denke daran, es in bezug auf ſeine Wünſche oder ſeine lebenswichtigen Intereſſen in eine ſchwierige Lage zu bringen. Der allgemeine Wunſch jedes Franzoſen gehe vielmehr dahin, daß ſich Deutſchland aus der Jſolierung frei mache. Aber man könne von Frankreich nicht verlangen, daß es die Koſten für die Rückkehr Deutſchlands zu normalen internationalen Be— ziehungen trage. Was für Frankreich gelte, gelte ebenſo für ſeine Freunde und Verbündeten. Der„Matin“ ſchreibt zu dem Beſuch v. Ribben⸗ trops bei Laval, die Anterredung habe einer eingehenden Darſtellung der gegenſeitigen Standpunkte gegolten. Herr v. Ribbentrop habe den Wunſch der Reichsregierung über— mittelt, eine Verſtändigung nicht nur mit Frank⸗ reich, ſondern mit allen Ländern Europas her⸗ beizuführen. Er habe ſeiner Aeberzeugung Ausdruck ge— geben, daß ſich die Volksabſtimmung im Saargebiet vollkomen ruhig abwickeln werde. Laval habe Gelegenheit ge— nommen, gewiſſe Punkte ſeiner Kammerrede näher zu erläutern. Londoner Intereſſe DNB. London, 3. Dez. Der Empfang des Herrn v. Ribbentrop durch den franzöſiſchen Außenminiſter Laval erregt hier größtes Inter⸗ eſſe. Die Blätter beſchäftigen ſich damit ausführlich, wenn ſie auch nicht in der Lage ſind, über den Inhalt der Beſprechung anderes mitzuteilen als Mutmaßungen. Auch die Berliner Aeußerungen zu der Rede Lavals in der Deputiertenkammer erregen Intereſſe. Sie werden verſchie⸗ dentlich als negativ bezeichnet. Der politiſche Korreſpondent der „Daily Mail“ ſagt, es ſeien erneute Bemühungen im Gange, um Deutſchland wieder in den Völkerbund und die Ab- rüſtungskonferenz zurückzubringen. Zwiſchen London, Paris und Berlin herrſche rege diplomatiſche Tätigkeit. In den nächſten Zeit werde ſich jedoch noch nichts Greifbares ergeben. In London glaube man, daß Reichskanzler Hitler vielleicht wünſche, die Saarabſtimmung abzuwarten, bevor er neue Vor— ſchläge mache. Gleichzeitig ſei aber bekannt, daß er mit den an— deren europäiſchen Mächten in Fühlung bleiben möchte. Hieraus erkläre ſich die Tätigkeit des Herrn v. Ribbentrop. Man begreife in London, daß Deutſchland nur nach Genf zurück— gebracht werden könne, wenn eine Formel über ſeine Rüſtungs— gleichheit zuſtande komme, und dieſe Frage werde binnen kurzem mit der franzöſiſchen Regierung erörtert werden. „News Chronicle“ ſagt in einem Leitaufſatz, der Empfang Ribbentrops durch Laval bedeute, daß der franzöſiſche Außenminiſter direkte Verhandlungen mit Deutſchland aufge— nommen habe. Während die Deputiertenkammer vielleicht noch mißtrauiſch ſei, werde die große Menge des franzöſiſchen Volkes, die leidenſchaftlich den Frieden wünſche, bei jeder Maßnahme, die geeignet ſei, den Frieden zu ſichern, hinter dem Miniſter ſtehen. Der franzöſiſche Berichterſtatter des„Daily Tele— graph“ meldet aus Paris, es beſtehe Grund für die Annahme, daß Herr v. Ribbentrop bei ſeiner Anterredung mit Laval keine beſtimmten Vorſchläge gemacht habe. Während des größten Teiles der Zuſammenkunft habe Laval geſprochen. Er habe ſeinem Beſucher einige Punkte ſeiner Kammerrede vom Freitag erläutert, beſonders hinſichtlich des O ſtpaktes. Hauptſächlich ſei die Zuſammenkunft aus dem Grunde wichtig, weil Laval in den nächſten Tagen einen formellen Schritt zum Abſchluß einer Verſtändigung mit Sowjetrußland im Rahmen des Oſtvpaktes tun müſſe. Litwinow werde deshalb in der nächſten Woche nach Genf zurückkehren. Es würde eine große Aeberraſchung ſein, wenn die Anterredung mit Herrn v. Ribbentrop den franzöſiſchen Außzenminiſter veranlaſſen würde, ſeinen Kurs zu ändern. Deutſchland und der Völkerbund Eine Anterredung des Reichsaußenminiſters Frh. v. Neurath mit dem Berlin Neuter⸗Vertreter DNB. London, 3. Dez. Reichsaußenminiſter Frhr. v. Neurath gab am Sams⸗ tag dem Chefkorreſpondenten des Berliner Reuter-Büros auf Anfragen eine Erklärung über Deutſchlands Bereitwilligkeit ab, jeden allgemeinen Vorſchlag für die Befriedung Europas wohl- wollend in Erwägung zu ziehen. Frhr. v. Neurath ſagte:„Natürlich iſt Deutſchland ebenſo darauf bedacht, wie jede andere Nation, die Wolken von Furcht und Mißtrauen, die augenblicklich über Europa zu hängen ſcheinen, zu zerſtreuen. Jeder Plan, der tatſächlich dieſes Ziel hat, wird beſtimmt, die wohlwollende Aufmerkſamkeit der Wil⸗ helmſtraße finden. Aber leider liegen die Entſcheidungen über ſolche Dinge nicht bei Deutſchland allein.“ „Man hat im Ausland erklärt, Herr Miniſter, daß die Ausſprache im britiſchen Anterhaus als ein neuer Schritt in der Abrüſtungsfrage betrachtet werden kann. Sehen Sie dies auch in dieſem Licht?“ „Man muß abwarten, was für Folgen dieſe Ausſprache haben wird.“ „Halten Sie es für möglich, daß die Zeit herannaht, wo Deutſchland ſeinen Entſchluß des Austritts aus dem Völkerbund überprüfen wird?“ „Anſer Standpunkt in dieſer Angelegenheit ſcheint mir ſo leicht verſtändlich, daß es mich wundert, daß da noch irgendein Zweifel ſein kann. Sicherlich läßt der bloße Name„Völker⸗ bund“ an eine Verſammlung von Teilnehmern in Europa den⸗ ken, die durch Verhandlungen untereinander auf der Grundlage der Gleichberechtigung Fortſchritte erzielen können. Deutſchland hat immer deutlich erklärt, daß es zur Mitarbeit bereit ſei, wenn ſeine berechtigten Anſprüche nach den kürzlichen Worten Ihres Generals Smuts„frei und offen“ anerkannt würden. Sicherlich wird es jedoch nicht nach Genf zu⸗ rückkehren, ſolange es nicht vollkommen klar iſt, daß Deutſchland nie wieder mit ungerechter Benach⸗ teiligung behandelt wird.“ Konferenz der evang. Landeskirchenführer DNB. Berlin, 3. Dez. Die Deutſche Evangeliſche Kirche, Kirchen- amtliche Preſſeſtelle teilt mit. Die Landeskirchenführer waren vom Reichsbiſchof zu einer Tagung zuſammenberufen worden, um Vorſchläge für die Berufung der theologiſchen Mit⸗ glieder im geiſtlichen Miniſterium der Deutſchen Evangeliſchen Kirche zu machen. Der Reichsbiſchof wird die Ernennung der Mitglieder des geiſtlichen Miniſteriums demnächſt vornehmen und das Miniſterium in Kürze zu einer Sitzung einberufen. Steuerfreiheit für Weihnachtsgeſchenke DNB. Berlin, 3. Dez. Die Anternehmer beabſichtigen, in dieſem Jahr ihren Ar⸗ beitnehmern einmalige Zuwendungen zu Weihnachten zu machen. Am die Gebefreudigkeit anzuregen und um den Arbeit— nehmern bereits ſchon vor Inkrafttreten der neuen Lohnſteuer— tabelle eine ſteuerliche Erleichterung zu gewähren, hat der Reichsminiſter der Finanzen in einem Erlaß vom 30. November 1934 beſtimmt, daß einmalige Zuwendungen zu Weihnachten unter folgenden Vorausſetzungen frei von der Ein— kommenſteuer(Lohnſteuer), Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe, Ehe⸗ ſtandshilfe der Ledigen und der Schenkungsſteuer ſein ſollen: 1. die einmalige Zuwendung muß im Monat Dezember ge⸗ geben werden, 2. die einmalige Zuwendung muß über den vertraglich(tarif— lich) gezahlten Arbeitslohn hinaus gewährt werden, 3. die Steuerbefreiung gilt nur für Arbeitnehmer, deren ver— einbarter Arbeitslohn nicht mehr als. 3600 RM. jährlich beträgt. ö Die ſteuerfreien Weihnachtsgeſchenke können in bar oder in Sachen geleiſtet werden. Es iſt nicht erforderlich, daß ſie in Bedarfsdeckungsſcheinen gegeben werden. Für Weihnachtsgeſchenke, die auf Grund des Arbeitsver— trages, z. B. des Tarifpertrages, gewährt werden, kommt alſo die Steuerfreiheit nicht in Frage. Auch ſind alle Weihnachts— geſchenke des Arbeitgebers an ſeine Arbeitnehmer, deren Ar— beitslohn mehr als 3600 RM. im Jahr beträgt, als Arbeitslohn zu beſteuern. Tödlicher Skiunfall . DNB. St. Moritz, 3. Dez. Bei einem Skiſpringen an der Julierſchanze ereignete ſich ein ſchwerer Anfall. Ein 18jähriger Skifahrer fuhr über die Schanze und ſtieß in raſender Fahrt im Auslauf auf den gleich- altrigen Werner Töndry, Sohn eines Rechtsanwalts in St. Moritz, auf. Töndry brach bei dem Anprall das Genick und war ſofort tot. Der Fahrer erlitt verſchiedene Verletzungen 1 im Geſicht. NA Kurze Tageschronik. München: Der Präſident des Reichsfinanzhofes Geh. Rat Dr. Kloß iſt am Samstag nach längerem Leiden geſtorben. Kattowitz: Auf der Myslowitz-Grube brach ein Brand aus, der ſich raſch ausdehnte, ſo daß der Betrieb der Grube ſtillge⸗ legt werden mußte. Paris: Der franzöſiſche Luftfahrtminiſter hat eine Geſetzes- vorlage eingebracht, durch die ein Orden für Verdienſte um die Luftfahrt eingeführt werden ſoll. Paris: Außenminiſter Laval hatte am Montag eine längere Anterredung mit Franclin Bouillon. Paris: Staatsminiſter Herriot iſt an einer Blinddarm⸗ reizung erkrankt. Paris: Aus dem franzöſiſchen großen Generalſtab werden im kommenden Jahre 21 Diviſionsgenerale und neun hohe Mi⸗ litärbeamte wegen Erreichung der Altersgrenze ausſcheiden. Das Ausſcheiden des Vorſitzenden des Oberſten Kriegsrates, General Weygand erfolgt im Januar 1935. London: Wie Reuter aus Oviedo meldet, iſt der Führer des e Aufſtandes, Pena, am Montag früh feſtgenommen worden. Leningrad: Stalin hat ſich in Begleitung des Kriegs- kommiſſars Woroſchilow zur Anterſuchung des Falles Kirow nach Leningrad begeben. Melbourne: Die Leberſchwemmungen in Melbourne und Amgebung haben insgeſamt 20 Todesopfer gefordert. 2000 Men⸗ ſchen ſind obdachlos.— Der Dampfer„Coramba“ iſt mit 17 Mann Beſatzung untergegangen. Rio de Janeiro: Eine Abordnung des Kreuzers„Karlsruhe“ legte am Sonntag am Denkmal des braſilianiſchen Seehelden Admiral Barroſo einen Kranz nieder. Der Führer der aſturiſchen Rebellen verhaftet DNB. Madrid, 3. Dez. In Ablana, in der Nähe der nordſpaniſchen Stadt Oviedo, wurde Montag früh der Organiſator und Führer des Ok- tobera ufſtandes in Aſturien, der frühere Präſident des aſturiſchen Propinziallandtages und Generalſekretär des aſturi— ſchen Minenarbeiter-Syndikats, Gonzales Pena, von der Polizei verhaftet. Damit iſt der Hauptverantwortliche für die entſetzlichen Barbareien bei den Kämpfen in Aſturien unſchädlich gemacht worden. Pena, den man bereits über die ſpaniſch-franzöſiſche Grenze entkommen glaubte, hat ſich Wochen hindurch in den aſturiſchen Wäldern verborgen gehalten. Die näheren Einzel⸗ heiten der Verhaftung ſtehen noch aus. Vorausſichtlich wird dieſer marxiſtiſche Rädelsführer in Anbetracht des zur Zeit noch e e Kriegszuſtandes vor ein Kriegsgericht geſtellt werden. I——T——— n 22 n dals in erſhie elt der dug, e Ab. anbog n del geben ellecht e Vor an n. eta Nun zurück. kungs⸗ lutpem „ ber öſiſche dufge⸗ t noch holes ahne, iniſte ele. ahme, abal öhten habe deilng ichlich al in einer dakles Voche ein, ſſchen ſeler rache „ 60 den it e nein let⸗ den⸗ dlage men. beit ichen ant 7 ach ——— 2 Gauleiter Sprenger an die Jugend Frankfurt a. M., 3. Dez. Gauleiter Reichsſtatthalter Sprenger ſprach über den Reichsſender Frankfurt zur deutſchen Jugend. Der Gauleiter führte dabei u. a. aus: Wenn er über ſein Verhältnis zur deutſchen Jugend ſpreche, müſſe er zunächſt erzählen vom Kampf der nationalſozialiſti⸗ ſchen Bewegung, der nicht zu trennen ſei vom Kampf der Hitlerjugend. Zu Beginn dieſes Kampfes ſei dieſe Jugend abſeits der Partei geſtanden. In dem Maße aber, in dem die Partei mehr und mehr auf'die Straße gegangen ſei, ſei ſie auch in die Anſchauungswelt der deutſchen Jugend getreten. Das Werden der SA. und SS. und ihr öffentliches Auf⸗ treten habe die deutſche Jugend immer mehr angezogen. Für viele ſei es das Neue geweſen, das gefühlsmäßig ihr In⸗ tereſſe geweckt habe, aber weder die Reichsleitung noch die Gauleitungen hätten ſich damit befaſſen können, eine Ju⸗ gendbewegung zu ſchaffen. Als die Partei auf die Straße gegangen ſei, habe auch die Tätigkeit der Jugend begon⸗ nen. Aus allen Gebieten hätten von dieſem Jeitpunkt an deutſche Jungens Helferdienſte geleiſtet. Gerade die deutſche Jugend habe ſich damals leidenſchaftlich zur„Deutſchen Par— tei“ bekannt. Aber erſt 1927 ſei der Gedanke in die Tat umgeſetzt worden, der Partei eine Jugendbewegung zu ge— ben. Dieſe Bewegung ſei von Sachſen ausgegangen. Ein günſtiger Stern habe von Anfang an über der Hitlerjugend geſtanden. Heute hätte man keine Vorſtellung davon, wie ſchwer es geweſen ſei, die Begriffe Jungarbeiter und höherer Schüler zu überbrücken. Und doch ſei es herrlich zu beobachten geweſen, wie in der gemeinſamen Betätigung, vor allem im gemeinſamen Erlebnis, alles Trennende allvählich verſchwand. In der letzten Phaſe des Kampfes, 1932, ſei es herrlich geweſen, wie die Jugend in vorderſter Linie gekämpft habe. Der große Hitlerjugendtag von Potsdam Ende 1933 ſei auch für die, die nicht nach Potsdam konnten, eine Quelle neuer Kraft geweſen. Bei der Machtübernahme, als alle Schranken fielen, habe ſich dann gezeigt, ein wie großer Teil der deutſchen Jugend ſchon innerlich zu Adolf Hitler geſtanden habe. Ueber Nacht ſei die Hitlerjugend zu einer Rieſenformation geworden. Um Führerkräfte für die Jugend zu gewinnen, habe er ſich auch von ſeinem Stellvertreter Kramer trennen müſſen, um der Jugend einen Gebietsführer zu geben. Die Jugend, die heute mitten im Erlebnis der Gegenwart ſtehe, müſſe den feſten Willen zeigen, die Taten von heute dermal⸗ einſt fortzuſetzen. Der Gauleiter ſchloß:„Ihr könnt gewiß ſein, daß gerade die Forderung unſerer Jugend unſere größte Sorge ſein und bleiben wird. In einem ſind wir uns dabei alle einig. Mit dem„Die Jugend auf den Hän⸗ den tragen“ wird es nicht geſchafft. Verzärtelt ſoll die Ju⸗ gend nicht werden, ſondern wir wollen ihr den Weg bereiten, daß ſie in eigener Arbeit vorwärtsdrängt und daß ſie in dieſer Arbeit ſich anſchließt an uns, die Gegenwärtigen. Handelt ſo, wie ich es mit meinen Mitkämpfern hier von Anfang an getan habe: Schaut immer auf den Führer, ſtellt ihn Euch in ſeinem gewaltigen Kampfe täglich vor Euere Augen, verſucht ihn zu begreifen, verſucht es ihm in jeder Weiſe nachzutun! In ihm, im Führer Adolf Hitler, ſind wir alle eins, die Alten und die Jungen! Dieſe Einheit verbürgt die Zukunft des deutſchen Volkes.“ Lokale Nachrichten Viernheim, den 4. Dezember 1934. Denkſpruch. Trage dein Uebel wie du magſt, Klage niemand dein Mißgeſchick; Wie du dem Freunde ein Unglück klagſt, Gibt er dir gleich ein Dutzend zurück. Große öjjentliche Kunoͤgebung der deutjchen Frau am Donnerstag abend ½9 Uhr im Saale des „Freiſchütz“. Redner: Gauredner Pg. Bullmann. Alle Frauen und Mädchen von Viernheim ſind zu dieſer Kundgebung herzlichſt eingeladen und wird vollzähliges Er⸗ ſcheinen erwartet. Auch die Männer der Frauen können teilnehmen. Zum Barbaratag Es iſt ein alter, ſchöner Brauch, am Barbaratag, dem 4. Dezember, Zweige von Kirſchbäumen oder Kaſtanien⸗ zweige in Waſſer zu ſtecken, deren Knoſpen am Weihnachts- tag erblüht ſind. Auch Fliederzweige werden gern verwandt, deren kleine Blüten neben dem Weihnachtsbaum gar lieb⸗ lich duften. Natürlich müſſen die Zweige im warmen Zim- mer aufgeſtellt werden. Auch iſt es gut, die Zweige in warmes Waſſer zu ſtellen und ſie an der Schnittfläche zu ſchälen und zu ſpalten. Es iſt nicht allein die Freude an den ſchönen Blüten zur kalten Jahreszeit, die den alten Brauch erhalten hat, ſondern ein ſpieleriſches Liebesorakel, das damit ſeit altersher verbunden iſt. Heute noch iſt die alte Volksweiſe bekannt:„Am Barbaratag ſteckt drei Zweige, ob er ſei jung, ob er ſei reich, ob er ſei ſchön.“ Nach dem Orakel werden die drei Zweige gekennzeichnet, der Zweig der Ju⸗ gend, des Reichtums, der Schönheit— und welcher zuerſt ſeine Blüten öffnet, der prophezeit dem fragenden Mäg⸗ delein in Jugend, oder Reichtum oder Schönheit. Blühen ſie alle drei, ſo iſt das Glück der Liebe geſichert. Auch eine alte Bauernregel iſt mit den Zweigen verknüpft. Blühen die Barbarazweige zu Weihnachten, iſt ein fruchtbares Jahr zu erwarten. Die Bauernregel mag ſchon ihre Geltung haben. Denn bereits im Herbſt bilden ſich in den Knoſpen die Blütenſätze, und wenn ſie ſich an den Barbarazweigen reich entfalten, ſo mag man ſehr wohl auf ein gutes Jahr ſchlie⸗ ßen können. Reich iſt der Legendenſchatz, der ſich um die hl. Barbara gerantt hat, der aber mit der Deutung der Barbarazweige gar wenig Beziehung hat, es ſei denn, daß man die Ver- bindung darin ſehen will, daß die Heilige nicht nur Jugend, Schönheit und Reichtum, ſondern auch das Leben um höherer Güter willen geopfert hat. Aber wie es auch ſei— die jung— fräuliche Geſtalt der Heiligen lebt noch fort. Vergeſſen und verweht iſt der Name des grauſamen Vaters, der ſie in den finſter bewehrten Turm einſperrte, der zu ihrem Wahrzei— chen ward. Zahlreiche Bilder alter Meiſter zeigen die Hei— lige mit dem wehrhaft bewaffneten Turm. So mag es gekommen ſein, daß St. Barbara die Schutzheilige eines rauhen Kriegerhandwerkes wurde, der Artillerie. Hieß doch früher der Pulverturm auf dem franzöſiſchen Kriegsſchiff die„St. Barbara“. In der Reihe der 14 Nothelfer wird ſie angerufen gegen Donner und Blitz und um Bewahrung vor jähem Tode. Hilfreich als Schutzheilige eines rauhen Handwerks— und lieblich im Orakelſpiel blühender Zweige — ſo iſt die hl. Barbara durch die Jahrhunderte gegangen, lebendig in der Legende und im ſinnvoll ſchönen Brauch der Barbarazweige. * Ehrentafel des Alters. Am heutigen Tage begeht unſer Altveteran, Herr Valentin Stumpf, ſeinen 86. Geburtstag. Das greiſe Geburtstagskind, der liebe Alte von echtem Schrot und Korn, intereſſiert ſich immer noch als gern geſehener Ge— ſellſchafter für alle Geſchehniſſe. Leider iſt das Augenlicht mit den Jahren ſchwächer geworden. Dem allſeits bekannten und geſchätzten Mitbürger unſere aufrichtigſten Glückwünſche. Mögen ihm auf ſeinem weiteren Lebensabend noch viele gute und geſunde Tage beſchieden ſein. * Prälat Bauer, Mannheim, 70 Jahre Der zweite Tag der vom Landesverband badiſcher Tabak⸗ Prälat Bauer, kann am heutigen 4. Dezember ſeinen. 70. Geburtstag feiern. Nach Genügung ſeiner Militärpflicht beſuchte er das Konvikt in Freiburg, verbrachte ſeine Kaplan⸗ zeit in Raſtatt und kam 1889 nach Mannheim an die Un⸗ tere Pfarrei. Seine Mannheimer Tätigkeit erfuhr nur eine Unterbrechung durch die Dienſte als Militärpfarrer in Ra⸗ ſtatt und im Jahre 1895 erhielt er dann die Obere Pfarrei, die er ſomit im nächſten Jahr vier Dezennien inne hat. Seine Verdienſte auf kirchlichem und karitativem Gebiet ſind überaus groß. Nicht weniger als zwölf Gotteshäuſer konnten während ſeiner Mannheimer Tätigkeit erbaut werden, wie ihm auch eine Reihe weiterer Bauten zu verdanken ſind. Seine großen Verdienſte wurden bei der Oberſten Kirchen behörde voll und ganz anerkannt: der verſtorbene Erzbiſchof Dr. Fritz ernannte ihn zum päpſtlichen Hausprälaten, nach⸗ dem er ſchon den Titel erzbiſchöflicher Rat erhalten hatte. Neben der 1. Klaſſe des Zähringer Löwenordens iſt Prälat Bauer Ritter des Eiſernen Kreuzes am weiß-ſchwarzen Bande. * Die Tabakverwiegung hat in hieſiger Gemeinde ihren Anfang genommen, und zwar wurde heute vormittag das Erzeugnis der Gruppe 3 und 4 verwogen. Käufer iſt die Firma Martin Brinkmann, die auch in den nächſten Tagen die Verwiegung fortſetzen wird. Im Durchſchnitt iſt der zur Verwiegung gebrachte Tabak etwas zu feucht, was jedoch auf die ungünſtige Witterung und die zarte Beſchaf⸗ fenheit des Blattes zurückzuführen iſt. Die Qualität kann als gut bezeichnet werden. Die Tabatverlaujsſtzung in Schwetzingen Flotter Abſatz auch am zweiten Tag! Der zweite Tag der vom Landesverband badiſcher Ta⸗ pflanzerfachſchaften in Schwetzingen durchgeführten Haupt⸗ gut⸗Einſchreibung brachte wieder einen ſehr flotten Abſatz. Nur auf die ſchlecht behandelte 1933er Ware gab es kein Gebot. Die Stimmung unter den Käufern war ſehr feſt. Etwa die Hälfte des ausgebotenen Tabaks wurde vom Han⸗ del aufgenommen. Innerhalb der einzelnen Ortſchaften ſind die Preisſpannen im Allgemeinen gering. Es wurden fol⸗ gende Preiſe erzielt: Doſſenheim 58.50— 59.35, Edingen 59.59.75, Eppelheim 60.2561, Feudenheim 56.7557, Großſachſen 59.75 60.65, Handſchuhsheim 59.65, Hohen⸗ ſachſen 60.40, Ilvesheim 54.75 55.35, Käfertal 57.55 — 57.95, Ladenburg 55.35 65.65, Leimen 56.85, Leuters⸗ hauſen 58.75— 61.15, Lützelſachſen 60.40 61.10, Neckarau 54, Neckarhauſen 58,75 59.20, Nußloch 60 60.65, Rhein⸗ au 57.75, Rohrbach bei Heidelberg 62.15 62.35, Secken⸗ heim 59.15 60.15, Sulzbach 56.35, Schriesheim 59.25— 59.75, St. Ilgen 58.10, Wallſtadt 58— 59.10, Wieblingen 59.50— 59.75, Heddesheim 64.25— 68.05, Wiesloch 58.66. Für Friedrichsfelder Hauptgut aus der Ernte 1932 wurden 91 RM. bezahlt, für Seckenheimer 1932er wurden 94 RM. geboten. Hauptgut von 1933 erzielte in Brühl 75, Grenzhof 66, Heddesheim 75 RM., von Friedrichsfeld wurden einige kleine Partieen zu 65.05 RM. abgenommen. 5 Die Zahl der Wohlfahrts⸗Anterſtützungsempfänger beträgt nach der Zählung vom 1. Dezember 1934 insgeſamt 486 Perſonen. Dieſe gliedern ſich in 337 vom Arbeitsamt Mannheim anerkannte und 125 nicht anerkannte, ſowie in 24 ortsarme Unterſtützungsempfänger. Der Reichsſender Frankfurt überträgt am Diens⸗ tag, 4. Dezember, 20.10 Uhr, aus dem Heſſiſchen Landes⸗ theater zu Darmſtadt die Oper„Martha“(oder:„Der Markt zu Richmond“) von Flotow. Denkt bei den Weihnachts⸗Aufträgen an das Handwerk! Welche Artikel es auch ſein ſollen, ſeien es Gegenſtände des täglichen Bedarfs, der Wohnungseinrich⸗ tung, der Bekleidung und des Sports, oder ſeien es Schmuck⸗ und Ziergeräte— ſie alle werden in den Werkſtätten un⸗ ſeres gut ausgebildeten Handwerks in ſolider Arbeit herge⸗ ſtellt. Deswegen kommt dieſer Beruf durch unſere Volks⸗ genoſſen auch für die Deckung des Weihnachtsgeſchenkbe⸗ darfs in ganz hohem Maße in Frage. Allerdings ſind für den Handwerker Aufträge dann wertlos, wenn ſie wenige 21 Tage vor dem Weihnachtsfeſt gegeben werden, da die kurzen Lieferfriſten zu einer ſachgemäßen Ausführung nicht aus⸗ Der Arbeitsbienſtkalender 1935 Mit beſonderer Genehmigung des Reichsarbeitsführers, Staatsſekretär Hierl und unter Mitarbeit des Unterrichts⸗ amts in der Reichsleitung ſowie der Reichsſchule des Ar- beitsdienſtes erſcheint in Kürze der Arbeitsdienſtka⸗ lender 1935 als Bildabreißkalender. Zu die⸗ ſem Kalender, der gleichzeitig eine ſchöne Sammlung aus dem Arbeitsdienſt darſtellt und der vom Verlage Deutſcher Arbeitsdienſt, Berlin, SW. 11, Deſſauerſtr. 38 zu beziehen iſt, hat ſich die Reichsleitung des Arbeitsdienſtes folgender maßen geäußert: 5 „Der Kalender iſt geeignet, in ſeinem Rahmen die Oeffentlichkeit über den NS.⸗Arbeitsdienſt überzeugend zu unterrichten. Eine wertvolle Spruchſammlung gibt dem Kalender eine beſondere Bedeutung. Der Arbeits— dienſtkalender iſt ein ausgezeichnetes Mittel zur Ver- tiefung und Verbreitung des Arbeitsdienſtgedankens. Es wäre daher zu begrüßen, wenn er in allen waltungsſtellen Eingang finden würde“, reichen. Die geſamte Oeffentlichkeit wird gebeten, ſich ſchon jetzt der Handwerksſtätten zu bedienen: ſo manche Sorge kann durch einen derartigen Auftrag einem Handwerks- meiſter abgenommen werden und ihm zur Verſchönerung des Weihnachtsfeſtes verhelfen. Glück den Kunſtturn⸗Wettkampj Turnverein v. 1893 Viernheim mit knapp 20 Punkten Unterſchied an 2. Stelle Auch in Viernheim ſcheint man neuerdings dem ſchönen Geräteturnen mehr allgemeines Verſtändnis entgegenzubrin— gen. In unſeren deutſchen Großſtädten iſt es zur Zeit keine Seltenheit, daß 810 000 und noch mehr Beſucher die Aus⸗ tragungshallen von großen Kunſtturn-Wettkämpfen füllen. Und ſo war es auch gar nicht verwunderlich, daß der große „Karpfen“ Saal vollauf beſetzt war. Wohl ein Zeichen dafür, daß der Geiſt des alten Turnvaters Jahn ſich fort⸗ pflanzte, ſich durchgerungen hat bis in die heutige Zeit. Der nun vorgeſtern abend durchgeführte Kunſtturn-Wettkampf zwiſchen TV. 1846 Heidelberg, TV. 1862 Weinheim und TV. 1893 Viernheim war für den Verein wiederum ein voller Erfolg, wenn auch unglücklicher Weiſe möchte man ſagen— nicht der erſte Platz belegt werden konnte. Der Kath. Binninger verſtändnisvoll wiedergegebenen Vor— ſpruch, worauf Herr Hans Winken bach die Anweſenden in herzlichen Worten begrüßte. Sein beſonderer Gruß galt den Turnern aus Heidelberg und Weinheim ſowie deren Anhänger und den beiden Kampfrichtern aus Heddesheim und Sandhofen. Der Kampf beginnt mit dem Barrenturnen, welcher, von Mann zu Mann ſpannender werdend, die Weinheimer Riege mit einem kleinen Punktevorſprung vor Heidelberg und Viernheim als erſte ſah. Alle vorgeführten Uebungen waren durchweg ſehr gute Leiſtungen, an denen jeder der aufmerkſam folgenden Zuſchauer ſeine Freude hatte. Es folgt das Pferdturnen, eines der Lieblingsgeräte der Viernheimer, Doch wer gehofft hatte, daß der von Weinheim am Barren erzielte Vorſprung nun von Viernheim aufgeholt werde, ſah ſich enttäuſcht, denn wiederum war es dieſelbe Mannſchaft, die mit nur wenigen Punkten vor Viernheim, das heute beſonders von Pech verfolgt zu ſein ſcheint, in Front lag. Die Kürfreiübungen, die mit je drei Mann eines jeden Vereins durchgeführt wurden, verdienen beſon⸗ ders erwähnt zu werden. Es wurden hier Leiſtungen gezeigt, die auf ein intenſives Training ſchließen laſſen. Eine beſondere Delikateſſe war das Turnen am Reck. Mann für Mann ſetzte ſich mit ganzer Kraft ein, denn wenn es bei Weinheim galt, den erzielten Vorſprung zu halten oder evtl. noch zu vergrößern, war es für die Viernheimer und Heidelberger von Wichtigkeit, wenigſtens Weinheim gleich⸗ zukommen. Der Kampf nahm deshalb eine immer intereſ⸗ ſanter werdende Form an. Und dieſes, von Viernheim ſonſt ſo gut beherrſchte Gerät war es, das zu dem von nie⸗ mand erhofften Verhängnis wurde. Nicht weniger als drei Uebungen mißglückten in unglücklicher Weiſe, ſodaß ſie nur eine ganz geringe Punktzahl einbrachten. Aber auch die Turner der beiden anderen Vereine waren nicht immer vom Glück begünſtigt, ſodaß der Punkteunterſchied in dieſem Kampf doch nicht ſo hoch ausfiel, wie man anfangs glaubte. Die folgende Siegerehrung ſah den Turnverein 1862 Weinheim mit der Punktezahl von 456 ½ als erſten durchs Ziel gehen. An zweiter Stelle folgt Turnverein von 1893 Viernheim mit 437 Punkten und an letzter Stelle Turnverein Heidelberg mit 427 ½ Punkten. Erwähnenswert dürften vielleicht noch die Einzel⸗ und Geräteſieger ſein. 1. Sieger wurde mit 57½ Punkten, wie erwartet, Franz Eſchweih vom Turnverein 1862 Weinheim, 2. mit 53½ Punkten Hans Binninger vom hieſigen Turn⸗ verein und 3. Karl Eurich, ebenfalls vom TV. Weinheim. Die höchſte Punktzahl am Barren erreichte wiederum Franz Eſchweih mit 19½ Punkten, am Pferd jedoch Hans Binninger mit 19 Punkten. Die höchſte Punktzahl mit 19½ erreichte Franz Eſchweih am Reck, Hans Binninger erreichte hier nur % Punkt weniger. In den Kunſtfreiübungen nimmt Franz Eſchweih mit 19½ Punkten die erſte Stelle ein, gefolgt von ſeinem Vereinsbruder Eurich mit 19 Pkt., Franz Herbert und Engel Müller vom TV. 1893 Viernheim folgen als 3. mit je 18½ Punkten. N f Der Wettkampf wurde umrahmt mit ſchönen Einlagen der Turnerinnen des TV. 1893 Viernheim und muſika⸗ liſchen Darbietungen der ſchneidigen Kapelle. Dem Kampfgericht in den Herren Gg. Noe-Heddes⸗ heim und Gg. Maurer⸗Sandhofen ſei für die objektiven Ent⸗ ſcheidungen an dieſer Stelle der Dank der Vereinsleitung geſagt. Unſeren Turnern jedoch zu ihrem Achtungserfolg ein kräftiges„Gut Heil“ und mehr Glück bei den kommenden Begegnungen. Kreiſen der Bevölkerung und insbeſondere aller Ver- TB. 1862 Weinheim gewinnt mit viel Abend wurde eröffnet durch einen ſinnvollen, von Frl. Bekanntmachung Betr.: Holzliſte für 1935. Die Holzliſte für 1935 liegt von Mittwoch, den 5. bis Freitag, den 7. Dezember 193 4 einſchließ⸗ lich zur Einſicht der berechtigten Ortsbürger bei uns Zimmer 21 während der Büroſtunden offen. Während dieſer Zeit können Einwendungen gegen die Richtigkeit und Vollſtändigkeit der Holzliſte ſchriftlich oder zu Protokoll gemacht werden. Reklamationen, die nach der Offenlegungs— friſt erfolgen, können nicht mehr berückſichtigt werden. Viernheim, den 3. Dezember 1934. Bürgermeiſterei Viernheim: Bechtel. MaSeEl' WVURZE iſi oiulſuidiq vu αj,ñuudbανν—3 gui Juppuui, Jo BA. uuuuiſa, la du d ſ Danksagung Für die Beweiſe herzlicher Teilnahme beim Heim⸗ gange unſeres lieben Bruders m UO Schalk l. ſowie für die zahlreiche Beteiligung beim Gange zur letzten Ruheſtätte, für die Kranz- und Blumenſpenden und den Stiftern von hl. Seelenmeſſen ſagen wir innigſten Dank. Die trauernden Hinterbliebenen im Vergleich zum franzöſiſchen Volk geſehen habe, wiſſe, daß vielleicht gerade in der grundſätzlichen Verſchiedenheit dieſer Völker eine Gewähr für. eine endliche Befriedung 90 liege. Denn im Gegenſatz zu den Behauptungen der Völker f der ganzen Welt wolle das deutſche Volk nach ſeinem in⸗ f nerſten Weſen nicht beſitzen und beherrſchen, ſondern nur K geſtalten und ſchaffen. Aus dieſer Geſtaltungskraft, nicht 90 aus Eroberungsſucht, ſei es möglich geweſen, den Weltkrieg i Betr.: Viehzählung am 5. Dezember 1934. Am 5. Dezember 1934 findet eine Viehzählung ſtatt. Sie erſtreckt ſich auf Pferde, Maultiere, Mauleſel, und Eſel, Rindvieh, Schafe, Schweine, Ziegen, Kaninchen, Federvieh und Bienenſtöcke(Bienenvölker) und auf die nicht⸗ beſchaupflichtigen Hausſchlachtungen von Schweinen in der Viernheim, den 3. Dezember 1934 Zeit vom 1. September bis 30. November 1934. Ferner J und die Nachkriegsjahre zu überdauern. 1 iſt wieder eine Ermittelung der Abkalbetermine verbunden. 4 7 10 Hier iſt die Zahl aller Kälber anzugeben, die in den Monaten Handel und Wir tſchaſt. September, Oktober und November ds. Is. lebendig oder(Ohne Gewähr.) 1 tot geboren wurden, gleichgültig, ob ſie in der Viehhaltung Fraukfurter Schlachtviehmarkt vom 3. Dezember. Auf⸗ Danksagung vorhanden, oder bereits geſchlachtet, verkauft oder ſonſtwie trieb: 1213 Rinder, darunter 324 Ochſen, 98 Bullen, 393 0 Zurückgekehrt vom Grabe unſerer lieben, treubeſorgten Mutter, weggebracht ſind. Kühe, 398 Färſen, 649 Kälber, 62 Schafe, 4000 Schweine. 6 Großmutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin u. Tante Die Zählung findet nur zu ſtatiſtiſchen Zwecken ſtatt. Ueberſtand: 10 Rinder, darunter 6 Ochſen, 1 Bulle, 1 Kuh, 50 1 J 10 0 N Wer vorſätzlich die Angaben, zu denen er bei dieſer 2 Färſen, 4 Schafe: 65 Scheine. Preiſe pro 50 Kilogramm Fpall 18d 0 d ur bf geb. Dewald Zählung aufgefordert wird, nicht erſtattet, oder wer wiſ⸗. e e 5 155 93 8 5 4 90 ſagen wir allen für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme ſentlich unrichtige oder unvollſtändige Angaben macht, 27 bis 30 24 bis 26. Kühe 0 31 bis 33 24 bis 30 18 1. unſeren innigſten Dank. ern, 5 wird mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Geld⸗ bis 23 11 bis 17. Färſen a) 38 bis 40 33 bis 37, 28 bis 0 galden Beizen, be Said) Schwer ür die lieberale brafe bis zu zehntausend. Reichsmar beſtrut Auch kann de, 24 pis 2: Kälber c) 48 bis 50 8s bis 44, 27 bis 24,. Pflege, ſowie für die vielen Kranz⸗ und Blumenſpenden und Vieh, deſſen Vorhandenſein verſchwiegen worden iſt, im 18 bis 26; Hammel b2) 35, c) 30 bis 33; Schweine al) 53, fe Urteil für dem Staate verfallen erklärt werden. a2) 52 bis 53, 49 bis 53, 48 bis 53, 45 bis 51, e)—, f) —, 91) 47 bis 50, g2) 39 bis 46.— Marktverlauf: Rinder ruhig, nahezu ausverkauft; Kälber ſchleppend, geräumt; Ham⸗ mel und Schafe ruhig, geringer Ueberſtand. Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 3. Dezember. Es 1 den Stiftern von hl. Seelenmeſſen. Viernheim, den 4. Dezember 1934 Die trauernden Hinterbliebenen. Viernheim, den 29. November 1934. Bürgermeiſterei Viernheim: be Untererhepflele Bechtel F Molkereiprodukte doter notierten: Weizen W 15 20.55, W 16 20.75, W 17 21.05; 1 Nach Feierabend ſchnell bei Hl. Hauler Bismarckstraße 12 Puppen- An den Zahltagen dieſer Woche kann das e(usſücwar V 8 1 f 0 1 e 8 1 4. Ziel N eSſ 5 N(Ausſt. are er Notiz) 19.00 bis 41.00, Win⸗ N. Knaubers ein Gläschen empfiehlt in bekannter Güte Wagen b 0 1 ug 5955 b ter⸗ und Induſtriegerſte 18.50 bis 19.50; Futtergerſte G 4 0 f Bunter, Eler, Räse zu verkaufen ſbezachtt kerden ebenſo auch die Holz- und Packt⸗ 15.75, G 8 16.05, G 9 16.25, G11 16.55; Hafer H 11 15.78, 9 Bellheimer hell 0 ee Von wem, ſagt die geldſchuldigkeiten. Kirchner. 9. 14 16.25,§ 17 16.55; Raps, inl. ab Station 31; Mais 0 Margarine Geſchäftsſt. ds. Bl. mit Sack 21.25; Mühlennachprodukte: Weizenkleie mit Sack 9 Wee ee ee 0 CFC Mittwoch von 8 Ahr ab Freiwillige Feuerwehr Heute Dienstag, den 4. Dez. 1934, abends 8 Uhr findet in der Schillerſchule eine Mitgliederver. ſammlung ſtatt. Hierzu laden wir ſämtliche Aktive, ſowie Muſik und Spielleute höflichſt wie dringend ein. W' 17 10.53; Roggenkleie mit Sack R 16 10.20(beides Müh⸗ lenfeſtpreiſe); Weizenfuttermehl 12.75; Weizennachmehl 16.50: 2 Vollkleie 50 Pfennig höher; ſonſtige Futterartikel: Erdnuß⸗ 1 kuchen 14.30; Sojaſchrot 13; Rapskuchen, ausl. 11.90, dto. 1 inl. 11.40; Palmkuchen 13.30; Kokoskuchen 15.20; Leinku⸗ 5 chen 15.20; Biertreber mit Sack 17; Malzkeime 16; Trocken⸗ 8 ſchnitzel, loſe(Feſtpreis der Fabrik) 8.40; Rohmelaſſe, loſe 5.76; Steffenſchnitzel 10; Rauhfutter: Wieſenheu, loſes 9.80 der gute Speiſequark Ein Schwein ſtarker Einleger 7 zu verkaufen Kühnerſtr. 13 ſtehen bei Kaufen Sie im Spezialgeſchäft. Der weiteſte Weg lohnt ſich Die miuge Frau Hans Beper, Adolf Hitlerſtraße 88 heim davon. Zu dem Aeberfall berichtet eine Hausange⸗ ſtellte, die durch die Hilferufe der Aeberfallenen an das Fen⸗ ſter gelockt wurde, daß der Räuber bei ſeiner Flucht in der Grillparzerſtraße zwei Männer überholte, die keinerlei Anſtalt machten, ihm den Weg zu verlegen. Nach dieſer Aus⸗ ſage müſſen die beiden Unbekannten auch ſchon die Hilfe⸗ rufe der Frau gehört haben. Aus dem Verhalten der beiden ſchließt die Polizei, daß es ſich bei ihnen um Komplizen des Räubers handelt. Der Räuber, der bis jetzt noch nicht identifiziert werden konnte, ſoll zwiſchen 20 und 25 Jahren ſein. Die polizei⸗ lichen Ermittlungen ſind im Gange. Frontſoldaten und Frieden Ehemalige Kriegsgefangene in Frankfurt a. M. ** Frankfurt a. M. Ein großes Treffen der Reichsver⸗ einigung ehemaliger Kriegsgefangener, Gau Südweſt⸗ deutſchland, führte eine große Abordnung der ſüdweſtdeut⸗ ſchen Kriegsgefangenenvereine nach Frankfurt. Freiherr von Lersner, Bundesführer des REK. behandelte das ſoldatiſche und völkiſche Erlebnis der Frontſoldaten und Kriegsgefangenen. In ſeinen Ausführungen der Gegen⸗ wartspolitik maß er einer Verſtändigung zwiſchen den Frontſoldaten diesſeits und jenſeits der deutſchen Grenzen entſcheidende Bedeutung für die Zukunftsgeſtaltung bei. Anknüpfend an die Ausſprache zwiſchen dem Führer Adolf Hitler und dem franzöſiſchen Frontſoldaten Goy vor weni⸗ gen Wochen, führte er u. a. aus: Wir deutſchen Soldaten des Weltkrieges wollen dieſe Ausſprache, weil wir aus dem bitteren Kampf Mann gegen Mann wiſſen, daß nicht der Polttiker, der die Welt in den Krieg geſtürzt hat, neuen Krieg verhindern kann. Solche Ausſprache könne nicht über Dritte, ſondern nur direkt er⸗ folgen. Eine ſtimmungs volle Advenksfeier. Beſonders feierlich geſtaltete ein Lehrer in emer erzgebirgiſchen Dorfſchule die Advents⸗ feier mit ſeiner Klaſſe. Kerzen, ſelbſtgefertigte Papierampeln und Adveatsſterne ſchmük⸗ koa das Klaſſenzimmer. No ſchmiedel Foſfsgememſchafſ I ein Transport Ferkel, Läufer⸗ u. Wi 5 seln 15 iches Erſcheine bis 10.60; Luzernekleeheu 10.50 bis 11; Stroh, gepreßt s ſtarke Einſtellſchweine zu be⸗ N brreler. F 115 Fee.(Roggen und Weizen) 4 bis 4.50, dto.(Hafer und Gerſte⸗ 0 deutend herabgeſetzten Preiſen zum liest vorher den An- Beginn punkt 8 Uhr. Anzug: Uniform 1. Gar⸗ 4 bis 4.50. Stroh, gebündelt(Rogge d Weizen) 3.75 bis 5 5 f zum Verkauf von nitur Das 8 d is 4.50, Stroh, gebündelt(Roggen und Weizen) 3.75 bis b Daten. f 3 zeigenteil der anerkanntem 5 n 4, dto.(Hafer und Gerſte) 3.75 bis 4; Weizenmehl: Weizen⸗ 1 Schmitt, Schweinehlg., Zwingenberg 2 8 Saatgut(Gerſte, Sportvereinigung Amicitia 09. Heute Abend feſtpreisgebiet 17, Type 790 aus Inlandsweizen 27.50, Wei⸗ de N Uiernheimer Hafer, Saatkar a 1 ed 2. N buen, zenfeſtpreisgebiet 15(Bauland und Seekreis) 27.50; Rog 1 ffeln uſw.) zur 98 0*. 1. e isgebi T 9 Feſtpreisge⸗ 9 u 1 Umarbenen 8 San e 259 im Freiſchütz Training e e genmehl: Feſtpreisgebiet 16, Type 997 24.60, Feſtpreisge N 2 U. J Ff ee ee Forſtand. biet 15 24, Feſtpreisgebiet 13 23.60, zuzüglich 0.50 Mark N 4 von Matratzen und 8 Volkszelung leſſene Proviſton Turnverein von 1893. Am Mittwoch, den 5.] Frachtausgleich frei Empfangsſtation gemäß Anordnungen i 7 polstermöbel 8 ehe Sie ihre Einkäufe be- 3 Dezmber 1934, abends 8 Uhr(pünktlich)] der W., Weſteertet mit einer Beimiſchung von 20 Prozent f 7 018 f mobe J sorgt. Sie weib in diesem o. 1 beginnt in der Sporthalle(Lorſcherweg) das Auslandsweizen Aufſchlag 3 Mark per 100 Kilogramm, dto. 8 2 bei billigſter Berechnung J 5 f Zuſchr. u. W. 17 Frauenturnen unter der Leitung von Fräu⸗ von 10 Prozent Auslandsweizen Aufſchlag 1.50 Mark per d 2 9 J Blatte befinden sich stets an Karl Wege, A. 8 8. Alle dieieni 8 di fick 0 l 5 100 Kilogramm; Ausgleichszuſchläge: Weizen und Roggen 1 2 II Roob— 84 83 J ae ei onellen E. Frankfurt ein Hammel. Alle dieſenigen, die ſich beteiligen] plus 40 Pfennig, Futtergerſte und Hafer plus 60 Pfennig, 2 8 eiern e 8 2 889 ö wollen, ſind herzlichſt eingeladen. a Mühlennachprodukte plus 30 Pfennig, ölhaltige Futtermittel ᷑⸗2:/ TTT Die Turnleitung. plus 40 Pfennig(von Erdnußkuchen bis Kokoskuchen), zucker⸗ a haltige Futtermittel, ausgenommen Malzkeime, plus 30 Pfg. 1 li ubũber Für keine Schicht der Jronlkkämpfer ſei dieſe Ausſprache a z ee ee 5 als für die ehemaligen deulſchen Kriegs- Spiele der Bezirksklaſſe f 2 ö gefangenen. Denn ihnen beſonders ſei in kauſenden und 5 1 * Frankfurt a. M., 3. Dez. Ein beiſpiellos frecher Raub⸗ abertauſenden Gefangenenlagern in der ganzen Welt der] Stuppe Groß-Frankfurk: 9 9 überfall wurde in der Nacht gegen 22 Uhr in der Roſegger⸗ Haß gegen Deutſchland täglich enkgegengeſchlagen. FC. 1190 Kronberg— Spogg. 02 Griesheim 8 0 ſtraße in Frankfurt verübt. Von der Halteſtelle der Straßen⸗ Ebenſo ſei keine Gruppe der Frontkämpfer mehr be— Vfe.⸗Germania 94— SV. 07 Heddernheim 5: 0 bahn ging die Frau eines Frankfurter Lichtſpieltheaterbe⸗ fähigt, die Stimmung n 5 1 5 beurteilen, Sportfreunde Frankfurt— FC. Wacker Rödelheim 8:1 0 ſizers nach ihrer Wohnung. An der Straßenecke Roſegger⸗ f als die Kriegsgefangenen. der ehemalige deutſche Kriegs“ Gruppe Offenbach: F e e e Want gefangene könne es verſtehen, wie unendlich ſchwer es für FC. 03 Langen— FSV. 06 Heuſenſtamm 4·0 ei 2 9——— 2 85 q 85 1 1 55* 0*— 8* halten wollte. Die Frau wurde ängſtlich, 19155 auf die ande e eee. 8 dem e 1 Teutonia Hauſen— Spogg. 03 Fechenheim 1˙0 Straßenſeite und verſuchte durch lautes Rufen Hilfe heran⸗ jahrh Seel überwinden, nachdem ihm 1 ö Blau⸗Weiß Bürgel— Kick.⸗Vikt. Mühlheim 4•1 zuholen. 5 5 a 5 N 0 i 17 5 39911 8 1 0 50 N ſei. SC. 06 Dietzenbach— FV. 06 Sprendlingen 274 f .. 5 er ehemalige deutſche Kriegsgefangene, der ſein eigenes SV. 02 Offenbach— Spyogg. 05 Oberrad 4·0 ö Der Mann ſprang ihr daraufhin über die Straße nach⸗ i 1 8 ö 96 6 padte ſie von hinten, warf ſie zu Boden und raubte ihr Volk im Vergleich zu den anderen Völkern, vor allem aber 1 ein kleines Stadtköfferchen mit 140 Mark. Der Räuber lief 8 dann durch die Grillparzerſtraße in Richtung nach Ginn⸗ s ſte 8 280— Dienstag, den 4. Dezember 1934 1 Viernheimer Volkszeitung 10. Jahrgang f Der hochverehrte Generalfeldmarſchall von Macken⸗ ſen feiert am 6. Dezember d. J. ſeinen 85. Geburtstag. Wir bringen aus dieſem Anlaß aus ſeiner eige⸗ nen Feder folgende Darſtellung ſeines Einzuges in Bukareſt; die Schilderung iſt mit Genehmigung des Verlages J. F. Lehmann, München, dem prachtvollen Werke: Im Felde unbeſiegt“(2 Bde., Lwd. je Mk. 4.50) entnommen. Es enthält Beiträge von Hindenburg, Ludendorff, Reichsminiſter Göring u. a., aber auch ſolche von vielen wackeren unbekannten Sol- daten. Die Bücher ſind ein Ehrendenkmal deutſcher Heldentaten im Weltkriege. Die Frage, wird Bukareſt von den Rumänen verteidigt wer⸗ den, beherrſchte alle Erwägungen. Gerüchte gingen um, es ſei nicht armiert. Als junger Generalſtabsoffizier hatte ich in der Zeit, als König Karol nach den Plänen des Erbauers von Antwerpen, des Generals Brialmont, Bukareſt zu einer Gürtelfeſtung aus- zugeſtalten begann, die Balkanſtaaten zu bearbeiten gehabt und wußte daher, daß die Weſtfront, auf welche die Straße von Alexandria führte und auf der wir uns der Stadt näherten, der ſchwächere Abſchnitt des Fortgürtels war. Anmöglich war es nicht, daß die Rumänen geneigt ſein könnten, ihre Landeshauptſtadt nicht dem Geſchick einer Beren⸗ nung und eines Kampfes preiszugeben; aber ein Truppenführer ſoll niemals das ihm Willkommene vom Feinde erwarten. Die Spannung, im Grunde auf einen harten Kampf geſtimmt, wuchs daher, je näher wir Bukareſt kamen. Am Morgen des 6. Dezember meldete der Tags vorher dahin entſandte Parlamentär, daß er weſtlich Bukareſt von rumä⸗ niſchen Truppen angenommen und unter den üblichen Formen nach langer Fahrt auch zu einem höheren Stabe gebracht, aber hier die Annahme des an den Kommandanten von Bukareſt gerichteten Schreibens verweigert worden ſei. Bukareſt ſei keine Feſtung und habe keinen Kommandanten. Das klang nach Räumung, entſpannte aber die Lage nicht. Es hieß ſelbſt ſehen. Ich begab mich zur Avantgarde. Dieſe hatte ſchon in Ga— lizien und Serbien mir als beſonders kriegstüchtig bekannt ge⸗ wordene und bei der Eroberung von Przemysl bewährte bayeriſche 11. Diviſion des General von Kneußl inne. In ihrer Vorhut fand ich das ihr zugeteilte, von mir gleichfalls ſehr ge⸗ ſchätzte Deutſch-Ordens-Infanterie-Regiment Nr. 152. Das Regiment war gerade im Begriff, mit Patrouillen an die Fort- linie heranzufühlen. Kein Schuß war bis dahin gefallen, weder aus den von Baumbeſtänden verdeckten, nur mit einzelnen Stellen ihres hohen Aufzuges erkennbaren, nächſtliegenden Forts und Zwiſchenwerken, noch aus Gehölzſtreifen, welche Ring⸗Chauſſee und Eiſenbahn und das Hinterland der Sicht entzogen. Sollte Bukareſt uns wirklich ohne neue Blutopfer ausgelie— fert werden?! Der Augenſchein ſpricht mit jeder Minute mehr dafür. Wir verfolgen die Patrouillen von den Häuſern des Dorfes Bragadiro aus, ſchließlich kaum 2 Kilometer von der Frontlinie entfernt.— Die Patrouillen verſchwinden in den Gehölzen des Fortgürtels!— Wir rüſten uns, ihnen zu folgen.— Da erſcheint ein Deutſch⸗Ordens⸗Musketier, die Mütze ſchwenkend neben dem leeren Flaggenmaſt des Forts links der Straße!„Vorwärts Kraftfahrer!“ heißt es und in ſchnellſter Fahrt erreichen wir die Ringſtraße. Wir biegen auf dieſer nach dem Fort links ein.— Nichts von Armierung, nichts von Verteidigung! Die Panzer- türme ohne Geſchütze! Eine Feſtung Bukareſt iſt alſo nicht zu ſtürmen. And die Stadt? Wer den Fortgürtel preisgibt, wird es auch nicht zum Kampf um die offene Stadt kommen laſſen. Das Herz jubelt vor Erleichterung und Dankbarkeit. Alſo: Zurück zur Alexandriaſtraße und vorwärts nach Bukareſt!“ Die Avantgarden-Schwadron— bayeriſche Chevaulegers— trabt gerade in dieſer Richtung über die Ringeiſenbahn. An ihr vorbei ſauſt der Kraftwagen der rumäniſchen Hauptſtadt zu. Führer entgegenkommender Laſtfuhrwerke ſagen aus, daß rumä⸗ niſche Infanterie und Artillerie in der Nacht, Kavallerie vor zwei Stunden durch Bukareſt abgezogen ſei.— In der ſchnur⸗ geraden, breiten Straße, werden nach und nach die erſten Häuſer der Stadt ſichtbar. Keine Kugel pfeift. Die Stadt ſcheint in der Tat nicht beſetzt! Kaum gedacht, ſind wir auch ſchon am Eingang der Vorſtadt! Hier und da ſtehen Menſchen vor den niedrigen Häuſern. Sie ſcheinen teilnahmslos. Am Ende der breiten Vorortſtraße ſehen wir einen Reiter. Sollte noch Kavallerie im Ort ſein? Aber die Silhouette des Reiters ſieht nicht aus wie ein Soldat in Feldausrüſtung. Wir bleiben in voller Fahrt. Der Reiter kommt uns entgegen. Es iſt ein Schutzmann. Er pariert ſein Pferd und meldet, daß er beauftragt ſei, den deutſchen Soldaten den Weg— zur Bürger: meiſterei zu zeigen. Wie höflich, wie umſichtig und vorbedacht! Sicherlich ſitzt ein Kenner deutſcher Ordnung und Sitte im Bukareſter Stadtregiment. Dann geht die eigenartige Fahrt weiter. Aber wie wird ſich der Janhagel der Großſtadt dazu verhalten? Er neigt zu Aus- ſchreitungen und der Bukareſter zum Chauvinismus. Wir achten ſolcher Gedanken nicht und treffen da, wo unſere Einfahrtsſtraße die eigentliche Stadt erreicht und ſich teilt, auf die Straßenbahn. Ihr folgen wir. Sie iſt im Betrieb und gut beſetzt. Je tiefer wir längs ihrer Geleiſe in die Stadt eindringen. um ſo mehr wächſt das Bild großſtädtiſchen, friedlichen Lebens und Treibens. Offene Läden, gefüllte Kaffeehäuſer! Wir werden gegrüßt. Kleidſam uniformierte Schutzleute regeln in tadelloſer Haltung den Verkehr. In Berlin kann es nicht geordneter zugehen.— Vereinzelt ertönen Hurras und deutſche Zurufe. Ja, befinden wir uns denn nicht inmitten der Bevölkerung einer feindlichen Hauptſtadt? Iſt denn nicht Krieg? Iſt es ein Traum, der uns verblendet? Sahen wir nicht noch vor wenigen Stunden ſchwe⸗ ren Kämpfen entgegen? And jetzt— Statt feindlicher Kugeln trifft uns— eine Blume! Am Juſtizpalaſt vorbei ſind wir über die Dambowitza nach der Calea Viktoria gelangt, die den jenſeitigen Hauptteil von Bukareſt durchzieht. Aus einer Ver⸗ engung der Straße herauskommend, ſehen wir uns plötzlich vor dem Königlichen Schloß. Wir lenken in den Vorhof ein und machen vor einem Por- tal halt. Zwei Herren erſcheinen auf der Freitreppe, ſtellen ſich der eine als Schloßhauptmann, der andere als Verwalter des Königlichen Privatbeſitzes vor und bieten— ein Fr ü h ſt ü ck an. Kaum ſind die ablehnenden Worte nach rechts gewechſelt, da tritt links ein deutſcher Offizier an den Wagenſchlag,— ein Leutnant mit zehn Mann! Pommerſche Königs⸗Grenadiere! Der Offizier meldet ſich von Norden her als Patrouille der 9. Armee in die Stadt entſandt, und beſtätigt, daß der rechte Flügel der Armee. den Fortgürtel im Norden geſtreift und nur noch mit Nachzüglern Schüſſe gewechſelt habe. Eine Seitenpatrouille ſei hinter der Patrouille nach der Stadt abgezweigt. Ich übergebe Ein Huſarenſtreich Mackenſens Der deutſche Einmarſch in Bukareſt dem Offizier bis zu dem in 1—17½ Stunden zu erwartenden Eintreffen der Spitzen der Donauarmee den Schutz des Schloſſes, und Befehle dem Schloßhauptmann, alle Zugänge zum Schloß zu ſchließen. Während ich dann die Meldung von der Ein⸗ nahme Bukareſts an Seine Majeſtät diktiere, iſt die Volksmenge vor und im Schloßhof gewachſen. Das Hurrarufen nimmt zu. Der Kraftwagen füllt ſich mit Blumen. Meine Begleiter haben Mühe, die Trittbretter frei zu halten, und— deutſche Laute klingen vermehrt an unſer Ohr. Wir ſehen uns umringt und beſtürmt von einer Menge, E in der Deutſche und Oeſterreicher die Oberhand haben. Dieſe Männer und Frauen und Kinder ſind wochenlang inter⸗ niert geweſen, nun freigelaſſen, ſoeben aus übelſtem Anterkom⸗ men und ſcheußlicher Behandlung in die Stadt zurückgekehren zu können und deutſcher Truppen Schutz zu genießen. Letzteren entgegenzufahren und ihnen zu verkünden, daß ſie in Bukareſt einmarſchieren können, wie nach einem Manöver in einen Anterkunftsort, iſt meine nächſte Aufgabe. Am Ende der Vorſtadt treffe ich die Avantgarden⸗Eskadron, nicht weit von den letzten Ausbauten die vorderſte Infanterie und bald darauf höhere Stäbe und die Gros der über Bragadiro anmarſchieren⸗ den Truppen. Sie werden nicht in einen Kampf geführt. Als Siegespreis der Schlacht am Arges winkt ihnen das offene, dom Kriege unverſehrte Bukareſt! Frohſinn beflügelt ihren Marſch. Ich eile, das Hauptquartier zu erreichen, wo es nun gilt, der ſo glücklich gewandelten Lage mit neuen Befehlen und Wei⸗ fungen Rechnung zu tragen. Beim einfachen Abendeſſen berich- ten meine Begleiter von unſerer Fahrt. Statt Geſchütz⸗ und Ge⸗ wehrfeuer Hurras und Blumen, ſtatt erwarteten zähen Wider⸗ ſtandes und heißer Kämpfe eine unverteidigte Feſtung und Hauptſtadt und in dieſer vorbereitete Quartiere! And der Ober- befehlshaber, nur von drei Offizieren begleitet, ſeinen Truppen zehn Kilometer voraus als Erſter in dem vom Feinde kaum geräumten Mittelpunkt des Landes! Es fällt das Wort:„Hu⸗ ſarenſtreich!“ Ein Peſſimiſt unkt leiſe:„Anüberlegt Mag ſein! Es war jedenfalls mein für die eigene Erinnerung ein- drucksvollſter und— mein letzter. Ich hatte am gleichen Tage mein 67. Lebensjahr vollendet. „ Jagd auf Autoräuber Sie wollten über den Rhein ſchwimmen.— Einer ertrunken Nieder-Ingelheim, 3. Dezember. An der Straßenkreuzung nach Gau-Algesheim nahm die Gendarmerie eine Verkehrskontrolle vor, als ein Perſo⸗ nenwagen unter Mißachtung des Haltezeichens des Gen⸗ darmen in vollem Tempo weiterfuhr und dabei noch den Beamten gefährdete. Da vor Nieder⸗Ingelheim die Bahn⸗ ſchranke geſchloſſen war, machte der Wagen kehrt und ſchlug die Richtung Frei⸗Weinheim ein. verfolat von der Gendar⸗ Die Organiſation der gewerblichen Wirtschaft DNB. Berlin, 1. Dezember. Im Reichsgeſetzblatt vom 1. Dezember erſcheinen als erſte Ver— ordnung zur Durchführung des Geſetzes zur Vorbereitung des organi— ſchen Aufbaues der deutſchen Wirtſchaft die Beſtimmungen über den Aufbau der gewerblichen Wirtſchaft. Die Verord- nung umfaßt zehn Abſchnitte und 48 Paragraphen. Der Abſchnitt 1 regelt den Aufbau der gewerblichen Wirtſchaft ſelbſt. Hiernach wird die gewerbliche Wirtſchaft fachlich und bezirklich zuſammengefaßt und gegliedert. Die Organiſation und die öffentlich rechtlichen Ver⸗ tretungen der gewerblichen Wirtſchaft werden organiſch verbunden. 5 Fachlich wird die gewerbliche Wirtſchaft in einer Reichsgruppe der Induſtrie in Hauptgruppen und in den Reichsgruppen Handwerk, Handel, Banken, Verſicherungen und Energie-Wirtſchaft zuſammengefaßt. In den Hauptgruppen der Induſtrie und in den Reichsgruppen der übrigen gewerblichen Wirtſchaft werden Wirtſchaftsgruppen gebil— det, die ſich nach Bedarf in Fachgruppen und Fachuntergruppen gliedern. Bezirklich wird die gewerbliche Wirtſchaft in Wirtſchaftsbezirken zuſammen⸗ gefaßt. Wirtſchaftsgruppen und Fachuntergruppen können ſich bezirklich untergliedern, wenn ein zwingendes wirtſchaftliches Bedürfnis beſteht, einen beſtimmten Wirtſchaftszweig für einen Wirtſchafts— bezirk oder innerhalb eines ſolchen zuſammenzufaſſen. Auf Anord- nung des Reichswirtſchaftsminiſters können Bezirksuntergruppen und Zweigſtellen mit Induſtrie- und Handelskammern perbunden werden. Gruppen verwandter Wirtſchaftszweige können Arbeitsgemein- ſchaften bilden. Die Wirtſchaftsgruppen, ihre ſelbſtändigen Fach gruppen, Fachuntergruppen, bezirkliche Gruppen ſowie Bezirks- gruppen haben die Stellung von rechtsfähigen Vereinen. Die be— ſtehenden Wirtſchaftsverbände ſind ſoweit tunlichſt in die fachliche oder bezirkliche Gliederung zu überführen und erhalten damit die neue Rechtsform. Die bezirkliche Organiſation der gewerblichen Wirtſchaft, die Induſtrie- und Handelskammern und die Handwerks- kammern eines Wirtſchaftsbezirkes erhalten eine gemeinſame Ver— tretung in der Wirtſchaftskammer. Die Reichsgruppen und die Hauptgruppen der gewerblichen Wirtſchaft und die Wirtſchafts- kammern erhalten eine gemeinſame Vertretung in der Reichswirt— ſchaftskammer. Abſchnitt 2 regelt die Zugehörigkeit zur Organiſation der gewerblichen Wirlſchaft. Der Reichswirtſchaftsminiſter beſtimmt durch allgemeine Anordnungen die Gruppen der fachlichen Gliederung und grenzt ihr Fachgebiet ab. Durch die Anordnungen werden die Anternehmer und Unternehmungen, die auf dem Fachgebiet ſelbſtändig tätig ſind, oder eine ſolche Tätig— keit beginnen, den zuſtändigen fachlichen und bezirklichen Gruppen eingeſchloſſen. Als Anternehmungen gelten auch die Betriebe des Staates und der Gemeinden. Inländiſche Niederlaſſungen aus— ländiſcher Anternehmungen und Anternehmer, die ohne Begründung einer Niederlaſſung regelmäßig im Inland für eine ausländiſche Anter⸗ nehmung tätig ſind, gelten als zur deutſchen Wirtſchaft gehörig. Ausübung einer die Zugehörigkeit begründenden Tätigkeit ſowie deren Beginn und Einſtellung ſind bei der zuſtändigen Gruppe anzumelden. Abſchnitt 3 regelt die Beſtellung und Beſugniſſe des Leiters der Gruppe. Jede Gruppe der gewerblichen Wirtſchaft erhält einen Leiter, der ehrenamtlich tätig iſt. Die Leiter der Reichsgruppen und der Hauptgruppen der Induſtrie werden vom Reichswirtſchaftsminiſter beſtellt und abberufen. Der Leiter erläßt die Satzung der Gruppe. Abſchnitt 4 enthält die Aufgaben und Pflichten. Die Gruppe der gewerblichen Wirtſchaft hat ihre Mitglieder auf dem Fachgebiet zu beraten und zu betreuen. Der Leiter hat die Gruppe im Sinne des nationalſozialiſtiſchen Staates zu führen und die An— gelegenheiten der Gruppe und ihrer Mitglieder unter Rückſichtnahme auf die Geſamtintereſſen der gewerblichen Wirtſchaft und unter Wah— rung des Staatintereſſes zu fördern. Der Leiter iſt der Gruppe und den Leitern der übergeordneten Gruppe für die ordnungsmäßige Führung der Gruppe verantwortlich. Seinen Weiſungen, die durch den Zweck der Gruppe bedingt ſind, haben die Mitglieder zu folgen. Mitglieder, die den Weiſungen der Leiter vorſätzlich zuwiderhandeln, können durch Ordnungsſtrafe bis zu 1000%% angehalten werden, den Weiſungen zu folgen. Abſchnitt 5 regelt die Bildung und Beſugniſſe des Beirates. Jede Gruppe der gewerblichen Wirtſchaft erhält einen Beirat. Den Beirat der Reichsgruppe Induſtrie bilden die Leiter der Hauptgrup— pen. Den Beirat der übrigen Reichsgruppen und der Hauptgruppen der Induſtrie bilden die Leiter der zur Reichsgruppe gehörigen Wirt- ſchaftsgruppen. Zum Beirat der Reichsgruppen gehören ferner die Leiter der Bezirksgruppen der Reichsgruppe. Der Beirat hat die Kaſſen- und Rechnungsführung und die für die Erteilung der Ent⸗ laſtung maßgebenden Unterlagen zu prüfen. Er iſt vor wichtigen Maßnahmen zu hören, insbeſondere zur Feſtſtellung des Haushalts- planes, Feſtſetzung der Beiträge, Erwerb von Grundvermögen uſw., Beſtellung von Geſchäftsführern und Erlaß oder Aenderung der Satzungen.. Abſchnitt 6 regelt die Mitgliederverſammlung. Die unterſten Gruppen der fachlichen und bezirklichen Gliederung und Gruppen mit nicht mehr als 200 Mitgliedern haben jährlich mindeſtens eine Mitgliederverſammlung abzuhalten. Der Leiter der übergeordneten Gruppe kann anordnen, daß auch andere Gruppen eine Mitgliederverſammlung abzuhalten haben. Die Mitgliederver- ſammlung dient zur Anterrichtung und Ausſprache der Mitglieder über die Tätigkeit und die finanzielle Lage der Gruppe. Abſchnitt 7 regelt die Auflöſung und Zuſammenlegung von Gruppen. Die Auflöſung einer Gruppe und die Zuſammenlegung von Grup- pen erfolgt durch Anordnung des Reichswirtſchaftsminiſters, nach Anhörung der Leiter und des Beirates der betreffenden Gruppen und der übergeordneten Gruppen. Abſchnitt 8 umfaßt die Beſtimmung über die Wirtſchaftskammern. Die Wirtſchaftskammer iſt die gemeinſame Vertretung der bezirk⸗ lichen Organiſation, der gewerblichen Wirtſchaft, der Induſtrie- un d Handelskammern und der Handwerkskammern eines Wirtſchaft- bezirkes. Mitglieder der Wirtſchaftskammern ſind die Bezirksgru pen der Reichsgruppe und der Wirtſchaftsgruppen, die Induſtri!⸗ und Handelskammern und die Handwerkskammern des Wirtſchafts⸗ bezirkes. Die Wirtſchaftskammer erhält einen Leiter und zwei Stell⸗ vertreter. Der Reichswirtſchaftsminiſter beruft den Leiter und einen Stellvertreter. Stellvertreter iſt auch der Landeshandwerksmeiſter. Der Leiter der Wirtſchaftskammer iſt Vorſitzender der Induſtrie⸗ und Handelskammer des Wirtſchaftsbezirks, die der Reichswirtſchafts⸗ miniſter beſtimmt. Die Wirtſchaftskammer erhält einen Beirat. Deſ⸗ en Mitglieder ſind die Leiter der Bezirksgruppen und die Vorſit⸗ zenden der Induſtrie- und Handelskammern und der Handwerks- kammern des Wirtſchaftsbezirkes. Ferner gehören dem Beirgt die im Wirtſchaftsbezirk anſäſſige Leiter von Reichsgruppen und Haupt gruppen an. Abſchnitt 9 enthält die Beſtimmung über Reichswirtſchaftskammer. Die Reichswirtſchaftskammer iſt die gemeinſame Vertretung der fach · lichen und bezirklichen Organiſation der gewerblichen Wirtſchaft, der Induſtrie- und Handelskammern und der Handwerkskammern. Mit⸗ glieder der Reichswirtſchaftskammer ſind die Reichsgruppen und die Hauptgruppen der gewerblichen Wirtſchaft, die Wirtſchaftskammern, die Induſtrie- und Handelskammern und die Handwerkskammern. Die Reichswirtſchaftskammer erhält einen Leiter und einen oder mehrere Stellvertreter, die der Reichswirtſchaftsminiſter beruft, und einen oder mehrere Geſchäftsführer, deren Beſtellung der Zuſtim⸗ mung des Reichswirtſchaſtsminiſters bedarf. Die Geſchäftsführung des bisherigen Führers der Wirtſchaft und des Deutſchen Induſtrie⸗ und Handelstages werden nach näherer Anordnung des Reichswirt⸗ ſchaftsminiſters zur Geſchäftsſtelle in der Reichswirtſchaftskammer vereinigt. Der Reichswirtſchaftsminiſter bearbeitet die gemeinſamen Angelegenheiten der Reichsgruppen der Wirtſchaftskammern, der Induſtrie- und Handelskammern, und der Handwerkskam⸗ mern, als Organ der Selbſtverwaltung, ſowie Aufgaben, die der Reichswirtſchaftsminiſter im Rahmen der ihm nach dieſer Verordnung zuſtehenden Befugniſſe überträgt. Die Reichswirtſchaftskammer erhält einen Beirat. Mitglieder des Bei— rates ſind die Leiter der Reichsgruppen und der Hauptgruppen der Induſtrie, der Wirtſchaftskammern und der Vorſtand der Reichswirt⸗ ſchaftskammer. Als weitere Mitglieder beruft der Reichswirtſchaſts⸗ miniſter auf Vorſchlag des Reichsbauernführers einen Vertreter des Reichsnährſtandes und auf Vorſchlag des Reichsminiſters des Innern einen Vertreter der Gemeinden. Abſchnitt 10 enthält Schlußbeſtimmungen. Die Vor- ſchriften der erſten Verordnung über den vorläufigen Aufbau des deutſchen Handwerks vom 15. Juli 1934 bleiben unberührt. * Zu der Verordnung wird von zuſtändiger Seite u. a. folgen! des mitgeteilt: Die Verordnung ſoll keine Neuorganiſation der gewerblichen Wirtſchaft, ſondern nur die Grundlage ſchaffen fiir den ſeit nahezu einem Jahre in der Durchführung begriffenen und faſt abgeſchloſſenen Ambau der privaten Organiſation der gewerblichen Wirtſchaft nach den Grundſätzen des nationalſozia— liſtiſchen Staates. Die Verordnung ſoll ferner die Grundlage bilden einer ſeit langem als notwendig angeſehenen engen Zu— ſammenarbeit der Wirtſchaftsverbände mit den öffentlich- recht lichen Vertretungen der gewerbilchen Wirtſchaft, in erſter Linie den Induſtrie- und Handelskammern und den Handwerks— kammern. Die Reichsorganiſation der gewerblichen Wirtſchaft iſt nahezu durchgeführt. Der Reichswirtſchaftsminiſter hat den Präſidenten der Induſtrie- und Handelskammern Hannover, Regierungsrat a. D. Pg. Ewald Hecker, Vorſitzenden des Aufſichtsrates der Ilſeder— Hütte, als Leiter der Reichswirtſchaftskammer, den Präſidenten der Induſtrie- und Handelskammer Frankfurt a. M., Profeſſor Pg. Karl Lüer, Leiter der Reichsgruppe Handel der gewerb— lichen Wirtſchaft, und den Reichshandwerksmeiſter Pg. Wilhelm Schmidt, Leiter der Reichsgruppe Handwerk der gewerblichen Wirtſchaft, als Stellvertreter berufen. Die Berufung weiterer Stellvertreter iſt in Ausſicht genommen. — —— 8 9 merie und Motorradfahrern. Die Inſaſſen des Autos waren offenbar mit der Gegend nicht vertraut, ſonſt hätten ſie wiſ— en müſſen, daß die Straße nach Frei⸗Weinheim auf einer Mole am Rhein endet.(Seinerzeit fuhren hier— wie man ſich erinnert— bei Nacht und Nebel einige Zahnärzte aus dem Rheinland mit dem Auto in den Rhein und ertranken). Takſächlich hielt gerade, als die Verfolger nahten, das flüchtende Auto ausweglos am äußerſten Ende der Hafen- mole. Man ſah noch, daß die Inſaſſen, zwei Männer, her⸗ ausſprangen und ſich in den Rhein ſtürzten. Schreckſchüſſe der Polizei konnten ſie nicht zur Amkehr bewegen. Sie hal- ten einen Koffer bei ſich und verſuchken ſchwimmend das rechte Rheinufer zu erreichen. Dabei erkrank einer der Flüchtenden. Der andere konnte noch in der Nacht feſtgenommen werden. Es iſt der 23jährige, aus Dortmund ſtammende Otto Kraus. An der N'mmer des beſchlagnahmten Autos wurde feſtgeſtellt, daß es von den Tätern bei dem Raubüberfall in Kempten im Allgäu am 27. November benutzt wurde es iſt drei Tage vorher in Soeſt in Weſtfalen geſtohlen worden. Darmſtadt.(Tödlicher Unfall auf der Auto⸗ bahn.) Auf einer Arbeitsſtelle der Autobahn zwiſchen Weiterſtädter Weg und der Eiſenbahnbrückenunterführung der Linie Darmſtadt— Mainz explodierte eine große Be⸗ leuchtungs⸗Acetylenlampe. Der 41jährige Vorarbeiter Joſef Mertens aus Oberloh im Weſterw. wurde dabei ſo ſchwer verletzt, daß er eine Stunde ſpäter nach Einlieferung in das Herz⸗Jeſu⸗Hoſpital in Darmſtadt verſtarb. Er hinter⸗ läßt Frau und drei Kinder. Die Ermittlungen über die Schuldfrage ſind im Gang. Darmſtadt.(Tot aufgefunden.) Die ſeit einiger Zeit von ihren Verwandten vermißte 60jährige Witwe Eva Buller aus Großzimmern wurde jetzt in Landweiler bei der Tannenmühle tot aufgefunden. Da die Frau ein ſchweres Nervenleiden hatte, iſt anzunehmen, daß ſie ihrem Leben ein Ende geſetzt hat. 5 Darmſtadt.(Geſteigerte Tätigkeit der Warenhausdiebinnen.) Die Zeit vor Weihnach⸗ ten, wo in den Warenhäuſern ein großer Teil der Waren ſo verlockend auf den Tiſchen ausliegt, daß man es bei dem ſtarken Andrang leicht hat, zuzugreifen und etwas ver⸗ ſchwinden zu laſſen, iſt die große Zeit der Warenhausdie⸗ binnen. Zwei Frauen aus einem Nachbarort hatten in verſchiedenen Darmſtädter Geſchäften eine ganze Anzahl Gegenſtände, wie Pelze, Schirme, Taſchentücher uſw. ge⸗ ſtohlen. Bei der Durchſuchung ihrer Wohnungen wurde eine erhebliche Menge Diebesgut zutage gefördert. Eine Frau von auswärts mit ihrer 13jährigen Tochter, wurde dabei ertappt, wie ſie in einem Warenhaus eine Anzahl Gegenſtände verſchwinden ließen. Sie wurden feſtgenom⸗ men. Nach dem Ergebnis der kriminalvolizeilichen Unter⸗ er küßt Ju „ luchung ſteyt feſt, daß Mutter und Tochter aufſauig oft Darmſtadt beſucht haben. Die Polizei wird Veranlaſſung nehmen, in ſcharfer Form ſolchen Gelegenheitsdiebſtählen zu begegnen. Darmſtadt.(Schulärztliche Ueberwachung der Schulkinder.) Der Heſſiſche Staatsminiſter macht in einem Ausſchreiben bekannt, daß die ſchulärztliche Ueber⸗ wachung der Schulkinder auf keine Schwierigkeiten mehr ſtoßen dürfte, da nunmehr alle Kreisarztſtellen wieder be— ſetzt ſind. Es wird daher auch an den Orten, an denen Schulunterſuchungen bisher nicht ſtattgefunden haben, als— bald das Erforderliche veranlaßt. 5 Gießen.(Ein Einbrechertrio feſtgenommen.) In dem Kreisort Lang-Göns wurde in der Nacht an zwei Stellen eingebrochen, wobei den Tätern in einer Gaſtwirt⸗ ſchaft 30 Pfund Wurſt und zwei Flaſchen Kognak, in einer Weinhandlung vier Flaſchen Kognak und 16 Flaſchen Wein in die Hände fielen. Die Gendarmerie verhaftete drei Per⸗ ſonen als Einbrecher bezw. Hehler; dabei iſt ein 18jähriger junger Mann aus Lang-Göns, der bereits in einer Er⸗ ziehungsanſtalt war und auch ſchon vorbeſtraft iſt, vermut⸗ lich der Haupttäter, der zweite iſt ebenfalls aus Lang⸗Göns gebürtig, war aber zuletzt außerhalb wohnhaft. Unter dem Verdacht der Hehlerei wurde die Inhaberin einer Gaſtwirt⸗ ſchaft feſtgenommen. Gießen.(Zuſammenſchluß der großen Ru⸗ dervereine in Gießen.) Die bisherigen großen Rudervereine, die Gießener Rudergeſellſchaft 1877 und der Verein Ruderſport 1913, haben geſtern abend in einer gemeinſamen Hauptverſammlung den Zuſammenſchluß der beiden Vereine beſchloſſen. Erſter Vereinsführer der neuen Organiſation wurde Ernſt Niemann, bisher GRG, 1877, ſtellvertretender Vereinsführer wurde Fr. Levemann, bis⸗ her Ruderſport 1913. Die Bootshäuſer der beiden Vereine gehen in den Beſitz des neuen Vereins über, ein Bootshaus wird ausſchließlich für den Renn⸗Ruder⸗Betrieb, das an⸗ deren den Frauen und den Alten Herren-Ruderern dienen. Gießen.(Ein Volksſchädling verhaftet.) Hier trieb in den letzten Tagen ein gemeiner Schwindler ſein Schandwerk, der bei älteren Witwen angeblich im Auf⸗ trage des WH W. vorſprach mit der Mitteilung, es ſtänden den Frauen Brennſtoffe oder Kartoffeln im Gewicht von 10 Zentnern zu, für den Transport und ſonſtige Unkoſten ſei ein beſtimmter Betrag zu zahlen, den er gleich mit⸗ nehmen müſſe. Dem Gauner fielen jeweils Beträge von 4 bis 11 Mark in die Hände. Es gelang der Polizei, den Schwindler in der Perſon des 25jährigen Alfred Berlit, der aus Schlawe ſtammt und zuletzt angeblich unangemeldet in Wetzlar wohnte, feſtzunehmen und dem Amtsgerichts⸗ gefängnis zuzuführen. Der Gauner hat zum größten Teil arme und alleinſtehende Witwen geſchädiat. Weinheim.(Raſch tritt der Tod...) Infolge eines Herzſchlags ſtarb hier ganz plötzlich und unerwartet der Geſchäftsführer der Maſchinenfabrik Badenia GmbH., „Wilhelm Geiß, im Alter von 62 Jahren. Der Verſtorbene war gebürtig in Reiſen i. O. Viele Jahre war er als Pro⸗ kuriſt bei der Preßhefefabrik Müller u. Feder in Groß— ngjer Varbara? Eine heitere Dorj- Liebes⸗ und Erbjchaftsgejchichte von Robert Maas ſachſen mit Erfolg tätig. N 2 PDD e 79 eee g N N e ſchaftsplaketten an die Ehrenmitglieder Reichsſtatthalter Ro⸗ bert Wagner und Innenminiſter Karl Pflaumer vorgeſehen. Infolge dienſtlicher Verhinderung war es beiden Ehrenmit⸗ gliedern nicht möglich, im Kreis der Schützenbrüder zu wei⸗ len, und ſo nahm Polizeipräſident Ramſperger, der mit Lan⸗ deskommiſſär Dr. Scheffelmeier, Oberſtleutnant Demoll und anderen Beamten dem Feſt beiwohnte, die Plaketten entgegen. Mit der Vereinsehrennadel wurden 49 Gründungsmitglieder ausgezeichnet. Kampf gegen Arbeitsnok— Arbeitsbeſchaffungs-Lolterie! Ziehung 22. und 23. Dezember 1934. i Der Zuſammenbruch der Firma Landes vor Gericht. Vor der Großen Strafkammer begann der große Prozeß ge— gen die Inhaber der Möbelfirma Landes, Wilhelm Landes und Fritz Landes, wegen Betrugs, Untreue und Konkursver⸗ gehen. Die Haupturſache des Zuſammenbruchs waren außer der Wirtſchaftskriſe ein am 13. Mai 1930 abgeſchloſſener Ver⸗ gleich der früher zuſammengebrochenen Firma Landes und Söhne(Willy und Fritz), durch die der neugegründeten Offe⸗ nen Handelsgeſellſchaft mit den Gebrüdern Willy, Fritz und Karl Landes jun. als Geſellſchafter Verpflichtungen auf⸗ erlegt wurden, die ſie nicht einzuhalten vermochte oder zum Schaden der Kunden erfüllt wurden, deren Einzahlungen in das Geſchäft geſteckt wurden, ohne daß man ſie belieferte. Die Firma hatte auch Kommiſſionsware. Es wird ihr Un⸗ treue von 3000 Mark zur Laſt gelegt. Das Konkursdelikt beſteht darin, daß die Offene Handelsgeſellſchaft eine For⸗ derung in Höhe von über 200 000 Mark an die Grundſtücks⸗ geſellſchaft Landes hatte, die aber, wie ſie wiſſen mußte, über⸗ laſtet war.— Der Prozeß wird die ganze Woche dauern. * i Heidelberg.(Zum Bürgermeiſter berufen.) Der Stadtrat hat durch einſtimmigen Beſchluß den Stadt⸗ rechtsrat Max Genthe in Ludwigshafen zum Bürgermeiſter von Heidelberg(als Nachfolger von Bürgermeiſter Wetzel) berufen. Genthe ſtammt aus Waldkirch(Baden), ſteht im 48. Lebensjahr und wirkt ſeit Jahren bei der Ludwigshafener Stadtverwaltung, wo er in den letzten Jahren das Finanz⸗ dezernat der Stadt bearbeitete. In der gleichen Sitzung des Stadtrats wurde der Preſſechef von Bad Elſter in Sachſen, Diplom-Volkswirt Friedrich Ernſt Meinecke, zum Leiter des Kultur- und Preſſeamts der Stadt Heidelberg berufen. u Seidelberg.(Angefahren und ſchwer ver⸗ letzt.) In der Nacht wurde ein junger Mann am Bismarck⸗ platz beim Ueberſchreiten der Straße von einem Auto erfaßt und zu Boden geworfen. Der Verunglückte wurde in die Klinik eingeliefert, wo er ſchwer verletzt darniederliegt. Der Kraftfahrer ſoll ſchuldlos ſein. 2 Als es nun auf Mittag zuging, rückten die Kolonnen nach der von Redakteur Schwarz feſtgelegten Ordnung vor. Der geſchmückte Wagen, von zwei ſchmucken Rappen gezogen, fuhr durch die Mitte bis zur Bahnhofstreppe. Die Geſangvereine, der Kriegerverein, die Harmonie mit ihren Inſtrumenten und der von der Feuerwehr in Neuſtadt geliehenen dicken Trommel nahmen ihre Plätze ein. Rechts und links auf den Stufen die weißen Mädchen. Anter dem Tunnel warteten in Wichs und weißen Handſchuhen die Reiter, zwiſchen ihnen blitzte der Helm des Landjägers Plum. Alles ſtand geduldig und wartete auf die Ankunft des Zuges, als auf einmal eine Welle der Anruhe durch die Reihen lief. Landjäger Plum wurde zurückgerufen. Mitten im Dorf, wo das Spalier mit den Schulkindern begann, entſtand ein klei ner Menſchenauflauf. Die von Gernegroda waren da und wollten mit ihren Fahnen und ihrem Trommlerkorps durch die Reihen bis zum Bahnhof vormarſchieren. Bürgermeiſter Sul— ger und Dominik Huber ſtellten ſich ihnen entgegen. Es gab eine erregte Auseinanderſetzung, die in Tätlichkeiten auszuarten drohte. Landjäger Plum kam eben hinzu, als vom Bahnhof her die Ankunft des Zuges gemeldet wurde. „Sie bleiben hier ſtehen und laſſen keinen von Gernegroda weiter“, befahl der Bürgermeiſter dem Landjäger. Dann ſtürzte er mit Huber der Bahnhofstreppe zu. Fauchend und knirſchend hielt oben der Zug. Er war voll— beſetzt von Neugierigen aus Gernegroda, die im Augenblick den Bahnſteig füllten und ſtehen blieben, um ſich die Gefeierte anzu— ſehen. Ganz unſcheinbar und von allen überſehen, tauchte auch Felix im Gedränge auf, den zuſammengeklappten Zylinder unter dem Arm, die rote Mütze eines Bahnbeamten auf dem Kopfe. Im Nu erſpähte er ein Abteil, aus dem ſich eine große, ſeltſam gekleidete Dame langſam und ungeſchickt herauslöſte. Felix ſah im Augenblick nichts als einen hochgeſchloſſenen graukarierten Mantel, auf dem ein großes blaſſes Geſicht ſtand, das beinahe ganz von einer ſchwarzumränderten Brille bedeckt war. Ein kleines, ſteifes Hütchen war tief in die Stirn dieſes Geſichtes gezogen. Felix ſtutzte einen Augenblick. Er ſah, wie ſich ein Kreis von Gaffern um dieſe Geſtalt bildete. Niemand griff zu, um der Dame die Koffer, mit denen ſie ſich abquälte, aus der Hand zu nehmen. Das konnte niemand anders ſein als Barbara. Schnell entſchloſſen, drängte er ſich näher, zog die Mütze, die ihm zu klein war, feſt in den Kopf, ſtellte ſich ſtramm, legte die rechte Hand grüßend an die Mütze, packte, ohne ein Wort zu ſagen, ſoviel Koffer als er erreichen konnte, wobei er ſeinen Zylinder unter dem Arm feſtgeklemmt hielt, und ſchritt der Dame voraus an der Lokomotive vorbei über das Gleiſe dem Gäßchen zu, das er am Abend vorher entdeckt hatte. Klopfenden Herzens ſchritt er weiter, gefolgt von der hinter ihm hertrippelnden Dame. Niemand ſtellte ſich ihm entgegen. Die Gaffer, das merkte er zu ſeiner Erleichterung, blieben zurück. Als ſie den Bahnſteig hinter ſich hatten, drehte er ſich halb um, ſetzte die Koffer nieder, nahm die Mütze ab, hängte ſie auf den Zaun, ſetzte dafür ſeinen Zylinder auf, ergriff die Koffer wieder und eilte noch ſchneller als vorher dem Ausgang des Gäßchens zu. Immer noch, ohne ein Wort zu ſagen. Er glaubte zwar, die Dame hinter ihm habe etwas gefragt, aber er tat, als habe er nichts gehört und hielt erſt, als er vor den Wagen ſtand, die in einer Seitenſtraße aufgeſtellt waren. Es waren die Landauer der Bauern, die jeden Sonntag mit Pferd und Wagen zur Kirche kamen und nun ihr Gefährt im Stiche gelaſſen hatten, um dem Empfang zuzuſchauen. Er ſchob die Koffer in den ſchönſten der Wagen, hielt Bar— bara den Schlag auf, klappte den Tritt hinunter und ließ ſie einſteigen. Sie tat es lächelnd wie etwas, das ſie erwartet hatte. Felix klappte die Tür wieder zu, ſchwang ſich auf den Bock und fuhr dem Hauſe Siebzehnrübels zu, in die Dorfſtraße ein⸗ biegend. Hier ſtand der Schluß des Feſtzuges, die Kinder der Ober— klaſſen und der Kriegerverein. Alles wich beiſeite, als die ſelt⸗ ſame Geſtalt in dem offenen Wagen auf der Bildfläche erſchien. Die Verwirrung, die auf der Bahnhofstreppe entſtand, als Bar— bara nicht mit den andern Leuten durch die Sperre kam, hatte ſich bereits bis an den Schluß des Zuges bemerlbar gemacht. Nun riß alles Mund und Augen auf. War das nicht der Felix oben auf dem Bock des Wagens?— And dieſe merkwürdige Geſtalt— wer konnte es anders ſein als Barbaras! Felix hielt die Zügel ſtraff in der Hand, ſchaute nicht rechts und nicht links und tat als merke er nicht, wie ſich der ganze Zug aufrollte und hinter ihm herkam. Als ſich das Gedränge immer näher an den Wagen heran— ſchob, bekam es Barbara mit der Angſt. „Awohin fahrren Sie?— Uwas uwollen die Mänſchen? — Fahrren Sie doch ein uwenig ſchnäller, Härr Kutſcher!“ rief ſie Felix in ſteigender Aufregung zu. Felix ſah ſich um, be⸗ merkte, wie ſich allmählich der ganze Zug auf ſeinen Wagen zu in Bewegung ſetzte, wie ſogar die Reiter näher und näher kamen— augenſcheinlich, um ihn einzuholen, oder wer weiß wozu—, zog die Leine energiſch an, ſchwang die Peitſche und brachte den guten Gaul ins Laufen. Im gleichen Moment ſetzte ſich ganz Dingelsdorf in Trab, Kinder und Frauen, Krieger und Schützen, Reiter und Mu⸗ ſiker, Fabnen und Standarten. Felix an der Spitze des Zuges, — wohl fühlend, daß ſein Buckel noch nie das Ziel ſo vieler Blicke und Verwünſchungen geweſen, reckte ſich auf ſeinem Sitz unter dem Zylinder ſtolz wie ein fürſtlicher Leibkutſcher. Das Gäul⸗ chen nahm den Weg zum Hauſe Siebzehnrübels und erreichte es, ehe die Reiter den Wagen eingeholt hatten. Das Herz hüpfte Felix in der Bruſt vor Freude. Als er aber in die Straße einbog, in der Siebzehnrübels Haus lag, be⸗ merkte er von weitem den Triumphbogen.„Jetzt wird ſie das Schild leſen und wird merken, daß alles ihr, nur ihr gegolten htt“, fuhr es ihm durch den Kopf. Einen Moment verließen ihn alle guten Geiſter. Doch als er näher kam, fehlte das Schild. Das Rachewerk der Eiferſucht hatte ſeinen Anfang genommen— und Felix atmete erleichtert auf. Schneidiger vermag ein herrſchaftlicher Kutſcher den Wa— genſchlag nicht aufzureißen, als es Felix tat, ſobald ſein Wagen das Törchen des Vorgartens erreichte. Behend griff er nach den Koffern und haſtete voraus, um der Kathrin noch rechtzeitig ein Auge zu kneifen. Sie ſtand unten im Vorraum in einer friſchgebügelten, blaugeblümten Schürze, rieb ſich die Hände und ſtreckte ſie Bar⸗ bara entgegen, als hätte ſie ihre eigene Tochter empfangen. „Bärbelche, da biſt du ja. Mein Gott, wie haſt du dich verändert. Wat biſt du gewachſen, ſeitdem ich dich nicht mehr geſehen hab'.“ „Aweärr iſt dieſe alte Awaib?“ tat Barbara entſetzt und zu Felix gewandt, der im Augenblick ganz ſtutzig war und ſich um— ſah, wie er die Koffer los würde. „Wie, kennſt du mich nicht mehr?— Die Kathrin aus 0 und das hier iſt der Felirk. Er hat ſich ſoviel Mühe gegeben...“ „Aaah, Sie ſind der Härr, der mirr den Brief hat geſchrie— ben. Awie uwarr doch noch der Name?“ „Felix Morchel, wertes Fräulein.“ Felix machte eine tiefe Verbeugung, den Zylinder in der Hand. „Richtig, Herr Morchel. Ich komme langſam zwiſchen alles. And hier uwerrde ich uwohnen?“ Hier das iſt das Haus Ihres Onkels, wertes Fräulein. Die Kathrin hat ein bißchen ausgeräumt.“ „Sie gehen über den Flur die Treppe hinauf. Alles iſt wirklich blitzblank. Felix ſtrahlt, wie er die ſchneeweißen Gar— dinen ſieht und die Decke auf dem Tiſch. Sogar Blumen ſind in der Vaſe. Aus der Küche kommt Bratenduft. Es iſt, als ſei das Haus nicht einen Tag ohne weibliche Obhut geweſen. Felix und Kathrin ſtehen mitten in der Stube des Onkels und bemerken, wie ſich die Barbara befriedigt umſieht. Sie haben indes Zeit, Barbara von der Seite zu betrach⸗ ten. Felix' Augen klettern die hohe, dürre Geſtalt in dem karierten, viel zu weit geſchnittenen Mantel hinauf, landen auf dem runden, ſteifen, dunkelgrauen Filzhütchen und bleiben in dem großen, knochigen, von gelblicher Haut überzogenen Geſicht haften und an der ſchwarzumränderten Brille, hinter der ein Paar unruhige, waſſerhelle Augen durch den Raum ſchweifen. Der Mund, ein Strich, von dünnen, breiten Lippen gebildet. ſchweigt. Die kräftige Naſe ſchnuppert, das ſpitze Kinn geht ein paarmal hin und her. In dieſem Augenblick ſetzt auf einmal draußen ein heller Kinderchor ein. „Awaas iſt denn das?“ fragt Barbara überraſcht, legt Regenſchirm und Handtaſche auf den Tiſch und tritt ans Fenſter. Felix ſtellt ſich neben ſie und ſchaut ebenfalls hinaus. Anten ſteht die Menge dicht gedrängt und ſpäht hinauf. Lehrer Pauler dirigiert ſeinen Kinderchor mit ausgebreiteten Armen. Rings um die Kinder baben Heideblümchen und Hilaria Auf- ſtellung genommen. „Awaas wollen die vielen Mänſchen, Härr Morchel?“ % Die freuen ſich, wertes Fräulein, daß Si find erllärt Feiir kleinlaut. e Sie gekommen (Fortſetzung ſolgt.) Mannheim, 3. Dezember. i Zehn Jahre Mannheimer Polizeiſchützen. Der Schüt⸗ zenverein der Polizeibeamten Mannheim hatte anläßlich ſeines zehnjährigen Beſtehens die Ueberreichung der Ehrenmitglied⸗ — 5 n 0 9¹ Kap wir bilde ſche ez bis 1 ein Mh Hen d gell ü die anl 1 Heg deo er 5 Nn 10 die Gi dil ub ber tine die den