kigte das lber. ſinten * der leben Gr ſchuh gen⸗ onen⸗ S dur Jacht eber⸗ 'oden fert, oden dus⸗ der durch eiden heim itele hen Per⸗ be⸗ eren Mo⸗ ben, Bäk⸗ be pon 1 chte uuf el Amtliches Verkünbigungsblatt ber Bürgermeiſterei und anberer Behörden- Vereins⸗ und Geſchaß isanzeiger Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Beilagen: Wöchentlich Der Feuerreiter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Inſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millimeterzeile oder deren Raum 3 Pfennig D. A Nov.34:1292 Reklamezeile 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen-Expeditionen. Hauptſchriftleiter: Friedr Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 Auf Mengenabſchlüſſe Nr. 282 Die Mittwochſitzung des Völkerbundsrats— DNB. Genf, 5. Dez. In ſeiner öffentlichen Sitzung, die unter dem Vorſitz des tſchechoſlowakiſchen Außenminiſters Dr. Beneſch ſtattfand, hat ſich der Völkerbundsrat mit dem Bericht des Saarausſchuſſes beſchäftigt. Der Berichterſtatter, Baron Aloiſi, erklärte, da der Bericht eben erſt an die Delegierten verteilt worden ſei, wolle er ihnen Zeit zu weiterer Prüfung laſſen. Schon jetzt aber wolle er den Geiſt, in dem der Ausſchuß ſeine Aufgabe erfüllt habe, zum Ausdruck bringen. Er habe ſchon im Juni darauf hingewieſen, daß das Communiqué den größten Wert auf die Mitarbeit Deutſchlands und Frankreichs lege. Bei der Regelung der verwickelten und heiklen Fragen, die der Ausſchuß jetzt zu löſen gehabt habe, ſei die gleiche Methode befolgt worden. Die deutſche und die franzöſiſche Regierung ſeien dem Wunſche des Ausſchuſſes in einem Geiſte entgegengekommen, der ſeine Arbei— ten weſentlich erleichtert habe. Es ſeien eine Reihe praktiſcher Löſungen erzielt worden, die den Vorzug hätten, auf Verein- barungen der beiden Regierungen zu beruhen. Hoffentlich wür— den die jetzigen Arbeiten des Ausſchuſſes die Entſchließung er— leichtern, die der Völkerbundsrat nach der Volksabſtimmung zu treffen haben werde. Der franzöſiſche Außenminiſter Laval ſchloß ſich der An— regung Aloiſis an, daß erſt morgen in die eigentliche Beratung des Berichtes eingetreten werden ſolle, bemerkte aber, er wolle ſchon jetzt erklären, daß die Regierung der franzöſiſchen Republik den Schlußfolgerungen des vorgelegten Berichts voll- kommen zuſtimme. 0 In dem gleichen Sinne äußerte ſich der engliſche Delegierte en. Demgemäß wird die öffentliche Ausſprache über den Saar— bericht morgen vormittag fortgeſetzt werden. Für heute abend 6 Ahr iſt eine neue öffentliche Sitzung des Völkerbundsrates, die ſich mit der ungariſch⸗ſüdſlawiſchen Angelegenheit beſchäftigen ſoll, anberaumt worden. Bericht des Natsausſchuſſes DNB. Genf, 5. Dez. Der von Baron Alo iſi unterzeichnete Bericht des Dreier— ausſchuſſes über die Saarabſtimmung behandelt einleitend die Vorarbeiten des Dreierausſchuſſes, wobei u. a. das Schreiben des Präſidenten der Regierungskommiſſion vom 23. Auguſt und die Denkſchrift der franzöſiſchen Regierung vom 30. Auguſt erwähnt werden. 1. A. Definition des durch den Vertrag geſchaffenen Regimes. Dieſer Abſchnitt befaßt ſich ausſchließlich mit der Definition des in§ 35 des Anhanges des Verſailler Vertrages vorgeſehenen Rgeimes, und zwar mit den unter aà und b vorgeſehenen Mög— lichkeiten eines Völkerbundsbeſchluſſes entweder im Sinne der Beibehaltung des Völkerbundsregimes oder der ganzen oder teil— weiſen Vereinigung mit Frankreich. Es wird dabei vor allem darauf hingewieſen, daß nach Artikel 49 des Vertrages der Gegenſtand der Befragung, zu der die Bevölkerung berufen iſt, die„Angabe der Souveränität“ bildet, unter die ſie zu treten wünſcht. In Anwendung dieſes Artikels beſtimmt§ 35 des Anhanges, daß„der Völkerbund unter Berückſichtigung des durch die Abſtimmung der Bevölkerung ausgedrückten Wunſches die Souveränität beſtimmt, unter die das Gebiet geſtellt wird. Im Falle einer Entſcheidung der Bevölkerung für den Status quo würde es Sache des Völkerbundes ſein, das gegenwärtige Re⸗ gime in ein Regime der Völkerbundsſouveränität umzuwandeln. B. Staatsangehörigkeit der Bewohner des Saargebietes und Optionsrecht. a) 1. Hypotheſe:§ 35a:(Beibehaltung des durch den Ver— trag errichteten Regimes): In dieſem Falle wäre die ſaarlän— diſche Staatsangehörigkeit zu ſchaffen, die alle ſog. Saarein— wohner unter Ausſchluß der deutſchen Staatsangehörigkeit er werben würden, vorbehaltlich des Optionsrechts. Dieſes Options⸗ recht erhielten nur die Bewohner deutſcher Staatsangehörigkeit. Die Bewohner nichtdeutſcher Staatsangehörigkeit würden im Falle ihrer Abſtimmungsberechtigung das Optionsrecht für die neu zu ſchaffende Staatsangehörigkeit erhalten. b) 2. Hypotheſe:§ 35b(Vereinigung mit Frankreich): Ent⸗ ſprechende Beſtimmungen. Frankreich, England und Italien für internationale Saarpolizei 1 DRB. Genf, 5. Dez. In der öffentlichen Sitzung des Völkerbundsrates erſuchte der franzöſiſche Außenminiſter Laval den Völkerbundsrat, zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung im Saargebiet durch den Völkerbund eine internationale Polizeitruppe einzuſetzen, in der weder Deutſchland noch Frankreich vertreten ſeien. Dieſem Vorſchlag ſtimmten Eden für England und Aloiſi für Ztalien zu. Eden erklärte darüber hinaus, daß England bereit ſei, ein Kontingent für die internationale Polizei⸗ keuppe zu ſtellen. Donnerstag, den 6. Dezember 1934 Die Regelung der Saarabſtimmung Aloiſi über die Arbeiten des Dreierausſchuſſes C. Ausdehnung der den Abſtimmungsberechtigten gewährten Garantien auf die nichtabſtimmungsberechtigten Einwohner des Saargebietes. Hier wird Bezug genommen auf die als Anlage! beigege⸗ benen Schriftwechſel zwiſchen dem Präſidenten des Dreieraus⸗ ſchuſſes und der deutſchen bezw. franz. Regierung. Selbſtver⸗ ſtändlich läßt die in§ 2 der Erklärungen enthaltene Schieds- gerichtsklauſel das Recht des Rates unberührt, über der Erfül— lung der Verpflichtungen zu wachen. D. Maßzahmen hinſichtlich der Behandlung der Einwohner nach der Errichtung des endgültigen Regimes unter den Vorausſetzungen, die durch die Ziffern b und e des§ 35 vorgeſehen ſind. Das Komitee hatte die Aufgabe zu prüfen, ob die Beſtim— mungen des Vertrages es geſtatten, dem Staat, dem das Saar- gebiet zugeteilt wird, Verpflichtungen im Sinne der Beſchränkung ſeiner Souveränität aufzuerlegen, ſoweit es die Behandlung der DNB. Moskau, 5. Dez. Entſprechend dem Beſchluß des Präſidiums des Vollzugs- ausſchuſſes der Sowjetunion, daß alle Mitglieder terroriſtiſcher Organiſationen, die ſich in letzter Zeit gebildet haben, innerhalb von zehn Tagen nach der Verhaftung abgeurteilt werden ſollen, wird am 13. Dezember ein Prozeß gegen 73 Ange- klagte wegen Hochverrats und wegen Vorbereitung terro— riſtiſcher Akte gegen die Regierung beginnen. Allen Angeklagten droht die Todesſtrafe. Auf Veranlaſſung der Sowjetregierung wird der Prozeß vor dem militäriſchen Kollegium des Oberſten Gerichtshofes unter dem Vorſitz Alrichs ſtattfinden. 5 * f. Der Mord an dem Generalſekretär der Leningrader kom— muniſtiſchen Parteiorganiſation lenkt die Aufmerkſamkeit für einen Augenblick wieder auf die inneren Machtverhältniſſe in Rußland. Der Mörder hat angegeben, daß er nach ſeiner Ent— laſſung aus dem ruſſiſchen Staatsdienſt ungerecht behandelt worden ſei. So könnte der Mord ein Racheakt ſein. Die Mit- teilung der ruſſiſchen amtlichen Behörden ſtellen es jedoch ſo dar, als ob aus den Geſtändniſſen des Mörders hervorgehe, daß er aus politiſchen Gründen geſchoſſen habe. Es wird gleich von„Kreiſen“ geſprochen, die mit dem Mörder in Ver- bindung geſtanden ſeien. Das Wort von den„Feinden des ſozialiſtiſchen Staates“ taucht auf, und es ſind nun bis jetzt etwa 80 Perſonen im Zuſammenhang mit dem Mord verhaftet wor— den. Die„Prawda“ fordert, daß die ganze Partei- und die ganze Arbeiterklaſſe ihre Reihen feſter um den Führer ſchließen müßten. Der Klaſſenfeind ſei noch nicht zur Strecke ge— bracht.„Die rächende Hand der proletariſchen Juſtiz wird dem Geſindel den Schädel zerſchmettern, welches uns einen der beſten Männer unſerer großen Epoche geraubt hat.“ Es wird alſo die jetzige Verhaftungsaktion auf den Nenner gegen Klaſſen-⸗, alſo Staatsfeinde, gebracht! Von den Verhafteten, die leitenden Beamten der Geheimpolizei von Leningrad und anderer höherer Beamter der G. P. U., wird lediglich geſagt, daß ſie vor ein Gericht geſtellt werden, weil ſie im Sicherheitsdienſt verſagt hätten! Die Nachrichten aus Rußland fließen ſpärlich. So kann man im Augenblick nicht mit Sicherheit ſagen, ob da nun wirklich ſo etwas wie eine gegen revolutionäre Bewegung, wenn Joſef Wagner kommiſſariſcher Gauleiter von Schleſien DNB. Berlin, 5. Dez. Die NSͤK. meldet: Der Führer hat den Gauleiter des Gaues Weſtfalen⸗Süd, Joſef Wagner Bochum, kommiſ⸗ ſariſch mit der Führung des Gaues Schleſien der NSDAP be— traut. In der Leitung des Gaues Weſtfalen-Süd wird hierdurch kein Wechſel eintreten. Ein neuer Taifun über den Philippinen DNB. Manila, 5. Dez. „Ein neuer Taiſun fegte am Mittwoch über den ſüdöſtlichen Teil der Philippinen hinweg. Die Ortſchaft Bacuit wurde bis auf drei Häuſer völlig zerſtört. Drei Eingeborene fanden den Tod. Es iſt dies der 8. Taifun, der die Philippinen in den beiden letzten Monaten heimgeſucht hat. London: Nach einer Meldung der„Morning Poſt“ ſind weitere 30 Engländer für die Saarpolizei angeworben worden. 1 10. Jahrgang Bewohner oder einiger Kategorien unter ihnen betrifft, oder aber die Zuteilung des Gebietes von der Annahme derartiger Verpflichtungen abhängig zu machen. Der Ausſchuß iſt hier zu einer negativen Schlußfolgerung gelangt. Auf der anderen Seite iſt der Ausſchuß der Anſicht, daß ſich der Aebergang un— bedingt in der Weiſe vollziehen muß, daß die ſchweren Folgen eines plötzlichen Wechſels vermieden werden. Aus dieſem Grunde hat der Ausſchuß die deutſche und die franzöſiſche Re— gierung gebeten, ihm in der Form einer dem Rat abzugebenden Erklärung die Maßnahmen genau zu bezeichnen, die jede von ihnen bereit iſt, zu dem hier bezeichneten Zweck auf ſich zu nehmen. g E. Sozialverſicherungen. Der Ausſchuß nimmt hier Bezug auf einen angeforderten Bericht des internationalen Arbeitsamtes. Anter der Annahme der Aufrechterhaltung des Völkerbundsregimes ſtellt der Aus- ſchuß feſt, daß die erworbenen Rechte aufrecht erhalten bleiben; er nimmt jedoch Bezug auf auf ein Abkommen über die Sozial- verſicherung vo m29. Juli 1932 zwiſchen der deutſchen und der franzöſiſchen Regierung, dem die Anterſchrift des franzöſiſchen Staatspräſidenten fehlt, während die deutſche Regierung hat wiſſen laſſen, daß die Ratifizierung dieſes Abkommens nicht mög- lich iſt, da ſich einige ſeiner Beſtimmungen nicht mehr mit dem gegenwärtigen Stand der deutſchen Geſetzgebung in Einklang bringen laſſen. Die deutſche Regierung hat dann auf Auffor⸗ Folgen des Leningrader Mordes Nund 80 Verhaſtungen— Abſchreckung oder Gegenrevolution? auch im engſten Kreiſe, ſich gebildet hatte, ob wirklich eine Ver— ſchwörung gegen die herrſchenden Männer geplant war. Dem ſcheint die Wahl des Opfers zu widerſprechen, wie auch dieſes Vorgehen eines einzelnen! Es kann auch ſo ſein, daß das herr— ſchende Regime— wie das früher ſchon öfters der Fall ge— weſen iſt, nur die Gelegenheit benützt, um abzuſchrecken. And wenn man der Sowjetpreſſe glauben darf, ſoll das ausgiebig geſchehen! Da kennt das Sowjetregime keine Skrupeln. Es ſind ſcharfe Ausnahmebeſtimmungen erlaſſen. Die Gerichtsverhandlung über die Verhafteten erfolgt in Abweſenheit des Angeklagten und des Staatsanwaltes; es gibt keine Berufung, keine Reviſion und Gnadengeſuche ſind unzuläſſig. Das Arteil iſt ſofort zu voll— ſtrecken. So wird dieſes Sowjetregime, das ſchon ſo ungeheuer viel Blut zur Feſtigung des Syſtems ſchonungslos vergoſſen hat, aus dieſem Anlaß erneut Menſchenleben vernichten. Wenn die Anklagen auf„Gegenrevolution“ ſtimmen, dann kann es ſich auf keinen Fall mehr um Angehörige einer früheren geſell⸗ ſchaftlichen Schicht handeln, ſondern um Kräfte, die innerhalb des kommuniſtiſchen Syſtems groß geworden ſind und möglicher⸗ weiſe eben andere Methoden erſtreben, eine andere Richtung, oder an Stelle der andern die Macht ausüben wollen. Die früheren feudalen und bürgerlichen Schichten ſind ja ſo gut wie vernichtet; es iſt in Rußland nur Weiterentwicklung aus dem nun 17jährigen Zuſtand hinaus möglich und denkbar, keine Rück— kehr zu alten politiſchen Formen. Der„Oſſervatore Romano“ zur Ermordung Kirows DNB. Vatikanſtadt, 5. Dez. Zur Ermordung Kirows in Leningrad ſchreibt das Blatt „Oſſervatore Romano“:„Wenn die ruſſiſche Preſſe heute von„gemeiner Mörderhand“ und einer„elenden Mord— tat“ ſpricht, durch welche der Aufſtieg des Kommunismus nicht aufgehalten werden könne, ſo iſt darauf hinzuweiſen, daß in Sowjetrußland ganz vergeſſen wird, daß nicht alle blutbefleckten Hände gemeine Mörderhände und nicht alle Mordtaten elende Mordtaten waren. Die ruſſiſche Preſſe vergißt, daß Lenin die Ausrottung der Gegner predigte und daß die Mörder in das kommuniſtiſche Pantheon eingegangen ſind“ Der Kirchenkampf in Mexiko DNB Mexilo⸗Stadt, 5. Dez. „Palabra“ meldet aus Queretaro die Wiedereröff⸗ nung von drei Kirchen. Allerdings ſei den Prieſtern nicht erlaubt worden, darin zu amtieren. Das Blatt be⸗ richtet ferner, daß die von der antiklerikalen Liga beſchloſſene Ausweiſung von Prieſtern andauere. Zahlreiche Geiſt⸗ liche hätten den Staat Queretaro verlaſſen, darunter der Biſchof. Die Proteſtanten ſeien unbehelligt geblieben. Von einer Steinlawine getötet DNB. Wien, 5. Dez. Ueber die bekannte Weißbachklamm bei Strobl im Salz⸗ kammergut ging infolge plötzlichen Tauwetters eine rieſige Stein⸗ lawine nieder. Ein zufällig vorübergehender Jäger aus Strobl wurde von der Lawine erfaßt und getötet. Saarbrücken: In der Grube„Kamphauſen“ bei Fiſchbach (Saargebiet) erlitten am Dienstag fünfzehn Bergleute durch einen Gasausbruch leichte Vergiftungen. 6 ö * ö J 1 11 0 1 1 1 1 4 J 1 3 1 4 1 . 1 1 1 I 91 161 U N 1 175 1 f N. 2 4 17 1 9 4 7„ . 1 175 1 10 57 4 4* 1 ö 11 1 1 „ 0 1 1 1 3 4 1 14 1 197 100 N 115 1 100 1 1 10 1 1 6 1 derung durch den Brief des deutſchen Botſchafters in Rom mit dem Datum vom 2. Dezember 1934 erklärt: Für den Fall der Rückkehr de. Saargebietes zu Deutſchland, werden die Sozial— verſicherungen des Saargebietes in das allgemeine Verſicherungs— ſyſtem in Deutſchland eingegliedert. Aus dieſem Grunde werden die erworbenen Rechte oder die Rechte, auf die ein Anſpruch beſteht, bei den Organiſationen für Sozialverſicherungen im Saargebiet aufrecht erhalten bleiben im Rahmen der geſetzlichen Beſtimmungen in Deutſchland, wobei die Aebergangsmaßnahmen Berückſichtigung finden, die ſich als nützlich erweiſen könnten.— Dieſe Erklärung iſt in folgender Weiſe noch genau umriſſen worden: 1. Die deutſche Geſetzgebung ſtellt die Ausländer, ſoweit ſie in Deutſchland wohnen, den Reichsdeutſchen gleich. Soweit es die Beitragsbedingungen oder die Höhe der Beiträge betrifft. 2. Die deutſche Geſetzgebung geſtattet den Verſicherten, welches auch ihre Nationalität ſei, ihre Rechte, auf die ſie durch eine freiwillige Verſicherung eine Anwartſchaft haben, ſelbſt für den Fall aufrecht zu erhalten, daß ſie im Auslande wohnen Bis zum 31. Dezember 1933 können hinſichtlich der Pen— ſionsverſicherung der Bergleute die Rechte, auf die eine An— wartſchaft beſteht, auch aufrecht erhalten werden durch die Zah— lung eines beſonderen Beitrages, durch den der Anſpruch auf— recht erhalten wird. Za) Für den Fall des Wohnſitzes im Auslande iſt der Ge— nuß der Penſion an gewiſſe Einſchränkungen gebunden, daß der Penſionierte entweder Deutſcher oder fremder Nationalität iſt, das ganze unter Vorbehalt der beſonderen Verträge zwiſchen den Staaten. b) Nach Artikel 4, Abſ. 1 des deutſch-franzöſiſchen Ab— kommens über die Sozialverſicherung vom 29. Juli 1932, auf welches die deutſche Regierung nach wie vor den größten Wert legt, werden die Verſicherten, ob ſie in Deutſchland oder in Frankreich wohnen, im vollen Amfange den Genuß der durch ein Verſicherungsſyſtem erworbenen Rente oder Penſion bleiben einbegriffen die Zuſatzbeträge und andere damit verbundene Vor— teile. Die deutſche Regierung iſt vollkommen bereit, dieſe Be⸗ ſtimmungen für den Fall der Rückkehr des Saargebietes nach Deutſchland den Perſonen gewähren, die bei den Verſicherungs— organen des Saargebietes verſichert ſind oder waren. c) Soweit die Renten und Penſionen nicht durch die Er— läuterungen unter 3d gedeckt ſind, werden ſie einſchließlich der Zuſatzbeträge und anderer damit verbundener Vorteile erfüllt werden, unabhängig vom Wohnort und der Nationalität des Inhabers, in dem Maße, wie die Verſicherungsanſtalten des Saargebietes dazu nach der gegenwärtig in Kraft befindlichen Geſetzgebung verpflichtet ſind. 4.᷑. Die beſonderen Entſcheidungen und Durchführungsbe— ſtimmungen der Organe und Verſicherungsbehörden des Saar— gebietes werden als gültig erkannt. Auf der anderen Seite hat die franzöſiſche Regierung durch den franzöſiſchen Botſchafter in Rom mit Datum vom 2. De⸗ zember 1934 die Erklärung abgegeben, daß für den Fall der Vereinigung des Gebietes mit Frankreich die Penſions- und Ver⸗ ſicherungsrechte ebenſo garantiert würden. F. Beamte des Saargebietes. Auf Bitten des Ausſchuſſes haben ſich die deutſche und die franzöſiſche Regierung zu Verhandlungen mit der Regierungs- kommiſſion bereit erklärt. Dieſe hat die Verhandlungen mit der deutſchen Regierung am 26. November 1934 begonnen. Der Rat wird in ſeiner Januarſitzung mit dem Ergebnis befaßt werden. 1 Finanzielle Fragen und Grubenfragen. Der Bericht geht ausführlich auf die Vorverhandlungen hierüber ein und auf die zwiſchen den beiden Regierungen herbei— geführte Einigung durch Vermittlung des Anterausſchuſſes des Finanzausſchuſſes. Die beiden Regierungen haben ein Abkom⸗ men getroffen, das die wichtigſten wirtſchaftlichen und finanziellen Fragen regelt, die unter der Annahme ins Auge gefaßt werden mußten, wie ſie in Abſ. c des§ 35 des Anhanges des Verſailler Vertrages(Rückgliederung an Deutſchland) vorgeſehen iſt. Der Text dieſes am 3. Dezember in Rom unterzeichneten Abkommens wird in einer Anlage 3 beigefügt. Dieſes Abkommen bezieht ſich auf die folgenden Punkte: a) Handels-Kredite, b) Zwiſchenzuſtand, c) Forderungen des franzöſiſchen Schatzamtes, d) Schulden des Saargebietes, die durch die Regierungskommiſſion gebilligt ſind, e) die Art der Zurückziehung der Noten der Bank von Frankreich und der an— deren fremden Währungsmittel im Saargebiet. Im Einverſtänd— nis mit den beiden Regierungen und auf ihre Bitte unterbreitet der Präſident Aloiſi dem Rat einen Entſchließungsentwurf, der die bereits bekannte Regelung der finanziellen und wirtſchaft— lichen Verhältniſſe enthält. Im übrigen ſchlägt Präſident Aloiſi vor, daß ſchon jetzt eine Mindeſtzeit für den Lebergangszuſtand feſtgeſetzt wird für den Fall, daß das Gebiet an Deutſchland fällt. Der Dreierausſchuß ſchlägt vor, daß dieſer Zwiſchen— zuſtand auf keinen Fall kürzer als ein Monat iſt. Tatſächlich ſtellen ſich überhaupt nur im Falle der Rückgliederung an Deutſchland wichtige finanzielle Fragen. Mit dem Finanzaus⸗ ſchuß iſt das Dreierkomitee der Meinung, daß für den Fall der Aebergabe des Gebietes an Frankreich oder der Aufrechterhal— tung des gegenwärtigen Regimes es leicht ſein würde, die Einzel— heiten einer dann notwendigen finanziellen Regelung feſtzuſetzen. Andererſeits behält ſich der Ausſchuß vor, gegebenenfalls den Finanzausſchuß zu bitten, die Fragen zu ſtudieren, die mit der freien Verfügung und dem Transfer der Bonds zuſammen— hängen, die vorgeſehen werden müſſen im Zuſammenhang mit dem für beſtimmte Perſonen anerkannten Recht, das Saargebiet zu verlaſſen, ihre Grundſtücke zu verkaufen und ihr bewegliches Eigentum mitzunehmen, oder wegen der Zahlung der Renten und Sozialverſicherung an die Berechtigten, die nicht mehr im Saargebiet wohnen werden. Zum Tag der nationalen Solidarität Der Aufruf des NS DFB(Stahlhelm). DNB Berlin, 5. Dez. Das Preſſeamt des RSD B(Stahlhelm) teilt mit: An dem Tage der nationalen Solidarität werden ſich alle Gliederungen des RSB(Stahlhelm) in frontſozialiſtiſchem Geiſt mitbeteiligen. Der Bundeshauptmann des RSDF B (Stahlhelm) hat es den Führern aller Grade zur Pflicht gemacht, ſich zu der Sammelaktion zur Verfügung zu ſtellen. Miniſter und Staatsſekretäre ſammeln. DNB Berlin, 5. Dez. Am Samstag, dem„Tag der nationalen Solidarität“, ſam- meln die Reichsminiſter Dr. Goebbels und Miniſterpräſident Göring vor dem Hotel„Adlon“ Anter den Linden. Frau Goebbels ſammelt auf dem Potsdamer Platz vor dem Co— lumbus-Haus. Anter den Linden vom Brandenburger Tor bis zur Staatsoper ſammeln u. a. Obergruppenführer Br ü ckner, Gruppenführer Schaub und Preſſechef Dr. Dietrich. Du neuen Geſetze zum Banl⸗ und Kreditweſen Eine Nundfunkrede Dr. Schachts DNB. Berlin, 5. Dez. Der Reichsbankpräſident und kommiſſariſche Reichswirt— ſchaftsminiſter Dr. Schacht ſprach am Mittwochabend im Rundfunk über die neuen Geſetze zum Bank- und Kreditweſen. Er führte folgendes aus: Auf dem Gebiete des Bank- und Kreditweſens hat das Reichskabinett in ſeiner letzten Sitzung drei Geſetze ver— abſchiedet, die von einſchneidender Bedeutung ſind, die einen typiſchen Ausdruck nationalſozialiſtiſcher Wirtſchaftsgeſinnung bilden und die in ihrer Zweckbeſtimmung von einem einheitlichen Grundſatz getragen ſind. Grundſatz des nationalſozialiſtiſchen Staates iſt, daß wir auf uns ſelbſt geſtellt, uns nur auf unſere eigenen Kräfte verlaſſen und alle Schwierigkeiten, denen wir gegenüberſtehen, durch verdoppelten Kräfteeinſatz und durch un— beugſame Entſchloſſenheit überwinden müſſen. Das Pumpen im Ausland, dem in erſter Linie wir unſere heutigen Deviſen- und Rohſtoffſchwierigkeiten verdanken, hat aufgehört. Das öffentliche Geld wird nicht in unproduktiven und verſchwenderiſchen Aus— gaben vertan, ſondern nach wirtſchaftlichen Geſichtspunkten zur Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit eingeſetzt und die Steuerſchraube wird nicht überdreht, ſondern zwar langſam, aber ſtetig gelockert. Der weitaus größte Teil der Arbeitsloſen iſt wieder in Lohn und Brot gekommen. Das deutſche Volk feiert nicht, ſondern arbeitet, es kann kein Geld vertun, aber hat ſein Auskommen und kann langſam wieder anfangen zu ſparen, um damit das Kapital wieder aufzubauen, das ihm durch den Krieg, Kriegstribute und Inflation verlorengegangen iſt. Daß wir es bisher fertiggebracht haben, das ungeheure Arbeits— beſchaffungsprogramm unſerer Regierung zu finanzieren, ohne unſere Währung oder unſeren Reichsetat zu gefährden, iſt eine Leiſtung, die im Auslande unverhohlen angeſtaunt wird. Meine deutſchen Volksgenoſſen, was iſt die Antwort auf dieſe Frage und auf dieſes Staunen? In allem, was wir bisher finanziell vollbracht haben, iſt kein Krieg, kein Betrug, keine Zauberkünſtelei. Wir haben unſere bisherige Leiſtung vollbracht einzig und allein durch den geglückten Verſuch, alle finanziellen Kräfte, die in der deutſchen Volkswirtſchaft vorhanden ſind oder neu erwachſen, auf das eine große Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Reichsregierung zu konzentrieren. Wir haben unnütze Aus- gaben an anderen Stellen vermieden und haben die aufkommen⸗ den Gelder, die ſich neu bildenden Kapitalien ſyſtematiſch in das Strombett der Arbeitsbeſchaffung gelenkt. Dieſe Einſtellung aller Kräfte auf ein gemeinſames Ziel zu fördern, ſie bis zur äußerſten Leiſtung zu ſteigern, das iſt der Grundgedanke, der den drei Geſetzen zugrunde liegt, die ich Ihnen jetzt kurz erläutern möchte. Das erſte Geſetz iſt das ſogenannte Anleiheſtock-Geſetz. Dieſes Geſetz erlaubt künftig für eine Reihe von Jahren, näm⸗ lich für die Zeit, die Adolf Hitler für ſeine wirtſchaftliche Auf⸗ baupolitik braucht, keine höhere Bar-Dividende-Ausſchüttung bei Kapitalgeſellſchaften als 8 v. H., wenn dieſe Geſellſchaften früher ſchon 8 v. H. oder mehr Prozent Dividende gegeben haben, und von nicht mehr als 6 v. H., wenn ſie auch vorher nicht mehr als 6 v. H. Dividende gegeben haben. Alles, was mehr als 6 bezw. 8 v. H. an Dividende ausgeſchüttet werden ſoll, muß in Reichsanleihe oder reichsgarantierter Anleihe angelegt wer— den. Der Liberalismus wird einen ſolchen Eingriff in das Privateigentum wahrſcheinlich verurteilen, aber der National⸗ ſozialismus denkt anders. Es wird durch dieſe Geſetzesregelung dem einzelnen Aktio— när, alſo auch keinem Altrentner und keiner Witwe, die vielleicht von ſolchen Dividenden leben, ihr Eigentum weggenommen; denn die Reichsanleihen, die mit dem Gelde gekauft werden, das über ſechs bzw. acht Prozent ausgeſchüttet wird, verbleiben dem Eigentum des Aktionärs und er kann ſich daraus jederzeit Geld leihen, wenn er in Not iſt. Aber die Zweckbeſtimmung des Gel⸗ des wird im Sinne der Not des Staates, d. h. der Allgemein- heit, geregelt. Der Staat braucht Kapital zur Finanzierung des Arbeitsbeſchaffungsprogramms für die breite Maſſe der Bevöl- kerung, und er veranlaßt nun durch dieſes Geſetz diejenigen, die einen beſonders hohen Ertrag aus ihrem Anternehmen erzielen, einen Teil dieſes Ertrages dem Staate für ſeine Arbeitsbeſchaf— fungszwecke leihweiſe für eine vorübergehende Zeit zur Verfü— gung zu ſtellen. Das iſt der Sinn des neuen Anleiheſtock⸗ Geſetzes. Das zweite Geſetz, welches der Konzentration der deutſchen Finanzkräfte dienen ſoll, iſt das zur Neuordnung der deutſchen Börſen, und zwar nicht der Warenbörſen, ſondern der Wertpapierbörſen. Es iſt ein Recht der alten deutſchen Kleinſtaaterei, daß es in Deutſch— land nicht weniger als 21 Wertpapierbörſen gibt. Damit dürfte Deutſchland dasjenige europäiſche Land ſein, in dem es die meiſten Börſen gibt, was anläßlich unſerer heutigen Kapitalarmut eine lächerliche Angelegenheit iſt. An einer großen Zahl dieſer Börſen ſind die täglichen Amſätze ſo gering— ſie betragen oft nur wenige tauſende oder zehntauſende Mark, daß einem ſchon die Verwaltungskoſten leid tun, die mit dieſen ſogenannten Börſen verbunden ſind. Einige von dieſen Börſen ſind ſogar ſchon ohne jegliches Leben mehr, aber ſie haben von ihrem Ableben noch nicht offiziell Kenntnis genommen. Hier räumt das neue Geſetz endlich auf. Die Zahl der Börſen wird von 21 auf neun ver⸗ ringert. Das iſt immer noch reichlich, aber die Reichsregierung hat darauf Wert gelegt, daß die hiſtoriſchen landſchaftlichen Tra ditionen Deutſchlands gewahrt bleiben. So bleibt außer der Hauptbörſe Berlin als Börſe des deutſchen Oſtens Breslau er⸗ halten, als bayeriſche Börſe München, als württembergiſche Börſe Stuttgart, als ſächſiſche Börſe Leipzig, als rheiniſch⸗ weſtfäliſche Börſe Düſſeldorf, als rheiniſch-mainiſche Börſe Frankfurt, als hanſeatiſche Börſe Hamburg, als niederſächſiſche Börſe Hannover. Auf dieſe Weiſe wird den lokalen Anſprüchen überall Genüge getan, aber gleichzeitig eine ſtärkere Zuſammen⸗ faſſung der Kapitalkräfte an wenigen Börſen-Plätzen ermöglicht. Das dritte und bedeutendſte Geſetz endlich iſt das Geſetz zur Beaufſichtigung des Kreditgewerbes. Dieſes Geſetz iſt entſtanden aus dem ſogenannten Bank-Anter⸗ ſuchungsausſchuß, den der Führer und Reichskanzler gegen Ende vorigen Jahres angeordnet hatte. Als Sinn und Aufgabe dieſer Arbeiten hat der Bank-⸗Un⸗ terſuchungsausſchuß ſich in erſter Linie von dem Gedanken leiten laſſen, was für die Löſung der uns geſtellten ſchweren Aufgaben praktiſch notwendig iſt. Darum iſt auch Kernſtück dieſes Ge⸗ ſetzes wiederum die Zuſammenfaſſung aller bank- und kreditpoli⸗ tiſchen Kräfte, ſparſames Haushalten mit den vorhandenen und anfallenden Geldern, d. h. Vermeidung unſicherer Geſchäfte, Herabdrückung der Ankoſten, beides Dinge, die für die Senkung des Zinsfußes weſentlich ſind, zweckmäßige Arbeitsteilung des Bankapparates, Vermeidung von ungeregelter und unlauterer Konkurrenz, Sicherung des kleineren und mittleren Kredit⸗ bedarfes, angemeſſene regionale Verteilung der Kredite, kräftige Beſchränkung der ſpekulativen Geſchäfte und Sicherſtellung einer Bar⸗Liquidität im Intereſſe der Sparer und Geldgeber und ferner größere Publizität der Bankfinanzen. Das Geſetz ſichert die Erreichung dieſer Ziele auf die Er— richtung eines Aufſichtsamtes, das unter Beteiligung der ein⸗ ſchlägigen Miniſterien mit dem Reichsbankpräſidenten als Vor⸗ ſitzenden berufen wird und deſſen ausführendes Organ der jetzt ſchon beſtehende Reichskommiſſar für das Bankgewerbe wird. Dieſem Aufſichtsamt ſind alle notwendigen Befugniſſe einge⸗ räumt, die die Durchführung der eben genannten Ziele ermög⸗ lichen wollen. ö Damit wird die Führung des deutſchen Bank und Kreditweſens im nationalſozialiſtiſchen Geiſte für die weitere Zukunft gewährleiſtet und der deutſche Sparer und Geldeinleger rechnet damit, daß ihm künftig die größtmögliche Sicherheit für ſein Eigentum gegeben iſt. So, meine deutſchen Volksgenoſſen, erwächſt auch aus die⸗ ſen Geſetzen, die ſich mit ſehr materiellen Dingen beſchäftigen, jenes Gefühl der Zuſammengehörigkeit von Volk und Staat, ohne das keine Nation ſich in der Welt behaupten kann. Ihnen allen, meine deutſchen Volksgenoſſen, wird die große Aufgabe zuteil, jeder in ſeinem Kreis mitzuwirken, daß Ordnung und Sicherheit dauernde Beſtandteile unſeres wirtſchaftlichen Lebens werden, auf das der Beſtand unſerer Familie, der Beſtand un⸗ ſeres Volkes feſt gegründet ſei und ſeine Entwicklung nicht zurück⸗ geworfen werde. Dieſes Ziel können wir nur erreichen, wenn wir uns immer bewußt bleiben, daß wir unſer perſönliches Schick⸗ ſal nur ſicherſtellen können, wenn wir das Schickſal unſeres Vol⸗ kes ſicherſtellen. An das chriſtliche Saarvolk! Ein Aufruf gegen ſeparatiſtiſche Splittergruppenbildung an der Gaar DNB Saarbrücken, 5. Dez. Aeber 1000 führende katholiſche und evangeliſche Perſönlichkeiten aus allen Orten des Saargebietes haben einen Aufruf an das chriſtliche deutſche Saarvolk gerichtet, um mit aller Entſchiedenheit gegen die neue katholiſche Gruppenbildung Stellung zu nehmen. Der Aufruf trägt u. a. die Anterſchriften des Landesleiters der Deutſchen Front, zahlreicher Mitglieder des Landesrates, des Gewerkſchaftsführers Peter Kiefer, des früheren Zentrumsführers Steegmann ſowie einer großen Anzahl von Geiſtlichen. In dem Aufruf heißt es u. a.: „Getreu der Mahnung des verewigten Reichspräſidenten v. Hindenburg,„Seid einig, einig, einig“, haben ſich die deutſchen Saarländer beider chriſtlichen Konfeſſionen am 1. März 1934 in der alles umfaſſenden Deutſchen Front zuſammen— geſchloſſen, um ihrem unbeugſamen Willen, zum deutſchen Vater— land zurückzukehren, ſichtbaren Ausdruck zu geben. Dieſe Ein— ſtellung befindet ſich im Einklang mit der Lehre der beiden chriſt— lichen Bekenntniſſe, insbeſondere haben die zuſtändigen Biſchöfe von Trier und Speyex erklärt, daß die Liebe und Treue zum angeſtammten Volkstum und Vaterland ſittliche Tugenden ſeien. Nur die völlige Geſchloſſenheit des deutſchen Volkes an der Saar gewährleiſte die Beſeitigung des ihm zugefügten großen natio— nalen Anrechtes und die dauernde Wiedervereinigung unſerer deutſchen Heimat mit dem angeſtammten Vaterland, ſowie die ſo notwendige Befriedung Europas. Trotzdem hat ſich 44 Tage vor der Abſtimmung ein neues Grüppchen zuſammengetan, das ſich„Deutſcher Volks— bund für chriſtlich-ſoziale Gemeinſchaft“ nennt. Es kann ſich nur um eine ganz verſchwindende Minderheit von Anzufriedenen handeln, die keinerlei Berechtigung haben, ſich als die Vertreter des chriſtlichen deutſchen Saarvolkes zu bezeichnen. Der neugegründete Bund hebt ſelbſt ausdrücklich hervor, daß er nicht für die Rückgliederung des Saargebietes an das 2 r——— n———— deutſche Vaterland iſt, er will auch nichts für Frankreich ſein, alſo bleibt nur noch das eine übrig Status-quo-Partei iſt, alſo eine Partei, die Schulter an Schulter mit den Marxiſten und Kommuniſten kämpft und zu ihrem Sprachrohr ein Blatt gewählt hat, das gegen Deutſchland und für die Verewigung der Völkerbundsherrſchaft über unſere kerndeutſche Saarheimat kämpft. Mit einem ſolchen Bund, der aus Egoismus geboren wurde, der Verwirrung ins chriſtliche Volk tragen und zur Antreue gegen das angeſtammte Vaterland verleiten will, hat das wahre chriſtliche deutſche Saarvolk nichts gemein. Wer ſich zu dieſem Bund bekennt, leiſtet dem Chriſten⸗ tum in unſerem Vaterland beſtimmt keinen Dienſt.“ Der Aufruf ſchließt mit den Worten:„Das Saarvolk wird auf die heuchleriſche Parole des neuen Bundes nicht herein— fallen, ſondern geſchloſſen feſthalten an der einzigen Parole: Alles für Deutſchland, unſer Deutſchland!“ Schweres Erploſionsunglück Köln: Bei einer Exploſion einer feuergefährlichen Flüſſig⸗ leit, die zwei Ballons enthielten und in einem Hausflur unter⸗ geſtellt worden waren, wobei ein Ballon zu Bruch ging, wurden ſämtliche Türen des Hauſes eingedrückt und die Fenſterſcheiben zertrümmert. Das ganze Haus ſtand bis zum Dachgeſchoß in Flammen und die Bewohner konnten ſich nicht mehr über das Treppenhaus ins Freie begeben, ſondern brachten ſich über das Hausgeſims in ein Nachbarhaus in Sicherheit. Bei einer plötzlich aus dem Hauſe herausſchlagenden Stichflamme wurde eine Frau, die die Feuerwehrleiter beſtiegen hatte, ferner ein Feuerwehrmann und der Fuhrmann, der die Ballons abgeſtellt hatte, durch Brandwunden ſchwer verletzt. Auch Fußgänger auf der Straße erlitten Verletzungen. wundet worden ſein. 2 5 e.* . daß er eben eine neue Es ſollen 7 Perſonen ver⸗ rr Kut ſche. Kilt leit For abe Vol. hulc den Gast am bel Voll 41 und bil le C0 e . 1e R er 1934 282— Donnerstag, den 6. Dezemb Vier nheimer Volkszeitung 10. Jahrgang Lokale Nachrichten Viernheim, den 6. Dezember 1934. Worte in die Zeit. Das Winterhilfswerk iſt ein Heroismus des Alltags, und dieſer umgibt jeden Einzelnen von uns. Er mag ſtehen, wo er auch immer ſtehe.(Dr. Goebbels) Große bjjentliche Kundgebung ber deuljchen Frau heute Donnerstag abend ½9 Uhr im Saale des „Freiſchütz“. Redner: Gauredner Pg. Bullmann. Alle Frauen und Mädchen von Viernheim ſind zu dieſer Kundgebung herzlichſt eingeladen und wird vollzähliges Er— ſcheinen erwartet. Auch die Männer der Frauen können teilnehmen. Aähtung! Sammler am „Tag ber nationulen Solidarität“. Alle freiwilligen Helfer, PO.-Blockleiter und Amts⸗ leiter, Zellen⸗ und Blockwalter der NSV., Führer der NS. Formationen und Gliederungen: Zuſammenkunft Freitag abend 8.30 Uhr im„Engel“. Alles pünktlich erſcheinen. * Der„Tag der nationalen Solidarität“ des deutſchen Volkes wird in Viernheim am kommenden Sonntag durchgeführt. Die Sammlung wird von 11—17 Uhr an den verkehrsreichen Straßenpunkten durchgeführt und in den Gaſtſtätten von abends 6—11 Uhr. Ganz Viernheim geht am Sonntag auf die Straße und hilft durch ihren ſo oft bewährten Opfergeiſt den noch in Not befindlichen deutſchen Volksgenoſſen! Jeder Deutſche muß helfen! geit ibyllücher äuslichleit Nun ſind wir ſchon drin in jenen Tagen, die wir die Zeit der idylliſchen Häuslichkeit nennen wollen, die Zeit der Vorweihnachtszeit mit ihren traulichen Abenden, in denen die Familie beiſammenſitzt, ein jeder für ſich baſtelt oder gar alle zuſammen in der Küche ſind. Es iſt jetzt allerhöchſte Zeit, an das Weihnachtsgebäck zu denken. Da heißt es: zupacken, mithelfen! Schürzen werden verteilt und Schüſſeln, und dann gibt es für jeden aus der Familie Arbeit. Da machen die Kleinen und Kleinſten Mandeln aus der Schale. Und wenn die Mutter zufällig nicht ſchaut, wenn ſie nicht immer mahnend dazwiſchenfunkt, wandern die gutſchmeckenden Mandeln auch mal in den Mund. Da wird Teig geknetet, gerollt, ausgeſtochen, ſchön ſauber auf das Blech gelegt und vielleicht auch ſchon in den heiter brennenden Ofen geſchoben. Dann duftet es ſo lecker und verlockend, ſo herrlich nach Weihnachten, nach Zuckerbrötchen und Lebkuchen, daß man gar nicht daran denkt, heute nach draußen zu gehen. Selbſt der begeiſterte Ausgänger findet es jetzt daheim gemütlich und anregend. Die nahende Weihnacht ſchickt ihre Boten voraus. Die Kleinen ſchreiben große Zettel an das Chriſt— kind mit den vielen, vielen Wünſchen, die ſie im Laufe des Jahres gehabt haben. Jetzt kann man wünſchen, ſoviel man will. Das Chriſtkind iſt gut und erfüllt nach Möglichkeit alle die Wünſche. Die Adventszeit iſt die Zeit der Vorfreude, der Ruhe, die Zeit der Familie mehr als irgend eine andere Jahreszeit. Das Hetzen und Haſten hat ein wenig nachge- laſſen. Auch die Hausmuſik ertönt wieder in manchen Kreiſen. Da werden Weihnachtslieder eingeübt, damit ſie am heiligen Abend unter dem Baum auch gut geſpielt und geſungen wer— den können. Schon ſtand die Familie unter dem Advents- kranz verſammelt, und an jedem folgenden Sonntag wird ein Lichtlein mehr angetan und angeſteckt. Das iſt die herrliche Zeit der Vorweihnacht, die man nicht wiſſen möchte, ſo traut, ſo ſchön, die Tage ungeahnter Vorfreuden! * Ehrentafel des Alters. Morgen Freitag, den 7. Dezember, begeht Herr Nikolaus Mandel 7., Luiſenſtraße 6, in körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit ſeinen 80. Geburtstag. Der Ju⸗ bilar, der mehrere Jahrzehnte in der Chem. Fabrik Wohl- gelegen tätig war, kann auf ein arbeitsreiches Leben zurück⸗ blicken und erfreut ſich heute noch ob ſeines aufrichtigen Charakters allgemeiner Beliebtheit. Zu ſeinem heutigen Na⸗ mens⸗ und morgigen Geburtstagsfeſt entbieten wir ihm unſere herzlichſten Glückwünſche! 4 N Die erſte Holzverſteigerung des hieſigen Forſt— amtes findet morgen Freitag, vormittags von 8,30 Uhr ab, im Gaſthaus zum„Deutſchen Kaiſer“ ſtatt. Wir machen die Intereſſenten darauf aufmerkſam. 50-jährige! Alle 1899 aus der Schule entlaſſenen männlichen und weiblichen Perſonen erſcheinen am Freitag abend 7 Uhr zu einer Beſprechung im Walfiſch bei Kamerad Adam Kirchner. Simultanſpiel. Unſerem Schach den ihm gebüh— renden Platz zu verſchaffen, hat ſich der Schachmeiſter von Baden und der Pfalz, Herr Huſſong, in uneigennütziger Weiſe dem hieſigen Schachklub für heute abend, ab 7½ Uhr, zu einem Simultanſpiel bereiterklärt. Der Schachklub Viern— heim hofft, daß alle Schachſpieler unſerer Gemeinde heute abend bezeugen, daß das Schach als deutſches National- ſpiel einen ſtarken Widerklang findet. Wem wir das Schach— orplid erſchließen, tut einen Schritt vor- und aufwärts, wen wir auf dem Röſſel reiten und mit dem Läufer laufen lehren, wird uns für immer dankbar bleiben. Alle Spieler, die die Farben der Schachfelder unterſcheiden können, ſtellen ſich dem Schachmeiſter, Herrn Huſſong aus Mannheim ge— genüber. Der Kampfplatz befindet ſich im„Grünen Haus“. Tannenwald wandert in den Ort. Wagen⸗ ladungen von Chriſtbäumen aus dem Odenwald, Speſſart und Vogelsberg ſind jetzt im Anrollen, zum Teil trafen die erſten Sendungen ſchon ein und werden von den Händlern in Höfen zum Verkauf geſtellt. Am begehrteſten ſind die klei— neren und mittleren Bäume von 1 bis 2 Meter, die man auf den Weihnachtstiſch ſtellen kann; ſeltener gefragt die größeren Tannen, die vom Boden bis zur Stubendecke reichen. Sehr ſchön in ihrem gleichmäßigen Wuchs ſind die 3—4 Meter langen Spitzen etwa 80—100-jähriger Schwarzwald⸗ tannen. Dieſe Bäume werden Ende November eigens von der Forſtverwaltung geſchlagen, damit die Spitzen recht— zeitig auf den Chriſtbaummarkt kommen; der übrige Stamm wird ſpäter zugerichtet. Zum Tag der nationalen Solidarität Das Wort der nationalen Solidarität prägte der Füh— rer und Reichskanzler bei der denkwürdigen Eröffnung des Winterhilfswerkes im Herbſt 1933. Er ſtellte der vermeint⸗ lichen internationalen Klaſſenverbindung die nationale Volks⸗ gemeinſchaft gegenüber. Das Wort von der nationalen So⸗ lidarität, das damals als Aufgabe und Verpflichtung vor⸗ angeſtellt wurde, hat inzwiſchen durch den außerordentlichen Erfolg des erſten Winterhilfswerkes Blut und Inhalt bekommen. Wenn nun jetzt im Rahmen des zweiten Winterhilfs-⸗ werkes ein beſonderer Tag unter der Parole der nationalen Solidarität ſtehen ſoll, dann muß dieſer Tag von beſonderer geiſtiger und praktiſcher Bedeutung für das große karitative Liebeswerk ſein, das heute vom deutſchen Volke getragen wird. Ein Großtag des Helferwillens muß damit gemeint ſein. Aber mehr noch. Durch ein recht deutliches Symbol ſoll zum Ausdruck kommen, daß die Parole von der nationalen Solidarität eine beſonders ernſte Verpflichtung und einen lauten Anruf für jene bedeutet, die im politiſchen, im ſo⸗ zialen und im wirtſchaftlichen Leben als führende Kreiſe gelten. Die geſamte deutſche Führerſchaft, in welchen Ar- beitszweigen ſie auch ſchafft, ſoll an dieſem Tage der ak- tive Träger des Hilfswerks ſein. Die Pioniere des öffentlichen Lebens ſollen an dem Tage auch die Pioniere des Hilfswerkes ſein. Das iſt der Sinn der Sammlung. Noch ein anderes. Wenn das Sammelwerk am Tag der nationalen Solidarität auch ein beſonderes Gepräge trägt, ſo ſoll doch andererſeits hier zum Ausdruck kommen, daß die Einreihung der führenden Kreiſe in die große Hilfs- armee als eine deutſche und völkiſche Selbſtverſtänd⸗ lichkeit zu gelten hat. Ueber die Gleichheit vor dem Ge⸗ ſetze hinaus ſoll ja die Gleichheit vor den elementaren Lebensbedingungen des Geſamtvolkes immer mehr zur Ver- wirklichung kommen. Ein jeder, auch der Hochgeſtellte, lebt ja nicht aus eigener Kraft, ſondern durch eine Gliedſchaft in einem Volkskörper. Und was der Einzelne auch leiſtet, das ſoll ja zunächſt der Geſamtheit zugute kommen. Aus der Geſundheit des Einzelnen ergibt ſich dann Sein und Ge— deihen des Einzelnen. Dieſe völkiſche Solidarität, die über die rein rechtliche Gleichheit weit hinausgeht, hat einmal ein Apoſtel des Ge— meinſinns, ein Mann, deſſen 121. Geburtstag gerade in dieſe Tage fiel, mit den ſchönen Worten ausgedrückt: „Ob der Menſch als Landmann den Pflug führt, oder als Miniſter das Ruder eines Staates in den Händen hält, ob er als Künſtler in ſeiner Werkſtätte ſchafft, als Handwerker für die täglichen Bedürfniſſe des Lebens ſorgt, oder als Armer von der Milde anderer Menſchen leben muß, ehrenwert kann er überall ſein, weil er ein Menſch und ein Glied des Volkes iſt. Oder kann man nicht ebenſoviel Reſpekt des Herzens vor einem Straßen- kehrer als vor einem Millionär haben, und ſind wir nicht oft genug moraliſch gezwungen, den Mann unter dem groben Kittel tauſendmal höher zu achten, als einen an— deren unter Stern und Ordensband.“ Das ſagte Adolph Kolping. Möge das Wort des Geſellenvaters am Tage der nationalen Solidarität dem Werk des Volkskanzlers behilflich ſein. * Das letzte Vorrundenſpiel! Am kommenden Sonntag ſteigt auf dem Waldſportplatz das letzte Spiel in der Vorrunde. Und zwar iſt der Gegner dieſesmal Sek— kenheim. Seckenheim iſt eine ſehr ſpielſtarke Mannſchaft, was das Reſultat vom letzten Sonntag(1:0) gegen Ilvesheim beweiſt. Am Sonntag wird ſich aber Seckenheim umſo mehr anſtrengen, um endlich einmal am Ende der Taballe weg— zukommen. Die Grünen werden alſo vor einer ſchweren Auf— gabe ſtehen; aber durch einen Sieg den zweiten Platz in der Tabelle erobern. 1 Handball Am Sonntag entſcheidungsvolles Tref⸗ fen der Handballer! Die erſte Handballelf des TV. v. 1893 hat am nächſten Sonntag einen ſchweren Gang nach Käfertal. Dieſes Treffen iſt entſcheidend in der Meiſterſchaftsfrage, denn die beiden anderen Meiſterſchaftskonkurrenten Grünweiß und Reichs⸗ bahn Mannheim mußten ihre Punkte in Käfertal laſſen. Deshalb heißt die Parole für alle Handballanhänger heute ſchon: Unterſtützt die Turnerelf und begleitet ſie zahlreich nach Käfertal. Arbeiisbeſchaffung des Reichsbahn Der Präſident der Reichsbahndirektion Frankfurt, Dr. ing. Steuernagel, erläutert in Folge 23 der„Rhein-⸗Maini⸗ ſchen Wirtſchaftszeitung“ eingehend die Stellung der Reichs- bahndirektionen bei der Arbeitsbeſchaffung und gibt einen Ueberblick über die Maßnahmen der Reichsbahn zur Be— kämpfung der Arbeitsloſigkeit und Leiſtungen zu Gunſten des Winterhilfswerkes. Im Direktionsbezirk Frankfurt— einſchließlich der Ausbeſſerungswerke Frankfurt, Nied, Fulda und Limburg — erhalten 24400 Mann an Lohn und Gehalt im Jahr rund 65 Millionen Mark. Dieſe Summe trägt zur Be— lebung des Geſchäftsverkehrs im Rhein-Main⸗Gebiet erheb⸗ lich bei. Neben den in eigener Regie auszuführenden Arbeiten gibt die Reichsbahndirektion Frankfurt auch der Privat- wirtſchaft weitere Aufträge. Von größeren Arbeiten für den Winter 1934⸗35 ſeien genannt: In Frankfurt: Höherlegung der Bahnanlagen am Rebſtock(40 000 Tage- werke), Bau verſchiedener Ueber- und Unterführungen (25 000 Tagewerke), Bau eines Unterſtellraums für Trieb⸗ wagen(3450 Tagewerke), Hallen auf dem Hauptbahnhofs⸗ platz(1625 Tagewerke), Plattenbelag in der Schalterhalle des Hauptbahnhofes(1200 Tagewerke); im Lahngebiet: Arbeiten am Kehrbergtunnel(3500 Tagewerke); im We⸗ ſter wald: Arbeiten zur Verbeſſerung der Sichtverhält⸗ niſſe an Wegübergängen uſw.(8275 Tagewerke); Strecke Fleden— Gmünden: Arbeiten am Eberbergestunnel (1100 Tagewerke); in Bebra: Gleisarbeiten(5100 Tage⸗ werke); an Oberbauarbeiten im ganzen Bezirk 108 682 Tagewerke. Die Geſamtkoſten der im Winter 1934⸗35 von Privatunternehmern zu erledigenden Arbeiten ſind auf über 2,25 Millionen veranſchlagt, davon entfallen auf Lieferun⸗ gen 0,75 Millionen Mark. An Arbeitsleiſtungen durch die Unternehmer auf den Bauſtellen— alſo ohne die Arbeiten für die Lieferungen— werden rund 214000 Tagewerke benötigt. Das Geſamtarbeitsaufkommen iſt auf den ganzen Direktionsbezirk verteilt. Die Lage der Reichsbahn— und genau ſo ſieht es auch im Frankfurter Direktionsbezirk aus— hat ſich ſeit dem politiſchen Umſchwung erheblich gebeſſert. Zwar liegen die Einnahmen der Reichsbahn noch 40 Prozent unter denen des Jahres 1929, aber für die erſten 11 Monate 1934 liegen ſie um 14,8 Prozent über dem gleichen Zeitabſchnitt des Vorjahres. Der Ausblick auf die finanzielle Entwicklung des Jahres 1935 bietet das erfreuliche Bild, daß die Reichsbahn den im Jahre 1934 für Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen auf⸗ gewandten Betrag von 1,49 Milliarden nicht nur aufrecht⸗ erhalten wird, ſondern vorausſichtlich noch wird erhöhen können. Dieſe Reichsbahnzahlen ſind ein Spiegel der Wirt⸗ ſchaft, iſt doch nach dem Inſtitut für Konjunkturforſchung die gewerbliche Gütererzeugung im September um faſt 22 Prozent höher als im Vorjahre geweſen. Wetterbericht Bei weſtlichem Tiefdruck dauern die ozeaniſchen Luft⸗ ſtrömungen fort. Für Donnerstag und Freitag iſt unbeſtän⸗ diges, zu zeitweiligen Niederſchlägen geneigtes Wetter zu erwarten. Woran erkennt man Mühlen Franck? Das bekannte, hochwertige Erzeugnis wird immer in orangeroten Rollen mit dem Namen Mühlen Franck auf blauem Jickzackband und der Schutzmarke Kaffeemühle— dem Echtheitszeichen der Firma heinrich Franck Söhne— geliefert. Man verlange in den einſchlägigen Geſchäſten Nühlen Franck. Das„- pfunò⸗ Paket koſtet nur 22 Pfg. Zunahme der Heiraten und Geburten Der bisherige Erfolg der ehefördernden Geſetzgebung. DNB. Berlin, 2. Dezember. In dem neueſten Heft von„Wirtſchaft und Statiſtik“ wird anläßlich des Berichtes über die Eheſchließungen, Geburten und Sterbefälle im Deutſchen Reich vom zweiten Vierteljahr 1934 auch eine demerkenswerte Bilanz über den bisherigen Erfolg der ehefördernden Geſetzgebung des nationalſozialiſtiſchen Reichs gezogen. Danach ſind in den erſten zwölf Monaten ſeit Inkraft- treten des Geſetzes zur Förderung der Eheſchließungen vom Zuli 1933 bis Juni 1934 im Deutſchen Reich rund 102 000 Ehen mehr geſchloſſen worden als unter normalen Heiratsverhältniſſen (nach dem Beſtand an heiratsfähigen Perſonen) zu erwarten geweſen wäre. Dadurch hat ſich der durch die Wirtſchaftskriſe bedingt geweſene Ausfall an Haushaltsneugründungen, der bis Ende Juni 1933 auf insgeſamt 380 000 angewachſen war, bis Mitte d. J. bereits auf rund 230 000 vermindert. Es läßt ſich daher jetzt ſchon überſehen, daß der geſamte, in den Kriſenjahren entſtandene Eheausfall bei der Fortdauer der gegenwärtigen hohen Heiratshäufigkeit bis Anfang oder Mitte 1936 aufgeholt ſein wird. 0 80 Als weiteren Erfolg hauptſächlich der ehefördernden Geſetz⸗ gebung weiſt der Bericht des Statiſtiſchen Reichsamts eine Zu⸗ nahme der Lebendgeburten im erſten Halbjahr 1934 von rund 86 500 oder 17,6 Prozent der Geburtenzahl des erſten Halb- jahres 1933 nach. Dieſe Geburtenzuzahme iſt wohl vorwiegend den mit Eheſtandsdarlehen geſchloſſenen jungen Ehren zu ver— danken. Gerade mit Rückſicht hierauf wäre es jedenfalls ver— früht, in dieſer Zunahme der abſoluten Geburtenzahl bereits einen wirklichen Wiederanſtieg der relativen Geburtenhäufigkeit zu ſehen. Von einer tatſächlichen Wiederbelebung der Fortpflan— zungshäufigkeit, die für die Erhaltung und Stärkung der deut— ſchen Volkskraft dringend notwendig iſt, kann vielmehr erſt dann die Rede ſein, wenn der jetzigen Anhäufung von Erſtgeburten auch eine entſprechende Zunahme der zweiten, dritten und ſolgen— den Kinder, und zwar nicht nur in den jungen Ehen, ſondern auch in der vor 1933 geſchloſſenen Ehen, folgt. Aus Nah und Fern * Frankfurt a. m.(Gebrandmarkter Volks⸗ ſchädling.) Das Schöffengericht unter Vorſitz von Amtsgerichtsrat Dr. Fiſcher verurteilte den Angeklagten Ernſt Miehe zu zwei Jahren Zuchthaus, fünfzig Mark Geldſtrafe und drei Jahren Ehrverluſt. Dem Angeklagten war es nach einem bewegten Vorleben gelungen, vor vier Jahren als Schneider eine Stelle in einem Betrieb zu fin⸗ den, wo er es verſtand, das Vertrauen ſeiner Arbeitskame— raden zu erwerben. Er wurde innerhalb der NS ſtell— vertretender Zellenleiter. Dieſe Stellung benutzte er, um ſich Sondervorteile zu verſchaffen, was er auf mancherlei Art fertigbrachte. Als er von einem ſchwerkriegsbeſchädig⸗ ten Arbeitskameraden gebeten wurde, für ihn bei einer Er⸗ ſatzkrankenkaſſe Beiträge abzuliefern, trug er die Gelder in eine Wettſtube und verdeckte die Unterſchlagung durch Ur— kundenfälſchung. Als Kaſſierer hat der Angeklagte die Bei⸗ träge ſeiner Arbeitskameraden eingeſammelt. Es waren insgeſamt 35 Mark. Er vertat das Geld ebenfalls wieder für Rennwetten, hat den Betrag aber ſpäter erſetzt. Für Urlaubsreiſen wurden in dem Betrieb Beträge von 30 bis 60 Mark eingezahlt. Als der Tag der Abreiſe herankam, mußten zwei Teilnehmer, die ihr Geld pünktlich an den An- geklagten abgeliefert hatten, die Erfahrung machen, daß ſie keine Karten bekamen, denn Miehe hatte in dieſen beiden Fällen das Geld nicht abgeführt. ** Frankfurt a. Mm.(Frankfurts Domgeläut zu Weihnachten im Rundfunk.) Der Rundfunk beabſichtigt, auch in dieſem Jahre wieder zu Weihnachten eine Sendung„30 Deutſche Dome läuten die Chriſtnacht ein“ zu bringen. Zu dieſem Zweck wird am Donnerstag, den 6. Dezember, mittags 12 Uhr, ein Geläute ſämtlicher Glocken des Frankfurter Domes durch den Frankfurter Reichsſender aufgenommen. ** Frankfurt a. Mm.(der Nikolaus auf dem Flughafen.) Auch in dieſem Jahre wird St. Nikolaus am 6. Dezember um 15 Uhr auf dem Frankfurter Flughafen mit einem dreimotorigen Lufthanſaflugzeug, begleitet von einer großen Kinderſchar, ankommen. Zweihundert Jungen und Mädels, denen das Leben bisher noch wenig Freude geſchenkt hat, werden durch die Deutſche Arbeitsfront, Ab⸗ teilung öffentliche Betriebe und die NS.-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ mit Autos zum Flughafen gebracht und über ſie wird der Weihnachtsmann ſeine Gaben in be— ſonders reichem Maße ausſchütten. ** Frankfurt a. M.(Betrügeriſcher Kapital⸗ nachweis.) Vor der Großen Strafkammer begann ein auf mehrere Tage berechneter Betrugsprozeß gegen den bisher noch unbeſtraften 33jährigen Reinhold Dörrenbätzer. Er war Geſchäftsführer der am 1. November 1932 eröff⸗ neten Kapitalnachweis GmbH., die ein Jahr ſpäter ihren Betrieb einſtellte. Es handelte ſich um die Fortſetzung der ſogenannten Internationalen Finanzpropaganda, deren Lei⸗ ter wegen Darlehnsbetrügerei ein Jahr Gefängnis erhalten hat. Die Kapitalnachweis Gmbh. arbeitete nach einem be⸗ ſtimmten Syſtem. Durch ihre Inſerate, in denen das Wort „Geld“ fettgedruckt war, wurde der Eindruck erweckt, als hätten es Geldſuchende mit einem Selbſtgeber zu tun. Wer ſich anmeldete, bekam den Beſuch eines Vertreters, der einen Fragebogen vorlegte und den Auftrag auf Kapitolbeſchaf⸗ fung in Empfang nahm. Der Geldſuchende mußte dabei die Verpflichtung eingehen, eine Bearbeitungsgebühr zu zahlen. Dann bekam er ein Merkblatt mit verklauſulierten Bedin⸗ gungen, die weitſchweifig und nicht leicht verſtändlich waren. Der Name des Geldſuchenden wurde in eine ſogenannte Kapitalverſuchsliſte aufgenommen, die an etwa 3300 Geld⸗ geber, Vermittler uſw. verſchickt wurde. Nach einigem War⸗ ten kam dann die Mitteilung, daß man bald Nachricht er⸗ halten würde. 5 * Frankfurt a. M.(„Rhein⸗Mainiſche Börſe“ in Frankfurt.) Im Zuge der Neuordnung des deutſchen Börſenweſens, die zum 1. Januar 1935 durchgeführt wird und in deren Rahmen die Zuſammenlegung von 13 zu 5 Börſen erfolgt, iſt die Mannheimer Wertpapierbörſe mit der Frankfurter Börſe zur„Rhein-Mainiſchen Börſe mit dem Sitz in Frankfurt“ zuſammengelegt worden. ** Ruppichteroth(Weſterwald).(Todesſturz vom Kirchendach.) Ein 16jähriger Dachdeckerlehrling, der mit Ausbeſſerungsarbeiten am Dach der evangeliſchen Kirche beſchäftigt war, ſtürzte infolge Reißens des Seiles ab, nachdem er erſt kürzlich bei Arbeiten an dem Turm der katholiſchen Kirche mit knapper Not der Abſturzgefahr ent⸗ gangen war. Er ſchlug auf dem Dachhelm der Kirche auf und rollte hinunter auf das Straßenpflaſter, wo er mit einem doppelten Schädelbruch liegen blieb. Er ſtarb im Krankenhaus. Der Vater des Verunglückten, der als Dach⸗ deckermeiſter die Arbeiten am Kirchturm ausführte, war Zeuge des Unglücks. Michelſtadt.(Die Arbeitsbeſchaffung im Stadtwald.) Das Odenwaldſtädtchen Michelſtadt iſt von dem Zuſammenbruch der Wirtſchaft beſonders ſchwer be⸗ troffen worden. Zahlreiche Betriebe kamen ganz zum Er⸗ liegen, andere verſuchten ſich mit Kurzarbeit über Waſſer zu halten. Trotz der einſetzenden Wirtſchaftsbelebung gab es am 1. Oktober 1933 immer noch 200 Arbeitsloſe in Michelſtadt. Um hier wirkungsvoll in die Arbeitsſchlacht der Reichsregierung eingreifen zu können, gab in der Folgezeit die Stadtverwaltung den von der Forſtverwal⸗ tung geplanten Notſtandsarbeiten ihre Zuſtimmung, mit denen dann am 29. November 1933 begonnen wurde und die am 30. Juni 1934 beendet wurden. Im Laufe des Win⸗ ters konnten 70 Mann beſchäftigt werden, deren Geſamt⸗ arbeitsleiſtung 5840 Tagewerke mit einem Koſtenaufwand von 21466 Mark betrug. Das Steinmaterial wurde in ſtädtiſchen Steinbrüchen gewonnen und vorbereitet. Auch die Anfuhr des Materials wurde von der Stadt ausgeführt. Zurzeit ſind in Michelſtadt noch 94 Hauptunterſtützungs⸗ empfänger vorhanden. Um dieſe wieder in Arbeit und Brot zu bringen, iſt ein weiteres Projekt von 10 232 Tage⸗ werken beim Arbeitsamt vorgelegt, deſſen Genehmigung ſoweit geſichert erſcheint, daß in den nächſten Tagen mit der Arbeit begonnen werden kann. Sprendlingen.(Selbſtmord eines Förſters.) Der Förſter Emil Klippſtein beging Selbſtmord, indem er ſich mit ſeinem Jagdgewehr erſchoß. Die Schädeldecke wurde dabei vollkommen zertrümmert. Klippſtein entſtammte einer alten heſſiſchen Förſterfamilie. Die Gründe der Tat ſind nicht bekannt. N Wer küßt Jungfer Barbara? Eine heitere Dorj- Liebes⸗ und Erbſchaftsgeichichte von Nobert Naas 1 Am troſtloſeſten ſtand es um Felix. Kann einer ſeine Ver— faſſung verſtehen? Die Gunſt des ganzen Dorfes und all ſeiner Brotgeber hatte er verſcherzt, ſich den Zorn des Bürgermeiſters, des mächtigen Huber, der„Harmonie“, der„Hilaria“ und des „Heideblümchens“, kurz aller Perſonen, die ihn zuweilen etwas verdienen ließen, zugezogen. And was hatte er damit gewon— nen? Nichts weniger als den Spott und den Hohn einer Frau, die er irgendwie in ſein Leben einbeziehen wollte. Das hatte er doch vorgehabt. Oh, Felix war ehrlich gegen ſich ſelbſt in dieſen Stunden! Darin beſteht ja der moraliſche Katzenjammer, daß man ehrlich iſt gegen ſich ſelber. And Felix hatte einen kleinen Kater. Das wäre freilich anders geweſen, wenn Barbara nicht gar eine ſo kühle, tiefe Stimme gehabt hätte, wenn ſie nicht gar ſo ſehr den Vorſtellungen des Herrn Felix Morchel widerſprochen hätte. Eine Frau hatte er erwartet— eine, die allein ſtand im Leben wie er, die nicht über ihn lachte wie die anderen, die ihn vielleicht brauchen würde, weil er überall ſo gut Beſcheid wußte. Nun aber war— ein Mannweib gekommen.„Schrullig“ hatte die Kathrin ſie genannt. Aber das war nur die Anſicht der Kathrin. Da ſprach der Neid mit, da machte ſich die Verärge— rung Luft. Das fühlte Felix. Ihm fehlte der Mut, nun weiterzuführen, was er begonnen. Wenn ſie ihm wenigſtens mit einem Wort gedankt hätte. Er war weggelaufen, weil er fürchtete, ſie würde ihre Geldbörſe ziehen und ihn entlohnen, wie man ihn ſonſt bei ſeinen Ge— legenheitsgeſchäften zu bezahlen pflegte. So redete ſich Felix wenigſtens vor. Aber hatte ſie nicht ſeinen Namen erfahren?! Hatte ſie ſich nicht ſeines Briefes erinnert?! Hätte ſie nicht ſagen müſſen:„So, Herr Morchel, Sie bleiben ſelbſtverſtändlich zum Mittageſſen. And dann er— zählen Sie mir etwas von den letzten Tagen und Stunden meines Onkels.“ O er hätte ſchon gewußt, was er ihr erzählen ſollte. Die Kathrin hätte dann auch anfangen müſſen. Er hätte ſchon dafür geſorgt, daß ſie nichts Schlechtes über den Amerikaner vorge— bracht hätte. Man konnte ja nicht wiſſen, wie Barbara über den Onkel dachte, trotz allem, was zwiſchen ihm und ihr vor— gefallen ſein mochte. Mit dieſen Gedanken ſaß Felix faſt den ganzen Nachmittag an ſeinem Tiſche und der Papagei ſchien mit ihm zu überlegen. Er ſchaute ihm tiefſinnig zu, trat zuweilen von einem Bein auf das andere, blinzelte mit ſeinen ſchweren Augendeckeln und nickte ſchließlich ganz ein. Die ruhige Sonnenwärme, die von der Straße her durch das niedrige Fenſter hereinbrach, war ganz und gar nicht geeignet, ihn aufzuregen. Auch war er das Schläfchen am Sonntagnachmittag vom Onkel Johannes her ge— wohnt. Der hatte freilich immer in ſeinem Lehnſtuhl vor dem Schreibtiſch geſeſſen und war mit dem immer tiefer ſinkenden Kinn auch in ſeinem Schnarchton tiefer gegangen. Erſt wenn er den tiefſten Brummbaß erreicht hatte, war auch vom Vogel— bauer her das entſprechende Echo gekommen. Weder davon— von den guten und ſchlechten Gewohn— heiten ihres Onkels, noch von dem, was an jenem Nachmittag in ganz Dingelsdorf alles erzählt wurde, erfuhr Barbara etwas. Als ſie ſich umgezogen und in einem hochgeſchloſſenen, gift— grünen Samtkleide, auf dem Kopfe glatt gebürſtet wie ein Jüng⸗ ling an dem Tiſche erſchien, an dem der Onkel bis vor ſeinem Tode ſeine Speiſen einzunehmen pflegte, falls er nicht zu be⸗ quem war, aus ſeinem Bette aufzuſtehen, ſchlufte die Kathrin berbei, ſetzte die Suppenſchüſſel ſebr unſanft und immer noch ſchweigend auf den Tiſch und ließ den Schöpflöffel hineingleiten. Es war eine dottergelbe, herrlich duftende, reichlich mit wür— zigem Suppengrün garnierte Fleiſchſuppe, ſo wie ſie auf dem fetteſten Bauernhofe nur an Oſtern und Pfingſten auf den Tiſch kommt. „Ow, die Sſſuppe iſt mirr aberr zu fett“, begann Barbara ihr erſtes Geſpräch, das die Kathrin anging.„And ſolche Ge⸗ müſe eſſen wirr in Aemörikä nicht, ich kann ſie wenigſtens nicht eſſen.“ Barbara zog die Naſe merkwürdig kraus— ohne die Kathrin anzuſehen. Da packt Kathrin mit beiden Händen die Suppenſchüſſel und ſchlurft damit in die Küche zurück. Nach zwei Minuten kommt ſie wieder und bringt eine Schüſſel mit gekochtem Rindfleiſch und Gurken. Als ſie auf den Tiſch zukommt, hebt Barbara ihr geſtieltes Monokel an die Augen.(Ihre große Brille hatte ſie beim Umkleiden abgelegt.) Die Kathrin läßt ſich durch den ſtarren Blick, der ihr aus dem Monokel entgegenkommt, nicht beirren und ſerviert mit ziemlich robuſten Bewegungen das Rindfleiſch. „Awerrr ſind Sie eigentlich?“ fragte Barbara forſchend. Die Kathrin kreuzt ihre Arme übereinander, ſtellt ſich in Poſitur und erwidert:„Sie haben nötig, mich dat zu fragen? Hat Ihnen der Onkel nie nix von ſeiner Kathrin erzählt, die ihm ſeinen ganzen Dreck hier fünf Jahre lang gemacht hat. And wiſſen Sie nicht von Ihrer Mutter, wer ich bin? Ich weiß aber noch ganz gut, wer Sie waren, als Sie in Gernegroda zur Schule gingen.“ Barbara hielt ihr Monokel feſt an das Auge geklemmt, als die Kathrin ſchon aufhörte zu reden. Es war, als überlegte ſie, was ſie fragen wollte. Die Kathrin war zu ſchnell mit ihren Gedanken. Auch zu hochfahrend. Barbara ſtraffte ſich hoch, zog das Kinn an und fragte: „Awerrr hat geſagt, daß Sie hier ſollen kochen? Ich uweiß nicht, uwarum Sie ſo unfreundlich zu mir ſind.“ „Wer mich gerufen hat?! Wenn ich und der Felix nicht daran gedacht hätten, Ihnen die Bude etwas in Ordnung zu machen, hätte Ihnen der ganze Empfang nichts genutzt. Ich weiß, daß ſich der Onkel im Grabe darüber freut, daß ich mich etwas um Sie kümmere. And für den Felix tue ich auch ſchon was. Wenn der nicht gekommen wäre und ſo angehalten hätte...! Aber Ihr könnt Euch drauf verlaſſen: Von denen im Dorf hätt' kein Weibsbild einen Handſchlag getan. Ihr müßt nicht glauben, daß ihnen das alles ſo gemeint iſt mit den Girlanden und den Gedichten und den Liedern. Der Felix, der weiß Beſcheid, fragt den nur, der kennt ſie alle, in Gernegroda und auch hier in Dingelsdorf.“ Ehe Barbara ſich in dieſem über ſie hergehenden Strom von Fragen und Behauptungen zurechtgefunden, war Kathrin ſchon wieder draußen. Kopfſchüttelnd griff Barbara zu, alles vorſichtig prüfend, was ſie in die etwas dürren, aber ſehr ge— pflegten Hände nahm. Vom Fleiſch ſchnitt ſie ſich die mageren Stücke ab und aus den Gurken entfernte ſie ſehr umſtändlich das Gehäuſe. Sie aß ſehr langſam und prüfte jeden Biſſen von neuem nach ſeinem Geſchmack. Als nächſten Gang brachte Kathrin Schweinebraten mit ge— kochten Aepfeln und Kartoffeln mit einer ſchönen braunen Soße. „Ich kann mich an das deutſche Eſſen noch nicht gewöhnen“, bemerkte Barbara mit gekräuſelten Lippen.„Haben Sie nicht einige Sandwiches da und etwas gekochten Schinken mit Tee?“ „Tee? zum Mittageſſen?— nä, das kennen wir hier nicht. Hier das iſt unſere Koſt. Hab' ich dem Onkel auch am erſten 2 Tag vorgeſetzt. Man kann ſich an alles gewöhnen.“ Ohne ſich weiter um die Miene Barbaras zu kümmern, zog ihr Kathrin den Teller mit den Reſten des Rindfleiſches fort und ſchob ihr einen neuen für den zweiten Gang hin. Dann verſchwand ſie in die Küche und kam nicht wieder bis ſie vermuten konnte, daß Barbara mit ihrem erſten Mittageſſen in Dingelsdorf zu Ende ſei. Den Nachmittag hindurch ließ ſich die Kathrin nicht mehr ſehen. Sie räumte den Tiſch ab, während Barbara in ihrem Schlafzimmer auf dem Diwan lag, und tauchte erſt gegen Abend wieder auf. Kaum hatte ſie in der Küche die erſten Vorberei⸗ tungen für das Abendeſſen getan, als der Bürgermeiſter und noch ein anderer Herr in der Haustür erſchienen, beide den Zylinder in der Hand, beide mit dem gleich geſpannten, faſt geheimnisvollen Geſicht. Sulger ſah ſich ſcheu im Hausflur um und flüſterte, ſich den Schnurrbart nervös von den Lippen ſtreichend: „Wo iſt ſie? Kann ich ſie mal allein ſprechen?“ Die Kathrin pflanzte ſich vor die beiden Herren auf, ſah von einem zum andern und erwiderte gelaſſen:„Beſuch empfan⸗ gen wir heute noch nicht. Da brauchen Sie ſich gar keine Mühe zu geben. Dat Fräulein Bärbel iſt noch zu müde von der Reiß.“ „Wir möchten ſie aber ganz kurz in einer dringenden An⸗ gelegenheit ſprechen“, miſchte ſich der fremde, ſehr elegante Herr ein.„Wenn Sie nur einmal fragen wollen, wann wir denn wiederkommen können.“ Kathrin ließ die beiden ſtehen und ging langſam die Treppe hinauf, etwas vor ſich hin ziſchend, das nicht für das Ohr eines Bürgermeiſters beſtimmt war. Nach wenigen Augenblicken kam ſie wieder und rief von oben: „Ihr ſollt nur heraufkommen.“ Die beiden begaben ſich nach oben, ließen ſich von Kathrin die Tür zu dem Zimmer öffnen, in dem der Bürgermeiſter den alten Onkel oft beſucht hatte, und ſtand ganz plötzlich vor Bar— bara. In dieſem Augenblick merkte er, daß ſie an Wuchs größer war als er ſelbſt, daß ſie einen Blick hatte, der einem den Atem nahm, und einen Zug um den Mund, dem man verdammt viel Mut entgegenhalten mußte. Als Kathrin ſich zur Tür hinaus⸗ gedrückt hatte, ſtellte Sulger vor:„Ich bin der Bürgermeiſter von Dingelsdorf und das iſt mein Herr Schwager, der Regie⸗ rungsrat Hahn aus Neuſtadt.(Hahn trat näher und machte eine elegante Verbeugung.) Wir ſind eben ſo ſchön in meiner Wohnung beiſammen, gnädiges Fräulein, und möchten Sie, hm, für heute abend ihrem, hm, hm, gewiß noch nicht recht gemüt⸗ lichen Heim entführen, zu einem gemütlichen Plauderſtündchen. Meine Frau und ihr Bruder, hier der unverbeſſerliche Jung⸗ geſelle, der Herr Regierungsrat Hahn, brennen darauf, Sie ken⸗ nenzulernen...“ „Er hat recht, mein Schwager, Fräulein Siebzehnrübel“, miſchte ſich der Herr Regierungsrat ein,„nicht nur kennenzu⸗ lernen. Mit ihrer Ankunft ſind ja ganz neue Geſichtspunkte in der Gemeinde aufgetreten, deren Bürgermeiſter zu ſein mein Schwager die Ehre hat...“ „Awollen die Herren ſich nicht ſetzen?!“ bemerkte Barbara, zwei Stühle näher ſchiebend. „. die Ehre hat, wie ich ſagte“, fuhr der Regierungsrat fort; ich freue mich, ihm nun gelegentlich bei ſchwierigen Fragen mit Rat und Tat beiſeite ſtehen zu können. And ſo haben wir uns auch entſchloſſen, Sie, gnädiges Fräulein, möglichſt bald mit allem vertraut zu machen, was Sie hier über und in und von Dingelsdorf intereſſiert.“ Barbara war auf den Rand ihres Stuhles gerutſcht, legte den Kopf etwas ſchief in den Nacken und hielt ihr Monokel ſo, daß ſie bald den Bürgermeiſter und bald den Regierungsrat anſah, je nachdem wer gerade ſprach. (Fortſetzung folgt.) Höh den übel tu rom brut deut in d auf be. tteif id gert läͤde kein hau ei dus Non deal. in Auch eführt. ungs⸗ und Aage⸗ nigung nit der ters) em er wurde einer i ſind e ne ſich dathrin ob iht nö ſe e, dag if zu t nehr ihrem Offenbach.( Hehler beſtraft— Stehler be⸗ gnadigt.) Erſt vor wenigen Tagen wurde der ſchon viel⸗ ſach vorbeſtrafte 30jährige Georg Hettler aus Offenbach vor dem Einzelrichter des Amtsgerichts Offenbach wegen verſchiedener Betrügereien im Rückfall zu einer Zuchthaus⸗ ſtrafe von einem Jahr und einem Monat verurteilt. Neuer⸗ dings hatte er ſich vor dem Bezirksſchöffengericht Offenbach wegen Hehlerei zu verantworten. Hettler hatte den 15jäh—⸗ rigen Sohn ſeiner Wirtin veranlaßt, in einer Offenbacher Metallwarenfabrik, in der der Junge als Lehrling beſchäf— tigt war, Fahrradlampen und Dynamolichtmaſchinen bzw. Einzelteile davon zu ſtehlen. Das Verfahren gegen den Lehr— ling wegen Diebſtahls wurde bereits in der Vorunterſuchung auf Grund des Amneſtiegeſetzes eingeſtellt. Das Urteil gegen Hettler lautete auf ein Jahr Gefängnis. Das Gericht faßte die Strafe mit der letzten zuſammen zu einer Geſamtſtrafe von einem Jahr und acht Monaten Zuchthaus. Mannheim, 5. Dezember. Nationaltheater Mannheim. Am Sonntag, den 9. Dezember, wird Humperdincks Oper„Königskinder“ wieder in den Spielplan aufgenommen. Die muſikaliſche Leitung hat Dr. Cremer, die Spielleitung Dr. Hein. Das Schauſpiel bereitet als nächſte Neuaufführung Hermann Bahrs Luſtſpiel „Das Konzert“ vor. Die Neuinſzenierung beſorgt Friedrich Hölzlin. Freier Bund. Am Donnerstag, den 6. und Freitag, den 7. Dezember, 20.15 Uhr, ſpricht Dr. O. Schürer, Halle, über das Thema:„Deutſche Städte als Deuter unſeres Volks- tums.“ Unſere alten Städte ſind mehr als nur Bewahrer romantiſcher Stimmung. Sie ſind Ausdruck des Lebens, Aus- druck der Menſchen, die in ihnen hauſten, und hauſen. Die deutſchen Stammeslandſchaften haben in ihnen ihr Sinnbild in der Architektur gefunden. ö Q Lebensgefährlich verunglückt. Als in der letzten Nacht auf der Seckenheimer Landſtraße ein Radfahrer einen in glei⸗ cher Richtung fahrenden anderen Radfahrer überholen wollte, ſtreifte er dieſen und ſtürzte. Er erlitt einen Schädelbruch und wurde mit dem Sanitätskraftwagen ins Allgemeine Krankenhaus gebracht. Es beſteht Lebensgefahr. Beide Fahr⸗ räder waren vorſchriftsmäßig beleuchtet und mit Rückſtrah⸗ lern verſehen. Heidelberg.(Ein Jahr ſechs Monate Zucht⸗ haus für Brandſtiftung.) Das Schwurgericht ver⸗ urteilte nach zweitägiger Verhandlung den Friedrich Philipp aus Tiefenbach wegen Brandſtiftung zu einem Jahr ſechs Monaten Zuchthaus. Der Staatsanwalt hatte drei Jahre beantragt. Der Angeklagte hatte ſein Haus in Tiefenbach im September 1932 in Brand geſteckt; es brannte bis auf die Grundmauern nieder. Das Anweſen, das er um 3200 Mark erworben hatte, war mit 2974 Mark verſchuldet, außer⸗ dem hatte Philipp auf einen Acker 1000 Mark aufgenommen. Allem Anſchein nach wollte Philipp verhüten, daß das An⸗ weſen in die Hände des Hauptgläubigers fiel, der wegen ſeiner Forderung Zwangsvollſtreckung beantragt hatte. Heidelberg.(70. Geburtstag von Rudolf Stratz.) Der Romanſchriftſteller Rudolf Stratz, ein ge⸗ bürtiger Heidelberger, wird am 6. Dezember 70 Jahre alt. Für einen ſeiner erſten größeren Romane—„Alt⸗Heidelberg, du feine“— hat er ſeine Vaterſtadt als Schauplatz gewählt. Heidelberg hat nach dem Kriege ihm zu Ehren eine Straße „Rudolf⸗Stratz⸗Weg“ genannt. a Weinheim.(Das Ehrenmal für die Gefal⸗ lenen des Weltkriegs.) An dem Wettbewerb zur Ge⸗ winnung von Entwurfsſkizzen für das Kriegerdenkmal in Weinheim haben ſich 52 Künſtler und Architekten beteiligt. Die Entwürfe werden zurzeit geſichtet und dann dem Spruch des Preisgerichtes unterworfen werden. Für Preiſe und etwaige Ankäufe von Entwürfen ſteht ein Betrag von ins⸗ geſamt 1200 Mark zur Verfügung. Nach Erledigung der vorbereitenden Arbeiten wird das Preisgericht in nächſter Zeit zuſammentreten. Als zukünftiger Denkmalsplatz wurde der an die Bahnhofſtraße grenzende Teil des Hindenburg⸗ parkes feſtgelegt. Es iſt zu hoffen, daß auch die Beſchaffung der für den Denkmalsbau notwendigen Mittel bald eine befriedigende Löſung findet, ſo daß auch die Stadt Wein⸗ heim endlich dazu kommt, ihrer Dankespflicht gegenüber rund 450 im Weltkrieg gefallenen Söhnen zu erfüllen. Badiſche Fußball⸗Termine 9. Dezember: VfR Mannheim— Bf Neckarau; VfB Mühlburg— Germania Karlsdorf; 1. FC Pforzheim — Phönix Karlsruhe, Karlsruher FV— FC 08 Mannheim. 16. Dezember: VfR Mannheim— Freiburger FC Phönix Karlsruhe— Germania Karlsdorf. e 23. Dezember: VfB Mühlburg— VfR Mannheim, FCC 08 Mannheim— Pf Neckarau, Germania Karlsdorf — S Waldhof, 1. Fc Pforzheim— Freiburger FC. 30. Dezember: Vfe Neckarau— 1. Fc Pforz⸗ heim, VfB Mühlburg— S Waldhof, Fc 08 Mannheim — Phönix Karlsruhe, Germania Karlsdorf— Karlsruher Fußballverein. 5 8. Januar: VfR Mannheim— FC 08 Mannheim; Freiburger F— SV Waldhof, Karlsruher FV— Phö⸗ niz Karlsruhe, 1. FC Pforzheim— VfB Muͤhlburg, Bfe Neckarau— Germania Karlsdorf. 13. Januar: Phönix Karlsruhe— VfR Mannheim; SV Waldhof— Bfe Neckarau, 1. Fc Pforzheim— FC 08 Mannheim. b en 20. Januar: Karlsruher FV— VfB Mühlburg VfL Neckarau— BfR Mannheim, Freiburger Fe 18 Germania Karlsdorf. 27. Januar: SV Waldhof— FC 08 Mannheim Bfn Mannheim— 1. Ic Pforzheim, VfB Mühlburg— border 90. FC Pforzheim, VfB Mühlburg 3. Februar: Phönix Karlsruhe— S Waldhof BfR Mannheim— Germania Karlsd Fc 08s Mannheim — Freiburger 5. arlsdorf, FC 0 annheim 10. Februar: Phönix Karlsruhe— Vfe Neckarau SV Waldhof— Karlsruher FV, 1. Fc Pforzheim— Germania Karlsdorf. 1. 17. Februar: Vfe Neckarau— Freiburger Fe Germania Karlsdorf— Bf Mühlburg, Karlsruher F I. c Pforzheim f ühlburg, Karlsruher FV 24. Februar: SV Waldhof— VfR Mannheim 3 2 FV— Bfse Neckarau, Freiburger FC— Phönix 3. März: SV Waldhof— 1. Fc Pforzheim, Phönix Karlsruhe— VfB Mühlburg, Freiburger FC 8 1 9 . Germania Karlsdorf— FC 08 Mannheim. „ März: VfR Mannheim— Karlsruh VfB Mühlburg— Bfe Wegüren„ 17. Mär: FC 08 Mannbeim— NfB Mühlbura. Generalfeldmarſchall von Mackenſen Zu ſeinem 85. Geburtstag am 6. Dezember Von Oberſtleutnant a. D. Benary. Er hat keine leichte Jugend gehabt. Als Kind redlicher, arbeitſamer Landleute iſt er am 6. Dezember 1849 geboren. In einer einfachen, aber guten Kinderſtube iſt er aufgewachſen. Der Weg durch die Dahlenberger Dorfſchule zwiſchen den Bauern— jungens und Tagelöhnerkindern hat ihm nach ſeinem eigenen Zeugnis nicht geſchadet. Früh mußte er ſich auf dem Torgauer Gymnaſium und— dem Frankeſchen Waiſenhaus allein durchs Leben ſchlagen. Aber die Geiſter des Elternhauſes: aufrichtige Frömmigkeit, ſtille Pflichterfüllung und glühende Väterlands— liebe blieben ihm treu. Sein Jugendtraum, Soldat zu werden, fand zunächſt keine Erfüllung. Wirtſchaftliche Not zwang ihn zu raſchem Broterwerb als Landwirt. Aber das Freiwilligen— jahr ſah ihn im geliebten Rock der ſchwarzen Huſaren. Auch hier ein hartes Beginnen, Entſagen auf manchen Lebensgenuß, wie ihn der junge Reiter liebte. Der Krieg gegen Frankreich unterbrach die Eintönigkeit des Garniſonlebens, gab ihm Gelegenheit, ſich auf kühnem Ritt vor vielen auszuzeichnen. Das Eiſerne Kreuz, raſche Beförderung zum Offizier war ſein Lohn. Der Krieg ging zu Ende. Der Diviſionskommandeur drängte:„Sie verſprechen ein ſo ausge— zeichneter Offizier zu werden, daß es unrecht wäre, Ihre Dienſte dem Staate zu entziehen; Sie müſſen auf alle Fälle Soldat bleiben!“ Aber wieder waren wirtſchaftliche Erwägungen, der Wunſch der Eltern ſtärker. Mackenſen bezog die landwirtſchaft— de Hochſchule in Danzig. Aber im Herzen blieb er Huſar. wagte er noch einen letzten Anſturm auf das Herz ſeines aters:„Es iſt die innerſte, aufrichtigſte, eine faſt zügelloſe Paſſion, das Gefühl, daß der Soldatenſtand mein Beruf iſt, die mich dazu bringt und die mich ſelbſt nicht abhalten kann, meinen guten Eltern Sorge zu machen.“ Er blieb Sieger. Mit offenen Armen empfing ihn ſein altes Regiment, ſein alter Rittmeiſter Tudendorff, der Oheim des ſpäteren Generals. Karg waren die Leutnantsjahre, aber auch reich an Erfolgen vor der Front und auf dem grünen Raſen. Bald ward ſeine Begabung bekannt; ward er Brigade⸗ adjutant, Generalſtäbler, ſtieg er raſch von Stufe zu Stufe, ward ſchließlich Adjutant des Lehrmeiſters des deutſchen Offiziers⸗ korps, des Grafen Schlieffen. Längſt war er ſeinem Oberſten Kriegsherrn durch klare kriegsgeſchichtliche Vorträge und Ar- beiten, insbeſondere durch ſeine Geſchichte der„ſchwarzen Hu— ſaren“ aufgefallen. Sein Vertrauen rief ihn 1893 an die Spitze der 1. Leibhuſaren. Er hat in raſtloſer Arbeit ein Muſter⸗ regiment aus den oſt- und weſtpreußiſchen Reitern gemacht.„Ihr Leibhuſaren reitet den Teufel aus der Hölle!“ rief ihm der Kaiſer bei der erſten Beſichtigung zu. Danzig wuchs ihm ans Herz. Das neue Heim der Leibhuſaren in Langfuhr entſtand als ſeine ureigenſte Schöpfung. Aber noch einmal galt es Ab— ſchied nehmen von der Stadt an der Mottlau. Sein Oberſter Kiregsherr rief ihn für 3 Jahre als Flügeladjutant in ſeinen perſönlichen Dienſt; Jahre reich an Aufopferung, reich an Le⸗ bensgewinn durch Fahrten in aller Herren Länder. Seine Treue dankte der Kaiſer mit dem Adel.„Memini initii“— gedenke des Anfangs— nahm er als Wappen.„Er war ſtolz darauf, ein Kind des Volkes, nicht der ſogenannten oberen Zehntauſend zu ſein.“ Die Jahrhundertwende machte ihn zum General. Ein Jahr ſpäter war er der erſte Kommandeur der in Danzig endlich ver⸗ einigten Leibhuſarenbrigade. Noch feſter verwuchs er mit Pro⸗ 52 — Friędrichuesler 0 71 ore„ Proben 1 8 1 i vinz und Garniſon, wirkte ein Jahrzehnt zum Segen ſeiner Bri⸗ gade, ſeiner Diviſion, ſeines Korps, die alle in der alten Hanſe⸗ ſtadt ihren Sitz hatten. Mit ſeinen Weſtpreußen zog er ins Feld, führte ſie in Oſtpreußen, bei Tannenberg, an den Maſuriſchen Seen zum Siege. Ende Oktober 1914 ward er Oberbefehlshaber der 9. Armee, ſchlug die Ruſſen bei Wlozlawie, eroberte Lodz. Nach kurzer Winterpauſe rückte er den Ruſſen erneut auf den Pelz, durchbrach ihre Front bei Gorlice und drang bis an Bug und Pripet vor. Man ernannte ihn, den ſchon lange der Pour le merite ſchmückte, zum Generalfeldmarſchall. Er blieb schlicht und beſcheiden und gab Gott und ſeinen Truppen die Ehre. Er ſchrieb an ſeine Mutter:„Ich komme mir ſehr klein vor gegenüber den über alles Lob erhabenen Leiſtungen meiner Truppen. Sie ſind es, die die Erfolge errungen. Der liebe Gott iſt es, der die Gedanken leitet und zur Tat das Glück fügt. Ihm ſei Lob, Preis und Ehr und Dank!“ Der Herbſt 1915 ſah ihn auf dem ſerbiſchen Kriegs- ſchauplatz. Wiederum gelang ihm als Führer deutſcher, öſter⸗ reichiſchre und bulgariſcher Verbände die Niederwerfung eines kriegsgeübten Gegners. Gleicher Lorbeer winkte ihm 1916 im Feldzug gegen Rumänien. Die Siege in der De brudſcha, der Aebergang über die Donau, die Eroberung von Bukareſt, ſind Ruhmesblätter ſeiner Heeresgruppen. Bis zum Kriegs- ende blieb er in Rumänien, hielt treue Wache im Südoſten und verwaltete mit feſter, aber weiſer Hand das Land. Schweres war ihm beſchieden, als er nach dem Amſturz durch feindliche Mächte hindurch ohne Heer in die Heimat zurückkehren mußte. In uns aber, die wir unter ihm lernen, fechten und ſiegen durften, wirkt er fort als das Vorbild eines ritterlichen Kom- mandeurs, eines unerſchrockenen Soldaten, eines aufrechten, gottesfürchtigen Mannes. Glückwünſche des Reichsminiſters Geldte DNB. Berlin, 5. Dez. Der Bundesführer des NSDßB(Stahlhelm), Reichs- arbeitsminiſter Franz Seldte, hat dem Generalfeldmar⸗ ſchall von Mackenſen zu ſeinem 85. Geburtstag in einem Schrei⸗ ben ſeine Glückwünſche ausgeſprochen. des Reichspropagandaminiſters DNB. Berlin, 5. Dez. Reichsminiſter Dr. Goebbels hat an den Generalfeldmar⸗ ſchall von Mackenſen folgendes Telegramm gerichtet: „Zu Ihrem 85. Geburtstage überſende ich Ihnen meine ergebenſten herzlichen Glückwünſche. Ich hoffe, daß es Ihnen noch vergönnt ſein möge, den vollendeten Wiederaufbau unſeres Vaterlandes mitzuerleben.“ des Reichsverbandes Deutſcher Offiziere DNB. Berlin, 5. Dez. Anläßlich des 85. Geburtstages von Generalfeldmarſchall von Mackenſen am 6. Dezember hat der Reichsverband Deutſcher Offiziere ein Glückwunſchſchreiben an den Generalfeld⸗ marſchall gerichtet, in dem der Verehrung für den greiſen Feld⸗ herrn lebhaft Ausdruck gegeben wird. FHaenmreich E FSSssspebie, Die Kohleaflöze im Warndt. Eine Karte der Kohlenflöze im Wardnt⸗-Gebiet; die beiden von uns beſonders bezeich⸗ neten Gruben Wendel und Merlenburg dürfen nach dem Abkommen von Frankreich weitere fünf Jahre zinsfrei ausgebeutet werden, jedoch darf die Fördermenge 2,2 Mil⸗ lionen Tonnen Kohle nicht überſchreiten. (Aus: Unſere Saar, Verlag Edwin Runge, Berlin-Tempelho: Warndt-Candſchaft. Ein Bild aus Karlsbrunn im Warndt, der in dem Abkommen beſonders erwähnt iſt n — m . eee 8—— — FF 14 1 9 1 ö 0 1 0 6 0 10 9 10 5 16 1 9 5 . 0 17 9 * 6 5 6 30 150 4 15 10 771 0 1 19 Die Kleintierzüchter in der Erzeugungsſchlacht Auf der Tagung des Reichsverbandes der deutſchen Klein— tierzüchter in Frankfurt ſprach am Sonntag der Präſident des Verbandes, Karl Vetter, über den Einſatz der Kleintier— zucht in der Erzeugungsſchlacht und führte dabei u. a. aus: Die Kleintierzüchter ſeien berufen, in der Erzeugungs⸗ ſchlacht maßgeblich mitzuarbeiten. Aehnlich wie im Kriege ſei Deutſchland heute darauf angewieſen, ſich in der Lebens— mittelverſorgung vom Ausland unabhängig zu machen. Im Frontabſchnitt der Kleintierzüchter beſtände die Aufgabe, bis- her brachliegende Produktionsmöglichkeiten auszunutzen. Die andere Aufgabe ſei, beim gleichen Futteraufwand und gleichen Tierbeſtand eine größere Leiſtung zu erzielen. Der wichtigſte Zweig der Kleintierzucht ſei in dieſer Beziehung die Geflügelhaltung. Auf dieſem Gebiet ſei noch eine erhebliche Leiſtungsſteigerung möglich. Heute käme auf jeden Einwohner im Durchſchnitt ein Huhn, das et— wa 80 Eier liefere. Der Eierverzehr betrage jedoch durch— ſchnittlich 120 bis 130 Stück. Durch geeignete Maß— nahmen müſſe die Legeleiſtung auf dieſe Höhe gebracht werden. Dieſes Ziel könne erreicht werden, denn Leiſtungsprüfungen hätten eine Legeleiſtung bis zu 200 Eiern ergeben. Die Kaninchenzucht müſſe ſich in noch viel grö— ßerem Umfange auf wirtſchaftliche Leiſtung umſtellen. Durch beſſere Behandlung der Rohfelle könne noch unendlich viel Volksvermögen erſpart werden. Auch die Pelztierzucht ver— lange jede Förderung. Sie liefere uns einen wertvollen Exportartikel und damit Deviſen. Nicht zu unterſchätzen ſei ferner die Rolle der Bie- nenzucht in der Erzeugungsſchlacht. Neben der Honig- lieferung ſeien die Bienen durch ihre Befruchtungstätig⸗ keit wertvolle Helfer der Landwirtſchaft. Eine ganz hochwertige Rohſtofferzeugung, die pfleg— lichſte Behandlung erfordere, haͤtten wir in der Seiden-⸗ raupenzucht. Wertvoll ſei gleichfalls die Ziegenzucht. Die in Deutſchland noch reichlich vorhandenen Weidemöglichkeiten die durch Großvieh nicht ausgenutzt werden könnten, müßten in viel ſtärkerem Maße für die Ziegenzucht herangezogen werden. Auch der Leiſtungsſteigerung ſeien weite Grenzen gezogen. Trotzdem müſſe davor gewarnt werden, daß Spe⸗ zialbetriebe neu gegründet oder ausgebaut würden. Die wirtſchaftliche Form der Kleintierzucht ſei im Nebenbetrieb zu erblicken. Die Ausdehnung der Kleintierzucht müſſe in erſter Linie dort vorgenommen werden, wo Abfälle und Nebenerzeugniſſe, brachliegende Ländereien, Weg- und Feld⸗ ränder uſw. noch der beſſeren Nutzung harrten. Der Klein- tierzüchter werde immer den größten Erfolg haben, der die Kleintierhaltung in möglichſt günſtiger Miſchung der ver— ſchiedenen Arten betreibe. Wenn alle Kleintierzüchter ihre Arbeit nach dieſen Ge— ſichtspunkten einrichteten und unter Zurückſtellung der an ſich in anderen Zeiten berechtigten Liebhaberei in erſter Linie die volkswirtſchaftlichen Erforderniſſe beachteten, dann werde die Kleintierzucht die Speiſekammer mancher Hausfrau füllen und ihr für Fälle der Not einen Rückhalt bieten, damit zugleich auch dem ganzen Volke eine Reſerve ſchaffen, die ohne beſondere Koſten und zuſätzlichen Aufwand die Nahrungsmittelverſorgung Deutſchlands in einem erhebli⸗ chen Umfange ſichern könne. Großer Erfolg der Winterhilfsſpiele Das vorläufige Ergebnis. a DNB. Berlin, 5. Dez. N Die am Bußtag in allen deutſchen Gauen vom Fachamt Fußball veranſtalteten WHW⸗Spiele haben einen ſchönen Erfolg gehabt. Nach den bisher von den Gauen dem Deutſchen Fußballbund übermittelten Abrechnungen ſind in den von rund 600 000 Zuſchauern beſuchten Spielen am Bußtag 183 366 Mark eingegangen. Dabei iſt die Liſte noch nicht einmal vollſtändig, denn es fehlen noch die Erträge, die aus Sammlungen und ſon— ſtigen Veranſtaltungen zuſammengebracht wurden. Von den im Reiche durchgeführten großen Veranſtaltungen ſteht Berlin mit dem Spiel zwiſchen der Nationalmannſchaft und der Berliner Städte-Elf mit einer Einnahme von 25 000 Mark an der Spitze. In München kamen beim Städtekampf gegen Nürnberg⸗Fürth rund 10 000 Mark ein. Rund 8000 Mark brachte der Kampf in Chemnitz zwiſchen dem dortigen Polizei SC. und der Gauliga-Mannſchaft von Sachſen. Leber 7000 Mark wurden beim Treffen in der ſchwäbiſchen Haupt- ſtadt zwiſchen Stuttgart und Freiburg⸗Karls⸗ ruhe abgerechnet. Bisher über 10 000 deutſche Juden in Paläſtina eingewandert DNB. Berlin, 5. Dez. Leber die Einwanderung nach Paläſtina liegen jetzt für die erſten neun Monate ds. Is. die Zahlen vor. Die Geſamtein⸗ wanderung betrug 28 250 Perſonen, von denen 27 263 Juden waren. Die Zahl der aus Deutſchland eingewanderten Juden betrug, wie das Nd. meldet, in dieſen neun Monaten 4935. Im Jahre 1933 ſind insgeſamt 5392 deutſche Juden nach Palä⸗ ſtina eingewandert, ſo daß die Geſamtzahl der Juden, die bisher ſeit der Machtergreifung durch den Nationalſozialismus mit dem Ziel Paläſtina verlaſſen haben, mehr als 10 000 beträgt. Die Einwanderung deutſcher Juden nach Paläſtina iſt in den letzten Monaten zurückgegangen. Während ſie noch im Juli 729 betrug, werden für Auguſt nur noch 513 und für September 461 Ein⸗ wanderungen gemeldet. Entdeckung von vier Amoren Raffaels im Vatikan DNB. Vatikanſtadt, 5. Dez. Im Vatikan ſind im Signatura-Saal vier Amoren Raffaels entdeckt worden. Die Sachverſtändigen ſind der Anſicht, daß die in der Farbe des Steins ausgearbeiteten ein⸗ farbigen Amore von Raffael urſprünglich nicht geplant waren, ſondern erſt ſpäter angebracht wurden. Ein Soldat der raſchen Tat Zum 100. Todestage des Freiherrn von Lützow Am 6. Dezember ſind es genau 100 Jahre her, daß in Berlin der Freiherr Ludwig Adolf Wilhelm von Lützow, erſt 52 Jahre alt, ſtarb. Das von Theodor Körner gedichtete und Carl Maria von Weber in Muſik geſetzte Lied von„Lützows wilder verwegener Jagd“ hat den kühnen Freiherrn berühmt gemacht und ihm eine Popularität eingetragen, die noch heute lebendig iſt und vielleicht allein noch vom Ruhme des„Mar— ſchall Vorwärts“ übertroffen wird. Daß das Volk die Geſtalten Blüchers und Lützows liebt und von den viel bedeutenderen Per— ſönlichkeiten der Freiheitskriege, etwa eines Scharnhorſt, eines Gneiſenau, eines Stein und Fichte kaum den Namen kennt, iſt typiſch. Nicht der Freiherr vom Stein und Scharnhorſt, die die großartige Aufbauarbeit auf allen Gebieten der ſtaatlichen Verwaltung und des Heeresweſen leiſteten und damit die Frei— heitskriege materiell erſt möglich machten; nicht Fichte, der der Erwecker des Nationalbewußtſeins der Deutſchen iſt, ſind im Bewußtſein des Volkes lebendig. Die Geſchichte hat ſie auf die Poſtamente geſtellt, die ihnen gebühren. Aber im Herzen des biederen Volkes lebt Blücher, lebt Lützow, der verwegene Reiter, der ritterlich-unerſchrockene Kämpfer, der romantiſche Freiſchar— führer. Er war kein Stratege, bewahre, nicht einmal ein be— deutender weitſichtiger Truppenführer. Aber er war ein glü— hender Patriot, zur Tat in jedem Augenblick bereit. Den Aus— gang von Jena und Auerſtädt verwand er nicht. Was die be— ſonnenen Politiker und Strategen langſam, Stein für Stein und unter vorſichtiger Berechnung aller Widerſtände aufbauten, ging dieſem Feuerkopf, wie vielen Patrioten, zu langſam. Kein Wun⸗ der, daß er ſich ſofort an den„Privatkriegen“ beteiligte, die der * Herzog von Braunſchweig, der Oberſt Dönberg und nicht zuletzt der Major von Schill auf eigene Fauſt führten. Nach der ſtrengen Auffaſſung des preußiſchſten unſerer Dichter, Heinrich von Kleiſt, hätte Schill, als er am 28. April 1809 mit ſeinen Huſaren zu einer Aebung zum Halleſchen Tor hinauszog, und von dieſem Ritt nicht mehr zurückkehrte, ſondern gegen alle Ordre den Kampf gegen den Korſen begann, ſicherlich dreimal das Schickſal des Prinzen von Homburg verdient. Das Volk denkt nicht ſo, kann nicht ſo denken. And mag dieſer Privatkrieg dom politiſchen und ſtrategiſchen Standpunkt geſehen, auch dreimal Anſinn geſcholten werden müſſen, ſo hat das Volk den F ſchärlern doch von allem Anfang an„verziehen“, ſicherlich lieber und rückhaltloſer als der König, der(Schill war ja tot), Lützow im Jahre 1813 den Auftrag zur Bildung eines offiziellen Frei— korps gab. Der wilde verwegene Jäger war Lützow ſchon unter Schill; ſein im Liede feſtgehaltener Ruhm beginnt aber erſt in den Freiheitskriegen. Auch in dieſen Kämpfen war der ſtra⸗ tegiſch-militäriſche Wert des Lützowſchen Freikorps nicht bedeu— tend. Aber darauf kam es auch nicht an. Lützow und die Sei— nen waren Beiſpiel der reinſten, der ſchönſten Vaterlandsliebe und eines rückſichtsloſen, vor nichts zurückſchreckenden perſönlichen Einſatzes. Der alte Ludwig Häſſer, der Geſchichtsſchreiber dieſer Zeit, hat abſchließend über das Wirken und die Perſönlichkeit Schills geurteilt:„So unerſchrockene Männer taten Deutſchland not, und es war ein hoffnungsvolles Zeichen beſſerer Tage, daß man ihren Wert wieder erkannte und an ihrem Beiſpiel ſich erhob.“ Das gilt auch Wort für Wort für den wilden Jäger Freiherr von Lützow. FFF Neue vatikaniſche Briefmarken Die Poſtverwaltung der Vatikanſtadt wird zu Beginn des nächſten Jahres eine neue Briefmarkenſerie heraus- geben, mit der die Erinnerung an den jüngſt ſtattgefundenen Internationalen Juriſtenkongreß feſtgehalten werden ſoll. Es ſind vier Werte von 0,25 bis 1,25 Lire vorgeſehen. Die Zeich— nung benutzt Motive aus den Stanzen Raffaels, in denen die beiden Ereigniſſe, zu deren Erinnerung der Kongreß einberufen wurde, die Veröffentlichung des Codex Juris durch Juſtinian und der Dekretalien durch Papſt Gregor IX. feſtgehalten werden. Oeſterreichiſche Beſprechungen mit dem Vatikan wegen der Jugendorganiſationen. DNB Wien, 5. Dez. Wie die„Neue Freie Preſſe“ meldet, hängt die Reiſe des Kardinalerzbiſchofs Dr. Innitzer nach Rom in erſter Linie mit den Beſprechungen zuſammen, die mit dem Vatikan bezüglich der Jugenderziehung geführt werden. Es ſcheint, daß die Biſchofskonferenz ihre Zuſtimmung gegeben hat, die Jugend— organiſation des Heimatſchutzes„Jungvaterland“ zur ſtaatlichen Jugendorganiſation auszubauen. Immerhin müſſen aber, ehe es zu offiziellen Verlautbarungen dieſes Beſchluſſes und zur end— gültigen Konſtituierung der ſtaatlichen Jugendorganiſation kommt, noch eine Reihe Einzelfragen geklärt werden. St. Nikolaus St. Nikolaus, der heil'ge Mann Kehrt nun wieder bei uns an, Das Gewand ſo wunderſchön Iſt er herrlich anzuſeh'n, Auf dem Haupt die Biſchofsmütze, In der Hand den Stab als Stütze, Und als Zeichen ſeiner Macht Er hat viel Segen uns gebracht, So eilt er von Haus zu Haus, Sucht die braven Kinder aus, Um ſie reichlich zu belohnen, Und die Böſen nicht zu ſchonen. Bei Knecht Rupprecht meldet dann Er gar ſchleunigſt alles an. Friedl Burghardt WINTERHIL FS ERK des DrUISchHEN VolKEE Velr.: Lebensmittelverjorgung Am Freitag, den 7. Dezember 1934, vor⸗ mittags von 9—12 Uhr und nachmittags von 2—4 Uhr, findet in der NSV.⸗Geſchäftsſtelle— Fürſt Alexander— eine Ausgabe von Lebensmitteln an Hilfsbedürftige mit drei und mehr Kindern ſtatt. 5 l Die Ausgabe erfolgt in nachſtehender Reihenfolge: 9—10 Uhr Buchſtabe A D N 10—11 Uhr Buchſtabe E 1112 Uhr Buchſtabe JM 2—3 Uhr Buchſtabe NR 3—4 Uhr Buchſtabe S—3 Die Reihenfolge iſt genau einzuhalten. Gleichzeitig werden Anmeldungen für Kartoffeln ent⸗ gegengenommen. Die Große Kundgebung der ö Reichskulturkammer im Reichsrundſunt DNB. Berlin, 5. Dez. Die große Kundgebung der Reichskulturkammer im Berliner Sportpalaſt, am Donnerstag, den 6. Dezember, 2021.30 Ahr, wird von allen deutſchen Sendern übertragen. Es ſpricht Reichs miniſter Dr. Goebbels. SGelbſtmordverſuch eines Lehrlings Die rechte Hand an der Starkſtromleitung verkohlt. Nauheim bei Groß-Gerau. In gräßlichem Zuſtand wurde der bei Opel beſchäftigte 15jährige Schloſſerlehrling Peter Rück aus Nauheim, der in der vorigen Woche von Jugenheim, wo er zur Erholung weilte, in die Pfalz durch⸗ gebrannt, aber zurückgebracht worden war, angetroffen. Von der Höhe eines Maſtes der Starkſtromleitung hörte man laute Hilferufe. Nach Verſtändigung der Feuerwehr und Sanitäter ſah man im Scheinwerferlicht den Jungen an der Starkſtromleitung hängen, die Beine waren um den Maſt verkrampft, die rechte hand war bereits abgebrannt. Beim Abſturz brach er dann noch ein Bein. Der rechte Unter- arm mußte im Mainzer Krankenhaus abgenommen werden, doch hofft man den Jungen am Leben erhalten zu können. Auf die Vermieter geſchoſſen Fünf Jahre Zuchthaus wegen verſuchten Totſchlages. Mainz. Im Schwurgericht wurde der 22jährige Jakob Theodor Oswald Bierle aus Eßlingen i. W. wegen ver⸗ ſuchten Totſchlages in zwei Fällen zu fünf Jahren Jucht⸗ haus und fünf Jahren Ehrverluſt verurkeilt. Bierle hatte am 26. Mai 1934 auf ſeine Vermieter, die Eheleute K. in der Rheinſtraße, als ſie ihm den Zimmer⸗ ſchlüſſel verweigerten, mehrere Revolverſchüſſe abgegeben, die beide ſchwer verletzten. Nach der Tat ging Bierle ſelbſt zur Polizei, gab aber dort an, er habe ſich durch den Haus⸗ wirt bedroht gefühlt, dieſem den Revolver entriſſen und damit auf die Eheleute geſchoſſen. Nach ärztlichem Gut⸗ achten iſt Bierle geringgradig ſchwachſinnig und etwas pſychopathiſch veranlagt, aber für ſeine Tat verantwort- lich. Die Tat war die Folge von Unſtimmigkeiten mit den Vermietern, da dieſe daran Anſtoß nahmen, daß Bierle und ſeine Braut ſich beim Mieten des Zimmers als Eheleute angegeben hatten und den wahren Tatbeſtand erſt bei Er⸗ ledigung der Meldeformalitäten zugaben. Andererſeits gab Bierle zu, durch Nachforderungen und Beleidigungen ge⸗ reizt worden zu ſein. Der läſtige Ehemann Von der Frau und ihrem jungen Liebhaber ermordet. — Riedlingen, 5. Dez. Im Wald auf der Gemarkung Hunderſingen⸗Binzwangen bei Riedlingen wurde eine männ⸗ liche Leiche mit eingeſchlagenem Schädel aufgefunden. Dank der Nachforſchungen der Kriminalpolizei konnte die Mordtat überraſchend ſchnell geklärt werden. Bei dem Ermordeten handelt es ſich um den 54 Jahre alten Dienſtknecht Daniel Weber aus Friedberg, OA. Saulgau, der zuletzt in Inzig⸗ kofen als Aushilfsknecht tätig war. Als Täter wurden die 47 Jahre alte Ehefrau des Er⸗ mordeten und ihr Liebhaber, ein 26 Jahre alter Dienſt⸗ knecht aus Friedberg, ermittelt und feſtgenommen. Die Ver⸗ hafteten ſind in vollem Umfang geſtändig. Wie der NS. Kurier erfährt, hat die Frau in der letzten Zeit oftmals ihren jungen Liebhaber zu überreden verſucht,„er ſolle doch ihren Alten aus der Welt ſchaffen“. Er blieb lange Zeit den Einflüſterungen gegenüber ſtandhaft. Erſt am Samstag, 1. Dezember, ſchien der teufliſch ausge⸗ dachte Plan der Ehefrau des Ermordeten ausführbar. Sie verabredete mit ihrem Liebhaber eine einſame Stelle im Walde auf der Gemarkung Hunderſingen⸗Binzwangen. Unter irgend einem Vorwand führte ſie ihren Mann an die vorher bezeichnete Stelle. Der junge Liebhaber trat aus ſeinem Verſteck hervor und zertrümmerte dem Weber den Schädel. Von einem Spaziergänger wurde der Ermordete im Walde gefunden. Die Mordkommiſſion des württembergiſchen Landeskriminalamts unter Führung von Kriminaldirektor Waizenegger nahm ſofort die Anterſuchung auf. f Mosbach.(Das 25. Kind.) Dem Stadtarbeiter Adam Schnetz wurde das 25. Kind geboren. 13 Kinder ſtam⸗ men aus erſter Ehe, 12 aus der zweiten. * — 0 4 1 ee ee — — .. ͤ„.! ̃ ͤ[üUu!.. wird . zuſtand ehrling he von durch⸗ en. g hötte erweht fungen im den hrannt. Unter- verden, önnen. Aare Winter Schune sehr billig bei N. Stumpf A. Bismarckstraße 11 aun 50 Jährige! Sämtliche männliche und weibliche Perſonen, die 1899 aus der Schule entlaſſen wurden, werden zu einer Besprechung bei Kamerad Adam Kirchner„Zum Wal⸗ iſch“ 7 85 Freitag, den 7. Dezember, abds. Uhr höflichſt eingeladen. Der prov. Ausſchuß. Für die uns anläßlich des ſchmerzlichen Verluſtes unſerer lieben nahme, ſowie für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruheſtätte ſagen wir hierdurch herzlichen Dank. Viernheim, den 6. D Danksagung Verſtorbenen entgegengebrachte Teil— Dezember 1934 Die trauernden Hinterbliebenen Familie Jakob Hirchner 5. und angenörige 8 heinnachis- A Dächkerel Vor⸗ von erprobter zügl. mene Backfähigkeit Auszugmehl In⸗ 2. Auszugmehl mit Auszugmehl dop b. 23.3 Neue Mandeln 95 Pfd. 1.—, 96 und* kerne Pfd. 70 u. 60. Cocosnuß fein ge⸗ Citronat pd. 30. Orangeat 1/4 Pfd. 25.3 kenbutter Pf Margarine pelgriffig 0 Neue Haſelnuß⸗ raſpelt Pfd. 20. Deutſche 2 50 0 net⸗ Pfd. 1.10, 98 und 63. 2 An den Zahltagen 2 Woche kann das 4. Ziel Landesſteuer noch ohne Pfandkoſten bezahlt werden, ebenſo auch die Holz- und Pacht⸗ geldſchuldigkeiten. Kirchner. 89 amen. 8 Teutonia⸗Schützen. Heute 9 2 Uebungsabend mit anſchließender Be⸗ 82 e Untererhebnelle 8 95 größter eee 2 1 Preiſen kaufen l. gachlisch- Mantelſtoffe v. Mk. 2.90 an 7 2 Anzug⸗ und Kleiderſtoffe 5. Flamiſol⸗Reverfible für„ Brautkleider chließender Be. N Alsslöllerarlinel. Denken Sie an bee beg und kaufen Sie Ihre Geſchenke 3 8 rechtzeitig.— Sie finden bei mir in größter Aus wahl. Herren-Ulster U. paletot N V Hammgarn- und Sportanzude „ kemden undd Unterwäsche* Hüte u. mützen in reicher 8 2zu Cleverſtolz Qualitäts⸗Margarine offen ausgewogen, ö landmahlung Pfd. Auslandweizen Pfd. 22. 3 ſtets friſch/ Pfd. 350. Noſinen, Sultaninen Korinthen Zitronen St. 5 u. 6 Pfg. Eier St. 10¼, 12 u. 13 3 Blockſchokolade Pfd. 85.3 Backpulver Backoblaten, Vanillin⸗ zucker, Zimt gemahlen, Nelken gemahlen, Anis, aum ſind zu haben Wirtſchaft „Zur Sonne“ Wirling- ſprechung. Sämtliche Jungſchützen haben an* Bettdamaſt 130 u. 160 em. 15 208 847 g Birnenhutzel Pfd. 32 3 den Suadbnagen e g bre i Schals, Handſchuhe, Kra⸗ 8 8 1 Hraul funde tust 3 Der Vereinsführer. 8 Fee er ee watten, Schirme, Gama- 5 zurückstellung bis Welnnachten. hat 3 ee 1 Pfund Würfel 42 3 K. K. V. Heute Kegelabend in der Vorſtadt, Ji decken, Damen⸗Wäſche, ſchen, Strümpfe, Socken, 2 Chr. Fianse 5 25 1 e Puderzucker 5 wozu freundl. einladet der Vorſtand. WW Strümpfe bei Pullover und Weſten——Ü——h—— R 8. 0 0* 8 MANNHEIM Mehr Amſatz Arrak, Rum Turnverein v. 1893 e. V. Nächſten Sonntag 2 3 3 8 gegenüber Schmoller durch Zeitgs. Kirſchwaſſer Verbandsſpiele der Hand⸗ und Fußballer. In 8 Nobert Slelert Mar Slelert eee eee Inserate. 7584er Weißwein Käfertal: Entſcheidungskampf der 1. Handball⸗ 9* offen Liter 65.3 elf 3 Uhr, 2. M. 1.45 Uhr.— In Unter⸗ 5 Weinheimerſtraße 62 Schulſtraße 6 5 1934er Rotwein flockenbach: 1. Fußballelf 2.30 Uhr. Abfahrt. 2 offen Liter 60.4 D . wird bekannt gegeben. Freitag abend Spieler— —„ 28„d„. 2 * Ming N Dae,— Ne, J, Na N N dee N N e 8 2 E e e 7 verſammlung in der Sporthalle. Die Leitung. Den Mitgliedern zur Kenntnis, daß alle die⸗ jenigen, haben, mit einem Schreiben verſehen, für was die Felle verarbeitet werden ſollen, bis Frische Rahliau Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. BPalsche liches asus ein Gläschen 5 85 Pfd. 25 Pfg. welche noch trockene Felle im BeſitzſFilet Pfd. 35 Pfg. ſämtliche Marinaden Jakoh Winkendaen? EE Zur Vorſtadt, Nach Feierabend ſchnell bei Bellneimer nell Lorſcherſtraße 10 Montag bei Fellfachwart Berg abgegeben werden können. Der Vorſitzende. 2 Puppenwagen Scbhaukelpferde, elektrilehe Eifen- bahnen, Metallbaukasten, Kinder- fahrzeuge, alle Spielwaren. Grosse Auswahl! Preiswert und gut! N. Adler empfiehlt in bekannter Güte Butter, Eier, Käse targarine weißen Hase der gute Speiſequark foschauer 1 Kaufen Sie im Spezialgeſchäft. Der AL 5 weiteſte Weg lohnt ſich Neuer Rotwein Molkereiprodukte 5 Liter 553 Empfehle billigſt Bismarckſtraße 12 5 8 heute und Neuer Weißwein morgen Liter 65 Pfg. ee Apfelwein 4 Lier 25.3 Kabliau 5 N Flaſchen 0 l ˖ mitbringen un U E Hügel⸗ ſtraße Nornberger Splelwarennaus Inh. W. Hofmann— Mannheim, E 2, 1—3 Florian Geher und unſere Zeit Wie Siegfried, Armin, Widukind, ſo iſt auch Florian Geyer geſchichtliches Symbol und Fanal unſerer Zeit! Wir zählen dieſe Geiſt⸗, Wort⸗ und Schwertgewaltigen zu den größten deutſchen Freiheitshelden aller Zeiten, die einen von reinſtem Idealismus getragenen unbeugſamen Kampf für deutſche Ehre, Einigkeit und Recht und Freiheit führten, durch Bruderverrat aus eigenen Reihen das geſteckte Kampf⸗ ziel nicht für ihr Volk und Land erſtreiten konnten und ihren heldenhaften Kampf mit ihrem und ihrer treuen Mit⸗ kämpferſchar Gut und Blut bezahlen mußten. Wer die Größe des gewaltigen Geſchehens der gärenden deutſch⸗ revolutionären Zeit um die Wende des 15. und 16. Jahrhunderts begreifen und deren wertvollen geiſtigen und ſozialen Gehalt für die Gegenwart und Zukunft des Dritten Reiches ganz erfaſſen und in ihrer ganzen Kraft ver⸗ ſtehen will, der wird ſich mit der ganzen Gewiſſenhaſtigkeit eines wahrheitsliebenden Forſchers kurz in die Vor⸗ und Kampfzeit des Bauerntums im Jahre 1525 zurückverſetzen müſſen! In eine Zeit, in der die damals herrſchenden welt⸗ lichen und geiſtlichen Gewalten, die Fürſten, Biſchö fe. Aebte, Adel, Ritter und Lehensträger in ſchamloſer Willkür Spielbali trieben mit dem ſchaffenden, boden⸗ und blutgebundenen Volk in Stadt und Land. Deutſche Bauern wollten wieder freie Deutſche auf eigenem Grund und Boden werden, wie es Väterart und Väterſitte geweſen! Bei einer näheren Betrachtung der Bauernkriegszeit begegnen uns Namen wie Franz von Sik⸗ lingen, Ulrich von Hutten, Martinus Luther, Thomas Mün⸗ zer, Tilman Riemenſchneider, Albrecht Dürer, Biſchof Con⸗ rad III., Herzog zu Franken, Götz von Berlichingen u. v. a., denen allen eine mehr oder weniger ausſchlaggebende Rolle zuzuſprechen iſt. Dem einen im guten, dem andern im böſen Sinne, im Hinblick auf unſere deutſchen Belange. Ein Name kriſtalliſiert ſich hier in überragender Größe von edelſtem deutſchen Charakter heraus: Florian Geyer, ein fränkiſcher Ritter zu Giebelſtadt bei Würzburg, deſſen Ahnen ſchon am Hofe der Hohenſtaufen als„ehrbar und feſt Ritter“ weilten und dem Schutz und Sedeihen von Volk und Vaterland ihre Dienſte weihten. florian Geyer, der Vielgeſchmähte, der mit allen Mitteln dämoniſcher Ver⸗ werflichkeit kläalich Verleumdete weil er ſo ſelbſtlos. tapfer Ait jedem Kauf dient ihr der Arbeitsbejchaßung! und treu bis in den Tod zur Fahne der deutſchen Freiheit und Ehre ſtand, weil er in der Wiederbefreiung des deut⸗ ſchen Grund und Bodens die einzige Möglichkeit zur Ge⸗ ſtaltung eines großen, mächtigen deutſchen Vaterlandes und Reiches und einer ſtraffen Zentralgewalt ſah. Geyer zählte nicht zu den„Verdorbenen vom Adel“, er war vom Vater her reich begütert und bewies ſeine Hoch⸗ herzigkeit ritterlicher Standesgenoſſen gegenüber, daß er ihnen in der Not Geld borgte, wofür namhafte Leute vom fränkiſchen Adel Bürgſchaft leiſteten. Geyer diente vor dem Bauernkrieg als tapferer Feld⸗ hauptmann dem Schwäbiſchen Bund, beſtand eine ruhm⸗ reiche Kampfzeit im Dienſte des Hochmeiſters des Deutſchen Ritterordens. Dieſer waffengeübte Held war Führer der ge⸗ fürchteten„Schwarzen Schar“ im Bauernkrieg, die in eiſerner Diſziplin und Selbſtzucht durch ihre glänzenden Waffentaten unter allen Bauernheeren weitaus die größten Erfolge zu verzeichnen hat und deren heldenmütiger Kampf und Untergang gegen die biſchöflichen und bündiſchen Trup⸗ pen am 6. Juni 1525 bei Ingolſtadt-Würzburg für alle Zeiten glorreiche Geſchichte verkörpert. Ueberall machten ihn, den fränkiſchen Edelmann, den Bauernritter ohne Furcht und Tadel, die deutſchen Bauern zu ihrem Wortführer! Gewaltig war die Kraft ſeiner Rede, als er im Frühling des Jahres 1525 von der Empore der Jakobskirche in Rothenburg o. d. T. die Artikel der Brüderſchaft und die Schwurformel verlas und Stadt und Gemeinde auf die deutſche Bauernſchaft verpflichtete. Er wollte— wie der nationalſozialiſtiſche Dichter Nikolaus Fey in ſeinem Giebelſtädter Bauernfreiheitsſpiel es ſo herrlich beſingt— das große Eine: Ein Fürſt, ein Reich und alle darin Brüder, Ein Gott, ein Recht für alle hoch und nieder, So liegt mein Sehnen vor Euch hingebreitet Und jeder wiſſe, eh' er ſich entſcheidet: Ich bin der Geyer, meine Hand iſt rein, Mit Gier und Rache hab' ich nichts gemein! Groß und rein ſteht die Heldengeſtalt Florian Geyer vor uns. Daß Geyer ſein hohes hehres Ziel nicht erreichte, iſt ſeit Siegfried tragiſch deutſches Schickſal: Florian Geyer wurde in der Nacht vom 9. zum 10. Juni 1525 von den Knechten ſeines Schwagers Ritter Wilhelm von Grumbach aus dem Hinterhalt überfallen 30% Rabatt m. Ausnahme weniger Artikel 8 * A * 2 * Hiernneimerbolkszelung FCC ͤͥͥ ³˙wmꝛ A FEC ͤ ²˙ AA (im Rimparer Wald bei Würzburg) und meuchlings erſtochen. Verrat in eigenen Reihen verdammte des edlen Ritters und Bauernführers Befreiungswerk zum blutigen Scheitern! Florian Geyers Geiſt und Freiheitsſehnen lebt in uns fort und hält uns ſtark und wach. Und Florian Geyers Opfertod weiſe uns hinfort den Weg und gemahne für alle Zeiten. Felsſturz in den Niagarafällen Niagarafalls, 6. Dez. Nachdem erſt in den letzten Mo⸗ naten der Niagarafall durch Abbröckeln von rieſigen Feis⸗ maſſen ſich verändert hatte, löſte ſich dieſer Tage ein etwa 60 Fuß langer und 100 Fuß breiter Felsblock im Gewicht von etwa 200 000 Tonnen los und ſtürzte mit ungeheurem Getöſe die Fälle hinab. Naturgemäß ſind die Konturen der Niagarafälle dadurch erheblich verändert worden. 2 Aannheim, 0. Vezember. [I Er kommt wieder in„Erholung“. Er komme von einer Erholung vom Lande, äußerte ſich der ſchon ſtark vor⸗ beſtrafte Peter Zierenhold aus Neuſtadt a. d. H., als er am 10. November aus dem Gefängnis zu Bruchſal nach Ver⸗ büßung einer viermonatlichen Betrugsſtrafe entlaſſen wurde, zu einer Hausangeſtellten im Hauſe, wo er Woh⸗ nung nahm, der er. Geſchäft und Liebe innig verbindend, ein ſchriftliches Schuldanerkenntnis in Höhe von 180 Mark gab mit dem Hinzufügen:„Ich verpflichte mich, Fräulein S. innerhalb ſechs Monaten zu heiraten“. Aber es kam nur zur Verlobung. Zierenhold kam wieder in„Erholung“, weil er einen hieſigen Vertreter für Schreibmaſchinen mit Proviſionen auf Schreibmaſchinen durch Fälſchung von Beſtellſcheinen hereingelegt hatte, um einen Proviſionsvor⸗ ſchuß von etwa 200 Mark auszugleichen. Zugleich fälſchte er auch die Wechſel, die als Zahlung der angeblich beſtellten Schreibmaſchinen dienen ſollten. Das Schöffengericht ver⸗ urteilte den Angeklagten wegen Betrugs und Urkunden⸗ fälſchung in zwei Fällen zu einem Jahr ſechs Monaten Ge⸗ fängnis ab Unterſuchungshaft. Der Anklagevertreter hatte ein Jahr zehn Monate beantraat. 4 ͤõãĩÄ?7[[lĩ n e Dein Kauf ſchafft anderen Arbeit, dadurch dienft Du auch Dir ſelbſt. Jol ch lun uin lub u ſumublob? 10% Milliouun More Qnuoĩun i Jiaſunq 22. lud 23. deu 1934. in einfacher bis feinster Ausführung bei billig- ster Berechnung liefert die Buchdruckerei der Volkskunſt und Handwerk. Von Dr. Auguſt Hoff. Bis zum Ausgang des Mittelalters iſt eine Trennung in Volkskunſt und„hohe“ Kunſt, die immer durch ſehr bewegliche Grenzen geſchieden ſind, mehr als zweifelhaft. Architekten, Maler, Bildhauer, Goldſchmied, Glasmaler, kurz Werkleute aller Art ö einten ſich am gleichen Werk des Gotteshauſes aus gleicher innerer Anſchauung und daher auch in gemeinſamem Formgeiſt. Wie ein jeder ſein Tun einformt in die Ganzheit des f großen Werkes, ſo ſelbſtverſtändlich ordnet er ſein religiöſes Eigen- leben ein in den geiſtigen Lebensraum der Kirche und ſein per— . ſönliches Sein in die volkhafte Ganzheit der Geſellſchaft. Künſt⸗ ö ler und Handwerker ſind nicht verſchiedene und verſchieden bewertete Berufe. Sie alle geſtalten, ſchaffen aus dem Volke und für das Volk. Im geformten Werk des einzelnen lebt Tiefe und Fülle, Innigkeit und Innerlichkeit, ö 0 Phantaſie und Humor der Volksſeele mit. Erſt weltanſchauliche Anterſchiede und ſoziale Wandlungen trennen in der Renaiſſance Künſtler und Handwerker, Entwurf und ö Ausführung, geiſtige Geſtaltungskraft und Fertigkeit der Hände. Gegenüber der dünnen Bildungsoberſchicht erhält ſich in der bäuer lichen oder kleinbürgerlichen Kultur des Volkes viel altes Geiſtes⸗ 9 erbe und daher ein Formwille, der dem mittelalterlichen in gerader Linie entſpringt. Wo das Handwerk ſich eigenſtändigen Form willen bewahrt, wo es die Anregungen der Zeitkunſt ſelbſtändig verarbeitet, wo die urwüchſige Phantaſie und Derbheit, die Tiefe und der Humor des Volkes in Form und Gehalt des Werkes Ausdruck findet, nur da reden wir von Volkskunſt. Weit war der Bereich der Volkskunſt gezogen und umfaßte faſt alle Handwerkszweige. Dorfkirchen und Bauernhäuſer, Trach⸗ 0 ten und Stoffe, Möbel und Schnitzgeräte, Schmiedeeiſen und 1 a Schmuck, Steinzeug und Töpferware, Kabinettſcheibe und Hinter- 1 glasbild, Wachsgüſſe und Bockwerk, Stickerei und Spitzen, Glas- 17 bläſerei und Spielzeug, kurz alle Arten geſtaltender Arbeit ſtanden 1 der Volkskunſt frei. Handwerkliche Einfachheit iſt immer ihr 1 Kennzeichen und ihr Vorzug. ————— landſchaftliche und ſtammesmäßigen Eigentümlichkeiten etwa der 49 ſie geht auch den Mundarten etwa der Schnitzmöbel oder der 11 Keramik am Niederrhein nach und ſetzt ſie in Beziehung zu an— 0 deren Lebensäußerungen des Volkes, etwa der Sprache. Die For⸗ ſchung ſetzt natürlich auch auf dieſem Gebiete erſt ein, als an der Jahrhundertwende ein neuer Aufbruch in der geſtaltenden Arbeit, 1 in der Architektur, dem Kunſthandwerk und der bildenden Kunſt, 11 einen Geiſt lebendig werden ließ, der ſich der Geſtaltungskraft alter Volkskunſt verwandt fühlte. 6 T 1 Nicht Induſtrialiſierung und Maſchine, Maſſenerzeugung und 9 Serienerzeugnis brachten dieſe handwerklich begründete Volkskunſt zum Erliegen. So meint es eine materialiſtiſche Geſchichtsauf⸗ faſſung. Die volkskünſtleriſche Geſtaltungskraft war ſchon dahin, als dieſer Erzeugungswandel ſtark einſetzte. Das Volk fühlte ſich dem neuen bürgerlichen Bildungsideal verpflichtet. Der ſoziale 1 Strukturwandel um 1800 wertete die bäuerlichen und handwerk 1 lichen Schichten um, die die Volkskunſt bis dahin getragen hatten. Kümmerlich und bedeutungslos lebt die Volkskunſt im ſpäteren 19. Jahrhundert dahin. 1 Als ſich um die Jahrhundertwende neue Strukturen und Kräfte regten, die der Architektur und dem Handwerk neuen Antrieb gaben, 115 lag zunächſt Planung, Entwurf, Formgebung nur beim Künſtler. Erſt langſam konnte die Formkraft des Handwerks erſtarken. Was geſchichtlich war, kehrt in der gleichen Form nie wieder. Alte Trachten und andere Volkskunſtformen wieder zu verwenden, wäre Maskerade und falſche Romantik. Solche Verſuche ſcheitern ſehr bald. Beſtrebungen dieſer Art führen zu ſeichter Auswahl und g lenken von der ſchöpferiſchen Aufgabe ab: Im Geiſte des Alten das Neue geſtalten. Für dieſe heutige Neuformung aber kann 4 5 nur der lebendige Kräfte aus der Verſenkung in das alte Volks 4 gut gewinnen, der begreift, aus welche geiſtig-ſeeliſchen Grund lagen die alte Volkskunſt erwuchs, der das geheime Leben hinter und in den Formen erahnt. ö Freilich ſind Rohſtoffe, Arbeitsgebräuche und Werkvorgänge 115 wie früher weſentlich gleich geblieben beim Töpfer, Weber, Schmied, Tiſchler oder wer ſonſt volkskünſtleriſche Dinge ſchuf. Aber die geiſtigen Vorausſetzungen des Schaffens ſind ganz andere geworden. Es fehlt jede Tradition ornamentaler Zeichen, deren tiefere Be⸗ deutung noch geahnt wäre. Es fehlt der Gehalt an kindlicher Gläu⸗ 0 bigkeit. Bis in die letzten Winkel der Bauernſtube iſt die geiſtige 1 Säkulariſation aller Lebensbezirke vorgedrungen. ö Einſt hatte jedes geſtaltete Werk von Menſchenhand ein kul— tiſches Gepräge. Das Handwerk entwuchs einer gläubigen Seele. Das kleine Dorfkirchlein verband Himmel und Erde. In Haus ſprüchen, in Schnitzwerk, in Malerei der Giebelwände in Bayern, in Zeichen und Bräuchen wird auch das Wohnhaus geweiht. In den Schnitzmöbeln des Nordens und Weſtens, in den gemalten Schränken und Schachteln des Südens, im Dekor von keramiſchen Arbeiten, in den geſchnitzten Dachformen und in vielen anderen 1 Erzeugniſſen leben magiſche Zeichen einer grauen Vorzeit fort. Die 1 geahnte tiefere Bedeutung bewahrt die volkstümliche Ornamentik 1 vor der Verflachung ins Modiſche, ins Nur-Dekorative. Symbole und Zeichen ſind noch nicht entleert. Sie geben auch den Dingen des Alltags Weihe und Bedeutung, ſetzen das Vergängliche in Sinnzuſammenhang mit dem Ewigen. Auch Wappen und vater 1 ländiſche Symbole ſind noch lebendig. 16 Typiſch wird das Wohnhaus geſtaltet für den lange gleich. ö bleibenden Wohnanſpruch, für das bodenſtändige Material, aus dem Landſchaftscharakter und der Art der Bewohner. Ebenſo typiſch aus den verſchiedenen Komponenten iſt die Form der Möbel, Geräte, Geſchirre, Gewänder der bäuerlichen Kultur gewachſen. ö ——— — und muß allmählich die verderbliche Maſſenware der Devotionalien⸗ Der Wert dieſer handwerklich volkstümlichen Erzeugniſſe wird Diesel-Anlugen ls Kruktspender im Rleinbetrieh. nicht davon beſtimmt, ob ihre Erzeuger in Zünften und Innungen 85 ten Cel l t dem Gebiete der Kraft ⸗ oder in Bruderſchaften zuſammengeſchloſſen waren oder ob ſie ſie Eine der größten ene en 4 de te 9780 Kraf; in Mußeſtunden neben der landwirtſchaftlichen Berufsausübung erzeugung iſt Fan Seine Hauptvorteile, die. 5 verfertigten. Sonderlinge baſtelten wohl manches Werk in der kürzeſter Zeit ausgedehnte Anwendungsgebiete in Induſtrie Ge. Freizeit. Solche gibt es auch heute noch hier und da. Aber ſie 0 1 5 eee eee 3 en ine Bol 5 gefahr, keine Aufſtellungsbeſchränkung, iger Naumbedar ee keine Volkskunſt auf breiter Grundlage mehr erzeugen leichter Beweglichkeit, ſauberer Betrieb, große Betriebstoſten⸗ Wie die alte Volkskunſt der Anſchauungswelt der damaligen e ee 90% e e und ende Bevölkerung entſprach, ihren inneren Vorſtellungen und ihrem Nutz 100 97 hängig 5 185 820055 0 l 88 N 1 anſpruch, ſo muß auch die heutige Handwerksgeſtaltung gehorſam ee 9 3 W i 13 den inneren und äußeren Notwendigkeiten der Zeit ſein. Den Kraftque 3 1 5 3 neuen e ee müſſen ihre Erzeugniſſe wahrhaft dienen. an die Landwirtſchaft—, daß er nicht ortsgebunden ſein muß, In ihrer reinen Form und nicht in der Verzierung muß ihre k Wertigkeit beruhen. Ihr Abnehmerkreis ſind die breiten Schichten kann. g des Bürgertums. Form und Behandlung der Werke muß gegen Weſentlich für die Aeberlegung, ob eine ſolche Kraftanlage über der alten bäuerlichen Volkskunſt gepflegter und verfeinerter einen beſtimmten Betrieb in Frage kommt, iſt, daß die ſein. g neueſten Fortſchritte im Auf manchen Gebieten ſolcher Handwerksgeſtaltung ſehen wir Bau ſolcher 2 in den letzten Jahrzehnten einen ideellen und materiellen Aufſtieg: achtung finden, und 2 man denke nur an Keramik, Weberei, Glasveredlung, Goldſchmiede⸗ halb erſcheint 35 wichtig arbeiten, Möbel und anderes. Wo die geſtaltende Hand der Ma- genug, 1 5. ſchine ſich förmlich überlegen zeigt, kommt ſie auch wirtſchaftlich auf den Een 3 zu ihrem Recht. E Wasen In der Erneuerung kirchlicher Kunſt wird das kultiſche Gefühl lib günſtig 1185 ſich ſo⸗ auch der handwerklichen Geſtaltung aufgerufen. Symboliſches wohl auf Brennſtoffver⸗ Denken, das einſt die Volkskunſt beſeelte, keimt hier wieder auf für vereinfachung und„ſicher⸗ fabriken verdrängen. Die politiſche Symbolbildung der nationalen heit und damit Lebens- Erneuerung muß ebenſo die Geſtaltung durch das Handwerk von ſondern, beſonders als kleines Modell, fahrbar geſtaltet werden brauch wie auf Betriebs- Die neuere Forſchung über Volkskunſt ſucht nicht nur die rheiniſchen, weſtfäliſchen oder bayeriſchen Volkskunſt zu unteißen. innen her erfaſſen. Volkskunſt kann nicht befohlen werden; ſie muß aus der Tiefe wachſen. Die handwerklichen Grundlagen können gelehrt und ge⸗— pflegt werden in Meiſterlehre und Schule. Die Geſtaltungskraft des Handwerks kann angeregt und entwickelt werden, nur ſo weit Volk mit ſeinem Hoffen und Sehnen, ſeinem Gauben und Wollen ſeinem inneren Schauen und Erkennen! ———u—— —— Deutsch Ein„Haupt“— ſächliches Kapitel! Was wir am beſten an uns kennen, iſt das Geſicht und über- haupt der Kopf. Er iſt unſer Perſönlichſtes, das, was„aus uns die anderen ſehen ihn immer. Ob wir es nun Eitelkeit oder nur Selbſtbewußtſein nennen: wir halten das Ausſehen des Kopfes für wichtig, weil wir wiſſen, daß wir beſonders danach beurteilt werden. Darum pflegen wir unſer Geſicht und unſere Haare; denn an der Sorgfalt, mit der wir uns ſelbſt behandeln, deuten wir anderen an, wie wir behandelt werden möchten. Jedem, nicht nur den Frauen, iſt die Erhaltung eines jugendlichen und friſchen Ausſehens von großem Belang. als das Symbol der Jugend und der ungebrochenen Lebenskraft. ihre innere Grundlage vorhanden iſt. Daran aber ſchafft das ganze 7 nicht zu heiß. Vor Jahren einmal war ein Schlager ſehr beliebt, der mit den Worten beginnt: Wo ſind deine Haare, Auguſt, Auguſt? Mag es nun richtig ſein oder falſch, daß das Dünnwerden oder gar der Verluſt des Haares ein Zeichen der Erſchöpfung und des Alterns iſt— keinem iſt ein ſolcher Vorgang gleichgültig. And gerade dann, wenn man weiß, daß es auch andere Arſachen des viele erhalten ſich ihr volles Haar bis ins hohe Alter—, iſt man zu gehen. Gibt es hier Möglichkeiten? Selbſtverſtändlich. Alles, was wir ſorglich und rückſichtsvoll pflegen und behandeln, dankt dafür mit Schönheit und Dauerhaftigkeit, mag es ſich nun um eine Blume oder eine Maſchine oder um unſere eigene Geſundheit handeln. And das Zarte iſt ganz beſonders empfindlich gegen Jahn Rückſichtsloſigkeit und ganz beſonders empfänglich für verſtändnis⸗ weten volle Pflege.— Das menſchliche Haar iſt eines der zarteſten Wer ſein Haar nicht vergißt, der wird Dinge auf der Welt. auch von ihm nicht vergeſſen und verlaſſen. Bedenken wir doch, was wir ihm alles zumuten. Da iſt der Schweiß, eine ätzende Flüſſigkeit, die auch dann, wenn ſie ver · dunſtet, gerade die Beſtandteile konzentriert zurückläßt, welche den feinen Haarkörper angreifen und zerſetzen müſſen. Da iſt der berausſchaut“. Wir ſehen ihn täglich mehrmals im Spiegel und Das Haar gilt ganz beſonders dauer der Anlage die Ein- führung des„Lanova“ Verfahrens aus, das eine Vervollkommnung des Verbrennungsvorgangs bezweckt. Dieſes vielfach patentierte Verfahren ſtellt, wie u. a. Prof. Loſchge von der Techniſchen Hochſchule München auf der Hauptverſammlung des V. D. J. in Köln ausführte,„einen ſehr bedeutenden Fort ſchritt auf dem Gebiet des Dieſesmotors“ dar und hat ſeine tech- niſche Verwirklichung u. a. in den Güldner-Klein-⸗Dieſelmotoren gefunden. Dieſe Motoren erſcheinen berufen, überall da Ein⸗ gang zu finden, wo eine zuverläſſige, leicht zu bedienende, jeder⸗ zeit und überall betriebsbereite Kraftquelle benötigt wird, die noch dazu äußerſt wirtſchaftlich arbeitet. Nicht zuletzt kann auch für die Aufſtellung eines Dieſelmotors der Gedanke maßgebend ſein. daß der Betrieb dadurch von der Zufuhr fremder Kraft und den damit verbundenen möglichen Störungen unabhängig gemacht wird. .. ein dickes Fell. In der Frauenwelt ſelbſt minderbemittelter Kreiſe hat die Pelzmode beſonders in den letzten Jahren viel Freude gefunden. Aber es iſt durchaus nicht nötig, daß wir unbedingt ausländiſche Pelze bevorzugen. Wir erzeugen in Deutſchland ſo viel eigene Pelzwaren, daß dieſe mindeſtens für den größten Teil des Be— darfes ausreichen. Die Pelztierzucht hat in den Nachkriegsjahren ſo große Fortſchritte gemacht, daß heute in Deutſchland z. B. nicht weniger als 10 000 Silberfüchſe gezüchtet werden. Dazu kommen Hamſter., Iltis und Haſenfelle, Waſchbären, Sumpfbiber uſw. Die Auswahl an deutſchen Fellen iſt alſo groß genug, die der Kürſchner zu bieten hat.— Aebrigens hat auch das alte deutſche Gewerbe der Kürſchnerei heute einen ſo großen Amfang, daß es, die Zubringungsinduſtrie eingerechnet, rund 150 000 Volksgenoſſen Brot gibt. Talg, der die Haardrüſen verſtopft. Da iſt, vor allem in der Großſtadt, der winzige und doch ſo ſcharſe Staub, der Haar und Haarboden tauſendfältig verletzt. Da ſind falſche Kämme und Bürſten, die, rückſichtslos und unbedenklich angewandt, das Haar geradezu foltern— da iſt vor allem der jähe Wechſel der Tempe raturen, bei dem die feuchte Kopfhaut plötzlich der Kälte aus⸗ geſetzt wird: Weil im Haar ſelbſt keine Nerven ſind, wiſſen wir gar nicht, was wir ihm alles antun. Hier muß die Vernunft die Korrektur des Gefühls erſetzen: Sieh dir dein Haar an und überlege ruhig, was es brauchen könnte. Wenn es ſehr fettreich iſt, waſche es öfter, etwa jede Woche einmal. Nimm dir Zeit dazu und nicht irgendwelche Seife, ſondern eine beſondere Haarſeife, trockne es langſam und Iſt es fettarm, ſo gib ihm ein gutes Haaröl und nicht zuviel. Kämme und bürſte dein Haar jeden Abend langſam und ohne zu reißen, mit einer nicht zu harten Bürſte— das Haar braucht Maſſage, um gekräftigt zu werden. Benutze Kämme, die nicht zu eng und nicht zu ſpitz ſind. And als Wichtigſtes be⸗ nutze täglich ein gutes Haarwaſſer. Es löſt jene gefährliche „Schmiere“, die ſich aus Staub, Haartalg, Fett und gar „Schuppen“ zuſammenſetzt, beſonders die Rückſtände des Schweißes; Haarſchwundes gibt, als das unvermeidliche Aelterwerden— wie es macht die Haut und das Haar„atmen“. Das Beſte, was es gibt, iſt echtes Birkenwaſſer. Die ſeltſame Heilkraft des Birken— beſtrebt, alles zu tun, um dieſer natürlichen Zierde nicht verluſtig ſaftes für Haut und Haar iſt ſeit Jahrhunderten bekannt. Bei Erzeugniſſen, wie z. B. denen von Dralle, kann man ſich darauf und volles Haar bis in ſpäte verlaſſen, daß man den reinſten Frühlingsſaft ſchleswig⸗ holſteiniſcher Birken im richtigen und gepflegteſten Anſatz erhält. (Dem Naturfreund ſei nebenbei geſagt, daß der auf kurze Zeit bemeſſene Entzug des Heilſaftes den Birken nichts ſchadet; die Zapfnarben werden verwachſt und der Baum gedeiht fröhlich Eine ſolche Haarpflege, wie die eben geſchilderte, die täglich nur wenige Minuten in Anſpruch nimmt, erhält nicht nur ſchönes Lebensjahre, ſie vermag auch bereits gelichtetes und verdorbenes Haar wieder„lebensfreudig“ zu machen. Vereint mit vernünftiger Geſichtspflege geben wir da⸗ mit dem Kopfe, was des Kopfes iſt(vom Inhalt abgeſehen) und geben ihm damit, was er verlangen kann. kin Volk in noi ein volk von Brüdern— — — * ö NSNss ss 8 d i r ind Ort Hull nal 11