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Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. imeterzeile oder deren Raum 3 Pfennig Inſeratenpreis: Die 12 geſpaltene Mill Nr. 285 anderer Behörben— Vereins⸗ und Gejſchäftsanzeiger Beilagen: Reklamezeile 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen⸗Expeditionen. Hauptſchriftleiter: Friedr Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim D. A Nov. 34:1292 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 Der Tag der nationalen Solidarität Glänzendes Ergebnis— Vis setzt 3,5 Millionen AA. gezählt— Vorlä geſſen⸗Aajjau 230 503 N.— Dr. Goebbels DNB. Berlin, 9. Dez. Trotz des zuerſt ungünſtigen Wetters demonſtrierte am Samstag ganz Berlin für die nationale Solidarität. Leberall drängten ſich die Menſchen, um für das Hilfswerk zu ſpenden. Mit jubelnden Heilrufen wurden Anter den Linden vor dem Hotel Adlon Reichsminiſter Dr. Goebbels und Miniſter- präſident Göring empfangen. In wenigen Minuten hatten ſich Zehntauſende zuſammengefunden, die alle perſönlich dem gen konnten den Strom der Menſchenmenge abdämmen, ſo daß die Miniſter ſofort in der Menge verſchwanden und es Mübe koſtete, ihnen ſtändig neue Sammelbüchſen zu überbringen. Zehn-, ja Hu ndertmarkſcheine wechſelten ab mit Kupfer- pfennigen und Zehnpfennigſtücken: niemand, der nicht in dieſen Stunden für die Volksgemeinſchaft, für die natidale Solidarität der gegenſeitigen Hilfe, für das nationalſozialiſtiſche Deutſch⸗ land durch opferbereite Tat demonſtriert hätte Diejenigen, denen es trotz aller Anſtrengung nicht gelang, bis zum Propa⸗ gandaminiſter durchzudringen, pilgerten zum Miniſterium, um dort ihre Gaben Dr. Goebbels abzugeben. So brachte einer ein goldenes Vorkriegs-Zehnmarkſtück, ein anderer übergab dem Miniſterium die Summe von 700 RM., die er am Vormittag in ſeinem Betrieb geſammelt hatte. Bis in die ſpäten Abendſtunden hinein gab es kein Nach⸗ laſſen in der Gebefreudigkeit; wo auch nur immer eine rote Sammeblüchſe des Winterhilfswerks klapperte, da drängten ſich die Volksgenoſſen, um an der nationalſozialiſtiſchen Winter- hilfe und durch ſie anderen bedrängten Volksgenoſſen zu helfen. Dieſe wenigen Stunden trugen die Idee der nationalen Soli⸗ darität zum Siege. Dr. Goebbels hielt vom Fenſter des erſten Stockes aus folgende kurze Anſprache; „Meine Volksgenoſſen und Volksgenoſ⸗ innen! Es iſt ſehr ſchön und beglückend euch alle ſo begei. ſtert zu ſehen, aber ich bitte euch, folgendes zu bedenken: Ich. bin hierher gekommen, um für die Aermſten unſeres Volkes zu ſammeln. Das kann ich aber nur, wenn diejenigen, die ſchon etwas gegeben haben, weitergehen. Sonſt iſt es unmöglich, wei⸗ ter zu ſammeln und jede Minute, die beim Sammeln verloren geht, wird den Aermſten unſeres Volkes genommen. Die gan⸗ zen Linden herunter ſtehen noch ungezählte Sammler, die auch etwas in ihre Büchſen hineinhaben wollen. Ich bitte euch alſo, den Platz hier allmählich zu räumen. Ihr habt mir ſchon meinen ganzen Anzug entzweigeriſſen.(Stürmiſche Heiterkeit und Zu⸗ ruf: das kann Mutter flicken!) Morgen ſteht dann wieder in der Emigrantenpreſſe daß ich vor der Wut des Volles ins Hotel Adlon flüchten mußte.(Stürmiſches Gelächter und Ju⸗ bel.) Allerdings habe ich ins Hotel flüchten müſſen, ich glaube aber nicht vor eurer Wut. So bitte ich euch nun, Vernunft anzunehmen und weiterzugehen 5 4 Dr. Goebbels Appell hatte ſofort den gewünſchten Erfolg. Am Potsdamer Platz ſammelten u. a. die Beamten des preußiſchen Staatsminiſteriums unter Führung von Staats- ſekretär Körner. Am die Gedächtniskirche ſammelten Staats- ſekretär Meißner und Staatsſekretär Lammers von der Reichskanzlei. Dr. Schacht und Staatsſekretär Poſſe ar⸗ beiteten in der Wilmersdorfer Straße, während die Staatsſekre. tfäre Pfundtner und Hierl an der Gedächtniskirche und am Bahnhof Zoo die Bitte um ein Opfer ausſprachen. Vor dem Sportpalaſt hielten NSKK und Luftſportverband reiche Ernte. Außer den Mitgliedern der Preſſekammer klap⸗ perten auch viele Chefredakteure der Zeitungen und des Deut⸗ ſchen Nachrichtenbüros, ſowie anderer Korreſpondenzen mit der blau-grünen Büchſe. Die Pour le? terite-Flieger des Deut⸗ ſchen Luftſportverbandes empfingen geſchloſſen am Bülowbogen ihre Sammelbüchſen. Es dauerte nicht lange, da waren Bruno Loerzer, Adet, o. Schleich, Bolle, Buckler und Veltken umringt. 5 1 Am Potsdamer Platz ſammelte Fra u Goebbels. Vor dem Rathaus wor Dr. Sahm, Berlins langer und beliebter „Ober“ tätig. Auf dem Weitermarſch zum Alexanderplatz konnte man u. a. Willy Fritſch und Harry Piel be⸗ gegnen An der Ecke Dirckſenſtraße ſtanden, umkreiſt von dich⸗ ten Menſchenmengen Max Schmeling nebſt Frau Anny Ondra, um beträchtliche Beute zu machen. Auf dem Dönnhoff⸗ platz hätte u. a der kriegsblinde Leiter des Bundes erblindeter Krieger, Dr. Klein, mit einigen Getreuen Auſſtellung ge⸗ nommen, um namens der 3000 deutſchen Kriegsblinden ſeinen Teil zur Linderung der Not und Elend beizutragen. Reichsminiſter Dr. Goebbels beſchloß ſeine Sammeltätigkeit um 22 Ahr mit einem Beſuch in der„Lichtburg“ am Geſundbrunnen beim Wedding Hier in dieſem beſonders von Arbeitern beſuch⸗ ten Lichtſpieltheater wurde Dr. Goebbels mit beſonderer Gebe⸗ Vorläufiges Geſamtergebnis der Sammlungen. DNB Berlin, 9. Dez. Das vorläufige Geſamtergebnis der Sammlungen am Tage der nationalen Solidarität dürfte 3,5 Millionen RM. erreichen. Im einzelnen wurden geſammelt: NM. Heſſen⸗Maſſfaopr.7u 2230 303 Baden 146 000 Berlin. VVV 225 000 Bayriſche Oſtmark(26 Kreiſe von 43) 50 000 Düſſeldorf VVV 98 00⁰ i 4¹ 468 Halle-Merſeburg 72 526 Hamburg. 50 9000 Hannover-Oſt 128 756 Hannover-Süd 70 000 Aachen 80 000 Koblenz⸗Trier 45 000 Kucheſſen. 77 000 Kurmark 55 183 296 München⸗ Oberbayern. 85 000 Magdeburg⸗-Anhalt e 163 782,44 Mecklenburg⸗Lübeck(es fehlen 3 Kreiſe von 16) 97000 Oſtpreußen(16 Kreiſe von 4) 35 000 Pommern.„%%% XXV 90 753,15 Rheinpfalz 55 000 eee 258 320 Schleſien(5 Kreiſe fehlen) 3 211000 Schleswig⸗Holſtein(Durchſchnitt 15 Pfg. pro Kopf) VVV Anterfranken les fehlen 4 Kreiſe von 24) 49 000 Mittelfranken n 47 800 Thüringen 130 947,50 Weſer⸗ Ems 72 000 Weſtfalen⸗Nord. 100 000 Weſtfalen⸗Süd„ 99 887,63 Würrtemberg(50% der Kreiſe) 82 650 Schwaben(50 der Kreiſe) 70 000 Zuſammen: 3 358 865,67 DNB. Saarbrücken, 9. Dez. Vor den Toren Saarbrückens war vor einiger Zeit das große Zelt vom Nürnberger Parteitag aufgeſtellt worden, um angeſichts des Verbotes jeder öffentlichen Kundgebung ini Saargebiet zu einer geſchloſſenen Verſammlung größten Stils aufrufen zu können. Am Sonntag vormittag wurde dieſes Zelt nunmehr ſeiner Beſtimmung übergeben. 40 000 Amtswalter aus allen Orten des Saargebietes füllten das Rieſenzelt bis auf den letzten Platz. Der Kreisleiter von Saarbrücken⸗Land, Welter, gedachte zunächſt der Gefallenen des Weltkrieges und der Blutopfer der Bewegung. Anter den Klängen des Liedes „Ich hatt' einen Kameraden“ erwies die Verſammlung ſtehend den Toten die Ehre. Landesorganiſationsleiter Brück gab in ſeiner Anſprache ein Bild von der Verantwortung und den ſchweren Aufgaben jedes einzigen ſaardeutſchen Amtswalters Anter toſendem Bei⸗ fall ſtellte er feſt daß das Saarvolk in einmütiger Geſchloſſen— heit zum Deutſchen Reich und ſeinem Führer Adolf Hitler ſtehe. Eindringlich warnte Brück vor Provokateuren die ſich in die Deutſche Front einſchleichen könnten und erzählte von einem ihm bekannt gewordenen geheimen Befehl der Kommuniſti⸗ ſchen Partei im Saargebiet, die ihre ſämtlichen Ortsgrup⸗ pen angewieſen habe, zehn Mann in die Deutſche Front über⸗ treten zu laſſen, um dort Zerſetzungsarbeit zu leiſten. Alle dieſe Machenſchaften zerſchellten jedoch an der inneren Geſchloſſen⸗ heit und Diſziplin der Deutſchen Front. Der Propagandaleiter und Führer der Deutſchen Gewerk— ſchaftsfront an der Saar, Peter Kiefer, richtete einen ein⸗ dringlichen Appell an alle, am 13. Januar das Anrecht von Verſailles auszulöſchen. Ehrliche Anerkennung und warmen Dank zollte er dem Dreierausſchuß und ſeinem Präſidenten Die Abrechnungsſtelle notierte für Dr. Goebbels und öring zuſammen 12 087.80 RM. N ſei nunmehr geſchaffen. Baron Aldiſi für die geleiſtete gute Arbeit. Eine klare Lage uiges Nejullat ber Sammlung im Gau dankt Spendern und Sammlern im Auftrag bes Führers Dr. Goebbels dankt den Sammlern und Spendern DRB Berlin, 9. Dez. Reichsminiſter Dr. Goebbels dankt den Sammlern und Spendern des Tages der nationalen Solidarität mit folgendem Aufruf: „Im Auftrage des Führers danke ich allen, die als Samm— ler oder Spender am Tage der nationalen Solidarität mitge⸗ wirkt haben und damit halfen, den Tag zu einem wirklichen Akt tatgewordener Volksgemeinſchaft zu geſtalten. Die unzählige Menge Männer und Frauen des öffentlichen Lebens, die ſich durch ihr perſönliches Beiſpiel in die Front des Heeres der un⸗ bekannten Sammler ſtellten, haben damit bewieſen, daß ihnen der Begriff der nationalen Solidarität keine leere Phraſe iſt. Sie haben dabei aber auch ausnahmslos und mit tiefer Be⸗ friedigung die innere Verbundenheit des deutſchen Volkes mit ſeinen ſozialiſtiſchen Aufgaben feſtſtellen können und gewiß aufs neue tiefſte Achtung und größte Liebe gerade zum armen und vielfach noch notleidenden Teil der Nation empfunden, der ſich am Samstag in Begeiſterung für das neue Reich und in Hilfs⸗ bereitſchaft für die ſozial Bedrängten geradezu übertraf. Der Welt aber haben wir alle, Sammler und Spender, ein leuchtendes Beiſpiel unſerer inneren Geſchloſſenheit und natio⸗ nalen Solidarität gegeben, und damit einen bloßen Sammeltag zu einem wahren Feſt- und Freudentag des ganzen deutſchen Volkes gemacht.“ Franz Moraller Leiter des Kulturamtes der Reichspropagandaleitung der ND Ap. DNB. Berlin, 9. Dez. Der Reichspropagandaleiter der NSDAP., Dr. Goebbels, gibt, wie die NS meldet, bekannt: Die Leitung des Kulturamtes der Reichspropagandaleitung der NSA übernimmt mit ſofortiger Wirkung Pg. Franz Moraller, Geſchäftsführer der Reichskulturkammer. Ihm obliegt damit der geſamte fachliche, perſonelle und propagandi— it ſtürmiſcher Begeiſterung dankte 9 ſtiſche Ausbau der Kulturarbeit im Rahmen der NSDAP. Die Saar im Endkampf Großer Amtswalterappell der Deuiſchen Front die Verſammlung, als der Redner die Auffaſſung des geſamten Saardeutſchtums dahin zuſammenfaßte: Am 13. Januar werden wir die Ehre wieder erobern, die man uns in Verſailles gegen unſeren Willen raubte. Es geht nicht um kirchliche, religiöſe oder ſozialpolitſche Fragen. Dem deutſchen Volk an der Saar geht es nur darum ob es bei ſeinem angeſtammten Volk und Vaterland bleibt oder ewig von ihm getrennt werden wird. Mit ſcharfen Worten geißelte Peter Kiefer ſodann das Treiben der neugegründeten ſogenann— ten katholiſchen Parteigruppe. Dankenswerterweiſe habe Herr Roſſenbeck ſchon offenbart, um was es dieſem„Chriſtlichen Volksbund“ letztlich gehe. Anter Empörungsrufen der Ver— ſammlung verwies der Redner auf die verabſcheuungswürdige Tatſache, daß ſich die neue Partei ihre politiſchen Geſchäfte von einer Preſſe beſorgen laſſe, deren Anhänger und Leſer zu den erbittertſten Feinden des Chriſtentums gehören. Anſere Pflicht iſt es jetzt, ſo ſchloß der Redner, Deutſchland wieder⸗ zu gewinnen, um das Anrecht von Verſailles zu beſeitigen Die Menge ſtimmte darauf begeiſtert das Deutſchland⸗ und Horſt⸗Weſſellied an. In einer Maſſenkundgebung der Deuiſchen Front am Sonntagnachmittag führte der ſtellbertretende Landesleiter Nietmann in einer Rede u. a. aus, es ſei eine reſtlos er— wieſene Tatſache, daß die franzöſiſche Bergwerksdirektion eine Propagandaſtelle unterhalte, womit ſich die Behauptung der Deutſchen Front hundertprozentig als richtig erwieſen habe. Nietmann hob weiter hervor, daß kein abſtimmungsberechtigter Saardeutſcher an der Propagandaaktion des Herrn Roſſenbeck dzw. der„Neuen katholiſchen Partei“ beteiligt ſei. Die unge 3 . 1 10. Jahrgang .—— — —————————5— — —— . —— 5 — — ————.—— 5 N e—————— 5 —— 5——.— 2 5—— 2.—— 1 — 2——— — — — ——— —ñ̃— .. —— — 8 8 heuerliche Verleumdung, daß einige jaarländiſche Geiſt liche an der Parteibildung deteiligt ſeien, wies der Redner auf das entſchiedenſte zurück. An die Regierungskommiſſion richtete Nietmann die Aufforderung und die Anfrage, ob ſie gewillt ſei, Nachforſchungen darüber anzuſtellen, in welcher Höhe und von welcher Stelle Propagandagelder zur Wahlbeeinfluſſung ins Saargebiet flöſſen. Es müſſe jedoch angenommen werden, er— klärte Nietmann, daß dieſe Anterſuchung, wie ſtets negativ ver— laufe. Nietmann konnte nicht umhin, Herrn Knop erneut den Vorwurf zu machen, daß er keine Fühlungnahme mit der Be⸗ völkerung geſucht habe. Anſcheinend fühle er ſich außerſtande dazu. Der Redner kam dann auf die Genfer Entſcheidung zu ſprechen und betonte, daß die Wünſche der Separatiſten auf Grund des Saarſtatuts als erledigt betrachtet werden müßten. Was niemand zu hoffen wagte, ſei Wahrheit geworden. Frankreich ſei in Verhandlungen mit Deutſch land über die Saar einig geworden. Hier an der Grenze und in der ganzen Welt habe man über dieſen erſten Anſatz einer von Deutſchland ſtets erſtrebten Verſtändigung aufgeatmet. Zum erſten Male nach 14jährigem Proteſt der entrechteten deutſchen Bevölkerung an der Saar ſei ein Bericht vom Völkerbund ohne Zuſatz oder Einſchränkung angenommen worden. Das Saar— volk könne dieſen Bericht nur billigen. Zu dem Beſchluß des Völkerbundsrates auf Aufſtellung einer internationalen Polizei Vertrauen gibt wirt ſtellte Nietmann feſt, da die Veutſche Front als die große um⸗ faſſende Organiſation aller Saardeutſchen ſtets die Aufrecht- erhaltung von Ruhe und Ordnung garantiert habe und weiter garantieren werde. An die dem treudeutſchen Saarvolk unter- ſchobenen Putſchabſichten glaube man auch in Genf nicht mehr. Der Redner hob weiter hervor, daß die von der Deutſchen Front auf das ſchwerſte belaſteten Beamten noch immer in ver⸗ antwortlichen Stellen der Polizei beſchäftigt würden. Die Deutſche Front habe deshalb an die Abſtimmungskommiſſion das Erſuchen gerichtet, dieſe Emigrantenbeamten durch neutrale Offi-⸗ ziere zu erſetzen. Es werde jetzt auch möglich ſein, nicht nur an der Reichsgrenze, ſondern auch an der lothringiſchen Grenze die gerade nach dieſer Seite hin erforderlichen ſcharfen Abſper- rungsmaßnahmen durchzuführen. Anter großem Beifall ſchloß Nietmann ſeine Anſprache mit folgenden Worten:„Wir aber faſſen Schritt; wir marſchieren mit dem ruhigen und gleichmäßi⸗ gen Dompa, das uns allezeit eigen war, und mit wuchtiger Disziplin dem Tage zu, der uns befreien wird, dem Tage, an dem wir in unſer ewiges Deutſchland heimkehren.“ Die Menge ſtimmte darauf ſpontan das Deutſchland⸗ und Horſt⸗Weſſellied an.— Nach weiteren Anſprachen des Gewerkſchaftsführers Kiefer und des Vorſitzenden der Saarländiſchen Kriegsopfer verſorgung, Baltes, ſchloß die erhebende Kundgebung mit dem Großen Zapfenſtreich. chaftliche Geſundung Eine Rede des Stellvertreters des Führers in Bochum 0 DNB Bochum, 9. Dez. Am Samstagabend ſprach hier vor 40 000 Perſonen im ſeſtlich geſchmückten Depot der Bochumer Straßenbahn der Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß. Er führte einleitend aus, daß der Tag der nationalen Solidarität an die Pflicht des Einſtehens jedes einzelnen im deutſchen Volke, für alle, die der Hilfe bedürfen, erinnert. Genau ſo, wie es für den einzelnen Deutſchen eine ſelbſtverſtändliche Pflicht iſt, dem ſchwächeren Volksgenoſſen zu helfen, ſo iſt dies auch Pflicht des Staates. Beſonders haben wir Deutſche die Aufgabe, den Kriegsverletzten und den Opfern des Krieges in der Heimat durch poſitive Hilfe zu danken. Es iſt ein Gebot der nationalen Ehre, jenen auch materiell zu helfen, die ihre Ge⸗ ſundheit und ihre Arbeitskraft opferten im Kampf um das Sein ihres Volkes. Es iſt eine oft gerühmte Tatſache, daß, wenn es opefrn heißt, gerade der Arbeiter und gerade derjenige, der am wenigſten verdient, die größten Opfer bringt. Ich weiß aber auch, daß ein neues Deutſchland der Arbeiter des Geiſtes ſeine Pflicht im Sinne der nationalen Solidarität voll erfüllt. Auf lange Sicht kann, bei aller Notwendigkeit heute, das Winter⸗ hilfswerk keine endgültige Löſung bedeuten, vielmehr iſt es Deutſchlands großes Ziel, die Wirtſchaft ſo geſund und er⸗ tragreich zu geſtalten, daß jeder, der arbeiten will, Arbeit und damit Verdienſt in ausreichendem Maße findet und darüber hinaus dem Staat die Mittel zufließen, die ihm eine wirklich großzügige Alters- und Invalidenverſicherung ermöglichen. Die außenpolitiſche Lage ſtreifend, ſagte Rudolf Heß: „Wir Deutſche können mit Ruhe der außenpolitiſchen Entwicklung entgegenſehen. Wir tun alles, um eine ruhige europäiſche Entwicklung mit herbeiführen zu helfen.“ Zur Frage des Kriegsgere des äußerte ſich Rudolf Heß:„Ich kann mir denken, daß viele unſerer Volksgenoſſen ſich fragen, woher kommt denn eigentlich neuerdings das viele Ge— rede von Krieg und Kriegsgefahr? Daß ſie ſich ſagen, wer in aller Welt hat denn nur die Abſicht, Krieg zu führen? Oder wer hat ein Intereſſe daran, von Kriegsgefahr zu reden? Dazu möchte ich ſagen: Ich glaube an leine alute Kriegsgefahr, ich glaube auch nicht, daß es verantwortungsbewußte Politiker, die wahre Beauftragte ihrer Völker ſind, gibt, die zu einem Kriege treiben. Aber es gibt Intereſſenten am Mißtrauen der Völker. Das ſind Leute, denen jedes Mittel recht iſt, wenn ſie ein kleines Wortfeuerwerk für ihre Eitelkeit entzünden können. And dazu dient ihnen auch das Andiewandmalen von Kriegs⸗ gefahr. Das ſind ferner Emigranten, die, innerlich und äußerlich vaterlandslos, nur ein Ziel haben, Rache an den Völkern, die ſie ausgeſtoßen haben. Sie können nur im Trüben fiſchen, ſie können als die Verachteten aller Völker nur im Hintergrunde ſticheln, ſie können hetzen und lügen und mit Kriegsgerede An⸗ ruhe ſchaffen. Sonſt haben ſie keinen politiſchen Daſeinszweck. Dieſe Herren betreiben ihr Handwerk unter dem Motto: Deutſchland rüſtet auf! Deutſchland gefährdet die Welt! Wir hingegen müſſen ihr den Frieden erhalten! Den Frieden auf der Welt erhalten die anſtändigen Soldaten viel eher als böswillige Leitartikler. Leber dieſe braucht man auch gar nicht zu reden, ſie arbeiten für einen beſtimmten Zweck. Es ſchrieben aber andere Auslands- Die Brotfrage in journaliſten ihre Attacken gegen Deutſchland vielleicht ſogar in dem Glauben, wenn ſie Deutſchland diffamieren, dienten ſie dem Frieden. Die meiſten von dieſen kennen das neue Deutſchlanh gar nicht und noch weniger die Deutſchen von heute. Wenn dieß Herren draußen ſich bei ihren Kollegen in Deutſchland erkun⸗ digten, würden ſie vielleicht doch eines Beſſeren belehrt werden. Wir haben nämlich mit Freuden, ſo betonte der Stellvertreten des Führers, geſehen, daß bei denjenigen Vertretern der Aus- landspreſſe, die ſich aufrichtig um ein Kennenlernen Deutſch⸗ lands bemühen, ein wachſendes Maß von Verſtändnis für das neue Deutſchland vorhanden iſt. Ich halte es für richtig, öffentlich den Wert einer anſtändigen Berichterſtattung für die Beruhigung der Völker feſtzuſtellen. Es bleiben als Kriegstreiber und als Leute, die gern vom Krieg reden, im weſentlichen Elemente übrig, die keine Verantwortung tragen für das Schickſal der Völker. Daß dieſe Elemente niemals ſelbſt in die Lage kommen würden, in einem Feldzug an der Front zu kämpfen, verſteht ſich von ſelbſt. Wir brauchen ſie auch wohl derzeit in ihrer gefährlichen Bedeutung nicht zu überſchätzen. Sie müſſen am ruhigen Widerſtandswillen der Völker ſelbſt ſcheitern. Bezüglich der deutſch⸗franzöſiſchen Situation ſtellte Rudolf Heß feſt: Wir Deutſchen ſind heute nicht mehr der Meinung, daß Frankreich— wie wir es beſonders zur Zeit des Ruhreinbruches glauben mußten— die Vernichtung unſeres Landes mit allen Mitteln betreibt. Eine veränderte Stellung Frankreichs zu Deutſchland hat natürlich auch eine erfreuliche Aenderung der Einſtellung Deutſchlands zu dem Problem„Frankreich“ mit ſich bringen können. Heute glauben wir, daß eine Verſtändigung mit Frank⸗ reich tatſächlich möglich iſt, und wir werden durch die Reden und Beſuche franzöſiſcher Frontkämpfer und durch die Antworten von Frontkämpfern anderer Länder auf unſere Friedensparole beſtärkt. Alle Völker haben für Elende und Hilfsbedürftige zu ſorgen. Man wird ſich bemühen, Hilfe zu bringen. Dieſe wird aber nur dann von Dauer ſein, wenn die wirtſchaftliche Geſun⸗ dung in der Welt herbeigeführt wird. Zu dieſem Ziel kommen wir aber nicht mit internationalen Wirtſchaftskonferenzen, auf denen ſchöne Reden ohne praktiſche Bedeutung gehalten werden, ſondern dadurch, daß den allſeitigen Bedürfniſſen im Austauſch der Güter und Arbeitsprodukte der Weg freigemacht wird. Not⸗ wendige Vorbedingung iſt aber immer: V ertrauen! Zſt dieſes vorhanden, werden ſich die rein techniſchen Wege, die überall in der Welt zum Austauſch angehäuften Waren über die Grenzen zu bringen, ſchnell finden laſſen. Zum Schluß betonte Rudolf Heß, daß er ſich freue, im Gebiet der konzentrierteſten Arbeit auch mit der Sammelbüchſe in der Hand am großen nationalſozialiſtiſchen Hilfswerk dieſes Winters mithelfen zu können. Die Worte des Miniſters wurden oft durch lebhafte Zuſtim⸗ mung unterſtrichen, beſonders als Rudolf Heß über die Möglich- keit einer Verſtändigung mit Frankreich ſprach. Nach Schluß ſeiner Rede ging der Stellvertreter des Führers mit der Sam⸗ melbüchſe durch die Reihen der Beſucher, um für das Winter⸗ hilfswert zu ſammeln; die Gaben floſſen reichlich. Ein dreifaches Siegheil auf den Führer beendete die Rieſenkundgebung. Sowjetrußland Die Abſchaffung des Kartenſyſtems— Erhöhung der Löhne erforderlich geworden DNB. Moskau, 9. Dez. Der Rat der Volkskommiſſare der Sowjetunion hat am Samstag eine Verordnung veröffentlicht, durch die die Durch⸗ führung der für den 1. Januar 1935 vorgeſehenen A bſchaf⸗ fung des Kartenſyſtems für Brot, Mehl und Graupen eingehend geregelt wird. Die Verordnung ſoll eine allſeitige Ent⸗ faltung des Handels mit den genannten Erzeugniſſen in den Staats- und Genoſſenſchaftsläden herbeiführen. Anſtelle der jetzigen hohen Preiſe für die im freien Handel erhältlichen Waren werden einheitliche ſtaatliche Kleinhandelspreiſe geſchaffen, die möglichſt niedrig gehalten ſind und nach acht Zonen feſtgeſetzt werden. Die neue Preisfeſtſetzung erſtreckt ſich außer auß Brot, Mehl und Graupen auch auf Nudeln, Bohnen, Reis, Hafer und Kleie. Da die Abſchaffung der doppelten Preiſe und die Feſt⸗ ſetzung eines einheitlichen ſtaatlichen Kleinhandelspreiſes für Brot eine gewiſſe Preisſteigerung im Vergleich zu den bisher beſtehenden normierten Preiſen mit ſich bringt, ſieht die Verord⸗ nung eine entſprechende Er höhung der Löhne, Gehälter, Penſionen und Stipendien vor, die für das Jahr 1935 insgeſamt 4,2 Milliarden Rubel ausmacht. Durch die Verordnung wird auch die bisherige Regelung, wonach alle Perſonen, die zur Lieferung landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe verpflichtet waren, mit Brot zu normierten Preiſen beliefert wurden, aufgehoben. Zum Ausgleich werden dafür die Erzeugerpreiſe für alle landwirt⸗ ſchaftlichen Rohſtoffe, darunter auch für Pelzwerk und Fiſche, nach dem Erzeugungsort geſtaffelt, erhöht. Die Preiſe für das an den Staat abzuliefernde Getreide erfahren vom Jahre 1935 an eine Erhöhung von 10 Prozent, während die Preiſe für das Getreide, das der Staat und die Genoſſenſchaften auf dem freien Markte aufkaufen, um 20 Prozent erhöht werden. Die Verord- nung ſchreibt ferner eine Erweiterung des Kleinhandelsnetzes vor. Bis zum 1. Februar 1935 ſollen 10 300 neue Brot- läden eingerichtet werden. Die Leiſtungsfähigkeit der Brot⸗ fabriken und Bäckereien ſoll bis zum gleichen Zeitpunkt um eine Tageserzeugung von 10 750 Tonnen geſteigert werden. Im Zuſammenhang mit der Einſtellung der Lieferung von Hafer zu normierten Staatspreiſen erhöht die Verordnung vom 1. Januar 1935 ab die Bezüge der Fuhrleute, die in den Kollektivwirtſchaften mit zum Betriebe gehörenden Pferden ar⸗ beiten. Die gleiche Vergünſtigung genießen Fuhrleute und Einzel⸗ bauern, die vertragsmäßig mit eigenen Pferden beim Holzſchlag beim Torfabbau und in Goldgewinnungsbetrieben arbeiten: Für dieſe Lohnerhöhungen werden 533,8 Millionen Rubel zur Ver⸗ fügung geſtellt. Die örtlichen Sowjetbehörden ſowie die Handelsorgani⸗ ſationen ſind auf Grund der Verordnung verpflichtet, unter Be⸗ rückſichtigung der örtlichen Beſonderheiten den Verkauf mannig⸗ facher Brotſorten und das ununterbrochene Arbeiten des Klein- handelsnetzes ſicherzuſtellen, Das Volkskommiſſariat des Innern iſt angehalten, alle Verſuche von Spekulanten und Wiederver⸗ käufern, die Abſchffung des Kartenſyſtems zu Spekulationszwecken auszunutzen, energiſch zu bekämpfen. 1 Die neuen Lebensmittelpreiſe in der Sowjetunion. DNB. Moskau, 8. Dez. Die Regierung der Sowjetunion hat auf Grund der Ver— ordnung des Rates der Volkskommiſſare folgende Lebensmittel- preiſe ab 1. Januar 1935 feſtgeſetzt: Je Kilogramm Buchweizen 4,50 bis 5,50, Grieß 5,50 bis 6,50, Perlgraupen 3,50 bis 4,50, Gerſtengraupen 2,20 bis 3,00, Maisgraupen 1,60 bis 2,30, Reis 9,00 bis 10,00, Linſen 3,00 bis 4,40 und weiße Bohnen 4,80 bis 6,40 Rubel. Weiter wurde angeordnet, daß an jede Perſon täglich nicht mehr als zwei Kilogramm Brot und ein Kilogramm Mehl verabreicht werden dürfen, da man befürchtete, daß nach Abſchaffung des Kartenſyſtems große Spekulationen einſetzen würden. In einigen Bezirken iſt der Verkauf des Brotes ohne gleichzeitige Abnahme von Mehl nicht geſtattet. Das Verfahren gegen Landesbiſchof D. Wurm eingeſtellt DNB. Berlin, 9. Dez. Kirchenamtlich wird mitgeteilt: Das von der Staatsanwaltſchaft gegen Landesbiſchof Dr. Wurm und Oberkirchenrat Dr. Schauffler, Stuttgart, eingeleitete Ermittlungsverfahren iſt durch Einſtellungsbeſchluß deendet worden. Damit iſt feſtgeſtellt, daß ſich beide Herren keiner ehrenrührigen und ſtrafbaren Handlungen ſchuldig gemacht haben. a Botſchaſt des ev. Kirchenſenats der Altpreußiſchen Union. DNB. Berlin, 9. Dez. Der Kirchenſenat, zur Leitung der Evangeliſchen Kirche der Altpreußiſchen Anion berufen, hat in ſeiner letzten Sitzung ein- mütig und einſtimmig folgende Entſchließung gefaßt, die allen Kirchengemeinden zur Kenntnis gegeben wird: Die Evangeliſche Kirche der Altpreußiſchen Anion iſt durch die Verordnung vom 20. November 1934 kirchen- und ſtaats⸗ rechtlich wieder auf ihre frühere verfaſſungsmäßige Grundlage geſtellt worden. Demungeachtet hält ſie nach wie vor an dem großen Ziel der einigen deutſchen evangeliſchen Kirche feſt und wird an der Verwirklichung dieſer Aufgabe mit allen Kräften arbeiten. Den Kirchenſtreit, der ſoviel Verluſt an Anſehen und Wirkung der evangeliſchen Kirche mit ſich brachte, ſind wir feſt entſchloſſen, in eine Richtung zu wenden, die die Erben der Reformation wieder hoch und groß ſprechen läßt von den Dingen ihres Glaubens. Das höchſte Gebot unſeres Herrn und Meiſters deſſen heilbringende Geburt wir uns anſchicken wieder zu feiern, und die hohe Verantwortung vor der Volksgemeinſchaft fordern es ſo von uns. Dieſe Neuordnung wollen wir durchführen auf dem Boden des Rechts. Wir wollen uns wünſchen, daß ſich alle, die guten Willens ſind, mit uns auf dieſem Wege des Rechts begeben. Ein jeder, der endgültiges Anheil von der Kirche der Reformation abwenden will, muß aber wiſſen, daß auch die Liebe nicht leben kann ohne Ordnung und Zucht. So fordern wir auf zur Samm⸗ lung aller poſitiven Kräfte. Berlin, den 7. Dezember 1934. Der wirkliche Mörder des Lindbergh⸗Kindes geſtorben? g DNB. Neuyork, 9. Dez. Blättermeldungen zufolge iſt im Fall Lindbergh eine neue überraſchende Wendung eingetreten. Danach ſoll ein früherer Sträfling, namens Robert Wildy, auf dem Sterbebett geſtanden haben, das Lindbergh-Kind entführt und getötet zu haben. In dem Geſtändnis, das in Anweſenheit von Zeugen niedergeſchrieben und auch von dieſen durch ihre Anterſchrift beſtätigt worden ſei, habe Wildy erklärt, das Verbrechen ſei ein„Racheakt an den Reichen“ geweſen. Er habe das Kind nicht töten wollen. Das Kind habe aber geſchrien und er habe ihm deshalb zwei Schläge verſetzt. Nach der Tat habe er ſich nach dem Weſten der Anion begeben, ohne ſich um das ausge „ſetzte Löſegeld zu bemühen. Dreimal zum Tode verurteilt 1 DNB. Stuttgart, 9. Dez. Das Schwurgericht verurteilte am Samstag mittag den 35 Jahre alten Emil Weeber aus Bad Cannſtatt wegen dreier Verbrechen des Mordes dreimal zum Tode und zum Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit. Der Angeklagte, der das Arteil ohne die geringſte ſichtbare Gemütsbewegung entgegennahm, hatte am 15. Juli ds. Js., nach- mittags, in ſeiner Wohnung in der Olgaſtraße in Bad Cannſtatt ſeine Ehefrau, ſeinen 875 Jahre alten Sohn Emanuel und ſeinen 7jährigen Sohn Daniel durch Beilhiebe auf den Hinterkopf und Aufſchneiden des Halſes und der Pulsadern an den Hand— gelenken ermordet. 5 Verbot reichsdeutſcher Zeitungen * 2 1 in Oeſterreich verlängert DRB. Wien, 9. Dez. . Amtlich wird verlautbart: Das Bundeskanzleramt hat das ſeinerzeit erlaſſene und zuletzt am 12. September 1934 mit Wirkſamkeit bis 12. Dezember 1934 verlängerte Verbot der Verbreitung aller im Deutſchen Reich erſcheinenden Tageszei⸗ tungen und gewiſſer Zeitſchriften im gleichen Amfange für einen Zeitraum von weiteren drei Monaten(Endtag 16. März 1935) erneuert. Die gegen beſtimmte Zeitungen für eine . Zeitdauer verfügten Verbote werden hierdurch nicht berührt. Eine feurige Kugel am Himmel DNB. Paris, 9. Dez. Zeugen eines ſeltenen Naturwunders waren am Freitag⸗ abend die Einwohner von Nangis bei Provins ſüdöſtlich von Paris. In geringer Höhe bemerkte man am Himmel eine feurige Kugel, die ſekundenlang einen Feuerregen aus. ſtreute. Eine weithin hörbare Exploſion begleitete dieſes ſeltene meteorologiſche Ereignis. Tote und Verletzte 4 bei einem Tribüneneinſturz. DRB. Mexiklo⸗Stadt, 9. Dez. Während eines Stierkampfes ſtürzte in Patzcuaro im Staate Michoacan eine Zuſchauertribüne ein. Dabei wurden mehrere Perſonen getötet. Die Zahl der Verletzten, die ſeht groß ſein ſoll, ſteht noch Zicht genar ſeſt. 1 Der Kirchenſenat. de r Ver. mitel. ei 5 430 1 A Der Ii. ez — hof dr. luttgart, bach; Herten gemacht — 8 5 Neg. iche der ing ein. faßt, die it durch 0 ſtaats⸗ fundlage an dem ſeſt und Kräften hen und wit feſt ſtets zu feiern t fordern n Boden die guten begeben. ormation icht leben t Samm⸗ fendt. Rindes u Kigen iterſchtift gebrechel Da det be et ſic a5 ausge- Hejjen⸗Najjau voran! Heſſen⸗Naſſau hat es wieder geſchafft! Ueberblickt man die Liſte der Sammelbezirke, dann ſteht Heſſen-Naſſau mit 230 503 RM., geſammelt am Tage der nationalen Solidari— tät, an zweiter Stelle von 31 B ezirken im Reich. Unſer Gau wird nur noch von Sachſen um rund 28000 RM. übertroffen, Heſſen-Naſſau hat aber diesmal ſogar Berlin„geſchlagen“. Dieſer großartige Erfolg wird uns Anſporn ſein, weiter mit ganzer Kraft pr aktiſch en Nationalſozialismus zu treiben. Die Ergebniſſe in den einzelnen Städten waren außer⸗ gewöhnlich hoch. So brachte Darmſtadt allein in der Stadt 8 773 RM. und in den Landgemeinden 3 700 RM. zuſam⸗ men, Frankfurt ſammelte insgeſamt 41809 RM., Kreis Gießen 11425 RM., Pg. Spren ger ſammelte 2768 RM., Pg. Dr. Lüer 700 RM. und Oberbürgermeiſter Staatsrat Dr. Krebs 657 RM. Das Mannheimer Er— gebnis beträgt rund 19000 RM. a 3CFEFEFEFEECTCTCCCTTT Lokale Nachrichten Viernheim, den 10. Dezember 1934. Worte in die Zeit. Was immer man ſich unter Kultur vorſtellen mag, ſie ſteht und fällt mit ihren Trägern. Eine Kultur, welche die Raſſe zugrunde richtet, iſt keine Kultur; die Pflege der Raſſe aber iſt zugleich die höchſte Kulturarbeit. Nur eine ungeſunde und in ſich ſelbſt widerſpruchsvolle Kultur kann dem Ideal der Raſſe widerſtreiten. Der„kupjerne Sonntag Um es gleich vorweg zu nehmen: Hauptſächlich durch die Ungunſt der Witterung, denn vom frühen Morgen bis zum ſpäten Abend lag ein dichter Nebel über dem Ort, erfuhr der allgemeine äußere Verkehr in den Straßen, wie man ihn gewohnt iſt, eine gewiſſe Beeinträchtigung. Auch in den Mittagsſtunden konnte die Sonne nicht durch die dichte Nebelwand dringen. Wenn man von der überaus ſtarken Teilnahme von Leidtragenden an den Beerdigungen von zweien unſerer Mitbürger abſieht, zogen es Viele vor, den nebelhaften Adventsſonntag zu Hauſe zu verbringen. Erſt als gegen Abend in den Schaufenſtern die ſchmucke und be— 5 gehrenswerte Weihnachtsſchau durch den gleißenden Glanz der Lichter gekrönt wurde, bot ſich ein lebhafteres Straßen- bild. Noch ſind es zwei ganze Wochen bis zum Weihnachts- feſte, da diente der Gang, trotzdem die Läden geöffnet waren, meiſtens nur dem Bewundern: Die Käufer prüfen gründ⸗ lich, bevor ſie ſich zum Einkauf entſchließen, aber ſie können die Gewißheit mitnehmen, daß ſie jetzt außerordentlich günſtig kaufen. Darum ſoll gerade jetzt niemand zurückhalten. Das Weihnachtsfeſt muß gerade in dieſem Jahre ein Feſt des Schenkens ſein und niemand ſoll vergeſſen, daß es mit jeder Gabe vielfache Freude auslöſt. Freude nicht nur bei den Beſchenkten, Freude auch bei dem Verkäufer, der den kleinſten Umſatz braucht, denn auch der Viernheimer Geſchäftsmann erwartet in dieſem Jahre vom Weih⸗ nachtsgeſchäft eine Belebung der Wirtſchaft. Möchten dieſe Hoffnungen nicht trügen. Das Verbandsſpiel auf dem Amicitiaplatz wurde trotz des Nebels ausgetragen. Eine ſtarke Zuſchauerzahl konnte den Sieg der Grünen über Seckenheim erleben. 8. Der Tag ber nationalen Solidarität Gleich wie in allen Städten und Dörfern unſeres Vaterlandes traten auch bei uns am Samstag nachmittag 4 Uhr die bekanntgegebenen Sammler an den beſtimmten Plätzen und in den Straßen für die Sammelaktion zum Tag der nationalen Solidarität an. Ueberall trafen ſie freudige und willige Spender zur Linderung der Not darbender Volksge⸗ noſſen. Sammler und Spender waren entſchloſſen, den Kampf gegen die Wintersnot bis zum Siege durchzuführen. Es zeigte ſich ein aus tiefſtem Herzen kommender Opfer⸗ wille aller Schichten unſerer Volksgenoſſen, von den aller- ärmſten angefangen und bedeutete über das Hilfswerk hinaus⸗ gehend, auch eine ſichere Bürgſchaft für den Glauben an die beſſere deutſche Zukunft. Wenn auch in unſerer Gemeinde an Wochentagen ſowohl der Straßenverkehr wie der Gaſtſtättenbeſuch bei weitem nicht den der Städte erreichen kann, ſo wurden doch ſchöne Be- träge zuſammengebracht. Im Ganzen wurden rund 770. RM. geſpendet. Den Hauptanteil dürfte wohl die Hausſamm⸗ lung ergeben haben. So hat unſere Gemeinde mit zu dem ſchönen Erfolg beigetragen, den unſer Gau Heſſen⸗Naſſau, der an zweiter Stelle im Reiche ſteht, erreichte. Den Samm⸗ lern darf man das Zeugnis ausſtellen, daß ſie mit großem Eifer die Sammlung durchführten und ſich freudig in den Dienſt des guten Werkes ſtellten. * Gemeinderatsſitzung. Morgen Dienstag, den 11. Dezember 1934, abends 7 Uhr, findet im Sitzungsſaale des Rathauſes eine Sitzung des Gemeinderats mit folgender Tagesordnung ſtatt: 1. Feldbereinigung; hier: f a) Anlage von Naturſchutzgelände, 8 b) Geländetauſch mit der Oberrh. Eiſenbahngeſellſchaft. 2. Rezeßholzabgabe; hier: a) Die Aufarbeitung von Stockholz, b) Feſtſetzung der Rezeßholzauflage. 3. Anlage eines neuen Grabfeldes für Kindergräber auf dem Friedhof. 8 4. Unterhaltung der Ortsſtraßen. * Der Polizeibericht meldet für die vergangene Woche 4 Anzeigen und zwar zwei wegen Verſtoß gegen die Straßen⸗ verkehrsordnung, 1 wegen Diebſtahl und 1 wegen Unter⸗ ſchlagung. Der Nikolaus ijt am Nathaus! Aeber Nacht haben die Heinzelmännchen einen Wald mit einem Knusperhäuschen vor dem Nathaus aufgebaut. Da ſtellt ſich der Nikolaus vor: Liebe Viernheimer, große und kleine! Ich bin gekommen, um den Volksgenoſſen zu helfen, die noch arbeitslos und in Not ſind! And dazu müßt Ihr alle helfen! An meinem Waldhäuschen nehme ich alle Gaben an, klopft nur ans Fenſter! Wer hat nicht noch Sachen zu Haus herum liegen, die aufge⸗ arbeitet ein Kleidungsſtück für ein armes Kind geben. Schaut doch Alle gleich nach und kommt zu mir. Wer mich perſönlich ſprechen will, der komme ins Haus herein und trage ſich in meine Opferliſte ein, wenn er keine Kleidungsſtücke abzugeben hat. Ich habe auch eine Weihnachtsbüchſe aufgeſtellt! Geht nicht vorbei, ohne an Eure notleidenden Brüder, Schweſtern und Kinder zu denken! Ich will an Weihnachten das Feſt der Liebe bis in die kleinſte Stube hinein tragen! Kommt Alle und heljt! FFC ĩ T Verjammlung der Kinberreichen Die Verſammlung der Kinderreichen im„Saftladen“ war recht gut beſucht. Der Bericht des Geſchäftsführers zeigte die rege Tätigkeit des Geſamtvorſtandes zur Erleichterung des Daſeinskampfes der kinderreichen Familien. Vorſtands⸗ mitglied Weidner berichtete ausführlich über den Stand der Siedlungsfrage, über die Beſprechung in Darmſtadt mit dem Kulturbauamt, über Geſtaltung der Siedlerſtätte und deren Finanzierung. Da bis 12. Dezember die Zahl der Siedler dem Landesverband gemeldet ſein muß, werden Montag und Dienstag die Erhebungen vorgenommen. Die allgemeine Ausſprache brachte eine Fülle von Anfragen und Wünſchen, reichlich Arbeit für die Leitung. Mit den beſten Wünſchen zum Weihnachtsfeſte ſchloß der Ortsgruppenwart, Herr Kempf, gegen 6 Uhr die ſchön verlaufene Tagung mit dem deutſchen Gruß: Sieg. Heil! * Aenderung der Vorſchriften für Poſtproteſtauf⸗ träge. Mehrfachen Wünſchen aus Wirtſchaftskreiſen ent⸗ ſprechend hat der Reichspoſtminiſter angeordnet, daß vom 10. Dezember 1934 an Poſtproteſtaufträge— außer denen mit Sichtwechſel— dem Bezogenen zum erſten Male am Zahlungstag des Wechſels— nicht wie bisher am 1. Werk⸗ tag nach dem Zahlungstag— vorgezeigt werden. Die 2. Vorzeigung und der Proteſt fallen auf den 2. Werktag nach dem Zahlungstag, vorausgeſetzt, daß der Proteſt aus be⸗ ſonderen Gründen nicht früher erhoben werden muß! Im übrigen hat der Bezogene wie bisher Gelegenheit, den Wechſel bei der Poſtanſtalt bis zum Schalterſchluß am Werktag nach dem Zahlungstag einzulöſen. Stand der Nundfunkteilnehmer im Dezember. Die Geſamtzahl der Rundfunkteilnehmer im Deutſchen Reich be⸗ trug am 1. Dezember 5911 330 gegenüber 5 725 394 am 1. November. Hiernach iſt im Laufe des Monats November eine Zunahme um 185 936 Teilnehmer(3,25 v. H.) ein⸗ getreten. Unter der Geſamtzahl befanden ſich 419 759 Teil⸗ nehmer, denen die Rundfunkgebühren erlaſſen ſind; darunter 278 283 Arbeitsloſe. * Weihnachtshandarbeit kommt wieder zu Ehren Wie unperſönlich wirken Tiſch und Sofa, Diwan oder Seſſel ohne den Schmuck eines Kiſſens oder der Decke, die von liebevoller Hand beſtickt iſt. Neben dem Heim gilt unſer ganzes Intereſſe aber den praktiſchen Wollarbeiten, die ſich jetzt allgemeiner Beliebtheit erfreuen. Unentbehrlich iſt uns heute der Pullover, der ſo angenehm jeden Rock zum Kleid vervollſtändigt. Aus ſtärkerer Wolle als bisher arbeiten wir ihn als Neueſtes mit einem Zopfmuſter, das ſo plaſtiſch aufliegende Streifen bildet. Auch Durchbruchmuſter mit ſtär⸗ kerem Faden geſtrickt finden für den Winter großen Beifall. In immer neuen Muſtern ſtricken und häkeln wir alle die molligen Dinge, wie Schal und Mütze, Handſchuhe oder C Deutjche Geſchäfte Weihnachten, das Feſt der Liebe und des Schenkens, ſteht vor der Tür. Ein wunderbares Flüſtern beginnt, ge⸗ heime Wünſche werden offenbar. Deutſche Frauen und Män⸗ ner ſuchen die verſteckten Erſparniſſe zuſammen, um ihren Lieben eine unerwartete Freude zu bereiten.— Aber auch der Jude rüſtet. In altgewohnter Weiſe glaubt er auch jetzt noch, das deutſcheſte aller Feſte, das Chriſtfeſt, dazu benutzen zu können, um das Geld der Chriſten an ſich zu ziehen. Ein wahrer Segen und von vielen deut⸗ ſchen Volksgenoſſen ſchon lange herbeigeſehnt, ſind da die Schilder „Deutſches Geſchäft!“ Schaffen doch dieſe Schilder endlich die erwünſchte Klarheit darüber, wo eine deutſche Frau, wo ein deutſcher Mann ohne Gewiſſensbiſſe Einkäufe tätigen kann. Hier kann er ſicher ſein, ſeine ſauer verdienten Erſparniſſe nicht dem Feinde alles Deutſchen, dem Juden gegeben zu haben. Auch einem getarnten Juden dürfte er nunmehr kaum noch in die Finger fallen. a Bei einem Gang durch die Verkehrsſtraßen unſerer Ge⸗ meinde gerät dagegen der Deutſchbewußte in einige Ver⸗ legenheit. Gibt es in dieſen Straßen wirklich ſo wenig deutſche Geſchäfte? Oder ſollte es doch noch deutſche Ge⸗ ſchäftsleute geben, welche die Sympathie einiger jüdiſcher Kunden nicht verlieren möchten?— Sie ſollen endlich Farbe bekennen,— der deutſche Käufer wird ſie durch ſein kon⸗ ſequentes Verhalten doch dazu zu veranlaſſen wiſſen. Der deutſche Menſch kauft nur in deutſchen Geſchäften! Socken, die den Sportler erfreuen. Statt in farbenfroher Buntheit erſtehen ſie auch weiß oder zartfarbig fürs Klein⸗ kind.— Eine Auswahl geſchmackvoller Modelle zeigt die „Süddeutſche Hausfrau“. Unſere Leſerinnen erhalten auf Wunſch ein Probeheft vom Buchhändler oder vom Verlag Berlin SW. 68, Ritterſtraße 50. Sportnachrichten Phönix Mannheim— Sandhofen abgebr. Viernheim— Seckenheim 6˙1 Seckenheim 6:1 geſchlagen! Viernheim erobert ſich den 2. Tabellenplatz! Für beide Mannſchaften ſtand viel auf dem Spiel: Die Amicitia mußte um den Anſchluß zur Spitzengruppe beſorgt ſein und Seckenheim war gezwungen, alles daran— zuſetzen, um aus der Gefahrzone des Abſtiegs(es werden wohl die drei letzten Vereine in Frage kommen) heraus⸗ zukommen. Man erwartete alſo im Allgemeinen einen harten Kampf. Doch ſah man ſich ſehr enttäuſcht, denn Seckenheim hatte aber auch rein gar nichts in dieſem Kampf zu be⸗ ſtellen. Dann hatte Seckenheim auch noch das Pech, daß gerade in dem heutigen Kampf die Grünen in voller Fahrt waren, lieferten ein Spiel, wie man wohl noch keines in dieſer Saiſon geſehen hatte. Hauptſächlich fielen die ſchönen Kombinationszüge auf, von Mann zu Mann wanderte der Ball, daß es eine Freude war, zuzuſehen. Beſonders war es der Sturm(hier Koob und Müller), der am heutigen Tage ein ſchönes Spiel zeigte, jedenfalls das Reſultat von der Umſtellung; denn Koob ſtürmte auf halbrechts und Müller auf halblinks. Die Außen wurden durch Steilvorlagen ein⸗ geſetzt, waren aber nicht über ihrer ſonſtigen Form. Der Sturmführer paßte ſich dem Paßſpiel ſeiner Nebenleute gut an und leitete ſchöne Angriffe ein. Die Läuferreihe war nicht auf der ſonſtigen Höhe, was wohl auf das matte Spiel von Seckenheim zurückzuführen ſein wird. Die Hintermann⸗ ſchaft hatte leichte Arbeit, denn mit dieſem„Gekicks“ des Seckenheimer Sturmes wurden ſie leicht fertig. Damit iſt nun mit dieſem Spiel die Vorrunde beendet und der 2. Platz erzielt worden. Hoffen wir nun, daß die Mannſchaft in der Nachrunde ebenſolche Spiele liefert wie am geſtrigen Tage und dann wird der Erfolg nicht ausbleiben.— Dem Spiel wohnten ungefähr 700 Zuſchauer bei. Der Stand der Tabelle 1 Sp. gew. na. verl. Tore P. Sandhofen 10 8 1 128.8 7 Viernheim 14 6 2 2 32:21 16 Ilvesheim 11 6 3 2 25113 5 Feudenheim 10 5 4 1 19:14 14 Germania Friedrichsfeld 10 5 3 2 21:15 2 Altrip 11 4 3 4 19:17 11 Neulußheim 11 4 2 5 25.21 10 Hockenheim 11 5 2 8 21:24 10 Phönix Mannheim 9 2 3 4 18:23 7 Käfertal 11 2 2 7 20:26 6 Seckenheim 950 1 3 7 15:33 5 Oberhauſen 10 1 0 9 14.40 2 * Handball— Kreisklaſſe 1 Der Turnverein Viernheim bezwingt den Meiſterſchaftsanwärter Käfertal auf deſſen Platz mit 3:4 Toren! Wohl war man ſich bewußt, daß dieſes Spiel in Käfertal nicht leichtzunehmen iſt, aber daß dieſe Mannſchaft mit einer ſolchen Härte und Rückſichtsloſigkeit unſeren Spie⸗ lern gegenüber dieſen härteſten aller Punktekämpfe beſtritt, hätte wohl niemand geglaubt. Wie ſich Käfertal zu einer ſolchen robuſten Spielweiſe verleiten ließ, iſt wohl unver— ſtändlich. Und wenn nun trotzdem die Turnermannſchaft den Sieg für ſich buchen durfte, ſo iſt dies in erſter Linie der Erfolg des Einſetzens und unbeugſamen Siegeswillens eines jeden Spielers. Ferner waren es die zahlreichen Zuſchauer, die unſere Mannſchaft begleiteten, ſie immer wieder an⸗ feuerte und ihr ſo den nötigen Rückhalt gab.— Viernheim hat Anſpiel und ſofort entwickelte ſich ein ſchnelles, aber auch hartes Spiel. Auf und ab geht der Kampf, wobei die Hieſigen etwas mehr vom Spiel haben, und nach einigen Minuten wird auch durch Strafſtoß der Führungstreffer erzielt, dem gleich darauf das 2. Tor folgt. 02 für Viernheim. Käfertal geht aus ſich heraus und es dauerte nicht lange, bis ſie den Ausgleich erzielten. Bei dem Stande von 22 werden die Seiten gewechſelt. Nach Wiederanſpiel iſt es Viernheim, das unabläſſig das Tor des Gegners bedrängt. Die techniſche Ueberlegenheit tritt klar zu Tage, doch wollte vorerſt nichts gelingen. Da geht Viernheim, angefeuert von den Außen— ſtehenden zum Endſpurt über und kommt durch Strafſtöße zu zwei weiteren Toren, denen Käfertal nur noch eines und zwar in der letzten Minute entgegenſetzen konnte. Ein harter Kampf hat damit ſein Ende gefunden.— Die 2. Mannſchaft beſiegte nach einem ebenfalls überlegenen Spiel die 2. von Käfertal hoch mit 1:12 Toren. Mit dem Sieg der erſten Mannſchaft über Käfertal nimmt Viernheim die Spitze der Tabelle ein, die nun fol⸗ gendes Bild zeigt: 2 n Sp. gew. un. verl! Tore P. TV. Viernheim 7 6 0 1 65182 12 Grün⸗Weiß M'heim 7 6 0 1 60:34 12 Reichsbahn M'heim 6 5 0 1 64:35 10 Käfertal 7 1 1 2 54.44 9 Jahn Seckenheim 7 4 0 3 59752 8 Feudenheim 4 2 0 2 25:24 4 TV. Waldhof 5 1 0 4 33:46 2 Amicitia Viernheim 8 1 1 6 34.49; Sandhofen 6 0 2 4 27:60 2 Germania Mannheim 1 0 1 3 18.34 1 Niächſten Sonntag ſteigt nun ein weiteres Meiſter⸗ ſchaftsſpiel und zwar gegen den Meiſterſchaftsanwärter Reichsbahn Mannheim auf dem Stadion(Lorſcherſtraße). * TV. Seckenheim 10111 * Fußball— Kreisklaſſe 2 Die 1. Fußballelf des Turnvereins v. 1893 weilte zur Austragung eines Verbandsſpieles in Unterflockenbach und brachte einen die Ueberlegenheit der Viernheimer be⸗ zeugenden 8:2 Sieg mit nach Hauſe. Amicitia Viernheim ——— — — — 3 —— — —— — 9 4 1 . —— — — Des ganz großen Erfolges wegen heute Montag nochmals im Central-Flim-Palast kin Besuch noch heute ist aut's Beste zu emmnienlen. Dazu schönes Beinrogramm Die vertauschte Braut 0 Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Holz aus dem Ge— meindewald. Am Mittwoch, den 12. ds. Mts., v 10 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes aus dem Gemeindewald-Diſtrikt„Wingertbückel und ormittags Viehtrieb“ Ha 98,2 Rm. Kiefernſcheit- und Knüppelholz, ſowie 1000 Stangenwellen verſteigert. Viernheim, den 8. Dezember 1934. — Betr.: Feldbereinigung Am kommenden Dienstag und Mittwoch, den Dezember, wird ein Beamter des Feld— bereinigungsamtes hier anweſend ſein, um evtl. notwendige Auskunft in Bezug auf das Ausfüllen der Wunſchzettel zu 11. und erteilen. In der Zeit von 8.30 12. Wunſcht 12.00 und 15.00 ermin. 18.00 Uhr können Intereſſenten an dieſen Tagen auf der Bürger— meiſterei Zimmer 17 Viernheim, den 7. vorſprechen. Dezember 1934. Bürgermeiſterei Viernheim: Bechtel Vereins⸗Anzeiger Odenwaldklub. Mittwoch, den 12. Dezember, abends 8 Uhr Klubabend im Löwen. Auf-“ ſtellung des Wanderprogramms. Sonntag, den 16. Dezember Wanderung. Näheres im Klubabend. Friſch auf! Heil Hitler! Der Vorſtand. Nach Feierabend ſchnell bei Knaubers ein Gläschen ſind zu haben Wirtſchaft „Zur Sonne“ Naelne adeligen in dieſer Zeitung ſind Ihnen ſtets Jule Heller NN Hul- u. 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Ein Beſuch kann aufs beſte emp⸗ fohlen werden. Heute Montag letzter Tag Weihnachtsfahrt des„Graf Zeppelin“ DNB. Friedrichshafen, 9. Dez. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ iſt Samstag nacht 22.50 „Gtudentenring“ in der NG,Kulturgemeinde Kulturpolitiſche Führung der Hoch, und Fachſchulſtudentenſchaft der NS-⸗Kulturgemeinde übertragen. DNB. Berlin, 9. Dez. Die NS⸗-⸗Kulturgemeinde teilt mit: Der NS.-⸗Studentenbundführer, Reichsamtsleiter Pg. De— richsweiler, hat die kulturpolitiſche Führung der geſamten Hoch- und Fachſchulſtudentenſchaft der NS-Kulturgemeinde übertragen. Zur Durchführung wurde in der NS. Kulturge— meinde der„Studentenring“ errichtet. Zu ſeiner Leitung iſt Pg. Helmut Freudenberg in die NS-Kulturgemeinde be— rufen worden. Für die NS⸗-⸗Kulturgemeinde bedeutet die hiermit erfolgte Einbeziehung der ſtudentiſchen Jugend, insbeſondere der Mu ſikſtudenten und Kunſtfachſchüler, die Sicherſtellung des künſtle— riſchen Nachwuchſes. Moskau: Von den Sowjetwahlen lagen bis Freitag die Wahlergebniſſe von 68 Prozent der Landgemeinden und von 214 Städten vor. Von den Gewählten gehören in den Landgemein— den 18,8 Prozent und in den Städten 39,4 Prozent der Kom muniſtiſchen Partei an. Belrijt: Saarwinterhilje „Es iſt unſere Hoffnung, daß mit dem Tage der Rückgliederung der Saar eine jahrhundertealte Feind⸗ ſchaft zwiſchen zwei großen Völkern zu Ende ſein wird, um einer neuen Zeit des Friedens und des Aufbaues zu weichen“. Dieſe Worte des Landesleiters der Deutſchen Front im Saargebiet, Jakob Pirro, ſind dem Geleitwort des Jahrbuches 1935„Unſere Saar“ entnommen. 8 Unſere Volksgenoſſen an der Saar kämpfen für dieſen Tag der Rückgliederung, und wir müſſen ſie in dieſem Kampfe für ihr Deutſchtum unterſtützen. Durch den Erwerb des Jahrbuches 1935„Unſere Saar“ hilft jeder von uns am Aufbau des Winterhilfswerkes für die Saar. Keiner ſoll daher fehlen, wenn es gilt, einen kleinen Beitrag zur Saarhilfe zu opfern! In jedem Wohn- und Arbeitsraum ſoll das Saarjahrbuch Aufnahme finden. Jeder deutſche Volksgenoſſe erwirbt das Saarjahrbuch, es gehört auf jeden Weihnachtstiſch. 7 Preis RM. 1. Zu haben in jeder Buchhandlung. Frankreich an der Seite Südſlawiens Die Verhandlungen im Völkerbundsrat— Erklärung Lavals— Aloiſi, Lilwinoff, Eden ſprechen DNB. Genf, 8. Dez. Im Verlauf ſeiner Sitzung ging der Völkerbundsrat zur Behandlung des ſüdſlawiſch-ungariſchen Konflik⸗— tes über. Gleich bei Beginn gab der franzöſiſche Außenminiſter Laval eine bedeutſame Erklärung ab. Er begann mit den Worten: „Bei dieſer ſchweren Auseinanderſetzung ſteht Frankreich an der Seite Südſlawiens. Laval betonte dann daß dieſes Verbrechen auf franzöſiſchem Boden begangen worden ſei und daß auf franzöſiſchem Boden eine fremde Hand gleich zeitig einen befreundeten Herrſcher und einen großen Diener der franzöſiſchen Republik niedergeſchlagen habe. Frankreich ſei gleichzeitig mit Südſlawien damals getroffen worden. Als man den ritterlichen König, den Einiger ſeines Landes traf, da habe man auch den Frieden treffen und ſein Werk zerſtören wollen. Aber das Werk beſtehe weiter, es hänge nur vom Völkerbunds— rat ab, ob nicht doch der Friede in Gefahr kommen könnte. „Die ſüdſlawiſche Regierung hat“, ſo fuhr Laval fort,„den ſtärkſten Beweis ihres Friedenswillens geliefert, ſie hat— in ihrer Vaterlandsliebe ins Herz getroffen— ihren Schmerz über⸗ wunden und ſich nicht, wie andere es vor 20 Jahren getan haben, ſelbſt Genugtuung verſchafft, ſondern hat ſich an Genf gewandt. Sie erwartet unſere Entſcheidung. Es hängt deshalb auch von der Einrichtung in Genf ab die Probe zu beſtehen. Geſtern hat unſere plötzliche Entſcheidung der Welt gezeigt, daß der Völkerbund verhindern kann, daß irgendwo die Ordnung geſtört wird, indem er ſich der militäriſchen Kräfte bedient, über die ſeine einzelnen Mitglieder verfügen; heute handelt es ſich darum, Südſlawien Genugtuung zu geben, indem wir die ganze moraliſche Autorität einſetzen, über die der Rat verfügt. Zu⸗ gleich gilt es, aus dem Attentat von Marſeille die Lehre zu ziehen und für alle Zukunft derartige Taten unmöglich zu machen.“ Laval ging dann auf die ſüdſlawiſche Denkſchrift ein und machte ſich die weſentlichſten darin enthaltenen Anſchuldigungen zu eigen. Angariſche Offiziere und Behörden ſeien daran be— teiligt. Dagegen habe der ungariſche Delegierte beſtritten, daß die Regierung ſeines Landes unterrichtet geweſen ſei. Er würde es vorgezogen haben, nichts über dieſes politiſche Ziel zu ſagen das mit dieſen Terrorakten verknüpft ſei. Aber da der Delegierte Angarns ſelbſt vom Reviſionismus geſprochen habe, ſo wolle er ſehr deutlich ein Wort wiederholen, das er vor der Kammer geſagt habe: „Wer einen Grenzſtein verſetzen will, ſtört den Frieden Europas.“ Der franzöſiſche Außenminiſter ließ dann das Arteil durch— blicken, daß die ungariſche Regierung zu mindeſten fahrläſſig gehandelt habe. Aber Frankreich wolle dieſe Ausſprache nicht leidenſchaftlich führen. Dieſe Ausſprache dürfe nicht allein in einer Diskuſſion über die Vergangenheit erſchöpft werden, eine wichtige und heikle Frage für die Zukunft müſſe gelöſt werden. Das müſſe geſchehen auf der Grundlage des Artikels 10 des Völkerbundspaktes, der die Mitglieder verpflichte, die terri⸗ toriale Anverſehrtheit und die politiſche Anab⸗ hängigkeit aller anderen Mitgliedsſtaaten zu achten. Er verbiete daher auch den Regierungen, jede Tätigkeit auf ihrem Gebiete zu dulden, die einem anderen Ziele diene. Zum Schluß betonte Laval noch einmal, daß die betei⸗ ligten Regierungen nichts unterlaſſen dürſten, um die Schul⸗ digen zu entdecken und um auch die Helfer zur Verantwortung zu ziehen. Beſonders habe die ungariſche Regierung ſelbſt die Pflicht, eine neue Anterſuchung anzuſtellen. Was die ſüdſlawiſche Regierung betrefſe, ſo habe ſie den Friedenswillen, der den König beſeelte, von neuem gezeigt. Wenn das ſüdfla— wiſche Volk in dieſer Ruhe und Würde weiter verharre, ſo werde es ſeinem edlen König eine letzte Ehrung erweiſen. Der Rat aber müſſe handeln. Das Verbrechen dürfe kein Inſtru⸗ ment der Politik ſein. Die Billigung einer internationalen Re⸗ gelung müſſe eines der Endziele dieſer Ausſprache ſein. Der italieniſche Delegierte, Baron Aloiſi, erklärte, durch die Anklagen Südſlawiens ſei eine ganze Nation in ihrem Ehrgefühl verletzt worden. Vom ungariſchen Stand⸗ punkt aus müſſe man bei der ſüdſlawiſchen Denkſchrift zwei Perioden der ungariſch-ſüdſlawiſchen Beziehungen unterſchei⸗ den, nämlich die Zeit bis zum Juli 1934 und die von da ab bis zum Marſeiller Attentat. Es handele ſich darum, ob Angarn das im Juli getroffene Abkommen eingehalten habe oder nicht. Auf die frühere Zeit zurückzugreifen, erſcheine rechtlich nicht zu⸗ läſſig. Angarn könne ſich aber darauf berufen daß es ſchon früher einen Freundſchafts- und Nichtangriffspakt mit Süd⸗ ſlawien vorgeſchlagen und eine Anterſuchung über die Umſtände, unter denen ſich die ſüdſlawiſchen Terroriſten betätigt hatten, angeboten habe. Der ruſſiſche Volkskommiſſar Litwinoff erörterte ganz allgemein das Problem des Terrorismus von der grundſätzlichen Seite. Der Terrorismus habe in ſeinem Lande früher eine große Rolle geſpielt. Verſchiedene revolutio⸗ näre Parteien hätten den individuellen Terror als Mittel des politiſchen Kampfes verwandt. Andere Kreiſe jedoch, aus denen er und die Sowjetregierung überhaupt hervorgegangen ſei, hätten dieſen Terror ſtets als ſinnlos und ſchädlich abgelehnt. Die Terroriſten der Vorkriegszeit unterſchieden ſich jedoch von den heutigen dadurch, daß ſie nur im eigenen Lande gekämpft und Aktionen im Auslande für Feigheit und Mißbrauch des Aſylrechtes betrachteten. Die Sowjetregierung ſtehe dem Terrorismus, wie er ſich in der Nachkriegszeit breit gemacht habe, mit Empörung gegenüber. Die Sowjetunion kenne ſeine Folgen aus eigener Erfahrung Der Völkerbund müſſe Mittel zu ſeiner Bekämpfung finden. Der engliſche Delegierte Eden begann, wie alle ſeine Vorredter, mit Worten der Sympathie für das von dem Marſeiller Anſchlag ſchwer betroffene Süd⸗ ſlawien. In Frankreich ſeien noch Verfahren gegen die vermut⸗ lichen Haupt-, Mit- oder Nebentäter im Gange. Deshalb müſſe der Völkerbundsrat mit äußerſter Vorſicht vorgehen. Ein klares Arteil über die von der ſüdſlawiſchen Regierung vorgebrachten Einzelpunkte, ſoweit ſie ſich auf die Vergangenheit bezögen, ſcheine im Augenblick auf große Schwierigkeiten zu ſtoßen, was jedoch nicht ausſchließe, daß der Völkerbund nicht ſchon jetzt alles für eine befriedigende Beilegung dieſes Teiles der Angelegenheit unternehmen ſolle. 5— 2 ne . 2 22 2 .([» Ahr unter Führung von Kapitän Lehmann zu ſeiner 12. dies⸗ jährigen Südamerikafahrt nach Rio de Janeiro geſtartet. Sämt⸗ liche Kabinen ſind für dieſe ſog Weihnachtsfahrt beſetzt. An⸗ ter den 19 Paſſagieren befindet ſich auch der bekannte Afrika; flieger Mittelholzer. Mittelholzer wird am 28. Dezember von Natal aus an einem Katapultflug mit einem Dornier⸗Wal nach Dakar und Sevilla teilnehmen um den Katapultflug ken nen zu lernen. Das Luftſchiff führt 365 kg Poſt und 813 kg Fracht, darunter eine Anzahl deutſcher Chriſtbäume mit. Ber der Rückfahrt erfolgt vorausſichtlich in Sevilla eine Zwiſchen⸗ landung mit anſchließender Rundfahrt, an der auch Mitglieder der ſpaniſchen Regierung teilnehmen werden. Dr. Ecken« abſichtigt, in Sevilla das Luftſchiff zu erwarten Weimar: Der SA-Gruppenführer und thüringiſche Staats- rat Dr. Guſtav Zunkel iſt Samstagabend an den Folgen eines ſchweren Autounfalls geſtorben. Das Anglück geſchah, als Zunkel mit ſeinem Kraftwagen auf der Fahrt nach Apolda war, wo er am Tag der nationalen Solidarität ſammeln wollte. Der Führer als Ehren⸗ gaſt bei Mackenſen. Am 85. Geburtstage des Generalfeldmarſchalls v. Mackenſen weilte der Führer einige Stunden im Hauſe des Jubilars in Falkenwalde bei Stet⸗ tin. Hinter Mackenſen Außenminiſter Freiherr von Neurath, dahinter links oben Reichswehr⸗ miniſter von Blomberg und rechts der Chef der Heeresleitung, General von Fritſch. Handel und Wirtſchaft Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt wurden 365 Stück, verkauft wurden 301 Stück. Milchſchweine wur⸗ den verkauft das Stück zu 5—10 Mk., Läufer das Stück zu 12—26 Mk.— Marktverlauf gut. r eee 8* handlung. rechen Shul⸗ wortung abſt die das die swillen, ſüdſla⸗ arte, o el. Der Inſtru⸗ ö len Re. N Naion Slanb⸗ t 1 N lerſchei⸗ ab bis g Mga 4 t licht. icht zu⸗ 9 0 5 ſchen 9 ib⸗ müde. halten, 3 1 1 4 n- emßteenheimer Volkszeitung 10. Jahrgang Beſchaſtigung von Landhelfern Die Preſſeſtelle des Landesarbeitsamts Heſſen teilt mit: Um einen verſtärkten Einſatz von Landhelfern beſonders in den Wintermonaten zu ermöglichen, hat der Präſident der Reichsanſtalt in die bisher geltenden Vorſchriften für die Einſtellung und Beſchäftigung von Landhelfern erheb— liche Erleichterungen eingeführt. Durch den neuen Erlaß iſt die Größe der Bauernbetriebe, die als Aufnahmebetriebe für Landhelfer in Betracht kommen, vom 1. Oktober 193 ab auf 80 ha— gegenüber 50 ha— erhöht worden. Es können jedoch ſtets nur ſolche Bauernbetriebe berückſichtigt werden, die den Charakter einer bäuerlichen Familienwirtſchaft haben; die Aufnahme des Landhelfers in die Hausgemeinſchaft des Betriebsleiters bleibt nach wie vor zwingende Vorausſetzung. Der Perſonenkreis der zur Landhilfe zugelaſ— ſenen Jugendlichen iſt inſofern erweitert worden, als vom 1. Oktober 1934 ab abweichend von den bisherigen Be— ſtimmungen auch ſolche jugendliche Arbeitsloſe als Land— helfer zugelaſſen ſind, die Anſpruch auf Arbeitsloſenunter— ſtützung nur deswegen nicht haben, weil der erforderliche Lebensunterhalt durch einen familienrechtlichen Unterhalts- anſpruch gewährleiſtet iſt. Ferner ſind nunmehr auch jugendliche Arbeitsloſe zugelaſſen, die nur aus dem Grunde keine Arbeitsloſen⸗ oder Kriſenunterſtützung erhalten, weil bei ihnen die Hilfsbedürftigkeit verneint worden iſt, oder die das vorgeſchriebene Alter für die Kriſenunterſtützung noch nicht erreicht haben. Jugendliche, die auf Grund der Anordnung über die Verteilung von Arbeitskräften vom 28. Auguſt 1934 zur Entlaſſung kommen, können ohne Be⸗ ſchränkungen perſoneller Art als Landhelfer zugewieſen werden. Perſonen, die nicht die deutſche Staatsangehörigkeit beſitzen, Nichtarier und ſolche Arbeitskräfte, die berufs- mäßig der Landwirtſchaft zugehören, bleiben von der Landhilfe ausgeſchloſſen. Bei der Berechnung der Zuſätzlichkeit kann vom 1. Oktober 1934 ab für Betriebe, die im Vergleichsmonat des Vorjahres einen Landhelfer beſchäftigt haben, dieſer Landhelfer außer Acht gelaſſen werden, wenn das zur Ge— winnung einer Landhelferſtelle im Einzelfall notwendig iſt. Der neue Erlaß bringt ferner eine weſentliche Erleich— terung dadurch, daß ab 1. Oktober 1934 die Weiter⸗ gewährung der Beihilfe bis zu 12 Monaten ſchon dann zuläſſig iſt, wenn beiſpielsweiſe nach ſechsmonatiger Förderung ein weiterer Arbeitsvertrag für 6 Monate ab⸗ geſchloſſen wird. Die bisherige Beſtimmung, daß der Be⸗ triebsinhaber verpflichtet war, den Landhelfer über den 12. Förderungsmonat hinaus noch mindeſtens 6 Monate im freien Arbeitsverhältnis weiterzubeſchäftigen, iſt aufge⸗ hoben worden. Darüber hinausgehend kann im Einzel— falle eine Förderung des Landhelfers über den 12. Monat hinaus auf weitere 6 Monate erfolgen, wenn der Bauer mit dem Landhelfer einen Jahresarbeitsvertrag abſchließt und der endgültige Uebergang des Landhelfers in die Land⸗ wirtſchaft dadurch aller Wahrſcheinlichkeit nach erreicht wird. Wenn z. B. am 1. April 1935 der Bauer einen Landhelfer, der bereits 12 Monate gefördert worden iſt, auf ein wei⸗ teres Jahr beſchäftigen will, ſo muß er mit ihm einen Jahresarbeitsvertrag für die Zeit vom 1. April 1935 bis 30. März 1936 abſchließen. Die Förderung für weitere 6 Monate erhält er aber nicht in den erſten 6 arbeitsreicher Sommermonaten des neuen Jahresarbeitsvertrages, ſon⸗ dern im vorliegenden Beiſpiel für die Zeit vom 1. Oktober 1935 bis zum 30. März 1936. Muß in ſolchen Ausnahme⸗ fällen nach Ablauf des erſten Jahres der Landhelfer ſeine Stelle wechſeln, ſo kann die Weitergewährung der Förde⸗ rung für den 13. bis 18. Monat der Geſamtförderungszeit auch in der neuen Stelle erfolgen, wenn ein Jahresarbeits— vertrag abgeſchloſſen wird und die ſonſtigen Vorausſetzun— gen für die Förderungsfähigkeit vorliegen. Sollen Landhelfer, die bereits einen Teil der Förde⸗ rungsfriſt von 12 Monaten(3. B. 3, 5, 7 Monate) geför⸗ dert, dann aber aus ihren Stellen aus irgendwelchen Gründen herausgenommen worden ſind, erneut als Land⸗ helfer eingeſtellt werden, ſo kann vom 1. Oktober 1934 ab die Förderung ſolcher Landhelfer für den Reſt der Förde⸗ rungsfriſt(z. B. 9, 7, 5 Monate) auch dann weitergeführt werden, wenn mit ihnen Arbeitsverträge für den Reſt der Förderungsfriſt(alſo gegebenenfalls auch von weniger als ſechsmonatiger Dauer) abgeſchloſſen werden. N Um den Bauern in den Gebieten mit anerkannt ungün⸗ ſtiger Ernte in den Winetrmonaten die Durchhaltung des Landhelfers bzw. die Neueinſtellung von Landhelfern zu ermöglichen, hat der Präſident der Reichsanſtalt beſtimmt. daß für die Zeit vom 1. November 1934 bis 31. März 1935 die feſtgeſetzten Beihilfehöchſtſätze innerhalb dieſer Zeit auf Antrag im Bedarfsfalle erhöht werden können. Die Er⸗ höhung darf im Einzelfalle den Betrag von 5 Mark monat⸗ eich nicht überſteigen und zwor für die bereits beſchäftigten Landhelfer gegenüber dem bisher gewährten Satz, für die neueinzuſtellenden gegenüber dem Betrage, der in den in Frage kommenden Bezirken ohne dieſe Erhöhung nach Lage dss Einzelfalls üblich geweſen wäre. Die Reblaus in Heſſen Darmſtadt. Der Leiter der Landwirtſchaftsabteilung des Staatsminiſteriums, Dr. Wagner, gibt nach dem Staud vom 1. Dezember die Namen der reblausverſeuchten und ſeuchenverdächtigen Gemarkungen und Gemarkungsteile be— kannt: Als verſeucht gelten folgende Gemarkungen bzw. Ge⸗ markungsteile: Im Kreis Alzey: Biebelsheim, Boſen— heim, Eckelsheim, Flonheim⸗Nord, Frei⸗Laubersheim, Gau⸗ Odernheim, Gumbsheim, Hackenheim, Ippesheim, Pfaffen⸗ Schwabenheim, Planig, Pleitersheim, Siefersheim, Sprend⸗ lingen, Uffhofen, Welgesheim, Wendelsheim, Wöllſtein, Wonsheim, Zotzenheim. Im Kreis Bingen: Aſpisheim, Bingen, Bubenheim, Bubenheim-Weſt, Büdesheim, Dieters— heim, Dromersheim, Elsheim, Engelſtadt, Gau-Algesheim, Genſingen, Groß-Winternheim, Horrweiler, Horrweiler— Süd, Jugenheim, Kempten, Nieder-Hilbersheim, Nieder- Ingelheim, Ober⸗Ingelheim, Ockenheim, Schwabenheim, Sponsheim. Im Kreis Mainz: Stadecken, Eſſenheim. Im Kreis Oppenheim: Armsheim, Diensheim, Dol⸗ gesheim, Ensheim, Frieſenheim, Gau-Bickelheim, Gunters⸗ blum, Hahnheim, Hillesheim, Partenheim, Schimsheim, Schornsheim, Schwabsburg, Selzen, Sulzheim, Venders— heim, Wallertheim. Als ſeuchenverdächtig gelten folgende Gemarkungen: Im Kreis Oppenheim die Gemarkung Romersheim, im Kreis Alzey die Gemarkung Stein-Bockenheim. Aleiſterjchajtsjpiele der Gauliga Gau Mittelrhein: Bonner FV.— Kölner SC. 99 32³ Mülheimer SV.— 1. FC. Idar 720 Weſtmark Trier— Eintracht Trier 1:0 Blauweiß Köln— VfR. Köln 41 Kölner CfR.— SVg. Sülz 07 4:1 Gau Nordheſſen: SC. 03 Kaſſel— FC. Hanau 93 03 Boruſſia Fulda— Heſſen Hersfeld 2:1 SVg. Langenſelbold— SV. Kaſſel 1:2 Gau Süd weſt: Wormatia Worms— Union Niederrad Boruſſia Neunkirchen— Saar 05 Saarbrücken FSV. Frankfurt— Phönix Ludwigshafen 1. FC. Kaiſerslautern— Eintracht Frankfurt Sfr. Saarbrücken— Kickers Offenbach Gau Baden: 805 ————— VfB. Mühlburg— Germania Karlsdorf 0·0 1. FC. Pforzheim— Phönix Karlsruhe 23 Karlsruher FV.— 08 Mannheim 5:0 Gau Württemberg: VfB. Stuttgart— Union Böckingen 4:1 Sfr. Eßlingen— 1. SSV. Ulm 3:4 Gau Bayern: FC. 05 Schweinfurt— ASV. Nürnberg 4:2 60 München— Wacker München 1·0 SVg. Weiden— Schwaben Augsburg 33 1. FC. Nürnberg— Jahn Regensburg 2:0 BC. Augsburg— SPVg. Fürth 2:0 Geſellſchaftsſpiele: FK. Pirmaſens— FV. Saarbrücken 2:0 Stuttgarter Kickers— Sg. Troſſingen 6:1 Stuttgarter Sfr.— VfR. Pforzheim 5˙2 SV. Göppingen— SVV. Reutlingen 980 Wormatia Worms— Union Riederrad 621 Auf Grund der beſſeren Geſamtleiſtung ſiegten die Wormſer vor 3000 Zuſchauern über den Niederräder Neuling hoch, aber mit 6:1(2:0) verdient. Die Wormſer Stürmer zeigten ſich ſehr ſchußfreudig, während anderer— ſeits die Niederräder Stürmer ſich nicht ſo entfalten konn⸗ ten. 1. FC Kaiſerslautern— Eintracht Frankfurt 3:1 Vor ungefähr 2000 Zuſchauern lieferten ſich beide Mannſchaften einen hartnäckigen Kampf, der in keinem Moment an die großen vorjährigen Leiſtungen erinnern machte. Nicht nur die Einheimiſchen, ſondern auch die Gäſte haben in den Leiſtungen nachgelaſſen. In techniſcher Hinſicht waren wohl die Frankfurter beſſer, aber die Mannſchaft ſpielte zu ſtark in die Breite. Die Platzherren haben auf Grund ihres eifrigen Spiels den Sieg voll und ganz verdient. Karlsruher JB— 08 Mannheim 50 Der FC 08 Mannheim kam auch bei ſeinem dritten Auftreten in der Reſidenz zu keinem Punktgewinn. Der Karlsruher IV zeigte ſich in guter Form und entſchied be— reits in den erſten 20 Minuten durch zwei Treffer die Partie zu ſeinen Gunſten. Als dann die Gäſte auch noch ihren Halbrechten Arnold durch Platzverweis verloren, kamen ſie immer mehr ins Hintertreffen und brachten nicht einmal das Ehrentor zuſtande. Der KFV. ſiegte ſchließlich mit 5:0 Treffern, ein Ergebnis, das auch in die⸗ ſer Höhe nicht unverdient war. Die Gäſte hatten ihren be⸗ ſten Spieler im Torwart Frank, der einige famoſe Paraden zeigte. BfB Stuttgart— Union Böckingen 4:1 In einem bedeutungsvollen Spiel für die zukünftige Tabellengeſtaltung im Gau Württemberg ſchlug der VfB Stuttgart in einwandfreier Weiſe die Böckinger Union ſicher mit 4:1 aus dem Felde. Der VfB empfahl ſich durch eine prächtige Leiſtung weiterhin als erſter Anwärter auf die Meiſterſchaft. Union enttäuſchte dagegen einigermaßen. In der erſten Halbzeit ſah man eine klare Feldüberlegen⸗ heit der VfBer, die bereits in der 5. Minute durch Rutz in Führung gingen. In der zweiten Halbzeit gingen die Böckinger weſentlich mehr aus ſich heraus. Das Spiel war alſo vollkommen ausgeglichen. SV 1860 München— Wacker München 1:0 Noch ſelten wurde ein Münchener Lokaltreffen mit einer derartigen Nervoſität durchgeführt, wie dieſes Treffen zwiſchen 1860 München und Wacker am zweiten Dezember⸗ Sonntag. 8000 Zuſchauer wurden wurden Zeugen eines packenden Kampfes, der von Anfang bis Schluß aufregend war. Die„Löwen“ gewannen das Treffen nicht unverdient, denn ſie waren in der erſten Halbzeit glatt überlegen. Bei⸗ derſeits trugen die Verteidigungen die Hauptlaſt des Spiels. Schon gleich nach Beginn hatten die 60er einige gute Torgelegenheiten, aber zweimal bewahrte die Torlatte die Wackerelf vor Verluſttreffern. Erſt zwei Minuten vor der Pauſe kam 1860 zu einem Erfolg. In der zweiten Hälfte wurde die Partie ausgeglichener. Im Spiegel Gau Württemberg. 1. SSV. Ulm 12 36:26 15: 9 SV. Feuerbach 10 23:12 14: 6 Stuttgarter Kickers 10 21:20 13: 7 VfB. Stuttgart 10 26:17 12: 8 Union Böckingen 10 28:30 10:10 Ulmer FV. 94 9 17:14 9: 9 SC. Stuttgart 10 22:24 8:12 Sportfreunde Eßlingen 11 19:26 8:14 SV. Göppingen 9 10:22 612 Sportfreunde Stuttgart 9 14:25 5 8 55 Gau Bayern. SpVgg. Fürth 12 229 197 18860 München 12 28:17 16: 8 1. FC. Nürnberg f 13 2:14 16:10 FC. Schweinfurt 13 26:19 15:11 Wacker München 13 16:19 13:13 ASV. Nürnberg 12 23:22 12:12 Bayern München 12 28:23 11:13 SpVgg. Weiden 13 2:43 10.16 Jahn Regensburg 13 2223 9717 Schwaben Augsburg 13 22.34 9:17 BC. Augsburg 1 4 12 20733 8:16 Einzug des heiligen Nikolaus in Berlin. Unter dem Jubel unzähliger Berliner Kinder hielt der hei⸗ lige Nikolaus ſeinen Einzug durch das Brandenburger Tor und eröffnete im Luſtgarten den Weihnachtsmarkt. Handball In Darmſtadt: Deutſchland— Angarn 14·3 Südweſt⸗Kurſiſten— Stadtelf Frankfurt 12:12 Gau Baden: VfR. Mannheim— TV. Hockenheim 72 Tſchft. Beiertheim— Phönix Mannheim 4:6 08 Mannheim— TV. 62 Weinheim 4:8 TSV. Nußloch— TV. Ettlingen 19:4 Ein Lehrſpiel Deutſchland ſchlägt Angarn 14:3. Dem Länderſpiel in Darmſtadt voraus gingen die üblichen Begrüßungen und der Austauſch von Blumen und Wim⸗ peln. Die 8000 Zuſchauer erlebten den erwarteten eindeuti⸗ gen deutſchen Sieg. Die deutſche Elf brauchte zwar volle zehn Minuten, um ihrer Nervoſität Herr zu werden, aber dann klappte es ausgezeichnet und die Ungarn kamen nicht mehr aus der Verteidigung heraus. Nach glänzender Vor⸗ arbeit von Spengler ſchoß Feick in der 10. Minute den Führungstreffer und gleich darauf erhöhte Engelter aus einem Gedränge heraus auf 2:0. Die Ueberlegenheit der Deutſchen hielt weiter an. Feick und Goldſtein ſorgten für die Pauſenführung von 6:1. Gleich nach Wiederbeginn mußte der ungariſche Hüter Angyal einen kraftvoll geworfenen Ball Engelters durchlaſſen und ein Freiwurf von Speng⸗ ler führte zum 8:1. Goldſtein erhöhte auf 9:1, dann kam Ungarns zweiter Gegentreffer. Die Ueberlegenheit der deut⸗ ſchen Elf wurde immer größer. Spalt erhöhte auf 10:2 und Spengler auf 11:2. Eine Viertelſtunde vor Schluß hieß es durch Feick 12:2 und anſchließend kam Freund, der anſtelle von Engelter eingetreten war, zu Torehren. Der ungariſche Linksaußen Cſillag erzielte beim Stand von 13:2 einen dritten Gegentreffer, dann beſchloß Goldſtein den Torteigen mit einem 14. Erfolg. Die ungariſche Elf hat trotz der klaren Niederlage kei⸗ neswegs enttäuſcht. Alle Spieler waren ſehr ſchnell, aber ihre Angriffe waren zu durchſichtig angelegt, als daß ſie gegen die bewährte deuiſche Abwehr zu Erfolgen geführt hätten.— Die deutſche Mannſchaft war rein ſpieleriſch der ungariſchen glatt überlegen. Ausgezeichnet ſchlug ſich die deutſche Abwehr, ebenſo gefielen Außenläufer und der ge⸗ ſamte Sturm. * Mannheim vor Saarbrücken und Wiesbaden. Ein Kunſtturnkampf führte die Mannſchaften des TV 1846 Mannheim, MTV Saarbrücken und TB Wiesbaden in Mannheim zuſammen. Auf Grund der beſſeren Mann⸗ ſchaftsarbeit blieben auch dieſes Mal die Badener erfolg⸗ reich, obwohl ein Sieg von vornherein nicht einmal feſt⸗ ſtand, da in der Mannheimer Mannſchaft eine Aenderung vorgenommen werden mußte. Trotzdem lag Mannheim nach jedem Durchgang an der Spitze vor Saarbrücken und Wiesbaden, lediglich in den Freiübungen nahm Wiesba⸗ den den zweiten Platz vor den Saarturnern ein. Mit 45 Punkten gegen 423,75 Punkten der Saarbrücker und 418,75 Punkte der Wiesbadener fiel der Mannheimer Sieg nicht einmal deutlich aus. der Tabellen Gau Südweſt. Wormatia Worms 11 34:17 18 Phönix Ludwigshafen 11 22:16 16: 6 FK Pirmaſens 10 31:15 137 7 Union Niederrad 10 17:24 11. 90 Eintracht Frankfurt 10 19115 1010 Kickers Offenbach 11 19:24 10:12 FSV. Frankfurt 11 25:29 1012 Boruſſia Neunkirchen 11 20:21 10:12 Saar 05 Saarbrücken 11 16:28 8.14 Sportfreunde Saarbrücken 11 22:25 7215 1. FC. Kaiſerslautern 11 18:23 7:15 Gau Baden. Freiburger FC. 9 13: 6 13: 5 SW Waldhof 9 18.11 190 5 1. FC. Pforzheim 10 23:12 128 Phönix Karlsruhe 10 19:14 12.8 VfL. Neckarau 8 19:10 1 5 VfR. Mannheim 8 20:17„ VfB. Mühlburg 9 12:16 8710 Karlsruher FV. 10 12: 9 Se FC. 08 Mannheim 10 10:37 317 Germania Karlsdorf 9 4:18 315 —— — ——— n —— — — — . ä—— 2 Aus Nah und Fern neue Bürgermeiſter und Beigeordnete. Darmſtadt. Ernannt wurde: Peter Götz in Groß⸗ Steinheim zum Bürgermeiſter. Beſtellt wurden: zu kommiſſariſchen Beigeordneten: Karl Specht in Wahlen, Kreis Alsfeld; Heinrich Oechler 10. in Crainfeld, Kreis Lauterbach; Heinrich Fink in Nieder ⸗Stoll, Kreis Lauter⸗ bach; Peter Schweitzer in Ober⸗Finkenbach, Kreis Erbach; Heinrich Fiſchborn in Badenheim, Kreis Alzey. Zum kom⸗ miſſariſchen Bürgermeiſter: Walter Buß in Gambach, Kreis Friedberg. Frankfurt d. M.(Die Liebe machte ihn zum Verbrecher.) Gegen den 36jährigen Friedrich Roeder hatte das Schöffengericht wegen Rückfallbetrugs und Ur⸗ kundenfälſchung auf zwei Jahre Zuchthaus, 200 Mark Geld⸗ ſtrafe, fünf Jahre Ehrverluſt und Sicherungsverwahrung erkannt. Es handelte ſich um einen recht merkwürdigen Fall. Der Angeklagte hatte ſich beim Möbeltragen einen Leiſten⸗ bruch zugezogen und ließ ſich auf den Namen eines Freun⸗ des im Krankenhaus operieren. Als ihm der Arzt eine quittierte Rechnung ausſtellte, übergab er ſie der Kranken⸗ kaſſe und erhielt darauf den auf der Rechnung angeſetzten Betrag ausgezahlt, den er mit dem Freund teilte. Von dem, was er für ſich behielt, gab der verheiratete Ange⸗ klagte ſeinem Verhältnis einen Teil ab. Nach dem Gutachten des ärztlichen Sachverſtändigen beging der Mann Verbre⸗ chen, um Frauen beſchenken zu können und ſeinen über⸗ ſteigerten Sexualtrieb zu befriedigen. Ehe es zum Urteil kam, hatte das Gericht den Fall vertagt, da Roeder ſich entmannen laſſen wollte und dann wohl nur auf eine be⸗ ſchränkte Sicherungsverwahrung erkannt worden wäre. Kaum war die Verhandlung ausgeſetzt, teilte Roeder dem Gericht mit, daß er ſich nicht entmannen laſſen werde, und es kam zu jenem Urteil, gegen das der Angeklagte Berufung einlegte. Inzwiſchen verhandelte das Schöffengericht gegen ihn, denn er beſtahl ſeine Untermieterin um Geld und Kleidungsſtücke. Das Geld wandte er auch in dieſem Falle für ein Verhältnis auf. Roeder bekam eine Zuchthausſtrafe von einem Jahr. Danach kam es in der Berufungsſache zur Verhandlung vor der Großen Strafkammer. Hier er⸗ klärte der Verurteilte abermals, daß er ſich entmannen laſſen wolle. Das Gericht kam zur Verwerfung der Be⸗ rufung, aber zu der Maßgabe, daß, wenn er ſich freiwillig entmannen läßt, binnen einem Jahr nachgeprüft werden ſoll, ob die Vorausſetzungen der Sicherungsverwahrung noch gegeben ſind. ** Frankfurt a. M.(Reichsbahnaufträge für 3, Millionen Mark.) Von der Reichsbahn werden in Frankfurt zurzeit umfangreiche Arbeiten im Rahmen der Arbeitsſchlacht durchgeführt. Das geſamte Bauvorhaben wird mit einem Koſtenaufwand von dreieinhalb Millionen Mark durchgeführt werden. In der Hauptſache handelt es ſich um Gleishöherlegungen, durch die einige gefahrvolle Straßenübergänge über den Bahnkörper ausgeſchaltet wer⸗ den ſollen. In der Nähe des Fluaplatzes ſind bis jetzt be⸗ 9 reits Erdbewegungsarbeiten von 20 000 cbm durchgeführt worden. Außerdem wurden 8000 Tonnen Schotter ein⸗ gebaut. Bei dieſen Arbeiten wurden bereits 7400 Tagewerke geleiſtet. Zum Teil wurden die Arbeiten bei Scheinwerfer— beleuchtung in Zugpauſen während der Nacht durchgeführt, damit der Verkehr auf keinen Fall gehindert wird. Die Ar⸗ beiten ſind für die Arbeitsbeſchaffung— insbeſondere für Frankfurt— von großer Bedeutung. So ſind im Ganzen 300 000 cbm Bodenmaſſen heranzubringen und einzubauen. Dazu kommen noch 22 000 Tagewerke für Gleisarbeiten, 15 000 cbm Kleinſchlaglieferung. 1000 Tonnen Eiſenliefe— rung für Ueberbauten von Brücken, 10 000 ebm Beton und Maurerarbeiten für die Kunſtbauten ſowie verſchiedene Handwerksarbeiten aller Art für zwei Stellwerke. ** Frankfurt a. M.(Sicherungsverwahrung für Gewohnheits verbrecher.) Ein gefährlicher Gewohnheitsverbrecher iſt der 4ijährige Karl Hubert Schmitz, der in verſchiedenen Städten Schaufenſtereinbrüche verübt hat und erſt 1931 aus einer zehnjährigen Zuchthaus⸗ ſtrafe entlaſſen wurde. Anfang Juli 1934 wurde er wie⸗ der verhaftet und ſtand nun unter der Anklage der fort⸗ geſetzten Anſtiftung von Diebſtählen. Das Gericht befand ihn des Rückfalldiebſtahls für ſchuldig und verurteilte ihn zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehr⸗ verluſt. Dem Antrag auf Sicherungsverwahrung wurde mit der Maßgabe nachgegeben, daß nach zwei Jahren zu prüfen ſei, ob der Angeklagte zu entlaſſen ſei. Das Gericht betonte außerdem, daß es ſich bei Schmitz um einen gefährlichen Gewohnheitsverbrecher handele, der es noch dazu verſtehe, ſeine Spuren immer wieder mit Erfolg zu verwiſchen. * Wetzlar.(Dienſtliche Handlungen der Gemeindeleiter in anſtändiger Form.) Land⸗ rat Grillo hat in einer Verfügung an die Gemeindeſchulzen grundſätzliche Ausführungen über die Stellung des Ge— meindeleiters innerhalb der Gemeinde gemacht und dabei auch darauf hingewieſen, daß alle dienſtlichen Handlungen gegenüber Volksgenoſſen nicht in verletzender Form, ſon⸗ dern in jeder Hinſicht in einer anſtändigen Weiſe und in ausgleichendem Sinne geſchehen. Auch in Fällen, in denen nach Lage des Sachverhalts ein beſtimmtes Auftreten not⸗ wendig iſt, dürfe keineswegs die äußere Form verletzt werden. Aus Mannheim i Mannheim, 8. Dezember. i Der Landes⸗Prozeß. Im Landes⸗Prozeß gelangte die Beweisaufnahme zum Abſchluß und es kamen die Gutachter, Bücherreviſor Dr. Fluch⸗Mannheim und Profeſſor Le Coudre⸗Heidelberg zum Wort. Wie auch aus den Ausſagen der Angeſtellten hervorging, hatte das Jahr 1931 noch einen guten Geſchäftsgang aufzuweiſen. Dann ſei die Not⸗ verordnung im Dezember 1931 gekommen, das weitere Sin⸗ ken der wirtſchaftlichen Lage und mit jedem Monat ſei die Lage ungünſtiger geworden. Trotzdem hatte die Firma den Fehlbetrag von 280 000 Mark am 1. 1. 1931 auf 105 000 Mark Ende November 1932 herabgewirtſchaftet. Es war der unglückliche Vergleich mit der früheren GmbH., der die Ein⸗ Wer küßt Fungjer Barbara? L Eine heitere Dorf- Liebes⸗ und Erbichaftsgejchichte von Robert Maas 2 „Za, das habe ich verſtanden, Herr Huber.“ Barbara be— trachtete ihren Beſuch mit dem Stielglas und wartete, ob Huber weiterſprechen werde. Es entſtand eine peinliche Verlegenheits— pauſe, init der der Huber anſcheinend nicht gerechnet hatte, als er ſich zurechtlegte, was er ſagen wollte. Endlich begann Bar— bara wieder: „Awas uwollten Sie von mir, Herr Huber?“ „Einige Parzellen pachten, oder, wenn es nicht anders geht, auch kaufen. Die Parzellen liegen mir ſehr günſtig. Ich denke an das Gelände im Rüttelskamp.“ f 1 ſind Pa—zäll? Ich verſtehe nichts davon, Herr Huber.“ „Ach ſo, ja dann muß ich ſie Ihnen zeigen, hm, tja, hm. Wie gefällt es Ihnen in Dingelsdorf, Fräulein Siebzehnrübel?“ Huber verſuchte zu lächeln, um über ſeine Verlegenheit hinweg⸗ zukommen. „Ow, es iſt ſehr ſchön hier, das Dorf Dingels. Ich bin ſehrr gerrne gekommen. Aberr die Leute ſind mir ſo fremd, verſtehen Sie, Herr Huber. Ja, alſo Sie ſind hier der große Bauer, ſehrr intereſſant. And Sie vertreten den Bürgermeiſter. Ein freund— licher Herr, der Herr Bürgermeiſter, war geſtern abend hier mit einem Rat von der Regierung, auch ein ſehrr, ſehrr feiner Herr.“ Huber wurde unruhig auf ſeinem Stuhl. Er hätte gern etwas Näheres über den Bürgermeiſterbeſuch erfahren. Aber damit konnte er ſeine Abſicht verraten. Es war alſo beſſer, ab— zuwarten, ob er von ſelbſt dahinterkam. „Wir haben uns alle auf Ihre Ankunft gefreut, auch der Bürgermeiſter“, fuhr der Huber nun fort,„ich habe mit An— geduld darauf gewartet, mit Ihnen über die Pacht oder den Kauf zu reden. Mit Ihrem Onkel war nicht mehr viel zu wollen in letzter Zeit. Er war ja auch ſchon etwas alt. Ich freue mich, nun mit Ihnen verhandeln zu können, damit ich mir bald überlegen kann, wie ich die Saat einteile.“ „Ach, Sie uwollen von mir Aecker haben, kaufen oder— na, wie ſagt man?“ „Pachten. Ja, lieber noch kaufen, gegen bar natürlich. Das Geld habe ich auf der Kaſſe. Ich habe 220 Morgen, und das iſt etwas wenig für meinen Viehbeſtand, 30 Melkkühe, 10 Stück Zungvieh, 25 Schweine. And meine Pferde, fünf ſchwere Acker⸗ gäule, müſſen auch etwas mehr zu tun haben. Nun habe ich vor, meinen Betrieb maſchinell einzurichten, ich will auch noch eine Scheune anbauen, und da brauche ich noch etliche Morgen Land.“ „ Ow, dann ſind Sie aber eine große Bauer, Herr Huber“, ſtaunte Barbara. „Tja, man hat dabei auch ſeine Sorgen. Die Kinder ſind groß, wollen heiraten, ich ſelbſt, kaum ſechzig, fühle mich noch jung und ſtark und muß ſehen, daß die Wirtſchaft vorangeht.“ 5„Awas ſagt denn Ihre Frau zu den Plänen?“ forſchte Barbara, das Stielgas ſcharf auf ihren Beſuch gerichtet. „Tja, meine Joſepha iſt ſeit fünfzehn Jahren nicht mehr. Hätte ich die noch, dann wär' alles anders. So hängt alles an mir. Die drei Jungen ſind nicht viel anders wie Taglöhner, tun ihre Arbeit in der Woche und gehen Sonntags ihrem Allotria nach, der eine zum Sport, der andere zum Geſangverein, und ich ſitz' zu Hauſe und ſtarr meine vier Wände an.“ „Haben Sie keine Töchter, die Ihre Hausfrau ſein uwollen?“ „Zwei Mädchen hab' ich. Die eine wird demnächſt einen Bauer aus Gernegroda heiraten, die andere iſt mir zu ſchwach für die Arbeit in der Wirtſchaft. Das Kind gehört gar nicht bierhin, die müßte in die Stadt. Wird nicht lange mehr dauern, dann muß ich auch die vermiſſen. Dann bin ich ganz allein.“ „Ow, das tät mir aber leid, Herr Huber“, bedauerte Bar— bara und ließ das Stielglas in ihren Schoß ſinken. „Tia, ſo hat man geſchafft— und ſteht am Ende doch allein. Da muß man ſich einfach mit ſeinem Hof verhejraten, da iſt ſonſt nir zu machen, muß zuſammenraffen, was man krie⸗ gen kann, daß ſie nachher nicht ſagen können: er hat nichts für uns getan.“ „Ow, Sie ſind doch ein großer Bauer, Herr Huber. And noch ein ſo geſunder, kräftiger Mann. Sie hätten doch längſt eiwder ein Weib finden können. Awaru haben Sie nicht ge— nommen eine neue— Gemahlin?“ „Reden wir nicht davon, Fräulein Siebzehnrübel.“ Der Huber machte eine abwehrende Handbewegung und winkte ver⸗ 1 00 mit dem Kopfe.„Kommen wir lieber auf die Parzellen zurück.“ „Sie haben es ſehrr eilig, Herr Huber. Ich wollte mir das Land erſt einmal anſehen. Wenn ich nur einen wüßte, der mir alles zeigen würde.“ „Hm, das iſt ſehr einfach. Ich lade Sie ein zu einer Rund— fahrt mit meinem Gig. Ich kenne die Ländereien Ihres Onkels ſehr genau und kann Ihnen dann auch gleich ſagen, was ich von Ihnen haben möchte“, erwiderte Huber lebhaft. „Ow, das iſt ſehrr freundlich von Ihnen, Herr Huber. Aber verkaufen kann ich nichts, bis ich mit dem Notarius geſprochen habe, der kommt übermorgen.“ 5„Ja, in der Woche habe ich auch keine Zeit. Sagen wir, nächſten Sonntag. Am beſten nachmittags.“ „Ow, das wäre großartig. Dann lerne ich auch die Am— gegend von meiner neuen Heimat kennen. Sie kommen mich dann hier abholen, Herr Huber.“ „Ich hole Sie hier ab und fahre Sie, wohin Sie wollen“, verſicherte der Huber und ſtand auf. „Ich danke Ihnen von ganzem Herzen“, ſchloß Barbara und reichte dem Großbauer die warme Hand. Er nahm ſie, drückte die ſchlanken Finger, daß er ihre Ringe in ſeiner flei— ſchigen Rechten fühlte, und tappte die Treppe hinunter. Als er fort war, erſchien die Kathrin bei Barbara im Tür— rahmen mit einem Geſicht wie ein drohendes Gewitter. „Das will ich Euch ein für allemal ſagen: Männerbeſuch zu ſo ſpäter Stunde iſt man hier nicht gewöhnt. Erſtens wird zuviel Licht verbraucht, und zweitens will ich nicht daran ſchuld ſein, wenn das Haus in einen ſchlechten Ruf kommt.“ Sie wollte ſich umdrehen und gehen, wie ſie gekommen war. Bar— bara, über den Ton aufgebracht, hatte offenbar nicht verſtanden, was Kathrin geſagt hatte. Sie fuhr wie von der Natter ge— ſtochen in die Höhe und ziſchte die Keifende an. a „What is the matter?“ „Das hat mit dem Wetter nichts zu tun. Wenn Ihr noch einmal nach dem Abendeſſen einen Mann empfangt, iſt meine Zeit hier um, merkt Euch das.“ 4„Ich werde mir ſuchen eine andere Hausdienerin. Sie können gehen, wenn Sie Luſt haben, verſtehen Sie mich?“ ſchrie nun Barbara mit ſchriller Stimme. „So, hinausſchmeißen wollt Ihr mich auch noch! Das könnte Euch ſo gefallen. Los ſein wollt Ihr mich! Dann be— zahlt mir mal erſt, was ich für Euch ausgelegt habe. Oder meint Ihr, ich hätte meinen Schrank aus Liebe zu Euch leer gemacht. Dann muß eine kommen mit einem anderen Geſicht, wie Ihr habt. Das iſt dann der Dank. Ach, wenn das der gute Onkel noch erlebt hätte. Aber der hätte Euch was anders erzählt. Der! Nichts habt Ihr von ihm, aber ſein Geld, das wollt Ihr haben.“ Die Katbrin war bei den letzten Worten in 3 2 A 8 8 ee nahmen verſchlang und dem Geſchäft die Lebensfähigkeit raubte, weil es nur auf den Bankkredit und die Voraus— zahlungen der Kunden angewieſen war. Aus dem Vergleich beſtand eine Verpflichtung von 860 000 Mark. Das Geſchäft wäre vielleicht noch zu halten geweſen durch weitere Belie⸗ ferungen, aber die Lieferanten kreditierten nicht mehr und nur noch die am meiſten drängenden Kunden konnten be⸗ friedigt werden. Die Angeklagten wie ihre beiden Verteidi⸗ ger, Dr. Sack-Berlin und Pfeiffenberger⸗Mannheim, beſtreiten jede Betrugsabſicht. i Neue Einbahnſtraßen. In der verkehrsreichſten Stadt Badens, in Mannheim, wird man behördlicherſeits dazu über⸗ gehen, durch entſprechende Maßnahmen die Gefahren der Straße ſo gut wie nur möglich zu bekämpfen. Dazu gehört in erſter Linie die Einführung zweier Einbahnſtraßen, und zwar der Kunſtſtraße, die ab Breite Straße in Richtung Kaiſerring befahren werden muß, und die Pfälzer Gaſſe (Freßgaſſe), die vom Ring her ſtadteinwärts befahren wer⸗ den kann. Außerdem werden zahlreiche Schilder die Haupt⸗ verkehrsſtraßen kennzeichnen. Für dieſen Zweck allein werden insgeſamt 17000 Mark aufgewendet. Man hofft, dadurch die Unfälle herabmindern zu können. Haben die Unfälle in Mannheim im laufenden Jahr gegen das Vorjahr zwar um 20 abgenommen, ſo haben ſich doch die tödlichen Zu⸗ ſammenſtöße von 19 auf 44 erhöht. Auch die ungünſtigen Ver⸗ kehrsverhältniſſe vor der Friedrichsbrücke ſollen eine Beſſe⸗ rung erfahren. Verkehrssünder vor Gericht. Gegen die Kraftfahrzeug⸗ Sünder wird nun mit aller Schärfe vorgegangen. Jetzt hatte ſich der 45 Jahre alte Guſtav Abel von hier vor dem Schöf⸗ fengericht zu verantworten, der am 8. Oktober nachmittags auf der Fahrt von der Hitlerbrücke mit einem 50 Kilometer⸗ Tempo ein aus der Goetheſtraße kommendes Taxi anrannte, obſchon dieſes das Vorfahrtsrecht hatte, aber trotzdem nur etwa 25 Kilometer-Tempo fuhr. Der Angeklagte hatte, ohne ſein Tempo zu mäßigen, verſucht, links auszubiegen, ſtieß aber dabei eine Kindergärtnerin mit einem Kinderwagen, die eben den Gehweg betreten wollte, um. Frau und Kind wurden ſchwer verletzt, ſo daß letzteres nicht am Leben er⸗ halten werden konnte. Die Frau lag ſieben Wochen im Kran⸗ kenhaus und iſt heute noch nicht geheilt. Auch ein Rad⸗ fahrer kam durch den Zuſammenſtoß zu Fall und wurde verletzt. Das Gericht verurteilte Abel zu drei Monaten Ge— fängnis. Der Staatsanwalt hatte ſechs Monate beantragt. Vom Zug überfahren. Das Reichsbahnbetriebsamt Mannheim teilt mit: Auf dem unbeſchrankten Wegübergang zwiſchen Mannheim-Rheinau und Brühl wurde ein mit zwei Pferden beſpannter Leiterwagen des Landwirts Kacl Ja⸗ kob Seitz von Mannheim⸗Seckenheim von dem Zug Mann⸗ heim⸗Rheinau—Ketſch überfahren. Der Wagenlenker Alfons Karl aus Mannheim⸗Seckenheim wurde ſchwer verletzt in das Heinrich-Lanz⸗Krankenhaus eingeliefert, wo er an den Folgen des Anfalls geſtorben iſt. Der Verunglückte hat offenbar das Läute- und Zeichenſignal des Zuges überhört. Der Zuſammenſtoß konnte trotz ſofortiger Einleitung der Schnellbremſung durch den Lokomotivführer nicht mehr ver⸗ hütet werden. einen wemerlichen Ton verfallen. Ihre Stimme erſtickte in dicken Tränenſtrom. Ihr Geſicht zuckte, ihr Mund verzog ſich. Barbara ſchob ſie rauh zur Tür hinaus:„Gehen Sie, gehen Sie, weinen Sie, ſolange Sie uwollen und uwo Sie uwollen. Sie haben mirr hier nichts zu ſagen. Werrde Ihnen morgen auszahlen, uwas Sie verlangen, und können Sie gehen, uwoher Sie 4 8 1 Damit ſtand die Kathrin draußen, die Tür fiel ins Schloß, das Schluchzen klang die Speichertreppe hinauf. Die 84050 hatte neben dem Trockenſpeicher ihr Schlafzimmer. Als ſie oben war und die Tür hinter ſich geſchloſſen hatte, hörte auch das Schluchzen auf. Statt deſſen begann in ihr der Zorn über die ihr angetane Schmach zu bohren. Vieles ſann ſie aus, doch als es Morgen wurde, beſann ſie ſich nur noch auf eines. Sie wollte früh aufſtehen, ſich den Kaffee kochen, ihre Sachen packen, zu Felix gehen, ihn bitten, daß der ihr Gepäck zum Bahnhof bringe— es war ja nur ein mittelgroßer Karton voll— dann wollte ſie mit dem Frühzuge nach Gernegroda zurückdampfen. Barbara möge dann ſehen, woher ſie ihren Kaffee bekomme, wer ihr das Zimmer aufräume, wer für das Mittageſſen ſorge; ja, ſie würde ſchon bald merken, wen ſie ſo mir nichts, dir nichts hinausgeſchmiſſen habe. Felir war gerade bei ſeinem kargen Frühſtück, als die Kathrin den grauen, runzeligen Kopf durch den Türſpalt ſteckte. V Jeſſas, Kathrin, wo kommſt du ſchon her? Herein, nur immer herein!“ rief Felix, Brot kauend. .„Wir ſind heute früh daran geweſen, d. h. ich allein— meine Gnädige ſchläft noch. Wird ſich wundern, wenn ſie auf— ſteht 5 965 8 5 findet.“ „Was iſt los, athrin? Du biſt ja ganz außer dir!“ Felix erſchrak faſt, ſo erregt war die Kathrin. 1 Ich hab' Schluß gemacht, Felix. Ich geh nicht mehr zu ihr. Soll ſehen, wo ſie eine findet, die nach ihrer Pfeife tanzt. Dafür bin ich nun doch ſchon zu alt.“ Felix ſtand auf und wußte nicht, was er ſagen ſollte. Die Kathrin ſetzte ſich auf den Stuhl, der hinter dem Tiſche ſtand, und heftete ihren Blick auf den Vogel, der ſie ebenfalls verdutzt anſchaute. g „Ja, du, an deiner Stelle möchte ich nicht ſein“, fuhr die Kathrin fort, nun mit dem Vogel ſich unterhaltend.„Bleib du mal noch ein bißchen beim Felix. Dat iſt nix mit der Barbara, nä, nä. ööaaa, Barbara, Barbaraaa— wat tuſte daga?“ fing das Tier gleich wütend zu palppern an. Es war, als wenn er die Kathrin ausſchelte, weil ſie die Barbara verlaſſen habe. 8„Wenn der Onkel gewußt hätte, was ſie vorhat, würde er ſie gewiß nicht mit einem ſolchen Teſtament bedacht haben“, wandte ſich Kathrin jetzt offen an Felix, ihn mit einem Blick anſehend, der ſagen wollte: Du frägſt mich ja nicht, was vor⸗ gefallen iſt. Endlich rückte Felix mit der Sprache heraus: „Sag' mal, Kathrin, wär' es wohl möglich, daß es noch eine andere Barbara gäbe? Du haſt mir da geſtern etwas zu⸗ geflüſtert. Ich hab' natürlich nicht auf dich gehört. Aber wenn ich mir alles recht überlege: Ich hab' ein Gefühl, als ob mit der da drüben nicht alles ſtimmte.“ 2 Da entſtand eine Pauſe zwiſchen den beiden, die mehr Mutmaßungen reifen ließ, als Worte ſagen konnten. Die Augen der Kathrin wurden auf einmal groß, ihre Lippen zuckten leiſe, ihr Kopf reckte ſich vor; ſie liſpelte:„Du willſt doch im Ernſt nicht ſagen, daß die Barbara wirklich— nicht die richtige Bar- bara iſt??2— Felix, das wäre ja eine himmelſchreiende Hoch- lassen Dann müßte man das Frauenzimmer ja verhaften aſſen! „Still, Kathrin, red' nicht davon. Noch nicht. Du weißt, daß ich manchmal einen guten Riecher habe. Wenn du bei ihr Augen und Ohren offen bältſt...“ (Fortſetzung folgt.) 22222... ſ ess s e ir un Din 90 g I ft CCC