4 Ihrzeng⸗ ug: t hatte Schöf⸗ mittags lometer⸗ rannte, 7 em fur le, ohne 5 fie; kungen, d Kind N ek⸗ 2 t in mn den ate hat berhött. ing det hr ber⸗ Ghloß, Kathrin ſie oben auch das übet die doch als 8. Cie f pacen, Bahnhof — dann hampfen. hekomme, en ſolge j nichts . Amiliches Verkünbigungsblatt ber Vürgermeiſterei und 8 lern *. Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Beilagen: Wöchentlich Der Feuerreiter“. Be zugspreis: Durch die Träger ins Huus gebracht monatlich 1,20 M. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Inſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millim eterzeile oder deren Raum 3 Pfennig mer 1 anderer Behürben Vereins- und Geſchäftsanzeiger Reklamezeile 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. 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Wenn ein Krieg zu Ende iſt, ſolle und dürfe bei den Anterlegenen nie das Gefühl bleiben, daß er nach Anterzeichnung des Friedens nicht gleichberechtigt im Rate der Völker ſei. Man habe Deutſch⸗ Laval ſchlägt vor Franzöſiſche Vorſchläge zur Bekämpfung terroriſtiſcher Anſchläge DRB. Genf, 10. Dez. Am Montagvormittag haben wieder eine Reihe von Be⸗ ſprechungen ſtattgefunden. So hat Eden mit Aloiſi und den Angarn und ſpäter mit Laval geſprochen. Laval hat ſich darauf⸗ hin mit den Außenminiſtern der Kleinen Entente in Verbindung geſetzt. Später trafen dann noch Aloiſi und Laval zuſammen. Es geht dabei immer wieder um die Formel, durch die der Rat den ungariſch⸗ſüdſlawiſchen Streit beilegen wird. Wie man hört, ſind franzöſiſcherſeits dafür drei Punkte vorgeſchlagen worden: 1. Die Errichtung eines internationalen Gerichtshofes gegen den Terrorismus. 7 f 5 2. Eine Stellungnahme unter Hinweis auf Artikel 10 der Völ⸗ kerbundsſatzung, der bekanntlich von der Anverletzlichkeit der Grenzen handelt. 5 5 f 3. Ein Verfahren, das von Angarn gegen die Schuldigen ein— geleitet werden ſoll. Dieſe Formel hat aber zur Stunde noch keine Annahme ge⸗ funden. Wie man hört, gehen vor allem die Forderungen Süd⸗ flawiens weiter. Jeftitſch ſoll Laval ſogar mit dem Austritt ſeines Landes aus dem Völkerbund gedroht haben für den Fall, daß ſeinem Lande nicht die geforderte Genugtuung zuteil werde. Die Kleine Entente ſoll am Sonntag ſogar vom Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen zu Angarn geſprochen haben. Man hört auf der anderen Seite, daß die Angarn ſehr entgegenkom⸗ mend ſeien, aber ſelbſtverſtändlich nicht über Punkte ſprechen könnten, die die Ehre ihres Landes berührten oder aber eine grundſätzliche Stellungnahme gegen die Reviſionsidee in ſich ſchlöſſen. Insbeſondere weigere ſich ungarn, irgend etwas zu tun, was die Anwendung des Reviſionsartikels des Völkerbundsver— trages unmöglich machen würde. 4 755 5 Die Vorſchläge des franzöſiſchen Außenminiſters Laval über den Abſchluß eines internationalen Abkommens zur Bekämpfung terroriſtiſcher Anſchläge ſind dem Präſidenten des Völkerbunds— rates mit einem kurzen Brief Lavals übergeben worden. Die franzöſiſchen Vorſchläge beginnen mit dem Satz: Das abzuſchließende Abkommen hat das einzige Ziel, die Unterdrückung verbrecheriſcher Handlungen zu erleichtern, die gegen Perſonen oder Güter gerichtet ſind und eine terroriſtiſche Handlung mit politiſchem Ziel verfolgen. g Als dabei ins Auge gefaßte Taten werden die folgenden angeführt: 1. Ein Anſchlag auf das Leben oder die Freiheit eines Staatshauptes, der Regierungsmitglieder, der Parlamentsmitglieder, der Behörden und der Richter oder auf politiſche Perſonen aus politiſchen Gründen. 2. Anſchläge gegen öffentliche Gebäude, Eiſen⸗ bahnen, Schiffe, Flugzeuge und andere Verkehrsmittel, 3. die Bildung von Gruppen mit dem Ziel, der⸗ artige Taten zu begehen, 4. der Beſitz von Waffen, Munition, Exploſiv- oder Brandſtoffen mit dem Ziel, ebenſolche Handlungen zu begehen. Die vertragsſchließenden Staaten übernehmen die Ver— pflichtung, alle Handlungen dieſer Art zu unterdrücken, ſowohl den Verſuch wie auch die Mittäterſchaft, ſelbſt wenn dieſe Taten gegen einen anderen Staat gerichtet ſind. Gleichzeitig wird die Verpflichtung übernommen, die Anterſuchungskommiſſionen eines anderen Staates bei der Verfolgung derartiger Verbrechen un— gehindert ihre Tätigkeit ausüben zu laſſen. Für Einzelheiten wird vorgeſchlagen, ſich an das Abkommen vom 20. April 1929 zur Anterdrückung der Falſchmünzerei anzulehnen. Obgleich die Unterdrückung dieſer Taten den einzelnen Staa⸗ ten überlaſſen bleibt, ſo ſoll doch ein ſtändiger internationaler land wie„minderwertig“ behandelt, was das Gegenteil von Gleichberechtigung ſei, und als„minderwertig“ habe man ihm die Kolonien fortgenommen. Das Erſte, was man Deutſchland hätte anbieten ſollen, als es in den Völkerbund und ſogar in den Völkerbundsrat einzog, wäre das Mandat Deutſchlands über ſeine früheren Kolonien geweſen. Das wäre möglich geweſen, auch wenn man„zunächſt“ den Beſitztitel, auf den es gar nicht ankomme, beiſeite gelaſſen hätte. An Südweſtafrika klebe viel deutſches Blut, das gegen die Stämme vergoſſen wurde, die auch häufig ſüdafrikaniſches Gebiet heimſuchten. Das Blatt ſchließt mit der Aufforderung an die Bundesregierung, die„fünfte Provinz“ ſchon aus den ge⸗ nannten Erwägungen heraus abzulehnen, von anderen Erwägun— gen finanzieller Natur ganz abgeſehen. Strafgerichtshof aus ſechs Mitgliedern errichtet werden, der nur dann zuſammentritt, wenn er ein Verbrechen verfolgen muß, das zu ſeiner Zuſtändigkeit gehört. Dieſer internationale Strafgerichtshof würde über Ange⸗ ſchuldigte zu urteilen haben, die ſich in ein anderes Land geflüchtet haben. Ein Staat würde wahrſcheinlich einen Schul- digen lieber dieſem internationalen Gerichtshof zur Strafe über⸗ geben, als ihn einem anderen Staat auszuliefern. Der inter⸗ nationale Gerichtshof würde ferner in Tätigkeit treten, wenn der Staat, auf deſſen Boden das Verbrechen begangen worden iſt, es in einem beſtimmten Falle für beſſer hält, darauf zu ver⸗ zichten, die Anklage vor ſeinem eigenen Gericht zu erheben. In dem Abkommen ſollen auch Beſtimmungen enthalten ſein, die in Zukunft die Echtheit der Päſſe und anderer Aus- weispapiere ſichern. In einem weiteren Abſatz werden dann die Staaten ver— pflichtet, ſich gegenſeitig alle Auskünfte hinſichtlich der etwaigen Vorbereitung derartiger Verbrechen zu machen, wenn der An— ſchein beſteht, daß ſolche Handlungen in anderen Ländern be— gangen werden könnten. Ebenſo müſſen die Staaten ſich über die etwaige Fälſchung von Päſſen gegenſeitig unterrichten. Außerhalb des hier ins Auge gefaßten Abkommens ſollen alle Mitglieder des Völkerbundes aufgefordert werden, in ihre Aus- lieferungsverträge eine Klauſel aufzunehmen, die den Mord von den politiſchen Taten ausnehmen ſoll, die ſonſt eine Aus- lieferung ausſchließen. 3500 Mann polizeitruppe für die Gaar DNB. Genf, 10. Dez. Wie von italieniſcher Seite verlautet, iſt der Vorſchlag ge⸗ macht worden, die Zahl der für das Saargebiet beſtimmten Trup⸗ penabteilungen auf 3500 Mann feſtzuſetzen, nämlich je 1500 Engländer und Italiener und je 250 Holländer und Schweden. 250 Schweden in der Saarpolizei DNB. Stockholm, 10. Dezember. Die ſchwediſche Regierung hat am Montag beſchloſſen, die Anfrage aus Genf über die Entſendung einer ſchwediſchen Polizeitruppe nach dem Saargebiet be jahend zu beantwor⸗ ten. Die ſchwediſche Truppe wird 250 Mann ſtark ſein und aus Freiwilligen zuſammengeſtellt. Die Truppe wird nicht zum gewöhnlichen Polizeidienſt verwendet, ſondern ſoll nur im Falle von Anruhen eingeſetzt werden. Clemens Krauß zum Operndirektor der Berliner Staatsoper berufen DNB. Berlin, 10. Dez. Für den freigewordenen Poſten des Operndirektors an der Berliner Staatsoper hat Miniſterpräſident Göring den Opern⸗ direktor der Wiener Staatsoper Clemens Krau ß berufen. Vorausbezahlung der Weihnachtsbezüge Der Reichsfinanzminiſter hat angeordnet, daß die in der Zeit vom 21. bis 25. Dezember 1934 fällig werdenden Bezüge der Beamten, Angeſtellten und Arbeiter des Reiches bereits am 20. Dezember 1934 ausbezahlt werden können. Wie der Miniſter laut Nd. weiter anordnet, dürfen Aeberweiſungen auf ein Bankkonto ſowie Zahlungen im Poſtwege ſchon am 10. Jahrgang Notizen. Biſchof Korum und das Saargebiet. k. Emigrantenblätter und ſeparatiſtiſche, ſozialdemokratiſche und kommuniſtiſche, ſpielen ſich im Saargebiet als Anwalt des Katholizismus auf, obwohl natürlich die Saarkatholiken dieſe unbefugten und unerbetenen Ratgeber und Schützer kennen und ablehnen. Die Worte der beiden für das Saargebiet zuſtändigen Biſchöfe von Trier und Speyer ſind klar und eindeutig. Nun ſucht ein franzöſiſch geſinnter„Generalanzeiger“ in Saar⸗ brücken Geſchäfte zu machen mit dem toten Biſchof von Trier, Dr. Michael Felir Korum. Korum iſt im Dezember 1921 geſtorben, iſt alſo in den erſten furchtbaren Jahren nach der Niederlage verantwortlich für eine Diözeſe geweſen, die als Ganzes beſetzt war und aus der die Franzoſen die Saargebiets⸗ teile herausbrachen. Korum iſt nicht nur eine hervorragende Geſtalt als Kirchenfürſt geweſen, ſondern auch ein ebenſo guter deutſcher Patriot. Seinem Bemühen iſt es zu danken, daß das Saargebiet bei Trier geblieben und alſo nicht den Einflüſſen einer franzöſiſch geſinnten Kirchenpolitik ausgeliefert worden iſt. Trotzdem verſucht heute der genannte„Generalanzeiger“ Biſchof Korum für ſeine Zwecke einzuſpannen. Biſchof Korum habe ſich als„weitblickender Mann“ 1919 und 1920 vergeblich dafür eingeſetzt, dem Saargebiet kirchliche Selbſtändigkeit zu geben. Allem Anſchein nach habe der politiſche Scharfblick des damaligen Kardinalſtaatsſekretärs Gaſparri nicht ſo weit ge⸗ reicht, daß er jene„weitſchauenden Pläne Korums“ hätte ver⸗ wirklichen helfen,„da der Kardinal ein allzueifriger Bewunderer des preußiſchen Zentrums war und auf dieſen rocher de bronce' ſeine deutſche Kirchenpolitik fundiert habe“. Gegen dieſen letzten Verſuch, im katholiſchen Lager mit einem toten Biſchof Verwirrung zu ſtiften, wendet ſich in der „Saarbrücker Landeszeitung“ Prof. Dr. Ketter(Trier), der von 1916 bis 1921, alſo in den ſchlimmſten Jahren des Ponti⸗ fikats Dr. Korums, deſſen Geheimſekretär geweſen iſt. Ketter faßt ſeine Entgegnung in folgende Kernſätze zuſammen: 1. Bi⸗ ſchof Korum hat niemals ein Hehl daraus gemacht, daß er die Losreißung des urdeutſchen Saargebiets vom Mutterland ebenſo wie andere Beſtimmungen des Verſailler Vertrags für ein großes Anglück und eine Ungerechtigkeit hielt.„Nie werde ich vergeſſen, wie der ritterliche Charakter des Biſchofs ſich auf⸗ bäumte, als die dem wehrloſen Deutſchland aufgezwungenen Be⸗ dingungen bekannt wurden.“ 2. Vom erſten Tag der Beſetzung an erklärte der Biſchof immer wieder:„Wir müſſen den armen Leuten an der Saar um jeden Preis die Treue wahren. Sie ſollen wiſſen, daß ich nach wie vor ihr Biſchof bin. Die kirchliche Einheit muß unter allen Amſtänden bleiben. Das iſt jetzt das feſte Band, das die treue Saarbevölkerung mit ihrer deutſchen Heimat verbindet. Es darf nicht gelockert werden. Wir ſtänden ja wie Verräter vor unſeren braven Katholiken an der Saar, wenn wir ſie jetzt im Stich ließen.“„Als damals, erzählt Ketter weiter, einige kurzſichtig genug waren, eine neue katholiſche Partei im Saar⸗ gebiet gründen zu wollen, weil ſie mit dem Zentrum unzufrieden waren, flehte der Biſchof mehrere einflußreiche Perſönlichkeiten förmlich an, doch dieſen Plan zu hintertreiben. Dabei darf in dieſem Zuſammenhang bemerkt werden, daß Biſchof Korum in dem bekannten Kampf um Chriſtliche Gewerkſchaften und Volks- verein, auf deren Seite das Zentrum ſtand, und dem kathol. Facharbeitervereins-Prinzip in ſeinem Innern auf ſeiten des letzteren und gegen erſtere ſtand. Um des Zuſammenhangs mit dem deutſchen Katholizismus willen nahm Korum trotzdem jene Haltung ein. Ketter erzählt, daß beim erſten Beſuch Ko⸗ rums in Saarbrücken nach dem Zuſammenbruch dieſer einen kirchenpolitiſch tätigen franzöſiſchen Geiſtlichen trotz deſſen An— ſuchen überhaupt nicht empfangen habe.„Ich habe in ſeinem Auftrag dem Herrn im Glockenturm der Kirche während der Firmungsfeier die Meinung des Biſchofs ſo deutlich mitgeteilt, daß ihm kein Zweifel mehr blieb, wie der Biſchof denke.“ 3. Tatſächlich, ſo geht die Schilderung weiter, ſei 1919 die Verbindung zwiſchen Trier und dem Saargebiet immer ſchwie— riger geworden; franzöſiſcherſeits ſeien ſchon die Räume für eine Verwaltung geſucht und ein bekannter franzöſiſcher Geiſt⸗ licher ſei als eifriger Biſchofskandidat für ein Saarbistum ge⸗ nannt worden. Da habe Korum erwogen, ein General- vikar mit dem Sitz in Saarlouis zu ernennen, um den Fran⸗ zoſen zuvorzulommen, die gefährdete Einheit mit dem Trierer Bistum ſollte dadurch gerettet werden. 4. Aber auch dieſen Gedanken an einen Generalvikar habe Korum fallen laſſen, nach kurzer Leberlegung, weil er alles für bedenklich hielt, was auch nur den äußeren Schein einer Locke⸗ rung der Verbindung des Saargebiets mit Trier erwecken konnte. Als die Bemühungen der Franzoſen um ein Saarbistum weiter gingen, fuhr Korum nach Rom. Ketter begleitete ihn dabei. „Es war eine Fahrt auf Leben und Tod für Korum, aber, weil Gefahr für ſein Trierer Bistum, ſeine„Braut“, wie er zu ſagen pflegte, drohte, nahm er keine Rückſicht auf ſich ſelbſt. Auf der Hinfahrt war er gedrückt und geſundheitlich ſo elend, daß ich fürchtete, mit einem toten Biſchof heimfahren zu müſſen. Am einen Generalvikar zu ernennen, hätte er dieſe Reiſe nicht zu machen brauchen; aber er wußte, was von Frankreich her betrieben wurde. Der Papſt fragte ihn: Wieviel Prozent Ihrer Diözeſanen im Saargebiet verſtehen eigentlich deutſch?“— So war nicht nur in Verſailles, ſondern auch in Rom die Saar- bevölkerung in bewußter Abſicht geſchildert worden.— Der Biſchof erwiderte: Heiliger Vater, wenn ich auch nur in einer 18. Dezember 1934 erfolgen. einzigen Gemeinde des Saargebietes auf der Kanzel zehn Sätze 2 r —̃ů—ůů —. franzöſiſch ſpräche, ſo verſtände mich von der einheimiſchen Be⸗ völlerung kein Menſch, falls er keine höhere Schule beſucht hat.“ Die Bitte des Biſchofs, doch gar keine Aenderung in der kirch⸗ lichen Verwaltung des Saargebietes vorzunehmen, ſondern bis zur Abſtimmung die Einheit mit Trier unberührt zu laſſen, ge⸗ währte der Heilige Vater gern. Kardinalſtaatsſekretär Ga⸗ ſparri, dem der Artikelſchreiber des„General-Anzeiger“ ſo wenig gewogen iſt, war ebenfalls mit dem Biſchof gleicher Meinung. Dieſer edle Freund der Gerechtigkeit ſprach damals lange mit Korum über die von den Feinden Deutſchlands ge— forderte Auslieferung des Kaiſers und der Heerführer. Was Gaſparri darüber im„Oſſervatore Romano“ ſchrieb und den Alliierten ernſtlich zu bedenken gab, hat unſer Volk von jener Schmach bewahrt. Die Güte des Hl. Vaters und das mann⸗ hafte Eintreten des oberſten Beamten der Kirche für die Ehre Deutſchlands und die Einheit der kirchlichen Verwaltung im alten Bistum Trier weckte bei Biſchof Korum wahre Begeiſte⸗ rung. Das Bewußtſein, in ſeiner Not nicht umſonſt Hilfe in Rom geſucht und ſo die größte Gefahr von den ſaarländiſchen Katholiken abgewehrt zu haben, ließ den greiſen Biſchof ſichtlich aufleben. Alle Müdigkeit ſchien auf der Heimreiſe geſchwunden. Sogar das Zuckerleiden hatte ſich bedeutend gemildert. Seit langem hatte ich den Biſchof nicht mehr ſo fröhlich und zuver⸗ ſichtlich geſehen. Wie herzlich lachte er über das köſtliche Wort⸗ ſpiel eines guten Beobachters der ſaarländiſchen Verhältniſſe: Im Saargebiet leidet jemand ſtark an Mitraſis(S Mitra- Sucht), aber es will ihm nicht gelingen, in Rom einen Mithri- dates(Mitra-Geber) zu finden. Damit war kein deutſcher Geiſtlicher gemeint.“ Der Fall dürfte alſo reſtlos geklärt ſein! Man ſoll die Hand von Biſchof Korum laſſen. Biſchof Korum und das Saargebiet gehören zuſammen, weil beides Deutſche waren und Deutſche ſind. An die Soldaten der Arbeit Ein Aufruf Dr. Leys DNB. Berlin, 10. Dezember. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley hat einen Aufruf er⸗ laſſen, in dem es u. a. heißt: Soldaten der Arbeit! Der Liberalismus und ſein Wechſelbalg, der Marxismus, ſtellten das Ich des Individuums in den Mittelpunkt alles Ge— ſchehens. Dieſes Ich ſtellte nur Forderungen. And wenn dieſe Forderungen nicht erfüllt wurden oder erfüllt werden konnten, rebellierte dieſes Ich gegen alles und verlangte in jedem Falle, daß ſich die Gemeinſchaft ihm, dieſem Ich, unterordne und ihm allein dienſtbar ſei. Triebhaftigkeit und Zügelloſigkeit nannte man Freiheit, und damit dieſelben Orgien feiern konnten, brauchte dieſes Ich eine Tarnung und flüchtete in die Anonymität der Aktien, in die Anonymität der Parlamente, die dann als letzte Konſequenz den Menſchen zu Nummern und Zahlen machen mußten. zurückgegangen ſind. Ein anderer Wirtſchaftsführer und zwar von einer Weltfirma teilt mir mit, daß ſie durch die Betriebs— appelle eine derartige Leiſtungsſteigerung erreicht habe, daß ſie in der Lage ſei, jede Konkurrenz zu ſchlagen. So ſehen wir auch, daß das Gerede, die Betriebsappelle würden wirt⸗ ſchaftlichen Nachteil bringen, abſolut abwegig iſt. Ich möchte hier einige wenige Anregungen geben, die ich auf meiner Beſich⸗ tigungsreiſe gewonnen habe. 1. Bei Kleinbetrieben, wo der Anternehmer ſowieſo täglich im Betrieb iſt und jeden einzelnen genau kennt, wird ſich ein Betriebsappell überhaupt erübrigen. Hier iſt auch natürlich eine Kontrolluhr überflüſſig. d 2. Bei Mittel- und Großbetrieben empfehle ich zu verſuchen, mindeſtens monatlich zuſammenzukommen. And zwar am beſten zu Beginn der Arbeitszeit. In Großbetrieben wird es ſich empfehlen, ſich zu dieſem Appell einer Lautſprecher— anlage zu bedienen. Die Belegſchaft ſtellt ſich in ihren einzelnen Abteilungen und Werkſtätten auf und der jeweilige Betriebs- führer nimmt die Meldung entgegen. Der Wirtſchaftsführer wird die Sorgen, den Geſchäftsgang, den Beſchäftigungsgrad uſw., alles was den Betrieb angeht, der Belegſchaft dartun, um die Gefolgſchaft an ſeinen Arbeiten teil nehmen zu laſſen. Wenn möglich, iſt es wünſchenswert, daß bei dieſen Monatsappellen auch ein Amtswalter der DA kurz und klar einige weltanſchauliche Ausführungen macht. Dort wird auch die Frage geſtellt werden: Hat jemand noch Forderungen an den Betrieb? Der meldet ſich zu einer beſtimmten Zeit, wo der Wirtſchaſts- führer perſönlich für ihn zu ſprechen iſt. Dort, wo man ſchon mehr Erfahrung mit Betriebsappellen hat, empfiehlt es ſich, allwöchentlich einen Appell abzuhalten. And wenn gar ein Betrieb ſchon ſoweit iſt, täglich einen Morgen⸗ und Schlußappell durchzuführen, iſt das natürlich außerordentlich zu begrüßen und als Vorbild zu empfehlen. Ich verlange nichts, was unmöglich iſt. Ich will auch, daß gerade auf dieſem Gebiet keine Aeberſtürzungen vorgenommen werden, da mir, wie ſchon oben geſagt, die Schwierigkeiten be⸗ kannt ſind. Ich verlange aber, daß man Verſtändnis und zum mindeſten den guten Willen zeigt, und daß man nicht im voraus ablehnt, was man noch gar nicht probiert hat. Wir haben bewieſen durch die Organiſation der Arbeits⸗ front und durch den Aufbau des Werles der nationalſozialiſti⸗ chen Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, daß unſere vielerorts verlachte und verhöhnte Romantik höchſte Realität war. And dieſer Beweis, der ſich in der Zufriedenheil der deut⸗ ſchen Arbeiterſchaft ausdrückt, ſoll ſedem ſagen, auch unſeren Gegnern, daß unſer Wollen zum mindeſten ernſt genommen wer⸗ den muß. Angriffe gegen Angarn n Dagegen bäumte ſich der Menſch auf und er empfand, daß die vielgeprieſene Freiheit des Individuums letzten Endes höchſte Knechtſchaft bedeutete. Der Soldat fand ſich im großen Weltenringen zurück zu ſeinen ureigenſten Tugenden und fand, daß die Wertung des Menſchen nicht um Geld, um Wiſſen allein, in falſchen und fehlerhaften Geſellſchaftsnormen beſtand, ſondern in Mannestum, Einſatzbereitſchaft und höchſtem Verant— wortungsgefühl zu ſuchen ſei. Der Soldat Adolf Hitler formte dieſes Sehnen in 3—————.———————— 8 2 2.. 5 e— 2 S— 5 8 Titulescu und Beneſch ſprechen in Genf gegen Angarn paktes könne nur mit Zuſtimmung aller Beteiligten wirkſam werden. Angarn wiſſe aber, daß die Kleine Entente dieſe Zu⸗ ſtimmung nicht geben werde. Deswegen ſei es keine friedliche Politik, bei der Reviſionsforderung zu verharren, ſondern ein Werk des Krieges. Es ſei nicht mehr legal und und ver⸗ DNB. Genf, 10. Dez. Kurz vor 4.00 Ahr trat der Rat nach kurzer Geheim- ſitzung, die ſich nur mit der Reihenfolge der Redner befaßt hatte, zu einer neuen Tagung über der nationalſozialiſtiſchen Idee und ſchuf in der Nationalſoziali⸗ ſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei jene Kampftruppe, um dieſes Ideal zu verwirklichen. Aus dem Soldat Adolf Hitler wurde der Führer des deutſchen Volkes und heute, nach kaum zwei Zahren ſeiner Machtübernahme, iſt die nationalſozialiſtiſche Welt- anſchauung der Lebensinhalt des ganzen Volkes geworden. Daran können auch einige wenige Einzelmänner als Aeberreſte der ver⸗ gangenen Zeitepoche des Wahns und Aberwitzes nichts ändern. Der Erfolg allein iſt der Beweis für die Richtigkeit einer Theorie. Die RS D A P. hat in ihrer Gemeinſchaftsform, in der der Arbeiter neben dem Student, der Bauer neben dem Bürger zuſammengeſchweißt iſt, über alle anderen Parteien und Organiſationen, über den Weimarer Staat und ſeine Macht⸗ mittel, über den Kapitalismus und ſeine Herrſchaftsgelüſte geſiegt und damit unter Beweis geſtellt, daß ihre Organiſation die allein richtige iſt. So haben denn auch wir in der Deutſchen Arbeitsfront das Vorbild dieſer Bewegung zu dem unſrigen ge⸗ macht und haben die Anzahl der Verbände und Verbändchen, Arbeitnehmer- und Arbeitgeberorganiſation, in einer großen Gemeinſchaftsorganiſation zuſammengefaßt, eine Form geſchmie— det, um die Menſchen für Jahrhunderte hinaus ſo zuſammenzu— ſchweißen, daß ſie niemals wieder auseinanderfallen können. Wir wollen die Gemeinſchaft, das iſt oberſtes Geſetz für all unſer Handeln und Tun. Allein, wir predigen ſie nicht nur, ſondern wir wollen ſie täglich in der Arbeitsfront exerzieren und üben. Die Gemeinſchaft iſt das Mittel, um den Kampf für die Exiſtenz unſeres Volkes zu führen. Deshalb ſtellen wir folgende Forderungen an eine wahrhaft nationalſozialiſtiſche Gemeinſchaft: 1. Die Gemeinſchaft iſt nicht ein Kollektiv, ein zuſammen— gewürfelter Haufen von Menſchen, ſondern ſie iſt aufgerichtet, jeder hat ſeinen Platz. 2. Oberſtes Geſetz der Gemeinſchaft iſt die Disziplin, aus- gedrückt durch die Begriffe„Führer“ und„Gefolgſchaft“. 3. Zeder muß wiſſen, daß er nur ſoviel von der Gemein— 3 verlangen kann, als er bereit iſt, der Gemeinſchaft zu geben. 4.᷑ Die Gemeinſchaft wird erſt dann zu einer Kampfgemein— ſchaft, wenn ſie auf ihr Ziel marſchiert. Deshalb müſſen wir verlangen, daß jeder, der in Deutſchland Arbeit und Brot haben will, an dem Aufbau dieſes Deutſchlands teilnehmen muß. 5. Damit die Gemeinſchaft den Kampf mit dem Schickſal beſtehen kann, muß ſie zur Höchſtleiſtung erzogen werden, d. h. daß jeder einzelne in dieſer Gemeinſchaft zur höchſten Leiſtung angeſpornt wird. Anſer Vorbild iſt der Soldat. And wenn wir jene neue Geſellſchaftsordnung von gleicher Ehr⸗ auffaſſung, von Anſtändigkeit und höchſter ſozialiſtiſcher Einſatz— bereitſchaft formen wollen, werden wir immer wieder zu dem Vorbild des Soldaten zurückkehren müſſen. Dieſer Auffaſſung dienen auch alle Einrichtungen, die wir in der Arbeitsfront gebildet haben. Wir gehen in die Betriebe, um dem Gemeinſchafts— gedanken Eingang zu verſchaffen. Dieſe Arbeit zu vertiefen, gehen wir jetzt einen Schritt weiter. Eine ganz neuartige Werbung ſetzt ein: der Betriebs⸗ appell. Wir wollen damit erreichen, daß dem Betriebsführer wie ſeinem Gefolgsmann Gelegenheit gegeben wird, ſich im Be— trieb Aug im Auge zu ſchauen, um alsdann die Sorgen des Betriebes gemeinſam zu tragen. Aus meinen Erfahrungen, die ich aus den bisherigen ab— gehaltenen Betriebsappellen geſammelt habe, kann ich nur be— ſtätigen, daß ſowohl Arbeiter wie Anternehmer, die an einem ſolchen Appell teilnehmen konnten, unendlich beglückt waren, und daß mir viele Anternehmer bereits heute erklären, daß ſie ohne dieſen Appell gar nicht mehr auskom⸗ men können. Ein Anternehmer ſchreibt mir, daß die Ver— ſpätungen in den Zeiten der Kontrolluhr bis zu 30 Prozent be— tragen haben und heute bei dem Betriebsappell auf 3 Prozent die ſüdſlawiſch⸗ungariſche Streitfrage zuſammen. Nachdem der Ratspräſident den Mitgliedern den franzöſiſchen Vorſchlag über den Abſchluß eines Abkommens zur Anterdrückung des internationalen Terrorismus kurz unter- breitet hatte, wurde dieſe Frage zunächſt zurückgeſtellt. Das Wort erhielt darauf a der rumäniſche Außenminiſter Tituleſeu. Nach der ganzen Art und dem Temperament dieſes Red⸗ ners war mit ſcharfen Angriffen gegen Angarn zu rechnen. Tatſächlich hat Tituleſcu dieſe Erwartungen ver— ſchiedentlich durch die Schärfe ſeiner Worte und Geſten noch übertroffen. Durch die Klage Südſlawiens werde Angarns Ehre kei⸗ nen Augenblick beeinträchtigt. Hätte Angarn freiwillig ſeine Mitarbeit bei der Aufklärung des Verbrechens angeboten, dann wäre dank der Mäßigung Südſlawiens dieſe Frage verhältnis⸗ mäßig leicht zu ſchlichten geweſen. Statt deſſen hätte Angarn einfach alles abgeleugnet und zwar in der aufreizendſten Form. Gleichzeitig habe die ungariſche Regierung verſucht, die Frage für ihren nationalen Egoismus auszubeuten. Dieſe Bemerkung Tituleſcus richtete ſich, wie ſich ſpäter zeigte, gegen die ungari⸗ ſchen Revolutionsbeſtrebungen. Tituleſcu ging dann im einzelnen auf eine Reihe von An⸗ klagen und auf die entſprechende ungariſche Antwort ein, um nachzuweiſen, daß die ungariſche Regierung auf die ihr ge⸗ ſtellten Fragen meiſt nicht eingegangen ſei. Sie habe ſich ſelbſt Fragen geſtellt, um ſie zu beantworten. Er ſprach in dieſem Zuſammenhang über Janka Puſzta, über die Frage der Waf⸗ fenlieferung oder der finanziellen Hilfe für die Terroriſten, die Frage der Päſſe und anderes. Trotz des ungariſch-ſüdſlawiſchen Abkommens vom 27. Juli dieſes Jahres ſei der Terrorismus weiter aktiv geblieben. Entweder habe Angarn ſeine Verpflich⸗ tungen nicht eingehalten, oder aber die Vorbereitungen ſeien ſchon zu weit fortgeſchritten, um noch durch ein Abkommen unterbunden zu werden. 5 Mit großer Leidenſchaftlichkeit wandte ſich der rumäniſche Außenminiſter dann gegen den Vorwurf der ungariſchen Denk⸗ ſchrift, daß es ſich um ein Propagandamanöver der Kleinen Entente handele. Ungarn hätte beſſer getan, wenn es die Miß⸗ griffe ſeiner Verwaltung freimütig eingeräumt und die Be⸗ ſtrafung der Schuldigen zugeſagt hätte.„Vergeſſen Sie nicht, daß morgen ſchwierig ſein kann, was heute noch leicht iſt“, ſo rief der rumäniſche Außenminiſter dem Rat zu, um dieſen zum Handeln im Sinne der Kleinen Entente zu bewegen. Zuletzt ſprach Titulescu über die ungariſche Reviſions-⸗ forderung. Damit rufe man dem ſüdlawiſchen Volk zu: „Nach Eurem König werdet Ihr auch noch Eure Grenzen ver— lieren!“ Nur eine minimale Zahl von Leuten ſei mit den heuti— gen Grenzen unzufrieden. England, Frankreich, die Kleine Entente, die Balkanentente und Sowjetrußland ſetzten ſich für die jetzigen Grenzen ein. Auch bei einer Volksabſtimmung über die Grenzreviſion würde die Zahl der Reviſioniſten zweifellos ſehr mager ſein. Der Reviſionsartikel 19 des Völkerbunds- ſtoße gegen die Artikel des Völkerbundspaktes, durch Pro- paganda die territoriale Integrität und die Anabhängigkeit der Staaten anzugreifen. Ganz zum Schluß wurde Titulescu dann etwas milder. Er ſtellte keine konkreten Forderungen, ſondern verlangte nur ganz allgemein, daß Südſlawien die ihm zu⸗ kommende Genugtuung erhalte, worunter er, nach ſeiner Rede zu ſchließen, wohl vor allem die Beſtrafung gewiſſer Beamter in Angarn zu verſtehen ſchien. Er ſprach in ſeinen letzten Worten ſogar davon, daß man die Worte Angarns vergeſſen und in dieſem Falle wieder mit ihm zuſammenarbeiten wolle. Nach Titulescu ſprach der tſchechiſche Außenminiſter Beneſch. Er ſetzte ſich zunächſt mit den Vorwürfen auseinander, die von ungariſcher und polniſcher Seite der Tſchechoſlowakei gemacht worden ſind. In längeren Ausführungen ſuchte er nachzuweiſen, daß ſein Land ſich gegenüber den ukrainiſchen Emigranten korrekt verhalten habe und für die Terrorakte aus dieſen Kreiſen keine Verantwortung trage. Wie vor ihm Titulescu machte dann Beneſch Front gegen den Reviſionismus. Auch er glaube, daß man zwiſchen Reviſionismus und Terrorismus keine harte Grenze ziehen könne. In dieſem Zuſammenhang wandte ſich Beneſch auch in vorſichtiger Weiſe gegen den Vertreter Italiens, Baron Aloiſi. Er unterſtrich das Wort Lavals, daß, wer die Grenzſteine verſetze ein Friedensſtörer ſei. Im ganzen machte aber Beneſchs Rede den Eindruck, als ob die Kleine Entente nicht mehr auf ihren ſtärkſten Forderungen be⸗ ſtehe. Auch er beſchuldigte nicht mehr die ungariſche Regierung der Mitwiſſerſchaft, ſondern ſprach nur von„gewiſſen ungari—⸗ ſchen Behörden, die zur Verantwortung gezogen werden müßten“. Güdſlawien hält ſeine Anſchuldigungen aufrecht DNB. Genf, 10. Dezember. Der ſüdſlawiſche Delegierte Jeftitſch brachte in ſeinen Ausführungen zum Ausdruck, daß er die Anſchuldigungen ſeiner Regierung über die Verantwortung der ungariſchen Be⸗ hörden aufrecht erhalten werde, zumal das ungariſche Memorandum keine dieſer Tatſachen habe entkräftigen können. Die ſüdſlawiſche Regierung habe ſich bemüht, alles zu vermeiden, was die Debatte erweitern und ſie auf ein politiſches Feld tragen könne. Sie verlange aber gleichwohl die Verurteilung der Handlungen, deren ſich die ungariſchen Behörden ſchuldig gemacht hätten. Sie betrachte dieſe Verurteilung als uner lã ßz⸗ lich, um die gerechte Empörung zu beruhigen, die ſich des ſüd⸗ ſlawiſchen Volkes auf Grund gewiſſer, beſonders ernſter Seiten des Verbrechens von Marſeille bemächtigt habe. Die ſüdſlawiſche Regierung ſelbſt habe ihre Pflicht zur Aufrechterhaltung des Fridens erfüllt und erwarte, daß der Rat auch die ſeine erfülle. Eine Verleugnung der Gerechtigkeit in einer Frage von dieſer Schwere würde die ſüdſlawiſche Regierung als eine Bedro⸗ hung des Friedens anſehen. FFV München: Der Reichspreſſechef der NSDAP, SS⸗Grup⸗ penführer Dietrich, äußerte ſich im„VB“ über ſeine Eindrücke bei ſeiner Sammeltätigkeit am Tag der nationalen Solidarität. Er weiſt auf das ſtarke ſeeliſche Erleben in dieſen wenigen Stun⸗ den hin. Der Führer krönte mit einer überraſchend großen Spende die Sammlertätigkeit des Reichspreſſechefs. Berlin: Miniſterpräſident Göring erklärte einem Mit⸗ arbeiter der RSK u. a., daß der Tag der nationalen Solidarität ihm zu einem ganz beſonderen Erlebnis geworden ſei. Es erfülle ihn mit Stolz, daß er immer wieder Gaben auch von ſolchen Perſonen erhalten habe, denen man hätte anſehen können, daß ſie ſelbſt einer Hilfe bedürftig wären. Berlin: In der St. Hedwigskathedrale fand am Montag- mittag ein feierliches Requiem für den General der Infanterie a. D. v. Hutier ſtatt. Der Führer und Reichskanzler ließ ſich durch den Reichswehrminiſter, Generaloberſt v. Blom⸗ berg, vertreten. Ferner waren anweſend der Chef der Heeres⸗ leitung v. Fritſch, Generalfeldmarſchall v. Mackenſen, Reichsminiſter v. Neurath und andere. Reichsverkehrsmini ſter v. Eltz-Rübenach war als Schwiegerſohn des Ver— ſtorbenen erſchienen. Der Sarg wurde ſodann vom Wachregiment zur Aeberführung nach Darmſtadt zum Bahnhof geleitet. Berlin: Miniſterpräſident Göring hat den Gauleiter Staats- rat Joſeph Wagner mit der kommiſſariſchen Leitung des Ober⸗ präſidiums in Breslau beauftragt. Moskau: Am Sonntag wurde im Außenkommiſſariat das Handelsprotokoll zwiſchen Frankreich und der Sowjet⸗ unjon unterzeichnet. Es ſieht Verhandlungen über den Abſchluß eines ſtändigen ſowjetruſſiſch-franzöſiſchen Handelsver⸗ trages und eines Niederlaſſungsabkommens ſowie eines Schif⸗ fahrtsabkommens vor. Newyork: Die ungewöhnliche Kälte im Oſten der Ver⸗ einigten Staaten hat zahlreiche Todesopfer gefordert. uche 5 . Ah eltiehen diecher. ſchaſt pellen lhalten Jorge kOrgen⸗ bentlich , daß ommen en he⸗ Abdeſten Wehn, ltbeitz. allt unſere lealilät x deul⸗ ieren n her- dickſam e gu⸗ iebliche ern ein o der⸗ N Jro⸗ eit det u dann ondern m zu⸗ Nede eamter letzten etgeſen wolle. die don gemacht weiſen, ragten ftteiſen machte uch et i leine pandle ſecht bet. feinen * — ee 5 eee wieder muß ich ſagen: Doch fand ich noch ſchönere Fenſter. Lokale Nachrichten Viernheim, den 11. Denkſpruch. bettelarm ein Herz doch as nur des andern Freude teilt! iſt das ſchönſte Recht der Liebe, aß ſie des Unglücks Wunden heilt. * Dezember 1934 bliebe Sammelergebniſſe am Tage der nationalen Solidarität. Stadt Heppenheim 733.— Rm. im Kreis Heppenheim insgeſamt 3833. RM., Lampertheim mit Hüttenfeld 450,60 RM., Bürſtadt mit Bobſtadt 457,20 RM., Weinheim 1147 NM. f 5 Feueralarm. Geſtern abend kurz nach 9 Uhr war ſtarker Funkenflug infolge Kaminbrandes im Anweſen von Michael Renz, Adolf Hitlerſtraße, der Anlaß, um die Feuer⸗ wehr zu alarmieren. Innerhalb weniger Minuten waren Mannſchaften der Wehr mit Geräten zur Stelle. Mittels Sand wurde die Brandſtelle im Kamin zum Erſticken gebracht. »Deutſche Angeſtelltenſchaft. Heute Dienstag abend 8 Uhr ſpricht im Nebenſaal im Gaſthaus zur Vorſtadt Unterbezirksleiter Pg. Heilmann aus Darmſtadt über Be⸗ rufsausbildung und Einbau der Deutſchen Angeſtelltenſchaft in die Deutſche Arbeitsfront. Mitglieder der Berufsgemein⸗ ſchaft der Werkmeiſter, der weiblichen und kaufmänniſchen Angeſtellten ſeien auch an dieſer Stelle auf den Vortrag aufmerkſam gemacht * Fenſter Was kann dem Menſchen nur ein Fenſter bedeuten? Es läßt das notwendige Licht in den Raum dringen. Sein Mechanismus ermöglicht die Durchlüftung am Morgen. Wenn es hochkommt, ſchauen wir auch einmal hinaus, ſelbſt letzteres nur dann, wenn es wirklich ſich lohnt. Denn nicht überall bietet ſich dem Auge eine ſchöne Landſchaft, intereſſante Be- wegung unten auf der Straße oder Platz. Nicht allen brachte das, was die Menſchen Ziviliſation nennen, würzige Tannen⸗ luft und grüne Raſen vor die Fenſter. Fabriken und Werke aller Geſchmacksrichtungen ſind die Morgengabe, wenn auf kurze Zeit das Fenſter geöffnet werden ſoll. Und wieviel Licht bringt ſchon die Enge der mittelalterlichen Gaſſe durch das kleine Stubenfenſter? Fenſter, Fenſter... Ja, deren gibt es viele! Kleine, große, bemalte, durchſichtige und un⸗ durchſichtige. Selbſt dieſe ſind unter ſich wieder verſchieden in ihrer Bedeutung oder auch Bedeutungsloſigkeit gegen- über dem lichthungrigen Menſchen. Wirft man im Arbeits⸗ oder Studierzimmer nicht eher einen kurzen Blick durchs Fenſter als zu Hauſe. Es iſt der Drang nach draußen, man ſehnt ſich nach der Freiheit am Feierabend. Beſſer ſchreitet die Arbeit voran nach der zeitmäßig unmerklichen Erholung. Von den gewöhnlichen Fenſtern haben wir nun geſprochen. Da komme ich nun in Räume, die alt und ganz anders in der Einteilung ſich zeigen, wie unſere Wohnbauten. Es ſind Burgen oder Schlöſſer. Butzenſcheiben füllen die Rahmen in der dicken Mauer. Das Naturlicht fällt von ihnen ge⸗ brochen grünlich oder gelblich auf die uralten Dielen. „Stimmungsvoll“, ſagen die Leute um mich, ohne ſich dabei vielleicht bewußt zu ſein, daß ihnen im tiefſten Grund das Fenſter dieſes Wort entlockt.— Doch fand ich noch ſchönere Fenſter. Das Auge muß nach oben gleiten. Nicht auf ein⸗ mal kann es das Ganze faſſen. Eine religiöſe Figur hat der Künſtler in fein abgeſtimmten Farben auf das Glas gebannt. Es iſt dennoch ein Fenſter geblieben, ein veredeltes, künſt⸗ leriſches Fenſter. Wie geſiebte Goldkörner dringen die Son⸗ nenſtrahlen in Teilen durch die gotiſchen Bogen. Und Nicht ich allein, alle kennen dieſe, müßten ſie eigentlich kennen. Jedes Fenſter läßt einblicken und ausſchauen. Kann nur eines von beiden geſchehen, dann iſt das kein Fenſter. Ich will nun den Namen der ſchönſten und wertvollſten Fenſter nicht länger geheimhalten. Die Augen! Was ſoll ich da viel Worte machen? g K* Ein richtiger Gaunerſtreich. Kommt da zu einem hieſigen Weinlieferanten eine Beamtenfrau und bringt die merkwürdige Mär, er habe ihr Waſſer ſtatt Wein geliefert. „Pures Waſſer iſt in den Flaſchen, Sie können ſich ſelbſt der Lieferant überzeugte ſich denn tatſächlich, daß von 12 gelieferten Flaſchen 6 mit klarem„Pumpenheimer“ gefüllt waren. Für den Weinhändler war es ausgeſchloſſen, daß die Schuld auf ſeiner Seite liege, alſo mußte die Nachfor⸗ ſchung auf der anderen Seite einſetzen. Und wie war des Rätſels Löſung? Der Beamte hatte in ſeinem Keller einen hieſigen Holzſpalter beſchäftigt, deſſen Rieſendurſt allgemein bekannt iſt und der es in kurzer Zeit fertig brachte, neben ſeiner Arbeit 6 Flaſchen Pfälzer hinter die Binde zu gießen. Die Flaſchen füllte er dann mit Leitungswaſſer. Nach- träglich begriff die Beamtenfrau auch, warum der Miſſe⸗ täter beim Weggehen ſeinen roten Kopf damit entſchuldigte, im Keller ſei es durch die Zentralheizung ungewöhnlich warm geweſen und er habe viel ſchwitzen müſſen. Nun ja, 6 Flaſchen Wein können einen Holzſpalter zum Schwitzen bringen. Nazzia auf dem Tanzboden. Bei einer am Sonntag unerwartet im Tanzſaal des„Kaiſerhof“ vor⸗ genommenen Durchprüfung nach Jugendlichen durch die hie⸗ ſige Polizei wurden 25 junge Leute, Mädels und Buben, im Alter von 14—17 Jahren beim Tanzen feſtgeſtellt: da- runter ſogar ein ſchulpflichtiger Junge! In Zukunft werden ſolche Prüfungen öfters vorgenommen und wer auf Tanzböden erwiſcht wird, wer dort infolge ſeines jugendlichen Alters noch nichts zu ſuchen hat, wird zur Anzeige gebracht und deren Namen in den Zeitungen öffentlich bekannt gegeben. Es wird von den Eltern erwartet, daß ſie ihre Kinder auf dieſe Ungeſetzlichkeiten hinweiſen, wenn ſie ſich nicht ſelbſt ſtrafbar machen wollen. Der Gaſtwirt ſelbſt, der eine Tanz⸗ unterhaltung veranſtaltet, hat auf die Einhaltung der be— ſtehenden geſetzlichen Beſtimmungen zu achten, denn er iſt dafür verantwortlich und ſtrafbar. Geheime Preisbindungen verboten. Die Preis⸗ überwachungsſtelle des Heſſiſchen Staatsminiſteriums teilt mit: Nach vorliegenden Berichten iſt es vorgekommen, daß Unternehmer ſich vor der Abgabe von Angeboten zumeiſt in formloſer Weiſe über die anzubietenden Preiſe verſtän⸗ digen. Es werden ebenfalls formloſe Verpflichtungen einge⸗ gangen, Aufträge anzunehmen oder abzulehnen. Dem Auf⸗ traggeber wird es dadurch unmöglich, unter ordnungsgemäß berechneten Einzelangeboten ſeine Auswahl zu treffen. Es wird gebeten, ſolchen Erſcheinungen beſonderes Augenmerk zuzuwenden. Insbeſondere ſind die Gemeinden angewieſen, gegen ſolches Unweſen einzuſchreiten. Soweit beſtimmte Feſt⸗ ſtellungen vorerwähnter Art getroffen werden können, emp⸗ fiehlt es ſich, die betreffenden Unternehmungen zeitweiſe oder dauernd von Lieferung auszuſchließen. Während der Halbzeit. Da am letzten Sonntag die Vorrunde beendet wurde, iſt der kommende Sonntag frei für manche Verbandsmannſchaften; u. a. auch für die Viern⸗ heimer. Man hat ſich aber ſofort um einen Gegner einer anderen Spitzengruppe umgeſehen und verpflichtete Eppelheim (Oſtgruppe Unterbaden). Da Eppelheim in den diesjährigen Verbandskämpfen ſchon manch ſchwere Aufgabe zu löſen aufgab, wird mit einem ſpannenden Kampf zu rechnen ſein. Die 2. Mannſchaft ſpielt ebenfalls gegen Eppelheim 2. Mit dem 23. Dezember beginnen wieder die Verbandsſpiele. a Karneval Die Karnevalsgeſellſchaft CDG. Viernheim feiert in der kommenden Faſtnachtszeit 1935 ihr 20jähriges Beſtehen und hat aus dieſem Grunde ein reichhaltiges Programm feſtgelegt. Selbſtverſtändlich wird dieſe Geſellſchaft wie all⸗ jährlich, ſo auch dieſes Jahr, bei jeder Sitzung mit einem neuen Programm aufwarten und nur das Beſte bieten in humoriſtiſchen Vorträgen ſowie auch in Büttenreden uſw. Jeder Beſucher einer Veranſtaltung der Karnevals⸗Geſell⸗ ſchaft wird von den Darbietungen angenehm überraſcht ſein und ſich ſagen müſſen:„Wir Viernheimer brauchen wirklich nicht auswärts zu gehen, um vom echten Karnevalstreiben etwas zu ſehen, ſondern es wird uns durch die Karnevals⸗ Geſellſchaft CDG. wirklich das geboten, was man ſonſt nur in einer Stadt zu ſehen bekommt.“ Große Ueberraſchungen wird es auf den CDG.⸗Maskenbällen geben, darum verſäume niemand die Veranſtaltungen des CDG. zu beſuchen.(Siehe Inſerat).— Jeder einheimiſche Humoriſt oder Büttenredner, der Luſt und Liebe hat, bei irgend einer Fremdenſitzung mit⸗ zuwirken, iſt der Karnevalsgeſellſchaft CDG. herzlich will- kommen und werden dieſe gebeten, ſich im Lokal„Zum überzeugen“, ſo verſicherte ſie dem Kopfſchüttelnden. Und Anker“ Viernheim zu melden. Ahoi! .„Del. 5 ſchönſte lam im kröenrund. iſt utter kanderreidrdcacſche dirdaulche aun füſhlhen e deutschen bolksgrnoſſcn ten werden, die Inhaberin Die Ehrenkarte für kinderreiche deutſche Mütter. Die Gauamtsleitung der NS-⸗Volkswohlfahrt Kurheſſen hat dieſe Ehrenkarte für kinder⸗ reiche deutſche Mütter geſchaffen, die jede deutſche unter zehn Jahren erhält, und in der alle amtlichen Stellen und deutſchen Geſchäfte gebe⸗ bevorzugt abzufertigen. 5 Mutter mit mindeſtens drej Kindern a Wir greijen an! Das muß das ganze Volk wiſſen: Am„Tag der nationalen Solidarität“ in der Holzſtraße: der Bauer W., dem es gar nicht ſo ſchlecht geht— gute Einkünfte aus Spargelbau evtl. auch noch aus neu ein⸗ gerichtetem Geſchäft— hat ſich geweigert, etwas für die Not des Nächſten, eines arbeitsloſen Volksgenoſſen zu geben: weil es in der Siedlungsfrage nicht nach ſeinem Kopf geht! 2. Der ebenfalls in guten Verhältniſſen in der Bürſtädter⸗ ſtraße wohnende Landwirt B.— hat Landwirtſchaft und Einkünfte aus Gewerbebetrieb— hat keinen Pfennig mehr übrig für einen armen Deutſchen: er iſt aus der NS.⸗Volkswohlfahrt ausgetreten, weil es wegen der Allmend nicht nach ſeinem Kopf geht! Er möchte noch mehr haben! 3. Am Samstag abend bei der Gaſtſtättenſammlung ſitzt in einem Cafe am Skattiſch auch ein„Volksgenoſſe“: er läßt 10 Pfg. wechſeln und„opfert“ dann 5 Pfg.! 4. In einem Gaſthaus in der Lorſcherſtraße: der arbeitsloſe B.... braucht ja nichts zu geben, das wurde ih m garnicht zugemutet. Daß er aber in einem bedenklich angetrunkenen Zuſtand in der Wirtſchaft ſitzt, das braucht er auch nicht! „In einem Gaſthaus in der Bismarckſtraße ſitzt ein Land⸗ wirt und ein Geſchäftsmann: beide werfen keinen Pfennig in die Sammelbüchſe für eine notleidende Fa⸗ milie! Wenn's ihnen ſchlecht geht, wie ſie es mit yſchwe⸗ rer Zunge“ ſagen, hätte jeder ein Glas Bier und ein Glas Wein weniger trinken ſollen! Im Hindenburgring im„Villenviertel“ waren viele Türen verſchloſſen— ſie konnten nichts geben— die gemeint ſind, ſollen dies beim„Nikolaus am Rathaus“ nachholen und ſich in die Liſte namentlich eintragen! Sie ſind alle nicht ſo arm und können mithelfen! And das Gegenteil! 7. In einer Gaſtſtätte in der Lampertheimerſtraße ſitzt ein Arbeitsloſer: er leiht ſich von der Wirtin 20 Pfg. und wirft ſie in die Büchſe. 8. Die Buben einer Schulklaſſe wiſſen, wo ihr Lehrer ſam⸗ melt an einer Straßenecke: 20„mannhoch“ kommen ſie und jeder wirft ihm etwas in die Büchſe! 9. Es waren viel Kupfermünzen in den Büchſen, aber auch: ein 5⸗Markſtück, viele 2, 1. und ½-Markſtücke! Der Bauer T. in der Waldſtraße gab 2.— Mk. Bravo Bauer: er gab es gern! 10. In der Steinſtraße kamen die Sammler zu Arbeiter- frauen: eine Frau holt die Kaffeetaſſe aus dem Küchen⸗ ſchrank— es ſind noch 90 Pfg. drin— ſie opfert gern und hilft mit, ſie weiß, was Volksgemeinſchaft iſt! Hier iſt das Gegenſtück aus der Holzſtraße, wie oben unter Nr. J geſchildert: wo die ganze Familie W.. dem Sammler den„Rücken“ hinſtreckte! Am Montag morgen ſchlug ihm das Gewiſſen: er ging zur NS. und übergab 2.— Mk. 11. In vielen Straßen kamen die Frauen den Sammlern ſchon ans Hoftor entgegen, um ihnen Wege und Treppen zu erſparen und trugen ihr Teil zur Linderung der Not bei! So viele Gutſituierte wollten beſonders„einge⸗ laden“ ſein, manch wohlhabender Bauer machte, bevor er einige Pfennige gab, viel Worte! Sie kennen nicht die Not des Volkes: daher! a Für's erſte Mal beſchränken wir uns auf dieſe Ausleſe und Gegenüberſtellung! Wir werden deutlicher werden und die chriſtliche Nächſtenliebe, die in deren Begriffen ganz eigen⸗ artig iſt, ihnen öffentlich mit Angabe der vollen Familien und Vornamen vor Augen führen. CCC Fechijport Turn⸗ und Sportgemeinde 1846 Darmſtadt — Fechtergilde Viernheim! Zum Abſchluß der diesjährigen Kampfzeit hatte die hieſige Fechtergilde wiederum eine ſtarke Mannſchaft der Turner verpflichtet: Die Senioren der Darmſtädter Turn⸗ und Sportgemeinde, Schüler des ſeit 30 Jahren im Heſſen⸗ land beſtens bekannten Fechtmeiſters Ka yſer, Darmſtadt. Die Fechtergilde ſtellte ihnen die in dieſem Jahre in Mann⸗ ſchaftskämpfen und Tournieren des öfteren erprobten Fechter: Jung, J. Müller, L. Knapp, L. Hofmann, K. Klee, J. Hanf gegenüber. Im Florettfechten erreichten die Gildenfechter bei weitem nicht die gewohnte Leiſtung und ließen es auch — — — D an dem nötigen Kampfgeiſt fehlen. Der Sieg der Darmſtädter mit 3:13 Siegen fiel allerdings etwas zu hoch aus. Im an⸗ ſchließend durchgeführten Degenfechten beſannen ſich die Viernheimer auf ihr Können und zeigten ſich den Turnern von Anfang an überlegen. Mit 779 Siegen konnten ſie dieſen Kampf knapp aber verdient für ſich entſcheiden und damit erneut beweiſen, Waffe nicht dem Zufall, ſondern fechteriſchem Können und intenſiver Schulung zu verdanken waren. 5 i Säbel i Darmſtädter, da die Gildenfechter noch Anfänger in dieſer 5 i 5 Waffe ſind und über keinerlei Erfahrung verfügen. Dennoch daß die anfänglichen Erfolge in dieſer Der Kampf im war von vornherein eine klare Angelegenheit der ſchlagen ſie ſich überraſchend gut und zeigten, daß ſie auch in dieſer Waffe ſtark im Kommen ſind. 12 Niederlagen konn⸗ ten ſie 4 Siege gegenüberſtellen, was für den Anfang als a 5 5 ö ein Erfolg zu betrachten iſt, zumal ſie gegen einen verhältnis⸗ ist khrmpfticht kines eden mäßig ſtarken, der Seniorenklaſſe angehörenden Gegner er⸗ b fochten wurde. erwarten, daß die Viernheimer auch eine geſchulte Mannſchaft zur Stelle haben, die einen ernſt zu nehmenden Gegner abgibt. hielten, was man ſich von Tlorettfechten zeigten ſie ſaubere, gute Schule und auch im Säbel wußten ſie zu gefallen. Das Kampfgericht, beſtehend aus Herren des Mannheimer Fechtklubs 1884 und der Turn⸗ gemeinde Worms leitete einwandfrei und zur beiderſeitigen Nach den gezeigten Leiſtungen bleibt zu in dieſer Waffe bald Die Darmſtädter Turner ihnen verſprochen hatte. Im Zufriedenheit. 40 —— ——ů—ů—ůĩ—ͤ— ——— — . — — — — ̃—[³A——— — — — 5 Deutſche Angeſtelltenſchaft, Ortsgruppe Vereins⸗Anzeiger Viernheim. Heute Dienstag abend 8 Uhr ſpricht im Nebenſaal im Gaſthaus zur Vor⸗ ſtadt Unterbezirksleiter Pg. Heilmann aus Darmſtadt über Berufsausbildung und Ein⸗ bau der Deutſchen Angeſtelltenſchaft in die Deutſche Arbeitsfront. Mitglieder der Be⸗ rufsgemeinſchaft der Werkmeiſter, der weibl. und kaufm. Angeſtellten ſind hierzu höflichſt eingeladen. Sportvereinigung Amieitia 09. Heute abend kein Training, dafür Donnerstag abend im „Freiſchütz“. Alles erſcheinen! Der Vorſtand. F — Frrry. C. D. G 1915 Viernheim un 7 g beehrt ſich, der Einwohnerſchaft Viernheims das Pro gra m m ihrer kommenden f Fastnaclts-Weranstalungen 1035 N26. 1. 35 1. Großer Maskenball im„Karpfen“ 10. 2. 35 2. Große Fremdenſitzung im„Karpfen“ 16. 2. 35 2. Großer Maskenball im„Engel“ 2. 3. 35 3. Großer Maskenball im„Freiſchütz“ 3. 3. 35 Karnevaliſtiſche Sitzung im„Anker“ f Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme bei der Krankheit und dem Tode unſeres lieben Vaters ſagen wir auf dieſem Wege allen unſeren herzlichſten Dank. Familien Adler und Hotmann e nn 0 A 0 dem Weihnachtsbaum einen Hans Beper Adol l ſeen hälliehen Hülzboden m ende f 2 1 3 Sie ihn ein Transport Ferkel, Läufer⸗ u. Erweitere 0 area 8 980 0 4 ö doch mit K INES SA ſtarke Einſtellſchweine zu be⸗ 5 ö Holz bals am. Der Boden deutend herabgeſetzten Preiſen zum Deinen bekommt einen schönen An- Verkauf. strich und glänzt wie Par- J kett. Das hält monatelang 1 N A naß gewischt werden. Das Heim wird wohn! N Neier 5 0 i I. Schöne Wohnung 2 Zimmer und Küche an ruhige Leute per 15. 1. 35 zu ver⸗ mieten. Von wem, ſagt die Geſchäftsſt. d. Bl. — Danksagung A fährige gute Geige, gute N Mandoline ein neuer großer ſchöner Iltis⸗ 8 pelz billigſt zu verkaufen. 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Der Gauamtsführer des Winter⸗ hilfswerkes hat veranlaßt, daß anläßlich des Weihnachts- feſtes im ganzen Gaugebiet auch dieſes Mal wieder eine großzügige Aktion zur Verſorgung der notleidenden Volks⸗ genoſſen mit gutem, ausgelaſſenem Schweineſchmalz durch⸗ geführt wird. Er hat den Obermeiſter der Frankfurter Fleiſcherinnung, Kreishandwerksmeiſter Linder, mit der Durchführung dieſer Aktion beauftragt und es wird hiermit durch dieſen auch auf dieſem Wege allen Ladenfleiſchern im Gaugebiet aufgegeben, in der Zeit vor Weihnachten genügende Mengen gutes, ausgelaſſenes Schweineſchmalz vorrätig zu halten. Die Aktion wird in folgender Weiſe durchgeführt: Die Winterhilfe gibt an die berechtigten Volksgenoſſen Gut⸗ ſcheine für Schweineſchmalz aus. Die Gutſcheininhaber können ihren Bedarf bei jedem Metzger eindecken— und zwar ab 17. Dezember 1934— und erhalten pro Gutſchein ein Pfund ausgelaſſenes Schweineſchmalz. Der Wert eines Gutſcheins iſt 95 Pfennig. Es iſt nicht zuläſſig, außer dem Gutſchein auch noch ein Aufgeld zu verlangen, um ſo einen höheren als den vorgeſehenen Preis zu erlöſen. Jeder Metzgermeiſter ſammelt dieſe Gutſcheine und ſchickt ſie— gebündelt und mit dem Firmenſtempel auf der Rückſeite— verſehen an ſeinen Obermeiſter, der ſie wie⸗ derum weiterleitet an die Frankfurter Handelsbank, Frank⸗ furt, Deutſchherrenufer 35, von hier aus erfolgt nach Prü⸗ fung die Auszahlung der Beträge. Die Frankfurter Metzgermeiſter ſenden ihre Gutſcheine direkt an die Han⸗ delsbank. Letzter Ablieferungstermin iſt der 3. Ja⸗ nuar 1935. Der Rückgang der Säuglingsſterblichkeit Der Rückgang der Säuglingsſterblichkeit in Deutſch⸗ land hat in den letzten 20 Jahren außerordentlich erfreu⸗ liche Fortſchritte gemacht. Während im Jahre 1913 von 100 Lebendgeborenen im Deutſchen Reich noch durch⸗ ſchnittlich 15,1 im erſten Lebensjahre ſtarben, waren es im Jahre 1933 nur noch 7,6. In Preußen betrugen die Durchſchnittsſätze der Säuglingsſterblichkeit 1913 15,0, im Jahre 1933 wie im ganzen Reich 7.6. H eſſen hatte ſchon vor 20 Jahren mit 9,3 v. H. eine ſehr geringe Säuglingsſterblichkeit aufzuweiſen(Reichs⸗ durchſchnitt 15,1 v. H.), die bis zum Jahre 1933 noch er⸗ e r 2 Karte Winterschüne sehr billig bei N. Stump! A. Bismarckstraße 11 — 2 Der gute Umsatz ist lhr Lohn! den bringt die Dauer- Insertion! EE Weihnachisgeſchafte durch Weihnachtsampeigen in unſerer Zeilung Fee ee e heblich abnahm. Im letzten Jahre ſtarben in Heſſen von 100 Lebendgeborenen im Durchſchnitt nur 5,5 Kinder im erſten Lebensjahr, und auch in den vier vorhergehenden Jahren war der Durchſchnittsſatz nicht bedeutend höher. 1929 betrug er 6,7, 1930 und 1931 5,9, 1932 5,6 und 1933 5,5, womit Heſſen nach Heſſen-Naſſau den zweitniedrigſten Platz in der Säuglingsſterblichkeit in Deutſchland innehat. In Heſſen⸗Naſſau liegen die Verhältniſſe ganz ähnlich. Auch hier war ſchon 1913 mit 9,0 v. H. eine außer⸗ ordentlich geringe Säuglingsſterblichkeit erreicht worden: bis 1933 iſt ein Rückgang bis auf 5,3 v. H. feſtzuſtellen, und mit dieſer Zahl hat Heſſen⸗Naſſau die geringſte Säualingsſterblichkeit in ganz Deutſchland. 1929 betrug. der Vomhundertſatz 6,1, 1930 und 1931 5,5, 1932 5,0 und 1933 5,3. Grauenvoller Mord auf einem Bauernhof Kopenhagen, 10 Dez. Ein grauenvolles Verbrechen hat ſich in der Nacht auf einem Bauernhof in dem Dorfe Handeſt in Jütland abgeſpielt. Dort hat ein 31jähriger Gutsknecht ſeinen früheren Arbeitgeber, deſſen 70 Jahre alte Schwiegermutter und deſſen etwa vier Jahre altes Kind durch Beilhiebe ermordet. Außerdem hat er die Frau ſeines Arbeitgebers ſo ſchwer verletzt, daß an ihrem Auf⸗ kommen gezweifelt wird. Nach der Tat holte der Verbrecher die Polizei und machte ihr von ſeinem Verbrechen Mittei⸗ lung. Zwei Opfer einer Liebestragödie ftaltowitz, 10. Dez. In Groß⸗Dombrowſka bei Schar⸗ ei ſpielte ſich eine Liebestragödie ab, die zwei jungen Menſchen das Leben koſtete. Der 25jährige Nowak aus gieſchewald ſchoß ſeine 26jährige Braut Klara Gawelczyk n der Wohnung ihrer Eltern nieder und durchſchnitt ſich zann ſelbſt mit einem Raſiermeſſer die Kohle. Die Eltern zer Braut hatten dem Nowak, als dieſer vor kurzem irbeitslos wurde, den Verkehr mit ihrer Tochter unter⸗ agt. 1 Wetterbericht Süddeutſchland befindet ſich im Grenzgebiet eines öſt⸗ lichen Hochdrucks und einer ſtarken Depreſſion bei Irland. Da der Einfluß der letzteren zeitweilig zunimmt, iſt für Diens⸗ tag und Mittwoch zu Unbeſtändigkeit neigendes, mäßig kaltes Wetter zu erwarten. Denkt an mich den Nikolaus am Aathaus und heljt! FFC cc Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Holz aus dem Ge meindewald. Am Mittwoch, den 12. ds. Mts., vormittags 10 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes aus dem Gemeindewald-Diſtrikt„Wingertbückel und Viehtrieb“ Ha 98,2 Rm. Kiefernſcheit- und Knüppelholz, ſowie 1000 Stangenwellen verſteigert. Viernheim, den 8. Dezember 1934. Bürgermeiſterei Viernheim: Bechtel CCCCCCCCCCPPPPPPCCCCCCbPbPPPPVPVTVTVTVVPCVCVPVVVVVPVPFPVPVVCVCVCVV—— Bauer und Bebarjsbeckungswirijchaft Die deutſche Agrarverfaſſung hat ſeit dem Erlaß der nationalſozialiſtiſchen Agrargeſetze, wie Reichserbhof- und Reichsnährſtandsgeſetz, ein vollkommen anderes Ausſehen be⸗ kommen. Bei der Landwirtſchaft wird die Erzeugung unter den Geſichtspunkten der Bedarfsdeckung und Nahrungsfreiheit im Vordergrund zu ſtehen haben. Deutſchland muß frei von der Einfuhr von Rohſtoffen werden, die auf eigener Scholle angebaut und in der deutſchen Wirtſchaft verarbeitet werden können. Die Agrarverfaſſung und Politik wird in der deutſchen Geſetzgebung und Wirtſchaft die erſte Stelle ein⸗ nehmen. Man wird ihr im Laufe der Zeit die Stelle ein⸗ räumen, die ihr auf Grund der ernährungswirtſchaftlichen Beſtrebungen der nationalſozialiſtiſchen Regierung zukommt. Aber auch beim Bauern darf nicht die Sorge um Rente und Gewinn im Vordergrund ſeiner Arbeit ſtehen, vielmehr muß ihm das Wohl des ganzen Volkes am Herzen liegen. Er muß Mittel und Wege ſuchen und finden, die Aus⸗ nutzung der vollen Leiſtungs fähigkeit des Volksbodens zu erlangen und ſo die Regierung in ihrem Streben nach Nahrungsfreiheit tatkräftig unterſtützen. Opfer zu bringen für das Volksganze iſt eines der großen Gebote des Nationalſozialismus. Sie iſt die Folge natürlich auch, daß der Verbraucher ſich den heimiſchen Erzeugungs⸗ möglichkeiten in ſeiner Geſchmacks- und Verbraucherrichtung anpaßt. Nicht nach ausländiſchen Erzeugniſſen ſoll er grei⸗ fen und ſie für beſſer halten, ſondern er ſoll wiſſen, daß es für ihn eine Pflicht iſt, ſich der Erzeugniſſe zu bedienen, die ihm ſein Vaterland ebenſo gut aus ſeinem Schoße darbietet. Aus dieſer Einſtellung von Stadt zu Land ergeben ſich wieder Wechſelbeziehung zur Erzeugung. Auch im Ackerbau wird man das erzeugen müſſen, was am dringlichſten ge⸗ braucht wird. Die Erzeugung wird ſich durch Marktfor⸗ ſchung im Zuge der Marktregelung dem Bedarf anpaſſen Handel und Wirtſchaſt Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 10. Dezember. Amt⸗ lich notierten: Weizen W 15 20.55, W' 16 20.75, W' 17. 21.05, alles per Dezember; Roggen R 15 16.75, N 16 17.05, R 13 16.35; Gerſte: Braugerſte, inl. 19.50 bis 21.50, Winter⸗ und Induſtriegerſte 18.50 bis 19.50; Futtergerſte G 7 15.75, G 8 16.05, G 9 16.25, G 11 16.55; Hafer H 11 15.75, H 14 16.25,§ 17 16.55; Raps, inl. ab Station 31; Mais mit Sack 21.25; Weizenkleie mit Sack W 17 10.53; Roggen⸗ kleie mit Sack R 16 10.20(beides Mühlenfeſtpreiſe); Weizen⸗ futtermehl 12.75; Weizennachmehl 16.50, Vollkleie 50 Pfg. höher; Erdnußkuchen 14.30; Sojaſchrot 13; Rapskuchen, ausl. 11.90, inl. 11.40; Palmkuchen 13.30; Kokoskuchen 15.20; Leinkuchen 15.20; Biertreber mit Sack 17 Malzkeime 16; Trockenſchnitzel 8.40; Rohmelaſſe 5.76; Steffenſchnitzel 10; Wieſenheu, loſes 9.80 bis 10.60; Luzernekleeheu 10.50 bis 11; Stroh, gepreßt(Roggen und Weizen) 4.50, dto.(Hafer und Gerſte) 4.50, Stroh, gebündelt(Roggen und Weizen) 4, dto.(Hafer und Gerſte) 4; Weizenmehl: Feſtpreisgebiet 17, Type 790 aus Inlandsweizen 27.50, Feſtpreisgebiet 15 (Bauland und Seekreis) 27.50; Roggenmehl: Feſtpreisgebiet 16, Type 997 24.60; Feſtpreisgebiet 15 24, Feſtpreisgebiet 13 23.60; zuzüglich 0.50 Mark Frachtausgleich frei Empfangs⸗ ſtation gemäß Anordnungen der WV.; Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 20 Prozent Auslandsweizen Aufſchlag Aufſchlag 3 Mark per 100 Kilogramm, dto. von 10 Prozent Auslandsweizen Aufſchlag 1.50 Mark per 100 Kilogramm; Ausgleichszuſchläge: Weizen und Roggen plus 40 Pfennig, Futtergerſte und Hafer plus 60 Pfennig, Mühlennachprodukte plus 30 Pfennig, ölhaltige Futtermittel plus 40 Pfennig (von Erdnußkuchen bis Kokoskuchen), zuckerhaltige Futter⸗ mittel(ausgenommen Malzkeime) plus 30 Pfennig. Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 10. Dezember: Alle Preiſe unverändert. Stimmung ruhig. In Handelsklaſſenware fanden Abſchlüſſe nicht ſtatt. Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 10. Dezember: Auf⸗ trieb: 1.30 Rinder, darunter 411 Ochſen, 85 Bullen, 438 Kühe, 326 Färſen, 579 Kälber, 230 Schafe, 3965 Schweine. Ueberſtand: 23 Rinder, darunter 18 Ochſen, 1 Bulle, 1 Kuh und 3 Färſen, 19 Schafe und 94 Schweine. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 38, 33 bis 37, 28 bis 32, 24 bis 27; Bullen 34 bis 35, 31 bis 33, 27. bis 30, 24 bis 26; Kühe 31 bis 34, 26 bis 30, 19 bis 25, 11 bis 18; Färſen 38 bis 39, 34 bis 37, 28 bis 33, 24 bis. 27; Kälber 47 bis 52, 36 bis 45, 29 bis 35, 22 bis 28) Hammel b2) 34 bis 35, 30 bis 33, Schafe f) 25 bis 27 Schweine al) 53, a2) 50 bis 53, b) 50 bis 54, c) 48 bis 53, 44 bis 51, 46 bis 48, 40 bis 45.— Marktverlauf: Rinder ruhig, nahezu ausverkauft, Kälber langſam geräumt; Hammel und Schafe ruhig. bei Schafen Ueberſtand Kochen Sie Mal Suppen Sie sparen Arbeit, Zeit und Geld a0 1 —— 2. 1 L ) ee logrumm 5 fen e dul i * Ale b luſſenuen it, L Aufſchag 1 k. 286— Dienstag, den JI. Dezember 1934 Vier nuheimer Volkszeitung 10. Jahrgang Die Falklandſchlacht Ruhmvoller Antergang des deutſchen Oſtaſien⸗Geſchwaders am 8. Dezember 1914 Von Kapitänleutnant a. D. F. W. Kaiſer. Der verhängnisvolle Entſchluß. Nach der ſiegreichen Schlacht von Coronel am 1. No- dember war das Geſchwader des Grafen Spee ſüdwärts ge— dampft. Am 2 Dezember hatte es in Regen und Sturm das gefürchtete Kap Horn gerundet. Das Geſchwader war auf der Heimfahrt. Graf Spee wollte den Verſuch wagen, über den Atlantik in die umſtellte Heimat durchzubrechen.„Es wurde vom Kreuzergeſchwader nicht erwartet, nach Coronel noch mehr zu tun. Der Schwerpunkt ſeiner Aufgabe lag in der Heimführung der Schiffe ohne neuen Kampf, das Preſtige von Coronel zu wahren“(o. Tirpitz, Erinnerungen). Auch Graf Spee war unabhängig von der Anſicht daheim, zu dem Durchbruchsent- ſchluß gekommen. Am 19. November 1914 iſt beim deutſchen Admiralſtab ein Telegramm von ihm eingegangen:„Durchbruch des Kreuzergeſchwaders in die Heimat iſt beabſichtigt.“ 4 Während einer Kohlenergänzung aus einem aufgebrachten Priſenſchiff aber, bei der Picton-Inſel gewann in dem deutſchen Geſchwaderchef der Angriffsplan auf die für Englands See— kriegsführung außerordentlich bedeutſamen Falklands 3 n⸗ el n Geſtalt. Als einem Manne der Tat galt dem Grafen Spee für einen ſelbſtändigen Seebefehlshaber als der Geſetze oberſtes, den ihm anvertrauten Verband ſo auszunutzen, daß er bei gün— ſtigen Kampfbedingungen vollen Anteil an den Taten des Welt⸗ krieges gewann. Verhängnisvoller Weiſe hatten einige wichtige Nachrichten vom Ende November das Kreuzergeſchwader nicht erreicht. Aus La Plata war gemeldet worden, daß die ſchweren Geſchütze des„Canopus“ auf den Falkland-Inſeln an Land ein- gebaut worden waren. And weiter, daß der engliſche Schlacht⸗ kreuzer 2 Invincible“ bei den Abrolhos-Felſen mit anderen eng⸗ liſchen Schiffen geſichtet worden war. f So konnte eine dem Grafen Spee bekannt gewordene irrige Meldung, das britiſche Geſchwader hätte die Falkland-Inſeln mit Kurs auf Südafrika verlaſſen, den Boden für den Falkland⸗ Handſtreich bilden. Was Graf Spee nicht wußte, war, daß im ſelben Augenblick, als in ihm der Angriffsplan gegen Port Stan— ley entſtand, das vom Seelord Fiſher entſandte, aus kampf⸗ ſtärkſten Schiffen der Grand Fleet zuſammengeſetzte Rache— geſchwader für Coronel nur noch weniger als 12 Stunden von Stanley-Hafen entfernt ſtand. Die Tragik, die darin liegt, daß der deutſche Admiral juſt in dem Augenblick die Falklandinſeln angriff, als das zu ſeiner Vernichtung ausgeſandte übermächtige Geſchwader Admirals Sturdees eben dort eingelaufen war, hat zu mancherlei Legendenbildun g. geführt. Nach einer dieſer Legenden ſoll die engliſche Admiralität durch ein gefälſchtes Funktelegramm den Admiral Grafen Spee nach den Falklandinſeln gelockt haben; nach einer anderen ſoll die Admiralität mit Hilfe des erbeuteten deutſchen Geheimcodes den Funkverkehr des Grafen Spee ent⸗ ziffert, daraus ſeine Abſicht, nach den Falklandinſeln zu gehen, erkannt und daraufhin die engliſchen Schlachtkreuzer dorthin ent— ſandt haben. Beide Legenden bleiben Legenden. Graf Spee hat bei ſeinem Vorſtoß gegen die Falklandinſeln völlig aus eigenem Entſchluß gehandelt. Einem Entſchluß, der aus den empfangenen Nachrichten und aus dem Nichtempfang anderer Nachrichten ge⸗ nügend geklärt iſt. Zumal der dreifache Zweck, die wichtige Funk⸗ ſtation ſtumm zu machen, die Einrichtungen und Vorräte des Flottenſtützpunktes zu zerftören und— in Vergeltung der un⸗ würdigen Behandlung des deutſchen Gouverneurs von Samoa — den Gouverneur der Falklandinſeln gefangen zu ſetzen, einen Mann von der Tatkraft des Grafen Spee ſchon locken konnte. Ueberraſchung auf beiden Seiten. „Gneiſenau“ und„Nürnber g“ waren mit der Sonderunternehmung gegen Port Stanley beauftragt worden. Der 8. Dezember war als ſchöner heller Tag angebrochen. Aber Bodennebel verhinderte lange für die deutſchen Schiffe die Feſt⸗ ſtellung, was eigentlich im Hafen lag. Dazu überzog eine immer dichter und dunkler werdende Rauchwolke den Hafen gleichſam, als ob an Land die Kohlenlager in Brand geſetzt worden wären. Wie es ja am 22. September 1914 bei der Annäherung der deutſchen Kreuzer an Papete auf Tahiti tatſächlich der Fall ge— weſen war. Zwiſchen 9 und 10 Ahr endlich machten die deta— chierten Schiffe eine ſchlimme Feſtſtellung: Aeber den Dünen waren zwiſchen Maſten und Schornſteinen anderer Schiffe die Dreibeinmaſten zweier Rieſenſchlachtenkreuzer nur allzu deutlich Auch der Führer wurde von der Sammelaktion erfaßt, und freudig benutzte er die Gelegenheit, zur Linderung der Not des Winters beizuſteuern. zu erkennen. Ehe die Sonne unterging, mußte der Tod bei den Helden von Coronel umgehen. Erſt am Tage vorher war Admiral Sturdee mit ſeinem Rachegeſchwader für Coronel in Port Stanley und Port Wil— liams eingelaufen. Er hatte Kohlenübernahme angeordnet. Er hatte in einer Kommandantenſitzung ſeine Anſicht begründet, daß Graf Spee noch in den chileniſchen Gewäſſern ſtände und ſeinen Plan entwickelt, mit der geſamten Streitmacht um Kap Horn in den Stillen Ozean vorzuſtoßen und das Spee-Geſchwader zu ſuchen. Nicht für einen Augenblick hätte Sturdee ſich träumen laſſen, daß der ruhmvolle Gegner, den zu ſuchen er ausgeſandt worden war, ihm ſo nahe war. Zwiſchen 9 und 10 Ahr vor— mittags des 8. Dezember aber wußten beide Admirale, die ſo unerwartet aufeinander geſtoßen waren, daß der Tag der Ent— ſcheidung gekommen war. Angeheuer war die Aebermacht des Engländers. Den beiden deutſchen großen Schiffen„Scharnhorſt“ und„Gneiſenau“ mit je 600 Tonnen, mit je acht 21 m- und ſechs 15-em-Geſchützen, mit rund 23 Knoten Geſchwindigkeit, mit je 888 Klg. Breitſeit⸗ Geſchoßgewicht, ſtanden auf der Gegenſeite die Windhunde des Meeres„Invincible“ und„Inflexible“ gegenüber mit je 20 300 Tonnen, mit je acht 30,5 em- und ſechzehn 10, 2-em-Geſchützen mit 26,7 Knoten Geſchwindigkeit, mit je 3084 Klg. Gewicht der Breitſeite. Außerdem kämpften auf engliſcher Seite„Carnavon“ mit 11000 Tonen,„Cornwall“ und„Kent“ mit je 9960 Tonnen, „Glasgow“ mit 4880 Tonnen. Auf deutſcher Seite noch die kleinen Kreuzer„Leipzig“ und„Nürnberg“ mit nur 3350, bzw. 3470 Tonnen. Unvergleichliches Heldentum. Mit 26 Seemeilen Fahrt jagte das britiſche Geſchwader hin⸗ ter dem deutſchen her, das Graf Spee geſammelt hatte. Am 11% Ahr eröffneten auf 14,3 Km. Entfernung die engliſchen Schlachtkreuzer aus den 30,5 em-Geſchützen das Feuer auf die deutſche Linie. Die Haltung der deutſchen Beſatzung in dem nun entbrennenden Kampfe, der keine Hoffnungen bot, das unver⸗ gleichliche Heldentum, mit dem ſie kämpften und ſtarben, hal ihren Ruhm in die Sterne geſchrieben. Graf Spee entſchloß ſich, allein mit„Scharnhorſt“ und„Gneiſenau“ den ausſichtsloſen Kampf aufzunehmen. Sein Signal ging hoch:„Kleine Kreuzer entlaſſen! Verſuchen, zu entkommen!“ Länger als drei Stunden deckte Graf Spee mit„Scharn— horſt“ und„Gneiſenau“ die ablaufenden kleinen Kreuzer vor der Verfolgung durch die Schlachtkreuzer. Sein eigenes Schiff war ein Wrack. Maſten und ſämtliche Schornſteine waren weg⸗ geſchoſſen. Das Schiff brannte von vorn bis hinten. „Da trat wiederum“, ſchreibt der engliſche Chroniſt der Seeſchlacht,„die überragende Perſönlichkeit des deutſchen Admirals leuchtend hervor.“ Kurz vor dem Ende drehte er mit dem Flaggſchiff, um den Ge⸗ fährten„Gneiſenau“ zu entlaſten, auf den Gegner zu, um als letztes Kampfmittel Torpedo und Rammen einzuſetzen. Bis zu den Kaſematten lag das Schiff ſchon im Waſſer. Als das Vor- ſchiff nur noch zwei Meter aus dem Meer ragte, feuerte der vor⸗ dere Turm zum letzten Male. Am 4 Ahr 17 Minuten ging das Schiff mit wehenden Flaggen und laufenden Maſchinen zum Grunde des Meeres. Nach anderthalbſtündigem Alleinkampf vollendete ſich auch das Geſchick der„Gneiſenau“. Am 5 Ahr 45 Minuten kenterte das auf Befehl des Kommandanten nach Vernichtung ſämtlicher Kampfmittel geſprengte Schiff. Wenige Minuten ſpäter folgte ſie als guter Kamerad dem voraufgegan⸗ genen Flaggſchiff zum Grunde des Meeres. Mit wehenden Flaggen und unter dem Hurrah der Aeberlebenden. Inzwiſchen hatten die engliſchen Kreuzer„Glasgow“,„Cornwall“ und „Kent“ die Verfolgung der an Artillerie und Geſchwindigkeit unterlegenen deutſchen Kreuzer aufgenommen. Am 7 Ahr 10 Minuten hatte die„Leipzig“ nach ſchwerſten Verluſten ihre letzte Granate verſchoſſen. Aber das tapfere Schiff ergab ſich nicht. Auch nicht, als die„Glasgow“ noch einmal Feuer auf die wehr⸗ los an Deck ſtehenden Leute eröffnete. Am 9 Ahr 23 Minuten ging die„Leipzig“ mit ihrem Kommananten, er es abgelehnt hatte, ſich retten zu laſſen, in die Tiefe. Kreuzer„Nürnberg“ wurde um 6 Ahr 30 Minuten nach Ausfall ſämtlicher Geſchütze kampfunfähig. Mehreremale wurde dem ſchon wehrlosen Schiff die Flagge weggeſchoſſen. Aber immer wieder ſtieg ſie irgendwo von neuem empor. Zuletzt hielten ſie vier Mann an einem Kutterriemen hoch, bis das Schiff mit ihnen zum Grunde des Meeres ging. 5 „Ich wollte“, ſagte der 1. Offizier der„Kent“ erſchüttert nach der Schlacht,„ich wollte, daß auch meine Leute ſo heldenhaft zu ſterben wiſſen, wenn es mal zum Letzten geht.“ Lange Zeit nach der Falklandſchlacht, im Auguſt 1915, trieb an der braſilianiſchen Küſte eine Kartuſch-Büchſe an, an der feſt⸗ gebunden der Leichnam eines der Getreuen vom Geſchwader des Grafen Spee hing. Die vom Salzwaſſer des Meeres zerfreſſene Büchſe enthielt eine Kriegsflagge des Panzerkreuzers„Scharn— horſt“, die am Tage des bitteren letzten Kampfes über dem bis in den Tod getreuen und tapferen Flaggſchiff des Admirals Graf Spee geweht hatte. Das Verbrechertum in Amerika Scharfer Kampf gegen die Gangſter. Waſhington, 10. Dez. Der Kampf, den die amerikaniſche Regierung mit der Ausrottung der führenden Gangſter gegen das Verbrechertum eingeleitet hat, ſoll jetzt zu einer umfaſſenden Bewegung ausgebaut werden. Am Montag begann hier eine mehrtägige Beratung von 600 Sachver⸗ ſtändigen aus allen Teilen des Landes, um die Richtlinien für die Bekämpfung der Verbrecher feſtzulegen. Präſident Rooſevelt eröffnete die erſte Sitzung mit einer An⸗ ſprache, in der er die Verluſte, die alljährlich durch Ver⸗ brecher in den Vereinigten Staaten verurſacht werden, auf 12 Milliarden Dollar ſchätzte. Allein durch betrügeri⸗ ſche Spielverluſte wurden gegen 8 Millionen Dol⸗ lar im Jahre verloren. 40 reiche Familien in Chicago mußten ſich durch be⸗ ſondere Schutzwachen gegen die Entführung von Familien- Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im November DNB. Berlin, 10. Dez. Die jahreszeitlich bedingten Entlaſſungen aus den Außen⸗ berufen beſtimmten die Entwicklung der Arbeitsloſigkeit im No- vember. Die Zahl der Arbeitsloſen ſtieg, wie die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung berichtet, um 86 000 auf 2 354 000. Nach dem hohen Beſchäftigungsſtand, den das Baugewerbe und die Bauſtoffinduſtrie ſchon ſeit dem Frühjahr dieſes Jahres erreicht hatten, und nach der ſtarken Bindung von Arbeitskräften in der Landwirtſchaft mußten die Entlaſſungen aus den Außen⸗ berufen mit der Verengung der Arbeitsmöglichkeiten im Freien einen gewiſſen Amfang annehmen. Insgeſamt kamen aus den Außenberufen rund 70000 Arbeitsloſe in Zugang. Die Ent⸗ laſſungen bei den Außenarbeiten ſind jedoch zahlreicher geweſen, als in dieſem Zugang zum Ausdruck kommt. Gerade die Außen- arbeiten haben im Laufe der Saiſon auch berufsfremde Arbeitskräfte in ſtarkem Maße aufgenommen. Dieſe ſind jetzt nach ihrer Entlaſſung bei den Arbeitsämtern als Ar— beitsloſe wieder in ihren alten Berufen gezählt worden. Anter den konjunkturellen Berufsgruppen haben infolge be⸗ endigten Saiſongeſchäfts nur das Bekleidungsgewerbe, das Gaſt und Schankwirtſchaftsgewerbe, das Holz- und Schnitzſtoffgewerbe und die Gruppe der ungelernten Arbeiter an Arbeitsloſen zuge nommen. Dagegen haben die Eiſen- und? tetallinduſtrie, der Bergbau, das Vervielfältigungsgewerbe, das Verkehrsgewerbe und die häuslichen Dienſte weiter eine erhebliche Ab⸗ nahme der Arbeitsloſigkeit zu verzeichnen. Die Entwicklung der Außenberufe beſtimmte auch die Ge ſtaltung der Arbeitslage in den einzelnen Landesarbeitsamts— bezirken. Sie war bezirklich ſehr verſchieden und auch innerhalb der einzelnen Landesarbeitsämter nicht einheitlich. Maßgebend war ſehr ſtark die Rückkehr der landwirtſchaftlichen Wander arbeiter aus den Gebieten mit Zuckerrübenbau in ihre Heimat— bezirke, beſonders Schleſien. Reichsmniſter Dr. Goebbels links) ö und der preußziſche Miniſterprä ſident don einey unüberſehbaren Menge von Gebefreudigen umlagert und überall ſtürmiſch umjubelt. Von den Anterſtützungseinrichtungen hat die Arbeitsloſen⸗ verſicherung den Zugang an Arbeitsloſen in der Hauptſache auf— gefangen. Die Kriſenfürſorge hatte nur einen geringen Zugang, die öffentliche Fürſorge eine weitere Abnahme an Anterſtüͤtzungs⸗ empfängern. In den Anterſtützungseinrichtungen der Reichs- anſtalt wurden insgeſamt 1 126 000 Anterſtützungsempfänger ge⸗ zählt und in der öffentlichen Fürſorge ſtanden am 30. November 1934 627000 Arbeitslofe. Die Zahl der Notſtandsarbeiter, deren Beſchäftigung bekanntlich ſeit Anfang Oktober finanziell erleichtert worden iſt, iſt im Berichtsmonat erſtmals wieder ge⸗ ſtiegen, und zwar waren Ende November rund 262 000 Not- ſtandsarbeiter oder 16 000 mehr als im Vormonat beſchäftigt. Hierzu wird uns noch folgendes mitgeteilt: Obwohl der ſaiſonmäßige Amſchwung in der Arbeitsloſenzahl in dieſem Jahre mit dem November, alſo einen Monat früher als im Vorjahr einſetzte, liegt dieſer Zeitpunkt noch erheblich ſpäter als in den günſtigen Konjunkturjahren 1928 und 1929, wo der Aufſchwung bereits ſeit Frühherbſt(September bzw. Oktober) eintrat und bis Ende November ſchon ein Ausmaß von weit über einer halben Million erreicht hatte. Trotz der ſaiſonmäßig bedingten Zunahme von 86 000 Arbeitsloſen im November 1934 war der Arbeitsſchlacht auch in dieſem Jahre ein außerordentlicher Erfolg beſchieden, da die Arbeitsloſigkeit ſeit Beginn dieſes Jahres um weitere 1,7 Millionen verringert werden konnte. Bei Beginn der Arbeitsſchlacht betrug die Zahl der Arbeitsloſen 6,014 Millionen. Schwerer Verkehrsunfall.— Ein Toter, zwei Schwerverletzte. Neubreiſach i. E. Am Sonntagabend ereignete ſich auf der Nationalſtraße Neubreiſach-Biesheim ein ſchwerer Verkehrs⸗ unfall. Ein Kleinwagen fuhr in eine Fußgängergruppe hinein. Obwohl der Wagen nur in mäßigem Tempo fuhr, wurde ein 70 Zahre alter Mann aus Biesheim tödlich verletzt. Zwei weitere Männer erlitten ſchwere Verletzungen. Göring(rechts) ſammeln Anter den Linden. Sie wurden — „F FF...——B————————— ———————— mitgliedern ſichern. Andere hätten ihre Kinder in den letz- ten Wochen nach Europa geſchickt, um ſie vor Ueberfällen zu ſchützen. Bei neuen Kazzien nach Kauſchgifthändlern ſeien weitere 200 Verhaftungen erfolgt. Geſtohlene Kunſtſchätze verſchleudert Wien, 10. Dez. Die Wiener Polizei hat eine gefähr⸗ liche Bande von Eiſenbahnräubern gefaßt, die ſeit dem Jahre 1933 auf der Nordbahnſtrecke ihr Unweſen trieb und es hauptſächlich auf aus der Richtung Trieſt kommende und nach dort abgehende Güterzüge abgeſehen hatte. Der letzte Diebſtahl, der dieſer Bande gelang, war der Raub von fünf Koffern des italieniſchen Konſuls Sergio Grade- nigo. In dem Koffer befanden ſich koſtbare Familiendoku⸗ mente aus dem florentiniſchen Staatsarchiv— die Familie Gradenigo gehörte zu den hiſtoriſchen Patrizierdynaſtien der Stadt—, eine Sammlung von antikem Meißner Por- zellan, chineſiſche Elfenbeinſchnitzereien aus dem 15. Jahr⸗ hundert, Oelgemälde der italieniſchen Hochrenaiſſance und echte Stücke aus der Barockepoche. In einer der Diebes— höhlen fand man nur Reſte dieſer Koſtbarkeiten. Die Banditen hatten die Kunſtſchätze, die nach beſcheidenſter Schätzung einen Wert von 100 000 Schilling(etwa 50 000 Mark) haben, zu lächerlichen Preiſen an Trödler und Pri— vate verkauft. Die chineſiſchen Elfenbeinwaren erzielten bei dieſem„Ausverkauf“ Preiſe von 5 bis 10 Schilling, Ge— mälde aus der Schule Correggios gingen für 20 bis 25 Schilling weg. Die Führer der Bande waren zwei Arbeits- loſe aus dem 21. Bezirk Wiens. Aus Nah und Fern Mainz.(Sturz von Burg Reiffenberg.) Eine Familie aus Mainz hatte einen Autoausflug in den Taunus unternommen. In Oberreiffenberg machte man einen Spa⸗ ziergang. Der Chauffeur begab ſich auf die Burgruine Ober⸗ reiffenberg. Aus noch nicht geklärter Urſache ſtürzte der Mann dort von einer Brüſtung ab und blieb ſchwerverletzt liegen. Der Verletzte wurde in einem Privatauto ins Höchſter Krankenhaus verbracht, wo ein großer Leberriß feſtgeſtellt wurde. Mainz.(Weinfälſcher zu 2000 Mark Geld⸗ ſtrafe verurteilt.) Die Erſte Große Strafkammer ver⸗ urteilte den 44jährigen Karl Chriſt II. aus Flonsheim wegen Vergehens gegen das Weingeſetz zu 2000 Mark Geloſtrafe und zog einige tauſend Liter beſchlagnahmten Wein ein. Chriſt, der ſchon mehrfach mit dem Weingeſetz in Konflikt kam, war wieder einmal wegen Ueberſtreckung von Wein angeklagt. Die Verhandlung fand unter Ausſchluß der Oef— fentlichkeit ſtatt. Mainz.(Zuchthausurteil im Prozeß Ra⸗ benau.) Der ehemalige Mainzer Stadtſekretär Rabenau wurde nach dreitägiger Prozeßdauer wegen ſchwerer Ur⸗ kundenfälſchung und Betrug zu dreieinhalb Jahren Zucht⸗ haus, Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahre und dauernde Aberkennung der Fähigkeit zur ————— Wer küͤßt Jungjer Barbara? * Eine heitere Dorj⸗, Liebes⸗ und Erbſchaftsgeichichte von Robert Maas Bekleidung öffentlicher Aemter verurteilt. Rabenau hatte 42 000 Mark Steuergelder, die von den Steuerzahlern zu⸗ vielgezahlt worden waren, unterſchlagen und damit ein luxuriöſes Leben geführt. 5 Lauterbach.(Ein Gehöft eingeäſchert.) Im Kreisort Lanzenhain brach im Anweſen des Bürgermei⸗ ſters Link Feuer aus, durch das außer der Scheune, von wo der Brand ſeinen Ausgang genommen hatte, auch Wohnhaus und Stallung in Schutt und Aſche gelegt wur⸗ den. Vieh und Mobiliar konnten gerettet werden. Durch das tatkräftige Eingreifen der Ortsfeuerwehr blieben die Nachbargebäude vor Schaden bewahrt. Gießen.(Beim Holzfällen tödlich verun⸗ glückt.) Der 62 Jahre alte Holzfäller Joſt Rieb aus Bodenhauſen verunglückte beim Holzfällen im Walde ſo ſchwer, daß er der Gießener Klinik eingeliefert werden mußte. Hier iſt er kurz nach der Einlieferung an ſeinen ſchwe⸗ ren Verletzungen geſtorben. Der Verunglückte hinterläßt eine Familie mit vielen Kindern. Darmſtadt.(Kommuniſten wegen Hochper⸗ rats verurteilt.) Vor dem Strafſenat des Ober⸗ landesgerichts Darmſtadt hatten ſich 28 Mainzer Kommu⸗ niſten wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu verant⸗ worten. Von den Angeklagten wurden drei amneſtiert, einige andere mangels Beweiſes freigeſprochen. Die An⸗ klage warf den Angeklagten zur Laſt noch nach Auflöſung der kommuniſtiſchen Partei Mitgliedsbeiträge eingeſam⸗ melt und außerdem verbotene Druckſchriften verbreitet zu haben. Verurteilt wurden: Johannes Geins, Paul Ernſt Baumann zu vier Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehr⸗ verluſt, Peter Paul Herz, Otto Drießen, Paul Selbert, Adam Beickert zu drei Jahren Zuchthaus und fünf Jah⸗ ren Ehrverluſt, Gottfried Schön und Jakob Burkhard zu zwei Jahren und drei Monaten Zuchthaus und drei Jahren Ehrverluſt., Emil Weiſe zu ein Jahr und drei Monaten Gefängnis, Peter Nelle und Valentin Arens zu ein Jahr und ſechs Monaten Gefängnis, Wilhelm Sauer und Helene Biermann zu zwei Jahren Gefängnis, Jakob Gräf zu ein Jahr Gefängnis, Georg Büttner, Ludwig Jeilz und Lud⸗ wig Wirth zu ein Jahr und drei Monaten Gefängnis und Karl Viettor zu ein Jahr und ſechs Monaten Gefängnis. * Frankfurt a. m.(das Sammelergebnis.) Am„Tag der nationalen Solidarität“ wurden in Frank- furt insgeſamt 41.809 Mark geſammelt. Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger ſammelte 2768 Mark, der Präſident der Handelskammer und Führer des deutſchen Handels, Profeſſor Dr. Lüner, 700 Mark und Oberbürgermeiſter Staatsrat Dr. Krebs 657 Mark. Frankfurt a. M.(Schienen⸗Freitod eines jungen Mädchens) Auf dem Bahnkörper bei Nied wurde die Leiche eines jungen Mädchens gefunden. Die Er⸗ mittlungen ergaben, daß es ſich um die 20jährige Margarete Scherp aus Frankfurt a. M. handelt. Es liegt Freitod vor. * Wiesbaden. Das Urteil gegen die Schau⸗ fenſtereinbrecher.) Nach viertägiger Verhandlung gegen die Schaufenſtereinbrecher Lips und Genoſſen wurde „Ich? Nein, Felix. Zu der kehr' ich nicht zurück. Jetzt erſt recht nicht. Ich habe meine Sachen gepackt und wollte dich bitten, mir das ganze Gepacks zur Bahn zu bringen. Heute noch fahre ich nach Gernegroda zurück. Bei Weibern, die abends nach dem Eſſen noch Männer auf ihrem Zimmer empfangen, bleibe ich nicht. Ich habe in Ehren graue Haare gekriegt und will ſie in Ehren tragen. Ein Zurück gibts bei mir nicht.“ Die Kathrin ließ ihre abgearbeiteten Hände flach auf die Tiſchplatte fallen, daß der Papagei erſchrocken auffuhr und auffſeite trottete. Felix fing an, neugierig zu werden. „Was redeſt du da? Sie hat Männer empfangen?“ „Am Sonntagabend war der Bürgermeiſter gleich mit einem ſtädtiſch herausgeputzten Herrn da, und geſtern abend kommt der Huber, hier der Dominik Huber, noch ganz ſpät und bleibt und hat mit ihr getuſchelt und getan, daß es nur ſo eine Art hatte. Als er fort war, bin ich aber zu ihr hinauf gegangen. Was das für eine Art wäre, hab' ich ſie gefragt. Ob ſie ſich nicht ſchämen wollte, ſie als vernünftig Menſch, zur Nachtzeit einen Witwer bei ſich zu haben.“ Felix hörte mit offenem Munde zu. Der Huber alſo auch! Am Ende war es nun doch die richtige Barbara. Ein Mann wie der Huber konnte ſich doch nicht irren, und der Bürger— meiſter erſt recht nicht. And der andere, dieſer Städtiſche, ſicher einer aus Sulgers Sippſchaft, der würde ſich doch gewiß nach der Richtigen umſehen. Aber daß nicht etwas ſtimmte, das ging klar aus den ver— ſchiedenen Briefen hervor. And die Kathrin hatte gleich die Vermutung gehabt, die Bärbel müſſe ſich ganz umgetan haben in all den Jahren. Dazu dieſes verdrehte Deutſch, wovon in den erſten Briefen der Barbara nichts zu merken war. Endlich dieſes Aushorchen geſtern morgen auf dem Wege zum Friedhof. Felix wurde einſtweilen mit dem Gewirr von Gedanken und Vermutungen nicht fertig. Er wandte ſich zu Kathrin und ſagte: „Gut, Kathrin, ich hol' dir deine Sachen und bring' ſie an die Bahn. Ich ſage, du hätt'ſt mich geſchickt. Wenn ſie was fragt, dann weiß ich nichts.“ „And wenn ſie dir meinen Lohn gibt, und das Geld, was ich ausgelegt habe— der Zettel liegt auf dem Küchentiſch, es ſind 3 Mark und 47 Pfennig—, nimmſt du auch an und bringſt es mit. Zwei Groſchen bekommſt du für das Holen.“ Felix wollte abwinken. Aber Kathrin beſtand darauf, ſie wiſſe, was ſich gehöre, und Felix ſolle ſich nur nicht bereden laſſen, die Kathrin zurückzuholen.„Zehn Pferde bringen das nicht fertig“, entſchied ſie, ſtand auf, knotete ihr buntes Halstuch von neuem und ſagte, daß ſie langſam zum Bahnhof gehe. Dort werde ſie dann auf Felix warten. Als er dann nach einer kurzen halben Stunde mit dem Ge— päck ankam, wußte er zu erzählen, die Amerikanerin— Barbara nannte er ſie ſchon nicht mehr—, die Amerikanerin ſei in einem weiten, rotgeblümten Mantel durch das Haus gelaufen und habe ſich keinen Rat gewußt. Sie habe ihn gebeten, ihr doch etwas Milch zu holen und den Herd anzumachen. Aber Felix ſei hart geblieben. Die Kathrin warte am Bahnhof, und den Zug dürfe ſie nicht verſäumen. Schließlich habe die Amerikanerin ihm drei Fünfmarkſtücke für alles zuſammen auf den Tiſch ge— worfen und geſagt, die Kathrin brauche ſich nicht mehr blicken zu laſſen. So eine wie die könnte ſie eden Tag bekommen. Die Kathrin lachte grimmig in ſich hinein, löſte mit einem der Fünfmarkſtücke die Karte und gab Felix ſeine zwei Groſchen. Er hob ihr dafür noch das Paket über die Sperre und ſah ihr nach. wie ſie einſtieg. Darauf kebrte er ins Dorf zurück. 8 2 1 3 dn 25 r VII. Kapitel. Am Nachmittage klopfte der Redakteur Schwarz bei Bar- bara. Er mußte ſehr lange klopfen, da ſie gerade ihren Mit⸗ tagsſchlaf hielt und nun ſelbſt aufſtehen mußte, um zu öffnen. Herr Schwarz ſtand plötzlich vor ihr, angetan mit ſeinem ſchwarzen Gehrock und ſeinen ſämtlichen Orden und Ehren— zeichen, deren er während ſeiner zehnjährigen Preſſetätigkeit hatte habhaft werden können, den blankgeſtreichelten Zylinder in der Hand und die Aktentaſche unter dem Arm. Der Gehrock ſaß ihm nicht mehr ſo gut wie in ganz jungen Jahren.(Der Gehrock ſitzt Leuten, die etwas Bauch haben, überhaupt nicht gut, der Frack noch viel ſchlechter.) Aber das kümmerte Herrn Schwarz nicht allzuſehr. Es war ſeine Art, andere Leute zu loben oder anzuſchwärzen. Als er, wie geſagt, plötzlich in der Haustür vor Barbara ſtand, ſtutzte er ob des ſtrengen, faltigen, ſchwarzbebrillten, mißgelaunten Geſichtes, und mit ſtockendem Atem erklärte er, daß er der Redakteur Schwarz aus Neuſtadt 15 der für den Dingelsdorfer Landboten verantwortliche Schrift— eiter. Barbara zauberte bei dieſem Namen ſofort eines jener ver— ſchiedenen in Amerika einſtudierten Lächeln hervor und hieß den Herrn Redakteur eintreten. Schwarz durfte ſofort nach oben gehen. Barbara kam hinter ihm her und Schwarz erzählte beim Hinaufgehen, daß er zu Lebzeiten des ſeligen Onkels häufig dieſe Treppe zu einem gemütlichen Skat himaufgeſtiegen ſei. „Sie haben alles ſo ſtehen laſſen, wie es ſtand, das nenne ich Pietät. War ja auch ein Prachtkerl, dieſer Onkel.“ Mit dieſen Worten drehte ſich der Redakteur im Zimmer um und beſah die einzelnen Möbelſtücke mit jener Scheu, mit der mam Toten nach- trauert. Schwarz beſaß das für den Redakteurberuf ausſchlag— gebende Talent, ſich raſch in einer gegebenen Situation zurechtzu⸗ finden. Was in ihm vorging beim erſten Anblick Berrbaras, wußte er geſchickt zu verbergen. Barbara, wieder in ilfrem Grünſei— denen, bat ihn, Platz zu nehmen. Der joviale Geſichtsausdruck dieſes gemütlichen Manges verfehlte ſeine Wir ung in ihren mürriſchen Zügen nicht. Das Lächeln wurde allmhlich zu einer zutraulichen, freundlichen Heiterkeit. Sie ließ es ſich gern ge⸗ fallen, daß Schwarz ihr vom Onkel erzählte, auch ſeine Nucken und Mucken nicht vergaß und im Laufe des Geſprächs ſchließlich auf bas Teſtament zu ſprechen kam, das zu ſeimer beſonderen Freude und Genugtuung durch den Landboten ſeinen Wea bi nach Südamerika gefunden habe.„Da ſehen Sie“, fuhr er fort, „die heimatverbindende Kraft unſerer kleinen Landblätter. Man verachtet ſie, man lächelt über ſie und ahnt nicht, wieviel Deut⸗ ſchen ſie in der Fremde ein Stück Heimat erſetzen. Ich ſelbſt habe ja nicht geahnt, daß unſer Dingelsdorßer Landbote drüben jenſeits des großen Teiches geleſen wird. Aber gerade das hat mich auf die Idee gebracht, Sie, gnädiges Fräulein, ein wenig auszu horchen über Ihre Erlebniſſe drüben und über die erſten Eindrücke, die Sie von unſerer Heimat gewonnen haben. Der Empfang verlief ja nun nicht ganz ſo, wie wir es uns gedacht hatten. Gerne— groda machte Dingelsdorf im letzten Augenblick ſein Recht guf den neuen, hochgeſchätzten Bürger ſtreitig, daher dann das Durcchein⸗ ander, das Ihnen hoffentlich nicht allzurriel Anannehmlich)keiten verurſacht hat.“ Hier machte der Redakteur in ſeiner Rede eine Atemplauſe. Barbara erklärte, es ſei alles„ſehrr ſchibn“ geweſen. Sie habe ſich ſehrr gefreut. Das ſagte ſie, um rveiteren Fragen au szu— weichen. Aber jetzt zog der Redakte ur einen Bogen Papier aus einer Mappe bervor und ſagte mit feierl ſcher Betonung:— 2 9 R das Urteil gefällt. Die Angeklagten wurden im Sinne der Anklage für überführt erachtet und unter Annahme einer fortgeſetzten Handlung zu folgenden Strafen verurteilt: Lips zu neun Jahren Zuchthaus, Vogel ebenfalls zu neun Jahren Zuchthaus, Wißkirchen zu fünfeinhalb Jahren Zuchthaus, Kopp gleichfalls zu fünfeinhalb Jahren Zucht⸗ haus, Schmitz zu drei Jahren drei Monaten Zuchthaus. Der Angeklagte Böſe wurde mangels Beweis von der An⸗ klage der Hehlerei freigeſprochen. Der Staatsanwalt hatte insgeſamt 43 Jahre Zuchthaus beantragt. Die Angeklag⸗ ten hatten innerhalb drei Monaten im Rheinland, in Wiesbaden, in Mainz uſw. zahlreiche Diebſtähle begangen. Sie hatten es in erſter Linie auf die Schaufenſter der Großſtädte abgeſehen, die ſie nächtlicherweile ausplün⸗ derten. Darmſiadt.(das Sammelergebnis.) Der„Tag der nationalen Solidarität“ hat wie überall auch in Darm⸗ ſtadt ein ſehr günſtiges Sammelergebnis gebracht. An der Sammlung beteiligten ſich in Darmſtadt auch Reichs⸗ ſtatthalter Gauleiter Sprenger und Staatsminiſter Dr. Jung. Insgeſamt wurden in der Stadt Darmſtadt 8773.23 Mark und in den Landgemeinden 3700.16 Mark ge⸗ ſammelt. Aus Mannheim Mannheim, 10. Dezember. Der Tag der nationalen Solidarität. Zu Hunder⸗ ten hatten ſich die führenden Männer der Partei, der Behörden, der Wirtſchaft, der Wiſſenſchaft und Kunſt der Stadt Mannheim zur Verfügung geſtellt, um in den Stra— ßen zum Opfer für die notleidenden Volksgenoſſen aufzu⸗ rufen. Der Huuptverkehr wickelte ſich im Herzen der Stad! ab, wo man u. a. Miniſterpräſident Köhler, Polizeipräſi⸗ dent Ramſperger, Oberbürgermeiſter Renninger, Gruppen⸗ führer Luyken, Kreisleiter Dr. Roth und Kreispropaganda— leiter Fiſcher mit Eifer am Werk ſah. Beſonders guten Erfolg hatte Miniſterpräſident Köhler, deſſen Sammelbüchſe ſich bereits innerhalb einer Stunde gefüllt hatte. Ueberholen trotz verengter Fahrbahn. Als auf der Straße nach Viernheim, kurz vor dem Käfertaler Wald, ein Kraftrad an einem aus entgegengeſetzter Richtung kommen⸗ den Pferdefuhrwerk vorbeifahren wollte, überholte trotz der verengten Fahrbahn gleichzeitig ein bis jetzt noch unbekannter Perſonenkraftwagen das Pferdefuhrwerk. Um einen Zuſam⸗ menſtoß zu vermeiden, fuhr der Kraftradfahrer in einen Stra⸗ ßengraben und dort gegen eine Telegraphenſtange, wobei ſeine mitfahrende Frau den rechten Fuß brach. Die Verletzte fand Aufnahme im Allgemeinen Krankenhaus. Zufammenſtoß im Nebel. Größerer Sachſchaden ent⸗ ſtand durch einen Zuſammenſtoß auf der Seckenheimer Straße beim Schlachthof zwiſchen einem Straßenbahnzug und einem Perſonenkraftwagen. Zwei Inſaſſen des Perſonenkraftwagens erlitten durch Glasſplitter Schnittverletzungen. Hohes Alter. Die älteſte Einwohnerin des Vororts Neckarau, Frau Katharina Ewald, Witwe, feierte ihren 94. Geburtstag. Die Greiſin iſt geiſtig und körperlich noch ſehr rüſtig. „Es kommt nicht alle Jahre vor, gnädiges Fräulein, daß der Landbote ſich eine ſolche Geltung verſchafft. Seine Leſer verfolgen mit brennendem Intereſſe die Weiterentwicklung der Angelegen- heit, die Sie in die Heimat zurückgeführt hat. Am die Leſer nun gebührend zu orientieren, habe ich mir hier eine Reihe Fragen notiert, deren Beantwortung jeder offen oder geheim begrüßen würde. Durch die Veröffentlichung des Teſtamentes, deſſen Nutz. nießerin Sie ja vorläufig ſein werden, ſind Sie ſozuſagen zu einer öffentlichen Perſon geworden, mehr noch durch die Begrüßung, die Ihnen zuteil wurde und die Sie, wie Sie mir eben beſtätigten, ſo ſehr gefreut hat.“ Hier machte der Redakteur wieder eine Atempauſe. Barbara benutzte ſie, um mit ihrem Stielglas ganz verlegen abzuwinken. Sie ſaß auf dem Stuhl wie eine Braut im Brautexamen, ihre— nicht gerade kleine Füße ſtanden verlegen nach innen und ihre Hände ſchmiegten ſich flach in den Schoß. Der lange, dünne Hals reckte ſich dem Redakteur entgegen, der gemeſſen und der Wichtigkeit ſeiner Sache bewußt, die verlegenen Geſten ſeines Opfers gefliſſentlich überſah und mit grauſamer Gründlichkeit ſein Verhör vorbereitete, indem er den Füllfeder— halter zückte und ſich über den Fragebogen beugte. „Hochverehrtes Fräulein Siebzehnrübel“, begann er,„die Heimat, insbeſondere das ſonſt ſo beſcheidene Dingelsdorf, weiß die ihm angetane Ehre wohl zu ſchätzen, die ihm durch Ihre Heimkehr zuteil geworden iſt. Was iſt Ihnen nun beim Betreten unſeres Dörfleins am meiſten aufgefallen? Ich meine, was hat ſich am vorteilhafteſten verändert, ſeitdem Sie die Heimat ver- ließen?“ Barbara wandt ſich auf ihrem Stuhl, als wenn man ihr plötzlich glühende Kohlen untergelegt hätte. 5 „Mein Herr“, druckſte ſie,„ich uwaiß nicht, uwas ich Ihnen darauf ſagen ſoll. Ich— habe mich noch nicht ſo recht hier umgeſehen. Ich glaube, das Haus— da oben an dem Bahnhof — ſtand damals— noch nicht— uwenn ich mich recht entſinne. Aber ich kann mich auch verirren. Aber ich bin ja erſt einige Tage hier im Dorfe Dingels.“ b. „Verſtehe, verſtehe vollkommen, gnädiges Fräulein.— Darum eine andere Frage: Was iſt Ihnen an Land und Leuten aufgefallen. Iſt es wahr, daß wir haſtiger, nervöſer, liebloſer ge— worden ſind? Oder...“ „Das iſt uwahr, ow, da muß ich die Anwahrheit ſagen. Die— wie ſagt man— die Hausdienerin hat mich in dem Stich gelaſſen, iſt einfach weggelaufen und heute Morgen haben wir die Leute in dem Awarenhaus nichts verkaufen uwollen. Ich habe keine Brötchen und keine Butter bekommen. Die Mädchen haben einfach geſagt, ſie verſtehen mich nicht. Dabei ſpreche ich doch ſehrr gutes Deutſch. Spreche ich nicht?“ „Dafür, daß Sie ſon ſo lange von Deutſchland fort ſind, ſprechen Sie Ihre Mutterſprache ausgezeichnet“, erwiderte Schwarz, der noch immer nicht zum Schreiben kam und dem plötzlich eine Ahnung von der anderen Seite des Teſtamentes und von dem paſſiven Widerſtand der erwachenden Eiferſucht aufging.„Sie müſſen“, wagte er entſchuldigend zu bemerken, „Sie müſſen ſich in die Lage der guten, biederen Leute in Dingels⸗ dorf verſetzen. Sie ſprechen vielfach das gewohnte Plattdeutſch. Sie kennen einander von der Schule her, reden ſich meiſtens mit dem Vornarnen an und halten ſich von jedem Fremden zurück, der ins Dorf einzieht. Aber haben Sie denn keine alten Bekannten hier getroffen. Sie ſind doch auch hier oder in Gernegroda zur Schule gegangen.“ „Ich?“ tat Barbara ganz erſtaunt, beſann ſich aber blitz⸗ ſchnell und ſagte:„Ach ja, natürlich bin ich. Aber ich habe davon nicht viel behalten und die Leute von damals müſſen uwohl ſchon alle tot ſein. Awir uwollen lieber nicht davon reden.— Das ſtimmt mich ſo— ſo betrübt.“ „Aber gerade dieſe Frage würde alle Ihre alten Bekannten ſehr intereſſieren, gnädiges Fräulein. Der Landbote möchte das der Vermittler von Gefühlen ſein, die ſeit der Jugend ſchlafen und nun durch Ihre Heimkehr wieder geweckt werden.“ 9 (Gortſezung ſolgt)) 122 NN