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In den erſten Meldungen beſchuldigten Italiener die Abeſſinier, ſie hätten einen italieniſchen Wachtpoſten ange— griffen, die Abeſſinier aber klagen die Italiener an, auf abeſſini⸗ ſchem Gebiete eine engliſch-abeſſiniſche Studienkommiſſion über⸗ fallen zu haben. Nach dem Berichte des engliſchen Vorſitzenden dieſes Ausſchuſſes liegt die Schuld auf italieniſcher Seite. Rom hat in Addis Abeba, Addis Abeba in Rom Einſpruch erhoben und Sühne verlangt. Durch dieſe Knallerei bei Aalual richten ſich die Augen der Welt, die ſo gerne ſchon die friedlichen Weihnachtslieder in der Ferne leuchten ſähen, vorerſt aber noch durch Saar, Memel, Flottenfrage, Balkanſtreit und andere wenig weihnachtliche Dinge gebannt werden, für kurze Zeit auf jenes merkwürdige Kaiſerreich am oberen Nil, deſſen Herrſcher ihren Stammbaum auf die Königin von Saba zurückführen und deſſen äthiopiſche Bewohner einem Chriſtentum ganz eigener Prägung anhangen. Abeſſinien hat von allen afrikaniſchen Staaten allein ſeine alte Unabhängigkeit wahren können.(Die Negerrepublik Liberia iſt bekanntlich eine ſpäte Konſtruktion von amerikaniſcher Hand.) Dieſe Anabhängigkeit hat das Land nicht unbeſtritten bewahren können, tüchtige Herr— ſcher von politiſchem Großformat waren nötig, dieſes Stück Afrika der europäiſchen Aufteilungsluſt zu entziehen. Vor einem Menſchenalter noch verteidigte der Kaiſer Menelik die Freiheit gegen die Italiener, die mit blutigen Köpfen heimgeſchickt wurden und mit dem Kriege eine große Portion Anſehen in der Welt verloren. Gleichwohl haben ſich die Gelüſte der Kolonialnach— barn auf Abeſſinien nicht beſchwichtigt, und hätte es nicht die drei auch in Afrika großmächtigen Grenznachbarn, Italien, England und Frankreich, die ſich gegenſeitig den fetten Brocken nicht gön— nen, der Kaiſerthron in Addis Abeba wäre ſicher nicht mehr un— abhängig. Bevor aber der Soldat und der Beamte in ein Land, das man gewinnen will, kommen, ſchickt man nach altem bewährten Rezept den Kaufmann. So auch die europäiſchen Nach— barn. Sie machten Verträge mit Abeſſinien, wobei die braunen Anterhändler klug genug waren, aus der europäiſchen Rivalität Kapital zu ſchlagen. Bei dieſem Schachſpiel ſchien in der letzten Zeit der Italiener etwas mehr von der Partie zu haben. Italien hat mit Frankreichs Zuſtimmung einen umfangreichen Han- delsvertrag mit Addis Abeba abſchließen können. Nun aber glaubt auch der Engländer am Zuge zu ſein. In dieſes ſchöne Spiel iſt plötzlich ein anderer Teilnehmer eingetreten. Leiſe und unauffällig, wie es ſo ſeine Art iſt, aber beſtimmt und hartnäckig: Japan. Japan zeigt in den letzten Jahren eine auffallende Teilnahme an den Vorgängen um den Indiſchen Ozean und macht ſeine Einſätze in Inſulinde, Indien, Perſien, Südafrika und auch Abeſſinien. Das hat die europäi- ſchen Mächte etwas unruhig gemacht. Sie ſind gewiß der Mei⸗ nung, daß die Anabhängigkeit Abeſſiniens kein naturgewollter Dauerzuſtand iſt, und die gelbe Konkurrenz kommt ihnen bei ihren Aeberlegungen über die Zukunft des afrikaniſchen Kaiſerreiches höchſt un⸗ gelegen. Japan freilich ſtellt ſich vorläufig ſehr unbeteiligt und baut ſeinen Handel in Ruhe weiter aus. Die Erregung bei den Europäern wächſt. In einer ſolchen Gewitterluft voll der verſchiedenſten Span⸗ nungen knallte es ſchon einmal leicht. Vor ein paar Wochen noch überfiel eine Schar von Abeſſinier das italieniſche Konſulat in Gondar, ein eingeborener Wachpoſten des Konſulargebäudes wurde dabei erſchoſſen. Italien hat den Fall ſchnell beigelegt und dabei ſehr viel Nachſicht geübt. Nun aber folgt gleich der zweite Zwiſchenfall. Er iſt erheblich ſchlimmer. Aber man wird ihn gewiß nicht ſo ſehr ſich auswachſen laſſen, daß er nicht auch bei— zulegen wäre. Die Mächte, deren Wünſche in Abeſſinien neben- und gegeneinander laufen, haben ihre größte Aufmerkſamkeit und ihre beſten Kräfte anderswo gebunden, ſo daß ihnen im Augenblick nichts daran liegen kann, das äthiopiſche Spiel zu Ende zu ſpielen. Immerhin geht man wohl nicht zu weit, wenn man dieſe Knallerei von Ualual ſo etwa wie ein Klingelzeichen wertet, das ankündigt, daß über kurz oder lang der Vorhang vor dem abeſſiniſchen Theaterſpiel hoch gehen ſoll. Die Akteure des Theaters ſtehen ſchon bereit hinter den Kuliſſen. Verzögert wird die Aufführung durch die Anluſt, größere Fragen, welche die Weltöffentlichkeit bewegen, mit dem abeſſiniſchen Schlüſſel löſen zu müſſen. Aber zur anderen Seite drängt es auch wieder, denn ſonſt beanſprucht der gelbe Mitſpieler eine zu große Rolle für ſich. Abeſſinien liegt weit hinten im dunklen Afrika, aber unſere Erde iſt ſo klein, daß auch dieſes ſo unwichtig erſcheinende Kaiſerreich ſich nicht dem Wider— ſpiel der maßgebenden Weltkräfte entziehen kann. Ratsſitzung während der Saarabſtimmung Die Beſchlüſſe über die internationale Truppenmacht Schluß der Tagung des Völkerbundsrates DNB. Genf, 11. Dezember. Der Völkerbundsrat hat am Dienstagnachmittag ſeine Schlußſitzung abgehalten. Nach einigen Beſchlüſſen, die die inter⸗ nationale Macht für das Saargebiet betreffen, ſchlug Beneſch zur allgemeinen Leberraſchung vor, die nächſte Tagung des Rates mit Rückſicht auf die am 13. Januar ſtatt⸗ findende Abſtimmung im Saargebiet nicht, wie vorgeſehen, am 21. Januar, ſondern ſchon am 11. Januar ſtattfinden zu laſſen. Dieſer Vorſchlag wurde einſtimmig angenommen. Der Völkerbundsrat hat ſich damit den Standpunkt zu eigen gemacht, daß es notwendig ſei, während der Abſtimmung im Saargebiet den Rat verſammelt zu laſſen, damit er gegebenenfalls eilige Beſchlüſſe faſſen könne. In der Entſchließung, die der Rat hinſichtlich der internationalen Truppenabteilung annahm, wird zunächſt den Regierungen Englands, Italiens, der Niederlande und Schwedens der Dank dafür ausgeſprochen, daß ſie ſich an der für das Saargebiet beſtimmten internationalen Truppenmacht beteiligen. Die in Frage kommenden Mitglieder des Völkerbundsrates werden gebeten, alle Erleichterungen für die Beförderung der Truppen und für ihre Verpflegung zu ge⸗ währen. Die internationale Macht ſolle zur Verfügung der Saar— regierung geſtellt werden, die die volle Verantwortung für die Aufrechterhaltung der Ordnung behalte. Die Regierungskommiſ⸗ ſion wird erſucht, der internationalen Macht jede Erleichterung für ihre Unterkunft und für die Erfüllung ihrer Aufgaben zu verſchaffen. Die Beförderungskoſten und die Koſten für den Anterhalt ſollen, ſoweit ſie nicht durch den nationalen Haushalt der einzelnen Staaten gedeckt ſeien, aus den für die Abſtimmung ſelbſt beſtimmten Fonds entnommen werden. Sollten dieſe Fonds nicht ausreichen, ſo ſolle der Saarausſchuß die Regierungen Deutſchlands und Frankreichs zu zuſätzlichen Zahlungen auffor— 5 2 8 1 dern. Die Saarregierung hafte für alle Verluſte und Schäden, die die internationale Truppenmacht erleiden könnte. Dann wird in der Entſchließung feſtgeſtellt, daß die eigenen Mittel des Völkerbundes weder für verlorene Zahlungen noch für Vorſchüſſe herangezogen werden dürfen. Laut§ 34 des Anhanges zum Artikel 50 des Verſailler Vertrages habe die Regierungskommiſ⸗ ſion das Recht, ſo heißt es in der Entſchließung weiter, die not⸗ wendige Geſetzgebung zu erlaſſen, um die internationale Truppen— macht und ihre Mitglieder von jeder Verantwortung für eine Handlung zu befreien, die in Ausführung der ihr übertragenen 10. Jahrgang Aufgaben erfolgen ſollte. Aeber Vergehen der internationalen Macht entſcheide das Oberſte Abſtimmungsgericht. Das Kom— mando der internationalen Truppenmacht, ſeine Organe und Dienſtſtellen ſowie die Mitglieder dieſer Macht unterſtänden alſo nicht der Rechtſprechung der Gerichte des Saargebietes. Der Ratsausſchuß erhalte die Vollmacht, alle notwendigen Maß nahmen zu treffen, um dieſe Entſchließung durchzuführen. Vor der Annahme der Entſchließung ſicherte Maſſigl! (Frankreich) freie Beförderung der Truppe durch Frankreich zu. Er dankte den Vertretern Schwedens und Hollands für ihre Be— teiligung. Die Vertreter Hollands und Schwedens, die am Rats⸗ tiſch Platz genommen hatten, erklärten, daß ſie gern dem Rufe des Rates gefolgt ſeien. Darauf wurde der Bericht Aloiſis einſtimmig angenom⸗ men. Sodann wurde, wie eingangs berichtet, die Einberufung des Rates zum 11. Januar beſchloſſen. Damit war die außerordentliche Ratstagung des Völker— bundes zu Ende. Außenminiſter Laval war bereits vor der Sitzung am frühen Nachmittag nach Paris zurückgereiſt. Engliſcher Kommandant für die 3300 Mann Ein Telegramm Aloiſis an die Regierungen der Saarpolizei⸗Staaten. DNB. Genf, 11. Dez. Der Vorſitzende des Dreier-Ausſchuſſes für die Saar Baron Aloiſi, hat den Regierungen Englands, Italiens, der Niederlande und Schwedens am Dienstag folgendes Telegramm überſandt: „Der Ratsausſchuß für die Saar hat Kenntnis davon ge— nommen, daß die Regierungen Englands, Italiens, der Nieder lande und Schwedens an der Bildung einer internationalen Truppe teilnehmen werden, die damit beauftragt iſt, im Saar⸗ gebiet die Ordnung durch die folgenden Kontingente aufrecht zuerhalten: England 1500, Italien 1300, Niederlande 250, Schweden 250. Der Ausſchuß hat auf Grund der Entſchließung des Völkerbundsrates vom heutigen Datum und nach Befragung der Vertreter der Regierungen, die an der Bildung der inter⸗ nationalen Macht teilnehmen, und ſchließlich auf Grund dee Gutachtens ſeiner Anterausſchüſſe ſich entſchloſſen, die engliſche Regierung zu bitten, den Kommandanten für die internationale Macht zu bezeichnen, die ihrerſeits der Re⸗ gierungskommiſſion des Saargebiets unterſtehen wird. Der Ausſchuß empfiehlt weiter im Einklang mit ſeinem Unterausſchuß den beteiligten Regierungen, die nötigen Maßnahmen zu er⸗ greifen, damit die verſchiedenen Kontingente ſich vor dem 22. De⸗ zember dieſer Jahres im Saargebiet befinden. (gez.) Aloiſi.“ Gewaltige Aberſchwemmungen in Neuſeeland DNB. Wellington, 11. Dezember. Einige Gebiete Nord-Oaklands(Neuſeeland) wurden von gewaltigen Aeberſchwemmungen heimgeſucht. Seit 35 Jahren gab es keine ähnliche Anwetterkataſtrophe. Gewaltige Regenmengen ſind gefallen. Die tiefer gelegenen Gebiete gleichen großen Seen Zahlreiche Städte ſind vom Verkehr völlig abgeſchnitten. Kinobrand in einem ſpaniſchen Dorſe Acht Tote, zehn Schwerverletzte. DNB. Madrid, 11. Dez. In der Nähe von Teruel ereignete ſich während einer Licht ſpielvorſtellung in einem Dorfe ein ſchweres Brandunglück. Jr dem Projektionsraum des Lichtſpieltheaters brach plötzlich bei dem dort aufbewahrten Filmmaterial Feuer aus, das ſchnell um ſich griff. Anter den 150 Zuſchauern entſtand eine Panik, die zur Folge hatte, daß acht Menſchen getötet und zehn ſchwer verletzt wurden. Ein kataſtrophaler Hotelbrand in Lanſing im Staate Michigan— Die Hälfte der Hotelgäſte vermißt— Etwa 20 Tote DNB. Lanſing(Michigan), 11. Dez. Aus unbekannter Urſache brach in der Nacht zum 11. De⸗ zember in einem hieſigen Hotel ein Brand aus. Das Feuer griff mit raſender Schnelligkeit um ſich und äſcherte das ganze Gebäude, das mitten im Geſchäftsviertel liegt, ein. Die Zahl der Todesopfer iſt noch nicht feſtzuſtellen. Einige von ihnen konnten nicht identifiziert werden. Etwa 30 Perſonen wurden mit mehr oder weniger ſchweren Brandwunden in das Kranken⸗ haus eingeliefert. Die Zahl der leichter Verletzten iſt ſehr groß. Während des Brandes ſpielten ſich wahre Panikſzenen ab. Trotz der herrſchenden großen Kälte ſprangen einige Inſaſſen des Hotels aus den Fenſtern in den vorbeifließenden Grand River. Sie konnten nicht geborgen werden und ertranken. Man befürchtet, das insgeſamt mindeſtens 20 Perſonen den Tod in den Flammen gefunden haben. Unter den Toten und Verwundeten befinden ſich auch einige Abgeordnete des Staats⸗ departementes von Michigan. DNB. Newyork, 11. Dezember. Wie ſich allmählich herausſtellt, handelt es ſich bei dem Hotelbrand in Lanſing um eine Kataſtrophe allergrößten Aus⸗ maßes. Wie die Polizei erklärt, werden noch etwa die Hälfte der annähernd 200 Hotelgäſte vermißt. Von den geborgenen Leichen konnten bisher ſechs identifiziert werden. Fünf von ihnen ſind Mitglieder des Staatsparla⸗ ments. Von weiteren fünf geborgenen Leichen ſind die Na⸗ men noch nicht feſtgeſtellt. Die Nachforſchungen werden dadurch erſchwert, daß das Fremdenbuch des Hotels verbrannt iſt. 7 3* . n g 1 1 14 1 1 1 1 1 1 8— 22 3 8 3 ————(vw e —— 8 3 8 5 2 A bnlſchleßung zum ungarisch fad slawischen Streil. Einſetzung eines Sachverſtändigenausſchuſſes. DNB. Genf, 11. Dez. In der Nachtſitzung des Völkerbundsrates(Montag, 23 Ahr) erſtattete Lordſiegelbewahrer Eden ſeinen Bericht. Er erinnerte daran, daß der Völkerbundsrat kein Gerichtshof. 5 g 5 0 dae der Rat der Anſicht iſt, daß die jetzt geltenden Regeln des internationalen Rechtes hinſichtlich der Unterdrückung des Ter— ſei und daß er nur die Aufgabe habe, den Parteien zu helfen, ihre Beziehungen wiederherzuſtellen. Dann verlas Eden die Entſchließung, die er dem Rat zur Annahme unterbreitete. Die Entſchließung beginnt mit dem Ausdruck der Anteilnahme an dem Anglück Südſlawiens und Frankreichs und mit der Verur— teilung des Verbrechens. Gleichzeitig wird verlangt, daß die Schuldigen zur Rechenſchaft gezogen werden. Dann wird auf die Pflicht jedes Landes hingewieſen, auf ſeinem Gebiete keine terroriſtiſche Tätigkeit zu dulden. Kein Staat dürfe irgendetwas vernachläſſigen, um ſolchen Akten zuvorzu— kommen und ſie zu unterdrücken und den Regierungen, die darum bitten, ſeine Hilfe zu leihen. Dieſe Pflicht hätten vor allem die Völkerbundsmitglieder zu erfüllen, die auch verpflichtet ſeien, die territoriale Anverſehrtheit und die politiſche Anabhängigkeit der anderen Mitglieder zu achten. Da der Rat der Meinung iſt, daß gewiſſe ungariſche Behörden durch Nachläſſigkeit eine Verantwortlichkeit im Hinblick auf Handlungen, die mit dem Attentat von Marſeille in Zuſammenhang ſtehen, auf ſich genommen haben können und den, deren Schuld feſtgeſtellt werden ſollte, zu beſtrafen, und überzeugt iſt von dem guten Willen der ungariſchen Regierung bittet er die ungariſche Regierung, dem Rat diejenigen Maß nahmen mitzuteilen, die ſie zu dieſem Zweck ergriffen hat. Da rorismus nicht genügend klar ſind, beſchließt er, einen Sach- verſtändigenausſchuß damit zu beauftragen, dieſe Frage zu ſtudieren, um einen Vertragsentwurf für ein internationales Abkommen auszuarbeiten, das dieſem Zweck genügt. Der Rat beſchließt weiter, daß dieſer Ausſchuß ſich aus zehn Mitgliedern zuſammenſetzen ſoll. Belgien, England, Spa⸗ nien, Frankreich, ungarn, Italien, Polen, Rumänien, die Schweiz und Sowjetrußland werden gebeten, in den Ausſchuß Mitglieder zu ernennen. Dieſer Ausſchuß ſoll auch die Anre- gungen ſtudieren, die dem Rat von der franzöſiſchen Regie- rung überreicht worden ſind, oder die ihm von anderen Re— gierungen noch überreicht werden ſollten. Nach der Annahme dieſer Entſchließung durch Ungarn ſprach zum Schluß Außenminiſter Laval noch einige Worte, in denen er der ſüdſlawiſchen Regierung für ihre Verſtändi— gungsbereitſchaft dankte. Anſchließend dankte Baron Al oiſi dem Lordſiegelbewahrer Eden für die Klugheit und den Takt, mit dem er den Ausgleich erreicht habe. Damit wurde die die ungariſche Regierung die Pflicht hat, diejenigen Behör- 1 Ratstagung geſchloſſen. Japan will Nordchina beſetzen Große Erregung in chineſiſchen Regierungskreiſen DNB. Peiping, 11. Dezember. Der japaniſche Botſchafter in Washington, Saito, gab einem Vertreter der Zeitung„Evening Bulletin“ in Philadelphia ein Interview, in dem er erklärte, Japan ſei bereit, die Ver⸗ waltung in Nordchina zu übernehmen, wenn es dies zur Wah⸗ rung des Friedens in Oſtaſien als notwendig erachte. Dieſe Hal⸗ tung würde ſich auch bei einem eventuellen Proteſt oder einer Aktion anderer Mächte nicht ändern. Dieſe Erklärung findet hier allergrößte Beachtung. Die Befürchtungen hinſichtlich der zukünftigen japaniſchen Pläne, die in letzter Zeit ſchon abgeſchwächt waren, werden dadurch aufs neue belebt. Die Erklärung Saitos erſchwert die letzten Verſuche der Nankinger Regierung, auf der fünften Vollverſammlung des Zentralvollzugsausſchuſſes der Kuomintang, die am Montag er- öffnet worden iſt, eine Einigung Geſamtchinas auf eine Japan gegenüber verſöhnliche Politik herbeizuführen. Man erklärt in Regierungskreiſen, die Tatſache, daß Saito gerade in dieſem Moment ſeine Erklärungen abgebe, ſei ein wohlüberlegtes Manö— ver, um eine auch außenpolitiſch wirkſame Einigung des geſamten chineſiſchen Reiches zu verhindern. Die erſte Folge wird die ſein, daß Nordchina ſeinen Widerſtand gegen die Pläne der Zentral- regierung über die Verlegung der Hauptſtadt der Provinz Hopei von Tientſin nach Paotingfu verſteifen wird. Ferner ſind Wider⸗ ſtände gegen die Schaffung der ſelbſtändigen Großgemeinden Peiping und Tientſin ſowie gegen die Amorganiſierung der ent⸗ militariſierten Zone von Luatung und die Ausdehnung dieſer Zone durch freiwillige Verlegung der chineſiſchen Garniſonen vom Nankau-Paß bis Tientſin zu erwarten. Die Wirkung von Saitos Erklärung auf die Haltung des ſüdlichen Chinas iſt noch unabſehbar. Veftlung der Ancenpoltägen Lune in Mello: (Eigener Bericht.) Rom, 11. Dez. Der Amtsantritt des neuen mexikaniſchen Staatspräſidenten Cardenas und die Zuſammenſetzung ſeiner Regierung iſt in einem Teil der Weltpreſſe mit gewiſſen Hoffnungen auf eine Erleichterung der Lage der Kirche in Mexiko begleitet worden. Der Vatikan hat ſich zu dieſen Vermutungen, denen allerdings in der Wirklichkeit von vornherein recht enge Grenzen gezogen ſind, nicht geäußert. Der„Oſſervatore Romano“ hat auch darauf verzichtet, jene Aeußerungen eines gemäßigten Optimismus zu derzeichnen. Einen indirekten Anhaltspunkt könnte man höchſtens aus dem folgenden Vorgang gewinnen: Als der Papſt in der vorigen Woche bei einer Audienz mexikaniſcher Studenten eines römiſchen Miſſionsſeminars in einer Anſprache auf die Lage der Kirche in Mexiko zu ſprechen kam, brachte der„Oſſervatore Ro— mano“ darüber nur eine auffallend kurze Notiz. Darin wurde lediglich feſtgeſtellt, daß der Papſt von den Leiden der Kirche in Mexiko geſprochen, die Standhaftigkeit der Verfolgten gelobt und ſeinen Segen auf alle mexikaniſchen Katholiken ausgedehnt habe. Aus dieſer Zurückhaltung könnte man immerhin ſchließen, daß tatſächlich gewiſſe Hoffnungen beſtehen und daß man im Vatikan alles zu vermeiden beſtrebt iſt, was etwaige Bemühun— gen um einen Ausgleich ſtören könnte. Ganz zuverläſſige Anter— lagen für dieſe Vermutung ſind weder gegeben noch im Augen— blick zu erlangen. ö * Wenn man in dieſem Zuſammenhang den offenen Brief heranzieht, den der apoſtoliſche Delegat für Mexiko von den Ver- einigten Staaten aus kürzlich an den damals noch amtierenden Vorgänger des jetzigen Staatspräſidenten von Mexiko gerichtet hat, ſo läßt ſich jedenfalls dreierlei feſtſtellen: daß erſtens die mexikaniſchen Katholiken nach dem klaren Willen ihrer geiſtlichen Oberhirten den Konflikt mit dem Staate nicht ſuchen; daß zweitens die mexikaniſchen Biſchöfe einen bewaffneten Kampf gegen die Staatsgewalt nicht billigen; und daß drittens die Hoffnungen auf eine etwa mögliche Verbeſſerung der Lage ſich wie 1929 auf eine Vermittlung führender katholiſcher Kreiſe in den Vereinigten Staaten von Nordamerika beziehen. Die ameri— kaniſche Biſchofskonferenz hat im November von Waſhington aus, wo drei Kardinäle, neun Erzbiſchöfe und 66 Biſchöfe ver ſammelt waren, eine Erklärung erlaſſen, die zu den Zuſtänden in Mexiko klar und eindeutig Stellung nimmt. Der Wortlaut der Erklärung iſt dieſer Tage im„Oſſervatore Romano“ ver- öffentlicht worden. Sie enthält eine ſcharfe und mit Tatſachen belegte Anklage gegen die„antichriſtliche Tyrannei“ in Mexiko und zugleich einen Appell an die ganze Welt.„Möchten alle“, ſo erklären die amerikaniſchen Biſchöfe,„ſich in vollem Amfange darüber Rechenſchaft geben, daß wir nicht nur die Sache der katholiſchen Kirche, ſondern vielmehr auch die Sache der menſch— lichen Freiheit für alle Nationen der Welt verfechten.“ Dabei wird jedoch ausdrücklich betont, daß es ſich nicht um einen Auf⸗ ruf zu politiſchem Eingreifen, ſondern um einen Appell„für eine rein menſchliche Aktion“ handele. Auf dieſer Grundlage iſt auch 1929 der Ausgleich erzielt worden. Der amerikaniſche Pater Burke, der damals mit Calles und Portes Gil(der übrigens heute Außenminiſter iſt) verhandelt hat, iſt mit Billigung, aber nicht im Auftrag ſeiner Regierung, als Katholik, aber nicht als Politiker aufgetreten. Ob heute ähnliche Ausſichten beſtehen wie damals? Das iſt ſchwer zu ſagen. Selbſt wenn man optimiſtiſch ſein will, wird man höchſtens auf eine wirkliche Neugeſtaltung „ zwiſchen Staat und Kirche in Mexiko hoffen ürfen. hs. Die Beiſetzung des Generals von Hutier Geheimrat Kiſchs 60. Geburtstag in Darmſtadt. DNB. Darmſtadt, 11. Dez. Der in Berlin verſtorbene General der Infanterie a. D. von Hutier wurde am Dienstagnachmittag auf dem alten Friedhof in Darmſtadt an der Seite ſeiner Ehefrau und ſeines Sohnes in ſchlicht-feierlicher Weiſe beigeſetzt. Die Einſegnung nahm der katholiſche Geiſtliche Rat Dekan Kaſtel vor. Ungeheure Menſchenmengen ſäumten den Weg von der Fried— hofskapelle zur letzten Ruheſtätte des großen Feloͤherrn. Neben den Familienangehörigen des Verſtorbenen, darunter dem Schwiegerſohn Reichsverkehrsminiſter Freiherr von Eltz— Rübenach, bemerkte man den ſtellvertretenden Gauleiter Regierungsrat Reiner, Staatsminiſter Jung, den ehe— maligen Großherzog Ernſt Ludwig von Heſſen, viele ehemalige Offiziere, Ehrenſtürme der SA. und des NS DFB. (Stahlhelm), eine Ehrenabordnung der heſſiſchen Landespolizei ſowie aller Milltärvereine Darmſtadts und Umgebung. Der Sarg mit der ſterblichen Hülle wurde von acht ehemaligen Leibgardiſten zum Grabe getragen. Nach der Einſegnung durch den Geiſtlichen am Grabe wurden zahlloſe Kränze niedergelegt. Das Lied vom guten Kameraden und eine dreifache Ehrenſalve beſchloſſen die Feier. 5 Der Führer ehrt den ſtellvertretenden Präſidenten der Akademie für deutſches Recht. DNB. Berlin, 11. Dezember. Der Führer und Reichskanzler hat dem Mitgründer und ſtellbertretenden Präſidenten der Akademie für deutſches Recht, Geheimrat Dr. Wilhelm Kiſch, Profeſſor an der Aniverſität München, zu ſeinem 60. Geburtstage ein herzlich gehaltenes Glückwunſchſchreiben geſandt und ihm in Anerkennung ſeiner Verdienſte um die deutſche Rechtswiſſenſchaft ſein Bild mit eigenhändiger Anterſchrift in Silberrahmen überreichen laſſen. Tags Würſte— nachts Bomben Eine„ſinnreiche“ Erfindung. DNB. Cork(Irland), 11. Dezember. In Cork(Irland) wurde eine Maſchine beſchlagnahmt, die tagsüber Würſte herſtellte und während der Nacht Bomben. Es handelt ſich dabei um eine ſinnreiche Einrichtung, die aus Amerika ſtammen ſoll. Die Polizei hatte ſchon lange Verdacht geſchöpft und dem Beſitzer der Maſchine verſchiedene über raſchende Beſuche abgeſtattet, war aber immer vor die Tatſache einer harmloſen dutzendweiſen Wurſtfabrikation geſtellt. Ein nächtlicher Beſuch ergab dann den Tatbeſtand, der zur Ver- haftung des Beſitzers führte. 3 Kurze Tageschronik. Neuſtadt a. d. Hardt: Wie die Dienſtſtelle des Saar— bevollmächtigten des Reichskanzlers ergänzend zum Einreiſe— verbot ins Saargebiet für SA und SS mitteilt, iſt es ſelbſt⸗ verſtändlich, daß SA- und SS⸗Männer aus dem Reich, die im Saargebiet beſchäftigt ſind, nach wie vor ihre Tätigkeit dort aus- üben können. Saarbrücken: Die Tageszeitung„Deutſche Front“ kann am Dienstag wiederum mit einem intereſſanten Schriftſtück aus der Roßenbeckſchen Akte aufwarten. Das neue Dokument gibt weitere Aufklärung über die Gründung des chriſtlichen Volks- dundes. Zürich: Die Züricher Staatspolizei verhaftete am Montag den früheren deutſchen kommuniſtiſchen Reichstagsabgeord zeren Heinz Neumann, der ſich ſeſt längerer Zeit unter dem Namen Bieler mit falſchem Paß in Zürich aufhielt. Neu- mann wird von den deutſchen Behörden des Mordes be— ſchuldigt und ſteckbrieflich verfolgt. Genf: Dienstag vormittag fand zwiſchen Laval und Aloiſi eine Beſprechung ſtatt, die ſich mit der Reiſe Lavals nach Rom befaßte. Wie in franzöſiſchen Kreiſen verlautet, ſteht eine Reiſe vor Weihnachten noch keineswegs feſt. Budapeſt: Der geſtrige Beſchluß des Völkerbundsrates in der ungariſch-ſüdſlawiſchen Streitfrage wird in hieſigen maß- gebenden Kreiſen als eine befriedigende Löſung be⸗ grüßt. Die ungariſche Preſſe gibt einmütig ihrer Freude und Genugtuung über die Genfer Löſung Ausdruck, um ſo mehr als es gelungen ſei, eine ernſte Gefährdung des Friedens aus der Welt zu ſchaffen. Budapeſt: Sämtliche Blätter berichten über die am Tage der nationalen Solidarität in Deutſchland für die notleidenden und arbeitsloſen deutſchen Volksgenoſſen veranſtal— teten Sammlungen und heben das gewaltige Ergebnis der Sammlungen hervor. Dieſer Beweis der großen Opferwilligkeit des deutſchen Volkes findet hier in allen Kreiſen um ſo größere Beachtung, als gegenwärtig die Gemahlin des Reichsverweſers Horthy in Ungarn ein Winterhilfswerk in Gang gebracht hat. Vaduz: In Vaduz fand eine Kundgebung des Heimat— dienſtes ſtatt, die in einer Entſchließung die Ambildung der Re- gierung forderte. London: Nach einer Newyorker Meldung iſt die Suche nach dem Flieger Alm endgültig aufgegeben worden. g Warſchau: Der Polizei iſt es gelungen, eine große Mä d- chenhändlerbande aufzulöſen und die Haupttäter zu verhaften. Riga: Drei junge Leute, die ſich auf Fahrrädern und Schlittſchuhen in Mittelkurland aufs Eis des Rabitſee gewagt hatten, um ſich zu ihrer Arbeitsſtätte zu begeben, brachen ein und ertranken. Portland(Oregon): Nach dem Genuß von denaturiertem Alkohol ſind bisher 24 Perſonen geſtorben. Weitere 15 Perſonen liegen noch im Krankenhaus. Kraftwagen mit drei Amtswaltern der DA verunglückt DNB. Diez a. d. Lahn, 11. Dezember. Ein ſchweres Verkehrsunglück ereignete ſich auf der Land- ſtraße zwiſchen den Ortſchaften Hahn und Bleidenſtadt im Taunus. Ein Kraftwagen, in dem drei Kreisamtswalter der Deutſchen Arbeitsfront ſaßen, rannte in voller Fahrt gegen einen Baum. Dabei wurde der Kraftwagen vollſtändig zertrümmert. Die drei Inſaſſen wurden infolge des heftigen Anpralls aus dem Wagen herausgeſchleudert und ſchwer verletzt. Einer der Ver- letzten, der Kreisbetriebszellenleiter Huttel, erlag kurz darauf ſeinen Verletzungen, während die beiden anderen Verletzten dem Krankenhaus zugeführt wurden. Anſozialer Betriebsführer in Schutzhaft DNB. Breslau, 11. Dez. Wie das Preſſe- und Propagandaamt der Deutſchen Ar— beitsfront mitteilt, iſt der Fabrikbeſitzer Berthold Greiner, In- haber der Glasfabrik Greiner in Ritſchel-Oberlauſitz, wegen un⸗ ſozialen Verhaltens und Nichtachtung der Verordnung des Füh— rers in Schutzhaft genommen worden. Greiner hat nicht nur in unverantwortlicher Weiſe ſein Beſitztum verwirtſchaftet, ſondern er blieb ſeiner Gefolgſchaft, 187 Männern und Frauen, ins- geſamt 21000, an Löhnen und der Krankenkaſſe und In⸗ validenverſicherung rund 30 000 7 an Beiträgen ſchuldig. Er ſelbſt verwandte dagegen für ſeinen perſönlichen Verbrauch außerordentlich hohe Beträge. Am ein Bismarck⸗Wort Bekanntes Bismarck-Wort als erfunden feſtgeſtellt. Ein Geſpräch mit Reichspreſſechef der RSD AP., Dr. Dietrich. DNB. Berlin, 11. Dezember. Der Reichspreſſechef der NSDAP., Dr. Otto Dietrich, hat dem Berliner Vertreter der Düſſeldorfer„Volksparole“ eine Anterredung gewährt, die anknüpft an den großen Vortrag, den Dr. Dietrich in der Aniverſität Köln über die philoſophiſchen Grundlagen des Nationalſozialismus gehalten hat. Der Vertreter der„Volksparole“ erinnerte zunächſt daran, daß ſchon im Februar d. J. Dr. Dietrichs Vortrag über die„neue Sinn- gebung der Politik“ in der wiſſenſchaftlichen Welt Aufſehen er⸗ regt habe.„Sie griffen damals das bekannte Bismarck-Wort „die Politik iſt die Kunſt des Möglichen“ an und ſetzten an ſeine Stelle als neue nationalſozialiſtiſche Sinn- gebung des Politiſchen:„Die Politik iſt nicht die Kunſt des Möglichen, ſondern gerade im Gegenteil die Kunſt, das unmög⸗ lich Erſcheinende möglich zu machen!“ Dr. Dietrich hat daraufhin erwiedert, daß ſich ſein da⸗ maliger Vortrag nicht gegen die Perſönlichkeit Bismarcks, ſon⸗ dern gegen jenes Bismarck zugeſchriebene verhängnisvolle Wort gewandt habe, mit dem Bismarcks Epigonen ihre politiſche Ent ſchlußloſigkeit deckten und ihre faulen parlamentariſchen Kompro⸗ miſſe entſchuldigten. Dr. Dietrich fuhr dann fort:„Heute kann ich Ihnen eine ſchon faſt ſenſationelle Entdeckung mitteilen: Dieſes Wort ſtammt garnicht von Bismarck— es wurde ihm unter⸗ ſchoben!“ Eine von Dr. Dietrich veranlaßte wiſſenſchaftliche Nachprüfung hat ergeben, daß nicht eine einzige dieſer Behaup⸗ tungen quellenmäßig belegt iſt. Nirgendwo iſt der Nachweis dafür zu finden, daß Bismarck jemals das Wort„die Politik iſt die Kunſt des Möglichen“ geſprochen hat. Dr. Dietrich er⸗ nen, um ſo mehr als ja die Kunſt der Politik, die Bismarck in der Tat geübt hat, im Gegenſatz zu dieſem Worte ſtand.“ * Kr ³·.iüAA]i«? ² ðx.—8 . . 5 3 ... klärte weiter:„Ich bin glücklich, das öffentlich feſtſtellen zu kön⸗ eil Pri oh auch Kean Voll habt ihm Ma ſtätt ſtets Ruhe fett den gehö 20. Unbe Kom He. deut fat ſctte Regi 1921 Aug von den Fest Gen uf bo eigtl dee ſchf Gard Mön Sal fein, Arm d 1 wei find fi 1 1 mehr als dus her Tage füt die erunſial nis her vilgkeit größere erweſers hat. Heimat⸗ er Ne⸗ che nach Nit ier zu m und gewagt en ein niertem ſerſonen 1 lädt nber. t Lund abt in us dem f Ver⸗ darauf en dem aft Dez. en Nr⸗ et, dn gen un⸗ 5 Fuh⸗ fur in ſondern „ ins⸗ 00 Er cbrauh Gardiſten bis zum Abgang des letzten Zuges zuſammen hielt. Armee, der ſ 5 leihung begonnen werden. Es U Zum Tobe des Generals von Hutier Die Beiſetzungsfeierlichkeiten für General von Hutier fanden geſtern in Darmſtadt ſtatt. Einen langen Nachruf widmete dem Verſtorbenen Generalleutnant a. D. v. Oidt⸗ man. Er führte aus: Tief erſchüttert und doch ſtolz ſtehen wir an dieſem Grabe. Die ſchönſte Zeit ſeines mili⸗ täriſchen Berufs hat der Verſtorbene einſt hier in Darmſtadt verbracht. Hier hat er einſt ſeine junge Ehe gegründet, hier eine glückliche und ſorgenfreie Zeit verlebt, bis ihm auch die Prüfung nicht erſpart geblieben iſt, indem ihm hier ſein Sohn durch den Tod entriſſen wurde. Wie alljährlich, iſt er auch noch in dieſem Jahre bei ſeinen alten Leibgardiſten und Kameraden geweſen, deren Ehrenvorſitzender er war, General von Hutier hat ein warmes Herz für ſeine Untergebenen ge⸗ habt. Die Leibgardiſten und alle alten Soldaten haben in ihm viel verloren. Aber die Erinnerung an ihn, der ein ganzer Mann geweſen iſt, bleibt erhalten. An dieſer ſeiner Ruhe- ſtätte verſprechen ihm die Kameraden, daß ſie ſein Andenken ſtets in Ehren halten und daß ſie ſich die Unterhaltung ſeiner Ruheſtätte ganz beſonders angelegen ſein laſſen. Generalleut⸗ leutnant v. Oidtman legte dann einen Kranz nieder mit den Worten: Gott, Ehre, Vaterland!— Der Verſtorbene gehörte während ſeiner militäriſchen Laufbahn zweimal der 25. Großh. Heſſ. Diviſion an und war in Darmſtadt kein Unbekannter. Von 18921894 war er Hauptmann und Komp.⸗Chef der 10. Komp. Leibg. Inf. Regiment(1. Großh. Heſſ.) Nr. 115 und von 19071910 Oberſt und Komman⸗ deur genannten Regiments. Den alten Gardiſten wird dieſer ſtattliche Offizier, der wohlwollende und leutſelige Vorge⸗ ſetzte, immer in guter Erinnerung bleiben. Als ſein altes Regiment, das älteſte der Deutſchen Armee, am 11. März 1921 ſeine 300jährige Gründungsfeier beging und am 19. Auguſt 1928 die Denkmalsweihe ſtattfand, war auch Exz. von Hutier nach Darmſtadt geeilt, um mit ſeinen Gardiſten an den Feiern teilzunehmen. Ein Jubel durchbrauſte auf dem Feſtplatz das Zelt, als der damals im 72. Lebensjahr ſtehende General der Infanterie von Hutier in Uniform ſichtbar wurde. Auf Händen trug man ihn zum Platze der 10. Kompagnie, wo er ſich bei ſeinen ehemaligen Gardiſten, gereiften und ergrauten Männern, niederließ. Es war ergreifend, Zeuge dieſes Wiederſehens und Pflege der alten Soldatenkamerad⸗ ſchaft zu ſein, die den ehemaligen Hauptmann mit ſeinen Möge der Geiſt dieſes alten verdienten und vorbildlichen Soldaten auch bei der jüngeren Generation von Einfluß ſein, denn er war der Offizier unſerer alten und ruhmreichen ſeinen Untergebenen Muſter und Vorbild, Lehrer und Erzieher und dann erſt Vorgeſetzter war. Lokale Nachrichten Viernheim, den 12. Dezember 1934. Denkſpruch. Dunkeln muß der Himmel rings im Runde, Daß ſein Sternenglanz zu leuchten wage; Stürmen muß das Meer bis tief zum Grunde, Daß ans Land es ſeine Perlen trage; Klaffen muß des Berges offne Wunde, Daß ſein Goldgehalt erſteh' zutage; Dunkle Stunden müſſen offenbaren, Was ein Herz des Großen birgt und Klaren. Vorweihnachtsſtimmung Es ſind nur mehr zwei Wochen bis zum Weihnachtsfeſt. Das allmähliche Herannahen dieſes Feſtes kündigt ſich über⸗ all, vor allem zu Hauſe an. Vorweihnachtszeit iſt's und nie⸗ mand kann ſich ihrer Stimmung entziehen. Die Abende ſenken ſich ſchon ſehr früh herab und in den Straßen ziehen die Lich⸗ ter und die farbenglänzenden Auslagen der Geſchäfte die Paſſanten an. Die Kinder beſtaunen vor allem die ausgeſtell⸗ ten Spielzeuge in den Auslagen und zählen zu Hauſe die Tage zum Feſt am Kalender ab. Sie erzählen einander von ihren Wünſchen und von den Dingen, die ſie ſich er⸗ hoffen. Man hört das Einüben von Weihnachtsliedern; die größeren Kinder ſind eifrig daran, ihr Weihnachtskripplein herzurichten. Verſtohlen arbeiten des Tages über und beſon⸗ ders in den langen Abendſtunden die Aelteren an Geſchenk⸗ artikeln, die ſie ihren Liebſten mit eigener Hand fertigen. Sorgende Mütter befaſſen ſich— oft unter Zuhilfenahme des hart Erſparten— mit der Herſtellung von Weihnachtsgebäck und manches Stücklein wird den bittenden Kleinen als Vor⸗ genuß der Herrlichkeiten zum Koſten geſchenkt. So klingen aus der Stille der Adventszeit die Gedanken zum Weihnachts⸗ feſt hinüber * *Evangeliſche Kirchengemeinde. Heute. abend 8 Uhr ſpricht die Reiſeſchweſter des Mutterhauſes in Nonnen⸗ weiher zu unſeren Frauen im Gemeindeſaal. e 2 75 ſind dazu herzlich eingeladen. Werner, Pf. Wunſchtermin zur Feldbereinigung. Der ange⸗ kündigte Wunſchtermin des Feldbereinigungskommiſſars fin⸗ det gegenwärtig auf dem Rathaus bei ſehr große. eng der Intereſſenten ſtatt. Es handelt ſich um Wünſche zur Bildung von Erſatzgrundſtücken und dem Zuſammenlegen von Grundſtücken und die damit verbundenen Begleiterſcheinungen. Im Sitzungsſaal ſind die Karten der Feldgemarkung in der Neueinteilung aufgelegt. Für Siedlungsangelegenheiten fin⸗ den ebenfalls Termine ſtatt. Die Meldungen wen Klein⸗ ſiedlungen für Kurzarbeiter, wobei 1—2 Morgen 8 1 Betracht kommen, wurden bereits angenommen. Es ſoll, ieſ slos ſind, mit dieſem Kleinſiedlungsfeld⸗ wenn dieſe erwerbslos ſichergeſtellt bau deren Selbſternährung im Mindeſtmaß werden. 5 Stiftung eines Ehrenkreuzes. Vom Kreisamt Heppenheim wird uns mitgeteilt: Nachdem die erſten Ehren⸗ . b konnte jetzt mit der Ver⸗ ingetroffen ſind, 6 mit kreuze nunmehr eingetroffen! andelt ſich zunächſt nur um an 66 Frontkämpfer der Gemeinde Hirſchhorn erfolgt. Die Ehrenkreuze ſind heute an die zuſtändige Bürgermeiſterei zum Verſandt gelangt und werden nebſt den Beſitzzeuz⸗ niſſen in den nächſten Tagen an die Beliehenen ausgegeben werden. Die weiteren Verleihungen werden nunmehr laufend in der Reihenfolge der Erledigung der eingegangenen Anträge vorgenommen. Es wird bei dieſer Gelegenheit nochmals darauf aufmerkſam gemacht, daß die Antragsfriſt am 31. März 1935 abläuft. * Vollsverbundene Polizei Am 18. und 19. Dezember wird die Polizei aller deut⸗ ſchen Länder ohne Unterſchied der Sparten zum erſten Mal im nationalſozialiſtiſchen Staat in ihrer Geſamtheit in Er⸗ ſcheinung treten. Doch nicht wie früher, um nach außen abgeſchloſſen eigene Feſte zu feiern, um„unter ſich zu ſein“, ſondern diesmal wird die deutſche Polizei zum erſten Mal mitten ins Volk gehen, will Zeugnis dafür ablegen, daß ſie ſich in allen ihren Formationen eins fühlt mit dem Volke und gewillt iſt, im Kampfe gegen die Not nach beſten Kräften mitzuhelfen. 5 An einem Tage will ſich die deutſche Polizei vom ober- ſten Befehlshaber bis zum jüngſten Beamten, ſoweit es irgend der tägliche Dienſt zuläßt, in ihrer Geſamtheit am nationalſozialiſtiſchen Winterhilfswerk beteiligen. Die Be⸗ amtenſchaft der deutſchen Polizei wird durch eigene„Pfund⸗ ſpende“ die Geſchenke zu einer Weihnachtsbeſcherung be⸗ dürftiger Volksgenoſſen aufbringen und durch ähnliche Ver⸗ anſtaltungen ihre Verbundenheit mit den Aermſten des Volkes zum Ausdruck bringen. So wird der„Tag der deutſchen Polizei“ Symbol der neuen Volksverbundenheit ſein, die nicht nur Lippenbekennt⸗ nis ſein will, ſondern in erſter Linie von den Amtsträgern des Staates vorgelebt werden muß. * — Sind die Kartoffeln in dieſem Jahre haltbar? Es iſt eine bekannte Tatſache, daß die ungleiche Verteilung der Niederſchläge die Haltbarkeit der Früchte beeinflußt. So weiß man, daß ſich in den Jahren, wo ſich wenig Säure bildet, Obſt, Wein, Saft und Moſt in nicht ganz guten Kellern ſchlecht halten. Auch bei den Kartoffeln gibt es Jahrgänge, in denen ſchon frühzeitig ein Pilz einen großen Teil ver⸗ nichtet. Wie ſteht es heuer um die Haltbarkeit? Auch in dieſem Jahre liegt die Befürchtung nahe, daß die Kartoffeln wegen ihres ungleichen Wachstums ſich ſchlecht halten. Es ſind Schichten hinzugewachſen, die nicht ganz vollreif ge⸗ worden ſind und denen es, äußerlich geſehen, manchmal am gelben Farbſtoff mangelt. Daher kommen auch die Klagen, daß manche Sorten in dieſem Jahre nicht ſo gelbfleiſchig ge⸗ worden ſind, wie in den vergangenen. Wie können nun Verluſte vermieden werden? Verſuche über den Einfluß der Aufbewahrung auf die Haltbarkeit haben ergeben, daß die Kartoffeln im Keller einen kühlen, trockenen und luftigen Standort haben müſſen. Wein, Moſt und ähnliche Getränke gehören grundſätzlich nicht in den gleichen Raum. Man hat ſchon aute Erfahrung gemacht mit der Aufbewahrung im Geſtern abend fand unter dem Vorſitz des Herrn Bürger⸗ meiſters Bechtel eine Sitzung des Gemeinderates ſtatt. Anweſend waren 14 Gemeinderäte und Gemeindebaumeiſter Jakob. Die Verhandlungsniederſchrift führte Verwaltungs⸗ Inſpektor Alter. Punkt 1 der Tagesordnung betraf die Feldberei⸗ nigung; hier: a) Anlage von Naturſchutzge⸗ lände. Das Lachengelände mit Grubenanlagen, Hecken und der Pappelallee wurden zu Naturſchutzgebiet erklärt und hatte der Gemeinderat ſein Einverſtändnis zu geben. Zwiſchen dem Eigentümer Grafen von Berckheim und der Feldbe⸗ reinigung iſt hierzu noch ein Kaufakt vorzunehmen. Ferner ſollen die Hecken am Bannholzgraben geſchützt bleiben, ebenſo werden die in der Feldgemarkung gelegenen Brunnen und Pumpen mit Sträuchern umpflanzt. b) Geländetauſch mit der Oberrheiniſchen Eiſenbahngeſellſchaft. Die OEG. hat ihren Antrag, wonach Gelände mit Weggelände ausgetauſcht werden ſollte, wieder zurückgezogen und ſind weitere Verhandlungen mit der Direktion notwendig. 2. Rezeßholzabgabe; hier: a) Die Aufar⸗ beitung von Stockholz. In einem Schreiben des Forſt⸗ amtes an die Bürgermeiſterei legt man nahe, von der Auf⸗ arbeitung des Stockholzes, das ſich von einem Teil des für die Ueberlandleitung niederzulegenden Waldſtreifens er⸗ gibt, abzuſehen, einerſeits, damit die Holzauflage durch die hierfür aufzuwendenden Koſten nicht in die Höhe getrieben werden muß, andererſeits infolge der zeitraubenden Arbeit der Verdienſt der Holzhauer nicht geſchmälert werden ſoll. Eine Beſchränkung des Stockholzanfalles für die Bürger beſteht dadurch nicht und will man dieſes abgeholzte Gelände Bedürftigen zum Selbſtroden überlaſſen. Es ſprachen hierzu mehrere Ratsmitglieder: Riehl, Ogruf. Franzke, Winkenbach, Kempf. Der Gemeinderat beſchließt demgemäß. b) Feſtſetzung der Rezeßholzauflage. Dieſe erfährt eine erfreuliche Senkung und zwar dadurch, daß der Staat die Steuer von 4500.— RM. für das Allmendge⸗ lände, die auf Holzauflage hätte ausgeſchlagen werden müſſen, nicht erhoben hat. Der Aufwand für das Rezeßholz beträgt 11 742,40 RM. und wurde wie folgt ausgeſchlagen: g im Vorjahre Großes Losholz 21.— 24. Kleines Losholz 2. 4.— Ergänzungsholz 3.— 5. Windfallholz 1. 2.— Eichen⸗Knüppel 2.— 4.— Laub⸗ und Kiefernſtöcke 2.— 35 Eich⸗ und Kiefernwellen 1.— 1. Kiefern⸗Reisknüppel 2.— 3.50 3. Anlage eines neuen Grabfeldes für Kindergräber auf dem Friedhof. Nach der Ge⸗ Ehrenkreuze für Frontkämpfer. Die erſten Verleihungen ſind N nehmigung durch den Bauausſchuß erklärte auch der Ge⸗ Lebensmittel-, Brennſtoff⸗ und Kartoffel- ausgabe. Am Donnerstag, den 13. und Freitag, den 14. Dezember 1934, findet in der NSV.⸗Geſchäftsſtelle— Fürſt Alexander — eine Ausgabe von Lebensmittel- und Brennſtoff⸗Gut⸗ ſcheinen ſtatt. Gleichzeitig findet eine Kartoffelausgabe an diejenigen Hilfsbedürftigen ſtatt, welche ſich in der vorigen Woche zum Kartoffelbezug gemeldet haben. Die Ausgabe erfolgt in nachſtehender Reihenfolge: Donnerstag, den 13. Dezember: 8— 9 Uhr Buchſtabe A 9210 Uhr Buchſtabe B 10—11 Uhr Buchſtabe D= G 1112 Uhr Buchſtabe H 2— 3 Uhr Buchſtabe IK 3— 4 Uhr Buchſtabe N=P Freitag, den 14. Dezember: 8— 9 Uhr Buchſtabe R A 9— 10 Uhr Buchſtabe S 10—11 Uhr Buchſtabe TV 11—12 Uhr Buchſtabe W— 3. a Wer die Reihenfolge nicht genau einhält, braucht auf Abfertigung nicht zu rechnen. Alle Neuangemeldeten zum WSW. Ausweiskarte in Empfang nehmen. E!!!!!.(.(õüõãũũͤ ããũ e Untergeſchoß(Souterrain). Wenn es hier heller zu ſein pflegt wie im Keller, ſo ſchadet das Licht nicht. Im Gegenteil, gerade da, wo Licht hinzukommt, geht das Ausbwachſen langſamer vor ſich und die ſogen. Gailtriebe kommen nicht zur Entwicklung, was ſehr von Vorteil iſt. Wetterbericht Der nordweſtliche Tiefdruck beherrſcht nun in ſtärkerem Maße die Wetterlage, während im Oſten ſchwacher Hochdruck fortbeſteht.— Für Mittwoch und Donnerstag iſt vielfach bedecktes, auch zu vereinzelten Niederſchlägen geneigtes, naß⸗ kaltes Wetter zu erwarten. — wollen ihre weiße Gemeinberatsſitzung vom 11. Dezember meinderat ſeine Zuſtimmung, daß hierzu Gelände links auf der neuen Friedhofſeite beſtimmt wird. 4. Unterhaltung der Ortsſtraßen. Hier lag ein Geſuch vor ſeitens der Notgemeinſchaft des Neuhaus⸗ beſitzes um Herſtellung von Rinnſteinen und Gehwegen auf Straßen, die ſich zum Teil bei ſchlechtem Wetter in un⸗ paſſierbarem Zuſtande befinden. Zur Herſtellung benannt wurden Nibelungen⸗, Bertholdus-Pfenningh⸗, Schiller-, Mo⸗ litor⸗, Moltke⸗, Jahnſtraße und Tivoli. Das Geſuch wurde damit begründet, daß die Neuhausbeſitzer zu den Straßen⸗ herſtellungskoſten herangezogen würden. Nach der Stellung⸗ nahme der Gemeindeverwaltung iſt der im letztjährigen Vor⸗ anſchlag für Straßenherſtellung eingeſetzte Betrag von 20 000 RM. aufgebraucht. Eine Ausführung der Arbeiten durch Notſtandsarbeiten iſt jetzt nicht möglich, da bis zu 75 Prozent die Materialkoſten ausmachen. Man wird bei der Voran⸗ ſchlagsberatung zu beſchließen haben, welcher Betrag für dieſe Straßenherſtellungen eingeſetzt werden ſoll. f Punkt 5, Plakatſäulen betr. Nach den Richt⸗ linien des Werberates der deutſchen Wirtſchaft hat für je 1000 Einwohner eine Plakatſäule zu ſtehen. Es fehlen mit⸗ hin in unſerer Gemeinde noch ſechs. Um den Vertrag mit dem Süddeutſchen Plakatierungs- und Reklame⸗Inſtitut Stuttgart aufrecht zu erhalten, ſollen die ſechs Säulen erſtellt werden. Die Angelegenheit wurde dem Bauausſchuß über⸗ tragen. Es ſoll verſucht werden, daß die Aufſtellung der Säulen von hieſigen Geſchäftsleuten vorgenommen werden darf und ſind die Verhandlungen mit dem Reklame-Inſtitut aufzunehmen.(Hier wurde gerügt, daß Kinder mutwillig die Plakate an den Säulen entfernen und ſind Eltern und erzieher erneut angehalten, bei den Kindern darauf hin- zuwirken, dieſen Unfug, der ſtrafbar iſt, zu unterlaſſen.) g Punkt Verſchiedene:: Wildſchaden im Jagd- bogen 3, des Bezirks, der durch die Autobahn durch- ſchnitten wird. Nach einem Schreiben der Bauleitung der Reichsautobahn ſoll der Wildſchaden auf allen Bauſtellen vorkommen. Die Schäden, die auf 24086 Pfund Kartoffeln geſchätzt werden, entſtanden bereits im Frühſommer und zwar dadurch, daß das Wild, durch die Bauarbeiten abgetrieben, auf die Felder ging und hier Schaden verurſachte. In dem Schreiben der Bauleitung an die Bürgermeiſterei kommt zum Ausdruck, die Verpflichtung auf Schadenserſatzleiſtung nicht anzuerkennen. Der Gemeinderat beſchließt, daß die Pächter und Bürgermeiſterei in geeigneter Weiſe nochmals um eine Vergütung der Schäden bei der zuſtehenden Stelle vorgehen. f Verſchiedene Punkte, wie das frühere Heilmann'ſche Anweſen, in dem der Schwamm aufgetreten iſt, Räumung und Reinigung von Schulkellern wurden in einer anſchlie⸗ ßenden Sitzung des Bauausſchuſſes beſprochen. Mit dem Gedenken unſeres Führers ſchloß der Vor⸗ ſitzende mit einem„Sieg Heil“ die Sitzung. — ä—— 2 — — 5 —— ————————b—b—ů—ůb— — — — baller. heim in Viernheim. K. K. V. und Jung⸗K. K. V. 13. ds. Mts., Vereinsabend, Vereins⸗Anzeiger Turnverein v. 1893 e. V. Heute Mittwoch abend Hallentraining der Hand- und Fuß— Nächſten Sonntag, 16. ds. Mts., verbandsſpiele gegen Reichs bahn Mann— Der Spielwart. Donnerstag, den 8.30 Uhr abends wozu auch die Angehörigen recht herzlich eingeladen werden. Wohnung 2 Zimmer und Küche neu hergerichtet ſo— 08 4 1 8 fort zu vermieten. 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Wir erinnern alle Betriebsführer auf das Nachdrücklichſte an dieſe leider nicht mehr überall herrſchende alte deutſche Sitte. Wir halten es für eine abſolute Ehrenpflicht jedes Betriebsführers, daß er ſeinen Mitarbeitern zu Weihnachten als Dank und An⸗ erkennung für die während des Jahres bewieſene Treue und Sorgfalt in der Erfüllung der täglichen Pflicht und Arbeit eine ſolche Weihnachtszuwendung zukommen läßt. Jeder Betriebsführer halte ſich vor Augen, daß er ge⸗ rade zum Weihnachtsfeſt Gelegenheit hat, den Geiſt natio⸗ nalſozialiſtiſcher Betriebsgemeinſchaft durch groß⸗ herziges, wahrhaft ſoziales Handeln zu beweiſen. Jedes Gefolgſchaftsmitglied wird ihm dafür durch größere Arbeitsfreudigkeit und ſtärkere Betriebsverbun⸗ denheit ſeinen Dank erweiſen. Es ergeht deshalb der Aufruf an alle Betriebsführer, Handwerksmeiſter und Geſchäftsinhaber: „Erweiſt Euch zu Weihnachten des Ehrennamens eines deutſchen Betriebsführers würdig. Denkt daran, daß Ihr durch eine großherzige Schenkung nicht nur Euren Ge⸗ folgſchaftsmitgliedern viel Freude bereiten, ſondern auch deren Arbeitsfreudigkeit mehren könnt, und daß Ihr damit vor allem aber das ſchwere Werk unſeres Führers Adolf Hitler, den Wiederaufbau der deutſchen Nation, unterſtützen helft.“ Der Treuhänder der Arbeit Heſſen gez. Becker, Landesobmann. Der Bezirksleiter der Deutſchen Arbeitsfront: gez. Schwarz. ECC KpO⸗Amtriebe in Heſſen Funktionäre vor dem Volksgerichtshof. Berlin, 11. Dezember. In vorausſichtlich zweitägiger Verhandlung haben ſich dor dem Volksgerichtshof in Berlin ſechs Kommuniſten aus Frankfurt a. M., Köln und Berlin zu verantworten, die zum Teil bis in den Juni 1933 hinein die hochverräteriſchen Umtriebe der KPD im Rheinland, in Heſſen und Frankfurt a. M. gefördert haben. Unter den Angeſchuldigten befinden ſich bedeutende Funktionäre, ſo vor allem der Hauptangeklagte Rau. Er wohnte nach der Machtübernahme durch den Nationalſozia⸗ lismus unter dem Decknamen„Heiner“ in Berlin. Im Ja⸗ nuar und Februar vorigen Jahres unternahm er eine Agi⸗ tationsreiſe durch Südweſtdeutſchland. Am 23. Mai vorigen Jahres wurde Rau in Frankfurt a. M. bei einem Treffen in einem Kaffeeehaus feſtgenommen. Er befand ſich im Be⸗ ſitz einer gefälſchten Geburtsurkunde, die ihm von einem Kurier des Zentralkomitees ausgehändigt worden war. Er beſtreitet, nach Frankfurt gekommen zu ſein, um dort die illegale Bezirksleitung Heſſen-Frankfurt a. M. neu aufzuziehen. Eine bedeutende Stellung in der Frankfurter Bezirkslei⸗ kung nahm der 34jährige Karl Geiſt aus Frankfurt a. M. ein, der ſeine polikiſche Ausbildung in Sowjetrußland genoſſen hakt. Er hat ſogar noch verſucht, aus der Unter- ſuchungshaft durch Kaſſiber Anweiſungen und Befehle an andere Funktionäre zu erteilen. Seine Ehefrau war kom- muniſtiſche Stadtverordnete und iſt bereits wegen Hochver⸗ rats abgeurteilt worden. Auch Bäſtlein war kommuniſtiſcher Landtagsabgeord⸗ neter und früherer Leiter des Bezirks Mittelrhein der KPD. Er iſt angeblich nur als politiſcher Flüchtling nach Frankfurt gekommen, von wo er ins Saargebiet abgeſcho— ben werden ſollte. Das Arteil im Landes⸗Prozeß U Mannheim, 11. Dez. Im Prozeß gegen die Inhaber der Möbelfabrik Landes wurde vor der Großen Strafkam⸗ mer das Urteil verkündet. Willi Landes wurde wegen Betrugs in fünf Fällen, Untreue in einem Fall und Kommiſſionsuntreue in einem Fall zu 1 Jahr Gefängnis verurteilt; 2 Monate Anter⸗ ſuchungshaft werden abgerechnet. Bei Fritz Landes erkannte das Gericht wegen Betrugs in vier Fällen auf 8 Monate Gefängnis. Erſchwerend fiel, wie in der Urteilsbegründung ausge⸗ führt wurde, ins Gewicht, daß die Geſchädigten zum großen Teil ärmeren und mittleren Schichten entſtammten und teil⸗ weiſe ihre letzten Spargroſchen verloren. Die Angeklagten hätten ſchon Ende 1932 wiſſen müſſen, daß ſie zahlungs⸗ unfähig waren und daher keine Beſtellungen und Anzahlun⸗ gen mehr hätten annehmen dürfen. Helden der Pflichterfüllung! () Karlsruhe, 11. Dez. Unter überaus großer Anteil⸗ nahme der Bevölkerung, vor allem der Arbeitskameraden aus dem Eiſenbahnerſtande, wurden die bei dem Eiſenbahnunglück in Vaihingen ſo jäh dem Leben entriſſenen Eiſenbahnbeamten, der 55 Jahre alte Lokomotivführer Auguſt Schaber und der 36 Jahre alte Reſerve-Lokomotivführer Ernſt Wendling, auf dem Karlsruher Friedhof zur letzten Ruhe beſtattet. Die blumengeſchmückten Särge waren vor dem Portal der Fried⸗ hofkapelle aufgeſtellt. Da die Kapelle die nach Tauſenden zählende Trauergemeinde nicht faſſen konnte, mußte die kirch⸗ liche Feier im Freien ſtattfinden. Nach Orgelklang und einem Hornquartett ſprach der evangeliſche Geiſtliche, Stadtpfarrer Hauß von der Pauluspfarrei(Südſtadt), die Gebete. Er verlas ſodann die Perſonalien, aus denen hervorging, daß Wendling nach der Heimkehr vom Feldzug in den Dienſt der Eiſenbahn trat und ſeit acht Wochen den Lokomotiv⸗ führer Schaber als Heizer begleitete. Schaber nahm am Chinafeldzug teil und verſah dann über 30 Jahre lang den Dienſt bei der Eiſenbahn. Lokomotivführer und Heizer waren gute Kameraden und ſtarben als Helden treuer Pflicht⸗ erfüllung bis zum letzten Atemzuge. Der Geiſtliche wandte ſich anſchließend in ergreifenden Worten an die Hinterbliebenen und die ganze Trauerver⸗ ſammlung. Haft Du nicht etwas jür mich übrig— brings zum Nikolaus Lieferauto verunglückt Drei Schwerverletzte. U Nußloch bei Heidelberg, 11. Dez. Am Ortsausgang nach Leimen verſuchte ein in Richtung nach Heidelberg fah⸗ render Lieferwagen der Teigwarenfabrik„Dreiglocken“ aus Weinheim ein vor ihm fahrendes Pferdefuhrwerk des Heu⸗ händlers Nikolaus Philipp aus Horrenbach zu überholen, das aus zwei zuſammenhängenden leeren Heuwagen beſtand. Das Lieferauto blieb dabei am hinteren Heuwagen hän⸗ gen, riß dieſen um, geriet dabei ſelbſt aus der Fahrbahn und rannte mit voller Wucht gegen einen Baum. Dabei wurde der Führerſitz zuſammengedrückt. Dem 32 jährigen Kraft⸗ fahrer Wilhelm Odenwälder aus Weinheim wurden beide Beine am Kniegelenk abgequetſcht, der Beifahrer Julius Lies, ebenfalls aus Weinheim, trug eine ſchwere Kopfverletzung davon, während der Lenker des Pferdefuhrwerks, der 17 jährige Philipp Haberkorn aus Dielheim, einen offenen Un⸗ terſchenkelbruch erlitt. Die drei Schwerverletzten wurden nach Heidelberg in die Klinik gebracht. Bei Odenwälder beſteht Lebensgefahr. Die Seefahrten mit„Kraſt durch Freude“ Das Programm für das kommende Jahr. DA J. In einer Berliner Tagung ſämtlicher Gaureferen⸗ ten des Amtes„Reiſen, Wandern, Urlaub“ ſind nunmehr die genauen Termine der Urlauber⸗ Seefahrten für das Jahr 1935 feſtgelegt worden. Heſſen-Naſſau ſteht mit 11 See⸗ reiſen und einer Geſamtteilnehmerzahl von 9700 Volks⸗ genoſſen nächſt Berlin und Sachſen an der Spitze aller Gaue. Dies bedeutet für das Rhein-Maingebiet eine Verdoppelung des beanſpruchten Schiffsraumes gegen⸗ über den fünf in dieſem Jahre durchgeführten Seereiſen. Auf Grund der bei den erſten Fahrten gemachten Er⸗ fahrungen werden die Urlaubsprogramme eine weitere Bereicherung und die Unterbringung auf den Schiffen weſentliche Verbeſſerungen erfahren. Stadt⸗ und Hafen⸗ beſichtigungen, ſowie der Beſuch von Hagenbecks Tierpark ſind vorgeſehen. Auch iſt evtl. auf den Rückfahrten ein mehrſtündiger Aufenthalt in Hildesheim beabſichtigt. Stand den rhein⸗mainiſchen Urlaubern in die⸗ ſem Jahre nur die„Monte Olivia“ zur Verfügung, ſo werden künftighin außerdem auch die Schiffe„Der Deutſche“,„Oceana“ und„Monte Sarmiento“ für Heſ⸗ ſen⸗Naſſau in den Dienſt geſtellt. Auch werden die Dampfer zahlenmäßig nicht mehr ſo ſtark belegt, um die Bequemlichkeit der Urlauber zu erhöhen. So ſind z. B. für die„Monte Olivia“ nur 1800 Fahrtteilnehmer vorgeſehen, während noch in dieſem Frühjahr 2400 Urlauber im glei⸗ chen Schiffsraum untergebracht werden mußten. Außerdem werden die Schlafſäle durch Abteilung in kleine freund⸗ liche Räume verwandelt. Trotzdem dürfte ſich der Fahrpreis etwa auf derſelben Höhe wie ſeither halten. Nachſtehend werden die Termine der Seefahrten be⸗ kanntgegeben: 1. Seefahrt, 27. April bis 5. Mai, Dampfer „Der Deutſche“, 870 Teilnehmer, Abfahrt Bremerhaven. 2. Seefahrt, 6. Mai bis 14. Mai, Dampfer„Oceana“, 640 Teilnehmer, Abfahrt Hamburg. 3. Seefahrt, 3. Juni bis 11. Juni, Dampfer„Oceana“, 640 Teilnehmer, Abfahrt Hamburg. 4. Skef fahrt, 15. Juni bis 23. Juni, Dampfer „Monte eee 900 Teilnehmer, Abfahrt Hamburg, geteilt mit Gau Halle⸗Merfeburg. 5. Seefahrt, 3. Juli bis 11. Juli, Dampfer„Monte Olivia“, 900 Teilnehmer, Abfahrt Hamburg, geteilt mit Gau Sachſen. 6. Seefahrt. 13. Juli bis 21. Juli, Dampfer„Monte Sarnlento“, 900 Teilnehmer, Abfahrt Hamburg, geteilt mit Gau Ober⸗ bayern. 7. Seereiſe, 29. Juli bis 6. Auguſt, Dampfer „Oceana“, 640 Teilnehmer. Abfahrt Hamburg. 8. Seereiſe, 14. Auguſt bis 22. Auguſt, Dampfer„Monte Olivia“, 1800 Teilnehmer, Abfahrt Hamburg. 9. Seereiſe, 23. Auguſt bis 2. September, Dampfer„Der Deutſche“, 870 Teil⸗ nehmer Abfahrt Bremerhaven. 10. Seereiſe, 11. Septem⸗ ber bis 19. September, Dampfer„Monte Olivia“, 900 Teilnehmer, Abfahrt Hamburg, geteilt mit Gau Berlin. 11. Seereiſe, 23. September bis 1. Oktober, Dampfer „Oceana“, 640 Teilnehmer, Abfahrt Hamburg. Die erſten Fahrten werden vorausſichtlich Südeng⸗ land zum Ziel haben, während ſpäterhin, ſofern es die Wetterverhältniſſe erlauben, die Dampfer in das Wunder⸗ land der norwegiſchen Fjorde ſteuern. Auch in die Oſtſee iſt eine Fahrt vorgeſehen. Ueber 400 000 Gewinne, 1,5 Millionen Mark in der Arbeitsbeſchaffungs-Lokterie. 1 225 Mee 2 eee 1934. Handel und Wirtſchaf (Ohne Gewähr.) Kannheimer Großviehmarkt vom 11. Dezember. Auf⸗ trieb: 144 Ochſen, 119 Bullen, 238 Kühe, 291 Färſen, 825 Kälber, 62 Schafe, 2374 Schweine, 1 Ziege. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 37, 31 bis 36, 26 bis 30; Bullen 34 bis 35, 28 bis 33, 25 bis 275 Kühe 29 bis 32, 24 bis 28, 18 bis 23, 11 bis 173 Färſen 37 bis 40, 31 bis 36, 25 bis 30 Kälber 48 bis 51, 42 bis 47, 36 bis 41, 25 bis 35; Schafe nicht notiert; Schweine al)—, a2) 51 bis 53, b) 49 bis 53, 47 bis 53, 44 bis 50.— Markt- verlauf: Großvieh langſam, Bullen und Kühe vernachläſſigt, Kälber mittel, Schweine langſam, größerer Ueberſtand.— Nächſter Markt am 17. Dezember. Karlsruher Schlachtviehmarkt vom 11. Dezember: Zu⸗ fuhr: 38 Ochſen, 56 Bullen, 53 Kühe, 107 Färſen, 303 Kälber, 889 Schweine. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebend⸗ gewicht: Ochſen 36 bis 38, 33 bis 35, 24 bis 32, 18 bis 23; Bullen 35 bis 37, 32 bis 35, 28 bis 327 Kühe 22 bis 26, 18 bis 22, 12 bis 18, 12 bis 18; Färſen 36 bis 40, 32 bis 36, 28 bis 32 Kälber 44 bis 46, 40 bis 43, 35 bis 40, 28 bis 34; Schweine a)—, 53, 83, 48 bis 52. Stuttgarter Getreidegroßmarkt vom 11. Dezember: Ge⸗ treide und Mehl hatten lebhaften Verkehr. Futtermittel ſind weiterhin gut gefragt. Hafer und alle * pu. el 3 ſoetlehn i ber 1 ſſenen U, den in de fahr. drehe t. dureferen⸗ mehr die das Jahr 11 See⸗ 00 Volz, pitze allet ngebiet nes gegen Seereiſen. achten Er, e weitere Schiffen ad hafen⸗ 5 Derpark hrten ein eabſihtigt en in die⸗ fügung, ſo ſſe„der für Heſ⸗ erden die t, um die 3. B. für orgeſehen, t in glei⸗ Außerdem e fteund⸗ Fahrpreis hrten be⸗ „Dampfer merhaven. ana“, 640 Juni bis Whfahrt Dampfet Hambutg, 3. Juli eilnehmer, Seefahtt, nto“, 900 u Ober⸗ Damoter Seereiſe, hig“, 1800 3. Auguft 30 Teil Septem- 110“, 000 u Berlin. Dampfer üdeng' n 45 die Punder⸗ 9 in die . g al) 7 d afläſta, vor den Bogenhallen liegt, Granitſtufen in den vier Meter tiefer oerkleidung lediglich die Daten aus dem Leben des N Yerktt Doch, de. A 2 ber 1934** 2 75 138 2 N. Wiernheimer Volkszeitung 10. Jahrgang ———— Hin enburgs Gruft Die Ausgeſtaltung des Tannenberg⸗Denkmals DNB. Königsberg, 11. Dez. Die Erbauer des Tannenberg⸗Denkmals Walte 5 hannes Krü ger, ſind damit beauftragt worben, 11 des Reichspräſidenten, Generalfeldmarſchall von Hindenbur g im Tannenbergdenkmal auszubauen. Vor etwa ſieben Wochen empfing ſie der Führer perſönlich, um mit ihnen den Ausbau des Denkmals zu beſprechen.„Sie müſſen davon ausgehen“, ſo ſagte der Führer etwa,„daß aus dem Tannenbergdenkmal immer mehr das Denkmal des größten Feldherrn des Deutſchen Reiches wird.“ Der Führer zeichnete ſeine Idee für die Ausgeſtaltung des Denkmals ſelbſt in den Grundrißplan des TDannenbergdenk⸗ mals ein. So iſt es der Gedanke des Führers ſelbſt, daß das Schwergewicht des Denkmals, das bisher, gebildet von dem hohen Kreuz über dem Grabe von 20 deutſchen Soldaten, im Mittelpunkt des Denkmalshofes ruht, in die Achſe verlegt wird. Das heißt alſo, das Grabmal in der Mitte des Hofes ver- ſchwindet, die Gruft des Feldmarſchalls wird in den bis⸗ herigen Ausgangsturm verlegt, der dem Eingangsturm gegen— überliegt. Auf dieſe Weiſe wird im Innern des Tannenberg⸗ denkmals ein großer freier Hof gewonnen, der den dort zu er⸗ wartenden Kundgebungen zugute kommen wird. Vor einigen Tagen nun ſind die Gebrüder Krüger wieder vom Führer empfangen worden und haben ihm ihre Entwürfe vorgelegt. War noch vor ſieben Wochen daran gedacht, rings im Innern des Hofes eine Bogenmauer zu ziehen, ähnlich der Mauer, wie ſie zwiſchen den Türmen des Denkmals errichtet iſt, um die Erdmaſſen gegenüber der Abſenkung der Hofſohle um rund vier Meter abzuſtützen, ſo führt die Entwicklung über die glatte Stützmauer aus Ziegel oder Findlingsſteinen zu dem letzten, jetzt genehmigten Entwurf, der an Stelle einer Stütz⸗ mauer lediglich eine Fortſetzung der ſchon vorhandenen Ring⸗ ſtufenanlage vorſieht. Jetzt werden alſo von der Fläche, die liegenden weiten Hof hinabführen, der gleichfalls einen Platten- belag aus Granit erhält. Die Stufenanlage, die um den Hof nach Art eines Amphitheaters emporſteigt, kommt dabei dem Denkmal als Ort gewaltiger Kundgebungen zugute. Gegenüber dem Eingangsturm liegt dann die Gruft des Feloͤmarſchalls unter jenem Turm, der von nun an den Namen Hindenburg Turm tragen wird. Eingefaßt in das Geſamtbild des Denkmals und doch von ruhiger, bezwingender Selbſtändigkeit, wird die Gruft nach dem Willen des Führers ſo geſtaltet, daß ſie Blickpunkt und Schwer⸗ punkt des ganzen Denkmals wird. Von dem vertieften Hof aus führt ein breiter Zugang zwiſchen zwei großen Granitblöcken, die rechts und links der Ringtreppenanlage abſchließen, zur Gruft. An den Stirnſeiten dieſer beiden Blöcke ſtehen die Standbilder zweier Soldaten, Mo⸗ numentalfiguren, drei Meter groß, Wächter des Grabes. Den Eingang zur Gruft deckt ein gewaltiger, behauener Steinblock, der nur in ſchlichten Buchſtaben den Namen„Hindenburg“ trägt. Dieſer Block wird ein oſtpreußiſcher Findling ſein, der auch ſchon aufgefunden iſt. Ein ſchmiedeeiſernes Tor ſchließt die Gruft ab. Hinter dem Tor liegt, ſchon unter der Erde, eine Vorhalle. An dieſe Halle ſchließen ſich rechts und links zwei weitere Hallen an, in denen die 20 toten deutſchen Krieger beigeſetzt werden, die bisher unter dem hohen Bronzekreuz in⸗ mitten des Denkmalshofes ruhten. Dieſe Halle werden Reliefs ſchmücken, die Darſtellungen des aufbrechenden Heeres zeigen. So wird der Feldherr unter ſeinen Mitkämpfern auf dem größten Schlachtfeld der Weltgeſchichte, ſeinem Schlachtfeld, ruhen. Ein neues Gitter trennt von der Vorhalle die Gruft, in der der Sarg des Feldmarſchalls ſteht. Die Gruft iſt ein halbkugelförmiges Gewölbe, an deſſen Wänden bronzene Leuchter Kerzen tragen, „benen feierliches Licht auf den Sarkophag fällt. Aeber den ruft ragt der Hindenburg-Turm empor. Es iſt der bisherige Ausgangsturm, der äußerlich keinen Schmuck, ſondern lediglich einige Fenſteröfſnungen aufweiſt. Dieſe Oeffnungen wird man zumauern, dann ſoll das große Bronzekreuz, das bisher in der Mitte des Denkmalhofes ſtand, an der glatten Wand dieſes Turmes über dem Grufteingang angebracht werden. Es wird dadurch ein außerordentlich feierlicher und dabei un⸗ erhört wuchtiger Eindruck erzielt. Der Turm ſelbſt wird mit kreuzförmigem Grundriß und Kuppelgewölbe ausgebaut. Als einzigen Schmuck erhält er außer ſeiner ſehr ſchönen Werkſtein⸗ Felbmarſchalls, eingemeißelt in die Wandplatten, ſo daß dieſer Turm wie ein ſteinernes Buch des Lebens dieſes großen Caracciola fährt neuen Weltrekord auf der Avus. Rudolf Caracciola während ſeiner Rekordfahrt auf der Avus. Er ſtellte mit dem geſchloſſenen Mercedes⸗Benz⸗Rennwagen einen neuen internationalen Rekord über 5 Kilometer mit fliegendem Start auf. Für die Hinfahrt benötigte er 57,60 Sek. und für die Rückfahrt 57,80 Sek., im Mittel alſo 57,70 Sek. 311,96 Stun- denkilometer. Der bisherige Rekord für die fliegenden 5 Kilometer ſteht in der Klaſſe von 3—5 Liter auf 234,846 Stundenkilometer. Deutſchen wirkt. Aeber der Inſchrift werden aus Bronze und Emaille die Vergrößerungen der vier höchſten preußiſchen Kriegs⸗ orden prangen, die der Feldherr getragen hat. In der ſo ent⸗ ſtandenen hohen Halle wird ein Bronzedenkmal des Feldmar— ſchalls aufgeſtellt. a. So findet der Generalſeldmarſchall von Hindenburg ein Grabmal, ſeinen Taten würdig. Das Kreuz auf dem Erbhof Das Landeserbhofgericht in Celle hatte einen beſonders intereſſanten Fall zu entſcheiden. Ein Erbhofbauer hatte an einem über ſeinen Beſitz führenden Weg ein Kreuz errichtet und bat den katholiſchen Geiſtlichen, es zu weihen. Nach den kirchlichen Beſtimmungen muß in einem ſolchen Fall ſich der Grundeigentümer vor der Weihe verpflichten, das Kreuz in einem würdigen Zuſtand zu erhalten; für den Fall, daß der Grundeigentümer oder ſein Rechtsnachfolger dieſe Pflicht nicht erfüllt, muß der Kirche das Recht eingeräumt werden, auf Koſten des Eigentümers das zur würdigen Erhaltung des Kreuzes Erforderliche zu veranlaſſen. Der Bauer wollte zu dieſem Zweck eine kleine Sicherungshypothek auf den Erbhof eintragen laſſen. Das Gericht hatte nun über die Frage der Zuläſſigkeit einer ſolchen Hypothekeneintragung zu entſchei⸗ den, da nach den Beſtimmungen des Erbhofgeſetzes eine Be⸗ laſtung des Hofes nur genehmigt werden darf, wenn ein wich⸗ tiger Grund vorliegt. Die Genehmigung zur Eintragung der Hypothek wurde erteilt. Kürzlich wurde von einem neuen Geſetzentwurf der tür— kiſchen Regierung berichtet, durch den das Tragen der religiöſen Kleidung außerhalb der Kirche und Klöſter verboten werden ſollte. Wie gemeldet wird, hat das Parlament das Geſetz ein⸗ ſtimmig angenommen. Ausgenommen von dem Verbot ſind folgende Persönlichkeiten: der Groß⸗Mufti, das heißt, das Oberhaupt des Iflam, die griechiſchen, armeniſchen und katho— liſchen Patriarchen, der Groß-Rabbi und einige hohe Würden— träger aller Konfeſſionen. Nach einem Ablauf von ſechs Mo— naten haben die religiöſe Kleidung, ſämtliche Aniformen und Abzeichen aus dem öffentlichen Leben der Türkei zu verſchwinden. Der Geſang in der Gemeinſchaftserziehung Die„Lore“ iſt Gott ſei Dank tot!— Es gibt Neues auf dem Gebiet des Marſchliedes. Der Inspekteur des Erziehungs- und Bildungsweſens im deutſchen Arbeitsdienſt, Reichstagsabgeordneter Dr. Decker, bezeichnet, wie das Nd. meldet, in der Führerzeitung des Deutſchen Arbeitsdienſtes das Singen als eine der größten Realitäten unſerer ſtaatspolitiſchen Erziehung. Auch hier gehe der Arbeitsdienſt neue, eigene Wege. Sein Ideal ſei nicht der Kunſtgeſang, ſondern das Gemeinſchaftslied, das Vokllslied im beſten Sinne. Es ſei erſtaunlich, wie gut die Ar⸗ beitsmänner ſingen können, aber es ſei erſchütternd, wie wenig Lieder ſie kennen. Die„Lore“ ſei Gott ſei Dank tot. Wenn man das ſage, müſſe man allerdings feſtſtellen, daß die Jugend die„Lore“ gern geſungen habe, während ſie an ihrer Stelle empfohlene Lieder nicht gern ſang. Hier ſei eine Lücke auszu⸗ füllen. Wir brauchen Lieder unſerer Zeit, die nicht kitſchig ſind und doch in den Herzen aller leben. Mit dem Liede ſollten wir überhaupt anfangen, wenn wir eine Gemeinſchaft bilden wollen. Dr. Decker teilt dann mit, daß er verſucht habe, dem Arbeits- lied ein Chorlied„Deutſche Erde, wir ſind Dein“ zu ſchreiben, das in den nächſten Tagen herauskommen werde. Auf dem Gebiete des Marſchliedes müſſe gleichfalls Neues geſchaffen werden. Der Referent ſchließt mit der Mahnung, das Singen 5 Arbeitsdienſt an die Spitze aller Gemeinſchaftserziehung zu ſtellen. Im Dienſte der Volksgeſundheit Das Statiſtiſche Reichsamt hat eine umfangteiche Er⸗ hebung über die Zahl der im Deutſchen Reich im Dienſte der Geſundheitspflege ſtehenden Perſonen nach dem Stande vom 1. Januar 1934 angeſtellt, deren Ergebniſſe jetzt der Oeffent⸗ lichkeit unterbreitet werden. In Heſſen⸗Naſſau wurden 2354 Aerzte, darunter 85 weibliche, gezählt; ferner 560 Zahnärzte, 977 Zahntech⸗ niker, 301 Apothekenbeſitzer,-pächter und ⸗verwalter, 1457 Hebammen und 6929 Krankenpflegeperſonen aller Art. Auf 10 000 der Bevölkerung entfallen in Heſſen-Naſſau 9.1 Aerzte, 2.2 Zahnärzte, 2.8 Apotheker, 5.6 Hebammen und 21.1 Krankenpflegeperſonen. Damit liegt Heſſen-Naſſau durchweg günſtiger als der Reichsdurchſchnitt, der(auf 10000 der Be⸗ völkerung) bei Aerzten 7.3, Zahnärzten 1,7, Apothekern 9555 Hebammen 4.0 und Krankenpflegeperſonen 1844 beträgt. Boden- und eigenſtändige Kleidung für Bäuerinnen. Innerhalb der Landesbauernſchaft iſt man mit der Ein⸗ Henderſon Träger des Friedensnobelpreiſes 1934. Arthur Henderſon, dem Präſidenten der Abrüſtungskonferenz, wurde der Friedensnobelpreis für das Jahr 1934 verliehen. CT führung einer eigenen, boden⸗ und eigenſtändigen Kleidung für Bäuerinnen und Jungbäuerinnen beſchäftigt. Zunächſt propagiert man die Einfuhrung beſonderer Jäckchen für die einzelnen Landesteile, ſo für Rheinheſſen, Naſſau, Ober⸗ heſſen und den Odenwald. Das„Odenwälder Jäckchen“ iſt ein Strickjäckchen. Seine Farbe iſt ſchwarz. Für junge Mädchen kann das Jäckchen auch in lichterer Farbe angefer⸗ 1 5 Die Verzierung iſt blau⸗grün, bräunlich oder rötlich. Aus Nah und Fern Jörderung des Schwimmunkerrichts in den Schulen. Darmſtadt. Der Leiter des heſſiſchen Schulweſens, Miniſterialrat Ringshauſen, richtete an die Kreis⸗ und Stadtſchulämter folgende Verfügung: Die Bearbeitung der auf unſere Verfügung vom 27. April eingegangenen Mel⸗ dungen hat gezeigt, daß der Durchführung eines planvollen Schwimmunterrichts noch beachtliche Hinderniſſe entgegen⸗ ſtehen. In erſter Linie fehlt es an geeigneten Bädern für den ſchulmäßigen Schwimmunterricht. Dieſer Uebelſtand muß mit allen Mitteln bekämpft und mit vereinter Kraft beſeitigt werden. In Zuſammenarbeit mit dem Kreisob⸗ mann und dem Kreisfachberater der Abteilung für körper⸗ liche Erziehung im NSLB. fertigen die Kreis⸗ und Stadt⸗ ſchulämter eine Skizze ihres Kreiſes an, aus der zu erſehen ſind: 1. alle Gemeinden, 2. Flüſſe, Bäche, Weiher uſw., 3. bereits vorhandene Badegelegenheiten mit der Möglich⸗ keit, Schwimmunterricht zu erteilen, 4. Badegelegenheiten, bei welchen noch Einrichtungen für den Schulſchwimm⸗ unterricht geſchaffen werden müſſen(kurze Kennzeichnung der erforderlichen Ergänzungen), 5. Stellen, wo die Mög⸗ lichkeit beſteht, ein Freibad zu ſchaffen, mit der Angabe der möglichen Auswertung für die Nachbargemeinden.— Dieſe Skizzen ſind bis zum 15. Januar an die Miniſterial⸗ abteilung für Bildungsweſen einzuſchicken. Darmſtadt.(Die eigene Frau um 8000 Mark betrogen.) Der wiederholt vorbeſtrafte 45jährige Kon⸗ rad Creter hatte ſich vor dem hieſigen Gericht wegen Be⸗ trugs zum Nachteil ſeiner Frau und deren Schweſter zu verantworten. Nach ſeiner Entlaſſung aus dem Zuchthaus hatte der Angeklagte vor einigen Jahren bei einer Witwe in Günterfürſt im Odenwald eine Stellung als Knecht be⸗ kommen, und er hatte ſpäter die Witwe geheiratet. Vor einiger Zeit ſchwindelte er ſeiner Frau und deren Schwe⸗ ſter vor, er habe in Darmſtadt eine gute Stellung bekom⸗ men und er baue dort auch gegen eine geringe Anzahlung ein Haus. Er veranlaßte, daß ein Teil des Viehs und ſpäter ſogar die ganze bewegliche Habe ſeiner Frau und deren Schweſter verkauft wurde. Im ganzen erhielt er hierfür etwa 8000 Mark. Das Gericht verurteilte Creter wegen ſchweren Betrugs und Urkundenfälſchung zu vier Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt, da er bis zum Schluß keine Reue an den Tag legte. Mainz.(Betriebsappell der Firma Dycker⸗ hoff u. Widmann.) Zu dem Betriebsappell bei der Firma Dyckerhoff u. Widmann in Mainz⸗Amöneburg hatte ſich der Reichsorganiſationsleiter, Staatsrat Dr. Ley, ange⸗ ſagt. Nachdem der Obmann der Gefolgſchaft den Organi⸗ ſationsleiter Dr. Ley begrüßt und ihn gebeten hatte, das von der Gefolgſchaft errichtete Denkmal der Kameradſchaft zu weihen, nahm Dr. Ley das Wort. Wir wollen, ſo führte er u. a. aus, den Soldaten der Arbeit formen. Wir wollen, daß der Unternehmer wieder Offizier der Wirtſchaft und der Arbeiter Soldat werde, und daß beide durch eine Ehrenauf⸗ Große Kolpingsfeier in Köln Das heilige Köln iſt ſeit den Tagen Vater Kolpings die Heimſtätte des weltumſpannenden Kolpingswerkes. Es iſt darum nicht mehr als billig, daß die große Familienweihe der Kolpingsgemeinde, die am Sonnkag im hohen Dom die Er⸗ innerungswoche an Vater Kolping abſchloß, weit über die Erz⸗ dibzeſe hinaus in der großen Kolpingsfamilie ihr Echo weckt. And auch noch über die Kolpingsfamilie hinaus ſoll und muß dieſes Echo weiterklingen. Iſt es doch eine Lebensfrage für unſer deutſches Volk, daß es der Kirche wiederum gelinge, das Volks- und Berufsleben, vor allem das Familienleben zu durchdringen, wie dies Kolpings Ziel für ſeine große Familie geweſen iſt. Msgr. Hürth, der Generalpräſes der Geſellen— vereine, führte in ſeiner Predigt im hohen Dome vor einer ungeheuren Menſchenmenge u. a. folgendes aus:„Adolph Kol⸗ ping, der einſtige Domvikar von Köln, war von Gott berufen zum Apoſtel der Familie.“ And die Kolpingsfamilie von heute bleibt ſeinem Geiſte treu, wenn ſie auch heute wie einſt in Wien ſchon oft die Loſung ausgibt: Die Familie iſt die einzig von Gott gewollte Werkſtatt des Lebens; die Familie iſt die einzige konſekrierte und durch Chriſti Blut geheiligte Werk⸗ ſtatt. Sie erhebt für dieſe beiden Loſungen ihre Stimme, daß ſie ins Volk hineinſchalle, damit das große Laienſakrament der Ehe geachtet werde und geliebt im katholiſchen Volke als die Kraftquelle zur Löſung der gewaltigen Aufgaben, die in der Werkſtatt des Lebens geſtellt werden. Die große Kolpingsgemeinde im Dom bekräftigte die Worte Kolpingsſöhne. Gebet um Kraft und Stärke für die katholiſchen Eheleute, daß ihres Generalpräſes durch die ergreifende Familienweihe an das heiligſte Herz des Erlöſers. Mit überzeugender Kraft hallten die Gelöbniſſe der dereinſtigen Familienväter und Meiſter durch die Kathedrale: Wir find bereit. Wir wollen tüchtige Chriſten ſein. Wir wollen tüchtige Meiſter werden. Segnend ſchritt darauf der Kölner Oberhirte, Kardinal Schulte, mit ſeinem ganzen Metropolitankapitel durch die Reihen der Dann betete der Generalpräſes Wolker das ſie ihre großen und heiligen Pflichten treu erfüllen und ein reines Bild der Vereinigung Chriſti mit der Kirche darſtellen mögen, daß ſie ihre Kinder als heilige Anterpfänder betrachten und zur Furcht Gottes und zum Wohle ihrer Mitmenſchen er ziehen mögen. Nachdem der Kardinal den ſakramentalen Segen erteilt hatte, ſtrömten die Maſſen auf den Domplatz, wo Zehntauſende 7 aus der Kirche ausziehenden Oberhirten begeiſtert zu⸗ jubelten. wahren Chriſtentum, dazwiſchen von allen Seiten die Heilrufe. Auf der Domtreppe wehten die Banner der Geſellenvereine, die Standarte des Generalpräſidiums, die alte Kolpingsfahne von Elberfeld, die Banner der Kolpingsjugend. Der eine Geiſt ver⸗ einte alle, Biſchof und Volk, der Geiſt des großen Adolph Kol⸗ ping, der heute wie damals Anterpfand iſt, der einzig wahren Volks- und Familiengemeinſchaft in Chriſtus und ſeiner Kirche. Machtvoll ertönte das Bekenntnis: Wir ſind im — — — —— 5 . ———. e —— 3 3 3 ä—— e 5— 2 7 faſſung, durch eine Schickſalsgemeinſchaft miteinander ver⸗ bunden ſind. Dann weihte Dr. Ley das Denkmal im Ge⸗ denken an die unſagbaren Opfer, die die deutſche Jugend des Nationalſozialismus gebracht hat, durch die die koſtbare Errungenſchaft der Betriebsgemeinſchaft erſt möglich gewor⸗ den ſei.— Von Mainz begab ſich Dr. Ley nach Frankfurt a. M., um an den Betriebsappellen in den Adler⸗ und den Torpedowerken teilzunehmen. Mainz.(Seine Geſellen zum Meineid an⸗ geſtiftet.) Der 39jährige Bäckermeiſter Rudolf Eſch aus Wiesbaden, zur Zeit der Tat in Mainz wohnhaft, kam des öfteren mit dem Arbeitszeitgeſetz in Konflikt. Gegen einen wiederholten Strafbefehl in Höhe von 100 Mark legte er Einſpruch ein. Bei der Verhandlung ſtellte ſich heraus, daß er ſeine Geſellen vorſätzlich zum Meineid angeſtiftet hatte, damit er freigeſprochen werde. Er hatte ihnen eines Tages, als er verreiſen mußte, befohlen. um 3 Uhr morgens die Arbeit zu beginnen, ſtatt, wie vorgeſchrieben, nicht vor 5 Uhr, damit die Backwaren für zu beliefernde Anſtalten rechtzeitig fertig würden. Später beeinflußte er ſie, aus⸗ zuſagen, daß ſie erſt um 5 Uhr mit der Arbeit begonnen hätten. Eſch, der vom Bezirksſchöffengericht wegen Anſtif⸗ tung zum Meineid zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt worden war, legte Berufung ein. Die Strafkammer ver⸗ wies den Fall wegen Unzuſtändigkeit an das Schwur⸗ gericht, das den Angeklagten gleichfalls zu einem Jahr Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt verurteilte. ** Wetzlar.(140000 Mark für Weihnachts⸗ zu wendungen.) Die Buderus⸗Jungſche Handelsgeſell⸗ ſchaft(Intereſſengemeinſchaft Heſſen⸗Naſſauiſcher Hütten⸗ verein Buderuswerke) hat für Sonderzuwendungen an die Gefolgſchaftsmitglieder anläßlich des bevorſtehenden Weihnachtsfeſtes 140 000 Mark zur Verfügung geſtellt. * faſſel. o(manſarden⸗ und Kellereinbre⸗ cher an der Arbeit.) In letzter Zeit ſind wiederholt Manſarden⸗ und Kellereinbrüche verübt worden. Aus den Kellern wurden in der Hauptſache eingemachte Früchte, Gelee, Weine uſw. entwendet. Der Bodenkammerdieb hat es in der Hauptſache auf die von den Hausangeſtellten be⸗ wohnten Manſarden abgeſehen, aus denen er Uhren, Geld und Wäſcheſtücke entwendete. Teilweiſe müſſen die Ein⸗ brüche tagsüber, hauptſächlich aber in der Mittagszeit ver⸗ übt worden ſein. * ftaſſel.(General von Schackf.) Plötzlich ver⸗ ſchied durch einen Herzſchlag der Generalleutnant a. D. H. von Schack. Der Verſtorbene, der ein Alter von 84 Jah⸗ ren erreicht hat, entſtammte einer alten heſſiſchen Familie. Er war, nachdem er als Oberſt das Infanterie-Regiment 69 geführt hatte, lange Zeit im Generalſtab tätig und führte ſpäter die 42. Infanterie⸗Diviſion in Kaſſel. Der nunmehr zur großen Armee abberufene verdiente Soldat und Offizier war in weiten Kreiſen der Bevölkerung hoch⸗ geachtet. Tief erſchüttert ſtehen die alten Soldaten und Frontkämpfer an ſeiner Bahre. * Frankfurt a. M.(Ein„Adolf⸗Hitler⸗Haus“ in Wiesbaden.) Die Preſſeſtelle des Gebiets Heſſen⸗ 1———————— L Naſſau der HJ. teilt mit: Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, hat dem Gebiet 13 Heſſen-Naſſau der Hitler⸗ Jugend die Erlaubnis erteilt, das Gebietshaus in Wies⸗ baden„Adolf Hitler-Haus“ zu nennen. Die Hitler-Jugend des Gebiets Heſſen-Naſſau dankt dem Stellvertreter des Führers und gelobt dem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler aufs neue unwandelbare Treue und Gefolgſchaft. Das Gebietshaus der Hitlerjugend iſt das ſtattliche Gebäude der früheren Blindenſchule. Auf dem Riederberg gelegen, überragt es mit ſeinem charakteriſtiſchen Türmchen weithin Stadt und nähere Umgebung. die frühere Riederberg⸗ ſtraße, die von der Emſerſtraße zum Gebietshaus herauf⸗ führt, wurde bereits im Sommer dieſes Jahres zur Er⸗ innerung an den im Jahre 1932 in Berlin ermordeten Hitlerſungen„Herbert Norkusſtraße“ benannt. Die offizielle Einweihung des„Adolf Hitler⸗Hauſes“ findet in allernäch⸗ ſter Zeit ſtatt. Frankfurt a. M.(Brandſtiftung eines Schwermütigen) In der Nacht verſuchte ein älterer Mann, der ſeit längerer Zeit ſchwermütig war, ſeine in der Lützowſtraße befindliche Wohnung in Brand zu ſtecken. Er goß Petroleum in den Kleiderſchrank und legte dann Feuer an. Als die Wohnungsgegenſtände Feuer gefangen hatten, erhängte er ſich. Das Feuer wurde ſofort bemerkt und ein in die Wohnung eindringender Polizeibeamter konnte den Mann noch rechtzeitig abſchneiden. Die Wohnung brannte vollſtändig aus. * Frankfurt a. M.(Zum Fall Höfeld.) Der Mordverſuch entmenſchter Eltern an der eigenen 14jährigen Tochter Hilde Höfeld hält die Frankfurter Bevölkerung noch immer in Erregung. Die Staatsanwaltſchaft iſt zurzeit mit der Aufklärung des Falles Höfeld eifrig bemüht und es ſteht zu erwarten, daß es gelingt, auch über das Motiv zu der entſetzlichen Tat Klarheit zu gewinnen. Der verhaf⸗ tete lungenkranke Ehemann Höfeld wurde dem Staats⸗ anwalt zur Vernehmung vorgeführt. Es iſt damit zu rech⸗ nen, daß der Fall Höfeld in der nächſten Schwurgerichts⸗ periode, die vorausſichtlich im Januar ſtattfindet, zur Ver⸗ handlung gelangen wird. * Frankfurt a. M.(Schweizeriſche⸗ Konſu⸗ lat zieht um.) Das Schweizeriſche Konſulat verlegt ſeine Büroräume von Neue Mainzerſtraße 1 nach Ketten⸗ hofweg 125 part. Aus dieſem Anlaß bleiben die Geſchäfts⸗ räume am Freitag, den 14., und Samstag, den 15. Dezem⸗ ber, geſchloſſen. * Frankfurt a. M.(Schwanheim und Mittel⸗ dick kommen zur Reichsbahndirektion Frankfurt.) Am 1. Januar 1935 treten eine Reihe von Aenderungen der Bezirke verſchiedener Reichsbahndirek⸗ tionen in Kraft. U. a. gehen aus dem Bezirk Mainz in den Bezirk Frankfurt über: der Bahnhof Schwanheim auf der Strecke Frankfurt—Goldſtein Mainz und der Bahnhof Mitteldick auf der Strecke Frankfurt: Goldſtein—-Mann⸗ heim. » Dillenburg.(Auf die glühende Herdplatte gefallen) In dem Kreisort Herbornſeelbach hatte ein Ver küßt Jungfer Barbara? Fee Eine heitere Dorj⸗ Liebes⸗ und Erbichaftsgejchichte von Nobert Maas 2 „Ach nein, ich liebe ſolche Gefühle nicht, laſſen Sie dieſe Jugend nur ſchlafen, ich mag ſie nicht uwecken“, erwiderte Bar— bara mit einem melancholiſchen Anterton in der Stimme. „Verzeihung, ich will Sie natürlich nicht drängen. Aeber— haupt will ich Sie nicht zu Aeußerungen verleiten, die Ihnen Anannehmlichkeiten bereiten könnten. Ich komme vielleicht ſpäter darauf zurück, wenn Sie ſich bei uns wohler fühlen.— Kann ich aber ſonſt etwas für Sie tun?“ Schwarz faltete ſeinen Bogen langſam zuſammen und verſchloß ſeinen Füllfederhalter. „Ja, Sie können mir durch Ihre Zeitung eine Hausdienerin beſorgen. Aber nicht eine hier aus dem Dorf Dingels. Sie ſoll nicht ſo alt ſein wie dieſe— Kä-—thrin. Sie muß kochen können und alles verſtehen, uwas Hausfrauen hier in Deutſchland zu tun haben. Awollen Sie das tun?“ „Ich bin zwar kein Anzeigenwerber— aber ich nehme den Auftrag gerne mit. Awas darf die Anzeige koſten, gnädiges Fräulein?“ f „In Aemörikä gibt man dafür einen halben Dollar aus, das wäre alſo ſoviel wie zwei Mark. Genügt das?“ „Das wäre zwar die kleinſte Anzeige, die wir aufnehmen, aber es genügt für einmal.“ „Awird dieſe Anzeige mir Erfolg bringen?“ fragte Barbara, ſich mit dem Redakteur erhebend. „Anzeigen im Landboten haben immer Erfolg, gnädiges Fräulein“, beteuerte Herr Schwarz, ſehr kühl und geſchäftsmäßig. „Aber, das wollt ich Sie eben ſchon gefragt haben: Wo iſt eigent— lich der Papagei, die Lore?“ „Lore? Ein Papagei— ow, davon weiß ich nichts“, ſtutzte Barbara.„Wie, der hat doch immer hier an dem Tiſch ge— ſtanden, den hatte Ihr Onkel doch mitgebracht aus Amerika. Der ſprach doch nur von Ihnen!“ „Ach— ach yes— ja, der muß dann wohl mit dem Onkel in— in den Tod gegangen ſein.“ „O wie ſchade, es war ein ulkiges Tier.— Aber nun will ich weiter nicht ſtören. Ich empfehle mich Ihnen, gnädiges Fräu— lein. Ich darf Ihnen doch wohl unſere Zeitung von jetzt an regel⸗ mäßig zuſenden. Der Felix bedient hier das Revier. Kennen Sie ihn? Er hat Ihnen doch die Koffer getragen, als Sie ankamen.“ „Ja, den kleinen Mann, den kenne ich, ein freundlicher Mann. Schicken Sie ihn nur mit der Zeitung und denken Sie bitte an die Hausdienerin.“ g Anten auf der Treppe empfahl ſich Herr Schwarz noch ein— mal, ſetzte ſeinen Zylinder auf und atmete tief, als ſich die Haus— türe hinter ihm ſchloß. Auf der Heimfahrt verdichteten ſich in ihm die Gedanken zu einem Artikel über die Heimkehr einer Dingelsdorferin zwar ſehr, aber er konnte nicht verhindern, daß ſich an allen Ecken ein kleiner Zweifelsteufel meldete, der hinter allem, was der Redakteur annahm, ein großes Fragezeichen machte. Daß ſie entſetzlich häßlich iſt, dafür kann ſie nicht, ſtellte Herr Schwarz in ſeinem gerechten Sinne feſt. Daß ſie nun ab— ſolut die echte Barbara Siebzehnrübel ſein will— nun, wer möchte das in Anbetracht der Lage nicht ſein wollen! Daß ſie es ſo dumm anſtellt und ſich ſo plump in das Haus des guten Onkels hineinſetzt, iſt zwar eigentlich eine Frechheit. Aber vielleicht würde der liebe Onkel Johannes an dieſem Streich ſeine Freude haben. Wer weiß, ob er nicht zu ſeinen Lebzeiten noch das Frauenzimmer zu dieſem Schabernack angeſtiftet hat. Ich werde ihr jedenfalls vorerſt den Spaß nicht verderben. Will doch ſehen, wer ihr auf den Leim geht. Dazu muß ich eigentlich einen Beob⸗ achtungspoſten in Dingelsdorf baben. Das waren die Gedanken, die dem Herrn Schwarz die Fahrt verkürzten. Als er in Neuſtadt ausſtieg, ſtand feſt, daß er ſelbſt der Barbara eine„Hausdienerin“ verſchaffen werde, die ihm gelegentlich auch einen kleinen Dienſt erweiſen würde... Die nächſte Poſt brachte Barbara wieder einige Briefe. Herr Lehrer Pauker hatte die Verſe, die an ihrem„Empfangs— tage“ nicht genügend zur Geltung gekommen und von roher Hand vorzeitig entfernt worden waren, fein ſäuberlich auf Bütten⸗ papier mit ſchwarzer Tuſche und roter und grüner Tinte ge⸗ zeichnet und ſie, fix und fertig zum Einrahmen, mit einer Wid— mung, vom„tiefergebenen Lehrer Pauker“ an die geſchickt, für die ſie urſprünglich beſtimmt waren. Der andere Briefumſchlag war kleiner. Er enthielt eine Rechnung vom Apotheker Bitter über die letzten Arzneien, die der Onkel während ſeiner Krank⸗ heit gebraucht hatte. Bitter beglückwünſchte in ſeinem Begleit- ſchreiben„Ihre Hochwohlgeboren Fräulein Barbara Siebzehn⸗ rübel zu der Erbſchaft, die ſie angetreten, bedauerte aber zugleich außerordentlich, ihr in die Freude einen bitteren Tropfen miſchen zu müſſen, indem er um Begleichung der Rechnung von insgeſamt 13,75 Mark bat. Er neige aber ſelbſtverſtändlich zu der An⸗ nahme, daß es für das gnädige Fräulein eine Freude ſei. dieſe kleine Verbindlichkeit für ihren guten Onkel zu regeln. Auch brauche er wohl kaum zu verſichern, daß er zu jeder Tag- und Nachtzeit mit ſeiner Apotheke zur Verfügung ſtehe, um dem gewiß ſehr verwöhnten Fräulein mit ſeinen Cremen und Eſſenzen, mit ſeinen Likören und Süßweinen, mit ſeinen beſonders guten lengliſchen und franzöſiſchen) Seifen das Leben in dem etwas 9 9 0 Dingelsdorf ſo angenehm wie nur möglich zu ge— alten. Schließlich ſtellte Bitter ſeinen Beſuch in Ausſicht. Er könne ſich vorſtellen, daß eine an gebildeten umgang gewöhnte Dame von Welt ſich in Dingelsdorf ſehr einſam fühle. Damit treffe und teile ſie ſeine eigenen Gefühle— eine Beziehung, die von ſelbſt zu einem Gedankenaustauſch dränge. Wenn das gnä— dige Fräulein nichts dagegen habe, werde er ſich geſtatten, ihr am kommenden Sonntagvormittag ſeine Aufwartung zu machen. Als Barbara den Brief und die Verſe des Lehrers las, kamen ihr unwillkürlich die Tränen. Sie hatte alſo doch Sympa⸗ thien in dieſem Dorfe. Als ſie Bitters Zeilen wieder zur Hand nahm, wurde ſie nachdenklich. Wenn der Mann verheiratet wäre, würde er mit ſeiner Frau zu Beſuch kommen. Das ſcheint nach dem Wortlaut des Briefes nicht der Fall zu ſein, ſtellte Barbara feſt. Er iſt Apotheker, er iſt Gentleman, er hat Gefühl und Herz, er weiß, was ſich gehört. Es wäre alſo dumm von mir, ihn ab— zuweiſen. V Ja, und den Lehrer? Man würde ihm irgendwie danken müſſen für die ſchönen Verſe. Man würde ihn einmal einladen müſſen, wenn die neue Hausdienerin da war und wenn ſich die Verhältniſſe geklärt haben würden. Man konnte ja nicht wiſſen, wozu ein Lehrer zu gebrauchen ſein würde. Verſe machen— auf Dingelsdorf und auf Deutſchland! Vielleicht war es gut, die Männer von Dingels— dorf für ſich zu gewinnen, es war um ſo beſſer, je feindſeliger ſich die Frauen und Mädchen ihr gegenüber benahmen. f ö Oh, ſie hatte einen Inſtinkt für alles das die Barbara! Sie ahnte, was ihr von ihren Geſchlechtsgenoſſinnen geſpielt wurde, und ſie würde wiſſen, damit fertig zu werden. Da ſtand ihr nun zunächſt noch der Beſuch des Notars bevor. Bis dahin blieb ihr noch ein Tag. Den mußte ſie aus- nützen, um ſich über alles Nötige zu orientieren, was man ſie vielleicht fragen würde, ehe ſie das Erbe einſtweilen antrat. N 9 . N I4jähriges Mädchen das zweijährige Schweſterchen auf dem Arm gehalten. In der Küche ſtürzte das Mädchen über einen auf dem Boden ſtehenden Kübel, wobei ihr das kleine Kind aus dem Arm glitt und auf die glühende Herdplatte fiel. Mit furchtbaren Verbrennungen wurde das Kind in das Krankenhaus verbracht. » Haiger.(Beim Antennenbau vom elek; triſchen Strom getötet.) Beim Anbringen einer Antennenanlage an ein Wohnhaus im benachbarten Bur⸗ bach kam der Antennendraht mit der am Haus vorbeifüh⸗ renden Starkſtromleitung in Berührung. Der 21 Jahre alte Hans Heinz, der bei dieſen Arbeiten freiwillig behilf⸗ lich war, erhielt einen elektriſchen Schlag und brach auf der Stelle tot zuſammen. ** Marburg.(Zwei Kinder vor dem Tode des Verbrennens gerettet.) Ein aufregender Vorfall ereignete ſich in Lohra. Schauſteller hatten dort ihren Wohnwagen mit zwei kleinen Kindern ſtehen gelaſſen und waren in die in der Nähe befindliche Wirtſchaft gegangen. Nach geraumer Zeit bemerkte die Wirtin plötzlich, daß Flammen aus dem Wagen ſchlugen. Durch ihr Schreien wurde Ludwig Sohn aus Lohra auf den brennenden Wagen aufmerkſam, ſprang ſofort in den Wagen und holte die zwei kleinen ſchwerbedrohten Kinder heraus. Unver⸗ ſehrt konnten ſie den Eltern übergeben werden. Aus Mannheim Mannheim, 11. Dezember. Wer war Zeuge? Am. 24. 11. 1934 wurde in der zähe des Bahnhofs Großſachſen-Heddesheim ein Fußgänger mitten auf der Landſtraße von einem Kraftwagen angefahren und getötet. Der Führer des Wagens hat ſich der Feſt⸗ ſtellung durch die Flucht entzogen. Etwaige Beobachtungen wollen der Staatsanwaltſchaft Mannheim mitgeteilt werden. 0 i Ilvesheim.(Leiche geländet.) Im Neckar wurde eine männliche Leiche geländet, die bereits längere Zeit im Waſſer gelegen haben dürfte. Es handelt ſich um einen etwa 23—24 Jahre alten Schloſſer Frank, der in der Nähe von Cannſtatt beheimatet iſt. Ob Unglücksfall oder Selbſtmord vorliegt, muß die Unterſuchung ergeben. i Mudau.(Verlängerte Schulſchließung) Da erneut Erkrankungen an Scharlach vorgekommen ſind, wurde die Volksſchule nochmals auf 14 Tage geſchloſſen. Zwei Kinder ſind dieſer heimtückiſchen Krankheit bereits zum Opfer gefallen. Der Bezirksfürſorgeverband gibt für Kinder, die die Scharlachkrankheit bereits überſtanden haben, koſten⸗ los Lebertran ab. Q Philippsburg.(Der naſſe Aſphalt verurſacht tödlichen Motorradunfall.) In der gefährlichen Kurve bei der Zuckerfabrik Waghäuſel ereignete ſich ein tödlicher Unglücksfall. Ein Motorradfahrer ſtürzte auf der glatten naſſen Aſphaltſtraße ſo unglücklich, daß er einen Schä⸗ delbruch und verſchiedene Knochenbrüche davontrug. Nach kurzer Zeit verſchied er. Die Soziusfahrerin wurde mit ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus verbracht. Bis tief in die Nacht hinein durchſtöberte Barbara alle Schränke und Schubladen, alle Papiere, Bücher und Schriftſtücke, alle Briefe und Zeitungen, deren ſie habhaft werden konnte. Am anderen Morgen meldete ſich zuerſt bei ihr eine Frau von geſetzter Statur, die einen Koffer vor ſich hinſtellte und einen Brief übergab. Darin teilte der Redakteur Schwarz mit, es ſei ihm möglich geweſen, das Inſerat zu ſparen. Zufällig habe ſich eine verkrauenswürdige Perſon bei der Geſchäftsſtelle der Zeitung gemeldet, die eine ähnliche Stellung ſuche. Sie be⸗ haupte, ſchon mehrfach einen vornehmen Haushalt geführt zu haben. Zeugniſſe könne ſie zwar nicht vorweiſen, aber ſie ſei ſehr vertrauenerweckend und mache einen guten Eindruck. Fräu⸗ lein Barbara ſolle es zunächſt einmal auf einen Monat mit ihr verſuchen. Der Brief ſchloß„Mit vielen herzlichen Grüßen und Wünſchen, Ihr ſehr ergebener“ uſw. 1 „Dann kommen Sie nur herein. Awenn Sie der Herr Redakteur empfohlen hat, ſind Sie mir uwillkommen“, ſagte Barbara und ließ die Frau eintreten.„Awie heißen Sie denn?“ fragte ſie, als die Frau unten im Flur ſtand. „Roſa Steinhoff.“ „And uwas uwollen Sie haben für Ihren Dienſt bei mir?“ „Ich habe bisher nicht unter dreißig Mark bekommen. Meine letzte Herrſchaft zahlte mir 40 Mark. Da hatten wir allerdings eine elektriſche Küche, einen Staubſauger und eine Waſchfrau.“ „Ich habe uweder das eine noch das andere, noch eine Awaſchfrau.“ „Dann könnte ich allerdings nicht unter 50 Mark bleiben“, erwiderte die Frau, ſich langſam aus Hut und Mantel ſchälend. „Uwir uwollen ſagen, Sie bleiben erſt einen Monat zur Probe für 50 Mark. Awenn ich dann mit Ihnen zufrieden bin, können uwir uweiter ſprechen. Sind Sie damit einverſtanden?“ Roſa Steinhoff war einverſtanden. Sie ließ ſich von Bar— bara ihre Schlafkammer zeigen und erſchien ſchon nach einer Viertelſtunde in einer dunklen, ſauber gewaſchenen und gebügel— ten Schürze in der Küche. Sie hatte kräftige Arme, ein ge⸗ ſundes, volles Geſicht, einen unterſetzten, kräftigen Wuchs, eher breit als ſchlank, und dunkelblondes, im Nacken dickgeknotetes Haar. Nur ihr Blick hatte etwas Abwartendes, Suchendes, faſt Spöttiſches, was ſie aber gefliſſentlich zu verbergen ſuchte, und was Barbara entging, obwohl ſie jedesmal ihr Stielglas hob, ſo oft ſie ſich mit Roſa unterhielt. Aus den Papieren ging hervor, daß Roſa 35 Jahre alt und noch ledig war. Sie griff von der erſten Stunde an kräftig zu, entwickelte aber gleich eine ſtarke Neigung, ſich zu unterhalten, und wußte bis zum Mittag— allerdings unter Preisgabe einiger Details aus ihrem eigenen Leben— mehr von Barbara, als dieſe bis— her irgendeinem Menſchen in Europa nach ihrer Heimkehr aus Amerika anvertraut hatte. Roſa war zweimal verlobt geweſen, der erſte Bräutigam war gefallen, der zweite war mit ihren ganzen Erſparniſſen durchgegangen, wahrſcheinlich nach Amerika. Seitdem ſtand es für Roſa feſt, daß ſie nie heiraten werde. Barbara hatte ihrerſeits von jeher die Männer gemieden. Ge— rade in Amerika gab es viel Antreue unter den Männern. So ſei ſie über die Vierzig gekommen und habe nie geglaubt, noch einmal an das Heiraten denken zu müſſen. Aber im Andenken an den Onkel— ob Roſa denn nicht in der Zeitung das Teſta⸗ ment geleſen habe? Es ſei doch durch die Preſſe gegangen und ihr erſt durch den Landboten bekannt geworden. Nun habe ſie ſich zwar ſchon umgeſehen in Dingels.. 5 „Wo haben Sie ſich umgeſehen?“ fragte Roſa und bekam zwei Längsfalten zwiſchen den Augenbrauen. „In Dingels, ſo haißen ſie doch dieſes Dorf“, gab Bar— bara zurück. „Ah, in Dingelsdorf.“ Roſa erklärte ihr, daß der Name des Dorfes Dingeldorf ſei, was Barbara etwas komiſch fand. Aber dieſe Belehrung, die ſie im geheimen danlbar an⸗ nahm, zog von ſelbſt eine weitere Belehrung in der Heimatkunde nach ſich. (Fortſetzung folgt.) 3 2 . 6 88 1 SSK 8 2 22 22 —