08. er 9 Amtliches Verkünbigungsblatt der Bürgermeiſterei und Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Beilagen: Wöchentlich Der Feuerreiter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 150 Mh. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Inſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millimeterzeile oder deren Raum 3 Pfennig anderer Behörden- Vereins- und Geſchäftsanzeiger Reklamezeile 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen⸗Expeditionen. Hauptſchriſtleiter: Friedr Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim D. A Nov. 34:1292 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 Nr. 290 Am Ende der Woche k. Mit Nachrichten und Vermutungen über die Tragödie auf den Galapagos⸗Inſeln war und iſt die deutſche Preſſe voll. Die Galapagos-Inſeln liegen um den Aequator herum, 900 Kilo- meter weſtlich vom amerikaniſchen Staat Ecuador, im Stillen Ozean. Sie ſind bekannt geworden, als unſer badiſcher Lands— mann Dr. Ritter vor einigen Jahren mit einer Gefährtin ſich dort niederließ. Er hat damals den Beinamen Cruſoe be— kommen, obwohl das ſo oder ſo nicht ganz ſtimmte. Dr. Ritter hatte auch Intereſſen der wiſſenſchaftlichen For⸗ ſchung. Die„Baſler Nachrichten“ erzählen von ihm, daß er, ein Sohn des Markgräfler Landes, philoſophiſch gebildet und ein Anhänger des La otſe geweſen ſei. Aber auch bei Schopen— haue r und Nie tzſche habe er ſich gut zurechtgefunden. Nach dem freilich, was bisher über ſeine Abſichten bekanntgeworden iſt, muß freilich ſeine Niederlaſſung auf jenen weltfernen Inſeln ebenſo ſehr als Flucht vor der Ziviliſatios bezeichnet werden— zurück zur Natur, zur unverdorbenen! Man denkt an den Ruf des 18. Jahrhundert, denkt an Rouſſeau, an jene An— ſicht vom Menſchen, der wie alles aus der Hand des Arhebers gut hervorgegangen; der urſprünglich friedlich und glücklich im Arwald und vom Arwald gelebt habe, wie die Affen und andern Tiere. Erſt das Privateigentum, die Entſtehung der Geſellſchaft und des Geſetzes(des Staates) habe jene natürliche Freiheit und Glückſeligkeit zerſtört. Kann man, des Streites, der Anvollkommenheiten, der Schattenſeiten der menſchlichen Geſellſchaft müde, ſich gleichſam ins Paradies zurückflüchten? Dr. Ritter ſcheint das geglaubt zu haben. Er habe anfangs recht glückliche Briefe von den Galapagos-Inſeln in die Heimat geſchrieben. Er hat Forſchungen über die Einwirkung der Sonnenſtrahlen auf die menſchliche Haut und den menſchlichen Körper angeſtellt, und dabei die Be— hauptung aufgeſtellt, daß der Menſch bei geeigneter Lebensweiſe bis zu 140 Jahre alt werden könne. Aber als zu den zweien mehrere Menſchen auf die Inſel kamen, war es aus und vorbei mit dem Frieden des Naturzuſtandes. Es kamen plötzlich Schlag auf Schlag die Nachrichten über die aufgefundenen Leichen zweier Männer, Lorenz und Nuggerud, von wüſten, häßlichen Eifer— ſuchtskämpfen Zugewanderter um eine hyſteriſche Frau, nach der Kapitän Hancock die ganze Inſelgruppe abſucht, und ſchließlich die Nachricht vom Tode Ritters ſelber; ſeine Gefährtin hat die Reiſe in die deutſche Heimat angetreten, und— damit die Tragödie von dem geſuchten Eiland fern jeder menſchlichen Ziviliſation voll werde— die Nachricht vom Aufkauf des Eilandes durch den Kapitän Hancock zur Ausbeutung der reichen dort vermuteten oder vorhandenen Bodenſchätze..! Der Menſch kann heute nicht mehr vor den Menſchen, vor der Geſell— ſchaft, vor der Ziviliſation fliehen, er ſoll es auch nicht. Denn er iſt nach der chriſtlichen Naturrechtslehre und den Anſchauungen 10 geſunden Epochen von Haus aus ein Geſellſchafts⸗ weſen. * In Ausführung des„Geſetzes zur Leberleitung der Rechts— pflege auf das Reich“, das vor acht Tagen an dieſer Stelle er— läutert wurde, hat der bayeriſche Staatsminiſter Dr. Frank in einer feierlichen Sitzung der Präſidenten der Oberlandes— gerichte ſich von ſeinen Mitarbeitern verabſchiedet. Nach einer über 100jährigen Geſchichte gehe mit dem 1. Januar 1935 das bayeriſche Juſtizminiſterium an das Reichsjuſtizminiſterium über. Das bedeute eine neue Entfaltung und ein neues Aufſtrömen ſtarker Kräfte und Gewalten. * In der Außenpolitik iſt in Genf der ſüdſlawiſch⸗ungariſche Streitfall beigelegt worden durch eine Formel, mit der alle Be⸗ teiligten zufrieden ſind. Nach der Schärfe, mit der die öffentliche Meinung in den beiden Ländern aufgeſtachelt war und mit der die Vertreter in Genf antraten, auch die der Tſchechoſlowakei, Rumäniens, der Kleinen Entente alſo, muß dieſes Ergebnis als ein großer Erfolg für den Frieden gebucht werden, an dem der engliſche Vertreter ein großes Verdienſt hat. Wie weit aus⸗ reichend in den Wirkungen dieſe anſcheinend nur ſüdſlawiſch⸗ ungariſche Streitfrage geweſen wäre, erhellt, wenn man bedenkt, daß hier die Verbündeten Frankreichs und der Verbündeten Italiens einander gegenüberſtanden, der Streitfall alſo ein europäiſches Geſicht hatte. N. Ebenſo nehmen die Dinge um die Saar ihren geregelten Fortgang. Sehen wir ab von dem bedauerlichen Schritt der Ab⸗ ſtimmungskommiſſion ob der Aufdeckung der berüchtigten Pro⸗ pagandazentrale der franzöſiſchen Bergwerksdirektion. Die eng⸗ liſchen Polizeitruppen ſind ſchon feldmarſchmäßig ausgerüſtet, ſie ſind aus dem Weihnachtsurlaub zurückgerufen worden, die Quar⸗ tiermacher ſind in Saarbrücken eingetroffen. Wir ſind der unver⸗ wüſtlichen Gewißheit, daß ſie ihre Tanks und Gewehre unbenützt wieder auf die britiſche Inſel mit heimnehmen werden. Die Eng⸗ länder werden Calais als Landungsſtation wählen und ſozuſagen als Etappe, die während zweier Monate die Verbindung zwiſchen Saargebiet und England aufrechterhalten ſoll. Wenn der frühere Schatzkanzler Snowden jetzt ſagt, daß Deutſchland 16 Jahre lang als unterworfene Nation behandelt worden ſei, ſo ſehen wir in dieſem Aufmarſch fremder Abſtimmungskontrolleure noch ein letztes Nachgefecht. Mit dem 13. Januar wird es be⸗ endet ſein und auch dieſe 16 Jahre! Die internationale Wirtſchaftskriſe hat beſonders ſcharf den eigentlichen nationalen Produktionszweig der Franzoſen, die franzöſiſche Landwirtſchaft, erfaßt, im beſonderen den Weinbau und den Weizenbau. Die ganze Woche hindurch hat der Miniſter⸗ Samstag, den 15. Dezember 1934 praſident um ein Weizengeſetz mit der Kammer gekämpft und es ſchließlich durchgebracht, nur indem er mit einer Regierungskriſe drohte. Die franzöſiſche Regierung hatte den Weizenbauern Mindeſtpreiſe garantiert, ſchon ſeit einer ganzen Reihe von Jahren. Dieſe Mindeſtpreiſe betrugen zuletzt 108 Franes für den Doppelzentner, d. h. rund 9g 7 für den Zentner, d. h. dreimal mehr als der Weltmarktpreis für Weizen etwa auf dem Amſter⸗ damer Markt geweſen iſt. Die Folge davon war eine ungeheure Aeberproduktion in Frankreich an Weizen. Das hatte u. a. auch zur Folge, daß man in der Praxis den Weizen eben loshauen mußte auch zu Preiſen, die unter den geſetzlich feſtgelegten Mindeſtpreiſen lagen. und das Ende war ein Tohuwabohu. Drum ſingt der neue Miniſterpräſident Flandin dem freien Markt ein hohes Loblied und will durch das verabſchiedete Weizengeſetz bis zum 1. Juli 1935 einen Lebergangszuſtand ſchaffen. Die Regierung wolle, ſagte er, daß der Bauer wieder lerne, auf ſich ſelbſt und nicht auf den Staat zu zählen. Das Geſetz will nun Mittel beſchaffen zum Aufkauf des ſeit 2 Jahren angeſammelten Weizenſtocks durch Verdoppelung der Mahlſteuer und Erhöhung der Produzentenſteuer, alſo gewiſſermaßen durch die Produzenten ſelber und nicht durch die Allgemeinheit der Steuerzahler! Der Mindeſtpreis wird für dieſes Jahr nochmals garantiert. Bis dahin ſollen die Aeberſchüſſe verſchwunden ſein. Künftige Weizenüberſchüſſe ſollen durch die geſetzlich geregelte Einſchränkung des Anbaues verhindert werden. Dann ſoll ſich der franzöſiſche Weizenmarkt ſelber regeln. Das Geſetz iſt angenommen. Ob es die erhofften Wirkungen haben wird, ſteht dahin. Man kann eben nicht die landwirtſchaft⸗ liche Produktion ohne weiteres dem induſtriellen Markte gleich— ſtellen, weil ſie unbeweglicher und nicht ſo leicht anpaſſungsfähig iſt wie jener. DNB. Werdena. d. Aller, 14. Dezember. Am Freitagabend gegen 17 Ahr ereignete ſich zwiſchen Langwedel und Kirchlinteln unweit Verden a. d. Aller ein ſchweres Autobusunglück, bei dem 13 Perſonen ums Leben kamen. Ein Autobus mit Anhänger, der eine platt⸗ deutſche Theatergeſellſchaft aus Stade nach Verden a. d. Aller bringen wollte, überfuhr bei nebligem Wetter am Block 61a die geſchloſſene Eiſenbahnſchranke. Im gleichen Augenblick wurde der Autobus von einem Schnellzug erfaßt und zur Seite geſchleudert. Der Autobus wurde vollkommen zertrümmert. Von den 20 In⸗ ſaſſen waren 13 ſofort tot, 4 wurden ſchwer verletzt, während 3, die auf der letzten Bank des Autobuſſes geſeſſen hat⸗ ten, mit leichten Verletzungen davonkamen. Der Zug konnte auf kurze Strecke zum Halten gebracht werden. Die Inſaſſen des Zuges, unter denen ſich auch ein Arzt befand, leiſteten ſofort die erſte Hilfe. Nach kurzer Zeit trafen Feuerwehren und Sanitäts⸗ kolonnen umliegender Ortſchaften mit Aerzten ein, gleich darauf ein Hilfszug der Reichsbahn. Der Oberſtaatsanwalt aus Verden begab ſich ebenfalls unverzüglich an die Anglücksſtätte, um die erſten Vernehmungen durchzuführen. Das Reichsgeſetz über die Entpflichtung DNB. Berlin, 14. Dez. Das am Donnerstag dieſer Woche vom Reichskabinett be— ſchloſſene Geſetz über die Entpflichtung und Ver⸗ fetzung von Hochſchullehrern ſtellt den Anfang einer größeren Reihe don Maßnahmen zur Amwandlung des Hoch- ſchulweſens im Sinne der nationalſozialiſtiſchen Zielſetzung dar. Dabei liegt das Schwergewicht auf dem Neuaufbau, nicht aber auf der Zerſtörung alter organiſch gewordener Formen. Das neue Geſetz ſoll eine Reihe wichtiger Aufgaben erfüllen und Mißſtände beſeitigen. In erſter Linie iſt mit ihm die lang⸗ erſehnte Möglichkeit eines planvollen Ausbaues der deutſchen Hochſchulen geſchaffen worden. Nun kann dem großen Ziel nach— geſtrebt werden: Unter Verwendung traditioneller Grundlagen jeder deutſchen Hochſchule ein nur ihr eigenes wiſſenſchaftlich⸗kulturelles Geſicht zu geben. Gleichzeitig iſt damit auch die Möglichkeit einer zweckentſprechen⸗ deren und ſparſameren Verwendung der zur Verfügung ſtehenden Geldmittel verbunden. Man kann ſogar hoffen, daß bei einer ſolchen überſichtlichen Anſetzung der Mittel für die Hochſchulen mit der Zeit z. B. für die Förderung des notleidenden Nach- wuchſes Beträge freigemacht werden können. Ebenſo iſt die Herabſetzung der Altersgrenze für die Entpflich⸗ 10. Jahrgang „Wenn ich Saarländer wäre. Rothermeres erſter Bericht aus dem Saargebiet. Unter der Ueberſchrift:„Wenn ich ein ſtimmberechtigter Saarländer aus dem Saarland wäre“ veröffentlicht Lord Rothermere in der„Daily Mail“ ſeinen erſten Bericht aus Saarbrücken. Die engliſchen Soldaten könnten auf ein Will⸗ kommen rechnen, das ſie für den Verluſt ihres Weihnachts⸗ urlaubes zu Hauſe voll entſchädigen würde. Ihre Aufgabe werde leicht ſein. Die Abſtimmung ſei eine bloße FJormalität. Das Er- gebnis ſtehe von vornherein feſt. In Deutſchland gebe es kein deulſcheres Gebiet als die Saar. Die Stimme des Blu⸗ tes wird unbedingt alle poliliſchen Meinungsverſchieden⸗ heiten, die zwiſchen einer Minderheit der Saarländer und ihrem Vaterlande beſtehen, übertönen. Wenn ich ein ſtimm⸗ berechtigter Saarländer wäre, ſo würde ich mit Begierde der Rückkehr meines Bezirkes zu ſeinem nakürlichen Hei⸗ makland entgegenblicken. Lord Rothermere ſchließt: Nach meinem Beſuch des Saargebietes iſt es mir deutlicher denn je, wie ſchwer die Gefahren waren, die wir in Zuſammenhang mit dieſem Teil Europas gehabt haben. Beſonders würde die Verwen⸗ dung franzöſiſcher Truppen im Saargebiet unter irgend- einem Vorwand zu einer unberechenbaren Kataſtrophe ge⸗ führt haben. Die fremden Mächte haben keine Rolle mehr auf deutſchem Boden zu ſpielen. Theaterauto vom Schnellzug erfaßt Von 20 Inſaſſen 15 tot— Im Nebel die Bahnſchranke überfahren Aus den verſchiedenen Zeugenausſagen ergibt ſich einwand⸗ frei, daß die Schranke bereits fünf Minuten vor Paſſieren des Zuges ordnungsmäßig geſchloſſen war. Die geſchloſſene Schranke wurde von dem Autobus mitten durchbrochen. Die Zugführung und das Blockperſonal trifft keinerlei Schuld. Nachdem alle Toten und Verletzten geborgen waren, konnte der Zug mit großer Verſpätung ſeine Fahrt fortſetzen. Bei den ums Leben Gekommenen handelt es ſich um fol⸗ gende Perſonen: Kraftwagenführer Fritz Krüger, Friſeur Paul Weber, Kanzleibeamter Erich Weber, Lehrer Heinrich Behrmann und Frau, Schneiderin Frau Meta Köſter, Schneiderin Fräulein Marie Dankers, ZJo⸗ hanna Reinecke, Fräulein Bartholomeus, die Gat⸗ tin des Staatsanwaltſchaftsrates Oeſer, Lehrer Scholwin und Frau, Fräulein Oops, Muſiler Hermann Peſchel, ſämtliche aus Stade. Im Krankenhaus ſtarb an den erlittenen Verletzungen die Gattin des gleichfalls tödlich verunglückten Kanzleibeamten Weber. Schwer verletzt liegt im Verdener Krankenhaus Fräulein Gertrud Kerſten und der Muſiler Fritz Schell. Leicht verletzt und inzwiſchen in die Heimat ab⸗ gereiſt ſind der Muſiker Wilhelm Prigge, der Arbeiter Jo⸗ hann Tiedemann und der Maler Harry Lüneburg. Die Reform der Hochſchulen und Verſetzung von Hochſchullehrern tung der Hochſchullehrer auf 65 Jahre einheitlich im ganzen Reich für die Verjüngung des geſamten Lehrkörpers, vor allem auch im Sinne einer Erziehung der ſtudierenden Jugend im national— ſozialiſtiſchen Geiſt, von entſcheidender Bedeutung. Alle dieſe weitgreifenden Aufbaupläne für das deutſche Hochſchulweſen konnten aber auf der Grundlage der bisherigen rechtlichen Zuſtändigkeiten und Beſtimmungen nicht durchgeführt werden. Da aber gerade dieſe Ziele nur mit behutſamer Hand Schritt für Schritt zu verwirklichen ſind, andererſeits die eigent— liche Reichsreform, mit der das neue Geſetz im engen Zuſammen— hang ſteht, erſt zu ſpäteren Zeitpunkten weiter gefördert werden kann, entſchloß ſich die Reichsregierung ſchon jetzt, für das Hoch⸗ ſchulweſen einen Anfang zu machen. Der§ 1 des neuen Geſetzes bringt zunächſt die Beſtimmung, daß zu Semeſterſchluß die Hoch⸗ ſchullehrer, die ihr 65. Lebensjahr vollendet haben, von ihren amtlichen Verpflichtungen ent⸗ bunden werden. Damit iſt eine ſeit langem erhobene Forderung auf Verjüngung des Lehrkörpers der Hochſchulen erfüllt worden. Die Hochſchule iſt im Sinne des nationalſozialiſtiſchen Staates nicht nur ein Organ zur wiſſenſchaftlichen Erziehung, ſondern ebenſoſehr zu 8 2 5 a 585— 2 — —— ——. 1 weltanſchaulich-charakterlicher Bildung des jungen Menſchen. Dieſen Teil ihrer Aufgabe kann aber nur ein Lehrkörper er⸗ füllen, der genügend junge, zur Führung der Jugend geeignete Kräfte aufzuweiſen hat. Das Prinzip der Emeritierung, der Entpflichtung des Hochſchullehrers von dem Lehrſtuhl bei Fort- führung ſeiner wiſſenſchaftlichen Arbeiten bleibt im übrigen dabei erhalten, wie überhaupt eine„Verbeamtung“ des Hochſchul⸗ lehrers nicht gewollt iſt. Seine Sonderſtellung wird gewahrt bleiben, wie ſich überhaupt dieſes Gefetz nicht gegen Perſonen richtet, ſondern nur der großen Sache dienen ſoll. Am Anzuträglichkeiten aus der notwendigen ſchematiſchen Herabſetzung der Altersgrenze bei Hochſchullehrern zu vermeiden, iſt dann in den§ 2 des Geſetzes die Möglichkeit gegeben, wenn überwiegende Hochſchulintereſſen die weitere Ausübung des Lehramtes durch einen beſtimmten Hochſchullehrer fordern, die Entpflichtung auf einen ſpäteren Zeitpunkt zu verſchieben. Während der§ 1 dem Ziele einer Verjüngung des geſamten deutſchen Hochſchullehrkörpers dient, bringt der§ 3 die wichtige Beſtimmung, daß beamtete Hochſchul⸗ lehrer, wenn es das Reichsintereſſe im Hinblick auf den Neuaufbau des Hochſchulweſens verlangt, auf einen ihrem Fachgebiet entſprechenden Lehr⸗ ſtuhl einer anderen Hochſchule verſetzt werden können. Nunmehr erſt iſt der Reichs- und preußiſche Miniſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Anterricht Ru ſt auf Grund dieſer Beſtimmung in der Lage, planmäßig die Hochſchulen neu zu ge⸗ ſtalten. Die frühere Juſtändigkeit der Länder machte es un⸗ möglich, die einzelnen Hochſchulen als Einzelteile mit beſtimmten Aufgaben im Geſamtbilde des deutſchen Hochſchulweſens zu ent⸗ wickeln, wobei dann noch hinzukam, daß der Hochſchullehrer nicht verſetzbar war. Auf Grund des neuen Geſetzes, wie es ausdrück— lich im§ 3 heißt„im Reichsintereſſe“, kann jetzt zielbewußt der Neuaufbau vorgenommen werden. Wie erwähnt, iſt daran ge— dacht, mit der Zeit den einzelnen Hochſchulen ein beſtimmtes Geſicht zu geben, wie es ſich zum Teil organiſch ſchon bisher ent- wickelt hatte, wobei man etwa an die beſondere Betonung der alten theologiſchen Fakultät in Marburg oder noch vor Jahren der Mathematik und Naturwiſſenſchaften in Göttin— gen als Beiſpiel denken kann. Schließlich kann mit den Be— ſtimmungen des§ 3 auch DNB. Berlin, 14. Dez. Das in der Kabinettsſitzung vom Donnerstag angenommene „Reichsgeſetz über die Entpflichtung und Verſetzung von Hoch⸗ ſchullehrern aus Anlaß des Neuaufbaues des deutſchen Hoch— ſchulweſen“ hat folgenden Wortlaut: 51 Die beamteten Hochſchullehrer des Deutſchen Reiches wer— den zum Schluß des Semeſters, in dem ſie ihr 65. Lebens- jahr vollenden, Kraft Geſetzes von ihren amtlichen Verpflich— tungen entbunden. f 95 Fordern überwiegende Hochſchulintereſſen die weitere Aus— übung des Lehramtes durch einen beſtimmten Hochſchullehrer, ſo kann die zuſtändige oberſte Landesbehörde mit Zuſtimmung des Reichsminiſters für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung die Entpflichtung auf einen ſpäteren Zeitpunkt ver- ſchieben. 5 35 Die beamteten Hochſchullehrer des Deutſchen Reiches können auf einen ihrem Fachgebiet entſprechenden Lehrſtuhl einer anderen deutſchen Hochſchule verſetzt werden, wenn es das Reichsintereſſe im Hinblick auf den Neuaufbau des deutſchen Hochſchulweſens erfordert. 8 4. Fällt aus Anlaß des Neuaufbaues ein Lehrſtuhl fort oder RM. 3874834. 16 Das Ergebnis des„Tages der nationalen Solidarität“ DNB. Berlin, 14. Dez. Das Reichspropagandaminiſterium teilt mit: Das Ergebnis des„Tages der nationalen Solidarität“ liegt nunmehr abgeſchloſſen vor. Von überallher ſind im Laufe dieſer Woche noch Spenden eingegangen, ſo daß ſich das endgültige Ergebnis auf RM. 3 874 834.16 ſtellt. Dies iſt ein Erfolg, der ſeinesgleichen ſucht. Mit Stolz und Freude kann das deutſche Volk auf dieſe Leiſtung blicken. Opfergeiſt und Solidaritätsgefühl haben eine Schlacht gewinnen helfen. Die Kameradſchaft des ganzen deutſchen Volkes iſt durch die Tat erhärtet worden. Tauſende führender Perſönlichkeiten hatten ſich an dieſem Tage in den Dienſt der großen Sache als Sammler geſtellt. Hunderttauſende von unbekannten Hel⸗ fern arbeiten Tag für Tag ehrenamtlich im Dienſte des Winker⸗ hilfswerkes des deutſchen Volkes. Aeber den Erfolg der Samm- lung führender Perſönlichkeiten vergeſſe daher niemand die TTT Hochwaſſer in Mittelitalien DNB. Rom, 14. Dezember. Infolge der anhaltenden ſtarlen Regengüſſe ſind in der Provinz Toscana zahlreiche Flüſſe über die Afer getreten. Tauſende Hektar bebauten Feldes ſind überſchwemmt und zahl⸗ reiche Wohnhäuſer unter Waſſer geſetzt, ſo daß deren Bewohner mit Kähnen gerettet werden mußten. Auch der Tiber bei Rom hat einen ſo hohen Waſſerſtand erreicht, wie er ſeit 1896 nicht beobachtet worden iſt. In der Stadt ſelbſt erreichte der Waſſer⸗ ſtand bereits die Brückenbogen. Das Unwetter hält an und die Flüſſe ſind immer noch im Steigen begriffen. Kein neuer Höhenrekord DRB. Bartlesville(Oklahama), 14. Dezember. Die offizielle Vermeſſungsſtelle hat feſtgeſtellt, daß der Flie⸗ die Auswahl geeigneter Rektoren für die Führung der Hochſchulen im nationalſozialiſtiſchen Geiſte ſichergeſtellt werden. Es iſt eines der nächſten Ziele, das Führerprinzip in den Hoch⸗ ſchulen zu feſtigen, wobei der Rektor gleichſam als Treuhänder des Miniſters zu handeln hat. Aebrigens bleibt das alte Vorſchlagsrecht der Fakultäten für die Berufung von Hochſchullehrern auch nach der Neuregelung, die dem Reich die unmittelbare Einwirkung auf die Hochſchulen gibt, in Zukunft erhalten. Schließlich iſt von be— ſonderer Wichtigkeit für den planmäßigen Neuaufbau der Hoch⸗ ſchulen noch der§ 4 des Geſetzes, der ausdrücklich beſtimmt, daß bei Fortfall eines Lehrſtuhles aus Anlaß des Neuaufbaues, oder wenn er einem anderen Fachgebiet zugeſchlagen wird, der bis— herige Inhaber von ſeinen amtlichen Verpflichtungen entbunden werden kann. Ohne dieſe Regelung, nur allein mit dem Ver⸗ ſetzungsrecht, würde es z. B. unter Amſtänden nicht möglich ſein, eine einzelne Fakultät einer Hochſchule teilweiſe aufzulöſen, ent⸗ weder weil ſie bisher jeder Zugkraft entbehrte oder weil das Schwergewicht der betreffenden Hochſchule in anderer Richtung umgelagert werden ſoll. Ebenſo kann auf dieſer Grundlage auch das viel erörterte Problem nahebenachbarter Aniverſitäten gegebenenfalls einer Löſung zugeführt werden. Die übrigen Para— graphen des Geſetzes regeln u. a. die geſetzlichen Bezüge der entpflichteten Hochſchullehrer und weiter die Zuſtändigkeiten. Das neue Hochſchulgeſetz betrifft aber nicht nur die Hoch- ſchulen, es iſt ſeinem ganzen Weſen nach eine der entſcheidend⸗ ſten Maßnahmen in dem großen Zuſammenhang der Reichs— reform. Es zeigt deutlich den Willen der Reichsregierung, dieſen Weg Schritt für Schritt und ohne Aeberſtürzung weiter— zugehen. Daß ſeine Handhabung nur dem ſachlichen Ziel des Neuaufbaues der Hochſchulen dienen wird, dafür bietet die Perſönlichkeit des Reichs- und preußiſchen Miniſters für Wiſſen⸗ ſchaft, Erziehung und Anterricht alle Garantien. Nun endlich kann planmäßig und mit vorſichtiger Hand das deutſche Hoch— ſchulweſen im Geiſte unſeres neuen Staates ausgebaut werden. Die weltanſchaulichen Erziehungsaufgaben der Hochſchulen wer⸗ den auf Grund des neuen Geſetzes nunmehr von ihnen mit neuen Kräften erfüllt werden können und es wird zugleich möglich durch zielbewußten Einſatz der Menſchen und Mittel zu ſteigern. Der Wortlaut des Geſetzes über die Entpflichtung und Verſetzung von Hochſchullehrern ger Wiley Poſt bei ſeinem Höhenflug von letzter Woche ſein, ganz anders als bisher die wiſſenſchaftlichen Leiſtungen wird er einem anderen Fachgebiet zugeſchlagen, ſo kann der bis— herige Inhaber von ſeinen amtlichen Verpflichtungen entbunden werden. Entpflichtete Hochſchullehrer erhalten ihre geſetzlichen Be⸗ züge weiter, rücken jedoch nicht mehr auf. Sondervergütungen und Nebenbezüge für die Lehrtätigkeit fallen mit der Entpflichtung. Verſetzte Hochſchullehrer erhalten ihre geſetzlichen Bezüge weiter. Sondervergütungen und Nebenbezüge für die Lehrtätig⸗ keit werden neu feſtgeſetzt. 8 6. Die Maßnahmen auf Grund der Ss 3 bis 5 dieſes Geſetzes trifft unmittelbar der Reichsminiſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung. Er erläßt die zur Durchführung dieſes Geſetzes erforderlichen Ausführungsvorſchriften und umgrenzt die nach der Entpflichtung verbleibenden Rechte der Hochſchullehrer. 87. Bei den forſtlichen Hochſchulen tritt an die Stelle des Reichsminiſters für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbil— dung der Reichsforſtmeiſter. Die Geltungsdauer dieſes Geſetzes beginnt mit dem Tage der Verkündigung und endet mit dem 31. Dezember 1937. Leiſtungen dieſer unbekannten Helfer, die ſtumm und treu ihre freiwillig übernommene Pflicht erfüllen. Ohne ihre Arbeit, ohne ihren Idealismus wäre das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes überhaupt nicht durchzuführen. Gerade ihnen ge⸗ bührt daher auch zu dieſer Stunde, da das endgültige Ergebnis des„Tages der nationalen Solidarität“ bekannt- gegeben wird, unſer Dank. Schon immer hieß die Deviſe des Nationalſozialismus: „aus dem Volke— für das Volk“. Dieſer Leitſpruch hat am„Tage der nationalen Solidarität“ ſeine glänzende Be⸗ ſtätigung gefunden. So lange Deutſchland unter dieſem Ge⸗ danken marſchiert, wird es niemals, auch vor der größten Schwie⸗ rigkeit nicht, zu kapitulieren brauchen. So wollen wir auf dieſem Wege und in dieſem Geiſte weitergehen, Volk und Regierung in treuer Kameradſchaft. Zu dieſer Mitteilung des Propagandaminiſteriums er— fahren wir, daß ſich das Sammelergebnis für Berlin inzwiſchen auf die Summe von RM. 300 948.34 erhöht hat. die zur Aufſtellung eines neuen Höhenweltrekordes erforderliche Höhe von 14 632 Metern nicht erreicht hat. Päpſtlicher Orden für den Präſidenten von Argentinien DNB. Rom, 14. Dezember. Papſt Pius XI. hat dem Präſidenten von Argentinien, Generalleutnant Ju ſt o, den höchſten Chriſtusorden verliehen. London: Lord Rothermere veröffentlicht in der Daily Mail ſeinen erſten Bericht aus Saarbrücken. Er erklärt darin, die engliſchen Soldaten könnten auf ein Willkommen rechnen, das ſie für den Verluſt ihres Weihnachtsurlaubes zu Hauſe voll tätig ſeien, ſeien gleichberechtigt mit denjenigen, die für die Die Aenderung des Geſetzes zum Schutze des Einzelhandels DNB. Berlin, 14. Dezember. Das in der Kabinettsſitzung am Donnerstag verabſchiedete Geſetz zur Aenderung des Geſetzes zum Schutze des Einzelhandels ſieht im weſentlichen vor, daß die bisher im Geſetz vorgeſehene Befriſtung der Sperre für die Errichtung neuer Einzelhandels- verkaufsſtellen bis zum 1. Januar 1935 wegfällt. Die Sperre dauert alſo unbefriſtet an. Wie dazu in der Begründung ausgeführt wird, kann auf eine weitere Verlängerung der Sperre nicht verzichtet werden. Einmal macht es die in den verſchiedenſten Teilen des Einzel⸗ handels beſtehende Leberſetzung auch weiterhin nötig, die Er— richtung neuer Verkaufsſtellen einzuſchränken. Vor allem aber ſoll weiterhin die Errichtungsſperre als not- wendige geſetzliche Grundlage für die Prüfung der Sachkunde und perſönlichen Zuverläſſigkeit bei der Errichtung neuer Ver— kaufsſtellen und damit zugleich als Ueberleitung zu einem künfti⸗ gen allgemeinen Einzelhandelsgeſetz dienen. In der Begründung wird darauf hingewieſen, daß ſchon bisher das Verbot der Errichtung von Einzelhandelsver— kaufsſtellen ſeit dem Erlaß des Geſetzes am 12. Mai 1933 einen grundſätzlich anderen Inhalt bekommen hat. Die für die Be⸗ willigung von Ausnahmen von der Errichtungsſperre maßgeben— den Durchführungsverordnungen haben ſchrittweiſe an die Stelle der Berückſichtigung der örtlichen Verhältniſſe die Prüfung der Sachkunde und perſönlichen Zuverläſſigkeit des Antragſtellers treten laſſen. Die erſte Durchführungsverordnung ließ Aus— nahmen nur zu, wenn ein Bedürfnis für die Errichtung der be⸗ abſichtigten Verkaufsſtelle nachgewieſen wurde. Die zweite Durchführungsverordnung brachte eine Auflockerung für die Er— richtung ſelbſtändiger Fachgeſchäfte, aber nur ſoweit, als eine Gefährdung anderer Verkaufsſtellen nicht zu befürchten war⸗ Hier war bereits in der Verordnung die Möglichkeit vorgeſehen, eine Ausnahme zu verſagen, wenn der Antragſteller die erforder⸗ liche fachliche Eignung nicht beſaß. Die dritte Durchführungs⸗ verordnung vom 23. Juli 1934 behielt die mit der Prüfung des Bedürfniſſes verbundene ſtrenge Handhabung der Sperre nur noch für die Errichtung gewiſſer, beſonders genannter Betriebe bei, nämlich für Warenhäuſer, Serienpreisgeſchäfte, Einheits⸗ preisgeſchäfte und Anternehmungen ähnlicher Art, ſowie für Ver⸗ kaufsſtellen eines mehrere Verkaufsſtellen betreibenden Anter⸗ nehmens. Im übrigen wurde aber in diefer Verordnung bereits die Zulaſſung von Ausnahmen für die Errichtung ſelbſtändiger Fachgeſchäfte grundſätzlich nur noch davon abhängig gemacht, daß de: Antragſteller die erforderliche Sachkunde und perſönliche Zuverläſſigkeit beſitzt. Damit war praktiſch bereits eine Auflockerung der Sperre vorgenommen worden, die den berechtigten Intereſſen des Haus- beſitzes und des kaufmänniſchen Nachwuchſes weitgehend Rech- nung trug. Gleichzeitig iſt hiermit aber dem mittelſtändigen Einzelhandel nicht nur ein Schutz gegen die Konkurrenz unerfahrener und unzuverläſſiger Perſonen gegeben, ſondern auch der Weg gewieſen, durch Steigerung ſeiner Leiſtungs⸗ fähigkeit aus eigener Kraft zur Beſſerung ſeiner Lage bei⸗ zutragen. Die Forderung der Sachkunde und perſönliche Zuver⸗ geſetzliche Grundlage entzogen, wenn jetzt das grundſätzliche Ver⸗ würde. Rahmen der bisherigen Regelung noch weitere Erfahrungen ge⸗ wonnen ſind. kaufsſtellen auch auf die Aebernahme und die perſönliche Zuverläſſigkeit nicht beſitzen, auf dem Am⸗ Verkaufsſtelle noch einen Zugang zum Einzelhandel finden. neue Geſetz auf alle Fälle beſchränkt in denen die Erweiterung Auflockerung der räumlichen Beſchränkungen ſich zugunſten der mittelſtändiſchen Betriebe, des Hausbeſitzes und der Bauwirt⸗ ſchaft auswirken wird. Schließlich wird in dem neuen Geſetz u. a. die Möglichkeit geſchaffen, die bisher ausſchließlich den oberſten Landesbehörden zuſtehende Ermächtigung zur friſchungsräumen in Warenhäuſerrn und ähn⸗ lichen Betrieben auch den nachgeordneten Behörden zu über⸗ tragen. DNB. Saarbrücken, 14. Dez. tigten des Reichskanzlers, Gauleiter Bürckel, ein Antwort⸗ ſchreiben geſandt, in dem es heißt, die Kommiſſion habe feſt⸗ ſtellen können, daß keine Sendung von nichtdeutſchen Sendern vorgekommen ſei, die in Art und Weiſe mit der zur Verbrei- tung im Saargebiet vom Reichsſender Stuttgart ausgeſandten Rede des Herrn Hilt zu vergleichen ſei. Die Abſtimmungs⸗ kommiſſion ſehe keinen Grund, die Tätigkeit des Herrn Roſſen⸗ beck zu behandeln. Diejenigen, die gegen die Rückgliederung Rückgliederung eintreten. Die Kommiſſion könne nicht ver⸗ ſtehen, wie die von den Behörden vorgenommene Hausſuchung bei der Deutſchen Front und die Veröffentlichung der diesbezüg⸗ lichen Berichte in Zuſammenhang mit dem Vorgehen des Herrn Hilt erwähnt werden. Die Saarbrücker Zeitung bemerkt zu der Antwort, daß ſie auf den Sinn der Feſtſtellungen Bürckels zum Fall Roſſenbeck nicht eingeht, alſo gerade an dem Sachverhalt vorbei geht, der für die ausführliche Behandlung des Falles am Rundfunk beſtimmt ſei. Der Oberbefehlshaber der internationalen Polizeitruppen für das Saargebiet, der engliſche Generalmajor Brind, iſt am Freitag früh in Saarbrücken eingetroffen. Der Kommandant der italieniſchen Saartruppen ö in Saarbrücken eingetroffen. DNB. Saarbrücken, 14. Dezember. Der Kommandant der italieniſchen Abteilung der für das Saargebiet beſtimmten Polizeitruppen, Brigadegeneral Bisconte Prasca, iſt mit ſeinem Adjutanten, Major Mauri, in entſchädigen werde. Ihre Aufgabe werde leicht ſein. Das Abſtimmungsergebnis ſteht von vornherein feſt. In ganz Deutſch⸗ (and gebe es kein deutſcheres Gebietals die Saar. 5 E Saarbrücken eingetroffen. Brigadegeneral Visconte Prasca hat beim Präſidenten der Regierungskommiſſion des Saargebietes Wohnung genommen. läſſigkeit iſt die unbedingte Vorausſetzung für eine Geſundung der Verhältniſſe im deutſchen Einzelhandel. Ihr würde jedoch die Generalmajor Brind in Saarbrücken 5 bot der Errichtung neuer Verkaufsſtellen aufgehoben werden Die Begründung hebt ausdrücklich hervor, daß an dem Er- laß eines allgemeinen Einzelhandelsgeſetzes, das eine endgültige Ordnung dargeſtellt, erſt herangegangen werden kann, wenn im Des weiteren wird das Verbot der Errichtung neuer Ver⸗ 19 beſtehender Verkaufsſtellen ausgedehnt. Mit dieſer Neuerung ſoll verhindert werden, daß Perſonen, die die erforderliche Sachkunde wege über die käufliche Aebernahme einer bereits beſtehenden Die Genehmigungspflicht für Erweiterungen iſt durch das a 2 Quadratmeter überſteigt. Es wird gehofft, daß dieſe weitere Schließung von Er⸗ Die Abſtimmungskommiſſion hat an den Saarbevollmäch⸗ erläß Stac in d. hilf Deze dienſt keit tun 1 Polis zu ein nge eine k. 0 und d Well gewor gegen die Teil auf. wir wenn inner Haup milie destei gericht unſere topfge Opfer Und Gaſt unſicht euer L Sieg 1 Se dem! Sonnt da an ſtücke den 6 vielleic an da ligen! aug de U göttlich und un unendli glüht. Aeebesg erſten Vater⸗ die güti fängt. Mehr di um ſo 0 lichen ganzen 9 Aebe ni Mersch, Butte gcgen bet fol. Inde Un den 005 ung lere t eit ö ö 5 0 Samstag, den 15. Dezember 1934 e Vier nheimer Volkszeitung 10. Jahrgang Polizeibienſt- Dienst am Volk Reichsminiſter Dr. Frick zum„Tag der Deutſchen Polizei“ Der Reichs- und Preußiſche Innenminiſter Dr. Frick erläßt zum Deutſchen Polizeitag 1934 folgenden Aufruf: . Am„Tag der nationalen Solidarität“ haben Miniſter, Staatsſekretäre und Beamte aller Behörden ſich freudig in den Dienſt des großen vom Führer eingeleiteten Winter— hilfswerks geſtellt. 7 Am„Tag der Deutſchen Polizei“, am 18. und 19. Dezember, will die deutſche Polizei das gleiche tun. Polizei⸗ dienſt iſt Dienſt am Volk. Ich rufe die geſamte Oeffentlich— keit auf, am„Tag der Deutſchen Polizei“ ihre Pflicht zu tun und mitzuhelfen, daß die Sammeltätigkeit der deutſchen Polizeibeamten in allen Gauen des deutſchen Vaterlandes zu einem großen Erfolg wird. Wenige Tage vor Weihnachten möge jeder reichlich opfern, um bedürftigen Volksgenoſſen eine kleine Weihnachtsfreude zu machen. a PPC Lokale Nachrichten Viernheim, den 15. Dezember 1934. . Denkſpruch. Es iſt ein wunderſam Ding um des Menſchen Seele, und des Menſchenherz kann ſehr oft am glücklichſten ſein, wenn es ſich ſo recht ſehnt. der Einlopjonntag ein Feiertag 57 Der Eintopfſonntag iſt ein Feiertag des deutſchen Volkes geworden, ein Feiertag der Pflichterfüllung. Im Kampf gegen Hunger und Kälte iſt es eine wunderbare Einrichtung, die ſich überaus ſegensreich auswirkt. Einen ſehr großen Teil aller Spendengelder bringt die Eintopfgerichtſammlung auf. Viele Hungernde werden durch das kleine Opfer, das wir uns auferlegen, geſpeiſt. Iſt es überhaupt ein Opfer, wenn wir uns auf die Kochrezepte unſerer Großeltern be⸗ ſinnen, die genügſamer und zufriedener als wir lebten? Das Hauptgericht unſerer Voreltern war aber immer das Fa⸗ miliengericht, immer geachtet und begrüßt. And jeder Lan⸗ desteil hatte ſein eigenes, man möchte bald ſagen National⸗ gericht.— And weil wir uns wieder auf die Küchenrezepte unſerer Voreltern beſinnen, wird der Sonntag des Ein⸗ topfgerichts zum Feiertag, der durch unſere Spende, unſer Opfer für die Hungernden, ein beſonderes Gepräge bekommt. Und wenn die Kinder zum Tiſch beten:„... ſei unſer Gaſt und ſegne, was du beſcheret haſt“, ſo denkt an den unſichtbaren Gaſt, den hungernden Volksgenoſſen, der durch euer Opfer geſpeiſt wird. Gebt darum reichlich den Sammlern und ſichert ſo den Siea über Hunger und Kälte. 7 Der Silberne Sonntag Seit Alters her tragen die letzten beiden Sonntage vor dem Weihnachtsfeſte die Namen Silberner und Goldener Sonntag, vielleicht in Erinnerung an jene glückliche Zeiten, da an dieſen Tagen leichter als ſonſt die Silber⸗ und Gold⸗ ſtücke aus dem Beutel rollten, um in liebe Geſchenke für den Gabentiſch zu Weihnachten verwandelt zu werden, vielleicht auch in einer beſtimmten freudigen Vorahnung an das Blinken und Blitzen des Lichterbaumes am Hei— ligen Abend. Der Advent der ewigen Liebe Gott iſt die Fülle und der Urquell aller Liebe. Die drei göttlichen Perſonen, die das gleiche Weſen zur untrennbaren und unveränderlichen Einheit verbindet, ſind durch die ganzen unendlichen Ewigkeiten von innigſter gegenſeitiger Liebe durch⸗ glüht. Von dieſem nie erlöſchenden Feuerbrand göttlicher Liebesglut hat jegliche reine Liebe im ganzen Weltall ihren erſten Ausgang genommen. Größer als die höchſte und edelſte Vater⸗ und Mutterliebe, die nur je gedacht werden kann, iſt die gütige Liebe, mit der Gott jedes einzelne Geſchöpf um⸗ fängt. Das ganze Univerſum iſt der Güte Gottes voll. Je mehr die einzelnen Geſchöpfe beſeelt und vergeiſtigt ſind, um ſo ſtärker ſollen ſie bewußt eingeſenkt ſein in den unend⸗ lichen Ozean der göttlichen Liebe. 1 f 1 Furchtbarſter Undank iſt es, wenn dieſe überreichte Lie— besfülle, mit der Gott alles Geſchaffene an ſich zieht, keine Erwiderung findet. Der lebendige Kreislauf des Liebes⸗ ſtromes wird dadurch gewaltſam unterbunden. Doch Gottes Güte und Erbarmung wird auch durch den himmelſchreiendſten Undank nicht ſofort zurückgedrängt. Selbſt der Abfall der ganzen Menſchheit in ihren Stammeltern läßt Gottes rettende Liebe nicht verſiegen. Die Gottheit ſelbſt neigt ſich zur Menſchheit herab, um die Menſchennatur zur Würde der Gottheit emporzuheben. Der ewige Gottesſohn wird Men⸗ ſchenſohn, um als Glied der ganzen Menſchheitsfamilie ſeinem himmliſchen Vater ſelbſt die gebührende Genug⸗ tuung zu leiſten. Als menſchliche Brüder und Schweſtern des Gottesſohnes ſollen alle Glieder des Menſchengeſchlechtes durch die Nachfolge Chriſti zu Gott emporſteigen. Die aus Gott quellende vollkommende Liebeskraft, die im Menſchen⸗ CCCCCb0/b0 vA Ueberall atmet man ſchon Weihnachtsluft! Die Geſchäfte ſind gerüſtet und die Auslagen funkeln und ſind von ſel⸗ tener Buntheit. Viele fleißige Hände waren bemüht, die Weihnachtsgaben in den Ladenfenſtern zu zieren. Und nun warten Tauſende auf den Lohn ihrer Mühen, warten die Fabriken, die Geſchäfte, die Arbeiter und die Hand⸗ werker auf Aufträge und Arbeit, auf Lohn und Brot. Jede Mark, die wir ausgeben, hilft einem andern, ſein Brot zu behalten, hilft mit am Wiederaufbau und trägt mit bei zur Linderung der Not. Möge der Silberne Sonntag für die Geſchäftswelt eine Umſatzſteigerung bringen und damit auch zu einem ſilbernen Aufleuchten für ſie werden. Verleihung ber erjten Ehrenkreuze an bie Viernheimer Kriegsteilnehmer Die für die deutſchen Kriegsteilnehmer und deren Hinter— bliebene im Juni durch unſeren Führer und Reichskanzler geſtartete„Stiftung des Ehrenkreuzes“, das hinfür jeder als das äußere Zeichen einer heroiſchen Kampfgemeinſchaft und als den kleinen, beſcheidenen Ausdruck eines mehr als vier— jährigen Kriegserleben tragen ſoll, wurde nun auch in Viernheim durch die Ausgabe dieſer Ehrenkreuze, die geſtern abend 8 Uhr im Sitzungsſaale des Rathauſes erfolgte, realiſiert. Dieſe erſte Verleihung auf nahezu 600 Anträge hin, wurde von Polizeikommiſſar und Mitglied der Gauleitung Bullmann vorgenommen. Im würdig mit den Fahnen des neuen Deutſchland geſchmückten Sitzungsſaal, die Fahnen der Formationen und die Kyffhäuſerflaggen vor den Ge— mälden unſerer Ehrenbürger Aufſtellung nehmend, erfolgte die Ueberreichung der Ehrenkreuze. Herr Polizeikommiſſar Bullmann gedachte zu Beginn der ſchlichten Feier der ge— fallenen Kameraden, der zwei Millionen Toten des Welt— krieges und der 400 SA.⸗Männer der Bewegung in einer ſtillen Minute und richtete ſodann zu beherzigende Worte an die verſammelten ehemaligen Frontſoldaten. Dies äußere Ehrenzeichen, das der Führer und alle ohne Unterſchied auf Rang und Vermögen tragen, ſolle die Schande eines 9. November auslöſchen und die Brücke ſchlagen zu dem 30. Januar 1933, an dem der verewigte Generalfeldmarſchall von Hindenburg den Gefreiten Adolf Hitler rief und ſo die Ehre des deutſchen Frontſoldaten und ſomit auch die Ehre Deutſch— lands wiederhergeſtellt wurde. Mit Stolz und Dankbarkeit danken wir nächſt unſerem Herrgott auch ihnen, daß ſie Deutſchlands Ehre retteten. Die Kameradſchaft des Schüt⸗ zengrabens ſolle fortan Kameradſchaft des ganzen Volkes ſein. Polizeikommiſſar Bullmann ſchloß mit der Mahnung, Frontſoldaten zu bleiben und zu kämpfen für ein neues Deutſchland, für die neue Weltanſchauung als Soldaten des 3. Reiches. Eine Strophe des Horſt Weſſelliedes ſchloß ſich an.— Herr Bürgermeiſter Bechtel ſprach anſchließend zu ſeinen deutſchen Männern und ehemaligen Frontſoldaten und Kameraden und bat, dies Ehrenzeichen in Stolz und Würde zu tragen, die Einmütigkeit zu bewahren, denn Ein⸗ tracht baut das Haus und Zwietracht reißt es nieder und in Dankbarkeit zu unſerem Führer Adolf Hitler, zu unſerem Volk und Vaterland zu ſtehen. Heil Hitler! Hierauf fand die Verteilung der Ehrenkreuze mit den Urkunden ſtatt. Die weitere Ausgabe der Ehrenkreuze wird nunmehr fortlaufend und zwar der Reihenfolge der Antragseingänge entſprechend, vor ſich gehen und zwar jeweils am Abend nach dem Eintreffen. Tag ber beutjchen Polizei 1934 am 18. und 19. Dezember in Viernheim Wie im ganzen Reich, wird auch am 18. und 19. De⸗ zember die Viernheimer Polizei im Zeichen der Volksver⸗ bundenheit ſtehen. Das Polizeiamt Viernheim wird ganz beſonders durch eine Jugendfeier, an welcher ſämtliche Schul⸗ klaſſen teilnehmen, ſich in den Dienſt des Winterhilfswerkes ſtellen. Der„Tag der Deutſchen Polizei“ beginnt am Dienstag, den 18. Dezember, nachmittags 3 Uhr, vor dem Polizeiamt mit einer großen Kundgebung unter freiem Himmel. Die ganze Viernheimer Bevölkerung iſt hierzu herz⸗ lich eingeladen. e eee ee eee Von Joerger ſohn Fleiſch annahm und aller Welt ſichtbar erſchien, ſoll der gnadenvolle Antrieb ſein für jede menſchliche Tat. Stär⸗ ker als die mahnenden Vorſchriften der Gottesgebote ſoll der Feuereifer ſtets lebendiger Liebe jeden einzelnen Menſchen in täglichem heroiſchem Ringen den Höhen der Gottheit näher bringen. Von der Gotteskraft der Liebe emporgezogen ſoll der ein⸗ zelne ſich verantwortlich fühlen für die vielgeſtaltigen Ge— meinſchaften, denen er als organiſches Glied eingepflanzt iſt. Es ſoll ihm zum innerſten Bedürfnis und Verlangen werden, auf ſeinem Liebesflug zur Erhabenheit Gottes zu gleich mit emporzuziehen die anderen Glieder ſeiner Familie und Verwandtſchaft, ſeines Stammes und Volkes, der Pfarr⸗ gemeinde, Diözeſe und Weltkirche, ja der ganzen Menſchheit. Der einzelne ſoll nicht allein vor Gott treten wollen, ſondern ſoll bewußt die Liebe Gottes zu jedem Geſchöpf teilen und mitempfinden. Ein Band unerſchütterlicher Treue und Opfer⸗ bereitſchaft ſoll jede menſchliche Gemeinſchaft umſchlingen, deſto feſter und ſelbſtloſer, je enger verbunden durch die Bande des Blutes, der Heimat, der Verpflichtung und der Gnade dieſe Gemeinſchaft iſt. Wie die Scharen der Zugvögel im Herbſt der wärmenden Sonne nachziehen, ſo ſoll die ganze Menſchheit ſich erheben, von der Kraft göttlicher Liebe bewegt, zu einem gemein⸗ ſamen Flug der Sonne der Gottheit entgegen. Das iſt das wahre Kommen des Gottesreiches, das wir täglich in der Vaterunſer⸗Bitte erflehen, und das wir erneut ſehnſuchts⸗ voll erwarten in dieſen Wochen des Advents. 2 1 3 2 8 Gottesbienſtoroͤnung zer katholijchen Gemeinde Viernheim 3. Adventſonntag Apoſtel⸗Kirche: ½7 Uhr: hl. Meſſe 8 Uhr: 2. hl. Meſſe 10 Uhr: Hochamt 2 Uhr: Andacht. Nach der Andacht Verſammlung des chriſtl. Müttervereins. Marien⸗Kirche: ½9 Uhr: hl. Meſſe ½11 Uhr: Kindermeſſe 1 Uhr: Kindergottesdienſt. Montag: ½8 Uhr 2. S.⸗A. für Eliſabeth Burkert geb. Dewald. ½8 Uhr geſt. hl. Meſſe für Pfarrer Georg Helferich und Geſchwiſter. 98 Uhr beſt. Rorate-Amt für Michael Renz und An— gehörige. Dienstag: ½%8 Uhr 2. S.⸗A. für den ledig verſt. Georg Schalk. 38 Uhr beſt. Rorate-Amt für Jakob Kühner. Mittwoch: ½8 Uhr 2. S.⸗A. für Katharina Kirchner geb. Hoock. 38 Uhr beſt. Segens-Meſſe für Georg Kempf 11., Sohn Valentin, Tochter Eva geehel. Renner, Eltern und Schwie⸗ gereltern. Donnerstag: ½8, Uhr 2. S.⸗A. für Kornelius Beyer. 38 Uhr beſt. Rorate-Amt für Katharina Froſchauer geb. Bugert, Sohn Valentin und Maria Alter geb. Wieland, Thereſia Alter geb. Krug, gef. Krieger Johann Adam Krug und beiderſeitige Angehörige. Freitag: ½8 Uhr beſt. Rorate⸗Amt für ledig verſt. Michael Hanf, beiderſeitige Großeltern und Angehörige. ½8 Uhr geſt. hl. Meſſe für Michael Haas 2. und Familie Lippert. 348 Uhr beſt. Rorate⸗Amt für Auguſt Werle, beider⸗ ſeitige Großeltern Adam Werle und Cäcilia geb. Adler und Philipp Bergmann 3. und Maria geb. Barth und Angehörige. Samstag: ½%8 Uhr 2. S.⸗A. für Adam Adler 7. 8 Uhr geſt. hl. Meſſe für Geſchwiſter Nikolaus, Jakob und Johann Kirchner und Familie Franz Weyland. 38 Uhr beſt. Rorate-Amt für Nikolaus Adler 9., Söhne gef. Krieger Chriſtian und Adam, Eltern, Schwieger- eltern und Angehörige. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Frl., am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern um 7 Uhr eine hl. Meſſe. Am Dienstag und Freitag iſt in der Marienkirche um J½8 Uhr eine hl. Meſſe. Morgen abend 8.30 Uhr Monatsverſammlung des Kath. Arbeitervereins mit Angehörigen in der Sporthalle. Nächſten Mittwoch gemeinſchaftliche hl. Kommunion der diesjährigen Erſtkommunikanten. Nächſten Sonntag gemeinſchaftliche hl. Kommunion der Männer. In dieſer Woche iſt Beicht Donnerstag und Freitag von 4—7 Uhr. Es wird gebeten, dieſe Gelegenheit vonſeiten der Frauenwelt eifrig zu benützen. i Nächſten Sonntag gemeinſchaftl. hl. Kommunion für die Schüler der H. H. Lehrer Riebel und Baldauf, Frl. Kärcher und Krimmel. Mädchen beichten Freitag, Knaben Samstag 2 Uhr. In dieſer Woche ſind Mittwoch, Donnerstag und Freitag abend ½8 Uhr Andachten zur Gewinnung des Jubiläums- ablaſſes anſtelle der 12 Kirchenbeſuche. Wer die Andachten beſucht, kann nach Empfang der hl. Sakramente den Ju⸗ biläumsablaß gewinnen. Kirchliche Anzeigen der evangel. Gemeinde Viernheim. Sonntag, den 16. Dezember 3. Advent Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt(Text: Matth. 21, 5; Lieder: 15, 18, 184, 15 Vers 5). Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt Montag, den 17. Dezember N Abends 8 Uhr: Kirchenchor und weibliche Jugend. Dienstag, den 18. Dezember Abends 8 Uhr: Frauenabend. Mittwoch, den 19. Dezember Abends 8 Uhr: Männerabend mit Vortrag: Der Führer und die Kirche. Donnerstag, den 20. Dezember Abends 8 Uhr: Kirchenchor. Den Sanitätsbereitſchaftsdienſt verſehen morgen, Sonntag in Verhinderung des Hausarztes Herr Dr. Ruders⸗ hauſen, Weinheimerſtraße. Mannheim, 14. Dezember. — i Folgenſchwerer Verkehrsunfall. Auf der Neckarauer⸗ Straße an der ſogen. Fabrikſtation ereignete ſich ein ſchwe⸗ rer Zuſammenſtoß zwiſchen einem Perſonenkraftwagen und einem Motorrad. Dabei wurden der Motorradfahrer Schwei⸗ zer und ſeine auf dem Sozius mitfahrende Frau ſo ſchwer verletzt, daß ſie mit dem Sanitätsauto ins Städtiſche Kran⸗ kenhaus gebracht werden mußten. Bei Schweizer wurde ein ſchwerer Schädelbruch feſtgeſtellt; die Frau wurde am Bein weniger ſchwer verletzt. Beide Fahrzeuge wurden leicht be⸗ ſchädigt. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. Schwetzingen.(Badiſche Landesgeflügel⸗ ſchau.) Zur Badiſchen Landesgeflügelſchau, 9e 510 14. bis 17. Dezember in den Zirkelſälen des Schwetzinget Schloſſes ſtattfindet, haben 480 Ausſteller 2519 Tiere aller Raſſen angeliefert. Es iſt dies die größte Landesſchau der Geflügel⸗ züchter, die jemals in Baden durchgeführt wurde. — ——— — er —— 8 7 — —— I ä—— —— ——— ͤ 3 —— ö — — — ———— S — DNB. Bremen, 14. Dezember. In Anweſenheit des Führers fand am Freitagvormittag der Stapellauf des Oſtaſien-Schnelldampfers„Scharn— horſt“ ſtatt. Die Bevölkerung bereitete dem Führer einen jubelnden Empfang. 5 Der Taufakt begann mit einer Anſprache des Vorſitzenden des Vorſtandes des Norddeutſchen Lloyd, Dr. Fir le, in der er darauf hinwies, daß hier auf der Werft das größte Schiff der deutſchen Handelsflotte, das im Dritten Reich erbaut wor- den ſei, zum Ablauf bereitſtehe. Neben ihm wachſe in den Spanten ein Schweſterſchiff, das im Frühjahr folgen ſolle. Wie ihre beiden großen Namensbrüder Seite an Seite im Kampf der Waffen bei den Falklandsinſeln geſtanden hätten, ſo ſtrebten die neuen Schiffe, hier brüderlich vereint, zu neuem, diesmal aber friedlichem Leben und Werk. Die eine große Voraus- ſetzung für die See- und Auslandsgeltung eines jeden Volkes, die ſtarke geſchloſſene innere Einheit der Nation, habe der Führer Deutſchland gegeben. Nur auf dieſer feſten Grund⸗ lage laſſe ſich mit Ausſicht auf Erfolg Schiffahrt und Leberſee⸗ handel in friedlichem Wettſtreit mit den anderen großen Na⸗ tionen der Welt treiben. Dann nahm Reichsverkehrsminiſter Freiherr Eltz von Rübenach das Wort zur Taufrede. Trotz aller Nöte der Zeit, ſo führte der Miniſter u. a. aus, rege ſich in der Welt die Hoffnung auf eine beſſere Zukunft. Es regten ſich die Kräfte, die den Kampf aufnehmen wollen gegen die letzten Gründe der Weltkriſe. Gewaltig ſei der Kampf gegen den wirtſchaftlichen Niederbruch, den die Reichsregierung unter ziel⸗ bewußter und ſtarker Leitung des Führers und Reichskanzlers aufnehme. Anbeirrbar und des endgültigen Sieges ſicher ver— folge ſie das Ziel, die Maſſen emporzuführen zu beſſerer Le⸗ benslage. Hierbei könne die Verbindung mit der Welt nicht entbehrt werden. Den Ausbau der Handelsflotte nach Kräften zu fördern, ſei der Wille der Reichsregierung. Sie denke nicht daran, autarkiſchen Beſtrebungen nachzugehen und ſei nicht ge⸗ willt, in friedlichem Wettbewerb mit anderen Nationen zurück- zutreten. Ein großer Tag für die Seeſchiffahrt und damit auch für das ganze Volk ſei es, wenn als erſtes von drei Einheiten ein Schiff von Stapel gelaſſen werde, das in ſeiner Zweck- mäßigkeit und Schönheit Zeugnis geben ſolle von deutſcher Qualitätsarbeit. Zum ehrenden Gedächtnis jenes Sohnes der niederſächſiſchen Heimat, der in Zeiten des tiefſten Niederganges unbeirrbar für eine beſſere Zukunft ſeines Vaterlandes ſtrebte und kämpfte, ſolle das neue Schiff„Scharnhorſt“ heißen. Der Miniſter erinnerte weiter daran, daß ſchon einmal ein Schiff des Norddeutſchen Lloyd den Namen„Scharnhorſt“ in die oſtaſiatiſchen Gewäſſer geführt habe, Künder einer Verbin- Stapellauf der„Scharnhorſt“ Der Führer beim Taufakt des Oſtaſien⸗Schnelldampfers„Scharnhorſt“ dung mit den zukunftsreichen Ländern des Fernen Oſtens, Trä— ger eines Namens ſolle das Schiff ſchließlich ſein, mit dem Ge- denken an heroiſche Liebe zum Vaterland, an letzte Opferbereit- ſchaft für Deutſchland unlöslich verknüpft ſei. Jahre hindurch vor dem Kriege habe ein Schiff dieſes Namens als Schlacht- ſchiff des letzten deutſchen Kreuzergeſchwaders die deutſche Flagge in den oſtaſiatiſchen Gewäſſern in Ehren geführt. Als der Panzerkreuzer„Scharnhorſt“, bis zum letzten Augenblick feuernd, mit wehender Flagge in die Tiefe geſunken ſei, da ſei eine Heldenfahrt vorbeigeweſen. Der Miniſter ſchloß: Möge ſeine Beſatzung allezeit eingedenk ſein der Verpflichtung, die ſie mit ſeinem Namen übernimmt. Möge ſie allezeit ſtreben, an ihrer Stelle im friedlichen Wettſtreit für Deutſchlands Zu— kunft, für ſeine Seegeltung die ganze Kraft einzuſetzen, das Vorbild vor Augen, das ihr die Männer vom Schlachtkreuzer „Scharnhorſt“ im Leben und Sterben gegeben. And ſo taufe ich Dich auf den Namen„Scharnhorſt“. Die Flaſche zerſchellt mit hellem Ton am Leib des neuen deutſchen Schiffes. Kommandos tönen, die Taue werden ge— packt, die Bremsklötze zur Seite geſchlagen. Langſam zunächſt, dann immer ſchneller, gleitet die ſtolze„Scharnhorſt“ in das von Nebeln überlagerte Waſſer. Das Deutſchland- und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied hallen über die weiten Werftanlagen. Noch lange ſchaut der Führer der„Scharnhorſt“ nach, deren Amriſſe im Nebel verſchwimmen. Nicht endenwollende Huldigungen bringen die Menſchen ihrem Führer dar. Der Führer beſichtigt die„Europa“ DNB. Bremen, 14. Dezember. Die Rückfahrt des Führers von der Werft zum Bahnhof geſtaltete ſich ebenſo wie die Hinfahrt zu einer Huldigungsfahrt. In der Wartehalle des Loyd-Bahnhofes unterhält ſich der Führer noch längere Zeit mit dem regierenden Bürgermeiſter Heider über handelspolitiſche Fragen und begrüßt die Witwe des Architekten Troſt, der die Inneneinrichtung der„Europa“ geſchaffen hat. Er begibt ſich dann mit dem Sonderzug nach Bremerhaven. der„Europa“, Scharf, begrüßt und auf das Schiff geleitet. Der Führer beſichtigte dann mit ſeiner Begleitung eingehend die verſchiedenen Decks der„Europa“ mit ihrer geſchmackvollen Einrichtung. Er äußerte ſich in höchſt anerkennenden Worten über die Einrichtung der Decks. Es folgte eine ebenſo ein— gehende Beſichtigung der Mannſchaftsräume, der Küchen und ſonſtigen Wirtſchaftsräume. Bis in das Schwimmbad hinunter dehnte ſich die Beſichtigung aus. Auch in den Maſchinen— räumen hielt ſich der Führer kurze Zeit auf. Bei dieſem Rund— Bilder einer flämiſchen Kindheit Von Felixr Timmermans. Das ſchmucke Brügge im Oktober, nach Mittag, wenn die Sonne ſcheint und die Blätter fallen! Die gotiſchen Häuſer, Türme und Zinnen ſchauen in die regungsloſen Kanäle hinab, die klar und feſtumriſſen wie Bilder die Schönheit der Steine widerſpiegeln. Ich ſpazierte mit meinem Freund die geheimnisvollen Waſ— ſer entlang. Die Kinder waren zur Schule und die Leute an der Arbeit, die Afer ſtreckten ſich verlaſſen unter der friedvollen Stille und der ſchrägen Oktoberſonne, die wie weißer Wein ſchimmerte. Ein einſamer Schwan ſchwamm träge an der Sonnenſeite des bewegungsloſen Waſſers. Die Spiegelbilder der Türme und Häuſer kringelten ſich. Dann glättete ſich die Fläche wieder und ſpiegelte die ergreifende Reinheit in ſcharfen Amriſſen wider. Hoch über die freundlichen und ſchmucken gotiſchen Häuſer ragen rüſtig und ſelbſtbewußt der Belfort und die Türme von Sankt Marien und Sankt Salvator in die behutſame blaue Luft. Der Belfort ſchüttete plötzlich, zart wie eine Spieldoſe in ſtiller Kammer, ein kurzes Volksliedchen über die rotbraunen Dächer. Das war wie ein Kinderlachen in der ſonnerfüllten Stille. Das kleine Weſen muß ſein Glück von Zeit zu Zeit hinausrufen aus Jubel über den Reichtum des Landes und den Glanz des Tages. Bewegt von der beſtechenden Reinheit des Bildes und der Klänge ſagte ich begeiſtert zu meinem Freunde:„Brügge iſt ſchön wie die Natur. Jetzt bin ich ſtolz, daß ich ein Menſch bin!“ „And ich habe Jeſus geſehen“, ſagte er.„Er wandelte da oben mit dem Kreuz über die runden Brücken. An den gotiſchen Giebeln ging Maria entlang im blauen Gewand. Drüben am Roſenkranzufer ſtanden die weinenden Frauen mit goldenen Salbenbüchſen in der Hand... Jetzt empfinde ich erſt mit ganzer Seele, warum Van der Weyden, van Eyck und alle die primitiven Meiſter das Leben Jeſu in unſerem Land und in unſern Städten geſchehen ließen und nicht in Paläſtina! Sie hatten mehr als recht. Ich wurde erinnert an die Geſchichte meines Vaters, an Bücher, worin ich das Leben Jeſu nach Flandern verlegt hatte, und die Gedanken ſchwebten auf ins Mittelalter, zu ſeinen tief— gläubigen Meiſtern. In jeder Stunde, überall, wohin ſie, und nicht nur ſie, auch der Alltagsmenſch das Auge wandten, wurden ſie an Chriſtus erinnert. Keine Brücke war ohne Liebfrauenbild, keine Straße ohne Kirche. Draußen, auf dem Lande. deuteten die Kirchen wie Finger zum Himmel. In jeder Ahr pries eine Glocke Gott den Herrn. Leber allem lag ein Duft von Frommheit und tiefem Glauben. Auch über der Kunſt. Sie lebte aus dieſen Quellen. Wenn ſie an Zeſus dachten, ſahen ſie ihn nicht über den heißen Wüſtenſand wandeln, ſondern über unſere Weiden, die geſprenkelt ſind mit Kühen. Wenn er am Kreuz hing, ſahen ſie im Hintergrund nicht das kreideweiße Jeruſalem mit den runden, platten Dächern, ſondern unſere Städte. Die Hirten waren keine Araber, ſondern Leute, die ſie kannten. Der Tempel war nicht der marmorglänzende Bau in Jeruſalem, ſondern das Innere ihrer Kirche, wo ſie tagtäglich einkehtten. Sie konnten ſich das Evangelium nicht mehr ohne unſer Land und unſere Menſchen vorſtellen, wenn ſie auch wußten, daß es ſich anders begeben hatte. ö Auch heute iſt, um nur eine Geſtalt anzuführen, Maria immer noch ein Kind unſeres Landes, das wir uns mit friſcher Geſichtsfarbe, unſere Sprache ſprechend denken. Sie iſt nicht braun gebrannt von der arabiſchen Sonne. Sie hat die gold⸗ blonde Farbe, die gleichen gelben Zöpfe wie unſere Mädchen. And ebenſo alle Geſtalten um ſie. Wir ſehen ſie von uns aus, ſehen ſie auf unſerem Boden gewachſen. Auch die mittelalterlichen Maler hatten Flanderns tauſend⸗ farbige Luft, die ſaftigen Aecker, die Städtebilder, die plätſchern⸗ den Bäche, Blumen und Gräſer ſo mit Liebe erfüllt, daß ſie froh und ſtolz waren, Chriſtus darin wandeln zu laſſen. 1 Solange ich den Plan in mir trug, das iſt ſeit meiner frü⸗ heſten Jugend(und darum betrachte ich das Jeſuskind von Flan⸗ dern trotz des Pallieter als mein erſtes Buch) ſah ich alles in flandriſcher Amwelt geſchehen. Die ganze Zeit, als Kind und Jüngling, war ich damit beſchäftigt. Mein ganzes Schreiberdaſein iſt davon durchtränkt und verfüßt. Immer hat es mich gefangen gehalten, hat in mir geklungen von ſeinen beſchaulichen Geſtalten, ſeiner Buntheit, von ſeinem einfachen und doch hoheitsvollen Verlauf. Oft habe ich es niederzuſchreiben verſucht. Bald als Er⸗ zählung, bald in Verſen, dann wieder als Bühnenſpiel. Aber immer rann es mir wie trockener Sand aus den Fingern, weil ich noch nicht fähig war zum Geſtalten. Daß ich das„Jeſuskind“ immer ſchreiben wollte und die heilige Geſchichte immer in Flandern ſpielen ließ, verdanke ich nicht nur meinem angeborenen Glauben, ſondern viel mehr noch meinem Vater. Mein Vater! Dieſer gute, allzeit aufgeräumte Mann! Der Vater von 14 Kindern. And das 13. war ich. Er war groß und ſtark wie ein Bär, dabei aber ſanft und wohl⸗ wollend. Ich ſehe ihn noch wie lebend vor mir, mit dem weißen Bismarckſchnurrbart und den frohen Augen. Er war ein guter Erzieher ſeiner Kinder. behutſam zu Werk. Dabei mußten Vater und Mutter hart arbeiten, um die zwölf Mäuler, die nach Brot ſchnappten, offen zu halten. Mein Vater handelte mit Spitzenhauben im Kempen- und Seeland. Damals waren die Verbindungen noch ſchlecht, und um raſcher von Dorf zu Dorf zu kommen, fuhr er mit einem Geſpann von vier Hunden. Wenn er von ſeinen Reiſen wiederkam, brachte er uns jedesmal etwas mit. Meiſt waren es die allernotwendigſten Dinge. Aber er gab ihnen einen beſonderen Wert. So brachte er einmal gewöhnlichen Abfall von Zuckerzeug mit. Weil er aber ſagte, es ſtamme aus Rußland, er habe es in Middelburg für teures Geld erſtanden, aßen wir es mit Bedacht und fanden wirklich, daß es ganz anders ſchmeckte. Wenn der Vater zu Hauſe war, gingen wir gern früh ſchlafen, weil er uns ins Bett brachte, Geſchichten erzählte, Lie- der ſang und Rätſel aufgab. Der Vater war unſer großer und beſter Spielkamerad. Das Schlafengehen war luſtig wie eine Kirmes. Ich ſehe uns noch hinaufſteigen, alle im Nachthemd. Ein ganzer Schwarm Kinder. Vater hintenan, die Kerze in der Har) Rund mich auf dem Rücken. O, die Geſchichten! Sie waren gar nicht neu. Die üblichen Räubererzählungen aus Tau⸗ ſend und einer Nacht, von Genoveva, von Däumling und den vier Haimonskindern. Aber ſie waren ausgemalt von einer ſpontanen Phantaſie. Ganz langſam ſprach er abends, um uns ſchläfrig zu machen. Aber wir ſchlürften ſeine Worte wie ſüße Milch und fragten immer noch mehr. Manchmal dauerte es über die Zeit, bis wir einſchliefen und er wieder hinunterſtieg. Trotzdem wurde er nie ungehalten. Er überwand uns mit ſeiner Geduld. Viel erzählte er in der Ichform. Der Kaufmann, der ein⸗ ſchlief und von den Affen beſtohlen wurde, das war er. Wir glaubten es ganz ſicher. Am liebſten hörte ich ihn vom Jeſuskind und allem was dazu gehörte, ſprechen. Maria wohnte dann in einem Häuschen, das ich kannte, drüben beim Kiefernwald. Sie ſtopfte Strümpfe und las in ihrem Gebetbuch, als ein Engel vom Himmel kam, weiße Blumen ſtreute und die Botſchaft verkündete. Ich kannte das Häuschen und hatte im Sommer, als die Tür offen ſtand, das billige Kupfer blinken und die Teller auf dem Ofenſims ſtehen ſehen. Als ich endlich leſen konnte, enttäuſchte mich die Bibliſche Geſchichte. Ich fand die Beſchreibung dürr. Meine kindliche Neugier wurde nicht befriedigt. Es war zu wenig Farbe darin. Mit der eigenen Phantaſie mußte ich die Geſchichte verdichten und voranbringen. Glücklicherweiſe war ſie ſo kräftig, daß ſie nicht am Einzelbild hängen blieb und darüber das Geſchehen vergaß. And wenn meine Einbildung verſagte, kroch ich auf Vaters Knie, kraute ſeinen ergrauten Schnurrbart und erzählte ihm. And er tat dann die Fülle, Farbe und den Duft der Heimat hinzu.(Berechtigte Aebertragung von Dr. Jacobs.) Doch ging er Am Fallreep wird Adolf Hitler vom Kapitän gang durch das Schiff unterhielt er ſich häufig mit Mitgliedern der Beſatzung, die er nach ihren Verhältniſſen befragte. Dann begab ſich der Führer hinauf zur Brücke. Zunächſt wurden ihm dort ein Rettungsbootmanöver vorgeführt. Dabei entdeckte die immer noch auf der Kolumbus-Kaje ausharrende Menge den Reichskanzler und feierte ihn mit ſtürmiſchen, nicht enden⸗ wollenden Hoch- und Heilrufen. Während der Reichskanzler ſich in das Buch des Kapitäns eintrug, gelang es einigen glück- lichen Mitgliedern der Beſatzung, eine perſönliche Anterſchrift des Führers auf Poſtkarten des Dampfers„Europa“ zu be⸗ kommen. Nach der etwa eineinhalbſtündigen Beſichtigung be⸗ gab ſich der Führer über den längsſeits liegenden Lloyd⸗Schloſſer „Vulkan“ auf die Marinebarkaſſe des Panzerſchiffes„Ad- miral Scheer“. Während der Kapitän des Dampfers „Europa“, Scharf, ſich vom Führer berabſchiedete, ſpielte die 70 des Dampfers das Deutſchland- und das Horſt-Weſſel⸗ Lied. SGchnelldampfer„Scharnhorſt“ Der Dampfer„Scharnhorſt“ iſt etwa 18 000 Tonnen groß. Ein gleich großes Schweſterſchiff, das den Namen„Gneiſenau“ erhalten ſoll, befindet ſich auf derſelben Werft in Bau. Die Dampfer„Scharnhorſt“ und„Gneiſenau“ für Rech- nung der Hanſeatiſchen Schiffahrts- und Betriebsgeſellſchaft m. b. H. Bremen erbaut, werden im Frühling und Herbſt 1935 in den Oſtaſiendienſt des Nordd. Aoyd Bremen eingeſtellt, der durch dieſe Schiffe den Charakter eines ausgeſprochenen Schnell— dienſtes erhält. Die Entfernung von Bremen und Hamburg nach Genua über Rotterdam, Southampton, Palmad e Mal⸗ lorca, Barcelona, ſollen die„Scharnhorſt“ und„Gneiſenau“ in neun Tagen und von dort über Port Said, Colombo, Penang, Singapore, Manila, Hongkong nach Schanghai in 23 Tagen zurücklegen. Nach Schanghai ſollen noch Bokohama und Kobe angelaufen werden. Heimtehrend von dort wird außer den vor⸗ genannten Plätzen auch Belawan(Sumatra) und an Stelle von Genua Marſeille berührt. Als moderne Schnelldampfer werden ſie in ihrer Ausſtattung allen Anforderungen als Tropenſchiffe entſprechen. Beide Dampfer ſollen die 1. und Touriſtenklaſſe führen. Sie werden je 300 Reiſende aufnehmen. Die Führung des Dampfers„Scharnhorſt“ wird Kapitän Walter Stein, der Kapitän der„Koblenz“ übernehmen. 0 Die Dampfer„Scharnhorſt“ und„Gneiſenau“ werden Zeugnis ablegen von dem Geiſt, in dem das nationalſozialiſtiſche Deutſchland die fremden Völker der Erde und im beſonderen die unter ihnen lebenden Volksgenoſſen grüßt. 0 Eine verlegene Antwort Schreiben der Abſtimmungskommiſſion an Saarbevollmäch ⸗ tigten Bürckel.— Hilt und Roſſenbeck. Saarbrücken, 15. Dezember. Die Abſtimmungskommiſſion hatte ſich darüber ent⸗ rüſtet, daß der Privatſekretär Hilt das ſeinem Chef, dem Propagandaleiter der franzöſiſchen Grubenverwaltung, Roſ⸗ ſenbeck, aus dem Geldſchrank genommene Material über die Finanzierung von Separatiſten über deutſche Rundfunkſender verbreitet hatte. Saarbevollmächtigter Bürckel hatte daraufhin in einem Brief an die Abſtim⸗ mungskommiſſion auf die Tätigkeit Roſſenbecks hingewie⸗ ſen und eine ſtrafrechtliche Unterſuchung des Falles Hilt zugeſagt, wenn auch der Fall Roſſenbeck ſtrafrechtlich verfolgt würde. Darauf hat nun die Abſtimmungskommiſ⸗ fion in einem Schreiben an den Saarbevollmächtigten Bürckel geantwortet, in dem es heißt: „Auf die Agitationstätigkeit, die gewiſſe nichtdeut⸗ ſche Sender im Saargebiet ausgeübt haben, war die Aufmerkſamkeit der Kommiſſion ebenfalls gelenkt. Wenn ſie nicht ihre Mißbilligung betreffend dieſer Sender ausge⸗ ſprochen hat, ſo iſt der Grund auch hier, daß ſie gedacht hat, mit der eingetretenen Entſpannung würde jeder Anlaß dazu wegfallen. Soweit die Kommiſſion feſtſtellen konnte, iſt auch keine Sendung von den betreffenden Sendern vor⸗ gekommen, die in Art und Weiſe mit der zur Verbreitung im Saargebiet vom Reichsſender Stuttgart aus⸗ geſandten Rede des Herrn Hilt zu vergleichen iſt. Wäre dies vorgekommen, ſo hätte die Kommiſſion auch nicht ge⸗ zögert, ihre ſchärfſte Mißbilligung auszuſprechen. Sie haben die Tätigkeit des Herrn Roſſen⸗ beck dem Vergehen des Herrn Hilt gegenübergeſtellt. Hierzu möchte die Kommiſſion— die keinen Grund ſieht, die Tätigkeit des Herrn Roſſenbeck in dieſem Zuſammen⸗ hange zu behandeln— bemerken, daß laut den klaren, auch von der deutſchen Regierung beſtätigten Beſtimmungen be⸗ treffend die Abſtimmungen diejenigen, die gegen die Rückgliederung tätig ſind, gleichberechtigt ſind mit denjeni⸗ gen, die für die Rückgliederung eintreten. Was Sie zum Verſtändnis des Vergehens des Herrn Hilt ausgeführt haben, entſpricht— nach dem Erachten der Kommiſſion— keineswegs der Art und Weiſe, dem Ton, in dem die Ein⸗ zelheiten des Einbruchs des Herrn Hilt als Agitationsmit⸗ tel im Abſtimmungskampf ausgenutzt worden ſind. Die Kommiſſion kann nicht verſtehen, wie die von den Behörden vorgenommene Hausſuchung bei der Deutſchen Front und die Veröffentlichung der diesbe⸗ züglichen Berichte— die zwar Aufſchlüſſe über die Finan⸗ zierung der von der genannten Organiſation betriebenen Werbetätigkeit und über einige bei der Hausſuchung wie⸗ dergefundenen geſtohlenen Dokumente gegeben hat— in dieſem Zuſammenhang erwähnt werden. Die Kommiſſion glaubt, in Ihrem Einverſtändnis zu handeln, wenn ſie die ⸗ ſen Brief zur Veröffentlichung im ſelben Umfange wie dem des Ihrigen der Preſſe übergibt. Die Anterbringung der Polizeitruppe Freitag fand beim Präſidenten Knox im Beiſein des Chefs der ſaarländiſchen Polizei, Hemsley, eine Konfe⸗ renz der bisher im Saargebiet eingetroffenen Offiziere ſtatt, in der über die Verteilung und Unterbringung der Truppen beraten wurde. Das Hauptquartier der Truppen iſt in Saarbrücken aufgeſchlagen. Es wird ſich neben Italienern, Holländern und Schweden aus 27 eng⸗ liſchen Offizieren zuſammenſetzen. Generalmajor Brind in Saarbrücken. Der Oberbefehlshaber der internationalen Polizei⸗ truppen für das Saargebiet, der engliſche Generalmajor Brind, iſt in Saarbrücken eingetroffen und hat beim Prä⸗ ſidenten der Saarregierungskommiſſion Aufenthalt ge⸗ nommen. Nach einer Blättermeldung ſollen die engliſchen Trup⸗ pen acht Tanks mitbringen, die in einem Sonderdamp⸗ fer über den Kanal befördert werden. 2 eiche 1 be. ing be. He „Ab. ipferz elke he Nel. 1 ö 1 groß. eng“ Nec. 0 1.1935 Al, der Schell anburg e Mul dau“ in enang, Lagen b Kobe en dor⸗ ele don weren enſchiffe kala Fahnung kein, werben llitiche ondeten 10 f bümäch nber. * ent. ef, den „Roß, Nateria deulſcht ichigter Abſtim⸗ ngewie⸗ 5 Hilt rechtlich Rmiſ⸗ tigten deut⸗ ar die Venn ausge⸗ iht hat, Anlaß konnte, m bor reitung tt aus⸗ Wäre icht ge⸗ ſſen⸗ geſtell. b sieht mmer⸗ m, auch gen be⸗ u die denjeni⸗ ie zum geführt ſion— ie Ein⸗ onsmit⸗ on den det diesbe⸗ Finan- jebenen 0 vie in miſion ſie die je dem e in des Konfe⸗ fizere 0 der er det d ſih eng olige masor 1 . Trulp dump Die Händlerin vom Pümpel Von Friedrich Franz Goldau In einer Ruhrſtadt, im altſtädtiſchen Viertel, liegt der Püm⸗ bl. Vor dem Emporblühen der Stadt war dieſe Straße berüch— tigt. Man ſprach von Ganoven und Tagedieben und fragwürdi— ten Frauen. In einer gleichlaufenden Straße, in gutem Hauſe, wohnte ein junger Beamter, Karl Brenner. Er beachtete die Leute vom Pümpel nicht, bewohnte zwei vornehme Räume, hatte die acht— undzwanzig vollendet und trug ſich mit dem Gedanken, den Hafen 0 der Ehe zu ſuchen. Der Frühling war heimgekommen. In den Lichtfluten, die aus der blendend flimmernden Sonne zur farbfrohen Tiefe fielen, dibrierten Myriaden blinkender Stäubchen wie winzige Edelſteine, und ſelbſt die armſeligſten unter den Bäumen, die Roßkaſtanien, Linden oder Obſtbäume in den lichtarmen Höfen zufammenge⸗ drangter Mietskaſernen trugen Grünſchmuck und Blüten. Die kleinen, gefiederten Gefangenen in den Käfigen freuten ſich des Warmen, geſegneten Tages. Ein Fink in einem Bauer, hängend an einem der Fenſter des Hauſes, darin Brenner wohnte, läutete wie eine hellklingende Glocke, wie er es aus den Tagen der Frei— beit kannte, da er der Finkenmaid ſein Herz gab zum Glocken- piel, und Karl Brenner, in dem es auch hoffnungsfroh ſang, zog den ſchwarzen Geſellſchaftsanzug an und zog durch die Fülle des weichen, hellblonden, zartwelligen Haares den Scheitel vom Wirbel exakt in die linke Partie der hohen, entſchloſſenen Stirn. Dann näherte er die klaſſiſche Naſe einem Roſenbukett in weißer Manſchette auf dem Sofatiſch. And ſich überlegend, ob er zu Fuß gehe oder eine Taxe nehme, trat er ans Fenſter, als ſich ein Taubenpärchen auf eine Laube im Hofe ſetzte. Es kugelte die kleinen, verliebten Augen und gab ſich die Schnäbel zum Derzensbündnis. Karl Brenner lächelte das ſieghafte Lächeln des Menſchen, dem innige Wünſche Erfüllung wurden. War er mit Irmgard, der Tochter des dienſtvorgeſetzten Inſpektors zwar nicht ſo vertraut wie dieſer Täuber mit ſeiner Schönen, ſo hatte ie ihm auf einem Ball doch Hoffnung gemacht, und Brenner meinte, ſie ſei wohl ſein Glück. Einerſeits hoffte der Streber auf eine Karriere, und dann war Irmgard eine begehrte, recht hübſche Erſcheinung. Mit ſolchen Gedanken ſah Brenner dem Taubenpärchen nach, das ſich von der Laube erhob und dem Pümpel zuſtrebte. Es ſetzte ſich auf die Dachrinne eines dreiſtöckigen Hauſes. Gleich lat ſich das Dachfenſter auf und ein Greis erſchien. Er verharrte nicht lange, ſondern machte einer jungen Frau oder einem älteren Mädchen Platz. Im Begriffe, ſich abzuwenden, da die Leute vom Pümpel etwas Anrüchiges für ihn hatten, empfand Brenner edoch den unwiderſtehlichen Reiz, das Idyll dort oben deutlicher zu ſchauen. Er nahm ein Opernglas in die Rechte, richtete es auf die Fremde und ſah, daß ſie durchaus nicht aus Anterwelt war. Sie hatte inmitten geſcheiteltes, goldblondes Haar, war hager, aber nicht häßlich. Mit einer ihm theatraliſch erſcheinen⸗ den Grazie ſtreute ſie den Tauben Broſamen in die Dachrinne, und in die Augen ihres ernſten, jetzt aber ſanft weichen Geſichtes lzat ein kindliches Leuchten. Brenner beobachtete ſie mit ver— dotener Neugier, vermochte indes nicht, das Glas abzuſetzen, obwohl er ſich ſagte, es ſchicke ſich nicht, ſie zu belauſchen. Jetzt ſtreckte die Fremde die Rechte aus und drückte einem Täubchen, das darauf flatterte, einen Kuß auf das weiche Köpfchen. Da ſetzte Brenner das Opernglas ab und ging eine Weile durch ſeine Räume. Gut eine Viertelſtunde lang fragte er ſich, ob Irmgard wohl auch ſo lieb ſein könne zu einem Täubchen. Irmgard war über die Maßen ſtolz, tanzte auch mehr, als ihm lieb war und tat erhaben über das praktiſch ſchaffende, nicht auf Roſen wan⸗ delnde Volk, das ohne Plättkragen und Faltenhemd ging und deſſen Töchter ſtatt edler Steine billiges Glas an den Fingern trugen. Wieder vor dem Sofatiſch angekommen, wollte Brenner den Blumenſtrauß nehmen, um den entſcheidenden Schritt für ſein ſerneres Leben zu tun, als jemand anklopfte. Auf ſeine Einladung zum Eintritt erſchien jene Fremde, und Brenner, die Aeber⸗ laſchung verbergend, ſchätzte ſie dreißig, trotz ihrer recht weichen und edlen Züge.„Verzeihen Sie, Herr“, ſprach ſie ihn an, „kaufen Sie mir auch ein Teilchen ab? Nadeln und Knöpfe... 2“ Sie trug ein Köfferchen in der Rechten. Brenner dachte an die Broſamen, die ſie dem Täubchen reichte und es durchſtrömte ihn ein ihm fremdes, aber nicht häß⸗ liches Gefühl, für das er den Namen nicht wußte. Er hatte bis— her nicht geliebt und liebte auch Irmgard nicht mit der Tiefe echter Liebe und gebenden Opfers. Dieſes neue Gefühl konnte der Fremden als Weib nicht gelten. Sie war einfach, faſt ärmlich gekleidet und war auch nicht ſchön nach äußeren Merkmalen. Doch aus ihren Augen drang ihm ihr Licht tief ins Herz.„Die Not“, dachte Karl Brenner.„Sie mag wohl für ihre alten Eltern ſorgen.“ And weil er ſtets großzügig war, gab er ihr einen Taler. Die Fremde erſchrak ſichtlich und ſagte verlegen, das könne ſie doch nicht nehmen. Wenn er ihr ein Teilchen abkaufen wolle Karl Brenner erlebte das dritte Erſtaunen. Gab es denn ſolche Menſchen? Er lächelte ungläubig, ſagte, daß er nichts brauche und ſprach ihr zu, das Geld zu behalten.„Es macht mir nichts aus. Und ihnen wird es wahrſcheinlich helfen.“ „Mir ja“, dankte ſie herzlich und erklärte:„Es iſt nicht leicht, Herr, aber die Kinder.. zwei arme, verlaſſene Mädchen. Ich habe ſo meine Kundſchaft, bei der ich monatlich einmal vor⸗ ſpreche. Wenn ich Ihnen Näheres erzählen darf?!“ Obwohl er nicht neugierig war, intereſſierte ihn ihr Fall. Er lud ſie ein, ſich zu ſetzen, und er begriff nicht, warum er ſie angenehm fand. Er kannte doch ſchönere Frauen. Der Täubchen Morgen. am silberne qro , ga tei Abiſlus Ben Textil-Spezialqesch preise schaffen reiche Gabentische ho alle „„ n e MANNHEIM wegen... oder waren es ihre lichtblauen Augen, ſchön wie der Himmel? Sie hatte zwei Kinder... Die Fremde blieb ſtehen und erzählte, indem er das vierte Erſtaunen erlebte, weil er eine junge Witwe vermutet hatte: „Die Eltern der beiden Mädchen wohnten bei meinen Eltern im gleichen Hauſe. Die Eltern ſtarben. Ich nahm mich der Kinder an. Sie befinden ſich in einer guten, aber auch armen Familie. Ich ſteuere zum Anterhalt bei. Am Tage hauſiere ich mit dieſen Sachen und abends nähe ich, wenn ich Aufträge habe.“ Brenner ſagte dazu kein Wort. Er ſagte auch nichts, als ſie ging, legte die Hände auf den Rücken, trat an das Fenſter, beugte ſich wieder über das Roſenbukett und tauſchte ſchließlich den ſchwarzen Anzug gegen den grauen. Es war eine Stimmung über ihn gekommen, die er gekannt hatte im Elternhauſe. Himmel, war dort eine Harmonie und ein Glück geweſen. Fünf Jahre ruhten ſeine Eltern jetzt ſchon im Grabe. Der Vater war an den Folgen einer Kriegsverwundung geſtorben und die Mutter war ihm in Sehnſucht gefolgt. Sein Verlangen, zu Irmgard zu gehen, war mächtig gedämpft. Immer mehr mußte er an die Fremde denken, an ihre Augen und an die beiden Kinder, für die ſie ſchaffte. War ſie nicht eine Heldin des Alltags? Eine Viertel- ſtunde noch wanderte er durch ſeine Räume, dann nahm er den Blumenſtrauß und machte ſich auf den Weg zu dem Hauſe, auf deſſen Dach vor einer Stunde das Taubenpärchen ſaß. Brenner erſtieg acht Treppen. In dem Dachſtübchen überreichte er der greiſen Mutter den Strauß und bat ſie, ihn ihrer Tochter zu Adventlie d Von Guido Görres. Allum nur Nacht und Finsternis, Verwesung um und um, Des Friedens heilig Band zerriß, Der Freude Lied ward stumm. So schmachten wir vom Fluch beladen: O Retter, eile mild herbei! Wir rufen mit der Sehnsucht Schrei: O komme, Heiland, voll der Gnaden. Kein Tau erquickt das Saatgefild, Kein Trost, kein Sonnenstrahl. Wir selber sind des Todes Bild, Es trauern Berg und Tal. Die guten Engel sind geschieden: Wir rufen mit der Sehnsucht Schrei: O Lamm, verleihe uns den Frieden! Entnommen aus„Unser Weihnachtsbuch für klein und grofj“ von Helene Pag és(Verlag Herder). geben.„Hat man nicht alle Tage“, begründete er.„Geben Sie ihr nur die Blumen.“ „Sind arme Würmchen“, ſagte die Alte und erzählte, ihre Tochter ſei von früh bis ſpät auf den Beinen und ſitze dann meiſt noch bis Mitternacht an der Nähmaſchine. Aber es reiche zu nichts.„Wenn man ſelbſt noch rüſtig wäre, könnte man wohl ein bißchen helfen. Aber die Invalidenrente... Sie können ſich's denken.“ Der Greis lud ihn ein, ſich zu ſetzen. Er möge es nicht ver— argen, daß es nicht gut ausſehe. Es reiche zu nichts. Den wenigen, gebrechlichen Möbelſtücken fehlte eine gründ— liche Reparatur und ein neuer Anſtrich. Die Stühle konnten neue Sitze brauchen, und Karl überlegte, ob er nicht einſpringen ſollte. Er hatte viertauſend Mark auf die Seite gelegt, obwohl er nicht gerade ſchlecht lebte. And da die Tochter des Hauſes er— ſchien, nicht weniger erſtaunt, als er vorher war, erklärte er ihr, er ſei gekommen. um etwas für die Kinder zu tun. Wenn er er. dem Sonniaq. nach Mannheim und zu Neuqebau 5 8 2 1 5 1 n f 3 ö 5 4 liche Weihnachts von 2— 7 Unr ati. Groge Auswahl und volkstümli. 5 und darum ist quch dieser Sonntaq eil uacll tui clic bauer , nicht läſtig ſei, lade er ſich zum Kaffee ein. Das Gebäck und den Kaffee bezahle er gern. Sie möge es nur beſorgen gehen. Martha lehnte anfänglich zögernd ab, doch es half nichts. Karl blieb, bis Martha mit dem Gewünſchten kam. Er blieb dann noch eine Stunde bei Kuchen und Kaffee. Als er gehen wollte, flatterte wieder das Taubenpärchen aufs Dach, dem er jetzt Broſamen reichte, und das ſich ihm auf die Hand ſetzte, als wiſſe es um die Empfindungen, die ſein Herz mächtig durchſtrömten. Dieſe Empfindungen wuchſen über ſeinen Wunſch hinaus, mit der Tochter des Inſpektors ſein Glück zu ſuchen. Am Nachmittag des folgenden Tages beſuchte er mit Martha die beiden Waiſen. Es waren zwei hübſche, recht artige und liebe Menſchenkinder. Karl gab den Pflegeeltern einen Geldſchein und verlebte den Nachmittag mit Martha auf einem Spaziergange. a Von nun an ſah man die beiden oft beiſammen. Zuweilen nahmen ſie auch die beiden Mädchen mit, und eines Tages lan- dete Karl Brenner wieder mit einem Roſenbuketl im Dachſtüb⸗ chen des Pümpel. Lachend legte er ſein Sparkaſſenbuch auf den Tiſch und ſagte:„So, Martha“, das wären viertauſend. Langt es, daß wir es wagen könnten...“ Marthas Augen gaben ihm die Antwort, und den alten Eltern wurde es ſo wonnig ums Herz wie in der Stunde, da ihre Lippen den Bund für das Leben beſiegelten. Nach einem halben Jahre wohnte Karl nicht mehr in der Parallele zum Pümpel, Martha hatte das Dachſtübchen verlaſſen. Sie wohnte mit Karl in einem kleinen Häuschen in der Vorſtadt. And als ſie ihm nach der Trauung dankte für alles Liebe, lächelte er: „Muß ich dir nicht viel mehr danken, du Gute? Du haſt mir ein ſchönes Geſchenk gemacht. Nicht wahr, ich darf es mir holen? Ich nehme unſere beiden Kinder zu uns!“ Wie hätte Martha ihm das wohl abſchlagen können. Sie gab ihm die Lippen, küßte ihn innig, und als ſie ihn freigab, flüſterte ſie:„Du haſt ſie dir ſelbſt geſchenkt, lieber Karl. Was hätte ich dir ſchenken können? Ich war doch die arme Händlerin vom Pümpel.“ Alemanniſche UDolkslagen Der Ganggalaris.. In Steinen trieb auch der Ganggalaris ſein Weſen. Er neckte die Leute, wo er nur konnte. Wenn der alte Bäcker, in deſſen Haus der Geiſt ſpukte, mit einem Wagen voll Holz nach Baſel fahren wollte und morgens früh um 3 Ahr ſeine Pferde gefüttert und aufgeſchirrt hatte, ging er nochmals in die Stube, um ſeine Morgenſuppe zu eſſen. Kam er dann in den Stall und wollte fortfahren, hatten ſeine Rößlein das Geſchirr verkehrt an. Das hatte natürlich der Ganggalaris getan. Einmal rief im Ort der Nachtwächter wie gewöhnlich: Loſet, was ich euch will ſage, d' Glocke het— und als er weiterſingen wollte:— zwölfi gſchlage!, da bekam er eine hinter die Ohren, daß er gleich ſeinen Spruch umwandelte und ſagte:„Wenn numme der Teufel und ſechs Wetter de Ganggalaris verſchlüche!“ Ein andermal hatten die größeren Mädchen ihren Liechtgang, und da ging's immer luſtig zu. Es wurde nicht nur geſponnen, ſondern auch geſpielt, getanzt und Geſpenſtergeſchichten erzählt. Eines der Mädchen wurde ganz übermütig, riß im Mutwillen das Fenſter auf und rief in die Nacht hinein:„Ganggalaris, chumm ine!“ Kaum geſagt, ſtreckte er auch ſchon ſeinen Kopf zum Fenſter herein. Voller Schrecken warf das Mädchen ge⸗ ſchwind das Fenſter zu. Seit die Scheuer abgeriſſen wurde, wo der Ganggalaris ſich aufhielt, iſt der alte Neckgeiſt verſchwunden. Der Kromerſchütz. In Steinen im Wieſental lebte ein Mann namens Kromer. Weil er gern auf die Jagd ging, hieß man ihn den Kromerſchütz. Er war ein unheimlicher Geſelle der den Leuten Angſt einflößte. Sonntags, wenn die Leute in die Kirche gingen, hing er ſein Gewehr um und ging auf die Jagd. Die Dorfleute gingen dem wüſten Menſchen aus dem Weg, wo ſie nur immer konnten. Kein Wunder. War doch einmal ein Knecht, der beim Kromer— ſchütz in Dienſten ſtand, am Morgen im Stall erwürgt gefunden worden. Viel Böſes ſagte man dem Kromerſchütz nach, und wo ein Unglück geſchah, war er ſchuld daran. Noch im Tod zeigte er ſeine ganze Wildheit und Schlechtigkeit. Als man ihn nach ſeinem Abſterben vom Hauſe wegtrug, ſagte plötzlich jemand aus dem Leichengeleite:„He, do luegt er jo zum Fenſter us!“ Die Leute ſchauten auf. In der Tat. Aus dem Dachfenſter ſeiner Wohnung ſchaute der Kromerſchütz lachend dem Leichenzug nach und grüßte herab. Die Bauern, die hinterher ins Haus zu woh— nen kamen, erlebten böſe Zeiten, denn bald wuße jeder im Dorf, daß der Kromerſchütz umgehe. Neues aus aller Weit AF Beim Anbringen der Antenne getötet. In Burbach (Sieg) ſtellten 2 Elektriker mit dem 20jährigen Sohn des Maurermeiſters Heinz eine Radioantenne auf. Dabei be⸗ rührten ſie die Hochſpannungsleitung mit dem oberen Teil der Stange, an der auch ſchon der Draht der Antenne be⸗ feſtigt war. Der den Draht haltende junge Heinz wurde von dem elektriſchen Schlag getroffen und war auf der, Stelle tot. Af Aus dem Jug geſtürzt— unverletzt. Als der beſchleu⸗ nigte Perſonenzug von Memmingen(Bayern) die Bau⸗ ſtelle zwiſchen Mindelheim und Stetten in gemäßigter Fahrgeſchwindigkeit paſſierte, öffnete ſich plötzlich eine Ab⸗ teiltüre und ein Mädchen im Alter von acht Jahren ſtürzte heraus. Das Kind fiel auf ein friſch aufgeſchüttetes Kies⸗ bankett. Es konnte von den herzueilenden Arbeitern unver⸗ letzt geborgen merden. am slibernen —̃— — 1———— — .— — r Heul hab ich viel Zeit um Pakete anzunehmen ſagt der Nikolaus im Tannenwald am Rathaus. Vorromäus Bibliothek Viernheim (Engl. Fräulein) 1 hat es die Leitung der Bibliothek es ſich nicht nehmen laſſen auch in dieſem nun bereits abgelaufenen Jahr 1934, eine enorm hohe Zahl beſter, neueſter und modernſter Bücher der Bibliothek einzuverleiben, zum Wohle unſerer ſo leſefreu— digen Einwohnerſchaft. Weit über 1800 Bücher warten nun an den Ausgabetagen auf ihren Leſer und Sonntag für Sonntag nimmt die Bücherausgabe zu. So wurde bis jetzt ſchon die Bibliothek von 4254 Perſonen in Anſpruch genom⸗ men, gegenüber 3780 im Jahre 1933 und 2711 im Jahre 1932. Um den eifrigen Leſern entgegenzukommen, wurde eine Neuerung mit Wertmarken geſchaffen. Hiernach erhält ein Leſer(Jugend und Erwachſene) beim Zurückbringen eines geliehenen Buches innerhalb 8 Tagen 2, innerhalb 14 Tagen Für 10 ſolcher Wertmarken wird alsdann ein Buch umſonſt verliehen. Auch Eigentümer eines Buches kann man werden durch das ſchon längere Zeit eingeführte Sparſyſtem. Sparmarken zu 5 und 10 Pfg. ſind an jedem Die Ausgabezeit iſt immer noch 1 Wertmarke. Ausgabetag zu haben. Mittwochs von 5.30 Uhr bis 6.30 Uhr und Sonntags von 3 bis 4.30 Uhr nachmittags. Drum komme auch Du und hole das gute Buch! Exjte Viernheimer Tonfilmjchau Luiſe Ullrich, Hermann Thimig, Theo 7 i Lingen und Leopoldine Konſtantin Die heiratslunlige Witwe oder:„Liebe, dumme Mama“ dieſe Woche im Central-Film⸗Palaſt Stets werden im obigen Theater nur erſtklaſſige deut⸗ ſche Qualitätsfilme den verehrten Beſuchern gezeigt. Ein Beſuch dieſes beliebten Theaters iſt daher ſtets ein beſonderes Vergnügen. Alle Filmfreunde, die ſtets den Central-Film⸗ Palaſt beſuchen, wiſſen, daß betreffs Darbietungen gute Wiedergabe und Bequemlichkeiten dieſes keinem Theater der Stadt zurückſteht. Ab heute Samstag kommt der neue und entzückende Bavaria-Großfilm„Die heiratsluſtige Witwe“ oder:„Liebe dumme Mama“ zur Aufführung mit einer fabelhaften Beſetzung deutſcher Filmgrößen. Ein amüſanter und köſtlicher Luſtſpielſchlager voll Liebe, Humor und ſchöner Muſik. Ein ſpannenders Filmwerk großen Formats mit dem Motto: Man iſt nicht älter als man ſich fühlt. Ein Film, der alle begeiſtert und alle Herzen erobert; denn: wenn ein Walzer erklingt, der zart von Liebe ſingt, dann ſchlägt Gott Amor zufrieden den Takt. Denn im Walzerſchritt tanzt auch die Liebe mit und jedes Frauenherz wird gleich gepackt. Gutes Beiprogramm und neueſte Ufa⸗Tonwoche vervoll⸗ ſtändigt die erſtklaſſige Darbietung. Wie bereits bekannt, kommt Freitag— nur 1 Tag—„Die Inſel der Dämonen“. Weihnachten O heilige— o ſelige Nacht, Die du dich wieder ſenkſt zur Erden, Die einſt uns Gottes Sohn gebracht, Daß wieder Frieden möchte werden. Gott ſei gegrüßt viel tauſendmal, Und Ehre ſei dir in den Höhen, Du gibſt uns Liebe ohne Zahl, Wer könnte ſolche Huld verſtehen? Um Mitternacht im kalten Stall Zu Bethlehem warſt du geboren, Damit wir arme Menſchen all Nicht gehen dermaleinſt verloren. Weil du ſo treu an uns gedacht, Drum ſei dir unſer Herz beſchieden, Als du in ſel'ger, heil'ger Nacht Uns wieder ſchenkteſt Freud' und Frieden. Friedl Burghardt Weihnachten naht und damit die Zeiten der langen und trauten Winterabende, die Zeit der Muße und der Langeweile. Da iſt es angebracht, unſere einheimiſche, mit den neueſten und modernſten Werken reichhaltig verſehene Borromäus⸗Bücherei in Erinnerung zu bringen. Wiederum 7 — Viernheimer Sport Eppelheim auf dem Waldſportplatz! Der morgige Sonntag bringt den Sportfreunden nach Beendigung der Verbandsvorrunde ein Privatſpiel. Und zwar iſt dieſesmal der Gegner aus der Gruppe Oſt: die FVgg. Eppelheim! Da in dieſem Spiel das„Punkte- ſammeln“ wegfällt, iſt mit einem ſchönen Spiel zu rechnen. Zwar werden beide Mannſchaften alles hergeben, um den Sieg davonzutragen, doch bleibt der Charakter des Spieles bei einem Privatkampf. Die Amieitia wird alſo verſuchen müſſen, durch techniſche Feinheiten den Kampf intereſſant und abwechslungsreich zu geſtalten. Hoffen wir nun von unſerem Pokalmeiſter und Tabellenzweiten, daß ein eindeutiger Sieg über den Tabellenfünften der Gruppe Oſt errungen wird, was wohl bei einer guten Tagesform erreicht werden kann. Es wird ſich alſo kein Sportfreund das Spiel entgehen laſſen. * Der Tabellenführer zu Hauſe! Die Turner, die am letzten Sonntag durch einen über— zeugenden 8:2-Sieg gegen Unterflockenbach die Tabellen führung übernommen haben, treten am morgigen Spieltag, vormittags 10,30 Uhr auf dem Stadion gegen Lützel⸗ ſachſen an. Zwar rechnet man ſchon jetzt mit einem Sieg über den Gegner und trotzdem darf man das Spiel nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn Ueberraſchungen hat es ſchon immer gegeben. Denn nachdem man einmal die Tabellenführung übernommen hat, darf ſie auf keinen Fall wieder abgegeben werden; immer dem Ziele zu, der Mei— ſterſchaft! * Handball! Gibt es einen Tabellenwechſel? Die Turner-Handballer verteidigen die Führung! Die Spiele der Kreisklaſſe 1 nehmen Sonntag für Sonntag intereſſanteren Charakter an. Die Ungewißheit des Endſiegers und die Spielgleichheit der Mannſchaften erhöhen den Reiz an den Verbandskämpfen, die ſich auch fernerhin ſicherlich an der Zugkraft der Spiele auswirken wird. Wer möchte heute ſchon den Meiſter der Kreisklaſſe 1 voraus⸗ ſagen? Jeder Sonntag bringt neue Ueberraſchungen! Man denke hier nur an die Niederlagen von Grün⸗Weiß(12:4) und „Reichsbahn“(9:7) in Käfertal. Gerade für uns Viernheimer Handballintereſſenten ſind die diesjährigen Verbandskämpfe von beſonderer Bedeutung, nachdem der Turnverein an der Spitze der Tabelle ſteht. Im vergangenen Jahr war es anders, denn damals wurde Käfertal unangefochten Meiſter. Und in dieſem Jahre hat Käfertal wohl nicht mehr allzuviel mitzureden, denn die drei Spitzenreiter werden ihren Stand zu halten wiſſen. Und was bringt der morgige Sonntag? Gelingt dem Turnverein der Sieg über„Reichsbahn“? Dann iſt man ein großes Stück weiter, dann haben die Turner ihren Stand in der Tabelle gerechtfertigt. Natürlich wird auch die Tagesform der beiden Mannſchaften eine Rolle ſpielen. Die Hauptſache vom ganzen Spiel iſt das Tore ſchießen und das darf morgen nicht vergeſſen werden! Denn mag die Kombinationsmaſchine noch ſo gut laufen und das Stellungs⸗ ſpiel noch ſo hervorragend ſein, es nützt alles nichts, wenn der ſiegbringende Torſchuß zur rechten Zeit vergeſſen wird. Geben wir uns nun der Hoffnung hin, daß die Turner ihren Platz behaupten und machen anſtelle des Reſultates ein großes 2() Natürlich werden die Viernheimer Sportler dieſe Delikateſſe nicht verſäumen, um durch ihr Erſcheinen der Mannſchaft den nötigen Rückhalt zu geben. Nachſtehend die Spitzengruppe der Tabelle: Sp. gew. un. verl. Tore P. TV Viernheim 7 6 0 1 65:32 12 Grün⸗Weiß M'heim 7 6 0 1 60:34 12 Reichsbahn M'heim 6 5 0 1 64:35 10 Käfertal 7 4 0 3 54:44 9 — Feſttagsrückfahrkarte verbilligt Weihnachtsreiſe. Mil der um 33 ein Drittel Prozent ermäßigten Feſttagsrückfahr⸗ karte hat die Deutſche Reichsbahn die Koſten der Weihnachts⸗ reiſe weſentlich verbilligt. In dieſem Jahre gelten dieſe Karten, die für alle Reichsbahnſtrecken ausgegeben werden, volle 14 Tage— von der erſten Stunde des 21. Dezem⸗ ber bis zur letzten des 3. Januar. Da in dieſem Jahre zwi⸗ ſchen dem letzten Sonntag vor Weihnachten und dem erſten Feiertage nur ein Arbeitstag— der Heilige Abend— liegt und ebenſo zwiſchen dem letzten Sonntag im Jahre und dem Neujahrstage, kann man bei nur fünf Tagen Urlaub eine Weihnachtsreiſe von vollen zehn Tagen unternehmen. Wer ſich alſo von ſeinem Sommerurlaub eine Woche auf⸗ gehoben hat, iſt in dieſem Jahre beſonders günſtig daran, wenn er eine Weihnachtsreiſe unternimmt. 5 75 Hindenburgs Gruft im Tannenberg⸗Denkmal. Das Modell der Geſamt⸗ anlage des Tannenberg⸗ Denkmals zeigt die Aus⸗ geſtaltung des Denkmals zur Hindenburg⸗Ruhe⸗ ſtätte. In dem bisheri⸗ gen Ausgangsturm, der dem Eingangsturm ge⸗ genüberliegt, werden die ſterblichen Reſte des Feldmarſchalls beigeſetzt. Kleinſtadt in Weihnachtsſtimmung „Die Stadt ſieht wie ein Märchen aus..“ R DV. Eben bringt mir die Poſt einen Brief aus dem tiefſten Urwald. Bewegt erzählt ein ausgewanderter Freund, wie ſehr er die Heimat entbehre, und am Schluß heißt es: „Nach nichts ſehne ich mich mehr als nach deutſchem Winter und deutſcher Weihnacht. Stelle Dir dieſe Wildnis hier vor, und dann zeigt das Kalenderblatt den Heiligen Abend! Elend werde ich zwiſchen den üppigen Palmen ſitzen und denken: Jetzt ſtecken ſie zu Hauſe den Tannenbaum an! Wenn man doch einen einzigen Nadelzweig hätte und eine Hand voll kalten körnigen Schnees. Du wirſt verſtehen, daß es nicht leicht für mich iſt, wenn mir ſo in der Chriſtzeit die Erinne rung an meine kleine deutſche Vaterſtadt aufſteigt!“ Ob ich es verſtehe! Wie ſchön iſt der deutſche Klein⸗ ſtadt⸗Winter! Alle Häuſer ſind in Watte eingewickelt, und die Dächer haben rieſige Hauben aufgeſetzt, die Giebel pitz Mützen. Die ganze Stadt hat ſich in wärmenden Flauſch gehüllt. Und die Straßen ſind mit glitzerndem Zucker be⸗ ſtreut. Lautlos ſtapft man durch die blendende Pracht, kein Schritt iſt zu hören. Plötzlich fröhliche Schellen, ein Schlitten klingelt um die Ecke vorbei. Wieder lautloſe Stille. Der Brunnen am Ende der Gaſſe iſt zugefroren, lange Eiszapfen hängen ihm bis zur Erde wie ein Märchen-Bart. Aber am Markt iſt Leben! Da ſind bunte Buden und Zelte aufgeſchlagen, ein mächtiger Weihnachtsmann mit Sack und Rute lacht grimmig⸗freundlich in der Mitte und ſcheint zu wachen, daß nur die guten Kinder Lebkuchen und Pfeffer⸗ nüſſe kriegen. Und doch, kommt jeder Hans zu ſeinen Blei⸗ ſoldaten, jede Grete zu ihrem Püppchen, ob ſie artig waren oder nicht. Vorerſt allerdings bleibt's beim Staunen und die Augen werden noch blanker vor all den Herrlichkeiten, die hier ausgebreitet ſind. Stundenlang kann das Völkchen gaffen und ſich ereifern:„Mutti, ſieh mal den großen Bären“—„Mutti, den Hampelmann“—„die Eiſenbahn, Mutti!“... Da gibt's keine kalten Füße, wenn auch der ſtrengſte Froſt beißt: die kleinen Herzen brennen. Die älteren Geſchwiſter ſind zum Schlittſchuhlaufen hinausgegangen an den Weiher vorm Tor. Früh übt ſich, wer ein Meiſter wer⸗ den will, und ſchon gilt es für manchen, ſeine Künſte zu zeigen— jenem blonden Lockenkopf dort oder dieſem ſchwar⸗ zen unter der ſchmucken Pelzkappe. Vielleicht geht dem Bur⸗ ſchen der Traum in Erfüllung, und ſie tanzen morgen zu⸗ ſammen dahin? 0 F I 5 5 7 7 74 1 2 M n e ty, 710 So iſt der deutſche Kleinſtadt⸗Winter überall, in Rothen⸗ burg oder Buxtehude, in Marburg oder Kanten. Beſonders ſchön aber habe ich ihn einmal in einem weſtfäliſchen Städt⸗ chen erlebt. An einem Samstag⸗Nachmittag ſtand ich auf einem Ausläufer des Teutoburger Waldes und ſchaute auf das Städtchen hinab, das ſich immer mehr eindunkelte in ſeiner Talmulde. Hier blinkte ein Licht auf und dann dort eins, immer mehr Sternchen begannen aus der Tiefe heraufzuleuchten bis beinahe ſo viele dort unten funkelten wie über mir. Winzige Laternen häuften ſich in der Mitte, erhellte Straßenzüge lenkten zu den Rändern hin, einzelne Lichtpünktchen verloren ſich draußen. Ein leiſes Orgel⸗Präludium drang aus dem Chor der Marienkirche, die gotiſche Fenſter⸗Roſe glühte ſanft hinter einem grauen Vorhang fallender Flocken, und darüber ſchwan⸗ gen die uralten Glocken langhinhallend ihre eherne Melodie. Sie läuteten den Advents⸗Sonntag ein. Es war die Haupt⸗ geſchäftszeit, kurz vor Ladenſchluß, und ſelbſt in einer kleinen Stadt drängen ſich dann viele Menſchen zuſammen. Aber etwas wie Andacht lag auf ihren Geſichtern, Erwartung und Frohſinn. Und die Luft war voll Feſtlichkeit. „Ein frommer Zauber hält mich wieder, Anbetend, ſtaunend muß ich ſtehn; Es ſinkt auf meine Augenlider Ein goldner Kindertraum hernieder, Ich fühl's: ein Wunder iſt geſchehn.“ Herbe ther. ai Verhaftung eines Grundſtücksſpekulanten. In Graſſe (Südfrankreich) iſt ein Grundſtücksſpekulant däniſcher Ab⸗ ſtammung namens Lukkedal Moeller verhaftet worden. Moeller ſoll Schulden in Höhe von 200 Millionen Francs hinterlaſſen haben, die ſich auf mehrere von ihm in Paris gegründete Immobilienfirmen verteilen. 4 Zwei Grubenunfälle in England. In engliſchen Kohlengruben ereigneten ſich zwei Unglücksfälle, denen vier Menſchenleben zum Opfer fielen. In einem Bergwerk in Lanarkſhire brach ein Feuer aus, bei dem drei Bergleute ums Leben kamen. In einer Grube bei Sheffield wurden vier Bergleute verſchüttet. Einer konnte nur tot, die übri⸗ gen lebensgefährlich verletzt geborgen werden. A Ein neuer Stern enkdeckt. Ein heller neuer Stern iſt von einem Aſtronomen in Suffolk entdeckt worden. Er wird in ganz England ſowie der ganzen nördlichen Halbkugel einige Tage, bevor er erbleicht, für das bloße Auge ſichtbar ſein. Es handelt ſich um einen Stern dritter Größe. S — ä— 6 81 2 U 4 Nach Feierabend ſchnell bei re; ·ꝙ¶ NN e Amtliche Bekannimachungen ene eee eee 1. 5 5 1 8 7 8*. den Central- Film- Palast N Das Forſtamt gibt an der Bahnlinie nach Lampertheim Bellheimer hell 0 Pri en 7 N 5 f f(Hochſpannungsleitungs⸗Abtriebe) Reiſig nicht aufgear⸗ a 1 3 1. cee, und beitete Wellen— unentgeltlich ab. Haben Sie sich schone S er große Intereſſenten wollen ſich mit Herrn Förſter Albus und von der Nährkraft des D. 2 Dabariareclager 58. IJIgntereſſ uten wo en ſich mit Herrn Förſter Albus und 82 5 E 822 f 1 0 chlag 5 Jahres Stumpf in Verbindung ſetzen. i 7 3 70 1 Ae e i See e füh kuclbroles telle 1 biratslusüge lte ernheim, den 15. Dezember 1934. 8 Brippenſiguren, Krippenſtälle 1 5 f 4 ü tꝰ Zu haben in erst- in reicher uswahl.— Figuren ab Betr.: Den Aus N die Erhe der überzeug. e 2 2 1 n Ausſchlag und die Erhebung de rſasstger Qualm in der ms. 1 20 bis zur ſchonſten Bunſtler⸗ f Zeiträge der Viehbeſitzer zu den Koſten der 5 5 e r Entſchädigungen für Viehverluſte im Rj. Bäckerei dager Beſuchen Sie daber meine Weippeuſchau 1934. a N 8 ein⸗ 9 2. 3 8 5 22 N Eingang im Hof 8 b v. Die Hebliſte über die Beiträge der Viehbeſitzer zur E 7 78 ſude Deckung der gezahlten Entſchädi für Maul⸗ und W g 15 D 6 gezahlt gung für an Maul- und 5 ratiʒq Ofmann Klauenſeuche gefallenen Rinder und für an anſteckender Was jehlt auj em 4 a 2 Gehirn- und Rückenmarkentzündung gefallenen Pferde für Wei nachtsti ch? 3 der Kirche 405 das Rj. 1934 liegt vom Montag, den 17. Dezember 7 e ge 8 u e d 5 22* 4 g,. 1 8 N 1 N r 3 2. 1934 ab 1 Woche lang zur Einſicht der Beteiligten auf Flur das Hind: N eee unſerem Büro Nr. 21 offen. a. a f 4 Sportvereinigung Amicitia Viernheim. Einwendungen können während dieſer Zeit bei uns 33 offhaus⸗ 95 A GHGyportprogramm: Samstag nachm. erhoben werden. Lackbeſatzſtiefe 1 75 3 Uhr Schülerſpiel auf dem Wald⸗ ud Viernheim, den 13. Dezember 1934 Größe 18/22. J. an A pportplatz gegen Leutershauſen. 0 155 a 55 1 cue S vorm. 9.30 Uhr Jugend Bürgermeiſterei Vier Schulſtiefel, ſchwarz Sonntag ve 8 9 8 05 een e und braun Gr, 27/35 U. 50. in Ilvesheim. Abfahrt per Rad Bechtel Warmgefütterte 4 50 8 Uhr um Lokal. Auf dem Wald⸗ 4 Kragenſtiefel UUan N ſportplatz 11 Uhr 3. Mannſchaft 9„ nee ne,, e 8 8. g eee eee eee, f„ en Seckenheim. 12.45 Uhr und 2.30 Uhr . 8 2 88 Fülr die Dame: Fand Mannschaft gegen Eppelheim. Hand⸗ . 2 m W 1 ch Filzſtoffhausſchuhe 5 8 ae r eihna tsfeſt* e 8 Ain. 95² baller in Waldhof. 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Ufa⸗* A jeder Ausführung. e J ö 2,„N 1425 Nun N, Dun 1 8 8 0 eee e ies alles finden Sie preiswert und gut nur im Voranzeige: Nächſten Freitag kommt: Die insel der Dämonen Warme Suppen an kalten Tagen Jetzt iſt wieder die Zeit gekommen, in der die warme Suppe ſich beſonderer Wertſchätzung erfreut. Beginnen wir mit jenen Suppen, denen zweifellos der höchſte Nähr⸗ und Sättigungswert innewohnt, den Milchſuppen. Geben wir einfach heiße Milch in die Suppenteller, ſo haben wir damit die beſte Gelegenheit, einmal in nutzbringender Weiſe mit den Brotreſten aufzuräumen, die ſich wohl in jedem Haushalt anſammeln. und die wir in kleine Würfel geſchnit⸗ ten hineingeben. Die Milchſuppe wird aber auch mit Zwie⸗ back recht gut munden, oder ſie wird durch wenige Löffel Haferflocken, die nur kurze Zeit zu kochen brauchen, zu einem Kraftquell ohnegleichen. Geben wir noch ein Ei hinein. dann haben wir eine ſolche Zuſammenſtellung von Nähr⸗ ſtoffen, daß auch der hart arbeitende Menſch danach geraume Zeit keinen Hunger bekommen wird. Kinder wollen ihre Milchſuppe zuweilen ſü ß. Rühren wir gar etwas Schoko⸗ ladenmehl in die Suppe, dann gibt das eine Schokoladen⸗ ſuppe, die unter den Kleinen beſtimmt lebhafte Freude er⸗ weckt. Hoher Nähr⸗ und Sättigungswert wohnt auch den Hülfenfruchtſuppen inne. Man wird ſie aus Zweck⸗ mäßigkeits⸗ und Sparſamkeitsgründen gern aus Reſten vom Mittageſſen herſtellen. Vielleicht kocht man ſchon in der Ab⸗ ſicht der Suppenherſtellung am nächſten Tage das Mittag⸗ eſſen reichlicher als ſonſt. Weiße Bohnen, Löffelerbſen, Erbs⸗ brei und Linſen ſind die beſten Grundlagen für ſolche Sup⸗ pen. Reichen die Hülſenfrüchte nicht ganz aus, ſo gibt man durchgedrehte gekochte Kartoffeln mit daran. Beſonders gut munden dieſe Suppen mit einer Beigabe von Würz⸗ kräutern. Peterſilie und Kerbel ſind den Winter hin⸗ durch erhältlich, auch getrocknete Suppenkräuter ſind in Beu⸗ teln zu haben. Manche lieben die herzhafte Beigabe in Wür⸗ fel geſchnittener und in ein wenig Butter geröſteter Zwie⸗ beln. Gibt man Würſtchen, Knoblauchwurſt oder Schweine⸗ kleinfleiſch(Ohren, Schnauze uſw.) dazu, dann ſind ſolche Hülſenfruchtſuppen ein vollwertiges Mittagsgericht. Haferflocken hatten wir bereits erwähnt. Weiter ſind zu nennen Hafermehl. Grünkern, Mehl. Grieß, Nudeln. Gräupchen, Reis, Sago und die verſchiedenen neuartigen Flocken. Teils bereitet man dieſe Suppen mit Milch, teils mit Fleiſchbrühe. Alle Gemüſegerichte können zu Suppen aus⸗ gewertet werden. Das Eintopfgericht Weißkraut oder Welſchkraut mit Kartoffeln und Rindfleiſch gibt, durch die Maſchine gedreht, eine ganz hervorragende Suppe. Mit Möhren und Kartoffeln iſt es nicht anders. Mag es ſich um Blumenkohl, Roſenkohl, Spinat oder Rotkraut handeln, alle dieſe Gemüſe finden in der Gemüſeſuppe eine hochwillkom⸗ mene, ſchmackhafte Verwendungsform. Wetterbericht Die Luftdruckverteilung hat ſich nicht geändert. Anter der wechſelnden Wirkung des öſtlichen Hochdrucks und der nördlichen Depreſſion iſt für Samstag und Sonntag immer noch unbeſtändiges, mäßig kaltes Wetter zu erwarten. Kauft Arbeitsbeſchaffungsloje Ziehung am 22. u. 23. Dezember schun- vertrieb Weihnachten im Niemands⸗Land In London hat die Schottiſche Garde unter dem Motto „300 Jahre Kameradſchaft und Pflicht“ eine intereſſante Ausſtellung von Erinnerungsſtücken veranſtaltet, die auch Beſuch aus dem Königlichen Hauſe erhielt. Unter den unzähligen Andenken, die dort zur Schau geſtellt ſind, findet ein kleiner Chriſtbaum, nur noch ſchwach erhalten, leicht mit Lametta geſchmückt, ganz be⸗ ſondere l Dieſes weihnachtliche Zeichen ſtammt aus dem großen Kriege. Es war am Weihnachtstage 1915 an der Weſtfront bei Neuve Chapelle. Deutſche und Eng⸗ länder lagen ſich, kaum 50 Meter entfernt, gegenüber. Plötzlich ruft es vom deutſchen Graben:„Tommy. Tommy!“ und vom engliſchen antwortet es:„Ja, Fritz, was willſt du?“„Schieß nicht“, wird weiter von deutſcher Seite ge⸗ rufen,„ich möchte mich mit dir unterhalten und werde jetzt aus dem Graben herauskriechen. Wollen wir uns zwiſchen den Gräben treffen?“ Und ein Korporal der Schottiſchen Garde und ein unbekannter deutſcher Feldgrauer kamen im Niemandsland zuſammen. Sie haben ein wenig über Weihnachten geplaudert. Der Deutſche überreichte einen kleinen Chriſtbaum und eine deutſche Zigarette; der Eng⸗ länder gab Zigaretten und Schokolade. Damit war die Weihnachtsfeier von Graben zu Graben beendet. Die Schot⸗ tiſche Garde aber bewahrt den deutſchen Weihnachtsgruß in Ehren auf. Ein kleiner Beitrag nicht nur zum Weihnachtsfeſt ſon⸗ dern auch zur Erinnerung an die ſchändlichen Greuellügen, die über„deutſche Barbaren“ während des Krieges in der damals feindlichen Preſſe erſchienen. weill lackiert Innenmaß 10555 em k. 15.75 große Auswahl in all. Preislagen . W Eünn nur der ſein, durch bine gemeinſame Führung des Lebens- Fumpſes die Echaltung J 48 aller zu garantieren Reichardt 0 olf flatet, 9. W. 34 5 4—1— Molitorſtraße 1 et . e ee. Kleine Geſchichten aus der Geſchichte Geſammelt von Heinrich Boltze. Bei einem Eſſen, an dem auch Voltaire teilnahm, er⸗ zählte man ſich Geſchichten von Räubern und Dieben. Als die Reihe an den Dichter kam, nun auch eine ſolche Geſchichte zu erzählen, begann er:„Es war einmal ein Ge⸗ neralpächter... das übrige habe ich vergeſſen.“ 5 5 Zwei Kardinäle tadelten den Raffael, daß er auf einem Gemälde die Geſichter der Apoſtel Petrus und Paulus zu rot gemalt habe. Raffael ärgerte ſich darüber und antwor⸗ tete ihnen: „Wundern Sie ſich nicht darüber. Ich habe ſie gemalt, wie ſie im Himmel ausſehen. Und dort ſehen ſie ſo rot aus, weil ſie ſich ſchämen, daß die Kirche jetzt ſo ſchlecht regiert wird.“ * Der große franzöſiſche Staatsmann Sully legte nach der Ermordung Heinrich IV. die Regimentsgeſchäfte nieder und zog ſich auf ſein einſames Gut zurück, wo er ſich über dreißig Jahre aufhielt und während dieſer Zeit ſelten zum Hof kam und ſich auch wenig um die Veränderungen der Tracht kümmerte. Als Ludwig XIII. ihn in wichtigen Angelegenheiten ho⸗ len ließ, kam er in ſeiner altväterlichen Kleidung und mit Manieren an den Hof, die aus dem vergangenen Jahrhun⸗ dert zu ſtammen ſchienen. Die jungen Hofleute machten ſich darüber luſtig, ſo daß Sully es merkte. Er ſagte zum Kö⸗ nig:„Sire, wenn der König, ihr Herr Vater, mir die Ehre erwies und mich in großen und wichtigen Angelegenheiten zu Rate zog, ließ er vorher alle Narren und Seiltänzer am Hofe ihren Abtritt nehmen.“ Unter der Regierung der Kaiſerin Anna war der Aufent⸗ halt in Petersburg ſehr traurig. Man ſchenkte den Angebern Gehör, das Mißtrauen war allgemein, und niemand wagte es, auf die gleichgültigſten Fragen zu antworten. Die aus⸗ ländiſchen Geſandten konnten nur unter ſich und mit fremden Kaufleuten Umgang halten. Als ein engliſcher Geſandter aus Petersburg zurückkam und der Königin von Preußen ſeine Aufwartung machte, fragte ihn die Königin unter anderem, wie alt er wäre.„50 Jahre“, antwortete der Geſandte. „Aber Herr Ambaſſadeur, das ſagten Sie auch, als Sie vor drei Jahren nach Petersburg reiſten.“ „Das iſt wahr“, erwiderte der Geſandte, aber ich glaube. daß Gott zu gerecht iſt, als daß er mir die Jahre, die ich in Rußland zubrachte, anrechnen ſollte.“ — Ludwig der Zwölfte ward von ſeinen Hofleuten des Gei⸗ zes beſchuldigt. Sie hetzten die Komödianten auf, die den König auf der Bühne darſtellten, wie er einen mit Gold gefüllten Becher zum Munde führt. Ludwig, der die An⸗ ſpielung merkte, ſagte:„Ich ſehe es lieber, daß meine Hof⸗ leute über meinen Geiz lachen, als daß mein Volk über meine Verſchwendung weint.“ * Der Hofnarr Jacobs J. hatte einen Edelmann ſo ſchwer beleidigt, daß der Edelmann ſchwur, ihn zu töten.„Sei ohne Sorge„ſagte der König dem ängſtlichen Hofnarren,„tötet er dich, dann laſſe ich ihn den Tag darauf hängen.“ Ich ſähe es ſchon lieber“, erwiderte der Hofnarr,„wenn er den Tag vorher gehängt würde.“ AIG N * 7 N Wer Freude mit Qualitätswaren machen will, sei es Seide, Kleiderstoffe, Wäsche, Weiß waren ete.,„% Fuchs dem bekannten Fach-Geschäft von Ruf A Ian e add dla land ln ella allünd!ellelelle UG el ellen lallallallellallehg Il kargen an Silbernen Jonntag.-Mel Maunein! morgen Sonntag. von 1-7 Unr onen! MANN HET MA- AN CET HAU In Raten von Mk. 10.50 an Jako Neudurier Mechanikermeiſter Adolf Hitlerſtraße 81 Trakl. Welnnachisgeschenne Damentaſchen, Stadt⸗Taſchen m. 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Sängerbund⸗Flora. Heute Abend punkt 8.30 Uhr Singſtunde. Der Vorſitzende. Geſangverein Sängertreue. Heute Abend 8.30 Uhr Singſtunde. Der Vorſitzende Kath. Arbeiterverein. Morgen Sonntag, den 16. Dezember, abends 8.30 Uhr findet unſere Monatsverſammlung in der Sporthalle ſtatt. Es wird dabei ein Lichtbildervortrag mit Adventsbilder gehalten durch H. Even. Die Mit⸗ glieder und Angehörige ſind dazu eingeladen. Um vollzähliges Erſcheinen bittet Der Vorſtand Militär⸗Kriegerverein„Haſſia“. Den wer⸗ ten Kameraden die traurige Mit⸗ teilung, daß unſer Vereinsmitglied Kamerad Wilhelm Eiſele in ein beſſeres Jenſeits abgerufen wurde. Der ö Verein wird ihm ein ſtetes Andenken bewahren. Die Beerdigung findet am Sonntag nachm. 3 Uhr vom Trauerhaus aus ſtatt.— um 3 Antreten der Kameraden ſowie Schieß⸗Ab⸗ teilung pünktlich um 2.30 Uhr im Lokal zur Sonne. Mit Mütze und Vereinsabzeichen. Der Vereinsführer Teutonia⸗Schützen. Morgen Sonntag von 10—12 Uhr Uebungsſchießen im Schützenhof * I Inlan oft geplan Inneres Leuchtſchi haben, Inn 9 10 L ein die kae dug Agen n desc 2 2 ———ůů— 1 Dns, 1 2 8 50 1 2 = . F 2 — 4— 223 5 * e, 5 9 2. bend gende ö g den nere ſtatt. mit Ni- aden. 10 nel⸗ Ni⸗ led e Der hren. chm. 5 5 Ab⸗ l z l. Dezember 1934* 1 tag, den 1 9 Bier nheimer Volkszeitung 10. Jahrgang K. K. Alhedoboot geht zum Feind über Eine wenig bekannte Tatſache aus den erſten Kriegstagen Von Fregattenkapitän a. An allen Teilen der Front der öſterreichiſch-ungariſchen Monarchie liefen Tſchechen zum Feinde über. Nicht nur einzelne Soldaten, ſondern ganze Truppenabteilungen mit fliegenden Fahnen, und, wie es bei Brody in Galizien der Fall war, mit klingendem Spiel, verließen ſie die öſterreichiſchen Stellungen, um zum Feinde überzugehen. Ende September 1914 wurde in Kiew(Akrayna), in An— weſenheit des Zaren Nikolaus II., die tſchechiſche Legion gegrün— det. Bei dieſer Gelegenheit wurde auch ein Manifeſt heraus— gegeben, in dem alle Soldaten ſlawiſcher Nationalität aufgefor⸗ dert wurden, dem Beiſpiel ihrer ſchon übergelaufenen Brüder zu folgen und das öſterreichiſche Heer zu verlaſſen. Zu Hundert— tauſenden wurden dieſe Flugblätter von ruſſiſchen Fliegern über den öſterreichiſchen Stellungen abgeworfen. Am ſchwerwiegende Folgen zu vermeiden, entſchloß ſich die Oberſte Heeresleitung, die rein tſchechiſchen Regimenter von der Front zurückzunehmen und im Hinterlande zu garniſonieren. Bei dem ſtehenden Heere wurde dieſe Maßnahme durchgeführt, aber bei der Marine, die in ihren Reihen auch manchen Sſchechen hatte, unterließ man es. Nur einzelne Perſonen, die ſich politiſch verdächtig gemacht hatten, wurden auf die Feſte Imperial nach Spalato gebracht tete Dicht und dort interniert. Bei der Zuſammenſetzung der einzelnen Schiffsbeſat trug man Sorge, daß die Tſchechen von deutſch⸗öſterreichiſchen oder ungariſchen Offizieren kommandiert wurden. So war es auch auf dem Torpedoboot Nr. 11, das zur zweiten Eskadra der erſten Torpedobootsflottille, die in Pola ihren Standort hatte, gehörte. Da Ztalien damals noch neutral war, und der größte Teil der öſterreichiſchen Flotte, in der Bucht von Catara, von der dereinigten franzöſiſch⸗engliſchen Flotte eingeſchloſſen war, wurde der Reſt der Kriegsfahrzeuge nur zum Küſtenſchutz verwendet und war in den geſchützten Häfen von Iſtrien und Norddalmatien ſtationiert. Torpedoboot Nr. 11 lag im Hafen von Sebeniko vor Anker. Die Beſatzung des Bootes beſtand aus 5 Offizieren, 11 Anter— offizieren und 44 Mann. 41 Mann, 8 Anteroffiziere, ſowie ein Fähnrich waren Tſchechen, der Reſt der Beſatzung waren Deut— ſche aus verſchiedenen Kronländern der Monarchie. Für den Kommandanten des Bootes beſtand kein Anlaß zur Klage, die Mannſchaften machten ihren Dienſt genau wie früher, nichts ließ darauf ſchließen, daß ein Verrat geplant war. Eines Abends bekam das Boot Befehl auszulaufen, um die Wache auf hoher See zu übernehmen. Das kam öfters vor, nie— mand dachte an etwas Beſonderes. Am 9 Ahr abends lief der zungen D. Rudolf Cerny. Tender aus. Am halb 12 Ahr in der Nacht gab der abzulöſende Tender Nachricht, daß das Ablöſeboot, das um 9 Ahr im Sta— tionshafen ausgelaufen iſt, ſeinen Standort noch nicht erreicht hatte. Alle Marineſtationen erhielten Weiſungen, nach dem Ver— bleib des Bootes Erkundigungen einzuziehen. Tender 11 wurde angerufen, aber vergebens. Auch die anderen Wachboote hatten nichts vom Tender 11 bemerkt. Die Geſchichte wurde immer rätſelhafter. Endlich um 7 Ahr morgens kam vom Tender 11 ein Funk— ſpruch:„Haben franzöſiſches Geſchwader glück— lich erreicht. Es lebe die tſchechiſche Repu— blik!“ Weiter erfuhr man nichts. Erſt einige Monate ſpäter kamen Einzelheiten über die Meuterei der Beſatzung des Tor— pedobootes Nr. 11 ans Tageslicht. Aus dem engliſchen Inter- niertenlager Malta kamen die erſten Berichte der gefangenen Offiziere des Bootes. Der Verrat war gut vorbereitet. Nachdem das Boot ausgelaufen war, hatte der Komman— dant die Wachen eingeteilt und wollte bis zur Ablöſung des anderen Bootes ſelbſt an Bord bleiben. Der tſchechiſche Fähnrich verſah zu gleicher Zeit mit dem Kommandanten Dienſt auf der Brücke. Auch die Steuermannſchaften waren, was ja bei der Zuſammenſetzung der Beſatzungsmitglieder ſelbſtverſtändlich war, Iſchechen. Nachdem der Tender die letzte Signalſtation auf der Inſel„La Coſta“ paſſiert hatte, wurden der Kapitän und die übrigen nicht tſchechiſchen Beſatzungsmitglieder des Bootes von den Tſchechen überwältigt und gefangen geſetzt. Der Fähnrich übernahm das Kommando des Schiffes und führte es dem Feinde, der funkentelegraphiſch vderſtändigt wurde, zu. Auf der Höhe von Cataro wurden die Gefangenen, 4 Offiziere, 3 Anter⸗ offiziere und 3 Mann auf ein franzöfiſches Kriegsſchiff gebracht. Die Aeberläufer blieben auf dem Boote und wurden von mehreren franzöſiſchen Torpedobooten nach Corfu geleitet, wo man den Verrätern einen herrlichen Empfang bereitete. Wäh— rend die Gefangenen nach Malta eskortiert wurden, ſchifften ſich die Tſchechen nach Marſeille ein und traten dort in die ebenfalls ſchon gegründete tſchechiſche Legion ein, um auf Seite der Entente gegen ihr eigenes Vaterland zu kämpfen. Dieſer Vorfall, der in der Geſchichte der öſterreichiſchen Marine einzig daſtehend iſt, hatte dann auch die Ausſchiffung ſämtlicher tſchechiſchen Marineangehörigen zur Folge. Im In— tereſſe der geſamten Wehrmacht wurde die Geſchichte geheim gehalten. Kein Nachrichtenblatt, ja nicht einmal der amtliche Marineanzeiger durfte ron dem Vorfall eine Nachricht bringen. Torpedoboot Nr. 11 galt als verſenkt. Mit deutſchen Tauchgeräten zur Luſitani Amerika legt den größten Wert darauf— Das 1⸗Mann⸗A⸗Boot ſoll es ſchaffen Wird man Schätze finden? Sobald die Winterſtürme an der Kinſale-Spitze nachlaſſen, wird man hier mit einem der intereſſanteſten Tauchunternehmen beginnen, das bislang in Angriff genommen wurde. Der ſchon oft geplante Verſuch, die„Luſitania“ zu bergen oder doch in ihr Inneres einzudringen, wird nunmehr zur Tat. Das frühere Leuchtſchiff„Ophir“ iſt mit einem erheblichen Kapitalaufwand, der aber von amerikaniſcher Seite bereitwilligſt vorgeſchoſſen wurde, entſprechend ausgerüſtet und ſoll das ganze kommende Frühjahr damit zubringen, einiges oder alles von den Werten heraufzuholen, die 1915 mit dem Schiff in die Tiefe gingen. Wie man jetzt erfährt, wäre man ſchon im letzten Herbſt bereit geweſen, dieſe Tauchverſuche zu beginnen, aber man war mit einer deutſchen Kieler Firma wegen der Verwendung von Taucheranzügen und wegen eines anderen Patentes nicht ins Reine gekommen. Wenn auch die deutſchen Taucheranzüge eine beträchtliche Rolle bei den Arbeiten in dieſer von ſtarken Strömungen heim⸗ geſuchten und für die engliſchen Anzüge zu kräftigen Dünung haben, ſo iſt die Welt doch am meiſten neugierig darauf, wie ſich eine andere Anterſee-Einrichtung bewähren wird: das 1⸗Mann⸗A⸗Boot. Bei dem Verſuch, die„Luſitanja“ anzubohren oder gar zu ſprengen, um in ſie hinein zu gelangen, wird man dieſe winzigen A-Boote zuerſt praktiſch verwenden. Sie können vorwärts und rückwärts fahren, tauchen ſteil hinunter und ſteigen raſch nach oben. Ob die aus amerikaniſchen Fabriken kommenden Boot ſich auch für dieſe Zwecke bewähren, muß die Praxis erweiſen Aebrigens geht es bei dieſen Taucharbeiten nach der„Luſi tania“ weniger um Goldbarren oder Juwelen, wie meiſt ſonſt be derartigen Bergungen, ſondern um Papiere und Aufzeichnungen die ſich in den Safes befinden ſollen und von denen die Inter eſſenten immer noch annehmen, daß ſie ſich in einem brauchbaren Zuſtand befinden. Mit den wenigen Millionen in Noten, Gold oder Brillanten wird man kaum einen Aeberſchuß erzielen, wenn man die erheb⸗ lichen Arbeits- und Ausrüſtungskoſten abgezogen hat. Die Bergungsarbeiten ſollen übrigens, und das wird aller⸗ dings eine Senſation ſein, von Anfang bis zu Ende gefilmt werden. Gelingen die Arbeiten an der„Luſitania“ ſo, wie man ſich das ausmalt, dann wird man unmittelbar nach dieſem toten Schiffsrieſen einige andere in Angriff nehmen, die nicht weit ab— ſeits liegen. Von gewiſſen Seiten wurde oftmals behauptet, daß bis zu 100 000 000 Dollars in Gold in dem Schiff verſtaut geweſen ſeien. Dieſe Nachrichten werden ſelbſt von den amerikanischen Anternehmern als unwahrſcheinlich bezeichnet, die jetzt die Ber⸗ gungsarbeiten finanzieren. Mit deutſchen Taucher an- zügen und mit Hilfe der neuen 1 Mann⸗U- Boote, von denen ſich Amerika Wunder verſpricht, wird man im Frühjahr alle dieſe Rätſel zu löſen verſuchen. Das Grab in der Heide Hermann Löns zur letzten Ruhe beſtartet. Der im Weltkrieg gefallene und in fremder Erde beſtat⸗ ichter Hermann Löns iſt nunmehr in der deutſchen Heimat, im Naturſchutzgebiet in der ſogenannten Löns⸗ Solt au und Harburg, 5 beigeſetzt worden. Bevor der Morgen graute, wurde Hermann Löns durch einen SA⸗Ehrenſturm von Fallingboſtel zur Beiſetzungs⸗ ſtätte übergeführt und bei Sonnenaufgang in feierlicher und würdiger Weiſe in aller Stille, wie es dem Willen des Dichters entſprach, zur letzten Ruhe in ſeiner Heide be— ſtattet. Hermann Löns, dem im Leben ſchon nach Ruhe Suchen⸗ den, iſt nun nach 20 Jahren die ihm gebührende Ruhe in ſeiner Heide geworden. Die ſchlichte Grabſtätte wird von maßgeblicher Seite eine weihevolle Ausgeſtaltung erhalten. Es wird an dieſer Stelle einer ſelbſtverſtändlichen Forde⸗ rung Ausdruck gegeben, nunmehr alle Fragen um die Ueberführung und Beiſetzung ruhen zu laſſen und dafür in einem poſitiven Bekenntnis zu unſerem Heimatdichter Hermann Löns, der Liebe zu ſeinen Werken, die unaus⸗ löſchlich und ewig in unſerer Heimat fortleben werden, ſein Andenken zu ehren. Ein Jeſuitenpater in Belgien ermordet, weil der Mörder in Frankreich die Guillotine fürchlete. (Eigener Bericht aus Brüſſel.) Vor den Geſchworenen in Lüttich hat ein eigenartiger Mordprozeß gegen einen gewiſſen Danſe begonnen, der in Boulay(Frankreich) ſeine Mutter und ſeine Geliebte durch Hammerſchläge ermordete und dann nach Belgien flüchtete. Dort ſchoß er kaltblütig ohne erſichtliche Arſache ſeinen früheren Lehrer, den Zeſuitenpater Haut in Lüttich, nieder, der ihn freundlich aufgenommen und ein Abendeſſen mit Trunk für ihn bereitet hatte. Der Mörder gebab ſich dann zur nächſten Taxi- ſtelle und ließ ſich zum Gericht fahren. Durch die Erhebungen der Polizei ſtellte ſich heraus, warum Danſe die Mordtat an dem Jeſuitenpater vollführt hat. Er wollte in Belgien einen Mord verüben, weil er der Meinung war, dann nicht an Frank⸗ reich ausgeliefert zu werden, wo noch die Hinrichtung durch das Fallbeil beſteht, während ſie in Belgien abgeſchafft iſt. Als Belgier kann Danſe nicht an Frankreich ausgeliefert werden, und ſein dritter Mord war daher vollkommen zwecklos. Er wäre nämlich auch ohne die Ermordung des Jeſuitenpaters in Belgien abgeurteilt worden. Es iſt ſeltſam, daß Danſe, der 35 Jahre lang ſeinen früheren Lehrer in Lüttich nicht geſehen hatte und trotz ſeiner Behauptung, von ihm in der Schule ge— tadelt worden zu ſein, ſicher keinen Anlaß hatte, ihn nach ſo langer Friſt wegen dieſes Tadels zu töten. Der Prieſter der Gletiſcher Waſhington, im Dezember 1934. Neuerliche bedeutſame Expeditionen und Anterſuchungen an den großen vulkaniſchen Kratern in Alaska haben erneut die Aufmerkſamkeit auf den bekannten Jeſuitenpater Hubbard ge— lenkt, der die geologiſche Abteilung an der Klara-Aniverſität leitet. Schon in ſeiner früheſten Jugend zeigte er eine beſondere Neigung für wiſſenſchaftliche Forſchungsunternehmungen. Er wurde vor 45 Jahren in San Franzisko geboren. Seine Eltern waren nicht katholiſch, ſein Vater war Geiſtlicher in der Epiſko— palkirche. Aber bald nach der Geburt des Knaben traten beide Eltern zum Katholizismus über. Im Jahre 1908 trat der junge Hubbard in das Jeſuitenkloſter in Los Gatos ein. Obwohl er ſich beſonders mit theologiſchen und literariſchen Studien zu be— ſchäftigen hatte, verminderte ſich niemals ſein Intereſſe für ſeinen Lieblingsgegenſtand, die Geologie, auf die er ſeine ganze Freizeit verwandte. Eine Zeit lang ſtudierte Hubbard an der Innsbrucker Aniverſität. Bei den Tiroler Bauern erwarb er ſich bald den Beinamen„Gletſcher-Pfarrer“. Inzwiſchen iſt er durch ſeine Expeditionen in Alaska zu Weltruf gelangt, und ſeine Arbeiten haben einen ſolchen Amfang angenommen, daß die Aniverſitätsbehörden ihm geſtattet haben, ſeine ganze Zeit auf ſeine Forſchungsreiſen und die Auswertung ihrer Ergebniſſe zu verwenden. So beſteht ſeine Arbeit aus ſeinen Fahrten im fernen Norden, denen dann die Abfaſſung von Berichten über ſeine Entdeckungen und Vorleſungen über ſie folgen. Regina Allmann Am 14. Dezember wird die Dichterin Regina All- mann 50 Jahre alt. Sie erzählt von ſich ſelbſt, daß ihr in der Jugend das Sprechen ſchwer geworden ſei, und in einer der Erzählungen ihres letzten Buches(„Der Apfel in der Kirche“, Herder, Freiburg i. Br.) wird die Unterhaltung im Dunkeln ge— führt. Beides ſcheint uns bezeichnend für die Dichterin. Sie bleibt recht bei dem Erzählen im wahrſten Sinne; die äußere Form, in die ſie ihre Geſchichte kleidet, erſcheint mitunter faſt kindlich-ungelenk, und von mancher Geſchichte könnte man auch ſagen, daß ſie eigentlich weder einen„Anfang“ noch ein rich— tiges„Ende“ habe. Aber dieſe Einwendungen treffen nicht den Kern der Sache. Was dieſe Dichterin auszeichnet, iſt ihr inniges, man möchte ſagen: franziskaniſches Verhältnis zu allem Lebenden und ſelbſt dem Lebloſen— und weiterhin die Fähig⸗ keit, an die kleinſten und unſcheinbarſten Dinge Gedanken der Ewigkeit anzuknüpfen. Der Oberflächenleſer wird mit dieſen Erzählungen nichts anzufangen wiſſen; wer aber über das Geleſene nachdenkt, wird reichen Gewinn davon haben. Die Arbeitslage in Heſſen Die Entwicklung im Monat November. Frankfurt a. M., 13. Dez. Die Preſſeſtelle des Lan⸗ desarbeitsamts Heſſen teilt über die Entwicklung der Ar⸗ beitslage im Monat November 1934 folgendes mit: Die durch die Jahreszeit bedingten Entlaſſungen aus den Außen⸗ berufen wurden im Monat November durch den verſtärkten Einſatz von Notſtandsarbeitern und infolge von zahlreichen Einſtellungen, die die Forſtwirtſchaft für den Holzeinſchlag vornahm, mehr als ausgeglichen. Die Arbeitsämter im Be⸗ zirk des Landesarbeitsamts Heſſen zählten Ende November 148 177 Arbeitsloſe, davon waren 18 275 oder 14.1 v. H. Frauen. Die Zahl der Arbeitsloſen hat demnach um faſt 100 abgenommen. Von dieſer Abnahme entfallen 625 auf die Männer und 333 auf die Frauen. In den einzelnen Arbeitsamtsbezirken war die Entwick⸗ lung nicht einheitlich; während in zehn Bezirken die Zahl der Arbeitsloſen zurückging, haben die übrigen ſieben Bezirke eine Zunahme zu verzeichnen. Die Entwicklung der von der Konjunktur abhängigen Berufsgruppen, insbeſondere der Me⸗ tallerzeugung und»verarbeitung und der Lederinduſtrie, iſt nach wie vor günſtig. Neben den Außenberufen haben das Bekleidungsgewerbe und das Gaſtwirtsgewerbe ebenfalls ſai⸗ ſonbedingte Zugänge aufzuweiſen. Von den am 30. November bei den Arbeitsämtern ge⸗ meldeten 148 177 Arbeitsloſen erhielten 28 529 Arbeitsloſen⸗ unterſtützung und 45 816 Kriſenunterſtützung. Anerkannte Wohlfahrtserwerbsloſe wurden insgeſamt 42 204 gezählt, da⸗ von waren 4863 Frauen. Die Zahl der in der wertſchaffenden Arbeitsloſenfürſorge beſchäftigten Notſtandsarbeiter ſtieg bis Ende November um 3297 auf 20 433, darunter befanden ſich 1889 Perſonen, denen die Unterſtützung gemäß Abſchnitt 1, Paragraph 1, Ziffer 7 des Geſetzes vom 1. Juni 1933 weitergezahlt wird. Im Deutſchen Frauenarbeitsdienſt waren in der dritten Dekade des Monats November 472 Mädchen beſchäftigt. Oberammergau in Indien FK. Bombay(Indien). Die Jeſuitenpatres von Bombay und Karatſchi verfaßten, unterſtützt von einer Reihe von Laienkünſtlern, eine Umdichtung des berühmten Paſſionsſpieles von Oberammergau. Anter dem Titel„Der Mann der Schmerzen“ wurde das Spiel durch 287 Darſteller, einen faſt 200 Perſonen ſtarken Chor und ein Or— cheſter von 48 Inſtrumenten vom 10. bis 18. Oktober zu Bom⸗ bay aufgeführt. Die Teilnehmerzahl betrug mehr als 20 000 Perſonen. Die Darſtellung wurde allgemein als ein Erfolg gewertet. Der Schauplatz einer furchtbaren Brandkataſtrophe. 2 war in Lanſing, der Hauptſtadt des amerikaniſchen Staates Michigan, das Hotel Kern. . Nach den bisherigen Meldungen muß man mit über 70 Todesopfern rechnen. — —— — D———— — —— —— ä — ——— — Am Quell des deutschen Weſens Zu Wilhelm Grimms 75. Todestag am 16. Dezember. Von Dr. Gerhard Meersmann. „Grimms Märchen“ ſind in jedem deutſchen Hauſe be⸗ kannt. Man weiß auch, daß Grimm nicht ſelber dieſe Märchen erfunden, ſondern daß er ſie aus dem Munde des„Volkes“ ge⸗ ſammelt hat. Doch eben das hat ihren Wert gering erſcheinen laſſen, daß ſelbſt manche altklugen Kinder ſie ſchon nicht mehr leſen mögen. Man meint, die Märchen mit ihren wunderbaren Zufällen, ſprechenden Tieren und Pflanzen, ſeien willkürliche, ja kindiſche Erfindungen, lächerliche Phantaſiegeſpinſte, eben: „Märchen“. Daß Wilhelm Grimm ſie„Kinder- und Haus⸗ märchen“ nannte, hat, wenn auch unfreiwillig, dieſer Anſicht über die„Ammenmärchen“ nur Vorſchub leiſten können. And doch war gerade er es, der— zuſammen mit ſeinem Bruder Jakob die Märchen ernſt nahm, weil er in ihnen unerſetzliche Quellen deutſchen Weſens entdeckte, Bruchſtücke noch des in die älteſten Zeiten hinauflangenden Glaubens unſerer Vorfahren. In der Tat, es gibt kaum beſſere Zeugniſſe über die heute ſo viel umſtrittene germaniſche Weltanſchauung, d. h. das ur⸗ zeitliche Glauben und Hoffen, Fürchten und Deuten, als dieſe deutſchen Volksmärchen. Wilhelm Grimm, der gelehrte Pro— feſſor für Germaniſtik in Kaſſel und Berlin, ließ uns z. B. er⸗ kennen, daß das vom Wolf gefreſſene und aus ſeinem Bauche wieder hervorkommende„rote Käppchen“ nichts anderes iſt als der poetiſch empfundene Jahreslauf der Sonne, die ſo gern bei den Blumen verweilt und noch Kranke auf dem Sterbelager mit ihren lichten Kringeln an der Wand erquickt, bis ſie von der dunklen Wolke oder der nächtlichen Finſternis verſchlungen wird, um dann doch von dem Wolken aufſchlitzenden Jäger⸗Sturm wieder befreit zu werden. Wenn das Sterntaler-Märchen von jenem Mäd— chen erzählt, das dem Hungernden alles ſchenkt, zuletzt noch ſein letztes Kleid und vom Himmel dafür ſo reich belohnt wird— ſo iſt das der Ausdruck des Herbſt- und Winter⸗Erlebens: Die Erde ſchenkt ſich arm und ärmer, bis ſie nackt daſteht; der Gold— regen des herbſtlichen Blätterfalls und dann das weiße Linnen des Schnees bekleidet ſie zum Nicht-Wiedererkennen ſchön.— And was iſt Dornröschen anderes als die nach dem Stachelſtich des erſten Froſtes in Winterſchlaf verſunkene Erde, die, nachdem ſo viele falſche Prinzen da waren, durch den Kuß des echten, des Sonnenprinzen zu neuem Leben erweckt wird, ſo daß alles andere mit ihm erwacht: die Blumen, die ihre Köpfe vorſichtig aus ihren Decken ſtecken und ſich die Augen reiben, wenn die Bäume ihre ſteif gewordenen Glieder ſtrecken. So ſind unſere Märchen ein einziges allumfaſſendes Er- lebnis der Natur: die Rieſen und Zwerge, Waſſergeiſter uno Erdmännlein, Hexen, Drachen, Greif und Phönix ine verkörperten Kräfte und Geheimniſſe der Natur. Aber wir wollen nun gleichwohl nicht meinen, die Märchen bekämen erſt dadurch ihren rechten Wert, wenn ihr Sinn ſo aufgeſchloſſen zutage liege, wenn man„aufgeklärt“ wiſſe, was alles wäre. So ſehr es uns Erwachſenen nottut, daß das vom Allerweltswiſſen überkruſtete, tote Arvätergut wieder ſinnvoll für uns werde, ſo ſehr würde es— wie eben alle„Aufklärung“ — das kindliche Denken und Fühlen zerſtören, wenn man es mit„Wiſſen“ belaſten wollte. Bleiben übrigens die Vorgänge in der Natur nicht auch für die Gelehrteſten— und ſie erſt echt!— unlösbare Geheimniſſe? Nein, der Lebenswert der Märchen, wenn wir ſchon danach fragen, liegt in ihrem ꝛthiſchen Pulsſchlag. Man beobachte nur einmal, wie das Kind ſich dem Märcheninhalt gegenüber verhält: Mit natur— hafter Heftigkeit, mit ureigenſtem Empfinden freut es ſich an den guten, ſchreckt es zurück vor den böſen Geſtalten. Zwiſchen— ſtufen gibt es da nicht. Das echte Märchen ſchöpft gewiß nicht aus der bibliſchen Offenbarung, kennt alſo weder Engel noch Teufel, und trotzdem tritt das Gute nicht minder ſtark, vielleicht ſogar noch lebhafter vor das Kind in Geſtalt der Feen, Könige, Zwerge uſw. Wo ſpiegelt ſich das Aeberwinden der Standes- gegenſätze beglückender wieder als im Märchen, und die Liebe und Treue der Familienglieder, das Mitleid mit Armen und Tieren! Wilhelm Grimm hatte ſchon recht, wenn er ſeine Kinder- und Hausmärchen, die Schutzengel der deut- ſchen Volkes nannte. Als er Weihnachten 1812 den erſten und Weihnachten, 1814 den zweiten Band der mit vielen Mühen geſammelten Märchen herausgab, befürchtete er zwar ſchon, was wir bis heute noch immer klagend meinen: das Volksmärchen ſtürbe aus. And doch: allein in Schleswig-Holſtein, das von dem Märchen- ſucher Müllenhof um 1860 bis zum letzten ausgeforſcht zu ſein ſchien, konnte ſchon nach einem Menſchenalter, als man wieder einmal nach den„Reſten des ſterbenden Märchens“ ſuchte, der eine Forſcher 10 000, ein anderer gar 30 000 neu aufzeichnen! Das Märchen wird erſt dann abſterben, wenn das deutſche Volkstum erliegen ſollte. Märchen bedeutet ja nicht krankhafte Flucht ins Happy-End aus der von der Technik gequälten Ge⸗ genwart. Das Märchen bedeutet vielmehr, wie Hans Friedrich Blunck, der mit uns lebende Märchendichter, einmal ſagt, die ſehr männliche, dem Glauben verwandte Einſchau in eine andere, höhere Ebene, die gleich wahr, ja wahrer als die unſere iſt; es bedeutet ein Geneſen unſeres Selbſt, wie ein Geneſen in der ſtillen Betrachtung des ſprießenden Frühlings liegt. ——— Aus Nah und Fern Frühere Gehaltszahlung an Weihnachten. Darmſtadt. Staatsminiſter Jung hat allen unterſtellten Staats- und Gemeindebehörden, Gemeindeverbänden und Körperſchaften des öffentlichen Rechts mitgeteilt, daß die in der Zeit vom 21. bis 25. Dezember 1934 fällig werden⸗ den Bezüge der Beamten, Angeſtellten und Arbeiter be⸗ reits am 20. Dezember ausgezahlt werden können. Ueber⸗ weiſungen auf ein Bank⸗Konto uſw. ſowie Zahlungen im Poſtwege dürfen ſchon am 18. Dezember erfolgen. Wer küßt Jungfer Barbara? Eine heitere Dorj⸗, Liebes⸗ und Erbſchaftsgejchichte von Nobert Maas „Awarum brringt Ihnen denn einer der Sohne nicht eine Schwiegertochter ins Haus?“ Der Huber ſchien auf dieſe Frage nicht vorbereitet zu ſein. Er nahm die Zigarre aus dem Mund, ſtarrte Barbara an und erwiderte erregt: „Nein, nein, nein!— In mein Haus, auf meinen Hof?— So lange ich lebe und zu ſagen habe, nicht. Der Hubert und der Joſef ſind noch zu jung, und der Chriſtian, was mein Aelteſter iſt—, der iſt zu dumm. Damit Sie das gleich wiſſen. Iſt ja ein tüchtiger Bauer, ja das iſt er. Aber Nachgedanken ober Weiterſchauen Rechnen und Diplomat ſein, das verſteht er nicht. Will ſein Leben lang Bauer bleiben. Das hat er von meinem Vater. Der war auch ſo: Dickſchädel, keinen Sinn fürs Fortkommen, keine Manieren, na, Sie verſtehen. Aber das kommt davon, wenn die Burſchen nicht unter die Leute kommen. Sehenſe, unſereins iſt im Gemeindevorſtand hat ſchon mal eine große Rede zu halten, geht zum Kreistag, zum Bauerntag, kommt mit den Herren aus der Znduſtrie zuſam⸗ men, lernt Lebensart und kriegt ſo ein bißchen von der ſtädti⸗ ſchen Bildung. Ich bin ja auch als Bauernjunge geboren, aber das ſieht mir doch keiner an!— Alſo, das mit dem Chriſtian, das laſſen Sie mal meine Sorge ſein. Traut ſich auch gar nicht, der Junge, nä, nä. Ich bin ja fünfundzwanzig Jahre älter wie der aber in dieſen Dingen da ſtell' ich meinen Mann, Fräu⸗ lein Barbara.“ Er wollte noch„Siebzehnrübel“ anhängen— aber da war es ſchon zu ſpät. Sein Eifer hatte ihn zu der Kühnheit fort⸗ getrieben, ſie nur mit ihrem Vornamen anzureden, und er merkte, daß es ihr nicht unangenehm war. Sie lächelte ſo, wie ſie noch nicht gelächelt hatte, beifällig, gläubig, überzeugt. Die Kellnerin mußte kommen, einen ſüßen Likör und franzöſiſchen Kognak bringen. Der Likör mundete Barbara ſchon beſſer als der Tee. Aber auf einem Bein könne man nicht ſtehen, meinte der Huber, dem der eisgekühlte Kognak wie Feuer durch die Adern rann. Beim zweiten Gläschen fing auch Barbara an zu plaudern, allerdings langſam und ſehr vorſichtig. Sie klagte über das garſtige Verhalten der Leute von Dingelsdorf, die ihr nicht einmal einen Tropfen Milch gern gönnten, über ihre Hilfloſigkeit in der Bearbeitung des Gartens, wo das Ankraut wuchere, über die Anordnung in ihrem Keller und überhaupt darüber, daß in ihrem Hauſe eine männliche Hand fehle. Ehe ſie aufbrachen, ſtand feſt, daß die Roſa von morgen an beim Huber die Milch hole, ſelbſtverſtändlich auch, was ſonſt nötig ſei: die Butter, den Käſe, das Gemüſe, das Obſt und die Kartoffeln. And für das andere, für alles, was in ihrem Hauſe zu tun ſei, werde ſich ſchon jemand finden. Dafür ſolle ſie ihn nur ſorgen laſſen. Noch etwas anderes brannte dem Huber auf der Zunge. Er hätte ihr ſo gerne bekannt, daß er einen Mann ausgeſchickt habe, ſie in Amerika zu ſuchen und in die Heimat zu geleiten. Sie ſollte doch erkennen, wie ſehr er ſich um ſie geſorgt habe, noch ehe er ſie kannte. Aber das brachte er nicht über die Lippen— noch nicht Als er ſie in Dingelsdorf vor ihrem Hauſe abſetzte, la⸗ gen die Straßen ſchon im Dunkel. Ehe er mit dem Wagen den Hof erreichte, hielt ihn der Landjäger Plum an, weil er ohne Licht fuhr. „Nu, nu, laß nur gut ſein“, brummte der Huber ihn an, „es iſt mir ſpäter geworden, als ich dachte; hier, ſteck dir eine ins Geſicht, eine Sonntagszigarre, wie du ſie nicht alle Tage bekommſt.“ Der Landjäger tat verdutzt:„Ihr ſeid es, Huber!“ und ſteckte die Zigarren in die Schoßtaſche ſeines Waffenrockes. Der Huber erwiderte nichts, zog die Zügel und verſchwand in der Dunkelheit. 2 8. Kapitel. Es war noch nicht heller Morgen, da wußte ganz Din— gelsdorf von der Luſt- und Liebesfahrt Hubers, von ſeiner Einkehr in Neuſtadt, von der heimlich eifrigen Anterhaltung der beiden im Café, von ihrer ſpäten Heimfahrt und von den guten Zigarren, die der Landjäger Plum bekommen hatte. Es gab ſich gut, daß ſich das Wetter in der Nacht zu Regen geſetzt hatte. Die Eile, ins Feld und an die Arbeit zu kommen, war alſo nicht ſo groß. Man hatte Stoff zur Anter— haltung, der unbedingt verdaut werden mußte. So einfach war das nicht; denn das Gerücht von der„falſchen“ Barbara“ kam nun doch ernſtlich ins Wanken. Der Felix hatte vor dem dicken Großbauer einfach das Feld räumen müſſen. Die Mutmaßun⸗ gen, die von der Kathrin ausgeſtreut worden waren, waren ſo weiter nichts als Aerger, und der Felix wurde wieder einmal als ein Zwiſchenträger und Verleumder erkannt. Die Barbara neben dem Huber im gleichen Wagen— nun, warum ſoll man ſich an dieſen Anblick nicht gewöhnen! Warum ſoll der Bauer nicht auch einmal etwas„Beſonderes“ neben ſich ſitzen haben, ſagten die fortſchrittlich Geſinnten. Sie zählten auf, was der Huber nicht ſchon alles getan habe, um die Dingelsdorfer Landwirtſchaft auf die Höhe zu bringen. Hatte er nicht die erſten elektriſchen Maſchinen angeſchafft, hatte er nicht den erſten Selbſtbinder bei der Ernte verwandt? Hatte er nicht ſeine Tochter zuerſt in ein ſtädtiſches Penſionat geſchickt. Hatte er nicht die erſte elektriſche Brutmaſchine? Es waren freilich nur wenige, die ſich ganz für den Huber einſetzten. Viele ſteckten die Köpfe zuſammen und ſprachen mehr von den fünf Kindern des Huber. Es wollte jeder etwas anderes von ihnen wiſſen. Der Chriſtian habe gedroht, das Haus zu verlaſſen. Der Joſeph und der Hubert ſprächen ſeit ſeinem erſten Beſuch bei Barbara kein Wort mehr mit ihm; die Mina habe in Gernegroda mit ihrem Leo ihr Aufgebot beſtellt. Nur die Lina halte noch zu ihm; dafür werde ſie aber von ihren Geſchwiſtern gemieden. Die Mägde wußten ſogar Einzelheiten. Seitdem der Alte den Tiſch mitten entzweigehauen, hätten ſie ſich nicht mehr gemeinſam zum Eſſen niedergeſetzt. Dauernd ſei Gewitterſtimmung auf dem Hof. Was der Bauer befehle, verbiete der Chriſtian, und was der Chriſtian anordne, werde vom Bauer mit entſetzlichem Stimmaufwand wieder rückgängig gemacht. Der Großknecht habe erklärt, daß ſeine Zeit an Michaelis um ſei, wenn ſich das alles nicht ändere. Er ſei nicht gewohnt, in einem Irrenhaus zu arbeiten. Allmählich bildete ſich eine Atmoſphäre des Schweigens rings um den Huberhof und ſeine Leute. Jeder fühlte, wie peinlich den Jungens die ganze Geſchichte war; man mied ſie oder ſprach nur gleichgültige Dinge mit ihnen. Kamen ſie zum Abendſchoppen an die Theke, ſo brach das Geſpräch plötzlich ab, während in der Ecke der Wirtſchaft weiter geflüſtert und ge⸗ kichert wurde. Gingen ſie über die Straße, ſo fanden ſich im Nu zwei, drei Weiber, die die Köpfe zuſammenſteckten, um ſich zu erzählen, was ſie Neues erfahren hatten. Mit dem Alten ſelbſt wollte keiner etwas zu tun haben. Die ganz Schlauen hatten allerdings eine Art Bewunderung für den Huber. Sie ſagten: Laßt ihn nur, er weiß, was er treibt. Der ſteckt ſeine Jungens alleſamt in die Taſche. Dabei iſt es ja noch nicht amt— lich, daß er ſie wirklich heiratet. Bringt er ſie nur bis zu dem verlangten Kuß— zwei Zeugen ſind dafür ja gegen ein gutes Trinkgeld leicht zu haben—, dann ſteckt er die 287 000 Mark in die Taſche. Damit kann er halb Dingelsdorf kaufen. Der Huber hat in ſeinem ganzen Leben noch keine fünf Mark in Darmſtadt.(Die Kohlenproduktion in Heſ⸗ ſen.) Die monatliche Statiſtik der Kohlenproduktion des Volksſtaates Heſſen weiſt für den Monat November 1934 folgende Zahlen nach: An Rohbraunkohlen wurden geför⸗ dert 81130 Tonnen, davon wurden 77029 Tonnen zu Schwelereiprodukten weiterverarbeitet. Aus den verſchwel⸗ ten Kohlen wurden gewonnen: 4553,540 Tonnen Rohteer, 648,410 Tonnen Leichtöl aus Schwelgaſen, 12627 Tonnen Koks, ohne die Schwelrückſtände des Meſſeler Kohlen— ſchiefers. Evangeliſch-kirchliche Nachrichten. Der von dem Für⸗ ſten Alexander zu Erbach⸗Schönberg erfolgten Präſentation des Pfarrers Jakob Reinheimer zu Bad Wimpfen auf die Pfarrei König i. O. iſt mit Wirkung vom 1. Januar 1935 ab die Beſtätigung erteilt worden.— In den Ruheſtand verſetzt wurde der Pfarrer Johann Heinrich Bauer zu Wallenrod, Dekanat Lauterbach, auf ſeinen Antrag mit Wirkung vom 1. Januar 1935 ab. * Wiesbaden.(Heiratsſchwindler wirft mit dem Tintenfaß.) Der 28jährige Heinrich Klüter führt ſich mit Vorliebe bei alleinſtehenden Frauen als Gerichts- beamter ein und nimmt den Leichtgläubigen, denen er die Heirat verſpricht, Geld ab. Er iſt je nach„Bedarf“ bald in Wiesbaden, Limburg oder Frankfurt„beſchäftigt“. Jetzt hatte er ſich wieder einmal vor dem hieſigen Gericht zu verant- worten. Als der Staatsanwalt wegen Amtsanmaßung und Beleidigung eine Geſamtzuchthausſtrafe von zwei Jahren beantragte, wurde Klüter ſehr lebhaft. Während das Gericht ſich zur Beratung zurückzog, ſchimpfte er was das Zeug hielt. Er ergriff ſchließlich ein gefülltes Tintenfaß, doch wurde der beabſichtigte Wurf durch den Wachtmeiſter verhindert. Er konnte aber nicht verhindern, daß Tintenſpritzer den Boden, den Richtertiſch und auch den Staatsanwalt erreichten, deſſen Talar, Krawatte und Geſicht von der Tinte etwas abbe⸗ kamen. Kurz darauf bekam der Gebändigte einen epileptiſchen Anfall, ſo daß das Gericht die Urteilsverkündung acht Tage ausſetzen mußte. Wiesbaden.(Beiſetzung des verunglückten Kreisbetriebszellenleiters Huttel.) Viele hun⸗ dert Volksgenoſſen und Amtswalter waren in Wiesbaden zu⸗ ſammengeſtrömt, um dem im Dienſt verunglückten Kreisbe⸗ triebszellenleiter Huttel die letzte Ehre zu erweiſen. Ueber 70 Fahnenabordnungen gaben der Beiſetzung einen überaus feierlichen Rahmen. Als Vertreter des Gauleiters ſprachen der Kreisleiter Herrchen und der Landesobmann Willi Becker; ſie würdigten die raſtloſe und aufopferungsvolle Tätigkeit des Verſchiedenen. Keine der vielen Ortsgruppen des Unter⸗ taunuskreiſes ließ es ſich nehmen, dem Pg. Huttel am Grabe den letzten Gruß mitzugeben. Dillenburg.(Ein Ausſichtsturm auf der Eſchenburg.) Die höchſte Erhebung des Gebirgszuges, der auf der Oſtſeite das von Dillenburg ausgehende Dietz⸗ hölztal ſäumt, iſt die Eſchenburg, ein alter trigonometriſcher Punkt, deſſen nahezu 600 Meter hoher Gipfel vdn Laub⸗ und Nadelwald bedeckt iſt. Vermutlich hat die Eſchenburg eine reiche geſchichtliche Vergangenheit, worauf ſchon die den Dreck geworfen; der wird auch wiſſen, warum er den De— tektiv mit den 5000 nach Amerika geſchickt hat. Die anderen Reflektanten, der Lehrer, der Apotheker und noch einige, die ſich noch nicht das nötige Herz dazu gefaßt hatten, ließen allmählich alle Hoffnung fahren. Bitter ſchickte ſeine Rechnungen durch die Poſt ein. Der Lehrer verhielt ſich ganz ſtill. Einige Aufregung verurſachte dem Bürgermeiſter das forſche Vorgehen Hubers. Seine Frau, die Stine, ließ ſich noch am Montagabend mit ihrem Bruder verbinden. Sie ka— men dahin überein, daß es nun die höchſte Zeit ſei, zumal, wie der Herr Regierungsrat mitzuteilen wußte, nunmehr die Bohr- arbeiten von ſeiten der Bergwerksgeſellſchaft erneut in Angriff genommen werden ſollten. Man wartete nur noch ab, bis die Ernte von den Ländereien ganz eingebracht ſei. Frau Stine hielt es für das beſte, wenn ſie ſelbſt Barbara zu einer klei⸗ nen Abendgeſellſchaft einlade.„Sagen wir, für Samstagabend“, ſchloß ſie.„Dann werde ich dir ſofort Nachricht geben, wenn ſie zuſagt. Länger können wir nicht mehr warten. Es wäre ja möglich, daß der Huber für den nächſten Sonntag wieder eine ſolche Spazierfahrt mit ihr verabredet. Du weißt ja, alte Scheu⸗ nen, altes Stroh— brennen gar nicht oder lichterloh. And noch eins: Vielleicht leiſteſt du dir ein Auto, wenn du am Sams- tag kommſt. Sieh aber zu, daß du auch am Sonntag über dieſes Auto verfügen kannſt. Für die Mehrausgaben bin ich gut.“ Der Herr Regierungsrat war mit allem einverſtanden und Bürgermeiſter Sulger wurde weiter nicht gefragt. Es bedurfte der Einladung Barbaras nicht. Die Poſt des nächſten Tages brachte eine elegante Briefkarte, auf der Bar⸗ bara Siebzehnrübel dem Herrn Bürgermeiſter für den ihr vor einigen Tagen abgeſtatteten Beſuch dankte. Sie teilte mit, daß ſie den Beſuch erwidern möchte und bat, ſie wiſſen zu laſſen, an welchem Abend es dem Herrn Bürgermeiſter und ſeiner Gattin angenehm ſei. Als Sulger vom Amt zum Mittageſſen nach Hauſe kam, lag der Brief neben ſeinem Teller. Stine lachte ein breites, zuverſichtliches Lachen, während ihr Mann die Mitteilung las. „Hab' ich mir's nicht gedacht“, ſagte ſie.„Beim Huber bat ſie ein Haar in der Butter gefunden. Der ſteckt der junge Regierungsrat in der Naſe. Kann ich dem Mädchen nicht ver— übeln.„Wer verkauft ſich nicht mit ſoviel Geld einem alten Kracher!“ g Bürgermeiſter Sulger zwirbelte an ſeinem Chineſenſchnurr⸗ bart, grinſte und las die Mitteilung noch zweimal. Er über⸗ legte ſchon, was er antworten ſolle und formulierte im Geiſte ſchon den Satz und die Ergebenheitsformel, die zu benutzen ſein werde.„Immer nobel!“ war der ihm von Stine einge- trichterte Grundſatz, der hier unter allen Amſtänden Anwen— dung finden mußte. Stine erriet ſeine Gedanken und kam ihm zu Hilfe.„Wir können nun nicht bis Samstag warten. Ich werde meinen Bru— der zu Donnerstagabend herüberkommen laſſen. Du verſchiebſt deine Gemeinderatsſitzung auf einen anderen Tag und kommſt eine Stunde eher vom Amt nach Hauſe; auf dem Heimwege kannſt du dich friſch raſieren laſſen; umziehen wirſt du dich ge gen Abend, damit du adrett ausſiehſt. Ich werde dir den letzten neuen Anzug aufbügeln, auch die ſchwarz-weiße Krawatte: dann überlege dir, was du der Dame ſagen wirſt. Bedenk', daß das nun nicht irgendeine iſt, und zeige auch du, daß der Bür⸗ germeiſter von Dingelsdorf in ihre Verwandtſchaft ganz gut hinpaſſen würde.“ Sulger hatte nur mit einem Ohr zugehört. Die Antwort auf die Anfrage Barbaras bereitete ihm Sorge. Diktierte er ſie feiner Schreibkraft, dann wußte bald das ganze Dorf, daß die Jungfer zu ihm eingeladen würde. Schrieb er die Antwort ſelbſt, dann würde ſich die Dame über ſeine Schrift entſetzen. Seinen Namenszug hatte er ja ſehr ſchmiſſig heraus, aber ſonſt war ſeine Hand noch etwas ſteif im Schreiben. (Fortſetzung folgt.) N genomme Offenb kauf) Zehnmar! und hinte wat groß Spaßvoge Mainz ſoll) 1 im Arbeit Kemerade bahnen. gläubigkei Decknamen wußte, B. perſonlich⸗ forderten, K. ſchicte auh Unſchläge Auf feine Gericht li ſtraſtheit Park zu 60 Mark 2. Auguſt da die S. Nddde. NmMaterd der einige 0 Jahre vor zwei zurückgeke dene war hatte im wetheffſ dem er n wat, wur Lunch gehangen Degen dete jung U Deſer wobei ſi getiet der m ein J g ſch m ätzlich Gee Weis a ee el fle def Jon eit könnte. wasch det gu u- oc et ib 2 . 5 3 5 2 achbarſchaft des Heunſtein ſchließen läßt, einer alten prähiſtoriſchen, von Sagen umwobenen Fliehburg. Dank p der tatkräftigen Förderung des Reichsinſpekteurs Man⸗ derbach, eines Sohnes der Nachbargemeinde Wiſſenbach, wurde jetzt eine Arbeitsgemeinſchaft„Eſchenburg“ als ſelb⸗ ſtändige Ortsgruppe des Reichsbundes Volkstum und Hei⸗ mat gebildet, die die Errichtung eines Ausſichtsturmes an dieſer geſchichtlich und landſchaftlich gleich ausgezeichneten Stätte bezweckt. Gedacht iſt an einen 40 Meter hohen Turm, ruhend auf einem mächtigen, ſechs Meter im Qua⸗ drat meſſenden Steinſockel, deſſen Inneres zur Einrichtung eines Wirtſchaftsbetriebes Verwendung finden kann. Der eigentliche Ausſichtsturm ſtellt eine Holzkonſtruktion dar, deren untere Plattform noch genügend Raum zur Einrich⸗ tung von Unterkunftsſtätten für die wandernde Jugend bietet. Die Finanzierung des Turmbaues ſoll in der Hauptſache durch freiwillige Spenden ſichergeſtellt werden. ** Marburg.(Ein intereſſanter Gerichts⸗ entſche id.) Im Sommer dieſes Jahres meldete ſich eine Frau, die nach einem Ort im ſüdlichen Kreis Marburg verzogen war, bei der dortigen im Schulgebäude wohnhaf⸗ ten NS.⸗Frauenſchaftsleiterin als Mitglied an. Beim Ver⸗ laſſen des Schulgebäudes hatte die Frau plötzlich den Tür⸗ griff der Haustüre in der Hand und ſtürzte rücklings die Vortreppe hinab auf den gepflaſtertenn Hof, wobei ſie einen Knochenriß und Bluterguß davontrug. Die Folgen dieſer Verletzungen, mit denen die Frau lange zu tun hatte, machen ſich jetzt noch bemerkbar. Dieſer eigenartige Unfall bildete Gegenſtand einer Schadenerſatzklage, die die Verletzte gegen die Gemeinde als Eigentümerin des Schul⸗ gebäudes angeſtrengt hatte. Die Gemeinde iſt gegen Un⸗ fälle auf Gemeindeeigentum in einer Haftpflichtverſiche⸗ rung verſichert. Bei der Schadenerſatzklage ſpielte die Frage eine große Rolle, wie lange vor dem Unfall der Türgriff nicht in Ordnung war. Der Prozeß, der vor dem Amtsgericht Fronhauſen zur Verhandlung kam, endete da⸗ mit, daß die Gemeinde wegen Verletzung der nötigen Sorg⸗ faltspflicht zum Schadenerſatz verurteilt wurde. Wie ver⸗ lautet, will die Gemeinde gegen dieſes Urteil Berufung einlegen. » Haiger.(Opfer der Arbeit.) Auf der Eiſen⸗ ſteingrube„Eiſenzecher⸗Zug“ bei Eiſerfeld wurde der Berg⸗ mann Clemens Heupel aus Brachbach, als er mit Bohr⸗ arbeiten beſchäftigt war, von einer ſich plötzlich löſenden großen Geſteinsmaſſe verſchütte; Heupel war auf der Stelle tot. Bürſtadt(Ried).(Schul⸗ und Verſamm⸗ lungsſperre wegen Diphtherie verlän⸗ ert.) Die ſchon ſeit dem 27. November hier beſtehende Sperre für Schule und Verſammlungen wegen der ſtarken Ausbreitung der Diphtherie iſt jetzt von der Kreisgeſund⸗ heitsbehörde verlängert worden, und zwar bis zum 17. Dezember. Inzwiſchen iſt allerdings bereits ein Nachlaſſen dieſer winterlichen Infektionskrankheit feſtzuſtellen. ö Kaibach(Kreis Dieburg).(Wegen Meſſer⸗ ſtecherei verhaftet.) Hier gerieten zwei Einwohner in Streit, der ſchließlich in eine wüſte Meſſerſtecherei aus⸗ artete. Dabei verletzte der Heinrich Fauſt ſeinen Gegner Heinrich Appel durch Stiche in die Herzgegend ſo ſchwer, daß er in Lebensgefahr ſchwebt. Fauſt wurde in Haft genommen. Offenbach.(Mißglückter Weihnachtsein⸗ kauf.) Zwei Achtjährige hatten auf der Straße einen Zehnmarkſchein gefunden. Sie betrachteten ihn von vorn und hinten— es war ein Zehnmarkſchein und die Freude war groß. Da ſie ſich ſchon immer eine Eiſenbahn ge⸗ wünſcht hatten, gingen ſie in ein Spielwarenladen und ſuchten ſich eine ſchöne Bahn aus. Die beiden Knirpſe nah⸗ men ihr Paket und überreichten ſtolz ihren Zehnmarkſchein. Doch da kam die große Enttäuſchung: Der Schein ſtammte aus der Kriegszeit und war längſt ungültig. Irgend ein Spaßvogel hatte ihn wohl hingelegt. Mainz.(Ein Kamerad, wie er nicht ſein oll.) Der 18jährige Philipp Kleber aus Alzey, bisher im Arbeitsdienſtlager in Oppenheim, ſollte für einen Kameraden die Bekanntſchaft mit einem Mädchen an⸗ bahnen. Er machte ſich die Vertrauensſeligkeit und Gut⸗ gläubigkeit des Kameraden zu Nutze, indem er unter dem Decknamen des Mädchens, das nicht das geringſte davon wußte, Briefe ſchrieb, die von einem zum andern Male ein perfönliches Zuſammentreffen verhießen, aber immer Geld forderten, das der Gutgläubige ſeiner Angebetenen durch K. ſchickte. Die Beträge waren nach und nach auf 80 Mark angewachſen, bis der Betrogene im Spind des Kameraden Umſchläge mit den Schriftzügen ſeiner„teuren Roſa“ fand. Auf ſeine Anzeige hin kam der Ungetreue in Haft. Das Gericht ließ wegen der Jugend des K. und ſeiner Unbe⸗ ſtraftheit Milde walten und verurteilte ihn bezüglich 20 Mark zu zwei Monaten Gefängnis, während die reſtlichen 60 Mark amneſtiert wurden, da die Straftaten vor dem 2. Auguſt 1934 lagen. Der Haftbefehl wurde aufgehoben, da die Strafe durch die Unterſuchungshaft verbüßt iſt. Nidda.(Letzte Rückkehr zur deutſchen Hei⸗ materde.) In dem Nachbarorte Geiß⸗Nidda wurde vor einigen Tagen der aus Feuerbach bei Nidda gebürtige 75 Jahre alte Deutſchamerikaner Ernſt Schwab, der erſt vor zwei Wochen aus Amerika nach ſeiner alten Heimat zurückgekehrt war, zur letzten Ruhe beſtattet. Der Verſtor⸗ bene war im Jahre 1885 nach Amerika ausgewandert. Er hatte immer den Wunſch, ſeine letzte Ruheſtätte in der oberheſſiſchen Heimat bei ſeinen Brüdern zu finden. Nach⸗ dem er nun vor zwei Wochen wieder hierher zurückgekehrt war, wurde er aus dem Leben abberufen. Sein größter Wunſch, in deutſcher Erde zu ruhen, iſt nun in Erfüllung gegangen. Dietzenbach.(Ungeeigneter Sitzplatz.) Meh⸗ rere junge Leute aus Heuſenſtamm hatten in einem Hauſe in Dietzenbach Einkehr gehalten. Hier ging es luſtig zu. wobei ſich die jungen Leute gegenſeitig neckten. Dabei geriet der Portefeuiller Friedrich Kopp mit ſeinem Geſäß in ein Meſſer, das ſein Freund in der Hand hielt. Kopp zog ſich eine 8 Zentimeter tiefe Schnittwunde zu und mußte in ärztliche Behandlung. Gießen.(15000 Mark Fehlbetrag in der Gemeindekaſſe Trais⸗Hovloff.) Wie das Kreisamt Gießen mitteilt, wurde vor einiger Zeit eine Reviſion der Gemeindekaſſe Trais⸗Horloff durchgeführt. Hierbei ergab ſich ein Fehlbetrag von etwa 15 000 Mark, über deſſen Verbleib der Gemeinderechner Hublitz, der ſchon ſeit 1919 dieſes Amt verſieht, keinen Nachweis führen konnte. Die Angelegenheit wurde hierauf der Staats⸗ anwaltſchaft Gießen unterbreitet, die den Gemeinderech⸗ ner Hublitz dieſer Tage verhaften ließ. 9700 Am dritten Dezember⸗Sonntag, dem„Silbernen“ Sonn⸗ tag, ſtehen faſt alle Spitzenmannſchaften der ſüddeutſchen Gauliga wieder im Kampf. Alle Tabellenführer treten auf den Plan und da gleich drei von dieſen vier Mannſchaften auswärts ſpielen müſſen, ſind neue Stellungswechſel in den Spitzengruppen nicht ausgeſchloſſen. Gau Südweſt: Saar 05 Saarbrücken— Wormatia Worms FK. Pirmaſens— Phönix Ludwigshafen Eintracht Frankfurt— Union Niederrad Kickers Offenbach— FSV. Frankfurt 1. FC. Kaiſerslautern— Boruſſia Neunkirchen Die beiden punktegleichen Spitzenreiter müſſen reiſen, wobei u. U. Phönix Ludwigshafen die etwas ſchwerere Aufgabe zufällt. Wir glauben, daß der FK. Pirmaſens die Vorſpielniederlage wettmacht und ſich ſchon deswegen beſonders ins Zeug legen wird, weil ihm im Falle eines Sieges und einer gleichzeitigen Niederlage von Worms eine ſehr günſtige Stellung erwächſt. Saar 05 Saarbrücken muß gegen Wormatia Worms ſchon gewinnen, wenn die Stellung am Tabellenſchluß nicht bedenk⸗ lich werden ſoll. Das Treffen Eintracht Frankfurt gegen Union Niederrad zählt noch zur Vorrunde. Beide Mannſchaften ſtehen trotz ihrer Verluſtpunkte immer noch ſehr günſtig. Wer die Kämpfe beider Mannſchaften aus vergangenen Jahren in Erinnerung hat, der weiß, daß auch diesmal die Frage nach dem Sieger nicht im Voraus beant⸗ wortet werden kann. Eine ähnlich offene Angelegenheit iſt der Kampf auf dem„Bieberer Berg“ zwiſchen Kickers Offenbach und F SV. Frankfurt. Das Glück und die Tagesform werden hier den Ausſchlag geben, aber vielleicht teilt man ſich auch in den Ehren des Tages. Der 1. FC. Kaiſerslautern hat gegen Boruſſia Neunkirchen die beſte Gelegenheit, zwei weitere Zähler auf das Pluskonto zu bringen. Gau Baden: VfR. Mannheim— Freiburger FC. Phönix Karlsruhe— Germania Karlsdorf Im Vorſpiel trennten ſich Freiburger F C. und VfR. Mannheim nach gleichwertigen Leiſtungen unent⸗ ſchieden. Dem VfR. müßte man alſo im Rückſpiel einen knappen Sieg zutrauen, wenn man nicht wüßte, daß der FFC. eine ganz erſtklaſſige Abwehr hat und die Formie⸗ rung des VfR.⸗Sturmes augenblicklich ein Problem iſt. Eine klare Angelegenheit ſollte dagegen das Treffen im Karlsruher Wildpark für den Karlsruher Phönix ſein. Das Heil der Germania Karlsdorf liegt in der Verteidigung. Gau Württemberg: Stuttgarter Kickers— SV. Feuerbach SV. Göppingen— BfB. Stuttgart Union Böckingen— Sportfreunde Stuttgart Ulmer FV. 94— Sportfreunde Eßlingen. Der Kickersplatz im„Degerloch“ wird einen Maſſen⸗ beſuch zu verzeichnen haben, denn die Begegnung zwiſchen den Stuttgarter Kickers und dem SV. Feue rbach trägt den Eharakter eines Großkampfes. Der Sieger wird die Tabellenführung übernehmen, denn der SSV. Alm iſt ja ſpielfrei. Der VfB. Stuttgart ſcheint endlich eine kon⸗ ſtante Form erreicht zu haben. Näch ſeinen letzten Spielen zu urteilen, müßte auch die Reiſe zum SV. Göppingen ein Erfolg werden. Aber gerade beim VfB. muß man vor⸗ ſichtig ſein. Gau Bayern: Spielvereinigung Fürth— 1860 München Bayern München— ASV. Mürnberg Schwaben Augsburg— 1. FC. Nürnberg Jahn Regensburg— FC. Schweinfurt Hier kommt natürlich dem Treffen zwiſchen Spiel ⸗ vereinigung Fürth und 1860 München vorent⸗ ſcheidende, wenn nicht gar entſcheidende Bedeutung bei. Nach der unerwarteten Schlappe der Fürther in Augsburg beſteht für 1860 die Möglichkeit, bis auf einen Punkt heranzukom⸗ men und entſcheidend in den Gang der Ereigniſſe eingreifen zu können. Im Falle eines Fürther Sieges erhöht ſich deren Vorſprung aber wieder auf fünf Punkte. Man ſieht alſo, wie wichtig das Spiel iſt. Wir halten den Ausgang für völlig offen, geben aber den Fürthern gefühlsmäßig auf Grund des Platzvorteils ein kleines Plus. Oer übrige Sport Der Handball hat am Sonntag wieder„Ruhe“ des normalen Verbandsſpiel⸗ geſchehens. Wichtigſtes Spiel iſt die badiſche Vorentſcheidung TG. Ketſch— SV. Waldhof. Auch TSV. Nußloch— VfR. Mannheim iſt ein bedeutſames Treffen, nachdem die Raſen⸗ ſpieler wieder erſtarkt zu ſein ſcheinen. TV. 62 Weinheim gegen Phönix Mannheim vervollſtändig die badiſche Karte. — In Südweſt ſpielt im großen und ganzen die„obere“ gegen die„untere Tabellenhälfte“ Die Turner führen einen Dreiſtädtekampf in Stuttg art durch; die Stadtriegen von Stuttgart, Mannheim und Mün⸗ chen ſind in der„Liederhalle“ die Kontrahenten. In Bad Nauheim treffen die Riegen der Kreiſe K aſſel, Gie⸗ ßen und Saargebiet aufeinander. Die Schwimmer ſetzen die Suche nach Olympia⸗Nachwuchs fort. In Gmünd geben ſich die württembergiſchen Schwimmer ein Stell⸗ dichein. Im Ringen steht neben den Gauliga⸗Verbandskämpfen der Mannſchafts⸗ kampf Hörde 04 gegen Stadt Nürnberg im Vordergrund des Intereſſes(am 14.) a Tabellengeheimniſſe Mit einigen wenigen Ausnahmen— BfB. Mühlburg gegen Germania Karlsdorf 0:0 und BC. Augsburg— Spielvereinigung Fürth 2:0— verliefen die Spiele der ſüd⸗ deutſchen Gauligen am letzten Sonntag ganz nach dem Programm. Der F C. Freiburg, der nicht in das Ge⸗ ſchehen eingriff, iſt nach wie vor ungeſchlagen. Ein Ruhm, den übrigens neben den Freiburgern im ganzen Reich noch drei Vereine für ſich in Anſpruch nehmen dürfen, näm⸗ lich Vork Inſterburg(Oſtpreußen), SC. Stettin(Pommern) und FC. Hanau 93(Nordheſſen). In Süd weſt und Würt⸗ temberg haben ſich ſtatt Phönix Ludwigshafen und SV. Tabellen Wormatia Worms bezw. 1. SSV. Ulm an die abellenſpitze geſetzt. Sonſt hat ſich wenig verändert, ledig⸗ lich die Sp.⸗Bgg. Fürth hat gegen den Vorſonntag durch die Niederlage gegen den Auasburager Neuling zwei Punkte, Die Fupball⸗Gauliga im Kampf eingebüßt und ſchied damit gleichzeitig aus der Liſte der bls⸗ her ungeſchlagenen Mannſchaften aus. Ohne Sieg iſt immer noch die Mannſchaft der Karlsdorfer Ger⸗ mania. Durch die letztſonntäglichen Erfolge von Sport⸗ freunde Saarbrücken und Karlsruher FV. hat ſich auch die Zahl der Mannſchaften verringert, die bisher nur einen Erfolg errangen. Nach dem zweiten Dezember ⸗Sonntag ſind es nur zwei: FC. 08 Mannheim und Sportfreunde Stuttgart. Die meiſten Punkte konnte die Spielvereinigung Fürth mit 19 erzielen. Wor⸗ matia Worms, Phönix Ludwigshafen, München 1860 und 1. FC. Nürnberg folgen mit je 18 Punkten vor FC. 05 Schweinfurt und 1. SSV. Ulm mit je 15. Die wenigſten Punkte verzeichnet 08 Mannheim mit 3 ſowie Germania Karls⸗ dorf mit der gleichen Zahl vor Sportfreunde Stuttgart(5), SV. Göppingen(6), Sportfreunde Saarbrücken(7) und 1. FC. Kaiſerslautern(7). Die meiſten Tore ſchoß 1. SSV. Ulm mit 36 Treffern. Wormatia Worms brachte es auf 34 und FK. Pirmaſens auf 31. München 60, Bayern München und Union Böckingen folgen mit je 28 Treffern vor FC. 05 Schweinfurt und Spielvereinigung Weiden mit je 26 Treffern und FSV. Frankfurt mit 280. Die wenigſten Tore brachte Germania Karlsdorf mit vier Treffern an. FC. 8 Mannheim und Göppingen ſchoſſen je 10, VfB. Mühl⸗ burg und Karlsruher FV. je 12 und Sportfreunde Stutt⸗ gart 14 Treffer. 0 Das beſte Torverhältnis erzielte die Spielvereinigung Fürth mit 22:9 Treffern vor dem Freiburger FC.(13:6), FK. Pirmaſens(31:15), Wor⸗ matia Worms(34:17), VfL. Neckarau(19:10) und 1. FC. Pforzheim(28:12). Ohne Sport kein Studium Drei Semeſter Sport für jeden Studierenden. Schon mit Beginn des Winterſemeſters iſt eine neue Hochſchulſportordnung in Kraft getreten, die Reichsminiſter Ruſt in Zuſammenarbeit mit dem Reichsſportführer und anderen Reichsbehörden geſchaffen hat. In Zukunft wird jeder Student während dreier Semeſter Sport treiben müſ⸗ ſen, und zwar nicht, wie bisher, nach freier Wahl der Sportart, ſondern nach einem genau feſtgelegten Grund⸗ ausbildungsplan. Als Beſcheinigung der pflichtmäßig durch⸗ geführten Leibesübung erhält der Student oder die Stu⸗ dentin eine Grundkarte, ohne deren ordnungsmäßige Aus⸗ füllung und Vorweiſung ein weiteres Studium oder gar Examina unmöglich ſind. Befreiungen erfolgen nur durch den Rektor. Als Grundausbildung gelten Leichtathletik, Schwimmen, Boxen und Turnen. Handball am Sonntag Die Punktekämpfe der ſüddeutſchen Gauliga. Die Vorrundenkämpfe in der ſüddeutſchen Handball⸗ Gauliga gehen ihrem Ende entgegen. Tabellenführer in den vier Gauen ſind SV. 98 Darmſtadt(Südweſt), Tgd. Ketſch(Baden), Tbd. Göppingen(Württemberg) und SpVgg. Fürth(Bayern). Von dieſen vier Mannſchaften iſt aber lediglich die SpVg. Fürth mit einiger Sicherheit als Gaumeiſter zu erwarten. Darmſtadt 98, Ketſch und 1 70 in 5 Gauen gleichwertige und teil⸗ ogar überlegene Gegner, ſo daß hier n ög⸗ lichkeiten gegeben ſind. J f 8 e e Am Sonntag hat lediglich der Gau Südweſt ein volles Programm. Die neue große Kraftprobe zwiſchen Main⸗ Heſſen und Pfalz dürfte auch diesmal zugunſten der main⸗ heſſiſchen Mannſchaften ausgehen. In Baden fällt im Tref⸗ fen Tgd. Ketſch— SV. Waldhof eine wichtige Vorent⸗ ſcheidung, in Württemberg ſind die führenden Mannſchaf⸗ ten ſpielfrei und in Bayern iſt wohl die Begegnung zwi⸗ ſchen Bamberg und Fürth die wichtigſte. * Gau Südweſt. TV. Haßloch— SV. 98 Darmſtadt TV. Frieſenheim— Polizei Darmſtadt VfR. Schwanheim— Pfalz Ludwigshafen VfR. Kaiſerslautern— SV. Wiesbaden TSV. Herrnsheim— Tgſw. Offenbach. 5* Gau Baden. Tgd. Ketſch— SV. Waldhof TSV. Nußloch— VfR. Mannheim TV. 62 Weinheim— Phönix Mannheim Alle drei Begegnungen dürften ſpannend und kampf⸗ reich verlaufen. Das meiſte Intereſſe beanſprucht das Zu⸗ ſammentreffen der beiden Tabellenführer in Ketſch. Die Turner werden zu beweiſen haben, ob ſie als beſte badiſche Elf angeſprochen zu werden verdienen, oder ob dieſer Ehrentitel nach wie vor den Waldhöfern zukommt. * Gau Württemberg. 5 Ulmer FV. 94— Eßlinger TSV. TV. Cannſtatt— Tgs. Stuttgart. Ulm und Canaſtatt haben die beſte Gel it Spitzen e vorzuſtoßen. b 1 5 7 y dd Freudige Opferbereitſchaſt bringt Sieg über Not Spende am Sonntag zum Eintopfgericht! 7 ĩͤ v Wiſſen Sie das? In den letzten 15 Jahren wurden in den Vereinigten Staaten 325 000 Menſchen durch Autounfälle getötet, wäh⸗ rend alle Kriege, die die USA. ſeit ihrem Beſtehen geführt haben, nur 300 000 Todesopfer gefordert haben. Im Jahre 1844 betrug die katholiſche Geſamtbevölkerung in England ohne Irland rund 600 000 Seelen, während ſie heute auf über 3 Millionen geſtiegen iſt. In Rußland leben mehr als 200 verſchiedene Volksgrup⸗ pen und werden 50—60 verſchiedene Sprachen geſprochen. — 10 —— — 2 — A —— 1 1 7 755 54 C ö 1 1 7 14 — eee eee 400 jähriges Jubildum der Arſulinerinnen Die Arſulinerinnen begehen in dieſen Tagen ihr 400jähriges Gründungsjubiläum. Am 25. November 1535 begann die heilige Angela Merici in Brescia das Werk der„Geſellſchaft der heiligen Arſula“. 100 000 Hölzerne Bengele! Jawohl, ſoviele Buchexemplare von dem holzgeſchnitzten Spitzbuben ſind ſchon gedruckt— deutſchſprechender Jugend in vielen Ländern zu unvergeſſenem Ergötzen. Solch ein Rekord darf würdig gefeiert werden; alſo geſchieht es auch durch die Neuausgabe von Collodis Buch mit bu nten Bildern, und gerade noch rechtzeitig vor Weihnachten! „Emden“ feiert Weihnachten in Kapſtadt DNB. Kiel, 14. Dez. Der Auslandskreuzer„Emden“ hat am Donnerstagnach— mittag Loanda(Portugieſiſch-? ngola) verlaſſen und befindet ſich auf dem Wege nach Kapſtadt, wo das Schiff das Weihnachtsfeſt verleben wird. Die konfeſſion. Gliederung der Bevölkerung in Württemberg und Hohenzollern Im Rahmen des Statiſtiſchen Jahrbuches 1934 veröffent⸗ licht das Statiſtiſche Reichsamt jetzt die endgültigen Ergebniſſe der im Zuſammenhang mit der Volkszählung am 16. Juni 1933 angeſtellten Erhebungen über die konfeſſionelle Gliederung der Bevölkerung. Für Württemberg ergibt ſich, wie die„Wandel- halle“ meldet, folgendes Bild: Es wurden ermittelt 1811797 Evangeliſche, 839 678 Rö— miſch-Katholiſche, 408 Angehörige anderer Bekenntniſſe(Ortho⸗ doxe und andere morgenländiſche Chriſten), ferner 10 023 Iſrae⸗ liten und 34 418„Sonſtige“(Angehörige anderer Gruppen, Ge— meinſchaftsloſe, ohne Angabe). Von 1000 Perſonen waren in Württemberg 671,9 Evangeliſche, 311,4 Römiſch⸗Katholiſche, 0,2 andere Chriſten, 3,7 Iſraeliten und 12,8 Sonſtige. In Hohenzollern wurden gezählt: 3822 Evangeliſche, 68 781 Römiſch⸗-Katholiſche, 17 Angehörige anderer chriſtlicher Bekenntniſſe(Orthodoxe und andere morgenländiſche Chriſten, Altkatholiken und verwandte Chriſten), ferner 301 Ifraeljten und 70„Sonſtige“(Angehörige anderer Gruppen, Gemein- ſchaftsloſe, ohne Angabe). Von 1000 Perſonen waren in Hohenzollern 52,4 Evangeliſche, 942,3 Römiſch-Katholiſche, 0,2 andere Chriſten, 4,1 Iſraeliten und 1,0„Sonſtige“. Tabakmonopol in Elſaß⸗Lothringen. DNB. Paris, 13. Dez. Der Kammerausſchuß für Elſaß-Lothringen hat einen Be— richt angenommen, der die Einführung des Tabakmon o- pols in Elſaß-Lothringen vorſieht. Den bisherigen Inhabern von Tabakgeſchäften ſoll eine Friſt von zehn Jahren geſtellt werden, nach deren Ablauf ſie ihr Geſchäft gegen eine jeweils feſtzuſetzende Abfindung aufzugeben haben. Der Prieſternachwuchs in Frankreich In Lille tagte kürzlich der 10. Kongreß des Prieſternach⸗ wuchſes. Dieſe Kongreſſe, die vor 10 Jahren ins Leben ge⸗ rufen wurden, ſollen in der Jugend, unter den Laien und den Mitgliedern der weiblichen Ordensgemeinſchaften die Aeber⸗ zeugung wecken, daß ſie alle weſentlich zur Schaffung einer dem Prieſternachwuchs günſtigen und förderlichen Atmoſphäre bei- tragen können. Außerdem wird bei dieſen Verſammlungen der Gläubigen aller Stände und Klaſſen gemeinſchaftlich für das Prieſtertum gebetet. Wie ſegensreich die Auswirkung der Kon⸗ greſſe iſt, geht aus der Zahl der Berufungen hervor, die ſeit ihrem Beſtehen ſtändig gewachſen iſt. Zwar nicht ausſchließlich, aber doch zum großen Teil iſt dieſe Tatſache den Kongreſſen zuzuſchreiben. Im Jahre 1925, als unter dem Präſidium des verſtorbenen Primas von Frankreich, Kardinal Dubois, der erſte Nationalkongreß für Prieſternachwuchs in Paris tagte, zählte man in den 48 franzöſiſchen Diözeſen 3801 Groß⸗Semi⸗ nariſten, 8316 Klein-Seminariſten und 175 Spätberufene: ins. geſamt alſo 12 292. Heute, im Jahre 1934, zählt man 5698 Groß⸗Seminaraſten, 10 780 Klein⸗Seminariſten und 297 Spät⸗ berufene; insgeſamt 16775. Das ſind alſo 4483 oder 63,45 Prozent mehr als vor 10 Jahren! Bemerkenswert iſt die Tat⸗ ſache, daß allein aus den Schulen und Inſtituten der Chriſt⸗ * Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. N richten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Tanz in der Nacht; 24 Nachtmuſik. aus Neuruppin; 20.10 Volk und Wirtſchaft an der Saar; 20.30 Wir dürfen eine Stunde länger aufbleiben, oder Kinder erobern den Rundfunk; 21.20.. der hat gelebt für alle Zeiten, Hörſpiel zum 150. Geburtstag des Schauſpie⸗ lers Devrient; 22.30 Und jetzt.. zum Tanz. Dienstag, 18. Dezember: 10.15 Franzöſiſch; 10.45 Alte deutſche Weihnachtsmuſik; 14.15 Muſizierſtunde; 15 Schall⸗ platten; 15.30 Kinderſtunde; 18 Franzöſiſch; 18.15 Aus Wirtſchaft und Arbeit; 18.30 Ein Weihnachtsſingen; 19 Anterhaltungskonzert; 20.45 Anterhaltungskonzert; 22.30 Scheherazade, anſchl. Ruſtem und Schrab, Funkballade. Mittwoch, 19. Dezember: 10.15 Chorwerke von Johann Sebaſtian Bach; 10.45 Lieder; 11 Sonaten für Violine und Klavier; 14.15 Schallplatten; 14.45 Klaviermuſik; 15 Unbe⸗ kannte Weihnachtslieder; 15.15 Tanke Näle erzählt; 15.30 Blumenſtunde; 15.45 Tierſtunde; 18 Lernt morſen; 18.15 Was für Berufe ergreifen die Mädchen im dritten Reich; 18.30 Hurra, die Siebziger kommen, bunte Stunde; 19.45 Viertelſtunde des alten Frontſoldaten; 20.10 Unſere Saar; 20.45 Stunde der jungen Nation; 21.10 Orcheſterkonzert; 22.30 Tanzmuſik auf zwei Flügeln; 23 Muſik am Abend. Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗ Nummern: 6 Bauernfunk; 6.15 Gymnaſtik J; 6.30 Gymnaſtik II; 6.45 Zeit, Nachrichten; 6.50 Wetterbericht; 6.55 Morgenſpruch, Choral; 7 Frühkonzert; 8.10 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter; 8.15 Gymnaſtik; 10 Nachrichten; 10.15 Schul⸗ funk; 11 Werbekonzert; 11.30 Programmanſage, Wirt⸗ ſchaftsmeldungen, Wetter; 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittags⸗ konzert I; 13 Zeit, Saardienſt, Nachrichten; 13.10 Lokale Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert JI; 14.15 Zeit, Nachrichten; 14.30 Wirtſchaftsbericht; 14.45 Zeit, Wirtſchaftsmeldungen; 14.55 Wetterbericht; 16 Nachmittagskonzert; 18.45 Wetter, Wirtſchaftsmeldungen, Programmänderungen, Zeit; 20 Zeit, Nachrichten; 20.15 Stunde der Nation; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Sonntag, 16. Dezember: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Nachrichten, Wetter; 8.25 Gymnaſtik; 8.45 Choralblafen; 9 Evang. Morgenfeier; 9.45 Deutſches Schatzkäſtlein; 10.15 Chorgeſang; 11 Das Jahr im Wald, Vorleſung; 11.30 Olympiafeier, Verpflichtung der Trainingsmannſchaft für 1936; 12.20 Mittagskonzert J; 13 Stegreiferzählung; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Kinderſtunde; 15 Stunde des Landes; 16 Nachmittagskonzert; 18 Jugendfunk; 18.30 Saarländiſche Landſchaftsbilder; 19 Konzert; 20 Sport; 20.05 Wendelin Hipler, Volksſtück aus der Zeit des deutſchen Bauernkrieges; 21.30 Neuntes Meiſterkonzert des deutſchen Rundfunks; 22.15 lichen Schulbrüder in den letzten 5 Jahren 2196 Prieſterberu⸗ fungen und 423 Ordensberufungen hervorgegangen ſind. ö Präſident Calles von Mexiko politikmüde? Nach einer Meldung der Anited Preß will der frühere Präſident Mexikos, Plutarco Calles, ſich gänzlich aus dem poli⸗ tiſchen ins Privatleben zurückziehen. Calles iſt ſeit ſeiner Prä⸗ ſidentſchaft die Seele der kirchenfeindlichen Politik Mexikos ge⸗ weſen, auch noch nach Ablauf ſeiner Präſidentſchaft 1930. Man kann nur hoffen, daß das Ausſcheiden dieſes verhängnisvollen Regiſſeurs von der politiſchen Bühne des unglücklichen Landes einen wirklichen Szenenwechſel einleitet, und daß das freiheits⸗ und kulturſchadende Spiel der radikalen Kirchenverfolger endlich ein Ende habe.. Zeit, Nachrichten; 22.20 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 22.25 Sportſpiegel des Sonntags; 22.45 Tanzmuſik; 24 Nachtmuſik. Montag, 17. Dezember: 15.15 Kinderſtunde; 15.30 Weih⸗ nachtsgeſchenke— aber mit Ueberlegung, Geſpräch; 15.45 Unſer guter alter Lebkuchen, Plauderei; 17.30 Zum 65. Ge⸗ burtstag von Carl Beines; 18 Jugendfunk; 18.15 Zum 75. Todestag von Wilhelm Grimm, dem Märchenſammler; 18.30 Bücherfunk; 18.50 Unterhaltungskonzert; 19.30 Onkel Fritz aus Neuruppin, Hörfolge; 20.10 Volk und Wirtſchaft an der Saar; 20.30 Zu Puccinis Todestag; 21.25 Dort unten in der Mühle, Funkbogen; 22.30 Zu Puccinis Todestag: Gianni Schicchi, komiſche Oper; 23.80 Schöne deutſche Volkslieder. N N 52 2 Es war einmal ein Mann, 0 antwortungen, wenn ſich einmal — 2 A 3 Mark ſeinem Konto gutgeſchrieben fand. Das war der Maßſtab ſeines Glücks. And er hütete ſein Kaſſenbuch ängſtlich— hinter alten, längſt geleſenen Büchern verſleckte er es. ¶ Neue Bücher zu kaufen war Luxus, alte liebgewordene wieder zu leſen, war Zeitvergeudung und Arbeits, ablenkung.) Er weidete ſich jeden Abend an den ſteigenden Früchten ſeines ſelbſtſüchtigen Fleißes, die er ſich und anderen vom Munde abgeſpart hatte/ Wie er nun eines Abends im frühen Dezember ſich ausgerechnet hatte, welche Summe er feinem Kapital am Jahresende zuführen könnte, und wie er haſtig hinter die alten Schmöker griff, um ſchnell den Gewinn des Jahres auszurechnen, da riß er mit ſeinem Sparkaſſenbuch zugleich einen alten, zerleſenen Band heraus, und auf der aufgeſchlagenen Seite konnte er beim Niederbeugen entziffern:„Hadſchi Halef Omar Ben Hadſchi Abul Abbas Ibn Hadſchi Dawud al Goſſarah.“ Da ſtand auf einmal„Old Shatterhand“, der Held ſeiner gläubigen Jugend, die Nacht hinein und ſchloß die Sonne aus ſeinem Herzen aus. Das Licht, das ſein Baſein erhellte, kam von der Hoffnung auf ein unabhängiges, ein„freies“ Leben ohne Rückſichten und Ver⸗ 2— ſchönen fünfſtelligen Ziffer aufgehäuft haben würde/ And ſo 9 A fſqhloß er Leben und Freunde, Miterleben und Mitfreude aus ſeinem f Leben aus, bis er verknöcherte. Die Markſteine ſeines Lebens ⸗ = ablaufes waren die Tage, an denen er wieder einmal neue 30 Dienstag, 18. Dezember: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗- Nummern: 6 Bauernfunk, Wetter; 6.10 Choral, Morgenſpruch; 6.15 Gymnaſtik I; 6.30 Zeit, Wetter, Frühmeldungen; 6.45 Gym⸗ naſtik II; 7 Frühkonzert; 8.15 Gymnaſtik für die Frau: 8.30 Wetter, Waſſerſtandsmeldungen; 10 Nachrichten; 11.15 Funkwerbungskonzert; 11.45 Wetter, Bauernfunk; 12 Mit⸗ tagskonzert J; 13 Zeit, Saardienſt; 13.05 Nachrichten, Wet⸗ ter; 13.15 Mittagskonzert II; 16 Nachmittagskonzert; 20 Nachrichten; 20.15 Stunde der Nation; 22 Zeit, Nach⸗ Sonntag, 16. Dezember: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Nachrichten, Wetter; 8.25 Gymnaſtik; 8.40 Bauer, hör zu: 9 Evangeliſche Morgenfeier; 9.45 Muſik für Geſang, Klari⸗ nette und Orgel; 10.10 Auf dem Wege in die Natur; 10.45 Deutſches Volk— deutſches Erbe; 11.30 Olympia⸗Feier, Ver⸗ pflichtung der Trainingsmannſchaft für 1936; 12.20 Prome⸗ nadenkonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Laßt Schallplatten ſprechen; 14 Der Weihnachtsbub, Weihnachts⸗ hörſpiel, 15 Heitere Muſik, dazwiſchen der Kautſchuckmuſikant; luſtige Hörfolge; 15.45 Stunde des Handels und Handwerks; 16 Nachmittagskonzert; 16.50 Weihnachtsmyſterium, erſter Teil; 18 Silberſchmied frumm ſchaffen ſoll, des Vaters Erb' bewahr du wohl, Funkbilder; 18.30 Kreuzblume über der Saar; 19 Konzert; 19.45 Sport; 20 Bunte Unterhaltung für Advent; 21.30 Neuntes Meiſterkonzert des deutſchen Rundfunks; 22.15 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.45 Montag, 17. Dezember: 10.15 Glaube und Not der Deutſchen; 11 Sonate; 14.15 Im Spielzeugladen; 18 Saar⸗ und Reichsjugend machen einen Heimabend; 18.30 Volks⸗ muſik; 19 Muſikaliſche Stimmungsbilder; 19.30 Onkel Fritz 9 die Frau; 18 Italieniſch; 18.15 Aus Wirtſchaft und Arbeit; 18.30 Weiße Kohle, Geſpräch; 18.50 Unterhaltungskonzert; 19.45 Tagesſpiegel; 20.45 Spaniſche Muſik; 22.30 Kammer muſik; 23 Tanzmuſik. Mittwoch, 19. Dezember: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Dreimal fünfzehn Minuten aus dem Sendebezirk; 18 Aus Zeit und Leben; 18.50 Hurra, die Jer kommen, bunte Stunde; 19.45 Das Leben ſpricht; 20.10 Unſere Saar; 20.40 Stunde der jungen Nation; 21.10 Hei⸗ teres Abendkonzert; 22.30 Unbekanntes aus dem Leben und Schaffen von Johannes Brahms; 23 Tanzmuſik. ee eee eee eee Gewinnauszug 3. Klaſſe 44. Preußiſch⸗Süddeutſche Staats-⸗Lotterie. Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II e sch 1. Ziehungstag 12. Dezember 1934 nahen In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 240 M. 175 gezogen gb 10 4 Gewinne zu 3000 M. 28588 318022 1¹⁰ 8 Gewinne zu 2000 P. 7588 81391 294089 294088 3 3uſet 14 Gewinne zu 1000 M. 60608 129044 187214 195206 248698 304486 330795 20 Gewinne zu 800 M. 13945 40561 61768 74716 114988 187643 170882 251982 324595 326538 44 Gewinne zu 500 M. 5761 18914 23033 48189 78901 78316 84103 88097 163058 165864 179783 209942 263288 274568 278867 292517 314155 342256 343889 383200 385472 391349 182 Gewinne zu 400 M. 5848 7679 14379 15740 15802 1986 26859 27781 30123 30124 34780 48782 58368 58434 58490 59673 74805 79083 80444 8352 82556 281536 2837188 286866 288658 284983 285337 306052 310305 316249 318283 818499 330820 321448 247171 332858 340822 354830 367280 358722 361254 388730 369485 373767 377112 877722 382724 387670 394034 398762 399188 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gereinne ler 340 M. gezogen 911 2 Gewinne zu 100000 M. 162560 r bez Kt 2 Gewinne zu 5000 M. 376129 iges 2 Gewinne zu 3000 M. 147302 chwörun 2 Gewinne zu 2000 M. 228105 0 55 0 389 Wine zu 1000 M. 196786 249207 267848 827729 323643 eil 11 24 Gewinne zu 800 M. 16321 17464 35544 67400 71620 93348 beben i 173312241119 273359 287936 312631 338189 den, me 50 Gewinne zu 500 M. 3531 22875 29957 58086 70855 886209 63 1 fol 58208 1258025144819 188847 196226 21408 228478 234295 245864 ide 4 55 335417 341380 341862 351043 353557 357865 358444 36052 gefellt U 186 Gewinne zu 400 M. 1587 4331 15369 18821 22080 23358 24488 funden 22885 832313 38997 38707 44884 49765 52320 55173 61326 89148 neten A 75282 7641178208 84 106 84278 96472 92165 95278 96652 100549 g 199884 194386 195980 106665 110884 129982 122777 123868 127832 95 127909 139891 130872 131458 136237 149780 142573 150777 152455 Aufnahm 181589 188903 172874 178718 181446 182184 191874 214310 218137 3 221799 228829 227575 227828 229078 234881 249801 281385 251984“Heeres 266717 268984 277591 281837 288006 297428 304701 365225 310836 ff ete 2e 318821 318927 320228 324416 330087 3331 29 333744 340246 of 0 20 Tagesprämien. Auf jede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000 R gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen J und II: 423928 57938 89714 118129 151795 21881 321 349466 74999 18811 298675 3223 2. Ziehungstag 13. Dezember 1934 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 240 M. gezogen 32 2 Gewinne zu 10000 M. 295527. der Hell 2 Gewinne zu 3000 M. 274363 5 8 net de 0 8 Hewinne zu 2900 D. 25801 108381 148697„ Feleade! 8 Gewinne zu 1000 M. 311128 341327 375869 380081 den durch 8 Hemwinne zu 800 M. 34876 10917 126407 24378 275978 225857 5 354216 398934 klautigen 50 Gewinne zu 590 M. 2229 17221 31176 34401 35803 4518 D. Echrif 13550, 01,4995 81173 98797 190888 108874 1094(1 127105 550 383803 283319 160850 193866 252483 264808 367719 375297 J bacrdeulſc 396818 398833 zunächſt a. 08 Enange ze abo M 4872 4911 10848 13882 18056 16764 0 g 87035 57805 8848 38014 437258 44789 47892 57281 61179 62703 in allen i 5683247898872 85427 91288 c 1680 97678 99790 106838 102825 ſihre en 134840 185889 148854 14487 129815 122484 125382 130071 1308885 0 181429 188357 184994 354620 167881 168879 171783 173976 174083 Vir 242349 2407358529 21844 278882 218248 232027 23510 24758„At 304013 37975 359187 2688417 270288 278848 283392 286068 287829 und Rück 339208 338772 345184 373094 821588 328480 329730 329769 338885. 380488.388 733 333454 348178 343858 383781 357162 365101 377886 en hinge 380480 385328 399714 Wischen d In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 240 M. proche. gezogen deulsch wa 2 Gewinne zu Hog go M. 379198 hr ficht 2 Sewinne zu 3000 M. 273815 pieeder gel 4 Gewinne zu 2000 M. 42888 128958 1 20 Sage z. 800. 89888. 404888 597800 6 r winne zu 8 2689 315 15 316314318222 354200 388579 394780 n t auh n c Gewinne zu 8900 M 11042 21403 40477 49780 61171 71028 Haltet Di 975739 555353 54550 2277 285 6555 22815 30 38855 e ü 75 341 7 N A 349785 378218 384449 388601 e e febſt halte 800 Jae gg 8300 M. 878 9784 18942 21172 21856 383880 34531 N 97589 550 888 87 81203 77781 82249 88203 80178 98085 6 127007 959988808, 905% 714579 117080 119188 118378 126352 W. 88256 193988 2714029 217250 e 98580 297544 303151 303912 305881 368197 312670 31 2877 313508 728 39805 317588 317729 336883 ehlen) 341822 347841 349347 348549 381 901 364737 368861 370330 378880 10* Küche und Haus; 11.45 Muſikaliſcher Gabentiſch; 15.15 Für .. KK x W Karl Way und das Sparkaſſenbuch 2 380888 390854 391659 nagen 2 b 20 Tagesprämien.* 8 Auf jede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000 R de pulli gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den Mar endg beiden Abteilungen J und II: eng ange 15228, 27890 50017 92021 94883 ö Es it 148886 888895 588 128592 1720786 183725 A 1 Nchderk eine ſehr ö ae N 6 0 f der plagte ſich von früh bis ſpät in und galoppierte auf dem Hengſt„Noi“ ſein Sparkaſſenbuch über den Haufen.„Winnetou“ ſchwang hide die„Silberbüchſe“, und der„nie fehlende Bärentöter“ ſchoß den Panzer ſeines ſelbſtiſchen Ichs zu Wer 5 Trümmern/ Die Wintermorgenſonne ſand ihn amn Schreibtiſch, umgeben von„Datteln und Orangen“, don 6 dem„Schatz im Süberſee“ und dem„Letzten der Mohikaner“, eifrig und nachdenklich bei der Aufſtellung ſein Sparguthaben zu einer einer Liſte/ An dieſem Tage vergaß die Ahr im Sparkaſſengebäude halbzehn zu ſchlagen und blieb und heran ſtehen, denn da trug er lächelnd ein hübſches OSümmchen beraus— er, der Jahre hindurch trocken f uur Dip und verbittert Güberſtücke und Hapierſcheine ins Haus gebracht hatte/ Und als die Weihnachtsglochen kalen a läuteten, da ſaß er unter ſeinem Tannenbäumchen, das Sparbuch in der Hand, mal N. und freute ſich wie noch nie ſeit ſeinen Jugendtagen— freute ſich über das N 55 5 when große Loch in ſeiner Kaſſe. Er dachte an Paul und die langerſehnte Ahr,. 2„ tz dun. an Martha mit den Hängezöpfen, ob ihr wohl die Kletterweſte gefiele, an.— eigen 3 ſeine Couſine Erna, die Wert darauf legte, ſchön und jung aus zuſehen, ob ſie 1 s len. wohl Seife und Hautereme zu ſchätzen wiſſe(ſorgfältig für ihren Typ au- 9550 uu gewählt), an Ohm paul und ſein Geſicht, wenn er gerade ihn als Spender der. 8 ſlih 3 Kleinſchreibmaſchine, der Zigaretten und der Weihnachtsgans erkennen wür de, 2 a 90 und Peter, ſa der Peter, der liegt wohl jetzt längſt auf dem Bauch unter dm Wait e Kerzenſchein und lieſt von Cbingachgoor, den Notröcken und den glücklichen 5 3 ug 5 Weiten der ewigen Jagdgefilde/ So kam das Giũick zu unſerm Freun d: 1 2 1 m dn Miterleben und Mitfreuen, weil man anderen Freude geben darf„* 4 n