0 383019 620 90385 50 0 cer 058 889 244983 15 52 10054 11 4e 410 24137 95 251984 729810595 144840248 23385625 hoh N er in hen Jed ng 9 eb en c ———— —— — — r 14 10 Amtliches Verkünbigungsblatt der Bürgermeiſterei und anderer Behörben Vereins- und Gejſchäftsanzeiger Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Inſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millimeterzeile oder deren Naum 3 Pfennig Wöchentlich„Der Feuerreiter“. 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Beilagen: D. A. Nov. 34:1292 Reklamezeile 15 Pfg. die 90 Willimeter breite Willimeterzeile. wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen⸗Expeditionen. Hauptſchriftleiter;: Friedr. Martin, Viernheim. Druch u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel.153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 Auf Mengenabſchlüſſe Nr. 291 Montag, den 17. Dezember 1934 500 Verhaftungen, darunter Soldaten 5 DNB. Sofia, 16. Dezember. In der ſüdbulgariſchen Tabakſtadt Chaskovo, die als berüch⸗ tigtes Kommuniſtenneſt bekannt iſt, hat die Polizei eine Ver⸗ ſchwörung aufgedeckt, wie ſie in Bulgarien in dieſem Amſang ſeit langen Jahren nicht mehr feſtgeſtellt worden war. In den beiden letzten Tagen ſind über 500 Perſonen feſtgenommen wor⸗ den, unter denen ſich 175 Soldaten der dortigen Garniſon be⸗ finden ſollen. In dem Archiv der Verſchwörerzentrale, das ſicher⸗ geſtellt werden konnte, wurde ein vollſtändiger Umſturzplan ge⸗ funden, aus dem hervorgeht, daß die Kommuniſten den bewaff⸗ neten Aufſtand in Bulgarien vorbereiteten. In dem Plan heißt es u. a., daß ſich die Aufſtändigen bei Aufnahme der Kampfhandlungen ſofort aller Waffenlager des Heeres zu bemächtigen hätten, ſämtliche Offiziere und Anter⸗ offiziere ſeien zu ermorden. Weitere Einzelheiten über den Am⸗ Maſſenkundgebung i Eine große Verſammlung fordert Diſziplin DNB. Saarbrücken, 16. Dezember. Zu Beginn der dritten Maſſenkundgebung im Rieſenzelt an der Hellwigſtraße nahm am Sonntagnachmittag der ſtellver— tretende Landesleiter der Deutſchen Front, Nietmann, zu dem durch ein engliſches Mitglied der Saarpolizei verurſachten traurigen Vorfall Stellung.(Siehe die folgenden Nachrichten. D. Schriftl.) In einer mit ſtürmiſcher Zuſtimmung von 50 000 ſaardeutſchen Volksgenoſſen aufgenommenen Erklärung wies er zunächſt auf die ungeheure Diſziplin hin, die die Deutſche Front in allen ihren Verſammlungen bisher bewieſen habe. Sodann führte er aus: „Wir haben in den letzten Verſammlungen nicht nur Anklage und Rückſchau gehalten, ſondern wir haben auch auf die Stim- men hingewieſen, die in den letzten Tagen für eine Verſtändigung zwiſchen den beiden großen Völkern Deutſchland und Frankreich ſprachen. Wir haben geſagt, daß wir ein Volk ſind, das immer deutſch war und deutſch bleiben wird, und ein Volk, das ſich ſeine Ehre nicht nehmen läßt. Man hat uns hier an der Saar immer wieder geſagt: Haltet Disziplin! Wir haben 14 Jahre lang unter erſchwerten Verhältniſſen Diſziplin gehalten. Wir werden ſie auch weiter halten. Aber alle jene, die uns dauernd ſagen „Haltet Diſziplin', ſie mögen zunächſt einmal dafür ſorgen, daß dieſe Diſziplin auch von ihnen gehalten wird und daß ſie ſie ſelbſt halten müſſen. Wir ſetzen alles daran, um eine freie Abſtimmung zu garantieren, Zwiſchenfälle unmöglich zu machen und dem vom Völkerbund ein⸗ geſetzten Regime die ihm durch den Schiedsgerichtsvertrag über⸗ tragene Aufgabe ſo leicht wie möglich zu machen. Aber wir müſſen verlangen, daß dieſe Behörde uns garantieren kann, daß ſie wirklich Sachwalterin einer Bevölkerung iſt, die am 13. Ja⸗ nuar endgültig zu entſcheiden wünſcht, welchem Lande ſie auf ewig angehören will. Es iſt leider heute nacht ein Unglücksfall vorgekommen. Wir, die wir Diſziplin halten, haben ſeinerzeit verlangt— in Nichtverkennung der Tatſache, daß die Abſtimmungskommiſſion eine ſehr ſchwere Aufgabe hat—, daß neutrales Militär ins Saargebiet kommandiert werde, dem Polizeigewalt zu über— tragen wäre, um eine ungehinderte Abſtimmung zu garantieren. Wir hatten hier an die Erfahrungen gedacht, die wir mit der franzöſiſchen Beſatzung gemacht hatten. Wir haben gehofft, daß dieſe Mahnungen im Auslande Beachtung finden würden. Es iſt ſehr ſchwer für eine neutrale Macht, ſich in unſere Seele hineinzudenken. Aber die Disziplin, die man von uns verlangt, die muß auch von denen gehalten werden, die über uns geſtellt ſind, und darum ſprechen wir von einem Anglücksfall. Wir haben nicht nur Diſziplin gehalten, wir haben auch ein ungeheures Ver- trauen aufgebracht. Wir haben geſagt: Wir wollen euch noch einmal vertrauen, daß ihr tatſächlich eures Amtes neutral und unbeeinflußt waltet, und daß ihr die Diſziplin wahrt, wie ihr es von uns verlangt. Heute nacht, ſo melde ich nach den bis⸗ herigen Zeugenausſagen, iſt ein Perſonenwagen in der Hohen⸗ zollernſtraße mit einem betrunkenen Ausländer in Begleitung verſchiedenener Perſonen auf den Bürgerſteig in eine dort be⸗ findliche Menſchengruppe hineingefahren und hat eine Frau ver⸗ letzt. Wir wollen auf die Methode hinweiſen, die bei dieſem Anglück gezeigt wurde und auf die man hinweiſen muß, weil wir unſere Ehre zu verteidigen haben. Es kann ein Anglück paſſieren, wenn man nicht mehr ganz nüchtern iſt. Wenn dann aber der Betreffende hingeht und die deutſchen Volksgenoſſen wie wilde Tiere glaubt über den Haufen knallen zu können, ſo iſt das eine Methode, die wir niemals annehmen. Wir ſagen nicht, daß dieſer Mann die Methode ſeiner Nation befolgt hat, ſondern wir wiſſen, daß dieſe Nation ein ſolches Vorgehen nicht billigt. Wir wollen wünſchen, daß jetzt unſere Mahnungen verſtanden werden, und wir hoffen erſchüttert, daß man angeſichts dieſes Vorfalles ſturzplan wurden bisher noch nicht mitgeteilt. Bei Hausſuchungen konnte die Polizei auch Unmengen illegaler Flugblätter, zer⸗ ſetzende Schriften und Waffen ſicherſtellen. Der Organiſator und Führer der Verſchwörung ſoll der berüchtigte Georgi Stoeff ſein, der vor einigen Wochen mit ſechs anderen Kommuniſten einen überaus dreiſten Raubüberfall auf die ſüdbulgariſche Ge⸗ meinde Oſtrez unternommen hatte, wobei er die Gemeindekaſſe und die Häuſer einiger wohlhabender Bauern ausplünderte. Stundenlang hatte die Bande das ganze Dorf in Schrecken ge⸗ halten. Wenige Tage ſpäter konnten die kommuniſtiſchen Räuber mit Stoeff an der Spitze in ihrer Berghütte im Rhodope- gebirge nach heftigem Widerſtand feſtgenommen werden. Es liegt die Vermutung nahe, daß die Verhaftung Stoeffs zur Auf⸗ deckung der Verſchwörung geführt hat. der Deutſchen Front auf allen Seiten— Ein ernſter Zwiſchenfall dafür Sorge tragen wird, durch Auswahl geeigneter Leute ſolche Zwiſchenfälle in Zukunft unmöglich zu machen. Wir ſelbſt ziehen daraus eine Konſequenz: Wir wollen das notwendige Vertrauen auch jetzt noch entgegenbringen. Wir wollen nicht aus dieſem Einzelfall auf die Geſamteinſtellung ſchließen. Aber wir wollen eines tun: Wir wollen am feſteſten uns ſelbſt vertrauen und unſerer Disziplin. Wir werden den Kelch bis zur Neige leeren, was uns auch bevorſtehen mag, denn wir wiſſen, daß wir bald heimkehren werden in unſer heißgeliebtes deutſches Vaterland. Der Hergang des Vorfalles Empörung der deutſchen Bevölkerung. DNB. Saarbrücken, 16. Dezember. Ein ebenſo ernſter wie bedauerlicher Zwiſchenfall hat ſich in der Nacht vom Samstag zum Sonntag in Saarbrücken ereignet. Gegen 3 Ahr nachts fuhr ein mit drei Perſonen beſetzter Per ſonenkraftwagen an der Ecke Hohenzollern- und Goebenſtraße in ſtarker Fahrt in eine Menſchengruppe auf den Bürgerſteig. Der Autolenker, ein vor mehreren Wochen in der ſaarländiſchen Polizei eingeſtellter Polizeioffizier engliſcher Nationalität, hatte die Herrſchaft über das Steuer verloren, da er ſich in ſtark angetrunkenem Zuſtand befand. Vier Perſonen wurden bei dem Anglück zu Boden geſchleudert und ſind teilweiſe erheblich zu Schaden gekommen. Beſonders bedauerns⸗ wert iſt es, daß dabei eine junge Frau verletzt wurde, die guter Hoffnung iſt. Auf die Hilferufe eilten mehrere Paſſan⸗ ten zur Anglücksſtelle, die ſofort die Polizei alarmierten und an den engliſchen Polizeioffizier das Verlangen, vor den notwen— digen polizeilichen Ermittlungen den Tatort nicht zu verlaſſen, ſtellten. Als er trotzdem Anzeichen traf, den Wagen wieder in die Fahrbahn zu bringen, ſtellten ſich ihm mehrere Perſonen in den Weg und machten abermals darauf aufmerkſam, daß das Eintreffen der Polizeibeamten abgewartet werden müßte. Darauf zog der Engländer, ohne irgendwie bedroht zu ſein, die Piſtole und ſchoß, als ihm der Weg nicht freigegeben wurde, in die Menſchengruppe. Er gab zwei Schüſſe ab, durch die eine Perſon verletzt wurde. Als er zum dritten Schuß anlegte, wurde ihm von einem der über das unmenſchliche Verhalten aufgebrachten Paſſanten der Revolver entwunden. Der Polizeioffizier, der ſich in Zivilkleidung befand, ſetzte ſich heftig zur Wehr, ſo daß die Amſtehenden gezwungen waren, den Raſenden zu überwältigen. Das Bekanntwerden dieſes unentſchuldbaren Vorfalls hat in der Bevölkerung der Stadt Saarbrücken berechtigte Entrüſtung und Empörung ausgelöſt. Die verantwortlichen Stellen haben nun— mehr die Pflicht, ebenſo ſchnell zur Sühne dieſer Antat zu ſchrei— ten, wie die Bevölkerung dieſe Sühne erwartet. Der ſtellvertretende Landesleiter der Deutſchen Front, Nietmann, begab ſich am Sonntagmittag nach Bekannt- werden und Prüfung des Zwiſchenfalles in Saarbrücken zu dem anweſenden holländiſchen Mitglied der Abſtimmungskommiſſion, um gegen das undiſziplinierte Verhalten des engliſchen Polizei »offiziers, bei dem es ſich wohlgemerkt nicht um einen Angehörigen der im Anmarſch befindlichen Abſtimmungspolizeitruppen han⸗ delt, ſchärfſte Verwahrung einzulegen. Gleichzeitig verlangte Niet⸗ mann neben ſchnellſter Ahndung vorbeugende Maßnahmen dafür, daß die Bevölkerung in Zukunft vor derartigen Vorfällen be⸗ wahrt bleibe. Die amtliche Mitteilung des Präſidenten der Regierungskommiſſion DNB. Saarbrücken, 16. Dezember. Aeber den Zwiſchenfall mit dem engliſchen Polizeioffizier gibt der Präſident der Regierungskommiſſion folgende amtliche Mitteilung heraus: „In der Nacht zum 16. Dezember 1934 verſuchte ein Polizeioffizier mit ſeinem Kraftwagen in der Goebenſtraße zu 5 a Kommuniſtiſcher Amſturzplan in Bulgarien 10. Jahrgang drehen und verletzte, als er bei dieſer Gelegenheit. n.. em Wagen auf den Bürgerſteig kam, eine dort ſtehende Perſon. Dies war der Anlaß zu einer Menſchenanſammlung. Die Menge nahm gegen die Inſaſſen des Wagens— es waren außer dem Polizeioffizier noch zwei weitere Perſonen in dem Wagen— aus einem bis jetzt noch nicht endgültig geklärten Grunde() eine drohende Haltung ein, insbeſondere gegen den Polizeioffizier. Es kam zu einem Handgemenge, wobei mehrere Schüſſe fielen(wer hat geſchoſſen? D. Schriftl.), durch die eine Perſon durch einen Bauchſtreifſchuß verletzt wurde. Der Polizeioffizier wurde durch Hiebe und Schläge ebenfalls verletzt und mußte ins Kranken— haus gebracht werden. Die bisher getätigten Ermittlungen wer— den von der Polizei nach Abſchluß dem zuſtändigen Gericht übergeben werden. Die Polizei hat für die Behandlung dieſes Falles die be— ſondere Weiſung erhalten, bei den Erhebungen mit aller Strenge vorzugehen und Verfehlungen ohne Anſehen der Perſon unnachſichtlich zu verfolgen. Bis zur endgültigen Klärung der Angelegenheit iſt der Polizeioffizier ſeines Amtes enthoben worden. * So ſehr die Schlußfolgerung der Regierungskommiſſion be⸗ grüßt werden kann, ſo ſehr muß es befremden, daß der bereits jetzt eindeutig feſtgeſtellte Tatbeſtand in der Darſtellung der Regierungskommiſſion geradezu eine bewußte Verdunkelung er⸗ fährt. Auch Basler als Vorſitzende von Wahlbüros bei der Saarabſtimmung. Be D. Baſel, 16. Dez. Nach einer Mitteilung von Regierungsrat Dr. Ludwig ſind auch zehn Basler Herren und drei Erſatzleute zu Präſi⸗ denten von Abſtimmungsbüros im Saargebiet ernannt worden. Es ſind dies die Herren Dr. Eugen Dietſchi, Direktor Hinter⸗ meiſter, E. Métraux, Gottlieb Siebenmann und W. Wever, ferner die bei kantonalen Wahlen und Abſtimmungen amtieren⸗ den Staatsbeamten Grimm, Merz, Grüninger, Wyß und Büt— ler. Erſatzleute ſind die Herren Bläſi, De Courten und Büchi. Im Zeichen weihnachtlicher Gebefreudigkeit Der dritte Eintopfſonntag. n DNB. Berlin, 16. Dezember. In Anbetracht des bevorſtehenden Weihnachtsfeſtes war gerade der dritte Eintopfſonntag von beſonderer Bedeutung, da von ſeinem Ergebnis Höhe und Umfang der Weihnachtsbeſche⸗ rungen der Bedürftigen, beſonders auch ihrer Kinder, abhängt. Das WSH W. hatte daher den heutigen Sonntag zu einem Großkampftag für Berlin geſtaltet. Alle Gliederungen der Partei und alle Organiſationen hatten ſich zur Verfügung geſtellt. Am frühen Morgen ſah man bereits in den Straßen Abteilungen der J., SA., SS., Bd M. uſw., begleitet von einem Trompeter, Trommler oder Horniſten. Signale ertönten. Die einzelnen Trupps gingen von Haus zu Haus. Sprechchöre erinnerten auf den Höfen an die Abgabe der Weihnachtspakete. Das NSKK., die Reichspoſt, die Fuhrmannsinnung und zahlreiche Privatleute hatten ihre Wagen zur Verfügung geſtellt, um die Sondergaben in Form von Weihnachtspaketen in Emp⸗ 5 zu nehmen und an die zuſtändigen Ortsgruppen weiterzu— eiten. Als man am Nachmittag einen Streifzug durch die verſchie— denen Sammelſtellen unternahm, glaubte man überall die Räume einer Reichspoſt-Paketannahme zu betreten. Anzählige freiwillige Helfer waren damit beſchäftigt, die Spenden zu ſichten und zu ordnen. Aeberall wurde von den Ortsgruppenleitern beſtätigt, daß reichlich geſpendet worden ſei. Zahlreiche Pakete waren mit Tannengrün geſchmückt oder auch in farbiges Papier gehüllt. Kartengrüße und Glückwünſche an die unbekannten Empfänger waren beigefügt. 0 Verleihung des Ehrenkreuzes des Weltkrieges tunlichſt noch vor Weihnachten. DNB. Berlin, 15. Dezember. Der Reichsminiſter des Innern hat die Verleihungs⸗ behörden für das Ehrenkreuz des Weltkrieges erſucht, dem in weiten Kreiſen der Kriegsteilnehmer beſtehenden Wunſch, das Ehrenkreuz des Weltkrieges noch vor dem Weihnachtsfeſt zu er⸗ halten, tunlichſt Rechnung zu tragen. Ein Zwiſchenfall an der bayriſch⸗öſterreichiſchen Grenze DNB. München, 16. Dez. Wie das bayeriſche Innenminiſterium mitteilt, wurden am Freitagabend gegen 6.45 Uhr auf öſterreichiſchem Boden beim Zollamt Reiſach zwei öſterreichiſche Hilfsgendarmen durch Kopf⸗ bzw. Herzſchuß von bisher unbekannten Tätern tödlich verletzt. Die Fahndung nach den Tätern iſt auf öſterreichiſcher Seite eingeleitet und auch auf bayeriſcher Seite unter Mithilfe der bayeriſchen Grenzorgane mit allem Nachdruck aufgenommen worden. —— 5 1 7 1 1* 1 4 5 5 0 5 1 17 8 Budapeſter Beſprechungen Eine amtliche Verlautbarung. Budapeſt, 16. Dezember. Der öſterreichiſche Bundeskanzler Schuſchnigg und Außen⸗ miniſter Berger⸗Waldenegg haben Budapeſt verlaſſen. Ueber den zweitägigen Beſuch der öſterreichiſchen Regierungsmitglie⸗ der wird folgende amtliche Verlautbarung veröffentlicht: Im Laufe des Beſuches, den der öſterreichiſche Bundes⸗ kanzler Schuſchnigg und der Außenminiſter Berger⸗Walden⸗ egg der ungariſchen Regierung abgeſtattet haben, fanden wie⸗ derholt Beſprechungen der beiderſeitigen Staatsmänner ſtatt. Dieſe wurden in freundſchaftlicher Weiſe geführt und be⸗ handelten nicht nur eingehend wirtſchaftliche Fragen, ſondern auch alle politiſchen Probleme, an denen die beiden Staaten intereſſiert ſind. Der Gedankenaustauſch vollzog ſich im Geiſte des römiſchen Protokolls und ergab volle Uebereinſtimmung der beiderſeitigen Auffaſſungen. In unterrichteten politiſchen Kreiſen wird bekannt, daß neue Beſchlüſſe und Vereinbarungen in dieſen Tagen nicht getroffen worden ſind. U. a. ſoll auch der Gedanke einer engeren Zuſammenarbeit zwiſchen Ungarn und Oeſterreich für den Fall künftiger Verhandlungen mit der Kleinen Entente behandelt worden ſein. Gemeinſames Telegramm an Muſſolini. Budapeſt, 16. Dez. Bundeskanzler Schuſchnigg und Miniſterpräſident Gömbös haben folgendes Telegramm an den italieniſchen Regierungschef Muffolini gerichtet: Der öſtereichiſche Bundeskanzler und der ungariſche Miniſter⸗ präſident benutzen mit Freude die Gelegenheit ihrer Buda— peſter Zuſammenkunft, um von hier aus Ew. Exzellenz als dem Initiator und Hauptförderer der römiſchen Protokolle den Ausdruck ihrer aufrichtigſten und wärmſten Freund— ſchaft zu übermitteln. Schuſchnigg und Gömbös. Die Weſtmark als Kulturbollwerk Große Kundgebung in Zweibrücken. Zweibrücken, 16. Dez. Samstag und Sonntag hatte die Grenzſtadt Zweibrücken nach vielen ſtolzen Bekundun⸗ gen deutſch⸗ſaarländiſcher Treue und Zuſammengehörig— keit nochmals vor Abſchluß des Jahres eine erhebende Weſtmark⸗-Kundgebung, die diesmal der Kultur und Er— zieuhng galt und vom Gaukulturamt der Pfalz, dem na⸗ tionalſozialiſtiſchen Lehrerbund und NS.-Kulturgemeinde veranſtaltet wurde. Die kulturelle Verbundenheit von Saar und Pfalz wurde überzeugend dargetan durch eine Feſt— vorſtellung im Stadttheater, wozu die einzige Bühne des Saarlandes, das Stadttheater Saarbrücken, verpflichtet worden war. Die Wahl des Stückes war glücklich. Es war das Nachkriegsſtück von Sigmund Graff„Die Heimkehr des Matthias Bruck“. Das in der deutſchen Theaterwelt bekannte Schauſpielenſemble wandte ſein ganzes Können unter Führung von Regiſſeur Hermann Krüger der vor⸗ bildlichen Verlebendigung der Perſonen der Handlung zu. Im großen Saal der Feſthalle, in dem über 2000 Men⸗ ſchen verſammelt waren, hielt Reichsminiſter Ruſt eine Anſprache. Er zeigte in großen Zügen das Aufgaben⸗ gebiet der Erzieherſchaft gegenüber der Jugend für Gegen⸗ wart und Zukunft. Er wandte ſich dann vor allem dem Gebiet des konfeſſionellen Problems zu. Rückblickend auf den 30jährigen Krieg und ſeinen Abſchluß legte er dar, wie das Ereignis der niemals ausgetragenen Reformation ganz Deutſchland nie zu erobern vermochte, ebenſo wie die Gegenreformation, ſodaß Deutſchland das ſchwere Geſchick einer Kirchenſpaltung beſchieden wurde. Jedesmal, wenn das Volk von einem Krieg erſchüttert werde, tue ſich der Riß neu auf. Da dieſe Frage heute nicht mehr zu löſen ſei, müſſe das geſteckte Ziel des Kampfes um Freiheit und Brot, des gemeinſamen Brauchs und Volkstums in den Vordergrund treten. Weiter legte der Miniſter dar, wie ohne Ueberwindung des Kommunismus in Deutſchland auch das Chriſtentum längſt vernichtet ſei. Der Redner legte den Erziehern von der Saar ſodann die Bedeutung der Weſtmark als Bollwerk der deutſchen Kultur dar. Verhängnisvoller Irrtum franzöſiſcher Poliziſten Eine Frau mit einer Gehirnblutung als„Betrunkene“ auf einer Liller Polizeiwache. ö DNB. Paris, 16. Dezember. Ein bedauerlicher Vorfall koſtete am Samstag der Frau eines Induſtriellen aus Roubaix das Leben. Die Frau war am Freitag nach Lille gefahren und ſuchte dort ein Lichtſpielhaus auf. Plötzlich brach ſie auf dem Stuhl zuſammen. Ein Polizei⸗ beamter ſtellte vollkommene Trunkenheit feſt. Er ließ ſie zur nächſten Wache bringen, wo man ſie in eine Zelle einſperrte, in der ſie ihren angeblichen Rauſch ausſchlafen ſollte. Als der Ehe— mann den Aufenthaltsort ſeiner Frau erfahren hatte, begab er ſich ſofort zur Wache, wo man ihn aber abwies mit dem Be— merken, ſeine Frau ſei vollkommen betrunken. Der Induſtrielle verwahrte ſich gegen dieſe Behauptung. Er holte einen Arzt, der aber ebenfalls nicht vorgelaſſen wurde. Als nach ſtunden⸗ langem Warten ein Polizeioffizier erſchien, wurde der Arzt vor⸗ gelaſſen, der ſofort feſtſtellte, daß die unglückliche Frau an einer Gehirnblutung litt. Ein Profeſſor der Liller Aniverſität beſtätigte dieſe Feſtſtellung und veranlaßte die ſofortige Aeber⸗ führung der Frau in ihre Wohnung. Dort iſt ſie 24 Stunden ſpäter geſtorben, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben. Der Generalſtaatsanwalt hat ſofort gegen die Liller Polizei ein Verfahren eingeleitet. Das Muffelwild im Odenwald eingebürgert Weinheim. Die Einbürgerung des Muffelwildes im Odenwald und einzelnen Wäldern der Bergſtraßenorte kann als endgültig gelungen angeſehen werden. So wurde ſeit einiger Zeit auf dem Wachenberg das Vorhandenſein von zwei Stück Muffelwild beobachtet. Die Tiere ſind ſo zutraulich, daß man die Muffelgeiß dieſar Tage bis in den Ort Birkenau locken konnte. Da das trächtige Tier ſeitens der Jugend durch Nachſtellungen Schaden erlitten hatte, hat ein Jäger in Urſenbach das Tier in Verwahrung ge⸗ nommen.— Dieſes ſeltſame Wild, das bekanntlich nicht ab⸗ geſchoſſen werden darf, wurde vor Jahren von der deut⸗ ſchen Jägerſchaft in den Wäldern des Odenwaldes einge⸗ ſetzt und konnte von Naturfreunden in einer freien Wild⸗ bahn aut beobachtet werden. f f Wild a DNB. Berlin, 16. Dezember. Ein Berliner Preſſevertreter hatte Gelegenheit, ſich in eine: informatoriſchen Anterhaltung mit dem Befehlshaber der deutſchen Polizei, General der Landespolizei Kurt Daluege, und ſeinen Sachbearbeitern über die Reform der deutſchen Polizei zu unterrichten. Im Hinblick auf den Tag der deutſchen Polizei am 18. und 19. Dezember d. Js., an dem die Polizei ihre Volksverbundenheit beweiſt, verdient der folgende Bericht über die Unterhaltung beſondere Beachtung: In ſchwerſten Arbeitsleiſtungen weniger Monate gelang es Hermann Göring, den preußiſchen Staat ſo zu reorgani⸗ ſieren, daß er ſich heute würdig der beſten preußiſchen Tradition zeigt. Eine ganz beſonders wichtige Funktion hatte bei dieſer Aufbauarbeit der preußiſche Polizeiapparat zu erfüllen, der nunmehr mit Erfolg begonnen hat, ſeinen Weltruf zurück— zuerobern. Das Geſetz gibt der Polizei die Aufgabe, die öffentliche Ordnung und Sicherheit zu gewährleiſten. Aber der Begriff öffentlicher Ordnung und Sicherheit war in der Syſtemzeit außerordentlich verſchwommen. Nachdem die nationalſozialiſtiſche Staatsführung eindeutig ihre feſte Abſicht erklärt hatte, dem politiſchen und unpolitiſchen Verbrechertum ein Ende zu machen, mußte die preußiſche Polizei innerlich und äußerlich ſo umgeformt werden, daß ſie mit Zuverläſſigkeit und Amſicht den Willen der Staatsführung praktiſch durchführen konnte. Bekanntlich ſetzt ſich die Exekutivpolizei aus vier uni— formierten Sparten zufſammen, nämlich Landespolizei, Schutz— polizei, Gendarmerie und Gemeindevollzugspolizei, und drei nicht uniformierten Sparten, nämlich Kriminalpolizei, Geheime Staatspolizei und Verwaltungspolizei. Die Gendarmerie iſt auf dem flachen Lande die einzig ſichtbare Vertretung der Staatsautorität in der ge⸗ ſamten polizeilichen Exekutive. Da das Berufsbeamtengeſetz auch in den Reihen der Gendar— merie wirkſam werden mußte, ſind die hierdurch freigewordenen Offiziersſtellen zu 50 v. H., die Gendarmerieſtellen faſt durch— gängig mit bewährten Angehörigen der SS und S2 beſetzt. Aber es bleibt für die Zukunft noch vieles um die Förderung B. Waſhington, 16. Dez. Die Sonntagsblätter bringen in ſenſationeller Aufmachung Meldungen, wonach die Vereinigten Staaten in einem künftigen Krieg auf die nach bisheriger amerikaniſcher Auffaſſung einem neutralen Staat zuſtehende„Freiheit der Meere“ verzichten würden. Im Staatsdepartement und im Weißen Haus verneint man das Vorliegen endgültiger Entſchlüſſe oder Geſetzentwürfe in dieſem Sinne. Jedoch wird zugegeben, daß diefe Frage Gegenſtand ſorgfältigen Studiums iſt. Innerhalb der nächſten Monate plant der Präſident tatſächlich, ſeine Stellung zu den geſamten Neutralitätsrechten neu zu definieren. Er kann dies jedoch nicht ohne Zuſtimmung des Kongreſſes tun, und dort dürfte ſich über dieſe Frage ein ſcharfer Kampf entſpinnen. Aus dem Begriff der„Freiheit der Meere“ hat, wie erinnerlich, Präſident Wilſon ſeinerzeit die offizielle Begründung zur Kriegserklärung an Deutſchland abgeleitet. Die Beſchäftigung der Regierung mit dieſem ganzen Fra— genbezirk wurde veranlaßt durch die bekannten Rüſtungsverhöre Das Geſicht des Der „Die Tagung für die Verteidigung des Friedens.“— DDP Die Reform der deulſchen polizei der techniſchen Hilfsmittel der Gendarmerie, wie z. B. die Aus⸗ räten uſw., zu tun. Die zukünftige Reichspolizei, deren organiſatoriſches Fundament nunmehr geſchaffen wird, ſoll und wird vom gleichen Geiſt getragen ſein, damit ungeſtört von Streiks und Anruhen, von Verbrechern und Anverbeſſer⸗ lichen der Deutſche leben und arbeiten, glücklich und zufrieden werden kann. Selbſtverſtändlich iſt die polizeiliche Verwaltungstätigkeit von der Polizei ebenſowenig zu trennen wie vor dem Reform- werk, das eingeleitet wurde. Gerade die Verwaltungspolizei hat eine Fülle neuer Aufgaben. Man erinnere ſich nur an die Arbeiten für Durchführung zur Verhinderung des erbkranken Nachwuchſes, die neue Reichsſtraßenverkehrsordnung uſw. Das ganze Beamtenrecht, insbeſondere das Dienſtſtrafrecht, mußte auf das Ziel abgeſtellt werden, dem Staate ein ſauberes und zuverläſſiges Beamtentum zu ſichern. Zur Zeit ſind die Vorarbeiten zu einem deutſchen Beamtengeſetz im Gange, das die Grundlage für die Rechtsſtellung des geſamten Beamten tums in Reich, Ländern und Gemeinden geben wird. Das Reichsgeſetz vom 30. Juni 1933 wird in das neue Geſetz mit nur kleinen Aenderungen übergehen. Damit tritt dann eine endgültige Stabiliſierung des geſchaffenen Zuſtandes ein. Mit der Reichspolizei und dem Reichsbeamtengeſetz dürfte die äußere Form für die Polizei im weſentlichen endgültig geſchaffen ſein. Deutſchland beſitzt dann eine moderne und beſtorganiſierte Polizei, die nur dem Volksganzen dienen will mit ehrlichem Eifer und aus innerer Aeberzeugung nach dem Grundſatz„Ge— meinnutz geht vor Eigennutz“. Als Machtinſtrument des Staates ſoll und muß die Polizei Vorbild werden für alle anderen Volksgenoſſen in freudiger Hingebung an den nationalſozialiſtiſchen Staat zum Wohle der Volksgeſamtheit und damit des einzelnen. f Belzichtet Mme uf die„Freiheit der Meere“? des unter Senator Nye tagenden Ausſchuſſes, bei denen man ſich vornehmlich mit der Verſchiffung von amerikaniſchem Kriegs- material an dritte Staaten zu beſchäftigen hatte. Die Feſt⸗ ſtellungen in dieſem Ausſchuß haben im ganzen Lande die weit verbreitete Forderung wachgerufen, Vorkehrungen zu treffen, daß das amerikaniſche Volk nicht abermals in einen blutigen Krieg ziehen müſſe, um der Rüſtungsinduſtrie ihre rieſigen Ge⸗ winne an der Belieferung fremder Staaten mit Todeswerk⸗ zeugen ſicherzuſtellen. Wieweit Präſident Rooſevelt mit ſeinen diesbezüg⸗ lichen Empfehlungen an den Bundeskongreß gehen wird, iſt einſtweilen noch nicht geklärt. Die Erörterungen in der Sonn⸗ tagspreſſe baſieren lediglich auf Vermutungen, die hervorgerufen wurden, teils durch die bereits erwähnten Verlaubarungen über einenbaldigen offiziellen Schritt in der Neutralitätsfrage, teils durch einen Artikel in der Zeitſchrift„Foreign Affairs“, in dem das Verbot einer Belieferung kriegsführender Staaten des Aus⸗ landes mit Kriegsmaterial gefordert wird. Zukunftskrieges frühere Luftfahrtminiſter Pierre Cot über Luftkrieg. rüſtung der Kraftwagen, mit Pferden, mit kriminaliſtiſchen Ge- Paris, 16. Dez, Die Sonntagsſitzung der„Tagung für die Ver⸗ teidigung des Friedens“, die von der franzöſiſchen Völ⸗ kerbundsvereinigung organiſiert worden iſt und die unter dem Vorſitz des Senators Henry de Jouvenel ſtattfand, war zum größten Teil mit einer bedeutſamen Rede des ehemaligen Luftfahrtminiſters Pierre Cot über die Gefahr des Luft⸗ krieges ausgefüllt. Er forderte einleitend die Verſtaat⸗ lichung der Waffenherſtellung und die Dezen⸗ traliſierung der Flugzeuginduſtrie, die augen— blicklich in und um Paris herum zuſammengezogen ſei und im Falle eines Luftkrieges vollkommen vernichtet werden würde. Die Luftſtreitkräfte hätte man während des Krieges als Waffe zweiten Ranges benutzt, da der große Generalſtab nicht an ihrem militäriſchen Wert geglaubt habe. Er ſei überzeugt, daß der große Generalſtab auch heute noch nicht genügend das Geſicht des Zukunftskrieges kenne. Heute genüge eine Nacht, um alles Leben in einer Weltſtadt zu töten. Die Verteidigung gegen Luftangriffe habe mit den Fortſchritten im Flugweſen nicht Jugend und religiöſe Fragen Erklärungen des württembergiſchen Kultminiſters. Am 11. Dezember weilte Miniſterpräſident und Kultminiſter Mergenthaler im Lehrerſeminar Rottweil. In ſeiner An⸗ ſprache, die er an die Jugend richtete, befaßte er ſich auch mit einer in der letzten Zeit wiederholt erörterten Frage. Wir ver⸗ öffentlichen dieſe Ausführungen ihrer Bedeutung wegen nach— ſtehend: „Manchmal hört man Stimmen, daß irgend welche religiöse Verſchiedenheiten ein Grund ſeien, den Zuſammenhalt zu ge— fährden. Deutſche Jugend, glaube, wenn von irgendwoher ein Zwieſpalt in dieſes Deutſchland hineingetragen wird, dann wird dieſes Deutſchland untergehen. Wir wiſſen aus der Tragik der deutſchen Geſchichte, daß Verſchiedenheiten auf den verſchie— denſten Gebieten da ſind, auch auf dem konfeſſionellen, religiöſen Gebiet. Der Nationalſozialismus erklärt, daß er jede ehrliche religiöſe Aeberzeugung achtet. Es iſt auch mein Wille als Kult⸗ miniſter, daß keiner wegen ſeiner religiöſen Aeberzeugung an— getaſtet werde. Wir ſind eine politiſche Bewegung, wir taſten niemandens Glauben an. Nein, wir wollen, daß auch die Buben und Mädchen in der Hitlerjugend ihren religiöſen Pflichten nach- kommen können. Wenn wir aber der Kirche geben, was der Kirche gehört, ſo verlangen wir, daß auch die Kirche dem Staat gibt, was dem Staat gehört, und daß die Kirche der Staats⸗ jugend keine Schwierigkeiten macht. Ich werde dafür ſorgen, daß keiner von euch, der zur Hitlerſugend ſteht und zu ihr kommt, ſcheel angeſehen wird, weil er zu ſeiner Kirche ſteht. Das erkläre ich hier als Kultminiſter.“ — Hamburg: Am Samstag nachmittag iſt der neue Zwölf⸗ tauſend⸗Tonnen⸗Tanker der Shell⸗Gruppe vom Stapel gelaufen. Schritt gehalten. Die Jagdfliegerei habe nur moraliſchen Wert, denn er glaube nicht an ihre Wirkſamkeit. Wie groß aber auch der Wert der Verteidigung gegen Luftangriffe ſei, ſo könne man unmöglich die Bombardierung einer Stadt wie Paris verhindern. Der Fortſchritt auf dem Gebiet der Luftabwehrgeſchütze ſei un— genügend, denn bevor ein Geſchütz auf das Flugzeug eingeſtellt ſei, könne dieſes mindeſtens einen Kilometer zurücklegen. Pierre Cot erläuterte dann die Maßnahmen, die ſeiner Anſicht nach für die Aufrechterhaltung des Friedens notwendig ſeien. Es handelt ſich um den Frankreich ſchon mehrfach warm empfohlenen Vor⸗ ſchlag einer Internationaliſierung der geſamten Luftfahrt, der außerhalb gewiſſer franzöſiſcher Kreiſe noch wenig Beifall gefunden hat. Die Militärluftfahrt müſſe voll- kommen abgeſchafft werden und„da zwiſchen Handelsflugzeuge und Bombenflugzeuge praktiſch kein Anterſchied beſtehe“, müſſe die Zivil- und die Handelsluftfahrt unter ein internationales Re— gime geſtellt werden. Außerdem ſei die Bildung einer inter⸗ nationalen Luftpolizei notwendig. P Schweres Autounglück Ein Toker, zwei Schwerverletzke. ** Bad Homburg. Ein Perſonenkraftwagen in der Hohemark- Straße fuhr in Richtung Frankfurt in ſchnellem Tempo gegen einen Baum. Der Wagen überſchlug ſich und ging in Trümmer. Ein Inſaſſe wurde getötet, ein weiterer Inſaſſe und eine Frau wurden ſchwer verletzt. Wie Augen⸗ zeugen berichten, ſoll der Fahrer des Wagens betrunken geweſen ſein und dadurch den Unfall verſchuldet haben. Er kam mit dem Schrecken davon. Das verunglückte Auto ſtammt aus Frankfurt am Main, ebenſo waren die Inſaſſen Frankfurter. Der Wagen, deſſen Fahrer die Gewalt über das Fahrzeug verloren hatte, ſtreifte zunächſt zwei Bäume und fuhr dann mit aller Kraft einen Baum auf der andern Seite der Straße an. Der Wagen drehte ſich um ſeine eigene Achſe und rannte dann gegen einen andern Chauſſeebaum. Der Wagen war mit vier Perſonen beſetzt. Einer der Inſaſſen erlitt neben ſchweren Verletzungen einen Genickbruch und war ſofort tot. Eine Dame erlitt einen Beckenbruch. Der Fahrer des Wagens ſoll entgegen der erſten Meldung eine Gehirn⸗ erſchütterung davongetragen haben. Der vierte Inſaſſe kam mit einer geringfügigen Handverletzung davon. Ob der Fahrer, wie Augenzeugen bekunden, betrunken war, oder ob er aus einer andern Urſache die Gewalt über den Wagen verloren hat, ſteht noch nicht mit Sicherheit feſt. Leningrad: Zum Nachfolger Kirows wurde der dritte Gehilfe Stalins, Schdan ow, zum Chef der geſamten Partei- organiſationen im Leningrader Gebiet ernannt. . 3 n O0 gert hein; Löffler tenall, Gieße mann, Haarh Zu dets, hatten And Ge ſen with . uin he. fte f une. gs polizei * an die er cola len Up. iruſegt aber t fi die ange, as Beg geſe 10 dhanſſerte chuihen lch„de. Chi laat zum f N man liegz. Feſ. e weit refer, luligen 1 Ge⸗ Swetk⸗ erufen ber teils dem Aus- n det nellem 9 und eilerer lugen runken en. Et Main, deſſen hatte, Kraft J Det dann 1 mit neben fort . des chic ole . 0 wat, 1 den t. — hitte el Jahre unſerer Vorratswirtſchaft 5 Neuregelung der Eierwirtſchaff ** Frankfurt a. M. Die Landesbauernſchaft Heſſen⸗ Naſſau teilt mit: Durch die Marktregelung ſind in dieſem größere Verluſte erſpart geblieben. Aus dieſem Grunde hat ſich die Reichsſtelle für Eier entſchloſſen, die urſprünalich einkalkulierte Ver⸗ luſtmenge den Abnehmern zugute kommen zu laſſen. Bei der Preisfeſtſetzung am 6. Dezember 1934 wurden dement⸗ ſprechend die Preiſe für Kühlhauseier bei den größeren Sorten, um dreiviertel Pfennig und bei den kleineren um einhalb Pfennig herabgeſetzt. Die Großhandelseinkaufs⸗ preiſe betragen für die Kſaſſe S— 9,75 Pfennig: Klaſſe A — 9,25 Pfennig; Klaſſe B— 9 Pfennig; Klaſſe C— 8.25 Pfennig: Klaſſe D— 7,5 Pfennig, woraus ſich nach Zu⸗ billigung einer Spanne von 2 bis höchſtens 2,5 Pfennig für den geſamten Hondel ein Kleinverkaufspreis, z. B. für ein mittleres Ei, Klaſſe Bim Gewicht von 55 bis 60 Gramm an die Hausfrau mit 11 bis 11,5 Pfennig ergeben dürfte. Durch dieſe Maßnobme iſt der Verbraucherſchaft, beſonders der breiteren Maſſe der Bevölkerung die Mög⸗ lichkeit gegeben worden, zum Weihnachtsfeſt billige Eier einzukaufen. Neue Bürgermeiſter und Beigeordnete Darmſtadt. Beſtellt wurden zu kommiſſariſchen Bür- germeiſtern: Jakob Kuhl, Schönberg. Kreis Bens⸗ heim; Georg Feick, Ernſthofen, Kreis Dieburg; Karl Löffler, Georgenhauſen, Kreis Dieburg; Otto Glaub, Get— tenau, Kreis Büdingen: Wilhelm Fuhr, Beuern, Kreis Gießen; Karl Adam 2, Weinheim, Kreis Alzey; Alex Neu⸗ mann, Nauheim, Kreis Groß⸗ Gerau; Konrad Linker, Haarhaufen, Kreis Alsfeld. Zu kommiſſariſchen Beigeordneten: Peter An⸗ ders, Bickenbach, Kreis Bensheim; Johann Peter Neff, Dorndiel, Kreis Dieburg, Wilhelm Janke, Georgenhauſen, Kreis Dieburg; Adam Raiß, Büttelborn, Kreis Groß— Gerau. Ernannt wurden zu Bürgermeiſtern: Artur Hoffmann, Jügesheim, Kreis Offenbach; Albert Nofz, Zell— hauſen, Kreis Offenbach; zu Beigeordneten: Peter Straßheimer 2, Steinbach i. T., Kreis Offenbach. Lokale Nachrichten Viernheim, den 17. Denkſpruch. Schilt nimmermehr die Stunde hart, Die fort von dir was Teures reißt! Sie ſchreitet durch die Gegenwart Als ferner Zukunft dunkler Geiſt; Sie will dich vorbereiten ernſt Auf das, was unabwendbar droht. Damit du heut' entbehren lernſt, Was morgen ſicher raubt der Tod. d November 1934. Der Sonntag. Der geſtrige ſilberne Sonntag wurde infolge der annehmbaren gelinden Witterung zu einem rich— tigen Verkehrsſonntag, an dem man auch den Aufenthalt im Freien angenehm empfand. Der Odenwaldklub konnte ſeine angeſetzte ee ee unter reger Beteiligung programmgemäß durchführen. Die Fußballer und Handballer hatten auf ihren Plätzen guten Beſuch. Die vom Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916 im Kaiſerhof-Saale veran⸗ ſtaltete zweite Kreisgruppenſchau mit Produktenausſtellung war gut beſchickt und konnte man auch mit dem Beſuch der Intereſſenten zufrieden ſein. Die Kleintierzucht erhält in der begonnenen Erzeugungsſchlacht immer mehr Bedeutung und jede Schau bedeutet für die Volkswirtſchaft mehrfachen Nutzen. Die ausgeſtellten Zuchttiere und die Produkte laſ— ſen erkennen, was deutſcher Züchtergeiſt und Züchterfleiß vermögen und brachten die Beſucher manche Anregung mit nach Hauſe. So bieten die Schauen nicht nur Lernmöglichkeit, ſondern fördern bei dem ſchaffenden Menſchen auch den Ka- meradſchafts⸗ und Freundſchaftsgeiſt. Die Freude an ſeinen Tieren nimmt jeder mit in ſein Heim, ſeine Familie und an ſeinen Arbeitsplatz. Mögen die Beſtrebungen der Kleintier— vereine auch hier immer mehr Unterſtützung finden.— Am ſilbernen Sonntag, der zum Eintopf⸗Sonntag auserſehen war und dem Opfern für den notleidenden Näch⸗ ſten galt, damit der Mangel gerade am Weihnachtsfeſte nicht allzuſtark fühlbar wird, zeigte ſich auch hier, beſonders in den Abendſtunden, ein bemerkenswerter Verkehr in einzelnen Geſchäften und fanden beſonders die weihnachtsmäßig auf⸗ gemachten Auslagen und Ausſtellungen großes Intereſſe. Wir haben nunmehr noch eine volle Woche bis zum Feſte und iſt zu wünſchen, daß auch dem hieſigen Geſchäftsmann die not⸗ wendigen Einnahmen zuteil werden.(Das amtliche Sammel- ergebnis des geſtrigen Eintopf-Sonntages ſtand, wie man uns mitteilte, heute vormittag noch nicht feſt). Beerdigung des Gärtnereibeſitzers Eiſele. Der Heimgang des Herrn Wilhelm Eiſele, welcher nahezu 75 jährig nach nur kurzer Krankheit ſeiner vor wenigen Mo- naten verſtorbenen Gattin in die Ewigkeit nachgefolgt iſt, löſte in weiten Kreiſen der Gemeinde herzliche Teilnahme aus. Beſtätigt wurde dieſe nach außen durch die große Schar derer, welche ihm das Geleite gaben auf ſeinem letzten irdiſchen Gang. An Vereinen beteiligten ſich der Militär⸗ Kriegerverein„Haſſia“, der Geſangverein Sänger-Einheit mit ihren Fahnen, ſowie das Banner der NS. Bauernſchaft, der Verbundenheit des Verblichenen mit der Bauernſchaft Ausdruck gebend. Der Sarg wurde von ſeinen Arbeitern zur Grabesgruft getragen. Der Geiſtliche, Herr Pfarrer Werner, fand würdigende Worte für die Perſönlichkeit und den Lebens- gang des Verſtorbenen, der 35 Jahre ſich der evangeliſchen Gemeinde gewidmet hat. Er ſchilderte ihn als einen echt deutſchen Mann mit klarem, offenen Auge, der in ſeinem ganzen Menſchen zu ſeinem Heiland hingeneigt war und fand tröſtende Worte für die Hinterbliebenen. Anſchließend fanden ehrende Kranzniederlegungen ſeitens ſeiner Arbeiterſchaft, des evang. Kirchenvorſtandes, der Kollegenſchaft und der Sängereinheit, die in dem Verſtorbenen einen alten Sanges⸗ freund verlor, der 35 Jahre ſich für die Ideale des Vereins eingeſetzt hat, ſtatt. Damit erreichte die Totenfeier am Grabe dieſes allſeits geachteten Mannes, nachdem auch die Klänge Der„Tag ber deutjchen Polizei“ am 18. und 19. Dezember Im ganzen Neich im Dienſle bes Winterhiljswerkes Viernheim am Tag der Polizei! 5 Die geſamte Schuljugend Viernheims ſtellt ſich be⸗ geiſtert zum Führer, Schulter an Schulter mit der Viern⸗ heimer Polizei in den Dienſt des Winterhilfswerkes. Durch eine beſondere Feier mit der ſchulpflichtigen Jugend ſoll die Verbundenheit des Volkes mit der Polizei in jedes Haus getragen werden. Viernheimer Volksgenoſſinnen und Volksgenoſſen: Heljt der Polizei heljen!“ Schickt die Buben und Mädchen nicht mit leeren Händen fort! Um 3 Uhr am Dienstag ſteht die geſamte Schuljugend am Rathaus, um mit der Polizei eine Feierſtunde zu erleben. Alle Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen ſind dazu herzlich willkommen. Heil Hitler! * Polizei-Kommiſſar. J. Bullmann Mitglied der Gauleitung. des von der Feuerwehrkapelle geſpielten Kameradenliedes und die Ehrenſalve der Haſſia-Schützenabteilung verklungen war, ihr Ende.* Katholiſcher Arbeiterverein. In der Sport⸗ halle fand geſtern abend unſere Mitgl. iederverſammlung ſtatt. Mit dem chriſtlichen Gruß der Arbeit eröffnet, hielt ſodann Herr e einen 1½ ſtündigen Vortrag mit Lich tbildern vom Advent. Die Ausführungen wurden mit großem Intereſſe und Dankbarkeit aufgenommen. Sie zeigten, wie gerade der katholiſche Arbeiter in der Adventszeit mit ſeiner Familie leben ſoll, um ſich auf das große Feſt der Wiederholung der Geburt unſeres Heilandes und Welterlöſers vorzube— reiten. Der Präſes des Vereins, Herr Kaplan Schwarz, trug noch zwei Erzählungen vor und dankte am Schluſſe der Ver⸗ ſammlung Herr Ehrenpräſident Faber den Rednern mit dem Hinweis, daß der Familienabend am 20. Januar ſtattfindet und die Mitglieder für einen guten Beſuch beſorgt ſein ſollen. Achtung! Die Dreimark⸗ und Dreireichs⸗ markſtücke werden nur noch bis zum 31. Dezember 1934 bei den Reichs⸗ und Landeskaſſen in Zahl ung genommen oder 5 Vom 1. Januar 1935 ab hört die Einlöſungs⸗ pflicht vollkommen auf. Konfeſſionelle Gliederung des Kreiſes Heppenheim. Nach einer Zuſammenſtellung des Heſſiſchen Landesſtati⸗ ſtiſchen Amtes iſt im Kreiſe Heppenheim in den letzten hundert Jahren eine prozentuale Abnahme der evang. Be⸗ völkerung und eine Zunahme der gacheliſchen Bevölkerung zu verzeichnen. Im Kreis Heppenheim machte im Jahre 1828 der evang. Bevölkerungsteil 39,9 Prozent der Geſamtbe— völkerung aus. Im Jahre 1871 waren es 40,5 Prozent. Im Jahre 1905 jedoch war ein Rückgang auf 50 Prozent zu verzeichnen, 1910 auf 38,7. Prozent, 1925 auf 37,9 und 1933 auf 37,8 Prozent. Der Anteil der kalhollſchen Be⸗ völkerung im Kreiſe 1 betrug 1828 58,6 Prozent, 1871 57,8 Prozent, 1905 59,8, 1910 60,2, 192²⁵ 60,8 und 1933 61 Prozent. Die Israeliten wieſen 1933 einen Pro⸗ zentſatz von 0,6 auf. Auf der gleichen Höhe bewegt ſich der Prozentſatz aller anderen Rel igionsgemeinſthaften 1 Weltanſchauungsgemeinſchaften. Nach der letzten Volkszäh⸗ lung gab es im Kreiſe Heppenheim 22 038 Evangeliſche und 35 943 Katholiken. Neuer Landesfeuerwehrinſpektor. Zum Landes⸗ feuerwehrinſpektor der heſſiſchen Feuerwehren wurde Kreis⸗ feuerwehrinſpektor, Weingutsbeſitzer Karl Wernher, Nier— ſtein, ernannt. Polizeibericht. In der vergangenen Woche wurden 10 Anzeigen gemeldet: 2 wegen Ruheſtörung, 2 wegen Verſtoß gegen die Meldeordnung, 3 wegen Zuwiderhandlung gegen das Milchgeſetz(in Verkehrbringung von ſchmutziger Milch), 2 wegen Ausübung des Gewerbes im Umherziehen ohne im Beſitze eines Wandergewerbeſcheines und 1 wegen Bettelei. Maikäfer Mitte Dezember. Ein Schüler der 3. Knabenklaſſe konnte heute zur Ueberraſchung ſeiner Klaſſe einen Malaer mitbringen, der in dieſen Tagen beim Pflü⸗ gen das Licht der Welt erblickt hatte. Auch uns wurde dieſes „Naturwunder“ zur perſönlichen Betrachtung gezeigt. Die Echtheit des dezemberlichen Maikäfers ſteht außer Zweifel, ſodaß aller Grund vorhanden iſt, davon auch unſerer ver— ehrten Leſerſchaft in gebührender Weiſe Kenntnis zu geben. Der Inventur⸗Verkauf 1935. Der Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter hat ſoeben Richtlinien für den Inventurverkauf 1935 erlaſſen. Die Verkäufe beginnen einheitlich im ganzen Reichsgebiet am Montag, 28. Januar. Die Zahl der Ver⸗ kaufstage iſt auf zwölf Werktage nach oben hin begrenzt. Im übrigen gelten die ſchon aus der Regelung des Sommer⸗ ſchlußverkaufs bekannten Beſtimmungen mit der Einſchrän⸗ kung, daß eine Reihe von Textilwaren nichtmodiſchen Charak— ters von den Verkäufen ausgeſchloſſen wird. * Förderung der Geflügelhaltung in der Erzeugungsſchlacht Eine der wichtigſten Maßnahmen des Reichsnährſtandes im Rahmen der großen Erzeugungsſchlacht iſt auch die För⸗ derung der bäuerlichen Geflügelhaltung, insbeſondere die Erhöhung der Legeleiſtung des bäuerlichen Geflügels. Wenn wir bedenken, daß der durchſchnittliche Eierertrag einer Henne auf jährl lich etwa 80— 90 Eier zu veran⸗ ſchlagen iſt, auf der anderen Seite aber der Verbrauch durch dieſen Eieranfal bei weitem nicht gedeckt werden kann, ſo erkennt man, warum heute noch gerade in den Herbſt⸗ und Wintermonaten in den Großſtädten das ausländiſche Ei den Markt beherrſcht. Für das Bauerntum erwächſt daraus die Pflicht gegenüber Volk und Staat, nach beſten Kräften mit beizutragen, die Legeleiſtungen des Geflügels ſo zu ſteigern, 125 etwa der durchſchnittliche Eierertrag einer Henne auf 125—130 Eier anwächſt. Nur ſo können wir uns von der * Einfuhr ausländiſcher Eier unabhangig machen. Dieſes Ziel kann erreicht werden, wenn vor allen Dingen die bäuerlichen Geflügelhalter d dazu übergehen n, ihre Geflügelbeſtände zu ver⸗ jüngen, ihren Tieren eine fate und einwandfreie Haltung zu ſchaffen, um ihnen unter Verwendung wirtſchaftseigener Futtermittel, von denen als Eiweisträger die dickſaure Mager⸗ milch beſonders hervorzuheben iſt, eine richtige und zweck⸗ mäßige Fütterung zu geben. Für unſere bäuerlichen Betriebe können auf Grund eingehender größerer Verſuche folgende Futtermiſchungen für ihr Geflügel empfohlen werden, die ſich in erſter Linie auf wirtſchaftseigene Futtermittel aufbauen: 30— 40 Gramm gedämpfte Kartoffel je Tier und Tag, vermengt mit einer Miſchung aus 32 Teilen Gerſten⸗ ſchrot, 32 Teilen Weizenkleie, 30 Teilen Haferſchrot und 6 Teilen Fiſchmehl. Als, Eiweisbeifuttermittel dick⸗ ſauere Magermilch zur beliebigen Aufnahme, als Körner⸗ tue außerdem täglich etwa 50 Gramm je Tier. Doch nicht allein richtige Fütterung und Haltung der Tiere führen zu dem gewünſchten Ziel, ſondern bei der Ver⸗ jüngung der Beſtände hat der bäuerl liche Geflügelhalter dar⸗ auf zu achten, daß er aus guten, anerkannten Zuchten lei⸗ tan ge Nack Ruch bezieht. Wenn alle dieſe Dinge von unſeren bäuerlichen Geflügel⸗ haltern beachtet werden, dann wird es auch gelingen, auf dem Gebiete der Geflügelhaltung im Rahmen der großen Er⸗ zeugungsſchlacht einen beachtenswerten Erfolg 5 erzielen und dem gewünſchten Ziel entgegenzuſtreben, durch Leiſtungs⸗ ſteigerung den Rurchſchaaskkehen Eierertrag je Henne von ca. 85—90 Eiern auf 125— 130 Eiern zu heben und damit die ausländiſche Einfuhr einzudämmen. Beſcherung und Sylveſter dienſtfrei Darmſtadt. Eine Verfügung des heſſiſchen Staats⸗ miniſters an alle unterſtellten Behörden, Gemeinden, Ge⸗ meindeverbände und ſonſtige Körperſchaften des öffent⸗ lichen Rechts beſtimmt: Am Monkag, den 24. Dezember 1934 und am Montag, den 31. Dezember 1934 wird wie für den 1. und 2. Weih- nachtsfeiertag und den 1. Januar 1935 für den Geſchäfts⸗ verkehr des Staatsminiſteriums Sonnkagsdienſt angeſetzt. Das Gleiche findet Anwendung für ſämtliche Staals⸗ und Gemeindebehörden, ſoweit es die dienſtlichen Verhälkniſſe geſtatten. Erste Viernheimer Tonfilmjchau Luiſe Ullrich, Hermann Thimig, Theo Lingen und üer Konſtantin die heiatslüllge Wilwe oder:„Liebe, dumme Mama“ im Central⸗Film⸗Palaſt Heute Montag letzter Tag Stets werden im obigen Theater nur erſtklaſſige deut— ſche Qualitätsfilme den verehrten Beſuchern gezeigt. Ein Beſuch dieſes beliebten Theaters iſt daher ſtets ein beſonderes Vergnügen. Alle Filmfreunde, die ſtets den Central-Film⸗ Palaſt beſuchen, bissen, daß betreffs eee gute Wiedergabe und Bequemlichkeiten dieſes keinem Theater der Stadt zurückſteht. Noch heute Montag kommt der neue und entzückende Bavaria⸗Großfilm„Die heiratsluſtige Witwe“ oder:„Liebe dumme Mama“ zur Aufführung mit einer fabelhaften Beſetzung deutſcher Filmgrößen. Ein amüſanter und köſtlicher Luſtſpielſchlager voll Liebe, Humor und ſchöner Muſik. Ein ſpannenders Filmwerk großen Formats mit dem Motto: Man iſt nicht älter als man ſich fühlt. Ein Film, der alle begeiſtert und alle Herzen erobert; denn: wenn ein Walzer erklingt, der zart von Liebe ſingt, dann ſchlägt Gott Amor zufrieden den Takt. Denn im Walzerſchritt tanzt auch die Liebe mit und jedes Frauenherz wird gleich gepackt. Gutes Beiprogramm und neueſte Ufa⸗-Tonwoche vervoll⸗ ſtändigt die erſtklaſſige Darbietung. Wie bereits bekannt, kommt Freitag— nur 1 Tag—„Die Inſel der Dämonen“. Heute Montag letzter Tag Fandelsteil Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt wurden 393 Stück, verkauft 261 Stück. Milchſchweine das Stück von 8—11 Mk., Läufer das Stück von 14— 30 Mk. eee ee, eee eee eee e eee ee Der Nikolaus will armen Kindern eine Freude machen denk an mich und komme in mein Knusperhäuschen! —ů ů—ů ———— ———————ů—ů—ů—j—— —— ———ĩ — ͥ 8—— Aehtung! Aach heute Montag 0 Die vornehme 1 Familien⸗Druchſache 1 Derlobungs⸗, Dermählungs⸗, Geburts⸗ und Traueranzeigen erhalten Sie ſchnell und billig bei der Druckerei der„Diernheimer g Dolbszeitung“, Bismarchſtr. 13, Tel. 153. f f biete 1a Eß⸗ und Backäpfel, 1a Eß⸗ fur lle Fölbrlage—2 Kochbienen, Rufe, 2 8 5750 1775 Gemüſe, Endivienſalat, Feldſalat, Rotrüben, Meerrettich, eule Chi bse nen Hemmml. Hügelstr. Auszahlung des Milchgeldes wird gebeten. Vereins⸗Anzeiger Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. Sämtliche Geflügelzüchter werden gebeten, die Ausſtellungstiere für die Schau am Sonntag, den 23. Dez. im„Fürſt Alerander“ bis heute Abend bei Schriftführer Baus anzumelden mit Standgeld pro Nummer 50 Pfg. Der Vorſtand. Milchabjatzgenoßenſchajt Heute Montag nachmittag von 4—6 Uhr Ausgleichsbeiträge. Um genaue Zeiteinhaltung Der Rechner. und Einzug der Nach Feierabend ſchnell bei Knaubers ein Gläschen Bellheimer hell Wer nicht injeriert, pflegt keinen Kundendienst CCC 3 Italien weiſt die Die Mitteilung der in der die der italieniſchen abeſſiniſchen Verwundeten. Dieſe 838ꝗ—.—f—————— derartigen verharren. „Am Schluß behält ſich die Völkerbund weitere Nachrichten 0 N Beſatzung ſatzung geſunken. Leichen angetrieben word Dampſers erkannt wurden. Agenzia Stefani meldet: Die italieni Völkerbundsſekretariat eine Mitteilung zu dem ſiniſchen Streitfall zugehen laſſen. über die Angelegenheit, die ſich im gierung befinden und aus denen h belaſtenden Angaben der abeſſiniſchen Regierung über den Zu⸗ ſammenſtoß bei Aalual jeder Begründung entbehren. Ganz im Gegenteil geht daraus mit aller Klarheit hervor, daß der An— griff von den Abeſſiniern bewerkſtelligt wurde, auf die demnach auch die Verantwortlichkeit zurückfällt. Der italieniſchen Mitteilung iſt eine große Anzahl ins ein- . zelne gehender Belege als Beweismaterial beigefügt. 1 5 zia Stefani gibt nun nochmals eine Darſtellung des Zwiſchenfalls und fährt dann fort: 1 An Abeſſinien wurde italieniſcherſeits eine Note gerichtet, Regierung zuſtehenden Wiedergut⸗ machungen gefordert wurden, und zwar eine En Agen abeſſiniſchen Note, in der ein Schiedsver Die italieniſche Regierung konnte auf dieſes Verlangen nur ant— worten, es ſei ihr unklar, welche Frage rar. Schiedsverfahrens gemacht plötzlicher ohne Anlaß erfolgter auf den italieniſchen Militärpoſt halb italieniſcherſeits bei der Forderung entſpr digungen und Wiedergutmachungen, auf die 8 1. 3 33 11 Cnriſtpäume ſowie Tatelonst zu haben bei Joh. Busalt Wohnung 2 Zimmer und Küche zum 1. Januar zu vermieten. 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In einem Telegramm des Bundeskanzlers Schuſchni gg und des Miniſterpräſidenten Gömbös an den ttalieniſchen Regierungschef Muſſolini bringen die beiden Staatsmän⸗ ner dem italieniſchen Regierungschef ihre aufrichtige und wärmſte Freundſchaft zum Ausdruck und bezeichnen darin Muſſolini als den Initiator und Hauptförderer der römiſchen Protokolle. Japaniſcher Dampfer geſunken ertrunken 1 f 4 DRB. Söul(Korea), 16. Dez. 9 1 Der japaniſche Dampfer„Toma⸗Maru“, der am 8. Dezem⸗ 1 ber mit Ladung nach Formoſa ausgelaufen war, iſt in einen ſchweren Sturm geraten und mit Beſitz der italieniſchen Re— ervorgeht, daß alle Italien a ö tſchuldigung des Provinzgouverneurs, eine beſondere Ehrenbezeu— gung vor der italieniſchen Flagge, die Be g ſtrafung der Schul- digen und Sühnegelder für die Familien der 4 zum Gegenſtand eines Angriff abeſſiniſcher Truppen en vorliege. Man müſſe des⸗ echender Entſchul⸗ man Anſpruch habe, nit ſeiner 29 Mann ſtarken Be⸗ In der Nähe von Dairen ſind mehrere en, die als Matroſen des geſunkenen Geſchäftsſt. d. Bl. italieniſch-abeſ⸗ die Nachrichten Getöteten und könne, da ein bringen. Handball— Kreisklaſſe 1 Die Turner-Handballer in Meiſterform! ſo wichtige Treffen ein reges Intereſſe. Es waren ungefähr 400 Zuſchauer erſchienen, die Zeuge des großen Punkte⸗ kampfes ſein wollten. Denn mit einem Schlag iſt hier der Handballſport ſo beliebt geworden, daß regelmäßig Sonntag für Sonntag viele Anhänger die Spiele genau verfolgen. Man kann ſchon ſagen, daß die Turner-Handballer einen Handball demonſtrieren, wie wir ihn ſchon lange nicht mehr ſahen. Die Eleganz der Spielweiſe, das Aufeinanderge— ſtimmtſein, gepaart mit Schnelligkeit, Wucht im Angriff und Schußvermögen machen den Sieg verſtändlich. Es war eine Freude, dieſen wechſelvollen Kampf mitanzuſehen. Dabei iſt noch beſonders bemerkenswert, daß nur das Spiel der ganzen Mannſchaft und nicht etwa Einzelleiſtungen den Ausſchlag gaben. So geſehen, ſtand die Spielweiſe der Turner doch etwas über dem Niveau der Mannheimer. Im Sturm über⸗ ragten wohl Sax und Fiſcher ihre Kameraden, ohne aber beſonders hervorzuſtechen, ein Beweis dafür, wie wenig ihnen ihre Nebenleute nachſtanden. Durch planvolle Aufbau⸗ arbeit und gutes Zerſtörungsſpiel der Läuferreihe wurde der Gegner immer wieder kalt geſtellt. Die Verteidigung ſelbſt hatte einen ſchweren Tag, der aber gut überſtanden wurde. Effler im Tor meiſterte die gefährlichſten Sachen und erhielt durch ſeine ſchöne Paraden wiederholt Beifall. Der beſte Mann von„Reichsbahn“ war unzweifelhaft der Tormann, dem der Mittelſtürmer folgte, dagegen waren die anderen Spieler faſt alle gleichwertig. Bei den Mann- heimern hat es nicht immer geklappt und bei allem Bemühen, es dem Gegner gleich zu tun, blieben ſie doch immer etwas im Nachteil. So gering der Unterſchied war, er beſtimmte mit über Sieg und Niederlage. Spielverlauf: Gleich in den erſten Minuten kommt eine ſaubere Torgelegenheit für die Turner durch einen An— griff von der Mitte, wobei ein Erfolg noch im letzten Augen⸗ blick verhindert werden konnte. Auf beiden Seiten wird ein ebenſo ſchnelles wie flüſſiges und ideenreiches Spiel gezeigt, wobei ſich die Angriffsreihen von der gefährlichſten Seite zeigten. Kaum war bei Mannheim die Latte der Retter in der Not, ſo mußte auch ſchon Effler einen meiſterhaften Schuß parieren. Dann kommt Mannheim überraſchend in der 15. Minute zum 1. Treffer, was auf das Konto der V. Ver⸗ teidigung zu buchen war. Aber ſchon 3 Minuten ſpäter brachte ein Strafſtoß von Sax den Ausgleich. Und 2 Minuten ſpäter knallte ein Ball, wiederum von Sax geſchoſſen, an der Latte ab und landete in der anderen Torecke. Die Mann- heimer ſind etwas ſchneller geworden, kommen dagegen zu keinen Erfolgen. Kühlwein ſtellte dagegen durch Strafwurf das Reſultat auf 3:1. Doch kaum hatte man ſich von den überraſchenden drei Erfolgen erholt, kam Mannheim jetzt zum 2. Treffer. So wechſelte der Kampf immer wieder ab, kaum hatte Sax auf 42 erhöht, als auch ſchon das Reſultat wieder 4:3 ſtand. Durch einen Durchbruch von Burkert kommt Viernheim zum 5. Treffer. Das Reſultat ſteht 5131! Da ſich die Viernheimer Mannen in der zweiten Hälfte etwas beſſer fanden, kam langſam eine Ueberlegenheit der Turner an den Tag. Und trotzdem kommt Mannheim durch einen Deckungsfehler der V. Verteidigung zum billigen 4. Erfolg. Wunderbar läuft die Kombinationsmaſchine, als Sax und Fiſcher ſich allein durchſpielten und Letzterer unhaltbar ein⸗ ſchoß. 6:41 Der Gegner macht ſich langſam von ſeiner Um⸗ klammerung frei und erzielte wiederum den 5. Treffer. Noch ſind 12 Minuten zu ſpielen, die den Kampf endgültig entſcheiden ſollten. Nur aufeinanderfolgende Lattenſchüſſe ſind die Erfolge der Viernheimer. Die Partie ſteht 65 und der Ausgleich der Mannheimer hängt in der Luft. Jetzt mußte eine Entſcheidung fallen, die den Sieg ſicherſtellte; und ſie kam. Sax ſchoß durch Strafſtoß das entſcheidende 7. Tor. Und nicht viel ſpäter wurde der 8. Treffer erzielt. Einige gefährliche Situationen hüben wie drüben und dann Aund um den Viernheimer Sport Wie vorauszuſehen, fand dieſes um die Tabellenführung Die 2. Mannſchaft gewann das Spiel 814, nachdem ſie zu Beginn des Kampfes mit 1:4 im Hintertreffen lag. Die Jugend konnte nur ein Unentſchieden(31:3) erzielen. . g Fußball! Turnverein— Lützelſachſen 811 Der Turnverein hatte zu Hauſe ein Verbandsſpiel, das ſchon vormittags ausgetragen wurde. Die Spielſtärke der Gäſte reichte nicht aus, um dem Platzherrn nur einmal ge⸗ fährlich zu werden. Der Sieg war eine leichte Sache, trotzdem die Partie in der Pauſe remis ſtand(11). Nach dem Wechſel fielen dann die Tore in gleichen Abſtänden, was bei der techniſchen Ueberlegenheit der Turner auch nicht ausbleiben konnte. * Viernheim— Eppelheim 3:2 Es war kein Fehlgriff von der Amieitia, Eppelheim zu einem Privatſpiel zu verpflichten. Man ſah ſogar mehr, als man erwartete. Viernheim kam wohl zu einem Sieg, der aber als glücklich zu bezeichnen iſt, denn dem Spielverlauf nach wäre ein Remis hier beſſer am Platze geweſen. Vor allem verfügte Eppelheim, wie wir ſchon in der Vorſchau erwähnten, über eine gute Hintermannſchaft. Jedenfalls werden die Eppelheimer der Spielweiſe nach, wie man ſie geſtern hier ſehen konnte, noch ein Wort in der Meiſter⸗ ſchaftsfrage der Gruppe Oſt mitzureden haben. Die Handballer der Amicitia weilten in Waldhof und verloren mit einem dem Spielverlauf nach zu hohen Tor- verhältnis von 9.4. * N Vom Bezirk Unterbaden. In Unterbaden gab es nur 2 Treffen. Feudenheim ver- lor in Friedrichsfeld knapp 2:1, ſodaß ſich nun die Germanen von Friedrichsfeld vor Feudenheim auf den 4. Platz ſchieben konnten. Phönix Mannheim gewann glücklich in Oberhauſen mit 0:1 und brachte die ſo notwendigen 2 Punkte mit nach Hauſe, konnte aber trotzdem in der Tabelle nicht weiter nach oben rücken.— Da nun Sandhofen noch ein Spiel gegen Phönix auszutragen hat, könnte eine Aenderung der Tabelle doch noch eintreffen, denn durch einen Sieg von Phönix kämen dieſelben auf den 6. Platz. Dann wäre aber auch, Sandhofen nur noch ein Punkt vor Viernheim. Der Stand der Tabelle Sp. gew. un. verl. Tore P. Sandhofen 10 8 1 1 28:8 7 Viernheim 11 7 2 2 32:21 16 Ilvesheim 11 6 3 2 25:13 15 Germania Friedrichsfeld 11 6 3 2 23:16 15 Feudenheim 11 5* 2 20:15 1 Altrip 11 4 3 4 19:17 11 Neulußheim 11 4 2 5 25.21 10 Hockenheim 11 5 2 5 21:24 10 Phönix Mannheim 10 3 3 4 19:23 9 Käfertal 11 2 2 7 20:26 6 Seckenheim 11 1 3 7 15:33 5 Oberhauſen 11 4 1 0 10 15.40 2 Der Reichsſportführer über die Enkwicklung des Sports 1934. Auf der Arbeitstagung des Reichsbundes für Leibesübungen in Berlin gab der Reichsſportführer den Fachamtsleitern und Gau⸗ beauftragten einen Bericht über die Entwicklung des deutſchen Sports im Jahre 1934. Die ſtraffe Zuſammenfaſſung der deutſchen Leibesübungen, der Aufbau und die Stärkung des Reichsbundes ſowohl wie die fortſchreitende Organiſations⸗Vorarbeit und die harmoniſche Zuſammenarbeit mit allen beteiligten Stellen des Staates und der Bewegung ſind Markſteine des Jahres 1934. Dreizehn neue deulſche Rekorde der Leichtathleten. Die deutſche Leichtathletik⸗Rekordliſte zeigt eine erfreuliche Verbeſſerung der Spitzenleiſtungen deutſcher Leichtathleten. In dieſem Jahre wurden nicht weniger als dreizehn deutſche Rekorde verbeſſert und zwar ſechs von den Männern und ſieben von den Frauen. Der Zehn⸗ kampfrekord von Heinz Hans Sievert iſt gleichzeitig Weltrekord und die zur Zeit einzige Weltbeſtleiſtung deutſcher Männer. Von den deutſchen Frauen werden insgeſamt zehn Weltrekorde gehalten, von denen die beiden im Kugelſtoßen und im Mehrkampf von iſt das Spiel zu Ende.— Und die Turner bleiben verdient Tabellenführer! Im Norden der Mark Brandenburg, hart an der mecklen— burgiſchen Grenze, liegt der Große Stechlinſee. Er iſt nächſt dem Bodenſee Deutſchlands tiefſter Binnenſee. Doch nicht nur durch ſeine Tiefe iſt der Stechlinſee intereſſant. Die Bewohner der umliegenden Dörfer haben ſeit Jahrhunderten einen wahren Legendenkranz um beſtimmte, von Zeit zu Zeit auftretende Er⸗ ſcheinungen an der Oberfläche des Sees geſponnen. Mitunter ſteigen plötzlich Blaſen aus der unergründlichen Tiefe auf, der Waſſerſpiegel gerät in Wallung, ohne daß irgendeine äußerlich erkennbare Arſache für die Bewegung vorhanden wäre. Hart- näckig erhielt ſich die Behauptung, daß der Stechlin immer dann in Bewegung gerate, wenn irgendwo auf der Erde ein ſchweres Erdbeben bevorſtehe.. Die Wiſſenſchaft hat dieſe Erklärung lange Zeit als ein ſinnloſes Gerede abgetan. Doch wie es ſchon ſo oft gegangen iſt— gründliche Anterſuchungen haben in füngſter Zeit ein⸗ wandfrei ergeben, daß der Volksmund die Wahrheit gesprochen bat. Veranlaßt durch die Theorien des Bergingenieurs Hänel, der in den ſüdamerikaniſchen Kordilleren ähnliche Wahrneh- mungen gemacht hatte, ſtellte die„Notgemeinſchaft der Deutſchen Wiſſenſchaft“ Mittel für eine hydrographiſche Anterſuchung des Sees zur Verfügung. Es hat ſich daher gezeigt, daß nicht, wie man früher annahm, unterſeeiſche Gasbildung, ſondern rein geo⸗ 2 T .* 5 8* 8 logiſche Vorgänge im Erdinnern für die eruptiven Ausbrüche des Stechlinſees verantwortlich zu machen ſind. — 1. . ͤ 3 Fräulein G. Mauermeyer und der Hürdenrekord von Fräulein Engelhard in dieſem Jahre aufgeſtellt wurden. Ein See kündigt Erdbeben an Der Stechlinſee— ein natürlicher Seismograph? Praktiſch bedeutet das, daß der Stechlinſee ſich immer dann zu regen beginnt, wenn irgendwo in der Erdrinde vul— kaniſche Kräfte nach Entladung drängen. Wir beſitzen alſo in Deutſchland einen natürlichen Seismographen, der nicht nur auf Erdbeben reagiert, ſondern ſie ſchon vorher anzeigt. Wenn es gelingen ſollte, zu ergründen, mit welchen Erdbebengebieten der Stechlinſee in ſo geheimnisvoller Verbindung ſteht, könnte er uns vielleicht dazu helfen, die Bewohner der bedrohten Gegen⸗ den rechtzeitig zu warnen. Augenblicklich ſind Anterſuchungen hierüber im Gange. So überrachſend dieſe Feſtſtellungen vielleicht lingen mögen — ſie ſind keineswegs einzig daſtehend. Bergingenieur Hänel berichtet von Beobachtungen in Peru, wo die eingeſeſſenen In⸗ dianerſtämme ähnliche Zuſammenhänge ſeit Jahrtauſenden kennen und aufmerkſam beobachten. Am Oberlauf des Ama⸗ zonenſtroms verſtehen ſie es, durch ein ganz primitives leiter⸗ artiges Gerät, das ſie am Flußufer in die Erde ſtecken, bevor⸗ ſtehende Erdbeben mit Sicherheit zu erkennen. Sie flüchten dann in Booten mit ihren geſamten Habſeligkeiten auf die Mitte des Stromes, wo ſie vor den herabſtürzenden Geſteinstrümmern der ſchmalen Felsſchluchten ſicher ſind. Ohne ihre ſchon in der Inkazeit geſammelten Erfahrungen, aus dem Verhalten des Fluſſes auf kommende Naturereigniſſe zu ſchließen, würden dort jährlich Tauſende durch Erdbeben umkommen. Foul a ſiſ un ui Oliebnilibuſiſuſſuuib lob? 1% Milliouun Mou Quuoiuun Jiaſuuq 22. lud 23. dub 1934 e 8 1 8* 00 Gal Gall Gn 9 dieses Häuß ſich be l 1 Ui aufkeg 0 U Fran elwoa Eintre Sturn bei, 1. mal d Die be dem für l 3 des sc Sonnt funden Temph I de feier! Tor 1 eigte feier! Ausgle Gau 8 T SSS 2= 2 2 22 Ge Nr. 291— Montag, den 17. Dezember 1934 Viernheimer Volkszeitung 10. Jahrgang Sport vom Sonntag Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga. Geu Mittelthein: 1. FC. Idar— Blau-Weiß Köln 0:0. Sp⸗Vgg Köln⸗Sülz 07— Vfe Benrath(Geſ⸗Sp.) 2:0. Mülheimer SV— Rot⸗Weiß Oberhauſen(Geſ⸗Sp.) 2:0. SV Beuel— VfR Köln(Geſ⸗Spiel) 0:2 Gau Südweſt: Eintracht Frankfurt— Union Niederrad 111. FK Pirmaſens— Phönix Ludwigshafen 1:2. 1. FC Kaiſerslautern— Boruſſia Neunkirchen 4.3. Saar 05 Saarbrücken— Wormatia Worms 115. Kickers Offenbach— FSV Frankfurt 6:1. Gau Baden: VfR Mannheim— Freiburger FC 3:2. Phönix Karlsruhe— Germania Karlsdorf 8:1. Gau Württemberg: Stuttgarter Kickers— SV Feuerbach 3:2. SV Göppingen— BfB. Stuttgart 1.2. Ulmer FV. 94— Sportfreunde Eßlingen 3:8. Anion Böckingen— Sportfreunde Stuttgart 3:3. Gau Bayern: Sp⸗Vgg Fürth— 1860 München 1:1. Bayern München— AS Nürnberg 4:0. Schwaben Augsburg— 1. Fc Nürnberg 1:4. Jahn Regensburg— FC 05 Schweinfurt 33. Geſellſchaftsſpiele: 1. FC Pforzheim— Stuttgarter SC 413. 1. FC. Pforzheim— SC. Stuttgart 4.3. Nur 500 Zuſchauer intereſſierten ſich am Samstag für dieſes Freundſchaftsſpiel, das in erſter Linie Burkhardt und Häußlein in der Club⸗Mannſchaft Gelegenheit geben ſollte, ſich beſſer ins Mannſchaftsgefüge einzufügen. Das gelang reſt⸗ los wohl nur Häußlein, während Burkhardt immer noch Unſicherheiten zeigte. Das Spiel ſelbſt war nicht ſonderlich aufregend. Wacker(Niefern) war Schiedsrichter. Eintracht Frankfurt— Anion Niederrad 121(1:0) Das noch zur Vorrunde zählende Treffen zwiſchen der Frankfurter Eintracht und Union Niederrad ging vor etwa 5000 Zuſchauern am„Riederwald“ vor ſich. Die Eintracht erſchien abermals mit einem neu reformierten Sturm, und zwar waren Monz und Pettinger wieder da⸗ bei, während Ehmer pauſierte. Trotzdem war auch dies⸗ mal der Eintracht⸗Sturm der ſchwächſte Mannſchaftsteil. Die beiden Treffer fielen kurz nach Beginn und gleich nach dem Wechſel. Drei Minuten nach dem Wechſel ſchoß Sack für Union aus einem Gedränge heraus, den Ausgleich. Sp.⸗Vgg. Fürth— 1860 München 1.1. Zu dieſem wichtigen Entſcheidungskampf hatten ſich trotz des ſchlechten Wetters, des Thomastages und des Silbernen Sonntags doch etwa 5000 Zuſchauer im Rhonhof einge⸗ funden. Beide Mannſchaften begannen mit ſehr flottem Tempo, hatten ſich aber ſchon nach kurzer Zeit verausgabt. In der 15. Minute vergab der Münchner Linksaußen Thal⸗ meier eine Ecke. Einige brenzlich Situationen vor dem Fürther Tor wurden von der Verteidigung geſtoppt, auch Neger zeigte ſich unüberwindlich. In der 32. Minute erzwang Thal⸗ meier nach ſchöner Kombination des Münchner Sturmes den Ausgleich. Im Spiegel Gau Südweſt: Wormatia Worms 12 39:18 18:6 Phönix Ludwigshafen 12 24:17 18:6 FK Pirmaſens 11 3217 13:9 Kickers Offenbach 12 25:25 12:12 Union Niederrad 11 18:25 12:10 Eintracht Frankfurt 11 14:16 1111 FSW Frankfurt 12 26:35 1014 Boruſſia Neunkirchen 12 23:25 10:14 1. FC Kaiſerslautern 12 22:26 9:15 Saar 05 Saarbrücken 12 17:33 8:16 Sportfreunde Saarbrücken 11 22:25 7815 Gau Baden: Phönix Karlsruhe 11 27:15 14:8 SV Waldhof 9 18:11 13.5 Freiburger FC 10 15:9 1327 1. FC Pforzheim 10 212 12:8 VfL Neckarau 8 19:10 415 VfR Mannheim 9 23:19 11:7 VfB Mühlburg 9 12:16 8:10 Karlsruher FV 10 12:9 812 FC 08 Mannheim 10 10:37 317 Germania Karlsdorf 10 5:26 3:17 Kickers Offenbach— 58 Frankfurt 6:1(3:0) Der gleiche FSV Frankfurt, der noch am vergangenen Sonntag ein vielverſprechendes Spiel zeigte, wurde diesmal zuf dem„Bieberer Berg“ von den glänzend aufgelegten kickers vernichtend mit 6:1 geſchlagen. Schiedsrichter Wen⸗ irzyk-Worms leitete vor 5000 Zuſchauern gut. 1. JC Kaiſerslautern— Boruſſia Neunkirchen 4:3 3:2) Vor ungefähr 2000 Zuſchauern lieferten ſich beide Nannſchaften einen raxigen und temperamentvollen Kampf, den die Einheimiſchen dank ihres großen Kampfgeiſtes knapp für ſich entſchieden. Bei den Gäſten ſtachen der Halb⸗ inke Theobald, der alle drei Tore durch Strafſtöße er⸗ ſielte, und der Torwart Müller hervor. Kaiſerslautern bot ine im großen und ganzen abgerundete Leiſtung. Bayern München— ASV. Nürnberg 4:0. Im Heinrich Ziſch⸗Stadion in München hatten ſich 5000 Zuſchauer eingefunden, die einen zeitweiſe recht intereſſanten Rampf ſahen, der trotz ſchlechter Bodenverhältniſſe mit einem zerdienten, aber zahlenmäßig zu hohen Sieg der Bayern endete. Das Spiel begann mit leichter Ueberlegenheit der Münchner, die aber gegen die ASV⸗Verteidigung, in der ſich Scherm hervortat, nicht durchkommen konnten. 8:6⸗Sieg der National⸗Borxſtaffel gegen Südweſt in Frankfurt a. M. Der Gau Südweſt hatte im Frankfurter„Zoo“ die National⸗Mannſchaft der deutſchen Amateur⸗Boxer zu Gaſt. Der Beſuch war ſchwächer als bei den vorangegan⸗ genen Veranſtaltungen des Gaues Südweſt und die Lei⸗ ſtungen befriedigten nicht immer die Zuſchauer. Im Ge⸗ ſamtergebnis errang die National⸗Staffel einen verdienten 8:6⸗Sieg. Die beiden ſchönſten Kämpfe gab es im Ban⸗ tamgewicht, wo der deutſche Fliegengewichtsmeiſter Rapp⸗ ſilber⸗Frankfurt gegen Staſch-Kaſſel unentſchieden boxte, und im Leichtgewicht, wo der Frankfurter Claus einen ſicheren Punktſieg über Häuſer⸗Böckingen davontrug. Die Ergebniſſe: Bantamgewicht: Rappſilber⸗ Frankfurt erhält ein ſchmeichelhaftes Unentſchieden gegen Staſch⸗Kaſſel zugeſprochen. Federgewicht: Nyſſen⸗ Köln erringt einen hohen Punktſiea gegen Schmeltz⸗Frank⸗ furt. Leichtgewicht: Claus⸗Frankfurt vunktet Häu⸗ ſer ſicher aus. Weltergewicht: Stein⸗Vonn erringt die Punkte, da Meder⸗Frankfurt in der zweiten Runde wegen einer Verletzung am Bein aufgeben mußte. Halbſchwergewicht: Joſt⸗Frankfurt und Vogt⸗ Hambura trennen ſich unentſchieden. Schwergewicht: Fiſcher⸗Nürnberg kommt zu einem Punktſieg über Weißen⸗ berg⸗Wiesbaden. Anterbaden ſchlägt Mittelbaden 9:7. Im Karlsruher„Coloſſeum“ ſtanden ſich die Amateur⸗ box⸗Auswahlmannſchaften von Mittelbaden und Unterbaden gegenüber. Beide Mannſchaften traten nicht in ſtärkſter Be⸗ ſetzung an; ſo vermißte man bei Unterbaden die guten Leute des VfR. Mannheim und bei Mittelbaden die von Ger⸗ mania Karlsruhe. Die Gäſteſtaffel kam im Geſamtergebnis zu einem 9:7-Sieg, was darauf zurückzuführen war, daß Mit⸗ telbaden im Federgewicht kampflos die Punkte wegen Ueber⸗ gewichts verlor. Nürnberg⸗Fürth ſiegt in Pilſen. Eine Nürnberger⸗Fürther Amateurborſtaffel kämpfte in der Tſchechoſlowakei gegen eine Stadtmannſchaft von Pilſen. der Tabellen Gau Württemberg: Stuttgarter Kickers 11 24:22 1527 1. SSV Ulm 12 36:26 15:9 S Feuerbach 11 25.15 14.8 VfB Stuttgart 11 28:18 14:8 Union Böckingen 11 31:33 1 11 Sportfreunde Eßlingen 12 24:29 10:14 Ulmer FV 94 10 20:19 911 SC Stuttgart 10 22:24 8.12 Sportfreunde Stuttgart 10 17:28 6:14 SW Göppingen 10 11:24 6:14 Gau Bayern: Spogg. Fürth 13 23:10 20:6 1. FC Nürnberg 14 26:15 18:10 1860 München F FC 05 Schweinfurt FF ‚ ‚ o Bayern München 13 32:23 13:13 Wacker München 13 16:19 13:13 ASV Nürnberg 0 Jahn Regensburg e Spogg. Weiden 13 26:43 10.16 Schwaben Augsburg 14 24:38 9:19 20:33 8:16 BC Augsburg 12 Sfapellauf der „Scharnhorſt“. In Anweſenheit des Führers lief im Bremer Hafen der 18 000 Ton⸗ nen große Oſtaſien⸗ Dampfer„Scharnhorſt“ des Norddeutſchen Llogd vom Stapel. Reichs⸗ verkehrsminiſter von Eltz⸗Rübenach hielt die Taufrede. Ernſtes Wort an alle Kraftfahrer! Go kann es nicht weitergehen! Ein Aufruf des Obergruppenführers Hühnlein. Der Korpsführer des NSKK., Obergruppenführer Hühn⸗ lein, erläßt an die deutſchen Kraftfahrer folgenden Aufruf: Kein Tag vergeht, ohne daß die Preſſe nicht über Kraftfahrzeugunfälle ſchwerſter Art zu berichten weiß. Nebel, Rutſchaſphalt und glatte Landſtraßen 1 eben mehr, als das„Auch⸗Fahren⸗Können“ des den Führer⸗ ſchein beſitzenden Anfängers. Ein Kraftfahrzeug zu führen iſt eine ernſte und im Sinne der nakionalſozialiſtiſchen Volksgemeinſchaft doppelt verantwortungsvolle Aufgabe. Nur der Fahrer wird ihr gerecht werden können, der durch die Praxis gelernt hat, Lenker oder Steuerrad auch im Augenblicke der Gefahr in jeder unvorhergeſehenen Si- kuakion zu meiſtern. Unerfahrenheit, Leichtſinn, Alkohol und Renommierſucht ſind meiſt des Unfalls beſte Wegbereiter. Wer nach durchzechter Nacht das Steuer des ſonſt vom Berufschauffeur gefahrenen Wagens ſelbſt ergreift, um— und wie oft iſt dies der Fall— nur vor dem anderen Ge⸗ ſchlecht mit ſeinen Fahrkünſten zu prahlen, beweiſt damit nicht etwa ſeine Forſchheit, ſondern einzig und allein ſein mangelndes Verantwortungsgefühl. Beiſpiele dieſer Art gibt es ohne Zahl. Auch das Ueber⸗ holen um jeden Preis gehört ebenſo zu dieſen Grundübeln, wie die Rückſichtsloſigkeit der fehlenden Hilfsbereitſchaft gegenüber anderen Wegebenutzern. Andiſziplinierte Kraftfahrer 8 die Schrittmacher für eine Wiederverſchärfung der Verkehsgeſetze und die Sa⸗ bokeure des Forkſchritkts. Sie durch euer Vorbild zu erziehen oder, wo dies nottut, ihnen Gelegenheit zu einer Belehrung durch die Polizei zu geben, liegt an euch, ihr Kraftfahrer, die ihr verantwortungs⸗ bewußt und ernſt Lenker und Steuerrad zu führen wißt. So wie bisher kann es nicht weitergehen! CCCCcCcCCccCcccCccccCccGcGGGGGGcGGcGbGPGcccbcccccccccc Die Bayern ſiegten im Geſamtergebnis mit 10:6 Pufiklen. Den Kämpfen wohnten gegen 1500 Zuſchauer bei. Drekopf verlor in Brüſſel. Im Brüſſeler Sportpalaſt kämpfte der Düſſeldorfer Weltergewichtler Peter Drekopf gegen den Neger Al Baker. Baker bekam nach zehn Runden die knappe Punkteent⸗ ſcheidung. Mannheim ſiegt im Kunſtturnkampf Mannheim 655 Punkte— München 654 Punkte— Stutt⸗ gart 643.25 Punkte. Der erſte Kunſtturn-Städtekampf Stuttgart— Mann⸗ heim— München in der Liederhalle zu Stuttgart war in jeder Hinſicht ein voller Erfolg. Unter den 2000 Beſuchern, die den Saal bis auf den letzten Platz beſetzten, befand ſich auch der Stuttgarter Oberbürgermeiſter Dr. Strölin. In allen Uebungen wurden vorzügliche Leiſtungen gezeigt. Im Geſamtergebnis blieb Mannheim etwas unerwartet mit 655 Punkten mit nur einem Punkt vor München(654) erfolgreich, während die Schwaben ſtark abfielen. Ausſchlaggebend für die Niederlage der favoriſierten Münchner war, daß ſie in letzter Stunde ihren Spitzenkönner Kindermann erſetzen muß⸗ ten. Der eingeſprungene Mann, Koller, erſetzte ſeinen Ka⸗ meraden nicht ganz. Der beſſere Durchſchnitt und eine präch⸗ tige Leiſtung von Schmelcher im letzten Gang am Reck recht⸗ fertigten den knappen Sieg der Mannheimer. Beſter Ein⸗ zelturner war Stangl(München) mit insgeſamt 160.5 Punk⸗ ten, der auch am Reck als Einziger die Beſtnote(30) erhielt. Am Reck zeigten überhaupt alle drei Riegen famoſes Können. Die Mannheimer Riege zeichnete ſich zudem noch durch gut ausgeführte Freiübungen aus. Der Eid der Olympia⸗Anwärier Jeierliche Verpflichtung der Trainingsmannſchaften. Die nach Tauſenden zählenden Mitglieder der Olym⸗ pia⸗Trainingsmannſchaft des deutſchen Sports, die zu zahl⸗ reichen Verpflichtungsfeiern in allen Gauen verſammelt waren, hörten den Aufruf des Reichsſportführers, den er nicht nur an die verſammelten mehreren hundertolympia⸗ Anwärter von Berlin-Brandenburg, ſondern an alle rich⸗ tete, die auf Grund ihrer körperlichen, aber auch ihrer cha⸗ rakterlichen Befähigung ſich einreihen wollen in die große deutſche Trainings⸗Gemeinſchaft für 1936. Das Deutſche Opernhaus in Charlottenburg war bis Die Kleidung der Olympia-Kämpfer. Für die deutſchen Olympia⸗Kämpfer iſt ein Feſtanzug ge⸗ ſchaffen worden, der bei Aufmärſchen, Preisverteilungen uſw. getragen wird. Der geſetzlich geſchützte Anzug wird vollkommen aus deutſcher Schafwolle hergeſtellt. — — — . 1——— 3— „ 5 5 ee. — 3 = —;:;: ͤ—.r.........—T—T—:. K ———— ä— 2 I — — — in die oberſten Reihen beſetzt. Nach dem von G. v. Meng⸗ den verfaßten Vorſpruch nahm Reichsſporkführer von Tſchammer und Often das Wort. Froh können wir ſein, ſo führte er aus, daß ge⸗ rade Adolf Hitler auserſehen iſt, in der Zeit eines gewal⸗ tigen Umbruchs in allen Teilen der Welt dieſes Feſt des Friedens, dieſes Feſt aller Kulturvölker in den Mauern der Reichshauptſtadt zu geſtalten. Große Aufgaben ver⸗ langen große Vorbereitungen! Mit Freude und Genug⸗ tuung habe ich feſtſtellen können, daß Ihr mit eiſernem Willen und größter Einſatzbereitſchaft die bisher von mir geſtellten Aufgaben erfüllt habt. Für das kommende Jahr werden weit größere Anforderungen an Euch geſtellt, An⸗ forderungen, die Hintanſetzung aller perſönlichen Wünſche verlangen. Euch dieſen Pflichten zu unterwerfen, ſeid Ihr bereit, dafür ſeid Ihr im ganzen Reich von Garmiſch-Par⸗ tenkirchen bis Hamburg, von Weſt bis Oſt verſammelt. Eure Verpflichtung, Euer Gelöbnis, gilt nicht mir, es gilt dem Vaterland und ſeinem Führer! Im Namen der Aktiven ſprach der Berliner Leicht— athlet Voigt die Eidesformel und alle gelobten mit ihm die Erfüllung. Der Reichsſport⸗ führer ſchloß die Verpflichtungsfeier mit der Aufforderung, nun an die Arbeit zu gehen mit dem Ziel, der Welt zu zeigen, daß Deutſchland in der Zeit ſeines Aufbaues aller⸗ größter Leiſtungen fähig iſt, und er forderte alle Volksge⸗ noſſen auf, jeder an ſeinem Platz mitzuhelfen am großen Werk. r ðͤ Vu Radfahrer! Gib rechtzeitig Warnungs- und Hallezeichen. Bei Aenderung der Fahrtrichtung winke frühzeitig ab. Dein Anhalten gib durch Emporſtrecken des Armes rechkzeitig zu erkennen! B ðVW dbb Handball Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga. Gau Südweſt: TW Frieſenheim— Polizei Darmſtadt 3:14 VfR Schwanheim— Pfalz Ludwigshafen 1. VfR Kaiſerslautern— SV Wiesbaden 3:9 TS Herrnsheim— Tgd. Offenbach 12:5 Gau Baden: Tgd. Ketſch— SW Waldhof 3:3 TW 62 Weinheim— Phönix Mannheim 3. TSWe Nußloch— VfR Mannheim 617 Gau Würktemberg: Ulmer FV 94— Eßlinger TSW 3.4 TW Cannſtatt— Tgs Stuttgart 5:9 Gau Bayern: 1. FC Bamberg— SpVg Fürth ausgefallen TV Ingolſtadt— Polizei Nürnberg 9.13 n Aus Nah und Fern * ghofheim.(Schwerer Einbruch.) In der Nacht wurde ein Einbruch in ein Kolonialwarengeſchäft in Hof⸗ heim i. T. verübt. Der Einbrecher entwendete 500 Mark und Lebensmittel im Werte von ca. 1000 Mark, u. a. Scho⸗ kolade, Mehl, Kakao, Tee in Blechdoſen zu 100 Gramm und 50 Gramm, Bohnenkaffee, Margarine und Spargel in Gläſern. Mainz.(Karnevalsbeginn am Neujahrs⸗ tag.) Den Auftakt zum Karneval 1935 bildet am 1. Januar um 11 Uhr, 11 Minuten, der traditionelle Neu⸗ jahrsumzug, deſſen Schwerpunkt die Vertretungen der bo⸗ denſtändigen närriſchen Garden bilden, der aber auch eine Reihe anderer närriſcher Symbole durch die Straßen der Stadt führen wird. Abends folgt dann das herkömmliche luſtige Neujahrskonzert des MGV. Wie bekannt, iſt Mainz für den Karneval eine Arbeitsgemeinſchaft mit der Stadt Düſſeldorf eingegangen, die in der gegenſeiti⸗ gen propagandiſtiſchen Unterſtützung ihre Hauptaufgabe hat und in gegenſeitigen Beſuchen zum äußeren Ausdruck kommen ſoll. Friedberg.(Todesſturz in der Scheune.) Der Landwirt Karl Hartmann in Bruchenbrücken ſtürzte beim Strohholen in der Scheune ſo unglücklich, daß er ſofort tot war. * Frankfurt a. Mm.(Vergehen gegen das Reichsfluchtſteuergeſetz.) Ende Mai 1932 begab ſich der in Frankfurt anſäſſige Kaufmann Moritz„Löwen⸗ berg ins Ausland. Von ſeinem Vermögen in Höhe von 352 639 Mark hätte er 88 159 Mark Reichefluchtſteuer entrichten müſſen, was aber nicht geſchah. Mit Zinſen iſt dieſer Schuldbetrag inzwiſchen auf etwa 300 000 Mark angewachſen, da monatlich 10 Prozent Zinſen zu entrich⸗ ten waren. Des Vergehens gegen das Reichsfluchtſteuer⸗ geſetz angeklagt, wurde L. vom Schöffengericht in Ab⸗ weſenheit zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr und 100 000 Mark Geldſtrafe verurteilt. Das Gericht bezeich⸗ nete die Straftat als einen groben Fall. Der Angeklagte, dem es offenbar geglückt ſei, ſein Vermögen ins Ausland zu bringen, ſei planmäßig vorgegangen. T Frankfurt a. M.(megelung des Preiſes für Konſumbrot.) Auf Grund der Verordnung zur Ordnung der Getreidewirtſchaft vom 14. Juli 1934 und im Einver⸗ nehmen mit dem Regierungspräſidenten in Wiesbaden als Preiskommiſſar ordnet der Vorſitzende des Getreidewirt⸗ ſchaftsverbandes Heſſen-Naſſau, Dr. Krebs, zur Bereinigung des Brotmarktes und zur Sicherung der Verſorgung der Bevölkerung mit einem billigen Brot für die Brotverkäufer (einheimiſche und auswärtige) in den Stadtkreiſen Frank⸗ furt a. M. und Wiesbaden folgendes an: 1. Mit ſofortiger Wirkung muß ein 1500 Gramm ſchweres Schwarzbrot zum Feſtpreis von 42 Pfennig hergeſtellt und in allen Bäcker⸗ läden und Brotverkaufsſtellen feilgehalten werden. Dieſes Brot iſt herzuſtellen aus 30 Prozent Roggenmehl, Type 997, 40 Prozent Roggenmehl. Type 1370. 30 Prozent Weizen⸗ Wer küßt Jungfer Barbara? * Eine heitere Dorj⸗ Liebes⸗ und Erbſchaftsgeichichte von Robert Maas 1 Seine Frau mußte ihm die Verlegenheit an den Augen merken. Frauen wie Stine ſind überhaupt gewohnt, für ihre Männer zu denken, und die Männer gewöhnen ſich leicht daran. „Du ſitzt gerade da, als wenn du Angſt hätt'ſt vor unſerm Beſuch“, fuhr Stine ihren Mann plötzlich an. „Das nicht, Stinchen, ich denk' eben darüber nach, ob wir die Einladung mündlich oder ſchriftlich erwidern ſollen.“ „Natürlich ſchriftlich, und zwar in einem extra ſchönen Briefumſchlag. Ich hab' noch ein paar da liegen von damals, als die Bahn eröffnet wurde.“ „Was ſoll ich... 2“ „Ah, was du ſchreiben ſollſt!— Daß wir uns freuen, das 8 Fräulein Siebzehnrübel in unſerer Mitte zu chen „Behufs Bekanntmachung...“ wollte Sulger fortfahren. „Ach geh mir, immer mit deinem Behufs'!— in unſerer Mitte zu ſehen, und daß wir hoffen, einige angenehme Stun— den mit ihr zu verleben. Baſta.“ „And dann?— Mit vorzüglicher Hochachtung, oder wie?“ „Nix von Hochachtung!— Wirf dich doch nicht ſo weg. Der Regierungsrat ſchreibt das doch auch nicht!— warte mal . einige Stunden zu verleben.., ſo: mit Ihrem ſehr geſchätz— ten Bürgermeiſter— und Frau.“ „Am beſten ſchreibſt du ſelbſt, und ich ſetze meinen Namen darunter.“ f Das geſchah gleich nach dem Eſſen. Sulger ſelbſt nahm die Briefkarte mit und übergab ſie der Poſt. Stine hatte nach zwei Stunden den Regierungsrat an der Strippe. Der wurde zu— nächſt wütend und ſchimpfte.„Ich kann unmöglich am Don— nerstag. Hab' von 18 Ahr an eine wichtige Sitzung, und dann habe ich jeden Donnerstag meinen Kegelabend. Wenn du nun wenigſtens angerufen hätteſt, ehe die Einladung abging!“ „Es blieb nur der Donnerstag übrig, mein Lieber. Freitag iſt kein Beſuchstag und Samstag war uns zu ſpät.— Wenn du aber bedenkſt, was auf dem Spiele ſteht, wirſt du auch ein— mal auf deinen Kegelabend verzichten können.“ Etwas knurrig verſprach der Regierungsrat, zu ſehen, was ſich tun laſſe „Nein, du mußt mir feſt verſprechen daß du kommſt. Du weißt, daß der Bürgermeiſter allein keine Menſchen unterhal— ten kann.“ „Na, gut, dann komme ich beſtimmt. Auf Wiederſehen.“ Der Donnerstag war ſchnell da. Die Zeit reichte eben zu einem Hausputz kleinen Stils, der den Herrn Bürgermeiſter nur einen neuen Teppich im Salon und neue Läufer auf der Treppe koſtete. Was Frau Stine beim Einkauf dieſer Sachen in Neuſtadt noch beſorgte, ging den Bürgermeiſter nichts an, wenigſtens vorläufig nicht. Frau Stine ſchwenkte nach glücklichem Kauf in das gleiche Café ein, in dem der Huber am Sonntag mit Barbara geſeſſen hatte. Sie fand auch den Tiſch am Fen— ſter, an dem die beiden Kaffee, Tee und Likör getrunken. O, die Frau Bürgermeiſter wußte alles. Auch ſie ſetzte ſich an dieſen Tiſch beſtellte ſich Tee, ließ ſich die Teemarke nennen, die man in der Küche des Cafés verwandte.„Mir hat näm⸗ lich eine Dame erzählt“, ſagte ſie zu der Kellnerin,„Sie hätten hier einen beſonders guten Tee; den möchte ich auch für meinen Privathaushalt verwenden.“ Man ſchrieb ihr die Marke auf. „So, und dann ſollen Sie auch einen extra guten Likör haben, hat mir die Dame erzählt Es iſt die Dame, die am vergangenen Sonntag hier an dieſem Tiſche mit einem älteren Herrn geſeſſen hat. Erinnern Sie ſich?“ 155 * R Das Fräulein entſann ſich und ſprach von einem beſonders teuern Curacao.„Kann ich eine Flaſche davon bekommen? Man hatte noch zwei Flaſchen vorrätig.„O, dann nehme ich beide“, ſagte Stine übereifrig. „Geht leider nicht. Etwas Vorrat müſſen wir haben.“ Stine begnügte ſich dann mit einer Flaſche, ging aber ſchnurſtracks in die nächſte Drogerie und verlangte„eine Flaſche Küraſſier⸗Likör“. Die Verkäukerin ließ ſich den Namen noch einmal ſagen, zog bedenklich die Schulter und bedauerte, ſie kenne dieſes Getränk nicht. Stine war ſchon im Begriffe die Flaſche, die ſie bereits beſaß, aus der Taſche zu ziehen und das Etikette zu zeigen. Da fiel ihr ein, daß man drüben im Café von Gefälligkeit geſprochen hatte. Vielleicht war ſie einem ganz ſeltenen Getränk auf die Spur gekommen und wollte ſich jetzt damit nicht bloßſtellen. So ging ſie alſo mit einem Naſe— rümpfen und einem geringſchätzigen„Schade!“ hinaus. Es mußte dann bei dem einen Geſchenk bleiben, das ſie mit kluger Aeberlegung ausſuchen wollte. Ein Likör-Service mußte es ſein— aus feinſtem Glas natürlich mit einem Tablett aus echt württembergiſchem Silber. Die Gläschen mußten entweder die Form von Kelchen oder von Schälchen haben. Als ſie in dem Kriſtall-Geſchäft ſtand, entſchied ſie ſich für Kelche mit ganz hohen, unwahrſcheinlich dünnen Stielen. Ein paar Stunden vor dem Abendeſſen kamen Teppiche, Läufer und Service erſt an. Der Bürgermeiſter mußte mit Hand anlegen, damit alles ſtand und lag, wie es ſich gehörte. Dann mußte er ſchleunigſt ins Schlafzimmer, ſich umziehen. Frau Stine hatte lange mit ihren ſeit dem Vormittag aufge— drehten Haaren zu tun. Die Anna, ihr Dienſtmädchen, hätte tauſend Hände haben müſſen, um alle ihre Befehle auszuführen. Als es klingelte, war Frau Stine gerade ſo weit, daß ſie ſich die friſche Roſe auf das dunkelblaue Seidene ſtecken konnte, das ihre füllige Geſtalt umrieſelte. Ein bißchen„Kölſch“— dann ſtand ſie fertig neben dem Bürgermeiſter, der unten in der Diele ſchon von einem Bein aufs andere trat. Noch war es nicht Barbara, ſondern der Herr Regie— rungsrat, der wider ſeine Gewohnheit und gegen alles Erwar— ten diesmal ſehr pünktlich kam. Es dauerte aber nicht lange, da ſchellte es wieder, ſehr zeghaft und leiſe. Anna, zum erſten Male in ihrem Leben in einem weißen Häubchen, öffnete und ließ Fräulein Barbara eintreten. Frau Bürgermeiſter trat zuerſt auf ſie zu und ſtellte ihren Mann vor. Barbara freute ſich noch einmal„ſehrr“, die angenehme Bekanntſchaft zu machen. Sie ſchälte ſich aus ihrem grauſeidenen Regenmantel, legte das Hütchen und den Schal ab, und ſtand nun in ihrer ganzen Länge und Dürre vor Bür⸗ germeiſters— und die große Diele hallte wider vom dumpfen Klang ihrer ſchweren Stimme. „Wollen wir nicht gleich nach oben gehen! Wir haben ſchon einen Gaſt da, mein Bruder, der Herr Regierungsrat, iſt ſoeben angekommen“, bemerkte Stine beiläufig. „Ow, wie aufmerkſam, das trifft ſich ja ſehrrr gutt“, er— widerte Barbara. Der Bürgermeiſter ſchritt langſam und wür⸗ dig, ſo wie es ſeine Frau wünſchte, voran. Barbara folgte und zuletzt kam die Frau Bürgermeiſter, ihren Beſuch von oben bis unten und von unten bis oben muſternd. Ihr Schuhwerk war groß und plump, ihre Strümpfe nicht von reiner Seide und nicht ganz paſſend zu dem Braun ihres Kleides. Ihre Knöchel knochig, ihr Gang eher ſchwerfällig als vornehm. Oben im Salon ſtand der Herr Regierungsrat ſchon be— reit, um den Gaſt in Empfang zu nehmen. Er war ſozuſagen zu Hguſe bei ſeiner Schweſter, wurde mit großer Feierlichkeit 2 8 6 ß* ·—ð0 A * mehl, Type 2000, in viereckiger Form, allſeitig angeſcho Im Falle Weizenmehl, Type 2000, in ausreichenden Mengen nicht zu haben iſt, darf dafür Roggenmehl, Type 1370, ver⸗ wandt werden. Andere Zuſammenſetzungen und andere For⸗ men ſind unzuläſſig. Das Brot muß eingeſtempelt das Ge⸗ wicht und die Bezeichnung S(Schwarzbrot) tragen. Von dieſer Anordnung werden die anderen ortsüblichen Miſch⸗ brot⸗ und Roggenbrotſorten nicht berührt.— Bei Verſtößen drohen Geld- oder Gefängnisſtrafen. a * Hanau.(Gegen die Gerüchtemacher.) Zu den in Hanau und Umgebung ſeit einiger Zeit umlaufen⸗ den Gerüchten über Unterſchlagungen bei dem Winterhilfs⸗ werk der NSV. teilt der Juſtizpreſſedezernent bei dem Landgericht in Hanau folgendes mit: Die von der Staats⸗ anwaltſchaft Hanau angeſtellten Ermittlungen haben er⸗ geben, daß weder die Leitung noch eine ſonſtige Stelle der NSV. ſich der Untreue oder Unterſchlagung ſchuldig gemacht haben. Insbeſondere beziehen ſich zwei weitere Fälle von Unterſchlagungen, die zur Anklageerhebung vor der Strafkammer bzw. dem Schöffengericht in Hanau ge⸗ führt haben, und die Verhaftung eines Hanauer Buchprü⸗ fers in einer Strafſache der Staatsanwaltſchaft in Frank⸗ furt am Main nicht auf Unterſchlagungen beim Winter⸗ hilfswerk. In einer großen Anzahl von Fällen hat die Staatsanwaltſchaft Strafbefehle gegen die Verbreiter der unwahren und gröblich entſtellten Behauptungen, die ge⸗ eignet ſind, das Wohl der hinter der Regierung ſtehenden Verbände— alſo auch der NSV— ſchwer zu ſchädigen, gemäß Paragraph 1 Abſatz 1 und 3 der Verordnung des Reichspräſidenten zur Abwehr heimtückiſcher Angriffe ge⸗ gen die Regierung der nationalen Erhebung vom 31. März 1933 beantraat. 5 Mannheim, 15. Dezember. Er will lieber ins Zuchthaus.... Allgemeine Ver⸗ blüffung, ſelbſt beim Gericht, rief die Antwort des 26 Jahre alten Ernſt Weinkauf, Sohn eines höheren Beamten aus Saales i. E., als er auf den Antrag des Staatsanwalts die Strafe von anderthalb Jahren Gefängnis in Zuchthaus verlangte— da doch dann die Strafe nur auf ein Jahr zwei Monate komme. Trotz ſeiner vier Berufe fand er keinen feſten Boden. An der Waſſerkante holte er ſich eine Reihe Betrugs- und Einbruchsſtrafen. Hier hatte er ſich wegen Dieb⸗ ſtahls eines Mantels und eines Paars Handſchuhe in Fulda zu verantworten. Ferner übte er in einem hieſigen Hotel Zech⸗ und Logisbetrug von 50 Mark. Das Gericht ſprach ein Jahr zwei Monate Gefängnis aus. J Lebensmüde verurſacht Zimmerbrand. In der Nacht verſuchte eine in der Innenſtadt wohnende Frau in der Küche ihrer Wohnung durch Einatmen von Leuchtgas ſich das Leben zu nehmen. Da ſich zu dieſer Zeit im Küchen⸗ herd noch Brikettfeuer befand, entzündeten ſich die aus⸗ ſtrömenden Gaſe und es entſtand ein heftiger Zerknall, durch den zwei Wände eingedrückt und mehrere Fenſterſcheiben zer⸗ trümmert wurden. Durch einen gleichzeitigen Zimmerbrand erlitt die Lebensmüde erhebliche Brandwunden. Die Berufs⸗ feuerwehr beſeitigte die weiteren Gefahren und brachte die Lebensmüde ins Krankenhaus. Der Grund zur Tat dürfte in mißlichen Familienverhältniſſen zu ſuchen ſein. vorgeſtellt, obwohl Fräulein Barbara auch hier bemerken 4 daß ſie die Bekanntſchaft dieſes Herrn bereits gemacht abe. Der neue Teppich gab dem Salon einen beſonders feier— lichen und gedämpften Grundton. Man unterhielt ſich zunächſt mit verhaltener Stimme. Barbaras Augen durften ſich ruhig hin⸗ und herwenden. Da gab es dickgepolſterte Plüſchſeſſel mit blutroten Bezügen zu ſehen. Sonſt viel Eiche mit dürf— tigen Schnitzereien, einiges Kriſtall, einen faſt neuen, dunkel⸗ blau lackierten Dauerbrandofen, in der Ecke auf einem kleinen Ständer eine Ziertanne, und vor dem einzigen Fenſter eine Gardine, die mit ihren dicken, großmaſchigen Spitzen und ihrem Creme-Ton doch ſicher an eine hier in Dingelsdorf nir— gendswo anzutreffende Vornehmheit erinnerte. Die Frau Bürgermeiſter hätte Barbara auf noch viel mehr aufmerkſam machen mögen. Aber es war ihr Plan, alles nacheinander vorzuführen. Der zweite Akt begann ſchon, als ſich nach einer ganz kurzen Anterhaltung die weiße Schiebetür öffnete und Anna meldete, das Eſſen ſei fertig. Da bot ſich nun der Tiſch dar wie ein Gedicht, ſchnee— weiß und glänzend das Gedeck und die Servietten, ſchimmernd das Silber, leiſe ſingend und klirrend das Glas des Kriſtalls, goldumrändert das ſchöngeformte Porzellan. Es gab ein warmes Abendeſſen, bei dem nicht viel 981 ſprochen wurde. Der Regierungsrat ſaß zur Linken Barbaras, neben ihm hatte Frau Stine ihren Platz und der Herr Bür— germeiſter ſaß wohlbehütet zwiſchen den beiden Damen, ſeinem Schwager gegenüber. Es gab Braten, ſaftig und duftend, Ge⸗ müſe aus Bürgermeiſters Garten, Wein aus Bürgermeiſters Keller— alles in ſeiner Art dafür bezeugend, daß man hier in dieſem Hauſe wiſſe, was es heißt, dem Magen ſein Recht zukommen zu laſſen. Barbara zierte ſich nicht, wenngleich ſie das Beſteck mit zierlich gehobenem, kleinem Finger auf und ab zu führen wußte, woran Frau Stine nun wieder die Frau von guter Lebensart zu erkennen glaubte. Sie ſchielte zuweilen zu ihrem Gatten hinüber, ob er mit ſeinen Manieren auch nicht allzuſehr aus der Rolle falle, ob er die Kartoffel nicht mit dem Meſſer zerkleinere, wie er es allzugerne zu tun pflegte, ob er ſich auch jedesmal den Mund mit der Serviette ab⸗ wiſche, ſo oft er trank, ob er es nicht vergaß, die Schüſſeln an ſeine Nachbarin zur Rechten weiterzureichen. Ach, und der Herr Bürgermeiſter hätte den ſaftigen Speiſen ſo gerne mit etwas mehr Zwangloſigkeit zugeſprochen! Er haßte dieſe Art zu eſſen, aber er fügte ſich, tat langſam, wie die anderen ta— ten, und fühlte, daß ſeine Frau zufrieden mit ihm war. Der Regierungsrat hatte auf den glücklich heimgekehrten Gaſt an⸗ geſtoßen, er als Bürgermeiſter fühlte ſich bewogen, auf die Zukunft der lieben Heimat zu trinken, die um einen willkom— menen Bürger reicher geworden ſei. .„Hierzulande ſind die Menſchen alle ſehrrr reizend“, er⸗ öffnete Barbara nach dieſer Schmeichelei die Anterhaltung. „Ich habe das gleich beim Empfang gemerkt.“ „Varen Sie zufrieden?“ fragt Frau Stine und fährt fort, ohne die Antwort abzuwarten.„Wir haben uns auch große Mühe gegeben. Wir hätten Sie am liebſten gleich zu Tiſch gebeten. Aber man will ſich ja auch nicht aufdrängen. Zuerſt muß einmal der offizielle Teil vorbei ſein, habe ich zum Bür⸗ germeiſter geſagt, und dann ſollte mein Bruder, der Regie⸗ rungsrat, ja auch dabei ſein. Er gehört ſozuſagen zu unſerer Familie, nicht wahr!“ „Der Regierungsrat ſetzte ein Geſicht auf, wie einer der nicht ja und nicht nein zu ſagen wagt, und lächelte in ſeinen Teller hinein. Dann brach das Geſpräch wieder ab. Es be⸗ lebte ſich erſt, als man nach dem Eſſen im Salon beim Tee ſaß, bei Konfekt und Zigarren. Barbara erklärte, ſie habe als Deutſche nie geraucht, auch„drüben“ nicht, was den dortigen Frauen einfach unverſtändlich geweſen ſei. Aber ſie freue ſich jetzt, es ſich nicht angewöhnt zu haben. Sonſt würde man ſie bier noch mebr ſchiefäuaia anſeben. [Fortſetzung folgt.) 0 61 0 Vöche gcc Juſet Nr. N 9 Lans des A lichen Mitgli Git aleinic peitett Heſeß natlürl ie Au die An gehönt keile 2 fügung ethallu dauere fall in fſland, polizei nis, da laßte d. gtechenlb enn E abgefer omi grünt lommen spend ann ic agen, glüclich E Ic hal Elteitkr Verbind L0 fache, d. tanen, 9 Polizei ung zu wäte,. Nh nach der geſandt Stkeiltt