nber, 1 5 Ute, „Alg dag. füchetk leife ge⸗ g. Nach t pat, 5 einge. Kli. i fink nen 45 dieser Jobben eit voll mtenbau dt uitd 10 nach vird in egonnen wollen d ela 1) JN Aus- denflich 0. Be⸗ A Uhr n Alter Ungstat Wald⸗ Marztes . 5 den bönnt b fällt it bei⸗ dan in ſchenlie bttagen ſie tief Ihren ell.— hier: nit er⸗ 2chenk Lilör⸗ ie fol ischen! nir.“ weihen u nit Bir enach⸗ ficht Negle⸗ ſchten um Hand 18 S — e Amtliches Verkünbigungsblatt der Bürgermeiſterei und anderer Behörben— Vereins⸗ und Geſchäßisanzeiger Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Wöchentlich„Der Feuerreiter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 150 Mt. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Juferatenpreis: Die 12geſpaltene Millimeterzeile oder deren Raum 3 Pfennig Beilagen: Reklamezeile 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. 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Trotz alledem mag er die Abkehr vom Kartenſyſtem als eine Er⸗ leichterung hauptſächlich für die ſtädtiſche Bevölkerung anſehen, hört doch durch die Vermehrung der Verkaufsſtellen das bisherige Schlangenſtehen wenigſtens nach dieſer Seite hin auf. In der zwiſchen Entſchlußfaſſung und Inkrafttreten liegenden kurzen Friſt von anderthalb Monaten kann die Amſtellung nur von einem reibungslos arbeitenden Verwaltungskörper durchge— führt werden, und den darf die Sowjetunion noch nicht ihr eigen nennen. Hier ergibt ſich eine ganze Reihe Schwierigkeiten, von denen die ruſſiſche Tagespreſſe ununterbrochen berichten muß. Das heikelſte Problem beſteht in der ſchnellen Ausfindigmachung geeigneter Verkäufsräume und der Erweiterung der Bäckerei⸗ anlagen; ebenſo dringlich iſt die Beſchaffung von Ausrüſtungs⸗ gegenſtänden, wie Groß- und Kleinwaagen, Gewichtſätzen uſw. Es regnet Befehle und Verweiſe wegen Läſſigkeit und Mangel an Organiſation; die Kritik an dem ſchwerfälligen Verwaltungs- apparat wird mit aller Schärfe geübt, und ſeit Anfang Dezember überſtürzen ſich geradezu die Berichte aus allen Teilen des Landes, denen man unſchwer die Befürchtung anmerkt, daß am 1. Januar alles andere nur kein reibungsloſer freier Brotverkauf beginnen wird. Zur Alluſtrierung ſei aus der Menge der Blätter wahllos das Organ des Volkskommiſſariats für die Schwerindustrie„Für die Induſtrialiſierung“ vom 9. Dezember herangezogen. Es heißt aus Swerdloweſk, für das Aralgebiet müßten täglich 80 Tonnen Mehl mehr verarbeitet werden, man müſſe 30 neue Teigmeng⸗ maſchinen beſorgen; zur Einrichtung neuer Läden ſei leider noch nichts geſchehen. Aus Kitſchkaß(Dnjeprgebiet) kommt die Mel⸗ dung, die Brotmenge könne nur geliefert werden, wenn alle Bäckereien elektrifiziert würden. Das Dongebiet berichtet, viele Schächte müßten neue Bäckereien bauen, mit der Einrichtung der Verkaufsläden ſei es ſehr übel beſtellt. Eine Nachricht aus Ir⸗ kutſk trägt die vielſagende Leberſchrift„Abſolute Antätigkeit“. Allgemein ſind die Klagen über den Mangel an geſchultem Ver— kaufsperſonal. Bläſt die ſowjetruſſiſche Preſſe jetzt ſchon Alarm,— ſo muß ſie vom 1. Januar ab Sturm läuten! private oder ſtaatliche Nüſtungsinduſtrie? Eine Debatte in der franzöſiſchen Kammer— 300 Millionen Zuſatzkredite für das Kriegsminiſterium genehmigt DNB. Paris, 18. Dez. Die franzöſiſche Kammer begann am Dienstag die Beratung der Zuſatzkredite in Höhe von 800 Millionen Franken für das Kriegsminiſterium. Dieſe Kredite verteilen ſich wie folgt: 615,5 Millionen für die Artillerie und die Rüſtungs⸗ fabrikation, 48 Millionen für die Pioniertruppen, 35 Millionen für das Intendanturweſen, 15 Millionen für die Sanitätstrup⸗ pen, 80 Millionen für die Pulvervorräte, 6,5 Millionen Franken für das Militäreiſenbahnweſen. Die Annahme der Vorlage iſt trotz der Oppoſition der Sozialiſten nicht zweifelhaft. 11 Der radikalſozialiſtiſche Abgeordnete und ehemalige Mini- ſter Pierre Cot ſtellte gleich zu Beginn Antrag auf Vertagung. Die Regierung müſſe ſich zunächſt einmal darüber äußern, welche Maßnahmen zur Kontrolle der Waffenherſtellung von ihr getroffen worden ſeien. Man wolle nicht die Arbeit der Regierung behindern, aber für ihn und ſeine Freunde ſei das Verbot der privaten Waffen⸗ herſtellung eine Notwendigkeit. Denn ſie ſei ein Skandal. Anter großem Beifall ſeiner Partei erklärte Pierre Cot, man habe während des Krieges geſehen, wie auf der einen Seite Männer für Frankreich Blut und Leben gaben, ſtarben, während andere große Gewinne ein⸗ ſtrichen. Er wende ſich insbeſondere an die ehemaligen Frontkämpfer, denn er wiſſe, daß ſie das noch nicht vergeſſen hätten. Er wünſche zu hören, wie die Regierung über die Frage der Kontrolle und allmählichen Abſchaffung der privaten Herſtellung der Waffen und des freien Waffenhandels denke. Der Völkerbund habe deutlich das kriegshetzeriſche Treiben der Rüſtungsinduſtrie ver⸗ urteilt. Er und ſeine Freunde ſeien bereit, die für die Landes- verteidigung notwendigen Kredite zu bewilligen, nicht aber die Hand zu bieten, um den Leuten zu noch größeren Gewinnen zu verhelfen, die durch die Anterſuchungen des amerikaniſchen Se— nats gebrandmarkt ſeien. Frankreich habe in Genf zwar bereits Stellung zu den Fragen genommen. Das genüge aber nicht. Man ſolle nicht internationale Entſcheidungen abwarten, wenn es gelte, in Frankreich den Dieben das Handwerk zu legen. Der politiſche Feldzug über die Gefahren der Luftangriffe gehe von den Gasmaskenherſtellern aus. Miniſterpräſident Flandin erwiderte, die von Pierre Cot angeſtrebte Löſung ſei wünſchens⸗ wert und die Regierung werde in Genf den gleichen Stand— punkt vertreten, wie ihre Vorgänger. Es handle ſich um ein internationales Problem. Auf franzöſiſchen Vorſchlag hin ſei die Abrüſtungskonferenz mit dieſer Frage befaßt worden, und Die Kammer nimmt die neuen Militärkredite an DNB. Paris, 18. Dez. Die Kammer hat mit 388 gegen 199 Stimmen den zweiten ſozialiſtiſchen Antrag, der die Verſtaatlichung der privaten Waffenherſtellung zum Gegenſtand hatte und gegen den die Re⸗ gierung die Vertrauensfrage eingeſetzt hatte, abgelehnt. Ferner hat die Kammer mit einer überwältigenden Mehrheit — 460 gegen 130 Stimmen— die von der Regierung geforderten 800 Millionen neue Militärkredite angenommen. der techniſche Ausſchuß der Konferenz habe den Entwurf einer Entſchließung ausgearbeitet, der den intereſſierten Mächten vor— gelegt werden würde. Die Zuſtimmung Frankreichs ſtehe von vornherein feſt. Hinſichtlich der rein'franzöſiſchen Seite der Angelegenheit müſſe man ſich auch darnach richten, was im Auslande geſchehe. Es gebe keine ſpezielle Rüſtungsindu— ſtrie. Verſchiedene friedliche induſtrielle Anternehmungen könn— ten ſehr ſchnell auf die Kriegsinduſtrie umgeſtellt werden. Es ſei gefährlich, eine Anterſcheidung zwiſchen Rüſtungsinduſtrie und Friedensinduſtrie zu machen. Immerhin könne man es nicht zu— laſſen, daß in einem Kriegsfall die einen ihr Blut hingeben und die andern Gewinne einſtreichen. Es ſei die Frage, ob in Frie— denszeiten die ſtaatlichen Arſenale billiger arbeiteten als die pri— vaten Geſellſchaften. Die Erfahrung lehre aber, daß die Ver⸗ ſtaatlichung nicht ratſam ſei. Die Organiſierung des Friedens ſei für Frankreich die Hauptſache. Gegenwärtig müſſe man mit den Rüſtungen der anderen rechnen.(Flandin ſprach in dieſem Zuſammenhang von einer Großmacht, die Frankreich in den letzten 100 Jahren dreimal angriffen habe.) Die Gewährung der Militärkredite ſei eine Verſicherungsprämie für die Zukunft. Pierre Cot nahm die Erklärungen des Miniſterpräſidenten Flandin über die internationale Seite der Frage mit Genug⸗ tuung auf und betonte nochmals, daß ſich Frankreich mit der nationalen Seite der Angelegenheit befaſſen müſſe. Immerhin zog er ſeigen Vertagungsantrag zurück. g Nach ihm ſprachen der Berichterſtatter des Heeresaus— ſchuſſes und der Berichterſtatter des Finanzausſchuſſes, die ſich beide für die Annahme der Kredite einſetzten. Die Sitzung wurde dann auf den Nachmittag vertagt. In der Nachmittagsſitzung bat Kriegsminiſter Gene— ral Maurin die Kammer nochmals um die Bewilligung der 800 Millionen. Das Kriegsmaterial ſei veraltet und müſſe er⸗ neuert werden. Der Weltkrieg ſei 1918 dank der Kampfwagen gewonnen worden. Man müſſe alſo den Exfindergeiſt in Frank⸗ 8 entwickeln, ſonſt werde das 40-Millionenvolk beſiegt wer⸗ en. Der ſozialiſtiſche Abg. Leon Blum ſtellte namens ſeiner Partei den Antrag, die Verhandlungen zu vertagen indem er die übliche Ablehnung jeglicher Militärkredite durch die So zialiſten zum Ausdruck brachte. Er ſprach ſehr viel von der deutſchen Aufrüſtung, erklärte aber in dieſem Zuſammenhang, daß die franzöſiſche Aufrüſtung die deutſche Aufrüſtung in ge⸗ wiſſem Sinne rechtfertige. Er vertrat ferner die Auffaſſung, daß es nur eine Sicherheit durch Abrüſtung gebe und daß man wohl oder übel Deutſchland zur Teilnahme an einem Abrüſtungsab— kommen veranlaſſen müſſe. Léon Blum behauptete, daß die An⸗ forderungen von Militärekrediten jetzt nicht mehr aufzuhalten ſeien. Bald werde man in der Kammer eine neue halbe Mil- liarde beantragen. Der Vorſitzende des Heeresausſchuſſes, Abg. Oberſt F a⸗ bry, ſprach für die Bewilligung der Kredite indem er ſeine üblichen Vorſtellungen wegen der deutſchen Gefahr und der an⸗ geblichen Rieſenrüſtungen Deutſchlands vorbrachte. Miniſterpräſident Flandin bemühte ſich zunächſt, das Bekenntnis Léon Blums zur Ab⸗ rüſtung durch einen Hinweis auf den Alpdruck der Aufrüſtung Deutſchlands zu widerlegen. Blum habe erklärt, man müſſe Deutſchland wohl oder übel in ein Abrüſtungsabkommen einbe⸗ (Fortſetzung auf Seite 2.) 10. Jahrgang Mädchenhandel von Südamerika bis nach Oſtaſien Ruſſiſche Flüchtlinge, chineſiſche Sitten.— Eine Unterſuchung des Völkerbundes. Genf, im Dezember 1934. Während der Oeffentlichkeit auch ſchon vor den Anter⸗ ſuchungen des Völkerbundes bekannt war, daß Südamerika eine große Zentrale des Mädchenhandels bildet, hat der vor kurzer Zeit erſchienene Bericht der Genfer Studienkommiſſion für Oſtaſien eine große Anzahl bisher völlig unbekannter Enthüllun⸗ gen gebracht. Einmal zeigt er daß der ferne Oſten, insbeſondere das weite chineſiſche Reich, nach den großen ſüdamerikaniſchen Staaten vielleicht die bedeutendſte Zentrale jenes furchtbaren Ge— ſchäftes iſt, das man als Mädchenhandel bezeichnet. Dann aber geht aus ihm auch hervor, daß die Sitten und Gebräuche ſowie die zum Teil aus dem Gewohnheitsrecht entſtandene Geſetzgebung in den verſchiedenen aſiatiſchen Ländern den Mädchenhandel geradezu begünſtigen müſſen. In faſt allen orientaliſchen Ländern iſt die Proſtitution und mit ihr der Mädchenhandel verbreitet. In Perſien wie im Zrak, in Holländiſch- wie in Britiſch-Indien, in Siam wie in Indochina, in China wie in Japan. Ganz be— ſonders in China, wo neben den verſchiedenen Formen des Han— dels mit Chineſinnen ſeit dem Kriege die aus der Sowjetunion geflüchteten Ruſſinnen eine eigene Rolle ſpielen. Es handelt ſich bei den Ruſſinnen meiſtens um Angehörige der beſitzenden, zum Teil ſogar der ehemals in Rußland herrſchen— den Schichten, die zum Teil unmittelbar nach der bolſchewiſtiſchen Revolution nach China geflohen ſind, aber auch jetzt noch ununter— brochen das Sowjetreich verlaſſen. Sie kamen und kommen über Sibirien in die Mandſchurei, meiſtens im Winter, wenn die Flüſſe vereiſt und überall paſſierbar ſind. Dabei hat ſich an der Grenze eig ſtändiges Geſchäft herausgebildet, indem gewiſſe chineſiſche Führer ſich gegen hohes Entgelt anbieten, den Flücht⸗ lingen die abgelegenen und von den ruſſiſchen Wachtpoſten nicht beobachteten Pfade über die Grenze zu zeigen, die ſie allein kennen. Kaum auf fremdem Gebiet, beginnt das Martyrium dieſer Flüchtlinge. Vielfach verſtehen ſie die fremde Sprache nicht, oft ſind ihre Barmittel nicht ſehr groß, oder, falls ſie einen Teil ihres Vermögens in Geſtalt von Schmuck und anderen Wert⸗ gegenſtänden gerettet haben, ſchnell aufgebraucht. Denn in jedem Gaſthof, wo ſie übernachten, fordert man hohe Preiſe von ihnen, und wenn ſie Schmuck als Gegenwert anbieten, wird er ihnen ſchlecht bezahlt. Je weiter ſie reiſen, deſto kleiner wird ihre Habe, bis ſie ſchließlich ohne Geld daſtehen. Dann machen ihnen die chineſiſchen Gaſtwirte meiſtens den Vorſchlag, daß die Männer allein ihre Reiſe fortſetzen, während die Frauen ſolange in dem Dorfe, wo ſie ſich gerade aufhalten, zurückbleiben ſollen, bis die Männer irgendwo Geld verdient haben und wiederkommen, um die Frauen einzulöſen. In zahlreichen Fällen kehren jedoch die Männer nie mehr zurück, ſei es, daß ſie irgendwo kümmerlich leben und kein Geld haben, um die Rückreiſe antreten und ihre Frauen abholen zu können. Was aber wird dann aus den zurückgelaſſenen Frauen und Mädchen? Sie werden Dienſtboten, Gaſthauskellnerinnen, oder ſie werden von denen, die ſie als Pfand zurückbehielten, ſchlecht— hin an die Inhaber öffentlicher Häuſer verkauft. So findet man hunderte von Ruſſinnen dieſer Art als Varieteeſängerinnen, als Kellnerinnen und Eintänzerinnen in allen großen chineſiſchen Städten, in denen Europäer verkehren, in Charbin, in Peking, Schanghai, Tientſin u. a. Die Zahl der Ruſſinnen in China iſt ſo groß, daß neben ihnen die wenigen ſonſtigen Europäerinnen verſchwinden. Rieſengroß iſt auch die Zahl der Chineſinnen, die als Opfer des Mädchenhandels entweder ins Ausland oder in die Gebiete verſchleppt werden, die bevölkerungsmäßig zu China gehören, aber einem anderen Staat zugeteilt ſind. So zählte man 1930/31 tauſend ſolcher Chineſinnen in Siam, 5 bis 6000 im britiſchen Malaien⸗Archipel, eine vom Völkerbundsbericht ſelber als unbe— grenzt bezeichnete Zahl in Holländiſch-Indien, 4000 in Hongkong, 1000 in Makao und 500 in Kuangtung. Gerade in China begünſtigen die ſozialen Verhältniſſe den Mädchenhandel. Aeberall, namentlich bei den einfachen Bauern und Arbeitern, iſt nach dem Völkerbundbericht noch die Auf— faſſung verbreitet, daß allein die männlichen Nachkommen zur Pflege des Ahnenkults, der vor allem ein weſentliches Element chineſiſcher Religionsvorſtellungen iſt, befähigt ſeien. Deshalb ſind namentlich die minderbemittelten Chineſen leicht geneigt, ihre Töchter, deren menſchlichen Wert ſie weitaus geringer an— ſchlagen als den der Söhne, an Fremde abzutreten. Gerade an dem chineſiſchen Beiſpiel zeigt es ſich beſonders deutlich, wie ſehr alte Aeberlieferungen und ſoziale Zuſtände den Boden für den Mädchenhandel vorbereitet haben, und wie aus dem Zuſammentreffen der Welt der Traditionen und der Welt moderner entarteter Ziviliſation(die europäiſierten Hafenſtädte) die Mädchenhändler Nutzen zu ziehen verſtehen. Dr. Goebbels ſpricht zur Jahreswende aus Freiburg DNB. Berlin, 18. Dez. Die Reichsſendeleitung teilt mit: Alle deutſchen Sender übertragen am 31. Dezember, 19.45 bis 20 Uhr, aus Frei⸗ burg i. Br. eine Rede des Reichsminiſters für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels, zur Jahreswende. ziehen. Er habe aber gar nicht angegeben, wie dies geſchehen ſolle. Clause er etwa, daß Frankreich einen Krieg führen werbe, um Deutſchland zur Teilnahme an einem Abrüſtungs— abkommen zu veranlaſſen? Die franzöſiſche Regierung habe olles getan. um auf der Abrüſtungskonferenz ein Abkommen zu⸗ ſtande zu ringen. Sie habe auf allen Gebieten Zugeſtändniſſe gemacht, ausgenommen in der Frage der Sicherheit; denn Frankreich werde ſeine Sicherheit nie preis- geben. Als es geheißen habe, die Worte in die Tat umzu- ſetzen, habe ſich nicht Frankreich ſondern Deutſchland einem Ab— kommen entzogen. Frankreich werde bei internationalen Rege⸗ lungen zur Verhinderung des Krieges nie fehlen. Es werde aber nie ſein Recht, ſeine Sicherheit ſelbſt zu organiſieren, preisgeben; und es werde immer auf Garantien beſtehen. Beſonders ſcharf wies der Miniſterpräſident die Feſtſtellung Blums zurück, daß die franzöſiſche Aufrüſtung die deutſchen Rüſtungen rechtfertige. Frankreich müſſe um ſeiner Sicherheit willen ſeine Verteidigung organiſieren. Es gebe daher keine Politik des Kriegsminiſteriums und auch keine Politik der Heeresſtärke, ſondern nur eine Politik der Landesverteidigung. Der ſozialiſtiſche Antrag Léon Blums auf Vertagung der Beratungen wurde alsdann mit 462 gegen 126 Stimmen ab- gelehnt, worauf ein anderer ſozialiſtiſcher Abgeordneter einen Antrag auf Verſtaatlichung der privaten Waffen- berſtellung einbrachte, gegen den die Regierung die Ver— trauensfrage ſtellte. „An jedermann!“ Eine Aufforderung des RNeichsfinanzminiſters Noz. Berlin, 18. Dez. Der Reichsfinanzminiſter gibt, wie das Nd. meldet, fol— gende Aufforderung an jedermann bekannt:„Der 31. Dezember 1934 iſt ein wichtiger Steuer- und Deviſentermin. Wer mit Steuern im Rückſtand iſt und für die Steuern keine Stundung erlangt hat, muß bis Ende Dezember die Steuerrückſtände be— gleichen. Sonſt kommt er auf die Liſte der ſäumigen Steuer— zahler. Wer am 1. Juni 1933 ſteuerpflichtiges Vermögen von mehr als 1000 RM. im Auslande gehabt und das bisher noch nicht dem Finanzamt angezeigt hat, muß die Anzeige bis Ende Dezember nachholen. Deviſen müſſen, auch wenn ſie ſich im In lande befinden, bis Ende Dezember an die Reichsbank oder eine Deviſenbank abgeliefert oder einem Finanzamt angezeigt werden. Nichterfüllung dieſer Anzeige- und Anbietungspflichten iſt mit ſchweren Freiheitsſtrafen bedroht. An jedermann ergeht folgende Aufforderung: Prüfen Sie nach, ob Ihre Steuer- und Deviſenſachen in Ordnung ſind. Iſt dies nicht der Fall, ſo ſchaffen Sie bis Ende Dezember 1934 Ordnung.“ Frühere Gehaltsauszahlung für Beamte Noz. Berlin, 18. Dez. Zur Auszahlung der Dienſt- und Verſorgungsbezüge für die erſte Hälfte des Januar 1935 hat, wie das Nd. meldet, der Reichsfinanzminiſter in einem Erlaß Stellung genommen. Die erwähnten Bezüge würden nach den allgemeinen Beſtimmungen am Montag, den 31. Dezember 1934 auszuzahlen ſein. Da an dieſem Tage nach einem Beſchluß des Reichskabinetts Dienſt wie an Sonntagen ſtattfindet, erklärt ſich der Reichsfinanzminiſter damit einverſtanden, daß die genannten Bezüge bereits am Samstag, den 29. Dezember 1934 ausgezahlt werden. Aeberweiſungen im Reichsbankgiro- oder Poſtſcheckwege dürfen bereits am Donnerstag, den 27. Dezember, in die Wege geleitet werden. Früherzahlung auch für die Saarabſtimmung. Den aus Anlaß der Saarabſtimmung in das Saar- gebiet beurlaubten Beamten, Angeſtellten und Arbeitern können, wie der Reichsfinanzminiſter weiter angeordnet hat, die bis ein— ſchließlich 25. Januar 1935 fällig werdenden Bezüge bereits bei Antritt ihrer Reiſe, und zwar am vorletzten Werktag vor dem Reiſetag ins Saargebiet, ausgezahlt werden. Dasſelbe gilt für die Zahlung von Ruhegeld und Verſorgungsbezügen, Es wird hierbei vorausgeſetzt, daß die Verwendung der Vorauszahlung zu dem Reiſezweck gewährleiſtet iſt. Schließlich hat ſich der Reichsfinanzminiſter damit einverſtanden erklärt, daß die Tilgung don„Vorſchüſſen in beſonderen Fällen“ für den Monat Januar 1935 unterbleibt. Die Tilgungsfriſt verlängert ſich entſprechend um einen Monat. Staatsrat Dr. Melcher zum Sondertreuhänder ernannt DNB. Berlin, 18. Dez. Der Reichsarbeitsminiſter hat im Einvernehmen mit den übrigen Reichsminiſtern den Oberpräſidenten i. R., Staatsrat Dr. Melcher, zum Sondertreuhänder zur Nachprüfung der Arbeitsverhältniſſe in den öffentlichen Verwal— tungen und Betrieben des Reiches, der Länder und der Ge— meinden beſtellt. Litauiſche Kundgebungen gegen Deutſchland DRB Kowno, 18. Dez. In der Dienstagverhandlung des großen Memel-Prozeſſes wird die Verleſung der Anklageſchrift fortgeſetzt. Stunde um Stunde zieht ſich die Verleſung hin, ohne daß auch nur ein be— lebendes Moment in die Verhandlung kommt. Während das Intereſſe abgeht, wird von litauiſchen Kreiſen verſucht, das Intereſſe erneut aufzupeitſchen, indem Verſammlungen und De— monſtrationen veranſtaltet werden. So faßten in einer Verſamm— lung die Studenten eine ſehr ſcharfe Entſchließung gegen Deutſchlands Eingreifen und angebliche Einmiſchung in die inner— politiſchen Verhältniſſe Litauens. Am Dienstagnachmittag fand eine mehrſtündige Proteſtkundgebung ſtatt, in der die früheren Gouverneure des Memelgebietes Szalkauskas und Merkys ſowie der von Gouverneur Nawakas ſeines Amtes ent— hobene Präſident des Direktoriums Reisgys große Propaganda— anſprachen hielten. In den Reden wurde ſehr ſcharf gegen Deutſchland Stellung genommen. Niemals dürfe eine deutſch-litauiſche Verſtändigung durch Zugeſtändniſſe in bezug auf das Memelgebiet erfolgen. Zum Schluß ſprach der Generalſekretär des Tautininkai-Verbandes(der litauiſchen Re— gierungspartei), Raſtenis, der beſonders ausfallend gegen Deutſchland wurde. Litauen werde ſich auch durch wirtſchaftliche Maßnahmen nicht beirren laſſen und werde kämpfen ohne Ein⸗ ſchüchterung durch Deutſchland. Heiratszwang für den kath. Klerus im Siaate Colima DNB. Mexiko, 18. Dez. Das hieſige katholiſche Blatt„Palabra“ veröffentlicht ein neues ſtaatliches Kultgeſetz des mexikaniſchen Bundesſtaates Paris, 18. Dez. Der Senat befaßte ſich heute nachmittag mit dem Haushalt des Außenminiſteriums. Außenminiſter Laval verlas eine ausführliche Darlegung über die wichtigſten außenpolitiſchen Probleme, ſo über die Saarabſtimmung, über den ungariſch⸗ſüd⸗ ſlawiſchen Streitfall, über die Beziehungen zu Italien, und über den Oſtpakt. Ueber das Verhältnis zu Deutſchland führte er aus: Wir werden ſehr bald unſere Anterhaltung mit Deutſchland wieder aufnehmen. J Ich habe bereits geſagt, daß Deutſchland aufge⸗ fordert wird, mit uns und den übrigen Ländern unter den gleichen Bedingungen und mit gleichem Recht (au néme titre) zu verhandeln. Deutſchland wird aufs Neue aufgefordert werden, ſich dieſem Kollektivpakt anzuſchließen, in deſſen Rahmen es verſichert iſt, die gleichen Garantien zu erhalten, die es den übrigen beteiligten Ländern gewähren wird. Zum Schluß betont Laval, daß Frankreich einzig und allein auf dem Gebiet der internationalen Zuſammenarbeit handeln wolle und bereit ſei, auf dieſem Gebiet mit allen zuſammenzu⸗ DNB Saarbrücken, 18. Dez. Die urplötzliche Vertagung des mit größtem Intereſſe erwarteten Prozeſſes gegen Pirro und die übrigen Anter- zeichner der Denkſchrift der Deutſchen Front muß nach Lage der Dinge ebenſo erſtaunen wie enttäuſchen, wenn man ſich den Sach⸗ verhalt vor Augen hält, der es zu dieſem Prozeß vor dem Oberſten Abſtimmungsgerichtshof am 21. Dezember kommen laſſen ſollte. Bekanntlich hatten die Führer des Saardeutſchtums vor einiger Zeit eine Denkſchrift nach Genf gerichtet, um einige wohlbegründete und ſeit langer Zeit im Saargebiet viel erörterte Vorwürfe zur Sprache zu bringen, die im Zuſammen— hang mit der Hausſuchung bei der Deutſchen Front vom Juli ds. Js. gegen gewiſſe Beamte der Regierungskommiſſion erhoben werden mußten. An Hand konkreter Einzelbeweiſe hatten die Vertreter des Deutſchtums an der Saar wieder einmal mahnend ihre Stimme gegen die ſchwerſte Belaſtung der hieſigen Regie⸗ rungspolitik, die durch nichts gerechtfertigte Einſtellung von Emigranten in der Regierungskommiſſion und gegen ihr dienſt— und pflichtwidriges Verhalten erhoben. Der Präſident der Re⸗ gierungskommiſſion, Knox, ſah ſich, getreu ſeiner bisher ver— folgten Linie des Emigrantenſchutzes und ſogar der Bevor— zugung dieſer Elemente, veranlaßt, ſeine Autorität dazu herzu- geben, Sinn und Abſicht der Eingabe der Deutſchen Front zu durchkreuzen, die in der Denkſchrift ſchwerbeſchuldigten Beamten zu Klägern gegen die Führer des Saardeutſchtums zu machen und die Anterzeichner der Denkſchrift unter Anklage zu ſtellen. Statt einer Anterſuchung über die aufgezeigten Mißſtände in der Regierungskommiſſion ſollte es unter Befürwortung des Saarpräſidenten zum Prozeß der„beleidigten“ Emigranten gegen die Führer des Saardeutſchtums kommen. Das Saardeutſchtum, voll bewußt der Angeheuerlichkeit dieſer regierungsamtlichen Verdrehungskünſte, ſah dieſem Prozeß mit Ruhe und in der Zuverſicht entgegen, daß er die notwendige Klärung über gewiſſe unhaltbare Zuſtände an der Saar bringen und vor aller Welt beweiſen würde, wie moraliſch und rechtlich untragbar die hieſige Emigrantenpolitik geworden iſt. Mehrere Wochen wurde das Saargebiet in Spannung und Erwartung gehalten, wie dieſer Prozeß auslaufen würde. Den Separatiſten und der deutſchfeindlichen Auslandspreſſe war es geſtattet, rein an die Tatſache, daß vor dem Abſtimmungsgericht Anklage gegen die Führer des Saardeutſchtums erhoben worden iſt, verleum⸗ deriſche Ausführungen zu knüpfen. Wenn man ſchon ein Straf⸗ verfahren einleitet, ſo muß unbedingt dem Angeklagten die Mög⸗ lichkeit zur Rechtfertigung gegeben werden, um ihre völlige Schuldloſigkeit zu beweiſen. Es kann alſo nicht verhehlt werden, daß dieſe Prozeßverſchiebung auf unbeſtimmte Zeit einige Zwei— fel aufkommen und einige Fragen unbeantwortet läßt. Hemsley zurückgetreten DNB Saarbrücken, 18. Dez. Der Leiter der ſaarländiſchen Polizei, Miniſterialrat Hem̃sley, hat dem Präſidenten der Regierungskommiſſion, Knox, ſein Rücktrittsgeſuch eingereicht. Der Saarbrücker Zwiſchenfall vor dem britiſchen Kabinett. DNB London, 18. Dez. Blättermeldungen zufolge hat ſich das britiſche Kabinett am Montagabend in einer Sonderſitzung mit dem Zwiſchenfall Nun iber de ufig ruwanſhe Anden Außenpolitiſche Darlegungen im Senat arbeiten. Frankreich betreibe eine Friedenspolitil; eine ſolche Politil ſei gegen kein Land gerichtet. Laval erklärte:„Ich ſchließe auch niemanden aus. Ich werbe im Gegenteil um den Beiſtand aller, die guten Willens ſind. Wir haben uns um ſie bemüht, wir bemühen uns auch jetzt noch um ſie. Die franzöſiſche Regierung wird niemals etwas tun, was Deutſchland zu dem Glauben berechtigt, Frankreich wolle ihm gegenüber eine Politik der Vereinſamung betreiben. Die deutſch⸗franzöſiſche Annäherung im internatio⸗ nalen Rahmen iſt eine wirkliche Friedensbürgſchaft. Möge Deutſchland davon überzeugt ſein, möge es dementſpre⸗ chend handeln. And dann wird ein großer Schritt in Richtung auf die notwendige Verſöhnung unſerer beiden Völker getan ſein. Deutſchland wird bei den kommenden Verhandlungen ſich zu äußern haben. Es wird ſagen, ob es an den geplanten Kollek⸗ tivpalten Anteil nehmen will. Es wird auf Veſe Weiſe im Stande ſein, ſein Solidaritätsgefühl zu bezeugen. Wir ſchließen vor keiner Gefahr die Augen, aber wir verzichten auch auf keine Hoffnung. Wir bewahren die Aeberzeugung, daß in der heutigen Zeit etwas Dauerhaftes nur auf einer aufrichtigen und wirklichen Anwendung der internationalen Zuſam menarbeit begründet werden kann. Weshalb Prozeßverſchiebung? Plötzliche Vertagung des Prozeſſes gegen die Führer der Deutſchen Front dauern über das Geſchehene geäußert haben, im übrigen aber, wie bereits Sir John Simon im Anterhaus zum Ausdruck ge⸗ bracht hat, auf dem Standpunkt ſtehen, daß Großbritannien direkt nichts mit der Sache zu tun hat. Verhaltungsmaßregeln für die britiſchen Saartrup pen DRB London, 18. Dez. Wie„Daily Mail“ berichtet, ſind den für das Saargebiet beſtimmten britiſchen Soldaten im Hinblick auf den Zwiſchenfall in Saarbrücken neue Weiſungen für ihr Verhalten ge⸗ geben worden. Am Montagabend ſind in Calais 100 Mar des Nachrichtenkorps mit 60 Kraftwagen gelandet worden. Am Dienstag werden noch weitere Truppen und Kraftwagen gelandet werden. Am Mittwoch wird ſich die Truppe auf der Landſtraße nach dem Saargebiet in Bewegung ſetzen. Was die internationale Gaarpolizei requirieren darf DNB. Saarbrücken, 18. Dez. Im Amtsblatt der Regierunskommiſſion wird eine Verord⸗ nung über das Requiſitionsrecht zum Zwecke der Anterbringung, des Anterhalts und der Beförderung der internationalen Truppe W Im Wege der Regquiſition können eingefordert werden: 1. Gebäude, Anlagen, Häuſer ſowie ſonſtige Räume und Plätze jeder Art, ohne Anterſchied, ob ſie Eigentum von Privatperſonen, juriſtiſchen Perſonen und Kör— perſchaften des öffentlichen Rechts ſind, ſoweit ſie für die Be⸗ n der internationalen Truppe und ihrer Stäbe erforder⸗ ich ſind. 2. Bei den einzelnen Bewohnern Wohnräume, gege⸗ benenfalls mit der Möbeleinrichtung zur Benutzung, durch die Offiziere und Anteroffiziere der internationalen Truppe. 3. Lebensmittel, Gebrauchsgegenſtände und Dienſtleiſtungen, deren Leiſtung zum Anterhalt der Truppe erforderlich iſt. 4. Alle Verkehrsmittel, die zur Beförderung der internationalen Truppe notwendig ſind. Die Requiſition möblierter und unmöblierter Wohnräume bat nur in dem Maße zu erfolgen, daß die auf jeden Fall zu gewährleiſtende Bequemlichkeit der Bewohner nicht beeinträch— tigt wird. Die Regierungskommiſſion übernimmt gegenüber den Eigentümern und Mietern der Räumlichkeiten die Verantwor— tung für alle Verſchlechterungen und Beſchädigungen ſeitens der internationalen Truppe. Wer einer an ihn ergangenen Requi⸗ ſitionsverfügung nicht nachkommt, kann mit einer Geldſtrafe bis zur doppelten Höhe des Wertes der beanſpruchten Leiſtung be⸗ ſtraft werden. Der Oberſte Gerichtshof des Saargebietes iſt zur Aburteilung in erſter und letzter Inſtanz zuſtändig. Anter der Bezeichnung Requiſitionskommiſſion wird eine Dienſtſtelle be⸗ ſtimmt werden, der es obliegt, die Entſchädigungen feſtzulegen, die den Betroffenen für ihre Leiſtungen zukommen. * Es muß dringend erwartet werden, daß die Regierungs⸗ kommiſſion in Anpaſſung an die hieſige Situation mit der er- forderlichen Zurückhaltung und Milde vorgehen wird, um bei der Bevölkerung nicht den unliebſamen Eindruck zu erwecken, daß es ſich bei den kommenden Polizeitruppen etwa um eine Beſatzung im Saargebiet befaßt. Es verlautet, daß die Miniſter ihr Be— Rücktritt des ſüdſlawiſchen Kabinetts DNB. Belgrad, 18 Dez. Die ſeit längerer Zeit erwartete Kabinettskriſe kam am Dienstag mittag zum Ausbruch. Sie wurde durch den Rück⸗ tritt des Außenminiſters Zeftitſch eröffnet, mit dem ſich auch der Landwirtſchaftsminiſter Kojitſch einverſtanden erklärte, indem er ebenfalls zurücktrat. Wie zunächſt verlautet, begründete Jeftitſch ſeinen Rücktritt mit Meinungverſchiedenheiten über verſchiedene Fragen, die er mit einer Reihe von Miniſterkollegen hatte. Nach dem Rücktritt des Außenminiſters Jeftitſch und des Landwirtſchaftsminiſters Kojitſch iſt nunmehr das geſamte Kabinett Aſunowitſch zurückgetreten. Die Amtliche Mitteilung hat folgenden Wortlaut: Die Miniſter Kojitſch und Jeftitſch überreichten heute den Rücktritt von ihren Miniſterpoſten. Aus dieſem Anlaß überreichte auch der Miniſterpräſident Aſunowitſch dem Regent⸗ ſchaftsrat den Rücktritt der Geſamtregierung. Der Rücktritt wurde genehmigt. Die Regierung Uſunowitſch wurde mit der Fortführung der Geſchäfte bis zur Bildung der neuen Regierung betraut. In einer zweiten amtlichen Erklärung wird mitgeteilt, daß Dienstagnachmittag der Präſident des Se⸗ Colima, wonach alle Kleriker, die das 50. Lebensjahr noch nicht überſchritten haben, verheiratet ſein müſſen. 1 nats, Tomaſchitſch, und der Präſident der Skupſchtina, Kuma⸗ nudi, vom Prinzregenten Paul in Audienz empfangen werden. handelt. rr Zwei Morde— wegen 83 RM. DRB. Wien, 18. Dez. Ein furchtbarer Doppelmord hat ſich in der Ortſchaft Puſter⸗ wald bei Judenburg in Steiermark abgeſpielt. Der Knecht Wo⸗ gensberger erſchlug die Witwe Heiniſcher, eine hoch⸗ betagte Frau, um ſie ihrer Barſchaft von 85 Mark zu berau⸗ ben. Der achtjährige Enkel wollte der Großmutter zu Hilfe kom⸗ men und wurde von dem Knecht ebenfalls getötet. Nach der Verhaftung des Knechtes, der ein Geſtändnis ablegte, belagerte eine erbitterte Menſchenmenge den Gendarmeriepoſten von Pu⸗ ſterwald in der Abſicht, den Mörder bei der Aeberführung in das Bezirksgericht Judenburg zu lynchen. Hans Stuck und Frau leicht verletzt DRB Berlin, 18. Dez. Laut einer hier eingetroffenen Meldung hat der bekannte deutſche Autorennfahrer Hans Stuck auf der Fahrt von Brünn nach Berlin einen Autounfall erlitten, der glücklicherweiſe ohne ernſte Folgen geblieben iſt. In der Nähe von Iglau wollte Hans Stuck an einem quer über der Straße ſtehenden Zigeuner wagen vorbeifahren. Der Wagen Stucks kam dabei der Straßen- böſchung zu nahe, überſchlug ſich und wurde vollſtändig zer⸗ trümmert. Hans Stuck erlitt dabei lediglich Hautabſchürfungen; ſeine Frau trug eine leichte Gehirnerſchütterung davon. I des Vi einzupt 53 e lh, aus. 9 8 1 0 Wes 9 s auch feht che in teich wan „. al allo Nl. dun 1 l Nie 15 1 af. n ſich 1 N 75 a folk. Wet in* t salzen 4 f leihe 3 beugen 1 wilihen tarbeit. 2 abet,. ſdtuc ge. tannien f hen e 8 dargebjet cena“ ten ge⸗. fur des en. An gelandet ibſnaze darf . 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Mit der Abgabe des Rezeßholzes wird morgen begonnen. Reichlich früh kann ſomit dieſes Jahr auch die Abfuhr aus dem Walde ſtattfinden. Reinhaltung der Ortsſtraßen. Wir erinnern an dieſer Stelle an die Verpflichtung der Hausbeſitzer, die Straße zweimal in der Woche zu reinigen und zwar. am Mittwoch und Samstag. Da die derzeitige Witterung das Paſſieren der Straßen ſowohl für Fußgänger, als auch für Fahrzeuge mitunter zur Gefahr macht, iſt es umſo not⸗ wendiger, der pünktlichen Reinigung nachzukommen. Zugleich werden die Anwohner der mit Kaltaſphalt hergeſtellten Stra— ßen gebeten, Steine und ſonſtige dergleichen harte Gegen⸗ ſtände, die auf die Fahrbahn zu liegen kommen, zu entfernen, damit eine Beſchädigung der Straßenoberfläche vermieden wird.(Siehe auch Bekanntmachung). Beim Holzmachen verunglückt. Ein Waldar⸗ beiter verunglückte dadurch, daß ihm beim Holzfällen ein Aſt auf den Kopf fiel. Der Verunglückte wurde mit dem Auto nach Hauſe gebracht. Die Polizei ſammelt. Im Rahmen des„Tages der deutſchen Polizei“ ſtellt ſich die Polizei am 18. und 19. Dezember in den Dienſt des großen Winterhilfswerkes des deutſchen Volkes. „Tag der Polizei“ in Viernheim Der„Tag der Polizei“ geſtaltet ſich in Viernheim zu einem Tag der Jugend! Am„Tag der Polizei“ haben die Viernheimer Poliziſten eine ganz beſondere Propaganda durchgeführt. Um die Volks⸗ verbundenheit der Polizeibeamten als Schützer und Helfer des Volkes wirkſam bereits der heranwachſenden Generation einzuprägen, waren die Viernheimer Schulkinder zur Kund⸗ gebung auf 3 Uhr an das Rathaus beſtellt. Die Organiſation des Aufmarſches war der Jugend ſelbſt überlaſſen und es zeigte ſich, daß der nationalſozialiſtiſche Gedanke der Dis— ziplin unſerer Jugend ſchon in Fleiſch und Blut überge— gangen iſt. Jungen und Mädels aus ihren Klaſſen führten ihre Kameraden in muſterhafter Ordnung pünktlich zur Kund⸗ gebung. Es war ein erhebender Anblick, zu ſehen, wie von allen Seiten die frohgeſtimmten Klaſſen anmarſchierten. Mancher alte Kämpfer der Bewegung war gerührt darüber, mit welchem Ernſt und welchem Pflichtbewußtſein dieſe ju— gendlichen Klaſſenführer und Klaſſenführerinnen bei dem Veranſtalter der Kundgebung, dem Chef der Polizei, Pg. Bullmann ihre herangeführte Klaſſe und deren Stärke meldeten. Die Polizeibeamten verteilten an insgeſamt 2000 Schulkinder Hakenkreuzfähnchen und vor einem überwälti⸗ genden Meer frohgeſtimmter Kinder, über denen das Rot der deutſchen Freiheitsfahne leuchtete, hielt Pg. Bullmann eine meiſterhaft auf das Verſtändnis der Kinder zugeſchnittene Anſprache, in der er u. a. ausführte: Ihr lieben Kinder ſeid geboren in einer Zeit, in der ſchlimmſte Parteienwirtſchaft Deutſchland zugrunde richtete. Glaubt nicht, daß es die Folgen eines verlorenen Krieges geweſen wären. Heuchler und gottloſe Bonzen haben unſer Volk ausgebeutet. Da kam ein unbekannter Soldat, ein Kämpfer des Weltkrieges, unſer Führer Adolf Hitler und ſetzte ſich zum Ziel, unſer Volk zu befreien von ſeinen Fein— den, damit es geeint und geſchloſſen in eine beſſere Zukunft marſchiere. Ihr Kinder ſeid in dieſe große Zeit hineinge— ſtellt, um ſpäter einmal das Werk zu vollenden, das der Führer begonnen hat. Wenn wir bald zum zweiten Male deutſche Weihnachten feiern im einigen deutſchen Vaterland, dann ſchließt in euer kindliches Gebet auch den Führer ein, damit Gott ihn euch noch lange erhalten möge. Ihr wißt, daß der Führer ſeinen größten Stolz darein ſetzt, euch einen neuen Weg für alle Zukunft zu zeigen und euch den Geiſt rägen. Heute ſammelt die deut⸗ u ſchen Vaterlandes. n e WINIERHILFS ERK des DFUIScHEN WIKEE 109347⸗5⁵ Betr.: Brennſtoff- und Lebensmittel-Ausgabe(Weihnachts- Sonder⸗Ausgabe). Am Donnerstag, den 20. und Freitag, den 21. Dezember findet in unſerer Geſchäftsſtelle eine Sonderaus⸗ gabe von Brennſtoffgutſcheinen und Lebensmitteln ſtatt. Die Ausgabe erfolgt in nachſtehender Reihenfolge: Donnerstag, den 20. Dezember: 8— 9 Uhr Buchſtabe A 910 Uhr Buchſtabe B 10—11 Uhr Buchſtabe D bis G 11—12 Uhr Buchſtabe 14—15 Uhr Buchſtabe J bis K 1516 Uhr Buchſtabe L bis M 16—17 Uhr Buchſtabe N bis P 17—18 Uhr Buchſtabe R Freitag, den 21. Dezember: 8— 9 Uhr Buchſtabe S 9—10 Uhr Buchſtabe T bis V 10-11 Uhr Buchſtabe W 1112 Uhr Buchſtabe Z und etwaige Nachzügler. Wer die Reihenfolge nicht genau einhält, braucht auf Abfertigung nicht zu rechnen. Kinder werden nicht abgefertigt. Die Hilfsbedürftigen haben, ſoweit nicht krank, perſönlich zu erſcheinen. Heil Hitler! Stockert, Geſchäftsführer. ſche Polizei für das Winterhilfswerk. Ihr wißt heute ſchon, daß der Poliziſt nicht mehr mit Gummiknüppel beim Volke Furcht erwecken will, ſondern daß er als Freund und Helfer des ganzen Volkes, insbeſondere als Freund und Helfer der Jugend eingeſetzt iſt. Ich danke euch, daß ihr helfen wollt zu ſammeln zur Linderung aller Not. Als Abſchluß der An— ſprache, aus begeiſterten Kinderherzen und von der großen Zuſchauermenge freudig aufgenommen ein dreifaches„Sieg— Heil“ dem Führer und das Kampflied der Bewegung. Dann formierte ſich ein unabſehbarer Zug der Kinder unter Voran⸗ tritt des ſchneidigen Spielmannszuges des Jungvolks, der ſchon die Kundgebung in Ermangelung einer Polizeikapelle durch ſeine Weiſen eingeleitet hatte. Der nunmehr einſetzende Regen konnte den erhebenden Eindruck dieſer Kundgebung nicht verwiſchen, die bewieſen hat, daß wahrhaftig die deut⸗ ſche Jugend dem Führer gehört und daß die Jugend den Polizeibeamten als ihren Freund und Helfer betrachtet. Vierzig Kinder haben als helfende Sammler einen erheb— lichen Betrag hereingebracht und die ganze Kundgebung mit den 2000 ſingenden Kindern und den 2000 leuchtenden Hakenkreuzfähnchen hat für jeden Viernheimer bewieſen: daß die Volksgemeinſchaft auch einmal in Viernheim vollkommen werden wird. Und wenn dieſe begeiſterte Jugend dereinſt in ihren feſten Fäuſten das Reich hält, dann werden all die längſt vergeſſen ſein, die heute ſich noch der Volksgemein— ſchaft verſagen und entgegenſtemmen. Dank der guten Idee des alten Propagandiſten Pg. Bullmann wiederholen heute in allen Familien 2000 Kinder fordernd den Satz:„Helft der Polizei helfen im Kampf gegen Kälte und Hunger!“ Und wo 2000 Kinder bitten, wird der Erfolg nicht ausbleiben. PO. * Perſonalien. Ernannt wurden: Die Hauptwacht⸗ meiſter der Schutzpolizei auf Probe Georg Schmidt in Viernheim, Hermann Baumann in Mainz und Philipp Ohin in Offenbach a. M. mit Wirkung vom 1. November 1934 unter Berufung in das Beamtenverhältnis zu Haupt⸗ wachtmeiſtern der Schutzpolizei. Dragoner⸗Wiederſehensfeier in Darmſtadt. Am 1. und 2. Juni kommenden Jahres wird in Darmſtadt ein großer Dragonertag abgehalten werden. Es handelt ſich um eine Wiederſehensfeier aller ehemaligen Angehörigen der Dragoner⸗Regimenter Nr. 23 und Nr. 24 in ihrer alten Garniſonſtadt. Mit der Feier wird eine Gefallenen-Ehrung am Dragoner⸗Ehrenmal verbunden ſein. Kaninchen⸗ und Gejlügelzuchtverein 1916 Die vom Kaninchen- und Geflügelzuchtverein 1916 durchgeführte Kreisgruppenſchau wies beſonders von auswärts einen guten Beſuch auf. Iſt doch gerade die Kleintierzucht dazu berufen, an der Wiedergeſundung unſeres Vaterlandes mitzuhelfen. Die führenden Männer unſerer Regierung ha ben dies auch erkannt und aus dieſem Grunde die Klein⸗ tierzucht dem Reichsnährſtand angegliedert. In unſerer Ge— meinde hat man jedoch noch nicht erkannt, daß gerade die Kleintierzucht, beſonders die Kaninchen- und Geflügelzucht ein wichtiger Faktor iſt, der mit dazu beitragen muß, die Erzeugungsſchlacht zu gewinnen. Deshalb auch die geringe Unterſtützung vonſeiten der Einwohnerſchaft. In anerken⸗ nenswerter Weiſe hat der Reichsnährſtand drei Ehrenpreiſe zur Verfügung geſtellt. Zwei dieſer Reichsnährſtands⸗Ehren⸗ preiſe errangen hieſige Züchter, außerdem noch 12 Ehren⸗ preiſe, mehrere 1., 2. und 3. Preiſe. Mit 20 beſten Tieren von jedem der 5 Vereine ſteht der Kaninchen- und Geflügel⸗ zuchtverein mit 204 Punkten an erſter Stelle vor Heppen⸗ heim mit 178 Punkten. Ein Zeichen, daß in unſerer Zucht Hervorragendes geleiſtet wird. Immer ſo weiter, damit auch wir Kaninchen- und Geflügelzüchter die nötigen Bau- ſteine beigetragen haben zum Wiederaufbau unſeres deut- * 8 tes, wenig kaltes Wetter zu erwarten. Du haſt boch auch etwas jür einen Volksgenojjen in Not bring es dem Nikolaus! Zur gejl. Beachtung! Die verehrl. Inſerenten bitten wir, ſo früh als möglich die Inſerate aufzugeben. Für die bevorſtehenden Feiertage iſt dies beſonders wichtig, da der heilige Abend auf den Montag fällt. Für die Weihnachts-Nummer erbitten wir die Anzeigen ſchon im Laufe dieſer Woche. Verlobungs- und Vereins- anzeigen können ſchon jetzt aufgegeben werden. Da erfahrungsgemäß die Anzeigen immer in letzter Stunde aufgegeben werden, bitten wir, unſere Anordnungen zu beachten, zumal doch auch auf gute Satzherſtellung und gute Plazierung größter Wert gelegt wird. Viernheimer Volkszeitung. ãããũãũũũũũã dd d Kurze Proja bes täglichen Lebens Für jedes Tor eine Tonne Bier. Eine hübſche Sportgeſchichte melden engliſche Blätter aus einer kleineren Stadt des Inſelreiches. Danach ſollte zwiſchen den repräſentativſten Mannſchaften zweier Nach- barſtädte die Fußballmeiſterſchaft ausgetragen werden. Vom Vereinswirt war der einen Mannſchaft für jedes Tor, das geſchoſſen wird, eine Tonne Bier verſprochen worden. Und da der Wirt der anderen Mannſchaft ein nicht geringerer Freund des edlen Fußballſpiels ſein wollte, ſo verſprach er ſeiner Mannſchaft den gleichen Lohn. Das Spiel begann. Noch nie hatten die Zuſchauer ein ähnlich erfolgreiches Spiel geſehen. Tor fiel auf Tor— die Mannſchaften übertrafen ſich gegenſeitig im Tor-Schießen. Da plötzlich entſtand in der Vorſtandloge ein wüſter Tumult. Die beiden Vereinswirte verlangten nämlich ener- giſch den Abbruch des Spieles, das 22 zu 20 ſtand. Ob das nicht ein zünftiger Dreh der beiden Repräſentativ-Mann⸗ ſchaften war? * Lob des Weihnachtsapfels. Von altersher gehören deutſche Aepfel zur deutſchen Weihnacht. Als die erſte in deutſchen Gauen angebaute Baumfrucht, als uraltes Symbol der Fruchtbarkeit wurde der Apfel zum ſelbſtverſtändlichen Schmuck des Adventskranzes, des deutſchen Chriſtbaumes und des feſtlichen Weihnachts- tiſches. Aepfel als friſche Früchte oder in irgendwelchen leckeren Formen als Nachtiſchgerichte, Aepfel als ſchmucke Lichthalter mit luſtig bemalten Rußgeſichtern gehören ebenſo zu den feſt⸗ lichen Mahlzeiten, wie die ſchmurgelnden Bratäpfel zum richtigen Behagen der Winterabende. Gewiß haben wir auch andere traditionelle Leckereien, die oft viel koſtbarer ſind, aber die Aepfel blieben und bleiben trotzdem in Gunſt bei Jung und Alt. Kindern reichen wir ſie mit Vorliebe, wiſſen wir doch, daß ihr Genuß gerade in der Weihnachtszeit gar manche Eß⸗Sünden wieder aufhebt, denen ſich die lieben Kleinen unbedenklich ſchuldig machten. Schätzen wir darum unſere deutſchen Weihnachtsäpfel und geben wir ihnen auf unſerem Gabentiſch das Plätzchen, das ihnen gebührt. Bezahlt die Weihnachtsgeſchenke! Die Weihnachtszeit bringt den Handwerksmeiſtern wieder reichlichere Beſtellungen. Da heißt es tüchtig arbeiten, nicht ſelten bis tief in die Nacht hinein, damit alles zum Feſte fertig iſt. Oft will die Hand des Meiſters erlahmen, wenn die Arbeitslaſt gar zu groß wird und die Ermüdung ihn über⸗ winden will. Aber der Gedanke an Weihnachten und die Ruhetage, die das Feſt zur Folge hat, und die Einnahmen, die er bei Ablieferung der beſtellten Waren zu erhalten hat, verleiht ihm wieder neue Kräfte. Und doch, wie oft ſieht ſich der Handwerker gerade in dieſer Annahme getäuſcht! Oft iſt der Auftraggeber bei der Ablieferung nicht zugegen, oder er hat keine Zeit, das Geld für die gelieferten Arbeiten herbeizuholen, und der Meiſter muß ſich mit dem wenig tröſtlichen Beſcheid begnügen:„Gleich nach dem Feſte werde ich meine Rechnung bezahlen“. Er weiß ja beſtimmt, daß er ſein Geld bekommt, aber er hat es eben zum Weihnachts- abend nicht und braucht es doch ſo nötig. Er muß ſeinen Leuten den Lohn bezahlen und möchte doch auch noch man⸗ cherlei Weihnachtseinkäufe für die Seinen, für Frau und Kinder machen. Der Ausfall dieſer Zahlung bereitet ihm daher ſchwere Sorgen. Darum ſei an alle die Bitte gerichtet: Bezahlt, bezahlt eure Weihnachtsgeſchenke ſofort, nicht nur die kleinen, ſondern die großen erſt' recht. Bedenkt, daß der betreffende Handwerker vielleicht ſchon wochenlang für euch gearbeitet hat und möglicherweiſe ſchon von mehreren Stellen auf Zahlung nach dem Feſte vertröſtet worden iſt. Es iſt ja ein Leichtes, den Preis vorher auszumachen und ſich mit der Lieferung gleichzeitig die Rechnung zu erbitten, damit die Bezahlung nicht erſt Schwierigkeiten und langes Nach⸗ rechnen verurſacht. Wenn alle zum Weihnachtsfeſte es ſich zum Grundſatz machen würden, ſofort zu bezahlen, hätte der Handwerkerſtand ſchon ein Erhebliches gewonnen. Wetterbericht Die Zufuhr nordweſtlicher Luftſtrömungen hält an. Für Donnerstag iſt immer noch unbeſtändiges, zeitweilig bedeck⸗ flaur. l Spartampe 28 Amtliche Belanntmachungen Betr.: Reinhaltung der Ortsſtraßen. C7 Finplehle 2. Welnnachlen. Süßen Samos/ Fl. 1.50 00 Die Anwohner der mit Kaltaſphalt hergeſtellten Stra— Stromverbrauch i. U ßen werden gebeten, Steine und ſonſtige dergleichen harte Jer Dämonen 10 Std. für zirka 1 05 10185 3 g Ne r 3 8 0 1 4—2 Nf für 12. I. 1. Gegenſtände, die zufällig auf die Fahrbahn zu liegen kommen, n e für 120 Einen Vino Eros Flasche 1.80 778 g i 0 Das große Film⸗Ereignis in Viernheim. U. 220 Volt. 95 f n jeweils alsbald zu entfernen, damit eine Beſchädigung der 10 0 0 Leuchtkraft aleich 1 Sante Roſe Jlaſche 2.20 Straßen⸗Oberfläche vermieden wird. Hur Freitag im Ce-Fi-Pa einer 10 kerz. Birne 1 29 d 0 0 ie Viernheim, den 18. Dezember 1934. 5 80 172 Fl. 2.50 Bürgermei ſterei Viern heim— alle führenden Geräte am Lager Zwetſchenwaſſer! 13.95 Bechtel( ccc Leichte Zahlungsbedingungen!! 1 1 Fl 2.20 8 8 ̃ ff J eee, b 1 5 7 f 2 Fl. 1 Donnerstag, den 20. Dezember 1934, vormittags, 8 Zu eihn chlen 8 N Holnsempfanger Cherry⸗Brandy 12 2 5 wird an Rezeßholz für 1935 abgegeben: N pfehle e dachbaltiges 8 a 2 E für wöchentlich I.— RM. Laſſen Tafelkümmel ½ Fl. 1.85 1 Großes Losholz geboren Auflage J. kehlegee echhe 5 Wage 0— Sie ſich von mir fachmänniſch e e 10 vom älteſten Ortsbürger 1 2 J 8 1 beraten 1 Weinbrand⸗Verſchnitt 5 bis Adam Köhler 1. 24. 11.57 21. 8 F N Nadio⸗ u. Elektrogeſchäft 11 Fl. 2.70 1 Fl. 1.40 80 Kleines Losholz(K. Sch.) 15 N eee, e 9 7. N Srinkbranntwein i von Lorenz Grab 2. 1 J von den einfachſten bis zu den mo⸗ 2 li NHN ans 8 N Literflaſche 2.90 1 bis Martin Alter 2. 5.11.78 2 N dernſten Ausführungen. e Preis nur Mt 4 50 Ae. 4 5* +* 1 15. 1 Vi E K 0 U Kleines Losholz(K. K.) J Ofenſchirme, Brikettkaſten, Koks. hans Ruppel Ecke Adolf Sitler⸗ 8 uz von Georg Hoock 10 24. 6. 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Schneide Wer nicht injeriert, pflegt fu Inſerate Volkszeitung Lorscherstraßge Goetheſtraße 5 PF keinen Kundbendienſt— —?—— ande 1 lich an den Folgen einer Gasvergiftung geſtorben, da am Die Kommuniſten verkündeten dabei, es handele ſich um die land Ein Brief nach 18 Jahren Körper keine Wunde ſichtbar geweſen ſei. Seinen Brief[ Eröffnung eines Mordfeldzuges gegen alle Ausländer. ſcher Ein Engländer gedenkt ſeines gefallenen Gegners. ſchloß der Engländer mit folgenden Worten, die deutlich die Frau Stam war es rechtzeitig gelungen, ihr drei Monate Memmingen, 18. Dez. In der Schlacht bei Arras im Stimmung in den Kreiſen der engliſchen Frontkämpfer altes Töchterchen Helene in einem Verſteck zu verbergen. U Jahre 1916 blieb der Sohn der nunmehr verſtorbenen zeigt: Das kleine Kind wurde zwei Tage lang von chineſiſchen bes, Bauerseheleute Filſer in Ziegelberg auf dem Felde der„Der Engländer, welcher Andreas Filſer ſah, gelobt, nie] Frauen ernährt und dann von einem chineſiſchen Chriſten en L Ehre. Von dem gefallenen Filſer leben zwei Schweſtern in mehr ein Gewehr in die Hand zu nehmen, um einen Deuk⸗ nach Wuhu in Sicherheit gebracht. Grönenbach bei Memmingen. Nun lief in der Gemeinde⸗ ſchen zu erſchießen. Mit freundlichen Grüßen an Deutſch⸗ kanzlei in Grönenbach ein Brief aus England ein, dem land und ſein Volk Norman 5. Colborn.“„Jeder muß und kann den Kampf unſeres Führers eine Karte bee N 1980 1 8 eee e gegen die Arbeitsloſigkeit unterſtützen. alten hatte. In dem Brief teilt der Englän r z 5 2 l 0 A 9. Cobber, eus Manchester ini Muftrag feines Miſſionarsehepaar in China ermordet Gebt Arbeit Euren Volksgenoſſen. Freundes, der an der Front gegen die Deutſchen kämpfte,. Schanghai. 18. Dez. Zu der Ermordung des amerika⸗ n——T—T— N 8 g 6 mit, wie er den toten deutſchen Krieger gefunden habe.] niſchen Miſſionars John Stam und feiner Gattin Betty 2 N 2 0 des f Jetzt, nach langer Zeit, falle es ihm zu, die Nachricht wei⸗ Stam durch chineſiſche Kommuniſten wird berichtet, daß das Erjte Viernheimer Tonfilmichau N bus d terzugeben. Der deutſche Frontkämpfer Filſer ſei wahrſchein⸗ Ehepaar von den Roten öffentlich enthauptet worden iſt. ſaſen, — 5 Achtung! Nur Freitag! Achtung! der 7 2 die in Die Injel der Dämonen 1 In allen führenden Theatern des deutſchen Reiches ſeit N Dieng vielen Monaten in Nachtvorſtellungen vor ausverkauften N iber Häuſern ſtändig prolongiert. N 11 Auf vielſeitiges Verlangen aller Filmfreunde wird der We gewaltige Südſee⸗Film„Die Inſel der Dämonen“ auch in 90 Viernheim dieſe Woche zur Aufführung kommen. Der Film üben Tag der deutſchen kann nur einen Tag und zwar am kommenden Freitag im Meer Polizei.“ Central-Film⸗Palaſt zur Vorführung gelangen; nur Freitag, ſchung Der jüngſte Schupo aus 1 Tag, unwiderruflich. Das Südſee⸗Paradies von Bali ig fi Potsdam mit Sammel- man müßte es bald kennen, wie einen beliebten Ausflugs⸗ ö Nah! büchſen auf ſeinem ort, ſoviel iſt es verfilmt worden. Aber ſo intenſiv wie ſein der „Dienſtpferd“. Leben zwiſchen Palmen, Dämonen und wunderſchönen Men⸗ denſih ſchen im Dorfe Bedulu von dem Expeditionsleiter Baron 3 0 von Pleſſen in ſechsjähriger Forſcherarbeit worden iſt, das maler hat man noch nicht geſehen—— ein wahrhaft ſchöner Film. den Vor dem farbenprächtigen Hintergrund der balineſiſchen n 1 Tempel ſpielt die menſchlich ergreifende und tragiſche Liebes⸗ Wü geſchichte zweier junger Menſchen aus Bali. Ein Film, der n von der Preſſe aller Gaue mit enthuſiaſtiſchem Beifall be⸗ 010 grüßt wurde. Ein Beſuch des beſten und erregenſten Südſee⸗ 0 1 filmes kann beſtens empfohlen werden. Nur für Erwachſene 0 f f gefl. cer riſten —— 1 *— —— S En 78 1 1+ ch, den 1 erg R Viernheimer Volkszeitung 10. Jahrgang Enkhüllungen über ein franzöſiſch- ſowjelruſſiſches Militär- bündnis.— Gegen Japan und Deutſchland. London, 19 Dezember. Der linksradikale„Star“ veröffentlicht am Dienstag in großer Aufmachung Einzelheiten über ein umfaſſendes franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſches Militär- und Handelsabkom⸗ men. Bekanntlich tauchten die Gerüchte über das Beſtehen eines derartigen Abkommens vor kurzem zum erſten Mal nach der Rede des franzöſiſchen Abgeordneten Archimbaud in der Pariſer Kammer auf. Die franzöſiſche Regierung ſah ſich damals zu einer Art Dementi veranlaßt, da ſich die Ge⸗ rüchte hartnäckig behaupteten. Nunmehr veröffentlicht der „Star“ den angeblichen Inhalt des Abkommens unter genauer Wiedergabe der einzelnen Artikel. Das Mili⸗ tärabkommen wurde danach am 22. November von La- val und Litwinow in Genf angenommen, während das Handelsabkommen endgültig am 10. Dezember unter⸗ zeichnet worden iſt. Der Militärpakt hal eine Laufdauer von fünf Jahren und kann um weitere fünf Jahre verlängert werden. Ar⸗ tikel 3 und 4 ſehen engſte Juſammenarbeit zwiſchen Sow- jekrußland und Frankreich in Luftfahrtfragen vor. Artikel 2 des Verkrages ſoll Andeutungen darüber enkhalten, daß Japan und Deutſchland die mutmaßlichen Widerſacher der beiden Anterzeichnermächte ſein würden. Gleichzeitig wird in Artikel 1 der Pakt als ein reinen Verkeidigungs⸗ zwecken dienendes Inſtrument bezeichnet. Wie der„Star“ weiter meldet, iſt ein Zuſammen⸗ wirken zwiſchen beiden Generalſtäben vorgeſehen. Das Material über die militärtechniſchen Fortſchritte ſoll ausgetauſcht werden. Die Luftfahrtattachees der beiden Länder in Paris und Moskau ſollen weigehend unterrichtet werden. Außerdem wird ſich eine franzöſiſche Mili⸗ tärmiſſion nach Sowjetrußland und eine ſowjetruſſi⸗ ſche Militärmiſſion nach Frankreich begeben, um die mili⸗ täriſchen und militärtechniſchen Fortſchritte zu ſtudieren. Es ſind Vorkehrungen getroffen, um dieſe Beſtimmungen ſo⸗ fort wirkſam werden zu laſſen. Die ſowfetruſſiſche Regie⸗ rung übernimmt ferner die Herſtellung franzöſiſcher Flug⸗ zeugmotoren; die techniſche Leitung wird in franzöſiſchen Händen liegen. Von den neuen franzöſiſchen Zwergkanks werden 400 Stück nach Sowjetrußland befördert, um die Erfahrungen der franzöſiſchen Tankfabriken auch Sowjet⸗ rußland nutzbar zu machen. Für die ſtändige drahtloſe Ver⸗ bindung zwiſchen den beiderſeitigen Generalſtäben iſt ein Geheimcode ausgearbeitet worden. Im Falle eines Krieges Die Veröffenlichung im„Star“, die von einem nament⸗ lich nicht genannten Sonderberichterſtatter ſtammt, enthält ſchließlich Einzelheiten über die Stellung der beiden Mächte im Falle eines Krieges. Sollte Sowjetrußland von Japan angegriffen wer⸗ den, dann wird Frankreich ohne beſondere Aufforderung Kriegsmaterial im Werte von vier Milliarden Francs an Sowjetrußland liefern. Im Falle eines franzöſiſch- deu ⸗ ſchen Krieges werden die Sowjetruſſen Frankreich mit einer entſprechenden Menge Getreide verſorgen. Frankreich und Sowjetrußland verpflichten ſich ferner, keine zweiſeiti⸗ gen Verträge mit Deutſchland abzuſchließen. Der Sonderberichterſtatter des„Star“ bemerkt hierzu, daß danach alſo der Rapallo⸗Vertrag nicht er⸗ neuert werden könne. In dieſem Geheimabkommen, ſo fährt er fort, ſei keine Beſtimmung über die Entſendung von Truppen von einem Land zum anderen enthalten. Es ſei wahrſcheinlich, daß die beiden Länder die Lage hinſichtlich Polens ſpäter überprüfen würden. Das Handelsabkommen iſt nicht näher gekennzeichnet, aber der„Star“ meint, daß auch dieſes Abkommen eine deutſchfeindliche Ten⸗ denz habe, da es offenſichtlich den Zweck verfolge, enge Handelsbeziehungen zwiſchen Deutſchland und Sowjetruß⸗ land— etwa auf dem Wege der Gewährung großer deut⸗ ſcher Kredite— zu verhindern. Dieſe auch vom Reuterbüro verbreitete Veröffentlichung des„Star“ wird in franzöſiſchen und ſowjetruſſiſchen Krei⸗ ſen Londons kategoriſch dementiert. Der letzie Alt Die Beisetzung der platideutſchen Spielſchar. Stade, 19. Dezember. Ganz Niederſachſen trauert um die ſechzehn Toten des furchtbaren Unglücks bei Langwedel, bei dem ein Auto⸗ bus von einem Schnellzug zermalmt worden war. Die In⸗ ſaſſen, die am Dienstag ihre letzte Fahrt antraten, gehörten der plattdeutſchen Schauſpielſchar„Camper Speeldeel“ an, die im ganzen niederdeutſchen Gebiet bekannt war. Die Landſtraßen der Umgebung waren den ganzen Dienstagmorgen mit endloſen Zügen von Bauernwagen überfüllt, deren Inſaſſen nach Stade zogen, um den Toten der Camper Speeldeel, die für Niederſachſens Volk ſo viel dedeutet hat, das letzte Geleit zu geben. In der altehrwürdigen Wilhardi⸗Kirche ſtehen 14 Särge, überreich geſchmückt mit unzähligen Kränzen und einem Meer von Blumen. Zwei der Verunglückten ſind zur Bei⸗ ſetzung in ihre Heimat übergeführt worden. Gegen Mit⸗ tag ſind die Bänke und die Emporen bis auf den letzten Platz mit einer großen Trauergemeinde beſetzt. Der Füh⸗ rer und Reichskanzler hat ſeinen Adjutanten, Obergrup⸗ penführer Brückner, als Vertreter entſandt. Nach der Gedenkpredigt würdigte Rektor Holſte, der Leiter der Camper Speeldeel in plattdeutſcher Sprache die Bedeutung und die Verdienſte der Entſchlafenen für Volks⸗ tum und Heimat Niederſachſens. Nach der Trauerfeier wurden die 14 Särge von SA⸗ Männern unter dem Geläute ſämtlicher Kirchenglocken hin⸗ ausgetragen auf mit Tannengrün geſchmückte Leiterwa⸗ gen der Camper Bauernſchaft. Auf dem Friedhof ſind zwei große Sammelgräber entſtanden, um die im wei⸗ ten Viereck die Ehrenabordnungen Aufſtellung nehmen. Doch ein Geheimabkommen? „Ueber allen Wipfeln iſt Ruh“ hallt es leiſe über die Grä⸗ ber, geſungen vom Stader Männerchor. Nach dem letzten Gedenkwort des Superintendenten Cruſius fällt dann die erſte Handvoll Erde auf die Särge. Im Auftrage des Führers und Reichskanzlers legt Obergruppenführer Brückner einen großen Kranz nie⸗ der. Höher und höher türmen ſich die Kranzſpenden. Spä⸗ ter hat Obergruppenführer Brückner die Hinterblie⸗ benen der 14 Opfer in das Regierungsgebäude in Stade gebeten, wo er ihnen im Auftrage des Führers und Reichs⸗ kanzlers Adolf Hitler deſſen innigſtes Beileid ausſpricht und ihnen eine größere Geldſpende zur Linderung der un⸗ mittelbaren Notlage überreicht. Obergruppenführer Brück⸗ ner kündigte ferner eine größere Stiftung des Führers zur Unterſtützung der Hinterbliebenen an. Die toten Mitglieder der Camper Speeldeel, die für Niederſachſens Volkstums⸗ und Heimatpflege ſo unendlich viel geleiſtet haben, ſind zur letzten Ruhe beſtattet. Ihr Werk aber wird fortleben zum Ruhme niederſächſiſcher Volkskunſt. c Zum Tode verurteilt Dresden, 19. Dez. Das Dresdener Schwurgericht ver⸗ urteilte am Dienstag nach zweitägiger Verhandlung den 44jährigen Gottfried Aloiſius Faſt aus Zeithain wegen Mor⸗ des zum Tode. Der Angeklagte wurde beſchuldigt, in der Nacht zum 27. Juni 1934 den ebenfalls in Zeithain woh⸗ nenden 51jährigen Arbeiter Thomas Harder, mit deſſen Frau er Beziehungen unterhielt, durch Beilhiebe ermordet zu haben. Der Maudacher Mord prozeß Scheuermann abermals zum Tode verurteilt. Frankenthal, 19. Dezember. In der Verhandlung des Schwurgerichts am Dienstag wurden zunächſt Zeugen vernommen, die in der Nähe des Gartens des Angeklagten ebenfalls Gartengrundſtücke be⸗ ſitzen. Alle dieſe Zeugen konnten jedoch nicht ſagen, ob ſie am Morgen des 5. April, des Mordtages, den Scheuermann in ſei nem Garten geſehen haben. Nur der Zeuge Weigel hat den Angeklagten damals geſehen, kann aber nicht ſagen, ob es um 8 Uhr oder zu einem ſpäteren Zeit⸗ punkt war. Dann kamen Strafgefangene zu Wort, die we— gen den gemeinſam mit Baumann und Scheuermann ver⸗ übten Einbruchsdiebſtählen zu längeren Gefängnis⸗ und Zuchthausſtrafen verurteilt wurden. Der am 30. Juni we⸗ gen Begünſtigung zu zehn Monaten Gefängnis verurteilte Artur Münzer gab an, er ſei öfters mit Scheuermann und Baumann zuſammengeweſen. Beide hätten geſagt. in Maudach wohne ein 1 5 bei dem Geld zu holen ei. Er(Münzer) habe es abgelehnt, mit nach Maudach zu ge⸗ hen und Scheuermann habe erklärt, er könne auch nicht mitgehen, weil er in Maudach geboren und daher dort be⸗ kannt ſei. Baumann habe daraufhin erwidert, er kenne einen, der ſchon 12 Jahre Zuchthaus geſchoben habe, mit dem werde er es machen. Am Tage vor dem Mord ſei Bau⸗ mann bis zum Abend bei ihm in der Wohnung geweſen. B. habe dann geſagt, er gehe nach Ma nnheim. Am fol⸗ genden Tag ſei Baumann nachmittags wieder zu ihm ge⸗ kommen und habe erzählt, die Kriminalpolizeibeamten hät⸗ ten ihn wegen eines Einbruchs verfolgt und ihm dabei den Rock vom Leibe geriſſen. Weiter habe Baumann erklärt, er habe bei Schifferſtadt 13000 Mark ver⸗ ſteckt, die er geerbt habe. Münzer hat daraufhin dem Bau⸗ mann einen Rock gegeben und Baumann wechſelte bei ihm ſeine Hoſe um. Die alte Hoſe ließ er in der Wohnung des Münzer zurück, der ſie dann verbrannte, als er hörte, daß Baumann des Mordes in Maudach beſchuldigt wurde. Der ebenfalls aus Strafhaft vorgeführte Jakob Wadle bekundete, daß Baumann zu ihm geſagt habe, er müſſe wieder etwas drehen und in Maudach bei einem Bauern ſich Geld holen. Auf die Frage, ob er mik Baumann in Mannheim geweſen ſei, um den geplanten Mord an dem Arzt Dr. Stern ausführen zu helfen, verweigerke der Zeuge die Ausſage. In der Nachmittagsverhandlung, zu der auf Antrag der Verteidigung noch vier weitere Zeugen geladen worden wa⸗ ren, wurde zunächſt ein Gutachten des Gerichtsmediziniſchen Inſtituts in Würzburg verleſen, aus dem hervorgeht, daß bei den zur Unterſuchung eingeſandeten Kleidern des Scheuermann keine Blutſpuren feſtgeſtellt werden konnten. Der Gartennachbar des Scheuermann, der in ſei⸗ nem Schrebergarten einen Kleinhandel mit Bier betreibt, bekundete, daß am 5. April zwiſchen 8 und 9 Uhr morgens, alſo zur Zeit der Mordtat, der 14jährige Sohn Hans des Angeklagten bei ihm eine Flaſche Bier geholt habe mit dem Bemerken, das Bier ſei für den Vater, der es Frei⸗ tags bezahlen werde. Die Beweisaufnahme war damit geſchloſſen. Oberſtaats⸗ anwalt Meinzolt kam nach eingehender Würdigung der furchtbaren Tat zu dem Schluß, daß auch in der zweiten Verhandlung durch die Beweisaufnahme einwandfrei feſt⸗ geſtellt worden ſei. daß Baumann und Scheuermann ge⸗ meinſam die Tat ausgeführt hätten. Er beantragte da⸗ her gegen Scheuermann die Todesſtrafe. Nach den Ausführungen des Verteidigers, der die Freiſprechung des Angeklagten mangels Beweiſes bean⸗ tragte, zog ſich das Gericht zur Beratung zurück. Nach über eineinhalbſtündiger Berakung verkündete der Vorſitzende das Urteil, wonach der Angeklagte Scheuer ⸗ mann wegen eines gemeinſam begangenen Verbrechens des ſchweren Raubes in Tateinheit mit zwei Verbrechen des Mordes zum Tode verurkeilk wird. Allſchel Kumpf gegen Gottlosenptopaganda Moslaus Im vorigen Jahre wurde in Genf die Internationale Kom⸗ miſſion„Pro Deo“ gegründet mit dem Ziel, den Komintern in der Welt eine Gegenbewegung zur bolſchewiſtiſchen Anti⸗Gott⸗ Propaganda zu ſchaffen. Nunmehr iſt in dieſen Tagen eine deutſche Sektion„Commiſſion Internationale„Pro Deo“ gebildet worden. Ihre Aufgabe iſt es, aufklärend über die Internationale Gottloſenbewegung zu wirken, und das Weltgewiſſen gegen die Arbeit der Komintern wachzurufen. Der Deutſchen Kommiſſion gehören u. a. von evangeliſcher Seite an: Reichsgerichtspräſident i. N. Profeſſor Dr. Simons und Profeſſor D. Seeberg, Dekan der theologiſchen Fakultät der Aniverſität Berlin; von kalholiſcher Seite Domvikar Dr. Algermiſſen und Profeſſor Dr. Berg, Aachen, endlich ein Vertreter der griechiſch⸗katho⸗ liſchen Kirche. „Es iſt bekannt“, bemerkt dazu u. a. die„Germania“,„daß der Internationalen Kommiſſion„Pro Deo“, die— ſeltſame Ironie des Schickſals— ihre letzte Tagung faſt zur gleichen Zeit in Genf abhielt, als die Sowjetunion von den Ratsmächten für würdig befunden wurde, in den Völkerbund aufgenommen zu werden, zahlreiche und ſehr beunruhigende Dokumente über die von Moskau geleitete und erſchreckend erfolgreiche internationale Gottloſenbewegung vorgelegen haben. Die Kommiſſion hat im September darauf aufmerkſam gemacht, daß jetzt auch außerhalb Rußlands ganze Gruppen antireligiöſer Propagandiſten ausge⸗ bildet werden. Noch gefährlicher aber ſind die nicht ungeſchickten Bemühungen der Komintern, die verſchiedenen antireli— Gemeinſame Ausfuhrregelung für Roggen DNB. Berlin, 18. Dez. In Moskau hat in der Zeit vom 10. bis 14. Dezember 1934 eine Zuſammenkunft der Vertreter der ſtaatlichen Getreidewirt— ſchaftsſtellen Deutſchlands, Polens und der Ad SS R ſtattgefunden, die am 26. September 1934 in Warſchau das bis zum 31. Juli 1935 laufende Roggenabkommen paraphiert haben. Nachdem ſich hierbei die Ad SSR endgültig für die gemein- ſame Regelung der Ausfuhr von Roggen und Roggenmehlen ausgeſprochen hatte, wurde vereinbart, daß die gemeinſame Ausfuhrregelung durch die Getreidewirtſchaftsſtellen der drei genannten Länder mit dem 1. Januar 1935 beginnen ſoll. Die drei Stellen, in deren Händen die Durchführung der Aebereinkunft liegt, ſind die Reichsſtelle für Getreide, Futtermittel und ſonſtige landwirtſchaftliche Erzeugniſſe in Berlin, das pol⸗ niſche Getreide-Exportbüro in Danzig und die Handelsvertretung der AdSSR in Hamburg. Als Stelle, die für die Zuſammen⸗ arbeit mit den beiden anderen Stellen zu ſorgen hat, iſt für die erſten vier Monate die Reichsſtelle für Getreide be⸗ ſtimmt worden, für die weitere Zeit das polniſche Exportbüro in Danzig und, ſofern das Abkommen über den 31. Juli 1935 hinaus verlängert wird, für die letzten vier Monate des Jahres 1935 die Handelsvertretung der AdSSR in Hamburg. Das Teatro Comico“ in Buenos Aires polizeilich geſchloſſen DNB. Buenos Aires, 18. Dez. Das„Teatro Comico“, wo es am Sonntag abend bei der Aufführung eines üblen Hetzſtückes des Emigranten Fer- dinand Bruckner zu Proteſtkundgebungen gekommen war, wurde am Montag abend auf Anordnung der Stadtverwaltung polizeilich geſchloſſen. * giöſen Strömungen in der Welt zuſammenzufaſſen und unter ihre Kontrolle zu bringen. Der Erfolg dieſer Bemühungen ſcheint um ſo gewiſſer zu ſein, als ja heute bekanntlich in den verſchie⸗ denſten Ländern eine fühlbare Annäherung zwiſchen Kommuniſten und Sozialdemokraten feſtzuſtellen iſt. Dadurch wird natürlich das Eindringen der kommuniſtiſchen Ideologien erleichtert und der Boden für die Verſchärfung des antireligiöſen Kampfes nach bolſchewiſtiſchen Methoden bereitet. s Vorläufig ſind die Ausſichten ſehr gering, daß die Sowjet⸗ regierung über den offiziellen Völkerbund zur Aufgabe ihrer anti religiöſen Propaganda in der Welt angehalten werden könnte. Der Kampf gegen Gott iſt und bleibt die Grundlage eines Sy⸗ ſtems, das aus dem platteſten Aufkläricht und dem ruſſiſchen Nihilismus geboren iſt, und wird erſt mit dieſem Syſtem ſelber enden. Vorläufig muß man darauf gefaßt ſein, daß die Sowjet⸗ union bei eventuellen internationalen Schritten nach dem Mittel greifen wird, wozu ſie noch immer gegriffen hat, und einfach ihre Nichtverantwortlichkeit für die Tätigkeit der Dritten Inter⸗ nationale feſtſtellt. Das einzige Mittel, der verſtärkten antireli⸗ giöſen Kampagne Moskaus entgegenzutreten, iſt die Gegen- aktion aller religiöſen Menſchen auf breiteſter internationaler Baſis. Deshalb war es ein notwendiger Schritt. daß ſich im vorigen Jahre in Genf Perſönlichkeiten der chriſtlichen Kirchen zuſammenfanden und ein Inſtrument ſchufen, um den Plänen Moskaus entgegenzuwirken. Augenblicklich ſind in den einzelnen Ländern nationale Pro Deo-Kommiſſionen im Entſtehen be— griffen, ſo in der Schweiz, in Holland, in den ſkandi⸗ naviſchen Ländern und nun alſo auch in Deutſchland. Wenn auch in unſerem Vaterlande die Pro- Deo-Kommiſſion kaum Gelegenheit haben dürfte, gegen die Gottloſen-Propaganda, ſoweit ſie von Moskau herkommt, aktiv vorzugehen, weil der Staat dieſe Propaganda unterbunden hat, ſo iſt ſie doch in der Lage, ihre Erfahrungen zur Verfügung zu ſtellen. Domvikar Dr. Algermiſſen iſt als Leiter der Forſchungsſtelle über Bolſche⸗ wismus und Freidenkertum(früher dem Volksverein für das katholiſche Deutſchland angegliedert) und als Verfaſſer mehrerer einſchlägiger Bücher ein bekannter und geſchätzter Fachmann auf dem Gebiete der Gottloſenbekämpfung. Kaum geringer iſt der Ruf des zweiten Katholiken in der deutſchen Kommiſſion, Pro⸗ feſſor Dr. Berg- Aachen.“ Dr. Hecker Leiter der Reichsgruppe Induſtrie. e ——— ——— —!— Frau Bürgermeiſter. es geſtern abend bei Sulger gegeben hatte, wer dageweſen war und was vermutlich der Grund der Einladung geweſen ſei. Felix tat, als höre er nur mit einem Ohre zu. In Wirklichkeit intereſſierte ihn jede Einzelheit brennend, wie und warum und wozu war ihm in der Leberraſchung nicht klar. Aber während ſie dem Hauſe des Bürgermeiſters zuſchritten, hielt er ängſtlich nach allen Seiten hin Ausſchau, ob nicht jemand von der Fa— milie Huber ihn beobachte. Es wäre ihm jedenfalls nicht recht geweſen, wenn der Huber erfahren hätte, daß der Felix ſich auch vom Bürgermeiſter im Dienſte der Barbara verwenden ließ. Daß die Frau Bürgermeiſter ihn mit irgendeiner Sache für Barbara betrauen würde, ſtand für ihn feſt. Daß er ſeit zwei Tagen vom Huber ſozuſagen feſt angeſtellt war als Haus- * In der Begründung führte der Vorſitzende aus, daß das Gericht auf Grund der Ausſagen des Baumann zu der Ueberzeugung gelangt ſei, daß Scheuermann die Tat gemeinſam mit Baumann ausgeführt hat. Aus Nah und Fern Sondergerichtsurteile. Darmſtadt, 18. Dez. Der frühere Sekretär der Chriſt⸗ lichen Gewerkſchaften, Friedrich Timmer aus Butzbach, ſtand vor dem Sondergericht, weil er Hetz⸗ und Schmähartikel gegen den Führer und die Bewegung jungen Leuten weiter⸗ gereicht hatte. Wie der Staatsanwalt betonte, befanden ſich in dieſer Sammlung Timmers Hetzblätter übelſter Art. Der Angeklagte ſteht außerdem im dringenden Verdacht, der Emigrantenpreſſe im Saargebiet Material geliefert zu haben. Das Gericht erkannte gegen Timmer auf ein Jahr Gefäng⸗ nis. Ein Mitangeklagter, Theodor Heppert, aus Wetzlar, fiel unter die Amneſtie.— Sechs Wochen Gefängnis erhielt der Peter Klein aus Bieber, dem das Gericht ſeine politiſche Unreife zugute hielt.— Zu ſieben Monaten Gefängnis wurde der 22 Jahre alte Adam Löw aus Jügesheim verurteilt, der in einem Briefe an den verſtorbenen Reichspräſidenten un⸗ wahre Dinge behauptet hatte. Frankfurter Kunſtturn-Programm. Die Frankfurter Kunſtturner haben ſich für das kom⸗ mende Jahr ganz beſonders viel vorgenommen. Am 20. Januar hat die Bockenheimer Tgde. die Tgde. Herford in Frankfurt als Gegner. Am gleichen Tage turnt die Wett⸗ kampfmannſchaft der Tgde. Eintracht in Heidelberg gegen die dortige Tgde. und MTV Stuttgart. Am 27. Januar findet im Frankfurter Schumann⸗Theater ein Kampf der drei ſtärkſten Frankfurter Vereine Eintracht, Bockenheim und Tgde. Bornheim ſtatt. Am 17. Februar ſucht die Tgde. Eintracht den TV Wuppertal-Langenfeld auf und ſchließlich wird am 28. April in Frankfurt der Mannſchaftskampf der Gaue Südweſt, Bayern und Mitte ſteigen. Weiteres Anſteigen der Spareinlagen. ** Kaſſel. Die Geſamteinlagenbeſtände der im Spar⸗ kaſſen- und Giroverband für Heſſen⸗Naſ ſau zuſam⸗ mengeſchloſſenen 57 öffentlichen Sparkaſſen der Provinz Heſſen⸗Naſſau erhöhten ſich von 495 784 344 RM Ende Ok⸗ tober 1934 auf 497 946 656 RM Ende November 1934, im Laufe des Monats alſo um 2 162 312 RM. Die Geſamtzu⸗ nahme im Kalenderjahr 1934 betrug bis jetzt 66,5 Mill. RM. Bei einer Sparkontenzahl von rund 1500 000 Stück ſtellt ſich die durchſchnittliche Höhe des einzelnen Spargut⸗ habens auf 331,90 RM, das entſpricht 197,90 RM auf den Kopf der Bevölkerung. In der Provinz Heſſen⸗Naſſau ent⸗ fallen auf 1677 Einwohner 1000 Sparkonten bei öffent⸗ lichen Sparkaſſen. „ Frankfurt a. M.(Autodiebe am Nachmittag auf dem Börſenplatz.) Der 26jährige Hans F. und — L verſchwanden. Beide wurden dem Richter vorgeführt. ** ftaſſel. durch dem Straßenrand zu nahe und rannte mit handlung in ſeine Wohnung gebracht werden. Er ** Kliaſſel.(mehrere Verletzte.) In einer Gaſt⸗ wirtſchaft der Altſtadt kam es in der Nacht zu einer ſchwe⸗ ren Schlägerei, in deren Verlauf es mehrere Verletzte gab. Bei einem der Verletzten mußte ein Arzt die klaffenden Wunden klammern. Zu einer weiteren Schlägerei kam es in einer anderen Wirtſchaft, wo einer der Beteiligten an der Naſe verletzt wurde und ebenfalls ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen mußte. Sprendlingen.(Kind durch die Windſchutz⸗ ſcheibe geſchleudert.) Auf der Darmſtädter Land⸗ ſtraße fuhr kurz vor Sprendlingen ein Auto auf ein anderes Auto auf, das am Straßenrand hielt. Ein in dem Wagen ſitzendes Kind wurde durch die Windſchutzſcheibe geſchleudert. Das Kind trug ſchwere Schnittwunden im Geſicht davon, ſo daß es nach dem Krankenhaus in Langen gebracht werden mußte. Bürſtadt(Ried).(Ende der Diphtherie-Ge⸗ fahr.) Die Diphtherie⸗Gefahr iſt hier jetzt beſeitigt. Der Unterricht an den Schulen, der ſeit 8. November ausgeſetzt war, nahm wieder ſeinen Anfang. Damit iſt auch wieder die Verſammlungs- und Vereinstätigkeit geſtattet. Mainz.(Fahrläſſige Tötung.) Am 29. Juli 1934 fuhr der 39jährige Auguſt Viehbahn aus Neuwied mit ſeinem Perſonenauto durch die Rheinanlagen in Bingen und ſchnitt dabei ſcharf ein die Fahrbahn überquerendes Ehepaar. Die durch den Schrecken kopflos gewordene Ehe— frau lief hin und zurück und wurde von dem Wagen erfaßt und verletzt. In Anbetracht ihres Alters— die Frau wird 65 Jahre— und ihrer ſchwachen Konſtitution konnte ſie die Folgen der Verletzungen nicht mehr überwinden und ſtarb. Wenn auch die Getötete ein geringes Mitverſchulden trifft, ſo trägt die Hauptſchuld doch der Angeklagte Vieh⸗ bahn, der im Ortsbereich viel zu ſchnell fuhr, trotz der 11 Meter breiten Straße viel zu ſcharf ſchnitt und bei einiger Aufmerkſamkeit die Leute ſchon auf 100 Meter Entfernung hätte ſehen müſſen. Viehbahn hat grob fahrläſſig gehan⸗ delt und wurde ſchuldig befunden. Das Gericht berückſich⸗ tigte die Unbeſtraftheit des Angeklagten und die teilweiſe Mitſchuld der Getöteten und hätte den Angeklagten mit — Wer küßt Jungfer Barbara? Eine heitere Dorj⸗, Liebes⸗ und Erbjchaftsgejchichte von Robert Maas nicht mehr als 6 Mongen Freiheitsſtrafe beleat. Infolae⸗ 2 „Weil ſie keine Papiere hat?— Du lieber Himmel, wenn bei euch Beamten nicht jeder vorne und hinten numeriert iſt und ſeinen Geburtsſchein, ſeinen Paß, ſeinen Impfſchein und was weiß ich noch alles, mit ſich führt, macht ihr ein bedenk— liches Geſicht. Aber hier“— Stine rieb Daumen und Zeige⸗ finger gegeneinander—„aber hier, ein wenig Fingerſpitzen— gefühl habt ihr Männer nicht mehr, ſobald ihr einmal die Luft der Beamtenſtube atmet. Da muß eine Frau euch auf die Beine helfen. Da lob ich mir den Huber, ſchmeißt fünftauſend Atark hinaus, ehe er ſie geſehen hat, und kaum iſt ſie da, da hit er ſie ſchon in ſeinem Chaischen. Wenn ſie ihn nun auch nicht mag, wie es mir wohl ſcheint, ſo glaub' ich doch nicht, deſß er nachlaſſen wird.“ „Wir können ja mal die Augen aufhalten“, bemerkt ſchüch— lern der Bürgermeiſter. „Daß ich ſie aufhalte, darauf kannſt du dich verlaſſen. And du“, wendet ſie ſich an ihren Bruder,„wirſt mir vielleicht noch einmal dankbar ſein.“ „Möglich, liebe Chriſtine, durchaus möglich; ich ſage ja auch nicht nein, du mußt mir nur Zeit laſſen für den Anlauf .. Dein Mann hat das nicht nötig gehabt, hahaha.“ Frau Stine beruhigte ſich langſam. Man probierte noch einmal den„Küraſſier“, lobte das ſchöne Likörſervice, braute ſich noch einen Kaffee und begab ſich zur Ruhe. Die erſte Amtshandlung, die der Bürgermeiſter am näch- ſten Morgen im Auftrage ſeiner Frau zu verrichten hatte, war die Beſchaffung des Geburtsſcheines.„Wo du ihn herholſt, iſt mir ganz gleich. Sorge, daß er bereit liegt, wenn ich die Anna um 10 Ahr auf dein Büro ſchickel“ Er lag bereit, und Anna brachte nicht nur die Arkunde mit, ſondern, wie ihr geheißen war, auch den, der ſie an Fräulein Siebzehnrübel beſorgen ſollte: Den Felix. Felix war nicht wenig erſtaunt darüber, daß man ſich im Bürgermeiſterhauſe plötzlich wieder ſeiner entſann. Seit der Empfangsfeierlichkeiten hatte man ihn etwas links liegen ge⸗ laſſen. Kathrin hatte immer geſagt:„Laß ſie nur, ſie werden ſchon kommen, wenn ſie dich brauchen. Anſereins braucht ſich nicht aufzudrängen.“ So ganz geheuer war ihm die Geſchichte anfangs wirklich nicht geweſen. Ein Menſch wie Felix ſchrumpft innerlich zu— ſammen, wenn er nicht irgendetwas auszuhecken hat. Auch die Lore war ganz trübſinnig geworden. Da er ſelbſt den Namen Barbara nicht mehr über ſeine Lippen brachte, ſchwieg auch der Papagei davon. Er döſte melancholiſch vor ſich hin und drehte Felix den Rücken hin. Als nun an jenem Morgen die Anna kam, beſann ſich Felix nicht lange, ſchloß ſeine Bude zu und ſtaxte mit ihr zur Anterwegs hatte Anna genügend Zeit, dem Felix, den ſie immer gern leiden mochte, zu erzählen, was diener des Fräuleins Barbara Siebzehnrübel, wußten eigent— lich außer Barbara nur er ſelbſt und der Huber. Natürlich werde ich dem Sulger davon nichts verraten, ging es ihm durch den Sinn, als ſie ſich dem Bürgermeiſter⸗ hauſe näherten. Er brachte es ſogar fertig, ſich recht freundlich zu geben und nichts von der ihm angetanen Kränkung mer— ken zu laſſen. „Felix, da biſt du ja“, begrüßte ihn Frau Sulger.„Wir 9 lange nicht mehr geſehen. Du warſt doch nicht rank?!“ „Nein Frau Bürgermeiſter, nur ein wenig verſchnupft“, gab Felix gleichgültig zurück. Mein Mann hat eine beſondere Aufgabe für dich, Felix. Wir müſſen uns der Dame annehmen, die neulich von Amerika gekommen iſt. Du haſt ſie ja ſelbſt noch abgeholt.“ Frau Sul⸗ ger hielt den Felix für etwas ſchwerfällig und ſprach mit ihn wie mit einem, der eine„lange Leitung“ hat. Felix ließ ſich das jedesmal gefallen und beſtärkte Frau Stine noch darin, indem er ſich etwas ſchwerhörig ſtellte. „Wen hab' ich abgeholt?“ fragte er darum und hielt die rechte Hand hinter das Ohr. „Die Dame aus Amerika— die du ab⸗ge⸗holt— haſt“ — wiederholte Stine laut und in Abſätzen. „Ja, ſoll ich die rufen?“ „Nein, du ſollſt hingehen, ihr dieſen Brief bringen und ſie fragen, ob ſie etwas in ihrem Haushalt für dich zu tun hat, im Keller, in der Küche oder im Garten.— Es ſoll dein Schu- den nicht ſein, verſtanden?“ Das letztere ſagte Stine mit lai. ſem Augenzwinkern. „Ja, ja, ja“, verſicherte jetzt Felix, der nun zeigen mußte, daß er wiſſe, um was es ging. „Mein Mann möchte dich dann jeden Abend, wenn da Feierabend gemacht haſt, einmal kurz ſprechen.“ „Muß ich denn den ganzen Tag dort bleiben?“ fragte Fa lir etwas mürriſch. „Brauchſt du nicht, aber wenn du uns ein wenig auf den Laufenden halten würdeſt... ich meine, es gehen da jetzt o viele Leute aus und ein, und für den Bürgermeiſter iſt as wichtig, zu wiſſen, was da geſpielt wird.“ „Das kann man ſich wohl denken, was da geſpielt wird“, ſagte Felix verſonnen. „Du brauchſt dich nicht da hineinzumiſchen. Wenn dir das Fräulein kein Mittag- und Abendeſſen gibt, kannſt du ja zu uns herüberkommen.“ „Weiß ſie denn, daß ich komme und was ich da tun ſoll?“ Felix machte wieder ein ganz dummes Geſicht.. „Das ſollſt du ihr ſagen. Beſtell einen Gruß von mir und frage, was ich dir eben geſagt habe.“ Damit ſchob Stine ihn langſam zur Tür hinaus. Felix wollte noch etwas fragen. Aber das wäre ſchon zu gewagt geweſen. Er hätte zu gerne gewußt, was in dem Briefe ſtand. Hatte er dem Huber doch verſprochen, ein Auge auf die bei der Jungfer eingehende Poſt zu halten. Aber ſchließlich war das keine Poſt, die der Briefbote brachte. Jungfer Barbara öffnete ſelbſt, als Felix ſich unten an der Tür bemerkbar machte. Roſa, das Dienſtmädchen, das dem 17 beim Huber bekannt geworden war, ſchien nicht da zu ein. „Awas bringen Sie, Herr Morchel?“ fragte Barbara freundlich. Sie war noch in einem ſehr bunten Morgenrock und der 22jährige Helmuth H. ſchlugen die Scheibe eines am Börſenplatz parkenden Privatwagens ein und ſtahlen die in dem Auto befindlichen Weihnachtspakete im Werte von 60 Mark. Ein Paſſant rief einen Polizeibeamten hinzu, der die Diebe gerade noch rechtzeitig feſtnehmen konnte, bevor ſie (Gegen einen Baum gerannt.) Kurz vor dem Bahnübergang„Dachsberg“ bei Obervell⸗ mar überſah abends ein Autofahrer eine Kurve, kam da⸗ ſeinem Wagen mit großer Wucht gegen einen Baum. Ein 27jähri⸗ ger Mann aus Kaſſel erlitt einen Schädelbruch und wurde ins Marienkrankenhaus gebracht. Der zweite Inſaſſe, ein älterer Mann aus Oberzwehren, konnte nach c atte neben Geſichtsverletzungen einen Unterkieferbruch erlitten. — N vom 2. Auguſt 1934 eingeſtellt. Bingen.(Waſſerauto bei Bingen geken⸗ tert.) Das kürzlich mit großem Erfolg vorgeführte Waſ—⸗ ſerauto des Darmſtädter Ingenieurs Trippel ſollte auf dem Rhein zwiſchen Bingen und Rüdesheim Probefahrten un⸗ ternehmen. Dabei ereignete ſich leider ein bedauerlicher Un⸗ glücksfall. Nachdem man ohne Zwiſchenfall am anderen Rheinufer bei Rüdesheim angekommen war, verſagte plötz⸗ lich die Waſſerpumpe und das Auto kenterte. Trippel und ein Begleitmann fielen in die kalten Fluten. Sie wurden von den Inſaſſen eines Motorbootes gerettet. Das Auto wurde ſpäter von Binger Schiffern geborgen und in eine Binger Autogarage gebracht. Alsfeld.(Beim Holzfällen lebensgefähr⸗ lich verunglückt.) Bei Holzfällungsarbeiten im Walde bei Maulbach wurde der 24jährige Landwirt Karl Müller von einem ſtürzenden ſtarken Aſt ſo unglücklich am Kopf ge⸗ troffen, daß er mit einem ſchweren Schädelbruch in die Gie⸗ ßener Klinik eingeliefert werden mußte. Dort liegt er in lebensgefährlichem Zuſtand darnieder. Gießen.(Reviſion gegen ein Todesur⸗ teil.) Die Verteidigung der Gattenmörderin Karoline Ortwein aus Kaulſtoß(Kreis Schotten), die von dem Ober⸗ heſſiſchen Schwurgericht in Gießen wegen Mordes an ihrem Ehemann zum Tode verurteilt worden war, hat gegen das Todesurteil Reviſion angemeldet. Gießen.(2000 Weihnachtsgabenpakete für Offenbach.) Im Rahmen des großen Hilfswerkes der NS wurde auch hier eine Sammlung von Weih⸗ nachtsgabenpaketen für hilfsbedürftige Volksgenoſſen in Offenbach a. M. durchgeführt. die Sammlung hatte das ſchöne Ergebnis, daß allein aus der Stadt Gießen rund 2000 Weihnachtsgabenpakete nach Offenbach abgeſchickt werden konnten. Daneben ſind aber noch umfangreiche Pa⸗ ketſendungen aus den Landorten des Kreiſes Gießen direk! nach Offenbach geſchickt worden. Mannheim, 18. Dezember. Die Polizei ſpeiſt Kinder. Im Rahmen der Veran⸗ ſtaltungen zum„Tag der Polizei“ bereitet die Mannheimer Polizei 300 bedürftigen Kindern eine Weihnachtsfreude. Den Auftakt der erſten Speiſung bildete ein Konzert von der Kapelle der Landespolizei unter Leitung von Obermuſik⸗ meiſter Heiſig. Die leitenden Beamten des Polizeipräſi⸗ diums, des Bezirksamts und die höheren Offiziere der Schutzpolizei nahmen mit zahlreichen anderen Beamten der Polizei am Konzert teil. Von zwei Sammelplätzen aus wur⸗ den in den Bereitſchaftswagen der Landespolizei 150 von der NS-Volkswohlfahrt ausgewählte Kinder nach den Ka⸗ ſernen gefahren, wo die Polizei ein aus Suppe, Goulaſch mit Spaghetti und einem Pudding beſtehendes Mittageſſen bereitgeſtellt hatte. Bei dem Eſſen ſpielte die Polizeikapelle, während Polizeibeamte die Kinder bedienten. Zum Schluſſe kam noch ein Clown, der allerlei Späße machte und ſchließ⸗ lich meldete ſich der Nikolaus, der für jedes Kind auch noch einen großen Lebkuchen hatte. „Einen Brief von der Frau Bürgermeiſter mit einem ſchönen Gruß. And dann möchte ich fragen, was es heute zu tun gibt.“ „„Ow, Sie kommen mir, wie ſagt man, wie gerufen. Die Roſa hat eben ſchon geſagt, uwenn doch heute bloß der Herr Morchel käme.“ Während Sie mit dem Briefe verſchwand, wurde Roſa ſichtbar, mit der Felirx in wenigen Tagen eine ganz erträgliche Freundſchaft geſchloſſen hatte. „Es iſt kein Holz und kein Stück Kohle mehr da, Herr Morchel. Ich weiß nicht, womit ich das Eſſen kochen ſoll.“ Roſa war mit dem Zimmerbeſen bewaffnet, ſah aber ſonſt nicht aus, als ob ſie ſchon gearbeitet hätte.„Gehenſe mal erſt in den Keller, ich komme dann gleich nach, um Ihnen das Not— wendige zu ſagen.“ a Als Felix im Keller vor dem Holzklotz ſtand und ſich mit Säge und Beil an die Zerkleinerung des Brennholzes machte, geſellte ſich Roſa zu ihm, um ihr Plauderſtündchen zu halten, wie ſie das ſeit einigen Tagen gewohnt war. „Da haben Sie ihr aber einen Brief gebracht! Der muß ja etwas ungemein Wichtiges enthalten. Sie ſtrahlt mit dem ganzen Geſicht.“ „Kommt vom Bürgermeiſter“, gab Felix lakoniſch zurück. „Bei dem war ſie ja geſtern abend erſt“, tat Roſa un⸗ gläubig. „Weiß ich, weiß ich alles. Nu, vielleicht haben ſie was vergeſſen. Man kann ja nicht wiſſen, was ſie ſich zu ſagen haben“, wich Felix aus. „Sie ſind auch nicht ein bißchen neugierig“, ſchmollte „Nein, bin ich auch nicht, dazu hab ich keine Veranlagung. Wenn es Ihnen aber nichts ausmacht, können Sie ruhig„du“ und Felix zu mir ſagen. Ich bin nämlich für das Einfache unter uns einfachen Leuten.“ „Na, gut denn, aber dann ſagſt du auch Roſa zu mir“, erwiderte Roſa. „Ich bedenke mich keinen Augenblick. Die Kathris die vor dir hier war, ſagt ſchon ſeit ewig langer Zeit„du“ zu mir und alle anderen im Dorf auch.“ „Du, ſag mal, warum mußte die Kathrin eigentlich fort?“ forſchte Roſa. „Mußte?— Iſt gegangen, wie es ihr freier Wille war, und ich werde auch gehen, wenn es mir hier nicht mehr paßt.“ „Was paßt dir denn bei uns nicht?“ 5 „Na, jetzt geht es ja noch. Aber wenn hier jeder hinein— regiert, der Huber und die Frau Bürgermeiſter und der Herr Bürgermeiſter und die Roſa und...“ „Na nu hör auf! Der Huber hat doch hier gar nichts zu ſagen, der kommt und tut genau das, was ſie will. Sie hat ihm heute morgen durch mich beſtellen laſſen, er könne heute nach— mittag kommen, den Zaun ein wenig flicken. An ſich iſt das ja deine Arbeit. Aber erſtens kommt er ſehr gerne, und zweitens weiß die ſchon, wie ſie ihn ſich richtig erzieht. Ich bin nun doch geſpannt, wenn es ſoweit iſt mit den beiden. Sie benimmt ſich genau wie eine von 18 Jahren. Nein, ſo verrückt bin ich nicht geweſen, als ich mit dem erſten Mann ging. Jeden Morgen muß ich jetzt ein Briefchen mitnehmen, wenn ich die Milch hole. Roſa Die Lina, ſeine Jüngſte— du kennſt ſie ja— ſieht mich jedes— mal wütender an— aber er kommt dann und legt immer was zu in meinen Korb, mal ein paar Pfirſiche, mal ein paar gold— gelbe Birnen, mal einige Aepfel. eine wunderbare rote Roſe hineingelegt und dann ein Papier darüber gedeckt. Geſtern hat er ganz verſtohlen 0 Ich glaube, ich bin ſelbſt rot geworden dabei.“ Felix hatte eine Eigenſchaft, die man Leuten, die viel unter das Volk kommen, in reichem Maße wünſchen möchte: Er konnte lange zuhören, ohne etwas zu erwidern. ihn das nur zu einem ganz geringen Teil. In Wirklichkeit machte er ſich ſeine Gedanken dazu. wie jetzt— dann ließ er erkennen, daß er weiterarbeiten wolle. Er tat, als kümmere War er des Geplauders müde— erinnerte Felix lebhaft an den Papagei, der bei ihm zu Hauſe die Stille hütete.. a a [Fortſetzung folgt.) deſſen wurde das Verfahren aufgründ des Amneſtieerläſſes 5 . n 11 8 1700 2 a 117 Zuſet . 95. 2 ö Einſte von Pacht den ſchaff, Porte mit e. die A ue um eil gehall Belle llt, hinfil orbnun ſonder erſten L Vettin ble ſtaudte endlich Bepöll Etteng uufgeg legen amerike Ungehet Muſtt Hhacht! Gewin ab— N. Sena welche ber gr fulaaten Jom die gi außen 1. geſtell. Neinget kapital ber Net duszuho anderes nich 10 ethielter Abeite das Pu Wi. Außenn bes Het beurdel General beef, eher b. de N. neue W 0 0 Nerd Satin Hewinne Mer ft ae 8 lenkt 7 Ae Nute 1 Auel em Lic at ein 155 ü dn düehe dan fun 0 te 1 doi t vi 1 wan