tier der 5 berap⸗ ihnactz. hung llährige Mniſer⸗ lich auf ig zollte urden ettoffen, den. Die eee — en An ht ſehen ara aber und ließ ten ver⸗ obauer Mund u, Lind, ſt hen beſeſen, ud rief Gatten leichlic Ib ſeine egangen it ganz ig ge a Ja lit und inmet, ſelmere b Bal⸗ gegnele cc waſer, drauf in bie⸗ egen ie der olette ö Lina D un Bauel, 1 1 b bet uch - c 15 bol Al. 8 r Bo Amtliches Verkünbigungsblatt der Bürgermeiſterei und anderer Behörden Vereins- und Geichäftsanzeiger Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Wöchentlich„Der Feuerreiter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 150 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Inſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millimeterzeile oder deren Raum 3 Pfennig Reklamezeile 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen⸗Expeditionen. Kaumtſchriftleiter: Friedr Martin, Viernheim. Druch u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim D. A. Nov. 34:1292 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 Beilagen: Nr. 296 Am Ende der Woche f. An Bemerkenswerten aus dem inneren Leben des Reiches darf der Chroniſt zuvorderſt mit Genugtuung den erſten Kaſſen— ſturz über die Einnahmen des Winterhilfswerkes erwähnen, der eben veröffentlicht wird. Sie werden mit rund 50 Millionen NM. in bar und ebenſo rund 50 Millionen in Sachwerten, alſo mit etwa 100 Millionen Mark innerhalb der zwei erſten Wintermonaten errechnet.„Beſſer als alles andere ſprechen dieſe Ziffern von der eiſernen Notgemeinſchaft des deutſchen Volkes, das auch in den Zeiten des ſchwerſten Wirtſchaftskampfes die nationale Solidarität mit ſeinen arbeitsloſen Brüdern aufrecht erhält“, ſagt mit Recht dazu die amtliche Bekanntgabe der Ziffern. Wenn dieſe Geſinnung anhält, dann iſt gewiß die Not dieſes Winters gebannt und eine große Sorge, ein ſchweres An— liegen der Volksgemeinſchaft beſeitigt. Als ein, wenn auch weniger in die Augen ſpringendes Aeber— gangsglied im Reichsumbau ſind neben der Lebernahme der geſamten Juſtizpflege durch das Reich und der Aebernahme der Verwaltung des preußiſchen Kultusminiſteriums durch das Reichsunterrichtsminiſterium, folgende Aenderungen der letzten Zeit beachtenswert: einmal ſind die preußiſchen Oberpräſi— denten gleichzeitig zu Beauftragten des Reiches in den ihnen unterſtellten preußiſchen Provinzen geworden. Das iſt inſofern etwas Neues und Wichtiges, als die Oberpräſidenten bisher nur dem preußiſchen Miniſterpräſidenten unterſtellt waren, und das Reich auch nach der Beſeitigung der Länder verwaltungs— mäßig nur auf dem Weg über den preußiſchen Miniſterpräſi⸗ dentenzu den Oberpräſidenten gelangen konnte. Das kann jetzt der Reichsinnenminiſter unmittelbar. Dieſer höchſte preußiſche Provinz-Verwaltungspoſten wird dadurch in gewiſſem Sinne des Reichsſtatthalterpoſten in den Ländern ähnlich. Die Maßnahme wird alſo als Lebergang in der Linie zur Gliederung Preußens in Reichsgaue liegen, die Miniſterpräſident Göring ſeiner Zeit angekündigt hat. Eine intereſſante Neuerung iſt auch die Ernennung des thüringiſchen Finanzminiſters Dr. Weber gleichzeitig zum preußiſchen Regierungspräſidenten für den Regierungsbezirk Erfurt. Da er gleichzeitig thürin⸗ giſcher Finanzminiſter bleibt, unterſteht er als ſolcher dem thürin⸗ giſchen Miniſterpräſidenten und als Regierungspräſident ſeinem Oberpräſidenten und dem preußiſchen Innenminiſter. Ein Blick auf die Landkarte Mitteldeutſchlands zeigt, daß Erfurt eine richtige preußiſche Enklave, in thüringiſches Gebiet hineinge— trieben, iſt; wie es derer in Thüringen noch mehrere gibt! Auch die ausgeſprochenen Förderaliſten der Vergangenheit haben an dieſen geſchichtlich gewordenen und unhaltbar gewordenen Ver- hältniſſen an der bunten Landkarte Norddeutſchlands, Anſtoß ge⸗ nommen. Man wird darum dieſe Ernennung als Akt anſehen müſſen, der in der Richtung der Beſeitigung dieſer Enklaven liegt. Etwaige Kompetenzſchwierigkeiten zwiſchen den beiden Zu— ſtändigkeiten, denen der Miniſter und Regierungspräſident unter— ſteht, werden ja durch über beiden ſtehende Reichsregierung leicht beſeitigt werden können. Wie wir einem Bericht des„Schw. Merkur“ entnehmen, hat Reichsinnenminiſter Dr. Frick ausge- führt, daß auch ſolche Aebergangslöſungen in Zukunft unnötig werden, da die Gliederung des Reiches in Reichsgaue geplant iſt, deren regionale Zuſammenſetzung nicht immer mit den früheren Staats- und Provinzgrenzen übereinſtimmen werde. * In dieſen Zuſammenhang fällt zweifelsohne auch das neue, eben vom Reichskabinett verabſchiedete Reichshochſchulgeſetz. Die Hochſchulpolitik, ehedem ausſchließliche Sache der Länder, mußte ganz ſelbſtverſtändlich und naturgemäß im Zuge der Uebernahme der Oberleitung über die Landeskulturminiſterien auch Sache des Reiches werden: näherhin des erſt durch die nationalſozialiſtiſche Regierung neu geſchaffenen Reichsmini— ſteriums für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung. Schritt für Schritt ſind dieſe Maßnahmen getroffen worden Hinter dem nun geſchaffenen Reichshochſchulgeſetz iſt der Gedanke einer Planung ſichtbar, die das Reich im Hochſchulweſen durchzu— führen gedenkt, die aus geſchichtlichen Zufälligkeiten, aus da und dort heute unhaltbar gewordenen, aus Preſtigegeſichtspunkten von Ländern oder reichen Städten entſtandenen Aniverſitätsver⸗ hältniſſen heraus führen ſoll. Hierfür ſchafft das Reichshoch— ſchulgeſetz die geſetzlichen Vorbedingungen, indem es in 8 3 be⸗ ſtimmt, daß ein Hochſchullehrer auf einem ſeinem Fachgebiet entſprechenden Lehrſtuhl einer anderen Hochſchule verſetzt wer— den kann, wenn es das Reichsintereſſe im Hinblick auf den Neu⸗ aufbau des deutſchen Hochſchulweſens erfordert. Eine konkrete Angabe über den Inhalt dieſes Neuaufbaues finden wir in der Begründung über die Möglichkeit der Penſionierung eines Hochſchullehrers, die erfolgen kann um eine einzelne Fakultät einer Hochſchule teilweiſe aufzuheben„entweder weil ſie bisher jeder Zugkraft entbehrte, oder weil das Schwergewicht der be— 3 1 88350 Hochſchule in anderer Richtung umgelagert werden 0 175 5 Auf einer Tagung der Reichsfachgruppe der Hochſchul⸗ lehrer des NS-Juriſtenbundes machte der neue Reichsminiſter Frank zu der geplanten Hochſchulreform wichtige Ausführun⸗ gen: Der Hochſchullehrer ſelbſt ſei der verantwortliche Träger der Neugeſtaltung der Studienordnung auf den deutſchen Ani— verſitäten.. Die Freiheit der Lehre bleibe im natio- nalſozialiſtiſchen Staat wie bisher weiter gewährleiſtet. Das Werden des ſchöpferiſchen Ingeniums ſei eine Angelegenheit des Schickſals, um die man das Schickſal nur bitten könne. Dem Staat, dem ſchöpferiſche Menſchen geſchenkt ſeien, obliege es, ſie zu hegen und zu pflegen; denn in ihnen liege ſein wert⸗ vollſtes und wichtigſtes Gut Andererſeits habe er aber im In⸗ tereſſe des nationalſozialiſtiſchen Staates hier mit aller Ent— ſchiedenheit zu betonen, daß dieſe Lehrfreiheit und dieſe vollauf gewährleiſtete Freiheit der eigenen ſchöpferiſchen Entfaltung als Lehrer und Forſcher vorausſetze, daß ſich ihre Träger voll und ganz, rückhalt⸗ und bedingungslos auf dem Boden des national— ſozialiſtiſchen Staates und der nationalſozialiſtiſchen Welt- anſchauung bewegten. * In der Außenpolitik ſind drei ſeltſame Dinge zu— ſammengeſtoßen: Das ſind auf der einen Seite die Frontkämpfer— beſprechungen in Berlin. Sie ſollen„keinerlei Probleme der großen Politik behandeln, ſondern lediglich dem Willen Ausdruck verleihen, der in jenen lebendig iſt, die im Kriege ihre Pflicht getan haben, nämlich dem Willen, einen ehrenvollen Frieden und eine ebenſo ehrenvolle Zuſammenarbeit zwiſchen den beiden großen Kultur- und Soldatennationen anzubahnen...“ Kurz zuvor hatte Außenminiſter Laval im Senat die be— rühmt gewordene Rede gehalten:„Wir werden ſehr bald unſere Anterhaltung mit Deutſchland wieder aufnehmen. Ich habe be— reits geſagt, daß Deutſchland aufgefordert werden würde, mit uns und den übrigen Ländern unter den gleichen Bedingungen und 10. Jahrgang auf gleicher Grundlage zu verhandeln... Deutſchland wird aufs Neue aufgefordert werden, ſich dieſem Kollektivpakt anzuſchließen, in deſſen Rahmen es verſichert iſt, die gleichen Garantien zu erhalten, die es den übrigen beteiligten Ländern gewähren wird. Die deutſch-franzöſiſche Annäherung im internationalen Rahmen iſt eine wirkliche Friedensbürgſchaft...“ „And dann die dritte Sache: Ein engliſches Blatt gibt hand- greifliche Enthüllungen über ein militäriſches Geheimbündnis zwi⸗ ſchen Frankreich und Rußland. Kann man das alles zuſammenräumen? Dazu gehörte eine ſtarke Kraft. Wir tun ſicher gut daran, in der Auslegung der Laval-Rede recht vorſichtig zu ſein! Sollte ſie wirklich neue Wege der franzöſiſchen Außenpolitik gegenüber Deutſchland aufweiſen, dann mußte Laval deutlicher werden, er mußte konkrete Angaben machen. Er kennt ja die Bedingungen Deutſchlands, die erfüllt ſein müſſen, ſoll eine„Einladung“ Erfolg haben; er kennt die polniſchen Einwände! Aber nichts ſagt er davon. So wird man die Befürchtungen nicht los, daß es hier auf neue geſchickte Stim⸗ mungsmache zu Gunſten einer franzöſiſchen Bereitſchaft getrieben 1— 0 95 ſich nur der alte Geiſt der franzöſiſchen Außenpolitik verſteckt. Göring zur Außen⸗ und Innenpolitik Anterredung mit einem engliſchen Preſſevertreter— Die deutſch⸗engliſchen Beziehungen Deutſchland und die Luftfahrt DNB. London, 21. Dez. Der preußiſche Miniſterpräſident General Göring ge⸗ währte einem Sonderberichterſtatter des Reuterbüros dieſer Tage eine Anterredung, in der er vor allem auf die deutſch⸗eng⸗ liſchen Beziehungen ſowie auf Luftfahrtfragen zu ſprechen kam. Miniſterpräſident Göring erklärte eingangs: „Das deutſche Volk hat die größte Achtung und Freund— ſchaft für das britiſche Volk, mit dem es durch Bande des Blu- tes verbunden iſt. Es glaubt nicht, daß die britiſche Regierung oder das britiſche Volk irgendwelche feinſeligen Gefühle gegen Deutſchland hegen, und es iſt ſein dringender Wunſch, daß Eng⸗ land und Deutſchland in einem Verhältnis feſter und ehrlicher Freundſchaft verbleiben, natürlich auf der Grundlage der Gleich- berechtigung. And das iſt auch mein Wunſch für das Jahr 1935.“ Miniſterpräſident Göring fuhr dann fort, er ſei überzeugt, daß das kommende Jahr keine internationalen Fragen bringen werde, die nicht auf friedliche Weiſe gelöſt werden könnten, und es gebe ſeine Regierung, die ſo wenig Verantwortungsgefühl habe, daß ſie zur Erreichung ihrer Ziele zu dem Mittel des Krieges,„dieſes ſchrecklichſten aller Schrecken“, greifen würde, ganz beſonders aber nicht die deutſche Regierung, die nichts weiter wünſche, als auf dem Wege des Frie⸗ dens und der internationalen Zuſammenarbeit fortzuſchreiten. Das Geſpräch kam dann auf die Fragen der Luftfahrt. General Göring ſetzte auseinander, daß jede Furcht vor der deutſchen„Luftbedrohung“ in England ſinnlos ſei, denn Deutſch— land habe, vom militäriſchen Standpunkt aus geſehen, gar nicht die techniſchen Mittel, um einen Luftangriff durchzuführen.„Na- R Die Schneeverhäliniſſe in den deutſchen Alpen DNB. München, 21. Dez. Nach Mitteilung der Deutſchen Bergwacht und des Ver⸗ kehrsverbandes München und Südbayern haben die Nieder— ſchläge der letzten Tage in den Alpen in Lagen über 1400 Meter zu geringen Schneefällen geführt und eine Schneedecke von durch⸗ ſchnittlich 10—30 Zentimeter geſchaffen. Skitouren und Abfahr⸗ ten bis ins Tal ſind gegenwärtig aber noch nicht möglich. 2000 Todesopfer der Malaria auf Ceylon? DNB. Colombo, 21. Dez. Die zur Zeit auf Ceylon herrſchende Malaria⸗Epidemie hat nach inoffiziellen Schätzungen einer Reuter⸗Meldung zufolge bisher 2000 Todesopfer gefordert. Das Verbot der drei ſchweizeriſch. Blätter bis auf weiteres verlängert. DNB. Berlin, 21. Dez. Wie wir hören, ſind die Verbote der bekannten ſchweizeri⸗ ſchen Blätter„Neue Zürcher Zeitung“,„Baſler Nationalzeitung“ und„Bund“ für das Reichsgebiet bis auf weiteres verlängert worden. Für eine Wiederzulaſſung waren die erforderlichen Vorausſetzungen nicht gegeben. J Während die deutſche Preſſe, einſchließlich der in der Schweiz verbotenen Blätter ſich nach wie vor eines ſachlichen Tones in allen die Schweiz berührenden Angelegenheiten be⸗ fleißigt und eine unerwünſchte Einmiſchung in innerſchweizeriſche Verhältniſſe vermeidet haben, iſt dies hinſichtlich der fraglichen ſchweizeriſchen Blätter in Bezug auf deutſche Angelegenheiten nicht der Fall. Gerade die Beobachtung der Haltung der Blät⸗ ter in den letzten Wochen beſtätigt dies Arteil, ſo daß die Ver⸗ bote— im übrigen entſprechend der ſeinerzeitigen Maßnahme der eidgenöſſiſchen Behörde— diesmal auf unbeſtimmte Zeit verlängert worden ſind. türlich“, ſo bemerkte der Reichsluftfahrtminiſter,„haben wir einige Verſuchsmaſchinen, aber davon zu ſprechen, daß Deutſchland Hunderte von Militärflugzeugen beſitzt, iſt lächerlich.“ Auf die Frage, ob die Verkehrsflugzeuge der Lufthanſa leicht in Kriegsflugzeuge umgewandelt werden könnten, antwortete der Miniſterpräſident, daß er ſeine Anſicht über dieſen Punkt häu⸗ fig dargelegt habe. Als alter Flieger wiſſe er, dall Zivilflug⸗ zeuge unmöglich in brauchbare Kriegsmaſchinen umgewandelt werden können. Kein anderer Luftfahrtminiſter denke daher an eine ſolche Möglichkeit hinſichtlich ſeiner eigenen Luftrüſtungen. „Wenn andere Völker für den Luftkrieg rüſten“, ſo ſagte der General,„dann müſſen wir wenigſtens das Recht haben, die techniſchen Vorbereitungen zu treffen, um ſpäter die notwendige Sicherheit für das deutſche Volk zu gewährleiſten. Aber wenn andere Völker bereit ſind, ihre Militärluftflotten ab⸗ zurüſten, ſo wäre Deutſchland damit durchaus einverſtanden. Ob⸗ wohl im Augenblick kein Luftangriff auf Deutſchland zu befürch⸗ ten iſt, ſo kann man doch nicht an der Tatſache vorbeigehen, daß Deutſchland von Völkern umgeben iſt, die ſowohl zu Lande als auch in der Luft bis an die Zähne bewaffnet ſind, und das macht Maßnahmen paſſiven Luftſchutzes unerläßlich.“ Der Reichsluftfahrtminiſter ſprach in Ausdrücken großer Bewunderung von der Leiſtung von Scott und Black bei ihrem Flug von England nach Auſtralien und ſagte, Deutſchland habe kein Flugzeug, das dieſe Strecke in weniger als drei Tagen bewältigen könne. Er fuhr fort:„Deutſchland iſt niemals vor ein ähnliches Problem geſtellt worden, denn unſere Intereſſen liegen in der Aeberquerung des Nord- und Süd⸗ Atlantik. Ausſchließlich im Hinblick hierauf arbeiten wir an der Verbeſſerung unſerer Langſtreckenflugzeuge. Im Verkehr auf dem europäiſchen Feſtland ſind unſere Maſchinen, wie alle Welt weiß, in jeder Weiſe leiſtungsfähig.“ Auf die Innenpolitik übergehend erklärte General Göring:„Ich lege meine Hand dafür ins Feuer, daß die SA wie immer begeiſtert und bedingungslos hinter dem Führer ſteht. Eine Wiederholung des 30. Juni iſt nicht möglich, denn die SA und SS ſind ein einheitliches Ganzes und ſtehen blind ergeben hinter der Regierung.“ Göring ſagte, ebenſo feſt ſei er davon überzeugt, daß das Volk zur nationalſozialiſtiſchen Regierung halte und daß 90 Pro- zent der Wählerſchaft in jeder lebenswichtigen Frage wiederum für die Regierung ſtimmen würde. „Es wird immer Miesmacher und Kritiker geben“, bemerkte Göring,„und ſie machen immer einen großen Lärm, während die breiten Volksmaſſen, die mit dem jetzigen Stand der Dinge zufrie— den ſind, ſich ruhig verhalten und es nicht für nötig halten, ihre Meinung beſonders hervorzuheben. Der Anzufriedene ſchreit immer, während der Zufriedene ſeinen Mund hält. Das iſt eine wohlbekannte Tatſache.“ Der Miniſterpräſident erwähnte als Beiſpiel für die Volks- tümlichkeit der Regierung die Kundgebungen, die ihm und anderen nationalſozialiſtiſchen Führern vom Volke ſtändig be— reitet werden, wenn ſie ſich in der Oeffentlichkeit zeigen, und fügte hinzu, daß er neulich beinahe totgedrückt worden ſei, als er für die Winterhilfe geſammelt habe.„Anzufriedene Leute feiern keine Männer, die ſie nicht ſchätzen!“ Gegen die jetzige Regierung gebe es keinerlei Oppoſition, verſicherte General Göring, und die innenpolitiſche Lage ſei gefeſtigt. Eine kommuniſtiſche Gefahr gebe es in Deutſchland nicht, ſolange der Nationalſozialismus an der Macht ſei. Die Kommuniſten hätten als organiſierte Partei aufgehört zu beſtehen.— In Beantwortung der Frage, ob die Emigran⸗ een debe agus ie dtn N dad Se 8 ten nach Deutſchland zurückkehren könnten, auch wenn ſie Mar— riſten ſeien, erklärte der Miniſterpräſident, es habe keine Be— deutung, ob jemand Marxiſt geweſen ſei oder nicht. Der Emi⸗ grant, der ſein Vaterland nicht verraten habe, könne ohne Furcht nach Deutſchland zurückkehren und ſeinen Beruf wieder ausüben, denn er die Bereitwilligkeit zeige, wieder ein Mitglied der deut— ſchen Volksgemeinſchaft zu werden. Der Streit in der evangeliſchen Kirche, von dem ſich der Staat vollkommen fernhält, iſt in Wirklichkeit ganz anders, als er vielfach dargeſtellt wurde. Der Streit ging zu einem gewiſſen Grade auf die Machtgelüſte gewiſſer Per— ſönlichkeiten zurück, die eine heimliche Oppoſition zu bilden ver— ſuchten. Die Regierung miſcht ſich nicht in die inneren Ange legenheiten der Kirche. Sie ſchützt das Chriſtentum und über— läßt es jedem, nach ſeiner eigenen Faſſon ſelig zu werden. Die Regierung ſchätzt aber diejenigen ſehr wenig, die derſuchen, den kirchlichen Meinungsſtreit zu verſchärfen und auf dieſe Weiſe ihre„Chriſtliche Nächſtenliebe“ zu beweiſen. General Göring erwähnte, daß kürzlich eine Anzahl Partei— genoſſen und SA- Männer verhaftet worden ſeien. Er be— tonte aber, daß dieſe Männer keiner politiſchen Vergehen ſchul— dig geweſen ſeien, ſondern, daß ſie das bürgerliche Recht 5 76 hätten und daher auf dem gewöhnlichen Wege beſtraft würden. Der frühere Gauleiter von Schleſien, Brückner, z. B. ſei aus„moraliſchen“ und nicht aus politiſchen Gründen ſeines Poſtens enthoben worden. Das Recht nehme keine Rück- ſicht auf das Parteibuch oder auf die Stellung, die jemand habe. Der preußiſche Miniſterpräſident dementierte entrüſtet die ausländiſchen Preſſeberichte über Meinungsverſchiedenheiten im Kabinett und brandmarkte als„infame Lüge“ das Gerücht, daß er und Dr. Goebbels ſich angeblich nicht ſchätzten. Er ſehe Dr. Goebbels faſt jeden Tag in Anweſenheit des Führers und ſie ſeien die beſten Kameraden und Freunde. Die gleichen un— wahren und grotesken Vermutungen habe man über ſeine Be⸗ ziehungen zu Dr. Schacht aufgeſtellt, deſſen Verdienſte um Deutſchland der Führer und die geſamte Regierung voll wür— digten. „Es beſtehen keine Gegenſätze im Kabinett. Es gibt dort nur vollkommene Zuſammenarbeit zwiſchen allen ſeinen Mitgliedern und blindes Vertrauen zum Führer. Eine einigere Regierung gibt es nicht in ganz Europa“, erklärte der preußiſche Miniſterpräſident mit Betonung. Er ſchloß die Anterredung mit der Verſicherung, daß Deutſchlands wirtſchaftliche Lage, obwohl ſie ernſt ſoi, wie überall in der Welt, ſich in letzter Zeit e rheblich ver- beſſert habe. Zahlreiche Induſtrien, ſo die Textilindustrie, die Kraftwageninduſtrie und der Baumarkt, machten ein großes Binnengeſchäft und ſtellten dauernd mehr Arbeiter ein. Der Mangel an Rohſtoffen werde durch das Genie der deutſchen Chemiker und Erfinder zunehmend überwunden, und es ſei kein Zweifel, daß im Jahre 1935 weitere Fortſchritte in Richtung auf die Herſtellung von Erſatzmitteln für Rohſtoffe gemacht werden würden. Kabinett Jeftitſch gebildet Größtenteils neue Männer Diktatoriſcher Charakter? .. DNB. Belgrad, 21. Dez. Die Bildung des neuen Kabinetts Jeftitſch wurde um 18 Ahr beſtätigt. Die amtliche Miniſterliſte unterſcheidet ſich nur wenig von der bereits bekannten privat aufgeſtellten. Die Ver⸗ teilung der einzelnen Miniſterien wurde alſo wie folgt vor⸗ genommen;: Miniſterpräſident und Außenminiſterium: Je ftiſch, Kriegsminiſterium: Zivkowitſch; Zuſtizminiſterium: Kofitſch; Finanzminiſterium: Stojadinowitſch; Forſtweſen und Bergbau: Swetislaw Popowitſch; Innenpolitik: Welimir Popowitſch; An⸗ terricht: Tſchiritſch; Verkehrsweſen: Wufitſch; Oeffentliche Arbei— ten: Koſchulj; Sozialpolitik: Maruſchitſch; Handel und Induſtrie: Wrbanitſch; Landwirtſchaft: Jankowitſch; Miniſter für körperliche Ertüchtigung der Jugend: Auer; Miniſter ohne Geſchäftsbereich: Haſſanbegowitſch. Die Vereidigung des neuen Kabinetts fand um 18.30 Ahr ſtatt. Von der bisherigen Regierung Azunowitſch wurden nur drei Miniſter, nämlich Jeftitſch, Zivkowitſch und Kojitſch übernommen. Das charalteriſtiſchſte an der neuen Regierung liegt darin, daß ſie zum größten Teil aus jüngeren Perſönlichkeiten be⸗ ſteht. Der bisherige Miniſterpräſident U zunowitſch und ſeine Freunde haben offenbar einen völligen politiſchen Zuſammenbruch erlitten. Das Gleiche gilt auch von dem ehemaligen Außen⸗ miniſter Marinkowitſch und ſeinem Anhang. Auffallend bei der Löſung der Kabinettskriſe war ferner, daß dabei die Präſidenten der Skupſchtina und der Senat nur eine geringe Rolle ſpielen. Sie wurden dadurch ausgeſchaltet, daß jetzt der Regent⸗ ſchaftsrat völlig freie Hand erhielt, ſo daß er die Verhandlungen von Anfang bis zu Ende allein durchführen konnte. Prof. D. Karl Barth dienſtentlaſſen DNB. Berlin, 21. Dez. Der ordentliche Profeſſor der evangeliſchen Theologie in Bonn, D. Karl Barth, gegen den der Reichsminiſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung ein Dienſtſtrafverfah⸗ ren eingeleitet hatte, weil er den für die öffentlichen Beamten vorgeſchriebenen Eid auf den Führer und Reichskanzler nur unter Vorbehalten zu leiſten bereit war, iſt durch Spruch der Dienſt⸗ ſtrafkammer der Regierung in Köln mit Die nſtentlaſſung unter Gewährung einer Anterſtützung in Höhe der Hälfte des geſetzlichen Ruhegehaltes auf die Dauer eines Jahres beſtraft worden. Gegen das Arteil iſt die Berufung an das preußiſche Oberverwaltungsgericht in Berlin zuläſſig. Heftige Stürme über dem Atlantik f 8 DRB. London, 21. Dez. Ein heftiger Sturm tobt wieder im Atlantiſchen Ozean. Acht große Dampfer auf dem Wege von Newyork nach Europa mit Weihnachtspoſt haben infolgedeſſen Verſpätung erlitten, darunter die„Aſſania“ der Cunard⸗White⸗Star⸗Line, die„Eu⸗ ropa“, die am heutigen Freitag eintreffen ſollte, aber erſt am Sonntag erwartet wird, und die„Deutſchland“ die Donners⸗ tag fällig war, aber erſt am Freitag eintreffen dürfte Der Hapag⸗Dampfer„Newyork“ der heute früh auf der Reede von Cowes vor Anker ging, hat die 16 Mann Beſatzung des norwegiſchen Dampfers„Siſto“ an Bord, die er in dem Atlantik⸗Sturm unter den Scheniwerfern der„Europa“ gerettet bat. Die„Newyork“ wird die Mannſchaft der„Siſto“ mit nach 1 nehmen, von wo ſie die Heimreiſe nach Norwegen fortſetzt. Berlin: Der Führer hat Reichsminiſter Frick zum Ehren— führer des NS ernannt. Außerdem hat der Führer Ober⸗ gruppenführer Hühnlein zum Korpsführer(neuer Dienſtgrad) befördert. DNB. Berlin, 21. Dez. Vor Preſſevertretern äußerte ſich heute mittag der Reichs— kommiſſar für Preisüberwachung Dr. Goerdeler über ſeine Tätigkeit in Vergangenheit und Zukunft. Er führte u. a. folgendes aus: Als ich das letzte Mal vor der Preſſe ſprach, habe ich davor gewarnt, Hamſtereinkäufe zu tätigen. Ich habe die Ham— ſterer als ebenſo unklug wie undiſzipliniert bezeichnet. Mein Vertrauen in die Diſziplin aller wirtſchaftenden und kaufenden Schichten hat mich nicht getäuſcht. Die Hamſterei iſt verſchwunden. Aus allen Teilen des Landes, von allen Behörden, von allen Stellen der Partei und der Deutſchen Arbeitsfront liegen gleich— lautende Nachrichten in dieſer Richtung vor. Ebenſo erfreulich iſt, daß die gleitende beinahe ſchon auto- matiſch ſich vollziehende Preisſteigerung, die eine Begleiterſchei— nung von Angſt- und Hamſterkäufen iſt, einer Stabiliſierung der Preiſe gewichen iſt, ſelbſtverſtändlich mit Ausnahmen, die da nicht zu verhindern ſind, wo vorübergehend gewiſſe Mangelerſcheinungen auftreten können. Auf Grund dieſer Tatſachen ſind die Wirt— ſchaftsverbände vielfältig bei mir vorſtellig geworden mit der Bitte, ich möchte gerade zur Weihnachtszeit zu einem Kaufen in der Bevölkerung aufrufen. Es ſind ſo ſtarke Zurückhaltungen der Käufer bemerkbar geworden, daß man in der Wirtſchaft eine gewiſſe Beſorgnis hat, dieſe Zurückhaltung könne zu weit gehen und zu Arbeitsmangel führen. Es iſt dies ein Anzeichen dafür, wie ſtark der Amſchlag von der Hamſterpſychoſe in die ruhige Aeberlegung geweſen iſt. Ich habe auf dieſe Wünſche hin er⸗ klären müſſen, daß ich es dem geſunden Sinn des deutſchen Volkes überlaſſen müſſe, das zu kaufen, was es für notwendig halte, um ſo allmählich wieder das richtige Verhältnis zwiſchen Angebot und Nachfrage ſich einſchaukeln zu laſſen. Dabei bin ich überzeugt, daß in der Weihnachtszeit keiner in der irrigen An⸗ nahme, es könnten gewaltige Revolutionen auf dem Gebiete der Preiſe ſtattfinden, ſich von Einkäufen der⸗ jenigen Sachen abhalten läßt, die er zum Weihnachtsfeſt für ſich oder ſeine Angehörigen gern haben möchte. Denn darüber war von vornherein gar kein Zweifel, daß es ſich diesmal gar nicht darum handeln kann, eine allgemeine, auf be⸗ ſtimmte Hundertſätze ſich erſtreckende Preisſenkung im Sturm- tempo herbeizuführen. Sie wäre auch höchſt unklug, weil ſie tatſächlich automatiſch zu einer Verengung der Arbeitsmöglich— keiten in den Produktionsſtätten führen würde. Das Ziel dieſer Preisüberwachung iſt vielmehr, Ruhe zu ſchaffen, weiteren Preisſteigerungen vorzubeugen, offenbar über⸗ ſetzte Preiſe— was geſchehen iſt— ſofort zu bereinigen und im übrigen die geſamte Preispolitik in der Wirtſchaft elaſtiſch zu machen. Nach den Berichten aus dem Lande ſind ſowohl auf dem Textilmarkt wie beim Handel mit Lebensmittel Aeberſetzungen mit Erfolg bekämpft worden. 85 Nicht vollkommen klar iſt die Situation für alle Beteiligten in der Wirtſchaft ſelbſt, ſelbſt auf dem Gebiete des Textilhandels. Die Schuld bei etwaigen Aeberſetzungen, von denen aus dem Lande berichtet wird, liegt gemeinhin nicht beim Einzel⸗ handel, ſondern vielfach an der überaus ſtarken Kompliziert⸗ heit der für die Errechnung der Preiſe geltenden Vorſchriften. Wir haben uns deshalb auch ſehr ſtark damit beſchäftigt, hier eine größere Einfachheit und Aeberſichtlichkeit zu erzielen. Das Ergebnis liegt nunmehr vor. Dieſem ſollen im Januar weitere Vereinfachungen folgen. Es ſind Richtlinien über die Preiser— rechnung innerhalb der Textilwirtſchaft.. Ziel ſoll ſein, der Preis möglichſt gleichbleibend, auch ſich an den alten Preis möglichſt anlehnend, Konſumwaren ſicher⸗ zuſtellen und daher lieber in Kauf zu nehmen, eine etwas ſtär⸗ kere Preiserhöhung, die bei den höher geordneten Bedarfsgegen⸗ ſtänden das ausgleicht, was bei der Konſumware zugelegt wird. Es ſind ferner Beſtimmungen getroffen, die eine gewiſſe Rechtsſicherheit innerhalb der Textilwirtſchaft ſelbſt herbeifüh⸗ ren, da Anklarheit darüber entſtanden war, ob die alten Ver⸗ tragsabſchlüſſe noch zu alten Preiſen getätigt werden ſollten oder nicht. Eine ſehr wichtige Notwendigkeit liegt darin, a das Preisgebäude in der deutſchen Wirtſchaft elaſtiſcher zu geſtalten. Denn, wenn wir uns einen Zuſtand denken, in dem die Zahl der öffentlichen Aufträge zurückgeht, ſo iſt an ein Einſpringen der Maſchinerie der Wirtſchaft aus eigener Kraft nur dann DNB. Berlin, 21. Dez. Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung hat folgende Verordnung erlaſſen: Preiſe, die der Kaufkraft des Volkes entſprechen, entwickeln ſich bei genügendem Angebot von Waren und Leiſtungen am ſicherſten und zuverläſſigſten auf der Grundlage eines geſunden Wettbewerbes, der aber die Sicherung der Ernährung aus heimatlicher Scholle niemals beeinträchtigen darf. Außerdem kann Wettbewerb in Zeiten, in denen die Produktionsſtätten und der Handel des Landes nicht in vollem Amfange ausgenutzt ſind, die Gefahr heraufbeſchwören, daß im Wettkampf Preiſe verlangt werden, aus denen Steuern und Löhne nicht gezahlt, die Gläubiger nicht befriedigt werden können. Am die Grundlage für einen auf Leiſtung und Verantwor- lungsbewußtſein gegründeten Wettbewerb zu ſchaffen und damit den für die Volkswirtſchaft beſten Preis nach Möglichkeit zu ſichern, wird auf Grund der Verordnung über die Befugniſſe des Reichskommiſſars für Preisüberwachung vom 8. Dezember 1931(Reichsgeſetzblatt 1 Seite 747) in Verbindung mit dem Geſetz über Beſtellung eines Reichskommiſſars für Preisüber— wachung vom 5. November 1934(Reichsgeſetzblatt 1 S. 1085) und mit dem Geſetz über die Erweiterung der Befugniſſe des Reichskommiſſars für Preisüberwachung vom 4. Dezember 1934 (Reichsgeſetzblatt 1 S. 1201). 1. Wer unter unlauterer Ausnutzung ſeines Kredites oder böswilliger Nichterfüllung ſeiner Verpflichtungen gegenüber dem Staate, der Gefolgſchaft feines Betriebes oder ſeinen Gläubigern in gemeinſchädlicher Weiſe Güter oder Leiſtungen zu Preiſen anbietet, die ſeine Selbſtkoſten nicht decken können und den An- forderungen einer ordnungsmäßigen Wirtſchaft widerſprechen, wird mit Gefängnis und mit Geldſtrafe in unbeſchränk⸗ e 8. Neue Veroroͤnung über den Wettbewerb zu denken, wenn die Kaufkraft einer günſtigeren Preisgeſtaltung begegnet. Dieſen Zuſtand herbeizuführen, iſt das wichtigſte Ziel der geſamten Preisüberwachung. Als erſter Schritt auf dieſem Gebiete iſt, wie bekannt, die Anmeldung von Preisbindungen eingeleitet, die ſeit dem Juli 1923 vollzogen ſind. Bis jetzt liegen Anmeldun— gen in Höhe von rund 1600 vor, die aber mehr als 1600 Waren- kategorien erfaſſen. Der Generalplan geht dahin, anſtelle der unelaſtiſchen Preisbindungen eine elaſtiſche Marktregelung zu ſetzen. Ich kann auch hier nur immer wieder darauf hinweiſen, daß die Idee, mit der Preisbindung die deutſche Wirtſchaft in Ordnung zu bringen, in dem Augenblick einen vollendeten Schiff⸗ bruch erleiden muß, wo die öffentlichen Aufträge wieder in den Hintergrund treten. Weil dann eine gewiſſe Verengung der Kaufkraft eintritt, tritt in dieſem Falle ſofort ein Einſpielen dieſer Kaufkraft auf die feſten gebundenen Preiſe in die Er⸗ ſcheinung. Das macht ſich automatiſch in einer Verringerung des Amſatzes bemerkbar. Die Preisbindungen beruhen im weſentlichen auf einer ſtarken Aeberſetzung der deutſchen Wirtſchaft in allen Berufen. Wird der Amſatz noch kleiner, ſo mußte nach dem bisherigen Syſtem der gebundene Preis noch höher werden, weil mit dem 9 7 5 Amſatz das alte Volumen wieder herbeigeſchafft werden oll. Es kommt darauf an, eine elaſtiſche Anpaſſung der Preiſe an die Möglichkeiten des einzelnen Betriebes, an die Fähig⸗ keiten des einzelnen wirtſchaftenden Menſchen herbeizuführen mit dem höchſtnotwendigen Erfolg für das deutſche Volk: ſich der Fähigkeit ſeiner tüchtigſten Mitglieder bedienen zu können im Wettkampf um die Erhaltung ſeines Daſeins. Es ſchwebt mir vor und hat ſchon beſtimmte Geſtalt ange⸗ nommen, daß dieſe Marktregelung unter ſtarker Betrauung der Wirtſchaft mit Selbſtverwaltungsfunktionen erfolgen ſoll. Die gewöhnlichen nunmehr in der gewerblichen Wirtſchaft durch die neue Verord- nung für den Aufbau der gewerblichen Wirtſchaft geſchaffen. Der weſentlichſte um dieſen Aufbau in Betracht kommende Träger dürfte die Fachgruppe ſein. Der Staat wird ſich dieſer Selbſtperwaltung der Wirtſchaft gegenüber beſchränken auf die Beaufſichtigung in allen wichtigen, für das Geſamtwohl des Volkes und ſeiner Wirtſchaft beſonders bedeutungsvollen Entſcheidungen und Entſchließungen Als Vorläufer einer ſolchen Regelung, über die ich mit Herrn Dr. Schacht vollkommen einig bin iſt eine Verordnung über Wettbewerb heute ergangen, die die Gedankengänge vollzieht, die ich be⸗ reits mehrfach in der Oeffentlichkeit vorgetragen habe. Dr. Gördeler ging dann im einzelnen auf die Verordnung über Wettbewerb ein und fuhr fort: Dieſe Verordnung iſt die unerläßliche Vorausſetzung für eine Freimachung der Preiſe, wenn wir nicht zu einem ſinnloſen Wettbewerb in unſerer Wirtſchaft kommen wollten, der unendlichen Schaden anrichten würde Ich hätte zwar das ſchöne Gefühl, zwei Monate mit einer Art Preisſturz glänzen zu können, dahinter aber käme eine ungeheure Ernüchterung und ſchwere Verluſte für das ge⸗ ſamte Volkskapital. Die Entfeſſelung der Preiſe kann nur langſam vor ſich gehen unter Sicherung gegen ſolche, die glauben, ihre Preiſe 550 Koſten Dritter, nämlich der Gläubiger uſw., ſenken zu önnen. Es wird nicht eine Generalermächtigung an alle Fachgrup⸗ pen in der Wirtſchaft erfolgen, Vorſchläge einzureichen zur Elaſtiſchmachung der Preiſe und zum Erſatz der bis⸗ herigen Beſtimmungen durch andere Regelungen, ſondern es wird gebietsweiſe vorgegangen werden, es wird bei den wich⸗ tigſten und geeignetſten Gruppen angefangen, und die dabei ge wonnenen Erfahrungen werden bei den folgenden Gruppen gleich wieder ausgenutzt werden Denn die ganze Kunſt in wirtſchaft⸗ lichen Dingen iſt: kein Schema ſondern ein Ziel, und in der Richtung auf dieſes Ziel: elaſtiſche Handlungsfreiheit. 5 Die Marktregelung wird auch auf anderen Gebieten in der Richtung betrachtet werden, daß überflüſſige und umſtändliche Warenwege und»verteuerungen ausgeſchaltet werden und daß das deutſche Volk über einen Wirtſchaftsapparat verfügt, der es ermöglicht, die beſten Leiſtungen auszunutzen und das Arbeits⸗ den Verbraucher zu beſten Preiſen zu bringen. Zum Schluß dankte Reichskommiſſar Dr. Gördeleer der ter Höhe oder mit einer dieſer Strafen beſtraft; die Strafverfol⸗ Preſſe für die ausgezeichnete Anterſtützung und bat um weitere vertrauensvolle Zuſammenarbeit. Die neue Verordnung über Wettbewerb gung tritt nur ein, wenn der Schuldner ſeine Zahlungen ein⸗ geſtellt hat oder wenn über ſein Vermögen das Konkursver⸗ fahren eröffnet worden iſt. 2. Die geſetzlichen Vorſchriften über unlauteren Wettbewerb und die Strafbeſtimmungen der Konkursordnung bleiben un⸗ berührt. 3 Die Vorſchriften des Abſchnittes IV(Strafantrag, Ord⸗ nungsſtrafen) der Verordnung über Preisüberwachung vom 11. Dezember 1934(Reichsgeſetzblatt 1 S. 1245) finden keine Anwendung. § 3. 4 Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. e den 21. Dezember 1934. Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung: gez. Dr. Gördeler. 925 Dr. Frick dankt der Polizei DNB. Berlin, 21. Dez. Der Reichs- und preußiſche Miniſter des Innern Dr. Frick dankt den Polizeibeamten für ihre Tätigkeit am Tag der Polizei in folgendem Erlaß: „An die deutſche Polizei! Wie mir gemeldet wird, iſt das Ergebnis der Sammlungen am„Tag der deutſchen Polizei“ als ſehr gut zu bezeichnen. Ich ſpreche allen Polizeibeamten, die ſich am Tag der Po⸗ lizei in den Dienſt der Volksgemeinſchaft geſtellt haben, meine beſondere Anerkennung und meinen Dank aus. gez. Dr Frick, Träger ſolcher Selbſtverwaltungsaufgaben ſind erzeugnis auf dem einfachſten und ſachverſtändigſten Wege an i garmekis Allnlal in Beldnngenhel u unn 1 Die„Hamſterpſychoſe“ iſt verſchwunden— Die Preisfrage * 1 4 l aft ſurſch ihlel icht Das i Cpange Adbent don ih 0s 0 hat, 90 elle nuch. det U iſt und für die 11 b 4 die Pu öffen Schill gen ost el und hit D Mernhe Vollsge N 2 geroſer denunge D D Geſang 4 bur den A. auf den fabrik). eingelad N. ſchöftztt feſtſelle von Pe Weihna des Fil ungeſet beiträge Veriche ein noch wird, de von ech Rich de de Nora. Verpflic vird er ein wen taltet 5 9 Ge chönſten ſuch ku immer 5 die fund. De an ſich * Jahr üb en and Verden. Neha Ae m wd. E „Panifer u ud! ſhlaſen, Atten wi amt en bas 21 LAlkun n 1 kt ange. ung der . 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Man denkt ihrer grad noch im Augenblick, da ſie verleſen werden. „Richtig— denkt man— die waren ja auch einmal da.“ Das iſt alles. Des Johannes aber hätte die Welt auch ohne Evangelium nicht vergeſſen und ſie denkt nicht nur am 4. Adventsſonntag an ihn. Warum? Es geht noch eine Kraft von ihm aus, von der die Welt noch zehren kann. Wer ſelber das Glück des ganz innerlich gewordenen Menſchen gefunden hat, der kann andern helfen, es auch zu finden. Und das iſt vielleicht das größte Glück, weil es Gott am ähnlichſten macht. Wer aber einen geretteten Menſchenbruder mitbringt, der hat das größte Recht, an die Krippe zu treten. Zwar iſt und bleibt die Krippe ein Geſchenk. Aber man muß ſich für dieſes Geſchenk mündig gemacht haben. Jodokus. * Aujruj an die Bevölkerung Viernheims! Volksweihnacht im Dritten Reich! Am Sonntag, 23. Dezember, abends 6 Uhr, veranſtaltet die Partei mit ihren ſämtlichen Gliederungen eine große öffentliche Volksweihnacht im Schulhof der Schillerſchule. Es iſt damit eine Beſcherung der Volks genoſſen verbunden, die durch das Winterhilfswerk betreut und hierzu bereits perſönlich eingeladen ſind. Darüber hinaus ſoll durch die Teilnahme der ganzen Viernheimer Bevölkerung die Verbundenheit aller deutſchen Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen bekundet werden. Die geſamte Einwohnerſchaft, insbeſondere die Partei— genoſſen und Mitglieder aller NS.⸗Formationen und Glie⸗ derungen ſind zu dieſer Feier herzlichſt eingeladen. Die Kapelle der Freiw. Feuerwehr ſowie die hieſigen Geſangvereine tragen zur Verſchönerung der Feier bei. Alle Vereine und NS-Gliederungen treten um halb 6 Uhr vor dem Rathaus zum gemeinſamen Abmarſch an. An dieſe Volksweihnachtsfeier ſchließt ſich die Feier ber Winterjonnenwende auf dem freien Platz vor dem HJ⸗Heim(gegenüber Corſett⸗ fabrik) an, wozu die geſamte Bevölkerung ebenfalls herzlichſt eingeladen iſt. die AS. an ber Arbeil! Wer in den letzten Tagen Gelegenheit hatte der Ge— ſchäftsſtelle der N. S. V. einen Beſuch abzuſtatten, konnte feſtſtellen, daß hier eine Rieſenarbeit geleiſtet wird. Hunderte von Paketen ſind aufgeſtapelt, Hunderten will man eine Weihnachtsfreude bereiten. Hier arbeitet eine Organiſation des Führers, hier wird chriſtliche Nächſtenliebe in die Tat umgeſetzt. Und es mag heute ſchon geſagt ſein: Alle die da beitragen, alle die da herzlich etwas geben, ſie mögen die Verſicherung haben, daß ihnen am Weihnachtsabend irgend ein noch erwerbsloſer, unbekannter Volksgenoſſe dankbar ſein wird, dem ſie den Glauben an eine Weihnacht, den Glauben von echter Volksgemeinſchaft geben und ſo mithelfen das Reich des Führers zu bauen. Jeder, der ſichs leiſten kann, hat die ſelbſtverſtändliche Verpflichtung hier beizuſteuern, hier mitzuhelfen und dann wird er am Weihnachtsabend die Genugtuung in ſich tragen, ein wenig Freude bereitet, eine deutſche Weihnacht mitge⸗ ſtaltet zu haben. 275 Die Weihnachtsjerien beginnen! Geſtern wurde ein Drittkläßler gefragt, welches die ſchönſten Ferien ſind. Was meint ihr, was der kleine Mann nach kurzem Ueberlegen antwortete?„Am ſchönſten ſind immer die Ferien, welche gerade dran ſind!“ Und jetzt ſind es die Weihnachtsferien, die dran, alſo die ſchönſten ſind. Daneben haben ſie aber noch etwas ganz Beſonderes an ſich, denn ſo manche geheime Wünſche, die das ganze Jahr über ſchon gehegt worden ſind und vielfach gerade in den anderen Ferien entſtanden ſind, verſprechen, erfüllt zu werden. Schon aus der Schule haben die Kleinen richtige Weihnachtsſtimmung mitgebracht. Und jetzt zählen ſie die Tage und Stunden, bis es wirklich Heiliger Abend ſein wird. Erwartungsfroh gehen ſie durch die Zimmer und „ſpanifen“, ob ſie noch nichts vom Chriſtkind ſehen. Aber da und dort wird ihnen Halt geboten. Da iſt eine Tür ge⸗ ſchloſſen, und man mag ſich anſtrengen wie man will, bitten wie man will, ſich auf die Zehen ſtellen, das Chriſtkind kommt nicht vor das Schlüſſelloch. Es wird halt doch noch etwas zu früh ſein. So die Kleinen. Und die Größeren? Sie baſteln an der Krippe, die dieſes Jahr recht nett werden ſoll. Sie laufen und rennen und tun ſchon beinah ebenſo heimlich wie die Erwachſenen, um Weihnachtsfreude und Ueberraſchungen bereiten zu können, und ſei es auch nur mit ganz kleinen, ſelbſt gebaſtelten Dingen. Und manches Kind wird ſich feſt vornehmen, im letzten Viertel des Schul⸗ jahres recht, recht fleißig zu ſein, um den Eltern die Freude zu vergelten, die ſie ihm bereiten werden. Wenn der gute Vorſatz nur nicht zu Silveſter mit den Fröſchen und Knall⸗ erbſen zerplatzt, ſo wie mancher gute Mut, wenn im neuen Jahre die Schultore ſich fordernd zu ernſter Arbeit und fleißigem Streben öffnen. Bis dahin iſt aber noch lange Zeit. Die Ferien ſcheinen ſo endlos zu ſein, wenn ſie anfangen. So viele, viele freie Tage ſind es bis ins nächſte Jahr. Und überhaupt: wer wird ſchon am Anfang der Weihnachtsferien an ihr Ende denken!! Das Sparbuch unterm Weihnachtsbaum Nur zwei Tage trennen uns noch von dem ſchönſten deutſchen Familienfeſte, dem hehren Weihnachtsfeſt. Schon einige Wochen leben wir in dem geheimnisvollen Zauber der Vorweihnachtsfreude. Das Feſt der Liebe und des Schenkens hat uns alle bereits in ſeinen Bann gezogen. Je näher der Chriſtabend rückt, deſto größer wird die frohe Spannung. Kaum können wir es erwarten, bis der feierliche Augenblick gekommen iſt, an dem ſich die Familie im ſchimmernden Glanz der Weihnachtskerzen um den Gabentiſch ſammelt. Geheimnisvoll iſt die Vorweihnachtszeit. Sorgende Liebe trifft ihre Vorbereitungen für die Feſtgeſchenke. Zu den Ge— ſchenken, die für jedermann und für jeden Zweck geeignet ſind und jedem Freude machen, zählt das Sparbuch einer öffentlichen Sparkaſſe, das als Weihnachtsgabe überreicht, immer gern und mit Freuden entgegengenommen wird. Ein ſinniges Geſchenk von bleibendem Wert. Es bildet die Grund— lage zur Schaffung einer Rücklage für etwaige Zeiten der Not. Wie beruhigt aber iſt der Gedanke für den Geber und den Beſchenkten, gegen alle Wechſelfälle des Lebens Vorſorge getroffen zu haben. Deshalb iſt das Sparkaſſenbuch wahr⸗ haftig ein zweckmäßiges und wertvolles Weihnachtsgeſchenk. Aber nicht nur der Beſchenkte hat den Nutzen an dieſem Geſchenk. Auch der Volksgemeinſchaft kommt es zugute, denn „Spargeld ſchafft Arbeit und Brot“. Gibt es daher ein zeitgemäßeres Weihnachtsgeſchenk wie ein Sparbuch, durch das gleichzeitig die ſo notwendige Kapitalbildung im Inland ge— fördert wird? Wir wollen auch daran denken, und wenn der Weihnachtsbaum im feſtlichen Lichterſchein erſtrahlt, ſoll auf keinem deutſchen Gabentiſch das Sparbuch fehlen. * Ehrentafel des Alters. Ihren 70. Geburtstag begeht am heutigen Tage in körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit Maria Haas, Wein⸗ heimerſtraße 51. Unſere aufrichtigſten Glückwünſche! Poſtdienſt. Am Sonntag, den 23. Dezember iſt der Paketſchalter ununterbrochen bis 17 Uhr geöffnet. Fernſprechdienſt. Am Weihnachtsheiligenabend, 24. Dezember wird im Fernſprechinlandsverkehr der Beginn der Verkehrszeit zur ermäßigten 2/3 Gebühr von 19 Uhr, alſo um 1 Stunde vorverlegt. Rentenzahlung. Die Militärrenten für Monat Januar werden am Freitag, den 28. Dezember, die Inva⸗ liden⸗ und Unfallrenten am Samstag, den 29. Dezember am Poſtſchalter ausgezahlt. Der Kameradſchaftsabend des S.S.⸗Fußtrupps findet am 2. Weihnachtsfeiertag, abends im Engelſaale ſtatt. Wir machen unſere F. M., Freunde und Gönner hierauf aufmerkſam. Volksweihnachten im Schulhoj der Schillerjchule Not herrſcht noch immer in deutſchen Landen. Millionen von Arbeitsloſen konnten wieder in Arbeit und Brot gebracht werden. Aber immer gibt es noch Tauſende von Volksge⸗ noſſen, die auch dieſen Winter mit kärglicher Unterſtützung zu überwinden haben. Ihnen allen wollen wir helfen, nicht nur, daß wir ſie durch das Winterhilfswerk unterſtützen, daß wir durch unſere täglichen Opfer, die wir darbringen, ſie vor Hunger und Kälte bewahren, nein wir wollen auch ihnen eine Weihnachtsfreude bereiten, indem wir mit ihnen gemeinſam das Weihnachtsfeſt feiern. Eine wahre Volksweihnacht ſoll werden. So wie ſich am 1. Mai und am 1. Oktober jedes Jahres das ſchaffende Deutſchland in Großkundgebungen zuſammen⸗ findet, um den Gedanken der Volksgemeinſchaft durch das Beiſammenſein aller Berufsſtände und aller Volksſchichten durch die Tat zu dokumentieren, ſo ſoll am 23. Dezember das ganze Deutſchland ſich zu einer Weihnachtsfeier zuſammen⸗ finden. Und ſo wenig ein 1. Mai oder 1. Oktober in einem Saale denkbar wäre, ſo wenig iſt es denkbar, daß eine Volks⸗ weihnacht irgendwo in einem größeren Saale ſtattfindet. Nein, unter freiem Himmel muß es ſein, wo ſich das Volk zu deutſcher Weihnacht bekennt. Es iſt damit eine Beſcheerung der Volksgenoſſen verbunden, die durch das Winterhilfswerk betreut werden. Die Feuerwehrkapelle und die Geſangvereine werden bei der Feier, die morgen abend 6 Uhr im Schiller⸗ ſchulhof ſtattfindet, mitwirken. Alle Volksgenoſſen ſind dazu freundlichſt eingeladen. Noch ein Weiteres gibt dem Feſt ſeine beſondere Note, das Winterſonnwendfeuer, das am Abend von der HJ. hinter der Riebelmannſchen Fabrik abgebrannt wird. Kommt alle, ihr deutſchen Volksgenoſſen, zu dieſen Ver⸗ anſtaltungen, damit die Feierſtunde der Volksweihnacht ein Erlebnis des ganzen Volkes ſein wird. * Geflügelausſtellung im Fürjt Alexander Fertig ſteht ſie da, ein ſelten ſchönes Bild bietet ſich dem Beſucher dieſer Schau beim Eintritt in den Saal. Denn mit dem ausſtellenden Verein hat auch die Geflügelabteilung des Kaninchen- und Geflügelzuchtvereins 1916 ausgeſtellt, ſodaß das Beſte der Viernheimer Geflügelzucht vertreten iſt. In bunter Reihenfolge ſehen wir die eigenartigen Formen und Farben der Tiere, auch eine Taubenabteilung, welche hochfeine Tiere beherbergt. Ein Tiſch zeigt Eier der ver⸗ ſchiedenen Raſſen. Das Geſamtbild zeigt, mit welch großer Liebe die Erſteller dieſer Schau an derſelben gearbeitet haben. Unendlich viel Mühe und Arbeit, aber auch viel Freude bringt eine derartige Nachfeierabendbeſchäftigung. Möge dieſe Mühe und Arbeit durch recht regen Beſuch belohnt werden. Be⸗ ſonders die Landwirte werden hierauf aufmerkſam gemacht und ihnen der Beſuch dringend empfohlen. Gottesbienſtoröͤnung ber katholiſchen Gemeinde Viernheim 4. Adventſonntag Apoſtel⸗Kirche: ½7 Uhr: hl. Meſſe 8 Uhr: 2. hl. Meſſe 10 Uhr: Hochamt 2 Uhr: Andacht. Marien⸗Kirche: ½9 Uhr: hl. Meſſe ½11 Uhr: Kindermeſſe 1 Uhr: Kindergottesdienſt. Montag: ¼8 Uhr beſt. Rorate-Amt für Joh. Neudörfer, Ehefrau Barbara geb. Zöller, Tochter Eva, geehel. Hanf, Schwiegerſohn Peter Bugert und Angehörige. 8 Uhr beſt. Rorate-Amt für Alfons Hans Hanf, Groß— eltern Haas und Hanf. ½8 Uhr bei den Engl. Frl. hl. Meſſe. Von 4—7 Uhr Beichtgelegenheit. Nach 7 Uhr und am Weihnachtsmorgen keine Beichtgelegenheit. Kirchliche Anzeigen der evangel. Gemeinde Viernheim. Sonntag, den 23. Dezember 4. Advent Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt(Text: Matthäus Evangelium Kapitel 11, Vers 6. Lieder: 15, 20, 184). Nachm. ½5 Uhr: Chriſtfeier der Kinderſchule und des Kindergottesdienſtes. Dienstag, den 25. Dezember 1. Chriſttag. Vorm. 10 Uhr: Feſtgottesdienſt unter Mitwirkung des Kirchen- chores. Text: Lukas Evangelium Kapitel 2, Vers 14. Lieder: 35, 37, 122. Nachm. 5 Uhr: Krippenſpiel in der Kirche.(Mitwirkung des Kirchenchors). Mittwoch, den 26. Dezember 2. Chriſttag. Vorm. 10 Uhr: Feſtgottesdienſt. Text: 1. Joh. Kapitel 1. Vers 1-7. Lieder: 42, 45, 31, 122. Mit Rückſicht hierauf, daß unſere Geflügelhaltung bei rationeller Bewirtſchaftung zur Deckung des InnlandsCier⸗ verbrauchs ausreicht, wenn jede Henne einen Mindeſtertrag von ca. 150 Eier jährlich liefert, ſollte ſich gerade die Land⸗ wirtſchaft mehr für die Geflügelzucht intereſſteren und ſich die praktiſchen Neuerungen zu Nutze machen. Vor allem handelt es ſich da um eine genauere Legekontrolle wodurch die faulen oder gar nicht legende Hennen erkannt und aus— gemerzt werden. Ferner kommt öfterer Blutwechſel durch an— geköhrte Hahne aus Leiſtungszuchten in Betracht. Ueber all dieſe wichtigen Fragen wird Aufklärung gegeben werden. Auch für Unterhaltung iſt während der Ausſtellung, die den ganzen Sonntag geöffnet iſt, geſorgt. Den beſten Schützen winken Preiſe in Geſtalt ſchöner Tiere u. a.(Siehe Inſerat in heutiger Nummer). * Das Polizeiamt Viernheim teilt mit: Das Heſ⸗ ſiſche Staatsminiſterium Darmſtadt hat angeordnet, daß die Polizeiſtunde für den 2. Weihnachtsfeiertag auf 2 Uhr und für Sylveſter auf 6 Uhr feſtgeſetzt iſt. Der Polizeibericht meldet in dieſer Woche 9 Anzeigen: 1 wegen Körperverletzung, 1 wegen Amtsunterſchlagung, 2 wegen Diebſtahl, 1 wegen Betrug, 1 wegen Verſtoß gegen die Wandergewerbeordnung(Ausübung des Gewerbes ohne Wandergewerbeſchein), 3 wegen Ruheſtörung. Den ärztlichen Sonntagsdienſt verſieht morgen Sonntag in Verhinderung des Hausarztes Herr Dr. Blaeß, Adolf Hitlerſtraße. Sonnenwende! Heute iſt Winterſonnenwende, d. h. der Tag, an dem die Sonne ihren tiefſten Stand im Jahre erreicht, an dem wir den kürzeſten Tag und die längſte Nacht haben und der aſtronomiſche Winter beginnt. Sonnenwende geht über die Welt. Durch Nebelgrau und Regen früh verdämmernder Tage klingt und ſingt es: Sonnenwende! Im Haſten und Jagen der Zeit ſpürt man dieſe heimlichen Stim⸗ men kaum. Sonnenwende? Was will das ſchon ſagen! Vor uns liegt der Winter mit ſeiner Kälte und Dunkelheit, mit ſeiner Not und ſeinen Sorgen. Ja, das liegt er wohl. Und dennoch, dennoch: Sonnenwende! Wunderlicher Tag, Grenz- ſtrich zwiſchen zwei Zeiten. Geſtern noch alles Niedergang, Verblühen, jede Stunde Abſchied, wehmütige Klage: es war einmal. Ein junger Frühling mit frohem Hoffen, ein goldener Sommer voll Glanz und Blühen, ein farbenglühender Herbſt voll Reifen und Früchtetragen. Tage voll frohen Wanderns. Alles vorbei, geweſen! Ja, vorbei! So war es geſtern. Aber heute? Heute heißt es mit einem Mal wieder: Es wird! Ob Regenſchauer durch die Straßen treiben, ob draußen weiße Flocken tanzen, ob der Tag noch immer früh verdäm⸗ mert, mählich, mählich ſteigt es nun wieder empor, das ſieg⸗ hafte Licht. Das neue Jahr beginnt, nicht nur das bürgerliche, auch das draußen. Die Hyazinthen im Doppelfenſter bekom- men blaue und weiße Spitzchen. Ein paar Wochen über Neu⸗ jahr hinaus, und draußen in den Gärten klingeln erſte Schneeglöckchen. Nach dem Nachteſſen ſagt Vater vielleicht zur Mutter mitten in dem Weihnachtsgeſpräch:„Du, über⸗ lege mal, wie wir diesmal unſer Blumenbeet im Garten bepflanzen wollen, damit wir das ganze Jahr über etwas Blühendes drauf haben.“ Und daneben erwägt man vielleicht ſchon wieder Reiſepläne für die kommende warme Jahreszeit. Ja, ſo wird alles wieder Nähe, Zukunft, jubelndes Voran. Noch liegt die Welt im Nebelgrau, noch haben wir den eigent- lichen Winter erſt vor uns mit Kälte und rauhen Stürmen, mit Schnee und Eis. Dahinter aber ſteigt doch empor, hell und ſieghaft: Der neue Lenz. Winterſonnenwende iſt Sonnen⸗ aufgang! — DNB. Kairo, 21. Dez. Das vermißte Großflugzeug„Uiver“ der holländiſchen Luftverkehrsgeſellſchaft, das im Luftrennen England— Auſtralien berühmt wurde, iſt am Freitag vormittag von engliſchen Mili⸗ tärflugzeugen weſtlich der Oaſe Rutbah entdeckt worden. Es wurde verbrannt aufgefunden, und zwar etwa 18 Kilometer ſüdlich von Rutbah. Die Beſatzung dürfte tot ſein. Große Erregung in Holland DNB. Amſterdam, 21. Dez. Bei der Direktion der holländiſchen Luftverkehrsgeſellſchaft traf ein Telegramm ihres Vertreters aus Bagdad ein, in dem die erſten Meldungen über die Zerſtörung des Großflugzeuges „Aiver“ auf der Luftſtrecke Gazah— Bagdad beſtätigt werden. Allem Anſchein nach hat ſich der Pilot der„Airer“, Beek⸗ mann, der als einer der erfahrenſten Flieger der Geſellſchaft gilt und bereits 18mal die Strecke Amſterdam— Batavia in bei⸗ den Richtungen beflogen hatte, ſüdlich von Rutbah im Sturm zur nächtlichen Notlandung entſchließen müſſen, wobei das Flugzeug gegen einen Felſen ſtieß und darauf in Brand geriet. An Bord der„Aiver“ befanden ſich insgeſamt ſie ben Perſonen; außer der vierköpfigen Bemannung noch drei Fluggäſte in der Kabine. Es handelt ſich dabei um den Direk⸗ hr des Niederländiſch⸗Indiſchen Preſſebüros, Beretty, den bekannten Mediziner und Aniverſitätsprofeſſor Walch aus Ba⸗ Hollands beſtes Flugzeug verbrannt Beſatzung und Paſſagiere tot— Bei der Notlandung verunglückt tavia und einen holländiſchen Geſchäftsmann namens Kert; ſie dürften alle ums Leben gekommen ſein. „Die Nachricht von der„Aiver“-Kataſtrophe hat in Holland größte Beſtürzung hervorgerufen. Vor allen Zeitungsgebäuden und den Niederlaſſungen der Luftverkehrsgeſellſchaft haben ſich große Menſchenmaſſen angeſammelt, die auf nähere Einzelheiten über den Hergang der Kataſtrophe warten. Die von den Zei⸗ tungen herausgegebenen Extrablätter werden den Verkäufern förmlich aus den Händen geriſſen. Am Freitag morgen 6 Uhr ging von Amſterdam das als Hilfsmaſchine ausgerüſtete Flugzeug„Leeuwerik“ nach Kairo ab. Man will den Verſuch machen, die Anfallſtelle zu erreichen, um eine Anterſuchung anzuſtellen. Blitzſchlag die Arſache des Unglücks der„Uiver“? DNB. Amman(Transjordanland) 21. Dez. Die ſterblichen Aberreſte der Opfer der unglückſeligen „Aiver“ ſollen durch ein britiſches Militärflugzeug nach Kairo gebracht werden. Man glaubt hier, daß das Anglück durch Blitz— ſchlag erfolgt iſt und nicht infolge einer unglücklichen Landung, da das Gelände ausgezeichnet ſein ſoll. Die Todesopfer der„Aiver“ nach Rutbahwell gebracht. DB Amſterdam, 21. Dez. Die Leichen der ſieben Opfer des verunglückten holländiſchen Großflugzeuges„Aiver“ ſind nach dem Wüſtenlager von Rut— bahwell übergeführt worden. Weitverzwweigte Verschwörung gegen den Stalinlurs? Sinowjew und Kamenew die Führer? Die Hintergründe der Ermordung Kirows.— Die Anterſuchung abgeſchloſſen. DNB. Moskau, 21. Dez. Amtlich wird mitgeteilt: Das Bundeskommiſſariat des Innern(OG PA) hat die Anterſuchung gegen den Mörder Kirows, Nikolajew, abgeſchloſ— ſen. Das geſamte Anklagematerial wurde zur Aburteilung dem Militärausſchuß des Oberſten Gerichtshofes übergeben. Die Anterſuchung hat ergeben, daß der Anſchlag von einer illegalen Organiſation vorbereitet wurde, die den Kreiſen um Sin o je w und Trotzki angehörte und die ſich zur Aufgabe gemacht hatte, durch Terrormaßnahmen die Parteileitung zu zwingen, den jetzigen politiſchen Kurs aufzugeben und die Sinowjew-Trotz— kiſchen Anſichten in der Sowjetunion zu vertreten. Die Anter— ſuchung hat bewieſen, daß ſich die Organiſation die beſondere Aufgabe geſtellt hatte, Kirow zu ermorden, weil er durch ſeine Maßnahmen die Auflöſung der illegalen Organiſation verfügt und mit allen ihm zur Verfügung ſtehenden Machtmitteln die illegale Gruppe verfolgt hatte. Die geſamte Organiſation ſtand unter Leitung von Katalinow. Bisher wurden 14 Ver⸗ haftungen vorgenommen, darunter Schazhi(ehemaliger Gene— ralſekretär der Kommuniſtiſchen Jugend der Sowjetunion), Rumjanzew und Mantelſtamm. Alle dieſe Verhaf⸗ teten ſind Mitglieder der Partei. Sie wurden vor längerer Zeit wegen feindlicher Tätigkeit aus der Partei ausgeſchloſſen, aber dann wieder aufgenommen, nachdem ſie erklärt hatten, den Par⸗ teianordnungen zu folgen. Die 14 Verhafteten wurden zur Verfügung des Militärgerichtshofes geſtellt. Es beſtätigt ſich alſo, daß Kirow von einem Mitglied der Partei ermordet wurde, und daß ſich an der illegalen Verſchwörung gegen die Partei zahlreiche Perſonen beteiligt haben, die früher bedeutende Aemter in der Regierung und Partei eingenommen haben und die vor mehreren Jahren zur Elite der kommuniſtiſchen Garde gehörten. Leber eine Verfolgung von Sinowjew und Katalinow wurde bisher keine Mitteilung gemacht. Ablenkungsmanöver der Sowjetpreſſe DNB. Berlin, 21. Dez. „Die Behandlung der Kirow-Ermordung nimmt in der offi⸗ ziöſen Sowjetpreſſe neuerdings ſonderbare Formen an. Leber konkrete Ergebniſſe der Anterſuchung wurde ſeit dem 2. Dezember nichts weiteres mitgeteilt, ſtatt deſſen wurde geſtern auf dem Am— weg über die Reſolutionen der Moskauer und Leningrader Par— teikomitees bekanntgegeben, daß der Mörder Kirows mit der früheren Sinowjew-Oppoſition innerhalb der Partei in Verbin— dung geſtanden hätte. Die heutigen„Isweſtija übernehmen dieſe Theſe, erweitern ſie jedoch durch Ausfälle gegen das Aus— land, wobei im beſonderen deutliche Anſpielungen gegen Deutſchland gerichtet werden.„Isweſtija“ behaupten, ge⸗ wiſſe Elemente der Sinowjew-Oppoſition hätten ſich in Konter⸗ revolution verwandelt und gewiſſe Idedlogen hätten Irrlehren verbreitet. Sie hätten erſt behauptet, das Hindenburg-Deutſch— land ſei nicht ſchlechter als die Sowjetunion und danach hätten ſie ſogar das faſchiſtiſche Deutſchland verteidigt. Damit hingen auch verdächtige Verbindungen der Verbrecher zuſammen. Derartige Ausführungen der offiziöſen„Isweſtija“, mögen ſie ſich auch in verklauſulierten Wendungen bewegen, verdienen ſcharfe Zurückweiſung. Die Parteikreiſe in der Sowjetunion täten jedenfalls beſſer, ihre inneren Angelegenheiten unter ſich auszu- machen und nicht Ablenkungsmanöver zu unternehmen, die den zwiſchenſtaatlichen Beziehungen keinen Nutzen bringen können. Familiendrama in München Eltern gehen mit ihren Töchtern in den Tod. München, 21. Dez. Die Polizeidirektion gibt bekannt: In einem Hauſe in Harlaching wurde eine Jamilie, beſtehend aus den Eltern und den zwei erwachſenen Töch⸗ tern, gasvergiftet kot aufgefunden. Aus hinkerlaſſenen Aufzeichnungen iſt zu ſchließen, daß wirkſchaftliche Noklage und Krankheit die Familie zu dieſem Schritt getrieben aben. f Es handelt ſich bei den Toten um einen 58 Jahre alten Ingenieur und ſeine 56 Jahre alte Ehefrau, um eine Toch⸗ ter im Alter von 33 Jahren und die zweite Tochter im Al⸗ ter von 27 Jahren. Die Familie hatte, ehe ſie aus dem Le⸗ ben ſchied, einer Schneiderin, die noch Geld zu bekommen hatte, einen Brief geſchrieben, in dem die Schneiderin um Verzeihung gebeten wurde, daß die Rechnung nicht bezahlt werden konnte. Der Tod wütet in der Familie Siegen, 21. Dez. Vom Schickſal ſchwer heimgeſucht wurde die Familie Denker in Salchendorf im Siegerland. Nachdem vor etwa vier Wochen die Mutter bei der Geburt ihres fünften Kindes zuſammen mit dem Neugeborenen geſtorben war, raffte der Tod bald darauf auch den Vater, dann die Großmutter und jetzt auch den Großvater hin⸗ weg. Den einſam und verlaſſen zurückgebliebenen vier unmündigen Kindern, denen ein furchtbares Schickſal in kurzer Zeit Eltern und Großeltern nahm, wendet ſich die hilfsbereite Teilnahme der ganzen Dorfgemeinde zu. Abwehr der Mau- und Klauenſeuche Vorbeugungsmaßnahmen gegen eine Einſchleppung in das ſeuchenfreie Heſſen. Darmſtadt. Die Maul⸗ und Klauenſeuche hat ſich in der letzten Zeit wieder überraſchend ſchnell ausgebreitet und wurde am 1. Dezember 1934 bereits in 14 Kreiſen, 21 Ge⸗ meinden und 47 Gehöften des Reiches feſtgeſtellt. Die Gefahr eines Ueberſpringens der Seuche auf weitere Ge⸗ biete iſt groß. Es gilt deshalb, alle bewährten veterinär⸗ polizeilichen Mittel anzuwenden und keine Koſten zu ſcheuen, um das Aufflackern der Seuche ſo raſch wie mög⸗ lich zum Stillſtand zu bringen bzw. einer Einſchleppung in das ſeit vielen Monaten ſeuchenfreie heſſiſche Staats⸗ gebiet vorzubeugen. Die Notwendigkeit der Verſorgung der deutſchen Bevölkerung mit eigenen tieriſchen Produkten läßt die einſchneidendſten Maßnahmen berechtigt erſcheinen, um die Seuche im Keime zu erſticken und aus den Vieh⸗ beſtänden fernzuhalten. Es iſt deshalb die geſetzliche und moraliſche Pflicht aller Tierbeſitzer, die Behörden in ihrem Abwehrkampf zu unker⸗ ſtützen, die eigenen Viehbeſtände fortgeſetzt zu beobachten, Vorſicht beim Einkauf von Klauenvieh walten zu laſſen, und bei den geringſten Verdachksmomenken der Orkspoli- zeibehörde ſowie dem beamkeken Tierarzt ſofort Anzeige zu erſtatten. Nur dann haben die Bekämpfungsmaßnahmen Aus⸗ ſicht auf Erfolg, wenn die erſten Ausbrüche der Seuche in ihrem Urſprung ſchnell erkannt und getilgt werden können, ehe eine Weiterverſchleppung des Anſteckungsſtoffes ſtatt⸗ gefunden hat. Aus Nah und Fern Vor Geſchäftsſchließungen iſt der Innungs-Obermeiſter zu hören. Darmſtadt. In allen Fällen, in denen die Kreisämter aufgrund von Feſtſtellungen im Rahmen der Preisüber⸗ wachung vor die Frage geſtellt werden, ob ſie bei der ober⸗ ſten Landesbehörde Antrag auf Schließung eines Geſchäf⸗ tes ſtellen ſollen, iſt, wie das Staatspreſſeamt mitteilt, der Obermeiſter des betreffenden Handwerkszweiges von dem Vorfall in Kenntnis zu ſetzen und ihm Gelegenheit zu geben, der Prüfung des beanſtandeten Gegenſtandes durch den Sachverſtändigen beizuwohnen bzw. das Ergebnis ken⸗ nenzulernen, um alsdann zu dem Vorfall ſelbſt Stel⸗ lung zu nehmen. In Zukunft iſt daher allen An⸗ trägen auf Geſchäftsſchließung die Aeußerung des zuge⸗ zogenen Obermeiſters anzuſchließen. Durch dieſe Anord⸗ nung darf eine Verzögerung des Verfahrens nicht eintre⸗ ten. Das gleiche gilt auch für die Fälle, in denen ſtrenge Verwarnungen am Platz erſcheinen, oder in denen nach der Einführung des Ordnungsſtrafrechts Antrag auf Erlaß einer Ordnungsſtrafe durch die Preisüberwachungsſtelle geſtellt wird. Offenbach.(Weihnachtsfrieden zwiſchen Mieter und Vermieter.) Zwiſchen dem Hausbe⸗ ſitzerverein e. V. und dem Mieterſchutzverein e. V. in Offenbach iſt eine Vereinbarung abgeſchloſſen worden, nach der vom 21. Dezember bis zum 2. Januar jegliche briefliche oder mündliche Auseinanderſetzung zwiſchen Vermieter⸗ und Mieterorganiſation mit Rückſicht auf den Weihnachts- frieden unterbleibt. Während dieſer Zeit ſollen Mieter und Vermieter aufeinander beſondere Rückſicht nehmen und in erhöhtem Maße den Gedanken der Haus- und Volksge⸗ meinſchaft pflegen. Hirſchhorn a. N.(Sich ſelbſt das Grab geſchau⸗ felt.) In einem Fichtenſchlag am Schießbuckel wurde die Leiche des 56jährigen Gärtners Blutbacher aus Fiſchbach bei Villingen aufgefunden. Der Mann hatte ſich ſelbſt ein Grab hergerichtet und mit Tannenreiſig überdacht, um ſich dann mit Strychnin zu vergiften. Die Tat geſchah bereits vor einigen Wochen. e DD Mainz.(Kraftwagenführer ſchwer ver⸗ letzt aufgefunden.) In der Nacht verſah eine Mainzer Autodroſchke in der Stadt Dienſt. Die Droſchke wurde auf der Hechtsheimerſtraße beſchädigt aufgefunden. Der Kraftwagenführer befand ſich im Wagen und war ſchwer verletzt. Er mußte ins Krankenhaus gebracht wer⸗ den; ſein Zuſtand gibt zu Beſorgniſſen Anlaß. Nach den Spuren zu urteilen, befand ſich der Kraftwagenführer auf dem Wege nach Mainz. Ein Zuſammenſtoß mit einem anderen Verkehrsteilnehmer hat offenbar nicht ſtattgefun⸗ den. Der Straßengraben zeigt Spuren, nach denen der Fahrzeugführer auf einer Länge von über 50 Metern im Straßengraben entlang fuhr, bis er ſchließlich zum Ster⸗ zen kam. Offenbar hatte der Verletzte eine Fahrt nach aus⸗ wärts ausgeführt und dabei dem Alkohol zugeſprochen, ſo⸗ daß er die Herrſchaft über ſein Fahrzeug verlor. Vom Vogelsberg.(Nachfrage nach Nuß- und Kirſchbaumholz.) In letzter Zeit wächſt im Holz— handel die Nachfrage nach einheimiſchen Nutzhölzern. Be⸗ ſonders ſtark iſt das Intereſſe, das für Nuß- und Kirſch⸗ bäume an den Tag gelegt wird. Für erſtklaſſiges Nuß⸗ baumholz werden bis zu 90 RM für den Feſtmeter gebo⸗ ten, bei Kirſchbäumen iſt der Preis für den Feſtmeter 25— 40 RM. Alzey.(Verhängnisvolles Nikolaus⸗ ſpiel.) Am Vorabend des Nikolaustages hatte der acht⸗ jährige Sohn des Philipp Dexheimer aus Wörrſtadt mit ſeinen Geſchwiſtern Nikolaus geſpielt. Dabei geriet der von dem Jungen angelegte Nikolausbart in Brand, ſodaß ſchwere Verbrennungen im Geſicht und an den Händen die Folge waren. Nach etwa zehntägigem Schmerzenslager iſt der Junge im Krankenhaus Alzey den ſchweren Brand⸗ verletzungen erlegen. Die Eltern haben erſt vor zwei Jah⸗ ren durch einen Unglücksfall ein Mädchen verloren. Frankfurt a. Mm.(Ein vorſichtiger Dieb.) Bei einer hieſigen größeren Firma wurden fortgeſetzt un⸗ ter erſchwerenden Umſtänden aus einem Schreibtiſch im Lohnbüro kleinere Geldbeträge entwendet. Um den Täter auf die Spur zu kommen, wurden gezeichnete Geldſcheine in den Schreibtiſch hinterlegt. Auch dieſe Geldſcheine wur⸗ den entwendet, ohne daß es gelang, den Täter zu faſſen. Es iſt anzunehmen, daß der Täter die geſtohlenen Scheine bereits verausgabt hat. ** Frankfurt a. M.(Schmuckſachen im Wert von 15000 RM geſtohlen.) Am 19. Dezember wurde von bisher unbekannten Tätern in der Königswar⸗ terſtraße ein Wohnungseinbruch verübt. Die Täter entwen⸗ deten 1 goldene Uhr, 1 ſilbernes Zigarettenetui, 1 ſchwer vergoldete Herrenuhr, 1 goldene Damenuhr, 1 Brillantring, 1 breiten Trauring, 1 lange Perlenkette, die einzelnen Per⸗ len durch etwa 2 Zentimeter lange Goldſtäbchen mitein⸗ ander verbunden, 1 Brillanthalskette, 1 goldene Broſche, 1 Paar Brillantohrringe, eine Onyxbroſche, 1 breiten Her; renring, im Geſamtwert von ca. 15000 RM. Vor An⸗ kauf wird dringend gewarnt. Für die Wiederbeſchaffung der Schmuckſachen iſt eine Belohnung in Ausſicht geſtellt. ** Herborn.(Verhängnisvolle Feind⸗ ſchaft.) In dem Weſterwaldort Hauſen leben ſeit vielen Jahren die Familien Theis und Ortheil in heftiger Feind⸗ ſchaft. Bei jeder ſich bietenden Gelegenheit bereitet man ſich gegenſeitig Schikanen. Beider Aecker und Wieſen lie⸗ gen dicht beieinander und wenn zum Beiſpiel beim Pflü⸗ gen des Ackers nur um Haaresbreite des anderen Land angepflügt wird, iſt der Streit ſchon in beſtem Gange. Dieſe Feindſchaft führte unlängſt zu einem folgenſchweren Zuſammenſtoß, als beide Parteien von der Feldarbeit heimkehrten. Es kam wie ſchon ſo oft aus nichtigen Grün- den zu heftigen Auseinanderſetzungen, in deren Verlauf Ortheil dem Theis mit einer Kartoffelhacke auf den Schä⸗ del ſchlug. Theis ſtürzte leblos zuſammen. Im Kranken- haus ſtellte ſich heraus, daß einer der fünf Zoll langen ſpitzen Zacken der Hacke dem Verletzten in das Naſenbein eingedrungen und am Oberkiefer ausgetreten war. Wegen dieſer ſchweren Tat hatte ſich der 38 Jahre alte bisher un⸗ beſtrafte Ortheil aus Hauſen vor dem zuſtändigen Schöf⸗ fengericht zu verantworten. Er gab zwar an, in Notwehr gehandelt zu haben, jedoch ſprach gegen dieſe Verteidigung des Angeklagten eine Zeugenausſage, wonach dieſer deim Zuſammentreffen mit dem Verletzten die Aeußerung tat „Freund! Jetzt biſt Du dran!“ Wegen gefährlicher Körper⸗ verletzung wurde er zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt. ** Marburg.(Erwerb eines neuen Bantzer⸗ Gemäldes.) Univerſitätskurator Geh.⸗Rat von Hülſen hat aus der gegenwärtigen Weihnachtsausſtellung Mar⸗ burger Künſtler ein von dem Heſſenkunſtmaler Geh.⸗Rat Bantzer neugeſchaffenes Gemälde„Alte Buchen am Wal⸗ desrand“ für das Muſeum der Univerſität erworben. Der Erwerb dieſes neuen Werkes unſeres heſſiſchen Altmeiſters, das als Gegenſtück von Böcklins bekanntem Gemälde„Das Schweigen im Walde“ angeſprochen werden kann, bedeutet eine neue wertvolle Bereicherung des Muſeums. * Kaſſel.(40 jähriges Jubiläum des Gas⸗ werkes.) Das Kaſſeler Gaswerk konnte auf ein 40 jähriges Beſtehen zurückblicken. Trotz aller wirtſchaftlichen Schwankun⸗ gen hat das Werk im Laufe der Jahre einen ſtetigen Auf⸗ ſchwung genommen, was ſich vor allem in der Steigerung des Tagesverbrauches zeigt. Die Zahl der Abnehmer ſtieg von 3000 im Gründungsjahre 1894 auf 47 000 im Vor⸗ jahr. Am Jubiläumstag wird von der Belegſchaft des Werkes eine Feierſtunde abgehalten werden. 5 U Weinheim.(Ein Kriegerdenkmal.) Die Stadt Weinheim plant ſeit einiger Zeit die Errichtung eines Ehrenmals für die rund 460 gefallenen Söhne der Stadt. Zur Gewinnung von Entwurfsſkizzen war unter den in Baden wohnhaften Künſtlern und Architekten ein Wettbewerb ausge⸗ ſchrieben, an dem ſich 52 Bewerber mit 62 Entwürfen be⸗ teiligten. Das Preisgericht unter Vorſitz von Regierungs- oberbaurat Wielandt, Baureferent am Badiſchen Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſterium, nahm dieſer Tage die Prüfung der Entwürfe vor und traf folgende Entſcheidung: Der 1. Preis wurde dem Bildhauer Wilhelm Kollmar und Archi⸗ tekten Albert Schäfer, beide in Karlsruhe, der 2. Preis dem Bildhauer Gutmann in Karlsruhe zuerkannt. Zum Ankauf wurden die Arbeiten von Bildhauer Fritz Hofmann und Bildhauer Sutor empfohlen. Außerdem fanden noch ſechs Arbeiten lobende Erwähnungen. Leutershauſen.(die Gefahren der Straße. Beim Ueberqueren der Hauptſtraße kam das fünfjährige Söhnchen des Schuhmachers Karl Müller dem Geſpann eines Pferdefuhrwerks zu nahe und kam zu Fall. Das Kind wurde durch das Fuhrwerk ſo ſchwer verletzt, daß es in bedenk⸗ lichem Zuſtand in das Krankenhaus nach Heidelberg verbracht werden mußte. Neben anderen ſchweren Verletzungen an Armen und Beinen hat der Junge einen Schädelbruch davon⸗ getragen. Es kt nehr dem, sehr! geit 8 Leit geweſ en D Nei wieder the n Eine Bäng manch enter Ihen 0 laus. der acht. stadt mit geriet der nd faz inden die cgenslaget en Nrand⸗ wei Jah en. dieb) ibtſch in den Liter deoſhene eine wur⸗ zu faſen n Scheine 1 Vert Deenber ſnigswar⸗ k entwen⸗ U ſchwet ilantring lnen Per. n mitein⸗ Trost ten Her⸗ eſcuffung geſtelt. Feind, eit vielen er Felnd⸗ tet man ieſen lie, im Pfli⸗ ten Land Gange. schweren gelbarber en Grün- Verlauf en Schä⸗ Kranken. l langen Nasenbein f. Degen isher un⸗ n Schöf⸗ Notwehr keidigung er deim ung lat Körper⸗ erteilt anher⸗ n Hülſen g Mar⸗ Geh⸗Rat m Wal ben. 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Dann wandte er ſich ab und ſchaute um ſich auf alle Dinge und in alle Winkel der Werk— ſtatt, ging unter den verwunderten Blicken der andern zu der alten Stanzmaſchine, beſah ſie von oben bis unten und ſtrich mit einer gedankenloſen Gebärde mit der Hand über den blin— kenden Stahl der Auflagefläche. And ſo ging er zur Fräß— maſchine, zur Walze und zur Steppmaſchine, hob auf einmal den Kopf und ſah mit ſtaunenden Augen auf das Getriebe der Transmiſſion zu ſeinen Häupten und auf den elektriſchen Motor in dem eiſernen Deckengehänge. In dem Augenblick nun, in dem r den Kopf emporhob und das Geſicht dem Lampenlicht frei— gab, veränderte ſich das Geſicht des Meiſters zu einem Ausdruck der Betroffenheit und jäher Erkenntnis. Sprachlos öffnete ſich der Mund, der Hammer entfiel ſeiner Hand, und in einer plötzlich freudigen Aufgeregtheit ſtürzte er hinter dem Werktiſch bervor, wobei er die verkleiſterten Finger an ſeiner blauen Ar— beitsſchürze haſtig abrieb und ſchon von weitem dem Mann in der Mitte der Werkſtatt die Hand entgegenſtreckte:„Tag, Hannes. Menſch! Kerl!“—„Tag, Wilhelm!“, ſagte der andere. Lange ſtand der Hannes mit halberhobenem Kopf vor zwei Bildern, die in der Küche über der Nähmaſchine aufgehängt waren, rechts und links von einem Spiegel, Bildniſſen eines Mannes und einer Frau. Zwar war, dem Porträtgeſchmack einer fernen Zeit entſprechend, alles auf Ernſt, Feierlichkeit und würdevolle Poſe abgeſtimmt(war es doch ein Ereignis, um nicht zu ſagen ein Erlebnis geweſen, photographiert zu werden), aber alle Theatralik hatte den Schimmer von Güte in den Augen und das Aufblitzen von Schalkhaftigkeit um den Mund des Mannes wie der Frau nicht völlig verwiſchen können; und wie ſie nun mit ſtiller Freundlichkeit, als wollten ſie ihm zu— nicken aus den ſchwarzen Rahmen, auf den Hannes herabſahen, ja ihm ſogar noch mit den Augen folgten, wenn er ſeinen Platz veränderte, da fing der Hannes ſich plötzlich heftig zu ſchneuzen an und wollte nicht aufhören ſich zu ſchneuzen und zu den Bil— dern hinaufzuſehen. Schweigend ſahen Meiſter und Meiſterm zu. Sie mochten wohl ahnen, was in ſeiner Seele vorging, in der Seele eines Menſchen, der vor bald vier Jahrzehnten als Waiſenknabe in dieſes Haus gekommen war, der hier Vater und Mutter ge— funden hatte, die glückliche Erneuerung ſeines Lebens aus ſchwerer und notvoller Kindheit. Erſt nach ſechs Jahren ein- trächtigen und glücklichen Zuſammenlebens war er fortgegangen, zu den Soldaten zuerſt und dann in die Heimat. Heimat? Ja, man erinnerte ſich recht, ſie war irgendwo bei Malmedy ge⸗ weſen, ein kleines Neſt, und es fiel dem Meiſter nun ein, daß er am Ende wohl gar einen Belgier zu Beſuch habe— einen Belgier! Er lächelte leiſe vor ſich hin, weil er ſich vorſtellte, daß der Hannes ein Belgier ſei. And nun wondte der ſich doch um zu den beiden, und indem er ſie mit ſeinen grau umbuſchten Augen ſeltſam anſah, fragte er, wie lange ſie denn nun tot ſeien, der Meiſter und die Meiſterin, und ob ihr Ende leicht geweſen ſei. Ja, ihr Ende ſei leicht geweſen, ſagte der Meiſter, wie hätte es das auch nicht ſein ſollen nach einem Leben der Pflicht und nimmermüder Sorge. And er erzählte, wie es geweſen war, Krankheit und Sterben des Vaters und der Mutter, und da war es, als ob der Hannes etwas vor ſich hin murmele oder auch in ſich hinein, was keiner verſtand, und dann ſagte er laut, er habe ſchon auf dem Herweg nach den Gräbern Ausſchau ge- halten, aber die Dämmerung ſei zu früh über ihn hergefallen, und ſo habe er ſie zicht gefunden. Dann werde er morgen mit ihm gehen, meinte der Meiſter. Es treffe ſich gut, denn er ſei ſelber an die vierzehn Tage nicht mehr dort geweſen.— Nicht ein Wort ſprach der Hannes von dem, was ihn hergeführt hatte und woher er kam. Er ſprach ſehr wenig und faſt nur, um an irgendwas aus jener fernen Zeit zu erinnern, da er in dem Hauſe Lehrling und Geſelle geweſen war, an einen Menſchen oder an eine Begebenheit, ja, an Dinge von ſolcher Winzigkeit und Nebenſächlichkeit, daß Meiſter und Meiſterin Mühe hatten, ſie in ihrem Gedächtnis wiederzufinden. Es war, als ſei er dem Heute entrückt und ſehe nur noch das Hier, das ein Hier der Vergangenheit war. Eine ferne Verſonnenheit war in ihm und zugleich etwas wie Bängnis vor dem Gegenwärtigen, eine geheime Scheu und manchmal eine leiſe Verlegenheit, die den Meiſter an den kleinen, errötenden Burſch gemahnte, der vor einem Menſchenalter zu ihnen ins Haus gekommen war. Hin und wieder auch konnte man glauben, daß er ſich hinter der Vergangenheit verſchanze, um ſich vor der Gegenwart zu ſchützen, gleich als ob die Gegen— wart ihm wehe täte oder ihn bedrohte. And wie der Mann und die Frau das gewahrten, mit dem feinen Sinn der Dorf— kinder, der ſich an fremdem Leid genugſam erprobt hat, da folgten ſie ihm mit Eifer und mit eigenem Antrieb in ſein ver— lorenes Sinnen und vermieden es, ihn nach ſeinem Weg zu fragen, ſei es auch ungewollt, in unvorſichtiger Andeutung. Am ſie herum türmten ſich Stapel von Tuch und bunter Wolle, die nun zu abendlicher und auch wohl zu nächtlicher Stunde in Röcke, Bluſen, Wämſe, Strümpfe und Schals ver- wandelt wurden, in Geſchenke des Chriſtkinds. Keiner, der von außen hereinſchaute, konnte ahnen, wie ſchon ſeit Monaten Pfennig um Pfennig geſpart und zuſammengekrazt worden war; keiner aber auch, der das Glück oder Anglück hatte, des Sparens und Kratzens entraten zu dürfen, wußte etwas von dem wun— derſamen Zauber, von der ſtillen Freude all der Vorbereitungen Hannes wußte darum. Denn er war dabei geweſen ſei⸗ vielen, vielen Jahren, auch dann noch, als er längſt nicht meh zu dieſem Hauſe gehört hatte. Er hatte dann, in ſeinen Ge— danken, an derſelben Stelle geſeſſen, an der er heute ſaß, ir der Ecke der Holzbank, der kleine Vertraute derer, die nun au— ſchweren, ſchwarzen Rahmen auf ihn herniederſchauten m— gütigen Augen und leiſe lächelndem Mund. „Holt ihr noch euren Weihnachtsbaum aus dem Gren wald?“ fragte er nach einer Weile.„Nein“, antwortete de Meiſter,„ſie kriegten ihn jetzt von Garbens Heinrich, der ein armer Teufel geworden ſei, dem man helfen müſſe.“ And habt ihr noch die alte Krippe? Dem hl. Joſef war ein Arm abgebrochen, ich hatte ihn fallen laſſen.“ Ja, Stall und Krippe ſeien noch die alten, von den Figuren aber ſeien diele mit der Zeit„gehimmelt“ und durch neue erſetzt worden. Nur das Chriſtkind, ein paar Hirten und Schafe ſeien aus dem alten Beſtand. And der Stern, ergänzte die Meiſterin.— And der Stern. Die Nähmaſchine ſurrte. In warmen, dunklen Tönen flutete es blau, rot und grün in Strähnen und glatten Flächen über Tiſch und Stüble. DUorweihnachtliche Rückkehr. Don Werner Oellers. „Wir haben keinen Weihnachtsbaum“, ſagte Hannes, und in ſeiner Stimme war Fremdheit. And nach einer Weile:„Wir haben auch keine Krippe—.“ Die Pfeife war ihm ausgegangen, Die Erwartung. Schon schwankt der Wiege Gang Du bist noch fern. Schon bebt die Erde bang Um ihren Kern, Schon streift die Träne schwer Die Dinge blind, Noch ist die Wiege leer— Was säumst du, Kind? Ist nicht die Zeit erfüllt Aus Tag und Nacht? Hat nicht ihr Haupt enthüllt Liebe als Macht? Ward nicht im Joch Geduld Der Acker schlicht? Buße aus ew'ger Schuld? Was kommst du nicht? Schon liegt der Tücher Schnee Im braunen Schrein, So liegt am Sims der Schnee Und wartet dein, So liegt mir Hand in Hand Ob deines Herzens Ton, Von ihm allein gebannt— Wann kommst du, Sohn? 0 Ruth Schaumann. Aus dem Gedichtband„Die Tenne“, 237 Seiten, RM. 6.—. Verlag Kösel& Pustet, München. er hatte die Hände, zwei rauhe, zerarbeitete Schuſterhande, vor ſich gefaltet auf den Tiſch gelegt und ſah auf ſie herab mit un⸗ verwandtem Blick. Eine Weile war es ganz ſtill. Die Frau ſchien auf einmal eiliger zu nähen, der Meiſter hatte den Kopf in die Hand geſtützt, ſeine Finger ſpielten mit einem Stücklein Zwirn. And dann hörte man in die Stille hinein den Hannes wieder ſprechen, langſam und ſtockend: „Ich wohne bei meiner Tochter. Der Mann iſt ein Fremder. Meine Frau ſtarb, als unſer Kind geboren wurde. And nun hat es einen fremden Mann. Ich habe es gewarnt.“ Hier hielt der Hannes inne, man konnte ſpüren, wie hart ihn das Er⸗ zählen anging, wie er nach Worten ſuchte, das Notwendigſte zu Von allen Schickſalsſchlägen, die der Tod austeilt, ſchmerzt keiner ſo wie das Sterben einer jungen Frau und Mutter. Das bekam Heinz Arban mit ſeinen zwei Kindern nur zu deutlich zu ſpüren. Er vielleicht noch mehr als der fünfjährige Knabe und ſein um zwei Jahre älteres Schweſterchen. Denn Kinder in dieſem glücklichen Alter empfinden den Verluſt vor erſt nur äußerlich, dumpf, gefühlsmäßig und ſozuſagen als vor⸗ übergehend. Der geſunde Lebensinſtinkt ſagt ihnen, daß ihnen ſchon weitergeholfen werde, elend und hilfsbedürftig, wie die Natur ſie geſchaffen. Hingegen dem Manne erlaubt ſeine Lage als Gatte und Vater nicht, ſeine Gefühle über ſich Herr werden zu laſſen: zunächſt hat er nur die eine, von der Frau urplötzlich nicht mehr geteilte Sorge für das Wohl der Kinder zu kennen. Iſt das alles ſoweit geordnet und ſichergeſtellt, dann freilich wird er die Einſamkeit in ihrer ganzen troſtloſen Oede gewahr. So alt fühlt man ſich mit vierzig Jahren noch nicht, um ſich ergeben ins Anabänderliche, und was darnach kommt, zu ſchicken. Eine unverheiratete Schweſter hatte gern die Führung des frauenloſen Haushalts und die Pflege der mutterloſen Kin- der übernommen, als Heinz Arban die jüngſte unter ſeinen Ge ſchwiſtern darum bat. Das alles ließ ſich wider Erwarten aufs beſte an. Nur war er ſich von Anfang an darüber klar, daß dieſer Zuſtand keinesfalls von Dauer ſein dürfe, wenn er die Kinder und ſich ſelbſt nicht um das Beſte betrügen wollte, das erſt das Gefühl des Zuhauſeſeins gibt: die geliebte Frau und Mutter. Schon früher war ihm gelegentlich eine Frau begegnet, die ſeiner eigenen ſo auffallend ähnlich ſah, daß er einmal lachend mitten im Straßengewühl ſtehen blieb, um ſie— voll freudiger Aeberraſchung, nahm er an— auf ſich zukommen zu laſſen. Die Fremde indeſſen blieb glücklicherweiſe ungerührt von ſeiner vertraulichen Geſte, worauf er wie ein abgewieſener Liebhaber mit hochrotem Kopf um die nächſte Straßenecke verſchwand. Seiner Frau verheimlichte er zunächſt dieſe wenig rühm⸗ liche Begegnung mit ihrer Doppelgängerin. Aber als er ſie zum zweiten Male traf und um ein Haar dem gleichen Irrtum zum Opfer gefallen wäre, beichtete er ſein Mißgeſchick. Mit erhobenem Finger und gut geheuchelter Miene des Gekränkt⸗ ſeins drohte ſie ihm fürchterliche Rache an, verzieh ihm aber ſchon im nächſten Augenblick großmütig. Dann hielt ſie die Ge⸗ legenheit für gekommen, nun ihrerſeits zu geſtehen, daß ſie geſtern ein junger eleganter Herr auf der Straße angeſprochen habe, bis er auf ihre verwunderten und halb entrüſteten Blicke etwas von unliebſamer Verwechſlung ſtammelte und vielmals um Entſchuldigung bat. Zur allgemeinen Erheiterung ſtellten ſich bald ähnliche Fälle einer vollkommenen Täuſchung heraus, die Arbans Bekannte mit der Doppelgängerin erlebt haben wollten. Was freilich, da jene Fremde durchaus Dame war oder doch den beſtimmten Eindruck einer ſolchen machte, dem Selbſtbewußtſein der wirklichen Frau Arban keinerlei Abbruch tat. An dieſe harmlos- fröhlichen Abenteuer mußte der junge Witwer jetzt häufiger denken, als ihm für ſeine Trauerzeit ſchicklich ſchien. Aber was half es ihm, wenn er ſich in der Stille die ernſteſten Vorhaltungen deswegen machte— der Gedanke allein, daß in der gleichen Stadt ein Ebenbild ſeiner verſtorbenen Frau lebte, daß er nur ihre Gewohnheiten aus— kundſchaften brauchte, um ihres Anblicks, ihrer beglückenden Nähe teilhaftig zu werden, flößte ihm Mut für die Zukunft ein. Gerade weil der Verluſt der geliebten Frau ſe langer, deſto drückender ſein Gemüt beſchattete, verlangte es ihn immer häu⸗ figer, immer ſehnlicher nach einer Begegnung mit der Fremden, in der er die teure Tote wie im Spiegel ſah. „Er fühlte ſich zwar keineswegs wohl in der Rolle des ſchüchternen Liebhabers, der ſeiner heimlich Angebeteten auf- lauert, um einen, und ſei es auch abweiſenden Blick als das Geſchenk einer begnadeten Stunde zu empfangen. Aber ſo war Die Doppelgängerin. Von Hans Taler. agen. Ehe noch einer ſich ſoweit geſammelt hatte, daß er etwas Gütiges, Ermutigendes oder auch Ablenkendes hätte ein- werfen können, kam wieder die Stimme des Hannes aus der Ecke der Bank über den Tiſch:„Es geht ihnen ja gut ſoweit. Der Mann verdient gut. And haben keine Kinder. Nicht ein einziges Kind. Aber man friert in dem Haus. Man friert ſich kaputt. Richtig— kaputt— friert man ſich.“ Das letzte ſagte er ganz leiſe, mit einer Stimme voll Leid. Da alſo hätten wir das Leben des Hannes. Sie ſahen es deutlich, ſie erſpürten den Jammer hinter ſeinen Worten: Wie ihm die Frau wegſtarb in junger Ehe; wie alles Liebe und alle Sehnſucht des Einſamen ſich dem Kinde zuwandten, dem ein⸗ zigen; wie er ſich ſchindete und plagte, allein für die Tochter; wie ſie ihm, kaum erwachſen, dann den Fremden Mann ins Haus brachte, eine fremde Sprache, eine fremde Geſittung, ein fremdes Vaterland; wie er ſich mühte, dem Neuen gerecht zu werden und wie er es nicht vermochte; wie ihm in der Wand- lung der Tochter Stück für Stück die Heimat entriſſen wurde: wie die große Leere in ſein Herz zog und die Sehnſucht nach Wärme; wie dann wieder einmal die Weihnachtszeit kam und mit der Weihnachtszeit die Erinnerung, und wie der alte Hannes es da auf einmal nicht mehr aushielt und ſich auf den Weg machte.— Das alles ſahen die Alten in deutlichen, greif. baren Bildern vor ſich und ſie ſahen nun auch, wie die Finger des Hannes, der angefangen hatte, ſeine Tonpfeife zu ſtopfen. leiſe zitterten. Es tat ihnen weh. Sie ſchwiegen alle, und es war ſchon gut, daß der Hannes mit ſeiner Pfeife zu tun hatte, denn ſo gewahrte er nicht, daß der Meiſter die Meiſterin bedeutſam anſah und die Meiſterin den Meiſter und daß jene ein paarmal mit dem Kopf nickte, leb⸗ haft und ermunternd. And als dann der Hannes endlich ſeine Pfeife in Brand geſetzt hatte und man alſo annehmen durfte, daß es in ſeinem Innern ruhiger geworden war, da ſagte der Meiſter und er ſtand dabei auf und kam von der Nähmaſchine zum Tiſch herüber:„Hör mal, Hannes, du ſollſt mir das nicht übel nehmen und du ſollſt nicht meinen, ich brauchte dich als Notknüppel, aber du täteſt mir ſchon einen Gefallen. Es regnet ja nun ſchon vier Tage in einem Stück, wogegen es vorher lange Zeit trocken geweſen iſt, ſo daß wir faſt nichts zu tun hatten. And nun ſchmeißen uns die Leute, du haſt es ſa ge⸗ ſehen, die Flickſchuhe in Maſſen ins Haus, wo ich doch jetzt vor dem Feſt auch eine Reihe neuer Schuhe auf Maß babe, daß ich nicht ein noch aus weiß. Ich meine, wenn du wollteſt und du würdeſt mir ein wenig aushelfen, du täteſt mir einen Gefallen.“ a Der Hannes antwortete nicht. Er nickte nur mit dem Kopf, zog haſtig ſein Taſchentuch hervor, ein blutrotes, allmächtigee Taſchentuch, und begann ſich heftig zu ſchneuzen, wobei ſein Ge ⸗ ſicht hinter der roten Fahne verborgen blieb. And am andern Morgen um 6 Ahr ſtand der Hannes, in eigener Arbeitsjacke und in eigener Schürze, auf ſeinem Platz am Werktiſch und luſtig trommelte ſein Hammer auf den Stiefel⸗ ſohlen, und am Mittag fing er an, eine Melodie vor ſich hinzu- fummen, die der Meiſter ſeit den Tagen ſeiner Jugend nicht mehr gehört hatte und die ihm nun wie ein altes, wunderliches Märchen zu Kopfe ſtieg. es nun in der Tat: Zeden Abend zur ſelben Minute ſtand er vor der Villa, aus der ſie jeden Abend heraustreten mußte, um ihre täglichen Beſorgungen in der Stadt zu machen. Soviel hatte er auf Amwegen inzwiſchen erfahren, daß ſie als Schweſter in dieſem Hauſe, der Privatklinik eines bekannten Profeſſors, tätig ſei. And dann folgte er ihr, die nun ganz Dame und ſehr unnahbar war, in gemeſſenem Abſtand, überholte ſie zeitweilig im bedrängenden Verkehr oder wenn ſie vor einem Schaufenſter ſtehen blieb, um überraſchend Kehrt zu machen und, ohne daß ſie ſelbſt es merkte, ihr offen ihm zugewendetes Geſicht mit einem verehrenden Blick zu umfangen. Sie anzuſprechen, hätte er auch dann kaum den Mut gefunden, wenn ihn das noch nicht beendete Trauerjahr nicht mehr daran gehindert haben würde. Ja, manchmal erfaßte ihn ein Grauen vor dieſem erſten Wort, das er doch eines Tages an ſie richten mußte— nicht anders, als riefe er den Geiſt der Toten an, die in der Geſtalt der Fremden da ein neues, geheimnisvolles Leben führte. Nun aber war das Jahr der Trauer, den Hinterbliebenen von der Schicklichkeit als Mindeſtfriſt geſetzt, zu Ende gegangen. Heinz Arban überblickte es, ſich Rechenſchaft gebend, noch ein— mal in wehmütiger Verlorenheit, ſtellte ſich— zum wievielten Male ſchon!— mit zuckendem Herzen den furchtbaren Augen- blick des Todes vor und was ſeitdem er um die Tote gelitten: Nein, er handelte nicht vietätlos. wenn er um der Kinder willen und freilich auch aus Rückſicht auf ſeine eigene Perſon eine zweite Ehe einging. Durch einen gemeinſamen Bekannten hatte er zuletzt eingehende Erkundigungen über die Dame eingezogen und nur die günſtigſten Auskünfte von ihrem Chef, dem Kinder- arzt, erhalten. Studentin der Medizin, war ſie beim Tode ihrer Mutter, die ſelbſt Witwe eines Arztes geweſen, gezwungen, ihr Studium aufzugeben und, plötzlich allein in der Welt ſtehend, ſich nach einem Berufe umzuſehen. Den Schickſals- ſchlag, der ſie ſo hart getroffen, parierte ſie zwar durch eine Tätigkeit, die ihrer innerſten Neigung durchaus entſprach; doch blieb davon ein ſtiller Ernſt, um nicht zu ſagen: eine Schwere in ihrem Weſen zurück, die ſie um viele Jahre ihrem wahren Alter vorausgeeilt erſcheinen ließ. And gerade dieſes, mit einem gewiſſen Stolz zur Schau getragene Weſen war es wohl, das ſie, abſeits von aller körperlichen Aebereinſtimmung, Heinz Ar- bans Frau ſo ähnlich und ihm ſelbſt ſo anziehend machte. Mit heimlicher Angſt nur konnte er an die bevorſtehende Weihnacht denken, wenn er ſich des Feſtes im vergangenen Jahr erinnerte, das durch vermehrten Lichterglanz und verdoppelte Gaben zu erſetzen ſuchte, was den Kindern unwiederbringlich genommen war: die Mutter, das größte Geſchenk und das wärmſte Licht. Was ſollte ihn abhalten, nun wieder die Kerzen der Freude anzuzünden, den Kindern die Mutter, ſich ſelbſt die Gattin zurückzugeben? Der Empfang der Netter Der Hapag⸗Dampfer„Newyork“ wird am Samstag⸗ morgen mit der geretteten Mannſchaft des norwegiſchen Dampfers„Siſto“ an Bord in Cuxhaven eintreffen, wo ſich der Betriebsführer der Hamburg⸗Amerika⸗Linie, Dr. Hoff⸗ mann, ſofort an Bord begeben wird. Betriebsführer und Betriebszellenobleute aller Hapag⸗Betriebe werden an dem Empfang teilnehmen. Anſchließend an die Empfangsfeier⸗ lichkeiten wird die Mannſchaft des Rettungsbootes zuſam⸗ men mit den Ehrengäſten und den Paſſagieren mit dem Hapag⸗Sonderzug nach Hamburg weiterfahren, wo ein Empfang im Rathaus ſtattfindet. Wer iſt um das Glück Deiner Familie beſorgt? Das Arbeitsamt. 8 8— — ͤ 1 ö 1 Wem gehört die Neichsautobahn? Jeder Volksgenoſſe muß wiſſen, daß der Neubau der Neichsautobahn in Hunderten von Jahren ein Denkmal vom Willen des Führers und vom Können deutſcher Arbeiter ſein wird. Deshalb iſt es Pflicht eines jeden Volksgenoſſen, den Neubau des gigantiſchen Werkes nicht nur zu ſchonen, ſondern auch zu hüten. die Aeichsautobahn gehört dem beutjchen Volle! der Herr als Käujer Der Einkäufe beſorgende Herr iſt keine alltägliche Er⸗ ſcheinung. Gern wird die Tätigkeit der notwendigen Ein⸗ käufe von den Herren der Dame überlaſſen. Das wird aber in der Vorweihnachtszeit anders. Der Gedanke an das Weihnachtsfeſt iſt ſtets und auch in dieſem Jahre verbunden mit dem Wunſch, Freude zu bereiten. Wenn auch die Haupt⸗ vorbereitungen für das Weihnachtsfeſt von weiblichen Händen getroffen werden, ſo kann doch der Herr nicht darauf ver⸗ zichten, durch einige Aufmerkſamkeiten die Feſtesfreude zu erhöhen. Die Beſorgung dieſer Aufmerkſamkeiten iſt nun für viele Herren eine wenig angenehme Beſchäftigung. Sie ſchieben ſie gewöhnlich ſoweit als möglich hinaus und tätigen ihre Einkäufe oft erſt wenige Stunden vor dem Heiligen Abend. Das ſo in Haſt gekaufte Geſchenk iſt dann ſelten geeignet, den Empfänger zu erfreuen, und ſtatt erhöhter Feſt⸗ freude ſchleicht ſich eine Verſtimmung am Heiligen Abend im Familien- oder Freundeskreiſe ob der mißlungenen Wahl der Weihnachtsgabe ein. Wer alſo jegliche Mißſtimmung ver- meiden möchte, kaufe ſeine Weihnachtsgabe jetzt und möglichſt nicht in den Stunden des Andrangs. Jetzt kann noch mit Vor⸗ bedacht und Ruhe das richtige Geſchenk ausgewählt werden. Die Gewißheit, noch das beim Einkauf gefunden zu haben, was ſich der Empfänger wirklich gewünſcht hat, wird den Käufer mit rechter, allerdings nur noch ganz wenige Tage Tage dauernder Vorweihnachtsfreude erfüllen. Exjte Viernheimer Tonfilmichau Liane Haid, Nolf von Goth und Joe Stöckel in dem entzückendſten und herrlichſten Tonfilmſchlager Bei ber blonden Kathrein Heute Samstag und morgen Sonntag im Central⸗Film⸗Palaſt Einen wunderſchönen Tonfilmſchlager bringt heute Samstag und morgen Sonntag, alſo nur 2 Tage, der Cen⸗ tral⸗Film⸗Palaſt zur Aufführung, der wieder alle Beſucher hoch befriedigen wird. Denn wer kennt nicht den Schlager: „Bei der blonden Kathrein in der goldenen Gans, da küſſen die Buben die Madeln beim Tanz, bei der blonden Kathrein, da iſt das ſo Brauch und ſo was, das freut ei'm halt auch.“ Und die blonde Kathrein iſt die Liane Haid, die wir als eine unſerer beſten Filmſchauſpielerinnen kennen. Rolf von Goth und Joe Stöckel ſind ihre Partner. Außerdem wir⸗ ken noch viele bekannte Schauspieler mit. Ort der Handlung iſt das ſchöne Würzburg im Frankenland. Wer ſchöne und vergnügte Stunden verleben will, der beſuche heute oder morgen den Central-Film⸗Palaſt. Die Darbietungen und Bequemlichkeiten machen ſtets einen Beſuch angenehm und wer einmal dageweſen iſt, geht immer wieder hin. Achtung! Auf Weihnachten kommt Guſtav Fröhlich in: „Die Nacht der großen Liebe“. Zur gefl. Beachtung! Wir bitten die verehrl. Gaſt⸗ ſtättenbeſitzer, Vereine etc. Anzeigen für die Weihnachtsnummer möglichſt bereits im Laufe des heutigen Tages aufgeben zu wollen, damit unſere Weihnachtsausgabe am Montag früh⸗ zeitig fertiggeſtellt werden kann. Sportnachrichten Viernheim in Oberhaujen Die„Grünen“ haben morgen einen ſchweren Stand in Oberhauſen. Der Gegner kämpft nämlich mit dem Mute der Verzweiflung gegen den Abſtieg und iſt auf dem heimi⸗ ſchen Gelände nur ſchwer zu ſchlagen. Deshalb ihr Grünen aufgepaßt. Es darf keine Ueberraſchung geben. Die Punkte müſſen nach Viernheim. Abfahrt per Auto 10 Uhr am Lokal und zwar gemeinſam 1. und 2. Mannſchaft. 3. Mannſchaft hier gegen VfL. Neckarau und Jugend bereits um 9 Uhr auf dem Phönixplatz. d Punktekampf auf dem Stadion Turnverein 1. Fußballelf gegen Hemsbach 1. Morgen Sonntag ſtehen auf dem Stadion wieder zwei ſtarke Gegner im dritten Rückrundenſpiel gegenüber. Die Hemsbacher, welche im Anfang der Verbandsſpiele längere Zeit die Tabellenführung inne hatten, brachten es fertig, beim Heimſpiel Viernheim einen Punkt abzuknöpfen. Deshalb wird auch morgen Sonntag wiederum mit großem Wider⸗ ſtand und eiſerner Energie des Gegners zu rechnen ſein. PPP ͤ Vcc Ihr lieben Kinder— jragt doch die Mutter, ob ſie nicht auch dem Nikolaus helfen will und bringt jchnell euer Paket! Ueberhaupt muß man feſtſtellen, daß dieſes Jahr alle Vereine, ſelbſt die am Tabellenende ſtehenden, ſich gegen Viernheim etwas vorgenommen haben. Deshalb, Sportfreunde, laßt euch dieſen Fußballkampf nicht entgehen und lenkt eure Schritte morgen Sonntag zum Stadion an der Lorſcherſtraße. Beginn 2,30 Uhr. Vorſpiel: 1. Handball-Privatmannſchaft gegen Wallſtadt 1. Mannſchaft. Vorſchau zum Weihnachtsprogram m: Am erſten Feiertag 1. Handballelf Tv. Weinheim 1, am e 2. Feiertag 1. Fußballelf gegen Fußballklub Mühlhauſen 1 Mannſchaft. Die Viernheimer Jugend jeiert die Winterjonnwende Am kommenden Sonntag, den 23. Dezember findet um halb 10 Uhr auf dem freien Gelände hinter der Riebelmann— ſchen Fabrik die Winterſonnwende ſtatt, an der HJ, JV, JBDM, BD teilnehmen. Vor allem die Eltern und Er- zieher ſind zu dieſer Veranſtaltung eingeladen. Es wäre ſehr zu begrüßen, wenn alle Teile der Bevölkerung ſich recht zahlreich bei der Sonnwendfeier beteiligen. Handelt es ſich doch bei der Wiederbelebung der Sonnwendfeier um die Wiedergeburt einer urdeutſchen, alten Volksſitte, an der jeder nach Möglichkeit teilnehmen ſollte. Winterſonnwende bedeutet den Eintritt in ein neues Sonnenjahr und die Alten haben gut daran getan, dieſem bedeutſamen Ereignis auch einen ſymboliſchen Sinn beizumeſſen. Die Sonne die ſich wendet und ein neues Jahr ins Land bringt, ſtrebt wieder einem hohen Kreisſchlag am Firmament zu. Sie be⸗ ginnt die Nacht mehr und mehr zu verdrängen und gibt neue Hoffnung in die Seele der Menſchen. Deswegen er⸗ geht an alle der Ruf: Feiert mit Euren Kindern nach alter deutſcher Väter Sitte das neuer⸗ ſtandene Feſt der Winterſonnwende. Der Leiter für Feier- und Feſtgeſtaltung der HF. Goldener Sonntag „Goldener Sonntag“— ſo heißt bekanntlich im Volks⸗ mund der letzte Sonntag vor Weihnachten, der diesmal einen Tag vor dem Heiligen Abend iſt. Wann dieſer„Gol⸗ dene Sonntag“ einmal eingeführt wurde, das weiß wohl niemand, aber ſicherlich in jener Zeit, wo es noch richtiges Goldgeld gab. Aber wenn jetzt auch kein Gold in den Kaſ⸗ ſen und in den Taſchen iſt, und wenn es jetzt auch keine 10 und 20 Mark⸗Stücke in Gold mehr gibt, ſo kann der „Goldene Sonntag“ doch ſeine alte und populäre Bezeich⸗ nung behalten. Denn an ihm iſt der Umſatz meiſtens am größten geweſen in den Geſchäften, und dieſe waren auch zufrieden, wenn ſich die Papierſcheine und das andere Geld bei ihnen häuften. Die Umſatzſteigerung, die ſich in Deutſch⸗ land infolge der Arbeitsbeſchaffung im letzten Jahre be— merkbar gemacht hat, dürfte auch am„Goldenen Sonn⸗— tag“ ſich zeigen. Der„Goldene Sonntag“ bedeutet heute genau noch dasſelbe wie vor vielen Jahren, zu den Zeiten unſerer El⸗ tern und Großeltern: nämlich die letzte Gelegenheit für die Käufer, Chriſtkindelwünſche zu erfüllen; für den Ver⸗ käufer bedeutet er den Höhepunkt und den Abſchluß des Weihnachtsgeſchäftes. Jedem von ihnen wünſchen wir, daß er zufrieden ſein möge mit dem Ergebnis des(ao denen“. Beſonders unſere einheimiſchen Geſchäftsleute ſollen morgen durch regen Einkauf unterſtützt werden. Wetterbericht Die Wirbeltätigkeit über der Nordſee hat ſich abge⸗ ſchwächt. Im Oſten befindet ſich noch das alte Hochdruck⸗ gebiet, ein neues über Spanien. Unter dieſen Umſtänden iſt für Samstag und Sonntag trockeneres, mehrfach aufheitern⸗ des und etwas kälteres, aber noch nicht beſtändiges Wetter zu erwarten. Kurze Tageschronik. Berlin: Die Kanzlei des Führers und die Privatkanzlei bleibt vom 22. Dezember bis 3. Januar 1935 für Beſucher ge⸗ ſchloſſen. 5 Berlin: Die Beſprechungen zwiſchen deutſchen und franzö⸗ ſiſchen Frontkämpfern, die mit einer Anterhaltung des Prä⸗ ſidenten der Anion Fédérale der Frontkämpfer, Pichot, mit dem Reichskriegsopferführer Oberlindober am 2. Auguſt in Baden- Baden ihren Anfang genommen haben, wurde am Donnerstag in Berlin fortgeſetzt. Es kam der Wille zum Ausdruck, den die Frontkämpfer beider Länder haben, dem Frieden und damit ihren Völkern zu dienen. Herr Pichot hat die Gelegenheit ge⸗ habt, ſowohl den Führer wie den Stellvertreter des Führers Rudolf Heß, zu ſehen. Hamburg: Am Samstag nachmittag werden der Commodore und die Beſatzung des Rettungsbootes der„Newyork“ im Ham⸗ burger Rathaus empfangen, wo ihnen der Dank Hamburgs aus- geſprochen wird.— Der Geſchäftsträger der norwegiſchen Ge⸗ ſandtſchaft in Berlin ſtattete heute dem Protokollchef des Aus⸗ wärtigen Amtes einen Beſuch ab, um den Dank der norwegiſchen Regierung für die Rettungstat der Beſatzung der Newyork aus⸗ zuſprechen. Wien: Der ßſterreichiſche Vizekanzler Starhemberg hielt am Donnerstag bei einer Weihnachtsfeier der Jugend- organiſation„ZJung⸗Vaterland“ eine Rede, in der er ſeine Ver- ſöhnungsbereitſchaft nach innen und nach außen zum Ausdruck brachte. Paris: Der Führer der amerikaniſchen Abordnung für die Londoner Flottenverhandlungen, Norman Davis„hat dem Londoner Havas⸗Vertreter eine Erklärung für die franzöſiſche Oeffentlichkeit übermittelt, in der es heißt, die Gleichheit in der Sicherheit bedeute nicht die Gleichheit der Flottenrüſtungen. Den Anterſchied zwiſchen dieſen beiden Begriffen herauszuarbeiten, ſei ein Hauptgegenſtand ſeiner(Davis) Aufgabe. Paris: Das Handelsgericht von Paris hat die franzö ſiſche Kraftwagenfabrik Donnei, deren Kapital 35 Millionen Franken betrug, für bankrott erklärt. EEE Gegen spröde faut lLeokrem mit Sonnen- VMitomin 9 Amtliche Bekanntmachungen Betreffend: Enthebung von Neujahrsgratulationen. Auch in dieſem Jahre werden wieder Karten zur Ent⸗ hebung von Neujahrsgratulationen gegen Entrichtung von wenigſtens 2.— RM. ausgegeben. Die Namen derjenigen Perſonen, die von dieſer Einrichtung Gebrauch machen, werden in den hieſigen Zeitungen und dem Volksgenoſſen am 31. d. Mts. veröffentlicht. Wir bitten um rege Beteili⸗ gung, da der Erlös der Winterhilfe zugeführt wird. Schluß der Einzeichnung Samstag, den 29. Dezember 1934, vormittags 10 Uhr. Betr.: Steuerkarten für 1935. Die Steuerkarten für 1935 wurden in den letzten Tagen den Empfangsberechtigten zugeſtellt. Wir fordern hiermit alle diejenigen Lohn- und Gehalts⸗ empfänger auf, denen eine Steuerkarte nicht zugeſtellt wor⸗ den iſt, die Ausſtellung einer ſolchen bei uns— Zimmer Nr. 21 ſofort zu beantragen. Betr.: Dienſtregelung am 24. und 31. Dezember 1934. Am Montag, den 24. Dezember 1934 und am Montag, den 31. Dezember 1934 wird wie für den 1. und 2. Weihnachtsfeiertag und 1. Januar 1935 für den Geſchäftsverkehr der Bürgermeiſterei und der Ge— meindekaſſe Sonntagsdienſt angeſetzt. Wir machen unſere Ortseinwohner beſonders darauf aufmerkſam. Viernheim, den 19. Dezember 1934. Bügermeiſterei Viernheim Bechtel Betreffend: Den Bau der Kraftfahrbahn Frankfurt a. M. Heidelberg Mannheim; hier: Landespolizeiliche Begutachtung der Anſchlußſtelle Mannheim-Viernheim beim Km 60,4 und 21,54 ſüdlich. Die Pläne der Reichsautobahn für die Anſchlußſtelle Mannheim Viernheim, ſüdlich der neuen Umgehungsſtraße Käfertal-Mannheim, Km 60,4 und 21,54, liegen für die in unſerem Dienſtbezirk von der Kraftfahrbahn berührten Ge⸗ meinden in der Zeit von Freitag, den 21. Dezember 1934, bis Freitag, den 4. Januar 1935 ein⸗ ſchließlich, während der Dienſtſtunden(Wochentags von 8. 16 Uhr) auf der Bürgermeiſterei zu Viernheim zur all⸗ gemeinen Einſicht offen. Einſprüche gegen das Unternehmen, ſoweit der Dienſt⸗ bezirk des Kreisamts Heppenheim in Betracht kommt, können während dieſer Zeit ſchriftlich bei der Bürgermeiſterei Viern⸗ heim vorgebracht oder zu Protokoll erklärt werden. Verhandlung über die erhobenen Einwendungen iſt an⸗ beraumt auf Montag, den 7. Januar 1935, 15 Uhr in das Kreisamtsgebäude des Kreisamts Bensheim. Heppenheim, den 20. Dezember 1934 Heſſiſches Kreisamt: Nanz. CLeobſchütz, 21. Dez. In der Waiſenhausgaſſe verſetzte der dort wohnende Maſſuch, der bereits früher in einer Heil⸗ anſtalt untergebracht war, einer Frau in einem Wahnſinns⸗ anfall ſieben Stiche in Bruſt und Arme. Dabei wurde auch die Schlagader verletzt. Eine andere Frau aus dem Hauſe, die auf die Hilferufe herbeigeeilt war, wurde von ihm durch Stiche in Hals und Bruſt ſchwer verletzt. Eine 83jährige Greiſin, die eben die Treppe hinunterging, ſchlug der Wahn⸗ ſinnige mit einem harten Gegenſtand nieder. Die Frauen wurden ins Krankenhaus geſchafft. An ihrem Aufkommen wird gezweifelt. Gerichtliche Liquidierung der Citroen⸗Werke Paris, 22. Dez. Das Pariſer Handelsgericht hat den Antrag auf Konkurseröffnung gegen die Citroen⸗Werke ab⸗ gelehnt und die gerichtliche Liquidierung des Unterneh⸗ mens beſchloſſen. Die Werke bleiben vom 23. Dezember bis 3. Januar 1935 geſchloſſen. In dieſer Zeit wird eine Inven⸗ taraufnahme vorgenommen. Die Bezahlungen an die Lie⸗ feranten erfolgen künftig unter Garantie der vorhandenen Maſſe. Der Verkauf der Citroen⸗Wagen geht zu den alten Bedingungen weiter. , pd dub. guubdlis, Sadtjahtbuch J Keichsorganiſationsleiter Dr. TCep: „Die deutſche Saar ſteht im letzten Winter ihres Grenzlandkampfes. Das ganze deutſche Volk nimmt Anteil an dem großen Winterhilfswerk, das für unſere Brüder an der Saar auf⸗ gebaut wird. An jeden ſchaffenden Deutſchen er⸗ geht daher mein Aufruf: Opfere für oͤie Saar, erwirb das Saarjahrbuch! Das Saarjahrbuch dient dem Aufbau des Winter⸗ hilfswerkes an der Saar. Sein Reinertrag fließt der Saarhilfe zu. Zn jeder Buchhandlung für 1 Rm. 0. . 1 2 2 8 8 5 1 Hlavler- Unterricht nach bewährter, 5 1 Methode. Lissi Schlatter langj. Lehrerin an der Mannh. Hoch— ſchule für Muſik. Näheres Mann⸗ heimerſtr. 44 Elchr. Sparlamne Stromverbrauch i. 10 Std. für zirka q. Bekanntmachung. Betr.: Den Bau der Kraftfahrbahn Frankfurt a. M.— Heidelberg— Mannheim; hier: Landespolizeiliche Begutachtung der An⸗ ſchlußſtelle Mannheim— Viernheim beim km 60,4421,54 ſüdlich. Die Pläne über das obige Straßenobjekt liegen vom 21. Dezember 1934 bis 4. Januar 1935 einſchließlich zur Einſicht der Intereſſenten und Entgegennahme etwaiger Einwendungen bei uns offen. Die Einwendungen ſind bis zum letztgenannten Termin ſchriftlich bei uns einzu⸗ len J., reichen. l Viernheim, den 21. Dezember 1934 Bürgermeiſterei Viernheim: Bechtel Gelegenheitskauf 4 2 2 e W 1 120 Schönſtes aller deutſchen Feſte ad ol Schen Wegen Wegzug verkaufe ich zu jedem an⸗ 8 1 1 2 Alec Schenk nach altem Brauch das Beſte: nehmbaren Preis nachſtehende Gegenſtände: eee Ein Sparbuch 1 Landauer, 1 Coupé, 1 Gig, zweirädrig auf Gummi, div. Geſchirre, darunter 2—— oder eine 935 ſilberplattierte Chaiſengeſchirre, alles ſehr gut 2 her g. erhalten. 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Dezember 1934 Erfolg 5 e 2 b, Spendel jut das 2 S eee les rpg inſerieren Der Mann, der auszog, die— zu F. 1 und gearbeitet Sund gekämpft tagaus, tagein, manches Jahr — hindurch. Er hatte die wollen. Er hatte„— ce, Arbeit allem anderen die Zähne zuſammenge⸗ 22 vorangeſtellt, ſich Freuden verſagt, Freundſchaften einſchlafen laſſen, da er„nie Zeit hatte“, ſie zu pflegen. E. war einmal ein Mann, der hatte ſich nicht un⸗ terkriegen laſſen — 3 N g g ſe g ür die utter 5 ach Feierabend ſchnell bei 0 5— eine Hönler- Hänmaschine Knaubers ein Gläschen end den Sehn an Molorrad. Fahrrad . Bellheimer hell Er hatte alles beiſeite geſchoben bis auf den Gedanken: Ich will durchhalten, ich will vorwärtskommen/ And wieder einmal kam der Dezembertag, da er am Morgen das Kalenderblatt auf ſeinem morgen da ſein r 1 1 1 4 N F 7 Für die Familie bin Radio nur erſte Marken 8 ur die reis riage 8 Zu günſtigen Zahlungsbedingungen nur bei 8. empfehle la Weißwein Liter 804 1a Rotwein Liter 784 In. 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Aber Weihnachtsſtimmung wollte nicht kommen/ Da fing er 5 an, ſeine üblichen Weihnachtsgaben herzurichten, nahm , 95 Geld aus ſeiner Kaſſe, Briefumſchläge vom Schreibtiſch N und begann mit dem Silberſtück für den Hausmeiſter. Aber die Weihnachtsſtimmung kam trotzdem nicht. Da ließ er es ſein und ging hinaus in die Stadt, — 0 entſchloſſen, die Weihnachtsſtimmung zu ſuchen/ 5 4 Als er, wie ſeit langer Zeit nicht mehr D ziellos durch die Straßen ging, um⸗ geben von frohen Menſchen, die mit Paketen beladen an ihm vorüber⸗ ſtrömten, da merkte er erſt, wie allein und freundelos er war, und ſo konnte er die Weihnachtsſtimmung nicht finden. Da wollte er wenigſtens Pakete haben, wie die anderen. Da aber merkte er, wie er von Schaufenſter zu Schaufenſter ging, daß er gar nicht wußte, was er ſchenken ſollte, ſo loſe waren ſeine Be⸗ ziehungen zu den Menſchen geworden/ Gerade als er verzweifelt ſich ſagte: „Es gibt für mich keine Weihnachts⸗ ſtimmung mehr“, da fand er ſich vor einem großen Spielwarenladen und ſah im Spiegel die leuchtenden Augen von zwei Kindern, die all die Herrlichkeiten er die beiden Kinder bei der Hand und ging in den Caden hinein. Die ſtrahlenden Augen über dem Märchen⸗ reich von Eiſenbahnen, Puppen, Zinn⸗ ſoldaten und Baukäſten ließen ihn raſch die Lieblingswünſche erkennen, und bald wußte er auch, was die große Schweſter ſich wünſchte, was Mutter brauchte und . was Vater ſo gerne gehabt hätte/ 5 V— And als er die beiden Kinder paket⸗ 1—— 1*— 18. beladen vor ihrer Haustür abgeſetzt 75 75 hatte und der alte Taxichauffeur ſagte:„Das nenn' ich mal richtiggehende Weihnachten“, da merkte er erſt, daß er nicht mehr zu ſuchen brauchte, ſondern ſchon mitten darin war in der verlorengeglaubten Weihnachtsſtimmung/ Da wußte er auch auf einmal, was er den Menſchen, die ihm geblieben waren, ſchenken ſolle. Denn Weihnachts⸗ ſtimmung macht hellſichtig. Sie kommt vom Schenken(und Sich verſchenken) und nicht vom Geſchenke bekommen. .— 85* 0 At. betrachteten, Herrlichkeiten, die ſie gewiß nicht haben konnten. Da nahm — dove! achten Du wi ſches? heit du den M Noſine Melle besen f ben. baum i ſtändig. Es Sie log länger pflanzt, ummice den in! 7 chen 7 lenden die nich nen. 2 Wochen eine od funden. geben. Wunde blüht. m Dez. tag di wenn n denn di beet, di Alanthu Januar baum g. daß nur zen, wo neffen f Gegende ſchweren Feuer d A ben Stud manchen navien d oli, die eh dau — 5 5 a gehe, ag bege, rag er 4. gearheiſet 1 ts Jahr hatte die anderen Freuden fegen. chaten, 0, da er en da fein en, den mluchen ante Em⸗ wie je: aht, die uffe hm a fing er en, nahm hreiblich ameiſter. n nicht. e Gladt, uſuchen/ cht nehr, ing, um⸗ die mit borüͤber⸗ vie allein t finden. erlle er, ö — 290— Samstag, den 22. Dezember 1934 Vier nheimer Volkszeitung 10. Jahrgang :: Rom, im Dezember. Anſere Meßbücher verzeichnen Santa Maria Mag- gore, die größte Marienkirche Roms, als die Stationskirche der erſten Weihnachtsmeſſe. Hier iſt der Mittelpunkt des römiſchen Weihnachtsfeſtes. Hier wird an der Krippe des gött— lichen Kindes, deren Bretter Papſt Zacharias um die Mitte des achten Jahrhunderts von Bethlehem nach Rom bringen und unter dem Hochaltar von Santa Maria Maggiore verwahren ließ, mit großer Pracht um die mitternächtliche Stunde die Chriſtmette gefeiert. Der poetiſche Brauch, daß dazu in ihrer maleriſchen Tracht die Hirten von der Campagna hereinkamen und beim Gloria vor der Krippe mit Dudelſack und Flöte ihre Lieder ſpielten, iſt in den letzten Jahren nicht mehr geübt wor— den. Aber den ganzen erſten Weihnachtstag über drängen ſich die Gläubigen vor der Krippe, die ausgeſtellt und erſt am Abend wieder in feierlicher Prozeſſion zu dem Krippenaltar zurückge— tragen wird. Die Freunde eines ſtrengeren liturgiſchen Stiles wandern in der Weihnacht auf den Aventin, wo die Bene— diktiner in San Anſelmo die Chriſtmette feiern. Der Papſt empfängt am Vorabend des Feſtes die Kardinäle und den römiſchen Klerus, die ihre Glückwünſche darbringen. Am zweiten Weihnachtstag, der aber in Italien nicht als Feiertag gehalten wird, verſammeln ſich aus dem gleichen Anlaß der päpſtliche Hofſtaat. Die bodenſtändige römiſche Familie verbringt den Weih— nachtsabend im engſten Kreiſe,„Natale con i tuoi, e Pasqua dove vuoi!“— ſagt eine italieniſche Familienregel.„Weih— nachten ſollſt Du mit den Deinen verbringen, und Oſtern wo Du willſt.“ Es wird eine Krippe aufgeſtellt, es gibt ein feſt⸗ liches Mahl, die ganz echten Römer ſtecken bei dieſer Gelegen— heit zum erſten Male den Ofen oder die Heizung an. Nach dem Abendeſſen bleibt man zuſammen, man ißt Nüſſe, Mandeln, Roſinen, Gebäck und Süßigkeiten, und wenn die Zeit bis zur Mette zu lang wird, vergnügt man ſich mit einem Lottoſpiel, deſſen Regeln dem Fremden ein Buch mit ſieben Siegeln blei— ben. Weihnachtsgeſchenke ſind nicht üblich, und der Chriſt⸗ baum iſt im wörtlichen und im übertragenen Sinne nicht boden⸗ ſtändig. Es gibt freilich auch in Rom Chriſtbäume zu kaufen. Sie kommen aus den Abruzzen ober aus Südtirol. Damit ſie länger friſch bleiben, ſind die kleineren in Blumentöpfe einge— pflanzt; bei den größeren iſt das Wurzelwerk mit feuchtem Stroh umwickelt. So ſtehen und liegen ſie ſchon Wochen vorher auf den in wundervollem Schwung aufſteigenden Stufen der ſpani— ſchen Treppe, und dicht daneben die Blumenſtänder mit leuch— tenden Nelken, Dahlien und ganzen Büſchen großer Veilchen, die nicht aus Treibhäuſern, ſondern aus der freien Erde kom— men. Auch in den Läden und Kaufhäuſern ſieht man in den Wochen vor Weihnachten reich geſchmückte Chriſtbäume, und die eine oder andere italieniſche Familie hat daran Gefallen ge— funden. Aber die richtige Weihnachtsſtimmung kann das nicht geben. Zum Chriſtbaum gehört Eis und Schnee. Er iſt der Wunderbaum, der in dunkler Winternacht geheimnisvoll auf— blüht. Wie ſoll man hier ſeinen Zauber ſpüren, wenn mitten im Dezember an den ſonnigen Abhängen der Villa Celimon— tana die Orangen goldgelb unter grünem Laub hervorleuchten, wenn man draußen an der Via Appia Blumen pflücken kann, wenn die Pinien und die Zypreſſen, die Oelbäume und der Lor⸗ beer, die Steineichen, der glänzende Efeu und der großblättrige Akanthus den ganzen Winter über grün bleiben, wenn ſchon im Januar auf den Raſenflächen der Krokus ſprießt Der Chriſt- baum gedeiht nur im Klima des Nordens. Bezeichnend genug, daß nur in Norditalien oder in den hohen Dörfern der Abruz— zen, wo es im Winter wirklich ſchneit, Weihnachtsbäuche anzu— treffen ſind, die ſich mit unſeren vergleichen laſſen. In einigen Gegenden Norditaliens gibt es den ceppo di Natale, einen ſchweren Wurzelſtrunk, den man am Heiligen Abend über dem Feuer verſchwelen läßt. In den Abruzzen zünden die Kinder auf dem Dorfplatz einen Scheiterhaufen an, zu dem jedes ein Stuck Holz mitbringt. Das mag etwas Aehnliches ſein, wie in manchen Gegenden Norddeutſchlands, in England und Skandi⸗ navien der Julblock. Aber auch hier iſt die altheidniſche Sym— bolik, die darin ſteckt, an das Klima gebunden. * Römiſche Weihnachtszeit Die Stationskirche— Chriſtbäume ohne Zauber—„Kinderpredigten“ Die Vertreibung des Herodes Eine alte ſtadtrömiſche Weihnachtsſitte ſind dagegen die Kinderpredigten vor dem Zeſuskind. In der Kirche Ara Coeli auf dem Kapitol, zu der eine hohe Treppe hinaufführt, wird der Schrein geöffnet, der das„Santo Bambino“ umſchließt, eine aus einem Stamm des Oelgartens in Jeruſalem geſchnitzte Statue des Zeſuskindes, die mit Seide, Edelſteinen und Perlen überreich geſchmückt iſt und vom römiſchen Volk als Gnaden— bild hoch in Ehren gehalten wird. In den Tagen zwiſchen Weihnachten und dem Dreikönigsfeſt liegt das Bambino in der Krippe, und jeden Nachmittag„predigen“ dort auf einem Po- dium die römiſchen Kinder im Alter zwiſchen fünf und zehn Jahren. Es ſind nicht eigentlich Predigten, ſondern eines nach dem andern ſteigt hinauf und ſagt eine Lobrede oder ein Ge⸗ dicht zu Ehren des Jeſuskindes auf. Ein Feſt der Kinder. Aber auch die Erwachſenen haben ihre Freude dabei, ſei es, daß die Mütter voll Stolz und heimlicher Bewunderung zu ihren Kin⸗ dern aufblicken, ſei es, daß andere ſich daran ergötzen, wie die kleinen Knirpſe in Tonfall und Gebärde und mit krähender Stimme die großen Kanzelredner nachahmen. * Das Dreikönigsfeſt iſt dann, wiederum mehr für die Kinder als für die Erwachſenen, das eigentliche Feſt der Geſchenke. Dann regiert die Fee Befana, die ihren Namen einer Verſtümmelung des Wortes Epifania(S Epiphanie, Drei- königsfeſt) verdankt, die Herzen der Kinder— eine Fee für die Guten, eine Hexe für die Böſen. Sie wirft ihre Gaben durch den Kamin in einen Strumpf, den die Kinder darunter auf⸗ hängen. Die Braven finden darin Spielſachen und Leckereien, die Angezogenen Kohlen und Kehricht. So wenigſtens wird es angedroht. Tatſächlich iſt die Befana nicht ſtrenger als die römiſchen Mütter und Väter, die gemeinhin ihre Kinder ver— göttern. Die älteren Kinder— und hier iſt die Grenze nach oben recht dehnbar— feiern am Abend vorher auf der lang⸗ geſtreckten Piazza Navona, wo ſchon ſeit Dezember vor der herrlichen Barockkirche St. Agneſe und um den Vierflüſſe⸗ brunnen Berninis herum Krippen, Spielſachen und Süßigkeiten feilgeboten werden, ein ausgelaſſenes Feſt. Mit Trompeten, Pfeifen und Trommeln und in mancherlei Verkleidungen tollen ſie mit ohrenbetäubendem Lärm über den Platz,„um den Herodes zu vertreiben“, der ja in der Dreikönigsgeſchichte eine große Rolle ſpielt. Die Piazza Navona, zur Zeit der römiſchen Kaiſers Domitian eine Rennbahn, deren Amriſſe noch in der heutigen Geſtalt deutlich zu erkennen ſind, heißt auch Eirco Agonale(Kampfſpielzirkus); die Gelehrten ſchließen daraus, daß ſich in dem Befana⸗Treiben noch Reſte antiker Volksfeſte er⸗ halten haben, die um die Jahreswende dem Gotte Janus Ago⸗ nius zu Ehren gefeiert wurden. H. Sch. Elly Beinhorn in Waſhington. 5 DB Waſhington, 21. Dez. 3 deutſche Fliegerin Elly Beinhorn iſt am Freitag bier mit ihrem Flugzeug eingetroffen. Sie wurde von Mit⸗ gliedern der deutſchen Botſchaft am Flughafen empfangen und anſchließend von Botſchafter Luther begrüßt, der ihr zu Ehren einen Empfang gab. Elly Beinhorn wird ſowohl im amerikani⸗ chen wie im deutſchen Rundfunk ihre Erlebniſſe während ihres Amerikafluges erzählen. funk ihre Erlebniſſe während ihre Ein Sprengſtofflager im Saargebiet ausgegraben 45 g DNB. Saarbrücken, 20. Dez. Wie die Zeitung„Deutſche Front“ meldet, hat die hieſige Kriminalpolizei ein umfangreiches Sprengſtofflager am Südhang des Spicherer⸗ Berges, in der Nähe der franzöſiſch⸗ ſaarländiſchen Grenze, ausgehoben. Bei Nachforſchungen über einen Einbruch ſtieß man auf mehrere Gruben. In der erſten Grube fand man Munition, Sprengkapſeln und ſchwere Jagd- munition. Die zweite Grube enthielt eine große blecherne Bon- bondoſe, die mit Briſanzſprengſtoffen, Dynamit ſowie Zünd⸗ ſchnüren mit Zündkohlen und Sprengkapſeln gefüllt war. In der dritten Grube wurde ein Spaten mit Stahlrohr gefunden, mit denen offenkundig die Gruben hergeſtellt worden waren. Das geſamte Material wurde von der Kriminalpolizei beſchlagnahmt. Die Munition, anſcheinend franzöſiſchen Arſprunges, war in Bei Verdienſtausfall an Weihnachten Erleichterter Bezug der verſicherungsmäßigen Arbeitsloſenunterſtützung DNB. Berlin, 21. Dez. Der„Völkiſche Beobachter“ meldet: g Die diesjährige Lage der Weihnachtsfeiertage hat einen erheblichen Ausfall an Arbeitstagen zur Folge Der damit ver⸗ bundene Verdienſtausfall trifft naturgemäß beſonders diejenigen Notſtands arbeiter, die an einem anderen Ort als ihrem Wohnort Anterkunft nehmen müßten und wäh— rend der Feiertage zu ihrer Familie zurückkehren. Am den Verdienſtausfall für dieſe Volksgenoſſen zu ver— mindern, hat der Präſident der Reichsanſtalt für Arbeitsvermitt⸗ lung und Arbeitsloſenverſicherung mit Zuſtimmung des Reichs- arbeitsminiſters eine Anordnung erlaſſen, wonach dieſe Notſtandsarbeiter für die Tage, an denen ſie feiern müſſen, er⸗ leichterten Bezug der verſicherungsmäßigen Arbeits⸗ loſenunterſtützung bekommen können. Sie erhalten nämlich die Anterſtützung, wenn ſie in der Zeit vom 24. Dezember 1934 bis zum 2. Januar 1935 ihre Arbeit ohne Anſpruch auf Entlohnung ausſetzen müſſen und an ihren alten Wohnort zurückkehren, ohne daß ſie die geſetzliche Wartezeit zurückzulegen brauchen. Soweit ſie ſchon vor der Zu— weiſung zur Notſtandsarbeit Arbeitsloſenunterſtützung bezogen haben, verbleibt es bei der Höhe dieſer Anterſtützung. Der erwähnten Art von Notſtandsarbeitern ſtehen Tief bauarbeiter gleich, die zur Beſchäftigung bei Außenarbeiten des Tiefbaugewerbes die im Auftrage des Reiches oder des Anternehmens„Reichsautobahnen“ durchgeführt werden, an einem anderen Ort als ihrem Wohnort Anterkunft haben neh— men müſſen. Dieſe erhalten die verſicherungsmäßige Arbeits— loſenunterſtützung oder Kriſenunterſtützung, allerdings nur dann, wenn ihnen eine dieſer Anterſtüzungen nach dem 31. Dezember 1933 bereits gewährt worden iſt. In einem Erlaß an die Sozialminiſterien der Länder hat der Reichsarbeitsminiſter die notwendige Ergänzung hinſichtlich der ſog. Wohlfahrtserwerbsloſen ausgeſprochen. Dieſe werden die Vorausſetzungen für die Gewährung der ver— ſicherungsmäßigen Arbeitsloſenunterſtützung oder Kriſenunter— ſtützung in der Regel nicht erfüllen. Bei dieſen Arbeitern wird jedoch immer infolge des Ver⸗ Dienſtausfalles die Vorausſetzung der Hilfsbedürftigkeit ohne weiteres vorliegen. Daher erſcheint es dringend geboten, daß die Fürſorgeverbände dieſer Gruppe von Notſtandsarbeitern die erforderlichen Anterſtützungen für die Zeit der Ausſetzung der Arbeit gewähren. Der Reichsarbeitsminiſter weiſt darauf hin, daß von der erneuten Prüfung der Hilfsbedürftigkeit in ſolchen Fällen un⸗ bedenklich abgeſehen werden kann, wenn es ſich um Arbeiter handelt, die nach dem 31. Dezember 1933 bereits von der öf⸗ fentlichen Fürſorge laufend unterſtützt worden ſind. Dieſe neuen Maßnahmen der Reichsregierung kommen einem beſonders bedürftigen Kreis von Volksgenoſſen zugute; ſie ſind daher überaus zu begrüßen. Der bekannte Chirurg Cëſar Roux geſtorben DNB Lauſanne, 21. Dez. Am Freitagabend iſt der weltbekannte Chirurg Dr. Céſar Roux, früherer Profeſſor und Leiter der chirurgiſchen Klinik des Kantonſpitals, unerwartet im 75. Lebensjahre geſtorben. Profeſſor Dr. Roux war ſeit 1883 als Arzt tätig und wurde außerordentlicher Profeſſor im Jahre 1890, ordentlicher Pro⸗ feſſor im Jahre 1893. Er war Ehrenbürger der Stadt Lauſanne und Ehenprofeſſor der Lauſanner Aniverſität. Die Moſaiken von Bethlehem Jeruſalem, im Dezember 1934. Ausgrabungen in der Geburtskirche haben zur Entdeckung weiterer Moſaik-Fußböden im öſtlichen Teil der Kirche geführt Die Konſtantiniſche Baukunſt ſcheint eine bislang noch unbe⸗ kannte achteckig geformte Apſis unmittelbar über der Geburts⸗ grotte erbaut zu haben. Der Bodenbelag dieſes Oktogons be⸗ ſteht aus zwei achteckigen Moſaikgebilden, zwiſchen denen ſich ein kreisförmiger Aufbau erhebt. Ein kleiner Durchblick geſtattet einen Blick auf die darunter befindliche Geburtsgrotte. Lord Nothermere in München. Der engliſche Zeitungskönig Lord Rothermere iſt Frei⸗ tag früh hier eingetroffen und mit ſeiner Begleitung im Hotel „Vier Jahreszeiten“ abgeſtiegen. Rothermere wird ſeinen Mün⸗ chener Aufenthalt vorausſichtlich bis zum Sonntag ausdehnen. franzöſiſchen bzw. lothringiſchen Zeitungen verpackt; außerdem wurden ein großes Packpapier mit Aufklebeſchild der Firma Herz Söhne und Klebezettel der franzöſiſchen Eiſenbahnverwaltung vorgefunden. Finger- und Fußabdrücke wurden von der zuſtän— digen Dienſtſtelle der Kriminalpolizei ſichergeſtellt. Die Schweiz lehnt die „freie Geldtheorie“ ab DNB. Bern, 20. Dez. Im Ständerat begründete der einzige Vertreter der freien Geldtheorie im Parlament einen Antrag, der im weſentlichen die Einführung der Index-Währung(freie Geldwährung) anſtelle der jetzigen Goldwährung bezweckt. Der Vorſteher des eidgen. Finanzdepartements, Bundesrat Minger, erklärte: Die freie Geldlehre enthält Theorien, die mit unſerer Geldverfaſſung in ſcharfem Widerſpruch ſtehen. Die freie Geldlehre hat bis jetzt keine Erprobung gefunden. In keinem Lande wird ſie angewandt. Ihre Annahme würde der Schweiz eine gefährliche wirtſchaftliche Iſolierung bringen. Die Gefahr einer Währungsverrückung würde durch ſie drohen. Heute iſt umſo weniger Anlaß, unſere nach richtigen Grundſätzen aufgeſtellte Bank- und Währungs- verfaſſung durch einen neuen und unſicheren Mechanismus zu erſetzen. Seit 1 Jahren zeigt der Inder der Lebenshaltung eine faſt völlige Anbeweglichkeit.— Nachdem ſich auch die bürgerliche Gruppe in einer gemeinſamen Erklärung mit Ent- ſchiedenheit gegen den Antrag und für die Beibehaltung des gegenwärtigen Wertes des Schweizer Franken und ſeiner Ver— ankerung in Gold ausgeſprochen hatte, wurde der Antrag mit 30 gegen 2 Stimmen abgelehnt. Eidgenöſſiſcher Voranſchlag für das Jahr 1935 angenommen. Der Nationalrat hat in der Schlußabſtimmung dem eidgen. Voranſchlag für das Jahr 1935 mit großer Mehrheit ange— 82 Hochverräter beſtraſt een ee DNB. Dortmund, 20. Dez. Die Juſtizpreſſeſtelle teilt mit: Der vierte Strafſenat des Oberlandesgerichtes Hamm verhandelte in der Zeit vom 26. November bis zum 7. Dezember im Zentralgefängnis Werl gegen zahlreiche Dortmunder Kommuniſten, deren Vorbereitung zum Hochverrat, Beteiligung an dem Roten Frontkämpferbunde ſowie verbotener Waffen und Sprengſtoffbeſitz zur Laſt gelegt war. Die Verhandlung hat ergeben, daß der Rote Frontkämp⸗ ferbund trotz Verbotes ſeit Sommer 1932 in Dortmund, insbe⸗ ſondere in dem Stadtteil Eving, wieder errichtet worden war. Der größte Teil der Angeklagten hat dieſer verbotenen Organi⸗ ſation angehört, die militäriſch organiſiert und auf Anweiſung der kommuniſtiſchen Zentrale mit zahlreichen Militärwaffen und Munition ſowie mit Sprengſtoffen ausgerüſtet war. Noch Ende 1932 wurden in der Amgebung von Dortmund Spreng- ſtoffverſuche mit ſelbſtgefertigten Handgranaten angeſtellt. Auch dieſes Verfahren beweiſt wieder, daß die Kommuniſtiſche Partei den von ihr geplanten bewaffneten Aufſtand bis ins kleinſte vor. bereitet hatte und nur durch das energiſche Eingreifen der na⸗ tionalſozialiſtiſchen Bewegung daran gehindert worden iſt, den Bürgerkrieg zu entfeſſeln. Der Strafſenat verurteilte 21 Angeklagte zu Zucht- hausſtrafen von einem Jahr drei Monaten bis ſechs Jah- ren und 61 Angeklagte zu Gefängnisſtrafen von einem Jahr bis zu 2 Jahren 6 Monaten. Weihnachten in alten Bauernregeln Es iſt natürlich, daß der Bauer alle im Jahreslaufe herausgehobenen Tage mit Hoffnungen, Wünſchen und Be⸗ trachtungen begleitet, die mit der Arbeit ſeines täglichen Le⸗ bens, mit dem Werk, das ihn und ſein Denken ausfüllt, eng verbunden ſind, beſonders, wenn es ſich um Wendezeiten wie die Weihnachtstage handelt. So iſt auch die Weihnachts⸗ zeit als Ausgangspunkt kommender Entwicklungen im prak⸗ tiſchen Leben des Landmannes in zahlreichen Sprüchen feſt⸗ gehalten. Wie hoch ihm das Feſt ſelbſt ſteht unter den Feſten des Jahres, ſagt er in dem Wort:„Ueber Weihnachten kein Feſt— über(dem) des Adlers kein Neſt!“ Eine Reihe von Sprüchen geben der Zufriedenheit über günſtige Witterungs⸗ lage um die Weihnachtszeit Ausdruck:„Weihnachten klar— gutes Weinfahr.— Sind Weihnachten die Bäume weiß vom Schnee, ſo ſind ſie im Frühjahr weiß von Blüten.— Iſt Weihnachten kalt, kommt der Winter hart und bald. — Weihnachten Schnee— Oſtern Klee.— Beſſer, die Weih⸗ nachten kniſtern, als daß ſie flüſtern(d. h. daß laue Winde wehen).— Wenn zu Weihnachten hängt Eis an den Weiden, kann man zu Oſtern Palmen ſchneiden.— Wenn es zu Weihnachten flockt und ſtürmt auf allen Wegen— das bringt den Feldern Segen.“ Man ſieht, der Bauer begrüßt den Schnee um Weih⸗ nachten ebenſo wie der Winterſportfreund, wenn auch aus anderen Gründen. Von ſchneeloſer, grüner Weihnacht hält er nicht viel:„Sind die Weihnachten grün, kannſt du zu Oſtern den Pelz anziehen.— Weihnachten feucht und naß— gibt leeren Speicher und leeres Faß.— Hat Weihnachten Fliegen— hat Oſtern Eisſchollen.— Grüne Weihnachts⸗ feier bedeckt mit Schnee die Oſtereier.“ Daß auch den Men⸗ ſchen grüne Weihnachten nicht günſtig ſind, ſagt er in dem Spruch:„Grüne Weihnachten— fetter Kirchhof“. Dem Zu⸗ nehmen des Lichtes nach der Winterſonnenwende gibt er in drolliger Weiſe in den folgenden Reimen Ausdruck:„Am Weihnachtstag wächſt der Tag, ſoweit die Mücke gehen mag, am Neujahrstag, ſoweit der Hahn tſchen mag, am heiligen Dreikönigstag, ſoweit der Hirſch ien mag.“ Anſere Weihnachtslieder Wohl kein anderes Feſt wie das Weihnachtsfeſt iſt in unſeren Herzen ſo feſt verankert durch die Lieder, die zu ſeinen Ehren angeſtimmt werden. Schon im Mittelalter gab es eine Reihe von ſchönen Liedern, von denen manches ver⸗ geſſen worden iſt, manches aber auch ſich bis in unſere Tage hinein erhalten hat und lebendig geblieben iſt. Für den Charakter dieſer Lieder iſt es bezeichnend, daß die neueren Schöpfungen meiſt Kinderlieder ſind. Welch ein Wandel ge⸗ genüber dem Mittelalter! Lieder wie„Vom Himmel hoch, da komm ich her...„Es iſt ein Roſ' ent⸗ [prungen“ und ähnliche gehen auf mittelalterliche Volks⸗ weiſen zurück.„Stille Nacht, Heilige Nacht“ ſtammt aus dem Jahre 1818. Sein Dichter iſt der damals junge Vikar Joſef Mohr aus Oberndorf bei Salzburg, der das Lied am Tage vor Weihnachten zur Verherrlichung des weihnachtlichen Gottesdienſtes dichtete, während in der Chriſt⸗ nacht der Organiſt Franz Gruber die ſchöne Melodie dazu erfand.„O du fröhliche, o du ſelige, gnadenbringende Weihnachtszeit“ wird nach einer ſizilianiſchen Volksmelodie geſungen. Der Textdichter iſt Johannes Falk. Das Weih⸗ nachtslied„Alle Jahre wieder kommt das Chriſtus⸗ kind“ hat Wilhelm Hey zum Verfaſſer,„Lobt Gott, ihr Chriſten allzugleich“ wurde von Nikolaus Hermann im Jahre 1554 gedichtet und komponiert. — ͤ—— — ——0˙782 2 4 .— ——— A neuen Funde von Bibelhandſchdiften in Aegypten Vermutlich um 200 un. Chr. geſchrieben— Glänzende Beſtätigung der bisher geltenden Handſchriſten! Von Aniv.-Profeſſor Dr. A. Wikenhauſer Freiburg i. Br. Wie verhält ſich nun der Text der Paulusdrieſe in un⸗ ſerem Kodex zu der Textform, den unſere beſten Handſchriften von 350 an aufweiſen? Antwort: ſein Text iſt im weſentlichen derſelbe, wie der unſerer beſten Handſchriften einer 200—300 Jahre jüngeren Zeit. Er hat keinen Vers mehr und keinen Vers weniger als dieſe und auch keine Einzellesarten, die irgendwie den Sinn des Textes ändern. Er beweiſt alſo die Güte unſerer Textüberlieferung. Ams Jahr 200 n. Chr. hat man die pauliniſchen Briefe in allem weſentlichen, ja faſt bis aufs Wort, ſo geleſen wie um 400 und heute. Natürlich weicht unſer Papyruskoder in einer Reihe von Lesarten von anderen Handſchriften ab. Es gibt überhaupt keine zwei Handſchriften, die ſich bis aufs letzte Wort decken. And da iſt nun die Frage wichtig, mit welchen Handſchriften⸗ gruppen der neugefundene Text die größte Aehnlichkeit hat. Kenyon hat dieſe Frage bereits genau unterſucht und feſtgeſtellt, daß er dem ſog ägyptiſchen Text am nächſten verwandt iſt, insbeſondere dem berühmten Codex Vaticanus, dem größ⸗ ten Kleinod der vatikaniſchen Bibliothek. Auf den Zeugen dieſer ſog ägyptiſchen Textform baut ſich im weſentlichen der Text auf, den unſere neueren wiſſenſchaftlichen Textausgaben bieten. Daneben weiſt unſer Papyruskoderx aber auch eine gewiſſe Verwandtſchaft mit dem ſog. weſtlichen Text auf, der haupt⸗ ſächlich in der altlateiniſchen Aeberſetzung der Paulusbriefe vor⸗ liegt. Es iſt hier nicht der Ort, um näher auf dieſe ſehr kom plizierten Probleme einzugehen. Doch mag ſoviel geſagt ſein: Die Meinung der bedeutendſten Textkritiker des verfloſſenen Jahrhunderts, der Engländer Weſteott und Hort, daß in den beiden Hauptzeugen der ägyptiſchen Textform, dem Coder Vati⸗ canus und Sinaiticus graecus(den der deutſche Gelehrte Ti- ſchendorf entdeckt hat), der Urtext faſt getreu vorliegt— ſie nannten dieſe ägyptiſche Textform deshalb den neutralen Text—, ha ſich als Irrtum herausgeſtellt. doch iſt dieſe Text⸗ form zweifellos die beſte unter den verſchiedenen Formen Sie ſtellt aber auch eine ſog. Rezenſion dar, d. h. iſt eine auf Grund ſehr alter und guter Handſchriften wohl zu Anfang des 4. Jahr- hunderts im Patriarchat Alexandrien hergeſtellte Textform. Wenn einmal die 72 neugefundenen— beſſer neuerwor⸗ denen— Blätter ediert ſind, wird man noch genauere Reſultate erzielen können. Dieſe Blätter ſind offenbar nicht neu gefunden, ſondern von den ägyptiſchen Antiquitätenhändlern nur bis ſetzt zurückgehalten worden, um einen höheren Preis zu erzielen. Das berechtigt übrigens zur Hoffnung, daß noch weitere Ergän⸗ zungen zu den von Cheſter Beatty 1931 erworbenen Kodizes auftauchen werden. Vor drei Jahren hat die„Times“ die Gelehrtenwelt durch die Mitteilung überraſcht, daß in Aegypten große Stücke von Papyrushandſchriften der griechiſchen Bibel des Alten und Neuen Teſtamentes aufgefunden und von dem Engländer A. Cheſter Beatty erworben worden ſeien, die ein weſentlich höheres Alter beſitzen als unſere älteſten Pergamentkodizes der grie— chiſchen Bibel. Von dieſem für die Textgeſchichte der Bibel höchſt be— deutſamen Funde ſind inzwiſchen von dem ehemaligen Direktor des Britiſchen Muſeums Fr. G. Kenyon, die Stücke, welche neuteſtamentliche Texte aufweiſen, in muſterhafter Weiſe ver— öffentlicht und dadurch dem Studium der Fachmänner zugänglich gemacht worden, die Blätter mit den Texten der Evangelien und Apoſtelgeſchichte im Jahre 1933, die mit Texten der Pau— lusbriefe und Avokalppſe im Jahre 1934. Leider ſind es, abgeſehen von der Apokalypſe, nur ver— hältnismäßig wenige Blätter, die meiſt noch ſtark beſchädigt ſind. Aber trotzdem zeigt es ſich jetzt, daß ſie von unſchätzbarem Werte ſind Nun erhalten wir aber die ebenſo erfreuliche wie überraschende Nachricht, daß von dem Papyrusbuch, das die pauliniſchen Briefe enthält, und von dem nur zehn Blätter von dem genannten engliſchen Sammler erworben werden konnten, inzwiſchen faſt der ganze übrige Reſt im ägyptiſchen Antiquitä⸗ tenhandel aufgekauft und erworben worden iſt. Nach einer Mit⸗ teilung des neueſten Heftes der Revue biblique hat Cheſter Beatty weitere 46 Blätter und die Aniverſität Michigan 26 Blätter erworben. Damit beſitzen wir jetzt 82 Blätter d. h. ungefähr vier Fünftel des ganzen Papyrus buüches. Wenn man bedenkt, daß dieſe Handſchrift nach Kenyon der erſten Hälfte des 3. Jahrhunderts angehört, ja nach einem Kenner der ägyptiſchen Papyri, wie Alrich Wilcken, ſchon um 200 geſchrieben iſt, ſo verſteht man ohne weiteres die Bedeu— tung dieſes Papyrusbuches Beſitzen wir doch damit den Text der pauliniſchen Briefe, wie er von Origenes, nur etwa 100 Jahre nach der Sammlung der Briefe Pauli und etwa 150 Jahre nach ihrer Entſtehung, geleſen worden iſt. In dieſem Buch ſtanden nicht alle pauliniſchen Brieſe— offenbar weil der Platz nicht ausgereicht hat—, ſondern ſicher nur die ſog. Gemeindebriefe, vielleicht noch der 1. Timotheus⸗ brief, Anter den Gemeindebriefen ſteht der Hebräerbrief, der kanongeſchichtlich ſonſt ſeine eigenen Wege geht und in den Handſchriften entweder am Schluſſe der Paulusbriefe oder hin. ter dem 2. Korintherbrief rangiert, direkt hinter dem Römer⸗ brief. Die Ordnung der Briefe in unſerem Papyruskoder iſt W Hebr., 1 u. 2 Kor., Eph. Gal., Phil., Kol., u. e Wer küßt Jungfer Barbara? 3 Ane heitere Dorf- Liebes- und Erbichaltsgeichichte von Robert Maas II Weder Roſa noch Lina ſagten nein, und ſo konnte ſich Felix entfernen, ohne nochmals beteuern zu müſſen, daß er den Blick tatſächlich abgewandt habe. Er holte die Hilaria— denn dieſe war es geweſen— ein und bedankte ſich für das Gelingen ſeines Streiches mit einer Runde Bier, der dann noch eine zweite folgte, bis daß mit dem Fünfmarkſtück die Zungen der Sänger ſo gut geölt waren, wie vorher die Kehlen. Felix ver⸗ ſäumte natürlich nicht, alle Einzelheiten zum beſten zu geben, wubei nach jedem Satz der Schluß wiederkehrte:„Aber geſehen hab' ich nichts.“ g 5 Noch am gleichen Abend erfuhr ganz Dingelsdorf, daß der Huber ſich mit Barbara Siebzehnrübel verlobt habe. Frau Sulger mußte es ſogar von Felix hören, und Felix war Zeuge, wie ſie an das Telephon ſtürzte und ſich ſofort den Regierungs- rat an den Apparat bitten ließ. Draußen auf dem Flur ſtehend, horchte er an der Zimmertür, ſchlich dann auf den Zehen davon, als er erfahren hatte, daß der Regierungsrat in ſträflichem veichtſinn eine Autopartie mit Barbara aufgeſchoben habe. Ein⸗ tenken laſſe ſich jetzt nichts mehr, hatte Frau Stine noch geſagt, es ſei denn, daß ſich durch das Fehlen der nötigen Papiere vor der Trauung der beiden noch Zeit gewinnen laſſe.. Mit diebiſcher Freude und nach langer Anterhaltung mit ſeinem Papagei dachte Felix endlich daran, zur Ruhe zu gehen. Ehe er das Licht auslöſchte, wandte er ſich nochmals an den Vogel und ſagte:„Was hättſt du getan, wenn du an meiner Stelle bei Barbara geweſen wärſt?“ „5—ö—öaaaa, Barbaraaa, ö—5.— Barbara— was tuſte daga?“ krächzte das Tier und trollte ſich in die Ecke des Bauers. Felix ſchüttelte ſich vor Lachen, als er auf ſeinem harten Feldbett lag. Dann wurde es ſtill in der dunklen Kammer. Auf dem Huberhof war noch Licht, als der„Bräutigam“ und ſeine Tochter heimkehrten. Der Chriſtian ſaß hinter dem klobigen Tiſch und paffte in wilder Angeduld die Stube voll blauen Dunſt. Lina ſah ſein Geſicht im fahlen Schein der Hängelampe, als ſie mit dem Vater eintrat. Auch der war es nicht gewohnt, von ſeinem Aelteſten erwartet zu werden. Lina grüßte beklommen, der Huber ſagte nichts. Chriſtian erhob ſich langſam, beide Fäuſte auf die Tiſchkanten ſtützend. Fragend ſah ihn der Huber an, warf ſeinen Hut auf einen Stuhl, nicht wiſſend, ob der Junge ihn etwas fragen wolle oder ob er ſelbſt am beſten mit der Sprache herausrücke. Lina zog ſich zitternd zurück. „Vater, halten ſie dich zum Narren, oder hältſt du uns zum Narren?“ bebte es aus Chriſtians zuſammengepreßten Lip— pen, als die beiden Männer allein waren. 1 „Mich hält keiner zum Narren“, gab ihm der Huber zurück, der in dieſem Augenblick alle Farbe aus dem geröteten Geſicht verlor.„Wenn du dich dafür halten läſſeſt...“ a „Du biſt der Narr, über den ganz Dingelsdorf ſich buckelig lacht“, fuhr Chriſtian ihn an.„Oder hörſt du nicht, was ſie heute abend erzählen. Du ſollſt ſie geküßt, ſollſt dich mit ihr verlobt haben!“: „Hab ich auch, das hab' ich auch!— And damit du es weißt: Morgen wird das andere beſorgt. And in vierzehn Ta. gen iſt der ganze Klumpatſch mein. Paßt dir das etwa nicht? — Dann biſt du der Zdiot!“ f g Dem Chriſtian blieb der Atem aus.„Du wirſt dich doch nicht mit dieſem hergelaufenen Frauenzimmer Der Huber hob ſeine Fauſt und hätte ſie auf ſeinen Sohn niederſauſen laſſen, wäre Lina nicht dazwiſchen geſprungen. Keuchend vor Erregung ließ ſich Chriſtian auf einen Stuhl fallen. Der Huber begann, mit ſich ſelbſt redend, in der Stude auf und ab zu gehen.„Ich hab' mich mein Leben lang abge⸗ rackert, hab' zuſammengekratzt, was ich kriegen konnte, bringe den Burſchen zu guter Letzt noch einige hunderttauſend Mark ein und dreihundert Morgen Land— und da kommt ſo einer und will mich zum Narren ſtempeln...“ „Bauer willſt du ſein, und...“ erwiderte ihm Chriſtian. „Großbauer bin ich— und du biſt ein armfeliger kleiner Kötter, verſtehſt du!“ brüllte ihn der Huber an. „Merkſt du denn nicht, Vater, wie du zum Krämer gewor— den biſt, wie du dich ſelbſt verkaufſt?“ fleht ihn nun Chriſtian am Lehr' du mich, was es heißt, Bauer ſein! Hier mit mei⸗ nen Fäuſten hab' ich lang genug gebuddelt. Jetzt ſollen es an— dere tun. Tiefer will ich, als der Pflug geht. Oder haſt bu noch nicht an die Kohlen gedacht, die ich mit den 300 Morgen einbringe. Aber ſo weit reicht dein Verſtand ja nicht...“ Der Huber wirft beide Arme in die Höhe und wendet ſich ver— ächtlich ab. Lina zieht ſich wieder zurück, als ſie merkt; daß die beiden ruhiger werden. „Nun ſag' es doch frei heraus, dir ſteckt das Städtiſche in der Naſe, der Firlefans und der ganze Kram, den du auch der Lina in den Kopf geſetzt haſt. Aber das ſage ich dir, wer es wagt, uns damit über die Schwelle zu treten...“ „Hier geſchieht, was ich will“, brüllt der Huber num wieder. i „Hier geſchieht, was ein richtiger Bauer mit anſehen kann.“ Chriſtian kaut jedes Wort in hartem Grimm.„Fühlſt du denn nicht, daß die Küh' und der Ochs und die Pferd' im Stall fich ſchämen, wenn du anfänaſt, es mit den Städtiſchen zu halten? Haſt du denn keinen Stolz mehr, wenn du am Rüttelskamp vorbeireiteſt, und das Korn ſteht da und der Weizen, und alles iſt dein und unſer Werk?“ „And die Miſthaufen wollen auseinander und das Heu verfault... spottet der Huber. 1 „Lieber Miſt wie Fabrikgeſtank“, gibt ihm Chriſtian zurück. „And wenn das Heu einmal fault, dann holen wir's ein ander⸗ mal eher herein. Kein Stück Vieh iſt dir vor Hunger verreckt— ah, wenn doch der Großvater noch lebte. Das war noch ein Bauer!“ „Dann würdeſt du heute mit dem Flegel dreſchen und die Kühe in den Karren ſpannen.— Aber nun: wer hat die fünf Pferde angeſchafft, wer hat den Strom angeſchafft, wer hat die elektriſche Dreſchmaſchine angeſchafft? Wer hat dafür geſorgt, daß ein Selbſtbinder au den Hof kam?— Ihr ſeid ja zu dumm zum Strohfreſſen, ihr alle drei zuſammen!“ Der Huber ſtand da mitten in der Stube, die Hände in den Hoſentaſchen, und redete von oben herab auf Chriſtian ein. Der ſchwieg einen Augenblick. Dann trat er näher auf den Vater zu, zog einen Brief aus der Taſche, überreichte ihn dem Huber und ziſchte: „And nun lies du, wer der Dümmſte von uns iſt!“ Der Huber riß den Brief auf. Er kam aus Rio grande do Sul und war vor acht Tagen abgeſchickt.„Sehr geehrter Herr Huber“, hieß es da,„nach vieler Mühe habe ich endlich die Geſuchte entdeckt. Fräulein Siebzehnrübel wußte noch nichts von dem Tode ihres Onkels. Sie war längere Zeit verreiſt und dankte ſehr für die Nachricht, die ich ihr überbrachte. Sie wird in den allernächſten Tagen nach Deutſchland abreiſen. Sie will nicht, daß ich ſie begleite.“ Dann kam die Anterſchrift des Detektivs. Der Huber zitterte, als er den Brief zu Ende geleſen. Dann ſtierte er vor ſich hin und ziſchte:„Hab' ich's nicht gleich geſagt, der Kerl iſt ein Hochſtapler. Laß mir der nur kommen! Ver- haften laß ich ihn auf der Stelle! Hahaha, der ahnt ja nicht, daß ich ihn gar nicht nötig gehabt habe. Dieſer Halunke!“ Für einige Augenblicke verlor der Huber ſeine Sicherheit. Cbriſtian ſchwieg und ſchüttelte den Kopf, indes ſein Vater den Brief nochmals las, ihn hin und her drehte, den Poſtſtempel unters Licht hielt und nichts aus ſich herausbrachte als:„Der Lump! Dieſer Hochſtapler!“ Schließlich packte ihn die Wut. Er riß den Brief in tau⸗ ſend Fetzen und ließ ſie in die Stube flattern. Dann ſtampfte Ende des Probelandjahres 1934 Wiesbaden. Am 15. Dezember ſind rund 900 Land⸗ jahrpflichtige aus den Landjahrheimen des Regierungsbe⸗ zirks Wiesbaden nach neunmonatigem Aufenthalt in die Heimat zurückbefördert worden. 720 Jungen waren in den Heimen Bicken, Friedrichsdorf, Loreley, Uſingen, Hil⸗ gert, Möttau, Weſterburg, Hachenburg, Schloßborn, Dil⸗ lenburg und Diez und 180 Mädchen in den Heimen Bad Weilbach, Hangenmeilingen, Oberreifenberg, Montabaur, f Herſchbach und Oderbach untergebracht. Dieſer neuen Ein⸗ g richtung war ein voller Erfolg beſchieden. Gekräftigt an 5 Körper und Geiſt, im Gemeinſchaftsſinn erzogen und im nationalſozialiſtiſchen Sinne geſchult, ſind die Landjahr- pflichtigen nach erhebenden Abſchiedsfeiern mit der Bevöl⸗ kerung der einzelnen Orte in ihre Heimat zurückgekehrt. Bisher war der Regierungsbezirk Wiesbaden nur Auf⸗ nahmebezirk, im kommenden Jahre wird er auch gleich⸗ zeitig Entſendebezirk. Etwa 3000 Schulentlaſſene föllen am g 15. April 1935 aus dem Regierungsbezirk in das Land⸗ ö jahr entſandt werden. Die Eltern dieſer Schulentlaſſenen haben eine weſent⸗ lichen Koſtenerſparnis. da Unterbringung und Verpflegung im Landjahr unentgeltlich ſind; außerdem ſind die Kinder gegen Krankheit und Unfall verſichert. Die Auswahl der Kinder erfolgt durch Kommiſſionen, denen die Schulleiter, die Klaſſenlehrer der letzten Schulklaſſe, die Schulärzte, die Vertreter des NSL B, Mitglieder des Arbeitsamtes, Ver⸗ treter der NS⸗Volkswohlfahrt, Bannführer des Jungvolks, der HJ und des BdM angehören. Zurzeit iſt die Regie⸗ rung in Wiesbaden bemüht, neue Heime für das Landjahr 1935 auszuſuchen und die Orte zu beſtimmen, aus denen Schulentlaſſene in das Landjahr entſandt werden ſollen. 8 Es erſcheint notwendig, noch beſonders darauf hinzuweiſen, f daß es ſich bei dem Landjahr nicht um einen Erholungs⸗ 1 aufenthalt auf dem Lande handelt; die ausgewählten 0 Schulentlaſſenen müſſen körperlich und geiſtig geſund ſein,. damit ſie den Anforderungen, die an ſie geſtellt werden, auch gewachſen ſind. Ab Weidegang noch im Dezember. Es dürfte wohl zu den ſeltenſten Fällen zählen, daß man Mitte Dezember das Vieh noch auf der Weide zu ſehen bekommt, wie es in der N Gegend von Pieſenkam(Oberbayern) der Fall iſt. Um den 0 Futtervorrat einzuſparen, hat eine Bäuerin noch täglich 0 von morgens bis abends ihr Vieh auf der Weide: 2 A Himbeeren unter dem Weihnachtsbaum. In den 9 Wäldern der Tirſchenreuther Umgebung(Oberpfalz) ſind gegenwärtig überall friſche Himbeeren in größeren Men⸗ eil gen zu finden. Der Geſchmack iſt freilich nicht ſo gut wie 11 bei den Beeren der Sommerernte. Vergangene Woche wur⸗ we den auch noch Preißelbeeren gefunden. f J Of ern darüber hinweg und ging ſchließrich die Stufen hinauf in* ſeine Schlefkammer: 8 5 Am andern Morgen ſtanden die Leute von Dingelsdorf aut an der Straße, als der Huber mit ſeiner Tochter Lina zu Bar⸗ 10 bara hinüberſchritt und von dort Barbara ſelbſt und die Roſa mit zum Bahnhof nahm. Lina glühte auf den Wangen und war auf der Stirne weiß vor lauter Aufregung. Sie ſchaute weden 9 rechts noch links und hielt ſich dicht neben ihrem Vater, der 0 aufrecht und ſtolz durch die Gaſſe der Gaffer ſchritt und keinen 10 eines Blickes, geſchweige denn eines Grußes würdigte. Er fühlte, wie ſie ſich über ihn luſtig machten, verſtand es auch 1 wohl, was ſie ſich zuriefen. Aber ſein Schädel war bis obenhin mit Trotz gefüllt, und alle Verdächtigungen, alle Pfeile des. Spottes und des Gelächters, die ſpitzen und die plumpen, fielen 1 von dieſem blanken Zorn und dieſer trotzigen Leidenſchaft ab 10 wie lahme Kinderpfeile.. Von Barbaras Haus ſchritten ſie zu viert noch rüſtiger geg durch das Dorf dem Bahnhof zu: der Huber und Barbara in der Mitte, Lina und Roſa zu beiden Seiten. Sie ſprachen geg eifrig miteinander, wie um ihre eigene Aufmerkſamkeit ſo zu be⸗ Jil ſchäftigen, daß die zudringlichen Blicke der Leute vor den Haus- Eßl türen und an den Fenſtern von ihnen abglitten. fe Kaum war der Zug nach Neuſtadt abgefahren, der ſie zum Notar und zu der Bekundung des vollzogenen Kuſſes brachte, N. als das ganz beſtimmte Gerücht auſtauchte, es ſei ein Brief von abe der richtigen Barbara eingetroffen. Aber das Gerücht wurde nil bald wieder abgetan. Ob hier denn nicht alles mit richtigen 100 Dingen zugehe... Man wußte, daß Barbara ſich mit den nötigen Papieren ausgewieſen habe, man wußte, daß ſie auf ein 15 Schreiben des Felix in die Heimat gekommen ſei, man konnte 0 ſich irgendeinen Schwindel beim beſten Willen nicht zuſammen⸗ 5 reimen. Rein, es werde ſchon mit allem ſeine Richtigkeit haben, 5 dafür ſei der Huber doch zu vorſichtig, und bald werde man die 5 beiden wie ein junges Paar zum Standesamt fahren ſehen. 00 An jenem Tage wurde in Dingelsdorf zwar weniger ge⸗ 1 arbeitet als ſonſt denn eine ſolche Senſation erlebt man auf dem Nut Dorfe nicht alle Tage. Kluge Rechner und gut orientierte Leute 50 zählten zuſammen, über wieviel Morgen der Huber nun verfüge; e ſie erbrachten den Beweis, daß es in vielen Stunden der Am- 1 bad gebung nicht noch einen Bauer gebe, der ſo reich ſei wie der fllad Huber. Wenn nun der Aſſeſſor der Bergwerksgeſellſchaft bei[id der Lina noch anbeißt, ſo hieß es, dat der Huber auch den Tal Direktor des neuen Bergwerks in ſeiner Familie. Ja, man kann der es verſtehen, wenn er mit ſeinem Dickſchädel gegen ſeine ſämt-⸗ dieß lichen Söhne vorgegangen iſt. 9 0 Die Frauen unterhielten ſich über intimere Dinge. Die 0 einen machten ſich Kopfſchmerzen darüber, was die Barbara, ſiche dieſes dürre Geſtell, wohl zur Hochzeit anziehen werde, die an hö deren verſetzten ſich in die Lage der Huberſöhne, wenn— was 9 09 nach ihrer Meinung nicht ausgeſchloſſen war— beim Huber nochmal Brüderchen oder Schweſterchen ankommen würden. 1 Vom Bürgermeiſter und von den Abſichten der Frau Sul⸗ 1 ger mit ihrem Bruder, dem Regierungsrat, ſprach niemand mehr. Der Huber hatte jeden Bewerber aus dem Felde ge⸗ 1 ſchlagen. Nur Frau Stine ſelbſt gab das Rennen noch nicht auf.„Sie müſſen ja auch noch bei uns vorbei“, meinte ſie giftig zu ſich ſelbſt. Dabei dachte ſie daran, daß zur Ehe⸗ 9 ſchließung ja das Standesamt mit ſeinem komplizierten Apparat 9 nicht umgangen werden könne. Einfacher und ſchneller als es Stine recht war, ſtellte der Gemeindeſekretär jedoch die nötigen 1 Papiere aus und drei Tage ſpäter hing das Aufgebot im Kaſten, hinter Schloß und Glas natürlich, jedem zugänglich, dem die Neugier eingab, ſich um das zu kümmern, was an einem ſolchen Brautpaar intereſſiert. Er war 64 Jahre alt, ſie 43, beide Deutſche und von gleicher Konfeſſion, er war als der verwitwete ſoundſo bezeichnet, ſie ſtand da als die unverehelichte ſoundſo. 1 Wer ſelbſt ſchon einmal durch die Enge der behördlichen Vor⸗ bereitungen einer Eheſchließung hindurchgegangen war, wußte, daß dieſes Aufgebot 16 Tage im Kaſten hängen mußte, daß während dieſer Zeit Ehehinderniſſe bekanntgegeben werden konnten, daß aber, wenn dies nicht geſchah, nach Dingelsdorfer 5 Sitte am 17. Tage die Hochzeit ſtattfand. So konnten ſich die Leute ſelbſt den Tag der Hochzeit errechnen. Wer hoffen durfte, 2 eingeladen zu werden, konnte ſich darauf vorbereiten— und das waren in dieſem Falle nicht wenige. 1 (Fortſetzung folgt.). Jungy le as Lndcht dus denen den pollen hein cholungz, lepewhleen eſund ſein elt werden tte wohl qu gember daz e ts in det ſſt Um den e. I den cpfal)) ſind geren Men. 0 gut wie Boche wur⸗ — i dinauf in Dugeisdorf ina zu Bat. nd die Noſe gen und war Haute weber Meer, her F und keinen tbigte. Er nd es auch bis obendin Pfeile dez impen, flelen benſchaft ab loch riſtiget Barbara in die ſprachen eit ſo zu be⸗ t ben Haus⸗ det ſie zum ſes brachte, u Brief von rücht wurde nit richtigen ſich nit den ö ſie auf ein man konnte d zuſammen⸗ igkeit haben, the nan die u ſehen weniger ge zan auf dem ſlette Lee un berfuge⸗ en her Un⸗ geil wie bet ellchaft de 1 auc den 1 nan kan eine ſam: Das Geheimnis der„Eiſernen Jungfrau“ Grauſiges Vorkommnis in einem Muſeum Newyork, im Dezember. Nikolaus Co per ſaß in der Zelle 212 im Zuchthaus von Sing⸗Sing und wartete auf ſeinen Prozeß, deſſen Ausgang nicht zweifelhaft war. Denn er war ein gefährlicher Burſche, Haupt einer berüchtigten Einbrecherbande und hatte nicht weniger als fünf Morde auf dem Gewiſſen. Seine Kumpanen ſchmuggelten ihm bald nach ſeiner Einlieferung, in einem Laib Brot ein— gebacken, Werkzeuge ins Gefängnis und Coper begann ein Ver— bindungsloch in die Nachbarzelle zu bohren. Bald konnte er ſich mit ſeinem Zellennachbarn unterhalten. In der Nachbarzelle ſaß David Hale, ein Greenhorn in der Anterwelt. Wegen Teilnahme an einem Einbruch ſaß er zum erſten Male hinter ſchwediſchen Gardinen. In wenigen Tagen winkte ihm die Frei— heit. Durch das kleine Loch tauſchten die beiden Gefangenen ihre Lebensgeſchichte aus und bald hatte Nikolaus Coper einen Plan. Er erzählte ſeinen Fall. Seine Bande hatte bei einem Juwelier eingebrochen. Die Polizei war ihm dicht auf den Ferſen. Coper gelang es, mit der Beute zu entfliehen; einem kleinen Säckchen mit wertvollen Edelſteinen. Er floh damit in ein Muſeum, ſtürmte die Treppen dinauf und geriet ausgerechnet in eine Ausſtellung mittelalter⸗ licher Folterwerkzeuge. Sein Blick fiel auf eine Eiſerne Jung— frau“, in die früher zum Tode Verurteilte geſteckt wurden. Der Kopf der„Eiſernen Jungfrau“ ſchien Coper ein geeignetes Ver— ſteck und dorthin legte er das Säckchen mit den Juwelen. Aber er kam nicht mehr dazu, ſeinen Schatz abzuholen, denn die Poli⸗ zei faßte ihn. Bis er wieder frei kommen würde, rief Coper Hale durch den kleinen Kanal, der Nacht für Nacht größer „urde, zu, bis dahin würde die„Eiſerne Jungfrau“ ſicher einmal gereinigt und ihr koſtbarer Inhalt entdeckt werden. Deshalb ſolle Hale den Schatz abholen, die Hälfte als ſeinen Anteil behalten und die andere Hälfte ſicher für Coper aufbewahren. Hale war damit einverſtanden. So nahte der Tag ſeiner Entlaſſung. Am frühen Morgen ſprachen ſie zum letzten Male zuſam— men. Das Loch in der Mauer war groß genug, daß ein Menſch hindurchkriechen konnte.„Beuge dich einmal ganz nahe herunter, Hale, ich muß dir noch etwas ſagen.“ Hale kam mit dem Kopf dicht an das Loch, da packten ihn zwei Hände am Hals, Coper don Nummer 212 erwürgte ſeinen Zellennachbarn. Dann kamen die Wärter, ſchloſſen die Zelle 211 auf und entließen den Häft— ling, deſſen Strafe abgelaufen war. Wenige Stunden ſpäter fanden ſie in Zelle 212 den Mann, den man ſchon entlaſſen glaubte, tot auf. Es war der erwürgte Hale. Coper war durch das Verbindungsloch hindurchgekrochen und irrtümlich als Hale entlaſſen worden. Er ſollte ſich ſeiner Freiheit indeſſen nicht lange freuen. Er eilte in das Muſeum und wartete, bis die Sperrſtunde kam. Dann machte er ſich daran, ſeinen Schatz zu heben. Da wurden plötzlich die Muſeumswächter durch ſchreckliche Schreie aufge- ſcheucht. Furchtbar brüllte irgendwo ein Menſch in Todesangſt. Vor der„Eiſernen Jungfrau“ liefen ſie zuſammen und ſahen gerade noch, wie ſie ſich um Nikolaus Coper ſchloß. Aus An— achtſamkeit hatte dieſer einen verborgenen Mechanismus in Be— wegung geſetzt, das alte Räderwerk begann knarrend ſeinen Dienſt zu tun und faßte den zu Tode erſchrockenen Verbrecher mit ſeinen ſpitzen Eiſenpfählen. Nach einer halben Stunde müh— ſamer Arbeit konnte man Coper aus der furchtbaren Amklam— merung der„Eiſernen Jungfrau“ wieder befreien. Schwer ver— letzt kam er in ein Spital und war erſt nach vielen Tagen ver- nehmungsfähig. Aber das furchtbare Erlebnis zitterte noch der— art in dem Verbrecher nach, daß er alles geſtand, was man von ihm wiſſen wollte. Nun haben die Aerzte ſein Leben gerettet, damit man ihn in Bälde auf den elektriſchen Stuhl ſchicken kann. PP und Tod Gopping— Ul FV 94.— In 8 Sport⸗Vorſchau ud an Santeg u 9„ wauerr Der letzte Dezember⸗Sonntag iſt zugleich, obwohl natür⸗ lich die Weihnachtsfeiertage ſelbſt noch eine Fülle ſport⸗ licher Begebenheiten bringen werden, ſo recht der ſportliche Ausklang des Jahres. Den Hauptteil des Wochenend⸗Pro⸗ gramms nehmen die Verbandskämpfe im Fußball ein. Und da muß man ſchon feſtſtellen, daß die Freunde des runden Leders noch einmal voll auf ihre Koſten kommen werden. Im Gau Südweſt treffen 1. FC Kaiſerslautern— Ic Pirmaſens, FSV Frankfurt— Boruſſia Neunkirchen, Offerbacher Kickers— Wormatia Worms aufeinander. Am „Bieberer Berg“ geht es dabei— wenigſtens für Wormatia — um Erhalt der Tabellenführung; Kickers haben zudem auch noch berechtigte Chancen auf Verteidigung ihres Titels, ſo daß es„hoch hergehen“ wird. Die übrigen beiden Treffen pielen in der Abſtiegsfrage eine gewiſſe Rolle. Aehnlich iſt es im Gau Baden. VfR Mannheim— Bf Neckarau ſtehen im Kampf um einen vorderen Tabellen⸗ platz, Karlsruher FV— VfB Mühlburg ſuchen der gefähr⸗ lichen Zone am Tabellenſchluß zu entrinnen. Karlsdorf wird zu Hauſe gegen Meiſter Waldhof letzte Anſtrengungen ma⸗ chen, der 1. FC Pforzheim könnte ſich bei einem doppelten Punktgewinn gegen den Freiburger Fc noch einige Mög⸗ lichkeiten für den Titel ausrechnen. Meiſterſchaft und Abſtieg wohnten ja nie ſo nahe beieinander wie gerade gegenwärtig. Und nie zuvor gingen Titelanwärter mit ſolchen Sorgen gegen Abſtiegs⸗Verdächtige in den Punktekampf. Im Gau Württemberg ſtreitet der VfB. Stuttgart gegen SC Stuttgart um Verdrängung der Kickers von der Führung, während die Sportfreunde aus Stuttgart und Eßlingen ſich in der ſchwäbiſchen Hauptſtadt wegen des Ab⸗ ſtiegs auseinanderzuſetzen haben. Im Gau Bayern ſind Wacker München— Sp⸗Vgg Weiden und ASV Nürnberg— BC Augsburg eine kleine aber doch pikante Karte, zumal die Liga⸗Neulinge ſich all⸗ mählich zu einer Gefahr für die„Alteingeſeſſenen“ ausge⸗ wachſen haben. Recht ſpärlich iſt das Programm der Freundſchafts⸗ ſpiele. Bisher wurden in Süddeutſchland nur zwei Ab⸗ ſchlüſſe bekannt: FV Nürtingen— Stuttgarter Kickers und Sportfreunde Saarbrücken— FC 05 Schweinfurt.— Im Reich gehen ebenſo wie im Süden die Verbandsſpiele ihren Gang.— Wenig Betrieb hat der Handball. tur der Gau Süd weſt hat hier volles Programm, und zwar ſpielen: Polizei Darmſtadt— TSW Herrnsheim(), Pfalz Ludwigshafen— VfR Kaiſerslautern, SV Wies⸗ baden— TW Haßloch, Tgſ Offenbach— S 98 Darm⸗ ſtadt, VfR Schwanheim— TW Frieſenheim. Das Darm⸗ ſtädter Spiel iſt dabei unſtreitig das wichtigſte Treffen des Tages, hier geht es unmittelbar um die Tabellenführung.— Der Gau Baden läßt nur vier Mannſchaften ſpielen. Aber dieſe beiden Treffen wiegen dafür beſonders ſchwer. VfR Mannheim— TG uKetſch und Phönix Mannheim— SV Waldhof ſind Höhepunkte der badiſchen Handballſerie. Am ſicherſten ſcheint noch ein doppelter Punktgewinn der Wald⸗ höfer.— In Württemberg ſpielen Stuttgarter Kickers gegen Tgſ Stuttgart, Eßlinger TSB— TW Bad Cannſtatt Die Ringer tragen ihre üblichen Verbandskämpfe aus, wobei die Gau⸗ klaſſe allmählich in die Rückrunden hineinkommt. Auch im Winterſport iſt nicht viel Beſonderes los. Der Schneemangel der ſeit⸗ herigen Wintermonate iſt ja auch wahrhaftig keine ver⸗ lockende Vorausſetzung für die Freunde von Ski und Rodel; auf den Kunſteisbahnen einzig und allein wird das Fähn⸗ lein des„weißen Sports“ hochgehalten. „ e Die Wetterlage im Schwarzwald Im Hochſchwarzwald ſind wieder ergiebige Niederſchläge aufgetreten. Auf dem Feldbergplatt und auf den Halden am Herzogenhorn und Belchen dauerte das Schneetreiben bei 0 bis— 1 Grad Kälte an, doch iſt der niedergehende Schnee feucht und ſchwer und hält ſich nicht auf den ſtark durchnäßten Matten. Eine Sportmöglichkeit beſteht im Hoch⸗ ſchwarzwald bis zur Stunde noch nicht. Die Froſtgrenze ver⸗ läuft bei 1300 bis 1400 Meter. Unterhalb dieſer Höhenlage fällt Regen bei 3 Grad Wärme. „Die Großwetterlage hat im Gebirge noch keinerlei win⸗ terlichen Einſchlag erfahren; gegenwärtig hat es ſogar den Anſchein, als ob ſich wiederum föhnige Luft mehr als kältere durchſetzen würde, ſo daß die Sportausſichten für die Feier⸗ tage weiterhin ungewiß bleiben. Q—U:——. Mooskorf als Einſtreu. In der bäuerlichen Wirtſchaft mit ſtarkem Viehbeſtand wird der erzeugte Strohbeſtand in dieſem Jahre infolge des geringen Strohanfalls(Trockenperiode) nicht ausreichen. Als Erſatz für das fehlende Streuſtroh werden jetzt vielfach Laub, Kiefernadeln, Sägemehl oder Sand herangezogen. Dieſe Einſtreumittel ſind z. T. für die Tiere nicht ungefährlich, da ſie neben Verletzungen auch manche andere Schädigungen hervorrufen können. Sie geben aber vor allen Dingen einen 0 lechten Miſt. Mancher verſucht auch, durch ſpärlich bemeſſene Einſtreu mit ſeinem Strohvorrat über den Winter zu kommen. Auch dieſe Maßnahme iſt für den Miſtanfall berg; denn ſie liefert zu wenig Miſt. Zur Er⸗ haltung und Erhöhung der Fruchtbarkeit unſerer Anbauflächen iſt aber eine ausreichende Verſorgung mit gutem Stallmiſt neben allen anderen Wirtſchaftsmaßnahmen unerläßlich, wenn die große Erzeugungsſchlacht gelingen ſoll. Wer daher keine Möglichkeit hat, Streuſtroh zu kaufen, der Jollte als Einſtreu Moostorf verwenden. Torfſtreu hat ein drei⸗ bis viermal ſo großes Aufſaugevermögen wie Stroh, bindet faſt verluſtfrei die im Harn enthaltenen Stickſtoffmengen und schafft den Tieren ein weiches und warmes Lager, auf dem ſie ſich wohl ⸗ fühlen. Dieſe Rückſicht auf das Wohlbefinden danken uns die Tiere mit erhöhten Leiſtungen. Da wir aber unſere Haustiere in erſter Linie ihrer Leiſtungen wegen halten und Torfſtreu bei allen Tieren mit gleich gutem Erfolg als Einſtreu verwenden können, machen ſich die Ausgaben für Torfſtreu reichlich bezahlt. Torfſtreu iſt in ſeiner Anwendung dank ſeiner Aberlegenheit be⸗ ſtimmt nicht teurer als Stroh. Man ſollte aber ſeinen ganzen Bedarf ſchon jetzt decken, damit nicht bei Eintritt ungünſtiger Witterung, bei Schnee und Froſt, der Möglichkeit des Bezuges 5 60 des Abfahrens von der Bahn Schwierigkeiten entgegen · reten. Ehrenkreuz Verleihung noch vor Weihnachten. Der Reichsminiſter des Innern hat die Verlei⸗ hungsbehörden für das Ehrenkreuz des Welt⸗ krieges erſucht, den in weiten Kreiſen der Kriegsteilnehmer be⸗ ſtehenden Wunſch, das Ehrenkreuz des Welt⸗ krieges noch vor dem Weihnachtsfeſt zu erhal⸗ ten, tunlichſt Rechnung zu tragen. Das Ehren⸗ kreuz wird bekanntlich in drei Arten verliehen: 1. als Frontkämpfer⸗ kreuz(links), 2. als Eh⸗ renkreuz für Kriegsteil⸗ nehmer(Mitte) und als Ehrenkreuz für Kriegerhinterbliebene (rechts). Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Bauernfunk, Wetter; 6.10 Choral, Morgenſpruch; 6.15 Gymnaſtik J; 6.30 Zeit, Wetter, Frühmeldungen; 6.45 Gym⸗ naſtik II; 7 Frühkonzert; 8.15 Gymnaſtik für die Frau; 8.30 Wetter, Waſſerſtandsmeldungen; 10 Nachrichten; 11. Funkwerbungskonzert; 11.45 Wetter, Bauernfunk; 12 Mit⸗ tagskonzert J: 13 Zeit, Saardienſt; 13.05 Nachrichten, Wet⸗ ter; 13.15 Mittagskonzert II; 16 Nachmittagskonzert; 20 Nachrichten; 20.15 Stunde der Nation; 22 Zeit, Nach⸗— richten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Sonntag, 23. Dezember: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Nachrichten; 8.25 Gymnaſtik; 8.40 Bauer hör zu; 9 Katho⸗ liſche Morgenfeier; 9.45 Morgenmuſik; 10.05 Drei Männer aus dem Volke bekennen von ihrer Liebe zur deutſchen Hei⸗ mat; 10.20 Trio Es⸗dur für Klavier, Klarinette und Bratſche; 10.45 Deutſches Volk, deutſches Erbe; 11.30 Weihnachtsein⸗ käufe; 12 Mittagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Barnabas von Geczy ſpielt; 14 Kinderſtunde; 15 Weih⸗ nachten beim Arbeitsdienſt; 15.30 Nachmittagskonzert; 17 Drei Freunde feiern diesmal nicht, Hörſpiel; 17.30 Kinder⸗ ſtunde; 18.30 Edel ſei der Menſch, hilfreich und gut, ein Gang durchs Tieraſyl; 19.45 Sport; 20 Nikolaus und Compagnie, Hörſpiel; 20.50 Das Jeſuskind in Flandern, Weihnachtsſpiel; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.20 Werke von Heinrich Schütz; 23.10 Unterhaltungskonzert; 24 Nachtmuſik. Montag, 24. Dezember: 10.15 Klaviermuſik; 10.30 Weih⸗ nachtliche Muſizierſtunde; 11 Alte Muſik auf Clavichord; 14.15 Feierſtunde des Württembergiſchen Blindenvereins; 15 Kinderſtunde; 17 Weihnachten in aller Welt; 18 Wir zünden den Chriſtbaum an; 20 Deutſchlands Weihnachtsglocken, 30 deutſche Dome läuten die Chriſtnacht ein; 21 Weihnachts⸗ anſprache an die Auslandsdeutſchen und die deutſchen See⸗ fahrer, es ſpricht Reichsminiſter Rudolf Heß; 22 Alpenländi⸗ ſche Weihnachten; 22.30 Weihnachtskonzert; 23 Vati unterm Weihnachtsbaum, Blick in die häusliche Weihnachtsfeier; 23.50 Horch, ein Schritt im Schnee.., die Chriſtnacht beginnt; 24 Chriſtmette aus der Erzabtei Beuron. Dienstag, 25. Dezember: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Weih⸗ nachtsmyſterium; 8.45 Choralblaſen; 9 Evangeliſche Morgen— feier; 9.45 Wachet auf im Namen Jeſu Chriſt— der Tag des Herrn gekommen iſt; 10.30 Weihnachtliche Hausmuſik; 11.30 Bachkantate; 12 Mittagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Opernmuſik; 14.30 Konzert auf der Barock⸗ orgel Ilbenſtadt; 15 Kinderſtunde; 15.50 Saarländiſche Ju⸗ gend an die Jugend der Welt; 16 Nachmittagskonzert; 17 Hänſel und Gretel, Märchenſpiel; 18 Weihnachtsreiſe des Königswuſterhäuſer Landboten; 20 Feſtkonzert; 22 Saar⸗ ländiſche Jugend an die Jugend der Welt; 22.10 Nach⸗ richten; 22.20 Volksmuſik; als Einlage: Das Gotſchdorfer Weib, Weihnachtsgeſchichte; 24 Tanzmuſik. Mittwoch, 26. Dezember: 6.35 Blasmuſik; 8.15 Mor⸗ genmuſik; 9 Katholiſche Morgenfeier; 9.45 Von deutſcher nnerlichkeit; 10.30 Blaskonzert; 12 Mittagskonzert; 13 Mu⸗ ſikaliſche Geſchenke; 14 Kinderſtunde; 15 Bunte Muſik; da⸗ zwiſchen Gutsle und Springerle, beſchauliche Viertelſtunde; 16 Nachmittagskonzert; 17.45 Lausbubenweihnacht, Märchen⸗ ſpiel; 19 Deutſche Weihnacht im Ausland; 19.45 Sport; 20 Buntes Konzert; 21 Saardeutſche Weihnachten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Heiterer Ausklang; 1 Tanzmuſik. Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Bauernfunk; 6.15 Gymnaſtik JI; 6.30 Gymnaſtik II; 6.45 Zeit, Nachrichten; 6.50 Wetterbericht; 6.55 Morgenſpruch, Choral; 7 Frühkonzert; 8.10 Waſſerſtandsmeldungen, Wet⸗ ter; 8.15 Gymnaſtik; 10 Nachrichten; 10.15 Schulfunk; 11 Werbekonzert; 11.30 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldun⸗ gen, Wetter; 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittagskonzert 1; 13 Mitt Saardienſt, Nachrichten; 13.10 Lokale Nachrichten; 13.15 ittagskonzert II: 14.15 Zeit, Nachrichten; 14.30 Wirt⸗ ſchaftsbericht; 14.45 Zeit, Wirtſchaftsmeldungen; 14.55 Wet⸗ terbericht; 16 Nachmittagskonzert; 18.45 Wetter, Wirtſchafts⸗ meldungen, Programmänderungen, Zeit; 20 Zeit, Nachrich⸗ ten; 20.15 Stunde der Nation; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Sonntag, 23. Dezember: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Nachrichten, Wetter; 8.25 Gymnaſtik; 8.45 Choralblaſen; 9 Kath. Morgenfeier; 9.45 Deutſches Schatzkäſtlein; 10.15 Chorgeſang; 11 Das geſtohlene Chriſtkind, Vorleſung; 11.20 Hausmuſik; 12 Mittagskonzert 1) 13 Weihnachten daheim, ein Arbeiter erzählt aus ſeiner Kindheit; 13.15 Mittags- konzert II; 14 Kaſperlſtunde; 15 Stunde des Landes; 15.30 Nachmittagskonzert; 17 Drei Freunde feiern diesmal nicht, Hörſpiel; 17.30 Kinderſtunde; 18.30 Kindelein zart, von guter Art, Kirchenweiſen; 19 Jugendfunk; 19.45 Weihnachten im Bergwerk, Stegreiferzählung; 20 Nikolaus und Kompag⸗ nie, Hörſpiel; 20.50 Jeſuskind in Flandern, Weihnachtsſpiel nach dem gleichnamigen Buch; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Lokale Nachrichten, Sport; 22.20 Werke von Heinrich Schütz; 23.10 Unterhaltungskonzert; 24 Konzert. Montag, 24. Dezember: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15 Kinderſtunde; 17 Weihnachten in aller Welt; 18 Heilige Nacht; 18.30 Der Blindenchor ſingt Weih⸗ nachtslieder; 19 Der Weihnachtsabend, Funkſpiel; 19.45 Or⸗ gelkonzert; 20 Deutſchlands Weihnachtsglocken, 30 deutſche Dome läuten die Chriſtnacht ein; 21 Weihnachtsanſprache an die Auslandsdeutſchen und die deutſchen Seefahrer, Reichs⸗ miniſter Rudolf Heß ſpricht; 21.20 Schöne, alte Weihnachts- lieder; 22 Alpenländiſche Weihnachten; 22.30 Weihnachts⸗ konzert; 24 Chriſtmette aus der Erzabtei Beuron. Dienstag, 25. Dezember: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Weih⸗ nachtsmyſterium; 8.45 Choralblaſen; 9 Evang. Morgenfeier; 9.45 Wachet auf im Namen Jeſu Chriſt, der Tag des Herrn iſt gekommen; 10.30 Chorgeſang; 11 Hausmuſik; 11.30 Bach⸗ kantate; 12 Mittagskonzert 17 13 Soldaten erzählen von Weihnachten; 13.15 Mittagskonzert II; 14.30 Konzert auf der Barockorgel Ilbenſtadt; 15 Kinderſtunde; 15.50 Saar⸗ ländiſche Jungen an die Jugend der Welt; 17 Hänſel und Gretel, Märchenſpiel; 18 Reichsringſendung; 20 Feſtkonzert, in der Pauſe, etwa 21: Saarländiſche Jugend an die Ju⸗ gend der Welt; 22.10 Zeit, Nachrichten; 22.20 Volksmuſik, 23 Das Gotſchdorfer Weib, Weihnachtsgeſchichte aus dem Weltkrieg; 23.30 Volksmuſik; 24 Tanzmuſik. Mittwoch, 26. Dezember: 6.35 Frühkonzert; 8.15 Kon⸗ zert; 8.45 Choralblaſen; 9 Kath. Morgenfeier; 9.45 Von deutſcher Innerlichkeit; 10.30 Konzert; 12 Mittagskonzert; 13 Muſikaliſche Geſchenke, Plauderei mit Schallplatten; 14 Kinderſtunde; 15 Bunte Muſik; 16 Nachmittagskonzert; 17.45 Lausbubenweihnacht, Märchenſpiel; 19 Deutſche Weihnachten im Ausland, Funkbilder; 19.45 Sport; 20 Buntes Konzert; 21 Saardeutſche Weihnachten; 22.30 Muſik und Freude am zweiten Feiertag; 1 Tanzmuſik. Volk und Bauer „Erzeuge mehr aus deinem Boden!“ Gemeinſamer Einſatz von Partei und Reichsnährſtand Als der Reichsbauernführer auf dem 2. Reichsbauerntag in Goslar im Auftrage Adolf Hitlers das deutſche Volk und vor⸗ nehmlich den deutſchen Bauern zu der Erzeu⸗ gungsſchlacht aufrief, da war er ſich wohl bewußt, daß dieſem Kampf um Deutſchlands Nahrungsſfreiheit nur dann Erfolg beſchieden ſein kann, wenn es gelingt, alle zur Verfügung ſtehenden Kräfte für dieſes Ziel einzuſpannen. In engſter Zuſammenarbeit mit der Partei, dem agrarpolitiſchen Apparat der N. S. D. A. P. und des Staates wird die ge⸗ ſamte Organiſation des Reichsnährſtandes, die mit ihren Untergliederungen jedes Dorf in Deutſchland erfaßt, reſtlos für dieſen Kampf ein⸗ geſetzt. In allen Dörfern Deutſchlands finden in 14tägigem Turnus regelmäßig Sprech⸗ abende ſtatt, in denen von hervorragenden Fachleuten die einzelnen Punkte der Erzeu⸗ gungsſchlacht beſprochen werden. Innerhalb die⸗ ſer Vortragsabende werden die volkswirt⸗ ſchaftlichen Gründe der Erzeugungs⸗ ſchlacht, die betriebswirtſchaftlichen Geſichtspunkte und beſonders die einzelnen landwirtſchaftlichen Fachgebiete behandelt werden. Die politiſche und wirtſchaftliche Lage Deutſch⸗ lands erfordert eine reſtloſe Ausnutzung aller im Lande vorhandenen Möglichkeiten, um die Nahrungsfreiheit des Volkes zu ſichern. Nur auf der Grundlage der wirtſchaftlichen Frei⸗ heit, nur wenn das Ausland nicht mehr nach Belieben dem deutſchen Volk den Brotkorb höher⸗ hängen kann, iſt die politiſche Freiheit, um die Deutſchland jetzt ringt, möglich. Des weiteren wird der Erfolg der Erzeu⸗ gungsſchlacht nicht nur die zukünftige Sicher⸗ ſtellung der Ernährung ſein, ſondern auch der Binnenmarkt und der Außenhandel werden eine weſentliche Stärkung erfahren. Der Belebung unſerer Binnenwirtſchaft wird eine weitere Abnahme der Arbeitsloſigkeit folgen. So wird die Erzeugungsſchlacht auch zu einem weſentlichen Faktor in der Arbeitsſchlacht werden. In den Zeiten der liberaliſtiſchen Wirtſchaft beſtand für die Landwirtſchaft immer die Ge⸗ fahr, daß eine vermehrte Produktion ein Ab⸗ gleiten der Preiſe zur Folge hatte. So iſt oft eine gute Ernte zum Unſegen des Erzeugers ausgeſchlagen. Denn ein Preisſturz war die Folge, der nicht etwa dem ſtädtiſchen Verbrau⸗ cher zugute kam, ſondern den jüdiſchen Speku⸗ lanten an den Börſen. Heute ſind durch die nationalſozialiſtiſche Marktordnung auch die betriebswirtſchaftlichen Grundlagen für eine Steigerung der Erzeugniſſe gegeben. Die Marktregelung, die die verantwortlichen Stellen jederzeit in die Lage verſetzt, einen ge⸗ rechten Preis für die Produkte des Bauern feſt⸗ zuſetzen, die auch weiterhin die Preisbildung bis zum Kleinverkauf überwacht, gibt dem Bauern die Sicherung für die Erträge ſeiner vermehrten Arbeit. Am wichtigſten aber iſt die Aufklärungs⸗ arbeit, die über die techniſche Durchfüh⸗ tung der Erzeugungsſchlacht geleiſtet wird. „Erzeuge mehr aus deinem Boden!“ i heißt hier die Loſung. Alle Erfahrungen der Praxis und alle Erkenntniſſe der Wiſſenſchaft müſſen verwendet werden, um das Letzte aus dem Boden herauszuholen. Richtige Bearbei⸗ tung des Bodens, Verwendung einwandfreien Saatgutes, genügende Düngung, Pflege der Saaten und vieles mehr ermöglichen eine weitere Steigerung unſerer landwirtſchaftlichen Erträge. Auch vor einem allzu einſeitigen Anbau einzelner, beſonders marktgängiger Früchte, dem ſogenannten Konjunktur⸗ Anbau, iſt der Bauer zu warnen. Dieſer ſtellt nicht nur privatwirtſchaftlich geſehen eine Gefährdung ſeines Betriebes dar, weil ein einzig ſchlechtes Erntejahr ihm mehr Schaden zufügen wird als eine Reihe guter Jahre. Auch die Ernährung des geſamten Volkes kann hier⸗ durch auf das ſchwerſte gefährdet werden. Es iſt nicht das Ziel der Erzeugungsſchlacht, die Getreideflächen, auf denen bisher Brot⸗ getreide gebaut wurde, zu vergrößern. Vielmehr muß die Erzeugung pro Flächeneinheit geſteigert werden, um Platz zu gewinnen für einen vermehrten Anbau von Futterpflanzen. Die Fettverſorgung wird erſt dann ge⸗ ſichert ſein, wenn wir unſer Vieh unabhängig von einer Futtermitteleinfuhr ernähren kön⸗ nen und weiterhin unſere eigene Fetterzeugung noch vergrößern. Wichtig iſt auch die Förderung des Anbaus von Geſpinſtpflanzen, die in der Induſtrie mannigfache Verwertung finden. In vorderſter Front dieſes Kampfes um die Nahrungsfreiheit ſteht der deutſche Bauer. Aber noch weitere Kreiſe müſſen ſich in dieſen Kampf einreihen. Nicht nur in allen Dörfern und auf allen Höfen werden in dieſem Winter die Vor⸗ bereitungen für die Erzeugungsſchlacht getroffen werden. Jeder deutſche Volksgenoſſe, der ein Stück Land beſitzt, alle Kleintier züchter in Stadt und Land müſſen für dieſen Kampf gewonnen werden. Millionen von nichtbäuerlichen Volksgenoſſen werden vom Reichsverband der Kleingärtner und Siedler und vom Reichsverband der Kleintierzüchter zur Mitarbeit an der Sicherſtellung unſerer Ernährung erfaßt werden. Groß iſt der Einſatz zur Erzeu⸗ gungsſchlacht. Noch größer aber iſt das Ziel. Wie wir ſchon manche Schlacht gewonnen haben, werden wir auch dieſe gewinnen, weil wir ſie gewinnen müſſen. Heinz Heering. Bauerntum und Vollsbräuche im Gaargebiet Mitten zwiſchen dunklen Wäldern oder wo⸗ genden Feldern erheben ſich in den Talmulden die Stätten der Arbeit, umgeben von dörflichen Siedlungen. Denn anſtatt in Mietskaſernen, wie in anderen Induſtriezentren, wohnt der Saararbeiter auch im Eigenheim, in aufge⸗ lockerten, dörflichen Gemeinden, umgeben von Gärten und Feldern. Denn gerade der Saar⸗ länder hat eine tiefe Sehnſucht nach eigenem Beſitz, er wurzelt feſt im Boden. Seine Über⸗ ſchußkraft ſteckt er in der Freizeit in die eigene Scholle— er iſt Arbeiter und Bauer zugleich. Deshalb blieb hier die Kraftreſerve unſeres Volkstums— das iſt die Landbevölkerung— erhalten und wurde nicht wie anderwärts ſo oft in Großſtädte gezogen und doch umgeformt. Wir finden im Saargebiet nur eine einzige Groß⸗ ſtadt: Saarbrücken. 60 Prozent der Geſamtober⸗ fläche des Saargebietes werden landwirtſchaft⸗ lich ausgenutzt. 57 000 landwirtſchaftliche Be⸗ triebe werden gezählt, die überwiegend neben⸗ beruflich als Zuſatzbetriebe geführt werden und dadurch unzähligen Familien zur Seßhaftigkeit verhelfen. Wenn die Saarbewohner unentwegt um ihre Zugehörigkeit zum deutſchen Land 3 N 8 N d. 8 — kämpften und kämpfen, ſo gaben ihnen die Kraft und die Ausdauer hierzu die Verbundenheit mit der Scholle, ihr altes Bauerntum, das trotz ſeiner landſchaftlich bedingten Eigenart in allem tieſſtes Verbundenſein mit deutſchem Volkstum verrät. Das Bauernhaus zeigt uns am beſten die Eigenart des Landes und ſeiner Bewohner. In den meiſt engen Tälern des Saargebietes finden wir als Siedlungsform langgeſtreckte Straßen oder Reihendörfer. Die dem Talver⸗ lauf ſich anpaſſende Hauptſtraße iſt von beiden Seiten von Häuſerreihen eingefaßt. Beſonders auffallend iſt die große Breite der Dorfſtraße, da der Hofraum dem Hof vorgelagert iſt. Auf dieſen meiſt von Bäumen überſchatteten Plätzen ſteht außer dem Düngerhaufen allerlei Acker⸗ und Wirtſchaftsgerät. Die einzelnen Haupt⸗ gruppen werden getrennt durch kleine Neben⸗ gaſſen. Auf den flachen Höhenrücken finden wir auch andere Siedlungsformen, z. B. Haufen⸗ dörfer. Als Bauſtoff dient heute noch der Stein, während. ältere Bauernhäuſer auch Fachwerk zeigen. Ahnlich wie der Bauſtil des Hauſes dem Der Bauer ſpricht: Hier dieſe Hand, ſie ſtreut den Samen, Und dieſer Pflug die Scholle bricht; Und ich bin ſtolz auf meinen bäuerlichen Namen, Ich trag der Ahnen deutſch Geſicht. Tu Dienſt am Land, An unſ'res Volkes koſtbar heil'gem Gut— Und was mich ſtetig an die deutſche Erde band: Es iſt das Blut! P. E. Rings. Aachen Volksgemüt entſpringt und den Volkscharakter zeigt, iſt es auch mit der Volkstracht, die im Saargebiet grundſätzlich ſtets unauffällig, ein⸗ fach und ſchmucklos war. Ausgeſprochene Trach⸗ ten, wie ſie bis zum 19. Jahrhundert im Saar⸗ land getragen wurden, findet man heute kaum noch. Aber vor allem die Landbewohner kleiden ſich im Gegenſatz zu der ewig wechſelnden tradi⸗ tionsloſen Mode ſo ſchlicht und beſtändig, daß man den geſunden Geſchmack des Volkes erkennt. Manche Überbleibſel alten Trachtengutes fin⸗ den wir auch noch hier und da. Den Bauern im Schipp(Kittel) mit Zipfelmütze ſieht man im⸗ mer ſeltener, höchſtens an Sonn- und Feiertagen Alte Frauen mit einer ſogenannten Bonne oder im Winter mit einer warmen, wattierten Haube beleben ſchon häufiger das Straßenbild. Auch das vielgetragene Kopftuch(Schnoppdouch) iſt ein Reſt der alten Tracht. Das Trauerſchnopp⸗ douch ſoll ſich von Generation zu Generation vererben. Daß das Saarland kein Kulturraum für ſich, ſondern die Fortſetzung des großen deutſchen Kulturgebietes iſt, zeigt ſich beſonders ſtark bei alten ſaarländiſchen Volksbräuchen, da ſie mit den in anderen deutſchen Landſtrichen über⸗ einſtimmen oder verwandt ſind. Die Ereig⸗ niſſe im Leben des Menſchen von der Wiege bis zum Grabe ſind von Sitten und Gebräuchen begleitet. Sie laſſen tiefes Verbundenſein mit Natur und Religion erkennen. Weit verbreitet iſt z. B. das„Lehenausrufen“, wodurch die Mädchen und Burſchen, die man für das Jahr zuſammengeben will, verkündet werden. Der Wandel der Jahreszeiten und die Feſte des Volkes ſtehen auch unter dem Zeichen überlie⸗ ferter Gebräuche, z. B. Neujahrsſchießen, Faſt⸗ nachtstreiben und Maibaumſetzen. Im„Pfingſt⸗ quak“ wird die Wiedergeburt des Frühlings verſinnbildlicht. In der Johannisnacht brennen die Feuer, um die die Jugend tanzt. Nach der Kirmes wird der„Hammel“ ausgetanzt, und auch den„Erntehahn“ kennt man an der Saar. Alte Kinderreime, Volkslieder und Märchen. die im Saarland viel bekannt und noch beſon⸗ ders lebendig ſind, zeigen auch die Verbunden⸗ heit mit Deutſchland, da ſie, abgeſehen von der Mundart, ebenſo im Volksgut anderer deutſcher Gaue leben. Die Mundart ſelbſt, bei der man zwiſchen dem Rheinfränkiſchen und dem Moſel⸗ fränkiſchen unterſcheiden muß, läßt ebenfalls die innige Weſensverwandtſchaft zwiſchen Saar- und Rheinländern erkennen. Der Saarländer iſt ſehr fromm; gar viele Heilige ruft er an gegen mancherlei„Mängel“, Krankheiten, er treibt eine ſtarke Reliquien⸗ verehrung. Bittprozeſſionen, feierliche Umzüge an den Namenstagen der Schutzpatrone, Wall⸗ fahrten ſind an der Tagesordnung. So war es gang und gäbe, daß die Mädchen des Dorfes gemeinſam nach Clauſen oder Beurig oder zur heiligen Oranna in Berus wallten, um einen Mann zu erbitten, etwa mit folgendem Spruch „Sankt Orann', beſchär mer'n Mann! Kän Seffer, kän Schmeſſer, Käner mer'm roden Bart, die ſen kän gutter Art.“ Gar ſeltſam verquickt ſich chriſtlicher Glaube mit ſolchem, deſſen Wurzeln bis in heidniſche Zeiten zurückreichen. Man trägt ſeltſame geiſt⸗ liche Schutzbriefe bei ſich; ein treffliches Mittel gegen Zauberei bilden die Benediktuspfennige, man beſchwört die„Gäſchder“ durch die Macht der Kirche oder durch Zauberformeln und ge⸗ heimnisvolle Kräfte der Natur Denn die alten Leute glauben vielfach noch felſenfeſt an Hexe⸗ rei und Teufelsſpuk, der nächtliche Vogelſchrei gilt bei ihnen als Ruf des Ewigen Juden, dem nächtlichen Wanderer hängt ſich das Pitter⸗ männchen auf den Rücken, bis er zuſammen⸗ bricht. Noch heute iſt in manchem Saarländer⸗ haus das Kräuterbuch des Albertus Magnus mit ſeinen ſeltſamen Rezepten zu finden, der Haſelzweig gilt als zauberkräftig, Geſundbeterei (unter alten Beſchwörungformeln) wird geübt, weiſe Frauen beſprechen die Krankheiten von Menſch und Tier. Verrenkungen aller Art heilt z. B. die dreimal wiederholte Beſchwörung; „Atone, Barone, Sifrone“, wobei die verrenkbt Stelle maſſiert wird. Wir ſehen, daß die bäuer liche, d. h. die alte Volkskultur im Saarlanl, noch wurzelt, und wie alle Erſcheinungen in Geſchichte und Wirtſchaft weiſt ſie auf den ein; zigen Anſchlußraum hin, den das Saargebiet von jeher gehabt hat, auf Deutſchland. Karl Heintges. FIE TI mit Eurer dugend die Winter-Sonnenwende! Morgen Sonntag abend 9.30 Uhr auf bem freien Gelände hinter der Niebelmannſchen Fabrik Die Leitung jür Feier⸗ und Feſigeſtaltung der H. J. ö ö ö ö ö ö m 770 herzuge ſich fein pteſſeche Au des Ele Aufſtell genoſſen ſtirmiſc on Bott keikunel Co nabende ſchaft do gommen De Comod ganzen duszuſp auc det Sie hab lapfer, dor cha er Ah 0 Me el We. Netung Au,! Wesen i der inen 0