Ehre und Vielgelejene Tageszeitung Erſchein ungsweiſe: 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. „Die Starkenburger Heimatblätter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 120 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Anzeigenpreis, Die 12geſpaltene Millimeterzeile oder deren Raum 3 Pfennig ieinhein Beilagen! ſiung Vereins⸗ und Geichäftsanzeiger Millimerzeile im Textteil 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenab⸗ ſchlüſſe ird Nachlaß gewährt. Anzeigenleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Anzeigenan⸗ nahme ſurch alle Anzeigenmittler. Druck id Verlag: Friedrich Martin, Viernheim, Bismarckſtraße 13, Fernſprecher 153, D.⸗A. Av. 35: 1217 Poſtſcheckkonto: Ludwigshafen 15101. Z. Zt. Preisliſte Nr. 5 gültig. Hauptſchriftleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Nr. 1 Neuſahrsboljchaft bes Führers — Donnerstag, den 2. Januar 195 12. Jahrgang der öritte Jahreswechjel im nationaljoziliſtſchen Reich Berlin, 1. Januar. Als Sonderſendung der Keichsſendeleitung für alle deutſchen Sender verlas am Neujahrstage um 14 Uhr Reichsminiſter Dr. Goebbels folgende Neujahrsbolſchaft des Jührers und Reichskanzlers: Nationalſozialiſten. Nationalſozialiſtinnen, noſſen! Zum dritten Male feiert das neue Reich den Jahres- wechſel. Zum dritten Male wurde uns am Beginn der vergangenen zwölf Monate der bevorſtehende Zuſammen⸗ bruch des nationalſozialiſtiſchen Regimes prophezeit. Zum dritten Male iſt Deutſchland unter dieſem Regime ſtärker und geſünder geworden auf allen Gebieten ſeines nationalen bens. Es iſt für uns ſchwer feſtſtellbar, wel⸗ 9 der dre zurückliegenden Jahre die größere Bedeu⸗ ung für die Wiederauferſtehung des deutſchen Volkes zukommt. 1903 eroberten wir die innere Macht. 1934 ge⸗ lang es uns, ſie zu befeſtigen und zu erweitern durch die Vorarbeiten für die Erringung der äußeren Freiheit. 1935 ſteht f im Zeichen der errungenen Freiheit nach außen und ger weilereh Ducchſetzung der nalionalſozialiſtiſchen Idee im Innern. Daß es uns neben dieſer gewaltigen Arbeit der politi⸗ ſchen Wiedeſherſtellung Deutſchlands auch gelang, den wirſchaftlichen Aufbau durchzuführen und fort- zuſetzen, kann uns lle mit beſonderem Stolz erfüllen. 0 In derſlben Zeit, in der wir mit Recht zufrieden zu⸗ rückblicken dürfen auf eine wahrhaft gewaltige politiſche, kulturelle ind wirtſchaftliche Arbeit des Aufbaues, wird uns von journaliſtiſchen Hellſehern ſoeben wieder der neue Termin für den deutſchen Zuſammenbruch mitgeteilt. Auch dami können wir zufrieden ſein. Denn dieſe Phra⸗ ſen werde vergehen, aber die Ergebniſſe unſerer Arbeit werden bläben. Und 5 das bor uns liegende Jahr 1936 oll und nird ein weiteres Jahr nationalſozialiſtiſcher Ent⸗ ſchloſſenheiſ und Tatkraft ſein. Je mehr aber die Stärke des Reichel zunimmt, und ihren ſichtbaren Ausdruck findet in der widerentſtehenden Wehrmacht unſeres Volkes, um ſo mehr werden wir erfüllt ſein von der Schwer der Verpflichtung, die uns die neue Waffe 15 auferlegt. Mit dem ßlick in die vielen Wirrniſſe und Unruhen der anderen Vult ermeſſen wir erſt den Segen des klaren und ſtabilen Rehimes in unſerem Staate, ſowohl als den Segen nud Nutzen des dadurch garantierten Friedens. Ein ſolches Bollwerk der nationalen europäiſchen Disziplin und Kultur gegen den bolſchewiſtiſchen Menſchheitsfeind zu hleſben wird auch im kommenden Jahre unſer eifer⸗ volles Beſpeben ſein. Deſſen Verſuch, durch fortgeſetzte Revolutſonn, blutige Aufſtände und Unruhen die Ordnung der Welt untergraben und die Völker gegeneinander zu 55 hetzen, werſen wit ſo in der Vergangenheit auch in der Zu⸗ kunft in Detſchland erfolgreich abwehren. ö Unſer höchſtes Streben ſoll es aber auch im kommenden Jahr ſein, ſem wiedergefundenen nakionalen Leben der eiheit den äußeren Frieden zu bewahren. Das heſtige Deutſche Reich, ſein Weg und ſeine Ju- kunft ſind uſlöslich verbunden mit der Nationalſozialiſtiſchen Partei. Sie hat die Umſtellung unſeres Volkes erreicht, die Ener⸗ en für den Wiederaufſtieg erweckt, die geiſtige und poli⸗ liche innere Vorausſetzung für die Durchführung aller nö⸗ igen Maßnahmen und Reformen geſchaffen und gegeben. 1 bin mit bewußt, daß, was immer auch Ddeutſchland Hbeſſen könnſe, die Partei der feſte und unzerſtörbare Trä⸗ d 17 deuſſchen Vehenswillens ſein wird. wie ſie dies in uk ückliegenden 15 Jahren war. Eine fanaliſch ver⸗ ſchworene Gemeinſchaft deutſcher Männer, deutſcher Frauen und deutſcher Jugend wird hinter mir ſtehen, wie in der Vergangenheit in ihren guten und ſchlechten Tagen, ſo auch in det Zukunft! 5 f wende mich daher am Beginn des neuen Jahres . wie R Parteige⸗ dan meine alten Kämpfer. 0 gedenke ihrer Treue und ihrer Disziplin. Ich gedenke U de in der politiſchen Organiſation der Natio- nalſozjaliſtiſchen partei, der 5A. S5, der Hitlerjugend, des Arbeitsdſenſtes. des NS Ag, der Bauernorganſſakion, der * 0 1 Arbeitsfront uſw. ſowie der Führerinnen der Jauenſchaf⸗ ten und des Bd. Ich danke ihnen auch in dſem Jahr für die unentwegte Treue und den Gehorſam, en ſie mir enktgegenbrachten, und die es mir ermöglichteſ ſchwerſte politiſche Eniſcheidungen im ſicheren e hinter mir ſtehenden und durch ſie geführten Volkeszu kreffen. Ich danke all den unzähligen, namenloſen Pateigenoſſen und Anhängern, den braven Männern meine SA und SS, des Arbeitsdienſtes, des NMsaßt und die geſamlen Arbeitsfront für ihre Hingabe an die Bewegug und für ihre gebrachten großen Opfer. Ich danke beſopers den Millionen deutſcher Bauern, die die Ernährung unſeres Volkes auch in dieſſn Jahr ge⸗ lingen ließen. Und ich danke ſchließlich allen jern Bekann; ken und Unbekannten, die auch als Nichkarkeige⸗ noſſen durch ihre treue Mitarbeit das Deutſchland des Dritten Reiches emporfiſren halfen. Ich danke vor allem den deutſchen Frauen, d durch die neugeborenen Kleinen unſeren Kampf durch ihe Tapferkeit erſt der Zukunft unſeres Volkes zugutekommei laſſen. Das Jahr 1936 ſoll uns erfüllt ſehen von einem nen heiligen Eifer zu arbeiten und einzutreten für unſer Volk. ES ſoll uns alle vereint ſehen im Bewußtſein der his geſtellten gemeinſamen Aufgabe. Heute aber wollen wifdanken dem Allmächtigen, der unſer Werk bisher in ſein Segen ge⸗ Ganz Deutſchland ſoll ſtark und glücklichwerden. Berlin, 1 Januar. Keichsminiſter Dr. Goebbels gedacht in ſeiner Neujahrsanſprache zunächſt der letzten Kabißttsſitzung, in der der Führer der Reichsregierung ſeinen ank für die Arbeit im vergangenen Jahre ausgeſproche hatte. Mit Bewegung häkten dabei alle der Mühen un Sorgen, oer Freuden und Erfolge dieſes wahrhaft hiſtaiſchen Jahres gedacht. Es ſei freilich ein eigentümlicher Charaktrzug faſt aller Menſchen, daß ſie bei der Gegenwart imer nur das Schwere und Sorgenvolle bemerken, um darber das Leich⸗ tere und Freudigere zu überſehen, währe ſie bei der Vergangenheit ſo gerne das Angenehme im Gedächtnis be⸗ hielten.„Gerade bei dem eben verfloſſenen Weihnachtsfeſt konnten wir Deutſchen ſo recht feſtſtellen, die gut es das Schickſal im vergangenen Jahr mit uns gedeint hat. Wo⸗ hin wir in Europa ſchauten, waren Völkerund Regierun⸗ gen von ſchweren innen- und außenpolitiſchn Kriſen heim⸗ geſucht. Man mag an dem bei uns herrſcenden Regime im Auslande kritiſieren was man will. Eins iſt unbeſtreit⸗ bar, daß die ganze Welt uns darum beneidt, daß wir wie⸗ der auf weite Sicht arbeiten können, daß dis deutſche Volk Vertrauen zu ſeiner Regierung hat und dch es mit Zuver⸗ ſicht und feſter Hoffnung den kommendeſ Entwicklungen entgegenſchaut. Daß wir uns damit in der Welt nicht ur Freunde er⸗ werben konnten, das liegt in der Natur dir Sache. Denn die Welt hat ſich in der Vergangenheit ſchn ſo mit einem ſchwachen und ohnmächtigen Deutſchland abgefunden, daß ſie heute eine ſtarke und gefeſtigte deutſch Nation vielfach nur als läſtig findet.“ Was das abgelaufene Jahn brachte Das Jahr 1935 werde als das Jahr der deutſchen Freiheit in die Geſchichte übergehen. Dreſ markante Ereig⸗ niſſe hätten dieſem Jahr ihren Stempel affgedrückt: Der Sieg an der Saar, die Wiedeſherſtellung der deutſchen Wehrhoheit und der Abſchliß des deutſch⸗ engliſchen Flottenabkommeis. Sie hätten Deutſchland, das durch den Verſailler Vertrag zur ewigen innen⸗ und außenpolitiſchen Ohnmacht verurteilt werden ſollte, wieder itt die Reihe der fue ranen Skaten hineingerückt. und das wunderbare an dieſen Vorgängen ſei, daß ſie nicht etwa den europäiſchen Frieden Efahree ſondern ihm erſt ſeine eigentliche Feſtigſeit und Sicherhei gegeben hätten. Wenn Weihnachten zum erſten Male in großem Umfange die fungen Soldaten unſerer neuen Wehrmacht als 1 in ihre Heimat zurückkehrten, ſo ſei dieſes alte, liebe Bil. das wir ſo lange ſchmerzlich entbehren mußten, für 85 ganze Volk ein Zeichen dafür geweſen, wieviel ſich im Jahre 1935 in Deutſchland gewandelt habe. Die Nation ſei heute wieder in der Lage,. K ihre Ehre und ihren Beſtand durch eigene Kraft zu beſchützen. nommen hat. And wir wollen uns vereinen in der demüti⸗ gen Bitte an ihn, uns auch in Jukunft nicht zu verlaſſen! Es lebe die nationalſozialiſtiſche Bewegung! Es lebe unſer einiges deutſches Volk und Reich! Berlin, den 1. Januar 1936. gez. Adolf Hitler. Dankſagung und Wünſche des Führers Eine Fülle von Glückwünſchen. Berlin, 1. Januar. Der Führer und Reichskanzler hat auch in dieſem Jahr zum Neujahrstage eine Fülle von Glückwünſchen deutſcher Volksgenoſſen aus dem Reich und dem Auslande, ebenſo von den Freunden Deutſchlands in fremden Län⸗ dern und von den Auslandsdeutſchen in der ganzen Welt erhalten. Bei der großen Zahl dieſer Kundgebungen, die ihm aus allen Bevölkerungskreiſen perſönlich, ſchriftlich und kelegraphiſch in dieſen Tagen dargebracht worden ſind und die ihn herzlich erfreut haben, iſt es ihm zu ſeinem lebhaften Bedauern nicht möglich, die Glückwünſche im ein⸗ zelnen zu erwidern. Der Führer und Reichskanzler ſpricht daher allen, die zur Jahreswende ſeiner ſo freundlich gedacht haben, auf dieſem Wege ſeinen herzlichen Dank aus, wobei er gleich⸗ zeitig ihre Neujahrswünſche beſtens erwidert. Dr. Gochbels zum Jahreswechsel Dieſes große Ziel konnte ſelbſtverſtändlich nicht ohne ehenſo große Opfer erreicht werden. Es zeuge für den politiſchen Sinn des deutſchen Volkes, daß es dieſe mit freudiger Ent⸗ ſchloſſenheit auf ſich genommen habe. Noch ſei ein großer Teil der Arbeitsloſigkeit, die wir als furchtbarſtes Erbe des ver⸗ gangenen Regimes übernehmen mußten, nicht überwunden. Noch geſtatte die Niedrigkeit der Löhne einem großen Teil unſeres Volkes nicht, an den materiellen und ideellen Gütern der Nation gleichberechtigt teilzunehmen. Weil wir Rohſtoffe für die Arbeitsſchlacht und für die Wehrhaftmachung unſeres Volkes nötig haben, mußten wir die Einfuhr von Lebens⸗ mitteln, vor allem von Fetten und Fleiſch, zu einem Teil einſchränken. Das habe zeitweilige Verknappungen an Butter und Schweinefleiſch bedingt. Dr. Goebbels erinnerte dann an die Leiſtungen des Winterhilfswerks und der NS⸗Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“ und fuhr fort:„Ein wahrhaft ſozialiſtiſches Regime leitet und lenkt die Geſchicke der deutſchen Nation. Es ſitzt nicht auf Bafonettſpitzen, ſondern ruht in der Liebe und im Ver⸗ trauen des ganzen Volkes. Unſer koſtbarſter Schatz iſt die Anhänglichkeit aller guten Deutſchen. Sie gibt uns Kraft und Stärke zu dem ſchweren Werk, dem wir dienen. Dabei ſei es klar, daß vorerſt nur die wichtigſten Auf⸗ gaben in Angriff genommen werden konnten. Aber durch das ganze Volk gehe der einheitliche, entſchloſſene Wille: Wir müſſen wieder wie die anderen Großmächte ein Weltvolk werden! Unſer nationales Glücd liegt in unſerer nationalen Kraft.“ Der Miniſter ſprach dann der ganzen Nation den Dank des Führers und der Regierung für den Opferſinn aus, mit der ſie ſich im vergangenen Jahr bewährt habe. Sie werde auch die kommenden Schwiekigkeiten überwinden. Die Aufgaben für daͤs Jahr 1936 Neue große Aufgaben warken wieder auf uns. Die Wehrhaftmachung muß gefeſtigt, die Arbeiksſchlacht weſter⸗ geführt werden. Jahrelang noch czerden die Hämmer klin⸗ gen beim Bau der Reichsgukobahſſen. Die organiſatotiſche Neuformung des Reiches findet ihre Forkſetzung: Partei und Staat werden ein einheitlſches Ganzes bilden, um den Schutz der Volksgemeinſchaft zu ſichern. Der Führer, ſeine Partei und ſeine Regierung aber 1 Nichte wenn das Volk ihnen nicht hilft. Sie können jedoch umſo ſicherer auf die Mitarbeit des Volkes rechnen; da das Volk jetzt weiß. wozu die Opfer gebracht werden müſſen. Seine Hoffnung auf die Zukunft kommt ja am ſicherſten zum Ausdruck in dem wünderbaren Kinderſegen, den ungezählte Mütter auch im vergangenen Jahr wieder der deutſchen Nation geſchenkt haben. Er iſt das Unterpfand der Unſterblichkeit unſeres Volkes. So wollen wir denn in dieſer wichtigen Stunde beim Abſchluß des alten Jahres uns alle bereinigen in kiefem Dankgefühl an den Führer. Möge das Schickſal ihn uns noch viele Jahre in Geſundheit 1 In dieſer Geſinnung fühlen wir uns verbunden mit allen Deutſchen. Ich grüße und voller Schaffenskraft erhalten. beſonders die, denen das Schickſal Not und Sorge bereitet Sie dürfen überzeugt ſein, bens mit einzuſchließen. Denn ganz Deutſchland Es ſoll einmal das ihnen ewig leben! kreuen Diener und mutigen Vorkämpfer ſein.“ Glückwunſchwechſel zwiſchen dem Führer und dem Papſt DNB. Berlin, 31. Dez. Im Auftrage des Führers und Reichskanzlers hat der Deutſche Botſchafter beim Vatikan Seiner Heiligkeit dem Papſt die Glückwünſche des Deutſchen Reichskanzlers und der Reichsregierung bei der Neujahrsaudienz überbracht. Papſt Pius XI. hat den Botſchafter von Bergen gebeten, dem Füh— rer und Reichskanzler ſowie der Reichsregierung mit ſeinem aufrichtigen Dank die beſte Erwiderung der Neujahrswünſche zu übermitteln. g Telegrammwechſel zwiſchen dem Führer und Kardinalerzbiſchof Schulte DNB. Berlin, 31. Dez. 2 Kardinal-Erzbiſchof Schulte, Köln, hat anläßlich des Jahreswechſels an den Führer und Reichskanzler das nach ſtehende Telegramm gerichtet: dem neuen Jahr wünſcht in tiefer Ehrerbietung Euer Exzellenz für Ihr perſönliches Wohlergehen und zum Beſten von Volk und Vaterland Gottes beſtändigen Schutz und reich— ſten Segen. Kardinal Schulte.“ Der Führer und Reichskanzler hat telegraphiſch wie ſoigt gedankt: „Euer Eminenz ſpreche ich für die Segenswünſche zur Jahreswende meinen aufrichtigen Dank aus. Ich verbinde hier— mit meine beſten Wünſche für Ihr perſönliches Wohlergehen und für die Arbeit Euer Eminenz im kommenden Jahr. Adolf Hitler.“ „Vorwärts für Frieden und Ehre“ Der Führer an die Soldaten der Wehrmacht Soldaten! Ein entſcheidendes Jahr der deutſchen Wehrgeſchichte liegt hinter uns. Das Reich iſt wieder frei und ſtark. Ich ſpreche allen Soldaten und den ſonſt am Aufbau der Wehrmacht Beteiligten meinen Dank und meine Anerkennung für die Leiſtungen im vergangenen Jahre aus. Die Loſung für 1936 heißt: Immer wieder vorwärts für den Frieden, die Ehre und die Kraft der Nation! Berlin, den 31. Dezember 1935. Der Führer und Oberſte Befehlshaber der Wehrmacht. Adolf Hitler. Neujahrsbefehl an das NGK Korpsführer Hühnlein erließ den nachſtehenden Neu— ahrsbefehl an das NSKK.: NSgg.-Männer! Das Jahr 1935 iſt vergangen. Als das„Jahr der wie⸗ dergewonnenen Wehrfreiheit“ wird es in der Geſchichte der Deutſchen fortleben für alle Zeit. In zäher, ſtiller Klein⸗ arbeit fügte das Korps Stein an Stein. Ein jeder gab ſein Beſtes. Vieles iſt erreicht worden, doch manches bleibt noch zu tun übrig. 5 Nürnberg und Coburg heißen die Markſteine dieſes Jahres, auf die das Korps mit Skolz zurückblickt. Die zu einer Kameradſchaft der Tat feſt und unlösbar zu⸗ ſammengeſchworene, aufs beſte geſchulte und diſziplinierte Einheit des Sturmes iſt und bleibt unſer Bauſtein! Mit ihm fügte das Korps ſein ehernes Fundament. daß wir keine Kraft und Mühe ſcheuen, um ſie in die Segnungen unſeres nationalen Le⸗ ſoll ſtark und glücklich werden! ſtolze Land unſerer Kinder ſein und in Unſere Hoffnung und unſer Glaube ge. hören ihm. Wir werden auch im kommenden Jahr ſeine ge⸗ Dieſen Bauſtein bereiten und zu pflegen, iſt nehmſte Pflicht. Nicht in der dringlichere ſeiner Aufgabe erblicken. 1 Die ab 1. Jebruar 1936 in befehls vom 12. Auguſt 1935 für ſchließlich der Motorgruppen⸗ führte ſchwarze Spiegelfarbe dem feſten Juſammenhalt des ſichtbaren Ausdruck verleihen. Mit uns marſchiert die Jugend, der unſer Herz gehört. Ein neues Jahr mit neuen Aufgaben zieht heran. Große Zeiten erfordern ganze Männer. Danken wir dem Herrgott, daß er uns in eine ſolche Zeit geſtellt. Es lebe Deutſchland! Es lebe der Führer! 1936 Sieg Heil! 'm 1. Januar 1936. gez. Hühnlein, Korpsführer. wird der Geſchloſſenheit und Nfg. auch nach außen hin Oberſtdor! Flaggenparade bei der Kriegsmarine Kiel, 1. Januar. Die Kriegsmarineſtadt Kiel ſelbſt ruhte noch von der Silveſternacht aus, als ſchon Kommandos und ſchrille Sig⸗ nale über die Decks der im Kieler Hafen liegenden Schiffe hallten. In Kiel⸗Wiek war alles lebendig. Da lagen im Torpedobootshafen die U-Boote und Fahrzeuge der A⸗ Schule. An der Tirpitz⸗Mole hatten einige Minenſuchboot⸗ flottillen feſtgemacht. Panzerſchiff„Admiral Scheer“ hatte an der Scharnhorſtbrücke feſtgemacht. Kurz vor 8 Uhr trat eine Ehrenwache mit der Flottenkapelle auf der Schanz des Panzerſchiffes„Admiral Scheer“ an. Bei den Klängen des Deutſchland⸗ und des Horſt⸗Weſſel⸗Liedes ſtieg am Heck und auch am Topp aller Schiffe erſtmalig im neuen Jahr die Reichskriegsflagge langſam empor. Einige flotte Marſch⸗ weiſen beendeten die ſchlichte und erhebende Feier. mit Sorgfalt und Fleiß weiterhin zu jedes NSKK.⸗Führers vor⸗ Beſichtigung größerer Einhei⸗ ten, ſondern in dem feſten Verwachſenſein mit ſeinen Stür⸗ men und in der lebendigen Anteilnahme an ihrer Arbeit möge der mittlere wie höhere NSKK.⸗Führer ſtets das Vor⸗ Auswirkung des Führer⸗ das geſamte Korps ein und Motorbrigadeſtäbe einge⸗ — * „Jahr des beutſchen Jungvolls“ 13 1 Neujahrsbotſchaft des Reichsjugend führers an die deutſche Jigend DB. Berlin, 1. Zan. Denugendführer des Deutſchen Reiches erläßt zur Jahres- wende 35/36 einen Aufruf an die deulche Jugend, in dem es, laut NK. u. a. heißt: Indieſen Tagen bewegt uns vor allem das Gefühl der Dankbaeit. Wenn die vergangenen zwölf Monate der natio- nalſoziqſtiſchen Jugendbewegung bedeuende Erfolge brachten und mer als je zuvor das Vertrauen des deutſchen Volkes in unſere rzieheriſche Arbeit uns als fühlbare Macht vorwärts half, ſodanken wir dies an der Schwelle des kommenden Ar⸗ beitsjahes den deutſchen Eltern, die in ihrer Selbſtloſigkeit und ummüdlichen Liebe unſere ſtärkſten Bundesgenoſſen im Kampfam eine einzige und einige deutſche Jugendbewegung ge⸗ weſen id. Sie werden heute mit uns feſtſtellen, daß die Ju⸗ gend d. 1. Januar 1936 ein fröhlicheres Geſicht trägt als die Jugendfrüherer Jahre. Die jungen Herzen ſind nicht mehr durch d lügneriſchen Parolen des Klaſſenkampfes verhetzt und verbitte. Arme und reiche Jugend trägt dasſelbe Kleid der nationaozialiſtiſchen Glaubensgemeinſchaft und die Sommer- lager vn 1935 haben unſerem ſozialiſtiſchen Willen einen alle Erwartagen übertreffenden Ausdruck verliehen. Die Welt⸗ anſchaung, die von der alten Garde der NSDAP. in hartem Kampf egen die Feinde unſerer Bewegung durchgeſetzt und zum Siatsgedanken des Dritten wehrhaften Reiches erhoben wurde, t für die Jugend eine Selbſtverſtändlichkeit. Eswird auch im kommenden Zahr die veſentlichſte Auf⸗ gabe de Hitlerjugend ſein, die Grundgedanken der Welt- anſchaung Adolf Hitlers den in unſeren Reihen nachwachſenden Jugendchen zum Erlebnis zu geſtalten. Die Erziehung der Kamercſchaft iſt und bleibt die Vorausſetzung für alle tiefere Erkenntis des Weſens unſerer Idee. In ehrfürchtiger Treue grüßen wir am heutigen Tage unſeren Führer und Reichskanzler Adolf Hitler. Er hat uns miteinem Vertrauen, das uns ſtolz und glücklich macht, perſönlit die Aufgaben geſtellt, die wir im Jahre 1936 zu erfüllen aben. Die weſentlichſte unter ihnen beſteht in ſeiner Forderug, daß ausnahmslos jeder Junge und jedes Mädel, dem Bepiel der Hitlerjugend folgend, ſchon in frühen Jahren dem State und damit der Zukunft unſeres Volkes zu dienen haben. jon der Hitlerjugend wird erwartet, daß ſie die außer— ſchuliſche Etziehung aller deutſchen Jugend übernimmt. Dee Einzelheiten dieſer Aufgabe, die Schaffug einer einheitlichen großen Reichsjugend unter Führung der Hitlerjugend werden den Gliederungen der nationalſozialiſtiſche Jugendverbände und der deutſchen Oeffentlichkeit zu gegebener geit mitgeteilt werden. Der Führer hat einen großen Betras für die Heimbeſchaf⸗ fungsaktion der Hitlerjugend zur Verfügng geſtellt und hat uns ſo in den Stand geſetzt, eines der spwierigſten Probleme der Jugendarbeit ſeiner Löfung entgegenzrühren. Die Grund⸗ ſteinlegung aller neuen Jugendheime wid am Geburtstag unſeres Führer, am 20. April, erfolgen. Die geplanten Heime werden dem Stil der HZ. entſprechend blichte zweckmäßige Bauten ſein, Sombole des Gemeinſchaſtsbillens unſerer Ju⸗ gend. Dem BDM. ſtelle ich im Olympichen Jahr 1936 die Aufgabe, alle in ihm zuſammengeſchloſſee weibliche Jugend ſportlich zu ertüchtigen. 5 Das ganze Jahr 1936 erhält den NRmen„Jahr des deutſchen Jungvolks“. In dieſer Harole liegt für alle Gliederungen der Hitlerjugend die Verpfotung, unſere Nach⸗ wuchsorganiſation ſo unterſtützen, daß alle m Jungvolkalter be⸗ findlichen Jugendlichen in dieſem Jahr ſoch durch das deutſche Jungvolk erfaßt werden. Wenn bis Ede 1936 das deutſche Jungvolk alle Jugendlichen zwiſchen 10 and 14 Jahren umfaßt, werde ich die Beſten aus den Reihen des Zunpolks in die Hitler— jugend berufen. Die Hitlerjugend und der 8D M. ſollen nicht größer werden als unbedingt notwendig iſt, un für die National- ſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei ihren Nichwuchsbedarf an charakterlich und leiſtungsmäßig einwandfreien jungen National⸗ ſozialiſten und Nationalſozialiſtinnen zu gewähleiſten. 1 Meine Kameraden und Kameradinnen, erkennt dieſe Auf gabe der Sicherheit des Nachwuchſes füt die DAP. als eure edelſte und vornehmſte. Die nationalſozialitiſche Bewegung kennt kein Generationsproblem. Sie iſt ſabſt in ibren an Jahren älteſten Kämpfern eine Bewegung der Jigend. Mit dieſer Ge— wißheit unſerer nicht zu erſchütternden jugendlichen Kraft und Ge⸗ ſinnung ſchreiten wir gläubig in ein neues Jahr des Kampfes für das Jahr des unbekannten Soldaten, der uns beute regiert. Wir werden unſere Pflicht tun. Vorwärts, vorwärts. Baldur v. Schirach. ——ę—-—. Engliſhes Großflugzeug ins Meer geſlürzt 12 Tote. DNB. London, 1. Jan. Am leten Tag des vergangenen Jahres iſt das Großflug⸗ zeug„City; Chartum“, das ſich auf dem Wege von Athen nach Alexandriemin Aegypten befand, etwa 2 Kilometer vor Alexan⸗ drien ins Wſſer geſtürzt. Bei dem Anglück, deſſen Arſache noch ungeklärt iſ kamen 12 Perſonen, darunter 9 Paſſagiere, ums Leben. Nurder Führer des Flugzeuges, der ſich wie durch ein Wunder etm 5 Stunden über Waſſer halten konnte, wurde von dem Zerſtöre„Brillant“ gerettet. Die in Alexandrien ſtationier⸗ ten engliſche Streitkräfte hatten eine Reihe von Echiffen aus⸗ geſandt, um as Meer nach den Verunglückten abzuſichen. Außer dem Zerſtörg„Brillant“ hat jedoch keineg der Schiffe einen der Verunglückte finden können. Man hat daher die Suche auf⸗ gegeben. De gerettete Flugzeugführer war vorläufig noch ſo erſchöpft, dal er nicht in der Lage war, eine Erklärung abzugeben. Franz Mraller Präſident des Neichsbundes für ereilicht⸗ und Volksſchauſpiele DNB. Berlin, 31. Dez Der Rehsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels hat anſtelle des verſtorbenen Präſidenten der Reichstheaterammer Laubinger, den Reichskulturwalter, Franz Moraller, zum Präſidenten des Reichsbundes für Freilicht⸗ und Volksſchaſpiele berufen. Lawinnunglück im Notondo⸗Gebiet DNB. Andermatt(Schweiz), 31. Dez. Am Sonragabend hat ſich im Rotondogebiet ein La wi⸗ nenunglüc ereignet. Am Morgen waren Walter D ü ck, cand. oec. aus Baſel und Lehrer Jakob Grieder aus Arles⸗ heim von Real aus aufgebrochen, um die Rotondo⸗Hütte zu er⸗ reichen. Gegen Abend wurden ſie von einer Lawine überraſcht. Grieder konnte ſich ſelbſt befreien und kam Monlagfrüh nach ten und ſonſtigen Schuhteilen Beſchäftigten im Gebet des Deut— Realp um Hilf zu holen. Eine zehnköpfige Rettungskolonne iſt Nu deutsche Botschafter in Paris gestorben DNB. Paris, 31. Dez. — Der deute Botſchafter Roland Köſter iſt nach kur⸗ zem ſchweren zeiden am heutigen Dienstag gegen 14 Uhr im Amerikaniſchen Krankenhaus in Paris verſchieden. Er war am Montag ins srankenhaus gebracht worden, nachdem er ſeit einigen Tagen unter einer ſchweren Bronchitis mit hohem Fie⸗ ber gelitten hitte. Die Bronchitis hat ſich in eine Lungen⸗ entzündung vewandelt, an deren Folgen der Botſchafter ge⸗ ſtorben iſt. Das Beiliid des Präſidenten der franzöſiſchen Republik DNB. Berlin, 1. Jan. Der Präſident der franzöſiſchen Republik hat dem Führer und Reichskanzler aus Anlaß des Ablebens unſeres Botſchaf⸗ ters in Paris folgendes Beileidstelegramm geſandt: „Es iſt mir ein Bedürfnis, Ew. Exzellenz die Trauer zum Ausdruck zu bringen, die mir der Tod Ihres verewigten Bot⸗ ſchafters in Patis, Herrn Roland Köſter, bereitet. Er hatte ſich unſere Achtung zu erwerben gewußt, ſein Andenken wird unter uns wach bleiben. Albert Lebrun.“ Der Führer hat telegraphiſch wie folgt gedankt: „Ew. Exzellenz danke ich aufrichtig für den Ausdruck Ihrer Teilnahme an dem ſchmerzlichen Verluſt, den das Deutſche Reich durch den Tod des Botſchafters Roland Köſter erlitten hat. Adolf Hitler, deutſcher Reichskanzler.“ Außerdem hat Seine Exzellenz der franzöſiſche Botſchafter in Berlin, Herr Francois Poncet, heute mittag den üh⸗ rer und Reichskanzler perſönlich aufgeſucht und ihm, 1 5 ſofort abgegangen, doch beſteht werig Hoffnung, den ver⸗ ſchütteten Walter Dück noch lebend bergen zu lönnen. Abſturz eines engl. Bombenflugzeuges DNB. London, 31. Dez. Auf dem engliſchen Militärflugplatz in Nairobi(Kenya) kamen in den letzten zwei Tagen zwei Flieger durch den Ab⸗ ſturz eines Bombenflugzeugs ums Leben. 1 Ein weiterer Flieger beging, nachdem er kirz vorher ein Truppenbeförderungsflugzeug gelandet hatte, Sebſtmord durch Erſchießen. Sondertreuhänder für die Heimarbeit DRB. Ben, 30. Dez. Der Reichsarbeitsminiſter hat Heinrich Hrrtmann in München zum ſtändigen Sondertreuhänder der deimarbeit zur Regelung der Arbeitsbedingungen für die in Heirarbeit mit der Herſtellung von Schuhwaren, Hausſchuhen, Panoffeln, Schäf— ſchen Reiches beſtellt. Ihm obliegt auch die lebewachung der Entgelte im Wirtſchaftsgebiet Bayern. Eine Seilbahn bleibt hänzen Sieben Stunden in luftiger Höhe DNB. Paris,. Januar Am Silveſtertag blieb die Seilbahn von Ehamodix nach dem Brement-Gletſcher während der Fahrt plötzlich hänger. Das Trag⸗ rad war vom Kabel abgerutſcht und die beiden mit je 20 Per⸗ ſonen beſetzten Körbe, die ſich mitten über dem Tal befanden, kamen nicht mehr von der Stelle. Erſt nach ſiebenſtünd ger ſchwerer Arbeit in Nacht und Schnee konnten die Fahrgäſte ars ihrer Lage befreit werden. Gefahr hatte übrigens nicht beſtanden und die beiden Traggondeln blieben während der ganzen Zeit mit den Bahnhöfen in telephoniſcher Verbindung. Berlin: General E. Lopez Contreras wurde dom Parla⸗ ment zum Präſidenten der Republik Venezuela gewählt. 1 7 ö 3 ö * * für die Reichsregierung das Beileid der franzöſiſhen Regie- rung und ſeine eigene Anteilnahme ausgeſprochen. 8 Beileidstelegramm Lavals an den Reichsaußenminiſter DNB. Paris, l. Januar Der franzöſiſche Miniſterpräſident und Atzenminiſt⸗ Laval hat anläßlich des Todes des Botſchafters Löſter folgen des Beileidstelegramm an den Reichsaußenminiſter geſandt: „Tief bewegt von dem Tod des Herrn Roland Köſter bit! ich Ew. Exzellenz im Namen der Regierung der Republik und in f meinem eigenen Namen, den Ausdruck tieſſter Trarer entgegen- zunehmen, die uns infolge des Ablebens des betmuerten Ver⸗ treters Deutſchlands erfüllt.“ Roland Köſter r Botſchafter Roland Köſter iſt am 1. Juni 1883 in Mannheim geboren. Nach den üblichen Studier trat e ſofort 0 in die diplomatiſche Karriere ein und war nach dim Kriege zu⸗ nächſt Geſandtſchaftsrat in Prag, alsdann Chef des Prott kolls. 5 Nachdem er kurze Zeit außer Dienſt war, wurde er Geſandter 1 70 in Oslo, um dann in Berlin die Perſonalabteilung zu übernehmen. — 11 0 Auf dem Pariſer Botſchafterpoſten befand ſich Rolind Köſter ſen N dem 14. November 1932. Seine Gattin ſtammt aus der bekannten. Familie vd. Liebig. Dank ſeiner vorzüglichen Veziehungen in der franzöſiſchen Hauptſtadt und dank ſeiner diplomatiſchen Fähig⸗ keiten hat er in den letzten Jahren viel dazu bigetragen, die deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen zu beſſern und Jerſtändnis für N Deutſchland in den franzöſiſchen Kreiſen zu verbriten. Deutsch. land verliert an dem ſo plötzlich Heimgegangenm einen hoch a befähigten Diplomaten, der dem Lande noch von großem Nutzen hätte fein können. 8 „Schönheit der Arbeit raſchend ſchnell Gemeingut aller Schaffenden. E eine revolutionäre Tai 2 Von Dr. Bruno Malitz, Referent im Reichsamt *„Schönheit der Arbeit“. Die„Schönheit der Arbeit“ wurde in Deutſchland über⸗ b Die außer⸗ ordentlich ſtarke Kraft dieſer Idee und die Sehnſucht, mit der ſie von den Gefolgſchaftsmitgliedern erwartet wurde, birgt eine ſtarke Dynamik, die jedermann zwingt, die Idee der„Schönheit der Arbeit“ in die Wirklichkeit umzuſetzen. Man weiß heute in Deutſchland, daß„Schönheit der Arbeit“ keine verträumte Spielerei äſthetiſierender Bürokra— ten iſt, ſondern daß es wirklichkeitsharte Umgeſtaltung der deutſchen Betriebe bedeutet. Der Ruf: Licht, Luft und Sonne in die Betriebe! wurde und wird mehr und mehr ver— wirklicht. Weit über 200 Millionen RM e wandte die deut⸗ ſche Wirtſchaft allein für die Umgeſtaltung der Werkſtätten auf. Tauſende von Arbeitsräumen wurden umgeſtaltet oder neu errichtet. Der Schaffende nannte ſeine Werkſtätten oft„Bruchbuden“ und„Knochenmühlen“. Sie verdienten aber auch die Bezeichnung. In ſo manche Werkſtatt drang nie ein Sonnenſtrahl. Schlechte Beleuchtung verdarb dem Arbeitsmann die Augen. Zuweilen fielen Regen und Wind in die ſchmutzigen Räume. Zugig war es, und unnötiger Lärm verdarb das Gehör. Von glühender Hitze zu eiſiger Kälte war manchmal nur ein einziger Schritt. Die Ecken waren düſter und grau. Nun zieht„Schönheit der Arbeit“ Rin dieſe Räume ein. Die Fenſter der deutſchen Betriebe werden geputzt, ihre Ecken vom Gerümpel befreit, die grauen Wände ihrer Nüchternheit entkleidet. Neue Auf⸗ enthaltsräume wurden— man kann faſt ſagen— aus dem Boden geſtampft. War es früher Sitte, daß der „Menſch an der Maſchine“ auch dor, ſein Mittagsmahl ein⸗ nahm, galt es beinahe als Luxus, Aufenthaltsräume für die Gefolgſchaft zu bauen, ſo iſt es heute ſelbſtverſtändlich, daß zu jedem Betrieb ſauberer und ſchmucker Aufenthalts- raum gehört. g Neue Waſchanlagen wurden gebaut. In manchen Be⸗ trieben gab es früher überhaupt keine Waſchgelegenheiten, in unzähligen anderen waren ſie völlig unzureichend. Zer⸗ brochene Gefäße, Waſcheimer, einzelne Waſſerhähne für mehrere hundert Menſchen Gefolgſchaft, ſo ſollten ſich die E reinigen von dem Staub und Dreck der Arbeit. Verſtaubte und verdreckte Höfe werden in freundliche Gärten umgewandelt. So wird die Mittagspauſe für die im Betriebe beſchäftigten Männer und Frauen zur Freude und Erholung. Das Amt„Schönheit der Arbeit“ hat im geſamten Reichsgebiet Sonderaktionen zur Propagierung die⸗ ſes Gedankens durchgeführt. Die Aktion„Sonne und Grün allen Schaffenden!“ hat unzählige verwahrloſte Höfe in grüne Gärten und Raſenflächen umgeſtaltet. Der„Kampf dem Lärm“ galt den vielen zum Teil leicht zu beſeitigenden Lärmquellen in den Betrieben! Die Aktion„Gutes Licht— gute Arbeit“ trug Sorge, daß jeder Schaffende eine richtige augenſchonende Beleuchtung am Arbeitsplatz erhält. Jede dieſer Aktionen wurde zu einem vollen Erfolg und wurde auch im Auslande ſtark beachtet. Im Inland haben alle, an die das Amt ſeinen Ruf zur Mitarbeit richtete, mitge⸗ holfen. So die Betriebsgemeinſchaften, die politiſchen Ho⸗ heitsträger, die Gewerbeaufſicht, die Aerzte, die Landräte, die Ingenieure, die Gärtner, die Handwerker, vor allem aber die Betriebsführer ſelbſt. In den Betrieben, in öffentlichen Großveranſtaltungen, in den Lagern des Arbeitsdienſtes wurde der Gedanke „Schönheit der Arbeit“ gepredigt. Ein Film gab bis in die kleinſte deutſche Stadt Kunde von dem Wollen dieſer Arbeit. Tauſende und aber Tauſende von Broſchüren gin⸗ gen im deutſchen Volk von Hand zu Hand und offenbarten den Sinn der„Schönheit der Arbeit“. Die Revolution vom 30. Januar 1933 wurde von der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei getragen, von einer Arbeiterpartei alſo. Reichsminiſter Dr. Joſeph Goebbels hat den Führer in einer Rede den erſten Arbeiter Auf Grund der Proklamation der Reichsregierung an das deutſche Volk, des Geſetzes für den Aufbau der Wehrmacht vom 16. März 1935, des Wehrgeſetzes vom 21. Mai 1935, des Reichsarbeitsdienſtgeſetzes vom 26. Juni 1935 und der Verordnung über das Erfaſſungsweſen vom 22. Mai 1935 in der Faſſung der Verordnung vom 7. November 1935, iſt die Erfaſſung der Geburtsjahrgänge 1913 und 19 16 für den Reichsarbeitsdienſt und den aktiven Wehr— Dienſt angeordnet worden. Sämtliche männlichen R eichs angehörigen der Jahrgänge 1913 und 1916, haben ſich in der Zeit vom 6. perſönlich bei der Bürgermeiſterei ihres Wohnortes während der üblichen Dienſt⸗ ſtunden, bzw. der von der Bürgermeiſterei bis 25. Januar 1936 für die Anmeldung beſonders feſtgeſetzten Stunden, zu melden. Iſt ein Dienſtpflichtiger von dem Ort der polizeilichen Meldebehörde, bei der er ſich anzumelden hat, vorüber⸗ gehend abweſend, hat er ſich bei ihr zunächſt ſchriftlich und nach der Rückkehr unverzüglich perſönlich an⸗ zumelden. Von dieſer Verpflichtung ſind nur die Dienſtpflichtigen befreit, die zu dieſem Zeitpunkt bereits Reichsarbeitsdienſt leiſten oder in der Wehrmacht aktiv dienen. Dienſtpflichtige, die durch Krankheit verhin— dert ſind, ihrer Meldepflicht zu genügen, haben hier- über ein Zeugnis des Amtsarztes(Staatl. Geſundheitsamt Heppenheim), während der feſtgeſetzten Meldezeiten der zu⸗ ſtändigen Bürgermeiſterei einzureichen. Der Dienſtpflichtige hat zun Anmeldung folgende Perſonalpapiere mitzu bringen: a) Geburtsſchein, b) Nachweiſe über ſeine Abſtammung, ſoweit ſie in ſeinem oder ſeiner Angehörigen Beſitz ſind, e) die Schulzeugniſſe und Nachweiſe über ſeine Berufsaus- bildung(Lehrlings- und Geſellenprüfung), kjaßung der Geburtsjahrgänge 1913 und 1916 der Nakion genannt. Das bedeutet, daß wir alle Arbeiter ſind, ob Miniſter, ob Generaldirektor, ob Lehrer oder Arzt, ob Betriebsführer oder Gefolgſchaftsmann. Jeder, der mit ſeiner Arbeit ſein Brot verdient, iſt Arbeiter. Somit er⸗ ſtreckt ſich auch die Tätigkeit des Amtes„Schönheit der Ar⸗ beit“ auf alle Stätten, in denen Arbeiter ihre Arbeit ver⸗ richten. Ob das die Arbeit des Betriebsführers iſt, die Ar⸗ beit des„Angeſtellten“ oder die Arbeit des„Arbeiters“. Alle Kumpels, alle Schiffer, alle Arbeiter im Büro oder hin⸗ ter der Maſchine, ob im geſchloſſenen Raum oder unter freiem Himmel, ob im Werk, auf feſtem Grund und Boden oder auf dem Waſſer: alle werden ſie vom Amt„Schönheit der Arbeit“ betreut, und dieſe Bewegung wird nicht eher ruhen, bis alle deutſchen Betriebe ſchön und geſund gewor⸗ den ſind. Verkehrsunglück durch Vereiſung Vier Kraftwagenunfälle an der gleichen Stelle. Auf der vereiſten Staatsſtraße zwiſchen Murnau und Waltersberg(Oberbayern) ereigneten ſich im unmittelbaren Zuſammenhang mit einem ſchweren Autounglück nachein⸗ ander noch drei weitere Autounfälle. Ein mit hoher Geſchwindigkeit in Richtung Garmiſch fahrender Münchener Perſonenkraftwagen geriet infolge der Vereiſung ins Rutſchen und wurde gegen einen Baum ge⸗ ſchleuderk. Einer der Inſaſſen wurde auf die Straße gewor⸗ jen und blieb tot liegen. Die beiden anderen fielen mit dem Kraftwagen die Böſchung hinunter, erlitten aber glücklicher weiſe nur leichte Verletzungen. Der Kraftwagen ſelbſt wurde vollſtändig zertrümmert. Der lödlich Verunglückte wurde nach Murnau gebracht, die beiden Verletzten nach München. Ein im Augenblick des Unglücks entgegenkommender don einer Münchener Dame geſteuerter Kraftwagen fuhr, da die Lenkerin beim Anblick des Unglücks unſicher wurde, in den Straßengraben, kam aber glimpflich davon. Ein Kölner Perſonenauto, deſſen Inſaſſen den Verunglückten Hilfe leiſten wollten, wurde von einem ſchwerbeladenen Laſt⸗ wagen eines Sägewerks beim Ausweichen angefahren und chwer beſchädigt. Einer der verletzten Inſaſſen des erſten Wagens, der im gleichen Augenblick auf die Straße ſprin⸗ gen wollte, geriet unter den Laſtkraftwagen, der aber wun⸗ derbarerweiſe über ihn hinwegfuhr, ohne ihn zu verletzen. Schiffsbrand im Kanal Exploſivſtoffe an Bord. London, 1. Januar. Der 8000 Tonnen große hollän⸗ diſche Frachtdampfer„Tarakan“, der Exploſivſtoffe an Bord hatte, iſt auf der Fahrt nach Batavia im engliſchen Kanal in nächtlicher Stunde in Brand geraten. Der Sturm fachte die Flammen noch an. Als der Kapitän des Schiffes ſogleich mit der Meldung vom Brand durch Funkſpruch mitteilte, daß er Exploſivſtoffe an Bord habe, ſetzte ſofort der Hafen⸗ meiſter von Plymouth in einem Schlepper aus, um zu dem brennenden Dampfer zu gelangen. Andere Schiffe, die in der Nähe der brennenden„Tarakan“ ſind, wurden aufge⸗ fordert, ſich zur Hilfeleiſtung bereitzuhalten. Admiralitäts⸗ ſchlepper mit Feuerlöſchvorrichtungen eilten dem brennenden Schiff entgegen. In harter Anſtrengung gelang es dem Frachtdampfer, vor Plymouth vor Anker zu gehen. Das Lawinenunglück auf der Alp Flix DNB. Bern, 31. Dezember. Von den in der neueren Zeit erſchloſſenen Skigebieten galt das Oberhalbſtein, das Lenzerheide und den Julierpaß mit dem Oberengadin verbindet, als ein nicht nur ſehr dankbares, ſondern auch lawienſicheres Gebiet. Hier liegt auch die 1900 Meter hohe Alp Flix, wo am Freitag von einer Schüler⸗ und Studenten⸗ gruppe drei Knaben aus Zürich durch eine Lawine ums Leben kamen. Durch den Wetterumſchwung— es war Weſtwind ein⸗ getreten— löſte ſich eine Rutſchlawine los, vor der nach einer weit verbreiteten Auffaſſung die drei Oberrealſchüler ſich noch hätten retten können, wenn ſie ſofort ſeitwärts auseinander⸗ geſtoben wären. Die Schneeſchicht, durch welche ſie verſchüttet wurden, waren verhältnismäßig dünn, ſo daß man hoffte, ſie noch lebend auszugraben. Leider war dies nicht mehr der Fall. Ein zweiter Skiunfall ereignete ſich auf der gleichen Alp, d) Ausweiſe über die Zugehörigkeit zur HJ.(Marine⸗HJ. zur SA.(Marine⸗SA.) zur 7 7 D 2 eutſcher Luftſport⸗Verband), (Deutſcher Amateur-Sende zum DLV. zum DA fangsdienſt), zur freiwilligen Sanitäts⸗Kolonne(Rotes Kreuz) e) den Nachweis über Teilnahme am Wehrſport(Waſſer⸗ wehrſport), f) den Nachweis über geleiſteten Arbeitsdienſt(Arbeitspaß, Arbeitsdienſtpaß, Dienſtzeitausweis oder Pflichten⸗ heft der Studentenſchaft), g) den Nachweis über geleiſteten aktiven Dienſt in der Wehrmacht oder Landespolizei oder über die bereits aus⸗ und Emp⸗ geſprochene Annahme als Freiwilliger im Reichsarbeits⸗ dienſt oder in der Wehrmacht; f h) den Nachweis über den Beſuch von Seefahrtſchulen und über Seefahrtzeiten, i) den Nachweis über den Beſitz des Reichsſportabzeichens oder des SA.⸗Sportabzeichens, k) den Führerſchein(für Kraftfahrzeuge), Flugzeuge oder! des Deutſchen Segler-Verbandes). Etwaige Zurückſtellungsanträge ſind bei der Meldung mit entſprechender Begründung und Beifügung des]? erforderlichen Beweismaterials bei der Bürgermeiſterei ab-! zugeben. N Wer ſeiner Meldepflicht nicht oder nicht pünktlich nachkommt, wird, wenn keine höhere Strafe verwirkt iſt, mit Geldſtrafe bis zu 150.— RM. oder mit Haft beſtraft. Heppenheim, den 27. Dezember 1935 Heſſiſches Kreisamt Heppenheim J. V.: Stieh. * Vorſtehende Bekanntmachung des Kreisamts Heppenheim bringen wir hiermit zur Kenntnis. Viernheim, den 30. Dezember 1935 Das Polizeiamt: 85 Steinmann. als einige junge Sportsleute mit Mitgliedern des Oberreal⸗ ſchüler⸗Skilagers eine Sondertour nach Bivic unternahmen. An einer Steilhalde glitt der erſte Fahrer ab. Durch den Sturz wurde eine kleine Lawine losgeriſſen, die ihn mit in die Tiefe nahm. Suter konnte durch ſeine Kameraden noch rechtzeitig ausge⸗ graben werden. Er hatte jedoch außer einem Schädelbruch noch andere Verletzungen erlitten. Deutſcher Dampfer rettet drei engliſche Fiſcher. Der deutſche Dampfer„Weſterland“ leiſtete einem engliſchen Fiſchdampfer Hilfe, der im Aermelkanal in einen ſchweren Sturm geraten war. Die„Weſterland“ rettete drei Mann der Beſatzung und nahm den Fiſchdampfer ins Schlepptau. 15 Meilen ſüdweſtlich von Portland Bill mußte die „Weſterland“ den Fiſchdampfer den Fluten überlaſſen. Ein Mann von der Beſatzung des Fiſchdampfers iſt ertrunken. Bensheim a. d. B. : Adolf Hitlerſtr. 2 arbeiter in d in der Grube N ung. lich verſteiger Verloren ging in der Syl⸗ veſternacht ein goldener Couleur⸗Ring mit den Farben gelb- weiß rot, Zirkel u. Widmung Der Finder wolle ſich in d. Geſchäfts⸗ ſtelle ds. Bl. melden 2 Einleg- schweine u. einige, Zentner zu verkaufen Mandel Jahnſtraße 10 8o ſch ð n und leicht lesbat wie Buchdtuc dutch die patentierte auto mali ſche brei det IE Bezirksvertreter Alcea werner Am Freitag, 9 Uhr, werden im Saale des Gaſthauſes„Zum Ratskeller“ en Ausſtand. den 1 Lampertheim aus gefällen ſind vom Ausſtand engliſcher Bergleute unter Tage. In der Zeche Fernhell(England) traten infolge Lohnſtreitigkeiten Berg⸗ Während ein Teil der Arbeiter abends wieder an die Oberfläche kam, verblieben 13 Mann Noch eine Brandkakaſtrophe in England. In der Gar⸗ niſon Aldershot wurde die Wage aufabrik E. D. Abbott Ltd. durch einen Brand in Aſche gelegt. Während der Löſcharbeiten explodierten unter gewaltigem Getöſe meh⸗ rere Sauerſtoff- und Azetylenflaſchen, wodurch das Innere der Werkſtätte in einen wüſten Trümmerhaufen verwan⸗ delt wurde. Ueber 20 Kraftwagen wurden völlig zerſtört. Hunderte von Arbeitern haben durch die Vernichtung der Anlagen vorübergehend ihre Beſchäftigung verloren. Todesſturz engliſcher Bombenflieger. ſchen Militärflugplatz in Nairobi(Kenya) kamen in den letzten zwei Tagen zwei Flieger durch den Abſturz eines Bombenflugzeuges ums Leben. ging, nachdem er kurz vorher ein Truppenbeförderungsflug⸗ zeug gelandet hatte, Selbſtmord durch Erſchießen. General Hunker Liggett f. Generalleutnant Hunter Lig⸗ gett, Kommandeur der amerikaniſchen Beſatzungsarmee in Coblenz, iſt in San Francisco, 78 Jahre alt, geſtorben. Tatkräftige Mitarbeit der Auslandsdeutlſchen am Win⸗ kerhilfswerk. Die von den in Mexiko anſäſſigen deutſchen Volksgenoſſen veranſtaltete Sammlung für das Winterhilfs⸗ werk hat zu einem großen Erfolg geführt. Bisher ſind Geld⸗ ſpenden in Höhe von 34000 Peſos eingegangen gegenüber einem Geſamtbetrag von 17000 Peſos im Vorjahre. CCC ͤbßßbßTbbPbpbTßb0ßbbbbßdbbbe Amtliche Bekanntmachungen Betr.: Grundſtücks- und Brennholzverſteiger⸗ Auf dem engli⸗ Ein weiterer Flieger be⸗ 3. Januar, vormittags N nachſtehende Grundſtücke auf die Dauer von 9 Jahren öffent⸗ 1. Bei der Schilpertsheck Fl. 5 Nr. 259 Los Nr. 1— 3 2. Die Zippengewann Fl. 8 Nr. 176 Los Nr. 1 u. 2 3. Am Lampertheimerweg Fl. 18 Nr. 130 Los Nr. 1— 3 4. In der Oberlück Fl. 18 Nr. 211 0 5. In der Oberlück Fl. 19 Nr. 40 Los Nr. 1— 4 6. In der Oberlück Fl. 19 Nr. 47 Los Nr. 1 u. 2 7. In der Oberlück Fl. 19 Nr. 19 do N 8. In der Oberlück Fl. 19 Nr. 42 Los Nr. 1 28 9. Im Berlich Am Berlichsgraben Fl. 8 Nr. 50 Los Nr. 137 10. Die Reppelsheck Fl. 3 Nr. 453 Los Nr. 1— 4 11. In der Schilpertsheck Fl. 5 Nr. 8 Los Nr. 1— 6 12. Im Vaudenfeld (Blaugew.) Fl. 9 Nr. 617 Los Nr. 1 9 Im Anſchluß an die Grundſtücksverſteigerung werden 146 Rm Kiefern⸗Scheiter und Knüppel aus dem Diſtrikt Wieſenweg 3a öffentlich verſteigert. Viernheim, den 30. Dezember 1935 Der Bürgermeiſter: Bechtel. Brennholz⸗Verſteigerung Dienstag, den 7. Januar 1936, vormittags 9 Ahr an werden im Gaſthaus„Rheingold“ zu den Abteilungen Untere Wildbahn 6, 8, 9, 12 und 16(Dürrholz) Heide 4,5 und 11 öffent⸗ lich meiſtbietend verſteigert. Scheiter pin: Buche 11, Eiche 40, Kiefer 2213; Knüppel pin: Buche 5, Eiche 17, Kiefer 473; Es wird gebeten, das Holz vor der Verſteigerung anzuſehen, da ſpätere Einwendungen gegen die Beſchaffen⸗ heit des Holzes keine Berückſichtigung finden. Nähere Auskunft erteilt das Forſtamt, Herr Förſter Robert, Forſthaus Wildbahn und Herr Förſter Schwarz, Forſt⸗ haus Heide. Zahlungsunfähige Schuldner von Domanial⸗ Reiſerholz 1. Kl. pm: 92. Mietbieten ausgeſchloſſen. Hef. Forjlamt Lampertheim Turnverein v. ſchaft. Vereins⸗Anzeiger 1893 e. V. Abteilung Handball: Heute abend 7.30 Uhr in der Sporthalle Pflicht⸗ training ſämtlicher Jugendmannſchaften. Anſchließend um 8.30 Uhr Zuſammenkunft der 1. Handballmann Die Leitung. 2 Wagen 1 Pfuhlfaß 5 1 Häckſel⸗ maſchine 1 Kultivator Heuleitern Pflug u. Eggen und verſchied. mehr zu verkaufen Phil. wunder Friedrichſtraße 19 Zimmer und Küche ſofort zu vermieten ferner ca. 15 Ztr. fllller Harlonleln abzugeben. Von wem, ſagt die Geſchäftsſt. ds. Bl. frische Fiscne Kabliau und Adler Bismarckſtr. 12. Fiſche Heringe, Marinaden Filet billigſt bei Saucksacſen in einfacher bis feinster Ausführung bei billig- ster Berechnung liefert die Buchdruckerei der Mernnelmerboltszcllung ———ů —— FFFFFFCCCCCTC bbb 1 e —— — —— 1 * Zw ů ůĩ—jç—rẽ¾ m. 8 39 . —— Wenn Hitler ſpricht Im Franz Eher⸗Verlag erſchien in dieſen Tagen ein neues Buch von Reichsminiſter Dr. Goebbels 8 „Der Angriff“, eine Sammlung von Aufſätzen aus den Kampfjahren 1927 bis 1930. Die einzelnen Ar⸗ tikel, die Beiſpiele wirklicher journaliſtiſcher Kunſt ſind, geben Zeugnis von dem erbitterten Kampf um die Reichshauptſtadt. Obwohl vor Jahren erſchienen, ſind ſie heute noch ebenſo lebendig wie damals. Dem Buch entnehmen wir den Abſchnitt:„Wenn Hitler ſpricht“. Es iſt das Weſen des Genies, das Große und Notwen— dige zu ſchauen, während das Talent es nur zu erkennen ver— mag. Das Genie bringt meiſt einen fundamental-ſchöpferi⸗ ſchen Gedanken hervor und wandelt ihn in den mannigfal⸗ tigſten Formen ab. Das Talent fördert viele gute Ideen zutage, aber ſie ſind faſt ausnahmslos ſchon irgendwo und irgend wann einmal gedacht worden. Zum Genie gehört das Neue, das Schöpferiſche, die Ueberſchwenglichkeit und die Unbedingtheit. Das Talent begnügt ſich mit dem Auch⸗ gelten. Es iſt nicht einmalig, nicht zeitlos, nicht ewig gültig in ſeiner Wirkſamkeit wie das Genie. Werke des Talents ſind Ergebniſſe von Fleiß, Ausdauer und Begabung. Das Genie iſt ſelbſtſchöpferiſch allein durch die Gnade. Im Inſtinkt wurzelt die tiefſte Kraft des wahrhaft gro⸗ zen Menſchen. Er vermag manchmal nicht einmal zu ſa⸗ zen, warum alles ſo iſt. Er begnügt ſich damit: es iſt ſo. Und dann iſt es ſo. Was Fleiß und Wiſſen und Schulweis⸗ heit nicht zu löſen verſtehen, das kündet Gott durch den Mund derer, die er auserwählt hat. Genie auf allen Ge⸗ bieten menſchlicher Wirkſamkeit iſt Berufung. Der ſchöpfe⸗ riſche Dämon zwingt den großen Menſchen, ſo zu ſein und zu handeln, wie er iſt und handelt, und damit bringt er dann ſein Geſetz zur Erfüllung. Wenn Hitler ſpricht, dann bricht von der magiſchen Wirkung ſeines Wortes aller Widerſtand zuſammen. Man kann nur ſein Freund oder ſein Feind ſein. Er ſcheidet die Heißen von den Kalten. Aber die Lauheit ſpeit er aus aus ſeinem Munde. Es gibt Menſchen, die ihn zum erſten Male als ihren glühendſten Gegner hörten, und nach zehn Minu⸗ ten waren ſie ſeine leidenſchaftlichſten Anhänger. Er iſt der große Vereinfacher, der mit wenigen Worten von den zer⸗ riſſenen Problemen der deutſchen Gegenwart das Beiwerk abſtreift und ſie in ihrer ganzen herben, nackten, unerbitt⸗ chen Grguſamkeit zeigt. Vor ihm kann keine Phraſe be⸗ Arm Aab im Jem Die Mainſchiffahrt gut beſchäftigt. ** Frankfurt a. M. Trotz der vorgeſchrittenen Jahres⸗ zeit war die Mainſchiffahrt im Dezember noch zufrieden⸗ ſtellend beſchäftigt. Die Nachfrage nach Kahnraum gab den Schiffern die Möglichkeit, die Tonnage nahezu reſtlos auszunutzen. Wohl ergaben ſich da und dort Liegezeiten, aber andererſeits trug die Verknappung des Schiffsraumes durch die langen Fahrzeiten zu einer Belebung bei. Viel⸗ fach hinderte nämlich der Nebel die raſche Abwicklung der Transporte. Es kamen zu Berg noch recht viele Brenn⸗ ſtoffe zum Teil auch zur Nachverſorgung der Induſtrie. Im Talgeſchäft war das Angebot an Kahnraum etwas größer. Die Frachten hielten ſich ziemlich ſtabil. Zwei gnaben im unkerirdiſchen Kanalnetz. Wiesbaden. Zwei 12jährige Jungen aus Wiesbaden 1 durch ihren bodenloſen Leichtſinn große Aufregung ervorgerufen. Der Polizei war gemeldet worden, es ſeien an dem Einfluß des Ramhaches in den großen Kanal zwei Knaben in den Stollen gefallen. Obwohl dies bei der Be⸗ ſchaffenheit der Anlage garnicht möglich iſt, wurde doch ſo⸗ fort durch die Polizei, die Feuerwehr, das Kanalbauamt und einige Leute, die ſich raſch an der angeblichen Unfall⸗ ſtelle eingefunden hatten, eine eingehende Durchſuchung des weitverzweigten Kanalnetzes vorgenommen. Nachdem die einzelnen Kolonnen den Kanal nach allen Richtungen durchſucht hatten, fand man die Buben in einem Seiten. gang unter der Wilhelmſtraße verſteckt. Allem Anſchein nach haben die beiden Jungen ſich ſchon öfter durch das Abſperrgitter gezwängt und Ausflüge in dieſe„Unterwelt“ gemacht. Sie wurden zur Polizei gebracht und dann ihren Eltern zugeführt. Alarm im Baukgebäude. * kflaſſei. Während ſich die Menge der Angeſtellten und Arbeiter in den frühen Morgenſtunden zu den Ar⸗ beitsſtätten derregte, erſcholl plötzlich aus der Filiale der Deutſchen Bank und Diskontogeſellſchaft lautes Sirenen geheul und am Fenſter erſchien das rote Leuchtbild„Hilfe, Ueberfall“. In der ſich raſch anſammelnden Menge fand ſich ſchließlich ein Mutiger, der ſich mit einer Taſchenlaterne auf die Suche nach den vermeintlichen Bankräubern mach⸗ te. Auf ſein energiſches Pochen an der Eingangstür öffnete ihm in höchſter Erregung die Putzfrau, und von ihr erhält nun der Mann die Aufklärung des Alarms: Beim Staub- wiſchen hat ſie unvorſichtigerweiſe den Alarmhebel gedrückt. Die Spannung der wartenden Menge löſte ſich darauf in einem großen Gelächter auf. Darmſtädter Ballon Sieger im Reichs-Jielflug. Darmſtadt. Der Deutſche Reichsluftſportverband hatte für das Jahr 1935 eine Zielfahrt nach Darmſtadt ausge⸗ ſchrieben. Sieger ſollte der Ballon ſein, dem es im Jahre 1935 gelingt, in nächſter Nähe der Stadt Darmſtadt zu landen. Nachdem ſchon verſchiedene Ballone die Fahrt ver⸗ ſucht hatten, aber alle weiter von Darmſtadt entfernt nie⸗ dergingen, iſt es jetzt dem Ballon der Ortsgruppe Darm⸗ ſtadt„Alfred Hildebrand“, Ballonführer Direktor Deku, gelungen, in nächſter Nähe von Darmſtadt, auf den Arheilger Seewieſen, zu landen und ſomit Sieger der Zielfahrt zu werden. Der Ballon ſtieg um 1.38 Uhr auf dem Befreiungsplatz in Saarbrücken auf und landete um 17.50 Uhr trotz der Dunkelheit glatt. Mit ſchweren Verletzungen ſterbend aufgefunden. Worms. Im nahen Weinsheim wurde morgens beim Beginn der Arbeit der Ziegeleibeſitzer Fritz Rückert von ſeinen Arbeitern mit ſchweren Schädelverletzungen ſterbend in der Nähe des Ringofens liegend aufgefunden. Der Arzt konnte nur noch den inzwiſchen eingetretenen Tod feſtſtellen. Rückert hatte vor Beginn der Arbeit einen Rundgang durch den Betrieb unternommen, wobei ſich das Unglück ereignet haben muß. Ueber den Hergang des Un⸗ falls konnte bis jetzt noch nichts Einwandfreies feſtgeſtellt werden. Der Tote war Hauptmann der Reſerve und ſchwer kriegsbeſchädigt. Beerdigungsbräuche in einem oberheſſiſchen Dorf. Gießen. In dem kleinen Kreisort Harbach waren ſtehen. Die Regierer Deutſchlands haben ſchon gewußt, warum ſie dieſem Mann das Reden verboten. Von ihnen aus geſehen, paßt auf Hitler das Wort, das einmal Robes⸗ pierre von Marat ſagte:„Der Mann iſt gefährlich, er glaubt, was er ſagt“. Das Volk hat ein feines Empfinden dafür, ob man es ehrlich mit ihm meint. Der Nationalinſtinkt läßt ſich auf die Dauer nicht darüber hinwegtäuſchen, wenn ein Mann oder eine Bewegung anders ſpricht, als ſie handelt, anders redet, als ſie denkt. Bei Hitler ſteht das außer allem Zwei⸗ fel. Man lehnt ihn kategoriſch ab, oder aber man ſieht in ihm allein noch die Möglichkeit einer Wiederaufrichtung des Reiches. Aber niemand hat ihn je gehört, der nicht bis ins Innerſte davon überzeugt wurde, daß er ſelbſt an die von ihm vertretene Weltanſchauung glaubt. Das iſt das Geheimnis ſeiner Kraft; ſein fanatiſcher Glaube an die Bewegung und damit an Deutſchland. Man hat ihm heute entgegengehalten, daß das, was er ſagt, Selbſtverſtändlichkeiten ſeien. Aber leider iſt ihr genaues Gegenteil heute in unſerer Politik ſelbſtverſtändlich. Was rum kommt denn in Deutſchland niemand auf den Gedan⸗ ken, ſeine Selbſtverſtändlichkeiten in die Praxis zu über⸗ ſetzen? Zum Staatsmann gehört dreierlei: die Gabe, inſtinkt⸗ haft zu ſchauen, die Gabe, dieſe Schau dem Außenſtehenden erkenntlich zu machen und die Gabe, ſie in politiſche Macht⸗ werte umzuſetzen. Der Staatsmann muß zugleich Erken⸗ ner, Redner und Organiſator ſein. Dieſe drei Gaben fin⸗ den wir bei Hitler. Deshalb iſt ſeine Propaganda heute ſchon mehr als Rede. Sie iſt Politik, auch wenn er in der Oppoſition ſteht. Sie iſt der Mittler zwiſchen Erkenntnis und politiſcher Geſtaltung. Erkennen mögen viele, organi⸗ ſieren noch mehr, aber aus einer ſchickſalhaften Erkenntnis durch die Gewalt des Wortes politiſche Zukunftswerte auf⸗ zubauen, das kann heute in Deutſchland nur er. Viele ſind berufen, aber wenige nur auserwählt. Wir alle ſind un⸗ erſchütterlich davon überzeugt, daß er ihr Wortführer und Wegweiſer iſt. Darum glauben wir an ihn. Ueber ſeiner mitreißenden menſchlichen Geſtalt ſehen wir in dieſem Mann die Gnade des Schickſals wirkſam ſein und klammern uns mit all un⸗ ſeren Hoffnungen an ſeine Idee und damit verbunden an leib bop feriſche Kraft, die ihn und uns alle vorwärts reibt. Zur Zukunft! d 19. November 1928. in den letzten zwei Wochen vier Todesfälle zu verzeichnen, die zu einer Einſchränkung aller Veranſtaltungen in dem Dorfe Anlaß gaben. Dieſer Vorgang lenkte die Aufmerk⸗ ſamkeit auf einen Brauch, der in dieſem Dorf nach alter Sitte bei Todesfällen von der ganzen Bevölkerung ſtreng geübt wird. Am Morgen des Beerdigungstages werden die Kirchenglocken in gewiſſen Abſtänden ſieben Mal hin⸗ tereinander geläutet, und zwar dreimal kurz, dreimal lang und noch einmal kurz. Beim Tode eines kleinen Kindes beſorgen die Angehörigen aus der näheren Verwandtſchaft zwei„Bräumädchen“ und zwei Träger, wobei die Einladung als Ehrenſache angeſehen wird und die An⸗ nahme auch unter dieſem Geſichtspunkt erfolgt. Beim Tode von größeren Kindern werden vier Bräumädchen und vier Träger beſtellt. Die Bräumädchen und die Träger trauern vier Wochen lang und führen in dieſer Zeit ein ſehr zurück⸗ gezogenes Leben. Am Beerdigungstage ſchmücken ſie den Sarg des Kindes und flechten zu dieſem Zweck gemeinſam aus Immergrün oder Buchsbaum ein Kreuz und ein Herz. Das Kreuz wird auf den Sargdeckel gelegt, das Herz an der Vorderwand des Sarges befeſtigt. Als Sinn⸗ bild der Reinheit und der Unſchuld des verſtorbenen Kin⸗ des tragen das Kreuz und das Herz ſowie die Blumenge⸗ binde am Sarg weiße Papierblumen. Bei der Beerdigung gibt die Dorfbewohnerſchaft in der Regel faſt vollzählig dem Entſchlafenen das letzte Geleit. ** Wiesbaden.(Todesſturz von der Treppe.) Der 69jährige Schreiner Karl Stahl ſtürzte abends in ſei⸗ nem Hausflur die Treppe hinab und zog ſich hierbei ſchwere innere Verletzungen zu, denen er bald darauf im Kranken⸗ haus erlag. Oppenheim.(Wenige Tage nach der Hoch⸗ zeit totgefahren.) Auf der Straße von Gimbsheim nach Dienheim wurde kurz hinter dem Ortsausgang von Guntersblum eine 27jährige Frau aus Gimbsheim von einem Fernlaſtzug erfaßt, von ihrem Fahrrad geſchleudert und überfahren. Der Tod trat auf der Stelle ein. Der Fahrer des Fernlaſtzuges wurde einſtweilen verhaftet. Die Frau war erſt ſeit dem erſten Weihnachtstag verheiratet. Darmſtadt. Veilchen im Garten) Der Gärtner Ernſt Bauer fand Veilchen in einem von ihm gepflegten Garten in die Dieburgerſtraße in Darmſtadt im freien Land. Sie hatten durch den Froſt und Schnee vor Weih⸗ nachten nicht gelitten. Frei bluͤhende Veilchen um die Jah⸗ reswende ſind ſicher eine Seltenheit, und der Beſitzer des Gartens, dem ſie Herr Bauer als frühen Frühjahrsgruß der Natur fberſandte, hatte ſeine Freude an dem guten Duft dieſer Veilchen. Aus Mannheim Mannheim, 31. Dezember. N Fahrraddieb erwiſcht. In das Mannheimer Bezirks- gefängnis wurde ein auf Wanderſchaft befindlicher junger Mann eingeliefert, der ein geſtohlenes Fahrrad zu verkaufen ſuchte. Die Feſtnahme war dadurch möglich, daß der Mann, dem das Rad zu auffallend billigem Preis angeboten wurde, von einem Erwerb abſah und ſofort die Polizei benach⸗ richtigte. J Sinnlos betrunken auf der Straße. In der Nacht wurden zwei Männer, die ſinnlos betrunken waren und auf der Straße lagen, bis zur Erlangung der Nüchternheit in den Notarreſt verbracht. Mangelhafte Verkehrsdiſziplin. 33 Radfahrer und Kraftfahrzeugführer mußten bei einer Verkehrskontrolle ge⸗ bührenpflichtig verwarnt bezw. angezeigt und 17 Fahrzeuge wegen techniſcher Mängel beanſtandet werden. In den Ruheſtand. (0 Karlsruhe. Mit Ablauf des 31. Dezember 1935 tritt der Präſident des badiſchen Verwaltungsgerichtshofes, Dr. Karl Schneider, nach Erreichung der geſetzlichen Alters⸗ grenze in den Ruheſtand. Gute Winterſportmöglichkeiten im Schwarzwald. (9) Karlsruhe. Entgegen unrichtigen Gerüchten teilt der Landesverband Baden mit, daß im Schwarzwald nach wie vor gute Winterſportmöglichkeiten beſtehen und alle geplan⸗ ten Veranſtaltungen zur Durchführung gelangen. Es liegt U 1000 Metern zirka 80— 100 Zentimeter Schnee, ſo daß überall Sportmöglichkeit beſteht. in Höhen von 700 Metern zirka 50 Zentimeter und von Heidelberg.(Das Erſcheinen eingeſtellt.) Das ſeit 1865 in Heidelberg beſtehende„Heidelberger Volks⸗ blatt“, das bis 1933 unter dem Titel„Pfälzer Bote“ heraus⸗ gegeben wurde, ſtellte mit dem 31. Dezember 1935 ſein Er⸗ ſcheinen ein. Die Verlagsrechte ſind an die„Heidelberger Neueſten Nachrichten“ übergegangen. N Plankſtadt.(A uszahlung der Tabakgelder.) Die hieſige Tabakfachſchaft hat an ihre Mitglieder rund 97000 Mark Tabakgelder aus der diesjährigen Ernte ausge⸗ zahlt. Die örtliche Wirtſchaft hat dadurch eine fühlbare Be⸗ lebung verzeichnen können. U Eberbach. Todesſturz des letzten Fähr⸗ manns.) Der nahezu 88jährige Karl Lorenz Krauth, einer der älteſten Einwohner unſerer Stadt, ſtürzte auf der Haus⸗ treppe und zog ſich ſo ſchwere Verletzungen zu, daß er an ihren Folgen ſtarb. Kraut war der letzte Neckarfährmann. Noròheſſens Turnerführer tagten Die Turnerführer des Gaues Nordheſſen der DT trafen ſich in Idſtein im Taunus in Form eines Lehrganges zu einer bedeutſamen Tagung. Es galt der gründlichen Schulung des Gauführerſtabes und des Gauführerringes N ſowie der Kaſſenwarte der Turnkreiſe für die Aufgaben, d* die im neuen Jahre im Fachamt„Turnen“ des neuen Reichsbundes für Leibesübungen geſtellt werden. Es war a kein Abſchiednehmen, ſondern ein Zuſammenſchluß zu neu⸗ er großer Arbeit für den alles einigenden Reichsbund, für den großen Gedanken der Einheit im Sinne des Turn⸗ vaters Friedrich Ludwig Jahn, ein Bekenntnis zu dem entſcheidenden Beſchluß der DT-Führung in der denkwür⸗. 8 digen Sitzung am 23. November in Berlin, ein Bekennt⸗ nis, das nach arbeitsreichen Stunden ſeinen freudigen Niederſchlag fand in dem folgenden Gruß an den Reichs⸗ ſportführer und Führer der DT, von Tſchammer und Oſten:„Die in Idſtein im Taunus verſammelten Turner⸗ führer des Gaues 12(Heſſen) geloben in alter Treue Mit⸗ arbeit am neuen Werk“. ö Die Tagung wurde von DT⸗Gauführer Brunſt eröff⸗ net, der neben einem Rückblick über das Geſchehen der letz⸗ ten Jahre einen Ausblick auf die Zukunft der deutſchen Lei⸗ besübungen gab. Zu Beginn ſeiner Ausführungen be⸗ glückwünſchte der Gauführer den Gaukaſſenwart W. Her⸗ C — zog⸗Kaſſel, der ſeit 25 Jahren in dieſer Eigenſchaft (früher im Turnkreis Oberweſer) tätig iſt. Der ſtellnertre⸗ tende Gauführer, Schäfer-⸗-Kaſſel, der den Gau in Ber⸗ lin vertreten hatte, gab dann einen Bericht von dieſer hiſtoriſchen DT⸗Sitzung vom 23. November. Als weiterer Hauptredner ſprach Gaudietwart Ve ſper⸗ Homberg über die Dietarbeit im Reichsbund für Leibesübungen. Ihren eindrucksvollen Abſchluß fand die Tagung mit einer Kundgebung im hiſtoriſchen Ständeſaal. Der Sport an Neujahr Fußball Städteſpiel: Frankfurt⸗Offenbach— Kaſſel 7:0 1 Freundſchaftsſpiele„ Stuttgarter Kickers— 1. Fc Nürnberg 0˙2. Phönix Ludwigshafen— Pfalz Ludwigshafen 311 Union Böckingen— FV Zuffenhauſen 4:0 Nachwuchs-Auswahlſpiele in Südweſt: Kreis Starkenburg— Stadt Worms Starkenburg— Speſſart Starkenburg— Oſtpfalz Viktoria Aſchaffenburg— Frankfurt Kreis Nahe— Kreis Rheinheſſen Rheingau— Wiesbaden Südpfalz— Oſtpfalz Oſtſaar⸗Weſt— Mittelpfalz Oſtſaar— Mittelſaar Süddeutſche Vereine auf Reiſen: Raeing Straßburg— Bayern München 2:4 sg do= N d D Das Stuttgarter Neujahrs-Fußballtreffen, das die . Stutkganter Kier— 1. Fc Alanberg D(ß. Stuttgarter Kickers und der 1. FC Nürnberg beſtritten, allem der deutſche Pokalmeiſter, der bis auf Oehm(Luber vertrat ihn) komplett zur Stelle war, ließ den bei ihm ge⸗ wohnten kämpferiſchen Einſatz vermiſſen. In techniſcher Be⸗ ziehung waren die Gäſte beſſer und ſie landeten auch einen verdienten Sieg. Immerhin hatten ſich die 12 000 Zuſchauer von dieſem Spiel mehr verſprochen.— Schiedsrichter Schim⸗ 4 mel(Tuttlingen) leitete das Spiel vorzüglich. Phönix Ludwigshafen— Pfalz Ludwigshafen 3.1(0:00. Die alten Ludwigshafener Gegner lieferten ſich am Neujahrstag auf dem Phönix⸗Platz einen recht abwechſlungs⸗ reichen und ſpannenden Kampf. In der erſten Hälfte hatte Phönix ein leichtes Uebergewichk. Eine Viertelſtunde nach Wiederbeginn gelang dem Gäſte⸗Mittelſtürmer Stahl der Führungstreffer, aber ſchon fünf Minuten ſpäter erzielte Statter, der erſtmals wieder ſpielte, den Ausgleich. Fünf Minuten vor Schluß brachte dann Dattinger noch ein zweites war alles in allem eine recht zahme Angelegenheit. Vor „Tor an und Groß ſtellte das Endergebnis her. 2500 Zu⸗ ſchauer ſahen zu. Frankfurt⸗Offenbach— Kaſſel 7:0(3:0). Der in Offenbach am Neujahrstag ausgetragene Fuß⸗ ball⸗Städtekampf zwiſchen Frankfurt⸗Offenbach und Kaſſel 9 wurde von der vorzüglich zuſammenſpielenden Frankfurt⸗ 4 Offenbacher Elf eindeutig gewonnen. Kaſſel hatte eine recht ſchwache Mannſchaft zur Stelle, die nicht einmal das Ehren⸗ l tor anbringen konnte. 2000 Zuſchauer wohnten dem Spiel 9 bei. 4 Hertha BSC— Tod Eimsbüttel 311. f 1 Brandenburgs Fußballmeiſter kam im Neufahrstreffen gegen den Nordmarkmeiſter Eimsbüttel zu einem glücklichen Sieg. Die Hamburger waren im Feld beſſer, aber ihr Sturm + ſcheiterte an der guten Hertha⸗Deckung. Schon bei der Pauſe hatte Hertha eine 2:0⸗Führung, am Schluß lautete das Ergebnis 3:1. 6000 Beſucher waren zugegen. 8 Anion Böckingen— F Zuffenhauſen 420(1:0). 1 Die Böckinger Union, die zu— 1 2 Gen 7 über den 1. FC Pforzheim zu verzeichnen„Ichlug ein weiteren Vertreter der Gauliga, und zwar den FV Zuffen⸗ hauſen. Beide Mannſchaften beſtritten das Spiel mit* Erſatzleuten, trotzdem ſah man durchweg ansprechende Lei⸗ ſtungen. 600 Zuſchauer; Schiedsrichter Dietrich(Heilbronn). 2 7 4 — Nr. 1 Donnerstag, den 2. Januar 1936 1 . .— Viernheimer Volkszeitung 12. Jahrgang Propaganda 1935 NSG. Das dritte Jahr der Führung des deutſchen Volkes durch Adolf Hitler iſt vergangen und jeder, der aktiv in dieſen 12 Monaten an dem Bau des dritten Reiches mitarbeiten konnte oder durch ſeinen Glauben und durch ſeine Opfer dieſe Arbeit vorwärts treiben half, darf mit ſtolzer Genugtuung an die inhaltsſchweren Monate zurückdenken. Zwei Ereigniſſe von wahrhaft welthiſtoriſcher und ſchick⸗ ſalhafter Bedeutung ſeien hier noch einmal kurz erwähnt: Die Saar⸗Abſtimmung am 13. Januar und die Proklamation über die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht und die Errichtung einer Armee von 12 Armeekorps mit 36 Divi— ſionen am 16. März. Wenn, wie eine gewiſſe ausländiſche Journaille und wie geſinnungs- und verſtandesmäßig ebenſo geartete Perſonen in Deutſchland behaupteten, das deutſche Volk nur durch Anwendung roheſter Gewalt Diſziplin halte, ſo war bei der Saar-Abſtimmung Gelegenheit gegeben, den Anſchluß an das große deutſche Vaterland mißtrauiſch hinaus— zuzögern, aber über 90 Prozent Stimmen für Deutſchland bedeuteten die ſeither gewaltigſte Vertrauenskundgebung im Angeſicht der ganzen Welt für Adolf Hitler und ſeine Politik. Und daß nach dem denkwürdigen 16. März nicht alle Vertragspartner von Verſailles zu Land, zu Luft und zu Waſſer über uns herfielen, war der klarſte Beweis, daß die Zeit einer landesverräteriſchen Demütigungspolitik endgültig vorbei iſt, und daß noch immer der Satz Gültigkeit hat: Dem Mutigen hilft Gott; aber niemals einem Schlappſchwanz. Vier Jahre hat ſich der Führer Anfang 1933 ausbe⸗ dungen zur Löſung der vordringlichſten Aufgaben für die Wiederaufrichtung Deutſchlands aus Erniedrigung, grauen— hafter Not und Hoffnungsloſigkeit. Zu Beginn des letzten Jahres dieſer erſten Etappe im Dritten Reich mag es erlaubt ſein, wieder einmal auf die Bedeutung der Propaganda inner- halb der von Adolf Hitler entfachten nationalſozialiſtiſchen Bewegung hinzuweiſen. Propaganda wird oft mit Reklame verwechſelt. Reklame macht man für Nahrungsmittel, Hoſenknöpfe, Kleidungsſtücke, für Aſpirin, Automobile, Vergnügungsfahrten, für Bier- und Weinſorten, für preiswerten Mittagstiſch uſw. uſw. Propa⸗ ganda macht man für eine Weltanſchauung, für eine Staats- aktion, für die Zukunftsgeſtaltung eines Volkes. Es ſollen hier keine wiſſenſchaftlichen Worterklärungen gegeben werden. Seit dem Auftreten Adolf Hitlers in der Geſchichte um— faßt für uns der Begriff Propaganda alles, was notwendig iſt, um das deutſche Volk innerlich vorzubereiten für ein neues, vernünftigeres Leben, für eine wahrhaft beſſere Zu- kunft und alles, was notwendig iſt, um das von Adolf Hitler in der Seele der Deutſchen entzündete Feuer immer und immer wieder von neuem zu ſchüren. Propaganda um— faßt alle die Künſte, die dazu dienen können, die urewige Zweifelſucht der Deutſchen zu überwinden, den Herzen immer neue Hoffnung einzuflöſen und immer wieder an das Ge— wiſſen und den Verſtand zu appellieren und klar zu machen, daß wir immer groß und ſtark und unüberwindbar waren in der Einigkeit und daß wir immer dann niedergerungen wurden, wenn dieſe Tugenden in uns erloſchen und wenn wir anſtatt uns auf unſere eigene Kraft zu beſinnen, voll Hoffnung über die Grenzen irgendwohin ſtarrten. Deshalb und nur deshalb bekämpfen wir ſo rückſichtslos die Miesmacher und Nörgler und Zweifelſüchtigen, weil wir klar erkannt haben, daß ſie die Eigenſchaften verkörpern und die Zerſetzungsbazillen in ſich tragen, die allein Deutſchland gefährlich werden können. Zuerſt war Adolf Hitler Propagandiſt ſeiner Idee und dann erſt organiſierte er die für ſeine Idee ge⸗ wonnenen Menſchen. Durch ſeine gewaltigen Propaganda aktionen riß er Millionen mit. Wenn er, um nur ein kleines Beiſpiel herauszugreifen, lange vor der Machtübernahme in einer Zeit, in der unſere innenpolitiſchen Gegner und die Gegner jenſeits der Grenzen vermöge ihrer zahlenmäßigen Uebermacht ihn und ſeine Bewegung mit Leichtigkeit hätten über den Haufen rennen können, öffentlich ausrief:„Ich werde alle Halbheiten in Deutſchland zerſtören und ich werde aufrichten ein Reich der Kraft und der Herrlichkeit!“ ſo wirkten ſolche kühnen Worte wie Wetterleuchten in einer neuen Zeit. l 5 Die nationalſozialiſtiſche Bewegung iſt durch die Kunſt und die ſeeliſche Gewalt der Propaganda ihrer Führer zum Sieg gekommen, und ihre geiſtig⸗ſeeliſch eroberte Macht wird ſolange dauern wie die Kraft ihrer propagandiſtiſchen Kunſt. Mit militäriſch aufgebauten Organiſationen allein kann man eine ſo totale Macht weder erobern noch erhalten, ſo hätten ja auch andere die denkbar beſten Ausſichten gehabt, aus dem politiſchen Ringen der letzten Jahre ſiegreich hervorzugehen. Es iſt eine grobe Gedankenloſigkeit, wenn hier und da behauptet wird, die Propaganda ſei nun, da wir die Macht haben, überflüſſig geworden. Mit Exerzieren und Sport⸗ übungen, Vergnügungsabenden, Konzerten und billigen, Rei⸗ ſen(ſo wichtig dies alles iſt), wurde weder die politiſche Macht erobert, noch iſt mit ſolchen Unternehmungen der Schwung der Bewegung zu erhalten. Die beſtgeführteſte Kaſſe, die diſziplinierteſten Formationen innerhalb der NSDAP. vermögen bei all ihrer Bedeutung nicht die Propa⸗ ganda zu erſetzen. Die Propaganda iſt der Ge⸗ fühls⸗ und Willensſtrom der nationalſoziali— ſtiſchen Bewegung. Auch durch den Gau Heſſen-Naſſau drang 1935 macht⸗ voll dieſer Strom unſerer Propaganda bis in das kleinſte Dorf und den letzten Betrieb. Es iſt unmöglich, im Rahmen eines Artikels auch nur eine einigermaßen erſchöpfende Dar⸗ ſtellung des Arbeitsprogramms zu geben, aber auch ſchon einige Angaben zeugen von der großen Arbeit. Im Gau Heſſen⸗Naſſau ſprachen außer einigen Reichs⸗ rednern 96 Gauredner und 98 Kreisredner in etwa 9500 öffentlichen Kundgebungen ſowie in etwa 26 500 Mitglieder- verſammlungen der NSDAP. und ihrer Gliederungen. In dieſen 36 000 Veranſtaltungen wurden viele Millionen Volks⸗ genoſſen erfaßt. An der Spitze ſtand der Gauleiter ſelbſt mit faſt 100 Großkundgebungen; von allen Rednern wurde er aus dem ganzen Gau— Von Wilhelm Möller-Scheld Außer dieſer Rieſenzahl von gebungen fanden noch etwa 13900 verſchiedenartige Ver— anſtaltungen ſtatt, an denen die Propaganda direkt oder in— direkt Anteil hatte. Beſondere Höhepunkte waren die Kund⸗ gebungen anläßlich der Saarabſtimmung und der Uebernahme des Saargebietes, die Proteſtkundgebungen gegen das Kownoer Bluturteil, die Großkundgebung mit dem Reichspropaganda⸗ leiter der NS DAP. Dr. Goebbels am 11. April in der Feſthalle in Frankfurt a. M., die vom Reichsſender Frankfurt übernommen wurde, die Vorbereitungen für die Vertrauens⸗ ratswahlen am 12. April, die umfangreichen Vorarbeiten für den Nationalen Feiertag des Deutſchen Volkes am 1. Mai, die Eröffnung der erſten Reichsautobahnſtrecke(Frankfurt Darmſtadt) durch den Führer am 19. Mai, der Gautag Heſſen⸗Naſſau in Darmſtadt am 1. und 2. Juni, die DA. Kundgebung am 29. 9. in Limburg mit Staatsrat Börger, der Erntedanktag, der HJ. Aufmarſch in Limburg am 13. Oktober mit Baldur v. Schirach, in Limburg am 20. Oktober mit Stabschef Lutze, der Groß⸗ Appell dreier Kreiſe am 27. Oktober in Limburg mit dem Gauleiter und dem Reichsminiſter Kerrl, am 9. Oktober die Eröffnung der Winter-Propaganda unter der Parole„ Führer iſt die Partei die Partei iſt Deutſchland“, der Totengedenktag am 9. November, der Tag der nationalen Solidarität am 7. Dezember, die 1100 Weihnachtsfeiern unter der Leitung der örtlichen Propagandaleiter für etwa 86000 vom WHW. betreute Kinder. Dazu kommen zahl der große SA.⸗Aufmarſch Dor Der Berlin in der Neujahrsnacht DNB. Berlin, 1. Januar. In einer lauen, faſt frühlingsmäßigen Nacht nahm das alte Jahr Abſchied von der Reichshauptſtadt. Schon lange vor der Stunde der Jahreswende herrſchte überall fröhliches Leben und Treiben. Die Arbeitsgemeinſchaft zur Förderung der Innenſtadt hatte den Berlinern für den Silveſterabend die Verteilung von 10 000 Pfannkuchen in Ausſicht geſtellt. Als die hoch beladenen Laſtkraftwagen mit ihrer ſüßen Laſt in den Straßen der Innen— ſtadt auftauchten, ſtreckten ſich ihnen viele tauſend Hände ent— gegen und es regnete Tüten mit Pfannkuchen. In dichten Reihen ſtrömten inzwiſchen die Maſſen zur Kranzler Ecke, wo muſikaliſche Darbietungen eines Lautſprecherwagens die froh geſtimmte Menge unterhielten. Der Führer hatte abends der Feſtaufführung der Lehar— ſchen Operette„Die luſtige Witwe“ im Deutſchen Opernhaus in Charlottenburg beigewohnt, mit ihm Reichsminiſter Dr. Goe b— bels, Reichsleiter Bou hler, Stabschef Lutze. Auf dem Wilhelmplatz hatten ſich ſchon lange vor Mitternacht große Men⸗ ſchenmaſſen angeſammelt, um dem Führer zu gratulieren. Als kurz nach 12 Ahr der Führer auf dem Balkon der Reichskanzlei er— ſchien, ſchollen ihm Sprechchöre entgegen:„Wir gratulieren zum neuen Jahr!“ Immer erneute Heilrufe auf den Führer wurden ausgebracht. Eine Reihe von Gratulanten, die Blumenſpenden brachte, durfte die Reichskanzlei betreten und dem Führer perſön— lich die Blumen übergeben. Am Mitternacht, als Glockengeläut den Einzug des nellen Jahres ankündigte, hallten die Straßen der Stadt wider von den Zurufen der Menge. Böllerſchüſſe und Raketen gingen in die Luft, ganz Berlin feierte das neue Jahr. Die Nacht hindurch riß das fröhliche Leben und Treiben nicht ab. Der Morgen des Neufahrs⸗ tages konnte nicht ſchöner eingeleitet werden, als durch das hiſtoriſche„große Wecken“. Die Berliner nahmen an dieſem mili— täriſchen Schauſpiel trotz der frühen Morgenſtunde lebhaft Anteil. Der deutſch⸗ſchweizeriſche Reiſeverkehr DNB. Bern, 31. Dez. 5 Wie mitgeteilt wird, ſind die vor der deutſchen Deviſen— ſperre in Deutſchland ausgeſtellten Zahlungsmittel für Reiſen nach der Schweiz von der neueren Sperre nicht betroffen. Wer im Beſitze der Reiſedokumente ſei, könne alſo auch im Januar noch nach der Schweiz reiſen und die notwendigen Deviſen ausgezahlt erhalten. Nach Neujahr wird ſich eine ſchweizeriſche nach Berlin begeben, um dort mit den zuſtändigen deutſchen Stellen neue Beſprechungen über die Handhabung des deutſch— ſchweizeriſchen Reiſeverkehrs aufzunehmen. Delegation Verſammlungen und Kund— reiche Beſprechungen, Arbeitstagungen, uſw. Dr. Goebbels ſagte einmal, der Propagandiſt müſſe das Ohr am Herzen des Volkes haben. In der Tat enthalten die Monatsberichte aus über 1000 Ortsgruppen und aus vielen hundert Betrieben ein geradezu lückenloſes Bild von den Stimmungen, den Sorgen und Hoffnungen aller Schichten der Bevölkerung, aber auch von der Torheit und Verblendung mancher Zeitgenoſſen. Jede abfällige und anmaßende Be⸗ merkung, mag ſie auch noch ſo ſehr„im Vertrauen“ im klein— ſten Kreiſe gemacht werden, dringt in das Büro der Propa⸗ gandaleitung. Beſichtigungen uſw. All den Volksgenoſſen, die noch arbeitslos oder mit kargem Lohn ein allerbeſcheidenſtes Daſein friſten müſſen, ſei zum Schluß geſagt: Adolf Hitler, der die Parteien zerſchlug, ein wahnſinniges politiſches Syſtem vernichtete, ein innerlich zerrüttetes Volk emporriß, eine ſtarke Armee und eine Luftflotte ſozuſagen aus dem Nichts ſchuf, an der Saar einen beiſpielloſen außenpolitiſchen Sieg errang, unzählige große Aufgaben mit Erfolg anpackte, das ohnmächtige deut⸗ ſche Reich wieder zu einer Weltmacht geſtaltete er wird auch alle noch verbliebene Nöte überwinden, wenn die Zeit dafür reif iſt. Und alle Schwätzer und Gerüchtemacher und Nörgler und Verleumder ſollen wiſſen: Es wird der Tag kommen, da das Unkraut aus der deutſchen Volksgemeinſchaft ſamt den Wurzeln ausgeriſſen wird Auch 1936 kann nur eins uns vorwärtsbringen, kann nur eine Kraft alle Hinderniſſe und D winden: Der bedingun gsloſe, Schwierigkeiten über⸗ heilige Glaube Atlantik von Deutſchland bis Tage verkürzt. Im Herbſt 1935 konnte dieſe Strecke bis Santiago in Chile verlängert werden, den deutſchen Flugzeugen der Luft Hanſa und des Condor⸗ Syndikats 15 300 Kilometer in 4 bis 4% werden. Es verdient dieſe nur mit Flugzeugen regelmäßig beflogene Atlantik⸗ verbindung nicht nur der Ozean, ſondern auch der höchſte amerikaniſche Gebirgszug, die Anden, überwunden werden, und daß dieſe Linie die ſchnellſte aller Luftverkehrsſtrecken der Welt iſt. an Adolf Hitler und ſeine große Miſſion. — Zehn Jahre Neulſche Luft Hanſa Triumph deutſcher Technik und deukſcher Willenskraft. Die Deutſche Luft Hanſa kann am 6. Januar auf ihr zehnjähriges Beſtehen zurückblicken. Während im erſten Be⸗ triebsjahr, 1926, 37 605 Fluggäſte befördert wurden, waren es im Jahre 1936 bereits rund 175 000. Einſchließlich der Rund⸗ und Sonderfluggäſte hat die Deutſche Luft Hanſa am Ende ihres zehnten Betriebsjahres rund 1451 900 Fluggäſte zählen können. Von Jahr zu Jahr konnte die Hanſa ihren Betrieb aus⸗ bauen. Das Ereignis des erſten Betriebsjahres war die Er⸗ öffnung der erſten N achtflugſtrecke der Welt, die von Berlin nach Königsberg führte. Im Jahre 1927 wurde die⸗ ſes Ereignis von der erſten Alpen⸗Ueberquerun 5 mit dreimotorigen Verkehrsflugzeugen übertroffen. Die ein⸗ heitliche Führung des Reiches und die Errichtung eines Reichsluftfahrtminiſteriums bildeten die Grundlage für die ſeit Jahren vom Luftverkehr erſehnte freie Arbeitsmöglich⸗ keit. Die Erhöhung der Reiſegeſchwindigkeiten von 180 auf 240 Kilometer, der Ausbau der deutſchen Südamerika⸗Strecke und die Aufnahme des Luftpoſtdienſtes über den Atlantik ſind nur einige Etappen des großen Erfolges der Deutſchen Luft Hanſa. Innerhalb Deutſchlands ermöglichten ſoge⸗ nannte Blitzflugzeuge die Erreichung einer Reiſegeſchwindig⸗ keit von 300 Kilometern und einer Höchſtgeſchwindigkeit von 370. Kilometern. Welche gewaltigen Entfernungen an einem einzigen Reiſetag bewältigt werden können, zeigen die fol⸗ genden Beiſpiele: Moskau London 2671 Kilometer, Athen — London 3038 Kilometer, Rom— Malmö 1857 Kilometer, Moskau--Paris 2570 Kilometer, Berlin— Barcelona 1716 Kilometer. Innerhalb der Reichsgrenze gibt es keine Groß⸗ ſtadt mehr, die nicht in höchſtens 274“ Stunden von Berlin aus erreicht werden könnte. Der Luftpoſtdienſt über den Buenos Aires wurde auf 3½ ſo daß heute von Tagen zurückgelegt hervorgehoben zu werden, daß durch Faſt an jedem Tage werden jetzt 52 000 Flugkilometer zurückgelegt. Für 1935 beträgt die Kilomekerleiſtung im planmäßigen Verkehr über 12 Millionen. DRB. Addis Abeba, 31. Dezember Von abeſſiniſcher Seite wird gemeldet, daß eine ſchwediſche Rot⸗Kreuz⸗Abteilung auf dem Marſch zur Südfront, 30 Kilo⸗ meter von Dolo entfernt, am 30. Dezember morgens von einem italieniſchen Bombengeſchwader angegriffen worden ſei. Bei dem Angriff ſei der Abteilungsführer ſchwer verletzt worden. Wie von abeſſiniſcher Seite gemeldet wird, ſollen bei dem Bombenangriff auf die ſchwediſche Rot⸗Kreuz⸗Abteilung 32 Tote zu verzeichnen ſein, darunter 9 Schweden. Das Anglück nicht ſo groß DNB. Stockholm, 1. Januar Das Schwediſche Rote Kreuz erhielt am Mittwoch— vormittag ein Telegramm des Konſuls Hanner aus Addis Abeba, aus dem hervorgeht, daß die geſtrigen Meldungen über den Bombenabwurf auf die ſchwediſche Rote⸗Kreuz⸗Station nicht voll beſtätigt werden könne. Nach Auskünften des abeſſiniſchen Außenminiſteriums wird gehofft, daß das An— glück nicht zu groß iſt, wie zunächſt gemeldet wurde. Konſul Hanner hofft, noch im Laufe des Mittwochabend einen ausführ⸗ lichen Bericht geben zu können. Neues Proteſttelegramm des Negus an den Völkerbund DNB. Addis Abeba, J. Januar. Der Kaiſer von Abeſſinien hat am Mittwochvormittag an den Völkerbund ein neues Proteſttelegramm geſandt, in dem es u. a. heißt: Unter Bezugnahme auf unſer Proteſttelegramm vom 30. Dezember teilen wir mit, daß am 30. Dezember italieniſche gebiet am meiſten angefordert. Flieger erneut bei Bombenabwürfen auf Truppen der Südarmee über Bombenwürfe auf eine folgende Darſtellung gegeben: folgten Bombenwürfe werden durch die mit Sicherheit erwieſene Tatſache vollauf gerechtfertigt, daß zwei bei Dagabur abgeſchoſſene italieniſche Flieger ermordet und ihre abgeſchlagenen Köpfe im Triumph nach Harrar gebracht worden ſind. Flugzeuge hatten Roten Kreuzes oder des Roten Kreuzes anderer Länder zum Ziel, obwohl es heute bekannt iſt, daß Erſcheinen der italieniſchen Flugzeuge Nachrichten über die Die neue Spekulation, die man mit dieſem Ereignis verſuchen will, at angeſichts der abeſſiniſchen Kriegsbräuche an der Somali und Eritrea-Front, die bereits beim bekanntgegeben worden ſind, keine Grundlage.“ Hombenwürfe auf ſchwediſche Rullreuabtellung an der abeſſiniſchen Nordͤfront auch Giftgaſe verwandt haben. Bei dieſem Bombenabwurfe wurde die Station des Schwediſchen und die Sanitätsabteilung, in der ſich zahlreiche Kranke und Ver- wundete Dr. Hylander wurde ſchwer verletzt. auf das Hoſpital von Adua und auf das Hoſpital von Deſſie benützt Ztalien ſtändig Giftgas und behauptet dabei, daß es ſeine ganze Aktion im Namen der Ziviliſation durchführe. Wir er— heben erneut Proteſt gegen dieſe Rechte durch die italieniſche Regierung. Roten Kreuzes befanden, vollſtändig zerſtört. Der Chefarzt Seit dem Bombenwurf Verletzung der internativalen Haile Selaſſie. Wie hier mitgeteilt wird, ſollen ſich unter den neun Toten der ſchwediſchen Rote-Kreuz⸗Station auch drei Frauen befinden. Amtliche italieniſche Stellungnahme zu den Nachrichten über Bombenabwürfe auf eine ſchwediſche Rote⸗Kreuz⸗Abteilung. DRB. Rom, I. Januar. Von amtlicher italieniſcher Seite wird zu den Meldungen ſchwediſche Rote⸗Kreuz⸗Abteilung Die an der Somali-Front er⸗ 1 rar; Die italieniſchen ſelbſtverſtändlich nicht die Zelte des ſchwediſchen ſich die abeſſiniſchen Führer deim dorthin flüchten. Die Zahl der Toten lauten noch unbeſtimmt. Völkerbund dokumentariſch FFF r 1 1 0 1 1 Der Mosbacher Natsherrnweck Ein fünfhundertjähriger Brauch. Mosbach, 31. Dez. Die diesjährige Feier der Stif⸗ lung des Ratsherrnwecks wurde traditionsgemäß mit einer kirchlichen Gedächtnisfeier in der Friedhofkapelle eingeleitet. In der weltlichen Feier, bei der ſeder Ratsherr einen ein⸗ pfündigen Wecken erhielt, wie es die bald 500 Jahre alte Stiftungsurkunde vorſchreibt, gab Bürgermeiſter Dr. Lang einen ausführlichen Bericht über die finanzielle Lage der Stadt und ihre Zukunftspläne. Am Schluſſe ſeines um⸗ faſſenden Berichts verwies der Bürgermeiſter auf das 1200. jährige Jubiläum der Stadt im kommenden Jahr, das feſt⸗ lich begangen werden ſoll. Bei der Feier trugen die Ratsherren zum erſten Male ihre Amtsketten, die einen Adlerſchild aus dem 14. Jahr- hundert zeigen, über dem das Hakenkreuz ſteht als Auf⸗ forderung zur ſteten Aufbauarbeit am neuen Reich. Die Schwaben treten an Teilnahme an der Schwarzwald⸗Skimeiſterſchaft. Die ſeit Jahren zwiſchen den Schwarzwälder Skiläufern und den Schwaben beſtehende Freundſchaft ſportlicher und kameradſchaftlicher Art, die zur regelmäßigen wechſelſeitigen Beſchickung der Meiſterſchaften geführt hat, bringt auch für die bevorſtehende Schwarzwald⸗Skimeiſterſchaft vom 2. bis 5. Januar in Neuſtadt(Feldberggebiet) wieder die Teil⸗ nahme der Schwaben und damit eine neue Bereicherung der an ſich ſchon großen und ſportlich bedeutſamen Wettläufe. Die Schwaben werden in Neuſtadt, ſoviel bekannt, in faſt allen Läufen mitmachen, im Großen Dauerlauf über 35 Kilo⸗ meter(Schauinsland— Feldberg und zurück), am Langlauf über 18 Kilometer, Einzel und Meiſterſchaft, am Wander- preisſpringen um den Neuſtadter Preis, am Spezialſpringen und am Meiſterſchaftsſpringen. Ob auch eine Beteiligung am Jungmannenlauf, der von ſechs auf acht Kilometer er⸗ weitert iſt, in Frage kommt, iſt noch offen. Orel tödliche Verkehrsunfälle vor Gericht Mannheim, 1. Januar. Die vielen tödlichen Autounfälle in den letzten Monaten brachten eine Sondertagesordnung mit drei Verhandlungen wegen fahrläſſiger Tötung vor dem Schöffengericht. In einem Fall waren angeklagt der 25jährige Otto Wach⸗ auer von Mannheim⸗ Waldhof und der 23 Jahre alte Ludwig Reitmeier von Mannheim. Wachauer fuhr am 4. Oktober abends mit ſeinem Motorrad an der Unteren Mühlau einen mit einem Herde beladenen, von dem Mit⸗ angeklagten gezogenen Handkarren an, neben dem deſſen 56 Jahre alter Schwiegervater herging. Durch den Anprall wurde der Mann acht Meter weit geſchleudert: er blieb mit ANNA 9. Fortſetzung „Ja, das hab' ich auch immer.. ich hab' das immer denken müſſen! Ich hab' immer geſagt:„Friedrich, wenn's nur nicht am End'...“ Hans macht eine ungeduldige Bewegung.„Frag' ſie doch“, ſagt er zu Georg.„So kommen wir zu nichts, oder laß mich! Was haben Sie für einen Eindruck gehabt am Sarg?“ „Da hab ich nichts anderes geglaubt... es iſt doch ſo. Wie ein blaſſer Engel iſt ſie drinnen gelegen, mit einem golddurchwirkten Schleier zugedeckt. Ich hab' vor lauter Waſſer in den Augen dann gar nichts mehr geſehen.“ „Sie haben nicht den Eindruck gehabt, es ſei eine Wachsfigur?“ „Nein. Ich hab' zwar immer geſagt: Es kann nicht ſein, ſie kann nicht geſtorben ſein..., aber ſie iſt ſo im Sarg gelegen, ſo ähnlich, ſo ähnlich...“ Georg nickt vor ſich hin, und Hans fragt weiter:„Was haben Sie eigentlich für einen Eindruck von dem Profeſſor überhaupt?“ „Ich hab' ihn nicht mögen. Er war immer ſo ſüßlich, ſolche Leut' ſind meiſtens falſch. Aber wie er ſo geweint hat, da hat er mir auch wieder leid getan.“ „Und die Pflegerin?“ „Das war eine harte, befehlshaberiſche Perſon, und Händ' hat die gehabt, ſo derb... und das hat mich ja ſo aufgeregt, weil ich mir gedacht hab': Wenn die unſere arme Baroneß anrührt, muß ihr ja alles weh tun.“ Hans ſchaut Georg an.„Aber Sie ſind überzeugt, daß es eine.. Frau war?“ a„Ja freilich, ſie hat Röck“ gehabt und lange Haar.“ „War ſie in einer Tracht?“ „Ja, ſie hat eine blaue Schürze gehabt und einen weißen, geſteiften Kragen, aber eine Kloſterfrau war ſie nicht.“ „Haben Sie ihren Namen gehört?“ „Nein, der Doktor und der Profeſſor haben immer nur geſagt: Die Schweſter““ „Wiſſen Sie, wie der Doktor geheiben hat oder wo er her war?“ „Nein, der Herr Profeſſor hat ihn geholt und hat zu mir nur geſagt, der Herr Dr. Brink wär' auf Urlaub, und hier könnte nur ein Spezialarzt helfen.“ „Ob er von Konſtanz war, wiſſen Sie nicht?“ „Nein.“ „War der Profeſſor, als er ihn geholt hat, ſo lange weg, daß man annehmen konnte, er iſt nach Konſtanz ge⸗ fahren?“ „Ja, er war gut drei Stunden weg.“ „Hat die Baroneß auch ſelber über Halsweh geklagt?“ „Nein, nur über Kopfweh.“ Hans ſieht auf ſeine Uhr.„Willſt du ſie noch etwas fragen, Georg? Um 8 Uhr geht der Zug nach Konſtanz, wenn wir fahren wollen.“ Da ſteht Georg auf. Er gibt Chriſtine die Hand.„Ich danke dir und Friedrich für alle eure treue Liebe und Sorge. Bete, Chriſtine, daß wir ſie lebend wiederfinden!“ Da weint Chriſtine auf und ſtürzt hinunter zu Friedrich, in die Küche.— Über Konſtanz funkeln ſchon die Lichter. Der Kommiſſar geht den Herren höflich entgegen.„Bitte, zerſchmettertem Schädel tot liegen. Das Gericht ſah ein Verſchulden nur auf Seiten des W. und verurteilte ihn zu einer Gefängnisſtrafe von vier Monaten. R. wurde freigeſprochen. Im zweiten Fall wurde das Opfer ſeiner Unvorſichtig⸗ keit der 64 Jahre alte Schmied Louis Rehlecker von Mannheim⸗Feudenheim. Der fahrläſſiger Tötung angeklagte 28 Jahre alte Emil Ernſt von Mannheim wurde freigeſprochen. Der Verletzte, der auf dem Transport nach dem Krankenhaus ſtarb, fuhr am 30. Sep⸗ tember nachmittags in Richtung Mannheim⸗Feudenheim, wäh⸗ rend der Autolenker hinter ihm herkam und nicht mehr rechtzeitig zu halten vermochte. als der Radfahrer ganz un⸗ vermutet vom Gehweg auf den Fahrdamm herüberbog. Der dritte Fall endete mit der Verurteilung des 47 Jahre alten Kraftwagenführers Eduard Martin aus Mann⸗ heim⸗ Waldhof zu einer Gefängnisſtrafe von drei Mo⸗ naten. Im Volksdienſt beſchäftigt, ſuchte er mit einem Bulldogg und zwei Anhängern am 8. Oktober von der Altrheinſtraße durch die nur fünf Meter breite Schienen⸗ ſtraße in Waldhof zu kommen, ohne die neben ihm her⸗ fahrenden Arbeiter zu beachten. Der 35 Jahre alte Bernhard Kühn von Lampertheim kam hierdurch in dem 1.20 Meter freien Raum ſo in Bedrängnis, daß er vom Rad ſtürzte und von dem zweiten Anhänger überfahren wurde. Er erlag bald darauf ſeinen Verletzungen. Das Urteil gegen den unvorſichtigen Kraftfahrer lautete auf drei Monate Gefängnis. Ein Menſchenleben ſei höher zu ſchätzen als einige Sekunden Zeiterſparnis, bemerkte der Richter in der Arteilsbegründung. Die Kartoffelhöchſtpreiſe Jür Januar und Februar. Der Regierungspräſident in Wiesbaden hat die Verbraucherhöchſtpreiſe für Speiſekartoffeln für die Monate Januar und Februar 1936 wie folgt feſtgeſetzt: In Frankfurt a. M.: Weiße, rote und blaue Sorte zentnerweiſe an Verbraucher frei Keller(Einkellerung), bei Lieferung durch den Handel Preis für Januar 3.30 bis 3.50 Mark, für Februar 3.50 bis 3.70 Mark, bei Lieferung unmittelbar vom Erzeuger 3 bis 3.20 Mark, Februar 3.10 bis 3.30 Mark, für 10 Pfund im Kleinverkauf Januar 0.39 bis 0.41 Mark, Februar 0.41 bis 0.43 Mark: gelbe Sorte: Bei Lieferung durch den Handel Januar 3.60 bis 3.80 Mark, Februar 3.80 bis 4 Mark, bei Lieferung unmittel⸗ bar vom Erzeuger: Januar 3.30 bis 3.50 Mark, Februar 3.40 bis 3.60 Mark, für 10 Pfund im Kleinverkauf Januar 0.42 bis 0.44 Mark, Februar 0.44 bis 0.46 Mark. In Wiesbaden: Weiße, rote und blaue Sorte zent⸗ nerweiſe an Verbraucher frei Keller(Einkellerung, bei Lie⸗ MARIA von A. V. Sazenhofen Urheber-Rechtsſchutz: Drei Quellen⸗Verlag Königsbrück,(Bez. Dresden) wollen die Herren Platz nehmen! Baron von Echtern. ja. ich ferung durch den Handel 3.20 bis 3.40 Mark. Februar 3.30 Roman um eine absonderliche Begebenheit weiß. Und das iſt auch ein bekannter Name, habe ſchon viel von Ihnen geleſen. Herr Klött!“ Er lächelt ein wenig. „Wir haben erſt geſtern eine kleine Sache für Sie erledigt. Sie ſind von einigen übereifrigen Leuten zu einem franzö⸗ ſiſchen Spion geſtempelt worden, aber wir konnten den Irrtum richtigſtellen, ohne Sie beläſtigen zu müſſen. Was führt die Herren zu mir? Darf ich bitten...“ Er ſchiebt eine Glaskaſſette mit Zigaretten näher. Hans ſieht Georg fragend an. Der gibt den Blick ſtumm⸗ bittend zurück. „Herr Kommiſſar, erinnern Sie ſich noch an den Tod der Baroneß Anna-Maria von Echtern?“ „Gewiß. Ich war ja dem alten Herrn Baron perſönlich verpflichtet. Wir kannten uns vom Krieg her. Er war mein Oberſt. So kam ich öfter ins Schloß.“ Da ſagt Hans ſchnell:„Die Baroneß iſt gar nicht ge⸗ ſtorben. Statt ihrer iſt eine Wachspuppe beerdigt worden.“ Der Kommiſſar ſpringt auf und nimmt das Telephon vom Schreibtiſch.„Was Sie ſagen! Können Sie das be— weiſen?“ „Ja... wir haben den Sarg geöffnet und die Puppe herausgenommen.“ „Einen Augenblick! Inſpektor Mehrwald ſoll kommen und im Vorzimmer warten! So, bitte! Wie iſt das möglich? Das iſt ja hochintereſſant!“ Da ſagt Hans betont:„Mein Freund hat ſeine Braut ſchwer betrauert. Sie können ſich denken, Herr Kommiſſar, wie ihn dieſe Entdeckung erſchüttert hat.“ Der Kommiſſar nagt ein wenig die Lippen und ſagt dann zu Georg:„Herr Baron, ſeien Sie verſichert, daß wir alles tun werden, was menſchenmöglich iſt, um dieſen Fall aufzuklären. Woran iſt die Baroneß angeblich geſtorben?“ „Angeblich an Diphtherie.“ „Wer hat ſie behandelt?“ „Das weiß man eben nicht.“ „Soviel ich mich erinnere, iſt ein Dr. Brink Hausarzt im Schloß.“ „Der war auf Urlaub.“ „So... waren Sie...“, ſagt er zögernd zu Georg, „bei ihr während ihrer Krankheit?“ „Nein, ich bin erſt telegraphiſch von Bukareſt gerufen worden und kam, als der Sarg ſchon geſchloſſen war.“ „Wer war denn ſonſt noch da?“ „Nur ein Profeſſor Spitzli, der ſich bei meinem Onkel eingeführt hatte. Er hat angegeben, Geologe zu ſein.“ „Von der Dienerſchaft?“ „Nur unſer alter Friedrich und Chriſtine, die Köchin.“ „Die kenne ich alle zwei, die kommen kaum in Frage.“ Er läßt nun auch Mehrwald eintreten und ſagt zu dieſem: „Mehrwald, es iſt da ein ganz beſonderer Fall, halten Sie ſich bereit, mich morgen früh zu begleiten. Danke ſchön!“ Und zu Georg:„Wir müſſen natürlich eine Lokalbeſichtigung vornehmen. Vorher läßt ſich gar nichts ſagen. Die Puppe iſt noch vorhanden?“ „Ja“, ſagt Georg und ſteht auf. die Herren erwarten?“ „Mit dem erſten Hahnenſchrei ſozuſagen ſind wir draußen. Wir wollen keine Stunde Zeit verlieren. Iſt 7 Uhr zu früh?“ „Wie Sie es anordnen“, „Wann dürfen wir ſagt Georg. Er reicht dem bis 3.50 Mark, bei Lieferung unmittelbar vom Erzeuger Januar 2.90 bis 3.10 Mark, Februar 3 bis 3.20 Mark, für 10 Pfund im Kleinverkauf Januar 0,38 bis 0,40 Mark, Februar 0.39 bis 0.41 Mark; gelbe Sorte: Bei Lieferung durch den Handel Januar 3.50 bis 3.70 Mark, Februar 3.60 bis 3.80 Mark, bei Lieferung unmittelabr vom Erzeu⸗ ger Januar 3.20 bis 3.40 Mark, Februar 3.30 bis 3.50 Mark, für 10 Pfund im Kleinverkauf Januar 0.41 bis 0.43 Mark, Februar 0.42 bis 0.44 Mark. In den übrigen Gemeinden mit der reinen Landgemeinden: Weiße, rote und blaue Sorte, zentnerweiſe an Verbraucher frei Keller (Einkellerung), bei Lieferung durch den Handel, Januar 3.10 bis 3.30 Mark, Februar 3.20 bis 3.40 Mark, bei Lie⸗ ferung unmittelbar vom Erzeuger Januar 2.75 bis 295 Mark, Februar 2.85 bis 3.05 Mark, für 10 Pfund im Kleinverkauf Januar 0.37 bis 0.39 Mark, Februar 0.38 bis 0.40 Mark gelbe Sorte: Bei Lieferung durch den Handel Januar 3.40 bis 3.60 Mark, Februar 3.50 bis 3.70 Mark, bei Lieferung unmittelbar vom Erzeuger Januar 3.05 bis 3.25 Mark, Februar 3.15 bis 3.35 Mark, für 10 Pfund im Kleinverkauf Januar 0.40 bis 0.42 Mark, Februar 0.41 bis 0.43 Mark. In reinen Landgemeinden(die ſich ſelbſt ver⸗ ſorgen): Weiße, rote und blaue Sorte, zentnerweiſe an Verbraucher frei Keller(Einkellerung) bei Lieferung unmit⸗ telbar vom Erzeuger: Januar 2.70 bis 2.90 Mark, Februar 2.80 bis 3 Mark, für 10 Pfund im Kleinverkauf Januar 0.28 bis 0.30 Mark, Februar 0.29 bis 0.31 Mark; gelbe Sorte: Bei Lieferung unmittelbar vom Erzeuger, Januar Ausnahme Frontſoldaten und Kriegsopfer ſammeln am 4. und 5. Januar 1936. Am Opfer unſerer Gefallenen gemeſſen iſt jedes Opfer an irdiſchen Gütern gering. Opfert zum Winkerhilfswerk des deutſchen Volkes. PFC 3,00 bis 3,20 Mark, Februar 3,10 bis 3,30 Mark, für 10 Pfund im Kleinverkauf Januar 0,31 bis 0,33 Mark, Fe⸗ bruar 0,32 bis 0,34 Mark. Der Abgabepreis für Mengen unter 10 Pfund hat einem Zehnpfundpreis von 47 Pfennig im Januar und 48 Pfennig im Februar 1936 zu entſprechen. ) Sonnenmatt.(Den Verletzungen erlegen.) Der vor einigen Tagen von ſeinem Stiefſohn durch Meſſer⸗ ſtiche ſchwer verletzte Landwirt Georg Zimmermann iſt im Krankenhaus geſtorben. Der Täter wurde inzwiſchen ver⸗ — 8 haftet. —ů— Der ſchaut noch lange auf die Tür, durch die Hans und Georg den Raum verlaſſen haben. ‚Sonderbar... Hans findet, daß man auch noch Hunger haben kann, und zieht Georg mit ſich in ein Gaſthaus.„Da iſt keine Muſik! Da können wir bleiben, bis unſer Zug geht!“ * Der Morgen kommt. über der erloſchenen Vergiß⸗ meinnichtwieſe ſteht wie ein einfarbig grauer Proſpekt der Himmel, unendlich nüchtern und glanzlos. Im Bibliothekzimmer iſt ein Frühſtück hergerichtet, und es ſteht eine Flaſche Wein dabei. In der Küche ſind die Fenſter offen. Chriſtine ſchaut alle Augenblicke hinaus. Georg und Hans haben ſchon gefrühſtückt. Das Warten hat etwas Folterndes, es iſt die ermüdende Spannung, mit der man wartet und zuſchaut, daß ein Felsblock, ein Stein, eine Lawine ins Rollen kommt. Es kann ärger ſein als der Tod. Tod iſt etwas Ausgeglichenes, Ausruhendes, ein Be⸗ wußtſein, das einen geliebten Menſchen, eine geliebte Seele ſich irgendwohin denkt. Dies Nichts⸗mehr⸗wiſſen iſt noch hundertmal ärger. „Ich habe die Meinung gehabt, daß ſie ſcheintot wäre“, ſagt Georg müde,„und habe gedacht, die Qual würde eine halbe Stunde dauern und wäre dann vorüber. Jetzt. kann ich an alle Marter der Seele und des Leibes denken, und ſie treffen vielleicht... alle zu.“ „Das Auto...“, ſagt Hans,„komm!“ Die Herren ſteigen aus. Kommiſſar Richter und In⸗ ſpektor Mehrwald. „Darf ich Sie erſt einladen zu einem Imbiß?“ ſagt Georg. In der Halle nimmt Friedrich die Mäntel ab. „Wir kennen uns“, ſagt Richter freundlich. „Ja, Herr Kommiſſar!“ Mehrwalds prüfender Blick gleitet von Friedrich ab. Georg ſagt leiſe:„Er iſt 48 Jahre bei uns im Dienſt und hängt an der Familie.“ 1 Ne Der Imbiß wird raſch eingenommen. „Zuerſt in die Gruft!“ ſagt der Kommiſſr aufſtehend. Die Gruft iſt ſchon abgeſperrt. Die Arbeiter ſind fertig. Die Unterſuchung ergibt keinen Anhaltspunkt, es war auch nicht zu erwarten. „Es gibt viele Spitzlis“, ſagt der Kommiſſar nebenbei, und ſeine Stimme iſt hallend im Gewölbe.„Der Auftrag iſt bereits an alle Polizeiſtationen hinausgegangen. Wiſſen Sie im übrigen ſeinen Vornamen, Herr Baron?“ „Ich kann mich nicht mehr erinnern.“ „Gut, gehen wir jetzt die Puppe beſichtigen.“ a Sie gehen an der Mauer entlang gegen den Pavillon. Es hat in der Nacht geregnet. Der Sand iſt feucht. „Wer iſt da gegangen?“ ſagt Mehrwald ſtehenbleibend und beugt ſich zu einer Fußſpur. Es iſt der nackte Fuß eines Kindes.„Bitte, der Spur ausweichen!“ ſagt Mehrwald, und ſie gehen weiter. 5 Vögel wachen auf in den Platanen und zwitſchern. 1 Dunſt kriecht an der Mauer entlang und beſchlägt ſilbrig die weißen Steine. Der Himmel hängt voll Regenwolken niedrig und ſchwer.. Langſam ſteigen ſie die Treppen hinauf. avillon eigentlich benützt?“ a 5„Nein“%„Meine Braut hat ihn gern ge. habt. Sie kam manchmal hierher, um in Ruhe zu leſen. ans ſperrt die Tür auf. 1 5 285 e Laut aus ſeinem Mund läßt Georg zuſammenfahren.„Was iſt denn? „Wird der Kommiſſar die Hand. hen fade) 4. 3 3 ee * 8 r A * 5 ——,«n 30 Feſtigung des Kirchenfriedens Im Verfolg der Maßnahmen zur Wiederherſtellung des Kirchenfriedens erläßt der Reichskirchenminiſter eine Verord⸗ nung über die Vertretung der Deutſchen Evangeliſchen Kirche durch den Reichskirchenausſchuß(5. 10). Die Bildung des Reichskirchen⸗ und des Preußiſchen Landeskirchenausſchuſſes erfolgt am 14. 10. Letzterer ordnet für die Evangeliſche Kirche der Altpreußiſchen Union die Aufhebung aller Diſziplinar⸗ maßnahmen gegen Geiſtliche an In der Jugendbewegung fordert der Reichsjugendführer für die HJ. und BDM.⸗Führerſchaft eine mindeſtens drei⸗ jährige Ausbildungszeit, ein Jahr davon auf beſonders dazu beſtimmten Führerſchulen(16. 2.). Zukünftig werden nach Vollendung des 18. bzw. 21. Lebensjahres Angehörige von HJ. und BDM. in die NSDAP. aufgenommen, wenn ſie un⸗ unterbrochen vier Jahre der HJ. oder dem BDM. angehörten (Anordnung vom 26. 10.). Durch Erlaß des Miniſters Ruſt vom 9. 5. wird die Jugendführung auf eine neue Grundlage geſtellt. Neben der Hauptaufgabe, der Förderung der HJ. und ihrer Gliederungen, ſoll auch die von der HJ. nicht er⸗ faßte Jugend im Sinne des Nationalſozialismus erzogen werden.— Im Juli fand ſich die HJ. in einem Welttreffen im Deutſchlandlager bei Rheinsberg zuſammen. Am 10. 11. übernimmt ſie die Patenſchaft über die Kriegsgräberſtätte am Kemmelberg in Flandern und geſtaltet am 10. 11. erſtmalig von ſich aus die traditionelle Langemarck⸗Feier. In dem Ende April 1935 beginnenden Landjahr rückten in Preußen 31000 Jugendliche in die Landjahrheime ein; dazu kamen noch 1500 Kinder aus dem Saargebiet und die Kinder aus Bayern, Württemberg, Heſſen und den anderen Ländern, die erſtmalig in kleinerem Umfange die Landjahrerziehung aufnahmen. Die neue Wehrmacht Ein ungeheurer Jubel geht durch die deutſchen Lande, als am 16. 3. die Proklamation des Führers über die All⸗ gemeine Wehrpflicht verkündet wird. Das Geſetz über den Aufbau der Wehrmacht ſagt im§ 2:„Das deutſche Friedens⸗ heer einſchließlich der überführten Truppenpolizeien gliedert ſich in 12 Korpskommandos und 36 Diviſionen.“ In einer gleichzeitig von der Reichsregierung veröffentlichten Erklä— rung wird auf die Unhaltbarkeit des bisherigen Zuſtandes von Siegern und Beſiegten und die ſich daraus ergebenden Gefahren hingewieſen. Die nationale deutſche Aufrüſtung diene ausſchließlich der Verteidigung der deutſchen Ehre und Freiheit und damit der Erhaltung des Friedens. Wie ſchon der Führer ſelbſt immer wieder den Friedenswillen des deutſchen Volkes auch im abgelaufenen Jahre betont hatte, ſo unterſtreicht auch der Reichswehrminiſter während des Staatsaktes am Heldengedenktage(17. 3.) dieſen deut⸗ ſchen Friedenswillen.— Von rein demonſtrativem Wert waren die nachfolgenden Proteſtnoten, die von den Vertre- tern Englands, Frankreichs und Italiens in den nächſten Tagen in Berlin überreicht wurden. Sehr übel und über⸗ flüſſig aber war die weitere Demonſtration im Rahmen des Völkerbundes, die die franzöſiſche Regierung in Genf unter Anziehung des Artikels 11 des Völkerbundspaktes durchzu— ſetzen wußte. In der am 15. 4. beginnenden Ratstagung ſollte Deutſchland nach den Wünſchen Frankreichs das„Ur⸗ teil“ geſprochen werden, nachdem ſchon auf der unmittelbar vorangegangenen Konferenz von Streſa ſich England, Frank⸗ reich und Italien auf die gemeinſame Linie in Genf geeinigt hatten. Inoffiziell hatte Polen in Genf mitteilen laſſen, daß es der Sonderſitzung des Rates und einer Verurteilung Deutſchlands nicht zuſtimmen könne. Deutſchland jedoch, un⸗ beirrt durch die Genfer Demonſtration, ließ der Streſaer Konferenz mitteilen, es ſei bereit, einem Nichtangriffspakt des Oſtens beizutreten, ſelbſt wenn einige andere Unterzeich⸗ ner unter ſich Sonderabmachungen über Abkommen zur ge⸗ genſeitigen Beiſtandsleiſtung treffen ſollten, eine ſehr ent⸗ gegenkommende Formel, deren Auffaſſung Polen ſich an⸗ ſchloß. Am Vortage der beginnenden Ratstagung K e lichte Frankreich eine umfangreiche Denkſchrift, und ſofort zu Beginn der Ratstagung vom 15. 4. gibt Laval den end⸗ gültig fertiggeſtellten Entſchließungsentwurf Frankreichs, Englands und Italiens bekannt, der bei alleiniger Stimm⸗ enthaltung Dänemarks für die nordiſchen Staaten am 17. 4. einſtimmig angenommen wurde, obſchon eine ganze Reihe von Mitgliedern des Völkerbundes der Entſchließung nur unter dem Druck der Verhältniſſe zuſtimmte. Die Entſchlie⸗ Fung bezeichnet die Einführung des deutſchen Wehrgeſetzes als eine einſeitige Maßnahme, die als Drohung gegen die europäiſche Sicherheit erſcheinen müſſe.— Die Reichsregie⸗ rung ließ gegenüber einer ſo grotesken Verdrehung der Tatſachen den an ber Entſchließung beteiligten Regierun⸗ gen einen Proteſt notifizieren, der beſagt, daß dieſe Mächte kein Recht hätten, ſich zum Richter über Deutſchland aufzu⸗ werfen, daß der Beſchluß den Verſuch einer erneuten Dis⸗ kriminierung Deutſchlands bedeute und daß er deshalb auf das entſchiedenſte zurückgewieſen werde. Das Abkommen mit England Am 4. 6. werden in London die deutſch⸗engliſchen Flot⸗ tenbeſprechungen eröffnet. Am 18. 6. wird die Einigung er⸗ Das Jahr der Freiheit (Fortſetzung vom Dienstag) zielt. Hiernach ſoll die deutſche Flotte 35 v. H. der britiſchen Flottenſtreitkräfte niemals überſteigen, nur für die U-Boote 5 der Satz bis zu 45 v. H. Andererſeits entſagt Deutſch⸗ and auf alle Zeiten dem uneingeſchränkten U-Boot⸗Krieg. — England iſt im höchſten Maße befriedigt über dieſes zwei⸗ ſeitige Abkommen. Der Erſte Lord der Admiralität, Sir Bolton Eyres⸗Monſell, erklärt(19. 6.), daß damit die Welt, ſoweit es ſich um Deutſchland handelt, von der Furcht eines neuen Flottenwettrüſtens befreit ſei. Baldwin bezeichnet das Abkommen„als einen praktiſchen und geradezu führenden Schritt in Richtung auf die internationale Begrenzung der Rüſtungen.“ In Kiel wird am 27. 9. die U⸗Boot⸗Flottille ⸗Weddingen!(u 7 bis 12) in Dienſt geſtellt, am 2. 11. der neue Kreuzer„Nürnberg“, ein Schweſterſchiff der„Leip⸗ zig“ von 6000 Tonnen. Am 26. 6. verabſchiedet das Reichs⸗ kabinett das Luftſchutzgeſetz, und am 1. 11. wird in Berlin die Luftkriegsakademie mit der Lufttechniſchen Akademie und der Luftkriegsſchule in Gegenwart des Führers eröff⸗ net. Dieſem war an ſeinem Geburtstag(20. 4.) von der SA. ein„Jagdgeſchwader SA“, von den 53 Kameradſchaften des Kyffhäuſerbundes eine Staffel von 14 Kampfflugzeugen zum Geſchenk gemacht worden. General der Flieger Göring be⸗ zeichnet vor der ausländiſchen Preſſe am 2. 5. die deutſche Luftwaffe als die modernſte der Welt. Der Führer ehrte Ludendorff anläßlich deſſen 70. Geburtstages(9. 4.) durch einen Befehl, der der unvergänglichen Leiſtungen des großen Feldherrn im Weltkrieg ehrend gedachte. Am 7. 11. wird bei der Rekrutenvereidigung die neue Reichskriegsflagge gehißt. Der Führer richtet zur Einführung an die Soldaten einen Erlaß. Anläßlich der Ueberführung der ſterblichen Hülle Hindenburgs in die für ihn im Tannenbergdenkmal errich⸗ tete Gruft erklärt der Führer am Mahnmal von Tannenberg zum„Reichsehrenmal Tannenberg“.— Am 22. 10. wird im Auftrage des Führers vom Miniſterpräſidenten Göring dem Generalfeldmarſchall von Mackenſen als Dotation die Do⸗ mäne Brüſſow im Kreiſe Prenzlau als Erbhof übergeben. Die Beſtrebungen der großen Frontkämpferverbände der wichtigſten Länder auf Befriedung der Beziehungen zwi⸗ ſchen den ehemaligen Weltkriegsmächten machten auch im abgelaufenen Jahre gute Fortſchritte. Beſonders bemerkens⸗ wert iſt, daß der Prinz von Wales auf einer Tagung bri⸗ tiſcher Frontkämpfer den Vorſchlag für einen Beſuch dieſer Organiſation in Deutſchland begrüßte(11. 6.). Auf Ein⸗ ladung des Internationalen Frontkämpferverbandes weilten Anfang Juli 5 Vertreter der deutſchen Frontkämpferorgani⸗ ſationen in Paris anläßlich der erſtmaligen gemeinſamen Kundgebung der Frontkämpfer aller am Weltkriege beteilig⸗ ten Länder für die Aufrechterhaltung des Friedens. Am 17. 4. traf eine Abordnung des engliſchen Frontkämpferver⸗ bandes Britiſh Legion in Berlin ein und wurde tags darauf vom Führer empfangen. Heimkehr der Saar Der überwältigende Erfolg des Ergebniſſes der Saar⸗ abſtimmung vom 13. 1. wird in der Erinnerung des deut⸗ ſchen Volkes niemals erlöſchen können. Von 539 542 Stimm⸗ berechtigten wurden 528 704 gültige Stimmen abgegeben, davon 477 109 Stimmen für Deutſchland und nur 0,4 v. H. für den Anſchluß an Frankreich. Der Völkerbundsrat be⸗ ſchließt am 17. 1. einſtimmig die ungeteilte Rückgliederung zum 1. März. Auf Grund dieſes Beſchluſſes erfolgt die große Amneſtie⸗Verordnung der Regierungskommiſſion vom 22. 1. Gleichzeitig wird mit einem Geſetz der Reichsregierung die vorläufige Verwaltung des Saarlandes und deſſen Vertre⸗ tung im Reichstag geregelt. Am 26. 2. kommt die Einigung über das ganze Vertragswerk der Rückgliederung des Saar⸗ gebietes zwiſchen den deutſchen und franzöſiſchen Delegierten in Rom zum Abſchluß, und in der Nacht vom 17. zum 18. 2. erfolgt die Einbeziehung des Saargebietes in das deutſche Zollgebiet. Am 27. 2. ratifiziert der franzöſiſche Senat das in Neapel abgeſchloſſene Abkommen über den Rückkauf der Saargruben. Nach der Verkündung des Abſtimmungser⸗ gebniſſes ſtattet der Führer in einer über alle deutſchen Sender verbreiteten Rundfunkrede dem Saarlande den Dank des deutſchen Volkes ab.„Wir alle wollen in dieſem Akt des 13. Januar einen erſten und entſcheidenden Schritt ſehen auf dem Wege einer allmählichen Ausſöhnung. Nach Vollzug Eurer Rückkehr wird das Deutſche Reich keine territorialen Forderungen an Frankreich mehr ſtellen!“ Am 16. 1. erklärt hierzu der Führer dem Vertreter der Hearſt⸗Preſſe, Pierre Huß: Es liegt nun an der übrigen Welt, aus einem ſolchen Entſchluß, der einen geſchichtlich ſchweren Verzicht und ein ſchwerſtes Opfer zur Befriedung Europas bedeutet, die Kon⸗ ſequenzen zu ziehen Es gibt nur eine Gleichberechtigung, und dieſe iſt das Recht eines ſouveränen Staates und einer ſouveränen Nation. Erkennt die Welt dies an, ſo 8 es keiner großen Pläne, um den Frieden Europas zu ſtabili⸗ ſieren. In ſeiner Rede bei der Befreiungskundgebung in Saarbrücken am 1. 3. ſagt der Führer: Wir hoffen, daß durch dieſen Akt einer ausgleichenden Gerechtigkeit, der Wie⸗ dereinſetzung natürlicher Vernunft das Verhältnis zwiſchen Deutſchland und Frankreich ſich endgültig beſſert.“ Zugleich ſei dieſer Tag eine Lehre für die, die ſich einbilden, aus einer Nation einen Teil herausreißen zu können, um ihm ſeine Die 15. deutſche Weltreiſe. Der Hapag⸗Dampfer „Reliance“, der zum er⸗ ſten Male unter der neuen Handelsflagge zur Weltreiſe auslief, kurz vor der Ausfahrt. Weltbild(M.) Frontſoldaten ſammeln Der Führer ſchrieb einſt:„Es war alſo alles um⸗ ſonſt geweſen. Umſonſt all die Opfer und Entbehrungen, um⸗ ſonſt der Hunger und Durſt von manchmal endloſen Monaten, vergeblich die Stunden, in denen wir, von Todesangſt umkrallt, dennoch unſere Pflicht taten, und vergeblich der Tod von zwei Millionen, die dabei ſtarben. Mußten nicht die Gräber all der Hunderttauſende ſich öffnen, die im Glauben an das Vaterland einſt hinausgezogen waren, um niemals wiederzukehren? Mußten ſie ſich nicht öffnen und die ſtum⸗ men, ſchlamm⸗ und blutbedeckten Helden als Rachegeiſter in die Heimat ſenden, die ſie um das höchſte Opfer, das auf dieſer Welt der Mann ſeinem Volk zu bringen vermag, ſo hohnvoll betrogen hatte? Waren ſie dafür geſtorben, die Soldaten des Auguſts und Septembers 1914, zogen dafür die Freiwilligenregimenter im Herbſt desſelben Jahres den alten Kameraden nach? Sanken dafür dieſe Knaben von ſiebzehn Jahren in die flandriſche Erde? War dies der Sinn des Opfers, das die deutſche Mutter dem Vaterlande darbrachte, als ſie mit wehem Herzen die liebſten Jungen damals ziehen ließ, um ſie niemals wiederzuſehen? Geſchah dies alles dafür, daß nun ein Haufen elender Verbrecher die Hand an das Vaterland zu legen vermochte? Hatte alſo dafür der deutſche Soldat in Sonnenbrand und Schneeſturm hungernd, dürſtend und frierend, müde von ſchlafloſen Nächten und endloſen Märſchen, ausgeharrt? Hatte er dafür in der Hölle des Trommelfeuers und im Fieber des Gaskampfes gelegen, ohne zu weichen, immer eingedenk der einzigen Pflicht, das Vaterland vor der Not des Fein⸗ des zu bewahren? Wahrlich, auch dieſe Helden verdienen einen Stein: „Wanderer, der Du nach Deutſchland kommſt, melde der Heimat, daß wir hier liegen, treu dem Vaterlande und ge⸗ horſam der Pflicht.“ Frontſoldaten der Nationalſozialiſtiſchen Kriegsopferver⸗ ſorgung ſammeln am 4. und 5. Januar 1936 für das Win⸗ teuhilfswerk.. . y Seele zu ſtehlen.“ Bereits am 29. 2. hatte der Führer eine weitgehende Saar-Amneſtie erlaſſen. der Kampf des Memeldeutſchtums Eine offene Wunde hingegen bleibt für die deutſchen Belange vorerſt leider an der Oſtgrenze des Reiches die mit Füßen getretene Autonomie des Memellandes. Auch hier hat die deutſchſtämmige Bevölkerung des abgetrennten Ge⸗ bietes bei den Wahlen zum Memelländiſchen Landtag(29. und 30. 9.) ein großartiges Beiſpiel von heimattreuer Diſzi⸗ plin gegeben. Die deutſchen Parteien gingen mit einer Ein⸗ heitsliſte von 29 Kandidaten in die Wahl, und trotz des ſchwerſten Terrors von litauiſcher Seite und der bewußten Erſchwerungen in der Ausführung des Wahlrechtes brachte es die Einheitsliſte nach der amtlichen Feſtſtellung vom 12. 10. auf 24 Mandate, wohingegen ungeachtet aller Vor⸗ ſchubleiſtung die litauiſchen Liſten nur 5 Mandate erreichten. Unter der Unzahl von Terrormaßnahmen Kownos bildete den Höhepunkt das Urteil des Kownoer Kriegsgerichtes vom 26. 3. in dem ſeit Mitte Dezember 1934 laufenden Prozeß gegen 126 Memelländer unter dem Anwurf, ſie hätten den bewaffneten Aufſtand gegen den litauiſchen Staat zwecks Abtrennung des Memellandes geplant. Die Beweisaufnahme war ein völliges Fiasko für Kowno, trotzdem endete dieſer ſchändliche Prozeß mit vier Todes urteilen, zwei Verurteilungen zu lebenslänglichem Zucht⸗ haus und Zuchthausurteilen bis zu 12 Jahren mit Ver⸗ mögensbeſchlagnahmen. Am 17. 5. wurde das Kownoer Bluturteil vom Obertribunal in Kowno beſtätigt. Un⸗ mittelbar darauf wandelte der litauiſche Staatspräſident aus eigener Initiative die vier Todesurteile in lebensläng⸗ liches Zuchthaus um.— Ungeachtet des niederſchmetternden Wahlergebniſſes für Kowno vom 29. und 30. 9. verſuchten die Litauer, das Präſidium des neuen Memelländiſchen Landtages wiederum einem der litauiſchen Abgeordneten zuzuſchieben. Diesmal aber mißlangen ſolche von vorn⸗ herein ausſichtsloſen Verſuche. Dem litauiſchen Gouver— neur blieb daher nur übrig, am 28. 11. den Abgeordneten der deutſchen Einheitsliſte Baldſchus zum Präſidenten des Direktoriums zu ernennen, nachdem dieſer am 20. 11, auf Anſuchen des litauiſchen Gouverneurs bereits das Land— tagspräſidium übernommen hatte. Baldſchus berief als⸗ bald zu Landesdirektoren vier Mitglieder der Einheitsliſte, ſo daß nunmehr die Großlitauer im Direktorium völlig ausgeſchaltet ſind. Das neue Direktorium hat bereits eine Reihe von litauiſchen Ernennungen und Anordnungen rück⸗ gängig gemacht in Verbindung mit der Wiedereinſetzung widerrechtlich entlaſſener Beamter. Bei ſeinem Zuſammen⸗ tritt am 6. 11. rechnete der Memellandtag mit dem litaui⸗ ſchen Terrorſyſtem ab und forderte die Beſeitigung des Kownoer Kriegsgerichtsurteils. Am 10. 12. ſprach er dem Direktorium ſein Vertrauen aus. Zu einem großen Erfolg geſtalteten ſich auch die Dan⸗ ziger Wahlen zum Volkstage(7. 4.). Bei einer Wahl⸗ beteiligung von 92. v. H. errang die NSDAP. überall die abſolute Mehrheit. Senatspräſident Greiſer ſtellt in einer Regierungserklärung feſt, daß nach der Wahl vom 7. 4. die Oppoſitionsparteien nicht mehr berechtigt ſeien, vor internationalen Inſtanzen zu behaupten, die Danziger Bevölkerung ſtünde nicht mehr hinter der NS.⸗Regierung. Am 1. 5. wird der Wert des Guldens auf feſter Gold⸗ baſis um 42,37 v. H. herabgeſetzt. Aus den tſchechiſchen Wahlen geht am 19. 5. die„Sude⸗ tendeutſche Heimatfront“(Konrad Henlein-Liſte) mit 44 Mandaten als zweitſtärkſte Partei hervor. Die tſchechiſchen Agrarier erringen nur ein Mandat mehr.— In Nord⸗ ſchleswig erzielen die Deutſchen bei den däniſchen Wahlen zu den Kreistagen(12. 3.) erhebliche Gewinne, ſie erhalten für Tondern 3(1), Apenrade 2(J), Sonderburg 1(0) Man⸗ date.— Neue Maßnahmen zur Entdeutſchung werden Mitte Mai in Südtirol angeordnet: Die Verwelſchung der Gaſt⸗ hofnamen und die Umbenennung deutſcher Straßennamen in italieniſche.— Aus Eupen⸗Malmedy werden von der bel⸗ giſchen Regierung Mitte Dezember vier heimattreue Mal⸗ medyer mit einer Befriſtung von 48 Stunden ausgewieſen. Der Beſchluß, der ſich auf ein Urteil des Appellationsge⸗ richts in Lüttich vom 24. 10. auf Ausbürgerung und Ab⸗ erkennung der Staatsangehörigkeit ſtützt, iſt politiſch um ſo unbegreiflicher, als die Beſchuldigten nichts anderes woll⸗ ten, als in ihrer Geſinnung deutſch bleiben. Die Reichs⸗ regierung hat ſchärfſtens gegen das Vorgehen der belgiſchen Regierung Einſpruch erhoben(18. 120. Wirtſchaftspolitiſch zeigt ſich nach den Erfahrungen des abgelaufenen Jahres immer deutlicher, wie lebenswichtig für uns die Wiedergewinnung kolonialer Rohſtoff⸗ und Siedlungsgebiete iſt. Der Führer hat dem Präſidenten der „United Preß“, Baille, am 27. 11. unmißverſtändlich er⸗ klärt, daß Deutſchland ſeine kolonialen Anſprüche niemals aufgeben werde. Lokale Nachrichten Viernheim, den 2. Januar 1936 Denkſpruch. Die Jugend bemißt ſich nicht nach Jahren. Ich kenne Jugend mit 80 Jahren und Greiſe mit 18 Jahren. Hans Schemm. 5 8 Ein trockener und kurzer Winter Ein amerikaniſcher Aſtronom prophezeit einen trockenen und kurzen Winter, weil plötzlich Sonnenflecken in großer Menge ſichtbar wurden, was übrigens alle Sternwarten der Welt feſtſtellten. Schon zu Beginn des Jahres 1935 wurde das Auftreten ſtarker Sonnenflecken gemeldet. Aber ſie waren bei weitem nicht ſo ſtark ſichtbar und auch in ihrem Einfluß auf die Erde keineswegs ſo fühlbar, wie ſie es jetzt ſind. Der Einfluß der Sonnenflecken auf die Witterung iſt durch neuere Forſchungen verſtändlich gemacht worden. Man weiß, daß die Sonne bei jedem Auftreten von Sonnen⸗ flecken elektriſche Ladungen in den Weltraum hinausſtößt. Dieſe elektriſchen und magnetiſchen Ströme erreichen auch die Erde und verurſachen erſt magnetiſche Störungen und da— mit eine Veränderung der Wetterverhältniſſe. Zahlreiche Erdbeben, Vulkanausbrüche und ſonſtige überraſchende Er— eigniſſe in den Tiefen der Erde müſſen mit jenen Sonnen- flecken in Zuſammenhang gebracht werden. Ja, es gibt eine wiſſenſchaftliche Lehre, die ſogar die Unruhe im Gemüt der Menſchen mit jenen Sonnenflecken in unmittelbaren Zuſam⸗ menhang bringt. Achtung! Walbpöglein! Die NSG„Kraft durch Freude“, Ortsgruppe Viernheim, wird am kommenden Sonntag, den 5. Januar 1936, abends 8 Uhr, im Freiſchützſaal die am Neujahrstag von dem Ge— ſangverein„Sänger⸗Einheit“ mit großem Erfolg aufgeführte Operette„Waldvöglein“ nochmals zur Aufführung bringen. Hierzu laden wir die geſamte Bevölkerung Viernheims auf das herzlichſte ein. Eintrittspreis im Vorverkauf 30 Pfg, an der Abendkaſſe 40 Pfg. Karten im Vorverkauf ſind erhältlich bei den Sängern des Vereins, im Veranſtaltungslokal „Freiſchütz“ und bei Hofmann an der Drehſcheibe. Da mit einem Maſſenbeſuch zu rechnen iſt, werden die Volksgenoſſen gebeten, ſich rechtzeitig durch den Kauf einer Karte im Vor⸗ verkauf einen Platz zu ſichern. ** Todesfall. In Mannbeim, wo er ſich ſeit Jahren aufhielt, ſtarb Herr Matthäus Mandel im Alter von 60 Jahren. Er ſtarb nach längerer Krankheit im Allgemeinen Krankenhaus. Erfaſſung der Geburtsjahrgänge 1913 und 1916. Wir bitten die Angehörigen dieſer Jahrgänge, die, Verord- nung in heutiger Ausgabe zu beachten. Die Anmeldung hat in der Zeit vom 6. bis 25. Januar 1936 zu erfolgen. Grober Unfug. Es iſt in letzter Zeit wiederholt vorgekommen, daß Lichter und Sperrſchilder, die wegen des Straßenbaues am Heddesheimerweg an verſchiedenen Straſ— ſenkreuzungen aufgeſtellt ſind, des Nachts beſeitigt, bzw. beſchädigt wurden. Dieſer Unfug ſoll von jungen Burſchen verübt worden ſein, die, ohne es zu ahnen, das Leben ihrer Mitmenſchen dadurch leichtfertig in Gefahr bringen. Das Polizeiamt warnt vor einer Wiederholung dieſes Sachſcha— dens und hat die Beamten angewieſen, gegen Zuwider⸗ handelnde unnachſichtlich mit den ſchärfſten Maßnahmen ein- zuſchreiten. Auf der Heimfahrt von Mannheim verunglückte am Silveſterabend der 34 Jahre alte Georg Ke mpf von hier. Derſelbe fuhr mit ſeinem unbeleuchteten Fahrrad auf der linken Straßenſeite der Umgehungsſtraße Käfertal— Viern⸗ heim und geriet in die Fahrbahn eines hieſigen, ihm entgegen- kommenden Perſonenkraftwagens, von dem er zu Boden geworden wurde. Kempf erlitt außer Verletzungen im Ge⸗ ſicht auch noch einen Unterarmbruch und mußte in das Städt. Krankenhaus Mannheim verbracht werden. Das Fahrrad wurde vollſtändig demoliert. die Jahreswende Ein ſchöner Neujahrstag. Das neue Jahr hat ſeine Pforten aufgetan. Schon iſt die erſte Station hinter uns, das erſte Kalenderblatt ge⸗ fallen. Ungewohnt leuchtet uns die neue Jahresziffer ent- gegen. Aber bald werden wir uns daran gewöhnt haben, wenn wir Schritt halten wollen mit der Erfüllung der Pflichten, die das neue Jahr von uns gegenüber der Familie, der Nation und dem Berufe verlangt. Darum iſt es nur zu verſtändlich, wenn neben Scherz und dem Jubel in den letzten Stunden eines entſchwundenen Jahres auch der Ernſt und die Beſinnlichkeit des Lebens ſtehen. Hierzu war die Ge⸗ legenheit zum Beſuche der Dank- und Silveſter-Gottesdienſte in den Kirchen beider Konfeſſionen angetan, die auch ſehr gut beſucht waren. 5. Der nicht zu leugnende, langſame aber ſtetige Wieder⸗ aufſtieg im wirtſchaftlichen Leben unſeres Vaterlandes, der vielen unſerer Volksgenoſſen wieder Arbeit gab, brachte es mit Mögen Jahrtauſende vergehen, ſo wird man nie von Heldentum reden und ſagen dürfen, ohne des deutſchen Heeres des Weltkrieges zu gedenken. Dann wird aus dem Schleier der Vergangenheit heraus die eiſerne Front des grauen Stahlhelms ſichtbar werden, nicht wankend und nicht weichend, ein Mahnmal der Unſterblichkeit. Solange aber Deutſche leben, werden ſie bedenken, daß dies einſt Söhne ihres Volkes waren. Frontſoldaten der Nationalſozialiſtiſchen Kriegsopferverſorgung ſammeln am 4. und 5. Januar 1936 für das Winterhilfswerkl — ſich, daß man an dieſer Jahreswende weniger verhalten als in früheren Jahren, ſondern etwas frohgemuter und geräuſch⸗ voller Silveſter feierte. Nicht nur im trauten Familien- und Freundeskreis, wo man dem Glühwein zuſprach und dem frohgeſtimmten Rundfunkprogramm lauſchte, ſondern auch in den einladenden Gaſtſtätten und Kaffes wurde die Jahres- wende in launiſcher und angeregter Weiſe erwartet. Hierzu war beſonders die große Veranſtaltung der NSG.„Kraft durch Freude“, die unter Mitwirkung des Sängerbund-Flora im Karpfen ſtattfand, beſtimmt. Mit„Kraft durch Freude“ ins neue Jahr, hieß die Parole der gutbeſuchten Veranſtal⸗ tung mit der Aufführung der Operette„Es war in Heidel- berg“, der die über 100 Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen ſtarke Belegſchaft einer hieſigen Zigarrenfabrik, die auch das Eintrittsgeld beſtritt, anwohnte. Schon frühzeitig entwickelte ſich Silveſterſtimmung und gegen Mitternacht wurde es auch auf den zuvor ruhigen Straßen lebendig. Hell klangen dann um 12 Uhr die Glocken durch die Nacht, die dem Jahre 1936 den Willkomm entboten. Es war eine Symphonie des Dankes und des Jubels in all dem mitternächtlichen Zauber mit ſeinen ſauſenden Raketen, krachenden Fröſchen und dröhnenden Schlägern. Neujahrs⸗ und Rekrutenlieder ertönten durch die Straßen. Die Feuer- wehrkapelle veranſtaltete Neujahrsanblaſen, ein wirklich ſchöner Brauch, das dankbar aufgenommen wurde. Nur lang- ſam verebbte bei dem warmen Wetter mit dem verklingenden Läuten der Kirchenglocken, das auch noch aus den Nachbar- orten vernehmbar war, der Straßenlärm. Doch lange noch herrſchte in den Lokalen ein reges Leben und„ſehr früh“ ſteuerten die Letzten ihren Wohnungen zu. Zuſammenfaſſend darf man ſagen, daß die Geburtsſtunde des neuen Jahres die Viernheimer Bevölkerung, beſonders die Jugend, nicht als Kopfhänger vorgefunden hat; friſch und fröhlich und ver— trauend ſind ſie über die Schwelle des neuen Jahres ge— treten. Der Neujahrstag verlief infolge des frühlinghafter Wetters, das zu Spaziergängen und den üblichen Neujahrs⸗ beſuchen einlud, ſehr lebhaft. In Gaſtſtätten und Kinos herrſchte der übliche Feiertagsbetrieb. Am Abend fanden die Neujahrs-Veranſtal⸗ tungen der Geſangvereine„Männergeſangverein“ im „Ratskeller“ und„Sänger⸗Einheit“ im„Freiſchütz“ ſtatt. Beide traditionellen Veranſtaltungen nahmen bei vollbeſetzten Sälen den gewohnt glänzenden Verlauf. Nun ſind die Feſttage verrauſcht, der erſte neue Jahr iſt getan. Mit Gottvertrauen gehen weitere Arbeit,„Glückauf 1936!“ * Schritt ins wir an die Die dreijaͤhrige Bewährungsfriſt für die erſten Siedler Die erſten in ſozialer Hinſicht beſonders bemerkenswer— ten Ergebniſſe der deutſchen Siedlungspolitik werden in Kürze zutage treten: Aus ſtädtiſchen Erwerbs oſen werden bodenſtändige Beſitzer werden. Für eine Anzahl von im erſten Bauabſchnitt mit Reichsmitteln geförderten Kleinſied⸗ lerſtellen läuft nämlich in Kürze die dreijährige Bewährungs⸗ friſt ab. Damit ſteht die Uebertragung dieſer Stellen auf die Siedler als Eigentum oder Erbbaurecht bevor. Es handelt ſich bei dieſen Siedlungen um die ſo- nannte alte Stadt⸗ Das Opfer iſt Sinn und Inhalt des nationalſoziali⸗ ſtiſchen Staates, Frontſoldaten legten in vierjährigem, ſchwerſtem Ringen den Grund dazu unter Einſatz ihres ganzen Lebens im Kampfe gegen Deutſchlands Erdroſſelung durch fremde Willkür. Ein Front k a mpfer baute ihn uf in dreizehnjähriger Arbeit in ſtändie Opferbereitſchaft. Volks- und Reichs wehr, die Wehrfront des neuen Staates, een ſtützen ihn in aufopfernder Frontſoldaten ſammeln am 4. und 5. Januar für das leidende und hungernde Deutſchland, für ihre arbeitsloſen Kameraden der Deutſchen Arbeitsfront. Volksgenoſſen, die ihr die Not und die Arbeitsloſigkeit noch nicht kennt, opfert! randſiedlung, von der ſeinerzeit faſt durchweg Erwerbsloſe erfaßt wurden. Da die Siedlerſtellen nur unbedingt geeig⸗ neten Familien übertragen werden dürfen, haben ſich die Träger Aufklärung darüber zu verſchaffen, wie die Siedler ihre Verpflichtungen erfüllten und ob Bedenken gegen ihre ſiedleriſche und ſonſtige Eignung vorliegen. Der Reichs⸗ arbeitsminiſter hat vorgeſehen, daß in beſonderen Fällen zur; Vermeidung von Härten die Bewährungsfriſt um ein Jahr verlängert werden kann. Bei der Uebertragung ins Eigen⸗ tum oder Erbbaurecht werden die Belange der Volksgemein⸗ ſchaft durch Schutzvorſchriften gegen Mißbrauch gewahrt werden. f Radfahrer! Gib rechtzeitig Warnungs- und Halkezeichen. Bei Aenderung der Fahrlrichtung winke frühzeitig ab. Dein Anhalten gib durch Emporſtrecken des Armes rechtzeitig zu erkennen! CCC KTV BVerluſt durch Vorratsſchädlinge. In den Veröffent⸗ lichungen des Reichsnährſtandes tritt Regierungsrat Dr. Ku⸗ nike für den ſyſtematiſchen Vorratsſchutz ein, der im Rahmen der Erzeugungsſchlacht inſofern eine Rolle ſpiele, als die Er— haltung der Erzeugniſſe von Wichtigkeit ſei. Es gebe kaum ein Produkt der Landwirtſchaft, deſſen Beſtand nicht durch Vorratsſchädlinge gefährdet werde. Es ſei daher Aufgabe der dafür verantwortlichen Stellen, der Praxis Mittel und Wege zu weiſen, ſich vor dieſen Schädlingen zu ſchützen Neben Pilzen und Bakterien, Ratten und Mäuſen ſeien die Inſekten die Hauptſchädlinge. Der durch ſie für die Wirt ſchaft und damit für das deutſche Volk eintretende Verluf beziffere ſich jährlich auf viele hundert Millionen Mark. Das Ziel der wiſſenſchaftlichen Forſchung auf dem Gebiet der Schädlingsbekämpfung ſei vorläufig noch nicht erreicht, wenr auch die Biologiſche Reichsanſtalt ſeit Einführung der amt—⸗ lichen Prüfung von Mitteln zur Bekämpfung der Vorrats⸗ ſchädlinge im Frühjahr 1934 beachtliche Fortſchritte zu ver— zeichnen habe und die Aufklärung der Bevölkerung ſyſtema⸗ tiſch betreibe. a Die Neujahrsveranſtaltung ber Sänger⸗Einheit Neujahr und die Neujahrs⸗Veranſtaltung der Sänger— Einheit ſind ſeit Jahren unzertrennlich miteinander verbunden. Immer finden wir da die von dem Band der Volksgemein— ſchaft umſchlungene„Einheit“-Familie in den„Freiſchütz“⸗ ſälen beiſammen, um ſich an dem deutſchen Lied, deutſcher Art und deutſcher Sitte Herz und Gemüt zu erfreuen, Es iſt dieſe Veranſtaltung an der Schwelle des neuen Jahres aber zugleich auch ein Gradmeſſer für das Wirken des Vereins im abgelaufenen Jahr. Und da können wir verſichern, daß der Chorkörper der Sänger⸗Einheit unter der zielbewußten Lei⸗ tung von Chormeiſter E. Hartmann Vorzügliches geleiſtet hat und auch heute auf ganz beachtlicher Höhe ſteht. Das bewies das Kritikſingen in Groß-Rohrheim, ſowie das allen noch in guter Erinnerung ſtehende Frühjahrskonzert; das bewies aber auch zur Genüge die geſtrige Abendveranſtaltung. Pünktlich um 8 Uhr eröffnete der Chor mit dem deut— ſchen Sängergruß die Veranſtaltung, begrüßte der 1. Vor- ſitende, Herr Joſ. Zöller, die Erſchienenen und gab dem Wunſche Ausdruck, im neuen Jahre weitere Sänger⸗ Lorbeeren zu ernten, Glückauf 1936! Die nun folgenden Chöre waren gewiſſenhaft ausgewählt, ſodaß jeder einzelne geeignet war, beſondere Seiten der geſanglichen Fähigkeiten und Leiſtungen des Chors aufzuzeigen. Wenn man von „Deutſchland heil'ger Name“ den Drang der Freiheitsliebe des Dichters W. v. Bausnern unwillkürlich verſpürt, in „Mein Dorf“ von Gg. Nellius und„Heimatſehnen“ von R. Gompf die Tonreinheit und die Wucht der geſanglichen Dar— ſtellung angenehm empfindet, ſo kommt man nicht um die freudige Feſtſtellung herum, daß die Sänger mit Friedr. Hegars„Schlafwandel“ ſich ſelbſt übertroffen haben. Für die Zuhörer war dieſer Vortrag ein künſtleriſches Erlebnis, das eine überaus ſtarke Wirkung bei dem Publikum auslöſte. Erſchüttert ſah man ſich gleichzeitig der gewaltigen Wucht des dramatiſchen Geſchehens und der geſanglichen Darſtellung gegenüber. Konnten die Leiſtungen des Chores als Glanzleiſtungen angeſprochen werden, ſo waren es die Darbietungen des Ba— ritonſängers Herrn Aug. Som mer nicht minder. Dieſer löſte mit ſeinen Vorträgen„Selig ſind die Verfolgung leiden“ und„Valentins Gebet“ wahre Beifallsſtürme aus, die auch bei den beiden letzten Vorträgen„Lacrimae Chriſti“ ſowie „Beim Wein vom deutſchen Rhein“ nicht verſtummen wollten. Nach der Beendigung des erſten Teils nahm der Vorſitzende noch die Ehrung verdienter alter Sangesbrüder vor, und zwar wurden ausgezeichnet: Für 25jährige Aktivität Herr Andreas Geier; Für 30jährige paſſive Mitgliedſchaft Herr Lo renz Adler 6. und Heinrich Blaeß 1. Den Geehrten, die verſprachen, auch weiterhin treu dem Verein anzugehören, wurden kunſtvolle Diplome über⸗ reicht. Der zweite und Hauptteil des Programms brachte die Wiederholung des vor drei Jahren mit ſo außerordentlich glänzendem Erfolg aufgeführte Operette„Waldvs glein“ von Gg. Mielke, die in ihrer natürlichen Art und abwechs⸗ lungsreichen Handlungen, gewürzt mit herzerfriſchendem Hu- mor, wiederum großartig wirkte und die Zuhörer in Begei⸗ ſterung mitriß. Die gut verteilte Rollenbeſetzung nahezu die gleiche wie damals trug zu dem guten Gelingen viel bei und machte es auch den ausgezeichneten Kräften möglich, den an ſie geſtellten hohen Anforderungen gerecht zu werden. Auch die Kapelle Schwarz-Weiß ſtellte wieder ihr Können unter Beweis und meiſterte die köſtliche und bezaubernde Muſik in einer vorzüglichen Weiſe, wie man ſie von Künſtlern wohl nicht beſſer hätte erwarten können. Die wunderbaren Duoſzenen des Liebespaares Röschen, genannt Waldvöglein (Lona Neudörfer) und Erwin v. Mengen(Ad. Hanf wurden glänzend bewältigt und ihre ganzen darſtelleriſchen Fähigkeiten kamen bei der hochdramatiſchen Szene am Schluſſe des 2. Aktes ſo recht zur Geltung. Großartig wurde die Rolle des Kommerzienrates v. Mengen(Ad. Schneider) der in der Vornehmheit ſeines Auftretens und Intelligenz das Spiel beherrſchte, wiedergegeben. Auch Anton Keller, der Wirt zum Waldfrieden(Aug. Sommer) löſte ſeine Auf⸗ gabe ausgezeichnet. Der urkomiſche eſperantoliſche Stanis⸗ laus(Ferd. Neudörfer) und ſeine geliebte Sybille (Maria Beikert) ſorgten dafür, daß auch der Humor zu ſeinem Recht kam. Der am Schluß des Mauſeſchwänzchen⸗ duetts aufgeführte groteske Tanz brachte den beiden großen Erfolg. Der auf Freiersfüßen gehende Schneider Hieronymus Nadelſtich(Jean Haas) war eine Nummer für ſich. Sein Erſcheinen genügte ſchon, um wahre Heiterkeitsſtürme zu ent⸗ feſſeln. Glänzend gelungen iſt auch das Blindekuhſpiel, in dem der luſtige Student Stöpſel(Karl Zöller) von einer Bubikopfkolonne genasführt wird. Die herrlichen Studenten- chöre und die wunderbaren Tänze und Reigen, die die Auf— führung umrahmten, wurden von den mitwirkenden Damen und Herren gut beherrſcht und verdienen ebenfalls Aner⸗ kennung. Sehr effektvoll wirkte auch die großartige und farbenprächtige Beleuchtung der dem Charakter des Stückes kunſtvoll hergerichteten Bühne— ein Meiſterwerk von Herrn Georg Neff. 2 Langanhaltender Beifall der begeiſterten Zuhörer iſt wohl der ſicherſte Beweis des guten Gelingens und die beſte Anerkennung der hervorragenden Leiſtungen der Mitwirken⸗ den. Dieſen und nicht zuletzt dem Spielleiter, Herrn Jak. Neudörfer, gilt unſer Aller Dank. Die Wiederholung des ganzen Programms für die Oef— fentlichkeit findet am kommenden Sonntag, den 5. Januar 1936, im Rahmen einer NS. Kraft durch Freude“ ⸗Veran⸗ ſtaltung im„Freiſchütz“ ſtatt. Wer ſich dieſen Kunſtgenuß nicht entgehen laſſen will, beſorge ſich rechtzeitig Eintritts⸗ karten. hſch. 22 *