5 . 3 1 — . * 2 7 754 * Futtermitteln an Tierhalter. Bei Zuwiderhandlungen können die Preisüberwachungeſtellen Ordnungsſtrafen verhö“ en. 3 Pol Vielgelejene Tageszeitung Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. „Die Starkenburger Heimatblätter“. Bezugs preis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Anzeigenpreis: Die 12geſpaltene Millimeterzeile oder deren Raum 3 Pfennig 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Nr. 2 „Keine Gnade für das Leben der Abeſſinier“ Anwendung der„modernſten und mörderiſchſten Kriegsmittel“ DNB. Rom, 2. Jan. Die geſamte römiſche Preſſe kündigt am Donnerstagabend ſtarke Vergeltungsmaß nahmen gegen die abeſſi⸗ niſchen Truppen an, die, wie das halbamtliche„Giornale d' Italia“ betont, den Schutz des Roten⸗Kreuz⸗Zeichens in unerträglicher Weiſe mißbrauchen. Die Grauſamkeiten und die Verſtöße der abeſſiniſchen Truppen gegen das internationale Recht können, ſchreibt das Blatt, zu ogegebener Zeit dolumentariſch be⸗ legt werden. Heute müſſe dagegen vorgegangen werden. Alle Kriegsmittel müßten angewendet werden. Dies ſei notwendig, da die Abeſſinier in der Anwendung„unmenſchlicher Kriegsmethoden“ gegen Italiener und ihrer Schützlinge in kleiner Weiſe von den Abeſſiniern geſchont werden, könne es für das Leben der Abeſſinier leine Gnade mehr geben. Die heutige Vergeltungsmaßnahme für die Ermordung eines italieniſchen Fliegers genüge nicht mehr. „Lavoro Faſciſta“ ſpricht in dieſem Zuſammenhang dann offen von der Anwendung der„modernſten und mörderiſchſten Kriegsmittel“ von denen bisher Italien Abſtand genommen habe. Abeſſiniſche Frontberichte Die Südfront erwartet italieniſchen Angriff. DNB. Addis Abeba, 2. Jan. Von dem Frontabſchnitt beim Webi-Schebeli-Fluß an der Südfront treffen Meldungen ein, die von ſtarken Vorbereitun— gen für einen Angriff auf die Provinz Bali auf italieniſcher Seite melden. Seit der letzten Woche iſt die Armee des Ras Deſt a außerordentlich ſtarkem Bombenabwurf der italieniſchen Flieger ausgeſetzt. Die abeſſiniſchen Berichte erklären, daß don den italieniſchen Fliegern faſt ausſchließlich Brand- und Gasbomben verwendet würden. Trotz ſolcher zahlreicher heftiger Fliegerangriffe hielten die abeſſiniſchen Truppen ihre befeſtigten Stellungen und erwarteten den italieniſchen Angriff. Wer iſt Nas Deſta? Von Max Grühl, Leiter der Deutſchen Aethiopien-Expedition Anter den Heerführern Abeſſiniens ſteht an wichtigſter Stelle, d. h. an der Abwehrfront der italieniſchen Ogaden— Offenſive, in Sidamo Ras Deſta Dembtou. Er iſt Schwiegerſohn des Kaiſers, deſſen kindliche Tochter er vor eini— gen Jahren heiratete. Arſprünglich nicht zu den alten Feudal— Geſchlechtern des ſemitiſchen Amharatums gehörig, begann ſein Aufſtieg, als ihn Ras Nado von Gore adoptierte und zu ſeinem Erben beſtimmte. Kaiſer Haile Selaſſi, der ſchon als Thronfolger Ras Tafari beſtrebt war, eine ſtarke Hausmacht durch eheliche Verbindungen aus ſeiner Familie bzw. Sippe zu begründen, gab dem jungen Reiterführer, dem Adoptivſohn des mächtigen Ras Nado von Gore, die kaum dem Kindesalter entwachſene Tochter zur Frau. Damit war dem weiteren Aufſtieg Deſta Dembtous der Weg geebnet. Er wurde zunächſt Fitaurari, d. h. Führer der kaiſerlichen Reiterei, die die Vorhut des Heeres bildet. Unter den von Jahr zu Jahr mehr in die Macht kommenden Jung— Amhara wurde er ſchnell Führer und— der eleganteſte Mann am Hofe des Regenten, ſeines Schwiegervaters. Im Jahre 1928 CCC Verordnung über die Ausgabe von Lebens⸗ und Futtermitteln DNB. Berlin, 2. Jan. In der letzten Zeit ſind manche Lebensmittelgeſchäfte dazu übergegangen, die Abgabe von Waren, die beſonders begehrt ſind aber nicht in jeder beliebigen Menge zur Verfügung ſtehen oder deren Preiſe gebunden ſind, davon abhängig zu machen, daß der Käuſer gleichzeitig andere Waren abnimmt. Dieſes eigennützige Geſchäftsgebaren hat den Zweck, auf unlautere Weiſe den Umſatz zu erhöhen oder verſchleierte Preiserhöhungen vorzunehmen. Es iſt deshalb gemeinſchädlich. Das Verhalten dieſer Geſchäftsleute muß aber vor allem verurteilt werden, weil es die weniger kauf⸗ kräftigen Schichten der Bevölkerung zu Gunſten der wohlhaben— deren benachteiligt und zu einer ungerechten Verteilung beſtimmter Waren führt. In einem nationalſozialiſtiſchen Staat kann dies nicht geduldet werden. Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft hat daher eine Verordnung erlaſſen, wonach es verboten iſt, die Abgabe von Lebensmitteln im Kleinver⸗ kauf davon abhängig zu machen, daß der Käufer gleichzeitig Le⸗ bensmittel anderer Art oder andere Waren abnimmt oder abzu⸗ nehmen verſpricht. Ein gleiches Verbot gilt für die Abgabe von Fiel Beilagen: nahme durch alle Freitag, den 3. Januar 1936 An der Nordfront hält die Gefechtstätigkeit an. Die abeſſi⸗ niſchen Truppen rücken, wie der Bericht von dort ſagt, langſam nordweſtlich von Makalle vor und ſind in h eftige Einzel- kämpfe verwickelt. Das Internationale Rote Kreuz hat am Donnerstag den Schweizer Doktor Juneau zu einer Anterſuchung des ita— lieniſchen Fliegerangriffes auf die Schwediſche Rote-Kreuz- Station mit dem Flugzeug entſandt. Die engliſchen Lazarette ſind mit 16 Automobilen von Deſſie an die Nordfront zur Armee des Ras Seyum abgereiſt. Ital. Aufklärungsflugzeug abgeſchoſſen DNB. Addis Abeba, 2. Jan. Ein Telegramm von der Nordfront beſagt, daß ein ita— lieniſches Aufklärungsflugzeug, das eine abeſſiniſche Truppen— abteilung nördlich von Makalle überflog, mit Gewehrſchüſſen heruntergeholt worden ſei. Es handele ſich um das fünfte Flug— zeug, das die Italiener durch abeſſiniſches Gewehrfeuer verloren hätten. Eine weitere abeſſiniſche Meldung berichtet über einen neuen Bombenangriff auf Dagabur. Vier ita— lieniſche Bombenflugzeuge haben danach am Mittwoch früh den fen, ohne jedoch größeren Schaden anzurichten. 2 „Nichts bemerkenswertes meldet der italieniſche Heeresbericht. DNB. Rom, 2. Jan. Der als amtliche Mitteilung Nr. 86 veröffentlichte italieniſche Heeresbericht beſagt: 1 f „Von der Eritrea- und der Somalifront nichts bemer- 1 enn 4 kenswertes zu verzeichnen.“ und der Deutſchen Nil-, Rudolfſee-, Kaffa-Expedition. beförderte ihn die Kaiſerin Zauditou zum Dedjasmatſch und übertrug ihm das durch Ras Cappatas erledigte Lehen Kaffa, das Arheimat des Kaffeeſtrauches iſt. Er verlegte den Sitz ſeiner Regierung auf meinen Rat nach der alten Hauptſtadt Bonga des ehemaligen Kaiſerreiches Kaffa und trat gleichzeitig das Erbe ſeines verſtorbenen Adoptivvaters Ras Nado in Gore an. Damit war er einer der mächtigſten Männer des abeſſiniſchen Reiches. 1929 ſchickte ihn Ras Tafari in beſonderer Miſſion nach Europa. Damals beſuchte er auch Deutſchland und war in Berlin. Vor einiger Zeit wurde er in die Würde eines Ras befördert. Ras Deſta gilt als einer der befähigſten Führer des Volks— heeres des neuen Abeſſinien. Jetzt iſt die Hauptabwehr des ſtar ken italieniſchen Angriffes aus dem Somaliland über Ogaden in ſeine Hand gelegt. Feldherrnlorbeer ſoll er ſich erſt erwerben. Außerordentliche Vorkenntniſſe der modernnen Kriegsführung dürfte er kaum beſitzen. Mit europäiſchem Maßſtab kann man ſeine Talente jedenfalls nicht meſſen. Ein ſpätes Todesopfer des Marſeiller Attentats DNB. Paris, 2. Jan. Der bei dem Anſchlag auf den jugoſlawiſchen König in Mar ſeille ſeinerzeit ſchwer verwundete Polizei beamte iſt am Donnerstag an den Folgen ſeiner Verwundung in Marſeille ge— ſtor ben. Furchtbare Erdrutſche in den franzöſiſchen Alpen DNB. Paris, 2. Jan. Ein gewaltiger Erdrutſch in den franzöſiſchen Alpen hat die Strecke zwiſchen Roſans und Eyguians auf einer Strecke von 500 Meter völlig verſchüttet. Die Erdmaſſen, die durch die un⸗ aufhörlichen Regengüſſe der letzten Tage in Bewegung geſetzt worden ſind, werden auf eine Million Kubikmeter geſchätzt. Obwohl die Kataſtrophe in einer ziemlich öden Gegend er⸗ folgte, ſind die Schäden ſehr beträchtlich. Durch die Gewalt der Erdmaſſen wurde eine Mühle völlig zerſtört. Eine Brücke wurde von der Erdlawine verſchlungen und das Bett eines Fluſſes um mehrere hundert Meter verſchoben. Mehrere Gebitgsdörfer ſind Ort überflogen und eine größerk Anzähl pon Bömbell abgewor⸗ . ͤ—— Ung. Vereins⸗ und Geſchäftsanzeiger WMillimeterzeile im Textteil 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenab⸗ ſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Anzeigenleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Anzeigenan⸗ Hauptſchriftleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Druck und Verlag: Friedrich Martin, Viernheim, Bismarckſtraße 13, Fernſprecher 153, D.⸗A. Nov. 35: 1217 Poſtſcheckkonto: Ludwigshafen 15 101. Z. Zt. Preisliſte Nr. 5 gültig. Anzeigenmittler 12. Jahrgang Der Weg nach Berlin Lavals Programm für 1936 in kritiſcher Beleuchtung Berlin, 2. Januar 1936. Laval, der unmittelbar nach den Weihnachtsfeiertagen in der franzöſiſchen Kammer um ſeine durch die Angriffe auf die im abeſſiniſch-italieniſchen Konflikt befolgte Politik ernſtlich be⸗ drohte Stellung kämpfen mußte, hat offenbar deutlich geſpürt, daß es dabei nicht nur um den durch den Pariſer Friedensvor— ſchlag ſo aktuell gewordenen Sonderfall ging, ſondern um das Grundſätzliche ſeiner Außenpolitik. Wenn ſeine Gegner ihm die Zwieſpältigkeit ſeiner Haltung vorwarfen, ſo nicht nur, weil einige von ihnen dem Faſchismus in Italien übel geſinnt ſind, ſondern weil ſie aus den Anklarheiten der Lavalſchen Politik Wirkungen vorausſahen, die das ganze franzöſiſche Kontinental— ſyſtem in ſeinen Grundlagen erſchüttern könnten. Deshalb holte der franzöſiſche Außenminiſter weiter aus und äußerte ſich pro⸗ grammatiſch auch zu Fragen, die mit dem unmittelbaren Anlaß nicht zuſommenhingen. Das Bemerkenswerteſte war der Satz: „Solange die Annäherung zwiſchen Frankreich und Deutſch⸗ land nicht vollzogen iſt, iſt der Friede in Europa nicht gewähr⸗ leiſtet.“ Dieſe Feſtſtellung fand in der Kammer lebhaften Bei⸗ fall, woraus man wohl ſchließen darf, daß eine der deutſch⸗ franzöſiſchen Verſtändigung dienende Politik vom franzöſiſchen Parlament gebildet werden würde. Man wird in Deutſchland dieſe Tatſache mit Befriedigung zur Kenntnis nehmen. Der Führer und Reichskanzler hat mehr als einmal die Hand hingehalten, ohne daß allerdings bisher don Paris aus eingeſchtogenn urben wäre Das krudttionelle franzöſiſche Mißtrauen, verſtärkt in die Erſcheinung getreten, hat bisher ein offenes Wort, wie Laval es jetzt ausſprach, ver⸗ hindert. Dazu kamen Machenſchaften aus dunklen Quellen, die ſich weniger gegen die außenpolitiſchen Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern auf Grund der wirklichen Intereſſenabwä— gung, als vielmehr gegen das nationalſozialiſtiſche Regime i m Reiche richteten. Laval zielte auf dieſe Angriffe, die immer wieder namentlich in der franzöſiſchen Linkspreſſe zu finden ſind, wenn er erklärte, er kümmere ſich nicht um die Regierungsform der einzelnen Staaten und ebenſo, wie er nach dem faſchiſtiſchen Rom und dem kommuniſtiſchen Moskau gegangen ſei, werde er auch nach Berlin gehen, wenn die Annäherung zwiſchen Frank⸗ reich und Deutſchland im Rahmen der Politik der allgemeinen Sicherheit zu einem Erfolg geführt habe. Laval hat damit die Linien umriſſen, innerhalb deren er ſich die als notwendig erkannte Annäherung an das Reich vor— ſtellt. Da man ſich über das anzuſtrebende Ergebnis auf bei— den Seiten der Grenze einig iſt, kommt es ſchließlich auf das Wie, die Methoden und Bedingungen der Annäherung an. Laval hält grundſätzlich an dem kunſtvollen Geflecht des franzö— ſiſchen Sicherheitsſpſtems feſt und ſieht die Vorausſetzung für die deutſch-⸗franzöſiſche Annäherung darin, daß das Reich ſich in dieſes Syſtem einfügt. Das hat er unmißverſtändlich aus— geſprochen. Die Bedenken, die von deutſcher Seite gegen die Zweckmäßigkeit dieſes Syſtems erhoben wurden, ſind ihm zur Genüge bekannt. Man hätte meinen ſollen, daß er ihre Berech— tigung nach den bitteren Erfahrungen im italieniſchen Fall heute beſſer zu würdigen in der Lage iſt. Er hat ſelber eingeſtehen müſſen, daß das im Völkerbundspakt niedergelegte Syſtem der allgemeinen Sicherheit den Krieg weder zu verhindern, noch zu beenden vermochte, ſondern im Gegenteil die Gefahr in ſich birat, die kriegeriſche Bedrohung zu verbreitern und zu ver⸗ arößern und eben deshalb hat er ſich in dem jetzt erledigten Pariſer Friedensvorſchlag ja von den ſtarren Regeln dieſes Syſtems entfernt. ö Warum beſteht Laval trotzdem darauf, daß Deutſchland, ziehen könne, dieſe Regeln anerkenne, und, um es konkret aus⸗ zudrücken, als Vorausſetzung der Verſtändiaung in den Schoß des Völkerbundes zurückkehre? Man wird ihm zugeſtehen müſ— ſen, daß er in mancher Hinſicht die außenvolitiſchen Fragen mit einer größeren Anvoreingenommenheit ſieht, als etwa der noch ganz in den ſtarren Dogmen von 1919 befangene Barthou es tat. Aber auch Laval vermag vorläufig die jede Dynamik des volitiſchen Lebens erdroſſelnde Wirkung des alten Völkerbunds— ſyſtems, das ſchließlich der Hüter einer im Weſen bereits über— wundenen Welt ſein ſoll, nicht zu begreifen. Sonſt hätte er nicht vor der Kammer erneut den franzöſiſch ſowjetruſſiſchen Hilfeleiſtungspakt, der nach ſeinen Worten und nach dem Text ſeines Artikels 4 mit dem Völkerbundspakt in Einklang ſtehen ſoll, gegenüber den deutſchen Beanſtandungen ſeiner Tendenz verteidigt. Deutſchland iſt der Auffaſſung, daß dieſer Vertrag ſich einſeitig gegen das Reich richte. Wenn nicht ſchon die Nach— prüfung ſeiner Paragraphen dazu führte, hätten es die Kom— mentare der franzöſiſchen und ſowjetruſſiſchen Preſſe tun müſ— ſen, die Anfang Mai ſeinen Abſchluß begleiteten. In ihnen iſt offen zugeſprochen worden, daß Frankreich und Rußland ſich nur daun Waffenhilfe zu leiſten hätten, wenn Deutſchland der Angreifer ſei. Für alle anderen Angriffsfälle gelte lediglich der Nichtangriffspakt vom Jahre 1932. Es iſt auch zu berückſich⸗ tigen, daß das dem Vertrag beigegebene Protokoll ſeine Gel— tung über den Rahmen des Völkerbundes hinaus inſofern er— weitert, als es die Hilfeleiſtungsverpflichtungen auch für den Fall feſtlegt, daß ein Völkerbundsbeſchluß, den aber ſchnellſtens herbeizuführen die beiden vertragſchließenden Staaten ſich ver— pflichten, nicht zuſtandekommen ſollte. Herr Laval wird zugeben müſſen, daß eine ehrliche Annäherung zwiſchen zwei Staaten durch den Erdrutſch von der Außenwelt abgeſchnitten. 1 e ſchwierig iſt, wenn der eine von ihnen zunächſt die ſcharf ge- ehe ſich eine Annäherung zwiſchen ihm und Frankreich voll! ſchliffene Waffe eines ſolchen Bündnisvertrages gegen den an⸗ deren richtet. And dabei muß immer als beſonders erſchwerend in Be— rückſichtigung gezogen werden, daß der Bündnispartner jene Sowjetunion iſt, die, wie die Vorgänge in Südamerika ſoeben noch erwieſen haben, nach wie vor die Revolutionierung der Welt betreibt. Weder der Faſchismus, noch der Nationalſozia— lismus ſind„Exportwaren“. Der Bolſchewismus iſt es und ſoll es nach dem Belenntnis und nach den Taten der Machthaber im Kreml bleiben. Er iſt damit eine Bedrohung jeder ſtaat— lichen Ordnung, und ſeine Politik ſtellt einen Schulfall der in Paris ſonſt ſo ſtreng abgelehnten„Einmiſchung“ dar. Im übrigen iſt der Ruſſenpakt vieldeutig. Er ſpricht ein— mal vom„Angreifer“, wozu zu ſagen wäre, daß der italieniſch— abeſſiniſche Konflikt ja eben erſt gezeigt hat, wie verſchieden die Auffaſſungen über den„Angreifer“ ſein können. Der Pakt ſpricht anderſeits aber auch wieder von der„Bedrohung“ eines der beiden Partner. Was unter„Bedrohung“ zu verſtehen iſt, wird noch viel mehr der ſubjektiven Auslegung fähig ſein. Ein ſo verſchwommener Tatbeſtand aber ſoll nach dem Vertrage die verhängnisvollſten Folgen auslöſen. Sie werden nicht ge⸗ mildert dadurch, daß in dem Begleitprotokoll Deutſchland der Beitritt offengelaſſen wird. Im Gegenteil, dieſer Beitritt würde Anerkennung des Vertrages und ſeiner ſchiefen völkerrechtlichen Konſtruktion bedeuten. f Der Fehlſchluß der Lavalſchen Verſtändigungspolitik iſt, daß er von Deutſchland als Vorausſetzung alles Weiteren die vorbehaltloſe Einfügung in das franzöſiſche Paktſyſtem und in den mit ſeinen Methoden völlig feſtgefahrenen Völkerbund ver— langt. So wird es nicht gehen. Deutſchland hat der Welt be— wjeſen, daß ſein Weg des unmittelbaren Intereſſen⸗ ausgleiches mit anderen Staaten über zweiſeitige Verträge (polniſcher Freundſchaftsvertrag, deutſch-engliſches Flottenab⸗ lommen) auch unter ſchwierigen Amſtänden zu einer tatſächlichen Verſtändigung führt. Auch die deutſch-franzöſiſche Annäherung kann nicht in dem kompromittierten Genf beginnen. Ob ſie eines Tages dort einmal enden kann, iſt eine Frage, die heute am Anfang eines Jahres, für das Laval den„Weg nach Berlin“ als eine Art Programm aufſtellte, noch nicht beantwortet zu werden braucht. Rücktritt des Flüchtlingskommiſſars Macdonald Eine merkwürdige Begründung. DNB. Genf, 2. Jan. Der Flüchtlingskommiſſar des Völkerbundes, der Ameri— kaner James Macdonald, hat am 31. Dezember v. Js. ſein Amt niedergelegt. In einem langen Schreiben an das Völkerbundsſekretariat legt Herr Macdonald die Gründe dar, die ihn zu dieſem Entſchluß gebracht haben und für die er die deutſche Raſſengeſetzgebung verantwortlich macht. Macdonald regt eine neue Prüfung des geſamten Emigranten— problems durch den Völkerbund an. Macdonald ſpricht dabei von der ſtändigen Loyalität der deutſchen Juden während der Kaiſerzeit und während des Krieges. Die jüdiſchen Wirtſchaft— ler und Geſchäftsleute hätten in hohem Maße dazu beigetragen, daß Deutſchland den Kampf fortſetzen konnte. Der Völkerbunds— beamte verſteifte ſich weiter zu der Behauptung, daß unter der Republik die jüdiſchen Führer einige der ſchlimmſten Wirkungen der Niederlage von Deutſchland hätten abwenden helfen(ö). Nun ſei es Zeit, daß das moraliſche Anſehen des Völkerbundes und der ihm angehörenden Staaten zum Ausdruck komme in einem Appell an die deutſche Regjerung, im Namen der Menſch— beit und der Grundſätze des internationalen Rechts zu handeln. Wo die Wirkung innerpolitiſcher Maßnahmen Hunderttauſende von Menſchen zu demoraliſieren drohe, da müßten die Er- wägungen diplomatiſcher Maßnahmen verſchwinden, um der einfachen Menſchlichkeit Platz zu machen. Das DNB. ſchreibt dazu: Siebzehn Jahre nach dem Abſchluß des Weltkrieges be⸗ ſinnt ſich eine maßgebende Stelle im Völkerbundsſekretariat auf die Pflichten der Menſchlichkeit. Die Hunderttauſende von An- gehörigen der im Weltkrieg unterlegenen Staaten, die nach Kriegsende teilweiſe unter brutalen Amſtänden heimatlos oder exiſtenzlos gemacht worden ſind, haben— trotz des Bekennt— niſſes aller Völker zu den Wilſon'ſchen Grundſätzen— kein Mitleid in der Welt zu erregen vermocht. Weil Deutſchland endlich einen inneren Ausgleich gegenüber Mißbrauch und Leberfremdung zu ſchaffen ſucht, glaubt man mancherorts in der Welt, deswegen zu einer abfälligen Kritik und entſprechenden Ratſchlägen Deutſchland gegenüber befugt zu ſein, während die gleiche Welt geſchwiegen hat und noch ſchweigt zu all jenen mit ausdrücklichen internationalen Verpflichtungen nicht zu verein— barenden Verfolgungen deutſcher Menſchen von Verſailles an bis zu der kürzlichen Ausweiſung und Ausbürgerung von Eupen— Malmedyern aus ihrer angeſtammten Heimat. In Deutſchland iſt mar überdies der Auffaſſung, daß der Völkerbund zunächſt einmal allen Anlaß hätte, ſich darum zu kümmern, wie inner— halb der Völkerbundsſtaaten ſelbſt die Minderheiten und Kon— ſeſſionen behandelt werden, bevor er eine Aktivlegitimation füt ſich in Anſpruch nehmen kann, ſich darum zu kümmern, wie Deutſchland aus den materiellen und moraliſchen Erfahrungen ſeines Zuſammenbruchs heraus den inneren Aufbau ſeines Vol— kes vollzieht. Amerika verzichtet auf eigenes Botſchaftsgebäude in Moskau DNB. Waſhington, 2. Jan. Das Staatsdepartement gab am Donnerstag die Pläne für einen Neubau des amerikaniſchen Geſandtſchaftsgebäudes in Montevideo und des Generalkonſulats in Schanghai bekannt. Gleichzeitig wurde beſtätigt, daß der Plan, ein eigenes Bot— ſchaftsgebäude in Moskau zu errichten, aufgegeben worden ſei. England ſtellt in Abrede DNB. London, 2. Jan. In London wird„Preß Aſſociation“ zufolge in Abrede ge⸗ ſtellt, daß die franzöſiſche Regierung das britiſche Kabinett um die Verſicherung militäriſcher Anterſtützung für Fälle erſucht hat, die nichts mit den Möglichkeiten zu tun haben, die ſich unter Am— ſtänden aus der Erzwingung der Sühnemaßnahmen im italie— niſch-abeſſiniſchen Konflikt ergeben könnten. Die Beſprechungen, die zurzeit zwiſchen den franzöſiſchen und britiſchen Behörden im Gange ſeien, bezögen ſich einzig und allein auf den erwähnten Konflikt und auf den Fall, daß ein Land, das die Entſcheidung des Völkerbundes ausführe, für Vergeltungsmaßnahmen heraus- geſucht werde. Der Führer an die Witwe Köſters DNB. Berlin, 2. Jan. Der Führer und Reichskanzler hat geſtern der Witwe unſeres in Paris verſtorbenen Botſchafters Roland Köſter zum Ab⸗ leben ihres Gemahls ſeine aufrichtige Anteilnahme zugleich im Namen der Reichsregierung telegrafiſch übermittelt. Kunſtpflege auf dem Lande Aufgaben der NG⸗Kulturgemeinde im neuen Jahre— 1936 wieder alemanniſche Kulturtagung in Freiburg DNB. Berlin, 2. Jan. Am erſten Werktag des neuen Jahres fand in Berlin eine Arbeitstagung der NS Kulturgemeinde, Amt für Kunſtpflege in der NSDAP., ſtatt, zu der aus dem ganzen Reich zahlreiche Vertreter erſchienen waren. Amtsleiter Dr. W. Stang gab einleitend einen Rückblick auf die im vergangenen Jahre geleiſtete Arbeit und zeichnete dann den Weg, den die NS-Kulturgemeinde weiter zu gehen gewillt iſt. Eingehend auf die organiſatoriſchen Fragen des kulturellen Lebens erklärte Dr. Stang, daß auch das künſtleriſche Leben als ein Organismus zu betrachten fei, in dem die verſchiedenſten Tätigkeiten in eine organiſche Verbindung mit- einander gebracht werden müßten. Gerade vom nationalſozialiſti⸗ ſchen Standpunkt aus könne für eine richtige Geſtaltung des kul— turellen Lebens nur das Volk ſelbſt Ausgangspunkt und Ziel und ſomit ein richtiger Wegweiſer ſein. Heute gebe es im Reiche kaum noch eine Ortſchaft, die nicht kulturell von der NS.-Kultur— gemeinde betreut werde. Die Bedeutung der Wanderbühne für das Kulturleben gehe daraus hervor, daß 40 Millionen Men- ſchen außerhalb von Städten wohnten, die über kein feſtes Theater verfügen. In verhältnismäßig kurzer Zeit ſei es der NS. Kulturgemeinde gelungen, für viele Bezirke Wanderbühnen zu ſichern und wirtſchaftlich zu feſtigen. Im kommenden Jahre würden weitere zehn Wanderbühnen neu eingeſetzt. In dreijähri— ger mühevoller Arbeit habe die NS-Kulturgemeinde ein Inſtru— ment geſchaffen, das die Möglichkeit bietet, eine wirklich planvolle Kulturpolitik im nationalſozialiſtiſchen Sinne zu treiben. Im kommenden Jahre ſei wieder eine alemanniſche Kul⸗ turtagung in Freiburg beabſichtigt, ferner eine niederrheiniſche Kulturtagung. Beide ſollten zu ſelb⸗ ſtändigen Einrichtungen ausgebaut werden. Die Reichstagung ſoll vom 14. bis 20. Zuni in München ſtattfinden, um die Ver⸗ bundenheit mit der Stadt der deutſchen Kunſt zum Ausdruck zu bringen. Die NS-⸗Kulturgemeinde werde ferner in kurzem von ibrer Filmarbeit Zeugnis ablegen und ſich in dieſem Sommer mit Nordlandreiſen zum erſten Male in großem Amfange dem Ge⸗ biet des Reiſens zu Kulturzwecken zuwenden. Aeber Sinn und Zweck der Kunſtpflege außerhalb der Städte ſprachen ferner Dr. Schlee Kiel, Gauobmann Schrott- München, Anton Dörfler— Schweinfurt, Hauptſchriftleiter Schmollke Glogau, Intendant Savallich Neuß und Dr. Kurz- Berlin. In dieſen Vorträgen kam immer wieder zum Ausdruck, wie notwendig es iſt, die Lebensbedingungen des ländlichen Menſchen aus eigener Erfahrung kennen zu lernen und aus dem reichen Schatz der Volkskunde zu ſchöpfen, um aktive Aufnahme jeder Art von Kunſtpflege auf dem Lande zu wecken. Eine unerläßliche Vorausſetzung für die Kunſtpflege auf dem Lande iſt die Förderung der Wohnkultur und des Brauchtums. Es wurden zahlreiche Vorſchläge für die Verbreitung guter Kunſt in ländlichen Bezirken vorgebracht. Am Nachmittag zeigten das Rheiniſche Städtebundtheater Neuß, die Niederſächſiſche Landesbühne-Hannover, die Märkiſche Bühne Iberswalde, die Gauwanderbühne Hannover-Oſt⸗Har⸗ burg und die Bayeriſche Landesbühne München Ausſchnitte aus ihrer praktiſchen Arbeit. Widerſprechende Meldungen über die Bombardierung des ſchwediſchen Lazaretts DNB. Stockholm, 2. Jan. Vom ſchwediſchen Konſul in Addis Abeba traf Donnerstag⸗ mittag im hieſigen Auswärtigen Amt folgendes Telegramm ein: „Die letzten amtlichen Nachrichten beſagen, daß das Schwe⸗ diſche Rote⸗Kreuz⸗Lager, das laut der Konvention gekennzeichnet war, am 30. Dezember bombardiert wurde. Die Krankenzelte wurden mit Maſchinengewehren beſchoſſen. Dr. ylander er⸗ hielt rechtſeitige Verletzungen, ein anderer Schwede erhielt Kiefer⸗ verletzungen. Die übrigen Landsleute ſind unverletzt.“ Eine neue amtliche ital. Stellungnahme DRB. Rom, 2. Jan. Amtlich wird mitgeteilt: Die italieniſche Luftwaffe führte in den letzten Tagen im So⸗ maligebiet als Vergeltungsmaßnahme Bombenabwür fe über den feindlichen Linien durch, nachdem bekannt geworden war, daß der Fliegerleutnant Minniti Tito, der in Gefangenſchaft geraten war, getötet und geköpft wurde. Gleichzeitig mit den Bomben wurde ein Flugblatt folgenden Inhaltes abgeworfen: ö „Ihr habt einen unſerer Flieger, der in Gefangenſchaft geriet, getötet, indem Ihr ihm den Kopf abgeſchlagen habt unter Miß⸗ achtung aller menſchlichen und internationalen Geſetze, auf Grund deren Gefangene unverletzlich ſind und mit Achtung behandelt werden müſſen. Ihr erhaltet dafür das, was Ihr verdient.“ Im Laufe der Bombenabwürfe fiel eine Bombe auf ein Zelt⸗ lager desſchwediſchen Roten Kreuzes. Zwei Schweden ſcheinen verletzt worden zu ſein. Die Verluſte der Abeſſinier an Toten und Verwundeten bei dieſem Luftangriff ſind ſehr groß. Ein Bericht des Nas Deſta DNB. Addis Abeba, 2. Jan. Nach dem jetzt in Addis Abeba eingetroffenen Bericht des Ras Deſta über die Bombenabwürfe am 30. Dezember, bel denen auch das Lager des ſchwediſchen Roten Kreuzes getroffen wurde, waren an dem Angriff 12 italieniſche Flug zeuge beteiligt. Der Verbandsplatz wurde in 300 Meter Höhe überflogen. In dem Bericht wird ferner mitgeteilt, daß 28 verwundete Abeſſinier, die dort gepflegt wurden, getötet worden ſind. Die Zahl der verwundeten abeſſiniſchen Pfleger wird mit etwa 50 angegeben. JJC ðͤ K Zahlreiche Neujahrsglückwünſche für den Führer DNB. Berlin, 2. Jan. Zur Jahreswende haben in der üblichen Weiſe zahlreiche Staatsoberhäupter mit dem Führer und Reichskanzler drahtlich Neujahrsglückwünſche ausgetauſcht. Ein ſolcher Tele⸗ grammwechſel fand ſtatt mit den Königen von Bulgarien, Däne⸗ mark, England. Griechenland, Italien, Norwegen und Schweden, dem Prinzregenten von Jugoflawien, dem Reichsverweſer des Kö— nigreichs Angarn, dem öſterreichiſchen Bundespräſidenten und dem Präſidenten der tſchechoflowakiſchen Republik. Außerdem ſandten Glückwünſche der Kaiſer von Abeſſinien, der König von Afghaniſtan und der Schah von Iran. Dem Führer und Reichskanzler ſind ferner Glückwünſche zu⸗ gegangen von den Reichsminiſtern, den Reichsſtatthaltern, den Oberbefehlshabern der Wehrmachtteile, den Mitgliedern der Lan— desregierungen, den Staatsſekretären und den Leitern der anderen oberſten Reichs-, Landes- und Provinzialbehörden, dem Reichs— gerichtspräſidenten, dem Oberreichsanwalt und dem Präſidenten des Volksgerichtshofes, dem Präſidenten des Deutſchen Roten Kreuzes, Herzog von Sachſen Koburg und Gotha, vom Staats⸗ kommiſſar der Reichshauptſtadt und von dem Oberbürgermeiſter der Hauptſtadt der Bewegung, von den Oberbürgermeiſtern und Bürgermeiſtern vieler andere deutſcher Städte und Gemeinden, den Organiſationen und Gliederungen der NSDAP., von den Ka⸗ pitänen und Beſatzungen deutſcher Schiffe auf See, von Ver⸗ tretern der Künſte und Wiſſenſchaften, und deren Inſtituten, von Verbänden und Betrieben des Wirtſchaftslebens, von Vereini— gungen aller Art, ſowie von einer großen Anzahl von Perſönlich— keiten des öffentlichen Lebens, von den deutſchen Vereinigungen im Ausland und von ausländiſchen Vereinen, Gemeinſchaften und Privatperſonen in Deutſchland. Das Jahr der olympiſchen Spiele Neujahrsanſprache des franzöſiſchen Botſchafters vor der fran⸗ zöſiſchen Kolonie in Berlin. DNB. Paris, 2. Jan. Anläßlich der Neufahrsfeier der franzöſiſchen Kolonie in Berlin hielt der franzöſiſche Botſchafter Francois Poncet eine längere Anſprache, in der er u. a. ausführte, daß der die franzöſiſche Politik beherrſchende Gedanke das Siegel der Kon⸗ tinuität trage. Er ſetze heute die Anſtrengungen von geſtern fort und bereite die von morgen vor. Er ſei ebenſo menſchlich wie national. Er trenne das Intereſſe Frankreichs nicht von dem der anderen Völker. Er ziele auch auf nichts anderes als auf die Ord— nung und den Frieden hin. „Das verfloſſene Jahr geſtattet, ſo ſchloß die Anſprache,„eine fühlbare Verbeſſerung der deutſch-franzöſiſchen Beziehungen feſt— zuſtellen. Niemand freut ſich mehr und aufrichtiger darüber als wir; niemand wünſcht heißer, daß dieſe Verbeſſerung ſich weiter entwickele und feſtigen möge. Das Jahr, das wir zuſammen be— ginnen, ſoll das Jahr der Olympiſchen Spiele ſein. Möge es auch in unſerer Erinnerung als das der Olympiſchen Spiele bleiben. Möge das Beiſpiel dieſes auf friedlichem Wege ausgetragenen ſportlichen Wettkampfes, möge das Symbol der fünf ineinander— gefügten Ringe nicht eine Vergangenheit abſchließen, ſondern die Zukunft ankündigen.“ Fuhrwerk vom D⸗Zug überfahren Schrankenwärter und Pferde getötet. DNB. Hannover, 2. Jan. Die Preſſeſtelle der Reichsbahndirektion Hannover teilt mit: Am 2. Januar gegen 11.30 Ahr überfuhr Zug D 83 bei Poſten 9a vor Bahnhof Bismarck(Provinz Sachſen) infolge nichtgeſchloſſener Schranke ein Pferdefuhrwerk. Der Gefährt⸗ führer ſprang rechtzeitig ab. Der Schrankenwärter verſuchte, die Pferde anzuhalten; dabei wurde er mit den Pferden vom Zuge überfahren und getötet. Aeberſchwemmungen und Erdlrutſche in England DNB. London, 2. Jan. Weite Teile Englands ſind infolge der anhaltenden Regen⸗ fälle von gewaltigen Aeberſchwemmungen heimgeſucht. Die Themſe, die in den letzten 24 Stunden bedrohlich angeſchwol⸗ len iſt, trat an mehreren Stellen kilometer weit über die Uſer. Ein Teil des königlichen Parkes von Windſor iſt in einen See verwandelt worden. Die Stadt Eton bei Windſor iſt völlig vom Waſſer eingeſchloſſen. Der Straßenverkehr muß mit Ruderbooten aufrecht erhalten werden.. In Mittel- und Südengland haben die Aeberſchwemmungen mehrere Erdrutſche verurſacht. So mußte eine Eiſenbahn⸗ linie bei Birmingham infolge Erdrutſches geſperrt werden. Die Haupteiſenbahnlinie nach Weſt⸗England wurde durch den Ein⸗ ſturz einer Straßenbrücke unterbrochen. Kurze Tageschronik. Berlin: Das Abkommen über den gegenſeitigen Warenver. kehr zwiſchen Deutſchland und Lettland iſt am 1. Januar 1936 in Kraft getreten. 1 Berlin: Die motoriſierte Straßenpolizei in Preußen iſt im Laufe des Monats November 1935 insgeſamt in 22 620 Fällen wegen Zuwiderhandlung gegen die Verkehrsvorſchriſten einge⸗ ſchritten. Es wurden u. a. gebührenpflichtige Verwarnungen in 11 764 Fällen erteilt. Paris: Mehrere Induſtriebetriebe in Modane(Savoyen) haben ihren Arbeitern und Angeſtellten gekündigt, da ſie infolge der wirtſchaftlichen a gegen Italien keine Be— äftigungsmöglichkeit mehr haben. 3 8 3 Die Londons Blätter beſchäftigen ſich mit den Ver⸗ handlungen zwiſchen den Generalſtäben Englands und Frankreichs. London: Die Verſicherungsgeſellſchaft Lloyds hat die Ver⸗ ſicherungsſätze gegen Kriegsgefahr für Schiffsfrachten durch das Mittelmeer und Note Meer von 5 Schilling auf 3 Schilling vier P H. herabgeſetzt.. 3 5 ole Neslahrorundfuntanſptache des eſtländiſchen Staatspräſidenten wurde durch einen verbrecheriſchen Anſchlag an der Leitung zur Sendehalle unterbrochen. 1 Kairo: Die britiſche Antwort auf die Forderung der ägyptir⸗ ſchen Einheitsfront zum Abſchluß eines engliſch-ägyptiſchen Ver⸗ trages wird hier faſt allgemein als unbefriedigend angeſehen. Innerhalb der Studentenſchaft iſt erneut eine tiefe Spaltung zu verzeichnen. * 2 *- 5 3 2 3 te Der Führer hat am Heldengedenktag 1935 dem deut— ſchen Volke die Wehrfreiheit wiedergegeben. Daraus ergibt ſich beſonders für die Frontſoldaten erneut die Verpflichtung, alter Opferbereitſchaft einzuſetzen für den Sozialismus haben als Kameraden ſich in in den Jahren des Stück Brot und den letzten Schluck der Tat. Wir Weltkrieges das letzte Waſſer geteilt. In dieſem Geiſt ſtellen ſich die Frontſoldaten der Na— tionalſozialiſtiſchen Kriegsopferverſorgung und die Hinter- bliebenen der Gefallenen ihrem Führer und Frontkameraden Der Reichskriegsopferfünter zur Straßenſammlung am 5. 1. 1938: baeneerge, aubuue. de, lee, wie, e. ge, baue, le ae, id. ge, Snell. aul. Ale, bu stud eib, aus, u, beſiuu fla, but. gau, ea, Aufi, dpi, A, net Aus,. de,— 0 Ae eohbuu,. garna, diſi, fiir vb, gde, Lokale Nachrichten + Viernheim, den 3. Denkſpruch. Anerkennung braucht Jeder. Alle guten Eigenſchaften nen durch Gleichgültigkeit eingeſchläfert werden. 0 Jecle Jag ein gute Jag Wenn auch der Dichter davon ſpricht, daß eine Reihe von guten Tagen ſchwer zu ertragen ſei, man wird doch die guten, die heiteren, die freundlichen Tage mehr ſchätzen als die andern. Man empfindet es ſo recht in dieſer Zeit, da ſich die Feiertage mit den Sonntagen etwas häufen und beſonders der Glanz des Weihnachtsfeſtes uns alle beglückte. Und nicht nur der Glanz, ſondern vor allem jenes ſtille Leuchten, das in ihm liegt, die Bereitſchaft, Freude zu geben, zur Freude da zu ſein. Eben dieſe Zeit kann uns eine wichtige Lehre geben. Wie oft wird unſer Alltag von der Unfreundlichkeit unſeres Weſens verdüſtert, die ſogar nicht zu ſein brauchte. Wie oft kehren wir aus Laune, aus Unbeherrſchtheit, aus einer ganz unbegründeten Stimmung heraus wenig ange— nehme Eigenſchaften hervor, die im Grunde gar nicht unſere Eigenſchaften ſind. Wir ſind anders, als wir uns zeigen, wir kehren zuweilen Eigenſchaften heraus, die gar nicht dem entſprechen, was und wie wir wirklich ſind. Nicht nur, daß wir uns ſelbſt damit nicht dienen, wir verhindern auch, daß andern die Möglichkeit gegeben wird, rechte Fühlung zu uns zu gewinnen. Der ſchöne Klang feſtlicher Tage, wie ſie uns jetzt geſchenkt ſind, in denen wir uns einmal aufſchließen und mit reiner Herzlichkeit den anderen begegnen, der ganze freund⸗ liche Inhalt ſolcher Tage zeigt uns, daß es doch vornehmlich auf uns ſelbſt ankommt, wie das iſt, das uns das Leben gibt. Weiſen wir unſern Tagen aus uns ſelbſt das Lichte zu, Güte und Liebe, ſo werden die Tage auch Licht ſein und für uns ein Glück bereithalten, das uns nichts und niemand nehmen kann. Wenn wir ihnen aber das vorenthalten, was wir geben ſollten, ſo iſt es auch ſelbſtverſtändlich, daß ſie manche Dornen zeigen, über die wir uns dann beklagen. Januar 1936 O, die guten Tage ſind ſchon zu ertragen, wenn wir nur Wort„gut“ richtig faſſen. Ja, es ſollte unſer Bemühen jeden Tag zu einem guten zu machen. * Tabakverwiegung. Die Tabakpfanzer wollen die heutige Bekanntmachung, betr. Verwiegung des Tabaks der uppen 13, 14 und 15, ſowie 5, 6 und 9, beachten. Sänger⸗Einheit. Die Sänger wollen das Inſerat Vereinsanzeiger beachten. Inventur wird gemacht. Auf die Weihnachtszeit, eine Zeit geſchäftlicher Hochkonjunktur, iſt eine ſtillere Zeit gefolgt. Zuſammen mit dem Jahreswechſel geht jetzt der Ge⸗ ſchäftsmann daran, Inventur zu machen. Aus den Läden ſind die feſtlichen Auslagen der Weihnachtswerbung ver⸗ ſchwunden. Ueberall wird neu eingeräumt und in Verbindung mit der Feſtſtellung der Warenlager umgeräumt. So bedeu— ten auch dieſe Tage nach dem Feſte Tage fleißiger Arbeit, um die vielſeitigen Aufgaben neben der allgemeinen Tagesarbeit durchführen zu können. In den Buchhaltungen wird die Bilanz gezogen, um den Stand des Geſchäftes feſtzuſtellen. Helft Brände verhüten! Das deutſche Weihnachts- feſt iſt verklungen, aber der Tannenbaum wird auch nach dem Feſt noch manchmal angezündet. Jetzt iſt aber beſondere Vorſicht nötig, weil der Tannenbaum durch die Zimmerwärme ſchon ſtark ausgedörrt iſt. Laßt daher Kinder nicht allein beim brennenden Baum, gebt auf die brennenden Kerzen acht und haltet von dem Baum Gardinen, Portieren, Teppiche, Tücher Aufruj des Gauleiters zur Sammelaktion ber ASK O. und dergl. fern, denn:„Kleine Urſachen, große Wirkungen.“ Adolf Hitler zur Verfügung und ſammeln am 4. und 5. Januar 1936 für das Winterhilfswerk. Der Gau Heſſen-Naſſau hat bei den bisherigen Sammel— aktionen ſtets ſeine Opferbereitſchaft unter Beweis geſtellt. Ich hoffe daher, daß auch das Sammelwerk der Deutſchen Kriegsopfer zu einem vollen Erfolg wird. Volksgenoſſe ſoll ſich in dieſen Geldopfer nichts bedeutet Jeder deutſche Tagen bewußt ſein, daß ſein gegenüber dem Blutopfer, das dieſe Männer und Frauen ihrem Vaterland gebracht haben. gez. Sprenger. Frontjolbaten werben jür bas Winterhiljswerk! Was uns Frontſoldaten in jenen vier Jahren härtſten Kriegserlebens immer wieder die Kraft gab, auszuharren in unerſchütterlichem Willen und feſter Geſchloſſenheit, das war der Glaube an Deutſchland. An dieſem unüberwind⸗ lichen Glauben, am ſtarren Willen der Front zerbrach immer wieder der Anſturm der Feinde. Im Donner der Material- ſchlachten, im Heulen der Granaten, im Berſten der Minen hielt dieſer Gedanke immer wieder den perſönlichen Mut aufrecht und angriffsfreudig. Immer wieder ſtand der Geg⸗ ner vor dieſer zum Tode entflammten Widerſtandskraft und Aufopferungsfähigkeit, die an das Sagenhafte grenzte, faſ⸗ ſungslos wie vor einem neuen Wunder. Und wurden endlich die zerſchoſſenen und vom Bleihagel tagelanger Trommel— kanonaden unterwühlten und zerſtörten Gräben verlaſſen, ſo wagte der Feind nur zögernd in die verlaſſenen, immer in der beſtändigen Furcht, ſie im nächſten Augenblick durch einen Gegenangriff wieder verlaſſen zu müſſen. Erſt die Materialknappheit des Hinterlandes, durch eine über die ganze Erde gehende Völkerverſchwörung abgeſperrt und abgedroſſelt, verbunden mit einer ſchon längſt unzu⸗ reichenden Verpflegungsmöglichkeit und dem Verrat durch volksfremde Elemente zwang die heldiſche Schar zu Rückzug und zu Verhandlungen. Aber niemals war es der Feind, ſondern nur wie bei den großen Armeen Napoleons auf ruſ⸗ ſiſchem Boden die Ungunſt der Elemente, die die Entſcheidung herbeiführte. Unbeſiegt und ungebrochen im ſtrategiſchen Sinne, grollend und noch die Augen am Feind kehrte die Todesſchar zurück über die mit ihrem Blute überſtrömten, durch das Wunder ihrer Tapferkeit geheiligten Grenzen. Aus dieſem Heldengeiſte aber der Front wuchs wieder durch einen Frontkämpfer geſchaffen, groß und überragend, das neue Deutſchland. Volksgenoſſen, vergeßt nicht den Helden— mut eurer Vorkämpfer, vergeßt die Opfer jener Sturmtruppen des großen Krieges nicht! Helft mit an dem Aufbau des neuen Deutſchland! Frontſoldaten werben für ihre notleidenden Kameraden der deut⸗ ſchen Arbeitsfront! Vier Jahre Arbeits- loſigkeit bedeuten vier Jahre Krieg mit Hunger und Kälte. Helft mit bei dem Kampfe für das Winterhilfswerk am 4. und 5. Januar. g . 7 7 * J 6 „„ u 40 2 5 2 44 75% 5* , 7. 5 Der Januar Der erſte Monat des neuen Jahres, der Januar, der ſich bei ſeinem Erſcheinen als Bringer des Glücks feiern läßt, verdankt ſeinen Namen dem doppelgeſichtigen Janus, dem Gott allen Anfangs, dem im alten Rom nicht nur der erſte Monat des Jahres, ſondern auch der Tagesanfang, die Monatserſten ſowie alle Türen, Pforten, Eingänge und Straßendurchgänge geweiht waren. Mit dem Dreikönigstag bringt der Januar den Abſchluß der Weihnachtszeit. Er iſt ein ganz abſonderlicher Geſelle, denn halb ſchmücken ihn noch die lichterbeſteckten Zweige des Chriſtbaumes, halb ſchielt er bereits nach der Ausgelaſſenheit, Fröhlichkeit und Unge⸗ bundenheit des Faſchings, der heuer über ſieben Wochen dauert. In der Regel hat der Monat Januar durchaus winter⸗ lichen Charakter, worauf auch die bekannteſten alten deutſchen Namen hinweiſen, die da lauten: Froſtmonat, Hartmond oder Hartung. Wenn es mit rechten Dingen zugeht, dann ſoll in den Januartagen tiefer Schnee die Fluren decken und ſcharfer Froſt herrſchen. Der Bauer weiß um dieſe Zeit gern ſeine Fluren in die ſchützende Schneedecke gehüllt. Ein wertvolles, dankbar entgegengenommenes Geſchenk bringt der Januar den Menſchen durch den wachſenden Tag. Die Länge der Tage nimmt bereits etwa um eine Stunde zu. Von den 31 Tagen des Monats ſind in dieſem Jahr einſchließlich des Neujahrsfeſtes fünf Feiertage. Der Heilig⸗ Dreikönigstag wird nur mehr als kirchlicher Feiertag be⸗ gangen. Sonnenaufgang iſt am 1. Januar früh 8.04, Sonnen⸗ untergang um 16.29 Uhr, am letzten Januartag geht die Sonne um 7.44 morgens auf, der Sonnenuntergang erfolgt um 17.10 Uhr. Vollmond tritt am 7. Januar ein. Ueber die Himmelsſchau für Januar iſt zu ſagen: die beiden hell⸗ ſten Planeten, Venus und Jupiter, ſtehen nahe beieinander und leuchten am Morgen im Oſten. Die beiden anderen großen Planeten, Mars und Saturn, ſtehen ebenfalls nahe beieinander und ſind am Abend im Weſten ſichtbar. 5 Auch für den Januar gibt es eine Reihe von Bauern⸗ regeln. Im Bauernſpruch heißt es u. a.: Die Neujahrs⸗ nacht ſtill und klar, deutet auf ein gutes Jahr.— Wenn Agnes und Vinzentius kommen, wird neuer Saft im Baum vernommen. 5 Glück im Kuhſtall. Der Viehbeſtand des Johann Haas, Luiſenſtraße, hat ſich innerhalb zweier Tage von 3 auf 8 Stück vermehrt. 3 Kühe ſtanden am Kalben und brachten zweimal zwei und einmal ein Kälbchen zur Welt. Gewiß auch eine Kurioſität! Alle Tiere befinden ſich wohlauf. Außerkursſetzung von Poſtwertzeichen. Wie bereits mitgeteilt wurde, wurden mit Ablauf des 31. De⸗ zember 1935 eine Anzahl Poſtwertzeichen außer Kurs geſetzt. Welche Freimarken dabei in Frage kommen, iſt aus einer Bekanntmachung erſichtlich, die in den Schaltervorräumen der Poſtanſtalten bis Ende Januar 1936 aushängt. Gleich- zeitig verlieren auch die Poſtwertzeichen des Oſtropa⸗Mar⸗ kenblocks die Gültigkeit zum Freimachen von Poſtſendungen. Nichtaufgebrauchte Wertzeichen dieſer Art können im Monat Januar 1936 bei den Poſtanſtalten gebührenfrei gegen andere Poſtwertzeichen umgetauſcht werden. Der Reichsſender Stuttgart kommt na ch Weinheim! Mit einem Heiteren Abend, der am 11“ Januar im Saalbau Weinheim von der Kreis-Rundfunkſtelle und der Organiſation„Kraft durch Freude“ im Saalbau Weinheim veranſtaltet wird, überraſcht uns der Reichsſender Stuttgart, der von Weinheim aus die Sendung in den Aether trägt. Bekannte Rundfunkkünſtler werden an dieſem Abend mitwirken. Keine Rundfunkreklame mehr! Die Reichsrund⸗ funkgeſellſchaft teilt mit, daß im Einvernehmen mit allen zuſtändigen Stellen die Reklameſendungen ab 1. Januar 1936 in Fortfall kamen. Einmal täglich warm eſſen! Manche Berufe brin⸗ gen es mit ſich, daß der Menſch unter Mittag nicht einmal eine warme Mahlzeit zu ſich nehmen kann. Im Sommer iſt dies nicht ſchlimm und ſchadet nichts. Im Winter aber ſollte man nicht verſäumen, wenigſtens einmal(am beſten mittags) eine warme Mahlzeit zu ſich zu nehmen. Denn kalt eſſen führt im Winter oft zu Geſundheitsſtörungen. Sleuerterminkalender jür Monat Januar 1936 5. Lohnſteuer der monatlich anmeldenden Betriebe ſowie Abgabe der Beſcheinigung über die Geſamtſumme der im Monat Dezember 1935 einbehaltenen Lohnſteuerbeträge. Desgleichen von den vierteljährlich anmeldenden Be⸗ trieben ſowie Abgabe der Beſcheinigung über die Ge⸗ ſamtſumme der einbehaltenen Lohnſteuerbeträge für die Zeit vom 1. 10. 31. 12. 1935. Keine Schonfriſt. 10. Umſatzſteuer-Voranmeldung und Vorauszahlung für das 4. Vierteljahr 1935 ſowie der Monatszahler für Monat Dezember 1935. Keine Schonfriſt. Tilgungsbeträge auf Eheſtandsdarlehen. Keine S honfriſt. Lohnſteuer für die Zeit vom 1. bis 15. Januar, ſofern der Abzug den Betrag von 200 RM. überſteigt. 15. 20. Erſte Viernheimer Tonfilmſchau! Auf heute Freitag verlängert! D Das brillante Neujahrs-Program m! „Ein ganzer Kerl“(Karl der Große) heute Freitag nochmals im Central⸗Film⸗ Pala ſt! Der großen Nachfrage wegen, ſowie auf vielſeitigen Wunſch gelangt heute Freitag nochmals das köſtliche Neu⸗ jahrsprogramm zur Aufführung. Es iſt Allen Gelegenheit geboten, die durch Umſtände den Neujahrs⸗Tonfilmſchlager ioch nicht geſehen haben, das Verſäumte nachzuholen. Die Darbietung iſt erſtklaſſig. Die Hauptſchauſpieler ſind folgende: Lien Deyers, Herm. Speelmanns, Erika Gläßner und Joe Stöckel. Mit einem Wort: bombig! Das muß man geſehen haben! Nur noch heute Freitag! Ab morgen Samstag kommt das Großfilmwerk„Vor⸗ ſtadt⸗Varietee“ mit Luiſe Ulrich, Mathias Wiemann, Olly Gebauer, Hans Moſer und Oskar Sima. Ein Filmwerk, das beſtimmt alle Erwartungen übertrifft. Ein unvergeßliches, unerhörtes Erlebnis! Ein Meiſterwerk eines großen Regie— künſtlers! Ein in jeder Beziehung wertvoller Film, mit ſchauſpieleriſch unübertrefflichen Höhepunkten. Reichsſtraßenſammlung des W. 5. D. 5. Jan. 2 Niemand verſäume heute Freitag ſich„Ein ganzer Kerl“ anzuſehen. Der weiteſte Weg lohnt ſich. e 21 von den 17 Vereinen 14 der Kreisklaſſe 1 angehören, während von der Kreisklaſſe 2 nur 3 Vertreter dabei ſind. Die Sie— ger aus dieſer Runde tragen die zweite Runde aus und werden dann aus der dritten Runde mit der Bezirksklaſſe um die weiteren Spiele eingeteilt. Achtung! Hausgehilfen in nichtariſchen Haushalten! Betrifft Geſetz vom 15. Sepkember 1935. Für die in nichtariſchen Haushalten beſchäftigten Haus⸗ gehilfen unter 35 Jahren iſt im Einvernehmen zwiſchen dem Landesarbeitsamt, der heſſiſchen Landesregierung, dem Polizeipräſidium Frankfurt a. M., der Stadtverwal⸗ tung Frankfurt a. M. und der Deutſchen Arbeitsfront fol- gende Regelung getroffen: 1. Alle unter die Beſtimmungen des Geſetzes fallenden Hausgehilfen ſcheiden mit Ablauf des 31. Dezember 1935 aus den nichtariſchen Haushalten aus. Die Polizeibe⸗ hörden ſchreiten bei Nichtbefolgung gegen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ſofort ein. 2. Die aus den nichtariſchen Haushalten ſcheidenden Haus— gehilfen haben ſich bei den für ſie zuſtändigen Arbeits⸗ ämtern zu melden und werden ſofort betreut bzw. der jeweiligen Stadt- oder Gemeindeverwaltung betreffs Unterkunft ab 1. Jonuar 1936 überwieſen. 8. Die Gemeindeverwaltung hat ihrerſeits für die in ihrem Bereich tätigen Hausgehilfen in nichtariſchen Haushalten alle Maßnahmen und Vorkehrungen getrof— fen bzw. zu treffen. Für Hausgehilfen, die entweder ſelbſt oder ſeitens der ſeitherigen nichtariſchen Arbeit— geber Befreiungsanträge geſtellt und noch keinen Be— ſcheid ſeitens des Miniſters haben, gelten die gleichen Beſtimmungen, und haben die Betreffenden ſich eben⸗ falls bei den zuſtändigen Arbeitsämtern zu melden. (gez.) Becker, Landesobmann der NSBo und Gauwalter der DA Heſſen. Die Behörden des Amtsbezirks Heſſen werden ange— wieſen in vorſtehendem Sinne zu verfahren. (gez.) Sprenger, Gauleiter und Reichsſtatthalter. Erjte Nunde um den Vereinspokal Der erſte Sonntag des neuen Jahres bringt zur Ab— wechslung keine Verbandsſpiele, aber dafür die erſte Ver— einspokalrunde und zwar beginnt dieſer Vereinspokal mit den Spielen der Kreisklaſſen. Während für die übrigen Klaſſen die Teilnahme an den Spielen um den Vereinspokal Pflicht iſt, iſt dies für die Kreisklaſſenvereine eine freiwillige An— gelegenheit. Von den 25 ſtartberechtigten Vereinen des Mann⸗ heimer Kreiſes haben 17 Vereine der Kreisklaſſe 1 und 2 ihre Meldung zu den Pokalſpielen abgegeben. Neu iſt in die⸗ ſem Jahre, daß die Runde nicht ausgeloſt wurde, ſondern die jeweiligen Gegner beſtimmt wurden. Dadurch ſind in den Baden gegen Güdweſt Gaukampf der Amateurboxer in Mannheim. Die beſten Amateurborer der Gaue Baden und Süd- weſt werden am Samstagabend im Mannheimer„Kaſino durch die Seile klettern. Der Kampf verſpricht ein großes Ereignis zu werden, eben deshalb, weil man ſich beiderſeits bemüht hat, die beſten Kräfte aufzubieten. Die Gaumeiſter Bamberger(Ludwigshafen), Schöneberger(Frankfurt), Ims (Frankfurt), Stiegler(Ludwigshafen) und Joſt(Frankfurt) ſind weit über den Rahmen ihres Gaues hinaus bekannte Boxer, die auch ſchon größeren Aufgaben gerecht wurden. Auch die badiſche Mannſchaft beſteht durchweg aus er⸗ probten Kämpen. Im vorigen Winter ſtanden ſich die beiden Gaumannſchaften in Worms gegenüber und damals ſiegte der Südweſten eindeutig mit 11:5 Punkten. Nach den letzten guten Kämpfen der badiſchen Boxer zu ſchließen, kann man diesmal mit härteren Kämpfen rechnen. Vorläufig hat die ſtarke Südweſt⸗Staffel als Favorit zu gelten; an den badiſchen Vertretern liegt es, den Südweſtern einen Strich durch die Rechnung zu machen.— Im einzelnen lauten die Kampfpaarungen wie folgt: Fliegengewicht: Bamberger(Ludwigshafen— Stetter (Mannheim). Bantamgewicht: Bitz(Mainz)— Baiker (Mannheim). Federgewicht: Schöneberger(Frankfurt)— Hoffmann(Mannheim). Leichtgewicht: Daub(Ludwigshafen) oder Belz(Frankfurt)— Köhler(Mannheim. Welterge⸗ wicht: Ims(Frankfurt)— Stolz(Mannheim). Mittelge⸗ wicht: Stiegler(Ludwigshafen)— Mayer(Mannheim). Halbſchwergewicht: Hachenberger(Wiesbaden)— Keller (Mannheim). Schwergewicht: Joſt(Frankfurt)— Thieß (Mannheim). „Oeffnet im Namen des Geſetzes“ Ein Pariſer Gaunerſtreich während der Feſttage. „Oeffnet im Namen des Geſetzes!“ Mit dieſen Worten pochte dieſer Tage eine kräftige Männerhand an die Wohnungs— tür eines gutgeſtellten Ehepaares in dem Pariſer Boulevard de la Vilette, während das Portierehepaar erſtaunt vom Fuß der Treppe dem Herrn Kommiſſar und ſeinen Begleitern zu— ſah. Der Herr Kommiſſar war ein dicker, unterſetzter, in einen ſchweren Mantel gekleideter Herr. Ein Zweifel war nicht mög— lich, denn er hatte ſeine blau-weiße Polizei-Ausweiskarte vor— gewieſen, und außerdem, um ganz im Rahmen des Geſetzes zu bleiben, ſeinem Begleiter hörbar zugeraunt, es fehlten zwar noch zwei Minuten bis 7 Ahr morgens, der herkömmlichen Zeit für derartige Beſuche, aber... — Spielen die ſonſt ſehr netten Zufälligkeiten ausgeſchaltet. Die Paarung der erſten Runde am 5. Januar iſt folgende: Sulzbach TV. Viernheim „Begreiflicherweiſe war der Wohnungsinhaber über die un— ſanfte Störung ſeines Schlummers ſehr überraſcht. Als die ver— ſchiedenen Riegel und Schlöſſer von ihm geöffnet waren, wurde Schriesheim— Leutershauſen ihm von dem Herrn Kommiſſar befohlen, ſich völlig anzuziehen Lützelſachſen— Poſt und alle Schränke und Behälter aufzumachen. Sein Schrecken Hemsbach— Kurpfalz und ſeine Verblüffung wuchſen dann nur noch, als einer der Ebingen 07 Mannheim anderen„Inſpektoren aus einer großen Aktentaſche ein gelbes 1 Brühl! Papier unverkennbar amtlichen Charakters berausholte und es Neckarhauſen Deut ihm als Auftrag für eine Hausſuchung unter die Naſe hielt. Die Wallſtadt Gartenſtadt 2 vier gingen dann auch mit großem Eifer an die Erfüllung ihrer Jahn Weinheim— Neckarſtadt„Pflicht“, wobei abet dem Ehepaar— inzwiſchen war auch die weinende Frau auf der Bildfläche erſchienen— auffallen mußte, daß die Hausſuchungsunterſuchung ſich mit dem Schmuckſchränk— eee —— Achtung! gut vielseitigen Wunsch kommt das brillante Neulahrs programm Heute Freitag nochmals und letztmals im Central zur guffünrung Dass Kari der Grosse ein ganzer heri ist, das muss man gesenen nahen Altrip frei.. 8 Bei Prüfung dieſer Paarungen iſt feſtzuſtellen, daß 2 Wagen ackſel⸗ maſchine Danksagung 1 Kultivator. N N l 1 15 Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme beim Heim⸗ ſof Sänger⸗Einheit. Samstag abend 8.30 Uhr Sing⸗ Heuleitern ſtunde. Kein Sänger fehle! Im Laufe des Tages Pflug u. Eggen werden jedem Sänger 2 Eintrittskarten für die und verſchied. mehr Wiederholung am Sonntag zum Vertrieb zuge⸗ zu verkaufen ſtellt. Ich muß erwarten, daß wenigſtens dieſe 2 pal! Wunder Karten in Bekannten- bezw. Verwandtenkreiſen reſt⸗ Friedrichſtraße 19 los abgeſetzt werden. Niemand dürfte ſich für 30 Pfg. f dieſen Kunſtgenuß entgehen laſſen. Samstag abend Abrechnung der Karten. Zöller, Vorſitzender. Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. Samstag, den 4. Januar, abends 8.30 Uhr, im Ver⸗ einslokal Gaſthaus zum„Goldnen Karpfen“ Mit— glieder⸗Verſammlung. 8 Uhr Vorſtandsſitzung. Der Vorſitzende. Turnverein v. 1893 e. V. Abteilung Handball: Heute abend in der Sporthalle Spielerverſammlung. Alle Spieler wollen pünktlich 8 Uhr zur Stelle ſein. Die Leitung. Abteilung Fußball: Heute Freitag abend 8.30 Uhr der Sporthalle wichtige Spielerver⸗ ſammlung. Es wird dringend gebeten, daß alle Aktiven, aber auch alle älteren Paſſiven hierzu er⸗„eee g. 0 ö ſcheinen, damit eine Entlaſtung bezw. Neueinteilung 4 60. Fee ,,. Ae N„ 28%. 7 + 7515 7 4 7 7 7 in der Leitung erfolgen kann.„ Wi 7 b 70 7 797 2 7 Am Sonntag, den 5. Januar 1936 finden folgende. 25 S opferſen „„„ 77 Spiele ſtatt: 1. Pokalſpiel gegen Sulzbach in 7 5 77 7 5 74 759 4 1 A A unſer, gange unſerer lieben Verſtorbenen Ad frau Hdpgarela Ruland une. ge b. Adler ſagen wir Allen unſeren innigſten Dank. Insbeſondere danken wir der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, den ehrw. Barmh. Schweſtern für die liebevolle, aufopfernde Pflege, für die überaus zahlreiche Beteiligung beim Gange zur letzten Ruheſtätte und die Kranz- und Blumenſpenden. Dank auch den Stiftern von hl. Seelenmeſſen. Kianiſierte erhältlich bei Hag. mant Ohne Werbung kein Erfolg! Viernheim, den 3. Januar 1936 Die trauernden Hinterhliehenen. eee eee Die kluge frau liest vorher den An- zeigenteil der Uiernnheimer Uolkszenung 2 Uhr mit 10 Minuten Wartezeit. 2. M. ſpielfrei. Vorm. 9.30 Uhr ſpielt die Jugend gegen Lützelſachſen in Viernheim. Die Spielleitung. Milchabjatzgenojenjchaft Heute Freitag nachmittag von 5—7 Uhr Auszahlung Sulzbach der 1. Mannſchaft. Spielbeginn nachm. . 15 7 2 Ve „„ aushilfsweiſe 100 in d. Geſchäfts⸗ ſtelle abgeben. Bezirksvertreter Alired Werner Bensheim a. d. B. Adolf Hitlerſtr. 2 chen der Frau und ſonſtigen Aufbewahrungsorten von W̃ gegenſtänden beſonders beſchäftigte. Zur Erklärung wurde dem Manne erwidert, er wäre wegen Deviſenverſchiebung angeklagt. Im weiteren Verlauf raffte ſich der Wohnungsinhaber zu einer Beſchwerde auf. Daraufhin holte jedoch der eine Agent zwei gewichtige Handſchellen zur Einſchüchterung hervor. Sie erfüllten auch ihren Zweck. Die Agenten konnten ihre Taſchen ungeſtört in der gewünſchten Weiſe mit dem belaſtenden„Ma⸗ terial“ füllen. Schließlich ſtiegen ſie nachläſſig die Treppe her— unter, grüßten herablaſſend in die Portierloge und verſchwanden in einem ſchwarzen Auto in modernſter Stromlinie. Anter dem „belaſtenden Material befinden ſich, wie das geſchädigte Ehe— paar ſpäter angab, u. a. zwei Platinuhren und äußerſt wert⸗ volle Ringe. Als der echte Polizeikommiſſar an dem Tatorte erſchien, konnte das unglückliche Ehepaar ihm nur das ſeltſame Kom— pliment machen, daß die Verbrecher ihm„abſolut ähnlich“ ge— 85 ſeien.„Wir ſind eben vollkommen getäuſcht worden...“ Ve Marktberichte Mannheimer Kleinviehmarkt vom 2. Januar. 3 Kälber, 6 Schafe, 9 Schweine, 200 Ferkel, 454 Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 13 bis 17, über ſechs Wochen 17 bis 27, Läufer 27 bis 32 Mark.— Marktverlauf: mittel. Mannheimer Getreidemarkt vom 2. Januar. Weizen: Feſtpreiſe, Preisgebiet W 14, 20,40, Wů 15 20,50, W 16 20,60, W 17 20,70, Wü 19 21, W; 20 21,20 Mark, Ausgleich plus 40 Pfennig. Roggen: Feſtpreis, Preisgebiet R 14 16,80, R 15 16,90, R 18 17,30, R 19 17,50, Ausgleich plus 40 Pfennig. Gerſte: Braugerſte inl.(Ausſtichware über No⸗ tiz) 22,50 bis 24,50, Induſtriegerſte je nach Hektoliterge⸗ wicht 22 bis 23 Mark. Futtergerſte: Preisgebiet G 7 16,70, G 8 17, G 9 17,20, G 11 17,50, Ausgleich plus 40 Pfennig. Futter⸗Hafer: Feſtpreiſe, H 11 16,10, H 14 16,60, H 17 16,90, Ausgleich plus 40 Pfennig. Induſtriehafer 20 bis 21, Raps, inl., ab Station 32, Mais mit Sack—. Mühlennach⸗ produkte: Weizenkleie W 14 10.30, W 15 10,35, W' 16 10,40, W'ͤ 17 10,45, We 19 10,60, Wü 20 10,70, Roggenkleie, Preis⸗ gebiet R 14 10,10, R 18 10,40, R 19 10,50, Ausgleich plus 30 Pfennig, Weizenfuttermehl 13,50 Mark, Weizennach⸗ mehl 17 Mark, Roggenfuttermehl 13,50 Mark, Gerſtenfut⸗ termehl 17 Mark, Ausgleich plus 30 Pfennig, dazu fünf Pfennig Vermittlergebühr. Sonſtige Futterartikel: Erdnuß⸗ kuchen, Feſtpreis ab Fabrik, 16,90, Soyaſchrot 15,70, Raps⸗ kuchen, inl., 13.70, Rapskuchen, ausl., 14,20, Palmkuchen 15,40, Kokoskuchen 17,40, Seſamkuchen 16,10, Leinkuchen 17,30, Ausgleich plus 40 Pfennig. Trockenſchnitzel 8,52, Roh⸗ melaſſe, loſe, 6,06, Steffenſchnitzel. loſe, 10,12. Zuckerſchnit⸗ zel 10,72 Mark, Ausgleich plus 35 Pfennig. Rauhhfutter: Wieſenheu loſes neues 6,75 bis 7,25, Rotkleeheu 7 bis 7,50, Luzernkleeheu 7,75 bis 8,25, Stroh, Preßſtroh, Roggen⸗ Weizen 4 bis 4,25, Stroh, Preßſtroh, Hafer-Gerſte 4 bis 4.25, Stroh, gebundenes Stroh, Rogen-Weizen 3,50 bis 4, Stroh, geb. Stroh, Hafer-Gerſte 3,50 bis 4 Mark. Die Prei⸗ verſtehen ſich per 100 Kilogramm netto wagonfrei Mann— heim ohne Sack in Reichsmark bei Waggonbezug. Mehhl⸗ notierungen: Weizenmehl: Preisgebiet Baden 14, Type 790, aus Inlandsweizen Mark 28,40, Preisgebiet 15 28,40, 16 28,40, 17 28,40, 19 28,75, 20 28,75, Pfalz⸗Saar 19 28,75, 20 28,75 Mark. Rogenmehl: Preisgebiet Boden 14, Type 997, 22,70, 15 22,80, 18 23,35, 19 23,60, Pfalz⸗Saar 18 23,30, 19 23,50, Preisgebiet Baden 14, Type 815, 23.20, 15 23.30. 18 23,85. 19 24,10. Pfalz⸗Soar 18 23,80. 19 24 Mark. Zufuhr: Läufer. Hinweis. Der Verwaltungsſtellenleiter der Kranken⸗ 8 geld-Zuſchußkaſſe, Düſſeldorf, Herr Jakob Klee, gibt un ſerer heutigen Ausgabe eine Beilage bei. Ein Danzer Her! (Karl der drossel Junger Das 2. Jahr der krzeugungsſchlacht volle teinung nur durch Futtervoranſchlag⸗ das heißt, Futtervorräte und viehbeſtand aufeinander abſtimmen! 5 ort geſucht. reſſe unter Nr. Worhandene wirtſcheftseigene fulfergrundlage 7100 D fulferſtroh und Einzug der Ausgleichsbeiträge. Zeit bitte einhalten. 2 1 3 Das und Einzug der Ausgleichsbeiträge. Z tte einh N bie ue Ee de das Tabakverwiegung.—. sorgt. Sie weiß in diesem eee Montag, 6. 1. 36 verwiegt die Gruppe 13(Wunderle 7 1. 5 5 a 5 g 55 e ee Mittwoch, 8. 1. 36 5 9 5 c b 2 J N—. Blatte befinden sich stets führt im Gefolge Bauet, halte nicht ment und nicht wen! ger VVV 1 gute Bezugsquellen. Gewinn und vieh, ols die wirtſchaftseigene Funter⸗ Am 13. und 14. Januar 1936 die Gruppen 5, 6 u. 9 Hofmann, Rechner. Aufſtieg und Erfolge! grundlage erlaubt! anerkannt raſchen und ſicheren Eriolg Anzeige in der Uiernheimer olkszenung 7 1* 75 7757, 66e 2 erzielen Sie durch Auf⸗ gabe einer f. an Opfert Ihr dem WH Reichsſtroßenſammlung des W. f. W. 5. Jun 26 75 e 1 N N Nr. 2— Freitag, den 3. Januar 1936 Viernheimer Volkszeitung 12. Jahrgang In allen Heeren der Welt iſt die Luftwaffe das jüngſte Kind einer jeden Wehrmacht. Auf den Erfahrungen des Welt— krieges aufgebaut, hat eine Reihe von Militärmächten gerade der Luftwaffe beſondere Aufmerkſamkeit und Pflege zuteil wer— den laſſen. Frankreich, Italien, die Vereinigten Staaten und, was beſonders bedeutſam iſt, Sowjetrußland haben die Luft— waffe in verſtärktem Maße ausgebaut. Die italieniſche Kriegs wiſſenſchaft iſt vornehmlich die Vorkämpferin für die Amge ſtaltung der Kriegslehre und der Luftwaffe her geworden. „Während die Militärmächte 15 Jahre Zeit hatten, die mo— derne Luftfahrt nach der militäriſchen Seite hin zu erproben und auszubauen, mußte Deutſchland infolge der Beſtimmungen des Verſailler Diktates den Aufrüſtungen wehrlos zuſehen. Mit der wiedererrungenen Wehrfreiheit mußte daher für die deutſche Luftwaffe eine Neuorganiſation geſchaffen werden, in deren Rahmen es galt und gilt, den Vorſprung von anderthalb Jahr— zehnten der anderen wieder einzuholen. Andererſeits bot die Neuausſtellung der Luftwaffe den Vorteil, daß ſie die techniſch modernſte iſt. Das Grundgeſetz der deutſchen Luftwaffe iſt der Erlaß des Führers und Reichskanzlers vom 26. Februar 1935 zur Aufſtellung der Luftwaffe als dritten Wehrmachtstei— les neben Heer und Kriegsmarine mit Wirkung vom 1. März vor. Jahres. Zwei Tage vor dem denkwürdigen 16. März, an dem das Geſetz für den Aufbau der Wehrmacht erlaſſen wurde, verlieh der Führer auf Vorſchlag des Reichsführers für Luft- fahrt, General der Flieger Göring, des letzten Komman— deurs des einzigen Jagdgeſchwaders Richthofen, dem erſten Jagdgeſchwader der neuen Luftwaffe den Namen„Jagdgeſchwa— der Richthofen“. Drei Tage nach dem 16. März erſchien dieſes Richthofen⸗-Geſchwader zum erſtenmal über der Reichshaupt— ſtadt, wobei es über dem Grabe Richthofens auf dem Garni— ſonfriedhof in Moabit eine Ehrenrunde flog. Im April wurden zwei weitere Traditionsnamen,„Boelcke“ und„Immelmann“, an die Fliegergeſchwader Faßberg und Schwerin durch den Führer verliehen. Die erſte Beſichtigung eines Verbandes der jungen deutſchen Luftſtreitkräfte folgte bereits Ende März durch den Führer in Döberitz. Am 1. April übernahm der Reichsminiſter der Luftfahrt, Göring, den Oberbeſehl über die Flakartillerie. Am Geburtstag des Führers übergab der Stabschef der SA, Lutze, als Geſchenk der SA in Staaken ein Jagdgeſchwader, das den Namen„Horſt Weſſel“ erhielt. Der April brachte ferner die Schaffung eines jährlichen Ehrentages der Luftwaffe. Zu dieſem Tag der Luftwaffe wurde der 21. April, der Todes— tag Manfreds von Richthofen, beſtimmt. An dieſem Tage ſtel⸗ len fortan die Angehörigen der Luftwaffe in allen Garniſonen mit Luftwaffe die Standortwachen. In Berlin übernimmt an dieſem Tage das Jagdgeſchwader Richthofens die Ehrenwachen am Ehrenmal und am Grabe Richthofens. Die Geſetze und Erlaſſe vom 21. und 23. Mai, die unter dem Sammelnamen„Wehrgeſetz“ bekannt ſind, gelten ſinn⸗ gemäß auch für die Luftwaffe. In der Durchführung des Wehr— geſetzes wurden am 1. Juni die Bezeichnungen„Luftwaffe“ als Wehrmachtmittel und„Der Reichsminiſter der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe“ feſtgelegt. Die aktive Betätigung der Luftwaffe hat bereits im erſten Jahre ihres Beſtehens voll eingeſetzt. Zu— nächſt nahmen am Deutſchlandflug um die Maiwende drei Ver— Die deulſche Luftwaffe im Jahre 1035 Ein Jahr umfaſſendſter Organiſationsarbeit bände des Reichsluftfahrtminiſteriums teil. Am 22. Juni wurde eine mehrtägige Luftſchutzübung im Bereich der Luftkreiskom⸗ mandos II(Berlin) und III(Dresden) abgeſchloſſen, bei der zum erſtenmal alle militäriſchen und zivilen Elemente des Luft⸗ ſchutzes zuſammenwirkten. Die Flakartillerie hielt größere Aebungen bei Münſingen und Braunſchweig ab. Im Auguſt erfolgte der Stapellauf des dritten Flugſicherungsſchiffes„Kri- ſchan III.“ in Hamburg. Am Tage der Wehrmacht in Nürn— berg nahm die Luftwaffe ebenfalls teil. Ihre hervorragenden Leiſtungen wurden durch Tagesbefehl Görings anerkannt. Im Raum von Warnemünde fanden in Verbindung mit Luftübun⸗ gen die erſten großen Manöver der Luftwaffe in den letzten Septembertagen ſtatt. Die erſten Rekruten der Luftwaffe rück— ten am 1. November ein. Die innere Organiſation der Luftwaffe wurde ebenfalls bereits im erſten Jahre durchgeführt und aus— gebaut. Der Staatsſekretär der Luftfahrt, Milch, wurde zum Generalleutnant befördert. Bei der deutſchen Botſchaft in Lon— don wurde am 1. Oktober ein Attaché der Luftwaffe eingeſtellt. Ein zweite deutſcher Luftattaché befindet ſich in Rom. Die künftige Zentrale der deutſchen Luftfahrt, der Neubau des Reichsluftfahrtminiſteriums in Berlin, erlebte am 12. Oktober bereits das Richtfeſt. In der Deutſchen Verſuchsanſtalt für Luftfahrt in Adlershof wurden die Büſten des Feldflugchefs und Chefs des Generalſtabs der Luftſtreitkräfte, Oberſt a. D. Thommſen, der am 1. November unter gleichzeitiger Anſtel— lung in der Luftwaffe zum Generalmajor befördert wurde, und des verſtorbenen Inſpekteurs der Fliegertruppen, Oberſtleutnant a. D. Siegert, aufgeſtellt. Im November erhielt die Luftwaffe ihre eigene Gerichts— barkeit, auch wurde das Geſetz über das Ingenieurkorps der Luftwaffe verabſchiedet. Mit der Eröffnung der Luftkriegsaka— demie in Anweſenheit des Führers in Gatow bei Berlin wurde die Organiſationsarbeit für 1935 beendet. Was unterſteht dem Reichsluftfahrtminiſterium? Das Reichsluftfahrtminiſterium iſt die oberſte Behörde der militäriſchen und der zivilen Luftfahrt. Ihm unterſtehen die Zentralabteilung, das Luftkommandoamt mit ſeinen Inſpektio— nen, das allgemeine Luftamt, das techniſche Amt der Luftwaffe, das Luftwaffenverwaltungsamt, das Luftwaffenperſonalamt und die Inſpektion der Flakartillerie und des Luftſchutzes. Die un— mittelbar unterſtellten militäriſchen Außenſtellen umfaſſen die Luftkreiskommandos I- VII, das Kommando der Fliegerſchulen und den Luftzeugmeiſter. Die Luftwaffe umfaßt als Beſtandteile die Fliegertruppe, gegliedert in Staffeln, Gruppen und Geſchwader, ferner die Flakartillerie, gegliedert in Batterien, Abteilungen und Regi— menter und ſchließlich die Luftnachrichtentruppe, gegliedert in Kompagnien und Abteilungen. An Schulen ſind vorhanden die Luftkriegsakademie und die Lufttechniſche Akademie in Gatow, Luftkreisſchulen und Luft— . Luftnachrichtenſchulen und eine Luftwaffen-Sport⸗ ule. Aus dieſer Leberſicht geht bereits hervor, welch ungeheu— res Organiſationswerk buchſtäblich aus dem Boden geſtampft werden mußte. Daß es glückte, iſt das große Verdienſt des Oberſten Befehlshabers Adolf Hitler und des Oberbefehls- habers der Luftwaffe, Göring. Die jüngſte Waffe der deut⸗— ſchen Wehrmacht wird ſich ebenbürtig neben die älteren Schwe⸗ ſtern des Landheeres und der Marine ſtellen. cee eee eee eee eee Anzuläſſige Bezugnahme auf die NSDAp Im Intereſſe der Säuberung der Werbung hat der Werberat der deutſchen Wirtſchaft ſeine Grundfätze dahin ergänzt, daß unzuläſſig auch Angaben ſind, die von der nationalſozialiſtiſchen Grundlage des Unter⸗ nehmens ſprechen oder die ſich auf eine nationalſozialiſtiſche Zuſammenſetzung von Vorſtand und Auffſichtsrat beziehen. Ebenfalls iſt es nicht geſtattet, in Empfehlungsſchrei⸗ ben davon zu ſprechen, daß eine Reihe von Führern der NSDAP zu den Mitgliedern des Unternehmens(Ver⸗ ſicherungsverein auf Gegenſeitigkeit) zählt. Dieſe Art der Werbung werde auch von der Reichsleitung der NSDAP nicht gebilligt. Auch Hinweiſe darauf, daß eine Auftrags- erteilung zur Arbeitsbeſchaffung beitrage, ſeien un⸗ erwünſcht und hätten zu unterbleiben. Es ſei grundſätzlich nicht geſtattet, Abbildungen der Wehrmacht, der SA, SS, SJ zur geſchäftlichen Werbung zu benutzen. Exploſion in einem chemiſch⸗pharmazeutiſchen Lager Eine Tote, fünf Schwerverletzte. DNB. Mailand, 2. Jan. In der Neujahrsnacht ging in Padua ein Lager von chemiſch⸗pharmazeutiſchen Erzeugniſſen in die Luft. Der Be⸗ ſitzer des Lagers, der in der darüberliegenden Wohnung mit meh— reren Freunden Silveſter ſeierte, eilte mit ſeinen Gäſten an die Anglücksſtelle. Beim Oeffnen der Tür zum Lager ſchlug ihm eine Stichflamme entgegen. Seine ſechs Begleiter, darunter auch die Hausangeſtellte, erlitten ſchwere Gasvergiftungen. Die Hausan⸗ geſtellte iſt ſpäter an den Folgen der Vergiftung im Krankenhaus geſtorben. Der Brand, den die Exploſion zur Folge hatte, konnte erſt nach ſechs Stunden von der Feuerwehr gelöſcht werden. Der Sachſchaden wird auf 200 000 Lire(40 000 Mark) geſchätzt. Die Arſache der Exploſion wird auf das Entweichen von ätheriſchen Stoffen aus einem Behälter zurückgeführt. Die Eheanträge der jüdiſchen Miſchlinge Noz. Berlin, 2. Jan. Der Reichs- und Preußiſche Miniſter des Innern hat vers: fügt, daß Anträge von Staatsangehörigen jüdiſchen Miſchlingen mit zwei volljüdiſchen Großeltern(Miſchlingen erſten Grades) auf Genehmigung der Eheſchließung mit Staatsangehörigen deut- ſchen oder artverwandten Blutes(Deutſchblütigen) oder mit ſtaatsangehörigen jüdiſchen Miſchlingen, die nur einen volljüdi⸗ ſchen Großelternteil haben(Miſchlingen zweiten Grades) ſchrift lich bei der für den Wohnſitz oder gewöhnlichen Aufenthalt des Antragſtellers zuſtändigen höheren Verwaltungsbehörde zu ſtellen ſind. Höhere Verwaltungsbehörde im Sinne dieſer Vorſchrift iſt in Preußen der Regierungspräſident(in Berlin der Staats: kommiſſar der Hauptſtadt Berlin), in Bayern der Regierungs- präſident, in Sachſen die Kreishauptmannſchaft, in den übrigen Ländern die Landesregierungen. Beſitzt der Antrag⸗ ſteller im Inland keinen Wohnſitz oder gewöhnlichen Aufenthalt, ſo iſt der Staatskommiſſar der Hauptſtadt Berlin zuſtändig. Vor allem für die wirtſchafflich Schwachen In einem an die Landesregierungen und alle Polizei⸗ behörden gerichteten Erlaß hat der Reichs⸗ und preußiſche Innenminiſter eine begrüßenswerte Anregung gegeben, die verdient, Allgemeingut bei allen Verwaltungen wie über⸗ haupt im ganzen Volke zu werden. Der Erlaß, der die Zuſammenarbeit der Polizei mit der NoS⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ behandelt, weiſt darauf hin, daß dieſe Einrichtung in erſter Linie für die wirtſchaftlich ſchwachen Volksgenoſſen geſchaffen worden ſei. Es ſei daher unerwünſcht, daß Polizeibeamte, die ſich in wirtſchaftlich günſtigen Verhältniſſen befinden, insbeſondere die Angehöri⸗ gen der höheren Beſoldungsgruppen, die Vergünſtigungen der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, die für die minderbemittelten Volksſchichten beſtimmt ſind, in Anſpruch nehmen. Die Entſcheidung der Frage, ob Einkommens⸗ und Vermögensverhältniſſe eine Teilnahme an dieſen Vergün⸗ ſtigungen berechtigt erſcheinen laſſen oder nicht, wird dem r Ermeſſen des einzelnen Beamten ſelbſt über⸗ aſſen. ab Greiſin am Herd verbrannt. Beim Hantieren am Herd gerieten die Kleider der etwa 70 Jahre alten allein⸗ ſtehenden Witwe Wünnenberg in Niederwenigern(Rheinland) in Brand. Nachbarn, die auf die Schreie der Frau zu Hilfe eilten, erſtickten die Flammen. Die Greiſin hatte aber bereits ſo ſchwere Brandwunden erlitten. daß ſie bald darauf ſtarb. „Keine Verewigung des Naſſenhaſſes“ Grundſätzliche Ausführungen zur Judenfrage. Berlin, 3. Januar. In dem offiziellen Kommentar der Referenten des Reichsinnenminiſteriums zu den Nürnb erger Geſet⸗ zen(Verlag Franz Vahlen, Berlin) ſind auch einige grundſätzliche Ausführungen über die Judenfrage enthalten. Es wird darauf hingewieſen, daß die Nürnberger Ge⸗ ſetze nach dem Willen des Führers gerade nicht Maßnah- men, die den Raſſenhaß züchten und verewigen ſollen, ſon⸗ dern ſolche, die den Beginn einer Befriedung der Bezie- hungen des deutſchen und des jüdiſchen Volkes bedeuten. Hätken die Juden bereits einen eigenen Staak, in dem die Maſſe ihres Volkes zuhauſe wäre, ſo könnke die Juden⸗ frage ſchon heute als gelöſt gelten. Gerade von den überzeugten Zioniſten ſei deshalb am wenigſten Widerſpruch gegen die Grundge⸗ danken der Nürnberger Geſetze erhoben worden, weil ſie einmal wüßten, daß dieſe Geſetze auch für das jüdiſche Volk die einzig richtige Löſung darſtellten, und weil ſie ferner wüßten, daß ſich das wieder zum Bewußtſein ſeiner ſelbſt erwachte deutſche Volt damit eben nur die Geſetze gegeben habe, die ſich das jüdiſche Volk ſchon vor Jahr⸗ tauſenden gab und die es ſtark gemacht hätten zu dem völ⸗ kiſchen Wunder, ſein Blut unverfälſcht und rein zu erhalten, obwohl alle ſeine Glieder unzählige Generationen hindurch inmitten fremden Volkstums gelebt hätten. Jür die Juden in Deutſchland bedeute die geſetzliche Abſonderung auch geſetzlichen Schutz. Sie würden künftig im deutſchen Staatsraum innerhalb der Grenzen, die ihnen der Staat gezogen habe, nach ihrer Art leben können. Eine nationale Minderheit im Sinne des Völkerrechts würden ſie dadurch freilich nicht. Denn zu einer Nation gehöre auch ein Staat als die äußere Erſcheinungsform eines beſtimmten Volkstums. Die Juden ſeien alſo in Deutſchland eine völkiſche Minder heit, nicht eine nationale in völkerrechtlichem Sinne. Das jüdiſche Gaſtvolk, deſſen Angehörige wenig über ein Hun⸗ derſtel des deutſchen Wirtsvolks ausmachen, würde fortan politiſch, kulturell und vor allem biologiſch vom deutſchen Volk geſchieden. Wenn Deutſchland heute durch geſetzlichen Iwang die Juden auf ein arteigenes Leben hindränge, ſo werde der Raſſenhaß ſchwinden, und es werde an ſeine Stelle allmäh⸗- lich auf beiden Seiten das geſunde, von leidenſchaftlichen Affekten freie Gefühl des gegenſeitigen Fremdſeins kreten. Dieſe klare und kühle beiderſeitige Erkennknis allein könne eine Gewähr bieten für ein erträgliches Juſammenleben der beiden Völker in demſelben Skaaksraum. Frankfurt a. M.(Ski weg, Paddelboot her). Die Winterſportler wurden von dem Neujahrswetter außerordentlich enttäuſcht, denn nicht nur im Taunus, ſon⸗ dern auch in allen anderen umliegenden Gebirgen weht ein warmer Wind, der die letzten Schneeſpuren weggeleckt hat. Aber man muß jedem Ding die beſten Seiten abge⸗ winnen, dachten am Silveſtertag einige ſportbegeiſterte Männer und Frauen, die ihre Bretter zuhauſe in die Ecke ſtellten und ihre Faltboote zum Main brachten, um dort eine fröhliche Silveſterausfahrt zu veranſtalten. Beinahe ſo luftig gekleidet wie im Sommer— es war 12 Grad warm— machten ſie ihre Spazierfahrt zur Gerbermühle, um ebenſo fröhlich zurückzukehren. Frankfurt a. M.(Das Reiterlein brachte 133200 Mark.) Wie die Gauführung des Winterhilfs⸗ werks mitteilt, brachte die von der Hitlerjugend, dem Jung⸗ volk und dem BdM durchgeführte viertägige Reiterchen⸗ Sammlung des Winterhilfswerks im Gau Heſſen⸗Naſſau ins⸗ geſamt 133 200 Mark. 0 ** Limburg.(Kohlenoxydgas im Tauben⸗ ſchlag.) Einen ſchweren Schaden erlitt ein hieſiger Brieftaubenzüchter. 22 wertvolle und ſchon vielfach prä⸗ miierte Tiere fand er dieſer Tage morgens tot im Schlag. Nachforſchungen über die Todesurſache ergaben Kohlen⸗ oxydgasvergiftung. Durch den Schlag führte ein Kamin, dem an ſchadhafter Stelle das Gas entſtrömte. Diez(Lahn).(Kind tödlich verbrüht.) Am Heiligen Abend ſtürzte ein dreijähriges Kind in der Küche in einen Kübel mit heißem Waſſer und zog ſich hierbei ſchwere e zu, denen es jetzt unter furchtbaren Schmerzen erlag. ** Kirberg.(Erwiſchter Butterſchieber.) Ein hieſiger Landwirt hatte ſich bei Eintritt der Butter⸗ knappheit auf einen umfangreichen Schleichhandel verlegt. Eine Reviſion förderte in ſeinem Hauſe große Buttermen⸗ gen zutage. Den Schieber ſelbſt traf man bei dieſer Revi⸗ ſion nicht an; er befand ſich wieder auf einem Butter⸗ transport nach Wiesbaden. Man verſtändigte die dortige Polizei, die ſein Auto anhalten und eine größere Menge Butter beſchlagnahmen konnte. Das ſowjetruſſiſche Neujahrsgeſchenk Die Preisſenkung ausgeblieben— Die Preistafel eines Moskauer Lebensmittelladens DNB. Moskau, 2. Jan. In Moskau, wie überhaupt in ganz Sowjetrußland, war das Hauptintereſſe der Bevölkerung zum Jahreswechſel der Frage zu— gewandt, ob die zum 1. Januar erwartete allgemeine Preisſenkung wirklich eintreten würde. Die Preisſenkung iſt jedoch nicht erfolgt. Der Wunſch erwies ſich auch in dieſem Falle als der Vater des Gedankens. Eine kurze Taß-Mitteilung, die von den Mittwochzeitungen abgedruckt wird, betrifft zwar die Preisverhältniſſe, aber man erfährt aus ihr, daß nur Strei ch- hö lzerlth billig bleiben und daß der Preis des Weizenmehls um 10 v. H. herabgeſetzt wird, nämlich bei 75prozentiger Ausmahlung 2,90 Rubel(1.40 RM.), bei 30prozentiger Ausmahlung auf 4,60 Rubel(2.— RM.). Dieſe Maßnahme berührt aber die breiteren Vollskreiſe überhaupt nicht, da dieſe in Sowjetrußland ausſchließ— lich Roggenbrot eſſen. Nur ein eng begrenzter Kreis höher bezahlter Angeſtellter und Funktionäre gehören zu den Verbrau— chern von Weizenmehl. Da ab 1. Januar der amtliche Amrechnungskurs des Rubels gleich 3 Franken bzw. 48 Reichspfennigen in Kraft tritt, laſſen ſich die Sowjetpreiſe im Vergleich mit der deutſchen Währung wirkſam veranſchaulichen. Bei einem Beſuch eines Moskauer Lebensmittel- ladens in der Gorkiſtraße 40 wurden am 31. Dezember folgende Preiſe feſtgeſtellt, die auch am 1. Januar, alſo am Tage der angeb⸗ lichen Preisſenkung unverändert blieben: 1 Kilo Rind-, Schweine- oder Kalbfleiſch mußte mit 10 Ru— beln, d. h. mit 4,80 RM. bezahlt werden. Der Preis für ein Kilo Roggenbrot betrug 85 Kopeken. Wurſtwaren koſteten bis zu 28 Rubel das Kilo. Für Butter muß bis 18 Rubel gezahlt werden. Gänſe koſten 22 Rubel und Enten ſogar 24 Rubel pro Kilo. Dieſes Preisidyll eines Moskauer Lebensmittelladens wirkt umſo furchtbarer, wenn man aus der letzten Ausgabe des ſtati⸗ ſtiſchen Jahrbuchs der Sowjetunion(Seite 498) feſtſtellen muß, daß der Durchſchnittslohn eines Induſtriearbeiters im„Sowjet⸗ paradies“ 143 Rubel, das ſind etwa 72.— RM., beträgt! Eine weitere am 1. Januar verbreitete Taß⸗Mitteilung über die künftige Preispolitik betrifft überhaupt keine Herabſetzung, ſon⸗ dern lediglich die Aufhebung der„normierten“, alſo bisher herab- geſetzten Richtpreiſe für außerordentlich wichtige Warenkategorien, nämlich Baumwollwaren, Woll- und Leinenwaren, Schuhe, Leder, Gummi und Filzſtoffen ſowie für Konfektion und Schafpelze. Die Aufhebung dieſer herabgeſetzten Richtpreiſe bedeutet, daß auch für dieſe Waren künftig nur ſogenannte„Commerzpreiſe“, d. h. übliche Ladenpreiſe gelten. Das ſind die Preisnachrichten der Sowjetpreſſe zum 1. Januar 1936. e 1 * 1— —— * Klaſſel.(Zum Landeshauptmann er— nannt.) Vom Oberpräſidenten der Provinz Heſſen-Naſ⸗ ſau iſt Landeshauptmann Traupel in Wiesbaden zum Landeshauptmann des Bezirksverbandes Heſſen und des Provinzialverbandes Heſſen⸗Naſſau ernannt und mit Wir⸗ kung vom 1. Januar 1936 ab in ſeine neuen Aemter vom Reichs⸗ und preußiſchen Miniſter des Innern eingewieſen worden. Landeshauptmann Traupel verlegt ſeinen Amts⸗ und Wohnſitz nach Kaſſel. Langen.(Steuerſteckbrief.) Gegen den Robert Bloch und deſſen Ehefrau Eliſabeth geb. Schäfer, zuletzt wohnhaft in Urberach(Heſſen), zurzeit in San Remo, wurde vom Finanzamt Langen wegen Reichsfluchtſteuer in Höhe von 234626 Mark ein Steuerſteckbrief erlaſſen. Es ergeht hiermit die Aufforderung, die Genannten, falls ſie im In⸗ land betroffen werden, vorläufig feſtzunehmen und ſie ge⸗ mäß Paragraph 1, Abſ. 2, der genannten Verordnung un⸗ verzüglich dem Amtsrichter des Bezirks, in welchem die Feſt⸗ nahme erfolgt, vorzuführen. Lich(Oberheſſen).(Verlobung im Fürſten⸗ haus.) Die zweitjüngſte Tochter des Fürſten Reinhard zu Solms⸗Hohenſolms⸗Lich, die Prinzeſſin Chriſtine, die ihren Wohnſitz in Wiesbaden hat, hat ſich mit dem Ober⸗ leutnant im Reichsheer Franz Graf von Arnim aus Mus⸗ kau(Schleſien) verlobt. Alsfeld.(Ein aufmerſamer Wäſchedieb.) In dem Kreisort Eudorf wurde einem Ortseinwohner nächtlicherweiſe die Wäſche von der Trockenleine geſtohlen. Als der Beſtohlene am nächſten Tage bekanntgeben ließ, daß er Anzeige erſtatte und Hausſuchung bei allen Dorf— bewohnern verlange, lagen 24 Stunden ſpäter alle geſtoh⸗ lenen Wäſcheſtücke wieder vor der Tür des rechtmäßigen Beſitzers. Dieſer mußte zu ſeiner Ueberraſchung feſtſtellen, daß der aufmerkſame Dieb die Wäſche nicht nur fein ge⸗ trocknet, gemangelt und gebügelt hatte, ſondern daß er ſo⸗ gar ein Hemd mehr zurückgab, als er überhaupt geſtohlen atte. ** Dillenburg.)(Der Bahnbau Haiger— Breitſcheid.) Die Kreisverwaltung des Dillkreiſes teilt mit, daß als eine der größten und wichtigſten Arbeits ⸗ beſchaffungsmaßnahmen für das Jahr 1936 die Fortfüh⸗ rung der Bahnlinie Haiger-Rabenſcheid nach Breitſcheid be⸗ zeichnet werden müſſe. Nachdem im Jahre 1935 die nickt ganz leichte Finanzierung gelungen ſei, dürfte das Jahr 1936 die Inangriffnahme dieſes Projektes bringen. Aus Mannheim Mannheim, 2. Januar. Ol Die Affen ſind los! Am Dienstagnachmittag bracher aus dem Tiergarten im Waldpark vier Affen aus. Eines der Tiere verletzte ein ſechs Monate altes Kind durch einen Biß an der Stirn ſo erheblich, daß es nach dem Krankenhaus ANNASMARIA 10. Fortſetzung Hinter Hans treten die Herren ein, hinter dieſen Georg. Es wirft Georg zurück an die brüchige Seidentapete, die über ſeinem Kopf reißt und kniſtert. Sein Oberkörper ſinkt vor. Seine Arme hängen ſchwer an den Seiten nieder. Der Kommiſſar hebt betroffen den Blick.„Was iſt denn?“ Hans kann kaum reden.„Sie iſt fort!“ ſagt er tonlos. „Da hat ſie geſeſſen!“ Es iſt ein langes Schweigen. Mehrwald läßt ſeine Augen wandern. Dann geht er auf ein Fenſter zu und öffnet es. Tote Fliegen fallen auf das breite Sims her— unter. Er ſtößt den hohen, grauen Laden auf. Der Tag fällt unbarmherzig in das geheimnisvolle Dunkel. Die gold⸗ verzierten Wandtiſche an den ſchmalen Pfeilern der fünf rundgeſtellten Fenſter ſcheinen rötlich auf. Die blaue Seide der Tapete hat Flecken. Amoretten mit fehlenden Gliedern halten an der Kuppel ſich verblaßte Blumenkränze zu. Es ſteht alles plötzlich nackt, wie anklagend, in dem brutalen Licht des ſonnenloſen Morgens. Georg hat ſich etwas erholt. Sein Herz klopft wild in der Bruſt. Er ſpürt es bis in die Halsadern. Mehrwald macht das vierte Fenſter auf.„Halt!“ ſagt er. Er weiſt auf eine friſch abgewetzte Stelle an der Jalouſie und ſchwingt ſich auf die Brüſtung.„Da iſt ja die Mauer ſo niedrig, daß jeder Greis einbrechen kann. Hallo... und da unten liegt ein erſt friſch von der Mauer gebrochener Stein. Herr Kommiſſar, es iſt ganz klar, daß hier ein Ein⸗ bruch verübt wurde, um die Puppe wegzubringen. Die Fußſpuren des Kindes am Parkweg ſind mir jetzt auch klar. Das Kind iſt über die Mauer geklettert— es muß ein etwa zehnjähriger Bub geweſen ſein— und hat mit einem Nachſchlüſſel, ich habe vorhin Wachsſpuren am Schloß be⸗ merkt, das Schloß geöffnet, die Puppe zum Fenſter geſchleift — ſchauen Sie her, im Staub ſieht man deutlich die breite Schleifſpur— und ſie jemanden hinausgereicht. Wir werden gleich wiſſen, wem.“ Und Mehrwald ſchwingt ſich neuer⸗ dings auf das niedrige Sims, von dort auf die nahe Mauer und läßt ſich drüben hinunter. Sie reden nichts. Der Kommiſſar geht leiſe und beob⸗ achtend hin und her, und Hans lehnt an einem der offenen Fenſter. Georg ſtarrt mit feſtgeſchloſſenen Lippen auf den leeren Brokatſtuhl. Mehrwald ſpringt mit einem leichten Satz wieder her⸗ ein.„Alſo draußen läuft eine Straße die Mauer entlang, die zur Not mit einem guten Wagen befahren werden kann. Der Diebſtahl muß geſtern noch ausgeführt worden ſein. Die Spuren der Reifen ſind ziemlich verwiſcht, aber in der Wieſe ſind die Eindrücke noch gut erkennbar. Das Auto iſt in dieſer Richtung weitergefahren.“ „So“, ſagt der Kommiſſar,„alſo haben wir den Ver— brecher noch in nächſter Nähe. Wahrſcheinlich... er kann auch Helfer haben. Wann iſt die Beerdigung des alten Herrn geweſen? Ich erinnere mich augenblicklich des Tages nicht mehr.“ „Heute vor drei Wochen.“ „Gut, der Verbrecher hat alſo gewußt, daß die Gruft geöffnet wird und hat jedenfalls Sorge gehabt, daß etwas herauskommt. Wahrſcheinlich hat er Sie beobachtet, wie Sie die Puppe herausgetragen haben. Wann war das?“ „Vorgeſtern nacht.“ Die Herren gehen zum Tor. Friedrich kommt, es auf⸗ zuſchließen. 1 gebracht werden mußte. Zwei der Tiere wurden inzwiſchen erſchoſſen, während die übrigen wieder eingefangen werden konnten. Ein Motorrad⸗Flegel. Wegen Widerſtand, Beamten⸗ beleidigung und Tierquälerei wurde am Neujahrstag ein Jugendlicher feſtgenommen, der in angetrunkenem 1 mit einem Motorrad durch die Altſtadt fuhr. Anter anderem überfuhr er vorſätzlich eine auf der Straße ſitzende Katze und fuhr zum Teil freihändig. Den einſchreitenden Polizei⸗ beamten leiſtete er heftigen Widerſtand und beleidigte ſie. Krach im Wirtshaus. Zu größeren Ausſchreitungen und Tätlichkeiten kam es am Mittwochnachmittag in einer Wirtſchaft in Käfertal, wobei einer der Beteiligten ſo er⸗ heblich verletzt wurde, daß er nach dem Städtiſchen Kranken⸗ haus verbracht werden mußte. Einer der Raufbolde wurde in das Bezirksgefängnis eingeliefert. J f Der NS B.-Mann iſt der wahre Sozialiſt! Werdet Mitglieder der NS.-Volkswohlfahrl! CCã ² A v0 dbb Bauernhof durch Feuer zerſtört Reichenbach(Amt Wolfach), 2. Jan. Der zwiſchen dem Schwanenbachtal und Oberreichenbach gelegene Pechloch⸗ bauernhof wurde durch einen Brand vollkommen eingeäſchert. Das Vieh konnte bis auf ein Schwein, das in den Flammen umkam, in Sicherheit gebracht werden. Dagegen ſind ſämt⸗ liche Fahrniſſe dem Brand zum Opfer gefallen. Das Feuer entſtand durch Ausbrennen eines Kamins; durch Funkenflug wurde das Schindeldach in Brand geſetzt. Der Wind be⸗ günſtigte die ſchnelle Ausbreitung des Feuers, ſo daß der Hof in einer halben Stunde abgebrannt war. Heidelberg.(Leichenfund.) Am Wieblinger Stau⸗ wehr wurde eine männliche Leiche aus dem Neckar gezogen. Es handelt ſich um einen 45 Jahre alten Mann aus der Weſtſtadt, der freiwillig in den Tod gegangen iſt. J Weinheim.(Arbeitsbeſchaffung durch die Stadt.) Im Jahre 1935 wurden in Weinheim einſchließlich der mit Förderung durch das Landesarbeitsamt und durch das Land Baden ausgeführten Notſtandsarbeiten 32 000 Tagewerke geleiſtet. Der Geſamtaufwand mit Sachausgaben betrug 370000 Mark.— Auch 1936 wird ein größeres Arbeitsbeſchaffungsprogramm durchgeführt. Die als Not⸗ ſtandsarbeiten vorgeſehenen Tiefbauleiſtungen umfaſſen 25 000 Tagewerke. Ein großes Aufbauwerk ſtellen die geplanten zwei Siedlungen dar. Es werden 15—20 Neubauernſtellen in Erb⸗ hofgröße errichtet und 20—30 Betriebe durch Erwerb von Anliegerland auf Erbhofgröße gebracht. Weiter entſteht am Stahlbad eine Kleinſiedlung mit etwa 120 ſtadteigenen Bau⸗ plätzen von 1000 Quadratmetern. Roman Der Kommiſſar bleibt ſtehen und hält Friedrich an. „Erinnern Sie ſich, wie der Profeſſor Spitzli mit ſeinem Vornamen geheißen hat?“ „Jawohl, Herr Kommiſſar, Theodor!“ Dann zu Georg:„Sie haben Telephon?“ W * Es ſind Regentage. Der Regen beſchlägt die hohen Fenſter im Schloß mit perligem Glanz, manchmal rinnt ein großer Tropfen und macht eine Gaſſe. Es iſt nichts mehr zu tun. Die Polizei arbeitet. Man muß nur bereit ſein, um da zu ſein. Hans möchte am liebſten fort. In Berlin braucht man ihn. Es ſoll eine Neuerung ausprobiert werden an einem Flugzeug. Rummler hat telegraphiert. Er kann dort nicht alles im Stich laſſen. „Georg, halte dich tapfer! Ich komme wieder!“ Georg drückt ihm ſtumm und dankbar die Hand. Jetzt iſt er allein. Die Tage gehen noch. Manchmal muß etwas getan, angeordnet und überprüft werden. Die Dankſagungen für die Kondolenzen ſind zu ſchreiben. Aber in den Nächten iſt keine Hilfe. Sie ſchleichen heran wie leiſe Katzen in lautloſer Dämmerung und lauern in dunklen Ecken mit dem ſchnurrenden Geräuſch großer Pendeluhren. In ihren Tiefen rollen ſich Bilder auf und ab, die einen Menſchen um den Verſtand bringen können. Georg kämpft tapfer. Es hängt alles davon ab, daß ich ſtark bleibe!“ Aber in der Morgenfrühe liegen ſeine Augen brennend in dunklen Schatten. Friedrich klagt und ſagt, er könne nicht ſchlafen. Wenn er das Frühſtück bringt, ſagt er das.„Wenn man alt wird, hat man keinen Schlaf mehr!“ Und wieder:„Herr Baron, wenn man wach iſt, wird einem die Nacht ſo lang! Sie nimmt gar kein End'!“ Georg nickt nur, aber am Abend ſagt er:„Wenn du nicht ſchlafen kannſt, komm herein zu mir! Ich kann auch nicht ſchlafen!“ Am Abend bringt Friedrich ſein Taſchenbuch. Es iſt abgegriffen, und alle Aufzeichnungen ſind kindlich naiv, aber Friedrich ergänzt aus ſeinen Erinnerungen mit viel leuch⸗ tenden Bildern: Wie das große Feuerwerk gebrannt hat, wie der Großherzog in Riedenberg war und im Schloß ge⸗ nächtigt hat, und von der Hochzeit des Konrad von Echtern mit Maria Klara von Sensheim, und wie um das vier— zehner Jahr die Franzoſen ſchon in Lothringen waren und alles eilig zuſammengepackt worden iſt, was an Koſtbarkeiten da war... und erzählt ſo weiter die halbe Nacht und iſt heilfroh, ſeinen jungen Herrn ein wenig zerſtreuen zu können. Das iſt ihm mehr als aller Schlaf der Nacht. * Die Polizei hat den Totenſchein in Händen. Das Polizei⸗ auto raſt durch die Straßen von Konſtanz, den See entlang und ſtoppt in der Kleiſtſtraße am Hauſe Nummer 24. Es iſt ein Glasſchild daran, ſchwarz, mit goldener Schrift: Dr. Franz Schlegel. Der Kommiſſar geht die Treppen hinauf.„Ich möchte den Herrn Doktor ſprechen!“ „Der Herr Doktor iſt nicht zu Haus. Er macht Patienten⸗ beſuche“, ſagt das Mädchen. l „Wann kommt er zurück?“ „Das weiß ich nicht. Er fährt auch oft aufs Land und in die Ortſchaften, dann wird es ſpät.“ um elne absonderliche Begebenhelt von A. V. Sazenhofen Urheber-Rechtsſchutz: Drei Quellen⸗Verlag Königsbrück,(Bez. Dresden) n(0, Baden⸗ Baden.(Internationales Muſik⸗ feſt.) Am 3., 4. und 5. April 1936 findet in Baden⸗Baden ein internationales zeitgenöſſiſches Muſikfeſt unter der Lei⸗ tung des Generalmuſikdirektors Herbert Albert ſtatt. Das Programm ſieht für die Baden⸗Badener Muſiktage folgende Veranſtaltungen vor: Zwei große Orcheſterkonzerte, ein Kam⸗ merkonzert und eine Morgenfeier mit Kammermuſik. Auf dieſem Muſikfeſt wird dem jungen deutſchen Schaffen ein beſonders breiter Raum gewährk; daneben erſcheinen junge ausländiſche Komponiſten. Sämtliche Werke ſind Urauf⸗ führungen. (). Bietigheim bei Raſtatt.(Tödlicher Sturz.) Der in den 50er Jahren ſtehende Landwirt Leo Heck iſt beim Futterholen in der Scheune in der Dunkelheit ausgerutſcht und vom Gerüſt rückwärts auf die Tenne geſtürzt. Der Verunglückte wurde mit einem doppelten Schädelbruch be⸗ wußtlos aufgefunden und iſt am anderen Morgen verſchieden. Lahr.(Der Reichshandwerkmeiſterkommt) Anläßlich der am 16. Januar 1936 in Lahr ſtattfindenden Obermeiſtertagung der Blechner und Inſtallateure Badens ſtattet der Reichshandwerksmeiſter W. Schmidt⸗Berlin der in Vorkriegszeiten ſo blühenden badiſchen Induſtrie⸗ und Handelsſtadt an der Schutter einen Beſuch ab. Keine verbilligte Nachpflanzungspfropfreben mehr. Koblenz. Die Preſſeſtelle des Oberpräſidiums der Rhein⸗ provinz teilt mit:„Der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter für Ernährung und Landwirtſchaft in Berlin hat durch Er⸗ laß vom 19. Dezember 1935 ausdrücklich angeordnet, daß zu verbilligten Preiſen oder gar koſtenlos abgegeben werden, ſondern daß ſie zum vollen Preis bezahlt werden müſſen. Ausnahmen von dieſem Grundſatz ſind in Zukunft nur noch in beſonderen Fällen nach vorheriger Einholung ſeiner Ge⸗ nehmigung zuläſſig, die bei dem Oberpräſidenten der Rhein⸗ provinz für die Winzer in der Rheinprovinz und in der Provinz Heſſen⸗Naſſau zu beantragen iſt. Der Winzerſchaft wird dieſe Neuregelung hiermit bekanntgegeben.“ Neuwied.(Arbeitsbeſchaffung im Rhein⸗ Wied⸗ Kreis.) Mit insgeſamt 175000 Mark wird im Rhein⸗Wied⸗Kreis auch während der Wintermonate die Ar⸗ beitsbeſchaffung gefördert und den Erwerbsloſen geholfen. Zunächſt ſind für ſolche Gemeinden, die ihren Haushalts- plan im letzten oder im laufenden Jahre nicht ausgleichen konnten, von der Regierung für Notſtandsarbeiten Mittel in Höhe von 90 000 Mark zur Verfügung geſtellt worden. Für den reſtlichen Betrag werden Wegebauten, Drainage⸗ arbeiten für die Landwirtſchaft, Rheinuferbefeſtigungen zwi⸗ ſchen Rheinbrohl und arbeiten durchgeführt. Insgeſamt können mit den zur Ver⸗ bend ſtehenden Mitteln 25 000 Tagewerke abgeleiſtet werden. Ver Kommiſſar iſt gewohnt zu warten, das gehört zu ſeinem Beruf. Gegenüber iſt ein Kaffeehaus. Er ſitzt und lieſt die Zeitungen. Aber dabei beobachtet er aufmerkſam die Straße. Es iſt bereits 5 Uhr nachmittags, und es geht langſam auf 6 Uhr. l Da fährt ein kleiner Wagen vor das Haus Nummer 24. Das Mädchen kommt und öffnet das Hofgitter. Kaffeehaus. ö „Bitte“, ſagt Dr. Schlegel zu den im Wartezimmer ſizenden Patienten,„die Sprechſtunden ſind von zwei bis vier, aber wenn es ſehr dringend iſt...“ „Es iſt dringend“, ſagt der Kommiſſar und zieht ein Papier aus der Taſche.„Sie haben dieſen Totenſchein aus⸗ gefertigt, nicht wahr?“ a Dr. Schlegel tritt einen Schritt zurück. Er nimmt das Blatt nicht. Er ſagt unwillig:„Mit wem hab' ich das Ver⸗ gnügen?“ „Ich bin der Polizeikommiſſar Richter aus Konſtanz, bitte...“, und weiſt ſeine Legitimation,„ich muß Sie um die Beſtätigung erſuchen, daß Sie dieſen Totenſchein aus⸗ gefertigt haben. Er iſt mit Ihrem Namen gezeichnet.“ Es iſt ſchon ein wenig dämmrig im Zimmer, denn die Gaſſe iſt eng, und die Häuſer ſind alte Giebelhäuſer, die Schatten werfen. Der Doktor geht, groß und hager, mit langen. lautloſen Schritten zum Schalter und dreht das Licht an. Er iſt unfreundlich und verärgert.„Geben Sie her!“ Er tritt zum Lüſter, wirft einen Blick auf das Papier und reicht den Schein zurück.„Davon weiß ich nichts. Das iſt mir ganz unbekannt!“ Da ſagt der Kommiſſar ſpöttiſch lächelnd:„Dieſe Ant⸗ wort hab' ich erwartet! Sie widerſpricht natürlich dieſer deutlichen Unterſchrift hier:„Dr. Franz Schlegel“. Solche Widerſprüche zu löſch, iſt die Polizei da. Unten ſteht mein Wagen. Es warten darin drei Poliziſten auf meinen Wink.“ Da fährt der Doktor auf. Er ſchlägt mit der Fauſt auf den Tiſch.„Was oll das eigentlich heißen? Wollen Sie mich verhaften? Ich bin mir nichts bewußt! Die Perſon, auf die der Schein eusgeſtellt iſt, habe ich nie gekannt, noch weniger habe ich ſie behandelt. Vielleicht ſind Sie wenig⸗ ſtens ſo freundlich, mir zu erklären, was die ganze Sache bedeutet.“ „Gern“, ſagt der Kommiſſar,„obwohl Sie es ja beſſer wiſſen als ich. Die Baroneß von Echtern iſt nicht geſtorben, ſondern ſpurlos verſchwunden, und dies Dokument hier iſt eine Fälſchung.“ „Was geht mich das an?“ Der Arzt wendet ſich dem Fenſter zu, durch das er einen flüchtigen Blick wirft.„Ich habe den Schein nicht ausgeſtellt.“ „So, wie kommt dann ihr Name und Ihre Unterſchrift darauf?“ f „Das weiß ich nicht.“ i 1 Der Kommiſſar ſagt befehlend:„Führen Sie mich an Ihren Schreibtiſch!“ Der Arzt wendet ſich wortlos um und geht voraus, hin⸗ über in ſein Sprechzimmer. Er läßt den Kommiſſar hinter ſich hergehen. Dann dreht er drüben auch das Licht auf. „Bitte...“, ſagt er und weiſt auf den an einem Pfeiler ſtehenden Schreibtiſch. l l Der Kommiſſar wirft mit flüchtiger Hand Papiere, Rech⸗ nungen und Quittungen durcheinander. Dann greift er eine heraus, vergleicht die Unterſchrift und hält ſie dem Doktor nah vor die Augen,„Wollen Sie noch leugnen, daß das Ihre Unterſchrift iſt?“ 5 * 3 1 „So, es wäre vernünftiger, Sie würden geſtehen.“ (Jortſetzung folgt.) Nachpflanzungspfropfreben in Zukunft grundſätzlich nicht mehr Hönningen und ähnliche Notſtands⸗ Da ſteht der Kommiſſar auf, zahlt und verläßt das * 4 N EFF- S. 2 — r 2 Nr. 3— Samstag, den 4. Januar 1936 Viernheimer Volkszeitun 0 12. Jahrgang Neujahr in Schirocco⸗Otimmung Wie Nom den Jahresanfang feierte Wenn vor einem römiſchen Gericht früher feſtgeſtellt wurde, daß eine Tat unter Einwirkung eines Schirocco-Tages — eines Tages, an dem der heiße, nervenvergiftende Wüſten— wind vom Süden durch die Halbinſel faucht— erfolgt war, wurde als„mildernder Amſtand“ betrachtet. Man könnte wohl die Erinnerung an dieſe Tatſache wachrufen, wenn mit aufmerk— ſamem Auge und teilnahmsvollem Einfühlungsvermögen in Haus und Straße, Kirche und Oſteria die Geſichter des rö— miſchen Volkes und die Stimmung beobachtet, in der ſie die Neujahrszeit anno 1935 begehen. Kein Zweifel, die patriotiſche Einigkeit und„Durchhalte“ Entſchloſſenheit iſt noch immer imponierend ſtark. Aber gerade in dieſen Tagen, die, wie die deutſche Weihnacht für die Rö— mer die höchſten Feſt⸗ und Freudentage bedeuten ſollten, ſpürt man überall und immer, wie dieſe Geſchloſſenheit doch entweder von einer bangen Melancholie überſchattet iſt oder von einer ſiebrigen verhaltenen Aufgeregtheit, wie ſie den„Arabiati“, den Beſeſſenen, hier zugeſchrieben wird. Die Kirchen ſind in dieſer Neujahrszeit 1935/36 begingen. „Was Neues in Afrika?“ Niemand weiß Genaues, und jedermann ſcheut ſich, dieſe ſeine ſchmerzliche Anwiſſenheit offen auszuſprechen. Was iſt aus all den Pietros, Carlos uſw., die nun ſchon ſeit Monaten in dem wilden afrikaniſchen Lande jeden Dag hundert Todesgefahren ausgeſetzt ſind, geworden? Gewiß kommen täglich viele Tauſende von Feldpoſtkarten und Briefen an, und in rührender Weiſe haben die da draußen durch er— ſparte Geldſendungen den Lieben daheim eine Weihnachts- und Neujahrsfreude machen wollen. Es bleibt aber die Tatſache, die jetzt eben erſt während der Kardinalsfeierlichkeiten im Vati— kan von dem Papſt und ſeiner Zeitung, dem„Obſervatore Ro— mano“ mahnend traurig feſtgeſtellt werden mußte, es blieb und bleibt das„Natale senza pace!“(Weihnachten ohne Frieden.) Als im Anfang Oktober die Maſſe der italieniſchen Truppen⸗ transportſchiffe unter begeiſterter Kundgebung der Bevölkerung aus Neapel ausfuhren, hat ſicher in den meiſten Herzen mit aller ſtolzen Begeiſterung die ſtille und freudige Hoffnung ge⸗ lebt, zu Neujahr wieder daheim unter den Lieben zu ſein. Es muß immer wieder betont werden, daß vielleicht kein Volk in Europa einen ſo ſtarken innigen Familienſinn beſitzt wie das italieniſche. And zwar gilt das nicht nur für den engſten Ring zwiſchen Eltern und Kindern, ſondern auch für die ganze Sipp⸗ ſchaft. Onkel, Tanten, Couſinen ſpielen hier eine viel größere Rolle als ſonſtwo. Infolgedeſſen laſtet die Ungewißheit über das Schickſal der 300400 000 lieben Menſchen in Afrika auf die Dauer immer ſtärker. Zweifellos machen ſich die Sanktionen auch ohne Oelſperre allmählich ſpürbar, beſonders im Verkehr! Rom beſonders iſt eine Millionenſtadt geworden, und die Wohnviertel gerade des Mittelſtandes und der kleinen Leute liegen wie überall meiſt an der Peripherie, was eben in den letzten Jahren, beſonders durch die Verbeſſerung und Erleichterung aller Verkehrsmittel, nicht zuletzt des Kleinautos, ſehr gefördert worden iſt. Was tut aber der kleine Angeſtellte, wenn ihn nicht nur Patriotismus, ſondern auch die Rückſicht auf ſeinen ſchmalen Geldbeutel(Benzinkoſten) und die überwachenden Damen der Vaterlandspartei an der Benutzung ſeines kleinen, geliebten Wagens verhindern? An der Halteſtelle der Straßenbahn und Autobuſſe ſtauen ſich die Menſchen, die nicht mitkommen. Aber bis etwa in das Zentrum der Piazza Colonna zu„tippeln“, iſt ein weiter, weiter Weg, und ſchließlich— auch Schuhſohlen koſten Geld. Deutſche Reichsbahn 1933 Das Geſchäftsjahr im Zeichen des Konjunkturanſtiegs Der Leiſtungsumfang von 1913 zum Teil überſchritten 5 DNB. Berlin, 3. Jan. Dem, wie üblich, bereits am Beginn des Kalenderjahres er— ſcheinenden vorläufigen Jahresrückblick der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft entnehmen wir folgende Ausführungen: Das Geſchäftsjahr 1935 ſtand auch bei der Deutſchen Reichs- bahn im Zeichen des Konjunkturaufſtieges. Die Er⸗ gebniſſe der Verkehrs- und Betriebsleiſtungen weiſen daher in nahezu ſämtlichen Gruppen im Vergleich mit 1934 wiederum eine beträchtliche Steigerung auf, die ſo groß iſt, daß der Lei⸗ ſtungsumfang des letzten Vorkriegsjahres 1913 im allgemeinen erreicht, zum Teil ſogar überſchritten wurde. Dennoch haben die Einnahmen der Reichsbahn nicht den Stand angenommen, der nach der Beſſerung der allgemeinen Wirtſchaftslage eigentlich hätte erwartet werden dürfen, da die Reichsbahn einen außer— ordentlich großen Teil ihrer Leiſtungen zu ſtark verbilligten Aus— nahmetarifen ausgeführt hat. Während beiſpielsweiſe im Per— ſonenverkehr 1913 nur 13 v. H. der Einnahmen aus ermäßigten Tarifen aufkamen, werden es 1935 etwa 51 v. H. ſein, d. h. ungefähr das Vierfache. Im Güterverkehr entfielen 1913 41 v. H. der Einnahmen auf Ausnahmetarife, 1935 hingegen ſchätzungs— weiſe 47 v. H. Der Perſonen- und Gepäckverkehr wird 1935 mit etwa 990 Millionen RM. gegenüber 917 Mill. RM. in 1934 eine Einnahmeſteigerung von rund 8 v. H. aufweiſen. Im Güter⸗ verkehr, auf den es zahlenmäßig entſcheidend ankommt, da er in der Regel zwei Drittel der geſamten Betriebseinnahmen der Reichsbahn erbringt, werden die Einnahmen mit rund 2320 Mill. Reichsmark gegen 2140 Mill. RM. in 1934 abſchließen. Das bedeutet einen Zuwachs um rund 8,4 v. H. Die Geſamteinnah— men der Betriebsrechnung ſtellen ſich danach 1935 mit voraus— ſichtlich 3575 Mill. RM. gegen 3326,3 Mill. RM. in 1934 um rund 249 Mill. RM. höher als im vorigen Jahre. Dieſer wei— tere Einnahmezuwachs wird es vorausſichtlich ermöglichen, die Betriebsrechnung mit einem Leberſchuß von etwa 155 Mill. RM. abzuſchließen; 1934 betrug der Betriebsüberſchuß nur 24 Mill. RM. Die Be— triebszahl, d. h. das Verhältnis der Betriebsausgaben zu den Einnahmen der Betriebsrechnung, die 1934 99,28 betragen hatte, verbeſſert ſich dadurch auf ungefähr 96; in den Jahren 1932 und 1933, in denen Fehlbeträge in der Betriebsrechnung ausgewieſen werden mußten, war die Betriebszahl auf 102,28 und 104,66 angeſtiegen. Der deutſchen Wirtſchaft ſind nach überſchlägiger Berechnung 1935 insgeſamt 1,6 Milliarden RM. für Beſchaffungen, Lieferungen und ſonſtige Arbeitsaufträge zu— gefloſſen. Nach der Durchführung der beiden großen zuſätz— lichen Arbeitsbeſchaffungsprogramme von zuſammen 1067 Mill. Reichsmark in den Jahren 1933 und 1934 ſind die Arbeiten 1935 nicht mehr in einem Sonderprogramm zuſammengefaßt, ſondern im Rahmen des regelmäßigen Wirtſchaftsplanes finan- ziert worden. Der Aeberſchuß der Betriebsrechnung von rund 155 Mill. Reichsmark reicht allein nicht aus, um die Aufwendungen für den Beitrag an das Reich und den Schuldendienſt, für die ge— ſetzlich vorgeſehenen Rückſtellungen, für die Vorzugsdividende und für die ſonſtigen Laſten abzudecken. Alle dieſe in der Ge— winn- und Verluſtrechnung erſcheinenden Poſten können jedoch durch Sondereinnahmen und durch Heranziehung von beſtimm— ten Rückſtellungen buchmäßig ausgeglichen werden. Auch die Zahlung der Dividende auf die Vorzugsaktien iſt geſichert. Wenn es der Reichsbahn trotz der erzielten höheren Ein— nahmen nicht gelingt, ihre Geſamtrechnung nur mit dem Be— triebsüberſchuß ohne Heranziehung von Reſerven und außer— ordentlichen Einnahmen auszugleichen, ſo liegt das in erſter Li— nie an der unverhältnismäßigen Größe der politiſchen Laſten (Beitrag an das Reich, Beförderungsſteuer und anderes), die mit rund 495 Mill. RM. etwa 14 v. H. der Betriebseinnahmen abſorbieren. Es erſcheint aber kaum möglich, den Aeberſchuß der Betriebsrechnung etwa von der Ausgabeſeite her zu ſteigern. Im Gegenteil: der Reichsbahn erwachſen gerade im gegenwärtigen Zeitpunkt vermehrte Aufgaben auf dem Gebiete der techniſchen Weiterentwicklung und damit geſteigerte Ausgabebedürfniſſe, deren Befriedigung unerläßlich iſt, wenn der techniſche Höchſtſtand des Unternehmens ſo gewahrt werden ſoll, daß er allen Anforderungen— insbe— ſondere auch denen der Landesverteidigung— jederzeit genügt. Im einzelnen wird zur Verkehrsentwicklung u. a. ausge— führt, daß bei der Beurteilung des Amfanges der Verkehrszu— nahme die Rückgliederung des Saarlandes be— rückſichtigt werden muß. Scheidet man den Saargüterverkehr aus den Ergebniſſen des Güterverkehrs für 1935 aus, ſo ergibt ſich für das alte Gebiet der Deutſchen Reichsbahn nach vor— läufiger Schätzung ein Mehrverkehr von 4 v. H. gegen 1934, während der Mehrverkehr unter Einrechnung der Wagenſtel— lungszahlen des Saargebietes 1935 gegen 1934 6 v. H. betrug. Im Geſamtperſonenverkehr leinſchl. des Stadt-, Ring- und Vor⸗ ortverkehrs von Berlin und Hamburg) wird nach den bis Ende November vorliegenden Anterlagen die Zahl der beförderten Perſonen um 9,3 v. H. und die Zahl der Perſonenkilometer um 14,1 v. H. über den Ergebniſſen des Jahres 1934 liegen. Der Anteil der dritten Klaſſe an den Verkehrsleiſtungen und Ein— nahmen iſt im Jahre 1935 nicht weiter geſtiegen, ſondern zurück— gegangen. Weiter ſtark geſtiegen ſind jedoch die Reiſen zu er— mäßigten Tarifſätzen. Im Jahre 1935 ſind etwa 66,1 v. H. aller Reiſenden zu ermäßigten Tarifen befördert worden gegen 63,99 v. H. im Jahre 1934 und 60,88 v. H. im Jahre 1933. Im Fernverkehr hat der Einſatz einer Anzahl neuer Schnell— triebwagen nach dem Muſter des„Fliegenden Hamburgers“ be— ſondere Beachtung gefunden. Am 1. Juli 1935 wurde der Schnell— triebwagenbetrieb auf der Strecke Köln— Berlin, am 15. Auguſt auf der Strecke Frankfurt a. M.— Berlin und am 6. Oktober zwiſchen Köln und Hamburg aufgenommen. Zur Ergänzung der auf der Schiene vorhandenen Ver— kehrsverbindungen wurde ſogleich nach der Einweihung des Teil— ſtückes Frankfurt a. M.— Darmſtadt der erſten deutſchen Reichs- autobahnſtrecke am 20. Mai 1935 ein linienmäßiger Reichsautobusverkehr eröffnet. Ein weiterer Reichsautobusverkehr wurde auf der am 30. Juni 1935 eröffneten Autobahnſtrecke München Holzkirchen eingerichtet. Die Sonderzugleiſtungen ſind auch im Jahre 1935 weiter geſtiegen. Die Zahl der bei den Sonderzügen mit Fahrpreis ermäßigung in den Monaten Januar bis Oktober 1935 geleiſteten Zugkilometer lag 454 v. H. über dem Ergebnis der gleichen Zeit des Jahres 1932. Die Bautätigkeit im Geſchäftsjahr 1935 war im Rah— men der verfügbaren Mittel außerordentlich rege, wenn auch auf die finanzielle Geſamtlage der Reichsbahn Rückſicht ge— nommen werden mußte. A. a. hat der Bau des Rügendammes große Fortſchritte gemacht. Der aus der Lage des Rohſtoff— marktes ſich ergebenden Notwendigkeit der vorzugsweiſen Ver— wendung von Heimſtoffen wurde durch Einrichtung von Arbeits— gemeinſchaften auf den Gebieten der wichtigen Rohſtoffe und auf dem Gebiete der Konſtruktion tatkräftig Rechnung getragen. Für die Beſchaffung neuer Fahrzeuge werden 1935 vor— ausſichtlich 135 Mill. RM. ausgegeben werden, alſo mehr als in den beiden vergangenen Jahren, in denen 126,5 Mill. RM. . und nur 88,5 Mill. RM.(1933) hierfür aufgewendet wurden. Die großen Bauausführungen, die Fortſchritte auf techni— ſchem Gebiet ſowie die Steigerung der Betriebs- und Verkehrs leiſtungen verursachten einen vermehrten Perſonaleinſatz. Mit den Saarbahnen, die am 1. März 1935 auf die Reichsbahn übergehen, wurden 12 104 ſaarländiſche Eiſenbahner über— nommen. Im Durchſchnitt des Jahres 1935 wird die Kopfzahl vorausſichtlich 661 400 betragen, das iſt gegenüber 1934 eine Steigerung um 30 495 Köpfe. Seltſames Erfinderſchickſal Im Jahre 1925 hatte ein techniſcher Erfinder namens Alexander Prusko in einer Warſchauer Bank ein Stahlfach gemietet, in das er Wertgegenſtände und Dokumente legte. Die Miete dafür bezahlte er im erſten Jahre regelmäßig, dann gab er eines Tages kein Lebenszeichen mehr von ſich. Alle Nachforſchungen nach ihm im In- und Auslande blieben er— gebnislos. Jetzt nach zehn Jahren hat die Bank mit behörd— licher Genehmigung ſich ſchließlich dazu entſchloſſen, das Stahl⸗ fach unter Beachtung aller vorgeſchriebenen Förmlichkeiten zu öffnen. Es enthielt außer einigen Juwelen ein Kiſtchen, das mit Dokumenten, Zeichnungen, Berechnungen und Aufſtellungen aller Art angefüllt war. Dieſe Papiere wurden einer beſonderen Kommiſſion zur Prüfung überwieſen, und bei dieſer ſtellte ſich die erſtaunliche Tatſache heraus, daß Prusko früher als alle anderen, ſchon vor 1925, als Erſter das Problem des tönenden Films gelöſt hat. Wenn der Erfinder inzwiſchen nicht geſtorben iſt, muß man ſich fragen, ob er ſelbſt ſeine Entdeckung oder Er— findung wieder vergeſſen hat. Kattowitz: In Oſtoberſchleſien kam es erneut zu Ausſchrei— tungen gegen Juden. In Königshütte wurden in fünf jüdiſchen Geſchäften die Schaufenſterſcheiben eingeſchlagen. 1 Die drei Löhnungstage beim Heer Der Oberbefehlshaber des Heeres hat neue Auszahlungs— tage für Beſoldung und Löhnung beſtimmt. Danach iſt lünftig auszuzahlen 1. am letzten Werktag jeden Monats die Löhnung für das erſte Monatsdrittel an die Wehrpflichtigen, 2. am 10. jeden Monats die Beſoldung für die zweite Monatshälfte an die unverheirateten Mannſchaften bis zum Gefreiten herauf und die Löhnung für das zweite Monatsdrittel an die Wehrpflich— tigen, 3. am 20. jeden Monats die Löhnung für das dritte Mo— natsdrittel an die Wehrpflichtigen. Wenn die Auszahlungstage auf einen Sonn- oder Feſttag fallen, ſind die Bezüge am vor— hergehenden Werktag auszuzahlen. Zehn Worte abeſſiniſch und ſchon verſteht man die Karte beſſer SSD. Mit den nachſtehenden Zeilen wollen wir unſeren Leſern zu Hilfe kommen, die an den ungewohnten abeſſiniſchen Namen herumraten müſſen. Addis Abeba bedeutet danach „Kleine Blume“. Der Begriff„Eluß“ erſcheint in vielen Dia— lekten, die in Abeſſinien geſprochen werden, auf verſchiedene Weiſe, ſo als„web“ oder„webbe“ oder in der italieniſchen Variation„uebi“. Manche Flüſſe werden als„t ug“ bezeich- net, womit zum Ausdruck kommt, daß ſie während der Regen— zeit ſehr reißend, ſonſt nur ausgetrocknete Flußbetten ſind. Für dieſe teils waſſerreichen, teils ausgetrockneten Flüſſe haben die Araber die Bezeichnung„wadi“. Mehrere abeſſiniſche Waſ— ſerläufe in den Wüſten dieſes afrikaniſchen Königreiches trock— nen vollkommen aus. Das Wort„ali“ bedeutet Berg. Der „Muſſa Ali“, die Befeſtigung im Nordoſten Abeſſiniens, um die in den letzten Wochen erbittert gekämpft wurde, iſt nichts anderes als der„Berg Moſes“. Ein anderer abeſſiniſcher Dialekt verwendet für die Bezeichnung„Berg“ Ausdrücke wie zwar“ und„debra“.„Eil“ oder„el“, das je nach dem Dialekt ſoviel wie Quelle bedeutet, kann im übertragenen Sinn auch einen Staat in einem Lande meinen, das viele Wüſten, aber wenig Waſſer beſitzt.„Wal“ oder wie die Ita— liener es ausſprechen,„ual“ entſpricht gleichfalls der Bezeich— nung Quelle. Lal-Lal, der Ort mit den zwei Quellen, war be— kanntlich der Ort des Konflikts zwiſchen Italien und Abeſſinien, der dann zu dem gegenwärtigen Krieg führte. Vierlinge am Jahresſchluß DNB. Nürnberg, 3. Jan. Der Tiſchlermeiſter Ewald Zimmerlein in Kronach (Oberfranken) wurde am Zahresſchluß Vater von vier geſunden Kindern. Alle vier ſind Mädchen. Opfer einer Lawine geborgen DNB. Realp(Schweiz), 3. Jan. Am Donnerstagnachmittag wurde die Leiche des 25jährigen aus St. Gallen gebürtigen und in Baſel wohnenden cand. öde. Walter Dück geborgen, der am Sonntag im Wyttenwaſſertal im Rontondogebiet(Kanton Ari) auf einer Tour nach der Ron— tondohütte von einer Lawine verſchüttet worden war. Die Leiche lag zwei Meter tief im Schnee. Die verſchollenen franzöſiſchen Rekordflieger gefunden DNB. Paris, 3. Jan. Die beiden franzöſiſchen Flieger de Saint-Exupery und Provoſt, die auf einem Fernflug Paris— Tunis—Sai⸗ gon(Indo⸗China) ſeit vier Tagen in Nordafrika verſchollen waren, ſind am Donnerstagabend ohne ihr Flugzeug in Kairo eingetroffen. Nach ihrem Bericht hat ihr Flugzeug in der Nacht zum 30. Dezember bei ſehr unſichtigem Wetter und bei völliger Dun⸗ kelheit den Boden berührt. Dabei wurde der Waſſerbehälter des Flugzeuges zerſtört. Die beiden Flieger ließen ihr beſchä— digtes Flugzeug zurück und machten ſich zu Fuß auf den Weg nach Kairo. Nachdem ſie drei Tage durch die Wüſte gewandert waren trafen ſie völlig erſchöpft und faſt verdurſtet auf Be⸗ duinen und auf einen Ingenieur, der ſie nach Kairo geleitete. Japaniſches Preſſeflugzeug für die Olympiſchen Spiele DNB. Tokio, 3. Jan. Die Zeitung„Vomiuri Schimbun“ kündigt in ihrer heu— tigen Morgenausgabe an, daß ſie gelegentlich der Olympiſchen Spiele in Berlin ein eigenes Flugzeug in ihren Nachrichten- dienſt einſetzen werde und mit dieſem Flugzeug einen neuen Flugrekord Berlin—“Dokio aufſtellen werde. Das Flugzeug ſolle in drei bis vier Tagen die Linie Berlin Tokio bewältigen. Alle Vorbereitungen zu dieſem Anternehmen ſeien bereits getroffen. Man werde ſich einer Meſſerſchmidt-Ma— ſchine der Bayriſchen Flugzeugwerke bedienen, die eine Höchſt— geſchwindigkeit von 300 Stundenkilometern entwickele. Die Maſchine werde am Eröffnungstage der Olympiſchen Spiele eingeſetzt und werde von Berlin die erſten Meldungen und Bil— der nach Tokio bringen. Hungergehälter für ſowjetruſſiſche Erzieher DNB. Moskau, 3. Jan. Die „Komſomolskaja Prawda“ führt in ihrer Nummer vom Freitag Beſchwerde über die Gehälter der Profeſſoren am Pädagogi— ſchen Inſtitut des Moskauer Gebietes. Nach den Angaben des genannten Blattes betragen die Monatsgehälter an dieſer Er— ziehungsanſtalt von 48 bis 175 Papierrubel. Nur ein einziger Profeſſor erhält ein Monatsgehalt von 247 Papierrubel lein Papierrubel gleich 0.48 RM. Die Red.) Die Zeitung bemerkt dazu, daß die Lehrkräfte unter ſolchen Amſtänden gezwungen ſeien, gleichzeitig an verſchiedenen Stellen zu arbeiten, ſoweit ſich eine Gelegenheit hierfür bietet. Die Kaufkraft der erwähnten Gehälter läßt ſich danach beurteilen, daß z. B. ein Pfund Fleiſch 5 Rubel koſtet. Anter dieſen Amſtänden erſcheint es ſeltſam, wenn die „Isweſtija“ am gleichen Tage einen Leitartikel dem Kampf gegen das Analphabetentum widmet und feſtſtellt, daß bei den Sowjetbehörden oft die einfachſten Schulkenntniſſe fehlten und daß z. B. dienſtliche Schriftwechſel mit völlig falſcher Recht— ſchreibung geſchrieben würden. Amgekehrte Welt In Moskau hat zum erſtenmal ein Gericht einer Frau die Anterhaltungspflichten nicht nur für ihre zwei Kinder, ſondern auch für ihren Mann auferlegt. Die Dame hatte freilich das eheliche Heim und die beiden Kinder böswillig verlaſſen. Der Richter meinte, daß in dieſem Falle keine Urſache beſtände, die Frau, deren materielle Lage geſichert iſt, von der Unterhalts- pflicht des Mannes und der Kinder zu entlaſten. 0 9 1 ANNA MARIA von A. V. Sazenhofen Urheber⸗Rechtsſchutz: Drei Quellen⸗Verlag Königsbrück,(Bez. Dresden) 10 Fortſetzung Roman um eine absonderliche Begebenheit „Ich habe nichts zu geſtehen“, ſagt der Doktor und ſtreckt ſeine hagere Geſtalt noch höher auf.„Ich ſtelle für niemanden einen Totenſchein aus, der nicht wirklich tot iſt. Laſſen Sie mich mit der Sache ungeſchoren, ich weiß nichts davon!“ Der Kommiſſar geht wortlos zum Fenſter. Er öffnet es und ſchließt es wieder. Dann wendet er ſich um.„Es tut mir leid, aber ich muß Sie erſuchen, mitzukommen!“ Die tiefliegenden Augen in dem hageren Geſicht haben nichts als einen verachtenden Blick. Draußen im kleinen Flur ertönt der helle Aufſchrei einer Frauenſtimme und das leiſe Aufſtoßen eines Säbels. Da öffnet der Kommiſſar die Tür und läßt den Doktor vorausgehen. „Franz! Um Gottes willen, Franz! Was iſt denn ge⸗ ſchehen?“ Der Doktor ſchiebt die junge Frau ſanft von ſich.„Die Polizei erlaubt ſich einen.. Mißgriff.“ „Herr!“ brauſt der Kommiſſar auf, aber der Doktor hat ſchon ſeinen Radmantel um die Schultern geworfen und den Hut aufgeſtülpt.—„Gehen wir!“ * Abends um 10 Uhr läutet im Schloß das Telephon. „Hier Polizeikommiſſariat Konſtanz. Heute nachmittag iſt Dr. Franz Schlegel, der auf dem Totenſchein unter— ſchrieben hat, verhaftet worden. Können Sie, Herr Baron, feſtſtellen, ob es derſelbe iſt, der ſeinerzeit gerufen worden iſt? Ich würde bitten, ſich morgen frühzeitig hier einzu— finden.“ Georg ſpricht ins Telephon:„Ich kann nichts ausſagen, ich habe ihn nie geſehen, aber der alte Friedrich...“ „Gut, ſoll kommen!“ Chriſtine läuft Friedrich noch bis zum Tor nach.„Mußt dir ihn genau anſchauen, eh du redeſt!“ Friedrich nickt nur und ſteigt auf den Jagdwagen, zu Michel auf den Bock. „So, da ſind Sie ja, Friedrich!“ ſagt der Kommiſſar freundlich und winkt.„Der Doktor ſoll kommen!“ Dr. Franz Schlegel tritt ein. Er ſchaut flüchtig über den Kommiſſar hin und bleibt mit langem offenem Blick auf Friedrich haften. Sie ſehen ſich grad' in die Pupillen. Der Kommiſſar iſt etwas ungeduldig.„Nun... 2“ Da ſagt Friedrich:„Der Herr Doktor, der mit dem Herrn Profeſſor gekommen iſt, war ſo groß und hager wie dieſer Herr hier, aber ich kann nicht ſagen, daß er derſelbe iſt, denn ſein Geſicht hab' ich nicht ſehen können.“ Der Kommiſſar ſagt ſcharf:„Das iſt ſchwer zu glauben, er war doch öfter draußen, nicht nur einmal.“ „Er hat den Mantelkragen aufgeſchlagen gehabt, und der Herr Profeſſor Spitzli hat mich feſtgehalten“, ſagt Friedrich. „So, glauben Sie nicht, daß er derſelbe Herr iſt?“ „Ich kann es nicht ſagen.“ „Danke ſchön, Sie können gehen! Herr Doktor, Sie müſſen ſich noch einige Tage Haft gefallen laſſen, bis Sie Ihr Alibi nachweiſen können. Sie wiſſen jetzt genau, um was es ſich handelt“, ſagt der Kommiſſar höflicher als geſtern. „Sie können verſtehen, daß alles davon abhängt, den Arzt zu ermitteln, der den Totenſchein ausgeſtellt hat.“ Von dieſer freundlicheren Rede etwas beſänftigt, ſagt der Doktor:„Ich war um dieſe Stunde, in der Sie angeben, daß ich im Schloß geweſen ſein ſoll, bei dem Bauer Mathias Wurzner in Seehof, eine Stunde nördlich von Friedrichs⸗ hafen, alſo in der gerade entgegengeſetzten Richtung. Die Bäuerin hat entbunden. Es iſt mir ſelbſt erſt heute nacht eingefallen, denn es liegt ja ſchon lange zurück. Wollen Sie dieſe Angabe nachprüfen laſſen?“ „Ja, konnten Sie denn das nicht geſtern ſagen!“ Der Kommiſſar macht ſich die Notizen. Der Doktor iſt äußerſt ungeduldig, er verzieht den Mund.„Wenn man Hals über Kopf von der Polizei feſt⸗ genommen wird, hat man zunächſt zu tun, daß man nicht mit den Fäuſten alles kurz und klein haut vor Wut. Man denkt nichts weiter! Im übrigen hat der alte Mann, der eben da war, einen Namen genannt, den ich ſchon gehört habe: Profeſſor Spitzli... ich müßte nachſehen können. Es war im Herbſt vorigen Jahres, alſo kurze Zeit vor dem fraglichen Termin mit dem Totenſchein, da kam ein Herr zu mir in die Sprechſtunde und klagte über Rheumatismus. Ich ſchrieb ihm ein Rezept.“ „Haben Sie eine Abſchrift dieſes Rezeptes, Herr Doktor?“ „Ja, ich pflege meine Rezepte mit Durchſchlag zu ſchreiben. Es iſt das eine Vorſichtsmaßregel.“ Richter ſteht auf.„Verſchaffen Sie mir das Rezept!“ Er reicht dem Doktor die Hand:„Ich hoffe, ich kann ſchon heute abend Ihre Enthaftung veranlaſſen, wenn Ihr Alibi ſtimmt.“ Der ſchmale Kopf des Doktors neigt ſich kaum merklich. Es iſt ein Gruß von oben herab. Der Kommiſſar ſetzt ſich wieder ärgerlich an ſeinen Schreibtiſch.„Es geht nicht vorwärts in dieſer Sache!“ Inzwiſchen ſteht Inſpektor Mehrwald vor einer kleinen. dicken, runden Frau in einem kleinen Häuschen am See. „Bitte, bitte, Herr Inſpektor, bitte ſchön, wenn Sie hereinkommen wollten, wenn Sie was wollen ſollten von mir, ich weiß freilich nicht was, nur daß die Leute nichts denken...“ Da bückt ſich der Inſpektor durch die niedere Tür.„Sie haben einen Mieter gehabt, Frau Mayer!“ Sie iſt ſichtlich erleichtert.„Ja ja, freilich, ich muß ja vermieten, daß mir das Häusle doch was tragen tut.“ „Es hat voriges Jahr im Sommer und Herbſt ein ge⸗ wiſſer Profeſſor Theodor Spitzli bei Ihnen gewohnt.“ „Ach ja, der Herr Profeſſor, der gute Herr Profeſſor! So ein lieber, ſanfter Herr! Er hätte das Hemd ausgezogen für einen andern Menſchen! Mir iſt ſo leid um ihn, ſo ein menſchenfreundlicher Herr! „Na“, ſagt der Inſpektor,„das wird ſich erſt erweiſen! Sie wiſſen beſtimmt, wo er hingezogen iſt?“ „Ach... aber nein, das könnt' ich Ihnen wirklich nicht ſagen. Er hat nur geſagt: Liebe Frau Mayer“— er hat immer geſagt: Liebe Frau Mayer— es war ſo ſchön bei Ihnen! Ich komme nächſtes Jahr wieder!! Ja, das hat er geſagt.“ * Auf dem Meldeamt Zürich läutet das Telephon. „Theodor Spitzli? Einen Augenblick bitte! Jawohl! Theodor Spitzli, Handſchuhmacher, ſeit 12. Jänner 1906 ge⸗ meldet, wohnhaft Seidelgaſſe 16. Wie bitte? Einen Mo⸗ ment! Werde gleich nachſehen! Karl Theodor Spitzli, Pferdehändler, ſeit 1928... Nein? Auch nicht? Spitzli Agnes, Kaufmannswitwe, gemeldet ſeit... Halt! Hier iſt noch ein Spitzli! Profeſſor Theodor Spitzli, wohnhaft Eliſa⸗ bethſtraße 102.“ Dann hängt der Beamte den Hörer auf und ſetzt ſich wieder an ſeinen Platz. „Mehrwald, beſtellen Sie uns für 4 Uhr nachmittags ein Privatauto. Wir fahren nach Zürich, in Zivil natürlich.“ 4 Uhr nachmittags. Das Auto raſt. Es wird Spät⸗ nachmittag, es wird Abend. Sie haben eine Panne gehabt. Der Kommiſſar flucht und tadelt den Chauffeur. Dann klettern die Scheinwerfer an Bergwänden hoch, werfen ſich über das Waſſer, winden ſich um Serpentinen und tauchen in dem Glanz der lichterhellten Straßen Zürichs unter. Es iſt ſo ſpät geworden, daß nichts mehr zu machen iſt für heute. Der Kommiſſar will ſeinen Arger vergeſſen. Sie gehen in eine Bar und ſitzen allein an einem Tiſch. Ein ſchlanker, junger Menſch geht an ihnen vorüber. „Bitte, Herr Spitzli, ſofort!“ ſagt der Kellner, wie zu einem Stammgaſt. Der Kommiſſar hebt den Kopf.„Die Perſonenbeſchrei⸗ bung paßt nicht“, ſagt er leiſe.„Verteufelt, daß dieſer Name hundertmal vorkommt dahier!“ Und er winkt dem Kellner. „Wer iſt das da drüben?“ „Es iſt ein Profeſſor Spitzli. Er hat eine Fabrik, das heißt, er iſt in der Fabrik bei ſeinem Schwager.“ Es dauert nicht lange, ſo kommen zwei Damen mit einem Herrn. Sie ſcheinen ſich alle gut zu kennen, ſie reden laut und ungeniert. „Was iſt denn eigentlich mit Ihrer neuen Erfindung, Herr Profeſſor, von der man ſpricht? Haben Sie ſchon einen ſolchen Wachsabdruck, kann man ihn einmal ſehen?“ Und das junge Mädchen ſpricht fort:„Es iſt wirklich wahr, es wird jetzt alles ſchon auf chemiſchem Wege gemacht, alle Kunſt wird überflüſſig, man photographiert in die Ferne und in Farben, man ſtellt auch Porträts durch Wachs⸗ abgüſſe her...“ „Ich bitte, Fräulein“, lacht der junge Profeſſor.„Nicht ſo laut! über Erfindungen ſoll man nicht ſprechen, bevor ſie nicht patentiert ſind. Das Verfahren wäre ja wirklich gut, wenn es abſolut gelingen würde ohne Beſchwerden desjenigen, der ſich porträtieren laſſen will. Das Wachs muß durch ein beſonderes Verfahren zubereitet werden. Es hängt aber doch noch von verſchiedenem ab, bis ſo was all⸗ gemein werden kann.“ „Haben Sie eigentlich ſchon einen Verſuch gemacht?“ „Ja, eine junge Dame war ſo liebenswürdig, es an ſich verſuchen zu laſſen. Die Ahnlichkeit iſt abſolut.“ Am Nebentiſch fällt ein Glas um und ergießt ſeinen Inhalt über den Tiſch. Der Kommiſſar hat es umgeworfen. Der Kellner kommt. „Wir können hier nicht ſitzenbleiben“, ſagt Richter,„da iſt ja alles patſchnaß. Haben Sie nicht noch einen freien Tiſch?“ Der Kellner ſieht ſich hilflos im Saal um.„Leider es iſt alles vollbeſetzt... aber vielleicht ſind die Herrſchaften hier nebenan ſo liebenswürdig und rücken etwas zuſammen.“ Er packt einfach zwei Stühle und ſtellt ſie mit an den anderen Tiſch. „Wenn es geſtattet iſt...“, ſagt der Kommiſſar und ſtellt ſich vor:„Regierungsrat Hermann Wichtel... mein Freund Rechtsanwalt Dr. Konrad Springer...“ „Profeſſor Theodor Spitzli...“, ſagt der Schlanke auf⸗ ſtehend,„meine Schweſter.. ihr Mann, Fabrikant Erich Borgmayer... Fräulein Hermine Lackner.“ Das Geſpräch wird ſofort ganz allgemein. Spitzli ſagt:„Sie ſind ein Badenſer, Ihrer Ausſprache nach, Herr Regierungsrat?“ „Ja, Sie haben's erraten. Kennen Sie Konſtanz?“ „Ja, gewiß, wir ſind doch als gute Grenznachbarn ſo⸗ zuſagen verpflichtet, uns gegenſeitig zu beſuchen. Ich war vorigen Sommer dort.“ Richter wechſelt mit Mehrwald einen raſchen Blick. „Da kennen Sie beſtimmt auch den vorzüglichen Rieden⸗ berger Wein?“ „Natürlich.“ „Man muß den Wein eigentlich in Riedenberg ſelbſt trinken“, meint Richter lächelnd,„an der Quelle. Waren Sie dort?“ „In Riedenberg? Ja, ich glaube, der Ort hat ſo ge— heißen. Iſt nicht ein Schloß dort?“ „Gewiß, es gehört den Echtern.“ Der junge Blonde iſt harmlos.„Jetzt erinnere ich mich. Ich bin an einem Nachmittag einen ſchönen Waldweg ent⸗ lang gegangen, vom Schloß weg gegen den Ort zu. Da be⸗ gegneten mir ein Herr und eine Dame. Die Dame war von einer ſolch frappierenden Schönheit, daß ich mir gewünſcht hätte, ich könnte ihr Bildnis feſthalten... und ſiehſt du, Eliſe“, wendet er ſich an ſeine Schweſter,„dieſe Begegnung war eigentlich der Ausgangspunkt meiner Erfindung. Ich habe immer darüber nachgedacht, wie man das Antlitz eines Menſchen abſolut lebenswahr feſthalten kann. Ich hatte ja ſchon früher immer Verſuche angeſtellt.“ Der Kommiſſar tauſcht noch einen Blick mit Mehrwald und ſagt raſch:„So haben Sie alſo die Baroneß Echtern ge— kannt?“ „Nein, gekannt habe ich ſie nicht. Ich ſah ſie nur. Ich habe mich dann im Ort erkundigt, wer die Dame war, die ſo berückend ſchön war. Da hörte ich ihren Namen.“ „Waren Sie nicht öfter in Riedenberg?“ „Noch einmal Anfang Oktober.“ Da beugt ſich der Kommiſſar raſch vor und ſaat ſchnell Ich bin aus Konſtanz. und leiſe: Augen.“ 8 Der junge Blonde iſt betroffen. Er verändert die Farbe.„Gern... Herr Regierungsrat, ſelbſtverſtändlich! Ich ſtehe Ihnen zu Dienſten. Wann wünſchen Sie?“ „Jetzt gleich! Begleiten Sie mich dort hinüber, an dieſen leer gewordenen Tiſch. Entſchuldigen die Damen, daß ich Ihnen einen Augenblick Ihren Kavalier entführe!“ In Theodor Spitzli iſt eine Beklommenheit. Er fühlt: Was mir der zu ſagen hat, iſt nichts Angenehmes! Der leere Tiſch ſteht an einer Säule. Das Licht einer in ſie eingelaſſenen Lampe fällt milchig darüber. Sie ſehen ſich an. Bevor ſich der Kommiſſar niederläßt, öffnet er ſeine linke Rockſeite ein wenig. Es iſt nur eine ſtreifende Handbewegung.„Polizeikommiſſar Richter aus Konſtanz.“ In des Jungen Wangen ſchlägt ſchreckhaft eine dunkle Röte.„Bitte...“, ſagt er leiſe. Richter entfaltet ein Blatt.„Leſen Sie dieſen Polizei⸗ bericht!“ Der junge Profeſſor zieht das Blatt zu ſich her. Er lieſt, und Richter betrachtet ihn. Er lieſt langſam, wie ein Menſch, der etwas ſtudiert. Dann ſagt er leiſe:„Um Gottes willen...“ Er ſchiebt das Blatt mit flacher Hand auf den Tiſch zurück, als könne er damit etwas Schreckliches von ſich wegſchieben. Richter wartet, daß er noch etwas ſagt, aber er ſchweigt. Da fragt Richter überraſchend ſcharf:„Können Sie mir ſagen, wo Sie in der Zeit vom 18. bis 26. Oktober vorigen Jahres geweſen ſind?“ Die ſchönen, gebräunten Hände, die ſich von dem Tiſch abheben, bekommen ein Zittern. Er denkt nach und ſagt dann beklommen:„Nein... das weiß ich nicht mehr.“ „Sie haben doch geſagt, Sie waren im Oktober noch einmal in Riedenberg.“ N „Ja, aber ich weiß nicht mehr an welchem Tage.“ „Was haben Sie dort gewollt?“ „Ich war im Intereſſe der Fabrik meines Schwagers dort. Wir haben in vielen kleinen Ortſchaften Leute, die Kräuter für uns ſammeln, die in den Salben und kos⸗ metiſchen veittein verwendet werden. Ich habe ein Bündel ſolcher Kräuter geholt.“ 5 „Bei wem?“ „Bei einer alten Frau namens Barbara Hummel.“ Richter denkt nach.„Sie ſind noch ſehr jung. Wie kommen Sie eigentlich zu dem Titel Profeſſor?“ „Ich bin für das Schulfach ausgebildet, war zuerſt Lehrer an einer zweiklaſſigen Schule in Teufen bei Genf, dann wurde ich nach Winterthur an eine Mittelſchule be⸗ rufen. Der Titel Profeſſor iſt dort gewiſſermaßen das Attribut der Lehrkräfte.“ „So, und ſind Sie noch dort?“ „Nein, es wurden viele Lehrkräfte abgebaut, und meine Schweſter und mein Schwager haben mir zugeredet, nicht abzuwarten, bis es auch mich trifft, ſondern um meine Ent⸗ laſſung nachzuſuchen und mit meinem kleinen, elterlichen Vermögen in ihre kosmetiſche Fabrik einzutreten. Das habe ich getan. Seitdem bin ich in Zürich.“ „Seit welchem Jahr?“ „Seit dem Jahre 1929.“ „So, ja... ich habe gehört, wie Sie erwähnt haben, daß Sie eine Erfindung gemacht haben, den Wachsabguß eines Menſchen herzuſtellen. Das zuſammen mit der auf⸗ fallenden Gleichheit des Namens des Mannes, den wir ſuchen und der allein in Frage zu kommen ſcheint, macht Sie natürlich verdächtig. Da Sie nicht ſagen können, wo Sie vom 18. bis 26. Oktober geweſen ſind, muß ich Sie Hitten 5 „Um Gottes willen...! Sie werden doch nicht glauben, daß ich bei dieſer entſetzlichen und traurigen Sache irgendwie die Hand im Spiele habe?“ Richter ſieht in das junge, tieferſchrockene Geſicht und ſagt:„Ich glaube gar nichts. Ich muß meine Pflicht tun. Ich bin gewiß gerne geneigt, zu denken, daß Sie gar nichts damit zu tun haben. Sie hätten mir nicht von ſelbſt von Riedenberg und Ihrer flüchtigen Begegnung mit der Baroneß erzählt.“ Er lächelt ein wenig.„So raffiniert ſcheinen Sie mir ja nicht zu ſein, aber für die Polizei ent⸗ ſcheiden nicht Meinungen, ſondern Tatſachen, und für Sie wird es wohl am beſten ſein, es erhellt ſich ſo ſchnell wie möglich, daß Sie nichts mit der ganzen Sache zu tun haben!“ Er ſchaut auf die Uhr.„Es iſt ſchon halb zwei! Wenn wir noch eine Stunde ſitzenbleiben, ſo fahren Sie um 3 Uhr mit mir und dem Inſpektor Mehrwald nach Riedenberg. In Konſtanz frühſtücken wir und können dann um 8 Uhr morgens in Riedenberg ſein. Der Baron, der alte Diener und die Köchin können ausſagen, ob Sie der von uns ge⸗ ſuchte Profeſſor Theodor Spitzli ſind oder nicht.“ Der Kom⸗ miſſar erhebt ſich.„Wir können zu den Damen zurückgehen.“ Theodor Spitzli wankt totenblaß auf.„Das iſt.. furchtbar! Das iſt entſetzlich!“ Und neben Richter hergehend, fragt er:„Kann ich es meiner Schweſter und meinem Schwager ſagen?“ „Bitte, ich habe nichts dagegen.“ An dem kleinen Tiſch iſt eine ſchwer bedrückte Stim⸗ mung, ein erſchrockenes Schweigen. Hermine Lackner, die ein Tänzer mit einer Verbeugung an den Tiſch zurückbringt, ſchaut mit leicht offenſtehenden Lippen von einem zum andern.„Was habt ihr denn? Als ſie es erfahren hat, weint ſie.. Da ſagt Richter:„Fräulein, ein Verdacht kann auf jeden gerechten Menſchen fallen, das ſagt noch gar nichts. Es er⸗ fährt niemand. Es iſt ganz unauffällig. Heute abend kann der Profeſſor ſchon wieder in Zürich ſein.“ f Aber ſie hat die Ellbogen auf den Tiſch geſtützt, das Geſicht mit der Hand gegen den Saal zu verdeckt, und eine Träne um die andere rollt ſchwer über ihre kindlichen Wangen. 1. Da ſagt die junge Frau Eliſe:„Man muß dahinter⸗ kommen. Es kann nicht jemand einen ehrlichen Namen ſtehlen und ein Verbrechen begehen, Heißt der elende Menſch wirklich ſo wie mein armer Bruder? Spitzli gibt es ja leider viele, oder hat er ſich ſeinen Namen nur entliehen? 1 „Das ſuchen wir ja aufzuklären, gnädige Frau! „Theo“, ſie wendet ihren Kopf,„wie hat der Menſch geheißen, der einmal zu dir gekommen iſt und dir angeboten hat, deine Erfindung mit dem Wachsabguß zu finanzieren? (Fortſetzung folgt.) Ich bitte Sie um eine Unterredung ußter vier 0 9 1 Belgiſche Deviſenſchieber vor Gericht Raffinierte Regiſtermarkſchiebungen.— Das Verſteck im Walde. ** Wiesbaden. Ende Dezember 1935 meldete ein amt⸗ licher Bericht der Wiesbadener Kriminalpolizei, daß es durch die Aufmerkſamkeit eines Bankbeamten gelungen ſei, zwei Ausländer wegen Deviſenvergehens feſtzunehmen. Der Bericht ſprach weiter davon, daß die Verhafteten die ihnen gewährte Gaſtfreundſchaft in geradezu frivoler Weiſe mißbrauchten, indem ſie des öfteren nur zu dem Zwecke Fahrten nach Deutſchland unternahmen, um die im Auslande erworbenen Regiſtermarkſchecks einzulöſen und das erhaltene Geld ſchleunigſt wieder ins Ausland zu brin— gen. Aus der Unterſuchungshaft vorgeführt, hatten ſich die beiden, ein gewiſſer Jules Beyens und die 19 Jahre alte Maria Simoens, beide aus Belgien gebürtig, nunmehr wegen Vergehens gegen das Deviſengeſetz vor der Großen Strafkammer in Wiesbaden zu verantworten. Dem Bank—⸗ beamten war es ſeinerzeit aufgefallen, daß die beiden An⸗ geklagten ſehr häufig auf der Bank erſchienen, um Regi⸗ ſtermarkſchecks einzulöſen. Sie verfügten auch über Empfehlungsſchreiben, in denen die Banken gebeten wur⸗ den, im Bedarfsfalle den täglichen Geldſatz von 50 auf 100 RM zu erhöhen. Mit der Verhaftung des Paares war der Kriminalpolizei jedenfalls ein glänzender Fang ge⸗ lungen. Beyens bereiſte zuſammen mit ſeiner Freundin Simoens von Brüſſel aus deutſches Geviet. In einem ele— anten Kraftwagen kamen beide nach Frankfurt, Wies⸗ haden, Mannheim, Köln und anderen Städten. Um kein Aufſehen zu erregen, ſtieg man ſtets in kleineren Hotels ab. Als Ausweis führte man zwei in Ordnung gehende Päſſe bei ſich, verfügte aber außerdem über weitere 12 Päſſe, die die Angeklagte in einem intimen Wäſcheſtück verſteckt hatte. In den jeweils vorgelegten Paß wurde dann die erhobene Summe eingetragen. Durch die vielen Päſſe konnte man nicht dahinterkommen, wie oft und wieviel Geld jeweils abgehoben wurde. Die Angeklagten kauften die Regiſtermarkſchecks mit 60 Mark ein und erhielten bei den deutſchen Banken 100 Mark ausbezahlt. Das Geld ſchmuggelte man, wohlverwahrt in der Polſterung des Kraftwagens, über die Grenze. Um vor einer Entdeckung wegen der vielen Päſſe geſchützt zu ſein, hatten die beiden Angeklagten in unmittelbarer Nähe der Grenze in einem Walde unter einem Buſch ein Verſteck ausfindig gemacht wo man die Päſſe, in Zeitungspapier eingewickelt, unter einem Stein verbarg. Das Verſteck ſuchten ſie dann jeweils bei ihrer Rückkehr aus Belgien wieder auf und holten ſich die Päſſe. Nur auf dieſe Weiſe war es möglich, in dem langen Zeitraum von Januar bis September ungehindert über die Grenze zu kommen. Die Päſſe ſelbſt lauteten auf verſchie⸗ dene Namen und trugen außerdem auch teilweiſe gefälſchte Bilder. Eine Nachprüfung ergab, daß insgeſamt 27500 Regiſtermark in Deutſchland erhoben wurden. f Bei ſeiner Feſtnahme erklärte Beyens, er habe die Päſſe von einem Holländer erhalten, der auf die gleiche Weiſe in Deutſchland mehrere Kolonnen reiſen habe. Sie ſeloſt, die Angeklagten, hätten das Geld nur bis zur Grenze gebracht. Dieſer Einwendung ſchenkte das Gericht jedoch keinen Glauben. Man vermutet vielmehr, daß die Angeklagten noch mehrere Helfer hatten, denen man jedoch noch nicht auf die Spur kommen konnte. Der Angeklagte Beyens beſtritt bei ſeiner Verteidi⸗ gung die Höhe der abgehobenen Geldbeträge, während die Angeklagte Simoens nicht etwa für ſich, ſondern, wie ſie in ihrem Schlußwort ausführte, für den Mann, den ſie liebe, um eine milde Beſtrafung bat. Das Urteil der Großen Strafkammer lautete gegen Beyens auf zwei Jahre Zuchthaus und 25 000 Mark Geld⸗ ſtrafe und auf 25 000 Mark Werterſatz, im Nichtbeitrei⸗ bungsfalle für je 500 Mark 1 Tag Zuchthaus. Seine Ge⸗ liebte erhielt unter Zubilligung mildernder Umſtände ein Jahr ſechs Monate Gefängnis und 5000 Mark Geldſtrafe. Aus Nah und Fern Sämtliche Betriebe des Gaues zum Neuſahrsappell angetreten. 8 Frankfurt, a. M. Im Gau Heſſen⸗Naſſau begann am 2. Januar 1936 das Arbeitsjahr mit einem großen Be⸗ triebsappell, der von einem Offenbacher Werk durch den Reichsſender Frankfurt in alle Betriebe des Gaues über⸗ tragen wurde. Faſt eine halbe Million Männer und Frauen der Arbeit waren in den Stätten ihres Wirkens angetreten, um die Narole für die Arbeit des neuen Jab⸗ res zu empfangen. Vor der Rede des Gauwalters ſprach der Betriebsführer des Offenbacher Werkes. Danach führ⸗ ten die Werkskapelle, der Werkschor und die Werksſchar des Betriebes eine Feierfolge„Wir Arbeiter bauen am ewigen Reich“ auf. Mit dem Waſſerfahrrad nach Köln. Lampertheim. Die von dem Erfinder Alfred Thierbach gebauten Waſſerſkier hatten ſich beim Waſſerlauf ſehr gut bewährt. Er hat ſie nunmehr mit einem Fahrradgeſtell ausgerüſtet, das ein Schaufelrad im Waſſer bewegt. Bei den Probefahrten auf dem Altrhein erreichte Thierbach eine Stundengeſchwindigkeit von nahezu 12 km. Er will nunmehr eine Rheinfahrt nach Köln unternehmen, das er in 20 Fahrſtunden zu erreichen gedenkt. Närriſche Neujahrsparade in Mainz. Mainz. Am Morgen des Neufjahrstages zog durch die von Tauſenden umſäumten Straßen der Stadt als Auftakt der diesjährigen Karnevalszeit der alljährliche Neujahrs⸗ zug, der diesmal eine nie geſehene Ausdehnung hatte und für die Faſtnacht 1936 allerhand erhoffen läßt. An ihm be⸗ teiligten ſich außer den prächtigen Spielmannszügen der Garden und anderen Muſikkapellen ein Wagen mit der „Kriegskaſſe“, Reiter, Fahnenträger uſw. Auch auf den am 12. Januar von den närriſchen Geiſtern in Mainz durchzuführenden Eintopfſonntag wurde ſinnvoll durch einen Wagen hingewieſen. Auf dem Balkon des Stadt⸗ theaters hatte das„närriſche Kriegsminiſterium“ inmitten der närriſchen Fahnen und Wimpel Platz genommen und nahm den Vorbeimarſch der Garden ab. Frankfurt a. Mm.(Feſtnahme eines Hand— taſchenräubers.) In letzter Zeit wurden in, den weſtlichen Vororten Frankfurts mehrfach Handtaſchen ge— raubt, ohne daß der Täter bisher gefaßt werden konnte. Der Kriminalpolizei iſt es nun gelungen, den Räuber in der Perſon des 27jährigen Hermann Liebeck aus Nied zu faſſen. Er wurde dem Amtsgericht zugeführt. Frankfurt a. M.(Vor den Zug geſprungen.) Am Dienstagnachmittag ſprang zwiſchen Frankfurt⸗Süd und Oberrad ein in Frankfurt wohnender Mann vor einen Zug der Lokalbahn. Er wurde von der Lokomotive erfaßt und getötet. a * Bad Homburg.(Liebeskummer eines 19⸗ Jährigen) Auf einem freien Platz inmitten der Stadt ſuchte ſich ein aus Gonzenheim ſtammender 19 Jahre alter junger Mann mit einem Teſching zu erſchießen. Er brachte ſich eine ſchwere Verletzung an der Bruſt bei, ſo daß er ſofort in das Kreiskrankenhaus gebracht werden mußte. Der Burſche hatte ein Verhältnis mit einem 18jährigen Hom⸗ burger Mädchen, das von dieſem vor kurzer Zeit gelöſt wurde. Der Selbſtmordkandidat ſchwebt in Lebensgefahr. Wiesbaden.(Zur Berufung des Landes⸗ hauptmanns Traupel.) Wie bereits gemeldet, hat der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter des Innern Landes⸗ hauptmann Traupel in Wiesbaden in die Aemter des Landes⸗ hauptmanns der Provinz Heſſen-Naſſau und des Landes⸗ hauptmanns des Bezirksverbandes Heſſen mit dem Dienſtſitz in Kaſſel eingewieſen. Dieſe Berufung erfolgte jedoch, wie wir ergänzend erfahren, unter Beibehaltung ſeines Amtes als Landeshauptmann in Naſſau. * Wiesbaden.(Der neue Bäderdirektor in ſein Amt eingeführt.) Generaldirektor Michelſen wurde am Donnerstag durch Oberbürgermeiſter Schulte in ſein Amt als Leiter der Städtiſchen Kur⸗ und Badeverwaltung eingeführt. Generaldirektor Michelſen wurde im Jahre 1888 in Potsdam als Sohn eines Fabrikbeſitzers geboren. Er hat nach abgeſchloſſenem Studium auf der Handelshochſchule Berlin und der Landwirtſchaftlichen Hochſchule Berlin als Reſerveoffizier eines Garderegiments am Weltkrieg teilge⸗ nommen. Nach dem Kriege war er Offizier in einem Frei⸗ korps, von 1920 bis 1930 Kurdirektor von Bad Harzburg und anſchließend bis zu ſeiner Berufung nach Wiesbaden Generaldirektor des Bades Kudowa. * faub.(Alte Befeſtigungsmauer freige⸗ legt.) Bei dem Ausbau der Rheinuferſtraße zwiſchen Kaub und St. Goarshauſen ſtieß men bei dem Legen eines Kanals auf eine alte Mauer, die etwa einen Meter unter- halb der Straßendecke lag. Die Mauer hatte eine Breite von drei Metern und führte etwa 80 Meter weit ſtramab— wärts, um dann unter dem Eiſenbahndamm nach dem Berg zu verlaufen. Nach den Feſtſtellungen von Sachverſtändi⸗ gen handelt es ſich um eine alte Befeſtigung, die mit der ſogenannten alten Burg in Verbindung geſtanden hat. Die ſogenannte alte Burg, von der noch die Grundmauern vor— handen ſind, lag der Burg Schöneck gegenüber. Bad hersfeld. Die 1200⸗-Jahrfeier der Stadt.) In der Neuſahrsnacht beging Bad Hersfeld die feierliche Eröffnung des Jubeljahres aus Anlaß des 1200 jährigen Beſtehens der Stadt. Nachdem am Nachmittag des Silveſtertages das Richtfeſt des neuerbauten Ratskel— lers ſtattgefunden hatte, wurde abends eine prächtige Be⸗ leuchtung durchgeführt. Nach dem Blaſen vom Turm und dem Läuten aller Glocken marſchierten die Verbände auf dem Marktplatz auf, wo der Arbeitsdienſt ein choriſches Spiel aufführte. Der Große Zapfenſtreich und ein Rieſen⸗ feuerwerk bildeten den Abſchluß der Feier in der Neujahrs⸗ nacht. Am Neufjahrstage fand eine Feſtſitzung der Rats⸗ herren ſtatt, in der das der Stadt von einem Hersfelder Handwerksmeiſter geſtiftete Goldene Buch feierlich aufge⸗ legt wurde. fKaſſel.(Alarm im Bankgebäude.) Während ſich die Angeſtellten und Arbeiter in den frühen Morgen⸗ ſtunden zu den Arbeitsſtätten begaben, erſcholl plötzlich aus der Filiale der Deutſchen Bank und Diskontogeſellſchaft lautes Sirenengeheul und am Fenſter erſchien das rote Leuchtbild„Hilfe, Ueberfall!“ In der ſich raſch anſammeln⸗ den Menge fand ſich ſchließlich ein Mutiger, der ſich mit einer Taſchenlaterne auf die Suche nach den vermeintlichen Bankräubern machte. Auf ſein energiſches Pachen an der Eingangstür öffnet ihm in höchſter Erregung die Putzfrau und von ihr erhielt der Mann die Aufklärung des Alarms: beim Staub wiſchen hat ſie unvorſichtigerweiſe den Alarm— hebel gedrückt Die Spannung der wartenden Menge löſte ſich darauf in einem großen Gelächter auf. ** Simmershauſen(Bez. Kaſſelh.(In den Fried- hof geſtürzt.) Abends benutzte ein hieſiges Ehepaar auf dem Nachhauſeweg einen Weg, der am Friedhof vor⸗ beiführt. Dabei gingen ſie ſtellenweiſe auf der Friedhofs⸗ mauer. An einer Stelle, wo der Zaun abgefault war, ſtürzten Mann und Frau in den tiefer gelegenen Friedhof und zogen ſich ſchwere innere Verletzungen zu. Die Ver⸗ unglückten wurden in das Kaſſeler Landeskrankenhaus ge⸗ bracht. Darmſtadt.(Origineller Sport.) Am Sonntag findet im Hochſchulſtadion der anfangs Dezember wegen Un⸗ gunſt der Witterung ausgefallene Fußballwettkampf zwiſchen den Bäckern, Metzgern und Schornſteinfegern Darmſtadts ſtatt. Die Handwerker ſpielen in ihrer Berufstracht. Der Erlös kommt dem Winterhilfswerk zugut. Darmſtadt.(Viehmarkt) Aufgetrieben waren 125 Kälber. Preiſe a) 62 bis 70, b) 55 bis 61, c) 45 bis 54, d) 36 bis 44. Verkauft wurden in Klaſſe a) 18, b) 22, c) 36, d) 34 Stück.— Marktverlauf: ſchleppend, geräumt. Mörfelden.(Neue Umgehungsſtraße.) In der Gemarkung Mörfelden ſind zurzeit die Arbeiten zur Feld⸗ bereinigung im Gange. Gleichzeitig ſoll eine Umgehungs⸗ ſtraße angelegt werden. Die Straße iſt bereits abgeſteckt und wird öſtlich von Mörfelden vorbeiziehen. Bürſtadt.(Vier Mädchen angefahren.) Auf der Lorſcher Straße in der Nähe der Heimſtättenſiedlung geriet ein Perſonenwagen ins Schleudern und fuhr in eine Gruppe von vier Mädchen, die auf der Straßenſeite gin⸗ gen. Die Mädchen wurden ſämtlich verletzt; eines, das in Bürſtadt bei der Landhilfe beſchäftigt iſt, mußte ſofort dem Krankenhaus zugeführt werden. Pfeddersheim.(Unfall mit Todesfolge.) Der Landwirt Jakob Ziemer ſtürzte in Offſtein vom Wagen und zog ſich dabei innere Verletzungen zu. Bald nachdem er zu Hauſe angekommen war, ſtellten ſich ernſte Folgen ein. Er erlag nun ſeinen Verletzungen. Mainz.(Kind läuft in den Tod.) Wie der Po⸗ lizeibericht meldet, lief in Mainz⸗Amöneburg ein vierjähriges Mädchen, den ſtarken Autoverkehr nicht achtend, ſchräg über die Straße gegen einen fahrenden Lieferwagen. Das Kind wurde mitgeſchleift und blieb ſchließlich ſchwerverletzt und bewußtlos liegen. Es mußte dem Krankenhaus zugeführt werden, wo es ſtarb. f Alsfeld.(Schweinemarkt.) Auf dem Schweinemarkt am Donnerstag ſtanden 304 Schweine zum Verkauf. Bei flottem Handel wurde der Markt nahezu völlig geräumt. Es koſteten ſechs bis acht Wochen alte Ferkel 15 bis 20 Mark, acht bis zehn Wochen alte Tiere 20 bis 25 Mark und Läuferſchweine bis zu 31 Mark das Stück. Friedberg.(Ins Getriebe geraten.) In den Betriebsräumen der Hefrag in Wölfersheim geriet am Mittwoch der Apparatenwärter Ludwig Ulrich in ein Ge⸗ triebe und erlitt dabei ſchwere innere Verletzungen. Der Verunglückte iſt bald nach ſeiner Einlieferung in das Bür⸗ gerhoſpital geſtorben. Der Unfall iſt umſo tragiſcher, als bereits zwei Brüder des Ulrich, der verheiratet war, in den letzten Jahren durch Unfälle ums Leben kamen. Aus Mannheim — 5 J Lebensmüde. In der Abſicht, ſich das Leben zu neh⸗ men, nahm eine im Jungbuſch wohnende jüngere Frau eine größere Menge Tabletten zu ſich. Der Sanitätskraft⸗ wagen brachte die Lebensmüde nach dem Städtiſchen Kran— kenhaus. DI Eine beſonders verwerfliche Handlungsweiſe iſt das immer wieder vorkommende Einſchlagen der Scheiben öf- fentlicher Feuermelder. So wurden in der Nacht von bis jetzt noch unbekannten Tätern wiederum zwei Scheiben mutwilligerweiſe eingeſchlagen. Eine ſolche Tat iſt nicht nur verwerflich, ſondern iſt auch dazu angetan, die Sicher- heit der Allgemeinheit zu gefährden. RNichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften. In das Städtiſche Krankenhaus mußte ein älterer Mann gebracht werden, der auf einer Einbahnſtraße von einer in fal. ſcher Richtung fahrenden Radfahrerin angefahren und zu Boden geworfen wurde, wobei er eine erhebliche Kopfver⸗ letzung erlitt. Die Radfahrerin hielt es nicht für notwendig ſich um den Verletzten zu kümmern, ſondern fuhr ſofort un⸗ erkannt davon. U Feuerwerkskörper in Kinderhänden. Daß das Han⸗ tieren mit Feuerwerkskörpern nicht immer ungefährlich iſt, mußte in der Neujahrsnacht ein 12 Jahre alter Schüler er⸗ fahren, der durch einen Feuerwerkskörper an einem Auge ſo verletzt wurde, daß die Sehkraft gefährdet iſt. polizeiliche An- und Abmeldungen nicht vergeſſen! Alle Zu⸗ und Wegzüge ſowie Wohnungsänderungen am Wohnort ſind innerhalb drei Tagen nach Beginn durch den hierzu Verpflichteten anzuzeigen. Obwohl keinem der zur An⸗ und Abmeldung Verpflichteten dieſe Vorſchrift unbe⸗ kannt ſein dürfte, wird dieſer noch ſo häufig zuwiderge⸗ handelt, daß nunmehr keine Nachſicht mehr geübt, ſondern gegen die Säumigen ſtrafend eingeſchritten werden wird. Wer ſich daher vor Strafe ſchützen will, beeile ſich und hole das Verſäumte nach. Olympia-Klaſſe am Feldberg. Die Schwarzwald ⸗Skimeiſterſchaften begannen am Don⸗ nerstag in Neuſtadt mit dem Dauerlauf über 35 Kilome⸗ ter. Durch die Teilnahme von neun Mitgliedern der Olym⸗ pia⸗Kernmannſchaft wurde das Rennen zu einem beſonders wertvollen Ereignis. Bei ausgezeichneten Schneeverhält⸗ niſſen gingen 33 Läufer auf die lange Reiſe, von denen erwartungsgemäß die Olympia-Kandidaten am beſten ab⸗ ſchnitten. Sieger wurde Mathias Wörndle in 3101158 Stunden vor Willi Bogner 3:07:58, Erich Marx 3:09:54, Steckbacher 3:09:59 und Lenze 3:19:22 Stunden. In der Klaſſe 2 war Leo Rees(Freiburg) in 3:37:46 Stunden erfolgreich und in der Altersklaſſe 1 ſiegte Altmeiſter Guſtl Müller in der vorzüglichen Zeit von 311323 Stunden, die ihn in der Hauptklaſſe noch vor Altmeiſter Lenze auf den fünften Platz gebracht hätte. I Mosbach.(Reblaus verſeucht.) Der„Badi⸗ ſche Staatsanzeiger“ meldet: Als reblausverſeucht gilt der Amtsbezirk Mosbach mit der Gemeinde Neudenau, als ſeuchenverdächtig der Amtsbezirk Mosbach mit der Ge— meinde Herbolzheim. Das ſchwäbiſche Bauernhaus Im Württ. anthropologiſchen Verein in Stuttgart ſprach Profeſſor Dr. Auguſtin Krämer über die Grundfor— men des ſchwäbiſchen Bauernhauſes. Wir entnehmen einem Bericht des„Schwäb. Merkur“ hierüber das Folgende: Man kennt nur das Schwarzwälder Haus, das von Süd⸗Schwaben, Bayern, Franken und Heſſen, die man gemeinhin als ober— ſchwäbiſche Häuſer zuſammenfaßt. Das Schwabenhaus iſt einſtöckig oder zweiſtöckig und hat vier Teile: Wohnung, Stall, Scheuer und Schopf. Alle vier Türen zu dieſen Teilen liegen an der Langſeite, der Traufenſeite an der Dorfſtraße. Eigenartig für das einſtöckige Schwabenhaus iſt ein 1,5 Meter tiefer Keller unter der Wohnſtube und von dieſer durch eine Falltür erreichbar. Dies iſt die bekannte Tunk, die Webſtube, in der, erwärmt durch die umgebende Erde, ehemals bei Ampel— licht gewoben wurde. Iſt die Tunk nicht ſo tief eingelaſſen, ſo führt eine Staffel hinauf zur Haustür und in den Ern. Beim zweiſtöckigen Haus iſt die Tunk ebenerdig und heißt Webgaden, der auch fenſterlos iſt. Seit dem Aufkommen der mechaniſchen Webſtühle iſt hier meiſt eine zweifenſtrige Wohnung, oder eine Werkſtatt oder ein Stall. Scheuer und Schopf bleiben bei bei— den Häuſern gleich. In engen Dörfern oder Städten wird die Giebelſeite nach der Straße gekehrt. Bleibt noch eine Einfahrt zwiſchen zwei Häuſern, ſo wird Scheune mit Schopf abgeſchnit- ten und quer geſtellt, ſo daß man gerade in die Tenne hinein⸗ fahren kann. Die vielen Abarten oder umbauten kann man alle auf das einſtöckige Schwabenhaus zurückführen, deſſen Tunk auf die ſteinzeitliche Wohngrube hindeutet, wie ſie in Heutings- heim, Hoheneck, Rottweil uſw. gefunden worden ſind, und die ſchon Tacitus und Plinius melden. Die Geſchichte zeigt, daß die eingewanderten Alemannen mit den Schwaben ſich miſchten. und um 200 die Römer vertrieben. Darauf hatten ſie unauf— hörlich Kriege mit dieſen und ſpäter mit den in Frankreich ein— gewanderten Franken, die ſie zu unterjochen ſſtrebten. In Chlodwigs Zeit fielen dieſe von Norden her in unſer Land ein, und ſchufen die Grenze, die heute noch zwiſchen Schwaben und Franken beſteht. Als die Alemannen dann unaufhörlich ſich gegen die Anterdrücker auflehnten, luden dieſe im Jahre 746 den alemanniſchen Heerbann auf das Altenfeld bei Cannſtatt zu einer Volksverſammlung ein, um die Mißhelligkeiten zu beſei— tigen. Die Alemannen erſchienen unbewaffnet, wurden alsbald von den Franken umzingelt und niedergemacht. Viele tauſend gingen ſo zugrunde. Alles Alemanniſche wurde in der Folge ausgerottet, ſo daß der Name verſchwand und die Schwaben künftighin die Oberhand behielten. Nur die alemanniſchen Gräber geben jetzt Zeugnis von dem tapferen Volk; auch keine Hausfundamente haben ſie hinterlaſſen. Es iſt wichtig, dafür zu ſorgen, daß das ſchwäbiſche Bauernhaus gleichberechtigt mit andern Häuſern genannt und abgebildet wird und möglichſt viele Schwaben ſich an den Beobachtungen in den 9000 bis 10 000 Dörfern Württembergs beteiligen. 2 1 8 r Kreuz und Quer Rach den Feiertagen.— Eine Noßkur.— Brillanten auf Goldzähnen.— Die dankbaren Taſchendiebe.— Der ſieg⸗ reiche Stier.— Kampf mit Affen um Kokosnüſſe. Die Feiertage ſind vorbei, hoffentlich ſind alle unſere Leſer gut ins neue Jahr herübergekommen, und nun hat der Alltag wieder ſeine Herrſchaft angetreten. Neben den ſchönen Erinnerungen an das Weihnachtsfeſt und die fol⸗ gende Woche hat wohl mancher auch unliebſame und ſehr fühlbare Erinnerungen in Form eines verkorkſten Magens noch in ſich zu tragen, bei anderen wieder hat der Genuß von vielen Süßigkeiten dazu geführt, daß ein längſt ſchad⸗ hafter Zahn plötzlich mit ſeinem Nerv ſich meldete. Wir wünſchen, daß auch dieſe Ueberbleibſel bald vorübergehen, den verdorbenen Magen heilt Pfefferminztee oder ſchlimm⸗ ſtenfalls der Arzt, und kranke Zähne werden ja von den vielen geſchickten Männern des„Jahnrädchens“ bald kuriert. Nicht empfehlen möchten wir den Betroffenen jedoch die Roßkur, die ſich der Krugwirt eines kleinen Dorfes bei Inſterburg in Oſtpreußen geleiſtet hat. Einem Zahnarzt, der in das Dorf zur Jagd gekommen war, klagte der Krug⸗ wirt, daß er bereits ſeit Tagen an Zahnſchwerzen leide. Der Zahnarzt, der himmelhoch gebeten wurde, doch den böſen kranken Zahn zu entfernen, war wohl mit ſeiner Jagd⸗ flinte, nicht aber mit ſeiner beruflichen Zahnzange bewaff⸗ net. Der ſchmerzgeplagte Wirt aber eilte zum Schmied, in der Hoffnung, in der reichen Auswahl an Zangen auch ein für dieſen Zweck paſſendes Gerät zu finden, und brachte dem Zahnarzt eine— Hufzange mit. Und nun geſchah es: ohne Betäubung und ohne langwierige Vorbereitungen ſetzte der 3 die Hufzange an den kranken Zahn und riß den uälgeiſt heraus! And es ſpricht für die kräftige Konſtitution des Krugwirtes, daß er dieſe Kur a la Doktor Eiſenbart aus⸗ gezeichnet beſtand Es iſt nicht zu befürchten, daß dieſe Methode des Zahn⸗ ziehens Anklang und Nachahmung finden wird. Wenn's zwar die Amerikaner erfahren.... wer weiß! Dort findet ja alles Neue, und ſei's noch ſo verrückt, immer raſend ſchnell Nachahmer. So macht ſich jetzt drüben überm großen Teich eine neue Mode breit, nämlich Brillanten an Goldzähnen zu tragen! Die Nachfrage bei den Juwelieren nach diaman⸗ tenem oder anderem Zahnſchmuck ſoll namentlich zum Weih⸗ nachtsfeſt außerordentlich groß geweſen ſein. Aus begreif⸗ lichen Gründen unterſtützen die Juweliere die neue Mode⸗ bewegung, und zwar vor allem mit dem Argument, daß der Goldkrone ja nicht nur eine nützliche, ſondern auch eine dekorative Wirkung zukomme, die man ruhig durch einen oder mehrere Edelſteine erhöhen kann. Einen ähnlichen Un⸗ ſug gab es unſeres Wiſſens ſchon einmal in den Vereinigten Staaten, doch kam man damals ſehr bald wieder von dieſer Verirrung ab. Erwähnt ſei in dieſem Zuſammenhang, daß die Goldkrone an ſich aus Amerika ſtammt und zunächſt vielleicht wirklich auch der dekorativen Wirkung wegen ver⸗ wendet wurde. Einen Vorzug hat nun freilich das Tragen von Bril⸗ lanten an Goldzahnen gegenüber Brillantringen, Brillant⸗ broſchen,⸗Anhängern und dergleichen: ſie ſind vor Taſchen⸗ dieben ziemlich geſchützt. Oder ſollte es ſo geſchickte Ver⸗ treter dieſer geräuſchloſen Zunft geben, die ſelbſt... 2 Wenn man das Geſchichtchen lieſt, das aus England erzählt wird, könnte man's faſt glauben: Ein höherer engliſcher Beamter befand ſich unlängſt auf einer Autofahrt in einer der ſüdlichen Grafſchaften, als zwei Fußgänger ihm an einem Kreuzungspunkt ein Zeichen gaben, ſie mitzunehmen. Da Engländer ſolche Bitten gewöhnlich er⸗ füllen, hielt der Beamte an, wobei er ſeine Paſſagiere fragte, woher ſie kämen und wohin ſie wollten. Die Antwort lautete nicht beſonders ermutigend. Denn die beiden Männer ſtellten ſich als gerade aus dem Gefängnis entlaſſene Taſchendiebe heraus.„Aber, Euer Exzellenz“, fügten ſie hinzu,„von uns haben Sie nichts zu befürchten.“ Der Beamte ließ es deshalb auf das Riſiko ankommen und bequemte ſich, ſeinen Gäſten zuliebe, ſogar noch zu einem Umwege. Da er infolgedeſſen mit einer Verſpätung zu rechnen hatte, beſchleunigte er ſein Tempo, mit dem Ergebnis, daß er beim Durchfahren eines Dorfes von der Polizei angehalten und wegen Ueberſchrei⸗ tung der Geſchwindigkeitsgrenze notiert wurde. Der Beamte war wütend. Seit Jahren war er Auto gefahren, ohne je⸗ mals einen Strafbefehl erhalten zu haben, der ihm jetzt dank ſeiner Menſchenliebe drohte. Dies gab er auch ſeinen Paſſa⸗ gieren, mit denen er die Reiſe fortſetzte, zu verſtehen. Aber hierfür hatten die Taſchendiebe nur ein überlegenes Lächeln übrig:„Es wird nichts geſchehen, Exzellenz“.„Wieſo? Ich bin doch aufgeſchrieben“.„Tut nichts, Euer Exzellenz“. Zum Beweis hierfür zog der eine der beiden Taſchendiebe aus ſeinem Rock das Polizeibuch hervor, in dem das Vergehen des Beamten verzeichnet war. Und warf es in weitem Bogen in den Straßengraben. 5 Dankbarkeit iſt halt ſchön. Ob freilich jener Stier die Dankbarkeit und Anerkennung zu würdigen verſteht, die ihm das Publikum eines Stierkampfes in einer kleinen mexi⸗ kaniſchen Stadt erwieſen hat, iſt fraglich. Einen unerwarteten Ausgang nahm nämlich dieſer Stierkampf, zu dem man ſechs Stiere auf das Programm geſetzt hatte. Der erſte von ihnen jedoch erwies ſich als derartig geſchickt, daß er nicht weniger als fünf Stierkämpfer außer Gefecht ſetzte. Als man den ſechſten Matador in die Arena ſchicken wollte, erhob das Publikum Einſpruch, der Stier wurde begnadigt, mit Blumen bekränzt und für immer ſeiner Koppel zurückgegeben. Die übrigen fünf Stiere durften ihn begleiten, da es inzwiſchen zu ſpät und zu dunkel geworden war, um das Schaugefecht fortzuführen. Nicht ganz ſo ſiegreich wie dieſer Stier war eine Horde Affen im Hafen von Trinkomali auf der indiſchen Inſel Ceylon. Dort ſtürzte beim Transport einer Ladung von Kokosnüſſen eine Kiſte mit Nüſſen zu Boden, zerbrach und ſtreute ihren Inhalt aus. Im Nu waren ſchon mehrere Dutzend Affen zur Stelle, die verſuchten, ſich der umher⸗ kollernden Nüſſe zu bemächtigen. Dagegen aber wehrten ſich die Hafenarbeiter, wehrten die Affen ab und erhielten die Nüſſe von den geſchickten Vierhändern an den Kopf geworfen. Eine Schlacht entſpann ſich, bei der die Affen zwar unter⸗ lagen, aber auch einige Arbeiter übel zugerichtet wurden. Die Mehrzahl der Nüſſe ſchwamm, als der Streit ausgetragen war, im Waſſer. Das Gebiß verſchluckt. Der 29jährige Th. Scheid aus Dotter(Mainfranken) verſchluckte ſein Gebiß und mußte, da es nicht ſofort entfernt werden konnte, jämmer⸗ lich erſticken. . Junger Lebensretter. Beim Schlittſchuhlaufen in Berching(Oſtmark) auf dem Ludwigskanal geriet der Volksſchüler Arthur Koller auf eine abgeeiſte Stelle und brach ein. Sein jüngerer Kamerad Heinrich Kaunz ſchob dem mit dem Waſſer Kämpfenden geiſtesgegenwärtig eine Stange zu und konnte ihn auf das Trockene bringen. Diebiſches Dienſtmädchen In der Silveſternacht die neue herrſchaft beſtohlen. Frankfurt a. M. In der Neufahrsnacht wurde ein Frankfurter Profeſſor von einem neueingeſtellten Dienſt⸗ mädchen auf raffinierte Weiſe beſtohlen. Die Täterin hatte am 31. Dezember 1935 ihre Stelle dort angetreten und, während ſich ihre Dienſtherrſchaft bei einer Silveſterfeier befand, den Diebſtahl ausgeführt. Sie brach den Schreib⸗ tiſch auf, entwendete hier außer 90 RM Bargeld ein golde⸗ nes 10- und ein 20⸗Dollarſtück, ein altes goldenes 10-RM⸗ Stück und mehrere andere ſilberne in- und ausländiſche Münzen. Das mitgebrachte Gepäck— zwei große Koffer— hat ſie bei ihrer Flucht mitgenommen. Die Täterin nannte ſich Elli Sander und gab an, daß ſie aus Mannheim ſtam⸗ me. Ihr Mann, ein Friſeur namens Maier, habe ſich auf⸗ grund der Nürnberger Geſetze von ihr ſcheiden laſſen, da ſie Halbarierin ſei; aus dieſem Grunde könne ſie keine Zeugniſſe oder ſonſtigen Ausweispapiere vorlegen. Sie verſprach jedoch, ſich ſofort die polizeiliche Abmeldung aus Mannheim zu beſchaffen, um ſich ausweiſen zu können. Die Kriminalpolizei vermutet, daß ſie es in vorliegendem Falle mit einer gewerbsmäßigen Diebin zu tun hat, die beſtimmt verſuchen wird, noch weitere derartige Diebſtähle auszuführen, und bittet daher, bei Auftreten dieſer Perſon die Kriminalpolizei oder die nächſte Polizeiſtelle zu ver⸗ ſtändigen bzw. die Feſtnahme der Diebin zu veranlaſſen. Die Täterin iſt etwa 1.54 bis 1.57 groß, ſchlank, dunkel⸗ blond, hat gekräuſeltes Haar und iſt Linkshänderin. Be⸗ kleidet war ſie zuletzt mit einem rotbraunen Wintermantel mit einem großen dunkelbraunen Pelz beſetzt. Sport⸗Vorſchau Der 5. Januar als erſter Sonntag des neuen Jahres ringt einen recht vielverſprechenden Auftakt. Im Fußball nehmen zweifellos die Punktekämpfe, die immer mehr der Entſcheidung zuſteuern, das Hauptintereſſe für ſich in An⸗ ſpruch. In Süddeutſchland wird das Programm durch die Bundespokalſpiele etwas beeinträchtigt, immerhin befinden ſich 18 Mannſchaften im Kampf um die Punkte, und zwar: Süd weſt: FSV Frankfurt— Boruſſia Neunkirchen, Opel Rüſſelsheim— Phönix Ludwigshafen. Baden: Frei⸗ burger FC— 1. Fc Pforzheim, SV Waldhof— VfR Mannheim, Karlsruher FB— Phönix Karlsruhe. Würt⸗ temberg: Sportfreunde Stuttgart— Spielvereinigung Cannſtatt, VfB Stuttgart— 1. SSV Ulm, Ulmer FV 94 — SW Feuerbach. Bayern: ASV Nürnberg— Spiel⸗ vereinigung Fürth. Die bedeutendſten Spiele des Sonntags ſind: FSV Frankfurt— Boruſſia Neunkirchen, Freiburger FC— 1. FC Pforzheim und ASV Nürnberg— Spielvereinigung Fürth, ſtehen doch hier die Tabellenführer der Gaue Süd⸗ weſt, Baden und Bayern vor ſchweren Aufgaben.— Die beiden Vorſchlußrundenſpiele um den Pokal des Deutſchen Fußball⸗Bundes gehen in Augsburg und Chemnitz vor ſich. In Augsburg kämpfen die Gaumannſchaften von Bayern und Südweſt und in Chemnitz die Vertretungen von Sachſen und Brandenburg um den Eintritt ins Endſpiel. Schließ⸗ lich werden noch zwei intereſſante Geſellſchaftsſpiele durchge⸗ führt. In Köln tritt die ungariſche Berufsſpielerelf von Ferencvaros Budapeſt gegen eine Städtemannſchaft an und- in Leipzig gastiert beim VfB Bocskay Debreczin. Im Handball ſtehen den Tabellenführern der beiden ſüddeutſchen Gaue Baden und Südweſt am Sonntag recht ſchwere Spiele bevor. So muß beiſpielsweiſe Polizei Darmſtadt, der Titelanwärter des Gaues Südweſt, zum SV Wiesbaden und in Baden wird der SV Waldhof mit dem TSV Nußloch große Mühe haben, um die beiden Punkte für ſich zu halten. Das Pro- gramm ſieht im übrigen folgende Spiele vor: Süd weſt: Ingobertia St. Ingbert— FS Frankfurt, SV 98 Darmſtadt— BfR Kalſerslautern, SV Wiesbaden— Polizei Darmſtadt. Baden: SV Waldhof— TS Nuß⸗ loch, TV Ettlingen— Tgd Ketſch. Der Winterſport nimmt eigentlich im Sonntagsprogramm den breiteſten Raum ein, obwohl es ſehr fraglich iſt, ob die Anhänger des weißen Sports befriedigt werden können, da das Tauwetter ſchon auf die höheren Berglagen übergegriffen hat. Die bedeutendſte Veranſtaltung iſt wohl die Meiſterſchaft des Skiklubs Schwarzwald in Neuſtadt, an denen ſich auch unſere Olgm⸗ pia⸗Kandidaten beteiligen. Neben dieſer Veranſtaltung ſeien noch der Harzer Staffellauf, der Menſelauf bei Reinerz und der ſchwäbiſche Skitag für die Jugend erwähnt.— Für die Eisläufer ſind die Ausſichten etwas günſtiger. Sonja Henie ſtellt ſich in München vor. In Mittenwald werden die deutſchen Eisſchießmeiſterſchaften entſchieden, während die nor⸗ 3 Schnellaufmeiſterſchaften in Oslo durchgeführt wer⸗ n. Im Schwimmen iſt für die Olympia⸗Kernmannſchaften eine große Kraftprobe vorgeſehen, die in Chemnitz vor ſich gehen wird. Das Turnier, das unter der Leitung des Reichswaſſerballwarts Nolte ſteht, wird ſich vorausſichtlich wieder zu einem Duell. Niederſachſen— Niederrhein geſtalten. Das Programm der Boxer iſt recht klein. In Mannheim tragen am Samstag die Gaue Baden und Südweſt einen Gaukampf aus, der für die Badener recht ſchwer iſt. Württembergiſche Amateur⸗ boxer tragen auf einer Frankreichreiſe in Beziers den erſten Kampf aus. Im Radſport herrſcht lebhafter Betrieb. In Antwerpen ſteigt ein Länder⸗ kampf Frankreich— Belgien. Die deutſchen Nationalmannſchaf⸗ ten der Bahn⸗ und Straßenfahrer gehen in der Dortmunder Weſtfalenhalle an den Start, während die Kölner Rhein⸗ landhalle mit einem Länderkampf Deutſchland— Frankreich der Dauerfahrer aufwartet. Ein intereſſantes Programm, in deſſen Mittelpunkt zwei Mannſchaftsrennen ſtehen, wird auch in der Berliner Deutſchlandhalle abgewickelt werden. Verſchiedenes. Die Leichtathletik bringt ſich durch zwei Hallenſport⸗ feſte in Kiel und Mannheim in Erinnerung. Die Hallen- ſaiſon im Tennis wird in Hamburg fortgeſetzt.— Im Rugby gilt das Länderſpiel zwiſchen England und Neuſeeland in. Twickenham als Hauptereignis.— Im Ringen wurden die e der ſüddeutſchen Mannſchaften fortge⸗ etzt. Rundfunk Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Choral; 6.05 Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert JI; 7 Früh⸗ nachrichten; anſchließend Frühkonzert II; 8 Waſſerſtands⸗ meldungen; 8.05 Bauernfunk; Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 10.45 Sendepauſe; 12 Mittagskonzert J; 13 Zeit, Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Allerlei von zwei bis drei; 16 Nachmittagskonzert; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nach⸗ richten. Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 5. Januar: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zu!; 8.45 Sendepauſe; 9 Evangeliſche Morgen⸗ feier; 9.30 Orgelkonzert; 10 Dein Lied will ich dir ſingen, Deutſchland; 10.30 Konzert; 11 Wir wandern alle weit zer⸗ ſtreut Heimweh deutſcher Dichter im Ausland; 11.30 Mei⸗ ſterwerke deutſcher Rokokomuſik; 12 Vor den vierten olym⸗ piſchen Winterſpielen, Rückblick und Ausblick auf Garmiſch⸗ Partenkirchen; 12.45 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 13.50 Zehn Minuten Erzeugungsſchlacht; 14 Kinderfunk; 14.45 Aus Laden und Werkſtatt; 15 Chorgeſang; 15.30 Zeitgenöſſiſche Hausmuſik; 16 Nette Sachen aus Köln; 18 Urzeiten, heimatliche Sende⸗ folge; 18.30 Gezupft und geſungen; 19.20 Das kurze Ge⸗ dächtnis, fröhlicher Funkkalender; 19.40 Funkbericht von den Schwarzwaldfkimeiſterſchaften; 20 Es klingt ein Lied, bunte Stunde; 21 Meiſterkonzert; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Bunte Muſik zur ſpäten Nacht; 24 Die Waffen der Frauen, Operette von Paul Lincke. Montag, 6. Januar: 8.30 Anterhaltungskonzert; 9 Evangeliſche Morgenfeier; 9.45 Die Führerinnenſchule in Waldſee, Geſpräch; 10.10 Sendepauſe; 11 Lob der deutſchen Familie; 12 Schloßkon⸗ zert; 13 Zeit, Wetter, Nachrichten; 13.15 Schloßkonzert; 15 Sendepauſe; 16 Muſik am Nachmittag; 17.30 Das Triply⸗ chon von den heiligen drei Königen; 18 Fröhlicher Alltag, buntes Konzert; 19.45 Erlauſcht— feſtgehalten für dich; 20.10 Tumult im Gehirn, unglaubliche bunte Stunde; 21.10 Konzert; 22.30 Lawinentod am Krn, die größte Lawinen⸗ lataſtrophe des Weltkriegs; 23 Muſik zur guten Nacht; 24 Die Regimentstochter, komiſche Oper von Donizetti. Dienstag, 7. Januar: 8.30 Unterhaltungsmuſik; 9.30 Sendepauſe; 10.15 Un⸗ vergeſſenes Deutſchland in Ueberſee; 11.30 Für dich Bauer; 15 Sendepauſe; 15.15 Von Blumen und Tieren; 16 Muſik am Nachmittag; 17.45 Sprechſtunde, Kurzhörſpiel; 19.45 Schaltpauſe; 19.50 Die olympiſchen Winterdiſziplinen und ihre Wertung; 20.10 Luſtſpiele der Weltliteratur; 21.10 Schöne badiſche Heimat, bunte Stunde; 22.30 Muſik zur ſpäten Nacht. Mittwoch, 8. Januar: 8.30 Muſikaliſche Frühſtückspauſe; 9.30 Von der Müt⸗ terlichkeit der Frau; 9.45 Sendepause; 10.15 Vom Wer⸗ den nordiſcher Muſik; 11.30 Für dich. Bauer; 15 Sende⸗ pauſe; 15.30 Pimpf, hör zu; 16 Muſik am Nachmittag; 17.45 Die Hochſchule für Lehrerbildung in Eßlingen; 19.45 Funkbericht von der Landesſternwarte auf dem Königs⸗ ſtuhl bei Heidelberg; 20.15 Wege übers Meer, Schickſal einer Siedlerfamilie; 20.45 Abgeblitzt, ländliche Geſchichte; 21 Unterhaltungskonzert; 22.30 Nachtmuſik und Tanz. Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 Nachrichten; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Zeit, Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Sendepauſe; 11.15 Programmanſage, Wirt⸗ ſchaftsmeldungen, Wetter; 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittags⸗ konzert; 13 Zeit, Nachrichten, anſchließend Lokale Nach⸗ richten; 13.15 Mittagskonzert; 14 Zeit, Nachrichten, Wetter; 14.10 Allerlei zwiſchen zwei und drei; 15 Zeit, Wirlſchafts⸗ meldungen, Wirtſchaftsbericht, Stellengeſuche der DA; 18 Nachmittagskonzert; 18.55 Wetter, Sonderwetterdienſt für die Landwirtſchaft; Wirtſchaftsmeldungen, Programmände⸗ rungen, Zeit; 19.50 Tagesſpiegel; 20 Zeit, Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten; 22.15 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport. Sonntag, 5. Januar: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wetter⸗ und Schneebericht; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepauſe; 8.45 Orgelchoräle; 9 Katholiſche Morgenfeier; 9.45 Alte Turm⸗ muſiken; 10 Dein Lied will ich dir ſingen, Deutſchland; 10.30 Chorgeſang; 11.15 Dichter im dritten Reich; 11.30 Bachkantate; 12 Muſik am Mittag; 14 Kinderfunk; 14.45 Das Volk erzählt; 15 Deutſche Scholle; 16 Nette Sachen aus Köln; 18 Jugendfunk; 18.30 Jedes Tierchen hat ſein Pläſierchen, heitere Begebenheit; 19.45 Sport; Sonntagskonzert der Muſeumsgeſellſchaft; 22 Zeit, Nach⸗ richten; 22.15 Wetter, lokale Nachrichten, Sport, Schnee⸗ baricht; 22.25 Sportſpiegel des Sonntags mit Funkbericht von den Schwarzwald⸗Skimeiſterſchaften; 23 Bunte Muſik zur ſpäten Nacht; 24 Nachtkonzert. Montag, 6. Januar: 10.45 Hausfrau, hör zu; 11 Sendepauſe; 11.30 Bauern⸗ funk, 15.15 Kinderfunk; 15.45 Konzert; 17.30 Jugendfunk; 18 Fröhlicher Alltag; 20.10 Bauernköpfe, aus der Chronik bäuerlichen Lebens; 20.40 Heiteres und Beſinnliches aus des Volkes Mund, bunte Volksmuſik; 22.30 Muſik zur guten Nacht; 24 Die Regimentstochter, komiſche Oper von Donizetti. Dienstag, 7. Januar: 10.15 Schulfunk; 10.45 Sendepauſe; 11.30 Bauernfunk: 15.15 Die Kapelle Lutter ſpielt; 16 Konzert; 17.30 Arbeit und Brot, drei Jahre Wirtſchaft im dritten Reich; 18 Muſik zum Feierabend; 20.10 Der Freiſchütz, romantiſche Oper von C. M. von Weber; in der erſten Pauſe: etwa 21: Ueber das Schicksal der erſten Aufführung des Frei⸗ ſchütz in Paris, in der zweiten Pauſe, etwa 22.05: Nach⸗ richten; 23.10 Volksmuſik. Mittwoch, 8. Januar: 10.15 Schulfunk; 10.45 Hausfrau, hör zu; 11.30 Sende⸗ pauſe; 15.15 Befehl des Blutes, Tiergeſchichten; 15.25 Bücher⸗ funk; 15.40 923 Meter unter dem Meeresſpiegel, Zwie⸗ geſpräch; 16 Konzert; 17.30 Geſchichte und Landſchaft am Wege; 19.45 Erzeugungsſchlacht; 20.15 Stunde der Nation; 22.30 Nachtmuſik. 5 105 — Verband national-deutſcher Juden aufgeloſt. Nach einer Bekanntmachung des Miniſters des Innern im „Staatsanzeiger“ iſt auf Grund des Paragraphen 1 der Verordnung zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 der„Verband national⸗deutſcher Juden“ für den Bereich des Landes Baden aufgelöſt und verboten worden. Sein Vermögen wird beſchlagnahmt und zugun⸗ ſten des Landes eingezogen. 20 Viertes *