n — Pol Bielgelejene Tageszeitung Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn- und Feiertage. Beilagen: „Die Starkenburger Heimatblätter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Anzeigenpreis: Die 12geſpaltene Millim eterzeile oder deren Raum 3 Pfennig Nr. 4 —...—ß———— Appell an bie Wähler iernheim el un Vereins⸗ und Geſchäftsanzeiger Millimeterzeile im Textteil 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenab⸗ ſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Anzeigenleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Anzeigenan⸗ nahme durch alle Anzeigenmittler Hauptſchriftleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Druck und Verlag: Friedrich Martin, Viernheim, Bismarckſtraße 13, Fernſprecher 153, D.⸗A. Dez. 35: 1220 Poſtſcheckkonto: Ludwigshafen 15101. Z. Zt. Preisliſte Nr. 5 gültig. Montag, den 6. Januar 1936 Boljchajt Noojevelts an den Bundeskongreß Der Präſident der Vereinigten Staaten, Rooſevelt, ver— las im Repräſentantenhaus in Waſhington ſeine mit gro⸗ ßem Intereſſe erwartete Botſchaft an den Bundeskongreß. Die Rede, die auf rund 600 amerikaniſche Sender übertra— gen wurde, iſt gekennzeichnet durch eine ſcharfe Auseinan⸗ derſetzung mit den innerpolitiſchen Gegnern, die ſeit vielen Monaten einen heftigen Kampf gegen die Politik Rooſe⸗ velts führen, um bei den Neuwahlen im November die jetzige Zweidrittelmehrheit Rooſevelts im Parlament zu be⸗ ſeitigen. Angeſichts dieſer Angriffe richtete Rooſevelt in ſeiner Botſchaft einen dringenden Appell an das Parlament und an die Wählerſchaft, ihn zu unterſtützen. Immer wie— der bemühte er ſich, den von ſeinen Gegnern erhobenen Vor— wurf, er ſei ein„Diktator“, zurückzuweiſen. In dieſem Zu⸗ ſammenhang erging ſich Rooſevelt in teilweiſe ſcharfen Ver⸗ urteilungen„fremder Autokraten“, die ihre Völker„ver— ſklapten“ und die„zum Krieg drängten“, und ſtellte dem gegenüber die Neutralitätspolitik Amerikas. „Die Politik der Vereinigten Staaten“, ſo heißt es in dieſer Botſchaft dann weiter,„iſt klar und folgerichtig. Wir erſtreben eine Begrenzung der Rüſtungen und eine fried— liche Löſung von Streitigkeiten zwiſchen allen Völkern. Wir haben die Periode der Dollar-Diplomatie beendet, und wir verfolgen eine zweifache Neutralitätspolitik, näm⸗ lich erſtens durch ein Verbot der Ausfuhr von Waffen und Munikion an Kriegführende, zweitens durch eine Verhinde⸗ rung der Benutzung unſerer Erzeugniſſe durch Kriegfüh⸗ rende über den normalen Friedensbedarf hinaus zur Er- leichterung ihrer Kriegführung. Wir hoffen, daß wir nicht an der Schwelle eines neuen Weltkrieges ſtehen, aber wenn wir einem Kriege gegenübergeſtellt werden, ſo wird Ame⸗ rika durch eine geordnete Neutralität und durch eine ange- meſſene Landesverteidigung bemüht ſein, ſich vor der Ver⸗ wicklung in einen neuen Krieg zu bewahren.“ In dem wirtſchaftspolitiſchen Teil ſeiner Ausführungen wandte ſich Rooſevelt gegen die„kleine Schar gewinngie⸗ riger Ausbeuter“, die ſich jetzt wieder vorwagten. Dieſe Egoiſten, ſo erklärte Rooſevelt unter Anſpielung auf ſeinen Amtsvorgänger Hower, der 1931 erklärt hatte,„gute Zei⸗ ten ſtänden unmittelbar hinter der Ecke“, wollten das Land „um die gleiche alte Ecke in die gleiche traurige alte Straße“ zurückführen. Dieſe Autokraten, die wieder die Regierung an ſich reißen wollten, ſtrebten nach Autokratie gegenüber den Arbeitern, Aktionären und Verbrauchern. Ihre Waffe ſei die Erzeugung künſtlicher unberechtigter Furcht. Zum Schluß ſtellte Rooſevelt feſt, daß die Volkswirtſchaft ſich unter ſeiner Regierung erheblich gebeſſert hat und ein Aus⸗ gleich des Staatshaushalts unmittelbar bevorſtehe. Amerika ſchreite vorwärts, und er bitte daher den Kongreß, das Land nicht wieder zurückgleiten zu laſſen. Zuſtimmung und Ablehnung In der amerikaniſchen Preſſe hat insbeſondere die Schärfe der von Rooſevelt gebrauchten Ausdrücke Beachtung gefunden.„New Pork Times“ ſchreibt, die Rede Rooſevelts ſei„ſehr unumwunden“ geweſen und werde denen nicht ge⸗ fallen, die Mitglieder„willkürlicher Regierungen“ ſeien. Viele Erklärungen Rooſevelts bedürften allerdings noch eines Kommentars und würden ſicherlich manchen Rede— kampf herausfordern. Aber die ernſten und ſchwerwiegen⸗ den Worte des Präſidenten bezüglich der internationalen Geſchehniſſe, die der Rede ihre Bedeutung verliehen, wür— den zweifellos ſofort in ihrem Sinn erkannt werden. Die republikaniſche„Herald Tribune“ bezeichnet die Rede als einen einzigen„politiſchen Bombaſt“, der ſich durch „Ueberhitztheit“ und einen„offenen demagogiſchen Aufruf“ auszeichne. Aus der Botſchaft ſpreche eine unbewußte Ironie, die in dem ſcharfen Gegenſatz einer Friedenspredigt für das Austand zu haßerregenden Worten gegenüber dem eigenen Lande beſtehe. Die ſchwerſte Kritik, die jeder fair denkende A aner an der Botſchaft üben müſſe, ſei die Unmäßigkeit der che. Rooſevelts Behauptung ſei„lä⸗ cherlich“, daß 90 v. H. der Völker pazifiſtiſch, 10 v. H. mar⸗ tialiſch eingeſtellt ſei. Neutralität, ſo ſchreibt die Zeitung. er unter einer Staatsführung, die die Welt in böſe Angriffs⸗ luſtige und in reine Pazifiſten einteile,„abſoluter Unſinn“. Eine ſolche„phantaſtiſche Analyſe der Weltlage“ ſei nicht realiſtiſch. Die Frage des Oelausfuhrverbots Im Ausland intereſſiert man ſich in der Hauptſache für das neue Neutralitätsgeſetz, das dem Bundes⸗ kongreß vorliegt und einen Verzicht auf eine Politik dar⸗ ſtellt, die Amerika ſeit 140 Jahren verfolgt hat. Mit Rück⸗ ſicht auf die Rückwirkungen, die in dieſem Zuſammenhang ein amerikaniſches Oelausfuhrverbot gegen Italien in Genf hervorrufen könnte, iſt dieſes Intereſſe insbeſondere in Eng⸗ land außerordentlich groß. Der„Daily Telegraph“ hält die Jeſtſtellung für wichtig, daß ein amerikaniſches Ausfuhrverbot von Krieasmakeria- lien nicht nur gegen den„Angreiferſtaal“, ſondern gegen alle kriegführenden Staaten gerichtet ſein würde. Im Falle eines Konflikts zwiſchen England und Italien würde das amerikaniſche Ausfuhrverbot alſo auch auf Großbritannien ausgedehnt werden. Nur durch eine Sondergeſetzgebung könne die amerikaniſche Regierung in die Lage verſetzt wer⸗ den, das Ausfuhrverbot für den einen oder anderen der kriegführenden Skaaken aufzuheben. Reuter meldet aus Genf, in Völkerbundskreiſen ſei man der Auffaſſung, daß die Vorſchläge Rooſevelts ein Oelaus⸗ fuhrverbot durch den Völkerbund erleichtern. Auch das Op⸗ poſitionsblatt„Daily Herald“ meint, der Völkerbund könne nicht mehr zögern, wenn die Vereinigten Staaten das Oel⸗ ausfuhrverbot zur Tatſache werden laſſen. Der diplomatiſche Mitarbeiter der ſanktionsfeindlichen „Daily Mail“ hingegen betont, der Zwieſpalt der Meinun⸗ gen in der Frage der Oelſühnemaßnahmen habe ſich derart verſchärft, daß es zweifelhaft ſei, ob dem Völkerbundsrat am 20. Januar überhaupt irgendein Vorſchlag für ein Aus⸗ fuhrverbot vorgelegt werde. Sollte aber ein Plan vorge⸗ bracht werden, ſo halte man es für unwahrſcheinlich, daß er von irgendeiner der wichtigeren Mächte unterſtützt wer⸗ den würde. Willi Bogner Gchwarzwaldmeiſter Birger Rund Sieger im Sprunglauf. Dem letzten Tag der Schwarzwald⸗Skimeiſterſchaften 1936, an dem der Meiſterſchafts- und der Spezialſprung⸗ lauf ausgetragen wurde, war nach dem langen Tauwetter noch ein recht winterliches Wetter beſchieden. Das war natürlich für die große ſkiſportliche Veranſtaltung ein ſchöner Abſchluß. Der Meiſterſchafts- und Spezialſprung⸗ lauf wies mit 60 Nennungen eine noch beſſere Beſetzung auf als das Wanderpreisſpringen des Vortages auf der Hochfirſt-Schanze. Durch den Neuſchnee wurden die Sprungverhältniſſe etwas verbeſſert. Wie nach ſeinem hervorragenden Abſchneiden im Langlauf kaum anders zu erwarten war, errang Willi Bogner(Traunſtein) den Titel eines Schwarzwaldmeiſters mit der Note 436,3 und Sprüngen von 43 und 45 vor A. Hechenberger(Bay⸗ riſch⸗Zell) mit der Note 415,7. Während die Kombinations⸗ ſpringer mehr auf Sicherheit Wert legten und damit mit den Weiten etwas zurückhielten, gingen die Spezial⸗ Sprungläufer ganz aus ſich heraus. In dieſem Lauf be— legte Birger Ruud mit zwei vorbildlichen 48 und 51 Meter⸗Sprüngen und Note 2282 den erſten Platz. Birger Ruud wenig nach ſtand Max Meinel(Aſchberg) mit Wei— ten von 49 und 50,5 Meter und Note 222,8. Bei den Jung— mannen wurde der Sieger von Paul Krauß(Johannge— orgenſtadt) von der Olympia-Mannſchaft mit zwei ſchönen Sprüngen von 42 und 48 Meter und Note 210.1 geſtellt Zweiter wurde der 17 Jahre alte Karg(Oberſtdorf) von der Olympia⸗Mannſchaft, der Weiten von 40 und 44,5 Meter in ſchöner Haltung ſtand. Nach dem Sprunglauf auf der Max⸗Egon⸗Schanze be⸗ gaben ſich die Teilnehmer zum Standquartier in Neuſtadt. 12. Jahrgang Drei große Aufgaben Skarke Junahme der Sparkätigkeit. Das vor uns liegende neue Jahr wird eine wahre Fülle neuer Aufgaben mit ſich bringen, deren Bewältigung die größte Anſpannung aller wirtſchaftlichen Kräfte erheiſcht. Drei Aufgaben ſind es vor allem, denen die ernſteſte Auf⸗ merkſamkeit, zugleich aber auch eine um nichts geminderte Tatkraft zuzuwenden iſt: die Sicherung der im Intereſſe des Friedens wie der nationalen Unabhängigkeit liegenden wei⸗ teren Durchführung unſerer Wieder wehrhaftma— chung, die Sicherung ferner unſerer Volksernährung und»verſorgung mit allen notwendigen Gegenſtänden des täglichen Bedarfs und ſchließlich, nicht zuletzt, die Erhaltung und der Ausbau unſerer Beſchäftigungsmöglichkeiten, mit anderen Worten, die weitere Bekämpfung der Ar- beitsloſigkeit. Die hartnäckige Verfolgung dieſer drei Ziele wird— darüber muß man ſich an der Schwelle dieſes neuen Aufbaujahres völlig im klaren ſein— neue Opfer und zuſätzlichen Arbeitswillen erfordern. Die auf der Geſamtheit unſeres Volkes laſtende, wohl von niemandem aber als Belaſtung empfundene„Rüſtungshypothek“, deren Segen ſich erſt in ſpäteren Zeiten voll erweiſen wird, be⸗ dingt einen vorübergehenden Verzicht auf manche Annehm⸗ lichkeiten des Daſeins, und ebenſo verbietet die Notwendig⸗ keit, dem Uebel der Arbeitsloſigkeit weiter zu Leibe zu ge⸗ hen, einſtweilen eine Verbeſſerung der Lebensbedingungen unſeres Volkes ſolange, bis praktiſch von einer dauernden Erwerbsloſigkeit wirklich arbeitswilliger Kräfte nicht mehr geſprochen werden kann. Die Sicherſtellung unſeres Nah⸗ rungsbedarfs verlangt vor allem von unſerer Landwirtſchaft den Einſatz verſtärkter Tatkraft. und die Schwierigkeit der Beſchaffung der induſtriellen Rohſtoffe muß die meiſten Ge⸗ werbezweige neue Wege beſchreiten und erhöhte Kraft- und Arbeitsaufwendungen hervorbringen laſſen. Für den ein⸗ zelnen ergibt ſich die eiſerne Notwendigkeit, unter allen Um⸗ ſtänden den Zeitverhältniſſen Rechnung zu tragen und die Bereitſchaft zu äußerſter Sparſamkeit durch die Tat zu be⸗ kunden. Die Erreichung der vom Führer geſteckten Ziele hat den Aufwand ungeheurer Mittel zur Vorausſetzung. Wenn jeder nur zu einem geringen Teil dazu beitragen wollte, die an ſich knappe deutſche„Kapitaldecke“ durch Er⸗ ſparniſſe zu erweitern, ſo wäre damit ſchon viel erreicht. Es iſt ſehr erfreulich, daß die Erkenntnis der Notwen⸗ digkeit, zu ſparen, auch im abgelaufenen Jahr reiche Früchte getragen hat. Nach dem letzten Ausweis der deutſchen Spar⸗ kaſſen ſind die Einlagen im November erneut beträchtlich geſtiegen, und zwar um 37,5 Mill. RM auf rund 13,31 Mil⸗ liarden. Wenn gleichzeitig die Umſätze im Sparverkehr ſtark zurückgegangen ſind, ſo hat das ſeine Gründe in beſonderen Umſtänden vor allem buchungstechniſcher Art. Die durch das Reichsgeſetz über das Kreditweſen vom 5. Dezember 1934 vorgeſchriebene Bereinigung des Sparverkehrs von ſolchen Einlagen., die den Zwecken des Zahlungsverkehrs dienen(3. B. von Gehaltskonten), und die Uebernahme dieſer Konten in den Depoſitenverkehr mußte naturgemäß die Höhe der Ein⸗ und Auszahlungen im Sparverkehr beeinfluſſen. Eine gewiſſe Umſatzverringerung wird zweifellos auch zu⸗ ſammenhängen mit den Einzahlungen auf die vom Publi⸗ kum gezeichneten 500 Mill. RM 4% prozentigen Schatz⸗ anweiſungen des Deutſchen Reiches, für die auf den Monat November allein zwei Einzahlungstermine entfielen. Im Gegenſatz zum eigentlichen Sparverkehr weiſt der Depo⸗ Weltbild(M) Die Olympia⸗Sprunganlagen in Garmiſch⸗Partenkirchen. Blick auf den Schauplatz der Olympiſchen Winterſpiele für das große Skiſpringen. D — r r —— S r d mm eee eee eee D e Italien wartet ab ſiten⸗, Giro⸗ und Kontokorrentverkehr der Sparkaſſen, Giro⸗ kaſſen und Kommunalbanken eine erhebliche Umſatzſteige⸗ rung auf, nämlich um 63,5 auf 2048 Mill. RM, ſo daß der bisher erreichte Höchſtſtand vom Auguſt 1930 erſtmalig über⸗ ſchritten worden iſt. Bei einer Zuſammenfaſſung der Ent⸗ wicklung von Spareinlagen und von Depoſiten⸗, Giro⸗ und Kontokorrenteinlagen im Unterbau der deutſchen Sparkaſſen⸗ organiſation kommt man zu dem Ergebnis, daß die Geſamt⸗ einlagen im November um rund 101 Mill. RM auf 15,36 Milliarden RM bzw. unter Ausſchaltung von Zinsgutſchrif⸗ ten u. ä. um rund 98 Mill. RM geſtiegen ſind. Unter Be⸗ rückſichtigung der oben erwähnten Anleihezeichnungen ge⸗ winnt dieſe Verbeſſerung des Einlagezuwachſes noch erhöhte Bedeutung. Zunehmend verbeſſern ſich mithin auch die Ausſichten für eine weitergehende Konſolidierung unſerer nichtfundierten öffentlichen Schulden. Wie erinnerlich, konnten ſchon im Januar 1935 500 Mill. RM Reichsanleihe bei den Spar⸗Inſtituten ſo gut wie reibungs⸗ los untergebracht werden. Selbſt als im Herbſt nach Zeich⸗ nung der inzwiſchen aufgelegten 475 prozentigen Reichsbahn⸗ Schatzanweiſungen im Betrage von 150 Mill. RM und der 125 Mill. RM 4 prozentigen Schatzanweiſungen der Reichspoſt in Anbetracht der guten Aufnahmefähigkeit des Kapitalmarktes eine neue Reichsanleihe in Höhe von 1 Mil⸗ liarde RM aufgelegt wurde, ergab ſich für dieſe Emiſſion, die zur Hälfte feſt von den Sparkaſſen übernommen und zur anderen Hälfte dem Publikum frei zur Zeichnung un⸗ terbreitet wurde, ein voller Erfolg. Für die zweite Januar⸗ woche hat nun die Deutſche Reichsbahn eine neue Konſolidierungsanleihe in Höhe von 500 Mill. RM ange⸗ kündigt. Die Annahme liegt nahe, daß auch dieſe Anleihe⸗ begebung lübrigens die größte Nachkriegsanleihe der Eiſen⸗ bahn) mit einem guten Ergebnis abſchließen wird, zumal der Jahresbeginn bei der üblichen Flüſſigkeit des Geld⸗ marktes von jeher größere Emiſſionen beguͤnſtigt hat. Eine wichtige Aufgabe im neuen Jahr liegt ſchlie li in dem Verhältnis Deutſchlands zur Welt wr Mit verſchiedenen Ländern sch bereits neue Abkommen über den Warenverkehr abgeſchloſſen worden. Sie bringen uns z. B. einen Mehrbezug von landwirtſchaftlichen Er⸗ Waben aus Holland und die Sicherung des bisherigen Varenabſatzes nach den Niederlanden. Verlängert wurden die Abkommen mit Chile, Dänemark, der Tſchechoſlowakei und Finnland. Das polniſche Parlament hat den neuen Wirtſchaftsvertrag mit Deutſchland ratifiziert. Schließlich hat der Beſuch der deutſchen Wirtſchaftsabordnung in der Mandſchurei und in Japan zur Förderung der guten Be⸗ ziehungen weſentlich beigetragen. Im Februar ſteht uns eine neue Stillhaltekonferenz in Berlin bevor, aber es iſt ſchon jetzt nicht zweifelhaft, daß das Stillhalteabkommen auf ein weiteres Jahr verlängert werden wird. Piſtolenfeuer auf den Mukden⸗Expreß Acht Perſonen verletzt. 8 DNB. Peiping, 5. Jan. Preſſemeldungen zufolge wurde am 4. Januar der Schnell- zug Peiping— Mulden in der Nähe der Eiſenbahnſtation Tſchantſchuan in der chineſiſchen Provinz Hopei von drei be— waffneten Perſonen überfallen. Die Täter eröffneten ein Pi⸗ ſtolenfeuer auf den Schnellzug, um ihn zum Halten zu bringen. Dabei wurden acht Perſonen verletzt, unter ihnen auch ein ja⸗ paniſcher Gendarm und ein japaniſcher Fahrgaſt. Die Täter konnten entkommen. Der Tientſiner Berichterſtatter der japaniſchen Agentur Domei Aſin meldet zu dem Aeberfall ergänzend, daß die Per⸗ ſonen, die den Anſchlag auf den Schnellzug verübten, angeblich „die Aniform der chineſiſchen Sicherheitsbeamten“ getragen hät⸗ 5 Die japaniſche Gendarmerie habe eine Anterſuchung ein— geleitet. DNB. Berlin, 5. Jan. Sonntag des neuen Jahres die Kriegsopferverſorgung zuſammengeſchloſſenen faſt wieder dem Ganzen galt. Wehrmacht durch Trompeterkorps, lich beitrug. In alter Sammlung. wurden von bewieſen und ſind wieder einmal mit beſtem Beiſpiel vorange— gangen. Mittagsſtunden in Berlin am Potsdamer Platz und Anter den noch einmal einen kurzen Appell an die Hörer, des unſchätzbaren ihres Opfers den Beitrag zu bemeſſen. In Berlin waren neben den 45 000 Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen und 2000 ehemaligen Offizieren auch rund 50 000 Amtsträger und Hauswarte des Reichsluftſchutzbundes, meiſt gleichfalls aktive Kriegsteilnehmer, eingeſetzt. Auch die Mitglieder der Reichvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener fehlten nicht. Den ganzen Tag über beherrſchten, mit Orden und Ehren- zeichen angetan, die Männer und Frauen mit ihrem Ehrendienſt an notleidenden Volksgenoſſen das Straßenbild. Viele Schwer— DNB. Rom, 5. Jan. Anter der Aeberſchrift„Der neue Sanktionsverſuch im Schatten des Roten Kreuzes“, wendet ſich das römiſche Sonn⸗ tagsblatt„Giornale d' Italia“ in ſeinem Leitartikel mit größter Verbitterung gegen den„dreifachen Angriff“, dem Italien heute von Abeſſinien, von„England, das über der europäiſche Solidarität untergraben und die Grundſätze der Kollektivität endgültig vernichtet werden. Die Genfer Luft, ſo ſchreibt das halbamtliche Blatt, werde all mä h⸗ lich unerträglich. Von verſchiedenen Seiten werde die Frage erhoben, warum Italien im Völkerbund bleibe. Die Antwort darauf laute: Italien werde ſolange bleiben, als ihm die Kräfte dazu ausreichen, um nicht noch weitere euro⸗ päiſche Komplikationen in die Verwirrung der Welt zu bringen“, Die Meinungen über Nooſevelts Botſchaft Frankreichs Stellungnahme DNB. Paris, 5. Jan. In franzöſiſchen politiſchen Kreiſen wird die neue amerika— niſche Neutralitätsvorlage ſowohl wegen ihrer allgemeinen po⸗ litiſchen Tragweite als auch wegen ihrer Wirkung auf den ita⸗ lieniſch-abeſſiniſchen Krieg aufmerkſam geprüft. Da der Kon— greß jedoch die Vorlage noch abändern kann, enthält man ſich im Augenblick einer grundſätzlichen Stellungnahme. Beſonders hervorgehoben wird, daß dem Präſidenten im Gegenſatz zu dem bisherigen Geſetz weitgehende Vollmachten zuſtehen. Man knüpft daran die Hoffnung, daß er gegebenenfalls der verſchie⸗ denen Verantwortlichkeit der in einen Krieg verwickelten Völker Rechnung tragen werde. Da Frankreich und England nach den wiederholten Erklärungen Lavals übereingekommen ſind, gegen Italien keine Blockade zu verhängen, nimmt man an, daß die künftigen Beſchlüſſe Rooſevelts keinen Einfluß auf dieſe Frage haben werden. Am ſo wichtiger erſcheint allerdings die Hal⸗ tung Rooſevelts gegenüber einer etwaigen Oelſperre, da ſie von entſcheidender Wirkung auf die Genfer Verhandlungen ſein könne. Die Botſchaft Rooſevelts wird von der geſamten Pariſer Preſſe ſtark beachtet. Der„Temps“ erklärt, die Botſchaft ſtelle eine außer— ordentlich wichtige politiſche Tatſache dar, weil ſie die Frage der ſtändigen amerikaniſchen Neutralität in ihrer ganzen Trag⸗ weite aufrolle. Die Rede Rooſevelts werde nicht ohne Einfluß auf die Entwicklung in Genf bleiben können. Der„Intranſigeant“ ſchreibt, im Falle eines euro— päiſchen Streitfalles werde Amerika alſo vollkommen neutral bleiben. Amerika halte aber den Schlüſſel für viele notwendige Dinge in der Hand, die die modernen Waffen nicht entbehren könnten. Man ſolle ſich daher nicht zu früh freuen, denn in Wahrheit habe die neue amerikaniſche Politik den Genfer Sat⸗ zungen einen heftigen Schlag verſetzt. Amerika wolle nicht wiſ— ſen, wer Recht oder Anrecht habe. Jeder Staat, der den Frie⸗ den zu halten beſtrebt ſei, müſſe ſich alſo weniger auf ſein gutes Recht als auf ſeine Rohmaterialreſerven verlaſſen. Sollen wirk— lich Oel und Baumwolle die oberſten Schiedsrichter des inter— nationalen Gewiſſens werden? 1 Die„Information“ iſt dagegen der Meinung, daß die Haltung der Vereinigten Staaten in gewiſſer Weiſe eine Anterſtützung des Genfer Geiſtes bedeute. An die Adreſſe Muſſolinis richtet das Blatt noch einmal den Rat, daß er ſeine Pläne ſeinen Mitteln angleichen möge, denn das, was vor 2000 Jahren Rom vermocht habe, ſei heute unmöglich. DNB. Rom, 5. Jan. Zu der Botſchaft Rooſevelts und dem neuen Geſetzentwurf über die amerikaniſche Neutralität war im Laufe des Sams- tags keine Stellungnahme zu erhalten, da man zunächſt den 5 7 1 vollen Wortlaut abwarten will. Auszüge werden von der Preſſe in großer Aufmachung und unter beſonderer Hervor— hebung der Stellen über die Ausfuhrverbotsfrage veröffentlicht. Aebereinſtimmend wird in den Berichten aus Waſhington, London und Paris vor allen Dingen die Auffaſſung unterſtrichen, daß mit der Stellungnahme Rooſevelts die vorgeſehenen ameri— kaniſchen Ausfuhrbeſchränkungen nicht nur für den Angreifer⸗ ſtaat, ſondern auch für alle an einem Sanktionskrieg teilneh- menden Staaten gelten würden. Allgemein will man vorerſt darin den Hauptgedanken der Botſchaft Rooſevelts ſehen, die, wie der Korreſpondent der Tribuna ſagt, nicht als eine Soli— daritätserklärung der Vereinigten Staaten mit dem Völkerbund angeſehen werden könne. Der klare Vorſatz, keine beſondere Rückſicht auf die Staaten zu nehmen, die an militäriſchen Sank⸗ tionen teilnehmen, ſtehe vielmehr in einem klaren Gegenſatz zum Völkerbund. Die Aufnahme in Amerika DNB. Waſhinglon, 5. Jan. Die Kongreßrede Rooſevelts wird von der Preſſe und der Oeffentlichkeit allgemein als ungewöhnlich bezeichnet. Entſpre⸗ chend der hieſigen Einſtellung wird das Hauptgewicht auf den innenpolitiſchen Teil der Botſchaft Rooſevelts gelegt. Dieſer Teil wird— wie zu erwarten war— von den Demokraten als mutige Gegenwehr gegen die Oppoſition, von den Republikanern hingegen als Mißbrauch ſeines hohen Amtes für parteipolitiſche Propaganda gewertet. Allgemeine Zuſtimmung findet lediglich die Ablehnung neuer Steuern ſowie der Standpunkt, den der Präſident in der Neutralitätsfrage einnimmt. Dieſer Standpunkt, ſo erklärt man hier, halte ſich fern von Sanktionen und Verwicklungen und ermögliche gleichzeitig doch einen großen moraliſchen und wirtſchaftlichen Druck, den die Vereinigten Staa— ten zur Förderung des Weltfriedens und zur Behinderung eines Angreiferſtaates anwenden könnten. Die Tatſache, daß der Prä— ſident ſich über die wichtige Wohnungsfrage nicht geäußert hat, wird hier dahin gedeutet, daß er den Bitten ſeiner um ihre Wiederwahl beſorgten Parteimitgliedern nachgegeben habe und ſich unter dem Druck der ſtraff organiſierten Kriegsveteranen diesmal mit der Auszahlung des vollen Bonusbetrages abfinden werde, ſolange damit eine Inflationsgefahr nicht verbunden iſt. Die ſcharfe Kritik Rooſevelts an fremden Staaten hat nach Ane ſich mancher hieſiger Staatsmänner wenig mit einer„wahren Neutralität“ und mit einer„Politik des guten Nachbarn“ ge⸗ meinſam. London: Die Botſchaft Rooſevelts an den amerikaniſchen Kongreß wird in der Sonntagspreſſe zum erſtenmal eingehenſ unterſucht. Allgemein wird feſtgeſtellt, daß die Botſchaft Rooſevelts in allererſter Linie eine Verſchärfung der amerika⸗ niſchen Neutralitätspolitik und das Bemühen darſtellt, ſich von allen kriegeriſchen Verwicklungen fernzuhalten. n N Im Kameradſchaftsgeiſt der Front ſtellten ſich am erſten in der Nationalſozialiſtiſchen anderthalb Millionen Frontkämpfer und Kriegshinterblie— benen bei der vierten Reichsſtraßenſammlung dem Deutſchen Winterhilfswerk zur Verfügung. Wie einſt im Felde, ſo traten ſie auch hier mit beiſpielgebender Selbſtverſtändlichkeit, ſtill und ohne viel Aufhebens davon zu machen, für eine Sache ein, die In einer Reihe von Garniſonsſtädten beteiligte ſich auch die We Geſchwaderflüge und ähnliches, werbend an dieſer Hilfsaktion, abgeſehen von den Platzkonzerten, mit denen ſie zur äußeren Amrahmung weſent— 0 J. Frontkameradſchaft beteiligten ſich auch die Angehörigen des Reichsverbandes deutſcher Offiziere an der Im Gehen oder ſonſt behinderte Frontkämpfer ihren Kameraden abgeholt und ſtändig begleitet. Insgeſamt haben damit in der Zeit von 10 bis 21 Ahr mehr als 1400 000 Frontkämpfer und Kriegshinterbliebene, darunter 3000 Kriegsblinde, in Stadt und Land vorbildliche Pflichterfüllung Reichskriegsopferführer Oberlindober„der in den Linden geſammelt hatte, richtete am Nachmittag im Rundfunk Opfers der Frontſoldaten eingedenk zu ſein und nach der Größe ganzen Affäre ſteht“ und vom Völkerbund ausgeſetzt ſei und mit dem unter Mißachtung der italieniſchen Ziviliſation die Der Sammeltag der Frontſoldaten 1400 000 Frontſoſdaten und Kriegshinterbliebene ſammelten für das Winterhilfswerk kriegsbeſchädigte auf blumengeſchmückten Selbſtfahrer-Wagen, wurden von der Hitler-Jugend oder einem Kameraden begleitet. „Auch die vierte Reichsſtraßenſammlung im Rahmen des Winterhilfswerkes 193536 iſt ein Tag vorbildlicher Volksgemein⸗ ſchaft, ein Tag des Opſets und des Dankes geweſen. 3900 Bücher verteilt Die Winterhilfsaktion der Reichsſchrifttumskammer. DNB. Berlin, 5. Jan. e Aufruf der Reichsſchrifttumskammer an die deutſchen Dichter und Schriftſteller, Verleger und Buchhändler zu einer Buchſpende für bedürftige Volksgenoſſen hat einen vollen Er— folg gehabt. Während in Leipzig, der Stadt des deutſchen Buchhandels, noch große Mengen Bücherkiſten ungeöffnet ſtehen und ihrer Verwendung und Verteilung in den verſchie— denſten Teilen des Reiches harren, fand in Berlin am Sonn- tagvormittag die erſte Verteilung von 5000 Büchern im Rah⸗ men einer Morgenfeier mit muſikaliſchen und künſtleriſchen Dar⸗ bietungen ſtatt. An ihr nahmen u. a. der Reichsbeauftragte für das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes, Hauptamtsleiter Hilgenfeldt, Reichskulturwalter Moraller und die Reichsfrauenführerin Frau Scholtz-Klink teil. Zeder Volks- genoſſe, der von der NSW einen Gutſchein erhalten hatte, konnte nach ſeinem Belieben ein Buch politiſchen Inhalts ent— nehmen und mancher langgehegte Wunſch wurde heute erfüllt. Der Vizepräſident der Reichsſchrifttumskammer, Miniſterialrat Dr. Wismann, hielt eine kurze Anſprache, in der er her— vorhob, daß die deutſchen Dichter und Schriftſteller der Gegen- wart mitten im Volk lebten und ſchafften, daß das Buch eine Waffe des Geiſtes ſei, ein Beſitztum, an dem jeder teilhaben ſolle. Bücher ſeien die beſten Kampf- und Weggenoſſen für die⸗ jenigen, denen das Schickſal ein leichtes und geſichertes Daſein verſagt habe. Sie dürften nicht da fehlen, wo Volksgemeinſchaft und brüderliches Hilfswerk für Minderung der leiblichen Not ſorgten und ſie ſollten eine ſchöne Erinnerung daran ſein, daß Volksgemeinſchaft ſtärker ſei als Not und Hunger. „Die Genfer Luft unerträglich“ „Giornale d'Italia“ droht Austritt aus dem Völkerbund an die um den ärmlichen abeſſiniſchen Fall“ bereits entſtanden ſei. „Alles drängt Italien auf dieſe letzte Ordnung hin.“ Das Blatt verbindet dieſe Warnung mit ſehr ſcharfen Wen⸗ dungen gegen die„niedrige Spekulation“ auf das Luftbombarde⸗ ment bei Dolo, bei dem zwei ſchwediſche Aerzte verwundet worden ſeien, was jedermann in Italien bedauere. Es handel! ſich aber doch nur um einen zufälligen Zwiſchenfall von glück⸗ licherweiſe leichtem Ausmaß“, der in Schweden jedoch in einem nationalen Trauertag und eine heftige Auflehnung gegen Italien verwandelt worden ſei. Die im voraus feſtgelegle Stellungnahme der ſozialiſtiſchen Regierungen der drei ſkandinaviſchen Staaten ſei begreiflich. Weniger verſtändlich ſei ſchon die Haltung Finn⸗ lands, das in ſeinen Beziehungen mit Sowjetrußland einen ſchwierigen Augenblick durchmache. Aber über die ſkandinavi⸗ ſchen Länder hinaus ſei von neuem eine Sanklionswut entfacht worden, bei der freilich der einzige unſchuldige Tote, der italil⸗ niſche Flieger Minniti, dem in barbariſcher Weiſe der Koh abgeſchlagen worden ſei, dabei nicht im geringſten berückſichtig werde. Der ganze Sanktionismus ſei darauf aufgebaut, die An⸗ griffe Abeſſiniens, die Italien 50 Jahre lang hingenommen habe, zu ignorieren und einzig und allein Abeſſinien als Opflür zu betrachten. Der ganze Sanktionismus ſei auf der gewollten Annahme der Anſchuld Abeſſiniens aufgebaut und könne auit in keinem Augenblick von dieſem Grundgedanken abgehen, wel ſonſt das ganze Kartenhaus zuſammenfallen müßte. Italien werde auch dieſem neuen Anſturm des Sanktionismus Widel⸗ ſtand leiſten, aber es werde nicht vergeſſen können. Geflügel und Ganktionen Schwierigkeiten im Handelsverkehr zwiſchen England und Angarn. J DNB. Budapeſt, 5. Jan. N In dem Handelsverkehr zwiſchen England und Angarn ſind plötzlich infolge der Sanktionspolitik erhebliche Schwierig- keiten aufgetaucht. Die britiſche Regierung hat es abgelehnt, Angarn die glei— chen Zollvergünſtigungen für die ungariſche Geflügelausfuhr nach England zu gewähren, die Jugoflawien von England als Entſchädigung für die Durchführung der Sanktionsmaßnahmen eingeräumt worden ſind. In der ungariſchen Oeffentlichkeit hat dieſe Haltung der engliſchen Regierung lebhafte Beunruhigung und Beſtürzung hervorgerufen, da die ungariſche Geflügelausfuhr nach England in der letzten Zeit große Ausmaße angenommen hatte, und die auf dieſem Wege Ungarn zugehenden Deviſen für An- garn von großer Bedeutung waren. Man fürchtet hier, daß in⸗ folge der Haltung Englands ein weitgehender Rückgang im un⸗ gariſchen Ausfuhrhandel nach England eintreten wird. Der Hinweis von ungariſcher Seite, daß Angarn auf Grund der Meiſtbegünſtigungsklauſel die gleichen Zollvergünſtigungen wie Jugoſlawien von England erhalten müſſe, iſt, wie mitgeteilt wird, von der britiſchen Regierung auf diplomatiſchem Wege mit der Erklärung abgelehnt worden, daß die Zollermäßigung für Zugoſlawien auf Grund eines Beſchluſſes des Völker- bundes, dem auch Angarn angehöre, erfolgt ſei. ungarn habe ſich dem Beſchluß des Völkerbundes zu fügen. Nach den Satzungen des Völkerbundes ſei die Anwendung der Sank— tionsmaßnahmen und die ſich daraus ergebenden Folge⸗ rungen ausſchließlich von der Entſcheidung des Völkerbundes abhängig. Die ungariſche Preſſe weiſt auf die für Ungarn höchſt un— günſtigen wirtſchaftlichen Auswirkungen dieſer Haltung Eng⸗ lands hin und drückt die Hoffnung aus, daß es gelingen möge, auf diplomatiſchem Wege die Schwierigkeiten zu beſeitigen und England zu der Einhaltung der im britiſch-ungariſchen Handels- vertrag feſtgelegten Meiſtbegünſtigungsklauſel zu veranlaſſen. Jedoch wird allgemein angenommen, daß dieſe Maßnahme der britiſchen Regierung nicht ohne einen gewiſſen Zuſammenhang mit der Haltung Angarns in der Sanktionsfrage ſteht. Bekamat⸗ hat die ungariſche Regierung in Genf gegen den Saak⸗ beſchluß des Völkerbundes geſtimmt. N ee e ee — —— 8 8 1 S.... tigen Amt, der deutſche Geſchäftsträger und die zahlreichen — Nr. 4— Montag, den 6. Januar 1936 Viernheimer Volkszeitung 12. Jahrgang Wieder eine Not-Kreuzſtation bombardiert Giftgas und Brandbomben über der Nordfront abgeworfen/ Abeſſiniſche Beſchwerden DNB. London, 4. Jan. Die Abendblätter geben in großer Aufmachung gerücht⸗ weiſe Meldungen aus Harrar und Addis Abeba wieder, daß am Samstagvormittag erneut eine Rote⸗Kreuz⸗Abteilung in der Nähe von Dagabur an der Südfront durch italieniſche Flugzeuge bombardiert worden ſei. Reuter meldet ſpäter aus Addis Abeba, daß die Gerüchte durch eine amtliche Verlaut⸗ barung der abeſſiniſchen Regierung beſtätigt worden ſeien. Die bombardierte Rote⸗Kreuz⸗Einheit ſei eine ägyptiſch⸗abeſſiniſche Ambulanz, bei der ſich auch zwei britiſche Miſſionare aufhalten. Die Ambulanz habe beträchtlichen Schaden erlitten. Menſchen⸗ verluſte ſeien keine zu verzeichnen. Fünf italieniſche Flugzeuge ſollen ſich an dem Angriff beteiligt haben. DNB. Addis Abeba, 4. Jan. Die Italiener bombardierten am Samstag die Rot⸗Kreuz⸗ Ambulanz Nr. 1 bei Dagabur, die ſich weit entfernt von den militäriſchen Feldlagern befindet. Nach Abwurf der Bomben wurden die Rot⸗Kreuz⸗Zelte mit Maſchinengewehren beſchoſſen. Der Sachſchaden iſt bedeutend. Verwundet wurde niemand. In der bombardierten Ambulanz ſind zwei engliſche Aerzte tätig. DNB. Addis Abeba, 5. Jan. Bei den außerordentlich ſtarlen italieniſchen Bomben⸗An⸗ griffen an der Nordfront wurden über den Berg Aladſchi ſüd⸗ lich von Makalle) Giftgasbomben abgeworfen. Einige Tote, zahlreiche Verwundete blieben am Platze. Am 2. Januar nachmittags warfen drei italieniſche Flieger Giftgas und Brandbomben über Debnat und Debra Ta⸗ dor ab. An der Südfront wurde die Stadt Corem bombar— diert und erneut Dagabur. Beim erſten Bombardement Daga— burs wurde nach den letzten Meldungen die ganze ägyptiſche Ambulanz reſtlos zerſtört; Opfer ſind jedoch keine zu verzeich⸗ nen. Die abeſſiniſchen Kreiſe erklären, ſie ſeien über die ſtän⸗ digen Bombardements von Rot⸗Kreuz⸗Stationen äußerſt em⸗ pört und müßten fragen, was die europäiſchen Großmächte gegen die Verletzung der heiligen internationalen Einrichtung ſagten. Abeſſinien habe man erſt verweigert, in das Inter⸗ nationale Rote Kreuz eintreten zu können, weil dieſe Einrich⸗ tung nur ziviliſierten Völkern zugänglich ſei. Die ſtändigen Bombardements von Rot⸗Kreuz⸗Stationen durch die Italiener, die nach dritter Wiederholung deutlich die Abſicht zeigten, ſchä⸗ digten ungeheuerlich das europäiſche Anſehen. Die polniſche Preſſe zu den italieniſchen Bombenabwürfen DNB. Warſchau, 5. Jan. Die polniſche Preſſe hat ſich bisher faſt ausnahmslos mit der Wiedergabe der Meldung begnügt, daß das polniſche Rote Kreuz dem Schwediſchen Roten Kreuz zu den Verluſten durch die Bombenabwürfe in Abeſſinien ſeine Teilnahme ausgeſpro⸗ chen habe. Die offiziöſe„Gazeta Polska“ vertritt nun die Auffaſſung, daß die Bedeutung des ganzen Vorfalles ſehr übertrieben werde. Man müſſe ſich darüber klar ſein, daß man im Kriege das italieniſche Oberkommando nicht für Anvorſichtig— keiten und nicht einmal für abſichtliche Handlungen einzelner Flieger verantwortlich machen könne. Man müſſe auch die tech⸗ niſchen Schwierigkeiten in Betracht ziehen, die den Bomben⸗ einſchlag nicht immer genau berechnen laſſen. Vor allem führ⸗ ten die Abeſſinier den Krieg in außerordentlich barbariſcher Art und töteten die Verwundeten, ohne Gefangene zu machen. Sie wendeten außerdem Dum-Dum⸗-Geſchoſſe an und hätten einen italieniſchen Flieger geköpft. Seien unter dieſen Am- ſtänden, fragt das Blatt, Ausdrücke der Empörung oder ſogar der Rache einzelner Flieger verwunderlich? Der ſchwediſche Krankenpfleger geſtorben DRB. Stockholm, 5. Jan. Das Präſidium des Schwediſchen Roten Kreuzes erhielt heute abend die Beſtätigung, daß der ſchwediſche Krankenpfleger Gunnar Lundſtröm an ſeinen bei dem Bombardement des ſchwediſchen Rote-Kreuz-Lagers in Abeſſinien erlittenen Ver— letzungen geſtorben iſt. Die Lage an der Abeſſinienfront Lebhaſte italien. Erkundungstätigkeit meldet der Heeresbericht Nr. 88. DNB. Rom, 4. Jan. Die amtliche Mitteilung Nr. 88 enthält folgenden italieniſchen Heeresbericht: „An der Eritreafront iſt geſtern im Tembien⸗Abſchnitt und in dem Gebiet ſüdlich von Makalle eine lebhafte Erkun⸗ dungstätigkeit unſerer Streifen entfaltet worden. Vor unſeren Linien wurden feindliche Gruppen zerſtreut. Bei den verſchiedenen Kampfhandlungen ſind auf unſerer Seite 6 Mann der Heimarmee und zwei Eritreer gefallen. Die Luftwaffe hat auf zwei Ziele Bomben abgeworfen: An der Karawanenſtraße zwiſchen Scota und Seloa auf ſtarke feindliche Truppen, die ſich im Anmarſch auf unſeren Linien befanden und in dem Gebiet von Caſta auf ein Zeltlager von abeſſiniſchen Kriegern. Eines unſerer Flugzeuge iſt über Cafta in Brand geraten. Die aus einem Beobachtungsoffizier und einem Fliegerunteroffizier be⸗ ſtehende Beſatzung iſt tot. Erhöhte Gefechtstätigkeit an der Güdfront DNB. Addis Abeba, 4. Jan. Die von der Nordfront eingegangen Berichte beſagen, daß die Italiener während der ganzen letzten Woche im Abſchnitt Malalle dauernd Bomben abwarfen. Am 31. Dezember ſind nach Behauptung der Abeſſinier in dieſem Bezirk ausſchließlich Gas bomben verwandt worden. Die Zivilbevölkerung habe unter dieſen Angriffen ungeheuer zu leiden, während militäriſch abſolut keine Erfolge erzielt würden. In ſechs Tagen wurden über 3000 Bomben abgeworfen. Die bisherigen Verluſtziffern werden von abeſſiniſcher Seite mit zehn Doten, unter denen ſich zwei Ziviliſten befinden, angegeben. Außerdem ſeien 15 Mann verwundet worden. Auch an der Südfront herrſcht wieder Gefechtstätigkeit. Am Nordufer des Webi⸗Schebeli⸗Fluſſes im Gebiet von Danani wird heftig ge⸗ kämpft. Bericht des Dr. Hylander über den italieniſchen Bombenabwurf auf das ſchwediſche Sanitätslager. DNB. London, 4. Jan. Der britiſche Preſſefunk verbreitet eine Meldung über einen Bericht, den der Chefarzt der ſchwediſchen Sanitätsabteilung, Dr Hylander der ſich zur Zeit in Addis Abeba befindet, über den italieniſchen Bombenabwurf bei Dolo erſtattet haben ſoll. Danach ſollen nach den Angaben des ſchwediſchen Arztes mindeſtens 20 Bomben abgeworfen worden ſein. Zwei Verwundete, die gerade auf dem Operationstiſch lagen, ſeien ſofort tot geweſen. Das Jammern und Schreien der Verwundeten ſei furchtbar geweſen. Viele von ihnen ſeien halb von Erde und Steinen bedeckt geweſen, die durch die Bombenexpploſionen hochgeſchleudert wurden. Nach dem Aufhören der Bombenabwürfe ſei das Dröhnen der Flugzeug— motore noch lauter geworden und ein Hagel von Maſchinengewehr— kugeln ſei durch die Zelte geflogen. 28 Verwundete und etwa 50 Helfer ſeien getötet worden. Der britiſche Preſſefunk verzeichnet ferner Preſſemeldungen aus Addis Abeba, wonach der ſchwediſche Arzt Dr. Lundſtröm, der bei dem Luftangriff eine Kieferverletzung erhalten hat, auf dem Wege zu dem abeſſiniſchen Zeltlager Nugalli geſtorben ſei. Trauerfeier für Roland Köſter in Paris DNB. Paris, 4. Jan. In der Deutſchen Evangeliſchen Chriſtuskirche in Paris hielt Pfarrer Dahlgrün am Samstagvormittag den Trauer— gottesdienſt für den verſtorbenen deutſchen Botſchafter Roland Köſter. Die deutſche Kolonie hatte ſich faſt vollzählig um den Sarg geſchart. Nach Schluß des Gottesdienſtes wurde der Sarg zum Oſtbahnhof überführt, wo die amtliche Feier für den verſtorbenen Botſchafter des Deutſchen Reiches ſtattfand. Der Sarg wurde auf einen Katafalk aufgeſtellt, der hinter der dem Ehrenhof zugewendeten Halle des Bahnhofs errichtet worden war. Rechts und links von dem Katafalk nahmen die Trauer gäſte Aufſtellung, die Familie, die Vertreter des Präſidenten der Republik und der franzöſiſchen Regierung, Miniſterialdirek⸗ tor Dieckhoff und Geheimrat Aſchmann vom Auswär— deutſchen und ausländiſchen Freunde des Verſtorbenen. Als erſter nahm Kriegsminiſter Piétrie das Wort, um im Namen der franzöſiſchen Regierung und ſei— nes Miniſterpräſidenten eine Anſprache zu halten, in der er u. a. ausführte: Der Verſtorbene hat ununterbrochen mit Intelli genz, mit Takt und Gradlinigkeit ſeine Aufgabe erfüllt, der die Regierung der Republik feierliche Achtung zu zollen die Pflicht hat. Er tat dies mit einer Hingabe an ſein Vaterland, das ihn in den Augen der Franzoſen nicht anders als heben konnte. Als die Wahl ſeiner Regierung ihn auszeichnete, eines der wichtig ſten Aemter der europäiſchen Diplomatie zu übernehmen, fuhr der nunmehr Verſtorbene fort, in der Führung der Geſchäfte Inen klaren und umfaſſenden Blick zu beweiſen, der es allein veſtattet, eine Arbeit des gegenſeitigen Verſtändniſſes und der notwendigen Verſöhnung zu einem guten Ende zu führen. Der Tod hat ihn in voller Arbeit überrascht, aber nicht, ohne daß er ahnen konnte, das Werk, dem er ſich mit heißem Herzen hin— gegeben hatte, verdiente es, ſeine Hoffnung und ſeinen Namen daran geknüpft zu haben. Am Schluſſe ſeiner Rede ſprach der Miniſter den Hinterbliebenen das lebhafte Beileid der franzö— ſiſchen Regierung aus. Im Namen des Diplomatiſchen Korps ſprach anſchließend der braſilianiſche Botſchafter in Paris. Alsdann erwieſen Truppenteile dem verſtorbenen Botſchafter die letzte militäriſche Ehrenbezeugung. Anſchließend nahmen Miniſterialdirektor Dieck hoff und Botſchaftsrat Forſter die Beileidsbezeugungen der anweſen— den Regierungsmitglieder und Vertreter, ſowie des Diplomati⸗ ſchen Korps entgegen. Der Sarg wurde darauf von der Fa- milie und den Mitgliedern der Botſchaft in den Trauerwagen des Zuges geleitet, der die ſterbliche Hülle des deutſchen Bot— ſchafters nach Heidelberg bringen wird. Trauerfeier für Botſchaſter Köſter in Heidelberg DN B. Heidelberg, 5. Jan. Die ſterbliche Hülle des verſtorbenen deutſchen Botſchafters in Paris, Dr. Köſter, traf in der Nacht vom Samstag zum Sonntag in Heidelberg ein. Am Vormittag fand auf dem Berg⸗ friedhof die Trauerfeier ſtatt. Zahlreiche Vertreter der Partei und des Staates waren zu Ehren des Verblichenen erſchienen, unter ihnen der badiſche Miniſterpräſident Köhler. Reichs⸗ miniſter des Aeußern, Freiherr von Neurath, führte die Mutter des toten Botſchafters an den Sarg ihres Sohnes. Nach den weihevollen Klängen eines Quartetts hielt Kirchenrat Profeſſor Dr. Frommel die Trauerrede. Die Beiſetzung im Familiengrab findet im Laufe der Woche ſtatt. London: Nach einer Meldung aus Santiago de Chile iſt ein ſchwediſcher Geſandtſchaftsbeamter in Chile von einem Landsmann ermordet worden. Italiens bisherige Verluſte Eine amtliche Mitteilung. DNB. Rom, 5. Jan. Nach einer amtlichen Statiſtik ſind bei dem italieniſchen Feldzug in Oſtafrika im Dezember 13 Offiziere und 63 Anter⸗ offiziere und Soldaten im Gefecht gefallen. Für die Zeit vom 3. Oktober, dem Beginn des Feldzuges, bis zum Jahresende werden in der amtlichen Statiſtik insgeſamt 86 Tote und 14 Vermißte angegeben. An Krankheit oder an den Folgen von Anglücksfällen ſtarben im Monat Dezember 6 Offiziere und 68 Anteroffiziere und Mannſchaften. Für das ganze Jahr werden die Todesfälle auf 390 beziffert. Nach einer zweiten amtlichen Statiſtik befinden ſich zu Zeit in Eritrea und Somali 50000 italieniſche Arbeiter. Ins- geſamt ſind im abgelaufenen Jahr von Italien rund 61000 Ar⸗ beiter nach Oſtafrika, und zwar zum größten Teil nach Eritrea berſchifft worden. Davon wurden 11338 wegen Ablaufs ihres Vertrages oder aus anderen Gründen wieder in die Heimat zu— ng während insgeſamt 259 in Oſtafrika geſtorben ind. Das Ende der NINA DNB. Waſhington, 4. Jan. Das Bundesamt zur Behebung der Wirtſchaftskriſe, die Ni RA, iſt nunmehr durch Erlaß des Präſidenten endgültig aufgehoben worden. Die wenigen Funktionen, die das Amt noch zu erfüllen hat, werden ab 1. Januar von den Han— dels- und Arbeitsminiſterien übernommen. Die NIR A wurde im Mai 1935 vom Oberſten Bundes- gericht in Waſhington für verfaſſungswidrig erklärt, obwohl ſie urſprünglich als eine dauernde Einrichtung zur Herſtellungs- und Preisregelung von Induſtrie und Landwirtſchaft gedacht war. Auch nachdem ſie ſchon ihres Einfluſſes zum größten Teil be— raubt worden war, blieben noch über 2000 Angeſtellte der Or— ganiſation im Amt zur Abwicklung der laufenden Geſchäfte oder zum Zweck allgemeiner Konjunkturforſchung. Nach und nach wurde dieſer Stab abgebaut bis auf einen Stand von 1100 An⸗ geſtellten. 5 Präſident Rooſevelt war in den letzten Monaten ſehr heftig wegen dieſer„Skelett-NIRA“, wie man ſie nannte, kriti⸗ ſiert worden. Man hatte ihm vorgeworfen, einen viel zu großen Beamtenſtab zu unterhalten. Wohl hauptſächlich um dieſer Kritik zu begegnen, iſt das Bundesamt jetzt vollends aufgelöſt worden. Die Hochwaſſernot in Frankreich Weiteres bedrohliches Anſteigen der Flüſſe. Paris, 6. Januar. Infolge der anhaltenden Niederſchläge ſind die Flüſſe in faſt ganz Frankreich auch weiterhin geſtiegen. Skellen⸗ weiſe ſind nicht nur die Straßen, ſondern auch die Eiſen⸗ bahnlinien unterbrochen, ſo in Poitiers. Man befürchtet, daß die Loire und Seine bis zum Dienstag einen Höhepunkt erreicht haben werden, wie er ſeit 1910 nicht mehr gemeſſen worden iſt. In Angers mußte die Stadtverwaltung in zahlreichen Straßen Notbrücken errichten laſſen und einen Bootsdienſt durch Pioniere einrichten. Die Vorſtädte von Nantes ſind zum größten Teil überſchwemmt. Ein kleiner Fiſcherhafen vor Nantes iſt vollkommen abgeſchnitten und kann nur noch mit Boo⸗ ten erreicht werden. Im Departement Calvados richtete ein ſchwerer Sturm große Schäden an. Ueber 2000 Apfelbäume wurden enk⸗ wurzelt. Man ſchätzt dort den Sachſchaden auf etwa eine Million Francs. Avignon iſt durch Anſteigen der Rhone erneut bedroht. Ein Erdrutſch hat die Eiſenbahnſtrecke Paris-Modane verſchüttet, ſo daß der Perſonenverkehr umgeleitet werden muß. Nantes teilweiſe überſchwemmt DNB. Paris, 5. Jan. Bei Nantes iſt die Loire am Sonntag außerordentlich ge⸗ ſtiegen. Falls das Waſſer während der Nacht noch weiter ſtei⸗ gen ſollte, müßte ein großer Teil der Fabriken von Nantes die Arbeit einſtellen. Das Fabrik- und Arbeiterviertel der Stadt iſt bereits weithin überſchwemmt. Die zahlreichen kleinen Arbeiter— häuschen ſtehen zum größten Teil tief im Waſſer. In Chan⸗ tenay mußte die Straßenbahn ihren Betrieb einſtellen, weil das Waſſer im Laufe des Tages auf über einen Meter geſtiegen war. Die Strecke Paris— Nantes iſt unterbrochen. Die Züge müſſen umgeleitet werden. Ein Kraftwagen vom Zug erfaßt DNB. Bad Wildungen, 6. Jan. Am Sonntag gegen 19 Uhr wurde am Bahnübergang am Biedenſteg ein Kraftwagen von der Lokomotive eines aus Bad Wildungen ausfahrenden Perſonenzuges erfaßt und über 100 Meter weit mitgeſchleift. Einer der Inſaſſen wurde aus dem Kraftwagen geſchleudert und war auf der Stelle tot. Eine Frau erlitt ſchwere Verletzungen, ein dritter Inſaſſe des Kraftwagens wurde ebenfalls erheblich verletzt. Die Kraftwagenfahrer ſtam⸗ men aus Allendorf an der Eder. Der Kraftwagen ſelbſt wurde völlig zertrümmert. Die Rückgabe einer deutſchen Fahne beim Frontkämpfertreffen in Swanſea DNB. London, 5. Jan. Beim deutſch-engliſch-franzöſchen Frontkämpfertreffen in Swanſea iſt den deutſchen Beſuchern eine deutſche Fahne über— reicht worden, die im Weltkriege von den Engländern er— beutet worden war und die bereits den Feldzug von 1870 mit gemacht haben ſoll. Die Fahne war nach dem Weltkrieg der Britiſh Legion von einem Walliſer Offizier der Shropſhire-In⸗ fanteriebrigade übergeben worden. Es handelt ſich alſo nicht, wie urſprünglich irrtümlich gemeldet wurde, um die Standarte des erſten Gardedragoner-Regiments. Dieſe war vielmehr nach dem Weltkrieg vom Regiment in Ehren in die Heimat zurück⸗ gebracht worden und befindet ſich jetzt in der Garniſonskirche in Potsdam. Ein Humboldt⸗Denkmal in Lima DNB. Berlin, 4. Jan. Die deutſche Kolonie in Lima(Peru) hat der Stadt ein Denkmal des großen deutſchen Südamerikaforſchers, Alexande: von Humboldt zum Geſchenk gemacht. Die Einweihung fand geſtern in Anweſenheit des Präſidenten der Republik Perus und der Vertretung des Reiches, ſowie der deutſchen Kolonien in Lima und zahlreichen anderen Städten Perus ſtatt. werk verweiſen ſoll. Hierhin gehören auch die Spenden, da iſt mit den Vorarbeiten zur Errichtung einer Freilichtbühne ſie von dort aus gerecht verteilt werden. begonnen worden. Die Anlage 1 ſich 3 3 Halb⸗ Weſterburg.(Auf der Kanzel vom Tode er kreis; der Blick des Beſuchers geht über die Bühne nach dem eilt.) Wahrend 255 Predigt in der Kirche zu Altſtadt Höhenzug des Odenwaldes und dem Melibokus. Das Frei⸗ (Weſterwald) wurde der im 68. Lebensjahre ſtehende Dekan lichttheater wird mehrere hundert Perſonen faſſen. Ein a. D. Pfarrer Wilhelm Schardt von einem Schlaganfall be- Gipsmodell der geplanten Anlage wird zurzeit hergeſtellt, troffen, an deſſen Folgen er ſofort verſtarb. um den benachbarten Gemeinden das geplante Projekt beſſer a 8 veranſchaulichen zu können. Die erforderlichen Arbeiten wer⸗ Gersfeld.(Ein Jagdhund fünf Tage im g 0 den vom Arbeitsdienſt ausgeführt. Fuchsbau eingeſchloſſen.) Der Jagdhund des l. Revierfürſters Raabe war auf einem Pirſchgang der Spur Gernsheim.(Schwerer Betriebsu unfall) In eines Fuchſes in den Bau gefolgt. Der Hund verirrte ſich[ den Süddeutſchen Chemischen Werken ereignete ſich Donneds⸗ jedoch in dem Fuchsbau und konnte nicht mehr herauskom?[ tagvormittag ein bedauerlicher Unfall, dem ein Menſchen⸗ men. Nachdem man am zweiten Tage noch das Bellen[leben zum Opfer fiel. Der 64jährige Arbeiter Nikolaus des Hundes vernahm, machten ſich einige Waldarbeiter zur[ Trageſſer war an einer Zentrifuge tätig, als ſich plötzlich Rettung des Tieres an die Ausgrabung des Baues. Die an dieſer ein Maſchinendeil löſte und herausgeſchleudert Bemühungen waren nach drei weiteren Tagen auch von[wurde. Gleichzeitig wurde der Schutzdeckel der Zentrifuge Erfolg und d ertvolle Jagdhund, der ſomit fünf volle abgeriſſen, von dem Trageſſer am Kopf getroffen wurde. 8 Lou eingeſchloſſen 177 a 05 15 15 un⸗ Nach Anlegung eines Notverbandes brachte man den Schwer⸗ reiwilligen Gefangenſchaft befreit werden. verletzten ins Krankenhaus nach Darmſtadt, wo er kurz nach f e Diez 8 e ente r der Einlieferung ſtarb. Trageſſer war nahezu 25 Jahre bei f 5 NN e e Stelle, wo ſich jetzt das ſchöne Barockſchloß Oranienſtein er⸗ den Süddeutſchen Chemiſchen Werken tätig. hebt, ſtand in alter Zeit das Nonnenkloſter Dierſtein. Manche Mainz.(Auf der ochzeitsreiſe zwei Men⸗ Sage iſt über dieſes Kloſter und ſeine Inſaſſinnen noch im ſchen totgefahren.) Ein jungverheiratetes Paar aus Umlauf. Sonſt iſt aber Tatſachenmaterial nur wenig auf die Luxemburg machte ſeine Hochzeitsreiſe im eigenen ſchweren Gegenwart überkommen. Jetzt iſt man dabei, auch den Haupt⸗ Fordwagen an den Rhein. Bei Finthen überholte die junge bau des Schloſſes an die Fernheizanlage der Nationalpoliti⸗ Frau, die am Steuer ſaß, nicht nur einen Laſtkraftwagen, ſchen Erziehungsanſtalt Schloß Oranienſtein anzuſchließen. ſondern kreuzte ſich auch mit einem entgegenkommenden Dabei iſt man auf ein Gewölbe geſtoßen, von dem man Perſonenauto, ſo daß für ein hinter dieſem Auto hervor- annimmt, daß es ſich um eine Gruft des ehemaligen Kloſters kommendes Motorrad keine Durchfahrt mehr blieb. Das Dierſtein handelt. Eingehende Unterſuchungen ſind einge- Motorrad prallte gegen den Luxemburger Wagen, der leitet, die vielleicht einen intereſſanten Beitrag zur Ge⸗ Fahrer und ſeine Begleiterin fanden dabei den Tod. Die ſchichte des Kloſters Dierſtein liefern werden. 25jährige Fahrerin aus Luxemburg, die den Tod der bei⸗ 40 5 3 j 5 den verſchuldet und das Vorfahrtrecht der entgegentom⸗ 1 z(Diet ü hure eines aus 3 menden Fahrzeuge nicht beachtet hatte, wurde von der nen Zuchthäuslers.) Der am 30. Dezember aus der 8 er Mondten 8 Strafanſtalt Kaſſel⸗Wehlheiden ausgebrochene Albert Mar-] Großen Strafkammer zu vier Monaten Gefängnis verur- tin hat auf ſeiner Flucht in der Nacht zum 31. Dezember teilt und in Haft genommen. in dem Bahnhofsgebäude in Wabern einen ſchweren Dieb⸗ Mainz.(Generalvikar Dr. Mayer 5.) der ſtahl ausgeführt. Er entwendete dabei einen ſchwarzen im.] Generalvikar der Diözeſe Mainz, Prälat Dr. Mayer, iſt im prägnierten Wettermantel und ein graubraunkariertes[ St. Vinzenzkrankenhaus geſtorben. Generalvikar Dr. Jackett. In der gleichen Nacht führte er einen weiteren[ Mayer, der ſeit längerer Zeit ſchwer leidend war, ſtand ſchweren Diebſtahl in Zimmersrode, Kreis Fritzlar, aus. im 65. Lebensjahr. Zum Prieſter geweiht wurde er am Hier ſtahl er Lebensmittel, einen Pullover und Schuhe. Am 16. Auguſt 1892, zum Generalvikar wurde er am 19. März Tatort ließ er ſeine Hausſchuhe aus der Strafanſtalt zu⸗ 1922 berufen. rück. Mit den entwendeten Kleidungsſtücken wird er jetzt Mainz.(Vom Zug den Fuß abgefahren.) bekleidet ſein. Martin wird verſuchen, nach Luxemburg 9 en oder ins Elſaß zu gelangen. Ueber Barmittel verfügt er Wie die Reichsbahndirektion mitteilt, wurde dem 20 Jahre nicht. Er ſpricht deutſch und franzöſiſch. alten Angehörigen der Wehrmacht Chriſtian Jank aus . a 7 5 8 5 Mainz⸗Koſtheim im Gleis Mainz Frankfurt bei Mainz⸗ Gernsheim.(Eine Freilichtbühne) Zwiſchen Ried Guſtavsburg der linke Fuß abgefahren. Jank gibt an, aus und Bergstraße auf dem ſogenannten„Hähnleiner Sand⸗ einem Zug gefallen zu ſein. Er wurde in das Städtiſche buckel, hat der Darmſtädter Arbeitsdienſt, Abteilung 2/254, Krankenhaus eingeliefert. Der Tatbeſtand wird durch die ſein Lager bezogen. In der nordöſtlichen Ecke dieſes Lagers Polizei noch unterſucht. —.— helfen tann aber wenn Sie mich teilhaben laſſen wollen... an allem... und daß wir die Baroneß wieder⸗ finden... will ich Ihnen danken. Wenn ich Ihnen nur wie ein Bruder zur Seite ſtehen dürfte oder wie ein... Freund. Sie müſſen über mich verfügen! Ich kann mich in Ihren Gemütszuſtand hineindenken.“ Aus Nah unb Fern ö* Frankfurt a. m.(Der Regiſtermarkſchie⸗ ö ber im Flugzeug.) Der 44jährige Charles Heintz, der aus dem Elſaß ſtammt und heute Franzoſe iſt, hatte ſich in Brüſſel anſäſſig gemacht und war als Reklameagent tätig. Er lernte einen Baron und deſſen Freund kennen, denen es darum zu tun war, durch Regiſtermarkſchiebungen Geld zu verdienen. Es gelang ihnen, Heintz für ihre Pläne zu ewinnen, der dann ſeit Dezember 1934 für die beiden eute mehrfach Reiſen von Brüſſel nach Köln, Mannheim, Berlin und Frankfurt a. M. unternahm, im Beſitz von zwei Päſſen war und die Aufgabe hatte, Reiſeſchecks in Deutſch⸗ land einzulöſen und das Geld den Auftraggebern zu über⸗ geben. Der Baron und ſein Partner bekamen auf dieſe Weiſe etwa 7500 Mark zugeführt. Heintz bekam für ſeine ö Tätigkeit freie Fahrt und 10 Mark Tagesſpeſen, aber er gab mitunter mehr aus, was wiederholk zu Auseinander⸗ ſetzungen zwiſchen ihm und ſeinen Auftraggebern führte. Einmal kam es zu einem ſolchen Krach zwiſchen den Par- eien, daß Heintz nicht mehr mittun wollte. Man drohte ihm nit Anzeige. Die Reiſen nach Deutſchland wurden zum Teil nittels Flugzeugs unternommen. Als H. im Juni vorigen Jahres in Frankfurt feſtgenommen wurde, hatte er 600 5 delgiſche Franken, 890 Mark und fünf Reiſeſchecks über je 1 100 Mark bei ſich, die vom Schöffengericht nunmehr einge⸗ 1 zogen wurden. Heintz muß das Deviſenvergehen mit ein⸗ 5 einhalb Jahren Gefängnis und 3000 Mark Geldſtrafe . büßen. „Frankfurt a. M.(Profeſſor Ernſt Göppert 1 70jährig.) Der frühere langjährige Direktor des ana⸗ tomiſchen Inſtituts der Marburger Univerſität, Profeſſor Ernſt Göppert, beging am 4. Januar ſeinen 70. Geburtstag. 5 Der Gelehrte wirkte ſeit 1914 als Direktor des damals im Bau begriffenen auatomiſchen Inſtituts des Senckenbergiſchen Muſeums in Frankfurt a. M. und verſah während des Krie⸗ ges als Profeſſor und Inſtitutsdirektor die Stelle des Chef⸗ arztes am Reſervelazarett 4 in Frankfurt a. M. 1919 folgte er einem Ruf an die Marburger Univerſität, wo er bis zu ſeinem Eintritt in den Ruheſtand(1934) das Direktorium des anatomiſchen Inſtituts innehatte. Bad Homburg.(Unangebrachte Wohltätig⸗ keit.) Am Neujahrstage hatte ein Bettler in zahlreichen Häuſern um eine Gabe vorgeſprochen und war auch in An⸗ 1 betracht der allgemeinen Feſtſtimmung ziemlich reichlich be⸗ ö dacht worden. Er hatte dann jedoch nichts Eiligeres zu tun, als das erbettelte Geld reſtlos in Alkohol umzuſetzen, ſo daß er ſinnlos betrunken in der Stadt herumtorkelte und in Polizeigewahrſam gebracht werden mußte. Hier zeigte 5 es ſich wieder einmal, daß man Bettlern grundſätzlich weder 5 Geld noch ſonſtige Spenden geben, ſondern ſie an das . Wohlfahrtsamt bezw. an die NS oder das Winterhilfs⸗ ANNA MARIA 5 von A. V. Sazenhofen Urheber⸗Rechtsſchutz: Drei Quellen⸗Verlag Königsbrück,(Bez. Dresden) 12. Fortſetzung Roman um elne absonderliche Begebenheit eee e ee, e eee ee et ee. „Es war ein Amerikaner.“ Theo denkt nach.„Wenig⸗ ſtens hat er ſo geſagt, namens William Riell.“ „Du haſt dich von ihm bluffen laſſen, Theo, und haſt ihm alles erklärt.“ „Ja, leider!“ „Wann war das?“ Richter zieht ſein Notizbuch heraus. „Genau weiß ich es nicht, aber es war im Juli vorigen Jahres.“ „Können Sie ihn beſchreiben?“ „Ja, er war mittelgroß, ein guter Fünfziger, gelichtetes Haar, und hat eine in Horn gefaßte Brille getragen, blaue Augen. Er hat ſich alles notiert, und wir haben uns für den andern Tag verabredet. Wir wollten auf das Amt gehen und das Patent anmelden. Er iſt aber nie mehr wieder— gekommen.“ Richter ſchaut zu Mehrwald hinüber.„Wann iſt das kleine Haus am See von Profeſſor Theodor Spitzli gemietet worden?“ „Am 10. Juli, Herr Kommiſſar.“ „Danke. Alſo, meine Herrſchaften, machen Sie ſich keine Sorgen! Der Profeſſor wird beſtimmt heute abend wieder bei Ihnen ſein! Sie verſtehen, es iſt meine Pflicht... ich kann leider nicht helfen.“ „Kann ich mitfahren?“ fragt Erich Borgmayer. Frau Eliſe hat ihrem Mann zugeflüſtert:„Frag', ob du mitfahren kannſt, vielleicht iſt es gut.“ Der Kommiſſar ſchüttelt den Kopf.„Es hätte keinen Zweck. Auf Wiederſehen, gnädige Frau, mein Kompliment, Fräulein Lackner! Wäre ich als Privatmann hier geweſen, wäre mir dieſer Abend eine angenehme Erinnerung.“ Und er gibt Mehrwald einen Wink, der ſich gegen alle verbeugt. „So, bitte, Herr Profeſſor, wollen Sie dem Herrn In⸗ ſpektor folgen.“ Er geht, noch einmal grüßend, hart hinter ihm durch die Reihe der leer gewordenen Tiſche. Ein paar Geiger ſtimmen ihre Inſtrumente. Der letzte Tango beginnt. * „Lauf zum Tor, Friedrich!“ ruft Chriſtine in die Halle hinaus.„Es hat geläutet.“ Friedrich legt den grünen Flederwiſch auf das blaue Samtkiſſen eines Armſtuhles, der dunkel an der breiten Wand ſteht und ſein opales Leuchten nur hat, wenn ſich die Tür öffnet. Chriſtine rückt die Kaffeemilch für ſich und Friedrich von der Herdplatte. Wenn es läutet, erſchrickt ſie, daß ſie zittert. Sie lamentiert leiſe vor ſich hin:„Wer das wieder iſt! Um acht in der Früh! Man kommt zu keiner Ruh' mehr!“ Und ſie geht zum Fenſter.„Natürlich wieder ein Auto. Jeſus Maria, da kommt nie was Gutes!“ „Guten Morgen, Herr Kommiſſar!“ „Guten Morgen, Friedrich, wir kennen uns ja! Iſt der Herr Baron ſchon auf? Ja? Alſo kannſt du uns an⸗ melden. Dieſen Herrn kennſt du ja auch?“ Friedrich richtet ſeine in einem zarten Netz winziger Falten ſtehenden Augen auf den großen, blonden Herrn, der mit Richter ausgeſtiegen iſt.„Nein, Herr Kommiſſar.“ „Doch, es iſt doch der Herr Profeſſor Theodor Spitzli.“ Friedrich antwortet nicht. Er ſchüttelt langſam den Kopf. Dann ſagt er betont:„Herr Kommiſſar... das iſt der Herr Profeſſor nicht.“ „So, bitte, Herr Profeſſor, wollen Sie es ihm ſelber ſagen.“ „Ich heiße ſo“, ſagt Theo mit einer leichten Entſpan⸗ nung in ſeinem ſchönen, regelmäßigen Geſicht. „Alſo, ſiehſt du, melde den Herrn Profeſſor und mich.“ Da geht Friedrich mit ſeinen eiligen kurzen Schritten, immer leiſe den Kopf ſchüttelnd, den Herren voraus. Im Wohnzimmer ſteht Georg vom Frühſtück auf. Um ſeinen weichen Mund iſt plötzlich ein harter Zug. Ein feind⸗ ſeliger Blick haftet wartend auf der Tür. Der Kommiſſar verdeckt mit breiten Schultern den anderen. Georg ſieht nur blondes, leicht gewelltes Haar und eine glatte Stirne hoch überragen. Da tritt der Kommiſſar raſch zur Seite. Seine Augen ſind ganz in ſcharfer Beobachtung zuſammengezogen. Er ſagt kein Wort. Er überläßt die zwei ſich ſelbſt. Georg wendet ſeinen Kopf dem Kommiſſar zu und ſagt: „Das iſt ein Irrtum!“ Richter tritt raſch einen Schritt näher.„Freut mich! Ich habe es auch nicht geglaubt. Es war nur meine Pflicht, Ihre Beſtätigung einzuholen.“ 0 Da hat Theo ein befreites Aufatmen und ſagt mit einem ganz aus tiefem Herzen kommenden warmen Ton: „Es iſt mir furchtbar leid, unter ſo traurigen Umſtänden Ihre Bekanntſchaft zu machen, Herr Baron. Ich kann er— meſſen, was das alles für Sie bedeutet. Ich bin unglücklich, daß ein anderer meinen Namen mißbraucht hat, um Ihnen ſo Schweres zuzufügen.“ Da reicht ihm Georg ſeine Hand. Theo legt die ſeine hinein... ſie haben ſofort eine innere Verbindung mit⸗ einander. „Darf ich bitten! Friedrich, bringe ein paar Gläſer und eine Flaſche Wein!“ Dann erzählt der Kommiſſar alles und ſagt ärgerlich: „Wir ſind noch ganz ohne Anhaltspunkt. Die Suche nach dem Profeſſor Theodor Spitzli hat viel Zeit gekoſtet, und es iſt ſicher anzunehmen, daß er ſich einen anderen Namen beigelegt hat, wie er jedenfalls die Erfindung des Profeſſors mit dem Wachsabguß unter dem Namen William Riell aus⸗ genützt hat. Die Perſonalbeſchreibung ſtimmt auffallend. Nach einer halben Stunde ſteht Richter auf.„Wie ich Ihnen prophezeit habe, Herr Profeſſor, fahren Sie jetzt mit mir zurück nach Konſtanz, dann können Sie den Nachmittags⸗ Schnellzug benützen und ſind bereits ſchon um 4 Uhr wieder in Zürich.“ Da ſagt Georg raſch:„Ich würde mich freuen, wenn Sie noch bleiben wollten!“ Sie ſchauen ſich in die Augen.„Gern...“ ſagt Theo. „Nur müßte ich telephonieren können, daß meine Schweſter und mein Schwager ohne Sorgen ſind.“ „Kommen Sie!“ ſagt Georg und führt ihn in das Bibliothekzimmer zum Telephon. Dann ſehen ſie das Auto des Kommiſſars um die Kurve auf die Landſtraße hinausgleiten und gehen ſchweigend mit⸗ einander dem Schloß zu. Es iſt ſo ſchwer, eine Unterhaltung anzufangen. Endlich ſagt Georg:„Ich glaube Sie ſchon einmal geſehen zu haben!“ . Theo atmet tief auf.„Ja, wir haben uns auch ſchon einmal geſehen.“ Und er ſpricht von der Begegnung und ſagt mit bewegter Stimme:„Wenn Sie meine Hilfe an⸗ nehmen wollen ich weiß ja noch nicht, wie ich Ihnen Da ſagt Georg aus dem Gefühl einer kaum tragbaren Verlaſſenheit und Einſamkeit heraus:„Wenn Sie können.. bleiben Sie bei mir!“ Die Tage haben an Schwere verloren. Es iſt ein Menſch da, mit dem man von dem ſprechen kann, was allein noch im Leben vorhanden iſt. Hans Klött iſt gut und treu, ein wahrhaft treuer Freund, aber er hat keine Gefühle gelten laſſen. Er hat es vermieden, darauf einzugehen. Georg und Theo aber können von ihr ſprechen, ſtundenlang. Theo hat eine milde und eingehende Art, Sorgen und Gedanken zu zerſtreuen. Er löſt quälende Vorſtellungen und Bilder auf, indem er ihnen die Grundlage nimmt. „Sie müſſen denken, daß es unmöglich wäre. Unſere Hafen⸗ polizei iſt ſo organiſiert, nein, das können wir ganz fallen laſſen!“ Ein andermal:„Ja, gewiß! Es kommt vor, daß ein Menſch ſo bewacht wird, daß er keine ſchriftliche Mit⸗ teilung von ſich geben kann, aber deswegen muß es ihr nicht ſchlecht gehen. Nein, das dürfen Sie nicht annehmen! Wie ſie ihn ſchildern, iſt er kein brutaler Menſch! Nein, ich bitte, denken Sie nicht ſo etwas! Das iſt ganz ausgeſchloſſen!“ Und wieder:„Die Polizei arbeitet ja beſtimmt umſichtig.“ Und die Polizei arbeitet! * Die Oberin vom Roten Kreuz hält ein wenig faſſungs⸗ los den Hörer.„Von uns? Nein, ich glaube nicht! Wenn Sie ſich einen Moment gedulden wollen...“ Und ſie kommt aufgeregt wieder.„Nein, gewiß nicht! Unſere Schweſtern und Pflegerinnen ſind weit und breit bekannt! So eine Perſon, wie Sie ſie ſchildern, iſt beim Roten Kreuz nicht. Wie bitte? Nein, nein, ganz ausgeſchloſſen! Ja, bitte, die Schweſtern werden ſich dem unterziehen. Wir haben nie etwas mit der Polizei zu tun gehabt.“ Sie legt den Hörer hin.„Was ſagen Sie, Schweſter Gertrud? Ich bin ganz außer mir! Nur der Gedanke allein, daß eine von unſern Schweſtern von der Polizei geſucht wird... Daß man nur auf ſo etwas kommt! Ich habe den Namen Echtern nie gehört! Wir müßten es ja wiſſen...“ * Kommiſſar Richter ſteigt die Stiegen in der kleinen Doktorvilla Kleiſtſtraße 24 hinauf.„Der Herr Doktor zu ſprechen?“ „Ja, bitte.“ ö Doktor Schlegel erſcheint auf der Schwelle zu ſeinem Sprechzimmer, im weißen Mantel. Er umſchließt eng ſeine hagere Geſtalt. Hinter ihm ſteht ein perlmutterfarbenes Fenſter im ſpäten Licht des Nachmittags.„Sie kommen wegen des Rezeptes, von dem wir ſprachen, Herr Kom⸗ miſſar? Ich habe es ſchon ins Kommiſſariat geſchickt.“ „So, da dank' ich Ihnen. Wollen Sie mir bitte noch eine Frage beantworten?“ „Bitte, wollen Sie eintreten, Herr Kommiſſar, bitte Platz zu nehmen.“ „Danke, ich muß gleich wieder fort. Es ſoll ein neues Verfahren geben, einen Wachsabguß von einem lebenden Menſchen zu nehmen. Iſt ein ſolcher Wachsabguß möglich und durchführbar?“ 12[Fortſetzung folgt.) 8 9 1 Büdingen.(Zuſammenſtoß am unbewachten Bahnübergang.) An dem unüberſichtlichen, ſchranken— loſen Bahnübergang innerhalb des Kreisortes Merkenfritz ſtieß ein Geſchaͤftsmann mit ſeinem Auto mit dem von Gedern kommenden Zug zuſammen. Das Auto wurde von der Lokomotive erfaßt und zur Seite geſchleudert. Obwohl der Wagen ſchwer beſchädigt wurde, kamen die Inſaſſen ziemlich glimpflich davon. Immerhin gibt dieſer Unfall er⸗ neut Veranlaſſung, zu größter Vorſicht bei unbeſchrankten Bahnübergängen zu mahnen. Gießen.(Autodieb verurteilt.) Das Gießener Amtsgericht verurteilte den 29 Jahre alten Otto Weiß aus Frankfurt a. M. wegen eines verſuchten Autodiebſtahls in Gießen, bei dem er von dem Beſitzer des Kraftwagens noch kurz vor dem Verſchwinden mit dem Auto erwiſcht werden konnte, zu ſechs Monaten Gefängnis. Der Angeklagte iſt bereits einſchlägig vorbeſtraft. Aus Mannheim . Mannheim, 4. Januar. U Badiſches Sondergericht. Zwei Mädchen aus Bruchſal, die 23 Jahre alte Eugenie Schneider und die 18 Jahre alte Paula Schlichting, etwas lockere Mädchen, ließen ſich auf der Straße photographieren und zwar in Spielmanns- uniformen, die die erſtere von ihren beiden Brüdern be— ſchafft hatte. Ein Jude wollte der Schn. noch eine Zigarette in den Mund ſtecken. Die Bilder konnten noch rechtzeitig beſchlagnahmt werden. Recht ſaure Geſichter machten die beiden Damen, nach deren Meinung es ſich um einen Scherz handelte, als das Urteil verkündet wurde. Das Gericht er⸗ kannte gegen die Schneider auf ſechs Wochen, gegen die Schlichting auf vier Wochen Gefängnis. Fuchsplage im Hochſchwarzwald und badiſchen Oberland. Immer mehr häufen ſich die Fälle, daß Rehe von Füch⸗ ſen zerriſſen aufgefunden werden. Das Raubzeug hat ſich in letzter Zeit ſehr ſtark vermehrt. Die Bemühungen der Jäger, der Plage Herr zu werden, hatten bis jetzt keinen durchgreifenden Erfolg. Man befürchtet in Jägerkreiſen, daß der Rehbeſtand größtenteils vernichtet wird, wenn es ſo weitergeht und beſonders auch, wenn weiterhin hoher Schnee die Jagd erſchwert. Leider kann das jetzt vorgeſchriebene Fangeiſen„Schwanenhals“, das das gefangene Tier ſofort tötet, in Gegenden mit Winterſport nur ſehr beſchcänkt verwendet werden, da es auch für den Menſchen nicht un⸗ gefährlich iſt. In Jägerkreiſen wird daher in gewiſſen Ge⸗ bieten für die Wiederverwendung des Tellereiſens unter be⸗ ſtimmten Vorausſetzungen eingetreten. Dank der badiſchen Staatsregierung. () Karlsruhe, 4. Jan. Den Mitgliedern der badiſchen Regierung ſind zum Jahreswechſel ſo zahlreiche Glückwünſche zugegangen, daß es nicht möglich iſt, alle einzeln zu beant⸗ worten. Sie danken daher auf dieſem Wege für die Wünſche und erwiderten ſie herzlichſt. Heidelberg.(Faſchingsauftakt um eine Wo⸗ che verſchoben.) Die als Karnevalsauftakt für den 5. Januar vorgeſehene Einholung des weltberühmten Hofnarrs und Kellermeiſters Perkeo iſt, wie das Verkehrsamt der Stadt Heidelberg mitteilt, um eine Woche verſchoben worden und findet nunmehr Sonntag, den 12. Januar, nachmittags 3 Uhr ſtatt. Weinheim.(Todesfall.) Kurz vor Vollendung ſeines 65. Lebensjahres ſtarb unerwartet der Inhaber der Strickwarenfabrik Stöldt u. Co. in Weinheim⸗Heppenheim, Fabrikant Auguſt Stöldt. 2 Dionaueſchingen.(Hochwaſſer der Don au.) Brigach und Breg bringen durch die Schneeſchmelze und den Regen reichliche Waſſermaſſen mit. Die Flüſſe ſind in ſtetem Steigen begriffen. Die Donau iſt bereits über die Ufer getreten und hat da und dort weite Wieſenflächen über⸗ ſchwemmt. St. Georgen(Schwarzw.).(Zwei Todesfälle durch Blutvergiftung.) Von einem tragiſchen Todes⸗ fall durch Blutvergiftung wurde hier die Familie Hug heimgeſucht. Kurz vor den Weihnachtsfeiertagen erkrankte ein 22jähriger Sohn an einer anſcheinend geringfügigen Geſchwulſt am Hals. In kurzer Zeit entſtand eine Blutver⸗ giftung, die am Silveſtermorgen den plötzlichen Tod des jungen Mannes herbeiführte. Der Fall iſt umſo trauriger, als der junge Mann der einzige Ernährer der Familie war. — Nicht minder tragiſch iſt der Tod der Frau Anna Ketterer im benachbarten Neuhauſen. Die 40jährige Frau hatte eine kleine Wunde an der Oberlippe, die nach nur dreitägiger Krankheit zum Tode führte. Sie hinterläßt außer dem Gatten fünf kleine Kinder. (—) Säckingen.(Seltener Fang.) Ein Fiſcher aus dem gegenüberliegenden aarg. Siſſeln konnte im Rhein einen Lachs im Gewicht von ſieben Pfund fangen. Leider iſt ja die Lachsfiſcherei am Oberrhein nahezu ganz einge⸗ gangen, ſo daß ein ſolcher Fang ſchon faſt eine Seltenheit geworden iſt. () Grießen(Amt Waldshut).(Verkauf des Wild⸗ parks Rohrhof.) Der bekannte Wildpark Rohrhof iſt zum Preiſe von 140 000 Mark an die Firma Villiger Söhne übergegangen. Der neue Beſitzer will den Wildbeſtand auf die Hälfte vermindern und das zur Landwirtſchaft geeignete Gelände ſoll wieder wie früher bewirtſchaftet werden. Zwei üble Betrüger Plaketten und Büſten des Führers unter falſchen Angaben und Drohungen verkauft. ** Frankfurt a. M. Der Polizei gelang es, zwei unver⸗ ſchämte Betrüger, den 39jährigen Konrad Heil aus Frank⸗ furt und den 45 Jahre alten Chriſtian Roſſi aus Mühl⸗ heim a. M. feſtzunehmen, die verſuchten, für eine Firma Beſtellungen auf Hitlerbüſten, Hitlerplaketten uſw. zu er⸗ halten. Dabei wollten ſie den Eindruck erwecken, als han⸗ dele es ſich um eine ehrenamtliche Tätigkeit, die ſie im Auftrage des Führers und parteiamtlicher Stellen aus⸗ übten. Bei ihren Werbungen ſollen ſie in einem Falle das Parteiabzeichen der NSDAqp getragen haben. Um in die Wohnungen zu kommen, erklärten ſie, ſie kämen„für den nationalen Aufbau“. Wurden ſie gefragt, worum es ſich handele, dann erwiderte der Wortführer, das ließe ſich an der Tür nicht beſprechen und bat, nähertreten zu dürfen. Wurde ihnen der Eintritt verwehrt, dann ſcheuten ſie nicht davor zurück, ihn durch Drohungen zu erzwingen. In der Wohnung hielten ſie dann einen Vortrag über „deutſche Kultur“, die es jedem zur Pflicht mache, eine Be— ſtellung aufzugeben. Jeder müſſe beſtellen und opfern. Einer Beſtellerin ſetzten ſie ſo zu, daß ſie glaubte, ſie würde geohrfeigt, wenn ſie nichts beſtellen pürde. e 4 Die letzten Eroͤbeben Der Herd im nördlichen Schwarzwald.— Intereſſante Vergleiche. Der Leiter des Württ. Erdbebendienſtes, Regierungsrat Dr. Filler, teilt mit: Ueber die beiden Erdbeben, die am 30. Dezember 1935 in ganz Südweſtdeutſchland, in der Pfalz, in Elſaß⸗-Lothringen und im nördlichen Teil der Schweiz wahrgenommen wurden, laſſen ſich jetzt einige nähere An⸗ gaben machen. Nach den Aufzeichnungen an den württembergiſchen Erd⸗ bebenwarten Stuttgart, Ravensburg und Meßſtetten ſind beide Beben vom gleichen Herd ausgegangen. Ab⸗ geſehen von der Größe der Ausſchläge ſind die Regiſtrierun⸗ gen beider Beben einander ſo ähnlich, daß man daraus ſchließen kann, daß auch der mechaniſche Vorgang im Herd bei beiden Beben ſehr wahrſcheinlich derſelbe war. Die ganz genaue Beſtimmung der Herdlage war bis jetzt noch nicht möglich, da noch nicht alle Regiſtrierungen der umliegenden Erdbebenwarten zur Ver⸗ fügung ſtehen. In Stuttgart und Meßſtetten kamen die einzelnen Wellen faſt genau gleichzeitig an. Das Epi⸗ zentrum(der Punkt an der Erdoberfläche ſenkrecht über dem Herd) muß alſo auf dem Mittellot der Verbindungslinie Stuttgart— Meßſtetten liegen. Aehnlich iſt es in Ra vens- burg und Zürich. Vergleicht man die Straßburger Zeit⸗ angaben mit denen von Stuttgart, ſo ergibt ſich, daß Straßburg etwa 35 Kilometer naher am Epizentrum liegen muß als Stuttgart. Ebenſo ergibt ſich, daß Ravensburg etwa 70 Kilometer weiter weg liegt als Stuttgart und Meß⸗ Itetten. Nach dieſen vorläufigen Anhaltspunkten liegt der Herd im nördlichen Schwarzwald, weſtlich des Murgtales zwiſchen Baden⸗Baden und der Hornisgrinde. Als Herdtiefe ergab die Berechnung nach verſchie— denen Methoden übereinſtimmend einen Herd von 30 b'is 40 Kilometern. Die Herdtiefe war demnach etwa die— ſelbe wie bei dem Raſtatter Beben am 8. Februar 1933 und bei dem oberſchwäbiſchen Beben am 27. Juni 1935. Nach den bisherigen Erfahrungen gehen die ſtarken Beben bei uns überhaupt alle etwa von dieſer Herdtiefe aus. Dieſe große Herdtiefe bedingt auch die große Reich⸗ weite der Erſchütterungen. Dieſe betrug bei dem zweiten ſtärkeren Schwarzwald-Beben für die durch den Menſchen noch wahrneembaren Erſchütterungen mindeſtens 170 bis 180 Kilometer. Die erſte Bodenbewegung war in Stuttgart vom Herd weg gerichtet, alſo eine Stoß bewegung, während ſie in Meßſtetten nach dem Herd hin gerichtet, alſo eine Zugbewegung war. Schon das Auftreten von dieſen einander entgegengeſetzten Bewegungen läßt uns den Schluß ziehen, daß bei beiden Beben ein ſogen. Scherungs⸗ bruch im Herd ſtattfand, den wir uns im einfachſten Fall als Verſchiebung von zwei Schollen gegeneinander vorſtellen können. Beide Beben ſind demnach tektoniſcher Art und ſtehen i mit dem Rheintal-Grabenbruch in engſtem Zuſammen⸗ hang. Das letzte Beben in dieſer Gegend fand am 25. November 1934 ſtatt, war aber ſehr ſchwach. Bei dem zweiten Beben um 4 Uhr 36 Minuten war in Stuttgart bei der erſten Welle die Bodenbewegung etwa Amal ſo groß wie beim erſten um 4 Uhr 8 Minuten. Ein ähnlicher Vergleich beider Beben mit dem Raſtatter Beben und dem oberſchwäbiſchen Beben zur Beurteilung der Beben⸗ ſtärke iſt nach den Stuttgarter Regiſtrierungen beſonders einfach und zuverläſſig durchzuführen, da alle drei Erdbeben⸗ herde von Stuttgart etwa gleich weit(70—80 Kilometer) entfernt ſind und auch etwa dieſelbe Tiefe haben. Darnach war in Stuttgart der erſte Ausſchlag beim erſten Beben 4 Uhr 8 Minuten etwa von derſelben Größe wie beim RNaſtatter Beben, beim zweiten(4 Uhr 36 Minuten) aber etwa Amal ſo groß. Beim oberſchwäbiſchen Beben dagegen war der erſte Ausſchlag etwa 2—3mal ſo groß wie bei dem zweiten(ſtärkeren) Schwarzwald beben. Die bei dem oberſchwäbiſchen Erdbeben im vergangenen Sommer im Herd zur Entfaltung gekommene Energie über⸗ trifft alſo die des Raſtatter Bebens und auch die der beiden letzten Schwarzwaldbeben weitaus. Nach dieſem Vergleich der Bebenſtärken verſteht man nun im erſten Augenblick nicht recht, weshalb beim Ra⸗ ſtatter Beben ſo großer Schaden(Mauerriſſe, Dek⸗ keneinſtürze, zahlreiche Kamineinſtürze uſw.) entſtand, bei den beiden Schwarzwaldbeben dagegen faſt gar keiner. Die Haupturſache für dieſen Unterſchied müſſen wir in dem un⸗ mittelbaren Baugrund ſuchen. Dieſer beſteht in Ra⸗ ſtatt in der Hauptſache aus Schwemmland geringer Mäch⸗ tigkeit, das bei Erdbeben beſonders gefährlich iſt. Außer⸗ halb dieſes Schwemmlandgebietes entſtanden damals auch beim Raſtatter Beben keine Schäden mehr, vielmehr nahm die Bebenſtärke an dieſer Grenze auffallend raſch ab. Bei den beiden Beben am 30. Dezember, deren Herd unter dem Maſſiv des nördlichen Schwarzwalds liegt, iſt der Baugrund im unmittelbaren Herdgebiet viel günſtiger. Er beſteht zu einem großen Teil aus feſtem Grundgebirge, das den bei Erdbeben ſicherſten Baugrund darſtellt. Dieſer Vergleich des Raſtatter Bebens mit den beiden Schwarzwaldbeben gibt für Deutſchland wohl eines der beſten Beiſpiele für die Wirkung des Baugrundes, die ſich für die letzten Jahrzehnte überhaupt anführen laſſen. Wäre bei dem ſtärkeren Schwarzwaldbeben der Untergrund im Herdgebiet ein ähnlicher geweſen wie in Raſtatt oder in vielen anderen breiten Talniederungen, ſo wäre zweifellos ein ſehr großer Schaden entſtanden. Auch dieſer Fall zeigt uns wieder deutlich, daß wir in Süddeutſchland jederzeit mit Bebenſtärken, die unter Am⸗ ſtänden Schaden bringen können, rechuen müſſen und daß daher bei der Auswahl des Baugrundes für größere Bauten eine gewiſſe Vorſicht angebracht iſt. Von der Heidelberger Strafkammer Heidelberg, J. Jan. Vor der Großen Strafkammer wurde nochmals gegen den Juden Max Kaufmann verhandelt, der am 27. Juli 1935 am Hauptbahnhof in einem Stra⸗ ßenbahnwagen abfällige Bemerkungen über den von der Arbeit heimkehrenden Arbeitsdienſt gemacht hatte. Es war damals eine allgemeine Aufregung entſtanden, worauf Kauf⸗ mann ſofort ſeine Beleidigungen zurücknahm. In der erſten Verhandlung war Kaufmann wegen Beleidigung des Ar⸗ beitsdienſtes zu vier Monaten Gefängnis verurteilt worden. Der Angeklagte hatte beim Reichsgericht Reviſion eingelegt, das den Fall zur erneuten Behandlung nach Heidelberg zurückverwies. Der Verteidiger hob beſonders darauf ab, daß der Angeklagte nicht den Arbeitsdienſt beleidigen wollte, londern ſeine Bemerkungen hätten nur dem ſtaubigen und verſchwitzten Ausſehen der Arbeitsdienſtmänner gegolten. Der Staatsanwalt beantragte eine Gefängnisſtrafe von vier Mo⸗ naten. Das Gericht verurteilte den Angeklagten wegen Be⸗ leidigung des Arbeitsdienſtes unter Berückſichtigung ſeiner ſchlechten geſundheitlichen Verfaſſung zu einer Geldſtrafe von 500 Mark und den Koſten des Verfahrens. Dem Abteilungsführer der beleidigten Abteilung wurde das Recht der Veröffentlichung des Urteils zugeſtanden. Günſtige Entwicklung des Poſtberkehrs im Rhein⸗Main⸗Gebiet Ein deutliches Zeichen der Aufwärtsbewegung der Wirtſchaft Frankfurt a. M., 4. Jan. Veränderungen im Wirtſchaftsleben ſpiegeln ſich im Poſtverkehr wieder. Im Reichspoſtdirektionsbezirk Frankfurt, zu dem bekannt⸗ lich der frühere Oberpoſtdirektionsbezirk Darmſtadt hin⸗ zugetreten iſt, kann man den Aufſtieg der Wirtſchaft deut⸗ lich feſtſtellen. Die Zahl der im Reichspoſtdirektionsbezirk Frankfurt(einſchließlich Darmſtadt) eingelieferten gewöhn⸗ lichen Briefe, Poſtkarten, Druckſachen, Miſchſendungen, Warenproben und Päckchen iſt von 247,6 Millionen auf 252,4 Millionen geſtiegen. Beachtlich iſt der Rückgang bet den Poſtaufträgen und im Nachnahmeverkehr. Darin iſt ebenfalls ein Anzeichen geſunder wirtſchaftlicher Ver— hältniſſe zu erolicken. Außerordentlich günſtig liegen die Verhältniſſe beim Paketverkehr. die eingelieferten Pakete haben eine Zunahmhe von 5,5 v. H., die eingegangenen Pakete um 3,7 v. H. erfahren. Im erſten Halbjahr 1935 wurden 5 578 900 Pakete eingeliefert, d. ſ. 289 300 mehr als im Vorjahr. Bei den eingegangenen Paketen ſind die entſprechenden Zahlen 5 457 100 gegen 5 261 700. Noch deutlicher tritt die Beſſe⸗ rung im Wirtſchaftsleben beim Poſtſcheckverkehr in Erſcheinung. Am 30. September betrugen die Guthaben durchſchnittlich 32,94 Millionen Mark gegen 32,14 Mil⸗ lionen Mark, das bedeutet ein Mehr von 2,5 v. H. Der Umſatz im Scheckverkehr iſt ſogar um 7,5 v. H. geſtiegen. Bis zum 30. September 1934 waren umgeſetzt 3457, 4 Mil⸗ lionen Mark, bis zum gleichen Tage 1935 3716,1 Millio- nen Mark. Buchungen wurden im erſten Halbjahr 1935 26,3 Millionen und 1934 24,8 Millionen vorgenommen. Auch der Bargeldverkehr hat eine Steigerung von 6 908 400 Mark auf 7280 800 Mark bei den Einzahlungen und von 2 444 600 Mark auf 2 557 500 Mark bei den Aus- zahlungen erfahren. Der Rundfunk wird immer mehr Allgemeingut des deutſchen Volkes. Das zeigt die Zunahme der Rundfunkteil⸗ nehmer um 18,4 v. H. Es gab am 30. September 1934 im Bezirk Frankfurt einſchl. Darmſtadt 242872 und 1935 287 457 Rundfunkteilnehmer. Der Telegramm ver kehr, der bereits im Rech⸗ nungsjahr 193334 um 7.22 v. H. zurückgegangen war, iſt auch im erſten Halbjahr 1935 weiter zugunſten des Fern⸗ ſprechverkehrs eingeſchränkt worden. Es wurden 329 000 Telegramme aufgeliefert gegenüber 341000 im erſten Halbjahr 1934. Das bedeutet ein Sinken um 3,5 v. H. Die Zahl der eingegangenen Telegramme iſt um 5/9 v. H. von 392 700 auf 369 400 im erſten Halbjahr 1935 gefallen. Der Fernſprechverkehr dagegen hat eine nicht unbeträchtliche Steigerung erfahren. Die Zahl der Haupt⸗ und Nebenanſchlüſſe ſowie der öffentlichen Fernſprechſtellen betrug am 30. September 1935 leinſchließlich Darmſtadt) 141442 gegen 138 028. Das bedeutet eine Zunahme der Sprechſtellen um 2,5 v. H. Auch Ortsgeſpräche wurden im erſten Halbjahr 1935 400 000 mehr als im entſprechenden Zeitraum des Vorjahres geführt. Die Zahl der Fernge⸗ ſpräche im Inland iſt ebenfalls geſtiegen, und zwar von 5 999 700 auf 6 133 700 im erſten Halbjahr 1935. Badens Leichtathletik⸗Termine 1936 Auch der Leichtathletik⸗Gau Baden hat jetzt einzelnen folgende Veranſtaltungen: 15. März: Märſche über 20 Kilometer in den Kreiſen; Langſtrecken⸗Geländeſtaffel in Mannheim(Tv. 1846); 29. März: Gepäckmarſch in Raſtatt(Fußball⸗Verein); 12. April: Orientierungsläufe in den Kreiſen; 26. April: Deutſche Meiſterſchaft im 35 Kilometer⸗Gepäckmarſch; 3. Maj: Wald⸗ lauf des FC Lichtental; Bahnſtaffeln in Mannheim(Ty. 1846); 16. Mai: Beginn der Kämpfe um die Deutſche Ver⸗ einsmeiſterſchaft 1936; 17. Mai: Badiſche Meiſterſchaften im 35 Kilometer⸗Laufen und 40 Kilometer⸗Gehen in Ofters⸗ heim bei Schwetzingen; 24. Mai: Bahnſtaffeltag in den Kreiſen; Kreis⸗Bahnmeiſterſchaften in Baden⸗Baden; 31. Mai: Tag der Groß ⸗Staffelläufe; Heimatwettkämpfe in Kork bei Kehl; 1. Juni: Frauen⸗Wettkampf Pforzheim gegen Bruchſal; 7. Juni: Kreismeiſterſchaften im 15 Kilometer⸗ Gehen und Laufen in Singen(Kreis 1), Villingen(2), Rheinfelden(3), Emmendingen(4), Heſſelshurſt(5), Langen⸗ brand(6), Bühl(7), Karlsruhe(8), Pforzheim(9), Hoch⸗ ſtetten(10), Bretten(11), Friedrichsfeld(12), Oftersheim (13), Ort noch nicht beſtimmt(14) und in Walldürn⸗Box⸗ berg⸗Mosbach(15) 14. Juni: Kreismeiſterſchaften auf der Bahn in Konſtanz(1), Donaueſchingen(2), Wehr(3), Frei⸗ burg(4), Schutterwald(5), Gaggenau(6), Baden-Baden (7), Karlsruhe(8), Pforzheim(8), Bruchſal(10), Bretten (10), Mannheim(12), Heidelberg(13), 2(14), Tauber⸗ biſchofsheim(15); 21. Juni: Deutſche Junioren-Meiſterſchaf⸗ ten in Stuttgart; Nationale Wettkämpfe in verſchiedenen Städten; 28. Juni: Badiſche Meiſterſchaften in Baden-Baden; Deutſche Meiſterſchaften im 35 Kilometer⸗Laufen und 40 Kilometer⸗Gehen; 5. Juli: Nationale Jugend⸗ Wettkämpfe in Mannheim; Gauoffene Wettkämpfe in Ottenau(Tbd.); Frauen⸗Wettkämpfe in Pforzheim; 12. Juli: Deutſche Mei⸗ ſterſchaften in Berlin; 28. Juli: Frauen-Wettkämpfe Pforz⸗ heim⸗Bruchſal; 1. bis 16. Auguſt: Olympiſche Spiele in Berlin; 2. bis 9. Auguſt: Leichtathletik-Werbewoche; 23. Auguſt: Hanauer Kampfſpiele in Freiſtedt; 30. Auguſt: Jugend⸗Wettkämpfe in Heſſelshurſt; 20. September: End⸗ kampf der Sonderklaſſe um die Deutſche Vereinsmeiſterſchaft in Stuttgart; 11. Oktober: Ende der Wettkämpfe um die Deutſche Vereinsmeiſterſchaft; VI. Badiſches Hallenſportfeſt in Offenburg; 18. Oktober: Orientierungsläufe in den Krei⸗ ſen; Waldlauf in Bietigheim(Germania); 25. Oktober: Badiſche Waldlaufmeiſterſchaften in Freiburg; 8. November: Deutſche Waldlauf-Meiſterſchaften; 15. November: Orien⸗ tierungsläufe in den Kreiſen. ſeine Standard⸗Terminliſte für 1936 feſtgelegt. Sie enthält im — — — ĩ«ð«ð]᷑!˖7§—— F Scheine beim Arbeitsamt. ſtatt. NS. Auf einem Neujahrsempfang der franzöſiſchen Kolonie in Wien hat der franzöſiſche Geſandte Puaux eine Rede gehalten, die offenbar dazu beſtimmt war, den öſter— reichiſchen Regierungskreiſen zum Neujahrstag einen Topf vollechten franzöſiſchen Honi gs vorzuſetzen. Würde man nicht die Grazie der Diplomatie zu ſchätzen wiſſen, ſon⸗ dern die Worte des franzöſiſchen Geſandten als bare Münze nehmen— ſo wäre es unbeſtreitbar, daß das gegenwärtige Oeſterreich die beſtmögliche Form eines Paradie⸗ ſes auf Erden iſt und in Zukunft den Mittelpunkt der Weltpolitik überhaupt bilden wird. So erklärte Puaux, deſſen Rede in Oeſterreich natürlich weiteſte Ver— breitung fand, daß„der ſtabile Schilling wie ein Felſen in⸗ mitten der monetären Flut ſteht“, und wenn er„unter dem blauen Sonnenhimmel der freudigen Invaſion der Touriſten aus dem Auslande“ begegne, wenn er ſähe,„wie ſich zu Weihnachten die politiſchen Gefängniſſe geöffnet haben“, ſo denke er an die Güte öſterreichiſcher Staatsmänner. Aber dann hat der franzöſiſche Geſandte der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß im Geiſte der Güte und des gegenſeitigen Sich— verſtehens das Gefühl für die Harmonie„es der ſchönen Stadt Wien eines ſchönen Tages ermöglichen würde, die Hau pt⸗ ſtadt des europäiſchen Bundes zu werden“, und, Lokale Nachrichten Viernheim, den 6. Januar 1936 Denkſpruch. Der große Mann eilt ſeiner Zeit voraus, der Kluge folgt ihr auf allen Wegen, der Schlaue nützt ſie gehörig aus und der Dumme ſtellt ſich ihr entgegen. NB. Dieſer intereſſante Spruch ſteht in einer Wirtſchaft zu Mannheim, H 2. OAllocRcecl 5 Cacti aum i Die Winterfeſttage ſind vorüber, die Geſchenke aufge⸗ zehrt, weggeräumt oder ſchon in Benutzung genommen, da wird es langſam Zeit, auch dem grünen Geſellen in der Ecke der guten Stube ein Ende zu bereiten. Der würzige Harzduft, der aus den grünen Nadeln ſtrömte, iſt vergangen. Das Leben, das noch in den Zweigen war, iſt einer kalten Starrheit gewichen. Nadel für Nadel löſt ſich von den Aeſten, wenn man mit feſtem Schritt durch das Zimmer geht. Eines Morgens kommen die Kinder in der Stube und die Ecke, die die ſchönſte im Hauſe war, iſt jetzt kahl und leer. Dort ſtehen nun wieder die Dinge, die das ganze Jahr dort ſind und nur für Weihnachten aus der gewohnten Ordnung gerückt worden waren. Der Boden iſt blank gefegt, der Chriſtbaumſchmuck ruht wieder in den Pappſchachteln. Der Lauf des neuen Jahres gibt dem Leben wieder ſeinen Rhyth⸗ mus und mahnt an die nüchternen Pflichten des Alltags. In manchen Gebirgsdörfern beſteht der Brauch, am Dreikönigstag die leer gewordenen Chriſtbäume zu ſammeln und ſie alle gemeinſam auf einem Hügel zu verbrennen. Das gibt ein ſchönes weithin leuchtendes Feuer und die alten Chriſtbäume, die ſonſt in Hof- und Gartenwinkeln einem traurigen Ende entgegengehen, verbreiten auf dieſe Weiſe noch einmal Glanz und Licht. Jedenfalls empfiehlt es ſich nicht, die kleinen Aeſte und Nadeln in zu dichten Klumpen auf einmal in den Ofen zu ſtecken, weil dadurch leicht eine Ofen— exploſion entſtehen kann. Man muß den Nadelkehricht mit Kohlen untermiſchen und nach und nach verbrennen, damit nichts paſſiert. * Ausgabe von Fettverbilligungsſcheinen. Die Ausgabe der Fettverbilligungsſcheine an die Hilfsbedürf⸗ tigen findet für die Monate Januar, Februar und März 1936 am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag in der Geſchäfts⸗ ſtelle der NS. ſtatt. Alu- und Kru⸗Empfänger erhalten ihre Wir bitten die Bekanntmachung zu beachten. Faiskaliſche Brennholzverſteigerung. Am Diens⸗ tag, 7. Januar, vormittags 9 Uhr beginnend, verſteigert das Forſtamt Lampertheim im„Rheingold“ zu Lampertheim eine Anzahl Scheiter⸗ und Knüppelholz aus den Diſtrikten Heide und untere Wildbahn. Reiche Ernte hält zur Zeit Schnitter Tod in unſerer Gemeinde. Aus dem Alter, aus den beſten Mannesjahren und aus der Jugend holte er ſeine Opfer. Dreimal ertönte auch am geſtrigen Tage und zwar nach dem Hochamte Sterbegeläute. Im gottbegnadeten Alter von 84 Jahren wurde der Arbeitsinvalide Jakob D itſch 132 Alicenſtraße 3, zur großen Armee abberufen. Von Beruf früher Maurer, erfreute ſich der Verſtorbene, der einen Sohn im Weltkriege verlor, des beſten Anſehens. Die Beerdigung findet morgen Dienstag, 3 Uhr, ſtatt.— Im jugendlichen Alter von 24 Jahren ſtarb Frau Katharina Winken⸗ bach geb. Dewald, die Gattin von Heinr. Winkenbach 3., Alicenſtraße 7 wohnhaft. Nach nur 14monatigem Eheglück wurde ſie ihrem Gatten entriſſen, ihn und ein kleines Kind hinterlaſſend. Herzliche Teilnahme wendet ſich den Schwer⸗ geprüften zu. In Hohenſachſen, woſelbſt er ſeit einigen Jahren verheiratet war und eine zweite Heimat gefunden hatte, ſtarb in den beſten Mannesjahren unſer Mitbürger, Herr Georg Winkler, im Alter von 42 Jahren. Das Gaſthaus„Zur Roſe“ dortſelbſt bewirtſchaftend, erfreute ſich der Verſtorbene allgemeiner Wertſchätzung. Nach ſchwerer Krankheit rief ihn der Allmächtige ab.— Die Beerdigung findet morgen Dienstag, 3 Uhr, in Hohenſachſen ſtatt. Polizeibericht. Es wurden in der Berichtswoche zur Anzeige gebracht: 3 Perſonen wegen Ruheſtörung und groben Unfugs, 1 wegen Verſtoß gegen die Reichsſtraßenverkehrs⸗ ordnung, J wegen Diebſtahl und 2 wegen Vergehen gegen das keimende Leben. Milchviehauktion in Darmſta dt. Nächſte Milch⸗ viehauktion in Darmſtadt findet am Samstag, 11. Januar, 8 . 8 5 8 2 . 2 8 N 2 1 ranzösische Selbstlosigkeit ſo fügte er hinzu,„dieſer Wunſch wird vielleicht eine Prophe⸗ zeiung ſein“. Die Selbſtloſigkeit des franzöſiſchen Diplomaten iſt auch geeignet, ein größeres Intereſſe als nur das der öſter— reichiſchen Regierungsſtellen zu erregen. Welche neuen um— wälzenden politiſchen Möglichkeiten tun ſich auf, wenn die franzöſiſchen Diplomaten alle ihre Kraft darein legen würden, ihre eigene Machtſtellung zugunſten des kommenden politiſchen Zentrums eines europäiſchen Bundes in Wien zu verringern. Wieviel Selbſtloſigkeit ſtrahlt am Neujahrstage von der Fran— zöſiſchen Geſandtſchaft in Wien aus, wenn man die„Stabili— tät des Schilling“ preiſt, ohne daß man gleichzeitig das an— deutet, die notwendig gewordenen Kredite der Wiener Bundes— regierung zu gewähren. Faſt iſt anzunehmen, daß auch die öſterreichiſche Re— gierung ſtatt einer ſo großen Anerkennung der Schillings⸗ ſtabilität und der Wahrſagung einer zukünftigen Rolle Wiens „als Hauptſtadt eines europäiſchen Bundes“ die Streichung einiger diffamierenden Artikeldes Vertrages von St. Germain und die Befreiung der Re⸗ gierung von der Völkerbundskontrolle lieber geweſen wäre. Der erte Januar⸗Sonntag n ein Frühlingstag Wenn heute nicht Dreikönig wäre, wenn uns nicht noch das Geläut der Neujahrsglocken in den Ohren klingen würde, wir könnten meinen, daß wir mitten im März leben. Oder hat die Witterung einen Sprung über zwei Monate hinweg gemacht? Schöner wie der geſtrige, erſte Sonntag des Jahres 1936, könnte kein Märzſonntag ſein. Hell und früh ſtieg der Tag herauf. Bald waren die wenigen Wölkchen am Himmel verſchwunden. Klarblau ſpannte ſich das Firmament über die Landſchaft. Golden ergoß ſich die Strahlenflut der Sonne wärmend auf die Natur. Dies alles und die klare, weite Sicht lockte ſchon am Vormittag die Menſchen in Scharen aus den Häuſern, auf die Straßen, in Feld und Wald. Nach— mittags waren es wahre Prozeſſionen, die ſich im Freien ergingen. Die laue Witterung lockte auch zahlreiche Sonn⸗ tagsfahrer, ihre Kraftwagen und Motorräder aus dem Winter- ſchlaf zu wecken und mit ihnen eine Fahrt in die Umgebung zu unternehmen. Auch der Friedhof hatte einen guten Beſuch aufzuweiſen. Und die Adolf Hitler- und Lorſcherſtraße war am Spätnachmittag, als die Sonne zur Neige ging und ein kühlerer Oſtwind durch die Straßen wehte, begangen wie an einem Sonntag vor Weihnachten. Der erſte Sonntag des Jahres mit ſeinem hellen, klaren und lauen Märzwetter war beglückend und beängſtigend zugleich. Beglückend wegen der einzigartigen Möglichkeit, ſich im Freien zu ergehen. Be⸗ ängſtigend aber wegen der Folgen, die ſolch ein Januar— wetter nach ſich ziehen wird. Wie ſagt doch der Bauer auf⸗ grund alter Erfahrungen? Januar warm, daß Gott erbarm. Oder: Wenn Froſt nicht im Januar kommen will, kommt er im März und April. Oder: Gelinder Januar, ſtürmiſches Frühjahr. Die Sportbegeiſterten wohnten dem Fußballtreffen VfR. Mannheim— SV. Waldhof bei, das im Stadion Mannheim ausgetragen wurde und einen Sieg des VfR. brachte. Auf den hieſigen Plätzen herrſchte Ruhe. Die Turner⸗Fußball⸗ mannſchaft konnte in Sulzbach ihr erſtes Pokalſpiel für ſich entſcheiden und ſomit Sieg und Punkte erringen. Schwerkriegsbejchäbigte als Sammler Am Samstag und Sonntag ſind die in der NSgiOV. zuſammengeſchloſſenen deutſchen Front- kämpfer angetreten, um ſich in friedlichem Kampfe für ihr Vaterland einzuſetzen. Sie ſind vor das Volk getreten, um jeden Einzelnen zu mahnen, dieſe im Vergleich zu den Opfern jener 2 Millionen des Weltkrieges geringfügige Belaſtung auf ſich zu nehmen im Intereſſe der gemeinſamen Nation. Gewiſſermaßen ſymboliſch wurde dieſer Tag für den ehrlichen Friedenswillen des deutſchen Volkes. Die Männer, die vier und mehr Jahre in Frankreich und Belgien, in Rußland und Polen, in den Karpathen und in Galizien mit der Waffe in der Hand den Anſturm vom Vaterland abwehrten und ſchwerſte Opfer an Blut und Geſundheit brachten, ſie haben ſich in der NSKOV. zuſammengefunden unter dem Zeichen, das einer von ihnen, der unbekannte Soldat des Weltkrieges, zum Siege führte. Und an dieſem Tag nun traten ſie an zu einem Kampf ohne materielle Waffen, der geführt wird zur Linderung der Not unſerer deutſchen Volksgenoſſen, die heute noch immer als Opfer einer vierzehnjährigen Zer⸗ ſtörungspolitik elend und arbeitslos ſind. Mit ihnen traten die Mütter und Witwen der Toten des großen Krieges an, um im Geiſt dieſer Toten mit deren alten Kameraden in einer Front zu kämpfen. So, wie einſt im Schützengraben jener Geiſt, der 14 Jahre ſpäter Deutſchland erobert hat, in einem der unbe⸗ kannten Soldaten des großen Krieges wach geworden iſt, ſo zeigten geſtern Tauſende und aber Tauſende, daß dieſer Geiſt auch der ihre geworden und geblieben iſt; und daß ſie nicht beiſeite ſtehen wollten, wenn es galt, die Einſatzbereit⸗ ſchaft für Volk und Vaterland unter Beweis zu ſtellen. So wurde der geſtrige Sonntag auch für unſere Ge⸗ meinde ein Tag des Opfers und des Dankes. Der Einſatz der alten Krieger und der acht Kriegersfrauen und Witwen hatte zur Folge, daß ſie ihre„eiſernen Fritze“, die kleine ſchwarze Plakette mit dem Bildnis des Alten Fritz, dem Vorbild jedes echten Soldaten, bereits bis zum Mittag des Sonntags ausverkauft hatten. Dem Einſetzen der Kriegs- opfer iſt es zu danken, daß alle 1600 Plaketten reſtlos abgeſetzt werden konnten. Wer konnte aber auch die Bitte eines Kriegsopfers abſchlagen; und ſo gab es faſt keine männ⸗ liche Perſon, die nicht das Abzeichen an der Kleidung trug. Den Kriegsopfern, die ſich an dem Hilfswerk der tätigen Nächſtenliebe beteiligten, ſowie den Spendern gebührt herz⸗ lichſter Dank. Jedenfalls dürften die Schwerkriegsbeſchädig⸗ ten das Bewußtſein haben, auch ihrerſeits dem WSW. „reichlich“ gedient zu haben. Aus dem Aeichserbhofrecht NSG. Ein älterer Landwirt, Vater von 12 Kindern, hat ſich früher nicht viel um ſeinen Hof gekümmert, deſſen Bewirtſchaftung er ſeiner Frau und ſeinen Kindern überließ. Statt deſſen widmete er ſich ſeinen kaufmänniſchen Talenten und beſchäftigte ſich im weſentlichen mit Grundſtücksſpeku⸗ lationen. Auch ſein privater Lebenswandel war nicht eimvand⸗ frei und erregte im Dorf viel Aergernis. Der Ehemann zog von ſeiner Frau weg, führte ſeinen Lebenswandel noch ein paar Jahre weiter, verkaufte einen Teil ſeiner Aecker und fuhr 1928 nach Kanada, um einige ſeiner Kinder zu beſuchen. Von dort kehrte er nicht mehr zurück. Die Ehefrau bewirt⸗ ſchaftete inzwiſchen neben ihrer eigenen Hofſtelle von 7,5 ha auch noch den Acker des Mannes von 6 ha. Nach Inkrafttreten des Reichserbhofgeſetzes entſtand die Frage, ob und wieweit in dieſem Fall ein Erbhof vorliege. Sowohl die Ehefrau wie der Ehemann proteſtierten gegen die Eintragung ihrer Beſitzungen in die Erbhöferrolle, die Ehe— frau war aber damit einverſtanden, wenn ein Erbhof aus beiden Teilen zuſammengebildet wird. Dem ſtand wieder entgegen, daß der Ehemann nach ſeinem Lebenswandel nicht als bauernfähig angeſehen werden konnte. Das Erbhofgericht Stuttgart hat den Fall wie folgt entſchieden(Beſchluß v. 25. Juni 1935 Rd Heft 23 Nr. 669). Der Ehemann iſt zweifellos nicht bauernfähig, denn ab⸗ geſehen von ſeinem früheren Lebenswandel, hat er die Ver- bundenheit mit Blut und Boden gelöſt und dadurch eine der ſchwerſten Verfehlungen begangen, die ſich ein deutſcher Bauer zuſchulden kommen laſſen kann. Nun geht die Rechtsſprechung dahin, daß bei Ehegattenerbhöfen die Ehrbarkeit beider Ehe— gatten, mindeſtens aber diejenige des Ehemannes, erforderlich iſt. Ein Feſthalten an dieſem Grundſatz würde aber in dieſem Fall für die Familie ſehr bedauerlich ſein und nicht im Ein⸗ klang mit dem Zwecke des Geſetzes ſtehen. Deshalb wurde die ganze Beſitzung von 13,5 ha als Erbhof anerkannt, trotz der mangelnden Ehrbarkeit des Ehemannes. Auch ein anderer Landwirt betätigte ſich mit Vorliebe auf kaufmänniſchem Gebiet, u. a. mit Grundſtücksſpekulatio⸗ nen und vernachläſſigte ſtark ſeinen landwirtſchaftlichen Beſitz von rund 10 ha. Da ſeine gewerbliche Tätigkeit wenig Er⸗ folg hatte, war das natürliche Ergebnis eine ſtarke Verſchul⸗ dung des kleinen Hofes. Ebenſo natürlich war das Beſtreben des Spekulanten, ſeinen Hof unter Erbhofſchutz zu ſtellen. Das Landeserbhofgericht Celle(Beſchluß vom 3. Juli 1935, RdRN, Heft 23, Nr. 670) lehnte dies ab mit der Begründung, daß derjenige, der ſeinen kleinen landwirtſchaft⸗ lichen Betrieb, der unter tatkräftiger Mitarbeit des Beſitzers bewirtſchaftet werden müßte, für Zwecke ſeiner gewerblichen Geſchäfte belaſtet, ihn verkleinert und verkommen läßt, damit ſeine Unluſt und Unfähigkeit zu einer ordnungsgemäßen bäuer⸗ lichen Wirtſchaftsführung beweiſt und nicht bauernfähig iſt. Wie das Gericht weiter ausführt, iſt bei Vorhandenſein einer Landwirtſchaft und eines Gewerbes keine Erbhofgemeinſchaft gegeben, wenn die Landwirtſchaft in ihrer Bedeutung hinter dem gewerblichen Teil zurücktritt. Ein Bauer darf ſich auch gewerblich betätigen, aber dieſe Betätigung muß den Intereſ⸗ ſen der Landwirtſchaft dienen und nicht umgekehrt. eee eee ee eee eee eee Die Veranſtaltungen am Wochenende nah⸗ men einen befriedigenden Verlauf. Die Leitung der Frei— willigen Feuerwehr hatte die Mitglieder mit Ange⸗ hörigen auf Samstag abend zum diesjährigen Kameradſchafts⸗ abend in den„Fürſt Alexander“ eingeladen. Die Veran- ſtaltung, die alle Erſchienenen in treuer Kameradſchaft ver⸗ einte, hatte einen ſehr guten Beſuch aufzuweiſen. Der Geſangverein„Liederkran z“ hielt am geſtrigen Abend im Karpfenſaal ſeinen diesjährigen Familienabend ab. Der Männerchor des Vereins, Sing- und Luſtſpiele der er⸗ probten Vereinsſpielſchar brachten Mitgliedern und Ange— hörigen ſowie den erſchienenen Gäſten einen genußreichen Abend. Im erſten Teil war es das Singſpiel„Der Jäger⸗ franz“, oder„Die Hoamkehr zur rechten Zeit“ und im zweiten Teil das Singſpiel„Die wilde Toni“ und das Luſtſpiel „Der unfreiwillige Bräutigam“, das den Beſuchern heitere Stunden bereitete. Die„Waldvöglein-Operette“, von der„Sänger-Einheit“ im Rahmen einer„Kraft- durch⸗Freude“⸗Veranſtaltung im„Freiſchütz“ aufgeführt, brachte einen vollen Erfolg. Schon früh war auch der letzte Platz der großen Freiſchützräume beſetzt. Der⸗ Vorſitzende, Herr Joſ. Zöller, begrüßte die Erſchienenen und betonte beſonders, daß es der Sänger⸗Einheit zur Ehre gereichen würde, nochmals mit ihrem Neujahrsprogramm im Rahmen einer Veranſtaltung der NSG.„Kraft durch Freude“ vor die Oeffentlichkeit treten zu dürfen. Nach klangvoll vorgetragenen Männerchören und Sololiedern für Bariton (Aug. Sommer), lief die herrliche Operette„Waldvöglein“ nochmals über die Bretter. Auch geſtern waren wieder alle Spieler voll auf der Höhe und lebten ſich glänzend in ihre Rollen ein; beſonderer Erwähnung bedarf Herr Mich. Ko ob, der für den erkrankten Ad. Hanf in letzter Stunde einge- ſprungen iſt und ſeine ſicher nicht leichte Aufgabe glänzend löſte. Alle Beſucher waren begeiſtert ob des Gebotenen, immer und immer wieder wurde das Spiel durch brauſende Lachſtürme unterbrochen. Mit Recht konnte der Ortswalter der NSG.„Kraft durch Freude“ betonen, mit dieſer Ver- anſtaltung wirklich der Tradition der Organiſation, nur Gutes zu bieten, treugeblieben zu ſein. Nach Worten des Dankes an die Mitwirkenden wie auch an die Anweſenden, die durch ihr Erſcheinen erneut den Beweis brachten, daß ſie den Sinn der Volksgemeinſchaft erkannt haben, fand die gut⸗ gelungene Veranſtaltung ihren Abſchluß. * Lieber heißen Punſch als ins kalte Waſſer. Ein Lampertheimer Einwohner, der erſt vor kurzer Zeit einen Selbſtmordverſuch durch Erhängen vortäuſchte, markierte am letzten Abend des alten Jahres wieder einen Selbſtmord⸗ verſuch. Nach einem der nicht ſeltenen häuslichen Konflikte lief er daheim weg und geradewegs ein Stück in den Alt rhein, machte aber ziemlich raſch wieder kehrt. Nach dieſer Abkühlung nahm er den zweiten Anlauf, bis ihm die Flut an den Hals reichte, überlegte ſich aber die Sache noch einmal und entſtieg dem kalten Waſſer. Darauf brachte ein Mann den zweifelhaften Selbſtmord⸗Kandidaten nach Hauſe, wo er ſich im Bett mit alkoholiſchen Getränken aufwärmte,— was wohl der Zweck der Uebung war. 4 4 3 r 25 1 N- Heneinſchaft„Kraft durch Ftende⸗ Amt: Reiſen, Wandern, Urlaub mit: Das Amt Reiſen, Wandern, Urlaub in Verbindung mit eilt dem Sportamt führt im Januar folgende Urlauber- und Sportzüge durch: 1. Schwarzwald Kniebis, vom 17. 1. bis 19. 1. 1936. Geſamtkoſten: 16.50 RM. 2. Schwarzwald Kniebis vom 17. 1. ſamtkoſten: 59.50 RM. 36 bis 2. 2. 36. Ge⸗ 3. Schwarzwald Kniebis vom 31. 1. 36 bis 2. 2. 36. Ge⸗ ſamtkoſten: 16.50 RM. Die Fahrten Nr. 1 und 3 werden mit Omnibuſſen durchgeführt. barorte. Anmeldungen auf dieſe Züge nimmt die Kd F. Dienſtſtelle im„Löwen“ entgegen. Der Teilnehmerpreis iſt bei der An— meldung zu bezahlen. Anmeldeſcheine ſind in den neuen Monatsprogrammheftchen enthalten, die zum Preiſe von 10 Pfg. ebenfalls auf unſerer Dienſtſtelle erhältlich ſind. Heil Hitler! Die Unterbringungsorte ſind Kniebis und Nach⸗ Erſte Viernheimer Tonfilmſchau! Luiſe Ullrich, Mathias Wiemann, Olly Gebauer, Hans Moſer und Oskar Sima in dem volkstümlichen Meiſterwerk „Vorſtabi⸗Varietee“ heute letztmals im Central⸗Film⸗Palaſt! Luiſe Ullrich, beſtbekannt aus ihrem vorherigen Film— werk„Regine“ hat ein zweites Filmwerk,„Vorſtadt⸗Varietee“ geſchaffen, das dem erſteren wirklich nicht nachſtehen wird, ſondern bei weitem übertreffen wird. Ein in jeder Beziehung werwoller Film mit ſchauſpieleriſch unübertrefflichen Höhe⸗ punkten. Eine Meiſterleiſtung voll tiefſter Innerlichkeit, von ſeltener Zartheit mit hochkünſtleriſcher Darſtellung, die alle Beſucher in Spannung hält. Die Handlung iſt eine Liebes⸗ geſchichte ohne ein Happyend, ernſt, heiter, packend und er⸗ greifend, mit einem Wort: ein Luiſe⸗Ullrich-Filmwerk! Für alle Filmfreunde ein unvergeßliches und unerhörtes Erlebnis. Luise Ulrich. mathias wiemann, Hans moser und oskar Sima in dem schönen Filmwerk Das meisterfimwerk noch heute Montag im Central-FlIm-Falast 2 Beſuchen Sie noch heute letzter Tag dieſes einzigartige Filmwerk! Demnächſt kommt der große Guſtav-Fröhlich⸗ Film„Stradivari“ und dann Jan Kiepura in„Ich liebe alle Sportnachrichten Handball⸗Bezirksklaſſe: MTG. TG. Oftersheim 8.10 TV. Friedrichsfeld Poſt Mannheim 1014 Am geſtrigen Sonntag wurden die beiden reſtlichen Be— gegnungen der Vorrunde ausgetragen. die Mannheimer TG. hatte die TG. Oftersheim als Gaſt und mußte eine Niederlage von 8:10(3:3) Toren hinnehmen. In Friedrichsfeld gab es eine Ueberraſchung inſofern, als der Tabellenführer Poſt Mannheim mit 10:4 geſchlagen wurde.— Unſere Turner ſind durch den Sieg Oftersheim in der Tabelle nun um einen Platz gefallen. Am kommenden Sonntag vormittag ſteigt nun in Viernheim im Stadion wieder ein Großkampf erſten Ranges. Unſere Turner empfangen die gefährlichen Of⸗ tersheimer und werden hoffentlich mit einem Sieg die Nach- runde beginnen. Nachſtehend die Tabelle: Spiele gew. un. verloren Tore Pkt. Poſtſportverein M'heim 9 6 1 2 64:48 13 Jahn Weinheim 9 5 1 3 63:40 N Turnverein 1846 9 1 3 2 53:43 11 Oftersheim 9 5 1 3 j 11 Leutershauſen 9 5 1 3 11 TV. Viernheim 9 5 0 4 10 MTG. Mannheim 9 1 0 5 8 Laudenbach 9 3 1 5 7 Friedrichsfeld 9 3 0 6 6 Neckarau 9 1 0 8 2 8 Tabelle der badiſchen Gauliga: Spiele gew. un. verloren Tore Pkt. 1. FC Pforzheim 11 7 2 2 2811 16 SW Waldhof 9 6 1 2 30:16 3 Karlsruher FV 10 5 2 2 26:20 12 Germania Brötzingen 11 4 8 5 20:21 10 VfR Mannheim 9 4 2 3 22:2 10 Freiburger FC 10 4 1 4 10 VfB. Mühlburg 9 3 3 3 9 VfL Neckarau 9 4 1 4 9 Amicitia Viernheim 11 2 4 1 8 Phönix Karlsruhe 11 0 3 8 3 che 4 * LDL Das WS W. teilt mit: Von Dienstag, 7. bis einſchl. Donners⸗ tag, 9. Januar 1936, bleibt die NSV.⸗Dienſt⸗ ſtelle infolge dringender Arbeiten für den geſamten Publikumsverkehr geſchloſſen. Wir haben feſtgeſtellt, daß eine Anzahl von Schuhgut⸗ ſcheinen von den Betreuten noch nicht eingelöſt worden iſt. Wir weiſen daher darauf hin, daß die Einlöſung bei den hieſigen Schuhgeſchäften ſofort zu erfolgen hat, wenn Nachteile nicht entſtehen ſollen. F V. Sulzbach TV. Viernheim 112 Auf einem naſſen und lehmigen, das Spiel in allen ſeinen Teilen ſehr beeinträchtigenden Platz traten obige Mannſchaften zum erſten Pokalſpiel an. Wie vorauszu⸗ ſehen war, war nur Viernheim tonangebend, doch wartete auch Sulzbach zeitweiſe mit gefährlichen Vorſtößen auf, die aber Viernheims Verteidigung rechtzeitig zunichte machte. Und dennoch kommt Sulzbach im Anſchluß an einen Straf⸗ zum Führungstreffer. Bald darauf gleicht der Turnverein aus. Mit viel Glück kann Sulzbach dieſen Stand bis Halb⸗ zeit halten. Nach dem Wechſel erzielt Stumpf das Führungs⸗ und zugleich auch ſiegbringende Tor. Somit hat ſich Viern⸗ heim die weitere Teilnahme an den Pokalſpielen geſichert. gandelsteil Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt wurden 433 Stück, verkauft 290 Stück. Milchſchweine 12 bis 17 Mk., Läufer 20 bis 35 Mk.— Marktverlauf mittel. Vorstadt-Varlete Amtliche Bekanntmachungen Betr.: Unterhaltung des gemeinheitlichen Faſelviehes. Für das Faſelvieh werden 100 Zentner Dickrüben benötigt. Angebote ſind verſchloſſen mit entſprechender Aufſchrift verſehen, bis Mittwoch, den 8. ds. Mts., vor⸗ mittags 11 Uhr, hier einzureichen. Viernheim, den 4. Januar 1936 Maßnahmen der Reichsregierung zur Verbilligung der Speiſefette für die minderbemittelte Bevölkerung. Die Ausgabe der Reichsbezugsſcheine für die Monate Januar, Februar und März 1936 erfolgt in der Geſchäfts⸗ ſtelle der NSV., Bismarckſtr., in nachſtehender Reihenfolge: Dienstag, den 7. 1. 1936: vormittags von 8— 9 Uhr, von Nr. 1— 120 vormittags von 9—10 Uhr, von Nr. 121— 240 vormittags von 10—11 Uhr, von Nr. 241— 360 vormittags von 11—12 Uhr, von Nr. 361— 480 Mittwoch, den 8. 1. 1936: vormittags von 8— 9 Uhr, von Nr. 481— 600 vormittags von 9—10 Uhr, von Nr. 601— 720 vormittags von 10—11 Uhr, von Nr. 721— 840 vormittags von 11—12 Uhr, von Nr. 841— 960 Donnerstag, den 9. 1. 1936: vormittags von 8— 9 Uhr, von Nr. 9611080 vormittags von 9—10 Uhr, von Nr. 10811200 vormittags von 10—11 Uhr, von Nr. 12011340 vormittags von 11—12 Uhr, von Nr. 13411500 Jeder Bezugsberechtigte hat den weißen wie Verdienſtbeſcheinigung vorzulegen. Alu- und Kru⸗Empfänger erhalten ihre Arbeitsamt. Bei Prüfung der Bedürftigkeitsfrage wird ab 1. Januar 1936 folgendes Familieneinkommen zu Grunde gelegt: . Für ein kinderloſes Ehepaar, wöchentlich Ausweis, ſo⸗ Scheine beim 18.— RM. Netto⸗ Einkommen 2. Für Familien mit 1 Kinde, wöchentlich 0 R M. Netto⸗ Einkommen 3. Für Familien mit 2 Kindern, wöchentlich 2 55.— RM. Netto⸗ Einkommen 4. Für Familien mit 3 und mehr Kindern wöchentlich 28. R M. Netto⸗Einkommen Perſonen, die ihren Fettbedarf aus ei⸗ gener Wirtſchaft oder Viehhaltung deckenſ! können, oder ihr Einkommen die feſtgeſetzten Richtpreiſe überſchreitet, ſcheiden aus. Viernheim, den 3. Januar 1936 Betr.: Vergnügungsſteuer. Die im letzten Jahre von den Wirten in den Wirtſchafts⸗ räumen abgehaltenen ſogenannten Kappenabende hatten eine 0 unerwünſchte Ausdehnung erfahren. Insbeſondere wurden dieſe Veranſtaltungen ſo ausgeſtaltet, daß ſie als ver⸗ gnügungsſteuerpflichtig angeſehen werden mußten. Ich habe mich daher entſchloſſen, dieſe karnevaliſtiſchen Veranſtaltungen zur Vergnügungsſteuer heranzuziehen. Die im Voraus zu entrichtende Steuer beträgt 10.— RM. für die Veranſtaltung. Während der Karnevalszeit iſt lediglich ein Kappenabend ſteuerfrei. Die übrigen in den Sälen ſtatt⸗ findenden karnevaliſtiſchen Veranſtaltungen werden nach den ſeitherigen Beſtimmungen verſteuert und werden durch die oben erwähnte Anordnung nicht berührt. Viernheim, den 3. Januar 1936 Der Bürgermeiſter: Bechtel. 1 Zimmer? und Küche z u Von wem, ſagt die Geſchäftsſt. ds. Bl. Bezirksvertreter Alreu werner Bensheim a. d. B. Adolf Hitlerſtr. 21 de 1 Todes- 17 Anzeige Gott, dem Allmächtigen, hat es gefallen, unſeren lieben Vater, Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater, Bruder, Schwager und Onkel Herrn Jahob Ditsch 1. im Alter von nahezu 84 Jahren, verſehen mit den hl. Sterbe⸗ ſakramenten, zu ſich in die Ewigkekt abzurufen. Um ein Gebet für unſeren lieben Verſtorbenen bitten Viernheim, den 6. Januar 1936 Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Dienstag nachmittag 3 Uhr vom Trauerhauſe, Alicenſtraße 3, aus ſtatt. Todes- 1 Anzeige Nach Gottes Ratſchluß wurde mein lieber Mann, unſer treubeſorgter Vater, Schwiegerſohn, Bruder, Schwager und T 8 7 U* Onkel ler GSO Winkler nach ſchwerer Krankheit, im 43. Lebensjahre, verſehen mit den hl. Sterbeſakramenten, in die ewige Heimat abgerufen. Um ein Gebet für unſeren lieben Verſtorbenen bitten Hohenſachſen, Viernheim, den 6. Januar 1936 Die trauernden Hinternliehenen. Die Beerdigung findet morgen Dienstag, nachm. 3 Uhr, vom Trauerhauſe, Gaſthaus„zur Roſe“ in Hohenſachſen, aus, ſtatt. füadadaddandandantgandaudadundaadandaunaauan undi 1 Deutsches Holes fre Sallllälsnalnzun vlernnelm Wie alljährlich, findet auch dieſes Jahr am Dienstag, 7. Januar, abds. 8 Uhr in der Schillerſchule ein/ jährl. Ausbhdungs-Hursus in der erſten Hilfe bei Anglücks⸗ und Krankheitsfällen ſtatt. Die Ausbildung erfolgt koſtenlos durch Herrn Kolonnenarzt Dr. Günther und durch die Führung. Diejenigen, die Luſt und Liebe zu dieſer guten Sache haben, wollen ſich zahlreich beteiligen. Die Führung. Alldadddndddddndddadnnnnaddaagaaddaennmdauunnuunmmanmunanmnuunmmmimnf Untererhebſtelle Viernheim Wir erinnern an die Abgabe der Umſatz⸗ ſteuervoranmeldung bis zum 10. ds. Mts. vermieten flach 2 Bei Abgabe nach dem 10. erfolgen Zuſchläge nach§ 68, Abſ. 2 der Abgabenordnung. Müller. Das Polizeiamt Viernheim teilt mit: Der Herr Reichsſtatthalter in Heſſen— Landesregierung Abteilung III hat mit ſofortiger Wirkung nachfolgende Aenderungen der Höchſtpreiſe für Oele und Fette feſtgeſetzt: J. Delle: früherer Preis Neuer Preis Sojaöl 1,21 RM. 1,27 RM. per Liter Erdnußöl 1,35 RM. 1,31 RM. per Liter Rüböl 1,30 RM. 1,28 RM. per Liter Speiſemiſchöl 1,29 RM. 1,30 RM. per Liter Bei Abgabe von Teilmengen unter einem Liter und Verkauf von abgefüllten Flaſchen bleibt der Aufſchlag von 3 Rpf. beſtehen. II. Fette: ö Die bereits veröffentlichten Preiſe bleiben beſtehen. Die Olumpiaheſte jur Winter- Olympiade 1936 in Sarmiſch- Partenkirchen lümpiag, fieft 3 Nur wenige Wochen noch trennen uns von den IV. Olympiſchen Winterſpielen in Garmiſch⸗Partenkirchen, die den Auftakt zum Olympiajahr 1936 bilden. Aus allen Teilen der Welt wird der Fremdenzuſtrom nach Deutſchland einſetzen. Preſſe und Rundfunk werden auch die Kreiſe unſeres Volkes in den Bann dieſer Ereigniſſe ziehen, die ſportlichen Dingen gänzlich fernſtehen. Wir machen unſere Leſer, die den Veröffentlichungen über die Olympiſchen Winterſpiele mit Verſtändnis folgen wollen, darauf aufmerkſam, daß die vom Propaganda-Ausſchuß für die Olympiſchen Spiele Berlin 1936 herausgegebenen 26 Olympiahefte allen Intereſſenten die ge⸗ wünſchte Einführung bieten. Man findet im erſten Heft dieſer Reihe„Olympia 1936— eine nationale Aufgabe“ u. a. einen Überblick über die bisherigen Olympiſchen Winterſpiele ſowie über die organiſatoriſchen Vorbereitungen, den Ausbau der Kampf⸗ ſtätten und das Programm der Wettkämpfe in Garmiſch⸗Parten⸗ kirchen. In den Heften„Skilauf“,„Eishockey und Bobfahren“ und„Eislauf“(Hefte Nr. 2, 3 und 4) werden Technik und Taktik der betreffenden Sportarten, die Spielgeſetze, die deutſchen und olympiſchen Höchſtleiſtungen und die deutſchen olympiſchen Ausſichten behandelt. Jeder einzelne hat Anſpruch darauf, die Olympiahefte für 10 Rpf. zu erhalten, und zwar durch die Deutſche Arbeitsfront an ſeiner Arbeitsſtätte, durch ſeine NS. Organiſation, in ſeinem Sportverein oder bei dem örtlichen Sach⸗ bearbeiter des Amtes für Sportwerbung, der bei jeder Gemeinde⸗ verwaltung in Orten über 500 Einwohner beſtellt iſt. 1 1 325 r RV * 8 eee r 5 Ä—2ꝛů———ñ—ñ—-— k— 2 2 Den q pat vum Conntag Fußball Bundespokal-Vorſchlußrunde. In Augsburg: Bayern— Südweſt 122 In Chemnitz: Sachſen— Brandenburg 2:0 Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga. Gau Südweſt: FSW Frankfurt— Boruſſia Neunkirchen 5.2 Opel Rüſſelsheim— Phönix Ludwigshafen 6:1 Gau Baden: SV Waldhof— VfR Mannheim 3:4 Karlsruher FV— Phönix Karlsruhe 3:0 Freiburger FC— 1. FC Pforzheim 2341 Gau Württemberg: Ulmer FV 94— SW Feuerbach 1:0 VfB Stuttgart— 1. SSV Ulm 28 Sportfreunde Stuttgart— SpVg Cannſtatt 121 Gau Bayern:. ASV Nürnberg— SpVg Fürth 11 Freundſchaftsſpiele Sportfreunde Eßlingen— Amicitia Viernheim aus Sportfr. Eßlingen— Salamander Kornweſtheim 613 Handball Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga. Gau Südweſt: N. Ingobertia St. Ingbert— FSW Frankfurt 76 SW 98 Darmſtadt— VfR Kaiſerslautern 8:6 SW Wiesbaden— Polizei Darmſtadt 225 Gau Baden: SV Waldhof— TSW Nußloch 20:0 Meiſterſchaftsſpiele FS Frankfurt— Boruſſia Neunkirchen 5:2(311). Rund 9000 Zuſchauer waren zum Bornheimer Hang ge⸗ kommen, um zu ſehen, ob die Neunkircher Boruſſen auch dieſes Spiel wieder zu einem Siege geſtalten würden. Die Born⸗ heimer Elf befand ſich in einer ganz ausgezeichneten Form und gewann vollkommen gerecht. Gegen dieſe Elf konnten die Boruſſen, die in ſtärkſter Beſetzung— mit Müller im Tor und Kurt Welſch als Mittelläufer— erſchienen waren und weit beſſer als in Offenbach ſpielten, nicht gewinnen. Gehring (Ludwigshafen) amtierte gut. Opel Rüſſelsheim— Phönix Ludwigshafen 6:1(2:0). Das Erſcheinen des Gaumeiſters vermochte in Rüſſels⸗ heim nur knapp 2000 Zuſchauer anzulocken. Die beiden Mannſchaften lieferten ſich aber doch einen temperament⸗ vollen Kampf, der in der erſten Hälfte von Rüſſelsheim überlegen geführt wurde. In der zweiten Hälfte ließ das Spieltempo etwas nach, und der Kampf wurde verteilter. Daß Rüſſelsheim vor dem Wechſel nur zu zwei Toren kam, lag an der bis dahin guten Arbeit der Phoͤnix⸗Hintermann⸗ ſchaft. Beſt(Söchſt) leitete gut. Karlsruher FV— Phönix Karlsruhe 3:0(2:0). Der KFV konnte im Rückſpiel den Lokalgegner recht eindeutig zur Strecke bringen. Seine gute Abwehr ließ dem im Feld recht lebendig, aber etwas zu engmaſchig ſpielenden Phönix⸗Sturm keine Chance und die eigene Fünferreihe, in der die Neuerwerbung Rapp und Huber eine ſehr gute Rolle ſpielten, war ſtark genug, um die Phönix⸗Abwehr, in der Wenzel diesmal nicht in beſter Form war, verſchiedentlich erfolgreich zu durchbrechen. 8000 Zuſchauer; Schiedsrichter Kläger(Offenburg). Freiburger Fc— 1. Fc Pforzheim 2:1(01). Im FF-⸗Stadion wurde 90 Minuten lang hart und er⸗ bittert um die Punkte gekämpft. Schiedsrichter Schneider (Offenburg) mußte, genau wie ſein Kollege in Karlsruhe, das Spiel dauernd unterbrechen und kurz vor Schluß bekam der Föc⸗Läufer Zeltner noch Platzverweis. Pforzheims Torhüter Nonnenmacher erlaubte ſich eine große Anſport⸗ lichkeit gegen Freiburgs Sturmführer Engelhardt, aber hier blieb der verdiente Feldverweis aus. Im übrigen gewann der FFC das Spiel durchaus verdient. 4000 Beſucher wohnten dem Treffen bei. SV Waldhof— VfR Mannheim 34(1:2). Rund 20 000 Beſucher wohnten im Mannheimer Sta⸗ dion dem Lokaltreffen zwiſchen Waldhof und dem VfR bei. Es gab inſofern eine Ueberraſchung, als nicht der favori⸗ ſierte SV Waldhof, ſondern der VfR den Sieg, wenn auch einen recht glücklichen, davontrug. Die Raſenſpieler kämpften mit großer Hingabe. Nach der Pauſe hatte aber Waldhof mehr vom Spiel. Schnelle Vorſtöße Langenbeins brachten aber nicht nur noch den Ausgleich, ſondern ſieben Minuten vor Schluß auch noch den Sieg. Waldhof ver⸗ zeichnete zwei Lattenſchüſſe, der VfR einen. Eckbälle gab es 12:2 für Waldhof. Schiedsrichter Unverferth(Pforzheim). ASV Nürnberg— Spogg Fürth 1:1(1:0). Das Spiel brachte den erwartet harten Kampf und endete wie die erſte Begegnung wiederum unentſchieden 1:1. Die Platzherren waren allerdings die größte Zeit des Spie⸗ les überlegen, ſie arbeiteten zahlreiche Torchancen heraus, waren ſehr flink und eifrig und beſonders die Hintermann⸗ ſchaft recht ſtark. Auch der Sturm war weſentlich beſſer als der der Fürther, die im Innentrio keine geſchloſſene Leiſtung zeigten. Schiedsrichter war Thalmeier(München). 5 Jr. Stuttgart— Spug Cannſtatt 1:1(1:1). Das Spiel in Degerloch ſtand unter einer ziemlich un⸗ glücklichen Schiedsrichterleitung. Spielleiter Schmidt(Bök⸗ kingen) traf einige Entſcheidungen, die ohne Zweifel die Cannſtatter um den verdienten Sieg brachten. Einmal ver— hängte er gegen Cannſtatt einen mehr als zweifelhaften Foulelfmeter, das andere Mal annullierte er ein einwand⸗ freies Tor für Cannſtatt, ſo daß das Spiel unentſchieden endete, ein Ergebnis, das für die Sportfreunde ſehr ſchmeichelhaft iſt. Die Cannſtatter waren ihren Gegnern dauernd überlegen. 2500 Zuſchauer wohnten dem Treffen bei. Almer JB— S Feuerbach 1:0(0:0). Mit ungeheurer Spannung erwartete man das für den Abſtieg ſo bedeutungsvolle Spiel, galt es doch für Feuer⸗ bach, eine letzte Chance wahrzunehmen, um dem Abſtieg zu entrinnen, während auf der anderen Seite der FV Ulm 94 darauf bedacht war, ſeine Stellung in der Tabelle zu verbeſſern. In einem zähen und erbitterten Kampf ſiegte auf Grund des beſſeren Stehvermögens in der zweiten Halbzeit der FV Ulm 94 nicht unverdient. Schiedsrichter war Benzing(Schwenningen). 2500 Zuſchauer. neee bayeriſche Elf, deren Sturm ganz Stadtelf Köln ſchlägt Ferencvaros Budapeſt 4:2(4:0). Das Spiel der Kölner Stadtmannſchaft gegen Ferencva⸗ ros Budapeſt hatte bei prächtigem Fußballwetter über 10 000 Zuſchauer angelockt, die ein ſehr ſchönes Spiel ſahen, das die Kölner verdient mit 4:2 Toren gewannen. Die Kölner Elf führte nach der Pauſe bereits 4:0, als die Ungarn das Tempo noch verſchärften und in kurzer Zeit auf 4:2 heran⸗ kamen. Gegen die glänzende Abwehr der Kölner waren aber dann keine Tore mehr zu erzielen. Die ungariſchen Gäſte zeigten ein hervorragendes Spiel, ſie waren techniſch nicht zu übertreffen, im Kopfball ebenſo hervorragend, doch ſcheiter⸗ 0* an einer Deckung, wie ſie beſſer noch in keiner Elf and. Güdweſt und Sachſen im Endſpiel Die Vorſchlußrunde um den Fußball- Pokal. Die Teilnehmer am Endſpiel um den Fußball-Bundes⸗ pokal, das am 1. März ausgetragen wird, ſtehen feſt: die Gaue Südweſt und Sachſen werden den Endkampf aus- kragen. Am Sonntag gelang es der Südweſt⸗Elf in Augs⸗ burg die favoriſierte Mannſchaft des Gaues Bayern mit 2:1 zu beſiegen, während Sachſen in Chemnitz mit 20 über Brandenburg erfolgreich war. Südweſt kam zwar erſt in der verlängerten Spielzeit zum Sieg, aber der Er⸗ folg fiel ihr keineswegs unverdient zu. Bayern Südweſt 1:2 nach Verlängerung 15 000 Zuſchauer wohnten auf dem Augsburger „Schwaben“⸗Platz dem Pokaltreffen zwiſchen Bayern und Südweſt bei. Man hatte ja von vornherein einen harten Kampf zweier gleichwertigen Gegner erwartet, dabei aber doch der bayeriſchen Elf eher einen Sieg zugetraut als der Südweſt⸗Mannſchaft. Aber es kain wieder einmal ganz anders. Kritiſch iſt zu ſagen, daß die Südweſt⸗Elf ihren Sieg vollauf verdient errang, denn ſie war beſſer als die gewaltig enttäuſchte. Bayerns Hüter Jakob hielt ausgezeichnet, ohne ihn wäre der Sieg des Südweſtens deutlicher ausgefallen. Die Stärke der Südweſtmannſchaft lag in der Hintermannſchaft und vor allem in der glänzenden Läuferreihe. Aber auch der Sturm konnte ſich ſehen laſſen. Verdienter Sachſen⸗Sieg Der Chemnitzer Polizei⸗Platz war Austragungsſtätte des zweiten Vorſchlußrundenſpiels um den Bundespokal zwiſchen den Gauen Sachſen und Brandenburg. 20 000 Zu⸗ ſchauer erlebten einen durchaus verdienten 20(1:0⸗Sieg der Sachſen, für die der Dresdner Mittelſtürmer Schön die beiden Tore ſchoß. Brandenburgs Mannſchaft war, von einer kurzen Zeit der erſten Hälfte abgeſehen, den Sachſen ebenbürtig, ſpielte nach dem zweiten Tor ſogar überlegen, verſagte aber wie ſchon ſo oft vor dem Tor. Der Führer im Münchener Eisſtadion Sonja Henie zeigt ihre Kunſt.— Füſſen gewann die bayeriſche Eishockeymeiſterſchaft. Das zweite Auftreten der norwegiſchen Eiskünſtlerin Sonja Henie gab Anlaß, daß die Tribuͤnen und Ränge des Münchener Prinzregenten⸗Stadions wieder völlig ausver⸗ kauft waren. Eine beſondere Ueberraſchung wurde den Eisſportfreunden und dem norwegiſchen Gaſt durch den Beſuch des Führers zuteil, der kurz vor Beginn der Ver⸗ anſtaltung mit ſeinem Adjutanten Obergruppenführer Brückner, mit Reichspreſſechef Dr. Dietrich und Gauleiter Staatsminiſter Adolf Wagner erſchienen war. Sonja Henie war auch am zweiten Tag ihres Münche⸗ ner Auftretens in glänzender Verfaſſung. Sie trug ihre Kür fehlerfrei vor und erntete hierfür wie auch für die anſchließenden Tänze lebhaften Beifall. Nach Beendigung ihrer Vorführungen konnte ſie aus den Händen des Füh⸗ rers ein prachtvolles Blumengebinde entgegennehmen. Dann ſtanden ſich die beiden Endſpielkandidaten Sc Rieſſerſee und EV Füſſen im Kampf um die bayeriſche Eishokeymeiſterſchaft gegenüber, den Füſſen mit 3:1(1:0, 1:1, 1:0) gewann. Wenn auch der Torunterſchied etwas hoch ausfiel, ſo muß doch geſagt werden, daß Füſſen die 0 Mannſchaft ſtellte und vor allem beſſer kom— inierte. Der NS B.- Mann iſt der wahre Sozialiſt! Werdet Mitglieder der NS.-Bolkswohlfahrt! Deutſchland ſchlägt Frankreich Radrennen in der Deutſchlandhalle. Auch die zweiten Dauerrennen in der Berliner Deutſch⸗ landhalle geſtalteten ſich zu einem durchſchlagenden Erfolge in jeder Beziehung. Rund 10 000 Zuſchauer— unter ihnen Staatsſekretär Körner, Staatskommiſſar Dr. Lippert, Ver- treter der franzöſiſchen Botſchaft und des franzöſiſchen Kon⸗ ſulats— wohnten der Entſcheidung des Steher-Länder⸗ kampfes Deutſchland— Frankreich bei, der eine ſichere Beute des weſtdeutſchen Nachwuchsfahrers Lohmann und Schön wurde. Der deutſche Meiſter Lohmann war eine Klaſſe beſ⸗ ſer als ſeine drei Gegner— Peliſſier und G. Wambſt ver⸗ traten Frankreich. Er gewann ſamtliche drei Läufe über 10, 20 und 30 Kilometer und ſiegte im Zeitfahren über einen Kilometer. Peliſſier leiſtete Lohmann noch den härteſten Widerſtand. Schön hatte das Pech, im letzten Lauf durch Motorſchaden zurückzufallen, ſonſt wäre ihm vielleicht noch der zweite Platz geglückt. Amateurboren Baden— Südweſt Südweſt ſiegte in Mannheim 97. Der im vollbeſetzten Mannheimer„Kaſino“ ausgetragene Gaukampf zwiſchen den Amateurboxern Badens und Südweſts endete mit einem knappen, verdienten Sieg der Südweſt⸗ ſtaffel. Südweſt kam zwar ohne Rappſilber, Schöneberger und Fritzſch, aber trotzdem konnte der jvorjährige Sieg über Baden wiederholt werden. Man ſah eine ganze Reihe von ſchönen Kämpfen, vor allem der einleitende Fliegengewichts⸗ kampf zwiſchen Bamberger(S) und Statter(B), der dem Südweſtvertreter einen etwas ſchmeichelhaften Punktſieg ein⸗ brachte, riß zu ſtürmiſchem Beifall hin.— Schwächer war der Kampf im Bantamgewicht, der mit einem Punktſieg von Baiker(B) über Bitz(S) endete.— Den einzigen entſcheidenden Sieg des Abends errang Badens ſchlagſtarker Federgewichtler Hoffmann über Heinbuch(S). Der Offen⸗ bacher wurde gleich nach dem Gongſchlag voll am Kinn getroffen und wenig ſpäter ſtoppte der Ringrichter den Kampf wegen allzu großer Ueberlegenheit des Mannheimers. Im Geſamtergebnis ſiegte der Südweſten mit 9:7 Punkten. Brauchtum unter ben olympiſchen Ringen Tanz, Maskentreiben und Faſchingskrubel im Werdenfelſei Land. Ueber dem Werdenfelſer Land weht die Flagge mit den olympiſchen Ringen. Alles ſteht im Zeichen der Vorberei⸗ tungen für das 4. Winter⸗Olympia. Aber dennoch vergißt kein alteingeſeſſener Garmiſch⸗Partenkirchener, was er der „Brauchzeit“ ſchuldig iſt. Sie dauert vom Advent bis zur Auskehr des Winters und gibt den künſtleriſch veranlagten Gebirglern mancherlei willkommene Gelegenheit, Talente zu zeigen. Sie ſingen und tanzen, ſie muſizieren und ſchnitzen, ſie ſpielen Theater mit einer Echtheit, die ſtaunenerre⸗ gend iſt. Wie war es ſchön, als in der Adventszeit die Kinder der Partenkirchener Singſchule ihre alten Krippenlieder ſangen! Wie ſtimmungsvoll, wenn in dem verſchneiten Ort, in den die hohen Berge hineinſchauen, Hirtenſpiele aufgeführt wur⸗ den und die Klänge der Hirtengeſänge aus den Häuſern auf die winterlich glitzernde Gaſſe drangen! Und dann wieder e e, das feierlich von den Bergen wider— allt: Im Namen des Herrn fangen wir an! Wir wünſchen euch ein neues Jahr, Daß es euch gut geh' immerdar! Ein neues Jahr, eine frohe Zeit, Wie's uns Gott vom Himmel geit. Inzwiſchen wird, ſobald der Winter eingekehrt iſt, flei⸗ ßig getanzt. Denn im Tanz findet der Gebirgler einen ſtar⸗ ken Ausdruck ſeiner Lebenskraft. Der Schuhplattler, der klatſchend auf die Schenkel und Fußſohlen kracht, wird auch hier getanzt, doch das Werdenfelſer Land mit ſeiner ſeht alten und durch die Handelsbeziehungen mit Venedig ge⸗ ſchliffenen Kultur bevorzugt eine entzückende Abart. Es iſt der„Alte Tanz“, ein bäuerliches Menuett, das prächtig aus⸗ ſieht, wenn es an hohen Feſttagen von den Frauen mit der altertümlichen Otterfellmütze und den Männern in der ſchö⸗ nen Werdenfelſer Tracht getanzt wird. Iſt Weihnachten vorbei und kommt der Dreikönigstag, dann ſchwenkt der Hausvater ein Räucherfaß und ſchreibt über jede Tür des Anweſens, an Stall und Scheune und Stadeltor, fein ſäuberlich die Namen der ſchützenden Pa⸗ trone Kaſpar, Melchior und Balthaſar. Damit beginnt der Faſching! Faſching! Das iſt etwas für die Leute im Werdenfelſer Land! Ihre ganze Phantaſie laſſen ſie da ſchwelgen in ſelt⸗ amen und luſtigen Dingen. Sie tollt ſich vor allem in der Kunſt der Maske aus, in der die Garmiſcher und Parten⸗ irchener ähnlich wie ihre Mittenwalder Nachbarn Meiſter ind. Da gibt es Zwerge und alte Weiber, die im Huckel⸗ korb einen Mann auf dem Rücken ſchleppen, da wird der Jackel geſchutzt“, eine Strohpuppe, die vier Männer in die Luft werfen, und mit ſchrecklichem Lärm treibt man den zefeſſelten„Hirſchenen“ durch die Gaſſen. Dieſer„Hirſchene“ ſt beſonders intereſſant. Sein ganzer Körper, auch das Ge⸗ icht, iſt eingebunden, und oben auf dem Kopf ragt ein rie⸗ iges Hirſchgeweih. Vorgeſchichtsforſcher behaupten, daß dieſe Maske auf einen beſtimmten keltiſchen Gott zurück, zehe, den das Volk mit einem Hirſchgeweih dargeſtellt habe Prachtvoll ſind die Holzmasken, die im Werdenfelſer Land beim Faſchingstreiben getragen werden. Die alten eingeſeſſenen Geſchlechter haben ihre beſtimmten Haus— masken— greuliche Dämonen, grinſende Teufel mit ſpitzer Hörnern, ſchreckliche Tiergeſichter. Sie ſind ein Stück wert vollſter Volkskunſt; heute noch werden in Partenkirchen ſolche Masken geſchnitzt. Da man aber weiß, welche Masken 31 dem oder jenem Haus gehören, ſo wird in der Faſchingszei, eifrig getauſcht; ſo geht in jedem Jahr von neuem ein gro⸗ ßes Rätſelraten los, wer wohl hinter den grinſenden Mas, ken verborgen ſein möge. In allen altüberkommenen Faſchingsbräuchen der Hoch⸗ täler ſteckt der gemeinſame Sinn: Der Kampf des Frühlings gegen den Winter, der mit ſehr viel Geſchrei und Lärm ge führt wird. Ein ſolch uralter, typiſcher Brauch dieſes Kamp fes iſt das„Schellenrühren“ in Garmiſch. Es iſt wohl einer der ſeltſamſten Faſchingsbräuche, die erhalten geblieben ſind Der„Schellenrührer“ trägt einen Gurt um den Leib, an dem rieſige Kuhglocken von mindeſtens einem halben Zent⸗ ner Gewicht hängen! Dieſe Kuhglocken hat der Burſche der meiſt der kräftigſte aus dem ganzen Werdenfelſer Land iſt, durch Tanzen rythmiſch in Schwung zu halten, während ein Partner mit einer Gerte, der„Lebensrute“, vor ihm hertanzt. Große Begeiſterung gehört dazu, Schellenrührer zu ſein. Denn es erfordert viel Kraft, mit den ſchweren Glocken ſtundenlang durch die Gaſſen zu tanzen und ſie im⸗ mer ertönen zu laſſen. Es hat in jeder Generation berühmte Schellenrührer in Garmiſch und Partenkirchen gegeben. Auf dieſes gewiſ⸗ ſermaßen geheiligte Schellenrühreramt hat man ſogar beim Militär Bedacht genommen und dem Schellenrührer, ſofern er gerade diente, Urlaub gegeben. Früher, als das noch nicht der Fall war, iſt einmal ein Schellesrührer, der gerade n München Soldat war, einfach durchgebrannt. Eine Eiſen⸗ bahn gab es damals noch nicht; der Burſche legte die 100 Kilometer von München nach Partenkirchen laufend in der Nacht zurück. Er kam pünktlich an, legte ſeinen Kuhglocken— gurt um und ging den ganzen Tag durch die Gaſſen des Ortes. In der Nacht aber lief er abermals die 100 Kilo⸗ meter nach München zurück. Der Mann ſollte beſtraft wer⸗ den wegen„unbefugten Verlaſſens der Kaſerne“. Aber der König ließ Gnade vor Recht ergehen. Denn, ſagte er, wer ſo treu zu ſeinen alten Bräuchen ſteht, der iſt auch ein treuer Sohn ſeines Vaterlandes. Seither ſind die Schellenrührer beſonders ſtolz und läuten mit ihren ſchweren Kuhglocken noch viel ſtärker als in früherer Zeit. Sophie Rützou- München. heeres- und Quartierverpflegung. Auf Grund der neuen Beköſtigungsgeldbeträge nach der letzten Vergebung der Lebensmittel für die Wehrmachtsküchen tritt, wie der Reichskriegsminiſter in einem Erlaß mitteilt, vom 1. Januar ab eine leichte Erhöhung ſowohl des Reichsbeſoldungsab⸗ zuges für die Heeresverpflegung als auch der Vergütung für die auf Grund des Naturalleiſtungsgeſetzes angeforderte Quartierverpflegung ein. Der Beſoldungsabzug für die Hee⸗ resverpflegung beträgt künftig 1,25 Mark für den Tag, die Vergütung für Quartierverpffegung 1,40 Mark. * N 1 3 1 1 2 2