* K. 5 * * „ * N * * Pol Vielgelejene Tageszeitung Vereins- und Gejchäflsanzeiger Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn- und Feiertage. Beilagen:* 2 Millimeterzeile im Textteil 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenab⸗ „Die Starkenburger Heimatblätter“. Bez u gspreis: Hurch die Träger ins Haus ſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Anzeigenleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Anzeigenan⸗ gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich nahme durch alle Anzeigenmittler. Hauptſchriftleiter: Friedrich Martin, Viernheim. 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Druck und Verlag: Friedrich Martin, Viernheim, Bismarckſtraße 13, Fernſprecher 153, Anzeigenpreis: Die 12 geſpaltene Mil lim eterzeile oder deren Raum 3 Pfennig D.⸗A. Dez. 35: 1220 Poſtſcheckkonto: Ludwigshafen 15 101. Z. Zt. Preisliſte Nr. 5 gültig. Nr. 7 Donnerstag, den 9. Januar 1936 12. Jahrgang Neuer Proteſt Abeſſiniens Affe cher oder prioater Betriehe Gedanlen zu einer Wirtſchaftsumfrage gegen die planmäßige Ausrottung des abeſſiniſchen Volkes 10% Als der Führer vor einigen Wochen beim Hundertjahrs⸗ e 255 Deutſchen A ſeine bekannte Rede hielt, 5 f 5 1 555 f B Wen ö mer die Leiſtungen dieſes größten deutſchen wirtſchaft— DRB. Genf, 8. Zan. ſie unſere Flugzeuge geſichtet hatten, auf dem Boden drei ale er die 8 i diejen a e nien beuiſchen wirtſchaft Der abeſſiniſche Geſandte in Paris hat eine neue Note Rote Kreuze ausgelegt, um die ſie ſich dann geſammelt haben.“. 5 8„ 1 1 l 2 ö 1 8 5, haber zu Anrecht darin an das Völkerbundsſekretariat geſandt, in der ** r i* St el 2.* 5 1 ist ir 1 1* erklärt wird, daß die italienischen Militäcbebörden ihre„Poli- Italieniſche Flugblätter 5 dber, Ahltger oeſcgt gegangenen Wide ge lil der Terroriſierung“ fortſetzten, indem ſie auf dem nördlichen in amhariſcher Sprache ſehen. Der Gegenſatz: ſozialiſtiſch und kapitaliſtiſch wird näm⸗ Abſchnitt des Kriegs ſchauplatzes Giftgaſe gegen die abeſſini⸗ DRB. Addis Abeba, 8. 3 lich von der öffentlichen Meinung und namentlich von Kreiſen ſchen Truppen verwendeten. Es handle ſich nicht mehr um ein⸗ N ee dee ee e der Wirtſchaſt ſelbſt, die noch in den Vorurteilen eines über⸗ zelne und zufällige Handlungen, ſondern offenbar um die uner⸗ Am 5. und 6. Januar haben italieniſche Flugzeuge auf wundenen Lehrſtreits befangen ſind, mehr oder weniger gleich- 88 1 5 2 der ganzen Nordfront lugblätter in amhariſcher geſetzt mit der Teilun in privatwirtſchaftliche und öffentlich— dittliche Durchführung der„planmäßigen Ausrottung des abeſ⸗ Sprache 50 e dieſen Flugblättern wird die Be⸗ wirtſchaftliche e Der ee 5 ſich 1 ſiniſchen Volkes“, die die italieniſche Regierung in ihrer Preſſe völkerung der nördlichen Provinzen aufgefordert, gegen die Re. ſeiner Nürnberger Rede ſehr nachdrücklich dagegen verwahrt, derkündet habe. Aus dieſem Grunde wiederhole die abeſſiniſche gierung in Addis Abeba zu revoltieren, weil dieſe die wirt ſich für die eine oder andere„Doktrin“ einzuſetzen. Er hat Regierung ihre Bitte, daß der Völkerbund eine Anterſuchung ſchaftliche Lage der Provinzen ruiniere und Abgaben erhebe, dieſe unfruchtbaren Doktrinen überhaupt beiſeite geſchoben. über die neuen und wiederholten Verletzungen des Kriegsrech⸗ die nur dem Negus zugute kämen. Ferner wird erklärt, die Re. And wenn er„ſozialiſtiſch“ ſagte, f o verſtand er darunter les und der internationalen Abmachungen vornehme. gierung in Addis Abeba habe nicht das Recht, ſich als Regie- etwas ganz anderes, als es der marriſtiſche Sozialismus und rung Geſamtabeſſiniens zu bezeichnen. Aus dieſem Grunde ſeien 15 ee eg in der marxiſti⸗ 5 4 4 7 die Abeſſinier auch nicht verpflichtet, ihr Blut für den Kaiſer en Wortprägung gemein hatten. Jene Begriffe waren ganz Der italieniſche Heeresbericht zu opfern. und gar an die Rechtskategorie des Eigentums geknüpft. DB. Nom, 8. 3 Am Montag traf in Deſſie von der Nordfront eine Gruppe[ Deshalb auch die Schlutzfolgerung, daß„Sozialismus“ einer⸗ 5 8 e von Gefangenen ein. Man erklärt hier, die Gefangenen hätten ſeits,„Kapitalismus andererſeits repraſentiert würden durch der als amtliche Mitteilung Nr. 91 veröffentlichte ita— keine Klagen über ihre Behandlung geführt. öffentlich-wirtſchaftliche bzw. privatwirtſchaftliche Betriebs- und ieniſche Heeresbericht lautet: Beſitzformen.. f „An der Front ſüdlich von Malalle hat unſere Artillerie General Valle in Asmara„ 5 5 1 185 Truppenzuſammenziehungen in der Richtung auf Amba Ara— 385 Jausmus 8 n 5 zum Ausgangspun dam beſchoſſen. Bei Zuſammenſtößen im Tembien Gebiet hat DNB. Rom, 8. Januar der Betrachtung und der Wertung nehmen. Er kennt nicht das der Gegner 22 Tote auf dem Gelände zurückgelaſſen. Die Der Staatsſekretär im Luftfahrtminiſterium, General e 6 d 0— der 1 255 2 2 5 Luftwaffe hat im Gebiet des Aſchangi-Sees Bomben ab⸗ V alle, der am Montagvormittag im Flugzeug Rom verlaſſen ee 2 25 rundſätzlich nicht e 1 5 geworfen. In der Umgebung von Alamata, füdlich des hat, iſt nach Zeitungsberichten am Mittwoch in Asmara ein— 9 9 5 I e ensmus“ i 9 a g A f 8. e die Ausrichtung und Erziehung der Wirtſchaftenden und Ar— Acchangi- Sees, haben die abeſſiniſchen Bewaffneten, ſo bald J getroffen. beitenden auf die Anterordnung unter den gemeinen Nutzen. Das Lebensrecht des Volkes in ſeiner Geſamtheit 5 4 5 5 iſt ihm oberſte Richtſchnur alles Wirtſchaftens, und organiſa⸗ 3 toriſch geht ſein Streben lediglich darauf, die beſtehenden oder 0 neuentſtehenden wirtſchaftlichen Einrichtungen anzuhalten, daß ſie ſich in die vorgezeichnete Linie einfügen. Deshalb iſt die Frage: privater Betrieb oder öffentlicher 8 3 Betrieb für ihn keine entſcheidende. Er denkt nicht daran, die gegen den Bolſchewismus an den Völkerbund sſekretär geſandt nach der Novemberrevolte vom Zahre 1918 eingeleitete, dann 1 aber ſteckengebliebene Sozialiſierungsaktion gegen die Privat- 5 5 F wirtſchaft neu aufleben zu laſſen. Er würdigt den friederizia— DNB. Rotterdam, 8. Jan. denen Geiſtliche unterworfen wurden, die 2 e ee Deenſtdeyriff der 5 0 bffentliche. 75 Der Internationale Bund der Kirchen zur Verteidigung des von den e cg auf kirchlichem Gebiete Deutſchland erfüllt hat, als echt ſozialitiſch in ſeinem Stan gegen den Bolſchewismus auf moraliſchem und religiöſem Gebiet geſchafſenen Zuſtan N ert kſchrift: Solange die Sowjet- Aber er erkennt auch durchaus die motoriſche Kraft des Er— veranſtaltete am Dienstag in Rotterdam unter der Leitung von Weiter heißt es in der Denkſchrift: 9 let. a s 2 8 werbsſtrebens an, die die Privatwirtſchaft zu großen vorbild— Pfarrer Dr. Krop eine ſtark deſuchte Kundgebung gegen die union nicht dem Völkerbund D lauf lichen Leiſtungen befähigt und ihr auf vielen Gebieten die bdolſchewiſtiſchen Kirchenverfolgungen, der auch mehrere diploma⸗ 9.* Rolle des techniſchen und wirtſchaftlichen Pioniers zugewie⸗ tiſche Vertreter beiwohnten. Die einzelnen Redner legten ein⸗ ngelegenhei b dell ſi 1 Völkerbund ſen hat. d die bolſchewiſtiſche Gefahr für die ganze Welt dar. Sie keit liege. Zetzt aber han elt es ſich um eine dem* i. ended 10 beige dhe ein bäſteres Bild ber beutigen] angebörende Macht gegen die ſich unſere Klagen richten. Laſſen Die Zeitſchrift Der Deutſche Volkswirt“ hat bei Zuſtände in Sowjetrußland. Beſonders die erſchütternden Schil-[wir die Drohung der 5 W die I vor einigen führenden Perſönlichkeiten eine Amfrage veranſtaltet: derungen der unmenſchlichen Mittel, mit denen man in Sowjet- beſtehen bleibt, übergehen wir die Arbeitsbedingungen, die kaum] Privater oder öffentlicher Betrieb? Die Ant- rußland die Pfarrer„liquidiert“, ſtießen auf höchſtes Mitgefühl, abweichen von denen, die die offen en G N an“ worten, die jetzt in Form zum Teil recht ausführlicher Ab wie auch die Schilderung über die Schändung der Kirchen all“[ derswo geſchaffen hat, bleiben wir auf dem Gebiete der ewiſ⸗ ſensfreih bes e das e Gebiet der Kirch handlungen vorgelegt werden, 14 5 wie untunlich 1 un⸗ zu e 5 ensfreiheit und des Kultes, das zelonders zum Gebiet der Kirche fruchtbar es war, wenn die öffentliche Meinung dieſe Frage e Beachtung fand. l Rear gehört. Wir ſehen nichts, was ſich beim Eintritt der Sowjet⸗ ſo verſtand, als ob es ſich darum handle, zwiſchen der einen Als Ergebnis der Kundgebung wird am Mittwoch union in den dci cl 3 5 daß in Mitglied und der anderen Betriebsform zu wählen. Gleichviel 5 die N 1 B35 5 Die Denlſchrift ſchließt: Wir wiſſen, daß nur ein Mitglie ſich äußernden Perſönlichkeiten ihrer Berufsſtellung na auf eulſchkift I des Völkerbundes unſere Beſchwerde auf die Tagesordnung des[der Seite der privaten oder der öffentlichen Betriebe ſtehen, Rates ſetzen kann, aber wir hoffen, daß ſich unter den Vertretern in ihren Antworten kommt gleicherweiſe die Anerkennung der zugeſandt. Darin wird unter Anführung zahlloſer Beiſpiele aus der Völkerbundsſtaaten, denen ihr Ruf nicht gleichgültig iſt, we⸗ Leiſtungen beider und die Achtung vor ihnen zum Ausdruck. der Preſſe über den Kampf der Bolſchewiſten gegen die Kirche nigſtens einer befindet, der ſich zum Wortführer der aufs Nur die Aufgaben, die zu löſen ſind, ſind verſchieden und be⸗ und unter Darlegung vieler Fälle von unmenſchlichen Folterungen, höchſte beunruhigenden Kirchen macht. dingen das Arteil darüber, ob der privatwirtſchaftliche oder der — öffentlich-wirtſchaftliche Betrieb beſſer am Platze iſt. Schlag⸗ wortartig kann man ſagen, daß der Schwerpunkt jenes im 2 7. Omnibuſſe, einige Straßenbahnwagen ſowie viele andere Fahr⸗ Anternehmen, dieſes im Verwalten liegt. Verhängnisvolle Gtreikunruhen zeuge, darunter Laſtkraftwagen, umgeſtürzt und verbrannt. An Daraus ergibt ſich ſchon, daß ſelbſt auf faſt allen Ge— ö i einer Stelle wurde auch eine Bombe geworfen. Im Innern bieten, auf denen heute der öffentlich-wirtſchaftliche Betrieb in Buenos Aires der Stadt herrſchte dagegen völlige Ruhe bei ſtarker Verkehrs- vorherrſcht oder im Vordringen begriffen iſt, beiſpielsweiſe im 5 Tote, zahlreiche Verletzte— Ueber 150 Verhaftungen beſchränkung und teilweiſem Geſchäftsſchluß. So beurlaubten Eiſenbahnweſen, zum Teil im Bereich der Energiewirtſchaft, DNB. Buenos Aires, 8. Jan. die meiſten Banken ihre Angeſtellten kurz nach Mittag. Gegen auch im Bergbau. die nn Arbeit 4 Privatbetrieb Zur Anterſtützung des bereits zwei Monat dauernden[Abend nahm der Verkehr in der Innenſtadt wieder zu. So⸗ geleiſtet worden iſt. Einer der Befragten ſchreibt ganz richtig, . 9.5 eee anbau 5 weit bisher bekannt, wurden 150 bis 200 Perſonen verhaftet, daß es nicht Aufgabe beiſpiAsweiſe der Kommunen, aber man Bergarbe 15 reife war 75 11 früh u wue? darunter ſogenannte Arbeiterführer mit meiſt ausländiſchen[kann ebenſogut ſagen des Staates, ſein könne,„mit dem Gelde gan dee ee bab e ee ges dee duenne dllieen venere de Haie uleche ah bie egg net aud ine genommen die auf eine Einmiſchung trüber Elemente ſchließen In einigen Provinzſtädten wurde am Dienstag ebenfalls Dieſe Aufgabe, alſo die eigentliche Pionierta u 5 Ben ra 5 ils Sti i Hebiet, wird i i Linie der Privatwirtſchaſt 5 der Generalſtreik ausgerufen, der großenteils zur Stillegung lichem Gebiet, wird immer in erſter Linie twi n kam es zu Schießereien, bei denen, der Betriebe führte. 15 1015 Bed 121 3 5 980 88 59 e ſoweit bisher bekannt geworden iſt, drei Polizeibeamte und 0 der Betriebe durch ihre gewaltige Vergrößerung und die da zwei Ziviliſten getötet ſowie zahlreiche Perſonen verwundet Spaniſche W ft mit in der Regel aal dag l ee e der 45 wurden. ſprengen Pulverlager in die Lu ſönlichen Initiative und durch ihre Erſetzung„durch ein Soſtem ini R S Aires kunſtvoll ineinandergreifender Arbeitslei tungen, deren Voll— eee 115 7 DB. Madrid, 8. Januar 1 ee Frnltonare in Menſcengeſea ſind“ daß die Polizei Maſchinengewehrpoſten aufſtellte. In anderen Bei Granada haben Kommuniſten in der Nacht zum die Funktion des„Anternehmers“ im eigentlichen Sinne ablöſt Stadtteilen ruhte jeder Verkehr; die Läden wurden teilweiſe Mittwoch ein Pulverlager in die Luft geſprengt. In einer Kondi⸗ ö r durch eine Berwaltungsfunktion, wird der Weg für den öffent- gewaltſam geſchloſſen, ſo im Stadtteil Flores u. a. viele jü- torei in Sa ragoſſa hat die Polizei ein großes Waffen- und lich-wirtſchaftlichen Betrieb frei. diſche Geſchäfte. Zwei Eiſenbahngeſellſchaften mußten den Ver— Munitionslager mit über 100 geladenen ſchweren Bomben auf⸗ Es iſt auch falſch, etwa ſagen zu wollen, daß beim Privat- kehr ſehr ſtark. und ſtreckenweiſe gänzlich einſtellen, gedeckt. betriebe der Rentabilitätsgedanke, beim öffentlich da das Perſonal ſtreikte bzw. an einer Stelle die Schienen — 3 wirtſchaftlichen Betriebe der Verſorgun gsgedanke ſo be⸗ aufriß, während an anderen Orten Eiſenbahnwagen in Brand Schanghai: Ein Autobus iſt auf der Fahrt von Schinkiang, herrſchend im Vordergrund ſtünde, daß ſich daraus Wert— eſtecknft wurden. Ein nach Buenos Aires fahrender internatio-[der Provinzhauptſtadt von Kiangſu, nach Huaiyin im Norden urteile im Sinne des deutſchen Sozialismus ableiten ließen. 5 Zug mußte auf 5 Vorortſtation angehalten werden. dieſer Provinz in einen Fluß geſtürzt, wobei etwa 10 Inſaſſen J Auch öſſentlich-wirtſchaftliche Betriebe werden, wie in der In den Außenbezirken von Buenos Aires wurden zahlreiche den Tod fanden. Vergangenheit, ſo in der Zukunft, die Rückſicht auf die Ren⸗ 7 90 28 5 r! r F 2 2 9 8 1 i r 2— See 8 A 3 tabilität nicht außer acht laſſen dürfen, es ſei denn, daß ganz wichtige, übergeordnete allgemeine Intereſſen das erfordern. And der Privatbetrieb wird durch die vom neuen Staat bean— ſpruchte und ausgeübte Führung und Kontrolle der Wirtſchaft dahin gebracht, daß in den für ihn maßgebenden Aeberlegun— gen der Verſorgungsgedanke den nötigen Raum gewinnt. Zur Zeit ſind in Handel und Verkehr mehr als dreimal, in Induſtrie und Handwerk ſiebenmal, im geſamten Erwerbs— leben faſt zwanzigmal ſoviel Perſonen beſchäftigt, wie in den öffentlich-rechtlichen Wirtſchaftseinheiten. Daß an dieſem Ver— hältnis ſich in der nächſten Zeit viel ändern wird, iſt nicht an— zunehmen. Wie Werner Sombart in einem zuſammen— faſſenden Artikel über die mutmaßliche Entwicklung in der oben erwähnten Zeitſchrift ausführt, ſcheint die Vergröße— rungstendenz der Betriebe, die ſie vielfach für die Aebernahme durch die öffentliche Wirtſchaft reif machte, ſchon jetzt zum Stillſtand gekommen zu ſein. Soweit aber ſubjektive Gründe für eine Verſtaatlichung oder Kommunaliſierung von Betrie— ben ausſchlaggebend waren, bekennt ſich der nationalſoziali— ſtiſche Staat, wie faſt alle ſeine Wirtſchaftsgeſetze dokumentie— ren, eben viel mehr zu dem Gedanken der Kontrollie— rung, durch die das, was er an ſozialiſtiſchen Zielen er— ſtrebt, ohne weiteres zu erreichen iſt. Die Abgabe von Gefrierfleiſch DNB. Berlin, 8. Januar. Wie bereits angekündigt, ſetzt im Januar die Ausgabe von Gefrierfleiſch ein. Es handelt ſich hierbei ausſchließlich um eine Maßnahme, die die Marktlage erfordert, da der Bedarf an Rindfleiſch zur Zeit nicht im ganzen Reich voll aus der Inlands- erzeugung gedeckt werden kann. Aus handelspolitiſchen Gründen iſt es aber auch nicht möglich, den Fehlbedarf nur durch Einfuhr von Lebendvieh aus dem Auslande zu befriedigen. Das Gefrier⸗ fleiſch wird zu einem Preiſe abgegeben werden, der nicht nur Preisſteigerungen für Friſchfleiſch verhindern, ſondern auch ge— eignet ſein wird, den in manchen Orten aufgetretenen Preis— überhöhungen entgegenzuwirken. Die Höhe der Kleinhandels— höchſtpreiſe für Gefrierfleiſch wird durch eine Verordnung des Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft vom 7. Januar 1936 beſtimmt. Auf Grund dieſer Verordnung werden die Preis— lüberwachungsſtellen in den in Frage kommenden Städten die Verkaufspreiſe für Gefrierfleiſch bekanntgeben. Gefrierfleiſch erhalten nur die Großſtädte und ſonſtigen Bedarfs- zentren, bei denen es die Lage der Rindfleiſchverſorgung erfordert Das Gefrierfleiſch wird in den ſtädtiſchen Schlachthof— anlagen unter verantwortlicher Leitung des ſtädtiſchen Schlacht— hofdirektors aufgetaut. An die Metzger wird nur vorſchrifts— mäßig aufgetautes Gefrierfleiſch zum Verkauf abgegeben. Durch dieſes Verfahren wird erreicht, daß das Gefrierfleiſch in ein⸗ wandfreier Beſchaffenheit in die Hand der Verbraucher gelangt. Neuregelung der Vertretung gegenüber den Dienſtſtellen der Reichs anſtalt DNB. Berlin, 8. Jan. Durch die Vierte Verordnung zur Durchführung des Ge— ſetzes über Ehrenämter in der ſozialen Verſicherung und der Reichsverſorgung vom 9. September 1935 hatte der Reichs- arbeitsminiſter die Vertretung gegenüber Verſicherungsträgern und Verſicherungsbehörden den Anſchauungen des neuen Staates entſprechend neu geregelt. Dieſe Regelung iſt am 1. Januar 1936 in Kraft getreten. Zur Vertretung der Ver⸗ ſicherten ſind jetzt in erſter Linie die Rechtsberatungsſtellen der Deutſchen Arbeitsfront berufen. Neben dieſen können Rechts- anwälte, nahe Angehörige und Betriebsführer für ihre Ge— folgſchaftsmitglieder als Bevollmächtigte auftreten. Nur dann, wenn eine Prozeßpartei ſich nicht durch einen nach dieſen Vor⸗ ſchriften zur Vertretung Berechtigten vertreten laſſen kann und ein dringendes Bedürfnis für eine anderweitige Vertretung beſteht, kann der Verſicherungsträger oder die Verſicherungs— behörde eine ſolche anderweitige Vertretung auf Antrag im Einzelfall zulaſſen. Durch eine Verordnung vom 31. Dezember 1935 hat nun⸗ mehr der Reichsarbeitsminiſter angeordnet, daß dieſe Vor⸗ ſchriften auch für die Vertretung gegenüber den Dienſtſtellen der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſen⸗ verſicherung, der Spruchausſchüſſen der Arbeitsämter, den Spruchkammern für Arbeitsloſenverſicherung und dem Spruch⸗ ſenat für die Arbeitsloſenverſicherung gelten. Auch hier iſt die Neuregelung am 1. Januar 1936 in Kraft getreten. Auf Ver⸗ fahren, die an dieſem Tage bereits anhängig waren, findet ſie jedoch keine Anwendung, ſolange ſie bei derſelben Stelle ſchweben. Deviſenſchieberprozeß gegen kath. Geiſtliche DNB. Kempten, 8. Januar. Vor dem hieſigen Schöffengericht haben ſich jetzt wegen Deviſenverbrechens katholiſche Geiſtliche zu verantworten. Als Angeklagte ſtehen ſeit Mittwoch vor dem Gericht der 31jährige Pfarrer Johann Schrank aus Röthenbach bei Lindau, der 22jährige Laienbruder Anſelm Mehrle aus Feldkirch(Vorarl⸗ berg) und der 56jährige Jakob Zuern aus Lindenberg. Die Anklage legt dem Pfarrer Schrank zur Laſt, als Haus⸗ kaplan des Joſefiheims, das der„Prieſterkongregation vom koſt⸗ baren Blut“ gehört, eine vollendete Deviſenſchiebung in Höhe von 17 000 RM. begangen zu haben. Es handelt ſich um Wert⸗ papierſchiebungen aus Oeſterreich. Die Wertpapierſchiebungen waren auf Veranlaſſung des Paters Provinzial Juſſel aus Feld⸗ kirch vor ſich gegangen. Die Wertpapiere waren, ſoweit es ſich um den Fall des vollendeten Deviſenverbrechens handelt, bei einer Bank in Kempten verkauft worden. Der Erlös war dann durch den Laienbruder Mehrle, der die Wertpapiere mit ſeinem Kraftrad auch über die Grenze nach Deutſchland gebracht hatte, dem öſterreichiſchen Pater in Bargeld ausgehändigt worden. Mehrle hat auch bei der Veräußerung der Wertpapiere, die unter Vorſpiegelung falſcher Tatſachen zuſtandekam, mitgewirkt. Der Angeklagte Zuern hatte ſich Guthaben aus Arbeiten für die Kongregation mit verſchiedenen Wertpapieren bezahlen laſſen. Auch bei dem Verkauf der Wertpapiere hatte er mit⸗ gewirkt. In der Anklage wird ausdrücklich feſtgeſtellt, daß es ſich bei dieſen Schiebungen nicht um Schuldrückzahlungen aus— ländiſcher Ordensgeſellſchaften nach Deutſchland oder um, wie die Angeklagten behauptet hatten, Gelder für die Miſſion han⸗ delte. Im Verlauf der Beweisaufnahme ſtellte der Vorſitzende des Schöffengerichts wiederholt feſt, daß im Laufe des Ver⸗ fahrens die Angeklagten, unter ihnen hauptſächlich die Träger des geiſtlichen Gewandes, bewußt die Anwahrheit geſagt hätten. In dem Deviſenſchieberprozeß gegen den katholiſchen Pfarrer Schrank und andere wurde am Mittwochabend das Arteil ver— kündet. Demzufolge erhielt der 31 Jahre alte Pfarrer Johann Schrank aus Röthenbach bei Lindau 2“ Jahre Gefängnis, 20 000 RM. Geldſtrafe; außerdem wurde er zu einem Schaden- erſatz in Höhe von 28 750 RM. verurteilt. Der mitangeklagte Laienbruder Anſelm Mehrle aus Feldkirch in Vorarlberg erhielt acht Monate Gefängnis und 5000 RM. Geldſtrafe. Der dritte Angeklagte, der 56jährige Jakob Zuern aus Lindenberg, kam Außenpolitische ragen Deulſchlands von London aus geſehen DNB. London, 8. Januar IJ der Zeitſchrift„The Nineteenth Century and after“ ver— öffentlicht der bekannte engliſche Politiker T. P. Conwell- Evans unter der Leberſchrift„Zwiſchen Berlin und London“ einen umfangreichen Artikel, der ſich eingehend mit außenpoliti— ſchen Fragen Deutſchlands beſchäftigt und einen umfaſſenden Aeberblick über die Lage gibt. Der Artikel hebt ſich vollſtändig von den vielen gehäſſigen Aeußerungen der letzten Zeit durch ſeine Objektivität ab und zeichnet ſich durch ſeinen Sinn für fair play aus. Conwell⸗Evans ſagt, man müſſe zu verſtehen verſuchen, in welchem Geiſt in Deutſchland die Wiedereinführung der all⸗ gemeinen Wehrpflicht vorgenommen worden ſei. Deutſchland habe Anſpruch darauf, daß man ihm den guten Glauben zubillige, wenn es jetzt im Begriffe ſei, die Gleichberechtigung zurückzugewinnen. Der Verfaſſer ſpricht ſich hierauf über die Politik des Führers in der polniſchen Frage anerkennend aus. Die Lage, die durch die deutſch-polniſche Verſtändigung geſchaffen worden ſei, habe zur Folge, daß Rußland, Polen und Deutſchland es ſich heute zweimal überlegen würden, bevor ſie zur Gewaltanwendung ſchreiten. Könnte nicht Europa ſich beglückwünſchen, wenn ein ſchwerer Streitgegenſtand ſeiner unmittelbaren Sorge entzogen worden ſei? Conwell-Evans weiſt hierauf auf die deutſchen Befürchtungen hin, daß die Tſchechoſlowakei ein ſtrategiſcher Stützpunkt Rußlands werde, und auf die Erklärungen Dimitroffs in Moskau, der offen geſagt habe, das Hauptziel der Dritten Internationale — und damit der Sowjetregierung— ſei die Vernichtung der Hitlet-Regierung. So ſei alſo die deutſche Wiederaufrüſtung als eine Sicherungs maßnahme in einer gefähr⸗ lichen Lage anzuſehen und nicht etwa als eine Vorbereitung künftiger Eroberungen in Oſteuropa. Nach einer Würdigung der deutſchen Minderheit in der Tſchechoſlowakei weiſt der engliſche Politiker ſodann auf die Lage in Oeſterreich hin. Die öſterreichiſche Frage verlange eine Rechtsänderung, der ſich bislang Frankreich und Italien auf das lebhafteſte widerſetzt hätten. Die meiſten Leute in Oeſterreich ſeien für eine bundesſtaatliche Verbindung mit Deutſchland und verabſcheuten die italieniſche Schutzherrſchaft. Sich einer ſolchen Selbſtbeſtimmung zu widerſetzen, würde ein unfreundlicher Akt ſein. Keine engliſche Regierung würde vor dem Volke einen Krieg rechtfertigen können, der etwa geführt werden ſollte, um die Ver— wirklichung dieſes demokratiſchen Zieles zu verhindern. Frankreich müſſe eines Tages erkennen, daß eine Zuſammenarbeit mit Eng— land weit nützlicher ſei als ein Bündnis mit Rußland und als der Widerſtand gegen die kulturelle Autonomie der deutſchen Minder⸗ heit und gegen den öſterreichiſchen Wunſch nach Anabhängigkeit. Wenn Frankreich es aufrichtig damit meine, daß es nur Sicher heit wünſche, ſo dürfte der Augenblick für eine Erneuerung des Locarno-Paktes gekommen ſein. Dies wäre geeignet, die franzö⸗ ſiſche Furcht vor Deutſchland zu beſeitigen. Auf die Frage der Kolonien eingehend, meint Conwell⸗Evans, daß es ſicher ſei, daß Deutſchland um eines Fleckens in Afrila willen keinen Krieg mit England führen wolle. Das beweiſe das Flottenabkommen. Es ſei deutlich, daß Deutſch⸗ land lein großes Reich in Aeberſee erſtrebe. Um ſo mehr ſei Eng⸗ land verpflichtet, den deutſchen Wünſchen entgegenzulommen. Deutſchlands Beſtrebungen ſeien durchaus vernünftig. Deutſchland wünſche bei der Beratung wichtiger Ereigniſſe mit dabei zu ſein und ſeinen Teil zu Initiativen beizutragen. Eine gemeinſame Anſchneidung von Fragen ſei überaus wich— tig. Deutſchland, Frankreich und England ſollten es ſich zur Ge— wohnheit machen, über alle ſie gemeinſam berührenden Fragen ſich gemeinſam zu beraten. Die Bedingungen müßten wieder geſchaf⸗ fen werden, um die von Hitler in ſeiner Rede vom 21. Mai vorigen Jahres vorgeſchlagenen Wünſche auf Abſchaffung der ſchweren Artillerie, der Tanks und des Bombenabwurfs auf die Zivilbevölkerung wieder in Rechnung ſtellen zu können. Es ſei erfreulich, daß die engliſche Regierung die Gelegenheit nicht habe vorübergehen laſſen, auf ein Angebot einer Rüſtungs⸗ begrenzung zur See einzugehen. Das deutſch-engliſche Flotten— abkommen habe die einzige Arſache für einen Konflikt zwiſchen beiden Ländern beſeitigt. Neuerdings erkennen auch die Franzoſen den Wert dieſes Abkommens an. Der Vertrag ermögliche eine allgemeine Rüſtungsbegrenzung zur See. Sir Samuel Hoare und Herr v. Ribbentrop hätten in der Tat den Grundſtein für ein allgemeines Friedensgebäude gelegt. Conwell⸗Evans hofft, daß die britiſche Regierung auch andere Aenderungen mit Erfolg herbeiführen werde, die ſchließlich zur Befriedung Europas führen würden. * Die kolonialen Notwendigkeiten Deutſchlands finden jetzt auch in engliſchen Wirtſchaftskreiſen zunehmendes Verſtändnis. So er⸗ klärte ein bekannter engliſcher Finanzmann, Lord Downe, auf einer Verſammlung in Vork:„Ich wünſche, daß unſere Regierung den Weg finden könnte, Deutſchland die Kolonien, die ihm nach dem Kriege weggenommen wurden, zurückzu— geben.“ England, ſo fuhr der Redner fort, müſſe aus dem Kriege die Lehre gezogen haben, daß man nicht ungeſtraft den wirtſchaftlichen Aufbau der Welt in Anordnung bringen könne. ieee eee Zu Ehrenflugkapitänen der Deutſchen Lufthanſa ernannt DNB. Berlin, 8. Jan. Einer Anregung des fliegenden Perſonals der Lufthanſa folgend hat die Deutſche Lufthanſa am 6. Januar aus Anlaß der Zehnjahresfeier Reichsluftfahrtminiſter Göring, Staats⸗ ſekretär Milch und den Direktor der Lufthanſa, Frhr. von Gablenz in Dankbarkeit für die geleiſtete Aufbauarbeit in der Handelsluftfahrt gebeten, den Titel eines Ehrenflugkapitäns der Deutſchen Lufthanſa anzunehmen. Dieſer Bitte haben die Herren, die heute noch perſönlich ihre Flugzeuge führen, ent⸗ ſprochen. Sie werden Vertreter des fliegenden Perſonals zwecks Aeberreichung der Dipplome und der Ehrennadeln empfangen. Getrennte Vorſchläge für die Flottenkonferenz DNB. London, 8. Jan. Die Abordnungen Englands, Frankreichs und Italiens übermittelten am Dienstag— der Tag war ſitzungsfrei— ſämtlichen übrigen Abordnungen der Londoner Flottenkonferenz getrennte Vorſchläge, die das Ziel verfolgen, durch einen ſtän⸗ digen Meinungsaustauſch ein Wettrüſten zu vermeiden. Die Vorſchläge werden dem Erſten Ausſchuß der Konferenz am Mittwoch vorgelegt werden. Sie ſollen unabhängig voneinander beſprochen werden. Britiſcherſeits war bekanntlich vorgeſchlagen worden, die Mächte ſollen für ſechs Jahre die von ihnen be— nötigte Tonnage bekanntgeben. Franzoſen und Italiener, die ſich zwar grundſätzlich einverſtanden erklärten, hielten aber eine Spanne von ſechs Jahren für zu lang. Der neue britiſche Plan enthält ſowohl den italieniſchen Vorſchlag, zum Beginn jedes neuen Finanzjahres eine Erklärung über das Bauprogramm abzugeben, als auch den franzöſiſchen Vorſchlag, jede Kiellegung den übrigen Staaten mitzuteilen. Obwohl der britiſche Vor— ſchlag die Anregungen der Franzoſen und Ztaliener enthält, ſind, Reuter zufolge, immer noch ſtritiige Punkte vorhanden. Franzöſiſche Flottenbewegungen im Mittelmeer DNB. London, 8. Januar Die engliſche Abendpreſſe berichtet in großer Aufmachung über die Zuſammenziehung der franzöſiſchen Flotte im Mittel— meer. In einer ausführlichen Pariſer Meldung weiſt Reuter darauf hin, daß über 90 franzöſiſche Kriegsſchiffe aller Klaſſen am 20. Januar im Mittelmeer oder in deſſen Nähe kreuzen wer— den. An dieſem Tage trete der Genfer Achtzehnerausſchuß zu— ſammen, von dem man annehme, daß er über das Oelausfuhr— verbot gegen Italien beraten werde. Das Auftreten zweier weiterer franzöſiſcher Geſchwader werde in einigen Pariſer Kreiſen als ein Zeichen dafür ausgelegt, daß die kürzlichen Beſprechungen zwiſchen den britiſchen und den franzöſiſchen Flottenſachverſtändi— gen Früchte getragen hätten. Trotz der in amtlichen Kreiſen in dieſer Frage beobachteten Zurückhaltung verlaute, daß dieſe Flottenbewegungen vielleicht eine Folge der wiederholten franzöſiſchen Verſprechungen ſeien, ſich für einen Fall eines italieniſchen Angriffes auf die Engländer im Mittelmeer zur Hilfeleiſtung bereitzuhalten. Eine Erklärung des franzöſiſchen Marineminiſteriums DNB. Paris, 8. Jan. Zu den in Londoner Blättern ſenſationell aufgemachten Meldungen von franzöſiſchen Flottenverſchiebungen erklärt man im Marineminiſterium in Paris, daß die vorgeſehene Ver— ſchiebung des zweiten franzöſiſchen Geſchwaders zu den augen— mit ſechs Wochen Gefängnis und 2000 RM. Geldſtrafe davon.] blicklichen Ereigniſſen nicht in Beziehung ſtehe. Japaner beſetzen den Hafen von Tientſin DNB. Peking, 8. Jan. Wie von chineſiſcher Seite gemeldet wird, haben die Ja⸗ paner den Hafen von Tientſin, Tungkau, beſetzt. Vier engliſche Torpedoſäger im Piräus eingetroffen DRB. Athen, 8. Jan. Vier engliſche Torpedojäger ſind aus Alexandrien kom⸗ mend im Piräus eingetroffen. Fünf Kinder von einer einſtürzenden Mauer begraben DNB. Paris, 8. Jan. In Vedo bei Leon(Spanien) iſt eine Mauer, die infolge der Regenfälle der letzten Zeit unterſpüll worden war, eingeſtürzt. Sie hat fünf Kinder unter ihren Trümmern begraben. Drei Kinder waren ſofort tot. Die übrigen zwei wurden ſchwer verletzt. Kraſtomnibus in Marokko abgeſtürzt DNB. Paris, 8. Jan. Nach einer Meldung des„Intranſigeant“ aus Caſſablanca iſt bei Marakkeſch ein Kraftwagen in einen Abgrund geſtürzt. Acht Eingeborene wurden getötet und weitere 17 mehr oder weniger ſchwer verletzt. Kurze Tageschronik. Hannover: Vizeadmiral z. D. Oldekop, der ſeinen Lebensabend in Hannover verbrachte und hier ſeit etwa 30 Jahren anſäſſig war, iſt am Dienstag im 92. Lebensjahr geſtorben. Paris: Die Gerüchte von einer bevorſtehenden Gewäh⸗ rung eines franzöſiſchen Kredites in Höhe von 800 Millionen bis eine Milliarde Francs an Sowjetrußland hat in weiten franzöſiſchen Kreiſen einen Sturm der Entrüſtung hervor— gerufen. Paris: Der„Matin“ bringt bemerkenswerte Einzelheiten über den Werdegang des aus Aruguay ausgewieſenen Sowjet⸗ geſandten Minkin, der ſeine umſtürzleriſche Tätigkeit im Auf⸗ trage der Sowjetregierung als Fellaufkäufer in Buenos Aires begonnen hat. Paris: Bei der jüdiſchen Bankfirma Levyy& Braun in Nancy wurden umfangreiche Anregelmäßigkeiten feſtgeſtellt, durch die zahlreiche kleine Geſchäftsleute und Bauern geſchä⸗ digt wurden. Mailand: Die norditalieniſche Preſſe ſtellt anläßlich des erſten Jahrestages der italieniſch-franzöſiſchen Freundſchafts⸗ abmachungen bittere Betrachtungen über die Haltung Frank- reichs an. Nom: Während die Verſchiffung der für die Somali⸗ front beſtimmten Schwarzhemdendiviſion„Tevere“ nunmehr als beendet angeſehen werden kann, berichten die Zeitungen jetzt über die Ausreiſe der erſten großen Verbände der nach dem Puſtertal benannten Alpendiviſion„Val Puſteria“. London: Der engliſche Luftfahrtminiſter ſetzte ſich auf einer Tagung der konſervativen Aniverſitätsverbände in Cambridge nachdrücklich für eine weitgehende engliſche Aufrüſtung ein. Rio de Janeiro: In der braſilianiſchen Preſſe erregt die Tatſache großes Aufſehen, daß der aus Aruguay ausgewieſene Geſandte der Sowjetunion auf der„Maſſilia“ eine Flucht von Luxuslabinen bewohnt, während er für das Perſonal der Ge⸗ ſandtſchaft nur Plätze dritter Klaſſe belegt hat. Kowno: In dem nordlitauiſchen Städtchen Worny kann es während des Wochenmarktes zu judenfeindlichen Kund— gebungen, in deren Verlauf 35 Juden verletzt wurden. 1 2— l Ne. 7 — Donnerstag, den 9. Januar 1936 Viernheimer Volkszeitung 12. Jahrgang Die Partei führ NS. Drei Jahre ſind ſeit der Uebernahme des deut— ſchen Staates durch die NSDAP. vergangen. Sie haben dem deutſchen Volk und Staat ein völlig neues Geſicht ge— geben. Deutſchland wurde in dieſen drei Jahren wieder einig und frei! Der deutſche Staat iſt wieder ein ſauberer Staat der Ehre. Was aber auch geſchaffen wurde: Es wurde geſchaffen durch den Führer und ſeine N S D A P. Die NSDAP. wurde einſt vom Führer am Anfang ſeines Kampfes geſchaffen als die Organiſation, welche die Trägerin des Nationalſozialismus ſein ſollte. Nach der Machtübernahme wurde das deutſche Volk in ſeiner Geſamt⸗ heit Träger des Nationalſozialismus. Die Partei aber übernahm nach dem Willen des Führers die Führung des deutſchen Volkes zum und im Nationalſozialismus. So führt heute die Partei das deutſche Volk, welches ſeine beſten Söhne dieſer Partei als Mitglieder gibt. So führt heute die Partei den Staat, welcher von der Partei deren beſte Mitglieder erhält. Die Partei führt zum Nationalſozialismus. Welches Lebens- oder Arbeitsgebiet es in Deutſchland auch geben mag. Ein jedes wird von der Partei nationalſozialiſtiſch geſtaltet. In der Reichsleitung der NSDAP. werden dieſe Ein⸗ zelgebiete von den einzelnen Aemtern geformt und geführt. Dazu erfaſſen die Gliederungen und angeſchloſſenen Verbände als verlängerter Arm der NSDAP. alle Volksgenoſſen, um ſie auf ihrem Spezialgebiet im nationalſozialiſtiſchen Geiſt auszurichten. Sei es die Kommunalpolitik oder die Wirtſchaftspolitik. Seien es die Erzieher, Aerzte, Beamte oder die Arbeiter der Stirn und der Fauſt in den ſonſtigen Berufen. Sei es Han- del, Handwerk, Technik oder Reichsnährſtand. Ganz gleich, ob Kolonialpolitik oder Rechtsfragen, alle Gebiete ſind reſtlos von der NSDAP. erfaßt und werden organiſatoriſch von ihr geleitet. Dazu übernimmt die Schulung die Führeraus- leſe und⸗erziehung. Während die Propaganda jeden deutſchen Volksgenoſſen erfaßt, um das deutſche Volk natio— nalſozialiſtiſch zu geſtalten. So ſehen wir, daß der Führer alle Vorausſetzungen ſchuf, um der NSDAP. die ewige Führung Deutſchlands zum und im Nationalſozialismus zu geben. Die Partei wird ſich auch nicht damit zufrieden geben, das Aufgebaute und Neugeſtaltete geſchaffen zu haben, ſondern immer wieder das ſchon Geſchaffene vervollkommnen und durch ſtändige Kon— trolle und Arbeit erhalten. D 2 Lokale Nachrichten Viernheim, den 9. Januar 1936 Denkſpruch. Bau nach Luſt dein Feld, nach Bedarf dein Haus, und ſieh auf die tolle Welt behaglich zum Fenſter hinaus. 0 Aus eigene Mat Alle Erziehung geht auf das Wort zurück: Auf dich kommt es an! Es iſt dem Faulen und Läſſigen zu ſagen, der ſo leicht geneigt iſt, der Umwelt die Schuld zuzuſchieben, wenn ihm kein Erfolg beſchieden iſt; dem Zaghaften, der nicht den Mut und die Kraft aufbringt, ſich gegen die Widerſtände, mit denen ſich jeder irgendwie auseinanderſetzen muß, zur Wehr zu ſetzen; dem Unklaren, der über ſeine eigenen Fähig⸗ keiten zu keiner Erkenntnis gekommen iſt, wie er ſich auch über die Umwelt keine Gedanken macht. Auf dich kommt es an! muß auch dem geſagt werden, der klagt, daß er auf ſeinem Wege durchs Leben am Glück vorbeigegangen ſei. Wir alle ſind, was wir aus uns machen, wir erreichen, was wir zu erreichen verdienen. a Es gibt ungezählte Beiſpiele dafür, daß es wahrhaft großen Männern gelungen iſt, aus eigener Kraft und gegen den Widerſtand ihrer ganzen Zeit doch den Erfolg an ſich heranzuzwingen und dieſen Erfolg auch zu behaupten. Und es gibt ebenſo viele Beiſpiele dafür, daß andere trotz gün⸗ ſtigſter Vorausſetzungen am Erfolg vorbeigegangen ſind; ſie haben garnicht danach gegriffen, ſo oft ſich ihnen auch das Glück angeboten hat, ja ſie ſind faſt gefliſſentlich jeder Mög⸗ lichkeit, zu Erfolg zu gelangen, aus dem Wege gegangen. So ungeheuer mannigfaltig ſind die Möglichkeiten, dieſem Leben abzuringen, weſſen wir bedürfen, um von ihm ſagen zu können: Es hat gegeben, was uns zum Glück diente und nötig war. Denn im Grunde iſt gar nicht ſoviel dazu nötig, wie wir oft glauben. Es hängt gar nicht ſo ſehr daran, daß die Glücksgöttin ihre materiellen Schätze über uns aus⸗ ſchüttet, ſondern es iſt meiſt viel wichtiger, daß wir jene innere Ausgeglichenheit beſitzen, die uns befähigt, dort die wahren Werte zu ſehen, wo ſie für uns liegen. Es iſt ſo wenig nötig, um einen hellen Strahl des Glücks auf unſeren Weg zu tragen. Was wir aus lieber Hand empfangen, kann einen recht geringen Wert darſtellen, und es kann uns doch aufs höchſte beglücken, wenn es uns ſagt: dieſer Menſch zeigt damit, daß er mich verſteht, daß er meinem Herzen wirklich nahe iſt. Und ein koſtbares Geſchenk, mit leerem Herzen gegeben, kann ſein wie eine zerſprungene Glocke. 9 Wie hier, ſo iſt es in allem: Es kommt auf uns ſelbſt an, ob wir vom Leben gewinnen, was das Leben reich und ſchön macht. Und wir können das Glück zu uns zwingen, wenn wir es mit lauterem, beſcheidenem Herzen ſuchen. 4 Rückert. Die Ziehung der 4. Klaſſe der Preußiſch⸗Süddeut⸗ ſchen Klaſſenlotterie(46./272.) findet Mittwoch, 8. und Donnerstag, 9. Januar, ſtatt. Aber über die Möglichkeiten hinaus, welche der Führer der NSDAP. gegeben hat, müſſen wir das Notwendigſte zur Erfüllung unſerer großen und verantwortungsvollen Auf⸗ gabe erkennen und dürfen es nie vergeſſen: Ein jedes Mitglied der NSDAP. muß ſich ſtets der Ehre und der Verantwortung bewußt ſein, daß es dieſer Führung Deutſchlands angehören darf! Jeder Parteigenoſſe muß wiſſen, daß er nicht lebt, um zu leben, ſondern um ſeine Pflicht zu tun an Führer und Volk! Jeder Parkeigenoſſe muß begreifen, daß auch er der Re— präſentant der Führung zum und im Nationalſozialismus iſt! Alle anderen Dinge haben daher für ihn zurückzuſtehen hinter der großen Ewigkeitsaufgabe der NSDAP. Jeder Parteigenoſſe muß die Forderun gen des Nationalſozialismus zuerſt bei ſich erfüllen, muß zuerſt ſein ganzes Leben und Handeln nationalſoziali⸗ ſtiſch geſtalten und ſo den Nationalſozialismus vorleben. Führer ſein heißt vorleben und vorſterben können! Be⸗ ginnen wir mit dem Vorleben, das für viele ſchwerer iſt als das Vorſterben! Die Partei, das iſt keine Organiſation! Die Partei, das ſind keine Worte! ſind Die Partei, Menſchen! Die Partei, das ſind die Mitglieder der NSDAP.] Wir geben der Organiſation, wir geben den Worten das Leben! Auf uns ſieht daher das ganze deutſche Volk! Auf jeden einzelnen von uns! Was wir tun, danach beurteilt das deutſche Volk die Taten der NSDAP. Unſer Ruf, unſere Autorität, das ſind Ruf und Autorität der Partei. Unſere Fehler, unſere Vergehen, ſie angerechnet und vorgeworfen. 8 5 das wir! Wir lebenden werden der Partei Deſſen wollen und müſſen wir uns als Parteigenoſſen zu jeder Zeit bewußt ſein. So wollen wir unſere Aufgabe klar und deutlich er— kennen, welche uns die Mitgliedſchaft zur NSDAP. ſtellt. Ziehen wir aber aus dieſer Erkenntnis die Folgerungen, ſo haben wir die wichtigſte Vorausſetzung erfüllt, daß die NSDaP. die ewige Führung Deutſchlands zum und im Nationalſozialismus bedeutet und iſt! Daran wollen wir ſtets denken, wenn wir voll Stolz und Freude feſtſtellen: A8 Die NS D A P. führt! CC.. ³¹ð.mꝛ AW Der Mond verfinſtert ſich Die Mondfinſternis konnte deutlich beobachtet werden. Unſere Aſtronomen haben wieder einmal den vollen Beweis erbracht, daß ſie den Gang der Geſtirne bis auf die Minute vorausſagen können. Ganz programmgemäß und pünktlich auf die Minute— ſo wie es in den Zeitungen zu leſen war verlief die geſtrige Mondfinſternis. Es war gegen 17.15 Uhr, als die Mondſcheibe langſam auftauchte und höher und höher ſtieg. Die Dunkelheit war ſchon ziem— lich fortgeſchritten. Wie vorausgeſagt, um 17.28 Uhr begann die Mondfinſternis. Ganz allmählich ſetzte ſich am linken Rand der Mondſcheibe ein dunkler Schattenſtreifen an. Schwupp kam eine Wolkenbank und verhüllte auf etwa eine Viertelſtunde den Mond. Als die Mondſcheibe wieder voll— kommen klar am dunklen Sternhimmel hing, war der Schatten ſchon größer geworden. Bald war ein Viertel, dann ein Drittel und ſchließlich die Hälfte des Mondes vom Erd— ſchatten verfinſtert. Lange Zeit hatte der Mond einen Hof, der aber langſam verſchwand. Sonſt war der Himmel voll— kommen klar, ſodaß der ganze Vorgang der Mondfinſternis ungeſtört beobachtet werden konnte. Der Haupteffekt war die Zeit zwiſchen 18.58 und 19.21 Uhr, wo die ganze Scheibe des Mondes verfinſtert war. Das heißt: ganz finſter war ſie nicht. Man konnte mit bloßem Auge noch den Mond ſehen, allerdings in einem ganz fahlen Licht, während er am rechten Rand noch hell ſchimmerte. Von 19.30 Uhr an konnte man dann wieder die„Entfinſterung“ des Mondes beobachten; ſie erfolgte an der Mondſcheibe von unten nach oben. Lang⸗ ſam entſchleierte ſich der Mond und verſcheuchte ſeinen Nachtſchatten. Kurz vor 21 Uhr leuchtete wieder die volle, klare Scheibe vom Himmel, umrahmt von einem lichten Hof. Der Erdſchatten, der ſo lange auf dem Mond geſpukt, war verſchwunden und klarer denn je ſtrahlte das helle Nachtlicht auf uns herab. b Es war ein ſchönes, abendliches Naturſchauſpiel, das dieſe Mondfinſternis uns Erdbewohnern bot. Viele Viern⸗ heimer verfolgten die einzelnen Phaſen der Verfinſterung und „Entfinſterung“ mit großem Intereſſe und ſteigender Ver⸗ wunderung. Auf Straßen und Plätzen ſtand man in Gruppen und Grüppchen beiſammen, darunter auch die von der Lehrer⸗ ſchaft über die Mondfinſternis unterrichtete Schuljugend, und richtete die Blicke, mehr als ſonſt, in das Weltall. * Todesfall. Heute vormittag, halb 9 Uhr, ſtarb unſer Mitbürger, Herr Johann Lang 5., Friedrichſtraße 6. Nach einem arbeitsreichen Leben wurde der Veteran der Arbeit im Alter von 76 Jahren in die Ewigkeit abberufen. Beſchlagnahmt wurden geſtern durch die Polizei vier Zentner Getreide, die von einem Diebſtahl herrühren. Der Täter wurde ſofort in Haft genommen, verweigerte jedoch jeg⸗ liche Ausſage über die Herkunft des Diebesgutes. Zweck dienliche Mitteilungen, die zur Feſtſtellung des Geſchädigten führen können, ſind unverzüglich an das hieſige Polizeiamt zu richten. Vertrauliche Behandlung wird zugeſichert. Bürgerſteuer⸗Erhebung in der Gemeinde Viernheim für 1936. Wir verweiſen auf die in heu⸗ Der Gebietsführer der HJ. und die des BDM. erlaſſen folgenden Aufruf: Hitlerjungen! „Der Reichsberufswettkampf iſt das Symbol der Hitler— jugend“, ſo ſagt Baldur von Schirach. Die Teilnahme an ihm iſt Beweis Eures Leiſtungswillens und hohe Ehre zugleich. Der diesjährige Wettkampf ſoll das iſt unſer feſter Wille den vorjährigen abermals übertreffen in Ausmaß, Or⸗ ganiſation und Leiſtung. Obergauführerin Euch zum RBW. * Nur noch wenige Tage könnt Ihr 1936 melden. Nutzt die Zeit! Meldet Euch ſofort! Heſſen-Naſſau voran! Heil Hitler! 2 er Führer des Gebietes 13: gez. Herbert Potthoff, Oberbannführer D 2 Die Führerin des Obergaues 13: Elſe Rieſe, Gauführerin. Aeichsluftjchutzbund Ortsgruppe Süd-Ried, Gdgr. Viernheim Vom 20. bis 25. Januar 1936 finden für die Orte Viernheim, Lampertheim und Bürſtadt in Lampertheim durch den LS.⸗Lehrtrupp Berlin ein Luftſchutz Schulungskurſus ſtatt. Der Kurſus iſt koſtenfrei. Volksgenoſſinnen und ⸗genoſ⸗ ſen, die ſich daran beteiligen wollen, melden ſich abends von 20 bis 21 Uhr auf unſerem Büro, Repsgaſſe 10. P 0 e tiger Ausgabe veröffentlichte Bekanntmachung betr. die Er⸗ hebung einer Bürgerſteuer. Der Eintopf am 12. Januar iſt uns Deutſchen nationale Verpflichtung und die Eintopfſpende Aus- druck unſeres ſozialiſtiſchen Wollens. gez. 28 Landhilfe keine Dauerverpflichtung für Landarbeit. Durch die Landhilfe haben Tauſende von Jugendlichen Gelegenheit gehabt, zum Nutzen des deutſchen Volkes wie auch zu ihrem eigenen Nutzen in der Landwirt- ſchaft Arbeit zu finden. Auch aus Anlaß der Schulentlaſ⸗ ſungen 1936 ergeht wieder der Appell an die Jugendlichen, ihre Pflicht durch Ableiſtung dieſes Ehrendienſtes zu erfüllen — und ſich zu entſchließen, Landarbeit, wenn auch nur vorüber⸗ gehend, anzunehmen. Da von den Eltern der Jugendlichen häufig die Befürchtung geäußert wird, daß ihre Kinder durch die Aufnahme von Landarbeit für immer an landwirtſchaft⸗ liche Tätigkeit gebunden ſeien, hat die Reichsanſtalt Veran⸗ laſſung genommen, auf dem Wege über die Arbeitsämter dieſe irrige Auffaſſung entſchieden zurückzuweiſen. Es be⸗ ſtehe alſo keine Urſache für die Eltern, aus dieſen Gründen ihre Jungen und Mädel von der Landarbeit abzuhalten. 0 Liederkranz⸗Familienabend In gewohnt harmoniſcher Weiſe verlief der am Sonntag abend ſtattgefundene Liederkranz-Familienabend. Die große Liederkranz-Familie, die faſt reſtlos zur Stelle war, im Verein mit den zahlreichen Freunden des Vereins, füllten den großen Karpfenſaal. Und wohl alle, die dem Vereine ihre Treue durch ihren Beſuch bewieſen haben, ſind in ihren Er— wartungen nicht enttäuſcht worden. Das mit viel Geſchmack zuſammengeſtellte Programm wickelte ſich muſtergültig ab. In reizvoller Weiſe wechſelten Männerchöre mit Sing- und Luſtſpielen. Und es dürfte ſchwer fallen, feſtzuſtellen, wem die Siegespalme der beſſeren Leiſtung zufallen ſoll. Alle gaben ſie ihr Beſtes. Der Männerchor, unter der Stabführ⸗ ung ſeines bewährten Dirigenten, Herrn Muſikdirektor R. Müller, ſowie alle Spieler und Spielerinnen wetteiferten, den Abend zu einem genußreichen zu geſtalten. Die ſich von Herzen freuenden Zuhörer und ihr reicher Beifall ſei ein kleiner Dank für das große Mühen aller Mitwirkenden. Alles in allem: Der„Liederkranz“ kann ſtolz auf dieſe Veranſtaltung ſein. 8 Freie Bahn den Fahrzeugen der Feuer- wehr, Polizei und des Roten Kreuzes. Die Reichsſtraßenverkehrsordnung beſtimmt in dieſer Beziehung folgendes: Fahrzeuge, die zur Erfüllung ihrer öffentlichen oder dem gemeinen Wohl dienenden Aufgabe freie Bahn brauchen und als ſolche kenntlich ſind,(Wegerechtsfahrzeuge), iſt Platz zu machen. Wegerechtsfahrzeuge ſind u. a.: Rote Feuerwehrwagen, feldgraue oder farbige Fahrzeuge des Heeres, Mannſchaftswagen der Polizei, Rettungswagen(Rote Kreuzwagen), Straßenreinigungsmaſchinen und dergl. An⸗ dere Fahrzeuge ſind als Wegerechtsfahrzeuge nur dann an⸗ zuſehen, wenn ſie durch amtlich ausgegebene oder zugelaſſene Schilder und Schallzeichen(Glocke oder Hupe mit einer Folge verſchiedener hoher Töne) als ſolche kenntlich gemacht ſind. Niſtkäſten reinigen! Etwas darf der Vogelfreund im Winter nicht vergeſſen: die Niſthöhlen zu reinigen! Oft ſind zwei oder drei Neſter in einer Höhle übereinandergebaut, ſo daß der Innenraum vollkommen ausgefüllt und die weitere Unterbringung eines Neſtes unmöglich iſt. Mit den alten Neſtern entfernt man auch gleichzeitig das Ungeziefer. Oft benutzen die Mäuſe die Höhle als Schlupfwinkel und müſſen vertrieben werden. Verſchonen aber muß man die Fleder⸗ mäuſe, die ſich gern in die Niſthöhlen zurückziehen, denn ſie ſind ebenſo nützlich wie die Vögel. Kein deutſcher Jungarbeiter Keine deutſche Jungarbeiterin fehlt beim Reichsberufswettkampf vom 2.— 15. Februar. Anmeldungen zur Teilnahme werden noch bis 15. Januar bei den Kreis- und Ortswaltungen der DAF. entgegen⸗ genommen. In größeren Betrieben kann die Anmeldung bei dem Betriebsjugendwalter bzw. dem Vertrauensmädel er— folgen. BDAi⸗Mäbdel! Aus Nah und Fern Erweiterung des Opelbades auf dem Neroberg. Wiesbaden. Schon im zweiten Jahr ſeines Beſte⸗ hens hat ſich das Opelbad auf dem Neroberg infolge des ſtändig wachſenden Beſuches als zu klein erwieſen. In hochherziger Weiſe hat nun der Stifter des Bades, Ge⸗ heimrat Dr. Wilhelm von Opel, erneut einen Betrag von über 50 000 RM zur Verfügung geſtellt, ſo daß jetzt mit den Erweiterungsarbeiten des Beckens und der Terraſſen begonnen wird. Das Schwimmbecken wird um 15 Meter verlängert; dementſprechend werden auch die Terraſſen vergrößert. Mißbrauch nationalſozialiſtiſcher Kampflieder. Mainz. Das Kreisamt Mainz erläßt mit Genehmigung des Reichsſtatthalters in Heſſen— Landesregierung— folgende Polizeiverordnung: Der Mißbrauch der Kampflie⸗ der der nationalſozialiſtiſchen Bewegung durch Umdichtung des Textes, durch Benutzung ihrer Melodie für einen frem⸗ den Text oder in ähnlicher Weiſe iſt verboten. Die Nicht⸗ befolgung dieſes Verbotes wird gemäߧ 9, Abſatz 2, des Geſetzes zum Schutze der nationalen Symbole vom 19. Mai 1933 mit Geldſtrafe bis zu 150 RM oder mit Haft bis zu * beſtraft. Die Polizeiverordnung tritt ſofort in raft. * Frankfurt a. m.(Feſtnahme eines Ein- mietediebs.) Der Frankfurter Kriminalpolizei iſt es gelungen, einen Einmietedieb feſtzunehmen, der bereits ſeit einem Jahr in Frankfurt ſein Unweſen treibt. Der Dieb hat es in faſt ſämtlichen Fällen verſtanden, die Zimmerver⸗ mieter zu veranlaſſen, ihn für kurze Zeit allein zu laſſen. Dieſe Zeit benutzte er dann zur Ausführung ſeiner Dieb⸗ ſtähle, um ſich ſchließlich mit dem Hinweis zu entfernen, daß er das Zimmer erſt ſeinem Freunde zeigen wolle. e Hanau.(Ungetreuer Gemeinderechner feſtgenommen.) Von dem Gemeinderechner des Dor⸗ fes Weiperts bei Strebfritz war dieſer Tage bei dem zuſtän⸗ digen Gendarmeriebeamten eine Anzeige erſtattet worden, laut der die Gemeindekaſſe nebſt den Kaſſenbüchern ſpurlos verſchwunden und vermutlich geſtohlen worden ſei. Mit der Verfolgung dieſer von Anfang an reichlich rätſelhaften An⸗ gelegenheit wurden Beamte der Kriminalpolizei Hanau betraut, denen es ſchnell gelang, den Gemeinderechner ſelbſt als Täter zu überführen. Die Kaſſenbücher hatte er bei Sterbfritz ins Waſſer geworfen, das Geld teilweiſe ſchon ausgegeben und den Reſt recht gut verſteckt. Die Bücher konnten trotz des hochgehenden Waſſers faſt reſtlos heraus- gefiſcht werden, wie auch das verſteckte Geld wieder herbei⸗ geſchafft wurde. Der ungetreue Gemeinderechner wurde verhaftet. Nidda.(Feuer in der Ober⸗Schmittener Papierfabrik.) In der Moufang'ſchen Papierfabrik in Ober⸗Schmitten wurde im ſogenannten Ausſchußlager ein Feuer entdeckt. In dem gleichen Raum hatte es vor Jahren ſchon einmal gebrannt. Werksmänner gingen ſo⸗ fort an die Bekämpfung des Brandes, die ſich infolge der ungeheuren Rauchentwicklung ſehr ſchwierig geſtaltete. Mit Rauch- und Gasmasken bewaffnet ſchlugen die Män⸗ ner in das Dach Löcher, damit der Rauch abziehen konnte. Gießen.(Berufung verworfen.) In der Sit⸗ zung der Gießener Großen Strafkammer wurde die Beru⸗ fung des Ruſſen Iwan Bondorenko gegen das Urteil des Schöffengerichts Gießen vom 23. Oktober 1935 verworfen und das ſeinerzeit gefällte Urteil beſtätigt. Damit hat der einſchlägig vorbeſtrafte Ruſſe wegen verſchiedener ſchwerer Diebſtähle, die er in der Nähe von Marburg und Gießen ausgeführt hat, eine Geſamtzuchthausſtrafe von drei Jahren erhalten. Gießen.(Automarder am Werk.) Wie die Gießener Kriminalpolizei mitteilt, ſind in letzter Zeit hier fortgeſetzt Kühlerverſchraubungen und Markenſchilder von Autos geſtohlen worden. Dieſer Tage gelang es nun, drei jugendliche Perſonen als Täter zu ermitteln und feſtzuneh⸗ men. Ein Teil der geſtohlenen Gegenſtände konnte wieder herbeigeſchafft werden. Trotzdem wurden jetzt erneut VBieb⸗ ſtähle an Perſonenwagen feſtgeſtellt, ſo daß die Polizei an⸗ nimmt, daß noch eine zweite Bande hier die Hände im Spiel hat. Aus Mannheim Mannheim, 8. Januar. i Nationaltheater Mannheim. Donnerstag im Na⸗— tionaltheater„Hänſel und Gretel“, das Muſikmärchen von Engelbert Humperdinck, hierauf:„Coppelia“, Ballett von Leo Delibes. Beginn 19.30 Uhr.— Morgen Freitag ein⸗ maliges Gaſtſpiel Adele Kern in„Ariadne auf Naxos“ von Richard Strauß. Beginn 20 Uhr.— In Walter W. Goetzes Operette„Schach dem König“, die am Sams⸗ tag, den 11. Januar, in der Inſzenierung von Hans Becker und unter der muſikaliſchen Leitung von Karl Klauß zur Erſtaufführung kommt, ſind in den Hauptrollen beſchäftigt die Damen: Gillardon, Gelly und Hermine Ziegler und die Herren: Becker, Reichart, v. Küßwetter und Offenbach. Nationaltheater Mannheim. Adele Kern, die be⸗ rühmte Koloraturſängerin der Staatsopern Berlin und Wien, ſingt am Freitag, den 10. Januar, die„Zerbinetta“ in Ri⸗ chard Strauß' Oper„Ariadne auf Naxos“. Die muſikaliſche Teitung der Aufführung hat Ernſt Cremer, die Spielleitung Heinrich Köhler⸗Helffrich. Die Operette bringt Walter W. Goetze's neueſtes Werk„Schach dem König“ am Samstag, den 11. Januar, zum erſten Male. Muſikaliſche Leitung: Karl Klauß. Inſzenierung: Hans Becker. Roman J Aus der Kunſthalle. In dem eben erſchienenen erſten Heft des 9. Jahrgangs der Zeitſchrift„Der ſtandhafte Zinn⸗ ſoldat“ wird in ausführlichem Bericht die Zinnſoldaten⸗Aus⸗ ſtellung der Kunſthalle gewürdigt. Den Bericht hat ein be⸗ kannter Sammler von Zinnfiguren geſchrieben. Er ſtellt feſt: „Was in Mannheim geboten wird, kann ſich getroſt mit den großen Veranſtaltungen in Leipzig, Berlin oder Dresden meſſen.“ Beſonders intereſſant iſt die Feſtſtellung, daß bei der Ausſtellung der Dioramen durch allerhand techniſche Hilfs⸗ mittel ſelbſt alten Zinnfigurenſammlern„neue Wege ge⸗ wieſen“ wurden. Die Ausſtellung, die nur noch bis zum 19. Januar gezeigt werden kann, hat in Mannheim ſelbſt größten 0 gefunden. Bisher wurden über 10 000 Beſucher gezählt. Vorträge der Kunſthalle. Aus dienſtlichen Gründen iſt Direktor Dr. Martin, Karlsruhe, verhindert, am kommen- den Donnerstag und Freitag den angekündigten Vortrag über die Reichskleinodien zu halten. Es muß daher ein Tauſch vorgenommen werden. Am Donnerstag, den 9. und Freitag, den 10. Januar, ſpricht um 20.15 Uhr Profeſſor Dr. H. N. Roſemann, Darmſtadt, über die Kunſt der Reichenau.— Durch die Auseinanderſetzung mit den ſüdlichen Vorbildern chriſtlicher Architektur und Malerei wurde zur Zeit Karls des Großen und ſeiner Nachfolger die künſtleriſche Eigenart des Nordens zur Aeußerung genötigt. Auf der Inſel Reichenau haben ſich Zeugen dieſer erſten chriſtlichen Bautätigkeit und Malerei des Nordens erhalten, die Einblick geben in die Selbſtändigkeit deutſcher Geſtaltungskraft vor 1000 Jahren. In einer kurzen, einheitlichen Entwicklung wurde damals auf dem engen Inſelgebiete die Stärke deutſcher Kunſt offenbar, die ſich gegen alle fremden Anregungen durchzuſetzen ver⸗ mochte.— Der Vortrag von Dr. Martin wird am Donners⸗ tag, den 23. und Freitag, den 24. Januar, nachgeholt. Tödliche Anfallfolgen. Der Verkehrsunfall auf der Adolf Hitler⸗Brücke hat ein Todesopfer gefordert. Wie der Polizeibericht meldet, iſt der verunglückte Motorradfahrer, ein 19⸗Jähriger aus Wallſtadt, im Thereſienkrankenhaus ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Q 55 Verkehrsſünder feſtgeſtellt. Bei einer Verkehrs⸗ kontrolle wurden wieder 55 Fahrer von Kraftfahrzeugen wegen Zuwiderhandlungen gegen die Verkehrsvorſchriften angezeigt bezw. gebührenpflichtig verwarnt. Wegen ver⸗ ſchiedener techniſcher Mängel mußten zehn Kraftfahrzeuge be⸗ anſtandet werden. Koblenz.(Roſenmontagszug 1936.) Zum Kob⸗ lenzer Roſenmontagszug, der in dieſem Jahre unter dem Leitwort„Wat jeder denkt un kainer krankt“ durchgeführt wird, haben Stadtverwaltung und Zugausſchuß einen Auf⸗ ruf an die Oeffentlichkeit gerichtet, in dem darauf hingewie⸗ ſen wird, daß auch der Koblenzer Roſenmontagszug ſeine ihm zuſtehende Bedeutung am Mittelrhein wieder erlangen Aber Grone ſagt kopfſchüttelnd:„Nein, nein, wir ſitzen ganz gut.“ ANNA MARIA 15. Fortſetzung von A. V. Sazenhofen Urheber⸗Rechtsſchutz: Drei Quellen⸗Verlag Königsbrück,(Bez. Dresden) um eine absonderliche Begebenheit Da geht ſie befremdet und kopfſchüttelnd über die Gäſte, die ihren berühmten Rheinblick nicht genießen wollen. Der graue Wagen ſchnellt wieder vorwärts. Es iſt ein faſt raubtierartiger Anſprung. Dann liegt das Gaſthaus mit V Ich danke dir, daß du kommſt! Gehen wir hinüber in wahllos gefundenen Gaſthäuſern, die am Wege ſtehen. Am 8 8 0 1. 8.„ f die Bibliothek.“ Drüben läßt er den Lüſter aufflammen, Morgen fährt man in den Glanz der aufſteigenden Sonne 3. 5 10 8 151 3 5 die Landſtraße 5 ſich 1 wirft ſich in einen Stuhl und ſagt:„Es kann niemand nach⸗ hinein. Man iſt früher an der Arbeit als 5 e be en Augen frißt der r di f 4 0 fühlen, wie mir zumute iſt, Theo! Ich werde wiſſen, daß Einmal wendet Grone ſeinen ſchmalen Kopf nach rück⸗ 8 5. 5 ſie... tot iſt, auf eine entſetzliche, verbrecheriſche Art und wärts.„Sprechen Sie eigentlich engliſch, Baron?“ 9„ e e 1 5 2 Weiſe geſtorben... oder verſchleppt, verkauft...“ Er ſchlägt Georg ſchreckt auf.„Engliſch? Ja, aber nicht beſonders 11 das Nichts as dunkle Glasdach des Hi 5 N dis Hände vor das Geſicht.„Es iſt nicht auszuſprechen und ut.“ 5 0. l 0 1 f auszudenken. Es iſt das eine ſo ſchlimm wie das andere.“ 5 Grone wendet ſeinen Kopf wieder geradeaus. Er ſagt Es 1 den e e 9 i „Kannſt du nicht... hoffen?“ ſagt Theo leiſe bittend. nicht, warum er es wiſſen wollte. Er erklärt nichts. hin 8 Wee ee 50 licht 8 ndes Ungeheuer, das ent 5 85 N Georg läßt die Hände ſinken und ſchaut ihn an.„Für Vor den Polizeiſtationen läßt Grone halten und ſteigt e Setune eine ee chkeit 1 8 ihn, für Grone, iſt es ein Fall, eine Aufgabe, vielleicht ein aus.. 8 75 l. f Erfolg. Er ermittelt den Täter. Theo! Anna⸗Maria war ſo Warten... Manchmal iſt es kaum eine Minute, manch⸗ n 1 1 N 5 . rein... ſo... Gott verzeih' mir! Aber ich möchte ſie mal dauert es eine halbe Stunde. 1 0 n Ziel: 0 un 5 0 10 55 entlich g N a jetzt lieber tot wiſſen.. verſtehſt du es?“ Georg und Theo ſchauen dann in das Geſicht Grones, 1 190— 9 111 8 iſ 115 1 elben Licht⸗ 1 Dal“ Theo ſenkt den Kopf.„Ja.“ wenn er aus der Tür tritt. Oft begleitet ihn höflich ein Be⸗ e e 1 15 0 e 155 8 cla. 1 Um 6 Uhr früh ſteht der Kraftwagen vor dem Tor. amter. Dann ſind die kalten Augen in einem aufgehellten 505 1 K Nacht 5 ändiſchen Farben der 9* lt Im Wohnzimmer iſt der Frühſtückstiſch verlaſſen, die Wein⸗ Licht. Er läßt ſich auf die Polſter fallen.„Weiter. Adolf, er. 2 l ba 00 befehlend. Der Beamte ist flaſche iſt nicht entkorkt worden. Grone trinkt grundſätzlich weiter!“ überaus höflich und ibt Richtun mit weiſenden 00 75 Manchmal iſt der Mund wie ein Strich, man ſteht, daß Hand in eine Schwär e aus 1 ein paar rote Lampen* Adolf kommt und trägt die Handkoffer aus der Halle in er die Zähne zuſammenbeißt, und eine ſenkrechte Falte ſteht ſiechen die Schein haben wie der ond, wenn er el den Wagen. ſcharf zwiſchen ſeinen Augenbrauen.„Umkehren! Bis zur ſchlechtes Weite derkündet 5 IL Friedrich ſteht ſtumm und wartend. Er möchte etwas nächſten Stadt zurückfahren!“ Und wieder ein halbes Kopf⸗ Es iſt irgendein Bahnhof ein kleiner, unweſentlicher ſagen und traut ſich's nicht. wenden.„Ich fahre Sie wie im Karuſſel herum. Bitte zu Bahnhof wie 0 eee 3 Ae e dende an deſſen 5 Chriſtine ſtürzt aus der Küche.„Herr Baron, ich werd' entſchuldigen, daß ich nichts erkläre! Es iſt meine Art ſo. Grenzbarrieren das Gut* Welt anflößt und lagert 5 0 beten, alle Tage! Der Herrgott muß ein Einſehen haben. Ich ſpreche nie über Möglichkeiten.“ ihm die Erlaubnis zur Weiterfahrt erteilt wird Irgendein rg Man muß nur glauben, daß alles wieder gut wird, dann Das Eſſen iſt ihm eine nebenſächliche Angelegenheit. Zug fährt mit rotem Licht am letzten Wagen 1 die nacht⸗ wird's ſchon.“„Ich bitte, mich zu entſchuldigen und mich doch zu erinnern, c te Schönheit einer holländischen Landſchaft hinein 8 Da reicht Georg den beiden ſtumm die Hand. wenn Sie Mittageſſen wollen, Baron, und Sie, Herr Pro⸗ 5 das Auto ſtoppt, wendet ſich der Beamte hoheits⸗ 9 U Sie fahren und fahren die Landſtraßen entlang, die feſſor. Wir können vielleicht gleich hier in dieſem Wirtshaus voll, noch im Bewußtſein ſeiner Würde, die mit. Geſte wie ſtaubgraue Bänder ſind, die ſich 9 einer unendlichen ſpeiſen!“. a a 5 Menſchenleben auf rollendes Schickſal ſetzt, ſeinem Büro zu. 9 Spule abzurollen ſcheinen, als wäre die Erde ohne Anfang Es iſt ein Gaſthaus unter Linden am Rhein. Die 6 tritt ihm den Weg. Im Schein ſeiner Taſchen⸗ fi und Ende und ſtünde zeitlos in der Ewigkeit. Es geht immer ſchöne, junge Wirtin lacht freundlich.„Mittageſſen wollen 2575 17 5 3 8 5 f e Hälse auf, in J den Rhein entlang. Strahlende Auguſtſonne wandelt Fluß Sie? Es iſt ja ſchon 4 Uhr! Da gibt's nichts Warmes mehr, lampe blitzt der ſi 45 it- e 95 und Land in himmelblau lachende Seligkeit. Dann ſchattet vielleicht Wurſt oder Eier?“ e 1 e blötzlich al ſeine Nackenſteiſe A Wald, ſchwer und dunkel, und drängt alle Farben weg. Grone hat ein kleines, verlegenes, um Entſchuldigung 3 9 50e dlichl 5 Wirüch, ohne w. un Und der graue Wagen läuft, einem Spürhund gleich, bittendes Lächeln. Er ſieht Georg und Theo an. Dann eſſen Bitte, ſe 1 6 päckraum!“. 5 ede mit der Naſe am Boden, durch Wald, Weinberge und ſie Wurſt und Eier und Brot und trinken Sprudel dazu.. 85 5 ebe auf ſeinen Wink und ſchaut 125 Wieſen... und weiß nichts von Freude und Schönheit Grone ſieht nachdenklich in Georgs blaſſes Geſicht und e de a 00 1 e e e ae 7.„Erinnern Sie ſich denn nicht mehr des Koffers ohne der Georg iſt ſtumm geworden an ſeiner inneren Erregung. Teilnahme:„Erlauben Sie mir, Baron, 0 ich 7 5 nähere Adreſſe... zur polizeilichen Offnung bereitgeſtellt?“ Ale Er hofft und fürchtet, aber die Furcht iſt größer als die dem Herrn Profeſſor eine Flaſche 8 1 Bag Da hat der Stationsdiener begriffen. 8 G00 Hoffnung. Sie ſollen ſich nicht nach mir richten. 7 0 i Grone geht zum Wagen zurück.„Baron, wollen Sie Auf Theo hat ſich erſchöpft in Worten, dieſer Hoffnung das n 1 e 1 55 auen Augen zu[ der Sffnung beiwohnen? Nein? Schön. Ich brauche Sie a Übergewicht zu geben. Er glaubt ſelbſt nichts. Daß man die ſchöne Wirkin lüche 55 9 0 Gäste, die Rüdes. nicht. Sie können hier im Wagen oder im Dienſtzimmer t einem Verbrecher auf den Ferſen iſt, ſagt nicht, daß ſein l 5 8777 beg 5 lich nicht Einen des Vorſtandes warten. Herr Profeſſor, bitte, begleiten un Opfer gerettet iſt. Es kann tauſendmal ſchlimmer ſein als heimer trin 5 15 ha 5 wir 5 n ö Sie mich.“ 1 alles, was war. 3. e e n 179 55 t Per 1 r Georg ſteigt doch mit aus. Er hat das Gefühl, daß es Grone ſagt nicht, wohin ſie fahren.„Ich weiß nicht. Ein er 5 8 ein Unverfälſchter, tu 1 ene ſchlimmer ſein würde, im dunklen Wagen zu warten.— g Stein am Weg, ein Vogel in der Luft, ein Telegramm in 1 1 l* ihm 2. 5 Das Dienſtzimmer iſt nüchtern wie alle dieſe Zimmer. einer Polizeiſtation kann plötzlich unſerer Fahrt die ent⸗ aß 10 15 5 50 1 5 85 81 Tal hat ihr Der Telegraphenapparat tickt. Die Papierſchlange unter 10 gegengeſetzte Richtung geben“ f a 50 16 5 0 0 teen g ihm zeichnet und türmt Arabesken auf der Tiſchplatte. der Grone ſitzt neben dem Wagenführer. Zuweilen hebt ſich ee 5 0 1 Spitzli hin in einer Fra Georg ſchaut zu. Er kann nichts Beſſeres tun als da de ſeine gepflegte Hand und weiſt einen Weg, geradeaus, rechts a wirft Theo den Namen Spitzli er 1 1 zuzuſchauen. Dabei klopft ſein Herz. Aber er merkt es nicht, de unt. Um den ſchmalen Mund Grones ſteht ein kleines, nachdenk⸗ denn der Morſe⸗Apparat klopft ſtärker.*— Im Fond ſitzen Theo und Georg. Die Abendſchatten liches Lächeln. a 85 slöſchende B 1 Er iſt allein in dieſem Dienſtzimmer. Der Vorſtand iſt Ver fallen lang über die Straßen. An den Ufern ſteigen Berg⸗ Er macht mit einer Hand eine 21 ee 5 N intereſſiert an dem Inhalt des Koffers. Von dieſem Koffer allet ruinen wie Gralsburgen aus dem Nebel. Es iſt unwirklich,„Erledigt, ebenſo Ihr William Riell.“ r agt er nicht, hat er ſchon geträumt, daß eine Leiche darin wäre, die 500 zeitlos. Georg muß ſich auf ſich ſelbſt und die Gegenwart denn die blühende Lindenwirtin. 1 bi immer hinter ſeinem Stuhl ſteht, wenn er Nachtdienſt hat. chen beſinnen. Es wäre gut, träumen zu können... und nichts„Da drüben wär' ein beſſerer Tilch. 1 Da 5** 5 Aber jetzt kann man es anſchauen. Der Inſpektor vom Gen⸗ Stef mehr zu wiſſen. f 5 Herren den Blick auf den Rhein haben. Soll ich vielleicht die darmeriegebäude iſt auch dabei. Er iſt geholt worden. einen Sie fahren bereits drei Tage. Die Nächte ſind kurz, in Gläſer hinüber..(Fortſetzung folgt.)* 5 annt 8.— Wir bclesa eee ere ger viene Ee ee eee eee dini 8. 7 müſſe. Aus Vertretern der verſchiedenen Künſtlerkreiſen und Karnevaliſten, aus Innungen und Ver⸗ einen hat ſich ein Zugausſchuß zuſammengeſetzt. Einweihung der NS aß-Führerſchule der Weſtmark. Koblenz. Die NSKK⸗Führerſchule der Weſtmark in Koblenz wurde feierlich ihrer Beſtimmung übergeben. Gau⸗ leiter Guſtav Simon, Ehrengruppenführer des NRSKK, hielt eine kurze Anſprache. Der Zweck dieſer neu erſtandenen Schule müſſe die Stärkung des nationalſozialiſtiſchen Ve⸗ kenntniſſes unter den Männern des NSKK ſein. Behörden, aus Koblenz.(ÄWeinhandel meldet guten Um⸗ ſatz.) Nach einer Mitteilung der Induſtrie⸗ und Handels⸗ kammer zur Lage des Weinhandels im Monat Dezember 1935 hatte der Weinhandel im Berichtsmonat infolge des Weihnachtsgeſchäftes einen guten Umſatz zu verzeichnen. Die Einkaufspreiſe beim Erzeuger ſind infolge der knapper werdenden Vorräte an 1934er Weinen und infolge größerer Deckungskäufe des Weinhandels gebeſſert. Große Hoffnun⸗ gen werden auf die Qualität der 1935er Weine geſetzt. Das Ausfuhrgeſchäft nach Nordamerika hat ſich etwas belebt, auch konnte der Umſatz in den nordiſchen Staaten geſteigert werden. Das dritte Wow des deutſchen Volkes iſt wiederum Ausdruck nationaler Solidarität! Der Mädchenmord in Elgendorf Das Geſtändnis des Täters.— Er läutete bei der Beerdigung ſeines Opfers die Kirchenglocken. Limburg. Am 31. Dezember vorigen Jahres war in Elgendorf bei Montabaur die ledige 32jährige Johanna Herbſt unter Umſtänden aufgefunden worden, die zunächſt auf Selbſtmord durch Erhängen ſchließen ließen. Da aber Verdachtsgründe auftauchten, daß ein unnatürlicher Tod vorliegen könnte, wurden die Ermittlungen von der Gen⸗ darmerie und der Staatsanwaltſchaft in Limburg vorge⸗ gommen und die Leichenöffnung veranlaßt, die weiteres Verdachtsmaterial ergab. Die mit Energie durchgeführten weiteren Ermittlungen hatten jetzt vollen Erfolg. Als Täter wurde der Nachbarsſohn, der am 9. Novem- ber 1901 geborene Haul Klein, ermillelt und feſtgenommen. Er hat ein umfaſſendes Geſtändnis abgelegt. Klein gibt zu, ſchon wochenlang den Plan gefaßt zu haben, die Herbſt mit einem Strick zu erwürgen, weil ſie, die nicht im Vollbeſitz ihrer Geiſteskräfte geweſen ſein ſoll, ihn immer geärgert und beſchimpft und ihn auch einmal mit einem Karſt ge. ſchlagen habe. Am 30. Dezember ſei wegen Abweſenheit der Angehö⸗ rigen der Herbſt die Gelegenheit zur Ausführung der Tat günſtig geweſen. Da die Herbſt am Nachmittag des 30. Dezember wieder mit ihm Streit gehabt habe, habe er ſie ans Fenſter gewinkt und ihr geſagt, der ewige Zank habe doch keinen Zweck, ſie wollten ſich verſöhnen. Die Herbſt ſolle nachts um 12 Uhr an die Scheune des elterlichen Ho⸗ fes kommen und einen Strick mitbringen, ſie wollten dann etwas machen. Die Herbſt folgte auch aus noch nicht ge⸗ klärten Beweggründen dieſer merkwürdigen Einladung und traf ſich um Mitternacht vor der Scheune mit Klein. Tatſächlich hatte ſie auch einen Kälberſtrick bei ſich und ging in die Scheune, gefolgt von Klein. Dieſer hatte noch eine ſtarke Schnur mitgebracht und feſſelte zunächſt die Arme der Herbſt mit dieſer Schnur in Höhe der Ellenbo⸗ gengelenke auf den Rücken, angeblich um ihr etwas zu zei⸗ gen. Da die Herbſt ſich natürlich gegen dieſes merkwürdige Verhalten wehren wollte, warf ihr Klein die Schlinge des Kälberſtricks von hinten üher den Hals, warf ſie mit dem Geſicht nach unten zu Boden, ſetzte ſich auf die Herbſt und erwürgte ſie. Das Mädchen, das ſich heftig wehrte, konnte noch zwei⸗ mal aufſchreien. Dann entfernte Klein die Feſſelſchnur von den Armen und verließ die Scheune. Als er am ande⸗ ren Morgen von dem angeblichen Selbſtmord hörte, mach⸗ te er ſich in keiner Weiſe verdächtig und beſuchte noch abends eine Tanzmuſik. Der Täter, der für ſeinen Vater das Läuten der Kir⸗ chenglocken beſorgte, hat es noch fertig gebracht, bei der Be⸗ erdigung ſeines Opfers am 3. Januar die Kirchenglocken ſelbſt zu läuten, allerdings will es ihm dabei„eigentümlich“ zu Mute geweſen ſein. Ob die Schilderung der Beweggründe und des Verlaufs der Tat, wie ſie Klein bei ſeiner erſten Vernehmung gege⸗ ben hat, zutrifft, wird der Verlauf des weiteren Verfahrens ergeben. Auftrieb für die Frankfurter Fiſcher Die Altarme der Nidda werden als Aufzuchtbecken benutzt. Frankfurt a. M. Durch die verſchiedenen Verunreini— gungen des Mains ging der Fiſchbeſtand dieſes einſt ſo fiſchreichen Gewäſſers derart zurück, daß die Frankfurter Fiſcher nur noch mit Mühe ihrem Beruf nachgehen können. Hinzu kommt noch, daß durch die Umkanaliſation des Mains, die eine Befeſtigung der Ufer durch Steinaufſchüt⸗ tungen brachte, die natürlichen Lebensbedingungen der Edelfiſche erheblich zerſtört worden ſind. „ In dieſer ſchwierigen Lage kam die Frankfurter Fiſcher⸗ und Schifferzunft in Zuſammenarbeit mit dem Gartenbauamt auf den Gedanken, die Altarme der Nidda der Fiſcherei dienſtbar zu machen. Die Zunft hat nun einige Altarme von der Stadt gepachtet und wird dort in dem Gebiet, das bereits unter Naturſchutz ſteht, die Arme als Aufzuchtbecken für Edelfiſche benutzen. Man rechnet damit, daß in etwa zwei Jahren die bereits ausgeſetzten Fiſche das nötige Gewicht erreicht haben, um als marktfähig verkauft zu werden. Die Nibelungen⸗Straße im Odenwald Demnächſt wird ſie dem Aukomobilverkehr übergeben. Zu Beginn der kommenden Reiſeſaiſon wird die„Ni⸗ belungen⸗Straße“ durch den Odenwald dem Automobil- verkehr übergeben. Es handelt ſich hier um eine Straße, die von Worms über Lorſch und Bensheim durch den Odenwald(Lindenfels, Reichelsheim, Michelſtadt, Erbach. Amorbach) nach dem Maintal führt und über Miltenberg, Wertheim und Würzburg zieht. Sie verbindet ſomit die älteſte Stadt Deutſchlands, Worms, die im Jahre 1936 ihr 1500jähriges Nibelungenfeſt feiert, mit der Stadt des deut⸗ ſchen Barock. An landſchaftlicher Abwechſlung bietet dieſe Straße unendlich viel Schönes, erſchließt ſie doch gerade einen Teil des hinteren Odenwaldes, der dem Wanderer und W ee noch ſo verhältnismäßig wenig be⸗ kannt iſt. T ² Ä. ²˙—w! ² A Majeſtäten und Muſiker Verzeihung war ein Wort, welches Napoleon nicht kannte, obwohl Zean Paul ſo wunderbar ſagt:„Der Menſch iſt nie ſo ſchön, als wenn er um Verzeihung bittet oder ſelbſt verzeiht!“ Selbſt verdiente Zurechtweiſungen, die er vor Jahren er— halten hatte, vergaß er nie und ſtrafte den Beleidiger dafür in kleinlicher Rache, wo er nur konnte. Ein Beiſpiel dafür erzählt Mehul von ſeinem Freunde, dem großen Komponiſten Cherubini. Als Brigadegeneral war Bonaparte einſt in einer Geſellſchaft, in der ſich auch dieſer ge⸗ feierte Tondichter befand. Das Geſpräch kam auf Muſik und Bonaparte urteilte mit Oberflächlichkeit über die Kompoſitions⸗ weiſe des anweſenden berühmten Künſtlers, ſie ſei zu lehrhaft und langweilig und zudem ſeien die Melodien nicht ſangbar genug. Cherubini, in ſeinem Künſtlerſtolz tiefſt verletzt, erhob ſich und ſagte brüsk:„Herr General, denken Sie daran, Schlachten Aber von der Muſik ver— zu gewinnen, das iſt Ihr Metier. ſtehen Sie ſoviel wie ein Blinder von den Farben, überlaſſen Sie es alſo mir, zu komponieren, wie ich es für gut finde!“ Napoleon, der auf dieſe durch ſein eigenes taktloſes Be— kritteln verſchuldete ſarkaſtiſche Abfuhr nicht erwidern konnte, vergaß dem Komponiſten die Beleidigung nicht, als er längſt Kaiſer geworden war und bereits alle Welt auf die Worte des Mächtigen ſchwor. Mehul ſchlug eines Tages Napoleon den Cherubini als Hofkapellmeiſter vor, aber ſogleich wandte ſich der Kaiſer finſter ab, indem er ausrief:„Niemals!“ und die entſprechende Hand— bewegung machte. Der ganz unbedeutende Leſuer wurde dem genialen Cherubini als kaiſerlicher Kapellmeiſter vorgezogen. „Kredite“ geſtattet— Daß gute Tenoriſten ehedem ebenſo ſelten waren wie heut⸗ zutage wird niemand bezweiſeln wollen; trotz der fabelhaft hohen Gagen der Gegenwart wird ſich indeſſen heute wohl kaum einer der Glücklichen einer„Säkularſtimme“ der hohen Ehre rühmen können, daß ſeinetwegen allein die Diplomatie in Be- wegung geſetzt worden iſt, wie es früher mehrmals vorkam. Ein hierauf bezügliches höchſt intereſſantes Schriftſtück ent⸗ hält das Turiner Archiv, welches den ſeinerzeit ſehr berühmten Tenoriſten Antonio Rivani, königlich ſchwediſcher Kammer— ſänger, betrifft, als er ein ſehr günſtiges Engagement vom Her⸗ zog von Savoyen erhalten hatte und annehmen wollte. Die Königin Chriſtine von Schweden, die reſolute Tochter des großen Guſtav Adolf, verweigerte jedoch ſeine Entlaſſung und ſchrieb folgenden energiſchen geharniſchten Brief an das Turiner Miniſterium: „Ich tue Euch kund und zu wiſſen, daß ich unter keinen Amſtänden gewillt bin, den Antonio Rivani wegen eines andern ſeiner Dienſte bei mir zu entheben. Er iſt einzig und allein auf der Welt zu meinem höchſteigenen Privatvergnügen und hat er keine Luſt, mir etwas vorzuſingen, ſo ſoll er auch eben keinem anderen etwas vorſingen dürfen. And wenn der Kerl vorgibt, die Stimme auf einmal verloren zu haben, ſo kann es ja jedem egal ſein, wenn ich ihn auch ohne Stimme behalte. Mag es ſein wie es will, ich habe es mir nun ein⸗ mal in den Kopf geſetzt: der Antonio Rivani ſoll in meinem Dienſte leben und ſterben, oder ihn ſoll der Teufel holen!— Chriſtina.“ And bei dieſem Beſcheid der Herrſcherin blieb es denn auch. Ferdinand Silbereiſen. Anleihen verboten Amerikas Kreditpolitik und der Weltkrieg— Fortſetzung der Senatsunterſuchung DNB. Waſhington, 8. Januar. Im Verlauf der Sitzung des Senatsausſchuſſes für die Rüſtungs⸗ unterſuchung ſagte Z. P. Morgan aus, daß ſein Bankgeſchäft den Alliierten im Jahre 1915 Darlehen gewährt habe, nachdem Präſident Wilſon ſeine Einwilligung dazu erteilt hätte. Ob— wohl Morgan behauptet, daß die„deutſchen Handlungen“ und nicht die internationalen Geldgeſchäfte Amerika in den Weltkrieg hineingezogen hätten, erklärte er, daß die Sympathien ſeiner Firma von Anfang an auf Seiten der Alliierten geweſen ſeien. Kabeltelegramme aus dem Archiv der Morganbank ergaben, daß kaum drei Tage nach Frankreichs Kriegseintritt Frankreich bei Morgan und Eo. wegen einer Anleihe oder eines Handels— klredites angefragt habe. Ausſagen und Schriftwechſel ergaben, daß das Staatsdepartement unter William Bryan dies miß— billigt habe. Präſident Wilſon änderte jedoch die Lage, indem er einen weitgehenden Anterſchied machte und„Kredite“ ge— ſtattete, aber ein Anleiheverbot beibehielt. Die Mitglieder des Ausſchuſſes kamen zu der Anſicht, daß die Wirkung von An— leihen und Krediten für alle praktiſchen Zwecke dieſelbe ſei. Morgan erklärte weiter, wenn die Regierung ihre Politik änderte, änderten wir die unſrige. Aus der Verhandlung ging weiter hervor, daß die Aende— rung der Wilſonſchen Politik in einem Geheimſchreiben des damaligen Anwalts des Staatsdepartements Lanſin g vom 23. Oktober 1914 dargelegt wurde. In dieſem heißt es, daß Wilſon die Beſeitigung der„Hinderniſſe“ gutgeheißen habe, auf die Morgan und andere Bankiers bei ihren Geldgeſchäften mit den Alliierten geſtoßen ſeien. Lanſing erklärte in dem Geheim ſchreiben, daß er bei der Anterhaltung mit dem Präſidenten den Eindruck gewonnen habe, daß, da der Handel mit den Krieg⸗ führenden geſetzlich erlaubt und angemeſſen ſei, Hinderniſſe, wie Einmiſchung in Kreditabkommen oder erleichterte Deviſen— methoden, beſeitigt werden ſollten. Die Verhandlungen ergaben weiter, das Bryans Gegner— ſchaft gegen die Gewährung von Krediten in einem Schreiben vom 10. Auguſt 1914 an Wilſon zum Ausdruck gekommen ſei, in dem Bryan erklärte: Wir ſind die einzige große Nation, die in den Krieg nicht verwickelt iſt, und unſere Weigerung, irgend⸗ einem der Kriegführenden Gelder zu leihen, würde das Kriegs— ende beſchleunigen. Ein republikaniſches Mitglied des Anterſuchungsausſchuſſes erklärte im weiteren Verlauf der Verhandlungen, daß die früh— zeitige Freundſchaft Morgans für die Alliierten die Neutralitäts⸗ politik Wilſons verletzt habe. Morgan erwiderte hierauf, daß die Neutralitätsfrage Sache der Regierung geweſen ſei, mit der die Bankiers nichts zu tun gehabt hätten. Abt⸗Primas von Stotzingen ſchwer krank Vatikanſtadt, 8. Januar. Der Benediktiner Abt-Primas Fidelis von Stotzingen in Sant⸗-Anſelmo iſt ſchwer erkrankt. Der Prälat ſteht im 65. Alters— jahre und bekleidet ſeit 1913 die Würde eines Abt-Primas des Benediktinerordens. Vor der Berufung auf dieſen römiſchen Poſten war er Abt von Maria-Laa ch. Glückwünſche Starhembergs an Muſſolini DNB. Wien, 8. Januar. Die Preſſeſtelle des Oeſterreichiſchen Heimatſchutzes meldet, daß Vizekanzler Fürſt Starhember g folgendes Telegramm an Muſſolini geſchickt hat:„Der Eintritt in ein neues Jahr gibt mir die willkommene Gelegenheit, meine aufrichtigſten und herzlichſten Glückwünſche für Euer Exz. und das italieniſche Volk zum Ausdruck zu bringen. Ernſt Rüdiger v. Starhemberg.“ Miniſterpräſident Muſſolini ſandte ein herzliches Antwort— l telegramm. — ʒ‚—ͤ Verbeſſerungen der Kleinrentnerhilfe Durch ein gemeinſames Rundſchreiben des Reichs⸗ und preußiſchen Arbeitsminiſters und des Neichs⸗ und preußiſchen Innenminiſters an die Landesregierungen iſt eine Reihe von Fragen geklärt worden, die ſich bei der Durchführung der Kleinrentnerhilfe ergeben hat, wobei ſich zugleich einige Verbeſſerungen ergeben. So wird feſtgeſtellt, daß unter dem Begriff des Ka⸗ pitalvermögens auch ſolche Rechtsanſprüche auf le⸗ benslängliche wiederkehrende Geldleiſtungen fallen, die durch geleiſtete Arbeit erworben wurden, alſo die Werkpenſionen. Der Rechtsanſpruch auf eine lebenslängliche Rente muß am 1. Januar 1913 beſtanden haben, dagegen iſt nicht erforderlich, daß zu dieſer Zeit bereits Rentenleiſtungen fällig waren. Der Kleinrentnerbegriff geht davon aus, daß ein urſächlicher Zuſammenhang zwiſchen einem durch die Geldentwertung eingetretenen Vermögens- verluſt und der Hilfsbedürftigkeit vorhanden ſein muß. Nicht erforderlich iſt aber, daß die Hilfsbedürftigkeit allein durch die Geldentwertung verurſacht iſt. Daher haben nach dem Erlaß unter der Vorausſetzung, daß ein Kapital- vermögen von mindeſtens 12000 Mark der Geldentwertung zum Opfer gefallen iſt, auch Perſonen Anſpruch auf Klein⸗ rentnerhilfe, die ſich zunächſt einen weiteren Teil ihres Vermögens oder Einkommens erhalten konnten, dieſen aber nach der Inflationszeit aus anderen Gründen verloren haben und erſt dadurch hilfsbedürftig geworden ſind. Wegen der Gewährung der Kleinrentnerhilfe an den überlebenden Ehegatten eines Kleinrentners wird darauf hingewieſen, daß ein Anſpruch nur beſteht, wenn die Ehe ſchon am 1. Januar 1918 beſtanden hat. Aus Bil⸗ ligkeitsgründen ſoll die Anerkennung aber auch in den Fällen erfolgen, in denen die Ehe bis zum 6. Juli 1934, dem Tage der Verkündung des Kleinrentnergeſetzes, geſchloſſen worden iſt. Bezüglich der Nachprüfung der Hilfsbedürf⸗ tigkeit wird feſtgeſtellt, daß der Bezug der Kleinrentner⸗ hilfe dem Empfänger für eine längere Zeit geſichert bleiben ſoll. Grundſätzlich darf daher die Hilfsbedürftigkeit von Amts wegen erſt nach Ablauf von zwei Jahren erneut geprüft werden. Eine frühere Nachprüfung iſt aber zuläſſig, wenn mit Sicherheit anzunehmen iſt, daß erhebliche Einkünfte oder eine weſentliche Beſſerung der wirkſchaftlichen Lage des An⸗ tragſtellers verſchwiegen worden ſind. Ablehnende Be⸗ ſcheide ſollen unter Würdigung der vom Antragſteller vor⸗ gebrachten Gründe ſorgfälkig und ausreichend begründet werden. Schließlich wird noch einmal allen Fürſorgever⸗ bänden empfohlen, beſondere Sprechſtunden für Kleinrentner einzuführen. Herabgeſetzte Fahrpreiſe für die Reichs autobahn Frankfurt a. M. Vom 10. Januar 1936 an werden, wie wir hören, die Fahrpreiſe für die Reichsbahn⸗Auto⸗ busſtrecken Frankfurt— Darmſtadt, Frankfurt— Heidel⸗ berg und Mannheim und Mannheim— Heidelberg herab⸗ geſetzt. In Zukunft können Reiſende mit Reichsbahn⸗ Fahrausweiſen zum normalen Fahrpreis für Verbindun⸗ gen, in denen Fahrſcheine für Reichsbahn⸗Autobuſſe aus- gegeben werden,— auch im Reichsbahndurchgangsver⸗ kehr— wahlweiſe die Reichsbahn oder die Reichsbahn⸗ Autobuſſe benutzen. Ein beſonderer Zuſchlag iſt nur zu Fahrausweiſen 3. Klaſſe für Perſonenzüge zu zahlen. Die Reichsbahnfahrausweiſe 3. Klaſſe für Schnell⸗ und Eilzüge und für die 1. und 2. Klaſſe der Schnell, Eil⸗ und Perſo⸗ nenzüge gelten ohne weitere und ohne Fahrgeldausgleich als Fahrausweis für die Beförderung im Reichsbahn⸗ Autobus. Rückerſtattung von Fahrgeld in den Fällen, in denen der Eiſenbahnfahrpreis höher iſt als der Autobus⸗ fahrpreis, findet nicht ſtatt. Reiſende mit Urlaubskarten und Ausländerfahrſcheinheften 3. Klaſſe zahlen den gleichen Zuſchlag. Reiſende mit ſolchen Fahrausweiſen 1. und 2. Klaſſe werden ohne Zuſchlag befördert. Gefährliche Körperverletzung Das gerichtliche Nachſpiel einer Kirchweihfeier. * Darmſtadt. Am letzten Kirchweihtag ſaßen in einer Wirtſchaft in Rüſſelsheim mehrere junge Leute, die, als der Gendarm Feierabend geboten hatte, ſich aufmachten, um in einer anderen Wirtſchaft den allerletzten Schoppen zu trinken. In der Wirtſchaft ſaß ein junger Mann namens Auguſt Hahn, dem die jungen Leute verdächtig vorkamen, und der auch den Gendarmen auf die Geſellſchaft aufmerk⸗ ſam machte. Er ſelbſt ging nach Hauſe, um ſeinen Revol—⸗ ver zu holen. Er ging dann den jungen Leuten nach, um ſie zu beobachten. Einem von ihnen fiel die Beſpitzelung auf und er ſtellte Hahn zur Rede. Hahn bekam es mit der Angſt zu kun und ſchoß drei- mal, wie er behauptet, in die Luft. Er traf jedoch einen der jungen Männer in die Bruſt, der dann mehrere Wo- chen lebensgefährlich verletzt im Krankenhaus lag. Hahn hatte ſich jetzt vor dem Bezirksſchöffengericht Darmſtadt zu verantworten, das ihm weitgehend mildernde Umſtände zubilligte und ihm ſeine von Jugend auf be⸗ kannte Aengſtlichkeit und Nervoſität zugute hielt. Da er jedoch ein Menſchenleben in Gefahr gebracht hatte und den Revolver ohne Waffenſchein führte, wurde er zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. eee K r 2— e * * . — See e 1 65 Hadamovyſki gegen die Schlechtwetter- Propheten. Der deutſche Rundfunk hat die ſiebente Hörermillion überſchritten! Dieſe bemerkenswerte Tatſache veranlaßte ein Mitglied der DRB⸗Schriftleitung, den Reichsſendeleiter Hadamopſti zu befragen, der u. a. folgendes erklärte: „Für die peſſimiſtiſchen Schlechtwetter⸗Propheten, die ſeit einem halben Jahr immer für den nächſten Monat den Zuſammenbruch des deutſchen Rundfunks prophezeiten und einzelne privatwirtſchaftliche Schwierigkeiten in wirt⸗ ſchaftliche Schwierigkeiten des Syſtems umdeuten wollten, dürfte der neueſte Zugang an Rundfunkteilnehmern eine völlige Niederlage bedeuten. Der Jugang im Dezember beträgt 202 211 Hörer. Damit ſteigt die Geſamtteilnehmer— 0 von 6 990 741 am 1. Dezember auf 7192 952 am 1. anuar 1936. Während eifrige Gerüchtemacher im letzten halben Jahr von Monat zu Monat gänzliche Abſatzſtockung und Markt⸗ verſtopfung prophezeiten, machte der Hörerzugang von 109 756 im Monate September mehr als das Zehnfache des Septemberzugangs von 1932 aus; im gleichen Monat der Jahre 1926 bis 1931 mußten Abgänge bis zu 30 000 verzeichnet werden. Oktober 1935 konnte der nationalſozia⸗ liſtiſche Rundfunk einen Rekordzugang von 164 585 nach⸗ weiſen. Die Geſamtteilnehmerzugänge 1935 betragen 1050 031(1934: 1090 314), eine Zahl, die faſt ausnahms⸗ los das Zwei⸗ bis Dreifache der Jahreszugänge von 1924 bis 1932 ausmacht.“ Neuzulaſſungen von Kraftfahrzeugen im Dezember und im Jahre 1935. DNB. Berlin, 7. Jan. Das Jahresende hat infolge der Preisnachläſſe bei eini— gen vielgekauften Kraftfahrzeugmarken und infolge vermehrter Käufe, die noch im letzten Monat des vergangenen Jahres ge— tätigt wurden, um die vorteilhaften Möglichkeiten der Anrech— nung des Kaufpreiſes bei der Einkommenſteuer auszunutzen, eine erhebliche Steigerung der Zahl der neu zugelaſſenen Kraftfahrzeuge(im ganzen plus 20 v. H.) gebracht. Dieſe Ent— wicklung kam vor allem den Perſonenwagen zugute, von denen 17490 neu zugelaſſen wurden(gegenüber dem Vormonat plus 56 v. H.). An Laſtfahrzeugen kamen 3470 neu in Verkehr (minus 5. v. H.), darunter 774 dreirädrige. An Krafträdern gelangten 3255(minus 37 v. H.) zur erſtmaligen Zulaſſung, an Omnibuſſen 65 und an Zugmaſchinen 486. Im ganzen Jahr 1935 wurden damit 359 422 Kraftfahr⸗ zeuge im Reich neu zugelaſſen, darunter 180 329 Perſonen⸗ wagen, 43 969 Laſtwagen leinſchließlich 11710 dreirädrigen), 127166 Krafträder, 1832 Kraftomnibuſſe und 6126 Zug- maſchinen. Das dritte Jahr der Motoriſierungspolitik hat da— mit zu einer Erhöhung der Zulaſſungsziffern bei den Perſonen— wagen um 38 v. H., bei den Laſtfahrzeugen auf beinahe das Doppelte, wobei ein weſentlicher Anteil allerdings auf die Dreiradfahrzeuge entfällt, bei den Krafträdern um 42 v. H. und bei den Kraftomnibuſſen auf mehr als das Doppelte geführt. Die Aeberſchwemmungen in Frankreich DNB. Paris, 8. Jan. Die in Frankreich durch die Aeberſchwemmungen geſchaf— fene Lage iſt bedenklich. Im Departement Gard ſind die Straßen an verſchiedenen Orten nicht mehr zu begehen. In Aramon, in Vallabregues und in Comps ſteht das Waſſer auf den Straßen einen Meter hoch. In Paris ſtehen verſchie— dene Keller unter Waſſer, ſo auch bei Paſſy. In den Departe— ments Haute-Rhöne und Ain dauert der Rückgang des Hochwaſſers an, was ſich auch in Lyon und weiter rhöne— abwärts auswirken wird. Auch das Waſſer der Saöne geht zurück. Ebenſo hat ſich die Lage in der Gegend von Bordeaux gebeſſert und der Waſſerſpiegel der Garonne ſinkt. Das Hoch— waſſer der Loire iſt dagegen weiter geſtiegen. Die unteren Viertel von Nantes ſind jetzt überſchwemmt. Infolge des andauernden Regens wurde die Staatsſtraße von Veſoul nach Gray durch eine große Bodenverſchiebung in einer Länge von 600 Meter verſchüttet. Der Verkehr auf der Straße iſt lahmgelegt. Aeberſchwemmungen in der Provinz Parma. DNB. Parma, 8. Jan. In der Provinz Parma iſt der Taro-Fluß infolge des Tauwetters und ſchwerer Regengüſſe über die Afer getreten und hat bei Felgara di Medeſano große Gebiete bebauten Landes überſchwemmt. Mehrere Bauernhäuſer ſind eingeſtürzt. Der angerichtete Schaden iſt beträchtlich, doch iſt niemand ver— unglückt. Sie wollen im Gefängnis bleiben! Die polniſche Regierung hat zu Weihnachten eine große politiſche Amneſtie verkündet, von der etwa 20000 Perſonen betroffen wurden. Sie hat aber damit nicht den Beifall aller Häftlinge gefunden. Viele weigerten ſich, das Gefängnis zu verlaſſen, und man hat ſie gewaltſam an die friſche Luft ſetzen müſſen. In einem Gefängnis traten ſogar die Begnadigten in einen Hungerſtreik, der mehrere Tage dauerte. Sie erklärten nachdrücklich, ſie hätten in ihren Zellen beſſere Unterkunft und beſſere Verpflegung als draußen in der Freiheit. Sie wollten in jedem Fall dort bleiben. Danach muß der Aufenthalt in den polniſchen Gefäng— niſſen ja wirklich recht erfreulich ſein.... Der politiſche Fellaufkäufer „Matin“ über den Werdegang des Sowfetgeſandten Minkin DNB. Paris, 8. Januar. Der„Matin“ befaßt ſich mit der Perſönlichkeit des aus Aruguay ausgewieſenen ſowjetruſſiſchen Geſandten Minkin und ſtellt dabei feſt, daß ſich dieſer ſonderbare diplomatiſche Ver⸗ treter am Ende des Weltkrieges im Auftrage der Sowjet⸗ regierung als Fellaufkäufer in Buenos Aires nieder⸗ gelaſſen habe. Neben ſeinem Fellhandel habe Herr Minkin jedoch eine ausgedehnte bolſchewiſtiſche Werbetätigkeit entfaltet. Da er damals ſeine Tätigkeit jedoch nicht unter dem Schutz der diplo⸗ matiſchen Immunität ausüben konnte, ſei er aus der argen⸗ tiniſchen Hauptſtadt ausgewieſen worden und habe ſich darauf in Montevideo niedergelaſſen. Mehrere Jahre habe es gedauert, bis Aruguay die Moskauer Regierung amtlich anerkannt habe, und Minkin, der inzwiſchen die ſüdamerikaniſchen Verhältniſſe recht eingehend kennen gelernt habe, ſei darauf von der Moskauer Regierung zu ihrem diplomatiſchen Vertreter vorgeſchlagen wor⸗ den. An ſeinen Gewohnheiten habe Minkin jedoch nichts ge⸗ Siebente Hörermillion überjchritten ändert, ſondern er habe nun unter dem Schutz der diplomatiſchen Immunität ſeine Wühlereien in ganz Südamerika fortgeſetzt. Der Sonderberichterſtatter des„Petit Pariſien“ meldet aus Rio de Janeiro, daß man in politiſchen Kreiſen einen Zuſammen⸗ ſchluß aller ſüdamerikaniſchen Staaten gegen den Kommunismus erwarte. Argentinien, Braſilien und Uruguay ſeien bereits für die Notwendigkeit eines ſolchen Zuſammenſchluſſes gegen Moskau gewonnen. Die Anterſtützung bei Einberufung zu Lebungen Der Oberbefehlshaber des Heeres gibt die über die Einberufung zu Uebungen der Wehrmacht kürzlich ergangene Verordnung mit einer Erläuterung bekannt, in der er darauf hinweiſt, daß die Unterſtützung jetzt verordnungsgemäß nicht mehr auf Angeſtellte und Arbeiter beſchränkt iſt, ſondern grundſätzlich alle zu Uebungen Einberufenen erfaßt, alſo auch ſelbſtändige Gewerbetreibende und Ange⸗ hörige von freien Beru fen. Ausgenommen von der Unterſtützungsberechtigung ſind die Beamten von Behörden und Dienſtſtellen des Reiches, der Länder und Gemeinden, der öffentlichen Betriebe uſw., da ſie ihre Dienſt⸗ bezüge während der Teilnahme an der Uebung weiter be⸗ ziehen. Das Gleiche gilt für die Angeſtellten und Arbeiter öffentlicher Verwaltungen und Betriebe. Gegenüber der bisherigen Regelung iſt als grundſätz⸗ liche Aenderung des Unterſtützungsrechtes hervorzuheben, daß die Unterſtützung beim Vorliegen der ſonſtigen Voraus⸗ ſetzungen in der in der Leibeserziehungs⸗Verordnung an⸗ gegebenen Höhe nicht mehr gewährt werden muß, ſondern gewährt werden kann., Das bedeutet, daß die dort vorge⸗ ſehenen Sätze Höchſtſätze darſtellen, innerhalb deren die Anterſtützung feſtzuſetzen iſt. Die Entſcheidung treffen die Arbeitsämter nach pflichtmäßigem Ermeſſen. Körperbehinderte zum Handwerk zugelaſſen Auf eine Eingabe der Reichsarbeitsgemeinſchaft zur Be— kämpfung des Krüppeltums hat der Reichshandwerksmeiſter die nachgeordneten Stellen des Reichsſtandes darauf hingewieſen, daß es im Sinne der Förderung Körperbehinderter liege, Wege zu finden, die auch dieſen die Zulaſſung zu einem Handwerk und den ſelbſtändigen Betrieb eines Handwerks ermöglichen. Es ſei daher in den Geſellen- und Meiſterprüfungen auf die beſon— deren Verhältniſſe der Körperbehinderten Rückſicht zu nehmen. In einem Schreiben an den Reichsausſchuß für Volksgeſund— heitsdienſt ſtellt gleichzeitig der Reichs- und preußiſche Wirt— ſchaftsminiſter im Einvernehmen mit dem Arbeitsminiſter feſt, daß bei Schaffung der neuen Verordnungen über den vorläu— figen Aufbau des deutſchen Handwerks keineswegs beabſichtigt wurde, irgend jemanden, insbeſondere nicht den Körperbehin— derten, deren Eingliederung in das Erwerbsleben jede Förde— rung verdiene, den Zugang zum Handwerk zu verſperren. Bei den Vorausſetzungen für die Zulaſſung zur Meiſterprüfung ſei die Möglichkeit gegeben, unter Berückſichtigung der Ver— hältniſſe der Körperbehinderten Ausnahmen zu geſtatten. Ebenſo gelte das für die Vorſchriften, die den Betrieb eines Hand— werks nur demjenigen geſtatten, der die Meiſterprüfung beſtan⸗ den hat und in die Handwerksrolle eingetragen iſt. Können und Charakter untrennbare Leiſtungsmaßſtäbe Mit einer beachtlichen Entſcheidung des Reichsarbeitsgerichts befaßt ſich in der„Deutſchen Juſtiz“ Miniſterialrat Dr. Koeh-⸗ ler vom Reichsjuſtizminiſterium. Die Entſcheidung hatte eir Zeugnis als zuläſſig bezeichnet, in dem außer von zufriedenſtel⸗ lenden Leiſtungen über die Führung mitgeteilt wurde, daß ſie „abgeſehen von Vorkommniſſen, die zur Löſung des Dienſtver— hältniſſes führten“ einwandfrei geweſen ſei. Bei den„Vorkomm- niſſen“ handelte es ſich um Verfehlungen krimineller Art, für die der Kläger zu drei Monaten Gefängnis verurteilt wurde. Es wird darauf hingewieſen, daß dies von großer Bedeutung ſei. Nachdem das Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit Führer und Geſolgſchaft zu einer Gemeinſchaft verbunden und für die Verwirklichung der hohen Ziele und ethiſchen Grundſätze dieſer Gemeinſchaſt jedes ihrer Mitglieder verantwortlich gemacht habe, könne die Wertung des Gefolgsmannes nicht mehr allein nach ſeinen fachlichen Fähigkeiten erfolgen. Ebenſo bedeutſam ſeien Weltbild(M.) Addis Abeba baut Anterſtände. Da man mit italieniſchen Luftangriffen auf die abeſſiniſche Hauptſtadt rechnet, baut Addis Abeba bombenſichere Unterſtände. ſeine charakterlichen Eigenſchaften. Dieſe zeigten ſich vor allem in ſeiner Führung und ſeiner Haltung in der Betriebsgemein⸗ ſchaft. Können und Charakter ſeien daher für die Leiſtungs⸗ wertung im neuen Sinn untrennbar verbundene Maßſtäbe. Natürlich müſſe nicht jedes Vorkommnis, das zu Beanſtandungen Anlaß gegeben hat, in das Zeugnis aufgenommen werden. Es komme vielmehr darauf an, ob das Vorkommnis für die Be⸗ wertung im ganzen von Bedeutung ſei und ob durch ſeine Nicht- erwähnung ein falſches Geſamtbild entſtehen würde. Letzten Endes werde der Richter zu entſcheiden haben, und unter Be⸗ rückſichtigung der im Arbeitsleben geltenden Grundſätze prüfen, ob im Einzelfall ein zu ſtrenger Maßſtab angelegt worden ſei. Aebrigens würden ſich auch in manchen Fällen Mängel, die im Zeugnis nicht verſchwiegen werden dürfen, dadurch mildern laſſen, daß etwa vorhandene gute Eigenſchaften in angemeſſener Weiſe hervorgehoben werden. Vater Baiers in Haft genommen. eine große Menge Butter und Schweineſchmalz abgenom⸗ men, die ſie nach Frankfurt verſchieben wollte. a Iwei Scheuern abgebrannt. In der Scheuer des Landwirts Fiſcher in Röthlein(Franken) brach ein Brand aus, der auch auf die Scheuer des Landwirts Krug über⸗ griff. Beide Scheuern wurden ein Raub der Flammen. Ab Angefallen und beraubt. Eine auf dem Wege nach Ochſenfurt befindliche Frau wurde in Marktbreit von einem Burſchen angefallen. Nachdem ſie dem Räuber Geld ausge⸗ händigt hatte, machte ſich der Unbekannte auf und davon. u Jüdiſche Betrüger. In Nancy wurde die jüdiſche Bank Levy und Braun von Krimmalbeamten näher auf ihre Geſchäftstätigkeit unterſucht, da von verſchiedenen Sei⸗ ten ſeit einiger Zeit Klagen eingelaufen waren. Es ſtellte ſich heraus, daß die Bank einen Unterſchuß von etwa vier Millionen Francs durch den jüdiſchen Geſchäftsführer Georg Worms hatte verſchleiern können. Schwaben in aller Welt Gchwabendörfer in Angarn, Paläſtina und im Kaukaſus Blaßblauer Spätherbſthimmel wölbt ſich über die ungariſche Hauptſtadt. Die überfüllte Elektriſche trägt mich hinüber nach Ofen, hinauf aufs Land, hin zu den Wein- und Obſtgärten der Ofener Schwaben. Neben mir ſitzen die„Milimaris“, die Milchfrauen, brave Schwäbinnen, die nach anfänglichem eifrigem Getratſche bald ihre Häupter herabhängen laſſen und ein Nickerchen machen— ſie ſind ſchon ſeit drei Ahr auf den Beinen, haben ihre Kühe gemolken und den Budapeſtern die Milch zu ihrem Morgen— kaffee gebracht. Nun fahren ſie in ihre Dörfer, um noch rechtzeitig zum Hochamt zu kommen. Nach dreiviertelſtündiger Fahrt kommen wir in Bud aörs an. Der ſtädtiſche Herr mit dem Fotoapparat in der Hand wird von den Männern und Frauen, die bedächtig zur Kirche ſchreiten, mit freundlichem„guten Tag wünſch ich“ oder„grüß Ihne Gott“ begrüßt. Die Männer ſtecken in knarrenden Schaftſtiefeln, würdig kleidet ſie der ſchwarze Anzug, und mancher Alte hat noch das blaue Sonntagsgewand der Arväter mit ſchön verſchnürten Hoſen an. Inzwiſchen war ich auf der Hauptſtraße angelangt, und die Glocken begannen zum Hochamt zu rufen. Alle Haustore öffnen ſich: und heraus treten die jungen Mädchen, es iſt als ob ſich plötzlich das ganze Dorf mit Blumen gefüllt hätte. Aeberall leuchtet es blau, hellblaue Strümpfe, auf zierlich ſchwarzen Samt— ſchuhen, überwölbt von den bunten Glockenröcken wandeln durch den feiertäglichen Sonnenſchein. Die Röcke wippen, ſechſe, ſieben übereinander und aus dem dunklen Wams leuchtet das rotgeblümte Bluſentuch, eine Freude ſolch ein Anblick im Sonnenſchein. Die große, ſchöne Barockkirche iſt überfüllt. Ich bin eingekeilt zwiſchen all den Mädchen und ihren ausladenden Röcken und habe Zeit, mir all die Blüten dieſes Bauernſtraußes geruhſam anzu— ſehen. Es iſt eine gute und gediegene Raſſe, mittelgroß und kernig; und als ich mich dann nach dem Hochamt, bei dem die Dorfmufi⸗ kanten gar fein eine ſchöne Muſik geblaſen hatten, unter die Burſchen und Männer miſchte, ſah ich auch unter ihnen viel tüch— tiges deutſches Menſchenmaterial. Ob ich mit zu den Kellern wollte? Natürlich! Ich ſollte aber f gut„was unterlegen“! Das tat ich. Dann gings bergauf an die Lehner des Berges, wo reihenweiſe die großen Preßhäuſer ſtehen, durch die man in die dunklen Keller gelangt. Aeberall liegen große Haufen von Trebern, die im nächſten Frühjahr als Dünger dienen, denn das Schnapsbrennen iſt zu teuer wegen der Steuern. Es iſt auch beſſer ſo. And wenn man da und dort einen Becher des vor wenigen Tagen gekelterten Moſtes gekoſtet hat, der mächtig in den Därmen treibt, dann bekommt man auch den alten Wein zu koſten und kommt richtig ins Schwatzen und Erzählen, mit dieſen Schwaben. Eine Frage löſte die andere ab, und man hat Mühe, die Antworten ſo ſchnell bei der Hand zu haben. Im Dorf des Saronaweines. Am das Jahr 1870 zogen ſchwäbiſche Familien unter ihrem Führer Hoffmann nach Paläſtina und ſiedelten ſich in der Nähe der Städte an. Am die Jahrhundertwende begannen ſie dann mehrere rein dörfliche Siedlungen zu gründen. Sarong iſt heute das größte und reichſte der Schwabendörfer. So nahe es an der Straße liegt, ſo ſchwer iſt es zu entdecken. Faſt niemand bemerkt. daß da links von der Straße hohe Bäume ſtehen und hinter ihnen rote Ziegeldächer ſchimmern. Wenn man in den Seitenweg ein⸗ biegt, ſtutzt man ſchon nach wenigen Schritten. Anverfälſchtes Schwäbeln klingt an das erſtaunte Ohr, pausbäckige, blonde Jun⸗ gensköpfe tauchen hinter einem Zaun auf. Sogar bunte Schüler⸗ mützen ſieht man. Vierſchrötig, verſchloſſen, ſteht der Dorfſchmied und ſchwingt ſeinen Hammer. Arabiſche Knechte haben ſich in einer Generation angepaßt, ſchwäbeln wie die Alten. Da liegen auch die großen Weinkellereien, in denen der gol dene Saronawein in rieſigen Fäſſern ruht. Auch nach dem Kaukaſus ſind wanderluſtige Schwaben gezogen. Von tauſend Familien, die 1817 auswanderten, erreichten nur vierhundertſechsundachtzig Familien ihr Ziel; die anderen ſtarben unterwegs an Typhus. Sie fanden nicht, was ſie er⸗ warteten, ein Land, da Milch und Honig fließt, ſondern Steppe, ein Land voll Dornen, Steinen, Felsblöcken, beſaßen kein Acker- gerät, kein Saatgut, kein Geld— und vor dem Ausbruch des Welt- krieges waren die Kaukaſus-Schwaben dennoch die beſten Wein⸗ bauern, Viehzüchter, Molkereibeſitzer Kaukaſiens. Leider haben die gewaltſamen Amwälzungen in Rußland nach dem Weltkriege auch die ſchwäbiſchen Bauerndörfer im Kaukaſus in Witleidenſchaft gezogen. a A Drei Brandſtifter verhaftet. Die Unterſuchung des Brandfalles in Oedpielmannsberg(Bayern) hat ergeben, daß ohne jeden Zweifel Brandſtiftung vorliegt. Einer der Brandleider namens Baier von Oedpielmannsberg wurde feſtgenommen. Gleichzeitig wurden auch der Bruder und der A Bukterſchieberin verhaftel. Einer Frau aus Frank⸗ furt a. M. wurde am Bahnhof Hafenlohr(Mainfranken) Mo Vel Reichs bürger⸗ und Reichstagswahlrecht Die beiden zuständigen Referenten des Reichs⸗ und preußiſchen Miniſteriums des Innern, Ministerialrat Löſener und Regierungsrat Dr. Knoſt, haben ſoeben im Verlag Franz Vahlen, Berlin Weg, einen Kommentar über die Nürnberger Geſetze erſcheinen laſſen, in dem u. a. auch das Verhältnis zwiſchen Reichsbürgerrecht und Reichstagswahlrecht erörtert wird. Bis zur endgültigen Verleihung des Reichsbürgerbriefes müſſen alle Reichstags wahlberechtigten durchgeprüft werden, ob ſie den Vorausſetzungen des Paragraphen 2 des Reichs⸗ bürgergeſetzes entſprechen. Das ſind nach dem augenblicklichen Bepölkerungsſtand mehr als 40 Millionen Reichs⸗ angehörige. Dadurch wird ſchon eine gewiſſe Auswahl er⸗ reicht. Außer den Juden fallen alle aus, die entmün⸗ digt ſind, unter vorläufiger Vormundſchaft oder(wegen geiſtigen Gebrechen) unter Pflegſchaft ſtehen, oder denen durch ein Strafurteil die bürgerlichen Ehren- rechte aberkannt worden ſind. Im Bewußtſein der Män⸗ gel, die dieſem immerhin groben Schema anhaften, bezeich⸗ net Paragraph 1 dieſe Regelung nur als vorläufige und ſieht auch die Möglichkeit zur ſonſtigen Verleihung ſowie zur Entziehung dieſes vorläufigen Rechts vor. Eine Härte für die heranwachſenden Jahr⸗ gänge, für die hiernach künftigen Reichsbürger, war un⸗ vermeidlich. Das Reichsbürgerrecht wird künftig im regel⸗ mäßigen Gange wahrſcheinlich erſt in einem ſpäteren Lebens⸗ alter erworben werden können als das bisherige Reichstags⸗ wahlrecht; denn es muß mit dem bisherigen Rechtszuſtand ge⸗ brochen werden, daß ein Zwanzigjähriger, der noch nicht ein⸗ mal volljährig ist, bereits über Lebensnotwendigkeiten von Volk und Reich mitbeſtimmen kann. Da alſo ohnehin die Altersgrenze für den Beginn poli⸗ tiſcher Berechtigungen einmal erheblich heraufgeſetzt werden mußte, iſt der Einſchnitt ſofort gemacht worden, weil dazu die jetzige Uebergangszeit am geeignetſten iſt, und weil da⸗ durch für die Betroffenen ſofort Klarheit geſchaffen wird. Wer erſt nach dem 30. September 1935 20 Jahre alt wird, wird alſo einige Lebensjahre mehr vollenden müſſen als ſeine Altersvorgänger, um in den Beſitz des Reichsbürgerrechts zu gelangen. Mit dem Inkrafttreten des Reichsbürgergeſetzes vom 30. September 1935 iſt das bisherige Reichstagswahl⸗ recht erloſche n. Vorausſetzung des Stimmrechts iſt nun⸗ mehr der Beſitz des Reichsbürgerrechts. Die Beſtimmung eröffnet eine Möglichkeit zum Aus⸗ gleich von Härten, vornehmlich bei Einbürgerungen. Einen Anſpruch darauf gibt es nicht; die Entſcheidung er⸗ geht allein nach pflichtgemäßem Ermeſſen des Reichsminiſters des Innern im Einvernehmen mit dem Stellvertreter des Führers. Aus der Erbhof⸗Nechtſprechung 3dR. Ein Landwirt kämpfte um die Anerkennung, ſeiner Beſitzung als Erbhof, was ihm von den Anerben⸗ behörden jedoch wegen mangelnder Bauernfähig⸗ keit verſagt wurde. Er war Anfang 1930 als Rechner einer Spar⸗ und Darlehenskaſſe angeſtellt worden und hat in dieſer Eigenſchaft ohne zwingende Not zum Nachteil vieler kleiner Leute erhebliche Beträge unterſchlagen und verun⸗ treut, was ihm durch Urteil vom Oktober 1933 eine Ge⸗ fängnisſtrafe von 1 Jahr und 6 Monaten einbrachte. Ob⸗ gleich der Landwirt ſich bemüht hatte, den Schaden wieder Erbhofgericht ſtellte feſt, daß Winterhilfswerk! Nr. 640). Umſtand, daß ergaben, ein völlig Mitteln verſuchten, den Hof Lebenswandel, rechtfertigen können, daß der Auch einem 80 jährigen Bauern Verwaltung und Nutznießung ſeines Hofes entzogen, weil er nicht mehr fähig war, die zur Gewährleiſtung einer ge⸗ regelten Wirtſchaftsführung erforderlichen Anordnungen und Maßnahmen zu treffen. Eine bedeutende Rolle ſpielte der der alte Bauer, wie die urteilsloſes Hand ſeiner Frau und Tochter geworden war, die mit allen —.. ˙ ˙ gutzumachen und ſich ſtets für die nationale Erhebung ein⸗ geſetzt hatte, ſah das Reichserbhofgericht bei der Schwere der Verfehlungen die Vorausſetzungen der Bauernfähigkeit für nicht gegeben an(Beſchl. o. 16. 10. 1935, RdRR Nr. 638). In einem andern Falle hatte ſich das Erbhofgericht Roſtock mit der Frage zu befaſſen, ob die zweifellos vor⸗ handene ſchlechte Wirtſchaftslage eines Hofes auf die Unfähigkeit des Eigentümers zur ordnungs⸗ mäßigen Bewirtſchaftung zurückzuführen war. Die Urteile der Sachverſtändigen und die Ausſagen der Zeugen gingen auseinander, ſo daß die Anerbenbehörden nicht in der Lage waren, eine Schuld des Eigentümers einwandfrei feſtzuſtellen. Deshalb mußte davon abgeſehen werden, die Wirtſchafts⸗ fähigkeit abzuerkennen. Ferner war die Ehrbarkeit des Land⸗ wirts aus dem Grunde angezweifelt worden, weil auf ihm der Verdacht einer Brandſtiftung ruhte. Das der bloße Verdacht einer ſtraf⸗ baren Handlung, die nicht nachgewieſen werden konnte, nicht ausreicht, um die Bauernfähigkeit abzuerkennen(Beſchl. v. 28. 8. 1934, RdRR Nr. 639). Anders erging es einem Bauern, der früher— etwa bis 1933— ein verhältnismäßig ordentlicher Landwirt ge⸗ weſen iſt, aber ſeitdem ſeine Wirtſchaft ſtark ver⸗ nachläſſigt hat. Hinzu kamen noch ſehr unerquickliche Familienverhältniſſe: der Bauer mißhandelte ſeine õãõͤͥͥͥ ³ĩÄ Add ããdbTbbTbTbTbbTbTfTbTbTbTbTbebbb Eintopfſonntag! Am kommenden Sonnkag, das Einkopfgericht auf allen Tiſchen. Eindruck unſerer Verbundenheit mit unſeres Volkes. Was die Hausfrau an der Zubereitung des Einkopfmahles geſpart, ſpendet den 12. Januar, dampft Es iſt ſymbolhafter den Bedürftigen ſie opferfreudig dem Frau, drohte ihr mit Erſchießen, drangſalierte ſeine ſieben Kinder und ſprach offen darüber, daß er ſeinen Hof zur Verſteigerung bringen wolle, um ſeine Kinder zu zwingen, als Arbeiter ihr Brot zu verdienen. Frau und Kinder ſahen ſchließlich keinen anderen Ausweg, als den Antrag auf Ab⸗ meierung zu ſtellen. Das Landeserbhofgericht Celle hat die⸗ ſem Antrage ſtattgegeben(Beſchl. v. 26. 9. 1934, RdRR wurde die Verhandlungen Werrzeug in der unter Umgehung des Anerben, eines Sohnes, an ſich zu bringen. Der Bauer war nicht mehr im Stande, dieſe Ränke zu durchſchauen und die Eigenſchaf⸗ ten ſeines Sohnes als Bauer und Landwirt unvoreinge⸗ nommen und gerecht zu beurteilen. zu ſeiner Abmeierung(Beſchl. v. 28. 9. 1935, RdRN Nr. 641). In einem Beſchluß vom 15. 10. 1935(RdRN Nr. 643) ſtellte das Reichserbhofgericht feſt, daß leichtſinniger Mangel an bäuerlicher Geſinnung und Charakterbeſchaffenheit ſowie un⸗ gebührliches Verhalten des Anerben gegen den Bauern es ſticht zuletzt das führte des Erbhofgerichts Dresden Schollenverbundenheit, Bauer unter Uebergehung des Anerben den Hof einer ſeiner Töchter übergibt. Betriebsführer! Handwerks meiſter! dabt Ihr ſchon veranlaßt, daß ſich Eure Lehrlinge zum 5. Reichsberufswettkampf vom 2.— 15. Februar ange⸗ meldet haben? Meldeſchluß am 15. Januar! Anmelde⸗ formulare durch die Berufsſchulen und die Jugendwalter der DA. Gedenktage 10. Januar 1778 Der ſchwediſche Naturforſcher Upſala geſtorben. 1797 Die Dichterin Annette von Droſte⸗Hülshoff bei Mün⸗ ſter in Weſtfalen geboren. 1871(bis 12.) Schlacht vor Le Mans. 1916 Erſtürmung des Lovcen-Bergmaſſivs, 1759 Meter, in Montenegro durch die öſterreichiſchen Egerländer unter Trollmann. 1920 Inkrafttreten des Verſailler Vertrags. 1920 Die Provinz Poſen wird an den Freiſtaat abgetreten. Sonnenaufgang 8.08 Mondaufgang 18.21 Karl von Linne in Polen Sonnenuntergang 16.07 Monduntergang 8.51 Naſſe Füße ein Feind der Geſundͤheit Im Winter haben wir vielfach unter Schneewaſſer zu leiden, das bei Tauwetter in großen Mengen ſich bilden kann. Dabei beſteht die Gefahr, daß Waſſer durch die Schuhe eindringt und die Strümpfe oder Socken benetzt, ſo daß wir naſſe Füße bekommen trotz zweckmäßigen und guten Schuhwerks. Solange man im Freien mit naſſen Füßen herumgeht, iſt eine Geſundheitsſtörung nicht zu befürchten, da hierbei ein guter Blutkreislauf in den unteren Extremi⸗ täten gewährleiſtet iſt. Anders liegen aber die Dinge, wenn man in abgeſchloſſenen Räumen mit naſſen Füßen ſteht oder ſitzt. Durch die trockene Luft im Raume beginnt das Ver⸗ dunſten des Waſſers aus Strümpfen und Socken, wobei den Füßen Wärme entzogen wird. Die Füße werden kalt. Es ſtellen ſich in den kleinſten Gefäßen Störungen des Kreis⸗ laufes ein und als Folgen treten Katarrhe aller Art in Erſcheinung. Am eine Geſundheitsſtörung zu vermeiden, müſſen wir bei Eintritt in Wohn- oder Arbeitsräume ſofort die naſſen Strümpfe und Schuhe wechſeln. Nach Abwaſchen oder Ab⸗ trocknen der Füße lege man die trockene Fußbekleidung an. Bis die Füße wieder warm ſind, empfiehlt es ſich, Bewe⸗ gungen im Zimmer vorzunehmen. Um für alle Fälle ge⸗ rüſtet zu ſein, iſt es empfehlenswert, zu Hauſe wie auch an der Arbeitsſtätte ein Paar Strümpfe oder Socken neben trockenem Schuhwerk(Hausſchuhe oder Sandalen) bereit zu halten. Durch dieſe fürſorgliche Maßnahmen kann manche Erkältung verhütet werden. Auch die Kinder müſſen bei naſſen Füßen angehalten werden, die Fußbekleidung zu wechſeln. Tabafjachjchaßt Für die Gruppen 1, 2, 4, 7, 8, 11 und 16 werden die Tabakgeld⸗Schecks morgen Freitag nachmittag, von 2—4 Uhr, in der Milchzentrale ausgegeben. Die Gruppe 13 verwiegt am Mittwoch, den 15. Januar 1936, die Gruppen 5, 6 und 9 am Montag und Dienstag, den 13. und 14. ds. Mts. Hofmann, Rechner. PETE 2 Verkaufe einen N. ö CCC ͤã ĩͤ v Amtliche Bekanntmachungen Jong vertenenng, re e Gent Erlen b. aa. Betr.: Erhebung ein er Bürgerſteuer in der Ge⸗ meinde Viernheim für 1936. Die Gemeinde erhebt für das Kalenderjahr 1936 eine Bürgerſteuer von 500 vom Hundert des Reichsſatzes. Der Bürgerſteuer unterliegen alle Perſonen, die am 10. Oktober 1935 über 18 Jahre alt waren und an dieſem Tag im Ge⸗ meindebezirk ihren Wohnſitz oder mangels eines inländiſchen Wohnſitzes ihren gewöhnlichen Aufenthalt hatten. Die Höhe der Bürgerſteuer richtet ſich nach der Höhe Teil⸗ des Einkommens im Kalenderjahr 1934. Der einzelne betrag der Bürgerſteuer wird nicht erhoben, wenn der Steuer- pflichtige am Fälligkeitstage: a) verſicherungsmäßige Arbeitsloſenunterſtützung oder Kri— ſenunterſtützung empfängt, b) laufend Unterſtützung aus der öffentlichen Fürſorge genießt, e) Witwenbeihilfe, Waiſenbeihilfe, Elternrente oder Eltern⸗ beihilfe nach 88 40 bis 49 des Reichsverſorgungsgeſetzes oder Zuſatzrente nach Artikel 4 des Geſetzes über Aen⸗ derungen auf dem Gebiet der Reichsverſorgung vom 3. Juli 1934(Reichsgeſetzblatt 1 S. 541, 542) erhält, 8) falls er ledig iſt, vorausſichtlich nicht mehr als 464.40 RM., falls er nicht ledig iſt, vorausſichtlich nicht mehr als 758.40 RM. als Geſamtbetrag ſeiner Einkünfte im Kalenderjahr 1936 erzielen wird. Für jedes zum Haushalt gehörige Kind erhöhen ſich die Beträge um je 154.80 RM. Die Befreiung zu d) gilt nicht für Per⸗ ſonen, deren land- und forſtwirtſchaftliches Vermögen, Grund⸗ und Betriebsvermögen im Sinn des Reichsbe⸗ wertungsgeſetzes zuſammen 8 000.— R M. überſteigt. Die Bürgerſteuer wird von den Steuerpflichtigen, für die keine Steuerkarte ausgeſtellt oder von denen die Bürgerſteuer nicht durch einen Steuerbeſcheid angefordert worden iſt, hier⸗ mit zur Zahlung aufgefordert. Für Steuerpflichtige, die für 1936 wegen Geringfügigkeit des Einkommens zu einem Ein⸗ kommenſteuerbetrag tatſächlich nicht herangezogen worden ſind oder im Fall der Veranlagung nicht heranzuziehen ge⸗ weſen wären, beträgt die Bürgerſteuer 15.— RM. Wird dem Steuerpflichtigen Kinderermäßigung gewährt, ſo beträgt die Bürgerſteuer bei 2 Kindern 5. RM., bis 3 Kindern iſt er von der Bürgerſteuer frei. Die Bürgerſteuer iſt zu je einem Viertel bis 10. Feb⸗ ruar, 10. Mai, 10. Auguſt und 10. November 1936 an die Gemeindekaſſe Viernheim zu entrichten. Werden die Teilbeträge nicht rechtzeitig gezahlt, ſo werden ſie ohne beſondere Anforderung oder Mahnung durch gebührenpflichtige Zwangsvollſtreckung eingezogen. Die Steuerbeſcheide werden den Steuerpflichtigen in den nächſten Tagen zugeſtellt. Viernheim, den 8. Januar 1936 Der Bürgermeiſter: Bechtel. Jan. 1936, nachm. 2 Uhr, ver⸗ ſteigere ich in Viernheim teilweiſe im Verſteigerungslokal und teilweiſe an Ort und Stelle öffentlich, zwangsweiſe meiſtbietend gegen Barzahlung ver⸗ ſchiedene Mobiliar⸗, Einrich⸗ tungs⸗ und Gebrauchsgegen⸗ ſtände, darunter insbeſondere 1 Büffet, 1 Kredenz, 1 Auszieh⸗ tiſch mit 6 Lederſtühlen, 1 Bücherſchrank, 1 Glasſchrank, 1 Schreibtiſch, 2Sofas, 1 Trum⸗ meaux⸗Spiegel, 1 Standuhr, 1 Bild, 1 Piano, ferner 1 Waren⸗ ſchrank, 1 Schreibmaſchine, 3 Schweine u. a. Zuſammenkunft der Steiglieb⸗ haber nachmittags 2 Uhr im Gaſthaus „Zum Pflug“, Weinheimerſtraße. Lampertheim, 9. Januar 1936 Köhler, Gerichtsvollz. in Lamperth. Ich halte mich im U 0 Al 2 N beſtens empfohlen.— Bin zur Zeit: Langeteilung, Nachtweid, Weid, Erlen. Anmeldung dortſelbſt oder L Us 38 1d L 3 ber Henner wird Euch ſagen: „Es gibt nur einen Käſeladen“ Butter- Aoler Käse- Bismarckſtraße 12 e Butter wieder täglich in be kannter Güte zu haben Jusealne Ohne Saat keine Ernte! Fische Fische 4 5 2 * 0 8 8 5 W 2 1 75„„ ene 5 % — e* 2 Kabliau und Filet billigſt bei III Bismarckſtr. 12. Fiſche EP, Heringe, Marinaden halſig, A. R. 1935 prämiert, gute Leger. Eiberle, Ernſt⸗ Ludwigſtraße 8 2 Bau⸗ plätze zu verkaufen Von wem, ſagt die Geſchäftsſt. ds. Bl. Heute und morgen ſeefriſche Cabliau auuld uus ſi 45 4% Nulli. eden 2 Sonntag I naf, Hppolnene bau uſw. gibt berufsſt. Einrichtung Keine Wartezeit.— Angebote an die Geſchäftsſtelle ds. Blattes erbeten. Für das Enlongerient. Pfd. 28 Pfg. Hemp Hügelſtraße nahmen Prima alten Apfelwein Liter 25 Pfg. ſchlacht Viele richtige kinzelmaß⸗ bringen den krſolg in der krzeugungs⸗ Abgebrühte Salzbohnen Pfund. 24 Sauerkraut Pfund 12 Erbſen, geſchälte Pfund. 26,. 32 und 3.34 Weiße Vohnen Pfund. 16 und. 19 Linſen, gutkochend Pfund 24, 30, 34 u. 36. Rotwein Liter 65 Pfg. Welgweln Liter 75 Pfg. Roschauer Z. Friſchen Quelle abe erhalten de d. ecſolgcelche. Er HRO * Knorrs Eintopfgericht Würfel. 10 Maggis Eintopfgericht Würfel. 15 Schnittnudeln— Makkaroni Spaghetti, Hörnchen u. Spätzle in bewährtru Qualitäten Gemüſe⸗ und Obſt⸗Konſerven Beſonders empfehlenswert: Miſchgemüſe(Haushalt⸗ miſchung) 7/1 Doſe 40 Rindfleiſch im eigenen Saft Ilg ⸗Doſe netto Inhalt 850 gr. Doſe Mk. 1.50 Aus meiner Kellerei empfehle: Deutſchen Wermutwein Literflaſche„90 o/ Glas Malaga. Literflaſche 1.20 o/ Glas 3 Prozent Nabatt mit Ausnahme wenig. Artikel Bezirksvertreter Aren werner D okingeſäuerte fiartoſfein in der Futtergrube Bensheim a. db. B.“ nicht wagrecht, ſondern ſenkrecht abſtechen! Adolf Hitlerſtr. 2 * f N ö 0 — ECCCCCCCCCCCGCGGGGGGGGG—GGGG—— 8 5 8 CTC. ²·˙¹ D 5 Das Ergebnis der Sommerjpiele 2000 Kampfigemeinſchaften der heſſiſchen Schulen. Darmſtadt. Alle heſſiſchen Schulen, von der kleinſten Landſchule über die vielklaſſige Volksſchule bis zur höheren Schule jeder Art, ſtanden in den Sommer⸗ und Herbſtmo⸗ naten im Gemeinſchaftskampf. Dabei war die Jugend in Altersſtufen zuſammengefaßt. Für die Jungen und Mädchen im volksſchulpflichtigen Alter waren die Kämpfe der Volks- und höheren Schulen gemeinſam. Außerdem wurden ſie nur innerhalb des betreffenden politiſchen Krei⸗ ſes durchgeführt. Die Ergebniſſe der für alle heſſiſchen Schulen verbindlichen Sommer⸗Kampfſpiele ſind unbedingt wertvoll und erfreulich. Wenn man bedenkt, daß dabei nahezu 2000 Kampfgemeinſchaften antraten, dann kann man ermeſſen, wie breit dieſe Kämpfe die heſſiſche Schuljugend erfaßten und ſie in wirklicher Gemeinſchafts⸗ tat körperlich und charakterlich ſchulten. Nach außen hin iſt dieſer Großkampf nicht viel in Er⸗ ſcheinung getreten. Das mag von manchen Seiten als ein Mangel betrachtet worden ſein. Wem es aber mehr auf die Handlung als auf Kuliſſen ankommt, der iſt voll befriedigt geweſen und es iſt angebracht, all den Lehrkräften zu dan⸗ ken, die ſich um Organiſation, Spielleitung, Betreuung der Kampfgemeinſchaften und dergleichen wirklich verdient ge⸗ macht haben. Die praktiſchen Erfahrun gen jedweder Art aus dieſem erſten Jahr werden einer eingehenden Prüfung un⸗ terzogen und ausgewertet. Das Ziel dabei iſt, die Einrich⸗ tungen und Mittel für die körperliche Schulerziehung ſo zu formen, daß in und mit ihnen in breiteſter Baſis eine ge⸗ ſunde Jugend heranwächſt, die gewillt und befähigt iſt, im Dienſt für die Gemeinſchaft Hochleiſtungen zu vollbringen. Das hat der Leiter des heſſiſchen Schulweſens, Miniſterial- rat Ringshauſen, klar und überzeugend vor den Hunderten von Jungen und Mädchen ausgeſprochen, die bei den End⸗ pielen und der Siegerehrung zugegen waren. Daß auf dem Wege über ſolche Pflichtſpielreihen aller Schulen auch die Angriffsfront verſtärkt und verbreitert wird, die dem Ziel der Schaffung von Spielflächen für jedes Dorf gilt, hat dieſes erſte Jahr ſchon deutlich erkennen laſſen. Mit den bereits ausgeſchriebenen Winter kam pfſpie⸗ len in Hand⸗ und Fußball beſchleunigt ſich das Tempo des Angriffs auf das genannte Ziel nicht unerheblich. Sie run⸗ den gleichzeitig die Arbeit des Jahres ab, indem ſie neben der allgemeinen Sommeraufgabe auch den Wintermonaten die einheitliche Gemeinſchaftsaufgabe zuweiſen. In der nachſtehenden Ueberſicht ſollen die Ergebniſſe in den jeweiligen Endkämpfen innerhalb des Landes der Oeffentlichkeit zur Kenntnis kommen: A. Männliche Jugend: Klaſſen 2a bis 1a: Mannſchafts⸗Vierkampf um die Plakette der Heſſiſchen Landesregierung. Uebungen: 100 Meter⸗Lauf mit zwei Hinderniſſen, Weitſprung mit dem Sprungſtab, Weitwurf mit der Keule, Schwimmen über 50 Meter. Provinzbeſtleiſtung in Starkenburg: Oberreal⸗ ſchule am Friedrichsplatz in Offenbach, Rheinheſſen: Gym⸗ naſium Worms, Oberheſſen: Höhere Privatſchule Gießen. 50 e Oberrealſchule am Friedrichsplatz in Offen⸗ ba Klaſſen Za bis 2b: Fuß⸗Schlagball um die Plakette der Heſſiſchen Landesregierung. Provinzbeſtleiſtung in Star⸗ kenburg: Ludwig⸗Georgs⸗Gymnaſium Darmſtadt, Rhein⸗ heſſen: St. Marienſchule in Mainz, Oberheſſen: Oberreal⸗ ſchule Gießen. Landesſieger: Ludwig⸗Georgs⸗Gymnaſium Darmſtadt. B. Weibliche Jugend: Klaſſen Za bis 1a: Grenzball um die Plakette der Heſ⸗ ſiſchen Landesregierung. Provinzbeſtleiſtung in Star⸗ kenburg: Studienanſtalt in Offenbach, Rheinheſſen: Eleo⸗ norenſchule Worms, Oberheſſen: Studienanſtalt Gießen. Landesſiegerin: Eleonorenſchule Worms. Die Sieger in den Kreiſen erhalten, nachdem gemäß Reichserlaß die Ausgabe von Wimpeln nicht mehr erfolgen ſoll, einen Wanderpreis in Form einer Plakette. Außer⸗ dem ſteht für die übrigen Kampfgemeinſchaften eine ge⸗ wiſſe Anzahl von Urkunden zur Verfügung. Dieſe Aus⸗ zeichnungen gehen demnächſt den Schulen zu. Die Speijekartoßelpreije in gejjen für die Monate Januar und Februar. ** Frankfurt a. M. Wie die Landesbauernſchaft Heſ⸗ en⸗Naſſau u. a. mitteilt, wurden in Zuſammenarbeit zwi⸗ ſchen den zuſtändigen Uebermachungsſtellen und dem Kar⸗ toffelwirtſchaftsverband Heſſen⸗Naſſau die Speiſekartoffel⸗ preiſe für den Staat Heſſen wie folgt feſtgeſetzt: 1. Bei Lieferung der Erzeuger an Verbraucher frei Keller, ohne weitere Aufſchläge: In den Städten Mainz, Darmſtadt, Offenbach, Gießen und Bingen: gebbfleiſchige Sorten: Januar 3.20 bis 3.40 RM, Februar 3.30 bis 3.50 RM, rote, weiße und blaue Sorten: Januar 2.90 bis 3.10 RM, Februar 3.00 bis 3.20 RM, in ſämtlichen übrigen Gemeinden: gelbfleiſchige Sorten: Januar 3.00 bis 3.20 RM, Februar 3.10 bis 3.30 RM, rote, weiße und blaue Sorten: Januar 2.70 bis 2.90 RM, Februar 2.80 bis 3.00 RM. 2. Bei Lieferung der Verteiler an Verbraucher: In Städten mit mehr als 100 600 Einwohnern: gelbfleiſchige Sorten: Januar 3.50 bis 3.70 RM, Februar 3.60 bis 3.80 RM, weiße, blaue und rote Sorten: Januar 3.20 bis 3.40 RM, Februar 3.30 bis 3.50 RM. In den übrigen Gemein⸗ den mit Ausnahme des flachen Landes: gelbfleiſchige Sor⸗ ten: Januar 3.40 bis 3.60 RM, Februar 3.50 bis 3.70 RM, weiße, rote und blaue Sorten: Januar 3.10 bis 3.30 RM, Februar 3.20 bis 3.40 RM, für das flache Land: gelbflei⸗ ſchige Sorten: Januar 3.05 bis 3.25 RM, Februar 3.15 bis 3.35 RM, weiße, rote und blaue Sorten: Januar 2.75 bis 2.95 RM, Februar 2.85 bis 3.05 RM. 3. Bei 10⸗Pfund⸗Abgabe durch den Kleinhandel: In Großſtädten mit mehr als 100 000 Einwohnern: gelb⸗ fleiſchige Sorten: Januar 0.41 bis 0.43 RM, Februar 0.42 bis 0.44 RM, weiße, rote und blaue Sorten: Januar 0.38 bis 0.40 RM, Februar 0.39 bis 0.41 RM, übrige Gemein⸗ den mit Ausnahme des flachen Landes: gelbfleiſchige Sor⸗ ten: Januar 0.40 bis 0.42 RM, Februar 0.41 vis 0.43 RM, weiße, rote und blaue Sorten: Januar 0.37 bis 0.39 RM, Februar 0.38 bis 0.40 RM, auf dem flachen Lande: gelb⸗ fleiſchige Sorten: Januar 0.31 bis 0.33 RM, Februar 0.32 bis 0.34 RM, weiße, blaue und rote Sorten: 9.28 bis 0.30 RM, Februar 0.29 bis 0.31 RM. Erzeugerpreiſe für den Staat Heſſen: Gelbfleiſchige Sorten: Januar 2.80 bis 3.00 RM, Februar 2.90 bis 3.10 RM, weiße, rote und blaue Sorten. Januar 2.50 bis 2.70 RM, Februar 2.60 bis 2.80 RM. Für Juli⸗Nieren erhöht ſich der vorſtehende, für gelbe Speiſekartoffeln vorgeſehene Preis je 50 kg um 1.00 RM, für Hörnchen um 2.00 RM. 5 Die Erzeugerpreiſe verſtehen ſich frachtfrei Empfangs⸗ ſtation, d. h. dem Erzeuger iſt die Fracht vom Erzeu⸗ gungsort nach dem Platze des Verbrauches in Abzug zu bringen. Als Berechnungsgrundlage dient die Reichsbahn⸗ fracht für 15⸗Tonnen⸗Verladung, auch dann, wenn andere Verkehrsmittel zum Transport benutzt werden. Prozeß Oppenye:mer Wegen Betruges angeklagt. ** Frankfurt a. Mm. Vor der Zweiten Strafkamme! begann am Montag der Prozeß gegen den 31jährigen Dr. jur. Walter Oppenheimer, dem Betrug in zwei Fällen vor⸗ geworfen wird. Der Angeklagte iſt der Sohn des früheren Konſuls und Rennſtallbeſitzers Moritz J. Oppenheimer, der die Papierfabrik„Mimopa“ in Frankfurt betrieb. Die Fabrik beſchäftigte bis zu 200 Arbeiter. Zu dem Unterneh⸗ men gehörte auch eine Fabrik in Berlin, in der 70 Perſo⸗ nen beſchäftigt wurden. Der Konſul hatte koſtſpielige Lieb⸗ habereien auf ſportlichem Gebiet. Er gründete in verſchie⸗ denen Städten Turnierkartelle und rief das bekannte Ge⸗ ſtüt Erlenhof bei Bad Homburg ins Leben, das einige ganz hervorragende Rennpferde hervorbrachte. Der Konſul war mit einem Studienrat befreundet, der mittlerweile geſtorben iſt, dem ein großes Vermögen in Amerika beſchlagnahmt war, das 1931 freigegeben wurde. Im Verlauf von etwa 21 Monaten ſtellte der Studienrat dem Konſul 1 746 000 RM Kapital für die Fabrik zur Ver⸗ fügung. Ein Teil davon ſollte mit 12 Prozent verzinſt werden. Dem Konſul iſt ſpäter zum Vorwurf gemacht wor⸗ den. daß er das Geld von dem Studienrat unter falſchen eue kuacuu!ᷣ f ds dane en EH Angaben erhalten habe, daß er in noch weiteren Fällen ſich des Betruges ſchuldig gemacht, und daß er ſich gegen das Konkursgeſetz vergangen habe, weil er zum Nachteil der Gläubiger einen übermäßigen Aufwand getrieben habe. Als der Konſul am 22. September 1933 von einer Berliner Reiſe nach Frankfurt zurückkehrte, wurde er verhaftet. Er hat dann unmittelbar danach Konkursantrag geſtellt. Es kam zu einer Anklage gegen den Konſul wegen einfachen Bankerotts und Betrugs in mehreren Fällen, aber eine gegen den Angeklagten anberaumte Verhandlung mußte abgebrochen werden, weil der leidende Angeklagte verhand⸗ lungsunfähig war. Der Beſchuldigte befindet ſich noch heute in Pflege. Mitangeklagt war ſein Sohn Walter, gegen den nun⸗ mehr wegen zweier Betrugsfälle allein verhandelt wird. Der Angeklagte hatte in dem Unternehmen ſeines Vaters einen Betriebsleiterpoſten inne. Obwohl er Alleinprokura hatte, habe er, ſo bekundet der Angeklagte, nichts ohne ſeinen Vater unternehmen können. Er habe ein Monats- gehalt von nur 300 RM bekommen. Die Höhe der Schul⸗ den will der Angeklagte nicht gekannt haben. Sie betrugen rund 3 Millionen RM und es war eine Konkursdividende von nur 4¼ Prozent zu erwarten. Der Angeklagte, der im Hauſe des Studienrates verkehrte, will auch nichts davon gewußt haben, daß der Vater dem Studienrat 1 Millio⸗ nen RM ſchuldete. Auf der Matte Aus dem Gau Südweſt. Im Bezirk Main⸗Heſſen gab es am Wochenende wie⸗ der vier zum Teil ſehr bedeutungsvolle Begegnungen. Der Meiſter ASVg Mainz 8s ſetzte ſich auch bei der zu Hauſe gefürchteten Turngemeinde Dieburg, und zwar weit klarer als erwartet, durch. Das Geſamtergebnis lautete 15:4. Die ASVg 86 Frankfurt lieferte dem Vorwärts Groß⸗ Zimmern einen erbitterten Kampf, in dem es keinen Schulterſieg gab. Reichlich unglücklich verloren die Frank⸗ furter 7:9, nachdem ſie im Bantamgewicht ihrem Gegner drei Punkte an der Wage und im Leichtgewicht drei wei⸗ CCC c 5 Weltbild(Mj. 100. Geburtstag Generalfeldmarſchalls von Haeſeler. Am 19. Januar 1836 wurde Generalfeldmarſchall Gottlieb von Haeſeler in Potsdam geboren. Er machte die Feldzüge von 1864, 1866 und 1870/71 mit und nahm auch an dem „dei ß,, tere durch Aufgave ihres Vertreters infolge Verletzung ſchenken mußten. In ihrem Kampf mit der Rheinlandeiche Bingen⸗Bü⸗ desheim zog die Darmſtädter Polizei abermals mit 8710 den Kürzeren. Wohl brachten die Ordnungshüter im Fe⸗ der⸗ und Schwergewicht Fallſiege und im Leichtgewicht einen Punktſieg an ſich, im Weltergewicht traten ſie aber durch Uebergewicht und im Halbſchwergewicht durch Schulterniederlage jeweils drei Punkte an die Gäſte ab. Kurzen Prozeß machte Eiche Hanau mit dem KS Nieder⸗Ramſtadt. Der ſeine Meiſterſchaftskämpfe als erſter Verein abſchließende Neuling kam zwar im Federge⸗ wicht zu einem entſcheidenden Sieg, hatte aber ſonſt nichts mehr zu beſtellen. Die Hanauer ſiegten im Geſamtergebnis mit 17:3 Punkten. In Büdesheim gelangte außerdem der aus dem Vor⸗ kampf nachzutragende Mittelgewichtskampf zwiſchen Eck weiler⸗Büdesheim und Weider⸗Eckenheim zum Austrag. Eckweiler ſiegte entſcheidend und ſtellte damit das Geſamt⸗ ergebnis dieſes Treffens auf 8.8. Der nicht unerwartet kommende Punktverluſt der Eckenheimer koſtete ſie den zweiten Tabellenplatz, der nun von Vorwärts Groß⸗Zim⸗ mern belegt iſt. In der Tabelle folgen dem Meiſter Mainz 88(30:0 Punkte) Vorwärts Groß⸗Zimmern mit 19h und Viktoria Eckenheim mit 18110 Punkten. Die übrigen Bewerber ſtehen wie folgt: Turnge⸗ meinde Dieburg 14.14. Eiche Hanau und Rheinlandeiche Büdesheim je 1317. Frankfurt 86 10:16, KSW Nieder- Ramſtadt 9:23 und Polizei Darmſtadt 223 Punkte. Jagd im Januar Winterliches Revier.— Fütterungen und Aufſichk. Die erſte Notzeit im Revier liegt hinter uns— ein paar ſtrenge und ſchneereiche Froſttage im Dezember erinnerten den läſſigen Weidmann daran, daß er nach dem Geſetz ver⸗ pflichtet iſt, in Notzeit für ſein Wild zu ſorgen. Er hat alsdann angemeſſene Wildfütterungen zu verabreichen, und es gibt hoffentlich in deutſchen Landen keinen Jäger, dem erſt von Rechts wegen klargemacht werden muß, wann Not⸗ zeit beginnt und was unter angemeſſener Fütterung zu ver⸗ ſtehen iſt. Der verſtändnisvolle Inhaber eines Reviers be⸗ gann jedoch ſchon im Spätherbſt mit den erſten Fütterungen, um das Wild vertraut zu machen und an ſeine Plätze zu gewöhnen. Daß überreiche Fütterungen ebenfalls vom Uebel ſind, da ſie das Wild verwöhnen und ſchwach gegen ernſthafte Nöte machen, iſt bereits häufig genug geſagt worden. Die Art der Fütterung richtet ſich nach dem verſchie⸗ denen Wildbeſtand und nach der vorhandenen Naturäfung, die nach Möglichkeit unterſtützt werden ſollte. Wem es nicht möglich iſt, Wildäcker anzulegen, der ſollte ſoviel wie möglich dafür ſorgen, daß auf Lichtungen, an Schneiſen und Waldrändern ſich Hecken von Brombeerlaub anſiedeln, Blaubeerkraut gedeiht und die kahlen Hänge ſich mit Gin⸗ ſter überdecken. Das Schlagen von Weichholz bleibt natür⸗ lich nur härteſten Zeiten vorbehalten. Schneepflüge können dann an ſolchen Stellen und an Wechſeln dafür ſorgen, daß das Erreichen von Nahrung nicht mit unnötigen Schwierig⸗ keiten verbunden wird. Kann doch auch der Schnee gefähr⸗ lich werden, wenn er während warmer Mittagsſtunden zu tauen beginnt, dann nachts überfriert und ſo derart ver⸗ harſcht, daß ein Scharren auf dieſer vereiſten Schicht die Läufe des Wildes ernſthaft gefährdet. Pirſchgänge zu den verſchiedenſten Zeiten ſind jetzt vor allem angebracht, um die Aufſicht über zwei⸗ und vier⸗ beinige Wilderer zu behalten, die die Notzeit des Wildes gar zu gern und leicht auszunutzen wünſchen. Im übrigen hat der Hahn in dieſer Zeit Ruhe. Wer ſeinen Abſchußplan immer noch nicht erfüllt hat, mag ſchleu⸗ nigſt dafür ſorgen, daß er nach ſorgfältiger Auswahl er⸗ ledigt wird. Bei dieſem Punkte ſei der junge Jäger wieder einmal ermahnt, vor dem Schuß lieber einmal zuviel als zu wenig zu zögern, denn dieſer Abſchuß erfordert nicht nur eine genaue Kenntnis des Reviers, ſondern auch ein erfah⸗ renes und genaues Anſprechen der einzelnen Stücke. In erſter Linie ſind Schmaltiere und einzelne Gelttiere ſowie Kälber auf die Liſte zu ſetzen, wobei man natürlich die ſchwächſten Stücke bevorzugt. Daß die Treibjagd für den Abſchuß denkbar ungeeignet iſt, liegt auf der Hand, da hier⸗ bei ein genaues Anſprechen nur ſelten möglich ſein wird. Pirſch oder Anſitz ſind die beſten Arten, den Abſchußplan zu vollziehen. Rehwild hat völlige Schonzeit. Schwarzwildreviere bieten bei Neuſchnee herrlichſte Ge⸗ legenheit zu einzigartigen Weidmannsfreuden im winter⸗ lichen Wald. Bei Feldrevieren wird ein Anſitz im Mond⸗ ſchein zu Erfolg führen. Mümmelmann hat ab 16. Januar wieder Schonzeit. Da im allgemeinen über ſchlechte Haſen⸗ beſtände geklagt wird, hat der Abſchuß praktiſch ſchon ſeit einigen Wochen aufgehört. Die Jagd auf Wildenten ſchloß faſt überall mit dem 31. Dezember, kann aber in einzelnen Ländern bis Ende Januar verlängert werden. Schußzeit auf Wildgänſe wird manchem Jäger intereſſante Beobach⸗ tungen und Erlebniſſe verſchaffen. Zahlreiche Klagen kom⸗ men über Zunahme der Füchſe, die in ſolchen Fällen ſtart zu bejagen ſind. Die Feſtſtellungen über den Mageninhalt des Fuchſes haben ſeine immer wieder angeprieſene Harm⸗ loſigkeit doch als reichlich romantiſch erſcheinen laſſen. Ge⸗ wiß, reiche und ausgedehnte Reviere können ſich Meiſter Reineke als rückſichtsloſen Jagdgehilfen leiſten. In ſchwa⸗ chen und kleinen Revieren dagegen iſt er ſelten etwas an⸗ deres als ein Schädling. Die Jagd auf ihn kann ſich recht mannigfaltig geſtalten, wenn der Jagdherr Erfahrung hat. Mit dem Mauspfeifchen, der Haſen⸗ oder Kaninchenklage, durch Sprengen aus dem Bau mit guten Teckeln oder Ter⸗ riern, durch Anſitz am Luderplatz kann man dem roten zierlichen Räuber zu Leibe gehen. Lathen iſt geſund Eheliche Ankerhaltung. eee Sie:„Man hat mich geſtern im Park überfallen wol⸗ len!“ Er:„Um Gottes willen! Hatteſt du viel Geld bei dir?“ Sie:„Aber nein, der Zudringliche ſagte, er liebe mich!“ Er: „Donnerwetter, ſo finſter war es ſchon?“ Der ſaubere Chauffeur. „Na, biſt du zufrieden damit, daß du dieſen früheren Einbrecher als Chauffeur genommen haſt?“—„Ja, ſehr. Weißt du, der Wagen iſt immer blitzblank, nicht ein Finger⸗ abdruck iſt daran zu ſehen.“ 5 Der Stifl. „Herr Chef, vorhin war ein Herr hier, der wollte Sie ganz jämmerlich verhauen!“—„So, und was haben Sie ihm geantwortet?“—„Es täte mir aufrichtig leid, aber Sie eien momentan leider nicht hier.“———— CbTVVCCVTTVTVVVVVVVVVV * Aktz h eiche der. haar ſetten ber⸗ hat und dem t + — * —— 4——— an 1 G N Gleßen.(Ein unangenehmer Schwieger⸗ ſohn.) Das Gießener Schöffengericht verurteilte den Albrecht Lachmann aus Muchenheim wegen unglaublicher Mißhandlungen ſeines 75 Jahre alten Schwiegervaters zu fünf Monaten Gefängnis. Der Angeklagte hatte den Hof ſeiner Schwiegereltern bekommen und den alten Schwie⸗ gervater in ſein Haus aufgenommen, dann aber den alten Mann vernachläſſigt, mißhandelt und einmal ſogar mit einem Stück Waſſerleitungsrohr derart gegen ein Bein ge⸗ — daß er nach Gießen in die Klinik gebracht werden mußte. Leben und Geſundheit ihrer Mitmenſchen in erhöhtem Maße gefährden. So fuhr auch wieder ein betrunkener Kraftwagen⸗ führer aus Eßlingen im Zick⸗Zack durch die Breiteſtraße, wobei er einen 14 Jahre alten Radfahrer anfuhr. Der Junge, der ernſtliche Verletzungen erlitt, wurde mit dem Sanitätskraftwagen nach dem Städtiſchen Krankenhaus ge⸗ bracht. Wie in all dieſen Fällen, ſo wurde auch hier der Fahrer feſtgenommen. Er hat ſtrenge Beſtrafung und Ent⸗ ziehung des Führerſcheines zu gewärtigen.— Kurz darnach fuhr in Sandhofen ein ebenfalls betrunkener Kraftfahrer aus Karlsruhe mit ſeinem Perſonenauto eine Böſchung hin⸗ unter. Perſonen wurden in dieſem Falle nicht verletzt. Das Fahrzeug mußte abgeſchleppt werden und wurde ſichergeſtellt. — Größerer Sachſchaden entſtand bei einem Zuſammenſtoß, der ſich auf der Käfertalerſtraße zwiſchen zwei Perſonenkraft⸗ wagen ereignete. In dieſem Falle war die Nichtbeachtung des Vorfahrtsrechtes die Urſache des Zuſammenſtoßes. * ) Karlsruhe, 9. Januar. () Darlehensbetrüger verurteilt. Wegen fortgeſetzten Betrugs wurde der 25jährige Alfons Schott aus Untergrom⸗ bach zu neun Monaten Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte hatte als ſtellvertretender Viehmarktbeauftragter in Karls⸗ ruhe ſich von mehreren Metzgern und Viehhändlern unter falſchen Vorſpiegelungen Darlehen von zuſammen 2000 Mark geben laſſen, die er nicht zurückbezahlte. (0 Gelder unterſchlagen. Wegen Untreue und Unter⸗ ſchlagung verurteilte das Schöffengericht den 38 Jahre alten Erwin Reiſer aus Marxzell zu einem Jahr Gefängnis und 200 Mark Geldſtrafe. Der Angeklagte hatte in Marxzell als Bahnhofsvorſtand zum Nachteil der Albtalbahn über tauſend Mark unterſchlagen und für eigene Zwecke verbraucht.— Wegen Rückfallsdiebſtahls ſprach das Schöffengericht gegen den 26 Jahre alten vorbeſtraften Georg Licht aus Karls⸗ ruhe⸗Daxlanden eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr und neun Monaten aus. Der Angeklagte hatte Mitte September aus einem Schuppen auf dem Gelände Ecke Rüppurrer⸗ und Kriegsſtraße von einem Motorrad das Getriebe abgeſchraubt und entwendet. () In den Ruheſtand verſetzt. wurden Min.-Rat Erich Naumann beim Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſterium, Oberreg.⸗Baurat Theodor Baer beim Rheinbauamt in Mann⸗ heim und Forſtrat Herbert Reiß beim Forſtamt Triberg. Aus Mannheim Mannheim, 9. Januar. Nationaltheater Mannheim. Heute Freitag findet im Nationaltheater ein einmaliges Gaſtſpiel von Adele Kern, der bekannten Koloraturſängerin der Staatsopern in Berlin und Wien, ſtatt. Die Künſtlerin ſingt die Zerbinetta in Ni⸗ chard Strauß' Oper„Ariadne auf Naxos“.— Samstag, 15 Uhr: Prinzeſſin Allerliebſt, das erfolgreiche Kindermärchen. 20 Uhr: Erſtaufführung der Operette„Schach dem König“ 2 5 81 W. Götze, dem Komponiſten des„Goldenen Pierot“. l Verantwortungsloſe Menſchen. Zu dieſer Menſchen⸗ gattung gehören alle diejenigen, die infolge übermäßigen Alkoholgenuſſes zur Führung eines Kraftfahrzeuges nicht mehr fähig ſind und trotzdem ein ſolches lenken. wobei ſie ANNA MARIA 16. Fortſetzung von A. v. Sazenhofen Urheber⸗Rechtsſchutz: Drei Quellen⸗Verlag Königsbrück,(Bez. Dresden) Aufbauarbeit im Kreis Donaueſchingen. ([— Donaueſchingen, 9. Jan. Jeit der Machtübernahme durch den Nationalſozialismus hat das Kreisgebiet Donau⸗ eſchingen einen ganz beachtlichen Aufſchwung genommen. Jin Vordergrund ſtand vor allem die Arbeitsbeſchaffung der einzelnen Gemeinden mit Anterſtützung des Staates und Kreiſes, um die 1600 Arbeitsloſen wieder in Arbeit und Brot zu bringen. Die Gemeinden erſtellten Brandweiher, Kanaliſationen, bauten Feld⸗ und Waldwege und führten Entwäſſerungen durch. Für dieſe und andere Arbeiten ſind im Kreisgebiet ſeit der Machtübernahme von den Gemein- den nicht weniger als 1801 500 Mark aufgebracht worden. Hinzu kommen die umfangreichen Arbeiten von Staat und Kreis, wie Straßenbauarbeiten und Brückenumbau bei Ham⸗ mereiſenbach mit einem Geſamtaufwand von 614000 Mark. Weitere Arbeiten ließ der Kreis Villingen durch Verbeſſerung der Jungviehweide Mundelfingen, Kreispflegeanſtalt Geiſin⸗ gen, durchführen. Als große Projekte ſind die Bahnüber⸗ führung Donaueſchingen und die Waſſerleitung in Geiſingen zu nennen mit einem abermaligen Aufwand von 735 000 Mark, ſo daß die Geſamtſumme der Arbeitsbeſchaffung des Kreisgebietes ſich auf 3 150 000 Mark beläuft. Die Stadt⸗ gemeinden Donaueſchingen, Furtwangen, Bräunlingen, Hü⸗ fingen, Vöhrenbach und Blumberg erſtellten Siedlungshäuſer, wovon auf Donaueſchingen allein 30 Siedlerhäuſer entfallen. Heidelberg.(Schwerer Verkehrsunfall.) Ver⸗ mutlich infolge Verſagens der Steuerung geriet auf der Wieblinger Landſtraße ein Lieferauto auf den Gehweg und überſchlug ſich. Der Führer des Wagens, ber dabei in ſeinem Fahrzeug eingeklemmt wurde, mußte durch hilfsbereite Per⸗ ſonen aus ſeiner gefährlichen Lage befreit und in die Klinik überführt werden, wo erhebliche Quetſchungen feſtgeſtellt wurden. J Seidelberg.(Scheffelpreis 1935 verteilt.) Der vom Deutſchen Scheffel⸗Bund der Univerſität Heidel⸗ Roman um elne absonderllche Begebenheit Das Kabinett iſt kaum drei Meter breit. Durch ein ver⸗ iu, Ber Vorstand winkt dem Stationsdiener.„Ich geh nus gittertes Fenſter fällt der Schein einer Bahnhofslampe. einen Sprung hinauf zu meiner Frau.“ Der Koffer ſteht allein. Wie ein Gefangener in einer* Zelle iſt er, wie ein Schwerverbrecher, dem man nicht trauen kann. Vielleicht explodiert er, und die ganze, kleine, ſo wich⸗ tige Station iſt droben bei den Sternen. Der Vorſtand zieht ſich vorſichtshalber bis an die Tür zurück. Er reckt nur den Hals und greift ſich nervös mit dem Zeigefinger in den zu engen Kragen, ihn zu lockern. Der Inſpektor ſtützt ſich reſerviert auf ſeinen Säbel. Grone kniet vor dem Koffer. Es hat niemand geſehen, wie er es gemacht hat.. die Schlöſſer ſchnappen auf. Er lächelt ein wenig, wie man zu Unarten von Kindern lächelt. Dann hebt er den Deckel auf. Weiße Seide, roſtig vergilbt, blondes Haar, ein weißer Nacken Der Vorſtand muß ſich am Türpfoſten halten. Er iſt erſchüttert. Was er geträumt hat! Er wird es ſeiner Frau ſagen, daß er recht gehabt hat.. ſie hat ihn ausgelacht! Der Inſpektor bewahrt ſeine ſeriöſe Ruhe. Man gibt ſich keine Blößen! „Ange, mein Kind, wenn ich dieſen Läufer hierher ſetze, wirſt du die Königin verlieren!“ Durch die großen, unverhüllten Fenſter der weißen Villa ſchaut das Meer. Man ſieht es nicht, man weiß nur, daß es da ſein muß, denn der perlmutterfarbene Glanz von Meer und Himmel, den beide zuſammen ausſtrahlen, wenn es Abend wird, rinnt bis in das luxuriöſe Bibliothekzimmer des Miſters John Smith und über ſeine gepflegten und be⸗ ringten Hände. Sie ſchieben mit einer langſamen Bewegung den elfenbeinernen Läufer auf ein anderes Feld. Es iſt ein Bild zum Malen:»in und Tochter am eingelegten Schachtiſch, vor dem hellen Fenſterbogen, hinter dem eine lichtgraue Ewigkeit zu ſtehen ſcheint. John Smith iſt noch ein ſchöner Mann. Dunkelbraunes Haar legt ſich glänzend um einen ſchmalen Kopf.„Mein Kind, du haſt auch dieſe Partie verloren. Ich muß dir Matt anſagen.“ Ange antwortet nicht. Sie löſt die Linke, mit der ſie Grone aber greift rückſichtslos hinein, nimmt die Büſte an den Haaren heraus, hält ſie Theo zu und lacht:„Da haben wir ſie!“ Der mit Sägemehl gefüllte Körper klappt mit ſchlenkernden Armen an die Rückwand des Koffers an, von dem Druck, der ihn zuſammengebogen hat, befreit. Der Vorſtand iſt nicht mehr da. Er geht im Dienſt⸗ zimmer auf und ab und fuchtelt mit den Armen.„So ein ſcheußliches Verbrechen, ſo etwas.. ſo etwas! Den Kopf glatt abgeſchnitten... Ah, pardon, ja, Sie wiſſen es ja noch gar nicht! Denken Sie nur...“ Da wankt Georg auf. Er fällt draußen in die weiche Polſterung des Wagens, wie ein Menſch ſich erlöſt in die enge Abgeſchloſſenheit ſeines Zimmers flüchtet. Der Chauffeur ſpricht nicht. Er iſt an alles gewöhnt und gut abgerichtet. Er lehnt an ſeinem Wagen und raucht die fünfte Zigarette. Er wird nie ein Wort ſprechen, zu dem er nicht aufgefordert wird. Unter einer ſtarken Lampe, die eigens eingeſchraubt worden iſt im Dienſtzimmer, unterſucht Theo den Wachs⸗ abguß. Der Vorſtand redet herum, er redet für ſich, ſeine Fragen beantwortet ihm niemand, aber das merkt er gar nicht. Vom Rande der Büſte wird ein Stück ausgebrochen und über einem Spirituskocher geſchmolzen. Dann hebt Theo den Kopf, den er lange und tief gebeugt gehalten.„Es iſt unzweifelhaft meine Zuſammenſetzung .. meine Erfindung!“ „Gut“, ſagt Grone, ſtellt raſch ſeine kleine Kamera ein und photographiert die Büſte. Dann nimmt er ſie in die Arme, ein wenig rückſichtslos, ſo daß der Vorſtand mit einem mitleidigen Blick auf das bildſchöne junge Geſicht eine feſtgeklemmte Haarſträhne löſt. „Bitte, geven Sie doch Obacht... die Arme!“ Dann iſt der Koffer wieder verſchloſſen. Grone ſchreibt mit Tintenſtift eine Adreſſe darauf.„Kommen Sie! Kommen Sie, lieber Profeſſor!“ Und nimmt Theo unter den Arm, ehe dieſer Zeit gehabt hat, einen Blick darauf zu werfen. „Ich danke Ihnen, Herr Inſpektor! Danke ſehr, Herr Vor— ſtand! Alles erledigt!“ Dann ſpringt der Wagen wieder an und. weg Stirn und Augen leicht verdeckt gehalten hatte, ſo daß nur die unvergleichlich zarte Rundung eines Madonnenovales von Wangen und Kinn zu ſehen geweſen war. Sie hebt auch die Augen kaum. Sie zieht die Schublade auf und legt mit ſanften Bewegungen die köſtlichen kleinen Kunſtwerke auf die Watte, die da ausgebreitet iſt. Jedes hat ſeinen Platz. Es iſt, als ob dies Betten lebloſer Kleinigkeiten eine ſchwerwiegende, ernſte Pflicht ſei, von der alles abhängt.. als ob es wohltuend alle ihre Gedanken in Anſpruch nähme. Manchmal nimmt ſie wieder eine heraus und legt die andern um. Es iſt ein Spiel, mit dem man etwas, was man fürchtet, um Minuten hinauszuſchieben verſucht. Um John Smiths Mund iſt ein Zug leichter Ungeduld. Er ſpringt elaſtiſch auf, legt den König mit einer läſſigen Bewegung oben darauf und gibt der kleinen Schublade einen leichten Stoß, daß ſie auf ihren Schienen zurückgleitet. Er faßt Ange am Handgelenk und zieht ſie empor. „Mein Kind! Ich bin voller Ungeduld, dich ſagen zu hören, daß du glücklich biſt, deinen alten Vater wiederzuſehen! Seit dem Tode deiner unvergeßlichen Mutter halten mich die Geſchäfte ſo viel vom Hauſe fort.“ Er legt den Arm leicht um ihre Schultern und zwingt ſie ſo, in dem großen Raum, auf dem weichen Teppich, mit ihm auf- und abzugehen, wie es ſeine Gewohnheit iſt.„Ich weiß dich ja wohl in Miſter Edwards und Miß Ediths treuer Hut gut aufgehoben, aber welcher Vater ſehnt ſich nicht nach ſeinem Kinde? Aber...“— er wirft ein wenig den Kopf auf—„jetzt wird vieles anders werden. Die Erb⸗ ſchaftsangelegenheit mit den amerikaniſchen Behörden iſt ziemlich glatt erledigt, und nächſten Monat treten wir die Reiſe hinüber an.“ Ange macht eine ängſtliche Bewegung in der Beuge ſeines Armes, aber er achtet nicht darauf. „Du wirſt eine der reichſten Damen in Europa ſein. Wir werden dann, zurückgekommen, dies einſame Leben hier aufgeben, und meine bildſchöne Ange ſoll die ſo wohl⸗ verdiente Bewunderung erfahren.“ „Ich möchte lieber... hier.. bleiben...“ ſagt Ange langſam und faſt ohne Tonfall, und es iſt die Stimme einer n 0 . berg geſtiftete Scheffelpreis, der alljährlich bei der Grün⸗ dungsfeier der Univerſität für ausgezeichnete Leiſtungen in⸗ nerhalb des Deutſchen Seminars verliehen wird, wurde im Jahre 1935 Dr. Siegfried Hardung zuerkannt. Der Preis⸗ träger wurde 1909 in Durlach geboren, beſuchte dort die Volksſchule und das Gymnaſium, ſtudierte dann in Heidel⸗ berg und Königsberg Deutſchkunde und Geſchichte der Volks⸗ kunde. Daneben betrieb er religiös⸗wiſſenſchaftliche und rechts⸗ geſchichtliche Studien. In Heidelberg promovierte er mit einer Arbeit auf dem Gebiet der rechtlichen und religiöſen Volks⸗ kunde. Seine bisherigen Arbeiten galten Fragen der ge⸗ ſamten deutſchen Volkskunde, kleinere Arbeiten gehen von der oberrheiniſchen Landſchaft und den volkstum⸗politiſchen Fra⸗ gen der deutſchen Südweſt⸗ und Weſtmark aus. Hardung iſt zurzeit Aſſiſtent bei Profeſſor Dr. Eugen Fehrle an der Lehrſtätte für deutſche Volkskunde der Univerſität Heidelberg und Geſchäftsführer des Badiſchen Flurnamenausſchuſſes. Q Schwetzingen.(Neuer Schloßverwalter.) Bau⸗ aſſiſtent Hintermeyer von Karlsruhe wurde nach Schwet⸗ zingen verſetzt und mit der Verſehung des Dienſtes als Schloßverwalter betraut. Wertheim.(Vermißt.) Der verheiralete Vans Adelmann von hier wird ſeit einigen Tagen vermißt. Er litt ſeit einiger Zeit an Kopfgrippe und entfernte ſich aus ſe'ner Wohnung, mit Hausſchuhen bekleidet. Man vermutet, daß der Kranke im Fieberzuſtand den Tod im Main geſucht hat. Sachdienliche Mitteilungen ſind an die Gendarmerie Wertheim erbeten. O Steinen i. W.(100 jähriges Jubiläum) Wie⸗ der kann eine bedeutende Textilfirma des Wieſentals auf ein 100 jähriges Beſtehen zurückblicken. Es iſt dies die Spin⸗ nerei und Weberei Steinen AG in Steinen. Das Werk wurde durch den ſchweizeriſchen Oberſt Wilhelm Geigg um die Jah⸗ reswende 183536 gegründet. Das Unternehmen nahm eine raſche aufſteigende Entwicklung, Hand in Hand damit auch die Gemeinde Steinen, die ihre Einwohnerzahl ſeit der Gründung bis heute mehr als verdoppeln konnte. Im Jahre 1844 wurde die Filiale in Maulburg errichtet. Die Umwandlung in eine Aktiengeſellſchaft erfolgte 1885. Villingen.(400 Jahre alte Stadttür me.) Auf ein Alter von 400 Jahren können die altehrwürdigen Stadttürme von Villingen, ſo, wie ſie jetzt noch ſtehen, zurück⸗ blicken. Ihre Vorgänger, die ebenfalls bereits 500 Jahre alt geweſen ſein ſollen, wurden im Jahre 1535 abgebrochen und an ihrer Stelle alsbald die jetzigen Türme erſtellt. Nur der im Jahre 1372 erbaute Kaiſerturm iſt noch in ſeinem urſprünglichen Beſtand erhalten, zählt ſomit 564 Jahre. O Lörrach.(Guter Fang.) Hier wurde durch die Gendarmerie ein mehrfach vorbeſtrafter 27 Jahre alter Mann aus Freiburg i. Br. feſtgenommen, der eine ganze Reihe von Diebſtählen in der Gegend von Müllheim, Stau⸗ fen und Lörrach auf dem Gewiſſen bat. hoffnungsloſen Abwehr gegen fremden Willen. Er lacht ein wenig auf.„Das macht, mein Kind, weil du die Welt noch nicht kennſt! Du weißt noch nicht, was es heißt, bewundert, gefeiert und umworben zu ſein. Ah, Miſter Edward, Sie bringen mir die Poſt?“ Er läßt Ange los und greift nach dem Stoß von Zeitungen und Briefen, die ihm Miſter Edward hinhält, blättert ſie durch und legt ſie auf den Tiſch.„Ja, gut!“ Er läßt ſich in einen Klubſeſſel fallen und weiſt auf den gegen⸗ überſtehenden.„Mein lieber Miſter, leiſten Sie mir ein wenig Geſellſchaft! Ange, mein Kind, wir haben heute, zu Ehren meiner Heimkehr, ein kleines Eſſen zu viert. Wenn du dich noch umziehen willſt, ſo tue es jetzt!“ „Ja... ſagt Ange ein wenig erleichtert und ſo, als wären ihre Gedanken weit fort und es wäre ganz neben⸗ ſächlich, was ſie antwortet. Und ſo geht ſie. Miſter Edward hat ſich geſetzt. Er hat ſich nicht zurück⸗ fallen laſſen, er ſitzt ſteif. Seine grauen Augen, die über⸗ natürlich groß in einem farbloſen Geſicht ſtehen, ſchauen auf die kleinen, weißen Schuhe, die über den dunklen Teppich regelmäßige, unbeſchwingte Schritte ſetzen. John Smith fächert mit den Zeitungen und Briefen, in der Art, wie es Menſchen tun, die gewohnt ſind, ſchnell aus viel Wuſt etwas Intereſſantes herauszugreifen. Aber er greift nichts heraus. Er legt das ganze Paket wieder hin und ſieht Miſter Edward an. „Wie finden Sie ſie?“ „Gut.“ „So, ja, ein wenig müde kommt ſie mir vor. Bekommt ſie noch immer dieſe Arznei?“ „Gewiß.“ „So, ja, aber nur nicht zu viel, vielleicht könnte man jetzt ausſetzen?“ Die Mundwinkel Miſter Edwards ſenken ſich beleidigt. „Ich gebe ihr nicht mehr als unbedingt nötig! Ich glaubte, Sie vertrauen mir, Miſter Smith!“ „Gewiß, gewiß! Davon iſt keine Rede! Ich meine nur, ſie iſt ſo apathiſch.“ „Apathiſch? Nein! Es iſt nur eine Nervenberuhigung eingetreten“, ſagt Miſter Edward,„und das iſt gut. Die Ausbrüche und Weinkrämpfe haben ganz aufgehört.“ „Reden wir von etwas anderem!“ lenkt Smith ab. „Haben Sie gekabelt?“ „Ja.“ „Und?“ „Wir können fahren! Es iſt alles in Ordnung. Die Bank hat die Weiſung, in Dollar auszuzahlen, wenn Miſſis Ange dort perſönlich erſcheint und ihre Dokumente vorweiſt.“ „Gut, alſo bitte der Bank noch einmal kabeln, daß wir Ende Oktober in Paolo eintreffen werden. Das hat ſich ja ſehr leicht machen laſſen! Was gibt es ſonſt Neues?“ „Durchaus nichts, Miſter!“ John Smith lächelt befriedigt.„Nichts. iſt immer gut. Ich will mich jetzt durch ein Bad erfriſchen. Auf Wiederſehen, lieber Edward, beim Souper!“ * Ange ſitzt in ihrem Zimmer vor dem Spiegel. Draußen liegt die Nacht. Sie iſt graublau und eintönig, ohne Schatten. Von dieſer Seite hört man das Meer rauſchen, nicht ſtark und nicht leiſe, nur ewig gleich. Es macht müde und ſchläfert ein. [Fortſetzung folgt.) A 101 Jahre alt. In Traunſtein(Oberbayern) feierte die im Jahre 1835 geborene Braugehilfenwitwe Walburga Sedlmayer ihren 101. Geburtstag in leidlicher Friſche. — UU ——— —— Freitag, den 10. Januar 1936 Viernheimer Volkszeitung 12. Jahrgang Rettung aus Seenot Kapitän Nielſen ſchildert die Bergung der Beſatzung des ſpaniſchen Dampfers„Viscaya“ DRB. Hamburg, 9. Jan. Der Dampfer„Caſtellon“ der Reederei Robert M. Slo— man junior, Hamburg, kehrte Mittwoch früh mit den 10 ge⸗ retteten Beſatzungsmitgliedern des am 5. Januar bei Cap Finiſterre untergegangenen ſpaniſchen Dampfers„Viscaya“ an Bord in den Heimathafen zurück. Kapitän Nielſen ſchilderte einem Vertreter des DRB. dieſe Rettungstat folgendermaßen: Wie ein Mann, ſo ſagte der Kapitän, habe ſich die ganze Schiffsbeſatzung freiwillig zur Teilnahme an der Rettungs- aktion gemeldet. Die„Caſtellon“, die ſich mit einer Frucht⸗ ladung an Bord auf dem Heimfahrt von Cartagena befand, ſichtete am Sonntag, den 5. Januar, gegen 10 Ahr etwa 10 Meilen ſüdweſtlich von Cap Finiſterre den Dampfer„Vis⸗ caya“, der ſehr ſtarke Schlagſeite hatte. Flaggenſignale gaben bekannt, daß ſich das Schiff in höchſter Seenot befand. Der deutſche Dampfer drehte darauf ſofort bei. Wie die Geretteten ſpäter berichteten, hatte die„Viscaya“ bereits ſechs Stunden bei Südweſtſturm im Kampf mit den Wellen geſtanden und begann zu ſinken. Die Beſatzung hatte ſchon Schwimmweſten angelegt und verſuchte, ein Rettungsboot auszuſetzen, was je— doch bei den hochgehenden Wellen und der ſtarken Neigung des Schiffes bis zu 40 Grad nicht gelang. Kapitän Nielſen ließ nun ein Rettungsboot klarmachen, das nur unter großen Schwierigkeiten zu Waſſer gebracht werden konnte. Trotz aller Bemühungen gelang es nicht, längsſeits der„Viscaya“ zu dre⸗ hen, da fortgeſetzt neue Böen in Windſtärke acht bis zehn auf— traten. Die Beſatzung des Rettungsbootes gab ſchließlich den ſpaniſchen Seeleuten zu verſtehen, über Bord zu ſprin⸗ gen, um ſo ihre Bergung zu ermöglichen. Es war die ein— zige Möglichkeit zur Rettung, da das Boot der„Caſtellon“ dauernd in Gefahr ſchwebte, beim Sinken der„Viscaya“ vom Strudel mit in die Tiefe geriſſen zu werden. Nach und nach konnten ſo ſechs Mann von dem Rettungsboot aufgenommen werden. Es begann nun die Rückfahrt zur„Caſtellon“, die in- zwiſchen fortgeſetzt Oel auf die hochgehenden Wellen pumpte. Nachdem das Rettungsboot die ſechs völlig erſchöpften Spa— nier auf dem Dampfer abgeſetzt hatte, ſtieß es wieder ab und es gelang, bei der zweiten Bergungsfahrt weitere drei Spa⸗ nier zu retten. Großes Glück hatte ein Beſatzungsmitglied der „Viscaya“, das gleich zu Beginn des Rettungswerkes von der „Caſtellon“ aus der tobenden Flut geborgen werden konnte. Die Zahl der von dem deutſchen Dampfer Geretteten beträgt ſomit 10. Inzwiſchen waren auch der isländiſche Dampfer„Minna“ und der engliſche Dampfer„Almazora“ an der Anfallſtelle an⸗ gelangt. Nach dreiſtündigen Bemühungen ging die„Viscaya“ unter. Dem isländiſchen Dampfer gelang es, aus den Trüm⸗ mern noch weitere fünf Beſatzungsmitglieder zu bergen. Zwei Mann jedoch, darunter der Kapitän, wurden mit in die Diefe geriſſen. Die„Caſtellon“ kreiſte nach dem Anter- gang des Schiffes noch eine halbe Stunde, um die Verunglück— ten möglicherweiſe noch bergen zu können. Die Suche blieb je⸗ doch ergebnislos. Nach Ausſagen der Geretteten hatte die „Viscaya“ eine Maisladung an Bord und war von Bilbao nach Palma de Mallorca unterwegs. Man vermutet, daß ſich die Ladung des Schiffes infolge des ſtürmiſchen Seeganges ver⸗ lagert hat und dadurch die ſtarke Schlagſeite herbeiführte. Die Rettungsmannſchaft ſetzte ſich wie folgt zuſammen: Erſter Offizier Jahnke, zweiter Offizier Ihns, Matroſe Schmidt, Matroſe Kripke, Heizer Latell und Trim- mer Boehme. Bei der zweiten Rettungsfahrt traten an Stelle von Latell und Boehme der vierte Ingenieur Bahr und der Trimmer Toepper. ——— 204 öffentliche Hinrichtungen in Peiping Scharfes Durchgreifen gegen Aufrührer DRB. Peiping, 9. Januar. In den letzten Tagen ſind außerordentlich viele öffent⸗ liche und geheime Hinrichtungen vorgenommen worden. Allein in Peiping ſind ſeit Anfang der Woche 204 öffentliche Hinrichtungen vollzogen worden. Dem Vernehmen nach ſtehen noch erheblich mehr bevor. Obwohl die Hingerichteten größtenteils gemeine Verbrecher ind, ſo befinden ſich unter ihnen doch auch viele Perſonen, die ſich an Putſchverſuchen— ähnlich dem in Hſianghohſien— in den Bezirken Wuchunghſien, Bungchinghſien und anderen Orten außerhalb der entmilitariſierten Zone beteiligt haben. Das Schickſal der Hinrichtung iſt auch den ſogenannten Liukueitang⸗ Banditen, von denen bereits 50 dem chineſiſchen Militär in die Hände gefallen ſind, angekündigt worden. Wertvolle japaniſche Schenkung an die Aniverſität Bonn DNB. Bonn, 9. Januar. Das japaniſche Anterrichtsminiſterium hat auf Veranlaſſung von Profeſſor Matſumoto unter den Freunden Deutſchlands in Japan eine Sammlung japaniſcher Werke veranſtaltet und dieſe Bücher als Stiftung dem drientaliſchen Seminar der Aniverſität Bonn überwieſen als Ausdruck der Verbundenheit der Wiſſenſchaft Japans und Deutſchlands. Schon im Vorjahre war in ähnlicher Weiſe eine große Sammlung wertvoller Werke — etwa 200 Bände— dem Orientaliſchen Seminar überwieſen worden. Die ſoeben eingetroffene Stiftung enthält 61 Werke in 336 Bänden. Sie iſt nach einem einheitlichen Geſichtspunkt ausgewählt und gibt Aufſchluß von der Ideenwelt des Buddhis⸗ mus und der Philoſophie des Fernen Oſtens ſamt ihrer großen Bedeutung für die kulturelle und politiſche Entwicklung Japans. Damit hat das Orientaliſche Seminar der Aniverſität Bonn eine für die wiſſenſchaftliche Erforſchung dieſer Ideenwelt überaus wertvolle und vollſtändige Sammlung der in Betracht kommen- den Werke erhalten. 5 Lawinenniedergang im Anzasca⸗Tal DRB. Domodoſſola, 9. Januar. Im Anzaſca⸗Tal gingen mehrere Lawinen nieder, und zwar hauptſächlich in der Nähe von Bannio. Die Straße nach Macugnaga wurde durch vier große Lawinen verſchüttet, ſo daß dieſe Ortſchaft von der Umwell vollſtändig abgeſchnitten iſt. In Aranco iſt ein kürzlich erſtelltes Haus infolge von Eisbildung eingeſtürzt. Tödlicher Abſturz in den Dolomiten DRB. Bozen, 9. Januar. Bei einer Schitour im Gebiet des Monte Criſtallo in den Dolomiten ſtürzte der Produktionsleiter des Deutſchen Licht⸗ ſpielſondikats in Berlin, Franz Sagerer, tödlich ab. Sein Begleiter, der Produltionsdirektor des Deutſchen Lichtſpiel⸗ ſynditkats, Dr. Alexander Meier, wurde verletzt. Die Leiche Sagerers, der infolge eines Schädelbruches auf der Stelle tot war, wurde nach Cortina d'Ampezzo gebracht. Sagerer, der öſterreichiſcher Staatsangehöriger war, war in Bergſteiger⸗ kreiſen als ein ausgezeichneter Felſenkletterer bekannt. Schweres Eisunglück Drei Knaben eingebrochen und erkrunken. Villingen, 9. Januar. Am Nachmittag gegen 3 Uhr ereignete ſich in der im Weſten der Stadt gelegenen Siedlung Walkenbuck ein ſchreckliches Unglück. Drei Anaben halten ſich auf den nur mit einer dünnen Eisſchicht bedeckten Brandweiher begeben, wo ſie plötzlich einbrachen und ſofork verſanken. Ein am Rande des Brand- weihers ſtehendes Mädchen blieb bei dem Reltungswerk mit ſeinen Kleidern an einem Pfahl hängen und ſchrie um Hilfe, ebenſo einige Kinder, die vom Ufer aus die Tragödie mit anſehen mußken. Raſch waren einige Männer und die Eltern der verunglückten Anaben zur Stelle. Sie konnten auch alsbald zwei der eingebrochenen Kinder ans Land zie- hen; das drikte Kind konnte erſt nach einer Vierkelſtunde geborgen werden. Der Arzt machte bei den drei Knaben Wiederbelebungsverſuche, die jedoch zu keinem Ergebnis führten. Die Ainder wurden deshalb raſch ins Krankenhaus gebracht, aber auch dort waren alle Verſuche vergebens, die Ertrunkenen wieder ins Leben zurückzurufen. Die Kinder ſtanden im Alter von ſieben und ſechs Jah⸗ ren. Zwei der Knaben waren aus einer Familie. Geſtürzte jüdiſche„Größe“ Großer Aufwand mit anderer Leute Geld. Frankfurt a. M., 10. Januar. Der finanzielle Zuſammenbruch und die Verhaftung des früheren Konſuls und Rennſtallbeſitzers Moritz J. Op ⸗ penhei mer, der einſt eine große Rolle ſpielte, hatte im September 1933 beträchtliches Aufſehen erregt. Höchſte Ent⸗ rüſtung rief die Entlarvung dieſes jüdiſchen Vampirs her⸗ vor, der auf anderer Leute Koſten auf großem Fuße gelebt hat. Nun ſtand ſein Sohn, der 31jährige Dr. jur. Walter Oppenheimer, wegen Betrugs vor Gericht. Der Konſul war mit einem Studienrat befreundet, der Das Olympiaſtadion geht ſeiner Vollendung entgegen. Die Außenfront des Olympiaſtadions in Berlin, von dem jetzt die Gerüſte entfernt wer⸗ den. Weltbild(M). Glückwunſchtelegramm des Reichsverkehrs⸗ miniſters an die Reederei Robert Sloman DNB. Berlin, 9. Jan. Reichsverkehrsminiſter von Eltz Rübenach ſandte an die Reederei Robert Sloman in Hamburg folgendes Tele— gramm: „Ich beglückwünſche Sie und die Beſatzung Ihres Damp⸗ fers„Caſtellon“ zu der mutigen und erfolgreichen Rettungstat am 5. Januar, durch die zehn ſpaniſche Seeleute den Fluten entriſſen wurden. Ich bitte, dem Kapitän und den Mitgliedern der Beſatzung, die an diefer Rettungstat unmittelbar beteiligt waren, meinen Dank und meine Anerkennung auszu- ſprechen. mittlerweile geſtorben iſt, dem ein großes Vermögen in Amerika 1931 freigegeben wurde. Im Verlauf von etwa 21 Monaten ſtellte der Studienrat dem Konſul 1746 000 Mark Kapital für die Fabrik zur Verfügung. Dem Konſul iſt ſpä⸗ ter zum Vorwurf gemacht worden, daß er das Geld von dem Studienrat unter falſchen Angaben erhalten habe, daß er in noch weiteren Fällen ſich des Betruges ſchuldig gemacht, und daß er ſich gegen das Konkursgeſetz vergan⸗ gen habe, weil er zum Nachteil der Gläubi ger einen übermäßigen Aufwand getrieben habe. Es kam zu einer Anklage gegen den Konſul wegen Bankrotts und Betrugs in mehreren Fällen, aber eine gegen den Ange⸗ klagten anberaumte Verhandlung mußte abgebrochen wer⸗ dn, weil der leidende Angeklagte verhandlun gsun⸗ fähig war. Der angeklagte Sohn erklärte in der Verhandlung, er habe keinen Einblick in die Geſchäfte gehabt und von dieſen Fällen nichts gewußt. Das Gericht ſprach den Angeklagten in dem einen Falle mangeels Beweiſes frei. Im zweiten Fall der Anklage hielt das Gericht den Sachverhalt für nicht völlig geklärt und es hätte noch einer Verneh⸗ mung des Vaters des Angeklagten bedurft, der aber krank iſt. Es käme hier nur Betrugsverſuch in Betracht und der unter dem Einfluß ſeines Vaters geſtandene An eklagte hätte eine höhere Strafe als ſechs Monate Gefängnis nicht zu erwarten gehabt. Das Verfahren wurde deshalb auf Grund der Amneſtieverordnung eingeſtellt. Die weiteren Ermittlungen führten dahin, daß fetzt insgeſamt ſechs junge Leute— davon fünf aus der Ful⸗ daer Gegend— die an der verunglückten Schnapsbrenne⸗ rei beteiligt waren, wegen Vergehens gegen das Alkohol⸗ Monopolgeſetz, Beihilfe dazu oder Urkundenfälſchung vor der Großen Marburger Strafkammer unter Anklage ſtan⸗ den. Nach längerer Beratung erkannte das Gericht für Willi Mann anſtelle von 2 Monaten Gefängnis auf 600 RM e Geldſtrafe, für Franz Breidenbach auf 5 Monate Ge⸗ fängnis 300 RM Geldſtrafe, Hermann Breidenbach anſtelle von 1 Monat Gefängnis 450 RM Geldſtrafe, Lorenz Kreß 6 Monate Gefängnis 300 RM Geldſtrafe, Karl Hohmann 3 Monate Gefängnis 300 RM Geldſtrafe, Joſef Hohmann anſtelle von 3 Wochen Gefängnis 100 RM Geldſtrafe. Knabe überfahren und getötet. Worms. Hier hatte ſich in der Speyererſtraße ein Schüler, der 10 Jahre alte Hindenlang, an den Anhänger eines Laſtzuges gehängt, war dabei unter die Räder ge- kommen und durch Ueberfahren ſchwer verletzt worden. Im Stadtkrankenhaus iſt er alsbald an den Unfallfolgen ge. ſtorben. ** Frankfurt a. M.(Die tobende Ella.) Eine Frau mit dem Vornamen Ella hatte in einer Altſtadtwirt⸗ ſchaft mit ihrem Karl Streit bekommen. Als Karl der Ella eine herunterlangte, ergriff ſie ein Bierglas und warf nach ihm. Nun ſollte Ella an die friſche Luft geſetzt werden, aber ſie hielt ſich am Büfett feſt und ergriff Biergläſer, die ſie nach dem Wirt warf, der blutüberſtrömt zuſammenbrach. Deſſen Frau wurde durch einen Glasſplitter am Auge ſo verletzt, daß der Sehnerv litt. Schließlich riß die tobende Ella noch eine Türklinke ab und ſchlug eine Erkerſcheibe ein. Das Gericht verurteilte die Frau wegen Körperverletzung und Sachbeſchädigung zu vier Monaten und einer Woche Gefängnis. ** Frankfurt a. M.(Wechſelfallenbetrüger feſtgenommen.) Vor einigen Tagen erſchien in einer Wirtſchaft ein Mann, der mit einem Fünfmarkſtück be⸗ zahlte. Beim Herausgeben ließ er ein Einmarkſtück ver⸗ ſchwinden. Von anweſenden Perſonen wurde dem Betrü⸗ ger gewaltſam die Hand geöffnet, wobei das Geldſtück zum Vorſchein kam. Eine in der Wirtſchaft anweſende Metz⸗ gersfrau erkannte in dem Betrüger die Perſon wieder, die bei ihr den gleichen Trick verſucht hatte. Es handelt ſich um einen Mann, der den Trick ſchon ſehr oft mit Erfolg angewendet hat. Er wurde feſtgenommen. * Hanau.(Tragiſcher Ausklan einer Geburtstagsfeier.) Vom Hanauer Schöffengericht wurde der 50 Jahre alte Karl Müller aus Langendiebach wegen fahrläſſiger Tötung in Tateinheit mit Uebertretung der Reichsſtraßenverkehrsordnung zu acht Monaten Ge⸗ fängnis verurteilt. Er hatte am Abend des 20. Oktober vorigen Jahres an einer Straßenkreuzung in Hanau mit ſeinem Perſonenkraftwagen einen Drückkarren angefahren, wodurch der Führer desſelben, der 27 Jahre alte verheira⸗ tete Wendelin Friedrich aus Hanau, ſchwere innere Ver⸗ letzungen erlitt. Zwei Tage ſpäter ſtarb er bereits im Krankenhaus. Die Gerichtsverhandlung ergab, daß der Verunglückte an einer Geburtstagsfeier in einer Gaſtſtätte teilgenommen und ſich erboten hatte, noch Bier aus einer Brauerei zu holen. 5 * Rüdesheim.(Großfeuer in Hattenheim!.) Im Anweſen der Winzer und Landwirte Geſchwiſter Köh⸗ ler in Hattenheim brach Feuer aus, das in kurzer Zeit das große Wohnhaus und die angrenzende Scheune vernichtete. Die Hattenheimer Feuerwehr und die Wehren von Eltville und Heſtrich beſchränkten den Brand auf ſeinen Herd und verhüteten das Uebergreifen des Feuers auf die Nachbar⸗ gebäude, die ſtark bedroht waren. 1 Worms.(Ein Mord vor der Aufklärung) Wie die„Wormſer Zeitung“ meldet, dürfte der im Jahre 1926 in Flomborn(Rheinheſſen) an einem Bettler verübte Mord vor der Aufklärung ſtehen. Den toten Bettler fand man damals in einer Rübenmiete auf. Inzwiſchen haben die Nachforſchungen nach dem Täter nicht geruht, und jetzt ſchritt die Staatsanwaltſchaft zur Verhaftung eines etwa 30 Jahre alten Mannes, der im dringenden Verdacht ſteht, den Mord begangen zu haben. Der Verhaftete, der aus Hettenleidelheim ſtammt, war zuletzt in Ramſen bedienſtet.