un t deb de Poll Vielgelejene Tageszeitung Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Beilagen: „Die Starkenburger Heimatblätter“. Be zugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Anzeigenpreis: Die 12geſpaltene Millimet erzeile oder deren Raum 3 Pfennig Nr. 12 Japans Schritt 1. Die Flottenfrage iſt mit einer ganzen Menge techniſcher Einzelfragen verquickt, zum Beiſpiel, ob man die Zahl der ein— zelnen Schiffsklaſſen beſchränken und einander gleichſetzen ſoll, ſoundſo viel Kreuzer, ſoundſo viel große Schlachtſchiffe, ſoundſo viel A-Boote; aber auch die A-Boote haben unter ſich wieder verſchiedene Größen! England muß in drei großen Meeren ſeine Schiffe haben, im Atlantiſchen Ozean die Heimatflotte, im Mittelmeer die Mittelmeerflotte, und dann braucht es eine Kriegsflotte für ſeinen großen Bereich im Stillen Ozean, von Aden aus hinten durch den ganzen indiſchen Ozean. Ihm liegt in erſter Linie an vielen leichten Kreuzern! Amerika hat auch zwei Ozeane mit Kriegsſchiffen zu verſorgen, neben dem Atlantiſchen den weiten Stillen bis nach Oſtaſien, und hat auf dem Weg dorthin nicht überall die Flottenſtützpunkte, wie ſie die jahr— hundertalte Seeweisheit der Engländer ſich geſchaffen. Daher liegt ihm an Schiffen mit weitem Aktionsradius, und es hat be ſonderen Wert auf Flugzeugmutterſchiffe gelegt, um die furcht— baren, eintönigen Entfernungen des Stillen Ozeans zu ver— ringern! Die Japaner, ſcheint es, ſind zwar ein Inſelreich, alſo ein Land mit großen Küſtenlinien; aber ſie haben doch nur die oſtaſiatiſchen Gewäſſer zu„betreuen“. Es erhebt ſich dann noch die Frage: ſollen die Abmachungen über Rüſtungsbegrenzung etwa nach dem Prinzip gemacht wer— den, daß man vielfach die Geſamttonnagen ausmacht, Japan ſoundſo viel, ſoviel England, ſoviel die Vereinigten Staaten und ſo weiter; und daß innerhalb dieſes Geſamtraumes jede Macht ihre Schiffe ſo groß bauen kann, wie ſie will, U-Boote, leichte Kreuzer, ſchwere Kreuzer; daß ſie die Schiffe— je nachdem— beſtücken kann mit großen oder kleinen Kalibern. Das wirft dann aber gleich weitere Streitfragen auf. Japan will in großem Maße U-Boote zur Abwehr von Angriffen auf ſeine Küſte; Eng⸗ land will ſie abſchaffen, weil ſie ſeinen vielen Kreuzern und ſo weiter gefährlich werden! Die Japaner ſind nun freilich ausgerückt aus dem ganz ein— fachen Grunde, weil ſie vor allen Einzelverhandlungen ver— langen, daß man ihnen eine gleich große Flotte zugeſteht, wie die engländer und die Vereinig-⸗ ten Staaten ſie haben. Es will erſt eine gleiche gemein- ſame obere Grenze grundſätzlich feſtgelegt wiſſen. Vor dem Krieg beſaß England ohne Abmachungen die tatſächliche Alleinherr— ſchaft auf allen Meeren. 1922 mußte es ſich dazu bequemen, die Flottenſtärke mit der der Vereinigten Staaten gleichzuſtellen. Die Japaner wurden in eine zweite Linie geſtellt: 5:53. Auf der Londoner Flottenkonferenz 1930 wurde das grundſätzlich feſt— gehalten, nur erweitert. Jetzt ſollen alſo beide, England und die Vereinigten Staaten, ihre gleiche Größe noch mit den Japanern teilen. Die ganze bisherige„Ordnung“, Machtverteilung, Kräfte— gruppierung in den Meeren der Welt würde eine andere, neue. Da haben die zwei Großen ſich geweigert, und die Japaner haben die Folgerung aus ihrer Drohung gezogen und haben die Kon— ferenz verlaſſen! Die Engländer hatten zunächſt nebenſächliche, formale Fra⸗ gen in den Vordergrund gerückt: daß die flottenbauenden Mächte ſich jeweils gegenſeitig auf dem laufenden halten ſollten über ihre Flottenbaupläne. Die Engländer hatten vorgeſchlagen, Pläne für 6 Jahre zu beſtimmen, andere hatten dieſe Friſt verkleinern wol— len. Die Zapaner wollten gleich den Stier bei den Hörnern packen! Wird nun dieſer Austritt Japans das Ende der Flotten— konferenz und das Ende der Rationierung der Flottenrüſtung in der Welt bedeuten? Die Heraufführung des Wettrüſtens der Vorkriegszeit? Weder auf der Waſhingtoner, noch auf der Lon doner Flottenkonferenz iſt es glatt gegangen. Hier handelt es ſich um letzte Exiſtenz- und Machtfragen. Da kann es Rückſchläge geben! Was die Japaner wollen, iſt für England ein weiterer Machtſchub zu ſeinen Angunſten von geſchichtlicher Bedeutung Ein ſolches ZJugeſtändnis an Japan hätte auch für Frankreich und Italien und deren Flottenanſprüche Folgen. Ein Abkommen der verbleibenden Vier(England, Ver. Staaten, Frankreich, Italien) unter ſich iſt ohne Japan wertlos. In der letzten Woche wurde einmal gemeldet, die Japaner wären bereit, mit den Engländern über China zu verhandeln. Japan iſt beim Vordringen in China an die Grenze gekommen, wo Englands Intereſſe ſich nicht mehr weiter zurückhalten läßt. Das ſteht vielleicht jetzt voir der Rüſtungsfrage. Japan iſt aus dem Völkerbund ausgetreten. Wird es auch einer abſeits des Völkerbundes gelegenen Regelung der Mittel der Meeresbeherrſchung ſich entziehen? Bei der Schwere dieſer Entſcheidung mag man in dieſer Abreiſe noch nicht das letzte Wort zu ſehen. Anwillkürlich ſtellt man Japans Handeln und Streben mit dem Muſſolinis gleich! Auch Italien will eine Machtlage— in Oſtafrika— ändern, an der es um die hiſtoriſche Stellung Englands geht! Teilweiſe Einſtellung der Schiffahrt auf dem Rhein DNB. Mannheim, 14. Jan. 2 Dienstagvormittag wurde der Schiffsverkehr von Straßburg bis ſüdlich von Mannheim eingeſtellt, da die Maxauer Brücke wegen zu hohen Waſſerſtandes— 6,90 Meter— nicht mehr geöffnet werden kann. Nördlich Mannheims iſt der Schiffsverkehr beſchränkt nur unter Beachtung entſprechender Vorſichtsmaßnahmen möglich. 4 5jei 2 Mittwoch, den 15. Januar 1936 lernheimer ung. nahme durch alle Anzeigenmittler Druck und Verlag: Friedrich Martin, Viernheim, Bismarckſtraße 13, D.⸗A. Dez. 35: 1220 Poſtſcheckkonto: Ludwigshaſen 15101. Z. Zt. Preis Vereins- und Geſchäftsanzeiger Millimeterzeile im Textteil 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenab⸗ ſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Anzeigenleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Anzeigenan⸗ Hauptſchriftleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Flottenkonferenz ohne Japan Japan verläßt die Flottenkonferenz— Abbruch oder Fortführung als Viermächtekonferenz? Erſatz durch Sowjetrußland? DRB. London, 14. Jan. Wie an maßgebender Stelle verlautet, hat die japaniſche Flottenabordnung endgültig beſchloſſen, die Londoner Flottenkonferenz zu verlaſſen. Ob die Japaner als Beob⸗ achter in London bleiben werden, iſt noch ungewiß. Die japaniſche Abordnung wird ihren Austrittsbeſchluß wahrſcheinlich auf der nächſten Vollſitzung der fünf Flottenab⸗ ordnungen amtlich mitteilen. Wie verlautet, haben die Japaner ihre Abſichten zur Kenntnis gegeben. Am Dienstagvormittag wurde in einer gemeinſamen Be⸗ ſprechung der britiſchen und der amerikaniſchen Konferenzteil⸗ nehmer die japaniſche Entſcheidung und die Zukunft der Flot⸗ tenkonferenz beſprochen. DNB. Tokio, 14. Jan. Sonderausgaben der Zeitungen verkünden den„Abbruch der »Flottenkonferenz“ nach dem Ausſcheiden Japans. In Marine— kreiſen erklärt man, daß die Konferenz unüberbrückbare Gegen— ſätze zwiſchen Japan und England ſowie den Vereinigten Staa— ten ergeben habe und deshalb eine klare Löſung erforderlich ge— weſen ſei. Man ſolle die Lage nicht beſchönigen. Die Fünf— mächtekonferenz ſei nunmehr beendet und Japan ſei nicht unmit— telbar daran intereſſiert, was die vier Mächte nun tun werden. Die geſamte japaniſche Preſſe begrüßt, daß eine offene Spaltung dadurch vermieden wurde, daß die japaniſchen For— derungen überhaupt nicht mehr erörtert wurden. Die künftige Entwicklung DNB. London, 14. Jan. Leber die bereits gemeldete bevorſtehende Zurückziehung der Japaner von der Flottenkonferenz und die ſich hieraus ergeben— den Folgen berichtet Reuter in folgender Form: Die Flotten— konferenz bewegt ſich ihrem Ende als Fünfmächtekon⸗ ferenz zu, jedoch nur um nächſte Woche als Vier mächte— konferenz wieder aufzuerſtehen. Wie Reuter erfährt, wird auf der morgigen Sitzung die japaniſche Abordnung ihre endgültige Erklärung über die gemeinſame obere Begrenzung abgeben. Die Form, in die dieſe Erklärung gekleidet ſein wird, ſtellt einen Sieg der japaniſchen Diplomaten über die militäriſchen Vertreter dar, die eine ausgeſprochene und unnachgiebige Erklärung gewünſcht hat— ten, in der das Recht Japans auf Gleichheit gefordert würde; aber die Diplomaten beſtanden auf einer Erklärung, die eine ſanftere Sprache und einen Appell an die Weltmeinung zugun— ſten einer Abrüſtung darſtellt. Nach Abgabe der japaniſchen Erklärung wird ſich die Kon— ferenz bis zum Freitag vertagen. An dieſem Tage werden die anderen Abordnungen, und zwar in alphabetiſcher Ordnung, d. h. die Vereinigten Staaten als erſte, die Gründe bekannt— geben, warum der japaniſche Vorſchlag für ſie unannehmbar ſei. Nachdem die Japaner die Ablehnung ihrer Vorſchläge durch die anderen Abordnungen angehört haben eine formelle Abſtim⸗ gend die Konferenz verlaſſen und„als Abordnung keinen weite— ren Anteil an ver Konferenz mehr nehmen.“ Obwohl dies das Ende der Fünfmächtekonferenz bedeutet, beſteht kein Zweifel darüber, daß die Konferenz fortgeſetzt wird, um die wertmäßige Begrenzung und andere Fragen zu erörtern. Ein bedeutſamer Hinweis über die künftige Richtung der Kon— ferenz iſt heute gegeben. Wie Reuter erfährt, hat die So w- jetregierung einen Marinebeigeordneten für London er— nannt. Es iſt Ingenieur-Flaggenmann(d. h. Kapitän) Aentzigl Chiaunskiz er befindet ſich bereits auf dem Wege nach London. Das Eintreffen Chiaunskis, der bereits Flottenſachver— ſtändiger auf der Abrüſtungskonferenz war, verſtärkt die An— ſicht, daß nach dem Ausſcheiden Japans andere Mächte mög- licherweiſe aufgefordert werden, ſich an den Beſprechungen zu beteiligen. In Konferenzkreiſen hält man es für wahrſcheinlich, daß Japan nach ſeiner Zurückziehung auf der Konferenz durch Beobachter vertreten bleiben wird, die jedoch weder das Recht zu Erklärungen oder Beteiligung an Abſtimmungen haben dürfen. Eine japaniſche Erklarung Einſpruch gegen eine„Viermächtekonferenz“ DNB. London, 14. Jan. Wie Preß Aſſociation erfährt, hat die japaniſche Flotten⸗ abordnung gegen die Fortführung der Verhandlungen als Vier⸗ mächtekonferenz den juriſtiſchen Einſpruch erhoben, daß die Be⸗ dingungen eines Fünfmächtevertrages nicht von einer Vier— mächtekonferenz feſtgelegt werden könnten. Die britiſchen und die amerikaniſchen Juriſten erkannten jedoch dieſen Einwand nicht als ſtichhaltig an. Der japaniſche Admiral Nagano erklärte einem eng⸗ liſchen Preſſevertreter gegenüber, Japan habe den ernſten Wunſch, die internationale Lage nicht zu verſchlechtern. Nach japaniſcher Auffaſſung bedeute ein Ausſcheiden Japans nicht ein Rüſtungswettrennen. Japan beabſichtige nicht, ſeine Flotte bis zur Größe der Flotten Englands oder Amerikas aufzu⸗ rüſten, obgleich das derzeitige amerikaniſche Bauprogramm, das den gegenwärtigen Flottenvertrag voll ausnütze, in Japan Be⸗ unruhigung verurſache. Solange nicht die anderen ein Flotten— wettrennen hervorriefen, werde ſich auch Japan zurückhalten. Gleichzeitig müſſe betont werden, daß ſich die Flottenverträge von Waſhington und London für die Verteidigungsbedürfniſſe Japans als unbefriedigend erwieſen hätten. In Kreiſen der amerikaniſchen Abordnung wird das bevor— ſtehende Ausſcheiden Japans aus der Konferenz mit gemiſchten Gefühlen aufgenommen. Einerſeits bedauert man die Tatſache des Ausſcheidens, andererſeits empfindet man es als eine Er— leichterung, daß der Vorſchlag auf Feſtſetzung einer gemein— ſamen oberen Rüſtungsgrenze endgültig vom Programm der Konferenz verſchwunden iſt. Preß Aſſociation ſtellt feſt, ein Ergebnis der japaniſchen Haltung beſtehe darin, daß die Be— ziehungen zwiſchen der britiſchen und der amerikaniſchen Ab— mung wird nicht erfolgen— werden ſie am Freitag ſtillſchwei-[ordnungen ſich enger geſtalteten. Die Kriegslage in abeſſiniſcher Auffaſſung Die Italiener im Norden durch den Regen aufgehalten Die Ausſichten eines Vorſtoßes im Güden DNB. Addis Abeba, 14. Jan. Ein zuſammenfaſſender Leberblick über die militäriſche Lage auf dem oſtafrikaniſchen Kriegsſchauplatz ergibt nach abeſſiniſcher Auffaſſung folgendes Bild: i Nach den in Addis Abeba einlaufenden Frontberichten wird die militäriſche Lage der Italiener ſowohl im Norden als auch im Süden von Tag zu Tag ſchwie— riger. An der Nordfront haben die in der letzten Zeit aufgetre— tenen großen Regenfälle auf italieniſcher Seite nahezu jede Rückzugsbewegung unmöglich gemacht. Ebenſowenig können belangreichere Truppenverſchiebungen ſtattfinden. Die Italiener haben ſich in ihre ſtark ausgebauten, beto— nierten Verteidigungsſtellungen und in befeſtigte Blockhäuſer zu— rückgezogen, die ſtark mit Maſchinengewehren beſtückt ſind. Am unnötige Verluſte zu vermeiden, greift die abeſſiniſche Armee die italieniſchen Stellungen nicht mehr in großen Truppenver— bänden an. Man iſt in abeſſiniſchen Militärkreiſen der Auf— faſſung, daß ſich dieſe italieniſchen Verteidigungsneſter über kurz oder lang werden ergeben müſſen, da der Nachſchub ebenſo wie der Rückzug faſt ausgeſchloſſen iſt. Sämtliche Straßen ſind in einen grundloſen Moraſt verwandelt, in deſſen. e alle Fahrzeuge ſtecken eiben. Alle Verſuche der italieniſchen Truppen, unterſtützt von Artillerie und Flugzeugen, ſich aus dieſer ſchwierigen Lage zu retten, haben 1 wenig Ausſicht auf Erfolg, da das überhaſtete Vorgehen zahl— reiche Fehler verurſacht hat. Auf abeſſiniſcher Seite war es bisher möglich, die Truppen der Kampflinie ſtets durch ausgeruhte Reſerven abzulöſen. Trotz der im allgemeinen feſtzuſtellenden Stockung des Bewegungs— krieges wird vor allem nordweſtlich von Makalle und im Gebiet von Akſum noch immer heftig und für beide Seiten äußerſt verluſtreich gekämpft. Die von der Südfront einlaufenden Meldungen laſſen darauf ſchließen, daß die Italiener nach der Räumung der Ogaden-Provinz ihren geplanten Vormarſch auf die Pro- vinz Bali weiter fieberhaft vorbereiten. Bei der Beurteilung der Ausſichten dieſes Anternehmens muß man ſich vergegen— wärtigen, daß die Entfernung von Dolo, dem Ausgangspunkt einer italieniſchen Offenſive, nach Addis Abeba in der Luftlinie rund 600 Kilometer beträgt. Ein Angriff müßte anfangs über eine Strecke von faſt 250 Kilometer durch fieberverſeuchte Ge— biete und Wüſten⸗ und Steppengegenden vorgetragen werden. Dann würde er auf hohe Gebirgszüge ſtoßen, in denen gegen 160 000 Mann abeſſiniſcher Truppen in gut verſchanzten Stel- lungen bereitſtehen, um dem italieniſchen Angriff härteſten Widerſtand entgegenzuſetzen. Von ausländiſchen Militärfach— leuten wird ſtark bezweifelt, ob es der italieniſchen Armee ge— lingen kann, bis zum Beginn der großen Regenzeit an der Suͤd— front 250 Kilometer ſchwierigſten Geländes kämpfend zu über— 2 wen 4 5 e me err winden. Dazu kommt, daß Nas Deſta bereits jetzt mit ſeiner nnn e 5 5 2 Fernſprecher 153, liſte Nr. 5 gültig. 12. Jahrgang 2 . 9 eee eee 8 —.. — 8 PF SGGCCCCCCͥãũũͥ P ĩð2bb 0— Armee im Gebiet von Dolo zeitweilig zu Gegenangriffen über— geht. Während der beiden letzten regenloſen Tage kam es zu einer erhöhten Aufklärungstätigkeit der italieniſchen Flieger, die ſich an der Nordfront bis Dekil und an der Südfront bis Saſſabaneh erſtreckte. Sonſt herrſcht im allgemeinen an der Nordfront, von Gefechten im Gebiet um Makolle und in der Amgebung von Akſum abgeſehen, Ruhe. Sokota von Brandbomben vernichtet? Italieniſche Brand- und Gasbombenangriffe. DRB. Addis Abeba, 15. Jan. Meldungen von der Nordfront, die ſich im einzelnen ſelbſt⸗ verſtändlich nicht nachprüfen laſſen, beſagen, daß die ſüdweſtlich von Malalle gelegene Stadt Sokota und das umliegende Gebiet ſeit dem italieniſchen Rückzug täglich durch italieniſche Bombenflugzeuge heimgeſucht würden. Die Stadt Sokota ſoll bereits gänzlich von Brandbomben vernichtet worden ſein. Außerdem ſollen dort drei große Gasbomben abgeworfen worden ſein, was für die ahnungsloſe Bevölkerung, die ſich ſpäter zu den Einſchlagtrichtern begeben habe, furchtbare Folgen gehabt habe. Zehn Perſonen hätten durch das Gas das Augenlicht verloren, während viele andere ſchwere Brandwunden am Körper davon— getragen hätten. Auch die Kirche der heiligen Maria in Sokota ſei von Bomben getroffen worden, gerade als in ihr zahlreiche Betende weilten. Von ihnen ſollen zehn in Stücke geriſſen wor⸗ den ſein, während acht ſchwer verletzt wurden. Die italieniſche Fliegertätigkeit an der Nordfront nimmt täglich zu. Am Dienstagmorgen wurde wieder ein Flugzeug öſtlich von Deſſie geſichtet. Zwei andere überflogen das nach der Sudangrenze zu gelegene Gebiet von Amba Birkutan. Abeſſiniſche Veroroͤnung für ausländiſche Aerzte DNB. Addis Abeba, 14. Jan. Die abeſſiniſche Regierung hat eine Verordnung erlaſ— ſen, wonach ausländiſche Aerzte und Apotheker das Recht zur Berufsausübung verlieren, wenn ſie das Land verlaſſen, ohne der Regierung die Dauer ihrer Abweſenheit mitzuteilen. Das Geſetz iſt allen Beteiligten einzeln zur Kenntnis gebracht worden. Der italieniſche Heeresbericht DNB. Rom, 14. Jan. Die amtliche Mitteilung Nr. 96 enthält folgenden italieni— ſchen Heeresbericht vom Dienstag: „Im Laufe des 13. Januar entwickelten in den Abſchnitten des Dakaſſe und ſüdlich und ſüdweſtlich von Makalle unſere nationalen und eritreiſchen Verbände eine rege Erkun— dungstätigkeit. Von den übrigen Abſchnitten der Front nichts Bemerkenswertes.“ Keine italieniſchen Friedenspläne Muſſolini gegen einen Anterſuchungsausſchuß für Abeſſinien? DNB. London, 14. Jan. Die Zeitungsnachricht, wonach der italieniſche Staatsſekre— tär Suvpich dem britiſchen Geſchäftsträger in Rom mitgeteilt haben ſoll, daß Mufſolini die Entſendung eines Anter— ſuchungsausſchuſſes nach Abeſſinien begrüßen würde, wurde am Dienstag in London in Abrede geſtellt. Eine ſolche Mitteilung ſei weder erfolgt noch ſeien Anzeichen für eine Sinnesänderung Muſſolinis hinſichtlich der Fortführung des Feldzuges in Abeſ— ſinien oder hinſichtlich der Frage vorhanden, die Feindſeligkeiten auf dem Schlichtungswege zu beenden.„Preß Aſſociation“ be— ſtreitet bei dieſer Gelegenheit gleichfalls, daß die Londoner amt— lichen Stellen irgendwelche amtliche Kenntnis von Friedensbe— mühungen irgendwelcher Kreiſe hätten. Gegenüber den immer beſtimmter auftretenden Meldungen über neue Vermittlungsverſuche oder Friedenspläne zum italie⸗ niſch⸗abeſſiniſchen Streit wird von amtlicher italieni— ſcher Seite erklärt, daß italieniſcherſeits ſolche Pläne nicht beſtehen und auch nicht bekanntgegeben worden ſeien. Desglei— chen wird die Darſtellung zurückgewieſen, wonach Italien mit Angeduld auf neue Vermittlungsvorſchläge warte. Irgendeine Aenderung der internationalen und der militäriſchen Lage ſei in den letzten Wochen nicht eingetreten, und Italien nehme auch nicht an, daß bei den bevorſtehenden Genfer Beratungen ir⸗ gend etwas Tatſächliches zu erwarten ſei. Was den Gedanken der Entſendung eines Anterſuchungsausſchuſſes nach Abeſſinien betreffe, ſo wird auf italieniſcher Seite daran erinnert, daß der Negus vor einiger Zeit einen ähnlichen Antrag beim Völker⸗ bund zwecks Feſtſtellung der angeblichen„italieniſchen Grau— ſamkeiten“ geſtellt habe. Die italieniſche Regierung habe ſich zu dieſem Antrag bis heute nicht ausgeſprochen, auch könne noch nicht geſagt werden, ob Italien, falls die Entſendung eines Un- terſuchungsausſchuſſes nach Abeſſinien beſchloſſen würde, einen [Vertreter dafür beſtimmen würde. ö Sowjetruſſiſche Amſturzpropaganda von der Tribüne des Zentralexekutivkomitees DNB. Moskau, 14. Jan. Am Montagabend ſprach auf der Sitzung des Zentral— exekutivkomitees der vom Kominternkongreß her hinreichend be— kannte Leiter der kommuniſtiſchen Gewerkſchaftsinternationale Loſowſki. Die kommuniſtiſche Gewerkſchaftsinternationale iſt eine Sektion der Komintern. Es ergibt ſich alſo die eigen— artige und bezeichnende Tatſache, daß Loſowſki als Mitglied des Zentralexekutivkomitees ein hohes Staatsamt mit einer ein— flußreichen Funktion bei den Kamintern verbindet. In ſeiner Rede beſchäftigte ſich Loſowſki beſonders mit Japan, das er mehrfach angriff. Er gebrauchte u. a. die Wendung, daß die Sowjetregierung eine beſondere fernöſtliche Armee eigens geſchaffen habe,„um dieſe lieben Gäſte zu emp⸗ fangen“. Wenn jüngſt, ſo fuhr er fort, ein amerikaniſcher Jour— naliſt geſchrieben habe, die Sowjetunion könne bei einer Nieder— lage in einem fernöſtlichen Krieg allenfalls ihre Gebiete im Fernen Oſten verlieren, Japan hingegen müſſe mit dem Ver— luſt ſeiner Hauptſtadt Tokio rechnen, ſo müſſe er ſagen, die Sowjetunion beabſichtige nicht, Tokio zu erobern. Wohl aber könne es ſein, daß in einem ſolchen Falle die japaniſchen Prole— tarier ihre eigene Hauptſtadt beſetzen würden. Leberhaupt könnten die„Imperialiſten“, wie Deutſchland, Polen und Ja— pan, überzeugt ſein, daß ein Krieg gegen die Sowjetunion auch einen Krieg im eigenen Lande bedeute. Nach dieſer Anſpielung auf Amſturzhoffnungen, mit denen man ſich in Moskau nach wie vor trage, wurde Loſowfki, der anſcheinend vergeſſen hatte, daß er nicht auf der Tribüne der Komintern ſprach, noch deutlicher und ſagte:„Wir wiſſen, ge⸗ gen wen die Proletarier dieſer Länder ihre Gewehre kehren werden... Ihr wollt Krieg haben, ihr Herren, probiert es! And ihr werdet in euren eigenen Werken, Fabriken und Kolo— nien Krieg haben.“(9 Dieſe Ausführungen Loſowſkis ſind deutlich genug. Es muß unterſtrichen werden, daß es ſich bei dieſer Hetzrede dies— mal um eine Veranſtaltung der Komintern gehandelt hat, die, wie man eifrig betont, angeblich nichts mit der Sowjetregierung zu tun hat. Dieſe Sätze wurden vielmehr auf einer Verſamm— lung geſprochen, die ſich zur Betonung ihres amtlichen Charak— ters gerne„Sowjetparlament“ nennt. Auf der Dienstagſitzung des Zentralexekutivkomitees wurde die Erörterung des Volkswirtſchaftsplanes für 1936 beendet. Es wurde eine Entſchließung angenommen, in der die Außen- und Innenpolitik der Sowjetregierung gebilligt und der Volkswirt— ſchaftsplan für 1936 beſtätigt wurde. Steuerveranlagungsrichtlinien für 1933 DNB. Berlin, 14. Jan. Wie im Vorjahr hat der Reichsminiſter der Finanzen auch in dieſem Jahre eingehende Veranlagungsrichtlinien zur Einkommenſteuer und Körperſchaftsſteuer herausgegeben. Dieſe Veranlagungsrichtlinien beziehen ſich auf die Veranlagung zur Einkommenſteuer und Körperſchaftsſteuer für 1935. Sie werden im Reichsſteuerblatt veröffentlicht und können auch durch den Buchhandel zum Preiſe von 40 Pfennigen bezogen werden. Ihre Kenntnis iſt für alle Steuerpflichtigen wichtig, die für 1935 zur Einkommenſteuer oder Körperſchaftsſteuer veranlagt werden. In den Veranlagungsrichtlinien iſt die Friſt für die Ab— gabe der Steuererklärungen zur Einkommenſteuer, Körperſchafts— ſteuer und Amſatzſteuer auf den Zeitraum vom 1. bis 29. Februar 1936 feſtgeſetzt. Die Vordrucke für die Steuererklärung gehen den Steuerpflichtigen in der Zeit vom 10. bis 31. Januar 1936 zu. Eine allgemeine Verlängerung der Erklärungsfriſt über den 29. Februar 1936 hinaus wird nicht ſtattfinden. In einzelnen begründeten Ausnahmefällen kann jedoch das Finanzamt die Steuererklärungsfriſt verlängern und zwar bei der Einkommen ſteuer bis zum 30. April 1936. Für die Gewerbetreibenden ſind unter den Ausführungen und Anweiſungen in den Veranlagungsrichtlinien von beſonderer Bedeutung die Anweiſungen über die Behandlung der ſogenann— ten kurzlebigen Wirtſchaftsgüter des Anlagevermögens. Die Liſte der kurzlebigen Wirtſchaftsgüter gilt bis auf weiteres fort, ſie iſt nur in einzelnen Punkten ergänzt worden. Gleichzeitig iſt für Gewerbetreibende noch klargeſtellt worden, daß die Gewerbe— ſteuer bei der Ermittlung des gewerblichen Gewinns abzugsfähig iſt. Durchſchnittsſätze werden für 1935 für nichtbuchführende . nicht aufgezählt, ſondern, wie bisher, Richt⸗ ätze. Zu erwähnen iſt noch, daß mit Wirkung vom 1. Januar 1936 ab Ledige im Alter von mehr als 65 Jahren für die Ein⸗ kommenſteuer nicht mehr als ledig behandelt werden. Sie haben nicht mehr die höhere Einkommenſteuer für Ledige, ſondern die Einkommenſteuer nach den Sätzen für kinderlos Verheiratete zu entrichten. Für die jetzt durchzuführende Veranlagung für 1935 gilt aber noch die alte Regelung, wonach ſie als ledig gelten. Nieſige Olympiateilnahme Vorſtandsſitzung des Organiſationskomitees für die XI. Olympiſchen Spiele. DNB. Berlin, 14. Jan. Der Vorſtand des Organiſationskomitees für die XI. Olym— piſchen Spiele trat Montagabend zur erſten Sitzung im neuen Jahr zuſammen. Anweſend waren u. a. Staatsſekretär Dr. Pfundtner, Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten, Staatskommiſſar Dr. Lippert. Staatsſekretär a. D. Dr. Lewald führte den Vorſitz. Generalſekretär Dr. Die hm teilte mit, daß nach dem jetzigen Stand der Anmeldungen eine erheblich größere Anzahl von Teilnehmern zu den Spielen er— wartet werden müſſe, als nach den Erfahrungen der bisherigen Olympiſchen Spiele angenommen werden konnte. Zur Zeit lägen vorläufige Meldungen aus 21 Ländern vor, d. h. noch nicht ein— mal aus der Hälfte aller teilnehmenden Länder; trotzdem machten ihre Mannſchaften allein ſchon 3800 Perſonen aus. Rechne man die Aktiven der übrigen 28 Nationen in einer Höhe hinzu, die ſich heute ſchon mit ziemlicher Sicherheit ſchätzen laſſe, ſo komme man auf etwa 5300 Aktive. Das ſei mehr als das Dreifache der Teilnehmerzahl von Los Angeles. Staatsrat Dr. Conti legte einen genauen Plan für die ärztliche Verſorgung der Aktiven und Zuſchauer auf den olym— piſchen Kampfſtätten vor. Zahlreiche Aerzte, an ihrer Spitze Ge— heimrat Bier und Profeſſor Sauerbruch, haben ihre Mit⸗ arbeit zur Verfügung geſtellt. Miniſterpräſident Göring dankt für Geburtstagsglückwünſche. DNB. Berlin, 14. Jan. Miniſterpräſident Göring übermittelte die ſolgende Dank⸗ ſagung: Für die vielen Glückwünſche und Beweiſe herzlicher Zuneigung und Freuadſchaft, die mir zu meinem Geburtstag aus allen Teilen des Reiches in ſo reicher Fülle zugegangen ſind, kann ich, wie ich es gern möchte, zu meinem lebhaften Be⸗ dauern nicht jedem einzelnen perſönlich danken. Ich ſpreche des⸗ halb allen, die meiner gedachten, auf dieſem Wege meinen herz- lichen und aufrichtigen Dank aus. Weltbild(M). Deutſche Kunſtlaufmeiſterſchaften in Garmiſch. Ernſt Baier, der ſich die Deutſche Meiſterſchaft mit großem Punktvorſprung holte, im Geſpräch mit Sonja Henie im Olympiſchen Eisſtadion. Neben Sonja Henie Viktoria Lind⸗ paintner. Auflöſung einer Ortsgruppe des Schwäbiſch⸗Deutſchen Kulturbundes durch die jugoſlawiſchen Behörden. DNB. Belgrad, 14. Jan. Die jugoſlawiſchen Behörden haben die Ortsgruppe Neuſatz des Schwäbiſch-Deutſchen Kulturbundes aufgelöſt. Die Auf⸗ löſung erfolgte mit Berufung auf die Tätigkeit der im Novem⸗ ber des vorigen Jahres aufgelöſten Jugendabteilung der Orts— gruppe wegen angeblicher politiſcher Betätigung, die über den Rahmen der Satzungen des Kulturbundes hinausgehe. Das Hauptorgan der deutſchen Volksgruppe„Das deutſche Volksblatt“ in Neuſatz bedauert die Entſchei— dung der jugoflawiſchen Behörden, der ſofortige Wirkung zu— komme, und erklärt die Begründung für wenig verſtändlich. Es ſei beſonders ſchmerzlich, daß nunmehr auch die Ortsgruppe Neuſatz aufgelöſt worden ſei, wo ſich der Sitz des Schwäbiſch⸗Deutſchen Kulturbundes befinde. Mit Neuſatz wurde in den letzten Mgnaten die dritte Orts- gruppe des Schwäbiſch-Deutſchen Kulturbundes durch die jugo⸗ ſlawiſchen Behörden zur Einſtellung ihrer Tätigkeit gezwungen. Tſchechoflowakiſcher Journaliſt aus dem Reichsgebiet ausgewieſen Wegen unzuverläſſiger und gehäſſiger Berichterſtattung. DNB. Berlin, 14. Jan. Der bisherige Berliner Berichterſtatter des„Prager Tag⸗ blattes“, der Jude und tſchechoflowakiſche Staatsangehörige Ernſt Popper, iſt unter dem 10. 1. 1936 aus dem Reichs- gebiet ausgewieſen worden, weil er fortdauernd in unzuver— läſſiger, unſachlicher und gehäſſiger Weiſe über Deutſchland an die von ihm vertretene Zeitung berichtete und durch ſeine irre— führenden Hetzartikel nicht nur die Intereſſen des Reiches erheb— lich geſchädigt, ſondern auch die internationale Atmoſphäre plan— mäßig vergiftet hat. Popper hat durch ſein Verhalten die Pflichten, welche ihm die von Deutſchland gewährte Gaſtfreund⸗ ſchaft auferlegte, aufs gröbſte verletzt. Seine Ausweiſung war ſchon deswegen erforderlich, weil die Art ſeiner Berichterſtat— tung, ebenſo wie die des aus gleichen Gründen kürzlich ausge— wieſenen däniſchen Journaliſten Steintahl, eine ſtändige Belaſtung für die Tätigkeit der zahlreichen anderen auslän⸗ diſchen Journaliſten bildet, die ſich bemühen, in ſachlicher und fairer Weiſe über deutſche Verhältniſſe zu berichten. Angarn und die Prager Reiſe Dr. Schuſchniggs DNB. Budapeſt, 14. Jan. Die bevorſtehende Prager Reiſe des öſterreichiſchen Bun⸗ deskanzlers Dr. Schuſchnigg findet in der hieſigen Oeffentlich⸗ keit lebhafte Beachtung. Das Regierungsblatt„Budapeſti Hir⸗ lap“ erklärt, die Reiſe werde keinerlei nachteiligen Einfluß auf die öſterreichiſch-ungariſchen Beziehungen haben. Ausſprache zwiſchen Reichsminiſter Kerrl und Biſchof Or. Zänker DNB. Berlin, 14. Jan. Auf Freitag, den 10. Januar 1936, hatte der Reichsmini— ſter für die kirchlichen Angelegenheiten den Biſchof von Bres⸗ lau, Dr. Zänker, zu einer Beſprechung geladen. Die Ausſprache fand in Gegenwart des Vorſitzenden des Landeskirchenausſchuſſes, Dr. Eger, und der Mitglieder des Schleſiſchen Provinzialkirchenausſchuſſes, Pfarrer Loheyde und Pfarrer Beſſert, ſtatt. Biſchof Zänker ſprach dem Miniſter über den Verlauf der jüngſten Ereigniſſe bei den theo⸗ logiſchen Prüfungen in Schleſien ſein Bedauern aus und er— klärte ſich vorbehaltlos bereit, mit dem Provinzialkirchenaus⸗ ſchuß unter Leitung des Landeskirchenausſchuſſes auf der Grund— lage der jetzt geltenden Verordnungen zuſammenzuarbeiten. Reichsminiſter Kerrl hat darauf dem Landeskirchenausſchuß mitgeteilt, er ſehe im Hinblick auf die von Seiten des Biſchofs nun abgegebenen Erklärungen und mit Rückſicht auf das Be⸗ friedungswerk in der Kirche ſein Erſuchen um Einleitung des Diſziplinarverfahrens gegen den Biſchof Dr. Zänker als er⸗ ledigt an. Angewiſſes Schickſal eines in China gefangen genommenen Miſſionars DNB. Schanghai, 14. Jan. eber das Schickſal des engliſchen Miſſionars Rudolf Boß⸗ hardt, der vor einem Jahr von den berüchtigten kommuniſtiſchen Räubern unter dem Befehl von Ho Ling gefangen genommen wurde, feblt ſeit dem 14. Dezember jede Nachricht. 3 — —— 8 8 8 Schieosgericht beim Aeichsnährſtand Einführung der Schiedsrichter bei der Landesbauernſchaft Heſſen-Naſſau NSG. Der Reichsnährſtand iſt nicht die Intereſſenver ung der deutſchen Bauern, fondern die Gemeinſchaft deren Arbeit der Ernährung des Volkes dient. die Vielfalt der hier zuſammengefaßten Berufe unge— nlich groß iſt, muß die Möglichkeit gegeben ſein, etwa etende fachliche und berufliche Streitfälle vor einem igen Schiedsgericht zu ſchlichten. Für die Landes⸗ bauernſchaft Heſſen⸗Naſſau iſt dieſes Schiedsgericht nun ge— et und am Dienstag, den 14. 1. 1936, feierlich ver⸗ ündet worden. Der Landesbauernführer Dr. Wagner nahm vormit⸗ tags im großen Sitzungsſaal der Landesbauernſchaft die Einführung der Schiedsrichter vor und ſprach bei dieſer Gelegenheit über Sinn und Aufgabe der Einrichtung. D Da die Schlichtung von Streitigkeiten auf Einzelgebieten des Wirtſchaftslebens nur bei genauer Sachkenntnis möglich iſt, haben ſchon immer eigenſtändige Schiedsgerichte beſtanden für beſondere interne Einzelfragen. Das Schiedsgericht beim Reichsnährſtand hat die Vor⸗ ausſetzung, daß die Schiedsrichter durchaus unparteiiſch ſind; es beſteht aus einem Obmann und zwei Schiedsrichtern als Beiſitzer. Der Obmann iſt Juriſt und muß die Befähigung z Schiedsrichter haben; der Reichsbauern führer t beruft ihn auf die Dauer von 2 Jahren. Die Schieds eichter, die jeweils die fragliche Einzelſparte vertreten, müſſen Mitglieder des Reichsnährſtandes ſein und werden einer Vorſchlagsliſte entnommen, die durch den Reichsbauernführer genehmigt iſt. Beſonders bemerkenswert am Aufbau dieſer Schiedsgerichte iſt, daß die Schiedsrichter nicht etwa urch die Parteien benannt werden, ebenſo dürfen ſie weder der Parteien beraten, noch mit ihr über den Streitfall andeln. Die Auswahl der Schiedsrichter und ihre Be— ig für den einzelnen Streitfall erfolgt durch die Ge tsſtelle des Schiedsgerichts; über die Einzelheiten des hrens unterrichtet die Schiedsgerichtsordnung, die allen Berufenen bei der Einführung ausgehändigt wurde. Der Landesbauernführer machte die verſam— melten Schiedsrichter mit Nachdruck darauf aufmerkſam, daß dieſes Amt die ſchwere Verantwortung enthält, unparteiiſch, ſtreng fachlich und nationalſozialiſtiſch zu denken und zu handeln. Er gab der Ueberzeugung Ausdruck, daß alle Schiedsrichter das große Vertrauen, das durch die Genehmi— gung zur Errichtung dieſes Schiedsgerichtes dem Reichsnähr— ſtand bewieſen wurde, immer neu beſtätigen. Die Arbeit des Reichsnährſtandes werde durch eine umſichtige und ſorgſame Pflege dieſer eigenſtändigen Gerichte weſentlich erleichtert werden. Als Obmann des Schiedsgerichtes wurde Landgerichtsrat Wimmer bekanntgegeben, die Zahl der Schiedsrichter Lokale Nachrichten Viernheim, den 15. Denkſpruch. Ein Wort zurückhalten iſt leichter als ein Wort zurück— nehmen. Sprichwort. Mie gelangten M ,nů NSG. Die vor einigen Tagen veröffentlichten Umſatz⸗ ziffern der Einzelhandelsgeſchäfte für den Monat November 1935 haben erneut die Aufmerkſamkeit auf eine Tatſache ge— lenkt, die einen Widerſpruch zu enthalten ſcheint: Im Ver— gleich zum Vorjahr ſind die Umſätze der Lebensmit- telfachgeſchäfte um nicht weniger als 18,4 v. H. ge- gen, während doch gerade in dieſem Monat bei einzelnen Erzeugniſſen eine Verknappung feſtzuſtellen war. Das Ausmaß der eingetretenen Umſatzſteigerung hätte wohl kaum erreicht werden können, wenn nicht in dieſer Zeit erhebliche Hamſterkäufe getätigt worden wären. Die von der Statiſtik erfaßten Lebensmittelfachgeſchäfte tätigten einen weſentlichen Anteil ihrer Umſätze in Butter, ett und anderen hochwertigen Lebensmitteln, weniger da⸗ gen in Obſt und Gemüſe. Ganz offenſichtlich ſind neben den Buttermengen, die man ſich mit Liſt und Tücke beſchaffen konnte, auch erhebliche Mengen anderer hochwertiger Lebensmittel eingekauft worden, die nicht dem unmittelbaren Verbrauch dienten, die alſo ge hamſtert wurden. Die abnehmende Bedeutung der Waren⸗ häuſer für den Lebensmittelhandel und die Verteuerung bei zelnen nichtgebundenen Waren können das Ausmaß der ſſatzſteigerung bei den Lebensmittelfachgeſchäften jedenfalls nicht erklären: es muß alſo eine mengenmäßige Steigerung der Umſätze eingetreten ſein. Die Tatſache, daß ſich in letzter Zeit die Verknappung unerwartet ſchnell behob, iſt ein wei— teres Zeichen für die ausgedehnte Hamſtertätigkeit; man geht jetzt daran, die aufgeſpeicherten Mengen zu verbrauchen. Die Vorratswirtſchaft im Haushalt iſt ein er⸗ ſtrebenswertes Ziel, wenn es ſich darum handelt, überſchüſſige Mengen, die im Augenblick einen Markt belaſten, durch Ein lagerung oder Verarbeitung in beſter Weiſe zu verwerten. Sie wirkt ſich aber zum Schaden des Volksganzen aus, wenn ſie im Augenblick einer nur gerade ausreichenden Ver gung einſetzt. Durch das richtige Verhalten der Hausfrauen die ſchwere Arbeit des Bauern, den mit der wachſenden jäftigung ſteigenden Bedarf zu befriedigen, in wirkſamer eiſe unterſtützt werden. Der Feind aller aber iſt der Hamſterer. CCC ³˙1 ꝓyꝓddc e Betriebsführer! Handwerksmeiſter! Habt Ihr ſchon veranlaßt, daß ſich Eure Lehrlinge zum 3. Reichsberufswettkampf vom 2. 15. Februar ange⸗ meldet haben? Meldeſchluß am 15. Januar! Anmelde⸗ formulare durch die Berufsſchulen und die Jugendwalter — 1 7 N Januar 1936 1elts ſo NSDAP., Ortsgruppe Viernheim Heute Mittwoch, 15. Januar, abends 8.30 Uhr, findet im Nebenſaale des„Freiſchütz“ eine Mitglieder-Ver⸗ ſammlung ſtatt. Das Erſcheinen iſt für jeden Pg. Pflicht. Parteiausweis iſt mitzubringen. Es wird pünktliches Er⸗ ſcheinen erwartet. ::. Erfaſſung der Geburtenjahr gänge 1913 und 1916. Das Polizeiamt Viernheim teilt mit, daß am Sonntag, den 19. Januar 1936, von 10 bis 12 Uhr vor⸗ mittags bei der Nebenſtelle Saarſtraße Nr. 15, perſönliche Anmeldungen der Jahrgänge 1913 und 1916 entgegengenom— men werden, um den Dienſtpflichtigen, die einer Be ſchäftigung nachgehen, evtl. Verdienſtausfälle zu erſparen. Bäuerinnen und Bauerstöchter! Am Donners— tag, 16. Januar 1936, nachmittags halb 2 Uhr, findet in der Bäuerlichen Werkſchule zu Heppenheim ein Schulun g S⸗ kurſus für alle Bäuerinnen und Bauerstöch⸗ ter ſtatt. Der Vortrag iſt äußerſt lehrreich und intereſſant, desgleichen die Beſichtigung der Bäuerlichen Werkſchule, die ſich dem anſchließt. Abfahrt für die Viernheimer Teilnehmer 12.42 Uhr am Staatsbahnhof. Es wird um rege Beteiligung gebeten. Die Fahrt iſt koſtenlos. f Die Polizei meldet.. In Spiel- und Zigaretten⸗ automaten aller Art werden in letzter Zeit des öfteren Altgeld ſowie Zweipfennigſtücke anſtatt„Zehner“ feſtgeſtellt. Jugend- liche und noch Schulpflichtige begehen in den meiſten Fällen dieſen Betrug, ohne zu ahnen, welche ſtrafbare Handlung ſie dabei begehen. Das hieſige Polizeiamt richtet an die Eltern die Mahnung, ihre Kinder auf das Verwerfliche dieſer Tat hinzuweiſen und macht ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß bei Strafunmündigkeit, Haftbarkeit der Eltern eintritt. Ein dichter Nebel lagerte heute vormittag auf der Landſchaft, der ſich ſehr hindernd auf den Straßenverkehr auswirkte. Kraftfahrer konnten nur äußerſt langſam ihre Fahrt fortſetzen. Das Handball⸗Länderſpiel Deutſchland— Luxemburg, das vor einigen Wochen der ſchlechten Wit—⸗ terung zum Opfer fiel, iſt nun neu angeſetzt und wird am Sonntag, den 2. Februar 1936, in Saarbrücken ausgetragen. In der deutſchen Vertretung finden wir wieder, wie bei der erſten Aufſtellung, den beim SV. Waldhof ſpielenden Viern— heimer Georg Lang. Neben ihm wird noch ſein Mann⸗ ſchaftskamerad Weigold als Erſatztorwart die Reiſe mit⸗ Achtung! Arbeitsbuch! Durch Bekanntgabe vom 18. Mai 1935 wurden die Angehörigen der nachſtehenden Betriebsgruppen aufgerufen, die Ausſtellung ihrer Arbeitsbücher zu beantragen: 1. Induſtrie der Steine und Erden Eiſen- und Stahlgewinnung ⸗Metallhütten- und Metallhalbzeugwerke „Herſtellung von Eiſen-, Stahl- und Metallwaren ⸗Maſchinen⸗, Apparate- und Fahrzeugbau(auch mit Gießerei) 6. Elektrotechniſche Induſtrie 7. Optiſche und feinmechaniſche Induſtrie 8. Chemiſche Induſtrie 9. Papierinduſtrie Leder- und Linoleuminduſtrie 1. Kautſchuk⸗ und Asbeſtinduſtrie 2. Baugewerbe und Baunebengewerbe 3. Großhandel 4. Einzelhandel 5. Verlagsgewerbe, Handelsvermittlung und ſonſtige Hilfsgewerbe des Handels 16. Geld⸗, Bank-, Börſen- und Verſicherungsweſen. M Es iſt damit zu rechnen, daß ſchon in allernächſter Zeit eine Verordnung des Reichsarbeitsminiſters erlaſſen wird, wonach die Arbeiter und Angeſtellten dieſer Betriebs- gruppen nur beſchäftigt werden dürfen, wenn ſie im Beſitze eines ordnungsgemäß ausgeſtellten Arbeitsbuches ſind. Wer alſo den genannten Betriebsgruppen angehört und die Aus⸗ ſtellung eines Arbeitsbuches noch nicht beim Arbeitsamt be⸗ antragt hat, hole dies ſchleunigſt nach. Eine Beſchäftigung ohne Arbeitsbuch iſt, wenn die Verordnung des Reichsarbeits⸗ miniſters bekanntgegeben ſein wird, bei Betrieben der er⸗ wähnten Art ſtrafbar. Aluldaanndaadnndunandmnunnuaannaamnnndunnnaadunndnandamnnmnunumnunmnnnanununnannumnmmnnnnun Als äußeres Zeichen der Zugehörigkeit zum Deutſchen Reichsbund für Leibesübungen iſt ein Mitgliedsabzeichen herausgegeben worden. Dieſes Abzeichen beſteht aus einem Adler, der in ſeinen Flügeln ein Hakenkreuz trägt. Das Mit⸗ gliedsabzeichen iſt geſetzlich geſchützt. Es kann mit langer An ſteck- oder Sicherheitsnadel getragen werden. Dem Gemein ſchaftsgedanken aller Turner und Sportler, die im Reichs⸗ bunde für Leibesübungen Sport treiben, wird durch das Tragen des Abzeichens ſichtbarer Ausdruck verliehen Der Wunſch iſt daher berechtigt, daß jedes Reichsbundmitglied der DAF. das WS W. teilt mit: Am kommenden Freitag, 17. 1. 1936, findet eine Fiſch⸗ ausgabe ſtatt. Die genaue Reihenfolge der Ausgabe iſt an den Anſchlagſtellen(Rathaus, Arbeitsamtsnebenſtelle und Apotheke) ſowie im„Volksgenoſſen“ erſichtlich. Die Ka 0 finden am Do ſtatt. ſenſtunden fallen am Mittwoch aus und nnerstag, den 16. Januar, abends 8— 9 Uhr, Achtung! Schuhhändler! Die Zwiſchenſcheine für Schuhe können jeweils vor- mittags während unſerer Dienſtſtunden umgetauſcht werden. eee eee eee Die Neuregelung der Lohnverhältnijje in der Zigarrenherſtellung Lohnverbeſſerung für Kinderreiche Hin od Das frühere Tarifamt der Zigarrenherſtellung hat ſeit 1. Januar 1936 als„Einſtufungsſtelle für die deutſche Zigarreninduſtrie“ ſeine rechtmäßige geſetzliche Unterlage er⸗ halten. Aufgabe der Einſtufungsſtelle iſt die Feſtſetzung der Entlohnung für die mit der Herſtellung von Zigarren be— ſchäftigten Gefolgſchaftsmitglieder; der Betriebsführer iſt un⸗ ter Hinzunahme des Vertrauensrates verpflichtet, der Ein⸗ ſtufungsſtelle(Sitz in Hamburg) Warenmuſter(Zigarren) ein⸗ zuſenden. Die Einſtufungsſtelle nimmt dann die Ausarbeitung für den Lohnaushang vor, der gleichzeitig die tarifliche Ent— lohnung den Gefolgſchaftsmitgliedern gegenüber ſichert. Ständige Kontrollfahrten der amtlichen Stellen überprüfen die Entlohnung und haben ſeit ihrem Beſtehen über eine Million an rückſtändigen Löhn en, teilweiſe infolge nicht richtiger Einordnung in die Tarifklaſſen, herausgeholt. Die Einrichtung ſichert in beſonderem Maße Arbeitsfrieden und Vertrauen zwiſchen Betriebsführer und Belegſchaft. Des weiteren iſt durch die inzwiſchen eingerichtete Lohn⸗ ausgleichkaſſe eine Verbeſſerung der Lage der Gefolgſchafts⸗ mitglieder dadurch eingetreten, daß mehr Rückſicht auf die Familienverhältniſſe genommen wird und der Kinderreiche eine ſeinen Laſten entſprechende Zulage erhält, die im Durch⸗ ſchnitt rund 10 v. H. und mehr des Wochenlohnes beträgt, je nach der vorhandenen Kinderzahl. Ein weſentlicher Teil dieſer Erfolge iſt auf die vor⸗ bildliche Arbeit der Fachgruppe„Tabak“ in der Reichsbe⸗ triebsgemeinſchaft„Nahrung und Genuß“ und des Sozial⸗ amtes der DAF. zurückzuführen. * Beamte und Handwerker als gute Sammler Straßenſammlung für das Winterhilfswerk 1935, die am 1. Dezember von Beamten und Handwerkern gemeinſam durchgeführt worden iſt, hat nach einer Mitteilung des Reichs⸗ ſtandes des deutſchen Handwerks trotz des vielfach ſehr un⸗ günſtigen Wetters den höchſten Betrag ergeben, der jemals vorher bei einer Sonntagsſammlung erreicht worden iſt— Die genauen Ziffern werden noch bekanntgegeben. Feſtnahme eines Anzahlungsbetrügers. Am 7. ds. Mts. wurde der 42 Jahre alte Schloſſer Johann Ueber⸗ rhein aus Mannheim-Feudenheim in Düſſeldorf wegen An⸗ zahlungsbetrugs feſtgenommen. Er nahm Beſtellungen auf Reklameſchilder entgegen und ließ ſich Anzahlungen von 15 Mark geben. In keinem Falle wurden die beſtellten Schilder geliefert. Er war früher für die Schilderfabrik Ernſt Müller in Korb(Weſterwald) tätig, wo er wegen Unterſchlagung ent⸗ laſſen wurde. Er iſt geſtändig, in 202 Fällen Anzahlungen entgegengenommen zu haben, und zwar außer in Düſſeldorf, Hilden, Viernheim, Weinheim, Sul zbach, Hems⸗ bach, Seeheim, Eberſtadt, Darmſtadt, Langen, Neu-Yſnburg, Frankfurt, Oberrad, Offenbach, in noch mehr als 30 anderen Orten und Städten. Beſchr.: 1.65 Meter, unterſetzt, rund, gebräuntes Geſicht, dunkle, melierte Haare, ſüddeutſche Mund⸗ art, heller Sportanzug, Wolljacke, ſchwere Schnürſchuhe. Geſchädigte wollen ſich an die Landeskriminal-Polizeiſtelle in Düſſeldorf wenden. Gerichtsvollzieher dürfen Schußwaffen füh⸗ ren. Der Reichsjuſtizminiſter hat unter Aufhebung der bisherigen Länderbeſtimmungen einheitlich für das Reichsge⸗ biet verfügt, daß die Gerichtsvollzieher, Vollſtreckungsſekretäre uſw. ermächtigt werden können, während der Ausübung des Dienſtes, auf Dienſtgängen und auf Dienſtreiſen eine Schuß⸗ waffe zu führen. Die Erteilung der Ermächtigung ſetzt vor⸗ aus, daß der Beamte mit dem Gebrauch und der Behandlung einer Schußwaffe hinreichend vertraut iſt. Der Miniſter be⸗ ſtimmt außerdem u. a. eine eingehende Belehrung über den Die Waffengebrauch. Neuer Weltrekord der holländiſchen Schwimmerin Maſtenbroeck DNB. Kopenhagen, 14. Jan. Die holländiſche Schwimmerin Ma ſtenbroeck hat einen neuen Weltrekord in 400 Meter Rückenſchwimmen aufgeſtellt, indem ſie ihren früheren Rekord von 6 Minuten 5 Sekunden auf 5 Minuten /, Sekunden verbeſſerte. Eröffnungsſitzung der Akademie der Wiſſenſchaften im Vatikan DNB. Vatikanſtadt, 14. Zan. Im Vatikan fand die Eröffnungsſitzung der Akademie der Wiſſenſchaften ſtatt. Nach Verleſung einer Adreſſe an den Papſt durch Pater Gemelli hielt Pius XI. eine Anſprache über die Ziele der Akademie. In ſeiner Anſprache machte der Papſt auch eine Anſpielung auf die internationale Lage, indem er dieſes Abzeichen erwirbt und trägt. eee U hie, 1 5 3 1 N 2 1 72 4 are 5 ſagte, daß er optimiſtiſch bleibe; der Friede ſei im Herannahen. nun —— 5 r N —————— 8 2 5 ee Nr 3 C . Auflaufen der Saat und kräftiges Wachstum der jungen —-H¼— DNB. Stockholm, 14. Jan. Der Oberbürgermeiſter der Meſſeſtadt Leipzig, Dr. Gör⸗ deler, hielt am Dienstag im Rahmen einer größeren Veran— ſtaltung der Deutſchen Handelskammer in Schweden einen Vor— trag über„Preiſe und Wirtſchaft“, der mit größtem Intereſſe und Beifall aufgenommen wurde. Der geräumige Sitzungsſaal der Handelskammer in Stockholm war bis auf den letzten Platz gefüllt. Anter den Anweſendden ſah man u. a. Mitglieder der deutſchen Geſandtſchaft mit dem Geſandten Prinzen zu Wied an der Spitze, hervorragende Vertreter der ſchwediſchen Behörden, der Wirtſchaft und des öffentlichen Lebens ſowie füh— rende Mitglieder der deutſchen Kolonie. Ferner ſah man auch den bekannten Aſien-Forſcher Sven Hedin mit ſeiner Schweſter. Nach einer Begrüßungsanſprache des Präſidenten der Deut— ſchen Handelskammer, Direktor Dr. Koufr, ergriff Dr. Gör— deler das Wort zu ſeinem Vortrag, in dem er zunächſt die Begriffe Preis, Geld, Kapital und Lohn klarlegte. Erſt auf der Grundlage klarer Vorſtellungen über Tatſachen könne man ſich eine richtige Vorſtellung darüber machen, welchen Zwecken eine ſtaatliche Beeinfluſſung der Preiſe dienen könne. Die Preisfrage ſpiele nicht nur in Deutſchland, ſondern ſeit Jahren in ſteigen⸗ dem Maßze für alle am Weltverkehr beteiligten Länder eine Rolle. Faſt in allen Ländern habe man auch irgendwie ſtaatliche Maßnahmen ergriffen. Der Vortragende unterſuchte dann, wel⸗ cher Art dieſe Maßnahmen ſein könnten, und legte die verſchie⸗ denen techniſchen Möglichkeiten ſowohl für den Binnenmarkt wie auch für den Weltmarkt dar. Zur Regelung der Preiſe im Weltverkehr dienten Kartelle, Zölle und Handelsverträge. Die Handelsverträge hätten in den Dr. Goͤrdeler über„preiſe und Wiriſchaft“ letzten Jahren vielfach die Form von Verrechnungsabkommen an— genommen oder ſich mit ſolchen verbunden. Deutſchland habe ſich zu dieſer Form nicht entſchloſſen, um etwas Neues ſchaffen zu wollen, ſondern weil ein Land ohne Gold gar keine andere Mög— lichkeit habe, den naturnotwendigen Ausgleich zwiſchen Einfuhr und Ausfuhr unter Sicherſtellung ſeines Schuldendienſtes herbei— zuführen. Wohlfahrt und Kultur in der Welt hingen davon ab, daß die Völker ihre beſten Leiſtungen miteinander tauſchen könn- ten. Die gewaltige Entwicklung des Verkehrs verlange entweder große Wirtſchaftsräume mit einheitlichem Wirtſchaftsrecht oder anderweitige Sicherung des Kreislaufes der Ware. Ein ſolcher Kreislauf ſei gleichbedeutend mit möglichſt freiem Handel. Dieſer Handel ſei nur denkbar, wenn die Währung der am Weltverkehr teilnehmenden Völker für einen langen Zeitraum klar und unab— änderlich aufeinader abgeſtellt ſeien, und wenn eine ſichere Rechtslage das notwendige Vertrauen ſchaffe. Zu dieſem Ziel, das nur bei gegenſeitiger Achtung der Lebensintereſſen errichtet werden könne, ſollten ſich alle Völker vereinigen. Anſchließend an den Vortrag fand für eingeladene Gäſte der Deutſchen Handelskammer zu Ehren Dr. Gördelers in den Räumen des Deutſchen Kolonie-Heimes ein Eſſen ſtatt. „Die Stockholmer Abendpreſſe bringt längere Anterredungen mit Dr. Gördeler, worin dieſer u. a. auf die große Bedeutung und Stellung der Leipziger Meſſe im Wirtſchaftsleben nicht nur Deutſchlands hinwies Am Dienstagmittag gab der deutſche Geſandte Prinz zu Wied zu Ehren Dr. Gördelers ein Frühſtück, an dem gleichfalls Vertreter ſchwediſcher Wirtſchaftskreiſe und der deutſchen Ko— lonie teilnahmen. f — Vorbeugende Pilanzenjchutzmaßnahmen im Gemüjebau Der geſundheitliche Wert des Gemüſes hat einen ſtär⸗ keren Gemüſeverbrauch und damit eine große volkswirtſchaft⸗ liche Bedeutung erlangt, die es notwendig macht, den größten Teil unſeres Gemüſebedarfs aus eigener Scholle zu ziehen. Durch geeignete Kulturmaßnahmen kann der Ertrag des Bodens bedeutend erhöht werden. Im Rahmen der dies— jährigen Erzeugungsſchlacht und in rechter Erkenntnis oben— genannter Tatſachen ſollte jedem deutſchen Gem üſe⸗ anbauer die heiligſte Pflicht obliegen, für ſeinen Teil mitzuarbeiten an der Ernährung unſeres deutſchen Volkes. Eine gründliche, ſachgemäße Bodenbearbeitung vor der Ausſaat und dem Auspflanzen iſt Vorbedingung für gutes Auflaufen der Saat und Anwachſen der Setzlinge. Durch geeignete und ausreichende Düngung ſorgt man für ſchnelles Pflänzchen. Man bringt ſie hierdurch raſcher über die Zeit der größten Anfälligkeit gegen Krankheiten weg. Je nach den Bedürfniſſen der betreffenden Gemüſeart und je nach der Be— ſchaffenheit des Bodens muß der Dünger verſchieden gewählt werden. Allzu reichliche Stickſtoffdüngung verweichlicht das Pflanzengewebe und macht die Pflanzen anfällig gegen Krank— heiten. Kali und Phosphorſäure erhöht die Haltbarkeit in den Winterlagern, während Kalk die Bodentätigkeit günſtig beeinflußt. Durch Fernhalten ſtauender Näſſe entzieht man vielen Pilzkrankheiten die für ſie günſtigen Exiſtenzbedin— gungen, z. B. Kohlhernie, Schwarzbeinigkeit. Andererſeits kann man durch Feuchthalten Erdflöhe vertreiben. Für den Geſundheitszuſtand der Pflanzen iſt weiterhin die Boden- reaktion von großer Bedeutung. Auf ſauren, kalkarmen Böden tritt Kohlhernie auf. Der Fruchtwechſel beugt nicht nur der einſeitigen Erſchöpfung des Bodens vor, ſondern auch der Vereins⸗Anzeiger„ Turnverein von 1893 e. V. Heute Mittwoch abend pachten. 8 Uhr Hallentraining ſämtlicher Hand- und Fuß⸗ Saarſtr. 19 baller. Jeder Spieler muß erſcheinen. Die Leitung. Bezirksvertreter Alred werner Bensheim a. d. B. Adolf Hitlerſtr. 2 e leb Sei n K SEF FFF Frische fische Der gute Umsatz ist Ihr Lohn! den bringt die Dauer- Insertion! Kabliau und Filet billigſt bei Adler Bismarckſtr. 12. Fiſche * Heringe, Marinaden . Maſſenvermehrung von Schädlingen, die an beſtimmte Kul— turpflanzen gebunden ſind, z. B. Kohlfliege, Kohlgallen— rüßler, Kohlhernie u. a. Für Licht, Luft und Raum, für genügend weiten Stand, für Durchlüftung des Bodens im Sommer durch Hacken und Bewäſſern iſt Sorge zu tragen. Die Pflanzen werden gegen Krankheiten und Schädlinge wi— derſtandsfähiger. Von der Güte des Samens und den Um— ſtänden, die ſeine Keimung beeinfluſſen, iſt der Ertrag weit— gehendſt abhängig. Geſundes, gebeiztes Sa atgut liefert geſunde Pflanzen und damit die Ge— währ für höhere Erträge. Das gleiche gilt für das Saatbeet. Dieſe ſchütze man vor dem Austrocknen der Boden— oberfläche durch Bedecken. Durch Verſchiebung der Saat⸗ und Pflanzzeit kann mancher Schädling erfolgreich bekämpft werden. Die Pflegemaßnahmen zielen darauf hinaus, den Pflanzenbeſtänden günſtigſte Wachstumsbedingungen zu er— möglichen. Die Beſeitigung von Unkräutern, Ernterückſtän⸗ den, Zwiſchenwirten, Krankheitsüberträgern und Brutplätzen, ſind wichtige pflanzenſchutzliche Maßnahmen. Unkraut nimmt den Kulturen Licht, Luft, Feuchtigkeit, Raum und Nährſtoffe weg und iſt oft Krankheitsüberträger. Ernterückſtände beim Auftreten von Kohlhernie, Salatfäule u. a. dürfen nicht auf den Kompoſt geworfen werden, ſondern ſind zu verbrennen. Blattläuſe, Zikaden ſind Krankheitsüberträger. Durch ihren Saugakt rufen ſie Viruskrankheiten hervor, z. B. Blattroll⸗ krankheit der Kartoffeln, Moſaikkrankheiten. Durch Vertilgung genannter Inſekten beugt man gleichzeitig der weiteren Ver— breitung ſolcher Krankheiten vor. Die Saatenanerkennung muß auch im Gemüſebau als wichtige vorbeugende Pflanzenſchutzmaßnahme angeſehen wer— den. Vorſtehende Maßnahmen ſind geeignet, den deutſchen Gemüſeanbauern Werte in die Hände zu legen, mit welchen ſie ihre Aufgabe erfüllen können, die Ernährung unſeres Volkes aus eigener Scholle ſicherzuſtellen. ö „GOchach dem König“ Operettenerſtaufführung in Mannheim. Um es gleich vorweg zu nehmen: ein großer Erfolg für das Nationaltheater. Das Publikum erfreute ſich an der wenn auch nicht gerade originellen doch immerhin gefälligen Muſik von Walter W. Goetze und holte ſich ver— ſchiedene Wiederholungen. Die Operette behandelt das an ſich nicht neue Thema: Die Einführung des Rauchens. Londoner Fiſcherfrauen beklagten ſich beim König Jacob über das neue Laſter ihrer Männer. Der König wollte daraufhin eden, der rauchend angetroffen wird, mit ſchwerem Kerker beſtrafen. Und da König, Jacob gerade dabei war, Ordnung zu ſchaffen, ließ er auch die Tänzerin Margarete ausweiſen, die nicht nur allen Männern Londons, ſondern auch dem Thronfolger William, der ſich am folgenden Tage mit der Prinzeſſin von Oranien verloben ſollte, den Kopf verdreht hatte. Um ſich von dem Erfolg ſeiner Maßnahmen zu über⸗ zeugen, begab ſich der König am Abend des gleichen Tages verkleidet in die Hafenſchenke und mußte dort vom Volke allerlei Wahrheiten hören. Einige Gläſer Whisky taten bald ihre Wirkung, und ſo wurde ſchließlich der König ſelbſt von einer kontrollierenden Wache beim Rauchen an⸗ getroffen und abgeführt. Am anderen Tag wurde das Rauchedikt aufgehoben. Und noch eine weitere Ueber⸗ raſchung löſte großen Jubel beſonders bei William aus. Als die Verlobung mit der Prinzeſſin von Oranien voll⸗ zogen werden ſollte, zeigte ſich, daß dieſe niemand anders war, als die Tänzerin Margarete, die die Liebe ihres zu⸗ künftigen Gemahls auf die Probe hatte ſtellen wollen. Hans Becker hatte nicht nur die Regie, er ſpielte auch den König Jacob in draſtiſcher Form. Als Prinz William ſang ſich Max Reichert ſchnell in die Herzen der Zuſchauer. Als Geheimſchreiber gefiel von Küßwet⸗ ter, und Joſef Offenbach als Miniſter brachte das volle Haus zum Lachen. W. Krauſe zeigte ſich vielſeitig, nämlich als Wirt einer Hafenſchenke und als Tänzer. Gertrud Gelly als Prinzeſſin war ſtimmlich recht gut, ſie fand ſich ſehr vorteilhaft als Operettendiva zurecht. Eliſabeth Gillardon ſprang, tänzelte und ſang, daß es eine Freude war. Sehr würdig als Oberhofmeiſterin und „Gewitterziege“(auch mit„Marzipanſchweinchen“ und „Salzſtange“ von ihrem Herrn Gemahl und Miniſter be⸗ titelt) Hermine Ziegler. Das Orcheſter unter Karl Klaus, die Chöre und auch die Tanzgruppe waren auf der Höhe. Recht beachtlich die Bühnenbilder Karl Petrys, beſonders die Hafenſchenke. Der ſtarke und end⸗ loſe Beifall war berechtigt 13 Nationalſozialiſten in Wien verurteilt DNB. Wien, 14. Jan. Vor dem Landesgericht in Wien fand am Montag ein Hochverratsprozeß gegen 15 Nationalſozialiſten ſtatt. Die Anklage behauptet, daß ſie Appelle abgehalten hätten, dei denen unruhige Reaktionen kleineren Amfanges verabredet und unlegale Druckſchriften zur Verbreitung ausgegeben worden ſeien. In 13 Fällen erkannte das Gericht auf ſchwere Kerker— ſtrafen von 15 Monaten bis zu einem Jahr 1956 Fragen an die Geſchworenen im Staviſky⸗Prozeß DNB. Paris, 14. Jan. Der Stavisky-Prozeß geht langſam ſeinem Ende zu. Die lange Dauer dieſes Lügenprozeſſes hat es mit ſich gebracht, daß einer der Richter inzwiſchen die Altersgrenze erreicht hat und daher nicht mehr an den Sitzungen teilnehmen kann. Es ſteben noch ſechs Verteidigungsreden aus. Man hofft, am Donners— tag oder Freitag die Beratungen abſchließen zu können. Die Beantwortung der 1956 Fragen, die an die Ge— ſchworenen gerichtet ſind, wird jedoch geraume Zeit in Anſpruch⸗ nehmen. Es iſt daher kaum mit der Arteilsverkündung dor Samstagabend zu rechnen. Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg in Südamerika DNB. Buenos Aires, 14. Jan. Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg, Mitglied des Internationalen Olympiſchen Komitees, traf, von Monte video kommend, mit einem Privatflugzeug auf dem Flugplatz Moron bei Buenos Aires ein. Er wurde vom deutſchen Ge— ſchäftsträger, Geſandtſchaftsrat Heberlein, den Mitgliedern der deutſchen Geſandtſchaft, dem Bevollmächtigten der Landes- gruppenleitung der NSDAP, dem Vertreter des deutſchen Or— ganiſationsausſchuſſes der Olympiade, Gottfried Sandſtede, dem argentiniſchen Mitglied des Internationalen Olympiſchen Komitees, Buſtos Moron, und den Preſſevertretern begrüßt. Herzog Adolf Friedrich iſt Ehrengaſt des argentiniſchen Jockey— klubs. Er gedenkt, in der nächſten Woche über Paraguay, Bo— livien, Peru längs der Weſtküſte weiterzureiſen. Felsſturz in der ſächſiſchen Schweiz DNB. Bad Schandau, 14. Jan. In den das Elbufer begleitenden Steinbrüchen von Poſtel witz ereignete ſich am Dienstag um 5.45 Ahr ein gewaltiger Felsſturz. Eine 30 Meter hohe Felsſäule, die vom Regen unterwaſchen war, brach zuſammen. Etwa 5000 Raummeter Geſtein nahmen den Weg zu Tal. Der größte Teil kam auf der Ebene unterhalb der Steinbrüche zur Ruhe. Jedoch rollten einige hundert Raummeter Felſen noch weiter über den anſchließenden Abhang hinunter zur Straße. Dabei traf ein Felsblock das Haus eines Dorfarbeiters. Es wurde ſtark beſchädigt und mußte ge— räumt werden. Am Nachbarhaus wurde ein Loch in die Haus— wand eingeriſſen. Verletzt oder getötet wurde niemand. Fünf Todesopfer eines Erdrutſches An der ſpaniſchen Nordweſtküſte bei La Coruna ſind durch einen Erdrutſch ſechs Perſonen verſchüttet worden. Fünf der Verſchütteten konnten nur noch als Leichen geborgen werden, während der einzige Aeberlebende ſehr ernſte Verletzungen da⸗ vontrug. Die ſchwere See, die im Verlauf des ſtürmiſchen Wetters während der letzten Tage im Atlantiſchen Ozean wütete, hat die Sandſteinküſte bei La Coruna ſtellenweiſe ſo ſtark ausgewaſchen, daß es zu dem verhängnisvollen Erdrutſch kam. Wien: Die Politiſche Korreſpondenz meldet, daß die in der Auslandspreſſe mehrfach aufgetauchten Nachrichten, wonach in Oeſterreich für italieniſche Militärflüchtlinge Konzentrationslager⸗ errichtet worden wären, jeder Grundlage entbehren. Achlung! Abeſſinien von Heute Der Blickpunkt der Welt Eine aulhentijche und aktuelle Darſtellung der heu⸗ tigen Zuftände von Abeßzinien bringt bas große Uia⸗Filmwerk das ab Donnerstag im Central⸗Film⸗Palaſt zur Aufführung kommt. Die ganze Welt iſt für dieſes Filmwerk begeiſtert Rätſelhaft und unbekannt war bis heute den meiſten Menſchen das alte Kaiſerreich im ſchwarzen Erdteil, trotzdem es ſchon ſeit faſt 4000 Jahren unter dem Namen Aethiopien beſteht und all die Jahrtauſende hindurch ein Angelpunkt der Politik beſonders für die Aegypter, von den Pharaonen bis zum Kediven, war und noch iſt. Zwar gibt es eine Reihe von Tierfilmen und Kulturfilme über einzelne abeſſiniſche Volksſtämme, die Aufnahmen liegen jedoch einige Zeit zurück, und bei der rapiden Entwicklung des Landes, deren unermüd— liche Triebfeder der Negus ſelbſt iſt, fehlte bisher eine authen— tiſche aktuelle Darſtellung der heutigen Zuſtände in dieſem Reich, auf das ſich heute das Intereſſe der ganzen Welt konzentriert. Dieſe Lücke füllt zur rechten Zeit der Groß— film der Ufa aus, den Dr. Martin Rikli als einziger Sonder— berichterſtatter im letzten Jahre in Abeſſinien aufnehmen konnte, bevor die Regenzeit und ſpäter der unmittelbar im Anſchluß daran ausgebrochne Krieg eine exakte und ausführ- liche Filmarbeit unmöglich machten. Dr. Rikli konnte, da er unter dem perſönlichen Schutz des Kaiſers ſtand, der ihm alle Wege, auch zu den ſchwierigſten Aufnahmen ebnete, Land und Leute in der Hauptſtadt, in den Provinzen und vor allem auch im Aufmarſchgebiet der Armeen genau ſtudieren und als Erſter und Letzter das Reich und ſeine Einrichtungen, den Pomp und die Kultur des Kaiſerhofes und der Staatskirche, das Volk in ſeinen markanteſten Typen und ſeinen Fitten und Gebräuchen in aller Ruhe aufnehmen, bevor die Wogen des großen Krieges alles überſchwemmten.— So iſt ein einzig⸗ artiges Kulturdokument entſtanden, das in 7 großen Ab- ſchnitten in Bild und Ton alles ſchildert, was uns heute in Abeſſinien intereſſiert. Abessinlen bon heute-Der Blichpunt der Welt Dieſer kulturelle Ufa Großtonfilm mit ſchönem Bei⸗ programm Donnerstag und Freitag im Central ⸗Film⸗ Pal aſt 8