iernheimer 0 6 eri 1 lie üben gte: 0 5 8 2 2 den Bielgelejene Tageszeitung e 0 ug. Vereins⸗ und Geichäftsanzeiger Millimeterzeile im Textteil 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenab⸗ 2 ſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Anzeigenleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Anzeigenan⸗ Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Beilagen: „Die Starkenburger Heimatblätter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich Inn 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Anzeigenpreis: Die 12geſpaltene Millimeterzeile oder deren Raum 3 Pfennig nahme durch alle Anzeigenmittler Hauptſchriftleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Druck und Verlag: Friedrich Martin, Viernheim, Bismarckſtraße 13, Fernſprecher 153, D.⸗A. Dez. 35: 1220 Poſtſcheckkonto: Ludwigshafen 15 101. Z. Zt. Preisliſte Nr. 5 gültig. * 5 hoch 2 Nr. 17 „Bejejtigte Inje Montag, den 20. Januar 1936 des Frieben⸗ Dr. Goebbels über deutjche Schickjalsjragen Berlin, 18. Januar. Reichsminiſter Dr. Goebbels ſprach auf der Groß-Ber⸗ liner Gautagung in der Deutſchlandhalle vor mehr als 20 000 Parteigenoſſen über die großen politiſchen Zeit⸗ probleme. Der Miniſter äußerte ſich zunächſt über die grund⸗ ſätzlichen Unterſchiede zwiſchen Reaktionären und Re- volutionären. Der Reaktionär ſehe nur das Schöne und Große in der Vergangenheit. Der Revolutio⸗ när blicke auf die großen Leiſtungen der Gegenwart und Zukunft.„Es iſt nicht an dem,“ erklärte Dr Goebbels, „als ſei der große Umwälzungsprozeß zu Ende, ſondern er geht fort und wird noch einige Jahrzehnte weitergehen müſſen. Wir werden uns von den Sorgen des Alltags nicht gefangen nehmen laſſen und nicht den Blick für die Zukunft verlieren. Vor zwei bis drei Monaten hat alles nach Butter ge ſchrien. Manche prophezeiten, daß an der Butternot die Nation ſcheitern müſſe(Heiterkeit). Die Butter iſt gekom⸗ men!(Starker Beifall.) Dr. Goebbels ſetzte ſich dann mit jenen Spie⸗ ßern auseinander, die alle Erfolge als Selbſtverſtändlich⸗ keit hinnehmen, aber über die kleinen, dadurch entſtehen⸗ den Schwierigkeiten und Unbequemlichkeiten meckern. „Der Spießer gerät faſt in Raſerei, wenn eine Kom⸗ pagnie Soldaten vorbeimarſchiert. Aber er will nicht dafür einmal gelegentlich auf Butter verzichten. Vor einem Jahr haben wir den Sieg an der Saar er⸗ rungen. Dafür haben wir geſchuftet. Man hat uns keinen Dank geſagt, und heute reden unſere Gegner nicht einmal mehr davon. Wenn es ſchief gegangen wäre, hätten ſie 10 Jahre lang darüber geredet. Am 16. März wird es ein Jahr her ſein, daß wir die Wehrfreiheit proklamier⸗ ten. Die ganze Welt ſtand in atemloſer Spannung, was nun geſchehen werde. Man hätte erwarten müſſen, daß, nachdem die Kriſe vorbei war, unſere Gegner erklärten: Das habt Ihr gut gemacht, Ihr habt Mut gehabt, und dem Mutigen gehört die Welt. Wir haben mit England einen Flottenver trag abgeſchloſſen, den jeder Po litiker ein Jahr vorher für eine bloße Utopie erklärt hätte. Der Spießer ſieht mit Begeiſterung in der Wochenſchau die vorbeifahrenden Kriegsſchiffe, aber er verliert kein Wort über unſere Leiſtung“ „Demgegenüber müſſen wir,“ ſo rief Dr. Goebbels unter dem begeiſterten Beifall der Verſammlung aus,„uns zur Wehr ſetzen. Wenn wir das nicht käten, ſo würden wir allmählich mit unſerer Anſtändigkeit an die Wand ge⸗ quelſcht.“ Mit großer Offenheit ſprach Dr. Goebbels über die Probleme der Gegenwart, insbeſondere über die bekannte Zunahme der Arbeitsloſigkeit im Dezember, verurſacht durch die Saiſonverhältniſſe, ſchlechte Witte rung, Rohſtoff- und Deviſenſchwierigkeiten. Die Tauſch⸗ Die nationalſozialiſtiſche Regierung nehme ferner nicht nur keine Auslandskredite auf und gebe ſich dafür in die Gewalt der Banken, wie das ihre Vorgänger getan hätten, ſondern ſie ſei darüber hin⸗ aus ſogar bemüht, die damals leichtſinnigerweiſe aufgenom- menen Kredite abzudecken.„Denn,“ ſo rief Dr. Goebbel⸗ aus,„wie wollen eine freie Nation ſein. In Deutſchland iſt es nicht die Bankwelt, die regiert. ſondern es iſt eben die Regierung! Wenn man heute von Reiſenden, die aus Ruß land zurückkehren, hört, daß es dort eigentlich keinen Menſchen gibt, der lacht und fröhlich iſt, ſondern daß die Menſchen dort gedrückt und mißmutig einherlaufen, ſo kann man demgegenüber doch wohl feſtſtellen, daß der deutſche Menſch, ohne deswegen gerade vor Lebens⸗ freude überzuſchäumen, erfüllt iſt von innerer Freudigkeit 7 Befriedigung, von einer beiſpielloſen Lebensbeja⸗ ung.“ Toſende, minutenlange Heilrufe löſte dann die Feſtſtel. lung des Miniſters aus: „Wenn es auch über dieſe und jene innere kulturpoli- tiſche oder kirchliche Frage Meinungsverſchiedenheiken und Mißverſtändniſſe geben ſollte— in außenpolitiſchen Din⸗ gen iſt die ganze Nation einig! Eine Spekulakion auf die Uneinigkeit unſeres Volkes in Fragen dieſer Ark wäre eine ſchlimme Jehlſpekulation. Heute können wir uns die Neutralität gegen⸗ über den Händeln der Welt leiſten. So ſehr Neutralität ohne Macht wertlos iſt, ſo ſehr iſt eine Neutralität, hinter 12. Jahrgang der Macht ſteht, Ausdruck höchſter Stärke und geſammelter Kraft. Deutſchland iſt nicht nur eine Inſel des Friedens— es iſt eine befeſtigte Inſel des Friedens, die ſich darum des Friedens erfreut, weil ſie in der Lage iſt, ihre Freiheit zu ſchützen. Einen Krieg anzuzetteln, wäre für die nationalſozialiſtiſche Regierung, die man im Ausland ſo gern als eine Autokratie bezeichnet, ſehr vie! gefährlicher als für irgendeinen der ſogenannten demokratiſchen Staaten, in denen eine Mehrheit den Krieg anzetteln kann, die am Schluß des Krieges gar nicht mehr da iſt und darum auch nicht zur Verantwortung gezogen werden kann.“ Dr. Goebbels fand die gleiche geſpannteſte Aufmerk⸗ ſamkeit, als er anſchließend im Schlußteil ſeiner faſt zwei⸗ einhalbſtündigen Rede auf das Verhältnis zwiſchen Jührer, Partei und Volk zu ſprechen kam. Das Geheimnis der ſieghaften Kraft der nationalſozialiſtiſchen Bewegung liege darin, daß ſie es immer aufs Neue verſtehe, die Menſchen im harten Alltags⸗ kampf wieder aufzurichten und von den Kleinigkeiten und Widerwärtigkeiten des Lebens auf die großen Schick ſalsfragen hinzulenken. „Gewiß bringt das Leben des Alltags Enttäuſchungen und Erbitterung mit ſich, es gilt einen ſtetigen Kampf zu führen mit der menſchliſchen Unzulänglichkeit und mit den Widrigkeiten des Tages. Aber was iſt das alles gegen die Enttäuſchungen, die der Führer in ſeinem 15jährigen Kampf durchgemacht hat, ohne deswegen an dem Ziel irre zu werden. Aus dem Beiſpiel des Führers wollen wir jene Glaubensſtärke und jene innere Sicherheit nehmen, da⸗ mit ſich unſer Volk auch weiterhin nach uns innerlich aus⸗ richten kann. Dann werden ſpätere Generationen in uns ein leuchtendes Beiſpiel ſehen. Denn auch wir werden ein⸗ mal ſterben, bleiben aber wird ewig unſer Werk. Staat, Aeligion und Kirchen Vebeutjame Erklärungen bes Aeichskirchenminiſters Hannover, 20. Januar. Der Reichsminiſter für die kirchlichen Angelegenheiten, Pg. Kerrl, behandelte in einer längeren Unterredung mit dem Hauptſchriftleiter der„Niederſächſiſchen Tageszeitung“ eine Reihe grundſätzlicher religiöſer und kirchenpolitiſcher Ge⸗ genwartsfragen, wobei er auch auf die Lage in der evange⸗ liſchen Kirche einging. Zu der Frage, wie er die gegenwärtige Lage beurteile und was er unter voſitivem Thriſten⸗ tum verſtehe, erklärte der Miniſter u. a.: Das Ringen unſerer Zeit iſt, im großen und ganzen geſehen, nicht ein Ringen gegen die Religion, ſondern ein Ringen um die Religion. Der nationalſozialiſtiſche Staat bejaht die Verlebendi⸗ Die Deutſche Glaubensbewegung iſt keine Gottloſen⸗ bewegung, ſie hat aber auch nichts mit der NSDAP zu tun. Der Staat ſteht dieſen Dingen durchaus objektiv gegenüber, er hat jedoch dafür zu ſorgen, daß im kirchlichen Leben Zucht und Ordnung herrſchen, daher wendet er ſich gegen religiöſe Verſammlungen öffentlichen Charakters außer⸗ halb der Kirche; denn Religion iſt nach unſerer Auffaſſung kein politiſcher Maſſenartikel, ſondern Sache der dazu be⸗ rufenen Gemeinſchaften. Der Streit unter den Konfeſſionen iſt rein negativ, poſitiv dagegen iſt es, dem Wollen und Handeln des Stifters der chriſtlichen Kirche praktiſch nachzueifern, um in 5 6 ich noch nicht voll aus-] gung des Glaubenslebens, weil er den religiöſen Menſchen i 1 5 3 1 5 e 9 ierigkei 5 März über⸗ N 0„ N f N l 5 g N 2 eee Heri giöſen Ueberzeugung eines anderen haben, aber die Form[ Vordergrund ſtellen, vielmehr die Religion der Geſinnung für nationalpolitiſche Zwecke zu benutzen, waren wir ge-] ſeines Glaubenslebens bleibt ihm fteigeſtellt; jeder„lann] und des Einſatzes für die Nächſten und die Gemeinſchaft des nötigt, für andere Zwecke Deviſen einzusparen. Das deut⸗ nach ſeiner Faſſon ſelig werden“. Volkes, denn das iſt wirklich poſitives Chriſtentum. ſche Volk habe keine Kolonien und keine Roh ⸗ Alle Behauptungen, die Religionsausübung ſei in irgend⸗ Tendenzen, die zur Gottloſigkeit führen, bekämpft ſtoffſe und müſſe verſuchen, ſich recht und ſchlecht einer Form behindert worden, ſtellen eine unerhörte der nationalſozialiſtiſche Staat auf das ſchärfſte, weil er ſie durchs Leben zu ſchlagen, ſolange es nicht den nöti— Verleumdung dar. Seit der Machtübernahme iſt niemals als den Feind jeder Ordnung und Kultur betrachtet. Daher gen Lebens- und Wirtſchaftsraum beſitze. irgendwo oder irgendwann deraleichen vorgekommen. der Kampf gegen den Bolſchewismus, daher der Schutz der Kirchen; daher aber auch die Forderung an die Kirchen, daß ſie dieſen Staat bejahen und aus völliger innerer Freiheit zu ihm kommen. Ueber ſeine Stellung zu den Konfeſſionen ſagte Miniſter Kerrl dann weiter: Bezüglich der Religions⸗ ausübung beſtehe völlige Freiheit. Die Kirchen beider Kon⸗ Generalappell des feſſionen erfahren in 17 5 e 11 5 NS. Förderung; ſie haben ſich jedoch auf ihr religiöſes ing. Mz. 8655 Gebiet zu beſchränken. Der Staat kann keinesfalls 5. 5 75 dulden, daß die Kirchen auch heute noch da und dort in 4 in der Deutſchlandhalle mehr oder weniger verſteckter Form eine politiſche Einfluß⸗ bf in Berlin, an dem Mit⸗ nahme erſtreben und damit die nationale Einigkeit und . glieder der Reichsregie⸗ Diſziplin unſeres Volkes untergraben. 10 rung, das Führerkorps Zu dem bedauerlichen Bruderſtreit in der evangeliſchen . des NSKK. und zahl⸗ Kirche reiche Ehrengäſte teil⸗ betonte der Miniſter, daß die Deutſche Evangeliſche Kirche nahmen. Rechts: Der bekanntlich ſelbſt nicht einig in ihren Ueberzeugungen iſt. Der i Stellvertreter des Füh⸗ Streit ſei dadurch ſo ſcharf geworden, daß ſich die Parteien 1 rers, Rudolf Heß, bei ſelbſt als rechtmäßige Kirchen proklamierten. Weder Kirchen⸗ ſeiner Anſprache an das NSKK. Weltbild(N). recht noch Staatsrecht aber erkennen eine Möglichkeit an, daß ſich eine Partei innerhalb der Kirche als die Kirche betrachte und entſprechende Anſprüche äußere. Der Staat als Garant der öffentlichen Ordnung und des kirchlichen Friedens müſſe da eingreifen, denn er habe dafür zu ſorgen, daß keine Gruppe unterdrückt werde. Er habe es in einer treuhänderiſchen Form getan. indem durch Bildung Olympiaſtra ß e nach Garmiſch eingeweiht. weihungsfahrt beteiligten ſich Gauleiter Staatsminiſter Wa a — des Reichskirchenausſchuſſes die bisher vorhandenen ſich ſtrei⸗ tenden kirchlichen Fronten ihrer machtpolitiſchen Poſition ent⸗ kleidet worden ſeien. 0 Heute ſei der Kirchenausſchuß die kirchliche legitimierte Leitung der Kirche und als ſolche vom Kirchenvolk anerkannt. Die Brüderräte hätten vielfach Veranlaſſung ge⸗ geben, daß gegen ſie hätte eingeſchritten werden müſſen, ledoch ſei noch keiner aufgelöſt worden. Der deutſche und der Weltproteſtantismus Die Kriſe in der Deutſchen Evangeliſchen Kirche hatte in der evangeliſchen Welt ſchwerſte Befürchtun gen ausgelöſt. Man glaubte, daß Deutſchland, das Mutterland der Reformation, aus dem Weltproteſtantismus verſchwin⸗ den würde, und betrachtete daher die Entwicklung der kirch⸗ lichen Lage bei uns mit beſonderer Aufmerkſamkeit. Die Stellung des deutſchen Proteſtantismus in der evangeliſchen Welt hängt davon ab, ob er ſich wieder auf ſeine Aufgabe beſinnt, um damit die ihm naturgegebene Poſition ſeit Luther zu behaupten, andernfalls läuft er Ge. fahr, zur Bedeukungsloſigkeit herabzuſinken. Zu der letzten Frage, ob die Bekenntniskirche in proteſtantiſchen Kreiſen des Auslandes, 3. B. in der Schweiz, eine gewiſſe moraliſche Unterſtüt⸗ zung finde, ſtellte Miniſter Kerrl dann feſt, daß man im Auslande, veranlaßt durch eine unzureichende und tenden⸗ ziöſe Berichterſtattung, das Aufbauwerk des Reichskir⸗ henausſchuſſes in der Deutſchen Evangeliſchen Kirche oft alſch beurteilt habe. In letzter Zeit ſei aber auch hier ein begrüßenswerter Wandel eingetreten. f Ich bin überzeugt, ſo ſchloß der Miniſter, in dem Augenblick, wo ſich irgendwo im Auslande eine Richtung als die Kirche bezeichnet und eine illegitime Kirchenleitung einſetzen würde, würden Staat und Kirche ſelbſt derartige Erſcheinungen ſehr ſchnell unterdrücken, und zwar in völ⸗ lig legitimer Ausführung ihrer Aufſichtspflicht. Die Olympiaſtraße eingeweiht DNB. München, 19. Jan. Bei herrlichem Winterwetter wurde am Sonntag die An der Ein⸗ ner, Staatsſekretär Pfundtner, Generalinſpekteur Dr. Todt und andere Perſönlichkeiten ſowie zahlreiche Gäſte. Ins⸗ geſamt 200 Wagen nahmen an der Fahrt teil. Im neugeſchaf— fenen Straßentunnel bei Eſchenlohe fand eine kurze Begrü— zungsfeier ſtatt. Mittags wurde Garmiſch erreicht, wo Gau— leiter Wagner mit ſeinen Gäſten die Front der Ehrenſtürme abſchritt. Nachmittags ſprach Gauleiter Wagner bei einem Führerappell im Feſtſaal über die Bedeutung der Olympiſchen Spiele. Ein Kind beim Spiel verbrannt DNB. Lübeck, 19. Jan. In Groß⸗Steinrade ereignete ſich am Samstag ein entſetz⸗ liches Unglück. Drei in einem Hauſe alleingelaſſene Kinder— ein vierjähriger Junge und zwei Nachbarkinder, Mädchen im Alter von 5—6 Jahren— ſpielten mit ſogenannten Wunder⸗ kerzen, die ſie an einem glühenden Ofen entzündeten. Plötzlich fingen die Haare des vierjährigen Bübchens Feuer, das raſch auf die Kleidung des einen Mädchens überging. Die Hilferufe alarmierten die Nachbarsleute aus dem gegenüberliegenden Haus, die in die verſchloſſene Wohnung eindrangen und Hilfe brachten. Das Mädchen hatte jedoch derart ſchwere Brandwun⸗ den davongetragen, daß es auf dem Wege ins Krankenhaus ſtarb. Die beiden anderen Kinder blieben unverletzt. Eine neue Ausweiſung aus Eupen⸗Malmedy DNB. Eupen, 18. Jan. Ein Einwohner aus Raeren iſt unter der Beſchuldigung belgienfeindlicher Propaganda ausgewieſen worden und muß bis zum 22. Januar ſeine Heimat verlaſſen. Das Appell-Gericht kam zu der Feſtſtellung, daß er nicht die belgiſche Staatsangehörigkeit beſitzt. Er wurde wegen Beleidigung der Gendarmerie und Widerſetzlichkeit vor das Gericht von Verviers gezogen. Der Vorfall ſoll ſich angeblich bei einer Hausſuchung bei ſeinem Bru— der zugetragen haben. Der Beſchuldigte beſtreitet die Anſchul— digungen. Er habe lediglich geſagt, er werde ſich wegen des Vor— gehens der Gendarmerie beklagen. Der Angeklagte hatte für dieſe Verhandlung die deutſche Sprache beantragt, die aber nicht zugeſtanden wurde, da er nicht Belgier ſei und das deutſche Gerichtsverfahren nur für Belgier deutſcher Zunge durchgeführt werden könne. Er beantragte darauf die Vertagung, um ſich einen Rechtsbeiſtand zu ſuchen. Die Vertagung wurde bewilligt. Deutſcher Frontkämpferbeſuch in London Herzliche Aufnahme/ Telegramm an den Prinzen von Wales DNB. London, 19. Jan. Lie deutſche Frontkämpferabordnung traf um 16 Ahr eng— liſcher Zeit auf dem Viktoria-Bahnhof in London wohlbehalten ein. Beim Betreten engliſchen Bodens ſandten die deutſchen Front— kämpfer an den Prinzen don Wales folgendes Telegramm: Der erſte Gedanke beim Betreten des engliſchen Bodens gilt der Geſundheit Seiner Majeſtät des Königs. Wir bitten Eure königliche Hoheit, unſer Empfinden dem König zu übermitteln. Die deutſche Frontkämpferabordnung wurde in London von führenden Perſönlichkeiten der Britiſh Legion, dem deutſchen Bot— ſchafter von Hoeſch, dem Landesgruppenleiter der NS DA. O. Bene ſowie den Vertretern der deutſchen Preſſe willkommen geheißen. Bereits eine Stunde vor Eintreffen der Abordnung waren zahlreiche Abordnungen der Londoner Ortsgruppen der Britiſh Legion mit ihren Fahnen erſchienen. Sie bildeten auf dem Bahn⸗ ſteig gemeinſam mit zahlreichen engliſchen Frontkämpfern, die ihre Orden und Ehrenzeichen angelegt hatten, ein Ehrenſpalier. Von der Britiſh Legion waren u. a. Generalmajor Frederice Mauric, der Präſident der Britiſh Legion, General Sir Jan Hamilton, der Generalſekretär der Britiſh Legion, Major Fetherſtone-Godley und Oberſt Grosfield erſchienen. Als der Zug in die Halle einlief, präſentierte die Britiſh Legion ihre Fahnen und die Vertreter der Legion begrüßten die deutſche Abordnung auf das herzlichſte. Von den deutſchen Gäſten fand der bekannte deutſche Flieger Oberſt Adet beſondere Beachtung. Nach der Begrüßung ſchritten die Mitglieder der deutſchen Abordnung in Begleitung der Führer der Britiſh Legion die Front der engliſchen Kriegsteilnehmer ab. Eine zahlreiche Menſchenmenge hatte ſich am Eingang des Bahnhofs angeſammelt und begrüßte die deutſche Abordnung mit freundſchaftlichen Zu— rufen. Schon bei der Ankunft in Dover hatte ſich eine Abordnung der Britiſh Legion mit Fahnen auf dem Bahnhof eingefunden, um die deutſchen Frontkämpfer zu begrüßen. Die deutſche Abordnung iſt am Sonntagabend Gaſt des Vorſtandes der Britiſh Legion. In den engliſchen Preſſeberichten wird beſonders anerkennend über die große Anteilnahme berichtet, die die Mitglieder der deutſchen Abordnung an dem Befinden des engliſchen Königs genommen haben. Daldier Bolſizender der Madikalsazialitten Herriot lehnte die Wahl ab/ Ein Eniſchließungsentwurf gegen Lavals Politik DNB. Paris, 19. Jan. Der radikalſozialiſtiſche Vollzugsausſchuß hat Sonntagnach⸗ mittag den ehemaligen Miniſterpräſidenten Daladier zum Parteivorſitzenden gewählt, da Herriot ſich weigerte, eine etwaige Wahl anzunehmen. Die Sitzung war gut beſucht. Die Wahl des Parteivorſitzen— den ſtand zu Beginn der Tagesordnung. Der ehemalige Miniſter— präſident Daladier erwies ſich als der einzige Kandidat. Aus den Reihen der anweſenden Mitglieder wurde jedoch immer wieder der Wunſch geäußert, Herriot möge die Führung der Partei wieder übernehmen. Staatsminiſter Herriot ſah ſich daher zu der Erklärung veranlaßt, daß er auf keinen Fall eine Wahl an— nehmen werde. Nachdem Daladier noch einmal erklärt hatte, daß er nur dann ſeine Bewerbung aufrechterhalte, wenn Heriot ſelbſt den Vorſitz ablehne, beſchloß man, die Wahl durch Zuruf vor— zunehmen. Der dem linken Flügel der Radikalſozialiſtiſchen Kammer— fraktion angehörende Abgeordnete Jean Zay erſtattete anſchlie⸗ ßend Bericht über die allgemeine Politik der Partei. Nach dem Abgeordneten Zay ergriff ein Mitglied des Voll— zugsausſchuſſes das Wort, um in ſcharfer Form die Außenpolitik Lavals zu kritiſieren. Laval habe den Völkerbundspakt ver— leugnet, der Frankreich Sicherheit garantierte. Laval habe außer— dem die Bande gelöſt, die Frankreich an England knüpften und an ſeine mitteleuropäiſchen Freunde. Der Redner warf dem Miniſterpräſidenten außerdem vor, den franzöſiſch-ruſſiſchen Pakt noch nicht ratifiziert zu haben. Herriot habe nicht gewollt, daß dieſer Zuſtand noch länger andauere. Der Redner brachte ſodann einen Entſchließungs- entwurf ein, wonach kein Parteimitglied ſich in Zukunft der Politik Lavals anſchließen dürfe, und daß der Stimmzwang in dieſem Punkte unbedingt durchgeführt werden müſſe. Anſchließend ergriff Staatsminiſter Herriot das Wort. Herriot erklärte, die radikalſozialiſtiſchen Miniſter wären in die Regierung eingetreten und ſie hätten immer ihre Pflicht und Schuldigkeit getan. Aber eines Tages ſeien Schwie— rigkeiten hinſichtlich der Außenpolitik eingetreten. Herriot gab in dieſem Zuſammenhange nur andeutungsweiſe zu verſtehen, daß die radikalſozialiſtiſchen Miniſter mit der Außenpolitik La⸗ vals nicht immer einverſtanden geweſen ſeien. Der Haushalt und die Geſetze gegen die Kampfbünde ſeien damals aber noch nicht verabſchiedet geweſen. Die Gegner der Partei hätten eine Sorte Burgfrieden erfunden, den man nur als Einbahn⸗ ſtraße bezeichnen könne. Vor einigen Tagen habe er deshalb dem Miniſterpräſidenten geſagt, daß er dieſe gemeinen An- ſchuldigungen nicht länger ertragen wolle und aus der Regle⸗ rung auszuſcheiden wünſche. Wenn er perſönlich als Miniſter ohne Portefeuille aus— ſcheide, ſo habe das nur geringe Bedeutung. Wenn aber eine Gruppe von Miniſtern ausſcheide, ſo bedeute das die Kriſe, und zwar eine Kriſe, die vom Vollzugsausſchuß der Partei heraufbeſchworen worden ſei. Herriot verſuchte ſodann den Ausſchuß von der Notwen— digkeit zu überzeugen, die radikalſozialiſtiſchen Miniſter in der Regierung zu belaſſen. Der Redner bat den Ausſchuß, nichts zu unternehmen, was das bereits Geleiſtete unwirkſam machen könnte. Der Ausſchuß möge anerkennen, daß er nur das In— tereſſe des Landes und der Partei im Auge gehabt habe. Die Ausführungen Herriots wurden mit langanhaltendem Beifall aufgenommen. Im radikalſozialiſtiſchen Vollzugsausſchuß verteidigte nach einigen Rednern, die im Sinne der Volksfront ſprachen, der Abgeordnete Marchandeau den Standpunkt des rechten Flügels der Radikalſozialiſten, der ſtets für die Regierung geſtimmt hat. Er warnte vor allzu häufigen Regierungskriſen. Der neugewählte Präſident der Radikalſozialiſtiſchen Par— tei, Daladier, ſchloß ſich in einer kurzen Anſprache dem von Herriot vertretenen Standpunkte an. Er erklärte aber auch, man müſſe den Staat von der Diktatur gewiſſer wirtſchaftlicher Mächte befreien. Daladier ſpielte in dieſem Zuſammenhang auf die Vormachtſtellung der Bank von Frankreich an. Es ſei nicht möglich, erklärte er, daß in Frankreich zwei Mächte vorhanden ſeien, die Macht des Landes und diejenige von 10 Aktionären. Zum Schluß betonte er, daß er in keiner Weiſe von der am 14. Juli bei der großen Verſammlung der Volks— front eingenommenen Haltung abrücke. Immerhin ſei er in erſter Linie Radikalſozialiſt. Er habe die Volksfront nie als eine Aeberpartei angeſehen. Der Ausſchuß nahm dann mit großer Mehrheit eine Ent— ſchließung an, in der u. a. zum Ausdruck gebracht wird, daß die Politik des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Laval in Widerſpruch zu dem Parteiprogramm ſtehe, das auf der letzten Landestogung der Radikalſozialiſtiſchen Partei in Paris auf— geſtellt worden ſei, und zwar ſowohl in außenpolitiſcher Be— ziehung als auch auf anderen Gebieten. In der Entſchließung iſt nicht ausdrücklich die Rede von der zukünftigen Haltung der radikalſozialiſtiſchen Miniſter. Es ſcheint aber mit Sicherheit feſtzuſtehen, daß dieſe nunmehr das Kabigett verlaſſen werden,* König Georg ſchwer erkrankt Die Königliche Familie am Krankenlager König Georg V. von England, der im Juni 1935 ſeinen 70. Geburtstags feierte und ſeit dem 21. Dezember auf ſei⸗ nem Landſitz in Sandringham weilt, iſt plötzlich an einem ſchweren Bronchialkatarrh erkrankt. Der König wurde zu- nächſt von ſeinen drei Leibärzten: Sir Frederic Williams, Lord Dawſon of Penn und Sir Stanley hewett, behandelt, die bereits ſeit vielen Jahren die Königliche Familie betreuen. Nachdem feſtgeſtellt werden mußte, daß das Herz des Königs in Mitleidenſchaft gezogen iſt. wurde noch ein Facharzt für Weltbild(M.) Herzkrankheiten, Sir Maurice Caſſidy, hinzugezogen. Von den Mitgliedern der Königlichen Familie ſind die Königin, der Prinz von Wales, der Herzog von Vork und die Prinzeſ⸗ ſinnen Eliſabeth und Margaret-Roſe im Schloſſe anweſend. Das engliſche Volk, das einig iſt in der Sorge um ſeinen König, erhielt die erſte Nachricht von der Erkrankung Kö⸗ nigs Georg durch eine Mitteilung, die beſagte, der Monarch ſei durch eine Erkältung gezwungen, das Zimmer zu hüten. Später verlautete dann, daß die Erkrankung nicht nur auf eine Erkältung zurückzuführen iſt. So wurde betont, daß König Georg ſieben Jahre lang die ſchweren Pflichten ſeiner Stellung erfullt habe, nachdem er ſich von ſeiner Krankheit im Winter 1928/29 erholt hatte, die ihn jedoch für Krank⸗ heitsfälle empfänglich gemacht habe. Ferner wurde auch ge⸗ ſagt, daß der König im vergangenen Monat durch den Tod ſeiner Schweſter Viktoria in tiefe Trauer verſetzt worden ſei, 3 auf ſeinen Geſundheitszuſtand nachteilig ausgewirkt abe. Auf eine Verſchlimmerung im Befinden des Monarchen ließ eine Mitteilung des„Daily Telegraph“ ſchließen, nach der die Leibärzte eine Sauerſtoffbehandlung als notwendig erachteten. In den weiteren amtlichen Mitteilungen über das Be⸗ finden des Königs äußerten die Aerzte„einige Beunruhi⸗ gung“. Die ſchwere Erkrankung des Königs von England, die den Aerzten Anlaß zu ernſter Beſorgnis gibt, lenkt erneut die Aufmerkſamkeit der Welt auf einen Monarchen, der ſich der Liebe und Verehrung ſeiner Untertanen ſowie der Hoch— achtung und Wertſchätzung des geſamten Auslandes erfreut. Das deutſche Volk teilt die Sorge der engliſchen Nation und iſt einig mit ihr in der Hoffnung auf die Geneſung des Monarchen. Aus allen Teilen des britiſchen Weltreiches tra⸗ fen unaufhörlich Sympathiekundgebungen ein, in denen der Wunſch nach baldiger Geneſung zum Ausdruck kommt. Auch die Berichte der engliſchen Preſſe aus dem Ausland beweiſen das Mitgefühl, das man für einen Herrſcher empfindet, der ſich durch die Schlichtheit ſeines Weſens und die Aufrichtig⸗ keit ſeiner Sprache nur Freunde erworben hat. Die Bewohner des Ortes Sandringham ſtehen ganz unter dem Eindruck der Krankheit des Monarchen. Die ganze Nacht über bis in die frühen Morgenſtunden ſtanden die Dorfbewohner trotz des eiſigen Windes vor ihren Häuſern und beſprachen miteinander das Ereignis. Der Führer an König Georg Der Führer und Reichskanzler hat an den König von England nachſtehendes Telegramm gerichtet: „Ich erfahre ſoeben von der ſchweren Erkrankung Eurer Majeſtät und möchte nicht verfehlen, Eurer Majeſtät auf dieſem Wege meine aufrichtigſten und herzlichſten Wünſche für Geneſung und völlige Wiederherſtellung zum Ausdruck zu bringen. Adolf Hitler. Deulſcher Reichskanzler.“ Eine italieniſche Nichtigſtellung DNB. Rom, 19. Jan. Die Agentur Stefanie teilt mit: Die von einer engliſchen Zeitung veröffentlichte Meldung, italieniſche Flugzeuge hätten in der Amgebung von Deſſie eine engliſche Ambulanz bombardiert, wobei 14 Tote und 35 Verletzte zu be⸗ klagen geweſen ſeien, iſt falſch. Seit dem 6. Dezember hat kein italieniſches Flugzeug in der Gegend von Deſſie Bomben abgeworfen. N 5 Die Erklärung der Agentur Stefanie beklagt ſich zum Schluß darüber, daß die Abeſſinier fortfahren, überall das Sombol des Roten Kreuzes zu ſtellen. Volkspaſſionsſpiele durch belgiſche Zwangs⸗ maßnahmen verhindert DNB. Eupen, 18. Jan. Wie die Eupener Zeitung berichtet, müſſen die in der Zeit vom 17. bis 22. Januar in Eupen geplanten Volks paſ⸗ ſionsſpiele abgeſagt werden, da nach Mitteilung des Leiters dieſer Veranſtaltung den Hauptdarſtellern aus dem Reich die Einreiſe nicht geſtattet worden iſt. N N 8 0 N e 8 N Er. de 8 Wm* F P be. hi⸗ 12 7 1 * Nr. 16— Montag, den 20. Januar 1936 Viernheimer Volkszeitung 12. Jahrgang Ein Staatsrat zur Vertretung König Georgs? Keine Aenderung im Befinden des engliſchen Herrſchers DNB. London, 19. Jan. Am 12.15 Ahr engliſcher(13.15 Ahr deutſcher) Zeit wurde folgende amtliche Erklärung in Sandringhahm ausgegeben: „Trotz einer unruhigen Nacht iſt Seine Maſeſtät der König bei Kräften geblieben.“ Nach der unruhig verbrachten Nacht fand König Georg im Laufe des Sonntags einige Stunden Schlaf. Am Sonntagabend gegen 20 Ahr engliſcher Zeit(21 Ahr deutſcher Zeit) wurbe folgende von den drei Hofärzten unter- zeichnete amtliche Mitteilung über das Befinden des Königs Georg ausgegeben: „Der König hat einen ruhigen Tag verbracht. Im Beſin— den Seiner Mafeſtät iſt keine Aenderung eingetreten.“ Der Prinz von Wales und der Herzog von Bork ſind am Sonntag von Sandringham nach London gereiſt, wo der Thronfolger eine Anterredung mit Miinſterpräſident Bald win hatte. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß dieſer Beſuch mit der Frage der Ernennung eines beſonderen Staatsrates zuſammenhängt, der die Aufgaben der Krone übernehmen ſoll für den Fall, daß mit einer langen Dauer der Erkrankung ge— rechnet werden muß. In einem ſolchen Falle würde der Mini— ſterpräſident und der Lordkanzler die hierzu erforderlichen Schritte tun müſſen. In einer Meldung der„Preß Aſſociation“ heißt es allerdings, daß dieſe Frage noch nicht akut ſei. Während der Regierungszeit König Georgs iſt bereits zweimal ein derartiger Staatsrat eingeſetzt worden; das erſte— mal, als der König im Jahre 1925 zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit ſich auf ſeiner Jacht nach dem Mittelmeer begab und das zweitemal während ſeiner langen Krankheit im Jahre 1928. Damals ſetzte ſich der Staatsrat aus folgenden Perſönlichkeiten zuſammen: der Königin, dem Prinzen von Wales, dem Herzog von Bork, dem Lordkanzler, dem Erzbiſchof von Canterbury und dem Miniſterpräſidenten. Der Erzbiſchof von Canterbury hat ſich am Sonntag nach Sandringham begeben, doch wird in Hofkreiſen darauf hingewieſen, daß der Kirchenfürſt nicht ſo ſehr in ſeiner amtlichen Eigenſchaft als vielmehr als ein alter perſönlicher Freund des Königs komme. In London herrſchte während der ganzen vergangenen Nacht und auch im Laufe des Sonntags vor dem Buckingham palaſt ein ſtändiges Kommen und Gehen. Beſonders nach dem Kirchgang am Sonntagvormittag ſammelten ſich vor dem Pa— laſt Hunderte von Menſchen in Erwartung der neuen Nach— richten über das Befinden des Königs an, die in regelmäßigen Zeitabſchnitten auf einem ſchwarzen Brett am Tor des Schlof— ſes angeſchlagen werden. Die am Sonntag amtlich ausgegebene Verlautbarung, in der es hieß, daß der König trotz einer un— ruhigen Nacht bei Kräften geblieben ſei, wurde allgemein als ein Zeichen dafür angeſehen, daß im Befinden zumindeſt keine Verſchlechterung eingetreten ſei. Der König von Italien hat ſeinen Botſchafter in Lon— don, Grandi, beauftragt, unmittelbare Erkundigungen über die Krankheit des Königs einzuziehen und dem Herrſcher ſeine aufrichtigſten Wünſche für eine baldige Wiederherſtellung aus— zuſprechen. Das am Samotag eingetroffene Sympathietele— gramm des Führers und Reichskanzlers wurde faſt von der ge— amten Sonntagspreſſe wiedergegeben. 200 Kilometer Geländegewinn für IJlalien Die italieniſchen Erfolge an der Süd front DNB. Rom, 18. Jan. Das italieniſche Propagandaminiſterium gibt Samstagmit⸗ tag als Heeresbericht Nr. 100 folgendes Telegramm des Mar⸗ ſchalls Badoglio bekannt: „Der Sieg der Truppen des Generals Graziani bei Ga⸗ nale Doria äußert ſich in immer entſcheidenderen Erfolgen. Die Verfolgung wurde am ganzen geſtrigen Tage fortgeſetzt, ohne auf nennenswerten Widerſtand des in der Flucht befindlichen Gegners zu ſtoßen. Am Mittag des 17. Januar ſind unſere motoriſierten Truppen im ganzen etwa 200 Kilometer von ihrem Ausgangspunkt aus vorgerückt. Aeberall treffen unſere . auf Gefangene und auf Kriegsmaterial des eindes. Die bis geſtern feſtgeſtellten Verluſte des Feindes belaufen ſich auf 5000 Tote. Die Luftwaffe wirkt tatkräftig bei der Zerſtörung des Feindes mit und hat die Waffenlager des Ras Deſta bei Neghelli bombardiert. i Von der Eritreafront iſt nichts Bemerkenswertes zu ver⸗ zeichnen. Erhöhte Bombardierung der Güdfront DNB. Addis Abeba, 17. Jan. Italieniſche Bombenflieger überflogen nach abeſſiniſchen Meldungen auch heute wieder Koram und belegten die Stadt erneut mit Bomben. Zahlen über Verwundete und Tote liegen nicht vor. Wie die abeſſiniſchen Meldungen weiter beſagen, ſind von den italieniſchen Fliegern weiter Flugblätter abgeworfen worden, in denen die Italiener erklärten, daß im Kriege auch Kirchen zerſtört würden, daß die Italiener aber nach Beendi⸗ gung des Krieges mit Gottes Hilfe die Kirchen wieder aufbauen würden und auch ſonſtige Zerſtörungen, die ſie hätten vorneh⸗ men müſſen, wieder gutgemacht werden würden. Die Flugblät⸗ ter ſollen die Unterſchrift des Chefs des italieniſchen Heeres tragen. An der abeſſiniſchen Südfront laufen ſtändig Nachrichten ein, wonach während der gegenwärtig tobenden Schlacht italie⸗ niſche Eingeborenentruppen zu den Abeſſiniern übergelaufen ſein ſollen. Nach Meldungen dieſer Leberläufer ſoll es in den letz⸗ ten Dezembertagen bei Mogadiſcho zwiſchen Eigeborenen⸗ truppen einerſeits und faſchiſtiſchen Regimentern andererſeits zu einer großen bewaffneten Auseinanderſetzung gekommen ſein. Solche Auseinanderſetzungen habe es auch an mehreren anderen Stellen gegeben. Außerdem ſei unter den Somalis Anruhe aus⸗ gebrochen. Schließlich wird von abeſſiniſcher Seite die Nachricht ver⸗ breitet, daß offene Empörungen im Nordoſten des italieniſchen Somalilandes ſtattgefunden hätten, weil ſich die Eingeborenen weigerten, gegen die Abeſſinier zu kämpfen. Abeſſinien wirbt auch durch Flugblätter DNB. Addis Abeba, 18. Jan. Zum erſten Male ſeit Beginn des Krieges hat Abeſſi⸗ nien jetzt eine Aufklärungspropaganda durch Flugblätter in den von den Italienern beſetzten Gebieten an der Nordfront und in Eritrea von Flugzeugen aus durchgeführt. In den letz⸗ ten drei Tagen wurden Zentnerlaſten von weißen, roten und gelben Flugblättern von abeſſiniſchen Fliegern abgeworfen. Die Flugblätter tragen als Siegel ein koptiſches Marienbild und richten ſich in blumenreicher amhariſcher Sprache an die Be⸗ völkerung von Eritrea und der von den Italienern beſetzten Ge⸗ biete. In Stil und Aufmachung ſind ſie der Eigenart der ein⸗ fachen Bevölkerung angepaßt. In den Flugblättern wird darauf hingewieſen, daß Italien ſchon ſeit der Zeit nach dem Frieden von 1896 verſuche, Abeſſi⸗ nien zurückzudrängen. Die Italiener hätten bei den Verſuchen einer wirtſchaftlichen Durchdringung des Landes die Bevölke- rung bewaffnen und gegen das Stammland aufhetzen wollen. Schon der Vater des jetzt übergelaufenen Haile Selaſſie Gugſa habe Verſprechungen erhalten, daß er gegen die kaiſerliche Re⸗ gierung kämpfen ſollte. Der von Italien geförderte Eintritt Abeſſiniens in den Völkerbund habe Abeſſinien nur ſicher ma⸗ chen follen. Am Schluß wird dann in den Flugblättern darauf hingewieſen, daß im Gegenſatz zu den italieniſchen Behauptun⸗ gen die Bevölkerung der beſetzten Gebiete und Eritreas unter der italieniſchen Herrſchaft viel weniger Freiheit hätte als ſie die Abeſſinier im eigenen Lande beſäßen. Abeſſinien beſtreitet die italieniſchen Behauptungen über große abeſſiniſche Verluſte DNB. Addis Abeba, 19. Jan. In einer amtlichen Erklärung der abeſſiniſchen Regierung werden die Mitteilungen des italieniſchen Heeresberichtes von einem Siege an der Südfront, bei dem 4000 Abeſſinier getötet worden und 120 Kilometer abeſſiniſches Gebiet beſetzt ſein ſollen, als jeder Grundlage entbehrend bezeichnet. Die Nachricht ſolle offenbar lediglich dazu dienen, die Stellung Italiens bei den kommenden Völkerbundsverhandlungen zu ſtärken. Meldungen von der Südfront berichten von dem Einſatz einer großen Anzahl italieniſcher Bombengeſchwader, die die anſtür⸗ menden abeſſiniſchen Truppen mit Gasbomben bewerfen. Dadurch ſeien die Abeſſinier gezwungen worden, beſſer geſchützte Stellungen aufzuſuchen. Die abeſſiniſche Regierung beſtreitet auch die italie⸗ niſchen Behauptungen von der großen Zahl abeſſiniſcher Ge⸗ fangener. Gegenüber dem Einſpruch Italiens beim Völ⸗ kerbun d gegen eine angeblich unerlaubte Benützung von Roten⸗ Kreuz⸗Flaggen durch abeſſiniſche Truppen, erklärt die abeſſiniſche Regierung, daß dieſe Lazarette und Ambulanzen unter Leitung europäiſcher Aerzte ſtünden, die allein das Verfügungsrecht hätten. Es ſei alſo unbillig zu behaupten, daß europäiſche Aerzte die Rote⸗ Kreuz⸗Flagge mißbrauchten. 5 Im Mittelpunkt des Intereſſes ſtehen gegenwärtig die Kampfhandlungen im Dolo⸗Gebiet. Die Italiener haben ſeit Samstag ihre Gegenangriffe eingeſtellt und nehmen Am⸗ gruppierungen vor. Wie berichtet wird, ſollen zwei neue Diviſionen aus der Heimat im Hafen von Mogadiſcho ausgeladen werden. Dieſe beiden Diviſionen ſollen bei dem nächſten Angriff im Dolo⸗ gebiet eingeſetzt werden. Es beſtehen weiterhin Anzeichen dafür, daß die Italiener erneut unter allen Amſtänden in die Provinz Bahi einzudringen verſuchen werden. Gegenwärtig ſind auch bei der Armee des Ras Deſta Umgruppierungen im Gange. Zu beiden Seiten der Flüſſe Ganale, Doria und Webb ſind abeſſiniſche Abteilungen eingeſetzt, um die italieniſchen Truppen auch weiterhin zu beunruhigen. Die Italiener ihrerſeits unternehmen mit Tanks und Panzerwogen Erkundungsfahrten in nördlicher Richtung und haben ihre Fliegertätigleit aufs äußerſte verſtärkt. Meldungen von der Nordfront DNB. Addis Abebea, 18. Jan. Nach hier eingetroffenen abeſſiniſchen Meldungen von der Nordfront machen die abeſſiniſchen Truppen in der Gegend von Akſum weitere Fortſchritte. Gerüchten zufolge, die allerdings noch gänzlich unbeſtätigt ſind, ſoll ſogar die heilige Stadt Alſum bei einem Nachtangriff den Abeſſiniern in die Hände geſallen ſein. In der Geralte-Provinz ſollen die Abeſſinier ebenfalls im Vorrücken begriffen ſein. Nach zuverläſſigen Meldungen ſollen 20 Kilometer nördlich von Makalle heftige Kämpfe im Gange ſein. Die Stadt Malalle ſelbſt iſt, wie die Abeſſinier behaupten, von italieniſchen Truppen frei, jedoch halten ſich noch immer verſchanzte italieniſche Streitkräfte in einer ausgebauten Bergſtellung einige Kilometer nördlich von Malalle. In abeſ⸗ ſiniſchen Kreiſen glaubt man, daß der Fall von Makalle nur noch eine Frage von Tagen iſt. Die ſtarke Kampftätigkeit an der Südfront hält auch nach den abeſſiniſchen Berichten weiter an. Die Abeſſinier geben an, daß ſie dort aus taktiſchen Erwägungen und unter dem Druck überaus ſtarker, moderner Kampfmittel ihre weit vorgeſchobenen Stellungen zurückgenommen hätten. Die abeſſiniſchen Verluſte der zehntägigen Kämpfe an der Südfront werden als nicht un⸗ bedeutend bezeichnet. Die Zahl der ſeit Kriegsausbruch erbeuteten Panzer- wagen und Tanks beträgt nach einer abeſſiniſchen Veröffent⸗ lichung 3 5. N Glückwünſche des Führers an Abt Schachleiiner zum 75. Geburtstag DNB. Berlin, 19. Jan. N Der Führer und Reichskanzler hat an den Abt Alban Schachleitner, der heute ſeinen 75. Geburtstag begeht, folgendes Telegramm gerichtet: 16 „Zu Ihrem heutigen 75. Geburtstage ſpreche ich Ihnen in dankbarer Erinnerung an Ihre bewährte und treue Mitarbeit 0 herzlichſte Glückwünſche aus. Adolf Hitler.“ 17 Der Führer gratuliert einer Hundertjährigen DNB. Berlin, 19. Jan. 1 Der Führer und Reichskanzler hat der Frau Auguſte* Zwiefel in Wolgaſt aus Anlaß der Vollendung ihres 100. Le⸗ 5 bendsjahres ein perſönliches Glückwunſchſchreiben und eine Ehrengabe zugehen laſſen. Der 100. Geburtstag des Generalfeldmarſchalls v. Haeſeler DNB. Eberswalde, 19. Jan. Das kleine Dörſchen Harnekop hatte am Sonntag einen großen Tag. Es feierte den 100. Geburtstag des Generalfeld-⸗ marſchalls Gottlieb Graf v. Haeſeler. Aus dieſem Anſaß waren Stellvertreter der Wehrmacht, des Kyffhäuſerbundes und des Haeſelerbundes von nah und fern gekommen. Die Gedenk. feier fand in der kleinen Dorfkirche in Harnekop ſtatt, in der der Generalfeldmarſchall beerdigt liegt. Miſſionspfarrer St recke n bach, der früher die 7. Diviſion ſeelſorgeriſch betreute, bielt die ö Gedenkrede. Eine große Zahl von Kränzen wurde an der Gruft 44 des Toten niedergelegt. Die Gedenkſeier ſchloß mit einem kameradſchaftlichen Beiſammenſein in dem Schloſſe in Harnekop, das der Generalfeldmarſchall bewohnt hatte. ö 4 11 0 Starke Erregung in Danzig DNB. Danzig, 18. Jan. Der Vorſtoß des Danziger Völkerbundskommiſſars Leſter gegen die Eigenrechte der Freien Stadt hat in Danzig lebhafte Erregung hervorgerufen. Die Danziger Preſſe gibt in ihren Kommentaren der Stimmung der überwiegenden Mehr- 13 heit der Danziger Bevölkerung Ausdruck, indem ſie auf die großen Gefahren hinweiſt, die die Forderungen des Völker⸗ bundskommiſſars heraufbeſchwören können. Arbeitsbeſchaſſung durch die Reichsbahn Bauvorhaben rings um Frankfurt. 1 Frankfurt a. M. Der immer ſtärker werdende Eiſen⸗ bahnverkehr ließ ſchon vor Jahren den Gedanken auftau. chen, ſowohl einen neuen Perſonen⸗ als auch einen neuen Güterbahnhof für Frankfurt a. M. zu ſchaffen. Dieſer Ge- danke ſcheiterte aber an den ungewöhnlich hohen Koſten, ſo 1 daß ſich die Reichsbahn genötigt geſehen hat, eine ganze Anzahl Um und Neubauten rings um Frankfurt a. M. vorzunehmen, um den Hauptbahnhof zu entlaſten, bzw. um das Rangieren der Züge zu vereinfachen und reibungsloſer ö vornehmen zu können.— Durch dieſe Arbeiten wird eine große Anzahl von Arbeitern beſchäftigt und der Arbeits- markt erheblich entlaſtet. Im Weſten der Stadt ſind es vor allem die bereits be⸗ gonnenen Bauarbeiten zur Hebung der Gleiſe bei Reb⸗ ſtock, die mit ganz beſonderem Nachdruck weitergetrieben werden, ſo daß ſie noch in dieſem Jahre zum Abſchluß kommen können. Wer lange Zeit den Weg zum alten Flugplatz nicht über die Mainzerlandſtraße und Flughafen⸗ ſtraße genommen hat, wird erſtaunt ſein über die in den Zwiſchenzeit eingetretene Veränderung der Gegend. Rund 240 000 ebm Boden ſind inzwiſchen von Kriftel und ande⸗ ren Stellen herangefahren und zu hohen Dämmen für die Bahngeleiſe angeſchüttet worden. Das Bauwerk unter dem Damm der zukünftigen hochliegenden Taunus⸗ bahngleiſe und der Gleiſe der Homburger Bahn ſowie unter 1 den Rangiergleiſen des Hauptgütervahnhofes iſt fertigge⸗ ſtellt. Dieſe Straße wird in Zukunft die Verbindungsſtraße zwiſchen Mainzerlandſtraße und dem Gelände des alten Flugplatzes ſein. Fertiggeſtellt iſt auch bereits das Ueber⸗ ſchneidungsbauwerk, durch das die Homburger Bahn unter den Gleiſen nach dem Hauptaüterbahnhof unterführt wird. An dem Bauwerk zur Unterführung der Waldſchulſtraße 4 wird gearbeitet, ebenſo an dem Bauwerk zur Unterfikhrung der Reichsautobahn unter den hochgelegten Gleiſen. g Bisher wurden bei dieſen Bauarbeiten insgeſamt 87 00-0 Tagewerke geleiſtet. Es wurden 865 Tonnen Eiſen und 7500 ebm Schotter eingebaut. Zur vollſtändigen Fertig⸗ ſtellung ſind noch 63000 Tagewerke zum Einbauen von rund 120 000 ebm Bodenmaſſen notwendig, außerdem müſ⸗ ſen noch 16 000 ebm Schotter und 432 Tonnen Eiſenkon⸗ ſtruktion eingebaut werden. Die Arbeiten zur Hochlegung der Gleiſe bei Rebſtock müſſen bis zum Herbſt dieſes Jahres fertiggeſtellt ſein, damit die Reichsautobahn nördlich des Mains durchgeführt werden kann. ö Außerdem ſind noch größere Bauarbeiten zwiſchen den Mainzerlandſtraße und der Niederräder Mainbrücke un⸗ mittelbar weſtlich der Taunusbahn in Angriff genom⸗ men. Hier werden verſchiedene Straßenunterführungen und Ueberführungen über die Gleiſe der Limburger Bahn und des Eilgutbahnhofes gebaut, um eine neue Gleisver⸗ bindung zu ſchaffen. Auch dieſe Arbeiten verfolgen in der Hauptſache den Zweck der Entlaſtung des Güterbahnhofes und des Perſonenhauptbahnhofes, um u. U. Sonderzüge umleiten zu können, ſo daß dieſe, ſoweit ſie nicht in Frank⸗ furt enden, garnicht erſt in den Hauptbahnhof geleitet wer⸗ den müſſen. ö Aber nicht nur im Weſten der Stadt, ſondern auch im Süden in der Nähe der Abzweigſtelle For ſthaus wird eifrig gebaut. Die Reichsautobahn entnimmt dort Boden, den ſie zur Schüttung des Dammes nördlich des Mains braucht. Dadurch wird die Möglichkeit geſchaffen, an der Iſenburger Schneiſe den ſchienengleichen Ueber⸗ gang zu beſeitigen, der, beſonders bei großen Veranſtal⸗ tungen im Sportfeld und nach der Eröffnung des neuen Flugplatzes eine Gefahr bedeutet und beſeitigt werden muß. Zum Schluß ſei noch kurz erwähnt, daß vorausſichtlich auch im Laufe dieſes Jahres noch mit den Bauarbeiten zur Herſtellung des Abſtellbahnhofes in der Nähe von Gries⸗ heim begonnen wird. 3 Wien: In ganz Oeſterreich wurden geſtern hunderttauſende von Flugblättern verteilt, unterzeichnet von der„national⸗ ſozialiſtiſchen Bewegung Oeſterreichs“, in de⸗ nen eine allgemeine und geheime Volksabſtimmung verlangt wird. g ä — 0 6 1 0 0 1 1 76 .— 2 . 9 . ö 0 7 f 0 0 0 65 1 0 „„ eee 8 2 r 2 eee ee eee dere g 2 d ee 3 1 von Landeskirchenausſchuͤſſen in hat der Reichsminiſter für die kirchlichen den ſeinerzeit gebildeten Landeskirchenrat der Evan ge⸗ liſchen Landeskirche Naſſau⸗Heſſen nunmehr herigen 0 Zentgraf, dem bisherigen Mitglied Dekan Schäfer und dem HOberlandeskirchenrat Dr. Fiſcher als Juriſten. Eine Ergän⸗ Aus Nah und Fern Die Abwicklung der Beſatzungsſchäden. Vom 1. April 1936 an gehen die Aufgaben der zur Durchführung des Beſatzungsſchädengeſetzes vom 12. April 1927(RGBI I, Seite 103) für ihre Bezirke beſtehenden Feſtſtellungsbehörden in Düſſeldorf, Köln, Mainz, Speyer, Karlsruhe, Kehl und Birkenfeld auf 15 die Feſtſtellungsbehörde in Koblenz über. Damit werden N alle bis jetzt noch beſtehenden Feſtſtellungsbehörden der ehe⸗ mals beſetzten Gebiete des Weſtens zu einer„Feſtſtellungs⸗ behörde Weſt“ vereinigt. Umwandlung des Landeskirchenrats. Aufgrund der günſtigen Erfahrungen mit der Bildung anderen Landeskirchen Angelegenheiten aufgrund einer ſechſten Durchführungsverordnung auch durch einen Landeskirchenausſch uß erſetzt. Wäh⸗ rend der Landeskirchenrat aus neun Mitgliedern beſtand, beſteht der nunmehr gebildete Landeskirchenausſchuß nur aus drei Mitgliedern, nämlich dem Vorſitzenden des bis— Landeskirchenrats, Oberkirchenrat i. R. Pfarrer zung dieſes Landeskirchenausſchuſſes aus den Gruppen auf fünf Perſonen iſt vorbehalten. * kirchlichen Zulaſſung von Jahnärzten und Denkiſten zur Kaſſenpraxis. Darmſtadt. Das Schiedsamt für Zahnärzte und Denti⸗ ſten beim Heſſiſchen Oberverſicherungsamt gibt bekannt, daß es demnächſt über die Zulaſſung von Zahnärzten und Dentiſten zur Kaſſenpraxis entſcheidet. In Frage kommen: 1. außerordentliche Zulaſſungen nach Paragraph 37 der Zulaſſungsordnung und 2. ordentliche Zulaſſungen nach Paragraph 24 der Zulaſſungsordnung, ſoweit ſolche mög⸗ lich ſind. Den Beteiligten iſt Gelegenheit gegeben, bis zum 25. Januar einſchließlich ſchriftliche Aeußerungen einzurei— chen. Erklärungen, die nach Friſtablauf eingehen, brauchen bei der Entſcheidung nicht berückſichtigt zu werden. Schulen als Helfer in der Heimatforſchung. Gießen, 18. Jan. Bei einer Tagung der Fachſchaft Volks⸗ ſchule des Bezirks Gießen-Land des NSL, die in Groß⸗ Linden ſtattfand und an der auch die Flurnamenſammler des Kreiſes Gießen teilnahmen, wurde von dem Tagungsleiter Dr. Reidt⸗Heuchelheim u. a. mitgeteilt, daß die Schulen zur⸗ zeit damit beauftragt ſeien, eine Stoffſammlung über den „Dörflichen Raum“ vorzunehmen. Bei dieſer Stoffſammlung werde die Sammlung von Flurnamen ein wichtiger Beſtand⸗ 4 teil ſein. In Zukunft ſolle es Bildungseinheiten geben, in welche die Kinder eingeführt werden, damit ſie immer mehr in ihrer Heimat verwurzeln und mit beiden Füßen feſt auf dem Heimatboden ſtehen. * * Sk. Goarshauſen.(Schwerer Bergrutſch.) An der Verkehrsſtraße zwiſchen Wellmich und Dahlheim ereignete ſich ein ſchwerer Bergrutſch, der die Fahrbahn überſchüttete und den Verkebr lahmlegte. Durch die Wit⸗ terungseinflüſſe der letzten Woche war im Steinbruch des ſogenannten Fuchsbachtales das Erdreich ins Rutſchen ge⸗ kommen. Mehrere tauſend Kubikmeter Geröll und Geſtein bewegten ſich zu Tal und überſchütteten die Verkehrsſtraße. Das Unglück trug ſich zu, als kurz vorher der planmäßige Poſtomnibus die Unfallſtelle paſſiert hatte. * Bad Homburg.(Auch der zweite Einbrecher feſtgenommen.) Der Polizei iſt es gelungen, in der Perſon des 58jährigen E. W. aus Homburg nun auch den zweiten Einbrecher feſtzunehmen, der am Heiligen Abend den Einbruch in der Hauptverkehrsſtraße Homburgs mit ſeinem bereits damals erwiſchten Komplizen ausführte. Man hofft, nunmehr eine große Zahl der in letzter Zeit in Homburg und Umgebung ausgeführten Einbrüche aufklären zu können. * Weſterburg.(Siedlungs vorbereitungen.) Von der Stadtverwaltung wurde ein größeres Gelände käuflich erworben, das ſie dem Heimſtättenamt der NS DAP zur Verfügung geſtellt hat. Auf dem Gelände ſollen Siedler⸗ ſtellen errichtet werden. e Braubach.(Tödlicher Verkehrsunfall.) Unterhalb der Stadt Braubach ereignete ſich auf der Fern— verkehrsſtraße zwiſchen Braubach und Oberlahnſtein ein folgenſchwerer Verkehrsunfall, der ein Menſchenleben for— derte. Eine Radfahrerin aus Braubach, die aus einer Ne⸗ benſtraße in die Hauptſtraße einbiegen wollte, rannte mit einem im gleichen Augenblick aus der Richtung Braubach heranfahrenden Perſonenwagen aus Winningen(Moſel) zuſammen. Durch den heftigen Zuſammenprall wurde die Frau mit großer Wucht vom Rad geſchleudert und blieb ſchwer verletzt auf dem Bürgerſteig liegen. Ihr auf dem Gepäckträger mitfahrendes 5 Jahre altes Kind wurde über das Straßengeländer auf das Eiſenbahngelände geſchleu— dert. In bedenklichem Zuſtande wurden beide in ein hieſi⸗ ges Krankenhaus gebracht. Die Frau mußte dann in ein Krankenhaus nach Koblenz gebracht werden, wo ſie kurz nach der Einlieferung ihren ſchweren Verletzungen erlag. Bad Vilbel. Vom Zuge erfaßt und getötet.) Auf den Schienen der Main⸗Weſer⸗Bahn, zwiſchen den Sta⸗ tionen Vilbel⸗Süd und Berkersheim, wurde die Leiche eines 28 Jahre alten Mannes aus Breckenheim bei Wies⸗ baden, der hier in der Gegend beſchäftigt war, gefunden. Der Mann muß von einem Zuge erfaßt und getötet worden ſein. 1. Fortſetzung Urheber-Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag, Königsbrück(Bez. Dresden) Roman von Gerhard Ritter P Heute herrſcht Zubel im Burgerſchen Wert, denn ſoeden iſt eine mit„Marquard“ unterzeichnete Depeſche der großen engliſchen Flugzeugfirma„Gray Brothers“ eingetroffen, worin dieſe einen anſehnlichen Probeauftrag auf den neuen Burger— ſchen Motorentyp ankündigt. Das bedeutet nicht mehr und nicht weniger als: das Beſtehen der Firma Richard Burger iſt zumindeſt auf ein weiteres Jahr geſichert!— Darüber hinaus aber iſt dieſe Auftragsankündigung der Londoner Weltfirma von bezeichnender und grundlegender Bedeutung. Die Monopolſtel- lung der Firma E. A. G. Moravius als alleinige Motorenbelie- ferin der engliſchen Flugzeugfabrik iſt damit gebrochen! Anvor— ſtellbar, welche weiteren großen Möglichkeiten ſich hieraus für das Burgerſche Werk ergeben können!—— 8 Während im Privatbüro der Burgerſchen Fabrik der Vater 5 einer Tochter freudeſtrahlend das Glückstelegramm zeigt, lieſt Auguſt Georg Moravius eine Depeſche der gleichen Firma, worin dieſe ihm mitteilt, daß ſie ſich leider genötigt ſieht, von der geplanten und beſprochenen Motorenbeſtellung abzuſtehen. Anterzeichnet iſt dieſes Telegramm ebenſo wie das an Burger mit„Marquard“.— Wütend zerknüllt der Senator das Tele— gramm. Dann läßt er ſich die telephoniſche Verbindung mit dem Flugplatz geben: der Pilot ſeines Privatflugzeuges ſoll ſich fertig machen zum Flug nach London!. Wenige Minuten ſpäter raſt ſein mächtiger Tourenwagen durch die Straßenanlage des Werkes zum Fabriktor hinaus im Neunziger-Tempo die N entlang zum Flugplatz. II Der rieſige Gebäudekomplex der Maſchinen- und Motoren- fabrik E. A. G. Moravius bietet in ſeiner Größe faſt das Bild einer kleinen Stadt. Die vielen Einzelgebäude des eigentlichen Fabrikgeländes ſind untereinander durch Straßenzüge verbunden, die zur beſſeren Orientierung die verſchiedenſten Namensſchilder tragen. Hinter der eigentlichen Fabrikanlage, getrennt durch eine 50 Meter tiefe Raſenfläche, liegen die drei Verwaltungsgebäude, in deren mittlerem Bau unter anderem die Privatbüros der Chefs untergebracht ſind. An die Verwaltungsgebäude wiederum, gleichfalls durch eine 100 Meter breite Raſenfläche getrennt, ſchließen die großen Lagerhallen an, deren Gleisanlagen unmittelbar zum Hafen. führen, der dadurch im Gegenſatz zu den vier anderen brachlie— genden Häfen als einziger ſeine Exiſtenzberechtigung nachzuweiſen vermag. Mitten durch das geſamte Werk aber geht eine breite Straße vom Hafen V zum Fabriktor und darüber hinaus, einen Teil der Stadt berührend, an den Laderampen des Güterbahn— hofes vorbei bis zum Flugplatz. Heute bietet der mächtige Werkkomplex einen troſtloſen und traurigen Anblick. Schon ſeit dem frühen Morgen hält der Himmel ſeine Schleuſen geöffnet, und vom Meer her tobt ein Herbſtſturm, der an den Türen und Fenſtern rüttelt und einen Vorgeſchmack des kommenden Winters gibt. Hans Jürgen blickt vom Schreibtiſch ſeines Privatbüros auf den unaufhörlich nie— dergehenden Regen hinaus. Auch in ſeinem Innern ſieht es trübe und traurig aus. Aber nicht nur das troſtloſe Wetter verſetzt ihn in ſolche Stimmung, ihn beunruhigt und bedrückt vor allem das veränderte Weſen des Bruders. Zwar iſt Auguſt Georgs Benehmen ihm gegenüber im privaten Verkehr noch das gleiche wie früher. Noch immer hat dieſer den gutmütig ſpötteln⸗ den, ein wenig herablaſſenden Tonfall in der Stimme, wenn er mit ihm ſpricht. So wie eben ein großer Bruder mit dem klei— neren redet, auch wenn dieſer nur ganze zwei Jahre jünger und alles in allem ein alter Mann von 62 Jahren iſt. Hans Jürgen zweifelt auch gar nicht daran, daß ihm Auguſt Georg aus alter Gewohnheit nach wie vor ſeine brüderliche Neigung ſchenkt. Daß er aber das Vertrauen des Bruders bei deſſen geſchäftlichen Dispoſitionen nicht mehr oder zumindeſt nicht mehr allein beſitzt, empfindet er aleichfalls deutlich. Darein muß er ſich jetzt leider mit dem neuen techniſchen Betriebsdirektor teilen.— Er haßt ihn, dieſen großen, blonden Kerl mit den hellen blauen Augen! Dieſen„großen Schweiger“, wie er vom Per- ſonal genannt wird! Dieſen„falſchen Italiener“, wie ihn beſon⸗ ders vorlaute Angeſtellte gelegentlich untereinander zu titulieren pflegen! Wie ſehr er das Vertrauen des Bruders zugunſten dieſes „Neuen“ verloren hat, iſt ihm jetzt wieder ganz beſonders durch ſeine Ausſchaltung in der Angelegenheit„Gray Brothers“ klar geworden.— Dabei iſt gerade er der einzige, der in der Sache etwas mit Erfolg tun könnte. Denn ſeine Beziehungen zu dem ehemaligen Direktorialkollegen Marquard, der jetzt zum erbit— tertſten Feind der Firma geworden iſt, ſind nach wie vor die allerbeſten. Mitten in ſeine trübſinnigen Erwägungen hinein ertönt plötzlich ein langgezogener pfeifender Sirenenton. Zum Fenſter eilend, erblickt er trotz der beginnenden Dunkelheit den auch in Rauch und Regen ſilberhell glänzenden Rumpf des dicht über die Fabrik hinwegſtreichenden Moraviusſchen Privatflug— zeuges— Auguſt Georg kehrt aus London zurück! Sofort ſchlägt ſeine verärgerte und trübſelige Stimmunz⸗ um. Fiebernde Erwartung auf Kommendes und die Hoffnung auf eine Sinnesänderung des Bruders beginnen ſich in ihm zu regen. Geſchäftig ſchaltet er das Licht aller Lampen im Zim— mer ein.— Jetzt, wo der Bruder aus London zurückgekehrt iſt, wird er ihn ſicher rufen laſſen. Im Verlauf der Londoner Verhandlungen muß ja Auguſt Georg erkannt haben, daß er, Hans Jürgen, der einzige iſt, der ihm helfen kann.— And der Bruder ſoll ſich nicht in ihm getäuſcht haben! Gewaltſam zwingt ſich Hans Jürgen zur Ruhe. Die Ellen— bogen auf die Schreibtiſchplatte geſtützt, den Kopf zwiſchen den Händen haltend, blickt er mit letzter Konzentration auf den Telephonapparat. Gleich muß es ja klingeln! Dann wird Au— guſt Georg ihn rufen— wird ihm von ſeinen Londoner Ver— handlungen erzählen— wird—— Inzwiſchen hat Auguſt Georg ſein Zimmer betreten, das übrigens bewußt nach dem Vorbild des Arbeitszimmers Na— poleons J. eingerichtet iſt. Ein Arrangement, das zwar nicht ſonderlich originell, aber doch höchſt zweckvoll iſt. Nervös durchblättert der Senator die heutige Morgen— und Mittagspoſt, um ſie bald, die Hälfte ungeleſen, beiſeite zu ſchieben. Dann nimmt er den Hörer vom Apparat und bittet „Stettner Au ſich. Er fiebert der Anterredung mit ſeinem techniſchen Direk— tor entgegen, denn bei dieſem Mann liegt jetzt die Entſchei— dung über die Weiterentwicklung des Werkbetriebes und dar— über hinaus über die Zukunft des ganzen Anternehmens. Au— guſt Georg iſt aufs außerſte geſpannt, wie Stettner ſeine Er— öffnungen aufnehmen und ob er die diesbezüglichen Vorſchläge akzeptieren wird. Er iſt ſeiner Sache nicht reſtlos ſicher. Der Londoner Mißerfolg hat ihn ein wenig aus dem Konzept ge— bracht, und außerdem iſt die Perſönlichkeit dieſes Stettner für ihn nicht ſo einfach zu durchſchauen. Die große Zurückhaltung und Schweigſamkeit des Mannes, ſeine knappe und präziſe Form, ſich zu äußern, gefallen ihm ausnehmend und im Grunde viel beſſer als die Art des Bruders, der die fatale Angewohn— heit ha, perſönliche und ſachliche Erwägungen ſtets mitein— ander zu vermiſchen. Da klopft es auch ſchon an die Tür. Mit ausgeſtreckten Händen geht Moravius ſeinem ins Zimmer tretenden Betriebsdirektor entgegen. Möbrend ſich beide Männer die Hände reichen, blicken Stettners klare, helle Augen den Chef feſt und ruhig an. 1 hochgewachſene Vierziger macht, äußerlich betrachtet, einen ausgezeichneten Eindruck. Sein blondes Haar, das ſich an den Schläfen ſchon ein wenig grau färbt, ſtebt in avartem e. Mainz..(motorradfahrer fährt in eine S A- Kolonne.) Ein Angehöriger des Hilfswerkslagers fuhr an der Gonſenheimerſtraße mit ſeinem Motorrad in die Stadt, um hier Beſorgungen zu machen. Bei der Begeg⸗ nung mit einer SA-Kolonne muß der Motorradfahrer es anſcheinend an der erforderlichen Aufmerkſamkeit haben fehlen laſſen und gefährdete die Kolonne. Ein zur Seite ſpringender SA-Mann wurde noch erfaßt und ſo ſchwer verletzt, daß er dem Krankenhaus zugeführt werden mußte. Mainz.(Gefängnis für ein Einbrecher⸗ kleeblatt.) Die Große Strafkammer in Mainz verhan— delte gegen drei Einbrecher und verurteilte den 34 Jahre alten Peter Robert Muſſelack zu 1 Jahr 7 Monaten Ge— fängnis, den 24jährigen Nikolaus Rauch und den 25jährigen Karl Schornſtheimer aus Bodenheim zu je 1 Jahr 3 Mona⸗ ten Gefängnis. Die verbüßte Unterſuchungshaft wurde den drei Verurteilten angerechnet. Die Angeklagten hatten teils allein, teils gemeinſam Diebesfahrten in benachbarte Orte von Mainz unternommen und dort durch Einbrüche geſtoh⸗ len, was ihnen in die Finger kam. Zur Erreichung ihres Zieles war ihnen jedes Mittel recht. So ſahen ſie z. B. in Harxheim in einem hochgelegenen Fenſter vier Schinken hängen. Sie holten ſich auf der Bürgermeiſterei zwei Lei⸗ tern und ſtiegen damit in as Fenſter ein, um die Schinken mitzunehmen. Muſſelack iſt ſchon als Jugendlicher einſchlä⸗ gig vorbeſtraft. Rauch, der zunächſt geſtändig war, leug⸗ nete ſpäter und ſpielte den Geiſteskranken. Der Erfolg blieb ihm jedoch verſagt. Mainz.(Mit dem Telegraphenmaſt umge⸗ ſtürz t.) Der 19 Jahre alte Hans Meffert aus Mainz⸗ Biſchofsheim war damit beſchäftigt, am alten Gerauer Weg ältere elektriſche Leitungsmaſte durch neue zu erſetzen. Plötz⸗ lich fiel ein Maſt, an dem M. gerade arbeitete, um und der junge Mann, der ſich mit einem Gurt an dem ſchon ſtark morſchen Maſt geſichert hatte, ſtürzte mit in die Tiefe. Er fiel auf ein in der Nähe ſtehendes Fahrrad und erlitt neben einem ſehr ſchweren Oberſchenkelbruch auch innere Verletzun⸗ gen, die ſeine Ueberführung in ein Mainzer Krankenhaus erforderlich machten. Laubach(Oberheſſen).(Von einem Fuhr werk überfahren und getötet.) Beim Zudrehen der Bremſe auf der leicht abſchüſſigen Landſtraße kurz vor dem Nachbarort Münſter ſtürzte der Fuhrmann Johannes Klein und kam unter den ſchwer beladenen Wagen zu liegen. Dabei erlitt er ſo erhebliche innere Verletzungen, daß er am Freitagnachmittag im Laubacher Krankenhaus ſtarb. Alzey.(Vorkriegsgeldſchein in Zahlung gegeben.) Vor dem Amtsgericht hatte ſich ein Ange⸗ klagter aus Gau-Odernheim zu verantworten, der betrüge⸗ riſcherweiſe einen 50-Markſchein aus der Vorkriegszeit in Zahlung gegeben hatte. Die Empfängerin merkte den Schwindel erſt, als ſie ihrerſeits mit dem Schein bezahlen deboren in liallen Gegenſatz zu dem auffallend dunklen Teint ſeines Geſichtes. Auch die feinen, ſchlanken, ſchmalgelenkigen Hände harmonieren nicht ganz mit ſeiner impoſanten, ein wenig zur Korpulenz nei— genden Geſamtfigur. Der Senator bietet ſeinem Gaſt Stuhl und Zigarren an, nimmt ſelbſt in dem anderen der beiden Klubſeſſel Platz und beginnt ſofort: „Alſo ich war in London. Wir ſind geſchlagen. Die Bur⸗ gerſche Offerte wurde akzeptiert. Aber es iſt mir gelungen, die Leitung von„Gray Brothers“ zu bewegen, die endgültige Er⸗ teilung des Auftrages an die Firma Burger noch um zwel Tage hinauszuſchieben. Mit Hilfe welcher Mittel ich das er⸗ reichte— darüber ſpäter! Leider konnte ich Sie vor meiner Ab⸗ reiſe nur kurz ſprechen, ich möchte Sie deshalb bitten, jetzt Ihre — 5 Meinung über die Angelegenheit zu äußern.— itte—!“ „Was ſoll ich dazu ſagen?“ erwidert der große blonde Mann gelaſſen.„Daß Marquard die Gelegenheit, ſich für die Angebote der Konkurrenz einzuſetzen, nicht unbenutzt vorüber— gehen laſſen würde, war uns doch allen klar. Es wird ihm niemand beſtreiten können, daß er in dieſem ſpeziellen Falle nicht einmal lediglich aus kleinlicher Rachſucht handelte. Denn der neue Burgerſche Motorentyp iſt ja im Brennſtoffverbrauch wirklich ſo ſparſam, daß Marquard, als der für den Einkauf verantwortliche Leiter, direkt gegen die Intereſſen ſeiner Firma gehandelt haben würde, wenn er das Burgerſche Angebot nicht akzeptiert hätte. Ich entſinne mich übrigens, Herr Senator, daß auch Sie in bezug auf den Burgerſchen Motor ſich ſelbſt ſchon ganz in meinem Sinne geäußert haben.“ In der Leberzeugung, das Weſentliche geſagt zu haben, wartet er auf die weiteren Erklärungen des Chefs. Als dieſe nicht erfolgen, denkt er: Habe ich mich vielleicht doch nicht klar genug ausgedrückt? und fügt ſeinen eben gemachten Aeußerungen noch im Tone einer leiſen Ironie hinzu:„Wir ſind alſo einer Meinung, Herr Senator?“ Moravius, dem natürlich dieſe Ironie ſeines techniſchen Direktors nicht entgangen iſt, beginnt von neuem: „Lieber Freund“— er ſagt tatſächlich: lieber Freund!— „ich bat Sie zu mir, nicht um mich davon zu überzeugen, daß wir beide über die Tatſache des Malheurs mit„Gray Bro- thers“ einer Meinung ſind, ſondern um von Ihnen Vorſchläge zu hören, wie die verfahrene Situation zu ändern und der Auftrag für uns möglicherweiſe noch zu retten iſt.“ Auf dieſe zwingende Frage des Chefs erwidert Stettner in nicht weniger entſchiedenem Tone: „Herr Senator, es iſt mein Prinzip, bei allen Betrach— tungen über unangenehme Ereigniſſe das Geſetz von Arſache und Wirkung nicht außer acht zu laſſen. Die Arſache aber der Nichterteilung des erwarteten Auftrages durch„Gray Bro- thers“ iſt eben das beſſere Modell des Burgerſchen Motoren— typs. Anſere eigenen Modelle brauchten heute nicht vom Bur— gerſchen Typ überholt zu ſein, wenn meine täglichen Hinweiſe in der Brennſtofffrage berückſichtigt worden wären. Der Kon⸗ ſtruktionsfortſchritt am eigentlichen Motor iſt auch bei dem Burgerſchen Typ ganz unweſentlich, weil er unweſentlich ſein muß. Flugzeugmotoren als Objekt an ſich haben kaum noch irgendwelche Verbeſſerungsmöglichkeiten. Wohl aber kann eine neue Brennſtoffverbindung bei gleicher Kraftleiſtung unerhörte Erſparniſſe gewährleiſten, und unter Amſtänden kann ſolch neuer Betriebsſtoff ſogar die Effektivleiſtung des Motors noch vergrößern. Das iſt eine Binſenwahrheit, die ſich Burger zu— nutze gemacht hat, und der Erfolg ſeines neuen Typs in allen Abnehmerkreiſen gibt ihm recht. Man kann natürlich——“ Arplötzlich ſtoppt er den angefangenen Satz ab, als er das triumphierende Lächeln des Senators ſieht. Blitzſchnell wird ihm der Zweck ſeines Hierſeins klar, und mit ſicherem In— ſtinkt ahnt er den Vorſchlag des Senators voraus, den ihm dieſer aller Wahrſcheinlichkeit nach in den nächſten Augen- blicken unterbreiten wird. And ſchon ſetzt Moravius, noch immer lächelnden Geſichtes und im ſcharmanteſten, liebens— würdigſten Plauderton, dem faſt ein bißchen gutmütiges Be⸗ dauern über die Tapſigkeit ſeines Gegenübers beiklingt, das Geſpräch fort: (Fortſetzung folgt.) 1 8 8 N wollte. Als ſie daraufhin dem Betrüger mit Anzeige drohte, 0 bezahlte er ſeine Schuld richtig. Der„falſche Fuffziger“ 7 * N brachte dem Angeklagten eine Gefängnisſtrafe von 6 Ma⸗ 4 0 g naten ein. R 2 21227 12 7 5„; 1 5 65 Lich.(Stürzender Baum zerſtört die Der Polarforſcher an Bord des Expeditions iffes. mit Briefen und Lebensmitteln abwarf. Kenyon traf dans 0. Lichtzufuhr.) In Lich wurde abends plötzlich die Zu- eondon, 20. Januar. Eine hier eee, Funk- ſpäter auf die Schlittenexpedition und wurde von ihr an fuhr des elektriſchen Stromes unterbrochen und die Stadt Bord gebracht. Er traf am 16. Januar an Bord der„Dis⸗ in Dunkel geſetzt. Die ſofortige Unterſuchung ergab, daß auf dem Hardtberg beim Fällen eines Baumes eine Hochſpan— nungsleitung zerſtört worden war, wodurch Kurzſchluß entſtand und die automatiſchen Sicherheitsſchalter ausge- nachricht beſagt, daß eine von dem engliſchen FJorſchungs⸗ ſchiff„Discovery ll“ entſandte Suchmannſchaft den amerika. niſchen Polarforſcher Ellsworth ſowie ſeinen Begleiter Hol lick⸗KKenyon aufgefunden und an Bord des Schiffes gebrach covery Il“ ein und berichtete, daß Ellsworth am Leben ſei, aber an einer Erkältung leide. Eine weitere Schlittenexpe⸗ dition ging ſofort ab, um Ellsworth an Bord zu bringen. Die aufgefundenen Flieger berichteten, daß ihnen auf ihrem . löſt wurden. Nach etwa einer Stunde konnte der Schaden hat. Fluge etwa 23 Kilometer vor Klein-Amerika der Brennſtoff en behoben werden. Das Expeditionsſchiff hatte bei ſeiner Ankunft in der ausging, und daß ſie dann mit den mitgeführten Schlitten 0 Friedberg.(1 auf einmal.) Im Kreisort J Walfiſchbucht auf einem Eisfeld ein Zelt geſichtet und ſofort weitermarſchierten, um das offene Meer zu erreichen. Sie be⸗ en Jppershofen warf ein Mutterſchwein des Landwirts Adam] eine Rakete abgefeuert. Da keine Antwort erfolgte, flog fanden ſich bei ihrer Rettung in etwa acht Kilometer Ent⸗ 15 Schmidt die ſtattliche Zahl von 21 lebenden Ferkeln. eines der mitgeführten Flugzeuge nach Klein⸗Amerika, wäh. J lernung von der„Discovery II“. Die Flieger hatten ſich mit te Gießen.(Drei Verletzte bei einen Verkehrs f rend gleichzeitig von dem Schiff eine Schlittenexpedition aus ihrem Expeditionsſchiff nicht drahtlos in Verbindung ſetzen ö unfall.) Auf der Landſtraße Marburg.—Gießen, in der[ geſandt wurde. Als das Flugzeug das Zelt überflog, erschien werben wer a dtoſtalſen bes der Lufidaag dee 5 Nähe von Lollar, verunglückte das mit drei Perſonen be⸗ Kenvon auf dem Eiſe, worauf das Flugzeug einen Fallſchirn worden war. U ſetzte Auto des Architekten Herzog aus Marburg dadurch, n daß es beim Ausweichen vor einem Laſtauto ins Schleudern geriet und gegen die Straßenbäume fuhr. Alle drei In⸗ ſaſſen wurden verletzt, eine Perſon ſo erheblich, daß ſie nach Marburg ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Aus Mannheim U Mannheim, 18. Januar. 24 Verkehrsunfälle in einer Woche. In der ver⸗ gangenen Woche ereigneten ſich hier insgeſamt 24 Verkehrs- unfälle, wobei eine Perſon getötet und 14 verletzt wurden. Beſchädigt wurden 22 Kraftfahrzeuge, 1 Straßenbahnwagen und 3 Fahrräder. Drei der Unfälle ſind auf Trunken⸗ heit des Fahrers zurückzuführen. Im gleichen Zeitraum wurden 130 Radfahrer und 48 Kraftfahrer angezeigt bezw. gebührenpflichtig verwarnt und 44 Kcaftfahrzeuge wegen techniſcher Mängel beanſtandet. Radfahrer von Laſtzug tödlich angefahren. Ecke Möhl⸗ und Augartenſtraße wurde ein 35 Jahre alter Rad— fahrer von einem ihm entgegenkommenden Laſtzug ange⸗ fahren und zu Boden geſchleudert. Der Verunglückte trug ſchwere innere Verletzungen davon, an denen er im Städt. Krankenhaus geſtorben iſt. Zuchthaus für rückfälligen Betrüger. Das Schöffen⸗ gericht Mannheim verurteilte den 27 Jahre alten verheirate⸗ ten Alfred Traut aus Worms, einen rückfälligen, mit 15 Vorſtrafen belaſteten Betrüger, zu zwei Jahren Zuchthaus wegen Betrugs und 800 Mark Geldſtrafe wegen Untreue unter Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren. Der Angeklagte gab ſich einem Ehepaar aus Sandhofen gegenüber, das ſich für ſeine alten Tage ein Häuschen bauen wollte, als Bauleiter aus. Er ließ ſich zunächſt 300 Mark für Abbruchholz und 100 Mark für Zement geben, fuhr aber damit ſofort nach Frank— furt, um ſich dort einen Tag und eine Nacht zu amüſieren und dann nach Walldürn zu fahren, wo er das beſtellte neue Bauholz wieder abbeſtellen wollte. Arn nächſten Tag ließ er ſich weitere 100 Mark geben und zahlte damit ſeine Schulden. Von dem Haus, das ſchlüſſelfertig zu einem Preis von 1300 Mark erſtellt werden ſollte, war noch kein Back— ſtein auf den andern geſetzt worden. Vom Wintermaien zum Weihnachtsbaum. Heidelberg, 18. Jan. Die neuen Volkskundlichen Sammlungen der Lehrſtätte für deutſche Volkskunde an der Aniverſität wurden in Anweſenheit des Rektors, Profeſſor Dr. Groh, und von Vertretern der Partei und der Stadt vom Leiter der Lehrſtätte, Profeſſor Dr. Eugen Fehrle, eröffnet. Profeſſor Fehrle führte dabei ſeine Gäſte durch die Ausſtellung und gab in gegenſtändlicher Erklärung einen lebendigen Einblick in Sinn und Aufgaben der neuen Samm⸗ lungen, die einen Längsſchnitt durch drei Jahrtauſende deut⸗ ſcher Volkskultur geben und ein Zeugnis der unzerſtörbaren Lebenskraft der germaniſchen Vorſtellungen und Symbole darſtellen. Der germaniſche Lebensbaum, das Zeichen des Lebens und der ewigen Erneuerung, kehrt, das wurde durch den Vortrag von Profeſſor Fehrle und durch die Aus- ſtellung deutlich, ſtets von neuem in den Schöpfungen deut⸗ ſcher Volkskultur wieder. Die vorbildlich aufgebaute Samm⸗ lung iſt eine erleſene Zuſammenſtellung ſchönſter volkstüm⸗ licher Arbeiten, ſtellt außerdem die Formungen des Weih⸗ nachtsfeſtes durch die Jahrhunderte in lehrreicher Weiſe dar und bedeutet zugleich einen neuen Schritt der Bindung der Univerſität an das ſchöpferiſche, lebensvolle Kulturgut des deutſchen Volkstums. 5 J Heidelberg.(Von der Univerſität.) Der Pro⸗ ſeſſor der Gerichtlichen Medizin Dr. Walther Schwarzacher hat einen Ruf an die Univerſität Graz erhalten und an— genommen. Wertheim.(Tödlich abgeſtürzt.) Der Fürſtl. Löwenſtein'ſche Förſter Friedrich Küſtner ſtürzte in der Dun⸗ kelheit auf dem Heimweg in der Nähe des Otterraines in eine tiefe Klinge, wo er tödlich verunglückte. Man fand den 62jährigen Mann am anderen Morgen mit einer ſtarken Kopfwunde tot auf. Tauberbiſchofsheim.(Ein Kind verbrüht)) Das 16 Monate alte Kind eines hieſigen Landwirts zog einen Topf mit kochendem Waſſer vom Herd. Der Inhalt ergoß ſich über das Kind und verurſachte ſo ſchwere Verbrühungen, daß das Kind trotz ſofortiger ärztlicher Behandlung nicht mehr gerettet werden konnte. O Freiburg.(Freiwillig in den Tod.) Zwiſchen Freiburg und St. Georgen hat ſich ein junges Mädchen von einem Zug überfahren laſſen. Der Beweggrund der Tat iſt unbekannt. O Wittlingen(Amt Lörrach).(Spurlos verſchwun⸗ den.) Der Landwirt Friedrich Baltenſperger, der ſeit 27. Dezember vor. Is. vermißt wird, iſt trotz eifrigen Suchens der Gendarmerie noch immer nicht gefunden worden. Man nimmt nun an, daß ſich Baltenſperger ein Leid angetan und den Tod in der damals Hochwaſſer führenden Kander oder im Rhein geſucht hat. (O Singen a. H.(Nachts den Weg verfehlt.) Im Ziegelweiher wurde die Leiche des 70jährigen landwirt⸗ ſchaftlichen Arbeiters Franz Skoff aufgefunden. Am Don⸗ nerstagabend wurde der Mann zum letzten Male in einer Gaſtwirtſchaft geſehen. Man nimmt an, daß er auf dem Nachhauſeweg in der Dunkelheit den Weg verfehlt hat. ) Karlsruhe, 18. Jan. Der in Eich(Heſſen) feſtge⸗ nommene junge Mann, der ſich des Doppelmordes in Heidel⸗ berg bezichtigte, hat ſein„Geſtändnis“ widerrufen. Der Burſche, deſſen Angaben man von vornherein mißtrauiſch gegenüberſtand, bleibt aber in Haft, um wegen verſchieoener Straftaten abgeurteilt zu werden. Man rechnet dabei auch mit der Anordnung der Sicherungsverwahrung, da es ſich um U vielfach vorbeſtraften Betrüger und Pſychopathen handelt. Vereidigung der NS⸗Schweſtern Darmſtadt. Im geſchmückten Städtiſchen Saalbau wur⸗ den die NS⸗Schweſtern des Gaues Heſſen⸗Naſſau vereidigt. In Anmweſenheit von Vertretern des Staates, der Partei, der Stadt und der dem Deutſchen Frauenwerk angeſchloſſe- nen Verbände erfolgte in einem feierlichen Akt die Ueber⸗ gabe der Broſchen an die 180 NS-Schweſtern des Gaues. Der Gauamtsleiter des Amts für Volkswohlfahrt, Bür⸗ germeiſter Haug ⸗Darmſtadt, hieß die NS⸗Schweſtern, ſo⸗ wie die Gäſte, unter ihnen Hauptamtsleiter Hilgenfeld. Reichsfrauenführerin Frau Scholtz-Klink und Gauleiter Sprenger, herzlich willkommen. Hauptamtsleiter Hilgenfeldt betonte, daß ſich die NS⸗-⸗Schweſtern heute für ihr ganzes Leben verpflichten, dem Nationalſozialismus und dem Führer in Treue zu dienen, einerlei ob ſie im Krankenhaus oder in ihrer Ge⸗ meinde tätig ſeien. Sie hätten ſtets und überall der hohen ſittlichen Idee des Helfens und dem Gedanken„Gemeinnutz geht vor Eigennutz“ zu dienen. Ihre große Aufgabe könnten ſie nur erfüllen, wenn ſie ſtark ſeien im Glauben an die nationalſozialiſtiſche Idee und an den Führer. Sie ſollten den Schwachen Kraft geben, und dies könnten ſie nur, wenn 5 ſelbſt erfüllt ſeien von der unerſchöpflichen Kraft der ee. Die Reichs⸗Vertrauensſchweſter Käthe Böttger mahnte die neuen NS⸗Schweſtern noch einmal eindringlich an ihre Pflichten. Sie hätten den Nationalſozialismus der Tat vorzuleben und müßten dies in ihrem öffentlichen und privaten Leben jederzeit dartun. Mit allen andern Schwe⸗ ſtern teilten ſie die Aufgabe des Dienenwollens, des Immer⸗ bereitſeins zu Rat und Tat. Die Reichsfrauenführerin Frau Scholtz⸗Klink ver⸗ wies darauf, daß der Deutſche ein gerader, einfacher und gottverbundener Menſch ſei. Der Nationalſozialismus mit ſeinem Wahrhaftigkeitsgedanken habe viel für das Wieder⸗ erſtarken der religiöſen Beſinnung in Deutſchland getan. Dem vbeutſchen Menſchen in ſeinem Ringen um die letzten Dinge zu helfen, heiße ihn in dieſem Kampf ſo wahrhaftig als möglich zu erziehen. Es heiße eine große Aufgabe der NS⸗Schweſtarnſchaft, den deutſchen Menſchen an den Inhalt der Religion— der unabhängig ſei von den Formen— heranzuführen und ihn ſeinen Gott dort ſuchen zu helfen, wo ihn Gott hingeſtellt habe, nämlich in ſein Erdenwirken. Gauleiter Sprenger unterſtrich, daß, wie alles in der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, auch die Aufgabe des Betreuens durch die Tat geboren worden ſei. Dieſe Aufgabe ſei heute in ihr entſchei⸗ dendes Anfangsſtadium getreten, und auch in der letzten Gemeinde müſſe eine NS-Schweſter wirken. Der Gauleiter verpflichtete dann die Schweſtern, nachdem ſie die Eides⸗ formel nachgeſprochen hatten, durch Handſchlag. Gau⸗Trophäenſchau Im März im Frankfurter Tiergarten. Frankfurt a. M., 18. Jan. Erſtmalig für den ganzen Regierungsbezirk Wiesbaden wird in den Tagen vom 17. bis 23. März ds. Is. die Jagdbehörde des Gaues in den Geſellſchaftsräumen des Frankfurter Tiergartens eine Ga u⸗ Trophäenſchau veranſtalten. Bisher war es noch nicht möglich, einen zuverläſſigen Ueberblick über die Rehgehörne und Hirſchgeweihe von Taunus, Rheingau, Weſterwald und den benachbarten Gebieten des Regierungsbezirks Wiesbaden zu gewinnen. Erſt die neue Jagdgeſetzgebung und die Schaf⸗ fung der Jagdbehörden hat nicht nur eine Aufartung der deutſchen Wildbeſtände eingeleitet, ſondern auch die Mög⸗ lichkeit geſchaffen, alles ohne Ausnahme zu erfaſſen, was an Schalenwild erlegt worden iſt. Aus ſämtlichen Jagdkreiſen werden die Kreisjägermeiſter jetzt die Trophäen nach Frank⸗ furt ſchicken und gleich einer Landkarte wird zum erſten Male auch für den ſonſt unkundigen Beſchauer ein Bild gegeben werden können von dem Stand der Entwicklung der heimi⸗ ſchen Wildbeſtände der weiteren Umgebung. Es werden neben den jagdbaren Hirſchen auch Abſchußhirſche mit ſchlechter Ge⸗ weihveranlagung zu ſehen ſein, die zu erlegen eine eben⸗ ſolche, wenn nicht höhere Wertung verdient als der Schuß auf den Kapitalen. Auch eine überſichtliche Zuſammenſtellung von ſtädtiſchem Material, Lehrmitteln und Lehrſammlungen wird vorzufinden ſein. Ellsworth und ſein Be⸗ gleiter am Leben. Der Kapitän des For⸗ ſchungsſchiffes„Disco⸗ very II“, das auf der Suche nach dem verſchol⸗ lenen Südpolarforſcher Lincoln Ellsworth(links oben) iſt, meldet, daß Ellsworth und ſein Be⸗ gleiter Hollick-Kenyon aufgefunden und an Bord des Schiffes ge⸗ bracht worden ſeien. Weltbild(M). In allen Einzelheiten wird alſo die Schau für jeden Jäger und für jeden, der mit der Liebe zur Natur auch ein Intereſſe für das deutſche Wild verbindet, eine gewiſſe, nicht allzuhäufig wiederkehrende Gelegenheit bieten, einen ſicheren Aufſchluß über den Stand unſeres Wildes und der jagdlichen Verhältniſſe unſeres Jagdgaues überhaupt zu gewinnen. Es ſoll vor allem auch der Frankfurter Bevölkerung vor Augen geführt werden, daß das Recht der Jagd von allen Kreiſen des Volkes ausgeübt wird und das weidgerechte Jagen Dienſt am Volke iſt. Die Gau-Trophäenſchau wird ihren Höhepunkt finden mit einem Gau-Jägerabend am Samstag, den 21. März, im Tiergarten, bei dem nicht nur die Spitzen der Bewegung und der Behörden, ſowie ſämtliche Kreisjägermeiſter des Re⸗ gierungsbezirks, ſondern auch zahlreiche Jäger aus allen Teilen der weiteren Umgebung Frankfurts neben der ge⸗ ſchloſſenen Jägerſchaft Frankfurts anweſend ſein werden. Oie Heidelberger Heimſtätſenſchtoindler Der Prozeß wird nochmals aufgerollt. Heidelberg, 18. Januar. Nachdem das Reichsgericht dem Antrag der Verkeidiger auf Reviſion des Urteils im Heimſtättenprozeß vom 8. Mat 1934 gegen den Geſchäftsführer Pfleger, ſeinen Stell- vertreter Rahn und den Angeſtellten Gönnheimer ſtatt⸗ gegeben hat, hat vor der Großen Strafkammer eine zweite Verhandlung begonnen. Zu der Verhandlung, die mehrere Tage in Anſpruch nehmen wird, ſind insgeſamt 35 Zeugen und 4 Sachverſtändige geladen. Seinerzeit war nach 25 Verhandlungstagen gegen die Angeklagten folgendes Urteil verkündet worden: Pfleger wegen betrügeriſchen Bankerotts, mehrfach erſchwerter Ur⸗ kundenfälſchung, genoſſenſchaftlicher Untreue, Unterſchlagung und mehrfachen Betrugs eine Geſamtſtrafe von fünf Jahren Zuchthaus, drei Jahren Ehrverluſt und 2000 Mark Geld⸗ ſtrafe; Rahn wegen gleicher Verfehlungen und wegen Bei⸗ hilfe zur genoſſenſchaftlichen Untreue drei Jahre Zuchthaus, zwei Jahre Ehrverluſt und 600 Mark Geldstrafe; Gönn⸗ heimer wegen Beihilfe zum betrügeriſchen Bankerott und genoſſenſchaftlicher Untreue und Betrugs acht Monate Ge⸗ fängnis und 70 Mark Geldſtrafe. In der neuen Verhandlung ſollen beſonders die Frage des Bankerotts und inwiefern es ſich um Untreue handelt ſowie die Art der Buchführung und der Aufwand der Geſchäftsführer erörtert werden. Die Anklage zeigt in voller Klarheit die gewiſſenloſe Art, wie die Heimſtättenbauſparkaſſe die Sparer auszu⸗ nützen verſtand. Acht Mann hatten am 4. Auguſt 1930 mittellos die Genoſſenſchaft gegründet. Es war kein Grundſtock, auch nur für die notwendigſten Ausgaben, vor⸗ handen. Der Hauptangeklagte Pfleger ſteckte noch dazu ſogar in Schulden! Die erſten Spareinlagen mußten gleich zur Deckung der Verwaltungsunkoſten herangezogen werden, ſo daß ſchon im Dezember des Gründungsjahres eine Schuld von 14 632.87 Mark beſtand. Schon damals hätte der Kon- kurs angemeldet werden müſſen, aber immer wieder ver⸗ ſtanden es die Angeklagten, bei Prüfungen durch gefälſchte Bilanzen den wahren Stand der Genoſſenſchaft zu verheim⸗ lichen. Durch falſche Werbung, durch Inſerate, in denen ſie Erfüllung der Verträge innerhalb kürzeſter Zeit verſprachen, konnten die Gauner immer wieder neue Sparer gewinnen. Infolge dieſer Straftaten iſt die Sparkaſſe im Frühjahr 1932 zuſammengebrochen, und den Sparern enk⸗ ſtand daraus ein beträchtlicher Schaden. Die Anklageſchrift, in der die einzelnen Fälle an⸗ geführt ſind, umfaßt über 200 Seiten, ſo daß der erſte Verhandlungstag allein benötigt wurde, um ſie zu verleſen. Millionenſkandal in Lyon Zwei Sparkaſſendirektoren verhaftet. Paris, 20. Januar. In Lyon ſind die beiden Direktoren einer Spargeſellſchaft, der„Lyonnaiſe Capitaliſation“, ver. haftet worden. Rund ein Drittel des 300 Millionen betragen. den Aktienkapitals ſoll vergeudet worden ſein. Die Geſchã digten ſind etwa 200 000 Bauern und Kleinrenkner, die ihre Spargroſchen dem Unternehmen anverkrauk halten. 10 0 0 ö 6 1 . 3 1 1 1 . 1 1 1 0 ee ————̃——— e N a e eee eee eee FP. 7— 7 ²˙ Ac * Sr * 5 19 198 1 910 a 1 K 1 149 i 1 1 7 . NS. In den Stahlgewittern eines mörderiſchen Welt— krieges ſtanden ſie ſich nahezu vier Jahre gegenüber und erfüllten bis zum letzten Blutstropfen die höchſte Pflicht, deren ein Menſch fähig iſt: Verteidigung der Ehre und Frei— heit des Volkes und Vaterlandes. Frontſoldaten kämpften erbittert um jedes Stückchen Erde fremden Bodens, aber ſie ſtanden ſich als ritterliche Kämpfer gegenüber, die vor dem Todes⸗ und Kampfesmut ihrer Gegner menſchliche und na⸗ tionale Hochachtung beſaßen. Gerade der Engländer galt als der Prototyp des vornehmen und ritterlichen Kämpfers, der in germaniſcher Grundauffaſſung den Feind, der für die gleiche Sache kämpft und blutet, ritterlich zu behandeln weiß. Man ſpricht ſchlecht⸗ hin von der engliſchen Fair neß, die auch im Weltkrieg zu unzähligen Malen von ſich reden machte. Iſt es da ein Wunder, wenn nunmehr nach rund 18 Jahren die Männer, die ſich damals mit den mörderlichſten Waffen eines mo⸗ dernen Zeitalters in der Hand gegenüberſtanden, den Weg zueinander finden und aus dem großen, erſchütternden nationalen Erlebnis der Front auch menſchlich einan— der näherkommen? Im vorigen Jahr weilte eine Delegation der B ritiſh Legion als Gaſt der deutſchen Frontkämpferverbände im Lokale Nachrichten Viernheim, den 20. Januar 1936 Denkſpruch. Die Zeit iſt ſchnell, noch ſchneller iſt das Schickſal; wer feig des einen Tages Glück verſäumt, er holt's nicht ein, und wenn ihn Blitze trügen. Körner. Zur Brolberjorgung Die in der Reichsarbeitsgemeinſchaft für Volksernähr— ung befindlichen Vertreter der beteiligten Reichsbehörden und Dienſtſtellen der Partei uſw. haben nach umfangreichen Be— ſprechungen über wichtige Fragen der Broternährung folgende Entſchließung gefaßt: Das Brot ſpielt auch heute noch in der Volksernährung eine ſehr wichtige Rolle. Gegenüber der Vorkriegszeit iſt der Brotverbrauch nicht unbedeutend zurückgegangen. Das hängt zum großen Teil mit der infolge der anders gearteten Arbeitsverhältniſſe und zeiten auch veränderte Lebensweiſe zuſammen. An die Stelle des Brotes ſind teilweiſe andere Nahrungsmittel getreten, die aus dem Auslande bezogen werden. Daher iſt es notwendig, den Brotverbrauch wieder zu ſteigern. Die Reichsarbeitsgemeinſchaft für Volksernährung hat die Frage der Brotverſorgung in volksgeſundheitlicher Be— ziehung eingehend erörtert. Da zuweilen nach Auffaſſung der Verbraucherſchaft die Güte des Brotes zu wünſchen übrig läßt, hält es die Reichsarbeitsgemeinſchaft für erforderlich, der Verbeſſerung des Brotes erhöhte Aufmerkſamkeit zu ſchenken. Eine Werbung für vermehrten Brotverbrauch kann nur dann von dauerndem Erfolg ſein, wenn dem Verbraucher überall und jederzeit ein ſchmackhaftes, bekömmliches, alſo gutes Brot zur Verfügung ſteht. Es wird notwendig ſein, ſowohl in der Müllerei bei der Mehlherſtellung als auch in der Bäckerei— bei der Backtechnik und Brotlagerung darauf bedacht zu ſein, durch Ausnutzung aller vorhan⸗ denen Möglichkeiten zur Qualitätsverbeſſerung beizutragen. Die Reichsarbeitsgemeinſchaft ruft die zuſtändigen Fachge⸗ werbe auf, unter Heranziehung aller Kräfte auf wiſſenſchaft⸗ lichem und praktiſchem Gebiet ſofort die Arbeit aufzunehmen, * und dem Volke und der Volksernährung mit dem beſten Brot zu dienen. * Faschlingopeucle Kein Zweifel mehr: wir ſitzen ſchon mitten drin im hun⸗ dertprozentigſten Faſchingstrupel: Bumsdick ging es ſchon zu übers letzte Wochenend beim Maskenball und den Kappen⸗ abenden voller Tanzwut und Ballſeligkeit. Man kriegt ihn nicht los, den Gedanken, wie oft be⸗ ſtimmte Zeiten den Menſchen wandeln; da braucht blos ein harmloſer Vermerk im Kalender zu ſtehen, ſchon krempeln wir uns kreuzbrav unter einer zünftigen Parole außen und inwendig um... Der ganze Alltagskram iſt mit einem Male verſcheucht und es fühlt der Beſitzer des dickſten Geldbeutels nicht minder wie unſere Mamſel vom Nachbargeſchäft ſchräg über die Straße den prickelnden Reiz des Karnevals. Dieſes geheimnisvolle Sichumkrempeln, dieſes plötzliche Losſein von dem ganzen Alltäglichkeitskram fährt einem zuguterletzt am wirkſamſten ins Bein und findet die befreiende Auslöſung dann im aufjauchzend fröhlichen Tanz auf friſch gebohnertem Parkett eines Wirtſchaftsſaals— Na, und wie die Menſchenkinder ſchon ſind: juſt mit die⸗ ſer Wandlung vollzieht ſich auch die Veränderung vom Be⸗ ſcheidenſein zum Paradies ihrer Wünſche! Da will das kleine Ladenmädchen nun eben eine große Dame ſein, der Gut⸗ ſituierte dagegen hat Anwandlungen, ins„Volk“ zu ſteigen und ohne Einbuße am ſogenannten Anſehen das Gewand des Schuſterlehrlingen oder eines Cowboys am Leib zu tragen. So verdammt einfach läßt ſich das alles ja machen. Es ſteckt dich der Maskenverleiher in jedes begehrte Koſtüm und bei Schlagermuſik, klingenden Gläſern merkſt du kaum ſelber, daß dir ein gutes Stück noch fehlt zur Wirklichkeit ſolch eines zweiten Lebens. Sie alle aber treiben in immer neuem Strudel zeitweiſe einmal an die Oberfläche: die zum Wiener Wäſchermädel gewordene Frau aus„beſſerem“ Hauſe, der Ladenjüngling mit dem Turban des Maharadſcha, unſere Blondengel von vis⸗a⸗vis in der Flittermaske des erträumten Kinoſtars Glücklich ſollten ſie ſein in ihren Freuden! Früh genug kommt die Stunde, da der Hausdiener die Konfetti auf einen Haufen kehrt. Einst Feinde, jetzt Freunde D Reich. Heute fährt eine deutſche Delegation nach London, um den Beſuch zu erwidern und die Bande der Freundſchaften feſter zu knüpfen. Die Männer, die ſich nun in London wiederſehen, wurden durch ein ergreifendes und hiſtoriſch gewaltiges Erlebnis zueinandergeführt und ſtehen abſeits vom Getriebe der täglichen diplomatiſchen Beziehun— gen. Dadurch wird Weſen und Bedeutung dieſer freund⸗ ſchaftlichen gegenſeitigen Beſuche umriſſen. Und doch können ſie zu Pionieren eines beſſeren Verhältniſſes der Nationen zueinander werden, weil ſie ſich nicht als Vollſtrecker des Willens einer verhängnisvollen Diplomatie betrachten, ſondern ſich außerhalb dieſer Sphäre kennen und achten gelernt und feſtgeſtellt haben, daß der Wunſch und die Sehnſucht der Völker nur zu häufig andere Wege gehen als ihre Staatsführungen, die ſie in die Trommelfeuer furcht— barer Schlachten ſchickten. Die Völker wollen den Frieden, wenn ihn nur die Staatsmänner nicht gefährdeten! Männer, die mit Flammenwerfern und Handgranaten eine unglückſelige Politik verteidigten, ſchließen heute Freund— ſchaften, die als ein Symbol für den Willen der Völker wirken und der Diplomatie die Wege in eine beſſere Zukunft weiſen ſollten... Aeichsbund der Kinberreichen Deuljchlands Erſie Werbeverſammlung im Kreife geppenheim Der Reichsbund der Kinderreichen iſt Beauftragter des Bevölkerungspolitiſchen Amtes der NSDAP. und ſomit auch dementſprechend eingeteilt. Viernheim gehört zum Gau Heſ⸗ ſen⸗Naſſau. Die Kreisverwaltung des Kreiſes Heppenheim liegt bei der Ortsgruppenverwaltung der Kinderreichen in Viernheim. Es war der Ortsgruppenverwaltung der Kinder— reichen gelungen, für Samstag abend den Landesleiter für Heſſen⸗Naſſau, Gauredner Prätorius, nach Viernheim zu bringen. Der Wurf iſt gelungen. Ein Volksgenoſſe, ohne Schuld und Fehle tritt auf. Ein Schwerkriegsbeſchädigter er hat den linken Arm im großen Völkerringen verloren ſpricht von Herz zu Herzen. Man merkt es ſofort, es iſt kein angelernter, ſondern ein geborener Redner. Hier war einer am Werk, der ſein Handwerk verſteht. Logiſcher Aufbau des Gedankenganges und klare Sprache kennzeichnen die Rede. Er iſt einer von den Rednern, die den Gegner auf noble Art verhauen und trotzdem nicht verletzen. Das ſei zu ſeiner Ehre geſagt. Als kampferprobter Nationalſozialiſt zog er einen Vergleich zwiſchen dem Frontſoldaten und denen von der Etappe einerſeits und dem Braunhemdträger und dem wahren Volksgenoſſen andererſeits. Nicht das Braunhemd- allein macht es, ſondern die Arbeit an der Volksgemeinſchaft im Sinne des Führers macht es. Ein tauſendjähriges Reich läßt ſich nicht auf Bajonetten und Maſchinengewehren aufbauen, ſondern auf ein geſundes, lebensbejahendes Volk. Im Jahre 1900 hatten wir in Deutſchland noch einen Geburtenüber⸗ ſchuß von 2 Millionen, im Jahre 1930 waren es nur noch 90000. Dieſe Zahlen geben zum Bedenken allen Anlaß. Der Führer ſtellte die kinderbejahende Familie in ſein Auf⸗ bauprogramm ein. Gründlich räumte der Redner mit der alten Mär und Entſchuldigung auf, daß die kinderreiche Familie eine Ver— mehrung der Arbeitsloſigkeit ſei. Die Kinder von Geburt bis zum 14. Lebensjahre ſind Verbraucher und damit Arbeits⸗ beſchaffer für die älteren Volksgenoſſen. Die Penſionen für Beamte und die Renten für unſere Arbeiter können nur dann bezahlt werden, wenn jüngere Volksgenoſſen in Arbeit ſtehen und durch ihre Beiträge die Kaſſen füllen. Alſo weg mit aller Gefühlsduſelei und die Laſt und Mühe der kinderreichen Fa— milie auf ſich genommen. Eine Statiſtik über die Kinderzahl der Beamten und des einfachen Arbeiters gab ein erſchrecken⸗ des Bild. Dies muß anders werden im neuen Reich. Hier liegt die große Aufgabe der Frauenſchaft im Dritten Reich. Die Mutter iſt die Trägerin des 1000jährigen Reiches. Laut⸗ los lauſchten alle den Ausführungen dieſes begnadeten Red⸗ ners. Anſchließend ſprach noch Geſchäftsführer Klee über die wehrpolitiſche Bedeutung der kinderreichen Familie. Das Schlußwort hatte der Landesleiter. Er ſprach kurz über den Aufbau des Reichsbundes der Kinderreichen, deſſen Auf— gabe und Ziele. Es war ein ſchöner Abend. Wir danken dem Landesleiter für ſein Kommen und werden ihn jederzeit gerne in unſerer Mitte wiederſehen. * NSKOV. Heute Montag abend findet im„Deutſchen Kaiſer“ ein Elternabend ſtatt betr. Lehrſtellenvermittlung der aus der Schule Entlaſſenen. Wir machen die Intereſſenten hierauf aufmerkſam. Der Polizeibericht meldet: Es wurden in der Berichtswoche an Anzeigen erſtattet: 1 wegen Zuwiderhand⸗ lung gegen die Verordnung über den Handel mit Giften, 3 wegen gewerbepolizeilicher Vorſchriftenübertretung(dar⸗ unter 2 Ausländer), 1 wegen Verſtoß gegen die Verordnung über Fleiſchbeſchau, 1 wegen Uebertretung des Lebensmittel geſetzes, 1 wegen Zuwiderhandlung gegen die Reichsſtraßen— verkehrsordnung, 2 wegen Körperverletzung und 3 wegen Be— trug. Ebenſo wurde 1 Fahrraddiebſtahl gemeldet. Veranſtaltung zugunſten des Winterhilfs⸗ werkes. Am Sonntag, den 26. Januar, abends 8 Uhr, findet in den Freiſchützſälen eine Winterhilfsveranſtaltung ſtatt unter Mitwirkung der Turnerinnenabteilung und der erſten Riege des Turnvereins. Wir machen ſchon heute auf dieſe Veranſtaltung aufmerkſam. Führer des Soldatenbundes. Wie bereits be— kanntgegeben, wurde in Berlin der Soldatenbund gegründet, in dem die ausſcheidenden Angehörigen der Wehrmacht zu⸗ ſammengefaßt werden. Der Eintritt iſt freiwillig. Im Be— reich des Wehrkreiſes V wurde zum Führer der Landes- gruppe Stuttgart Generalleutnant a. D. von Greiff⸗ Stuttgart und zum Führer der Landesgruppe Karlsruhe Generalmajor a. D. Freiherr von Rotberg-Heidelberg beſtimmt. Aufbauarbeit ber N S⸗Irauenſchaft von Gaufrauenſchaftsleiterin Pan. Weſternacher— NSG. Die Frauenarbeit findet heute eine große ein⸗ heitliche Ausrichtung im Deutſchen Frauenwerk, in dem ſich alle Frauenorganiſationen zu gemeinſamem Schaffen zu- ſammenfinden. Der Frauenſchaft iſt hierbei eine beſondere Stellung zugewieſen, denn ſie iſt die politiſche Kerntruppe und ſoll als Trägerin der nationalſozialiſtiſchen Weltan— ſchauung der Arbeit die Grundrichtung geben. Ihre erſte Aufgabe iſt ſomit die weltanſchauliche Schulung und politiſche Erziehung der Frauen. Die praktiſche Arbeit beſteht im Beſonderen in den Kurſen des Reichsmütterdienſtes und in volkswirtſchaftlich— hauswirtſchaftlicher Schulung. Dieſe erſtrecken ſich weit über den Rahmen der Frauenſchaft hinaus auf das geſamte Frauen— werk, und viel wertvolle Arbeit iſt hier im Laufe des letzten Jahres geleiſtet worden. Dazu kommt die ſelbſtverſtändliche Mitarbeit an den großen Aufgaben der Volksgemeinſchaft. Hier iſt die Frau in vorderſter Front die zuverläſſige, nimmer— müde Helferin der NSV., beſonders bei der mühſamen Klein⸗ arbeit im WHW. Aus unſeren Reihen kommen immer wieder neue Frauen in den Bereitſchaftsdienſt des Roten Kreuzes, und in ſchwe— ſterlicher Mitſorge für die deutſche Frau im Ausland unter- ſtützen wir die Auslandsorganiſationen. Wir ſuchen engſte Zuſammenarbeit mit den Frauen des Reichsnährſtandes und der Deutſchen Arbeitsfront. In den Arbeitsgemeinſchaften der Kreis- und Orts- frauenſchaftsleiterinnen wird Ziel und Richtung für dieſe gemeinſame Arbeit mit allen Frauen gegeben und die Aus- geſtaltung von Pflicht- und Heimabenden beſprochen. So arbeitet die Frauenſchaft unermüdlich an dem großen Aufbauwerk unſeres Führers freudig und tatkräftig mit. . d Freiw. Feuerwehr Viernheim Der Reichs- und Preußiſche Miniſter des Innern hat folgendes veröffentlicht: Durch das Feuerlöſchgeſetz vom 15. Dezember 1933 ſind die Freiw. Feuerwehren eine polizeiliche Exekutive be— ſonderer Art geworden. Die ſtraffe Durchführung des Ge— ſetzes hat in verhältnismäßig kurzer Zeit die Freiw. Feuer⸗ wehren zu wertvollen disziplinierten Hilfstruppen der Feuer⸗ löſchpolizei gemacht. Dieſer Erfolg iſt umſo mehr anzuer⸗ kennen, als die Mitglieder ſich neben ihrer eigentlichen Be— rufstätigkeit ehrenamtlich in uneigennütziger Weiſe dem Dienſt an Volk und Vaterland zur Verfügung ſtellen. Bedauerlicherweiſe gibt es hier und dort trotzdem noch Volksgenoſſen, die den Wert und die Unentbehrlichkeit der Freiw. Feuerwehren nicht erkennen wollen. Meiſtens wird es ſich dabei um ſolche Volksgenoſſen handeln, denen auch heute die Bedeutung des Wortes„Gemeinnutz vor Eigen- nutz“ noch nicht aufgegangen iſt. Ich erſuche ergebenſt, unberechtigten Angriffen gegen die Freiw. Feuerwehren ſtets in ſchärfſter Weiſe entgegen⸗ zutreten. Auf keinen Fall darf geduldet werden, daß ein Machtmittel des Staates, wie die Freiw. Feuerwehren, durch Wort und Tat unverantwortlicher Perſonen beleidigt wird. Dieſes Feuerlöſchgeſetz, das bis jetzt nur in Preußen gültig iſt, wird wohl noch im Laufe dieſes Frühjahrs über das ganze Reich Anwendung finden. Aus obiger Verordnung des Reichs- und Preußiſchen Miniſters des Innern kann nunmehr auch die Viernheimer Bevölkerung erſehen, wie ſie die Freiw. Feuerwehr einzuſchätzen hat. Wir hoffen auch, daß wir bei weiterer Durchführung unſerer Werbeaktion beſſere Erfahrun⸗ gen machen, als es bis jetzt war, daß vor allen Dingen Landwirte und Gewerbetreibende ſich in die Reihen der Feuerwehr ſtellen und nach dem Willen der Regierung mit⸗ helfen, deutſches Volksvermögen zu ſchützen und zu wehren. Anzeige veränderter Verhällniße durch WS W.⸗Belreute Aus gegebener Veranlaſſung wird in Erinnerung ge⸗ bracht, daß jeder Betreute des Winterhilfswerks ſich durch Unterſchrift verpflichtet hat, jede Veränderung ſeines Ein⸗ kommens(und dasjenige ſeiner Familien- bzw. Haushalts⸗ angehörigen), der Perſonenzahl ſeiner Familie(bzw. der Haushaltsangehörigen) und eines erfolgten Wohnungswech⸗ ſels ſofort mündlich der zuſtändigen NSV. bzw. WHW.⸗ Dienſtſtelle zu melden. Auch Fürſorgearbeit iſt als Ver⸗ änderung ſofort anzuzeigen.— Wer aus der Betreuung ausſcheidet, iſt verpflichtet, ſeinen WHW.⸗Ausweis ſogleich abzugeben. * Schäferhundeausſtellung. Eine große deutſche Schäferhunde⸗Ausſtellung wird für Mannheim auf den 1. März vorbereitet. Wie uns der Veranſtalter, der Reichs⸗ verband für das Deutſche Hundeweſen(Kreis Mannheim) mitteilt, wird es ſich um die größte Jahreszuchtſchau für den Großkreis Mannheim, der auch die früheren Kreiſe Heidel— berg, Weinheim und Viernheim umfaßt, handeln. Milchviehbeſtände überprüfen! Wenn auch die Jahresproduktion aus der Rindviehhaltung in Geld um⸗ gerechnet ſieben Milliarden RM. beträgt, ſo reicht doch die bisherige Erzeugung von Milch bzw. Milcherzeugniſſen noch nicht zur völligen Deckung des deutſchen Bedarfes aus. Die Steigerung der Erzeugung muß durch eine größere Leiſtungsfähigkeit der Tiere und eine Verbeſſerung der Füt— terung erreicht werden. Es prüfe zunächſt jeder Tierhalter, ob er nicht noch leiſtungsunfähige Kühe im Stall hat, die das Futter den beſſeren Kühen wegfreſſen, ohne entſprechend Milch zu geben. Unnütze Freſſer belaſten nur unſeren wert- vollen Futterbeſtand und müſſen ausgemerzt werden. Lieber weniger, aber dafür leiſtungsfähige Tiere halten! Kaufmänniſche Gehilfenprüfung 1936. Die Induſtrie- und Handelskammer Mannheim teilt mit, daß die Friſt für die Anmeldung zur kaufmänniſchen Gehilfen⸗ prüfung mit dem 25. Januar 1936 abläuft. Vorausſetzung für die Teilnahme iſt die Eintragung in die Lehrlingsrolle. Auskunft über die Prüfungsbedingungen und den Prüfungs⸗ termin erteilt die Induſtrie- und Handelskammer. 7 6 — n Der bedeutungsvolle Sieg Neckarau wird nach ſchönem Spiel 3:1 geſchlagen! Der Endſpurt beginnt! Das Spiel auf dem Waldſportplatz zwiſchen unſerer Amicitia und dem VfL. Neckarau war für beide Mannſchaften von weittragender Bedeutung. Bei beiden Mannſchaften ging es ſozuſagen um den Verbleib in der Gauklaſſe. Es hatten ſich ſomit auch rund 1500 Zuſchauer, unter denen ſich auch Gauführer Linnenbach befand, eingefunden, die ein Kampf⸗ ſpiel von Anfang bis Ende zu ſehen bekamen. Die Amicitia hat mit dieſem erkämpften Sieg die ſo unglückliche Nieder— lage vom Vorſpiel wettgemacht und erneut bewieſen, daß ſie auf eigenem Gelände einen Gegner abgibt, der ge— ſchlagen ſein will. Eine Ueberraſchung bedeutet der Sieg alſo keinesfalls. Der Sieg iſt weitaus verdient, auch dann noch, wenn Neckarau in der zweiten Hälfte überlegen ſpielte und die Amieitia ſtark verteidigen mußte. Denn Viernheim hatte in der erſten Hälfte und manchmal auch nach dem Wechſel ſolch viele klare Torchancen, was Neckarau durch ſeine ſpätere Ueberlegenheit nicht ausgleichen konnte. Die Amicitia war in dieſem Spiel voll auf der Höhe und es gab auf keinem Poſten einen Verſager. Der Sturm mit der Neubeſetzung des Mittelſtürmers durch Georgi zeigte ſich hingegen des letzten Spieles von einer ganz anderen Seite. Hier in dieſer Angriffslinie war es heute vor allem Schmitt, der an dem Erfolg den größten Anteil haben dürfte, denn er war der Spieler, der in der erſten Hälfte dirigierte und ſo immer wieder den Viernheimer Sturm zu Angriffen führte. Er verſtand es immer und immer wieder, den ſchnellen Kiß einzuſetzen, der dann immer gefährlich werden konnte. Koob auf Halbrechts hatte wohl nicht ſeinen beſten Tag und war in ſeinen Aktionen reichlich von Pech verfolgt. Dafür war aber Müller ſehr gut; er ſorgte dafür, daß der rechte Flügel nicht ausfiel. Seine Flanken und Durchbrüche waren immer eine Gefahr für Neckarau. Der junge Georgi paßte ſich ſchon gut an und mit einiger Spielerfahrung dürfte er eine Ver⸗ ſtärkung für den Sturm bedeuten. Die Läuferreihe in Be⸗ ſetzung von Martin, Bauersfeld, Fetſch dürfte wohl noch kein beſſeres Spiel gezeigt haben; nur machte Fetſch in der zweiten Hälfte den einen Fehler, daß er ſeinen Außenmann nicht genug bewachte und dadurch die Sache oft gefährlich wurde. Das Schlußtrio, die Hauptwaffe der Mannſchaft, (heute wieder mit Kiß) leiſtete ſehr gute Abwehrarbeit, was ja das 3:1 beſagt. Bei Neckarau konnten in der erſten Hälfte lediglich Wenzelburger, Striehl und Möhler ihrer Aufgabe gerecht werden. Die beiden Außenläufer konnten dem ſchnellen An- griffsſpiel Viernheims nicht ſtandhalten, was ſich dann auch auf das Schlußtrio auswirkte. Sah man vor der Pauſe das zerriſſene Angriffsſpiel der Neckarauer, ſo war es in der 2. Hälfte das Gegenteil. Schmitt ſchoß in der 15. Minute den erſten Treffer 2 und 20 Minuten ſpäter war es Kiß, der den zweiten Erfolg buchen konnte. dritte Treffer, den Müller erzielte, reſultiert aus einem Elfmeter. * Der Amicitia Viernheim 3 Phönix Karlsruhe 1 VfR. Mannheim Karlsruher FV. 21 Freiburger FC. VfB. Mühlburg 2 Tabelle der badiſchen Gauliga: VfL. Neckarau SV. Waldhof 1 Spiele gew. un. verloren Pkt. 1. FC. Pforzheim 11 7 2 2 16 Sp. Waldhof 10 7 1 2 15 Karlsruher FV 12 6 2 1 14 VfR Mannheim 11 5 3 3 13 Germnia Brötzingen 12 4 1 5 12 Freiburger FC 12 1 2 5 12 VfB. Mühlburg 11 4 4 1 10 Amieitia Viernheim 13 3 1 6 1 VfL Neckarau 10 4 1 5 9 Phönix Karlsruhe 12 0 3 9 3 Fußball Bezirksklaſſe: Seckenheim 98 Neulußheim verlegt Alem. Rheinau Feudenheim 2 08 Hockenheim Phönix Mannheim 371 SVg. Sandhofen SC. Käfertal 10 Ilvesheim 08 Mannheim 12 Heddesheim Germania Friedrichsfeld 70 der Polalſieg her Turner Turnverein Viernheim Poſtſportverein Mannheim 41:3] Die zweite Pokalrunde brachte die Turner mit dem Poſtſportverein Mannheim zuſammen. Das Spiel, das wohl eine Sache der Turner war, konnte verdient unter Dach und Fach gebracht werden; damit hat man ſich wieder eine Runde weiter vorgearbeitet. Das Reſultat von 4:3 beſagt an und für ſich wohl eine Gleichwertigkeit der Mannſchaften, was aber ſpieleriſch nicht der Fall war. Denn mit etwas mehr Sicherheit des Viernheimer Torhüters hätte man höchſtens einen Gegentreffer erhalten dürfen. Die Turner lagen bis zur Pauſe 2:0 in Führung. Die Torſchützen waren Helbig und Stumpf. Nach dem Wechſel erzielten die Poſtſportler in kurzen Abſtänden 2 Tore, die auf das Konto von Werle zu buchen ſind. Aber trotzdem kämpft Viernheim unverdroſſen weiter und erzielt wieder den Führungstreffer. Poſt ſetzt nun nochmals mächtig an und erzielt im Anſchluß an einen Eckball den billigen Ausgleich. Schon glaubt man an eine Verlängerung des Spiels, bis dann kurz vor Schluß Helbig das Kunſtſtück fertig bringt, und einen Eckball direkt zum Siegestor einſchoß. Unverdiente Niederlage der Turnerhandͤballer Poſtſportverein Mannheim TV. Viernheim 4:3(2:2) Der hieſige Turnverein weilte geſtern zur Austragung eines wichtigen Verbandstreffens in Mannheim. Kein Ge⸗ ringerer als der Tabellenführer, nämlich der Poſtſportverein, war der Gegner, dem ſich Viernheim gegenüberſtellte. In einem jederzeit fairen, von äußerſt ſchnellem Tempo ge— tragenen Spiel mußten unſere Turner eine in keinem Maße verdiente 4:3(2:2)⸗Niederlage hinnehmen. Wollte das Re⸗ ſultat dem Spielverlauf gerecht werden, dann müßte es zum mindeſten 7. bis 8:4 für Viernheim lauten. Aber wie ſchon ſo oft, war auch geſtern wieder die Göttin Fortuna der anderen Seite hold. Und Viernheim iſt anſcheinend von allen guten Geiſtern verlaſſen. So manchesmal, als alles ſchon an einen Erfolg glaubte, ging der Ball entweder knapp daneben oder traf die Latte. Hauptſächlich bot ſich dieſes Bild in der 2. Hälfte, wo Viernheim, 4:2 im Hintertreffen liegend, immer und kmmer wieder drängte, Angriffe auf Angriffe vortrug, aber nie etwas Zählbares erreichte. Jeder unſerer Spieler ſetzte ſich ein, kämpfte mit letzter Kraft um den Sieg oder mindeſtens den Ausgleich, aber es blieb ihnen dies verſagt; Poſtſportverein Mannheim ſollte, wenn auch unverdient, Aenlung! Heute Montag letztmals das triumphale Afa⸗Spitzenfilmwerk. Eine Tonfilm Sehenswürdigkeit erſten Ranges. Kiepura ſingt und Sie ſtaunen. Dieſe herrliche und köſtliche Darbietung muß auch Ihnen eine große Freude bereiten. Sieger bleiben. Wir aber haben wenigſtens die Genugtuung, daß unſere Turner im Spiel gegen den Tabellenführer ehrenvoll unterlagen. Kurz den Spielverlauf: Viernheim hat Anſpiel, trägt den Ball gut vor, und ehe ſich der Gaſtgeber verſah, war Schmitt Siegfr. zum erſtenmal erfolgreich. Kurz darauf bot ſich wiederum eine klare Chance, aber dieſe wird vergeben. Poſt findet ſich etwas beſſer, kommt auch des öfteren vor Viernheims Tor, doch unſere Hintermannſchaft klärt alles. Da hat Viernheim wieder den Ball, zeigt ein wunderbares Kombinationsſpiel, und nun iſt es Burkert, der zur 2:0⸗ Führung einſendet. Poſt Mannheim kann bis zur Halbzeit durch Strafſtöße den Ausgleich erzielen. Nach dem Wechſel kam der Gaſtgeber hintereinander durch zwei Strafſtöße zu Erfolgen. Nun kam Viernheim wieder zu ſich, war von die⸗ ſem Zeitpunkt ab ſtändig überlegen, doch es wollte nichts gelingen. Die gutgemeinteſten Würfe verfehlten ihr Ziel. Gar zu oft war die Latte der letzte Retter für den Tabellen- führer. Kurz vor Schluß konnte Viernheim im Anſchluß an einen Strafſtoß das Reſultat auf 4:3 verbeſſern. Nochmals bietet ſich eine günſtige Gelegenheit, doch ſie wird nicht aus— gewertet. Dann ertönt der von dem Gaſtgeber ſicher mit Sehnſucht erwartete Schlußpfiff. Poſt Mannheim 2. TV. Viernheim 2. 7.9 * Die Reſultate des geſtrigen Sonntags: Poſtſportverein TV. Viernheim 4:3 TV. Friedrichsfeld TV. 1846 Mannheim 54 Jahn Neckarau TG. Laudenbach 3.4 TG. Oftersheim TV. Leutershauſen 1171 Jahn Weinheim MTG. 4.0 Nachſtehend die Tabelle: 5 Spiele gew. un. verloren Tore Pkt. Poſtſportverein M'heim 11 8 1 2 1 Jahn Weinheim 11 7 1 3 15 Oftersheim 11 7 1 3 15 Turnverein 1846 11 4 3 4 11 Leutershauſen 11 5 1 3 11 Laudenbach 11 5 1 5 11 TV. Viernheim 11 5 0 6 10 Friedrichsfeld 11 5 0 6 60:66 10 MTG. Mannheim 11 1 0 5 59:83 8 Neckarau 11 1 0 10 41:66 1 5 ö Toni und Heiner die jeindlichen Brüder In Fachkreiſen erwartet man ſchon lange, daß Toni Fleiſchmann nach ſeinem ſchweren Sturz 1934 wieder in den Kampf eingreifen würde. Jetzt iſt es ſoweit! Toni Fleiſch⸗ mann beteiligt ſich an der Winterprüfungsfahrt, und da ſein Bruder Heiner, der inzwiſchen berühmt gewordene NSuU⸗ Fahrer, ebenfalls innerhalb einer Fabrikmannſchaft— ſtartet, erhält dieſes Duell einen beſonderen Reiz. Toni Fleiſchmann nimmt weiter auf NSU-Rennmaſchine am Titi⸗ ſee-Eisrennen teil. Erſte Viernheimer Tonfilmſchau! Das herrliche Ufa-Spitzenfilmwerk „Ich liebe alle Frauen“ Das neueſte beſte Filmwerk unſeres Heldentenors Jan Kiepura Achtung! Heute letzter Tag! Alle, die geſtern keinen Platz mehr bekamen, werden zur heutigen Montags⸗Vorſtellung beſonders eingeladen, denn dieſe herrliche Ufa-Tonfilm⸗Darbietung kann man nicht ſo leicht wiederſehen. Jan Kiepura in ſeinem ſchönſten Film⸗ werk muß man geſehen und gehört haben. Ob blond, ob braun, ich liebe alle Frau'n. Der Film, der die Krönung des bisherigen Wirkens von Jan Kiepura im deutſchen Film darſtellt. Ein prachtvoller Film, auf den alle warten. Kommen heißt: Kraft durch Freude; und Sie werden eine große Freude erleben. Ein ſieghafter, ſtrahlender Film! Sieghaft durch ſeine ſchwungvolle, fröhliche Hand⸗ lung, durch ſein buntbewegtes Milieu, durch ſeinen herzlichen und grotesken Humor und vor allem aber durch den einzig⸗ artigen Geſang des einzigartigen Kiepura! Neben den vielen Ueberraſchungen des Films— ein herrlicher Opernabend mit„Rigoletto“, eine geſungene Liebeserklärung auf dem Rummelplatz, eine glänzende Soiree, ein begeiſterndes Ge— ſangskonzert im Berliner Zoo, ergibt einen der ſchönſten Ufa⸗Spitzenfilme ds. Is. Ein Film voller Liebe, Lieder und Humor. Kommen Sie zu einem heiteren Abenteuer, welches Sie von der Oper„Rigoletto“ auf dem Rummel⸗ platz, aus einer fürſtlichen Geſellſchaft in ein ſtimmungs⸗ volles Tanzlokal führt. Der neue Jan Kiepura-Film der Ufa wird beſtimmt alle Beſucher begeiſtern. Man verlebt zwei der ſchönſten Stunden ſeines Lebens. Kommen und über⸗ zeugen Sie ſich! Heute Montag Anfang 8 Uhr, ab 9 Uhr nochmals alles zu ſehen. Handelsteil Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt wurden 300 Stück, verkauft 211 Stück. Milchſchweine 1016 Mk., Läufer 20—35 Mk. Marktverlauf: gut. Ich liebe alle frauen Junger Holzverſteigerung Mang Freitag, den 24. Januar 1936, vorm. 8/ Uhr werden im Gaſthaus zum„Freiſchütz“ zu Viernheim von 17—18Jahren für Landwirtſchaft aus hieſigem Staatswald verſteigert: Stämme Fichte: 1 2a Kl. 19 St. 6,16 Fm. geſucht. aus Hint. Stall 4 Nr. 405671); Derbſtangen llgensirande 5 Fichte: I.— III. Kl. 35 St.(Gerüſtſtangen aus Kirſchen⸗ garten 3 Nr. 9036— 41); Nutzknüppel Eiche: 52 Rm. (Gartenpfoſten 2, me lg. aus Alt. Eichwald 27 Nr 500336, Seeſchlag, Graben, Rauſchenſchlag Nr. 5570— 5766, Birkenplatte 3 Nr. 9116-9307). Leeres Zimmer Scheiter Rm.: 86 Buche(Poſtſtr. 7), 332 Eiche (Seeſchl. Graben, Rauſchenſchlag Nr. 5588—5933, Am hoh. Sandbuckel Nr. 8243—8273, Schafwieſen 9 Nr. 8276—8355); 180 Kiefer Dürrholz aus Förſterei Jägerhaus und Hüttenfeld); Knüppel, Nm: 79 Buche, 165 Eiche aus Kirſchengarten Autobahn Nr. 8356— 8560) 76 Kiefer. Knüppelreiſig, Nm. 234 Buche Ameiſenl. 6 Nr. 5080— 5152); 288 Kiefer(aus Freie Heide 49/50 Nr. 1115—1206, Fr. Heide 42 Nr. 3094 252); Aſtreiſig, Wellen: 2120 Buche(Poſtſtraße 7 Nr. 3462— 3660); 1000 Eiche(Am kalt. Loch 8 Nr. 7697 7785); Stöcke, Nm: 20,5 Kiefer(Freie Heide 42 Nr. 31133252). Zahlungsunfähige, ſowie rückſtändige Schuldner aus 1934 und früher, ſind vom Mit⸗ bieten ausgeſchloſſen. gejj. Forſtamt Viernheim z. Einſtellen v. Möbel geſucht. Zu erfragen auf der Geſchäftsſt. d. Bl. — Erweitere Deinen Kundenkreis durch Anzeigen in der Viernheimer Volkszeitung — Die kleine Anzeige iſt beſſer als keine Anzeige Rachruf Unser Parteigenosse dohann Peter Alter 1. ist nach kurzem schweren Krankenlager un- erwartet von uns gegangen. Ein guter Kamerad, wird er stets bei uns ehrend im Gedenken bleiben. Zum letzten Ehrengeleit treten alle Parteigenossen mit Fahnengruppe Montag Mittag 3 Uhr an der Partei- dienststelle an. Alle Politischen Amts- und Blockleiter in Uniform. Parteigenossen mit Hakenkreuzbinde. HSDaF., Orisgrupne viernneim Franz ke, Ortsgruppenleiter Gut eingeführtes Junges Ehepaar mit etwas Barmittel wird bevorzugt. Intereſſenten wenden ſich ſchriftlich unter Nr. 17 an den Verlag ds. Bl. günſtig zu vermieten Wer nicht injeriert, pflegt keinen Kundendienſt! geschaft mii Bc Nen Wonnung in einfacher bis feinster Ausführung bei billig- ster Berechnung liefert die Buchdruckerei der Hlernneimerbolszefun9 4 1 9 1 14 1 1 . ͤ ͤ V ̃ ̃˙⅛—o—7r é——̃«7Ü—*²c.— re — S 2 . D Fußball Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga. Gau Südweſt: FSV Frankfurt— Wormatia Worms„ Anion Niederrad— Eintracht Frankfuct 0:0. FV Saarbrücken— Boruſſia Neunkirchen 2:0. FK Pirmaſens— Phönix Ludwigshafen 2K. Opel Rüſſelsheim— Kickers Offenbach 3 Gau Baden: Amicitia Viernheim— Vfe Neckarau 321. Phönir Karlsruhe— S Waldhof 1255 BfR Mannheim— Karlsruher FV 221 Freiburger Fc— VfB Mühlburg 271. Gau Württemberg: Ulmer FV 94— VfB Stuttgart 0:3. Sp⸗Vg Cannſtatt— FW Zuffenhauſen 0:1. Sportfreunde Stuttgart— Sportfreunde Eßlingen 513. SW Feuerbach— Stuttgarter Kickers 0:2. Gau Bayern: 1. FE Nürnberg— Wacker München 2:0. 1860 München— Be Augsburg 251 FC München— Bayern München 0:5. FC 05 Schweinfurt— FC Bayreuth 25 Gau Mittelrhein: Tura Bonn— Mülheimer SV 1:0. VfR Köln— Bonner FV 2˙2. Weſtmark Trier— TS Neuendorf 225 Kölner SC 99— Eintracht Trier 572 Gau Nordheſſen: Boruſſia Fulda— 1. FC Hanau 93 1:0. Kurbeſſen Kaſſel— S Bad Nauheim 271. 9————— Jen pont vum donntag Güdweſt Union Niederrad— Eintracht Frankfurt 0:0. Dieſe Senſation kam dadurch zuſtande, daß die Eintracht mit Berger auf dem rechten Flügel erſchien (alſo ohne Trumpler), dazu mußte Konrad bereits in der dritten Minute verletzt ausſcheiden und kam erſt nach der Pauſe zurück, wo er aber nur mehr als Statiſt wirken konnte. Der glatte Boden beeinträchtigte zudem das Ein⸗ tracht⸗Spiel. Das ſoll aber den Sieg der Union, die ſich aufopfernd einſetzte und ein ganz ausgezeichnetes Spiel lieferte, nicht ſchmälern. Ganz hervorragend ſchlug ſich Mittelläufer Ott, neben dem noch beſonders der rechte Läu— fer Allermann ſowie Torhüter Blickhan zu nennen ſind. Durch den Ausfall Konrads konnte es Union ſich leiſten, den gefährlichen Eintracht-Mittelſtürmer Schmitt mit zwei Leuten zu bewachen. Als die Riederwälder in der zweiten Hälfte mit elf Mann erſchienen, wurde das Spiel, obwohl Konrad nicht ſonderlich in Erſcheinung trat, doch offener. Eintracht hatte ſogar einige Chancen, die aber von dem ausgezeichnet amtierenden Blickhan vereitelt wurden. Von den Gäſten ſind Weigand, Möbs und Gramlich her⸗ vorzuheben. Vor 6000 Zuſchauern leitete Becker-Ludwigs⸗ hafen. FK Pirmaſens— Phönix Ludwigshafen 2:1(0:1). Der glatte und hart gefrorene Boden ließ eine genaue Ballkontrolle nicht zu, doch entwickelte ſich ein ungemein raſches und verbiſſen durchgeführtes Spiel, das die ein⸗ wandfrei beſſeren Pirmaſenſer gewannen. Ludwigshafen zeigt nicht mehr die ſtarke, abgerundete Leiſtung des Vorjahres und beherrſcht das immer noch forcierte Spiel der ver⸗ ſtärkten Verteidigung mit raſchen Vorſtößen nicht mehr ganz Die Deutſchen Skimeiſterſchaften Chriſtel Cranz und Franz Pfnür ſiegen im Abfahrislauf— Toni Zeller Aeberraſchungsſieger im Langlauf— Rudi Cranz gewinnt den Torlauf Am Donnerstag Am letzten Donnerstag nahmen die Deutſchen Skimeiſterſchafts— kämpfe in Oberſtdorf mit dem Abfahrtslauf ihren Anfang. Die Strecke mußte auf das Nebelhorn verlegt werden, da es im Tal regnete. Vom Nebelhorngipfel(2224 Meter) führte die Strecke mit 5% Kilometer Länge und 900 Meter Gefäll zunächſt zur Berg— ſtation der Nebelhornbahn, dann hinunter zur Seealp. Der erſte Teil war gut, auf dem zweiten Teil gab es auf den vereiſten Hängen zahlreiche Stürze. Chriſtl Cranz nicht zu ſchlagen. Den Abfahrtslauf der Frauen, der zuerſt vor ſich ging, gewann die Deutſche Meiſterin Chriſtl Cranz überlegen. Sie legte die Strecke in 4.39,1 Minuten zurück. Ihr am nächſten kam Frau Hede Pfeiffer, Partenkirchen mit 5.27,1 Min. Keine der Kon- kurrentinnen bewältigte die ſchwere Strecke ohne Sturz; einige ſahen ſehr mitgenommen aus. Bei den Männern blieb Franz Pfnür von der Olympiamannſchaft Sieger vor Guzzi Lantſchner und R. Wörndle. Dr. Vetter, Freiburg, wurde 5. und Rudi Cranz, Freiburg, der unterwegs einen Stock einbüßte, achter. Ergebniſſe: Abfahrtslauf für Herren: Klaſſe I: 1. Franz Pfnür(Olympia- mannſchaft) 2.42,3 Min., 2. G. Lantſchner(Olympiamannſchaft) 3.02, Min., 3. R. Wörndle(Olympiamannſchaft) 3.08,2 Min., 4. T. Baader⸗Partenkirchen 3.15,0 Min.. 5. Dr. Vetter-Freiburg(Olym- piamannſchaft) 3.17, 4 Min., 6. H. Müller⸗Partenkirchen 3.18,2 Min., 7. D. Neu⸗Oberammergau 3.29,2 Min., 8. R. Cranz(Olympia- mannſchaft) 3.29,3 Min., 9. J. Pfnür(Olympiamannſchaft) 3.36,0 Min., 10. Kemſer(Olympiamannſchaft) 3.444 Min.— Klaſſe II: 1. G. Lantſchner⸗-München 3.38,1 Min., 2. R. Kaiſer⸗Oberſtdorf 3.42,1 Min., 3. Hinterſtoißer-Reichenhall 3.54,3 Min., 4. H. v. Weech⸗München 4.00 Min., 5. R. Maile⸗Oberſtdorf 4.01,2 Min., 6. H. Haſelwanter-Garmiſch 4.08,2 Min. Abfahrtslouf der Frauen: Klaſſe J: 1. Chriſtl Cranz-Freiburg 4.39,1 Min., 2. K. Pfeiffer⸗Partenkirchen 5.27,1 Min., 3. K. Gra- ſegger⸗Partenkirchen 5.36,4 Min., 4. L. Reſch⸗ Partenkirchen 6.17,1 Min., 5. L. Schwarz-Berchtesgaden 6.34,2 Min., 6. R. Ackermann⸗ Bayeriſch⸗Zell 6.33,4 Min., 7. J. Matuſeck⸗München 7.59,2 Min., 8. Frau K. Peckert-Roſenheim 8.20,2 Min., 9. R. Schwalb-Ober⸗ ammergau 9.05 Min., 10. W. Stephan⸗Wildbad 9.49,1 Min.— Klaſſe II: 1. N. Haff⸗Pfronten 9.28,3 Min., 2. H. Scharaſchuh⸗ Oberwieſental 10.06,4 Min., 3. E. Hüttenhain⸗München 10.25,1 Min., 4. H. Tauſcher-Oberſtdorf 10.30,2 Min., 5. M. Einwanderer-Oberſt⸗ dorf 11.12,1 Min., 6. L. Weber⸗München 13.23,2 Min. Am Freitag Selten war die Abwicklung der Deutſchen Meiſterſchafts— rennen der Skiläufer ſo ſchwierig wie in dieſem Jahr in Oberſtdorf. Zum Glück hatte ein klug vorbereitender Ver— anſtalter dafür geſorgt, daß bei ungenügenden Schneeverhält— niſſen noch Erſatzſtrecken zur Verfügung ſtanden, die in höheren Gebieten gelegen eine einwandfreie Durchführung der Meiſter— ſchaften ſicherſtellten. 5 Wie ſchon am Donnerstag, mußten auch am Freitag für den 18-Kilometer-Langlauf und für den Torlauf der Männer die Erſatzſtrecken herangezogen werden. Bei prächtigem Wetter ſtellten ſich Deutſchlands Beſte zum Kampf. Faſt ausnahms— los waren die Meldungen eingehalten worden, vor allen Dingen fehlte keiner unſerer erſtklaſſigen Läufer. Willi Bogner galt als Favorit im Langlauf, doch be— fand er ſich nicht in beſter Form und mußte den Sieg Toni Zeller, Ruhpolding, überlaſſen. Im Torlauf trug der junge Rudi Cranz den Sieg davon, der ſchon bei der Abfahrt durch ſein ſtark verbeſſertes Können auffiel. Die Strecke des Langlaufes war in das Gebiet der Schrattenwand gelegt. Sie wies an und für ſich keine be— ſonderen Schwierigkeiten auf. Nur an einer Stelle waren 750 Meter Höhenunterſchied zu überwinden. Hier an dieſer Stelle entſchied ſich dann das Rennen. Ein ſehr gleichmäßiges Ren— nen lieferten Friedl Wagner und Richard Morath, da— gegen gab ſich Leupold zu ſehr aus. Auch ſchien er ſich verwachſt zu haben. Dazu zeigte er Ermüdungserſcheinungen. Leberraſchend gut bewältigte der ſpätere Sieger Toni Zeller dieſe Stelle. Nach 10 Klm. hatte er gegenüber Bogner bereits einen Zeitgewinn von zwei Minuten. Die letzten Kilometer bis zum Ziel waren dann verhältnismäßig leicht, Toni Zeller vergrößerte auf ihnen ſeinen Vorſprung und kam als ſicherer Sieger durch das Ziel. Anter den erſten Läufern befanden ſich Motz, Morath, Zeller und Bogner. Zeller hatte alſo den vor ihm ſtartenden Bogner noch überholt. Auch der Torlauf wurde im Schrattenwandgebiet ab— gewickelt. Bis zu den Nachmittagsſtunden hatte ſich der etwas naſſe Altſchnee natürlich nicht gebeſſert. Er drückte wie beim Langlauf auf die Zeiten. Die Strecke beim Haus Schönblick wies bei einer Geſamtlänge von etwa 500 Metern einen Höhen— unterſchied von etwa 250 Metern auf und hatte etwa in der Mitte einen ſcharfen Knick. Die 28 aufaeſtellten Tore waren raffiniert angebracht. Mit prächtiger Vorlage ſauſte Rudi Cranz den Hang hinab. Er hielt ſich beſonders gut in der abſchließenden Schußfahrt. Im erſten Durchgang benötigte er 53,4 Sek., im zweiten, der durchweg langſamer gefahren wurde, 55,2 Sek. In einer Geſamtzeit von 1.48,6 Min. wurde der Freiburger Jungmanne Sieger aus 36 Bewerbern. Sehr gleichmäßig und ſicher fuhr Franz Pfnür mit 53,7 und 57,2 Sek. Zu den Beſten gehörten noch Toni Bader, der die Strecke als einziger in reinem Tempoſchwung durchlief, und Roman Wörndle, der ſich als ſehr ſicher erwies. Nachſtehend veröffentlichen wir privat errechnete Ergebniſſe. 18⸗Kilometer⸗Landlauf: 1. Toni Zeller, Ruhpolding, 1.13.20 Std.; 2. Willi Bogner, München, 1.18.16 Std.; 3. Walter Motz, München, 1.18.45 Std.; 4. Franz Reiſer, Partenkirchen, 1.18.46 Std.: 5. Guſtl Müller, Bay— riſch⸗Zell, 1.19.48 Std.(zugleich Sieger der Altersklaſſe I). Torlauf: 1. Rudi Cranz, Freiburg, 1.48,6 Min.(53,4, 55,2); 2. Hans Pfnür, Schellenberg, 1.50,9(53,7, 57,2); 3. Toni Bader, Parten⸗ kirchen, 1.58,1(57,7, 60,4); 4. Hans Pfnür, Partenkirchen, 1.59,3 (61.2. 58.1): 5. Guzzi Lantſchner. Partenkirchen, 2.00.7(57,8 62,9). Deutſche Ski-Meiſter⸗ ſchaften in Oberſtdorf. Am Ziel des 18⸗Kilome⸗ ter⸗Langlaufes, bei dem Toni Zeller⸗Ruhpolding als Sieger hervorging. Weltbild(M). —. ——————.—jß— ſo gut wie früher. Aber ſtark iſt die Mannſchaft immer noch, ſo daß die letzten hohen Niederlagen unverſtändlich ſind. Der Phönix ging in der 44. Minute überraſchend in Füh⸗ rung. Kirchhöfer hatte Hand gemacht, den 11-Meter-Ball ſchoß Neumüller ein. Sieben Minuten nach der Pauſe glich Lutz im Alleingang aus. Er ſchoß auch eine Viertelſtunde ſpäter den Siegestreffer. Bis zum Schluß blieb Pirmaſens überlegen. Baden Ein aufregender Kampf VfR Mannheim— Karlsruher FV 21(2:0). Ein an Zbwiſchenfällen reiches Meiſterſchaftstreffen ſah man in Mannheim. Schon nach vier Minuten verlor der VfR ſeinen vorzüglichen Mittelläufer Kamenzin durch eine Kopfverletzung, und als Schiedsrichter Fries(Baden Baden) zehn Minuten nach der Pauſe noch Langenbein des Feldes verwies, hatte der VfR nur noch neun Spieler im Feld. Zwar verlor der KFV kurz vor Schluß auch noch ſeinen Außenſtürmer Holzigel durch Platzverweis, aber dieſe Schwächung traf den KF nicht ſo ſchwer wie die Verluſte von Kamenzin und Langenbein den BfR. Auch ſonſt hatten die 5000 Zuſchauer, unter denen man übrigens auch den Fifa⸗-Sekretär Dr. Schricker ſah, Gelegenheit, auf⸗ regende Sachen zu erleben. Wir nennen da einen indirekten Freiſtoß im BfR⸗Strafraum(ſtatt eines Elfmeters!), der im Gegenſtoß zu einem VfR Tor führte, weiter einen Elf⸗ meter für den KF, den Reiſer ſo ſcharf auf Bartak ſchoß, daß dieſer zwei Minuten kampfun fähig war(aber das Tor war verhütet!), und ſchließlich jenen Eckball für den K in der Schlußminute, nach deſſen Ausführung der Ball im VfR⸗Tor landete, aber juſt eine Sekunde vorher hatte der Schiedsrichter gepfiffen. weil die Zeit abgelaufen war. Phönix Karlsruhe— SB Waldhof 1:3. Auch in ſeinem 12. Meiſterſchaftsſpiel war dem Karl3- ruher Phönix kein Sieg beſchieden, obwohl er diesmal zu⸗ hauſe ein ausgezeichnetes Spiel hinlegte und einem Erfolg ſo nahe war, wie in keinem Spiel dieſer Spielzeit zuvor. In der Zuſammenarbeit war der Phönix diesmal dem SV Waldhof überlegen, ebenſo hatte er 75 Minuten lang im Feld ein klares Uebergewicht. Wenn die Karlsruher trotz⸗ dem das Spiel verloren, ſo lag das einmal am Rieſen⸗ ſchußpech der Stürmer, dann aber auch an der Unzuläng⸗ lichkeit des Torhüters, der zum Schluß den Waldhof ⸗Stür⸗ mern das Toreſchießen ſehr leicht machte. Waldhofs Stärke lag in der Abwehr, während der Sturm erſt in der letzten Viertelſtunde zur Geltung kam und dann auch noch das Spiel aus dem Feuer riß. 5 Württemberg SW Feuerbach— Stuttgarter Kickers 0:2(0:2). Die Senſation, die man ſich allenthalben von dem Spiel der Kickers gegen die ſchon zum Abſtieg verurteilten Feuerbacher verſprochen hatte, iſt nicht eingetreten. Die Kickers ſiegten deutlich mit 2:0, wobei ſie die einwandfret beſſere Mannſchaft ſtellten. In der erſten Hälfte wurde das Spiel ſehr lebhaft und teilweiſe recht verbiſſen durchgeführt, aber Heß(VfB Stuttgart) hatte das Treffen jederzeit in der Hand, ſo daß ein ſportlich einwandfreier Kampf möglich war. In der 27. Minute prallte eine Fußabwehr des Feuer⸗ bacher Torhüters Maſſa an dem Kickers-Stürmer Meßner ab und von dieſem ins Tor. Dem Linksaußen Strickrodt glückte in der 40. Minute noch ein zweiter Treffer, der den Kickers⸗Sieg ſicherſtellte. Handball Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga. Gau Südweſt: —— VfR Kaiſerslautern— TS Herrnsheim E TV Haßloch— S Wiesbaden 78 SV 98 Darmſtadt— FSW Frankfurt 16:5. Gau Baden: SV Waldhof— VfR Mannheim 12:6. TS Nußloch— Tgd Ketſch 119. TV Seckenheim— TV 62 Weinheim 6:6. Gau Württemberg: Stuttgarter Kickers— Tgd Eßlingen 8:6. TW Altenſtadt— Tbd Göppingen 9:3. Tgd Schwenningen— Eßlinger TSV 8.5 TSV Süßen— Tgeſ Stuttgart 11:8. Gau Bayern: 5 Bamberger Reiter— Polizei München 855 Sp⸗Vgg Fürth— 1. Fc Bamberg 11:4. TW Milbertshofen— TV Leonhard⸗Sündersbühl 75. 1860 München— 1. 6:4. FC Nürnberg Neuer k. o.-Sieg von Joe Louis. Max Schmelings nächſter Gegner, der Neger Joe Louis, beſtieg in Chicago zum erſten Male nach ſeinem Siege über Paolino den Ring, um ſeinen letzten Kampf vor ſeinem Treffen mit dem deutſchen Ex⸗Weltmeiſter gegen den Deutſchamerikaner Charly Retzlaff auszutragen. Der über 15 Runden angeſetzte Kampf endete mit einer Enttäuſchung für die zahlreichen Zuſchauer, denn der Neger ſchlug ſeinen Gegner bereits nach 85 Sekunden für die Zeit zu Boden. Der Deulſche Abfahrtsmeiſter für 1936 Franz Pfnür. Durch ſeinen überlegenen Abfahrtsſieg und ſeinen ſehr guten zweiten Platz im Torlauf iſt Franz Pfnür aus Schellenberg bei Berchtesgaden Deutſcher Abfahrtsmeiſter für 1936 geworden. Sieger im Torlauf blieb Rudi Cranz, der Bruder von Chriſtel Cranz, der in wunder⸗ barem Stil die beiden beſten Zeiten von 53,2 und 55,2 heraus⸗ holte. Franz Pfnür folgte ihm mit 53,7 und 57,2 Sekunden. In der Kombinationswertung kommt der Sieg von Rudi Cranz nicht zur Geltung, da er im Abfahrtslauf durch Pech weit ins Hinter⸗ reffen geriet. Aufbau einer neuen deu! zen heilkunde. Der Reichsver⸗ vand der Naturärzte und die Reichsarbeitsgemeinſchaft für eine neue deutſche Heilkunde hielten in Berlin ihre erſte öffentliche Tagung ab. Der Verbandsleiter, Dr. Väth⸗ München, konnte die Vertreter zahlreicher Reichs⸗ und Staatsbehörden, der Bewegung und vieler ihrer Gliederun— gen, der Stadt Berlin, der Lehr⸗ und Forſchungsinſtitute und der Fachverbände begrüßen. Seit Jahrzehnten, ſo führte der Verbandsleiter aus, ſtehe der Naturarzt im Kampfe um die Anerkennung durch Staat und Berufsgenoſſen. Der po⸗ litiſche Umbruch habe für die Naturheilverfahren günſtigere Verhältniſſe geſchaffen, und in beſter Erinnerung ſei noch der verdienſtvolle Aufruf des Reichsärzteführers Dr. Wagner an alle biologiſchen Aerzte, der zum Zuſammenſchluß der biologiſchen Aerzteverbände geführt habe. Dieſer Reichs⸗ arbeitsgemeinſchaft ſeien bisher neun Aerzteverbände bei— getreten. Sie diene dem Aufbau einer neuen deutſchen Heil⸗ kunde. Sie wolle insbeſondere für die Schaffung des biolo⸗ giſch unterrichteten ärztlichen Nachwuchſes und die Errich— kung von Lehrſtühlen an den Hochſchulen wirken. *