Und ſmaſer bent eilten Die indfret de das geführt, dit in möglich Feuer⸗ Neßner ridtodt er Het 72 Pol Vielgelejene Tageszeitung Erſcheinungsweiſe: 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. „Die Starkenburger Heimatblätter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Anzeigenpretis: Die 12 geſpaltene Millimeterzeile oder deren Raum 3 Pfennig iernheimer eilung. Vereins⸗ und Geſchäftsanzeiger Millimeterzeile im Textteil 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenab⸗ ſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Anzeigenleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Anzeigenan⸗ nahme durch alle Anzeigenmittler Hauptſchriftleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Druck und Verlag: Friedrich Martin, Viernheim, Bismarckſtraße 13, Fernſprecher 153, D.⸗A. Dez. 35: 1220 Poſtſcheckkonto: Ludwigshafen 15101. Z. Zt. Preisliſte Nr. 5 gültig. Beilagen: Nr. 18 Mittwoch, den 22. Januar 1936 12. Jahrgang Thronwechſel in England Thronbeſteigung Eduards VIII. beſchloſſen König Georg V. 7 Oer„erſte Gentleman Englands“. Wie wir bereits geſtern meldeten, iſt König Georg V. von England am Montag, nachts um 23.58 Uhr engliſcher Zeit ſanft entſchlafen. Man würde ſich im Ton vergreifen, wenn man im byzanti— niſchen Stil davon ſprechen wollte, daß Georg V. von ſeinem Volke geliebt werde. Dieſer Ausdruck paßt für die Gefühls- beziehungen zwiſchen der großen Menge der Durchſchnitts— engländer und dem jeweiligen Träger der Krone überhaupt nicht. Brauch und das, was man engliſche Verfaſſung nennt, obwohl es ja ein Dokument dieſes Namens überhaupt nicht gibt, weiſen dem König eine Stellung an, die man eigentlich nicht als der Politik übergeordnet, als gewiſſermaßen letzte objektive Inſtanz, dezeichnen kann. Der engliſche König ſteht an der Peri- pherie des aktuellen politiſchen Geſchehens, und wenn er, wie Eduard VII., der Vater des jetzigen Königs, es tat, kraft ſeiner Perſönlichkeit, ſeiner Geſchicklichkeit und ſeiner Ausdauer ſich ſelbſt in den Mittelpunkt der Politik, genauer geſagt: der Außenpolitik, bringt, dann iſt das weder mit dem geſchriebenen noch mit dem ungeſchriebenen Geſetz, nach dem England regiert wird, verträglich, und eben nur der außerordentlichen Geſchicklichkeit eines Eduard VII. war es mög— lich, die durch die Tradition gezogene Schranke zu durchbrechen, ohne beim Volke, beim Parlament oder der Kabinettsregierung Anſtoß zu erregen. Georg V. hat dieſe Schranke nie durchbrochen. Als zweiter Sohn ſeines Vaters war er anfänglich ja gar nicht für den Thron beſtimmt. Er widmete ſich der Laufbahn des Marine offiziers und wurde aus ihr recht plötzlich durch den Tod des eigentlichen Thronerben herausgeriſſen. Die Zeit, die ihm zur Vorbereitung bis zum Ableben ſeines Vaters blieb, war zu kurz, als daß er überhaupt auch nur in die weitverzweigten politiſchen, verwaltungsmäßigen und wirtſchaftlichen Probleme des britiſchen Weltreiches hätte eindringen können. Vielleicht hat gerade das und die dadurch bedingte Zurück— haltung Georg V. ſich ſo glücklich in das engliſche Regierungsſyſtem eingefügt. Als Menſch mußte ſeine Perſönlich⸗ keit Achtung einflößen. Alles, was man über die private Sphäre ſeines Lebens weiß, zeigt ihn als einen geraden und vornehmen Charakter, in dem das Volk mit Recht den„erſten Gentleman Englands“ ſieht. In dieſer Geſtalt wird er einſt in die Geſchichte eingehen. And als den Mann, der in jeder Hinſicht das engliſche Ideal unaufdringlicher Vornehmheit und Ritterlichkeit erfüllt, hat ſein Volk ihn im vergangenen Jahre, als er das 25jährige Jubiläum ſeiner Thronbeſteigung beging, gefeiert. Wer die Anteilnahme der Maſſen bei den Auffahrten und ſonſtigen Veranſtaltungen der Jubiläumsfeſtlichkeiten ſah, mußte ſogar den Eindruck einer ſtark gefühlsbetonten Wärme bekommen. Sie hat ſich, noch mehr in der Sphäre menſchlicher Nähe und ohne reſpektvoller Diſtanz— nahme, bei den Familienereigniſſen innerhalb des Königshauſes, der Verheiratung der Prinzen und der Geburt der Königsenkel, manifeſtiert. Es liegt etwas von dem ſelbſtbewußten Stolz des Engländers auf die Feſtigkeit und die Abgewogenheit ſeines Regierungsſyſtems, zu dem der König als weithin ſichtbares Symbol gehört, in den Ausdrücken der Achtung und Verehrung, die man Georg V. entgegenbrachte. Durch ſeine menſchlichen Eigenſchaften und die abſolute Korrektheit ſeines Handelns— etwas, was der Engländer aller Schichten nun einmal beſonders ſchätzt— hat er es dem Volke beſonders leicht gemacht, ihm dieſe Verbundenheit des Fühlens und Denkens zu bekunden. Aebrigens wäre es falſch, bei alledem den engliſchen König als eine nur dekorative und repräſentative Geſtalt ohne jede politiſche Bedeutung zu werten. Auch Georg V., der ſich ſtreng hütete, irgend etwas zu tun, was nicht als Vorrecht der Krone zuſteht, hat gelegentlich politiſchen Einfluß ausgeübt, ſei es auch nur dadurch, daß er von zwei offenſtehen⸗ den Möglichkeiten ſich eben für die eine entſchied. Als im Zahre 1931 die Arbeiterregierung Macdonalds durch das Austreten der übrigen Labour⸗Miniſter in der Luft hing, beſtand die Wahl zwiſchen der Auflöſung des Parlaments und der Aus⸗ ſchreibung von Neuwahlen einerſeits, der Ambildung der Regie rung auf ganz neuartiger Grundlage andererſeits. Sicherlich wird der Gedanke der Nationalregierung aus Mitgliedern aller Parteien dem Hirn Macdonalds entſprungen ſein. Er bedeutete in dem engliſchen Regierungsſyſtem des Parteien ⸗ wechſels etwas Neues, und ohne die Zuſtimmung Georgs V. hätte Macdonald eben dieſen bis auf den heutigen Tag lebendig gebliebenen Gedanken der„Nationalregierung“ nicht verwirk— lichen können. Die ausgleichende Note, die in ihm liegt, ſteht dem König ſicherlich beſonders nahe. 1 Georg V., der ja nicht nur der Monarch des die britiſchen Inſeln umfaſſenden„Vereinigten Königreichs“ iſt, der die Kaiſer⸗ krone Indiens trägt und der anerkannte Souverän der britiſchen Dominien und Kronkolonien war, könnte ſich, un er die über den ganzen Erdball erſtreckten. 0 nieht und ſi erinn 00. Millionen. ( un! ert, daß nahezu DNB. London, 21. Jan. Die Sitzung des Kronrates, in der formal die Thronbeſtei⸗ gung Eduards VIII. beſchloſſen wurde, dauerte genau eine König Eduard VIII. Stunde. Aeberlieferungsgemäß gab König Eduard VIII. vor der Verſammlung folgende, noch aus der Zeit der Glaubenskämpfe ſtammende Erklärung ab: „Im Angeſicht Gottes gelobe, bezeuge und erkläre ich feierlich und aufrichtig, daß ich ein gläubiger Proteſtant bin, Erſte Begrüßung DNB. London, 21. Jan. In der tiefen Trauer um den verſtorbenen König vergißt England nicht, ſeinen neuen Herrſcher mit Vertrauen und Zu— verſicht zu begrüßen. Neben dem Bildnis König Georgs werden in den Zeitungen Bilder des neuen Königs veröffentlicht. Sie tragen die Aufſchrift:„Es lebe König Eduard VIII.!“ Die Blätter machen keinen Hehl aus der allgemeinen Beliebt— heit, deren ſich Eduard VIII., als er noch Prinz von Wales war, bei allen Engländern erfreute. Sie bringen zum Ausdruck, daß er einen neuen Typ eines Thronfolgers darſtelle und daß er ſich durch ſeine Einfachheit, ſeinen kameradſchaſtlichen Geiſt, ſein ſportliches Weſen und nicht zuletzt durch ſeine eingehende Beſchäftigung mit den ſozialen Fragen ſchon als Thronfolger eine gewiſſe Volkstümlichkeit erworben hat. Die Blätter er⸗ innern daran, daß man ihm die Titel„Prinzder Sports⸗ leute“ und„Botſchafter des Empire“ zulegte. „Daily Expreß ſchreibt über den neuen Herrſcher: „Kein Bürger wäre jemals beſſer geeignet, die Führung des Weltreiches zu übernehmen. Als Prinz nahm er am Welt⸗ kriege teil. Im Geſchützfeuer wurde ſein Charakter gebildet. Hier wurde jene edle Freundſchaft mit dem Frontkämpfer und dem Arbeiter geboren, die ſeine Bemühungen kennzeichnete, lein Volk in den Tagen des Friedens zu verſtehen und ihm zu helfen. Er predigte den Frieden und die Ausſöhnung mit alten Feinden.“ „Daily Mail“ erinnert daran, daß der Prinz von Wales im Jahre 1915 auf den Schlachtfeldern von Flandern nur mit knapper Not dem Tode entging, als ſein Kraftwagen von einer Granate getroffen wurde, die den Wagenlenker tötete. Das Oppoſitionsblatt„Daily Herald“ ſchreibt, daß ſich der neue König durch ſeinen Sinn für fair play auszeich— nete. Es fehle ihm nichts an den Eigenſchaften, die ſeine neue Aufgabe erfordern. und daß ich in Aebereinſtimmung mit dem wahren Zweck der Geſetze, die die proteſtantiſche Thronfolge ſichern, die beſagten Geſetze nach beſten Kräften erhalten und ſchützen werde, wie das Geſetz es verlangt.“ Treueſchwur des britiſchen Parlaments DRB. London, 21. Jan. Die beiden Häuſer des Parlaments traten am Dienstag um 18 Ahr zuſammen, um dem neuen König Treue und Er⸗ gebenheit zu ſchwören. Als erſter leiſtete der Sprecher des Anterhauſes den Treueid. Ihm folgten der Miniſter⸗ präſident, der Schatzkanzler und der Innenminiſter. Die Eides⸗ formel des Sprechers lautete: „Ich ſchwöre bei Gott dem Allmächtigen, daß ich Seiner Majeſtät, König Eduard, ſeinen Er⸗ ben und Nachfolgern dem Geſetz entſprechend die Treue halten werde, ſo wahr mir Gott helfe.“ In ähnlicher Form vollzog ſich der feierliche Akt der Eides⸗ leiſtung im Oberhaus, wo die Urkunde zunächſt vom Lord⸗ kanzler und hierauf vom Lordſiegelbewahrer und dem Führer des Oberhauſes unterzeichnet wurde. Die Eidesleiſtung wird wahrſcheinlich noch mehrere Tage in Anſpruch nehmen. An⸗ ſchließend werden ſowohl das Anterhaus als auch das Ober- haus vom König perſönliche Botſchaften entgegennehmen, die vom Lordkanzler im Oberhaus und vom Sprecher im Anter⸗ haus verleſen werden. Beide Häuſer werden alsdann Beileid⸗ und Glückwunſchentſchließungen annehmen. Das TDeſtament des Königs Georg wird, wie auch in früheren Fällen, nicht veröffentlicht werden, da es außerhalb jeder Gerichtsbarkeit liegt und nur den Mitgliedern des Königshauſes bekannt iſt. des neuen Königs Der Titel eines Prince of Wales entfällt DNB. London, 21. Jan. Durch die engliſche Verfaſſung wird beſtimmt, daß der bisherige Prinz von Wales mit dem Tode ſeines Vaters un— mittelbar König wird. Seit den Tagen Heinrichs VIII. wird der Thronerbe unmittelbar nach dem Tode des Königs ver— faſſungsgemäß ſein Nachfolger. Der bisherige Prinz von Wales wird als König den Namen Eduard VIII. führen. Entſprechend dem Vorgange beim Tode Eduards VII. wurde die Mitteilung über den erfolgten Tod des Königs an alle diejenigen Mitglieder der königlichen Familie telegraphiert, die ſich nicht in Sandringham befanden, ſowie an die Miniſter der Krone und die auswärtigen Staatsoberhäupter. Der neue König gab ſodann dem königlichen Poſtmeiſter den Auftrag, ein perſönliches Telegramm an den Miniſter des Innern zu ſenden, in dem er dieſem den Tod ſeines Vaters mitteilte. Der Miniſter des Innern gab dieſe Nachricht an den Lordmayor von London weiter und wies ihn an, die große Glocke der St. Pauls-Kathedrale zu läuten. Hierauf wurden die Vorbereitungen für den Kronra: getroffen. Verfaſſungsmäßig findet wie nach dem Tode Eduards VII. der Kronrat am Tage nach dem Tode des Königs ſtatt. ö Die Ankündigung des neuen Königs wird erklären, daß die Nachſolge gefallen iſt„auf den hohen und mächtigen Prin- zen Eduard, Albert, Chriſtian, George, Andrew, Patrick, David“, der demgemäß proklamiert wird als„unſer eigener geſetzmäßiger und rechtmäßiger Oberlord Eduard VIII., durch Gottes Gnaden König von Großbitannien, Irland und den britiſchen Dominions über See, Verteidiger des Glaubens, Kaiſer von Indien.“ Die Erklärung des neuen Königs wird ſodann in der amt— Menſchen ihn als Oberhaupt betrachten, in die Rolle eines Welt- beherrſchers größten Formates hineinträumen. Nichts lag ihm ferner als das. Aber das Bewußtſein, mit dieſen 500 Millionen auf beiden Hälften der Weltkugel in einer unmittelbaren per- ſönlichen, durch die Struktur des britiſchen Weltreichs bedingten Beziehung zu ſtehen, erfüllte ihn doch ganz ſichtlich. Es klang ie lei etwas wie ſer, berechtigter Stolz aus ſeinen Worten, als er vor wenigen Wochen jene Neujahrsanſprache an alle Völker der britiſchen Krone verlas, die durch den Rundfunk bis an die Ab⸗ hänge des Himalaya, bis in die Steppen Afrikas, in die un⸗ endlichen Weizengebiete Kanadas und in das ferne Auſtralien getragen wurde. Der König von England ſprach zu 500 Mil- lionen Menſchen, die ſich alle als Bürger des Reiches fühlen, deſſen erſter und vor allen geachteter Repräſentant er war. 3 — — ä 8 5 eee 8 PPP W e e N 2 88 . 575T—T—T—TP—T— * Kampf zu begeben. Für die notwendigen Waffen und Lebens⸗ lichen Zeitung„London Gazette“ veröffentlicht werden. Wenn die bisherige Tradition verfolgt wird, ſo wird hierbei eine Er— klärung über die Eidesablegung Eduards VIII. erfolgen, der der Kirche von Schottland Sicherheit zuſagt. Anter dieſer Er— klärung werden die Namen derjenigen Mitglieder des Kron— rats ſtehen, die bei der Eidesleiſtung zugegen geweſen ſind. Hierauf werden beide Häuſer des Parlaments zuſammentreten, um den Treueid abzulegen. Seit der Reformact von 1867 wird das Anterhaus nicht mehr nach dem Tode eines Königs aufgelöſt, aber das Parlament muß ſofort zuſammentreten. Das Beileid Innerhalb von drei Tagen nach dem Tode des Königs er folgt ſodann die formelle Proklamation ſeines Nachfolgers. König Eduard VIII. beſteigt als„Anverheirateter“ den Thron. Die Königin Mary wird als Königin-Mutter weiter— hin die erſte Lady des Landes bleiben, der Herzog von Vork wird präſumptiver Thronfolger. Er wird nicht Kronprinz, da dieſe Stellung nur durch den Sohn oder Enkel eines Sou⸗ veräns eingenommen werden kann. Der Titel eines Prince of Wales wird entfallen, da der König keinen Sohn hat. Dieſer Titel wird bekanntlich nur dem älteſten Sohn des jeweiligen Königs verliehen. Deutſchlands zum Tode Georgs V.— Der Führer an den Thronerben und die Königinwitwe DNB. Berlin, 21. Januar. Der Führer und Reichskanzler hat unmittelbar nach dem Eingang der Meldung von dem Ableben des Königs von Eng⸗ land an den Thronerben folgendes Beileidstelegramm gerichtet: richtet: „Die Trauernachricht von dem Ableben Seiner Majeſtät des Königs Georg V. hat mich tief betrübt. Ich bitte Eure Majeſtät, mein und der Reichsregierung aufrichtiges Beileid und die Verſicherung entgegenzunehmen, daß mit mir das ganze deulſche Volk an dem ſchweren Verluſte, den das lönigliche Haus und die britiſche Nation betroffen hat, herzlichen Anteil nimmt. (gez.) Adolf Hitler, Deutſcher Reichskanzler.“ Zugleich hat der Führer Ihrer Majeſtät der Königinwitwe wie folgt telegraphiſch ſeine Anteilnahme verkündet: „Eure Majeſtät bitte ich, den Ausdruck meines tiefempfun⸗ denen Beileids zu dem ſchmerzlichen Verluſt entgegenzunehmen, den Eure Majeſtät erlitten haben. (gez.) Adolf Hitler, Deutſcher Reichskanzler.“ Ebenſo hat der Reichsminiſter des Auswärtigen Freiherr von Neurath dem königlich-britiſchen Außenminiſter Eden ſeine Anteilnahme und das Beileid der Reichsregierung tele— graphiſch zum Ausdruck gebracht. Zum Zeichen der Trauer ſetzen die Präſidialkanzlei, die Reichskanzlei, das Auswärtige Amt und der Reichstag ihre Dienſtflaggen auf Halbmaſt. Im perſönlichen Auftrage des Führers und Reichskanz— lers ſtattete heute vormittag der Staatsſekretär und Chef der Präſidialkanzlei Dr. Meißner dem hieſigen kgl. britiſchen Botſchafter einen Beileidsbeſuch ab. Ebenſo beſuchte der Reichsaußenminiſter heute vormittag den britiſchen Botſchaf— ter, um ihm das Beileid der Reichsregierung auszuſprechen. Auch der Chef des Protokolls, Geſandter v. Bülow— Schwante, ſprach bei dem kgl. britiſchen Botſchafter vor, um ihm das Beileid des Auswärtigen Amtes zum Ausdruck zu bringen. Der als Verwandter des engliſchen Königshauſes in Lon— don weilende Herzog von Kobur g hat der Königin— Witwe und dem König Eduard VIII. die Anteilnahme des Führers und Reichskanzlers auch perſönlich über— mittelt. Beileidsbeſuch des deutſchen Botſchafters bei Baldwin DNB. London, 21. Jan. Botſchafter v. Hoeſch hat am Dienstagfrüh dem briti— ſchen Miniſterpräſidenten Baldwin perſönlich das Beileid der Reichsregierung anläßlich des Todes Königs Georg V. ausgeſprochen. Beileid des außenpolitiſchen Amtes . DNB. Berlin, 21. Jan. Reichsleiter Alfred Roſenberg ſtattete in ſeiner Eigen- ſchaft als Chef des Außenpolitiſchen Amtes der NSDAP. dem königlich britiſchen Botſchafter Sir Eric Phipps einen Bei— leidsbeſuch ab. Beileid der deutſchen evangeliſchen Kirchen DNB. Berlin, 21. Jan. Der Vorſitzende des Reichskirchenausſchuſſes General— ſuperintendent Dr. Zöllner hat dem Erzbiſchof von Canter— bury anläßlich des Heimganges ſeiner Majſeſtät des Königs Georg V. das Beileid ausgeſprochen. Ebenſo hat der Leiter des kirchlichen Außenamtes Dr. Heckel dem Vorſitzenden des aus— wärtigen Komitees der Kirche von England Erzbiſchof von Glouceſter ſowie dem Lordbiſchof von Chicheſter ſeine Teil⸗ nahme zum Ausdruck gebracht. Das Beileid Frankreichs DNB. Paris, 21. Jan. Der Präſident der franzöſiſchen Republik hat an die Königinwitbe Mary folgendes Telegramm gerichtet: Ich lege Wert darauf, angeſichts des großen Anglücks, das Eure Majeſtät ſo grauſam betroffen hat, Eure Majſeſtät der ſehr aufrichtigen Anteilnhame zu verſichern, die ich an dem Trauer fall nehme. Ich bitte den Ausdruck meiner achtungsvollen und ſchmerzlichen Sympathie annehmen zu wollen. gez. Albert Lebrun. Präſident Lebrun ſandte an den Wales folgendes Telegramm: Mit lebhafter Bewegung erfahre ich den Tod Seiner Majeſtät des Königs Georg V. und ſchließe mich der Trauer Eurer königlichen Hoheit an. Ich verſichere Eure königliche Hoheit meiner tiefen Sympathie. Die Gefühle, die Ihr hoher Vater Frankreich bekundet hat, und die unauslöſchliche Erinne- rung an die ruhmreichen Ereigniſſe, die unter ſeiner Herrſchaft die beiden Völker vereint hat, werden in unſer Gedächtnis ein⸗ gegraben bleiben. Von ganzem Herzen nimmt das franzöſiſche Volk an dem großen Schmerz Anteil, der den Völkern des britiſchen Reiches der Verluſt ihres ſehr beliebten Herrſchers bereitet. gez. Albert Lebrun. Trauerkundgebung des Völkerbundsrates DNB. Genf, 21. Jan. Der Völkerbundsrat hat ſich am Dienstagnachmittag zu einer öffentlichen Trauerkund gebung für König Georg V. von England verſammelt. Der auſtraliſche Ober kommiſſar in London, Bruce, eröffnete als Ratspräfident die Sitzung mit einem Nachruf auf den verſtorbenen Herrſcher, zu deſſen Ehren ſich die Anweſenden von den Plätzen erhoben. Sämtliche Ratsmitglieder ergriffen dann das Wort, um dem engliſchen Volk ihre Anteilnahme auszusprechen und die Per⸗ ſönlichkeit des Verſtorbenen zu würdigen. Zum Schluß ergriff der engliſche Außenminiſter Eden das Wort, um dem Rat für ſeine Anteilnhame zu danken. Er erklärte u. a., für jeden von den vielen Millionen ſeiner Anter⸗ tanen in der Welt bedeute der Tod des Königs das Gefühl eines ſchweren Verluſtes, für diejenigen, deren ſtolze Pflicht es geweſen iſt, ihm zu dienen, ein tiefer Schmerz.„Wir leben in einer Zeit des Sturmes und Dranges. Wir ſchreiten mühſam im loſen Sand. Aber für uns hat es in meinem Lande einen ſicheren Hort gegeben, die Persönlichkeit unſeres Königs. In zahlreichen Wirrniſſen dieſer Jahre war er das Sinnbild alles deſſen, was wir achten, das lebendige Beiſpiel der Eigen— ſchaften, nach denen wir als Engländer ſtreben. Wir fühlen, daß wir in ihm nicht nur den Herrſcher, ſondern den Vater Prinzen von ſeines Volkes verloren haben.“ 9 Mobilmachung aller Abeſſinier Der Kaiſer ruſt das ganze Volk zum Kampf auf DRB. Addis Abeba, 21. Januar. Am Dienstag um 15.30 Ahr erdröhnten im klaiſerlichen Palaſt zu Addis Abeba erneut die Kriegstrommeln. Der Kaiſer von Abeſſinien verkündete die wirkliche allgemeine Mobilmachung als Ergänzung der freiwilligen, die am 3. Oktober v. J. erfolgte. In der Erklärung, die der Kaiſer bei dieſer Gelegenheit verlas, heißt es u. a., daß Italien unrechtmäßigerweiſe das Land angegriffen habe und Mittel angewendet habe, die gegen jedes Völkerrecht verſtoßen. Verbandsplätze und andere nichtmilitä⸗ riſche Ziele würden von den italieniſchen Flugzeugen unabläſſig mit Bomben beworfen. Abeſſinien ſehe ſich daher nunmehr ge⸗ zwungen, alle Mittel anzuwenden, um das Land zu verteidigen. Abeſſinien ſei jetzt bereit; jeder Abeſſinier müſſe jetzt die Waffen ergreiſen und den höchſten Befehl erwarten, um ſich in den mittel werde geſorgt werden. Jeder, der fähig ſei, Waffen zu tragen, habe nunmehr unter den Fahnen zu erſcheinen und bis zum endgültigen Sieg zu kämpfen. Italieniſche Siegeshoffnungen Die militäriſchen Ausſichten nach dem Durchbruch bei Dolo. DNB. Mailand, 21. Jan. Der gutunterrichtete Heeresſachverſtändige der Turiner „Gazetta del Popolo“ beſchäftigt ſich in einem längeren Aufſatz mit der durch den italieniſchen Durchbruch bei Dolo geſchaffenen neuen Lage. Nach ſeiner Anſicht iſt das Heer des Ras Deſta vollſtändig in Auflöſung begriffen, ohne daß noch eine Hoffnung auf Rettung oder Entkommen beſtehe. Gra— ziani ſei ein zu ſcharfblickender General, als daß er ſich den vollſtändigen Sieg entgehen laſſen würde. Nachdem er Ras Deſta und Dedſchadſch Beiene Me— ret endgültig außer Gefecht geſetzt habe und damit jede Ge— fahr eines Eindringens auf italieniſches Gebiet beſeitigt ſei, könne Graziani den bei Gorohai unterbrochenen Kampf mit dem Ras Naſſibu wieder aufnehmen. Die Lage habe ſich jetzt vollſtändig geändert. Es ſtünden jetzt nicht mehr drei gegen einen, ſondern einer gegen einen, wobei für Italien außerdem der 1 Preſtigegewinn durch den errungenen Sieg von Vor. teil ſei. Es unterliege keinem Zweifel, daß ſich nunmehr alle Kräfte auf die Somalifront richten werden. Ein beſon⸗ deres Kennzeichen der Kolonialkriege ſei die ſchnelle Verände— rung der Lage. Man gebe ſich keinen Illuſionen hin, ſo ſchreibt das Blatt, wenn man behaupte, daß General Graziani jetzt auf Harrar blicken könne. Denn auf dem Hochland von Har⸗ rar werde die Entſcheidung des Krieges fallen. Mit der Be⸗ ſetzung jenes Gebietes werde der Zuſammenbruch des abeſſini— ſchen Kaiſerreiches unvermeidlich ſein, weil dort alle Straßen, vor allem die aus Britiſch- und Franzöſiſch⸗Somaliland zu⸗ ſammenlaufen, aus welchen dem feindlichen Heer die Kräfte zufließen, die ihm den Widerſtand ermöglichen. Es ſei heute leichter, das Herz des Kaiſerreiches von Süden her zu er⸗ reichen als vom Norden, um ihm den Todesſtoß zu verſetzen. Die 350 Kilometer, die Uarandab von der Linie Dſchidſchiga Harrar— Diredaue trennen, ſeien ohne Frage leichter zu über⸗ winden als die 500 Kilometer, die Makalle auf einer unweg⸗ ſamen Hochebene von Addis Abeba trennen. Paris: Die radikalſozialiſtiſchen Abgeordneten, die bei den letzten Abſtimmungen in der Kammer für die Regierung Laval geſtimmt hatten, traten am Dienstag zu einer Sitzung zuſammen, in der gegen die Beſchlüſſe des radikalſozialiſtiſchen Vollzugs⸗ ausſchuſſes Stellung genommen und ein Regierungswechſel als unangebracht abgelehnt wurde. Die Mecklenburger Knabenmorde „Kinderfreund“ als zwölffacher Mörder. 4 Schwerin, 21. Januar. or dem Schwurgericht begann der Prozeß gegen den 65 Jahre alten Adolf Seefeld aus Bete ſſch unter der ſchweren Anklage des Mordes in 12 Fällen und des fortgeſetzten Sittlichkeitsverbrechens an Kindern zu verant⸗ worten hat. Für die Dauer des Prozeſſes ſind etwa vier bis ſechs Wochen vorgeſehen. Der rätſelhafte Tod von insgeſamt zwölf Knaben im Alter von vier bis zwölf Jahren während der letzten Jahre in den Gebieten Brandenburg⸗Grenzmark und Meck⸗ lenburg⸗Lübeck verurſachte höchſte Beunruhigung in der geſamten Oeffentlichkeit. Die toten Kinder wurden in dichten Schonungen oder in Rohr- und Kornfeldern aufgefunden. Auffallend war es, daß die Leichen ſämtlich ſo lagen, als hätten ſich die Kinder zu friedlichem Schlummer niederge⸗ legt. An den Leichen fehlte ſedes Zeichen für eine äußere Gewaltanwendung. Die örtlichen Behörden kamen deshalb zunächſt zu der Annahme, daß die Kinder an einer Pilz⸗ e oder durch Erfrieren ums Leben gekommen eien. Als im Februar 1935 in Schwerin die Schüler Neu⸗ mann und Zimmermann verſchwanden, wurde eine Son- derkommiſſion gebildet, um das geheimnisvolle Kinderſter⸗ ben aufzuklären. Bei der Unterſuchung der einzelnen Be⸗ gleitumſtände zeigten ſich mehrere Anhaltspunkte dafür, daß die Kinder von fremder Hand— wahrſcheinlich mit einem ſchnell wirkenden Gift— getötet ſein mußten. „Onkel Tick⸗Tack.“ Der Verdacht richtete ſich ſchließlich auf den 65 Jahre alten Adolf Seefeld, der als wandernder Gelegenheitsarbei— ter von Ort zu Ort zog und Aufträge von R e paratu⸗ ren für Uhren ſammelte. Am 3. April wurde er in Wutzetz im Kreiſe Neuruppin verhaftet. Seefeld, der unter der Landbevölkerung der in Frage kommenden Gegend unter dem Spitznamen„Onkel Tick⸗ Tack“ oder„Onkel Adi“ bekannt war, genoß überall den Ruf eines Menſchen- und Kinderfreundes. Deshalb glaubte zunächſt niemand an die Schuld des Angeklagten. Beſon⸗ ders die Kinder, die Seefeld durch kleine Geſchenke an ſich feſſelte, vertrauten dem„guten Onkel Tick-Tack“. Bei Nachprüfung des Vorlebens des Angeklagten ſtellte 100 ſich heraus, daß dieſer von ſeinen letzten 40 Lebens⸗ jahren über 23 Jahre in Strafanſtalten geſeſſen hat. Er iſt ſchon zweimal wegen Sittlichkeitsverbrechen an Kindern vorbeſtraft und hat weiter bereits in den Jahren 1893 bis 1930 in 10 Fällen unter dem Verdacht der Kin⸗ destötung geſtanden. Erſt im Jahre 1926 war er nach Ver— büßung von zehn Jahren Zuchthaus wegen Sittlichkeits- verbrechens wieder auf freien Fuß geſetzt worden. Im Laufe der jetzt gegen ihn durchgeführten Ermitt⸗ lungen konnten ihm ungefähr 40 Fälle der Anlockung und Entführung von Kindern nachgewieſen werden. Es ſtellte ſich heraus, daß der Angeklagte ſeit 1904 kei⸗ nen feſten Wohnſitz gehabt hat und nach ſeiner Entlaſſung aus dem Zuchthaus ein ruheloſes Wanderleben führte. Aus einem Taſchenkalender, der ſich in ſeinem Beſitz befand, geht hervor, daß Seefeld etwa den dritten Teil des Jahres im Freien in dichten Schonungen übernachtet hat, obwohl er ohne weiteres die Möglichkeit gehabt hätte, Quartier bei ſeinen Kunden zu erhalten. Es konnte auf Grund ſeiner Notizen auch feſt⸗ geſtellt werden, daß der Angeklagte ſich immer zu der Zeit, in der Kinder verſchwunden waren, in der unmit⸗ telbaren Nähe des ſpäteren Fundortes der Leichen aufge⸗ halten hatte. Der Angeklagte, der in körperlicher und geiſtiger Be⸗ ziehung einen ungewöhnlich regen Eindruck macht, iſt nach dem Sachverſtändigengutachten ſtrafrechtlich voll verantwortlich. Er hat in der Vorunterſuchung bis⸗ her trotz des erdrückenden Beweismaterials gegen ihn hartnäckig geleugnet. Wenn unbequeme Fragen angeſchnitten werden oder er einwandfrei überführt worden iſt, hat er es vorgezogen, überhaupt nicht zu antworten Von der Staatsanwaltſchaft ſind etwa 150 Zeugen und mehrere Sachverſtändige benannt worden. Auf die Frage des Vorſitzenden, ob er ſich ſchul⸗ dig bekenne, erwidert Seefeld:„Das kommt gar nicht in Frage. Ich habe niemanden umgebracht. Die bei mir waren, leben alle noch.“ Aus der weiteren Frage- ſtellung ergibt ſich, daß Seefeld zwar die ihm zur Laſt ge⸗ legten Sittlichkeitsverbrechen zugibt, jedoch die Morde ab⸗ ſtreitet. Es ſtellt ſich heraus, daß Seefeld das jüngſte von neun Geſchwiſtern iſt. ö Sein Vaker war ein Trinker und iſt in einer Irren- anſtalt geſtorben. Die weitere Verhandlung geſtaltete ſich äußerſt ſchwierig, da der Angeklagte auf die an ihn geſtellten Fragen in dumm⸗dreiſter Weiſe oder überhaupt nicht antwortet. Im⸗ mer wieder kehrt die Redewendung bei ihm wieder:„Die Vergangenheit iſt für mich tot, nur die Zukunft iſt mein.“ Es kommt zur Sprache, daß Seefeld in den 90er Jahren in Kiel ſeine ſpätere Frau kennenlernte. Aus dieſer Ehe hat der Angeklag, einen Sohn, der im vergangenen Jahre wegen Sittlichkeitsverbrechens auf Grund der neuen geſetzlichen Beſtimmungen unfruchtbar gemacht worden iſt. Später ließ ſich Seefeld, der auch noch in Beziehungen zu vielen anderen Frauen ſtand, von ſeiner Frau ſcheiden. Die Oeffentlichkeit wurde dann bei der nun folgenden Erörterung der Vorſtrafen des Angeklagten wegen Gefähr⸗ dung der Sittlichkeit ausgeſchloſſen. Im weiteren Verlauf der Verhandlung kamen eine Reihe von Mordtaten an Kindern zur Sprache, die ſich um die Jahrhundertwende ereignet haben. Schon da⸗ mals ſtand der Angeklagte im Verdacht, dieſe Kinder umge⸗ bracht zu haben, es ließen ſich jedoch keine ſchlüſſigen Be⸗ weiſe für dieſe Annahme erbringen. Dem Angeklagten, der häufig, wenn er nicht im Ge⸗ fängnis oder Zuchthaus ſaß, auch in der Irrenan— ſtalt untergebracht war, wurde dann eine aus dieſer Zeit ſtammende Krankheitsgeſchichte vorgehalten; der Arzt kam darin zu dem Ergebnis, daß Seefeld ein Simulant ſei. Der Vorſitzende bemerkte: „Wenn wir damals ſchon das Sicherungsverwahrungs⸗ beſe gehabt hätten, wäre uns viel Unheil erſpart geblie⸗ en.“ Am Mittwoch wird die Vernehmung des Angeklagten fortgeſetzt werden, die wahrſcheinlich noch bis zum Ende des Monats dauern dürfte. Jaht arbei. tu. k in age Ack, den ubte don. n ſich telt ſeltz⸗ eres nden feſt⸗ det mit⸗ Ein Schulungsabend jür Frauen im A LB. Ortsgruppe Süd⸗Aied(Viernheim) Wir hatten in der vorigen Woche einmal Gelegenheit, uns von der Tätigkeit in der Ortsgruppe Süd⸗Ried des RLB. ein Bild zu machen und wollen ſolches den Außenſtehenden vermitteln, die ſo oft noch der Meinung ſind, was brauchen wir denn eine Schulung gegen Luftgefahr, es iſt doch Frieden und wenn einmal Not an Mann geht, na, dann iſt es noch Zeit genug. Nein, das iſt eine falſche und irrige Meinung. Wir leben im Frieden und der Führer betont ſeit der Macht- übernahme, der ganzen Welt gegenüber, in Frieden und Freundſchaft ſich gegenſeitig im Intereſſe ihrer Völker die Hand zu reichen. Aber: es kann der Frömmſte nicht in Frieden leben, wennn Und ſo iſt es ſchon notwendig, daß wir ſchon früh genug auf all die Gefahren hingewieſen werden und dabei beſonders die Frauen„die einem Volke drohen, beſonders aus der Luft. Wir leſen täglich die vernichtenden Wirkungen aus der Luft im afrikaniſchen Kriege, wir wiſſen aus dem letzten großen Kriege durch die Luftbom— bardements offener Städte und der Zivilbevölkerung, was ein Unaufgeklärtſein bedeutet in ſolchen Fällen. Aber nicht allein ſieht es der RLB. als ſeine Aufgabe an, für ſolche Fälle eine Schulung und Aufklärung im ganzen Volke durchzu⸗ führen, ſondern die täglichen Unfälle, die zu leiſtende erſte Hilfe, das Verhalten bei Unfällen, bei Bränden, bei Exploſio⸗ nen, Krankheiten und Unfälle in der Familie, das alles muß ein Jeder wiſſen, und ein ganzes Volk ſoll und muß darüber aufgeklärt ſein. Und immer wieder iſt es die Frau, die in allen 1 Fäll en die meiſten Sorgen und Laſten zu tragen hat. Deshalb wird ſich auch jede Frau und jedes Mädchen gerne für ſolche Aufklärungen bereitfinden. So war dies bei einer Beſpre— chung, die in dieſen Tagen im Rathausſaale ſtattfand bei Anweſenheit von etwa 40 1 Zu ihnen ſprach außer dem RLB. Ortsführer Moskopp der Gauunterabteilungs— leiter Bullmann in ausführlicher und aufklärender Weiſe über die Bedeutung des RLB., ihnen das alles nochmals vor Augen führend, was ihre Väter und Brüder draußen an der Lolale Nachrichten Viernheim, den 22. Denkſpruch. Auf Erden lebt kein Menſchenkind, an dem man keinen Mangel find't. Altdeutſcher eine Monte Nicht immer ſind es die großen Ereigniſſe, die einen nachhaltigen Einfluß auf uns ausüben. Du ſtehſt im Alltag und biſt von ihm eingefangen, biſt nicht unzufrieden, aber auch nicht ganz zufrieden. Es iſt alſo die richtige Seelen— ſtimmung, um im Alltag gut zurecht zu kommen, und alles könnte gut ſein, wenn nicht plötzlich ein Wort fiele, das dich anfällt wie ein biſſiger Hund. Wenigſtens empfindeſt du es ſo. Es braucht nicht ſo ſchlimm gemeint zu ſein, aber du fühlſt gewiſſermaßen die ſcharfen Zähne dieſes Wortes in deinem Fleiſch, weil du gerade in dieſem Augenblick beſon— ders empfindlich biſt, empfindlich gerade für dieſes Wort. Man hätte dir auf viele andere Weiſe begegnen können, man hätte dir hart zuſetzen können, und du hätteſt vielleicht nur gelacht darüber. Aber dieſes eine kleine Wort, das unbe- deutende, nichtsſagende, hat ſich in dich eingebohrt, und du wehrſt dich dagegen. Im Grunde wehrſt du dich gegen etwas, das gar nicht vorhanden iſt. Wenn du es ſachlich unterſuchteſt oder einem andern, der ſachlich urteilen kann, weil er fern— ſteht, zur Ueberprüfung gäbſt, er würde dich auslachen und dir ſagen, daß du gegen dein eigenes Spiegelbild kämpfſt. Und daß ſolcher Kampf nicht ſehr erſprießlich iſt, das kannſt du dir ja leicht ſelbſt ſagen. Aber du ſagteſt es dir nicht; und da beginnt eigentlich erſt dein Fehler. Denn daß du auf die Worte achteſt, die dir entgegenkommen, daß du ihnen mit Wachſamkeit begegneſt, das iſt ſogar deine Pflicht, geboten von den Forderungen der er. Daß du dich nicht zu einer wahrhaft um- ſichtigen und einſichtigen Prüfung aufraffen kannſt, das iſt Verſäumnis, und jede Verſäumnis mußt du bezahlen, das iſt W Wenn du dann nicht zur richtigen Minute Halt gebieteſt, ſo kann es wohl geſchehen, daß du dich plötzlich einer Lawine gegenüber ſiehſt, vor deren Auswirkung du ein wenig erſchrickſt. Nun aber auch das Gegenſeitige. In eine verdrießliche, ſchwüle Stimmung, in eine Stimmung des Zorns, der Ver- bitterung, fällt ein freundliches, ein liebes oder auch ein luſtiges Wort. Und nun betrachte es einmal genau, wie die Welt mit einem Male ganz verändert ausſieht. Was eben noch ſchwarz war, iſt kaum grau, was verdrießlich war, iſt heiter. Es iſt, als ob ein Sonnenſtreifen durch deine Welt gelaufen ſei und alles Dunkle und Schwere getilgt hätte. Der Himmel blickt freundlich drein, die Blumen am Fenſter leuchten in ſatten Farben, der Triller des Kanarienvogels im Bauer klingt traulich in deine Stunde, und im Grunde biſt du mit dir ſelbſt und mit der Welt verſöhnt. Sie iſt jetzt nicht mehr rauh Januar 1936 Spruch. und häßlich, und die Menſchen ſind gar nicht ſo ſchlimm, im Begenteil, es gibt ſogar ſehr viele darunter, die du liebens— wert finden könnteſt.. So viel kann ein kleines Wort zur guten oder zur un⸗ guten Stunde. Gut und ungut? Im Grunde ſind alle Stun— den gleich. Sie unterſcheiden ſich nur in dem, was wir aus ihnen machen. Und ihnen das Beſte zu geben, das wir geben können, wäre zu unſerem eigenen Vorteil unſere Aufgabe. Wenn es nicht immer gelingt, die Stunde iſt wahrlich nicht daran ſchuld. Gute Durchſchnittsleiſtungen auf wirt⸗ ſchaftseigener Futtergrundlage können in der Tierzucht grundſätzlich nur mit Tieren bodenſtändiger Raſſen erzielt werden. edle Kunſt begeiſtern und gewinnen werden. Front in vier Jahren Krieg miterlebt haben, wie daheim die Mutter mit den Kleinen, hilflos beim Ertönen der Flieger⸗ ſirene, umherirrte und in den Keller flüchtete, andere wieder auf die Straße liefen und das alles nur, weil ſie nicht auf— geklärt und geſchult waren. Der Führer hat uns die Wehr- freiheit wiedergegeben, unſere Armee ſteht zur e des Friedens bereit, aber der Führer befiehlt, daß jeder Deutſche über ſeine Pflichten dem Vaterland gegenüber genau aufge⸗ klärt wird und daß er ſie zu erfüllen hat. Und alle Frauen, die anweſend waren, reihten ſich freudig in die nächſten Schu⸗ lungsabende ein. Sie werden an den aufklärenden und be⸗ lehrenden Vorträgen gewiß Freude haben. In der Luftſchutzſchule waren etwa 60 Frauen zum Kurs verſammelt und hörten die intereſſanten Ausfüb jrungen von SS.⸗Scharführer Weitzel über die Wirkungen und Be kämpfungen bzw. Verhalten den Giftſtoffen gegenüber, die erſte Hilfe bei Unfällen, die Behandlung von Kranken mit Sauerſtoff einschließlich der künſtlichen Atmung. Anhand von Lichtbildern erfolgten hiernach beſondere Erklärungen, wie auch das Verhalten und den Schutz ſeiner Geſundheit im Sommer, bei Regen, im Winter, was hierbei alles in erſter Linie getan werden muß. Mit größtem Intereſſe folgten die Frauen und Mädchen dieſen Ausführungen und beteiligten ſich 9 ließend bei den geſtellten Fragen in ausgiebiger Weiſe. Dies alles dient dem Volksganzen und der Erhaltung der Volksgeſundheit! Auch hier ſprach nochmals Gauunter⸗ abteilungsleiter Bullmann zu den Frauen herrliche Worte und erinnerte 1 daß wir durch die große Tat des Führers in einem einigen Vaterland des Friedens, der Ehre und Frei— heit wohnen können. Daher muß das ganze Volk ſeine Pflicht tun, jeder an ſeinem Platz, einſatzbereit zu jeder Zeit und zu jeder Stunde für den Führer und damit für Deutſchland. Dieſe Stunden im Luftſchutzkurs des RLB. werden allen in ſteter Erinnerung bleiben, waren ſie doch ſo wertvoll für die weitere Schulung, wofür ſich gerade die deutſche Frau freudig und gerne bereit findet. Der Turnverein Viernheim hiljt heljen! Kommenden Sonntag Turneriſcher Abend mit anſchließendem Tanz „ der Winterhilfe! Dem Rufe des Reichsſportführers, der ſämtliche Turn⸗ vereine auffordert, auch ihrerſeits alles zu tun, was in ihrem Kräften ſteht, um den Angriff gegen Hunger und Kälte erfolg⸗ reich zu Ende zu führen, leiſtet der hieſige Turnverein v. 1893 gerne und freudig Folge. Wie alljährlich, ſo ſtellt er ſich auch in dieſem Jahre in den Dienſt der Winterhilfe. Er will nicht tatenlos beiſeite ſtehen, nein, unſer Turnverein will auch ſeinen Teil zur Linderung von Not und Elend, das der Winter über viele unſerer noch arbeitsloſen Volksgenoſſen bringt, beitragen. So findet am kommenden Sonntag, 26. Januar, abends 8 Uhr, in den Sälen des„Freiſchütz“ ein turneriſcher Abend ſtatt, deſſen Reinerlös reſtlos der Winterhilfe zuge⸗ führt wird. Das Programm ſetzt ſich hauptſächlich zuſammen aus Darbietungen der Turnerinnen⸗Abteilung ſowie der 1. Männerriege des Vereins. Will man den Vorbereitungen nach ſchließen, ſo iſt feſtzuſtellen, daß der Viernheimer Be⸗ völkerung mit dieſer Veranſtaltung ein Abend ganz außer⸗ gewöhnlichen Stils bevorſteht. Da werden die Turnerinnen mit herrlichen Reigen und bezaubernden Tänzen, wobei auch die alten Volkstänze nicht vergeſſen ſind, aufwarten, Keulen⸗, Ballübungen uſw. vorführen, da ſind es unſere Turner, die in markigen Geräteübungen das Herz der Beſucher erfreuen und wieder ſo manchen Volksgenoſſen, der ſich vielleicht ſchon zu alt oder unfähig fühlte, für Turnvater Jahn's Und wenn man nun noch dazu ſagt, daß zum Abſchluß ein gemütliches Tänz⸗ chen ſtattfindet, dann dürfte wohl Jedem Rechnung getragen werden. Alles in allem: es ſteht ein Abend bevor, deſſen reichhaltiges, ſinnvoll zuſammengeſtelltes Programm wirklich verdient, von allen geſehen zu werden. In dieſem Sinne iſt zu erwarten, daß ſich niemand dieſe genußreichen Stunden entgehen läßt. An die Einwohnerſchaft V Viernheims und ins⸗ beſondere an die Mitglieder des Turnvereins ergeht deshalb der Ruf: Seid am kommenden Sonntag abend reſtlos zur Stelle! Zeigt erneut, daß der gute Geiſt des alten, ehr⸗ würdigen Turnvaters Jahn in Euch fortlebt! Nicht zuletzt unterſtützt Ihr durch Euer Erſcheinen das in der Welt einz zig daſtehende Hilfswerk unſeres Führers Adolf Hitler, da doch der Erlös aus dieſer Veranſtaltung unſeren ſich noch in Not befindlichen Volksgenoſſen zugute kommt. Die Parole für kommenden Sonntag abend muß lauten: Zur Winterhilfs⸗ veranſtaltung des Turnvereins in den„Freiſchütz!“ * Holzverſteigerung. Das Forſtamt Viernheim hält am Freitag, den 24. Januar, vormittags 8.30 Uhr, im Gaſthaus„Zum Freiſchütz“ eine Verſteigerung ab, worauf wir die Intereſſenten nochmals hinweiſen. Glimpflich abgelaufen iſt geſtern nachmittag an der Ecke Bürſtädter- und Luiſenſtraße ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem Perſonenkraftwagen und einem Lieferwagen. Letzterer wollte die Bürſtädterſtraße überqueren und geriet dabei mit dem die Bürſtädterſtraße heraufkommenden PKW. eee Leichter Sachſchaden auf beiden Seiten war die Folge der Außerachtlaſſung der Reichsſtraßenverkehrsordnung. Ueber die Schuldfrage ſind noch Ermittlungen im Gange. Kirchliche Nachrichten. Hochw. Herr Kaplan Frey, ſeit ſeiner Verſetzung von hier nach Mainz in der Dompfarrei daſel bſt wirkend, wurde mit dem J. Februar zum Pfarrer in Klein⸗Hauſen ernannt. Die beſten Wünſche der hie⸗ ſigen Pfarrangehörigen begleiten ihn in ſeinem neuen Wir⸗ kungskreiſe. Möge Herrn Pfarrer Frey die Pfarrſtelle in Klein⸗Hauſen neben Arbeit und Opfer auch recht viel Freude bringen. Sternwanderung nach Darmſtadt. Wie ver⸗ lautet, findet Mitte März— in Ausſicht genommen iſt Sonn⸗ tag, der 15. März— eine Sternwanderung des Odenwald⸗ klubs nach Darmſtadt ſtatt. erk des 103/30 15 N Das WSH W. teilt mit: Wir machen die Schuhmacher darauf aufmerkſam, daß an ſie abgegebene Gutſcheine für Schuhbeſohlungen am Mitt⸗ woch, den 29 e 1936, abends 8—9 Uhr, auf unſerer Dienſtſtelle eingelöſt werden können. Die Inhaber von derartigen Gutſcheinen wollen dieſelben umgehend an die betr. Schuhmacher abgeben, damit keine Verzögerungen entſtehen. 0 Die volkswirijchaftliche Bebeutung der Geflügelzucht Im Hinblick auf die volkswirtſchaftlich hohe Bedeutung der Geflügelzucht verdient der Schulungskurs Erwähnung, der für die Bäuerinnen aus den Kreiſen Bensheim und Heppen⸗ heim in den Räumen der Bäuerlichen Werkſchule Heppenheim ſtattfand und von ungefähr 150 Teilnehmerinnen beſucht war. Nach einleitenden grundſätzlich beachtenswerten Ausführun⸗ gen des Kreisbauernführers Reinheimer ſprach Frl. Henn, Lehrerin an der Werkſchule, über die volkswirt⸗ ſchaftliche N der Geflügelzucht und gab biologiſch aufſchlußreiche Darlegungen aus der Lebensweiſe der Hühner. Eingehend verweilte ſie bei den Fragen der Ernährung des Geflügels und riet hierbei von der vielfach beobachteten Ueber⸗ fütterung der Hühner ab. Auch die Möglichkeiten, für die Hühnerhaltung beſtimmte Reichszuſchüſſe zu bekommen, gab ſie anhand der einſch lägigen Wenne bekannt; dieſe Zuſchüſſe ſind ſchon im Vorjahr zur Verfügung geſtellt worden und werden auch dieſes Jahr wieder ausgegeben. Die Zuſchüſſe kommen aber nür für anerkannte Raſſen in Be⸗ tracht. Der Beginn 8 Schul ungskurſes wurde wirkſam ein⸗ geleitet 0 Sprechchöre und ein von der Schülerin der e Welsch 5 Barbara May, ſehr hübsch verfaßtes Gedicht. Die Chöre mußten auf dem Gang vorgetragen wer⸗ den, ſo ſel r war der Saal von Kursteilnehmerinnen über⸗ füllt, ein Zeich en, auf wie guten Boden dieſe Schulungskurſe fallen. Mit nächſtem wird auch die richtige eee aufgezeigt, weil bekanntlich ſelbſt auf dem Land viele nicht wiſſen, wie man ein Huhn ee macht. R. Probleme des Spatlahenwejens in Hejjen Die in den Kreiſen Bensheim und Heppenheim wohn⸗ haften Mitglieder der Reichsbetriebsgemeinſchaft Banken und Wasen hatten am Samstag abend im Saal„Zum Anker“(Vetter) in Heppenheim eine Zuſammenkunft, die bei ſehr zahlreichen Beſuch vom Kreisbetriebsgemeinſchafts⸗ walter Luley eröffnet wurde. Im Mittelpunkt des Abends ſtand ein längerer, lichtvoller Vortrag des Direktors der Be— zirksſparkaſſe Bensheim, Kren 9 über„Aktive und paſ⸗ ſive Geſchäfte der Sparkaſſen“. Direktor Krenkel hatte die Auger ung d dieſes Themas auf der Grundlage der beſonderen Verhältniſſe in Heſſen aufgebaut, wo bekanntlich bei den Sparkaſſen noch die 5 Landesgeſetzgebung be⸗ ſteht und in Kraft iſt. Direktor Krenkel ſetzte eingehend die neue Geſetzgebung auseinander, und auf wie guten Boden ſeine Dae gefallen waren, bewies die ſehr rege Aus⸗ ſprache. Der nächſte Vortrag findet wieder in Bensheim ſtatt und zwar wird Rechtsanwalt Lamb(Bensheim) über das Vertragsweſen und Auſchlugige Fragen ſprechen. R. Aus Ladenburg. Tod auf dem Friedh o f). Gottfried Arnold nahm an der Beerdigung einer Alters- kameradin am Sonntag nachmittag teil. Kaum hatte der Geiſtliche das Vaterunſer für den nächſten Sterbenden ge⸗ betet, da ſank Arnold tot nieder. Ein Schlaganfall hatte dem Leben des noch rüſtigen 8 0 ein Ende gemacht. Auch ber Fechlppott hat im vergangenen Jahr einen ungeahnten Aufſchwung er⸗ lebt. Durch tatkräftige Unterſtützung ſeitens der Partei und des Staates hat ſich das Fachamt Fechten im Sinne des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen nach den fach⸗ lichen Notwendigkeiten entwickelt, zu einem ſportlich ſtarken Fachamt, welches mit voller Gleichberechtigung den. ſtärkſten internationalen Verbänden entgegengetreten iſt. Auch die Feſt⸗ ſtellung, daß Tauſende dem edlen Fechtſport neu gewonnen wurden, iſt ein Beweis von dem Aufſchwung vieler ein⸗ zelner Abteilungen. Die Polizei und die SS.-Standarten b haben das Degen⸗ fechten in ihren Trainingsplan mit eingezogen. Die Offizier⸗ korps unſerer neuen ae haben das Fechten mit dem leichten Säbel aufgenommen. Die Staatl. Schauſpiel⸗ und Opernſchulen bilden Schüler und Schülerinnen im Florett⸗ fechten gründlich aus. Nicht unerwähnt darf bleiben, daß das Sportamt„Kraft durch Freude“ in vielen Kurſen man⸗ chen deutſchen Volksgenoſſen zum Fechtſport gewonnen hat. Im Hinblick hierauf hat ſich der Viernheimer Fechtklub e. V. 1932 entſchloſſen, für die Ausbildung von Anfängern einen größeren Geldbetrag zur Verfügung zu ſtellen. Unter Leitung von Fechtwart Jung, der ſchon über ein Jahr⸗ zehnt als Ausbil lder im Fechtſport tätig iſt, beginnen am Mittwoch und Donnerstag d dieſer und nächſter Woche, 20.30 Uhr, im„Ratskeller“ vollſtändig ee neue Kurſe für Frauen und Männer(auch Jugendliche). Die Dauer iſt auf 3 Monate bemeſſen, ſodaß jedem Volksgenoſſen die Mög⸗ de gegeben iſt, einen Einblick in das Fechten mit Florett, Degen und Säbel zu bekommen. Es wird erwartet, daß keiner die günſtige Gelegenheit verſäumt und die Kurſe eine rege Teilnahme finden. N r CCC eee eee teſtens Montag, den 3. Amtliche Bekanntmachungen Betr.: Abhaltung von Steuerſprechtagen. Der nächſte Sprechtag des Finanzamts Heppenheim wird am Donnerstag, den 6. Februar 1936, auf dem hie⸗ gen Rathauſe ſtattfinden. Diejenigen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tage vorſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpä⸗ ö J Februar 12 Uhr, bei uns— Zimmer 21 amt gewünſcht wird. 1936, anmelden und genau an⸗ geben, in welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanz- mittags Betr.: Verſteigerung von Grundſtücken. Die in der Verſteigerung vom 15. ds. Mts. verpachteten Grundſtücke wurden genehmigt. Viernheim, den 21. Januar 1936 Der Bürgermeiſter: Bechtel. e . — 1 N e e... 5 C 8 eee ee e eee e nee, eee eee er pe ge 3 r —— . ee 9 — Haus- Garth. Und felhgerälg Der geehrten Einwohnerſchaft empfehle alle Sorten wie Heu- und Dunggahein, Spaten. Hachen, Sagen, Baumsägen bis zur kleinen Rahenschere. ſowie alle anderen Bedarfsartikel. Fi ni 2 or Einige Zentner fuitter- Kartoffeln zu kaufen geſucht. Alexander⸗ ſtraße 52 Das Handwagelchen in verſchiedenen Größen, Zeitungs- Inſerat nesselöten verſchiedener Fabrikate, preis⸗führt im Gefolge werte Belieferung. Gewinn und Karl. Zoller, Wannerel Sz Nei eſiss onder Franbiſurt das Rte-Mitroyhon SRS GSN 44 4 8 2 4 2 27 22 2 2⁴ 2 22 8 2 22 21 Niesterin Frerst Führde Scherdriek Aulchrilt Name: Wohnort: Straße: (Hier abtrennen) Der Reichsſender Frankfurt veranſtaltet am Sonn⸗ tag, den 5. Januar, von 20.10— 22.00 Uhr, unter obigem Titel ein neues muſikaliſches Rätſelraten, an dem ſich nur der Hörer beteiligen kann, der ſich bei der Auflöſung des vorſtehenden Schau⸗ bildes des Rätſelmikrophons bedient. Die Spiel⸗ regeln werden bei der Sendung ſelbſt bekannt⸗ 9 Einſendungen der Löſungen an die bteilung Unterhaltung des Reichsſenders Frank⸗ furt am Main, ſchersheimer Landſtraße 33. An die Einſender richtiger Löſungen werden hundert Buchpreiſe verteilt, über deren Auswahl das Los entſcheidet. Schluß der Einſendungen am Mitt⸗ woch, den 5. Februar 1936. 170 Todesopfer der Schneeſtürme Rieſige Schneemengen in Nordamerika. Newyork, 21. Januar. Die ſchweren Schneeſtürme, die den größten Teil der Vereinigten Staaten, insbeſondere die Oſt und Mittel⸗ weſtſtaaten heimgeſucht hatten, flauten am Montag ab. Die Stürme, die außerordentliche Kältetemperaturen mit ſich gebracht hatten, haben bisher 170 Todesopfer und eine Anzahl von Verletzten gefordert. Verkehrsunfälle, ver- eiſte Straßen und Erſchöpfung ſind in den meiſten Fällen — Grund zu Verletzungen oder Geſundheitsſchäden ge⸗ weſen. Eine Armee von Arbeitern iſt dort, wo die Schnee⸗ ſtürme über das Land fegten, damit beſchäftigt, den Schnee von den Hauptverkehrswegen zu beſeitigen. Die Schnee⸗ pflüge bleiben bei ihrer Arbeit jedoch häufig ſtecken. Allein in der Stadt Newyork ſind über 50 000 Schneeſchauf⸗ ler von früh bis ſpät beſchäftigt. In zahlreichen Gegenden mußten die Schulen geſchloſſen und die Fabrikbetriebe ein⸗ geſtellt werden. Im Nordweſten hält die Kälte noch unvermindert ſtark an. Aus Nord⸗Dakota werden noch Temperaturen von 37 Grad Celſius unter Null gemeldet. Die Reichskochſchule Eröffnung durch Dr. Ley. Frankfurt a. M. Im Kochkunſtmuſeum zu Frankfurt am Main fand die feierliche Eröffnung der Reichskoch⸗ ſchule ſtatt. Der Leiter der Reichsberufsgruppe Handel, Walter⸗Berlin, wies auf die Bedeutung dieſer Reichskoch⸗ ſchule hin, die er als in der ganzen Welt einzigartig daſtehend bezeichnete. Sie ſei geſchaffen worden zur Ausrichtung der jungen deutſchen Köche auf die neuzeit⸗ liche deutſche Kochkunſt, die heute ja weſentlich beeinflußt werde durch eine neue Geſundheitslehre. Andererſeits ſei die Schule dazu berufen, die deutſche Kochkunſt dem Aus⸗ land gegenüber zu Höchſtleiſtungen anzuregen. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley ging auf die Koch kunſt und die Haushaltung im allgemeinen ein und zeigte, welche Bedeutung im Rahmen der geſamten Volks- wirtſchaft der Hausfrau und den im gaſtronomiſchen Ge⸗ werbe tätigen Perſonen zukommt. Gerade dieſer Perſonen⸗ kreis müſſe ſich beſonders darüber im klaren ſein was durch richtiges Haushalten und Wirtſchaften im Intereſſe des Volksganzen geſpart werden könne. So ſei es z. B. möglich den Lohn dadurch wertmäßig indirekt zu erhöhen, daß man die hausfrau richtig wirkſchaften, richtig kochen und haushalten lehre. Man habe ſich zu ſehr daran gewöhnt jeden Materia lis mus einfach abzulehnen. Das ſei verkehrt, nicht allein der Geiſt, ſondern auch der Körper fordere ſeine Rechte. So ſeien alſo bei richtiger Einſtellung Idealismus und Materialismus keine Gegenſätze. Das hätten auch die Erfolge der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ ge⸗ zeigt. Während man im vergangenen Jahr mit dem ver— hältnismäßig geringen Zuſchuß von 17 Millionen Mark ausgekommen ſei— KdF. hat im Jahre 1935 allein über 5 Millionen deutſche Volksgenoſſen reiſen laſſen—, hoffe man in dieſem Jahre keinen Zuſchuß mehr zu benötigen 323 im Jahre 1937 ſogar noch einen Ueberſchuß zu er— zielen. Dr. Ley ging dann unter Hinweis auf die Ausbil⸗ dung der jungen Köche auf die Berufsausbildung im all⸗ gemeinen ein. Heute habe man die Möglichkeit, alle die⸗ jenigen etwas lernen zu laſſen, die den guten Willen dazu haben. In dieſem Zuſammenhang erklärte Dr. Ley, daß der Bau einer großen Reichsberufsſchule geplant ſei, eine Einrichtung die man auf dieſem Gebiete als einzigartig werde bezeichnen können. Jede Betriebsgemeinſchaft habe dort muſtergültige Ausbildungsmöglichkeiten. Der Lehr⸗ ling ſei kein Ausbeutungsobjekt, er müſſe vielmehr im In⸗ tereſſe des Volksganzen etwas lernen wobei als ſelbſt⸗ verſtändlich vorausgeſetzt werde, daß der junge Menſch die Möglichkeit erhalte, ſich ein gutes Allgemeinwiſſen anzueignen. Es ſei auch unbedingt erforderlich, daß man dem Tüchtigen wieder den Weg nach oben öffne, ſelbſtän⸗ dige Menſchen und Exiſtenzen ſchaffe und darüber hinaus dem Grundſatz huldige, den deutſchen Menſchen im Beruf zu ertüchtigen. Vorſorgende Ernährungspolitik Die deutſche Volksernährung, die weiteſtgehend aus der eigenen Scholle zu erfolgen hat, baut ſich auf z wei Leiſtungen auf: auf der Leiſtung unſerer Bauern, inſofern ſie ſo viel als nur möglich aus ihrem Boden her⸗ auswirtſchaften, und auf der Leiſtung unſerer ernährungs⸗ politiſchen Führung, d. h. des Reichsnährſtandes und des Reichsernährungsminiſteriums. Die Leiſtung unſerer Bauernſchaft iſt bekannt. Ge⸗ legentlich des letzten Erntedankfeſtes am Bückeberg ſprach der Führer der deutſchen Bauernſchaft ſeine anerkennenden Dankesworte für das im erſten Jahr der Erzeugungsſchlacht Erreichte aus. Weniger allgemein bekannt aber iſt die je⸗ weilige Leiſtung unſerer ernährungspolitiſchen Führung, die ſich ja bei der Meiſterung vorliegender Schwierigkeiten nicht in breiteſter Oeffentlichkeit abſpielt. Unſer Reichs⸗ bauernführer R. Walter Darre hat aber doch unlängſt ein⸗ mal„aus der Schule geplaudert“ und damit erkennen laſſen, daß unſere für die deutſche Volksernährung verantwortliche Führung auch in ſchwierigen Lagen die Nerven zu behalten pflegt. Es wär im Jahre 1934, als uns nur eine mäßige Ge⸗ treideernte mit bedeutend weniger Futtermitteln beſchert war. Dazu kamen die Deviſenſchwierigkei⸗ ten des Reiches, welche die Verminderung der Einfuhr von Futtergetreide zugunſten anderer, beſonders für die Arbeits⸗ beſchaffung und Wehrhaftmachung wichtiger Rohſtoffe er⸗ forderten. Damit war vor allen Dingen eine Zwangslage für unſere Schweinehaltung gegeben. And ſchon tauchten gewiſſe Leute mit Ratſchlägen auf, die der Schwierigkeit mit der bequemen Verlegenheitslöſung eines„Schweinemordes“ begegnen wollten. Doch Reichsbauernführer R. Walter Darre lehnte ſolche Ratſchläge glattweg w, weil er ſich daran er⸗ innerte, daß in unſinniger Kopfloſigkeit im Weltkrieg durch eine„Bartholomäusnacht der Borſtentiere“ die ganze Ernäh⸗ rungswirtſchaft zerrüttet worden war. Statt eines ſolchen Schweinemordes war vielmehr das Beſtreben des Reichsbauernführers, im Intereſſe der Fleiſch⸗ und Fettverſorgung 1935 den Schweinebeſtand zwar der Futterverknappung anzupaſſen, allein dies in einem Umfang, der dem Jahre 1935 gegenüber verantwortet werden konnte. Vamtit wurde auch erreicht, daß wir im Jahre 1935 wenig⸗ ſtens noch reichliche Reſerven hatten. Durch die Verhin⸗ derung eines Schweinemordes 1934 iſt es ge⸗ lungen, die Ernährungslage von 1935 zu meiſtern. N — And heute ſind wir wieder in der Lage, auch für Schweinefleiſch eine vorſorgende Ern ährungspoli⸗ tik zu treiben, wie die Schweinelieferungsverträge beweiſen, die in dieſen Tagen vom Reichsnährſtand mit der Land⸗ wirtſchaft abgeſchloſſen wurden und für die Monate Juni und Juli die Anlieferung von 350000 Schweinen gegen Zurverfügungſtellung von Futtergetreide vorſehen. Vauernverjammlung in geppenheim Am vergangenen Mittwoch abend fand im Gaſthaus zum „Hirſch“ in Heppenheim eine ſehr gut beſuchte Verſammlung der Bauern ſtatt, die LOF. Beigeordneter Schneider lei— tete. Eingehend befaßte er ſich mit den neuen Aufgaben, die dem Bauern aus der Erzeugungsſchlacht erwachſen, beſonders mit den aktuellen Fragen der Getreidewirtſchaft, des Maſt⸗ vertrags, des Kartoffelbaus und der Schädlingsbekämpfung. Die Verſammlung hatte eine Menge Beratungsſtoff zu be— wältigen und hat der Bauernſchaft wertvolle Fingerzeige für eine Höchſtleiſtung im Sinne der Erzeugungsſachlacht ge⸗ geben. R. Am Samstag Eröffnung der, Grünen Woche“ Berlin, 22. Januar. Am kommenden Samstag, vormittags 11 Uhr, wird die Grüne Woche Berlin 1936“ und die„Deutſche Jagdaus⸗ ſtellung Berlin 1936“ feierlich eröffnet werden. Nach Be⸗ grüßungsworten des Staatskommiſſars Dr. Lippert wird Reichsjägermeiſter und Reichsforſtmeiſter Göring das Wort zu einer Ausſprache über die deutſche Jagdausſtellung ergreifen. Die Eröffnungsanſprache hält der Reichsbauern⸗ führer und Reichsernährungsminiſter, R. Walter Darre. Verkehrsflugzeug verſchollen Bei Korſika aufs Meer niedergegangen. Paris, 22. Jan. Ein franzöſiſches Verkehrswaſſerflug— zeug, das den Perſonenverkehr zwiſchen Marſeille und Tu⸗ nis verſieht und am Dienstag mit drei Mann Beſatzung und drei Fluggäſten an Bord in Marſeille geſtartet war. mußte wegen Motorſchadens ſüdlich von Ajaccio(Korſika) auf hoher See notwaſſern. Obgleich von Ajaccio aus ſofort zwei Hilfsdampfer an die Anfallſtelle entſandt worden waren und in Marſeille ein Flugzeug ſtartete, ſind alle Nachforſchungen bisher er⸗ folglos geblieben. Auch das Gegenflugzeug Tunis-Marſeille, das den gleichen Kurs fliegt, hal das nokgewaſſerte Flugzeug nicht geſichtet. Wiſſen Sie das? Nicht alle Spinnen fangen ihre Nahrung im Netz. Die ſogen. Hüpfſpinnen ſpringen ihre Beute an. a Das unberechtigte Fangen von Waſſerflöhen iſt durch das Reichsfiſchereigeſetz neuerdings ſtrafbar. Deutſche Skimeiſterſchaſten Willi Bogner und Chriſtel Cranz. Die Deutſchen Skimeiſterſchaften 1936 wurden in Oberſt⸗ dorf mit den Sprungläufen zur Kombination und zur Son⸗ derwertung fortgeſetzt. In den letzten 24 Stunden hatten ſich leider die Schneeverhältniſſe an der Austragungsſtätte ſehr verſchlechtert. Wenn die beiden Sprungläufe dennoch ſtatt⸗ finden konnten, ſo iſt das nur ein Verdienſt des Arbeits⸗ dienſtes aus Sonthofen, der in 3000 Arbeitsſtun⸗ den innerhalb der beiden letzten Tage nicht weniger als 2000 Kubikmeter Schnee aus dem nahen Oytal nach Oberſt⸗ dorf geſchafft hatte. Auf die Minute genau war die Schat⸗ tenberg⸗Schanze ſprungfertig, ſo daß die 5000 Zuſchauer nicht umſonſt zu ihr hinaus gekommen waren. Willi Bogner, München, der zweite des Langlaufes, holte ſich durch einen fünften Platz im Sprunglauf den deutſchen Mei⸗ ſtertitel 1936 in der Kombination Lang- und Sprunglauf. Im Torlauf für Frauen war unſere Europa⸗ meiſterin Chriſtel Cranz natürlich nicht zu ſchlagen. Mit zwei ſturzfreien Läufen(56,6 und 58,1) und einer Ge⸗ ſamtzeit von 1:54,7 Minuten ließ ſie Hadi Lantſchner und Käthe Grasegger ſehr ſicher hinter ſich. Chriſtel Cranz wurde damit deutſche Meiſterin im zuſammengeſetzten Lauf (Abfahrt—Torlauf), und zwar mit der höchſterreichbaren Punktzahl. Weltbild(M,. Chriſe! Cranz icherte ſich in Abfahrt⸗. die Deutſche Meiſter aft. 4 ö an eile er eile, eug r 1 13 Nr. 18.— Mittwoch, den 22. Januar 1936 Viernheimer Volkszeitung 12. Jahrgang Ein Volk trauert um ſeinen König Beiſetzung von König Georg am 28. Januar— Neun Monate Volkstrauer in London ** 4 5 4 Friedlicher Heimgang des Königs DNB. London, 21. Jan. König Georg V. hatte einen friedlichen Heimgang. Er iſt bis zum Ende ohne beſondere Schmerzen geblieben. Als die Aerzte erkannten, daß das Ende nur noch eine Frage von Minuten war, riefen ſie die Königin mit ihren Kindern in das Sterbezimmer. In deren Gegenwart hat der König ſein Leben ausgehaucht. Die Königin, die ſich bis dahin aufrecht gehalten hatte, umarmte unter Tränen ihren älteſten Sohn, den neuen König, Eduard Windſor, noch vor kurzem Prinz von Wales. König Eduard VIII. von England wandte ſich dann zu ſeinen Geſchwiſtern, und die königliche Familie verließ das Totenzimmer und begab ſich in den daneben lie— genden Raum. b König Georg iſt faſt zu der gleichen Stunde geſtorben, in der ſein Vater, König Eduard VII., im Jahre 1910 verſtarb. In ganz England hat der Tod des Herrſchers tiefſte Trauer ausgelöſt. Als die Nachricht bekannt wurde, wurden in v'olen Städten und Dörfern die Glocken geläutet. In Lon— don ſelbſt hörte man beinahe zwei Stunden lang den Ton einer Totenglocke der Weſtminſterabtei. In Liverpool und anderen großen Städten hatten ſich viele Menſchen auf den Straßen und acht Infanteriebataillone aus Aldershot in die Amgebung der Plätze, wo die Proklamation vor der Oeffentlichkeit verleſen wird, Spalier bilden.. WMWaährend am heutigen Trauertag die Regierungsgebäude Halbmaſt geflaggt haben, werden die Fahnen am morgigen Mitt-⸗ woch anläßlich der Proklamation über die Thronbeſteigung König Eduards VIII. auf Vollmaſt geſetzt werden. 2 Eine entſprechende Anweiſung gilt für ſämtliche Schiffe der Kriegsflotte, die am Mittwochmittag zu Ehren des neuen Königs Salut feuern werden. „Zu den Beiſetzungsfeierlichkeiten werden auch der Außen— miniſter Eden und der Oberkommiſſar für Auſtralien, Bruce, die beide zur Zeit in Genf weilen, in London zurückerwartet. Eden wird Genf wahrſcheinlich am Donnerstag verlaſſen. Man glaubt, daß der Völkerbundsrat bis zu dieſem Zeitpunkt ſeine Tagesordnung erledigt hat. Im Auftrag des nationalen Arbeiterrates ſprachen am Dienstag der Führer der arbeiterparteilichen Anterhausfraktion, Major Attlee, der Generalſekretär des Gewerkſchaftsrates, Ci⸗ trine und die Vorſitzende der Arbeiterpartei, Frau Adamſon, im Buckingham⸗Palaſt vor, um König Eduard die Anteilnahme des nationalen Arbeiterrates auszudrucken. angeſammelt, obwohl ein heftiger Negen niederging. Leberall verbreitete ſich die Trauerbotſchaft wie ein Lauffeuer. Manche Frauen ſollen, wie berichtet wird, auf offener Straße in Trä— nen ausgebrochen ſein. Tanzveranſtaltungen und Theater⸗ vorſtellungen waren an den meiſten Orten ſchon vorher ab⸗ gebrochen worden, als an dem bevorſtehenden Tode des Königs nicht mehr zu zweifeln war. Am Dienstag blieben alle Theater und Lichtſpielhäuſer in ganz England geſchloſſen. Die amtliche Nachricht vom Tode des Königs wurde kurz nach 1 Ahr früh MEZ am Tor des königlichen Palaſtes in London angeſchlagen. Hunderte von Menſchen hatten ſich vor dem Palaſt verſammelt. Als die Todesnachricht eintraf, ver⸗ harrten ſie in tieſem Schweigen und entblößten die Häupter. Einige Frauen knieten nieder und verrichteten ein Gebet. An dem Palaſte wurde die Flagge des Hauſes Windſor auf Halb— maſt geſetzt. Im engliſchen Rundfunk wurden ſchon in den letzten Abendſtunden ſämtliche üblichen Sendungen eingeſtellt. Alle Viertelſtunde wurde eine Verlautbarung über das Befinden des Königs verleſen. In der Zwiſchenzeit hörte man nur das Schlagen der Ahr vom Weſtminſterparlament. An die engliſche Flotte und an die Armee iſt eine Trauer— verfügung ergangen. Sämtliche britiſchen Schiffe, die ſich auf hoher See oder in den Häfen befinden, ſowie die Flottenſtütz— punkte Englands und der überſeeiſchen Gebiete haben am Dienstagmittag den Trauerſalut abgefeuert. Das Ableben des Königs liegt wie ein Schatten über Lon— don und dem ganzen Lande. In tiefer Trauer verharren alle Schichten der Bevölkerung an der Bahre eines Mannes, deſſen ſchrankenloſe Beliebtheit erſt vor kaum mehr als einem halben Jahre anläßlich der Jubiläumsfeierlichkeiten ſo deutlich zutage getreten war. Sogar der in England ſo volkstümliche Fuß ball— [port ruht. In der Garniſon von Woolwich ſind für Dienstag die militäriſchen Paraden und der übrige Dienſt aufgehoben worden. Die Streitfragen des Tages ſind zum mindeſten für den Augenblick begraben. Aus Kreiſen der Bergarbeiter gewerkſchaft wird der ernſte Wunſch laut, daß die Gruben— beſitzer und die Bergarbeiter im Hinblick auf den Tod des Königs ein Notabkommen treffen möchten, um in der Zeit, da die Nation um ihren Herrſcher trauert, einen wirtſchaftlichen Streit zu ver— meiden. Eine Flut von Telegrammen und ſonſtigen Beileidskund⸗ gebungen traf in ununterbrochener Folge von den frühen Mor— genſtunden an bei der Königin und dem König ein, ſo daß die Poſt den Anſturm kaum bewältigen konnte. An erſter Stelle ſtan— den zahlenmäßig die Sympathiekundgebungen aus den Domi— nions: Auſtralien, Neuſeeland, Kanada und Südafrika, aus dem Kaiſerreich Indien und aus anderen Teilen des Reiches. Aber auch vom Feſtlande her mehrte ſich ſtündlich der Strom der Telegramme. In der Preſſe wird u. a. anerkennend erwähnt, daß der Führer den Herzog von Koburg beauftragt hat, der Königin und dem neuen König ſeine perſönliche Anteilnahme auszu— ſprechen. 5. N König Eduard VIII., der am Dienstagmittag im Flugzeug in London eintraf, hat für die Dauer von neun Monaten Hof⸗ rauer angeordnet. Für die letzten drei Monate dieſes Zeit— raumes beſteht Halbtrauer. Die Proklamation des neuen Königs erfolgt am Mittwoch einer alten Aeberlieferung entſprechend auf meh- reren öffentlichen Plätzen der Hauptſtadt. Am eine reibungsloſe Durchführung dieſes Zeremoniells zu ſichern, werden fünf Bataillone der Gardebrigade, eine Ehrenkompanie der Artillerie Der Landͤſitz des Königs in Sandringham Hier ſtarb König Georg V. Die Beiſetzung des toten Königs findet, wie nunmehr amt— lich mitgeteilt wird, am kommenden Dienstag in der St. Georg— Kapelle in Windſor ſtatt. Aebermorgen werden die ſterblichen Aeberreſte von Sandringham nach London übergeführt, wo ſie in der Weſtminſterhall bis zum Tage der Beiſetzung aufgebahrt werden. Am Beiſetzungstage wird der Sarg in großer Staats- parade von der Weſtminſterhall zur Eiſenbahnſtation Paddington gebracht werden, von wo der König ſeine letzte Fahrt nach Schloß, Windſor antritt. Die engliſche Preſſe gedenkt des verſtorbenen Königs DNB. London, 21. Januar Das ganze engliſche Volk trauert heute um ſeinen toten König. Die aufrichtige und tiefe Trauer iſt der beſte Beweis für die Beliebtheit, die ſich König Georg V. während ſeiner 25jährigen Regierungszeit bei allen ſeinen Untertanen in England ſelbſt und in den Ländern des britiſchen Reiches erworben hat. Die Freund- ſchaft, mit der ſich das engliſche Volk ſeinem verſtorbenen Herrſcher verbunden fühlte, kam in den Blättern in warmempfundenen Wor— ten zum Ausdruck. Die„Times“ ſchreibt:„Eine Regierung, die ſich durch große Taten, große Leiden und Gefahren auszeichnete, iſt beendet. Der Name König Georgs V. wird auf das Ehrenmal der Männer geſetzt, die ihr Vaterland liebten und für es lebten.“ Als Herrſcher habe König Georg nicht eine ähnliche Legende um ſich gewoben wie Königin Viktoria oder den Einfluß König Eduard VII. auf den Verlauf der internationalen Diplomatie ausgeübt. Seine Erbſchaft, die er aus einer der kritiſchſten Zeiten des britiſchen Reiches zurückließ, ſei vielmehr die, daß er als ein Beiſpiel des Mutes, des Fleißes und geſunden Menſchenverſtandes in Erin⸗ nerung bleiben werde. Die„Morning Po ſt“ betont, daß mit dem Tode König Georgs eine geſchichtliche Epoche, die ſich durch den Ausbau des britiſchen Reiches, die Kriſe des Weltkrieges und die Wieder⸗ erholung Englands auszeichnete, zu Ende gehe. König Georg ſei der Vater, Bruder und Freund ſeines Volkes geweſen. „Daily Mail“ hebt hervor, daß König Georg mehr als irgendeiner ſeiner Vorgänger die höchſte Spitze und das einigende Verbindungsglied zwiſchen allen Mitgliedsſtaaten des großen bri⸗ tiſchen Reiches darſtellte und daß unter ſeiner Herrſchaft der Zu⸗ ſammenhalt des britiſchen Weltreiches enger geworden ſei. Auch die Blätter, die die„Oppoſition ſeiner Majeſtät“ vertreten, zollen dem verſtorbenen Monarchen Worte der Trauer und des ehrenvollen Gedenkens. So ſchreibt das Arbeiterblatt„Daily Herald“:„Die Nation betrauert 5 obne Anterſchied der Parteien oder Klaſſen ihren toten onig. 25 Die franzöſiſche Preſſe zum Tod des engliſchen Königs DNB. Paris, 21. Januar. Die Frühblätter widmen dem verſtorbenen König Georg V. lange Nachrufe. Leberall wird zum Ausdruck gebracht, daß der König als Nachfolger Eduards VII. ein treuer Hüter der fran⸗ zöſiſch-engliſchen Freundſchaft geweſen ſei. Der„Petit Pariſien“ bringt zum Ausdruck, daß das Hinſcheiden des befreundeten Herrſchers, der eine Säule der Entente cordiale geweſen ſei, von allen Franzoſen ſehr tief emp⸗ funden werde; England und ganz Europa hätten einen unerſetz⸗ lichen Verluſt erlitten. Der Hauptſchriftleiter des„Matin“ bringt in Erinnerung, daß es Georg V. geweſen ſei, der 1914 in ſchwerer Stunde die Ehre Englands gewahrt habe als es zum Weltkrieg kam, ebenſo wie eigentlich er es geweſen ſei, der darauf beſtanden habe, daß die Politik der S ü hnemaß nahmen gegen Italien nicht ſo weit ausgedehnt werde, daß es zu einem Krieg kommen könne. Italien und der Tod König Georgs DNB. Rom, 21. Jan. Die italieniſche Preſſe berichtet in großer Auf⸗ machung über den Tod des Königs und ſeine letzten Augen⸗ blicke. Die Blätter heben beſonders die großen Verdienſte Georg V. um die Feſtigung des britiſchen Weltreiches hervor. Sie erinnern dabei an den Staatsbeſuch des engliſchen Königspaares in Rom im Jahre 1923, wobei der König und die Königin von England auch dem Papſt einen Beſuch machten. König Georg V., ſo ſtellen die Blätter in dieſem Zu⸗ ſammenhang feſt, habe ſich überhaupt beſondere Verdienſte um den Frieden mit der katholiſchen Kirche erworben. Anter ſeiner Führung ſeien die diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen Eng⸗ land und dem Vatikan, die ſeit Jahrhunderten unterbrochen waren, wieder aufgenommen worden. Bei ſeinem Regierungs⸗ antritt ſei zum erſten Male der Schwur gegen die katholiſche Kirche, der bis dahin ſtets bei der Thronbeſteigung in Eng⸗ land üblich geweſen ſei, fortgelaſſen worden. Der„Meſſaggero“ ſchreibt, das italieniſche Volk teile mit dem engliſchen Volk in Aufrichtigkeit die Trauer um den toten König und neige ſich in Ehrfurcht vor ihm. Schreinerei durch Feuer zerſtört BeD. Durlach, 21. Jan. In der Schreinerei und Glaſerwerkſtätte von Wilhelm Kiß ner im Stadtteil Aue brach morgens gegen 6 Ahr Feuer aus, das ſich bei dem herrſchenden Südweſtwind ſehr raſch ausbreitete. Nach zwei Stunden konnte der Brand auf ſeinen Herd beſchränkt werden. Die Werkſtätte iſt ſamt Vorräten an Holz und Latten ein Raub der Flammen geworden. Die Brandmauer verhinderte ein weiteres Amſichgreifen des Feuers. Aal Mann, der Den Wert einiger Baplſtonen besaß 50 jähriges Militärjubiläum Generals von Loßberg, des Organiſators der großen Abwehrſchlachten Am 23. Januar feiert General der Infanterie a. D. von Loßberg ſein 50jähriges Militärdienſt— jubiläum. Der im vorigen Jahr verſtorbene Generaloberſt v. Einem hat in ſeinen Lebenserinnerungen über die Tätigkeit des Oberſten von Loßberg an der Weſtfront u. a. geſagt, daß Loßberg immer an die Stellen geſchickt wurde, wo gerade die Not am größten war.„Seine Anweſenheit beſaß in der Front der Ab— wehrſchlachten in der Tat den Wert einiger Diviſionen.“ Dieſes rühmende Arteil wird durch General Fritz von Below unter— ſtrichen:„Mit ſeltener Amſicht und erſtaunlicher Arbeitskraft arbeitete ſich Loßberg in kürzeſter Zeit in die ihm fremde und ſchwierige Kriegslage einer Armee von etwa 26 Diviſionen mit über 2000 Geſchützen hinein und beherrſchte ſie alsbald voll— kommen.“ Die beiden Armeeführer, die über ihren Generalſtabschef ſich ſo rühmend äußerten, ſind in der Tat berufen, ein maß⸗ gebliches Arteil über Fritz von Loßberg zu fällen. Von 1914 bis 1917 iſt er in fünf großen Abwehrſchlachten der Chef des Gene— ralſtabs der jeweils angegriffenen Armee geweſen. So iſt es denn gekommen, daß er in der kriegsgeſchichtlichen Darſtellung der Tätigkeit der 1., 2., 3., 4. und 6. Armee genannt wird und daß ſein Name in jeder Darſtellung der Champagneſchlacht, der beiden Sommeſchlachten, der Arrasſchlacht und der Flandern— ſchlacht auftaucht. Oberſt von Loßberg war gerade 47 Jahre alt geworden, als er auf dieſe Stelle mit beiſpielloſer Verantwortung berufen wurde. Er wurde am 30. April 1868 in Homburg v. d. Höhe geboren. Er gehört einer alten kurheſſiſchen Familie an, die ihre Söhne ſeit vielen Generationen dem Soldatenberuf gegeben hat. Auch der Vater Loßbergs iſt General geweſen. 1886 trat er in das 2. Garderegiment zu Fuß ein, in dem auch ſein Vater geſtanden hatte. Im März 1900 wurde der Frontdienſt durch die Tätigkeit im Generalſtab abgelöſt, dem er mit den üb- lichen Anterbrechungen in der Ausübung von Kommandos als Bataillonskommandeur(u. a. war er Kompagnieführer im Inf.⸗ Regiment 114 in Konſtanz), ununterbrochen bis zum Aus- bruch des Krieges angehörte. In das Feld rückte er als Chef des Generalſtabs des XIII. Armeekorps in St uttgart. Im Januar 1915 wurde er Abteilungschef beim Chef des General- ſtabs des Feldheeres. Am 24. Juli 1915 wurde Loßberg Oberſt, zwei Monate danach beginnt die beiſpielloſe ruhmreiche Tätigkeit als Generalſtabschef der jeweils angegriffenen Armee. Seine Ernennung zum Generalmajor und zum General à la suite des Kaiſers waren die äußeren Zeichen der Anerkennung. In der Folgezeit iſt dann Loßberg Chef des Generalſtabes der Heeresgruppen Boehn und Herzog Albrecht ſowie des Grenz⸗ ſchutzes Süd in Schleſien geweſen. In der Reichswehr war er Generalſtabschef im Gruppenkommando 2 in Kaſſel, am 1. April 1920 übernahm er das Kommando im Wehrkreis VI in Münſter. Im gleichen Jahre wurde er zum Generalleutnant ernannt. Am 1. Januar 1925 wurde er Oberbefehlshaber der Gruppe J Berlin, und am 1. Oktober 1926 General der Infanterie. Am 31. Januar 1927 ſchied der hochverdiente General, der jetzt in Lübeck lebt, aus dem Heere aus. Seine Vaterſtadt Hom⸗- burg v. d. Höhe hat ihn, der mit dem Pour le Merite und dem Eichenlaub dazu geſchmückt iſt, jetzt zu ihrem Ehrenbürger er— nannt. Loßbergs Tätigkeit in den fünf Abwehrſchlachten iſt zur Grundlage der Kriegslehre der Verteidigung geworden. ——— W T . — 2 e 4 1 6 — 5 e — e A — — 2 5 —— — r ws a un len Die Provinz Heſſen⸗Naſſau erhält eine Abteilung für Erb⸗ und Raſſenpflege. * Kaſſel, 21. Jan. In einer Unterredung mit einen Preſſevertreter teilte der neue Landeshauptmann des Be⸗ zirksverbandes Heſſen und des Provpinzialverbandes Heſſen⸗ Naſſau, Traupel, u. a. mit, daß er für recht bald die Ein⸗ richtung einer Abteilung für Erb⸗ und Raſſenpflege plane. Nach ihrer Einrichtung im Bezirksverband Naſſau oll dieſe Abteilung auf die ganze Provinz ausgedehnt wer⸗ n, um damit wichtige Vorarbeiten für weitere Geſetzgebung zu leiſten. Es iſt geplant, durch dieſe Abteilung die geſamte Bevölkerung der Provinz nach kranken und auch geſunden Erbanlagen zu erfaſſen, um von jedem Einwohner zu wiſſen, ob er erbgeſund iſt, ob er beſonders krankhafte Veranlagun⸗ gen hat, aber auch, wie ſtark in den Familien poßtive Werte irgendwie verankert ſind. Die Leitung dieſer Abteilung wird wie in Wiesbaden Profeſſor Dr. Stemmler, einem bekannten Erbbiologen und Chirurgen übertragen. ** Frankfurt a. Mm.(40 Jahre Frankfurter Verkehrsverein.) Am 4. Februar ſieht der Frank⸗ furter Verkehrsverein auf eine 40jährige Entwicklung zu⸗ rück. Aus privater„Initiative entſtanden, war der Ver⸗ kehrsverein bei aller Anlehnung ſeiner Arbeit an das Ver⸗ kehrs⸗ und Wirtſchaftsamt der Stadt ein geſchäftlich orien⸗ tierter Betrieb, der ſich wohl die Betreuung der Fremden, die nach Frankfurt kamen, zur Aufgabe gemacht hatte, der ſich aber weiter zur Aufgabe geſtellt hatte, an dieſer Be⸗ treuung zu verdienen. Stadtrundfahrten und Taunus⸗ fahrten waren die Hauptaufgabengebiete, auf die ſich der Verkehrsverein beſchränkte. Im Zuge der allgemeinen Neuordnung des deutſchen Fremdenverkehrsweſens wurde der Frankfurter Verkehrsverein im Jahre 1934 durch Ober⸗ bürgermeiſter Staatsrat Dr. Krebs auf völlig neue Grund— lagen geſtellt. Neben der Fremdenbetreuung wurde die Fremdenwerbung— in enger Zuſammenarbeit mit dem Verkehrs- und Wirtſchaftsamt der Stadt— ein neues und wichtiges Aufgabengebiet. Beſonders gepflegt wird dabei die Auslandswerbung, deren Erfolg durch konkrete Zahlen ausgewieſen wird. ** Frankfurt a. M.(Ein Kind von der Loko⸗ motive erfaßt.) Mehrere Kinder ſpielten an einem ungeſchützten Bahnübergang der Strecke Frankfurt a. M.⸗ Höchſt— Bad Soden, als plötzlich ein Zug heranbrauſte. Während die anderen Kinder noch rechtzeitig zur Seite ſpringen konnten, wurde der 3 jährige Horſt Wiesner von der Lokomotive erfaßt und zur Seite geſchleudert. Außer einer ſchweren Verletzung an der Hand erlitt das Kind einen ſchweren Schädelbruch, der zu erſten Beſorgniſſen Anlaß gibt. —————— 7 7 ————— * Frankfurt a. M.(Frankfurt liefert für die Olympiſchen Spiele die Erinnerungs⸗ plakette.) Für die in Kürze beginnenden 4. Olympiſchen Winterſpiele in Garmiſch-Partenkirchen werden von Frank⸗ furt die Erinnerungsplaketten geliefert. Eine in Sachſen⸗ hauſen anſäſſige Metallwarenfabrik verſendet 1000 Plaket⸗ ten in Gold, Silber und Bronze nach dem Schauplatz der Winterſpiele. Die Plakette zeigt eine ſteil emporragende Bergſpitze, die Zugſpitze, und darunter das Wettkampf⸗ ſymbol der fünf Ringe. Auf der Rückſeite befindet ſich die lateiniſche Inſchrift:„citius, altius, fortius“, auf Deutſch: „Eiliger, Höher, Stärker“. Darmſtadt.(9 Tote bei Verkehrsunfällen in Darmſtadt.) Wie von der Polizeidirektion mitge⸗ teilt wird, ſind im Jahre 1935 in Darmſtadt 545 Straßen⸗ unfälle verzeichnet worden, bei denen in 310 Fällen Men⸗ ſchen verletzt und 9 Perſonen— 6 Fahrzeugführer, 2 er⸗ wachſene Fußgänger und 1 Kind— getötet wurden. Unter den Verletzten finden ſich 240 Fahrzeugführer, 49 Mitfah⸗ rer und 64 Fußgänger. 704 Kraftfahrzeuge und 259 an⸗ dere Fahrzeuge waren bei den Unfällen beteiligt. Langen.(Groß⸗Heimſtättenſiedlung in Langen.) Nach mühevollen und langwierigen Vorarbei⸗ ten haben das Gauheimſtättenamt und das Stadtbauamt Langen nunmehr die Pläne für eine neue große Heim⸗ ſtättenſiedlung in Langen fertiggeſtellt. Bereits in dieſem Frühjahr ſoll der erſte Bauabſchnitt begonnen werden, der je nach der Zahl der eingehenden Bewerbungen bis zu 100 Siedlerſtellen umfaſſen kann. Aus Langen ſelbſt und aus den umliegenden Ortſchaften ſowie aus Frankfurt und Darmſtadt liegen bereits zahlreiche Anträge von Sied— lungsbewerbungen vor, von denen jedoch nur diejenigen berückſichtigt werden können, die den Zulaſſungsbedingun⸗ gen entſprechen. Gruppiert um den Birkenhain im Süd⸗ weſten der Stadt, unweit des Bahnhofes und der beſtehen— den Bebauung wird die neue Siedlung die Vorteile des ſtädtiſchen mit denen des ländlichen Lebens vereinen. Die Geſamtkoſten für das ſchlüſſelfertige Haus einſchließlich Gelände und ſämtlicher Nebenkoſten betragen etwa 5600 RM. Ein Siedler, der 1000 RM anzuzahlen hat, bringt monatlich an Zinſen und Tilgung etwa 25 RM auf. Hier⸗ zu kommen noch 3 bis 4 RM Nebenkoſten. Nach 3 Jahren ermäßigt ſich die Belaſtung auf etwa 21 RM. Lampertheim.(Arbeitsbeſchaffung durch Siedlung.) Nachdem zuſammen mit der Gemeinnützi⸗ gen Wohnungsbau AG, Frankfurt a. M., der Bau von 22 neuen Siedlungshäuſern finanziell geſichert werden konnte, wird mit den Dauergrbeiten ſchon in Kürze begon⸗ nen werden.— Auch bei Eberſtadt wurde mit der Erſtel⸗ lung von 15 neuen Siedlungshäuſern begonnen. Gießen.(Eine Gans verurſacht Kurz⸗ ſchluß.) In dem Kreisort Lang⸗Göns ging plötzlich das elektriſche Licht aus, und auch der Kraftſtrom verſagte. —— * Um den Schaden zu beheben, mußte ſogar in den nichtbe⸗ troffenen Teilen des Dorfes die Stromzufuhr geſperrt werden, ſo daß der ganze Ort längere Zeit in tiefes Dunkel gehüllt war. Und was war die Urſache? Eine Gans war gegen die Ueberlandleitung geflogen und hatte auf dieſe Weiſe den Kurzſchluß verurſacht. Heidelberg.(Vorbereitungen zum Aniver⸗ ſitäts⸗ Jubiläum) Einer Unterredung, die der Rektor der Univerſität einem Preſſevertreter gewährte, iſt zu ent⸗ nehmen, daß mit den Vorbereitungen zur Feier des 550“ jährigen Beſtehens der Ruperto⸗Carola, die in dieſem Som⸗ mer begangen wird, bereits begonnen worden iſt. Die vor⸗ bereitenden Ausſchüſſe haben ihre Tätigkeit bereits im No⸗ vember 1935 abgeſchloſſen. Bei den zuſtändigen Stellen hat man ſich dafür eingeſetzt, die Veranſtaltungen anläßlich der Jubelfeier als„reichswichtig“ zu erklären. Obwohl der Entſcheid hierüber noch nicht gefallen iſt, ſteht heute ſchon feſt, daß das Jubiläum zu einer nationalſozialiſtiſchen Kund⸗ gebung des deutſchen Geiſtes geſtaltet wird, an der Reich, Partei und Hochſchule gleichermaßen Anteil nehmen. Die Feier wird in den Tagen vom 27. bis 30. Juni 1936 be⸗ gangen werden. Voraus geht ihr die Internationale Hoch⸗ ſchulkonferenz, die erſtmals in Deutſchland ſtattfindet, und zwar am 26. Juni, ſo daß ſich die Jubiläumsfeierlichkeiten alſo unmittelbar anſchließen. 1200 Einladungen an alle Hochſchulen der Welt— mit Ausnahme Sowjetrußlands— ſind in dieſen Tagen herausgegangen. Weiterhin erging der Ruf an alle gelehrten Geſellſchaften, ferner an viele in⸗ und ausländiſchen Freunde der Heidelberger Hochſchule. * Aus Mannheim Mannheim, 21. Januar. — Nationaltheater Mannheim. Willy Birgel ſpielt die Titelrolle in Shakeſpeares„Hamlet“, der in der Ueberſetzung von Schlegel am Sonntag, den 26. Januar, im National⸗ theater erſcheint. In anderen Hauptrollen ſind beſchäftigt: Die Damen Stieler(Königin), Sharland(Ophelia) und Decarli und die Herren Klix(König), Langheinz(Polo⸗ nius), Becker(Horatio), Lauffen(Laertes), Renkert, Hand⸗ ſchumacher, Krauſe, Krempin, Fühler, Hartmann, Marx, Linder(Fortimbras), Finohr lerſter Schauspieler), Friedrich Hölzlin(1. Totengräber), Offenbach(2. Totengräber), Wal⸗ ter, Zimmermann und Arnold. Inſzenierung: H. C. Müller; Bühnenbild: Friedrich Kalbfuß. I Den Führerſchein abgenommen. Einem unter Alkohol- einwirkung ſtehenden Führer eines Perſonenkraftwagens, der mit ſeinem Fahrzeug zu fahren verſuchte, wurde der Führer⸗ ſchein abgenommen. Das Fahrzeug wurde ſichergeſtellt. Verkehrskontrollen. 42 Fahrer wurden bei Verkehrs⸗ kontrollen gebührenpflichtig verwarnt bezw. angezeigt und 30 Kraftfahrzeuge wegen verſchiedener techniſcher Mängel beanſtandet. 3. Fortſetzung Urheber-Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag, Königsbrück(Bez. Dresden) Roman von Gerhard Ritter ECC „da also!“ meint Auguſt Georg.— Ich phantaſiere— ich ſpinne— meine Nerven ſind——— Als er dem Bruder noch einmal ins Geſicht blicken will, ob es noch immer den ſeltſam veränderten Ausdruck von vorhin hat, ſteht Hans Jürgen ſchon 222 nicht mehr bei ihm, ſondern iſt bereits auf dem Weg zur ür—— „Hanne— wart' mal!“ ruft er ihm haſtig nach. Sofort bleibt Hans Jürgen ſtehen. „Hör mal— ich meine— ich dachte— ſoll ich—“, ent- ſetzlich', denkt Auguſt Georg, jetzt weiß ich gar nicht, was ich ihm ſagen will——'„Willſt du vielleicht— willſt du mit mir nach Hauſe fahren?“ 6 „Danke, ich habe noch zu arbeiten“, erwidert Hand Jürgen und geht zum Zimmer hinaus, wobei er die innere Polſtertür hinter ſich zu ſchließen vergißt—— Deutlich hört der Senator ſeine Schritte auf dem Kor— 8 ekundenlang ſitzt Auguſt Georg unbeweglich an ſeinem Schreibtiſch, den Blick ſtarr auf die Tür gerichte, durch 10 der Bruder ſoeben hinausgegangen iſt.— Dann ſchüttelt er den Kopf. Was hatte denn Hans Jürgen— was war denn eigent— lich— iſt er, Auguſt Georg, denn verrückt, ſieht er Geſpenſter— iſt er nicht mehr Herr ſeiner Nerven— hat ihn der Londoner Mißerfolg und der negative Ausgang der Anterredung mit Stettner ſo aus dem Gleichgewicht gebracht? 0 Lächerlich!— g „ Mit ſtarkem Entſchluß reißt er ſich zuſammen: hatte er denn überhaupt Niederlagen erlitten? Was wollen dieſe Ereigniſſe geſtern und heute beſagen!— London!— Stettner!— Du lieber Gott!— o dio mio! Etappen ſind das ja nur— unbedeutende, unwichtige Etappenſtationen auf ſeinem Weg zu einem ganz großen Ziel.— Wenige Tage noch! Am 10. Oktober, zu ſeinem 65. Geburtstag, wird er dieſes Ziel paſſiert haben!— Dann werden ſie alle, die heute ſchon triumphieren und glauben, der Londoner Mißerfolg ſei nur der Beginn einer Kette von Niederlagen für ihn, ihren Irrtum erkennen. Dann wird auch der ſo charakterſtarke Direktor ſeines techniſchen Betriebes einen anderen Standpunkt ein— nehmen müſſen. Jawohl, er wird müſſen!— Er!— Der Herr Ingenieur Auguſt Stettner!— Gerade er! 5 f And auch der Bruder——— „Plötzlich verzieht ſich ſein Geſicht zu einer Grimaſſe. Ein bölliſcher Schmerz auf der Bruſt, der ſich zum Hals hinaufzieht, droht ihm die Beſinnung zu nehmen. Es iſt, als würde ihm die Luft abgedrückt. Was iſt denn das nur? Seine Hände fahren nach dem ſchmerzenden Hals. Da iſt der Schmerz ebenſo ſchnell, wie er aufgetreten, wieder verſchwunden. Als er ſeine Hände beſieht, ſind ſie naß vom plötzlichen Schweißausbruch. Er nimmt den Hörer vom Apparat und läßt ſich mit dem Portier verbinden: f „Meinen Wagen, bitte!“ Wenige Minuten ſpäter raſt das Auto durch die Straßen des Werkes zum Tor hinaus. Es ſcheint faſt, als hätten die Hupentöne ihren gewohnten hellen, ſchmetternden, ſiegreichen Klang verloren. Es ſcheint bloß ſo! Sie werden nur überſchrien vom Triumphgeheul der Sirenen und Fabrikpfeifen. f Das Maſchinen- und Motorenwerk E. A. G. Morapius macht Feierabend. IV. Seit ungefähr einen halben Stunde hat es aufgehört zu regnen. Auf dem noch regennaſſen Aſphalt des Theaterplatzes ſpiegelt ſich das Licht großer Bogenlampen. Der Himmel iſt mit Sternen beſät und die Luft iſt von einer wundervollen Klarheit. Im Theater, in dem heute„Carmen“ aufgeführt wird, iſt gerade Pauſe. Die Lampen vorm Haupteingang ſind aufgeflammt, und einige Theaterbeſucher, Männer und Frauen, ſtehen vor den Eingängen, um ein paar Züge aus der geliebten Zigarette zu machen. Eine große, ſchlanke, blonde Frau in einem Perſianermantel verläßt das Theater und überquert den großen Platz, um zur „Park“ ſtelle zu gelangen, wo ihr kleines zweiſitziges Auto ſteht. Die Männer nehmen ihre Zigaretten aus dem Munde und blicken der großen, eleganten Erſcheinung mit ſichtlichem Wohl⸗ gefallen nach. a ö Hella Burger, denn das iſt die große Blondine, hat in⸗ zwiſchen die„Park“ ſtelle erreicht und ihren kleinen Wagen be— ſtiegen. Sie verläßt bereits jetzt zur Pauſe das Theater, weil ſie ſich plötzlich ſehr müde fühlt. Geſchickt ſteuert ſie ihren kleinen Wagen durch die engen Gäßchen der Altſtadt, an dem mächtigen, faſt die ganze Straßen⸗ breite einnehmenden Moraviusſchen Automobil vorbeizukommen, das zufällig vor dem feudalſten Lokal der Stadt, das den ſelt⸗ ſamen Namen„Gewürzhaus“ trägt, auf ſeinen Beſitzer wartet. Nachdem Hella mit Mühe das protzige Hindernis paſſiert hat, bemerkt ſie plötzlich wenige Straßenzüge weiter, wie ihr Wagen ins Schleudern gerät. Erſchrocken ſtoppt ſie ab und ſteigt aus.— Schöne Geſchichte, denkt ſie. Hier mitten in der Altſtadt eine Panne— als Frau— und allein. Als Hella den Schaden beſieht, ſtellt ſich heraus, daß am rechten Hinterrad keine Luft mehr im Pneu iſt. Vermutlich war ſie beim Ausweichen in der Barfüßergaſſe mit dem Hinterteil des Wagens gegen eine Bordkante geſtoßen. Mit Auswechſeln des Reifens wird die Angelegenheit erledigt ſein. Schneller als ſie gedacht, iſt der Schaden behoben, denn ein paar kräftige Alt- ſtadtgeſtalten ſind ihr bei der Arbeit behilflich. Als ſie im Be— griff ſteht, ihre Helfer zu entlohnen, fährt gerade der Mo— raviusſche Wagen an ihr vorüber. Beim Einſteigen öffnen ihr befliſſen die Altſtadtmänner den Wagenſchlag. Sie nickt ihren nächtlichen Kavalieren freundlich dankend zu, ſtellt den Motor an und brauſt davon. Durch die reſtlichen Gaſſen der Altſtadt hindurch geht's über den Altmarkt mit ſeinem herrlichen Rat haus und den alten traditionsreichen Ständehäuſern aus dem eigentlichen Zentrum heraus an den Anlagen des großen Stadtparks vorüber. Plötzlich ſtutzt ſie. Steht da nicht am Rand des Bürger⸗ ſteiges ſchon wieder das Moraviusſche Auto?! Komiſche Sache, denkt ſie. Dieſe dreimalige Begegnung in knapper Stundenfriſt. Beinahe ſchickſalhaft mutet das an! Inſtinktiv ſchaltet ſie das Scheinwerferlicht ihres Wagens ein. Im Moment des Vor— beihuſchens am Moraviusſchen Wagen aber ſieht ſie außer dem wütenden Geſicht des über die Blendung erboſten und ſchimpfen— den Chauffeurs zwei Geſtalten mit hochgeſchlagenen Mantel- kragen und tief in die Stirn gezogenen Hüten vom Auto aus in einen der Parkwege verſchwinden. Beide drehen ſich bei dem plötzlich aufleuchtenden Scheinwerferlicht erſtaunt um, wenden aber ſofort wieder die Köpfe in Richtung des dunklen Parkes. Hella hat das ganz beſtimmte Gefühl, daß die beiden nicht er— kannt ſein möchten. hat ihr aber trotzdem genügt, um in einer der beiden Geſtalten den Senator Auguſt Georg Moravius zu erkennen. Die Phyſio— gnomie des anderen blieb ihr dagegen unkenntlich. Aufgefallen war ihr nur, daß dieſer andere einen unnatürlich großen, gänz⸗ lich unmodernen Schlapphut trug, der ſein ganzes Geſicht be— ſchattete. Was veranlaßt den unromantiſchen, ſicherlich nicht natur- erpichten Senator zu dieſem nächtlichen Spaziergang in ſolch ſeltſamer Begleitung? denkt Hella verwundert. Vor allen Din— gen aber: Was veranlaßt die beiden, ſich ſo unheimlich zu ver⸗ mummen, und warum wendeten ſie ſo ſchnell ihre Köpfe weg, um nur ja nicht erkannt zu werden?— Sicherlich iſt es nicht obne Bedeutung, daß ich ihnen gerade jetzt begegnen mußte, Der kurze Augenblick des Vorbeifahrens: ſpinnt ſie ihre Gedanken weiter.— Gleichzeitig ader kundigen ſich auch andere und anſcheinend vernünſtigere Erwägungen in ihrem Denken an.„Du ſiehſt Geſpenſter, meine Liebe!“ ſagen ihr dieſe.„Die Spannung über den Ausgang des Londoner Geſchäftes macht dich nervös. Leberall ſiehſt du den Feind. Von früh bis abends ſpukt der Name Moravius durch dein Hirn. Sei doch nicht hyſteriſch! Warum ſoll Moravius nicht nach ſtundenlangem Aufenthalt in der Stickluft eines Reſtau⸗ rants in Begleitung eines Bekannten ſolch nächtlichen Spazier- gang unternehmen? Sind deine intereſſanten und„ſeltſamen“ Wahrnehmungen nicht vielleicht nur Produkte einer überhitzten Phantaſie? Wie kann es denn überhaupt möglich ſeia, in ſolch ſekundenknappem Augenblick, wie es der Moment des Vorbei⸗ fahrens war, ſo genaue und präziſe Feſtſtellungen zu machen, wie du dir einbildeſt!“ Im Für⸗ und Widerſtreit ſolcher Gedanken raſt ſie die Landſtraße entlang den heimatlichen Penaten zu. Zu Hauſe angekommen, kann ſie den Wagen gar nicht ſchnell genug in der Garage unterſtellen. Mit raſchen Schritten eilt ſie die Freitreppe zum Hauseingang hinauf, in der Hoff⸗ nung, ihren geliebten„Pa“ noch munter zu finden und ihm die neueſte Neuigkeit dieſer nächtlichen Begegnung mit Moravius zu erzählen. Hella hat Glück, denn Richard Burger iſt noch wach. Er hat gleichfalls auf die Tochter gewartet, weil er ihr auch eine Mitteilung zu machen hat. Ehe aber Hella ihre hochintereſſante Neuigkeit beim Vater anbringen kann, berichtet ihr dieſer, daß Sanitätsrat Dr. Crewer, ein alter Freund des Hauſes, um 9 Ahr und ſpäter noch einmal um 10 Ahr angerufen habe, um ſie perſönlich zu ſprechen. Nach zweimaligem vergeblichen An- ruf habe dieſer ihn dann gebeten, ihr die Einladung zu einer am morgigen Abend in ſeinem Hauſe ſtattfindenden Geſellſchaft zu übermitteln. Schmunzelnd erzählt ihr der Vater, daß der Sani⸗ tätsrat ausdrücklich betont habe, dieſe Einladung gelte aber ſpe⸗ ziell für ſie allein. Der morgige Abend bei ihm ſolle nur ein Abend für junge Leute werden. Außerdem hätte Crewer noch verlauten laſſen, daß er mit einer hochintereſſanten Attraktion aufwarten werde. Eine Perſönlichkeit ſei geladen, die auch ſie Hella, ganz beſtimmt intereſſieren werde, wobei Crewer, wie Vater Burger lachend berichtet, verſichert habe, daß damit nich Staatsanwalt Feldmann gemeint fei, obwohl dieſer auch er ſcheinen werde.— Feldmann liebt nämlich Hella Burger lei denſchaftlich. Aber leider erfolglos. Seine ſogenannte hundert. prozentige Männlichkeit kann der ſelbſt ſehr energiſchen und ziel⸗ bewußten, aber auch ſehr empfindſamen und fraulichen Helle Burger nur mäßig imponieren. Hella muß bei der Namens- nennung Feldmanns ebenſo wie bei der Erwähnung der ver ſprochenen„Attraktion“ lächeln.„Soll ich vielleicht wieder ein⸗ mal verkuppelt werden?“ meint ſie und muß dabei an die krampfhaften Bemühungen der Te'ſchen Geſellſchaft denken, ſie unter allen Amſtänden unter die Haube zu bringen. Daß „Onkel Crewer“ aber, wie ſie den alten Sanitätsrat ſcherzend zu nennen pflegt, ſich jetzt auch einen Kuppelpelz bei ihr verdienen will, verblüfft ſie doch einigermaßen. Trotzdem iſt ſie ſofort entſchloſſen, ſeiner Einladung Folge zu leiſten, denn zu den Abendgeſellſchaften, die der alte, originelle Kauz gibt, ſind meiſt wirklich intereſſante und unterhaltende Leute eingeladen.. Nachdem der Vater ſeiner Tochter die Crewerſche Ein⸗ ladung übermittelt hat, iſt es für dieſe endlich ſo weit, von ihrer ſenſationellen nächtlichen Begegnung zu erzählen. Zu Hellas großem Verdruß aber nimmt ihr„Pa“ den Bericht keineswegs mit dem ihrer Meinung nach gebotenen Ernſt auf, ſondern ſcheint ſich eher ein bißchen darüber zu amüſieren. Das Reſul⸗ tat ſeiner Entgegnungen jedenfalls iſt: Warum ſoll Moravius nicht nachts einmal im Stadtpark ſpazieren gehen? Dann be⸗ endet er das nächtliche Geſpräch, der Tochter die vor Erregung heißen Backen tätſchelnd, mit den Worten: „Leber die Jahre, wo du dich vor dem ſchwarzen Mann fürchteteſt, biſt du doch eigentlich hinaus.“ Hella jedoch iſt keineswegs geneigt, die liebenswürdige und ſcherzhafte Meinung des Vaters über ihr nächtliches Erlebnis zu teilen. (Fortſetzung folgt.) *