einer liſtetz licht eiten heute? men anders N ber man⸗ id ſie mern dieser egan⸗ halten ge ge. mung ſigkeit eleſen dann noch den krach⸗ ht 0 etwa ſtückes tägten ten dieſe i kein varen. gen. aüdou 9. Es 150 3 Vielgelejene Tageszeitung Erſchein ungsweiſe: Täglich außer Sonn- und Feiertage. „Die Starkenburger Heimatblätter“. Be zugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Anzeigenpreis: Die 12geſpaltene Milli meterzeile oder deren Raum 3 Pfennig 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Beilagen: Nr. 20 2— Freitag, den 24. Januar 1936 Millimeterzeile im Textteil 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenab ſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Anzeigenleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Anzeigenan⸗ nahme durch alle Anzeigenmittler Druck und Verlag: Friedrich Martin, Viernheim, Bismarckſtraße 13, Fernſprecher 153, D.⸗A. Dez. 35: 1220 Poſtſcheckkonto: Ludwigshafen 15101. 3. Zt. Preisliſte Nr. 5 gültig. 6 ——— .— b — Hauptſchriftleiter: Friedrich Martin, Viernheim 12. Jahrgang i Notizen. Die Negierungskriſe in Frankreich f. Bei der franzöſiſchen Regierungskriſe und dem Regie— rungswechſel von heute ſteht wohl zunächſt nur eines feſt, ein Negatives: daß mit der bisherigen„Burgfriedens“-Regierung unter Einſchluß von Elementen der Rechten Schluß gemacht werden ſoll! Aber auch das ſteht nur für die bevorſtehenden Wahlen feſt als linksparteilicher Wunſch und Wille! Die ent— ſcheidende große Linkspartei, die Radikalen, haben dieſe Kriſe aus parteipolitiſchen Beweggründen jetzt herbeigeführt im Blick auf die Wahlen. Deshalb haben ſie den Herrn Da la- dier zum Parteivorſitzenden gewählt, den Mann des„ent- ſchiedenen Linkskurſes“! Offenbar kommen ſie damit einem Be— dürfnis, einer Stimmung ihrer Wählerſchaft entgegen. Sie hatten dabei die packende Parole: Klarheit ſolle herrſchen, politiſche Ehrlichkeit! Der Sozialiſtenführer Leon Blum hatte über die Wahl Daladiers geſchrieben: ſie bringe Klarheit in das öffent— liche Leben Frankreichs und erwecke in den Maſſen des franzö— ſiſchen Volkes neue Hoffnung! Das mag ſein. Parteien haben über Staat, über Geſellſchaft, über Wirtſchaft, für die Wünſche geiſtig oder intereſſenmäßig zuſammengeſetzter Schichten meiſt eindeutige, klare Meinungen, Programme, und wenn ſie ſich nun in der Regierung mit andern Programmen und Meinungen zuſammentun, die eigenen Programme zurückſtellen müſſen, dann entſteht Unklarheit, Unzufriedenheit bei den Anhängern. Da iſt, um dieſe zu beſeitigen, auch der einfachſte Weg, es ſo zu machen, wie die franzöſiſchen Radikalen, eben eine ſolch unklare Regie⸗ rung zu ſtürzen! Dann entſteht Klarheit— allerdings nur für die Partei, für die Wahl! Für das Land aber und die Politik, für das Ganze entſteht keine Klarheit. Es entſteht zu— nächſt ein Vakuum! Es entſtünde nun die Frage oder die Au. gabe, daß die Linke ihrerſeits verſuchte, ihr Staats- und Ge- ſellſchafts- und Wirtſchaftsprogramm an die Wirklichkeit des Staatslebens anzulegen. Aber ob das überhaupt möglich iſt, iſt nicht ohne weiteres geſagt. Es genügt nicht der gemeinſame Kampf gegen den„Faſchismus“, um Kommuniſten, Sozialiſten und links gerichtete Kleinbürgervertretung für eine poſitive Re— gierungsführung zu befähigen. And das wäre auch noch die Aufgabe nach den Wahlen, wenn dieſe der„Volksfront“ die erſtrebte Mehrheit bringen würden. Das iſt indes eine Ange- legenheit des inneren Lebens des franzöſiſchen Nachbars: die Weiterentwicklung der Gegenſätze von Links und Rechts, von dieſer„Volksfront“ gegen die ſogenannten Ligen, die Kampf— bünde, dem wir von außen zuſehen. Der Sturz des Kabinetts Laval iſt außenpolitiſch begründet worden. Das galt dem Außenminiſter perſönlich. Die Linke will eine betontere Völkerbunds- und Sanktionspolitik und ihre entſprechend enge Anlehnung an England. Aber zum Teil ſtecken auch dahinter ſchon wieder innere Beweggründe: die Ab— neigung gegen das„faſchiſtiſche Syſtem“. Eigentlich könnte da— rum Laval als Außenminiſter nicht wiederkehren! Arithmetik für mögliche Mehrheiten haben bei dieſer Sachlage keinen Sinn! Das„Oeuvre“— der Linken dienend— ſpricht bei dieſer Regierungskriſe von einem„Wettbewerb im Ab⸗ warten. Der„Figaro“ aber von einer Regierung von Senatoren, die ſo neutral wie möglich ſein müßte! Vielleicht liegt hierin die Löſung des Augenblicks, bis dann die Wahlen geſprochen haben. Kritiſches über Grazianis Sieg Die italieniſchen Heeresberichte, die jetzt die Ziffer 100 über ſchritten haben, berichten über die Dolo-Schlacht indes nur noch in allgemeinen Ausdrücken von der Verfolgung des Feindes und von Säuberung. Wohin flüchtet ſich der Feind? Iſt die Armee des Feindes wirklich aufgelöſt, wie das einer der Heeresberichte unter 100 gemeldet hat? Oder wo ſteckt Ras Deſta? Zwei militärpolitiſche Schriftſteller, auf die hier öfters Bezug genommen wurde, die das Land genau kennen und auch die Menſchen, in dem gekämpft wird, der der„Frankf. Zeitung“ und des„Schwäb. Merkur“, ſtellen neuerdings kritiſche Betrachtungen gegenüber den italieniſchen Berichten an, unabhängig von einander, und allerdings auch nicht indem ſie bis ins Letzte zu einem gemein— ſamen Arteil kommen. Aber zu großen gemeinſamen Zügen, was deren Glaubwürdigkeit erhöht! Der eine beruft ſich auf die jetzt vorliegenden ausführlichen Berichte italieniſcher Blätter und ſtellt nach ihnen die Lage ſo dar: Ras Deſta hatte ſeine Truppen zum Angriff entwickelt; mitten in die zum Angriff bereitgeſtellte abeſſiniſche Armee wollte Graziani ſeinerſeits hineinſtoßen. Allein der abeſſiniſche Nach— richtendienſt hatte ebenſo gut gearbeitet, wie die italieniſche Fliegerbeobachtung! Ras Deſta nahm gleich in der Nacht vor dem italieniſchen Losſchlagen ſeine Angriffskolonnen zurück, trat mit ſeinen Hauptkräften, vom Gegner unbemerkt, den Rückzug an und ließ nur dort, wo das Gelände eine nach- haltige Verteidigung erlaubte, ſtarke Nachhuten am Feinde! In anderen Abſchnitten, deren Gelände dem Angreifer günſtig war, wurde auch der letzte Mann zurückgenommen! So erklärt es ſich, daß zwiſchen Ganale Doria und Webi die Italiener erſt nach einem Marſch von 80 Kilometern Fühlung mit dem Feinde ge— wannen! Aebereinſtimmend kommen beide Kritiker zu dem Arteil, daß der ganze Kampf zwiſchen Italienern und Abeſſiniern ſich nur mit abeſſiniſcher Nachhut abgeſpielt hat. And dieſe Nachhut hat ſchweren Widerſtand geleiſtet! Das ging ja auch aus den italieniſchen Heeresberichten hervor. DNB. London, 23. Januar. Im Anterhaus verlas am Donnerstagnachmittag der Sprecher folgende Botſchaft König Eduards VIII.: „Ich bin ſicher, daß das Unterhaus den Tod meines geliebten Vaters tief betrauert. Er widmete ſein Leben dem Dienſt an ſeinem Volk und der Erhaltung der verfaſſungsmäßigen Regie⸗ rung. Er war ſtets von ſeinem tiefen Pflichtgefühl erfüllt. Ich bin entſchloſſen, ihm auf dem Wege zu folgen, den er mir vorge⸗ zeichnet hat.“ Miniſterpräſident Baldwin legte hierauf dem Hauſe zwei Anträge zur Annahme vor, deren einer eine Adreſſe des Beileids an den neuen König zum Hinſcheiden König Georgs V. iſt. In dieſer Adreſſe heißt es, daß der ſelbloſe Dienſt des ver— ſtorbenen Monarchen an der Oeffentlichkeit für immer in herz- lichem und dankbarem Angedenken gehalten werde. Gleich— zeitig ſtellt die Adreſſe eine Ergebenheitskundgebung für den neuen König dar, von dem das Unterhaus überzeugt ſei, daß er im Namen der göttlichen Vorſehung während ſeiner ganzen Re— gierung die Freiheiten ſeines geſamten Volkes ſchützen werde. Der zweite Antrag fordert eine Beileidskundgebung an die Königin Mary, die ſtets der Ergebenheit und der Hinneigung des Anterhauſes verſichert ſein dürfte. 5 In einer Rede ſchilderte Baldwin dann die Vorzüge der engliſchen Verfaſſung. Die geiſtige Macht der Krone Englands, ſo erklärte er, ſei heute größer als zu irgendeiner Zeit der Ver⸗ gangenheit. Sie halte das geſamte Reich des engliſchſprechenden Volkes zuſammen, und ihre Verantwortlichkeit ſei unendlich größer als in früheren Zeiten. Die Macht der Krone ſei heut— zutage nicht die Macht der Gewalt, es ſei eine große moraliſche Macht, die von dem Charakter und den Qualitäten des jeweili— gen Monarchen abhänge. Die Eigenſchaften, die hierfür er— forderlich ſeien, ſeien auch die Eigenſchaften des verſtorbenen Königs geweſen. Miniſterpräſident Baldwin ſchilderte hierauf die Perſönlich— keit des neuen Königs, der eine genauere Kenntnis aller Klaſſen ſeiner Antertanen habe als irgendeiner ſeiner Vorgänger. Er habe reiche Erfahrung in den Geſchäften des Landes, beſitze eine umfaſſende Verſtändigungsbereitſchaft und beſitze das Geheimnis der Jugend in der Reife des Alters. Nachdem Baldwin ſeine Rede unter dem Beifall des Hauſes geſchloſſen hatte, unterſtützte Major Attlee im Namen der arbeiterparteilichen Oppoſition die beiden Anträge des Miniſter— präſidenten. Heute gebe es im Anterhaus keine Meinungsver⸗ ſchiedenheiten, denn alle ſeien vereint im Leid um den Verluſt des großen und ſo ſehr geliebten Souveräns. Kein früherer Litwinows Verteidigungsverſuch DNB. Genf, 23. Jan. Die ſowjetruſſiſche Beſchwerde gegen Aruguay wegen des Abbruches der diplomatiſchen Beziehungen wurde am Don— nerstagvormittag vom Völkerbundsrat in öffentlicher Sitzung behandelt. Als Vertreter Aruguays, das gegenwärtig dem Völkerbundsrat nicht angehört, nahm deſſen langjähriger Gen— fer Vertreter Guani am Ratstiſch Platz. Der ſowjetruſſiſche Vertreter Litwinow gab in weit— ſchweifigen Ausführungen, die von unbewieſenen? ehauptun⸗ gen und belangloſen Phraſen ſtrotzten, eine ausführliche Dar— ſtellung des Streitfalles, wobei er ſich bemühte, alle Schuld auf Aruguay zu ſchieben. In ſeiner dreiviertelſtündigen Rede ſtellte er zunächſt die Behauptung auf, daß es ſich nicht nur um die Richtung, in der die„Verſolgung des Feindes“ betrieben wurde. Wir haben hier ſchon einmal den Lauf der drei Flüſſe geſchildert, die da drunten an der Dreiländerecke bei Dolo ſich treffen, und die auch die Richtung der Kämpfe beſtimmt haben. Der Web kommt ziemlich von Norden, der Ganale Doria von Nordweſten, der Daua Parma direkt von Weſten. Der italieniſche Verfolgungskampf ſei ſo ziemlich in der Hauptſache nach Weſten hin erfolgt, einer guten Straße entlang, die parallel mit dem Daua Parma hinüberführt in die Provinz Boran. Dieſe iſt die abeſſiniſche Grenzprovinz an der briti— ſchen Provinz Kenva und reicht bis an den Stefanie See, der ſeinerſeits ſogar in die britiſche Grenze hinüberreicht. In dieſe Richtung ſelen die Italiener in der Verfolgung vorge— drungen. Filti, der Ort, der dabei genannt wird, ſei von Aal— Aal z. B. in der Luftlinie rund 600 Kilometer entfernt. Auch der Laie kann feſtſtellen, daß ſich durch dieſe weſtwärtige Aus- dehnung die italieniſche Front ſich nur gewaltig verlängert, da— durch natürlich ſchwächt. Für eine italieniſche Armee ſei dort indes gar nichts zu holen. Indem die Truppen Grazianis an der Nun ſpricht der andere Kritiker geradezu koniſch über die ſüdlichen Peripherie des abe ſiniſchen Reiches in Ki Eine Botſchaft Eduards VIII. Eine Gedenkrede Baloͤwins im Anterhaus König habe ſo ſehr die allgemeine Wertſchätzung beſeſſen wie König Georg. Attlee beendete ſeine Rede mit herzlichen Wor⸗ ten der Begrüßuig an den neuen König, von dem alle wünſch— ten, daß ſeine Herrſchaft lang andauern, ſegensreich und fried— voll ſein möge. Nach einer weiteren Rede von Archibald Sinclair wurden die beiden Anträge dann ohne Abſtimmung angenom- men. Das Anterhaus vertagte ſich hierauf bis zum 4. Februar. Einen ähnlichen Verlauf nahm die heutige Sitzung im Oberhaus, wo der Führer des Hauſes, Lordſiegelbewahrer Halifax je eine Adreſſe für den König und die Königin Mary einbrachte. Bei der Huldigung für König Georg im Oberhaus ſprach u. a. auch der Erzbiſchof von Canterbury in rühmenden Worten über den verſtorbenen König. Er lobte ſeine Selbſtloſigkeit, ſeine Beſtändigkeit und ſeine Pflichttreue. Er habe, ſo berichtete er, die Ehre gehabt, hierfür ein beſonderes Beiſpiel in den letzten Stunden des Königs erleben zu dürfen, als der König den letzten Kronrat abgehalten habe. Der König habe beim Empfang des Kronrates, durch Kiſſen geſtützt, gebrechlich in ſeinem Stuhl geſeſſen. Auf die Verleſung der Anordnung, die die Einſetzung eines Staatsrates vorgeſehen habe, habe er die übliche Formel: „gebilligt“, klar ausſprechen können. Dann habe er ſich wie⸗ derholt bemüht, dieſes letzte Staatsdokument mit eigener Hand zu unterzeichnen. Als er aber geſehen habe, daß dieſe An⸗ ſtrengung zu groß für ihn ſei, habe er ſeinem Kronrat nur noch freundlich zulächeln können. Es ſei eine Szene geweſen, die nie— mand vergeſſen werde. Wie verlautet, enthält das letzte vom König unterzeichnete Staatsdokument als Anterſchrift nur ein unleſerliches Zeichen. Danktelegramm König Eduards an den Führer f DNB. Berlin, 23. Jan. Seine Majeſtät König Eduard VIII. von England hat die Beileidskundgebungen des Führers und Reichskanzlers zum Ab- leben des Königs Georg V. mit einem Danktelegramm beant⸗ wortet, das in Leberſetzung wie folgt lautet: „Die Königin, meine Mutter, vereinigt ſich mit mir in aufrichtiger Dankſagung, Herr Reichskanzler, für Ihre freund⸗ lichen Beileidsbezeugungen und die Verſicherung des Mit⸗ gefühls der deutſchen Reichsregierung und des deutſchen Volkes an dem ſchweren Leid, das durch den Tod des Königs, meines geliebten und verehrten Vaters, über uns und die britiſchen Die Sowjetbeſchwerden gegen Uruguay Titulescu vom Völkerbundsrat zum Berichterſtatter über den Gtreitfall ernannt ieee eee E Völker gekommen iſt. Edward R. I.“ Intereſſen der beiden Länder handle, ſondern um allge⸗ meine ZIntereſſen. Die Intereſſen der Sowjetunion würden durch den Beſchluß Aruguays praktiſch gar nicht berührt. Lit⸗ winow bemühte ſich dann um den Nachweis, daß der Ab— bruch der diplomatiſchen Beziehungen einen„Bruch“ im Sinne des Artikels 12 und eine offenſichtliche Verletzung des Völker— bundspaktes darſtelle. Er„ſtellte feſt“, daß die in der Note von Aruguay erwähnten Anſchuldigungen gegen die Sowſet— regierung und ihre Vertretung in Montevideo völlig unbe— gründet ſeien(). Aruguay ſpreche nur Vermutungen aus, und auch dieſe ſeien in der Hauptſache nicht ſeine eigenen. Schein— heilig erklärte der Vertreter der Sowjetunion, daß weder die Sowjetregierung noch die Sowjetvertretung in Montevideo noch irgendwelche andere Beauftragte der Sowjetregierung kommuniſtiſche Kreiſe in Aruguay oder in einem benachbarten Staat unterſtützt hätten; denn„die Sowjetregierung hält unab— ſchwelgen, entfernen ſie ſich immer weiter von der Straße, welcbe Dolo mit Addis Abeba verbindet, ſie zerdehnen ihre ohnedies nur allzu dünne Front, und ſie geben der Armee bes Ras Deſta, von deren völliger Vernichtung wir uns nicht allzu leicht überzeugen laſſen, eine einzigartige Gelegenheit, ſich im Südoſten der Provinz Bale aufs Neue zu ſammeln!“ So der eine. Der andere vermutet allerdings, daß die ganze Armee Deſtas nach Weſten, in die Provinz Boran und nach Nord- weſten, rag a, ausgewichen ſei. Das braucht aber kein Wider— ſpruch zu ſein; es iſt ja anzunehmen, daß Ras Deſta, falls er wirklich mit dem Grundſtock ſeines Heeres ſich erhalten konnte, aus dem Weſten nach Norden ſich ſammeln würde. Baale, die Provinz, liegt ziemlich nördlich von Dolo aus. Auf alle Fälle wäre dann freilich Graziani nicht in der Lage, als zweiten den Ras Naſibu aufs Korn zu nehmen, der weiter öſtlich(vom Webi Schebeli) in den Ogaden ſteht mit einem Heer und dann friſch und aller Beſorgniſſe ledig gen Harrar und die Bahnlinie zu marſchieren. Es bliebe dann der Sieg nur die glückliche und erfolgreiche Abwehr eines Angriffsverſuchs an der linken italieniſchen Franke. Nicht mehr!* ee . ² A e r * 1 ———4 Z — J 0 131 J . 16 1 ö 1 ö ö 0 6 .* 1 7 1 1 75 7 * 100 . 4* ö 13 l 1 1 3 1 6 1 5 9= 1 1 N 12 N N 1 —— — T— —— n . e 1 änderlich an ihrer Politik der Nichteinmiſchung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten feſt“(1). Die uruguayſche Regierung ſolle Beweiſe des Gegenteils, wenn ſie irgendwelche habe, vorbringen, und, ſo behauptete er anmaßend, derartige Beweiſe könnten nicht erbracht werden. In ſeinen weiteren Ausführungen bemühte er ſich, den Vorwurf der Aufwiegelung braſilianiſcher Aufſtändiſcher dadurch lächerlich zu machen, daß er eine lange Reihe von Daten aus den letzten 50 Jahren er— 1 wähnte, um nachzuweiſen, daß, wie Litwinow behauptete, die braſilianiſche Geſchichte eine ununterbrochene. Kette von inne— ren Anruhen, Aufſtänden, Meutereien und Staatsſtreichen ge— weſen ſei. Das gleiche gelte für Aruguay. Zum Schluß erklärte der Sowjetvertreter, die uru— guapiſche Regierung habe bei ihrem Vorgehen zweifellos „auch die Vorurteile gehabt, die in reaktionären Kreiſen vie— ler Länder gegen die Sowjetunion gehegt würden“, wobei er ſich in ebenſo törichten wie haltloſen Verdächtigungen gegen Deutſchland und Italien erging. Aruguays Rechtfertigung 8 Aloiſi gegen Litwinow In der Ratsſitzung ergriff nach Litwinow der Vertreter Aruguays das Wort. Er betonte, daß das Vorgehen ſeines Landes eine Handlung der Solidarität mit ſeinen Freunden und Stammesverwandten in Südamerika geweſen ſei und über— dies ein Akt der Notwehr, über die allein das pflicht— gemäße Ermeſſen der Regierung von Uruguay zu entſcheiden habe. Uruguay habe ſeit 1926 theoretiſch und ſeit 1933 tat- ſächlich in diplomatiſchen Beziehungen zur Sowjetunion geſtan— den und es habe durch die Ausweiſung des ruſſiſchen Vertre— ters einen Zuſtand wiederhergeſtellt, der vor 1933 beſtanden habe und zwar ohne Beanſtandung Moskaus oder daß dar— über ein Konflikt ausgebrochen wäre. Die Ausübung des olti— ven und paſſiven Geſandtſchaftsrechtes bedeutet keinerlei Ver— pflichtung für einen Staat. Die Verweigerung der weiteren Ausübung ſei im vorliegenden Falle zur Sicherung der inneren und äußeren Ordnung des Landes unbedingt notwendig ge— weſen, da die kommuniſtiſche Propaganda in Südamerika ihr Gehirn in der Sowjetgeſandtſchaft in Montevideo gehabt hat. 5 Artikel 12 der Völkerbundsſatzung ſei nicht anwendbar, denn die Satzung beſchäftige ſich nicht mit Bürgerkriegen und Bür— gerkriegsgefahren. Aruguay wolle Arbeit, Ordnung und Frieden. Die Sowjetpropaganda in der Welt und insbe— ſondere in Südamerika richte ſich gegen die Grund— lagen der Familie, der ſozialen Ordnung, der Religion und die Kultur überhaupt. Im übrigen wies der Vertreter Aruguays darauf hin, daß das Vorgehen ſeines Landes keineswegs vereinzelt daſtehe. Gleich nach dem Kriege habe die Sowjetvertretung aus der Schweiz ausgewieſen werden müſſen. England, Me- riko, die A S A. und andere hätten die gleichen Erfahrun— gen gemacht und der letzte Kongreß der Komintern ſpreche eine ſo eindeutige Sprache, daß es auch nach Auffaſſung der ameri— kaniſchen Regierung, die im Auguſt v. Is. der Sowfetregie— rung mitgeteilt worden ſei, keines weiteren Beweiſes für die organiſierte Wühlarbeit Moskaus bedürfe. Die Anterſcheidung zwiſchen der Sowjetregierung und der kommuniſtiſchen Inter— nationale ſei nicht aufrecht zu erhalten, denn Stalin ſei der tatſächliche Herr der Sowjetunion. Zum Schluß der Vormittagſitzung wies Baron Aloiſi nachdrücklich auch die in der Rede Litwinows enthaltene An— ſpielung zurück. Er erklärte, Italien brauche keine Spekulatida, um ſein Vorgehen, das es zum Schutze ſeiner Rechte und ſeiner Sicherheit unternommen habe, zu rechtfertigen. Es habe den Mut, ſich zu ſeinem Vorgehen zu bekennen, und müſſe es ablehnen, daß in einer Ratsſitzung, die mit dieſer Angelegen— heit nichts zu tun habe, durch einige hingeworfene Worte der Verſuch gemacht werde, die italieniſche Politik zu kennzeichnen. Was die Haltung der italieniſchen Preſſe gegenüber der Sow- jetunion betreffe, ſo ſei ſie nur eine Antwort auf die Angeiffe der Sowjetpreſſe. Die Ausſprache über die Beſchwerde der Sowjetunion ge— gen Aruguay wurde Donnerstagnachmittag in öffentlicher Sit— zung fortgeſetzt. 5 Nachdem die Vertreter der beiden Parteien alle ihre Gründe vorgebracht hatten, ſchlug der Ratspräſident vor, den rumäniſchen Außenminiſter Tituleſcu zum Berichterſt itter für diefe Frage zu ernennen, wobei offen bleibt, ob der Be⸗ richt bei der gegenwärtigen oder erſt bei der nächſten Tagung vorgelegt werden ſoll. Titulecu ſoll von dem däniſchen Außen⸗ miniſter Munch und dem ſpaniſchen Vertreter Madariaga unterſtützt werden. Titulescu erklärte ſich dann zur Aebernahme der Be— richterſtattung bereit, wenn auch, wie er ſagte, unter ſtarken Be⸗ denken, die durch dieſe Ratsausſprache noch verſtärkt worden ſeien. Er wolle ſich aber der ihm aufgelegten Pflicht nicht ent⸗ ziehen, zumal er, wie er unter allgemeiner Heiterkeit feſtſtellte, ſeit acht Jahren den Artikel 11 Abſatz 2 mit wechſelndem Erfolge anwende.(Dieſer Artikel gibt jedem Bundesmitglied das Recht, die Aufmerkſamkeit der Verſammlung oder des Rates auf jeden Amſtand zu lenken, der von Einfluß auf die internationalen Be⸗ ziehungen ſein könne und daher den Frieden oder das gute Ein— vernehmen zwiſchen den Nationen zu ſtören drohe.) Der Vertreter Chiles machte nach der Beſchlußfaſſung einen Vorbehalt hinſichtlich der Zuſtändigkeit des Rates. Lit winow ergriff nochmals das Wort, um geltend zu machen, daß der Rat nicht nur zur Schlichtung, ſondern auch zur Arteils— fällung befugt ſei. Das ſei z. B. im vorigen Jahre der Fall geweſen, als der Rat den Bruch des Verſailler Vertrages durch Deutſchland feſtgeſtellt habe, und zwar, ſowohl Deutſchland nicht in Genf vertreten ſei. 5 Die Ausſprache über die Angelegenheit wurde dann„bis zum Eingang des Berichtes Titulescus“ vertagt. 2 Der Völkerbundsrat wandte ſich weiter dem italieniſch⸗ abeſſiniſchen Konflikt zu, um den bbereits veröffent— lichten) Bericht des Dreizehnerausſchuſſes, den Madariaga vor— legte, entgegenzunehmen. Baron Aloiſi erklärte dazu, es ſei nicht ſeine Aufgabe, die verſchiedenen Punkte dieſes Berichtes zu erörtern, weshalb er ſich der Stimme enthalte. Der Bericht wurde ohne weitere Ausſprache einſtimmig angenommen. Auch der Vertreter Abeſſiniens, der am Ratstiſch Platz genommen hatte, meldete ſich nicht zum Wort. Im weiteren Verlauf ſeiner Sitzung hat der Völkerbunds— rat den Bericht des italieniſchen Vertreters über die Arbeiten des Sachverſtändigenausſchuſſes zur Bekämpfung des Terroris— mus angenommen. Der Rat hat nunmehr im weſentlichen nur noch die Danziger Frage zu behandeln. Leber den von Eden vorzulegenden Bericht iſt der Meinungsaustauſch unter den Beteiligten noch nicht abgeſchloſſen. Senatspräſident Greiſer hatte Donnerstagabend eine neue Anterredung mit dem eng— liſchen Außenminiſter. Berlin: Die diesjährigen Madeira-Fahrten der NSG Kraft durch Freude finden im März und April ſtatt. Ach t⸗ tauſend Arbeiter werden auf acht Dampfern ausreiſen I 1 Nelſtändigungüberdendeutſc⸗nolniſchen Warenverkehr DNB. Warſchau, 23. Jan. In den Tagen vom 16. bis 22. Januar 1936 fand in Warſchau eine gemeinſame Sitzung des deutſchen und des pol— niſchen Regierungsausſchuſſes ſtatt, deren Aufgabe es iſt, den Warenverkehr zwiſchen beiden Ländern auf Grund des Wirtſchaftsvertrages vom 4. November 1935 ſtändig zu über— wachen und richtungweiſend für den Handelsverkehr zu wirken. Als Ergebnis der Beſprechungen, die in einer Atmoſphäre freundſchaftlicher Zuſammenarbeit ſtattfanden, und eine für beide Länder vorteilhafte Regelung der Aus- und Einfuhr zum Ziele hatten, wurde vor allem in der Frage der Regelung des beider— ſeitigen Warenverkehrs für den Monat Februar 1936 eine Ver— ſtändigung herbeigeführt. Mit Rückſicht darauf, daß die Ausfuhr einiger landwirt— ſchaftlicher Waren aus Polen aus Saiſongründen ſehr bedeu— tend war, die deutſche Einfuhr nach Polen und der Freien Stadt Danzig, die— wie bekannt— an dem November-Ab— kommen beteiligt iſt, dagegen bisher die urſprünglich feſtgeſetzte Höhe nicht erreicht hat, haben die Regierungsausſchüſſe be— ſchloſſen, den polniſchen Ausfuhrplan für den Monat Februar 1936 bedeutend herabzuſetzen. Es hat ſich mit Deutlichkeit er— geben, daß die Entwicklung der deutſchen und die Entwicklung der polniſchen Ausfuhr aufs engſte miteinander verknüpft ſind. Eine ungenügende Entwicklung der deutſchen Ausfuhr nach Polen muß unbedingt zu einer Droſſelung der polniſchen Aus- fuhr nach Deutſchland führen. Die beſonders ſtarke Beſchrän— kung der polniſchen Ausfuhr im Monat Februar hat zum Ziele, eine glatte Abwicklung des Zahlungsverkehrs im Rahmen des Verrechnungsabkommens zu gewährleiſten, ſowie die Forde— rungen an die Ausführenden ſicherzuſtellen und insbeſondere unter allen Amſtänden zu verhindern, daß irgendwelche Forde— rungen aus der polniſchen Ausfuhr in Deutſchland feſtfrieren. Am für die Zukunft eine weitere ſtarke Einſchränkung der pol— niſchen Ausfuhr nach Deutſchland zu vermeiden und der rei— bungsloſen Abwicklung des beiderſeitigen Warenverkehrs den Weg zu bereiten, haben ſich die beiden Regierungsausſchüſſe über Maßnahmen verſtändigt, die zu einer Steigerung der deutſchen Ausfuhr und damit zwangsläufig zu einer Steigerung der polniſchen Ausfuhr führen werden. Im Zuſammenhang da— mit haben die Regierungsausſchüſſe beſchloſſen, weitere Erleich— terungen für den Buchhandel(Buchaustauſch, Leihverkehr) ein- zuführen, die Bedingungen für die Einfuhr auf Konſtignations⸗ lager in Polen feſtgeſetzt und eine Reihe weiterer Fragen be— ſprochen, die die Durchführung des Wirtſchaftsvertrages und das Verrechnungsabkommen gewährleiſten. Außerdem haben die Regierungsausſchüſſe die Fragen der Abdeckung der aus dem Kompenſationsabkommen vom 11. Okt. 1934 noch ausſtehenden polniſchen Forderungen erörtert und die Möglichkeit geſchaffen, einen namhaften Teil dieſer Forde- rungen abzudecken. Endlich wurde vereinbart, daß die nächſte Sitzung der Re⸗ gierungsausſchüſſe Mitte Februar 1936 in Berlin ſtatt⸗ finden ſoll. e ee, eee eee eee, Gottesdienſt in Weſtminſterhall DNB. London, 23. Jan. Kurz vor der Aufbahrung des Leichnams König Georgs hatten ſich die Mitglieder der beiden Häuſer des Parlaments in der Weſtminſterhall eingefunden, um bei der Ankunft ihres toten Königs zugegen zu ſein. Anter Führung des Lordkanzlers kamen zunächſt die Mit— glieder des Oberhauſes, die auf der für ſie vorbehaltenen Seite Aufſtellung nahmen. Ihnen folgten unter Führung des Sprechers die Mitglieder des Anterhauſes. Sämtliche An⸗ weſenden waren mit Ausnahme des Lordkanzlers und des Sprechers, die ihre goldbeſtickten Roben angelegt hatten, in Schwarz gekleidet. Nur das gelegentliche Abfeuern eines Sa— luts vom Tower oder anderen geſchichtlichen Plätzen und das Läuten der Glocken von den Türmen der Weſtminſterabtei durchbrachen die Stille. Punkt 16 Ahr wurde von acht Garde— grenadieren der Sarg in die Halle zum Katafalk getragen. Zwei Kränze ſchmücken den Sarg, der eine von dem neuen König, der andere von der Königin Mary. Der kurze Gottes- dienſt, der hierauf in Anweſenheit der trauernden Hinterbliebe⸗ nen ſtattfand, wurde vom Erzbiſchof von Canterbury geleitet. Die Trauer im Freiſtaat Irland DNB. Dublin, 23. Januar. Auch in der Hauptſtadt des Freiſtaates Irland wird der Tod König Georgs aufrichtig betrauert. Auf allen Regierungs- gebäuden wie auf den ausländiſchen Geſandtſchaften wehen die Fahnen auf Halbmaſt, desgleichen auf vielen Privathäuſern. Die geſamte Preſſe des Freiſtaates Irland widmete dem toten König warme Worte des Gedenkens. Kein Vertreter Irlands bei der Königsproklamation DNB. London, 23. Januar. Wie„Daily Expreß“ meldet, war der Kommiſſar des iriſchen Freiſtaates in London, Dulanty, bei der feierlichen Aus⸗ rufung des neuen Königs im St. James-Palaſt nicht anweſend. Auf Anfrage beim iriſchen Kommiſſariat wurde mitgeteilt, daß ſein Fernbleiben auf eine Anweiſung von Dublin zurückzu- führen ſei. Rund funkbotſchaſt König Eduards an das engliſche Voll und an die Welt? DNB. London, 23. Januar. König Eduard wird wahrſcheinlich, wie die Blätter mel⸗ den, nach der Beiſetzung ſeines Vaters eine Rundfunkbotſchaft an das engliſche Volk und die Welt richten. Garraut bildet das franzöſ. Kabineti DNB. Paris, 23. Jan. Gegen Mittag empfing Präſident Lebrun den radikal⸗ ſozialiſtiſchen Senator Sarraut und bot ihm in einer einſtün— digen Anterredung den Auftrag zur Kabinettsbildung an. Sena— tor Sarraut hat das Angebot grundſätzlich angenommen und wird nach Fühlungnahme mit einer Reihe politiſcher Perſönlich— keiten dem Präſidenten ſeine endgültige Antwort überbringen. Senator Sarraut war vom 27. Oktober bis 24. November 1933 Miniſterpräſident und hat im übrigen zahlreichen Kabi— netten als Miniſter angehört. Senator Albert Sarraut hat im Laufe des Donnerstag— nachmittag ſeine Beratungen fortgeſetzt und eine längere Anter— redung mit Laval gehabt. Die Radikalſozialiſten, die einen Erfolg Sarrauts nach der einen oder anderen Richtung hin begrüßen würden, haben ſich im Laufe des Nachmittags noch einmal verſammelt und ihren Vorſitzenden Dalbadier beauftragt, Sarraut die Glückwünſche der Partei zu überbringen und ihm mitzuteilen, daß ſie bereit ſeien, eine Regierung zu unterſtützen, die nachſtehende drei Punkte an die erſte Stelle ihres Programms ſetze: 1. die Ver⸗ teidigung des Francs gegen die Spekulation; 2. die Verteidi⸗ gung der öffentlichen Freiheit gegen die Umtriebe der ſog. Bünde; 3. die Wiederaufrichtung der Außenpolitik im Rahmen 59 Aebereinſtimmung mit den Grundſätzen des Völker— bundes. Sarraut wird im Laufe des Freitagvormittag dem Präſi— denten der Republik ſeine u eee e 1 In politiſchen Kreiſen zeigt man ſich über die Ausſichten Sarrauts zuverſichtlich. Die Beſchlüſſe, die die verſchiedenen Kammergruppen im Laufe des Donnerstagnachmittags gefaßt haben, ſtellen für die Bemühungen Sarrauts inſofern kein Hin⸗ dernis dar, als er eine Fraktionsregierung zu bilden wünſcht. Sarraut gehört zum rechten Flügel der Radikalſozialiſten und es iſt ein offenes Geheimnis, daß er die Beteiligung ſeiner Partei an der Volksfront nur ſehr ungern ſieht. Man ſchreibt ihm in politiſchen Kreiſen daher auch die Abſicht zu, ſein Kabi⸗ nett ſo zuſammenzuſetzen, daß es in gewiſſem Sinne eine Schranke für das Vordringen der Volksfront bildet. Schirach und Lauterbacher über die Staatsjugend Der Reichsjugendführer Baldur v. Schirach ſprach am Freitagabend vor der Jugend des Kampf- und Arbeits- gaues Halle-Merſeburg, die ſich im Leunawerk zu einem Führer-Appell verſammelt hatte. „Anſere Gemeinſchaft“, ſo führte er u. a. aus,„iſt kein Schlagwort, ſondern lebendige Wirklichkeit, für die ſich 21 unſerer beſten Kameraden opferten. Ans hat mehr zu— ſammengeführt als der Wunſch, einen großen Jugendverband zu gründen: Es iſt die aus dem Nationalſozialismus geborene erzieheriſche Idee. Wir werden zwangsläufig zu einer Ar— beitsteilung zwiſchen der ſchuliſchen und der außenſchuli— ſchen Erziehungsarbeit kommen müſſen. Wir können den Anter— richt der Zugend nicht übernehmen, ebenſowenig wie die Schule unſere Tätigkeit übernehmen kann. Aber wir können uns er— gänzen. Noch in dieſem Jahre wird ein Erziehungslehrgang eingeleitet, der die geſamte deulſche Jugend mit der tragenden Idee der Zeit in Berührung bringt. Wir werden durch erhöhten Einſatz unſerer Arbeit bis zum Jahresende das Jungvolk ſo erweitern, daß alle, die im Jung- volkalter ſtehen, von dieſer Organiſation erfaßt werden. Die Hg wird die Beſten des Jungvolkes in die Nachwuchsorgani— ſation der Partei berufen. Sie findet damit zu ihrer weſent— lichſten und tiefſten Aufgabe zurück, die in der Vergangenheit 2 55 mitunter überſehen wurde: nicht Maſſenorganiſation, ondern Ausleſegemeinſchaft der Jugend zu ſein. Damit kommt der Führerſchaft der nationalſozialiſti⸗ ſchen Jugendorganiſation erhöhte Bedeutung zu. Zu den in München und Braunſchweig erſtehenden Aka⸗ demien für Jugendführer wird als Schulungsſtätte der BDM-Führerſchaft die Reichsſportſchule des BDM treten, die in Berchtesgaden errichtet wird. In der ſo voll- endeten Organiſation der Reichsjugend hat der Totalitäts⸗ anſpruch dieſer Jugend ſeinen Ausdruck gefunden. Sie wurde erkämpft, nicht um ihrer ſelbſt willen, ſondern um der Einig⸗ keit des Volkes willen, die aus der einheitlich erzogenen Jugend erwächſt. * Auf einer Führertagung der ſchleſiſchen Hitler⸗ Jugend im Breslauer Konzerthaus gab der Stellvertreter des Reichsjugendführers, Stabsführer Lauterbacher, einem Eigenbericht des„Berliner Tageblatts“ zufolge, Einzel⸗ heiten zu der vom Reichsjugendführer angekündigten Neuord⸗ nung der HZ und des Jungvolks bekannt. Lauterbacher betonte dabei, daß durch die Erfaſſung der Jugend in der Staatsjugend oder in der HZ das Verhältnis jedes einzelnen zu ſeiner Kirche und die religiöſe Aeberzeugung jedes einzel⸗ nen Jugendlichen nicht berührt würden. Es bleibe dem einzelnen unbenommen, ſich auch in religiöſen Verbänden zu beläligen, wobei jedoch vorausgeſetzt werde, daß die von dieſen Verbän⸗ den durchgeführten„Religiöſen Aebungen“ nicht im Walde oder auf dem Sportplatz ſtattfinden, ſondern tatſächlich auch in echter religiöſer Arbeit beſtänden. Die HJ werde keine Zwangsorganiſation ſein. Jedem Jungvolkmitglied werde freigeſtellt, ſich freiwillig für die HJ zu entſcheiden. Auch eine Kontingentierung der H8 ſei nicht beabſichtigt. Lauterbacher betonte in dieſem Zuſam⸗ menhange, daß die Führer der Staatsjugend nur Führer der Hz ſein könnten, denn nur dieſe könnten die Gewähr für eine der national⸗ ſozialiſtiſchen Weltanſchauung entſprechende Führung der Staatsjugend bieten. Vier Perſonen mit Rattengift vergiftet Vor der Aufklärung eines furchtbaren Verbrechens DNB. Mainz, 23. Jan. Wie der Preſſedienſt des Landgerichts Mainz mitteilt, wurde in den Leichen des im Juli 1930 verſtorbenen Gaſtwirts Erich Vogler und des im Mai 1932 verſtorbenen Friſeurs Ludwig Seitz aus Mainz⸗Koſtheim Tallium⸗Gift, das in Rattengift enthalten iſt, feſtgeſtellt. Weiter waren der Stief⸗ ſohn der Frau Vogler und der Inſtallateur Keum, beide aus Mainz⸗Koſtheim, ebenfalls an Tallium⸗Vergiftung lebensge⸗ fährlich erkrankt. Sie hatten furchtbare Gliederſchmerzen und Haarausfall und waren faſt völlig erblindet. Dieſe Erſcheinun⸗ gen ſind nach dem Gutachten des Sachverſtändigen typiſche Folgen der Talliumvergiftung. Als der Tat dringend verdäch⸗ tig, befindet ſich die Ehefrau Frieda Vogler aus Mainz⸗ Koſtheim in Anterſuchungshaft. Sie hat in den Jahren 1929 bis 1934 öfter eine Frau Margarethe Rocker, eine Karten⸗ legerin, beſucht, die dringend verdächtig iſt, bei der Ange⸗ legenheit ihre Hände im Spiel gehabt zu haben. Beide Frauen ſprechen von einem„Onkel Ehrhardt“, von dem angenommen wird, daß er die von den Frauen bei ihren Giftmorden be⸗ nutzten angeblichen„Verkalkungstabletten“ geliefert hat. — m7 2 un g Dee ent heit o U olle gend 1 gel l, el ill, 1s uts in ief⸗ aus e. und fun. ice ach in; 920 el ler en nen he⸗ ä ä Die häusliche Lehre NSG. Das neue Deutſchland ſtellt die Familie in den Mittelpunkt ſeiner Beſtrebungen: Das Herz der Familie iſt die Hausfrau. Dem deutſchen Volke die rechten Hausfrauen zu ſchaffen, iſt der Zweck der hauswirtſchaftlichen Berufsausbildung. Jeder Stand muß ſich den Nachwuchs, den er wünſcht und braucht, ſelbſt erziehen. Dies gilt für alle Berufe, auch für den der Hausfrau, in deren Händen die Erziehung, die Ernährung, die Geſundheit unſeres Volkes und die Verwaltung des größ- ten Teiles deutſchen Volksvermögens ruht. Die Hausfrauen⸗ generation von heute muß die hauswirtſchaftlichen Kenntniſſe, die ſie von ihren Müttern ererbt und durch eigene Erfahr— ungen erweitert hat, der nach ihr kommenden Generation, der Jugend von heute weitergeben: ſie iſt verantwortlich, daß ihre Töchter, wenn ſie dereinſt Hausfrauen und Mütter werden, um ihre Pflichten und ihre Verantwortung wiſſen und die nötigen grundlegenden Kenntniſſe beſitzen, ohne die auf keinem Gebiet Gutes und Wertvolles geleiſtet werden kann. Hierzu dient die mehrjährige häusliche Le hre. Sie ſoll dem jungen Mädchen die Ausbildung vermitteln für ihren ſpäteren Beruf als praktiſch geſchulte, volkswirtſchaft⸗ lich denkende Hausfrau und Mutter. Sie ſoll ihm aber auch die Möglichkeit verſchaffen in dem vornehmſten weiblichen Beruf, der Tätigkeit in Haushalt und Familie, auf eigenen Füßen zu ſtehen und ſich durch Tüchtigkeit und Fleiß zu ver⸗ antwortlicher Selbſtändigkeit herauf zu arbeiten. Hierzu tritt das junge Mädchen in einen geeigneten Haushalt als Lehrlin g ein. Es wird ein Lehrvertra g geſchloſſen zwiſchen Lehrfrau und Lehrling, der nach mehr wöchiger Probezeit in Kraft tritt. Er bindet beide Teile auf zwei bis drei Jahre, je nach dem Alter des Lehrlings. Während dieſer Lehrjahre erwirbt der junge Haushaltslehr— ling unter Leitung der Hausfrau alle zur Führung eines einfachen bürgerlichen Haushaltes notwendigen Kenntniſſe, Beileib des Aeichsſtatthalters zum Tode König Georg V. NSG. Im Auftrage des zur Zeit in München weilenden Reichsſtatthalters in Heſſen, Sprenger, begab ſich geſtern deſſen Adjutant Regierungsaſſeſſor Janthur zu dem Königl. Großbrit. Generalkonſul in Frankfurt a. M., Herrn Robert T. Smallbo nes, um ihm das Beileid zu dem Ableben Königs Georg's V. von Großbritannien und Irland auszuſprechen. Lokale Nachrichten Viernheim, den 24. Januar 1936 Denkſpruch. Nur mit Humor dein Sach beſtellt, dann lacht dir froh die ganze Welt. Berliner Ratskeller. Mas lalngat du ibi 2 Ein Mann kam zu ſeinem Freunde unangemeldet zu Beſuch.„Was bringſt du mir?“ fragte der Freund. Es ſollte heißen: Was führt dich zu mir? Haſt du ein Anliegen? Der Mann antwortete:„Mich.“ Darauf die ſcherzhafte Hegenfrage:„Iſt dies nicht ein bischen wenig?“—„Wenig nennſt du das? Ja, könnte ich dir jemals mehr bringen als mich ſelbſt? Wäre es dir mehr, wenn ich dir ſagen wir ein Buch brächte, das ich dir ſchenke, aber nicht mich, das heißt meine Freundſchaft, ſondern als innerlich Fremder vor dich hinträte und als Fremder wieder von dir ginge?“„Nein, gewiß nicht.“ Man wird zugeben, daß der Antwort:„Ich bringe nich“ eine tiefe Bedeutung zukommt. Das Beſte, was wir deten können, ſind wir ſelbſt. Nur müſſen wir auch wir ſelbſt ſein. Es darf nicht ein Trugbild unſer ſelbſt ſein. Wo wir uns geben, wie wir wirklich ſind, und auch ſo geben können, dort werden wir gewiſſermaßen innerlich zu Hauſe ſein. Alle Aeußerlichkeiten, die wir ſonſt hinzu tun, ſind nichts. Wir bringen Blumen mit, wenn wir eingeladen ſind. Aufmerk- ſamkeiten! Nichts weiter. Es iſt ſo gut wie nichts, wenn wir nicht zugleich auch uns ſelbſt ſchenken können, alſo nur kör⸗ ſind, weil es zweckmäßig oder notwendig iſt, aber 2 — 7 perlich da f m Grunde viel lieber wo anders wären und unſere Gedanken auch dorthin wandern laſſen. Es iſt ſo gut wie nichts, wenn wir nur Freundſchaft heucheln, aber im Grunde von dem Menſchen, den wir unſerer Freundſchaft verſichern, inner- ich meilenfern ſind. Dort aber, wo wir uns ganz erſchließen können, blühen Roſen auf, an denen wir und die teilhaben, denen wir uns erſchließen. Wo wir uns liebend anvertrauen, erlangt der Tag helles Licht, auch wenn er noch ſo trüb wäre, und wo wir aus unſerem eigenen Weſen ſchenken, gewinnen wir für uns ſelbſt, was uns nichts anderes erſetzen kann. Wir überſchätzen häufig die Dinge, mit denen wir unſere Tage füllen. Erſt wenn wir einmal mit aller Deutlichkeit darauf hingewieſen werden, wie wenig dieſe Dinge ſind und wieviel der Menſch bedeutet, der ſich mit uns verbunden fühlt und zu dem uns Zuneigung bewegt, erſt dann erkennen wir den Wert ſolchen inneren Beſitzes. Wir brauchen uns nur einmal die Frage zu ſtellen, was es für uns bedeute, wenn ein Menſch, mit dem wir uns verbunden fühlen, aus un⸗ ſerem Kreiſe ginge, um ſogleich zu wiſſen, wie wenig die Dinge bedeuten, die wir ſonſt ſo wichtig nehmen, und um wieviel wichtiger doch der Menſch iſt, der ſich uns zuneigt. Sehr vieles vermöchten wir jubelnd dahinzugeben, wenn wir den Menſchen zurückrufen könnten, den unſere Liebe umſchloß, und der von uns gegangen iſt. Und hoffen nicht wir ſelbſt auch, daß wir dem, der in unſerem Leben eine Rolle ſpielt, wichtiger ſind als vieles andere von den toten Dingen, die ohne daß ſeine Ausbildung ſeinen Eltern geldliche Opfer auf— erlegt. Denn dadurch, daß der Lehrling in den Haushalt der Ehefrau aufgenommen wird, und außer Koſt, Wohnung und Wäſche auch die Kaſſenbeiträge und eine beſcheidene monat⸗ liche Vergütung verdient, iſt dieſe Berufsausbildung beinahe koſtenlos. 5 Es gehört ein hohes Maß von Arbeit, Geduld, Nach— ſicht und Opferwillkeit vonſeiten der Lehrfrau dazu, den jungen Lehrling für das Leben zu ſchulen und ihm neben den praktiſchen Handgriffen der Haushaltsarbeit die Eintei— lung von Zeit und Geld, Verwendung des Kleinen und Geringfügigen, Beurteilung der Ware beim Einkauf und, das Wichtigſte, die mütterlichen Aufgaben der Frau zu ver— mitteln und ihn dazu zu erziehen, ſich unter Verzicht auf eigene Wünſche dienend und helfend für andere einzuſetzen. Neben dieſer praktiſchen Ausbildung geht die theoretiſche Ergänzung durch die hauswirtſchaftlichen Klaſſen der Be— rufsſchule. Am Ende der Lehrzeit ſteht die Prüfung in Kochen, Backen, Waſchen, Bügeln, Flicken, Stopfen, Hausarbeit und einfachſter Buchhaltung, nach welcher der junge Lehrling ſich„geprüfte Ha usgehilfin“ nennen darf. Eine tüchtige Hausgehilfin braucht niemals erwerbslos zu ſein. Da es an gutem Nachwuchs fehlt, ſind tüchtige Kräfte ſehr geſucht und haben guten Verdienſt. Dann ſteht nach längerer bezahlter Tätigkeit in Haushalten oder Betrieben der Weg zur„geprüften Wirtſchafterin“ und wenn die nötige Allgemeinbildung vorhanden iſt, der Aufſtieg zur Hauspfle⸗ gerin und„Meiſterin der Hauswirtſchaft“ offen. So findet das praktiſch begabte, tüchtige Mädchen in dem vornehmſten weiblichen Beruf, in der Hauswirtſchaft, nicht nur die Vor⸗ bildung für ihre ſpätere Lebensaufgabe als Hausfrau und Mutter, ſondern auch die Möglichkeit zu ſelbſtändiger ge⸗ er ſchätzt? ſicherter Lebensſtellung. eee eee, eee eee e Die DAF., Ortsgruppe Viernheim läßt mitteilen: Arbeitsdienſtmänne r, die aus dem Arbeitsdienſt ausgeſchieden ſind, melden ſich unter Vorlage des Arbeits dienſtpaſſes umgehend, bis ſpäteſtens 28. ds. Mts., in der Geſchäftsſtelle der DA.(„Löwen“) Dienstags und Freitags, ab 19.00 Uhr. Aeichslujſſchutzbund Ortsgruppe Süd-Ried, Gdgr. Viernheim Wir machen die Viernheimer Bevölkerung, beſonders aber unſere Mitglieder und Amtsträger darauf aufmerkſam, daß die Rede des Herrn Reichsminiſters der Luftfahrt, General der Flieger Hermann Görin g, die er anläßlich der Vereidigung von 20000 Amtsträgern des RSB. im Berliner Sportpalast gehalten hat, heute abend, 21.30 Uhr, von allen deutſchen Sendern übertragen wird. Wir bitten, ſoweit möglich, ſich an den Radioapparaten einzufinden und die wichtige Rede mitanzuhören. Der Ortsgruppenführer. * Mahnung an die Radfahrer. Wohl der weitaus größte Teil unſerer in Mannheim arbeitenden Volksgenoſſen begibt ſich bei gutem Wetter wieder mit dem Fahrrad zur Arbeitsſtätte. Dabei wurde in dieſer Woche die Wahrnehmung gemacht, daß Radfahrer ohne jede Rückſichtnahme auf den übrigen Verkehr zu zweien und dreien auf der Landſtraße nebeneinander fahren und dadurch ſich und ihre Mitmenſchen in Lebensgefahr bringen. Allgemein herrſcht die Anſicht, daß zu zweien fahren geſtattet ſei, weshalb wir den§S 25 V. Ziffer 3 der Reichsſtraßenverkehrsordnung hier wiedergeben, der beſagt:„Rad fahrer mü ſſen einzeln hinter- einander fahren, wenn der Verkehr ſonſt be⸗ hindert würde“. Zur Erläuterung ſei geſagt, daß bei allen Straßen, bei denen ein ausgeſprochener Radfahrweg nicht vorhanden iſt, immer von einer Behinderung geſprochen werden kann, wenn reger Verkehr ſich abwickelt. Die Polizei⸗ beamten werden von nun an regelmäßig auch auf den Land— ſtraßen Kontrolle ausüben und Zuwiderhandelnde gegen die Reichsſtraßenverkehrsordnung unnachſichtlich zur Anzeige bringen. Die Meldepflicht der Jahrgänge 1913 und 1916 endet mit dem 25. Januar 1936. Die Dienſtpflich⸗ tigen, die ſich noch nicht auf der Neben ſtelle des Polizeiamts Viernheim, Saarſtraße 15, ge⸗ meldet haben, werden letztmals dazu aufgefordert mit dem Anfügen, daß die Unterlaſſung der Anmeldung Geldſtrafen bis zu 150.— RM. oder Haftſtrafen nach ſich zieht. Iſt ein Dienſtpflichtiger von dem Ort der polizeilichen Melde- behörde abweſend, ſo hat er ſich bei ihr ſchriftlich und nach Rückkehr unverzüglich perſönlich zu melden. Von dieſer Ver⸗ pflichtung ſind nur Dienſtpflichtige befreit, die zu dieſem Zeit⸗ punkt bereits Reichsarbeitsdienſt leiſten oder in der Wehr- macht aktiv dienen. Reſtverkauf des Lampertheimer Tabaks. Nachdem bei der vorigen Einſchreibſitzung in Speyer die Tabakfachſchaften Gruppen 2, 3 und 9 nicht zum Verkauf des Obergut⸗Tabaks ſchritten, erfolgte deſſen Verkaufsſtellung in erneuter Einſchreibſitzung in Bruchſal. Die Ergebniſſe ſtellen ſich wie folgt: Die Gruppen 2 und 3 gingen zum Preiſe von 36 Mk. pro Zentner an Firma Jakob Meyer⸗ Mannheim, während Gruppe 9 zu dem Minimalpreis von 32 Mk. an Firma Weißmann⸗Viernheim verkauft wurde. Die Preiſe ſind denkbar ſchlecht und blieben hinter allen Erwartungen zurück. Die Verſammlung war von Käufern ſchlecht beſucht. Die Mißlichkeit der Tabakverkäufe machte ſich auch in anderen Orten des heſſiſchen Tabakbau-Gebietes bemerkbar; ſo z. B. in Wimpfen, wo ein erſtmaliges An⸗ gebot von der Tabakbaugruppe zurückgezogen wurde. Andere Orte der Wimpfener Umgegend erreichten bei gleicher Qualität tags vorher 70 Mk. pro Zentner. Viele badiſchen Ort⸗ ſchaften unſeres Nachbargebietes zogen wegen Minderpreis Achlung Vereinsführer! An alle Vereinsführer des D yRf L.! Nach dem Willen des Reichsſportführers iſt der 25. und 26. Januar der Tag der erſten Beſtandserhebung des Reichs⸗ bundes für Leibesübungen. Pflichtgemäß treffen ſich im gan⸗ zen Deutſchen Reich an einem dieſer beiden Tage die Ver⸗ einsführer oder deren bevollmächtigte Vertreter, mit den gebietszuſtändigen Mitarbeitern des Hilfsfonds für den Deutſchen Sport, um dieſe einmalige Erhebung durchzuführen, die der Vereinfachung der Verwaltung und der Entlaſtung der Vereine dienen wird. Der Vereinsführer oder ſein Ver— treter der Vereine, die in Mannheim-Stadt, Mannheim⸗ Land, Edingen, Ilvesheim, Ladenburg, Neckarhauſen und Viernheim ihren Sitz haben, werden hiermit aufgefordert, mit den notwendigen Unterlagen am Sonntag, 26. Januar, vor⸗ mittags 9.30 Uhr, in Mannheim in der Turnhalle des Turnvereins 1846, Prinz⸗Wilhelm-Straße 20, zu erſcheinen. Auf die entſprechende Veröffentlichung des Reichsſportführers im Reichsſportblatt, ſowie in der Tages- und Fachpreſſe wird beſonders hingewieſen. Hiermit ſind auch die Vereinsführer aufgefordert, bei dieſer Verſammlung zu erſcheinen, die durch meine Geſchäftsſtelle bisher nicht erfaßt waren und demzu⸗ folge auch keine ſchriftliche Aufforderung erhalten haben. Vereinsführer, tut eure Pflicht am kommenden Sonntag! Deutſcher Reichsbund für Leibesübungen gez.: K. Müller, SA-Obertruppführer Hauptmitarbeiter des Hilfsfonds für den Deutſchen Sport für Unterbaden. — Pauli Bekehrung Wenn die Sonne höher ſteigt und die Tage länger wer⸗ den, dann erwacht im Volksgemüt die erſte frohe Zuver⸗ ſicht auf den kommenden Frühling. Dieſe wird geſtärkt und genährt durch die Wahrnehmung, daß im letzten Drittel des Januar die erſten Anfänge des neuen Lebens in der Na⸗ tur ſich regen. Als der erſte Tag der frohen Hoffnung auf den kom⸗ menden Lenz gilt ſeit altersher der 25. Januar, im Ka⸗ lender Pauli Bekehrung genannt. Es iſt ein Tag, aus deſſen Witterung beſonders der Bauer für die Zukunft Schlüſſe zieht. Die erwachende Hoffnung auf wärmere Zeit drückt in vielen Gegenden Deutſchlands der Spruch aus:„Pauli Be⸗ kehr— kommt der Storch wieder her!“ Um dieſe Zeit be⸗ ginnen ſich die Gänſe zu paaren, und im Volksſpruch heißt es:„Pauli Bekehr— Gans gib dein Ei her!“ Eine andere Bauernregel ſagt:„Pauli Bekehrung— halb hinum, halb herum“. Nach allgemeiner Volksauffaſſung pflegt alſfo um dieſe Zeit die Hälfte des Winters herum zu ſein. Was nach dieſer Zeit noch zu erwarten ſteht, ſoll nach der Bauern⸗ regel nur noch ein Abklingen der überſtandenen kalten Wo⸗ chen werden. Allerdings kann es im Februar und März auch noch ſcharfe und länger anhaltende Kälteperioden geben. Im übrigen ſoll die Witterung der letzten Januartage ein gutes Wahrzeichen für den früheren oder ſpäteren Eintritt des Frühjahres abgeben. Schneit es um dieſe Zeit herum und iſt die Luft rauh und windig, ſo kann mit einem ſchönen und zeitigen Frühjahr gerechnet werden, während ein warmer Januarſchluß im allgemeinen mit einer langen ähnlich ver⸗ laufenden Uebergangszeit und mit einem ſpäteren und kühlen Frühjahr rechnen läßt. 0 Maskenball im Flughafen Alexander Am 1. Februar gibt es wieder einmal ein ſchönes Er⸗ lebnis mit allerlei Ueberraſchungen und zwar ſteigt der große Maskenball der hieſigen Karnevalsgeſellſchaft. Ganz gewaltige Witzraketen werden vom Prinz Karneval aus dem Stra⸗ toſphären⸗Flugzeug auf die Beſucher abgeſchoſſen werden. Die humorbegabten Piloten des EdG. werfen Stimmungs⸗ bomben in den urgemütlichen Faſchingsrummel, daß es ge⸗ rade ſo knallt. Alle Genießer finden hier die beſte Einkehr⸗ Station, es gibt feucht-fröhliche Rundfahrten, es gibt einen närriſch-gemütlichen Abend, ſichern Sie ſich ſchon heute eine Sport am Sonntag FC. Freiburg in Viernheim! Am kommenden Sonntag ſteigt ein weiteres Heimſpiel und zwar gegen den FC. Freiburg. Das Spiel dürfte wohl denſelben Charakter tragen als das am letzten Sonntag gegen den VfL. Neckarau. Beide Vereine ſtehen in der Gefahr⸗ zone des Abſtiegs, ſodaß ein jeder ſein Beſtes hergeben muß um ſo gut als möglich zu beſtehen. Das Rennen um den. Verbleib in der Gauliga nimmt nun jeden Sonntag intereſ⸗ ſanteren Charakter an, denn mit einer Niederlage von Frei⸗ burg am kommenden Sonntag ſteht der FFC. mit der Amicitia punktgleich und hat nur noch ein Spiel weniger. Und da Brötzingen auf dem VfR.-Platz antreten muß, kann es leicht möglich ſein, daß die Amicitia auch mit Brötzingen punkt⸗ gleich zu ſtehen kommt. Das Rätſel des Abſtiegs wird alſo auch am kommenden Sonntag nach normalem Spielverlauf nicht zu löſen ſein. .. Unb in den jonſtigen Trejjen Im Gau Baden kommt es jetzt, nachdem die Punkt⸗ ſpiele in das Endſtadion eintreten, auf den Ausgang jedes Treffens an. Dies um ſo mehr, nachdem die Vereine, mit Ausnahme von Phönix Karlsruhe, dicht beiſammen liegen. Der Karlsruher FV. wird gegen den VfB. Mühl⸗ burg den Boden wieder gut machen, den er am letzten Sonn— tag in Mannheim eingebüßt hat. Aber auch der VfR. Mannheim wird ſich die Gelegenheit, im Spiel gegen Germania Brötzingen ſeine Stellung zu feſtigen, nicht entgehen laſſen. Auch der 1. FC. Pforzheim, der Phönix Karlsruhe empfängt, wird ſeine Punktzahl um zwei ver⸗ mehren. Gute Durchſchnittsleiſtungen auf wirt⸗ ſchaftseigener Futtergrundlage können in der Tierzucht grundſätzlich nur mit Tieren die Angebote zurück. bodenſtändiger Raſſen erzielt werden. erer Strenge Kälte in Nordamerika Zwölf Menſchen erfroren.— Schulautobus eingeſchneit. Newyork, 23. Jan. Ueber dem ganzen Gebiet von Zen⸗ tral⸗Montana bis Illinois, von der kanadiſchen Grenze bis zu dem nördlichen Teil des Staates Miſſouri herrſcht eine Kälte, wie ſie in dieſen Gegenden ſeit vielen Jahren nicht mehr vorgekommen iſt. In Minneſota, das minus 48 Grad Celſius meldete, iſt der Verkehr faſt vollkommen lahmgelegt, ebenfalls das Geſchäftsleben. Jede Tätigkeit im Freien iſt unmöglich. Bereits 12 perſonen ſind erfroren. Die Aerzte haben alle Hände voll zu kun, um die Ungezählten zu behandeln, die ſich ihre hände und ihre Füße erfroren haben. In nicht, weniger als 10 Staaten wüteten ſchwerſte Wintergewitter. Die Schulen ſind in dieſen Gegenden geſchloſſen. Zahlreiche Perſonen- und Güterzüge ſowie Autobuſſe blieben auf den Strecken liegen. Im Staat Ohio, und zwar in dem Ort St. Clairsville, waren Schul ⸗ autobuſſe von den Schneeſtürmen völlig einge ⸗ ſchneit worden. In den Autobuſſen befanden ſich über 100 Schulkinder. Allein dem Eingreifen berittener Polizeibeamter, die nach mehrſtündigem Ritt die Wagen aus dem Schnee berausſchaufelten, iſt es zu verdanken, daß die Kinder gerettet wurden. Einordnung der Kirche — Die Aufgabe der Kirchenausſchüſſe. Berlin, 24. Januar. Der Landeskirchenausſchuß der Evangeliſchen Kirche der Altpreußiſchen Union trat zum erſten Male mit den neu⸗ gebildeten Provinzialausſchüſſen zu einer gemeinſamen Sit⸗ zung zuſammen. Aus dieſem Anlaß gab Generalſuper⸗ intendent D. Eger eine Erklärung über die Grundſätze ab, von denen ſich die Kirchenausſchüſſe bei ihrer Arbeit lei- ten laſſen. Die Aufgabe der Kirchenausſchüſſe, ſo führte Dr. Eger aus, ſei zeitlich und ſachlich inſofern begrenzt, als ihnen eine beſtimmte Friſt gewährt ſei, nach deren Ablauf ſie vor die Vertrauensfrage ſeitens der Kirche geſtellt wür⸗ den. Es ſei nicht Aufgabe der Ausſchüſſe, Glaubens⸗ und Bekenntnisfragen zu entſcheiden. Das vom Staat geſteckte Ziel ſei eine freie evangeliſche Kirche im Drit⸗ ten Reich.„Ihren Aufgaben,“ ſo führte D. Eger aus,„wer⸗ den deshalb die Ausſchüſſe nur dann gerecht, wenn ſie nicht nur in Loyalität, ſondern in aufrichtiger Treue zum Staat ſtehen und rückhaltslos die von ihm gewollte deutſche Volks gemeinſchaft bejahen und praktiſch fördern helfen. Dieſe Volksgemeinſchaft gründet ſich auf dem Vertrauen zum Führer. Die Kirche hat ſich in dieſer Gemeinſchaft einzu⸗ ordnen.“ In dieſem Juſammenhang wies D. Eger auf die Auf. gabe hin, dafür zu ſorgen, daß innerhalb der Kirche ein beſſeres Verſtändnis für das eigentliche Wollen des Na- tionalſozialismus entſtehe.„Wir lebend nicht auf einer In⸗ ſel, ſondern wir wollen die Kirche hineinſtellen mitten in das werdende Reich der Deutſchen.“ Viehbilanz widerlegt Lügenmeldungen — Das Ergebnis der Viehzählung vom Dezember 1935. Das vorläufige Ergebnis der Viehzählung vom 5. De⸗ zember 1935 war mit beſonderem Intereſſe deshalb erwar⸗ tet worden, weil auf einzelnen Gebieten der Fleiſchverſor⸗ gung in der jüngſten Zeit Spannungen aufgetreten waren. Ausländiſche Greuellügen kabelten von einem unerhörten Rückgang des deutſchen Viehbeſtandes und knüpften die tollſten Kombinationen an dieſe ihre Erfindung. Die Vieh⸗ zählung hat nun dieſes Lügengewebe vernichtet. Es ergab ſich, daß am 3. Dezember 1935 folgender Viehbeſtand in Deutſchland vorhanden war: 3,38 Millionen Pferde(gegen 3,36 Millionen am 5. Dezember 18,19 Millionen Rindvieh Kühe 11,06(11,09), Dieſes Geſamtergebnis der parteiamtliche„NS⸗Landpoſt“ berichtet, als erfreuliches Zei⸗ chen dafür angeſehen werden, ſchaft zum vollen Einſatz in der Als Erfolg der Erzeugungsſchlacht auf dem Gebiete der erer Wollerzeugung werde man beſonders Steigerung unf die Vermehrung der Schaf 5 ö Stück anſehen können. Nicht weniger erfreulich ſei im Hin⸗ blick auf die Eierverſorgung die 4 ner um 100 000 Stück. Die Abnahme der Zahl der Kühe um 30 000 ſei bei dem Geſamtbeſtand von mehr als 11 Millionen ſo gut wie bedeutungslos, ſchränkt ſagen könne, daß die Grundlagen der deutſchen Milchwirtſchaft nach wie vor unerſchüttert ſeien. 3,92 Millionen 22,82 Millionen Schweine(23,16), 2,50 Millionen gen(2,49), 85,95 Millionen Hühner(85,85), 2,13 Mil⸗ lionen Bienenſtöcke(2 Millionen). 1934), (19,19 Millionen), davon Schafe(3.48), Zie⸗ Viehzählung kann, wie die daß die geſamte Landwirt⸗ Erzeugungsſchlacht bereit iſt. beſtände um 440 000 Zunahme der Hüh⸗ ſo daß man uneinge⸗ . ˙ · ˙ UX— Deuijche Volksgenoßen! Des Volkes ärmſter Sohn iſt ſein Getreueſter. Die ſoziale Befreiung iſt die Vorausſetzung für die Geſundung der Nation. Millionen deutſcher Volksgenoſſen wurden ſeit der Machtergreifung des Führers in Arbeit und Brot ge⸗ bracht. Noch iſt des Volkes Not nicht gebannt. Das WoW des deutſchen Volkes führt in der Zeit vom 2 4. bis Januar eine 25. Lebensmittel-Pfund- Sammlung durch. Hier gilt es, den Aermſten des Volkes zu helfen. Keiner darf ſich dieſer ſozialen Pflicht entziehen. Die Drückeberger vor die Front! Nichts für uns, alles für Deutſchland! Die Armitzer Mordtat Matrose in den Rhein geworfen.— Aufklärung nach 13 Jahren. Koblenz, 22. Jan. Wie von zuſtändiger Seite mit⸗ geteilt wird, konnte nunmehr die Mordtat, die ſich in der Nacht vom 6. zum 7. November 1922 in Urmitz abſpielte und der der Schiffsmatroſe Karl Gobel zum Opfer fiel, aufgeklärt werden. Am Abend des 6. November war es in der Wirtſchaft Schäfer in Urmitz zu Auseinanderſetzungen zwi⸗ ſchen mehreren Urmitzer Einwohnern und drei Matroſen ge⸗ kommen. Nach Beilegung des Streites verließen die Matroſen einzeln die Wirtſchaft. Jedoch nur zwei von ihnen kehrten auf das Schiff zurück, während der dritte, der Matroſe Gobel, verſchwunden blieb. Vis heute hat man ſeine Leiche noch nicht auffinden können. Dreizehn Jahre lang waren nun die geheimnisvollen Vorgänge in der Mordnacht in tiefſtes Dunkel gehüllt. Immer wieder hat man verſucht, die Tat aufzuklären, bis es jetzt endlich gelang, den Kreis der Beteiligten ſoweit feſtzuſtellen, daß die Staatsanwaltſchaft zugreifen konnte. Am 14. Januar ds. Is. wurden zunächſt der Inhaber der Wirtſchaft, Leopold Schäfer aus Urmitz, und ein gewiſſer Johann Höfer aus Mieſenbach feſtgenommen. Während Schäfer nach wie vor behauptet, keine Kenntnis von der ganzen Sache gehabt zu haben, legte Johann Höfer nach anfänglichem Leugnen ein umfaſſendes Geſtändnis 55 3 hat ſich der Vorgang etwa folgendermaßen ab⸗ geſpielt: An dem Abend des 6. November verſuchte einer der drei Matroſen, die in die Wirtſchaft Schäfer eingekehrt waren, Wäſche zu ſtehlen. Er wurde jedoch dabei ertappt und von dem Wirt ſowie dem Johann Höfer verfolgt und ver⸗ prügelt. Die beiden anderen Matroſen, unter ihnen Gobel, blieben bis Feierabend in der Wirtſchaft. Sie verließen ge⸗ trennt das Lokal. Zuletzt entfernte ſich der Matroſe Gobel Kurze Zeit darauf verließ als letzter Gaſt ein gewiſſer Wilhelm Höfer die Wirtſchaft Schäfer. Er traf den Johann Höfer und beide gingen zum Rhein hinunter, wo ſie den dicht am Ufer ſtehenden Gobel trafen. Ohne jeden Wortwechſel ſtürzte ſich der Wilhelm Höfer ſofort auf den Matroſen und ſtieß ihn mit den Worten: „Mach, daß du an Bord kommſt, du Kerl“ in die Fluten. Der im Hochwaſſer mit dem Leben kämpfende Matroſe verſuchte nun, ſich wieder ans Ufer heranzuarbeiten, was ihm auch gelang. Doch Wilhelm Höfer ſtürzte ſich erneut auf ihn und verſetzte ihm mehrere Fußtritte gegen den Kopf, worauf Gobel mit einem lauten Schrei unterging. Auf Grund der Ausſagen des Johann Höfer konnte in Duisburg der Hauptbeſchuldigte Wilhelm Höfer feſtge⸗ nommen und nach Koblenz gebracht werden. Bei ſeiner erſten Vernehmung gab er an, von dem ganzen Vorfall nichts mehr zu wiſſen, da er an jenem Abend ſchwer be⸗ trunken geweſen ſei. Nach der Gegenüberſtellung mit Johann Höfer erklärte er ſchließlich:„Auf dieſe Ausſage muß ich die Tat zugeben. Erinnern kann ich mich aber trotzdem nicht.“ — Die Zimmerlüftung im Winter. Wie ſoll man die Zimmer lüften, um den ſchlechten Geruch, beſonders nach der Mahlzeit, aus dem Zimmer entfernen, ohne die Räume im Winter allzuſehr abzukühlen? Dazu iſt zu ſagen, daß es völlig verkehrt iſt, die Fenſter allzulange zu öffnen, um die gute Luft hereinzulaſſen. Die Verdrängung der verbrauchten Luft durch friſche Luft dauert ſehr lange, die Wände werden kalt, und ein großer Teil der Ofenwärme wird nutzlos ver⸗ braucht. Die beſte Lüftung iſt die Zugluft. Man öffne die Fenſter und Türen. Dadurch entſteht eine ſchnelle Bewegung der Luft, die in zwei bis drei Minuten das Zimmer von der alten Luft ſäubert. Man fürchte nicht, ſich durch den Luftzug zu erkälten, da ein kurzer Aufenthalt in bewegter Luft ebenſo⸗ wenig ſchadet, wie ein Spaziergang bei windigem Wetter. Aehnlich iſt es, wenn man die Luft vom Eſſensgeruch befreien will. Eine kurze Erzeugung von Zugluft genügt, um alle Dünſte aus dem Zimmer zu vertreiben. Dabei hat die friſche Luft den Vorzug, daß ſie ſich ſehr ſchnell wieder erwärmt. — 7 Vereins⸗Anzeiger Lon fe dee ae Sängerbund⸗Flora. Sonntag, den 26. Januar, nach⸗ mae Nl mittags 4.30 Uhr findet im Lokal„Zum Karpfen“ ergeee Er IR r ——— CIES unſere diesjährige Generalverſammlung ſtatt, wozu ſämtliche paſſiven und Ehrenmitglieder herzlich ein⸗ geladen ſind. Tagesordnung: Kaſſen⸗ und Jahresbericht 1935.%% e Der Vorſtand. „NB. Samstag abend 8 Uhr vollzählige Singſtunde. Turnverein v. 1893 e. V. Abteilung Fußball: Sonntag, den 26. Januar 1936 Verbandsſpiele gegen Nutershauſen. 2. M. 12.45 Uhr, 1. M. 3.30 Uhr. Vorm. 9.30 Uhr Viernheim Jugend— Laudenbach Jug. Heute Freitag abend 8.30 Uhr Spielerverſammlung in der Sporthalle. Die Spielleitung. ISatla- gersle ſowie Ster oh zu verkaufen — GWingel Bezirksvertreter Maren werner Benshelm a. d. B. Anfertigung von Druchachen für Handel, Gewerbe, Induſtrie, Behörden, Heddesheimerſtr Adolf Hitlerſtr. 2 Vereine und den 1 Privatbedarf Sallladen 8 18505 Buch⸗ und Heute 7.31 Uhr Kunfloͤruckerei der Es ladet närriſchſt ein Frau M. Träger Witwe Viernheimer Volkszeitung Ind ſation heute im Central-Film- Palast Die aroße Sen⸗ Achtung! Filmfreunde! Nur heute Freitag, 1 Tag! el Ions ugs Der ſpannendſte Krimtnal⸗Senſationsfilm ds. Is. mit Adolf Wohl⸗ brück, Sybille Schmitz, Eugen Klöpfer u. Hilde Hildebrandt Ein Mann wird ermordet— und lebt weiter durch einen anderen! Der andere ſpielt dieſe furchtbare Rolle mit klopfendem Herzen und fliegenden Pulſen, denn er ſetzt alles auf eine Karte, um ſein vermeintliches Glück nicht zu verlieren. Er wird gehetzt, verfolgt, die Polizei iſt ihm auf der Spur, ſie ſieht in ihm den Mörder. Erſt als ſich der wirklich Schuldige der Polizei ſtellt, iſt der lebendige Tote von aller Qual befreit und findet den Weg zu einem neuen Leben. Ueberall der größte Erfolg des Europa-Wohlbrück-Films. Dazu gutes Beipro⸗ programm mit neueſter Ufa⸗Tonwoche.— Ab morgen Samstag das Afa⸗Großfilmwerk„Die Heilige und ihr Narr.“ . Die bleine Anzeige iſt beſſer Stimmungskapelle Hanf als keine Unzeige r ie ee ſehen laſſen kann. Deshalb, ſationellen Adolf Wohlbrückfilm, der überall der größte Er⸗ folg iſt. eines jungen Menſchen, der einem furchtbaren Schickſalsſchlag völlig hilflos gegenüberſteht und durch ſeine Kopfloſigkeit in den Verdacht gerät, der Mörder des Jack Mortimer zu ſein. Ein Film aus dem heutigen Leben— ſie uns täglich begegnen, die aber durch eine Kette folgen— ſchwerer Ereignif ſal unerbittlich verhaftet ſind, im Mittelpunkt unſeres In⸗ tereſſes und unſerer ganzen Anteilnahme ſtehen. geheimnisvoller Mord iſt die Veranlaſſung zu den tollſten Verwicklungen und erregendſten Geſchehniſſen, die an Span⸗ nung und Senſation nichts zu wünſchen übrig laſſen. Taxichauffeur Adolf Fahrgaſt im Wagen erſchoſſen. Wer war der Täter? Wie geſchah der Mord? Welch Geheimnis umgibt den Toten? Warum läßt der Chauffeur die Leiche verſchwinden und ſpielt 24 Stunden die Rolle des Jack Mortimer? Wer war über⸗ haupt Jack Mortimer? Welche geheimnisvollen Beziehungen e nicht glücklich ſein? 2. Was man vergeſſen kann, lohnt keine Heil Hitler! Kreisführung des Winter⸗Filis⸗Werkes Erſte Viernheimer Tonfilmſchau! Der ſpannendſte Europa-Kriminal⸗Großfilm: „Ich war Jack Mortimer“ Mit Adolf Wohlbrück, Sybille Schmitz, Eugen Klöpfer, Marie Luiſe Claudius und Hilde Hildebrandt Nur heute Freitag Ein ganz erſtklaſſiges im Cefipa! Freitags⸗-Programm, das ſich Filmfreunde: Auf zu dem ſen— Aus dem Inhalt: Das unheimliche Erlebnis von Menſchen, wie ſſe, mit denen ſie durch ein grauſames Schick— Ein Der Wohlbrück findet eines Abends ſeinen verbanden ihn mit der ſchönen Winifred Montemayor, der Gattin des weltbekannten Kapellmeiſters? Das Schickſal von vier Menſchen und ihre ſeltſamen Erlebniſſe, die ſich in einer Nacht mit faſt vernichtender Wucht zuſammenballen, wer— den niemand aus dem Bann laſſen. Auch hat dieſes Filmwerk zwei der ſchönſten Schlager o die Liebe und kann ohne ſie Warum liebt man ſ * Träne. Alles beſucht heute das ausgeſuchte Freitagspro⸗ gramm. Adolf Wohlbrücks neueſtes Filmwerk„Ich war Jack Mortimer. Ab morgen Samstag das ſchöne Ufa-Groß⸗ filmwerk, auf das ſchon alles wartet:„Die Heilige und ihr Narr“. —— 1 * Mas dingt cle Aunclgęunk? Samstag, den 25. Januar, 18.00 Uhr: „Von Oberramſtadt nach Darmſtadt“. Aus der Jugendlandſchaft und dem Leben von Georg Chriſtoph Lichtenberg, Deutſchlands geiſtvollſtem Aphoriſtiker. „Mit der Feder in der Hand habe ich mit gutem Erfolg Schanzen erſtiegen, von denen andere, mit Schwert und Bann⸗ ſtrahl bewaffnet, zurückgeſchlagen worden ſind“. So ſagte von ſich mit Recht Deutſchlands unvergleichlicher Aphoriſtiker, deſſen Ahnen Gelehrte und Haudegen waren. Als das letzte von 18 Kindern kam Georg Chriſtoph Lichtenberg im Jahre 1742 im Pfarrhauſe zu Oberramſtadt bei Darmſtadt zur Welt. In beiden Orten verlebte er ſeine Jugend. Verkleinerte ihn die eigene Zeit auch zum bloßen Humoriſten, ſo wurde doch bald ſeine überragende Größe als eigenwilliger und unnachgiebiger Denker erkannt, deſſen Geiſt lebendig bis in unſere Zeit fortwirkt. Deshalb ſoll dieſe Sendung des Reichs— ſenders Frankfurt am Samstag, 25. Januar, von 18.00 bis 18.20 Uhr einmal dem Leben und Denken dieſes Heſſen gewidmet ſein, der übrigens auch ein großer, deutſcher Phy⸗ ſiker war. Marktberichte (Ohne Gewähr.) Mannheimer Kleinviehmarkt vom 23. Januar. Zufuhr: J Kälber, 34 Schweine, 200 Ferkel, 510 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 15 bis 19, über ſechs Wochen 19 bis 31, Läufer 31 bis 38 Mark.— Marktverlauf: mittel bis lebhaft. Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 23. Januar: Preiſe unverändert. ö Frantſurter Schlachtviehmarkt vom 23. Januar. Zu⸗ ſuhr: 19 Rinder, 19 Kühe, 80 Kälber, 108 Schafe, 497 Schweine. Ueberſtand: Rinder und Kühe je 13. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Kälber a1) 57 bis 68, b) 46 bis 56, c). 36 bis 45, d) 24 bis 35; Lämmer und Hammel bis bi!) geſtrichen, b2) Weidemaſthammel 50 bis 51, c) 48 bis 49, d) 45 bis 47, Schafe geſtrichen; Schweine al) 57, a2) 57, b) 55, c) 83, d) 51, e) und f)—, gl) 57, g2) 57.— Marktverlauf: Kälber ruhig, ausverkauft; Hammel und Schafe rege, geräumt; Schweine wurden zugeteilt. Mannheimer Wochenmarktpreiſe vom 23. Januar. Vom Städtiſchen Büro für Preisſtatiſtik wurden folgende Ver⸗ braucherpreiſe für ein Pfund in Pfennig ermittelt: Kar⸗ toffeln 4.3 bis 4.5; Salatkartoffeln 12 bis 14; Wirſing 10 bis 15; Weißkraut 8 bis 12; Rotkraut 10 bis 15; Blumen⸗ kohl, Stück 10 bis 45; Roſenkohl 20 bis 25; Gelbe Rüben 7 bis 10; Rote Rüben 10 bis 15; Spinat 10 bis 18; Zwie⸗ beln 10 bis 14; Schwarzwurzeln 20 bis 30; Kopfſalat, Stüc 30 bis 38; Endivienſalat, Stück 5 bis 20; Feldſalat 40 bis 100; Oberkohlraben, Stück 5 bis 10; Tomaten 50 bis 60; Rettich, Stück 5 bis 20; Meerrettich, Stück 10 bis 45; Suppengrünes, Büſchel 5 bis 7; Peterſilie, Büſchel 5 bis 7; Schnittlauch, Büſchel 10 bis 12; Aepfel 15 bis 35; Birnen 15 bis 35; Zitronen, Stück 4 bis 7; Orangen 20 bis 35; Bananen, Stück 5 bis 12; Süßrahmbutter 160; Landbutter T 142; Weißer Käſe 25 bis 30: Eier. Stück 12 bis 14. — 3 1 Nr. 20— Freitag, den 24. Januar 1936 Viernheimer Volkszeitung Neue Kämpfe an der Nordfront DNB. Addis Abeba, 23. Jan. Seit dem 20. Januar iſt, abeſſiniſchen Frontmeldungen zu⸗ folge, an der Nordfront, nördlich von Malalle, eine große Schlacht im Gange. Die abeſſiniſchen Truppen greifen nach dieſen Berichten die Italiener Tag und Nacht an, nachdem ſie vorher einen italieniſchen Angriff zurückgeſchlagen hatten. Ein⸗ zelne abeſſiniſche Abteilungen haben verſchiedene italieniſche Stützpunkte und Stellungen der Artillerie im Sturm genommen und Tanks im offenen Kampf angegriffen. In die Schlacht grif⸗ ſen auch italieniſche Flugzeuge ein. Ein großer dreimotoriger Caproni⸗Bomber wurde, ſo verlautet, von dem abeſſiniſchen Kommandanten Dagne Wodadſo abgeſchoſſen. Nach abeſ⸗ ſiniſchen Zählungen ſollen die Italiener einige Tauſend Tote zu beklagen haben. Auch große Beute behaupten die Abeſſinier ge⸗ macht zu haben, darunter einige Batterien mit der dazugehörigen Munition. Wie weit Malalle ſelbſt noch im Kampfgebiet liegt, läßt ſich hier nicht feſtſtellen. Bomben und Hagel über der abeſſiniſchen Noroͤfront . DNB. Addis Abeba, 23. Jan. 0 Seit zwei Tagen ſind über das Hochland von Andabit bis zur Nordfront ungeheure Regenfälle niedergegangen, die von ſcharfen Hagelſchlägen begleitet waren und die Stra⸗ ßen für Tage unbenutzbar machen. Nach abeſſiniſchen Meldungen von der Nordfront haben tagelang ſcharfe Bombenangriffe im Wolkait⸗Gebiet, insbeſondere am Setit⸗Fluß ſtattgefunden. Es ſei den abeſſini⸗ ſchen Truppen gelungen, bei einem Angriff von vier italieni⸗ ſchen Flugzeugen drei abzuschießen. Die Geſamtzahl aller bis⸗ ber abgeſchoſſenen italieniſchen Flugzeuge wird von abeſſiniſcher Seite auf 13 geſchätzt. Der italieniſche Heeresbericht DNB. Rom, 23. Januar. Der neue italieniſche Heeresbericht, der als amtliche Mit- teilung Nr. 104 veröffentlicht wird, beſagt: „An der Eritrea-Front ſind ſeit geſtern harte Kämpfe im Gang, bei denen beſonders eine Diviſion Schwarz— hemden in Anſpruch genommen wird. Bei unſeren politiſchen Behörden des Geralta-Gebiets haben ſich einige Anterführer mit 114 Mann gemeldet, die ihre Waffen abgeliefert haben. An der Somalifront hat General Graziani in Negelli die erſten Weiſungen für die politiſche und militäriſche Neuordnung des Gebietes Galla Borrana gegeben.“ Aus dem Heeresbericht Nr. 103 Am Morgen des 20. Januar haben Schwadronen der Dragoner von Genua und der Alanen von Aorta mit einer glänzenden, raſcheſtens durchgeführten Aktion unter Aeberwin— dung lebhaften Widerſtandes des Gegners Negelli, die Hauptſtadt der Galla Borano, beſetzt. Negelli befindet ſich 380 Kilometer von Dolo, dem Ausgangspunkt unſe⸗ rer Truppen. Der von General Graziani am Ganale Doria errungene Sieg hat das Land der Gala Borano, deren Füh⸗ rer bereits in dem im März 1896 in Argaſa Aſcobo von Vit⸗ torio Bottago abgeſchloſſenen Abkommen die Oberhoheit Ita- liens anerkannt hatten, von der unerträglichen Herrſchaft der Abeſſinier befreit. Beſuch bei dem totgeſagten Nas Hailu DNB. Addis⸗Abeba, 22. Jan. Anläßlich des Aufſtandes in der am Tana⸗See gelegenen Provinz Godjam waren Gerüchte aufgetaucht, wonach der frühere Herrſcher dieſer Provinz, Ras Hailu, vergiftet worden ſein ſollte. Ras Hailu, der mit dem entthronten Kaiſer Lidſch Jaſſu nicht befreundet geweſen iſt, war im Jahre 1932 mit ſeinem Sohn in der Nähe von Adͤdis Abeba gefangen Heimkehr nach London Der kote König in ſeiner Hauptſtadt. London, 24. Januar. Der tote König wurde am Donnerstag von Sandring⸗ ham in ſeine Hauptſtadt übergeführt, in der er über 25 Jahre lang über die Geſchicke ſeines Reiches gewacht hat. Nachdem in der Kirche des Städtchens Sandringham ein kurzer Gottesdienſt ſtattgefunden hatte, wurde der Sarg auf eine mit ſechs Pferden beſpannte Lafette gelegt. In dem Zug, der ſich hierauf der etwa vier Kilometer entfernten Eiſenbahnſtation Wolferton zu bewegte, ſchritt unmittelbar hinter dem Sarge König Eduard VIII. in Begleitung ſeiner Brüder und ſeines Schwagers, des Lords Harewood. Ihnen folgten die Wagen mit den Mitgliedern des könig⸗ lichen Hauſes und anſchließend Hunderte von Bewohnern des Städtchens Sandringham, wo die geſamte Bevölkerung Trauerkleidung angelegt hat. Auch das Lieblings- geſetzt worden. Seit Jahren wußte niemand, wo ſich der Auf— enthaltsort der beiden Gefangenen befand. Es hat deshalb allgemeine Aeberraſchung ausgelöſt, daß es der Negus Preſſevertretern, unter ihnen der Vertreter des DNB., geſtattet hat, Ras Hailu zu beſuchen. Der Ras iſt in den Gemächern des Kronprinzen von Abeſſinien untergebracht. Der Ras erklärte, er befinde ſich ſeit drei Jah- ren in dieſer Abgeſchloſſenheit und werde wie ein Freund be⸗ handelt. Man habe ihm ſeine ſämtlichen Würden gelaſſen und es ſei ihm geſtattet worden, im kaiſerlichen Garten ſpazieren zu gehen. Bemerkenswert iſt, daß aus dem Geſpräch mit Ras Hailu hervorgeht, daß er keine Ahnung hatte, daß Abeſſinien mit Italien Krieg führt. Erwähnenswert iſt ferner, daß der gleiche Ras, der Ras Hailu im Jahre 1932 verhaftete, jetzt 1 zu den Aufrührern in der Provine Godjam ſich geſellt at. f Wie Graziani Neghelli eroberte DNB. Rom, 23. Jan. Aus den Frontberichten der römiſchen Preſſe zur Ein⸗ nahme von Neghelli ergibt ſich, daß dieſer Vorſtoß bereits am Montagvormittag, und zwar unter perſönlicher Führung von General Graziani durchgeführt worden iſt. Am Abend vorher waren die im Heeresbericht erwähnten Schwadronen zuſammen mit Abteilungen leichter Tanks und Panzerauto— mobile in Larſavelli, 25 Kilometer von Neghelli, eingetroffen. Noch in der Nacht nahm dieſe Kolonne in breiter Front geſtaf— felt den Vormarſch wieder auf. Sie befand ſich Montagvor⸗ mittag 49 Ahr noch 10 Kilometer von Neghelli entfernt, deſſen Verteidigungsanlagen zur ſelben Zeit von einigen Flug— zeugſtaffeln für eine halbe Stunde wirkſam mit Bomben be— legt wurden. Wer unverletzt oder leicht verletzt blieb, floh, ſo heißt es in den Frontberichten, in das Buſchwerk der umliegen— den Höhen. Nur einige amhariſche Abteilungen blieben mit Maſchinen— gewehren in ihren Verſtecken, wurden aber nach kurzem Kampf durch die motoriſierten Verbände zum Schweigen gebracht, während gleichzeitig die Reiterei Neghelli von beiden Seiten her einſchloß und gegen 10 Ahr beſetzte. General Gra— ziani zog um 12 Ahr in die Stadt ein, deren Führer dem ſieg— reichen italieniſchen Heerführer ſofort ihre Unterwerfung an— zeigten. Alle die Stadt beherrſchenden Höhen wurden beſetzt. Die Einnahme der Stadt kam, wie die italieniſchen Korre— ſpondenten an der Somalifront melden, für die Abeſſinier ſo unerwartet, daß ſie keine Zeit fanden, um die gewaltigen Be⸗ ſtände an Munition, Kriegsgerät, Lebensmitteln und Beklei— dung zu zerſtören. —— Beileidsbotſchaſt des Negus DNB. London, 23. Januar. Der Kaiſer von Abeſſinien hat eine Beileidsbotſchaft zum Tode König Georgs an das engliſche Volk gerichtet. Darin heißt es, Abeſſinien werde niemals die Verſicherung vergeſſen, die der verſtorbene König nach ſeiner Thronbeſteigung einer abeſſiniſchen Abordnung gegeben habe, daß nämlich Großbritannien für den Frieden der abeſſiniſchen Grenzen Sorge tragen und niemals ſich in die Unabhängigkeit und Anverſehrtheit Abeſſiniens ein miſchen werde. Geeminen im Mittelmeer DNB. Madrid, 23. Jan. Auf der Höhe von Palamos fanden Fiſcher ſieben Se e— minen neuzeitlichſter Herſtellung. Ein ſpaniſches Küſtenwachtſchiff holte den gefährlichen Fund an der von den Fiſchern bezeichneten Stelle ein. In Kartagena wird eine Anterſuchung der Minen vor— genommen, um ihren Arſprung feſtzuſtellen. Man vermutet, daß ſie ein ausländiſches Schiff auf ſeiner Fahrt verloren hat. pferd des Königs, ein weißes Ponny, das Konig Georg oft auf der Jagd geritten hat, trottete im Trauer⸗ zuge mit. Ein Dudelſackpfeifer ſpielte dem König die letz⸗ ten Weiſen. Kurz vor Mittag traf der Leichenzug in Wolferton ein und wenige Minuten nach 12 Uhr verließ der Eiſenbahn⸗ zug mit den ſterblichen Reſten Georgs V. und dem König, der Königin Mary und der königlichen Familie die Sta⸗ tion in Richtung London, wo bereits alle Vorbereitungen für eine Ueberführung von der Station Kings Croß nach der Weſtminſterhalle getroffen waren. ar Engliſche Rekordausfuhr von Flugzeugen. Die Aus⸗ fuhr britiſcher Flugzeuge und Flugzeugmotoren erreichte im vergangenen Jahr eine bisher noch nie dageweſene Höhe. Mehr als 70 Staaten und Gebiete traten als Käufer auf. Trauerſalut. Zu Ehren des verſtor— benen Königs von Eng⸗ land wurde vom To⸗— wer in London ein Trauerſalut von ſiebzig Schuß abgegeben. Weltbild(M) darf.) vom 17. bis 24. Mai dieſes Jahres Frankfurts eine Einquartierungsſtärke erhalten, wie ſie ſie noch nie erlebt haben. Entgegenkommen der Frankfurter, da ſie Privatquartiere den Gemeinſchaftsquartieren in einzelne Quartierbezirke aufgeteilt, daß ſowohl die Landsmannſchafken in zuſammenwohnen, als auch der Außenbahnhof in nächſter Nähe Einquartierung von etwa 100 600 Bauern iſt nur möglich, wenn die geſamte Bürgerſchaft reitſtellt. Die Bürgerſchaft wird Aufnahme der Bauern einzurichten. Zuſammenarbeit mit der Partei und zur Bereitſtellung von Quartieren aufgefordert, wobei je⸗ dem Haushalt ein Meldeformular 12. Jahrgang g 0 Die Arbeitsdienſtpflicht 5 5 DNB. Berlin, 23. Zan. Der Reichserziehungsminiſter macht bekannt, daß Abi⸗ turienten mit Studiumabſchluß mit halbjähriger Verpflichtung in den Reichsarbeitsdienſt eingeſtellt werden, ſofern ſie das 17. Lebensjahr vollendet haben und arbeitsdienſttauglich ſind. Die Meldung zum Arbeitsdienſt hat perſönlich oder der Abiturienten „ 0 „ 1 5 5 * ſchriftlich bis zum 31. Januar 1936 bei dem zuſtändigen Melde⸗ amt des Arbeitsdienſtes turienten bei dem für ſie zuſtändigen Polizeirevier einen Frei- willigenſchein für den drücklich bemerkt, daß ſich dieſe Anordnung nur auf die Abi⸗ turienten bezieht, die ſtudieren wollen, um ihnen die Imma- trikulation zum Herbſt 1936 zu ermöglichen. Die Olympiaglocke in Brandenburg DRB. Brandenburg a. d. Havel, 23. Jan. Genthin kommend, am Donnerstagnachmittag in Plaue⸗Havel ein und wurde dort von der Bevölkerung lebhaft begrüßt. Die Glocke bleibt über Nacht in Brandenburg und ſetzt um 8 Ahr ihre Fahrt in Richtung Werder-Potsdam fort. Bis zur Stadt⸗ 4 8 74 grenze werden ihr der Muſikzug des Infanterieregiments 68 und die Schuljugend das Geleit geben. Der Moroͤprozeß Seefeld Schwerin, 23. Jan. Am Donnerstag wurde unter Aus⸗ ſchluß der Oeffentlichkeit im Mordprozeß Seefeld die Erör⸗ terung über die Sittlichkeitsperbrechen an minderjährigen Knaben fortgeſetzt, die Seefeld in vier legt werden. Es geſchaffenen Geſetze zur Regelung der derartige Verbrechen von triebhaften Unholden unmöglich machen. Der Prozeß Seefeld iſt geradezu ein Schulbeiſpiel für die Notwendigkeit dieſer Geſetze. Fällen zur Laſt ge⸗ Erbgeſundheitsfrage Eltern töten ihr Kind Anglaublicher Noheitsakt. Mainz. Der Polizeibericht teilt mit: Dem Landpoſten Mainz⸗Ginsheim wurde gemeldet, daß das jüngſte, 14 Mo- nate alte Kind Margarete der Eheleute Joſef Ehret in Mainz⸗Ginsheim plötzlich verſtorben wäre. Der von dem Ehemann herbeigeholle Arzt konnte die Todesurſache nicht feſtſtellen und hatte, weil er keine Anhaltspunkte für einen natürlichen Tod fand, den Landpoſten verſtändigt, der die Meldung an die Mordkommiſſion der Kriminalpolizei wei⸗ tergab. Die von dieſer ſofort aufgenommenen Ermittlun⸗ en ergaben, daß das Kind eines gewaltſamen Todes ge⸗ ſtorben war. Die Eheleute Ehret wurden feſtgenommen. In den Vernehmungen, bei denen es zunächſt hartnäckig leugnete, legte zuerſt der Vater ein Geſtändnis ab. Er hakte das Kind am Sonntagabend, weil es nicht eſſen wollte, geſchlagen und dann mehrmals mit dem Kopfe egen die Tiſchkante geſtoßen. da das Kind daraufhin 38 ſchrie, nahm er es, legte es auf den Bauch in den Kinderwagen, drückte es mit dem Geſichichen in die Kiſſen, damit es nicht mehr ſchreie“, und beauftragte ſeine Frau, den Wagen in das Nebenzimmer zu fahren. Die Mutter, die während des ganzen Vorfalles zugegen war, unker⸗ nahm nichts zur Verhinderung dieſer fürchterlichen Tal, ſondern war, nach ihren eigenen Angaben, mik dem Vor⸗ gehen ihres Mannes einverſtanden. Während der Mann ſich nicht weiter um das Kind kümmerte, holte die Mutter nach etwa einer halben Stunde, nachdem das entmenſchte Elternpaar mit dem Abendeſſen fertig war, den Wagen mit dem Kinde wieder in die Küche, fühlte den Puls und ſtellte feſt, daß das Kind bereits tot war. Sie ſagte ihrem Manne nichts davon und ging mit ihm ſchlafen. Am Montag früh um 7 Uhr ſtand ſie auf, wuſch das tote Kind und kleidete es an. Endlich um 9 Uhr weckte ſie ihren Mann und verſtändigte ihn von dem Ab⸗ leben des Kindes. Dieſer ſuchte dann zwecks Ausſtellung des Todesſcheines einen Arzt auf. Wie man dem Zigeunerunweſen vor 200 Jahren begegnele. ** Frankfurt a. M. Nachdem in den letzten Tagen die Unterſuchung der Frankfurter Kriminalpolizei wegen der von Zigeunerbanden erſchreckende Einzelheiten über das verbrecheriſche Treiben der Zigeuner erbrachten, dürfte gerade jetzt eine im Jahre 1740 von dem Oranien, Wilhelm Karl Heinrich Friſo, des Zigeunerunweſens erlaſſene Verordnung von Intereſſe ſein. In dieſer Verordnung heißt es u. a., daß die Zigeu⸗ ner bis zu 80„bewehrten Mannen“ aufgetreten ſeien und hatten„durch Erpreſſung und Bedrohung das läſtigt ja ſogar beſchoſſen und beſtohlen“.. ben zu begegnen, wurden Land von dem Geſinde zu reinigen und für den Fall, daß es wieder betroffen würde, ſei es einzeln oder in Rotten, ſeien es Männer oder Weiber, wehrten Mannſchaften entgegenzutreten“. durchgeführten Deviſenſchſebungen damaligen Fürſt zu Naſſau und Prinz von zur Bekämpfung Volk be⸗ l m dieſem Trei⸗ die Behörden angewieſen,„das ihnen mit genugſam be⸗ 98 Frankfurt a. M.(Rieſiger Quartierbe⸗ Anläßlich der 3. Reichsnährſtandsausſtellung werden die Bürger 100 000 Bauern warten auf das vorziehen. Die Stadt wird um zu erreichen, einer Stadtgegend Ankunfts- und Abgangs⸗ der Quartiere liegt. Die bereitwilligſt Quartiere be⸗ ſchon jetzt gebeten, ſich zur In Kürze werden in der Stadt die Bürger zugeſtellt wird. Offenbach.(Laſtzug und Polizeiauto zuſam⸗ mengeſtoßen.) An der Kreuzung Alt⸗Fechenheimer⸗ und Hanauer Landſtraße ereignete ſich ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem Fernlaſtzug und einem Offenbacher Polizeiauto. Der mit Oelfäſſern beladene Fernlaſtzua kam aus der Richtung zu erfolgen. Hierzu haben ſich die Abi 9 Arbeitsdienſt zu beſorgen. Es wird aus- iſt ein beruhigender Gedanke, daß die neu: ——— Die Olympiaglocke traf, von Magdeburg über Burg und — ö 1 14 9 14 — ä—— . r 2 8 e eee ee eee ee 8 Hanau. Durch das ſcharfe Bremſen an der Kreuzung ſchleu⸗ derte der Anhänger den Motorwagen um. Dieſer fiel auf den Bereitſchaftswagen der Polizei und drückte das Verdeck und die Seitenwand ein. Das Polizeiauto wurde ſtark beſchädigt und mußte abgeſchleppt werden. Perſonen wurden nicht verletzt. Höllerbach(Odenwald).(In eine Schafherde ge⸗ fahren.) Ein Lehrer aus Reichelsheim fuhr auf der Rück⸗ fahrt von Höchſt nach Reichelsheim oberhalb Höllerbach mit ſeinem Auto in eine Schafherde. Dabei wurden 4 Schafe getötet und ungefähr 20 verletzt, ſo daß noch einige ab⸗ geſchlachtet werden mußten. Die Gendarmerie beſchlagnahmte den Wagen. Bensheim.(Sturm bringt Neubau zum Ein⸗ ſturz.) Bei einem über Bensheim wütenden Sturm ſtürzte das Haus des Baumeiſters Conrad Loew, das kurz vor der Vollendung ſtand, ein. Loew war gerade in den unteren betonierten Räumen beſchäftigt, als das Haus ein— ſtürzte, blieb aber unverletzt. Mainz.(Für 18 Mark eineinhalb Jahre ins Zuchthaus.) Das Bezirksſchöffengericht verurteilte den 50 Jahre alten Karl Adam Schmitt aus Mainz wegen Rückfalld! tahls in zwei Fällen zu eineinhalb Jahren Zuchthaus. Er ſtahl im Oktober vorigen Jahres aus einem Hofe in Neuſtadt ein Fahrrad, das er für 15 Mark nach Lampertheim verkaufte, ferner verkaufte er ein Paar ge⸗ ſtohlene Schuhe für 3 Mark. Bad Nauheim.(Im Jahr 1935 über 30000 Beſucher.) Insgeſamt wurde das Bad beſucht von 30 185 Perſonen. Hiervon entfallen auf deutſche Beſucher 26 264 und auf ausländiſche Beſucher 3931. Hiervon verbleiben nach Abzug der Beſucher mit kürzerem Aufenthalt 22 750 Kur⸗ gäſte, von denen 19 928 Deutſche waren und 2822 aus dem Ausland kamen. Gegen das Vorjahr hat die Zahl der deutſchen Gäſte um 12.5 Prozent und die Zahl der aus⸗ ländiſchen Gäſte um 11.5 Prozent zugenommen. Die Zahl der Uebernachtungen betrug insgeſamt 688 020. Es entfallen auf Deutſche 592026 und auf Ausländer 95 994 Ueber⸗ nachtungen. Die Zahl der Uebernachtungen der Kurgäſte hat ſich erhöht um 11 Prozent bei den deutſchen Gäſten und um 19.5 Prozent bei den Ausländern. Die durchſchnittliche Uebernachtungszahl des deutſchen Kurgaſtes beträgt 29, bei dem Ausländer 33 Nächte. Alsfeld.(oie Reſte einer alten Waſſerburg.) Bei Kanaliſierungsarbeiten im älteſten Teil der Stadt Als⸗ feld, am Grabbrunnen, in deſſen Nähe einſt die verſchwun⸗ dene Alsfelder Waſſerburg geſtanden hat, ſtieß man bei Ausſchachtungsarbeiten in etwa 2 Meter Tiefe auf etwa 1,5 Meter dicke Mauerreſte mit Pfoſten und Pfählen, die zum Teil noch gut erhalten waren. Man hat es hier unzweifelhaft mit Reſten der einſtigen alten Waſſerburg zu tun. Der heute noch laufende Grabbrunnen, der unter VUDUVVVVVVVVVVUVVVVFFFF—F—V—V—VwVwVwVPVFVFwTVTVPUPUPVUVUVffwfw—ꝛ—ꝛw—ꝛ—ꝛꝛ ů'’—— p' p p ß p' p p p p p' ß p' pp' p p e — ee 6 D b 1 II eee— N 0 Ob weitere Denkmalsſchutz ſteht, ſoll erhalten werden. werden, Grabungen nach den Burgreſten vorgenommen ſteht bis jetzt noch nicht feſt. Gießen.(Starkes Auftreten der Diphthe⸗ rie.) In dem Nachbardorf Vetzberg iſt die ſeit Monaten dort herrſchende Diphtherie jetzt wieder ſtärker und in ſehr heftiger Form aufgetreten. In den letzten Tagen ſind zwei Kinder an der tückiſchen Krankheit geſtorben. Gießen.(Schwerer Einbruch.) In den Nacht⸗ ſtunden fuhren mehrere Einbrecher mit einem Auto vor dem Gießener Verkaufsgeſchäft der Rheinmetall⸗Werke in der Bahnhofſtraße vor. Die Täter ließen den Motor des Kraft⸗ wagens auf hoher Tourenzahl laufen und benutzten den dadurch hervorgerufenen Spektakel, um die große Schau⸗ fenſterſcheibe einzuſchlagen. Durch ein Loch konnte ein Mann bequem in den Laden eindringen und von dort wurden dann durch die Einbrecher drei wertvolle Rechenmaſchinen, eine hochwertige automatiſche Rechenmaſchine und mehrere Schreib⸗ maſchinen aus dem Schaufenſter herausgeſchafft, worauf die Einbrecher mit dem Auto ſchleunigſt das Weite ſuchten. Gießen.(An einem Stückchen Fleiſch erſtickt.) Auf ſchlimme Weiſe kam das dreijährige Söhnchen einer Gießener Familie ums Leben. Der Kleine hatte ein Stückchen Fleiſch verſchluckt, das ihm im Halſe ſtecken blieb und ſofort Erſtickungserſcheinungen hervorrief. Obwohl dem Kinde ſchleunigſt Hilfe gebracht wurde und es auch mit größter Eile in die Klinik kam, konnte es leider nicht mehr am Leben erhalten werden. Es war an dem Fleiſchſtückchen mittler- weile erſtickt. Aus Maunheim Mannheim, 23. Januar. 1. Kammermuſik⸗Abend. Die Kammermuſikklaſſe von Konzertmeiſter Carl Müller veranſtaltet am Mittwoch, den 29. Januar, den 1. Kammermuſikabend im Mauriſchen Saal der Hochſchule A 1, 3. Es kommen dabei Werke für Klavier⸗ muſik zu Gehör. Die Vortragsfolge umfaßt außer dem be⸗ kannten Es⸗Dur⸗Klaviertrio von Franz Schubert und dem Klavierquartett in C-Moll von Richard Strauß noch ein Werk des im Vorjahr verſtorbenen bekannten Münchener Kompo⸗ niſten Auguſt Reuß, das bei dieſer Gelegenheit erſtmalig in Mannheim geſpielt wird. Vom Schöffengericht. Der 35 Jahre alte ledige Phi⸗ lipp Guth aus Ludwigshafen lebte von der Gunſt der Frauen. Ein halbes Hundert etwa gehörte zu ſeinen Verehrerinnen. Sie gaben freiwillig, nur bei einer Dreißigerin, der er die Heirat verſprochen hatte, lag eine versuchte Erpreſſung vor. Von einem Straßenmädchen ließ ſich der Angeklagte eine Reihe von Monaten mit 3—4 Mark täglich, Lebensmitteln u. a. aushalten. Einem Wirtshausgaſt nahm er, als der Mann angetrunken war, den Geldbeutel weg, um ihn zu „verwahren“. Das Gericht erkannte auf eine Gefängnisſtrafe 5. Fortſetzung Urheber-Rechtsschutz: Drei Quellen- Verlag, Königsbrück(Bez. Dresden) Roman von Gerhard Ritter FFF „Beide, lieber Onkel Crewer! Beides!“ erwidert Hella ſchnell. Vor allem bin ich mir gar nicht klar, welcher Art eine ſolche Hilfeleiſtung ſein ſoll.“ . 75 feinem und gütigem Lächeln entgegnet ihr Crewer arauf: Vor allem nicht direkter Art, liebe Hella! Da können Sie ganz beruhigt ſein. Sie ſelbſt bleiben mit Ihrer Perſon durch— aus im Hintergrund, das verſpreche ich Ihnen. Ich bitte Sie lediglich um die Liebenswürdigkeit, während des heutigen Abends ein wenig auf das Benehmen meines Freundes zu achten und mir das Reſultat Ihrer diesbezüglichen Beobachtun— gen morgen oder bereits noch im Laufe des heutigen Abends mitzuteilen. Ein Bekannter von mir, der Tübinger Pſychiater Profeſſor Hellwig, der in dieſen Tagen bei mir zu Beſuch weilt und den Sie im Laufe des Abends auch noch kennenlernen wer— den, intereſſiert ſich nämlich gleichfalls für den Fall. Wir hof— fen beide, den armen Stettner zu heilen, und wären glücklich. wenn uns zu dieſem Zwecke außer unſeren eigenen Feſtſtellun— gen noch die Wahrnehmungen eines intelligenten Laien zur Verfügung ſtänden. Das Reſultat der Beobachtung einer an dem Kranken perſönlich unintereſſierten Frau würde ſür uns natürlich ganz beſonders wertvoll ſein. Wollen iSe uns da nicht helfen, liebes Hellalein? Ich kenne Ihre geſunde Intelli— genz und Ihre empfindſame Seele aus unzähligen perſönlichen Geſprächen zur Genüge, um nicht zu wiſſen, daß Ihre Hilfe für uns von unſchätzbarem Wert ſein könnte. Es iſt ein beſon— derer Glücksumſtand, daß mir mein ſonſt ſo geſellſchaftsfeind⸗ licher Freund Stettner für den heutigen Abend ſein Erſcheinen beſtimmt zugeſagt hat. Deshalb habe ich Ihnen übrigens, liebes Hellakind, auch erſt geſtern abend zu ſo früher Stunde meine Einladung übermitteln können, weil ich ſeiner endgültigen Zu⸗ ſage erſt ganz ſicher ſein wollte.“ Beim Ton der Hausglocke, die bereits in die letzten Worte Crewers hineinklingt, erheben ſich beide und Hella hat bis zum Erſcheinen der erſten Gäſte gerade noch ſo viel Zeit, ihrem Ge— genüber durch Handſchlag zu verſichern, daß er ſich ganz auf ſie verlaſſen könne. Dann betritt als erſter der Geladenen Staatsanwalt Feld- mann die Crewerſchen Räume. And in kurzer Folge ſtellen ſich auch die übrigen Gäſte ein. Anter ihnen: Profeſſor Hellwig, der aus ſeine mGaſtzimmer in der erſten Etage herunterkommt. Als einer der letzten erſcheint Stettner, der auf Hella einen ausgezeichneten Eindruck macht. Sein Auftreten iſt alles an— dere als das eines belaſteten oder bedrückten ſeeliſch Kranken. Da Crewer ſich gerade in einem entfernteren Raum mit einigen ſeiner Gäſte in einem entfernteren Raum mit einigen ſeiner Gäſte in angeregter Anterhaltung befindet, macht ſich der „Pſychopath“ ſelbſt mit den Anweſenden bekannt. Das ge— ſchieht von ſeiner Seite aus mit einer für Hella erſtaunlichen Selbſtverſtändlichkeit. Das ſoll der Mann ſein, der auf dem beſten Wege iſt, ſei— nen Verſtand zu verlieren!? denkt ſie verwundert.— Das kann ich mir nun wirklicht nicht vorſtellen.— And auf den ſoll ich aufpaſſen?— Keine leichte Aufgabe. Hoffentlich kommt es nicht dazu, daß ich jemand brauche, der dabei auf mich auf— paſſen muß—— Als Stettner ſich Hella vorſtellt und ihren Namen hört, bemerkt er ſcherzend:„Das alſo iſt die Konkurrenz!“— Dann läßt er mit grandioſer Wurſchtigkeit Hausherrn Hausherrn und Gäſte Gäſte ſein und weicht ſehr zum Aerger des Staatsanwalts Feldmann nicht mehr von Hellas Seite. Dieſe kann nicht be— haupten, daß ihr das unangenehm iſt. Im Gegenteil!— Der Menſch gefällt ihr. Inſoweit ſieht ſie jedenfalls klar. Was ihr ſon ſtnoch auffällt?— Daß ihn bei aller Selbſtverſtändlichkeit ſeines Benehmens und bei der leichten und temperamentvollen Art., ſich zu unterhalten, niemals ein gewiſſer Ernſt verläßt Daß er ſelbſt bei den ſcherzhafteſten Bemerkungen ſich kaum zu einem Lächeln verſtehen kann...— Aber gerade dieſes ſeribſe und dabei gar nicht anſpruchsvolle Weſen ſagt ihr ſehr zu. Bei aller Verbindlichkeit und Diſtanz, die Stettner in der Anterhaltung wahrt, hat ſie doch das Gefühl, als wären ſie beide ſchon ſeit langer Zeit recht gute Freunde.— Auch rein äußerlich gefällt er ihr. Anauffällig, aber doch recht eingehend betrachtet ſie ihn während ihrer gemeinſamen Anterhaltung. Als dann freilich der Hausherr naht, um Stettner zu be— grüßen, iſt ſie über deſſen Benehmen ein wenig betroffen. Sein Gruß, mit de mer dem alten Sanitätsrat entgegengeht, iſt etwas eigenartig.„O dio mio!“ ruft er ihm ſchon von weitem zu. Worauf ihn der gute alte Onkel Crewer erſtaunt und verwun— dert anblickt. In der nächſten Viertelſtunde, als ſie zu dritt in einem zur Bar umgewandelten Zimmer auf den hohen Hockern an der Theke ſitzen, muß ſie ſich übrigens über das Betragen ihres neuen Bekannten noch einige Male recht beträchtlich wundern. Bei jeder paſſenden und unpaſſenden Gelegenheit flicht dieſer nämlich ein„precio“ oder„grazie“ in ſeine Anterhaltung mit Crewer ein.— Sinnlos und herausfordernd erſcheint Hella die— ſes Benehmen. Der alte Herr aber reagiert mit Lammesgeduld darauf, indem er ſich ſtellt, als höre er dieſe Einwürfe ſeines Nachbarn gar nicht. Nur einige Male blinzelt er Hella bedeu— kungsvoll zu, worauf dieſe nicht umhin kann, ihm zuſtimmend mit dem Kopf zuzunicken. »Als ſich dann Crewer anderen Gäſten zuwendet und die beiden verläßt, rutſcht Stettner plötzlich von ſeinem Hocker berunter und ruft ihm mit unterdrückter Wut— ſo erſcheint es Hella wenigſtens— ein lautes„buona serra!“ nach. Das aber erſcheint ihr doch ein bißchen verrückt, und ſie ſtellt ihren neuen Bekannten über ſein eigenartiges Benehmen dem alten Herrn gegenüber zur Rede. Scherzend, mit todernſtem Geſicht, antwortet jener ihr nur: „Albernheiten, Gnädigſte, Albernheiten, die ich nicht laſſen kann.“ Zu weiteren pſychologiſchen Studien und Beobachtungen im Sinne der Crewerſchen Direktiven kommt Hella dann aller— dings nicht mehr. Stettner hat ſie zu einem Tiſch im Neben— zimmer geführt und unterhält ſie dort ſo gut, daß ſie gar nicht bemerkt, wie ſchnell die Zeit vergeht. Furchtbar nett findet ſie es beſonders von ihm, daß er ſo anerkennend über„Pas“ Mo— torentyp ſpricht. Sie hat durchaus den Eindruck, daß ſeine Meinung ehrlich und überzeugt und keineswegs als plumpe Schmeichelei gemeint iſt. Zwiſchendurch hat er ihr noch die exquiſiteſten Leckereien vom Büfett geholt und iſt überhaupt ſo reizend und fürſorglich um ſie bemüht, daß ſie aufrichtig wünſcht, dies Beiſammenſein möge nicht zu frühzeitig enden. Um nicht von einem der umſtehenden Herren zum Tanz geholt und da— durch in ihrer Anterhaltung mit Stettner unterbrochen zu wer— den, bemüht ſie ſich, jede ſolche Möglichkeit von vornherein zu unterbinden. Bei Beginn einer neuen Tanzmuſik beugte ſie ſich jedesmal weit zu Stettner hinüber und markiert intenſivſte Ge⸗ ſprächsbeteiligung. Keiner der Herren beſitzt dann natürlich die Taktloſigkeit, ſie zu ſtören. Außerdem iſt es gar nicht ſo leicht, an Stettners breitem Rücken vorbeizukommen. Dieſe Mauer, die Hella von der übrigen Menſchheit trennt, will erſt geſtürmt ſein. Schließlich aber gelingt es ausgerechnet Feldmann, ſie doch zu einem Tanz zu entführen. Dieſer Tanz mit dem ſchar— manten Staatsanwalt wird für Hella zu keinem reinen Genuß. Immer, wenn ſie mit ihm an der Stelle vorbeitanzt, von der aus ſie ihren Tiſch im Nebenzimmer zu erkennen wähnt, bildet ſie ſich ein, Stettner nicht mehr zu ſehen.— Nach Beendigung des Tanzes von Feldmann an den Tiſch zurückgebracht, muß ſie auch tatſächlich feſtſtellen, daß Stettner verſchwunden iſt. Mit kurzem Gruß läßt ſie den perdutzten Stagtsanpalt * 2 an, daß ſie nicht getrennt werden dürfen. von einem Jahr drei Monaten ab drei Monate Unker⸗ ſuchungshaft.— In einem weiteren Fall verurteilte das Schöffengericht den 27 Jahre alten ledigen Walter Schönig von Mannheim wegen Diebſtahls, Unterſchlagung und fal ſcher Anſchuldigung zu einer Zuchthausſtrafe von einem Jahr drei Monaten ab zwei Monaten Unterſuchungshaft. Um den Verdacht eines Ringdiebſtahls von ſich abzulenken, hatte er den Vorinhaber ſeines möblierten Zimmers beſchuldigt, ihm Kleidungsſtücke geſtohlen zu haben. . Aiffingen(Amt Tauberbiſchofsheim).(Beim Holz fällen verunglückt.) Beim Holzfällen im Gemeinde⸗ wald kam der ledige Hermann Bejer ſo unglücklich unter einen niederſauſenden Eichbaum, daß ihm das rechte Bein unter dem Knie abgeſchlagen wurde. Seine Arbeitskameraden be⸗ freiten ihn aus ſeiner hilfloſen Lage und trugen ihn nach Hauſe. Aerztliche Hilfe war alsbald zur Stelle. ** Bad Ems.(Ausbau des Kurortes.) Seit Jahren gehen die Bemühungen um ein modernes Strand⸗ bad, heute auch für ein Heilbad, eine Notwendigkeit. Ober⸗ halb der Stadt, in der Nähe der Kuranlagen, wird in näch⸗ ſter Zeit in Verbindung mit der Lahn die Badeanlage er⸗ richtet werden. Sie erhält ein Schwimmbecken in der Größe 18:50 Meter, das eine Tiefe von 0,85 bis 2,50 Meter haben wird. Hinzu kommt ein Planſchbecken und ein grö⸗ ßeres Gebäude mit Duſchen, Umkleideräumen uſw., dazu eine Terraſſe mit Reſtauration. Da auch ein Sprungturm errichtet wird, bietet die Anlage nicht nur Gelegenheit zu geſundem, fröhlichem Badeleben, ſondern auch allerlei Sportmöglichkeiten. Dem Kurleben wird ſo ein neuer Mit— telpunkt. Für die neue Kurzeit ſollen aber noch weitere Verbeſſerungen erfolgen. So wird die ſogenannte Kur⸗ brücke, die die Verbindung zwiſchen Kurgarten rechts der Lahn und Kurmittelhaus links der Lahn herſtellt, ver⸗ breitert. Koblenz. Ein junger Mann aus dem Oberbergiſchen Kreiſe legte ſich die Uniform eines Wachtmeiſters des Reichsheeres zu und quartierte ſich einige Wochen auf dem Hunsrück ein. Dem Betrüger gelang es, eine ganze Anzahl Leute hereinzulegen, die er um erhebliche Beträge prellte. Auch dachte er nicht daran, ſeine Logiskoſten zu bezahlen. Um in ſeinem Auftreten noch beſſeren Eindruck machen zu können,„beförderte“ er ſich ſchließlich kurzerhand zum Leutnant. Eines Tages tauchte er in der Gemeinde Lautzenhauſen auf, wo gerade Kirchweih gefeiert wurde. Einen in Lautzenhauſen ſich zufällig aufhaltenden Deutſch⸗ Amerikaner ließ er nach einem wohldurchdachten Plan unter allerhand Verdächtigungen feſtnehmen. Er gab dem Fremden heimlich zu verſtehen, daß er gegen eine gewiſſe „Kaution“ auf freien Fuß gelangen würde. Wegen verbo⸗ tenen Uniformtragens und wegen Betruges wurde er zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Wegen Erpreſſung wird er ſich demnächſt noch zu verantworten haben. ſtehen und macht ſich auf die Suche nach ihrem Kavalier. Wäh— rend ſie dieſen in den verſchiedenſten Räumen ſucht, huſchen ihr allerlei ermahnende Erwägungen durch den Kopf: Was machſt du denn, Hella!— Rennſt einem Mann nach, den du vor wenigen Stunden erſt kennengelernt haſt. Biſt du denn von allen Geiſtern verlaſſen?— Biſt du dir eigentlich klar darüber, daß du einem Menſchen nachläufſt, deſſen eifrigſtes Beſtreben es iſt, deinem„Pa“ das Geſchäft mit„Gray Brothers“ zu vereiteln?!— ö Plötzlich bleibt ſie wie gebannt ſtehen. Im offenen Tür- rahmen lehnend, ſieht ſie im Arbeitszimmer des Hausherrn vor deſſen Schreibtiſch Crewer mit Stettner im eifrigen, ſehr erregten und im Flüſterton geführten Geſpräch. Sekundenlang überlegt ſie: ſoll ich zurückgehen oder bleiben?— Bleiben, oot⸗ wortet eine innere Stimme gebieteriſch. Raſch tritt ſie hinter die zur Seite geſchobene Portiere der offenen Tür und hört Fetzen des erregten Geſprächs: O dio mio!—„Was hat nur dieſe lächerliche Phraſe zu bedeuten“, denkt ſie, in fieberhafter Spannung das Geſpräch der beiden weiter verfolgend.— Von mir weiß er nichts! Mein Ehren- wort, ſagt da der Sanitätsrat.—„Ehrenwort, Ehrenwort?“ überlegt ſie.„Habe ich das Wort heute nicht ſchon einmal ge— hört?“„... hat doch Ihre Perſonalurkunde“, fährt Crewer fort,„kennt Sie doch ſeit zwanzig Jahren...“ Nein! Sie will nichts hören— will nichts wiſſen— ſie tritt hinter die Portiere hervor. Eilends verläßt ſie den Raum. Im nächſten Zimmer ſchon hört ſie ihren Namen rufen. Sofort bleibt ſie ſtehen. Das war ſeine Stimme! Bittend, faſt flehend klang der Ruf. Blitzſchnell überlegt ſie wieder: Soll ich weitergehen oder ſtehenbleiben? Ehe ſie zum Entſchluß kommt, iſt er ſchon bei ihr. Ganz leicht faßt er ſie bei der Schulter, ſehr behutſam, für niemand bemerkbar zieht er ſie während des Gehens ein ganz klein wenig zu ſich heran. Willenlos läßt ſie es geſchehen. Erſt in der Tür zum nächſten Zimmer gibt er ſie wieder frei. „Nicht böſe ſein! Ich erwartete Sie nicht ſo raſch zurück“, ſagt er. Dabei ſenkt er reuig den Kopf. Wie ein großer Junge ſteht er vor ihr. Als ſie fragend zu ihm aufblickt, fällt ihr auf, wie ausnehmend groß er eigentlich iſt. Er aber ſpricht ſchon wieder weiter: „Nicht irre werden an mir! Ich war im Recht! Wir ſprechen ſpäter darüber.“ Ganz beſcheiden, faſt im Ton eines Kindes, ſagt er das, während ſeine Augen einen unendlich traurigen und gequälten Ausdruck annehmen. Hella iſt erſchüttert von dieſem Blick. Sie fühlt: hier offen⸗ bart eine Menſchenſeele ihre ganze Verlaſſenheit und Einſam— keit. Inſtinktiv greift ihre Hand nach der ſeinen. Nur einen kleinen Augenblick berühren ſich ihre Hände.— Der Mann hat es vielleicht gar nicht bemerkt.— Hella Burger aber fühlt in plötzlicher, glückhaft klarer Erkenntnis, daß ſie dieſen großen, ſeltſamen Menſchen an ihrer Seite liebt. Mit einer kleinen, rührend hilfloſen Bewegung greift ſie nach ihrem Herzen, als wollte ſie dieſem helfen, die koſtbare Erkenntnis vor den Blicken des Menſchen an ihrer Seite zu verbergen. Im ſchönſten Augenblick ihres Frauenlebens bringt ſie nur die banale Frage über die Lippen: „Wie ſpät iſt es eigentlich?“ „Genau 2 Ahr.— Wir bleiben!“ b Das iſt alles, was der Mann neben ihr ſagt. Ruhig und beſtimmt iſt ſeine Stimme. Feſt und klar iſt auch ihre Antwort. „Ja, wir bleiben!“ Sie haben beide im Laufe der Stunden nicht bemerkt, wie ſich das Haus nach und nach von Gäſten geleert hat. Neben ihnen und Crewer ſind ſchließlich nur noch Feldmann, Profeſſor Hellwig und ein junger Menſch mit einem gütigen, heiter har moniſchen Ausdruck im Geſicht, ein Pfarrer Buchwald, die letzten„Aeberlebenden“ dieſes Abends. 4 (Fortſetzung folgt.) * Vater und 16 Söhne. Im äthiopiſchen Heer an der Ogaden⸗Front kämpfen ein Vater und ſeine 16 Söhne. Sie bilden eine Kampfeinheit und Kaiſer Haile Selaſſie ordnete 5 *