Bielgelejene Tageszeitung Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Beilagen: „Die Starkenburger Heimatblätter“. Be zugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mh. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Anzeigenpreis: Die 12geſpaltene Millimet erzeile oder deren Raum 3 Pfennig Nr. 21 ** ² ˙——[V—e—h— Bemerkungen zum Tage Danzig als Ablenkung Im Völkerbundsrat hat die erwartete Debatte über Danzig ſtattgefunden. Ihre Grundlage war die Denkſchrift des Kom- miſſars Leſter, der ſich ſeinerſeits wieder auf die Beſchwer— den und Petitionen der recht bunt gemiſchten Danziger Oppo⸗ ſitionsparteien ſtützt. Herr Eden, der vom Rat beſtellte Be— richterſtatter über die Danziger Angelegenheiten, gab den Kom— mentar dazu. Die Welt wird einigermaßen erſtaunt darüber ſein, daß in einer Zeit, in der die ſchwierigſten und in ihren Auswir⸗ kungen weit ausgreifenden Fragen die Gemüter bewegen, in der der italieniſch-abeſſiniſche Konflikt trotz der in Genf und anderswo genommenen Anläufe ſeinem kriegeriſchen Höhepunkt zueilt, in der die Spannung im Mittelmeer noch keineswegs gelöſt iſt, in der der Verſuch, der Frage der Rüſtungsbegren— zung von der Seite der Seeſtreitkräfte her näherzukommen, auf der Londoner Flottenkonferenz eben zuſammenbrach, in der die Paktpolitik Frankreichs und die noch nicht genügend aufgeklär— ten Abmachungen zwiſchen Paris und London an anerkannte Grundlagen der europäiſchen Friedensſicherung taſten— daß in dieſer Zeit das ſeiner eigenen Auffaſſung nach höchſte Gre mium der Völkergemeinſchaft nichts Beſſeres zu tun weiß, als ſich mit kleinlichem Parteigezänk in den Mauern der Freien Stadt Danzig zu beſchäftigen, und daß Herr Eden, der Außen— miniſter des britiſchen Weltreichs, ſie ſogar als„außergewöhn— lich ernſt“ bezeichnete. Worum handelt es ſich? Am einen angeblichen Bruch der Verfaſſung durch den Danziger Senat und um die Nicht- befolgung gewiſſer„Empfehlungen“, die der Völkerbundsrat vor einiger Zeit gab. Ausnahmslos Dinge, die die Welt außer⸗ halb Danzigs in Wirklichkeit überhaupt nicht berühren und über die beiſpielsweiſe Beck, der Außenminiſter Polens, alſo desjenigen Staates, der als einziger durch internationale Ver⸗ träge gewiſſe Rechte in Danzig zugeſprochen erhielt, mit großer Zurückhaltung ſprach, indem er ſogar die Befriedigung ſeiner Regierung über die Art und Weiſe zum Ausdruck brachte, wie die täglichen und oftmals ſo komplizierten Beziehungen zwi— ſchen Polen und der Freien Stadt im Zuſammenwirken mit dem Danziger Senat geregelt worden ſeien. Letzten Endes geht es um die Auslegung einiger formeller juriſtiſcher Paragraphen. Ihnen gegenüber aber ſteht das lebendige Recht und die politiſche Vernunft einer Staatsnot— wendigkeit, die ſich obendrein auf eine ſie ſtützende demokra— tiſche Mehrheit berufen kann. Aber es geht in Genf um weit mehr als darum, Meinungsverſchiedenheiten in gütlicher Weiſe zu klären. Es entſteht der Eindruck, daß der Rat die Danziger Frage aufgebauſcht hat, um gegen das ſchwache Danzig ſeine Autorität zu exerzieren, die er gegenüber dem ſtärkeren Italien nicht anwenden will. Danzig muß alſo herhalten, um dem be— ſchädigten Anſehen des Genfer Bundes wieder einmal aufzu⸗ helfen. Das iſt der eigentliche Zweck der Danzig-Debatte vor dem Völkerbundsrat. Zu den engliſch⸗franzöſiſchen Militärbeſprechungen In den Erklärungen des engliſchen Außenminiſters Eden zu ſeiner dem Präſidenten der Sanktionskonferenz in Genf zu⸗ geſtellten Denkſchrift über den Meinungsaustauſch zwiſchen der engliſchen Regierung und den Regierungen von Frankreich, Griechenland, Jugoſlawien und der Türkei wird die in der internationalen Diskuſſion der letzten Wochen aufgeſtellte Be⸗ hauptung, die Beſprechungen zwiſchen den engliſchen und fran— zöſiſchen Stäben hätten ſich auch auf die Nordoſtgrenze Frank— reichs bezogen, für unwahr erklärt. Eden verſichert demgegen— über, ſie hätten ſich nur auf den Fall bezogen, daß aus der Anwendung von Sanktionen im italieniſch-abeſſiniſchen Kon⸗ flikt Feindſeligkeiten im Mittelmeer entſtehen ſollten. Es gibt zu denken, daß ſelbſt neutrale Schweizer Blätter dieſer Deu⸗ tung keinen Glauben ſchenken. Es mag dahingeſtellt bleiben, ob wirklich, wie gelegentlich in franzöſiſchen Zeitungen durch- klang, von England Zuſicherungen, wie man ſie in Paris wünſcht, gegeben worden ſind. Wenn es noch nicht ſoweit iſt, dann verrät die Sorge, in Flandin als neuen franzöſiſchen Außenminiſter eine Perſönlichkeit zu beſtellen, die ſich bewähr⸗ ter, guter Beziehungen zu Enaland erfreut, daß man in Frank- reich nach wie vor auf das Ziel einer Verallgemeinerung der jetzt für das Mittelmeer getroffenen Beiſtandsvereinbarungen zuſteuert. CCCCCCCCTCCCCCCCCb(ßꝗ6 ͤͤbbbbbbbb Gowjetruſſ. Beſchwerde zurückgewieſen DNB. Genf, 24. Jan. Der Völkerbundsrat hat bereits Freitagnachmittag die Be⸗ ſchwerde der Sowjetunion gegen Aruguay einſtim mig durch eine Entſchließung erledigt, die darauf hinausläuft, daß der Völkerbundsrat dem ſowjetruſſiſchen Antrag auf Eröffnung eines Verfahrens gemäß Artikel 11 Abſatz 2 nicht ſtattgibt. Der Rat ſpricht lediglich die Hoffnung aus, daß die Anterbrechung der diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen beiden Ländern nur zeitweilig ſei und daß dieſe Länder eine geeignete Gelegenheit ergreifen werden, um die Beziehungen wieder auf— zunehmen. Er fordert außerdem die beiden Parteien auf, ſich jeder Handlung zu enthalten, die den Intereſſen des Friedens und der künftigen Wiederaufnahme ihrer diplomatiſchen Be⸗ ziehungen ſchaden könnte. Mit dieſer Sitzung, in der u. a. auch — ˙ i ̃ͤ¹üꝛn- ͤ ß ß 6ÿ ¼ ²˙—ttl.— Druck und Verlag: Samstag, den 25. Januar 1936 DNB. Paris, 24. Jan. Albert Sarraut hat beim Verlaſſen des Elyſée nach⸗ ſtehende endgültige Kabinettsliſte bekanntgegeben: Miniſterpräſidium und Innenminiſterium: Sarraut„Senator, Radikalſozialiſt; Staatsminiſter: Paul Boncour, Senator, ſozialiſtiſche Vereinigung; Juſtizminiſter: Delbos, Abgeordneter, Vorſitzender der radikal ſozialiſtiſchen Kammerfraktion; Außenminiſter: Flandin, Abgeordneter, Linksrepu— blikaner; Finanzminiſter: Régnier, Senator, Radikalſozialiſt; Kriegsminiſter: General Maurin; Kriegsmarine: Pietri, Abgeordneter, Republikaniſches Zen— trum, früher Tardieu⸗Gruppe; Luftfahrtminiſter: Déat, Abgeordneter, ſozialiſtiſche Ver— einigung; Anterrichtsminiſter: Guernut, Abgeordneter, Radikalſozialiſt linksgerichtet; Handelsminiſter: Bonnet, Abgeordneter, Radikalſozialiſt; Miniſter für öffentliche Arbeiten: Chautemps, Senator, 7 Radikalſozialiſt; ö Landwirtſchaftsminiſter: Thellier, Abgeordneter, Links- republikaner; Poſtminiſter: Mandel, Abgeordneter, parteilos; Kolonialminiſter: Stern, Abgeordneter, Radikale Linke; Arbeitsminiſter: Froffard, Abgeordneter, ehemal. Sozialiſt, jetzt parteilos: Geſundheitsweſen: Nicolle, Abgeordneter, Gruppe Pernot, rechtsgerichtet; Handelsmarine: de Chappedelaine, Abgeordneter, radi— Millimeterzeile im Textteil 15 Pfg. die 90 Millimeter br ſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Anzeigenleiter: nahme durch alle Anzeigenmittler Hauptſchriftleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Friedrich Martin, Viernheim, Bismarckſtraße 13, Fernſprecher 1538, 1 D.⸗A. Dez. 35: 1220 Poſtſcheckkonto: Ludwigshafen 15 101. 3. zt. Preisliſte Nr. 5 gültig. N kale Linke; 45. a Penſionsminiſter: Beſſe, Abgeordneter, unabhängige Linke. DNB. Berlin, 25. Jan. Reichsminiſter Dr. Goebbels erläßt zum bevorſtehen⸗ den 30. Januar folgenden Aufruf: An das deutſche Volk! Es iſt im neuen Deutſchland ſchöne Tradition geworden, daß am Jahrestag der nationalſozialiſtiſchen Revolution keine rauſchenden Feſte gefeiert, dafür aber in beſonderen ſozialen Hilfsaktionen für die vom Winterhilfswerk betreuten Volksge⸗ noſſen zuſätzliche Leiſtungen ausgeſchüttet werden. i So werden auch an dem bevorſtehenden 30. Januar 1936, entſprechend der Zahl der Betreuten, zuſätzlich zur normalen Leiſtung durch das Winterhilfswerk Geldſpenden im Werte von rund 22 Millionen RM. zur Verteilung gelangen. Dieſe Summe wird aufgewandt für: 13 Millionen Wertgutſcheine im Betrage von je RM. 1. und 5,5 Millionen Kohlengutſcheine im Werte von je RM. 1.50. Die Durchführungsbeſtimmungen für dieſe beſondere Ak— Auf einem Empfangsabend des Außenpolitiſchen Amtes ſprach Stabschef Lutze vor Diplomatie und Auslands- preſſe über das Weſen und die Aufgabe der SA. Der Stabs- chef erwähnte eingangs, daß er in erſter Linie immer als Nationalſozialiſt, nicht als SA⸗Mann ſpreche, da die SA nicht ſelbſtändig neben der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, ſondern nur in ihr ſtehen könne. Die Aufgaben der SA, die innerpolitiſcher Natur ſeien, ſeien die Aufgaben der Par⸗— tei und umgekehrt. Stabschef Lutze legte dann dar, warum die SA, die Sturmabteilung der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Ar⸗ beiterpartei, vom Führer geſchaffen wurde, und welche Auf⸗ gaben ſie hat. „Es wurde im Gegenſatz zu den ſich in den Nachkriegs⸗ jahren allerorts aufziehenden Wehrverbänden mit der SA erſtmals ein Soldatentypus geſchaffen, der rein welt⸗ die vorläufige Regelung der Flüchtlingsfrage beſchloſſen wurde, war die 90. Tagung des Völkerbundsrates beendet. 2 5 a e ee anſchauliche Funktionen zu erfüllen hatte: eee eee Vereins- und Heschadtzanzeiger Eine linke Konzentrationstegierung Das Kabinett SGarraut gebildet/ Flandin wird franzöſiſcher Außenminiſter DNB. Paris, 24. Jan. Dias zweite Kabinett Sarraut(das erſte war vom 27. Okt. bis 24. Nov. 1933 am Ruder), ſetzt ſich aus 23 Miniſtern und Anterſtaatsſekretären zuſammen(vier Senatoren, 18 Abgeord— neten und einem Nichtparlamentarier). Den Stamm bilden, wie zu erwarten war, neun Radikalſozialiſten. Die links von ihnen ſtehende ſozialiſtiſche Vereinigung, eine von Paul Boncour geführte Zuſammenfaſſung der ſog. Neuſozialiſten, der franzöſiſchen und der republikaniſchen Sozialiſten, hat drei Vertreter geſtellt. Die rechts von den Radikalſozialiſten befind⸗ lichen Anabhängigen der Linken haben einen Abgeordneten ent— ſandt. Die von Flandin geleitete demokratiſche Vereinigung, die die Mittelparteien der radikalen Linken, der Linksrepubli⸗ kaner und eine Anzahl der Abgeordneten des republikaniſchen Zentrums umfaßt, iſt mit ſechs Sitzen im Kabinett bedacht wor— den. Am weiteſten rechts ſteht der der Gruppe Pernot ange⸗ hörende Miniſter für Geſundheitsweſen. Die beiden partei⸗ loſen Miniſter Mandel und Froſſard kommen von der Mitte bzw. den Sozialiſten her. Der Kriegsminiſter General Maurin hat in dieſer Eigenſchaft ſchon dem erſten Kabinett Sarraut angehört und iſt Nichtparlamentarier. Im Vergleich zum Kabinett Laval iſt die neue Regierung nach links ausgerichtet worden. Man kann ſie als linke Konzentrationsregierung bezeichnen. Zur Beurteilung der außenpoliti ſchen Einſtellung Flandins iſt daran zu erinnern, daß er als Miniſterpräſident an den Beſchlüſſen von Streſa und an der ſog. Londoner Er⸗ klärung vom Februar 1935 beteiligt war. Flandin, der ſtets für ein Zuſammengehen mit England eintrat, iſt im übrigen ein Vertreter des Wirtſchaftsliberalismus. Die Feier des 30. Januar Zuſätzliche Leiſtungen zum WH W/ Aufruf von Dr. Goebbels tion zum 30. Januar erläßt der Reichs beauftragte für das Winterhilfswerk. Im Zahre 1935 hat das deutſche Volk ſeine Wehrhoheit und damit ſeine nationale Souveränität wiedergewonnen. Dieſer hiſtoriſche Erfolg der zielſicheren Aufbauarbeit des Führers be⸗ ſtärkt jeden Deutſchen in dem tiefen und unbeirrbaren Glau⸗ ben, daß die reſtloſe Erfüllung unſerer Kampfparole Wirklich⸗ keit werden wird: Freiheit und Brot für jeden Deutſchen! In Dankbarkeit gegen das Schicksal, das unſer Werk ſo ſichtbar ſegnete, und im Vertrauen darauf, daß das Glück, das nur aus unſerer eigenen Arbeit entſpringt, uns auch im kom⸗ menden Jahre des deutſchen Aufbaues nicht verlaſſen wird, betreten wir damit das vierte Jahr der nationalſozialiſtiſchen Revolution. Es lebe der Führer! Berlin, am 25. Januar 1936. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda: Dr. Goebbels. Die SA: politijches Soldatentum Stabschef Lutze vor Diplomatie und Auslanbsprejie der politiſche Soldat! Der Führer gab hierzu am 3. Auguſt 1921 den Befehl. Und auch heute, nach der Erringung und der inzwiſchen erfolg⸗ ten Stabiliſierung und Konzentrierung der ſtaatlichen Macht, beſteht das politiſche Soldatentum in Deutſchland fort. Denn nach wie vor unterſcheiden wir grundſätzlich ganz ſcharf zwiſchen dem Soldaten als Ideenträger der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Weltanſchauung, der Weltanſchauung des deutſchen Volkes, und dem Soldaten als Waffenträger der Nation. Der Soldat als Militär iſt eine mehr oder ſtaatliche Notwendigkeit. Der Soldat als Kämpfer jedoch ſtellt— wie die Geſchichte unſeres Volkes aufzeigt und der Führer erſtmals in voller Größe erkannt hat— eine völkiſche Unerläßlichkeit dar.“ weniger ie ieee 5 ——— ů— eite Millimeterzeile. Auf Mengenab⸗ Friedrich Martin, Viernheim. Anzeigenan⸗ 5 e 12. Jahrgang e Rr .— n ⁰.—-„—-— ner — . Mausſchließlich das Weſen d unktion ſchließt damit auch eine waffenkechniſche 55 N Der Stabschef wies in dieſom Zuſammenhang an Hand von Beiſpielen nach, daß die bewaffnete Macht ſchlechthin innenpolitiſch, alſo völkiſch geſehen, nur ein bedingt ſtabi⸗ ler Faktor ſel. Auch die Krieger ⸗ und Wehrver⸗ bände hätten, obwohl ſie ſich in formalmilitäriſcher und waffentechniſcher Ausbildung weit ſtärker betätigt hatten als die viel kleinere SA, weder den Zuſammenbruch 1918 verhindern noch die Weimarer Republik beſeitigen können Das beſte ſoldatiſche Wollen bleibt ohne ideenmäßige Grundlage eine Technik ohne Geiſt. Die Staaten der Ver⸗ gangenheit gingen urfächlich nicht am Mangel eines macht⸗ politiſchen Faktors, ſondern amn Fehlen einer weltanſchau— lichen Baſis und des dazu gehörenden weltanſchaulichen „Inſtruments, zugrunde. Sie gingen zugrunde am Fehlen ö Her Exkennknis, daß nichk der Staat und die Staaksforin Monarchie oder Republik— das Primäre iſt, ſondern das weltanſchauliche, vom Bolk getragene Fundament dieſes Staates. a Wir ſehen aber aus ihnen auch eindeutig, daß es zwiſchen dem ſoldutiſch⸗politiſchen und dem ſoldatiſch-militäriſchen Organiſationen keinerlei Rivalität geben kann. Partei und Wehrmacht ſind nicht Selbſtzweck, ſondern Mittel zum Zweck. Ihre Operationsflächen ſind verſchieden gelagert. Ihr Ziel allerdings iſt dasſelbe: Deutſchland! Die usſchli das Weſen des politiſchen Soldaten beſtim⸗ mende ö Bewertung der SA von vornherein aus. 5 Der politiſche Soldat des neuen Deutſchland wird da⸗ für ſorgen, daß— ſoillte Deutſchland einmal angegriffen werden— die Heimat nicht mehr als leicht infizierbarer Körper zurückhleibt, ſondern als das ſtarke Rückgrat der Front, das gegen alle politiſchen Seuchen immun iſt. „Wir haben einen Wall aufgerichtet, verankert im Glauben, im Opfer und in der Einſatzbereitſchaft für die nationalſozialiſtiſche Idee! Und wir werden dieſen Wall— wenn es ſein muß— mit unſeren Leibern decken und mil unſerem Blut zu Granit härten, weil wir wiſſen, daß auf dieſem Wall der erſte SA-Mann Deutſchlands ſteht: Unſer Jührer!“ Rundgang durch die„Grüne Woche“ Wohlgelungener Aufbau der großen Landwirtſchaftsſchau. 5 995 f Berlin, 25. Januar. Auf einer Preſſevorbeſichtigung der„Grünen Woche Rund der Deutſchen Jagdausſtellung 1936“ gab der Direktor des Berliner Ausſtellungs⸗ und Meſſeamtes, Wiſchek, intereſſante Zahlen bekannt, die den Umfang der mit Vor⸗ bereitung und Aufbau der„Grünen Woche“ verbundenen Arbeiten ſichtbar machen. Der eigentliche Aufbau hat 24 Tage in Anſpruch genommen. Beſchäftigt waren hierbei 400 Arbeitskräfte mit zuſammen 80 000 Arbeitsſtunden. Zur Verſendung gelangten rund eine Million Werbepro— ſpekte, 180 000 Plakate und 160 000 Briefe. Die Ausſtel⸗ lung umfaßt 435 000 Quadratmeter Hallengrundfläche. Die Grüne Woche vereinigt insgeſamt 2900 Ausſteller, und zwar 350 Induſtrieausſteller, 1050 Ausſteller von Jagd⸗ trophäen, 300 Ausſteller von Hunden und 1200 Ausſteller von Geflügel. Die Jagdausſtellung zeigt 7000 Gehörne und Geweihe. An Sonderzügen ſind bis jetzt 63 gemeldet. Der Vor⸗ verkauf von Eintrittskarten hat die erſten 100 000 über⸗ ſchritten. In der Halle 5 werden täglich von 4 bis 6 Uhr 60 Sendungen des Rundfunks f durchgeführt, an denen zuſammen etwa 1200 Mitwirkende beteiligt ſind. Insgeſamt werden auf der Grünen Woche und der Deutſchen Jagdausſtellung Berlin 1936 etwa 2400 Preiſe verteilt, davon allein 622 auf der Deutſchen Jagdausſtel⸗ lung. Die übrigen Preiſe verteilen ſich auf die Raſſegeflü⸗ gelſchau, auf die Raſſehundausſtellung und auf den„Preis- wettbewerb zur Grünen Woche Berlin 1936“ für Milch und Milcherzeugniſſe. Zum erſten Male werden auf der Grünen Woche die Erſatzbauten für die abgebrannte Halle 4 in Benutzung genommen. Wenngleich der Neubau noch nicht völlig abgeſchloſſen iſt, ſind wir doch ſehr glücklich, daß es überhaupt gelungen iſt, die Arbeiten ſo weit zu beſchleu⸗ nigen, daß die Grüne Woche unbehindert durchgeführt wer⸗ den kann. Das Reſtaurant des Funkturms iſt ſo weit wie⸗ een daß am 15. Februar die Eröffnung erfolgen ann. Der Redner ſtellte zum Schluß die Beſucherzahlen der letzten drei„Grünen Wochen“ gegenüber. Es wurden ge⸗ zählt im Jahre 1933 zirka 200 000, 1934 rund 250 000 und 1935 331 466 Perſonen. Der Abteilungsleiter im Reichsnährſtand, Freuden⸗ berg, erklärte, die Grüne Woche habe in den letzten Jah⸗ ren unter dem beſonderen Leitgedanken der Verbindung zwiſchen Stadt und Land geſtanden. Die Großſtadtbevölke⸗ rung ſolle hier die Leiſtungsfähigkeit der Bauern kennen⸗ lernen, die Grundſätze der deutſchen Agrarpolitik, das Sy⸗ ſtem der Verſorgung des deutſchen Volkes. Der Sachbearbeiter für Ausſtellungsweſen im Reichs⸗ nährſtand, Fritz Braun, betonte, daß eine Neugeſtaltüng des Ausſtellungsweſens erforderlich ſei Abſchließend ſprach Gaujägermeiſter Oſtermann vom Reichsbund Deutſche Jä— gerſchaft über die Bedeutung des Reichsjagdgeſetzes. Ein Rundgang durch die„Grüne Woche Berlin 1936“ und die„Deuͤtſche Jagdausſtellung“ unter ſachkundiger Führung ſchloß ſich an den Preſſeempfang an. Tagung der internationalen Krebsforſcher Paris, im Januar. In Paris tagte kürzlich der Vorſtand der internationalen Geſellſchaft zur Bekämpfung des Krebſes. Zahlreiche franzö⸗ ſiſche und ausländiſche Gelehrte nahmen an den Beratungen teil. Die Arbeiten galten der Vorbereitung der zweiten inter⸗ nationalen Krebstagung, die im September 1936 in Brüſſel ſtattſinden wird, ſowie der Ausarbeitung eines neuen Arbeits- planes der von der Geſellſchaft eingeſetzten Ausſchüſſe für die anatomiſch kliniſche Erforſchung der Krebsgeſchwüre und für die Krebsſtatiſtik. : Senakor Sarraut hal dem Präſidenten der Repu⸗- lik mitgeteilt, daß er den Auftrag zur Bildung einer zeuen Regierung endgültig übernehme. Späler wurde dann zie endgültige Kabinettsliſte bekanntgegeben. =: Der italieniſche Heeresbericht meldet den vollen Er⸗ olg des italieniſchen Bormarſches im Tembien⸗Gebiet. Nach theſſiniſchen Meldungen dauern die großen Kämpfe an der Kordfront im Gebiet von Gheralta und Tembien weiter im. 115 4 —— ſtützen. Bei Erfüllung dieſer Aufgabe T— 4 Edens Bericht zur Danziger Frage Einſtimmige Annahme durch den Völkerbundsrat/ Eine Erklärung Edens DNB. Genf, 24. Jan. Der Völkerbundsrat hat am Freitagnachmittag den von dem engliſchen Außenminiſter vorgelegten Bericht über die Dan— ziger Frage einſtimmig angenommen. Die darin enthal- tenen Entſchließungen haben folgenden Wortlaut: D Der Nat fordert den Senat der Freien Stadt Danzig auf, im allgemeinen alle notwendigen Maßnahmen zu treffen, um in, einer dem, Geiſte der Verfaſſung angemeſſenen Weiſe zu regieren. Er ſtellt mit Befriedigung feſt, daß der Senat jetzt die notwendigen Maßnahmen trifft, um die Verordnung vom 10. Oktober 1933 über den Ehrenſchutz der nationalen Verbände aufzuheben und durch Zahlungen im Gnadenwege den Schaden wieder gut zu machen, der nach Auffaſſung des Rates den Be⸗ ſchwerdeführern Luck und Schmode ſowie anderen, die ſich in Der Rat nimmt das ähnlicher Lage befinden, entſtanden iſt. Gutachten des internationalen Gerichtshofes vom 4. Dez. 1935 zur Kenntnis, demzufolge die beiden Verordnungen vom 29. Auguſt 1935, die das Danziger Strafgeſetzbuch und die Dan— ziger Strafprozeßordnung abändern, mit der Verfaſſung der Freien Stadt unvereinbar ſind. Der Rat ſtellt mit Befriedigung feſt, daß der Senat Maßnahmen trifft, um dem Gutachten durch die notwendige Abänderung der beiden Verordnungen Folge zu leiſten. Der Rat kann es im vollen Vertrauen dem Völkerbunds— kommiſſar überlaſſen, die Danziger Regierung in der Durchfüh- rung der oben erwähnten Maßnahmen zu beraten und zu unter— tützen. wird der ſicherlich auch die Anterſtützung und den Einfluß aller im Rat vertretenen Mächte rechnen können. In dieſer Hinſicht kann der Rat insbeſondere auf die Hilfe Polens rechnen, das beſondere Intereſſen in der Freien Stadt hat.“ a Eine Erklärung Edens Zu dieſem Bericht gab Eden eine Erklärung ab, in der er ſeiner Befriedigung über die Form, die er der Entſchließung habe geben können, Ausdruck gab. Der Danziger Senatspräſi— dent ergreife jetzt Schritte, um die Empfehlung des Rates voll durchzuführen. Außerdem komme er dem Wunſch des Rates hinſichtlich der beiden Strafrechtsverordnungen zuvor. Schließ— lich habe der Senatspräſident die Verſicherung abgegeben, daß er geſetzgeberiſche Maßnahmen zur Verbeſſerung der Lage der Preſſe in der Freien Stadt einleiten werde. Eden erkannte mit Worten des Dankes den Geiſt der Zuſammenarbeit an, den er beim Senatspräſidenten gefunden habe, und er ſprach die Hoff— nung aus, daß der heutige Tag den Anfang einer neuen Aera in den Beziehungen zwiſchen Danzig und dem Völker— bund bedeuten werde, einer Aera, in der der Senat, indem er die Freie Stadt im Einklang mit der Verfaſſung regiere, dem Kommiſſar Rat bei der Ausübung ſeiner Garantie volle und loyale Mit⸗ arbeit leiſte. a 5 Eden dankte ferner dem polniſchen Außenminiſter für ſeine wertvolle Hilfe bei der Behandlung dieſes Problems auf der gegenwärtigen Tagung. Der polniſche Außenminiſter erklärte ſeinerſeits ſeine Genugtuung darüber, daß die Beſeitigung der Schwierigkeiten zwiſchen Danzig und dem Völkerbund gelungen ſei. Der franzöſiſche Vertreter Maſſigli nahm mit beſon⸗ derer Befriedigung von der von dem Berichterſtatter abgegebe⸗ nen Zuſicherung des Senatspräſidenten Kenntnis. Auch die' Vertreter Spaniens, Portugals und der Türkei ſprachen ihre Befriedigung aus. Litwinow, der ebenfalls mit einer Be⸗ merkung hervortreten zu müſſen glaubte, äußerte die Hoffnung, daß die Danziger Frage nicht mehr vor den Rat kommen werde. Hierauf erhielt der Danziger Senatspräſident Greiſer das Wort. Er erklärte: Aus dem Bericht geht hervor, daß der Herr Berichterſtatter mit ſehr viel Mühe und Sorgfalt und unter Aufwendung einer großen Arbeit bezüglich aller Einzel⸗ heiten tätig geweſen iſt, und ich darf meine Genugtuung hierüber aussprechen. Die Haltung Polens, welche ſeit Beginn dieſer Tagung bezügl. der Danziger Frage in Erſcheinung ge⸗ treten iſt und ihren Niederſchlag in den Ausführungen des Herrn Miniſters Beck am vorigen Mittwoch und auch heute wieder gefunden hat, hat unverkennbar zu einer Beſeitigung der zugeſpitzten Atmoſphäre beigetragen, was gewiß nicht nur von mir, ſondern auch von der Bevölkerung der Freien Stadt Danzig gewürdigt werden wird. Ich habe in meiner Rede vor dem Hohen Rat am Mittwoch, den 22. Januar, betont, daß die Regierung der Freien Stadt Danzig immer dort zu finden ſein wird, wo es gilt, der Aufrechterhaltung des Friedens und des Rechtszuſtandes in der Welt zu dienen. Ich habe die be— gründete Hoffnung, zu meinen, daß dieſe offene und loyale Haltung der Freien Stadt Danzig bei den Mitgliedern des Rates wohlverſtanden worden iſt, und es iſt deshalb für mich als den Vertreter der Danziger Regierung Ehrenpflicht, zu be⸗ tonen, daß es ſchwer iſt, das Ergebnis der großen Arbeit des Herrn Berichterſtatters, welche dem Rat heute zur Beſchluß⸗ faſſung vorliegt, in Einklang zu bringen mit dem von Danzig zum Ausdruck gebrachten Willen einer Verſtändigung, die den Danziger Geſichtspunkten voll Rechnung trägt. Die in dem Bericht des Herrn Berichterſtatters vorgeſchlagenen Maßnah⸗ men werden deshalb von Danzig, wenn auch ſchweren Her— zens, ſo doch in dieſer großen Linie, die ich angeführt habe, entgegengenommen werden. Jum Schluß ſprach der Präſident des Völkerbundsrates ſeinerſeits die Hoffnung aus, daß die heute übernommenen Verpflichtungen eingehalten werden. Wiederholung des hiſtoriſchen Fackelzuges Appell und Vorbeimarſch vor dem Führer DNB. Berlin, 24. Jan. Am 30. Januar 1936 findet im Luſtgarten zu Berlin ein Appell der älteſten SA.⸗Männer Deutſchlands vor dem Führer ſtatt. An dieſem Appell nehmen 25 000 SA.-Männer teil. Am Abend desſelben Tages erfolgt eine Wiederholung des hiſtoriſchen Fackelzuges der SA. vom 30. Januar 1933 vor dem Führer an der Reichskanzlei. Dieſer Tag wird nicht nur eine Auszeichnung ſein für die alten politiſchen Soldaten des Führers, ſondern für die geſamte deutſche SA. Zum dritten Male jährt ſich am 30. Januar der Tag, an dem in Deutſchland vom Fels zum Meer, von Oſt bis Weſt, jubelnd die Hakenkreuzbanner auf— gezogen wurden. Nach 14 Jahren Kampf war der Führer der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei, war der Oberſte SA.⸗Führer Kanzler des Deutſchen Reiches geworden. Ein Jubel ohnegleichen ging durch Deutſchlands Gaue. Die Opfer derer, deren Namen von den Feldzeichen und Sturmfahnen leuchten, waren nicht umſonſt geweſen. Spontan ſammelten ſich in allen Städten und Dörfern die Männer der Bewegung. SA. und SS. ⸗Eiheiten veranſtalteten Fackelzüge und himmelan leuchteten die Freudenfeuer der zuſammengeworfenen Fackeln. Durch das Brandenburger Tor und die Wilhelmſtraße marſchierte zum erſten Male die SA., die aktivſten und politiſchen Soldaten des Führers, die in unzähligen ſchweren Saal- und Straßenſchlachten an erſter Stelle dieſen Sieg erringen halfen und damit den Weg zur Lebernahme der politiſchen Macht freimachten. Nach drei Jahren wird nun wieder zu Ehren ihres Oberſten SA.⸗Führers die SA. marſchieren. Aus ganz Deutſchland wer— den die beiden dienſtälteſten SA.⸗Männer jedes Sturmes nach Berlin kommen. Zu derſelben Stunde, zu der der Führer am 30. Januar Kanzler wurde, werden auf dem Berliner Luſtgarten 25 000 Männer der alten Garde der SA. zum Appell vor ihrem Oberſten SA.-Führer angetreten ſtehen und ihr Führer wird zu ihnen ſprechen. Gleichzeitig werden ſprechen der Stabschef und Reichsminiſter Dr. Goebbels. Am Abend werden dann die 25 000 Mann auf der Charlottenburger Chauſee in Zwölfer⸗ Reihen antreten, mit ihnen werden antreten je ein Marſchblock der Berliner Standarten, Ehrenabordnungen der SS, der Hitlerjugend und des NSKK., ſo daß im ganzen 35000 Mann zum Fackelzug angetreten ſein werden. Am 8 Ahr abends wird ſich der Fackelzug in Marſch ſetzen und durch das Brandenburger Tor, über die Linden und durch die Wilhelmſtraße marſchieren. In der Reichskanzlei wird der Führer den Vorbeimarſch dieſer 3500 Männer abnehmen. Nach Beendigung des Vorbeimarſches, der ungefähr 1½ Stunden dauern wird, wird vom Kaiſerhof der ſich aus drei Muſikzügen zuſammenſetzende„S A-Ruf“ anrücken. And dem Führer wird zum erſtenmal der SA-Ruf gebracht werden. Der S A⸗Ruf wird in Zukunft der Zapfenſtreich der S A. ſein. Der Fackelzug und SA-Ruf werden durch Rundfunk übertragen werden. Desgleichen die mittags beim Appell gehaltenen Reden. Für die geſamte deutſche SA iſt für dieſe Sendung Gemein- ſchaftsempfang angeordnet. Alle SA.-Männer Deutſchlands werden in ihren Sturmlokalen und Anterkünften teilnehmen an dieſem Ehrentag der SA., einem Tag, der allen, die ihn mit⸗ erleben, Gelöbnis und Verpflichtung zugleich ſein wird. Eröffnung der Grünen Woche im Rundfunk DNB. Berlin, 24. Jan. Der Deutſche Rundfunk überträgt aus den Ausſtellungs⸗ hallen am Kaiſerdamm am Samstag in der Zeit von 10.45 Ahr bis 12 Uhr die Feierlichleiten anläßlich der Eröffnungs⸗ feier der Grünen Woche mit den Anſprachen von Reichsjäger⸗ meiſter Miniſterpräſident Hermann Göring und Reichs⸗ bauernführer Reichsminiſter Darr é. An der Aebertragung, die vom Reichsſender Berlin durchgeführt wird, ſind alle deut⸗ ſchen Sender, mit Ausnahme des Deutſchlandſenders, beteiligt. Am Freitagnachmittag fand eine Preſſebeſprechung der „Grünen Woche“ und der Jagdausſtellung ſtatt. Abeſſiniſche Verſtärkungen für die Güdfront Addis Abeba, 24. Januar. Die Armee Ras Deſtas, die trotz ihrer geringen Truppen— ſtärke die italieniſche Offenſive zum Stillſtand brachte, hat ihre neuen Stellungen bezogen. Zur Verſtärkung dieſer Armee enſandte die abeſſiniſche oberſte Heeresleitung Dedſas Makonnen mit etwa 75 000 Mann. Dedjas Makonnen gilt als ausgezeichneter Soldat, der auch mit der europäiſchen Kriegs⸗ technik beſtens vertraut iſt. Er war früher auf der Militär- akademie in St. Petersburg und ſpäter auch einige Jahre abeſſini— ſcher Geſandter in Paris. In abeſſiniſchen Kreiſen glaubt man nicht, daß General Grazilani erneut den Verſuch machen wird, von Gorahai und Aal⸗Lal aus auf Oſchidſchiga oder Harrar vor⸗ zuſtoßen. Man neigt vielmehr zur Annahme, die italieniſche Heeresleitung habe dies nur bekanntgegeben, um die abeſſiniſchen Truppen zu täuſchen. Man erwartet, daß, wenn die Italiener 3 angreifen, dieſer Angriff an der Dolo⸗Front erfolgen werde. Auf dem Eiſe eingebrochen und ertrunken DNB. Lötzen(Oſtpreußen), 24. Jan. Der Lehrer Seitz aus Salpia lief auf einem See Schlitt⸗ ſchuh und zog einen mit drei Kindern beſetzten Schlitten hinter ſich her. Auf dem dünnen Eis brach der Schlitten plötz⸗ lich ein, und die Kinder ſtürzten ins Waſſer. Der Lehrer ſprang den Ertrinkenden ſofort nach und konnte auch zwei von ihnen faſſen. Es gelang ihm jedoch nicht mehr, ſich auf das Eis zu retten. Er ging mit den beiden Kindern unter und ertrank. Das dritte Kind konnte von hinzueilenden Leuten gerettet wer⸗ den. Der Lehrer Seitz war erſt 23 Jahre alt. f Berlin. Eine freudige Aeberraſchung erlebten am Freitag: vormittag die Kinder einiger Schulen im Berliner Norden und Oſten, als plötzlich und vollkommen unerwartet Maniſterpräſident Göring bei ihnen auftauchte, am Anterricht teilnahm und ſogar belehrend in den Anterrichtsſtoff eingriff. 8 Berlin: Auf einem Empfangsabend des Außenpolitiſchen Amtes ſprach Stabschef Lutze vor der Diplomatie und Aus- landspreſſe über das Weſen und die Aufgaben der SA. London: Die engliſche Arbeiterpartei hat einen neuen Vor⸗ ſchlag der Kommuniſtiſchen Partei, eine„Einheitsfront“ zu bil⸗ den, abgelehnt.„Daily Herald“ bemerkt dazu, der Vorſchlag der Kommuniſten, eine Einheitsfront mit der Arbeiterpartei zu bil den, ſei nur ein Verſuch, der kommuniſtiſchen Propaganda ein noch größeres Feld zu ſchaffen. 5 Prag: In Tabor in Südböhmen fuhr ein Laſtkraftwagen in eine Gruppe von Soldaten. Drei Soldaten wurden getötet und drei weitere verletzt. Moskau: Die Taß meldet aus Gurjew am Kaſpiſchen Meer, daß dort 1863 Fiſcher mit 1480 Pferden auf einer Eis⸗ ſcholle ins offene Meer abgetrieben worden ſind. pen 15 .. Nr. 21— Samstag, den 25. Januar 1936 Viernheimer Volkszeitung 12. Jahrgang Große Arbeitstagung des Süb⸗Starkenburger Handwerks Verjammlung der Obermeiſter von Seeheim bis Viernheim, aus dem Ried und dem Obenwald In den beiden Sälen des Gaſthauſes„Zum Anker“ in Heppenheim fand am Donnerstag nachmittag eine gemeinſame Arbeitstagung der Obermeiſter aus den Kreiſen Bensheim und Heppenheim in Anweſenheit der beiden Kreishandwerks⸗ meiſter Vettel(Kreis Heppenheim) und Speckhardt (Kreis Bensheim) ſtatt, die von erſterem eröffnet und geleitet wurde. In einem längeren Referat ſchilderte Dr. Reif von der Handwerkskammer in Darmſtadt die Errungenſchaften, deren ſich das Handwerk im Reiche Adolf Hitlers erfreuen darf und den Neuaufbau der Geſamtorganiſation des deut⸗ ſchen Handwerks. Die wenigen Schönheitsfehler, die ſich bei der Erneuerung des Hauſes des deutſchen Handwerks aufgetan hätten, gelte es, im neuen Jahr zu beſeitigen. Die beim Neuaufbau ſtark angewachſene Arbeit habe natürlich eine Steigerung der finanziellen Laſten mitgebracht, doch habe das Handwerk dieſe Opfer gern gebracht. Der 605 Millionenzuſchuß an die ſich kurzfriſtig auflöſenden Bauge⸗ noſſenſchaften werde ſich ſicher auch zum Beſten des Hand— werks auswirken. Arbeitsbeſchaffung für das Handwerk ſei aus der ſtarken Belebung der Bautätigkeit erwachſen und durch die Einſchaltung der Treubau A. G. ſei dafür geſorgt, daß das Handwerk nicht auf das Geld warten müſſe. Allein im Bezirk des Landeshandwerksmeiſters ſeien 1500 Siedlun⸗ gen— unter Einſchaltung des Heimſtättenamtes der NSD AP.— im Berichtsjahr entſtanden und das neue Bauerndorf im Ried ſei ausſchließlich vom eingeſeſſenen Handwerk er— richtet worden. Auch die Reichsautobahn, der neue Reichs- luftſchiffhafen bei Frankfurt und das WHW. habe dem Hand⸗ werk große Arbeit gebracht, ſo habe das WHW. allein der Elfenbeinſchnitzerei im Odenwald 11 Millionen Plaketten zur Ausführung zugewieſen, ſodaß die Elfenbeinſchnitzereibetriebe im Odenwald 6 bis 7 Monate lang faſt 1000 Mann beſchäf⸗ tigen konnten. Auch mit der Herſtellung von 6 Millionen Stück für eine im Frühjahr auszugebende Narziſſe ſei die Odenwälder Elfenbeinſchnitzerei betraut und werde dadurch ebenfalls 1000 Mann auf 5 Monate beſchäftigen können. Verhandlungen des Landeshandwerksmeiſters mit der Bahn, Poſt, Landespolizei, wegen Uniformlieferungen ſeien im beſten Gange. Den 11 Lieferungsgenoſſenſchaften ſeien Aufträge für das Handwerk im Geſamtwert von über einer Million zu— geteilt worden, und im kommenden Jahr ſeien 4000 Sied⸗ lungen im Gebiet des Landeshandwerksmeiſters geplant, deren Finanzierung durch das tatkräftige Eingreifen des Gauleiters ſichergeſtellt ſei. Ueber das Vergebungsweſen ſprach Dr. Reif ebenfalls eingehend, berührte auch die Lokale Nachrichten Viernheim, den 25. Januar 1936 Denkſpruch. Biſt du im Glück ſind Freunde bald gefunden! Biſt du in Not— du kannſt verſichert ſein, ſoll dann als Freund ſich einer nur bekunden, ſtehſt du vergeſſen einſam und allein. 8 Arnold Bohs. Congen lat man Friſch und munter hat der diesjährige Faſching be— gönnen, das muß man ſagen. Schon ſind allenthalben recht unterhaltende Veranſtaltungen im Reiche des närriſchen Prin⸗ zen geſtiegen, bei manchen wünſchte man, dabei geweſen zu ſein, ſo luſtig und farbenbunt ging es auf ihnen zu. Immer⸗ hin, der Faſching bringt auch verſchiedene Sorgen mit ſich. Im Vertrauen und unter uns: es ſind oft große Sorgen, es ſind ſozuſagen Kleiderſorgen. Ich möchte nicht diejenigen zählen, die jetzt dann und wann ſich den Kopf zerbrechen mit der Frage: Was ziehe ich an, als was maskiere ich mich? Es iſt ja auch ganz klar, als Dirndl oder Gſcherter kann man auch nicht immer auftreten, der Maharadſchas gibt es jedenfalls viel zu viel, als daß dieſe fürſtliche Tracht noch halbwegs originell wäre. Mit einer langen, roten Naſe iſt es ſchließlich auch nicht getan. Geld ſoll die Maskerade ohne— hin nicht viel koſten und es muß uns erſt einmal praktiſch vorgemacht werden, wie man z. B. als Pauſenzeichen im Rundfunk ſich maskiert. Sorgen hat man. g Bei unſeren Damen ſind die Sorgen weniger erheblich, denn für das weibliche Geſchlecht gibt es Phantaſiekoſtüme in Hülle und Fülle, die, geſchickt aufgemacht, immer recht nett wirken können. Den Herren der Schöpfung aber verhilft keine noch ſo tiefrote Roſe an der Schulter oder etwa ein duftiges Band im gewellten Haar zur entſprechenden Wirkung in Großaufnahme. l 4 g Die Herren der Schöpfung würden beſtimmt aufatmen, wenn ein findiger Kopf jetzt, alſo gerade noch rechtzeitig, ein Büro für männliche Maskenberatung eröffnen würde. Wer wäre der erſte unter ſeinen Klienten? 4 Schlachtſteuer. Wir verweiſen auch an dieſer Stelle auf die Bekanntmachung, die betr. der Schlachtſteuer in heutiger Ausgabe veröffentlicht iſt. Nichtanmeldung der Schlachttiere und Nichteinlöſung der Schlachtſteuer hat ſchärfſte Strafe zu gewärtigen. Die Beſtimmungen des Schlachtſteuergeſetzes müſſen unbedingt eingehalten werden. Hausmetzger und Ladenmetzger werden für kommenden Dienstag abend, 7 Uhr, auf das Rathaus, Zimmer 16, vor⸗ geladen. 5 Den ärztlichen Sonntagsdienſt verſieht morgen Sonntag in Verhinderung des Hausarztes Dr. Kienle, Adolf Hitlerſtraße. Regelung der Beiträge zu den Innungskoſten und ſchilderte Bedeutung und Auswirkung des Führergrundſatzes im Hand— werk ſowie als beſonders wichtige Aufgabe der nächſten Zeit die Beſtimmung des Lehrlingswarts. Die Werbeaktion des Handwerks, namentlich gegen das Borgunweſen, werde auch in dieſem Jahr fortgeſetzt, das Gutſcheinſyſtem aus der letzten Weihnachtszeit werde auch für andere Gelegenheiten des Jahres übernommen. Der Reichsberufswettkampf werde in den kom- menden Jahren auch auf die Geſellen und Meiſter ausge— dehnt werden. Im Haus des Handwerks in Mai nz würden, im Februar beginnend, Schulungskurſe für die Obermeiſter geſchaffen, die nicht die Braunſchweiger Schule durchmachen konnten. Des weiteren beſchäftigte ſich Dr. Reif eingehend mit der Art der ſo geplanten Schulung, die auch eine weltan— ſchauliche ſein werde. Auch ein Teil der Beiratsmitglieder müßten durch dieſe Schule gegangen ſein. Die Kurſe ſollen fünf Tage dauern und mit einer Betriebsbeſichtigung enden, auch die Leitung einer Innungsverſammlung werde praktiſch gelehrt. Das Referat Dr. Reif's behandelte des Weiteren die Frage der handwerklichen Ehrengerichtsbarkeit, der künftigen Zuteilung der Hausſchneiderinnen und der Hausſchlächter, die neu geregelt werde, und der Berufsabgrenzung. An der ſehr eingehenden Ausſprache beteiligten ſich Schmidt, Lampertheim, Anthony, Bensheim, Scherer, Auerbach, Adler, Viernheim, Leber, Bensheim. Kreishandwerksmeiſter Vettel(Heppenheim) trat der weitverbreiteten, aber irrtümlichen Auffaſſung entgegen, als ob es dem Metzgerhandwerk heute noch ſo gut gehe, wie früher. Die Verſammlung, in deren Verlauf Dr. Reif den Ober— meiſtern, die die Handwerkerkarte noch nicht hatten, dieſe feierlich überreichte, zog ſich bis in die Abendſtunde hin, da ſie ein großes Arbeitspenſum, zum Teil interner Natur, noch zu erledigen hatte. Sie hat erwieſen, daß im Reich Adolf! Hitlers für das deutſche Handwerk Größtmögliches geſchehen iſt und der Handwerker zuverſichtlich in die Zukunft blicken kann. CCC ᷣͤ Im Ratskellerſaale findet morgen Sonntag, 3.3 Uhr, der erſte Appell der aus den beiden Krieger- und Sol- datenkameradſchaften„Haſſia“ und„Teutonia“ neugebildeten „Krieger- und Soldatenkameradſchaft 1875 Viernheim“ der erſte Appell ſtatt. Der Kreisverbandsführer Becker, deſſen Bemühungen es gelungen iſt, nach dem großen Soldatentreffen in Viernheim die beiden Kameradſchaften zu vereinigen, wird ſelbſt anweſend ſein. Da inzwiſchen das ganze Soldatenweſen der alten und neuen Wehrmacht geregelt wurde, wird jedem Kameraden die nötige Aufklärung werden, die er wünſcht. Deshalb iſt mit einem ſtarken Beſuch zu rechnen. Der Appell beginnt pünktlich 3.30 Uhr und ſchließt 5.30 Uhr. * ... und morgen Abend in den Freiſchütz Jawohl! Morgen abend geht's zur Winterhilfs- Veranſtaltung des Turnvereins! Wirklich ge⸗ nußreiche Stunden ſtehen dort bevor! Es iſt etwas, was nicht alltäglich, nicht im Rahmen des Gewöhnlichen ſteht, nein, das Programm bietet im wahrſten Sinne des Wortes etwas Außergewöhnliches! In buntem Wechſel ſtellen ſich Turner, Turnerinnen und Schülerinnen vor. Zierliche, leichtbe— ſchwingte Geſtalten erquicken das Auge, kraftvolle, geſtählte Turnersleute begeiſtern die Anweſenden. Reigen, alte Volks- tänze, Keulen⸗, Ball- und Freiübungen kommen zu Wort! Friſch-fröhliche Lieder, geſungen von der Turnerſchar, ſchallen durch den Raum und erheitern die Gemüter. Nicht vergeſſen wollen wir die Schülerinnen, die das Programm des Abends mit geſundem Humor würzen und das Zwerchfell vor ſchwere Proben ſtellen werden. Und zum Schluß iſt auch noch für Tanzgelegenheit geſorgt, wo Jung und Alt der in der jetzigen Zeit beſonders ſtarken Tanzluſt huldigen kann. Fehlt nun noch etwas zum hundertprozentigen Gelingen der Veran- ſtaltung? Nein, gewiß nicht! Nur muß morgen abend ein volles Haus zu verzeichnen ſein. Aber daran ſoll es nicht fehlen, zumal doch das Ganze im Dienſte des WHW. ſteht! Wir kennen unſere Volksgenoſſen nur zu gut, wir wiſſen, daß ſie für die edle, Körper und Geiſt ſtählende Turnkunſt ſchon immer Intereſſe zeigten, wir wiſſen aber auch, daß ſie den wahren Sinn des Wortes„Volksgemeinſchaft“ erkannt haben; aber nicht nur dies, nein, ſie haben ihre Opferbereitſchaft ſchon immer und jederzeit durch die Tat bewieſen! Und morgen abend bietet ſich erneut hierzu Gelegenheit! Da darf es kein Zurückhalten geben, kein Zögern und Zaudern darf ſich bemerkbar machen, ſondern feſt und entſchloſſen den Vorſatz gefaßt, den turneriſchen Abend im„Freiſchütz“ zu beſuchen. Vater und Mutter, Bruder und Schweſter, ja, alle ſollen ſie kommen und einen wahrhaft ſchönen, erbauenden Abend bei den Jüngern Jahn's verleben. Dieſe Stätte iſt morgen abend der Quell, aus dem wieder Kraft und Freude für die nächſte Woche geholt werden kann. Volksgenoſſen, kommt und lohnt durch Euren Beſuch die mehrwöchige, mühe⸗ volle Arbeit unſerer Turner und Turnerinnen und nicht zuletzt auch die der einzelnen Abteilungsführer und-führerinnen! Ihr könnt verſichert ſein, daß Ihr ihnen dadurch Euren Dank abſtattet und obendrein noch die größte Freude bereitet. Deshalb bringt dies kleine Opfer und erſcheint recht zahl— ASD Ap.,, 1 50 Riernheim 5 Achlung! Amtswalter! 1 Morgen Sonntag, vormittags 10 Ahr im Gaſt⸗ haus„z. Eintracht“ in Wein heim Kreisappell wozu ſämtliche Amtswalter zu erſcheinen haben. he 5 Die DAF. Ortsgruppe Viernheim läßt mitteilen: Arbeitsdienſtmänner, die aus dem Arbeitsdienſt ausgeſchieden ſind, melden ſich unter Vorlage des Arbeits- dienſtpaſſes umgehend, bis ſpäteſtens 28. ds. Mts., in der Geſchäftsſtelle der Du.(„Löwen“) Dienstags und Freitags, ab 19.00 Uhr. C ĩ ͤ b reich! Bedenket dabei auch, daß Ihr durch Euer Scherflein die Not unſerer noch arbeitsloſen Volksgenoſſen lindern helft und ſo das Hilfswerk unſeres Führers Adolf Hitler tatkräftig unterſtützt! Folgt deshalb dem Ruf des Turn- vereins! Die Parole für morgen abend kann nur lauten: zum turneriſchen Abend in den„Freiſchütz!“ . Der Inventur⸗Verkauf beginnt am Montag, den 27. Januar, und dauert zwölf Werktage, endigt ſomit am Samstag, den 8. Februar 1936. Die Veran⸗ ſtaltung kann letztmals als Inventurverkauf angekündigt wer⸗ den. Zukünftig iſt für den Inventurverkauf nur noch die Bezeichnung„Winterſchlußverkauf“ und für den Saiſonſchluß⸗ verkauf nur noch die Bezeichnung„Sommerſchlußverkauf“ zuläſſig. Die Geſchäfte der zum Inventurverkauf zugelaſ— ſenen Warengruppen haben zum Bedienen der Kundſchaft Vor⸗ bereitungen getroffen und erwarten ihre Kundſchaft zum vor⸗ teilhaften Einkauf. Wir bitten, die Inſerate in unſerer heutigen Ausgabe zu beachten. Sängerbund⸗Flora. Der Verein hält morgen Sonn- tag nachmittag, halb 5 Uhr, ſeine diesjährige General⸗ verſammlung, im Lokal„Zum Karpfen“. Hierzu ſind ſämt⸗ liche paſſiven und Ehrenmitglieder herzlich eingeladen. Generalverſammlung. Am heutigen Abend hält der Geſangverein„Liederkranz“ in ſeinem Vereinslokal Zum Prinz Friedrich ſeine diesjährige ordentliche Generalber— ſammlung ab, worauf die Mitgliedſchaft auch an dieſer Stelle aufmerkſam gemacht wird. Sperrung der Straßenheimerſtraße und des Straßenheimerwengs in Heddesheim. Der Land- rat teilt mit: Die Straßenheimerſtraße in Heddesheim muß am Ortsausgang höher gelegt werden. Mit den notwendigen Ausfüllungsarbeiten wurde bereits begonnen. Bis zur Be⸗ endigung dieſer Arbeit in etwa 14 Tagen wird der Straßen⸗ heimerweg und die Straßenheimerſtraße für jeglichen Ver⸗ kehr geſperrt. Der Fuhrwerksverkehr wird über einen Feldweg. durch die Bahnhofſtraße umgeleitet. Der Kraftwagenverkehr nach und von Straßenheim wird über Viernheim umgeleitet. Neue Druckſachenbeſtimmungen. Die Deutſche Reichspoſt hat die Vorſchrift über die zuläſſigen Nachtragun— in Druckſachen dahin erweitert, daß als innere Aufſchriften, die bei der Zahl der Nachtragungen unberückſichtigt bleiben, künftig auch Empfängerangaben gelten, die im Kopfe von Druckſachen hinter einem Vordruck, wie„Rechnung für...“ „Einladungskarte für...“ und dergl. nachgetragen ſind und dem Wortlaut nach oder inhaltlich mit den Angaben der äußeren Auſchriften übereinſtimmen. Im übrigen bleibt die bisherige Vorſchrift, daß die innere Aufſchrift von Druckſachen außerhalb der gedruckten Mitteilungen ſtehen muß, unberührt. i* Aeichsnährſtanbsbeiträge jällig! Der zweite Teilbetrag des Reichsnährſtandsbeitrages der Bauern, Landwirte und Fiſcher wird in der gleichen Höhe erhoben wie der erſte Teilbetrag. Er iſt heute, 25. Januar 1936, fällig. Die Finanzämter werden durch öffentliche Aufforderung an die Entrichtung der Beiträge erinnern. Beſondere Beitragsbeſcheide ergehen kicht. Die pünktliche Zahlung liegt ſchon deshalb im eigenen Intereſſe der Beitragspflichtigen, da hierdurch die zwangsweiſe Beitreibung mit ihren Unkoſten vermieden wird. Prinz Karneval regiert! Während des Wochenendes finden eine Anzahl närriſcher Veranſtaltungen ſtatt.„Mä mache bloß an ſcheene, do därf awer kaaner fehle“,„Denkſchd noch dra an vorigs Johr“, „Macht unſern erſchte un letſchte mit“, ſo und ähnlich lauten die Mottos zu den heute und morgen von Stapel laufenden traditionellen hieſigen Kappenabenden. Es laden ein, ſoweit in unſerem Anzeigenteil bekanntgegeben: Für heute abend: Bücklein,„Zur Starkenburg“, R oſchauer,„Zur friſchen. Quelle“, Joh. Lantz,„Zum Rheingold“; morgen Sonntag: Winkler,„Zum Ratskeller“ und Wu nderle, „Zum Eichbaum“. Alle Veranſtalter haben Programme aufgeſtellt, deren Abwicklung für die Beſucher Sorgenbrecher ſein werden. Nun auf, genießt die Freuden Prinz Karnevals! * Im Zeichen des Prinzen Karneval! Man teilt uns mit: Heute Samstag, den 25. ds. Mts., wird der Wirt der „Starkenburg“, Herr Bücklein, welcher durch ſeine ſtets mit beſonderen Ueberraſchungen ausgeſchmückten Veranſtaltungen bekannt iſt, in ſeinem ſehr ſchönen und originell dekorierten Lokal einen Kappenabend ſteigen laſſen. Wir erſuchen, auf die im Anzeigenteil erſcheinende Einladung zu achten. Daß der zur Genüge bekannte und rührige Wirt für die nötige Stim⸗ mung ſorgt, brauchen wir wohl nicht zu erwähnen. Deshalb heißt die Parole heute für jeden, der einige Stunden ſeine Alltagsſorgen vergeſſen will: auf in die Starkenburg! —*——— r rr, Y 5 —— Ü— 2 Sr .. „ 3 deboren in König Georgs letzte Anterſchriſt Nur ein unleſerliches Zeichen.— Die Hand verſagte. Bei der Huldigung für König Georg im Oberhaus ſprach u. a. auch der Erzbiſchof von Canterbury in rührenden Worten über den verſtorbenen König. Er lobte ſeine Selbſtloſigkeit, ſeine Beſtändigkeit und ſeine Pflicht⸗ treue. Er habe, ſo berichtete er, die Ehre gehabt, hierfür ein beſonderes Beiſpiel in den letzten Stunden des Königs erleben zu dürfen, als der König den letzten Kronrat abgehalten habe. Der König habe beim Empfang des Kron⸗ ſeſer durch Kiſſen geſtützt, gebrechlich in ſeinem Stuhl ge— eſſen. Auf die Verleſung der Anordnung, die die Einſetzung eines Staatsrats vorgeſehen habe, habe er die übliche For⸗ mel:„Gebilligt“ klar ausſprechen können. Dann habe er ſich wiederholt bemüht, dieſes letzte Staatsdokument mit eigener Hand zu unterzeichnen. Als er aber geſehen habe, daß dieſe Anſtrengung zu groß für ihn ſei, habe er ſeinem Kronrat nur noch freundlich zulächeln können. Es ſei eine Szene geweſen, die niemand vergeſſen werde. Kältewelle in Neuyork angelangt Weitere 57 Todesopfer.— Wintergewitter. Neuyork, 24. Januar. Die ſchwere Kälte, die ſeit einigen Tagen die Mittel⸗ weſtſtaaten heimſucht, iſt jetzt bis zur atlantiſchen Küſte vor⸗ gedrungen und herrſcht bereits in der Stadt Neuyork. In. nerhalb weniger Stunden fiel hier die Temperatur von minus 1 Grad Celſius auf minus 18 Grad Celſius. Dieſer geradezu kataſtrophale Temperaturſturz wurde begleitet von einem Sturm, der mit etwa 83 km Stundengeſchwin⸗ digkeit durch die Straßen fegte. Der überraſchende Kälteeinbruch hat große Not mit ſich gebracht, die noch dadurch erhöht wird, daß infolge Lohn⸗ ſtreitigkeiten etwa 3000 Heizer und Fahrſtuhlführer von 200 Wolkenkratzern, Bürogebäuden und Wohnblocks ſtrei⸗ ken. Dieſe Tatſache hat zur Folge, daß während der Nacht drei Perſonen in den Häuſern erfroren, daß zahlreiche Leute mit erfrorenen Gliedern oder wegen Erſchöpfung in die Krankenhäuſer eingeliefert werden mußten. Die Kälte iſt ſo bitter, daß die Behörden die Einſtellung der Schnee⸗ räumungsarbeiten anordneten. Aus dem oberen Teil des Staakes Neuyork kommen Meldungen, die beſagen, daß dort ein neues Winkergewit⸗ ter gewüket hat. Jahlreiche Ortſchaften ſollen vollkommen von der Außenwelt abgeſchnitten ſein. Tauſende von Auto- mobilen und zahlreiche Eiſenbahnzüge liegen auf den Strek⸗ ken und können nicht weiter. Nicht weniger als 54 Men- ſchen ſind in dieſen Gegenden erfroren. eee CCC ͤ᷑ v0— 5 8 eee eee eee Der Pferdehandel der Zigeuner Dämpfige und altersſchwache Pferde für hohe Summen an den Mann gebracht.— Zahlreiche Anzeigen bei der Polizei. 8 Frankfurt a. M. In den letzten Tagen ſind bei der Kriminalpolizei zahlreiche Anzeigen, beſonders aus Nord- deutſchland, gegen die hier wegen anderer Delikte in Haft befindlichen Zigeuner eingegangen. Es handelt ſich meiſtens um Betrügereien beim Pferdehandel. Den Käufern wurde in allen Fällen unter Beteuerung ihrer Ehrlichkeit als Pferdehändler das fragliche Tier mit allen guten Eigenſchaften geſchildert und Mängel abſichtlich ver⸗ ſchwiegen. Wie skrupellos die Zigeuner bei dieſen Ge⸗ ſchäften vorgingen, zeigt folgender Fall: In Köln laufte der Zigeunerprimas Korpatſch von einer Pferdemetzgerei ein ſchwer dämpfiges Pferd zum Schlachtpreis von 180 bis 200 Mark. Sein Neffe Rebſtock verkaufte dann dieſes Tier in Klein-Blittersdorf einem Bauunternehmer für 750 Mark. Der Bauunternehmer merkte jedoch wohl bald, daß er mit dem Tier angeſchmiert 3 war und verlangte von den Zigeunern ein anderes ier. Korpatſch hakte nun in Kaiſerslautern von einem Juhrunternehmer ein abgekriebenes, etwa 20 bis 25 Jahre altes Pferd für rund 150 Mark gekauft, tauſchte es gegen das dämpfige Pferd des Bauunternehmers und ließ ſich noch 350 Mark herauszahlen. So hakte der betrogene Bau- unternehmer ſchließlich für 1100 Mark ein unbrauchbares Pferd erſtanden. Zum Transport des Pferdes von Kaiſers⸗ lautern nach Klein-Blittersdorf benutzten die Zigeuner einen fremden Kraftwagen, den ſie jedoch, wie öfter, zu be⸗ zahlen vergaßen. Bei allen ſchriftlich und mündlich abgeſchloſſenen Ver⸗ käufen machten die Zigeuner immer den Zuſatz, daß der Käufer wenn er mit dem gekauften Pferd nicht zufrieden iſt, ſich wieder mit dem Verkäufer in Verbindung ſetzen müſſe. Man werde ſich dann ſchon einig werden. Mit die⸗ ſer Klauſel will der als Verkäufer auftretende Zigeuner in jedem Falle verhindern, daß der betrogene Käufer ihn wegen dieſes Betrugs anzeigt. Ehepaar durch Gas vergiſtet * hanau. Die 78jährigen Eheleute Johannes und Eli⸗ ſabeth Ebert in der Kattenſtraße ſind einem tragiſchen Un⸗ glücksfall zum Opfer gefallen. Die beiden hochbetagten Leute waren am Sonntag aus der Kirche in ihre Woh⸗ nung zurückgekehrt und hatten ſich in die Küche begeben, wo die häufig an Schwindelanfällen leidende Ehefrau in einem Lehnſtuhl Platz nahm. Unmittelbar am Kopf des Seſſels befand ſich der Hahn der Gasleitung, der ſich bei der leiſeſten Berührung öffnete. 6. Fortſetzung Urheber-Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag, Königsbrück(Bez. Dresden) Roman von Gerhard Ritter FFC Sie ſitzen alle ſechs im gleichen Zimmer um einen grotzen runden Tiſch herum und führen eine Debatte, die zur Haupt- ſache vom Staatsanwalt und Profeſſor Hellwig beſtritten wird. Hellas Gedanken weilen nicht bei dieſem Thema. Aus dem ganzen Wortgefecht der Männer bleibt ihr nur eine Entgegnung des jungen Pfarrers an den Staatsanwalt im Gedächtnis? „Wir ſind allzumal Sünder und ermangeln der Gnade!“ Ihre Augen ſuchten Stettner, dabei kreuzt ſich ihr Blick mit dem des Sanitätsrats. Deſſen Augen vermag ſie nicht zu erkennen. Das Licht des Kronleuchters ſpiegelt ſich in ſeinen Brillengläſern Aber ſein altes Gelehrtengeſicht macht einen ſehr müden und abgeſpannten Eindruck. Da erhebt ſie ſich und gibt damit das Zeichen zum Aufbruch. Wenige Minuten ſpäter beim Abſchied fragt Crewer ſie mit einem Lächeln in ſeinem müden Geſicht: „Ein geſcheiter Mann, unſer junger geiſtlicher Freund! Nicht wahr, Hellalein?“ Ehe ſie ihm aber noch antworten kann, hat er ſchon Pro— feſſor Hellwigs Arm ergriffen und ſteht auf den Stufen der Treppe, die in den erſten Stock ſeiner Wohnung führt. Lächelnd winkt er ihr im Weggehen noch einen Gutenachtgruß zu. Stettner hat ſchon vor Wochen ſeinen Wagen zur gründ— lichen Reparatur weggegeben; da neue Kolben eingeſetzt wer— den müſſen, wird er ihn nicht ſobald zurückerhalten. Vor der Tür des Crewerſchen Hauſes faßt er Hellas Arm und führt ſie um den Kühler ihres kleinen Wagens herum.— Er öffnet den Schlag und fordert ſie auf, im Sitz neben dem Volant Platz zu nehmen. Dann ſetzt er ſich ans Steuer und fährt los. Was der Motor an Kräften hergeben kann, fordert ihm Stettner ab bis zu dem Augenblick, wo die Landſtraße er— reicht iſt. Dann verlangſamt er die Fahrt.— Es iſt eine neblige und dabei friſche Nacht. Wenn man ducch den Mund atmet, hat man den Salzgeſchmack der Meerluft auf der Zunge. — Das Paar ſitzt unter dem Zeltverdeck des Wagens in ſeine Pelze gekuſchelt und ſpricht kein Wort. Da der Nebel immer ſtärker wird, muß Stettner das Tempo noch mehr verlangſamen. Ganz unvermittelt beginnt er zu ſprechen. Wieder in dieſem hilflos kindlichen Ton wie vor wenigen Stunden. „Ich will nicht, daß Sie mich verkennen! Ich hatte ge— glaubt, er hätte eine Indiskretion begangen. Ich habe mich geirrt.“ Statt einer Erwiderung legt ſie ihre Hand auf ſeine Rechte, die das Steuer hält. Stettner fühlt durch die Handſchuhe hin— durch die Wärme des Blutes. Eine kleine plötzliche Bewegung des Wagens.. und ihre Hand gleitet wieder herunter. Einen Augenblick ſcheint es, als wolle er ſtoppen, um ſeine Hände vom Lenkrad zu nehmen und die ihren zu faſſen. Sofort aber, als ſchäme er ſich ſeiner Schwäche, läßt er den Motor mit oller Kraft laufen. Bis zur Burgerſchen Villa ſprechen ſie dann nicht mehr miteinander. „Bitte ſitzen bleiben“, flüſtert ſie ſchnell, als ſie ausſteigt. Sie will nicht, daß er ihr jetzt ins Geſicht blickt. „Morgen bringen Sie mir den Wagen zurück.“ Anter der Zeltplane des Regenverdecks reicht ſie ihm ihre Hand. Die Karoſſerie des kleinen Wagens iſt ſo niedrig und Hellas Erſcheinung ſo groß, daß ſie beide ſich nicht anblicken können. Seine Lippen berühren ihre Hand. Es iſt ein zartes und bewußtes Beſitzergreifen voneinander. Eine keuſche, ſtille Liebeserklärung. Stettner muß vor dem Burgerſchen Haus wenden, um die Landſtraße wieder zu erreichen. Das Geräuſch des Motors verkündet ihr noch die Nähe des Geliebten, während ſie ſchon im dichten Nebel die Umriſſe des Wagens nicht mehr erkennen kann. Sie wartet, bis das letzte Geräuſch des davonfahrenden Autos in der Ferne verklungen iſt.— Dann öffnet ſie die Haustür und geht leiſe und vorſichtig die Treppen zu ihrem Zimmer hinauf. Nur„Pa“ nicht wecken, denkt ſie. Nur nicht erzählen müſſen! Allein ſein! Ganz allein ſein! Als ſie das Licht in ihrem Zimmer einſchaltet, ſieht ſie ein Telegramm auf ihrem Toilettentiſch liegen. N Es iſt geöffnet. „Vertrag perfekt!“ lieſt ſie. Marquard.“ „Brieforder unterwegs. VI. Eine reichliche Woche hatte genügt, die Beziehungen zwi— ſchen Hella Burger und Auguſt Stettner zum Stadtgeſpräch von T. zu machen. Kein Wunder! Solch intereſſanten Ge— ſprächsſtoff gibt's nicht alle Tage.— Das Haus Moravius! Ein intereſſanter Mann! Eine ſchöne Frau!— Herz, was willſt du noch mehr? Hella und Stettner kümmern ſich nicht um den Klatſch der neuigkeitslüſternen Spießer von T. Hella fährt täglich um 3 Ahr mit dem Zug in die Stadt, wo ſie von Stettner auf dem Bahnhof erwartet wird. Für die Nachmittage haben ſie eine kleine Konditorei ausfindig gemacht, in der ſie fern den Blicken neugieriger Mitbürger ſich ungeſtört unterhalten können. Abends gehen ſie dann zuſammen eſſen und gegen 11 oder 12 Ahr begleitet ſie Stettner wieder nach Hauſe. Sie läßt ihn nie mit der Eiſenbahn nach T. zurückkehren, ſondern beſteht darauf, daß er jedesmal ihren kleinen Wagen benutzt.„Ich muß doch einen Grund haben, nach T. zu kommen“, meint ſie lachend. Geſtern war Stettner über Abend im Burgerſchen Heim eingeladen geweſen. Es war ſehr ſpät geworden, man hatte auch ein bißchen getrunken und Hella hatte ihn nicht allein zurückfahren laſſen wollen. Er hatte in der Burgerſchen Villa übernachten müſſen. Beim Frühſtück hatte Vater Burger lachend gemeint: „Ich bin geſpannt, Herr Stettner, wenn Sie Moravius wegen Ihrer Beziehungen zu uns zur Rede ſtellen wird.“ „Das bin ich ſelbſt“, hatte er erwidert. And damit hatte er die Wahrheit geſagt. Während der ganzen frühmorgendlichen Rückfahrt in Hel— las Auto nach T. überlegt er, wie ſich wohl in der nächſten Zeit ſein Vertragsverhältnis zum Moraviusſchen Betrieb geſtalten ſoll. Nach der großen Anterredung vor ſechs Tagen hat er den Chef noch nicht wieder zu Geſicht bekommen. Da er überzeugt iſt, daß Auguſt Georg ſchon längſt von ſeinen Beziehungen zu Hella und dem Hauſe Burger gehört hat, nimmt er an, daß Moravius ihm binnen kurzem einen Vorſchlag zur Löſung der beiderſeitigen Vertragsverhältniſſe machen wird. Er beſchließt, dieſer Abſicht des Senators mit ſeiner Bitte um Entlaſſung aus ſeinem Anſtellungsvertrag zuvorzukommen, denn er ſieht die Unmöglichkeit ein, daß er als techniſcher Oberleiter mit der Toch— ter des Beſitzers des Burgerſchen Konkurrenzunternehmens liiert iſt. An ſich iſt er ſehr zufrieden, daß ſich ſeine Beziehungen zu der Firma Moravius auf eine ſo einfache und zwangsläafige Weiſe löſen. So ſehr ihm ſeine Tätigkeit in dem Moravius⸗ ſchen Werk gefallen hat, ſo froh iſt er andererſeits, aus der Einflußſphäre des„mächtigen Alten“, wie er den Senator nennt, herauszukommen. Wie ein Alp hatte das jahrelange„Intereſſe dieſes Man— nes“ auf ſeinem Leben gelaſtet. Immer und überall in dem letzten Jahrzehnt, wann und wo er ſich mit ſeinem eigenen Willen durchzuſetzen verſucht hatte, war eine unbekannte mäch— tige Kraft am Werke geweſen, die ſeinen Wünſchen und Be— ſtrebungen ſtets mit Erfolg entgegengearbeitet hatte. Hinter dieſer Kraft aber hatte ſeiner Meinung nach niemand anders als der Senator geſtanden. Seitdem dieſer durch Kenntnis⸗ Durch eine ungewollte Bewegung mit dem Stuhl muß ſich nun der Hahn etwas geöffnet haben, ſo daß das Gas langſam zu enkſtrömen begann, ohne daß das alte Ehe⸗ paar etwas davon merkte. Die beiden Leute fielen ſchließ lich in Ohnmacht und fanden ſo den Tod durch Gasver⸗ giftung. Der tragiſche Unfall wurde erſt entdeckt, nachdem man das Ehepaar drei Tage lang nicht mehr geſehen hatte. Irgendwelcher Gasgeruch war im Hauſe nicht bemerkt wor⸗ den, da die Ebertſche Wohnung im oberſten Stockwerk lag. Tragödie auf einer Farm Geiſteskranker tötet ſeine ſechsköpfige Famllie. Newyork, 24. Januar. Im Staate Illinois in der Nähe von Danville wurde eine furchtbare Familientragödie aufgedeckt. Dort bewirt⸗ ſchaftete ein Mann namens William Albers eine Farm. Er und ſeine Familie waren ſeit drei Wochen nicht mehr von den Nachbarfarmern geſehen worden. Bei einer Kälte von minus 29 Grad Celſius bahnten ſich die Nachbarn nun einen Weg zur Farm von Albers. Als ſie endlich das Farmhaus in Sicht bekamen, ſahen ſie Albers vor der Tür ſtehen und, als er ſie geſehen hatte, ſofort in das Haus zurücklaufen. Wenige Sekunden ſpäter ſchlugen aus dem Farmhaus Flam⸗ men heraus. Im Haus bot ſich den Nachbarn dann ein entſetzlicher Anblick. In den verſchiedenen Zimmern des Farmhauſes lagen die Familienmitglieder des Albers tot: Frau Albers und ihre fünf Kinder. Albers ſelbſt fanden die Nachbarn erſchoſſen in einem Seitenzimmer auf. Die Leichen der Kin⸗ der und der Frau haben offenbar ſchon über eine Woche in den Räumen des Hauſes gelegen. Es wird angenommen, daß Albers in einem Anfall von Geiſtesgeſtörtheit ſeine Familie umbrachte. Großer Konzerterfolg Furtwänglers in Warſchau DNB. Warſchau, 24. Jan. Das Konzert, das Dr. Wilhelm Furtwängler mit dem Berliner Philharmoniſchen Orcheſter in der Warſchauer Philharmonie gab, hat die Erwartungen der Warſchauer Muſik— freunde noch übertroffen, obgleich es die Fachleute in den Zei⸗— tungen aller politiſchen Richtungen als eine„Senſation des Warſchauer Muſiklebens“ angekündigt hatten. Die Warſchauer Philharmonie war bis zum letzten Platz gefüllt. Sie hat wohl ſelten einen ſolchen Beifall erlebt wie den, der Furtwängler und den Berliner Philharmonikern nach ihrem erſten Gaſt— konzert in Warſchau geſpendet wurde. nahme ſeiner Erfindung gemertt hatte, welch moglicher Aeder— ſchuß an Kräften und Ideen in ihm ſchlummerte, wollte er dieſe Werte ganz allein für ſich und ſein Anternehmen ausnutzen. And ehe es ihm, Stettner, richtig zum Bewußtſein gekommen war, hatte der Senator die Führung ſeines Lebens bereits in die Hand genommen. Was hätte er, Stettner, auch dagegen unternehmen ſollen? Eine kleine Drohung mit der Polizei von ſeiten des Senators hätte genügt, um ihn zum Schweigen zu bringen. Dann hätte er doch gehorchen müſſen. So, wie er ſich ſchon immer ſein ganzes Leben lang dem Willen anderer und mächtigerer Perſönlichkeiten hatte beugen müſſen. Bis zu ſeiner Großjährigkeit hatte ihm ein fremder uad einflußreicher Irgendwer, deſſen Perſönlichkeit er nie hatte er— gründen können, zweiundzwanzig Jahre lang jedes Selbſtbe— ſtimmungsrecht, ja jede Selbſtbeſtimmungsmöglichkeit über ſein Leben genommen. And von dem Tage an, da er dem Senator ſeine Erfindung unterbreitet hatte, war dieſer mit faſt cuto— matiſcher Selbſtverſtändlichkeit an die Stelle jenes großen Un⸗ bekannten aus ſeiner Jugendzeit getreten. Es war eine gerade— zu groteske Tragik, daß das„Glück“ ſeiner Erfindung zum„Un⸗ glück“ ſeiner Mannesjahre geworden war; denn ohne die Tat— ſache ſeiner Erfindung hätte der Senator niemals in ſolchem Maße von ihm Notiz genommen. Andererſeits aber war ihm gerade dieſe Erfindung für Waffe gegen den Mächtigen gewor⸗ den; denn mit dem Vertrag zu ihrer Wertlosmachung hielt er den einzigen Trumpf in der Hand, den er gegen den Senator ausſpielen konnte. And den würde er ſich nicht aus der Hand winden laſſen. Nicht um alle Schätze der Welt! Auch dann nicht, wenn ſich jener noch ſo bösartig und gehäſſig gegen ihn benehmen würde.— O dio mio!— Hatte der bösartige Alte eigentlich gewußt, wie ſehr er ihn mit dieſer Bemerkung getrof⸗ fen hatte? Sicher hatte er die Wirkung nicht in ihrem ganzen Amfang geahnt. Dazu hätte er über ſeine Vergangenheit ge— genau Beſcheid wiſſen müſſen. Daß das nicht der Fall war, da— für hatte Stettner Hunderte von Beweiſen. Moravius hatte ſich bisher nur aus den Perſonalakten über ihn informieren können. Die aber hatte Stettner ſelbſt geleſen. Darin ſtand nichts, was nicht auch aus ſeinem Paß zu erſehen war. eber die furchtbaren, ſchickſalhaften Verknüpfungen in ſeinem ver— gangenen Leben war nichts darin vermeldet. Einen Augenblich hatte er nach ſeiner Anterredung mit dem Senator geglaubt, daß vielleicht der alte Crewer, dem er ſich in ſeiner grenzenloſen und verzweifelten Verlaſſenheit anvertraut hatte, etwas aus⸗ geplaudert habe. Aber als er dieſen dann gelegentlich jener Geſellſchaft zur Rede geſtellt hatte, war es ihm klar geworden, daß ſein Verdacht unbegründet war. Aeber allen dieſen Erwägungen, die ihn während der mor⸗ gendlichen Rückfahrt nach T. durch den Kopf gegangen ſind, ist er ſich wieder einmal ſeines grauenhaften und furchtbaren Schickſals mit quälender Deutlichkeit bewußt geworden. In einem aber, das muß er ſich ſelbſt geſtehen, hat ſich ſeine Situation in den letzten Tagen entſcheidend gebeſſert. Jetzt iſt er doch wenigſtens nicht mehr allein. Jetzt hat er einen Ver— bündeten. Einen Menſchen, der ihn liebt und der ihn in ſeiner Not nicht verlaſſen wird. Jetzt kann er über alles das, was ihn ſo bedrückt und quält, mit Hella ſprechen. Jetzt muß er mit ihr darüber ſprechen! And zwar gleich und gründlich. Hat ſie nicht ein Recht auf ſein Vertrauen?! Mindeſtens doch wohl ſo viel wie der alte Crewer. Warum hatte er eigentlich den alten Mann zum Mitwiſſer an dem Geheimnis ſeiner dunklen und ungeklärten Vergangenheit gemacht? Was konnte ihm dieſer Greis dann helfen?„Sie müſſen ſich in Behandlung degeben, lieber Freund“, hatte ihm dieſer geraten und ſich dabei gleich⸗ zeitig als Seelenarzt angeboten. Blödſinn! War er vielleicht verrückt?! Leber die dunklen, ungeklärten Zuſammenhänge ſei— ner Vergangenheit wollte er Gewißheit haben! Tatſachen! Tat— ſachen wollte er erfahren. Tee— tee— Taa— taa—, Tee— tee— Taa— taa — tutet es hinter, ſchmettert es neben und ſignaliſiert es vor ihm. Der große Moraviusſche Tourenwagen iſt an ihm vor— beigeſauſt. Darin der Senator, ſein Chef.* Wie lange noch? denkt Stettner. W (Fortſetzung folgt.) 99 rr jan * le. r: lde itt. Et L on len I 0 en. geß ttz n I he e Die Freiburger„Bobbele“, die in letzter Zeit ſchon ganz hervorragende Erfolge zu verzeichnen hatten, werden morgen Sonntag zum fälligen Verbandsſpiel auf dem Wald- ſportplatz antreten. Wieder wird ein ganz heroiſcher Kampf zu erwarten ſein, zumal die Grünen unter keinen Umſtänden auch den Verluſt nur eines einzigen Punktes vertragen können, wenn ſie nicht ausſichtslos aus dem Rennen geworfen wer— den wollen. Die Viernheimer Mannſchaft iſt ſich ihrer Auf— gabe morgen wohl bewußt und wird bis zur letzten Minute kämpfen, damit Sieg und Punkte in Viernheim bleiben. Freiburg hat in ſeinen drei letzten Spielen Pforzheim, VfR. Mannheim und Mühlburg geſchlagen. Sie ſind alſo in ihrer Spielſtärke bedeutend gewachſen gegenüber dem Vor— ſpiel, in welchem die Viernheimer in Freiburg ein Unent⸗ ſchieden holen konnten. Deshalb, ihr elf Grünen, aufgepaßt und von der erſten Minute an ſchon geſpielt und verſucht, das Spiel gleich zu entſcheiden. Hinten gut aufgepaßt, dicht ge— halten, Läuferreihe ſchön aufbauen und vorn im Sturm das Schießen nicht vergeſſen, denn nicht das ſchöne Spiel, das ſaubere Zuſpielen oder das durchfixieren entſcheidet, ſon— dern einzig und allen die Tore. Deshalb Tore geſchoſſen, wo es geht, dann wird Viernheim ſicherer Sieger ſein. Und ihr, ihr Sportfreunde, ſeid wieder vollzählig zur Stelle, unter⸗ ſtützt die Mannſchaft, eifert ſie an, damit ſie zu großen Taten angeſpornt werden. Es muß und wird klappen. Die Mann⸗ ſchaft ſpielt in der gleichen Aufſtellung wie am letzten Sonn— tag mit Liga: Krug Kiß 1 Faltermann Ph. Martin Bauersfeld Fetſch Müller K. Koob Georgi Schmitt M. Kiß K. Ein großer Handballkampj in Viernheim Morgen vormittag, 10.30 Uhr: Amicitia 1. Morgen findet auf dem Waldſportplatz der Sportver— einigung Amicitia ein großes Handball-Lokaltreffen ſtatt. Die beiden hieſigen Vereine, auf der einen Seite der Turn— verein und auf der anderen die Amicitia, ſtellen ihre ſtärk— ſten Mannſchaften ins Feld. Es geht bei dieſem Spiele um die Vormachtſtellung, das heißt, wer im Jahre 1936 in Viernheims Mauern Handballmeiſter wird. Das Spiel wird daher ſeine Anziehungskraft nicht verfehlen. Beide Mann⸗ ſchaften treten in ſtärkſter Aufſtellung an und es wird für die Zuſchauer einen ſehr ſpannenden Kampf geben. Es wird auch ein ſehr ſchönes, faires und ſchnelles Spiel geben, das auch zur Werbung für den Handballſport in Viernheim bei— tragen ſoll. Obwohl in den Jahren, d. h. ſeitdem der Hand⸗ ballſport in Viernheim beſteht, die Turnvereinsmannſchaft immer die Vormachtſtellung im Handball einnahm und im letzten Jahre auf Grund ihrer guten Leiſtungen der große Wurf gelang, in die Bezirksklaſſe zu kommen, will ſich in dieſem Spiel die Amicitia-Mannſchaft doch nicht ſo leicht als geſchlagen bekennen. Die T. V.-Mannſchaft wird aber alles verſuchen und ſo kämpfen, damit der Sieg zu ihren Gunſten ausfallen wird. Sie wird morgen ein Spiel zeigen, wie man es von ihr, als Bezirksklaſſenmannſchaft, wünſcht. Die Ami⸗ citiamannſchaft wird aber beſtrebt ſein, gegen ihren Lokal⸗ rivalen, der ihr doch ſchon immer das Siegen vereitelt hat, am Sonntag ſo zu ſpielen, damit es endlich einmal zum Siege reichen wird. Die Handballer der Amicitia haben in dieſem Jahre die Vorrunde in ihrer Klaſſe gut überſtanden und haben von ſechs Spielen fünf gewonnen. Sie ſtehen mit Reichsbahn Mannheim punktgleich an erſter Stelle in der Tabelle. Sie müſſen, wenn ſie gegen die TV. ⸗Mannſchaft gewinnen wollen, alles hergeben, was ſie an Kräften aufge⸗ ſpeichert haben. Sie dürfen aber nicht, wie ſie es immer bei ſo großen Spielen gemacht haben(Abendſpiel gegen TV. 60 Weinheim) in der erſten Hälfte alle Kräfte hergeben und in der zweiten dann abbauen. Wenn ſie auf dieſe Spielweiſe eingehen, dann werden ſie ganz beſtimmt der Unterlegene ſein. Es heißt deshalb fair bleiben und um den Ball kämpfen. Wenn das Spiel ſo von beiden Seiten durchgeführt wird, dann werden die Zuſchauer ihre Freude daran finden und dieſes Spiel wird dann auch dazu beitragen, daß in den Mauern von Viernheim der Handballſport noch weitere Freunde gewinnen wird, wie es in anderen Städten und Dörfern ſchon lange der Fall iſt. Mas dhingt cle undęunk? Sonntag, 26. Januar, 9.45 Uhr: Bekenntniſſe zur Zeit. „Volk, Geſchichte, Kultur“. von Univ. Prof. Dr. E. Krieck. Auf dem Parteitag der Freiheit hat der Führer in ſeiner großen Rede über Kunſt und Kultur grundlegend Stellung genommen zu der Frage über die Zuſammenhänge zwiſchen Volk, Geſchichte und Kultur. In der Reihe„Bekenntniſſe zur Zeit“ am Sonntag, den 26. Januar, von 9.45 Uhr bis 9.55 Uhr, im Reichsſender Frankfurt nimmt Prof. Dr. E. Krieck(Heidelberg), der Verfaſſer des Buches„National- politiſche Erziehung“, deſſen Vortrag„Der politiſche Katho⸗ lizismus“ vor kurzem in weiten Kreiſen der Hörerſchaft größtes Intereſſe gefunden hat, Kernſätze aus dieſer Rede zum Ausgangspunkt für außerordentlich einprägſame Be⸗ trachtungen zu dem gleichen Thema:„Volk, Geſchichte, Kul⸗ tur“. In dieſen Betrachtungen zeigt er auf, wie ungemein richtunggebend und zukunftträchtig die theſenartigen Sätze des Führers ſind, die Krieck nun geſchichtlich belegt. Er geht darauf ein, wie verfehlt es iſt, Kultur nur in den literariſchen Denkmälern ſich widerſpiegeln zu ſehen in der Annahme, Kultur ſei nur dort vorhanden, wo Bücher eine Epoche ſchildern und feſthalten. Kultur wird jedoch allein geſtaltet aus der lebendig ſchöpferiſchen Volkskraft, und erſt durch die FC. Freiburg- Amititia Viernheim Wieder ein entſcheidungsvolles Spiel au f dem Waldſportplatz: Union Böckingen kommt! Für den nächſten Sonntag wurde wieder ein Freund⸗ ſchaftsſpiel auf dem Waldſportplatz abgeſchloſſen und zwar gegen Union Böckingen. Auch hier wird wieder ein ſpannender Fußballkampf zu erwarten ſein. To. Viernheim Leulershaujen Als einziges Spiel in der Kreisklaſſe! Gruppe Oſt ſteigt morgen das Treffen TV. Viernheim Leuters⸗ hauſen im Stadion an der Lorſcherſtraße. Wenn nicht alles trügt, müßten unſere Viernheimer Turner dieſe Begegnung für ſich entſcheiden können. Wie die beiden letzten Spiele gegen Neckarhauſen und Poſt Mannheim bewieſen, hat ſich Viernheim wieder gefunden. Es iſt nur zu hoffen, daß dieſe Form wieder erreicht wird; dann wird es nicht, wie im Vor⸗ ſpiel, zu einer Punkteteilung kommen, ſondern dann wird wohl oder übel Leutershauſen als der Unterlegene abwandern müſſen. Deshalb, ihr Spieler des Turnvereins, kämpft wieder wie am letzten Sonntag, ſeid immer auf der Hut, ſpielt uneigennützig und ſelbſtlos bis zur letzten Minute und vergeßt auch die Hauptſache nicht, nämlich das Schießen im Strafraum. Wenn ihr dieſe Worte beherzigt, dann vermehrt ihr eure Punktzahl beſtimmt um zwei Punkte. Auch an die Mitglieder und Freunde des Turnvereins ergeht der Ruf, dieſes Spiel recht zahlreich zu beſuchen! Neben der Unter ſtützung der Fußballabteilung bildet ihr den moraliſchen Rück⸗ halt, der ſchon ſo oft von großer Bedeutung war. Seid des⸗ halb morgen nachmittag Zeuge der Begegnung TV. Viern⸗ heim Leutershauſen im Stadion! Das Spiel beginnt um halb 3 Uhr; Vorſpiel 2. Mannſchaften. Turnverein 1. auf dem Waldſportplatzl! Ihr Sportanhänger von Viernheim, kommt morgen vormittag zu dem großen Handballtreffen auf den Waldſport⸗ platz der Amicitia! Es wird euch beſtimmt etwas ſehr Schönes geboten, das nicht immer zu ſehen iſt. Ihr werdet nach dem Spiel befriedigt nach Hauſe gehen können mit dem Gedanken, ein ſchönes Handballſpiel geſehen zu haben. Die Mannſchaften treten in folgenden Aufſtellungen an: Amicitia: Helfrich Lantz Babylon Burkert Müller Bugert Haas Weller 1 Pfenning Helbig Sax P. Turnverein: Effler Schmitt J. Kempf J. Martin Herbert Beiner Burkert Alter Schmitt Sgfr. Sander Kühlwein D es Spiel der 1. Mannſchaft beginnt um 10.30 Uhr, die 2. Mannſchaften beider Vereine ſpielen um 9.30 Uhr vormittags. Mannheimer Hallen⸗Handball⸗Turnier Die Spieleinkeilung. In der Mannheimer Rhein⸗Neckar⸗Halle findet am Sonntag, 26. Januar ein Hallen⸗Handball⸗Turnier ſtatt, das in der Hauptklaſſe acht Mannſchaften vereinigt. Aus der badiſchen Gauliga nehmen die vier Erſtplazierten, SV Waldhof, Tgm. Ketſch. TV Seckenheim und VfR Mannheim teil, aus der Bezirksklaſſe werden am Vormittag in Ausſcheidungskämpfen zwiſchen den Mann⸗ heimre Vereinen MTG, TV 1846 und Poſt zwei weitere Teilnehmer ermittelt und als außerbadiſche Gäſte nehmen Stuttgarter Kickers und Eintracht Frankfurt teil. Am Vor⸗ mittag finden neben den Ausſcheidungsſpielen der Bezirks⸗ klaſſe noch die Vorentſcheidungen der Frauen und Jugend ſtatt. Von der Bezirksklaſſe ſpielt zunächſt MTG gegen TW 46, der Kieger iſt am Nachmittag der Vorrundenpart⸗ ner des VfR, der Verlierer(MT oder TW 46) ſpielt dann gegen Poſt, der Sieger dieſes Spieles muß in der Vor⸗ runde gegen Waldhof antreten. Hallenhandballturnier in Worms. In der Halle des Schweiß⸗Werkes wurde vor rund 1500 Zuſchauern das erſte Hallenhandballturnier durchge⸗ führt, deſſen Reinerlös dem Winterhilfswerk zufloß. Der Zweite der Gauliga Südweſt, TSV Herrnsheim, traf im Endſpiel auf Wormatia Worms, die ſich überraſchend bis in die Schlußrunde durchgekämpft hatte. Herrnsheim hatte die eindeutig beſſere Mannſchaft und ſiegte überzeugend mit 10:3(3:1) Toren, wodurch der TSV. Turnierſieger wurde. Ergebniſſe: Vorrunde: TSV Herrnsheim— Jahn⸗Schwarz⸗ Weiß Worms 8:2(2:2); Polizei Worms— TV Wies⸗ Oppenheim 5:4 n. Verl.(4:4, 1:2); TG Pfeddersheim— T Worms 7:2(4:0); Wormatia Worms— TV Pfiff⸗ ligheim 11:5(7:3).— Zwiſchenrunde: TSV Herrnsheim— Polizei Worms 10:4(1:3); Wormgtia Worms— TG Pfeddersheim 8:6(4:4).— Endſpiel: TSV Herrnsheim— Wormatia Worms 10:3(3:1). De Jolgen der Mokorradraſerei. Gießen. Am Samstagnachmittag vor dem Erntedank⸗ feſt ereignete ſich auf der Kreuzung vor der Straße von Rohrbach ein folgenſchwerer Zuſammenſtoß. Ein mit zwei Perſonen beſetztes Motorrad fuhr mit einer Geſchwindigkeit von 70 bis 90 Kilometer von hinten gegen den von Rohr⸗ bach kommenden Poſtomnibus. Beide Motorradfahrer kamen in ſchwerverletztem Zuſtand in das Büdinger Krankenhaus, wo der Soziusfahrer, Gewerbelehrer Jöckel aus Ortenberg, tags darauf ſtarb, während der Führer des Motorrads nach monatelangem Krankenlager wohl für im⸗ mer verkrüppelt bleiben wird. Der Motorradlenker hatte ſich jetzt vor dem Schöffengericht zu verantworten. Der Staatsanwalt erklärte, trotz der ſchweren Folgen für den Angeklagten müſſe die Strafe abſchreckend wirken, er be⸗ antragte deshalb drei Monate Gefängnis. Das Gericht er⸗ — Frankfurt a. M.(Er wollte auf die Straßen⸗ bahn aufſpringen) Ein junger Mann aus Heddern⸗ heim wollte an der Halteſtelle der Linie 23 in Heddernheim auf eine bereits in Fahrt befindliche Straßenbahn auf⸗ ſpringen. Anſcheinend verfehlte er jedoch das Trittbrett, denn er ſtürzte zu Boden und geriet mit einem Fuß unter die Räder. Der Fuß wurde ihm faſt völlig abgequetſcht, ſo daß er ſofort ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Marburg.(Ein verhängnisvolles Stell- dichein.) Anfangs Dezember hatte die Hausangeſtellte eines Einwohners in Leidenhofen noch in vorgerückter Abend⸗ ſtunde gemeinſam mit ihrer Freundin zwei junge Liebhaber mit auf ihr Zimmer genommen. Infolge feſten Zuſchlagens einer Tür erwachte die Hausfrau. Der Hausherr forderte in erregter Stimmung von dem Mädchen die Oeffnung der Stubentür. Ein Verſuch, durch das Fenſter ins Freie zu gelangen, ſchlug infolge der vor dem Fenſter befindlichen Gitterſtäbe fehl, ſo daß ſie ſich wohl oder übel zur Oeff⸗ nung der Tür entſchließen mußten. In ſeinem Aerger über den unerwünſchten nächtlichen Beſuch ergriff der Hausherr einen Schrubber und ſchlug auf einen der flüchtenden Bur⸗ ſchen ein. Anglücklicherweiſe traf ein Schlag den jugendlichen Hans Willershauſen aus Hachborn ſo erheblich an den Kopf, daß er lautlos zuſammenbrach. Durch den Schlag war an der linken Schläfenſeite die Schädeldecke in der Größe eines Dreimarkſtückes eingedrückt. Der Vorfall hatte zur Folge, daß ſich der Hausherr wegen Körperverletzung zu verantworten hatte. Der Angeklagte gab an, daß er dem Burſchen nur einen Denkzettel, nicht aber eine ſo ſchwere Körperverletzung habe verabfolgen wollen. Ein ärztlicher Sachverſtändiger gab an, daß es nur einem glücklichen Zu⸗ fall zu verdanken ſei, wenn keine ernſteren Folgen des Schlages eingetreten ſeien. Das Gericht erkannte auf 200 Mark Geldſtrafe. Dazu dürften allerdings noch die Schadens⸗ koſten des Verletzten kommen. Limburg.(Elf Landwirte wegen Verſtoßes gegen die Milchlieferungspflicht verurteilt.) Vor dem Amtsgericht in Limburg hatten ſich 11 Landwirte aus der Kreisgemeinde Niederbrechen wegen Vergehens gegen die Verordnung über den uſammenſchluß der deutſchen Milchwirtſchaft vom 27. März 1934 zu verantworten. Trotz wiederholter Aufklärung durch den Milchverſorgungsverband, die Gemeindebehörde und die Preſſe hatten die Landwirte die über den eigenen Bedarf hinaus erzeugte Milch ver⸗ buttert und die Butter verkauft, ſowie teilweiſe auch Trink⸗ milch an Verbraucher direkt abgeſetzt. Die Angeklagten ver⸗ ſuchten ſich damit zu entlaſten, daß ihnen die Beſtimmungen ſiber die Milchlieferungspflicht nicht genügend bekannt ge⸗ weſen ſeien. Das Gericht verurteilte die Angeklagten zu Geldſtrafen von 10 bis 40 Mark. 5 Mainz.(Reviſion im Masbach⸗Prozeß eingelegt.) Der Oberſtaatsanwalt beim Landgericht Mainz teilt mit, daß er gegen das Urteil der 2. Strafkam⸗ mer des Landgerichts Mainz vom 18. Januar 1936 gegen Masbach u. a. wegen Betrugs, Sachwuchers und Ver⸗ gehens gegen das Weingeſetz Reviſion eingelegt habe, da er nach wie vor an der in der Anklage vertretenen Rechtsauf⸗ faſſung feſthalte. Außer einigen anderen nachzuprüfenden Rechtsfragen habe ein vor der nationalſozialiſtiſchen Macht⸗ ergreifung geſchaffenes Geſetz eine Auslegung erfahren, zu der das höchſte deutſche Gericht Stellung nehmen müſſe. Bad Nauheim.(Lon einem umſtürzenden Rollwagen tödlich verletzt.) Im benachbarten Ober⸗Mörlen waren Arbeiter mit dem Beladen von Roll⸗ wagen beſchäftigt. Durch die anhaltend naſſe Witterung war der Boden derart verſchlammt, daß plötzlich das Gleis einſeitig nachgab und ein ſchwerer Rollwagen umkippte. Der Arbeiter Heinrich Volter aus Obermörlen konnte ſich aus der aufgeweichten Erde nicht mehr ſchnell genug frei⸗ machen, geriet unter den Wagen und wurde dabei ſo ſchwer verletzt, daß er noch auf dem Transport zum Krankenhaus verſtarb. Der Unfall iſt umſo bedauerlicher, als der Ver— unglückte Frau und ſechs unmündige Kinder hinterläßt. Friedberg.(Ein alter Jünger der ſchwarzen Kunſt.) Der in Friedberg wohnhafte Buchdrucker Karl Wilhelm wurde am Freitag, den 24. Januar, 92 Jahre alt. Das noch erſtaunlich rüſtige Geburtstagskind dürfte wohl der älteſte Buchdrucker unſeres Gaues ſein. Schotten.(Holzverſteigerung mit Volksfeſt.) Eine einzigartige Neuerung, die bis jetzt noch nicht ihres⸗ gleichen hatte, konnte man dieſer Tage bei einer Holzver⸗ ſteigerung im Walde bei Sternfels(Kreis Schotten) bemer⸗ ken. Der ſtändige Forſtmeiſter hatte nämlich angekündigt, daß im Anſchluß an die Holzverſteigerung ein großes Volksfeſt auf einer Waldwieſe ſtattfinden werde. Und ſo geſchah es denn auch. Nach Schluß der Holzverſteigerung verſammelten ſich die Verſteigerungs⸗Teilnehmer auf der Wieſe, wo man dann an einem Lagerfeuer einen guten Umtrunk halten konnte, Volks⸗ und Soldatenlieder ſang und ſich ſchließlich auch an einem reizenden Waldſpiel, das ein heimatliches Märchen darſtellte, erfreuen konnte. Die ſtimmungsvolle Volksfeier, die ein ſchönes Stück heimat⸗ lichen Brauchtums lebendig werden ließ, dauerte bis weit in den Abend hinein an und fand ſchließlich mit herzlichen Dankesworten an den Veranſtalter, Forſtmeiſter Bruͤch⸗ häns, und mit einem Gruß an den Führer und Reichs⸗ kanzler ihren Abſchluß. Gießen.(gꝛeinen Verletzungen erlegen.) Der in der Grube Weckesheim der Schwelkraftwerke Wöl⸗ fersheim durch einen Sturz verunglückte Bergmann Hein⸗ rich Bender iſt am Donnerstagnachmittag im Krankenhaus ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Aus Mannheim U Mannheim, 24. Januar- Die Ausſtellung„Der Zinnſoldat“ in der Mann- heimer Kunſthalle wird am Sonntag, den 26. Januar, zum letzten Male der Allgemeinheit zugänglich ſein.— Am glei⸗ chen Tage wird eine Sonderſchau von Gemälden und Graphik des in Lahr(Baden) geborenen Malers Profeſſor Emil Ru- dolf Weiß eröffnet, die anläßlich des 60. Geburtstages des Künſtlers zuſammengeſtellt wurde. () Baden⸗Baden.(Nach Berlin berufen.) Re⸗ gierungsaſſeſſor Dr. Losacker, der ſeit 2. Juli 1934 bei der hieſigen Polizeidirektion beſchäftigt war, wurde zur kom⸗ miſſariſchen Dienſtleiſtung in das Reichs⸗ und preußiſche In⸗ nenminiſterium berufen. Dr. Losacker hat ſeinen Dienſt bereits angetreten. () Baden-Baden.(Geſchäftsverkäufe.) Das Herrenkonfektionsgeſchäft P. C. Fitz in der Lichtentalerſtraße iſt durch Kauf in den Beſitz der bekannten Karlsruher Firma Schneyer übergegangen.— Das Kurhotel Wie denfelſen iſt zum Preis von 31000 Mark verkauft worden. In letzter geſchichtlichen Taten eines Volkes wird ſie geſtaltungsfähig. kannte anſtelle einer an ſich verwirkten Gefängnisſtrafe von zwei Monaten auf eine Geldſtrafe von 300 Mark. Zeit gehörte das Hotel der Stadt Mannheim und diente als Beamtenerholungsheim. — r — 9 —— ee n e * 5 1 5 1 FP E eee 55 mm e 10 Fahre nationaljozialijtiſcher Studentenbund in Heßen⸗Najjau NSG. Am 10. Januar 1926 gab der Führer den Be⸗ fehl zur Gründung des Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Student enbundes. Gauleiter Sprenger ging ſofort an die Durchführung dieſes Befehls, und ſo entſtand 1926 in Frankfurt a. M. eine der erſten Hochſchulgruppen im Reich. Als erſter wurde mit der Leitung der jetzige Gauleiter Guſtav Simon beauftragt. Bickendorf, Heyſe, Gutterer, Rühle gehörten zu denen, die in Frankfurt a. M. von Anbeginn an den Kampf der Bewegung in die Univerſitäten hineintrugen. Von Hauſe aus war nach dem Willen des Gauleiters der Studentenbund nur ein Frontabſchnitt der Partei, der unter dem Befehl der Partei die Arbeit durchführte. Der Charakter des Studenten⸗ bundes wurde von der politiſchen Seite und nicht von der akademiſchen her beſtimmt. Schon die Wahlen im Winter⸗ ſemeſter 1926/27 zum ASTA(Akademiſcher Studenten⸗ Ausſchuß) brachten damals dem NS D. Studentenbund einen Sitz. In der Folgezeit wurde der Kampf der Partei mit den Mitteln der Partei geführt. Die nationalſozialiſtiſchen Stu⸗ denten marſchierten in der SA. mit, verteilten Flugblätter und machten jede Art der Propaganda. Anfangs des Jahres 1928 konnte die erſte große Studentenverſammlung einbe⸗ rufen werden, die mit einem Reichsredner der Partei durch⸗ geführt wurde. Auch der Gauleiter ſprach wiederholt auf den Sprechabenden und in Verſammlungen des Studenten bundes. Seit 1929 wurde das Verhalten der von Juden ge— führten marxiſtiſchen Studentengruppen immer provozieren⸗ der und führte zu Zuſammenſtößen. Im Juli 1929 hatte der pazifiſtiſche Studentenbund die Stirn, eine Verſammlung anzuſetzen, mit dem hochverräteriſchen Thema„Die Legende von der deutſchen Unſchuld am Weltkriege“. Der Vortragende ſollte ein Jude ſein. Die Verſammlung flog auf, da unter Führung des nationalſozialiſtiſchen Studentenbundes die Stu- dentenſchaft ſich zur Wehr ſetzte. In ſcharfen Worten wurde zu den Ereigniſſen in der Preſſe Stellung genommen. Der Terror verſtärkte ſich. Durch den preußiſchen Kultusminiſter Becker wurde in Preußen der Studentenbund aufgelöſt, in Frankfurt a. M. wurden Uniformverbot und Verbot der Studentengruppe ausgeſprochen. Im Juni 1932 kam es zu neuen Krawallen, als Pg. Stöhr vom Vorbau der Hoch⸗ ſchule öffentlich Proteſt gegen Ueberfälle der roten Studen⸗ tengruppen auf Parteigenoſſen erhob. So weiſt die Geſchichte des Studentenbundes Heſſen⸗ Naſſau noch eine Fülle von Beiſpielen dafür auf, wie ſich in ihr die Geſchichte der Bewegung widerſpiegelt. Mit der Machtübernahme wurde auch der Weg für eine poſitive Arbeit des NS.⸗Studentenbundes freigemacht. Der Kampf der Par⸗ teigenoſſen an den Hochſchulen in der Vergangenheit ver⸗ pflichtet aber auch heute jeden nationalſozialiſtiſchen Studen- ten zur höchſten Entfaltung ſeiner Kräfte. Wir kennen das Ziel, das dem Studentenbund geſetzt iſt und an deſſen Ver— wirklichung er unentwegt arbeitet: Die Gewinnung der Hoch- und Fachſchulen. für den Nationalſozialis mus. Wiſſenſchaftliche Leiſtungsfähigkeit, reines politiſches Wol⸗ len und ſtarker, ehrlicher Charakter ſind die Eigenſchaften, die den nationalſozialiſtiſchen Studenten auszeichnen müſſen. Wer den Willen und die Kraft hat, neben der Vorbereitung auf ſeinen Beruf auch noch aktiv am Aufbau des Reiches mitzuarbeiten, der wird nicht abſeits ſtehen und kritiſieren, ſondern bereit ſein, in den nationalſozialiſtiſchen Kamerad— ſchaften an ſich zu arbeiten und ſeinen Teil dazu beitragen, daß der unglückliche Typ des Akademikers alter Prägung verſchwindet. Die Studentenſchaft umfaßt alle an deutſchen Hoch- und Fachſchulen Studierenden. Der Studenten- bund umfaßt die aktiven Kämpfer der Bewegung unter den Studierenden. Die Kampfjahre ſind nicht Gegenſtand einer ſelbſtzufriedenen Erinnerung, ſondern eine Verpflichtung für die Zukunft. Jeder deutſche Student prüfe ſich, ob er zu denen gehört, die dieſe Verpflichtung erfüllen können, und die aktiv den Kampf für Reich und Führer fortſetzen. N G.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ Amt: Reiſen, Wandern, Urlaub Urlaubszug nach Berlin zur Automobil- Ausſtellung. Um jedem Volksgenoſſen Gelegenheit zu geben, die große internationale Automobilausſtellung in Berlin zu be⸗ ſuchen, fährt die NSG.„Kraft durch Freude“ in der Zeit vom 22. bis 27. Februar 1936 einen Urlauberzug nach Berlin. Der Preis für dieſe Fahrt beträgt einſchließlich Fahrt, Verpflegung, Uebernachtung und Eintritt zur Ausſtellung nur 27.50 RM. Abfahrt ab Frankfurt a. M. 22. 2. 36 abends Rückfahrt 27. 2. 36 Anmeldeſchluß: 10. Februar 1936. Anmeldungen nimmt unſere Dienſtſtelle entgegen. Der Teilnehmerbetrag iſt ſofort bei der Anmeldung zu bezahlen. Unſere nächſten Urlauber⸗Züge: O. F. 501/36 Schwarzwald⸗Kniebis . 19. 1. 36 RM. 16.50 O. F. 202/36 Schwarzwald⸗Kniebis 17.1.— 2. 2. 36 RM. 59.50 U. F. 4/36 Allgäu⸗Pfronten(Winterſportolympiade) 16 RM. 39. U. F. 5/36 Allgäu/ Isny 565. 3 6 RR. O. F. 503/36 Schwarzwald⸗Kniebis . 2. 2. 36 RM. 16.50 O. F. 504/36 Schwarzwald⸗Kniebis 2 23. 2 68 RM. 16.50 O. F. 505/36 Schwarzwald⸗Kniebis 8. RM. 59.50 O. F. 506/36 Schwarzwald⸗Kniebis 8 6 3.— 8. 3. 36 RM. 16.50 U. F. 6/(36 Allgäu⸗Pfronten 21. 3.— 29. 3. 36 U. F. 7/36 Bodenſee⸗Meersburg i e O. F. bedeutet Omnibusfahrt, U. F. bedeutet Urlaubsfahrt Der mit* bezeichnete U. Z. iſt nur den minderbemittel⸗ ten Volksgenoſſen vorbehalten. Wir machen darauf aufmerk⸗ ſam, daß Quartier und Verpflegung gleich iſt, gegenüber den anderen Urlaubszügen. Achtung Volksgenoſſen! Urlaubs zug in die Rhön vom 1. Geſamtpreis: RM. 17.25. In der Zeit vom 1. bis 8. 2. 1936 führen wir einen Urlauberzug in die Rhön durch. Dieſer Zug iſt für die minderbemittelten Volksgenoſſen beſtimmt, die ſich auch ſonſt an einer anderen Urlaubsfahrt nicht beteiligen können. Bei der Billigkeit dieſes Zuges darf wohl mit einer erhöhten Teilnehmerzahl gerechnet werden. Bedingung: Mitglied der Deutſchen Arbeitsfront oder eines ihr angeſchloſſenen Ver⸗ bandes.— Anmeldeſchluß: Samstag, 25. 1. 1936. Anmeldungen nimmt unſere Dienſtſtelle entgegen. Bunter Abend des Aeichsjenders Frankjurt jür das WWW. am 25. Januar und 5. Februar 1936. Der Präſident der Reichskulturkammer, Reichsminiſter Dr. Goebbels, hat an die Einzelkammern der Reichskultur⸗ kammer die Aufforderung zur tätigen Mitarbeit an dem Win⸗ terhilfswerk des deutſchen Volkes gerichtet. Dem Wunſch des Präſidenten der Reichskulturkammer entſprechend, führt dem⸗ gemäß auf Anregung und unter Mitarbeit der Reichsrund⸗ funkkammer die Reichsrundfunk-Geſellſchaft eine großangelegte RM. 36. Achtung! 8. 2. 19386. — 5— Aktion für das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes durch. In Verfolg der von der Reichs-Rundfunk⸗-Geſellſchaft ge⸗ gebenen Richtlinien hat der Reichsſender Frankfurt zunächſt zwei„Bunte Abende“ für das WHW. angeſetzt und zwar einen am 25. Januar im Saalbau in Frankfurt a. M. und den anderen am 5. Februar in der alten Stadt Trier, über deren äußerſt wertvolle künſtleriſche Programmfolge ſchon berichtet iſt. Bei beiden Veranſtaltungen, die vom Reichsſender Frankfurt übertragen werden, wird der Ab⸗ teilungsleiter in der Reichsrundfunkkammer Roſtosky ſpre⸗ chen. Verſäume darum niemand die Gelegenheit, den Ver⸗ anſtaltungen, die reſtlos im Dienſte der Winterhilfe ſtehen, beizuwohnen bzw. ſein Intereſſe durch Abhören der Ueber— tragungen zu bezeugen. „Der Deutsche Aundjunk Funk Post Illuſtrierte Rundſchau mit dem ausführlichen Rund— funk⸗Programm der Welt.— 80 Seiten ſtark.— Verlag Rothgießer& Dieſing AG., Berlin N 24 Für unſere Kleinen iſt es ſogar eine Ueberraſchung, wenn die neueſte Nummer dieſer älteſten RundfunkPro⸗ grammzeitſchrift vorliegt— denn ihnen iſt alle paar Wochen eine„Seite für das Kind“ gewidmet, deren Ausſtattung ſich die Zeitſchrift ſehr angelegen ſein läßt. Die Ausgabe für die nächſte Woche enthält wieder ein intereſſantes Thema für die Kinder, und zwar eins über die Olympiade. Auch auf ſolche Weiſe kann Erziehungsarbeit geleiſtet werden. Sonſt iſt die Zeitſchrift wieder ſehr reichlich mit Bildmaterial aus⸗ geſtattet, das im Tiefdruckverfahren beſonders zur Geltung kommt. a 0 Die Technik ſetzt im Rahmen der Baſtelſchule die Technik des Netzanſchluſſes fort und beſpricht außer dem Netztransformator nun die Gleichrichtung. In einem weiteren Aufſatz über Intereſſantes aus der Wellenlehre wird näher auf die Entſtehung des Schwundes hingewieſen. Die Umjatziteuer Was jeder davon wiſſen muß.— Von Steuerinſpektor Dr. W. Sinzig. 5. Auflage. Verlag W. Stollfuß, Bonn. Preis RM. 1.25. Uns liegt die völlig neubearbeitete Auflage dieſer Schrift vor, die beſtens geeignet iſt, den Laien mit dem Weſen des neuen Umſatzſteuerrechts vertraut zu machen und Un⸗ klarheiten aus dem Wege zu räumen. In leicht verſtändlicher und überſichtlicher Form, insbeſondere durch Einfügung prak⸗ tiſcher Beiſpiele, erläutert der ſachkundige Verfaſſer den Willen des Geſetzgebers, ſodaß jeder anhand dieſer Schrift beſtehende Zweifel leicht beſeitigen kann. Wer gut unter⸗ richtet ſein will und Nachteile vermeiden möchte, beſchaffe ſich dieſe Schrift, die gerade zur rechten Zeit erſchienen iſt. Erwähnt ſei noch, daß das Bändchen in einer Reihe ähnlicher Schriften über Einkommen-, Bürger- und Vermögenſteuer herausgegeben worden iſt. P Heute Samstag und morgen Sonntag! Der gewaltigſte Wild-Weſt⸗Großfilm „Eimarron, Pioniere des wilden Westens“ Im Union geht heute eine ganz große Senſation von Stapel. Gezeigt wird ein Senſations⸗Abenteuer⸗Großfilm aus dem Weſten, der überall ausverkaufte Häuſer hatte. Kein gewöhnlicher Wild⸗Weſtfilm, ſondern eine ganz gewaltige Großtat in dieſer Art. Tollkühn iſt der Hauptdarſteller Rich. Dix. Großartig gelungene Maſſenaufnahmen der Karawanen und Siedler, die um das heiße Land„Cimaron“ kämpfen, ſenſationelle Wettrennen, die jedem den Atem rauben.— Kommen Sie heute ins UT.! * Gottesbienſtorönung ker katholiſchen Gemeinde Biernheim Apoſtelkirche: ½7 Uhr: 1. hl. Meſſe 8 Uhr: 2. hl. Meſſe 10 Uhr: Hochamt ½2 Uhr: Chriſtenlehre für die Jungfrauen 2 Uhr: Andacht, darauf Verſammlung der Jung⸗ frauen⸗-Kongregation Marienkirche: ½9 Uhr: hl. Meſſe für Erwachſene ½11 Uhr: Kindermeſſe 1 Uhr: Kindergottesdienſt Montag: 7.05 Uhr 1., 7.35 Uhr 2. S.⸗A. für Joh. Peter Alter Dienstag: 7.05 Uhr beſt. Amt für Lehrer Franz Peter Jakob, Ehe⸗ frau Maria geb. Schuſter und Tochter Elſa 7.35 Uhr 1. S.⸗A. für Anna Neff geb. Pfützer Mittwoch: 7.05 Uhr 3. S.⸗A. für Joh. Lang 5. 7.35 Uhr Segensmeſſe für Joh. Jak. Butſch, Ehefrau Apollonia geb. Hoock, beiderſeitige Eltern Donnerstag: 7.05 Uhr 3. S.⸗A. für Joh. Renner 5. 7.35 Uhr 3. S.⸗A. für Heinrich Helbig 6. Freitag: 7.05 Uhr 2., 7.35 Uhr 3. S.⸗A. für Anna Neff geb. Pfützer Samstag: 7.05 Uhr 3. S.⸗A. für Adam Bläß 2. 7.05 Uhr geſt. hl. Meſſe für Gg. Beikert 1. und Familie Nikolaus Bauer 1. 7.35 Uhr 3. S.⸗A. für Joh. Peter Alter. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Frl., am Dienstag und Freitag bei den Barmh. Schweſtern um 7 Uhr eine hl. Meſſe. Am Mittwoch iſt in der Segensmeſſe gemeinſame hl. Kommunion der Erſtkommunikanten. Die erſten 12 Bänke im Mittelſchiff mögen für die Kinder wieder frei gelaſſen wer⸗ den. Beicht am Dienstag. Die Zeit wird in der Schule bekanntgegeben. Am nächſten Sonntag gemeinſame hl. Kommunion der Schüler der H. H. Lehrer Riebel und Baldauf, Frl. Kärcher und Krimmel. Beicht für die Mädchen Freitag, halb 5 Uhr, Knaben Samstag 2 Uhr. Am kommenden Sonntag Feſt Maria Lichtmeß. Vor der 8 Uhr⸗Meſſe Weihe der Kerzen. 5 Kirchliche Anzeigen der evang. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 26. Januar 3. Sonntag n. Epiph. Vormittags ¼4110 Uhr(pünktlich): Gottesdienſt(1. Joh. 4, 13) Vormittags 11 Uhr: Kindergottesdienſt Montag, den 27. Januar, abends 8 Uhr: Kirchenchor Dienstag, den 28. Januar, abends 8 Uhr: Frauenabend Freitag, den 31. Januar, abends 8 Uhr: Mädchenkreis: Erſte Viernheimer Tonſilmſchau! Das große Tonfilm-Ereignis in Viernheim „Die Heilige und ihr Narr“ Samstag, Sonntag und Montag im Central⸗Film⸗Palaſt! . Stüwe als Graf Thorſtein, Friedrich Ulmer und Lolo Chlud als Fürſt und Fürſtin von Brauneck. Mit Hanſi Knoteck als Seelchen, H. Ein ſchöner, tiefer, edler Film meldet ſich an:„Die Heilige und ihr Narr“. Vielen bekannt aus dem tiefempfun⸗ denen Roman von Agnes Günther. Man kann nur jedem wünſchen, ſich dieſen wundervollen Film anzuſehen.„Die Heilige und ihr Narr“ ſchenkt über den Genuß einer ſpan⸗ nenden, ja ſenſationellen Handlung hinaus tiefere Werte durch das Erlebnis einer reinen, ſtarken, über alle äußeren Widerſtände gläubig ſiegenden Liebe. Außergewöhnlich ein⸗ drucksvolle Menſchen, das gemütstiefe, zartbeſaitete, in eige⸗ ner Gedankenwelt lebende Prinzeßchen mit dem Koſenamen „Seelchen“— der naturverwachſene, der Malerei lebende geliebte Freund— die verführeriſch ſchöne, dieſe Herzens⸗ gemeinſchaft eigenſüchtig ſtörende ſtiefmütterliche Fürſtin und der markige erd- und traditionsgebundene, rechtlich denkende väterliche Fürſt in der außergewöhnlich ſchönen Landſchaft, ſchwäbiſch⸗fränkiſcher Heimat, mit den grünenden Tälern und ſanften Anhöhen, mit den romantiſchen Burgen und Schlöſ⸗ ſern— dieſen mit der Dichtung von Agnes Günther ge⸗ gebenen Schauplätzen werden zum außergewöhnlich tiefen Erleben aller! Wie überall, ſo wird auch in Viernheim dieſes gran⸗ dioſe Filmwerk zum Tagesgeſpräch werden. Ueberall wird dieſes ungewöhnliche Werk mit atemloſer Spannung aufge⸗ nommen. Ein Beſuch wird allen unvergeßlich ſein. Man möge möglichſt ſchon die heutige Samstag⸗ oder die erſte Sonntags⸗Vorſtellung ab 7 Uhr beſuchen. Alſo ſchon vor 7 Uhr da ſein. Das Arbild des Peer Gynt 5 1 Stockholm, im Januar. Einem ſchwediſchen Wiſſenſchaftler gelang es unlängſt, das Arbild des Peer Gynt zu finden. Es handelt ſich 1 Spekulanten, der im Jahre 1846 geboren wurde und tatſächlich den Namen Peer Gynt trägt. Dieſer Mann kaufte ungeheuere Eiſenlager auf, gründete in Norwegen ganze Städte und ver⸗ W 1 80 185 05 1* b dies Braut im Stich ließ. Ibſen ohnte ſpäter dem Prozeß dieſes Peer Gynt bei, der i* den Stoff zu ſeinem Drama gab. 1 7 — e Sportt hein dem d — mer der cher ph 14 8 2 Jeranstauung zupunsten des winterhönswertes Destrinten von der Turnerinnen-Aplenung u. der 1. Männerriege des hiesigen Turnvereins CCC ²˙ C d Amtliche Bekanntmachung Betr.: Schlacht ſteuer⸗ . Es mehren ſich in letzter Zeit die Schlachtungen und Hausſchlachtungen ohne daß vor der Schlachtung die worden iſt. dieſen Tieres zu bezahlen iſt Schlachtſteuerhebeſtelle, fragen. Fälle In Zweifelsfällen Gemeindekaſſe Schlachtſteuergeſetzes haben die ſchärfſten wärtigen. Sämtliche Hausmetzger und Ladenmetzger Januar 1936, a Zimmer 16, Januar 1936 Viernheim: Bechtel 2 e den 28 das Rathaus, in m, Den 25. Zollaufſichtsſtelle Der Bürgermeiſter: vorgenommen Schlach Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß bei Schlachtungen die Schlachtſteuer vor der iſt die, Viernheim, Zuwiderhandelnde gegen die Beſtimmungen des Strafen zu' ge⸗ vorgeladen. Franzke „daß gewerbliche werden, ytſteuer bezahlt Tötung des züſtändige zu be⸗ werden für bends 7 Uhr, Hrieger-u. Soldatenkameraufchal 1875 Uiernneim Morgen Sonntag 3.30 Uhr mittags findet im Saale des Natskellers der Erjte Appell ugebildeten Kameradſchaft ſtatt. Kreisver— bandsführer Becker iſt anweſend. Ich lade die Kameraden hierzu ein und mache darauf auf— merkfſam, daß der Appell pünktlich beginnt. Kyffhäuſeranzug. nach⸗ der ne Der. aftsführer: 8 Klee Vereino⸗ Anzeiger Sänger⸗Einheit. Heute abend 8.30 Uhr Singſtunde. Neue und ehemalige Sänger willkommen. Zöller, Vorſ. . Harmonie, gegr. 1905. Heute stag abend punkt 8 Uhr Singſtenne, Alles er⸗ Der Vorſtand Süngerbunb- Flora. Sonntag, den 26. Januar, nach⸗ mittags 4.30 Uhr findet im Lokal„Zum Karpfen“ e diesjährige Generalverſammlung ſtatt, wozu ſämtliche paſſiven und Ehrenmitglieder herzlich ein geladen ſind. Tagesordnung: Kaſſen- und Jahresbericht 1935. Der Vorſtand. NB. Samstag abend 8 Uhr vollzählige Singſtunde. Geſangverein Liederkranz. Heute Samstag abend 8.30 Uhr findet im Lokal zum Prinz Friedrich unſere jährige ordentliche General-⸗Verſammlung wozu unſere aktiven, paſſiven und Ehrenmit⸗ r höfl. eingeladen ſind. Tagesordnung wird im bekanntgegeben. Der Vorſtand. 1 v. 1893 e. V. Abteilung Fußball: Sonntag, den 26. Januar 1936 Verbandsſpiele gegen ershauſen. 2. M. 12.45 Uhr, 1. M. 3.30 Uhr. rm. 9.30 Uhr Viernheim ee eee Abelg. Handball: Morgen Sonntag Freundſchafts⸗ piele gegen Amicitia auf dem Waldſportplatz. 1. M. 0.30 Uhr, 2. M. 9.30 Uhr. Alle unſere Mitglieder laden wir zu obigen Spielen herzl. ein. Die Leitung. Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. Viern⸗ heim. Sportprogramm für morgen Sonntag: Auf dem Wieſenwegſportplatz: 8,50 Uhr A-Jugend, 10 Uhr B⸗Jugend gegen Waldhof, 11.15 Uhr 3. Mannſchaft 08 Mannheim. Auf dem Waldſportplatz: 9.30 2., 10.30 Uhr 1. Handballmannſchaft geg. Turn- ein von 1893 Viernheim. 1.30 Uhr Schülerſpiel, 2.30 Uhr Ligaverbandsſpiel gegen FC. Freiburg. Anſchaftsaufſtellungen im Schaukaſten. Die auf⸗ ellten Spieler haben pünktlich und vollzählig an treten. Die werten Sportfreunde von Viernheim t wir zu dieſen Spielen freundlichſt ein. Der Vorſtand. Fuller. Spellegelberüben Prima alten zu verkaufen dlauenulstrasse Apfelwein Liter 25 Pfg. „Zum Halsernol“ nomen 62 Morgen Sonntag 5 65 105 Weigel Liter 75 Pfg. wozu freundlichſt einladet Roschauer Mich. Froſchauer 3. Friſchen Quelle 1 11 Möbliertes Zimmer z. mieten geſucht. Angebote u. P. K. an die Geſchäftsſt. 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Dazu gutes Beiprogramm mit neueſter Afa⸗Tonwoche. Man möge ſchon die heutige Samstag-Vorſtellung beſuchen. Anfang Werktags 8 Uhr, Sonntags ab 7 Uhr. Ab 9.15 Uhr zweite Vorſtellung. Sonntag nachm. große Jugend⸗ u. Kindervorſtellung Cum Clclili aum Wer nicht inseriert, pflegt Denkſcht noch dra Motto: Der Turnverein u. 1893 e. U. Viernheim beranftaltet ant kommenden Sonntag, 26. Jan., abends 8 Uhr in den Freiſchützſälen einen Turnerischen ahend mit an: Hierzu ſind alle Mitglieder des Einwohnerſchaft herzlichſt eingeladen. Vereins, Freunde und Gönner, ſowie die ganze Der Vorſtand. für Wolfshund zu kaufen geſucht Von wem, ſagt die Geſchäftsſt. ds. Bl. 1 Kaute Aliſt zu verkaufen. Von wem, ſagt die Geſchäftsſt. d. Bl. Kaute zu verkaufen daͤnustrane 15 teiſtungsf. Fabr: zationsfirma ſtell! Vertreter ein z. Verk. v.Haus⸗ alt- u. Ausſteuer⸗ Wäſche an Private. Vielſeit. Kollektion koſtenlos Hoher, zum Teil ſofortiger Barverdienst Schließfach 253 Plauen i. 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Bücklein Union-Film- Palast Heute Samstag und Sonntag Der en Wildweſt⸗ 8 „imarron“ ploNIERE oES WII OEN WESTENS Ein Abenteuer⸗Senſationsſchlager 1. Ranges. Dazu eine Kriminalkomödie: 1, Zwiſchen 12 u. 2, 2. Die weißen Segler. 3. Rund um Morz⸗ heim. 4. Fox Wochenſchau. Verſäumen ſie nicht „Cimarron“. Samstag ab 7.30 Uhr. Sonntag ab 7 und 9.15 Uhr. Sonntag große Jugend⸗ vorſtellung ab 3 Uhr. Alles auf zu„Cimarron“ ein Wildweſtgroßfilm, Achtung! Was kommt! . 7, 1, LA N in 471 ampf gegen re Reichsſtraßenfammlung des W. fl. W. 2. febr. närriſch will⸗ Familie Winkler abend Statt Klaßenkampf jozialer Tatwille Das ij der Sinn des Winterhiljswerkes! hir reden wenig, aber bieten uiel im Zauentur- Lerlcaus Modehaus Neugebauer NH ANN HEIM AN DEN PLANKEN —— eee nee, 0 eee 1 LDrerrrrrrrreerrereeeee 2 2 1 2 fe— 12 1 G 1 B Wollstoffe Meraner Karo Schürzen-Satin Damen-Hemdehen Träger- Schürzen 12 einfarb., ca. 70 em gute Muster bedruckt K'seide u. pass. 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Man ſprach von Freiheit, von Frieden und Brot!— Wir aber kehrten fröſtelnd in ein Land zurück, das wir nicht wiederkannten. „Kamerad, wo iſt Deutſchland?“ fragte es hier und da in der grauen marſchieren den Kolonne... Keiner wußte die Antwort. Denn wir ſahen nur Feigheit, Verrat, Raub und gemeine Gewalttat! „Kamerad, wo iſt Deutſchland?“ Lauter wurde das Fragen. Denn in Oſt und Weſt riß der Feind Stück um Stück von unſerer Scholle los. Er erntete unſere Saaten und ſaß in unſern eigenen Reihen als fremdes gefährliches Blut, das uns Leib und Seele verdarb. „Wo iſt Deutſchland, Kamerad?“ Aber die Notnacht blieb lange ſtill auf dieſe Frage, Verrat und Feigheit ſchlichen wie Giftgas über das unglückliche Land. Stumm ward es über Deutſchland, ſtarr und kalt wie Grabesruhe. Dann geſchah das Wunder! Aus dem ſeldgrauen Millionenheer ſtand ein Mann auf.— Der unbekannte Soldat des Welt⸗ krieges!— Der gebot trotz Nacht und Schande:„Hier iſt Deutſchland!“ Kaum hatte er es kundgetan, da ſpran⸗ gen der Haß, die Falſchheit und Tücke wie Beilage zur Viernheimer Volkszeitung ſliee ist Deùtschlaud eine Meute von Werwölfen gegen ihn an. Aber er ſtand feſt; feſt verkrampft in die heilige Scholle; er ſtand feſt verwurzelt in dem Glauben an das deutſche Blut.— Wille war er!— Eiſen— Beton und Stahl! Und immer lauter gebot ſeine Stimme:„Hier iſt Deutſchland!“ Da horchten die erſten auf. Und als ſie ſich um ihn ſcharten, glühte ein ſchmaler Purpurſtreifen am nächtlichen Himmel auf. War es das Morgenrot? War es das Licht eines neuen Glaubens, einer neuen großen Hoffnung?— Keiner konnte dies Zeichen in ſeinem letzten Geheimnis deuten. Aber es war da. Und es ſprang der Wille des Führers in die Herzen und Hirne. Und ſo wie vor Verdun, bei Langemarck und an der Somme, ſo waren ſie wieder mit ihm eine einzige unteilbare Kraft geworden. Da flammten denn von Tag an rings im Lande die neuen Feuer auf. Höher ſtieg die zün gelnde Lohe. Licht wurde aus Nacht!— Auf erſtehung ward aus Tod!„Wir ſind Deutſchland!“ So ging ihr wachſender Ruf durch das Land. „Wir ſind Deutſchland!“ jubelt heute ein ganzes Volk. Ob in Nord und Süd, ob in Oſt und Weſt, überall iſt nur ein Herz, ein Wille, ein Blut! Lodernd ſtieg eine neue Sonne über dem Horizont auf. Segnend grüßt ſie das Banner des Blutes und der Reinheit! Ein Wille vollbrachte die Wunder⸗ tat! Ein Herz entfachte das Feuer, das alle verzehrt hat! Die Liebe dieſes einen war ſtark genug, um allen Haß und Frevel zu zertreten! Und wenn heute dieſer erſte und eine fragt:„Wo iſt Deutſchland?“, dann wird ihm aus dem Munde all der Millionen nur die eine Antwort:„Hier iſt Deutſch land!“ Der Sia dles ebenso Eine Skizze von Bruno Gierſche Sie ſaßen im Schatten der herauf⸗ ſteigenden Nacht vor ihrer Haustür auf der ſchmalen Bank, die ſich an den riſſigen Stamm des alten Birnbaums lehnte. Still und friedvoll war die ſchlafende Welt. Wie geheimnisvolle Wunderlämp⸗ chen hingen die Sterne am ſamtblauen Himmel, und ein warmer Hauch wehte den Duft der letzten Reife aus den Feldern herauf. „Iſt ein geſegnetes Jahr, das uns der Herrgott heuer beſchert hat!“ ſagt der Haſſelbauer zu ſeinem Weibe. „Tut dem Haſſelhof auch alleweil not!“ entgegnet ſein Weib, die Lene.„Sitzen doch auch ſchon fünf kleine Mäuler um unſern Tiſch. Und wenn alles gut vorübergeht, dann haben wir über vier Wochen das ſechfte Kind in der Wiege!“ Der Bauer greift behutſam nach ihrer Hand. „Da haſt ſchon ganz richtig geſagt, Lene! Weiß halt ſelber, daß es eine gute Laſt iſt, ſolch ein Häuflein durchs Leben zu bringen. Aber laß man gut ſein, Lene,— je mehr Kinder, je mehr Vaterunſer im Haus!“ „Ja, Thedor, das iſt auch alleweil mein eigenſter Sinn geweſen. Aber weißt noch, mit wieviel Spott man uns dafür in der verſtrichenen Zeit bedacht hat?— Das war bitter und böſe und ging mich hart an!“ Sie birgt ihr Haupt verſchämt an ſeiner Bruſt. „Lenerl!“ tröſtet ſie der Bauer,„hab' nimmer gedacht, daß dir ſolche Schandmau⸗ lerei was anhaben könnte, derweil doch auch in deinem Blut noch die alte rechtliche Bauernart lebendig iſt! Na, und was den Spott angeht, ſo hat es mit dem ja ein ſehr raſches Ende genommen. Für ſolch gottver⸗ geſſenes Pack iſt heuer kein Platz mehr in unſerer neuen Volksgemeinſchaft!“ „Nein, Thedor, der Kummer wird uns für ganz gewiß nimmer mehr quälen. Bloß das eine iſt's, was mir zu Zeiten Gedanken macht.— Iſt uns und unſerm Hof mit fünf Kindern nicht ſchon reichlich gedient?“ Der Haſſelbauer ſchweigt nachdenklich. Dann fährt er langſamer fort:„Lenerl! Der Herrgott hat uns in eine ganz große Zeit hineingeſtellt. Wir Bauern werden ihm ein— mal dafür Rechenſchaft geben müſſen, ob wir das Blut unſeres Volkes vor dem Unter- gang bewahrt haben. Denn heut iſt's in der zwölften Stunde.— Unſer Leben ſteht zwi⸗ ſchen Särgen und Wiegen. Steigen wir hin auf auf die ſteilen Höhen des Lebens; ſuchen wir das Wunder Gottes in den Wie— gen, wo unſer Blut zu einem ſtarken ewigen Strome aufblüht zu unſerer und unſeres Volkes Rettung!— Und wir wollen uns nicht in jämmerlicher Feigheit das eigene Grab ſchaufeln. Grad' wir Bauern wollen der Strom ſein, der ein großes und heiliges Geſchlecht ins Daſein ruft!“ 5 „Ob alle wohl ſo glauben wie du und ich?“ zweifelt ſein Weib. Der Haſſelbauer nickt ihr beipflichtend zu. „Gewiß, Lenerl, nicht alle haben den Ruf des Herrgotts in ihrem Blute gehört. Nicht alle verſtehen den Sinn des gegenwärtigen Lebens zu deuten!— Aber iſt das nicht ſchon immer ſo geweſen?— Denk doch bloß an den einen, der uns heute als Führer vor⸗ angeht. Wo lebte je ein Menſch, der mehr mit Spott und Haß und Gemeinheit bedacht wurde als er! Und doch iſt er Sieger ge⸗ 26. Januar 1936 2 0 g Tai. 2 2 Photo: Scherl-Bilderdienſt— M. Die Trommel gerührt! Die Jugend marſchiert, Es ſchmettern die Fanfaren. Hoch über uns die Fahnen weh'n, Den Weg in Deutſchlands Zukunft geh'n Der Jugend frohe Scharen. Der Führer ruft, wir treten an, Deutſchland ward neu geboren. Wir ſteh'n für Deutſchland, Mann für Mann Auf ewig treu verſchworen! Es wacht die Wehr Für Deutſchlands Ehr', Der Adler hebt die Schwingen. Aus Erdennacht ſteigt er zum Licht, Wer ſeines Fluges Frieden bricht, Den brechen unſre Klingen! Mein Deutſchland, deiner Schande Grab Biſt herrlich du entſtiegen, Der Tag, der uns den Führer gab, Gab uns die Kraft zu ſiegen. AEN A2222 See ee 2— RRR Y p * 2 E* See reer rere eee blieben, weil er an den Ruf des Blutes glaubte, weil er feſt daran glaubte, daß Gott ſelber zu ihm gebietend geſprochen! Er war es, der uns den Sinn unſeres Lebens deuten konnte. Und wir, die wir ſein Blut in unſeren Herzen tragen, wir wollen ihm blindlings glauben und vertrauen!“ Still und tief war die Nacht geworden, als der Haſſelbauer mit verhaltener Stimme geendet hatte. Sein Weib hatte ſich dicht an ſeine Schultern gelehnt. Still und geborgen lag ihr Kopf an ſeiner breiten Bruſt. Der Nachtwind war lauter geworden. Er ſang erſchauernd in der mächtigen Krone des alten Birnbaumes, unter dem ſie ſaßen. Eine reife Frucht löſte ſich oben an einem Zweig und fiel weich ins dichte Gras hinab. Wie geheimnisvolle Wunderlampen grüßten die Sterne aus den ewigen Welten herunter. „Komm ins Haus!“ flüſterte das junge Weib mit erſchauernder Stimme,„ich habe ſo namenloſe Sehnſucht nach den Kindern!“ Und da ſie dieſes geſprochen hatte, fühlte er ihren warmen ſcheuen Kuß auf ſeinen Lippen. „Nanu, Lenerl!“ ſagte er ganz verdutzt, „du kommſt mir heut, grad' ſo vor wie da⸗ mals, als unſere Brautzeit anging!“ „Komm!“ bat ſein Weib und hielt ihm den Mund zu; und dann eilte ſie ihm vor⸗ aus in die Kammer, wo ihre fünf Kinder friedlich und mit heißen roten Backen im tiefſten Schlummer lagen. —?+E— Walter Perſich Die Nettůugs Ihr fragt, warum ſollte Menck nicht auf der Brücke von Anping zur Begrüßung ſeiner Landsleute erſcheinen? Ja, ſeht ihr, wir hatten von Geſchäftsfreunden böſe Nachrichten er⸗ halten. Menck war einfach als verſchollen gemeldet, zur Zeit eines Erdbebens. Und was dieſe Vulkanausbrüche auf Tai⸗ wan(Formoſa) anrichten, davon habt ihr keine Ahnung! Er drückte mir die Hand. „Gewiß bietet Ihnen mein Bungalow nicht allzu europäi⸗ ſchen Komfort, immerhin aber jene Art von Sauberkeit und Onygiene, die ſich hier mit einiger Mühe durchführen laſſen. Sie ſind mein Gaſt, Toffert. Es iſt mir eine Freude, mal wieder mit einem Menſchen zu ſprechen.“ An dieſes Wort knüpfte er am Abend an, als wir uns zu einer Flaſche Rheinwein auf der Veranda des Holzhauſes niederließen. „Ich kann Ihnen ſagen!“ erklärte er mir,„es war eine drollige Lage, in die ich da geraten war. Hier auf Tai-wan glauben die Eingeborenen, ein gewaltiger Bär habe ſich ins Unterirdiſche zurückgezogen, erſchreckt und verärgert von den fremden Eindringlingen. Der große Bär iſt ſo etwas wie der wahre Gott oder Herrſcher über das Eiland. Grollend hat er ſich mit den verſprengten Stämmen der Kopfjäger in den Ur— wald und ins unwegſame Bergland verkrochen, und wenn ſeine Laune angegriffen iſt, dreht er ſich in ſeinen Höhlen unter den Kratern um, und faucht er— dann kommen die Exdbeben und Vulkanausbrüche. Wir hier unten im Weſten hören das Rumoren, aber wir ſind genau ſo machtlos wie die Herren des Landes, die Ja⸗ paner, denen ſchon manches eben vollendete Werk durch den großen Bären zerſtört wurde. Vor Monaten gelangte in die ziviliſierten Landesteile ein in mehrfacher Ausfertigung abgefaßtes Schreiben eines katho⸗ liſchen Miſſionars. Der Mann ſchrieb, es ſei ihm gelungen, die Hälfte Tayals zum Chriſtentum zu bekehren und von der beſtialiſchen Gewohnheit des Kopfjagens abzubringen. Nun habe der Stamm ſich in zwei einander feindliche Gruppen ge⸗ ſpalten, und es drohe ein furchtbarer Sippenkrieg auszu⸗ brechen, der nur durch das Eingreifen japaniſcher Behörden zu verhindern ſei. Engländer, Holländer, Deutſche wurden bei den Ver— waltungsſtellen vorſtellig, baten um Truppenentſendung— ein Lächeln, ein bedauerndes Achſelzucken. Niemand könne er⸗ warten, daß Japan das koſtbare Gut ſeiner Soldaten in die Hölle der Berge entſende und dem ziemlich ſicheren Verderben ausliefere— um eines weißen Mannes wegen. Telegramme gingen hin und her mit dem Erfolg, daß ein halbes Dutzend Europäer wohlausgerüſtet zuſammentraf, um wenigſtens den Mönch aus den Klauen der Kopfjäger zu be— freien. Mein Nachbar, Waterſtraat, der Teeplantagenbeſitzer aus Rotterdam, Verdieu und noch drei andere waren dabei. Drei Wochen waren wir unterwegs. Das einſtige Stand— quartier des Stammes war verlaſſen. Die Kopfjäger hatten die eigenen Hütten rückſichtslos niedergebrannt und nur die typiſchen Überreſte, ein paar Skelette, zurückgelaſſen. An einem Baum befeſtigt, fanden wir einen Brief.„Der Herr hat mir die Pflicht und den Mut zum Opfer eingegeben. So ihr mich findet, wird es beim Stamme der Tayal keinen einzigen Kopf⸗ jäger mehr geben— ein letztes Opfer wird alle Schuld ſühnen!“ „Mein Gott!“ ſagte Verdieu.„Vor hundert Jahren hat ein japaniſcher Mönch den Stamm Tſo von der Kopfjagd auch durch ein großes Opfer bekehren wollen. An beſtimmter Stelle im Urwald ſollten die Jäger es finden— ſie fanden einen in einen Sack genähten Menſchen und ſchlugen ihm den Kopf ab. Es war der Japaner! Das Klima macht hier ja ſelbſt noch die Gelben verrückt!“ PPC Was ſoll ich Sie mit Einzelheiten des furchtbaren Kampfes mit dem Klima, dem Urwald, dem unwegſamen Gebirge lang⸗ weilen— genug, am Ende eines Tagemarſches ſahen wir Feuer durch die Bäume blitzen, erblickten wir, näherſchleichend, den Tanz widerlich bemalter Krieger. Es dauerte eine Weile, bis wir heraus hatten, daß der Mittelpunkt niemand anderes als der Kirchenmann war, denn er begann plötzlich mit lauter Stimme einen Choral zu ſingen. Alles von der Überraſchung eines Angriffs erhoffend, legten wir an— mehrmals knallten die Peitſchenſchläge unſerer Büchſen ins Lager. Für Minuten entſtand ein Panik— da reckte der Mönch den Arm und ſchrie den Eingeborenen in ihrer Sprache etwas von einem Gottes- gericht zu. Die Pſychologie dieſer Menſchenraſſe zu erfaſſen, wird uns Europäern nie gelingen. Jedenfalls brüllten vier oder fünf Männer Befehle, und plötzlich ſaßen wir eingeklemmt zwiſchen dem Lager und ſeinen im Urwald verteilten Poſten. und es hagelte nicht nur Pfeile, ſondern auch ganz nette kleine Gewehrſalven, vor denen wir uns zurückziehen wollten— und, immer nach vorn feuernd, einem Nebentrupp der Kopfjäger geradeswegs in die Arme rannten. Und das Gemütlichſte am Freudentaumel anläßlich unſerer Gefangennahme war, daß wir in einen Kreis von Kriegern eingeſchloſſen wurden, deren Speerſpitzen wie eine todbringende Mauer gegen uns gerichtet waren. Der Mönch erzählte uns in kurzen Worten, daß er den friedlichen Teil des Stammes ver⸗ laſſen hatte, um ſein Bekehrungswerk nochmals bei den wilden Tayals zu beginnen. Sie hatten verlangt, er ſolle ihnen als Sühneopfer den großen unſichtbaren Bären ausliefern, dann würde niemals wieder eine Kopfjagd ſtattfinden. An dieſer Aufgabe mußte er verſagen, und jetzt ſollte er daran glauben. Unſer Dazukommen war geradezu ein Geſchenk des heidniſchen Gottes. Soll ich Ihnen die gemütliche kleine Vorfolter ſchildern, der wir alleſamt ausgeſetzt wurden, indem man uns mit Speeren kitzelte, mit brennenden Holzſcheiten die Fußſohlen anwärmte— vermutlich weil Verdieu allmählich einen ſchreck⸗ lichen Schüttelfroſt bekommen hatte? Soll ich Ihnen ausmalen, wie mir zumute war, als der Häuptling daranging, zuerſt dem Mönch, dann Verdieu, die von ſechs Männern gehalten wurden, glattweg den Kopf vom Rumpf zu trennen? In einer weiteren Minute würde ich ebenfalls auf ſo unappetitliche Weiſe und vollkommen unſymmetriſch halbiert auf dem Boden liegen und ausbluten! Der Holländer und ich wurden zufolge einem geheimen Ritus für eine Viertelſtunde„zurückgeſtellt““ Es begann ein entſetzlicher Tanz der Eingeborenen um die Flammen— und dieſer Tanz brach mit einem Schlage ab. Namenloſer Schrecken malte ſich in den Mienen der Farbigen: jetzt verſtärkte ſich das Grollen aus dem Urgrund der Erde, jetzt wankte der Boden unter unſeren Füßen! Bäume ſplitterten um, es krachte und dröhnte— übereinander hinwegſtampfend, rückſichtslos nieder⸗ tretend, was ſich ihnen in den Weg ſtellte, flüchteten die Tayals: Der große unſichtbare Bär brummte und ſchlug mit ſeinen Tatzen um ſich: die Welt wollte untergehen! Erdbeben! War uns eben die Ausſicht, den Kopfjägern ausgeliefert zu ſein, als das denkbar Grauenhafteſte erſchienen, ſo ahnten wir unter den hilfloſen Stößen des Bodens, die uns umwarfen, bedroht von über- und ineinanderſtürzenden Bäumen, von heranpolternden Felſen, umgähnt plötzlich von gewaltigen Riſſen und tiefen Schluchten, daß das Schickſal uns weit Furchtbareres aufbewahrt hatte. Wir klammerten uns an einen Baum, des nächſten Erdſtoßes gewärtig, als Waterſtraat mir in die Ohren ſchrie: Weg da, Menck! Ich ſprang zur Seite, und er machte ebenfalls den Verſuch. Sein Sprung war weſent⸗ lich kürzer— und der herankullernde Felſen, vor dem ſein Zu— ruf mich gerettet hatte, ging einfach über das, was eben noch Waterſtraat geweſen war, hinweg Nach einigen Stunden hatte ich mich in die Krone eines umgeſtürzten, ziemlich freiliegenden Rieſenbaumes verkrochen, einigermaßen geſichert vor weiteren überfällen durch nieder! brechende Bäume und Felsgeröll. Achtundvierzig Stunden ſpäter, halbverdurſtet, wurde ich von der engliſchen Rettungsexpedition aufgefunden. Vier Tage nach Beginn des Erdbebens lag ich mit einer Nervenzerrüttung in einem Spital. Erſt drei Monate nachdem gelang es den Arzten, meinen Namen und meine Herkunft feſtzuſtellen— und wie Sie mich hier ſehen, bin ich nur ein Teil jenes Mannes, der als Major Menck der Schrecken ganzer Kampfabſchntite war. Sehen Sie..“, er beugte ſein Haupt etwas gegen das Licht.„kahl— aber künſtlich.“ „Wieſo künſtlich?“ wollte ich, erſtaunt, wiſſen. Er lächelte ſeltſam.„Es könnte irgendwer auf die Idee kommen, zu ſagen, ich ſei aus Angſt weiß geworden. Und ich kann Ihnen mein heiliges Ehrenwort geben, die Heimat braucht ſich meiner nicht zu ſchämen: Ich war bereit, wortlos zu ſterben. Ich hatte mich angeſichts der Meſſer der Kopfjäger ohnehin auf den Tod gerichtet. Jeden neuen Tag, an welchem in dieſem verfluchten Dreckneſt, über dieſem verſchlammten Hafen die Sonne neu aufgeht und mir abermals einige Stunden aus dem Schatz der Ewigkeit hinwirft, nehme ich darum als Geſchenk des Schickſals. Ebenſo Ihren Beſuch, Freund, Ihre Worte von Zuhauſe und dieſen funkelnden Tropfen Rebenſaft! Darauf wollen wir anſtoßen!“ HHH Hbf fr HH fh bf f Höft fpnff 3000 Elefanten. „Höre mal das!“ ſagte er beim Zeitungleſen.„über 3000 Elefanten waren im letzten Jahr nötig, um Billard⸗ kugeln zu machen.“ „Iſt das nicht wundervoll“, antwortete ſein Freund, „daß ſo große Viecher ſo feine Arbeit machen können?“ Des zole Sue Die kurze Geſchichte eines ſchwediſchen Trommelbuben Wer ſein Vater war, das wußte keiner. Das eine aber ſtand feſt: Er mußte ein Soldat geweſen ſein. Seine Mutter war noch jung bei ſeiner Geburt und ſtarb wenige Wochen darauf im Fieber. Es wußte auch niemand, wo ſie herkam. Die Soldaten nannten ſie ein⸗ fach: die ſchöne Berlet. Sie war ſchon ein Jahr bei den Soldaten in Stockholm geweſen. Doch keiner konnte ſich ihrer Liebe rühmen. Weil die Soldaten gerade keinen anderen Namen wußten, ſo nannten ſie den Jungen einfach Sven, Sven Berlet nach ſeiner Mutter. Keiner hätte für Sven geſorgt in der Welt. Doch die Soldaten meinten: Er iſt eines Kriegers und der ſchönen Berlet Kind, ſo müſſen wir für ihn ſorgen. Alſo wuchs Sven bei den Soldaten auf. Sven lernte keine andere Sprache als die kurze, rauhe Kriegsleuteſprache, die in jedem Lande verſtanden wird. Das macht ihr Klang. Die Männer ließen den kleinen Sven auf ihren Knien reiten. Doch er ſehnte ſich ſchon mit drei Jahren nach einem richtigen Pferd. Da ſchnitzten ſie ihm in ihrer Freizeit kleine Pferde aus Holz und Holzſchwerter und Holzſpieße, denn ſie meinten, etwas Beſſeres könne es nicht geben für einen Soldatenjungen. Sven hatte fuchsrote Haare bekommen. Er hieß bald nicht mehr Sven Berlet, ſondern ſie nannten ihn allent⸗ halben den„roten Sven“. Mit anderen Jungen vertrug er ſich nicht. Die lachten über ſeine Haare. Die Kriegs- männer ſagten nie etwas auf ſeine Haare. Sie hatten ge— lernt, daß eine harte Fauſt wichtiger ſei als das ſchönſte Ausſehen. 4 Als der rote Sven zehn Jahre alt war, da rief zum Frühjahr der große Schwedenkönig Guſtav Adolf ſeine Heere zuſammen. Er ſagte ihnen, daß die Schweden jetzt Ordnung ſchaffen müßten auf deutſchem Boden. Das ganze deutſche Land ſei in Brand geraten. Und die kaiſerlichen Heere würden die Lutherſchen ſtark bedrängen. Es ſei an der Zeit, dem Papſt und dem Kaiſer zu zeigen, daß noch ein ſtarker Arm im Norden ſei, bereit, für die gerechte Sache zu ſtreiten. Und es ſei auch wohl gut, wenn die Oſtſeeküſte eine ſchwediſche Küſte werde. Auch die Soldaten von Stockholm mußten in den Krieg. Einer ſagte zu Sven:„Nun kommt bald der Ab— ſchied, roter Sven!“„Nein“, ſagte Sven,„ich gehe mit!“ Er war ja ein großer, ſtarker Kerl für ſein Alter. Er hatte feſte graue Augen und eine vorſpringende, ſcharf⸗ kantige Naſe. Als ſie ihn ſo anſahen, dachten alle: Der weiß wohl, was er will. Sie mochten ihm zureden ſo und ſo. Er ſchüttelte nur den Kopf:„Ich gehe mit!“— Da ſchließlich, als das Gerede und Gelache kein Ende nehmen wollte, reichte Karl ihm ſeine große Hand hin:„Na, Sven, dann müſſen wir dich wohl mitnehmen!“ Während der langen Überfahrt ſprach Sven nicht viel. Er ſtand jeden Tag lange Stunden am Heck des Schiffes und ſah mit ſeinen ruhigen grauen Augen dahin, wo die ſchwediſchen Schären in Nebel und Waſſer verſchwunden waren. Die Soldaten kümmerten ſich nicht um ihn. Sie hatten genug zu tun mit Branntwein und Würfeln. Es war der 4. Juli 1630 und ein heller Sommertag, da gingen die 13000 Mann ſchwediſches Fußvolk und Reiterei in der Odermündung auf der Inſel Uſedom an Land. Als ſie endlich feſten Boden unter den Füßen hatten, ſagte der rote Sven zu dem breiten Karl:„Du, das iſt wohl ein ſehr großes Land, das vor uns iſt?“„Ja, ſehr groß—.“ Karl beſchrieb einen weiten Bogen mit ſeiner Hand.„Und warum blieben wir nicht in Stockholm?“„Unſer König ſagt, der Kaiſer werde zu mächtig und unterdrücke die Pro⸗ teſtanten. Und dann— das Meer, über das wir gefahren ſind, das iſt unſer Meer. Nun wollen wir auch das Land haben, das um das Meer herumliegt—, verſtehſt du?“ „Ja“, nickte Sven, als ſei er ein erwachſener Mann.„Und kommen wir einmal wieder nach Stockholm?“ Karl zuckte die Achſeln:„Viele werden wohl hierbleiben.— Aber wenn wir geſiegt haben über die Kaiſerlichen, dann fahren wir zurück!“ „Ich komme wohl nicht zurück!“ Sven ſchüttelte ſeine roten Haare. Karl lachte:„Was weißt denn du—?“ Sie waren nun ſchon ein Jahr und zwei Monate in Deutſchland. Sie waren hinundhergezogen und hatten hier und dort gekämpft. Da der rote Sven nun gerade zwölf Jahre alt war, hatte man ihm eine Trommel zu tragen gegeben. Er konnte nicht gut trommeln, nein, gar nicht, er trommelte immer die gleiche Weiſe. Aber er lief nie davon. Nur wenn geblaſen wurde zum Rückzug, das war Befehl, dann ging's zurück. Es iſt ſo: Weil er ein Soldatenjunge war, hatte er die Furcht nicht gelernt.— Bei Breitenfeld traf König Guſtav Adolfs Kriegs⸗ macht endlich auf das kaiſerliche Heer, das der gewaltige Tilly befehligte. Die Kaiſerlichen waren zur Schlacht ge— ſtellt in wohlgeordneten Reihen und ſchwer bewaffnet. Das ſtarrte von blanken Spießen und Hellebarden und Bruſt⸗ panzern, das blinkte und glänzte in der Septemberſonne, als ſollte der Sieg gleich dieſem Blinken folgen. Die Schweden griffen nicht in breiter Front an, wie Tilly es ſich erhofft, daß ſie ſich an ſeinem eiſenſtarrenden Heere verbluten ſollten. Als die Büchſen alle einmal abgebrannt waren, ſetzten die ſchwediſchen Fußknechte zum Angriff an. Sie ſuchten den Feind von der Seite zu faſſen. Doch die Kaiſerlichen ſtanden wie Feſtungsmauern. Und die Schweden mußten zurück. Wieder und wieder flutete der Angriff vor— doch immer noch blieben die kaiſerlichen Reihen feſt geſchloſſen. Viermal hatte der rote Sven ſeine Trommel bis vorn an den Feind getragen. Sein Arm war ihm lahm vom Trommeln. Er hätte ſelbſt dazwiſchenhauen mögen.„Haſt dich gut gehalten, Sven“, brummte der breite Karl neben ihm. Ein anderer gab ihm einen Schluck Schnaps aus, ſeiner Flaſche. Soldatenjungen. Sven aber ſchrie ſie an:„Jetzt habt ihr Zeit zu reden. Und da ſtehen die Kaiſerlichen— unbeſiegt—!“ Da flogen wieder Kommandos durch die Reihen, da ſchrien wieder die Hörner und brummten die Trommeln: Zum fünften Sturm! Manch einer von den Kriegsknechten Und alle waren ſie ſtolz auf ihren machte ein böſes Geſicht, dachte an ſchöne Tage in der, Heimat. Der rote Sven lachte nur: Es ging ja an den Feind. Und er ſchlug auf ſeine Trommel, wild und ohne Takt. Ein großer Lärm ging an ihnen vorüber. Sven ſah ein rieſiges Roß und einen großen, ſtarken Mann darauf. Deſſen helle Haare wehten frei. Auf ſeinem Geſicht ſtand ein Siegerlachen: der König! Und hinter ihm die aus⸗ ländiſche Reiterei: Die Pferdeleiber glänzten weiß und ſchwarz und roſtrot. Sven ſah ſich um. Er ſah die verwegenen Geſichter der Stockholmer Fußknechte.„Das ſind Kerls— und der König—!“ Sven trommelte und trommelte und lief. Sein Geſicht war rot vor Anſtrengung, und ſein Atem ging ſtoßweiſe. Aber er lief gegen den Feind. Dort, wo der König mit ſeinen Reitern die Breſche geſchlagen hatte, dort trommelte er ſeine Stockholmer hin⸗ ein. Die ſchlugen um ſich und ſtachen wie beſeſſen.— Sie trieben die ſpaniſchen Garden auseinander. Und was nicht lief um ſein Leben von den Kaiſerlichen, das wurde in die Hölle geſchickt, da gab es keine Gnade. Als die Schweden ſchweißtriefend und müde von dem harten Handwerk die Walſtatt abſuchten, fanden ſie auch den roten Sven. Ein Schlag hatte ihn mitten in die Stirn getroffen, ſo daß ſein Haar noch roter war als ſonſt. Seine Hände hielten die Schlegel feſt, und ſeine Trommel ſtand neben ihm. Karl nahm ihn auf ſeine breiten Hände. Er legte ihn neben viele andere in das große Soldatengrab. Dann ſagte er: „Der hatte keine Furcht— im Leben nicht— und war doch erſt zwölf Jahr!“ Claus Dörner e „ ines hen, der⸗ Ich age ing den und lite das Dee ich mat flos ger em len lige ich uch, den et d. id, ele en en en och pen ol ast hen us ell m Ich I ine 10 pf u al — 9 75 Die„Grüne Woche! und ihre Bedeutung für den Städter Von Diplomlandwirt Max⸗Erdmann Knappe, Nsk Mit Recht haben hunderte, ja tauſende Berliner dieſe Frage geſtellt, als das Aus— ſtellungs⸗ und Meſſeamt der Stadt Berlin im Jahre 1926 erſtmalig an Anſchlagſäulen, in der Preſſe, in unzähligen Werbeſchriften die Einwohner der Reichshauptſtadt zum Beſuch der „Grünen Woche“ aufforderte. Aber. was war denn ſchon für den Städter— zumal in da⸗ maliger Zeit. in der auf Wunſch vergeſſener Machthaber Städter und Bauer einander ſpinnefeind waren— auf einer Ausſtellung „Grüne Woche“ zu ſehen? Was ſollte ihn, den Städter, wohl bewegen, nach dem Meſſegelände hinauszupilgern? Konnte ihn überhaupt ein landwirtſchaftlicher Maſchinenmarkt— etwas anderes war doch die„Grüne Woche“ in den Jahren 1926 bis 1932 nicht— zum Beſuch reizen? Nun, vieles hat ſich mit den Jahren geändert! So auch die„Grüne Woche“. Aus den land⸗ wirtſchaftlichen Maſchinenmärkten iſt 1934 und 1935 eine Lehr⸗ und Aufklärungs- ſchau geworden. Die außerordentliche hohe Beſucherzahl der„Grünen Woche“ 1935— 350 000 Beſucher gingen durch die Sperre— war der beſte Beweis, daß die Veranſtalter mit der völligen Neugeſtaltung der„Grünen Woche“ das Richtige getroffen hatten. In wenigen Tagen öffnen ſich nun wieder die Tore der„Grünen Woche 1936“ in den, Ausſtellungshallen am Kaiſerdamm. Zum erſten Male zeigt ſich das Ausſtellungsgelände im neuen Gewand. An Stelle der abgebrannten Hallen ſind ſchöne Neubauten entſtanden. Seit Wochen und Monaten iſt das Ausſtellungs- und Meſſeamt der Stadt Berlin unter regſter Mit⸗ arbeit des Reichsnährſtandes mit den Vor⸗ arbeiten beſchäftigt. Wie im Vorjahr iſt eine große Zahl von Sonderzügen angefordert. die das große Heer der ländlichen Beſucher beſon— ders aus dem Oſten des Reiches in die Reichs⸗ hauptſtadt bringen ſollen. In dieſem Jahr rechnet die Ausſtellungs⸗ leitung mit einem noch größeren Beſuch aus ſtädtiſchen Kreiſen, denn im Vordergrund der„Grünen Woche 1936“ ſteht die Ernäh⸗ rung des deutſchen Volkes. Wir alle lob Landmann oder Städter— wiſſen heute, daß die Nahrungsfreiheit die Vor⸗ ausſetzung für die Wehrfreiheit iſt. Wir wiſſen auch, daß die Regierung zur Er⸗ ringung dieſer Nahrungsfreiheit zur Erzeu⸗ gungsſchlacht aufgerufen hat. Aber der Städter weiß nicht, wie dieſe friedliche Erzeugungs⸗ ſchlacht vom Bauern geſchlagen wird. Das zeigt ihm die„Grüne Woche“(vom 25. Januai bis 2. Februar 1936) in einer großen Sonder— ſchau des Reichsnährſtandes„Die Erzeu⸗ gungsſchlacht“. Dieſe Erzeugungsſchlacht muß auf vielen „Kriegs“ ſchauplätzen geſchlagen werden. Auf vier Fronten wird gleichzeitig angegriffen. Es gilft, die Verſorgung mit Futter⸗ mitteln, Fett, Geſpinſtfaſern und Reichsabteilungsleiter im Reichsnährſtand Wolle ſicherzuſtellen! Von der Löſung dieſer Aufgaben hängt der ſiegreiche Ausgang der Erzeugungsſchlacht ab. In anſchaulicher, leicht verſtändlicher Weiſe werden ſie dem ſtädtiſchen Beſucher nahegebracht. Ihn wird naturgemäß die Frage der Fettverſorgung am meiſten intereſſieren. Die„Grüne Woche“ zeigt, daß wir heute rund 50 v. H. unſeres Fettbedarfs aus eigener Erzeu⸗ gung decken. Im Intereſſe einer geſunden Deviſenwirtſchaft geht das Streben des Reichs⸗ nährſtandes nun dahin, die fehlende Fettmenge nicht durch Einfuhr aus dem Ausland zu decken, ſondern durch Steigerung der eigenen Erzeugung. Eine ausreichende Fettleiſtung kann nur durch eine ausreichende Ernährung unſerer Milchkühe erzielt werden. Die„Grüne Woche“ zeigt die Maßnahmen, die der Erweiterung der Futter⸗ mittelverſorgung aus eigener Scholle dienen. Der Zuchtwahl wird in Zukunft erhöhte Auf⸗ merkſamkeit geſchenkt. Nur diejenigen Tiere, deren Leiſtung den Anſprüchen genügen, ſollen zur Zucht zugelaſſen werden. Dieſer Auswahl dient u. a. die ſtändige Kontrolle der Milchkühe, die bisher nur zu einem Teil ausgeübt wurde. Wenn man ſieht, daß die jähr⸗ liche Milchleiſtung der Kühe ohne Kontrolle von 2200 Liter einer Leiſtung der kontrollierten Kühe von 3300 Liter gegenüberſteht, ſo ver⸗ ſteht man, daß die in Ausſicht genommene Pflichtkontrolle zu einer vermehrten Fetterzeugung beitragen wird. Ein Liter mehr Milchertrag je Kuh und Tag würde eine zuſätz⸗ liche Buttermenge von 120 000 Tonnen im Jahr ergeben. Das iſt faſt die doppelte Menge, die Deutſchland an Butter aus dem Ausland ein⸗ führt! Die Schweine wird man zukünftig auf ihre Maſtfähigkeit prüfen, um bei der Schweine⸗ maſt den größtmöglichen Erfolg zu erzielen. Deutlich werden uns auch die Erfolge der erſten Erzeugungsſchlacht, wenn wir ſehen, daß die Anbaufläche von ᷑lfrüchten, wie Raps und Rübſen, von 5000 Hektar im Jahr 1933 auf 47 000 Hektar im Jahr 1935 geſtiegen iſt! Das bedeutet einen guten Schritt vorwärts in der Unabhängigkeit von ausländiſchen Futtermitteln für die heimiſche Speckerzeugung. Erfreuliche Erfolge werden dem Beſucher auch auf dem Gebiet der Geſpinſtfaſer⸗ und der Wollverſor⸗ gung gezeigt. Weitere Sonderſchauen— für den Landmann wie für den Städter lehrreich und intereſſant— ſind die Sonderſchauen des Reichsnährſtandes „Wehr hafte s Bauerntum“ und „Bauerntum und ſtädtiſche Arbei: terſchaft“. Die letzte Schau zeigt die enge Verflechtung der Landwirtſchaft mit allen übrigen Wirtſchaftszweigen, zeigt u. a. die Landwirtſchaft als Arbeitsbeſchaffungsquelle für den ſtädtiſchen Arbeiter. Es lohnt ſich ſchon, dieſe„Grüne Woche 1936“ zu beſuchen. Für jeden aus Stadt und Land! Sie geht alle an! k e eee, Wie geht es dem Bauern rings um Deutſchland? Auch hier zeigt Deutſchland im Gegenſatz zu den anderen eine ruhige und ſtetige Aufwärts entwicklung NSK Überall in der Welt rings um Deutſch⸗ land ſteht der Bauer im Kampf um ſein Da⸗ lein. Verſchuldung, drückende Zinſenlaſt, ſchwie⸗ rige Abſatzverhältniſſe und ungünſtige Preis⸗ bildung treiben ihn auf die Straße, und die Folge dieſer Entwicklung iſt eine zun eh⸗ mende Radikaliſierung des Bauern⸗ tums. Die Regierungen der Länder verſuchen mit mehr oder weniger einſchneidenden Maß⸗ nahmen dieſer Notlage zu ſteuern. Das iſt der Eindruck, den man in Deutſchland don der Lage des Bauern draußen in der Welt erhält, wenn man ſich die ausländiſchen Zei⸗ tungen durchſieht. Wir in Deutſchland kennen dieſe Lage des Bauerntums nur zu gut. Auch bei uns mar⸗ ſchierte vor noch gar nicht langer Zeit der Bauer unter der ſchwarzen Fahne, lehnte ſich auf gegen die ſtaatlichen Organe und kämpfte verzweifelt um Haus und Hof. Mit der Macht⸗ übernahme durch den Nationalſozialismus hat der Bauer wieder die Stellung bekommen, die ihm als Grundlage des völkiſchen und volk⸗ lichen Lebens zukommt. Durch die Sicherung ſeines Hofes und durch eine ſtraffe Marktord⸗ nung, die ihm einen gerechten Preis und den Abſatz ſeiner Erzeugniſſe ſichert, iſt die Hoff- nungsloſigkeit und Verzweiflung einer zu ver⸗ ſichtlichen und aufbau willigen Stimmung gewichen; denn wie könnte anders ſonſt eine Erzeugungsſchlacht durchge⸗ führt werden, die an den deutſchen Bauern die höchſten Anforderungen ſtellt. Vergeſſen wir dieſe Entwicklung nicht, wenn hier und da Stim⸗ men laut werden, die das Erreichte als zu ge⸗ ring und die Opfer, die gebracht werden müſſen, um das Bauerntum wirklich retten zu können, als zu groß anſehen. Für dieſe ewig Unzufriedenen ein kurzer Rundgang durch eine Reihe von Ländern, in denen es dem Bauern alles andere als gut geht. Beginnen wir mit Amerika, das durch die Ablehnung der Rooſeveltſchen Geſetzgebung zur Rettung des Farmers in das allgemeine Intereſſe gerückt iſt. Hier hatte Rooſevelt ver⸗ ſucht, durch einſchneidende Maßnahmen in das liberale Gefüge der amerikaniſchen Landwirt⸗ ſchaft den Abſatz und den Anbau zu regeln und durch ſtarke Subventionen die Notlage des Farmers zu lindern. Wie groß die Not in Amerika wirklich ſein muß, zeigt neben der dauernden Meldungen über Lieferſtreiks, Far⸗ merproteſtzüge u. a. m. der Bericht des„Natio⸗ nal Reſſources Board“, in dem empfohlen wird, 450 000 Betriebe mit 30 Mill. Hektar durch den Staat aufzukaufen, da das Land durch ſchlechte Anbaumethoden, die wiederum mehr oder weni— ger eine Folge der ſchlechten Lage der Farmer iſt, ſo arm geworden iſt, daß es die Beſitzer nicht mehr ernähren kann. Das Oberſte Bundesgericht hat durch einen formalen Ein⸗ ſpruch Rooſevelts Pläne verhindert. Aber es iſt noch nicht abzuſehen, welchen Einfluß das auf die verzweifelte Lage der Farmer haben wird. Auch Dänemark hat in den letzten Tagen einen Plan zur Sanierung der Landwirtſchaft dem Parlament unterbreitet. Durch Zinſen⸗ zuſchuß und durch eine Schuldenſanierung, durch die Mehrausgaben von 124 Millionen Kronen entſtehen, die wiederum durch Steuern aufge⸗ bracht werden ſollen, ſoll der Landwirtſchaft geholfen werden. Wird das einen grundſätz⸗ lichen Wandel bringen? Denn groß iſt die Not der däniſchen Landwirtſchaft, die hauptſächlich auf den Weltmarkt angewieſen iſt. Nach einer Unterſuchung der parlamentariſchen Landwirt- ſchaftskommiſſion haben nicht weni ger als 500000 bäuerliche Betriebe eine Schulden laſt von 110 v. H. ihrer Pfandleihenwerte. Und Methoden wie die Abſchlachtung von 40 000 Zuchtſauen, um die Schweinezucht einzuſchränken, zeigen die Wider⸗ ſinnigkeit einer liberaliſtiſch⸗ kapitaliſtiſchen Agrarpoltik. 3 Auch 8 in Frankreich verzweifelte Bauern. In unzähligen Verſammlungen demonſtrieren ſie gegen die Vernachläſſigung durch die Regierung und faſſen Entſchließungen, in denen geſagt wird, daß der franzöſiſche Bauer nichts mehr zu verlieren habe und deshalb alles wagen könne. Der Abſatz an landwirtſchaftlichen Maſchinen iſt ſeit 1930 um 70 bis 80 v. H. zurückgegangen. Die Lage auf dem Getreidemarkt iſt trotz einer etwas günſti⸗ leren Preisentwicklung immer noch kataſtrophal. Nit einer Flut von Notverordnungen, deren „Erfolge“ ſtart an die Brüningſchen Notverord nungen in Deutſchland erinnern, verſucht man der Lage Herr zu werden. Noch ſchlimmer das Bild in Litauen, we es ſogar zu bewaffnetem Wider⸗ ſtand der Bauern ka m, deren Rädels⸗ führer vom Kriegsgericht dann zu langjährigen Zuchthausſtrafen verurteilt wurden. Abſatz⸗ ſchwierigkeiten ſelbſt bei einem Preisſtand, der nach deutſchem Gelde für ein Pfund Butter etwa 25—30 Pf., bei einem Schlachthuhn 30 Pf. und bei einer Ente 50 Pf. beträgt. Es iſt des⸗ halb verſtändlich, daß bei einer ſolchen Lage der Kommunismus willige Ohren findet und daß er alles benutzt, um die Bauern in Aufruhr zu berſetzen. Die Verhaftung von Kommuniſten dei den Bauernunruhen, die Flugblätter ver⸗ eilten, zeigt das. Man könnte dieſe Liſte noch um vieles ver— nehren: denken wir nur an Sſterreich mit leiner ungeheuren Verſchuldung des Bauerntums und den unzulänglichen Verſuchen, zu helfen. Und auch in einem Land vie die Schweiz, das doch lange ein Gegen⸗ tand des Neides war, ſchließen ſich die Bauern rotz ihrer individualiſtiſchen Haltung über alle Parteien hinweg zu einer gemeinſamen Organi⸗ ation zuſammen und unterbreiten der Regie⸗ tung ihre Forderungen, die an Deutlichkeit nichts zu wünſchen übrig laſſen. Wohin wir ſehen, überall in der Welt rings um Deutſchland, Bauern in Unruhe. Als achender Dritter ſieht dieſer Entwicklung die Dritte Internationale, der Kommunismus, zu, der das Chaos noch ſchürt, weil er weiß, daß er nur in der Verzweiflung ernten kann. Soll das nicht auch die ewigen Beſſerwiſſer bei uns dazu bringen, die Entwicklung in Deutſchland dielleicht einmal unter dieſem Geſichtswinkel zu ehen? H. D. Wehrfreiheit nicht ohne Nahrungs freiheit Nationalſozialiſniſche Gemeinſchafisaufgaben auf der Grünen Woche NSK Faſt ein Jahr iſt vergangen, ſeit den deutſchen Volke vom Führer die Allgemeine Wehrpflicht wieder geſchenktt wurde. Der Ge— danke der Wehrfreiheit hat ſeitdem wieder prak— tiſche Bedeutung für das geſamte völkiſche Leben unſeres Volkes erlangt. Die materi— ellen Aufgaben, die beim Aufbau unſeret neuen Wehrmacht, die den äußeren Ausdruck der wiedererlangten Wehrfreiheit darſtellt, zu löſen ſind, ſind damit im letzten Jahre kenn— zeichnend auch für alle Gebiete des deutſchen Wirtſchaftslebens geworden. Schon aus dieſem Grunde wird der Beſucher der diesjährigen Grünen Woche, die vom Berliner Meſſe- und Ausſtellungsamt in der Zeit vom 25. Januar bis 2. Februar 1936 am Kaiſerdamm veran⸗ ſtaltet wird, von den vom Reichsnährſtand aufgebauten Lehrſchauen der Sonderſchau „Wehrhaftes Bauerntum“ ſondere Beachtung ſchenken. Hier wird gezeigt wie ſchon in frühgeſchichtlichen Zeiten der Germane, der in erſter Linie Bauer war, ſich durch wehrhafte Haltung auszeichnete. Dabei tritt gerade die friedliche Seite des Wehrgedankens in den Vordergrund, die ja auch heute für die nationalſozialiſtiſche Bauernpolitik, unſere Wirtſchafts⸗ und Staats⸗ politik überhaupt kennzeichnend iſt. Alle die großen Ziele, die hier geſteckt ſind, können nur im Frieden geſchaffen So war es ganz be— werden. So auch beim germaniſchen Bauern in der Früh⸗ zeit unſerer Geſchichte. Kriege zerſtörten ſtets die friedlichen Arbeitsmöglichkeiten auf der von den Vätern ererbten Scholle. Deshalb war der Bauer von jeher ein Garant des Friedens, Ebenſo ſelbſtverſtändlich betonte er aber ſtets den Wehrgedanken. Stets hat ein Bauernvol! wie die Germanen ſeine geſamte waffenfähige Mannſchaft in der Waffenhandhabung geübt und im Ertragen von Anſtrengungen geſtählt Wenn der Bauer Angriffskriege ablehnt, ſo war er doch ſtets bereit, ſeine Scholle auch unter Einſatz ſeines Lebens und ſeines Beſitzes zu verteidigen. Dabei bewährten ſich gerade die Bauernheere als ausgezeichnete Krieger. In den Stürmen der Völkergeſchichte, von denen die germaniſchen Siedlungsgebiete ſtärker als andere heimgeſucht wurden, haben ſich beſonders die germaniſchen Bauernvölker als Träger eines wehrhaften Friedens erwieſen. Dem äußeren Frieden muß aber der innere entſprechen. Die Lehrſchau zeigte deshalb, wie beim wehrhaften germaniſchen Freibauerntum die Sippe gleich⸗ zeitig Wehrverband wie Bluts-, Rechts⸗ und Kultverband iſt. Wir finden dort Darſtellungen der germaniſchen Wehrverfaſſung und germa— niſcher Verteidigungswerke, Modelle einer ger— naniſchen Wagenburg, eines grabenumwehrten Bauernhofes vom Niederrhein ſowie von ſäch— ſiſchen Volksburgen. Gerade dieſe Darſtellungen werden heute bei dem ſteigenden Intereſſe für das Leben unſerer Vorfahren für alle Beſucher aus Stadt und Land Neues und Wiſſenswertes bringen. Es wird aber auch gezeigt werden wie mit der Zerſtörung der bäuerlichen Frei— heit des Bauern Wehr errichtet wurde. Er mußte ſein Wehrrecht an den Ritter abtreten, weil er unter fremdem Recht verarmt war. Hand in Hand damit ging die Auflöſung der germaniſchen Volksverſammlungen und Sippen⸗ verbände. Am längſten finden wir die Kämpfe freier Bauern um ihr altes Wehrrecht noch in Dithmarſchen, Stedingen, Fries⸗ land und der Schweiz. Zu einem ſpäteren Zeitpunkt noch waren die Bauernkriege ein Zeichen dafür, daß der bäuerliche Wehrwille auch nach Entziehung des urſprünglichen Wehr⸗ rechtes lebendig blieb. In neuerer Zeit entſtand mit dem Aufkommen ſtehender Heere aufs neue die Verbindung von Bauer und Soldat. Unter dem Großen Kurfürſten, Friedrich Wilhelm J. und Friedrich oem Großen, griff das preußiſche Heer zum erſten Male wieder bewußt auf den Bauern zurück. Seitdem ſind Bauerntum und Heer untrennbare Begriffe in der brandenburgiſch⸗ preußiſchen Geſchichte geweſen. In vollem Umfange wurde das deutſche Bauerntum durch die von Scharnhorſt durchgeführte Allgemeine Wehrpflicht wieder wehrhaft. Auch der vom Zwiſchenreich übernommene Verſailler Schmach⸗ frieden, der uns das erſte Recht des Mannes, die Wehrfreiheit, nahm, hat an der Wehrhaf⸗ tigkeit des Bauern nichts geändert. Dies kam beſonders darin zum Ausdruck, daß die na⸗ tionalſozialiſtiſche Erhebung ge⸗ ade in den ſchwierigſten Monaten ihren ſtärkſten Rückhalt auf dem Lande fand. Erſt in dieſen Tagen, als man der dreijährigen Wiederkehr des Tages der Lipper Wahlen gedachte, wurde wieder daran erinnert, daß die Überwindung der Kriſenmonate von 1932 und damit der Auf⸗ takt zu neuen Erfolgen und ſchließlich zum End⸗ ſiege von einem der am ſtärkſten bäuerlichen Hebiete Deutſchlands ausging. In der neuen Wehrmacht ſteht der Sohn des Bauern neben em des Arbeiters, Beamten oder Angeſtellten. Hier tragen alle Schichten unſeres Volkes gleich⸗ mäßig die Ehrenpflicht des Wehrdienſtes. Mittelbar fällt aber der deutſchen Land⸗ wirtſchaft in ihrer Geſamtheit eine wichtige Sonderaufgabe zu, die untrennbar mit dem materiellen Aufbau unſerer Wehrfreiheit verbunden iſt. Dies iſt die Aufgabe, unſer ge⸗ ſamtes Volk nach Möglichkeit hinſichtlich der Nahrungsverſorgung und, ſoweit es die natür⸗ lichen Bedingungen zulaſſen, auch bei der Roh⸗ ſtoffverſorgung unabhängiger zu machen. In den Sonderſchauen„Erzeugungsſchlacht“ und „Marktordnung“ werden dieſe Aufgaben im einzelnen ſo dargeſtellt, daß ſie in erſter Linie dem Städter ein Bild von der umfaſſenden Tätigkeit vermitteln, die im Rahmen der na⸗ tionalſozialiſtiſchen Bauernpolitik auf allen Ge⸗ bieten der deutſchen Landwirtſchaft geleiſtet wird. Das Werk kann niemals gelingen, wenn nur einzelne von der Notwendigkeit der zu löſenden Aufgaben überzeugt ſind. Es genügt aber auch nicht, wenn man glaubt, der Land wirtſchaft allein die Löſung dieſer Aufgaber überlaſſen zu ſollen. Gerade die Sonderſchau „Marktordnung“ zeigt, wie die in den „Erzeugungsſchlacht“ dargeſtellten Ziele nur erreicht werden können, wenn das deutſche Volk in ſeiner Geſamtheit als Ver braucher auf die natürlichen Gelegenheiten Rückſicht nimmt. Deshalb können die deutſchen Verbraucher, insbeſondere die Hausfrauen, zu Nahrungsfreiheit und damit auch zur Wehr freiheit beitragen, wenn ſie bei ihren Ein⸗ käufen in erſter Linie diejenigen Nahrungs⸗ nittel berückſichtigen, welche die deutſche Heimatſcholle im Hinblick auf die jeweilige Jahreszeit hervorbringt. Wenn die Grüne Woche allen ihren Beſuchern die Erkenntnis von der Verbundenheit dieſer wichtigen Aufgaben der nationalſozialiſtiſchen Aufbauarbeit ver⸗ mittelt, dann wird ſie ihr Ziel erreicht haben. K. H. e e ve Eine Million Aeichsberujswellkämpfer Eine Million Pioniere bes Sozialismus Polk und Pauer — . F re ——— 7 0 ee ee ee r 4. Fortſetzung. Es war eine Bewegung der Abwebr, als ob ſie damit die drängenden, quälenden Gedanken von ſich abſchütteln und das Geſpräch auf eine ganz andere Bahn hinüber⸗ leiten wollte. „Du haſt mir eigentlich noch nie etwas von dir ſelbſt erzählt!“ ſagte ſie.„Alles, was ich über dich weiß, weiß ich nur von Hilde!“ Walter zuckte die Achſeln. „Viel iſt von mir auch nicht zu berichten. Mein Leben verlief bisher in einer ſehr einfachen Linie. Schon auf der Schule war ich ein Einſpänner und bin es im großen und ganzen auch ſpäter geblieben. Am liebſten lag ich in meinem Segelboot auf der Müggel und las abends in kunſthiſtoriſchen Werken herum. Du weißt ja, daß ich ein⸗ mal Kunſtgeſchichte ſtudieren wollte. Ich bin damit wohl von Mutters Seite her ein wenig belaſtet und hätte meinen Lieblingswunſch mit ihrer Unterſtützung vielleicht auch durchgeſetzt, wenn ſie nicht gerade in der entſcheidenden Wende meines Lebens geſtorben wäre. So ſchickte mich das Machtwort meines Vaters zuerſt in die Fabrik und dann nach Amerika!“ „Und du haſt dich jetzt mit deinem Schickſal aus⸗ geſöhnt?“ „Gott, wie man's nehmen will! Ich verſehe meinen Beruf mit allem Ernſt und gehe nebenbei nach Möglichkeit auch meinen Privatneigungen nach. So habe ich zum Bei⸗ ſpiel in Mexiko eine Anzahl ſehr intereſſanter Funde aus der Zeit Montezumas gemacht, die ich gelegentlich einmal veröffentlichen will. Im Grunde bin ich jetzt aber doch froh, daß ich in die Praxis des Lebens gekommen bin, denn die Zeit iſt zu ernſt, um ſeine Fähigkeiten in un⸗ fruchtbarer Buchgelehrſamkeit zu vergeuden!“ Mit einem verlorenen Blick ſah Walter auf das Waſſer hinaus, das jetzt in der Mittagsglut wie im Schmelzlkeſſel zitterndes Silber vibrierte. Zur Rechten trieb eine große Zille von Nikolskoe herauf; die gewaltigen Segel ſtanden dunkelbraun gegen den durchſichtigen Himmel. Eine Steuerfrau mit weißer Sommerhaube bewegte mühſam das wuchtige Gefüge des mächtigen Ruders. Die Schwanenfamilie kam langſam wieder zum Ufer zurück, empört blähte ſich die Mutter mit geſträubtem Ge⸗ fieder in die weit ausrollenden Kielwellen des ſchweren Kahns. „Dies Schifferdaſein wirkt wirklich noch ganz vorwelt⸗ lich und liegt doch dicht vor den Toren Berlins!“ ſagte Eva, auf die ruhig gleitende Zille weiſend.„Mich heimelt es ſo richtig an, denn ich war ja auch ſolch eine Waſſerratte wie du, Walter! Jahrelang haben wir jeden Sommer am Meer gewohnt, und im Hafen von Neufahrwaſſer gab es kein Schiff, das ich nicht kannte!“ „Haſt du vorhin die Front des Kavalierhauſes ge⸗ ſehen? Sie iſt einem alten Danziger Patrizierhauſe nach⸗ gebildet!“ „Aber natürlich; ich kenne das Original ganz genau. Meine Handelsſchule lag ja dicht daneben. Auch eine kleine Konditorei mit einem weltberühmten Marzipan. Weißt du, manchmal habe ich eine ſo unbeſchreibliche Heimatſehn⸗ ſucht nach meinem alten Danzig mit ſeinen ſtolzen Straßen und ſeiner Marienkirche, von der unſer Geſchichtslehrer immer ſagte, ſie ſei ſo großartig gegliedert wie eine Bachſche Fuge!“ Ein ſtilles Leuchten ſtand plötzlich in ihren Augen. „Ja, meine Jugend war ſchön und ſo ſonnig. Bis Vater ſtarb und dann die Not kam. Da war es plötzlich vorbei mit aller Poeſie und Freiheit. Da ſaß ich von früh bis ſpät in einem Anwaltsbüro und tippte mir die Finger wund. Für ganze ſiebzig Mark monatlich. Und meine einſtigen Freundinnen ſahen allmählich immer beharrlicher über mich hinweg, wenn ich ihnen auf der Straße be— gegnete!“ Sie hatte ſich bei den letzten Worten halb empor— gerichtet, ihre Wangen glühten; als ſie jetzt das verwirrte Haar aus der Stirn ſtrich, ſchienen tauſend zitternde Gold— funken unter den nervöſen Bewegungen ihrer Hand daraus aufzuſpringen. „Lieber Walter“, ſagte ſie, und ihre Stimme bebte leiſe in verhaltener Erregung,„du haſt neulich an einer ge— heimen Wunde meines Herzens gerührt, als du von dem Rätſel meiner Ehe ſprachſt. Sieh, auf Danzig folgte Ber⸗ lin. Doch was ich in Berlin fand, das war nicht das Ber⸗ lin meiner Sehnſucht, das Berlin der Romane, mit denen ich mir einſt den Kopf verſchlagen hatte. Es war das Berlin der Arbeit, der Oſten, deſſen Größe ich damals nicht begriff, in dem ich nur den Feind meiner Jugend ſah. Das Herz hätte ich mir manchmal aus dem Leibe weinen mögen, wenn ich abends an meinem Fenſter am Ma⸗ riannenplatz ſaß und das ganze graue Leben um mich her mit dem verglich, was ich mir einſt in törichten Phantaſien erträumt hatte! Da wurde zu allem meine Mutter ſchwerkrank— es kamen Tage, an denen ſich hungrig zu Bett ging, um für ſie die teure Medizin kaufen zu können. Und gerade zu jener Zeit trat dein Vater an mich heran, bot mir alles, was die Welt an Schönheit zu verſchenken hat, und ich gab ihm dafür meine Jugend und mein Glück!“ N Es war wieder ſtill geworden. Die Luft hing reglos, dunſtſchwer zwiſchen Fichten. den 7274 def cem GN OMAN WM NN Ein Fiſchreiher ſtand hoch oben in dem blauen Flimmerhimmel und ſtieß dann plötzlich wie ein Stein zum Waſſer hinab. Eva erhob ſich. „Komm!“ ſagte ſie, ein paar Nadeln aus ihrem Rock klopend,„wir wollen jetzt gehen. Ich werde ſonſt noch ganz ſchwermütig. Vergiß, was ich dir geſagt habe. Es kam vorhin ſo über mich. Ich werde mich in Zukunft be— mühen, verſtändiger zu ſein!“— Die friſche Luft einer ſternklaren Nacht ſtrich Walter um die Stirn, als er gegen Mitternacht mit Eva den Bahnhof Grunewald verließ. Sie hatten den ganzen Abend im Schwediſchen Pa⸗ villon geſeſſen, waren dann durch die einſame Wannſee— kolonie gebummelt und erſt mit dem letzten Vorortzug wieder zur Stadt zurückgekommen. Das Auto war ſchon am Nachmittag worden. Nach der langen Segelfahrt des Tages hatte es ſie noch einmal nach einem Wanderweg durch die ſtille Feier— lichkeit des märkiſchen Waldes verlangt, der ſich jetzt wie eine Welt von formlos⸗düſteren Schatten in dem blaſſen Mondlicht vor ihnen breitete. Zur Linken ſchimmerte der Hundekehlenſee herauf. Schwerer Duft wallte von ſeinen Ufern und ſeine Funkenſchwärme fegten zuweilen über die ſchweigenden Waſſer, als rieſele ein Fieberſchauer über einen weißen Leib. Unwillkürlich hängte ſich Eva ſchwerer in den Arm ihres Begleiters. Der nächtliche Wald, den ſie nur aus hellen Sommer— tagen wie ein luſtiges Mädchen in lichtgrünem Gewande kannte, erfüllte ſie jetzt mit einem unbeſtimmten Angſt⸗ gefühl, als ſei ein jeder der ragenden Kiefernſtämme ein drohender Feind mit einem unheimlichen Gefolge raunen— der Geſtalten hinter ſich. Im Seereſtaurant brannte noch Licht. Der heitere Lärm einer ausgelaſſenen Geſellſchaft klang aus der Wein— abteilung. Ein Auto hielt vor dem Gattertor des Eingangs. Dann wieder Dunkel und Schweigen. Nur der Mond hing einſam in dem fernen Nachtblau, und die lange Linie der Landſtraße zog ſich wie ein tief— ſchwarzes Band zwiſchen den Kuliſſen des hohen Forſtes zur Königsallee hinauf. In Walter hatten ſich die erſten Akkorde der leiſen Liebesmelodie der Pfaueninſel allmählich zu einer Diſſo⸗ nanz von kaum mehr erträglicher Spannung geſteigert. Niemals war es ihm klarer geweſen als in dem großen Frieden dieſer ſtillen Nacht, daß es für ihn von nun an nur noch eine Frau auf Erden gab, die Frau, die ihm ſo nahe zur Seite ſchritt, daß ihr Haar zuweilen ſeine Wange ſtreifte, und die doch gerade ihm für alle Zeit in unerreichbare Ferne entrückt war. Immer wieder überfiel es ihn wie eine ſüße Lockung, ſie in ſeine Arme zu nehmen und ihr zu ſagen, wie er ſie liebe, ohne Schranken und Vernunft. Und dann war wieder nur ein großes Exſchrecken in ſeiner Seele und eine heiße Scham, wie er ſich mit jedem ſeiner Gedanken an dem Manne verging, dem er ſein Leben verdankte, der ihm ſein koſtbarſtes Gut arglos an⸗ vertraute, weil er es nirgends beſſer behütet glauben konnte als unter dem Schutze des eigenen Sohnes. „Wollen wir ſchon ins Haus oder ſchenkſt du mir noch einige Minuten?“ Sie waren durch den Garten langſam zur Villa her— aufgekommen und ſtanden jetzt vor den Blumenrabatten des Terraſſenaufganges, aus denen ein betäubender Duft ſüß und ſchwer, wie mit Händen zu greifen, emporſtieg. Eva zögerte. 0 g. Ich weiß nicht“, ſagte ſie leiſe.„Ich bin ſehr müde.“ Doch ſein bittender Blick bezwang ſie. Dann ſaßen ſie in den bequemen Korbſeſſeln der Veranda und ſchauten eine Zeitlang ſchweigend in die weiße Nacht hinaus. Es war faſt taghell ringsum, eine fahle, bläulich— weiße Helle, daß man den eigenen Schatten auf dem Boden ſah. Nichts regte ſich, kein Laut, kein Stimmenklang. Nur der Springbrunnen im Grund des Parkes rauſchte unabläſſig mit leiſen Plätſcherlauten, daß er wie eine zarte duftige Melodie ferner durch die große Stille zitterte.—— „Eva!“ Walter hatte ſich bald zu ihr herübergebeugt und den rechten Arm um die Lehne ihres Seſſels geſchlungen. Ihr Kopf lag weit im Nacken zurück, die wunderbaren Augen leuchteten tiefer und voller wie je zuvor. „Ich danke dir für den heutigen Tag!“ Sie nickte leiſe und ſtreichelte ſeine Hand. Und dann traf ſie auf einmal ein ſo ſeltſam ver⸗ wirrter, flackernder Blick, daß ihr das Herz in jäh aus⸗ brechender Angſt bis zum Halſe herauf klopfte. „Laß mich gehen, Walter!“ bat ſie leiſe.„Es iſt beſſer für uns beide!“ Faſt gewaltſam hielt er ſie im Seſſel zurück. „Das weiß ich, Eva!“ ſtieß er heiſer hervor.„Aber ich kann nicht anders. Es iſt Wahnſinn und doch muß ich es dir ſagen, wie ich dich lieb habe. Über alles auf der Welt! Für immer und ewig! Nur dich!“ Seine Stimme erſtickte in der grenzenloſen Erregung. Er wußte nicht mehr, was er tat. heimgeſchickt 802 Seine Arme ſchloſſen ſich krampfhaft um ihre ſchmalen Schultern. Zwei zuckende Lippen taſteten ſuchend nach den ihren. . Und dann fühlte ſie ſich auf einmal geküßt, gepreßt in tödlich⸗ſtarker Umarmung, daß ihr für Augenblicke faſt die Beſinnung ſchwand.— „Walter, laß mich!“ f Mit einer letzten Anſtrengung hatte ſie ſich von ihm losgeriſſen. Leichenblaß ſich gegenüber. Ringsum das große Schweigen der Nacht. a Nur das unabläſſige Schrillen der Zikaden hing wie ein einziger, langgedehnter Ton über den ſchlummernden Parkwieſen. „Eva!“ Die ganze verhaltene Leidenſchaft des Mannes klang durch die weichen Laute des geliebten Namens. „Kannſt du mir verzeihen?“ Sie richtete ſich höher empor; ein leiſes Zittern lief ſtanden ſie ſekundenlang reglos über ihre dunklen Pupillen. „Ich will vergeſſen, was geſchehen iſt“, ſagte ſie lang⸗ ſam, mit Nachdruck auf einem jeder ihrer Worte ver⸗ weilend,„wenn du mir verſprichſt, daß es ſich nicht wiederholen ſoll. Sonſt müßte ich dich allerdings bitten, daß wir beide uns nicht wiederſehen!“ Ein kaum merkliches Neigen des Kopfes. Ein leiſes Rauſchen von Frauenkleidern. Er war allein! Jetzt erſt kam ihm mit vernichtender Deutlichkeit zum Bewußtſein, was er getan hatte. Er hatte gegen die Frau des eigenen Vaters die Hand erhoben, ihm, dem ruhigen, ernſten Manne, hatte dieſe unſelige Leidenſchaft den letzten Reſt von Beherrſchung geraubt. Mit ſchweren Schritten ging er endlich nach ſeinem Schlafzimmer hinauf und begann ſich langſam im Dunkeln zu entkleiden. Ihm graute vor dem Licht, der Helle, die Scham des Zurückgewieſenen ſchwelte wie ein heimliches Feuer in ſeinem Herzen. Dann ſtand er lange an dem weitoffenen Fenſter und lehnte die ſchmerzende Stirn gegen das Fenſterkreuz. Irgendwo im Hauſe ſchlug eine Uhr mit langaus⸗ hallenden Schlägen. Und plötzlich ſchien es Walter, als ob aus der ſchwe⸗ benden Stille des einſamen Raumes allerlei anklagende mahnende Stimmen gegen ihn angingen, und aus dem ſeltſamen Stimmengewirr klangen ihm auf einmal wieder Evas Worte ins Ohr, mit denen ſie heute die Beichte ihrer Ehe beſchloſſen hatte: „Ich gab ihm meine Jugend und mein Glück!“— Mit einer Bewegung von Hilfloſigkeit und krampf⸗ haftem Troß hob er die Arme. Seine Blicke richteten ſich mit einem ſuchenden, bohren⸗ ren Ausdruck in die dunkle Ferne des nächtlichen Parkes, der wie ein ernſtes, feierliches Gemälde vor ihm ſtand. In dieſem Augenblick war nichts in ſeiner Seele als eine grenzenloſe Eiferſucht und der ganze unverſöhnliche Haß des Verſchmähten gegen den anderen, den Unbekann⸗ ten, der einſt das Glück jener Jugend geweſen war. In einem ſinnloſen Zerſtörungstrieb ballten ſich ſeine Hände um den eiſernen Fenſterriegel, als ob ſie ihn aus dem harten Holz herausreißen wollten. Dann warf er ſich mit erſticktem Laut auf ſein Bett. Nur ſchlafen, nur ſchlafen! Am liebſten überhaupt nie wieder erwachen! 6. Kapitel. Seit einer Stunde ſchon verhandelte Axel mit dem Vertreter ſeines Londoner Schneiders, den er ſich gleich nach ſeiner Rückkehr aus Bremen nach der Jenaer Straße beſtellt hatte. Die Beratung der beiden Herren war mit all der ſorg⸗ fältigſten Gründlichkeit vor ſich gegangen, die der wichtige Gegenſtand von Axels Hochzeitsgarderobe erforderte. Der elegante junge Engländer, der faſt ſämtliche euro— päiſchen Sprachen beherrſchte und mit ſeinen Kunden in der vornehm läſſigen Art eines Bankdirektors zu verkehren pflegte, hatte ihn an der Hand ſeines umfangreichen Muſterkoffers eingehend über die letzten Neuheiten der Londoner Herrenbekleidungskunſt unterrichtet, bis Axel ſeine ſchwungvollen Ausführungen über die Weſtenſchnitte und Hutformen des Prinzen von Wales endlich mit einiger Ungeduld unterbrochen und die Geſchäftsverbindung durch eine größere Beſtellung zu einem vorläufigen Abſchluß gebracht hatte. Die Tür hatte ſich kaum hinter dem Londoner Be— ſucher geſchloſſen, als die Wirtſchafterin eine neue Karte hereinbrachte und gleich darauf Walter ins Zimmer trat. Er ſah blaß und angegriffen aus, eine nervöſe Un— ruhe ſtand in ſeinem Geſicht und tiefe Schatten lagen um ſeine Augen. „Ich hatte gegen Mittag ſchon einmal bei dir an— gerufen“, ſagte er nach der erſten Begrüßung,„und wäre dir dankbar, wenn du zur Erörterung einer wichtigen Angelegenheit vielleicht eine halbe Stunde für mich übrig hätteſt!“ ü „Selbſtverſtändlich, ſehr gern! Nur bitte ich dich, mich vorher noch für ein paar Augenblicke zu entſchuldigen. Ich bin gerade im Begriff, mich für einen Beſuch bei Hilde umzukleiden. Dann ſtehe ich gern zu deiner Verfügung!“ Fortſetzung folgt. 8 1 4 1 1— ö . 2 g 2* 44.— 5 e 5 12— 2 2— 5 d 1 1 5.— ä—— 8 125/ 24 a* ö 1 — DD, FHS PH aid Wir waren eine ſehr fidele Geſellſchaft junger In- und riet mir davon ab. Es gehört vie 75 3 f ſo den, bevor der öpfe ſich ſelbſtändi e S i genieure an Bord des„General Metzinger“. Lange genug einer von Gott und der Welt verlaheen Satzen in„ e e Da 1 batten wir in den Wüſten Meſopotamiens bei dem Bau Hauran oder an der Grenze von Paläſtina zu leben, verhaften und auf eine einſame Inſel bringen zugleich 1 der großen Pipe⸗Line, die das Ol von den Feldern keine andere Umgebung, als die fünf oder zehn einge- mit anderen vornehmen Syriern die ſich für die Druſen ö N 9 8 6* 9 9* 1„ 4 7 5 2 1 2 22 7* 1 * Sue 1— 2 die Wüſte— 998 bringt, allen 1 Gendarmen und die Pferde, zumal wenn die einſetzten ö Freuden des Lebens entſagen müſſen. Mit jeder Um⸗ Flöhe die feſte Abſicht haben einem ganzen Kerl bei 1 8 1 1 5 N 1 drehung ſeiner. gewaltigen Schrauben brachte uns das lebendigem 9275 935 Blut abe e Man 1 0.— D Damit hatte er aber in ein Weſpenneſt geſtochen. Von f 5 Schiff unſerer Heimat näher, und dieſe Gewißheit machte bei herrlich fluchen lernen. 5 bis nach Suede. e eee Atraſch. der ö 1 zus fröhlich und ausgelaſſen. Nur einer war in unſerer über Mangel an Beſchäftigung braucht man ſich 5 0 0 50. reſidierte, waren es in der uft⸗ * aber lber ſich über unſeren Unfug im füllen amüſterte, auch nicht zu beklagen. Die Fprier, in unzählige Sekten meter lang doch Kilometer. Zwar geht der Weg 80 Kilo⸗ aber ſelbſt nicht mi 1 8 1 1 3 eit ſich bei jeder meter lang durch das furchtbare Lavafeld der Ledja, wo⸗ zer ſelbf t mittat. Außer ſeinem Namen wußten geſpalten, haben die dumme Angewohnheit, ſich bei jeder 1% f 8 5 ö wir nur, daß er bei den Vorbereitungen zun 1 1507 f 1* it die Gürgel bin ſich weder die Türken noch die Engländer und Fran⸗ nur, daß en Vorbereitungen zum Bau der möglichen und unmöglichen Gelegenheit die Gurgel zoſen ger t hab ber die D ſind dari 4 1 Olleitung mitgewirkt und im Dienſt der ſyriſchen Gen⸗ durchzuſchneiden, und es verging kaum ein Tag, an dem n N. te Druſen ſind darin zu Hauſe. 0 darmerie ſtand. An unſerer Unterhaltung beteiligte er wir nicht in eines der umliegenden Dörfer gerufen wur⸗ i baum war die Nachricht won der Verhaftung bekannt. 95 ſich nicht, ruhig ſaß er hinter ſeiner Flaſche und trank, den, um wieder ſo einen Mord feſtzuſtellen. Der Täter als die Druſen 05 den Waffen griffen und zuerſt, das 1 trank wie nur alte ausgepichte Tropenläufer trinken war in der Regel über alle Berge, und es dauerte oft am 14. Juli 1923, die franzöſiſche Garniſon von Sueida können und uns ſchon von den vielen Buddeln, die er Monate, bis es uns gelang, ihn irgendwo in den Bergen 1 der ehemals türkiſchen Zitadelle einſchloſſen und be⸗ 1 leerte blau vor den Augen wurde. 5 a aufzutreiben und dem Strick des Henkers auszuliefern.. fielen ſie über eine andere Abteilung bei 9 1 binter nes, Abends kam das Geſpräch wieder auf die Daß wir uns damit die Blutrache ſeiner ganzen Familie Lafer her, die dort eine Straße baute, und ließen ſie bis hinter uns liegenden harten Zeiten voller Entbehrungen zuzogen, iſt klar, und die Kugeln flogen aus jedem zum letzten Mann über die Klinge ſpringen. Etwa 250 und Strapazen und der ewigen Beunruhigungen durch Winkel und zu jeder Tages- und Nachtzeit. Soldaten kamen dabei ums Leben. Ich ſaß damals mit 0 5 räuberiſche Beduinen. Da hob der ſtille Zecher langſam So lief unſer Leben denn friedlich dahin, bis eines 20 Gendarmen in der Station Mſſifre, als ich am Abend 1 die Hand, und dieſe Geſte ſchien ſagen zu wollen: Tages die Dinge ſich änderten. Und das war, als die die Signalfeuer der Druſen auf den Bergen ſah, und „Kinder, was redet ihr da von Strapazen und Ent⸗ Olleute auf den Gedanken kamen, die Leitung zu bauen. urz darauf kam der Muſtaſchar zu mir und ſagte, die 9 behrungen, denn was ihr durchgemacht habt, war doch Es iſt ja nicht damit getan, einen Graben durch die Druſen machen Baroud. Da blieb mir, weil die nächſte 9 1 angabin, Kinderſpiel gegen das, was eurer Arbeit vor! Wüſte zu ziehen und die Rohre hineinzulegen, die 9 in Derag lag und mir keine Hilfe geben konnte, J ausging!“ 5 f 4 Arbeiterkolonnen müſſen dies in völliger Sicherheit für nichts anders übrig, als Hals über Kopf auszureißen und „Unter den Ingenieuxen, den Arbeitern und den Sol Leib und Leben tun können. Na, und dann waren ja die zu verſuchen, ung bis zur Bahn durchzuſchlagen, was uns 9 0 daten waren allerhand Geſchichten, die von verdurſteten Nomaden die Herren des Landes, und da Verhandlun⸗ auch ohne Verluste gelang. Wenige Minuten ſpäter nach.: 0 Patrouillen, blutigen Maſſakern und den Menſchenopfern gen mit den Wilden nicht viel Sinn haben, mußte man 1 0 mano Miſifrs verlaſſen hatten, ſtürmten die Druſen 9 der Druſen in ihren geheimnisvollen Tempeln berichteten. ſie mit Waffengewalt zwingen, den Bau in ihren Ge- die Station und ſteckten ſie in Brand. 1 im Umlauf. So drangen wir auf unſeren Tiſchgenoſſen bieten zu dulden. Die Hauptmacht der Druſen raſte auf ihren kleinen, ein und baten ihn, uns aus dieſer wilden Zeit zu er⸗ Den Anfang von dem Spektakel machte der Kapitän aber ausgezeichneten Pferden durch die Ledja und fiel zählen. Langſam trank er ſein Glas aus, beſtellte eine Carbillet. Der war von General Sarrail zum Gouver⸗ über Damaskus her. Ehe Sarrail überhaupt wußte, was neue Flaſche und begann: l f neur des Hauran eingeſetzt worden und übertraf die ihm geſchah, brannte die Stadt an allen Ecken und Enden. 1 Paris iſt bekanntlich ein ſchönes Städtchen, und man Türken noch in der Weiſe, wie man Araber nicht be⸗ und die franzöſiſche Beſatzung konnte ſich nur mit ge. lebt gut und billig dort. Eines Tages fiel mir das Ge⸗ handeln ſoll. So verlangte er, wenn er auf einer Be⸗ nauer Not in die Zitadelle retten. Untätig mußte ſie klapper der Schreibmaſchinen und der ewige Pudergeruch ſichtigungsreiſe durch ein Dorf kam, daß alle Männer am zuſehen, wie die herrliche Stadt in Schutt und Aſche ver⸗ 0 der Mädels dermaßen auf die Nerven, daß ich kurzerhand Eingange des Dorfes neben ſeinem Wege Aufſtellung mit ſank, was noch ſtehenblieb, ſchlugen die franzöſiſchen ſe um meine Verſetzung in den Kolonialdienſt bat. Mein entblößtem Haupt nahmen. Nun nimmt weder der Araber Granaten in Trümmer. Tagelang raubten und mordeten 0 Chef war zwar davon wenig erbaut, aber als alter noch der Druſe vor einem Menſchen noch in der Moſchee die Druſen nach Herzenslust; das Blutbad unter den Colonial“ verſtand er mein Verlangen nach einer anderen den Keffieh oder den Fez ab. Wenn nun Carbillet kam, Chriſten am Bab Thouma war entſetzlich. Die arabiſche n Luft ſehr gut und ließ mich gehen. So landete ich dann waren die Männer überall, nur nicht in oder vor dem Bevölkerung von Damaskus hatte ſich den Druſen ange: . in Syrien und wurde der Gendarmerie zugeteilt. Bei Dorf. Als nun Carbillet von dem Muſtaſchar(Ortsvor⸗ ſchloſſen, und Sarrail ſaß wie eine Ratte in der Falle. ö Gott, es war kein leichtes Leben. Orientaliſche Städte, ſo ſteher) des Dorfes Oum Oualed bei Sueida verlangte, Unverzüglich gab er den Befehl, alle außerhalb 8 bunt und aufreizend das Leben in ihnen iſt, lockten mich man ſolle ihm für die Nacht einige Druſenmädchen zu Damaskus ſtehenden Truppen zuſammenzuraffen und n wenig, und ich habe eine kleine Vorliebe für die Wüſte, ſeiner Bedienung ſtellen, ſprangen die Druſen höher als unterſtellte dieſe dem Befehl des Generals Michaud. weil man nur dort wirklich ganz Menſch ſein kann, frei ihre Flöhe, und Carbillet entkam mit genauer Not über Dieſer ſollte an der Hedjasbahn entlang auf Ezraa vor⸗ 50 von allen künſtlichen Hemmungen und Bindungen, die die Grenze. ſtoßen und von dort noch Sueida marſchieren. Sarrail 5 f R uns auf Schritt und Tritt nicht loslaſſen. Ein Mann will an die Grenze Ein Stich ins Weſpenneſt Nun ſandten die Druſen einige Abgeordnete nach Da⸗ Als ich beim Stabe in Damaskus äußerte, an die Grenze verſetzt zu werden, ſchüttelte man mit dem Kopf maskus, damit ſie bei S Provokationen durch lhald, Feld ud leide arrail vorſtellig und derartige die Gouverneure vermieden wur⸗ hoffte, daß es ihm dadurch gelingen möge, die Garniſon von Sueida zu befreien und durch den Vorſtoß auf ihre Hauptſtadt von Damaskus abzulenken, um ſelbſt Luft zu bekommen. Michaud erreichte glücklich mit 4000 Mann, 10 Panzerwagen und vier Batterien El Nesraa, das etwa 15 Kilometer vor Sueida liegt. Die Druſen erkannten die Gefahr und eilten von Damaskus nach Sueida, wo ſie eher eintrafen als Michaud. Teufel ſpringen umher Das von Michaud bei El Nesraa gewählte Lager war denkbar ungünſtig gelegen. War der Ort ſelbſt ſchon ein wüſter Steinhaufen, mitten im Lavageröll, ſo beſtand ſeine nähere Umgebung aus einem unüberſehbaren Ge⸗ wirr von Mauern und Steinhaufen, wo ſich der Feind ä f 5 ein ſo ſeltenes Tier zu beſitzen, Amerikaniſchen Naturgeſchichtlichen Mu⸗ bis wenige Meter ungeſehen heranſchleichen konnte. Die z Gefährlicher Beruf N 4000 Mark dafür! ſeums, Dr. Matthew, unter anderen Panzerwagen, Artillerie und den aus Laſtautos beſtehen⸗ ö eee— Sirene des Der teuerſte Schmetterling der Welt Foſſilien auch einen winzigen Schädel den Train ließ Michaud mitten im Lager auf der Straße Für alle Kinder zwiſchen ſechs und ſechzig Jahren ſind Schmetterlinge eine Gefahr. Die Kleinen vergeſſen über der Schmetterlingsjagd Zeit und Schularbei⸗ ten, Eſſen und Heimkehr. Die Großen, die Sammler, die ihre Schmetterlinge nach Hunderten und Tauſenden zählen, geben ein Vermögen aus für Selten heiten und Koſtbarkeiten. Am gefähr⸗ lichſten ſind die Schmetterlinge aber für die Leute, die ſie von Beruf jagen. Dieſen Beruf gibt es drüben in Süd⸗ amerika, wo man die herrlichſten und prächtigſten Schmetterlinge findet, die wir hier kaum von ſchwachen Bildern her kennen. Der Schmetterlingsjäger ſucht bei— ſpielsweiſe in den undurchdringlichen Wäldern des Amazonas nach ſeltenen Schmetterlingsarten. Einige der bekann⸗ ten Gattungen ſind leuchtend gelb, rot oder blau und werden ſo groß, wie die ausgeſtreckte Hand eines Erwachſenen. Das ſind die„gemeinen Arten“ der ſüd⸗ amerikaniſchen Schmetterlinge, und jedes Kind fängt ſie dort, wie wir hier den Kohlweißling oder den Zitronenfalter. Der Jäger aber geht auf ſeltenere Beute ſtücke aus. Da iſt z. B. der„blaue Jupiter“. Er iſt zwar kleiner als die anderen Schmet⸗ terlinge, doch kommt ihm an Schönheit der Farben keiner gleich. Ihn zu fangen, iſt äußerſt ſchwierig, denn er ſchwärmt nur des Nachts aus und lebt in den undurchdringlichſten Dſchungeln der ſeuchten Sumpfgebiete. Der Jäger wan⸗ dert oft Tage und Wochen, bevor es ihm gelingt, einen Fang zu tun. Um des ſeltenen ſchönen Tieres habhaft zu wer⸗ den, ſtellt er einen komplizierten Licht⸗ apparat in der Höhe einer Baumkrone auf. „Die Sirene des Paradieſes“ iſt ein ſehr koſtbarer Schmetterling, der zum erſten Male auf Neuguinea entdeckt wurde. Er hat ſchwarzgelbe Flügel und einen azurblauen Rücken. isher hat man nur acht Stück dieſer Gattung auf⸗ treiben können. Ein Sammler zahlte, um aber dürfte ein afrikaniſcher Schmetter⸗ ling ſein, ziemlich klein, mit tief⸗ ſchwarzen Flügelflächen und grünen Punkten darauf. Er wurde von einem Forſcher an der Weſtküſte Afrikas gefan⸗ gen und in mehreren Exemplaren nach England geſchickt, wo man bis 120 Mark dafür bezahlte. Es ſtellte ſich jedoch her⸗ aus, daß ausſchließlich Männchen ge⸗ ſchickt worden waren. Um ein einziges weibliches Exemplar dieſer Schmetter⸗ lingsgattung zu bekommen, rüſtete das engliſche Kanſingtonmuſeum eine eigene Expedition aus. Dieſe Expedition brachte tatſächlich nach vielen Monaten einen weiblichen Schmetterling mit. Die Koſten dieſer Expedition betrugen 40 000 Mark. Der teuerſte Schmetterling der Welt! Die älteſten Säugetiere der Welt Die amerikaniſchen Expeditionen nach der Wüſte Gobi, die von dem Zoologen Andrews geleitet wurden, ſind beſon⸗ ders berühmt geworden durch den Fund der Dinoſauriereier. Wichtiger aber iſt es, daß ſie den Beweis erbracht haben, daß Aſien der„Mutterſchoß der Erde“ iſt, die Urheimat der Säugetiere und da⸗ mit auch des Menſchen. In ſeinem Reiſewerk„Auf der Fährte des Ur⸗ menſchen“, das kürzlich bei F. A. Brock⸗ haus in Leipzig in deutſcher Ausgabe er⸗ ſchien, hebt Roy Chapman Andrews ſelbſt hervor, daß er für den wichtigſten Fund ſeiner Unternehmungen die Ent⸗ deckung der älteſten Säugetiere hält: „So unbedeutend die kleinen Schädel auch ausſehen, ſie werden wahrſcheinlich noch, wenn die Dinoſauriereier längſt vergeſſen ſind, den Männern der Wiſſen⸗ ſchaft als die Krönung der Einzelent⸗ deckung unſerer Aſienfahrten erinnerlich ſein.“ Auf ſehr merkwürdige Weiſe kam man dazu, die Bedeutung dieſes Fundes zu erkennen. Der Paläontologe der Ex⸗ pedition, Granger, hatte an den Leiter der Paläontologiſchen Abteilung des mit der Aufſchrift:„Nicht zu beſtimmen⸗ des Kriechtier“ geſchickt. Matthew ſchrieb darauf ganz aufgeregt zurück, daß es ſich in Wirklichkeit um die älteſten Säuge⸗ tiere der Welt handele; man ſolle weiter nach ſolchen Schädeln ſuchen. Granger hatte das große Glück, ſchon nach einer Stunde am Fuß der„Flammenden Klippen“ einen neuen ſolchen Schädel aufzufinden, den dritten ſeiner Art, der in einem Jahrhundert entdeckt wurde. Der einzige früher gefundene Schädel eines Säugetieres aus der Hauptzeit der Kriechtiere ſtammte aus der ſüdafrikani⸗ ſchen Trias und iſt einer der größten Schätze des Britiſchen Muſeums. Die weitere Suche geſtaltete ſich äußerſt ſchwierig, denn die Schädel befanden ſich in Felsklümpchen, die abgebröckelt waren, als die Klippen verwitterten. Wenn man in der brennenden Sonnenglut tauſend und mehr ſolcher Klümpchen ergebnislos geprüft hat, kann man leicht die Luſt verlieren, aber die Sucher waren uner⸗ müdlich, und ſchließlich waren ſechs Schädel beiſammen.„Es waren wahr ſcheinlich die ertragreichſten Wochen in der ganzen Geſchichte der Paläontologie“, ſagt Andrews. Es war ein großer Moment in der Entwicklung des Lebens auf der Erde, als durch die Ausrottung der großen Land- und Waſſerkriechtiere der Weg für die Säugetiere freigemacht wurde. Die Natur machte ſozuſagen einen neuen Verſuch mit den Lebeweſen, dem letzten Endes auch der Menſch ſeine Entſtehung verdankt. Die gefundenen Säugetiere waren winzige Geſchöpfe, kaum größer als eine Ratte. Sie krochen in der Mitte der Kreidezeit vor zehn Millionen Jahren herum, als die erſten Vertreter der Säugetiere; ſo ſtellen ſie auch die erſten Ahnen des Menſchen dar. Die Schädel ſind beſonders wichtig, da ſie von den früheſten einen Mutterkuchen beſitzenden Säugetieren ſtammen, die heute noch lebenden Gruppen naheſtehen. Dieſe modernen Verwandten der älteſten Säugetiere ſind die Spitzmaus und der Maulwurf; eine andere Gruppe iſt die der Creodontier, der Urraubtiere. nach Sueida ſtehen, da ihre Verwendung im offenen Ge⸗ lände nicht möglich war. Mit einer Abteilung eingeborener Gendarmen war ich zum Stabe Sarrails kommandiert worden und machte den mit der Abſteckung des Lagers betrauten Major auf ſeine Nachteile aufmerkſam, wurde jedoch höflich gebeten, mich um meinen Dienſt zu bekümmern. Leider hatte der Major ſpäter keine Gelegenheit mehr, ſeinen Fehler gut⸗ zumachen, denn er fiel noch in derſelben Nacht. Schon am Nachmittag griffen die Druſen von allen Seiten das Lager an; als es dunkel wurde, verdoppelten ſie ihre Bemühungen. Lange vor Mitternacht ſtiegen an vielen Stellen der Lagerwälle die roten Leuchtraketen hoch, die beſagten, daß dort die Lage kritiſch wäre. Im⸗ mer neue Verſtärkungen der Druſen trafen ein, und ihr Feuer ſteigerte ſich von Minute zu Minute. Michaud rannte umher und verlor den Kopf. Um Mitternacht waren die Druſen im Lager. Es begann eine Schlächterei, die beiſpiellos war. Im Dunkel der Nacht war weder Freund noch Feind zu unterſcheiden, und es brach unter den jungen, im Kolonialkrieg uner⸗ probten Soldaten eine fürchterliche Panik aus. Die Panzerwagen und Geſchütze ſtanden untätig auf der Straße und fanden keine Gelegenheit, ihre Feuerkraft wirkſam zu machen. Um an die Panzerwagen heranzu⸗ kommen, brachen die Druſen Breſchen in die Mauern und kamen ſo bis auf wenige Meter an die Wagen ungehin⸗ dert heran. Blitzſchnell warfen ſie brennendes Stroh unter die Panzerautos, die im Nu in Flammen ſtanden und ſamt ihrer unglücklichen Beſatzung verbrannten, bevor ſie überhaupt nur einen Schuß abgeben konnte. Infolge der verſtopften Straße war es ihnen nicht möglich geweſen, weder vorwärts noch rückwärts zu fahren; an den Seiten hinderten ſie die Mauern. Mit meinen Gendarmen bildete ich einen Hlumpen, der ſich langſam gegen das Ende der Trainkolenne zog, wo die Druſen ſchon drüberhergefallen waren. Da ent— deckte ich Michaud, wie er ein am Ende der Wagenreihe ſtehendes Panzerauto beſtieg und in voller Geſchwindig⸗ keit auf Ezraa floh— hinter ihm alles, was noch lebte und ein Pferd hatte. Es war eine Nacht, als ob der Scheitan die ganze Hölle losgelaſſen hätte, und dieſe Teufel ſprangen zu Tauſenden brüllend und mordend umher. (Fortſetzung folgt.) ö ö * r R — —ů ů—x Or. Ludwig Kühle Das Grab im Inlandeis 05 2. Fortſetzung. III. Die einſamſten Menſchen Der Expeditionsleiter hatte ſeit Wochen ſchwere Sorgen. Mit den Propellerſchlitten wollte es nicht recht vorwärts gehen, mal arbeiteten ſie hervorragend, mal blieben ſie hoffnungslos im Schnee ſtecken. Die lange Wartezeit im Eis fing an ſich unangenehm auszuwirken. Erſt in den letzten Auguſttagen waren die Schlitten am Lager„Start“ und konnten mit den Probefahrten be⸗ ginnen. Schif, der Schlitteningenieur, baute und pro⸗ bierte mit ſeinen Leuten von morgens bis abends. Zu⸗ erſt weigerten ſich die Motoren anzuſpringen. Mit Löt⸗ lampe, Primuskocher und Atherſpritze„kitzelte“ Schif ſie ſo lange, bis ſie ihre Pflicht taten. Manchmal ſprang „Schneeſpatz“ zuerſt an, und mußte dann Platzrunden fahren, bis„Eisbär“ ſo weit war, manchmal umgekehrt. Mal waren morgens die Kufen am Untergrund feſtge⸗ froren, mal war der Schnee ſo weich, daß ſie feſtbackten. Dann hieß es unter alle Kufen Brettchen legen, und wäh⸗ rend der Führer Gas gab, mußten zwei Mann ſo lange den ganzen Kaſten rütteln, bis er ſich allmählich in Be⸗ wegung ſetzte. Im Fahren ſprang dann die Mannſchaft auf, immer in Gefahr, vom hinten ſitzenden Propeller getroffen zu werden. Im Laufe der Zeit ging das mit zunehmender Übung einigermaßen glatt. Eine neue Epoche der Polarforſchung Die erſte große Fahrt iſt für alle ein Erlebnis.— Wegener ſitzt im„Eisbär“ neben Schif, gemütlich die Pfeife rauchend. Mit brummendem Propeller rauſcht der Schlitten über das Inlandeis. Von Zeit zu Zeit gibt Schif Vollgas, dann fegt der Schnee nur ſo auf und der Fahrtzeiger ſteigt auf 40, 50, 60 Kilometer.„Eine Schlemmerei das Ganze“, ſagt Wegener vergnügt,„es kommt mir immer noch ganz unwirklich vor! Vielleicht haben wir mit unſerem Schlitten eine neue Epoche der Polarforſchung eingeleitet. Was wir tun, iſt das un⸗ mittelbare Programm der zukünftigen Südpol⸗ forſchung. Sehen Sie, das Flugzeug bleibt immer hoch über dem Boden, was zu meſſen iſt, muß aber unten ge⸗ meſſen werden. In völliger Sicherheit und mit beliebiger Schnelligkeit die Route abfahren können, die man ſich vorgenommen hat, das iſt mein Ideal!“— Schif nickt. Auch er iſt begeiſtert, aber er denkt auch,„wenn ich nur noch ein pagr PS mehr in meinen Motoren hätte!“ Geſtern im Gegenwind hat er mühſam kreuzen müſſen, um die Steigung bis zum 25⸗Kilometer⸗Depot zu nehmen. Der Startplatz liegt 1000 Meter hoch, die Station Eismitte aber 3000 Meter.— Und geſtern war der Gepäckraum noch nicht einmal voll. Ein paar Tage nach dieſer Fahrt werden die Pro⸗ pellerſchlitten wieder das große Fragezeichen! Der Schnee iſt völlig weich, und der Oſtwind weht mit ſolcher Kraft, daß alles Kreuzen nichts nützt, die Schlitten kom⸗ men über die Steigung nicht weg.— Erſt am 5. Sep⸗ lyald, Feld ùud ſleide Alfred Wegeners Forſcherleben und Tod tember kann mit dem Auslegen der Benzindepots an— gefangen werden. 800 Kilometer legen die beiden Schlitten in ſieben Fahrtagen zurück.— Die Hunde⸗ ſchlitten hätten dazu auch bei gutem Wetter drei bis vier Wochen gebraucht.— Alſo werden die Motorſchlitten doch das Polarverkehrsmittel der Zukunft?— Die Grönländer ſind allerdings von der Großartigkeit der„Kamaſuits“ nicht ſo überzeugt wie die Europäer. Ein Schlitten, der ohne Hunde fährt, gut! Aber die Pferde, das iſt doch ganz etwas anderes! Die ziehen nicht nur, die tragen auch. Und wie praktiſch iſt das mit den Hufen. Sie können ſich auf dem ſcharfen Eisgrat nicht die Pfoten aufreißen wie die Hunde.— Ja, die Pferde!— Und wieder ſcheint es, als ob die Skepſis recht behält. Tage— lang ſind die Schlitten durch das ſchlechte Wetter lahm⸗ gelegt.— Was nun? Die Station Eismitte iſt in Ge⸗ fahr. Wegener weiß genau, was da drin, 400 Kilometer entfernt noch alles fehlt.— Man durfte ſich auf die Propellerſchlitten allein nicht verlaſſen! Auch Hunde— ſchlitten mußten noch eingefetzt werden— auf alle Fälle! Endlich ſtarten die Propellerſchlitten Inzwiſchen wurde der Motorſchlittenſtart vorbereitet. Das Winterhaus für Eismitte wurde erſi einmal nach Kilometer 50 geſchafft, damit es die Schlitten nicht in der ſchwierigen Steigungszone belaſten ſollte Petroleum war ebenfalls unterwegs deponiert und Benzin für die Rückfahrt lag bei Kilometer 200. Ebenſo Proviant. Die ſchwarzen Fahnen, die alle 500 Meter die Reiſeroute kenntlich machten, erwieſen ſich als dringend notwendige Wegzeichen. Wegener dachte noch mit Unbehagen an eine der erſten Propellerſchlittenfahrten, bei der man ſich auf die ſtreckenweiſe völlig verſchneite Spur der Hunde— ſchlitten verlaſſen mußte.— Am 17. ſind die Motor⸗ ſchlitten fertig. Kraus und Kelbl, die tüchtigen Mon⸗ teure, ſollten fahren, denn Schif mußte nach Haus, ſein Urlaub war abgelaufen. Das Anſpringen klappte einiger— maßen. Zuerſt der eine, der dann in kleinen Bogen um den Startplatz kreiſt, dann der andere,„Hals und Bein— bruch!“ und„Grüßt die Kameraden von„Eismitte“! Dann brauſen ſie ab! Richtung Zentralſtation.— Wer⸗ den ſie durchkommen? So dachten indeſſen Sorge und Georgie! Von der Arbeit der Zentralſtation hing ein weſent⸗ licher Teil des Erfolges der Expedition ab, das überſah keiner ſo wie Alfred Wegener. Immer wieder überdachte er deshalb die Probleme der Verſorgung von Georgie und Sorge mit dem noch fehlenden Überwinterungs⸗ material. Es war das erſtemal, daß Menſchen in einer ſo vollkommenen Abgeſchloſſenheit von jeder menſchlichen Hilfe ſieben Monate aushalten und dabei noch nie ge⸗ machte wiſſenſchaftliche Erfahrungen machen ſollten. Da⸗ zu die Höhe von annähernd 3000 Meter, während alle bisherigen Überwinterungen im Polargebiet annähernd in Meereshöhe verlaufen waren.— Wegener wollte kein Riſiko eingehen. Schon Anfang September hatte er Loewe beauftragt, eine Kolonne von 15 Schlitten für eine erſte Inlandreiſe auf alle Fälle zuſammenzuſtellen, die die vermittelt Die größte Blume der Weit Lockt ſchon die jährlich in ſaſt allen unſeren, botaniſchen Gärten ihre fuß⸗ hohen Blumen entfaltende Victoria regia mit immer neuer Zugkraft Zehntauſende neugieriger Beſchauer heran, welche Scharen würden ſich dann erſt in unſere Gärten drängen, wenn es möglich wäre, die Rieſenblüten der Philippinen, denen gegenüber die Viktoriablüten zu wahren Zwergen herabſinken, lebend vorzu⸗ führen. Leider iſt aber hier der gärtne⸗ riſchen Kunſt vorausſichtlich noch für lange Zeiten ein Riegel vorgeſchoben, und wir müſſen uns begnügen, dieſe Rieſenblüten durch Wort und Bild zur Anſchauung zu bringen. Selbſt in bota⸗ niſchen Kreiſen faßte man die erſte Kunde über derartige, alle bekannten Größenverhältniſſe unendlich über⸗ ſchreitenden Blüten anfänglich mit Miß⸗ trauen auf. Es klang wie eine ſchlecht erſonnene Fabel, als der Begleiter des Sir Stamford Raffles, des engliſchen Gouverneurs von Sumatra, Dr. Joſef Arnold, von einer Blüte berichtete, die er 1818 auf der Inſel Lebbar im Ge⸗ büſch an den Ufern des Manna⸗River gefunden und die einen Umfang von faſt einem Meter und ein Gewicht von über elf Kilogramm beſeſſen habe. Dabei war es nicht die Blüte eines ſtarken Strauches oder einer tiefwurzelnden Staude, ſon— dern ohne jede Spur eigenen Blattwerkes ſchmarotzte der wunderbare Gaſt auf den am Boden hinkriechenden Reben eines hartbeerigen Weinſtockes. In das weiche Holz dieſer Reben hatte er ſein ſchwaches Wurzelſyſtem eingeſenkt, gleichwie unſer Miſtelbuſch es auf Pappel, Ahornen, Fichten uſw. tut, und aus dem ihm maſſenhaft zuſtrömenden Nebenſafte ent⸗ nahm er die Stoffe zum Aufbau der koloſſalen Blume. Rafflesia Schadenbèrgiana treibt ihr Wurzelſyſtem ausſchließlich im Holz⸗ körper ber von ihr befallenen Reben. An zahlreichen Stellen dieſer Stämme, oft dicht nebeneinander, entſtehen knotige Anſchwellungen, aus welchen die raſch ſich vergrößernde Knoſpe der Raffleſia ungeſtielt hervorbricht; gleichzeitig bildet ſich aus der Rindenſchicht der Rebe ein bis handtellergroßer, korkartiger Kelch⸗ becher. Aus dieſem ſproſſen ſpiralig ge⸗ ſtellt, gleich den Blättern eines Kohl⸗ kopfes, dicht übereinander gepreßt, zahl⸗ reiche, von außen nach innen an Größe zunehmende, braunhäutige, trockene Schuppenblätter hervor, welche die Knoſpe bis zur vollen Entwicklung über⸗ decken. Mit der Vergrößerung der Knoſpe werden die Trockenblätter zurück⸗ gedrängt, und die eigentliche Knoſpe tritt als rieſige Halbkugel hervor. Geht nun das Aufblühen normal vor ſich, ſo klappen die fünf Blumenblätter flach auseinander, bleiben einige Stunden ausgebreitet und krümmen ſich dann vollkommen zurück, ſo daß die Blüte nur etwa halb ſo groß erſcheint. Sehr oft aber kommt es aus noch unbekannten Urſachen nicht zu dieſer regelmäßigen Entfaltung, ſondern es entwickelt ſich in der Knoſpe eine Gasmaſſe, ſo raſch und energiſch, daß die fünf übereinander⸗ liegenden Blumenblätter ringsherum abgeſprengt und in Form einer Kappe herabgeſchleudert werden. Sehen wir uns unter den Pflanzen, welche uns bekannter ſind, nach Ver⸗ wandten der rieſigen Raffleſia um, ſo müſſen wir eingeſtehen, daß wir in unſerer europäiſchen Flora nichts haben, was ſich mit dieſen Tropenkindern ver⸗ gleichen ließe. Allerdings gibt es in Italien eine Schmarotzerpflanze, die, botaniſch geſehen, in dieſelbe Familie gehört, aber ſie bildet nur daumendicke, wenige Zentimeter hohe Kegel, auf denen winzige, dunkelrote Blüten ſitzen, und nur ihr innerer Bau zeigt dem Ge— lehrten, daß man auch hier Kleines mit Großem vergleichen kann. —.— — 1 5 Wankende Feiſen Wenn man im Gebirge vor ſich die gewaltigen Steinmaſſen der Felſen ſich auftürmen ſieht, ſo muß man glauben, daß alle dieſe Gebilde unbeweglich und feſt ſind. Man hat ſogar in den täg⸗ lichen Sprachgebrauch das Wort„felſen⸗ feſt“ übernommen. Natürlich ſind die Berge wie alles, was auf der Erde iſt, den Einflüſſen der Witterung ausgeſetzt und erfahren mit der Zeit in ihrer Ge⸗ ſtalt manche Veränderung. g Eines der größten dieſer Gebilde be⸗ findet ſich in Südamerika in der Nähe von Buenos Aires. Wie groß mag dieſer ſeltſame Stein ſein? Man ſchätzt ſein Gewicht auf 10000 Zentner. Das ſeltſamſte bei dieſem Stein iſt, daß er eine ganz merkwürdige Stellung hat. Man glaubt, daß er jeden Augenblick in die Tiefe hinabſtürzt. Doch er denkt nicht daran. Seit ſich die Menſchen in der Gegend an dieſes Felſenwunder er⸗ innern können, war der Stein ſtets in dieſer Lage.— Aber damit allein iſt das Seltſame dieſes Steinrieſen nicht er⸗ ſchöpft. Man braucht ihn nur ein wenig anzuſtoßen, und er gerät ins Wanken. Natürlich haben ſich viele Forſcher mit dieſem„wankenden Stein“ befaßt. Zu ganz klaren Ergebniſſen ſind ſie mit ihrer Forſchung nicht gekommen. Man kann nur beſtimmte Annahmen machen. Die Annahme, die in erſter Linie Anſpruch auf Richtigkeit hat, iſt nämlich die, daß vor vielen Jahrtauſenden die Gegend, in der jetzt der„wankende Felſen“ liegt, von Gletſchern bedeckt war. Man kann darauf aus dez Umſtand ſchließen, daß in der Nähe des ſeltſamen Felſens über⸗ all runde, glatt geſchleifte Steine ver⸗ ſtreut ſind. Das ſind Felsblöcke, die der ſpäter ins Schmelzen geratene Gletſcher mit ſich weiterſchleppte. Dieſem Zug des Gletſchers verdankt ſicher auch der„wan⸗ kende Felſen“ ſeine heute ſo merkwürdig erſcheinende Lage. Verſorgung von Eismitte ſicherſtellen ſollte. Am 19. Sep⸗ tember war alles, Hunde, Grönländer und Schlitten in der Weſtſtation verſammelt. Wegener, der die Zentralſtation noch gar nicht geſehen hatte, entſchloß ſich, dieſe letzte Schlittenkolonne ſelbſt zu führen.— Dr. Loewe ſollte ihn begleiten. 130 Hunde heulen Am 21. September morgens herrſchte am Startplatz lebhaftes Treiben. Annähernd 130 Hunde waren immer⸗ hin verſammelt. Die Schlitten wurden fertig beladen. Ein paar Ausreißer ſchnüffelten dazwiſchen herum nach leeren Konſervenbüchſen. Kam einer einem der Schlitten zu nahe, dann gab es ein paar Peitſchenhiebe und der Eindringling zog mit unwilligem Geknurr ab.— Man mußte ſich vor den gierigen Mäulern ſchon vorſehen, denn ein Eskimohund frißt einfach alles, von der Skibindung bis zur grünen Seife, beſonders die ledernen Hunde— leinen können die Burſchen in meterlangen Stücken ver⸗ ſchlingen.— Manchmal begann auch einer der Hunde unn⸗ den Kopf emporzuwerfen und mit aufge⸗ riſſenem Maul zu heulen, dann fiel der ganze Chor ein und ein ſchauerliches Lied aus 130 Kehlen ſcholl über die Eiswüſte hin. Minutenlang kann ſolch ein Hundechor anhalten. Seltſame Begleitmuſik zu dem Antritt einer Reiſe, die in furchtbarer Tragik enden ſollte. Schließlich waren alle Vorbereitungen getroffen und mit lautem Peitſchenknallen ſetzte ſich die lange Karawane in Bewegung. Nach kaum drei Kilometern tauchten plötzlich am Horizont Hundeſchlitten auf, die aus der Richtung Eismitte kamen. Es waren Jülg und Dr. Wöl⸗ ken, die mit Grönländern aus Eismitte zurückkamen. Sie meldeten, daß ſie bei 200 Kilometer, alſo auf halbem Wege zwiſchen Küſte und Eismitte, die Propellerſchlitten getroffen hatten, die im Begriff waren, zur Zentralſtation aufzubrechen. Neben dieſer guten brachten die Rückkehrer aber auch eine ſchlechte, einen Brief von Sorge und Georgi mit der Aufſtellung des noch dringend notwendi⸗ gen Materials und der Mitteilung, daß ſie bei Nichtein⸗ treffen desſelben am 20. Oktober zu Fuß heimkehren würden. Nun wurde noch raſch von der Küſte das Feh⸗ lende herausgeſchafft, und dann ging es weiter in die ſchweigende Wüſte hinein. Mit Peitſchenknallen und lauten Zurufen der Schlittenführer. Wegener, die unvermeidliche Shagpfeife im Mund, iſt beſter Laune. Er freut ſich darauf, die Zentralſtation endlich auch kennenzulernen. Abends im Zelt, wenn alles ſchon im Schlafſack zur Ruhe gekrochen iſt, macht Wegener erſt noch ſeine Tagebuchaufzeichnun⸗ gen, Erlebniſſe der Reiſe, wiſſenſchaftliche Beobachtungen, Ideen für zukünftige Arbeiten zeichnet er ſorgfältig auf, und es wird ſpät, bis auch der Unermüdliche ſich zur Ruhe legt. Morgens iſt er aber friſch und leiſtungsfähig, und keiner merkt ihm an, daß er immerhin ſchon kurz vor ſeinem 50. Geburtstag ſteht. Die Motorſchlitten ſind nicht durch⸗ gekommen Am zweiten Tag der Reiſe abends, als Lager geſchlagen 5 wurde, ſchallt plötzlich der Ruf unter den Grönländern:„Ka⸗ maſuit“, der große Schlitten.— Sie glaubten, im Oſten einen Lichtſchemmer geſehen und das Rauſchen der Propellerſchlit⸗ ten gehört zu haben. Alles horcht, aber nichts iſt mehr zu hören. Wegener glaubte ſchon, daß die Eskimos ſich geirrt hätten, doch am anderen Morgen ſtehen 2 Kilometer entfernt tatſächlich zwei Zelte und ein Schlitten. Hatte der andere die Zentralſtation erreicht, dann war alles gut. In den Zelten aber kauerte die Beſatzung beider Schlitten, den zweiten hat⸗ ten ſie, vom Schnee begraben, in der Eiswüſte zurücklaſſen müſſen, die Zentralſtation hatten ſie nicht erreicht.— Die Enttäuſchung iſt groß!— Zu fünft im engen Zwei⸗ mannzelt hockend wird beraten. Auf die Motorſchlitten iſt in dieſem Jahr nicht mehr zu zählen. Jetzt hängt alles von dem Erfolg der letzten Hundeſchlitten ab.— Um ſchneller vor⸗ wärts zu kommen, wird alles Ueberflüſſige— es ſind über 800 Kilogramm— abgeladen und auch ein Grönländer mit der Propellerſchlittenbeſatzung zurückgeſchickt. Dann geht es weiter nach Oſten. Wo zwei Kameraden in unvorſtellbarer Einſamkeit warten und Tag für Tag nach Weſt ausſchauen, ob nicht endlich die Schlitten am Horizont auftauchen.— IV Es geht um das Letzte! Der lockere Neuſchnee erſchwert die Fahrt von Wegeners Kolonne außerordentlich. Der Oſtwind fegt mit eiſigem Grimm bei 30 Grad Kälte ſtändig Schneeſchleier über die weiße Wüſte. Am 27. abends, es waren nicht viel mehr als 60 Kilometer ſeit dem Abmarſch zurückgelegt, kommt die erſte Kataſtrophe. Die Grönländer verſammeln ſich alle in einem Zelt, offenbar um zu beraten. Das bedeutet nichts Gutes— planen ſie einen Streik? Am nächſten Morgen kommen ſie alle in das Wegener⸗Zelt. Stumm an ihren Pfeifen ſau⸗ gend, ſitzen ſie da. Nach längerem Schweigen teilt ihr Wort⸗ führer mit, daß ſie alle nach Hauſe wollen, ihre Ausrüſtung ſei nicht ausreichend, bei dem lockeren Schnee käme man nicht raſch genug vorwärts und, kurzum, man halte die Weiter⸗ reiſe für ein Abenteuer!— Nun iſt es an und für ſich ſchon ſchwer, die Grönländer auf das Inlandeis zu kriegen. Allein betreten ſie es niemals; in der unendlichen Wüſte iſt für ſie nichts zu holen, dort gibt es keinen Walfiſch, keine Robben, nur böſe Geiſter. Alfred Wegeners ſuggeſtiver Perſönlich⸗ keit allein war es gelungen, dieſe Naturkinder zu bewegen. ſich auf das„große Eis“ zu wagen, ja er verſtand es ſogar, ihren ſportlichen Ehrgeiz zu wecken, indem er für jeden Teil⸗ nehmer an einer„Eismittenfahrt“ eine Uhr als Prämie aus⸗ ſetzte. Aber die Schrecken des nahen Polarwinters ſind doch noch ſtärker als Wegeners Ueberredungskunſt. Auch die Al⸗ ten ſtreiken mit.— Die Lage der Schlittenkolonne iſt damit furchtbar.. Fortſetzung folgt. —— — Gaarlautern Aus einer Gründung Ludwigs XIV. wurde eine deutſche Großgemeinde an der Saar Die Stadt Saarlouis iſt zuſammen mit den Ge— meinden Fraulautern, Lisdorf, Picard und Schönbruch zu einer neuen Gemeinde Saarlautern umgeſtaltet worden. 255 Jahre hat die Stadt an der Saar den Namen des franzöſiſchen Königs getragen, der in der Geſchichte Frankreichs den Begriff ſeiner Zeit darſtellt. Ludwig XIV. gründete 1681 die Feſtung Saarlouis zur Deckung von Lothringen am linken Afer der Saar. Der berühmte Feſtungsbaumeiſter Vauban hat auch ſie geſtaltet. Vier Jahre dauerte der Ausbau, 1685 war er vollendet. Dann blieb Saarlouis Feſtung genau 205 Jahre, denn erſt im Jahre 1889 wurde es als Feſtung aufgegeben. Wechſelreich wie die Geſchichte des Landes an der Saar waren auch die Geſchicke von Saarlouis. Am die neue Stadt zu bevölkern, wurde auf Befehl Ludwig XIV. das benachbarte Wallerfangen zerſtört, ſeine Bewohner wurden zwangsweiſs in Saarlouis angeſiedelt. Während des ſpaniſchen Erbfolgekrieges wurde Saarlouis im Jahre 1705 vergeblich belagert. In der franzöſiſchen Revolution wurde die Stadt vorübergehend Sarre— libte(Saar freie) genannt. Im Pariſer Frieden kam Saarlouis am 20. November 1815 an Preußen. Es iſt bezeichnend für die Anſchauungen vergangener Zeiten, daß man die Erinnerung an den franzöſiſchen Paten im Namen der Stadt belaſſen hat, obwohl ſie von Anfang an urdeutſch war. Man hatte aber in der Vergangenheit nicht jene ſelbſtverſtändliche Sicherheit in gewiſſen Dingen, die die neue Generation aus— zeichnet. Natürlich war es keine böſe Abſicht oder Liebesdienerei vor dem Ausland, man nahm eben die Dinge ſo hin, wie ſie waren und ließ es geſchehen, daß eine lerndeutſche Stadt einen franzöſiſchen Namen trug, ohne daß man ſich dabei etwas dachte. Wir denken uns aber etwas dabei. Und ſo war es ganz ſelbſt— 1 verſtändlich, daß nach der ſiegreichen Saarſchlacht und der Heim— kehr des Saargebietes in das Reich der Name von Saarlouis n und einer deutſchen Bezeichnung Platz machen mußte. Durch die Eingemeindung von Fraulautern ergab ſich die Richtung der neuen Namensgebung eigentlich ganz von ſelbſt. Zunächſt iſt Fraulautern über 700 Jahre älter als Saarlouis. Schon im Jahre 1160 iſt dort ein Kloſter gegründet worden, aus dem im Laufe der Jahre ein Städtchen von annähernd 8000 Ein- wohnern ſich entwickelte. Die Bezeichnung„Lautern“ iſt für Pfalz und Saar beſonders gebräuchlich, wo ſie in einer Reihe von Stadt⸗ und Ortsnamen wiederkehrt. Kaiſerslautern iſt wohl am bekannteſten dafür. Aus der Vereinigung von Saarlouis mit Fraulautern und den drei oben genannten Landgemeinden ergab ſich die Verbindung deshalb ohne Zwang von ſelbſt: Saar⸗ lautern iſt der gegebene Name für die neue Stadt an der Saar, die ſich faſt verdoppelt, von 17000 auf 32000 Einwohner. Die neue Stadt iſt von 1227 Hektar auf 3545 Hektar angewachſen. Anter den Zukunftsaufgaben für das alte Saargebiet iſt ihr eine ganz beſondere zugefallen, die Saar-Regulierung, die die Hoch⸗ waſſergefahr beſeitigen ſoll. Nunmehr iſt auch die Bahn frei geworden für die Anlage einer großen Siedlung, die für die dortige Bevölkerung ein dringendes Bedürfnis iſt. Vor allem ſoll der alte Feſtungskern aufgelockert werden. Ein neues Rat⸗ haus und eine neue Stadtbibliothek gehören zu den nächſten baulichen Aufgaben. i Da Saarlautern die Hauptſtadt eines Kreiſes iſt, wird auch dieſer den Namen annehmen. Hier befand ſich übrigens während der Beſatzungszeit der Sitz des Obergerichtshof und des Ober- verwaltungsgerichts des Saargebiets. Erwähnt ſei noch, daß zwei berühmte Männer dem alten Saarlouis entſtammen, der franzöſiſche Marſchall Ney und der deutſche Admiral Knorr. FFP Sport⸗Vorſchau Das kommende Wochenende, das vorletzte vor dem Be— ginn der 4. Olympiſchen Winterſpiele in Garmiſch-Parten⸗ kirchen, ſchließt die Reihe der vorolympiſchen Wettkämpfe und ſonſtigen Vorbereitungen für das Welttreffen in Bayerns Bergen auf winterſportlichem Gebiet mit einem erleſenen und umfangreichen Programm ab. Der Winterſport allein beherrſcht das Wochenende jedoch nicht, auch in den Raſen⸗ ſportarten werden die Punktekämpfe der deutſchen Gaue immer intereſſanter, im„weißen“ Sport, Schwimmen, Fech⸗ ten und bei den Turnierreitern ſtehen gleichfalls beſondere Ereigniſſe zur Abwicklung. Immerhin nimmt der Winterſport doch den größten Raum des Programms für ſich in An— ſpruch. Das bedeutendſte Ereignis dieſes letzten Januar⸗ Wochenendes ſind ohne Zweifel die Europameiſter⸗ ſchaften im Eiskunſtlaufen, die am Freitag im Ber⸗ liner Sportpalaſt begonnen haben. Lediglich die Olym⸗ piſchen Winterſpiele werden noch beſſer beſetzt ſein. Mit Rück- ſicht auf die ſchon zahlreich in Deutſchland weilenden außer⸗ europäiſchen Staaten wurden ausnahmsweiſe die Europatitel⸗ kämpfe auch für ſie ausgeſchrieben, ſo daß ſie ſozuſagen den Weltmeiſterſchaften gleichkommen. Insgeſamt kämpfen 17 Männer, 25 Frauen und acht Paare, bei denen allerdings die ungariſchen Weltmeiſter Rotter—Szollas fehlen, um die Mei⸗ ſterſchaften. Amrahmt werden die Wettbewerbe von Eis- hockeyſpielen, und zwar wird die japaniſche Olympia⸗ mannſchaft ein intereſſanter Gegner für unſere Nationalmann⸗ ſchaft ſein.— Im Eislaufen wird noch eine zweite Euro⸗ popmeiſterſchaft entſchieden, und zwar treffen in Oslo die Schnelläufer ſämtlicher europäiſchen Länder aufeinander. — Im Skilaufen haben nach den zahlreichen Abſagen und den Deutſchen Meiſterſchaften am letzten Wochenende in Oberſtdorf die deutſchen Gaue an dieſem Wochenende Ge⸗ legenheit, ihre Meiſterſchaften zur Durchführung zu bringen. Das wird dann auch voll ausgenutzt, denn Weſtdeutſch⸗ land(in Winterberg), Mitteldeutſchland(in Reifen⸗ berg⸗Taunus), Norddeutſchland(in Braunlage), Württem⸗ berg(in Münſingen), Sachſen(in Mühleiten) und Franken (in Warmenſteinach) ſtellen ihre Meiſter und Meiſterinnen im Skilaufen feſt. Der Fußball Die Mannſchaften der ſüddeutſchen Fuß ball⸗Gau⸗ liga ſtehen am letzten Januar⸗Sonntag faſt vollzählig im Punktekampf. In Anbetracht deſſen, daß die Spiele immer mehr ihrem Ende entgegengehen, erhalten ſie immer größere Bedeutung. Aus dieſem Grunde intereſſieren in erſter Linie die Spiele der führenden Mannſchaften, dann aber auch die, die für den Abſtieg entſcheidend ſind. Das Pro- gramm: Gau Südweſt: Fa Pirmaſens— Opel Rüſſels⸗ heim, Eintracht Frankfurt— Phönix Ludwigshafen, F S Frankfurt— Union Niederrad, Wormatia Worms— Bo- ruſſia Neunkirchen, Kickers Offenbach— FV Saarbrücken. Gau Baden: 1. Fc Pforzheim— Phönix Karls⸗ Cruhe, VfR Mannheim— Germania Brötzingen, Karlsruher FV— VfB Mühlburg, Amicitia Viernheim— Frei⸗ burger FC. Gau Württemberg: Sportfreunde Eßlingen— Stuttgarter SC, VfB Stuttgart— F Zuffenhauſen, Stutt⸗ garter Kickers— Spogg Cannſtatt, Sportfreunde Stuttgart — FW Nürtingen(Geſellſchaftsſpiel). Gau Bayern: Bayern München— 1. FC Nürn⸗ berg, Spogg Fürth— 1860 München, Wacker München— Fe 05 Schweinfurt, ASB Nürnberg— Be. Augsburg, FC Bayreuth— FC München. Im Handball gehen die Meiſterſchaftsſpiele der ſüddeutſchen Gaue immer mehr in das entſcheidende Stadium über, das heißt, was die Gaue Württemberg und Bayern betrifft. In Südweſt und Baden ſind Polizei Darmſtadt und SV Waldhof ſo gut wie ſicher Meiſter. Das Programm für den kommen⸗ den Sonntag iſt etwas eingeſchränkt, da in Mannheim ein Hallenturnier veranſtaltet wird, an dem mehrere Mann⸗ ſchaften der Gaue Südweſt, Baden und Württemberg be⸗ teiligt ſind. Im Schwimmen werden die 3. Deutſchen Meiſterſchaften im Hallenkunſtſprin⸗ gen vom 1⸗Meter⸗Brett entſchieden. Diesmal iſt Dresden die Kampfſtätte der beſten deutſchen Springer und Sprin⸗ gerinnen, unter denen wir Europameiſter Leo Eſſer(Wüns⸗ dorf), den öſterreichiſchen Meiſter Hans Hoff und die Europa⸗ meiſterin Hertha Schieche(Spandau) finden.— Ein Schwimmklubkampf kommt in Alm zwiſchen dem 1. SSV Ulm und dem BfoS München zum Austrag. Im Fechten tragen unſere beſten Vertreter der beiden Waffengattungen Florett und Degen in Frankfurt a. M.(Palmengarten), einen Länderkampf gegen Frankreich aus. In beiden Waffen kämpfen für jede Nation je fünf Fechter, und zwar für Deutſchland Eiſenecker, Heim, Lerdon, Roſenbauer und Cas⸗ mir(Florett), Lerdon, Röthig, Geiwitz, Roſenbauer und Uhlmann(Degen). Der Bonſport wird an dieſem Wochenende nur von den Amateuren be— herrſcht und zwar jedesmal in Württemberg. In Ulm tragen die italieniſchen Boxer aus Rom gegen eine größ⸗ tenteils aus Ulmer Boxern zuſammengeſetzte Schwaben⸗Aus⸗ wahl ihren zweiten Kampf am Sonnabend aus und ait gleichen Tage empfängt eine verſtärkte Staffel des KSV Zuf⸗ fenhauſen in Feuerbach eine franzöſiſche Staffel aus Mühl⸗ hauſen und Belfort. Im Ringen werden die Kämpfe um die Mannſchafts⸗Meiſterſchaften in den einzelnen ſüddeutſchen Gauen an beiden Tagen des Wochenendes fortgeſetzt. Der tſchechiſche Mannſchaftsmeiſter, AC Bohemians Prag, trägt zwei Kämpfe in Bayern aus. Am Samstag gaſtieren die Tſchechen in Bamberg und am Sonntag in Hof. Verſchiedenes. a In Heidelberg findet ein Geräteturnen zwiſchen Heidelberg, Mainz und Ludwigshafen⸗Oppau ſtatt.— Nach den Reitturnieren in Frankfurt am Main und Münſter wird am Freitag mit dem Internationalen Reitturnſer in der Berliner Deutſchlandhalle begonnen, das ſich bis zum 2. Februar erſtreckt. 5 Keine Aeberſpannung des Berechtigungsweſens Der Reichsinnen⸗ und der Reichsfinanzminiſter haben zur Frage der Vorbildungsanforderungen an die Beamten uſw. an die oberſten Landesbehörden ein Rundſchreiben gerichtet, in dem ſie vor Ueberſpannungen warnen. Es heißt darin, daß unter Berufung auf die höheren Anforderungen, die die Fortſchritte des Wirtſchaftslebens und der Technik an die Arbeitskräfte ſtellen, einzelne Fachverwaltungen des Reiches oder einzelner Länder, die Vorbildungsanforderungen an den Nachwuchs ſelbſtändig erhöht hätten. Neben der unmittelbaren Belaſtung der öffentlichen Haushalte durch die ſo begründe⸗ ten höheren Einſtufungen ſei mit jeder Verſchärfung der Vorbildungsanſprüche und des Berechtigungsweſens eine mit⸗ telbare Belaſtung der Geſamtwirtſchaft, ferner eine erhöhte Belaſtung der für die Ausbildung ihrer Kinder ſorgenden Einzelfamilie verbunden. Auch würde ein Erſchwernis für die Anterbringung der Verſorgungsanwärter ſich daraus ergeben können. Die beiden Miniſter ſprechen daher die Bitte aus, auf keinem Gebiet des öffentlichen Dienſtes die bisherigen Vor⸗ bildungsanſprüche ohne ihre vorherige Zuſtimmung zu er⸗ höhen. Ganz abgeſehen davon, daß heute alle Kräfte des Reiches für das große Ziel der Wehrhaftmachung zuſammen⸗ gefaßt werden müßten, werde durch ſelbſtändiges Vorgehen einzelner Fachverwaltungen des Reiches oder der Länder die einheitliche Ordnung des öffentlichen Dienſtes gefährdet. —— Bei einem techniſchen Examen fragt der Profeſſor den Kandidaten nach der Konſtruktion der Bogenlampe, wobei der Kandidat einen reichlichen Anſinn verzapft.„Sagen Sie mal, Herr Kandidat“, entfährt es ſchließlich dem ärgerlichen Profeſſor,„was ſtellen Sie ſich eigentlich unter einer Bogen— lampe vor?“ „Einen dunklen Raum, den ſie erleuchtet“, iſt die ganz zutreffende Antwort. * ͤ——ä———äͥ— Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. 5 Jeden Werktag wiederkehrende Programm- Nummern: 6 Choral; 6.05 Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert I; 7 Früh⸗ nachrichten, anſchließend Frühkonzert II; 8 Waſſerſtandsmel⸗ dungen; 8.05 Bauernfunk, Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 10.45 Sendepauſe; 12 Mittagskonzert J; 13 Zeit, Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Allerlei von zwei bis drei; 18 Nachmittagskonzert; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nach⸗ richten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 26. Januar: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zu!; 8.45 Sendepauſe; 9 Kath. Morgenfeier; 9.30 Werkskonzert; 10 Aus unſerm Opfer leuchtet die Un⸗ ſterblichkeit; 10.45 Klaviermuſik; 11 Held ohne Namen; 11.30 Bachkantate; 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 13.50 Zehn Minuten Er⸗ zeugungsſchlacht; 14 Kinderfunk; 14.45 Aus Laden und Werkſtatt; 15 Hausmuſik; 15.30 Chriſtian Knayer⸗Stunde; 16 Nette Sachen aus Köln; 18 Schwäbiſch⸗alemanniſche Welt; 18.30 Das Märchen von der ſchönen Meluſine; 19.15 Hanol, heiteres Epiſtel über ſchwäbiſche Treffſicherheit; 20 Die Dy⸗ naſtie Strauß, Melodienreigen, dazwiſchen: Internationales Reit- und Fahrturnier, Funkbericht; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.25 Funkecho aus Oberhof; 22.40 Unter⸗ haltung und Tanz; 24 Nachtmuſik. Montag, 27. Januar: 8.30 Anterhaltungskonzert; 9.30 Etwas über die Haus⸗ angeſtellten berühmter Männer; 9.45 Sendepauſe; 10.15 Das Loch im Eis, naturkundliches Märchen; 11.30 Für dich, Bauer; 15 Sendepauſe; 16 Bunte Muſik am Nachmittag; 17.45 Muß eine Gerberei ſchmutzig ſein?, Hörbericht; 19.45 Erlauſcht— feſtgehalten— für dich; 20.10 Ein Deutſcher ohne Deutſchland, Hörfolge; 21 Orcheſterkonzert; 22.30 Kon⸗ zert; 23.30 Muſik zur guten Nacht. Dienstag, 28. Januar: 8.30 Anterhaltungskonzert; 9.30 Sendepauſe; 10.15 Schulfunk; 11.30 Für dich, Bauer; 15 Sendepauſe; 15.15 Von Blumen und Tieren; 16 Zur grünen Woche, bunter Nachmittag; 17.45 Wir photographieren im Winter, Plau⸗ derei; 19.30 Wieder macht alles mit; 19.45 Aus der Vor⸗ bereitungsarbeit zum HJ, Leiſtungsabzeichen; 20.10 Beet⸗ hoven-Abend; 22.20 Funkbericht vom 7. internationalen Reit⸗ und Fahrturnier; 22.30 Anterhaltungs⸗ und Volksmuſik. Mittwoch, 29. Januar: 8.30 Muſikaliſche Frühſtückspauſe; 9.30 Die erſte Aus⸗ ſteuer für unſer Kind; 9.45 Sendepauſe; 10.15 Aus Mo⸗ zarts Jugendtagen; 11.30 Für dich, Bauer; 15 Sendepauſe; 15.30 Drei Mädel auf der Käſer⸗Alm, Hörſpiel; 16 Zur grünen Woche, bunter Nachmittag; 17.45 Goldgräber und Kannibalen; 19.45 Aus der Geſchichte des Fliegens; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Volkstümliches Wagner⸗ Konzert; 21.30 Die Freiheit ſoll die Loſung ſein, ein Ge⸗ denken an den Kampf Ernſt Moritz Arndts und Johann Gottlieb Fichtes; 22.15 Vor dem Beginn der olympiſchen Winterſpiele 1936; 22.30 Sinfonie⸗Konzert. richten; Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm- Nummern: 6 Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 Nachrichten; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Zeit, Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Sendepause; 11.15 Programmanſage, Wirt⸗ ſchaftsmeldungen, Wetter; 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittags⸗ konzert; 13 Zeit, Nachrichten, anſchließend Lokale Nach⸗ richten; 13.15 Mittagskonzert; 14 Zeit, Nachrichten, Wetter; 14.10 Allerlei zwiſchen zwei und drei; 15 Zeit, Wirtſchafts⸗ meldungen, Wirtſchaftsbericht; 18 Nachmittagskonzert; 19.45 Wetter, Sonberwetterdienſt für die Landwirtſchaft, Wirt⸗ ſchaftsmeldungen, Programmänderungen; 20 Zeit. Nach⸗ 22 Zeit, Nachrichten; 22.15 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 26. Januar: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wet⸗ ter⸗ und Schneeberichte; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepauſe; 8.45 Orgelchoräle; 9 Evang. Morgenfeier; 9.45 Bekenntniſſe zur Zeit; 10 Aus unſerem Opfer leuchtet die Unſterblichkeit, Morgenfeier; 10.45 Chorgeſang; 11.15 Südweſtdeutſche Er⸗ zähler ſtellen ſich vor; 11.30 Von deutſcher Art und Kunſt, Funkfolge; 12 Muſik am Mittag; 14 Kinderfunk; 14.45 Sie ſind nicht kalt, ſie ſind nicht warm, ein Wort an die ewig Unzufriedenen; 15 Deutſche Scholle; 16 Nette Sachen aus Köln; 18 Jugendfunk; 18.30 Menſchenwege; 19.10 Lied im Volksmund; 19.50 Sportbericht; 20 Auflöſung des Antennenrätſels, anſchließend das Rätſelmikrophon; 22 Zeit, Nachrichten; 22.15 Wetter, lokale Nachrichten, Schnee⸗ und Sportberichte; 22.25 Sportſpiegel des Sonntags; 22.45 Un⸗ terhaltung und Tanz; 24 Nachtmuſik. Montag, 27. Januar: 10.15 Schulfunk; 10.45 Sendepause; 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Bauernfunk; 15.15 Kinderfunk; 15.45 Konzert; 17.30 Jugendfunk; 19.45 Tagesſpiegel; 19.55 Wetter, Son⸗ derwetterdienſt für die Landwirtſchaft, Wirtſchaftsmeldungen, Programmänderungen; 20.10 Schöne Volksmuſik; 21 Im Kreiſe der Familie, drei heitere Szenen; 21.15 Orcheſterwerke von Bruno Stürmer; 22.30 Muſik zur guten Nacht. Dienstag, 28. Januar: 10.15 Schulfunk; 10.45 Sendepauſe; 11.30 Bauernfunk; 15.15 Die deutſche Frau; 16 Konzert; 16.50 Das Muſik⸗ korps der Leibſtandarte Adolf Hitler ſpielt; 17.30 Im Dienſt der Volksgeſundheit; 19.50 Die olympiſchen Winterdiſzipli⸗ nen und ihre Wertung; 20.10 Sansſfouci, Hörbild; 20.10 Richard Strauß, ſein ſinfoniſches Schaffen; 22.20 Kleine Abendmuſik; 23 Unterhaltungs⸗ und Volksmuſik. Mittwoch, 29. Januar: 10.15 Schulfunk; 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Sende⸗ pauſe; 15.15 Der Einſiedler vom Sachſenhäuſer Berg, ſeine Freunde erzählen; 15.30 Bücherfunk; 16 Anterhaltungs⸗ muſik, anſchließend heitere Klavierſtücke— ernſte und heitere Lieder; 17.30 Haus Heldenberg, altes Frankfurter Patrizier⸗ haus; 19.45 Erzeugungsſchlacht; 19.55 Wetter, Sonder⸗ wetterdienſt für die Landwirtſchaft, Wirtſchaftsmeldungen, Programmänderungen; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Großer bunter Abend; 22.15 Vor dem Beginn der olympiſchen Winterſpiele 1936; 22.30 Nachtmuſik und Tanz * d * 3————— KK— — —— — —— — 8 — — rr N 2 7 e S 1 3 1* Sicodameit Rentier Mummelmann iſt ſehr ſparſam. Geſtern ſah er, daß ſein Sohn, der Student Mummelmann, von der Univerſität nach der Wohnung, was nur fünf Minuten Weg iſt, ein Auto benutzt, trotzdem herrlichſtes Früh⸗ lingswetter iſt. Abends ſind Vater und Sohn Mummel⸗ mann allein im Zimmer, und jetzt ſoll natürlich die Abrechnung über des Sohnes Verſchwendung erfolgen. „Mein Sohn, ich habe mit dir zu reden. Einen Augenblick, wenn wir nur ſprechen und nicht leſen, können wir das Licht ſparen“, knipſt Vater Mummelmann das Licht aus, dann fährt er fort: „Ich ſah dich heute mittag bei ſchönſtem Wetter ein Auto benutzen. Hätte ich in meinem Leben je mein Geld ſo leichtſinnig ausgegeben, könnteſt du jetzt nicht ſtudieren.“ Dann ſpricht Vater Mummelmann noch vom allgemeinen Wert der Sparſamkeit, die den Charakter und die Leiſtungsfähigkeit des Menſchen fördere. Mehrmals unter— bricht ihn während ſeiner im Dunkeln ge— haltenen Rede ein verdächtiges Geräuſch, ſo daß er ſchließlich das Licht wieder an⸗ knipſte. Da ſitzt Sohn Mummelmann in der Unterhoſe auf ſeinem Stuhl. „Was ſoll denn das heißen?“ empört ſich der Vater. 5„Ich dachte, weil wir im Dunkeln ſaßen, könnte ich meinen Anzug ſchonen und zog ihn aus, um zu ſparen.“ * Luſtiges aus dem Klaſſenzimmer. Lehrer: In manchen Gegenden herr— ſchen ſehr häufig Seuchen. Karlchen, was ſind Seuchen?“ Karlchen(herausplatzend): Schweinchen, Herr Lehrer.“ 87 „Kleine Lehrer:„Inwiefern ſind die Gewitter wohltätig?“ Karl:„Sie reinigen die Luft.“ Lehrer:„Richtig! Und wodurch reini⸗ gen ſie die Luft?— Du, Fritz, kannſt du mir das wohl ſagen?“ Fritz:„Durch den Regen, der wäſcht ſie aus!“ E Lehrer:„Weshalb fließen alle Flüſſe und Ströme in das Meer? Wer von euch kann mir hierfür einen Grund angeben?“ Karlchen:„Damit die Heringe nicht zu ſalzig werden.“ * „Lieber Freund, kannſt du mir fünfzig Mark wechſeln?“ „Gern!“ „Ach, dann kannſt du mir vielleicht auch zehn Mark borgen?“ A* Weidmannsheil! Gattin:„Gehſt du auf die Jagd, Karl?“ Gatte:„Jawohl, mein Schatz.“ Gattin:„Dann gib nur acht, daß die Haſen, die du ſchießt, auch recht friſch ſind.“ * Sparſamkeit. Frau Meier:„Finden Sie es denn wirt⸗ ſchaftlicher, ſelbſt zu kochen?“ Frau Lehmann:„Gewiß; mein Mann ißt jetzt nur halbſoviel als damals, wo wir eine Köchin hatten.“ aasee e e Nr ee* e 0 n Schachaufgabe * — 01 20 — a Matt in drei Zügen. Kontrollstellung: 14 Figuren. Weiß: 7 Figuren: König e 2, Dame b 2, Springer 3, g 7. Turm 5, Bauer d 2, f 4. Schwarz: 7 Figuren: König d, Dame d, Springer b, g 4, Läufer a 6, Bauer c 4, b. Dreiſilbige Scharade. Eins gibt's ſo viel wie Sand am Strand, Ich glaub', noch zehnmal mehr, Od' wäre ohne eins das Land, Sein Anblick freut dich ſehr. Zwei⸗drei gibt's auch in großer Zahl, Doch biſt du ihm nicht hold; Natur ſchuf ſie zu deiner Qual— Was hat ſie nur gewollt? Eins⸗zwei⸗drei dich entzückt ſogleich Im Garten und im Wald, Wenn jauchzend hell aus dem Gezweig Die füße Weise ſchalt. CCC 4 „Sein Lieblingstier!“ Armer Sägefiſch! „Er iſt ja ganz reizend, aber küſſen kann er nicht.“ 8 „Max bleibt ſo lange unten, ich werde ihm das Eſſen aufwärmen, Fiſch hat er ſo gern.“ 0 „Hören Sie jetzt endlich mit dem dauerndem Um⸗ michherumſchwänzeln auf, Fräulein, ich habe eine Frau und fünf Kinder zu Hauſe.“ 5 Verflucht— mein Ohr juckt fürchterlich! 7 ³·W AAo Rechtlichteitsſinn. „Mama, können Leute dafür ins Ge⸗ fängnis geſteckt werden, daß ſie kleine Kin⸗ der betrügen?“ „Wie kommſt du denn zu einer ſo ſelt⸗ ſamen Frage?“ „Ja, ich habe geſehen, wie die Frau Müller neben uns der Milch für ihr Kleines noch Waſſer zugoß!“ Zeichnund: Krusch Mir iſt doch ſo, als ob ich etwas vergeſſen hätte! Samt und ſonders. Lehrerin(die bei der Erklärung des Stabreimes dieſen durch Beiſpiele zu er⸗ läutern ſucht):„Ergänzen Sie einmal den Satz: Er fürchtet weder Tod noch—“ Schülerin(einfallend):„Teufel!“ Lehrerin:„Nun ferner: Wir Mädchen lieben Samt und—“ Schülerin:„‚— ſonders.“ 77 ðv eee Der Schaseige; Junge Frau:„Die Zeit, die mein Mann verreiſt war, habe ich damit ausgenützt, daß ich kochen lernte.“ Freundin:„Was ſagte denn dein Mann dazu?“ Junge Frau:„Geſagt hat er nicht viel; aber er iſt gleich wieder abgereiſt.“ E Lehrer:„Würde einer von euch eine Karte aus dem Kopf zeichnen können?“ Maxe:„Ich, Herr Lehrer!“ Lehrer:„Was denn für eine?“ Maxe:„Kreuz⸗As!“ E Der Unterſchied. Richter:„Alſo Sie haben dem Kläger das Ei mit Abſicht ins Geſicht geworfen? Das war roh!“ Angeklagter:„Nein, Herr Richter, das war gekocht!“ *. Er weiß ſich zu helfen. „Das ſoll eine Caruſo-Platte ſein? Der Mann ſingt ja deutſch!“ „Ja, die Platte iſt überſetzt worden, mein Herr!“ * „Denken Sie ſich mein Pech!“ ſagt Al⸗ fons zu ſeiner Tanzpartnerin.„Ich ſagte vorhin zu einem alten Eſel, daß die Frau des Hauſes eine Gewitterziege ſei— und dann war der Idiot ihr Mann!“—„Ach“, lächelt die Schöne,„und was tat Papa darauf?“ E Telegrammſtil. Ein etwas lockerer Bruder Studio, der ſeinem Vater bereits am fünfzehnten des Monats ſchon wieder um Geld geſchrieben, ohne jedoch Antwort zu bekommen, telegra⸗ phiert kurz:„Wo bleibt Geld?“ Umgehend erfolgt Papas Antwort: „Geld bleibt hier.“ Das Radikalmittel. „Kennen Sie nicht irgendein gutes Mittel gegen Trunkſucht?“ „O ja, ſogar ein Radikalmittel!“ „Sind Sie deſſen auch wirklich ſicher?“ „Aber ja, ich ſelbſt habe es ſchon min⸗ deſtens zehnmal genommen!“ * Überraſchung. „Nun weiß ich endlich, wo mein Mann immerfort ſeine Abende verbringt!“ „Ach! Wo denn?“ „Zu Hauſe; ich ging zufällig nicht aus, und dadurch entdeckte ich die ganze Geſchichte.. 2 Der Dackel. Förſter:„O ja, den Dackel können Sie umſonſt haben, wenn Sie die Aufziehkoſten erſetzen wollen.“ Dame:„Sie ſind wirklich zu liebens⸗ würdig! Die Kleinigkeit...“ Förſter:„Macht 125 Mark!“ Dame:„Was?! Das bißchen Futter?!“ Förſter:„Ja, und drei Paar Stiefel, zwei Hoſen, eine neue Tiſchdecke und einen Sofabezug!“ Ss ss Sas sdgsssssssgass sass sss eee eee eee eee 5 F Kreuzworträtſel. ſſ1 F 51 5 6 7 3 9 10 11 121105 1* 1³ 16 17 18 17 20 21 22 23 EE 26 27 2 27 1 3⁰ 31 Die Wörter bedeuten: Von links nach rechts: 5. engliſches Bier, 8. Stadt in Süd⸗ tirol, 10. Wurfſpeer, 11. Körperteil, 13. Raub⸗ tier, 14. bibliſche Perſon, 16. heftiger Sturm, 18. deutſche Kolonie. 19. deutſcher Dichter, 22. Aufenthaltswechſel, 26. 27. Metall. 28. Fluß in Italien, 29. Erkennt⸗ lichteit, 30. Nebenfluß der Moſel, 31. zeitlicher und räumlicher Schluß ö unten: 1. Hausangeſtellte, 2. Verbindung zum Gehirn, 3. engliſcher Adelstitel, — Von oben nach Mineral, 4. Einfriedigung, 6. bib⸗ liſcher Name, 7. Flächenmaß, 9. wie ſechs, 11. bibliſcher Name, 12. Sumpfland, 15. männlicher Name, 17. Tierkrankheit, 19. Gefäß, 20. weib⸗ licher Name, 21. weiblicher Name, 23. aſiatiſches Hochland, 24. Erde, 25. Knecht. Ein ſeltſamer Verliebter. Ich las einen Roman. Folgendes ſtand da zu leſen:„Plötzlich ſtand Adolar vor Tusnelda auf dem Kopf, eine Mütze an den Füßen, zer⸗ riſſene Schuhe in der Hand, einen dicken Stock im Munde, eine erlöſchende Zigarre in finſte⸗ res Schweigen gehüllt.“ und konnte ihn zuerſt nicht verſtehen, deshalb las schlauer. Ich las dieſen Satz ich zum zweitenmal und wurde nicht Wer kann mir helfen? * Kreuzworträtſel. LLEI 57 7 7 7 J 10 11.12 1³ 17 1 15 10 17 161 7% 20 27 22 — E 1 Die Wörter bedeuten: a) Von links nach rechts: 4. Lebeweſen(Mehrzahl), 7. Stadt im Rheinland, 10. Fluß in Spanien, 13. Schlachtort in Flandern, 14. Erdteil, 15. Berg⸗ weide, 16. Sportgerät, 17. alter Mann, 19. bib⸗ liſche Stadt, 21. landwirtſchaftliche Tätigkeit, 22. Inhaltsloſigkeit, 23. Wirtſchaftsgerät.— b) Von oben nach unten: 1. Metall, 2. weiblicher Name, 3. franzöſiſcher Marſchall, 4. Inſekt, 5. Raubtier, 6. Fluß in Rußland, 8. brandenburgiſcher Feldmarſchall, 9. Element, 11. Name aus der griechiſchen Sage, 12. Gerät, 17. Wurfſpieß, 18. Leine, 19. Metall, 20. rumä⸗ niſche Münze. Kreuzworträtſel: Von links nach rechts: 1. Emin, 5. Etat, 9. Nora, 10. Dora, 11. Alibi, 13. Hegel, 14. Eſel, 15. Eros, 16. Lob, 17. Habe, 20. Egge, 24. Lehar, 25. Leine, 27. Elle, 28. Reti(1). 29. Oder, 30. Ares.— Von oben nach unten: 1. Ena, 2. Mole, 3. Iris, 4. Nabe, 5. Eder, 6. Togo, 7. Ares, 8. Tal, 12. Iller, 13. Hebel, 17. Held, 18. Ahle, 19. Baer, 21. Gera. 22. Gier, 23. Ente, 24. Leo, 26. Eis. Silben rätſel: 1. Herodes, 2. Olymp, 3. Nelke, 4. Irak, 5. Glogau, 6. Kittel, 7. Uganda, 8. Cannſtatt, 9. Hawai, 10. Eſau, 11. Naxos.— Honigkuchen, Spekulatius. Bilderrätſel: Es iſt ſo ſchwer, ſo bang kein Weh, Daß nicht eine Hoffnung drüber geh. Zerſchnittauf gabe: Verbindungsauf gabe: 1. Seifennapf, 2. Operette, 3. Miniſter, 4. Molkerei, 5. Eidechſe, 6. Ration.— Sommer⸗ ferien. Die ſchwierige Frage: Der vom Erdmittelpunkt am weiteſten ent⸗ fſernte Punkt der Erdoberfläche iſt der Chimboraſſo, 6310 Meter hoch, in den Anden gelegen. Gerhards Antwort wäre richtig ge⸗ weſen, wenn die Erde eine Kugel wäre. Da ſie aber an den Polen quaſi zuſammengedrückt und um den Äquator ausgewulſtet, iſt dort die Entfernung zum Erdmittelpunkt weiter. Der Chimboraſſo liegt nahe dem Aquator, ſo daß ſein Höhenunterſchied gegen den Mount Evereſt durch die Auswulſtung der Erde aus⸗ geglichen wird. 19 25 0 . Mann ſenüßt, 9. qq Mann 0 N del; 0 ein 5 170 lläger fen? 7 N det borden gt Al⸗ ſagie Frau und „Ach, apa io, der n des ieben, legra⸗ wort: cher?“ min⸗ Noyn 7 llig ch die 3 * 8 Nr. 22. Montag, den 27. Januar 1936 Viernheimer Volkszeitung 12. Jahrgang Ein Jahr Erzeugungsſchlacht Reichsminiſter Darré über die Erfolge der national ⸗ ſozialiſtiſchen Agrarpolitik In ſeiner Eröffnungsrede zur„Grünen Woche Berlin 1936“ gab Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft R. Walther Darreé einen Ueber⸗ blick über die bisherigen Erfolge der Erzeugungs: ſchlacht. Der Miniſter führte u. a. aus: Angeſichts der drohenden Gefahr des Bolſchewismus und gezwungen durch die Deviſenverknappungen müſſen wir als freies Volk ſo weit die Ernährung aus eigener Scholle ſicherſtellen, als uns hierzu die na⸗ türlichen Vorausſetzungen gegeben ſind. Nur wenn wir alle uns zu Gebote ſtehenden Quellen erſchöpfen, vermögen wir uns die außenpolitiſche Manövrierfähigkeit zu erhal⸗ ten, die ein freies Volk in Anſpruch nehmen muß. Hiermit wird auch dem Städter verſtändlich werden. weshalb die Regierung das deutſche Landvolk zur Erzeu⸗ gungsſchlacht aufgerufen hat. Allerdings hätte man die Erzeugungsſchlacht mit liberalen Methoden nicht durchfüh⸗ ren können. Bis zum Beginn unſerer nationalſozialiſtiſchen Agrarpolitik war die deutſche Landwirtſchaft mit ihren Er⸗ zeugniſſen infolge der weltwirtſchaftlichen Verflechtung un⸗ frei und dem Spiele der Weltſpekulation und der Börſe preisgegeben. Dieſe Börſe verſtand es, nach ihren rein börſenkapitaliſtiſchen Geſichtspunkten auf den Märkten je nachdem Ueberſchwemmungen und Verknappungen herbei⸗ uführen, um damit ein rein börſenpolitiſches Manöver im ntereſſe ihres Börſenkapitals herbeizuführen. Es be⸗ herrſchte alſo die Börſe der internationalen Hochfinanz den Brotkorb der Völker. Der Brotkorb eines Volkes iſt aber die Vorausſetzung für ſeine nationale Exiſtenz. Damit be⸗ herrſchte das Kapital der internationalen Hochfinanz, und das ift praktiſch die Herrſchaft des Judentums, die Völker als ſolche, was ſchon Guſtav Ruhland klar erkannt hat. Es galt alſo, die Ernährung des deutſchen Volkes von dieſer Knechtſchaft zu befreien. Die unerhörten Preisſchwan⸗ kungen, die zeitweiſe ein Anſchwellen der Erzeugung und auf anderen Gebieten wiederum eine Schrumpfung der Er⸗ zeugung zur Folge haben mußten, dienten weder den Er⸗ zeugern noch den Verbrauchern, von denen allein über 6 Millionen arbeitslos waren. Die nationalſozialiſtiſche Agrarpolitik ſah ihre Aufgabe darin, in dieſen Wirrwarr Ordnung zu bringen. Sie mußte daher mit den bisherigen liberalen Spielregeln brechen und ſetzte an ihre Stelle das, was wir unter dem Begriff„Marktordnung“ verſtehen. Die Marktordnung war nicht das Ergebnis einer theoretiſchen Doktrin, ſondern uns blieb gar kein anderer Ausweg übrig, wenn wir ehrlich das deutſche Volk in ſeiner Ernährung aus den Klauen der internationalen Hochfinanz befreien wollten. Und wir mußten es aus dieſen Klauen befreien, weil wir Nationalſozialiſten ſind und der Sinn des Na⸗ tionalſozialismus ja die Befreiung des deutſchen Volkes aus der Knechtſchaft der internationalen Hochfinanz darſtellt. Durch die Marktordnung ordnen wir die Erzeugung, ohne die Selbſtverantwortlichkeit des einzelnen Erzeugers zu be⸗ einträchtigen, und ermöglichen eine gerechte Vertei⸗ lung zu gerechten Preiſen für Erzeuger und Ver⸗ braucher. Wir haben ſie geſchaffen, weil wir in ihr die Vorausſetzung für eine geſicherte und von Konjunkturſchwan⸗ kungen ungeſtörte Förderung und Steigerung der Erzeu⸗ gung ſehen. Denn wir wiſſen, daß wir nur ſo die großen Erzeugungsreſerven in der deutſchen Landwirtſchaft ohne Störung erſchließen können. Die Marktordnung iſt ferner die unerläßliche Voraus: ſetzung für geordnete Handelsbeziehungen zum Auslande. Denn durch ſie ſind wir in die Lage ver⸗ ſetzt, die Einfuhr ausländiſcher Erzeugniſſe dem Bedarf des deutſchen Volkes anzupaſſen. Die Marktordnung er⸗ möglicht es uns, ohne Rückſicht auf die Marktlage land⸗ wirtſchaftliche Erzeugniſſe aus dem Auslande einzuführen. Wir können und wollen uns nicht vom Auslande abſchlie⸗ ßen. Wir ſind bereit, auch die Erzeugniſſe der Landwirt⸗ ſchaft vom Auslande abzunehmen. Das Ausmaß unſerer Einfuhr wird im weſentlichen davon abhängen, inwieweit das Ausland bereit iſt, deutſche Induſtrieerzeugniſſe aufzu⸗ nehmen. Hieraus erkennen wir, daß die Marktordnung zu einer Entlaſtungrunſerer Handelspolitik führt. Das deutſche Landvolk ſtellt ſich alſo ſeit der Ein⸗ führung der Marktordnung hinſichtlich der Ein⸗ und Aus⸗ fuhr nicht mehr in einen Intereſſengegenſatz zu anderen 3 * Zweigen unſerer Voltswötſchaft, ſondern es fordert geraoe⸗ zu die Ausfuhr induſtrieller Erzeugniſſe und dient damit, der Arbeitsbeſchaffung. Erzeugungsſchlacht und Marktord⸗ nung helfen ſo dem nationalſozialiſtiſchen Deutſchland, die geringe Menge der zur Verfügung ſtehenden Deviſen zur Anſchaffung von Rohſtoffen zu verwenden, um dadurch die Durchführung und den Fortgang der Arbeitsſchlacht zu er⸗ möglichen. Wir decken heute unter Berückſichtigung der Futter ⸗ mitteleinfuhr genau ſo wie vor dem Kriege ungefähr 80 bis 85 v. H. unſeres Nahrungsmittelbedarfs aus dem Inland. Bei gleicher Bevölkerungszahl haben wir damit den Verluſt von einem Siebentel beſter landwirtſcho“ cher Mutzungsfläche durch die mit dem Verſailler Vertrag er⸗ zwungenen Gebietsabtretungen voll ausgeglichen. Wit haben alſo tatſächlich einen erheblich höheren Lei⸗ ſtungsſtand der deutſchen Landwirtſchaft als vor dem Kriege. Es erfüllt uns mit Stolz und beſonderer Freude, daß die Leiſtungsſteigerung und der Leiſtungswille in den ae Betrieben beſonders ſtark zum Ausdruck ommen. Bei den wichtigſten Nahrungsmitteln— Brot, Kartoffeln, Fleiſch— decken wir weiteſtgehend den Bedarf durch die inländiſche Erzeugung. An Stelle der früheren Standard⸗Nahrungsmittel Brot und Kartoffeln iſt infolge veränderter Ernährungsgewohnheiten und Verſchiebungen im Altersaufbau der Bevölkerung in ſtärkerem Umfange der Verbrauch von tieriſchen Erzeugniſſen, insbeſondere Fetten, ſowie Gemüſe und Obſt getreten. Gerade in der ſtärkeren Heranziehung von Fetten für unſere Ernährung liegt eine erhebliche Belaſtung unſerer Nahrungsbilanz. Wir haben gegenüber der Vorkriegszeit eine Zunahme des Nahrungsfettverbrauchs um etwa 30 v. H. Der Grad der Selbſtverſorgung würde erheblich höher ſein, und zwar etwa 90 v. H., wenn wir noch dieſelben Ernährungs- gewohnheiten hätten wie 1914. Es wird großer Anſtren⸗ gungen bedürfen, dieſe Lücke zu ſchließen, die zum Teil in einer bis in den Ausgang des vorigen Jahrhunderts hin⸗ einreichenden falſchen Steuerung der landwirtſchaftlichen Erzeugung ihre Urſachen hat, aber auch auf klimatiſchen und anderen natürlichen Hinderniſſen beruht. Dabei wird es notwendig ſein, daß von der Verbrauchsſeite her eine bewußte Lenkung des Verbrauchs einſetzt, wofür wir in erſter Linie die Mitwirkung der Hausfrauen be⸗ nötigen. Nach neuen Erkenntniſſen der Ernährungsphyſio⸗ logie iſt es durchaus nicht notwendig, den Verbrauch von Fett in der menſchlichen Ernährung ſo weit auszudehnen, wie dies in den letzten Jahren geſchehen iſt. Würden wir ihn auf den Stand der Vorkriegszeit zurückführen und da⸗ für wieder die damals im Vordergrund ſtehenden Nah⸗ rungsmittel ſtärker bevorzugen, ſo würden wir der Selbſt⸗ verſorgung einen ſtarken Schritt näherkommen. Und dies ſelbſt, wenn wir berückſichtigen, daß Millionen Volksgenoſ⸗ ſen ſeit der Machtübernahme wieder in den Arbeitsprozeß eingegliedert werden konnten und damit zur Verbrauchs⸗ ſteigerung beitrugen. Es iſt durchaus möglich, daß vorüber⸗ gehende Verknappungen wiederkehren. Sie ſind aber tat— ſächlich nicht von der ihnen aus durchſichtigen Gründen untergeſchobenen Bedeutung, wenn man demgegenüber die Leiſtungsſteigerungen bei der Erzeugung anderer Fett⸗ arten, z. B. bei der Wiederherſtellung des Schweinebeſtan⸗ des, betrachtet. Wir werden aber auf die Verengerung der Fettlücke und die Eiweißverſorgung unſere ſtärkſten An⸗ ſtrengungen in der Erzeugungsſchlacht richten. Wir wollen die Erzeugungsſchlacht mit verſtärk⸗ ter Kraftentfaltung fortſetzen. Der Erfolg der Erzeugungsſchlacht wird im weſentlichen davon abhängen, ob es gelingt, den letzten Erzeuger zu erfaſſen und ihn durch Rat und Tat mit dem Geiſte des Nationalſozialismus zu erfüllen, der die Vorausſetzung für die Durchführung der Erzeugungsſchlacht iſt. Wir können dabei aber auch die verſtändnisvolle Mitwirkung der Verbraucherſchaft in Stadt und Land nicht entbehren. Die Verſorgungslage iſt insgeſamt ſo, daß die Er⸗ nährung unter allen Umſtänden geſichert iſt. Wenn irgendwo einmal eine Stockung eintritt, ſo wird dieſe ſchnellſtens behoben werden können, nötigenfalls durch Zurverfügungſtellung anderer Nahrungsmittel zu angemeſ⸗ ſenen Preiſen. Die„Grüne Woche 1936“ trägt die Kampf⸗ zeichen der Erzeugungsſchlacht und bringt die tragenden, verbindenden und ordnenden Kräfte im Volke, in Stadt und Land, in Bauern- und Arbeitertum mit ſichtbarer Eindring⸗ lichkeit zur Darſtellung. Der Stellvertreter des Führers nannte auf dem Reichs⸗ bauerntag 1935 die Erzeugungsſchlacht die Abwehr- ſchlachtgegen den Bolſchewismus. Das iſt auch der Sinn der Erzeugungsſchlacht. Aus dieſem Grunde bitte ich das ganze deutſche Volk, uns in der Erzeugungsſchlacht zu helfen. Erſt wenn in jeder deutſchen Hauswirtſchaft auf dem Gebiet des Verbrauches an Lebensmitteln mit demſel⸗ ben Verantwortungsbewußtſein gegenüber dem Volksgan⸗ zen verfahren wird, wie das Landvolk von der Erzeuger⸗ ſeite her an die Abwehrſchlacht herantritt, wird die Er⸗ zeugungsſchlacht gewonnen ſein. Die Erzengungsſchlacht wird damit ein Mittel ſein, um dem Führer den Sieg des Nationalſozialismus zu gewährleiſten. Einzug der Olympiaglocke in Berlin DNB. Berlin, 26. Januar. Die Reichshauptſtadt ſtand am Sonntagmittag im Zeichen der feſtlichen Einholung der Olympiaglocke, des Wahr⸗ zeichens der Olympiſchen Spiele 1936. Zehntauſende hatten ſich eingefunden, um den großen Feſtzug zu ſehen. Am 9.30 Ahr ſetzte ſich der Glockentransportwagen vom Scholzplatz aus in Bewegung. Am Großen Stern, wo die Glocke nach 11 Ahr eintraf, waren 1600 Hitlerjungen und 4500 Jungen vom Reichsbund für Leibesübungen mit Fahnen und Wimpeln angetreten. Am 11.15 Ahr bog die Spitze des Zuges unter Marſchklängen in die Charlottenburger Chauſſee ein. Der Marſch durch das Brandenburger Tor und die Linden bis zur Staatsoper glich einem Triumphzug. Am 12.55 Ahr er⸗ reichle die Spitze des Zuges den Kaiſer⸗Franz⸗Joſeph⸗Platz. Mitten auf dem Platz machte das Glockenfahrzeug Halt. Anter den Ehrengäſten ſah man Vertreter der Partei— gliederungen und der Wehrmacht, der Reichsbahn ſowie der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden. Nachdem der Männerchor der Berliner Turnerſchaft die weihevolle Hymne„Deutſchland, du mein Vaterland“ vorge- tragen hatte, übergab Generaldirektor Dr. ing. e. h. Borbet vom Bochumer Verein für Gußſtahlfabrikation die Glocke an Exzellenz Lewald.„Möge die Glocke“, ſo rief er aus,„den Ruf deut- ſcher Wertarbeit weithin über die Lande tragen und uns auch manchen deutſchen Sieg verkünden! Wenn ſie die Nationen der Erde zu ſportlichem Wettſtreit vereinigt, ſo ſei ſie damit gleich- zeitig das Sinnbild der Gemeinſchaft des Friedens, den wir alle erſtreben. Staatsſekretär a. D. Dr. Lewald ſagte dem Bochumer Verein für den hervorragend gelungenen Guß der Glocke und die hachherzige Stiftung dieſes neuen Symbols der Olympiſchen Spiele leinen herzlichſten Dank. Er führte dann u. 4. aus: Die Jagd und Land wirtſchaft Miniſterpräſident Göring bei der Eröffnung der„Grünen Woche“ DNB. Berlin, 25. Jan. Bei der Eröffnung der„Grünen Woche“ hielt Miniſter— präſident Göring eine Rede, in der er ſeiner großen Befriedigung über das Juſtandekommen der erſten großen Jagdausſtellung ſeit der Machtergreifung durch den Nationalſozialismus Ausdruck gab. Er wies darauf hin, daß dieſe Ausſtellung die innere Am⸗ geſtaltung und die Geſchloſſenheit der deutſchen Jägerſchaft zeige, die unter einheitlicher Führung mit einem neuen Geiſt erfüllt ſei. Die Ausſtellung zeige aber auch die Auswirkungen des neuen Jagdgeſetzes, das von einer hohen Ethik getragen ſei. Mit Be⸗ dauern habe jeder weidgerechte Jäger in Deutſchland in der Ver⸗ fallzeit feſtſtellen müſſen, wie nicht mehr das edle Waidwerk an erſter Stelle ſtand. Die Jagd ſei leider vielfach als ein ganz nüch⸗ terner Erwerb aufgefaßt worden. g Die neue Zeit ſchaffe auch hier Wandel, und der deutſche Zäger fühlt ſich berufen heute, nicht als Einzelperſon das eigene Ich zu betrachten und dieſem eigenen Ich zu dienen, ſondern als Diener am Werk und als Diener am Volk in der Jagd und im Waidwerk eine edle Handlung zu ſehen. b Ich brauche keine Worte über den wirtſchaftlichen Wert der Zagd zu verlieren. Wenn wir die Erfolge betrachten, die das Winterhilfswerk im vergangenen Jahr gezeitigt hat, kön⸗ nen wir deutſchen Jäger mit Stolz in der Zahlenkolonne nach⸗ ſehen, in der die Wildablieferungen der deutſchen Jägerſchaft die gleiche Höhe zeigen, wie die ganze Zurverfügungſtellung von friſchem Fleiſch. Zagd und Landwirtſchaft gehören eng zuſammen und ſind nicht voneinander zu trennen, und ſo iſt es auch eine weſentliche Aufgabe der deutſchen Jägerſchaft, dafür zu ſorgen, daß Jagd und Waidwerk in richtigem Verhältnis bleibt zur Landwirtſchaft und Landeskultur. Es darf nicht vorkommen, daß durch die über⸗ mäßige Vermehrung des Wildes die Landwirtſchaft getroffen wird, daß durch hohe Wildſchäden die Ernte gedrückt werden kann. Wir haben auch weitere Arbeit zu leiſten. Es iſt dem Marxismus gelungen, die Jagd als den Zeitvertreib einiger dieſes Vergnügen geſtattet. Wenn das auch früher zuweilen der, Fall geweſen ſein mag, und wenn ſich unlautere Elemente in den Zägerkreiſen befunden haben mögen, ſo iſt das heute anders. Die Jagd iſt nicht mehr die Angelegenheit einiger weniger, eine Sache des Geldbeutels, ſondern es iſt eine Angelegenheit der deutſchen Jäger, all der Menſchen, denen die Luſt am Waid⸗ werk gegeben iſt und die in ihm eine Probe ihres Mutes und ihres Scharfblickes ſehen und die ſich deswegen auch verant- wortlich fühlen ihrem ganzen Volk nicht nur dadurch, daß ſie dieſe Jagd ausüben, ſondern als Heger und Hüter. Der Jäger und Heger iſt der Treuhänder des Volkes an der Natur. Er hat überall das Verſtändnis für die Natur zu wecken. Gerade in einer Zeit, da raſcher denn je überall neue Fabriken entſtehen, in einer Zeit, da beim deutſchen Boden faſt jedes Fleckchen ausgenutzt werden muß für die Ernährung des deutſchen Volkes, beſteht eine gewiſſe Gefahr, daß dadurch auch die Natur umgeſtaltet und die ganze Tierwelt zerſtört wird. Das zu verhindern, iſt mit unſere Aufgabe. Wir haben bera— tend und aufklärend zu wirken, zu ſchauen und zu hegen, das iſt die Aufgabe der deutſchen Jägerſchaft. Denn der deutſche Menſch braucht die Natur, braucht den Wald, braucht die Freiheit. Es iſt ihm das ein Beſtandteil ſeines eigenen Ichs. Er könnte nicht arbeiten, ohne ſich naturverbunden zu fühlen. Zur Erholung und Kräftigung braucht er den Wald, braucht er Gottes freie, ſchöne Natur. g Wer jemals den Brunſtſchrei des Hirſches im Walde ge⸗ hört hat, wer jemals im Sonnenglanz das Ziehen der Enten über den See ſah oder den Adler auf hohem Firſt, der wird das nicht vergeſſen und er würde das unendlich vermiſſen, wenn es das nicht mehr geben würde. f N 5 Wir Jäger ſind dafür verantwortlich, daß dies weiter be⸗ ſteht, und wir ſind dafür verantwortlich, daß wir mehr und mehr dieſes Verſtändnis in den anderen Volksgenoſſen wecken. In dieſem Sinne eröffne ich im Rahmen der„Grünen ſeudaler und vornehmer Kreiſe hinzuſtellen, denen das Geld Woche“ die deutſche Jagdausſtellung.“ Glocke iſt hier aufgeſtellt auf einem Platz, wie er einzig in der Welt beſteht. Hier vereinigen ſich die ſichtbaren Zeugen unſeres chriſtlichen Glaubens, die Vorbilder für großes ſtaatsmänniſches und nationales Wirken, die Erinnerungsſtätte für nie überbotenes Heldentum, die Bauten zur Pflege der Kräfte, die aus der Wiſſenſchaft ſtrömen und die uns in der Kunſt erheben und be⸗ geiſtern. Im Sinne dieſer Machtfaktoren unseres Lebens, Den⸗ kens und Strebens wollen wir die Spiele der 11. Olympiade ge⸗ ſtalten, die Deutſchland zum erſten Male in nie gekanntem Maße von äußerer Würde und innerem Gehalt ausrichtet. Sie ſollen die Jugend aller Völker der Erde zu einem Weltfeſt vereinen, das der Eintracht und Verbundenheit der Völker des Erdballes Ausdruck gibt. Dieſes Feſt läute die herrliche, gewaltige Glocke ein, damit die Worte unſeres großen Nationaldichters Wahrheit werden: Freude dieſer Stadt bedeute Friede ſei ihr erſt Geläute! Dann übernahm Reichsſportführer v. Tſchammer und Oſten zugleich als Vertreter des Reichsminiſters des Innern die Glocke.„Sie ſoll“, ſo ſagte er,„eine Jugend rufen, die den Geiſt der Ritterlichkeit kennt und ſich gegenſeitig achtet, eine Jugend, die den Kampf liebt, nicht um Kulturwerte zu vernichten, ſondern um ſie in friedlichem Wettſtreit neu zu erſchaffen. Die deutſche Jugend hat das Recht, einer Glocke voranzuſchreiten, die einen ſo prachtvollen Ruf in alle Welt erſchallen läßt. Denn in keinem Lande der Erde wächſt eine Jugend auf, die ſanatiſcher als die Willensträger der Zukunft iſt, die mehr den Wunſch zum Zuſammenſchluß hat und bewußter im Geiſt der Kameradſchaft lebt.„Es iſt ein wunderbarer Gedanke zu wiſſen, daß ſich im Fundament des Glockenturmes die Ehrenhalle befindet, die dem Andenken der Toten des großen Krieges geweiht iſt. Kommende Geſchlechter werden ihre Feierſtunde vor dieſem Turm erleben. Damit wird dieſe Olympiaglocke für uns Deutſche viel mehr als die Einläuterin eines großen, aber einmaligen Weltfeſtes: Wir wollen im Klang dieſer ſtählernen Glocke das feierliche Tauf⸗ geläute unſerer ewig jungen, ſtahlgewordenen deutſchen Volks- kraft vernehmen!“ Das vom Reichsſportführer auf das deutſche Volk und ſeinen Führer ausgebrachte„Sieg-Heil!“ hallte machtvoll über den weiten Platz. Göring beglückwünſcht Furtwängler Miniſterpräſident Göring hat Staatsrat Dr. Wilhelm Furtwängler durch ſeinen Adjutanten Major Conrath mit ſeinen perſönlichen Glückwünſchen ein künſtleriſches Etui zu ſeinem 50. Geburtstag überreichen laſſen und an den verdienſtvollen Zu- bilar das nachſtehende Telegramm gerichtet: „Dem großen deutſchen Meiſter übermittle ich in dankbarer Anerkennung herzliche Glückwünſche. Möge auch in den kommen— den Jahren Ihr hohes künſtleriſches Können dem deutſchen Volk erhalten bleiben. In aufrichtiger Verbundenheit Jhr Hermann Göring.“ Stuttgart erhält ein neues Funkhaus Wie dem NS.-Kurier vom Intendanten des Reichsſenders Stuttgart mitgeteilt wird, hat ſich die Reichsrundfunkgeſellſchaft entſchloſſen, in Stuttgart auf dem Gelände der Silberburg ein neues Funkhaus zu errichten. Die Verwirklichung dieſes Planes iſt neben der Reichsrundfunkgeſellſchaft auch der tatkräftigen Anterſtützung von Reichsſtatthalter Murr, der württember⸗ giſchen Staatsregierung und der Stadt Stuttgart zu danken. Da bei dieſem Bau alle funktechniſchen Erfahrungen des In⸗ und Auslandes berückſichtigt werden können, erhält damit der Reichsſender Stuttgart das modernſte Funkhaus. An den Grunderwerbskoſten beteiligen ſich das Land Württemberg und die Stadt Stuttgart mit je 150000 RM. Die Architekten, die das ſchwierige Problem zu löſen in der Lage ſind, ſollen zu einem engeren Wettbewerb aufgefordert werden. Neuartig wird bei dem Bau der vorgeſehene Hörſpiel⸗ komplex ſein, der aus fünf Räumen beſteht. Dabei ſoll in dem Bau und in der Ausſtattung von allen überlieferten Formen ab⸗ gewichen werden. Die Durchführung dieſes Planes iſt nur des- halb möglich, weil die Reichsrundfunkgeſellſchaft ein eigenes Architekturbüro unterhält, in dem alle dieſe Erfahrungen ge⸗ ſammelt und praktiſch erprobt werden, ſo daß ſie ſich zur Syn⸗ theſe eines neuen Funkhaustyps verdichten können. 7... T —— *— 30 * 2 — ä *. „ 3—— —— — ..—. 1 8 888 .* W i* 8*—— 5* 0 88 9. N 5 5 Seligenſtadt.(Wenn die Bettflaſche undicht. 3. 8 5. Aus Nah und n iſt.) In das Kreiskrankenhaus wurde ein ſieben Wochen[ Wetzlar kommende Autofahrerin Frau, Henſolt mit ihren. altes Kind mit ſtarken Verbrühungen in bedenklichem Zuſtand ee dae 0 e 8 55 1 1 eingeliefert. dem Bett de i tte ſich di 9 ren e und geg i a al Di a Eine neue Bahnverbindung im Odenwald. Weſchußtapſe der Vettſtaſce, die. Verunglückte wurde bewußtlos mit ſchweren Kopfverletzun⸗ 4 Lindenfels. In dieſem Jahr läuft der Konzeſſionsver⸗ nicht genügend feſt aufgeſchraubt war, gelöſt und dem Kinde gen auf der Landſtraße neben ihrem Kraftwagen aufgefunden 9 trag des„Odenwälder Lieschen“, der Kleinbahn des Ger⸗ die Verbrühungen beigebracht. aud pon vorüberkommenden Autofahrern nach der Gießener prenz⸗Tales, ab und man glaubt an die Uebernahme durch offenbach 5 Klinik gebracht. . 5 15„(Ehrenpatenſchaft des Führers.) N M3 5 j 5 5 e. e—. 105 ee 9. 4 und 5. Sohn der Eheleute Anton Beringer fa NN Alf der A A e Verlängerung der Bahn nach Lindenfels und Fürth i. O.] Chrennamerſpiel hat der Führer und Reichskanzler die halb des Gießener Stadtbezirks fand man die Leiche eines 5 + 42 2 2 77 au verwirklichen, wo die Nebenbahn Fürth Mörlenbach— e e ee einen Wfückunſch 17 Jahre alten Mädchens aus Gießen, das ſich in der let⸗ 17 Weinheim endet. Dadurch würde einmal Lindenfels die 0 g 0 ten Nacht von einem Eiſenbahnzug 2 0 überfahren laſſen ange gewünſchte Bahnverbindung erhalten und dann der„ Groß-Gerau.(Rehe in der Fahrbahn.) Auf der[und Fabel den geſuchten Tod fand. Die Beweggründe zu 5 92 A j Straße nach Mörfelden erſchien nachts vor einem Auto⸗ der Tat des jungen Mädchens ſind noch unbekannt. ö nſchluß aus dem mittleren Odenwald nach der Bergſtraße Ne 1 g g g g ö hergeſtellt ſein.— fahrer plötzlich ein Rudel Rehe. Um ſie zu ſchonen, bremſte Gießen.(Schwerer Einbru ch.) Mehrere Einbre⸗ . g 8 g der Fahrer ſcharf, wobei ſich der Wagen zweimal über⸗ cher fuhren mit einem Auto vor dem Gießener Verkaufs- Kind an einem Stück Fleiſch erſtickt. ſchlug und in Trümmer ging. Zu Fuß mußte der Mann, geſchäft der Rheinmetall⸗Werke in der Bahnhofſtraße vor. 1 Gießen. Auf ſchlimme Weiſe kam das dreijährige Söhn⸗ der glücklicherweiſe nur leichte Kopfverletzungen erlitten[ Die Täter ließen den Motor des Kraftwagens auf hoher f chen einer Gießener Fomilie ums Leben. Der Kleine hatte[ hatte, nach Groß-Gerau zurückgehen, wo er ſich in ärztliche] Tourenzahl laufen und benucten den Lärm, um die große f ein Stückchen Fleiſch verſchluckt, das ihm im Halſe ſtecken J Behandlung begab. Schaufenſterſcheibe einzuſchlagen. Durch ein Loch konnte ein 1 blieb und ſofort Erſtickungserſcheinungen hervorrief. Ob⸗ Groß⸗Umſtadt.(Schützen vereins jubiläum) Der[ Mann bequem in den Laden eindringen, und von dort wohl dem Kinde ſchleunigſt Hilfe gebracht wurde und es Schützenverein kann im kommenden Jahre ſein 15jähriges Be- wurden dann durch die Einbrecher drei wertvolle Rechen⸗ 0 auch mit größter Eile in die Klinik kam, konnte es leider ſtehen feiern. Er will dabei eine alte Tradition, das Ham- maſchinen, eine hochwertige automatiſche Rechenmaſchine a nicht mehr am Leben erhalten werden. Es war an dem melſchießen, wieder aufleben laſſen und für die Zukunft bei⸗ und mehrere Schreibmaſchinen aus dem Schaufenſter her⸗ Fleiſchſtückchen mittlerweile erſtickt. behalten. W 0 1 ſuch 1 55 dem Auto ſchleu⸗ 1 Lampertheim.(Schlechte Tabakpreiſe.) Auf einer J nigſt das Weite ſuc ten. Die Täter wurden von einem Nach⸗ hbanau.(Vier Wilderer feſtgenom men.) Einſchreibſitzung in Bruchſal wurde der Reſt 2 8 barn beobachtet; bis jedoch Alarm geſchlagen und die Poli⸗ Gendarmeriebeamten gelang es, einen Einwohner aus heimer Tabaks verkauft. Es wurden für den Zentner 32 zei benachrichtigt war, hatten ſich die Einbrecher ſchon aus Langendiebach beim Schlingenſtellen zu überraſchen und[ und 36 Mark bezahlt. Die Preiſe ſind denkbar ſchlecht und[dem Staube gemacht. Die polizeilichen Ermittlungen ſind . Im Laufe der weiteren Ermittlungen ſtellte[ blieben hinter allen Erwartungen zurück. im 51 Gatti r übe, man feſt, daß noch mehr Perſonen an den Wilddiebereien ainz. j 5 5ießen. ügelgräberfunde.) Bei Kulturarbei⸗ beteiligt waren. So war mehrfach Wild in einem Kraft⸗— 10 Bie 4 irafkanen W 105 5 5 ten in der Gemarkung des Kreisortes Harbach ſtieß man wagen von Bellings im Kreiſe Schlüchtern nach Langen⸗ alten Franceske Albini aus Rom wegen Vergehens gegen J in den letzten Tagen auf Hügelgräber, die gegenwärtig diebach gebracht worden, das ein Wilderer aus Kilianſtäd⸗[ das Deviſengeſetz zu 1 Jahr Gefängnis und 6000 Mark[ unter der Leitung des Denkmalpflegers für Bodenalter⸗ ten geſchoſſen hatte. Bisher wurden insgeſamt vier Per-[ Geldſtrafe. Ferner wurden drei beſchlagnahmte Regiſter⸗ tümer der Provinz Oberheſſen, Dr. Richter, der auch die* ſonen in das Hanauer Gerichtsgefängnis eingeliefert. markſchecks zu 100 Mark eingezogen. Der Angeklagte kam[ Ausgrabungen auf dem Glauberg leitet, ausgegraben und a; näher erforſcht werden. Bis jetzt hat man bereits intereſ⸗ Deviſenſchieberbande ſante Funde aus der älteren Eiſenzeit gemacht. Die Aus⸗ grabungen ſind noch im Gange. Limburg.(Limburg zum Wohnſiedlungs⸗ mit einer ſechs⸗ bis ſiebenköpfigen gebiet erklärt.) Gemäß der Siebten Verordnung über nach Wiesbaden. Er ſcheint jedoch nur ein„Beauftragter“ Wohnſiedlungsgebiete vom 20. Juni 1935 iſt im Kreis geweſen zu ſein. Die anderen reiſten, als er am 20. Juli Limburg das Gebiet der Stadtgemeinde Limburg zum Wohn- 1935 feſtgenommen wurde, fluchtartig aus Wiesbaden ab. ſiedlungsgebiet erklärt worden, wodurch das geſamte Ge⸗ Leider konnten ſie bis heute noch nicht ermittelt werden. Aus Mannheim markungsgebiet der Stadt Limburg den Vorſchriften des Ge⸗ Friedberg. Vom Futterboden ab geſtürzt Mannheim, 25. Januar. 5. 2 1 8 45 5 3 t.) ſktzes über die Aufſchließung von Wofnſiedumngsgebieten[ Ein“ in einer hieſigen Veehhandlung beſchäftigter junger UI Erpreſſerin verhaftet. Ein 23jährige Vertreterin. 5 vom 22. September 1938 unterliegt. Dieſes Geſeß verfolgt Mann wurde in der Stallung mit ſchweren Schädelver- J die zuletzt in Mannheim wohnte, wurde aufgrund eines 2 den Zweck, in ſolchen Gebieten, in denen ohne beſondere letzungen bewußtlos aufgefunden Nach den bisherigen Haftbefehls des Amtsgerichts Mannheim wegen Erpreſ⸗ Hrdnung der Beſiedlung die allgemeinen Intereſſen oder das Feſtttelungen 59 7 nee 550 die Vobenſute ſung verhaftet. Sie hatte im vergangenen Sommer in 5 Wohl der Siedler beeinträchtigt werden würden, die Rutzung] des Futterraumes in die Tiefe geſtürzt zu ſein. Man brachte] Mannheim mit einem jüdiſchen Fabrikanten ein Liebes ⸗ des Bodens— insbeſondere im Hinblick auf die Erforder⸗ den Schwerverletzten ſofort in das Bürgerhoſpital, wo er] verhältnis. Als dieſer im September 1935 das Verhältnis niſſe der Land⸗ und Forſtwirtſchaft, der Induſtrie, des Ver⸗ in bedenklichem Zuſtand darniederlieat. löſte, wurde er von der Vertreterin und deren Mutter ge⸗ ö kehrs, der Bebauung ſowie auch der Erholung und des Gießen.(Eine Autofahrerin ſchwer verun⸗meinſam um einen Geldbetrag von 500 Mark erpreßt unker . Schutzes des Heimatbildes— nach Möglichkeit planvoll glückt.) Auf der Autofahrt von Wetzlar nach Gießen[der Drohung, man würde ihm wegen Raſſenſchändung een zwiſchen Dutenhofen und Klein-Linden verunglückte die von Unannehmlichkeiten machen, wenn er nicht zahle. Die Ver- 15 4— nachmittags aus der Bahnhofshalle von T.„ hat es 1 7. Fortſetz ſehr eilig. Beinahe rennt ſie in ein Auto b E ſcharfer 1 Dor ſetzung Zuruf hinter ihr bewahrt ſie vor dem Sch ie üderſahzen zu 5 1 21 werden. Als ſie ſich nach ihrem Netter umſieht, erblidt ſie den N an der Bordkante des Bürgerſteigs ſtet Moraplveſchen ſitz winkt ihr der Senator, Urheber-Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag, Königsbrück(Bez. Dresden) oman von Gerhard Ritter Wigen. Aus dem Fenſter am Führer FFC 1 der heute höchſt perſönlich am Steuer ſitzt, freundlich zu. Hella 5 2 3 23 4 3 5 dankt mit einem kurzen Neigen des Ko es, wobei ſie nicht ver— 15 Beim Durchfahren des Toreinganges zur Fabrik ſieht er das Fräulein Direktor die Frage ſehr zuverſichtlich mit den hindern kann, daß ſie über und 1 840 1 Ihr Aerger f ganz hinten, auf der langen Werkſtraße bei den Verwaltungs- Worten:„Ich hoffe doch! 1 1 8 2 darüber iſt faſt größer als die Freude über die Rettung vor gebäuden, den Wagen bereits zum Parkplatz einbiegen.„ iawohl, Punkt 16.15 Ahr“, entwickelt ſich das Geſpräch[dem Aeberfahrenwerden. Nach Leberqueren des großen Bahn⸗ ö Dann hat„ihn“ der Chauffeur alſo ſchon abgeſeßzt, ſtellte dann weiter.—„Ganz rech. In unſerer Konditorei— hofsplatzes wendet ſie ſich beim Einbiegen in die Bahahoſſtraße Stettner feſt. Hier legt das Fräulein in der„Burgerſchen Telephon ⸗ noch einmal unauffällig um. Dabei ſieht ſie, wie ſich der Wa⸗ 5 Als er ſelbſt bald darauf mit Hellas kleinem Wagen am] zentrale raſch den Hörer zuriick denn ein Blick auf die Schalt⸗ gen des Senators gerade wieder in Bewegung ſetzt. Sie geht Parkplatz angelangt iſt und neben dem Moraviusſchen Wagen] daſel zeigt ihr, daß sämtliche Lichtzeichen für die Hausverbin.] dann die Verlängerung der Bahnhoſſtraße, die breite Liebig. f ſtoppt, ſteht plötzlich der Senator vor ihm.. 6 a W ſind. Sie iſt nicht übermäßig beunruhigt ſtraße hinauf, und bleibt auf der linken 21180 5 N Schau⸗ 8. Dieſes Zuſammentreffen mit dem Chef kommt ihm voll⸗ 5 W. 5 enſter eines eleganten Wäſchegeſchäftes ſtehen. Nach kürzer kemmen überraſchend. Während er mit etwas Mühe feinen 1 Dann waren eben fünf Minuten lang ſämtliche Leitungen Gage„. 8 Ichweren und großen Körper aus dem engen Sttz ſeines kleinen] beſetzt meint ſie. So etwas kann a schließlich vorkommen. laſſen des Geſchäftes ſieht ſie den alten Sanitätsrat Crewe N 8. 0 Aug 8 Beim laufmänniſchen Direktor der Firma Moravius, Hans aſſen des Geſchäftes ſieht ſie den alten Sanitätsrat Crewer 5 Tagen berauswindet, beobachtet August ee eee Jürgen, iſt neben dem Schreibtiſch gleichfalls ein Schaltbrett vor dem Schaufenſter ſtehen. Lachend begrüßt ſie ihn: dlieeſe Anſtrengungen. eee ee f angebracht, von wo aus alle Geſpräche des Hauſes mitanzu⸗ Onkel Erewer, wqc tun Sie denn hier? Das iſt doch kein g Na, Moeſtro, iſt Ihr Auto immer noch in der Repara 5 0 8 Anblick für alte Herren! 75 e* 13 Janz W lei Si hören ſind. Mit Ausnahme von denen des Senators! Deſſen 55 N 0 5 8 5 tur?“ fragt er mit lächelnder Jovialität.„Warum leihen Sie l f 0 1555 Warum haben Sie denn ſeit neulich abends noch nichts 15 5 a; 91 j 7 Die Di Telephonleitung iſt geſondert gelegt. Auguſt Georg hatte es 25 1 8 0 05„ ſch denn nicht eine meiner Limouſinen aus? Die Dinger ſtehen A eine Perf f 1 f wieder von ſich hören laſſen, liebe Hella?“ ſtellt der Sanitätsrat sti; 5 9 B bei für ſeine Perſon abgelehnt, bei der Neueinrichtung ſeines 49 F. e 5 5 doch untätig in der Garage.'nen Morgen übrigens!“ Da W 5 g: die Gegenfrage reicht er Stettner mit feſtem Druck die Hand. Freundlich, aber[ Privatbüros gleichfalls ein ſolches Schaltbrett neben ſeinem S lbbel lden ſteht Hell ihm. Sie weiß gar nichts 1 auch ein wenig ſpöttiſch, wie es nun mal ſeine Art iſt, blickt Schreibtiſch anbringen zu laſſen. Was intereſſieren mich die 18 Schuldbr laden ſteht Hella vor a e neiß aer er ſeinen Betriebsdirettor an: g Geſpräche anderer, hatte er gemeint. Ich bin nicht neugierig. e Entſchuldigung zu ſagen. Sie hat's ganz einfach der⸗ 6 i f N 3 1 int Heute gäbe er viel darum, wenn ein ſolches Schaltbrett in f 1 a E 1. bei reden, 3 ſeinem Zimmer wäre. An ſeinem Schreibtiſch ſitend, muß er„Ich hatte—, beginnt ſie ſtockend. 3 er.„Nur ein bißchen zu niedlich für Sie. Mehr ein Damen lerdings ſelbſt lächein in Gedank bi blickt—— ſo ſchreclich viel zu tun!“ vollendet lächelnd der wagen, was?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, fährt er freund- allerdings ſelbſt lächeln in Gedanken an die augen icliche Sanitats rat 3 eln Mi e f f Situation. Nie hätte er es ſich träumen laſſen, daß er ſich im anitatsrat.. . lich lächelnd fort:„Müſſen übrigens nächſtens wieder mal zu Berk it ſei Angeſtellt inmal ſolcher Mittel 0 Hatte ich auch!“ N ſammenkommen, lieber Stettner. Habe Ihnen einen kleinen e ngeſtellten einmal ſolcher Mittelchen be⸗ 3 chweiß, ich weiß, Hellalein.“ 5 Vorſchlag zu machen. 5 5 Tak— tak— tak— tak, knarrt das Telephonzeichen.„Warum examinieren Sie mich eigentlich ſo, Onkel 1 8 0 5. ſtehe 10 c 17 1 5 Nervös geſpannt nimmt er den Hörer zur Hand. i.„ 9 Weiß ich, mein Lieber, weiß ich. Eilt aber gar nicht ſo.„Sofort! Bin im Augenblick da“, ruft er in den Apparat.„Ich examiniere Sie gar nicht, liebes Kind. Ich bin nur Damit wendet er ſich zum Gehen. Schon im Weggehen ruft er Dann verläßt er ſein Zimmer und eilt zum Büro des Bruders. ein bißchen in Sorge um Sie.“ Auf Hellas derwunderten und 1 Stettner noch zu: 8 i a a 8 Hans Jürgen ſitzt an ſeinem Schreibtiſch. Zum eintreten⸗ fragenden Blick fährt er in weſentlich ernſterem Tone als bisher 1„Können ſelbſtverſtändlich auch jederzeit meinen großen den Bruder gewendet, ſagt er nur:„Er ſpricht!“ fort:„Sie wiſſen doch, wie ſehr ich Sie ſchätze, iebes Hella⸗ Wagen baben. Brauchen nur ein Wort zu ſagen! 0 Auguſt Georg nimmt ſich kaum Zeit, Hans Jürgen zu de- find, aber“, und ſehr betont und faſt dringlich,„überlegen Sie 1 Dann verſchwindet er in Richtung des mittleren Verwal⸗ grüßen. Auch deſſen Aufforderung zum Sitzen beachtet er nicht. ſich bitte recht genau die Entſchlüſſe, die Sie vermutlich in der 5 tungsgebäudes. 95 0 Die eine Hand auf das kleine Tiſchchen vor dem Schaltbrett nächſten Zeit mit Bezug auf Ihre Zukunft zu faſſen beabſich⸗ 1 5 9 5 nn 55 en 5 Chefs. geſtützt, mit der anderen den Hörer ans Ohr 3* tigen.“ 1„ fh 4 N Hella und ihr Vater werden 2 ügen machen, wenn er ihnen er geſpannt das Geſpräch zwiſchen Stettner und Hella Burger.„Si eſpinnen, lieber Onkel Crewer“, fährt es Hella heraus. 5 Bel 2 3. eee 80 c e Hans Jürgen, der ihn unauffällig beobachtet, kann ſich nur[ And mit Abſicht, weil ſie ahnt, was Crewer meint, wiederholt 535 ella.— Della, Hella, Hella— mit ſchne len Schritten eilt er wundern. ſie:„Jawohl, Sie ſpinnen, wie Sie auch neulich geſponnen ö nach 4 N 1 jetzt. 5 Als Auguſt Georg, von dem Gehörten ſcheinbar ehr be- haben, als Sie mir——“ 3 einmal ſprechen, muß ihre Stimme dren.— Anterwegs, au friedigt, nach einer Weile ſchmunzelnd den Hörer zurücklegt, Sofort unterbricht Crewer: deen donor, dall ihm ſchon das Klingeln des Lelephons in fragt ihn der Bruder; f Ven, das babe ich leider nicht.— Freilich, darin mögen 1 n 0„ eilt zum 5 du ee e 5 Sie recht haben, liebes 7 Ihre We 1 en an ei rahlt.„Durchaus!“ erwidert Auguſt Georg. mich gar nichts anzugehen. Alter Narr wie ich hat mit fi 1 Ta?“—„Hella—— f 1 Hätte ich auch nicht gedacht, daß du einmal Privat⸗ ſelbſt genug zu tun.— Aber was ich Ihnen damals geſagt habe 1 Das kleine, ein wenig mollige, ſchwarzhaarige Fräulein in geſpräche deiner Angeſtellten abhören würdeſt.“ 0 in Bezug auf— ich wähle da wohl den richtigen Ausdruck— 1 der Telephonzentrale der Burgerſchen Fabrik lächelt verständnis,„Außerordentliche Amſtände erfordern außerordentliche auf unſeren gemeinſamen Freund Stettner, iſt Wort für Wort vill, als ſie die Verbndung mit dem„kaufmänniſchen Direktor Maßregeln.“ g 8 wahr. Liebes Kind, hätten Sie den Mann in der Verfaſſung berſtellen muß.— Dieſe Leitung dürfte fetzt für eine halbe„Eine deiner lapidaren Verallgemeinerungen, deren geſehen, wie ich ihn geſehen habe, ſo würden Sie wahrſcheialich Cltunde beſetzt ſein, denkt ſie.— Als aber nach reichlich zwanzig[genaue Auslegung du die wieder einmal ſchenken wirſt.“ noch viel ſtärkere Worte als ich für die Bezeichnung ſeines ſee⸗ E 3 1 55 0 e Agel des 1„Worauf du dich verlaſſen kannſt!“ 9 aber, 1 liſchen Zuſtandes gefunden haben.“ N ni rei iſt, kann ſich die kleine, dunkelhaarige Dame nicht Bruder nicht zu kränken, fährt Auguſt Georg begütigend fort: Za, meinen Sie denn——“, beginnt Hella langſam be— 7 mehr beherrſchen. Sie muß einmal hören, wie lange das Ge⸗„Beruhige dich, Hanne— es iſt wirklich ohne jedes Intereſſe N nen Si beg Hella gſe ßſpvräch noch dauern ſoll. Schnell nimmt ſie den Hörer ans Ohr für dich!“ 1 8 Eine Frage nur noch, liebes Kind“, fällt ihr Crewer wie⸗ Aund lauſcht mit prickelndem Behagen dem vertraulichen Ge— Eine reſignierende Handbewegung Hans Jürgens iſt deſſen der ins Wort. Wiſſen Sie denn überhaupt, wer der Mann 1 ſpräch der„beiden Direktoren“. 1 5 i ganze Erwiderung auf die Troſtworte des Bruders. Auguſt iſt?“ And mit erhobener Stimme, ſo weit es die Oeffentlichkeit 4.„ natürlich!— Warum denn nicht?“ hört ſie die Georg aber, froh, einer langen Auseinanderſetzung enthoben zu der Straße zuläßt, erklärt er:„Nein! Sie können es nicht Stimme der Prinzipalin.—„Nein, heute kannſt du mich nicht ſein, klopft ihm gönnerhaft auf die Schulter:„Alſo auf Wieder⸗ f N ee„ 13. 2 3 175 J W 8 1 wiſſen. Er kann es Ihnen auch gar nicht geſagt haben, wei abholen— ein halb vier„Ahr wie immer. Ganz recht!“— ſehen, Hanne, bis zum Mittag“, ſagt er und wendet ſich zum]— er es ſelbſt nicht weiß! Niemand weiß ca 5 N. N geht e—„Warum e— 17 5. 5 5 Tür bleibt er 85557 noch einen Augenblick Hella iſt von dieſer Eröffnung Crewers ſehr benommen. N abe noch ein paar kleine Beſorgungen zu ma e ſtehen, da ihm Hans Jürgen etwas nachruft. 5 1 du nicht dabei ſein kannſt?“—„Ach, du könnteſt ſchon. Aber 0 Wie ein eiferſüchtiger Ehemann, der die Privatgeſpräche Hilflos fragend blickt ſie ihn an. ih fände es doch netter, wenn du nicht dabei wärſt— wie bitte? ſeiner ungetreuen Gattin delauſcht, hat du dich denommen“ Gortſetzung folgt.) SHeheimniſſe?— vielleicht! Aber jedenfalls recht nette.— Ob meint dieſer. du ſie kennenlernen darfſt?—“„Deine Vergleiche ſind manchmal gar nicht ſchlecht“, entſ./ Sekundenlang hört die Lauſcherin nur ein Lachen vom gegnet Auguſt Georg—— und verläßt endgültig das Zimmer. Mütter, die Ns.-Bolkswohlfahrt kämpft für Eucht doieiblichen Teil der beiden Geſprächspartner. Dann beantwortete———— Hella Burger. die gegen eindalb vier Uhr Werdet Mitglieder der NS.-Volkswohlfahrt! 8 K ee . treterin. eines Erpreſ ner in Liebeg. hälmiz ler ge⸗ b unter ündung je Ver⸗ — 2 23 charfer en zu ſie den kleſchen Nnlot, Hell ct ber Ne ch lein 91 nichls latsrat dann Lek. licht fen haftete hat ſich ſeit Weihnachten 1935 ohne polizeiliche Mel⸗ dung in Köln aufgehalten. f Tagung der badiſchen Kleingärtner. di Heidelberg, 25. Jan. Die diesjährige Hauptver- ſammlung der Landesgruppe Baden⸗Pfalz im Reichsbund der Kleingärtner und Kleinſiedler findet am 16. und 17. Mai in Heidelberg ſtatt. Die Landesgruppe umfaßt über 18 500 Mitglieder. Für das neue Frühjahr gerüſtet. () Baden-Baden. Das in ſeinen Hauptereigniſſen be⸗ reits feſtgelegte Programm ſieht außer den jährlich wieder⸗ tehrenden, den Ruf der Bäderſtadt immer mehr feſtigen⸗ den Großveranſtaltungen wie der Baden-Badener Karne⸗ val mit dem traditionellen Großen Maskenball am 22. Fe⸗ bruar, das Oſter⸗Gala⸗Diner der Spielbank und der Oſterball in den Prunkräumen des Kurhauſes, die Kurgar⸗ ten⸗ und Alleebeleuchtungen, im Johre 1936 zwei große, weit über Baden⸗Baden hinaus 7 deutung erlangende Sonderveranſtaltungen vor. Am 4. und 5. April findet hier das internationale zeitgenöſſiſche Muſikfeſt ſtatt, zu dem alle, die in der europäiſchen Welt Anteil am zeitgenöſſiſchen muſikaliſch⸗ſchöpferiſchen Schaffen haben, in der Väderſtadt ſich einfinden werden. Zehn Tage ſpäter beginnt die Ju⸗ biläumswoche der Städtiſchen Schauſpiele, die in dieſem Jahre das 125jährige Beſtehen des Baden-Badener Thea⸗ ters feiern können. Aus dem Jubiläumsprogramm ſei als Hauptereignis die Feſtaufführung von„Peex Gynt“ her⸗ vorgehoben, die Schauſpieldirektor Richard Weichert als Gaſt inſzeniert.— An ſportlichen Ereigniſſen ſtehen das große Bridge-⸗Turnier am 24. und 25. April und dann am 9. und 10. Mai das Frühjahrstanzturnier im Vorder⸗ grund des Intereſſes.— An bedeutenden Gaſtſpielen in den Wochen vor der Saiſon iſt das Sonderkonzert des ungariſchen Meiſtergeigers E. von Telmanyi am 5. Fe⸗ bruar und das Enſemble-Gaſtſpiel von Henny Porten er- wähnenswert. Vom Ausbau der Belchenſtraße. O Schönau, 25. Jan. Hand in Hand mit den Be- mühungen, das Belchengebiet verkehrspolitiſch wie auch wirt⸗ ſchaftlich zu erſchließen, gehen die Bemühungen um einen Ausbau der für die anliegenden Gemeinden ſo lebenswich⸗ tigen Belchenſtraße. Dieſer Ausbau wird nunmehr im kom⸗ menden Frühjahr mit der Etappe Multen— Wiedenereck in Angriff genommen werden. Die Belchenſtraße wird ſomit aufhören eine Sackgaſſe zu ſein, denn es wird eine direkte Zufahrt vom Rheintal her geſchaffen. Naubmordverſuch in Frankfurt Eine Frau in ihrer Wohnung zu erwürgen verſucht.— Der Täler ein mehrfach vorbeſtrafter Dieb. ** Frankfurt a. M. Eine Frau aus dem Stadtteil Bornheim lernte vor einiger Zeit den 26jährigen Hermann Schwaderlatt kennen. Schwaderlatt beſuchte die Frau des öfteren in ihrer Wohnung, um mit ihr Rommee zu ſpielen. Dieſer Tage beſuchte er ſie abends gegen 20 Uhr wieder. Als ihn die Wohnungsinhaberin nach 23 Uhr zum Verlaſ— ſen der Wohnung aufforderte, weigerte er ſich, die Woh⸗ nung zu verlaſſen. Der Wohnungsinhaberin blieb zuletzt nichts anderes übrig, als dem Schwaderlatt einen Stuhl in den Vorplatz ihrer Wohnung zu ſtellen, damit er dort die Nacht verbringen könnte. Die Wohnungsinhaberin ſelbſt ſchloß ſich in ihr Zimmer ein. Als ſie am andern Morgen aus ihrem Zimmer kam, gab ſie dem Schwaderlatt noch Frühſtück und verlangte nunmehr, daß er ihre Wohnung verlaſſe. Auch jetzt kam Schwaderlatt dieſer Aufforderung nicht nach. Er ſchlug die Frau nieder und verſuchte ſie unter einer Bettdecke zu erſticken, was ihm aber nicht gelang. Dann ſteckte er ſeine Hand in ihren Mund, um ſie auf dieſe Weiſe zu erſticken, was ihm aber nicht gelang. Kräftige Biſſe in ſeine beiden Daumen brachten ihn aber von dieſem Vorhaben ab. Der Frau gelang es nun, ſich los zumachen, um aus der Wohnung zu flüchten. Der Täter ergriff ſie aber noch innerhalb der Wohnung erneut und warf ſie auf die Erde. In ſeiner Hand hatte er die Schnur von einem Bademantel, mit der er nun ſein Vor- haben ausführen wollte. Auch das gelang ihm aber nicht, weil die Frau die Schnur feſthielt. Jetzt ergriff er aus einem Schirmſtänder einen Schirm und ſchlug mit der Krücke auf die Frau ein. Im letzten Augenblick gelang es der Frau, in das Treppenhaus zu flüchten. Dort brach ſie aber erneut zuſammen. Der Täter verſuchte nun, die Frau an den Beinen wieder in die Wohnung zu ziehen. Das gelang ihm nur deswegen nicht, weil inzwiſchen ein Hausbewohner hinzukam. Der Täter gibt die Einzelheiten der Tat zu, behauptet aber, daß er die Frau nur habe knebeln wollen, um dann von ihr Geld zu verlangen, da er mittellos geweſen ſei. Der Täter iſt ſchon mehrfach wegen Diebſtahls vorbeſtraft und hat nach einem im letzten Auguſt in Höchſt begangenen Fahrraddiebſtahl in einem Frankfurter Kaffee einen Selbſt⸗ mordverſuch unternommen, indem er Salzſäure trank. Zur⸗ zeit beſteht noch gegen den Täter wegen eines andern Diebſtahls zwecks Strafverbüßung ein Haftbefehl. Verurteilung einer Diebesbande Frankfurt a. M., 25. Jan. In einer Wohnung in der Heinrichſtraße war der Sitz einer Diebesbande, die ſich vor dem Schöffengericht zu verantworten hatte. Hier beriet man ſich, kochte und aß zuſammen und hielt ſich auch nachts auf, wenn man nicht gerade auf„Fahrt“ war. Dem Kreis der Diebesbande gehörten Friedrich Rosmelle, Otto Repp, Karl Homm, Guſtav Hofmann und Maria Windrupp, genannt Ria, an. Repp iſt achtmal wegen Diebſtahls und zweimal wegen Hehlerei verurteilt worden; er iſt mit 29 Jahren der Aelteſte, die anderen Angeklagten ſind weſentlich jünger. Hauptſächlich in der Zeit von Auguſt bis Oktober vorigen Jahres betätigten ſich die Mitglieder der Diebes⸗ bande. Es wurden Kellereinbrüche ausgeführt, wobei man Töpfe mit eingelegten Eiern, eingemachte Früchte und Ge⸗ müſe, Spirituoſen uſw. erbeutete. Alles wanderte in die Zentrale der Geſellſchaft, in Rosmelles Wohnung, wo auf⸗ geteilt und alles verzehrt wurde. Ria begleitete in mehreren Fällen Angeklagte, die ſich auf„Tour“ begeben hatten, und half die Beute mit abſchleppen. Als Schmalhans Küchenmeiſter im Heim der Bande war, machte ſich Ria mit Homm auf, um Lebensmittel zu holen. In Niederurſel ſtahl Homm aus einem Garten zwei junge Gänſe, denen er ſofort die Hälſe umdrehte. Auf dem Nachhauſeweg holte man ſich noch vom Felde die nötigen Kartoffeln und das Gemüſe dazu. Die zuletzt begangene Tat war ein Einbruch in ein Herrenkonfektionsgeſchäft. Man begab ſich nachts in den erſten Stock und packte zwölf Anzüge, ein Dutzend Ho— ſen, zwei Pullover, und drei Lederolmäntel ein. Als man das Haus verlaſſen wollte, war Gefahr in Verzug. Eine Haus⸗ bewohnerin hatte Licht bemerkt und einen Polizeibeamten aufmerkſam gemacht. Dieſer ſtand eine Weile vor der Tür, im Hausflur aber ſtanden die Diebe angſterfüllt in einer Niſche. Vielleicht wäre die Situation für die Diebe günſtig geweſen, wenn Rosmelle nicht plötzlich einen Nervenklaps er⸗ litten hätte. Er ſprang auf einmal die Treppe hinauf, ob⸗ wohl er wiſſen mußte, daß er dort nicht weiter konnte. Das Geräuſch aber ſagte dem draußen ſtehenden Beamten, daß doch etwas nicht geheuer ſei, und als die Täter ins Freie wollten, wurden ſie von drei Polizeibeamten in Empfang genommen. Das Gericht verurteilte Rosmelle zu zwei Jahren neun Monaten Gefängnis, Homm zu einer gleich hohen Strafe, Hofmann zu zwei Jahren Gefängnis, Repp zu drei Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrverluſt ſowie Sicherungs⸗ verwahrung und die Maria Windrupp zu acht Monaten Gefängnis. Familientragödie ** Bad Soden. Von einem ſchweren Schickſalsſchlag iſt eine in Bad Soden wohnende Familie betroffen worden. Als auf das Wecken die Ehefrau des auf einer Geſchäfts⸗ reiſe weilenden Mannes nicht antwortete, drang man in ihr Zimmer ein und fand die Frau mit ihrem Kind, einem etwa zehn Jahre alten Mädchen, bewußtlos in den Betten liegend auf. Der Arzt konnte nur noch den Tod des Kindes feſtſtellen. Die Frau, die ſofort ins Krankenhaus gebracht wurde, ſtarb dort bald darauf. Sie hatte ſich ſamt ihrem Töchterchen mit einem Schlafmittel vergiftet. Es handelt ſich hier um die kragiſche Tat einer erblin⸗ deten Frau. Die Erblindung der Frau war vor einer Reihe von Jahren eingetreten. Dies ſcheint der Frau, die mög⸗ licherweiſe auch eine Erblindung ihres Töchterchens be⸗ fürchtete, ſo auf das Gemüt gegangen zu ſein, daß ſie wäh⸗ rend der Abweſenheit ihres Mannes die Tat beging. Feſtgemauert in der Erde. Seit 400 Jahren Glockenguß im Dilltal. ** Wetzlar. Das Lob der Glockengießer im ſchönen Dilltal künden Glocken von vielen Kirchtürmen in deutſchen Landen. Faſt ſiebentauſend Glocken ſind allein in den letz⸗ ten ſechzig Jahren aus dem Dilltal hinaus in deutſche Lande. hinaus in die ganze Welt gewandert. In beſonders großer Zahl läuten ſie aber überall in unſerem Heimatgau, in Oberheſſen, Starkenburg, Naſſau und in Rheinheſſen. Vierhundert Jahre ſind es faſt her, daß die Glockengie⸗ ßerei im Dilltal von einer Familie betrieben wird. Bis zum Jahre 1468 läßt ſich lückenlos durch Urkunden und an Glocken, die heute noch klingen, der Stammbaum der Rincker, dieſer alten Glockengießerfamilie, zurückverfolgen. Die erſten Glockengießer übten jeweils ihr Handwerk dort aus, wo die Glocken hinkommen ſollten. Dieſe Gepflogen⸗ heit hielt ſich bis in die neuere Zeit. Noch 1821 wurden in Koblenz an Ort und Stelle mehrere Glocken von einem Meiſter aus dem Geſchlecht der Rincker gegoſſen. Es iſt kein Zufall, daß dieſe alte Glockengießerei in dem naſſau⸗ iſchen Dorfe Sinn, alſo in der Nähe der alten Reichsſtadt Wetzlar, zu Hauſe iſt. Heute wird die Form nicht mehr„in des Dammes tiefer Grube“ wie es in Schillers„Glocke“ heißt, ſondern in der hierzu errichteten Formhalle hergeſtellt. Die Formen werden mit Erde umgeben, die man dann feſtſtampft. Nur die Windpfeifen bleiben ſichtbar. Ueber den geſtampften Grundſteinlegung zur erſten Reichsakademie für deutſche Jugend- führung. In Braunſchweig wur⸗ de durch den Reichsju⸗ gendführer Baldur von Schirach am Todestag des Hitler-Jungen Her— bert Norkus, der am 24. Januar 1932 in Berlin von feiger kommuniſti⸗ ſcher Mörderhand getö— tet wurde, feierlich der Grundſtein zur erſten Reichsakademie für Deutſche Jugendführung gelegt. Hinter dem Reichsjugendführer rechts der braunſchwei⸗ giſche Miniſterpräſi⸗ dent. Weltbild(M). Eröffnung des Flughafens im Mai Vor großen luftſportlichen Ereigniſſen im Rhein-Main- Gebiet. * Frankfurt a. M. Reichsluftſportführer Oberſt Mahncke in Berlin machte Mitteilungen über die Pläne des deutſchen Luftſportes für das Jahr 1936. U. a. finden vom März bis Auguſt die Bewerbungsflüge um die deutſche Ballonmeiſterſchaft und die damit verbundene Anwartſchaft auf eine Teilnahme am Gordon-Bennett⸗Wettbewerb ſtatt. Vorgeſchrieben iſt eine Ballon⸗Zielfahrt nach Darmſtadt, eine Ballonfahrt Darmſtadt—Darmſtadt, für die eine Min⸗ deſtzeit vorgeſchrieben wird, und ein Zielflug Darmſtadt— Berlin. Die beſte Leiſtung aus allen drei Wettbewerben dient der Ermittlung des deutſchen Ballonmeiſters. Vom 17. bis 24. Mai wird der Deutſchlandflug 1936 ausgetragen. Die Strecke wird wieder etwa 5000 Kilometer betragen. Es ſollen möglichſt viele Orte des Reiches an— geflogen werden. Als Uebernachtungsplatz iſt u. a. auch Frankfurt a. M. für den 20. und 21. Mai mit lokalen Er⸗ kundungsaufgaben vorgeſehen. In Frankfurt am Main findet am 21. Mai die Eröffnung des Lufthafens Rhein⸗ Main ſtatt, die mit einem Großflugtag verbunden iſt. Der Reichswettbewerb für Modelle ohne Antrieb findet ſiat 30. Mai bis 1. Juni auf der Waſſerkuppe in der Rhön tatt. e Der 17. Rhön⸗Segelflugwettbewerb auf der Waſſer⸗ kuppe ſteigt vom 16. bis 30. Auguſt und wird auch in die⸗ ſem Jahre die Elite der deutſchen Segelflieger vereinigen. Erhebung von Vorſchüſſen des Garten- und Weinbauwirk⸗ ſchaftsverbandes. Der Vorſitzende der Hauptvereinigung der deutſchen Garten- und Weinbauwirtſchaft ordnet in einer Bekannt⸗ machung an, daß zur Deckung der Verwaltungskoſten und ſonſtiger Aufwendungen des Garten- und Weinbau⸗ wirtſchaftsverbandes Vorſchüſſe aufgrund des im Kalender⸗ jahr 1934 erzielten Verkaufserlöſes der abgeſetzten Erzeug⸗ niſſe erhoben werden. Der Vorſchußberechnung wird ein nach Anhörung des Mitgliedsbetriebes im Wege der Schätzung zu beſtimmender Umſatz zugrundegelegt. Als Vorſchuß werden für das Geſchäftsjahr 1935 1.85 von Tauſend für Betriebe, ſoweit ſie Traubenſaft(Süßmoſt), Schaumwein oder Wermutwein herſtellen, und 0,6 von Tauſend, minde⸗ ſtens jedoch 3 Mark für Betriebe, die im Geſchäftsjahr 1935 mit Zuſtimmung der Hauptvereinigung der deutſchen Garten- und Weinbauwirtſchaft errichtet oder wiederauf⸗ genommen wurden, erhoben. Die aufgrund dieſer Anord⸗ nung gezahlten Vorſchüſſe werden den Mitgliedern in vol⸗ lem Umfange auf die gemäß der noch zu erlaſſenden Bei— tragsordnung zu zahlenden Beiträge angerechnet. Die An⸗ ordnung tritt mit dem Tage der Verkündigung in Kraft. 13 500 Teinehmer zum Reichsberufsweitkampf (9 Karlsruhe, 24. Jan. Die Teilnehmerwerbung für den diesjährigen Reichsberufswettkampf iſt abgeſchloſſen. Die Er⸗ gebniſſe liegen zum größten Teil vor und eine erfreuliche Ziffer wird von der badiſchen Landjugend gemeldet: Nicht weniger als 13 500 junge Menſchen aus der Gruppe Reichs⸗ nährſtand ſind bereit, ihre Leiſtung in dem diesjährigen Berufswettſtreit zu meſſen. Die hohe Ziffer von 13 500 Teilnehmern ſtellt etwa 40 Prozent der geſamten ländlichen Jugend dar und eine Zunahme von 9000 im Vergleich zum letzten Reichsberufs⸗ wettkampf. 85 1 Berufs wettkampf heißt Leiſtungsſteige⸗ rung. Wie in allen Berufszweigen, ſo iſt es auch Aufgabe der bäuerlichen Jugend, ihre ganze Kraft auf ihre berufliche Weiterausbildung zu richten. Die Aufgaben im Berufswett⸗ kampf ſind daher durchaus keine graue Theorie, ſondern aus der Wirklichkeit der Arbeit gegriffen. So ſind Auf⸗ gaben zu löſen. die im täglichen Beruf vorkommen, praktiſch und auch theoretiſch, ſchließlich kommen noch Aufgaben welt⸗ anſchaulicher Art hinzu. In kurzer Zeit beginnt der Wettkampf. Die Jugend am Pflug wird ihr Können zeigen und ihre Leiſtung unter Beweis ſtellen. Badiſches Sondergericht [ Mannheim. Der erſte Fall der letzten Sitzung des Sondergerichts betraf den 35 Jahre alten Paul Moſchelke von hier. Er kam am 5. Juni auf die Handelshochſchule, um ſich nach den Fähigkeiten ſeines Sohnes zu erkundigen. Als ihn der Klaſſenlehrer fragte, warum er ſeinen Sohn nicht zur HJ laſſe, erging er ſich in die Regierung ſchwer beleidigenden Redensarten. Der Vertreter der Anklage be⸗ antragte 9 Monate Gefängnis. Das Sondergericht ſprach eine Gefängnisſtrafe von 5 Monaten aus, in der drei Wochen Schutzhaft ſowie die Unterſuchungshaft, insgeſamt drei Monate verbüßter Haſt, einbegriffen ſind. Die Anklage gegen den 23 Jahre alten Alfons Schnei⸗ der aus Forſt bei Bruchſal war ebenſo ſchwerer Natur, nur daß ſeine Aeußerungen gegen den Führer und die Regierung beleidigenderer Natur waren. Das Gericht ver⸗ urteilte den Angeklagten zu einer Gefängnisſtrafe von acht Monaten ab ſechs Monate Schutz- und Unterſuchungshaft. Erhebung von Vorſchüſſen des Garten- und Weinbauwirt⸗ ſchaftsverbandes. Der Vorſitzende der Hauptvereinigung der deutſchen Zarten⸗ und Weinbauwirtſchaft ordnet in einer Bekannt⸗ machung an, daß zur Deckung der Verwaltungskoſten und ſonſtiger Aufwendungen des Garten- und Weinbau⸗ wirtſchaftsverbandes Vorſchüſſe aufgrund des im Kalender⸗ ahr 1934 erzielten Verkaufserlöſes der abgeſetzten Erzeug⸗ niſſe erhoben werden. Der Vorſchußberechnung wird ein nach Anhörung des Mitgliedsbetriebes im Wege der Schätzung zu beſtimmender Umſatz zugrundegelegt. Als Vorſchuß werden für das Geſchäftsjahr 1935 1.85 von Tauſend für Betriebe, ſoweit ſie Traubenſaft(Süßmoſt), Schaumwein oder Wermutwein herſtellen, und 0,6 von Tauſend, minde⸗ ſtens jedoch 3 Mark für Betriebe, die im Geſchäftsjahr 1935 mit Zuſtimmung der Hauptvereinigung der deutſchen Garten⸗ und Weinbauwirtſchaft errichtet oder wiederauf⸗ genommen wurden, erhoben. Die aufgrund dieſer Anord⸗ nung gezahlten Vorſchüſſe werden den Mitgliedern in vol⸗ lem Umfange auf die gemäß der noch zu erlaſſenden Bei⸗ tragsordnung zu zahlenden Beiträge angerechnet. Die An⸗ ordnung tritt mit dem Tage der Verkündigung in Kraft. Die Niagarafälle eine Eismaſſe „Neuyork, 27. Januar. Die ungewöhnlich ſcharfe Kälte hält weiterhin an. Innerhalb der letzten 15. ſind 164 Perſonen Opfer der Kälte geworden. Die Niagara⸗ Fälle ſind zu einer rieſigen Eismaſſe erſtarrt. „** e dan: beutschlanu Im Zeichen de Rune! SA, SS, NSKK und NS-Studentenbund sammeln am 2. Februar für das Winterhiltswerk A — ——— Sr NSK. Am 2. Februar veranſtaltet das Winterhilfswerk ſeine 5. Reichsſtraßenſammlung. Zum Verkauf gelangt eine Lederplakette mit der aufgepreßten altdeutſchen Treuerune. Die Idee, Abzeichen aus Leder herzuſtellen, ſtammt aus Kreiſen des Leipziger Buchbindereigewerbes. Während näm⸗ lich in früheren Jahren mehrfarbige Prägungen bei Buchein⸗ bänden ſehr beliebt waren, gibt der Geſchmack unſerer Zeit der ſchlichten, einfachen Buchhülle den Vorzug. Das bedeutet aber für viele der im Liegedruckverfahren arbeitenden Hand⸗ preſſer eine oft jahrelange Arbeitsloſigkeit. Außer den Leipziger Buchbindern ſind die Lederarbeiter in Offenbach a. M. und Ha chenburg(Weſterwald) an der Herſtellung des Lederabzeichens beteiligt. Ein erſter Auftrag von 9 Millionen Abzeichen verteilte ſich auf folgende Orte: Leipzig lieferte 3 Millionen, Offenbach 5 Millionen Lokale Nachrichten : Viernheim, den 27. Januar 1936 Denkſpruch. Fordere und erwarte wenig von Menſchen; fordere und erwarte viel von dir! Klinger. Start zur Inventur Die Klügſten ſind bereits am Sonntag losmarſchiert. Nicht, daß man da ſchon hätte kaufen können. Aber man konnte immerhin ſchon ein wenig Umſchau halten. Wer ganz klug war, iſt vielleicht ſchon am Samstag abend„auf Tour“ gegangen. Denn ab 7 Uhr Ladenſchluß war es erlaubt, die Schaufenſter mit der neuen Inventur⸗Ausſchmückung zu zei⸗ gen. Da enthüllten ſich alle Wunder der Saiſon. Und die noch größeren Wunder der erſtaunlich niedrigen Preiſe. Wie geſagt, viele haben ſich bereits am Samstag abend und am Sonntag in Marſch geſetzt an die Schaufenſter. Man ſah, prüfte, man erwog. Und zahlreiche waren ſich bereits am Sonntag abend darüber einig, was ſie in der Inventur erſtehen wollen. Nun iſt es ſoweit. Die Türe der Geſchäfte öffnen ſich und laſſen eine kauffreudige Menge ein. Jeder will die gute Gelegenheit benutzen und billig kaufen. Da ſind zahlreiche, modiſche Artikel, in erſter Linie natürlich der Bekleidungs- induſtrie, die abgeſtoßen werden ſollen. Aber man wird ſie ja alle beſtimmt auch noch im Frühjahr tragen können, viel— leicht auch noch im nächſten Winter. Jetzt ſtarten wir zum Inventur-Verkauf. Dieſe erſten Tage werden möglicherweiſe noch nicht den ſtärkſten Käufer⸗ anſturm bringen, da ſie kurz vor Ultimo liegen, wo bekannt⸗ lich das Geld in der Kaſſe bereits ein bißchen knapp wird. Aber es bleibt ein Troſt, daß der Inventur-Verkauf zwei Wochen dauert— da werden wir beſtimmt noch alles kaufen können, was ſich unſer Herz wünſcht. Freilich iſt es gerade wenn man mit ſeinem Geld rechnen muß, nicht angeraten, auf gut Glück zum Inventur⸗ Verkauf zu gehen. Blicken wir lieber einmal vorher in den Anzeigenteil unſerer Zeitung, wo die Geſchäfte ihren Verkauf ankündigen. Da läßt ſich raſch ein Ueberblick gewinnen, was die einſchlägigen Firmen an günſtigen Angeboten zu machen haben. Man ſtudiert die Preiſe, man kann vergleichen und weiß, wenn man ſchließlich entſchloſſen losgeht, gleich wohin man ſich am beſten zuerſt wendet und welche Artikel wir uns anſehen wollen, um ſie nach Möglichkeit zu erwerben. Alle blicken dieſen Tagen mit Freude und Erwartung entgegen. Die Käufer, weil ſie wiſſen, daß dies eine nur zweimal jährlich wiederkehrende Kaufgelegenheit iſt, die Ge— ſchäftsleute, weil in dieſen beiden Wochen die Lager geräumt werden und Platz wird für die neuen Artikel der kommenden Saiſon. Es iſt faſt noch einmal wie Weihnachten. Die Freude am Neuen, die Freude am Kaufen, erfüllt uns ganz. Und wie ſtolz ſind wir, wenn wir einen guten„Fang“ gemacht haben und abends mit unſeren Paketen beladen heimwärts wandern. Wie ein Sieger nach der Schlacht kommt ſich da der Menſch vor. Und mit Siegerwillen, das heißt mit dem Willen, wirklich gut und billig zu kaufen, ſtarten wir zur Inventur. Her Sonntag Ein ſchöner Januar⸗Sonntag war der geſtrige Tag. Bei hellſtem Sonnenſchein, der in den erſten Nachmittags- ſtunden mehrere Grad Wärme ſpendete, konnte man ſich in Gottes freier Natur ergehen. Die herrlichſte Fernſicht war geboten. Ueberall ſah man in der friſchen, klaren und reinen Luft die Spaziergänger mit Kind und Kegel freudig plaudernd. Auch unſere Ortsſtraßen boten ein belebtes Bild. Scharen von Menſchen bewegten ſich nach dem Waldſportplatz der Amicitia. Die elf Spieler der 1. Fußballmannſchaft errangen geſtern einen Sieg über den Freiburger SC. In aufopfern⸗ dem, nicht nachlaſſendem Kampf hat die Mannſchaft ihre treuen Sportanhänger mit einem Sieg belohnt. Sie hat den Viernheimer Sport würdig vertreten. Nur weiter ſo, tapfere Elf, dann iſt die Abſtiegsgefahr bald vollkommen ge⸗ bannt. Ihr müßt Viernheim auch weiterhin in der Gauliga vertreten. Im Saale des„Ratskeller“ fand geſtern der erſte Appell der neugebildeten Krieger- und Soldatenkameradſchaft 1875 Viernheim ſtatt. Der ſeither mit der Führung beauftragte Kamerad Klee konnte außer den zahlreich erſchienenen Ka⸗ meraden, auch den Kreisverbandsführer, Kamerad Becker- Birkenau, begrüßen und erſtattete Bericht über die der Zu⸗ ſammenlegung der beiden Kameradſchaften„Haſſia“ und „Teutonia“ vorausgehenden vorbereitenden Arbeiten. Ka⸗ merad Becker ſprach dann eingehend in gewohnt kamerad⸗ ſchaftlicher Weiſe über die Aufgaben des Reichskriegerbundes, die demnächſt ſtattfindenden Vorträge und die Propaganda⸗ tätigkeit für den Reichskriegerbund. Er gedachte dankend un⸗ ſeres großen Führers, unſeres Frontkameraden, der uns das Hakenkreuz in die Bundesflagge verliehen hat. In dem, dem . 5. FFP 2.. r——————— — und Hachenburg 1 Million. 8 Spätere Nachbeſtellungen erhöh— lage um ten die Geſamtauf ein Beträchtliches. Wie alle Aufträge des WH W. hat auch die Herſtellung der Lederabzeichen einer ganzen Reihe von deutſchen Volks⸗ genoſſen auf Wochen hinaus Arbeit und Brot gegeben. Die Leipziger Buchbindereien ſchätzen den Geſamtarbeitsver⸗ dienſt an dem auf Leipzig entfallenden Anteil auf rund 40 000 RM. In Offenbach fanden etwa 200 Arbeiterinnen und Arbeiter in ungefähr 115 000 Arbeitsſtunden Beſchäf⸗ tigung. Für den Verkauf der originellen und geſchmackvollen An⸗ ſtecknadeln werden Sa, SS, NSgig und NS⸗Studentenbund eingeſetzt. Das deutſche Volk wird durch Erwerb des vor⸗ letzten Reichsſammelabzeichens ſeine Treue zu Führer und Volksgemeinſchaft erneut unter Beweis ſtellen. Vortrag ſich anſchließenden geſchäftlichen Teil wurde die Führung der neuen Kameradſchaft beſtimmt. Beifällig auf— genommen wurde die Ernennung des Kameraden Klee zum Kameradſchaftsführer ſeitens des Kreisverbandsführers. Dem Kameradſchaftsführer wurde ein in den beiden frühen Kame— radſchaften bewährter Beirat zur Mitarbeit beigegeben. Mit dem Treuegelöbnis zum Führer und Vaterland war dieſer erſte Appell der Krieger- und Soldatenkameradſchaft 1875 beendet. Zu einem Kameradſchaftsabend werden ſich in Kürze im großen Freiſchützſaal die Kameraden mit ihren Frauen einfinden. Sowohl der Samstag wie auch der Sonntag ſtanden im Zeichen der närriſchen Kappenabende. Man hatte reichlich Gelegenheit, der Fröhlichkeit zu huldigen. Eine wohlgelungene Winterhilfsveranſtaltung, die die Aktivität unſeres Turnvereins arrangiert hatte, war die einzige größere Veranſtaltung am Sonntag abend. Die Turner haben durch dieſe Veranſtaltung bewieſen, daß das Leitwort „Die Turner helfen!“ nicht nur in dieſem Falle der Unter— ſtützung des Winterhilfswerkes, ſondern jederzeit ſeine Be— rechtigung hat, denn Turnvater Jahn hat den Ausſpruch ge— tan, daß das Turnen den ganzen Menſchen erfaſſen müſſe. Sein Wunſch iſt in Erfüllung gegangen durch das Wort unſeres Führers Adolf Hitler, daß im neuen Reich ein ſtrahlender Geiſt im herrlichen Körper wohnen müſſe, auf daß die Menſchen über Geld und Beſitz wieder den Weg zu idealeren Reichtümern finden. Der Laie als Gefäß der Seele wird durch die Turnkunſt geadelt, die durch die Leibesübungen macht⸗ und zuchtvoll in ernſtem Bemühen am Aufbau von Volk und Heimat mithilft. Möge darum der turneriſche Er— folg des geſtrigen Abends zu der Erkenntnis beitragen: Deutſcher, treibe Leibesübungen! Schöner Erjolg ber Winterhiljs⸗ Veranſtallung des Turnvereins v. 1893 In der Zeit vom 16. bis 26. Januar 1936 ſtellten ſich ſämtliche Turnvereine Deutſchlands, einer Anordnung des Reichsſportführers und Führers der Deutſchen Turner ſchaft, v. Tſchammer und Oſten folgend— in den Dienſt der Winterhilfe. So auch der hieſige Turnverein von 1893, der ſich den geſtrigen Abend auserwählte, an welchem er ſeiner Pflicht und Schuldigkeit gegenüber Volk und Vater⸗ land nachkam. Dieſe Veranſtaltung, deren Programm in der Hauptſache von den Turnerinnen und Schülerinnen des Ver⸗ eins beſtritten wurde, reihte ſich würdig an alle bisherigen dieſer Art an. Eine anſehnliche, wenn auch gerade nicht über⸗ große Beſucherzahl, was doch im Intereſſe der guten Sache zu erwarten geweſen wäre, folgte dem Ruf des Turnvereins. Immerhin war der geräumige Freiſchützſaal annähernd voll— beſetzt von erwartungsvollen Turnfreunden, die wohl alle darin einig gingen, einen herrlichen Abend verlebt zu haben. Unſere Turnerinnen und Turner ſowie auch die Abteilungs⸗ leiter haben in den Uebungs⸗ und Trainingsabenden weder Zeit, noch Kraft, noch Arbeit geſcheut, um Reigen, Tänze, Freiübungen uſw. einzuſtudieren, und durch deren gute Wie⸗ dergabe das erſchienene Publikum vollauf zufrieden zu ſtellen. In einem 22 Nummern zählenden, gut und ſinnvoll zuſam⸗ mengeſtellten Programm hielten ſie die Anweſenden nahezu drei Stunden im Bann, immer und immer wieder reichen Beifall erntend. Herr Karl Hook begrüßte im Namen des Turnvereins die in dem mit Hakenkreuzflaggen und dem Banner der Deutſchen Turnerſchaft ausgeſchmückten Saal verſammelten Volksgenoſſen. Nach erläuternden Worten über den Sinn der Veranſtaltung machte er noch die gerade nicht erfreuliche Mitteilung, daß die 1. Männerriege infolge Krankheit und Abweſenheit einzelner Turner reichlich erſatzgeſchwächt an⸗ treten müßte. Aber trotzdem gab Herr Hook ſeinem von Herzen kommenden Wunſche Ausdruck, daß die Anweſenden einen recht vergnügten Abend im Kreiſe froher Turnersleute verleben ſollten. Und dieſer Wunſch iſt dann auch Wirklich- keit geworden. Die Programmfolge wird eröffnet mit einem von Kath. Binninger gut vorgetragenen Vorſpruch„Wir Turnerinnen“, worauf das von der Turnerinnenſchar ge⸗ meinſam geſungene Lied„Bin eine echte deutſche Turnerin“ in den Saal ſchallt. Es folgen Leibesübungen, Volkstänze und andere Vorführungen, die alle von dem gutgeſtimmten Publikum beifällig aufgenommen wurden. Beſondere Er⸗ wähnung verdienen die Jugendturnerinnen, die mit wirklich ſchönen Darbietungen, ſo u. a.„Dein iſt mein Herz“ und „Freude beim Spiel“, aufwarteten. Den Abſchluß des erſten Teils bildete ein„Tänzchen mit den Kleinen“ ſowie das Barrenturnen der Männer. Nach einer kurzen Pauſe er⸗ öffnete ein zündender Sprechchor,„Wir Jugend“, den zweiten Teil. Wieder wechſeln Schülerinnen mit Jugendturnerinnen und Turnerinnen in bunter Reihenfolge. Frl. Luiſe Alter gab ein Gedicht„Jugendloſung“ eindrucksvoll wieder, es folgten Gruppenmazurka, Keulenſchwingen uſw. Nach dem Reckturnen der Männer folgte der Vortrag„Treu unſerem Volke“. Mächtig ſchallte am Schluß desſelben das Be⸗ kenntnis zum Vaterland aus zahlreichen Mädchenkehlen in 9 3 N N Iwerk des olbes sa) 30 N Das WS W. leilt mit: Wiederholt wird darauf hingewieſen, daß unſere Sprech⸗ ſtunden täglich nur vormitta gs von 9—12 Uhr ſtattfinden. An den Nachmittagen iſt die Dienſtſtelle für den geſamten Publikumsverkehr geſchloſſen. Die Kaſſeſtunden ſind auf Mittwochs, abends 8—9 Uhr feſtgeſetzt. Die genaue Einhaltung dieſer Zeiten iſt unbedingt notwendig, wenn unliebſame Störungen ver⸗ mieden bleiben ſollen. In letzter Zeit mehren ſich die Fälle, daß Hilfsbedürftige bei unſeren Mitarbeitern in den Privatwohnungen vorſprechen. Dies iſt künftig ſtreng zu unterlaſſen, zumal alle Anliegen während der Sprechſtunden auf unſerer Dienſtſtelle ordnungs⸗ mäßig vorzubringen ſind. Neu⸗ Anträge auf Unterſtützung im WSW. können nur Dienstags und Freitags, von 9— 12 Uhr, auf unſerer Dienſtſtelle entgegengenommen werden. Son- derwünſche in der Betreuung m üſſen in jedem Falle in ſchriftlicher Form der Dienſtſtelle zur Kenntnis gebracht werden. In Zukunft können wir laufenden Arbeiten nur noch fahren. i mit Rückſicht auf die Fülle der in vorſtehendem Sinne ver⸗ * DA F.⸗Rechtsberatun Sprechtag jeden in der Dienſtſtelle Adolf 9. Dienstag, nachmittags ab 4 Uhr Hitlerſtraße(Zum Löwen). CCC ASA, Ortsgruppe Viernheim Heute Montag abend, pünktlich 8 Ahr, haben ſämtliche Amtswalter und Gliederungsführer (Führerinnen) auf der Geſchäftsſtelle zu erſcheinen. Franzke, Ortsgruppenleiter. den Saal:„Deutſchland und unſerem Führer „Sieg⸗Heill“ Damit war die Abwicklung des Programms vollendet und nun folgte noch ein kleines Tänzchen, von dem Jung und Alt recht zahlreich Gebrauch machte. So verbrachte man noch einige Zeit bei Muſik und Tanz, bis dann ſchließlich auch dem ein Ende wurde. Alle Beſucher dieſes Abends verließen beſtimmt den Saal mit der Gewißheit, ſchöne und erbauende Stunden verlebt zu haben. Bei dieſer Gelegenheit wollen wir doch nicht vergeſſen, unſerem Turnverein, der mit dieſer Veranſtaltung nicht zu- letzt auch einen Einblick in die innere Arbeit der einzelnen Abteilungen vermittelte, recht herzlich für dieſe gemeinnützige Tat zu danken. Beſonderen Dank gebührt der Leiterin der Turnerinnen-Abteilung, Frl. Maria Kum pa, die mit der Einſtudierung all der Reigen und Tänze wirklich eine Fülle überwältigender Arbeit leiſtete, wie auch Oberturnwart Mich. Koob, ſowie all derer, die ſich ſelbſtlos und uneigennützig in den Dienſt der guten Sache ſtellten und ſo, jeder an ſeinem Platze, zum Gelingen der Veranſtaltung beitrugen. Damit verknüpfen wir auch unſeren Wunſch, daß dem Winterhilfs⸗ werk des deutſchen Volkes ein anſehnlicher Betrag zugeführt werden kann. 1 wenn es ſich war immer verloren, „Ein Volk, das nicht wehrhaft ſein will, um Notwehr handelt, iſt verloren ſolange es Geſchichte gibt; denn die ewigen Geſetze des Werdens und Vergehens der Völker laſſen ſich nicht durch Beſchlüſſe aus der Welt ſchaffen. Und alles andere iſt Ge⸗ ſchwätz, weichliches Geſchwätz, nicht mehr...“ Dwinger, zwiſchen Weiß und Rot. Polizeibericht. Es wurden in der Berichtswoche er⸗ ſtattet: 4 Anzeigen wegen Verſtoß gegen die Reichsſtraßen⸗ verkehrsordnung, 11 wegen Ruheſtörung, 1 wegen Milch⸗ fälſchung, 1 wegen Beamtenbeleidigung, 1 wegen Betrug und 2 wegen Diebſtahl. 5 Am 30. Januar Gottesdien ſte der Evan⸗ geliſchen Landeskirche Naſſau⸗Heſſen. Der Landeskirchenausſchuß der Evangeliſchen Landeskirche Naſſau⸗ Heſſen hat in einem Schreiben an die evangeliſchen Propſteien, Dekanate und Pfarrämter der Evangeliſchen Landeskirche Naſſau⸗Heſſen zum Gedächtnis der Geburtsſtunde des Dritten Reiches, am 30. Januar, Gottesdienſte mit Dank und Für⸗ bitte angeordnet. Unter Berückſichtigung der Parteiveranſtal⸗ tungen ſoll die Zeit für die Gottesdienſte möglich ſo gewählt werden, daß alle Mitglieder der Gemeinden daran teilnehmen können. Wenn ſich am 30. Zeit hierfür findet, ſoll der Gottesdienſt am Vorabend, alſo am 29. Januar, ſtattfinden. Die Steuerbegünſtigung des Neuhaus be— ſitzes. Hinſichtlich der Einkommenſteuerbegünſtigung, die für den mittleren und neueſten Neuhausbeſitz gewährt wird, ſind zunächſt die Termine zu beachten. Der mittlere Neuhausbeſitz iſt von der Vermögensſteuer und der Aufbringungsumlage bis zum 31. März 1939 befreit. Beim neueſten Neuhausbeſitz ſind die Kleinwohnungen gleichfalls bis zum 31. März 1939 von der Vermögensſteuer freigeſtellt worden, die Eigenheime dagegen bis zum 31. März 1944, wobei es ſich um Bauten handeln muß, die zu den ſeinerzeit feſtgeſetzten Terminen bezugsfertig geworden ſind. Jeder, der dieſe Steuererleich— terungen für ſich in Anſpruch nehmen will, muß die Ein⸗ künfte und das Vermögen der hierfür in Betracht kommenden Objekte buchmäßig geſondert nachweiſen. Auf dieſe Beſtim⸗ mung muß im Intereſſe der betreffenden Neuhausbeſitzer be⸗ ſonders hingewieſen werden. 1 Den 9— Januar ſelbſt keine geeignete b ˙ 1 1 90 0